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BOTGHT WITH
THE GIFT UF
WILLIAM GRAY,
oF BOSTON, MABS,
‘Class of 1839).
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NEM .. SKERWABI
Eine Altertbumszeitung.
TPRFFA | | K1RY3P+
— IDUNNA
Bere usgigeben
von
F. D. Dräter.
Erſter Jahrgang.
— Bres I a u,
gedruckt und im Verlage der Stadt: : und Univerſltaͤts⸗ ————— bei Graß und Barth,
' 1812
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8/2 — 7/6 ,
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‚Den 4 Januar
und
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Eine Alterthumszeitung.
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— Kr, I, / B
— — 1812.
Inhalt:
reime von Harsdoͤrfer. (1043.) 5. Anzeigen.
1. Mimnelied. Nach Grafen Krafı von Toggenburg. 2. Vorlefung äber die Könige:
weile der Barden und Skalden. 3. Neueſte Schriften, das er Alterthum betreffend. 4. Spiel
Nach Grafen Kraft won ZINTE
Minnelived.
yvrr19% von.
Stirme wehen,
Baͤch' und Fluͤſſe ſtehen;
7 MWärder, Thaͤler, Hoͤhen,
Laͤßt die:
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Ich verlöre - en,
‚ Meines Herzens Schwere, : —
Koͤnnt' ich nur die Hehre
Schauen ohne Leib! : oz
Zeit von Bolde, Us
Macht der Winter fahl,
Bein Bezwingen
umen nit eutfpeingen,
Noch die Vögel fingen
Suͤßen Wonneſchall. |
Alfo thut ‚auch mir ein hohes Weib,
Das, wie ſehr ich bat,
Mir zu. Rath.
Zroft und That
Niemals naht; vr *
Mir erkranken eu und “ei sb
Wenn mir einft die Liebe bolde
Lohnt mit Minnefoldei !
Ferne goldne Beitt —
Rofenlippen, Rofenwängelein,
* „Haare blond und lang,
Bufen blanl, nf
Länge Thlänt — —
Mein Gedankt
Iſt ihr zartes Bild — —
Ich will fingen
Auf ein Wohlgelingen.
Kiebesiieder dringen N
Sanft, doch määtig, ein.
—⸗
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Auserlefen, .
@örttih, Herrinn, iſt bein Befent
ann ich je genefen?
Bin mein Arzt du ſeyn?
- Kifple 3a, du Zauberin!
e Beut bie Rechte dar)
Wir — ein Paari —
O fürwahr
Jahre um Jahr
Schwaͤnde paradififh Hin! En,
Vorleſung uͤber die Koͤnigsweiſe der
Barden und Skalden.
Gehalten vom Prof. u, Rektor D. Graͤter.
Die Barden unferer eignen Voreltern, der Kent:
ſchen, find nicht mehr. Karl der Große fammelte
noch ihre Kieder, aber das Unrecht der Zeit hat fie
uns nicht aufbewahrt. Wenigſtens find alle An⸗
ſtrengungen, und felbft ein Preis: von Hundert
Ducaten zur Entdedung biefer nn bie
jest vergeblich gewefen, _ ’
Aber die Barden der verwandten Voͤlker im
Norden, der Skandinavier und der Angelfachfen,
batten ein glädlicheres Schickfal flr fie, für ung,
und für die Geſchichte des teutſchen Heidenthums.
An ihrer Sprache allein und in ihrem Lande find
uns Ueberrefte. der Dichtkunſt, der Geſchichte, der
Religion, der Sitten und Denkart aus dem graue:
ſten Alterthum erhalten, und mehrere Jahrhun⸗
berte hindurch blos durch mündliche URN.
gen fortgopflauzt worden.
bernmope
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Alle auswärtigen Schriftſteller ber griechi⸗
[hen und römifchen Vorzeit find für unfere ein-
heimifche Gefhichte von zweideutigem Werth, und
ſelbſt ein Tacitus ift nur ein bärftiger und halb»
ſehender Beurtheiler des Charakters unferer Vor⸗
zeit. Hier in den Liedern der nordifchen Barden
allein fließt noch ein Heiner, aber reiner Quell
biftorifher Wahrheit. —
Zwei Erſcheinungen indeſſen ſind auffallend —
die erſte, warum in dem Norden noch ſo viele und
merkwuͤrdige Denkmale aus der Heidenzeit erhal⸗
ten ſind, waͤhrend ſich in dem ſuͤdlichen Teutſch⸗
land auch kaum die Sage derſelben mehr vor⸗
finden?
Die zweite, wie es moͤglich war, daß große
- Gedichte von vielen Strophen und zum Theil
zahlreihen alten Namen blos dur mündliche
Veberlieferung unverfälfcht viele Sahrhunderte ers
halten wurden.
Was die erfte Erfcheinung betrifft, fo iſt die
Beantwortung leicht.
Teutſchland graͤnzte an Italien. In Rom
ward ſchon zu der Apoſtel Zeiten das Chriſtenthum
gepredigt. Kein Wunder, wenn es in den an⸗
graͤnzenden Laͤndern Italiens einen fruͤhern Ein⸗
gang fand. Schon im dritten Jahrhundert hat⸗
ten wir chriſtliche Erzbisthuͤmer zu Mainz, Trier
und Koͤlln.
vorzuͤglich ihrer Prieſter zernichtete in heiligem
Zorn alles, was Goͤtze und Goͤtzendienſt und Hei⸗
denthum hieß.
Nicht fo in Sachſen und- Weſtphalen — noch
weniger in Juͤtland, Holſtein, Daͤnemark, Nor⸗
wegen, Schweden und Island.
Noch im achten Jahrhundert war ganz Sach⸗
fen und Weſtphalen dem Heidenthum ergeben.
Kari der große zwang, wiewohl erſt nach zwanzig
vergeblihen Feldzuͤgen, die ſaͤchſiſchen und weft:
zhälifchen Heiden zum Chriftenthum,
Und weiter hinein in den Norden bauerte das
Heidenthum noch bis in bad neunte, zehnte und
eilfte Jahrhundert. Kein Wunder alfo auch dieß.
Allein wie ſich Lieder von vislen Strophen,
Der Eifer der erfien Chriften unb..
3
EC chlachtgefänge, Unterhaftungen und Geſpraͤche,
ganze Stammtafeln der Könige und Goͤtter, wie
die Stämme der Ynglinger, oder die hundert und
zwanzig Namen Odins im Grimnismaat, u. f. w.
zu einer Zeit erhalten follen, wo es noch keine‘
Schulen, ein Papier, keinen Drud, ja felbft
nicht einmal eine Schrift, oder doch nur eine fehr
unbeholfene, die Runen, gab — dieß ift ohne
ein ganz eigenes Kunftmittel vorauszuſetzen, kaum
gedenkbar.
Und eben von -einem folchen Kunfmittel
fprechen wir jest. Schon Zacitus verſichert,
unfere Voreltern, die Germanen, hästen keine
andere Art von Jahrbuͤchern der Sefhichte, als
die Lieber ihrer Barden gehabt, und bie Geſchicht⸗
bücher des Nordens belehren uns, ihre Versart
fey von einer fo großen Kunft und von einem fo
großen mwechfelfeitigen Anklang der Konfonanten
und Sylben gewefen, bag man keinen Vers vor
oder nad) dem andern, und in feinem Berfe aud)
nicht ein Wort, auch nicht eine Splbe mit der
andern hätte verwechſeln koͤnnen, ohne die Har⸗
monie des ganzen Verfes oder Diftihons, oder .
gar dee ganzen Strophe zu zerftören, und eben
durch diefen fleten Eunftvollen Bezug ber Konfos
nanten und Vokale auf einander, fey ed möglich
gewefen, theils, daß das Gedaͤchtniß ganze Reihen
von Barbdens und Skaldenliedern habe behalten,
theils daß felbft in mehreren Jahrhunderten fein
Wort und Feine Sylbe davon habe verfegt werden
koͤnnen.
Solcher kunſtvollen Versarten haͤtten ſie 136
gehabt, und die merkwuͤrdigſte, fchoͤnſte und kunſt⸗
reichſte unter allen ſey die Koͤnigsweiſe, oder die
Versart Drottmaͤlt geweſen, in welcher ſie die
Thaten ihrer Koͤnige und Helden beſungen oder
den Muth der Krieger zur Schlacht angefeuert,
oder fich feibft durch Erinnerung ihrer ehemaligen
euhmvollen Kriege und Kämpfe zum Heldentod
ſtark und Eräftig gemacht hätten,
Jedes Bardenlied diefer Art ſeye in Strophen
eingetheilt; jede Strophe beftehe aus acht Verfen,
jeder Vers aus fiehen bis acht Spiben.
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gwei Verſe machen jeberzeit eine eigene Har⸗
mionie aus, und ein herifchender Konfonant oder
Vokal verbinde fie.
Zange nemlich der zweite Werd mit einem
Konfonant, z. B. mit ©. oder B. an, fo müffen
in dem erften Verſe zwei Wörter oder zwei Syl⸗
ben, auf welchen der Zon liege, die eine am Ans
fang, die andere am Ende des Berfes, ebenfalls
mit ©, oder B. anfangen. Fange er aber mit
einem Vokal an, fo muͤſſen in dem erften Verſe
zei dergleichen Wörter oder Sylben ebenfalls
mit einem Vokal, jebocd nicht ebendemſelben,
‚ihren Anfang nehmen.
Diefer wechfelfeitige Bezug von Anfanges
Lauten heiße bei. den Barden‘die Regierung
des Verſes.
Allein das war nur ber Anklang der Sylben
und Worte. Außer diefem hatte in der Könige>
weife auch noch jeder Vers feine eigene Sylben⸗
barmonie, und zwar der erſte Vers jedes Dis
ftihons eine unvolffommene, ber zweite aber eine
vollfiommene Harmonie.
Diefe Harmonie unterſchied ſich von dem
Reim fehr weſentlich — denn eben der Reim war
ein Fehler. Nicht ganze Wörter, fondern nur
Anfangsfpiben der Wörter, und zwar in demſel⸗
ben Verſe, klangen entweder ganz oder zur Dälfte,
und zwar an beftimmten Stellen zufammen.
So haben z. B. eine unvolllommene Dar:
monie die Wörter Römer und träumen; eine
vollfommene Harmonie aber die Wörter Rache
und Bach; allein biefe volllommene Harmonie
durfte nur in dem zweiten, vierten, festen und
achten Verſe, jene unvollfommene aber nur in
dem erften, britten, fünften und fiebenten Verfe
angebracht werden, und zwar muß die eine diefer
harmoniſchen Sylben ſtets in dem letzten Fuße des
ſtehen.
(Die Fortſetzung folgt.)
3 RR.
Neueſte Schriften, das vaterlaͤndiſche
Alterthum betreffend.
Geſchichten des Kantons von St. Gal⸗
len, durh Ildefons von Arg, ches
dem Archivar bes Stifts St. Gallen,
ıfter®d. St.Gallen, 1810. XVIu. 554 ©,
in gr. 8. )
„Jedermann kennt die Verrichtungen, durch die
„man aus den Eingeweiden der Erde die Metalle
„erhaͤlt. Die Bergmaͤnner ſteigen in die unter⸗
„irdiſchen Kuͤlfte hinab, hauen dort von den Fel⸗
„fen die Stufen los, zermalmen file in Pochwerfen
„zu Staube, fondern mit Schwemmen die Metalls
‚Adener von dem Sande ab, ſchmelzen diefelben in
„Oefen zufammen, und übergeben die gewonnenen
„Maſſen von Gold, Silber und Kupfer ıc. ben
Kuͤnſtlern und Dandmerkern zu vielfahem Ges
„brauche. Auf eine ähnlihe Weife kam diefe
„Geſchichte zu Stande. Der Verfaffer derfeiben
„nahm in dunkeln Archiv⸗Gewoͤlben feinen Aufs
„enthalt, zog bert aus langen Reihen gefchriebes
‚mer alter Bücher, und aus vielen Kiften pergas
„mentener Urkunden das, was ihm zur Geſchichte
„dienen Eonnte, heraus, reinigte es von den diplos
„matifchen Formeln, orbnete bie vielen Beinen
‚auf foihe Weife gewonnenen biftorifhen Notis
„zen in ein Ganzes zufammen, fo wie die Alten
„ihre Muſaikbilder verfertigten, und übergiebs
„es da dem Publikum als eine Geſchichte.
„Diefe ift dem zu Folge nichts anderes ale
„die Erzählung, melde ein Ackhivar feinen Mits
„biergern von dem macht, maß er in alten Hands
„ſchriften und Achiven Mertwürbiges gefunden
„hat. Diefe Erzählung wuchs gegen feine Abs
„ſicht zu Bänden an, obfhon er forgfältig jede
„Ausfhweifung vermiedb, immer ben Fuß, ben
„er oft in die benachbarten Länder fesen mußte,
„aus benfelben alfobald wieder zurädzog, und
„ſowohl die VBerichtigungen zmweifelhafterHiftori-
„ſcher Daten, als die Zuredhtweifungen der
„Scriftfteler, welche die Begebenheiten unſers
„Vaterlandes uniihtig oder falfch befchrieben
„baben, als entbehrlich wieder durchſtrich.
1
E44 34
„In feinen Erzählungen’ geht er vom Stifte
„St. Gallen, als dem Mittelpunkte der Gefchäfte,
scdem beftändigen Sie ber Regierung, und ber
„reichhaltigen Quelle der vaterländifchen Gefchichte
„aus, und knuͤpft an den Faden feiner Begeben:
heiten, der durch zwölfhundert Jahre ununters
nbrochen fortläuft, die Kunden an, welche von
oben Grafen von Zoggenburg, von Raperfchwil,
„don Werdenberg ıc. noch vorhanden find, und
„was er yon ben KHlöftern Pfeffers, St. Johann,
„Schenis, Wurmsbach ıc. hat finden können,
„Er fliht gegen den guten Gefchmad der Ges
„ſchichte aud wenig erhebfihe Dinge. ein, weil
,ſie zur beſſern Darftellung des Ganzen helfen,
und von einam Thejle der Lefer ungern vermißg
„worden wären, . Auch weht er faſt die ganze
„Geſchichte des Kantons Appenzell in feine Er⸗
„zaͤhlungen ein, weil er folhe, da dfefes Land
" ahthundert Jahre lang St. Galifh war, als
"ueinheimifch betrachten mußt:,
„Er wollte als ein Archivar, das ift, diplo⸗
„matifchrichtig. ſchreiben, darum nahm er nichts
„in dieſe Geſchichte auf, was er nicht entweder
„in gleichzeitigen, oder wenigſtens in alten Hand⸗
aſchriften, ober Urkunden gelefen hatte, Er trieb
„in biefem ſeine Gewiſſenhaftigkeit fo weit, daß
„er, Urkundenſammlungen ausgenommen, nie
„einem gebrudten Buche etwas nachſchrieb, und
„immer zum Beweife deffen, was er erzählt, feis
= „men Gemährmann nennt.“
So fpricht der Verfaſſer ſelbſt von ſich und
ſeinem Werke, und wir haͤtten koum treffender
characteriſiren koͤnnen, was man darin zu erwarz
ten bat,
Unſchaͤtzbar ift jebe biftprifche Arbeit, bie log
aus Urkunden der Archive hervorging, fchon dar⸗
um, weil die Xhatfachen neu, und anf bie Iaeer
gen Zengniffe begruͤndet find.
Die ältere teutſche Gefchichte aber Bedarf
Kotcher Aufhellungen noch in vorzäglihem Grabe,
und wenn die Gefchichte eines einzelnen Kantone,
einer Diöcefe, einer Stadt, vollends in bie Ge:
Ichichte bes ganzen. teutfhen Reiches eingreift,
. dann verdient ber Fleiß, ben ein gelehrter und
unterrichteter Archivar von ben, Ihm anvertrans
ten Schägen für die [08 macht, die teutſche
Bürgerfrone.
Wie mande Archive be ehemaligen Graf⸗
fehaften, Baronien, Abteyen, Klöfter und Reichs⸗
ſtaͤdte verfchließen noch einen hohen Reichthum
für die teutfche Geſchichte. Möchte es an jedem
derfeiben auch. Männer wie unfern Ildefons von
Arr geben, der mit zwanzigjährigen Studien die⸗
fem Bergfelfen feines Archivs durch die unermüs -
dete Art eines eifernen Heißes die koſtbarſten
Schaͤtze entgraben und abgewonnen hat!
Mir geben nächftens einige Proben davon,
rem von Harsdoͤrfer. (1643.)
Sräßen
F vemp iſt ein ſtolzer Narr, cr grüßt mid nit
zuerſt.“
Er ſagt das auch von dir, weil du's von ihm begehrſt.
Die griechiſche Sprache.
Die Kunſt, die Wiſſenſchaft hab' ih zu er ſt erfunden,
Mir iſt der Muſen Schaar verpflichtet und verbunden.
ET TEE Eu TEE TER,
Anzeigen
Der Prof. von der Hagen wirb mit dem
neuen Jahre Öffentliche Vorlefungen über das Lied
ber Nibelungen halten, nach feiner Ausgabe des⸗
felben in der Urfpradhe (movon Erempflare in dee
Korniſchen Buchhandlung hiefelbft zu haben find)
wöchentlich 3 Stunden, nämlich Mondtage, Mitt
wochs und Freitags Nachmittag von ‚3 bis 4 Uhr,
in dem Univerfltätsgebäude. Der Anfang ift
Mondtags den Hten Januar. .
Hiftorifhe Preisaufgabe
der Eöniglihen Societät der MWiffenfchaften
in Goͤttingen.
Res Vandalorum in Africa inde a
Genserico ad Gilimerum saeculo Vet VI.
quae constitutio regni, et caussae modi-
que rerym pereuntium. — Der Termin
dauert bis zum November 1814. Jedoch mäffen
die Beantwortungen fehon im September des ges
nannten Jahres eingefchicft werben. Der Preis
ift 50 Ducaten, j
(Diezw ber altteutfche chriſtl. Almanach nis Beten)
&
Altteutfher. chriſtlicher Allmanach
auf das Sahr 1812.
monat Januar, Jänner. Fraͤnkiſch Wintermanoth, Sähfiih Wolfmonat, Seferma-Monath
Geola⸗aͤftera, Elſaßiſch Brachmonoth, Niederländifg Coummaand, Dänifh TJemaner,!
Glugmanet, Schwediſch Thora oder Thori, Diſatunglet, ann Tporomäna
Zolandiſch midsvetrarmanudur.
fer und Haltaus,
Wochentage.
| Berfchiedene Benennun⸗ Heiligentage and chriſtl. Feſttage, Der Ehriſtliche Volts feſt⸗
gen derſelben — nach Schilter, Scherz; Haltaus und| teutfche- um
Sheffr, . - eifi oian. Gebraͤuche,
wie beyde in den Urkunden vorzukommen pflegen ·
M. Wodanstag Der achte, Tag vs Shrifttag) Yet Yettsia Zefus a Rarzenfer in Schwa⸗
jab:, Ebenwe ben. Die 595 Ellen lange
D. Pfinztag ua Achte (octava). b das Wurſt in Königsberg.
3 Fro Benus Dag t. Johanns Achte. - Je Kindt Neujahröbettier. Stern:
S. Sambastag Ser Kindelin Ahte. Die Octave ber/id ward dreier. Das Neujahrs An
unfhulbigen Kinder, Der Perchten⸗ " fhießen w. f. w.
Abend, j 4. Die Churnacht zußtraßb.
S. Rrontag Sonntag nah Neujahr. e befchnitsen 16. Das Bohnenfeſt. Das
M. AftersSonntag Der Perchrag, das große Nesjahr, if Drei Sorbanefeft. Die heilig
Zag der heil. Taufe Perhta von Rofenber
D. After⸗Montag =” Valteinstag nad dem heil, Predhens|g Küng in Schwaben die Pech
Lad, nad dem Obriften. tölterin genannt. Dat
M. Terdintag St. Erharcztag. Kümmeln. Aufpdren derJ
D. Dornstag St, He bes heil. Mertelers. b Drient at ae Letztes
F. Fridagh St. Paulstag nah Weyhnachten voder c kamen Viertel.
"I des heil. Einſiedels.
S. Laterntag (Der heil, Felicitas: und bed Heil, Cugen⸗d gerittem
tius tius Zag.) 2
&. Suncentagh Ep I. p. Epiphanias, e Snnd ° |r3. Der verforene oder vers:
M. Maentag Sr Ei ris⸗⸗Tag. Der zwengeſte Tag. f opfferten ſchworene Tag bei der
| x Der verlorne Montag. Niederlaͤndern, weil bi
D. Eridtag Felix ia Pincis. 8 dem Rathöperfonen an diefenr
a Onstag St. Maur der heilig Abt. a herren Tage ihren Eid ablegten.
D. Tuwerstaͤg St. Marzellentag des heiligen Babeftes.|b lobefam 114. Das Eſelsfeſt in Frank
&. —* St. Anthonientag des heiligen Heren. |C Anthonius | reich. Yleumond.
terbag Hriſcht Maid Martr, St. Priczen oder d ſprach
__Priffentag.
&. Sundid ° |2. p. Epiphanias. Je3 ——— bei den
M. Moendich Ba iand: ag. (Bab, Seh.) f Sebafian Salzfiedern in Schwäs
D. Perchtag St. Angenefentag (Kanes); 8 a biſch cheHall. Erſtes Vier⸗
M. Mitichen St. Vierum⸗Vincencientss. sel, A
5 Durgſtag —
©, Lowerdag St. Pau'es bikerde oder St. Paulstag ⸗ Paulus
dez Bechernuß.
"&, Dominiky Septuagefime. ie en 28. Vollmond.
M. Der gute ag St. Johanstag mit dem gulbin munde.'f Bir
D. Thysbdag Octava Agnetis ere ſolten
M. Bubdestag - a auch
D. Thorsdag Adelgundis. 1b mit
F. c weſen
über
‘
Teutſcher Voltsaberglauben.
alle Tage, Pefttage und Mondsveränderungen
im ganzen Bahr, |
(Biebey ift zu Grunbe gelegt: Die geftriegelse Rocken⸗Philoſophie. Erſtes bis fehftes Hundert, —
!
: a. Aberglauben an den Wochentagen. |
1. Wenn man bes Sonntags frühe nüchtern nieget, fo erboßt (erzürnt) man ſich felbigen Tag. VI. Hund,
58 Cap.
2. Wenn Montage ein Frembdes zur Stubenthür bineinfiehet, und gehet nicht gar hinein, der madt, daß
der Dann die Brau fchlägt. I. 82.
3. Die Kinder foll man Freytags nicht baden, denn fie kommen aus ihrer Ruhe. I. 91. An einem
4:
Uen fih die Weiber nicht bürften oder flehten, ed waͤchſt ihnen fonft das Ungeziefer darnach.
Il. 59. Wer bes Freytags die Nägel von ben Fingern abfchneidet, der hat Glüd. IV. 68.
be Ep Sreytage feine Nägel und Haare abſchneidet, der hat fein Ohren- noch Augens Wehe zu
efuͤrchten.
im fe ein neuwaſchen Hembde angezogen, dienet für das Grimmen. II. 98. Am Freytage
5.
Des Sonnabends Fu man Feine Leinewand bleihen, fie wird ſonſt grau. VI. 83
b. Wberglauben wegen des Schaltjahrs.
das Jahr 1812 iſt ein Schaltjahr von’ 366 Tagen.).
Sn einem Schaltjahr ſoll man nichts ſonderliches bauen, pflanzen oder vornehmen, denn es wird nichts
6 Dan,
recht gerathen oder fortlommen. 111. 66.
c. Aberglauben, den Mondwechſel betreffend.
Abnehmender Mond: Wem bie Bee Ohren, Kopff und bergleihen wehe thut, ber ſtehe zuß
Beit des abnehmenden. Mondes gegen den Mond, und fage: „Gleich wie der Mond abnimmt, alſo
nehmen meine Schmerzen ab.” :
14 Ian. Veumond. Wer im Neuen Mond fein Geld zählet, der hat hernach immer Gelb. ‚III. 3%.
u man in eine andere Wohnung ziebet, fol man im Pens Mond einziehen, fo nimmt bie
ahrung zu. s .
21 Jan. Zunehmender Mond. Wer in ein neu Logiament ziehet, der foll es im zunehmenden ober vollen
Mond thun, und zuerft Brod und Salz hineintragen, fo wird in folhem Logiament alles voll,
und an nichts .ein Mangel feyn. III. 55. Wenn man im zunehmenden Mond Federn in bie Bet⸗
ten oder Bett:Innelte ſtecket, fo Eriechen fie wieder heraus. V. IH. |
28 Jan, Dollmond, ©. das vorhergehende, III. 55. ic
d. , Aberglauben an Seft:, Seyers und Monatbs- Tagen. :
1. Anden vier hoben Sefttagen. Wer an den vier hohen Fefttagen Fein Fleiſch iffet, dem thun dasſel⸗
1 Ian.
6 Ian.
bige Jahr die Zähne nicht weh. VI
Laffen, fonft wird ſelbiges Jahr Fein Obft. V. 77. Man foll in zwoͤlff Nächten nit a fon
verderben die Aepffel und Birn. VI. 5. Man & in zwoͤlff Nächten nicht brefchen, es verdürbt ſonſt
das Getraidig fp weit als der Schall gehört wird. 6. Gin Hembd, das mit Zwirn, der in zwölff
Ehriſt⸗Naͤchten gefponnen worden, genehet iſt, ift zu vielen Dingen gut. 7.
e, Aberglauben an den Monarbstagen des Januars.
Wenn man nad) dem Nenen Jahre zum erftenmahl bädt, foll man fo viel kleine Kuchen machen,
als Perfonen im Baufe find, und jedem Kuchen einen Nahmen geben, aud jedem Kuchen mit dem
Finger ein Loch eindruden. Wenn die Kuchen baden, fo bädt fih das Lofh deffen, der flerben fol,
aus; wer aber-nicht ſtirbt, deffen feines bleibt. III. — Eine am neuen Sapıe verehrte Mufcate
bey fi getragen, bilfft, dag einer, der fällt, Teinen Schaden nehmen Ean. V. 19, Wenn man
an Beyhnachten, Neus$ahrs und Heil. 3. Königs HeiligensAbend den Waſchhader an einen Zaun
"hängt, und hernach die Pferde damit abpust, fo werben die Pferde fett. V. 76.
— die fallende Seuche oder ſchwere Not hiifft ein Zettel angehencket, darauf geſchrieben ſtehet?
Caspar fert Myrrham, Melchior Thus, Balthasar Aurum
Hec tria qui ſecum portabit nomina Regum, ' —
Solvitur a morbo Chrifti pietate caduco.
-
4
. 30.
2, In den zwölf Naͤchten. Dan fol den Soſtbaͤumen in zwoͤlff Chrifl:- Nächten feinen Spinn-Roden fehen _
j
viteratur über die teutſchen Volksͤfeſte
| im Jänner ober Wintermonath. ar
X San, Ueber die Yreujabrofeperkichkeiten. 8. Boaͤckhs Jugendchronik. 1786. I. Viertel.
Ueber das Narrenfeſt. Floͤgels Geſchichte des Groteskekomiſchen. S. 159. u. f.
Ueber das Treujabregefchen? einer ungehenren langen Wurſt. v. Baczko Verſuch einer Geſchichte
und Beſchreibung der Stabt Koͤnigsberg I. Heft.
4 Jan. Ueber. die Churnacht zu Straßburg. S. Scheffers Bearbeitung von baltaus Jehrzeithuh ‘der
Deutſchen. S. 78
$ Ian, Ueber bas Bohnenfeſt. S. Hofpinian. de feſt. Chriſtian. fol, 29, b. besgl. Bragur. VE 2.
S. 19. Säad⸗Teutſche Miszellen. ı811. Nu 4. ©. 14. |
Ueber das Jordansfeſt. S. des Ritters von Arvieur binterlaffene merkwärbige Nachrichten, ins
Teutfche uͤberſezt. Gopenhagen und Leipzig, 1753. VI. 8b. ©. 130,
neber die Perchta von Rofenberg. oder die weiße ©. Materialien des Baterlandes.
Münden, 1782. |
Ucher das Kuͤmmeln finden wir mihts. Es hat fi diefe Sitte aber noch in Schwaben erhalten,
und der Oberfitag heißt bey der froben Jugend der Rümmeltag, im Gegenfat des Tags der’
unfchuldigen Binder, weldes der Pfeffertag heißt. Die Beſchreibung diefer Sitte felbft Tann
man künftig in Idunna und Sermode erwarten.
13. Jan. Der verlorne Montag ift jeder Beit ber erfie Montag nad aeſcheinuns Ehriſti. ©. Scherz
— s.h.v. Vergl. Scheffers Haltaus unterm 6 Jan. S. 78.
er Jan. — das Eſelsfeſt. S. Fidgels Geſchichte bes Groteskekomiſchen. ©. 167. 0. Chriftt, Kirchen⸗
geſchichte von Dr, Anton Michl. 2. B. 6. 60.
21 Ian, Ueber bie Banernrechnung der Salzſieder zu Schwaͤbiſch⸗Hall, welche mit Schmaufereyen, Ge⸗
ſchenken, Spiel und Tanz begangen wird, Lünftig in Idunna und Hermode,
In biefen Monat fallen auch bie BSochreitproceſſionen im Schwarzwalde. S. Wuͤrtemb.
Softalenver für das Japr 1790, |
Anmertn 28
Bur:« — Vermehrung und Berichtigung der Rotizen von altteutſchen Volksfeſten und
Solksgebraͤuchen biefes und bes Künftigen Monats werben alle Kenner und Liebhaber der teutſchen Sitten⸗
geſchichte Hiemit eingeladen. Wegenwärtigem Anfang hiezu gemähre man eine freundliche Aufnahme, und
diejenige billige Beurtheilung. und Nachficht, die jedem erſten Verſuche gebührt, . :
| Gr.
-
Das Jahr bes umſtehenden Rimenkalenders faͤngt mit dem Sonntag on. Wan hat dieß fe
gelaffen ‚, um feine Berwirrung- in biefer, bier zuerft befanntwerbenden Antike hervorzubringen.
Borläufige Notiz daven Tebe aan uͤbrigens in P. J. v. Suhms Geſchichte der Dänen, . ins Pe
überträgen von F. D. Bräter. I BH, 2 Abtheil. Reipz. bey Graͤff, 1804 8. S. 23. Here —
m ey Au vens Kalender
u) fieben buchenen Staͤben in dem ee Cabinet des Waiſenhauſeo
zu Halle a. d.
Wochentage, mit den 7 erſten
Monate: vr r.
— Monet Janus Runen bemerkt.
Fie, F. 1. att.
‚Ur, Ugatu.
| Thus, D. 2. thry.
| Oys, O. 4 fiuhur.
Ridhr, R. 5. fem.
" Kaun, RR. 6, [iax.
| — H. 7. hau.
| - Sonntag.
Mondtag.
. TH. Dinstag.
Mittwoch.
Donnerstag.
Freytag.
| Samstag.
F.. Drottinsdagur.“
U. Annardagur.
D. Pridiu-dagur.
O. Midviku-dagur.
R. Fimtudagur.
K. Föltu-dagur.
IH. Pvottdagur.
F. Summu-dagur.**)
U. Mänudagur.
D. Tyrsdagur.
O. Onsdagur.
R. Thörsdagur.
K. Freydagur.
H. Laugardagur.
‚FE. Sunnudagnr.
_ U. Mänudagur, |
D. Tyrsdagur,
Neuiahr.
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*) ©, Rymbegla. P. 80 u. 81.
Eabinets » Signarur. Ur. ı5 Q. |
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IDDERRA mw DERMODE -
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—— Eine Alterthüms zeitung.
Den 11 Sanuar — Kr, 2, — . .. 1812.
—_———— — ——————
Inhalt: 1. Frauenlob. Nach dem tugendhaften Schreiber. 2. Sendſchreiben über. die Alterthuͤn⸗
lichkeiten der ſchleſiſchen Kloͤſter 3. Neueſte Schriften, das vaterl. Alrerchum betreffend. (Sortfegung.)
Frauenlob. Schöne, mie im ſtolzen Muthe
Ä - Rieb und Wer
‚Nrach dem ntugendbaften Schreiber.“ Der ich diene Ber
1 = (I, 242.) > Ende, daß mein Slaͤck gedeihe!
Mir verheißen Dienſt und Treue
‚Gate Deiber! Laßt euch ehren! Lieber Dinge viel von bir,
"Wollt ihr Güte hold gewähren, Ueber deiner füßen Suͤte
Dann ift niemand gut, wie ihr} Le ; Greut dein Knecht fih im Gemuͤthe,
Nur iſt noth, daß eure Guͤte Wie des Waldes Bögelein,
Unfer Herz vor Weh behäte, ” Ueber Frühlingsmorgenſchein.
dDder einfam trauern wir, Haug.
Eeben ohne Liebeswonne = |
2 ein Zrähling ohne Sonne, — —
So a euce @hte wehrt, ESecndſchreiben über die Alterthümlichkeiten
Dap fein Leib uns wiberfägett , der ſchleſiſchen Klöfter, |
Breslau, den g Novbr, 1811.
Wohl euch tugenbreihe Frauen!
Laßt euch liebiich grüßend fhauen } In Den. Rektor u. Prof. Graͤter—
Läcielt treuen Freunden fo, | Ser, mein theuerfter Freund! ift es endlich mol
Daß fie danken, jubeln muͤſſen! Zeit, daß id Ihnen von den alterthämlichen
Quer Läheln, euer Gruͤßen, —
Schafft bektomme Herzen froh. Entdedungen und Merkwürdigkeiten meiner Reife _
Seht, wie fpielen Heid’ und Aue - durch die aufgehobenen Klöfter Niederſchleſiens
" Klimmernd in des Maien Thaue! einige Nachricht gebe. . Vorher muß ih Ihnen
Doch entzüdter blidt ein Mann aber noch fagen, daß ith und Dr. Büfhing, dem
Euer füpeb Laͤcheln an, das Geſchaͤft, ale Riteratur und Kunftgegenftände
—_— in den aufgehobenen Kiöftern zu fammel“, aufge:
Salt ir a ne | tragen, und dem ich als literärifcher Gehuͤlfe mit:
Banz verbergen, {ft mein Rath, ° — gegeben war, daß wir beide alſo mit einer Gemwifs
Zrommt ein liter Schein den Blinden $ ſenhaftigkeit, die nur dem möglich ift, ber, fo
ö Frommt eb Sporen, Bold zu finden? | wie wir, Intereffe_an einem fo ſchmutzigen,
Frommt dem Boͤſen gute That? muͤhſamen, und in vieler Hinſicht unangenehmen
—— Be ar ae Geſchaͤfte haben kann, nicht nur jedes Bud, fon
‚Höber lohnt, ald Rang und Gold, . dern auch die Außen: und Innenfeite deſſelben
Minneiopn, des Tapfern Bold, | ‚prüften, und daß und alfo gewiß nichts Merk:
= * —
—
4 . =
a . -
4
6
— wuͤrdiges entgangen, keine Zeile griechiſcher, roͤmi⸗
ſcher und altteutſcher Literatur oder Schrift, die
etwa auf Vorſetzblaͤttern oder den Deckeln ber
Einbände fand, von uns überfehen worden fein
koͤnne. Alſo zur Sache! —
Die anſehnliche Bibliothek des Kloſters Leu⸗
bus, deren groͤßter Theil von Dr. B. allein
ſchon aufgenommen war, lieferte fuͤr altteutſche
Literatur keine Ausbeute. Allein eine andere
Merkwuͤrdigkeit vom Urſprunge dieſes Ortes muß
ich Ihnen mittheilen.
Da, wo jetzt das Orangeriehaus ſtehet, ſoll
ein Tempel des Mars geſtanden haben. Die
Sage heißt: Julius Caͤſar, oder ein anderer
tömifcher Feldherr, fei mit feinen Legionen bis
hieher gekommen, und habe alsbald gefagt: hic
‚lubens quiefcam! (Daher fei der Iateinifche
Name des Stiftes Lubens und der teutfche _
Leubens, entflanden.) Da es ihm hier wohl:
gefallen, habe er fich länger verweilt und dem
Mars einen Tempel erbaut. Nachdem Schiefien
riftlic ward, fei diefer Tempel in eine Kirche
verwandelt worden, bie erft vor 60 Jahren durch
den Praͤlaten Ludewig, ber fich daruͤber Ärgerte,
daß diefes Tempels wegen fo viele Fremde und
Reiſende hieher kaͤmen, mit vieler Mühe ift ab»
gebrochen worden. Das Mauerwerk ift fo feft
gemwefen, daß man es hat mit Pulver zerfprengen
müffen. Die Pflafterziegel des Fußbodens find.
‚rund, und mit einer fhieferblauen Glaͤtte übers
z0gen gewefen. Mit diefen Ziegeln ift die Haus⸗
flur dee Wohnung des Kanzlers gepflaftert wor⸗
gen, mofelbft fie alfo auch noch zu fehen find.
Dies Pflafter fieht ans, wie die alten Kirchen⸗
fenfter mit runden Scheiben, und hat fi fehr
gut erhalten, bloß die Glaͤtte ift meiftentheils abs
gegangen. Das Gögenbild ſoll unter der Treppe,
in der Wohnung bes Amtmanne, auf dem Wirth⸗
ſchaftshofe, eingemauert worden ſein. —
Wer ſieht nicht auf den erſten Anblick, daß
dieſe Sage, wenigſtens zum Theil, unwahr iſt:
denn roͤmiſche Soldaten find meines Wiſſens nie
bis hieher gekommen. Aber ein ſlaviſcher Tempel
und Goͤtze kann leicht hier geſtanden haben. Rah
wuͤrde ſich davon Überzeugen, wenn man ba
Goͤtzenbild unter dem Gemäuer der Treppe bes
genannten Haufes hervorſuchen wollte und Einnte.
Ich .erinnere mid auch, in einer gefchriebenen
Chronik gelefen zu haben, daß bier wirklich ein
altſlaviſches Goͤtzenbild, oder ein Tempel, geſtan⸗
den habe, der von ben erſten Chriſten fei zerftärt
oder umgewandelt worden. Der Name von Lem
bus wird wol auch beffer aus dem Stavifhen, als
aus dem Lateinifchen, hergeleitet werben können,
Heidniſches haben wir hier, außer einer Meinen
Urne und dreien Schalen mit Denkein, bie ſich
im Rüftfaale, wo auh Heinrich des Zweiten
(der in der Tartarfchlacht fiel) Harniſch für Mann
und Roß, ein Eleiner Knappenharnifch, zwei Moe:
genfterne, vier Dellebarden, ein Streithammer,
ein großer Bogen zum Steinefchleudern, brei
große Ritterſchwerdter, ein Bogen von Fifchbein
nebft fünf Pfeiten, eine Armbruft, einige Don«
nerbüchfen und Doppelhafen ıc. befanden, nichts
weiter vorgefunden, — “
(Die Kortfegung folgt.)
Neueſte Schriften, das vaterlaͤndiſche
Alterthum betreffend.
(Fortſetzung der Geſchichten des
Kantons von- St. Gallen.)
Die teutſche Sprade a — Jahren.
Die ne — — ihre Sprache
nicht ſchreiben; fie wagten es erſt im neunten
Jahrhunderte. Die erſten Verſuche darin wurden
vor tauſend Jahren gemacht, wo man nur einzelne
lateiniſche Woͤrter mit ihrer teutſchen Bedeutung
in kleinen Woͤrterbuͤchern (Vocabularia) nieder⸗
ſchrieb; hernach Saͤtze aus dem Latein in das
Teutſche überfehte, und endlich in der teutfchen
Sprache felbſt zu ſchreiben anfieng. Man bediente
fih dabei mit Hintanfegung dee zwedmäßigeren
griechifhen und runifchen Alphabete der lateinis
fhen Budhftaben, mit welchen man aber bie der
teutfhen Sprache eigenthämlichen Laute auszu⸗
druͤcken nicht im Stande war, Man fuchte dic:
= P
J
He 7 4
ſelbe zu ergwingen, ud haͤufte mehrere Buch⸗
ſtaben auf einander, ſchrieb das naͤmliche Wort,
und bie gleichen Spiben bald fo, bald auf eine
andere Weife, und ſchuf überhaupt ein Teutfch,
Bas jest nicht nur unfrer heutigen Rechtſchreibung
ganz fremd, fondern zum Theil völlig unverſtaͤndlich
iR. Die Kloftergeiftlihen von St. Ballen waren
von ben erften, bie biefes Feld bearbeiteter:; Rapert
machte fogar [horn im neunten Jahrhunderte ein
Volkslied zur Ehre des heil. Galls. Man fieht es
noch in ihren Schriften, wie fauer fie es fich werden
ließen, ihre Mutterfprache zu fchreiben; und doch
ift alles, was man noch im achten und neunten
Jahrhunderte von ihnen hat, beinahe ganz unver:
ſtaͤndlich. Daran find folgende Urfachen ſchuld:
9 Giefchrieben und nn die Buchſtaben
anders wie wir.
e koͤmmt nur felten vor. Man fegte für daſſelbe
den Selbſtlauter a. Meila Meife, Zunga bie
Zunge, Wazzar ®affer, Thonar der Don-
ner, Regan ber Regen; oder i. Cazugi
Beugniß, Hrati Fertigkeit, Kiri Gierde,
Kerni Fleiß, beſonders in der Endung auf Z.
Engil Engel, Snabil Schnabel, Ehil &fel,
Bichil Büchel; oder in der vielfachen Zahl u.
Albun bie Alpen. Erſt im zehnten Sahrhuns
derte begann der Buchſtabe e, die Äbrigen
Selbſtlauter zu verdraͤngen, und bie Herrfchaft,
welche er nach der heutigen Rechtſchreibung in
der teutſchen Sprache ausuͤbt, anzutreten.
je gaben fie mit iu. Fliuga liege, Fliuza fließt,
oder mit eo. Leoth Licht, Teoro Thier,
. Feor vier, Deob Dieb, oder mit io. Stior
©tier. |
© wurde oft den einfplbigen Hauptwoͤrtern anges
hängt. Seo ber See, Spazo ber Spaß,
Firsco der Fink,
u dıhdten fle au mit ea aus. Moath Muth,
- Boacha Bud, Conoac genug, Zoa zu.
au mit ıi, ılld, 00, ou. Fuft Kauft, Huus
Haus, Goomo Saum, Houa Haue,
Tou Thau ‚ Bouum Baum.
ei mit ai.- Stain Stein; oder mit i. Hrif
F Reif, lIise Eis, Cit Zeit.
a mit ę. Eſti die Aeſte. Für ö festen fie ve. -
. Ploet Blöt Bus, Gloet &ldt Glut. Für.
ü entweder ıd) ober zu. Fuir Feuer, Tiur
Sheuer, zu. Leute,
c,ch,g, k
VVolcin ®olten; Cinnicenni Kinnzähne,
Mucca Müde, Poch Bod, Corn Kotn,
Clocca die Glode, Chuvva Kub, Troch
Zrog, Rocco, Rogea Roggen, Saken-
Sagen, Meki möge, Cela Kehle.
ch ſchrieben fie ba, wo es heut gefegt wird, nie,
Ohfo Ochs, Raha der Rachen, Loh das
Loc, Joh das Zoch, Ah die Ad, Naht die
Nadıt, speenlan Sprechen, Eih eins ’
Eiche.
Fund Ph ———— ſie eines fuͤr das andere.
Phuaz der Fuß, Fili der Pfeiler, Troffo
ber Tropfe, Flouc der Pflug, Phao der
Pfau, Fanna die Pfanne.
F und V verwechfelten fie auch. Fogal Bogel,
Zovvival Zweifel, Graveo ein Graf, Fihu
Vieh. Sie ſchrieben V oder VV für B.
. Farva, Farvva Farbe, Nie aber unters
fhieden fie den Mitiauter V von bem ir
lauter U.
h festen fie überflüffig vor 7 und-Z am
eines Wortes,
Raabe, Hrenelsi Reinheit, Hludi ein
Laut, Hriuvve die Reue. Oder am Ende
in zweifpibigen Hauptwörtern nah einem
Seibftlauter. 3. 3. Storah ber Staar,
Granuh ber Kranich, Gouh ber Kuku.
Hingegen ließen fie 88 in ber Mitte der Woͤr⸗
ter, mo wir es zur Dehnung brauchen, weg.
Jaar Jahr, Rora das Rohr, Hano der
Hahn, Melo das Mehl.
.Sch hatten fie feines, » Sie behalfen fich bloß
‚mit bem S oder Sc. Svvia Schwein, Slaf
dee Schlaf, Scar Pflugfhar, Seiluf
Schilf, Scefil Scheffel, Scula die Schul,
EFroſc der $rofch, Fleisk das Fleifch.
W drädten fie mit zwei u aus. Uuurzala
die Wurzel, Uuurlſti Wuͤrſte , Uuuft das
Gewitter.
verwechfelten fie butcheinander. '
Hros Roß, Hraban der -
itha für ten,
PP —
Z testen fie fhr fh Straza bie Straße, Hor-
nazza die Hornuß, Vrizzo Weis lapiens.
Zu oder Tyv fchrieben fie anſtatt Zw. Zui
der Zweig, Tvvink für Zwing.
Ihre Anfangs und Endſylben waren von
den heutigen fehr verſchieden. Sie fchrieben
Far für Ber. Farnunft Vernunft.
ir für er, Irvvaht erwacht.
pi für be. pitecht bedeckt.
ana für antınd für ohne, Anavanc Anfang,
Anavveg ohne Weg. ara für ar. Ara-
peidi Arbeit, ee
fora für vor.
ca,ka,kifürge, Kifteini@efteine, kadroitges
drohet, Kimeitheit Gemeitheit Hochmuth.
nelsi für niß. Ahtnefsi Achtniß Verfolgung,
Firnelsi Begierlichkeit.
unka für ung. Samanunka Sammlung.
ic füeig. Unkithuldic ungeduldig, Mahdic
mädtig.
ih für id. Manalihho Kimali Mönnliches
Gemäld.
Kicymbritha Zimmerten
Fabricatio (fabricabant?)
10fi für lofigkeit. Kumalofı Rummerlofigfeit.
Sie hatten andere Bindwoͤrter als wir, 3. B.
Pitheo oder pediu darum, Sofama gleicdywie,
Sar alfobald, Edho oder, opa ob, Altar
nach oder wieder, Enti und, So wie ıc.
Sie ahmten aus ber lateinifhen Sprache die
Dartizipien nah, und ſchrieben z. B. Euue
Kepandi'Sefeßgeber, Droftendi Zröftende,
Thenkkendi Dentende, Forahtendi Fürd)-
tende, VVepentero ®ebender, Fora VVi-
Santer Borwiffender, Theonond dienend.
Sogar gaben fie den Beitwörtern lateinifehe Bies
gungen; 3. ®. Hoorit er höret, horret ihr
erhöret, hoortaxer hatgehöret, kehortames
daß wir hören, hoorres hörend, hoorentis
um zu hören, horramun daß wir gehört
werden. Sie änderten auch die Hauptwoͤrter
auf lateinifche Weife ab; 3.8. Nom. sing. Sela
die Seele, gen, Selu der Seele. Nom. plur.
Selun die Seelen, dat. Selono den Seelen.
ueberhaupt hielten fie ales auf dem (das!) Latein,
hießen ihre teutfhe Mutterfprache demfelben zue
Ehre die barbarifche oder die teutfche, und ents-
lehnten manche Wörter aus demfelben, und mach⸗
ten fie teutſch; z. B. Sihchurer Sicher von
Securus, Angelt Angft von Anguftia,
Probfta Probſt von Praepohtus, Chola
Köhl von Caulis, Scura Scheuer von Scu-
ria, Scuzil Schüffel von Scutula, Napf von
Nappa, CGhorop Korb von Corbis, Pile-
grim Pilger vonPeregrinus, Wil von Villa,
Wiler von Villare, Diubil, Diufil Teufel
vom griehifhen Diabolus —
Vielen Woͤrtern legten ſie einen andern Sinn
bei, als man ihnen heute giebt; z. B. Opphar
Opfer hieß ein Bedienter, Opfarod opferet
hieß gehorcht, VVohtari Wucher hieß Wachs⸗
thum, Unfruma Unfrom hieß Schaden, Suht
Sucht hieß eine Krankheit, Silihka, Skillink
Schilling hieß eine Goldmünze, VVaffa Waffen
und Spata eine Spate nannte man einen Degen,
Kivver Geſchwuͤr bedeutete einen Schmerzen,
Reiffa ein Reif hieß Strid, Cataro ein Sats
ter hieß Thuͤr, Purc eine Burg hieß Stadt,
Kneht ein Knecht hieß Juͤngling oder Knabe,
Magad eine Magd hieß Jungfrau, Chvvala
Qual bedeutete Armuth, Arabeit bie Träb:
fal, Theorna Dirne hieß Jungfrau, VVappi
Wappen hieß Zeugniß, Geltiohus ein Saft
baus hieß Spital, Zimbarari Zimmermeifter
bie Künftler, Zimbar Zimmer hieß Materie,
Strala Strahl ein Pfeil, Euu Ehe das Geſetz,
Moas MuseineSpeife, SclidaSiebelei ein Zelt,
After unaͤcht hieß nach, Puvvit bauet hieß woh⸗
wet, Hailer geheifet hieß gefund, V Vintarma-
noht hieß Säner, Hornung ‚Hornung, Len-
gizin Manoht März, Oſtermanoht Xpril,
Yunimanoht Way, Bracmanoht Brach-⸗
monat, Hevvimanobht Heumonat, Aranma-
noht Augftmonat, VVitumanoht Herbſt⸗
monat, V Vindunmanoht®einmonat, Heri-
viftimanoht ®intermonat, Heilagmanoht
Heiligmonat. (Die Kortf. fotgt.)
(Hiezu der Anzeiger Rr. 1.)
NRTE ü——
(Diefe Zeitſchrift iſt in Breslau bei Graß und Barth, und auf allen Poſtaͤmtern zu haben.)
Anzeiger su Idbunna und Hermobde.
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Den 11 Januar — Ro, 1, — 1812.
| Diefer Anzeiger flehet Jedermann, hauptſaͤchlich für alterthuͤmliche, dann
aber auch für alle literaͤriſche Bekanntmachungen, die Zeile über das ganze Blatt
bin, zu ı Gr. Gour. offen... Er wird mit unferer Alterthumszeitung auögegeben,
fo. oft für einen Viertel⸗ oder halben Bogen Stoff vorhanden ift.
Wir wiederholen bier nochmals, daB Jdunna und Hermode
bei Graß und Barth, und auf dem Eöniglichen Oberpoſtamte in Breslau, welches
die Hauptverſendung fuͤrs In⸗ und Ausland übernommen hat, ferner auf allen Poſt⸗
ämtern Beutfchlands und der Schweiz wöchentlich zu haben if, Der vierteljährige
Ladenpreis, wofür man dieſe Zeitfhrift überall befommen kann, ift 18 Gr. Gourant.
Alle Monate wird, außer. den Bellagen und dem Anzeiger, ein Kupferſtich, Holz-
ſchnitt oder Steindrud, und alle Vierteljahr ein Haupttitel mit einer ,
— hinzugegeben.
J
Die koͤniglich fähfifhe oberlaufigifhe Geſellſchaft der ———
im Goͤrlitz fegt einen Preis von funfzig Thalern in ſaͤchſiſchem Gelde, auf die befte
Beantwortung folgender Frage:
Iſt die Urform der gothifhen Baukunſt, worin fie fi mwefentlih von allen Übrigen
unterfoheibet, wirklich Erfindung der Gothen? und mar fie fchon ein weſentliches
Eigenthum dieſes Volkes, als Ulphilas, Biſchof der Gothen, das Chriftentfum unter _ |
ihnen verbreitete, und die gothifche Buchſtabenſchrift einfuͤhrte, die er theils nach der
griechiſchen bildete, theils ſelbſt erfand?
Die Beantwortung dieſer Frage geſchieht in teutſcher oder lateiniſcher Sprache, wird bis
Michaelis 1812 angenommen, und mit dem gewoͤhnlichen verſiegelten Zeddel, in welchem fich
der Name des Verfaſſers, und auf welchem ſich der auf die Abhandlung geſchriebene Sinn⸗
ſpruch befindet, unter der Aufſchrift:
An die koͤniglich ſaͤchſiſche BDSSEOURENTDE Gefſellſchaft der Wiſſen⸗
[haften in Goͤrlitz
eingefenbet,, worauf in einiger Zeit ber beften Löfung der aufgeftelten Stage Ser Preis von
funfzig Thalern zuertheilt, und der Name bes Verfaſſers derſelben — bekannt
gemacht werden a
= ’
— /
Y
= | Anfragen.
Iſt Niemanden etwas von dem. breslauiſchen Deifterfänger Stine ———
der wahrſcheinlich um das Ende bes fechézehnten und. ſiebenzehnten Jahrhunderts lebte, und
von dem uns‘ Dr. Buͤſching ben Lobſpruch auf die Stadt Breslau, neulich in den ſchleſiſchen
Provinzialblättern, mittheilte, fo wie von deffen Lebensumſtaͤnden, ber Meiſterſaͤngerſchule
in Breslau uͤberhaupt, bekannt? — 3
Vielleicht gehoͤrte auch Georg Reutter, Mitbhrger in Breslau, und Schreiber ber
Armbeuft: und Büchfenfhägen in bem alten fchweidniger Zwinger, ber im Anfange des ſieben⸗
zehnten Jahrhunderts fhrieb, und von dem mir viele gebrudte und auch geſchriehene, freilich
meiſtentheils Gelegenheitsgehdichte, gefunden haben, zu biefer Schule des Gefanges. Iſt auch
von deffen Lebensumftänden weiter nichts bekannt? Eine volftändige Sammlung feiner Ges
dichte exiſtirt wol auch nicht?
SR das italifche Werkchen: Saggio di Dissertazione istorica sugli Scaldi, o antichi
Poeti Scandinavi, das bei Landi u. Komp. in Pifa herausfommen follte, erfihienen, und
wo iſt eo in Teutſchland zu dekommen? —
Praͤnumerationsverlangerung.
In der Steinſchen Buchhandlung in Nuͤrnberg erſcheint auf Praͤnumeration:
= Herrn Ottmar Frank, Profeffors der Philofopbie, Linguae
Germanicae Origo Persica, Etymologicum Persico-
Germanicum.
| Zwei taufend teutſche MWörter werden hier mit gleichlautenden perfifchen verglichen,
und dadurch bie Älteften Zeiten ber Teutſchen und anderer Voͤlker und Sprachen hiſtoriſch bes
leuchtet. In, ber weitläuftigern befondern Anzeige, welche fhon im Mai v. J. an alle Bude
handlungen verfandt wurde, ift der Praͤnumerationstermin bis Ende Julius feſtgeſetzt worden;
allein dieſer verſpaͤteten Anzeige wegen wird derſelbe bis Oſtern 1812 verlängert, Der Präs
numerationspreis iſt 2 Rthlr. 26 Gr. ſaͤchſiſch, oder 4 Gulden rheiniſch. Wer auf vier
Eremplare praͤnumerirt und dafuͤr den Betrag an bie Verlagshandlung baar einſendet, erhält
das fünfte gratis. Da nur wenige Eremplare über die Bahl ber Pränumeranten abgedrudt
werden: fo ift nachher der Ladenpreis 4 Rthlr. oder 6 Gulden.
| Unerbieten. |
Karl Teuthold Heinze, Mitarbeiter an der Centralbibliothek, wohnhaft auf dem
Sandfifte, in Breslau, erbietet ſich Pränumerations- und Subffriptionsgefhäfte zu uͤber⸗
nehmen. Herausgeber von Schriften und Kunftgegenfiänden aller Art belichen fich deshalb,
in poſtfreien Briefen, an ihn zu wenden.
An zeige.
So eben hat die Preſſe verlaffen: | | |
Meine Reife nah Bresfau, Lenthen und Neumarkt,. angetreten ben 15ten
September, umd vollendet den 1ſten Detober 1808 Bon Sohanne
Suliane Schubert in Wurgsdorf. Nebft einigen nodh ungedrudien
Gedihten ber Berfafferin. Breslau 1812, bei Graf und Barth; Preis
4 Sr. Münze: |
S
TBDORRA wm
DERMORE
N
Den 18 Januar
0: 73 Nr, 3 - “ 1812,
⁊
Eine Alterthumszeitung.
J nhalt: 1. Minnelied. Nach Grafen Konrad von Kilchberg. 2. vorieſung uͤber die Koͤnigsweiſe
der Barden und Skalden (Fortſetung.) 3. Neueſte Schriften, das vaterlaͤndiſche Alterthum —
GGFortſetzung.) 4. Spielreime von Harodoͤrfer. (1643.)
Minnelied. J
NR Grafen Konrad von Kilchbers ˖
LE ITII II ZZ Z ze
Heyı der. Winter übt Gewalt,
" Bringt uns wieder altes Leid, _
Und vernichtet holder Blumen Schein;
Gr ‚entlaubt den grünen Wald,
- Wie die Linden hoch und breit;
Ihm verſtummen alle Bdogelein.
Ich bin mehr
Freudenleer,
Min vor Sehnſucht eraut und matt, —
Wil die fühe Reine,
Die ih treuli meine,
Hat sur Baonne Statt.
Hey, wann ſoll ber Leſttag ſeyn,
Das ihr Muͤndlein roſenroth
Endet meine Sorgen, bang' und lang?
- Shre lichten Waͤngelein
Thaͤten gut für ſolche Noth,
Und ein freundlich berztiger —
Troͤſte mich,
Ahnung! Sprich,
Bann verleiht ihr Rofenmund
Einen Kuß mir Kranlen?
As, ſchon vom Gedanken
Bin ih Halb gefund.
Als ich fie um Minne bat,
Fragte fie was Minne fey?
Ihr Beſcheid zu geben, reiht Eein Lied,
: Doch fie folge meinem Rath,
und gefelle mir fih bei
Sine Weile, daß es niemand ſieht.
Denn fie will,
Städt" es fin,
Gh wir fhelden, dann,
Daß ich Minne lehren,
und fie nad Bekehren
Minne lohnen Tann,
Aber Sorge wohnt ihr ‚bei,
Ob ein ſuͤßer Minnekuß,
Den ich Monde ſchon an ſie begehrt,
Ihr nicht. hochgefährlich ſey?
Nein, o nein! — Doch ſterben muß,
Ber nicht nimmt, und iſt ber Minne werth.
Sagt es Ihr:
Mehr als Vier
« ind bei meinen Zeiten tobt,
Die nit minnen wollten,
Da fie minnen jollten,
Wie Natur gebot, .
D mir gälte beides gleich,
Maienblumen oder Schnee,
Wäre Sie mir hold und zugethan,
Liebe nur macht freudenreich.
Bleib’ ih ungeliebt — 0 weh!
So verbirbt mein ſchoͤnſter liebſter um
Lohne body,
Juta, no
Treue Liebe mir!
Geit id, Stolz der Frauen,
Dich begann zu [hauen
If mein Herz bei Dir,
ei Zaug.
’
-
Vorleſung über die Königömeife der
Barden und Skaͤlden.
Schalten vom Prof. u. Rektor D, Gräter,
(Bortfegung.)
Nimmt man nun alle diefe Feſſeln zufams
men, Strophen aus acht Verſen, Verſe aus acht
Sylben, zwei Verſe jedesmal in harmoniſcher Be⸗
ziehung der Anfangékoſonanten und Vokale, und
jeder Vers wieder fuͤr ſich, außer dem Anklang,
noch in einer beſondern, und zwar ſtreng vorge⸗
ſchriebenen Sylbenharmonie ſtehend, und jedem
Worte beinahe, je nachdem es mit dieſem oder
jenem Konſonanten beginnt, oder dieſe und jene
Vokale oder Doppellauter in fich ſchließt, ſein
beftimmter Haupt- oder Zwifchenplag angewieſen;
fo.überfteigen diefe Schwierigkeiten, weiche dem
freien Schwung und Gefühl des Dichter® entge>
. gengefeßt werden, alles mas bie Kunft der Römer
und Griechen in Hinſicht des Spibenfalles,, und
“ der Araber, Spanier und Stalier in Hinficht bes -
Reims vorgefchrieben hat; ja dieſe Kunftregeln
fheinen bei demerften Anblid fo widernatuͤrlich,
und fo wenig aus bem Geiſt der neuern Sprache
hervorgegangen zu feyn, daß man an jedem Ver⸗
ſuch, fie in die heutige Dichtkunſt überzupflan:
zen, mit Recht zu verzweifeln fihien, und daß,
wenn man fie auch blos zum Scherz nur, wie
aufgegebene Bout-rimes, oder Endreime, in
‚ welchen die Reime den Dichter machen, nicht aber
der Dichter die Reime, anfehen und behandeln
wollte, auch bier die Schwierigkeit noch fünffach
erhöhter und ſtets in ſechszehn Sylben eine elf
fache Harmonie hervorzubringen wäre. 3. B.
Es follte |
der zweite Vers mit einem 8,
der vierte Vers mit einem R,
der ſechste Vers mit einem B,
und der achte Vers mit einem Vokal anfangen,
ſſo muͤßten in dem erſten Verſe zwei von einander
getrennte Wörter ebenfalls mit einem S, in bem
dritten mit einem R, in dem fünften mit einem
B, und indem fiebenten mit Vokalen anfangen.
-
10 Te
Allein damit wäre Faum die Hälfte gethan.
Es müßten auch, entweder diefe nemlichen Woͤr⸗
ter, ober zwei andere getrennte und betonte, ſo⸗
wohl in den Volalen, als dem Endkonfonant der
Anfangsfnibe, Eortefpondiren, :
Es wäre 3. B. das erfte Wort des vierten
Berfes Race, fo kämen etwa in dem dritten
die Wörter Räumen und Raub; allein wenn
glei die Doppellaute Au und au einen Akkord,
oder eine unvolllommene Harmonie hervorbrin-
gen, fo harntoniren die Endkofonanten m und b
nit. Ih fehe mich daher genoͤthigt ſtatt
Raub, das Wort Römeroder Rom zu fegen;
in dem vierten Verſe hingegen muß fich auf die
erſte Spibe bes: Wortes Rache und den Anfangs-
tonfonant der zweiten Sylbe eine volllommene
Harmonie des legten Fußes beziehen... Ih ſetze
alfo dem Wort Rache das Wort Schlachten
oder Schlacht entgegen, und fo babe ich denn
endlich fieben Konfonanten und vier Vokale, mit⸗
bin elf Laute unter vierzehn ober fechözehn in
: Harmonie gebracht, und zwar in den vier Wörtern
Räumen . 2 0°. Römer
Rede.» 2 2 2. Shladt;
allein nun ift in diefen Wörtern noch Fein Sinn,
ich verfuche endlich eine Verbindung, und bringe
die zufammenhängenden Worte heraus:
Räumen fo heute der Roͤmer
Racheſchnaubend das Schlactfeld!
Und wenn ich nun durch viele Stunden Nachden⸗
ken ſo gluͤcklich geweſen bin, zwei Zeilen mit
Geiſt und Sinn in Harmonie zu bringen, fo feh⸗
ten gleichwohl zu den: ſechs übrigen Werfen noch
dreiunddreißig Vokal- und Konfonantens Ans -
oder Einklänge, indem eine einzige Strophe des -
. Königsweife nicht weniger als vierundvierzigmal
in feinen Lauten zufammenftimmet,
Ermübet genung ſchon durch zwei einzige
Zeilen ift nun bereit® ber Geift abgefpannt, das
poetifche Seuer verflogen, und das Gefühl erſtor⸗
ben. Wenn man auf diefe, Art zu dichten
hätte, fo wäre bie Dichtfunft Sklavenarbeit und
*
nicht das Werk des friien Genies, das zu dei
Goͤttern erheben, und unfterbliche Lieder und
Thaten erweden kann.
11
Wie? ſollten die Barden der alten Teutſchen
und Normaͤnner, deren muthvolle Gefängs ganze
Heere entflammten, -und ihnen einſt ſelbſt über
die mächtigen Römer den Sieg davon tragen hal⸗
fen — folten die Lieber der Barden blos die
Arbeit des mähfamen Nachdenkens, und eines
elenden Spiels von Vokalen und. Konfonanten
geweſen feyn?
© fragte ih mi; und * es unmoͤglich.
Mein, dieſe Vokal⸗ und Konfenanten- Harmonie
mußte in dem Geift und in ber Natur ihrer
Sprache liegen, mußte von Jugend auf von dem
Ohr vernommen und gefaßt, und mit alk ihrem
Geiſte in poetifches und muſikaliſches N
Abergegangen feyn.
j Und wenn dieß in ber Natur unſter Urſprache
lag, ſchon weit uͤber die Zeiten Karls des Großen
hinaus — folte es nicht auch in unferer jegigen
—* |
und lieh fie.hiemit mit biefer fingirten Situation
ihren Barbengefang beginnen,’
Es find nur neun Strophen, und ſo wenig
ich jest mühfam Konfonanten und Vokale reihte, .
fondern nur der Phantafie, der Empfindung und
dem Ohre freies Spiel ließ, fo befanden fich doch,
N
\
S
nah Beendigung diefer Chöre, wirklich nicht
weniger als dreihundertfehsundneungig muflfas
lifche Konfonanten und Vokalakkorde darin, gar;
Sprache noch zu finden, und derfelben nicht fogar.
natuͤrlicher feyn, als der arabifhe Reim, und das.
Sylbenmaas der Griechen und Römer? Seyen
auch immer achtzehnhunbert Jahre zwiſchen der
Zeit der Barden und der unfrigen verfloſſen —
“die Beftandtheile der Sprache ſind noch immer
dieſelben.
So dachte ih, warf bie Regen und alle
Unterſuchungen weg, faßte die Harmonie der
Barden⸗ und Skaldenlieder mit dem Ohre ſtatt
mit der Ueberlegung auf, und was id zwanzig
Jahre vergeblich verfucht hatte, gelang nun wie
mit einem Wunder auf Einmal ohne Mähe und
ohne Seffeln.
Da ich mich eben mit ben Barden und der
Herrmannsſchlacht befhäftigte, war mir am lebe
hofteften der Anfang biefer berähmten Schlacht
vor- Augen.
Ich dachte mir zwei Barbenchöre, die dem
Heere der Cherusker voranzögen, und von welchen
der eine die römifchen Legionen in einem Gehötze,
des andsre auf freiem Felde anzugreifen hätte,
nach den firengfien Regeln der Bardenkunſt.
Nicht daß man fie zählen, nicht daß man fa
jest ſchon fühlen koͤnnte, wenn ich fie vorlefe / fon:
dern daß man dieſe anfcheinenden nnüberwind:
lichen Schwierigkeiten nicht bemerke, und daß
biefe dreihundertſechsundneunzig Akkorde fich wie
von felbft in den Geiſt und Sinn ber Gefänge
eingefjlichen zu haben fchemen, das muß der
Beweis meines Sapes, das ber Triumpf der
Sree ſeyn.
« (Die Bortfegung folgt.)
x
1
Reueſte Schriften, das vaterländifihe
Alterthum betreffend,
(Zortfegung der Gefhihten des
Kantons von St, Gallen.)
Was aber mehr als alled andere das alte.
Zeutfche unkenntlich macht, ift bie große Menge
von Wörtern, bie man feither hat in Abgang
tommen laffen; z. B. Antleiz Brandopfer,
Anthluthi Angeſicht, Apulka Zorn, Au eine
Schafmutter, Aigt Zudt, Cehf Gebuld,
Chnuati Natur, Clingo ein reißender Bach,
Cepar Opfer, Diete Völfer, Diufa Dieb⸗
ftal, Diu eine Magd, Ekifo Schreden, Ekert
allein, Eoewig, Freila Verfuhung, Ga-
nakter $unfe, Heit Geſchlecht, Horskine
Ernft ꝛc. Man kann Überhaupt annehmen, dag
feit taufend Fahren die teutfhe Sprache dem
fechöten Theil ihrer Stamm» und Wurzelwoͤrter
verlores habe.
Aus dieſen altteutſchen Stammwoͤrtern laͤßt
*
He 1;
n
fich die Ahflammung von mehtern eigenen Namen
der Perfonen und Derter deutlich nachweiſen.
So koͤmmt z. B. Ludwig von Hludi Laut,
und VVicSchlacht her, und Heißt Schlachtgetuͤm⸗
mel. Herman von Heri Heer, und Manno
Mann, und heißt ein Kriegemann.. Runigund
von Chunni Abfunft, und Kund berühmt,
und beißt berühmte Herkunft. Adelheid von
Athallih adelich, und Heit Geſchlecht, ein
abeliches Gefchleht, "Sünter von Kund ein
Beuge. Hildegard von Hilden biegen, und
Garte eine Ruthe, krumme Ruthe. Gertrud
vor Giri oder Ger Gier, und Truat Braut,
Brautgier. Notker non Noth und ger, Roth»
gierbe.
Konrab von Kuon fühn, und Rath, Kühners
rath. Wiboradvon VVib Weib, und Rat
Rath, Weiberrath. Gotteſchalk von Got
Gott, und Scalk Diener, Diener Bottes u. f. f.
Die Namen der Dörfer find gewöhnlich aus alt⸗
teutfchen Namen der Männer, welche im fiebenten
oder achten Jahrhunderte ſolche befeffen hatten,
und einem andern Hauptworte zufammengefeßt;
3.8. von den Beflgern, die Uzin hießen, koͤmmt
Uswil, Ugnad).
| Das Hauptwort in ben Endfpiben bezeichnete
meiftentheifs eine Figenfhaft bes Ortes. Lag
Das
Fater unfeer, thu bift in himile. VVihi
Namun dinan. Ghueme rihhi din. VVerde
VVillo din, fo in himile, ſoſa in erde,
Proth unfeer emezhic kib uns hiutu, Oblaz
uns Sculdi unleero , fo vvir oblazem uns
Sculdikem. Enti ni unlih firleiti in Ko-
runka. Uzzerlofi unfih fona ubile,
Gerold von Ger und ält, Altegier.
Vater
der Plag an einem fließenden Waffer, To wurde
er gern Büren (by Kon von Rin oder rinnen)
genannt; oder demfelben das Wort Ad Fuß,
ober Bad) angehängt; z. B. Roſchach, Gold:
ah, Utznach, Marbach, Gonzenbach. War
er an einem See, fo hieß man ihn Stad; 3.2.
Wallenftad, Stad. Dite in fumpfihten Ges
| genden bekamen bie Endungen Moos oder Ried;
z. B. Zudenried. Einen Wafferfall nannte man
Laufen; ein tiefes ftilles Waffer eine Wag;
‚5 ®. Ramuns VVag RKamſchwag; meite
Ebenen eine Deid, oder Weid; z. B. Bapen:
heid oder Batzenweid; eine Flaͤche Schlatt;
> B. Zillſchlatt; eine Anhöhe Buͤhel oder
Büel; z. B. Schönenbüel, Ennetbüel, d. i.
ennet bem Bühel, Einen lichten dünnen Wald
hieß man Loh; z. B. Bocksloh, Breitenlohz
ein mit Aepfelbaͤumen angepflanzter Ort Aff os
tern, Die Stelle, wo ein Thal, ein Fluß, em
Weg von feiner Richtung abwich, bekam oft den
Namen Wangen Abweihung, 3. B. Zibers
wangen; bafür man aber auch nang oberlang
ſchrieb, z. B. Bernang, Mosnang, Arnang.
Wie man aber im Zufammenhange in St.
Gallen vor taufend Jahren fhrieb, ſprach, betete
und peebigte, fol folgendes Mufter Ihren, wel>
ches an Alter alle in une übertrifft.
Unfer
Vater unfer! du bift im Simmel, Geweiht
Name din. Komme Rich din. Werde Willen
din, wie im Himmel ſo auf Erde. Brod unſer
mäßig. (?) gieb’uns heut. Laß nach uns Schul⸗
den unſere; wie wir nachlaſſen uns Schuldigen.
Und nicht uns verleite in Anfechtung. Auserloͤſe
uns vom Uebel.
(Der Beſchluß kaͤnftig.)
Spielreime von Harsdoͤrfer. (1643.)
Wein.
Kur Wein fhafft reinen Sinn; ich ſag's bie Waſſer⸗
trug, A
Und wärft bu noch fo voll, du machteſt doch nicht Flug.
s nome
Dem grauen Haupte fol Fein Thor verſchloſſen —
Denn Lehr und Ehre ſtellt zugleich mit ihm ſich ein.
Haug.
(Biezu der Anzeiger Nr, 2.) ö
‚(Diefe Zeitſchrift it in Breslau bei Graß und Barth, und auf allen Doftämtern zu haben.)
’ Pr
—
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“
x .
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Anzeiger zu Jdunna und Hermode
—
J. Knkündi J—
Die derausgabe der Edda Samundars, und bes Reinede Fuchs,
betreffend.
nBir verbinden hier die ae zweier? von einander felbft unabhängiger und nur an ihrer |
Wichtigkeit gleichen Werke, welche wir uns freuen balbigft herausgeben und bearbeiten zu Finnen.”
„Erſtens des zweiten ungedruckten Theits der Edda Saͤmund ar, eines ber koſtbarſten Lieder⸗
Ciklus aller Zeiten. Wir haben den nordiſchen Text bereits vollſtaͤndig in Haͤnden, und werden ihn,
als die Hauptſache, ſorgfaͤltig abdrucken, kommentiren und mit einer treuen teutſchen Ueberfetzung
begleiten. Welches Licht durch dieſe eben fo einfacher als wahrer Poeſie vollen Geſaͤnge auf den
Nibelungen» und altteutfhen Heldenkreis geworfen wird, bedarf vielleicht weniger angemerkt zw
werden, als daß fie uns eben diefer Beziehung wegen, fo aud in Rädfiht der Sprache, näher und -
keichter liegen, wie ber bereits gedrudte erfte Theil der fämundifchen Edda. Es find diefe Lieder .
Stüde aus dem uralten Epos des Nordens, noch in der Geſtalt feüher Jahrhunderte auf uns gekom⸗
wien, und an innerem Werth durchaus dem Homer zu vergleichen.” ”
„Zweitens des in Rom glädlich aufgefundenen altteutfchen Reinhart Such 6, wovon wir bie-
von Gloͤckle genommene Abfchrift ebenfalls ſchon befigen. . Erſt durch diefes von bem Platteutfchen in
Form und Inhalt gänzlich abweichende Gebicht wird eine hifkorifche Kritik diefer herrlichen, ſelbſt noch
in teutfcher Volksſage fihdweife und bisher unerkannt fortiebenden Fabel, möglich gemacht; wir hof⸗
fen aber, um dieſen Zweck noch genauer zu erreichen, zugleich die altfranzoͤſiſchen Gedichte mit abdrucken
. baffen zu koͤnnen, zu deren Handſchrift uns der Zugang gemacht worben if. Das teutfche Publifum,
welches diefen Sagen Cyklus feit Goͤthes neuer Bearbeitung. von neuem gewuͤrdiget hat, wird ohne
‚Bweifel der viel Ältern und ganz neue Sekten aufmeifender Quelle Beifaͤll und Nrutpagung anges
deihen laſſen. Ein ausführlicher Kommentar iſt unerlaͤßlich. RE),
Gebräder Grimm in Gaffel.
») Es wäre unbegreiflich, wie ein Teutſcher es wagen koͤnnte, den ganzen zweiten Theil bee”
Saͤmundiniſchen Edda aus dem bloßen Text zu bearbeiten, da felbſt die Gelehrten bes
= Rordens, ja ſogar die eingebornen islaͤndiſchen Gelehrten, viele Jahre bedurften, um Geſaͤnge
ber Edda zu erklären, und gleichwohl über fehr wiele Ausdruͤcke und Anſpielungen Feine zuver⸗
laͤſſige Aus kunft haben ertheilen koͤnnen, wovon ber, bereite im Jahr 1787 herausgekommene
erſte Theil (man ſehe das Gloffarium) beinahe auf allen Seiten Beweiſe giebt. Allein Privat⸗
nachrichten aus Kopenhagen zufolge werben die Herrn Gebruͤder Grimm in Gaſſel durd bie
Liberalität des Föniglich weltphälifhen Gefandtm in Kopenhagen, Herrn Benerat Grafen von
Sammerflefn, ber ein großer Gönner der Alterthumskunde if, aufs Eräftigfte mit allen Huͤlſt⸗
mitteln untertügt, und biefem Mäcen Gaben fie auch zum Theil den Beitritt des gelehrten Rahk
zu verdanken, der von Jugend auf die islaͤndiſche Sprache ſtudirte, und nun feine gruͤndliche
Kenntniß derfeiben burd eine im Jahr 1811 erſchienene isländifhe Grammatik beurkundet hat,
+) neber bie erfte entdeckte Handfärift des Reineke Fuchs fehe man Odina und Zeutong
after Bd., — in der Oſtermeſſe bei Graß und Barth — — erſcheint.
. >
>
W Bon einer. Bammlang altnordiſcher Sagen. *
Nachdem bie Verfaſſer die Veranlaſſung, den Nutzen und. die Quellen ihrer Arbeit angegeben
haben, fahren fie fort: „Wir geben ben nosbifhen Text und eine ganz treue Ueberſetzung
ins Teutſche, weil jene Sprache ihre Schwierigkeiten hat, und die Huͤlfsmittel zu ihrer Erlers
nung-Außesft befchräntt find; wir aber dieſe Gedichte jedem Freund ber alten Pocfie zugoͤngtich zu
machen wünfchen. Zu einer jeden dieſer Sagen werben wir eine biftorifche Abhandlung fchreiben,
die alles erläutset, was für bie Geſchichte der Poefle von Bedeutung if. Indem wir hierdurch er⸗
klaͤren, daß bad Buch ganz eigentlich Gelehrten beſtimmt ſei, fo muͤfſen wie doch bemerken, daß, un⸗
abhaͤngig von ihrer wiſſenſchaftlichen Bedeutung, in dieſen Sagen, namentlich in der Wolſunga und
Regner Lodbrok Sage, eine Poeſie eingeſchloſſen ſei, die wir, ohne zu zweifeln, zu der groͤßten rech⸗
nen, welche eine gewältige thatenreiche Zeit erzeugt hat, denn aus dieſer iſt ſie entfprungen, nicht
das Werk eines Menſchen.“ |
Feder Band wird zwei Sagen mit ber teutfchen Ueberſetzung, die beſonders gedruckt wird,
begreifen. Der erfle Band wird diefen Sommer erfheinen, und mit ber Wolfunga und Btome
Rucwalla Saga beginnen. Wilh. —— und Jakob Grimm.
.5
Pebet Syvs Kfaͤmpeviſer.
Profeſſor — in Kopenhagen arbeitet ſchon ſeit dreißig Jahren, unterftäge von feinem
Sreimde, dem Capitain Abrahamſon, an einer Ausgabe der Kjaͤmpeviſer Peder Syvs, die viel⸗
leicht bald erfcheinen wird. Es iſt derſelbe ſo gluͤcklich geweſen, eine Anzahl Melodien zu dieſen
alten Kampfgeſaͤngen mitgetheilt zu ade fo wie felbige noch jetzt in Norwegen, zn und
Juͤtland gefungen werben.
Kupfer zu Karls des Großen, und zu De Kauft Leben.
Die Gebrüder Riepenhaufen werden bald das Leben Karls des Großen, und eine Samm⸗
lung von vierzehn Blättern zum Leben des Doctor Fauſt nach Gäthe, herausgeben. Sie haben nie ein
‚Wert mit mehr Liebe und gruͤndlichem Fleiße behandelt, als befonders das letzte. Die fertiggeworbenen
Blätter haben in Rom allgemeinen Beifall erhalten. In dem erfigenannten Werke fuchen fie zu jeigen,
wie man das Mittelalter, feine Kraft, Schönheit und Abel in der Kunft behandeln muͤfſe. —
Auh Moritz Retſch in Dresden, und der Sekretair Reuwerk in Rageburg, arbeiten,
jeder fuͤr fih, an Bilderzyklen zu Doctor Fauſt von Goͤthe.
Lieder der ältern Edda.
machſtens erſcheinen in Berlin bei Spener: Lieder der —— Edda, welche zu
den Sagen des Heldenbuches und der Nibelungen gehören, zum erflenmal aus der Topenhagener
Handſchrift Herausgegeben buch Friebr. Heiner von ber Hagen. Mit einer Einleitung Über
die Sefchichte diefer Dichtungen und ihre Berhaͤltniß zw einander In den vorfchiedenen nordifchen und
teutfchen Darftellungen,, zuuächft befonders in Beziehung auf den Mythos ber Nibelungen.
[era arena a area er be Sn nr ae Dana Sue ea ann 2 van una ann Sn Sn nn Senn Senn 23232 Sen ey nen ee u
I. Skandinaviſche Literaturgefellihaft.
In ber Verſammlung ber ffandinavifchen Literaturgeſellſchaft zu Kopenhagen verlas am 14ten
Juli 1810 der Kapitain Abrahamſon eine Unterſuchung uͤber Thors Hammer. — Ein ander⸗
mal Prof. P. E. Muͤller, eine Abhandlung uͤber die Auth enticitaͤt der Edda des Snorro Sturleſons,
und uͤber die daher zu beweiſende Echtheit der Aſalehre. — Letztere iſt, ins Teutſche uͤberſetzt von
2. E. Sander, erſchienen bei Brummer in Kopenhagen, 1811. 8. und in ben heidelberger Jahre
buͤchern 1811. Heft 8. S. 774. und u göttingifhen gelehrten Anzeigen, 1811. ©. 1777:
vortheilhaft a worden,
TLDRRA mw.
[3
DERMODBDeE
+ -
Eine Alterthumszeitung.
Den 25 Januar
. — Kr. 4. | nn
‚ R D
1812.
!
Inhalt: 1. Minnelied. VNach Walber von ber Dogelweide. 2. Sendfchreiben Aber die Alterchäm:
. lichkeiten der ſchleſiſchen Rloͤſter. en 3 Weuefte Schriften, das varerländifche Alrerchuum ———
ſend. 4. Spielseime von
Pr .
— — — — — — — — — —
ange =
4
f
Minnelieb,
Roh Walther von der Bogelwelde.
BL X 7 X 77777707
Seelia woht IR heute mir zu Mathe,
Mir gebieten, dap ich fingen muß,
Gingen die gefangeswerthe Gute,
Ihr Wilkomm, ihr fenfter. Augengruß.
Mein Hat immer Sie Gewalt:
Zrauer Tann Gie wenben, -
Freude fenden,
Lohnend, ſuͤß und mannigfalt.
Iſt mein frommes Wageſtuͤck gelungen,
Liebe Sie mid, fo bin ih immer froh.
Leib und Seele bat Bir mir beswungen ;
ie beſtrickte mi ein Zauber fo.
Ganz verborgen blieb es mir,
Daß die Minne, wie fie wollte,
Zwingen ſollte,
Bis ich's wahr befand an Ihe,
Amor, feit nad deiner fügen Lehre
Mich das ſchoͤne Weib bezwungen hat,
Scgaffe, daß Sie meinen Vunſch gewaͤhre.
"und für Liebesſorgen wöärbe Rath.
Bon der Iihten Augen Schein
Ward id hold empfangen,
Und vergangen :
Ss des derzent tiefe Pein.
a, die Kusermähtte! — Mit Enträden
' Dien’ id Ihr auf minniglihen Dank.
Ja, der Hoffnung Zräume fon begluͤcken,
3 das Herz vor Seheſoqht liebekrank.
Endet Sie mein Ungemach,
Bweifelt dann nicht Länger,
Daß kein Gänger
GSleiche Lorberzweige ra, 5
Komm, zur Blut bie Funken anzufachen!
Amor, bu vermagſt der Wunder viel,
kaß die Ronnenaugen Eiche lachen !
Das ein Kranker jauchzt, iſt bir ein pie,
Du kannſt den gefuntnen Muth .
In Sriumphgefang verkehren. |
Dein Berfehren
Thut dem wurden Herzen gut. .
Fang.
Sendſchreiben äber die Altert EIER |
der ſchleſiſchen K
(Bortfegung.)
Der Einband eines alten Kehnungesnchet,
im Archive ber Benebiktiner Jungfrauen zu
Striegan, lieferte ein Pergamentblatt, wor;
auf mehrere DVerfe, wie es fheint, aus dem
dritten Theile Wilhelms des Heiligen
von Dranfe, geſchrieben ſtehen, denn’ heißt
darinn: :
„Daz mit grozun jammer clagete
Sine gran de ivnge Rennewart.“
Das ganze Fragment theile ich ihnen vielleicht,
ober Dr, Bhfhing, in deffen Yandın 26 jetzt
iſt, ein andermal mit, ä
, Dann fand fih noch an einer Handfährift der
Zr;
.Matthefer Commende daſelbſt, ein teutſches
geſchriebenes Gedicht uͤber den Kalender
angehaͤngt. Es werden darin nach den Monathen
diaͤtetiſche Regeln, und was ſonſt in jedem Mos
nathe gut zu thun fei, angegeben. Auch von
- diefem bei mehr Muße, ein andermal mehr.
Auf dem Rathhanfe zu Sauer befinden ſich
ſehr alte, ſchwarze Wachstafelen in Quarf
und Folio. Sie enthalten gerichtliche Verband:
ungen aus dem vierzehnten und fünfjehnten
Jahrhundert; es find ihrer fünfzehn, fieben in
Quart und acht in Folio. Alle fehen -fie bei⸗
nahe aus, mie die Schiefertafeln, welche bie
Schulknaben zum Rechnen brauden, jedoch
find fie nur ſcheinbar mit hölzernen Rahmen
umgeben, weil-fie ganz au? Dolz gemaht, und
in der Mitte anf beiden Seiten vertieft find;
auf dem Rande aber ift eine zwei Singer breite
geifte rundherum, auf den Foliotafeln auch in der
Mitte eine ſolche Leifte querliber ftehen geblieben.
An die vertieften Faͤcher iſt dann das fchwarze
Wachs gegoſſen, geglättet und nachmals dieſes
mit einem fpigigen Griffel befchrieben worden.
Man nannte diefe Wachstafeln Libros excer-
faum feu Signaturarum, und will, daß von
ihnen unfere heutigen Gerichts⸗ und Hypotheken⸗
bücher abltammen. Hatte einſt Jemand etwas
verbrochen und war gefänglidy eingezogen mworben,
fo durfte er nur Buͤrgen erlangen, daß er ſich,
wenn man' wollte, ſtellen wuͤrde, und er wurde
auf freien Fuß geſetzt, im Gegenfall aber ſtatt
ſeiner der Buͤrge verhaftet, bis er den Thaͤter
wieder herbeiſchaffte. Auf ſolche Art wurden alle
Verſprechungen, die man leiſtete, und wann ſie
erfuͤllt werden ſollten, eingetragen, ſo wie auch
alle Exbſcheide niedergeſchrieben. War der Rechts⸗
ſtreit geendiget, fo wurde das Verſprechen durchs
ſtrichen, woher das noch gebraͤuchliche Wort
ertabuliren abzuleiten iſt. Der Wurm und die
Zeit haben dieſe Tafeln faſt ganz ſchon vernichtet,
und es iſt kaum noch ein Wort vorhanden oder
zu leſen. Daher war es verdienſtlich, daß der ver⸗
Rorbene Oberamtsarhivar Roppan in Breslau,
, . - -
4 p Br?
‚I4: I, 2 e
alles, was zu feiner Zeit noch davon uͤbrig war,
entziffert und dem Verfaffer der Geſchichte
und Befhreibung der fhlefifhen Für-
ſtenthumshauptſtadt Sauer, Herrn C. F.
E. Fiſcher, Gelegenheit zur Echaltung deſſelben
gegeben hat. Dieſe Fragmente ſtehen in dem an⸗
geführten Werke, Thl. I. S. 177, abgebrudt,
Da aber dergleihen Schriften nicht viel Äber ihre
Graͤnzen tommen, fo theile ich Ihnen diefe Frage
mente abſchriftlich bier mit.
NMan ſal wyſin daz hinr. von hayn vnze
burkgreffyn drudir hat der Stat uffinberlich ge⸗
drauwit vnd ſprach man hindert in an der kauf⸗
kammer an ſeynem czim — er welde lyeb und got
darumbe wagen, be hette noch wol eyn hencgeſt
u kauffen umb czwenczig mark das he ſich ee
rehin an der Stat — — — N
„Hannas Kronebyr ift geeht umb eynen Fres
vil das he frevelich gerehte it — — biz alfe
lange day alles rycht um felbin frevil ſyn durch⸗
gegangin doromb ift he in dy tofel komen und
gerecht uff daß recht als recht iß.“
Auf den Tafeln im gebrochenen Hein Folio;
138I usque 1427:
„Petrus dictus Meyer profcriptus eß
propter mortem Petri Eylfinger judicis
juratorum de noua villa videliczet judice
et [cabinorum idem atteftantibus Auno Dni
M.CCC.LXXKXII.
Franzcke Olfchleger murator quodam
de Goltberg profcriptus est propter mortem
“Peter Meyer de Neudorf iudicio eorum
Neudorfl. “
„Man fol mwisfin das Gyrlach von Sychow
die Achte beriht bat von hanus Mezeners
wegen wie odir in welchir mofe er geeht war um
— daz man ihn beym nahmen aus der Stattaffel
thun fol ap man ihm irgend dorpnne finde ftehen,
wen man ihm zu der Zeit nicht findet -de man
biefeibe achte von ihm vorricht nahm. (1384.) “
®
——
—
'„ Niklas Koleler fumbambulus quodam
lutor balneatorig profcriptus eſt propter
mortem Jacobi Auunculi plebani. (Pfarrers)
nofri domini: Sydelonis Judicio noßro
Javorieni.”
Ben des Boten wegen. (Snftuftion
und Genuß bes. Gerichtsdienere und Stockmei⸗
fterd.) 1380.
„Man fol wiffin, des man zurate worben if, -
von bes boten wegin, das man ihm geben foll auf
ieglich Geſchos eynen firdung — Verdun, eine
alte ſchleſiſche Muͤnzſorte, 12 Gr. am Werthe —
auf dem vemler. ſechs den gewandis, und von
den gefangenen die man in der Staat gebiethe auf⸗
nimbt oder auf dem Lande und dornoch richtet zu
"tode, wos die Kleider mit ihm in das gefengnäs
brenget Aber dem gürtel die follen dem boten gar
folgen, und deme boten deme hengen. So follen
vdie Gewehre ſchwert meffer und andir gemehte fols
Ien folgen dem Unterfogt und. ander gewehre, was
derfilbe gefangene bey ihm hat, fo man ihn fanget,
wen auch der bote von eins gefangnen megen ben
man richten ſol tedinget vor, Mitburger, ober
von der Statt wegen ober vorauswendige Leuthe
es ſey wer. es fey, fo fol man .iczlich mal von
ſolchit teding eynen gefangnen den man richten
fol czugewynne ſechs grofhin gehn. Man fol
ihm auch czwene groſchin gebin von auswaniger
lewthe wegin je die woche eynen gefangenen zu
halten, und nicht von ber Statt wegen oder von
Mitburger wegen. — Von der wegen die man
fonft in den flo fest, ſytzet eyner eynen tag
tzwene odir drey tage ber fol ihm eynen grofdin
gebin, figet er eine gange woche fo fol er ihm
tzwene groſchin gebin, von dreyen wochs ſechs
groſchin das fol ein jederman gebin der eingeſetzt
wird. Auch ſol er es um ſein marcktrecht alfo
halten, wer eyn Malder Keſe oder zwey. drey
oder vire feyl hat der ſol ihm tzwene Keſe gebin
um eynne ganze ſacke do ir vil inne ſeyn drey
Keſe oder vir uf Mitwoch des Abends von Wagen,
ee 15.
—*
—
und auch bes morgens uf bonnerflag, und mer
ihm des abends gebit, der fol ihm des morgens
nicht gebin, von vogiln fol er nicht nemen noch
is,ma (Mohn) obir- andir gefeme, was da von
alufe veil ift uf wagen ruben. traut fol er eyuen
heller nemen von iezlichen wogen odir ein pfen-
nigs derfelben ware; von bing ‚gebieten in ber
ftat eyns heller, vor ber flat tzwene, von fpruche
und dinge in dorume in der Stat tzwene heller
von der Stat, — — 1
—
Mir Zige hoppſe burgmeiſter, Junge hane⸗
man, henſil Neuwirt, Cunze Lypener hannes
girlach Rotmanne bekennen das vor uns kommen
ſind in geſesſenem rathe Cunrad Sachenkirch von
der Swydnitz und hannes buler ſein unterſesſe
von herte wygziswalde und bekannten daz bie
broche und die ungeſchichten um die zwiſchen
ihnen geweſt weren, von eyn ſwert zyhen lieblich
und guͤtlich vorricht ſeyn und baten uns ihnen
zugemache das bekentnus in der Statt buche zu
ſchreiben. Freitags vor Invocauit 1381.“
1382.
„Burgemeiſter und ratmanne zu Hirſchberg
den erbarn weiſen herrn vogten ratmannen und
Scheppen czum Jawor unſern freunden ſol der
brif unſern freuntlichen gruß mit aller beheglig⸗
keit zuvor wiſſet libe herren, das vor uns geweſt
iſt niklas Eyme unſer Mitburger, und haͤt ſich
vor uns in unſer kegewortekegt verzegen und auf⸗
gelasfen alles das angefelle, das an Catharyne
feine eliche Hausfraw zu euch geſtorben iſt von
irem vater Nicol Reynſteine deme got gnade alſo
ferne als ir das ihre wirt, das ihr benumet ift,
das ift fechstehatb mark groſchin und baten euch
darumb flelich das ihr die obgenante Catharyne
fodert mit dem rechten zu ihren väterlichen anges _. |
felle was ihr möget, das ift uns funderlih um
eure liebe zu vordinen. gegeben an Send georgn
obint des Heiligen maͤrteters, unter unfern free,” -
!
r 4
L } »-
. s 7 &
‚ wHantelsute vom hertewigiswalde mußte ou
der Stat das wandel geben. dorumme das ber zu
unschte pie nam ber er ubirwunden wart.”
(Die Bortfegung folgt.)
Neuefte Soriften, veierländiſhe
Alterthum betreffend. |
Helga - Quida Hadd ingia - Scata.
Hoc est Carmen de Helgio-Haddingorum
Heroe. Sectio I. Quod Programmatis
loco in Anniversariis Majestatis Regiae,
Cal.Jan. MDCCCKI, celebrandis publico
eruditor. examini subjicit Frid. Dav.
Gräter, Halae Suevor. pp. 8. is fol.
Drei und zwanzig Jahre find verfloſſen, daß
der erſte Theil bee Sämundinifhen Edda ers
ſchienen, der bie mythologiſchen Lieber enthielt.
‚Aus dem Cober Vidalinianus wirb daher hier ein
Anfang gemacht, auch Proben bes zweiten Theils
einftweilen in Teutſchland zu geben, bis Dänes
mark und das Magndanifche Inſtitut endlich die
langjährigen Wuͤnſche ber teutfchen Forſcher, wie
es denn (Ang billig gewefen wäre, feibft echören
‚wird, Diefe erfte Section gebt bis zue achten
Strofe,. Es ift das erfte flandinavifche Denkmal,
welches ein Teutſcher zuerft und ohne Vorgänger
zu entziffern gewagt hat!
Wingolf, nach Klopſtock von Johannes
Aloys Martpni s Raguna Erſtes
Lied, gefungen bei Reinhards Bes
nefung. Dresben, im Juni 1811.
Mit eriäuternden Anmerkungen.
Dresden, in der Waltherſchen Hofbuch⸗
handlung. (1811. 4. 2 Bogen)
Ein herrliches, ſchoͤnes, altteutſches Bebicht,
ganz feines Gegenßandes und bes Verfaſſers
würdig. Der Verfaffer nennt es feinen erſten
Berſuch in nordiſcher Mythologie, und macht
IE ‚2
begierig nach mehrern Arbeiten in diefem Seide,
das ihm fo gut zuſaget. Nur muß er nicht fo
viel gelchrse Noten hinzuſetzen. Dieſe vernich⸗
ten, bauptfählih durch ihre Fremdartigkeit,
foft den ganzen ſchoͤnen Eintrud, den das Ge⸗
dicht auf unfer Herz gemacht hatte, Es hätte
ja wol einen andern Ort — etipa in den bresöner
Beiträgen zur Belehrung und Unterhaltung —
gegeben‘, wo der Verfaffer manches, an fi nit
Verwerfliche, aber hier. Fremdartige, hätte nieder⸗
legen koͤnnen.
Diefe Anmerkungen ind zuerſt eine Didi
gung Klopſtocks, bie man mit Vergnügen liefert:
aber, wie gefagt, mit gu wiel Gelehrſamkeit und
Sremdartigen verbrämt. Soviel zum Verſtaͤnd⸗
niß des Gedichtes nöthig war, — unb weiter
gehört nichts hieher — konnte leiht auf deu
beiden letzten Seiten bes erfien Bogens Pak
finden: alles aubere und der zweite Bogen iſt zu
viel Auch ind manche Unrichtigleiten in dem -
Gebrauch der norbifhen Mythologie porgefaien,
ber VBerfaffer erkennt fie zum Theil ſelbſt und iR
deshalb doppelt zu tadeln. in einziges Wort
in dem Gedichte hat uns mißfallen: es find bie
Amphiktyponen. Einmal paßt diefer Aut
druck nicht zu dem nordiſchen Coſtum, und dann
bezeichnet er auch nicht das gehörig, was er bes
zeichnen fol. Begierig erwarten wir das zweite.
Ried,
Spielreime von Harsbörfer. (1643.)
Kits und Altes.
Biet-müffen, Teider! nur aus Mangel Hungers fterben;
Doch glaubt, daß Mehrere durch Weberfiuß verberben,
- snuome
Kein Ener if fo groß, das Demuth nicht bebedt,
Und keiner Tugend Eob, das Hoffart niet befledt,
Saus.
(Biega der Anzeiger Me. 3.)
(Diefe Zeitfärift if in Breslau bei Graß und Barth, unk auf allen Yoldintern au haben.)
—
Anzeiger su JIdunna und Hermode
Den 95 Januar "Ro, 5. | = 1812,
Nachricht aus Stuttgard,
Bei Heren Buchhändler Steinkopf dahier wird zur Oftermeffe ein ſchoͤnes didaktiſches
Gedicht, das beinahe die ganze nordiſche Mythologie umfaßt, und aus aͤchten Quellen geſchoͤpft iſt,
Walhalla betitelt, in vier Geſaͤngen, erſcheinen. Der Verfaſſer iſt Herr Profeſſor H., ein
ehemaliger Zoͤgling und Zuhoͤrer, nachmals Kollege des Profeſſor Graters, deſſen Schriften und
Forſchungen er hauptſaͤchlich zum Grunde gelegt hat. Dem Gedicht wird ein mythologiſches Woͤrter⸗
buch angehaͤngt, das auch abgeſondert von n demſelben Abgegeben werben kann.
— f nen
Koͤniglich baterſche ee bie. Denkmale bes’ Ältertbums
betreffend, x
Ein Befehl vom 4 Februar 1811 erneuert die Verorbnung vom 28 Mär; 1808 wegen Auf⸗
findung von Denkmalen des Alterthums Kr welche alfo lautete: „Nach einer berichtlichen Anzeige
der töniglihen Akademie der Wiſſenſchaften, werben an verfhiedenen Orten, vorzuͤglich in Baiern,
Tyrol, Schwaben, und in bem füdlihen Theile von Franken, von Zeit zu Zeit viele, theils roͤmiſche,
theils tentfche Alterthuͤmer entdeckt, welche für die Erläuterung der Gefchichte und für mehrere
andere wiſſenſchaftliche Zwecke von Werthe find. Um biefe Denkmäler von ihrem Untergange zu
retten, iſt bereits bie Verfiigung getroffen worden, daß fie von der genannten Akademie gefammelt,
und an einem. befondern bazu beflimmten Orte aufbewahrt werden. — Die General: Landess
Kommiffariate haben aber auch fÄmmtlihe Beamte anzumeifen, daß fie nicht nur bie Gegenſtaͤnde,
welche gefunden werden, und die Nachrichten, welche ſie daruͤber in Erfahrung bringen, mehrge⸗
nannter Akademie der Wiſſenſchaften mittheilen, und uͤberhaupt den Anfinnen, welche ſie diesfalls
von derſelben erhalten werden, zu entſprechen trachten; ſondern auch die Unterthanen bei ſchicklicher
Gelegenheit aufmerkſam machen ſollen, die alten Münzen, Waffen, Geräthe, Geſchirreꝛe.
welche ſie in Aeckern, Waͤldern, oder bei Veraͤnderung alter Gebaͤude finden, dem naͤchſtgelegenen
Amte anzuzeigen, und gegen verhaͤltnißmaͤßige Verguͤtigung, welche nach dem Gutachten der Akade⸗
mie beftimmt, und auf derfelben Fonds angemwiefen werben wird, zu Überliefern, — Uebrigens wird
jeber vaterländifche Gelehrte und Freund der Geſchichte und Kunft ſich ſelbſt aufgefordert finden, auch
von feiner Seite alles beizutragen, was zur Bereicherung dieſer vaterländifchen Sammlung und zur
Erweiterung der Kenntniffe in diefem Sache dienen kann,”
Königlihe Commiſſion ger Erhaltung ber Alterthämer
in Kopenhagen.
. Auf den Bericht der koͤniglich daͤniſchen Commiſſion zur Erhaltung ber — und den
Erfolg ihrer Unternehmungen in den Jahren 1809 und 1810, hat der Koͤnig dieſer Commiſſion zur
! * m
N
. ' <
dein ihrer Düartatfhrift, unter be Titel: Antiquarifde Annalen ’ bie Vergätigung
deſſen zugefagt, was bie Herausgabe mehr koſten duͤrfte, als fie einträgt. (Sind, dieſe Annalen auf
die leipziger Buͤchermeſſe geſendet worden? In dem Verzeichniß derſelben erinnern wir uns wenigſtens
nicht, ſie gefunden zu haben!) Mehrere neuentdeckte ſteinerne Denkmaͤler mit Runenſchrift ſind nach
Kopenhagen gebracht, andere gegen Unfaͤlle geſchuͤzt worden. Das Mufenm ber Alterthuͤmer hat,
. außer andern anfehnlichen Beiträgen, von dem Könige bie ehemals dem er Rathe Hoe gh
Guldberg gehörige Sammlung zum. Gefchen?. erhalten.
Auch die Direktion der Geſellſchaft fuͤr Norwegens Wohl hat beſchloſſen, eine Sammlung der
noch uͤbrigen nordiſchen Alterthuͤmer und Denkmäler zu veranſtalten, und hat —— ein Schreiben
an alle Mitglieder der Geſellſchaft erlaſſen.
Anmerkung. 30 dieſem Nationalmuſeum hat der um bie nordiſche und altteutfche Literatur,
am bie Bibliographie, die VBaterlandsgefhichte, und die Alterthümer bes Nordens hochverdiente koͤnigliche
Bibliothekar, Herr Profeffor Nyerup in Stopenhagen, bem Herzog von Holfteins Auguftenburg f
"and den Grafen Shimmelmann und Reventlow den erften. dffenttiihen Vorſchlag gemacht, unb im
‚feinem Overſyn over Fädernelandets Mindesmärker fra Dldbtiben (Meberfigt über bie
vaterländifhen Denkmaͤler der Vorzeit) Kidbenhavn, 1806 (ein in hohem Grade intereffantes und lehr⸗
reiches Werk) zugleih den Pan dazu vorgelegt. Schon das Jahr darauf, am 12 Mai 1808, wurbe
dann von dem Könige eine befländige Eommiffion zue Aufbewahrmg ber Alterthümer niebergefegt, und die⸗
Telbe autorifirt, nicht nur im Inland alle Gelehrten und vorzögtic die Beiftlihen zu Berichten über bie
Alterthlimer ihres Bezirks aufzufordern, fondern auch diejenigen auswärtigen Gelehrten, von denen fie
Mitwürkung zu ihrem Zwecke erwarten zu koͤnnen glaube, zu korreipondirenden Mitgliedern aufzunehmen.
Im Februar 1809 erftattete nun. die Commilfion, welde aus den berühmten Namen: Hauch, Monrad,
Abrahamfon, Deünter, Thorlatius und Nyerup befteht, Sr. koͤnigt. Majeftät allerunterthänigften Bericht,
: (abgediudt in dee Collegial⸗Tidende, Nr. 30, 29. April, 1809.) weldem zufolge biefelbe bereits
dreihundertundachtzig antiquarifhe Briefe, und eine Menge Merkfwürbigkeiten der Vorzeit erhalten hatte,
‚von denen fie zwanzig Rubriken aushebt und näher befhreibt. Die auswärtigen Gelehrten, die fie zufolge
obiger Autorifgtion zu Forrefpondirenden Mitgliedern erwählt, und über dieſe Wahl bie koͤnigliche Beftäti-
gung erhalten hatte, waren folgende neue: Graf Vargas in Pifa, Ritter Calcagni in Palermo,
‚Don Daniele in Neapel, Brofeffoe Millin im Paris, Profeffor Zoega in Rom (der Leider kurz
- darauf farb), Kammerherr Schubart, koͤnigl. Gefandter in Italien, kaiſert. Bibliothelar und Gollegiens
zath Köhler in Petersburg, Profeffor Sräter in Schwaͤbiſchhall, und Profeffor Dobromsfy in Prag.
Außerdem hatte fi bie Commiſſion noch mit dem Gonfiftorialrath Kof egarten auf der Infel Rügen, und mit
dem Doktor Ewers in Moſkau in Korrefpondenz eingelaffen. Auf diefe Berichterftattung gaben Se. königt.
Majeftät der Kommilfion über den Eifer ihrer Würkfamkeit und ihre glüdlihen Beſtrebungen — aller⸗
böhfter Reſolution vom 8 April) das allergnädigfte Wohlgefallen zu erkennen.
Joh. Dlaffons Tod, und Supplemente sau Ihres Gloffarium
betreffend.
Im Juni, 1811, ſtarb zu Kopenhagen ber beruͤhmte islaͤndiſche Gelehrte, Jeb. Olaf ſon,
in einem Alter von 82 Jahren, geboren auf Island im Jahr 1731. Er hat ſein ganzes Leben mit
der ſkandinaviſchen Literatur und den Alterthuͤmern des Nordens fich befchäftiget. Seit 1781
arbeitete er unaufhörlich an Supplementen zu dem freogothifchen Stoffarium von Ihre, und ſchon
waren 18 Bogen gebrudt, als ber durchs Bombardement veranlaßte Brand fein ganzes Manuffript
zerftörte.. Ohne den Muth zu verlieren, ging der würdige Greis vou neuem an feine Arbeit, bie er
aud vor feinem Tode glüdtich vollendete, Die Supplemente werden einen diden Bolioband aus=-
machen. |
r er FF
JLURRA und
DERMOBE
"Eine Alterthumszeitung.
Den ı Februar
— Nr. 5. — 1812.
Inhalt: 1. Sie. Nach Ulrich von Lichtenſtein. 2. Vorleſung über die Rönigsweife der Barden
und Skalden. Geſchluß.) 3. Neueſte Schriften, das en Alterthum betreffend. 4. Spielreime
von Barodoͤrſer. (1643.) | *
| — 8S ie,
Nach Ulrpich von Lihtenfeimn
A722. 2 25 0
Hoher Muth und füße Minne!
Zröftet mich und huldigt Ihr
Ohne Half mit ſtaͤtem Sinne,
Ach, vielleigt gelingt es mir,
Und ihe Keiner Yurpurmund -
Thut mir Himmelswonne kund.
Hoher Muth, fei wohl empfangen!
Haft’ in meines Herzens Grund,
und volführe Mein Verlangen!
Du biſt mir ein goldner Fund,
Meine Froͤhlichkeit, vergangen,
Binterließ nur Thraͤnen mir;
F
Doch fie kam zurüct mit bir, Ede
. Hoher Muth! Rah beiner kehre
Warb ich und verzagte nie.
Boll Beſcheidenheit und Ehre,
Reiz und Weiblichkeit iſt Sie. F
Ja, die Sanfte, Gute, Hehre
Iſt mein Angelſtern und Licht:
Sie zu lieben reuet nicht,
dher Muth, und Ihr, o Reine!
ogtet ganz in meiner Bruſt!
Diefem glädliden Vereine
Dank' ih neue Lebensluſt.
Schöner, freundlicher ift Feine,
- Und ihr ſchweſterlich Geleit
.Liebe, Zucht und Buͤrdigkeit.
—
Hoher Muth, in meinem Herzen
Regſt du Hoffen und Begier,
Und, vergeffend aller Schmerzen‘,
Hüpft es jugendlih in mir.
Laßt uns Lüffen, laßt uns fcherzen!
Holde, ſcherzt und kuͤßt mit mir! |
GSuer bin ih für und für, |
| . ſSaus·
Vorleſung über bie Koͤnigsweiſe der
Barden und Skalden.
Gehalten vom Prof. u. Rektor D. Graͤter.
(Beſchluß.) |
Chöre der Barden vor ber
Hermannsfhladt.
(Der erfte Chor zieht den Roͤmern ‚von ferne auf
offenem Felde entgegen, der zweite Chor gegen -.
dad Gehölze im Cherusker Walde, in welchen.
einige roͤmiſche Eohorten verborgen liegen.
Beide Chöre fingen abwechfelnd, und verei-
gen ſich zulegt, wo fie mit den Römern Bus
f ammentreffen .) '
Erſter Chor.
Streitet ihr Söhne von Wodan !
Streitet ihr Kinder von Teut!
Räumen fol heute der Römer
Rache fchnaubend das Schlachtfeld!
Brüder, zum beißen, zum blut'gen
Bade nun feid ihr gelaben!- . -
Aufı ihe Cheruster, eröffnet, |
Entflammt von Rota, *) den Kampfl
H Eine ber Walkyren ober Sqchlachtsoͤttinnen.
* —
—
-
A F 18 38
— 8weiter Chor
Hoͤrt ihr die Pfeite des Horchers?
Hart am Gehoͤlze, da wartet
Lauſchend auf leichtem, friſchem
Lieblichem Graſe der Dieb!
So zieht denn ohne Zagen
Zieht, Alt und Jung, zu Buſch und Wald!
Seht, wie die Lerche von der Saat,
Springt er vom’ Hinterhalt auf!
Erfter Chor.
Greift zu der Wehr und Waffer
Wodan gebiete dem Tod!
Beifter Walhalla’s! *) o gieffet
Gaben des Muthes herab!
Kehret im Flug, ihre Walkyren,
Kehret im Born herab zum Heer!
Raſend auf blutigen Roffen
Reitet Dia in den Streit!
Zweiter Shor.
Römer Ihr? Räuber! nein träumt —
Rache am Buſch' und am Bach!
Hervor in die Schlacht! ihr Fuͤhrer
Feiger Cohorten! Leihen ſchon
Wittert der Rabet o Wodan?
Wodan den Cohorten Tod!
Tod den Spoͤttern vom Erbe Teuts!
Teuts Soͤhnen Siegsgetoͤn!
Erſter Chor.
Schlachten toie Thor **) fie ſchlug
Schmetternd vom Sitze der Götter
Seuerflammen und Pfeile
*) Walhalla, die himmliſche Halle, in weicher
‚bie Geifter der erfhlagenen Helden, wenn fie
nit tämpften mit Woban, dem König ber
Götter, und — der —— sur Tafel
ſaßen.
”) Thor, ber Gott bes Donners, vertrat bie
Götter, wenn ihre Feinde, die Riefen, den
Himmel beſtuͤrmen wollten, und ſchlug ſie dann
mit feinem zerſchmetternden Hammer, Mioͤlner,
auf einmal zu Boden,
[ \
Ewig von Morgen bis Abends **)
—
Von allen bonnernden Hallen!
Alſo ſchlaget, ihr Schlaͤger!
Schlaget, Teutonen; fie naht
Toͤdtet die Cohorte! Tod ihr!
Und Teuto's Enten Sieg im Streit!
Zweiter Chor,
Nun ſo fuͤhre du, Varus,
Vorwaͤrts das Chor der Helden!
Helden des Hinterhaltes!
Haltet niht länger im Walde!
Kommt zu dem offenen Kampf! n
Kommt! Es ſoll euch nicht frommen!
Sieg oder Tod heißt jeder Schlag!
Erg oder Tod unfer Krieg!
Erfter Chor.
Adler der roͤmiſchen Edlen nn
Eilen heran! des Prätors Beil
Schwebt und drohet fehon uͤber den
Schrecklichen Fascen! Erfchredet nicht!
Wodan und Walhalla's Götter
Wahren vor Tod und Gefahr!
Zum Kampf, ihr muthigen Kämpfer!
Krieg mit den Römern ift Sieg!
Zweiter Chor.
Fallend auf blutigem Feld’ auch
Sliegen wir fiegend empor!
Heiden in Eruthloda’s *) Halle
Harmlos umarmt ihr uns dann!
Erndten wir Lob vom Herrn des Kampfa!
Sigen an Derians ***) Seite
Duchfhauend die Auen ber Sättert
*) € ruthloda heißt Wodan ober Odin, in Oſ⸗
ſians Liedern, und Walhalla, die Halle Cruth⸗
loda's.
**) Die Geiſter ber erſchlagenen Helden kaͤmpften,
der nordiſchen Mythologie zu Folge, taͤglich vor
Walhalla, und tranken dann mit Odin und
allen Gottern den himmliſchen Meth.
”) Gin Beiname Odins, als Befchägers der Helden.
bo»
eV en) —
Beide Ehoͤre.
Endem fie an der Spige des Waldes zuſammen
und an bie Nömer treffen, fährt ein Bliss
> ſtrahl, von einem heftigen Donnerſchlag bes
gleitet, zwifchen beide Heere. Die Barden:
Höre vereinigen fih und fingen :)
Seht ihe den Wagen vor Wodan?
Wie er daherſtuͤrzt ins Heer!
Hoͤrt ihr von Skoͤgul *) den Schlay. des Hufs
Aus den Hoͤhn der Luͤfte ertoͤnen?
Bruͤder, zum heißen, zum blut'gen
Bade nun ſeid ihr geladen!
Zur Rettung, zur Rache ihr Bruͤder!
—
Zur Rache nun auf, nun auf zur Schlacht!
Und mit dieſen Worten begann die Schlacht.
Barus mit all ſeinen Cohorten erlag, und Herr⸗
mann ging, als unſterblicher Sieger, mit feinen
\ Chetusfern davon!
Dieß iſt die Dichtung ur der Verſuch.
Sobald derfelbe auszeichnend gedruckt erfcheint, **)
wird man ſich von den dreihundertfechsundneungig
Akkorden, die in den vorgelefenen Strophen lie⸗
gen, durch eigne Nachzaͤhlung derjenigen Vokale
and Konfonanten, welche biefe Akkorde bilden,
und mit befonberer Schrift ausgehoben werden
ſollen, vollkommen Überzeugen fünnem,
Aber die Frage iſt nun! Hat man biefen Ges
fangen ber Barden irgend eine Mühfeeligkeit,
irgend eine Schläfrigkeit, einen Mangel an Geift
and Teuer, bat man es ihnen angemerft, daß
diefe Strophen -in nicht weniger als dreihundert
ſechsundneunzig Feffeln einhergehen? Und wenn
nicht, wenn fich vielmehr Gefühl und Gedanken,
wenn fih die teutfche Sprache felbft in diefen
Barbenverfen freier bewegt, als in den Feſſeln
des Reims und in der Quantität des Pentames.
ters und bes alcäifchen Verſes — bann hat die
” Eine Walkyre. Die Walkyren kamen and der
Luft in die Schlacht herabgeritten, ſechs auf
weißen Roſſen, und ſechs auf fhwarzen.
29) Dies fol in einem folgenden Blatte geſchehen.
9 594
teutfche Sprache und mein Verſuch gewonnen —
dann wird vielleicht ein Lünftiger Klopſtock bie
Lieder der Hermannsſchlacht nicht mehr im griedhis
[hen Sylbenmaaße dichten, und ein von Braga
begüinftigter Liebling der Harfe die Thaten und
Tugenden unfers vortrefflichen und erhabenen Koͤ⸗
nigs zum erften Male. in dieſer barmonisvollen
Königsweife der Barden befingen, und jedes Wort
unfterblihe Wahrheit, und jede Wahrheit ein
neuer Ruhm, . und jeder Akkord eine Freuden⸗
harmonie der Götter, und wie die Altäre bes
Dankes und ber Bewunderung, bie in unfern
Herzen errichtet find, kein einziger von allen
taufend Akkorden bes Bardenliedes vergänglich
fen I
Neueſte
Alterthum betreffend.
Sprache und Dichtkunſt, von Fer⸗
dinand Weckherlin. Stuttgard, ber
Metzler, 1811. 151S. 8.
Die Probeſchrift eines hoffnungsvollen juns
gen Schriftſtellers. Berbienftlih, da fie une
zuerft Mittheilunger aus ben reihen Schägen ber
koͤnigl. Bibfiothel zu Stuttgard gewährt, und
beifallöwerth nach Ton und Inhalt. Herr Weds
berlin nimmt nicht nad) der Mobe ber Zeit den
abfprehenden Ton anderer junger Schriftfteller
an, und wo feine Fantaſie oder. fein Gefährt ihre
zu einer hoͤhern Sprache erhebt, verfällt er nicht
in den widerlihen Myſticismus, wodurch ſelbſt
achtungswerthe Schriftfteler ihren Stil veruns
flaiten, und bemfguten Gefhmad des neunzehn⸗
ten Sahrhunderts Schande maden, Die Gegen⸗
ftände feiner Forſchung find fehr brav gewählt,
r. Ulrich von Efhenbah und fein
Gediht von Alerander dem Großen.
Schriften, das vatetländifche
Beiträge zar Gefhidte altteutfher |
2. Willerams, Abtzu Eberfperg (Fro70)
hohes Lied, Varianten and einem Stuttgarder
\
Gober ‚in Octav aus dem zwoͤlften Jahrhun dert
zu der Schilterſchen Ausgabe. Der Vergleichung
werth, wenn gleich oͤfters auch der Schilterſchen
Leſeart der Vorzug gebuͤhrt.
3. Priameln. Hinter einer Handſchrift
des Renners, die von dem Stadtſchreiber Peter
Weſgtzeel zu Schwaͤbiſch Halle im Jahr 1520 ges
endigt wurde. (Vermuthlich aus der ehemaligen
Comburger Bibliothek. Die Signatur des Coder
iſt nicht angegeben.)
4. Lieder des fünfiehnten Jaͤhr⸗
hunderts, aus Handſchriften zuerſt
abgedruckt, und zwar a) Minnelieder des fuͤnf⸗
zehnten Jahrhunderts aus einer papiernen Hand⸗
ſchrift in der Bibliothek des Herin Profeſſors
Veeſenmeyer in Ulm. (Intereffant!) b) Seift:
liche Lieder, fechszehn an der Zahl. Am Ende
die Vermuthung, daß fie alle, fo wie der ganze
Eoder, eine Nonne zu Pfullingen zur Verfafferin
habe.
5. Anhang. a) Zur Gefhihte und
Literatur der altflandrifhen Sprade
Aberhbaupt. Nahriht und nähere Beſchrei⸗
bung des Inhalts von dem flammändifchen oder
flandrifchen Toder der ehemaligen Stiftsbibliothek
zu Comburg. (Es wäre zu verwundern, wenn
es außer dem Jacob v. Merlant, Heinridı’
v. Haken und Wilthelm feine weitern bes
kannten flandrifhen ‚Dichter des Mittelalters
gäbe, und man fagar die erfte und einzige Litera⸗
tur von ihnen aus biefem Eoder fhöpfen müßte.
Here W. führt nicht einmal einen Gewaͤhrsmann
zu der Notiz von dem Geburtsjahr und Ort des
Merlant an. In dem Coder felbft erinngen wir
uns nicht fie gefunden zu haben, Hat fie etwa
das Taalkundig Woordenboek? und dann —
nicht mehr als dieß?) b) Zur Geſchichte
und Literatur des Reineke Fuchs ins
befondere. Bier wird beſonders zulegt bie
Frage aufgeworfen, ob die Bemerkung in ver
N
| Bibliothek ber fhönen Bilfenfhaften
(S. mein Programm zu ben Herbfipräfungen bes
koͤnigl. Gymnaſiums ıc. 1806. ©. ı1.), dag
Der Goͤthiſche oder jegige Reinete Fuchs aus
zwei Handlungen beftehe, richtig fey, und ob nur
bie erftere Handlung den urſpruͤnglichen Reineke
Fuchs ausmahe? — Daß, mie ih aus ber
Erinnerung bemerkte, gegenmärtige Handſchrift
wirklich mit der erften Handlung endige, und
mithin nur eine einzige fei, beftättigt Herr Wed
heriin. Man fehe Übrigens den Abdrud im
Ddina und Teutona, 1.8. — Genug
für jest. Mehrere Behauptungen des Verfaſſers
bedürfen freilich einer genanern Pruͤfung; allein
dazu wird es in der Folge Belegenheit geben.
Es ift übrigens zu wünfhen, daß Herr Wed:
berlin .auf biefer gewiß rühmlih begonnenen
Bahn fortfahren, und die teutfche Literatur bes
Mittelalters durch gründliche Forfhungen und
Vergleichungen aus den Dandfchriften der koͤnigl.
Bibliothek zu Stuttgard noch ferner bereichern
möge, wozu er auch im der Vorrede bereits Hoffe
nung gemacht hat.
Gr.
Spielreime von Harsdoͤrfer. (1643.)
An
Kahl deine Rebe? Wie falſch! Ei, et!
Ziehſt du nicht Alles mit Haaren herbei!
. %
Das Bipperlein. !
O Harpar, welde Noth! Das Zipperlein an
Bänden!
3um Troſte darfſt du fie doch nicht zum Beutel
wenden.
Zaug.
(Hiezu der altkeutſche chriſtl. Almanach als Beilage.)
alt er De Et Ei
(Diefe Zeitſchriſt ik in Breslau bei Graf und Barth, unb auf allen Yoflämtern zu Haben)
«
A EUER ———
Altteutſcher Hriftlider Almanach
anf. das Jahr 1817.
Monat Sebruar, Fraͤnkiſch Sornung, Angelfächfifch Bolmonatp, Spruttele, Riederlachfiſch
Sporkele, Niederländifh Sproffseimaand, Elſaßiſch Zornunc, andere altteutſch
Benennungen nad Scherz, Fuchemonat, Schnickelmonat, Islaͤndiſch Foſtugangs⸗
manudur, Swiogethiſch Gotamuͤnat, Goia, Daͤniſch Bote, Blidemaaned.
ae Bern ne u pe u tun nen a a Ze Eh el a a nn En a
Wodhentage ! ei ek ent oe e
8 — F — 8 Der Boläfeke
3.|nung. derfelben nad} chr iſti. Feſttag teutfüe } uns
ẽ Scheffer u. Oalegus. nad —* Scherz, Haltans 5* Sale Sifivian. Sehr säug e
©. €
21&
wie je bey e in den Urkunden vorzulommen pflegen.
St. Bridentag, Breyb ain Day. d Brigida
Unfer Frauen Tag der Kerzwihe, der Lihtwihung, ber|e Maria 2. Das Herumtragen
ber geweibten Ker:
ven, Die Kälba:
— in ber Ober:
gichtmeffe, ber Liehtweyh. Unfer Frauen Zag ber
erfte, * Scheuertag. Suntag, da man fingt
Exu
IM, After-Sonntag St. Bet instag, St. Blefentag. Wiafitag. f wolten pfal
Fir Afters Montag g mit . dentee Viertel,
M. Berdintag. St. Aeten:, Xitens, Akten, Aghten- Agetentag. * Agatha
St. Dorahten-, Dorethentag. Der veigre oder um: ä on
finnige Phinstag. Der wenige Rinnabend. DEE
Der veitzte Sonnabend, ber jhmralzige ©.
D. Dornötag - = E
Efomibi. St. ‚Poleyen;, Bolapgentag. Der veige) e m i 0. | 10. Kaftelabend im.
28. a A
©, katerntag
"4. © Sunentagh
2*
7
Sonntag, Faſtnacht ſonntag. Sonnt. vor ber Fa⸗
ſchung ber Herren Faſtnacht, bas Pfaffenfaſten, Das Schonbart⸗
ber große Baftelabenbd. Rınnefont. Rennefont. (aufen, Kaftnadıts: N
Der veitzte Montag. Der Vajtelabend, ber Eleine. f opffern narren Faſtnachts—
Des Mandages in den Dorlebagen. Der gaile, ans. unb Beet:
ber blaue, der Fraßmontag. sein. Das Berg:
J
zo/M, Maentag
Mode,
IIID. Erichtag Die junge, die rechte —— Faſching. Derfeiftelg ſchon feſt im Erzgebirge.
S| 25 der Dinrſedag im legten Baftelavenbe, Kaftnachtöte eyer in
Böhmen. Dlelan:
Der leste Kaftelabend. Die Narrenkirchweyh
Der Schurs, Pfchers, — „Aſch⸗, Eſch-⸗, a Do
ante: ; Eichen, Afchen, Afı Veringen, Eihe
ringen, EfcorbigenMittid, Der Tag da man
den alten Adam ausrraibe. Aſſchewonsdage.
Schaff:Domerftrg (Rach-Faſching). b
St. Balentinstag vor (bied Jahr nach) bertum: : —
ben wuetten Basnacht. St. Veltins Siechtag,
Ballinstag. St, Belten, St. Baltein bes heil,
Martererd. Freytag in den vier Faften,
Samstag ber alten n Faſtnacht.
Invocavit. Die alte Faſtnacht. Bros Vaſtnacht.
Die andre oder letzte Faſtnacht. Der weiße Sonn:
tag. Der Suntag, als man finget Inrocavit. Der
&| Somntag in ber erfien ganzen Faſtwochen, Aller
Mann Faßnacht. Der befzente,der Kösfonutag-
Der Hirsmontag. |
e Bratwurft, Die
Wirthicaft. Ka:
ftengebraudy in
Ulm, Surenpro:
ceflion in Beipzig.
Das Bafgeigen:
bearäbniß. Der
Kbam zu Halber—
fiadt. Neumond.
121. Onstag
1318. Tuwerstag
8. drevatag
Die unfinnige,
Die vier Tage,
e em 19. Erſtes Viertel,
Voche.
El
St. Peterätag im Lenzen ober in der Vaſten. Als d Petter
fe wart geſaczt uff den Stuhl ze Rom. Perrif
Stuhlfeſt. Als man Meerrettig weihet.
Kyamuna keuſche
S. Dominiky Reminilcere, Der Sonntag, fo man zehn Tage ge, € vnnd 27. Vollmond, und .
M. Der gute Kag | vaftet, f Matthias Mondfinſterniß. J
D. Thysdag Maͤthisbag, St. Mattheis, Matthieſen, Matthyestaghg koment
M. — in der Vaften, vor Vaſchanges, vor dem Vaffang. $ [hier
D. Thors dag b wiſſent
c bas.
, Sambastag
F Teutſch er Botkſaberglaubden
über alle Tage, Zeſttage, und Mondsverändirungen
im Monat Februar,
An Lichtmeß.
So ange bie Lerche vor Lichtmeß finger, fo lange ſchweigt ffe nach Lichtmeß wieber
ſtill. Rockenphil. II. 69: Wenn die Sonne dieſen Tag ſcheinet, ſol vet — gut
gerathen, jedoch darnach die Weiber — ſpeingen. Simpliciſ.
2.
St. Valtenstag.
. Ein Kalb, fo am Baltenstage gewarfen if, dienet nicht zur Audit. Ebend. N. 35.
Am Valentinstag ſetze keine Beane, denn die Jungen werben entweder .. ober lahm,
ober ſterben fonft weg, Simpliciſſ.
Matthias.
Davon bat man in Schwaben und ber Niederlauſitz das noch jetzt — Sprich⸗
wort: Mattheis, bricht's Eis, bat er keins, fo macht er eins. Vergl.
Daltaus ©, 92.
Faſtnachts aberglauben.
a) Wer ſeine Obſtbaͤume auf Faſtnacht beſchneidet, ſolche Baͤume bekommen ſelbiges
Jahr keine Raupen, und bie Fruͤchte keine Wuͤrmer. II. 62. b) Am Faſtnachtstage
ſoll man keine Suppe eſſen, es triefft einen ſonſt hernach ſtets bie Naſe. IL. 80.
c) Am Faſtnachtdienſttage fol man Milch eſſen, fo brennet einen im Sommer bie
Sonne nicht. III. 16. A) Am Taftnachtötage fol man Dirfen effen, daß einem bas
Geld quillet. IIL 40. e) Wer am Faſtnachtdienſtag früh vor Sonnenaufgang ftillfehmeis
gend drifchet, ber’ vertreibet die Maulwürfe damit. III. 63. PD) Wer am Faftnadıter
tage frühe badet, dem thut das ganze Jahr lem Rüden weh. VI. 33 o Was am
Faſtnachtdienſtag geſaͤet wird, das bleibet allzeit gruͤn.
Ferner finden ſich in dem Hofer Intelligenzblatt vom J. 1791. S. u. 29.
folgende Regeln: |
„Wer Bienen hat, muß an der Faſtnacht zu Hauſe bleiben, ſonſt bleibt ihm kein
»„Schwarm im Sommer. Wer junge Ochſen hat, muß fie an der Faſtnacht ein
„wenig austreiben, fonft lernen fie das Ziehen nicht wohl An der. Faftnacht wird.
„nur bis an Mittag gefponnen, dann waͤſcht man bie Spinnräder und verftedt fie;
„Nachmittag wird gehehelt, damit der Flachs wohl gerathe;s jeder Bauer macht
an. diefem Tage Strohbänder, um volle Garben zu befommen. Keine Weibs⸗
„perfon fol an demſelben Tage etwas nähen, oder auch nur einen Strumpf
„‚fliden, fonft werden die Hühner im Hauſe vernäht, un Können nachher ‚eine
„Eyer legen, uv. f. w.
5. Aſchermittwoch.
6. St. Peterstag.
Am Aſchermittwoch jaget der Zenfel das Holzweiblein un Walde, Rocenph. VI, 82.
[4
Wanne an diefem Tag gefreuret, To ſolls noh 40 age geftieren. =
wu sen —— — —
gs tite return
der tautfgen Volksfeſte und Gebrönde
‚m. Monst Februar.
2 Febr. 1) Das Derumtragen ber geweyhten Kerzen. &. Haltaus Fahrzeit, ©, 87.
2) Die Kaͤlbaweil in der Oberpfalz; ebend. 89. Zaupſers Verſuch eines
—F bayer⸗ und oberpflaͤziſchen Idiotikons. Münden. 1789.
‚10 Gebr. Der Saftelabend zu Edlln, Journal v. u. f. Deutſchl. 1785. ©, 452.
1 $ebr. Faſtnachtsluſtbarkeiten
a) überhaupt. Boͤcks Jugendchr. 1785. 1. — 86. — — nebſt
einer kurzen Unterſuchung uͤber den Urſprung dieſes Feſtes, von C. F. Tzſchucke.
Berlin bey ERBE: 1799. 8. Sgmins Saftetabenbfämmalungen, Roſtock
1742. 4.
b) beſonders. N
2) Das Shänbarstlanfen in Nürnberg von den Mefferern und Metggern
daſelbſt. Floͤgens Geſch. des Grotesk. S..231. Dans Sachs Werke.
1. Th. Bl. 407. v. Murr Merkw. v. Nuͤrnberg.
2) Die Faſtnachtsnarren. ©. Sebaſt, Brands Narrenſchiff, den CKI. Nar⸗
‚ven, und Geiler v. Kaifersperg Predigt darüber, ausgezogen in Sioðsels
Geſch. des Groteskek. S. 218. |
3) Faſtengebrauch in Ulm BVoͤckhs Jugendchr. 1788. ©. 388.
4) Faſtnachtsküchlein und Faſtenbretzeln. Haltaus Jahrzeitb. 205.
Ordin. Provinc. Würtemberg. Tit. 102. $
5) Die Durenproceffion in Keipzig. Peifer origin. Lipfienf, L. II.
$. 51. Schneideri annal, "Lipf. p. 443. Stögel® Geſch. des Groteskek.
S. 221.
6) Das Bergfeſt im Erzgebirge. Zabri' 8 N. geogr. Magazin. Halle,
1735. 8 1.38. ©, 231-234,
ne 7) Saftnahtsfener In Böhmen. ebend. 2.80. ©. 494.
8) Die lange Bratwurft zu Nürnberg. Weagenfeil. Comment. de
civil. Norib. p. 162. Floͤgels Geſch. d. Groteskek. 231.
9) Die Wirthſchaft in Wien, S. der Deutſche u, ſ. Baterl, II. Th.
©. 269. . Geſch. des Groteskek. 241,
12 Gebr, Aſchermittwoch.
1) Das. —— in Böhmen. S. Fabri’s N. geog. Mag.
2.8. ©. 493. u
2) Der Adam zu Halberſtadt. Haltaus Jahrz. S. 207. Floͤgels Geſch.
d. Groteskek. ©. 177.
a eu
Anmerkung Gine Üigenheit bes’ nebenftehenden Runen s Kalenders, bie fonft — vorfommt,
if das Oys mit aufwärtefiehenden Strichen, ba es doch in ben Runenfhriften des Norbens immer her⸗
„abgehende Striche hat. Cine Erfiärung und ein OBUNEN SAN! zu biefem Runen⸗Kalender wirb am Schluſſe
deſſelben gegeben werben,
— —
1
Maria Lichtmeß.
Kyndil-mella.
Blafus- mella.
| Agatha.)
.| Peturs-mella.()
Matthias,
Matthias-mells,
Brigidar -melfa.
D
AN
ver
‘=
—
— —
—
>
—2
Er Don A Ü B HNO 3
Wi TS I
—
Chriftlicher NRunen-Kalender
auf fleben buchenen Staͤben in dem Natura
| 38 Halle a. OÖ,
Monat Sebruat—
Foͤſtugangs⸗ Manudur.
u Cabinet des Waiſenhauſes
Zu j
Wochentage, mit den 7 erſten.
Runen bemerkt.
ı ©. Onsdagur.
R. Thörsdagur.
RK. Freydagur.
H. Laugardagur,
F. Sunnu-dagur.
U. Mänudagur.
D. Tyrsdagur.
OÖ. Onsdagur.
R. Thörsdagur.
R. Freydagur.
H. Laugardagur.
Fi, £& .
Ur. u
Thufs th,
Oys. 0.
Ridhr, r.
Kaun, k.
Hagl. .h.
1. all,
2. tu,
3. thry.
4. fiuhur.
5. fem.
6. liag. (fex}
7. fiau, (6)
Fie. £
TLDORRA
"und
-D enMm On €.
Eine Frtertpumssettung.
Dem 8 Bern
— Mm —
1812..
Inbalt: 1 Akrenftäce, . das Prachtwerk über die nordiſche Goͤtterlehre betreffend 2. Neueſte
Steinen, dns, varerländifche Alterthum betreffend.
Altenftüde, das Prachtwerk über die
nordiſche Goͤtterlehre betreffend.
I: :
Aufruf an die Meifler der bildenden
Kunſt. F
MDie nordiſche Goͤtterlehre in einer Reihe meiſter⸗
hafter Darſtellungen der Nachwelt zu uͤberlaſſen,
und eine neue Schoͤpfung von Gegenſtaͤnden der
Kunſt hervorzubringen, dazu lade ich alle vorzuͤg⸗
Eiche. Kuͤnſtler des In» und Auslandes ein,
anal meliori luto finxit praecordia
Titan,
Dichter und Alterthumsforſcher in Teutſchland,
in England, in Dänemark, Schweden, Holland,
ja ſelbſt in Frankreich, haben bereite feit mehr
als fünfzig Jahren ſchaͤtzenswerthe Verſuche ges
mache, biefe neue Kunftwelt zu entbeden, und
einzelne Parthien berfelden, jedoch äfter mehr
mit Kuͤrhnheit ats Wahrheit darzuftellen.
Letzteres gilt in Teutſchland von unferm
Klopftod und Gerſtenberg, in Dänemark
von einem Ewald und Balfen, in England
von einem Sayers, Gray und Richard
Hole. , Ihre Schuld war es indeffen nicht, und
es iſt mehr zu bedauren als zu tadeln, daß ihre
Kuͤhnhe it ein undankbaͤres Verdienſt geworden iſt.
Man konnte unmoͤglich in der Darſtellung ſolcher
Ideen gluͤcklich ſeyn, von denen die Alterfhumss
forfcher erſt Sragmente zum Beten gegeben hat»
ten,
-
sv
und greoßentheild ohne Kunflfinn, beren
Natar, wenn man fie ans ben Driginaien ent
1
ziffeen wollte, für die Serum ber erſten ‚m Saipler
— — Geſchmacks nicht geeignet war.
Es gehörte mit ber Anlage zum Dichten bie
Refignation dazu, ‚blos ber Vorbereiter fhr kuͤnf⸗
tige Dichter feyn zu wollen, und dann dadurch
bie Quelle auch für die zeichnenden Känfte zu
werden, und für diefe zuerfi. — Der Barde an
der Donau — Sined, Sänger Joſephe
und Therefiens,, ber Vertraute Pſſians, der ges
Ichrte Prieſter des Thereſianums, vereinigte
Eigenſchaften dieſer Art in ſich, aber die Zeit,
die er dennoch auf eigene Schoͤpfung wendete,
verſagte diejenige, die zu Urbarmachung eines
ſo weiten Kunſtfeldes erforderlich war.
Man tadelt es, von ſich ſelbſt zu ſprechen,
und doch, wenn es auf Wahrheit der Bekenntniſſe
ankommt, urtheilt ſchwerlich jemand richtiger, ale
der aus dem Spiegel ſeiner eigenen Seele ſchreibt.
Ich war ein fuͤnfzehnjaͤhriger Juͤngling, als
ih Klopſtocks Dermannsfhlaht und
Rhingulphs Gefang als Varus ers
ſchlagen war, lad — ach! verfhlang, und
dann erfi laß, und ewig mir vorfagte, und Feine
höhere Gluͤckſeligkeit in meiner jugendlichen Sans
taſie mäbr zu träumen wußte, als den Eichene
franz des tentfhen Barden, j
. Ich ging aus, und fuchte in ben Bibliothefen
Lieder ber alten Barben, um in ihrem Geifte zu
dichten, aber vergeblih. Auch die Edda, auf
weiche ih Klopftod und Gerſtenberg und
Denis ſich fo oft berufen hörte, forderte ic ums
ſonſt. wollte ein Buch dieſer Art nicht
2
F
kennen. Indeſſen führte mid dad Gluͤck und
mein Schickſal nah Sachfen, und wenn gleich
— bie Lieder der teutfchen Barden, bie Kaifer Karl
vergeblih fammien lieh, nicht mehr in meine -
Ohren tönten, fo kam mir defto voller und willi⸗
ger bie Laute ihrer Brüder, der Skalden auß
Norden entgegen... Die fhägbare Sammlung von
Werken bes ftandinavifchen, d. h. des daͤniſchen,
ſchwediſchen, normwegifhen, angelfächfifchen und.
isländifchen Alterthums, mit welcher der Schwede
Thunmann, als. Biblipthefar, die Univerfis
zaͤtsbibliothek in Halle ausgeräftet hatte, und die
Seltenheiten der nerdifhen Sprache und Bes
ſchichte, welche die Bibliothek meiner vercheungsr
würdigen Freunde und Goͤnner, des Weltumſeg⸗
lers Forſter, des Geſchichtforſchers Sprenget
und des großen Sprachkenners Ruͤdiger in ſich
ſchloſſen, ſtanden mir mit Einem Male durch
m. alle zu, Gebot,
Um indeſſen in biefe Heiligthuͤmer einzudrin⸗
gen, war die Kantniß biefes Sprachen nöthig.
Allein diefe großen Schwierigkeiten hatten nur.
einen deſto maͤchtigern Reiz für meine jugendliche
Seele. Ohne Über des: Größe der Arbeit zu er⸗
füreden, warf ich mid vielmehr mitten in fie.
In weniger als zwei Jahren hatte ih mich ber
daͤniſchen, ſchwediſchen, iBländifchen, angelſaͤch⸗
ſiſchen, engliſchen und hollaͤndiſchen Sprache fo
weit bemaͤchtigt, daß ich die Lieder der Skalden in
ihrer Urſprache leſen, die ſaͤmmtlichen Commen⸗
tare derſelben vergleichen, und gründliche Reſul⸗
tate aus beiden zu ziehen. vermochte.
Die vorzäglichfien jener Licher und biefer
Forſchungen Irgte ich hierauf dem Publikum unter
dem Ziel: Nordiſche Blumen, zu eigener
Anſicht und Beurtheilung vor *) Es find nun.
” Rordiſche Blumen von Friedrich Davib
Gröäter, Leipzig, bei Bräff, 1789. 8. Sie
enthalten, außer ber Zueignung an ben koͤnigl.
Kammerberen und Reihshifkorigraphen v. Suhm
in Kopenhagen, und außer einer kurzen Vor⸗
zebe: 1) Eine Ode an bie nordiſche Dichtkunſt,
2) Regner Lodbroks Todesgeſang, zum erften
Male aus dem Driginal ins Zeutfche überſetzt,
3) at Lieder aus bes Altern: Saͤmundinifchen
22.94. Zn Sue
bereits achtzehn Jahre. Mit ungetheiltem Beifall -
wurde diefe mythologiſch poetifhe Blumenleſe
auf einem ganz neuen Selbe ber dorſchuns im
In⸗ und Auslande aufgenommen.
Nicht blos die kritiſchen Blaͤtter, ſondern
piele andere Werke in teutfeher und auswärtigen
Sprachen, vorzüglich die nordifchen, redeten zum
Theil mit Enthufisstmus davon, *) und das
Intereffe, weldies ein Guhm, der Mixem des
daͤniſchen Nordens, ein Herzberg, ein Dals
berg, ein Herzog Carl — und bie Worthies
unter den Dichten des teutfchen Vaterlande, ein
Yı und Gleim, sin Weilfe, sin Denis
vorzügfih auch Slapſtack, Herder una ſelbſt
ein Wieland, an dieſen Liedern und dorſchun⸗
gen nahmen, iſt befaunt, **)
ober poetiſchen Edda, und zwar aus bem mytho⸗
Logifhen Theile berfelben, 4) zei entbadite Lies
ber aus Hawamaal, und 5) brei mythologiſch⸗
Eritifhe Abhandlungen a) über bie Nornen
ober die Göttinnen des Schickſals, b) über die
Mallyren ober bie Böttiunen ber
nebſt berg beruͤhmten Balkyrengeſang, und endlich
c) über Walhalla und ihre Helden.
Die allgemeine Literaturzeitung, 1790. Nr. 109,
Esprit des Journaux, 1790. Tom.II. Kjöben-
baunske Efterretuinger om lärde Sager. 1700,
‚Nro, 16. So aud von eben dieſem Jahre die
Greifswalder, Nr.8.; bie Frankfurter,
Rr.9.5 die Halliſche, Nr. 87., und die all;
gemeine teutfhe Bibliothek, 97. Band,
1. St.; von 1789 aber die Erlanger, Rr.31.3
die Nürnberger, Run 3 Gchubarta
Baterlandschronit, Nr.47.;5 bie Leips
jiger Anzeigen, Nr. 70,., und die Obers
teutſche altgemeinetiteraturzeitung, i
RN.
**) Man fehe bie Suhmiana, die Horen, dem
teutfhen Merkur, Herders Abraftsea,
Rinks Vorrepen und Anmerkungen zu Suhms
nordbifhen Kämpferromanen, und in
Nyerups, koͤnigl. Bibliothekars und Profefford
zu Kopenhagen, Udsigt over Nordens äldste
Poesi og dena Literatur; den Drief von dem
daͤniſchen Dichter und Eiterator I. 8. Hof,
bes Freiherrn v. Muͤnchhauſens Verfude
und deffn SchIußerinnerung zudem Bars
denalmanad ber Seutigen, &. 270 u,
271. u. ſ. w.
*
—R
4
re
Au: diefe treſtichen — bes Ins und Aus⸗
- Landes Haben mic oft, und Jahre lang; theils
mündlich, theild in ihren Schriften und Sffents
lichen. Blättern, zur Derausgabe, einer norbi:
ſchen Mythologie mit Kupfern aufgefordert."
Allein es war mit dieſer Mythologie nicht wie
mit der griechiſchen. Es konnte wenigſtens ein
halbes Menſchenalter, um erſt bie in den Edden
und ben übrigen zahlreichen ſkandinaviſchen und
iolaͤndifchen Dichtern zerfireuten Charakterzuͤge
Der Götter und Goͤttinnen des Rordens zu ſam⸗
mein und in ein großes und ſchoͤnas Ganzes zu
vereinigen, verſtreichen, ehe man der Kunſt ein
ſicheres Ideal geben konnte, nach dem fie. dann
wie ſchoͤpfer iſchem Geiſte zu arbeiten habe.
(Die Fortfetung felgk.)
— Schriften, das vaterlaͤndiſche
Alterthum betreffend.
Beſchluß der Geſchichten des Kantons
von St. Gallen.)
2.
Schulen. Wiſſenſchaften. Muſik.
Das Buͤcherſchreiben.
Die Wiſſenſchaften und Schulen waren zu
St. Gallen im Verhaͤltnifſe, darin jenes Zeit⸗
alter gegen dem unſrigen ſteht, in einem hohen
Grabe gut beſtellt. Denn zu einer Zeit, ba das
bloße chreiden und Lefen fehr felten war, und fuͤr
eine große Kunft gehalten wurde, da man fihon
ein Gelehrter ſeyn mußte, um feine Mutter
ſprache fchreiben zu: können, verfland, las und
ſchrieb man in St. Ballen die teutſche, lateimifche
und griehifhe Sprachen; wan uͤbte fi in ber
Dicht⸗, Rebe: und Schlußkunſt, lernte Muſik,
Sterntunde und Arznei, verfertigte Zeichnungen,
Heine Malereien, Schnigwerke, (Bas xeliefs)
und getriebene Arbeit.
Viele waren in der Schriftauslegung, in ber
Geſchichte und: ben klaſſiſchen Scheiftftellern fehr
wohl bewandert, welches fie nothwendig werben
mußten, da fie jenes heilige. Buch mit ben: Aus⸗
3 9
en ber Biter, und der Gefchichte ——
des Juden ihr ganzes Leben hindurch Aber Tiſche
| leſen bieten, und die Klaſſtker von Jugend anf
in ben Händen hatten. Die griechiſche Sprache,
welche die faͤhigeren aus der Grammatik des Doſi⸗
theus lernten, verſtanden vieles fle nannten fich
die griechiſchen Bräter. Ein Theit bes Gottes⸗
dienftes wurbe in diefer Sprache abgehalten. In
ber Muſik waren fie die groͤßten Meiſter jener
Zeit; ihre Arien wurden, nachdem die Paͤpſte
fohhe in den Weßgefang aufgenommen hatten, in
ganz Europa gefungen. Hens if nwoch nie ein
Mufitkül der beruͤhmteſten Tonkuͤnſtler mit
größerem Entzuͤcken und Beifalle aufgenommen .
worden, ald Koͤnig Konrad I. mit feinem Hofe
ein Stuͤck anhoͤrte, weiches ein Geiſtlicher von
St. Gallen zu Maynz, wo ee Profeſſor war,
am Oftertage mit. zwei Bifchäfen, feinen ehema⸗
ligen Lehrjuͤngern abfang. Er, die Koͤnigin,
und des Könige Schweſter viffen. ben. Saͤnger
su fih, nahmen ihre Ringe von ben Bänden,
und fledten fie ihm an bie Finger.
Das Buͤcherſchreiben war ihre Hauptbeſchaͤf⸗
tigung ; fie perfchrieben die Werke, weiche fie ab⸗
fhreiben ober vergleichen wollten, van entfernten
Orten, oft aus Italim ober Frankreich her; dies
ſes war ber gewöhnliche Gegenſtand des Brief:
wechſels, den Gelehrte mit einander führten.
Sie fchrieben nur auf. Pergament,. das fie aus
sen Häuten der wüden Thiers mit folkher Aunft
zuzurichten wußten, daß man.«#. jege oft in Ur⸗
kunden fo weiß, und duͤnner als das feinſte Po
papier antrifft. Ihre Schrift war am Anfange
des nennten Jahrhunderts buch Hiele Merovin⸗
gifche und Longobarbifche Zuͤge und Buchſtaben⸗
verbindungen noch ſehr vernnſtaltet; au erſchie⸗
nen. grobe Schriften, die mit Weihervohr auf
dickes unfauberes Pergament, das mehr Haͤuten
aͤhnlich ift, gefchrieben find. Uber vom. Jahre
820 an verloren ſich die Eurfiofchriften,, und vers
wandeiten ſich nach und nad in bie karolingiſch⸗
roͤmiſche, welche von derjenigen wenig unterfchits
. den if, mit. ber. jest die lateiniſchen Bücher. ge⸗
druckt werden. Wenn fir sin Prachtwerk ſchrei⸗
Er De"
Ben wollten, welches faſt allein bei Büchern, die .
zum Gottesdienft gebraucht wurden, ber Fall
war, bedienten fie fich einer fllbernen ober golde⸗
nen Dinte, färbten das Pergament mit Purpur⸗
farbe, und zierten die Anfangsbuchflaben und
Titel eich mit Golde und verfchiedenen in hohen
Farben gemalten Figuren.aus,
ſchah mit fo vieler Kunft, das fi der Glanz des
Goldes, Silbers, ber Dinte und der Farben bis
jegt, neunhundert oder taufend Jahre lang, fo
{hön erhalten haben, als wären dieſe Bächer erft
vor einigen Tagen gefchrieben worden. Die
größten Kenner des Alterthums betheuerten,
anderswo felten ſolche Handſchriften angetroffen
zu haben. Man arbeitete ſich in die Haͤnde;
einige verfertigten das Pergament, andere zogen
die Linien, andere ſchrieben die Buͤcher, andere
vergoldeten die Titel und Anfangsbuchſtaben,
7 andere malten fie aus, andere verglichen das Ges
ſchriebene mit dem Driginal,, und die legten ban⸗
„ben baffelbe gewöhnlich in faft einen Zoll bide
eichene mit Leder, Eifenbein oder Metall über:
gogene Bretter ein. Weil bie Bücher nicht in
Curſiv, fondern in Minuskel oder Uncial gefchries
ben wurden, und barum ber Schreiber bei jebem
. Buchftaben abfegen mußte, ging das Schreiben
ſehr muͤhevoll und langfam von Statten. Der
Schreiber Eadbert beklagt ſich daruͤber bei feinen
Eeſern. Gie wüßten auch ohne Dinte zu fehreis
‚ben und zu zeichnen, da fie mit einem Griffel die
Buchftaben oder Steihe auf das Pergament ein⸗
gruben, Der Dienft, welchen die Kloͤſter mit
biefem Bücherfchreiben des Welt leiſteten, kann
‚nie hoc) genug getvärbiget werden. Denn hätten
fie von ber heiligen Schrift, von ben heiligen
Vätern, von den Kirchengefehichtfchreibern , von
Den römifchen und geiechifchen Schriftftellern nicht
‚fo viele Eremplarien verfertiget, fo würden wahr⸗
ſcheinlich alle Bücher der Alten, und mit benfels
ben alles menſchliche Wiffen verloren gegangen,
und die Menfchen. in die Außerfte Unwiſſenheit
und Rohheit verſunken ſeyn.
Dieſes alles ge⸗
ſtudiren werden, ehrwuͤrdig ſeyn.
Und nun zum Schluffe noch eine Anekdote
von dem berihmten St. Galliſchen Moͤnche,
Notker Labeo. ba
Notker ber Sroßiefzigte (Labeo)
wurde zu feiner Zeit für den größten Gelehrten
des Reichs gehalten. Er war, wie aus ſeinen
Schriften erhellet, ein Gottesgelehrter, ein Mu⸗
fitant, ein Dichter, ein Aſtronom, ein Mathe⸗
matiter; in dee Bibel, in den Kirchenſchriftſtel⸗
lern, Vätern und Ktaffitern wohl bewandert, und
ber teutfchen, Iateinifchen und griechiſchen Sprache
mädtig. Er erwarb fi) mit mehreren in teuts
cher Sprache herausgegebenen Werken bei feinen
Beitgenoffen hoben Beifall, und fein Name wird
zu allen Zeiten benen, welche das Altteutſche
Er war lange
Profeffor, und bildete nebft andern Lehrjüngern
den Eckthard IV, zu einem klaſſiſchen Schriftſteller
bes Mittelafters. Er felbft hatte von feinem
Oheim bem Edeharb I. feine Geiſtesbildung erhals
ten. Bor feinem Tode machte er eine oͤffentliche
Beichte,.in der er als einen großen Fehler vor⸗
beachte, daß er ehedem im Eröfterlichen Habit einen
Wolf getödter Hätte. Er verbat fich für feinen
Körper das gewoͤhnliche Waſchen nah dem Tobe,
weil er nicht wollte, daß man die feinen Leib ums
guͤrtende Bußkette entdeden follte; befahl aber. |
bei der Annäherung. feiner legten Stunde ben
Armen vor feinem Bette eine. Mahlzeit zu geben,
bamit ee die Augen in dem Vergnügen, bie
Hungrigen fpeifen zu feben, fließen moͤchte.
Diefe Freude ward ihm zu Theil; er flarb unter
bem lauten Lärm, den biefe vor ihm fpeifenben
Armen erhoben , in. dem fiebenzigften Jahre feines
Alters, den 22 Brachmonat'n022 an ber Pefl,
welche die Armee aus Italien gebracht hatte.
*) Deffen Auslegung ber Pfalmen ſich in dem
Schilterſchen Thesaurus beſindet.
(Hiezu der Anzeiger Ne, 4.)
SEELEN NEUERER DER EURER BIEEEETEIFER. BED. AEEEENEREEREUEN BEEERRIENEHEE.NBERISSR-OREIEESSERENEDEE Bene»:
Mieſe Zeitſchriſt iſt in Bresiau bei Graß und Barth, und auf allen Poftämtern zu haben.)
Anzeiger zu Jdunna und Sermo be—
————
4
Den 8 Bebuas F No. 4. ira.
—
Odina mer Teutona. |
Ein nenes Magazin für norbifhe und. altteutfche Literatur.
| Herausgegeben von F. D. Graͤter.
Ertter Band.
Breslau, bi Graß und Barth. 1812,
Auch diefes Neue Magazin für Lie nordiſche und altteutfche Literatur haben die hochverdienten
Herren Barth und Graf zu Bresla u in Vertag genommen, und ſchon iſt der erſte Band deſſelben
unter der Preſſe.
Mit Freuden kehre ich zu des Vaterlands Vorzeit die ſeits und jenſeits der Belte zuruͤck.
. Möchten alle Kenner und Freunde derſelben, die in dem letzten Jahrzehend des achtzehnten und in
den erften Jahren des neungehnten Jahrhunderts fich mit fo viel Liebe und Treue zu gleichen Zwecken
an mich gefchloffen hatten, auch fich jest an den beinahe zehn volle Jahre ſtumm gemwefenen Vaterlands⸗
freund mit gleicher Liebe wieder anſchließen!
As. Bragur im Jahre 1791 begann, war noch eine ſchwere Bahn zu brechen, aber fie wurde
‚gebrochen, und unter Schwierigfeiten, die nur bem entfcheidendften Vorfage zu überwinden möglich)
waren; ohne Gentralbibliotheten, ohne eigene fogar, ohne kritiſche Freunde, ohne Unterftägung und
Aufmunterung in ber Nähe, und ohne Verhättmiffe, die Geift und Herz zu erheben im Stande find.
Boͤckh und ich (rin Mann von ſechszig und ein Juͤngling von zwanzig Jahren) verbanden ſich
mit einander, beide in Reichsſtaͤdten lebend, die für die Wiſſenſchaften oder das Alterthum Opfer zu
‚bringen -weber geneigt noch vermögend waren. Damals ftand ich in dee norbifhen Literatur allein,
und in ber altteutfchen nur wenige um mich, die noch Luft und Muße hatten, dem Lieblingstraume
ihrer Jugend die Stunden des förgenten Mannes zu widmen. Klopftod, Serftenberg, Denis
und Herder, die der nordifchen Parfe gehorcht hatten, fhwiegen, und S a1 odzer, ber fie verhoͤhnet
hatte, auch.
Die Gothiſche Syrachforſchung hatte ihren Ihre, ihren Baͤfching, ihren Knittel,
ihren Fulda verloren. Die Frankiſche und Allemanniſche ſeufzte in den Kloͤſtern.
Fuͤr den glorreichen Zeitpunkt der ſchwaͤbiſchen Minneſinger hatten Bodmer, Breitinger
und Goͤz'die Augen geſchloſſen, und Gleim, der nad feinem Tode von einigen Inhumanen unge⸗
recht verunglimpfte, hatte ſich (wie wir Menſchen alle, die wir für die Wert und nicht blos ums Leben)
m zu viele Pflichten zerftreut, um feinem ber Unfterblichfeit wärdigen Liede: = oo.
Ein teutfher Mann zu _feyn iſt Ehre! *
Gottiob! ih bin „ein teutſcher Mann!
andere aus der Petiode der edlen Minneſinger nachfolgen zu laſſen; und der —— Oberlin,
der verdienſtvolle Urheber des erſten wichtigen Gloſſars fuͤr jenes goldene Zeitalter, ſah ſchon dem
Zummervollen Zeitpunfte entgegen, da unter dem eifernen Scepter der Revolution er, zu deffen Füßen
die ‚gelehrteften Zeutfchen nicht ohne Nugen gefeffen hätten; feine edle Zeit an Knaben verfhmenden
mußte, um geborgen zu feyn.
Sür die Periode der Meifterfänger aber lebte noch ein Haͤßlein thaͤtig, Hanns Sachſens
wuͤrdiger Panegyriſt und Praͤſentator, und fuͤr die Zeiten der Reformation und ihrer Wuͤrkungen,
Leſſings Freund und Nachfolger, Eſchenburg, in-beffen Reichthum von Kenntniſſen und Sobrie⸗
L
v
tät des Urtheils eine große Anzahl edler Teutſchen Ihre Könntniffe und ihren Geſchmack bemichetten,
und den ſie gern, wie ich, als ihren Lehrer und Freund bekennen und verehren.
Mit dieſen wenigen begann unfre Laufbahn, aber gluͤcklich! Wald ſchiof 78 im Norden und
Süden ein Freund des Guten nach dem andern an, und al6 ich nad) elf oder 308." Jahren den
Iegten Band von Bragur ebirte, mar bie Zahl meiner fhriftlihen Freunde bereits auf zweihundert
ficbenunddreißig angewachſen, und die Kunde flog bis an den Ebro, bie Raab, und an das ſchwarze
Meer. Die Nornen; deren Ausfpruch mie befannt gnerbittlih und unveränberlih ift, wollten es
anders. Ich ſchwieg. — Aber bas Einmal gefäete Gute bleibt nicht ohne Frucht. Ich freuete mich
im Stillen der reihen Ernte, und wenn idy nun mit einiger neuen Saat dem Baterlande unfer bie
Augen trete, zuͤrne es niht! Biel if von meinem ununterbrochenen fünfundzwanzigjährigen taͤg⸗
und naͤchtlichen Studium und Zleiße in meinem Pulte verborgen. Soll es zu Grunde geben?
Ah! die armen Menfhen! Sie find nicht wie die Speicher, wo der Fleiß von Jahrhunderten
fih aufthuͤrmt! Jeder muß von neuen fernen und fammeln, und es ſtreicht eine große Reihe von Jah⸗
ren vorüber, bevor die neuen Refultate des Einzelnen die Nachwelt um eine Stufe weiter bringen.
Sch habe für den erften Band die vollendeten (denn vice liegen im Werden noch da). und
unter biefen die intereffanteften gewählt. Sie find unter fünf Rubriken vertheilt, Dichtun⸗
gen, Unterhaltungen, Sammlungen, Handfhriften und Eritifhe Nahhohlungen..
Ale, die erfte ausgenommen, wechſeln ab in norbifcher und altteutfcher Literatur. |
Die erfte liefert den Donnergott und Afiate Thor, eine ber Form nad poetiſche,
aber den Inhalt nah Hiftorifche Vergleichung, das Reſultat langjähriger Forſchung und Lectüre.
Die zweite gibt im nordifhen Sache das. Programm über die Skirnersfahrt, die Preisfhrift
über die Anwendbarkeit der nordifhen Mythologie, die Probe von Abrahamfon Über dänifche Volks⸗
lieder, und den erften, gewiß jedem Forſcher und Befiger der Heimskringla willkommenen und wich⸗
tigen Index carminum et Scaldorum in Heimskringla occurrentium.
Am altteutſchen Fache aber Kinderlings Unterſuchung über den in ber Schmiede zu Ruhle
hart gefchmiedeten Landgrafen Extziz, das Programm über das Alter und den Urfprung des teutfchen
Königstitels, und Leons in Wien Anfichten über die Minnefänger.
Die beitte. liefert elf der feltenften Originalien zu ben m. Volkslieberſammlungen' und
achtundzwanzig altteutſche Inſchriften.
Die vierte, zuerſt die Helga-Quida, Carmen Eddicum, nunquam antea typis im-
pressum neciinterpretatione illustratum, dann, was vor gehn Jahren noch Niemand ahnete,
die erſte, von mir entdeckte Dandfchrift des Reinete Fuchs, dem wahren Buche der Weisheit
unſrer teutfchen Vorältern, mit VBorausfchidung der Gefchichte ber metkwuͤrdigen, Jahrhunderte fang
unbekannt gebliebenen Bibliothek, in der ich fie fand, und eine’ Anzeige ihrer handſchriftlichen Schäge.
Zum Schluſſe eignen ſich noh Eritifhe Nahhohlungen von dem berühmten Veteran
Abrahamfon in Kopenhagen, Br. in 9. und mir. Schon der Abdrud des Phoenix redivivus,
Reynaerd de Vos verdient in jeber Öffentlichen Bibliothek zu ftehen, und ich zweifle nicht, auch der
übrige Inhalt ift feiner einzigen, weder unwuͤrdig nod entbehrlich.
Aber was man thun will und fol, das thue man bald. Der eble Teutfhe, Barth, opfie
richt blos auf, werde nicht blos entſchaͤdigt, fondern auch zu weiterm Beginnen durch bie Thätigkeit
dernteutfhen Vaterlandsfreunde aufgemuntert. Wieland fehrieb mir einft: „Nicht ein teutfcher
Budingbam, fondern die Mufen und Grazien, oder wenn ich lieber wollte, das teutſche Publi=
tum, fei fein Mäcen. Ich fege fuͤr das Publikum mein teutfches Vate rland, und bin'nun
begierig, ob diefes Vaterland mein vaterländifches Unternehmen begünftigen, unb wenn nicht mir,
doch dem edlen. Barth die Stelle eines teutfchen m vertreten wird,
Hal, im Jänner 1812, 8 D. Graͤter.
IDDHRRA
und
DERMOBDE,
Eine Alterthumszeitung.
Den 15 Februar
— Rt. 7. m
1812,
Inbalt:
1. Der Abſchied. Nach einem Minneliede aus dem funfzehnten Jahrhundert. 2. Send⸗
ſchreiben über die Alterthuͤmlichkeiten der ſchleſiſchen Kloͤſter. (Bortfegung.) 3. Neueſte Schriften, das
vaterlandiſche Alterthum betreffend.
Der Abſchied.
Nach einem Minueliede aus dem funfzehnten Jahrhundert.
—464040400
„ Wohiauf ‚ woblaxf, mein traut —
Bas ſollen wir beginnen ?
Des Waͤchters Ruf erklang fo ſchnell:
„Du darfſt nicht länger minnen !
„Bohlauf, Geſell! von binnen!”
Lieg fill, mein traut Geſell, Tieg fill!
Denn es iſt noch nit Morgen.
Der Waͤchter uns beträgen will.
Der Mond hat fi verborgen,
Wir tüffen ohne Sorgen.
Der guten Mähre dank’ ich fehr,
Das länger ih Tann bleiben,
. Mir iſt nicht mehr im Herzen ſchwer,
Du Zier ob allen Weiben!
Bir wollen Kurzweil treiben.
Bir lagen, Bruft an Bruſt geſchmiegt.
Ba liſpelt ſie die Lehre:
Ob auch die Liebe mich befiegt,
Empfehl' ih dir: Gefaͤhre
Nicht deiner Trauten Ehre -
In ihren Armen, zart und weiß,
” Da wollt’ id raflen immer.
SH wähnte mih im Parabeis,
Da mahnte Tagesfhimmer:
Ron bannen } Raſte nimmer! -
. Das Fraͤulein an dem Bette ſaß,
Ganz Weinen, und ganz Leiden,
Die Waͤnglein blaß, die Wänglein naß.
Du reicher Gott! Uns beiden
Biel, ach! fo hart das Scheiben.
⸗
ft
teſtamentum.
Run ſprach das’ Fräulein zuͤchtiglich:
Du Wächter auf ber Binne! _
Hmm ftil herab, ich bitte dic,
Der Ritter, den ih minne, _
Hilf, er leiſ' entrinne!
| Saus.
Sendſchreiben uͤber die KT rc
der ſchleſiſchen Klöfter.
(Fortſetzung.)
„Man ſol wiſſin das man zu rate worden ift,
wi viel Nochbieres ein jederman halten fol und
alfo vornemlich, welhir man einen ‚hoff hat, do
er in brauet, ber fol nun auf ieczlich merz bier
als viel als er ber hat auf feinen hofe drey viers
ten! balden ˖eynes Nochbiered wer aber nicht
brauet in feinem hofe der fol drey vierteil Noch⸗
bier halden zu feiner Notdurft ob er wil unb ſol
das nicht vorkaufen noch fchenfen, und fonft ein
jederman der zu einem gefchosfe ſechs grofchin
giebet, ber fol und u. halden ein halb a
1384." _
„Elifabeth Bofchwitzynne ftatuit de
Videliczet quod legauit X
marcas groslorum huc ad proetorium pro
cenfu anno comparando ad emendum cal-
ciamenta pauperibus pro cenfu eademannis
fingulis fuper fefium beati Martini ipfius
et deluper elegit confules Jauo-
rienfes annis Dngulis pro tutores et provi-
ſores.“
A
0 i z
„Man fol wisfin das wir bie Sleifcher und
Schumerlin (Schuhmacher) entfchieben haben
om ben viehkauf und lederfauf und vornemlich
das ein jederman Vieh laufen mag arm und reich
wo er wit, vor der Statt in den gasfin und auf
dem marfte. alfo das das einen jeberman frey
feyn fol, das die Fleiſcher darum Feine eben
. fulfen. /
„‚ Hannes burftenbinder von Brefslau und
Jorge Schramme von Troppe fint begriffin mit
falſchen gebleyten Wauffiln, dorum ihnen auch
die Statt iſt verſagt das fi vorwerts mehr kein
geſcheftnis hier zu Jauer haben ſollen.“
‘
Von Mauhrenwert bauben.
„Merten fol fein das man durch notburft
der besferung und bauhung ber Statt, noch ers
fahren und erfurfhung un andern Staetten man
in voller Morgenfproche mit guten bebachtem rate
und eintracht ber geſchwornen eldeften, fcheppen
und hantwergmeifter zu rate worben ift, ein flatts
recht iczund und zu Halten ewiglich den armen
‚gleich als den reihen unvorbrochlichen alfo das
welch man in biefer Statt rechte mauern baun
will fo das es feinen nochbor anlangen wird deme
Herren davor uf Sanct Michilstag oder Davor fal
wisfin thun, ob der mit ihm den nicht bauhen
wolle fo fol und mag biefer die mauer bauhen vols
komlich uf der reien fobalde wenn denne ber bau
gefchiehet, fo fol es nach rat und erkentnus bes
rates gefchäzt werden was es den bem nachbar
anlangen wird das fol er biefen bezahlen, ob er@
nicht vermag fo fol ers ihm zu zinfe auf dasfelbe
haus vorbrifen und vormachen zu wieberfauf nad)
gewonheit im ftadtrechte oder fol dagegen auf ihrer
beiber reihen gleich fo vil bauen zu berfelden zeit,
jedoch unfchädlich denfelben nachbar eigenes wilkuͤr
odir anderer die bauhen werden bie genante
eynange und Sagung vor ezlihen zeilen als
befchrieben gefchehen ift und zu biefer zeit mit
"guten wolbedachten rate in einer follen Morgens
ſprache gefertigt und befletigt worden if. —
Actum coram nobis prenotatis Conlulibus
26 44
Feria quarta proxima post festum beate
Lucie virginis anno domini MCCCCXViiio
et fideliter huic codici infcribi immittebat,
Mittwochs den 14. Dec.’
A (Die Zortfegung folgt.)
Neueſte Schriften ‚ dad vacterlaͤndiſche
Alterthbum betreffend,
Ueber die Aechtheit der Afalchre, und
den Werth der Snorroiſchen Edda .
Von P. E. Müller, Prof. der Theologie in
Kopenhagen. Aus der dänifchen Handſchrift
. Überfet von. 2. ©, Sander, Profeffor,
Kopenhagen, bei Brummer, 1811. 92 ©,
in 8.
Here Prof. D, Mälter, derſelbe, welcher
fih ſchon duch feine Abhandlung über bie
Sreundfhaft bei den alten Skandi—
naviern, (Stand. Mufeum for 1803. 1.8.
2.9. S. 248-266.) und duch feine Preis
ſchrift über das goldene Born, (⸗. Nye⸗
rups Mindesmaͤrker, ©. 57.) einen ehren⸗
volten Rang unter ben Alterthumsforſchern erwor⸗
ben hat, ſucht in gegenwaͤrtiger Schrift, die durch
ihre muſterhafte logiſche Anordnung und durch
ihren ſchoͤnen und lichtvollen Stil ſich empfiehlt,
und von allen, welche die Mythologie und Poefie
bes Nordens je intereffirte, geleſen zu werben vers
dient, die wichtige Streitfrage zu einem endlichen
entſcheidenden Refultat zu bringen, „ob denn bie
„ſogenannte Snorroiſche Edda wirklich die Achten
„heidniſchen Lehren des Nordens von feinen Goͤt⸗
„ten und Götterbienfte in ſich faſſe? ober ob
„dieſe felbft eine bloße Erbichtung, oder body eine,
„erſt nach Snorro's Zeiten von einem chriftlichen
„Mönche winkührlich gemachte Compilation, und
„darauf keineswegs, mithin aud nicht auf die
„darin citieten Lieder, und daher auch nit auf
„die Saͤmundiniſche Edda die Aechtheit der nors
„diſchen Goͤtterlehre (weiche Here Müller nad
„Seundvijg, wiewohl nicht ganz mit Recht,
„die Aſalehre nennt) zu begründen fep 3
_
4
He 27 9
Letzteres fucht er zu beweiſen, unb zwar aus
der ſogenannten SnöWeifhen Edda ſelbſt.
Zu einem Beweiſe dieſer Art hat ihn des ge⸗
lehrten Islaͤnders Johannes Olavius aus
Grundvik hinterlaſſene kritiſche Bearbei⸗
tung des Eddaiſchen Textes von 432 ©,
in Folio, nebft einer Ueberfegung und Worterklaͤ⸗
rung von 2275 ©., welches Wert die Univerfitätas
bibliothek in Kopenhagen bewahrt, vorzüglich in
den Stand gefest.
Die fogenannte Snorroifche Edda befteht aus
" drei Theilen, den Erzählungen, Gpifegin:
aing und Bragaräde, den poetifhen Syno⸗
nymen, Kenningar, und dem profodifchen
Beifpielen von allen Bersarten Hatta- u
eder hatta-1ykill genannt.
Die Unterfuchung des Alters von biefem michs
tigen Werke fängt mit dem legten Theile, dem
Hatta-tal, an, und das Refultat biefer Unters
fahung if: „daß diefämmtiihen Lieder,
„aus welchen in dem Hatta.1ykill
„Beifpiele angeführt find, zu Anfang
„des. vierzgehnten, wo nicht in ber
„Mitte de&sdrrizehnten Jahrhunderté,
„ſchon in einer fhriftliihen Sammlung
„vorhanden mäffen gemwefen feyn.“
Schr einleuchtend ift hiebei gezeigt, daß ein -
Theil diefer clavis metrica von Olaf Thord⸗
fon (1236-40. am Hofe Walbemars, bes aten,
+ 1259.) Hvitalkalld genannt, Brubers Sohn
des Snorro Sturlefon, herruͤhrt.
Bon den Kenningar wirb al6 gewiß ans
genommen, daß fie von Snorro herrühten, von
den mythiſchen Erzählungen aber ſolches
aus mehrern äußern and innen Gruͤnden in
Zweifel geſtellt. n
Vebrigens haben wir nun bamit Aber das
dreizehnte Jahrhundert hinauf gegen bie hiftori-
fhen SopHiften noch nichts gewonnen.
Es fey mis daher erlaubt, auf eine, wie mich
duͤnkt, claffifhe Stelle von einer um hundert
Sabre aͤltern clavie metrica aufmerffam zu
machen, die nicht nur Here Profeffor Möller
in gegenwärtiger Abhandlung nicht beruͤckſich tiget
bet, ſondern die auch von allen andern Fuͤr⸗
fprehern und Widerfahern der profaifchwiffens
ſchaftlichen Edda, ja ſogar von Suhm in feiner
Critiſt Hiftorie, II. Bd, ©. 655. uf,
wo er augenſcheinlich bavon hätte fprechen ſollen,
mit Stiufchmweigen übergangen iR.
Sie lautet alfo: Feck hon (Ragna) that
erinde sem hon villdi, er hon feck hirdvist
Halli, oc var han lengi fidan med Rögn-
valldi Jarli: their ortu bäder faman hdtta
likil hinn forna (diefe verfaßten mitein⸗
ber den Altern Schläffel der Verstunft) oc letu
vera V. vifr med hveriom hetti (unb festen
zu jedem Versmaaß fünf Weifen oder Beifpiele)
enn tha thotti oflangt qvedit, (allein ba ſchien
ihnen das Werk allzulange) oc ero nu, tver
kvednar med hveriom hetti (und es find das
ber jegt nur zwei Verſe — oder Beifpiele — bei
jedem Versmaaße.) *) |
Alfo der Jarl ber Orkaben Roͤgnwalid
hatte gemeinf&haftlih mit Hallr bem Altern
Hatta-1ykill oder Versmaaßſchluͤſſel verfertigt.
Es muß alfo zwei gegeben haben, und da ber noch
vorhandene erweisiihvon Snorro Sturlefon
it, fo kann ber —— nicht der aͤltert
ſeyn.
Iſt es nun wahr, wie man allgemein und
auch Here Profoſſor Müller behauptet, fo wie
dieſes allerdings die noch in Dänemark und
Schweden vorhandenen Eddifhen Handſchriften
befräftigen, daß der Hatta-Iykill ober Vers⸗
maaßfchläffel einen integrirenden Theil ber pros
fnifhen Edda ausmacht, und zwar nebft den Ken⸗
ningar einen ber wefentlihften: fo muß aud bie
profaifhe Edda Alter als Snorro, und in jedem
Falle fo alt ale Haltı und Jarl Rögnwalh -
ſeyn.
Nun iſt aber Jarl Roͤgnwalld kein ande⸗
ver, als der bekannte Kol, Sohn einer Jarls⸗
tochter aus ben Orkneps, Gunnhilde, der
fhon in einem Alter von funfzehn Jahren auf
Handelfhaft nah England reife, und im Jahre
1129 von dem Normwegifhen Könige Sigurb,
2) &, Orkneyinga-Saga, p. 245
ſelbſt fagt, läßt fih in ruhigen Jahren, und an
ber Seite eines gleihgeftimmten Freundes, bie
A
von ſich alfo fingt:
wu He
gleich feinem mötterlihen Oheim, dem heiligen
Magnus, zum Iarl über die Orkney's erhoben
wurde, bei welcher Gelegenheit er nad) einem feis
‚ner Regierungsvorfahren ben Namen Roͤgnwalld
annahm.
Es iſt der naͤmliche Rögnwaltd, von beffen
Skaldenliedern die Orkreyinga Saga viele Stros
fen aufbewahrt hat, und ber in Einer berfelben
1.19,
Tafl em ek aurr at efla,.
Ithrottir kann ek niu \
’ Tyni ek tradla runum
ö Tid er mer hok ok fmider
Skrida kann ek ä skidum
&kyt ek, ok re [vo nytir;
Hvort veggia kann ek hyggin
' Harpflatt ok brag thatta.
das ift: ‘
Shah bin ih bereit zu fpielen,
Künfte kann ih neun;
Berfteh’ ed, Runen zu ſchneiden,
Liebe das Buch, und die Schmidte,
Lauf’ auf dem Schneeſchuh,
Schieß' und rudre gleich treflich!
Beides kann ich vollbringen,
Harfenſchlag und Braga's Geſang!
Von einem folchen Dichter und Freunde
jeder Kunſt, und zugleich der Lectuͤre, wie er
Neigung zur Verabfafſung einer poetiſchen ober
proſodiſchen Kunſtanleitung recht leicht begreifen,
und nach den erhaltenen Proben ſeiner Gedichte,
ſo wie aus dieſem kleinen Beiſpiele, das keine
Spur einer Uebertriebenheit oder eines falſchen
Geſchmackes an ſich trägt, etwas Vorzuͤgliches
erwarten. °
Es ift alfo nicht blos die Angabe gefhicht-
lich⸗wahr, fondern, auch pſochologiſch⸗be—
gruͤndbar.
Nun faͤllt, vermoͤge der Chronologie der
Orkneyinga⸗Saga, dieſe von Jarl Roͤgnwalld und
Hallr gemeinſchaftliche Verabfaffung des aͤltern
Hätta -1ykill zwifchen die Jahre 1142-1149.
Gnorro Sturleforr aber wurde 1241 ermordet.
Wenn mithin Suorro ber — Hatta⸗
Lykill erſt in den legten Iniken feines Lebens ver
fertigte, fo war ber Roͤgnwalldiſche beinahe hun⸗
dert Jahre aͤlter.
Ferner ſtarb Samund Krode im Jahre *
1133, mithin zu Lebzeiten Jarl Roͤgnwallds,
und kaum ein Jahrzehend vor Abfaſſung un
peöfodifhen Werkes,
War nun Sämund wirklich ber Erin
ber poetifhen Edda, fo ift es fehr möglich,
daß Jarl Roͤgnwalld bei feiner Verskunſt die
Saͤmundiniſche Edda benuͤtzt, oder falls ihm dieſe
Sammlung nicht zu Geſichte kam, einen großen
Theil derſelben mythologiſchen Lieder als ſein
Zeitgenoſſe einzeln kennen gelernt, ja vielleicht
ſolche ſogar gekannt, und in ſeinem Werke davon
Proben gegeben hat, die der Liebhaberei und der
Machforfhung bed —— Saͤmund —
find,
Wie? wenn Jarl Roͤgnwalld auch der
Verfaſſer des Gylfeginning und Bragas
raͤdr wäre? Wenn er den, von Sämund nicht _
gefannten Heimdallsgeſang befeflen,- und
Varianten anderer Lieder eben aus feiner felbft
gemachten, und aus dem Munde des Volle und
ber Weifen aufgenommenen Sammlung -berges
ruͤhrt hätten? Wenn er Sich zu dieſem Werke nach
feiner Ruͤckkehr von der Fahrt ins heilige Land *)
entfchloffen, und eben aus noch zu neuem chriſtlich⸗
religidfen Gefühle zur Beſchwichtigung feines Ger
wiſſens füch nicht hätte entbrechen können, zu
einem fo profanen Werke, wie die Dämifagen,
wozu ihn jedoch alle Reize jugendlicher Erinnes
eungen und fein Enthuflasmus für die Skalden⸗
kunſt unwiderſtehlich zogen, einen chriftlichshifltos
rifhen und religidssverwahrenden ze vorans
zufegen ?
Sch behaupte es nicht. Ich frage nur.
Groaͤter.
Rx &, Heims-Kr. Tom. III. p. 488.
(Hiezu ber Auzeiger Nr. 5.)
(Diefe Zeitſchrift it in Breslau bei Graß und Barth, und auf allen Poſtaͤmtern zu haben.)
I
theka Patrum, fo wie in Zacharias Chrpfopolitanus Commentar, ſondern auch i
I k
-
Anzeiger zu Jdunna und Hermode.
"Den 15 Februar Ro. 5. 112.
Praͤnumeration auf Tatian und Ulfilas.
Seit mehreren Jahren ſchon, nachdem ich die Arbeit von Ulfilas vollendet habe, arbeite
ich an einer vollſtaͤndigen und kritiſchen Ausgabe von Tatians Evangelienharmonie
in lateinifcher und altfränkiſcher Ueberſetzung. Es iſt ja bekannt, daß Palthens und
Schilters Ausgabe eben fo ſelten als unvollſtaͤndig iſt, indem beinahe die Hälfte des ganzen Werkes,
vom ſechsundfiebenzigſten bis hundertdreiundfunfzigſten Kapitel, darin fehlt. Deßwegen bemuͤhte ich
mich um eine Abſchrift der Handſchrift in der Goͤttinger Univerſttaͤtsbibliothek, welche gerade nur dieſe
fehlenden Kapitel enthaͤlt, und erhielt ſie, ſchon vor drei Jahren, durch die Guͤte des Herrn Hofrath
Tychſen daſelbſt. Jetzt aber bin ich noch gluücklicher geweſen, denn der Guͤte des Herrn Wernharb
Huber in Bern und des Herrn Regirungsarchivar Meyer in St. Gallen, verdanke ich die Verſiche⸗
rung, daß ich eine trene, nachgemahlte, und vom Deren Archivar⸗Adjunkt Real in St. Gallen ſorg⸗
fältig verglichene Abfchrift der Urfchrift in St. Gatten in einigen Monaten erhalten fol, fo daß ich
einft nach diefer den noch ungedruckten Tert kritifch herausgeben kann. Um nun beide Texte, befons
ders den fräntifchen, richtig beurtheilen und wahrhaft Eritifh behandeln und herausgeben zu kännen, .
verglich ich den Iateinifchen Xept fehr forgfältig, nicht bloß in faft allen vorhandenen Abdräden, dem
von Demier 1524, Herold 1555, Grynaͤus 1569, nebft der Parifer, Koͤlner undkponer Biblio⸗
ei noch unges
nuͤtzten Handfchriften der Leipziger Univerfitätsbibliothet. Welchen’ reihen Gewinn biefe mühfelige
Bergleihung, befonders die der fo merkwürdigen erſten Leipziger Dandfehrift, davon ich aud zwei
Seiten in Kupferflich Beifhgen werde, der Wiffenfchaft gebracht, und zu welchen wichtigen neuen
Refuttaten mid) meine Forſchung geführt h bat, wird das Werk Ichren, welches faf ganz zum
Drucke vollendet in Handſchrift bei mir bafiegt, und. das ich hiermit auf WBoransbejahtung
unter folgendem Titel ankuͤndige:
Hiforifd- ⸗kritiſche Einleitung in Tatians ——— ⸗ Harmonie
von J. € 3.
| Das Werk wird, außer den erwähnten zwei Kupfertafeln, etwa anderthalb Alphabet in groß Quart
enthalten, und ob ich zu viel behaupte, oder unbefcheiden bin, wenn ich fage, daß kein teutfcher
Sprach» oder Geſchichtsforſcher, fo wie kein Kritiket und Exeget des neuen Teftaments, der mit feiner
Wiſſenſchaft fortgehen will, daſſelbe entbehren kann, mögen meine Lefer und Rezenfenten beurtheilen,
Ich nehme in frankirten Briefen 2 Rthlr. fächfifch oder Eonventionsgeld Pränumeration darauf an,
Ferner nehme ic) Vorausbezahlung an, anf:
ulfilas, dritter Theil, enthaltend. eine ausführlihe biblifhe Kritik der
- Gothiſchen Ueberfehung, nebſt Verbefferungen und Zuſätzen zu den
beiden .erften Theilen, von 3. ©. 3.
Auch dieſes Werk Siege Thon u mehreren Jahren beinahe vollendet in drucffertiger Bandfſqhrift
-
vorgedruckt
fo bitte ih nochmals um guͤtige Unterſtuͤtzung und baldigſte Einſendung der Gelder. » Zur bequemen
\ be " ‚ = —
—
1
— Fr j
ta, wird etwa zwei Alphabet in groß Quart auf Sqhtreibpapier ausmachen, und wenn meine
Bitte in Schweben Gehör findst,, auch zwei, Kupfertafein enthalten, und hierauf nehme ich
2 Rthlr. 12 Gr. ſaͤchſiſch oder Goid bis zur naͤchſten Dftermeffe Pränumeration an. Dies
Werk. wird beweifen, wie nachlaͤſſig und mit welcher Sprachunkunde bie gothiſche Ueberſetzung
bisher verglichen, und wie unrichtig fie beurtheitt if, Erflauntn wied man auch über die vielen
und wichtigen Verbefferungen , welche ich beſonders in der Sprachlehre noch zu machen gefunden
habe, denn ih muß nun teider ſagen, wer meinen Ulfilas ohne dieſe Verbeſſerungen und Zufäge
befigt, hat weder etwas Vonfändiges noch Richtiges. Zukünftige Oftermeffe, wenn nicht wichtige
Hinderniffe eintreten, Hoffe ich die Einleitung in Tatians Evangeliensdarmonie, und bie folgende
Michaelismeſſe den Ulfilas vollendet an die Herten Pranumeranten abzuliefern.
Eigentlich follte ich dies am alletwenigften verfprechen, da ich meinen Ulfilas noch jährlich” mit
"33 Rehlr. verzinfen muß, und in drei Jahren nicht drei Pfennige im Buchhandel für ihn eingenom-
men, ja foger noch heute von manchen meiner Herren Subflribenten die Bezahlung zu_fodern babe.
Aber im Bertrauen auf Gott und die gute Sache, und in ber Hoffnung, daß ich doch wenigſtens bei
der Einleitung in Tatians Evangelien-Harmonie ein größeres Yublitum ale beim Ulfitas finde, wii
ich meinen geliebten Baterlande wiederum das theuere Opfer. beingen, Gewitziget indeſſen durch die
beim uUlfilas gemachten Erfahrungen erklaͤre ich hiemit beſtimmt, daß ih nur Pranumeration
af beide Werke annehme; jedoch will ich mir Subſkription von ben Herren Bibliothekaren gern ges
- fallen laffen, weichen ihre Geſetze keine Vorausbezahlung erlauben. Diefe aber, fo wie jeden teutfchen
Bruder, der mich unterftügen will, bitte ich dann recht dringend und herzlich, fich fobald als möglich
bei mir zu melden, damit ich die Stärke der Auflage, die fi nad ben Pränumeranten richten wird,
danach heftimmen kann, weii ich die Werke nicht wieder in den Buchhandel gebe, Wer vom Ulfilas
em Prachtegemplar auf Belinpapier verlangt, ſendet 5 Rthir. in Golde an mich ein, und wer die -
. Mühe Pränymeration zu fammeln gätigft Übernehmen will, erhält von ‚dee Einleitung in FTatiane "
Evangelien» Harmonie auf fünf Eremplare das fechäte, und vom Ulfilas auf ſechs Eremplare das
fiebente frei. & die Namen der Herzen Pränumeranten und gebachten Subftribenten beiden Werken
n follen, und mir an der. möglichft baldigen Erfcheinung derſelben viel gelegen if,
Verfendung- der Werke thue ich folgenden Vorſchlag. Jeder Gelehrte hat doch eine Buchhandlung,
von welcher ex feine literaͤriſchen Bedürfniffe bezieht, und dieſe wieder einen Commiſſionaͤr in Leipzig,
ber die Gefchäfte berfeiben beforgt. Diefen, bitte id mir zu nennen, und an biefen wii ich bie
Werke zur weitern Verſendung ſchicken, wenn «6 ſonſt nicht Jemand ausdekcuich anders —
— den 4. Oktober 1811.
Joh ann Chriſtian Zahn,
Prebdbiger in Delitz an der Saale bei Weiſſenfels in Sachſen, und
des kaiſerl. koͤnigl. hollaͤndiſchen Inftituts der Wiffenfheaften
in ————— ln Mitglied.
She Schlefin Be die Nachbarſchaft nimmt auf obige Werke, in poſtfreien Briefen,
Praͤnumeration an Karl Teuthold Heinze, bei der BEN auf dem zul
ww Breslau. er
⸗
— ENTE nn un - Fan
I29 RRA m bDERMOnE
—— — *
Eine Aiterthums zeituns—
Den 22 Zebruar | — Rt. 8 — 1812.
Be we i.s,
dals sich in des
BARDEN- CHÖREN
dreihundertsechsundneunzig |
Accorde der Sprache ‘
befinden,
($S. Nr. 5 dieser Zeitung.)
iR
ERSTER CHOR. | ‚
: 4, 5 2 j — | 6 2
Str — ihr Söhne von Wodan!
Streitet ihr ‚Kinder. von T eut!
13 16 18 ?
Bä iumen soll heute der Römer
1419 21
" Rache- schnaubend das Schlachtfeld! -
26 28 24_ 27 29
Br üder, -zum heilsen,. zum blut’gen
25 30 32
Bade nun seid ‘ihr geladen!
34 37 39
A auf ihr Cherusker! erö öffmet
Entfl% ammt von. Rota den Kampf!
1:
— 30
-ZWEITER CHOR.
N
Hört ihr die Pfeile des Horchers?
Hart am Gehölze, da wartet
Lauschend auf leichtem frischem
Lieblichem Grase der Dieb!
So zieht denn ohne Zagen |
Zieht Alt und Jung, zu Busch und Wald!
Seht wie die Lerche .von der. Saat,
Springt er vom Hinterhalt auf!
—
ERSTER CHOR.
Gr eikt zu der Wehr’ und zur Waffe!
Wodan gebiete dem Tod! "
Geister Walhalla’s, o gielset =
Gaben des Muthes herab! |
Kehret im Flug, ihr- -Walkyren,
Kehret im Zorn herab zum Heer!
Basend auf blutigen Rossen
Reitet hinein in den Streit!
ZWBITER CHOR,
— ihr? Räuber! nein träumt nicht
Rache am Busch und am Bach! >
Hervor in die Schlacht ihr Führer
Feiger Cohorten! Leichen schon
Wittert der Rabe! o Wodan!
Wodan den Cohorten Tod! |
Tod den Spöttern vom Erbe Teuts!
Teuts Söhnen Siegsgetön!
Ei
v
: .
| u. u Sr >
| ERSTER CHOR.
Schlachten wie Thor sie schlug *.
"Schmetternd vom Sitze der Götter
Feuerflammen und Pfeile
Von allen donnerden Hallen!
Also schlaget, ihr Schläger,
Schlaget, Teutonen, sie nach!
Tödtet die Cohorte! Tod ihr!
Und Teuto’s Enkeln Sieg im Streit!
ZWEITER CHOR.
Nun so führe du, Varnus,
Vorwärts das Chor der Helden!
Helden des Hinterhaltes
Haltet nicht länger im Walde!
Kommt‘.zu dem offenen Kampf!
Kommt! Es soll euch nicht frommen!
"Sieg oder Tod heilst jeder Schlag!
" Sieg oder Tod unser ae
ERSTER CHOR.
Aadler der römischen Eedlen
Beilen heran! des Prätors Beil
‘ Schwebt und drohet schon über den
-Schrecklichen Fascen! Erschreck et nicht!
-Wodan und Walhalla’s Götter
Wahren vor Tod und Gefahr!
Zum Kampf’, ihr muthigen Kämpfer,
Krieg mit den Römern ist, Sieg!
2 | IE 32 5
ZWEITER CHOR.- | .
Fallend auf blutigem Feld’ auch
Fliegen wir siegend empor!
Helden in Cruthloda’s Halle,
Harmlos umarmt ihr uns dann!
Eewig von Morgen bis Aabends
Eerndien wir Lob vom Herrn des Kampfs!
Sitzen an Herians Seite |
Durchschauend:. die Auen der. Götter!
\
BEIDE CHÖRE.
Sehbt ihr den Wagen von Wodan?
Wie er daherstürzt ins Heer!
” "Hört ihr.von Skögul den Schlag des Hufs.
Aus den Höhn der Lüfte ertönen?‘
Brüder, zum heifsen, zum blut’ Ben
Bade nun seyd ihr geladen!
"Zur Rettung, zur Rach’, ihr Brüder!
Zur Rache nun auf! nun auf zur Schlacht!
x ¶
3—
(Die zu der Anzeiger Nr, 6%
rer —
-
(Diefe Zeitfhrift ift in Breslau bei Graf und Barth, und auf allen Poftämtern zu haben.)
“
2
Anzeiger zu Idunna und Hermode
* Den ne
- Den 22 Febmar Ro. 6, _ ae 1812.
; Den goldenen Codex betreffend.
Es find nun beinahe zwanzig Jahr, daß Hr. Prof. Gley, in der Stiftébibliothek zw
Bamberg, den goldenen -Coder (eine altfaffifhe Paraphrafe der Evangelienharmonie, die nur
noch einmal in der Bibliothek zu Oxfort, unter dem Namen bes kottonianiſchen Coder eriftirt)
. entdeckte, . Es wurde in verfchiedenen Zeitfhriften davon gefprochen und der allgemeine Wunſch
." einer Derausgabe deffelben rege gemacht. Des Hreiberr von XAretin verfprah auf, nachdem
diefer Codexr in die Münchener Centralbibliothet gefommen war, 1805 bie baldige Beransgabe,
bearbeitet von Gley, Reinwald, Docen und ihm ſelbſt; allein feit jener Zeit ift wieder
alles flille davon. Wie mag bas kommen? Hat der Freiherr von Aretin die erwarteten Sup⸗
plemente aus Orfort bisher noh-nicht erhalten Finnen? Oder was hält ihn ab, fein Verſprechen
zu Iöfen? — Der Prediger Bahn in Delis wird uns jebt bald, ohne weitere Unterftügung,
als. die der Vorausbezahlung, ben britten Theil des Ulfilas nnd die Tatianiſche Evangelien«
..barmonie liefern. und er flieht doch garz allein umd wird von Feiner Regirung unterflüst.,
An dem goldenen Eoder arbeiteten vier Männer,. auch hatte, nah Hr. v. Aretins Verfiherung,.
- die Bönigl. baierſche Regierung demfelben ihre Unterftügung bei biefem Unternehmen jugefagt, -
und dennoch harren wir immer noch vergebens auf bie ſa ſehr en Erſcheinung dieſes
auf dem Feſtlande von Europa einzigen Werkes. —
9.
Aufurerkſammachung Bei dem großen Kanaldan von Ber Oſtfee zur Eibe,
und bei dem Feſtungsbau zu Zorgan in Sadfen.
Da in unferm Norden nicht, wie im Süden ex officio etwas zur Entbedung don Alterthämere
gethan wird, und gethan werben kann, theils, weil unfere Alterthiemer nicht von dem hohen Kunſt⸗
werthe find, als jene, theils aber auch, weil hier die Stellen und Oerter, wo man dergleichen finden
koͤnnte, nicht ſe dekannt ſind, als in jenen Gegenden: ſo iſt es doppelte Pflicht, alle Gelegenheiten
gu benuͤten, wo boiher Entdeckungen von Gegenſtaͤnden ans ber Vorzeit koͤnnen gemacht werben,
Sind diefe Gegenftände nun auch von keinem großen Kunftwerthe, fo muͤſſen fie uns doch, als heilige
Weberrefte der Urzeit, ſchon an und fuͤr ſich theuer und Lieb fein; dann aber find fie and immer in
irgend einer Hinfiht für Gefchichte, Kunft und Wiſſenſchaft von ſo bedeutendem Werthe, daß wir
fie aller Aufmerkſamkeit wuͤrdigen ſollten.
Der neue Kanalbau, welcher die Oſtſee mit die Elbe vereinigen wich, und der Feſtungsbau
a Torgau in Sachſen ind ſolche Gelegenheiten, bei welchen manderlei Merkwürdiges aus der Erbe.
hervorgebracht werden dürfte. Möchten baher bei biefen Bauten die Auffeher bie Arbeiter nichts zer⸗
flören oder verheimlihen laſſen, fondern im Gegontheil einen jeden anhalten, alles Merkwärbige, fel
4 ein altes Geſchirr, Werkzeug oder Dpfergeräth, eine alte Waffe, Münze, ober
Bildſaͤule, eim alter Tempeiref, Stetnaltar, oder Runenſtein, Bernflein u, dergt.
‚anzuzeigen und aufzuheben, damit uns nicht auch bie Gunſt bes gluͤcklichen Zufalls entzogen werde!
-
= 4 F
4 ’
Indeß bedarf es wei — einer ſelchen —— da heheſcheinlich die Oberauf⸗
feher diefer Bauten, meiftentheild Sranzofen und Teutſche, bie ihrer Natur nad) (hen aufmerkfam
auf alles Intereffante find, «6 gewiß allen ſichern Untergebenen aufgeben werden, ein wachſames
- Auge anf alle und jede merkwuͤrdige Entdedung der Art zu haben. Daß eine folhe Aufgebung und
Verpflichtung nicht ganz unnöthig fei, kann ein jeder. beurtheiten, der Gelegenheit hatte bei ähn-
lichen Unternehmungen bie Arbeiter zu beobachten, wie fie nur gar zu gern, theils aus Habſucht und
Findegewinn, theils aus Vorurtheil und Unmiffenheit, dergleichen Sachen entweber verheimlichen,
oder zerſtoͤren. Darum wird es uns auch kein Freund der Kuͤnſte und Wiſſenſchaften, am allerwe⸗
nigſten jene Herren Oberaufſeher, wenn ſie, wie wir wuͤnſchen, dies etwa zu leſen bekommen ſollten,
verdenken, daß wir hiedurch ur machen wollen auf Etwas, woran nidt immer ein jeder
denkt oder denken kann.
Katı Teutpon Heinze.
Antignitäten aus Dr. Beireis Sammlungem.
Drei Meine, 1754 auf ber Wuͤrfelwieſe bei Baden ausgegrabene, Wuͤrfel. — Ein altes
ſteinernes Opfernieffer, bei Webenoleben ausgegraben, einer Spießſpitze aͤhnlich und gut erhalten, |
aus Feuerſtein. — Zehn Stück alte teutſche Werkzeuge aus Feuerſtein. — Eine alte teutſche Art
aus Seuerftein, bei Helmftädt gefunden; eine kleinere dergleichen. — Ein altteutfcher Streithammer
aus Porphyr; zwei dergleihen aus. Bafalt; zwei größere mit runden Löchern für den Stiel. —
Zehn Bruchſtuͤcke von alten fleinernen Waffen. — Eine alte bronzene Buͤſte, ungefähr ıı Loth
ſchwer, welche den Deus Lunus vorftellt, der einen Heim mit Eſelsohren auf dem Haupte trägt.
Diefe Büfte ift ſehr wohl erhalten. Sie ift im fiebenzehnten Sahrhundert bei Ausgrabung der Mauer
eines zerfallenen Gebäudes zu Lüneburg gefunden worden, und ehemals im Befige des berühmten
Hermann von der Hardt geweſen. Diefer hat fie in Kupfer flechen laſſen. Die Handzeichnung,
Kupferplatte und verfchiedene Abbräde Liegen bei. — Eine bronzene Statue des Herkules, (?)
4 Zoll hoch, ans Kupfer und Zinn, mit aerugo aeris bedeckt, die Keule Über dem Haupte ſchwen⸗
tend, wahrſcheinlich ein von den alten Zeutfchen verchrtes Sögenbild. (So?) — Eine Buͤſte aus
demſelben alten Metalle mit geänem Reft, mit Stägeln, anfheinend auch ein altes teutſches Goͤtzen⸗
bild. — Ein bei Schöppenftädt unter einer vermoderten Eiche gefandends Mordinftrument, von eben
bem Metalle und mit Roft überzogen, mit einer Rinne, deſſen fich die alten Teutſchen zu Menfchens
* opfern bebient haben folen, 4 Zoll lang. — Eine bei Harbke gefundene Lanzenfpige von eben dem’
Metalle. — Zwölf aus demfelben Metalle gearbeitete merfwärbige altteutfche Waffenräftungen, zum
Angriff. und zur Vertheidigung, welche im Jahr 1800 ber Walbel ausgegraben worden, "Sie bes _
ſtehen in fpiraffdrmigen Armſchienen, fihelfdrmigen kleinen Schwerten, [hönen Streitärten u. dal. —
Zwei fpiralfdrmige Dandbebedungen, ein Sichelfchwert, und sine Handhabe von eben dem Metalle,
fanber gearbeitet und wohlerhalten. — Eine alte Schwertllinge ohne Spige von eben demfelben
. Metalle, 20 Boll lang, in ſechs Stuͤcke gebrohen. — Ein altes Meffer und ein Nagel von dieſem
- Metalle, bei Nordgermersleben ausgegraben. — Bruchſtuͤcke einer Ume aus ſolchem Metalle, Bei
Heimftäpt gefunden. — Eine Sammiug von altteutfchen Anticaillen aus Bronze, Eifen, und
‚blauem Safe. — Zwei Alraunen, oder aus Mandragorawurzel geſchnitzte Goͤtzenbilder, nebft Kup⸗
ferſtich und Beſchreibung. — Eine auf den Freimaurerorden Bezug habende Antiquitaͤt von Metall.
(Etwa der ſogenannte Drudenfuß?)
Dieſe, nebſt vielen andern ſehr merkwuͤrdigen und tunſtreichen Sachen, ſollen (S. die zweite
Hauptabtheilung des Verzeichniffes ber Beireisſiſchen Seltenheiten ꝛc.) in Helmſtaͤdt verſteigert werden.
Moͤchte ſie ein Liebhaber sche kaufen, und nähere Nachricht davon geben !
IDDRRA
._ \
.DERMOD E
Eine Altertbumdzeitung. |
Den 29 Bebruar
— Kr, 9. — 1812.
Inhalt: 1. Luſtliedlein. Nach Johann Grob, vom Jahr 1677. 2. Aktenſtuͤcke, das Prachtwere
äber die nordiſche Goͤtterlehre beereffend. (Kortfegung.) 3. Neueſte en das varerländifche n
shum berreffend. 4. Zur Erklaͤrung deo beiliegenden Kupfers.
euftliedleim.
; Ri Johann Grob ‚vom J. 1677.
Pfttegt, wie ich, der ———
Ohne Neid und Sorgen
Wol von Morgen
Bis zur Abendzeit!
Freunde! Wer fih ohne Roth
Mit Gedanken plagt,
Und traurig zagt,
Iſt ja lebendig todt.
Her, du edles Saitenſpiel!
Du ſollſt jetzt nicht ſchweigen!
Der da Geigen!
Und der Jıdten viel!
‚Keine Grillen! Keinen Zwang!
Sraute Brüder, fingt,
Daß Alles klingt!
Sch liebe Sang und Klang,
Hier ift weißer, rother- Wein,
Daß der Ton nicht fehle, -
Wenn die Kehle
Will zu trocken ſeyn.
Wo die keuſche Muſenſchaar
Mit dem Bacchus ſcherzt,
Und er fie herzt,
Da hat es nie Gefahr.
Run fo fegelt tuflig fort
Dur die füßen Wellen,
Ihr Geſellen,
In den Ereubenporti .
=
Zaͤhlt's, und bleibt dabey,
. Da ein froher Muth
Das beſte Sut
Auf dieſer Erde ſep!
Haus.
Aktenſtuͤcke, das Prachtwerk über die
- nordifche Götterlehre betreffend.-
(Bortfegung.) |
‚ Sept erſt nad) einem Zeitraum von zwanzig
Fahren, bin ich zur Erfüllung meines Verfpre:
chens bereit. Aber auch jegt oder nie. Meine
wankende Gefundheit verträgt keinen Auffhub
mehr, und ih Hin ea nicht nur mir felbft, ih bin
es ber Nachwelt, ich bin es den langjährigen Er⸗
wartungen des teutfchen und daͤniſchen Publikums,
dem Chrenworte, das ich einem Suhm und Her:
ber gegeben habe, und felbft der Ehre ſchuldig,
die mir von der koͤniglichen ſtandinaviſchen Litera⸗
turgeſellſchaft in Kopenhagen, ſelbſt gegen die Ge⸗
ſetze dieſer Geſellſchaft, als Ausnahme, und vor
kurzen von der koͤnigl. daͤn. antiquariſchen Com⸗
miſſion, in dieſer Erwartung widerfahren iſt.
So ſehr ich auch uͤber die Eitelkeit ſiegen
koͤnnte, der Urheber eines ſolchen Werkes zu ſeyn,
ſo koͤnnt' ich es doch nicht vor mir ſelbſt verant⸗
worten, Ideen mit mir zu Grunde geben zu laſ⸗
ſen, zu deren Empfaͤngniß und Entwicklung ſo
viele große, wuͤrdige Dinner mit mit ber thaͤtig⸗
ſten eenndicheft und Gute, und mit ungeduldi⸗
ger Erwartung eines ſolchen Werkes aus meiner
Hand, alle erdenklichen, und ſelbſt die koſtbarſten
und ſeltenſten Huͤlfsmittel verſchafft, oder gar mit
freygebiger Guͤte meine Bibliothek damit bereichert
haben.
Allein das iſt nur eine Seite.
nur die Ideen in mir, wie ich ſie nach der Wahr⸗
heit aus den Urquellen der Mythologie, aus den
alteſten Denkmalen bes ſtandinaviſchen Alterthums
empfangen, und mit Kunſtſinn und Kunſtgefuͤhl
in mir entwickelt und ausgebildet habe, Ideen,
wie ich fle als Dichter, wenn mir bie Muße ge⸗
worden wäre, wie ich ſieals ein zweyter O vid dar⸗
ſtellen und der Nachwelt derKunftäberlaffen wuͤrde.
Wahr ift es, vor meiner, Seele fleht die ganze
neue Schöpfung fhon in göttlicher Schönheit und
Größe da. Waͤr' ich ſelbſt Tuͤnſtler, und haͤtte
die Kraft der Darſtellung in und durch den Pinſel
and Grabſtichel, dieſes unſterbliche Wert wärs
laͤngſt aus meiner Hand hervorgegangen. Aber
dieſe Kraft hat mir das Schickſal verſagt. Nur
in dem treuen Bunde mit den Guͤnſtlingen und
Prieſtern der zeichnenden Kunſt wird diefe-neue
Goͤtterwelt vor unfern Augen auferftehen. Aber
nicht gemeine Kuͤnſtler, nur biejemigen, bie in
ihrem Innern den heiligen Beruf fühlen, etwas
Großes und Goͤttliches, nicht nachzuahmen, fon:
dern zu fhaffen, diejenigen, welche die Kraft in
ſich fuͤhlen, ihren Darſtellungen eine Hoheit und
einen Zauber zu geben, daß ſie fuͤr alle folgende
Jahrhunderte, wie ein Apo von Belvedere, ober
eine Venus Medicea, ober ein Laocoon undber:
trefflich, und das Studium aller kuͤnftigen Mah⸗
ler, Seichner und Kupferſtecher ſeyn werden und
müffen — kurz diejenigen nur, bie ihren Ruhm
nicht jest, ſondern bey der Nachwelt und in dem
füllen, Gedanken der Unfterblichkeit ſuchen. —
Diefe, in weichem Lande und in welcher Bone
fie aud) leben, lade ich zu diefer Sädpfung einer
neuen Kunftwelt ein, :
Hier ift das Verzeihniß ber barzufehenben
Scenen und Charaktere, " > —
—
3 I
x trage
Erſtes Heft. =
1. Walhalla, das himmliſche Ideal gothiſcher
Bauart und Anlagen.
9. Die drey Nornen am Wurdarborm,
oder bie Göttinnen der Beit ſich erhebend au
der Quelle der Vergan genheit. — x
3. Die zwölf Walkyren in dem Augenblide,
ba fie aus der Grotte ihrer geheimen Verwe⸗
bungen Sommen, ihre Roffe befteigen, und im
Begriff find, je ſechs nah Mittag und ſecht
nah Mitternacht zu eilen. .
4. Braga und Hermobe empfangen an ber
Pforte Walhallas bie Seelen der Helden.
5. Idunxa, die Goͤttian der Unſterblichkeit, in⸗
dem ſie eben die Schale Öffnet, um einen ver:
jüngenden "Apfel dem Sotte der Dichtkunſt,
Braga, darzureichen.
6. NRoffa, die Soͤttinn ber Vortrefflichkett, das
dent menfhlicher Shinheit und Wärbe.
| Z3weytes Heft.
1. Odin und Gunloͤda, in dem Augenhlide ‚de
er den legten Trunk in dem — Gewoͤlbe
gekoſtet hat.
2. Dbin, als Gotterkdnig⸗ im Berfammtunge
faale der Götter,
3. Odin, als Heldenvater, am ber Aa Wal:
hallas.
4. O din durſtet! nach Wiſſenſchaft, En giebt
fein Eines Auge dahin, um aus dem Brunnen
der Weisheit zu koſten.
5. Odin unb Frigga, auf dem Baubertfrons
Lidſkialf.«“
6. Odin und Freya im Haine Safer.
Drittes Heft.
I. Freya, als Goͤttinn der ehelichen Treue und
Zärtlichkeit, iret in Einoͤden, und, fucht weis
nend ihren Gemahl. er
23. Frigga, in bem 2 Sänfoti in Geſellſchaft
ihrer Zofe Folla, ihrer Bothſchafterinn Gnen,
und ihrer geliebten &pna, ber Goͤttinn der
nn
—
»
|
— — c — —— — —
He 35 +
.J — a, in dem ED REGEN oder
dem himmlifhen Wohnfig edler Frauen, als
ihre Votſteherinn und Begläderiun.
4. Frigga, ald Königin der Sättinnen in Wins
golf, dem holden Verfammiungsfaale der⸗
ſeiben,
5. Freya, als Begluͤckerinn der Menſchen auf
einem Wagen von weißen Katzen gezogen.
6. Frigga, als Goͤttermutter in ihrem Fami⸗
lienkreiſe.
Viertes Heft.
AJ. Thor, der Donnergott, fährt auf einem.
ehernen Wagen und fchleudert feinen zermals
menden Hammer auf die Burgen der Rieſen.
2. Tyr, der Bott der Unerfchrodenheit, ftedt
dem Ungeheuer Fenrir feine Rechte ſelbſt in
den Rachen.
3, Thori im Kampfe mit den Riefen, . bewaffnet
mit dem Zauberguͤrtel, bem eifernen Hands
ſchuh, und dem Streithammer MidIner.
4. Thor kämpft mit dem Höffenhunde Gars
mur, und beide erliegen.
5. Thor kaͤmpft mit dem Tode, und überwindet
ihn. .
6. Widar, der Gott des Schweigens, wandelt
mit feinen Sandalen Aber die Oberfläche. bes
Meeres,
Sunftes Heft.
1. Die Sättinnen der Liebe, Sreya, Nanna,
Sioͤna, Loͤbna und Wara, gelagert im
Haine Glaſor.
2. Gefione, bie Goͤttinn jungfraͤulicher Zucht,
empfaͤngt die Seelen der Jungfrauen in ihrem
bimmlifhen Pallafte. -
3. Niord, der Gott der Schifffahrt, mit Sta:
den an ben Ufern des Meeres.
4. Stade, die Goͤttinn ber Jagd mit Niord
auf den Gebirgen.
5. Der Riefe Aeger bemirthet die Goͤtter und
Goͤttinnen.
6. Die Wellenmaͤdchen in Herthas See,
wie fie die Goͤttinn aufnehmen und auf ihren
Händen tragen,
Sechstes Heft.
1..Balder, das Ideal männlicher Schönheit,
benadhrichtiget von feinen ſchrecklichen Traͤn⸗
men die Goͤtter.
2. Balder flirbt,
3. Die Trauerverfammlung ber Götter. "
4. Das feierliche Leichenbegängniß Balders,
5. Nanna, fihaufopfeend an ihres Balders
Leiche,
‚6. Thor weiht das Leichenfeuer mit ſeinem
Midlner ein, und Vater Odin legt fein
fhönftes Kleinod darauf.
Siebentes Heft.
1. Friga forfcht unter den Göttern, wer ihr zu
Liebe ins Reich der Schatten reiten, und ihren
geliebten Sohn ins Reich der Otter zuruͤck⸗
bringen wolle, |
2, Hermode befleige Od ins Wunderpferd,
den achtfuͤßigen Sjeipner.
3. Hermodes Ankunft am Hoͤllenſtrome
Giallur.
4. Hermode ſetzt mit ſeinem Wunderpferde
über die Pforten der Hölle.
5. Hoͤlas Pallaſt, Hermobe erhält Sl
. von der Goͤttinn des Todes.
6. Balder und Nanna fheiben an ber Dort
deſſelben von Hermode.
Achtes Hefe N
1. Hela, als Bild bes Todes.
2. Hela, als Beherrſcherinn aller neun Welten
des unterirdifchen Reiches.
3: Locke, als Bater der Goͤttinn Hela.
4. Locke, als das Ideal der Verſtellung,
Schoͤnheit mit Bosheit gepaart.
5. Locke verleitet die Goͤttinn der Unſterblichkeit
aus der Goͤtterburg, und entfuͤhrt ſie.
6. Die Goͤtter beftcafen feine Bosheit, und Locke
wird uͤher drei ſpitzige Felſen auf ewig gefeſſelt,
und eine gifttraͤufende Schlange uͤber ſeinem
Angeſichte aufgehaͤngt. En
5 | (Der Beſchluß folgt.)
Br
Beusfe Shriften/ das vaterlaͤndiſche
Alterthum betreffend.
Digtninger af Adam Öhlenschlä-
ger. Förste Deel. Kiöbenhavn.
Trykt hos Hofbogtrykker Möller, 181 I.
362 ©. in 8. (2 Thlr. 16 Gr.) i
Enblich find diefe Dichtungen des längft mie
-gepriefenen Dichters Deblenfchläger in meine
Hände gelommen. Ich blaͤttre, finde eine Dich⸗
tang: Aegirs "Save ‚ Aegers Geſchenk) leſe,
und ſehe mich gefeſſelt. ‚Unendlich ſchoͤn iſt die
Erfindung,' glücklich der Plan, vol Anmuth und
Wuͤrde die Ausführung.
dies, Erfindung, Zwed und Ausführung greifen
ſo richtig und Lieblich zugleich in die Myſterien
der nordifchen Götterwelt ein, baß durch dieſe
Dichtung die Schattenriffe mehrerer Götter nicht
nur durch fprechende, ſondern ſelbſt durch aͤſthe⸗
| tiſch⸗ fchöne Züge zur einer reitzenden Kennbarkeit
und Anmuthung gebracht find. Selbſt bie Ders
Übernahme bes hiftorifhen Zuge von Gefionen in
bie Mpthe iſt ein glüdlicher Einfall. Gewagter,
und wohl miehr in Erinnerung des Charakters,
den Evald der Walkyre R ota gab, als deſſen,
den ſie in den Skaldenliedern ziemlich gleich
mit ihren Schweſtern behauptet, iſt der erhabene
Stand, den ihr hier der Dichter unter den großen
Goͤttinnen gibt, indem er fie mit in den Götter:
rath nimmt, und fie zu ber furchtbaren Macht,
deren Speer, gleich dem Pfeile des Ternhintreffers
‚Apollo, bie Menſchen tödtet, Idunna's Schil-
!——— —
Charakter zu treten drohe.
Toͤne verlangt,
Ja, noch mehr als
derung (welche der Verfaſſer Yhun ſchreibt) I
treffih, und nur wenn fie ſelbſt zu fingen beginnt,
regt ſich ein Bröeifel, ob biefer. Zug nicht aus dem
Aber wenn auch, fe
ift es fo befriedigend eingeleitet, daß die Kritik
gerne anf einen Augenblick zuruͤcktriti. Sen
gern geſchieht es, wenn Aegir
udaf din Mof
einen Trunk, und
fra bin Runeffrift :
Allein-die Dichtung ergreift die .
Fantaſie und die Mythe ſogleich wieder auf eine
fo reizende und fo geiftreiche Art, dag man keine
Zeit zu wuͤnſchen uͤbrig hat. Jeder Bewunderung
wuͤrdig iſt die Wendung, die der Schluß der
Dichtung zur Vergütung der Herabwuͤrdigung
der Götter in dem Eddiſchen Gedichte: Aegers
Gaſtmahl nimmt. Jenen lucianiſchen Spott
hat Saͤmund uns aufbewahrt. Haͤtte er uns
eine der Goͤtter wärbigere Scene, eine wie biefe, .
von Dehlenſchlaͤger, dafuͤr gegeben! m
Men ben välbige Bedrift | *
Har den mindre avalt!
Darum befahl auch die Goͤttinn der Unſterblichkeit
IIdunna) dem Dichter feine Goldharfe zu ruͤhren;
und wahr iſt's:
„Oldtide gamle Taager fiye,
Balhal firaaler fmult; -
"uber .lever op paa np.
Wed Yduna's Frugt!“
Ar Nov, 1817.
Graͤter.
Zur Erklaͤrung des rer Kupfers.
Diefes Denkmal Heinrichs des 4., von dem zwei Lieder in der Maneſſi ſchen Sammlung vor⸗
kommen, ſteht im Chor der Kreuzkirche zu Breslau, und iſt aus Thon gemacht und gebrannt,
Der
Herzog liegt in einem Panzerhemde, in einem mit ſchleſiſchen Adlern befegten Rode, und in einem Her:
melinmantel oben barauf, in ber Rechten hält’ er das Schwert, in der Linken fein Wappen, den Adler;
fein Haupt bededt ein Fuͤrſtenhut,
angebracht, hie alle eine tiefe Traurigkeit aͤußern.
Unten find in verfchiedenen Abtheilungen Gruppen von Figuren
‚Sie tragen Moͤnchéhabit, oder find viefmehr in
‚Kapugen eingehhlft, Die: Inſchrift awiden vier Seiten bes Grabmahls lautet: Hen. Quartus. Mille,
Tria C. Minus X. obit ille Egregiis annis. Sle. Crac. San. Dux. nogte J ohannis, (Heinrich der,
4. ſtarb 1290 in der Bluͤthe bes Alters, als Herzyg pon Schleſien, Krakau und Sendomir, in der
Johannisnacht.) Sein Leben iſt bekannt.
Die hieſige Kreuzkirche, worin er begraben liegt, hat er,
um ſeine Verfolgung gegen den Biſchof Thomas den II. wieder gut zu machen, erbaut.
Oieſe Zeitfchrift iſt in Breslau bei Graf und Barth, und auf allen Poſtaͤmtern zu haben.)
-
— —
——
—— — —
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> Eine Alterthumszeitung.
Den 7 Mir |
— Ru 10.
1812...
„“
Jnbale:
1. Volkolied von David und Soliath, in niederſaͤchſiſcher Mundart.
2. Sendſchreiben
über die Alterthümlichkeiten der ſchleſiſchen KRloͤſter. (Bortfegung.) 9. Neueſte Schriften, das varerläns
— Alterchum betreffend. 4. Altteuntſches Raͤthſel.
Volkslied von David und Goliath,
in aiederſaͤchſiſcher Mundart.
vo.
Dirt, Hbrtt wat id juch 1) feggen will,
Sschwiet alle als en Muͤßken ſtill;
NE wil von groten Dingen ſchnacken,
Wie David fie woͤl mit Goliath baden:
Goliath was ſeven Ellen lang,
Davde was jeberman angft und bang,
David'n fin Vader, en olt olt Mann,
He fa: 2) mien Sohn du mut ben gahn
Int Lager to den Bröbern bien,
Ze fehn, of fe noch lewend fien:
Nimm ok tin °) Stud olt Keß met bie,
- Dat fe des Hungers erwehren fie.
As be nu to dat Lager Fam,
Da fiund de grote Kriegesmann:
D Herr! wat had he grote Beent *)
De fet fin SchapersStod op en Steen:
Biſtu beter as en Schelm, fo [cher did ent, °)
Keen Haar foͤrcht fil up miener Hut.
1) Juch, au wohl juk, heißt in der Magbebum
aloe und Mörkifchen Voiksſprache euch.
2) r fagte,
3) Taͤn, zehen.
Beene, Beine.
9 Der Sinn iſt: Biſt du beſſer ats en Schelm,
ſo — re es 5 iſt noch bi Br?
teutihen, un inausfderen, ‘
binaus, von einem Orte wegbegeben,
David de hadde en dullen Kopp,
He fa; Wat wiltu, Dubentopp?
Dien grote Wäre ©) ſollent mie nid malen -
Ick wi mie van die nich bruͤhen 7) -aten,
FE will die folfe Püffe gewn,
Dat die dat Hart im Liewe fol bew'n.
David de nam fief Steffensbeen, ®)
Damet, ſaͤd be, will id die ſchern!
He nam fin Schapfhlud’r ?) in be Kuft,
He ſchmet'n vorn Kopp, bat man fo puft, 7°)
He ſchmet'n en grot. Loch in’n Kopp nin,
Daran mußt he bet Dodes ſien.
As he nu to Goddes Erdbod'n lag,
Un David fin’ grote Plempe 8) ſach,
Hau be den Kopp van Rumpe raf -
Un ftafn up fienen Schaperftaf,
He treckt den Rump tot Lager nan
De annern Schelm loͤpen alle davan.
6) Wore, Worte, benicht ſich auf bie trotigen
Drohungen Goliat
7) Brähen heißt noch “in ber Boltetprage foppen,
narren, veriren, zum Beften hab
s) Steffensbern oder Stephansbirnen heißen
> Steine, weil &tephanus zu Tode gefteiniget
wurde. Der Sinn ift alſo nad der Bibel:
Er nahm fünf — Kieſelinge. Das
mit ſprach er will id) dich ſcheren, ober bis
N)
9) harte ud’ r, Schafſchleuder, deren er ih
j als Schäfer zu bedienen pflegte.
Er ſchmiß ihm vor ben Kopf, daß ed nur fo
braufete ober piißte in der Luft.
Pléempe, Klinge, S
10)
11) wert. Im Magdebur⸗
giſchen ſagt man aͤhnlich Pliume, beſonders
von der ——
[422
ee a
Sendfchreiben über bie Alterthuͤmlichkeiten
der ſchleſiſchen Kloͤſter. |
(Kortferung.)
„Sciendum de Concordia Feodalium
fervitii in Advocacium ciutate.
. Coram nobis prenotatis confulibus in
pleno confilio feniorum fcabinorum et ope-
rariorum magiftrorum in prefentia. et cum
alfenfu dictorum feodalium omni de ipforum
fcientia concordatum conclufum et exprel-
fum et taliter ad seruandum, Quod deo
nihilominus [eruiciis prelens transactun: et
pronunc inchoatum et inceptum de XIV
diebus fiatutum usq. ad finem totaliter
Secundum priora facta [ervicia maneat et
ulterius perpetuo ad finem contingit. Tunc
dicto feoüales cum tribus equis [eruient
ficut Mathias Weitman de Semelwitz. cum
uno equo, ceteri de Semelwitz, ficut Nicol
Beier, Michel Gratig, et Johannes Jurge
Nickel quibus dictus Weitman cum IX juge-
rum aßftabit de agorum [uperfluite ipfius
etiam feruient cum uno equo [ed ceteri in
L manlis fcilicet Johannes Lauterbach, Ni-
cot et Bartufch Fleischer quibus predictus
Mathias Weitman de ipfius agvorum fuper-
Auite etiam altabit cum 25 jugerum agro-
zum etiam cum uno equo feruient et ita
quemlibet illarum partium [uum equum
cum [agittario et omnibus rebus concernen-
tibus ad feruiendum disponet quibus tribus
cum equis ciuitas nunc metum dabit, Et
ita Mathias Weitman predictus ficut prefa-
tum et fecundum conpetencius de tribus
manlıs igitur jugerum agrorum, fed ceteri
partes quibus cum dicti Mathias Weitman
aftacione de tribus manfis minus I} juge-
zum agrorum fervicia eorum predicta cum
‚tribus prenarratis equis omnes eorum ſerui-
cia difponent et ita lecundum predictum
ordinacionem feruient non autem aliter
. comfociando concordiam et difpolitionem
dicti feodales ſexvare promillerant omnibns
cum eorum agrorum fuceelloribus acta feria
fexta poſt fetum vifitationis Marie virginis.
Anno domini MCCCEDXX ii,”
2
„Wir vorbefhrebin ratman bekennen das
wir mit willen wiffin und eintrechtigen wol vors
behalten guten allir unfie eldiſtin ſcheppin ges
fchwornen hantwergmeifter und auch mit volworte
und geheisfe der ganzin gemeinde in eyner geſes⸗
fin morgenfprahe zum Jawor durch fonberlich
nußes und frommes willen beibe arm und reich
alhie zum Jawor habin wir vor das befle irkand
und vor eynen Wilkor uns allen zu fromme irko⸗
een. Alſo das eyn iezlicher unſer mitburger feis
ner elichen hawsfrawen mag ufgebin und ufreichin
ſein habe und gut das her hat adir ſuſt zu weme
her gunſt gutin willen und genade hat, dezgleichen
eine iezliche unſer Mitburgerin ihren elichen
manne oder ſuſt zu weme ſie gunſt guten willen
und: genade hat doch ausgenommen in ſolchen
Unterſcheide das niemand unſer Mitburger odir
Mitburgerinne die geerbin und kinder haben ſolche
aufgabe und reichunge thun ſollen damit ſie ihre
kinder und geerbin mochten auserbin. Sonder
ſolche aufgabe und reichung thun moegen die
ihren geerbin und kindern an ihrer Auserbunge
nicht zum ſchaden komen moegen. Sollen wir
vorgeſchrebin ratmanne und unfer nachkommen
Burgemeiſter und ratmanne alhie zum Jawor vor
eine wilkor haben und das reiche und arme zu
nutze und frommen einen iczlichen unſern mitbur⸗
ger und Mitburgerin zu ewigen gezeiten geſtatten
und erlauben füllen. das alle obin geſchrebin
Sachen und Städe unvorbrochlich von une und
allen unfern nachkommen gehalten haben wir vors
gefchrebin Burgemeifter und ratmanne mit willen
wiffin und geheiffe unfer eltiften fcheppen geſchwor⸗
nen bantwergmeiftern und der ganzen gemeyne
alhie zum Jawor das Iaffen fchreibin und zeihin -
in unfer handbuch. gefhen an der Mitwochen
vor Sant Mathiastag den zwelf boten, anno .
1441, *
EEE?
— domini MCCCCXL — Jo-
hannis Lawterbach exifente procänfule
cum couflulibus fecum ledentibus petro
heincze, Johan Kucheler, Conrado Flei-
fcher et petro Umhlauff — coram nobis
prenotatis confulibus et in prefentia hono-
sibilis viri Johan Lotter Conrectoris eccle-
Se parochialis Sancti Mauritii- in: Jawor
difcretus vir dominus Georgius fabri relig-
navit altare [uum fecundum minißerii viui-
fici crucis in prefata ecclefia fancti Martini
honorabili viro domino Augufino Weig-
man cuſtodi ecclefiae collegiale [ancti ‚le-
pulchri dominici LegnicenG pure propter
Deum. actum die Lunae XII. menf. Marecii
Nhora terciarum rei quafi in kuba pretorii.”
„An der Mitwochen vor Zrinitatis in epner
gemennen Morgenfprache ift hans hittiger dirlew⸗
bet das thorhaus an feinen forwerg zu bawen und
dofelbiften hot auch der genante hans billiger glo⸗
"bit 0b in zufunfiigen zeiten da got vor jey ihm
umb fchaben wegin man das genante thorhaus
müsfte abebrennen und ab er daffelbe nicht anzuns
den koͤnte und ob jemand das anzunden würde
won notigen ſachen, ſo globit er vorbas benfelben
darumb nicht zu argen noch zu berechten in key⸗
nerley weyſe. anno ut fupra 1447.
„Dinſtag vor Viti iſt vor den Hauptmann
Thyme von Choldig zue Schweibnig ein frede
beteidingt zwifchen hans Warnekorf an einen
und hans von Reddern Meiffner genannt und ber
"feinen an andern Theil vorrichtet und ſich erfter
entlebigt wegen des Todſchlags an Jorgen von
Redder und das er unſchuldig und vor dem rat
zum Jawor hans gotſche ufn kynaſt Ullrich Got⸗
ſche ufn Greifenftein hans Lybental ufn Schazlar
an. Warnsdorff teil, Kon von Rebder ufn Lehna
Mertin von Redder fein bruder Ehriftoph von
Medder zu Cunzendorff an hans Redders, Meiſſ⸗
ugrs genant Theil, wegen beffelben ihres vater6
tode bey 1000 Schock grofhin globit haben
ſolchen Entſcheid zu halben.
"Am ‚Ende derfeiben heift es:
„Cenfus quibus cinitas obligata: F
XV Mcc. ſup. Walpurgis et xv Mrc. Super
| Michael.
Dominae nohrae Swydnicenfi (Agnes)
LIIII. ex actionis Walpurgis et Michael.”
Außer einigen großen Ritterfchwertern und
alten Druden, unter weichen legtern Das ſaͤch⸗
fifhe Weichbild und Lehnrecht, Augsburg
bei Anton Sorge 1482, und Der Sachſen⸗
ſpiegel, gedruckt durch Anton Sorge, Augs⸗
burg 1481, Erwähnung verdienen, befindet ſich
auch ein teutſches Manuftript auf dem Rath:
hausſaale. Es find bie Pfalmen Davids,
| anno domini'
M.CCCCLXVUI. ifte liber finitus eſt in
Waldaw 3a feria ante feſtum penthecaftes
per me Johannem dementis hlius piltoris
de Legnitz.
| Wahıfatt, ein Dorf mit einem ſchoͤnen,
neuern und in Schlefien einzig gewefenen Benes
bittineriofter, hat feinen Namen und Urfprung
der Tartarſchlacht, die hier 1241 vorfiel, und
worin der Herzog Heinrich der 2. ſein Leben ver⸗
lor, zu verdanken. Auf der Stelle, wo ber ges
fallene Heinrich endlich nad vielee Mühe unter
den Erfchlägenen gefunden und an feinen ſechs
Zehen bes linken Fußes erfannt wurde, ließ feine
fromme Mutter, die heilige Hedewig, eine
Kapelle bauen, die noch vorhanden, und jegt eine |
evangelifche Pfarrkirche iſt. Sie hat nichts Merks
würdiges als ihr Altertum und ihren Urfprung,
Der Prebiger an derfelben, Senior K., zeigte uns
ein befonders gemachtes Dufeifen und eine Pfeils
fpige, die von den Zatarn herrühren, und ers
zählte: daß er bei Abbrechung bes alten Altars in
feiner Kicche, unleferlihe Schrift auf allen Steis
nen, aus welchen er erbaut war, gefunden habe,
Diefe Steine wären aber alle, wegen Feſtigkeit
des Mörtels, in Stuͤcke zerbrochen, und bie
Schriftverfiefungen- fo mit Mörtel ausgefhllt ges
wefen, daß man fchlehterdings nichts habe her⸗
ausbringen koͤnnen. Leider hat der böfe Mann
en
Auch nit einmal Other biefer. Steine aufgeho⸗
ben, die vieleicht die aͤlteſten und merkwuͤrdigſten
- Nachrichten von jener Tatarſchlacht enthielten! —
So wetteifern oft gute Menſchen mit ber Beit in
Vernichtung merkwuͤrdiger Weberbleibfel des Alters
- thume, in der Einbildung, etwas ſchoͤneres an
* Stelle zu ſetzen.
"(Die Bortfegung folgt.) °
Neuefte Schriften, das vaterländifche
Alterthum betreffend,
Buch der Liebe Herausgegeben durch
Dr, Johann Suftav Büfhing und
Dre. Friedr. Heinrich v. d. Dagen.
Erfter Band, Berlin, bei Julius Eduard
Hitzig, 1809. LII. u. 444 ©. in gr. 8.
* (mit Ungerſchen Schriften bei Unger ſelbſt
gedruckt.)
Eine wahrhaft gluͤckliche Idee, die ——
des Mittelalters in ihrer ganzen Alterthuͤmlich⸗
keit, und doch mit Vermeidung alles desjenigen,
was in gegenwaͤrtigem Zeitlauf dem, auch nicht
verwoͤhnten teutſchen Aug' und Ohr anſtoͤßig iſt,
uns genießbar und abermals zu Buͤchern der Un⸗
terhaltung zu machen. Die Ausfuͤhrung iſt ſehr
gelungen. Mir wenigſtens iſt es kaum moͤglich,
dem Fortleſen Abbruch zu thun, ſo ſehr feſſeln
mich dieſe biedern treuherzigen Darſtellungen
durch ihre gefaͤlligen Eigenheiten in Sprache,
Wort und That. Nur Schade, daß die Herren
Herausgeber, die ſich damit ein, vielleicht noch
großentheils unerkanntes, aber wahres und großes
. Berdienft um die Kundbarmachung alter Denkart
erwarben, nicht wirklich teutfche Urromane, aus
Zeutfchlands Helden und ihren Thaten gebildet,
fondern die ausländifhen, und bloß ins Ältere
Teutſche Überfegten Gefhichten von Zriftan
und Iſalde, dem fpanifhen Miefen Kiertes
bras und dem befannten Ritter Pontus zur
[4
gallerie beliebt haben.
— ihrer teutſch⸗alterehuͤmlichen Bücher:
Indeffen auch fo verdie⸗
nen fie ſchon ben beften Dank des Freundes nicht
nur, fondern auch des Forfchers der Vorzeit.
Es iſt ein lieblicher Gontraft zwifchen diefer alt
homerifchen Einfalt der Sprache, und der claffl-
ſchen, im achtzehnten Jahrhundert gebildeteh
hochteutſchen, und wer Zeit hat mit ber Feber in
ber Dand diefes Buch ber Liebe durchzulefen,
wird theil6 von gebräuchlichen, theils nicht mehe
gebräuchlichen teutfchen Worten, deren Abſtam⸗
mung oder Bedeutung uns ſchon entfernt liegt,
hier unter der Hand Ichrreihe Enträthfelungen
finden. &o erinnern wir uns im T riſtan auf
ben Urſprung des Ausdrucks: Geſeil und Ges
ſellſchhaft, und im Fierrebras aufden Ge
brauch des nordifchen Geirs, auch in der aͤltern
teutſchen Sprache, der hier Gere genannt, und
buch „eine Wehraneinemlangen Stabe
mit einem Strahleiſen“ erläutert wird,
aufs neue aufmerkfam geworden zu fein. Webers
haupt Überzeugen wir uns, daß eine ſolche Bear:
beitung nicht nur mehr Arbeit und Sorgfalt, fons
bern auch mehr gebildetes Gefühl, Scharffing
und Studium erfordert, als eine ganze, noch fo
gelehrt ausfehende Variantenfammiung! Mid:
ten doch die märbigen Heraus geber mit ſolchen
Geſchenken techt bald wiederkehren!
Gr.
Ein Retterß Hieronymi Empſer.
Ein Prophet zwuͤrend geboren warb
Hat was im fein Eron vnd bart
Nach‘ tod geteuffet ſicherlich
Bnd vffgehendet jämerlich
Zu letſt geworfen in das Fuͤwr
Den armen fünbern zu fiär
Die durd) fein tod find forgen fry.
Run radt wer ber prophet doch u ?
i \ |
(Hiezu der altteutſche chriſtl. Almanach als Beilage.)
(Diefe Zeitſchrift it in Breslau bei ® raß und Barth, und auf allen Poſtaͤmtern zu haben.)
Altteutſcher chriſtliche
Monat März, Fraͤnkiſch Eentzi
—
r Almanach
auf das Jahr. 18312...
nmanotb, Saͤchſiſch Rhedmonat, Sy
”
/
da, Hiydmonar und Lenct:
monat, Elſaßiſch Merche, Niederländiih Lentemaand, Warte (in einer nieder. Membr.
"von 1332), Dänifh, alt, Thormanet, jetzt, Tordmaanet, Schwediſch Blida, Swiogothiſch
Thurrmänar, Islaͤndiſch Jafndaͤgra YWianudur, (Monat der Zaggleiche).
Wochentage.
8 Berſchiedene Benen⸗
3 mung. berfelben nach
3 Gchefferu. Haltaus.
up
1168. Srontag.
2M. After-Sonntag
31D. Afters Montag
4|M. Ferdintag
ID. Zornetag .
6%. Britagg
71©. Laterntag. .
le. Sunentagh
gIM, Maentag
10/Dd. Erichtag
IM. Onstag
12:D. Zumwerdtag
. 113 8. Freyatag
14 ©. Saterbag
2 Suondi
16 M. Moendich
7D. Perchtag
18M. Mitichen
19/9, Durgſtag
2018.
"18. Lowerdag
2|&, Dominity
Ü
-
231 M. Der gute Tag
24| D. Thysdag
M. Gudestag
| D, Zhorsdag ”
nl 8.
wie beyde in den Urkunden vorzufommen pflegen.
»|Oculi. Der Nie: Sonntag. (Voigt.)
3
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*
Laetare.
IJudica. Der Paffionsfonntag, ber ſchwarze Sonnt.
‚fe wolle
Hg etligentage.
und
chriſti. Feſttage
nah Schilter, Scherz, lan und Scheffer,
St. Cungund, bie Heil. Witwe.
St. Adridn, Niederl. (Mitfaſten.)
St. Friczentag.
5 ymeper Junch vrowentag. St. Perpetua.
N. L. Thomastag.
froͤhliche 8. Sonnentag zu Mittevaſten, genannt
der Roſenſonntag, ber Todten⸗, der Ding⸗Sonntag.
Montag Letare. (Io. Titian.) — |
St. Fronen (Sopbronius) oder Frenentag (der heil,
)
Berona). Der Blindgeborne (feria coecinati.
St. Sregorien:, Grejurgen:, Grejdrgen:, Gregorigen:,
Grijorigentag in ber Vaſten, oder bes heil, Bap:
ſtes. N. 2. St. Gregoris,
Abrillenzeit. (Anfang der Galenden. Schilt.)
Die wart der erft Dag in ber Welta, Schilt.
St. Joſephustag.
Mariaͤ Ohnmactsfeyer oder der Caiphas⸗Freytag.
Der
teutſche
Ciſioian.
c Thoman,
Sonntag zu Mitfaſten, der mitlere, der|d Und
e fpricht
fer
g müßte
a Gregorium
han,
ce mit
D dem
fe F
g disputirn:
So
a
b koͤmmt
Volksfeſte
und
Gebraͤuche.
2
6. Lestes Viertel.
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8. Das Toprenbina ustragen in Schle—
fien und Böhmen. Die Einweihung
ber aoldbenen Mofe su Mom,
5 -. —*
*——4 Feſt * Halberltadt Alm
ddhrnifi der eritörung des Ab—
gottrempels. Möitrfen ber Thum:
berren nach bem bölgernen Kcgel.
12. Das Gregoriusfer, des cond
der Schulen. R, Pa
13. Neumond.
‘ -
1 N
.
[
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19. Dan Viertel,
. u
(nah det alten Bene Siscıfen
I. Das Feſt der 7&chmerzen (Brev. Rom.) Zubertus.
St. Benedicktentag bes heil. Abts ze der Baſten. |C Benebictus
Imoftran, (BalmsDftertag Palben, Palemt. 2c.)d und 22. Srühlings Anfang.
— —— (Päques fleuries)., Der blaue „; foger Der — rag
Z| Ofertag. Balmoftern. Der Mariendagd, bo fe sd Selenrs Balmbresen.
TE} gebotfhupt war, oder ber Bodeſchup, zu der Kün- Sefhents. 2 Patbens
8 | dung inbder Vaften, in d. Merzen. Der Clıbel«
s. od. Cleibeltag. (Eiybel, Kiybell, Clybanc,) Anfer 5
5 owentage irer Becleibung. Der Frauentag der
8* hren. Equinoctium, d. i. gleich Dag und Nacht.
2 |Dder gute Montag. (Laufig.) . je will 23. Der Hlesmontag (in Eatlebuch).
„Der blaue Dienſtag, der gelbe D. (Schleſ.) t bofirn
3 Die krumbe ne Die große Mitwode.|8 Marid 25, Die Plagmitwoche in Oeſterreich.
E an — en — 125 ’ — es Schladtfälber auf
er grüne, der hohe, der gute, ber weiße Don⸗a unfer 36. Oveilfen v
5 nn — ange: ; Der heil, Wiche ind Senden, De Bugmakauteen
© aß. r Antlaß-Pfingtag. :
* Der geiden (goede ?) Vroedach. (R.e.) Der Caren⸗b Troͤſterin 27, Der Thaler s Odys di Schwdb.
SFreptag. Der Garostag, Ruͤſttag. Der gute heil. —— als Epeife, Das
»| lange $ry:, Brigetag. Sr. Ruprechtstaͤg in der .
5 28. Das Verbrennen des Judas oder
3 &. Sambastag .
298. Froutag.
31 > After:Montag
- » NS
v
_ B
Der hohe Samstag. (Schweiz.) Der Judas⸗Sams⸗c und
| Baften,
tag. (Kath. 8.) Paſche⸗auonde. (R. 2.)
u —
(Pafcha medium.) - Ofter-Dienftag,
f Kinblin.
Oſterfener im a an
des heil. Deld. Kinweihung der
Dfterterzen. Vollmond.
29 Der Ofterfladen. Die Ofiers .
Das Öferwagtri@ßg za Inn,
30. Der Umzug der Schäfer mit Hama
mein, im Wuͤrremb. Das Wettrennen
der Tuchmacher zu Breslau. Dig
Renn⸗Eyer.
Die Verchrun bes Bars in Hals
adt und Magdeburg.
—
“ x , [4 ö = =
- r x % ®
Zeutfoer Bolksaberglanben a —
über alle Tage, Zeſttage, und WMondöveränderungen |
| im Monat März 5* Ze
=
— — —
An ben Monatstagen bes Märzes.
1. Bern im — Nebel fallen, fo koͤmmt ben hunderten Tag bernad eine große Waſſerfluth.
©. Gefriegeite Rocken⸗Philoſophie. IV. Hundert. Gap. 41.
20 Maͤrz. Ber ein Fafelein von St. Huberts Rode in die Stirn einheilet, den kann kein witend
Thier beißen,
22 Mir z. Gröbtingsanfang. Wer im Frählinge den Guckuck zum hen Mahl ſchreyen hoͤret, ber fol
den Guckguck fragen: : |
in Guckguck, Becken⸗Knecht Zr;
Sag mir vet, -
i Wie viel Jahr ih Leben fol?
Alsdenn muß man Abt haben, fo viet Mahl ale ber Guckguck ſchreyet, fo viel ee fol einer
‚nod leben. I. 9. a r
F J Ber Frühlings Zeit bie erſte Schwalbe ſiehet, der ſtehe —— — grabe mit einem
Meffer in die Erbe, und zwar unter bem linken Buß, fo — er eine EN) die iſt das Sahe
gut vor das kalte Fiber. 111. 32.
Ber im Brühlinge ben erſten Froſch im Waſſer unb * auf dem Lande ſiehet päpffen, ber
dat das gantze Jahr über Ungläd zu gewartn. 111. 54.
Wenn die Kühe im Fruͤhling zum erſten Mahl aus getrieben werden, ſoll man ſie burch
einen Krank von Bundermann melken. VI. 70,
2. An den beweglichen Feſten. —
1. Am grünen Donnerſtagge.
Am grhnen Donnerstage ſoll man Bretzeln eſſen, ſo befümmt man ſelbiges Jahr das Kalte
Bieber niht. I. 44.
Wer. am grünen Donnerstage faftet, der iſt Telbiges Jahr frey von bem Fieber; wer et
aber ſchon hat, dem vergehts alſobald. l. 87.
Se am grünen Donnerätage nit neunerley Kraut iffet, der bekoͤmmt das Fieber. . ‘95.
Hüner, die aus Eyern ausgebrhtet, welde am grünen Donnerstage gelegt worben find,
ändern. alle Jahr ihre Karben. VI. 73 Ä
7% Im Eharfreytage, x
Der am Charfreytage vor der Sonnen Aufgang drey Mefferfpigen von defen iffet, dem
ſchadet ſelbiges Jahr Fein Trunk, er mag faufen wie er will. V. 86.
Wer ein Ey von einer ſchwarzen Henne am Sharfreptag gelegt im Hauſe bet, dem wiber⸗
fährt fein Ungluͤck. (mändiid,).
3, In Oßern.
Ber am erſten O ſtertag mit dem fruͤhen Morgen an Kıäffen und Biden Waſſer ſchoͤpft,
um das Vieh darin zu ſchwemmen, fo begegnet demſeiben das ganze Jahr Bein ungluck.
Wer ſich darin waͤſcht, bekommt eine ſchoͤnere Geſtalt, und ein Trunk davon — dad giebe
und anders Krankheiten. Scheffer. ©. ah u Boigt a... D s
—
ru.
8 März ueber das Tobtenbinaustragen a Sqlefien und Böhmen. S. Scheffer's Haltaut.
—iteratur—
ber FERIEN Volksfeſte und Ge beäude,
im Monat März:
⸗
S. 218., in. Böhmen aber befonders Voigt vom Kalender ber Slaven in ben Frankf. gel. Anz.
- 1778. Rt. 7. ©. 56. Das Lieb heißt dort anders und fo: ,, Run tragen wir den Tod aus
„dem Dorf, und den neuen Frühling in das Dorf; willkommen angenehmer Srühling! willkom⸗
„men zum Hervorkommen bes @etreibes!’' ü
Ueber die Einweihung ber goibnen Mofe. Durand. Rat. div. Offic. L.VI. c. 53.
9 März. Ueber das Werfen nah dem hölzernen Kegel. ©. Scheffer 1. c.
2 März. Ueber das Bregoriusfef. S Journal von und für Teutſcht. 1784. IV. 412:413,
1786. 1X. 268. 1790. IV. 352. Zldgels Geſch. des Grotesket. S. 193. Bruhlopf Geſchichte ber
Schulen und Erziehung. 1. zb. ©. 158.
Ueber die Abfkellung der Bregoriuspoffen zu Querfurt. Teutfhe Zeitung.
1792. 31. &t. 2 Aug, S. 512. (Gehoͤrt nicht hieher guh die. Rüthe zu Augeburg? Gr.)
20 März. ‚Ueber das Hubertusfelt. ©. La Verier de la Conterie: le Chasseur Normand.
Bergl. Bast. Lexik. h. v. Bragur Ill. &. 267. - - 2
22 März Meber die Bräplingsfeyer. ©. Journal v. u. f. Teuſcht. 1787. VII. e. 186.
Gebräude zu Entlebuch in Lucern. Boͤckhe Jugendqron. 1787. ©. 375.
Meder das Eſelsfeſt zu Salzburg. S. Scheffers Haltaus. ©. 225.
WVeher die Palmballen oder Känhen. cbend. &.226. u, Reihsanz. 1794. u. &.745:
Ueber bie Pathengeſchenke. Boͤckhe Jugend. 1788. ©. 389.
23 März. ueber ben Hirsmontag. ©. Stalder über Entiebud. Zuͤrch. Let II. 1797 u. 1798.
25 März. Weber die Play: Mittwoche. Scheffer 1. e. ©. 229.
26 März. Weber die Fußwaſchung. Augustin. ep. 119, Durandus Ration. IV. 74.
97 März. ueber den Thaler⸗Ochſen. Lin ehemaliger Wettfireit der Metzgerzunft zu Schwaͤbiſch⸗
- HOalle, an dieſem Tage ben fetteſten Ochſen im Schlachthaus zur Schau aufzuhaͤngen. Der Sie⸗
— ger bekam von der ehemal. Obrigkeit einen Thaler. Daͤlliſchen Gepraͤges an einen ſeidenem Bann:
Wer das. fettefie Rind hatte, einen Haͤlliſchen Gulden.
Veber das Sharfreytags: Ey?
28 März. Ueberbas Verbrennen des Judas 1. S. Scheffer. J. c. S. 235.
29 Maͤrz. Ueber die Dſterpoſſen überhaupt. ©. Floͤgel a. a. O. S. 180.
Pſtergebrauche und are) Boͤckha Jagendchronik. 1786. ©. 244. Beantf. ‘gel.
. Beil. 1778. 32. ©. 225.
Ueber bie Befhenktung mit Dfiers@pern, G. Diac. Behr im Reichtanz. 1794. I.
© 1337. .
: Lo in Schwaben: — die D ſter⸗Ever am Charfreytag ißt, kann ſie
nicht an Oſtern eſſen.
AUeber das ©. Scheffer, ©. 239. Voigts zu Quedlinburg
gemeinnägige Abbandi. 1792. Nr, Kl. 2
30 Mär, Umzug ber Shäfer. S. d. Teutſche u. ſ. Baterland. 1.3. ©. 438. Säeffer. &.237.
Ueber bad Eyeriefen. Bragur, V. J. 184 Scheffer. ©. 238.
Wettrennen ber Tuchmacher und Renn⸗Eper. Gbend. u. Boigt a. a. D.
31 Mir. ueber bie Berehrung bes Balls. S. Radtigale Bericht hieräber in ber beutfhen
Monatfhr. 1795 Nov. S. 241. Bragur. IV. 1. 8. 154. Scheffer. ©. 238.
‚Ueber dad Dfterfeuer im Schaumburg. S. des Vrerh · v. Muͤnchhauſen Abhandi.
über Wold und Oſtar, in Bragur. Vi. 1. 35.
— — — *
Ws
‘
Zu
Chriftlicher hun en= Kalender
auf ſi eben Tun Stäben in dem Ylaturalien - Cabinet des Waiſenhauſes
F. Drottinsdagur.
U. Annardagur.
D. Dridiu-dagur.
J
Benedictus-mella
zu Selle a. d. 8.
ö — — — — — — |
S —Monat März. | Wochentage, mit den 7 erſten
"El Iafndägra - Manudür. 17 Runen bemerkt,
I, / —— Born ec, Oys. o. er
2.| BE > vs Ridhr, r.'. ..»>
3. — — Kain, k
‚+ —X— Hagl. h.
5. — — F. Sunnu-dagur.
6. — — U. Mänudagur. :
7 | — D. Tyrsdagur.
8. u — O. Onsdagur.
9. ner) Pi R. Thörsdagur.
10, — . KR. Freydagur.
IL] TE Ä Tl. Laugärdagur.
u a augärdag
I2, Gregorius-mella. r aan — — Fie. f,
13. sl %: Ur. u.
14.|- — — Thufs- th,
IB. | — Oys. 0.
16. — — Ridhr., r. Ä
17.(Gertraud.) | Kaun. k. i
18. Ä iR
—* Hagl. h.
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— Tax
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ONPRARFNSAPABFNSAPABFNDST$AB FAN DM
RE SED A 7 Fe Ef m
122. ©. Midviku-dagur.
23. R. Fimtudagur.
24. | KR. Föltu-dagur.
25.1Mariu- mella. C> H.. Dvottdagur.
‚126, | 8 5—— . zatt,
27.| — u. 2.”
28. — th. 3. thry.
20. ve 0 4 Auhur.
130. sr r. 5. fem.
| 2 ſiax. (lex)
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IDBDBDR RA md
Den 14. März.
Eine Altertbumszeitung,.
halt: 1. Nurnberger
Lied, geſungen am Sonntage Aatare. 2, Sendſchreihen uͤber die Alter⸗
year der fchlefifchen ben Rlöfter. (Kortfegung.)
3) Aktenſtücke, das Prachtwert über die nordiſche
österiebre berreffend. 4. Bemerkungen zu den- Droben aus Jivefons von Arr Geſchichte des Bautons
t. Gallen.
Ried,
welches zu Rürnberg am Sonntage Lätare von bem
Kindern vor ben Bäufern gefungen wird; mitgeteilt
von Häßlein, bem Gohne,
Beunt i6 Mitfaſta Buhl 1) is dos.
Zrogn mer d'n Zaudn ins Woſſa; Wuhlis dos.
Trogn mer’n nei und wiebsr raus, Wuhl zc.
Trogn mer'n vor bes Bittermos 2) Huß. 2c.
Der Bittermo will ſterba. ꝛc.
Könna mer fei Bout ererba; ꝛc.
Sei Silber und fei rauthes Bulb, zc.
Dos mocht as unfri Beutel vull. ıc.
Madla 3) wit in d’ Kirch'n geih; ꝛc,
Adekla vuller Falka 4) ſteih, ꝛc.
Adkla vuller Falka. ꝛc.
Mala nehm kan Alta; 2c.
Rehmſt tu dir an alten Mo 5) ꝛc.
©izt er in der Höllen Grob; 2c.
Rehm du dir an junge Knobn 6) 2c.
Der bir d' Weign vor’s Bett lo trogn. ıc.
os giebt mer'n olten Wonnerna 7)? 2.
A Gridla Wei in's Kännala. 2c. :
Wos giebt mer’ n olten Beiberlat ıc,
A Wella und a Dreyerla. ıc.
06 giebt mer'n junga Baubna 8)? ⸗c.
% Händla vuller Rutha. 2c. Ä
MWos giebt mer’n junga Madla? ꝛc.
A Blümta uf.der Haida, 2.
© Supp'n iß verſalza, ꝛc.
Gebt as a bisla Schmolza. ꝛc.
Wolt er as ka Schmolz nit gebn, ꝛc.
Laufn 9) mer euch dn Taudten nit ſeihn. ꝛc.
- Der Taudt ter haut an Panzer o 10), 2.
Henk'n viel hundert Läuß bzo 2.
Bheit ad Bott für Beuer a Leicht, ꝛc.
Doß Nemnmz 11) ka Schodn geſchicht. ꝛc.
1) Bohl. 2 ittermanns. D Mägblein. 4). galten.
Wer hoirn drei Schluͤſſala klinga, ꝛc.
Mer 12) werd as bold wos bringa. ꝛc.
Mer Haut as riedli und eierli 13) gebn, ꝛc.
Der teibi Bott laͤſt ih mit Freudn lebn. ꝛc.
Brenn mers Jauhr wieberum finga, 21.
Bern mer euch mit Freudn finda, ꝛc.
Dies Lied, und der Gebrauch es zu fingen,
fol das Andenken an ben Tag, an welchem in
Nürnberg das Bildanbeten abgefchafft wurde, er>
halten. Es wird gewöhnlich nur von den Kindern
und meift von Mädchen, befonders vom Lande,
von fieben bis achtzehn Jahren gefungen, welche
die Straßen ber Stadt und der Vorftädte in iheem
eigenthuͤmlichen ſchoͤnſten Putze durchſtreifen und
aus dieſem Singen eine Bettelei machen. Sie
tragen dabei auf oder unter dem linken Arme einen
kleinen offenen Sarg, aus welchem ein Tuch her⸗
abhaͤngt, das Leichentnch einer darin liegenden
Puppe, welche den Todten vorſtellt. Die aͤrmern
Kinder haben ſtatt deſſelben eine offene Schachtel
mit einem gruͤnen Buchszweige, einen Apfel an
dem in die Hoͤhe gerichteten Stiele deſſelben anſtatt
des Kopfes. Den ſo ausgeputzten und herumzie⸗
henden Kindern oder erwachſenen Maͤdchen folgt
gewoͤhnlich die ebenfalls nach ihrer Art geputzte
Mutter mit einem Korbe, um die geſchenkten Ga⸗
ben, meiſt Lebensmittel, darein aufzunehmen.
Der Geſang des Liedes ſelbſt iſt ſehr eintoͤnig; alle
Woͤrter der Zeilen werden bis auf die letzte immer
ſehr gedehnte Silbe ſchnell und kurz, gleichſam in
Dann.. 6) Knabe. 7) en sie 8) Buben
ki 10) — nen Panzer an. 11) Riemanden. 12) Man, 13) Redlich und ehrlich.”
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bDERMODBE,
._.
A
einem fragenben Tone vorgetragen, und das ſich
immer wieberhofende; Wuhl is dos! wirb mit hoh⸗
ter Stimme halb gefungen halb geſprochen.
Zu wundern iſt es uͤbrigens, daß in Nuͤrn⸗
berg, wo Alles in Kupfer geſtochen wird, noch
keine Abbildung eines’ folhen mit ihrem Saͤrglein
herumziehenden, auf mbrnbergfche Art ausgeputz⸗
ten Mädchens erfchienen ift. Wenigftens mar dem
Einfender des Liedchens Feine ſolche Abbildung
bekannt.
Sendſchreiben über die Alterthuͤmlichkeiten
der ſchleſiſchen Klöfter.
(Bortferung.)
Die Petri Paul: oder erfle evangelifhe
Pfarrkirche zu Liegnittz ift ein großes, altteut-
ſches Gebäude, das noch von katholiſchem Beſitz
Hes eine Menge alte, zum Theil intereſſante Ge⸗
mählde auf Goldgrund, Altäre mit vierfachen ger
mahlten Thuͤren, Wotivgemählde, gutes altes
Schnitzwerk theils in halbe, theil6 in ganz erho⸗
Benen Figuren, 3.3. einen fehe gut gearbeiteten
Siebenſchlaͤfer ꝛc. befise. Grade, als wir hier
waren, hatten die Kirchenvorſteher eine Säube:
zung und Auslichtung diefer Kiche vergenommen,
und’ dies wäre an ſich ohne Zabel. Allein wie
ging man dabei zu Werke? Die meiften von ber
genannten Begenfländen hatte man abgenommen
und in einen Winkel ber Sakriſtei auf einen Haus
fen geworfen, die ſchon früher zu Jwiſchenwaͤnden
und Verſchlaͤgen gebrauchten alten Holzgemaͤhlde
mit Kalt überfrihen, und, mit einem Worte, recht
anverftändig und feinblich gegen diefe Denkmaͤhler
des Alterthums verfahren. In der Sakriſtei wa⸗
ren Fenſterladen und eine Zwiſchenwand von zum
Theil ſehr ſchoͤnen Holzgemaͤhlden auf Goldgrund
gemacht worden! Und als wir uͤber dieſes Unwe⸗
ſen uͤberhaupt unſere Befremdung und unſern Un⸗
willen aͤußerten, meinte man: es waͤren ja alte
Affengeſchichter, die nur die Andacht geſtoͤrt haͤt⸗
ten! — Geſetzt auch, daß viele von dieſen Ge⸗
genſtaͤnden keinen eigentlichen Kunſtwerth mehr
haben, ſo ſind dech auch mehrere darunter, die
vw.
ihn wirklich noch haben, und viele, bie ala Alters
thämer und für die Geſchichte der Kunſt bes Aufs
bewahrens noch ſehr werth find. Fuͤhre man ..
überall fo fort, alte Denkmaͤhler zu zerftören, fo
wuͤrden unfere Nachkommen bald nichts mehr von
ber Vorzeit wiſſen, und völlig ausarten. —
Auf der anfehnlihen Bibliothek biefer Kirche,
bie eine ziemliche Anzahl alter Deude und Hand⸗
ſchriften, befonders von griechifchen und römifchen
Glaffitern hat, befanden fi audy 12 Urnen oder
Aſchenkruͤge von verfchiedener Größe und Geſtalt,
bie im ber Nähe von Liegnig find ausgegraben,
und gaößtentheit® von Thebefius, dem Ge:
ſchichtſchreiber dieſes Herzogthums, der Biblib⸗
thek geſchenkt worden. In der einen dieſer Urnen
waren unter der Aſche Korallen, nad dem Ans _
[ein aus feinem Thon gemacht, woraus man
mit Thebeſius ſchließen koͤnnte, daß die Afche dies
fer Urne einer Frauenperfon angehört Haben möge.
Ein mertwärbiges — das merkwuͤrdigſte und
größte diefer ganzen Reife — altteutfches Manns
feript auf Pergament im Hein Folio, führte uns
ber Zufall gleich zuerft in die Hände, als wir.bie
fehr anfehnlihe Biblioshe der Ritteraka⸗
bemie befuhten. Es find Verſe von einem
Wilhelm von Oeſterreich, (der heilige Wil-
beim?) — Das ganze iſt an 300 Blaͤtter ſtark,
vom Anfange fehlen leicht einige und 20. Der
Schluß heißt: —
Ich iohannes der fchreiber
Dife abentur achtber _
Ich in latin gefchriben vant
Ven Zizia Kunig agrant |
Hiezz fie allo befchrieben -
Mannen vnd wiben u
Die even walten. ich den han
Getutfchet durch das fie verſtan
Was truw vnd werd leben ſey
Ich tun ew kunt auch da bey
Wie lang [ey das es gemacht
Ward. durch die Furften gefchlacht
Von Oelterrich beyden
Die foll ich ew befcheiden
Do man uon gotes geburt iach
r
\
Te Ar er “Treom
HE 3 M
Drizehen. hundert iar- dar nach
In dem vierzehen iar
Ditz iß die zal fur war
Ina der virte wochz
“Ward dilz buch volfprochen
Do mati (sder mari?) — uor alcheberg lag.
Ditz buch hat erzeugt frawe Anna vor
winfperg geborn uon hobenloch. in dem iar
als man an die heiden zoch vnd die criſten
erllagen wurden. Anno dn, MOCCLAÄXXXVE
uoxr Martini
Ditz. buch ift —— am ſamſtag
. uordemiarstagAnuodm, MCCCLXXXXVII.
In gotes namen Amen.
Ich Habe Hoffnung, diefe Handſchrift gelichem
38 befommen „ dann follen Sie mehr bavon erfah⸗
ven; auch vielleicht etwas aus der wichhaltigen
Sammlung. vom alten Mußkbuͤchern berfelben Bis
bliothek, die dem Anfcheim nad; viel für ben alt»
En Volke⸗ und Kirciengefang enthalten muß.
(Die Bortfegung folgt.)
Aktenſtuͤcke Prachtwerk uͤber die
Mid, du Goͤtterlehre betreffend.
(Befätuß).
Der Hiforienmähler, der Landſchaftmahler/
der Architect, der Bildner göttlicher Geſtalten —
waͤhle hier nad) feiner Kraft und feinem Herzen.
Aber mit einem Herzen vol Liebe umfaffe er die
Idee, die er gewaͤhlt hat, und trete dann hieräber
mit mir in. mündliche oder ſchriftliche Auswechs⸗
lung unſrer Gedanken, Ich werde nichtd unters
laſſen, am ben Künftier gänzli zur richtigſten
und ſebendigſten Auffaſſung des Charakters in den
Stand zu ſetzen, und jede Einwendung mit Be⸗
geiſterung aufnehmen, die den nordiſchen Cha⸗
rakter nicht vergriechen, nur vergoͤttlichen will.
Der Kuaͤnſtler hat die Macht zu fchaffen, aber.
nur mit den Elementen der Fabelwelt, und ich
die Macht, den Charakter im feiner Originalität:
zu verlangen, aber nit anders, als nady den
Erwartungen eines ſolchen Geiſtes, bie nur das
Schöne und das Erhabene in dem Sinne der claſ
fifhen Vorzeit befriedigen Egan,
Känſtler, bie fich ſchon auf den Feldern der
Vorzeit Lorbeern des Ruhms erworben haben,
und bie der Unſterblichkeit ihres Namens verfichert
find, haben fich bereits mit mir’ zu diefem. erhabe:
nen Zwede der Kunſt vereinigt, und zur Ausfuͤh⸗
zung, einiges bier verzeichneten Ideen. fi) anhei⸗
fig. gemacht. |
Der Könige, Hofbaumeifler und Ritter vor
Thouret in Stuttgart wird die Darſtellung
Walhallas, bes hiymlifhen Ideals gothifcher |
Bauart und Anlagen (Erſtes Heft, Rr. 1.) übers
nehmen; ber koͤnigl. Gallerie-Directot und Ritter
von Hetſch hat fi fürfeinen meifechaften, nur
für die Nachwelt in Farben getauchten Pinfel fol⸗
gende 4 Darſtellungen gewählt:
I) Die zwölf Walkyren, wie fie eben
aus der Sroste ihrer fucchtbaren. Verwebungen
tommen, ihre Roffe beſteigen, und in Begriff
find, je ſechs nah Mittag, und ſechs nad, Mit⸗
ternacht zu reiten.
2) Freya, wie fie, als Goͤttinn der ehelichen
Treue und Zaͤrtlichkeit, in Einoͤden irrt, und
weinend ihrem Gemahl ſucht. (3. Heft. 1.)
3) Sefione, die Goͤttinn he
Zucht, wie fie die Seelen ber Jungfrauen in ih⸗
rem bimmlifchen Pallaſte empfängt.
4 Nauna, ſich aufopfernd an ihres Ba ls
ders Reiche.
Diefe 4 Gemaͤhlde wird Hetſch zum Theil
in Paris, wohin er bereits abgereifet iſt, ausar⸗
beiten, und dann ber große Künftler Herr Profefs
for und Ritter von Mäller, auf deffen Ruhm
ganz Teutſchland ſtolz if, dieſelben durch feinen
Grabſtichel veremwigen.
Der aus Liefland gebärtige,. und no vor
nit langer Zeit aus Rom und Italiens Fiuren
zuruͤckgekehrte ) Landfhaftmahler, jeht
koͤnigl. Dofmahler Müller hat im dem 5. Hefte
iord und Stade (Nr. 3.4.) und bann bie
Wellenmädchen übernommen, wie fie in Ders
th a's See die Sättinn aufnehmen, und auf ihren
Händen tragen.
*) ©, die intereffante Nachricht von bemſelben unb
der Kraft ſeiner Kunſt in dem grey müthigen
1805.12. Jan. G. 36.
A EEE = rue ©
älter hat den — ber Soͤttinn Hirtha
ſelbſt geſehen, und mit dem Dichter-Kofegarten
‚ ihn durchſpaͤht und bewundert. Ein treues und
liebliches Gemaͤhlde aus feiner Dand mit Liebe
md Kunftfinn empfangen, fleht zu erwarten. -
Ueberhanpt, welch' ein gluͤckliches Jahrhun⸗
dert zur Ausfuͤhrung eines ſolchen Helden⸗ und
Goͤtterwerkes! Es iſt das Zeitalter der Pericles,
das Zeitalter der Auguſte. Ueberall bluͤhen trotz
der verheerenden Fackel des Kriegs die Kuͤnſte! —
„Freunde und Guͤnſtlinge der Kunſt in Frank⸗
reich, Italien, England und unter allen Sceptern
bes noͤrdlichen und fhdfichen Germaniens — uns.
tvennen nur Berge und Ebenen — nicht bie Bes
geifterung für das Göttliche und Erhabene, nicht
bie Begierde ber erſten Hälfte des neungehnten
Jahrhunderts auch durch die Babelmelt ein unver⸗
gängliches Andenken zu fichern.
Rereinigen Sie fih mit mir!
Laffen Sie uns gemeinfihaftlich aus ben ſchoͤ⸗
nen und intereffanten Truͤmmern ber nerbifchen
Goͤtterzeit ein Gebäude errichten, das durch feinew
Charakter und feine Schönheit Jahrtauſende ein
Mufter bleiben wird.
Ich erwarte Ihre Wahl und Ihre Mittheilung.
er auf der Reife ben 20ſten Juny 1807.
BER Gräter.
geſchrieben find. Ausfuͤhrlich kann ich ni heute
über das alles nicht verbreiten, aber etwas, das
‚ih für offenbar fehlerhaft halte, muß ich Ihnen
doch fagen. Seite 8. meint er: kehortames
: heiße, daß wir hören, und es heißt doch, wie ha⸗
- ben gehdrt, und wenn der Zuſammenhang e6 er⸗
fordert, daß wir gehört haben, und man findet
es au) kehortemes, gihortemes, kihortumes
und gihortunzes geſchrieben. hoores heißt auch
nicht börend, fondern hoͤreſt, hoorentis heißt
nit, um zu hören, fondern hoͤrendes ober des
hörenden, und horramun heißt nie, daß wir ges
hört werben, ſondern daß fie hören, wenn es ans
der6 ganz genau fo vorfommt, und kein Druck⸗
fehler iR, denn mir ift diefe Form noch nie vorges
fommen. Selene ift auch nicht ber Dativ, ſondern
ber Genitiv im Plural von sela. Eben fo im
Vater unfee S. 12. Uuihi namun dinan heißt
nicht, geweiht Name bein, ſondern weihe, hei⸗
lige deinen Namen, es ift die Weberfegung vor
sandifica nomen tuum; uuihi ift der Impera⸗
tiv, namun dinan ber Accufativ. Geweiht {fey)
ber Name dein, mäßte heißen gluuihit (si) name
din. Ferner eben daſelbſt proth unser emezhic,
überfegt er unfer mäßiges Brod, allein ich glaube
.e6 heißt unfer immer währendes Brod, benn e
und i wechfeln bekanntlich eben fo oft als s und r,
e und se und zift Ein Buchſtabe, und das h nad
»
Bemerkungen u den Proben aus Ildefons
von Ar on chichten des Kantons von
St. Gallen; im ꝛten und 3ten Stuͤcke
| diefer Zeitung.
(Aus einem Schreiben des Hrn, Paſtor Bahn in Detik
an ber Saale). |
„Daß diefer Gelehrte (J. v. Ar) die alttentfche
- Sprache gehndlich verfteht, hat er bewiefen, daß
ih aber hie und da andrer Meinung bin als er,
kann ich nicht leugnen. Go 3.3, fcheint er mir
das der gunzen alten beutfchen Sprache aneignen
zu wollen, was bem Dialerte angehört, in wel⸗
chem die Sprachbentmäler, die er vor fich hatte,
bem z ift ganz überfläffig, bloß Äüberledene Bude
ftabenfülle, um den Laut nachzuahmen. Der
Gothe überfegt: sinteinan und das heißt eben
das, was hier emezhic, immerig, heißt, nämlich -
- Perpeiaum, unfer immerwährenbes Brod. Be⸗
fonders aber der Schluß, uzzerlosi unsih fona
ubile ift eben fo fehlerhaft getrennt als Aberfest,
aus erlöfe uns vom Uebel, uz oder ouh, beides
kommt faft gleich oft wor, iſt die Ueberfegung von
sed, ſondern. Es muß alfe uzz erlosiunsih
fona ubile gefchrieben, und äberfent werben:
fondern erlöfe uns vom Uebel.‘
—
=
[ (Hierzu ber "Anzeiger Re. 7).
\ (Diefe Zeitſchriſt ik in Breslau bei Bra und Barth, und auf allen Pofämtern zu haben)
t
‘
-
Anzeiger zu Jdunna und Hermode
Be Neo. 7. ni
®
Nachrichten.
en j Kopenhagen, Dezbr, 1811.
Drurch eine kdnigl. Refolution vom 4. Detober find ber Juſtizrath Kect. Thorlacinus und bee
Bibliothek s Sekretär Werlauff ernannt worben, um binnen acht Jahren bie Vollendung ber Heimes
kringla und bie andern shdftändigen Ausgaben islaͤndiſcher Werke zu beforgen,
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| DR Ebendahber, x. San. 1312.
- Raſk, ber Herausgeber der isländifhen Grammatik *) if Erin geborner Söländer, ſondern
ein Däne, geboren in Fyen. Im feinem Studium der alten flandinavifhen Sprache Sing er den naͤmlichen
mühfamen Weg, wie der Prof. Gräter. Ohne Grammatik, ohne Woͤrterbuch und ohne Anleitung von
irgend einem Gingebornen oder Ausländer, begann er die Arbeit, bloß aus Intereffe für bie Sprade und
Literatur, und brachte es hieburd fo weit, daß, da er in der Hauptflabt ankam, bereits ein islaͤndiſches Buch
—leſen Eonnte. . Geit feiner Ankunft in Kopenhagen aber bat er @elegenheit genug gehabt, mit gebornen 3
‚ Vändern umzugehen, und nun geht Fein Tag vorbei, ba er biefe ihm fo intereffante und theure Sprache nich
mehr oder minder ſpricht. Er giebt auch unterricht darin, beinahe alle feine Taggeſchäfte bangen damit
aufonmen 0.00. | |
— Sbendaher, 4. San,
Es iſt nun lange ſchon, ich glaube, Aber ein halbes Jahr, daß Feine teutſchen Buͤcher bei uns anges _
kommen ſind, und wenn ſie auch hieher kommen, ſo iſt unſer Curs ſo, daß wir fie nicht bezahlen können. Das
- Yorto auf der fahrenden Pof kann Riemand ‚erfprwingen, und was mit Weßgelegenheit"gefchidt wish, Bleibt
meiſtens ein halbes Jahr unterwegs. Ihr letztes Schreiben vom 17. Rovbr., bas ich erfi vor vierzehn Tagen
erhielt, koſtete mih elf Reihsthaler und brei Markt! — u:
Gegenwärtig brudt man an der Vatnsdaela-Saga und an dem iständifhen Lerikon, Bald
Wird man auch mit bes Ausgabe alles befien, was noch zur Heimtkringla gehdrt, ben Anfang machen.
.
. eiterariſche Antändigungen
Ä 3. Minnelteber der teutſchen Ritter, mit den altteutſchen Originalen zur Geite, nach Wies
Hands Munfge herausgegeben uon ®. D. Bräter. — |
Jedem gebieten Teutſchen if es interefjant zu willen, ober gar zu hören, wie unfere Worältern, und
deſonders die teutfchen Ritter, vor ſechs oder achthundert Jahren geſprochen und empfunden haben. - Aufgefoxs
dert durch. ben unfesblihen Wieland, dieſem Weteran und Senior des teutfhen Parnaffes, der und Teutſche
"ie feinen bewundernswuͤrdigen Nittergebiäten zuerft mit dem Geifte der romantiſchen Vorzeit befannt madıte,
wird D. Gräter bie in feinen lyriſchen Sedichten aufgenommenen Minnelieder der teutfhen Ritter mit
zur Geite ſtehendem altteutſchem Driginalterte befonders abdrucken Iaffen, und einige andere Ritterlieder, bie
Bott nit Raum fanden, Hinzufügen. Wenn man vorausfegt, daß berfsibe die alte Sprache unfrer Voraͤltern
serkanden habe, fo wird man aud) eine richtige Erklaͤrung erwarten duͤrfen. Ungewiß indeffen, ob nice viele
2) Mon bittet diejenigen Buchhandlun en, welche Etemplare baven befigen, ſogleich eins an die Ey
pebition von Idunga und Hermode abgehen zu laſſen. | .
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3
J
J \
der verehrtichen Heren Subferibenten aufjene Qummlung feiner tyriſchen Sebichte mit Wieland gleichen Bun .. _
hegen,“ und die Origindle umfrer teutichen Ritter ebenfalls kennen zu lernen wuͤnſchen, wird hiemit eine neue
Unterzeichnung eröffnet, und der Subfcriptions : Termin bleibt bis Johannis biefes Jahre offen. Es kdunen
daher die entfernten Subſcriptions⸗Liſten am fügtihften durch die Oſtermeſſe⸗ Gelegenheit an ben Herrn
- Herausgeber eingefendet werden. Der Subſcriptiontpreis it 6 Gr. ſaͤchſ. oder 30 kr. zheinl, Hal,
den 12. März 1810. -
3. Zur Dftermeffe wird bei C. A, Reklam in deipzig exſcheinen: Wollsfagen, Maͤhrchen und Legenden,
geſammelt von Johann Auguſt Buͤſching. Erſter Band, Dieſer Theil wird ein hundert und acht Sagen,
Maͤhrchan und Legenden enthalten, bie nad den Previnzen, in welchen fie erzählt werben, geordnet find,
und in bizfen Abtheilungen wieber eine, fo viel wie möglih, chronologiſche Boige haben, Die Kiaffen find;
3. Schleſiſche. 24 Sagen. 2. Böhmifhe, Mäprifhe, Delterreigifhe und Ungarifhe. 18 Sagen. 3. Aus
der Laufig, Sachſen und Thüringen. 23 Sagen? 4. Maͤrkiſche, Pommer’fhe und Meklenburg'ſche Maͤhr⸗
chen, an der Zahl 10. 5. Heinrich ber Löwe, Herzog von, Braunſchweig macht eine Abhandlung für ſich aus.
6. Kinbermaͤhrchen nur 5. 7. Harz⸗Sagen und Maͤhrchen, 24 ander Zahl 8. Sagen und Mährchen aus vers
ſchiebenen Gegenden Teutfchtands, ı 3. Eine bedeutende Menge ift zu einem zweiten Bande aufgelpart worden,
| ‘3; Herr Sulpitz Boisser’e in Köln hat ein großes Werk zur Darftellung ber Denkmahle Gothiſcher
Baukunft unternommen, wotan bie beften Künftier am heine arbeiten. Gr befist eine Sammlung altteuts
[her Gemälde, bie wenige ihres gleichen hat.
4. In dem erſten Stüde bes teutfhen Mufeums von Fr. Schlegel wird fi ein Fragment aus Auguft
Bilhelm Schlegels großem Werke über bie Nidelungen befinden. Derfelbe hat unglaublich
reichhaltige Materiatien über biefen Begenftand zufammengebraht. — Das teutihe Mufeum wird überhaupe
für Berbreitung gebiegener Kenntniffe der vatesländifhen alten Literatur eifrigft bedacht fein,
u an on nn .
M Erinnerung und Bunfd.
Here Fuͤßty, ein Schweizer, — hieß es in ker Zeit. für bie.eieg. Welt, 1809," Re. 117. &, 933
Hat eine Reihe von Gemälden zu den Liedern ber Nibelungen verfertiget, bie er vielleicht in feinen ſaͤnnntlichen
Werken. herausgeben, wird.“ > ur
Iſt dies geſchehen, oder noch zu, erwarten? Und wäre es nicht, beffer und für die vielen Freunde bes
NRibefungenliebes angenehmer, wenn Hr. Fuͤßly diefe Gemaͤldeſammlung in einem eigenen, für ſich beſtehenden
Werte, recht bald herausgäbe? — Wäre ed niht auch gut, biefen Gemälden eine kurze Beſchreibung, und gie =
Stellen, worauf fie Bezug haben, aus von der Hagens Bearbeitung bes Ribelungenliedet, Berlin, 1807,
wur beſondere Blaͤtter gebrudt, Welzufügen? - | :
be e *
Z
gs i ®
Bemertıun
In der Hall. Allg. Lit. Reit, . Sept. ıgrı flieht in ber Recenſion von Rablof 8 Trefflichkeiten
der fübteutfhen Mundarten (Mürden, bei Fleiſchhauer 1811.) Ne. 257. ©. 150 folgende
Bemerkung: — Sa. —
„Nah dem laͤngſt entſchiedenen hochteutſchen Sprachgebrauch ſchreibt. Gampe richtiq: bis: Saqo
‚iR ganz beſonders, und Bräter unrichtig: die Strophen find befonber,
wo Habe ih fo geihrieden? e
Gräten
* 4
Erklaͤrung.
Die Zeichnung bes Gottes Hermo de in der Ankündigung diefer Zeitfprift ift nad einem @is ;
=
fenabdrud genommen, und nod nit von Prof. Bräter angegeben, wie mans aus feinen Briefen.
an Künftter erfehen wird. ' Zu
IJDERRA
und.
DERMOoBDE
EEE Deinem
win
ı Eine Alterthumszeitung.
Den 21. März |
1812.
nbalt: 1. Der Srübling, Nach Harsdärfer. 2. König Hakon, von Norwegen, ſucht die chrifd
liche Relision einzuführen
3) Ausftelungen an Ahlwardts Oifien.
4) Uuflöfung des legren Raͤthſels.
a Zruͤhling
Rach rare "164%
Dir feoflige Winter ift endlich entwichen;
Der fhmelzende Schnee
Iſt ſchleuniz auf Bafen. und Waſen verſchlichen;
Es gruͤnet der Klee.
Dort wallet in Wellen ber ruüͤſtige Maſt,
und führet der Schiffer geflägeite Laft
In offener See,
Die turteinde Taube laͤßt wieder ſich hören
In munterer Luft.
Wie knotig des Feigenbaums Lehe ſich mehren!
Der Wiederhall ruft.
Die Nachtigall kraͤuſelt und fänfelt ihe Lieb,
Mund was dem fhalmeienden Hirten gerieth, -
Erzaͤhlet die Kıuft,
Rings werben bie. Bäume von neuen befrönet
Mit Bluͤthen und. Laub.
Es leben die Neben, vom — IR
Nah koͤſtlichem Raub. '
Weit prachtet des Morgens “ — Thau'n,
Befeuchtet die Matten, befruͤchtet bie Au’ 9
‚Und tdfchet den Stau
Wie ot uns fo manderlei Bluͤmelein Art!
Wie manches Gethier
in Luͤften ſich paart!
Auf Erben, im WBaffer,
Erwartet allhier
Die Blumen! Sie lommen zu tanzen, zu fingen,
Als Nymphen geftaltet, zu Plingen, zu fingen
Mit liebliäfter Bier,
Ihr fterbfihen Menſchen! Erlernt bog hiebei,
— Daß Hoheit und Macht
| Wie Blumen, mit Salben und Fallen gedeihe⸗
In eiteler Pracht.
Wir bluͤhen und gruͤnen und prunken auf Erben,
Und ſterben, um endlich zur Erde zu werden,
In — en
Baug.
— ” ® ‘
- -
König Hakon von Norwegen fucht —
chriſtl. Religion ein Wen im 3, 950.
x> a Er : Hakonar Goda,
Wir wählen — nur * Zug. Die
Landeseinwohner waren nicht geneigt, die chriſt⸗
liche Religion anzunehmen, und es ſtraͤubten ſich
insbeſondere die Bauern, daß ſie den ſiebenten
Tag in der Woche muͤſſig gehen und faſten ſollten;
wie denn auf ſolche Art das Feld gebauet, und wie
man durch das Faſten Kraft zur ſchweren Arbeit
erhalten koͤnne. Ja, auch die Vornehmen des
Landes ſetzten ſich gegen dieſe Zudringlichkeit, und
es wurde ihm die Wahl gelaſſen, entweder ihre
alte Religion und Geſetze zu ſchuͤtzen oder die Re⸗
gierung niederzulegen. Hakon, von dem ge⸗
treuen Rathe Sigurd Jarls unterſtuͤtzt, gab
dem Volke nach, und war bei folgender Gelegen⸗
heit gezwungen, ſelbſt ſeine eigene Religion zu
verleugnen und wider ſeine Ueberzeugung den held⸗
niſchen Goͤttern zu opfern.
Hakon kam naͤmlich zu dem Opfermahle in
Lade,, wohin er wahrſcheinlich von Sigurd, dem
Heren von Lade und Vorfteher der Opfermahlzeis
ten durch ganz Drontheim, eingeladen war. Der
alten Gewohnheit nach ſtellten fich bei einem Opfer⸗
fefte die Einwohner fleißig in dem Tempel ein, und
jeder nahm fo viel Vorrath mit fih, als ee wäh:
rend des Opferfeftes bebärftig war. Zu biefem
Saftgebote mußte auch jedermann fein nordifches
Bier mitnehmen; auch wurden alle Arten von
Vieh gefhlachtet, Pferde fogar. Das Opferhiut
hieß man Laut, und die Bullen, worin das Blut
ftand, Lautbullen. Die Weihwedel aber, mit
\
heit zur Unzufriedenheit,
ve 66 6
weichen man ale Attäre und Fußſchemel ber Soͤt⸗
ter, die Wände des Tempels von außen und innen,
und alles Volk mit Blut befprengte, nannte man
mit einem eigenen alten Ausbrude, Lautteiner.
Das Sclachtfleifh wurde gefotten, und bem
Volke zur Speife vorgefeht. In ber Mitte bes
Tempels zuͤndete man auf bem Boden ein Feuer
an. Ueber dieſem bingen nicht nur bie Keffel,
fondern es mußten aud bie Opferbecher über bass
Zeihe dargereicht werden. Derjenige, welcher das
Dpfermahl bereitete, und Höfding oder Opfer:
»orftcher war, Hatte die Pflicht auf füh, diefe
Becher und alle Opferfpeife zu fegnen. Das erfte
Trankopfer war jederzeit der Becher Ddins,
and wurde für die fiegreiche Kraft des Königes und
Bag Wohl des Reiches ausgetrunten; das andere zur
Ehre der Goͤtter Niord und Frey für fruchtbares
Sabre und Frieden, Diele pflegten barauf auch
den Becher Braga's zum Andenken der in der
Schlacht gefallenen Delden und Fuͤrſten zu trinfen.
Außerdem leerte man noch den Freundſchaft s⸗
becher zum Andenken verflorbener Sreunde, bie
Sch duch Thaten berühmt gemacht hatten, und
dieſes Trankopfer nannte man Minne ober
Minde, das Gedäaächtniß. \
König, Hakon pflegte fonft, wenn er einem
Dpferfefte beimohnte, in einem hefondern Häuss .
hen mit einigen Wenigen feiner Diener Für fich zu
Hoeifen; das Landvolk aber hielt fic darüber auf,
daß der König hei dem hoͤchſten Volksfeſte nicht
auf feinem Hochſitze oder Throne erfcheine, und
keinen Antheil an ber Sreude feines Volkes nehme.
Der Bart (Graf) Sigurd rieth ihm daher, für
dießmal von feiner Gewohnheit abzugeben, unb
Hakon that es, und feste fih auf den Eöniglichen
Ehron. Deffen unggachtet gab er neue Gelegen⸗
Als nämlich der erfte
Becher singefchenkt war. fo fegnete ihn Sigurd
Marl, weihte ihn dem Odin, und trank ans
dem. Dorne bem Könige gu. Allein ber König
machte, al& er den Becher nahm, bas Zeichen des
Kreuzes daruͤher. Dieß bemerkte Kaar von Grys
King (ein bigotter heibnifcher Ritter) und fehrie:
warum macht es der König alfo? will er auch
jegt noch hit den Goͤttern opfern? Der ſchlaue
Sigurd Jarl aber nahm fogleich das Wort unb
fagte: der König habe bier nichts anders gethan,
als was ſchon von alten Zeiten ber diejenigen zu
thun pflegten, bie auf ihre Kraft und Stärke Vers
trauen festen; er babe ’diefen Becher dem Gotte
Thor geweiht, und eh’ er getrunken das Zeihek
von dem Hammer Thors daruͤber gemacht, Mit
dieſer fchlauen Erklärung ließen fih Kaar und
das Volk für diefen Abend beruhigen. AHein,-
als man am folgenden Zage zur Tafel ging, ſtuͤrm⸗
. ten die Bahern zum Könige, und verlangten, daß
er Pferdefleifch effen folle. Das wollte der König
durchaͤus nicht. Darauf forderten ſie, er folle
won der Sleifhbrähe trinken, aud) das wollte'er
nicht; endlich perlangten fie, er follte nur von
dem heißen Fette koſten, und da er dieſes ebenfalls
ausſchlug, fo wäre es beinahe zu einem perfinlis
hen Angriffe gekommen. Allein Sigurd Furt
fuchte fie zu befänftigen, und bat fie von dem
Sturme abzulaffen ; dagegen erfuchte er den Koͤnig,
er möchte nur mit offenem Munde die Handhabe des
Keffets berähren, wo ber Rauch von dem Pferdes
fleifche aufftieg, und der von dem Fette naß war.
Da ging der König bin; und flug ein feinem
Tuch um die Hanbhabe, und gaͤhnte darüber,
worauf er feinen Thron wieder beftieg, allein felbſt
eben ſo fehr unzufrieden als fein Volt,
| A | G:,
Audftellungen an Ahlwardts Oiſian.
Sso ſehr ih auch den Oſchiaͤn, und alles wad
ihn betrifft, liebe und ſchaͤtze, und fo fehr ich die
Meberfegung beffelden aus dem Driginale von Ahl⸗
wardt mit Sehnſucht erwartet habe, fo kann ich.
mich doch nicht enthalten mit Betrübniß folgende
Ausftellungen an letzterer zu machen, Es heißt,
1.6. 8.34: | |
„Ber kann befieben mein Gdiwert, 5
Aus Kionngbal von Seimabder Sınrm’?’”’ Und B. 700
Huf, Sairdre, von Sromieac dis Hals)
Den Buß ſchnell, Fiochi des Keitmayie !””
Diebei fleht die Anmerkung: „hallender Fels
few, ber gaftfreie Fiochi, Um. ben reine
[1 =
16
Ze. Zu
5 x ge
Srofaifhen Gemüthern vie Muͤhe des Nach⸗
denkens zu erſparen.“ — So!? — Alſo hal⸗
lender Felſen, gaſtfreier oder wie S. 95. V. 466,
gaſtlicher, Fiochi, iſt proſaiſch. Nun dann iſt
‚auch gleich die zweite Zeile dieſer Ueberſetzung —
Verteutſchung getraut man fi eben fo wenig zu
fagen, als der Herr Verfaſſer — ganz proſaiſch,
denn fie beißt: „Im Schatten bes fAufelnden
Baume.” Würde 28 nicht auch weit poetifcher
geklungen haben, wenn es geheißen hätte: Im
Schatten des Baums des Geſaͤuſels? Allein da
in diefer Ueberfegung, und gewiß auch im Drigis
nale, viele dergleihen Ausdruͤcke, wie fäufelnder
Baum, vorkommen, fo mäffen fie doch wol nicht
fo ganz profaifch fein. —
Wenn doch unfere neueften Ueberfeger, hei
ihren großen Verdienſten, nicht der teutfchen
Sprache fo viel Gewalt anthun wollten! — In⸗
dem fie fie nothzuͤchtigen, werfen fie fi in die
Bruft, und fehen ſtolz und mitleidig auf diejenis
gen herab, bie fo teutfch, ober fo profaifh —
welches bei ihnen gleich ift — denken und empfins
den, daß fie.diefes Unweſen Unmefennennen. Viele
dergleichen Eigenheiten alter Sprachen, bie fo ges
fliſſentlich im Ueberſetzungen beibehalten werden,
entftanden aus ber Armuth berfelben; und dieſe
Armuth wird von den Weberfegern als befondere
poetiſche Schönheit Betrachtet, unfer Reichtbum
dagegen profaifche Haͤßlichkeit gefholten! — Wort:
Reltungen und Ausdruͤcke, wie Selma ber
Stärm’, Eromleac des Halte, Kiodhi
des Feſtmals, und hundert dergleichen , bie
- im Gälifchen, wie in diefer Ueberſetzung, flehen,
und echt gaͤliſch fein mögen, find aber nicht echt
teutſch, und klingen audy nicht ſchoͤner, als ſtuͤr⸗
miſche Selma, hallender Cromleac, und gaſtlicher
Fiochi; bebeuten auch nichts anders. Ja weder in
tern, noch in neuern echt teutſchen Gedichten
kommen dergleichen Ausdräde vor. Da wir nun
nicht das Mindefe dadurch gewinnen, vielmehr
verlieren: fo weiß ic) doch wahrhaftig nicht, warum
uns die Ahlwardteſder Ueberſetzung dazu
zwingen wollen! — Mögen fje'nod fo ftolz. auf
die vermeintlich profaifchen Gemuͤther herabblicken,
es wird ihnen nicht& helfen: denn dad Weſen ben
Poefie beſteht wahrlich nicht darin! Auch wird die
ehlwarbefche Ueberſetzung, Trotz ihren ſonſtigen
Vorzuͤgen, bei weisen nicht fo viel und fo gern ges
Infen werben, als die Stollbergſche, Rhodes
fhe, Denisſche; fle wird aud noch niche die
legte fein. Wer weiß, ob nicht naͤchſtens Jemand
‚auffteht, ber uns eine Verteutfchung des ahl⸗
wardtſchen Ofchiäns giebt! — Noch ein Paar
Beifpiele jener Eigen» und Unteutfchheiten:
S. 19. V. 107: —
„Bird Kampf ans mit Lochtin der Flut?” B. 1261
„Sieb Schatzung Suaran des Meert.“ W, 198:
„Der Heerfürft Albas ber Tapfern.“ V. 167:
„Auf, Sproß Eirinns der Siege!“ 8,173:
„Brauſt es laut durch Morbheinn ber Höhn.”
Doch eine ganze Stelle wird es noch deutlicher zei⸗
gen, wie ſehr dieſe gaͤliſche Spracheigenheit ſo ganz
ber teutſchen Denk⸗ und Empfindungsweiſe, auch
bes allerpoetiſchten Gemuͤths, widerſpricht. Man
leſe z. B. S. 76. V. 132ꝛc.
„Auf, auf! raſch zum Panier!
Sprach Suaran der Schlachtfſchitte;
Auf, auf, Lochlins Geſchlecht,
Entflohn iſt Eirian ben Höhn!
Verfolgt fie durch Leng der Thaler
Zap, o Morla, Cormac ins Aug’,
Weich er vor Suaram ber Sieg,
Eh würgt ihm fein Gifen das Bolk,
Und blutig dur Eirinn ber od wallt!’”” —
Doch ich breche ab, und berufe mich auf das Ge⸗
fühl jedes Unbefangenen, ja fogar unferer erften
Dichter, und Bin ihrer Zuſtimmung gewiß,
Auch die vielen einſilbigen Verfe, oder Verſe,
in welchen Iautereinfilbige Wörter vorfommen, als
3+ 3, © 1 4. V. 15
„Die find der Feind’ in Ber Angſt viel.” Oder V. 50:
„Groß im Kampf,’ und im Tod ihm kein Fehl.“
Mind S. 137. V. 505:
„Er ſieht fie, ſendt den Pfeil; fie ſinkt,“
und ſo mehr, gereichen dieſer Ueberſetzung richt eben
zur Zierde, und machen ſie ſteif und ungelenk.
Kaum hat unfere Sprache die, ihr vom In⸗ und
Auslande vorgemworfene Härte und Ungelenkigkeit,
abgelegt, fo fuchen Ueberfeger alter Gedichte fie
wieder gefliffentlich einzuführen, gleihfam ale
wenn. barin das Wefen des Alterthums beſtuͤnde.
“on ?
Acberfeler alter uslaͤndiſcher Poeflen, wie der
Ges Dfchiäns, ſollten ſich unſere altteutſchen Ge⸗
Dichte des Mittelalters, z. B. der Nibelungen Lied,
zum Muſter des Styls nehmen. Wie viel ſanfter
und teutſcher iſt jene Sprache in den ſogenannten
Minnefingern, als die neualtteutſche Kunſtſprache
in ſolchen Ueberſetzungen.
Das oͤfters vorkommende Woͤrtchen graß,
0183.38. im 43 1. Verſe: „So tobend, fo graß
war die Schlacht,” will mir ebenfalls nicht gefal⸗
Ien.
hörig, fo neu, daß ich lieber graus, oder ein
anderes gleichbebeutendes Wörtchen Vak gewählt
haben wuͤrde.
Das Wort Carn, Denkmal, Grabhägel,
das ſo oft in diefen Gedichten vorkommt, ift ſtets
als ein Eigenname unüberfegt geblieben, und thut
als Eigenname nicht die befte Wirkung. Man
weiß, was es bedeutet: allein es widerfirebt, giebt
ber Seele fein Bild, und will nicht gefallen. Hr,
Ahlwardt wird dies zwar wieber auf unfere Un«
muͤndigkeit — benn mer nicht mit ihm überein:
ſtimmt, ift ein Unmuͤndiger, oder hat ein proſai⸗
| ſches Gemuͤth, — ſchieben: aber ich will darauf
wetten, es wird den meiſten Leſern, poetiſchen
und proſaiſchen, bei Leſung des ahlwardtſchen
Ofchiaͤns eben fo gehen, — koͤnnte man nur die
"Stimmen ſammeln! —
Heldendenkmale, wie fie S. 52, zu V. 39.
aus engliſchen Reiſebeſchreibungen angefuͤhrt wer⸗
den, habe ich in der Niederlauſitz, namentlich in
ber Gegend von Sorau, von ähnlicher Größe,
Einfaffung und Geſtalt gefehen. Allein dieſe
mendifchen Denkmäler haben erft in neuern Zeiten
jene Größe und jenen Umfang erhalten, und werben
noch von Jahr zu Fahr vergrößert, indem die fleifs
“figen Landbauern bie.Steine von ihren Aedern
zuſammenleſen und auf diefen, urfpränglic nur
aus wenigen großen Steinen beftehbenden, Steins
haufen, auffchätten. Man hat, bei Gelegenheit
eines Baues in jener Gegend einen ſolchen, durch
Es klingt ſo fremd, ſo proſaiſch, ſo unge⸗
bie Hand ber Zeit vergräfeeten Steinhaufen abge⸗
fahren, und darunter wirklich win Grabmal mit
Urnen, zwiſchen und ‚unter ſehr großen Steinen
gefwaben. Könnten jene Grabdenkmaͤler Nord⸗
ſchottlands nicht ebenfalls durch die Dand ber Zeit,
auf ähnliche Weife, Pie beſchrichen · Groͤße ee
"ten haben?’ —
Das Hr. Ahlwardt die gaͤtiſchen Namen rad
ihrer Rechtſchreibung und Ausfprade jedem Ges
Dichte vorgeſetzt hat, ift banfenswerth und durch⸗
aus nothwendig: aber noch weit zweckmaͤßiger
wuͤrde es geweſen fein, wenn er an
im Texte nad ihrer Ausfprache hätte abdtucken
laſſen. Denn es ift fehr imangenehm alle Augen:
blicke zuraͤckfchlagen zu mäffen, weil ih die Aus:
ſprache nicht fogleich bei emmaliger Ueberleſung
behäft und man noch fo wenig an dieſe Schreibung
geroöhnt iſt. Schreiben denn nicht andere Nazio⸗
nen bie fremden Namen ebenfalls nach der Aus⸗
ſprache, oft gar fehlerhaft nach der ihrigen?
Der teutſchen Gewiſſenhaftigkeit waͤre Gnuͤge ges
leiſtet, wenn dieſe Namen nach der gaͤliſchen Recht⸗
ſchreibung entweder voran gefegt, oder in den
Anmerkungen beigefügt worden wären, _
Diefe meine Bemerkungen und Ausftelungen
wahr zu finden, lefe man nicht bloß diefe Ausftels
lungen, fondern wenigftens den Fingal ſelbſt in
Ahlwardtſcher Weberfegung, und idy habe weiter
nichts hinzuzuthun, als den Heren Ahlwardt zum
Schluß noch zubitten; im Rheinifhen Archive
1831.08. ©, 99 ben Auffag: „Bi ſoll
man überſetzen?“ zu leſen.
*
Aufloͤſung des Raͤthſels im elften Stuͤcke:
Ein Hahn, den man bruͤhet und kochet.
(Hierbei eine muſikaliſche Beilage zu Nr. 1.) |
EL ne
(Diefe Zeitſchrift ift in Breslau bei Graf und Barth, und auf allen Poſtaͤmtern zu haben.)
—
— un SEE
ie
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Minnelied des. Zoggenburgers, von Haug
W (Zu Idunna und Hermobe Nro. 1.) In Mußtk geſetzt V
In ſanfter Bewegung. von Praͤc. u. Infpect. Ch. FSchwarz.
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* EEE — — 5 — 2, nn — een
(een er:nn
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Stuͤr me we⸗hen, Baͤch' und Fluͤſeſe ſter⸗ hen; Waͤl⸗der, Thäster, Hd = hen, mc der Winstee
Ich ver⸗ld⸗re meis neh De Schwere, könnt’ih nur bie {a :re ſchau⸗en ob «ne
Sy wil -finsgen auf ein Wohlge s lin = gen. Lies beöslie= der
x HER. ZU BEER © MODE:
rins gen fanft, doch maͤch⸗tig
Bein Besgwin
Beit von Got », de,
- Anssers le
it die Blu⸗men
nit ent ⸗2 ſprin gen, noch bie WVödr gel
Wennmier einft bie fie ⸗ " be, od = e Iohnt mit Min:ne
Goͤtt⸗ lich, Hers Finn, if dein e ⸗ ſen! —Kann ib je ge »
> : ”. 5 BD
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Singen urn Ten unver Worektern zu zeigen und zu erklären,
*%) Das isl. Driginal ſtehe in Nefen, Edba auf den
Geiten vor der Boluſpaa. | *) Smib,
mie zu Bath Troſt ‚und That
Bu s fen dlan?, u a (dlant m mm
Bir — ein Hau! — es wadr
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nie 0. meld naht! Me er» Ton » tem. Geifl Ind Leib! nit er.
Miu ” SGe⸗ danf ift ibe zar ss te Bid al = Hein, iſt ihr
Sauber um She —— ya s ra ⸗ die s. ih hin:? Schwaͤn⸗de
kran⸗ken Geiſt und Leib.
Jar s tes Bild al .= Ham
ya s ra ⸗ die s ſiſch Bin!
viınsy nyuury 608 jrs366 Ad. 202 Zu 2 77 50270 wyowyrer ——
(Diefe geitſchrift iſt in Breslau bei Graß und Barth, und auf allen Poſtaͤmtern zu haben)
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—*
IBERRA
" und |
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ae . : Eine Xirertdumsseitung
Da a —*
—— NRr. 15, ne |
1812.
4
) Neueſte Schriften, das vaterlaͤndiſche Alcerchung
suhalt: 1. Sniolfe Lied von dem Kampfe in dem Dorfe Brund auf Jeland. 2 Ritterwaffen im,
* mmer der ehemali
etre
A Reichoſtadt Hall.
4) Bemerkun
en Broße fammeln ee 5) Don Karl dem: Großen. ’
N
| Sniolfs Lieb,
von bem Kampf indem Dorfe Grund aufgetend, 1360 *,
Das gewente Sqwert
Schlug auf der Erd’
J Die Männer tobt.
Der Schild zerbrad,
Schwertregen trof
Auf Hirnesdach! Zr
- Kein Stillſtand war, :
Lauter Gefahr
Und Kriegesſchaar!
Kolban’s Sohn ſchwang feei
Sein Schwert dabei,
_ Und Thorſteins Degen
Giel wie ein Regen!
2. Mit dem er gut
ö Erprobt den Muth;
Dem Kämpfer es nicht
‚An Kraft gebriht! ä
) Krieg date Thon
Orm, Sturla's Sohn
Als er kuͤßte hier
. Die Kirchenthuͤr.
Mich, fprah er, zu retten
Hab” ih der Liedernoth,
Durch Bitten: aber
Entging er dem ob?
F Jon Skraweifs Sohn
De Bar pidglih entflohn!
Durch's Benfter hinab
Zand er fein Grab!
Schimpfliche Bahn,
Zum Tod hinan!
All ſeine Gefaͤhrten
Sprachen bann:
Ein feiger Mann!
9 Das isl. Original ſiehe in Reſen Code auf den
‚Briten vor der Wölufp * j
Fr. Schlegels Meinung wegen der altteutſchen ENDE), die Baifer
Aftrida’s Bild.
Ss
| Smid wehrte ſich ſehrz
Sein Schwert und Speer
Stach alles nieder! —
"Auf; kaͤmpft he Bruͤder:!
Sprach er voll Zorn,
Dv’e ſeid verlor'n!
Im blutigen Waffengewand
Furchtlos ſein Kriegsherr ſtaub.
Drurch Feld und Wald
Kolbenſchlag erſchallt! |
Kriegsbeil (darf und rein ' .
Spaltet Zleifh und Bein!
Mit harter Muͤh
Zwingen ben Helden *) fie!
Er flürzt! Nichts Half der Muth
Dem Thegen gut, |
Und Lied Hat nun ein Enbet
- z —N P.
Ritterwaffen in — BR Reichsſtadt
re
Die Ruͤſtkammer der ehmaligen Reichsſtadt
Hal, war fo wie ihr Marſtall, jene wegen bes
hieſigen Ritterfampfgerichts, dieſer wegen feiner
Turnierhengſte oder Zelter., welche öfters von dem
benachbarsen Regenten entlehnt wurden, in der
Vorzeit beruͤhmt.
Beide exiſtiren hier nicht mehr. Ich hatte —
aber in den goger Jahren, da bie erftere noch
jährlich geöffnet wurde, mir es ſtets zur Pflicht
gemacht, bie oberſten Zoͤglinge unſers Gymna⸗
ſiums ſelbſt dahin zu führen, und ihnen bie Waf-
- fen unſrer Voreltern zu zeigen und zu erklären,
*) Smib,
‘
N I
% “
Dieß veranlaßte mich enblih, um auch in
der - Zwiſchenzeit bei dem Vortrag der teutfchen
Geſchichte von diefer Kenntniß Gebrauch machen
zu koͤnnen, mit Huͤlfe der Meßſchnur eine genaue
Abzeichnung davon zu nehmen, und da ich diefe
fo eben unter meinen Papieren wiederfinde, glaube
ich durch die Mittheilung berfelben den Freunden
des teutſchen Alterthums Fein unangenehmes Ges
ſchenk zu machen.
Gr.
Nr. 1. in ein geſchloſſener oder Stech⸗ |
heim, von welcher Art nur noch ein einziger
vorhanden war,
Ne. 2. iſt ein offener Helm mit dem auf:
gezogenen Bügel. Schiebt man biefen herun⸗
ter, fo fchließt er ar das Kinnbledh an. Hin⸗
ten an dem Naden befindet fi eine Röhre, um
den Helmbufch hineinzufteden, Diefe Art Deime
find die eigentlihen Xurnierhelme, bergleis
hen ich damals noch 23 zählte.
Nr. 3. ift in gemeiner Helm, der blos
den Kopf, nicht aber Geſicht und Naden ſchuͤtzt.
Zu dieſem gehört
Nr. 4. eine Helmmäse ober Helmtappe,
die mit den Helm decken (lambreguin) und den
Bundhauben unter ben gefrönten Heimen nicht
zu vermwechfeln if. Auch ift fie nicht, mie fonft
gewoͤhnlich, aus Mafhen und Makeln, fondern
aus ſchwarzen Sammt verfertigt, und nad) der.
"Figur, wie die Abbildung andeutet, mit filbernen
Schnuͤren beſetzt. Von bergleihen Helmmuͤtzen
war jedoch nur dieſe einzige vorhanden.
Nr. 5. iſt ein großes Turnierſchwert.
Die doppelfchneidige, gleichbreite, und vorne auf
beiden Seiten zugefpigte Klinge ift ſtarke drei Fin:
gerbreit, und hat bie zuräd an den doppelten Wis
derhafen 4’ (Haͤll. Maaßes) Länge. Zwiſchen
dem Widerhakgn und dem Stichblatt iſt 3 Schuh
Raum, der bis 2° Über'den Widerhaken herauf
mit Leder hberzogen ifl. Der Griff endlich, in
deffen Mitte fih, wie unter dem Stichblatt, eine
gelbe Quafte herumzieht, bat 178” mithin das
‚ganze Schwert 6 Schuh 3 Zoll Länge,
3° 12 Tang gewefen feyn, und 54 Dfum ei
Us Er
(© 7 WE 7 ee
Rr.6. ein geflammtes Turnierſch wert
von gleicher Ränge, Geſtalt und Breite, nur mit
geflammter, aber ebenfalls zweiſchneidiger und
“ gleihfcharfer Klinge.
Nr. 7. ein einfhneidiges Kitterſchäert
(dergleichen Holger, der Däne, eins hatte).
Die Klinge ift 3°, ber Griff + Sub tang, Diem
eine Scheide. (Dolger, des Dänen, Schmast ſol
gen haben.)
Rr. 8. der Streitkolbe ober ber eigenttäthe
Morg enſtern, welcher 1347 ſoll erfunden
worden ſeyn. Dergleichen waren mehrere voxhan⸗
den, Sie hatten meiſtens 14’ Länge, und waren
‘oben mit ſechs eifernen Spigen oder Zacken in
die Munde verſehen. Zwiſchen zweien. berfelben
befindet fi ein Haken, um den Morgenftern ans
ober aufzuhängen. Hinten hat er zwei äberfchnärte
handbreite Abfäge, bie beide zum Griffe zu dienen
feinen, oben aber einen Bleinen eifernen Knopf.
Da bie ſechs Zaden die Geſtalt eines Sterns bil:
den, fo hat diefer Kolbe davon wahrſcheinlich ſeinen
Namen Morgenſtern erhalten.
N.9. Ein Streits oder Sturmbeil, un:
gefähe 4’ lang. Die Handhabe ift dünn und von
leichtem Holze. Das Beil hat, wie die gewoͤhn⸗
lichen, einen breiten Rüden, und unterfcheibet
fih eben dadurch von der Streitart, welde
auf ber Kehrfeite deg Beild einen fcharffchneiben:
den, in zwei [charfe Spigen ſich endigenden Halb⸗
mond hat.
N. 10. Eine Hellebarde oder Partiſane
(denn beides ſcheint wohl einerlei, und jenes der
eigentlich teutſche, dieſes aber der auslaͤndiſche
Name zu ſeyn) mit halbmondartig geformten und
figurirten Beile unterhalb des eigentlichen Speers.
Der Speer oder die Stech-Spitze iſt 2’ lang,
von da an bis an bie erfte Quaſte, wozwiſchen
die eiferne Barte fich ausbreitet, 1°, bis zur
zweiten Quafte ebenfal& ı’, unb von dba an ber
ganze Griff 5°, im Ganzen alfo 9° lang;
N. 11. Ein Streithaken in Form eines
Speers, von beiden Seiten geſchliffen. Er hat
ungefaͤht dieſelbe Groͤße; von vorne bis an den
an
!
*
3', und von da an 6°. Es ſcheint dieß eine ges
faͤhrliche Waffe gewefen zu feyn, von ber ſich viels
Leicht in den alten Dichtern noch Spuren finden.
Pr. 12. Die ſpitzige Lanze (eines Pan
nerheren) zum Scharfrennen, von leichtem, - vers
muthliich Eſchenholz. Der Griff hat ız bie
Stange 10°, die vorbese eiferne Spige gr. Mit⸗
hin das Ganze ungefähr 12’ Länge. Die Stange
ſelbſt if mit gemunbenen, weißen, grünen
und rothen Streifen bemahlt. Bon diefer Art
fand ſich nur eine einzige.
M. 13 und 14.
wie es fhien, Bronze. Vielleicht auch Allarm⸗
hoͤrner, wie das Giallarhorn des Gottes Heimdall.
Uebrigens befanden ſich noch darin, außer ei⸗
nem großen Helmhaufen 22 kleinere, und 1 groſ⸗
ſer Speer. Auf deſſen letzteren Eiſen waren die
Waffenruͤſtung, Trompeten, Pauken und ein
Saͤbel abgebildet. Zudem 23 Krebſe, alle von
verſchiedener Geſtalt und geſchliffenen Figuren,
and wo ich nicht irre, eben fo viole volle Waf⸗
fenräftungen. Jede Räftung beftänd aus eis
nem offenen Helm, Halsberg, Armbarnifch nebft
einer beweglihen Hand, Bruftharnifch nebft eifer:
nen, mit einem Stiele verfehenen Scheibchen an
den Druͤſten, Hofentnopf, Beinharnifh, Spieß
‚und Kampfſchwert.
Auch ein einziges Panzerhemd befand ſich
daſe lbſt. Es hatte Ermel und ging halb Leibe,
war aber nicht, wie andere, von vieredigten
Stuͤck Eifen, fondern von lauter Beinen zufams
men haͤngenden Ringen gefertigt... &o viel für
———
&.,
Reuefte Schriften, das vaterländifge
Alterthum betreffend,
Alt⸗Germanien, ober vergnägende und
- beichrende Unterhaltungen Über antiquarifche Ge⸗
genftände, die teutfche Vorwelt und Vorzeit bes
treffend. Bon Heinrih Preſcher. Erſten
Bandes erſtes und zweites Heft. Mit Kupfern.
Ellwangen, bri Ritter, 90 u. 100. S. 8.
Zwei Wachthoͤrner von,
aa
Su 75
Wiserhaten ungefähr 3, bis an bie Quaſte etwa
Wenn Preſcher, ber ——— von
Limburg, ſich vernehmen läßt, duͤrfen die Forſcher
zuhören. Ohne neue Beobachtungen und Kehren
Sehen fie gewiß nicht von bannen. Auch biefe
beiden Hefte feiner Altgermania find inhalt:
ſchwer. Sie liefert zwar nur zwei Abhandlungen,
die Beſchreibung bes Roͤther⸗Thurms und
feiner alten Steinseihen, und bie Reife nad
Hohenftaufen, aber jede ift eines eigenen Bus
bes werth. Gluͤcklicher Weife können wir einen
heil feiner Forſchung und des Vergnägens, das
wir bei Durchleſung diefer Defte empfunden has
bei, auch den Lefern von Idunna und Hers
mode zum Beſten geben. Here Pfätrer Pres
[her hatte das Jahr vorher einen vorläufigen
kuͤrzern Auffag über ben Mötherthurm nebft den
nöthigen eigenhändigen Zeichnungen für Bragur
eingeſchickt, und die Sreunde ber Vorzeit werben
es uns Dank wiffen, wenn wir fie als Borfhmad
von diefer gehaltreichen Altgermania einem unſrer
naͤchſten Biätter einverleiben.
&r.
— uͤber Fr. Schlegels Meinung
wegen der altteutſchen Gedichte, die Kaiſer
Karl der Große ſammeln ließ. |
Herr Sriedrich Schlegel behauptet in feinen
Vorlefungen über-die neuere Gefchichte, Wien,
bei Schaumburg, 1811. 8.
„Die altteutfhen Gedichte, — Kaiſer
Karl der Große habe ſammeln laſſen, koͤnnten keine
andern ſeyn, als chriſtlich⸗gothiſche Heldenlieder
jener Zeit; denn die heidniſchen Heldenlieder waͤ⸗
ren viel zu ſehr mit der Goͤtterlehre der Teutſchen
verwebt geweſen, als daß der chriſtliche Kaiſer,
gegen welchen die Sachſen ihren Wodan anriefen,
und den fie in der Zaufe abfagen mußten, fie habe
aufzeichnen laſſen innen.” — Sol? Als wenn
Kart weniger aufgeflärt gewefen wäre, als ber
ebenfalls chriſtliche Auffchreiber und Sammler ber
Edda, ale der irifche Heilige und Bardenverthei⸗
diger Columbkill! Als wenn es ausgemacht wäre,
daß jene Heldenlieder Durchaus mit der Goͤtter⸗
lehre ber Teutſchen verwebt fein mußten; als
x
wenn fe nicht Aehnlichteit mit ben Oſſianſchen
koͤnnten gehabt haben! — Eine Vergleichung
mit den nordiſchen Heldenliebern, nicht Goͤtter⸗
liedern, aus der Heidenzeit giebt hier bald den
Ausſchlag. In jenen kommt aͤußerſt wenig, und
in einigen gar keine Mythologie vor, oder wenn
es iſt, ſo beſchraͤnkt es ſich auf Heroen, Volks:
aberglauben, Schutzgeiſter ꝛc. Nur diejenigen
Lieder, welche bie Thaten und Macht der Goͤtter
ſelbſt beſingen, konnten einen zu vefigiäfen chrifts
lichen Kaifer anftößig fein. Aber er ließ ja, nad
Eginhards unzweidentigem Zeugniß, nicht die Lob⸗
Meder ber Goͤtter, ſondern die der Helden und
" feiner Ahnherrn ſammeln! Auch war er wol nicht
‚fo engherzig, als man fi einbilbet, -und Lie,
SHeldentieder ber Teutfchen fammeln, ohne fih an
_ bie barin ‚etwa vorkommende heibnifche Religion
zu ſtoßen. Wie Hätte fein froͤmmelnder Sohn
Ludwig fie auch fonft innen verbrennen laſſen,
wenn fie gar nichts Heidniſches eithalten.hätten!
Daß im Nibelungen Liebe alte gothiſche Hel⸗
bentieder vergrbeitet, oder zum Grunde gelegt
worben, bamider habe ich nichts, denn auch Jo⸗
hannes von Müller fagt, in feinen allgemeinen
Geſchichten, 1.8. S. 411. „Wenn die Gothen
zu Selde zogen, fo wurden Widigan, Fridis
gern, Ethesbanner und andere alte Helden
beſungen.“ Aehnliche Lieder mögen immer im
Nibelungen Liede verarbeitet fein: aHein daß die
won Kaifer Karl gefammelten Helbenfieder ebenbies
felben find, besweifele ich aus angeführten Gruͤn⸗
den eben fo-fehr. Warum follte Karl auch die ihn
in der Nähe umgebenden Kieber verfehmäht, und
bie fernen, der Sprache nad unverſtaͤndlichern,
gothifchen gewählt haben? Es laͤßt fih kaum den⸗
ben, gefchweige’ben beweiſen! —
5 K. x. 9.
Von Karl dem Großen.
In dem auserlefenen Chroniton von bem herr
lichen, wunderlichen vnd geoffen Thaten ee
5 7
Magni ıc, durch M. Wagener, 1579. heißt es
BI. 46. Bnd für allen Dingen bie. Carmin«a
oder allerley Voͤlker, in denen der Vhralten Bes
ſchicht und Krieg befchrieben fleiffiglih von allem
Lendern, durch groffe Vnkoſt zufammentragen laſ⸗
fen, vnd in feinem’ koͤniglichen Hoflager wol ver⸗
waren, welche hernacher meiſtlich durch ein groß
Fewer verbrannd vnd vmbkommen find, —
81.127. b. Im Kloſter zu Regenſburg ſoll «ie
„alt Buch geweſen, darinne dieſe Reim geſchrichen
ſind auf ſehr gar alt Deutfch:
Garle der Erſte woͤrdoͤn ys
Dorke fon togende vnde trwoͤn fiys,
Hy hefft ſyn Söhne dat Baͤiern verwaͤld
Bude das Keyſerthaͤm ab oͤhme dratt.
Hralt ift gar auff verborgen deutſch geredt,
welches jest im Brauch nicht iſt, denn öralten
heißt auf gut alte Sprache, alfe äuff fi nehmen,
Erden vnd bekommen, das von keinem andern
Menſchen, nicht hereibet, Sondern von feinen
leiblichen Vater durch Krieg, Blut, Tugend und
herliche Thaten, erworben und erlangt, "herfleuf:
fet, vnd alfo einem vom Vater ſelbſt aufgetragen
vnd zugeworfert wird.” ’—
Aſtrida's Bild ,-
von Zidrfi aufs Meſſer geſchnitten.
. (Landn4ma. p.288).
Vorhin bildeten wir, um Thorer, das Gluͤcks⸗
Sind zu ärgern,
Seine goldene Braut dort an die heimliche
Mand! .
Jetzo ſchneid' ich ihr Bild auf das Heft des haͤus⸗
lichen Meſſers!
Einzige Hlyn *), du haſt elend mich, elend
gemacht!
2) Eine Goͤttin, die Geberin und Schuͤtzerin freund⸗
ſchaftlicher Liebe. a
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(Hierzu ein illumin. Kupfer.)
(Diefe Zeitſchrift iſt in Breslau bei Graß una Barth, und auf allen Poſtaͤmtern zu haben)
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Katho des Mayſters Rat.
(Aus einem Wanufcript.)
| B 6, Manufeript, enthält a) den Ka tho
in 15 Blättern, die Anfangsbuchfidaem eines Veb⸗
[“
‘
Tes find bald roth bald blau, bie hier vorgefegten -
Bahlen 'aber fehlen im Mſcpt. db) Alerins fer
— ben, eine Legende in Reimen von I 100 Verfen
-
in 35 Blättern; und e) den Ariſtoteles, ben
. verliebten Sieifen von 486 Verſen. Efhen-
burg ließ in ſeinen Dentmätern altteutſcher Dicht⸗
kunſt, Bkemen, 1799. ©. 283 — 294 ben
Katho des Navſters Rat abdrucken; weil aber ber
bier folgende manchmal von jenem ganz verfihieben
if, fo ſchrieb ich ihn wörtlich ab. Sis zu V.258
— bei Efchenburd 248 — if immer eine Aehn⸗
tigkeit: aber vom 8. 258-—403 fommen beide
nicht mehr Überein, indem beim Efhenburg 145
Verſe fehlen. Eſchenburg hat von®. 271340
fiebenzig Verſe, die in meinem Miferpt, ganz
mangeln. - Von. B. 413 meines: Mfccpte. und
‚von V. 341, bes Eſchenburgſchen bis zum Ende
tommen beibe To zlemlich überein. Eſchenburg
hat 372, mein Goder aber 444 Verſe ꝛc. —
— Andr. Hirn,
— Bieten za Eribach bei Aigesbung
Pr vo — ——
Kato pin ; ich genant
Den weilen mannen pin ich wol erchant.etc.
- 7. Weren die chündiger . |
"Guter red niht gever .
Wo lie die horten —
Und welten darzu
_5.Und wolten fxölei _ |
- Zu dei meren Tleichen
be welt m iungen leuten
——34
2
Schön ler und weifen rat
10. Den ain vil weifer haiden hat
Seinem "fun für gelait
‚ Durch witze und
Er waz' ain römer .
Swie er ain hayden. wer..
15. Er waz doch witzen reicher
Und lebet chriftenleicher
Paide fpat und auch fra |
Den nu’ manig crilten tu
Der ain. maifter went wefen
20. Wan er ze fchul hat gelelen
“ Von getegich, und von big
Wie er die Werlt betrig _
Und an manger fach ‘
Wie er recht zu unrecht mäch
n
35. Des nu laider vih gefchiht
Dez’ endet doch der haiden nihe
Weder liegen noch driegen
Noch zu unrecht chriegen
Er nyemaut niht enleit .
.Daz reht zu unreht er niht chert
Dez wart [ein lop vil weit erchant.
Er was Kato genant
Wer noch nach [einer ler vert
4
Der hat fich [chanden iar erwert |
35. Allo hub er an und [prach
Do er iunge leut fach
Den ’veriret waz ir fit
Do er fie wolt warnen .mit
“ Ob er im geb [olchen rat
40. Daz fie 'verpern milletat
. Und nach ern firebten
Und dugentlichen lebten
‚Er [prach vil Jieber fun mein
‚ . Wilt du mir gehorfam fein
45.Du maht von meiner Ler
Gewinnen get und er
Liz und hör mein gepot
Vernim ez reht fey dir ‚got
Swer lifet daz er niht verflaht
50. Wie er er lich verfaumet hat.
!
PET Eine Aterthumsseitung
Du Ann — RL. 14 — 1813. -
Inhalt: x) Aath⸗ des Mayſter⸗ — 2) Inferiptio:Rusica Herbipolitana, 3) Druidentempel
im Wordengland. — | —
durch —— den hait
J
-
Fleh got mit [ynnen
.Deun freunt folt du. mynnen . .
Hab dein mag reht lip
Such den marckt fleuch den dip
55.Mit guten leuten.gank und eb
“ Schalt vil wol waz man dir geb
Chum nymer anden rat
Do man dich niht gepeten hat
Pis rain grüz die leut -
60. Dein elich weip du dreut
Du Iolt dein hern. entweichen
Fleuch den ungeleichen
Pis deinem maifter undertan ,
Grozze [cham ſolt du han
65. Du [olt dein 'chint wol bewarn
' Daz fremd folt du lozzen varn
- Du Tolt dein haus beruchen '
: Den wechfel folt du fuchen
Sich reht wem du porgeli
.Daz du dar noch iht forgelt
Du folt vil gern gelten
Hab wirtfchaft ſelten
Und fchalle ze mozze _
‚ Das dich daz gut iht lozze
75. Alletag wirtichaft
Macht chalte hoflat
Man [ol etwan hoch 2zern
Und dar noch fich chofi erwerz
-" Als du wirdelt reich
g0.So bedrag dich frümtleich
Zer fait chum ez allo
Und wilfe daz du zereft fro
Siaffe niht vil durch trokait
Behalt den gelworn ait
„Milch zu aller Zeit dein wein
-
So. maht du niht drunken gefein .
Streit um deins vater lant
Gelaub den pöfen niht zu hant
- La dir unftet weip umer welen
90. Die puch ſolt dn gern lefen
Behalt waz man dir fag |
Ler dein chint zuht alletag
Du felt dich fanfert mache
Zürn nit ane fache
95. Spot nyemantz von niht
Piz gern an dem geriht
Piz do man teding hat
Und rot da den pelten rat
Du folt niht gelauben den lozzen
300, Spil mit den lozzeen
Daz fpilpret folt du flihen
Und den puchen zuzihen
Du Solt nyemant merden
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105. Mach ſenft dein Zorn
Vertrag von dem du piſt geporn
Denn mynnern ſolt du niht verſmehen
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Durch dein chraft fo yehe
-Wer dir wol hab getan‘ .
110. Dez folt du in geniffen lan
Du folt dich dick erparmes
An geriht über dem ärmen
Sprich reht urtail . —
Dein Zung fey dir niht vail
215. Stand unrehtz nyemant pey
" Swie lip dir der freunt [ey
Wach den tag und flof die naht
Daz geil dir chraft und maht
Slofien ilt ain gewonhait
320. Nach floffen ift trockait prait
Piz ob deinem tifch fro |
An fremder fat tu niht allo
Pey frenmles Wirtes prot
Hüt deiner red genot
325. Merck waz der wirt tu
‚Und f[weig du altzeit darzw .
Sp der wirt iht frage dich
So entwurt im und [prieh
Sweigen ift ain groffe dugent '
»30. Paide an alten und an iugent
- Fleuch newe mer Mi
Und pie niht ain gefager
Sweigen fchat chainem man -
Vil claffen wol gefchaden char
135. Du folt mit redlichem man-
Mit Worten chain fireit han
Du folt auch zu chainer Zeit
Wider:dich felb haben fireit
Sich daz du es Ioßt
140. Dez du grolsen: ſchaden hoft
Nu ruch waz dein weip [ag
So Ge von dem chnecht clag
Weip haffent dick ain man
"_Dem der wirt wol gutz gan
145. Manft du dein freunt ze vil.
Dez er dir niht volgen wil .
If er dir lip [wie er dir dut
So man in aber ob ez ſey gut
Laz dir yemand zu lieb fein
150. Daz du iht vergellefi dein
Hat dir yemant gelobet iht
Daz folt du gewiz haben niht
Wan manger gelobet vil
Daz er doch niht geben wil
So wart ob er dir wor fag
155. Lobet dir yemant zu behag ,
ar ”
Und glaub im niht paz dan er dir
Fr u
a a —
te Dt —
7*
*
Deia felbes lop vorpir
Laz dich rümen niht zu: vil
160. Ob on bey dir rümen wil °
Melher man if felber pöz .
Der ret' gern hinder choz
Wirft: du gutz überladen-
- $erhüt dich vor grouze ſchaden
, anegeng und das end.
Dein hend dick milfewend.
Seit uns allen iſt gegeben _
Ain hart ungewifles leben
. 80 [etz dein: Zuferliehr
170. An ains andern gut niht
PDeins armen. freunt gehlein:
La dir vil genemer fein
Und lob ez volncleicher :
. Dan ob 'dirs geb’ ain reicher
175. Wan du nackent warli' gepern:
La dir niht weſen zom >:
Ob dir dein. azmut
Unter weiln unlanft dut
So entfchuld got niht dämit
Vergib ez im [ö er dich pit
185.Wilt du yemant leihen iht
. Daz ſolt da zwayn gehaizzen niht
. Der mit der red geleihlen chan
Und dir in dem hertzen übeltz gan
Dem tu du reht alfam |
290. So bedrügefi du in.ane ſcham
Du £olt hinder: reden niht.
Dez nu laider vil. gefchiht:
Wer chint hat.und arm iſt
Der fol fie lern ainen ih
295. Damit fie erwerben
Daz fie nit verderbex
Waz dich dunckent milletan:
Daz lolt du nymer anegan
Dem lerer niht wol ankat
200. Dut er. waz man verpoten hat:
Muglicher ding ger |
Wilt du 'daz man dich gewer
Er ik nilt weiz der des gert
- Dez man in niht gewert
205. Welich dink dir ley unbekant
Dez frage die fein chund hant
Seint uns allen ilt gegeben
Ain hart ungewilles leben
”) Efichenburg: So tn-das er mit geräwe dich.
**) Die diplom«tifhe Abzeichnung diefer angelfähfiihen R
Reiſe nad) Paris im Kebr. 1809. als er-.mir hier einige Zage
*
—
—
- . i *
8
55 >
va
So fick dar dir Ion fey berait
aro. Welbes tages du leidelt arbait.
Maht du deim 'gefeln angefigen.
Du felt doch entweichen und unterligen
Mit dienfi manikvalten
Sol man den freunt behalten
215. Du folt des dain den gewern:
Von dem.du däz grörzer wilt gern.
Mit fo getanen [lachen E
Duft du dir freunt machen.
Hab zorn chain frik eo:
320. Von dem dir gemod bevolget ift _
Pöfer hoz gepirt den Zom
Aus wder hant wirt freunt geporr:
Wen dein: gelind erzürnt dich -
So fich daz du iht dich. *)
Daz dir iht werd zu yoch
225. Daz dir ilt gerew dar noch
Wer dan hat gedultig fit
Dem volget feld und hail mit.
Du gewinfi mer mit gut -
230. Dan mit zorn oder mit übermutt‘
Behalt daz mit weishait:
‘ Daz du gewinft mit arbait
Dem [ein arbait chumt.zu [chaden:
Der muz mit armut [fein geladen.
235. Laz got von himel ahten
Auf erden malt du drahten
Bu folt mit Lozpuchen
Gottes willen. niht verfuchen: |
we (Ber Schluß. folgt.)
Inferiptio: Runica Herbipolita,,
Bunis Anglofazonicisconcepta **),
MANYAN:.
Erkonfrit:-
Druidentempel' in Nordengland.
„Auf der Straße nach Kirkoswald führt der
Meg an dem Druidentempel vorbei,. der der Long
Mey and her daughters genannt wird. Dieſes
ehrwärbige Denkmal des Alterthbums ſtehet auf eis
san rift brachte mir Hr. endt auf-feiner |
feinen —— ſchenkte. Auf
i und die Richtt keait der Erklaͤrung darf man ſich bei feiner großen Kenntniß der Runen und ihrer
A wovon ih — noch einen Beitrag von ihm mittheilen werde, ohne Zweifel verlaſſen. Uebri⸗
as i wänfhen, das uns aus Wützburg nähere Erläuterung gegeben werde, aus welchem ober diefe Ins
nen, und welche weitere biplomatifche Bedeutung urd Wichtigkeit mit Ihr verbunden iſt. ®
Fr. a
d.
4
enauigkeit der
-
ner lehlen X :& bifdet: ‚einer Pbrmarichen
EAreis von 3 50 Schritten in Umfang, und. iſt 12
67 großen Steinen, von denen: die meiften noch
‚Aufseht fliehen, umgeben. Dieſe Steine finp
ungebauen ‚und beſtehen theils aus grauen und
blaͤulichten Kalkſteinen,theils aus Flintſteinen,
groͤßtentheils aber aus Granit; viele Jind 10 und
13 Fuß breit, und 10 Fuß hoch. Auf der Suͤd⸗
ſeite dieſes Kreiſes ſtehet eine viereckigte Saͤule
von einem rothen Steine, der haͤufig in dieſer
Gegend angetroffen wird. Dieſer Stein iſt 16 Fuß
hoch, und feine 4 Ecken nach den 4 Himnielsge⸗
genden gerichtet. Unweit von dieſem Steine bil⸗
den 4 große Steine eine viereckige Figur, als ob
fie eine Tiſchplatte getragen , "ober ‚einen Raum
eingeſchloſſen Hätten, “der hier befonders Heifig ges
"halten worden. Gegen Oſten, Weſten und Rors
"den ftehen große Steine, etwas mehr ale die übris
wgen von einander. entfernt, "die vermuthlich die
: Eingänge in dieſes geheiligte Rund bildeten. Auf⸗
fallend iR, duß in ber ganzen Gegend Feine Steine.
von biefer Größe, und mehrere Gattungen gar
nicht angetroffen werden; «wie aber dieſe Steins
‚maffen in einem Beitalter, ‘wo bie Mechanik in
dieſem Lande noch ‚wenig bekannt war, — .ein
neuer Beweis, mie wenig wir.no das Alterthum
und feine natuͤrliche Mechanik Tennen! — - von
"der Kerne. hierher gebracht werden konnten, iſt uns
begreiflich — Mr. Hutchin ſon ‚glaubt in ſei⸗
ner Geſchichte von :Kunibenand, daß diefe Zirkel
‚der Geſetzgebung und den Gerichten geweiht. geives
fer, und die Zahl der Steine bie Anzahl der Des '
-puticten angezeigt habe, die aus dem verſchiede⸗
:nen Gsgenden und "von verfhiedenen Bünften zu⸗
fammen gefommen find, um bier. gemeinfhafttid,
und oͤffentlich Gericht zu halten.”
„Er vermuthet, und vieleicht nicht ohne
Grund, daß dieſes ‚das größte und aͤlteſte Den®
mal dieſer Art, nicht aber ein Tempel der Drui⸗
den geweſen, indem ihre dem Gottesdienſte ge⸗
weihten Präge gewoͤhnlich nur in Hainen und auf
—
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Anhoͤhen und abgefanbent van ber aeu ien
Murden.” — Die Haine finb durch den Baba ver
Zeit vertilgt wotden; Anhoͤhen waren nicht unwer
dazu erforderlich, und die Macht der Druiden
‚ging fo weit, daß fie allein Die gefeggebemte. Bes
:walt augübten Ihr Hauptgraubſat ware daß
alle Geſetze von Sott kaͤmen, und day Thisinh
‚auch die Gereihtigkeitspflege, als etwas. Soͤttli⸗
ches, bloß von den Prieſtern Gottes aulgeuͤbt
‚werden könne. Alſo laſſen ſich beide Meinungen
vereinigen. —
„Drei. Meiten nordweſtlich von Dorbondtidae
ſteht zwiſchen rauhen Gebirgen ein anderer. Dru⸗
identempel der Sunkenkirk (verfunfene Kirche)
genannt mird. "Er beſteht aus einem großen 3to
tel von aufrecht ſtehenden Steinen, "deren einige
aber 8 Fuß hoch; und 11 Fuß breit find. ° Die
‚großen Steine find 50 an. ber Zahl, bie ‚einen
beinahe zirkelrunden Kreis von 84 und 87 Zuf
im Durchſchnitt bilden. — Nicht weitibavon if
‚ein auderer ühnlicher, aber kleinerer Kreis auf eis
‚ner mindern Anhöhe, die zu diefem Ende geebnet
‚worden zu fein ſcheint. Eine Deffnung nach. Süd»
weten gewährt eine Ausſicht auf die Sandebene
von Duddon. Die Steine find viel kleiner als
‚die von Sunfenfich, und nur 22 an der Zahl.”
— ©. Hausmanns Reiſe duch Nordengland,
in der Bibliothek ber Reiſebeſchreibuugen von
Sprengel und Ehrmann. Weimar, 1811. 43 B.
165ꝛc. und I 87 1. S. —
Ma 5 nung, —
alte Gnome.
Schuͤt, Ehemann; den Weiſen
Aus buͤrgerlichem Bintt
Was kümmert uns die Mulchel!
"Sf nur die Perle guft
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| dia der altteutfäe pers amag 6 Beilage.)
—— — iſt in Breslau bei — und Barth, unb * allen Poſtaͤutern |
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Di .
AAutteutſcher chriſtlicher Al manach
auf das Jahr 1812.
Monat April, Fraͤnkiſch Oſtarmanoth/ Saͤchſiſch Eoſtur⸗ (Eaſter) monath, Elſaßiſch Oftermonotdr]
Niederlaͤndiſch Graomaand, (maent. Fl.) alt Daͤniſch, Saremaanet, alt Schwediſch Wärant,
Islaͤndiſch Sumar⸗manudur. Kälbermonat, Kuͤhemonat, nah altſchleſ. Kalend. — —
πσ
S$eiligen.-tage
=. nd
© erdiebene Kon 4 Der Chriſtl. Bolkafeſte
—— ch riſti Feſttage teutſche und
5 [nungen nach den Laͤn⸗ nach Schilter Scher *
3, Haltaus und Scheffer, -
* dern. ‚wie folche in ben Urkunden vorkommen. j SIEclan Sebraͤuche.
(Schwaͤb. Gmaͤnd) u J — |
ı|M. Michte Pafcha medium, g April Ir: Das Adrüſſchicen. |
210. Dohrſchdik Hie die änt flut. Cal. Al. (Schilt.) a vnnd ee erſtag. Das Bretzen⸗
3:5. Freydit Florencigen tag. ibid. Tb Bifhof I fer ga . Hall,
46. Samsbit . |Pafcha annotinum. : Ambrofigen fe tag ib. < Ambrofius- . #
A. Fraͤnkiſch — | | ‚ | ee
516. Sunnandag Der Bohnen;Sonntag. (Quafim.) Der heil. 3 Raͤ⸗ d Faren 5. a) Dat Mmdſenaustheilen bes
- "| geltag (ber weiße Sonntag, Richtiger -ald Ins] ® Habftet an arme Mäbchenin Rom.
| roc.) * ‚b) Das Austheilen ber Bohnen
i | in SGolothurn. |
IM. Manodag Zle do 1 6. Kostts. Viterel,
7\D. Dingestag 5 If her
gIM, Mittawechun | 3|g onnd
91D. Toniriſtac — 3 —
1018. Frigetag 2 ee — ee Fa . “ ——
| eylthums⸗Fe ie Heylthumsfahrt. rnb. a —
1116. Sambazdag — c Die ri. ea,
— Au una ET EEE EEESEREEEEEESER
Angelſaͤchſiſch | ;
12)8. Sunnandäg |Der Bocs:Sonntag. (Kathol.) (Miferic.) d Oſtern
ız'M, Monandäg (Das erfte Bannfaften zu Mainz.) & ; e wellen \
ı4/D. Ziwesdäg ° St. Zepburgentag u. Valerianus. f Zibugtium
M. Wodnesdaͤg (Das zweite Bannfaſten) une 8 bringen
1618. — @ faſte — *
Frigedaͤg (Das dritte Bannfafteı. wi ;
&. Saternesdäg . | Valerianus} 18. Krftes Diertel,
EEE EEE STE
— —— van N —————— —
Schwediſch |
198. Söndag Jubilzte. d das
201 M. Mändag e Alleluia
2112. Tisdag | f fingen
anct Berigen tag. Sal. Al. Berientag des y.Mer:|
telers. Georiendult. St. Gorigentag des edeln Rit⸗9 —
— ters. Goͤrntag, Idringtag. a Joͤrg
2418. Fredag StoAlbrehtztag dez hail. IBithoves, "
2518. Lörbag Marcus Ewangel. ibid. St. Markus d. Ev. nad) 25. Das cehemal. Umtragen ber
—— Oſtern, als man bie Ereucze treget. Der mereſteſb vnd Monſtranzen zu Halle a.d. Saale,
(größte, erfte) Krugegang. St. Mardfentag d.5.€.|c Marx —
2310. Torsdag
—
Islaͤndiſch 08
. Sunnudagur Cantate. St. Clitentag. (Anaclet.), d zů 26. Der Vollmond.
27|M. Mänubagur Be e banb |
28|Dd. Tyrsdagür St. Bitaldtag..- | f Büfßte |
29|M, Onsdagur St. Peterstag des heit. Merteless, "19 das —
zo / D. Thorsedagur Phinktag. vor den Chreutzen. a a ie 30. Das Aprilſchicken.
van
Teutſcher Volksaberglauben
— alie Tage, Feſttage, und Mondöweränderungen
er iM Monat April
ı. An ben Monatstagen. — W
12. — An vielen Orten müffen in tiefem Neumond bie u Pappeln ꝛc. behauen werden,
ſonſt ſchlagen fie nicht wieder aus,
23. Kprit ©. Beorgen.Tan.
I "Einen Mannsfelbifen Thaler mit‘ gi Ritter St. Georgen. uns ber — „Bey Gott iſt
Wrath und That“ bey ſich getragen, bewahret im Kriege und fonft vor feindiihem Geſchoß.
©. Moden: PHilofopbie. IV. 79. Am S. Georgentag muß ſich bie Kraͤhe im Korn
verſtecken — ſonſt iſt keine gute Erndte zu erwarten. — N. e
25. Aprit. Bir lang die Froͤſche vor St. Marci auarren und ſchreyen, (oTang —* fe nad et. man
file ſchweigen.
30; April. Den Abend vor Walburgi ſou man drey areut an die Shären ſchreiben, ſonſt koͤnnen einem
bie Hexen Schaden thun. S. ebendaſ. I. 93.
In der proteſtantiſchen Laufig werden in derſelben Abſicht Bweige vom Krenzborn über
die Thüren geſtekt. — Wer die Heren will feben zum Blodöberge reiten, muß in berfelben
Racht fib auf einen Kreuzweg begeben, einen Kreis mit einem Stahle um ſich ziehen, kein
Wort ſprechen und die ‚swöifte Stunde abwarten, R. 8, j
a biefem Monat. kommt aud der Storch; biefer bringt allemal, ſagt bie Altes Weiber:
Bhiloſophie, eine Bürde Schnee mit. So ein Stord fein Ref auf Jemands Scharnftein ober
Lauf machet, daß ift ein Zeichen, daß der Hauswirth lang leben. fol, und reith werben. Daf. —
Rirdertaufiger fıe Sünde holten, ein Schwalbenneſt zu zerſtdren.
Den weiffen Ruͤbene und gelben Moͤhrenſaamen (der in dieſem Monat Häufig gefäct wird)
ſollen Männer und nit Weiber u ſonſt kriegen die Rüben und Möhren Rigen. Rocken⸗
cin II. 24. -
Wenn die Räte im Fruͤhling zum erſtenmal ausgetrieben werden, m man fie — einen
Kranz non Gundermann melken. Daſ. IL, 7%,
u v
\
| Bo die Schwalben, (weide im April erſcheinen und den Sommer bringen) an ode in’
2 ren Sanie niften, iſte ein Zeichen ber Armuthz; nad Andern bes Geegens. ae es die
- —— - % um f "ei
— —
" 29
Z— ahkeratar
| ‚der tentfgen Vottäfehe und Gebrände,
in Ronas April.
I. April. ‚Die Sitte des X pritſchidens if noch Aber gebraͤuchlich. Woher fie ruͤhrt, und ob fie von
der Veraͤnderlichkeit der Aprilwitterung. DEIN ſeyn mas, iſt noch zweifelhaft. Auch das
_ Sprügwert: =
Go: \ 5 Heut? iſt der erſt Kork, -. 1
| nr Ba fhidt man den Rasen
Sin wo man will! '
r i — N . u
ER ne iſt allgemein ‚befannt, In Daͤnemark Heißt ed: Wife en April, einen in April weifen,
und von dem, der hinein gefickt wird, 1de Aprit,. April (oder in den April) laufen. Ueber das
Apritſchicen un die N, Berl, Momatihrift: von-Wiefter.: 1803... 78. ©. 241, -
' 2, April, Dferbonnerfag:
Ueber das Bretzenfeſt zu Swaͤbiſch⸗ Halle findet fi — etwas, et maßte denn in Crusii Annal.
—— ſeyd, die ich jezt nicht zur. Hand habe. ‚Es iſ eia Feſt für bie- ſaͤmmtliche Schuljijgend, die an dies
fem Tage in Prozeffion in bie Kirche: gehet, in welder: eine‘ Erziehungs-Predigt gehalten
wird, nad geendigtem Mesvienfe aber-eben fo wieber in ihre. Schulen zurüdtehret, und bann von.
| ‚den Lehrern aus den aͤlteſten Eiftungen der Stadt mit Bregen,. bie in Lauge gefotten find, und
- wodurd fie fih von dem muͤrben Palmbregen unterfheiden,. beſchenkt wird.
|
f %
I)
€
5: April, (Quofimodogeniti.) |
Ueber das. Allmofen : und Bohnen Austheifen,f . Sheffert: Haltaus,, ©. 241 und: 242.
25. Kpril,
Ueber das Herumtragen der Monſtranzen. ſ. Leibnitii. Script. ‚rer. Branev. T. I.
p. 816. Sdeſſert Sant, ©. 100:
4
30, April. Diefelde Sitte und Sprichwort, mir om erſten.
. u Anmertung zu der goldeuen Zahl im Runenkalender folgenden Seite.
—9 — Da ed vei mir nun keinen Zweifel mehr unterworfen iſt, daß die Zeichen oberhalb des Runenkalenders nichts
anders als die goldene Zahl bedeuten, unerachtet der Runenſchneider dieſe Zahlen oft. ſehr undeutlich, oft verän= .
dert, zuwelen au wirklich falſch geſchnitten hat, fo fege ich von nun an bie goldenen Sahlen bei, um bie_
et Figuren befto leichter eu Nu koͤnnen. Sr.
x.
.
.
‚
SP RES. —
Chriftlicber Aunen-Kalender |
auf ſi ſieben buchenen Staͤben in — —— Cabinet dee Woifenbasfe |
alle a, d.
el. Monat = Bil MWocentage| 2
3 => — mit ben 7 Ehriſtliche Feiertage
ABRITLIM, Golbene |rften®unen| . mit Runen,
? BE Baht *), bezeichnet. —
li —_——H XI 7. * D
2 F a ı.Po
3 XIX2.
(Ambrofius)? | (ArBRAUNN
Tiburtius-ntelfa og|
14\YalerianusBB. 96.
Sumar,
—
| I — — xvn 5. ARIMV
— —7 V]| 4-
R
—
7D NNA ww hERMOSISE.
*
*
Eine Alterthumszeitung.
a Den — prit. | — Nr, 15, u. 1812.
⸗
—Inhatt: 1) Ratho des Mayſters Rat. (Beſchluß) Auszuͤge dem Bri
ſtellung der —D —— u Mir großen Gern if nicr en ;
Katho des Mayſters Rat, ‚Der ‚geit dick guten rat
— Hab niht mit lolen
er (Beſchluß). — 280. Vil reden .noch zu choſen
Wilt du chündig werden | Ez chumt zu etlicher zeit
240.So pawe auch die erden Von dainer red ain michel fireit
' Daz fie dir nütze müzze welen Laban geriht fiarken mut
So [olt virgilium lefen So man dir unreht dut.
So dut dir matzer chuntfchaft 285. Sich frewet niht lang ain man
Mürte und krauter chraft Der mit unreht ye [o getobſt
245. Wilt du aber dein ſynne ME Fe Daz. du dich iht lobf
Chern auf weibes mynne 'Torn vil dick alfo
Dez pil dich nyemant lern 250.Die ir üppichait machent fro
.Zeuch dein dink nach ern . en “ Du unter weilen [olt du [ein
Und mynne vor allen dingen got . Unweifer dan ain chindelein
250. Daz iſt mein ler und moin gepot | Ez ifi dick ain weilehait
Du. [olt [er meiden. 2 Er ‘Die zu torhait’ift berait _
Bede haz und neiden "295. Wer älle mer willen wil
Dem ez doch niht anders dut - Dem glaub auch niht zu vil
em macht ez neu [wern .mut “ La dir gern welen .lait
. 255.Doch muz der freund leide Sündelt du mit drunckenhait: -
Wer drunken ılt der muz [ein
Bede has.und neide
‚300. Schuldig’ und niht der wein
ww. Pa |
«
Der man ift wert alle frift
Dieweil daz er gewaltig it Dein haimlichen rot den fag
Hab .zorn chain Zeit Ainem der dir verdrag S
- 960. Von ainem unbechanten ftreit . : Zu einem getrewen artzt chunt —
Zorn verirt dick den mut 2 Wen du feift ungeſunt
-Daz. ain man niht waiz waz er dut 305. La dich daz [er müen niht
- „Bedenck niht in chainer frift Ob dir von fchuld iht gefchiht
- Dez Zorng der vergangen if “ Es’dut ain ‚gütel ymer we ie
"265. Nach grozzem gut [olt du fpaım Da vor lich ain man warnt &E >
Und vor fchanden dich bewarn ... Hab ungemut churze friſt r
Vil fchir hat verlorn an Man 310. So ez. dir millegangen ift
Daz er mit langer Zeit.gewan Welhes dink dir gefchaden. mahk
Doch muſt unt’ weim geben Paz betraht vor mangen tack: R
270. Wilt du.nach wirdichait firebem "Wer ez dan ain milledirik >
Niht ger yemantz gut — Der nem gewin wie ez gelink
i Piz fror'pey deinem gut pe “ 315. Der‘verloz auch nye ur
er Wie vil daz dein geleln allen, ‘- La von dir daz dir fremd fye _
Smeh [Ichan und millen allen _ Du ſolt niht draum ruchen
275- Niht vfmeh chraft und lift u “ Wir lelen an den puchen z
.Dez mans der da wenig ıft or Der draum ley ain üppichait -
> - Der aa dem leib nit chreft hat 320. Doch .haben die weiſen uns gelait
- 1
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2
BSwez der man wachen beger
Vil leiht in des d’ draum gewex
-Welich man’ von gelchiht 2
Wil merchen daz getiht
325.Der ſech daz er cher
Sein mut zu guter ler
Und lern vil gern .
Wer: niht lexnt gern ®
Dem ift fein leben wild’
330. Leht als des tages pild
. Du folt verfchweigen tag und naht -
Deins freutz lafter wo du maht
Hüt dich vor ainem man
Der mit liften chofen chan
335. Die leut er dick bedrügt
Der gewelticlich lügt
Deiner forgen grolsen |
Solt du mit Freuden unterftofsen
Dauſtu doz [o vertrait
340. Dein mut ain yelich arbait .
. Ainez andern red und [ein rat
- Die dich .niht vil angat
Die la dir wol gevallen
So liebefiu in allen.
345.So dir got verleihet gut
$o wart wie dirs Wwt behut
Und wie du ez mügeli gemern
So’alteft du wol mit ern
Wan verleult du dein hab |
350.So gefien dir alle dein freunt ab
Der fmach nyemantz rat
Ob er dir wol ze nutz gat
Deines chnechtz rat verfmah niht
Let er dir mit trewen iht
355. Wirdeft du ymer reich
So dir dan daz gut entweich
So geh ab dich wol und leb .
Dan, daz dir got geb
Man fol daz weip erchehen wol .
360. Die man zu, der E’ nemen fol
La dir niht [ein' zu yoch
Daz es dich iht — dar noch
Den freunden ſolt du volgen
'Dem pöfen [olt du fein enpflogen
365. Du [olt dich doran wenden
Daz du mügſt volgen den .
Du folt verfweigen lang niht
Wo ain pozhait pey dir gelchiht
Man went and’s daz du
370. Lo teft und helfeft darzu
Guten rat [olt du dir geben
Wie du lang mügelt leben
Man waiz wol daz dex tot gelchiht
—
‚Man waiz aber feiner zuchunft niht
375. Er chumt geflichen ala ain dip
- Und fchadet ped lib und lait
Doch hab gut zuferfiht-
Und fürht den tot [o fer-niht
Wan fürhteft du in zu [er
380. So gewinft freud nymer mer
Du [olt des reichen hilf gern
Do man reicher niht wil enpern,
Daz geriht hat den fit 7
Daz &s wil do man ez pit
285. Du ſolt die puch ‚gern lelen
Und auch dapey gern welen
Halt du die geichrift in dem [ynne
Die gebent dir witz und mynne
Ruch,deins weibz zorn niht zu vil - "
390.So e dir zornlich reden wil E
Gewinft gut ſo nym war u
Wie dus verzerlt and niht iar
Wan wer daz [ein verdut
Der nymt:leilt ainz andern gut
3095. Du [olt mit dein [ynnen
Alle deine freunt mynnen _
Unreht gut daz lozz
Mynne den pfennig ze mozz
Wirb ain dink daz dir frumt
400. Und dir niht zu [chaden chumt
“ Waz dir zu werben gefchiht
Do [aum dich an’ dem erften niht -
Wan mank dink verdirbt —
Daz man des erſten niht wirbt
.Wan ez dir chumerlich ſtat
So hab deiner freunt rat
Du [olt [chaffen daz dein mut,
. Vor pöler gelellchaft fey behut
Wilt du daz dich mynne got
So hab niht der leut ſpot
‘Wer drauren und [weigen chan
Mit dem nym dich niht krigens an
Duftu ymer in deiner tobfaht
Wider yemant chain unzuht
. Daz folt du peflern ob &z’gefchiht
Verfmah chain pey dir niht
‘ Ez ilt nyemant fo [wach
In mü doch fein ungemach
Wilt du felig werden
420.In hymel und auf erden
So meid pöle weip und [pil
Si verderben junger leut vil
Irre weip und ſpiles lıb
Macht mangen man zu dib
425.Sie ftiften yaup und mort
410.
"= Und des teufelz höhlter hort
”
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— ⸗ ” " ” = "
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4 ö :
' a . L > " S
⸗ 59
. [3
ee N S i
Dar noch des weins’ drünckenhait
Dut den gröften fchaden und lait
iu Den leuten auf erd dut
430: Ez nyıit [el leip ere und gut
Ez nymt in die [el gar
Sun des folt du nemenswar .-
Daz du iht chumft ze mozz
Daz er dir die vier lozz
435. Leib gut fel und: ere
“x. .Waz fol ich dir' fagen mere
Dufiu daz ift ain l[elichait
. Damit fo [ey dir genuk hait
. Volg,difer ler mir A
440.Ich mag niht lenger gelem pey dir
| Nu nym zu dir.felber war. :
Und wünlfch: daz ich wol gevar.
Hie hat Katho ain end.
Got uns [ein gnad [end.
Auözüge aus dem Briefmechfel: über die
Darftellung der nordifchen Gottheiten,
Erſter Brief, - 4
An den Freiherrn von —
„Was iſt denn, ſchreiben Sie mir, aus ihren
„nordiſchen Goͤttern geworden, die in Paris ſollten
„geboren- werben ?, Ein Wunder wär eb, wenn
„uns zur Schmach ſich ein franzöfifcher Künftter
„das rein denken’ fönnte, was dem Auge unfrer.
„teutſchen Künfler bis jegt noch bie unbelannte
„Gottheit der Alten blieb! Es gehört zu diefem
„Werke ein Künftler, der ein Nachbeter, kein
„Schave ber Alten, fondern zwar ihr Schuͤler
„in der Kunft, Aber der Schöpfer eines ganz neuen
„Styles if!” — |
Wie fehr, mein würbiger Freund, bin ic
Shen für diefen Vorwurf dankbar, oder wie
fhmeichelt er’ mir vielmehr. Denn eben darin
liegt zum Voraus bie unzmweibeutigfte Beifallsbe-
zeugung. Eben diefe Forderung machte ich ſchon
vor 4 Jahren, und mit andern Worten an denje=
nigen Kunftgeift, der e8 wagen wollte, mit mir
zu dieſem boben Ziele hinanzuftreben. Jenſeit
des Rheins fchrieb ich meine Sorderung nieder,
nabe an dem herrlichen Denkmal unfers Erwins
ſeinerKartheit Jahrhunderten trobt! Allein t8 war
bie Stimme eines Einſiedlexs.in Kluͤften geſprochen
und verhallt. Nicht ich, die Zeitumſtande,
deren Erinnerung ich Ihnen und dem teutſchen
Hedzen nicht vorfuͤhren will, tragen allein die
Schuld, daß bis jetzt nur wenige Schritte zu Dies
ſem Prachtgebaͤude geſchehen ſind. —
Aber es ſcheint ſich der gluͤckliche Zeitpunkt zu
nahen! Moͤchten meine Hoffnungen mich nicht
tauchen! Gewiß, mein wärdigfter Freund, zwei⸗
feln Sie nicht! In Teutſchlands Kuͤnſtlern liegt
eine große Kraft verborgen, und es iſt nur Vergef⸗
ſenheit von Ihnen, (mein Programm über das’ |
Prachtwerk aus ber nörd, Mythologie wird Sie '
binlänglich davon überführen) wenn Sie in der Mei⸗
nung ſtehen, diefes Werk, weil es in Frankreich
foU ausgegeben werden, mäffe auch ausfchliegend
nur feanzöfifche Kuͤnſtler zu feinen Schöpfern haben,
Laſſen Sie uns gerecht ſeyn! Nein, dem franzd-
fiihen Tiegt diefe Götterlehre unfrer Ahnen (fo
nenne ich fie, trogdem Schere, den Herr Delius
mit dem Publitum getrieben, und troß den Rhaps .
fodien, mit denen Herr Adelung das Ende feines
Kuhms zu verwirren beliebt hat) nicht ſo nahe, wie
dem teutſchen. Es fehlt ihm das Anziehende des
Baterlandes! Unmoͤglich alfo kann und werde ich
mich zuerſt und zunaͤchſt an bie großen Kuͤnſtler jen⸗
feit des Rheins richten. Auch ſchaͤmte id) mid,
in meiner Nähe fo unwiffend zu ſeyn. Beſitzt
nicht Stuttgard einen Hetſch, einen Dannecker,
einen Waͤchter, einen Thouret, und meinen
lieben theuren Jugendfreund, Müller, der einſt
in litthauiſcher Sprache das Wort des Glaubens
predigte, und nun abgezogen von den Wiſſenſchaf⸗
ten der Facultaͤten feiner Lieblingin bee Kunſt, und
feinem häuslichen Cirkel lebt? Und wem beleidige
ih in Zentfchland, Dänemark, Schweden und
Rußland oder in England und Frankreich, wenn
ich frage,. ob fie in ihren Grenzen einen einzigen
“aufwelfen, der im legten Jahrzehend des achtzehn.
ten, und in bem erften bes negmzehnten Jahrhun⸗
derts, unferm Profeffor v. Müller, dieſem ehr:
vonSteinbad, das bie dutchſtrͤmenden Winde - - würdigem®eteran der teutfchen Chalkographie, bie
in ewige Bebung verfeßen, und das dennoch trog
Meiſterſchaft des Grabſtichels flreitig macht?
\
—
3%, 00
| Leſen Sie jenes Programm * einmal, imd
Andern Sie dann ihren Vorwurfl
Aber genug, der Zeitpunet ift da! Ich bin
geruͤſtet, und moͤchte in diefem heiligen Augenblick
der Begeifterimg alle Künftter Europas um mich
verſammeln. Aber ich Iebe in einem "Winkel der
Kunft, und mein Wunſch bleibt vielleicht Traum,
Doch nein! wie fo zaghaft! Die unſterbliche
—— des Drucks verbindet mit allen Zonen
und Reichen der Erde, mit der Jetzt⸗ und der Nach⸗
welt, Ein Blatt ſoll ausgehen, weiches das, was
mir das Schickſal verbietet, muͤndlich fuͤr das Ohr
— gu thun, durch ſeine Laute der Kunſt für das
Auge, vertritt.
1. Ein Typograph, ſelbſt von dieſem ſeltenen
Zeuer begeiſtert, thaͤtig und erfindfam, wie'det
Ahnherr ferner Kunſt, (er vergebe mir, der Bes
ſcheidene, dieſen beſchtaͤnkten Ausbruch meines
Gefuͤhls, und zernichte ihn nicht!) hat ſich mit mir
verbunden, und ein andrer feuriger teutſcher Mann,
der in dem großen Zeitraum von 814 bis 1800
mithin in hberlaufenden taufend Jahren, ber eins
gige und der.erfte war, der das Herz hatte, einen
. Preisaufdie Wiederauffindung der von Karl dem
Großen gefgmmelten Kieder feiner Ahnen zu fegen,
die vielleicht nun unwiederbringlich, und nad) dem
auffallenden Benehmen, mit welchem manche uͤber⸗
gelehrte Herren dieſen Aufruf entgegennahmen,
zur gerechten Strafe verloren, oder aus Mangel
an Achtung wirklich zerſtoͤrt ſind.
Ich nenne Ihnen dieſe beiden Männer nicht.
Sehen Sie hier die Ankuͤndigung. Nicht blos
Hermode, fondern auch Idunna ift das tor
ſungswort -meines Blattes, und nun uetheilen
Sie, ob ih Ihre Vorwürfe oder den treuen teut⸗
ſchen Handſchlag verdiene, deffen Sie eine fo-große
Reihe von Jahren mid, werth gehalten haben,
Emwig Ihr
‚„. Hier der meinige,
| 0 Br
7
Fr = 2 ne
en großen Herrn iſt nicht gut PFR 1J
eſſen. |
Auf bes Könige von Pofen, Wabislaus m.
Hofe war eier Pan Petrus genannt, aus. Dänes
mark, welcher zuvor von Uladislai Vater mehren:
theils erzogen, und jegt des Könige Uladislai naͤch⸗
fter Rath war. Nun war die Königin Chriftiane
diefem Peter nicht ſonderlich gewogen, weil fie vers
merkte, daß er ihre Sachen und Vornehmen nicht
. billigen wollte, —
Einsmals ritt Pan Peter mit bem Könige auf
die Jagd, da aber die Nacht ſie uͤberfiel, und fie
bie Nacht mit-einer geringen Mahlzeit und Abend⸗
teun®, auc geringen Lager und Deden zubringen
mußten, kurzweilet der König mit Pan Petern,
ſprach: dein Weib wird heunt viel eine beffere Las
——— beim Abt zu — gern, “denn du "
haft.
— der fonft- fol; und abermuͤthigen war,
gedachte alsbald dem Koͤnige wieder eine Klette an⸗
zuwerfen, antwortet: Herr, vielleicht ſchlaͤfet eure
Frau auch in weichern Pflaumfedern beim Tobieſſe
— dieſer Tobias war ſonſt ein Teutſcher, dem
die Polen nicht guͤnſtig, und ward perargmwohnet, -
famb er mit der Königin buhlte, die eben aud)
teutſch war. — Diefer Anwurf gefiel bem Könige
nicht die Hälfte, und ging ihme ziemlid) zu Her⸗
zen, fonderlich weil er dergleichen zuvor auch et⸗
was gehört hatte, Aber er fraß ſolches in ſich,
und ſchwieg diesmal ftil. Da eraber nachmals
dies feinem Gemahl vertrauete, entzuͤndete fi ſie ſich
mit Haß noch viel mehr auf Petrum, und ſucht
allerlei Gelegenheit, ihn aus den Augen zu raͤu⸗
men, uͤberredet endlich den Koͤnig und bracht zu
Wege, daß er Anno 1144 ihn fangen; nachmals
die Zung "abfchneiden und die Augen aueftecjen
ließ. — :
Aus einer handſchriftl. Shronit von Saga. =
-(Bierzu der Anzeiger Re.) .
(Diefe Zeit ſchrift · iſt in Breslau Ki Graß und Barth, und ayf allen Poflämtern zu haben)
—
nr
Te 3 — =.
7 — —
#
%
Anzeiger zu Idunna und Hermode.
Den. 11. April | Ro 8. 7812.
Verordnung: wegen. Erhaltung der Alterthämer: in Schweden.
Sn Schweden ift eine vom 9. April. 1806 batirte treffliche Tönigliche Verordnung erſchienen, worm
allen Obrigkeiten die Pflicht eingefhärft wird, über die Erhaltung ber hier und ba befindlichen Alterthuͤmer mit-
größter Sorgfalt zu wachen. Schon Karl.der IX. fuhte*1666 burd ein Plakat biefes zu bewirken, und
dieſe Berordnung wärbe nicht möthig gewefen fein, wenn jene Immer gehalten worben wäre. — Jeder, bee
GSrabhuͤgel, Hunenfteine,. Burgruinen, aut Schanzen u. d, g. muchwillig, zerftdrt iſt einer ernften Strafe
unterworfen. -
Möchten bie Regierungen mehrerer teutfihen Lander den guten Beiſpielen Schwedens, Dänemarks.
und Bairens,. ſ. Anzeiger zu Idunna und. Hermode Nr. 3 folgen ii. — ; —
⸗
= Anfragen und Bänide
a.) Hat fih zu dem „Hiſtoriſch— diplomatifchen Wörterbuge ver teutfäen Kriegs
"altertyämer älterer und mittlerer Beiten, aus. ben urkunden und ber Sprade der
alten Teutſchen mit. Fleiß zufammenstragen von. Georg Dietrih vom: der Gräb en,
Königi. Preuß. Senerallieutnant und Chef des Kriegssdbepartements in Berlin, das
der verflorbene,. durch viele ſchaͤtzbare Schriften: bekannte yo verbiente Generallieutnant: von ber Gräben hands.
ſchriftlich hinterließ, noch Erin Verleger gefunden ?' Urb'wo iſt diefe Handſchrift hingekommen? — Wie febr die
Erſcheinung eines folgen Werkes noch immer zu wuͤnſchen iſt, weil aud andere Alterthämer ber Geographie,.
Geſchichte, Sprache, Poeſie, Künfle,. Religion, Staats ver faſſung und des Privatlebens darinn vorkommen,
kann man aus der Anzeige deſſelben im 6. B. Bragur,. 1. Abth. 200. ©. erſehen. Moͤchte ber jetige, uns
unbekannte Beſitzer dieſes handſchriftiichen Werkes ,. durch dieſe Anfrage bewogen, hoch Anſtalt zur Herausgabe
deſſelben machen! Die Liebhaber des tentſchen Alterthums haben ſich feit jener Zeit betraͤchtlich vermehrt, und
65 wuͤrde gewiß kein — eine falſche Spekulation mit dem. a fo allgemein, intereffanten Wer⸗
ft machen.
b.) Enoch Banmann, in ſeinen Anmerkungen in die teutſche Proföbie,. 1645 führt‘ zum Zeweiſe,
daß die Alten ſchon gereimt haben, folgende Verſe, eines alten gothiſchen Poeten, der, wie er ſagt, vordrs,
Oropen Karla Zeiten, den. berühmten König ber: Gothen, Theodor befungen bet, an. 2 —
Die Wolden preyz erbormen im dep: ſtromes not, Re er
Die Weßen nit. ber: mare das: in. nahend der. tod.
Ite m.
Sie trugen ſwerd die fcarpfen die viel’ chopan man..
Dar. zu vor jren Handen die Liechten ſchild gar. preyt. r
Irn fhilde die waren: neuwe vndpreyt, FR a
Bnd vil ſchone ire Helven daß. hoverhayl. —
Iſt von diefemr Dichter und Gedichte nichts mehr befannt?. Hanmann, ber biefe Verſe anführt,,
rauf es doch wohl gehabt oder gefehen: haben, Gr lebte im: 17. Jahrhunderte zu Franicker ımb Straßburg.
Vieleicht befindet ſich das ganze Gedicht bes alten Gothen auf einer ber Bibliotheken biefer Städte? Gelehrte,
die Kunde davon haben, koͤnnten fi, durch Bekanntmachung deſſelben ſehr verdient um. unfere. alte: Literatur. machen.
*
*
⸗
“ar wit. tr
“ seutfchen Geſanges
‚größten Durchmeſſer gegen 9 300 beteug,
. mehrere große Steinmaflen, die auf alte Aren und eine Bruidenmohnung ſchließen lieſſen.“
gen ne Art an? —
Kaſſel nun ſchon zum zweiten Male, auch im Morgenblatte ſehr ausfuͤhrlich angekuͤndiget.
1
2.) Ein Reiſender jagt In den Jahrbuͤchern der preuſſiſchen Monarchte 1800, Januar, &. 84 ———
von den Elbſchiffern und ihrem Geſang: „Ihre Lieder hatten überaus muntere, heitre Melodien. Von bem
Texte wars unmöglich, mehr als hie und da ein Wort zu verſtehen, in einem fo aͤcht platten Jargon fangen fie,
Es lohnte fih wohl der Mühe, — und darum wiederholen wie hier diefen Wunfh — auf dieſe nieberfächftfchen
Schiffer lieder einen Seen. Blick zu richten. Wer weiß, ob man in ihnen nicht manche Stimmen alts
vielleicht aus ber Periode des Meifterfäinger — vernähme, tie man länof. verhallet
meinte. Vielleicht empfing die muntere Säifferzunft auf ihrer leichtbeweglichen und tuftigen Werkftatt ,- umge
den von ihrem Maren Element und von einer wecfelnden, freien Natur, zartere und beiebtere Sänger, als
die ewiglich fißenden und von finflern Stubenwaͤnden, : von didker naae mat Luft eingefchloffenen der
Schuhmacher und ähnliher Gewerbe,’
d.) „Im Frühjahre 1799- fand ber Bauer Radde zu Strobjehnen, Amts Gruͤnhof in Preuſſen, beim
umreißen eines Stuͤck Palwes Landes, ein Stüd Bold, welches ber Figur nach, der Bügel-sines Degen: ober
Saͤbelgefaͤßes geweſen, alle Kennzeichen eines hohen Alterthums an ſich hatte, und an Gewicht 97 Dukaten
fhwer befunden ward, Es if in ber Kunftlammer in Berlin aufgehoben worben, und ber Bauer hat 97 Dukaten
bafür erhalten.’ — Aus der fübpreuffiihen Zeitung non 1800, Rro, 27. Hat man me nähere Unterfuchung
über. diefen Fund angeftellt? —
f,) „Der Präfident Reichsfreiherr von Dacheroͤden, Direktor ber Akademie der Wiſſenſchaften in Er⸗
furt, legte eine vor kurzen bei Straußfurth ausgegrabene Urne vor, deren Hoͤhe 63300, und deren Weite im
As eine befondere Merkwürbigkeit bemerkte der Präfident, daß
Diefe germanifche Urne nebft mehreren (70 — 80) andern in einer tiefen Gegend gefunden worden, ba man
die germanifhen Gräber und Urnenpläge ſonſt auf Anhöhen treffe. Webrigens fänden fich beit diefen Urnen
Reichsanzeiger,
1800. Januar. S. 247. Sollten dieſe Steinmaſſen nicht vielmehr Grabhuͤgel, gleich den nordiſchen Ru:
nenhuͤgeln ſeyn? Und warum ſtellt man — in Teutſchland ſo wenige ——— und Nachgrabun⸗
“ Gr.
g:) Iſt der Preis, —— bie Wiſſenſchaftsgeſellſchaft zu Kopenhagen für das Jahr 1812, über
bie alte ſtandinaviſche —— ausſedte, — und die Preisſchrift im. Drud efßienn? Vo
if fe au haben?
|
Vermiſchte N achrich ten.
a.) Bere Percy hat eine Nachricht von ben Altaͤren und: Grabmaͤhlern ber alten Vdiker bes Rordend
son Europa im Zuli 1811 vorgelefen und Fragmente von bort gefundenen Geraͤthſchaften vorgezeigt.
b.) Das große Werk: Die Lieder der alten Edda, ift. von den Gebrübern Grimm in
Es fol bei Cotta
in Tübingen ans Licht treten. Wenn, "und unter welchen Umſtaͤnden iſt aber nicht geſagt. Gewiß wird ſich
zeder Freund des Alterthums und insbeſondere ber nordiſchen Poeſie, Mythologie und Sprache daruͤber freuen
und bie baldige Erſcheinung deſſelben waͤnſchen, wenn es naͤmlich alles dasjenige — wie wir gar nit zwei⸗
fein wauln, weil teutſche Männer mit ſolcher Zunerficht fprechen. — erfüllt, was verſprochen wird. j
«
@.
‚4. [Praeponitgr al. Ab altitudine dieitime- -
— fan boi dagi fortin ſal ikr : bo.) Ego vero in te fperabe, Domine.
BEL TING mw benmone,
Ze Eine Kisertpumdgeitung.
ne:
Den 18. Aprii. — — Kr, 16. — 00.0. 1818.
le: ı) @i unbekannte ‚cöntfihe Ueberf
— Sendihreiben über Die — seite re Ser — seits
fifehen — Gortſetzung).
Eine noch unbekannte wutjhe Ueb der Palmen us dem Sarolingiigen
—
Nadhſtehendet Hain dieſer alten — iſt aus einem "geöferen — beeſewben von
ER zung welches der Herr Legaziondrath von Diez zu Berlin zur Bekanntmachung in vdieſen
Blaͤttern guͤtigſt mitgetheilt hat. Es iſt zwar nur-eine neuere Abſchriſt, über deren Urſchrift nichts
erhellt, doch weiſet die Sprache deutlich auf das 9 — rote Jahrhundert. Daß ſie von. der etwa gleich⸗
zeitigen Notkeriſche Ueberſetzung und Umſchreibang gaͤnzlich verſchieben iſt, zeigt derfelbe aus der Schil⸗
teriſchen Ausgabe, zur Vergleichung und zum leichteren Verſtaͤndniß, atgenübergeftelfte Pam... Ein
Abdruck des ganzen Busen wird, nad Erlaubniß des . Beſfitzers, gelegentlich erfolgen.
j ne ⸗ | 8. 9. v, d. Hagen.
Der Unbefannte. ER HEE e 0
». Dinatbi ni ‚so uuanda 2. . Miferere mei Deus, quoniam comeukca-
uit me home.
Got knade mir, tuanda mih mennifeo —*
„trat mi man: allan dag "tot habet.
be du duinebere Mft, ſo sibeht du uuin geratene,
Bediu ne furhte den trettod.
an ag antonoda mi. Totadie bellans[impugn ans) tribalault me.
Allen dag ſehtendo binota er mih.
Daz iſt allero dero uox (luta). Qui volunt vivere pie
in Chriſto Jefu (alle ber, der uuola uuellen leben fore .
Gote)uuapda bieneuuerbeut ubere uuiges in allen ziten
3 Tradım mi kunda mine 3. Concuiiauerugt me inimici mei tota die -
(ab altitudine diei].
3. y' fuperbia temporali.
allan dag · uanda manage . Allen tag trettoton mih mine fienda,
Fone iro ubermuoti, biu unlange uueret.
Quoniam multi [bellantes aduerfum me]
> febtimda angegin mi | ‚au debellant me timebant.
Er Race unanda manige, die mih nu anafehtent, .
ent in. in die judichi (ge fuond tage.) St tidont
"hanne daz fie nu in gniuz ——
— ih — I bi id. — 9 re
[4 i am 1, 1 r
ic ie geuuiſſo⸗ an bi ſal gitruon nie a infindent, unbe erloren Jen —* ie 2
ris, bie uuerbent ——
X
⸗ -
⸗⸗
—
F — 4 27
5. a gode fal ik louan uuort
min. an gode gitruoda e:
nifalic fortan- uuad duo mi
fleife.
s. Allin dag uuort mina far:
uuieton. angegin mi alla
gethahti iro an uuele. |
» Vuunim ſolun m bergin
falın fig- ſia ferfna min
Keuuarum ſulun ·
J 8. Alfo ae fa mina-
Au Fur nieuuethe bebaldona
faltu duon fia. an abulgu
folc tebrecan faltu. '
10. Dot. hf min cundida thi.
ı1.Du faltos trami ” mina an
egimuuirdi thimro · alfo im
angebeite tbinro: than
*) Ohne Zweifel trani (Shränen) su leſen.
7 ET Er ae
5. In Deo laudabo fermones meos,
An Gote lobon ih minju unort; j
uuanda er gab mir iu, er getuot fiu uuefen guot.
n Deo [peravi, non ‚timebo, quid faciat
mihi card. «+
An Got kedingta ih, — mie mennifeo tue ve
- Furhto ih,
6. Tota die verba mea execrabantur.
Allen dag uuurden geleibezet, ber mir fiu gab,
Adverſam me emnia conſila eorum im .
malum., 5
EN iro rata fint in arg _gemeinet uuider: mie;
baã fceidet fie fone dien heiligon.
7. Inhabitabunt et abfcondeht.
n ſancta Eockelia (uuihfamenunga) u.
er Een fie, unde bergent, —
uuaz fie ſint. Uuaz tuont bie?
Ipfi calcaneum meum obfervabunt.
- Die huotent minero ferfenum.
Sie farent (l.warent), ubeih f liphe, ube ih miſſetuoe
doh in einemo worte.
8. Sicut ſuſtinuit —— animam m.]
anima mea.
Afo ih irliten habo,
alfo ih ouh erchunneta, alfo mir ofto fone in ges -
fceben iſt.
9. Pro nihilo faluos facies eos.
Joh foliche gehalfeſt du umbe nieht; -.
ergebeno une ane kro frebte gehalſt du —
lee Solih farare * — (lupus),
uuurde Paulus (humilis),
In ira populos confringes.
. In binemo zorne geuueicheft du bie liute. 2
n zorn ift faterlih, mit bemo du “fie gebezzeroſt;
eftegoft fie, bannan geneſent ſie. — ®
EN
| a Deus vita em adaunciam [annen-
ciaui] tibi.
Dir Got hunda ih minen lib.
Ih lobeta dih des, daz bu mih tate leben. Dines
danches lebo ih, dir itho ih is. Alſo Paulus iah,
doh er had: Qui prius fui blasphemus et perfe-
cutor et injuriofus, [ed milerecordiam conlecu-
'tus fum: Ih e uuas % Gotſcelto unde ahtare uuibers
muotig, fu Gotes irbarmeda keuuan ih.
1I. Pofuißi lacrymas in conſpectu tuo, ficut
in promiflione tua [fc. locutus es].
Mine trane fahe du ana, alfo du gehieze.
So bu habe: Invoca me in die tribulationis, et
eruam te(hafa mih an bemo tage pinton, ih loſe dih).
[Tunc] convertentur inimici mei retrorfum.-
Mine fienda unerden pecheret zerukke.
⸗
| beketon fülin nunda mine
= behaluo. In po uuilikin
Dage ic ruopen. ecco bi»
canda. uuanıda got min biſt.
19.13. An gode ſal ic louan
uuort. an herro faliclouan
uuort. an gode gitruoda
ik. ne ſal ik fortan. uuad
duo mi man.
24 An'mi ſmt · ‚got. gebeita
thinro - tbia ik ſal geian
louis bi. er u
235. Vuanda ebu generedos fila
mina fan Dode. im fuoti
mine fan gliden. that ik
like fore: gode an Hiohte
‚Abenden. =
Euer 2
Sie gaht paz er bir, banne fie hetten ſut⸗ dih.
In quacungue die inuocauero ta, ecce
cognovi, quoniam Deus meus es tu.
So uueles tages ih dih anaharen, fo uueiz ih,
daz du min Got piſt.
Darana Tceineft du, daz du min ‚Sot pift, uuanda du
mir bittentems hilfeft. Allere Got pift du, aber
min fundigero, unbe bero, dien du dih feiben gibeſt.
12.13. InDeo laudabo uerbum, inDomino .
laudabo fermonem, in Deo fperaui, non
j J
—F
| timebo, quid facjat mihi homo.
Doz ift fore Bun
.14. In me funt Deus vota, quae reddam
laudationes tibi. R
Ih babo in mir die intheizza lobis, die ih dir
antuuurto
Nimn enero uuerelte: Sus Tiches troſtes. Uuieo liches? |
25. Quoniam eripuifi animam meam de
morte, oculos meos a lacrymis, Be
nıeos a lapſu. \
Daz bu danne irlofet habeft mina fela fone
tode, miniu ougon fone Bann): mine fuoze
fone fliphene. |
Ut placeam 'coram Deo in lumine viven-
tium, ,
" Daz ih dar fore Gote ide, in dero lebendon
liehte.
Des Lichtes darbent bar, die ſih hier a tuost
fone dien heiligon,. ı ’
- der fchlefifchen Klöfter,
— Gortſetungs.) |
In der Domkirche zu Glogau, bie unter bie
guten alten Kirchen gehört, befinden fich einige
gut? Gemälde von Wilmann, und über dem letz⸗
zen Altare zur Linken, wenn man nach dem Hoch⸗
altare zu geht, bezaubert eine Madonna von
Lucas Cranach jedes Auge. Mit der feinften
| Sendſchreiben u ber bie Alterthümkichkeiten
Feinheit iſt der Schleier Über den Kopf und das
halbe linke Auge der göttlichen Mutter hingehaucht
fo, daß man ihn in geringer Gerne gar nicht ſieht.
Dieſes Herrliche Gemälde, das ein Kanonilus von
Ziedlan, ber 1565 ftarb, der Kirche ſchenkte, |
iſt jegt nicht mehr. zu fehen, weil es die Geiſtlichen,
aus Furcht des Verlierens, verſteckt haben. —
In, einer alten Bibel war auf die letzten lee⸗
ren Blaͤtter ein Lobſpruch der Stadt Ulm,
der ſich grade ſo anfaͤngt, wie der Lobſpruch auf
die Stadt Breslau von Elias Freudenberg ), ger
ſchrieben. Es iſt ein alter Meiftergefang eines
Unbekannten, der wol noch eineg Abdrucks wärs
dig waͤre.
S. Schl, Provinzialblaͤtter 1811. Juni u. Juli.
x
Eu
Urnen, oder altheidniſche Aſchenkruͤge,
. wie ich fie teutfcher und Fieber nenne, deren in
Schlefien an verfhiedenen Orten ſchon fo viele
gefunden worden find, bie aber größtentheil® zers
{holen fein muͤſſen, weil man ihrer fo wenig noch
fiehet und wieberfindet, fanden wir in Sagan,
in dem aufgehobenen Augufiinerftifte, mit allen
Naͤpfchen, Schäffeihen, Stärzen und Flaͤſchchen
großen Bebirgsfteäße auf bet:Ron, nicht weit bins
ter bem damals ſchubertſchen jetzt hechelinann⸗
ſchen Weinberge nicht nur viele Urnen, Thraͤnen⸗
naͤpfchen, metallene Geraͤthe und Muͤnzen vom
feinſten Silber, ſondern auf ganze Famifienbe:
gräbniffer ſogar 190 Sihriste hinter erwaͤhntem
Weinberge in dem, am ber Straße rechts belege⸗
nen Graben; ein mit-Steingn ganz umäebener
zufammengezähft, einige und zwanzig von vers, Huͤgel unter bein Sande entdeckt, Der nad genauer
fchiedener Form und Groͤße. Diefe alten Ges
fäße find zu verfchiebenen Zeiten in der Nähe vom
Sagan ausgegraben und gefunden worden, Denn
in einer handfchriftlihen Chronik diefer Stadt ſte⸗
het, daß es unfern berfelben zwei heibnifche Bes
gräbnißpläge gegeben habe: der eine ift gewefen
in der heut fogenannten Kon, und der anbere auf
dem Gluͤksberge, nahe am Dorfe Greif.
„Es find auch diefe zwei Opferpläge oder Be⸗
gräbniffen der heidniſchen Saganern, — wie
unſer Chronift unter andern erzählet, — nit
nur allein in Beruf geweſen nuter der Heidenfchaft,
fondern auch fogar bis zu unfern Beiten ber Chris
ftenheit, fintemalen Anno 1577 Ihro Röm.
Kaiſerl. Moieftät, Rudolphus IL, wie aud
Mathias u. Marimilianus, Kaifers Rus
dolphi Gebrüder feligften Andenkens, dieſen Drt
perſoͤnlich beſichtiget, und folhen irdenen Gefaͤß⸗
lein oder heidniſchen Beiſetzungen aldorken nach⸗
graben laſſen, wie ſie dann auch einige gefunden,
und zu einer großen Raritaͤt mit ſich hinwegge⸗
nommen. Nachgehends hat man denen Gefaͤß⸗
lein je mehr und mehr nachgraben laſſen, und
dieſelbe in entlegene Derter verſchicket, wie auch
den vornehmen Herren anpraͤſentiret, welche dieſe
irdene uͤber goldene und ſilberne Gefaͤßlein als eine
Rarität haben zu ſchaͤtzen wiſſen. Oft find ihrer
etliche zerbrechener mit dem Pflugeiſen herausges
eiffen worden. ° Eines foll vor wenig Jahren noch
im hiefigen Stiftspriorat gezeigt und aufbehalten
werden.’
°, An neueren Zeiten, und zwar im Dftober
1770, wurden bei Gelegenheit des Baues der
‚ Unterfuhung nichts anders, als ein Heerd war, .
worquf einft Menfhen verbrannt wählben.
Es befanden fihrin dem zuerſt geöffneten Be:
gräbniffe zwei große Töpfe neben Eilander,“ jeder
toar mit verbrannten Zphrengebeinen Aber die
‚Haͤlfte angefuͤlltz der eine hatte einen Unterfag,
wie eine Schuͤſſel mit einem Hohen Rande, und
wurde ziemlich ganz aus der Erde gebracht. In
dem Sande, welcher oben auf.den Todtengebeinen
lag, fanden ſich Scherben, ie man für den ein:
gedruͤckten· Deckel deffelben' hiejt.- Außer zinem
Stuͤckchen Kupfer und verköftetes Eiſen / defſen
Geſtalt unkennbar war, fand man nichts mehr
darin.’ Der andere Topf war in Stüden zerbro⸗
chen es waren aber verſch e andere Gefaͤße
um dieſe beiden Toͤpfe herumgeſetzt, worin ſich
weder Knochen noch Ahr, fynbfrn SB Sand
befand. Mehrere derſelben wurden unbeſchaͤdiget
aus ber Erde herausgebracht,‘ Etner baben war
beſonders ſchoͤn und hatte das Anfehen und die
Stätte des Serpentinfteins, ohne jeboch geglättet
zu fein; die innere Maffe, wie man an dem
Bruce des Henkels ſiehet, iſt aber großer, Tandts
ger Thon. Die meiften Erinen Gefäße find von
noch viel ſchlechteret Waffe und meiſtens ſehr rauh,
ja manche Stuͤcke, beſonders der Schuͤſſeln, ſchei⸗
nen bloß aus freier Hand gemacht zu ſein.
COrie dortſebung folgt.)
⸗
— ———— ——EE
*
(Hierzu der Anzeiger Kro. 9).
— ——— —— — — —————— ———— — ——— —— nn ser)
Dieſe Zeitfchrift iſt in Breslau bei Graf und Barth; und auf allen Poſtaͤmtern zu haben)
} .
* ⸗
*
[1
N
Anzeiger zu Idunna und Hermode.
*
Den 18. Apri _ | 112.
Anfragen .mb Bünſche. s
=.) In Schilteri Thesauro Ant. Teut. T. H. in Scherzii Praf.ad Tyrolem, Winsbeckiung
et Winsbeckiam ließt man folgende: |
„Edidit Pareneses germanicas Tyrolie, Winsbeckii,.et Winsbecki® jam anno 1604 Lin-
davie dx Bibliotheca Schobingeriana in 4. quing. paraeneticos latinos in Parte I. Parene-
ticorum Veterum Melchior Goldastus ab Haiminsfeld, vir editis antiquis germaniae monu-
mezttis de patria optime merilus. _ Sed tanta jam & aonexiguo tempore cepit libri hujus esse
raritas, ut pauci Eruditorum illum se vidisse gloriari potuerint. Bari ergo sunt goldasti Pa-
zenetici veteres. Pars posterior eorundem Jucem nunquam aspexit. Occupassent eam
procul dubio 154 illi poete veteres, quos manuscriptos idem habuit, et elogio Voluminis
aulici et antiquitatis germanicae thesauri ornant, si fata vohrissent. Sed nunc frustra disi-
derantur, cum forte jam sit istud volumen deperditum, aut tineis et blattis impune roden-
dum permittatur. Neque enim in catalogo Ms. Goldasti, in bibliotheeam Bremensem per-
latorum quicquam ejus observari. Quseritur ergo, an ista paroeneticorum veterum goldastä
pars secunda imedita hucusq. non inventa sit? — unb wenn er gufgefunben wirb, was enthält
er? Da der erſte Theil ber 1604 aufgelegt warb, fo felten iſt — glaube ich, es Lohne ber
Mühe, wenn irgendwo ber Innhalt bauen angemerdt wurde — % Hirn.
b.) Schon längft erhob fi in ben Miszellen für bie newefle Weltkunde, ıg0B, Nro. 12 ©. 48 eine
Jeutide Stimme, und fragte Folgendes: „Rechts von ber Strafe nad Saarbrüden, bei dem Weller Ren:
tifh ‚.feht ein posemidenfdrmiger 10 bis ı2 Schuh hoher Sandflein aufgerihtet, ben man Spillſtein nennt,
Bas it ert — Ein römifches Denkmal, wie der Gihelftein zu Mainz? — Nein dafür ift er zu ungeformt,
Ein oltteutfhes Denkmal? — Eher; denn ein Barbenberg ſtoßt baran, und eine Blötkelda wäre nahe babe,
Oder bezeichnet biefer Stein das Grabmal eines Helden, wie Oſſian befingt? —“ —_
Iſt darauf noch Feine befriedigende Antwort erfolgt, auch’ keine zu erwarten? —
c.) Die achte Klaſſe des borgianiſchen Muſeums zu Belletri befkeht aus nordiſchen Monumenten,
als Runentäben, Opferbrilen, Meſſern, Waffen, Urnen md alten Münzen, nach und nad
in Dänemark und Schweden geſammelt. ‘Möchte uns ein teutſcher oder nordiſcher Keiſender, deren es, ber
fonders unter ben Künfttern, beftändig in Italien giebt, von diefen merkwürbigen Alterthuͤmern doch eine
nätere Beſchreibung und Zeichnungen der Interefjanteften, entweder für dieſe Witertgumszeitling, -oder in eis
dem eigenen Werkihen, mitthelien, damit wir doch wenigſtens Kunde und Wiffenfchaft von biefen, ihrem
Baterlande entfremdeten Aterthimern empfingen! Sollte noch Fein, Zsalien befuchender Düne ober Schwede
daran gedacht haben? — * — — i |
Fe ü
Eee ie
Antwort anf die Anfrage b des Anzeigers Re. 6. |
. Der Dichter der von Enoch Hanmann angeführten Berſe eines gothiſchen Gedichts, welches die Tha⸗
Gen bis Theoderich beſungen, iſt aicht bekannt, dagegen ſehr wohl has Sedicht, denn 06 find nichts andere,
x
; -
ld Verſe, aus den Nibelungen. In von der Bagens Ausgabe des Driginald ftehen bie beiben erſten S. 2209,
und- find Ders 3783 und .84 bed Gedichts, alfo dort laufenb : ——
die wolden pris — in des ſturmes not: u
: A ne wiften niht der märe, daz in fo nachte ber föt,
Die beiden folgenden Verſe find Vers 8786 und 87 der Nibelungen und heißen bei Hagen:
ez trugen [wert bu Tharpfen des mardgranen man,
. and darzu vor ir handen bie liehten ſchilde breit.
wo bie beiben folgenden Verfe ſtehen, Tann ih nit gleich angehen. :
Uebrigens würbe ein Rahforfhung nach der Handfrift, die Hanmann benußthat, wohi vergebtid fein, ba
er nichts gethan hat, als den kazius ausgefchrieben und zwar nod dazu fehlerhaft. Man fehe bie Vergleichung
Der Handfäriften dur) von Hagen S. LXXV. erborimen hat Lazius. - Die für fie, ebendaffeibe, fo aud weſten
(nit weßen) und nahent (nicht nahend). V. 86 by vill duonen man. B. 87 iren, gar prayt So Tchreikt
Razius, nicht aber fein Abſchreiber Hanmann ihm ordentlich nad. en Büf ging,
‘
Literarifde Notiz |
Der (don laͤngſt angekündigte Drud des Lohengrien, jenes mertmärbigen Sedichtes das bie
Thaten der Hüter des Graales, der Nitter der Tafelrunde, mit hiftorifhen Ereigniffen in Teutſchland unter
Kaiſer Heinrich, verbindet, ein wunderbares Gedicht‘ gebend, das den Kritikern und Freunden altteutfher Dicht⸗
Zunft noch viel zu [haffen machen wirb, ift endlich zum größten Theile nad einer Abfhrift, bie Gloͤkle im Bas
titan nach ben dortigen beiden einzigen Handſchriften nahm, vollendet, und wirb das Werk wohl in fehr kurzem
pei Mohr und Bimmer in Heidelberg ausgegeben werden. Wir wuͤnſchen und hoffen bald von der Erſcheinung
zweier anderen Gedichte, fo in der Vatikana befiadlich, Nachricht geben zu Einnuen, - 8.
Die Drutenzeitung vom Jahr 1627. Nürnberg. |
Im Jahr 1627 wurde in Nürnberg ansnym — vom Buchdrucker Shriſtoph Lehner, — mit dem
Drte Schmalkalden unterzeidänet, eine Drutenzeitung vertest, und vom Staatsrathe Fonfisciet. Gin Grems
plar davon Liege noch im Archive; und ift mit einem Holzdrude verfehen, im weldem brei Teufel mehrere Mens
jhen am Kopfe faffen und davon führen. Der erfte Theil erzäptt in Berfen,. und swar, nad, der Auflchrift,
im Zone, wie man die Dorothea fingt, — wahrſcheinlich ein damals beliebtes Lied — folgende Thatſachen:
2. eine Virthin, Namens Grastöpfin, wurde zu Beil, — drei Deiten von Bamberg, wofeldft nad
einem bei den Akten befindiihen Verzeichniß fhon 312 Perfonen hingerichtet waren — verbrannt, weil fie
bekannt das Korn und den Wein erfroren, und die Leute mit Mäufen und Ratzen, ſtatt Wögelein, mit Raten
Ratt Haafen, mit Raupen flatt Heinen Fiſchen, troktirt zu haben. 2. in Bamberg wurde für die Heren ein
‚Haus mit einer Zortur gebaut, worin biefelben frei befennen mußten, 3. nah Gt. Kilian hat man zu
Würzburg 6 Heren verbrannt, die bekannt haben, die Kunft in hohen Lüften zu fliegen, in bie Keller zu fah⸗
zen ugd die Weine austrinken, zu befigen zc. Wenn fie nicht verbrannt worben, hätten fie fünf Jahre lang
alles Obſt, Ruͤben und Kraut verderbt, ſo daß Hungersnoth entſtanden. 4. eine ſehr reihe Here wurde zu
Beil inquirirt, die immer auf jhrer Unſchuld befand, bis man zu ihr einen Henkersknecht, in eine Bärenhaut
gehüdt, als wenns der Teufel wäre, .. allein ins Gefaͤngniß ſchickte. Auf deffen. Ausfagen, . bag fie ihn für ihren
Buhlen angefehen, unb ihn ‚gebeten, fie aus ihrer Noth zu reißen, wurbe fie mit Schwerb und Feuer hinge⸗
richtet. 5. in Freuderſtadt bekannte eine Hebamme, wol hundert Kindern bei der Geburt das Hirn eingebrädt,
Kinder gegen andere, vom Teufel erhaltene und von Heren geborne, wenn fie allein war, umgetauſcht unb ers
Wärgt, und zu einer Mahlzeit für ihren Buhlen abgefotten, das Waſſer aber ausgegoſſen zu haben, fo daß bie
Leute, welche darüber — krumm und lahm geworben. 6. in Würzburg verfchrieb der Wirth zum Falken
feine Seele dem Teufel nad) einer gewiſſen Belt; gegen Erfüllung aller feiner Wuͤnſche;, als diefe Zeit kam,
wollte er dem Teufel 100,000 Bulden geben, wenn er Geduld Haben wollte: allein der Teufel drehte ihm den
Kopfum, riß ihn ohne Zweifel in Stuͤcken, und führte ihn davon, in den hoͤlliſchen Abgrund.
Der zweite Teil dIefer Seitung iſt an Profay nb- führt den Sitel i Bekanntnuß diefes unkrauts. Bier
werben nun fämmtlihe Kunftgeiffe aufgeführt, weiche man den unglädtichen Menſchen, -die im Rufe der Hererei
Randen, in jenen Zeiten zur Laſt legte, — Korrefpohdent von and für Teutſchland, 281 1. Ro, 74 und 75: —
R ö . , BE en — ae - e R
= ”
ß r . a
’
\
-
TRORRA "und
benmopne:
ei. Eine Kiterthumsaittung. ;
u 1*
Den 25. April,
— —
Jndhalr: 1) Ueber en — die Veder ber alten Edda. 2) Erklarung der Zupferflichbeilage,
3) Eyn Kerrerß in dem
ee Rt, 17
x
. 1812.
“ 4
* N
Ueber den Auffas:
Die Lieder der alten Edda.
Eine nähere Ankündigung ber Herausgabe bes aten
Theils der fämundinifhen Edda von ben Herrn
Gebruͤdern Grimm zu Caſſel. Im Morgen:
blatt, ıgıe. Nr. 65. 66. 67 u. 68.
Es ſcheint gegenwaͤrtig ein, wir hoffen, edler
Wettſtreit zu entſtehen, wer ſich unter mehreren
daͤniſchen und teutſchen Gelehrten am verdiente⸗
Pen, und am ſchnellſten verdient um ben zweiten
- heil der poetifchen Edda machen könnte, beffen
Erſcheinung wie nun [hen ſeit 1787, mithin ge⸗
rade feit 25 Jahren vergeblich entgegen feben..
« Am 1. Jan. 18171. fing id an, Specimina
Godicis Eddici Vidaliniani herauszugeben,
und Bindigte in voriger Meffe die Woͤlund ar⸗
Quitha ale eine Probe, aus dem zweiten Theile
der aͤwundiniſchen Edda an, wovon bie Bands
fgrift ‚bereits in ben Händen ber Verleger biefer
Blaͤtter if. So eben aber Läfe auch Herr Prof.
vd. Hagen, in Berlin, bei Spener, gr. 8. bie
Lieder ber Älteren Edda, melde zu den.
‚Sagen des Heldenbuchs und ber Nibelungen ges
hören, zum erſten Mal aus der kopenhagener
Handſchrift (dem Cod. Reg.) herausgegeben, abs
bdrucken, mit einer Einfeitung über die Geſchichte
dieſer Dichtungen und ihr Verhaͤltniß zu einander
in den verſchiedenen nordiſchen und teutſchen Dar⸗
ſtelangen, zunaͤchſt beſonders in Beziehung auf
den Epos der NRibelungen. Am Schluſſe iſt eine
Lkiterarnotiz Aber ſaͤmmtliche Lieder verſprochen.
Die Heern Gebruͤder Grimm kuͤndigen nun
- bier. im Morgenblatt ebenfalls unter dem Titel:
Zieder der alten (älteren waͤre etwas richtiger)
A
Edda nicht nur die Herausgabe bes Tertes, fon-
dern auch feine Erfiürung und Ueberſetzung, in
Verbindung mit dem gelehrten Herm Rast in
Kopenhagen, an, und verſprechen —— voll⸗
ſtaͤndiges Gloſſar. oo.
Schon im Iuli 183 1 ſchrieb mir der eine dieſer
gelehrten Bruͤder, Herr StaatsrathesAuditer
Grimm: „Die endlihe Ausgabe der ungedrud:
„ten Eddiſchen Lieber, melde wir, d. h. mein
„Bruder und ih, und wahrfheinlich noch in Ver:
„bindung mit dem, Ihnen vermuthlic durch feine
„wichtige isländifche Grammatik bereits befannten
„Dänen Rask in Teutſchland veranftalten wers
„den, iſt noch nicht ganz fo nahe, und kann dieß-
„bei ber trüben Lage des Buchhandels kaum feyn,
‚wird aber hoffentlich gewiß binnen Jahresfriſt, wo
‚micht eher, fertig werden und erfcheinen. Durch
„die unermädete Verwendung unſers Sefandten,
des Grafen von Hammerftein, haben wir eine
„correcte, faubere Copie ber vorzuͤglichſten kopen:
„hagener Handfchrift bereits feit mehreren Monas
„ten in Bänden.
„mittel, boffentiih auch der Apparate
„bes magnäanifhen Inftituts, Hat Herr |
„Rask zu forgen verfprochen, Von dem aͤußer⸗
„lichen Plan der Ausgabe des erſten Theils abzu-
„geben, veranlaffen uns mehrere Gründe, haupt:
„fählid) der, weil der teutfche Commentar und
„bie teutfche Ueberfegung vieles beffer ausdräden
„und erklaͤren, und fodann auf mehr Kefer rechnen.
„ann; ganz ift indeffen noch nicht gegen die las
„teinifche Verfion entfchieden, und ich bitte auch
„Sie um Gruͤnde und Gegengruͤnde uͤber einen ſo
‚nwichtigen und vielſeitigen Punct. Zweitens
Fuͤr genaue und vollſtaͤndige |
„Benutzung aller Übrigen Leſearten und. Hülfee
r -
Zr Ye RT,
„macht das nähere Eingteifen dieſer noch nicht
„edirten Geſaͤnge in unfre teutſche Poefte vigene
vhiſtoriſche Unterſuchungen nothwendig, um de⸗
„eentwillen ohne allen Zweifel der, Pian bes zeflen '
„Bandes erweitert werden mußte. Alle biefe
„Arbeiten haben ihre —— 12.’ Unftrei=
tig! und erfordern Zeit. _
Deffen ungeachtet find dieſe Seichiten Test im
März fchon fo weit gekommen, daß bie Erſchei⸗
nung dieſes wichtigen Werkes bei drn. Dr, Cotta
beftimmt angekuͤndigt wird.
Sie handeln in 4 Abſchnitten I) von ber Ge—
ſchichte des Tertes, und bleiben im Norden bei bar
Ausgabe des Grotta⸗Savngrävon Thorlas
sius, und in Zeutfehland bei meinen nord,
- Blumen fliehen; 2) von dem Xerte des 2ten
heile insbefondere, wobei fie nicht verbergen,
daß vor ber wohlmwoltenden Verwendung des koͤ⸗
nigl. vweftphälifhen Gefandten in Kopenyagen,
Hrn. Grafen v. Hammerſtein, ihnen ale ihre
andern Derfuche eine Abſchrift des koͤnigl. Coder
babhaft zu werden, mißlungen find. GBeilaͤufig
gefagt, warum tadelt mich unter ſolchen Umftäns
den Dr. Jac. Grimm in den heibelbetg. Jahrb.
daß ich, als Mitglied der ſtandinaviſchen Lite⸗
raturgeſellſchaft, mir keine Abfchrift von dort ber
hätte zu verfchaffen gewußt?)
Sie zählen Übrigens 13 Lieder auf, welche bie:
fer zweite (und legte) Theil der fünunbinifchen
Edda enthalten ſell. Ic; kenne den koͤnigl. Coder
nicht, aber den Vidalinianifchen. Nach dieſem
zu urtheilen, wuͤrde dann die Edda Samundar
gleichwohl ein defectes Bat auch durch dirfe a
beitung bleiben.
Denn außer Hawamal, UN
Woͤluſpaa, Grotte Sapngr, Rigsthula,
GetſpekiHeidreks, weiche ſechs in den erften
Theil noch nicht aufgenommen find, zählt ber
vidalinianifhe Codex noh 21 Lieder, bie nad
Herrn Arends Drdnung mit Wölundar:
Quida und Helgaquidaal. den Anfang, und
mit Hamdis-Maäl und Gron⸗Galdur den
Beſchluß mahen; fo daß alfo im Ganzen der ruͤck⸗
fiändige Theil der portifchen Edda noch aus 27
falls auszugsweiſe überfegt.
dieſe Probe nur den Leſer auf das Intereſſanke
„arbeiten und herausgeben werben.
Liedern gu befteben hätte, und wenn baber bie
Herrn GetrüderBehmmhur 13 davon bearbeiten,
34 andere noch für die Bearbeitung eines dritten
Theile? zurhdgelaffen wuͤrben, nad deffen Er⸗
ſcheinung das gefehrte Publikum fich erft rähmen
koͤnnte, in dem vohlftändigen Befig der —
Edda zu ſeyn.
Drittens geben ſte eine Probe ihrer Bearbeitrum.
Es iſt die Helga-Quida Zia, ober Haddingia-
Skata. Die ganze Geſchichte, "die der Gegen:
ftand des Liedes iſt, findet ſich bier im Auszug,
und mehrere lyriſche Stellen find in Profa eben:
Vermuthlich fol
diefer. Lieder aufmerkfam machen, und für den
Forſcher ein vorläufiger Beweis feyn, wie weit
fie bereits in der Kenntniß der alten Sprache und
dem Studium. der Sache vorgerädt find; nit
aber, in welcher Form zunaͤchſt fie diefe Lieder: be⸗
Auffallend
iſt es, wenn fie ſagen: mit dem Geſpräch
Sinfiotlys und Gudmunds, das zu
dem Groößten und Schauerlichſten gehörr,
was jegedichtet mordeg, koͤnnten nur eins
zeine Stuͤcke derfatafenna (d.i. Lokers Laſt e—
tung der Goͤtter, man ſehe: Nord. Blum.
Leipz. b. Graͤff, 1789. 8. S. 209— 233.) ver
glichen werden. Denn dieſe Lofafenna iß m"
ſtreitig ein Spoöttgedicht auf die Aſiaten, und hat
durchaus nichts Schauerliches weder in feiner Aus
tage noch in ſeinem Wortrag. Auch faͤllt es auf,
S. 267. Col. 1. zu den Wortene du fählicher
Sonnenglanz! die Note zu findent „Es
„gentlich eingefelgte! (von Felge) innfialgt.“
Denn wenn man ſich auch bie hoͤchſte Mühe gibe,
aus den Felgen ein Bild fuͤr den Sonnen⸗
glanz herauszubringen, das ertraͤglich wäre, ſo
iſt es umſonſt. Allenfalls ließe das En fel⸗
gen noch an ein Sonnenrad oder anu die Son⸗
nenſtrahlen gedenken, die wie die Felgen eines Was
genrads aus Einem Punete ansgahen;: aber den
Glanz der Sonne, und noch mehr an.rinen füds
lihen Sonnenglanz dutchaus "nicht 1 zu
Man fieht, das Auffalende Diefer Note Hape. fü
aa, BE \ Sr zu Tess -
"ah wehter:treiben; allein gihdlidher: Weife gibt:
Vr Aeytaus gabe des Deren. v. d. Sagen den Auf⸗
peut. Zur Steuer der Wahrheit ſei es alſo ges
t, Daß dieſe, anſcheinend aͤußerſt ridicuͤle Er⸗
"dan beiden Hrn. Grimm keineswegs zur
Zaſt faͤlut. Im Skandinaviſchen fiehen wirklich
bie®Boxte: Solbioxt sutbzön (du Sonnenglanz
sm Suͤden! ) und nicht inußalgt, fondern diefes
beptere. Wort kommt 4 Verſe weiter unten‘, mo es
bie Hrn. Brimm durch eingebogen geben,.
und wozu auch unftreitig.obige. Note: Eigentlich:
eingefelgte zc. gehören follte. Vermuthlich
IR Alfo bloß durch ein Verfehen des Segers ber
Stern zu der Rote um einigeßeilen zu weit bins
auf gefommen,
Biertens. Endlich erklaͤren ſie, auf welche Art
dieſen Theil der Edda herauszugeben gedenken.
Erſtens fol ein correcter und reiner Sriginal:
tert gegeben werden, wobei: fich bie. Herausgeber
vorzüglich auf die Unterftägung des Hrn. Ras?
in Kopenhagen berufen, ber alles thun wi: d, was
au einem kritifhen Texte gehört...
" Bweitens ein ausführliches und etpmologis:
ſches Gtoffarium,. weiches die beiden Den. Brüder:
ausarbeiten, in fchwierigen Fällen aber ebenfalls.
auf die gelchrte. Unterftägung des Herrn Rast
rechnen können. -Außerdem hoffen fie, daß „bie
„Kenntniß der altteutfchen: (fräntifchen, allemans
„niſchen und ſchwoͤviſchen) Sprache nicht ohne gu⸗
„ten Einfluß auf die ng der Altnorbifchen
„feon werde. -"
Gewiß nicht. ohne — aber — die Herrn
Grimm doch ja hier behutſam ſeyn! Allerdings
war die Nordiſche und die Germaniſche urſpruͤng⸗
lich eine Stammſprache, allein ſie weichen nicht
blos in der Form, ſondern auch in ber Bedeutung:
deſſelben Wort⸗Stoffes ſehr oft: fer weſentlich ab,
daß kaum eine gemeinſchaftliche Urwurzel gedenk⸗
bar, und oft alles Etymologiſtren vergeblich iſt,
ober vielmehr gerade. auf eine ganz verkehrte Bes.
beueung feftet. Ich will z. B. nur einige. Worte:
der jegigen bänifchen Sprache im Gegenſatz ber
jegigen Xeutfchen anführen, von welchen ich
wanſchte ‚daß ein r gelehrter — wie ee
Ras kodie arfpeängliche ——
logie, und zugleich ben Zeitpunct darthun möchte,
im: welchem fi die nordifche und: die fÄdliche
Syprache in der Beveutung derfelben den Räden
gefehrt haben. Bier find fie:
Erymologiſche Einpeir | | Gegenſat
der Bedeutung
Daͤniſch: Te t Daͤniſch:
Flefk, Fieiſch Speck.
Kaabe, Kabbe, Kappe Mantel.
Kind, Kind Wange. ° —
Dmgangı. Umgang. Verfahren.
Forhale, WVerhehlen Verzoͤgern.
Forfaͤngelig, Verfaͤnglich jEitel. a
Myndighed, Muͤndigkeit Anſehen.
. Quäte, Quuͤlen Erdroffeln.
Formeene, Vermeinen Hindern.
Wo iſt hier zwiſchen der teutſchen Bedeutung
und dem augenſcheinlich daͤniſch⸗teutſchen etymo⸗
logiſchen Spnonymum auch nur eine Xehnlichkeit}
Es laßt fih daher kaum anders argumentiren,
als daß jene daͤniſchen Woͤrter einen ganz andern
Urſprung, und nur buch Zufall dieſe Gleichheit
der Bildung mit: teutfchen Wörtern ganz andern
Sinnes haben, wie benw z. B. das Wort Kirk
(ausgefprohen: Kinn) offenbar mit‘ dem lateinis
[hen gena zufammenhängt, und in die Wurzeln -
drr germaniſchen Sprachen gar nicht: zu gehören
ſcheint.
Uebrigens bietet wohl kelne der aͤlteren go⸗
thiſchen Sprachen: einen: reicheren Stoff zu ganz
neuen, etymologiſchen Narhforſchungen dar, als
eden die. Spradje der eddifchen Lieder, and wenn
dieſe Nahforfhungen zu einem fo -glärdlichen Ziele
gelangen ‚. daß. ans einer Vergleihung anderer
Menfchenfprahen mit hoher: Wahrfcheintichkeit-
dargethan werden kann, unter weichen Himmels⸗
ftrich die Begriffe gehören ,. die wir vor der Hand
noch: nicht. entziffert. haben ‚. fo werden dieß wahr⸗
lich. ganz. neue und: wichtige. Refuftate ſowohl für
die Menfchengefchichte überhaupt, als Für bie
Nordifche in$befondere ſeyn, und gewiß auch bei⸗
laͤufig der Hetkunftsgeſchichte des teutſchen Voͤl⸗
Teranmes ein Licht anzänden, das alle bie poe⸗
tifchen Nachrichten bes Alterthums, ſelbſt von,
im hoͤchſten Verſtande claffifchen Sirifefichkern,
uns bis jest nicht anzuͤnden konnten, noch —
zündet haben.
Wer Belqlu⸗ folgt.) -
4
> Erklärung des Kupfers.
Das Hier mitgetheilte Kupfer iſt die treue Kopie
einer Federzeichnung, die ſich in einer Handſchrift
vom Jahre 1451, die teutfche Legende der heili⸗
gen Hedwig enthaltend, befindet, und welche zu
den Schaͤten der HauptbibliotHe zu Breslau ges
Hört. Sie ift sine Ueberſetzung ‚ber Iateinifchen Les
gende, bie um bas Jahr 1300 verfaßt ward, und
iR von mir vorlaͤufig in ber literarifhen Beilage
. Juden fohlefifchen Provinzialbfättern, Juni u. Juli,
2511. befchrieben worden. Eine genauere Rach⸗
weiſung Aber dieſe und die Tateinifchen Legenden
wird nkdfpens an einem andern Orte erfolgen.
‚ Die ueberſchrift dieſer Zeichnung, mit rother
Tinte, iſt: Alhie wit dorrtewet zue ee Gand hed⸗
wig heczoge heinrich gnant mit den Barthe ayme
Surf’n ber ganez'n Slezie. Uebetr das Bild ſelbſt
laͤßt ſich wenig fagen, wir glauben aber, daß ung
ein jeder beipflichten wird, daß es mit vieler Ziers
. Jchleit und Mettigkeit entworfen und ausgeführt
iſt, welche -fich indeffen etwas bei bem Stiche durch
bie ſtrengeren und fchärferen Steige ber Kupfer-
platte gegen bie Zeichnung verringert haben. Hier
wird die Wichtigkeit des Steindruds beſonders
eindringlich ‚ ba er.die Korberungen einer Band:
zeichnung ganz erfüllt. In dem Geſicht der Hed⸗
wig glauben wir das jugendlich mäbchenhafte, uns
deftimmte wohl ausgebrädt zu fehen, fie war erſt
22 Sabr alt, ale fie Heinrich zur Ehe nahm,
welche Abficht des Zeichners dadurch gewwifler wird,
Daß alle folgenden Geſichts zuͤge der Hedwig ſehr
‚abweihend ‚nen dieſen, bedeutend ſchaͤrfer und
beftimmter, rap. |
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Par ⸗ *
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Auf ber rechten Seiee Aehen ein Ka, A⸗
liche und Bitter. Bielleicht ſol ber bicht hintet
ihr ſtehende, der feine linke Haud auf ihren Net
gelegt hat, ja die noch vielleicht
Berthold von Meran, fein. Auf der linden Seite
ſtehen die armern Leute, vielleicht auch Geiſttiche
gegen bie Hedwig fo mitbthätig geſiunt war. Der
vordere mit dem Horn moͤchte wohl, gleich dem bletz⸗
ten mit einem Schaͤferſtabe, ein Hirt ſein. B.
Evpn Retterß in dem Wildbad,
von einer ſchoͤnen iunkfrauwen, docktor Johann Keuchlin
von Pfortthen, auffgeben imjar MCCCCXCVIT.
Do ich eins mals ſpaciren gieng
Durch wunn vnnd weid, merck ſeltzam ding,
Do folgt mir nach die ſchar der waſe
Darst das feld mit grienem grafe
Do ſah ich flon ein edel bild,
Das mich erſchreckt, dann es warb wild
Ih fahe es an, es was Fein genft
Kein ſchedlich Bild wie es darin heyßt oe
Es gieng mit mir zum brunnen [dien
Do id} mid pflegt zu weichen ſchoͤn
Erzeygt fi underm malfer mir '
Als ih nun, heym wolt gon gar ſchier
Mit meinen iundfrawen, ale ich thett
Sieng es mir nad) zu meinem Bett
Sept fah ich das, vnd darnach mit
Wann es hyn hinder bie Ttepne ſchryt %
Jetzt fabe ichs weyt und darnach nahe
Zu letſt es gar verſchwande do |
Vnd fügt fein fpte ber vnſern by, -
Wollt by mir fchlaffen wol und fry
Nuͤt froͤwt ſich mer der ſonnen glank
Dann bald verbuͤrgt es ſich ſchier gantz
So zu im kompt die Finſternuͤß
Sag mir an nun, mas if diß?
7)
(Hierzu ein Kupfer, als Beilage.) |
GDiefg Beitfäeif iR in Brestan bei Bros und Barth, und: auf allen Veimiern zu haben)
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ihrem Entſchlufſe zu halten ſheint, ihr Water - -
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— Eine Alterthumszeitung
De 2. wey.
— RE 18, — —
—Indbalt: x) Min Liebeslied. 2) Sendfſchreiben über die AlteeihimlichFeisen, der Thlsfifchen ven Riöfter
- Borifetung). 3) Ueber: den Auffes: die Kieder der 'alten Mode.
Ein Liebeslied,
geliebte Seele.
Aendre bob den Sinn
Steh, wie ih mid. quäle,
Wenn ih an dich dent,
Zaufend Seufzer ſchick ih die
Dur die kuͤhlen Winbe hier, °
Benn ih an bi denk,
Iſt bein Herz von Eifen
Und von hartem Gtein,
Will ih Treu beweifen
er Kur um di allein,
t Daß ih, Schoͤnſte, ganz um bi
Da tob gegrämet mid,
- Das glaubft du mir nicht.
In den finftern Wäldern, .
Da die Wollen fhwary,
Bin ich ſtets verirret
Shönfte-für mein Herz!
Wo die Woͤglein luſtig fein,
Da empfindt mein Herze Vein,
Ach wie grauſamlich!
O ihr hohen Berge
Fallet auf mich zu!
Ich bin Lebens muͤde,
Bringet mich zur Ruh;
So komm ich den Sorgen ab,
Muß zugleich ins kuͤhle Grab,
Wo ih Ruhe hab,
Bin ih denn begraben a
Sn die Erb hinein,
Will ih Grabſchrift haben
Auf dem Leichenſtein,
Daß ich, Schoͤnſte, ganz um dich
ee Hade tob gegrämet midhz -
Das glaubſt bu nur nicht *),
⸗ 6 Rinderling.
Sendſchreiben über die Alterthuͤmlichkeiten
der ſchlefiſchen Kloͤſter.
(Bortfegung.)
Nachdem man dieſe Gefäße und Toͤpfe ausge⸗
‚graben hatte, unterfuichte man aud den Ort, bee
190 Schritte uon genannten Weinberge entfernt
ft, und mo zuvor, beider Durchgrabung eines
3 Eden hohen Sandhägels, 2 filberne Münzen
waren gefunden worden, Bei der weitern Unter:
fuchung diefes Sandhägele fahe man den Durch⸗
Schnitt eines Sands, Then: und Steinhaufen?,
. der nicht von ungefähr, ſondern durch Menſchen⸗
haͤnde mit Fleiß gemacht zu fein ſchien.
14 Fuß
betrug bie Spige des Sandhügels, unter dem
Sande war.eine Schichte von dunkelrothem, ſehr
fetten Bolus, dergleichen in hiefiger Gegend gar
nicht vorkommt; dieſe fette rothe Erde befand ſich
in ber Höhe von etwa 12 Zoll, zwiſchen einer
Steinwand, dieſe Steinwand war'gegen 30 Bol
hob, von roͤthlichen Bruchſteinen bergeftalt zu:
_fammengefegt, daß fie ein halbes Oval einfchloß,
deffen fhmale Seite im Lichten gegen 4 Fuß be⸗
trug; bie Länge aber nicht mehr zu fehen, weil
sin Graben durchgeſtochen war, doch verſicherte
der Condulteue Haller, daß ber fehlende Theis
ebenfalls einem halben Dyale ähnlich gewefen fei,
und bie lange Seite beffelben etwa 8 Fuß betragen
babe. " Unter dem rothen fetten Boden befand
fih eine Schihte von durchbranntem and dem
Anfeben nad) kalzinirtem Sand, etwa 9 Zoll ſtark;
diefe Schichte füllete den ganzen Raum zwiſchen
ben herumgefegten und etwa I Fuß empor ragens
*) Diefe — Kage athmet ganz den Geift der
Den Sinn der Ie
r in ber Dan
alters von
Minnefinger.
- bet man ung
in dem Licde
Sammi. 526,
ten Strophe fin:
hen Sammlung
run ‚0 e, erſte
Man fol !Ichriben kleine
Reht uf dem ſteine —
Der min Grab bevat
Wie lieb hi mir were
Und ich ir unmere u,Lw,
a ‚ — ä * — u
Be re if
ben Steinen, unter biefer. Säiäte war bie Sand:
art herjenigen gleich, aus welcher die ganze Ge⸗
gend beſteht, doch ſah man den Sand unter vor⸗
beſchriebener Schichte ganz roth, vermuthlich von
ber Glut beim Leichenbrande; dieſe Roͤthe wurde
tiefer in den Boden hinein immer blaͤſſer, und vers
Yor ſich in der Tiefe eines Bußes von der unterfien
Schicht gänzlich.
Die beiden erwähnten Münzen flellen zwar eis
nerlei Sache vor, find aber mit verfchiebenen
. Stempeln geprägt worden. Beide find vom fein⸗
fien Silber und nicht im geringſten von Roſt ver⸗
dorben; jede ift,g einer parifer Linie did, und
hätt im Durchſchnitt 65 folder Linien. Auf ber
einen Seite fieht man 2 menfchliche Geftalten mit
ſehr unfdrmlihen Köpfen; die eine zur Rechten
ſcheint ruͤckwaͤrts niederzufinten, und ſtreckt die
Hände. gegen die andere aus, als wollte fie dies
felbe von fich abhalten; die andere flieht aufrecht
and hat ein gezuͤcktes Schwerd in der Dand,
gleihfam als wolle fie ausholen und der Andern
Geſtalt ben Kopf zerfpakten. Hinter berfelben iſt
auf der einen Muͤnze ein Griffel oder knotiger Stab
mit einem großen Knopfe, dieſen ſieht man auf
der andern nicht, dagegen ſtehen auf dieſer bie
Süße beider Perfonen auf einem Gründe, welcher
in ber erſten, bie noch beffer geprägt iſt, gänzlich
fehlet. Auf’ beiden Muͤnzen find die Figuren in
“einem punttirten Zirkel eingefhloffen, Hinter dem
Zirkel, wo fonft auf Münzen die Umfchrift ſtehet,
finden ſich in faft gleiher Entfernung 8 Figuren,
"die der alten Sieben A ähnlich fehen, man koͤnnte fie
für Buchladen halten, wenn ſie nicht alle einerlei zu
fein ſchienen. Auf der andern Seite befindet ſich
sin Vogel mit erhobenen Fluͤgeln fiber einem nie»
‚ bergebengten vierfäßigen Thiere. Der Vogel hat
- feine Klauen Über dem Vorderbuge bes Thieres,
der lange Hals und die langen Ohren deffelben mas
hen, daß man es für einen Efel anfehen könnte,
. Auf der beftgeprägten Münze fieht man zwiſchen
dem Kopfe und den Fluͤgeln des Vogels eine Figur,
die für eine Roſe oder einen Stern gehalten wers
den kann, auf der andern ift an biefer Stelle ein
Schwerd⸗ oder Degengriff mit einem Kreuze zu
*
ſehen, von da gehen zur ee hien einige Yunkte
Herab bis unter die Verberfäße des Thieres, an.
dem man bier feine Ohren fiehet. Von diefen
Punkten findet man auf ber andern Münze nichts.
Die Bilder auf diefer Seite beider Münzen ſtah
“mit eben ſolchen punktirten Keeifen und Zeichen eins
gefehloffen, wie ſchon erwähnt worden. . Nach ft
der Unterfchied zw merken, daß auf der einem.
page beide Seiten dergeftalt geprägt find, daß
eben dem Drte bie obere und untere Seite
nn mit einander Übereintreffen, auf der andern
fiehen bie Bepräge beider Seiten gegen einan⸗
der verkehrt.
Ich verdanke dieſen Auszug der Bachreibnug
bes Abts von Felbiger Über dieſen Gegen⸗
ſtand, nebſt der Zeichnung, die gelegentlich in
Kupfer geſtochen werden ſoll, der Bäte und
Freundſchaft des Herrn Direktors Stenzel in -
Sagan. Die beſchriebenen Segenſtuͤnde befinden
ſich jezt auf unſerer Centralbibliothek in Breslau.
Auch hat.es hier in ber Nähe, auf dem Orte,
wo jetzt das altkircher chriſtliche Kirchlein Reber,
einen heidniſchen Tempel gegeben, der in einem
großen Rufe geſtanden haben ſoll. Unſer Chro⸗
niſt ſagt davon: „Dieſer Tempel ware in einem
ſehr weit mad breit beſchrienen Beruf, gu weldem
ein faft unbeſchreiblicher Zulauf war, ſegar aus
weitentlegenen Ländern kamen dahin umd opfetten
dem Abgott. Abſonderlich aber wurde des Jahrs
einmal eine treffliche Wallfahrt hieher zu dieſem
Tempel gehalten, dieſe brachten mit ſih herrliche
Dpfer und Eöfttiche Geſchenke, welche fie heidni⸗
fcher Art nach aufs allerbefte ihrem Abgott opfers
ten. Dannenhero von Biel uͤberbrachten Opfern
und Gefchenkniffen ein ungemeiner Schatz je län
ger je größer verfammlet ward. Es melden -einige
alte Manuferipta, daß wenn diefe Waufahrter
zufammen kommen, eine folhe Menge deren
Fremdlinge geweſen fei, da ſolche die Stadt Sa⸗
gan nicht alle Habe aufnehmen können, dahero fie
fich ſelbte in das Thal, da jegt das Altdorf ſte⸗
bet, eingelagert, und den völligen Plag einges
nommen haben, daß es das Anfehen gehabt, als '
hätte ein — ihre Gezelt da ER
—
?
[4
ee Der Abgott
Joll den Namen CEzara gefuͤhrt haben···
Stenzet, im feine Beſchr. der Wafferfluth
un 1804 10. S. 166. ꝛe. feßt: noch hingu’ den
Obogo, Gott. der Krankheit, Puſch, Gott des
MWaltes,. und nennt den Czara oder and Fiter
einen Bott der Fruchtbarkeit. — Ob biefe Goͤtter
alt Gier verehrt worben ſind, Idffe ich unentſchie⸗
Den.
Es wäre wol an einen genug. —
In dem Heinen Muͤnzkabinette, das aus 25 3°
“ romiſchen und 672 verſchiebenen Muͤmen beſtand,
waren auch 1172 zum: Theil: ſyhr große, feltene.
and wahrſcheintich m Schlefſien gefundene Brad
teaten: oder Hohlmünzen, und ſogenannte
Rezenſchuͤſſelch en, eine ſtaͤrkere Hohlmuͤn⸗
«en, die man oͤfters nach einem Regen im Sande
ausgewafchen gefanbem: hatı- ‚daher ———
der Name.
(Die Jortſetung folgt.)
| neber ben Auflah: 5
Die Lieder: der alten vu
2 (Beſchluß).
Wegnn die Herren Greuger, Goͤrroe und‘
Kanne auf; dieſem, ober einem andern‘, gruͤnd⸗
lichen Wege biefer Art den aͤlteſten, zum Theil‘
durch Beine Geſchichte zu enträchfelnhen Religionss-
ideen nachgeforſcht, und uns Aufſchluͤſſe in ihren
‚.menehen Werken Aber diejenigen gegeben haben,
vorüͤber der Iufammenhang- ber Eddalehre keine
Pr zı Pre | ET
Etommt alleß barauf an, ob dleſe tehtfegen
Gelehrten bios "diejenigen Lieder der poetiſchen
Edda, die in den Cyclus der Fabeln des Helden⸗
buche und der Nibelungen gehdren, als ein für
fich befiehendes Ganze betrachten, die hiftorifchen
Ingredienzien derſelben fichten, mit’ ber teutſchen
Mothe und ibrer poetiſchen Bearbeitung vetglei⸗
chen, und: dadurch nicht: blos den Eytlus jener
nordiſchen Fabeln mit der ſuͤdlichen Facket beleuch⸗
ten, das Hiſtoriſche und das Mythiſche wechſel⸗
ſeitig ſondern und berichtigen, und, indem fuͤr das
erſtere eine ſcharfe Grenze geſtekt wird, dem rein⸗
biſtoriſchen Gewinn abziehen, ſondern auch eben
damit den aͤſthetiſchen Werth des letztern und feis
ser Darſtellung beſtimmen wollen; ober’ ob ſie fich
anheiſchig machen, im ihrer-Perfon die Stellt des
magndanifhen Inflitmwts für dem ganzen
Norden: zu vertteten,. und" alle biejenigen Forde⸗
rungen zu erfüllen ,- die weit an geborne Jslaͤnder,
die wir an Zöglinge des magnaͤaniſchen Inſtituts,
die wir art Mepräfentanten des nordiſchen, und.
. insbefondere des daͤniſchen Nationaltuhmt zu
machen haben ? —
Im erſten Falle iſt ihr Unternehmen‘ (don in
Ser Idee ſehr verbienfllich und zwedinäßig, und
von einer ſolchen Art, daß ihnen das magnaͤani⸗
The Inſtixut für diefes Entgegenkommen zur Er⸗
leichterung ihrer Arbeiter ——— als donkbat
fein kann.
Denn eben mit dieſem Cyelus von eddiſchen
Liedern findet ſich ploͤtzlich der nordiſche Charakter
J
gibt, fo baß die zahlteichen dunkeln Stellen des wicht usche im ber GSoͤtter⸗ fondemr in der Deroens
xeſten TFheils der portiſchen Ghba dadurch erleuch⸗ Welt, und zwar ſolcher Heroen, die nicht Klos in
tet find, fo kann es freilich nicht fehlen, dag eben‘ ·Teutſchland ihre vornehmfle Rolle fpielen,
_ Viefe-Auffehtäffe auch der Interpretation des zwei- mithin keine rein⸗nor di ſche Heroen find, ſon⸗
- gem zu großer Erleichterung und sum hoͤchſten Vor⸗ dern aud) bereits in bie tugendliche Periode die
theil gereichen mäflen.. arkbluͤhenden chriſt kichen Ritter (Suhm fest
XAttein dieſe Werte ſind ja den nordiſchen Bes die Helden der Nibelungen in das Ende des stem
lehrten eben. ſo zugaͤnglich als uns felbft,, und” und ben Anfang des 6ten Jahrh.) gehören, und
venn es mir erlaubt iſt, will ih nun über das within ihrem Stoffe nad {oderman mößte bas Mare
allerdings hoͤchſtruͤhmliche Unternehmen der Herrn Zeupmif: des Verfaffers der Nif lunga⸗Saga,
BGebruͤder Grimm frei und offen meine Meinung. ‚das ich in der kritiſchen Note zu Suhms Ge⸗
Yen Freunden hr dur nordiſchen Vor⸗ ſchichte der Dänen. 1. Bd. 1. Abthl. S. 412
zeit dariegen. angeflchrt habe, zu verwerfen qumaaßend genug
* nd
*
.
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|£enr
Ten) 4u tch riſt lich sten kſch anb keinesſswegs
heidniſche Kämpfer des Mordens-, find,
mithin. au) mit ihrer-gangen Denkart nicht mehr
in ben Eyclus der rein⸗ nordiſchen Mythen
gehören, wenn gleich ber Skalde des Nordens,
ber dieſe teutſchen Fabeln ſich aneignete, von der
prächtigen Goͤtterlehre feines Baterlaudes, von
Odin und feinen Walkyren, zur Erhoͤhung feiner
goetifchen Gemälde einen meiftechaften sun
gemacht bat.
Dieſe zu erftären, wird und kann Merkingt
den nordiſchen Interpreten nicht ſchwer fallen, _
aber dad Geſchichtliche, eben das, was in
die teutfche Ration unmittelbar eingreift, -ma6
von -einem:teutfhen, zwar in ber Originalſprache
laͤngſt bekannt gemachten, aber erfi nach 23 Jah⸗
ren von einem teutfhen Gelehrten (dem Deren
Orof. v. d. Hagen, jegt im Breslau, zuvor in
Berlin) zum Genuß bereiteten, und mit einem
ruͤhmlichen Commentar, ſo wie mit einem Awperfl
verdienſtlichen Gtoffar zum Verſtaͤndniß ber
alten Sprache bereicheeten Heldengedichte entlehnt
and angeeignet war, — dieß im das gehörige Kicht
mit Bergleihung aller Quellen zu fegen, war
relchtlicher Weife eher von einem teutſchen, a
nordifchen Gelehrten zu erwarten.
Wenn daher das magnäanifde Inflitut gegen
fein Befeg eine fo lange Pauſe machte, und erft
den Fleiß der teutfchen Gelehrten erwarten wollte,
fo ift es zu entſchuldigen; wiewohl ja ſchon Suhm,
der Allesumfaſſende, zu einer Vergleichung dieſer
Art die erſte Bahn gebrochen Hat, und-bie Dieb
fachen VBerufungen auf feine Werke hinlaͤnglich
darthun, daß wir bis itzt noch alle in Sachen dies
fer Art zu feinen Fuͤßen zu figen nit Re:
- heil verabfäumen können.
v In diefem erſten Falle kann es es auch gänzuq
gleichguͤltig fein, ob die Hrn. Grimm und_ihe
+ Bearbeitung in Quart oder Octad, im teutſcher,
lateiniſcher oder daͤniſcher Sprache geben. Immer
wird dieſe ihre Vorarbeit ruͤhmlich und in jeder
Form und Sprache ein wilkommenes Geſchenk ſein.
-
.. }
f ‚ *
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—
Im zweiten Falle hingegen, wenn bie fe Son.
Gebruͤder Grimm, dur das ihnen zu Theil ges
wordene Glaͤck zufammentzeffender .Umflände, fig. ”
ſtark genug fühlen, wirklich bie Vertreter des
magnaͤaniſchen Inftituts und feiner gelehrten Vor⸗
Sicher. eines Cosd, Schlegel, Tharlaeius,
Kalt, Olavſen und Thorkelin zu fein, fo -
kann man mit Hecht von' ihnen erwarten, daß Ihre
Ausgabe des zweiten Theils all unguem usque,
an Geift und Form mit bem rn Theile überein:
fimmend fei,
Allein wenn dieß 'im der That das Vorhaben
ber Hrn. Gebruͤder Grimm iſt, fo weiß man fich
der wichtigen; Frage kaum zu erwehren:
ꝓ„ob. denn Daͤnemark wirklich dieſen nordiſchen
Mationalfhag, "biefen Hort feiner. Nibe⸗
„lungen, ohne Schmerz in fremde Haͤnde ge⸗
„ben, und dem ewigen Vorwurf gleichguͤltig zu⸗
„ſehen koͤnnt, daß die Nachwelt einſt ſagen
„wird: das ſonſt ſo patriotiſche Daͤnemark,
„deſſen vermuthlich noch nicht vergeſſener Suhm
„blos ‚aus feinem Privatvermägen Fuunfzig
„tauTend dänifhe Xhaler zur Herausgabe
„gelehrter Werke und Unterkägung ihrer Bears
‚heiter zu Tpenben vermochte, Tei nicht Hot,
eich, thaͤtig · oder mächtig genug geweſen, ums
„dem erſten Theile der Edda aus dem Ionde
“bes magnaͤaniſchen Legats, und dem gelehrten
„Reichthum ſeiner Stipendiaten und Vorſteher,
„einen zweiten in feiner eigenen —
„nachfolgen zu Jlaſſen?
Glimpflicher wird es einſt ſchwerlich ber Griffel der
Wahrheit in das Buch der Veſchichte ——
—— vermoͤgen!
Gihten
Aaflöfung des Raͤthfels im fleben zehnten eu:
— Der |
Schatten.
—
2
Glerzu, ſtatt des Almanache, der Anzeiger Nro. ⁊0).
®
m =
- .
- (Diefe Beitfgrift if in Breslau bei Graf ad Barth, und aufallen Pofämtern zu haben.)
Anzeiger zu Idunna uns Hermode
⸗ ⸗⸗47 * — —
— nr 2 F 2 ar . a =. j
Den 2 Mai.. Ro.. 10%. 181 2.
—
Da die Handſchrift zu dem: altteutſchen Almanach für den Mai: verlören gegan=
gen ift,. fo Fann: diesmal. keiner guegegeben werden; er wird. aber: gewiß; baldmoͤg⸗
lichſt. nachgeliefert...
Ankundigung⸗ des zweiten Bandes: von der Sammlung Deutfeher: Gedichte des”
Mittetalters..
Seit der Erſcheinung des erſten Bandes’ haben: wir unabräffig ig für die. Fortfegung. a
-und deshalb. befonders nach den wichtigſten noch ungedruckten Werken der beſten Zeit, zumal nach den
nur noch im einzigen Handſchriften: uͤbrigen und: nach den ächten Urſchriften der ſpaͤter entſtellten Abs;
Thriften. geftrebt.. Und. fo legen wir zu.diefem Bande-folgende Stuͤcke vor,.
1) Die Dresdener: Handſchrift bes Heldenbuches, enthaltend:: a) Otnit und Albes-
rich b, Wo fdietrihz:c) Eden: Ausfahrt;.d) der Rofengarten zu. Worms; e) das
eerwunder;: f) Rieſe— Siegenot;: g) Etzels Hofhaltung; h) Herzog Ernft; i) Kö;
nig, Lauxin;: k)’ Dietrich: von. Bern:und. feine‘ Gefellen;: 1) Hildiebrand und-fein Sohn:
ſaͤmmtlich, bis auf e,.f u: g (welche in v. d. Hagens Heldenbuch uͤberſetzt flehen) noch ganz. unbefannte
ober doch der abweichenden Darſtellung und auch Fabel nach, nur in dieſem Koder vorhandene Ge⸗
dichte. a) Dietrichs Vertreibung, zu den Hunnen, aus der einzigen Vatikaniſchen
Handfgrift durch Gloͤckle; vielleicht auch die dazugehörige Ravenna. Schlacht,.nad'einer eigen :
händigen: Abſchrift Tiecks ebendaher,. und. Alpharts Tod,- aus der unlaͤngſt von Hundesha⸗
gen entdedtem Handſchrift. 3) Lanzelot vom See des Ulrichs vonSachihowen, aus ber
einzigen: Wiener Handfhrift; 4) Tristan. des Eilhart von: Hob'ſergin, aus Dresden.
5) Ulrichs von Thürheim Sortfegung von. Gottfrieds von Straßburg Zriftan, aus:
ke Maͤnchener und Batikaniſchen Handfhrift.. 6) Gedicht von den Ahnen Karls bes
Großen. 7) Wolftams von Eſchenbach, Gottfried'von Bouillon: beide aus einzi⸗
gen Wiener Handſchtiften. 8) Die Heimonstinder,. Gloͤckle's Abſchrift aus einer Vaki⸗
kaniſchen Handſchrift. 9) Reinfried von Braunſchweig, aus der einzigen Gothaer
Vandſchrift. 10) Die. ENDEN weifen. Meifter,. aus. der Eihenburgfgen: und Erlans
ger Vandſchrift.
inige von dieſen werden freilich des Raumes wegen noch zuruͤckbleiben mäifen,. ale’ feſtſtehend
fehen- wir aber m: Nr.ı, 2, 5, 8, ı0. Sollte uns indeffen noch etwas Zrefflicheres aufftoßen, fo -
werben” wir ihm "billig den Vorzug geben- und wir. bitten: N. recht ſehr um: gefaͤllige Mittheis:
lung, oder. Anzeige von. dergleichen.
Sollte dies Unternehmen; für welches wir: abermals die Subferiptionterdffnen; gluͤklichen Fort:
gang finden,. fo wuͤrde noch ein.dritter Band. Eſchen bachs gewaltigen Ziturel oder die Pfleger
des Grales aus der Wiener Handſchrift, und eine Sammlung noch ungedeudter Minnelieder:
-
s
Bun Ersäplungen liefern; fo daß wir dann wohl bie an alten Wen⸗ gehen um
. UNE ‚Hätten,
Die Einrichtung bleibt Abrigens — wie beim erſten Bande: ber Kork. 4. in Spalten;
mit Nachrichten uͤber den Inhalt, Verfaſſer und die Handſchriften der ——— ———— Sgritt⸗
= proben und Abbildungen, wo ſolche zu haben.
Diieſer zweite, als Sammlung, auch für ſich beſtehende Band, kann Br im Laufe dieſes Jahres
sefcheinen, und wird gegen 2 Alphabete einnehmen. Die Subftridenten, beren Namen vorgedruckt
werben, erhalten das Alphabet für. 1, Rthlr., und auf. u. auch nad den erftien Band für
| ben Subferiptionspreiß,
Wir fordern alle Freunde ber alten vaterländifchen Literatur und Dichtkunſt zur geneigten Be⸗
förderung dieſes Unternehmens auf, und verfprechen- den Subfcriptionsfammiern auf 10 Eremplare
eins unentgsltlih, Ale namhafte Buchhandlungen nehmen Beſtellungen an; bie Hauptbeftellung
geſchieht bei ber Realfhulsuchhandiung zu Berlin, als den Verlegern,. und den unterzeichneten
Herausgebern. Breslau, im April 1812.
Prof. F. H. v. d. Hagen, und D. J. G. Baͤſching.
v
J — N. 0 5 ® 1 ch &
a etenflein: _ Im März, 1812: Unterzeichnete Buchhaͤndler haben die Sa mmiuny
von Heren Prof. Sräters Schriften Aber die nordiſche Vorzeit in Verlag genommen,
und der erfte Band ift bereite unter der Preffe, kann aber zur Oſtermeſſe kaum mehr erfcheinen. Sie
werden in Median⸗Octad unter den Augen des Verfaſſers gebruckt, und koͤnnen nad) einem gemachten
Ueberſchlag ungefähr 5— 6 Baͤnde, jeden zu einem Alphabet gerechnet, betragen. Wer auf bie
ganze Sammlung, von welcher jede Meffe, von Michaelis an gerechnet, ein Band geliefert wird,
ne andeifhig macht, und uns davon Rachricht gibt, dem werden wie betraͤchtliche Vortheile zugeſtehen.
Sirdosf und nn
ſeſhichten des Kantons St.- Gallen, durd — von Arr, uf w
Zweiter Band. St. Galben, ıgır. 665 S. in 8.
Auch dieſer Band iſt bereits in unſern Haͤnden, und gibt an Wichtigkeit und Forſchung
dem erſten keineswegs nach. Gr iſt in 14. Hauptfſtuͤcke eingetheilt, wovon das erſte von 1300
bis 1360, das zweite bis 1405, das dritte bis 1429 geht. Das vierte enthaͤt Bemerkungen
üuber Leibeigenfhaft, Lehn- und Kloſterweſen. Das 5 — 13te geht chronologiſch big 1531. Das
aate aber enthaͤlt geographiſche, juriſtiſchen und ſtatiſtiſche Bremerkungen. Naͤchſtens Proben barandı
Oriten
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JBDRRA'WTBERMOBDE
E un ee | Alterthumszeitung. en
Den 9% Rai -. er = — Rt, 19. — J a > 1312.
.» : Jubalt: DE a finnifchen Bönigsfohn Wöluuder. 2) Sendſchreiben i 2
‘ eeisßämlicheiten" | z —ES er Ss 2 ü =. e — =
u Das Kieb Aber am achten
‚von dem finnifäth Königaföpe @biuns er) , Trugen fie Sehnſucht,
u BE ae Fe ae Und am neunten,
= EP ae —Da koſtets Müht- -
5 Bon Shyen. Bogen | Fort flogen fie duch
Die Sungfpau'n; einſt Su a Den Bain der Matt Bi
| der Hagel: - = Alwitra, die junge, Zu
et 7 Where: nadı der Mind!
Sehnt's nad) her Schlachtt3 — nad: der Ah
‚Da fafen - fannen — —
An Meeres⸗Ufer fie,. z
ren ſpanuen | Pe en —
— an In - Slagfidur und Ep! |
\ : oh, 2. t P 8 J Sch’n geräumt das Haut, n
Der gigen warb Egilt- a ‚Suchen ein und. aus
An ihren weißen®- — Schauen umher,
Buſen legtz ih 2 Und finden's let 5
Das ſchoͤne Mädchen! er Dftwärts fliegt Egit
Die andre hieß Swanwih Alrxunen nah! a.
DE Shmansgealt Suͤdwaͤres Stagfidur
“_ Bar ihr Gewand. ,: Swanwiten nad!
J Aber die dritte, _ V er
Ihre Schweſter | u Nur Wilunter
en — Schlang um Woͤlunder F — Im Wolfethat blieb, F
Den weißen arnn Scqhmelzt rothes Gold,
— ee | Und ſchmiedet ‚drunter.
ne Sicbe U I Edelgeſtein,
Wohnten fie bie! s Und, nimmt ‚bie Ringe,
= *) Diefe Neberiehung der Wölunbär:-Quiba war eigentlich vom Brn. Prof. -Gräter für ben 1,8,
von Obina unb Zeutona beftimmt: allein ba es bort vor ber Hand an Dad gebridt, unb die Angele: .
. genbeit der ebdifchen Lieber jest grade befonders zur Sptache gekommen ‚iftz fo theilen wir feine Ueberfegung
des Liebes pn Wälumbder, mit deſſen Genehmigung, in ber Alterthumszeitung mit, Uebrigend Fann man
verfihern, daß Hr, Prof, Bräter ben Herren Gebrübern Grimm Feinesweges in den Weg zu treten gebentt,
vielmehr ihre Derausgabe ber edbifhen kieber abwarten will. Ja er-hoft felbft durch dieſt Miktheilung bie
eunde ber Voryeit nur befto aufmerffamer barauf zu mahen, wie viel Intereffantes fie noch in bem zten
heile ber Ebda, und befonders in bem Sagenkreife, ben bie Hrn. Gebr, Grimm bearbeiten wollen, zu ers
warten haben, Endlich bebätt er fih vor, dieſe Ueberſetzung, fobald bie Driginafe bes aten Zheils erſchienen
fein werben, einer nohmaligeg Prüfung und Berbeflerung nad bem Fünigl, Coder ſelbſt zu zen,
r W +
U
—
d
Uns ſchließt ſte im.
So harrt er ſeineg
Weibes hier!
-D kim die Schoͤne u
Burhe zu mir! | KR db
!
j 6.
Bald hört Niduder,
Der Here des Landes, dad,
Wie Wölunder allein
Am Wolfsthal ſaß.
Aufſtand ſein Volk zur Naqht!
Blank war ſein Harniſch,
Und ſeine Schilde glaͤnzten
Dem hellen Mond ‚entgegen
\ 7.
Ans ſchwangen am eoe⸗
Sich ab vom Roß!
Und drauf durchflogen
Sie ben Pallaſt
Schw auf Baſt
Ringe: gezogen,
Bald ſiebenhundett
An a Sahlu IE ‘
8, i
ei zogen fie aß,
Und zogen fie an,
Einen befonders, |
‚Und ber fir nahmen,
Da kam vom Jagen —
Der tapfre Schuͤtze
Woͤlunder / "sehen!
Den langen Weg
F 9.
And trat zum deuct,
Sein Fleiſch zu braten
Aufſchlug der Brennen
Reifer Flamme,
Aus windgetrockneter
Aeſte Zunder
Er Wilunder
- 10%
Kım legt Wötunder
Sich auf bie Baͤtenhaut
ae Be Ze —*
nme
Mine feine Bier
Did. Einen darunter .
Trifft er nie! —
Bir Ehlodwers Zochter
(So Faire tim ent) —
Alwitra, die junge, Du
Wieder daheim? °. . .
IT;
Erfah und dacht⸗,
J Schlief endlich ein,
Aber erwachte
Bu feier Pin? | -
Die Hände waren
Mit Bänden gefhleffet, < -
Und um die Süße
Rſffeln gelegt! 2
001% -
„Bas für,en König
„Hat Bar und Feſſeln
„Mir angelegt?
„Und mich gebunden?’
Da tief-Niduder,
Der Landekherr:
„Woͤlunder, wenig
Verſteh' ih das,
Diggkifentinigt:
Wie kommt mein Schatz zu dir
Nach Worfsrhar herz
13.
„Unfee Erbe war
Nicht goldbekannt!
Von. Ruͤnmalms Bergen
Iſt fern das La
-
rin 27 — -
Men Schap — den ich⸗
As ih noch hauſte
An meinem Dee
. 14.
Chladgader und —
F— Stammen ven Een;
Berühmt wer Altun
Kiars Tochter;
Alruna —X
EN
4
" .
;
1
x, „Den fangen Saal,
Stand auf bem Boden,
Und fragte laut:
Iſt bier ber Mann.-
Der alles durchfieht?
2 nahm Riduber das Sqchwert/ das er in
BMunders Chase gefunden hatte, and güctete
sa .
‚*
"
f
es um; ben vom Baſte genommenen Ring aber
gab er feiner Tochter Bodwilde. — ſang · die
Koͤn nigte:
r5.
Ihm naͤſſen gewiß
VDie Bühne dead,
Sieht er das Schwert
©. 3:0 beinen Lenden
Und an Bodwilden
Den rothen Bing! :
— 16.
Da warb ihm ein Auge
Der haͤßlichſten Schlange:
EG Meißt ihm entzwei or,
> „Die flantern Schuen
„Und fest alsdann ihm
„Auf Säwarftadt’
De Kuechto thatens. Man zerſchnitt ihm bie
-Ruorrenfohnen, und feste ihn dann auf einen
dicht am Lande fiegenden Werder, Saͤwarſtad ges
nannt. „Hier mußte er alle Arten Kleinodien
ſchmieden, und außer dem König durfte es Nies
wand wagen, ihn zu befuhen.
(Der Berhtup folgt.)
Sendſchreiben über die Aiterthͤmlichlelen |
der ſchleſiſchen Klöfter,
- .. (Bortferung.)
She altteutſche Literatur gab ed auf der Biblio⸗
thek des aufgelößten Auguſtinerſtifts in S., die,
fo wie an Baͤndezahl, auch an Handſchriften, (es
waren uͤber 500; mol arabiſche, aber keine alt⸗
tentſche darunter) ſchoͤnen alten Drucken und guten
- Werken aller Art, einen ziemlichen Reihthum
Bat, außer einigen alten Ueberſetzungen des Va⸗
"un
lerius.. Masimus,.. Baſel, buch Henx.
Petri, 1559, Fol. des Lipius, Mainz, durch,
Suonis ‚Schöffers fel. Erben, 1557, Fol. mit
sieten- Holzſchnitten, des Polyders, Augfpurg,
durch Heur. Steiner, 1537; Fol. mit Holzſchnit⸗
ten; bes Sheophraſtus Paracelfus Bom:
baſtas, Augfpurg, durch Heur. Steiner, 1536, -
Bol, u. Bafel; durch Conr. Waidkirch, 1589/4,
hr 6 Be von Joh. Huſerum Briegoniunt heraus⸗
gegeben; einem Sachſenſpiegel, in Folio,
ohne Namen des Druckers, des Orts, und ohne
Jahrzahlz einem Meinen Fragment von Parch
Fat auf Pergament geſchrieben, und einer fh war:
gen WMahsrafer in kl. Folio, gleich denen in
Zauer, nichts von Bedeutuug. Der Juhalt die
fer Wachstafel: iſt, genau abgeſchrieben, folgender:
„Heynczko kandyſkrone hern heinrich pleſſtas
diner bekante dacz her von desſelbin hern hein⸗
richs wegin vormitet hette der ledererynne, ben
Crom ber Tebereris geweſt if, dauon fie alle jar
Bi wile fi en heldit eyne halbe mrk gl. gebin ft -
uff walpurgis, von walpurgis obir eyn jar anczus -
hebin. auch ſprach her daz ber ſelbe her Heinrich
vumftehatbe mark vorfeffin® czinſz doruffe Kette
‘und globte daz fy her Heinrich um denfelbin vors
ſeſſin czins nicht anfpredin ſulle. auch gloßte ders
ſelbe knecht ab ymand di vorgl. Nebererynno anſpre⸗
chin wurde vm gelt adir czinſſe von des cromes
wegin daz ſie hern heinriche das ſullen laſen wiſſen,
fo wis her denne ſynen vorſeſſin czins uff den di
fi darumme anſprechin wurden, ſuchen und fordern.
. Adum inpretorio feria quinta ante circum-'
eila. dam. Anno din. M°,ccc?.xcvj9 Jı
.
nBruber Bahn des prebiger ordens, hat
fi vorczehen von ſyn' wegen und von dorothean
foner ſweſter wegin di nicht keginwartig mas allis
teyles das en geboren mag vnd angeſturbin iſt, an
dem hawſe das petir ſporeris geweſt iſt in der mit⸗
tilgaſſen gelegin, vnd globte daz ſy keyne anſproche
doranne habin wollen, auch ſprach her daz fie ſi ſich
geteylit hetten alzo daz her vir mark gl. heben fulle
vnd di vorgl. — vorgenannte — ſyne ſweſter auch
virg, und bekaute bag im bi acht mark von ſynir
7
.
wegen vnd auch won ſyn ſweſter wegin ber obges
nanten nicelos Premfe de egenante beczalit hette.
Actum ingtoio: legnftzenfi coramronfulikr.
frä qinta ante Johaitis baptilte Anno dıh.
„M°.cec?,zcvj?. II kegen nicclofe prewien.”'
—32
„Sqhriczchen wvekante da; her vnd feedberg gie
bit hetten nicelafe Ipnbener vad wicclofe herfpiczen
dor petie mennel virczehen mark gl. di her en globte
eintebia wenne her von prewſen qweme, wenn
derſelbe petir meirnel czu derczeit mit dem ſelbin
frebberg Pad unit im kegin prewfen varen wolde des
furen di czwene. ſchulczchen vnd fredberg kegin
gↄrewſen und qwanren wedir uff unfz frawentag ig
gebort, und pelir mennel czoch nicht kegin preiofen.
Adum in ptoio legniczeni coram con-
fwlib. in vigilia <orpis Xi. Anno dom.
M°.ccc?.xcvj®." “
Arnolt gruuenberg bekante daz im Jocop mit
der ebentewer ‚gegebin und beczalit ‚beste droſfig
ſdos al· die Hanse dortmunde von Lamprecht guin·
xeris wegin an m gewitit hatte czu mitfaſten mechſt⸗
vVorgangin, Item heinrich ſuderman bekante daz
im der vorgl. Jocop achtvndtzwenczig ſchog gl. ba⸗
| zalit hette von des egenanten lamprechts wegen an
deſim tage alz dis geſchrebin iR.
Actum in ;ptoio legniczenli friä fexta poß-
octavas petriet pauli Anno din. Mo. cc. xcvj.“
„Actum tempe Rhannis hertil męnñ. ci-
zin icy hancone weller -puifo’a falle oitite
„Auno dt. M?.ccc?. quarto.“*
pinro’Tmads ſalis ppoßta in Wallta: Ii’a Aya
poſt peññſte — ı mody fahulli fi'a ſecunda
poß corporis Xfi. — = — — .—
Die tahten Zeilen find mir, mepen der nicht
gut ausgeglätteten Utern, no darchfcheinenden
Schrift, nicht möglich getvefen herauszubringen,
U Der "Inhalt der zweiten Seite ift genau
folgender: je ———
„Der fopt bekannte daez von im nicclos nebes
lung von hannis nebelungis ſyns brudeirs wegin
geclagt hette «zu Jorgen froͤlich von, fredberg vm
* J
3 x -
x “
* ⸗
” 5 2
- !>»
” 2 .r .
- %
- —
a = £ (4 =
- —
* ”
dryczehen firdunge, Ber vctante her mb ſprach 24
her den egenannten Hanns heberung-bauor verfaczt
hette. des hat ber porgt, Hanns mebelung gegebin
niccloſe nebelung ſyme Bruder dem botener volle⸗
macht vnd gewalt di. fache vordas ezunolfordern
md:chtuolficen uff gaoynun a6 uff Bortaftgicher
wyje alz 08 her ſecbet Eeginmgornigdssee... . _.
Ad. in pto’io Sabby/to-pall lauraaicij anas
‚den M®. o00*.xovj.‘ :
w
“4er
—
„Nicclos Rymberg lobte hanco andtys von
[Me wibis wegin czehen mark gi. czugebin uff na»
tiuitat. marie den nehſttunftigen dorobtr her auch
briue hat owfgehegtim ding; vnd ab her fie im
nicht gibt uff den tag. fo varlottz her!ſich, dacz
ser im fon haws und hoff in ber mittilgaß gelegin.
entrewmen wolle bo her mite tun ynd fafen mag
alz mit ſyner engen habe daz her ſich doran dirhole.
Acdum in pto'io legniczenfi fi's quarta poſt
‚allumptg. marie. Anno din M?.ccc°.xcyj.
a —— 2—
Nota doming moſter Aux edputavit cum
ſteffano rotkirchen nomine bonor. in kocze='
naw, „qui cöpntatzs cöpntendisramanfit dns
duci in XVilj mr,et.iiij” gl. ohligatus. Ad.
in die decollacdis la. Johannis Anno xcvi.
Rem Ans. dux dz (debet) tolle’ ad Rum
"btI michaelis peime futur. in thab’na in.kocg-
naw ij mr. Item in lynthard iiij” mr. Ike
‚in duobg molendinis vnä fexagenam gl. T
ſawicz + mr Item dz toll e lananitde ouibg.!
eng — u
„Margaretha hanco gultbergis toͤchter mit üfke
0lad von haynow iremmanne und vormunben bes
Eannte, das das ir wille und wort tere, daz ie
aan der vorgenante, ‘perern ſuotenig, Ay ae
ſchog czinſis vorkauft harte, die fte,uff pawel teſ⸗
ſcheneris homfe und hofe gehabit hette. |
.Ad.in ptorio legniczön coram confulibgfi’a
"gülta poſt hedewigie. An. dm̃. n— “
De Bortfegung feige)
*
P
2 ar = i ö a SE ge N 2...
: (Wieder aittentſche chrifil. Aman⸗qh als Bekage,)
A f
(Diefe Zeitſchriſt iR in Bres lau del Bra und Barth, und anfallen Pofämietn inte
* *
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Ku Alttentfher Hriſtlicher Almanas
art das Jahr — — F
Momat Mai. gdrintic wunimanotb⸗ (Winnemanoth)/ Siaßſn Trimllchi, eſſaßiſ —
giederlaͤndiſch Bloiemaand/ (Meie: Mfcpt.) Daͤnifch, Maymaanet 4 Schwediſch -Maymänc |
2 Sordaga · manadur gidhemonat/ ——— Roſenmohnt. (Alte Kalend,) — 1
nm. re Fe ee
u: —Aã nad Saiten,” ser. Bopt 5 altaus uns Scheffer —— 2*
* = Haltaus, wie folhe im ben Urkunden vorfommen. BENLIER: Gebruge,
I ® Bro BR. Bro Venus Dag 2 Meigetag, St. Philipp und Jacobes, der heit. b Mey 1. Die Fahrt der Deren auf ben]
fpoten. Der WBaltburgstag, Waldpurgentag. Dlodsberg. Wanderung ber!
21©.. Saͤmbastag Der —— c das Maͤgde. — er Mayentag für bie
—— — — — — — — — — — Furl end: Der Da ihnen tanz Das
©. Fronta Des heil, Kruzestag, als es funden wart.| = 85 Id Greuf . Süden —— ah
z y — Rogate. Vocem —— (eveci|” se ayenfiecen. —— *
nati.) Sonntad vor ber Kreuwoche. So 8 tab: und Rusde Hl * *
M. After⸗SontagMantag in der Threwzwochen. Montag in Ss je fanden.. bꝛen.
a den Breugen. Kreusfahrttag. 233 — —— Die Daaslal
sID, Zinstag Der fhönsaonestag.. Der minnefle Krute⸗ 585 Ifhat. fs * re ee ne
gang. (Litania minor.) As E F
61M. Ferdintag Sn Johans ewangel. alle daz oleifaz. | >24 ig gehannet 6. Der Haͤnſel vorm Thor.
Johannestag vor dem waͤliſchen oder vorm 8
gulden Thor. Sente Johanstag, alſo ſe 38
wart in dem Oley gebraten, oder gehe: 83 8
ſoden 2c. als er zu Rom in das fiedente = 22
a Del gefaczt warb. — 828
DD. Dornstag zimmelfahrt. altt. veruffartds, uffer⸗uffen⸗ 2 |® Jar 17; Die Himmelfahrts-⸗Feyer.
tag, Sotsaufertag., Die Offerte unlers SS 2 (Die Bermählung des Doge mit) h
> 4 Hesen. Der Ronsbag oder Schoͤn⸗Rone⸗ 858 dem Dieer.) Das Ochlenhornsf
j ag, als unfer Herz zu. Bimmel. fuore.| 2.527 feft in der Abtei Korvey,
(Maulbronn. Urk.) 8332 7
318. Fridagh Der Wetter⸗Freytag. (Paffau) &t. Stencz⸗ a AL.
laws⸗ (Stanisl.) tag. Michaeld Bindung 3». 3
uf dem Berg Gargano. wa .
9.8. Laterntag Sonnabend in ber. Kreugwode. (Pitn.).. | _- Ic ward
1016. . @unentag Sufigentag (&Gangelfi) Eraußi. Dominica deRofls: d gebadt 10. (Die Einfe gnung a des Meere s —
MR. Maentag e Mamertus | zu Tenun) Wällfahrt nad
121Dd. Erichtag t. Panecrazien⸗Pangrechen⸗tag. f Tprad Maria Sinkorn,
3). Onstag St. Srrvacytag). zu
141D;: Zuwerstag f ® Seruatio.
15 ; Benatop j De b ®ir
" . Saterdog Sanct Zulius (Scilt.)- c welen | ;
ı7!&. . Guendic, Pfingften. Altt. das Gedechtnuß ber Sendung d. h. G. d fürwar 37. Pflanzung ber Maienbäume
18 Dr Moendich ' . in ben Kirchen, Pfingſttannen,. .
191D. — Potentiana, Pudentiana, Prudentiana. aben dv, Pfingſtluͤmmel, d.Pfingſtritt. J
iM, Mtiden Der hohe Mitchen in bet Pfingftwochen. (Eudewi 2 . * Vferdeproceffion u. Walffahrt.
DOer vierte heilige Pfingſtag, d. gude Middewecke
ang
St. Helen⸗ oder Helnatag, der wirdich Junchfrowen. 6 vnnd
Officium charitas dei. c ſag
318. Lowerdag
45 miniky cTrinitatis. Ber hail. Dryfattigtatttag-ober Deivel:!d auch
tigkeit⸗-Tag. (Translatio Dominici.) 0
SM, Der gute Zag Urbanstag der Tumer, St; Urbaneztag, des heil. Su e Scham.
beſtes und ————— 2
5. Das Herumtragen bes Ur
2 2 nes F feet bansbildes in Eß.ingen. Das
8 g - Urbansreiten in Rürnbetg. Dai
BD. Thorsdag unſers Berren Leichentag ( — Gotis⸗a er
Kränzefeft.
| ee Der Varlei ————— b 28 Dat Fronleidhnamg: eft. Das
——— ——— Barlichen ſpiel.
I. Telnirads, d Pettonel
18. Das Wolfsgelb zu Rübiabeim, \
19. Der grune Mann ober Battig»
König. Der Frontanz.
20, Das Pfingftbier, ARhaffdie:
pen. Die Pfingftwiefe bei Leip⸗
sig. Lauberhftten in Sachſen
und Ihleingen. Das Krudde
togen im Braunſchweigſ.
112. Durgſtag
= 2
2
28. Bambastag-
311G. Frontag
- D
. *
sitera«tur
der teutſchen Voltsfe fte. und Gesriugn
2 im Monat Mai oder Bohnemonat,.
-
x, Mal, Weber die Fahrt der Seren auf den WTodsberg, f. Keytler. Ant. p. 39 Beiſſes
Kinderfreund, Th. 19. B. 53 — 59. 61 — 7 73 — 75. Desgl. Praͤtorius und Seidels
Berichte davon. S. Reichsanzeig. 1795. I. Bb. S. 5 m. 6.
Sieber d. Maiensag :zu Rärlingen. S. Journ. v. m, f. Deutſchland, 1786, ©. 265 u
Laufen am Reckar. S. WBärtemb, Hofkal. für 8. 3. 1790, Mr. 5. über b. Hahnentanz
ebend. Ar. 7.
ueber das Maienfeden, Stabensund Ruthenführen, BIAHE J. CEhr. 1785. OH.
66. 67. Deiſſe's Kinderf. Th. 19. S. 32.
3. Mai. Rogate. Ueber die Betfahrten und die Hagelfeyer er EIER: de jure feß.
. B 174. U. 181.
6. Wat, „Ueber den Haͤuſel wvorm SHor, f . Scheffers Baltaus, S. *
7 Mai, Ucher das Himmelfahrtsfe und bie Bermählung des Doge, ebend. S. 249.
Meber das Dhfenhörnerfeft (föte aux Cornets) in ber Abtei Corvey, edend. G. 104,
10, Mai, Graudi. ‚ueber: die Einfegnung des meers su Genua S. Jagemanns Briefe
‚über Italien, IUII, 8b. S. 89.
„Ueber bie Wallfahrt zu den 14 Nothhelfern nach Maria Einkorn bei Schw. Hal it
‚mie keine Scqhilderung bekannt. Vor wenigen Jahren war übrigens dieſe Sentene noch nicht
abgeſtellt. Hieruͤher in Idunna a, Herm.
17. Mat, Pfingſtgebräuche. 1. Ueber die Kirchen⸗ Maien. ©. ne Rinderfceum, W.
49. ©. 32. :Keisleri Antiquit. Septeu æt ———— C. V.$. I. et U. Reichsanz.
1796. I. 8b. &. 183
2 Ueber bie Pfingfta — in Ve izheim amd Bſchwend. MW. vreſe Nachricht in Bragur vI, IL,
221.
3. ueber den Vfingiammel, ‚wie in Schwaben und an ber Say von Franken diejenigen genannt _
‚werben, ‘die am Pfingfitage länger als andere im Haufe ſalaſen, iſt mir eine Literatur s Notiz
bekannt.
4. -Deber den Pfingſtritt zu Holzſchwang im Ulmiſchen ©. Prem 3, Shr. 87. 470. Desgl. über
bie Pferdbeproceffion u. Wallfahrt nad dem Kollmannewalb, ebend. 88. 328.
55. Ueber das Wolfögeld zu ‚Rübigheim am 2. Pfingfitage. &. Der Deutfhe u. f. Bateriand II. 356%
- 6. Ueber den grünen Dann ober Lattidh » König. Bragur V. B. ı Abſch. &, 183. Reichsanz.
1796. 1. B. S. 947..
7. Ueber den Frohntanz am 3. Pfingſttag. S. Der Deutſche uf. Bateriand. II. 356.
8. Ueber Pfingfidier, Pfingfifhiehen m. Pfingfibrunnen. Scherzii Glossar, u. pfingf-
wiefe. Scheffers Halt. S. 252. -
9. Ueber die Lauberhätten in Baden und Thaͤringen, ©. gidgels Geſch. d. GBrotest. &, 190.
10, Ueber das „Krudde togen“ (Kräuterfammeln) im Braunſchweigiſchen ſ. Ordinar. Senatus
Brunsvic in Leibnitz Scriptor. T. IH. 477. - |
25. Bai. Ueber das Herumtragen der Arbanebildes in Eßlingen. S. Scheffers Haltaus, ©. 106»
und Ueber das ÜrbanssMeuten |. Valdaus PIERNNME Beiträge, B. II. S. 365. Mebee
das Kränzefeſt, Bragur, VI. 2. 126. .
28. Mai. Ueber das Sronteihnamnfeft oder Barti enfefl. S. Scheffer, 255. u. 256, Ds
Prozeſſion zu Quedlindurg. © Antiquitat. Queali « P. 388 — 90, U. 598.
er
\e
y.—
en ——
F Teutſcher Boltsaberglauben
Al æuiu ads Wehtage, nd Bendöveränderungen
F — im Rinat wu
As 1. Mai. Wenn mon am Walburgistage chaen Crank von Gundermam auffeht, und bamit zur
Kirchen geht, "Tann man alle Heren erkennen. S. Rockenphiloſoph. VI. 71.
Witt du, daß bie Bienen deſto che. und mehr ſchwärmen, fo fireih ihnen Schaafamilch umb
REEPTTEEE: umb die Flugidcher, fo ſchwaͤrmen ſie deſto ehe. Aus alten Kalendern.
Am’ 7. Mai. Himmelfahrt. An dem Himmelfahrtstage ſol man nichts neben ober flidlen‘, es ziehen
ſonß demſelben, oder wer das Genehte am Leibe trägt, die Gewitter. nach. ©. Mddenph. I. 4 3.
Dre Mt ai. — i wirft fe fi, Wenn man Reißer von Pfingfimeyen,woräber der Seegen dreymal geſprochen iſt, in die
Kraut,vBeede ſteckt, To thun die Erdfloͤh dem Kraut reinen Gaben, ſollen auch ſenß vor viel Dinge gut
ſeyn. S. Ebend. VI. 19.
Nach Pfingſten, wann die jungen Schwalben ziemlich fluͤckke ſeynd, ſol man Waffer
AMavon srunmen, vor den ſchweren Gebrechen. Auch findet man in ben Mögen ber jungen
Gdwätben, Ae fie die Erde berühten, Schwalbenſtein, ſeynd dem Befihte gut, wann einem diwas -
ins Auge kommt, ſo thu ihn in Den Augepwinkel, ba.geht er in dem Auge umbher, und bringets
Heraus, und wann ers herausgebradt bat, fo fellet er oieber heraus. - Es thut einem nicht wehe. Sie
ſeynd auch fonften gut zum Geſicht: doch findet man unter Hundert jungen Schwalben kaum eine,
die ihn Hat. Es Find ihre aber zweierley, einer iſt xufus, söthli ober gelblich, von dem ſchreiben
‚die Geiehrten, daß wann man den in ein Leinwab s Zädlein, oder ein Städten Kalbleder widelt
und ihn unter der Arel trägt, fo. ſoll er alle alte Krankheiten, und ben fhweren Sebrechen, voll
kommlich vertreiben. Der ander iſt ſchwarz, und vertreibet das Fieber, teste Alberto. Man
mag au zu biefer Zeit Schwalbenkoth, Schwalbenneſter zur Arteney verhögen, . Schwalbenpulver
machen, und Hirandinarum oder Schwalbenwurtz zur Artzney eintragen, item Schelkraut oder
Scqhwalbenkraut groß und klein, für die Beigmwargen, Beigblattern Schorbock. Aus alt. Kal,
im 24. Mai, Dreieinigkeitsfek. Wer on biefem Tage etwas arbeitet; aber etwas an vemſelben
Geflicktes oder Geſtricktes an fi trägt, wird dom Donner erſchlagen. ©. Scheffere Haltaus.
/ S. 255. Bergl. Reihsanzeiger 1794. IL. 88. & 11, u. 8. Il. ©. 598.
Am 28. Mai. Fronleichnams feſt. Am Bronteigmams » Tage eine blaue Korn s Blume mit ter
Zurtel ausgeraufft, filet das Bluten bes Rafen, wenn man fie in ber dand hätt, bis fie erwarmet.
Fe G. Rockenphiloſ. II. 47» J
Im Mai ſoll man ſich päten, daß man nicht Gehirne der Bye fe, denn ſolches ben Ren⸗
"fen merktigen Schaden thut. Aus alt. Kal, B
Im Majo follen bie Aich emi ften Regenwaffer in große Kruͤge aan, daß fie ſich das ganze
Jahr durch, wann fie es beduͤrffen, behelffen koͤnnen: demn es iſt gezehlt unter die deſten Bafler, da⸗
mit man Arzney brauchen mag. Daſ.
Am' Ende bes Mayen bluͤen die Eichen,
I ——— Geraͤth die Bluͤthe wohl, To merk dieß Zeichen:
Dann uns darnach ein gut, Schmalte⸗Jahr koͤmmt,
Solchs Hat ih mander alter Mann berihmt; Daf. .
Der Naienthan if grinbiäten, ſchabichten Leuten gefund, wenn fie rateipe nadend dar⸗
innen weiten, ober fonflen damit waſchen und beſtreichen. Daſ.
—
Monat Mei
YAIDMm
Golbene
[no 2
Ber.
Be — en Kalender
\ auf * cben buchenen Staͤben in — ER « Cabiner dee Woiſenhauſce
Halle a. d.
en Feiertage
Runen,
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41ſten Runen
bezeichnet.
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Ay FRNAINFEIA
Zahl
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— m benmone
Eine Alterthumsieitung | —
F
Den 16. Mai.- — — Rt, 20, — 0 | isra.
Inhalt: 1) Das Lied 32
n dem finnifchen Koͤn wät —— B
Aöcherthburm im Roth⸗ oder. Finnifche igefobn ud ( —28 7 2) Ueber den alten
hal der Grafſchaft Limpurg. Nebſt 8
Pu
Das eich er m Pe !
von ent finnifhen Königsfopn wundern “ Sind gar Vieh Binge
R l * Von reinem, rothem Gen,
—R&& J - (So duͤnket fil) . ..: "
an ° = | J Gar vi Kleineidde
Wolunder kchmiedete und fang: Zu filhen Hier. IN:
‚An Nidubers Gh „Komme allein, ihe beibe
” Gänze ein Schwert, en ‚Bu anderer Beitl. .. . SEE |
Das haͤtt' ich aufs befte - „Das Gold iſt alles u j
Gewepet: mir,. 45 „Skr ench bereit
Das hatf ih aufs befte an 5
- Gehärtet mirl, . ze „Do ſagts Nice den Sangfraum,
Und nun ifts nimmer, . — | „Richt den Hofleuren, '
Nimmer mehr hier! | „Nicht der Menſchen einem,‘
— ee z „Daß ihre. bei mie warte j
Und meines Weide Da riefen im Nu —
Rothen Ring — Die Heldenkinder £
Traͤgt nun Nidnders, | Bruder und Bruder.
® . Einander zu:
Tochter wor,mick — :
Mir aber, aber ZH Ä
Wird nichts bafürl. „Die Ringe ſehn!“
Er ſaß and ſchlief nicht Biel,“ \ i 22»
. yr
"Doch ſchlug er mit feinem Sie, — zu Kifte,
Hammer gut, | ordern ben Schluͤſſel, |
Und machte, Maß ſeinem Blugs ſtand fie offen,
Herrn gefiel. - Da fahn fie ’rein, .
Und beiden ſchlug er
Das Haupt: vom Rumpfe;
Den aber grub er
19. —
Da’ kamen zween Jungen
3u ſeiner Thuͤr,
Niduders Söhne . Au feinen Fuͤßen em,
i ‚Auf Saͤwarſtad; un = " 23.
Kamen‘ zu Kifte, on Aber did ——— Zr
Fordern den, Sitte; | i Unteem Dale, .
Slugs ftänd ſie ofen, Faßt' er in Silber
‘. Da fahn Men Bringts zum Geſchenk
% ‚ x
„Komm, laß' ung logleich
+
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*
13
Nibuberen bar!
Abaer die Augen
E Best er ein,
Und ſchickte Nibudere
"Kluge Gemahl
Die Edelgeſtein.
4 3%
Und aus den Sähnm
Der Knaben beide
Schmieder er Bruſtſchmuck,
Sande ihn Bodwilden.
Da kam Bobwilde,
Brachte den Ring ihm,
Zerbrochen traun I
„Denn die allein nur
Darf ichs vertramml‘
235.
„Den Bruch im Ringe
Beſſe' ich die mohl,
Und wird kein Vater
Ihn wieder ſehn,
Soll er ihm duͤnken
Moch eine fo ſchoͤn,
Und deiner Mutter
Wiek beſſer ſchier 3
Auf gleiche Weiſe
Auch ſelber birl‘“
26.
Mehr Schönheit wies fie; |
Da bracht? er Bier,
Und auf dem Stuhle
Einfhlummert fie ‚hier:
Nun dab ich Rache
„Fuͤr meinen Darm!
Nur eins noch, eins noch,
„Das macht mid arm!“
ae 27.
| „O nie ih auf meinen
„Fuͤßen "gehn!
„Sie aber muß ich
„Bon RNiduders Knechten
„Zerſchnitten ſehn!“
Lachend Woͤlunder
Sn Lüften flog!
Beinend Bobwilde,
Bang vor dem Freier -
; Uns dei orn des Vaters,
Bem Holm̃e zog.
28.
Außen ſtand die kluge
Niduders Frau,
und fie durchwandolt
Das lange Haus;
Er aber voll Trauer
Sitzt an der Mauer
Bu ruhen aus, |
. „Wach' auf, Nibuder,
„Du Landesherri
| 92%
„Ich wache wohl immer,
Soonſt wärd? ih fchlafen:
Doch eines feger
Mein Herz in Noth,
Denn meine Knaben
Denk id) mir todt!
Mein Haupt erflarret!
Kalt ift bein Rath mir!
Schon feh ih Blut!
Mit Wölunder ftreiten
Duͤnkt mid nit gut
3.
„Sag am, Woͤlunder,
„Du Alfen Herrſcher,
„Was iſt meinen beiden
„Knaben geſchehn?“⸗
„Schwoͤre zuerſt mie
Theuern Eid
Auf Schiffes Borde,
Am Schilbes Rande,
Auf Roſſes Ruͤcken,
Und Schwertes Spitze:
31.
Daß du nicht quäleft
Woͤlunders Weib,
Noch meiner Geliebten
Toͤdteſt deu Leib!
Ob du gleich kannteſt
Mein Wein fo gut,
Als jedes Kind Hin
Innen in Saal —
a 32,
Sch Hin zur Schmiebte,
Die du mie gebaut,
"Da fiehfe-du die Baͤlge
Mit Blut bethaut!
Deinen Buben die Köpfe .
Schlug ih da ab,
Und ihrem Rumpfe
Grub ih Kin Grab.
33.
Aber die Schanlen
Anterm Haar,
Bedeckt' ich mit Silber,
Bracht' zum Geſchenk fie ı
Nidudern dar!
Aber die Augen |
Legt' ih ein,
Und ſchickte Niduders
Klugem Gemahl
Die Edelgeſtein.
J x] DE
Und ans dem Zähnen
Der Knaben beide
Schmicer ih Bruſtſchmuck,
Sande’ ihn Bodwilden.
Jetzt geht Bodwilde
Mit einem Kinde ſchwanger
Sie, eurer beider
Einzige Tochterl⸗
I
Nie haft dur gefprod)
Bas mehr als db
„Das Herz mir gebrochen,
„Oder was ich möchte baß
—WVergelten, als dast“
(Da flog Woͤlunder
In Lüften hoc!)
„Hoch genug iſt Niemand
„Dich vom Pferd zu nehmen! .
„Start genug ift Niemand
Dich herab zu ſchießen,
im deren mittelſtem er ſtehet, berufe ich mid au
Indem du fliegt
„In Wollen obniv -
36,
Lachend Woͤlunder
In Lüften flog, .
Aber. von Kummer
Gebeuget fige
Riduder ist!
: . 37: ee =
„Steh "auf, Bafrabur,
Mein befter. Knecht!
Zaß das harniſchblanke
Maͤdchen Bodwild⸗
Scchoͤngeſchmuͤckt hieher gehn,
Ihren Vater zu. ſehn!“
„Was ach vernahm,
WBodwilde, iſts wahr,
Daß auf dem Holm mit bie
„Woͤllunder zufammen war?“
38.
Was du vernahmſt,
Miduder, ift wahre . °
v Doß auf em Holme
- Rllunder 'mit mir
Eine kurze Weile,
Wie ih nicht folte,
Zufammen mar: -
Gegen ihn, wie komme ich
‚Den Sieg erfehn? |
Gegen ihn, wie konnt' ich
— Im Kampfe beſtehn?
Graͤter.
Uber ben alten Roͤther⸗Thurm im Rot » oder
Rod⸗Thal der Sraffhaft Limpurg.
In Anfehung: ber Beſchreibung biefes Thurms und
a8,
fd.
der noch fihtbaren Ueberbleibfel ber 3 alten aufoes,
d
was barüber in meiner Zo 08 rapbie Limpur
und Beſchr. ber Braffhoh & a ra.
u. f.) gefägt if. - - —
Au An g ber dort mitgetheilten Zeichen ſinde ich
ben Blaͤttchen habe ich fie noch genauer copirt, als
ad angeführten Det eingebzudten Hole
Die auf dem gegenwaͤrtigen Slaͤttchen vorfommenben
Schriftzeichen —
⸗
impurg, 2r Th. S. 189
ndthig noch manches zu erinnern. Auf dem hier folgens j
d mit. 11 Nummern angedeutet, um
WULEL WS VER JERLRDTLIGIEH WOULGLLECER APGEOLLOCKEN,
Worte Ankariate, So tommt es l.c. p. 207. vor. _
Die Zeichen unter R.6. u. 7. find nichts anders, als
L, wie man aus ber Bergleihung mit ber hetruskiſchen
Schrift unter b fiehet. Sie iftl,c. in einer Kupfertafel
und ©.209 mit der Erklärung zu finden,
- Das Zeichen, das — Tat, zgleihet, iſt, wie
man gleichfalls fid Leicht aus ber Iehtern Schrift Übers
ugen kann, ein zwar etwas ungeflaltetes, aber doch
gewoͤhnliches hetruskiſches 6.
> Die übrigen Tharmageroctere machen wenige Shwies -
zigteit im Entziffern. Denn das Beichen N. 2. iſt ganz
‚ " Pr
ge Schriſtzeichen eine ſehenswuroige Weitenpeit,
as er nebft andern römifhen Ueberbleibſeln in feiner“
weftlihen Nachbarſchaft zur Griäuterung der alten Ges
(dichte beitragen kann, werben wir etwa
ſchwend im Limpurgiſchen, im MergMond, 1803.
Perser Preſcher.
\
Hierzu ein Holzfänitt, als Beilage.)
(Diefe Zeitſchriſt iſ in Bres lau bei Graß und Barth, und gufallen Poſtaͤmtern
—
—
uftig ſehen.
m
3456 7,8 9.10 II
IC EI/YRT
IAVIdH 341044104
OTEVTRIERANKUN SUSI
z
EEIEEAHETTTEEEN VE
zu1e sagen in einer Tase Dtiegen, Und mir manch Geufzen bringet:
Die hörte ich jaͤmmerlich ſchreien, Bei einem Dorfe ſaß ein Gebur
Dicke des Morgens nach ihrer Amme, Der hatte einen Hahn? ber war fo fur 2)
Denn fie mit- vollen Mammen "Daß er alle die. Hahnen beiß,
Bieng an- dim Felde; und dort ihr Zungen Die bei ihme giengen im eime Kreiß,
"Mit viel -großem Hunger rungen. rs Und hatte däbei viel große Praht,
*) Mitgetheilt er EN as "Mit zwölf. Hentien Tag und Naht. i
Ch, Thomas zu Frankfurt a. M. n * en
— —— — Und dicke von us wurden betaubet
I)y unpartheiiſch. oo . > bieis.
- 21
> x — * £ %
r
ee.
— und — Leute Haubet.
Die Hoffart that mir weh von Herzen!
Eines Tages fah ich den Hahnen fherzen _
Mit feinen Gefponfen in einem Garten.
Ih kam und nahm ihn bei der Schwarten
Und frug ihn mit mir in ein Barre 3),
Fuͤrbaß in ein ander Parre, |
Da ih den Leib ihme abgewann;
In feiner Parre forte ich ben Bann!
Darum ſchrieen feine Weib
Ale Tage Über meinen Leib,
Das betäubete mir den Sinn _
Und rach mih aud an ihn’n,
Alſo daß ich eine nad) der andern aß, -
Denn ‚fie trugen nah mir Haß, :
Um die große Miffethat.
Da fprah der Wolf: fein wird gut, Rath!
Daß das Schreien unde die Pracht,
Zu eime guten Ende iſt bracht,
Du haſt nit ſehre miſſethan,
- As ih mich verſinnen kann:
Nu fafte drei Freitagen,
So du der Speife nit masft
Ich geleube 4) bir mohl, als thuft du mir.
Ich weiß nit, was ich beichten fol!
Ihr wiffet beide felber wohl,
Daß ih bin Martelere Genoß,
Denn meine Arbeit if fo groß,
Daß ich von Leiden möchte nunmehr fagen 5)
Ihr ſehet mid auf und abe tragen,
Waffer, Holz, Korn und Mif,
Und was. täglich, zu thuen ift,
„Auf einer „Hohen Burge;
Daß ich ohne Dant mid murge —
Mit manicher harter Arbeit.
„Ich thaͤt eine Sünde, die iſt mir leid,
Und hat mich dicke gekauen ſeit:
Ein Knecht der mein plag zu aller Zeit
>
Wohl her ihr Efel, und beichtet auch ihr. —
Gieng zu einem male vor mir durch den Schnee,
Da thaͤt mir Froſt und Hunger weh,
Und ward gewahr, daß ihme ein Stroh
Ragete aus beiden Schuhen do.
3) Gehaͤg. 4) Abfolution geben. 5) Fluchen.
—
SEE AR
Deß jüdete ich ihm heraus ein. Theit,
Das war ſein Schabe und mein Unheil
An. der Seele, deß bin ich ſchuldig!
Nu feib beide gen mir geduldig
Und fegent mir Buße gnädiglichen !
Sie ſprachen: Weh. dir ewiglihen! ..,
Mörder! Mas haft du gethan? Beer
Du haft verberbet einen Mann,
Dem feine ‚Füße find ‚erfrouen, "7 26:
Der Mord bat bir dein” Seele verloren!
So fol ber auch nit genefen,
Der Dieb und Mörder if gewefen.
ana fie beide ihm fein Leben.
nn
Auszüge aus dem Briefwechſel uͤber die
Darſtellung der nordiſchen Gottheiten.
Zweiter Brief. Sen
An» Denfelben. Den 27. Dec. 1811.
- „Wenn diefe Zeichnung von Hermode eine
„Angabe von mir fri, fchreibt mir Herr D., fo
„ftehe zu fürchten, es möchte die Ertvartung der
„Kunſtkennet in ihrer erſten Entſtehung ſcheitern.“
So? — Geſetzt nun! Beleidigt den Kuͤnſt⸗
ler etwa das achtfuͤßige Roß, weil & in der Ras
eur eine Misgeburt wäre? Wie? ift denn einge
fihgeltes Roß mehr in der Natur, oder- ein Pegao .
fus datum weniger ein Gegenſtand der griechifchen
Kunft geweſen? Nein, diefe acht Fuͤße kann ich
nun Einmal dem Götterpferde Sleipuer nicht
nehmen, fie find ihm charakteriftifch, und bedeu⸗
tend genäg. Wenn nur der Känftter bie Natur
des Pferdes und feirtes Sprunges nicht verfehlt,
bie boppelten Fuͤße in richtige Diſtanzen geſett, und
uns nicht blos die Moͤglichkeit, ſondern die ganze
aͤſthetiſche Wahrheit ſeines Wunderpferdes darge⸗
than, und keinem Zweifel an der Moͤglichkeit ſol⸗
cher achtfuͤßigen Spruͤnge Raum gelaſſen hat.
Aber auch Sie, mein wuͤrdiger Freund, fragen
mich zweifelnd: ob denn der — dieſer
— ſei?
Sie erinnern ſich aiſo — wie ich den Boten
ber Götter in Braga und Hermode) ganz anderd
) 1.8, erſte Abtheil, S. 35. 7.
—
a3 91
gefchildert, und welche Idee ich ſchon damals dem Starkather (Stärkobder) 6. Geſang⸗ S. 113. den
- Künftler an die Hand gegeben habe?
> Doc das wäre noch Eein Beweis,
bei dem $ortfchreiten in der Kenntniß der Kunft
und des Alterthums meine Angabe verbefjert, und
die erfte als umzulänglich wieder Fermorfen haben:
Beides aber ift jedoch nicht der Fall, Tondern
Sie ſehen hier den nämlihen Hermode, mit
ihn unfer gemeinfhaftlicher Freund Heinze
laͤngſt aus Vorliebe für das Vaterlaͤndiſche, nad)
einer Bildnekei von dem berühmten Herrn Prof,
Doͤrl, im Siegel führt, und wovon ih Ihnen
bier fogar einen Abdrud in Gifen beitege.
Es ift niht Heinzes Schuld, noch Herrn
Doͤlls, fondern allein die meinige, Wenn biefe
Darftellung mir felbft, fo wie Ihnen, nod) kein
Genuͤge leiſtet. Ich war damals. dringend zur
Angabe und zur VBefferung aufgefordert, aber
Mangel an ruhigen Stunden madte jebe Mittheis
fung zur Unmöglichkeit. Jetzt erſt kehre ich zu
diefer Ruhe zuruͤck, und
— nun Öffnet fi klirrend die Pferte Wal⸗
halla's! Hermode
an der Hand den brauſenden
Sleipner, es deckt ein
GEilet herbei,
Goldener Panzer ben Leib, es rauſchen bie
Bi Schwingen, des Adlers
Auf dem blitzenden Selm! *)
Ergreifen Sie, wuͤrdigſter Sreund, ich bitte
Sie, den kräftigen Stift, den Sie einſt wegwar ⸗
fen, noch Einmal felbft,. und zeichnen Sie den
Bott, wie er vor Ührer Seele ftebt, wie ich Ihnen
einft. denfelben ans den Bruchſtuͤcken der Vorzeit
gebeutet habe.
. Stelle ift auf meiner Bahn gegangen, und die
Züge, die er hinzuſetzt, treten keineswegs aus
dem. Charakter, Es fagen meiner Dauptidee ber
braufende Sleipner, und der goldene Pans
zer um ben Leib, und die Ablerfhwingen
auf dem blitzenden Delme vortreflich in.
Hingegen ift es, obgleich immer ein fhönes
orientalifches Bild, aber nicht in der Dichtung des
alten Nordens gegründet, wenn Pram in feinem
-*) Aus Hrn, Prof, He. Walhalla, 4. Gel, Mipt.
Ich könnte
‚wind hervorjagt”).
Auch der Dichter der angejogenen
brauſenden Sleipner in einen „flieg, enden
Sturmmind‘ verwandelt, der den „MR eiken: |
wagen Hermobes, ober umgekehrt in einen
Wolkenwagen, der den fliegenden Sturm-
Auch iſt es wohl dem Her⸗
mes der Griechen oder dem Me rkur der Römer
e abgefehen, wenn einige Verfe weiter dieſer Ge:
fandte Odins den „mächtigen Stab“ auf bis
Mogen des Meeres fchlägt — denn von einem
Stabe wiffen die Edden, wiffen alle Skalden bes
Nordens nichts. Der unfterbliche Sänger, der
mit diefer Epopde im nordifchen Stile die Bahn
gebrochen, und bie Aunftfähigkeit der nordifchen
Goͤtterlehre zuerſt factifch dargethan hat, vergebe
mir dieſe Ausſtellung. Nicht die Sucht zu tadeln,
fondern die Begierde zur Vollkommenheit einer
foihen Kunftdarftelung zu wuͤrken, Teitet mein
Urtheil und meine Feder. Viele herrliche Ausbils
dungen faum angebeuteter Ideen hab’ ich mir aus
feinem erhabenen Epos bemerkt, und es ift bloßer
Zufall, wenn ich zuerft von einer andern ſprechen
mußte, . die mit den Denkmalen der norbifchen
Vorzeit im Widerſpruch ſteht.
. Sch weiß nit, ob ich dem Künftler zur Lebens
digung von der göttlichen Ruͤſtung Hermode's
nicht. vielmehr ein ‚anderes Bild, das Bild bee
Walthers - von Aquitanien aus dem berühmten
Epos über den Attila **) vorführen darf. —
— Angethan mit dem Panzer nach Weiſe
der Rieſen
Setzt er ſich ſelbſt aufs Haupt den Helm mit
| dem röthenden Helmbufch,
Aber ben mächtigen, Fuß umfaßt er mit got:
dener Schiene,
Guͤrtend zur Linken ſich das doppelſchneidige —
Schlachtſchwert **),
Aber das glaube ich ‚doch in jedem Falle be-
haupten zu Sinnen, daß der Helm eines Gottes
2) En ſtyvende Stormvind hans Skyevogn fremjog ıc.
"**) Caro, de exped Attile V. 330 Ieg.
*+%), Ipfeque lorica veltitus more anti
Iimpofßuit capiti rubras cum ca ; e criltas
Ingentesque ocreis furas complegtitur aureis
Et kovunı femur ancipili pracchınerat,enle,
ſich eben fo won dent Selm kinet: Halbgottes oder
Sötterdieners (wie 5 Bd. Skirners, der eben⸗
falls auf. Sleipnern bis Werbefahrt gu der Risfin
‚Gerda nad) Joͤthunheim antritt) mie der Helm eis
746 Könige von feinen Vaſallen ober Schildknap⸗
pen unterſcheiden muß,
Nun wiſſen Sie zwar aus Ihrem Saint Pas
laye, fo gut wie ich, daß bie Könige ver gol⸗
dete, die großen Reichsvaſallen verſilberte,
der übrige habe Abel ſtaͤhhlerne, und ber niedere
Adel eifeene Heime führte, und wenn id, bem
Mahler, der mit Farben, und nicht dem Beichner,
der. mit dem Bleiſtift zu atbeiten Bat, bie Angabe
machte, wäre ich außer Verlegenheßſt. Nur der
Goͤtterkoͤnig Od in wuͤrde mit dem goldenen, .
bie andern Götter bes erften Ranges mit fifbers
nen, die bes zweiten mitffählernen, und
alles was zur dritten Glaffe der Gottheiten gehört,
mit eifernen Helmen erfheinen,
Auein was für ein armſeliger Beheif für den
Beichher, Denn daß auch mit ®trichen,
" und Farben andenrbar find, das kann doch wahrs
lich vor ben Augen der Kunſt nicht gelten,
Aber wie nun? Da fteht die Ueberlegung, und
nur eine tiefere Kenntniß des Alterthums kann :
aus der Verlegenheit helfen.
Sie erinnern fi aus dem Leben des Sajas-
Marius im Plutach*), wie die Kimbern (Kim:
) V. Murapxvr ra owe@onera. ed,
Francof. 1620. fol. Tom.I. p. 420.
Tois 62 Kiußpoıs To nv nesov En
rev Epvuaray nad’ novxlavmponsı
olöinnels, uupıdı nalmevranıcyikıor
to mAnhDos Öyres, EEnAacav Aayuirpol,
upavn uevelnaoutva Inplov.poße-
PoV xaoyaoı, nal nporonais 1diouop-
poıs Exovres,. as Enaıpopevoi
A0opoıs .nrepwrois eis ÜHyos
. Epatvovröo nelöys, Swpabı 88 nerod-
ynutvoı dröepois (1, cıönpois) Supeois
— Baevxois #iABovras. anovrıcna Gè
7v —— dıßolıa.
. 5
- y . —
-
t # ‚ > f}
IE. Zur Tee VE
Metalle
nimmtt,
pen, Kınıper, Kaämpfer — unſtreitig ein teut⸗
ſches Volk, aber. nördlich hergewandert) in ihter
Reuterei geſchmuͤckt und gewaffnet einherzogen.
Um den Kopf Helme von ſchreckenerregenden Thie⸗
sen, gerade wie bie Sermanen beim Tacitus, wit
aufgefperrterm Rasen und ſeltſamen Seftaften,
toelche Deime fie noch buch befieberte Bäfche'er-
Hödten, am größer zu feinen, gefhmädt mit
eifsenen Panzern und blanken Schilben!
Alſo ein befiederter Beim erhöht bie Ges
art des fimbrifchen Keiegers! — Aber wer ſteht uns
für die Wahrheit diefes Zeugniffes? Warum neh⸗
men wir zu ben Griechen unfre Zuflucht? u. warum
führe ich Sie nicht ſogleich zu den naͤchſten und
ächtnorbifchen Quellen 7 oder bin ich nad) 24 Jah⸗
ven meinem Grunbfatz untreu geworden, alles
Außernordifche in meinen Unterfuhungen Aber die
Mythologie jenfeits der Belte vor der Dand ans;
äufchliegen, und nur aus rein⸗nordiſchen Quader⸗
Reinen mein Gebaͤude aufzuführen ? 2
Nein, gewiß nit! Es war nur eine Heine
Unart von mir, baß ich zu bet Modepuppe unſter
Tage, den Helden des Heldenbuchs, und zu einer
geiehifchen Citation, die fi etwas vornehm ans:
diefen Abſchweif ne Doch für
heute genug. - She
6 raͤter.
Auffindung eines Ritterſkelets.
Als man in einem Schloſſe bes Kantons Argau
in bee Schweiz die Erde aufgrub, um eine tiefe
Quelle zu erreichen, entbedte man eine Höhle wie
einem Sorge, in weichem das Skelet eines vom
Kopf bis auf die Füße geharnifchten Ritters lag.
In der einen Dand hielt er einen Dolch, und in
der andern das Gefäß eines bloßen Schwerbfes
Bu feinen Süßen lag ein türkifher Säbel und. ein
Kreuz, woraus man frhließt, daß diefes ein non beu
Kreuzzügen zurückgekommener Ritter gewefen fei. _
(Hierzu ben Anzeigen Min. 1
Diefe Zeitſchrift it in Breslau bei Graf und Burth, und auffallen Yofldämterw zu daben)
—
—2
Lu
r
== i «
* 1
Anzeiger zu Fdunna und Hermode
Den 23, Wal. Ro, 11, = 18128.
Kurze Nachricht = ur
von einem den 18. Aug. in Eybau, zwei Heilen von Zittau, abendwärts auf de
0 fogenannten Lehrberge gefundenen, aus Thon bereiteten Bildchen.
Da umfere geliebte Oberlaufig in ben vorigen Beiten noch unter dem unglädfeligen Heidenthume
bie alterdidefte Finſterniß bauen und fid zu den ſtummen Goͤtzen weifen laſſen mußte, verehrten fie
durch Betrug des Satans und Verführung ihrer heibnifhen Priefter, anftatt bes wahren Gottes,
nebſt andern Deaftris und Simulacris, welche die unermuͤdeten Sefchichtfchreiber des Marggrafthums
Dderlaufig, Sroffer, Carpzow, Frenzel und andere gründlich abgefchildert und befchrieben, auch
fonderlic) die Maram, welche einige für den Martem der Römer halten wollen; aber meines Bedaͤn⸗
kens Ungegrändet, da die Wenden ihre eigenen und abfonderlihen Goͤtter hatten, fo von jenen ganz'
unterfhieden, wie aus dem Flinz, Swantewit ıc. zu erfehen. Bon biefer Mara mag ber
Cottmarberg und das barunterliegende Cottmarsdorf, nicht weit von Eykau, den Namen’
führen. Diefe Mara war ein aus Metall gegoffenes Bildchen, ohngefaͤhr in der Länge und Dice
eines Fingers, fleilte eine Weibsperfon nadend an dem Unterleibe vor, um welchen fie eine kurze ges
faltene Schuͤrze, faR bis an die Anie hatte. Man fol ſolches auf dieſem Berge gefunden haben, und“
auf der görligifhen Bibliothek verwahren. Von biefer Mara glaubten die alten Wenden, welche fie
auch Mazmutter nannten, daß fie zur Mittagsftunbe auf den Bergen fpabiren-gienge, und. alles.
fruchtbar und die Kräuter wachſend machte. Daher pflegten fie ſolche durch Walfahrten auf die Berge,
durch angezuͤndete Feuer, gekochte Milch und Kräuter zu verehren, damit fie ihr Vieh, weil fie ſich
nädhft dem Waidwerke auch von ber Viehzucht nährten, beſchuͤzen und vor allen Schaben ficher ſtellen
ſollte. — Es kann fein, baß aus einer alten Tradition daher bie Walfahrt am Pfingftabende aus den
nahe anliegenden "Dörfern, zu dem auf diefem Berge fich befindenden breiten Brunnen entflanden,
welche auch bis in diefes Jahrhundert fortgefekt, aber endlich adgefchafft worden.
Diefem Cottmarberge gleich gegenüber, wo er fi in feine 2 Spigen theilet, melde ber große
und kleine Camp genannt werden, befindet ſich in den epbauifchen Fluren ein viel niedriger und et⸗
was breiter Berg, der den Namen des Lehrberges, ober mach der gemeinen Ausfprache des Rer-
chenberges führt, auf welchem'nach alter Zradition, vormals gegen Suͤdweſt den Cotfmarberg gleich
vor ſich habend, eine heidniſche Schule gewefen fein foR, worin die Priefter das Volk in bem Dienfte
der Mara unterrichtet und in einem Lehrhäufet fih aufgehalten. Man fagt, fie fei in Form einer
Eremitage und Claufe aus vielen breiten Steinen zufammengefest, und mit Erde, Rafen und Moos j
bedeckt geweſen, welche aber, nachdem das Licht des Evangeliums in diefen Gegenden aufgegangen,
verlaffen worden, und nad und nach in einander gefunfen und in einen Steinhaufen geſunken. An
der Mitte diefes Berges ift ein ſchoͤner Ouell, welcher den Namen des Lehrquells führe, Die
ganze Gegend ift vormals, von dem Cottmarberge bis hieher, mit einem bien Gebüfch, unter dem
ſich beſonders viele Eyben befunden, von welcher Baumart aber jest nicht einer mehr zu fehen, auch
vermuthlich dem in der Aue liegenden Dorfe der Name Eybau gegeben worden, an einander gefligt .
gewefen, fo daß ein dunkeler und mit breiten Steinen belegter Gang, fo jetzo noch dann und wann in
*
20
d
“überlieferte biefelbe den 25, Juni 1742 biefiger wohleingerichteter Rathsbibliothek mit vielem Bes
ber Yinigaug Aeckern Wi⸗fey. als veſſunten ausgegraben wird, zu dem Simulaero der Mara in
lauter Schatten fottgeſaͤhret worden.
Die Neugierde trieb mid) an obbenreldetem Bage dieſen Ort zu beſuchen, und genau nachzuſehen,
ob' man nicht etwa, wie in Maſſel und Pilgramsdorf in Schlefien, Urnen finden möchte. Ich bes
fichtigte alss genau, fand aber nichts davon, hetgegen die Rudera eines alten Gebäudes, beffen Um⸗
fang man nicht fo genau beſtimmen konnte, weil viele Steine, bie alle platt und wohlaptirt waren,
fhon weg und bis auf den Grund ausgegraben worden. Als ich nun etliche alte unb in einer Ord⸗
nung übereinanderliegende Steine aufheben ließ, fand ich unter einem derfelben, wo fonberlich der
Drt des Lehrhäufels gewefen fein follte, gegenwärtige, aus Thon verfertigte Bildchen, welches
meines Exrachtens daR Wild eines alten Lehrers mit feinse Chuppa auf dem Haupte und feinem Rede
vorſtellte. Nach forgfältiger Abſaͤuberung deſſelben, konnte man alles deutlich noch erkennen. Ver⸗
muthlich ift’e6 das Bild eines anfehnlichen Lehrers biefer Schule, welches fie als einen Larem hoch⸗
gehalten. und wohl gar verehrt haben. Ich achtete biefe Antiquität bes Aufhebens für werth, daher
gnügen. . Bittau, ben 25. Juni 1742. |
J M. C. G. Grünwald, damals Paſtor in Eybau.
Das Bildchen, welches noch auf der zittauer Rathsbibliothek aufbewahrt wird, und das mir
bei einem Beſuche in Zittau unlängft von dem gefaͤlligen Bibliothefar Kneſchker gezeigt, auch vor-
ſtehende handſchriftliche Nachricht mitgetheilt wurde, iſt aus Thon und Steinmark verfertiget, dritte⸗
halb Zoll hoch und anderthalb Zoll breit, und eben von der Dicke. Das Geftcht-ift einigermaßen
noch kenntlich, der Kopf von ber Stine an uͤber den Dintertheil des Hauptes, bis an den halben
Leib mit einge Dede belegt, Im Philipp Johann von Strahlenheims nördlichen und oͤſtlichen Theil
von Europa und Afien, ift ©: 318, u. Taf. 5. Lit. 6. ein gleihes, aber etwas größeres Bilb, in
Aupfer vorgefelt. Hat fih Niemand die Mühe gegeben, Über dieſes Bildchen, feine Bedeutung, wie
. ud über, die Mara und ihre Bildniß, nähere Unterfuchungen anzuſtellen? Und wenns gefchah, wo
fand fie zu finden? — K. T. Heinze.
— — — ——— —
Index. Codic. Manufcriptor. Incunabulorum & libror. rariorum, quos ex sua biblio-
theca cum manuscriptis Eddicis librisque.rarioribus Peringskioldi, Biömi, Olafü, Wor-
mii, Hickefii, Verelii &c. commutandos offert Dr. GRAETER, Redtor & Profelfor. Halae.
Suevorum. zZ
In Folio. 1. Colledio foliorum fingulorum, quae anteh libris tegendis inferviebant,
maximam partem membranaceorum, hebraica, latind et veteri germanica linguâ. Prae-
fixa funt 7. folia in quarta farma, aere incisa ex Codice Evangelior. graeco, qui in
bibliotheca Ebneriana Noribergae aflervatur.
2. LUTHERI, MELANCHTHONIS, BRENTII & aliorum Reformatorum auto-
graph. liter. colledio 2216. folia continens. P
3.. Codex chartaceus autographus manu Joannis BRENTII Reformat. exaratus, ejus-
dem homilias latine adumbratas nec non duos libellos de poenitentia & Hifor. pafl. Chriki .
“ expoßt. continens. Not. Homiliae iftae inträ annos 1524 & 1544.. Haläe Suev. habitae
funt, ubi Ecclefiafles erat & Dec. zapituli. Ceterum hic Codex non imprellus per tre-
tentos [ere annos ut cimelion famil. GRAETERIANAE apud nos ef allervatus.
In Quarto. 1. Codex chart. Sec. XIV. cont. 1) Diar. itin. perterram fanct. 2).Bo-
nexi gemm. 3) Specul. Suevor. 4) Das Gedicht von den doden koningen: v. Bragurl.
2. LEIBNITZII Epiftolar. autogr. XXIX. 3. Phaedri fabulae & Prudentus, Cod. Sec. XV.
folia XXIV. cont., chartac. optime oonserv. 4. Folia X. Sec. XV. Ifocrates de regno ad
Nicocl. e recensione Franc. Marianae. In Forma peruliari. ° 1. In arundige Bambos
utrinque fiilo .ferreo exarat. opus lingua malaica. 2. Elzkes Mantwillaites eroticon, in
- fascia tibiali fezica intextum.
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ab Inn nn — —ñ ñ—
Sendſchreiben uͤber die Alterthuͤmlichkeiten nannte Thränennäpfäen, ühmich den frü⸗
"der ſchleſiſchen Kloͤſter. her beſchriebenen.
(Ddartſſetung.) Nr SR einem alten Steinbruche bei Warthau
„Vetir Sale pnd Fatherina fone elihe husfrawe fahen wir den ungeheuer ‚großen Steintrog,
Befanten dag fp vorkauft hetten nieclofe wpfgerber welchen, ber Sage nah, der Teufel, — bie
ir vorwerg bp fante Stenczlawis kirche gelegen, Schwaͤchlichkeit der neuern Jahrhunderte erklärt
vm, caweyhundirt me, gl., der ſol her im gebin faſt alle Rieſenwerke unſerer Urahnen fuͤr Gemaͤchte
das dritteteyl wenne ber im das vorwerg entrewe des Teufels — auf folgende Weiſe gemacht hat.
mit, dab eyn dritteteyl uff pfingiftin — na nehſt Es war einem Steinmes zur Strafe aufgegeben
komen and da ben⸗ brittesepf uf (ante mertine worden, einen Trog von namhafter Größe auszu⸗
tag der. von dem nehſtkunftigin fante mertinstag bauen. Er war aber, wie immer, liederlich und
obir epn iar tamt, - das ſelbe vorwerg habin fi im verbrachte die beſtimmte Zeit mit Saufen und
vorkauft mit allin cꝛugehorunge alz is ſteet vnd Nichtsthun. In der letzten Nacht geſellet ſich nun
gest ſunder bie frame fol ie höwsgerete doraws der Zeufel zu ihm, und hilft ihm ben Trog größer
nemen, aud ſol „der frawen volgen eyne kwe vnd und ſchoͤner vollenden, als er beſtellt worden mer,
ezwey fwepn. Auch fullen ſie im das vorwerg Nach vollbrachter Huͤlfsleiſtung nimmt der Teufel
fryen an czinſen an geſchofſe, vnd am allir andir⸗ BU ſeiner Belohnung den Steinmetz ſelbſt, zer⸗
ley zinfen di ſich erfolgit habin adir dirfolgen bie ' reißt ihn in vier Sthde, nnd hänge diefe um das
uff fante mertynätag den yehftin, ſundir bas ges Werk feiner Hände herum an ben Bäumen auf.
ſchos von dem vorwerke das uff wynachten nv nehſt Der Steinttog war aber fo groß gerathen, und
komt das fol nieclos wpfgerber.gebin auch fullen fr von dem Zeufel fo eingerichtet, daß er bis auf
en czuhand zu dem votwerke wyzen. mit dem ſel⸗ den heutigen Tag von keinem Menfchen hat von
bin nicclos wyſgerder globin patwel czigilſtrycher, der Stelle bewegt werden koͤnnen. —
pawel brokottindorff dacz her das gelt beczalen fol Dieſer Steintrog iſt ein Rieſenwerk der Hände
lg nur ſteet gefchrebin. unferer Vorfahren aus bem 14. oder I5ten Sahrh.
Actum in pto’io fi’a quarta ante ſimonis et zu irgend einem Behuf gemacht, Die Länge deffels
Jude. Anno dızi Mo. coco. xcvj· ben mißt 27 Fuß, die Breite 5 Fuß, det Kropf,
us Kei — Schrift iu unter —— auch merk⸗ Länge, die Dicke der graden Seitenwand iſt etwas
wuͤrdig, daß bie Conj. daß und der Art, das ſtets über einen halben Fuß, und bie Dide der Seis
in der Schreibung, was ſonſt bei den Alten nicht tenwand des Kropfes und der Enden iß noch
der Fall iſt, unterſchieden werden. Die Conjunct. einmal ſo ſtark, als die grade Seite, die Tiefe
wird immer dacz oder vaz, und der Artikel das bat mit der Breite gleiches Maaß. Mit dem eis
geſchrieben. — : nen Ende bis Äber den Kropf hinaus liegt diefer
> Aufder Bibliothek des Baifenpaufes in Bun z⸗ Trog auf dem Erdboden feſt, das andere Ende iſt
Lan befinden ſich ein Aſchenkrug und zwei foges mit Steinen untetbauet, weil der Boden in der
*
- -
welcher einen halben Zirkel bildet, enthält der
., —
6 Tu
I ö = ._ — —
*
—
eben nicht tiefen und leicht —— Schucht
neben if, Nicht ſowol ſeine Lage, als vielmehr
die unverhältnismäßige Stärke und Schwere auf
der Rroyffeite — ein Pfiff des Teufels — machen
die Kortbringung dieſer Maffe, wo nicht unmdgs
lich, doch unendlich beſchwerlich. —
Der Gräbigberg,. eine Meile won Gold⸗
erg. if ein einzeln liegender, mit einem bes
auemen Aufgang verfehener, ſchoͤner Selfenberg,
der eine herrliche, weite und breite Aus = und Um⸗
Kcht gewährt. Wir beßiegen ihn eine Viertelſtunde
vor Sonnenuntergang, riefen von dem hoͤchſten
Standpunkte deſſelben dem Tagesgeſtirn, das
ung anf unfern Reiſen ſtets fo freundlich zulaͤ⸗
qhelte, eine gute Nacht zu, und bewunderten in
den großen Burgruinen, die diefen Berg unges
"ein verfchönern, die Kühnheit und den Schön=
beitöfinn. unferer Vorfahren, womit fie ſich auf
Seifen und Gebirgen fo. feft anbauten, daß feldft
die Seit, und bie mit ihr in Zerſtoͤhrung wettei⸗
fernde Menfhenhand ihren Gebäuden nur mit.
Mühe etwas anhaben Fann.
Die gefchrichene Geſchichte bes Grädigbergee
fautet, auszugsweiſe, folgendermaßen:
Woher der Name Graͤditzberg, der auch Groͤ⸗
ditzberg und Grägberg gefchrieben wirb, komme,
iſt unbekanni: fruͤhet hieß dieſer Berg auch der
St. Georgenberg. Bis zum Huſſitenkriege findet
man auch keine Nachrichten von der Erbauung des
Burgſchloſſes und der Befeſtigung deſſelben; es
hat vielleicht ein Jagdhaus da geſtanden, das Nie⸗
manben ſehr aufgefallen iſt. — Herzog Fri tedrich
der I. zu Liegniz, fing den Bau des Schloſſes
1473 an, und fein Sohn Friedrich II. vollen⸗
dete,. was: ber Water angefangen, und fügte bes
ſonders die Beftungswerke hinzu, die diefes Berg⸗
ſchloß eine Zeitlang unuͤberwindlich machten. Die
Maurermeiſter, welche ben großen Thurm, viels-
teiht auch das Schloß und andere Gebäude ges:
macht haben, hießen: Blaſius Rofe, Bars
sufhe Blonſchuch, und Hans Zrauers
nicht, Fuͤr bie Erbauung bed ganzen Thurmes
befamen fie 100 gute ungrifhe Gulden, ober’
Dukaten. Wie man ned aus den Ruinen fieht,
-fo geb es einen — und einer Heinen Schloß⸗
hof, ber größe mar mit Virthſchafts⸗ und andern
Gebäuden, wozu auch ein Kirchlein gehoͤrte, um⸗
geben, der kleine mit dem eigentlichen Schtoße
und was dazu gehörte; das Ganze umfchloffen
mehrere große und Beine Thuͤrme, Paſteien,
Rondele, Wälle und Oraben. Nur von den
Sauptgebäuben find heute noch Ueberreſte vorhanu⸗
den, die von dem Geſchmacke Reichthume und den
Kuͤhnheit ber Erdauer zeugen, und dem Beſuchẽr
eine wehmäthige Freude des Anſchauens gewähren,
Fuͤnftig Jahre nach der Erbauung dieſer Berg⸗
fefte brannte fie, Bri einem geoßen Selage, 1523
den 27ften Mai, zur Hälfte aus; wurde aber balb
wieder durch Herzog Friedrich den Zweiten herge⸗
ſtellt. Die Herzoͤge unterhielten zur Wertheidis
gung und. Bewachung dieſes Schloſſes Soldaten
und einen Kommandanten: allein im Jojährigen
Kriege wußte fi Vaenftein Mit Liſt deſſelden
zu bemaͤchtigen, und, da der damalige Herzoͤg⸗
George Rudolph, für keinen freuen Anhaͤn⸗
ger des Kaiſers gehalten wurde, daſſelbe mit allen
dahin gefluͤchteten Schaͤtzen rein auszupluͤndern
Nachdem aber die ſchwediſchen Waffen, unter
Stahlhanfth md Torſtenſohn, in Schle⸗
fien die Oberhand behielten, und man dergleichen
Schloͤſſer für die Eaiferliche Armee fehr nachtheilig
‚fand, fo befahl ber Kaifer, bdeffen Truppen in
diefer Gegend fanden, nebft andern auch die Graͤ⸗
ditzburg gu demoliren, welches 1646 mit vieler
Mühe geſchah.
Ob num gleich die Feſtungswerke waren ges
f&hleift worden, fo blieb doch ber größte Theil des
- fürftlihen Wohnhauſes ſtehen, der noch oft und
viel befuht und benust wurde. Als aber der
legte Herzog. von Liegnitz geftorben, und biefe
Befigung, an den Kaifer gefallen war; fo giengen
dieſe Ueberbleibſel ber Felſenburg immer mehr nad
mehr ein. Die folgenden Befiger, Grafen von
Frankenberg, brachten fie wieder einigermaßen
unter Dad; dennoch verfieien fie in der Folge
immer mehr, bis endlich ihr jegiger Befitzer, der
Sraf Hoch berg, wieder bie Hand ber Erhaltung
daran legte, |
t
.
⁊
x
en x
Auf ber wenfene Shhloßruine fanden ſich
apei- Steine, auf weichen Wappen eingehauen,
aber zum heit ſchon verlegt waren. Die Um⸗
ſchrift -n06 einen war kaum nach die Hälfte vor⸗
handen, nur ein Wort, nämlich Cedelic, oder
Bedelig iſt noch vollſtaͤndig: es findet fi, aber
Fein Zedelit unter allen Beſitzern dieſer Burg,
daher weiß man nicht, wie dieſes Wappen hieher
gekommen fein mag. Das andere in 4 Vierecke
getheilte ift das Tiegnigifche Wappen, in 2 Viers
eiten ftehen ſchleſiſche Adler, die beiden andern
find gewuͤrfelt. — —
(Die Kortfegung folgt)
ns
Das Urbanreiten in Nuͤrnberg.
Der Heil. Urbanus war in Frankenland, was
in- Sriechenfand der Bachus war. In Nuͤrnberg
wurde in den fräheren Sahrhunderten alte Jahre,
His in das 1 7te Jahth. von den Männern, welche
deu verfäuflihen Wein in den Straßen ausfchrien,
das Bild des Heil, Urbans herumgetragen. Ein
Weinäusrnfer, der den heil, Urban vorftellte,
eitt auf einem duͤrren und mageren Schimmel, in
einem linnenen roth bemalten Kleibe, welches mit
Narrenkappen und mit. vielen Federn von man⸗
cherlei Karben. beftreut war, in ber Stadt herum,,
und hielt vor jeber Weinſchenke ſtill, wo ihm und
feinen VBegfeitern ein Trunk Weine und ein Ge⸗
fihent an. Gelb gereicht wurde. Der Zug bei bie:
. fer Volksluſtbarkeit gefhah in folgender Drdnung..
Boran ging ein Stadkdiener, nach welchem bie
Mufitanten kamen mit Sadpfeiffen und Schale
seien. Hierauf fam ein Mann in einem rothen
Rode und mit. einem rumden Huthe auf dem
Haupte. Er trug einen Zweig von einem Bid:
tenbaume „ der mit: Spiegeihen. und. andern
Slaͤschen behangen war. Run: Fam Urban: felbft,,
der auf feinem Schimmel, gleid) rinem Taumeln⸗
den hin und her wanfte, und bald auf biefe, bald:
auf jene Seite ritt. Bon Zeit zu Zeit rief er.
wie ein Betrunkener: Juchheil”” aus. Ihm:
zur Seite trug ein Mann einen filbernem Becher,
woraus der Urban Öfters trank, : Zur änderm -
PER =
—
⸗
— -
. .
5 F
ne * = “ * “
.
* *
Li — + 4 5 u
Seite neben wife sing eine Weltsperfon mit einem
Korbe mit Gpieseihen *) und andern glaͤfernen
Warren, die er theils verkaufte, theils unter bie
Kinder duswarf. Reben ihm ging auch ber Eis
genthümer des Roffes, weicher demſelben vom Zeit
zu Beit em Buͤſchel Deu zu frefſen gab: Hinter
bem Urban gingen zwei Männer in rothen **).
Riden und mit rothen Huͤthen. Jeder trug an
einem Rohre uͤber der Achſet eine große Flaſche,
worein fie den Wein goffen, mit welchem ihnen
bie Wirthe ein Geſchenk machten. ine große
Menge Volks lief mit dem Zuger und ſchrie: „Ur⸗
ban, du mufit in den Trog!” Die urſache dieſes
Zurufs iſt dieſe: wenn es an dem Tage, da der
Urban herum zog, reguete, fo wurde derſelbe
Abends in einen Waſſertrog, gegen der Kirche zu
St. Lorenz Aber, geworfen, weil man den Aber⸗
glauben hatte, daß es, mem es au dieſem Tage
nicht vegnet, ein gutes Weinjchr und ein zeiher
Herbſt werden würde, Diefe Bolksluſtbarkeit
endigse ih mit einem Gaßmale. ’ &, Hochs
Nuͤrnb. Taſchenbuch, 1812 —
Kurze Anzeig |
— E chriften.
Sammlung ver Schweizer Kühreißen n
mit Muſik.
Der ſchweizeriſche Volks dichter, $. J. Kuhn, in
Bern hat in dieſer Meſfe eine nene und: verbeffiete
Ausgabe feiner:
Sammlungvon Schweizer Kühreihen
unb alten Volksliedern nad ihren
bekannten Melodien in. Muſik ga
fest, Bern, bei Burgborfer, 1812. in
ge, Querquart mit einer Titelvignette ». König,
(Preis: 3 Schweizerfranken)
— —
Dieſe Spfegelchen, womit au
behangen war, hatten doch wol. eine:
tung}. Und melde?
der Fichtenbaum
mboi; fe Beben:
ec
— Die FEN * ſcheinen bie Uniform der
er Kelterer geweien zu fein:
Sean in. der Bibel = — is weiß nur nit gleich
er von den —— alter⸗ —
Er ® Fr Br
etſcheinen laſſen. Voran ſteht von ihm. eine Abe
handlung über Volksgefang, und ein Meines:
Landſchaftswörterbuch (Wörterbuch von ber
Landfhaft? Dieß if zweibensig: - Warum. nicht
lieber ſchweizeriſches Volkswoͤrterbuch?) uͤber
weniger bekannte Volksredens arten. Die Samm⸗
lung ſelbſt enthaͤlt die Kuͤhreihen der Oberhasler,
Der Siebenthaler, ber Emmethaler, des Entlie
bucher, ber Appenzeller, ferner das Lich ber Gug⸗
gisberger, den Chilter, den Hochzyter u. f; w. und
zum Schluſſe ein paar franzöftfdye Volkslieder.
Stalderd Idiotikon.
Stalder hat num fein wichtiges ſchweizeti⸗
ſches Idiotikon vollendet, Es führt den Titel:
2.
Berfun eines ſchweizeriſchen Idioti⸗—
kons mit etymologifhen Bemerkun⸗—
- gen, fammt einer Nachleſe vergeffener Worte
» ober Bedeutungen. Bon Fr. Joſ. Stalder,
Aarau, bei Sauerländer, 2 Bände, gr. 8.
Die Regierung von Luzern, welcher ber Verfaffer
fein Werk zueignete, ehrte das Verdienft ihres
Mitbärgerd durch sin verbindliches Schreiben,
und ein Decret, welches ihm ein Ganonicat zu
Becomänfker ertheilte,
r
.
Ildefons von Arr Brain: von
z St. Gallen. 2. Th.
Der uns ſo eben erſt zu Geſicht kommende
Monat Februar von den Miſcellen für die
neuefle Weltkunde von Z3ſchokke, die bei
Heren Sauerländer in Aarau herausfommen, bes
merket in Nr. 12. dagegen, daß biefer ate Theil
1) nicht von demſelben Geiſte beſeelt fei, und
einigen Religionshaß verrathe. Go nenne er.
Bimmermanns Bud von der Einſam⸗
Teit ein garſtiges Buch, weil barin bie Ana»
un angetaſtet werben,
Theile einige augemein intereffante ne aus⸗
- Spathen entweiht.
2) Mache er ben cefermator Reß uk
nem reifenden Gattlergefellen Er feis
aber. ein. wirklicher Gelehrter geweſen, und habe‘
das Sattlerhaudwerk nur nebenher getrieben... .
9) Den Ölohtag in St. Gallen ſchreibe er:
von dem Bilderflurme in der Reformation ber;
allein er habe feine Benennung von einer Enipk'
rung im J. 1490, bei welcher ben Raͤdelsfuͤhrern
die Köpfe auf B loͤken ſeien abgeſchlagen worden.
Der Einfender hält noch überbieß diefe Unrich⸗
tigkeiten fuͤr abſichtliche Entſtellungen!
Das waͤre viel! Indeſſen wird Here Ildefons
von Arx auf dieſe Beſchuldigung ohne Zweifel
feibft antworten — und wir Laffen fie daher bis
dahin beruhen, und werben dagegen nächftens,
wie aus bdem-erfien, fo aud aus dem zweiten
heben.
gr y" #
+
Heidniſche Graͤber und ein altes Schwerd.
Der Diſtrikt Waerdalen in Norwegen iſt gleich⸗
ſam überfäet mit Grabhuͤgeln von mancherlei Form,
und zum Theil von ausgezeichneter Höhe. Neu⸗
gier und Gewinnſucht haben einige derfelben ums:
gewuͤhlt, viele aber ſtreben noch empor in Gruͤn⸗
ben und abgelegenen Dertern, no van keinem
sn dem Kird;fpiel Selbe-
auf dem Hofe Loͤwoͤen in Thydalen liegen 8 bis 9
Grabhuͤgel bei einander längs dem Elv Thik, In
einem derfelben hat man eig Schwerd von 22308
und 5 Linien Länge gefunden, welches jet wol,
mit mehrern Antiquitäten, in ber wichtigen hans
merfchen Öffentlihen Sammlung in Drontheim
aufgenommen werden wird. — Nord. Miszellen.
1811. Mir. ©. 244. —
’
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(Hierzu eine muſik aliſche Beilage.) |
-(Diefe Bettfäeit m in Brestan bei Graß und Barth, und auf allen Pokämtern zu haben.)
Ze er Melodie Zus
ee su dem .elten Bettsitebe
3 I e⸗ liegt ein Stop in Deſeneih x. *) Zn
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— Den Wdrud vs Zertes findet man ia Srager, 6.8. 1. nbth G. 205., in ihenburgs —*
Denkmalern, ©. 447. und im Knaben Wunderhorn, 1.8. 220, S. Dieſe Meles
die if genau fo aufgenommen, wie fie die Eantmäbgen in der Riederlauft, deren Eich-
linstlied es fonf wär, fingen
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TRORRA m DBenmone
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——
——— Eine Altertpumszeitung. |
Den 6, Juni. | — Kr, 25. — | I812.
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—— — ——— — — — —— —
nhalt: 1) Auszüge aus dem Bri I über die Darſtelung der
J b ) Beweis, — es auch im alten Teutſchland pripilegiste See ac,
N
Ä Auszüge aus dem Vriefwechſel über die Und, Re fanden Bijorners Bruder —*
Darſtellung der nordiſchen Gottheiten. SEben zog ber hohe Süden, i
Dritter Drief. Fertig untse feinen Fahnen —
An Denſelben. ET, Den 28. Dec. I8IL. Auf die Feinde Jos zubrechen,
Laſſen Sie uns denn.alfo, m.'th. Er. nach. dem Beinen Harniſch m.
Tiedlihen Nortvegen zurädtehren, wo einſt As⸗ Männer ſanken, Schwerter bliteen; —
lauga als Hirtin den König Regner feſſelte, wo Denn begounner hatte [hen der Krieg, —
der dankbare und geiſtreiche Eiwind bie Harfe er, ber Fuͤrſtentoͤdter hatte
ergriff, um ſeinen großmuthigen Koͤnig Hakon Rogalands Bewohner und Haleyger —
unſterblich zu fingen. Denn auch zu feinen Vaͤ⸗ Zum Gefechte mitberupen. =
tern ward er berufen der Herrſcher! — — Nahmhaft war des Helden 5.
— ba Rrömte von Eiwinds Lippen im - Nordiſches Geleit. | 2,
Reihengefangt — Unterw Ablerhelme fand
“80 war Hakon und Eiwind. ‚Der Der Entvoͤlklrer Dänemarke.“
tr Serrfher den Seinen ein Lenztag, Aber ehe noch die Schlacht begann. .
Aber den Feinden ein Wetter; ber Sänger That ber Menſchenherrſcher fein Sefänieib
die Blume der Stalden! BE 2 RE: von ſich
— ich feinen Geſang wuͤrdig dieſes ein Warf den Harniſch Sin aufs Feld!
—2*— wiebetgeben koͤnnen? moͤcht' ih indem -- Inter Pelbenkindern war er froh gemefen, . i
Gefuͤht meiner vatertändifhen Leſer bie Warkung Als man ihn zum Schuge feines Reiches rief,
Hervorbringen, welche has noripegifche Urbild auf Unterm goldnen Heime ſtand er iso froh!
Mich germacht hat! Aber vergeblich, ih finde mich Diet, m. Th., finden Sie alſo in einem ber
ſeit langem nicht mehr zu dem Griff in die Saiten beruͤhmteſten nordiſchen Skalden den Unterſchied
der Harfe geſtimmt! und mit Misgriffen mag ich bes koͤniglichen Helmes beftättigt; .e er iſt nicht von
&ie, mein poetiſcher Freund, nicht martern. Eifen oder Stahl, auf nicht bios verfilbert, ſon⸗
Laſſen Sie alfo ſtatt meiner (wenn ich fchon auch bern vergoldet,
in. diefen Tönen nicht ganz das fühle, was ich Ja fogar der SAmb uſch mit den Shwin |
toiebergeben möchte) 0 den Barden an ber — gen des Adlers, den Walhalla's Dichter aus
ans biren: · freier Fantaſie, wie es fsheint, binzufegte, finder '
Gondui kam und Sto * —— ſich. in derſelben moxbifcen Antike wohl begruͤndet.
Bon dem Gotenherrfcher **), einen Koͤnig Denn menn gleich in der neueſten Yusgake ber
“Bon der Abkunft Yngwa's auszuwählen, ., Yeimskeingla Statt obiger Worte ſteht
£
J
Der wit ihm zu wohnen ER par ; u .n,. $tod und"är ‚hialmi — —
Ra Vaihen⸗ das a er es meldet Wort: für Wort heißen fol; n u
ab Die Dieter Sinche 33 Barken, 6.59.60 Ei Stetit mature ‚galea tedus,_.. ,
Er | F — er) huig Makon.
u ® ——
ö u 9 — —
ii mahrbaftig nicht Wort für Wort alfo,, ſondern
vssietit sub — mature. galent
heißt; ſo iſt das eine ſonderbate Verſetzung, bie
die Le Lefeart ſelbſt verdaͤchtig macht. Dinn wohl,
nei ih zwar, daß Verfegungen der: Worte in der
bei weiten ſchwerern Königsweife, und in ander
kuͤnſtlichen Versarten eine bekannte Sache find;
aber das Lied von Hakon iſt in der Weiſe der Vor⸗
"zeit Forn yrda⸗lag geſchrieben, die noch jetzt
bei den Jotaͤndern beliebt iſt, und die Elfen⸗ ober
" gieblingBweife genannt wird. Dieſe duldet keine
Kuͤnſteleyen dieſer Art. Auch finder ſich ſonſt in
den Strophen Eiwinds keine Verſetzung, geſchweige
eine/ ſo gezwungene. Zum Beweiſe ſetze ich Ih⸗
nen eben dieſe Strophe in der Urfprade mit einer
wörtlihen Uebertragung ber:
Het â Hölmrygi Es entbot ven —
Sa, er her kallar, Er, der das Hear ruft!
Jarla einbani, Der Jarle Alleintöbter
För til orrofto. Erhob ſich zur Schladhtt
Gott hafdi hinn gjöfli |( Eis) Gutes hatte d. Geber
Gengi Nordniannä . |@eteit dverRosdmonnen!
Aeigir Ey a0 Cin Schrecken des nn.
Seöd und är hjalmi Stand es unter — bei Bei:
ten — Gelmt
Glauben Sie, mein lieber theurer Freund,
wenn noch irgend ein poetiſcher Ton in Ihrem
Ohte anſchlaͤgt, daß ein ſo berͤhmter und von
Braga begeiſterter Skalde, der uns in jeder ans
dern Zeile — denn ich koͤnnte die Vergleichung
noch durch ein paar Blaͤtter hindurchfährenr —
feinen Sinn fir gerabe vor Augen legt, in einer
einzigen Zeile fo finnlos ſchrieb oder fang E Das
ihnen Cie nicht, das kann auch ich nicht, und
wer [0 verfegt, er heiße Skalde oder Barde, Adde
oder Poete, der ſoll unſern Beifall nie erhalten !
Denn mit Recht: koͤnnen wir forbdern, baf in ber
Kunft vor allen Menſchenv erftand feil -
Es kann daher nihtär, frühe, bei Beiten,.
fondern es muß ära heißen, weldes der Genitiv
son bem alten blos poetiſchen, und in Profa fo’
wie in der jrdigen ißländifchen Sprache nicht ges
wöhntichen Ari, der Aur, der Adler iſt. Wie
leicht konnte das. Wort von einem unmiffenden
Abfchreiber, der blos feinen em · Ausbruc
—* an * —
_baflie, örn, im Genitiv a arnar, kannte, vernach⸗
" Üfigs wüec abſichtikcht wdrderben werden! Abos
hören Sie, wie nun Eiwinds Score sn an⸗
bevs ſchlleßt: —
e⸗ antbot ben. — —
Er, der das Heer ruftt—
Der Jarle Alleintoͤdter .
Edhoeb ſich dur SR
SBSGutes atte ver er 0:
Seleit ber Rorbnranmn! |
‚ Ein Seren der. Eitante- Dänen. Rand
Er unterm AdlersDelm! —
Jert erſt hat das ganze Sinn und Zuſammen⸗
hang.. Der König verſammelt das Heer, erhebt
fi; zur Schlacht, umgeben yon feinen &etteuen,
Die Dänen erbliden dem Adler des koͤnigl. Helmes
unb erſchrecken Gerade dieſer Ara⸗ ⸗Hjalm vollendet
fein Gemaͤhlde; der bloße Heim erſchreckt fie nit,
ader der Helm mit den Schwingen des bligenden,
Adlers, ber die fiegreichen Schauen. eines Has
kons erwarten laͤßt.
Zugleich macht nun dieſer. Vers einen serftän.
digen Ipeifchen Gegenſatz von bem Karuperfe ber
as Strophe.
| Denn fo heißt bieſe:
Hraudz or hervädom, |tiß a, un Berta,
Hratt à völi brynio,, Marf aod. Eubeh, Hamalfien
vih verdungar, Ein-Ehrf der Helden, —F
Adr til vigs tæki. Ep’ er den Kampf begann.
Lek vid liodmögo, 1@6 ſpielte m den Wollen
Scyldi land.veriä, Der fokter. Bndbeihätek.,
Gramr hinn gladveri|@in @ram, der frohe König,
Stöd. und gull-hialmi. Gtanbuuter goldnem Helm,
Doch Sie fuͤhlen vielleicht mit mir, def. auch
diefe Strophe noch einer kleinen poetiſchen Macher
huife zu bebdefen heine
Es) fpielte mit den Volkeverwandeeni —
er) ſollte das Land beſchatenn
- Wir hast! wis ohne alle Berbigbung des Sinns
und ber Worte, wenn man jenem nicht: hineinlegt,
und dieſe hinzudenkt. VWielleicht iſt auch bier -
durch die Abſchreiber ein Fehler entfprungem deſ⸗
fen Spur fi fo. leicht nicht wieber entbeden laͤßt.
Doch ja, ich ſehe ſte ſchon. Der Codax DA üeſt
: — — — —
FE | rer
_ Bein-Mütt TER. Soltte es aicht lsikr heißen?
Wie ſchon dann alles! wie bei weltem finnvoller,.
gwedmäßiger, und mit dem herrſchenden Geban⸗
ten der Strophe harmonirender! Bekanntlich nann⸗
sen bie Skalden den Kampf Hida’s Spiel, Hill-
dur-leikr, Spiel der Schlachtgoͤttin Hilldur,
auch leikr allein (f. Lodbrokar-Qvida, Str: 20...
v. 20.) das & piel ar EBoxiv.. Der Skalde
mag das nun im Ernf oder anfpielungsweife mei⸗
uen, fo hat das Hälfsverbum Scylidi fein Sub»
‚jet, das Diſtichon feinen Sinn, und das Game
einen eben fo poetifhen als logifchen Zuſaamen⸗
hang. Und dieß iſt folgender:
Ein Schrecken der Eilands⸗Daͤnen flänb _
Er unterm AdtarsHeimr - ‚
Doch herab riß er dem Briegerifchen Anzug,
Warf auf bie Erde dem Harniſch
Der Fuͤrſt der Helden,
Ehe der Kampf begann!
Ein Spiel nur mit den Dänen |
Sollte erretten das Reich!
Wie Grm, fo fand der muthige König,-
Jetzt unterm goldnen Helme dal
Haren erhob ſich zur Schlacht. In feiner
ganzen Eriegerifhen Ruͤſtung war er ein Schredem
den Feinden. Aber fo oft Sieger über die Dänen:
achtete ex fie nicht. Dieß if: der Geſchichte ge⸗
maß . Denn unerachtet er in feinem Hoflager
auf dem Eiland Stord in Hordaland von den
Söhnen Erichs, den Gebruͤdern Harald Blauzahns,
der bekanntlich hieranf: den. daͤniſch⸗ norwegiſchen
Thron beſtieg, heimlich und mit einer fo großen!
Weberzaht **) Äberfaßlen war, daß je ſechs Dänen’
J auf. einen Noregen?*) kamen; fo erklaͤrte er doch,
A⸗ ꝛe gleichutel ſei, wie viele Däwen gegen ei⸗
nen Normann ſtreiten *»*). Auch flegte er
wirklich, aber Obin,und bie Goͤttinnen der
Sqchlacht hätten beſchlofſen, einen fo großem
2) S. Suhms Siſtorie afFDanmark. UL S. 87.
2 un er Goda c XXIX,
“r) Warum. follten wir nit auch ein Nore er
Mitt Rorweger fagen? Alle nordiſchen
Dialecte wiffen von dieſem eingefhalteten w
— Wvorrig oder Nörreg, it Bein Ves
or.
RN: arm a. a. O.
Leben. Sie wohl für dießmal. Ihr
»
A
König. nach Ba thatla zu laden. Ein ER
Pfeil of ihn nach vollendetem Siege Goͤndul
und die maͤchtige Skoͤgul flogen auf ihren Roſſen
nach Walhalla votatı, um die Ankunft des tapfer⸗
ſten Königs zu melden, und Odin, der Koͤnig
der Goͤtter, befahl den Göttern Hermode und
Braga dem Heiden Hafow entgegen zu gehen!
Braga empfing ihn, und ſprach::
- Genieße Finheriar-Frieden, unb
. ‚srinte mit ben: Goͤttern Merp!
Gr.
Beweis, daß ed auch im alten a Teutſhland
privilegirte Freudenhaͤuſer gab.
(Aaus Nürnberg mütgetheilt? 1797.)
Supplique der Gemeinen Frauen im Tochterhauß
in Nuͤrnberg Anno’ı 498:
Fuͤrſichtige, Erbare u: Waiſen⸗ Suͤnſtigen lieben Herren!
Buͤr bringen Euer Weisheit i in Klagswris für, und
bitten Guer fürfihtige Weisheit mit unterthänigen-
Mes; die vom a ie und
if das die“
Rahden, und ans Xrmer atavber, und‘ von Gier
Weisheit zugeben if, daß wir uns wohl’in dem gemeis-
nen Toqhterhauß enthalten ſollen oder mögen, und body-
yerbatten; und eingebunden iff, daß wir bey Nacht nicht
auf der Gaſſen als die ˖andern, die bey yen’birthin"
Zehen umgehen ſollen, wo. wir das ‚Kberführenund er⸗
griffen werden, uns in Gefaͤngnue zu legen. So aber
der Birth und andere mehr, Cuer Weisheit Burgern
ſodlel, die andere Frauen und Männer Halten; und zus>
ſammentegen; daß wir armen Tochter uns nichlrlängte-
in dem gemeinen Hauf enthalte innen, ober'midgend>
ſeyn, und wir ſolches unfers Schaben dark Guer Weite:
beit: nicht (önger verhalten, und dieſelben, Vie dann!
-foihes mannigfoltiger Beiſe yit dent fo groͤblich halten’
und bie Zrauen, die bey Naht auf der Gaſſen geben, -
und Ehe und’ andese Männee beherbergen; und zufaurs:
menlegen: zu benennen; fo find dag bie, wie hernach
foiger, mit Rahmen. Brig Bohm, der Flabenbek auf”
dem Steig, der dann’ gemeiniglid derfeiben” Frauen
Bünf Hat, und beherberget,- Und deſſelben gleichen
- Einer gehanat der Schneter, bey denr Innern Frauen
— —2* der innerhalb Sch Woden, bey 3woodlf und
deren noch eines Theile EINER: und Ihnen Mäns-
ner haͤlt. Auch
—
N =
\
; 1
Neun bermaffen. beberberget; Item barnad
Sin Hauß yon Kur, genannt der Wanzen⸗ Wirth au
beym Bpittlexthor, ber bann Eine oder Sechs Hatz
. Hintern Brodtf Brädern, bey Drey ober Bier ha⸗
darnache,
Einer beym Spittterthor hinter der Mauern, Ze⸗
nandt der ˖ Weiß, auch bey Fuͤnf oder Sch s aufhal⸗
tendz Auch bey demſelben |
Einer, niht fern, genannt, Henstein Schulter, bey
"Bier oder Bünf haftend, dernach
Giner: genannt, ber Teuffel, auf dem Steig, bey
Sechs oder Fhnf aufhaltend; Items darnach
Einer genannt ver Schurzel, beym Innern Frauen⸗
Thor der dann bey Bier hat;
Item daͤrnach
Eine Frau, die Marxin, genannt Scheidenwachering,
bende; darnach
Eine Frau, genaunt die Herbſtei. in des Klernhok,
bintern Zwoͤlf Brüdern, . die dann einläſt alle, bie da
tommen, es feyen Ehemaͤnner, ober Ehefrauen; des
ſelben gleichen ’
-Eine genannt bie Kolberin, bie bey dem Sraben zum
> @öftentof fit, die dann Ehemänner und Chefrauen
x
einlaͤſtz ⸗JItem band
Einer, genannt deragner, „hey den Innern Laufer⸗
— — aine befondere aftube zu den Franen
at; em M
Einer, genannt bes Ritter, bey bem Spittleether, ber
zufammenlegt und;pält wer Lommt; Item daruach
., Einer, genannt ber Krämer, außerhalb bes Innern
Lauferthor®, auf dem Plas, ber dann Shemänner und
Ehefrauen aufenthält; Item
: Einer, genannt der Kreel, bey St. Fakobs Kirchhof,
der auch-Frauen-und Männer legt, Die nit zuſammen⸗
gehören; Item darnad)
Einet, genannt ber. Hafner, beym Thiergaͤrtner Thor,
Ser aͤuch Frauen und Männer hält; Item
»Ein Frau, eine Kochin am Graben, beym Brauhauß,
aufm Graben, die auch Frauen und Männer legt; Item
ine Frau beym Wöhrderthärlein, die Feyerabendin
. genannt, die au) Kranen und Männer hält; Auch
Gine Krau die ürbanin, in der Dekelmayerin Hof, am
Fiſchbach, iſt ihr Mann ein Botkenlaufer, bie dann au
alle Frauen ung Waͤnner hält, die ſolches begehren;
. Und darnach
Einer, mit Rahmen Der Frank, der bey bem Weis ö
fen Thurm fizt, der auch bey Acht oder Reun Hält,
alles ungefehrlih, und fonften viel andre mehr, die und
unmbgalich zu erfahren und zu benennen ſeynd, als bann
Quer Beisheit Stadt⸗Kynecht eigentlich, und ihr jeder
infonderheit wiſſen gu benennen, haran ein zpeifel
ftehet, die alle obbeftimmte Perföhnen ſolches in Maflen
.und viel gröber dann wird halten, in dem gemeinen
Tochterhauß, daß ſolches zu erbarmen iſt, daß in biefer
Löhlihen Stadt, alſo gehalten werden fol. Dem allen
.
—* x \ |
J 94 9.. —
Tiner genannt der Ablemacher beym Spittierther 2 nah,
ber dann:ohrgefehrlih zu allen Zeiten bei At ober
[4
v-
Mir dreme Adter,
Eur Faͤrſchtig Weisheit
unterihäniatide mit demöthigen —— uns ar⸗
men Wörtern fo gütig und geneigt zu ſeyn, und ſolches
in Wbetted, Ind der Gerechtigkeit willen firaen vnd gab
Arme Bftmaffen und von Alter herfommen, Fecht und
Sitte MR, halten, und ſolches Hinfhro nicht Tänger ger
ftatten ge mo folddes Binfhre, als es bishero gehal⸗
ten mern folte, müften wir Dunger und Kummer lei:
den, boch ungezweifeltes Vertrauens, Euer Fuͤrſtchtig
Weisheit, werde ſolches nicht Länger gebulten; und ex⸗
alten, wie.por Alters herkommen ift, damit wir arme
dchter defto beffer austommen, und uns enthalten mb:
‚ derZuverfiht, Euer Bürfihtig Weisheit werden fol-
‚es au Herzen,nehmen, und uns fuͤrterlichen und geneias
darinnen feyn, benn unter uns eines Theile find, %
etlich Wirth ſelbſt behalten, und Ihnen mer zugele
haben, damit Wir foldes anzeigen, und bepbringen mdz
en. Das begehren Wir Arme Töchter, um Euer Für:
ätig Weisheit, mit unterthänigen und hoͤhſten Blei,
und ſoviel Wir vermögen, gegen Gott, und fonft zu vers
dienen, ‚Anno 1492.
Euer Fuͤrſichtig Weisheit
‚ „sehorfam und willige Unterthaninn .
Sie ®emeinen Frauen im Tochterhauß aller.
Borfieheube Supplik tft ein Beweis des Alters ber
Bordellhäufer. — Nürnberg ſteht — und zwar mit man⸗
hem Grunde im Ruf einer übeln Policeyvekwaltung.
Db diefe Policeyverwaltung nad vorſtehendem zu ut:
theilen, bamais befier war,, ober ob fie jegt ter if,
das mage ich nicht zu behaupten, da ich mid nit klug
genug be, meinen eigenen Brundfägen nad) ſprechen
zu. bürfen, und da ic) die Grundſaͤte anderer nur daun
ern annehme, wenn fie mit meiner Ueberzeugung ein-
immen. In-einem im ne liegenden en
e, rubxicirt: Buch ber Gelege, befindet ie Orks
nung, welche diefen gemeinen Töchtern im Frauenhauſe
von Rathöwegen vorgefhrieben war. Soviel mir he
taunt ig hat ſte Hr. Prof. Siebenkes Von meinem ſeel.
o
Bater kommunizirt erhalten, und in irgend ein Jour⸗
nal oder Magazin eingerüdt. ‚In dieſer Orbnung:
tommt unter andern vor: daß nirgend, ausgenoms,
men auf dem Judenbühl (das ehemalige Begraͤb⸗
nis der Zuben, jegt ein angelegter [höner Spagierflaen, "
vor bem Lauferthor) ein nerbotener Umgang erlanbt ſei.
Diefes Srauenhauß ſtehet noch gegenwärtig zu Khrms
berg. Es iſt gegen dem Zeuchhaus über und Hat das
daran sa Blein noch — Frauengäßlein.
Es befand fi vor der Iegtern Erweiterung ber Stadt
hinter der Dauer, ba der Zeuchhausgraben, befannters
en ein Theil des alten Stadtgrabens if. Wahr:
Fe bat das in der Nähe fich befindliche Frauen:
tbor fe
der Supplik gab es fonfl ein dußeres und ein inneres
rauenthor. Das innere if mir nit bekannt, wahrs
cheinlich aber (topographiſch geurtheilt) war es zwi⸗
fen der großen Büaage und dem fraͤnkiſchen Zeughauſe
oder dem Ochfentöpfleing Wirthshauß.
3
+
KHiegu ber altteutfäe qriſti. Almanach als Beilage.)
(Diele Zeitſchriſt iſt in Bres lau vet Graß und Barth, und auf allen Pottantern au haben)
Namen gleichfalis davon. Rad vorſtehench
——
- Alttentfäer ea Klmancd- Er
auf vas Jahr 1312.
Monat en FZraͤnktſch Bracmanoth, Saͤchſiſch Seremonath, midſumormonarh⸗ Aerrautha
(dickes) Weydmonat (Verſtegan.) Neufraͤnkiſch Somertras/ Sonmartras (Res) rfapifeg
Brachmonoth (Brachoth, Bracholzt.) Niederlaͤndiſch Brackmaend/ Zomermaent, Wicde
maent (Fabric.) Wodemaent (Handſchr. 1332.) Daͤniſch Srerſommer (Mſcpt.) Skiaͤrſommer.
Bcochwediſch Sovil (M.Cell.C.E.) Gwiogetb. e— —— Islaͤnd. Nottleyſu⸗
me⸗nder Na nachtloſe ge Ä
EHE — En ———— Der Sprit. Belksfehe
2 nangen derſelben 8 — il, Feſtt teut ſche und
&| nad ken Bolkern. —— —— und eiäee, Cifkoian. Sebräude,
1. I.Fitfrantiſch
iM. Ranotac.. PDæediæxatio Nicodemi, _ e Wir 2 no
2]Dd. Dingstac. f fofen 2, Kestes Diertel,
ziM-. u.a g frblich
D. Aonni a leben.
5 F Fritac, (Eriatac.) St. re (Nied, OR . —
61& Wambuztac. —
2. An etfächfiih,
718. nand 2, Trivit. NG 9
&. ae Z (enn) gilderds (Ried, fc.)
d uns 7. Der Baurenfonntag in Roͤrb
lingen.
St. Prims oder Primastag. f DONE 9 Neumond.
8
10 . 8
111D. Dunrerdaͤg und Barnabasbag. Sat, % a Barnabas
rbäg,. n -
2 Trigedaͤg. b mir
—— u, Antoniendag der minren — C. A. Felitulec bat —*
Gaͤterndaͤg. Virg. ↄt᷑ Mart. C. A, @&. nn des
heil. Bichters. (sonfell,) ‘
mmrſc
14 ei Gonnenden. 2 Zrinit. oder 4 ns Yfn je ‚Dom, Mileri: |® gefeyt
u mm. | x — —— die ſun nůt Vitus St. Beitst
N * tium als. Viti e 2 e ne e IR . any
3 ‚bober. C. A. Gand —*8 nn
: GSt. A ee re —
16 D. — bder Guͤlden Männertag. f frag 16. Erſtes Diersel.
St. Beruaes. Mied. BE.)
30
— —
. Englifd. |
218.; a» Se d Albenus 21. non. der — 6
—3 — Mondav. —2 — Mittertag. Ot. Käagen des heil. e wöllen Pr — Sal
ar . u r er zu
3 Red : . [Vägilie. Ri Mc. ) If jagen an +4 Saale.
0, Wichnesbag, NJoͤhannes Battiſte tag. 6. %. &t. Jobanfentag dez 9 Ichannes 24 Das Johannisfener. Das
D. Setting. er. len, RmRleedı Der Glcpteg, (elogiee bee un | „Reg ce Baum in ans
° t, . Der DI . ins, deria on er gepudte Baum ın An
i —8 —— Satapätige.ker men — * — erſ — er fat ag des Schmiede;
68. Friday, Johannes u. Paulistag. 6,3. St. Johans u. 8:|b Henſell ars 8,
tag der Wetter erri. "or Dagtfte — **8 —* 26, Der Umgang mit dem Kreug.f -
7 Saturnday. ſPDe viſ fi apers (R.M.) c ſollen
Riederlaͤndiſch.
Srinit. Vigolie. (R. M.) das 28. Das Mählenziehen RR S. ——
—4— Maendugb. Jette u Paulıstag ya 6, %. St. pieeter Z(enn)je e Petern 29, Der Sieders hof zu
St, pauwels, (R. M.) effion mit bem Gere
o D. Diinsbagp und Paulis se G. A. St. Paulstag der Gedaͤchtniß. Bes! f fagen uchen. Zanz auf bem Unter:
" Dijſendagh. — ſant Pauls. (Duell.) (St. Paulstag des wer
eü. Sy elif potten. Helwig.) 30. Der Bronnenzus.
—
re Er Er Er
der teutfgen Beltsfeke und Berziuse
im Monat Juny
T. Yuny. Deber den Bauernſonntag ja Nördlingen. S. Schefferd Halt:
aus. S. 358. u. 259. |
15. Jung. Ueber den St. Beitstans. ©, Ildgels Geſch. d. Groteskomiſchen. S
186 Bragur, WI, r. 120.
ar. Zum. Der Kirchenzug ber Haalburſche in ber B— Reichsſtadt Hal
fiel zwar nicht gerade auf den 21 Juny, ſondern in der Regel am Sonntag
acht Tage vor Petri Paul. Bey einem großen Siedershof gingen ſie in
ſchwarzer Tracht, gepuderten Haaren, Maͤnteln, ſchwarzen Schärpen, verfiibers -
| ten Degen und weißen feibenen oder baummollenen Strümpfen. : Vors und Nad:
mittags in beybe Hauptlirhen. Bey einem halben Siedershof aber nur
.Wormittägs, und zwar in ihrer hellen Scharlachtracht, mit filbernen Borten und
Schleifen, fo wie mit einer großen grünen Kokarde am Hute, weldhe Tracht uͤbri⸗
gend bey künftiger vollſtaͤndiger Befchreibung bes Siederhofs in einem Kupferſtiche
ſoll beigelegt werden.
22. Juny. - Ueber ben Aufzug ber Bottcher zu Halle an ber n.. f. $ries
5 densnachrichten, herausgegeben von I. ©. ©. Rüdiger. 1795. 21. St. ©. 335. |
34. Juny. Weber das Iohannisfeuer S. Keypleri Antig, Sept. S. 356. -
Weber das Ummwälzen des Sonnencrads. S. Durandus Ration. &. VII.
c. 26.
Ueber ben gepußten Baum zu Ansbak. ©. diſchers Geſchichte und
Befchreibung der Stadt Ansbach, S. 178.
25. Juny. Daß bie Schmide in mehreren Gegenden von Teutſchland, ihrem Schugheis .
Tigen zu Ehren, an dieſem Tage ihren Jahrstag halten, fagt Scheffer in fi
Haltaus S. IL Zu Schw. Halle war dies der Tag zuvor, Johannis.
26. Juny. Weber ben Umzug. nit dem Kreuz zu Ehren ber Wetterherrs
— Johann und Paul, f. Mündner Intelligenzblatt, 3. 1778. ©. 227. '
28. Juny. Der Müplenzug der Haalburfhe zu Swaͤb. Halle an bieftm Tage
gehört zu der ganzen Feyerlichkeit des Siederhofs. Hier nur die eigene
Tracht an jenem Rage, Lederfäppchen mit feidenen Spigen. Einen ganzen Leich⸗
- flor zweymal um den Hals gewunden, und bann in einer ungeheuren Schleife,
bie einem großen Haarbeutel gleiht, ben Rüden hinabhangend. RNothbraune
Eamifole und Roͤcke, grüne Strümpfe mit ſchwarzſeidenen Knieeriemen und
| Quaften.
29. Juny. Die Eröffnung des Siederhofs in Galla, und unter Aufſicht des Hof—⸗
meiſters. Vormittags feierliche Proceffion mit dem großen Siederskuchen in
der Scharlachtracht, Nachmittags Tanz mit ben Hofiungfern unter ben
Einden nit eigener Muſik, darlber f. Bragur III. Band. ©. 237.
30. Suny, Weber den Bronnenzug ebenfals in einem eigenem Auffabe naͤchſtens.
. ⸗
5
*
X
Bez gentfäer Boitsanergiauben.
FIT alle Bage, Behtage, und MRendsveränderungen
im Monat BR cz
“
i 2 24. Johannis. Wenn ed auf &. Johannistag regret, ſo verderben ſelbiges gobe
— die Rüffe, ‚hingegen gerathen die Huren. S. die RE Rockenphi⸗
loſophie, I. Hundert, Gap. 23.
Am St. Johannistage follen [73 die Bauern in Zwiebel: Seeten berummälgen, —
ſe werden die Zwiebeln groß wachſen. Ebend. II. 24.
Anm St. Johannistag in der Mittagsſtunde ſoll man St. Jobannis Blut —
melen, welches für viele Dinge gut feyn fol, Ebend. II. 65. \
In der Mitternacht vor dem Johannistage ſoll mean Teufels⸗Abbiß graben, | E
fo find die Wurzeln unabgebiffen, und bienet aledenn ben Teufel zu un zii
und zu andern Dingen mehr. Ebend IL I.
St. Fopannid s Kraut ift von fo großer Kraft, den Teufel und Pe zu vertiis ··⸗
ben; dahero auch der Teufel, aus: Bosheit, biefes Krauts Blätter. alle mit Nas. _
dein durchſticht. Ebend. II. 2, | F
Es iſt nicht gut, wenn der — uud St, Johannistage ſchreiet. Ebend —
III 43.
29. St. Peterstag. An St. Peters Zage ſou man denen Hanern — machen,
fo legen fie viel nn
;
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= — —— —— — >
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en: ⸗ 5 ’ . . -
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Berbefferung
In Re. 33. ber Idum⸗ und — ©, 9 Spalte 2. Zeile 9. eb: Ein:
Beriar- Sreuden. |
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| — PETE ——
auf Reben buchenen Stäben in den Naturalien⸗ Cabinet dee Waiſendauſe⸗
"JUVIFJURONR
Zu
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(Cirianus)?
— — —
15) (RB.g0.)
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Botulfs melfa?
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18] (fon am ı7ten)
19
20
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22
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Paul». (RB. 10.)
us Halle a, d.
| Wochentage
Menar * niue | Be
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er Eine Ütertpumszeitung.
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cbeserklaͤrung eines Candmkunes. “Ein A— End. 2) FEN
——— der — Kloͤſter.
vieachapn eines Sandmennee.
Sin nieberfähffg Sieh
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ienten — —8 Dern u
Du, min Schnuͤter⸗Taͤtken °)
Bi di ſitt ick alle gern
| As sd At. ehn Betken *)
Ban en Stuͤcke Bodderbrod;
Ach ick atme truͤe Blot ’)
Met nu mut id ſtarven
3 — ne
Pr bech end, mu ut: min Hart )
Mi in mienem Liewe!
or doch ahn mien’n geoten "Smart 2):
2. Bat malt, dat id tum Wiewe
: Die Häbde.gar to härtlid gaͤtn,
DO min leve lictge Dem!
Laht mi di end yipen-®)
es Un darin begriepen 9,
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EN Zienten riſtinchen.
— —X Dem "Heine Dirne.
eist "eigentlich wohl
aͤrkiſcher Provinciale
Schnute, der Mund,
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OmnütersTätten
= anttätihchen, und iſt ein
\ »QAssbrud. —— von
ißt kuͤſen. Im © beburgf. fagt man im ſchmei⸗
J. one: min & — mein Schnäußs
en, d. i. mein Aufmä —
V Als oder wie tı ee n Biöden efe 1. as ift
aus Life oder alfo entſtanden, und wird allein ge
braucht, oder aud mit wie verbunden. -
Trse Wiek, treue Mint, für treues Herz,
uteb —
— —
„EGScehmerz.
37 mis vie ein *— n.
Begrtepen, bes at hei
en. wie
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oder mich iſt Hier 5
2 galee eher mieten hen
eiebes kleines
nn Zu 3. a . -
IE bin gliek aß wie an Rh!
“De da’ waß verjäget,
. "Sieh doch eng, wu id uth- ſeh
Re
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+ Aß haͤdd ick erſt geploͤyet —
Recht aß en verſopen Rats.
> Min Rrag- 3) iß mi jo fo nat,
&o -bef id gewenet
Wiel id di fo trk & menet
”
SE: 4
Et nd nu R- won verr Joah
Dat id mer Verlangen
Hef begahret diener: Hdar, !*)
Man, wat ick anfange,
Wu ick dat ſchal griepen am,
Dat ick doc mag wefen din Mann ?
Ah, id arme Sthmper!
Ach, ick arme ee —
In ‚et nicht ehn ſelßen — ——
Dat ick di nich hage17)?
Bin. ick denn ehn ſchmachte Fink?
J
Ick kann alle Dage
Aeten "ut ehn Pott vull By’);
Ja, iy ſegg'n ok, dat ie m
10 An Beh für ein Beh. —
11 e e e » in - t
als Baer "ih gepfläget. Ber : ® —
12) Kras, Halstragen, ber Saum oben am’
-
emde.
21 5 Weil ichs treu mit dir habe gemeinet.
Ginen treu meinen tft nod häufig im Riederſaͤchſiſchen.
14) Hdar, höre, wirb im en fo ausges
forschen Ar o und a — — —
mper von plump erfaͤlli |
u 2— hier, Teinen — A kam.
es Mar ein feltfam Bing
4 t .
u; ee einen dort wi voll > i — ol
N
Recht ehn friſchen Kumpen 9, |
De ſick nich latt lumpen ? 9).
; I 6 ö
Penn id met di ſpeelen will,
Mer di, leve Duppen ')
Segſt du, ick ſchall weſen ſtill
| Met min Hengers Kloppen ?2)
— Flugs, ſegſt dus wat is dat wert?
Laht dat Griepen nah dem Stert 28),
Laht wi doch betaͤmen 2*) |
\ Du ſcholſt di mat ſchaͤmen.
7.
Man, wenn ick ck flarven Hu, u
Konn ick dat nich Tathen:
Ick pn van de Leve vull
Aß de. Koh Musfaten *5)
j Sa, ick bin ehn Schelm, ehn Deef,
ou id di nich hef fo Feen,
Kan kehne Stunne taften,
Dat id: mügte baſten ? ©).
| Ar 8.
SE bin ſchwar nich rechte riek
Hef nich vehl tum behten 27T),
Aße nen Fiſcher Tiek 28)
Un time hunnert Nethen 2°)
Ä Unn en’ grote Bunte Koh,
DE tiwe- Emmer 3°) noch date,
’ Hädde did doch haͤrtlich gären, =
Nimm mil, leve Ihtge Deren! |
19) Kumpe, Gefelle, fonft Kumyan, Compag-
won, bier ein gefelliger Menic. ; ae
e gäie. € — — 3 —X ——
21)
it dir, bu liebe Puppe.
' 25) Hengers Kloppen, d. fi. vermänfätes
Kiopfen,
genehmen
Stert, Sterz, anus.
Ä 2% gap mich doch zufrieden
-P,ITI Scptor. Bruni p. 382.
tr leyt fe mit den Rouen vnde Krige bet:
Jit eine ſprichwoͤrtliche Redensart, wit die
ätmtiihe: Was. ſoll der Kuh die Mufcat?.
26)
#e
—
Dingen ſagt: ve rhenkert. |
ungeftört. Leibnit,
ifhop Schadebert to
Aaften if hier vermuthlich fo viel als ber⸗
n, plagen . —
ten (zum) Beſten; Ih habe nicht viel uͤbrig.
27) —A —— Tug a ne Buck v
- der von Zeug er von ziehen a
Be in der mer auh Fiſchertreck jagt. Hol. Treck-
Net, Treck Garen, |
j 29) Nethen heiffen Angelhaken.
yp) Emmer, Eimer.
: Er EEE
j RR 9 Jr. — Ve
ESendſchreiben über
> Mofters zu Loͤwenberg am erſten Pfeiler_ayr
wie man im Hocddeutfhen auch von unans "
betemen.
Zu 8.
⸗
E
5 Na
\
die Alterthuͤmlichkeiten
drer ſchlefiſchen Klöfter.
Geſchluß). a
bes aufgehobenn Minoritens
*
In der Richhe
linken Hand am Hochaltare befindet ſich sin Grab⸗
mal, welches durch die Sage merkwuͤrdig iſt.
Naſo u. Buckiſch, Erſter in feinem Phönix
rediviuus etc. ©, 153. v⸗ der Andere in
feinen ſchleſ. Religionsakten, VOL.I.C.9.Bl. 10.
ad an. 15632. erzählen davon folgendes. Als '
die geifllihen Jungfrauen, wegen ber Reformas
tion, ihre hiefiges Kofler — wovon jetzt keine
Spur mehr vorhanden ift — verfaffen mußten,
bätten fie die Schaffnerin zurüdigelaffen, um die
Güter des Kloſters zu verwalten und in Acht zu -
nehmen. Im iefe fehr ſchoͤne, ‘aber auch ſehr
fromme Schaffnerin habe ſich der Sohn des Com⸗
mendehauptmanns verliebt, ſein Vater aber in
die eintraͤglichen Güter dieſes Kloͤſterleins, die ec _
durch eine Heirath des Sohns auf diefe Weife er-
halten ‚würde, Daher Überrebetsn ober: zwangen
fie vielmehr die fromme Schaffnerin zur Verlobung.
Bezwungen mußte fie fi mit ihrem Bräutigam
trauen laffen, und am Ende diefer Trauung, mie
“ die Braut das Jawort fagen follte, ruft fie mut:
inte Dominum Iperavi, mon confundar in
aeternum! Beide vor dem Altare lebenden Pers
foneh erblaßten hierauf, und fisien tobt nieder. -
Beide wurden zum ewigen Gedächtniß folcher wun⸗
derbaren Geſchichte, nicht ferne von dem Ein⸗
gange diefer Kirche, an einen fleinernen Pfeiker,
in einem erhabenen Grabe zufammen vereiniget,
und auf diefem find beider Bildniffe, der Bräuti-
gam in weltlicher, und bie Jungfrau in geiftlicher
Kleidung in Stein gehauen worden, wie denn
ſolches Grabmal noch heutige® Tages daſelbſt um:
verſehrt anzutreffen. — , Ä
Man hat dieſe Geſchichte für eine bloße Babel
erklärt, fie bat auch manches fagenhafte:. allein
an jeder Sage ift immer etwas Wahres. Der
Grabſtein iſt noch fo vorhanden, und' es laͤßt fih _
kaum denken, daß man einer Fabel zu Gefallen,
an dem Orte, wo es sin Jeder wiſſen konnte, ein
“
= ” x
f : X
u
Folches Grabmal errichten wuͤrde.
manches von der Wahrheit entſtellt, Beiſpiele von
ſchnellen Toden,
fehlen weder in alten noch neuen Zeiten. Aus
Entſetzen über ihre ſo eben zu begehande. That fiel
die fromme Schaffnerin am Traualtare todt nieder,
ber heftig Liebende folgte ihr bald nach, u, beiden
wurde das Brabmal errichtet. Um.näher auf den
Grund unſers Dafuͤrhaltens zu kommen, liefen
wie den Stein mit Mühe und Vorficht abbeben
und das Brab öffnen. Es fand fid kein Gewoͤlbe,
“ fondern in det bloßen. Erde zuerfl mehrere Eleine
zerſtreute Menſchenknochen, dann weiter links ein
großer Schebel , die Knochen bee Arme und Bein:
ſchenkel ꝛc. An den frifhen unabgenugten Zaͤh⸗
„nen des Schebels fah man, daß es noch eine funge
Perſon gewefen fein mufte, aus der Stärke und
"Größe deo Schedels und der andern Knochen, daß
es eine Mannsperſon war. Die Heinen einzelnen
Knochen mögen von der Dante ſein, und find
durch irgend einen Zufall, vielleicht bei Reparatur
des Pfeilers, woran fie zunaͤchſt lag, zerſtreut
worden. Zwei Perſonen liegen alſo ſicher, nach
der Lage der Abbildung des Grabſteins, in dieſem
SGrabe; warum ſollten es nicht die in der erzaͤhl⸗
ten Geſchichte bezeichneten Nerfon fein? —
. Unter den alten Drucken ber Bücherei bes Klo⸗
ſters befand ſich auch ein Theil der alttentfchen
Bibel des heil, Prieflers Iheronimus, die
wir in verfchiedenen Ausgaben alter Drude mit
und ohne Dolsfchnitten beflgen ,. der mit den Buͤ⸗
chern Salomonis anhebt,.
Buͤcher der Maceabaͤer und das ganze neue Teſta⸗
ment enthaͤlt; die Ueberſchriften und Titel ſind
mit rother Tinte hineingeſchrieben, die Anfangs⸗
buchſtaben blau und roth abwechſelnd gezeichnet;
die Apoſtelgeſchichte heißt das Botenbuch. Er
hat keine Jahrzahl, keinen Ramen eines Druckers
oder Druckortes, keine Cuſtoden, keine Blatt⸗
zahlen,’ kurz es iſt eine Seltenheit, und leicht,
der aͤlteſte Druck dieſer Bibeluͤberſetzung; das
BZormat iſt groß Folio. Berner bemerke ich noch:
-Die reyſſen gen Iheruſalem zu dem
Beiligen Brad. a Crhart rewich
—
8
aus aͤhnlicher Veranlaſſung
die. Propheten, bie |
an u E
Div Sche due
N
von Bitrict, mim, 1486. Fol. mit Sol:
ſchnitten. —
berg, weil man ehemals daſelbſt viels heidnifche
Todtentöpfe ausgegraben hat, und. es ift ein fon- ,
berbares Zufammentreffen, daß die@hriften. grade
ba,. 100 ihre. heidniſchen Vorfahren einen Begraͤb⸗
nißplatz hatten, wieder einen ſolchen anlegen muß⸗
ten. — Bei Anlegung. der hamburger Strafe m
der. Vorſtadt, und. bei dem Dorfe Großradwig
hat man auch in neuen Zeiten Urnen und foge-
nannte Thränengefäße gefunden, die aber von
ben Arbeitern zerflört und. verſchuͤttet wurden. —
Bon Wormbrunn. aus. beftiegen wir Ben Ky⸗
naſt. Beim Hinuntergehen befuchte ich auf der
vordern freien Seite deſſelben den hohlen Stein,
und ſtieg in das ſenkrechte, 20 Fuß tiefe Loch,
wie ein Schornfteinfeger in bie Eſſe, hinein, ging.
in bem hohlen Felſen an 60 Fuß weit fort, bis
ich wieder zu Tage kam... Dies- ifk nun weiter
nichts Abſondecliches:
Steine oder Felſen iſt eine offene Höhle, werke
die Knaben am Laͤtarefonntag ihre Strohbilder,
nach dem Todtaustreiben weiche Sitte hier noch
immer fortbauert, verbrennen, wodon biefelde
auch ganz ſchwarz iſt. Dieſe Höhle ſcheint wegen:
dieſes Gebrauchs und der runden eEdcher oder Kıfr
fel oben auf. dem. Steine, von alterthuͤmlicher
Merkwuͤrdigkeit zu ſein. Der Superintendent
Words zu Priebus, der dieſe Parthie auch uns
laͤngſt beſuchte, aͤuſſert in den ſchleſ. Provinzial
blättern, 1811. März, S. 2301. die Mei⸗
nung: es fei hier. zu Deidengeiten ein Onferplag:
geweſen, die runden Fächer oben auf. dem Felſen,
die van Menfhenhand gemacht find, —
Mann nennt, und glaubt, dag darinnen gekocht
oder von ben Bergleuten in fruͤher Zeit. Gold und
Silber fei geläutert worbm, zwei oben auf dem
Aynaſt, und drei auf dem Donnerſteine, wo viel⸗
leicht der Donnergott Thor verehrt wurde, denn
Teutſche bewohnten in den fruͤheſten Zeiten das
Gebirge ſchon, — fprechen für diefe —
der ich auch beißimme. —
4
Der Kirchhof vor der. Pforte heißt der Rdpfer⸗
allein. oben auf dieſem.
man findet
aͤhnliche Löcher oder Keffel,. mie fie der gemeine
a,
\
‘
| ern
"Unter ben altteutfcheu Braten der reichhaltigen
Bräffaner Bibliothek iſt beſonders eine Bibel
merkwuͤrdig, die mit folgenden Worten ſchließt:
„Diß durchleuchtigoſt werd ber ganczen heyligen
geſchrifft. genandt bie Bibel — all ander vorge⸗
Veucket teutſch Hiblen. Lauterer. klaͤrer. vnnd
warer. nach rechter gemeinen teutſch dann vorge⸗
drucket. hat hie ein ende. In der hochwirdigen
Kapyſerlichen Rat Augſpurg. der Edlen teutfchen
Ration nit die mpnht. Sunder mit den meyſten
eben geleych genennet czu ganzem ende Bub woͤl⸗
ih volbringung. ſeyelob. glori. vnnd Ere der
hochen heyligen driualtigckeit vnnd eynigem weſen.
"Dem Bater vnnd dem ſun. und dem heyligen
geyſt. Der da lebet. vnd regpret get ewiglichen
Amen’ Ohne Jahrzahl und ohne Namen des
Deuders, mit ausgemalten, großen in Holz ges
ſchnittenen Anfangsbuchftaben, fhönen, Racer
-und ſchwarzen Lettern, groß Folio.
Auch befand ſich hier Herzog B oltos rs.
-Sattel, Bügel u.Kandare, Handfchuh u. Sporen,
die wir jegt, wie alles Gute, Merkwuͤrdige und
Interefſſante in Bresiau aufbewahren, und Je⸗
dermann zeigen können.
Auf unferer Ruͤckkehr nach Breslau fahe id) ber
Würden, einem srehffanifhen Gute, fieben alte
ffeineene Kreuze, deren man in Schleſien ſehr
"viele antrift, melde dort muͤſſen zufämmenges
bracht and eingemauert worden fein. Bei dieſer
"Gelegenheit wi ich alle Kreuze der Art, die ich
auf meiner Reife fahe, aufzählen, und Ihnen
meine Meinung darüber noch zum Schluß mitthels
In. — Ich fah dergleichen Kreuze: ein ziemlich
großes auf der erfien Meile zwiſchen Schweidnitz u.
‚dem Dorfe Jauernich, eins tauſend Schritte hin⸗
- ter Diefchfeld, zwei in Herzogswalde, eins eine
halbe Meite hinter Naumburg a. Queis, am Wege
"noch Bunzlau, eins vor u. eins bei Warthau, eins
in Ullersborf, eine in Roͤhrsdorf am Wege nach
Lehnhaus, eins bei Gruͤſſau, ein fehr großes und
breite® vor, u. ein Beineres hinter Striegau, eins
dbei edlit, 2 in Bunzelwit, 2 am Wege von Bres⸗
— —— —— — — — — — —
Yan wu Stvehlen; int am Wege von Rei da
Kamenz, eine Z Meile vor Warthe, eins zwiſchen
Meinrichau u. Beten, ein ſehr großes u. hoheb
a. ein kleineres zwiſchen Reichenbach u. Schwtid⸗
nitz, 8 in Waizenrode in ber Kirchhofmauer, die
von Straßen dorthin ebenfalls muͤſſen verſammlit
worden fein, und eins 4 Meile vor Breskau.
AM Diele 38 Rreude find meiſtenthelld To Coh- gead>
Heitet, daS man glauben Eönnte, die Metur babe Be
ſelbſt gemacht: denn es iſt feine Spur eines Meißels
pder Werkzeuges daran zu bemerken. Man glaubt
gewoͤhnlich, dieſe Kreuze wären Denkſteine der auf der
Straße Erſchlagenen. Allein ich Habe dieſem Stauben
mod nicht beipfligten Tönwen, weil es mir wnwahes
fcheinlich nortommt, dab man in ber grauen Bergeit fo
viel Umftände mit einem Erſchlagenen fole gemacht bes
ben, dazu fiehen mehrere folder Kreuze mitten in Dörs
fern, wo ein Straßenmord nicht ‘fo Leicht gedenkbar iſt.
und wie viel Menſchen wurden nicht zur Zeit bes Faaſt⸗
rechtes auf ben Heerſtraßen erſchlagen; wie viel mehr
felcher Denkſteinkreuſe muͤßten alſo überall auf den
Straßen noch ſtehen! — Auch find bie meiſten biefer
Kreuzſteine deru Anſcheine nad) Alter als das Fauſtrecht,
und ich bin faſt überzeugt, daß fie, wie id mich erin⸗
nere irgendwo gelefen zu haben, Denkmäler von Weis
tesgerihtölämpfern, ober der im GSottesgericht Gefal⸗
lenen fein mögen. Oder Ehnnten fie nicht auch aus dem _
Seiten des beginnenden Ghriftenttums Denktmäter von
erfhlagenen Deidenbefehrern und Prieftern ber neuen,
Samals viet Widerftand findenten Shriftuereligion fein?
Der Seuereifer ber erflen Heibendelehrer ,- und der oft
blutige Widerfkand der Heiden if bekannt. — Es käme
‚darauf an, die Sache genauer zu unterfuchen, und wu
‚diefem Behufe eins u. das andere ſolcher Kreuze aus
» graben.: Liegt ein Kämpfer darunter, fo muß fi F
etwas von feiner Rüftung erhatten haben; iſts ein Prie⸗
flex oder bdloßer Wandersmand, ſo wird man fhweriäh
etwas anders als Knochen vorfinden. Indeſſen mäfm
bei einer foldyen Unterfadung bauptfähli alte Rechts⸗
u. Kampfbuͤcher zu Rathe gezogen, u. nach einer Aus⸗
grabung ein ſolches Kreuz gehdrig wieder aufgerichtet
werden. Denn es iſt Pfliche, Dentmäter des Alterthunis
In Ehren zu halten: daher gefaͤllt mir auch das Zufadı-
menfamimeln folder Kreuze, wie in Bärben u. KBaizees
sobe, nicht; fie Reben nur da an ihrem rechten Orte,
wo fie urfpränglich hingefegt wurden. Raͤchſtens mehr,
in einer zweiten @piftel, von unferer Winterreife,
Stets der Ihrige! 8.2. deinze.
(Hierzu ber Anzeiger Rro. 12). -
ur Bu iR ” Brestan dei N und Barth, md auf allen Po Rimtern zu hab)
*
—*
"u
Hunderts,. vorkommen.
Anzeiger zu Idunna und Hermode.
Den 13. Sum... . - Ro, 12. nn 1812.
.
Abbilbungen des alten thäringiſchen Gdgem Püſtrich in Syr6
Bon verfhiebenem: Perfonen die: meine: Abbildung. des: Puͤſtriche, dieſes einzig: no Kbrig gebliebenen:
Idolt unferer: heidniſchen Vorfahren, fahen, aufgemuntert,. made. id: den. Werfauf' derfelben. hierdurch bes
kannt, indem dadurch vielleicht manchem Alterthumtliebhaber ein: Gefalle gefhehen: mörhte:. 5
Diefe: Abbildung- if: etwa. 9 Bolt: hoch, und mit. aller. Treue, fo: weit ſich ſolches ohne: Abguß Aber:
das Driginas felbft. bewerkſtelligen Läßt,. in verjüngtem Maafflabe: dem Driginal, weldes- 24: Zoll hoch
iſt, nachgebildet, und nad der Farbe des Originals fehr dunkel olivenfaubig: angeftrihen.. ine. gebrudte
anderthalb" Bogen: ſtarke Beihreibung und: muthmaßliche Geſchichte dieſes merkwürdigen Alterthums, mit
genauere Angabe: der Beſtandtheile des Metalls, begleitet: diefe Rachbildung. Der: Preis: von: beiden- ohne:
Emballage iſt 12 gl. franko eingefandt.. Damit aber- ausmwärtiäe Liebhaber. die. Figur. unbefhädiget: erhalten
moͤgen, ſo habe ih die Ginriätung. getroffen, daß fie in ein Kifthen,. rotymarmorirt,. wie das Poſtament,
worauf der Göge. jegt ſtehet, gepackt werben kann, welches Kifthen, atsbann der Figur. ald Yoflament: bient;
und das Banze. etwa: 19; bi6 20 Zoll hoch nunmehr vollkdmmen fe zeigt, wie das Driginat ſelbſt im hie⸗
ſigen fuͤrſtlichen Arfidenzfäloffe- aufgeftellt. jk.. Der. Preis des. fauber. gearbeiteten. Kiſtchent ift. 8, 61. 3 das.
Sanze kommt’ alfo 20:91: Saͤchſtſch. i et
Mein. hauptfädtihfter Wunſch bei Berbreitung der. Abbildung dieſes Goͤdenbildes iſt, daß ſich unter
richtete Maͤnner dadurch bewogen finden moͤchten, Rachrichten, bie fi vielleicht über. dieſen Gegenſtand in
ehemaligen: Kloſterarchiven zc. unſerer Gegend. befinden, oͤffentlich bekannt zu machen, damit wir genau⸗
ere Nachrichten erhalten Über die Zeit der. Entſtehung dieſes Goͤgen, über die Art feiner Verehrung, fo
wie über die Zeit, in welder feine Verehrung aufgehört hat, unb wo ee wol bis zu ber Zeit geweſcn
fein mag,. wo die erften. Nachrichten von: feiner. Auffiabung,, nämlich. in. ber: erſten Hälfte. des. 16. Jahr⸗
Sollie diefe Nachbildung: des: Puͤftrichs Beifall‘ finten, To wuͤrde ih nah und nad alle Idole ˖ unſerer
WBorfahren,. von: welchen mie Abbildungen befannt find, ats einen Krodo, (wenn ein folcher wirktich
vorhanden war.*)). Radegaſt, Witte, Blins, Shor,. Thnisko, Wobdan, Prono, Gwar
Dewit, eine Trigla, Frigga, Sivapp. in. Gypsabbilbungen: nachfolgen zu. Taflen..
Gondesshaufen. im. Schwarzburgiſchen. | x
2. Shr.. Berteam..
| Kahridten zus Dänemark. Ä
Das norwegifhe Landbom blatt: liefert in Nr. 29. bes: vorigen. Jahres ſehr merfwürbige Rachrich⸗
—nm üuͤber. die alten Runenbuhftaben: mit ſinnreichen Erklaͤrungen begleitet, die allen nordiſchen Alter⸗
thumsforſchern intereffänt: fein. werden. Auch ein bis dahin: unbekanntes Alphabet, das: in. ben. Ätteften.
Zeiten: auf. Söndmer: und Nordmor im. Gebrauch war, ift. daſelbſt eingerüdt.. —*
*) Es iſt beſtimmt ausgemacht, daß es keinen Krodo gab. VUeberhaupt möchten wir Herrn Bertram bite.
ten, bei ſeinem lobenswerthen Vorſatze doch ja ſich nah guten und richtigen Abbildungen. t
und wendiſcher Gottheiten umzuſehen! Die meiſten vorhandenen find’ nicht ganz richtig. Vom Thor,
Hermode und Idunna find. bie richtigſen Abbildungen zu finden im 1. B. der Od in a und Zeus
tonio, und der Alterthumszeitung, Idunna und Hermode, auf den. Titelblättern. Breslag,
bei’ Graf und Barth 1812, in alen-teutfhen. Buhhandlungen und auf allen Pofläntern zu bekömimen,
Wahrſcheinlich wird es Herrn Bertram intereffiren, die Briefe. Aber un der norbifchen
®ottheiten vom Bräter, in Sn eat leſen. Und: über die flavifhen Goͤttenbilder wirb
- in dem Werke bes. Herrn Prediger Schmidt zu Prillwit, das berfelbe über die ſlav. Alterthümer 3
Prillwitz, durch Unterflügung bes. Herzogs von Medienburg,. herausgeben will, die: befte Xusty
zu: finden fein. Ob diefes ſchon im Jahr 1805 angetündigte Werk, erſchienen iſt, weiß ich aber nik.
8. 3% $-
«
\
J —
Der: er. Theil der neuen Ausgabe des — den — etede ber Rwelengen sur Seite —*
genben vordiſchen Kiampeviſer, vom Profeſſer Nyerup veranſtaltet, hat gegenwärtig bie Preſſe vers.
boffen, and die Geſelllchaft zur Beſdrderung bes ſchoͤnen Miflenfhaften hat dafür das für jeden Band ver⸗
fpeogene Honorar von 300 Kthl. bezahlt.
: Der Commiffion, die-über die Stiftung des. Prof. Fane Magnuffen waht, haben’ Sr. Königl.
Majeſtaͤt auf ihren. Weriht zu erkennen gegeben? daß die vom Sekretaͤr der Gommilfion beigelegten 300.
wthir. jäprlih, hinfuͤro aus der Königl. Kaffe follen bezahlt. werden,, fa.-wic aud daß das von der Goms
miſſion audgenrbeitete Bulathingslon des Magnus Lagebätire mit teutfher und Tateinifher Meberfegung
mdge gebrudt werden, wo hingegen bie Ginnahme für den Abſat bes Werks dem Gtifte zufallen ſolle,
Damit fle babundy fi in ben Stand geſett fehe,: die Herausgabe der mehreren alten nerbikhen Schriften,
Be die Sommiffion am widtigften und intereffanteften finden. moͤchte, unsernehmen. zu koͤnnen.
Der Sekretair der König. Wiffenihafts » Gefellfhaft, Adjunct Werlauf, iR zum Profeſſor ertraerd.
an her kopenhagener Upiverfität iv. der nordiſchen Geſchichte und ‚deu. norbilgen. Altesthämsrn. ernannt.
⁊
t,
.
r ' Berte bie zu ae finb:. | ©
9e, — Geheime Archiv Direktor, Herr Dr. Hennig, zu. Königsberg laͤßt jeht eine Wurdigung des:
nochdeutſchen MWibel « Kober vom: Jahre 1338, der ſich auf des Bibliothek zu Königsberg befindet,
Bruden. Dieſem wird. ein Sendſchreiben des Herrn Dr. Köpfe. an Herrn Hennig, . über bie. Altdentſchen
Sandſchriſten auf der. Königl. Bibliothek zu Königsberg, angefügt fein. Herr Hennig. bearbeitet noch
aaberdies bie Korsespondenz des Melanchthon mit dem Markgrafen Abreht, fo wie. er. auch den zweiten.
F Wand. uon der Chronid bed. eucas za bereits_ zur ‚Dsefle gegeben hat.
Tu frag €
In ber digen: Beitung auf das. Jahr 1812. No. go. wird ein: Samuel Frenzel von Friedenthal
aus Breslau angeführt, der einen Lobſpruch auf bie. Stadt Augsburg im Jahre 1585 geſchrieben haben
joll. Die daraus angeführte Stelle, die. Schönheit und Zierlichkeit ber Augsburger Frauen preifend, iſt
ganz in der Form ber gewöhnlichen Meiftergefänge, und Unterzeihneter wuͤnſcht daher wohl nähere. Notizen
Aber diefen- Dichter, die vielleiht ber Mittheiler jenes: Bruchſtuͤcks. aus dem Lobſpruche geben koͤnnte.
Sollte ſich überhaupt dieſer debſerug inſofern er nicht etwa ſchon gedruckt iſt, nicht san Be Belannts
machung eigenen ꝛ
Joͤcher kennt quch einen. Zrenel, den er. aber. Salomon. (nicht Samuel. wie. oben) Frenkel a Frieden,
thal nennt, von ihm fagt, er fei gekroͤnter Poet und anfangs Profeffor. Ethices zu Helmſtaͤdt geweſen,
varnach aber Jaſpektor. ber. Schule zu Riga geworden, und 1605 ben 18. Juni geftorben. Gollte ber.
nielleicht der Dichter biefes Lobgebiäts fein? In Io..Henrici, Casp, fil. Cunradi Silesia togata,. .
sive Silesiorum doctrina et virtutibus clarissimorum elogia etc. \Lignicii 17C6. 4.) beißt es.
©, 79 von feinem Vater:
M. Selomon Frencelius, Taura — Siles, prius Ecei. Elisabetan. Vratisl. Dia-
eonus, deinde Ecclesiar. Bregens: et’ Namslaviens. denique Plitschzens, in Ducat. Jägern-
dörpiens; Pastor;
| In metris suis vivens,. Natoque Poeta.
| ‘ Frencelius, longae nomina laudis habet:;
(Dazit uxorem D, Ambrosii Moibani ans O. Plitschzii 15: Mart, An. 1602, aetat,.
am, 73. Minist, hic et ibi an, 40.). =
my — ihm:
Salomon,. Salomon. fill. Frencelius a Fridenthal, P, L. prius Acad, Jaliae P. P.
deinde ‚Rügae Livoniens. Gymnas. Rector.,.
| Julia. Erencelium dicit cettare Catullo5. . Zu
Slesıa- dicit: idem- Patria; Riga probat.. .
(N, Wratisl, ex paärentibus supra dictis, An. 1561. G, Eu S. zu D. Rigee,. 18. Ju-
By An, 1605. aetat, an, 44.)
-
B.
TBERRAm
BBErnNobe
2 "Eins Klterthumsgeitung
ie:
—
Binnen
" Boniste guichien Taten
= was Kon und Wort nit waden,
Sure Herzgebanken kund.
Eines tat ihr Wofenmunb.
—— Eines ſtralt im ſaßen Siegel
Ihrer Augen dinmlilkeeins z
. Doch ein trauter Kuß alkein .°
IR Ver -Dinne Siegel.
2 Wette Bott, ich nnt’s erlangen,
nad ihr‘ Augen, Lippen, Vaugen,
2-7" Men und Kian, und Hals und Br
z « SIngebeim nad eigner Luft
: ‚Yunderttaufend Stunden Lüffen! —
rn We jeniand altzuviel,
, Dt ber muß der Minne Gpkel
. . . Wi isten wien!
— fl | anf, a
Eerärung bes chriſtl. atenenlolenders
von F. D. Sraͤter.
e⸗ wos am Ende Novembers 1787, daß ich
Selsgenkeit Hatte, das Rasuralienfabinst dee
Waiſ 5 in Halle a. d. S. zu ſehen, und
dürch
beruͤhni enen Kunenſtaͤbe, die ſich unter
der el ti SIE Q.' Befinden, uf eine
Rat ihr Adzeichnung erhiett. °
XMan dielt vieſe Staͤbe für einen ucberreſt ae
Gr ſtandin viſchen Heidenzeit und vermuthete,
0: 79° —————— fi,
=. Wiefe Stabe ſahen auch ziemtich ſchwarz u
veieagt une. Ru bie’ und’ da: wies fi) noch eim
heller Flock. Ihre Ordnung · it darch eingeſchnit⸗
wwso Korban auf der Seite boxichact.
Der Säuitt der Nuncne PER ſcheint mar malt
—— u)
\
—
*
— en Re, 25. u—
tige Verivendung eines Freundes die
"Bach der Wochentage im Monat Januar.
‚a — 2 — des ‚Hiplihen Aunenfalenders. » Feng der
ER die beiden Einien; in welche die Hauptrunen
ober die Sonntags» und Wochenbuchſtaben eins
geſchtoſſen find, keineswegs nad dem Richtmaaß
gezogen.
Dieſe Runen laufen durch die 6 erſten Stäbe
auf beiden Seiten fort, und endigen auf der Vor⸗
derſeite des ſiebenten. Auf der Kehrſeite deſſelben
aber ſtehen außer der Kabinetsſignatur noch fol⸗
gende zwee Zeichen eingefhnitten,
*
von weichen das erſte ein Biarkan oder Bau fenn,.
und den Namen entweder des Befitzers oder des
Runenmeiflerd anzuzeigen, das zweite aber ein
willkuͤhrliches Zeichen fcheint.
Sie find um das obere Spatium länger, als -
das ganze Format des hier abgebradten Runen-
kalenders; ihre Breite aber iſt beinahe wie das
An-dem obern Ende gehen durch alle fichen
Stäbe zwei Löcher, durch weiche fie mit einer
Schnur können zufammengehalten werden. . - _
Der 2fe, Ite und Gte Stab waren hie und da
—— und mit Bindfaden von neuerer Hand
wieder zuſammengeflickt; doch hatte dieß der Kennt⸗
Achkeit der Runen noch keinesivegs Schaden gethan.
Ich wußte lange nicht, was ich aus diefen Rus
nenftäben, oder vielmehr meiner Abzeichnung der⸗
ſelben Mn follte. Ze
T
Der — def en Stabes aber, ba’ih 4
Kreuze nad) einander, gezeichnet fand, brachte \
mich auf bie Vermuthung, daß dieſe die 4 Ehriſt⸗
Feyertaga bezeichneten, und daß der ganze Kalınz
ber keineswegs heibnif hen, wie man bisher -
glaubte, fondern chriſtlichen Urſprungs ſei.
Pr
Diefe Vermuthung fand ſich bei näherer Unters
fuchung und Zahlenbezeichnung der ſaͤmmttichen
Runen aͤuch wirklich durch den ganzen Kalender
beſtaͤtigt.
Ueberall, wo die alte chriſtliche Kirche einen
oder einen SHeiligentag . '
unbeweglihen Feſttag,
feiert, war ein Kreuz- und wo ein Marientag
einfiel, dieſes Kreuz mit einem Ring umgeben;
‚allein was die Äbrigen, Zeichen unter und oberhalb
der Runen bedeuten, "war mit lange nicht klar,
und rührte zum Theil auch daher, weil ber Rus
nenmeiſter fidy in feinem Schnitten nicht gleich ges
blieben ift, und zum Theil ganz.neue Runenfiguren.
ı gegeben, zum Theil aber. wirklich auch gefehlt hat,
Nach einem kängeren Studium und Verglei⸗
qhung mit endern, von Olaus Wormius befannt
gemachten Runenkalendern bin ich nun mit dem
groͤßten Theile ziemlich aufs Reige gekommen.
Um indeſſen ben Leſern dieſes Aufſatzes das
- eigene Studium der Runenkalender und bie Ers
klaͤrung bes Gegenwaͤrtigen zu erleichtern, fehe ich
mich gendthigt, die Runen felbft als Buchſtaben
and als Zahlen vorauszufchiden. |
Die urfprüngliche Reihe der. Runen in dem 10
teren Norden beſtand aus nicht mehr als 16, die
in 3 Slaffen eingetheilt wurden, von denen £ die
6 erſten hu.t aber, jeder 5 der ro legten anführte,
and bie baher Freys-wtt ( Frey's Gattung) Hag}’s-
ett u, Tyrs-ett hießen.
Diefe 16 Runen, bie. zugleich die 16 erſtan
5 Zahlen bezeichneten „- waren folgende:
P F, fje (Fre I.
N U, ur. 2. N.
> D,duls. 3 |
d O0, 0 | ns
—— |
/
RR,
FR, kaun, 6.
⸗
4, 5,6, 7. Und nun fängt es wieder von vorne an:
tin N (u.) fondern ein offenbares R if. Allein
es wird fih nachher zeigen, daß ber obere Bogen
‚gar nicht hieher, fondern zum ber pbern rothge=
ſelbe Figur des Mi} wie in. der erfien Reihe ift.
2 :
* x . 4 —
m »
| Zu Ä Pr 8 EI Fu
a * 4 J
1⸗ 5 [1 =: «
— “. 2 —“ 18
— *KH, hagl. 7
u N’ nand. &
1J,js.. 9. .
4A, aar. 10.
U 8, sol. 11.
7 — tyr. = 12. R u —
B B, biarkan. 135. —-
RP L, laugur. 14
7 madur. 15.
5 R, finale over aur. 16.
Hiezu innen num noch 3 zuſammengeſetzte
Buchſtaben, welche die Zahlen verlängerten bis
auf 19 (denn weiter geht das runiſche Zahlen⸗
- Spftem nicht); nämlich:
17. ”
18. und
I AL, aurlaugnır.
hai MM, tvimadur
& Belgthor. 19. |
Nun nehme man den Runenftab des Januars
wagrecht vor ſich; ſo wird man finden, daß der⸗
felbe mit der erſten Rune pP (£. 1.) feinen Ans
fang nimmt. Darauf folgt R, welches aber nichts
anders ſeyn ſoll als N (u. 2. ) hierauf ganz beuts
lich pP (3. ) Hierauf J, welches nichts als ein
verkehrtes A (0. 4.) iſt, daun B, weiches aus
Verſehen des Runenfchneiders, oder "vielleicht blos
durch Ausgleitung des Meffers unten geſchloſſen,
ſtatt offen iſt, und ein RK (r. 5.) ſeyn ſol, dann
Y (X. 6.) und & (h.7.). Mithin 1,2, 3,
P. D. BAR V. X.
f. u. d. 2 r. k:h. ..
1. 3. 3. 4. 5- . 7. |
wobei nur zu bemerken “R, daß die zweite Rune |
‚drudten Rune gehoͤrt, und es mithin wirklich die
Gerade alſo, wie in dem Cifioian (uſammen⸗
gezogen von Cireumcisio und Janus oder Ja-⸗
ar) die Vochentage mit ben Buchſtaben a bu &
—
rwelche die Kreuze umgeben, ausgezeichnet.
2
v e, —T angedeutet · unbe, eben ſo werden &
hier mit den 7 erſten Runen. P,n; b,A, R,Y,x
sder T, u,.d, 0,.r,.,.h, bemerkt.
Unterhalb dieſes Nunenſtabes find die Feſtr und
Feiertage durch laͤngere und+kürzere Kreuze, und
die Marientage, wie bereits geſagt, Durch Ringe,
Auch
finden ſich hie und da noch andere Andeutungen
durch Buchſtaben und Figuren, die ſich auf weni⸗
ger bekannte Feſte oder auch auf das Verhättnif
ber Jahrszeiten zu ‚beziehen fcheinen.:.
So haben.am 1. 6 17. 20. und 25ften Januar
das Neujahr, der Oſter tag, die Sedaͤchtniß⸗
tage St. Antons, Sebaſtians, und: ber
Zeiertag Pauli Bekehrung ein Kreuj.
An dem 7ten Januar aber geht eine Art vom
Vielleicht deutet diefer den Speer
oder Iagbfpieß an, mit welchem der heilige-(Kd
ig) Canut oder Knud getödte: wurde, und
deſſen Sedäcktnigfeier auf den 7ten Januar fällt.
Ant 14ten Januar ift ein halbes Eyrund ge>
zeichnet, glei) einer Halle oder dem Chor einer
Kirche. » Zur rechten und linken find zwei enge
Vatalleiſttiche vielleicht um Seitenwände damĩt
anjubeutem; Es fälte nämtich auf diefen Tag bie
Beier des heit. Fetix in Pincis, welcher ſich,
um der Verfolgung zu entgehen, zwiſchen dem
engen Raum zweier Waͤnde verbarg, der dann
durch ein Wunder ſogleich mit Spinnegeweben
Aberzogen wurde, fo daß ihn kein Menſch mehr
outdecken konnte. |
Dirfeektärmg hat tenigflens‘ einige Schritt
barkeit.
Am 17tm Jan. hingegen iſt das Feſt des heit,
Antons mit'einem aͤhnlichen horizontalen Seg⸗
went einer Oval⸗ oder paraboliſchen Line bezeich⸗ J
met, die ſich wenigſtens aus der Geſchichte dieſes
GHeiligen auch nicht entfernt deuten laͤßt. Viel⸗
leicht hat diefes-Zeichen einen gang andern Bezug,
woruͤber durch Vergleichung ⸗mehrerer Runenkalen⸗
der und ihrer Zeichen ſich a ein r richtiger Auf:
ſchluß erwarten laͤßt.
Am 2oſten, als dem Tage bes heil, Sehaffians,
au. daes en ein — angehängt das den
im den Wochenbuchſtaben nie fo,
\ gefehnitter erfcheint.-
bedeutet-ber Runbuchſtabe P (Thor).
nwar folgende goldene Zahlen, als:
u ES u |
Wereiäinung. eines Belie nicht ganz unaͤhnlich Pi
Auf die Gefchichte bes heil. Sebaftianus kaun ſh
dieß nichts beziehen, denn vermoͤge des Broviar.
Romani. Pars-hiemal. p. 520. (Aug. Vindel,
1741. 8.) wurde Sebaſtian nicht mit dem Beil, .
fordern mit Pfeilen und zuletzt mit Ruthen ge⸗
tödtet.. Es ſcheint vielmehr der Vorgaͤnger des
Kalenderzeichens⸗“Gut Holz hauen“ zu ſein,
wie denn auch Ol. Wormüi Faſt. Dan.-p: 14.
verſichert daß man im Nordentden Aberglaunben
habe: „Hotz in der Soebaſtiansnacht zum Bauen
„und zu Geraͤthſchaften gefaͤlt, halte jede Witte⸗
„rung aus, und verfaule nicht.“
Am 2aſten findet ſich noch das, wenigſters
fcheinbart Runzeichen I (0); wiewohl diefe Rune:
ſondern auf⸗
waͤrts und mit ſehr getrennten Queerſtrichen (IT)
Was es uͤbrigens bedeute,
daruͤber hat fich· noch: fein Aufſchtuß barkeboten.. -
Einer: geringern ˖ Schwierigkeit der Deutung
find die Zeichen oberhakbb des Runenſtabs ımterwors-
fen. So fehr ich von Anfang-bartder in Verle⸗
genheit war, glaube ich jrgt ganz. mit ihnen auf
dem Reinen zu ſeyn; und ſelbſt ben Rumunfchneie‘
ber mehr als einmal verbeſſern zur koͤnnen.
Sie find nichts anders als bie-golbnen Zahlen.
Der erſte Januar hat die goldene Zahl IL, dies
Da num
isbesmal:8 zu addiren, umb. bie, größere Zahl ums:
eine Stelle vorzuruͤcken, die kleinere aber unmit⸗
teilbar nachzuſetzen iſt, fo ergeben ſich für den Ja⸗
-
. Runifhi- Runifd
1. IE . PB |: —
9. ‚Ir. XHE B
3. XE- MI2.I. NR
3. |
ie XIX. : 8 ]14.-X. 4.
6. VIII. KR jız. | |
7; . 16.. XVII. R
8. XVI. 17. VI. 8
9. V. BR |ı$- .
uni .
ZI €
ve. ..r
dire wi —— Mueich auf 3. Fehler von
bem Runmeiſter, auf einen vierten von dem Holy
. fhneider. in gagenpärtigem Kalender, uhd anf eis
nen fünften von dem Beger in WormiiBak, Dan.
aufmerkſam machen.
Am riifen Jan. Yäntlih Hat ber BRurtnöifer
den untern Bogen des B oder B vergeflen, und
den obern wie gewöhnlich offen gelaffen, ſo daß
aus bem B, biarkan ein F, kaun geworden ift.
Dieſem Y bet der Halzſchneider des gegenwaͤrti⸗
gen Runenkalenders, ich weiß nicht ob durch ein
Verſehen im. ‚meiner tigenen Zeihuung, was ich
taum glauben dann, -ober durch xigenes, ‚einen
aweiten Bogenſtrich beigeſetzt, ſo daß aus dem V
aun vollends cin Pifje ober freyr geworden aſt.
Man beliebe alſo den innern Bogenſtrich zu tifgen.
Zweitens hat der Runmeiſter am 20ſten San.
Katt der goldenen Zahl A (IV.)'ein I gefegt, weis
ches bie Baht IX bedeuten würde,
. am 2a2ften die goldene Zahi KU (T) wieder zich«
tig folgt; ſo iſt es offenbar keine falfche Zaͤhlart,
ſondern nur Vergeſſenheit, :die zwei nmoͤthigen
Querſtriche noch deizuſetzen, geweſen.
\ ‚Mrittens endlich ſollte an dem 25ſten Ian, bie
Baht IX (I) wirklich Aehen; fie iſt aber.von.kem
Runmeiſter vergeſſen, und auch nicht mit dem
kleinſten Striche angedeutet.
In dem pergamentenen Runenkalender beim
Wotmius aber Beben am r&. u. 17ten Jan. beide
Mate die goldene Baht IK (WIT). Es ſollte ‘aber
“age 16ten Die Zohl XVDI fliehen, und” durch bie
| Rune W — Tom, —
Allein, da
Heiligen Eifer einen Göhentempel, zertruͤmmer
>. Ciern ein uplelis. a Bag) |
Ze > ze —
Terner benerke bch Pr vo ARE angiftehtk
‚Bergieihungdes hier gelieferten Holzſchnittes 'ges
‚gen meine Originalteichnung, daß zuweilan wie
duch ein. Meines Bor = ober Zurktiöräden; bes
Stricht ober bes Bogens, oder durch einen Di
- Iherfen Abſchnitt bie Erkenntniß der wahren Saft,
Welche die von dem Numnieifter nackiäffig geſchu
‚tee Rune bedeuten ſollte, erſchwert ii. .: : _
So folte am ıpten Ian. ber Widerhaken Sb.
men. Queerſtrich um Ende haben, Denn bie, feeb
lich unbeutlice Figur fol die Rune Fi verfleien. _
Am 22ten felte ber Bogen auf: der rechten
Brite nit genz:von unten gefchloffen fepn, wo⸗
Durch mann Verfuchung geraͤch, ein p zu ver⸗
muthen, ibn es doch nur ein fluͤchtiger Schnitt
des Teiſt. Und umgekehrt ſollte der Bogen ve
ledten rothgedruckten Rune nicht Jo. ſcharf abge
ſchnitten, ſondern 6106 offen fepn. woraus; ſih
‚denn leichter. erfehen ober vermuthen Läße, daß es
die nit ganz ausgefhnittene Rune Pit.
Uebrigens weichen allerdings die Ranen des
gegenwaͤrtigen Kalenders don ben bekaunten gr.
:tentheild ab, und ich behalte mir vor, am Schlüuße
des Kalenders die Eigenheiten desfelben zur Be⸗
reiherung der Runenvarietäten in einer geerbn⸗⸗
ten Sammlung den —— des —
ren
Erklaͤrung des Kupfers,
“ Am erften Hfeiter linker Hand in der ——
zu Breslau iſt dgs Denkmal des erſten Bifch
@ottfrieb en Bäsrelief. Gottfried 6 rk 73
Biibfäule, die einem Apollo aͤhntich flieht, — de
:Körzten Heiden fliehen, und ſchon Zuiet eine Perſca
—
vor einem bereits errichteten chriſtlichen Anare, *
durch eine große Monftranz kenntlich if. —
Thatſache beruht zwar mehr auf Gage ald MR =
Thidte; "Jedoch wärbe es uns angenchm ſein,
Jemand etwas siehe von dieſem umßande ei
ien, und uns mitzuthellen un
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(Diele Zeitkhrift If in. Breäten bei Be, und Barth, und — at en ——— —
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N x
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TPERRA_ md. Benmone
x Eine Altertpumszeitung 2
Den — Juni. — Mir, 2 26. — — 1812. .
Inhalt:
Nach dem Altdaͤniſchen.
(8. Danfte Viſer. IV. P. Nr. 31)
In ſchoͤne Kleider huͤllt
Be Basis fh en, \ -
And fprah: Bei Hofe muß ich
Ein Edelknabe fen.
ah, Stoty: Ingeborg mit Freude
Blog Hin auf: ſtolzem Roß,
Und ſprach: Bewohnen muß id
Das Enigtüche Schloß.
Sie nahte ſich von Demuth;
Mein lieber ‚König ſprich:
„Naͤhmſt du fuͤr deinen Marſtall
„Zum Edelknaben mich gu
Kein Edelknabe mangelt.
Doch wohn' in meinem Schloßt-
- Allein wie Raum gewinnen :
Im Marſtall für dein Ref, —
’ Je nun! Bei meinem Kappen
" - Bersinnt bein Falbe Raum.
ADu ſchlaͤfſt an meiner Seite
+ gm allerweichſten Saum;
‚Sie dient am Königshofe
u Die beitte Jahresfriſt.
Der Kronbeamten keiner
Ahnt, daß fe — Maͤdchen iſt.
Sie dient als Edelknabe
In's vierte Jahr getreu
‚ Und .reitet mit. ben Fuͤllen
: Auf MWeid und Stuten.
r . Stolz. Ingeborg bezaubert.
: Die dern, die Damen
Ed
V Der Töne Stall· Edelr nabe.
Der ſchoͤne Stall⸗Edelknabe.
Kach dem Altdaͤn.
Idhr weiſſes Angeſicht,
2) Seckendorf an Graͤter.
Ko
Ihr Singen glich an Reine
Dem Sang der Nadchtigall.
Der blonden Locken Fuͤlle
EStralt. wie geſponnen Gold.
Drum iſt ber zatten Jungfrau
| ‚Der. König mehr als hold.
Sie ſchlaͤft an ‚feiner Seife =
Nicht mehr fo lang fo leide;
Sie Mlagt .geheimes Wehe;
Die Rofenwange bleicht. Ri
Das Reitwamms m zu enge,
Zu ſchwer die kleinſte Fahrt;
Die Sporen anzuſchallen,
Br maͤhlig ihr zu hart.
Der König, ihe zu dienen,
Fuͤnf ſchoͤne Jungfrau'n kohr;
Doch, blaſſend auch, die Schoͤnſte
Bleibt Ingeborg, wie vor.
Sie troͤſten ihre Herrin, |
Die ſchamroth, bange ftand,
Und hüuͤllen fie verftänbig
In neues Prachtgewand .
Nun wird ſie hingeleitet,
Wo ſonſt ihr Flaumbett war,
And kuͤßt am -nächften Morgen —
Das ſchoͤnſte Zwillingopaar.
Im Glanz erſchien der Koͤnig;
Er lachte Schr, und ſprach:
„Nicht jeder Edelknabe
„Macht wol: dein Kunſtftuͤck nad,“ “
Er ftreihelt, d wie Telig,
v2.
J —
Ed -
- “
Ä 102. mn
* 3
21*
* »
Und rief: Dein Herz, mein, Leben!
Sey froͤhlich! Sorge nicht!
Hier dieſe goldne Krone *
Gebuͤhrt für Liebe dirl -
Bey Königin zum Lohne!
Du lebſt und ſtirbſt mit mirk -
Baus.
Seckendorf an Graͤter *).
Meder den gothiſchen Coder des Grafen v. Newen⸗
ahr, die koͤliniſchen Kiofterbibliothefen, Sriedr.
Maier; Enhuber, Brarbeiter des Rhabafus
- Maurus, und Karls des Gtoßen Liederfammilung.
(Regensburg, den gten Dec. 1802.)
Wundern Sie fi nicht, daß ich erfi nach laͤn⸗
. ger als einem Jahre Ihren Brief vom 6ten Sept.
0.3. beantworte. Die an mich barinn geſtellten
- Anfragen veranlaßten eine weitausfehende Erkun⸗
digung — nachher kamen Befhäfte mancherlei
Art, vorzüglich aber die mid fehr. uͤberhaͤufen⸗
den Arbeiten bei der Deputation, mit dem ganzen:
Gefolge der Reklamanten und Soltizitanten aller
Gattung dazwiſchen, und ſo verftrih eine Woche
nach der andern‘, ohne bag ich ber fiummen Mah⸗
nung Ihres aufbewahrten Briefes Genlige leiften
konnte. Ob ich das Leute auch jest vermag, ift
freilich bie Frage, ih gebe Ihnen — an
Nachrichten was ich vermag.
Vor allen Dingen zur Beantwortung, Ihrer
Frage, wegen. ber koͤllniſchen Kloſterbibliotheken,
und des Newenahriſcher Coder. Nach einem
vergeblichen Varſuch, bar; bie hieſige franzoͤſiſche
Geſandſchaft von dem Praͤfekten Gollivet Auskunft
vr, GE wordt Secke nd o rfe Tegten Brief an mich,
und man fieht, wie viel noch au erwarten ſtand. Aber
andere Pflichten riefen mid von den Altertykmern und:
meinen bisherigen ausgedehnten Briefwechſel daruͤber
zuruͤck. Ich babe ihn nie perfänlidh gefannt. Ein Bes
ben öffentliche. Biätter verkündet... Wen
feinem Andenken, gewiß. um ihrer — keit
müßten au ” nach 10Jahren noch dieſe Ra — *
feinen Bemühungen um bie Erforfe ung der Vorzeit
dem wahren Freunde derſelben wi nn fi ke
“
Bar feon! | | Se
zu — erhielt ich durch den ———
Hm. Komitialgefandten die Addreſſe des Profeffor _
Wallraff, jest als Profeffor der ſchoͤnen Kuͤnſte
bei der Centralſchule zu Koͤlln angeſtellt. Ich
unterrichtete ihn umſtaͤndlich von Ihrem Wunſche,
und er ſchrieb mie vor einiger Zeit folgendes zuruͤck,
ch, den er mir unvermut het a hatte, ift
— mir nit gemorden. Ich war abwe eine weitern
. Schidfale find mir unbefannt. Seinen fr&h —
‘
wie e6 hier beinahe wörtlich folgt:
„Bekanntlich haben die franzöfifchen Kunft:
kommiſſairs, und neben diefen noch mehrere uns
fere Altertbümer, Seltenheiten, Bibliotheken sc,
und zwar allein aus der, von der Stadt zum oͤf⸗
fentlihen Gebrauch beftimmten ehemaligen Jeſui⸗
terbibliothet und Kunftfammiung bei 9 Rüfwagen
voll an feltenen oder ſchoͤnen Werken, an Kupfer
flihen. (wofär allein ſchon 24,000 1. geboten
waren) weggeführt., Von der dafelbſt berdabms
ten Hebräifchen Bibel, In zwei großen Fo⸗
lianten — ein altes ſeltenes Manuſcript, mar
ihnen foger bie Stelle im Fache, wo es aufbe⸗
wahrt wurde, bekannt, Ueberdem hat man die.
alten Steine mit roͤmiſchen oder fraͤnkiſhen Ins
friften, und fogae Grabſteine weggenommen,
aber beim Ausbrechen zernichtet, ohne nut don
andern Dingen, mie von unferm St. Peters⸗
Gemählde v. Rubens zu reden. ’ MWas'in
dieſem Sturm die Vaterlandstiebe der Kölner
noch durch Verfteden rettete, ober was wir wirk⸗
lich. duch Kundſchaft und Muͤhr wieber erſetzen
koͤnnen, daruͤber find wir ſeibſt fleißig bei der
Hand, foihes zu erhalten, “oder was durch Em⸗
figfeit fih thun laͤßt, wieder zu erlangen. "Der
Verluft hat audy nun einige ſonſt nachlaͤſſige gufe
gewedt, unb ihnen. bie ———— des uͤbrigen
heilig gemacht.“
“Die Anfragen bes Sen. Prof. 7 r ate r finden
ſich dadurch im allgemeinen, und hiernaͤchſt auch
insbeſondere beantwortet.’
1) „Mit den ſchon damals verringerten Kloflere
bibliotheken war bereits vor 2 Jahren anf Befehl
bes Gouvernemens die Verfügumg getroffen, fie
zu verfiegeln: Naͤch der Zeit find folche —- die
inn= ſowol als ausſtaͤdtiſchen — katalogird/ bas
ſeltenſte, befte, nothwendigſte und nuͤtzlichſte durch
mehrere Haͤnde bezeichnet, und ins Schulgehäube
ur 103 2 ER
wie ‚allgemeinem Öffentlichen Bibllothet verwahrt.
"werben; wo man wirklich im Ausfuchen und Ver⸗
gleichen ber Eremplare begriffen iſt. Von dem‘
Überflüffigen werden nun wol Tauſche getroffen /
und Auktionen gehalten werden. Was insbefons,
Bere davon vaterlaͤndiſches Intereffe hat,. baven-
- wird nichts weggewsrfen, und ich habe ſeibſt ein:
Ange bei der Sahe — dennoch wird verfchtedenes:
vielfach ſein. Ich bemuͤhe mich um.unfre anti⸗
quariſchen, eppographifchen,. Aumismatifchen und
artiſtiſchen Lofalfeitenheiten.. Ueber die: numiss-
matiſchen, ſowol Laud⸗ als Stadtkdaniſchen habe
ich bereits vor 10 Jahren einen turförifihen Kata⸗
lag: aus den von Marlifhen. und von. Borfis.
ſchen reichen Provinzialmänzfommlungen und
andern Quellen zufammengefegt.. An den:atfiffis
ſchen unferer‘ vielen. beraͤhmten, und anderer mes
niger befannten „ aber: eben: fo- verdienten: Maler,
wie auch an den typographifchen, wovon ich nicht
ehne Mühe und. Koften eine große Kolge beſitze,
arbeite ich dermalen, und hoffe noch Erndte. Ich
wuͤrde einen anſehnlichen Tauſch anbieten, wenn
id den Donatus apud Quentel, Coloniae
1457 im 4to, wovon Vogt u. Maittaire reden, noch
erhalten kͤnnte, wozu ich jeden Freund auffordere.“
2) „Von dem gothiſchen Eader-des Grafen v.
Newenahr, welcher hier Domprobſt, ein ſehr ge⸗
lehrter, bei der Reformation unter Gebhard, und
felbſt als Mitverfaffer der Epp. obscurorum vi-:
zarum befannter Mann und Befoͤrderer der Wiſ⸗
ſenſchaften war, hab’ ich: auch: mehrmalen gehört: -
m ob aber-diefer Coder hier geblieben, ob er nad;
- dm Schloß Rewenahr, wie wahrfcheintich-: iſt,
gebracht, mb: mit dieſem an den Kuͤrfürſten nach:
Bonn gefomrhen. fei, dawon: exiſtirt keina Nachricht
miehr, — in der hieſigen Dom⸗Manuſcripten⸗ Bi⸗
buothek wevon Harzheim ben Katalog gegeben:
- Bat, war er nicht. War er in Bonn, fo ift er:
daſelbſt entweder in berrchemaligen: Belagerung:
mit verbrannt,. oder von dem Kurprätendenten,.
den Kardinal v. Suͤrſte nbecg mit. dem Landes⸗
{chat und‘ dem Privatſchatze des damaligen Kurfuͤr⸗
Ben, Maximilian Heinrich, nach Frankreich vers
ſchleppt worden, Wenn sr auf noch in den uͤbrig⸗
rt
gebliebenen Ennderäinen. — ſo wuͤrde
man dennoch in ſpaͤterer Zeit einſt davon etwas,
wenigſtens von den damit vertrauten, erfahren ha⸗
hen. Von feiner zeitherigen Exiſtenz oder loco
exiſtentiae weiß aber niemand von denen, bie
ich baräber ſchon mehrmals gefragt. habe.” _
Mas ich: aber. Über.diefes ſowol, ale fiber bie
Veräußerung der uͤbrigen biefigen Bücher (nur von
Mfept. u. Seltenheiten bebaure ich, Ihnen keine
ſchmeichelhafte Hofnung geben zu. innen) weiter
in. Erfahrung bringen, oder zur Nachricht Ihnen
mittheilen koͤnnen werde, darauf Einnen Sie, und
— Prof. Graͤter ſich meiner verſichert halten ).
Maier hat ſeit einiger Zeit Islaͤndiſch gelerht,
au einen Theil ber Voluspaa. und. die jüngere
Edda uͤberſetzt. : Von- der legten: hatte ich einen
beträchtlichen Theil, reichlich mit Eritifchen Anmers
tungen. durchwebt, in. Händen. Die furfürftt,
Akademie ber Wiffenfchaften zu. München,, der er
598 Mfcpt. übergab, hat ihn dafuͤr zum korreſpon⸗
—— — der hiſtoriſchen Klaſſe ernannt.
Der verſtorbene Bearbeiter des Rhabanus Mau⸗
ne. in St. Emmeran, ift der durch feinen Antheil
an der Herausgabe des Alcuin's, und durch mehs
rere Diſſertationen bekannte P. Joh. Bapt. En⸗
huber. Der vorige Fuͤrſtabt, Frobenius Forſter,
hatte die Abſicht, auf die Hetausgabe des Alcuin's
ben R. Maurus, Walafried Strabo und Beda
folgen zu laſſen. Den Maurus u. Strabo ſollte
Enhuber uͤbernehmen. Dieſer fing nun feine
Sammtungen Über beide an.*),. und hat das uͤber
den Maurus: hinterlaffene Mſcpt. groͤßtentheils
ſchon in den Jahren 1778 — 82 verfertigt. Er
ſuchte beſonders Aneqoa, Brieferc. zu erhalten,
es find aber feine Erwartungen groͤßtentheils un⸗
erfüllt geblieben. indem die Subfidien. aus Engs
land u. Frankreich, ,. von wo er bie meiften Schäge
hoffte, zwar verſprochen aber nicht geleiftet worden”
find... Das ganze Binterlaffene Werk beträgt mit
+) Die nämtihen Urſachen, weldje von da an Bra⸗
v rhemmten, unterbrachen auch meinen alterthuͤmlichen
Briefwenfel,. und weitere Kachrichten, auf bie man
allerdings Urſqche hat begietig zu fenn, ſind mir a“
s nicht mehr zugekommen.
) Züm za bo find auch Materialien: —
1 —* N
‘
4.
dem Verte des Nabanus 6 Borlobänbe,
⸗ ”
Enhuhers Tode trug ber jegige Fuͤtſtabt'die Voll⸗
endung und Derausgäbe des "Manufgripts den
gegenwärtigen Bibliothekar P. auf, Es Fam
aber wegen bes Krieges und anderer Geſchaͤfte
ins Steden. Fest ift wenig Hofnung vorhanden,
daß das’ Ganze im Druck erſcheinen werde, denn.
die Koften find zu beträchtlich, und wuͤrden ſchwer⸗
lich durch den zu vermuthenden Abſatz gedeckt wer⸗
den. Der Pater Bibliothekar iſt jedoch entſchloſ⸗
ſen, ſobald ſeine gegenwaͤrtigen theologiſchen Vor⸗
Tefungen ihm die gehoͤrige Muffe vergoͤnnen, we⸗
nigſtens die gefammelten Anechota, Briefe und -
. veterum regum adus & bella canebantur,
Bemerkungen in einzelnen Programmen — oder
nach Gelegenheit auch zufammen, in einem beſon⸗
dern Werke herauszugeben, und eine Einleitung
vorauszuſchicken, welche von der Arbeit ſeines
Vorgaͤngers und bem Zwei bes Unternehmens
Rechenſchaft geben foll. Ob indeffen die nunmeh⸗
tige Lage ber Dinge die Ausführung biefes Vor⸗
ſatzes geſtatten werde, iſt eine andre Frage.
P. Kolomann Sänftl liegt krank darnieder, und
man zweifelt an ſeinem Aufkommen. Ein wichti⸗
ger Verluſt für feine litterariſchen Arbeiten.
Soviel ich bis jetzt gehoͤrt habe, hat bie auf die Auf⸗
findung der Bardengeſaͤnge geſetzte Preis aufgabe den ge⸗
hofften Erfoig nicht gehabt. Daß viele ſie ſchon um
deswillen fuͤr unauffindbar halten, weit fie behaupten,
daß weber Barden, noch Barbengefänge.je in Teutſch⸗
land exiſtirt Haben, iſt bekannt. Weniger "dürfte ed
bielleicht die Vermuthung fein, bie Schlegel, ih weiß
nit genau, ob im Athenaͤum oder in den Charakt e⸗
riſtiken, aufgeftellt hat, Vielleicht befigen.Sie beibe,
Bücher nicht, und ih Tann Ahnen baher diefe, wenn
gleich fchen vor einiger Zeit gedruckte Notiz um fo mehr
als neu mittheiten, da ich mich nicht entfinnen kann, fie
je weiter berührt gefunden zu haben; fo frappant fie
&uch iſt. Eginhard ſpricht nehmlich nur von den alten
Geſaͤngen, melde Karl der Große aufſchreiben ließ:
Barbara &antiquiflima carmina, quibus
fcripfit memorjaeque mandavit. Run ſchließt
Sciegel weiter (ih befinne-mih nun, bie Stelle ſtoht
im Athenäum H. B. 2tes St. Berlin 1799. ©. 307.
308.) Wo tft hiee nur eine Spur, bie auf jene
ätteften Zeiten der heidniſchen Sermanier hinweift ?
Barbara heißt nad) dem damaligen Sprachgebrauch
(Diele Zeitſchrift it in Breslau bei Graß und’ Barth, und aufatien Poſtaͤmtern zudaben) -
—
—
N *
bi
2r704 2
nichts weiter als nicht Lateinifd *); Weticte, Vin
vor 2 oder 300 Jahren entſtanden find, Lommen’uns -_
lung der
iſt es öffenbar, d
⸗
ſchon ſehr alt vorz wo es Feine rechte Zeitrechnung gibt,
und die muͤndliche Ueberlieferung alles in eine unbe⸗
ſtimmte Ferne vergraͤbt! Kurz, Eginhard konnte ſich
nicht anders ausdruͤcken, wenn von Gedichten die Nebr
war, weldje bie Gefchichte der Attern fraͤnkiſchen, bur⸗
gundifhen oder Longebardifhen Könige enthielten.’
nd weiter oben:
„Die germanifhen Sprachen aus bem erften Jahrh.
nach Chriſti Geburt waren ſchwerlich im Hten noch ver⸗
ſtaͤndlich, und hätten ſie ſich mit bem Fortgang ber Zeit
umgewandelt, und wären vielleit in ber Sprache bes
Kero u. Otfried abgefaßt geweſen, wir Könnten wir ihe
zer Aechtheit und ihres Alterthums gewiß fein ?
u hieraus fchließt er nn -
j e, wenn der Inhalt der auf Karls Befehl aufgen
f&riebenen Lieder in einer — Bearbeitung re
auf ung — ſchon lärgft bekannt, und das Nach⸗
ſuchen alſo doppelt vergeblich wäre? Das Lied der
beiungen besteht 6 auf burgundiſche Geſchichten
aus dem sten Jahrh. Johannes Müller (in der Beurtheis
Uerſchen Ausgabe in ben Goͤtting. Anzeigen
son 1783) — die Grundlage der Fabel ſei zu
Karls des Großen Zeiten vorhanden gewefen. Virklich
deutet bie herbe Wildheit dieſer koloſſaliſchen Dichtungen
auf hohes Alterthum? das eigentliche Kitterliche kann
ihnen in ber Behandlung aus dem Zeitalter ber Minne⸗
nger, bie wir befigen, erft angebildet fein. Daß ser
tere Text durch diefe verbrängt wurde, und eine
verfhwand, darf uns nicht wundern. Scheint es do
bem Heldenbuch, deffen Sagen zum Theil mit denen im
ieh ber Nibelungen in Verbindung fiehen, bei ber _
bernifirung zum Behuf feiner Erſcheinung im Drud eben
fo ergangen zu fein,”
Berdiente dieſe Vermuthung nicht eine nähere Bel
tung? — Bir An nunkandsleute; aber barum doch in
feiner engern Verbindung, als id es Thon Längft im”
Herzen mit Ihnen geweien bin. Leben Sie beftens wohl.
ne Seckendorf.
*) Dies iſt allerdings ſehr währ; allein wenn Egin«
on ausdruͤcklich gu a jo,
keine Lieder aus dem Sahrhundert
Karls bes Großen, mithin nicht aus dem Jten. 3. gemeint
ſeyn Fonnten, wiemohl das fon sin großer Gewinn für
die teutfhe Sprache und Sittengefhthte wäre, wen
wir nur eime folche Sammlung auf biefem beſaͤ ßen.
Das antiquillima deutet wenigſtens aufeinige oder,
doch ein paar Jahrh. zuruͤck. Dies giebt nun aud.Hr,
chlegel zu. „Butt vann ift. es moͤglich, daß ber
Stoff der Nibelungen denfe.,ben zum Grunde gelegen
hat“ — aber erlaube ich mir hinzuzuſetzen, nit btog
ae fordern mehr als. fdyeintich, daß es he i d⸗
niſche und keine chriſtlichen Lieder waren, und
manche Fokianten aus dem Mittelalter dafür preis ges
geben werten duͤrſten, wenn wir auch mur ein einziges
vet e8 Lied br ‚ber ‚Heidenzeit, nicht entfremdet
dutch fpätere Jahrd., Tondern noch in der Urgeflalt dei ,
ſeinigen befäßen! — Gr.
—
IRDRRA md.
bernmone
Eine Altertbumszeitung
Den, 4. Bali.
Be -I)' fe: ;2) MRimnelien, :2) "Das Ritretſchloß Wellberg.
M Altzeuriches Rächfel.
— At, 270. - — ar
1812.
3) ⁊ Serafe der Unrirtermäßigfeit, .
——
gi innelied,
Rah Marsgraf Heinrich .von Meilen,
Kun ſollſt du lichte lange Sommerzeit
Nie wieder ohne kuſt und Minne ſcheiden!
Der Lieben klagt' ich meine Traurigkeit.
Umſonſt! Die Harte ſchuf mir: neues Leiden
Dooch ſtratt ihre minnigliches Bid
, 2172 lebte Heinrich ven Vellderg.
=
: Dep trauter Auf püift. mir. ‚allein geſunden.
Bor allen Schönen
In meinem Verzen “zart und mild.
Ach wehe, lohnt ſie nicht mein frommes VBehnenn |
Buͤnſcht aber mid die "Zauberin geſund,
Di dab ihr rother Mund nur gütlih lache!
Gutfpeänge dies von treyen Herzens. Grund,
So wird‘ id ganz erldſ't von Ungemade. F
Berfäumt fie, mir nach langer Roth N
Gtuͤck zu vertünden,
Dee Minne.wtäd, ſo bin.ic freubentodt.
Son id: nihtifterben, :muß ih Gnade finden.
. Au ich zuerſt die Wunderholde ſah,
Da brannt' ihr Mund, daß ſich mein Herz entflammte.
Bon Lieb' und Wonne: trunken ſtand ich da.
5 füßes Ru, von dem mein Leiden ſtammte
Ich werbe nimmermehr gefund
Ben meinen Wunden, '
Mit Yeile dann ihr -röfenrother u, R
\ Haug.
Das Ritterſchloß Vellberg.
Das Schloß Vellberg bewohnten ehemals bie”
Ritter von Vellberg, :fie waren eines der aͤlteſten
Wittergefchlechter in. Frauken. Schon’ im Jahr
‚Unter Wils
beim von Veiberg wurde im ‚Jahrı1523 den
zıten Inni die Burg Velberg von den Heeren
des ſchwaͤblſchen Bundes, da fie. von der Zerſtoͤ⸗
eung der Feſte Franz von Sikingens zutuͤkkamen,
belagert und zerſtoͤrt. En Sohn, Wolfvon
Vellberg, erhielt von‘ biefem Bunde die Erlaubnig
das Schloß. wieder, zu erbauen, und that biefee
einige Zeit nachher. Diefe Burg Steht noch, und
‚nur ein Thurmidauon ift abgebroihen, Sie ſteht
‚auf ber Fläche und der Spitze des Bergs, ber das
ganze Städtchen Bellberg trägt, :und ft von bem
‚Städtchen ſelbſt durch einen Graben getrennt.
Das Schloß felbft iſt ohngefaͤhr 130 — 140
Schuhe lang, ohngefähr 100 breit, und auf ber ,
rnrechten Seite ber Länge: foft 300 Buß had, die
Vorderſeite des Bezirks, -auf dem dieſes Schloß
seht noch mehreren Gebäuden fteht,- ift:mit einem '
Graben verfehen, “auf der rechten Seite machen
Selfen und Hohe Mauern, auf der linken aber eben
ſolche Gemaͤuer und ein felfigter Berg biefen Bes
| irk unerſteiglich. ‘So lange noch nicht das Schieß⸗
pulverentdeckt war, und Donnerbuͤchſen die
Mauern durchloͤcherten, war Vellberg unuͤber⸗
Wwindlich. Sobald man in den Bezirk kommt,
‚worauf das Schloß und die Wohnung eines Bes
: omten, vwebſt verfchiedenen Rebengebäuden ftehen,
fieht man rechts die Borberfeite des Schloffes, und
- gleich vorn 3 Thuͤren. Ueber der mitteln, bie
etwas größer als die andern ift, iſt dad Vellbergi⸗
ſche und Buttlariſche Wappen in Stein gehauen *).
Das Wappen derer von Vellberg ift ein rechter
t iegender teutfcher Schild, in deſſen rechtem Ober⸗
winkel im goldenen Feld ſchwarze Kilien find, im
Ubrigen heile des Schildes ift im Blauen Feld ein
: füberner Flug. Das Buttlarifhe Wappen ift ein
Waſſergefaͤß oder eine Butte. Wenn man zur rechten
Nebenthuͤr hineingeht, kommt man in eine Schloß⸗
kapelle. Sobald man en) fieht man
*) Wolfe, des Erbauers dieſet Sqloffes, Gemahlin,
Anna von Vellberg, war eine geböhrne Treſchinn
von Buttlar.
⸗
\
|
—
auf ber linken Seite 2 Emporkirchen.
kleinere von dieſen geht man oben hinein, bie
größere ‚aber hat einen Ausgang ins Innere des.
Schloſſes. Auf der rechten Seite kommt man
eine Stiege hinab in ben untern Theil der Kapelle,
wo man hinten enige Stufen hoch in der Mitte
Der kleinen Hinterwand den Altar und bie Kanzel‘
erblickt, die neben dem Altar eine Stufe aufwärts
Meht. Auf dem Altar ſtehet hinten an ber Wand
in einem mit kleinen Fluͤgelthuͤren verſehenen Ka⸗
fen ein Bild der Maria und ihres Sohnes Jeſus,
Den fie im Arm hält. Unter diefem größern Raften,
ber ohngefaͤhr 3 Schuh hoch ift, fteht eim ganz
Heiner, der Faum 8 Zoll in der Höhe, aber eben
ſo wie der obere Kaften gegen 25 Fuß in ber Länge
Bat. Aurf den Fluͤgelthuͤren diefes kleinen Kaftens,
- En dem auch einige Bilder fi befinden, ift auf
- Ver einen Seite ein alter Ritter mit 6 oder. 7 Soͤh⸗
nen, und anf der andern feine Gemahlin mit
u 4 Töchtern knieend abgemahlt. Neben dem
Altar fteht die Kanzel, bie ganz einfach von
Holz gemadt, und ungemahlt nur mit Leiften
ausgeziert Afl.
Altar hin find rechts die Männerftähle, und links
die Weiberftähle. |
Merfon eingerichtet, bie zweyten aber find Tauber
geacheitete Bänke mit Lehren. Selbſt unter ber
kleinern Emporliche find mehrere Ktehenftühle,
nebft einem Beichtſtuhl.
tft es fo finfter, daß man ſich kaum erfennen kann.
In der andern groͤßern Emporkirche find lauter
Weiberſtaͤnde. Dieſe beiden Emporkirchen ſind
mit fanber gearbeiteten Bruſtlehnen eingefäßt,
die, ſo wie alles Holzwerk in dieſer Kapelle, nicht
bemahlt find. Die Dede dieſer Kapelle iſt gewoͤlbt,
und die Seitenwaͤnde ſind ohngefaͤhr 10 Schuh
vom Boden bis an die Decke mit Vorſtellungen
bemahlt. Die ganze Kapelle iſt ohngefaͤhr 20 bis
30 Schuh lang, 20 Schuh breit und 30 — 40
‚ bh. Wenn man zur Mittelthuͤr bes Schloſſes
dineingeht, fo fieht man nichts ale den Anfang
einer Wendeltreppe, und an diefer 3 Thhren nach
einander, die eine und erſte von diefen fuͤhrt in
ein Gewölbe, das auch vom außen einem Eingang
Bon ber Stiege bis an den
Erftere find jeder nur zw einer .
An diefem Plag aber,
iz. Zu U Ze 2 Ze
In bie.
hat. Kommt man in biefe hinein, fo ficht man
ganz vorne die Thlere in ein anderes inneres Ge⸗
wölbe, hinten im erften Gewölbe ſieht man eine
andere Thür, die in ein ganz kleines anderes Ges
wölbe führt, an deffen linker Seite eine ganz eis
ferne und fehr vermahrte Thuͤr -erfcheint, durch
die man in ein kleines Archiv kommt. Hier wird
außer den herrſchaftlichen Schriften noch eine große
Sahne aufbewahrt, die aus 4 blauen und gelben
feidenen, ohngefähr 15 Fuß breiten u.6— 8 Fuß
langen Streifen gufammengefegt ift, -in ihrer
Mitte ift ein großer ſchwarzer feidener Reichsadler
eingeftidt. Vermuthlich gehörte dieſe Fahne ehe⸗
mahls den Herrn von Vellberg, weil ſie aus ihren
Wappenfarben beſteht. Ferner iſt hier noch ein
Stab auf bewahrt, der eine rechte Hand, die den
Daumen, Zeige⸗ und Mittelfinger in die Höhe
hebt, vorftelt; fie wird, wenn das Gericht diefes
Amte fi verſammelt von dem Gerichtsſchreiber
getragen.
Wenn man alſo in die mittlere Thuͤre an dem
Schloß tritt, ſo ſieht man 3 Thuͤren, die erſte
geht in dieſes Gewölbe, die zweite in einen Keller,
die dritte in die Emporkirche der Schloßkapelle.
Wenn man auf der dort ſich anfangenden Wendek⸗
treppe ohngefaͤhr 20—25 Stufen geht, findet
man links eine Thuͤr, die in das erſte Stockwerk
des Schloſſes fuͤhrt. Hier ſieht man ſogleich eine
große Tenne, die ganz mit Quaderſteinen belegt
iſt. Dieſe Tenne hat 5 große Laͤden, und iſt auf
4 Seiten ganz mit, für jene Zeit und dieſen Ort,
fauber gemahiten Hirfchen, Reben, Jaͤgern, Hun⸗
ben, Wild, Wagen und Jagdkutſchen bedeckt.
Einige von biefen Hirfchen und Jaͤgern find in
Lebensgröfe gemahlt, und öfters ift an den Hals
der semahlten Hirfhe eim hoͤlzerner Kopf mit einem
ordentlichen Dirfchgeweih feſtgemacht. Die zwei
Außern Wände der Kammer, die in die Tenne bins
ausgebaut ift, find bloß geweißt, und die Balken,
die in Form eines Lateinifchen X neben und’ Auf
einamber fiehen, roth gemahlt. Die nächfte Thuͤr
an der Treppe führt in einen Saal, der noch be⸗
wohnbar ifl. Er nimmt’ die ganze Breite des
Schloffes, und 2 Genfer von ber Länge ein, Dis
inte ſtut alle ,': bie ande“ audgenommen , ” die
Die Nebenkummer von ber Stube trennt, mit eben
ſotchen Jagden bemapit „Wie die in dar Tenne;
bie Senfter. find in einer Vertiefung der Mauer
angebracht, da biefe fat 7 Schuh did ifl; bie
beiden Seiten’ dieſer Vertiefung find bloß mit
Schnoͤrkeln, und Frauenzimmer / dis in alter Tracht
in gruͤnen Lauben figen, und ohngefaͤhr 5 — 8 Zoll
bed) find, bemahlt. Un den Hauptwaͤnden iſt alle⸗
mahl an dem Platze zwiſchen 2 Fenſtervertiefungen
ein Hauptſtuͤck, ein ag ober Menfc in Lebens⸗
größe angebracht. - Die Wand, die bie Neben:
Tammer vom Saal an ift mit eben ſolchen
Balken, tie die &ußere, zufammengefegt. Die
Nebenkammerthuͤre und Stubenthuͤre, nebft dem
zwifchenbefindlichen mitten offenen Käftchen zu ei⸗
nem Handfaß, find von Holz, und fehr flark mit
Reiften von aller Art verfehen. An der Wand - -
hinten am Ofen tft auf der Seite gegen bie Thür
oben wine weite Gegend gemahlt,. in der einige
Männer einen Wagen führen, auf bem einige
Mannsperſonen figen, einige liegen unter dem
— mit der Unterſchrift:
Es faßen neun Narren
Auf einem Karren,
Da brach der Karren,
Da fielen die Narren,
Was Narren, was Narren!
Auf der andern Seite hinter bem Ofen fleht eine
Mannsperfon hingemahlt, um die allerlei zerbros
chene Sachen, Zöpfe ꝛe. liegen, ber Vers darun⸗
ter (dee mir nicht beifältt) giebt Die Perfon ale den
Niemand an, Meben biefem Saat iſt eine
Kammer, in der 2 antike und mit Schnig» und
Leiſtenwerk werfehene Dimmelbettlaben, nebſt eis
nem eben foldhen großen Verfchlag ſtehen. Diefe
Kammer ift ausgemweißt, und hat nur 1 Fenſter,
(da der Saal 7 hat) welches mit ganz kleinen run⸗
-
den Scheiben befegt ift, die Scheiben im Saal
- find groß und rund, In diefer Kammer ift neben
den einem Bettladen eine Falthär, durd) die man
ohngefähr 6 Stufen hinab an eine eiferne Thuͤr
tommt, die in einen Meinen, ohngefaͤhr 8 Schuh
- langen, 2% breiten und 8 Schuh hohen Gang-
‚beffen eine ſchmale Seite an die Wand ftößt.
und ganzen Monden vorftelit.
ee eo wu
führt, der einige Heine Seffnungen ind Freie hat, .-
ohngefaͤhr J Quabratfuß groß. In diefer Kam:
mer ift auch ein Kaften, in bem mehrere Pokale,
and unter andern auch einer, ber der Willkom⸗
men genannt wird, aufbewahrt werben. - In’
dieſem Stockwerk ſehen wir nichts mehr, als im
Hintergrunde bes Tennens, der 8 Laͤden hat, eine
Thuͤre, die in die noch brauchbare Schloßkuͤche
fuͤhrt. Dieſe iſt maͤßig groß, hat aber einen ſehr
großen faſt 20 Fuß im Umfang habenden Heerid,
Auf
dieſem Heerd ſteht ein großer Bratenwender, an
deſſen Walze ein Strick befeſtigt iſt, der in die
neben dieſer Kuͤche befindliche kleine Vorrathskam⸗
mer, durch oben in der Ecke feſtgemachte Walzen
geht, da er dutch das an ihn gehaͤngte Gewicht
den Bratenwender in Bewegung fetzt.
Da wir ale Zimmer und Kammern dieſes erſten
Stocks durchwandelt haben, und alles merkwuͤr⸗
dige und merkwürdig ſcheinende betrachteten, ſo
gehen wir jetzt durch die Wendeltreppe in das 2te
Stockwerk, wo wir fogleich beim Eingang eine
Tenne erblicken, bie wie ein umgekehrtes lateini⸗
ſches (L) ausſieht, Am kuͤrzern Ende dieſes
nl fiiht man eine wieder mit Leiſten und Schniß-.
werk verfehene Thür, in deren oberer und unterer
Mitte ein Thurm von Fleinen Holzſtuͤckchen einges
legt if. Durch diefe Thuͤr kommt man in einen
eben fo großen Saal, wie ber untere, der aber keine
Fenſter, und keinen Ofen mehr hat; hier ſind die
Waͤnde nicht bemahlt, fondern mit Baͤnken um⸗
geben, von dieſen Baͤnken an ſind die Waͤnde ohn⸗
gefaͤhr 3 Fuß hoc mit Holz bekleidet, das ſehr
artig eingelegt iſt, und Leiſtenwerk nebſt halben .
Außer dieſer Ver⸗
kleidung ſind die Waͤnde nur uͤberweißt, und an
ber Seite gegen bie Kammer, wo die Wand wies
der wie unten mit Balken durchzogen iſt, hängen _
einige zerriffene Gemaͤhlde, unter benen bie Arche
des Noah noch faſt ganz ift. An diefer Wand fieht
man in eine Ihre, durch die man in eine Neben
kammer fommt , in der die in der ganzen Gegend
berüchtigte Bettlade des Ritters Konrad v. Vellberg
ſteht; diefe Bettlade ift ohngefähr 10-12 Fuß lang,
‚ noch. allein fiehenden hintern Wand ber Bettlade ſe⸗
" and Buttlarifhen Wappenfchilbe, die an der Seite
ben ann, beträgt ohngefähr:r2-16 Fuß. : Die
hintere Wand if ganz mit Schnigwert, ‚Säulen,
die auf Schraubenart: nerfertigt find, und einge
legter Arbeit ausgeziert/ baneben flehen auf beiden
Seiten in der mittlern Hoͤhe dieſer Verzierungen
auf Säulen: 2 Schüdhalter, : die. bie Vellbergiſchen
ſtehen, halten, Beyde, Schildhalter u. Schilde,
find mit hellen Farben gemahlt. Neben biefer
Bettlade find auf beiden Seiten 2 Treppen, die
wie Kaͤſtchen gemacht find," und in denen man et⸗
was aufbewahren kann, fie find ſo lang als bie
Bettlade feibf. ! Da:.nur noch die hintere Wanb
ftebt, fo kann aman nicht. gewiß. wiffen, - ob dieß
eine Dimmelbettlade war, ober nicht, nach der Ein-
sihtung aber zu urtheilen, war es vermuthlich
sine. Es iſt noch viel von dem Holzwerk da, aus
dem ſie zuſammengeſetzt war, aufgeſtellt wurde es
aber ſeit langer Zeit nicht mehr. Die Bettlade
ſelbſt iſt, was die Haupttheile anbelangt, noch ganz.
Sie nimmt die hintere Wand ein, daneben ſtehen
noch die Seitenbretter, und das Fußbrett fleht
auch noch. Außer dieſer Bettlade finden -wir in
dieſer Kammer nichts beſonderes als 2 alte Fluͤgel⸗
thuͤren mit zwei gehatniſchten Maͤnnern,und
den beiden Wappen der Stifter dieſes Schloſſes
bemahlt. Wis verlaffen nun dieſe Kammer und
den Saal, und kommen in der. eben fo wie die
untere mit Jagden bemahlten Tenne an eine Thuͤr,
die ein ungeheuer großes altes Vorlegeſchloß hat.
Hier iſt die Röfkammer.der Barg, hier ſtau⸗
den die Waffen, hier hiengen die glaͤnzenden
Helme, hier die ertoͤnenden Panzer, die ſchuͤtzen⸗
ben Schilde, und die toͤdtenden Lanzen. Wuͤrk⸗
lich iR nichts mehr ‚Hier ‚au finden, als ein alter
eiſernen Helm, : ein, paar zerbrochene eiſerne Hand⸗
ſchuhe, einige Kanonentugeln, -altes Eiſen, eine
alte Aiche, eiſerne Ketten für Gefangene, ein
altes Hirſchgeweihe ‚eine Steinſcheere, und 8
alte Musqueten mit Bajonetten u. einige Patron⸗
‘
n v
’
” « * ! +.’ u
. = i E:
2. 8-9 Sof breit. Die Höhe, bie man nur an —
taſchen.
In dem Zimmerodarneben, welches ganz modern
‚eingerichtet iſt, finden wir eine alte Bettiade, die
+fo wie die beiden in der antern Kammer noch ges
braucht wird/ dieſe Bettlade ſteht in einer Art von
Alkove, bie einen großen ganz offenen Portalfdr⸗
‚migen Eingang, und nehen? dieſem moch eine Thuͤr
hat. Die vordere Band: dieſes Alkovens iſt von
Holz, mit Säulen, Schnig > und Lelſtenarbeit
rverſehen. Oben find 2 Fruchtboͤben.
"Strafe der Unrittermaͤßigkeit.
Es ift unter Heintih des Eifernen, Fo
‘fien von Sagan, Begierung der Abel, ſo etwa
einer ſich nicht rittermäßig gehalten, fonberm was
verwuͤrket, nicht umb Geld geſtraft worben, ſon⸗
‘bern mancher hat zur Buße mit barfäfigem
Pferde, -etlichesmit.einem, - etliche mit zwei oder
drei Hufeiſen in die Stadt reifen, ihrer viel ohne
Sporn, „item ohne Sattel-und dergleichen, "ia
mancher hat auch gar nicht in bie Stadt reiten,
-fondern zu Fuße, wie ein anderer Dchſenpaur,
-gehen und einher treten muͤſſen, welches alles
lieber eine ziemliche Geldſtrafe — und erleget
hätte, —
us einer — Ehronik von Seben.
Altteutſches Raͤthſel.
Ein Jungfrau eines Tages alt;
Nahm einen Mann zur Ehe ſobalb, 2
Bnd gebar einen Son das iſt wahr,
Ehe fie denn alt ward ein Ihar,
Bud ſtarb auch ehe ſie ward geboren,
Nun rathe das, : ober ee” verloren,
(Der ak criſtl. Almanach wird nachgeliefert;
ſtatt deffen der Anzeiger Nr. 13.)
—
— — — — — — — — —
Wick aritfrift r in Bresian bel Gi und meet und auf alien Porämtern zu haben.)
un. kommen wie in eine im -
‘Kammer, wo nichts merkwuͤrdiges gu finden iſt.
nicht ein geringer Spott gewefen, und mander
—
y
Anzeiger zu Jdunna und Hermode
Den 4. July. | Ro, 13. 18r2,
[0 ne)
Wie es in den Wald hinein fallt, fo ſchallt es wieder heraus.
Es ift auffallend, wie fih in Deutfhland die Rezenfionen. verfpäten. und verlängen; es
‚war endlich wohl Zeit, daß die von dem: fihon vor drei Jahren gedruckten Buch der Liche ,
ans Licht Fam. Zu tadeln iſt aber, daß fie in der Leipziger Lit. Zeit. d. J. Nr. 620 — 64, ohne
Scheu, nach einer ganz neuen Ausgabe abgedruckt iſt; und wir Binnen nicht verhehfen, daß wir .
wohl wiflen möchten, wie diefelbe vor beinahe 2 Jahren ausgefehen hat, für die Heidelberger
Jahrbücher; wo fie aber auch ſchon zu fpät Fam und hinter A. W. Schlegels liebreicher Beurs
theilung zurüdftehen mußte. Die neuern Interpolazionen, 3. B. aus dem Norwegifchen Zris -
fan, liegen. am Tage. Dennoch müffen wir geftehen,. daß fie uns auf der andern Seite wieder
„etwas zu. übereilt und unfertig ſcheint: ber Rezenfent hätte fi zuvor durchaus noch die Eins
fiht des altenglifchen. Zriftrem des Thomas. von Erceldboune verſchaffen müffen,. von
welchem freilih nur, fo viel man weiß, Ein Eremplar nah Deutfchland gekommen ift,
und zwar grade an mich. Er weiß nichts von dem Altwalliſiſchen Gediht von Tryſtan und
Gwalzmai (Gawain) darin! Auch Fennt der Rezenſent den Dresdner Zriftan nur aus ber
ſchlechten Gottſchediſchen Abfhrift, weil ich damals die Urfchrift hatte; aus welcher zu erfehen
war, daß Eylhart von Hobergin nicht als Verfaſſer, ſondern nur als Gewaͤhrsmann ges
nannt wird, und hiernach, in Verbindung mit der Schlußnachricht der Altdeutſchen Profa, eine
ebenfo faft mythiſche Perfon. ift, ald der Thomas yon. Britannia: wie ich ſolches auch fchon vor
Jahr und Tag' in dem. Grundriß zur Gefchichte ber deutſchen Profit, ©. 126 — 35 dargeſtellt,
und uͤberhaupt zur Ergänzung und Berichtigung, der Einleitung zum. Triſtan im Buch der Liebe,
‚am welcher diefe f. g. Rezenfion in. eine breite, dogmatifhe Abhandlung audgeartet ift, ausführs
Lich über den Triſtan gehandelt habe. Somit iſt wiederum zu. bedauern, daß diefe Rezenſion
jetzt anch hier etwas zu ſpaͤt kͤmmt, indem fie, dem: Material und der Sache nad, nichts Neues
enthält, zumal bei fortgefegten Nahforfhungen, wo mir jedoch der Triftan noch nicht boͤhmiſch
vorgekommen, für mich (wie der Rezenf. bei der Parallelftelle auch Hätte hinzuſetzen follen).
Dennoch geſchieht, etwas: vergeßlic und ungelehrt von dem felbft im. Talmud und über den Mis
das!! belefenen Rez., gar keine Meldung. diefer Vorarbeiten. — Es giebt eine gewiffe gernres
zenſirende Vornehmigkeit, die, nach ihrer Selbſtgefaͤlligkeit zu ſchließen, ſich ihrer, und auch der
Ubrigen ſehr wohl bewußt iſt, aber in ihrer Anmaßung: die früheren Entdeckungen und Darftels
lungen Anderer verläugnet,. oder nur verächtlic darüber hinblickt, und fi gebärbet, als wüßte
fie alles zuerfl und zum beften,. und müßte alles erſt burdh fie. angefangen und auch vollendet
werden; in. welcher man jedoch einen gewiſſen Ingrimnr gegen died von. Andern früher Beleiftete
oderlinternommenewohl verfpüren: kann, befonders im anfpruchövollen und: wiederholten Ankuͤn⸗
digungen, wodurch fie gern das Beſte und Trefflichſte dieſer Art und Kunſt für fich allein gleichſam
in Pacht nehmen, und Andere davon zuruͤck ſcheuchen moͤchte. — Aber ich ſage euch, wir verſtehen
auch das eilfte Gebot. | | Zu wer
Die baldige Kortfegung difer Rezenſſon iſt übrigens aufrichtig zu wünfchen, befonders etwa
“Aber die Quellen des Fierabras. Ich würde auch noch einiges Andre dazu vorfchlagen, wenn.
ich nicht ſelber darliber zwerff handeln wollte, . |
Breslau ben 14ten März ıgı2.- | Vrof. g. H. v. d. Hagen.
m
Aufrag.e |
In des D. Joh. Thom, Freigius Encyclopaͤdie der Sqhulwiſſenſchaften, welche unter dem
Sitel: Pædagogus, h. e. libellus ostendens, -qua ratione prima artium initia pueris quam
Sacillime sradi possint, zu Bafel 1589 harausgefommen iſt, werben in bem Artikel von der
| Tonkunſt folgende veutfhe Bolfämelodten aufgeführt: Ah Meidlein fiin— Im
Bub willen wir fröblih Keyn — Bie fhön blüet uns der Meyen *, —
Der Mon der flieht am hochſten. **) — So wünfh ih ihr ein gute Naht. *
— Herzliebſter Bein — Bol auf gut Gfell. — Freundlicher Held, —
Mein ſelbſt bin ih nicht. — Ach Gott wie wehe thut ſceiden. te**) —
Mein alter Mann — Gut Gſellen und auch kühler Wein haben mich oft
Hradt. in. Eranren. — Diefe Lieder, die Zreigius in Mufik gefegt giebt, mit Angabe
Der Tonfener, müfen zu feiner Zeit ſehr belicht gewefen feyn. Nun fragt fi, befigen
. wir bie — Texte noch, und wo?
3 E
Anzeige neuer, feit dem Anfange diefes Japres erfgienener teutſchalter⸗
thbümlidher Schriften.
| 1. Bonifacius, ° oder Feyer ded Andentens an die erfie hrifllihe Kirche
In Thüringen bey Altenberga im Herzogthbum Gotha. Nebfl einer hiſtoriſchen
Nachricht von feinem Leben.. Herausgegeben von Dr. Jofias F. Chrn. Eöfflerrc. Mit einer
.. Abbildung des Candelabers. Gotha, bey Becker. 1812.98. ı Rtbi. Sädf.
2.92. Blumenlefe von Srabfhriften und Dentmälern, welde auf dem
Bottesacker der K. K. Hauptfladbt Linz befindlich find. Linz, Eurich, und
Leipzig b. Schmidt in Kommiff. 1812. 8.
3. Sefhichte der Poeſie und Beredfamteit feit dem Ende des dreis
gehnten Jahrhundert, Bon Er. Boutermed. Göttingen, b. Räwer. 1812. 8.
4. Beiträge zur Geſchichte des breißigiährigen Krieges. Von C. W.
S. Breyer. Münden, b. Lindauer. 18312. 8.
5. David Lucas Preuſſiſche Chronik, nah der Handſchrift des Ber:
$affers mit Beifügung Hiflor. u. etymol. Anmerfungen, berausgeg. von
Ernfi Hennig. Königäberg, b. Nicolovius in Komiſſ. 1812. 4. 1.8, |
6. Symbolid germanifher Voͤlker in einigen Redtögewohnbeiten.
Von Dr. C. G. Dümge Heidelberg b. Mohr und Zimmer in Kommiſſ. 1812. 8. =:
7. Die Edda, nebſt einer Einleitung in das Studium der Isländi-
33 Poeſie und Mythologie, und einem Anhang Über die hiſtoriſche Literatur ber 36:
ader. Von Dr. Fr. Ruͤhs. Berlin, Kealfhulbuhhandlung. ı8 12. gr. 8.
8 Frankfurtiſches Arhiv für ältere deutſche Literatur und Ge⸗
Iqhichte. Von J. C. von Fich art. Frankfurt a. M. Gebhard und Körber. 1812. 8. 2. B.
9. Lieder der Altern oder Saaͤmundiſchen Edda, welche zu den Sagen
de Heidenbuchs und der Nibelungen gehören, zum erſtenmal herausgege⸗
ben, mit einer Hiſtoriſchen Einleitung über das Verhältniß diefer nor⸗
diſchen und deutſchen Dichtungen, von Fr. Heint. von ber Hagen. Berlin,
B. Haude und Spener. 1812. 8.
10. Vergleihende Darftellung der— fEandinavifc germanifhen Spräs
Üben, bes Söländifden, Schwedifhen und Dänifhen Bon Dr. und Pr.
Tr. Ruͤhs. Mit einer Chreſtomathie. Berlin, b. Higig. 18.2. 8. Fortſetzung folgt,
”) Im Knaben en 8. 378. 2. **) Dafelbft. 3. T 19, 6, — we.) Daſelbſt 1. B.
— J
“310 ®, ‚art *) Daſelbß. ı I 9, 206
— a . J di u 3
2 x j /
ER F
IBRRRA m veimose
j Eine Atertgumszeitung a — u
"m rn. Sul - — ac. — —1812.
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Intels: ) —8 er 2) en gs ans efwechfel über die Darfelung d nor⸗ |
Bordeiten Brief, Etwas Quittun arte}
" ner tg. 5) Ueber —— —— 6) —2 ———— —— — — un
oo Frenkiogas Morgan ? Liotb F
Skinantes Ortfrumo Himiles.
du der Manun Leobt Rabtim.
Sumim Tago Lauftinmn
Bawiſſemo gaſtudnos fade.
ahdt fwarziu giu vurtriban irdie.
WMeralti Skonidiz itboran wirdit ·
| Ruiwer ioh giu Quathes Wabfme
2; Suagze in Thati arrichtit.
ob lutten gie dmu.
Taæb awurbrunganer morbie. SA
Antlutʒ iob Himiles flectera
Vnſaro heitarit Bruſti.
Mdem eogalicha Sleffari.
| Dani e abahiu Atum-Bbeift.
Aib bithati ni unremen. _
=; Zunga Sunda ni ingifalde. |
>: Basar Sunna Tak denne githuat.
Dilauba tiufiu firede: -
Wahn sa Debeiszam gagruage. °
Chrifte . Minmar
* 1 *
Frankiſches Rorgen ⸗ Lied. |
Des Himmels Urheber, des glänzenden,
Du ber den Mond als Licht den Nächten,
Die Sonm ben Läufen der Tage
Auf gewiſſem spfade geſtuͤtt haft!
Maht, b ſchwarze/ wird ſchon vertkieben,
Schoͤnheit der Welt wiedergeboren!
Und Neuer Muthes⸗Wachsthum ſchon
Richtet zu ſuͤßen Thaten ſich auf!
Dein Lob zu verlautbaren jetzt
Mahnt uns der wiedergebrachte Tag,
Und des Himmels [hlichteres Antlig
Sießt Heiterkeit in unfre Brufl.e
Milben wir jegliches Schläpftiger
Wende Verkehrtes der athmende Beift!
Thaten, unreinet das Leben nit!
Sünde du, -falte die Junge nit ein!
Mein, fo fang Sonne ben Tag ſchaffte
Gluͤherdes Staubens Tiefe!
Sch’ uns ber Verheigungen Hoffnung!
Füg” uns zu Ehriſto die Liebel
Graͤter.
Auszuͤge aus dem Briefwechſel uͤber die
Darſtellung der nordiſchen Gottheiten.
Vierter Brief.
An Denfelben. ..Den 4. Ian, 1812,
Vortteflich! während ic; mit großer Mühfeelig:
keit und philolsgifchen Citationen bie Bekteibung
Hermodbe' s zuſammenſuche, bringt mir mein
genievoller Freund, der Herr v. G., dem ich meine
Nletzten Briefe an Sie vorlas, den Entwurf zu eis.
ner ganz andern Charakterzeihnung. :
Sehen Sie ihn hier, diefen neuen Hermobe,
bephnzert von den Schultern bis auf die Sohlen!
und ein wahrer Bötterfohn! Auch er ift zu’ Roß,
und das Götterpferd Steipyer im ſchnellſten
Fluge — feine Bahn find die Wollen, und der
Helmbuſch fliegt in der Luft! Keine Rolle in ber
Dand! denn wozu biefe? — Runen aufRollen?
ich kenne fie niht. Beffer einen Stab mit Runen
gegraben! wenn ja die mündliche Botſchaft auf
E [2
——
— EZB’ J c·
Pr *
4
* 7
x — 8 N
&
Beine andere Art dem Auge be# auneingeweihten zu
verſianlichen iſt! Auch der Schweif des Rofles
„fliese! Man erkennt es, ‚Age reitende Bott hat
"nen smermeßlihen Weg, Bät die Rkife durch alle
neun Welten Res großen Alls vor ih! Sie kann
nur buch einen Gewaltritt gleich dem ſeinigen
“in der vermuthlip kurz vorgeſchriebenct Ärit ers
nöthigt werben. .
Auch fehe ic ihn ſchon vor den grauendollen,
tieſenhohen Gittern bes Todes! Nur mit einem
mächtigen Wunderfprunge fenes Steipners. wird’
er barhber fegen! Der Gott fleigt ab, guͤrtei das
Roß weh Einmal, ſchwingt fih auf, gibt ihm
die Rporen, und ſchon fliegt Sleipner uͤber die
Thore der Hoͤle hinein!
Aber wo iR.der Gurt an dem Roͤſſe? und we
bie Sporen?
Ueberlegen Sie das, theuerfter Freunb, und
fhaffen Sie nun au diefen beiden Zeichnungen
eine britte, big der Bewunderung ber Rage —
wuͤrdig iſt. Ewis Ihr
Gr.
Etwas über bie ootbiſchen Quittungen in
Bragur. 7.2.88. und den Stuffo.
Die gothiſchen Ueberreſte find mir auch ange⸗
nehm, und haben vielleicht die Wirkung, daß
mehrere dergleichen Ueberreſte aufgeſucht und er⸗
laͤutert werden. Ich trete Ihrer Vermuthung
gänzlich bei, die Sie VII, II. 88 S. äußern,
daß Doamoda oder Doamuda, welche Leſeart ich der
"andern Doamola vorziehen möchte, ‘ein nomen
proprium fei. Es fcheint der Name Demuth
zu fein, welcher nod bekannt if. - Rautsjon
fheint das lateinifhe Cautio zu fein, und al6=
dann wäre der Sinn, daß die 120 Schillinge
durch Verbärgung ober Gurfagung des Diac. Doa⸗
moda bezahlt waͤren. Wenn man Thnemola
aus dem Arezjifhen Monument vorsieht, fo faͤllt
man leicht auf den Namen Thumelicns, den Ars
minit Sohn geführt hat, und welcher, wenn man
von der latein. Endung wegſieht, Tumler, in bem
Sinne eines Pfordebaͤndigers zu bedtuten ſcheint.
2
[0
x
net und das Stuffenloch gebildet haben.
Stuffenberges gegruͤndet iſt, ſo iſt ſie ſehr grund⸗
los.
auf welchem ber Fuͤrſt von Bernburg ein Jagdhaus
erbauet hat, neben welchem sine Kegelbahn ange⸗
legt iſt, ſate richtiger Stubenberg heiſſen, und
. fein Name ſoll daher rühren, weil das Holz zur
Heizung der Badſtube in dem, Sieden Gernrode
am Fuße des Berges Themald davon genommen
wordẽn iſt. Ich habe fölgende Schrift: 3.5.2.
R. das Schloß Blankenburg, bie Teus
felsmühle, und das Enftgebäube auf
dem Stubenberge bei Gernrode befuns
gen, Quedlinburg uhd Leipzige. 1760. 8.
Darin Wöst es &, 35. in einer Anmerkung :. die:
fer angenehme Berg foll, ber gemeinen Sage nad),
daher feine Benennung echasten haben, weil die
darunterliegende Badſtude ehedem davon bie Hol⸗
zung zum Gebrauch bekommen. Hingegen ſchreibt
Joh. Gottfr. Gregorii oder Meliſſantes in ſeiner
„wtieufen Orographig oder Beſchreibung ber bes
rühmteften Berge in alph. Orbn. - Srkft. u. Lpz.
1715, 8. ©.437. vom Gehuͤiffen⸗ oder Stuffen⸗
Berge, etwas von dem Abgott Stuffo, den der
h. Bonifacius verflucht haben ſoll, und zwar am
Sonnt. Septuageſ. davon ſich der Berg ſoll eroͤff⸗
Er be⸗
ruft ſich auf Cafp. Sagittarii Antiquit. Gen-
tilismi et Chrifianismi Thuring. L. IIl.
c. 10. p. 165, 66. Kart der Große fol auch
eine Capelle dafelbft erbauet haben, bie Bonifa-
cius eingeweihet, und ben Berg St. Huͤlfenberg
benannt haben fol, Er gedenkt noch einer kleinen
Kirche: daſelbſt, wohin jaͤhrlich Wallfahrten ges
ſchehen, wovon ich aber nichts geſehn oder gehoͤrt
habe, ob ich gleich ſelbſt auf dem Stubenberge
geweſen bin. Ferner ſoll ein Bildniß dieſes Goͤtzen
zu Muͤhlhauſen in Thuͤringen noch lange vorhan⸗
den geweſen, und aus der Dominicanerkirche, bie
1689 abgebrannt ift, von Thomas Münzer 1525
— herausgeworfen-u. zerfchlagen fein. Sagitt. 1. cit,!
- . B. 1685. bemerft_ von dem Namen Stuffo, wei
ER 78 111 Er Bu j
. Brillen von einen Gaitheit Sinf⸗ habe ich
Zen Kon irgend to geigfen. Wenn aber diefe Ver:
muthung nur auf An Namen bes fogenannten,
Diefer nicht gar Hohe Berg bei Gernrode,
r
—
man vielleicht an ihn, wenn Rech gethatt, ftch
fläven, das iſt fhägen und halten ſoll.
Herleitung koͤnnte man wohl noch paſſender in der
atten Sprache finden. Cyr. Spangenberg i in feis
nem Bonifacius Bl. 30. b. nimmt es Asch für
"wahr an, und hätte pom Meliffantes vorzägkidr
angeführt werben follen, = Vnd til ich nicht
vbel glauben, das auch vmb biefeZeit (73 1)2der
je nit lang hernach, Bonifacius in feinem
Durchziehen ben Abgott Stuuen zerftöret habe,
von welhem man lisfet, das ihn bie heidnifchen
Leute — auf bem Stunenberg (fo jetzo S. Ger .
bülffenberg heiffet) geehret Haben. —
Wenn ich mehr Zeit Hätte, wollte ich Ältere
Zeugniffe auffuchen, worauf alles ankomm
Calbe, er ı8ten Dec. 1802.
Kinderling
F
Eginharts fteinerner. Sarg.
Bu Seligenftadt am Mayn, nicht weit bon
Afhaffenburg befindet ſich einer alten Meberliefes
rung nad) das Grab Eginharts und Emma’s,
ber Tochter Kaifer Karls bes Großen. Bier folf‘
diefer Kaiſer feine gufe Zochter, die er un der
Liebe zu Eginhart willen verwiefen, und nachdem
es ihn reute, fie lange vergeblich gefucht hatte,
endlich entdedt, und in dem von ihr und Egin⸗
hart ſelbſt erbanten Kiofter zu Mühlhaufen wieder
gefunden Haben. Voll Vaterfreude habe er bei
biefer Geſegenheit ausgerufen: „Selig ift-die
‚Stadt, woih meine Tochter fand!” und
feit diefer Zeit foß der Flecken Mühihaufen beit
Namen Seligenftadt führen.
Der ausgeföhnte Kaifer fol nachher feinem
Eidam Eginhart die Grafſchaft Erbach im
Odenwalde zu Lehen gegeben haben, und die jetzi⸗
gen Herrn Grafen von Erbach leiten ihre
Abſtammung von jenem Tochtermann Kaifer Karls
des Großen ber.
In. eben diefem Sekigenſtadt erhielt ſich
auch noch bis auf unfre Zeiten in der dunklen Sas
criftey des Klofters ein fleinernser Sarg, ben man
für den Sarg Eginharts erfennn Der jegige
Dergl. : '
w
Herr Sraf von Erbach⸗Erbach, von beffett
Nitterfaale der Vorwelt, der eine unztweibeutige
Beurkundung Achtteutfchen Waterlandsfinnes if,
vwrir eine wähere Schilderung unfern Lefern mitzu⸗
sheitem Hoffen, ſorgte, ſobald er fich von der Aechtheit
dieſer Alterthuͤmlichkeit Aberzeugt Hatte, ſogleich
"auch für die Rettung und Erhaltung derſelben.
Der Großherzog von Defien aber, in befien
Herrſchaft Seligenftadt liegt, mar nicht: fovalb
von dieſer Fuͤrſorge unterrichtet, als er dieſem
erlauchten Freunde ber Vorzeit den Sarg zum
Geſchenk anbot. Der Graf nahm das Geſchenk
"an, und Eginharts Sarg ſteht nun an heilix
wie angeſchwollen ausfieht *).
"ger Stätte, wie zuvor, in des Ritterſaals gothi⸗
[her Kapelle! Möchte jedes teutſche Land einen-
Erbach zu befisen fo gluͤcklich ſeyn! Wie ganz
anders wuͤrde es in kurzem um unfre Alterthumss
kunde ſtehn, und in weiche Eräftigen und lebendis
gen Karben der Befchichtfchreiber des Vorzeit feine
trodenen Pinfel zu taucheñ vermögen !
Ä Gr.
,
Ueber Krutfch - Krötenvoll,
In Rädiger’s neueften Auwaqhs der teutſchen, fremben
und a en Bas! 5. Stuͤck. Mundart der
in Schwaben. Geit. 214.
gr ben Herausgeber.
Sie, mein Befter! als Verfaffer des Auffatzes,
eiklaͤrten dieſe nicht nur in Hall, ſondern im wei⸗
ten Schwaben gaͤng und gaͤbe Redensart von dem
Thierchen, das alle Welt unter dem Namen Kroͤte
kennet, das auch gewöhnlich ganz voll geſtopft oben.
Herr Ruͤdiger
nimmt ein anderes Wort als Stammwurzel an,
nemlich Kröten, kriachen, wie er es umſchreibt,
ſo voll, daß es kriebelt.
.») Das —— Woͤrterduch, in welchem dieſes Wort fo.
von mirg ieben und erklärt vorkommt, habe ich
ſchon Bor jahren ausgearbeitet, und zwar zu halle
2 Ik Sachſen, in der Entfernung von allen Landsleu⸗
ken. ie Erinnerung täufhte mich; denn bas
Wort wird wirklich hier nit Erdtewoll fondern -
ärung und Ableitung meines wärbigen Freuns
rätevoli —— ogen, und id) ftimme % deu
des SoRkommen bey. -
EEE
Tr,
44 118 >
ſagt 3.
Aber urtheilen Sites, ob und die große
Schwaͤbiſche Mundart nicht genauer auf die Spur
hinfuͤhren möchte? In der laͤndlichen Ausſprache
der Schwaben heißt es; g’reata vol. Reata
bedeutet aber räten durch ein Sieb. Hab man
darf nur diefes Seſchaͤfte kennen, um zu wiflen,
wie dadurch der Boden, die Tenne, ber Tifch
oder ein untergefteites Sefäß, To ſchnell mit faſt
unzaͤhlbaren Koͤrnern oder Staͤubchen, (es ſei z. B.
Setreide, Sand, Mehl, Kleie) bedeckt wird.
Man braucht den Ausdruck daher auch in Schwa⸗
ben, vornemlich von ſolchen Gegenſtaͤnden, ba
ine graße Menge Dinge eine Flaͤche bedeckt. Man
B. der Hund iſt greata voll Flöhe.
Iſt es nicht bildneriſch und paffend ? |
Woher kommt aber bas Krutſch vor Erdten-
vol? Mir fcheint es ausgemacht, daß dieſes
Krutſch nichts anders, als das verſtuͤmmelte
Kruttelt oder G'ruttelt Geruͤttelt) iſt. Denn
der Schwabe ſagt auch: G'ruttelt voll, von
folhen Dingen, bie ſich eng in einander drängen
und ſtecken, wie 3.8. bie Getreidekoͤrnet in einem
Sad oder andern Behaͤltniß. Oft wird, um
den Ausdruck zu verflärken, das doppelte Bild
gebraucht, und z. B. von einem mit Leuten anges
fütten Gemach gefagt: es if g’rutteltg räten
(ober gerata) voll Leut.
Das Krutſchekedtenvolli iR olfo wohl nichts
anders, als das um eine Sylbe verkuͤrzte E’ruts
telt g’eäten voll, und wenn wir auf die
Hauptbebeutung fehen, Eins mit bem hochteutſch⸗
Saͤchſiſchen Luthers: ein voll, gebrudt, ge
ehttelt und Aberflüſſig Maas.
| Preſchet.
Altteutſches Sylbenraͤthſel.
Es iſt ein kopff, der lauffen kann:
Gib ihm ein bauch, er fleugt davon:
Gibſtu im Fuͤß, fo-wirbe,ein fpeiß,
. Aber. ohn den bauch trinkt mans mit fleif.
(Diezu ber altteutſche chriſtl. Aimanach als Beilage.) |
Diefe Zeitfgrift Kin Brestau bei Sraß und Berth, und auf allen Poſt aͤmt ern zu haben.)
.. . v
—
ho
bn
Altteutſcher wriſtlicher Almanah a
auf dad Jahr 1812,
h
f
Monat Julius, Jeintiſch Sewinmanoth, Saͤchſi ſch medmonatb/ — Litha, Niederlaͤndiſch
Koumaand, Boyma⸗nt⸗ Aſcpt.) Daͤniſch Ormemaaned, 8emaaned/ Sehwediſch Söant
Worm) Jömänad, Zslaͤnd. Madramanudur. Gadmwonat, Bademonath, a Der
erſte Auguſt. a. Volksben. |
\
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Bochentage. 1. ei li eunta x ' |
Ei 2; 2 und e Der.
nungen derſelben ee Saiten” ine 6 a — — teutſche und
us u € F
——— nn ‚mie foldhe i in ben Urfünden vorlommen, .[ Fifotan. Sebe äuge,
IM. Woenzvagh, Johannes ahte. C.A. Oct. St. Shans.. R. Mfpt. 18 Theobam I bean Fr Teste Tanz
zum on auf dem Unterwerd. Müdzug
‚| ind Kuchenhaus. (Siederspof.)
> D. — Bvrzi Matzi. C. A. Unfer Frauen Beſuchung. Der ſa Maria 2. Die Verkleidung od. Maskeradı
ydagh, Vryd⸗ verborgen oder verhohlen Unfer $rauentag. Ü u. = b vnd 3 Mittagsefe en im Kuchenhaus.
ul u. Briendehagh Der Mittelmefle,. Der näwe Bier, zu Sungw « Das Schränunleinstrageh, oder
418. Saterbag,. . jlllridhesdag fe. G. A. Wulreichestag, — Yotrid, c EM: “Hennig Herumtragen der
udalrich dez halt. Biſchoves 8.9. tebenfchläfer , und Befhluf
zur Shwedilh. | —— des Siedershofs.
518. Soͤndag. 6. Trinit. d faren 15. Sonntags. Rachkirchweyhe
HM, Mändag, Der Apoftel (Pet. u. Pauls) Xöteb, Oct.d Kooflelen. e nn der Sieber in Uniform mit ihren
. Bi6dag. R. DR, f die - ° 1 VBofiungfern, und Tanz in bem
M; Onsbag. — s Grab Streiflins:Waid,
D. Torsdag. ; a gemainlych
018. Fredag. GSiebenbrubertas. Scherz.) b de
18, &, Loͤrdas St, Benedictentag im Sommer, SEEN TE —— c frewet — ——
a — ö— — ———— —— ———— —
7. 7, Solandiſch. |
©. Sunnusbagur. |7. Zrinie. &t. Heinrichez bes ball. Kuͤnges. Schr. 9.10 fih
zz, Maanudagur, an Seinrich. C. A. St. Margarethentag der hail,|e Margretha
Junckfrowen. Schr. H. (vergl. 15. zu )
4D. Tyrsdagur. . Ihie vahent au die bunt dage. G.A f fürwar
ı5|M. Onsdagur und |Margredentag. C. A. 12 boten ſcheidung tag. Schz. 9 vaſt.
Ir widviku⸗dagur. Bi ber 72 Jünger. d. heil. 128,8, als fi zufampt
efandt) De C. D. Der Balls: od, WalteTag. &
161D. Thoorsdagur. Auguſtus. C. a Vnd
1718. Freydagur. Kleiendag. ©. A. Alle entag. (Kalferl. Hans:Xr ‚16 ng
1 ee St. Arnoubs. (Nieb, an 9
—— —— — — Gt. Kenoubs. (Ried. Dipt) EEE)
8. Daͤniſch. |
1918. — 8. Trinit. alles 19. Beierliche Rathspredigt,
M. Maand eer wozu (ſeit Brentius Zeiten) ein
D. Tirsda og Ka, Arbegaftentag. CA. Prarens od, Prarebellentag. H. rbogaſt. eigenes Kirchenlied: Jeſu, wollſt
dag u. Ertag.) uns weiſen ꝛc. Aelungen wurde.
22M. Onsdag. Marie Magdalenen. GC. A. Mar. Maad. Tag, do Magdalena * Die feiert. j hrl. Rathswahl
231D. Totsdag. ſie pechert (bekehrt) ward. H. will in der ehemal. Reichsſt. Hall.
24,8. Fredag. Chriſtinendag. C. A. St. Kerſrine. vigile. (K. M.) au "Soldaten: und Bürgeraufzug.
2516, Köverdag. Jacobus dag. Chriſt o. C. A. St. Zacobötag deslc Jacob Schießen in der Schießhuͤtte.
merern; im Schnitt, in-der Erne, indem Aren,inden . [22. Legte den Zag ber Rathswahl
Augften, St.Zacob’Z(enn) St. Kpofels(Eprifoffele. ) in der ehmal. Reichsſt. Hall.
er _—| —* 25. Die Alpenfahrt ind, Schweiz.
9. Schwaͤbiſch um — ——— [707
Hohenſtauffen. 19. Trinit. St. nn er hail. Witwerin.
26j8. SonndikſPantaleonestag. C. A. St. Pantleonstag. (8. H. A.) lieb
27 ober e bon, En I &
D. Deinfhbif ober nr f Das. — u
Aftermeendit _ | Ne
I, Mi ‚ g nerbreußt
3 D. Torſchdik, Kliden- u Semien⸗ (tot heißen: Don u. — 7 biſchoſf 30, Das Kugelgiefen ꝛc.
Daunſchdik, Don⸗ LTas . H.
nerſchdik.
18 Freydik. a u 6 German.
- = ‘
———e——
* Die Auseinanderfhidhtung Ber verſchiedenen Benennungen der Wochentage nach den Rändern und Mund;
ärten.war zwar ſchon im April angefangen, Da aber bie gebrudten Nummern, vom März an, die an den Her—
auögeber beflimmt waren, unterwegs 2Monate lang liegen blieben, fo mußte man bie Ordnung im Monat Ju⸗
ı nius aufs neue anfangen vWovon nun bir die Bortiegung ‚und im Auguft ober September der — erfoigt.
J
| . 2iteratur "-
ver BERNIE Volksfeſte und Gebräuge
im Monat July, |
In — Monat habe ich außer der Alpenfahrt und den aberglaͤub. —
chen am Abdons⸗Tage von andern Ländern unter meinen Papieren nichts gefunden.
| Defto reicher find in dieſem Monat die Vollögebräuhe und Feſte der ehemaligen
& Reichsſtadt Hall.
In den Anfang des Monats vom ıflen bis sten fallen bie Schlußfeierlichkeiten bes
vollftändigen Sieberhofs, wie ich fie mir von bewährten Männern habe erzählen. Iaffen, und
wie ich in meiner Jugend felbf noch alle gefehn zu haben mich erinnere,
‚Dritter Tag. Mittwoch. Vormittags frey. Nachmittags der letzte oͤffentliche Tanz
auf der Inſel im Kocher, und Rüdzug ind Kuchenhaus. Man wird nah im Stande
feyn, die drey alten charafterifiifhen Mufiten, die zu biefen Taͤnzen allein gebraucht wur⸗
den, aus dem Gedaͤchtniß aufzufcreiben. Auch Abbildungen ber feierlichen Siederstrach⸗
ten in ihren verfchiebenen Hofs Zunctionen ‚haben fih noch BOrgeinnDNN: und follen kuͤnf⸗
tig auf einer illuminirten Kupfertafel mitgetheilt werden.
Bierter Tag. Die Verkleidung ıc. Man fehe hierüber bie. eigene Beſchreibung
‘in einem der ‚folgenden Monate.
In die zweite Hälfte des Monats fiel die ehemalige feierlige Rathswahl.
Auch dieſe verdient nebſt allen ihren alten, und zum Theil gewiß. ehrwürdigen Foͤrmlich⸗
Zeiten, mit Rüdblid anf die Alteften Gefchichten der Stadt, eine_eigene Beſchreibung.
Es waren die Woce Über 2 Rathötage, Montags und Freytags. Derjenige, der
unmittelbar vor bem Feyertage Marik Magdalend hergieng, war ber Tag ber Raths⸗
‚wahl. Die Zeierlichleiten berfelben "auf dieſer Seite zu fhildern, ift der Raum viel.
u furz.
: Am Sonntag zuvor. war bie feyerliche Kathspredigt in der Hauptkirche zu St. Mi⸗
chael vor dem verſammelten Rath und der Buͤrgerſchaft gehalten, und darin Obrigkeit und
Unterthanen an ihre Pflichten erinnert. Das Lied für die Rathspredigt enthält folgende
Stellen, die hierauf paſſend waren:
: . Str, 2. Regenten weit und breit,
Getreue Obrigkeit
Haft du und, Her, gegeben,
Gute Geſetz daneben,
Es kan, es kan, es kan
Durch dich alles beſtahn.
Recht tuͤglich Policey,
Und Aemter mancherley
Haft bu, Herr Chriſt, erhalten
Bey Jungen und bey Alten -
Zeigft und, zeigft uns, zeigft und
Dies alles aud lauter Gunft! ıc.
25. July. Weber die Alpenfahrt in der Schweiz, S. Medicus Bemerkungen über
die Alpenwirthſchaft. S. 54. u. fr u. S. 62. f.
30. July. Ueber dab Kugelgießen ꝛc. am Abdonstag. ©, Scheffers Haltaus, S. 119.
*
=
| "Zruttger Woltsaderglauben |
über alle Lagı, deſttage, und Mondöveränderungen,
Ze im ont Suly
Auch beffen ift, da in biefem Monat kein Feſttag fänt, in ben mir zu Gebote fie
henden Hülfsmitteln, für den Monat Julius wenig. .
Da bie Zeit der Erndte in biefen Monat fällt, ‚fo gebört hieher folgendes:
-*. Wer in der Erndte dad erfle Korn einfuͤhrt, ‚der foll von den erften Garben etliche
nehmen, und in bie 4 Winkel der Scheunen Greuge bamit legen, fo ann ber‘
Drach nichts davon holen. S. Rodenphilofophie, III. 72.
In HDinfiht dee Sewitter, bie in biefenr Monath meiftend heftig find, folgendes:
Ber einen Creutz⸗Vogel oder Grüͤnitz im Haufe bat, da ſchlaͤgt dad Wetter
nicht hinein, &. Ebend, IV. 62.
X Wenn man lange gut Wetter haben will, kann man es d Einmauerung
eines Hahns zuwege dringen.” S. Ebend VI. 88.
30, July. Am Tage Abdon ſol man den Schtif aus denen Teichen ſchneiden, und die
Dornen aus denen Feldern rotten, wachſen ſolche nicht wieder hervor. S.
Ebend II. 48.
3uͤſaͤtze — K. J. H.
Belle fein Selt im fedel hat, der fehe fih wol für, daß er jhn im neuen
r ei nicht befehe, er wirt fon Fein gelt haben, fo lange das Licht weret. Alt,
alend,
Becher beim Heumachen, in ber Erndte oden im Sommer uͤberhaupt ein Klee⸗
blatt mit 4 Blettern findet, ber ſoll das in Wirden halten, fon fein Lebenlang
gluͤkſelig und reich fepn. Alt. Kalend.
Belcher das quartan hat, der bekomme ein Kle mit 4 Blettern, und
eſſe morgens davon vier Zag, ber wirt ohne allen genefen. Alt. Kalend.
Weiße Rüben, Kiliani oder Margarethe in dem letzten Viertel, gefäet, rollen
weicher kochen. Aus alten Kaleud, s F
we Deimfuhung . - Ä w
Negnetd am Tag unfrer lieben Frauen,
Da fie das Gebirg thaͤt befchauen,
So wird ſich dad Regenwetter mehren,
Und vierzig Tag nach einander währen. Simpliz. ©. 132.
Dem ııten Suly. Anno 459 vor Chr. Geb. als ber andre Krieg zwifchen ben Roͤ⸗
mern und Garthaginenfern- angieng, redet ein Ochs verfländliche Wort. Zu Ans
kona regnetd Stein» In der Lombarby kam ein Wolf: und zudt einem Wächter
bas Schwerd auß der Fauſt; In Sicilien ſchwitzten zwo Zartfchen große Bluts⸗
tropfen: In der Ernd wahren etliche Aehr blutig, etliche Kinder redeten in Mut⸗
— rerlelb. Simpliciſſimus. S. 140. .
nn Im Auffſteigen des Hunbflerns Jol man das Eifenfrauf vor ber Sonnen Auff:
. gang, wann auch ber Mond nicht vorhanden ifl, abbrechen, das ift vecht gut für
‘ bad Hauptweh. Mizald. Cent. 9. Aphor. 63.
"In der Erndte fol man bie letzte Garbe Fein. groß machen, fo wirb das ans
dere Jahr fo viel Setraide, bag man bie Garben ale kann p groß — als
wie a geweſen. lc 2. 8. 363. S.
— — —
—
u —
a
‚WULFILTIICHET nunen; Kkaſender“ |
* auf fi eben? Busen Staͤben in dem Naturalien⸗ Cabinet Welſenbauſte
| zu Salle a. d. S. |
8] Moner Ju lius ã—
> mit den 7
24 Ihr I N M. Golbene ıftenRunen
= | U 88ahl bezeichnet.
1 In nr 2 7 * HV. Hagl. 7. —
9 Marin. mella | I 2 — B | F. Sonntag. -
3 — — J U, Mondtag.
4 ThD. Dienſtag.
5 O. Mittwoch.
6 R. Donnerſtag.
7 R. Freytag.
8 - H. Samstag.
9 F. Drottinsdagur.
10 U. Annardagur.
*
et
12
HrnDEHR
ABAHTIA
2ı |
22
23,
24
25 Jacobs meffa.
26 (RB. 100.)
27
28
20 |Olafs-meita. (?)
30
31
Margretar melle. |
% (566.2 8
Meriu- melfe Mag-|
dalene.
BP empazabrapazasrnpazapr ru ansann
ad ee nalen rien
ThD.Dridiuda gur
OÖ. Midvikud agur.
R. Fimtudagur.,
KR. Föltudagur.
H. Dvottäagur.
F.. Sunnudagur.
U. Mänudagur.
ThD. Tyrsdagur.
OÖ. Onsdagur.
R. T'horsdagur.
K. Freydagur.
H. a
F. Fie. 1. att.
U. Ur. 2. tu.
| ThD.Thus.3.thry
O. Oys. . fiuhur,
R. Ridhr. 5. Tem.
KR. Kaum. 6. fiax.
H. Hagl. 7. ſiau.
F. Sunnudagur.
| U. Mänudagur.
IP DRRA:“
Eine Kitertpumssettung
| — Nr, 29. — |
Den 18. aut
\
u benmope
un
2 —
der Gottheit
manien. 3) Bemerfuhgen über Idunna und BSermode. 4) nadfung des Syibenrärt ielo.
— : I) Die Gälfe
x | — Haife — |
f
! G. wiageriſche Sammt. U. Meiſtergeſ. I5
. Da Bott als menſch noch auf der Erde
Mit’ ſeinen Juͤngern lehrend ging,
am Hülfe nue an even „Werber”
Mes Hrilanbb diefer Welten bings Par
Da kamen fie an einen tiefen Bach,
Darin ein Dann ertrinkenb lag.
Als Petrus ben Mann im Bade Taf,
Sprach er: „Herr, bie Gefahr iff'nab!
Hitf, Heifer! ach, er. fängt Then an zu ſinken
Dad Waffer ik kalt, und tief ber Bad}
Er wird, er wird ertrinken!“
aber fprach:
„Dem, der ſich Hilft, dem will r Sürfe enden I
- Ge ruͤhre ß & mit Süben und. mit N,
N rt,
uUeber die — der nordiſchen
Mythologie auf Germanien.
Herr Grimm beantwortet in ber Abhandlung
Aber die Entſtehung der altteutfchen Poeſie und
Ahr Verhaltniß zu der Nordiſchen, (f- Studien
son Daub u. Creuzer, 4:8. 8.228) die Frage,
| "96 bie necbifche Mythotogie Anwendung er
manien Leide, fölgenber maben:
— n
vwieles dagegen.
ei ⸗Sie muß im Ganzen —— Sam
Aberhaupt betrachtet, iſt ein ſolches grades Her⸗
Abernehmen von einem verwandten Volt in der
Sefchichte ſehr inißlich, um fo. mehr aber hier,
“we außer der gemeiaſchaftlichen Abſtammung we⸗
ig dufuͤr wird wageführt werben Hnnen, wiewohl
Es iſt hoͤchſt unwahrſcheimlich,
ap ein ſe austzebitdetes Syſtem der Aufmerkſam⸗
erit vb. Sqriftſteller ſollte entzangen fen, da
Weiner von ihnen ein einziges deutliches Zeugniß
2) Leber die Anwi
— zein odiniſche Religion erklären iãßt.
zionen.
Bebt, mb and den Nachrichten bed Tacitus ſich. Mätiget, daß won andern Ländern eine Herhberger
_der nordifchen Mythologie auf Be
"
‚viel unbegveiflicder würde es ſeyn, wie diefe Re⸗
- : figion fo ganz vernichtet werden Eonnte, daß von
Tempeln und andern Dentmälern auch feine Spur
‚übrig blieb, während Ueberrefte in dem kleineren
Umfang von Scanbinavien ſich erhielten, die man
3. B. auch in England noch von dem früheren
Glauben findet. Dann iſt es durchaus unrichtig
and der menſchlichen Natur entgegen, wenn. man
glaubt, daß eine angenommene Religion bie alte
‘gänzlich verdraͤnge, da es im Grunde nur eine
neue Öeftaltung derfelfen, kein von newem anhe⸗
bender Glaube ſeyn kann. Es erhaͤlt ſich manches
in Vereinigung mit dem Neuen. Aber nitgends
findet fi bei den Deutfhen irgend Hindeutun⸗
gen (2!) auf jene Religion des Nordens, wie häufig
‚in Scandinaviensfelbfl. Das mag zugegeben wer⸗
‚den, daß die längere Dauer dort das Andenken
feifcher erhalten konnte, aber wo follte es big
‚gänzlich vernichtet feyn? - In bem Nibelungen Lied -
kommt die chriſtl. Religion ſehr beitimmt vor —
man weiß, dab Guntachar im vierten Jahrhun⸗
dert: fich taufen lief — ſtreng gefchieden von der
Aber noch
*
heidniſchen des Attila,“ſwar Attila ein Stange
- oder ein Hunne? und gehören die Hunnen zu dem
Teutſchen ) „und feine Spur von jener nordiſchen,
aber fehr deutlich erſcheint noch ber Volksglaubt,
den keine chriſtliche Lehre gebot ober einführte:
Wahrfagerinnen, — . die Meerweiber, — und
das Fließen der Wunden, wenn. der Mörder bie
‚Hand auf ben Todten legte.” : er
„Wenn alſo im Ganzen die norbifche Mytha⸗
- togie nicht auf Germanien darf angewendet wer⸗
"den, fo leidet dies doch im Einzelnen Modiñka⸗
Mean findet überall die Beobachtung bes
+
—
EN
,
N
Volke in bee Geſchichte ſehr mißlich ſei.
—
” = — —
—F
nen, um fo viel mehr mußte dies bei einem gn⸗
geängenben Boll, den Nieberfachfen, und Bes
. wohnern des nördlichen Deutfchlande der Ball fen,
die in näherer Verbindung mit Scandinavien flans
den, und deren Sprache nur als Dialekt veiſchie⸗
den war.” (Nur als Dialekt? Im. Gegenſatze
der Fraͤnkiſchen und Allemanniſchen? Wie das
Herr Grimm behaupten mag, ber, ba er uns.bie
Edda und alte nordiſchen Sagen, aus eigenem
Studium in eigener Ueberſezung geben will, die.
feandinaviſche Sprache aus dem Grunde verflehen,
‚and bereits die größte Wertigkeit in derſelben bes
fiten muß! Grade umgekehrt! Die fächfifche und
die fraͤnkiſche Sprache find nur Mundarten, hin⸗
"gegen die gefammte teutfche: und ſtandinaviſche
Sprache zwei wirklich in ihrem ganzen Baue ver⸗
ſchiedene Sprachen, wiewohl Zweige einer u. der⸗
ſelben, noch aͤltern Haupt: und Stammfpradhe:)
„Daher, fährt Hr. Grimm fort, mag. es immer⸗
Yin fern, dag nordiſche Götter, wie Woban,
Jord, Hertha — von diefen verehrt wurden.
Deutlicher zeigt ſich der in ferner Ausbildung bem
nordiſchen fehr aͤhnliche Haube von Zwergen und
Rieſen, weiche zuerft die Welt bewohnten; bie
- Biefen zum Schutz erfihaffen wurden übermächeig,
daͤ fandte Gott die Belden als Vermittler. —
- Dr, Grimm verneint alfo die Anwendung ber
nordiſchen Mythologie im Banzen auf ®ermanien,
and zwar ans bemfelden Grunde, aus welchem er
fe im Einzelnen zulaͤßt. Weil nämlich ein ſol⸗
ches grades Herkibernehmen von einem verwanbten
Allein
kann denn da vom bloßen Heruͤbernehmen die Rede
Hin, wo es, wie bier, ausgemacht iR, daß beide
Boͤlker eine gemeinfchaftlidre Abſtammung hats
kn? — Hattm nun die Germanen und: Skandi⸗
navier eine gleiche Abſtammung, fo hatten fie au
eine gleiche Religion. Daß fich diefe Rekigion bei
‘den Germanen anders mobdifiziren konnte, mie
54 diefe foldft in bon rauhen Wäldern Germaniens
änderten, wollen wir zugeben; aber daraus folgt
woch nicht, daß bei diefor Aenderung die urfpruͤng⸗
liche Religion ganz vergeffen, ober fo umgeſtal⸗
tet worden. fki, baß fie ri mit keiner Miene mehr:
ämiich fehen-folte. Wer die Menſchen Eennt,
“wird wiffen, baß fie an nichts feRer hangen.. als
an bem Alten, und befonders an dem alten,
gteihfam angebornen Ideen von Retigion. So: -
hannes von Muͤller ſagt, in ſ. ag: Gef. 1.8:
385 ©. von den nordiſchen Völkern: „oft haben
ſie das Vaterland, ſeltener ihre Ideen und Ge⸗
braͤuche verfaffen.” — Warum wollen wir nuu
‚a ae?" Pr u | a
zogene Sa; ein Volksglaube Eingang gewon⸗
u.
annehmen, daß die nerbifhe Religion bei ben“
Germanen ganz ausgeftorben fei, und die. Anz -
‚wendüng derfelben auf. Germanien ein Deräber:
sieben, gleichſam als von etwas Meuem, nen
nen? — Weil es Hr. Brimm für hoͤchſt unwahr⸗
ſcheinlich haͤlt, daß ein fo ausgebildetes
Syſtem der. Aufmerkſamkeit roͤmiſcher Schrift⸗
ſteller ſollte entgangen ſein:!? Dies iſt zu viel bes
hauptet, mithin auch jeder Schluß daraus falſch.
und Grurdlage zu einer ſchoͤnen Ausbildung hatte
fie.
berechtiget une keinesweges zu jener Berneinung
Mehr behauptete man nie, wenigftens.
Bräter nicht. — Daß die rim, Schriftſteller uns
kein binreichendes Zeugniß von der obinifchen Me:
ligion und ihrem Daſein i in Altgermanien ‚geben, '
Ausgebitder iſt die Mythologie des-Nordens
ja. bis diefe Stunde nach nicht, nur die Anlage
Denn bie roͤmiſchen Schriftſteter Cäfar und
Taeitus, Tannen Teutfchlank- viel zu wenig:
ber Erſte mar nicht weit Aber den Rhein —
men, und hatte ſich kaum dort umgeſehen, und
ber Andere iſt felb ſt nie in Teutſchland geweſen.
Taeitus iſt zwar ein ſehr refpektabler Schriftſtellet;
allein man muß die Sache wicht Äbertreiben. Sein
Bud, de Germania, ſchrieb et in «iner ganz
sigenen Abficht, und bie Mythologie Ing ihm
gaͤnztich aus dem Wege. Was or Abrigens dar
‚von fagt, wiberfpricht der einheimifchen Ueberlie⸗
ferung keinesweges, und das if ſchon genug.
Da nun weder er, noch Eifer, "uns ein bes
ſtimmtes Zeugniß geben konnten, und aus das
Wenige, was fie etwa von ühferer Religion ers
fen Göttern roͤmiſche Namen nnd Eigenſchafton
:beilegten, fa gebt daraus nicht hervor, daß die
fuhren, nach ihrer Anficht modelten, ſelbſt teuts
KEeutfchen - bie — Religion u nicht
Sie hatten und kannten fie gewiß, nur
nicht fe vollſtaͤndig, wie die Standinavier, aus
dem ſchon zugeſtandenen Grunde, weil die Ger⸗
— manen nach ihrer Trennung: von den Skandina⸗
viern in ihren neuen Wohnſitzen mehr verwilder⸗
an, und auch nicht ſo lange Zeit haften, als
dieſe, um ihr Religionsſyſtem auszubilden und
zu befeſtigen. So faͤllt auch das Unbegreifliche
weg, warum in Gernmanien feine Spur von Tem⸗
peln und andern Denkmaͤlern uͤbrig blieb: fle hat⸗
ten noch nicht gelernt feſte Tempel zu bauen, und
ihre, gröftentheils hölzernen Denkmäler hat die
Zeit und das Chriſtenthum zerſtoͤrt. Skandina⸗
vien und Teutſchland leiden im dieſer Hinſicht gar
keine Vergleihung, nicht einmal das noͤrdliche
| And ſuͤdliche Teutſchland. Denn in biefem.war
bie heidniſche Religion ſchon in den erſten chriſtl.
Jahrhunderten ausgerottet, in Sachſon dauerte
fie bie: deinahe ins neunte, und im Norden bis
ins zehente und eilfte; welch ein Unterſchied —
Eben weil. es der menſchlichen Natur entgegen
iſt, koͤnnen wir nicht glauben, daß die Germanen
sine neue, von ihrer angeſtammten odiniſchen
ganz verſchiedene Religion ſollten angenommen
haben: fie hatte ſich nur nach Zeit und Umſtaͤnden
«was anders mobifizirt, und war, wie das Volk
TR, regelloſer, und, wenn man wi, unſyſtemati⸗
ſher geworben ;: fand aber deſſen ungendytet nicht
viel weiter von: der urfpränglich flandinanifchen
ab, als etwa — die ſyſtematiſche Ausbildung ads
gerechnet — die romifche von. der griehifhen- My⸗
echologie, welches auch. Graͤter und Suhm
laͤngſt erwieſen haben. Daß im Nibelungen Biad
— wer wird auch, bei aller Achtung und Lichte
Baflr,. attes im Nibelungen Lied füchen wollen ?
— feine Spur der. nordifihen Religion vorkommt,
geht wol fehr natärlich zu, wenn man die chriſtlich⸗
gothiſche Eutſtehung und aͤndernde Fortbildung
deſſelben bis zu ſeiner Niederſchreibung im Chri⸗
ſtenthume nicht aus den Augen verliert. Indeß
hat es uns doch den Glauben an Rieſen u. Zwerge,
der, ſo wie in Skandinavien, auch in ganz Ger⸗
manien derſelbe war, aufbehalten, und ſomit,
rn
N
hieher zu ſetzen.
Edda tief im Eiſe des ſtarren Pols iſt die heilige
— er ar pu J
wie auch burch feine gletche GBeimath —
vien und Germanien, nicht nur der Anwendung
der nordiſchen Mythotogie im. Einzelnen, fondern
auch im Ganzen das Wort genden — —
Wenn es nun alfa ansgemadt iſt, dafß die
nordiſche Mythologie auch im Gunzen, wenigſtens
in ihren Grundzuͤgen, die Bermanifche war; "fo
wird es ja- wol auch folgerecht gehandelt fein,
wenn teutfhe Dichter bei Brarbeitung. vaterlänk.
bifcher alter Stoffe des Spſtems der nordiſchen
Mytholegie ih, als bes ihrigen, bedienen.
Davon ift man Tängft abgekommen, daß Bie rö-
miſche Wpthotogie fr unfere Nationatpoefie pafs
fender ſei, als die Rordifhe; man ſtieß fich haupt ⸗
faͤchlich faſt nur daran, daß die nordiſche Mytho⸗
logie noch immer zu wenigi gekannt ſei. Allein
dieſer Anſtoß iſt, feit ſich Klopſtock, Kretſchmar,
Denis, Gerſtenberg, Bilefeld, Muͤnchhauſen
na. ihrer bedienten, and feittem Suhm, Grä-
ter, Majer, Möller wm Ihre Echtheit begruͤnde⸗
ten,. fleaufjupehen und Bekannter zu machen
ſuchten, ſchon ziemfidy befeitiget; und wird, Trotz
aller Karfunkelmythologie ganz verſchwinden, wenn
das praͤchtige Kupferwerk Über dieſe Böttericehre,
wozu nach Graͤters Angabe und unter feiner Auf⸗
ſicht ſchon frit einigen Jahren. vorbereitet wird,
‚mit deſſen teutſcher und franzöfifcher Beſchreibung
erſcheint.
Fo kann nicht unterlaſſen, noch zum
Schluß die Worte Goͤrre, aus deſſen: Glaube
und Wiffen ıc uͤber die nordiſche Mpthologie
Er fagt: „Aber ſelbſt in ber
Siuth noch nihr erſtickt, file gluͤht im Innerw
fort, wie Islands Feuerberge. Ehrwuͤrdig fe
daher auch uns. diefe Mythe, das Behrimniß bes: |
‚Aus, die Räthfel der Schöpfung find in: ihr: bes
fchloſſen, im ihr wird die Menſchheit ihre Liche -
finden, wenn es dem Genius gelungen iſt, die
gefeffelten Ideale zu-befreien.”—
Mis andern Worten,. aber eben fo ſchoͤn und.
‚wahr‘, redet Frieder. Schlegeb, im entf
Mufenm,: Wien, 1812. Febr. ©. 180. rm
der norbifchen Mythologie, wen er fagt: Jene
geifligere. Naturverehrung, welche ben ſinnlichen
PB BE re
Griechen im Algemeinen eigentlich fremd wor,
ſtroͤmt hier” in unferer Edda wie aus der vollen
Duelle hervor, in geheimnißvollen Sprüchen und
in wmeiffagenden Gefaͤngen; Stoff genug,. um
viel? Jahrhunderte und ganze Befchlechter von
Dichtern mit dem heilfamen Trank und Labſal
wahrhafter Begeiſterung zu ‚nerforgen. Man
-
—
unſere
koͤnnte dieſe geiſtige Naturverehruͤng, bie ſich,
obwohl mit uͤppigern ſůdlichern Farben auch in dem
perſiſchen Zendaveſta mit mancher Aauffallenden
Uebereinſtimmung wiederfindet, im Gegenſat der
leichtern, und bei aller Schoͤnheit der aͤußern
Sorm im innetſten Grunde doc eigentlich mate⸗
riellen griechiſchen Goͤtterlehre, das reinere un⸗
verdotbenere, geſundere, ernſte und ſtrenge Hei⸗
denthum nennen; daſſelbe, welches auch
—— Vorfahren Bes
feelte 7 —
Auch können wir ben Liebhabern biefer Mother
logie bie Hoffnung machen, daß vielleicht in kurs
gem die Däuptgottheiten bexfelben, in dem bes
ruͤhmten Eifengußwerke zu Gleiwitz in Schle ſen,
in anne abgegofien fein werben,
R. J. Heinze
Bemerkungen über Idunna und Hermode.
Nr. 11. S. 44.
Bert Yaltor Zahn tabelt den Bern Itdefons v.
Arx über die Erklaͤrung einiger fraͤnkiſchen Woͤrter,
and) NRiemand hat mehr Recht dazu, als Herr Bahn,
her uns nan mit einer volfländigen Ausgabe und Wear;
beitung bes Tatians zuerſt zu beſchenken im Begriffe iſt.
Daß kehortames die Form der Bergangenpeit und
nicht der Gegenwart ift, leuchtet fogleih ein, unb
vielleicht iſt es auch ein bloßes Verfehen in der Schrift
des Hrn. v. Atx wenn dort "daß wir hören’ anſtatt
„daß wir gehört haben“ ſteht.
Was indeſſen das hoores betrifft, ſo behauptet
auch Schilter ſolches beim Kero in der Bedeutung au-
diens gefunden zu haben. Man muß alſo bey der
Durchleſung deſſelben darauf aufmerkſam ſein. Hoora-
Mmupn ferner. hat zwar Schilter nicht, aberlioorarhur,
wiewohl letzteret hoͤchſt wahrſcheinlich ein Örußsfepter.
für hooramun if; er erklärt es durch audimus
nit audimur. "
Dies yorläung. Herr y. Are wird ohne Zweifel
ſelbſt auf die Ausfellungen antworten,
. Rur Eine Bemerkang bia ih noch fo frey, Binzuzufögen.
Daß emezhic nidt ein Parorptonon, fonbern ein
Proparorytonon ift, und Emezic, nicht emdric auf
gefprochen werben muß, mithin auch das © Beine Bor
Tdtagsfyibe, und mezic nit dag Hauxꝓtwort, ſondern
em bie wahre Wurzel if, glauße ich, dafür reiten
mehrere Brände; und fomit liegt auch wohl ſchwerlich
amfer Heutiges md Pig unter diefem Emgezic verborgen.
Aber auch wohl nicht das jegige immer, wel chet
VBeim Dtfried ebenfalls oft vorkbamt, wmb. janer
(vitiger wohl Tamer) heißt, fo wie nimmer ma
mer. Auch Rotker hatiemer. SG. P. XLVILI.
H.XLIX. 9. wiewohl ich nicht in Abrede Bin, daß
duch das erſtere aus dem heutigen Je weihet ned in
den allemminifhen Volkedialecten Te u.
wird, und mehr uffgränglih zufammengefeht bein
Tonnte. Sondern dieſes Emezic ſcheint mir aus einem
Alten Berte Emez ober ömels, weldes nod in den
Viefigen Ueberreſten der alten burgundifsallemannifhen
Sprache Ubrig ift, und mit einer Fleinen Weränberung
Temels ausgefproden wird, entſtanden Ju ſeyn.
Man ſagt, dieß langt ı ı Temels, zlemels, 3 Te-
mels n.f.w. oder für 1,2, 3 Mahle, und in der Regef
für 1,2, 3 Tage, wo man des Tags nur 1 Hauptmahl
haͤlt. Man darf ja nicht glauden, daß es datſelbe
Wort mit dem hochteutſchen Inhh iß iſt, welches eben:
falls (don beiden Franken vorfommt, und Imbiz ges
Shrieben wird. Denn man kann einen wohl zum Im-
big einladen, aber ing, \emels, das wäre entweder
unverſtaͤndüch oder täderlich.
Es heißt and nicht der ſemels, fondern das re.
mels, und iſt nichts weniger ale ein Sach⸗, fondern
ein dioßer Aheil⸗ und Beitbagcif. Ju her nataͤrtichen
Borausfegung uͤberdieß, daß die Hauspätterifhe Chr
theilung in lemels nit aus ben Zeiten des ueberflufs
ſes, ſondern der Duͤrftigkeit ihren Urſprung hat, die
des Tags froh iſt, Ein Hauptmahl halten zu eönnen,
ik au& jemels nichts anders aus bie Portion Thr ein
Tagemahl, mithin emezic (I emezig wofür man
jegt Vemesweis oder Vemelsvoriemelsfagt)niht® -
anders ald Tagtmahl für Tagémahl, alfo burd eine
geringe Metonymie Tag für Tag, yelches dae
quotidianum der N nicht treflider ausdruͤcken
koͤnnte.
Auflöfang bes Näthfels im vorigen Stüde:
Das Latein. Wort: Muscatum.
| \
(Hierzu eine muſikaliſche Beilage.) j ;
——— m
Diefe Zeitſchrift iſt in Bredlau bet Gras und Burth, und auf. allen Pokämtern an haben.)
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29 Welodie zu: Woblan, bie Zeit iſt kommen. )
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wohl— an, bie Bit iſt tom⸗ men mein Pferd, We muß ge s fats telt A 34°
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hab mirs vorsge s nomsmen,ge » ritsten muß es fein! Geh du nur hin, ih hab mein Theil, ich
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- “ ⸗ .. \ - rt IR Sue" . 4 —
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*) Dieſe Melodie iſt aus dem Munde bed Volks in der Niederlaufit treu aufeſett worden.
Der Text iſt zu finden im Knaben Wunderhorn, 1.8,371.6,
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2) Melodie zu dem Liede vom himgen Grafen. )
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Langſam. a
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” RER + Bein SE ER . : —— v &
EHE Mh auf ei⸗ mem. ho⸗ hen Berg, ſeh“ nun ⸗ar imhtiede - Thal, ba
s ben, dar⸗
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ben, da ſah ih ein Schiff⸗ lela füwe
ı BDiefe vom Hen. Troſchel in Heidelberg aufgenommene Melodie, die wir. dem Sen. Sof.
von der Hagen verdanken, iſt wahrſcheinlich dieſelbe, welche Herder, in den Stim⸗
wen der Völker, ‚oder faͤmmtlichen Werben zur ſchoͤnen ‚Literatur und Kunſt, 8: Th. Tuͤ⸗
bingen b. Cotta, 1807. S. 469., wo auch der Text flehet, meintz Denn ſie entſpricht ganz
dem, was er davon ſagt, daß fie naͤmlich: traurig, ruͤhrend, und an Einfalt beinah ein
3 Kirchengefang fi. Mon vergleihe auch Bragur, 1.8. 264. S., wo ein anderer Text
und eine andere, vom Hrn. Prof, Gr aͤter aufgenommene, Melodie zu finden if. |
RED
IBDRRA
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besmone
A ‚Eine gireripumsseitune -
De 55. Zu | | — Rr. 30. — 1812.
ke: eönigli Nachri al
— ec dr Bear on In ve Sn. a eh
m; — 7 Eee : ö — Bu R
Die konigliche Hirtinn,
Rad Altdänifhen *).
Bor ſucht vergebens, vergebend
Die.Holde’von Land zu Land!
' Dem edeln Könige Sigurd.
Blieb Tochter entwandt.
- Der König, im Purpurmantel = s
Kerhüfend fein Angefict,
Wankt in den prädtigen Burgſaal
3u feinen Helden und ſpricht: J
„Ber ſoll um Sopanelilb reiten?
aantſcheiders durch Würfelipiel.’’
Sie wuͤrfeln. Das 8oos auf. Regnfred,
Sohn eines Königes,. fiel. | —
Er ſuchte bei Froſt und Hitze,
Bot: fuht’ er ins fünfte Jahr; '
.
Doch weder in Schloß nody Hütte
- Die Zungfrau zu finden war. —
J
Einſt eitt er in gränem Walde,
Und betet um Glaͤkezu Gott;
Da ſammelte Maienblumen
Bin Bübchen um's Morgenroth.
„D böre, wein wackrer Bube!
„Dir bin ich zu lohnen bereit,
„Zeigſt du mir von "deiner Heimath,
Die ſchoͤnſte, die ſittigſte Maib,-
Hört, ſchoͤner tieblicher Kitten!
Der Handel mid daß erfreut.
Dort hütet- die Ziegen Tabors —
Wie ſchoͤnſie, bie fittigfie Maid, |
Ihr Reid iſt von Biegenfellen,
Ihr Kaͤppchen von Bilze gar.
Gleich feingefponnenem @olbe
Haͤngt über bie Bruf ihr Haar,
Er danft! und lohnte dem Buben
- Der ihm die Holbe beſchrieb.
Er nahte ba fie vom Berge
Die Biegen nad Haufe trieh.
*) Man vergleihe Stim ms altdaͤniſche ———
wu ı..
350
6 ‘
‚Die Rofenwangen. ihe ſtreichelnd,
Bet er: Wie heiße du? — Gprid,
Beim höhften Gotte befhworen:
. Dein. Bater, wie nennt er fh? *
„Mein Vater, ein Greis‘, veriaget
„Die Biegen von Sumpf und Moor.
„Ich arme Kragelild bin es,
„Die er zum Hüten erkohr.
Nur fie zu ſchrecken, ließ Regnfreb
Den blinkenden Mordſtahl ſehn: —
Kipa nenne mir deinen Bater!
Bonft iſt es um did geſchehn.
‚Mein Vater heißt König Sigurd,
| „Die Mutter heißt Königin,
Und. Svanelild if mein Rahme;
„Doch heimtidh nur frag ich iyn.“
Da ſchlug um Svanelitd Regnfred
Den Mantel, koſtbar und groß,
und bob die faunende Fuͤrſtin
Entzuͤckt auf fein graue Roß.
Stolz ritt er über die Berge
' Stolz Über das Lenzgefild.
Sern, tönte des Alten Stimme _
Weh rufend umi Kragelitd,
Durch Gilber und Gold getroͤſtet
⸗
Schlich froh der Alte dahin,
Und Reanfreb führte die Kärftinn ”
' Bum Burgſaal mit ſtolzem Sinn.
— Regnfred, nun iſt vergeſſen,
u Königesfohn bein Harm,
- Wie .fhräfft du fo wunkerfellg °
In deiner Soanelild Arm!
Run, Svanelild, if beswungen,
Dabin, Princeffin, dein Harm.
Bie ſchlaͤfſt du fo wunderfelig =
Sn ne Geliebten Ami
aug.
62
CITETEENIESETRESTETEEE
N
ar
Der gelehrte Benedictinergeiftliche, P. Placidus
Braun, Achivar und Bibliothekar im Stift
St. Ulrich und Afra, zu Augsburg, führt in dem
zweiten Theil feiner Notitia Hiſtor. Literar.
pag. 3. verſchiedene alte Bibliſche Gloſſa—
rien an, welche für Liebhaber der altdeutſchen
Sprache von Wichtigkeit, aber bis jegt nur in
wenige Hände gekommen find. Er felbft befchreibt
“einen (feinem Beduͤnken nach) wol bei 900 Jahre
alten auf Pergament gefchriebenen Coder, welcher
ein ſolches Gloſſarium enthaͤlt; und am Ende des
bemeldeten Bandes werden auf 3 Quartblaͤttern
mehrere hundert Woͤrter in lateiniſcher und deut⸗
ſcher Sprache neben einander geſett/ aus dieſem
Eoder angeführt.
. In der Ellwangiſchen — findet
ſich ein aͤhnliches Gloſſarium, (welches ehedem
in Zwiefalten geweſen), deſſen innerer Gehalt
wohl auch einiger Aufmerkſamkeit werth iſt.
Diefer Coder beſteht aus 50 Pergamentblaͤttern
in klein Folio. Jedes Blatt hat die Laͤnge von
10 Nuͤrnb. Zollen; die Breite von 7 ſolchen Zol⸗
fen; und 143oll iſt freier unbeſchriebener Rand.
Er ſcheint ſchon vor 800 Jahren gefhrieben zu
ſeyn, wie ſich aus etlichen ähnlichen Handfchriften,
wenigftens fhließen Lift. Die Hand ift ziemlich
leſerlich; die Buchſtaben ſind feſt und aufrecht.
Viele Anfangsbuchſtaben, auch alle Aufſchriften
ſind mit rother Schrift, in Menigfarben, gezeichnet
oder geſchrieben. Alles laͤuft in 2 Spalten fort,
(auf jeder Seite ſind zwei). Kommata ſind keine
zu ſehen; wohl aber Puncte,
bracht, "weiches ein ſolches e von einem gewoͤhn⸗
lichen (rechten) e unterfcheidet.. Das s am Ende
der Wörter if immer ein langes |. In dem Bude
ſtaben A fehlt der Eleine Horizontalſtrich in ber
Mitte, fo oft der Buchſtabe im Anfang einer,
Zeile ober eines Sages, oder als ein Nomen
Proprium vorkommt.
Run u ‚ das den Vealinheit angeht.
4—. SE 720 — ne
Nachricht von alten bibliſchen Gloffarien,
Das i hat keinen .
Punet uͤber fih. Statt des ift überall e gefchries
ben, aber unten ift ein Meines Häkchen anges.
5 nun von einem andern Verfaſſer her·
*
Die Gloſffe fängt mit der Vorrede bes Hiero⸗
nymus an, deren erſte Worte bekanntlich folgende
And: . Defiderii mei deſiteratas accepi epi-
ftolas, qui quodam pralagio.
Aus dieſer Vorrede nun werben einzelne Wörter
von dem alten Commentator ausgehoben, hinge⸗
ſchrieben, und durch andre lateiniſche dder deutſche
Wörter erklaͤrt. Der Coder fängt fo an:
Incipit Glofa in Prologum Geneſis
Defideratas, Liuba (fiebe.)
Pentatheucum. v. Libros.
Sortitus est, Suscepit.
Traderem. Liſegiu.
Aſſerunt. . Affirmant. 2; \
Obtredatores, Vispacheri. ,
So folgen die Erklaͤrungen abwechfelnd — ge⸗
miſcht, bald in latein. bald in deutſcher Sprache.
Die Woͤrter in der letztern ſtehen manchmal
neben den lateiniſchen, manchmal enge uͤber fie
hingeſetzt. Die Lettern ſind aber durchgehends
lateiniſche, bei den deutſchen Woͤrtern wie bei den
lateiniſchen. Ich trug mich anfangs niit der Der:
muthung, Diejenigen beutfchen Wörter, welche
nicht horizontal in ben Linien bes Gontertes feibft-
ftänden, fondern über bie lateinifchen zwiſchen
die Zeilen geſetzt worden, ſeien wol neuer und
ſpaͤter geſchrieben. Allein eine wiederholte An⸗
ſicht führte mid zu dem Glauben, daß das Alter
diefer Wörter fehr wenig verfchieden fein koͤnne,
und daß (menigftens allermeiftens) eine und eben
dieſelbe Hand die latein. u. die deutſche u. bie Höher:
ftehende, wie bie untern Wörter gefchrieben habe.
Die Erklärungen durch deutſche Wörter find
übrigens weit nicht fo zahlreich, als die durch la⸗
teinifche; nur in der allererften Spalte ift die An⸗
zahl der deutfchen, befonders in dem gedachten
Prologus bedeutend; es find deren über 30;
und darauf fängt gleihfam noch ein zweiter Com:
mentar ‘Über ebendenfelben an, mit, ber rothge⸗
ſchriebenen Infeription :.
Item alia. Es find aber nur ef Zeilen, in
‚ weichen blos drei beutfche Wörter vorkommen.
Diefe abgefondert ſtehenden Erflärungen kommen
/
P2
‘Non vulgarent
⸗
feciſti)
4 119 Pre
Bon den — Woͤrtern —— — noch
hier angeführt: ſtehen:
-Poedari | Kiun subirit werdon,.
Hlucescere. Ofſinon
Superflua Vmbiderbiu
Jugulat - . Firstehit
Sintagma :Kifeizida
Defiderant. Kifouchinit .
Eque i, e, æque Same
Deliramenta ‚ Thobizunga :
Nenie Sisva vel böse
Satisfaceret Kidangwerchoti
Nikt witpreitan
Extruxerit Kimachoti
Retulerint. Sezitin FB
Contulisſe Kedinon
" Transfert '(qu& in- antfristot
telligit) —
Rhetorico (Spirita Kifprachlichemo
- afflatos) F
Texuit (tetſimon. redinot
Spir. 8.) —
Emule 'Ellvare
Non — Nilaſiron -
Livore Abunste
Emendatiora puoh wirdigora
Exemplaria Pilid puoch -
Subire (opus tantum ‚Hintirstan,
Von den Wörtern- des zweiten Commentators
über eben dieſen Prolog kommt zuerſt vor:
Suggilationem
(in fuggil. LXX inter-
pretum nova pro ve-
ter. cudere)
und alddann noch:
Næniæ
%
huoch vel hoſe
Mortiferi cantus Sive
'Spani S. Lotarii
Spracha, quia
Ne ni Spani'vocantur
—
Herr Archivar p. Braun bat in dem ange⸗
zeigten Werk aus eben diefem Prolog nur 4 MWirs
ter angeführt, — und deutſch; von ——
—8
aber kein einziget in unſerm Gloffarium in vom
befchriebenen Eingange vorkommt. . Mehrere zus
fammentreffende Wörter. aber finden fi in ber
Fortſetzung, ‚welche bie 5 Bücher Mofis angeht;
doch zeigt bie Vergleichung gar bald, daß die zwei:
Stoffatoren zwei verfhiebene Männer waren, und
die 2 Codices zwei verfchiedene Arbeiten enthalten.
Bor allem verdient bemerkt. zu werden, daß
unfer. Coder (in Ellwangen) über das erſte Buch
Moſis eigentlich 3 Stoffen (vermuthlich im Auszug,
aus drei Commentaren) enthalten. Die erſie
nimmt nur etwa zwei Seiten ein; die zweite gegen
vier, und die letzte neun. Darinnen kommen viele
myſtiſche Erklaͤrungen ganz in lateiniſcher Sprache
vor, die uns hier nichts angehen ſollen.
Aus dem Augsburg. Gloſſarium wird zuerſt
(ad Genefin) bas Wort
Sulphur Erdphair
angeführt, Diefes kommt in unferm Cobex ſpaͤter
. vor, und zwar geſchrieben: Erdfuir,
Das erſte verdeutfchte Wort in unfeer Glofſe iſt
Bitumen Erdleim,
Alsdann fommt: A
Cenaculum Muosteti, Hus. -
"© Zerner: : u
Placito Thinge
Rugitus Gremizunga i
Profequerer _Bilemti
Admislareı "Kimiskida, and. Ram-
| nilunga,
Theriſtrum (genus —
pallii)
Virago —
pn | Gremizzonto.
Von diefen Wörtern kommen nur etliche indem
Augsb. Goder vor; wie rugitus, Admislura,
Expostulans andere aber fehlen, ober find ans
ders gefchrieben, oder gar andere verbeutfäht.
Das Wort Profequerer giebt der Augsb. C.
durch Lilecti an; der unfrige durch —
und dieſe Schrift iſt ganz deutlich.
Die Verdeutſchung von Virago findet ſich in
dem Augsb. Coder nit. "Dagegen in derſelbe
an einer andern Stelle; |
—8
—
Inclitus
- nehmen und mittheilen.
‘
Frambari
welches in dem unfrigen fehlt.
Aus ben Stoffen, weiche das ate und Zte Buch
Moſis angehen, Laffen ih fehr viele beusfche Aus⸗
druͤcke ausziehen, welche Dausgeräthe und Wirth>
ſchaftsſtuͤcke betreffen. Weber bie Abweichungen,
weiche die gebachten 2 Codices auch hierbei zeigen,
werde ich zu einer andern Zeit Bergleichungen auf:
C.x. ie
D
!
urſprung des Spruͤchwortes: Wer des
andern vermag, der ſteckt ihn in den Sack.
a‘
Kaifer Marimilian hatte in feiner Jugend
ein fchönes äfterreihifches Fräulein geliebt, und
Herrlih wuchs
genannt Delena
geſchmuͤckt mit allen
mit ihm eine Tochter gezeugt.
bad Pfand dieſer Liebe,
Scharrfegin, heran,
Reizen weiblicher Schönheit, und bekam ber Freier _
gar viele.- Bor allen.aber beſonders bemuͤheten
fi) Helenens Hand zu erhalten ein reicher, vornehs.
. mer Spanier, und Rauber, Hoflriegsrath des
Kaifers M. II. der wegen feiner fonderbaren Leis
besftärke und der außerorbentlihen Länge feines
DBarthes, der ihn bis auf die Mitte bes Leibe
ging, und den er, went er im vollen Staate er+
ſchien, mie ein Faͤhnlein fliegen- ließ, berühmt
war. Den Spanier begleitete der Ruhm eines
kuͤhnen Heldin; er war ein wohlgebildeter, ſtarker
ſcheiden, welcher ber Staͤrkere unter beiden ſei.
der ſchoͤnen Helene aufs heftigſte wuͤnſchte.
und ruͤſtiger Mann. 'Bwar kannte man auch
Raubers Stärke, aber man wußte nicht zu ent⸗
Doch das war bekannt, daß ein jeder den Beſitz
Der
Kaifer verfprady die Dand berfelben dem, bder-fie
erfämpfen wuͤrde. Kampf und Anerbieten nahs
men die Liebhaber an, obgleich die Kampfbebins
“ gungen fonberbar genug waren.
Beiden Kämpfen wurde ein: Sad nach bee
Größe des Gegners verfertiget, gereicht, und der
. Raifer erläcte: daß derjenige, welcher den andern
E Eurer e Z
in den Sad ſtecken u, wohlbelohnt, —
und der Braͤutigam ſeiner Tochter ſein ſollte.
Der Kampf begann, und wurde im Angeficht bes
Kaifers:und des ganzen Hofes lange Zeit mit glei:
dem Bortheil; Gluͤck und ziemlich gleicher Stärke
geführt. Endlich aber gelang es Raubern doch,
ſeinem Gegner den Sack uͤber den Kopf zu werfen,
ihn umzuſtuͤrzen, und voͤllig in den Sad zu ſchie⸗
ben.
tragen vermochte, entfernte fi ch alſobald vom kai⸗
ſerlichen Hofe, indeß Nauber viel Lob einerndete,
Helenens Band, und mit berfelben eine fchöne
Ausfteuer erhielt... Die erfämpfte Braut wurde
fein Weib ). Die Rebensart: den andern
in den Sad ſtecken und das Spruͤchwort:
Wer des andern ‚vermag
der ftedt ihn in den Sad;
haben wir behalten, aber wir kaͤmpfen nicht meer
auf biefe Art um Bräute.
nn z
Haartracht.
Die alten Saganer haben dieſe Zeit (1453) mit
ihrem langen Haar gepranget, fonderlich die vom
Adel, auch andere Bhrgerstöchter und Jungge⸗
fellen. Nach dem Bode haben fie das Haar mit
‚Eiweiß geftäcker, dann auf Dölzlein gewunden u,
alfo trucknen laſſen, fo ift es fhön und Eraus
worden.
fonderlihe [höne lange, Hauben gebrauchet, das
Haar damit zuzubeden.
Aus einer Handf&riftl. Chronik von Gegın.
°) gangbein bat biefe Geſchichte in feinep neueren
Gedichten, a Gotta, 1812: 8. S. 52.
als eine Romanze bearbeitet, unter dem Titel;
der Kampf um bie Braut, H.
(Hierzu ber Anzeiger Nro. 14).
‚ :
*
le nn mu 77 5
ende Zeitſchrift iſt in Breslau bei —— und Barth, und a allen Pofiämtern zu haben)
Das Gelaͤchter war ſehr groß, und ber
Spanier, beffen Stotz fein Ungluͤck nicht zu er:
Es haben Manne = und Weibsperfonen
— —
* 4
Anzeiger zu Idunna und Hermode
Den 25. July. U No. 13. * 1812.
Ueber den Preis der 100 Dukate ya die Entdeckung der von Karl dem Großen veranftals
teten Barden Lieder-Samm g, ohne jedoch Anfpruch darauf machen zu wollen.
Hitte mid Meuſels ©. 2. in Auffuhung bes Orts und Aufenthalts des Heren K. T. Heinze
nicht fo ganz verlaffen, fo wäre gleich nachfolgende Spur, zu einer Entdedung an ihn uͤberſendet
worden.
Der Abbe Melchior (ein Schweizer, von deſſen Schickſalen und Berfolgungme
auch die Jefniten, Schloͤzers Briefw. Heſt L. ©, 106 u.f. LIL 8.231 — 238 und 8.257 bis
259. ingl.. ebendefl. Staatsanzeigen, Heft V. S. 17 — 34 und hauptſaͤchlich Heft XXXIV. &, 193
u, f. nachzulefen if) der zulegt in Berlin wohnhaft war, und jährlid mit dem Probft D. Teller ih
einige Zeit im Leipzig aufhielt, erzählte mir, als wir in anferer Unterhaltung einftmals auf Karls
d. Gr. gefammelte Barbenlieder famen, baß wenn eine Moͤglichkeit waͤre, noch dergleichen aufzufinden,
man ſolche in dem Kloſter Werden, 4 Meilen unter Düſſeldorf, etwa entdecken koönnte. "Ein alter Moͤnch
daſelbſt habe ihm erzaͤhlt: dieſes Kloſter ſei von Karl d. G. geſtiftet worden; es ſei niemals abgebrannt,
habe auch nie von feindlichen Einfaͤllen etwas gelitten und Habe ſehr alte Handſchriften *).
Uebrigens iſt das neueſte Aber dieſe Bardenlieder zu leſen m: Leben Kaiſer Karls bes Sr.
Befhr, d. Hanns Karı Dippoldt. (Xübing. 1810.) ©, 269.
‚Dr. 8.8. €.
Rad rich
Shwäs, Balle, ben 18. Jun. 1812. Se. Hochfuͤrſtliche Durchlaucht, ber — |
$krft von Dettingen » Wallerftein nahmen dm Ruͤckweg von Carlsruhe, wo am 4. Aug. Hoͤchſtihre
Bermaͤhlungsfeier vor ſich gehen wird, dießmal über Schwaͤb. Halle, um bem Herausgeber v. Idunna
a. Hermode, Prof. Eräter, einen Befuch und feine perfänliche Bekanntſchaft zu machen. Ä
Nach dreiftändiger Unterhaltung mit demfelben, wobei Prof. Graͤter auch bie Ehre hatte,
Hoͤchſtdenſelben feine Bibliothek und feine fiterarifchen und artiftifhen Seltenheiten, vorzüglich bie
_ eben angekemmene merkwuͤrdige Handfhrift von Notker Labeo, fo wie die erften Kuͤnſtlerverſuche
in Darftellung dee nordiſchen Mythologie, desgleichen auch bie Kunſtalterthuͤmer in ber benachbarten
Hauptliche zu zeigen, gaben Hoͤchſtdieſelben ihm noch die gnädigfte Werfiherung für gegenwärtige.
Ihnen hoͤchſt intereffante Zeitfehrift aus IHren teutfchen Antitenfammlungen und Ihrer großen Biblio⸗
thek merkwuͤrdige Beiträge von Zeit zu Zeit zukommen zu laffen, und ſetzten dann, nachdem Prof,
*) Wir fordern einen eben, ber Gelegenheit hat, bie Hanbſchriften diefes Kloſters zu benuten, auf,
Pachfor fönngen anzuftellen, und uns Nachricht vom Refultate berfelben zu geben! Unter der Addreſſe: an
die Redaftion der a u ARTE Sdbunna und Hermode, abzugeben bei Straß und
Barth in Breslau, oder: ——— Rektor und Prof, Gräter, den Decanbocher dieſer
Alterthumszeitung, in os» ae im ende WBästemberg, wird alles in bie
t ände gelangen,
ie a K. 3. Heinze
,
8 chter, noch mit. u Ionen if Pe Bimmer zu x Mittag gefpeißt hatte Hair Hhdreife nach Wal⸗
ferftein fort, wo Se. Burhlauht eute, Abends noch vinzutreffen. gedenken. . Prof. Bräter kann
uns nicht genug ruͤhmen, wie dieſer ehrenvolle Beſuch ihm. zugleich lehrreich. und interefſant in artiſti⸗
ſcher und literariſcher Hinſicht geweſen ſei, und wie ſehr er in dieſem Fuͤrſten die Ehrfurcht fuͤr die Denk⸗
male unſrer Altvordern, und die richtige und Egkundiee Anſicht ihres Werthes bewundert habe,
— v-t. r.
⸗
ng neuer, feit dem Anfange dieſes Jahres aſchienench teutſch alterthmlichet Schriften.
11. M. B. Thorlacius populäre Auffäge das griechifche, roͤmiſche und norbifhe Alterthum bes .
reffend. Aus dem Daͤniſchen Üüberfegt von L. C. Sander. Kopenhagen bei Schuhbothe. 1812.8.
13. Beiträge zur Geſchichte BR Sprache u. Dichttunſt, von Weckherlin. Stutt⸗
gach bei Megler. 1812. 8. |
| 18. Volks ſagen, Maͤhrchen und Legenden. Veſammolt von Dr. 3.9. Baͤſching. Leipzig ver
— 1812. 8. 1. B. 2 Rthlr. — —
14. Optrin af Norners og Aſers Kamp. N, F, S. — Kiöbenhaw, Schubothe,
i812. 8
‚15. Seroux Kagincourt Hifioixe de I’ Art par les Monumens, depuis fa —
u. IV. Siecle jusqu’ a fou renouvellement au XVI. Truttel et Würz, Paris, 1812. Sie
bente Lieferung. 9 Rthlr. 12 Gr. Der zweite Theil diefer Lieferung enthält: Herrſchaft bes Syiteme
der ſogenannten gothifhen Baukunſt feit bem gten, zoten u. Iten Jahrh. bis in die Witte des ı stem
Jahrh. Auf 12 Kupfertafeln werden die Gegenftände-diefer Baukunſt, sum Theil ſehr Ein, denn
manche Tafel enthaͤlt über 40 Abbildungen, dargeſtellt. —
16. Ueber altteutſche Architektur und deren Urſprung. Von J. C. Coſtenoble. Mit 118 Kupfer
tafeln. Halle in Kommiſſion bei Hemmerde und Schwetſchke. 1810. Fol. 5 Rthir.
17. Dre Nibelungen erfle, 5 Abentheuer, von F. H. Bothe;...in deſſen antikgemeſſenen Ge⸗
dichten, Berlin u. "Stettin, bei Fr. Nicolai, 1812. 8. S. 692c. In bochteutfchen Derametern; bie
man aber ſchwerer verſteht, als das Original, und die auch nicht allemal gut teutſch ſind. Daß der
Hexameter das allgemeine Naturmaaß fuͤr heroiſche Verſe ſei, dawider ließe ſich noch manches einwen⸗
den; ober alle Voͤlker, bie ihn nicht kannten, mäßten Beine Ahndung von der Natur gehabt haben.
Offian machte kein Gluͤck in Hexametern, das Nibelungenlied wirds noch weniger.
18. Nuͤrnbergiſches Taſchenbuch. Herausgegeben von I. F. Roth, Eerſtes Baͤnd chen. Muͤrn⸗
bergs Geſchichte. Mit 3 Kupfern. Narnbers bei J. C. Schrag. 1812. 16. — Faſt durchaus alters
thlmlic und ſehr intereffant. — .
19. Atruna. Ein Taſchenbuch für Freunde der teutfchen Vorzeit. — von emt
Muͤller. Mit Z Bildern, nah J. M. Uſteri, von H. Lipo. Zuͤrich a. Leipzig Hi J. B. Schiegs. 1812.
14. — Ehen fo ſchoͤn, unterrichtend u. unterhaltend, wie die. borigen Jahrgaͤnge.,
20. Tafchenbuch fuͤr die vaterlaͤndiſche Geſchichte. Zweiter Sahrgang, Bien bei, Doll. m
22, Enthätt-über die voͤifte — ——— —
5
8. x, $.
. Bil INNEN Kafıkte PN verfitenen Betten, jr Be
Anfange dieſes Ihres. u
. Erhotungem, Ein churingiſchet Unterhaltungsblatt für Gebudete. Be bei Raffı.
3812. 4. Enthält unter“
Nu.2,3,4u.5. Wettſtreit der Teinneffnger auf der Wartburg im Jahre I 207.
Ru. 28. Das Kirchweihfeſt in Thuͤringen. K. —
Nu. 31u. 32. Der Dom zu Naumburg. Bon L. Brachmann. Eine fchoͤnerzaͤhlt⸗ romant. Sage)
Nu. 39. S. 1605. Das Kloſter Reinhardsbrunn im thuͤringer Walde. Nebſt Kupfertafel. Bu
Nu. 48. S. 203: Ein Spruch Meifter Hildebtands von Bern. La Motte Fouque. —
Nu.51. 8.217. Meromes, der Stammvater ber Merominger, Gottlieb Stille
2, Zeitung för bie elegante Welt, einzig bei Voß. 1812. 4.
Nu 11. ©, 85. Einige Vermuthungen, die Wilder in der a zu Aanabers X
Quandt. —
*
Nu. 14. S. 108. Das Moß bes Horymirz. Böpmifhe Volksſage. —
Nu.57. 8,453. Dans von Schweinichen fol 1574 heirathen, giebt aber einen Korb, Aus
deſſen eigenhaͤndiger Lebensbeſchreibung. —
N. 61. S. 484. Suͤeſtliche Trinkluſtbarkeit zu Liegnig 1574. Eben daraus, —
Nu. 80. ©.637. Die Yugfpurger Schönen im 16ten Jabrh. P. — ——— Die ungluͤclicht
Faſtnacht in Liegnißz. —
Nu. 83. Markgraf Doachims Einzug in Bertin nach grudlich —— Tuͤrkenkriege im Jahre ---
3533. Von Buͤſching. (Nach einer Chronik.)
Nu. 104, ©. 828. Das Eſelslehn. Altteutſche Sitte, herriſche Frauen zu beftrafen. ) F
N. 126. S. 1005. Herzog Bolsslaus ber Kahle von Schleſien und Polen. (Anekdote von 1242 ge
3. Der Sreimäthige. Ein Unterhaltungeblatt für gebildete unbefangene Leſer. Von
Kuhn, Berlin. Induſtriekompt. 1812. 4.
1
Nu. 31, 33u.33. Alfred, König von Eisen, Bon W. G. Becer.
Daſ. S. 123. Das Trinken. (Attteuefhe-Sitte,).
Nu. 45. S. 179 u. 146. S. 181. Der Einfall der Tartatren i in —— r. —
Mu. 115. S. 459. Die Kaufmannsprobe in Bergen. (Das hanſeatiſche Haͤnſeln.)
N. 116. 8,463 u, Nu. 117. S. 465. Die Nitterbutg Falkenſtein — rn
"Nn,118. 8,471. Deutſche Ehrlichkeit des Mittelalters, (Anekdote von Otto. 4.) a
4 Morgenblatt für gebildete | Stände Thuͤbingen bei Cotta, 1812. -
Nu. 41 u. 42. Der Mänfethurm, teutſche und poiniſche Legende, —
Nu. 65566: 67.68. u. 695 Die Lieder ber alten. Eada.. Gebruͤder Grimm in Cafe. Aukänsia
| sung. und Proben der Bearbeitung und Herausgabe dieſes Werke) er
’ «
Nu. 68. S. 269. Die Rieſenſäͤule. HH — 007 . —
u
+ “
Pu. 77.78.79 4: 80. Karl der Große, Bon on Dippold. — —
Qu. 78,79 u. 104. Itelandiſche Sagen. Von 8b. — |
Mu. 106, ©, 421. Hermengilds Selbſtvertheidigung. (Nah Nic. Cauſinu⸗ xiod. — et
humana und Harsdörfer.) Daſ. S. 422. Nahrung ber Geiſtlichen im 12ten Jahrh. Ht. —
Nu. 119. S. 475u. 121. S. 481. Die Teck. Bon Mmngr, ———— u. Geſchichte dieſer
Burgruine.)
rt
*
Nu. 125. S. 499. Nu. 126. 8. 301. Nu. 128. &.5ir. Nu. 129. S. 513. u. Nu. 130.
S. 518. Vom Thor und.dem Rieſen IUmer. (Aus der Edda.) In 12 Liedern. (Im Volkston?)
Nn.133. S. 529. u. Nu. 134. S. 5334. Die Heiligſprechung Karls des Großen. & —
Nu. 154. S. 615. Die Bratwurſt. Nachtrag zu Nu. 106. ©. 422.)
5. Allgemeiner Anzeiger. Gotha bei Becker. 1812. 4.
Januar. Nu.24. S. 243. Vom Winkel bes zömifhen Reichs auf der rechten Rheinſeite, I
Seiten des Zacitus. C. F. Habel. —
Februar. Nu. 40. &.406. Bon ben römifh-famifhen Gefäßen und bem hei Heftrih odnweit
te befindlichen fogenannten Zoll. C. F. Habel.
Nu. 50. 8,511. Ueber die Etymologie bes Worts Umgelb. g, K. Hoͤck. —
Nu. 51, S. 524. Ueber die Roͤmerwerke in den Rheingegenden. Von B. —
Nu. 57. S. 577. De occupatione et divifione agrorum Romanorum, per barbaros Ger-
maniĩcæ firpie, inde a ſæculo quinto poſt Chr, nat. facta. (Tertſcher Auszug dieſer Vorle⸗
ſung des Prof. Sartorius in Goͤttingen). |
Nu. 68. 8.689. Ueber den Pfahlgraben. Von E. 3. Hoffmann. —
Nu.79. S. 312. Etwas von der Irmenfäule. —
April. Nu.94. S. 974. Was der Ausdruck: Hans von Jena bedeutet. —
Nu. 101. ©.1048 u. Nu. 129. S. 1332. Beiträge zur Literatur der Vehmgerichte. Dan Hell
bach und Hoͤck. -
Nu. 108. S. 1113. Ueber Wiesbaden und den Unterfchieb teutfiher und römifcher Grabhuͤgel.
Dom Freih. Menu von Minutoli. —
Juni. Nu.171. S. 1763. Zur Literatur der Irmenſaͤule und bes Crobo, Gald⸗ und Forſt⸗
polizey. 2. Th. 4.9.) —
6. Miszellen für bie neueſte Weltkunde. Herausgegeben von Zſchockke. ALean bei |
BSauerländer. 1812. 4.
Nu. 12. 8.39. Esinharhs und Emmas Gedaͤchtnißfeier in der Gegend ihres Aufenthalts am
Odenwalde. H. —
--Nu.21.&.82. Inventarium und Teſtament bes Teophraſtus Pararelfus. Dr. Stablin. —
Nu. 24. 8.95. Brief einer teutfchen Gräfin an ihren Gemahl, gefchrieben im Zojährigen Kriege,
Nu. 36. 8.142, Die Höhle der heiligen Rotburga am Neckar. H. — Diefe erfle Urkunde der
enannten Höhle ruͤhrt von einer Alterthumsfreundin, der Oberhofgerichtsraͤthin Pattenberg zu
Neckarelz, ber.)
7. Suͤb⸗Deutſche Misgellen, fir Leben, Riteratur und Aunſt. Ven Rehfues. Karies
ruhe. 1812. 4.
N. 29. S. 121 und Erinnerungen an. einen teutſchen Satyriker des 17. Jahrh. D. N.
8. Archiv fuͤr Seographie, Hiſtorie, Staats⸗und Kriäegskunſt. Ir Jahrg.
Win bei A. Strauß. 1812: 4,
Jaͤnner. Nu. 1. u. 2. 5. u. 6. Aufwand, Pracht und Eigenheiten bei Feſten der Vorzeit. —
Maͤrz. Nu. 33. u. 34. Reinprecht von Reichenburg. (Zur Geſchichte der Babenberger.)
Daſ. &.130, Der Bender Johann von Kempten, Mönch zu Stambs, und Kaiſer =. ver
Baier. 1347.
(Die Sortfegung folgt.)
2. BEORR A w DERMOD E
en Eine Alteribnmszeitung. | |
= Den 1. Augufl. u — Ar, 31. — zZ 1812.
a Sn nenn nn nn nn nn nn
Ir: Bl Nach Conrad von Wär b
deg ige de Kan. 1976. Ay —** aus Brief Kar den. ne S weten —
* La 8.2. Nach Conrabd von Würzburg. der zte Tag bes Märges war, erhob ſich ber. Hoch⸗
sur geborne und durchlauchtige Fuͤrſt und Herr, Here
. ee MR — je Albrecht, Herzog zu Sachſen, Landgraf in Thuͤ⸗
Urd de Malen Mütze, R; ‚ringen und Markgraf zu Meiffen (Meichsen ***) _
Der mit veiher Biͤthe 0. jur Reife nah Rom und Ierufalem, und kam
ein 2 _. I 0m Sonntag Gantate nad) Venedig. Die Herr⸗
.. . — „ſchaft von Venedig ließ meinen gnaͤdigen Herrn
: Daß ih mit Setdue : empfangen, und erboten ſich dienſtlich und freunds
: Riter Blumen Shine - Ulich gegen feiner Gnaden. Wir lagen ba zu Ve⸗
.Richt mehr preiſen mag. Nedig bis aufben Samstag (nad) cantate. Um |
nn Ach, bie Munderpolde, die Vefperzeit aber fuhren wir der Zufiherung bes
"5 So ich Viehgewann, — Scchiffopatrons gemäß auf die Galey, und blieben
nn an der Porte des Meers bis auf Freptag Aſten⸗
Be Ey fo waren und teen? " ftonis liegen.
: Web! Un Minnelotde
5 Be — Be Wie ber .obgenannte, mein gnädiger
ae ae su Fon, ae Hert⸗ aus der Venediger Porte zu dem
— * vom —* Walt 007 Heiligen Lande gefahren if.
" “ sang. Ara Freytag nach unfers Herrn Auffarch um
er Mittag führte uns ber. Patron aus ber Porte,
de Wibrechts won Sad Balfahrt und wir fuhren von dannen, und kamen am
En beifige —* Im br * Samstag zeitlich nach Parentz, hundert welſcher
"Yu einen gleichzeitigea Hanbſchrut *) - Meilen davon, weldes den Venebigern gehört.
a Zahre nach Ehriſti Geburt, — Herrn, Da lub des Patron Nothdurft, und am Mon⸗
ie76, dmeriditeg“) nach Invocavit, meldet tag nach Eraudi fuhren wir davon; und kamen
'n Menkenii Scri yes rerum Germanicarım. am Donnerſtag nad Corcilia, welches auch den
-IE. p. 2103. 1 Hebrigens Gefite ich ferbft Benedigern gehört. 300 Meilen,
er heiligen Stet, die Am Pfingfimentag fuhren wir von daunen,
eine
„paſer t mit feiner lieben muter F
dad fein au otten gewont GE rc. und kamen nah Madon. 300 Deiten. Gehört.
in ei rnen in 4, a a
——— — 6 —— auch den Venedigern.
genades elbun en en
? $ — eisjeinen —* in der Orb» ‚ ik unentiäleben , wiewoßt wiht unwahr⸗
mung felbfk weicht fie fo wielfa ab, das die Varie⸗ Tann, daß es Arestag, dies ur⸗
dien bier nice angegeben werben Tannen, Ein NA möchte geweſen feyn.
. Wobei dei. Deiginetd abre wird mania: * 2) In einigen Staͤdten Oberteutſchlands gab es
. KMeutona erſcheinen. mald.da andwerker und Babrifenten un Reiffen ie
er Dienflag, auch Coch⸗ Ert- und eney man —— un erten diefe?
S Aue inden genannt, Woher dieſer aber mit was handelten et _
/
»
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4
‚einem See, und heißt Salma.
an die Porte,
Von da fuhren wir weg am Sontag nach Cor⸗
poris Chriſti, und kamen am naͤchſten Mittwoch
darauf nach Eanbia. 306 Meil. Gehört auch
den Venedigern, und if eine fruchtbare Jufel.
Es wäh bier. der Auder, und Molmafler und
Eypreſſenholz.
Freytag nad Viti fabren wir von bannen,
und kamen am Samstag barauf nad Rodes6.
Da trat mein gnädiger Derr ab, und lag in ber .
Stadt wohl 8 Tage. Am Montag aber nad) un«
ſferer Frauen Tag, ats fie über das Gebuͤrg ging,
fuhren wir von bannen, und Samen am nädhflen ..
Freytag darauf nad Cypern. Hier lagen wir
bey einem Salzbrunnen ;- ber ift koͤſtlich, liegt in
Da lagen wir
vis aufden Montag Kiliani. Am Abend fuhren
wir von bannen,
Am Mittwoch ſahen mir das heilige Land; da
fangen mir tag Te Deum laudamus.
Am Donnerftag darauf kamen wir vor Jaffa
Un der Dorte lagen wir an den,
14.... Rage
“ Der Patron ſchickte hier ſeinen Schreiber und
einen Moͤnch ab um’E Seleite,
. quräd. Da fuͤrchteten wir, fie wären gefangen,
and die Brüder geriethen in Sorgen. ‘Doc wir
erhielten von-den Heiden einen Geleitsbrief. Nun
aber waren fie in Zweifel, ob fie dem Geleite auf
Als mein gnädiger Herr
das Land folgen ſollten.
nun die Brüder alle verfammelte, und jeder feis
nen Rath zu geben hatte, fagten fie, daß den
Sachen ſchwer zu rathen ſey. Mein gnaͤdiger
Herr ſagte daher, ſeine Meynung ſey, er wolle
Aberfahren, Gott wuͤrde es wohl fuͤgen. Darauf
fragten ſeine Gnaden den Gardian, und dieſer
fagte, wenn er unſerer Perſon noͤthig habe, fo
wollte er es ins heilige Land mit dem Geleite wagen.
Auf den Erihtag*) nah, Mariaͤ Magdalenaͤ
führen wir aufbas heilige Land gen Iaffa. (Wenn
man abtritt auf das Land mit Ren und
mit Leid, TR Bergibung der Hein un
Säulen).
- * Dienſtag.
⸗ FE
A \ . ⸗
J SE ‚122 J er — 8*
Dieſe kamen ſpaͤt
—
*
u zu
De wir und vn den Barker ofegen lieffen,
zählten uns die Heiden in ein Loch; ba mußte
jeder Brüder feinen Namen, und feines Waters
Ehriftennamen fagen, weiches fie denn in ein
Megifter eintrugenr, In diefem Loche ober Eſels⸗
ſtalle ſaſſen wir bis auf ben Sametag nad) Jacobi.
Um Veſperzeit faffen wir.duf bie Eſel und ritten
11 deutſche Meilen gen Jaffa. 7
Am Sonntag frühe hielt uns der Gardian
Meffe, und verfündigte uns darauf, tie wir uns
in unferer Wallfahrt halten follten. '-
Darnach ritten wir eine halbe demtfche Meile
gen Lidda, wo gar eine fihöne große Kirche war,
die num zerbrochen iſt. Im derſelben ſteht ein
Altar, unter welchem die Stätte iſt, wo St. Joͤrg
enthauptet wurde. (Ablaß 7Iahr, 7Rareın").
Darnach ritten wir wieder nah Jama, und
blieben daſelbſt bis auf den Erichtag nah Ann
Am Erichtag früh faffen wir auf, und ritten
"gen Jeruſalem. 5 deutfche Meilen. Auf dem
Weg zählten uns die Heiden oft. Da mußte ber.
Patron Geld fhr uns geben. Zu Mittag ruheten
"wir bey einem Brunnen und aßen. Damad
kamen wir gen Emaus. ‚Da ift der Drt, we
Chriſtus feinen 2 Sängern, Lukas und Eleos
phas, an bem Oſtertag erſchien. Ablaß 7
Jahr; 7Karen.
Darauf kommt ein ſchlechtes Dorf, wo Sa⸗
muel, ber Prophet, geboren ward,
Darnach kommt man zu einem. Schloſſe, we
Joſeph von Arimathia gewohnt, der Chriſtum vom
Kreuz genommen, und in ſein Grab gelegt hat.
Auf dieſes kamen wir nach Jeruſalem. un
gingen in der Brüder Spital zu Herberg. Im
Mittwoch, führte uns ber Barbian vor den Tempel
des heiligen Grabes. Bor bemfelben ift. ein Stein
im Pflaſter, welcher die Stätte bezeichnet, - wo
Chriſtus unter dem Creuze niederſank. (Ablaß 7
Jahr, 7 Karen.)
9 Karen. mit dem Keeent auf der I m Sorse,
Sommt ber von bem Lateinifchen bes
. earend, carrema, quarrena,' —E
gena, naͤmli — wie man das große,
. wiergigtägige Waffer und Brod hieß.
: dem (Kar erbielt-man.alfo Ablaß
auf 7 Jahr und —* ige Baßen.
*
— „>
*2 *
Bogen.
dern Pilatus, bar er zu ben Juden ſagte: Ecce
—
verurtheilt war.
PERF
Marnach fährt er uns, — zeigte uns die
heiligen Stätten in Jeruſalem.
Zuerſt geht man von dem Tempel durch eine
kange Gaſſe, und kommt zudem daufe, wo Chris
Rus fein Antlig der Frauen Eronicem in ein
Zub druͤckte, das noch zu Rom iſt. (Ablaß 7 J. ꝛc.)
Zum andern fſleht man zur Rechten in einem
Winkel des reihen Mannes Haus, der in ber
Hölle begraben ift, der Lazaro die Brofamen vers
faste, die yn feinem Tiſche flelen.
Zum dritten kommt man an eine Ecke, wo drey
Gaſſen zuſammen gehen. Hier zwangen die Ju⸗
den Simonem Zirenensem, daß er Chriſto
mußte helſen das Creuz tragen. (Ablaß 7 J. ꝛc.)
Zum vierten geht man weiter vor, und kommt
zu der Stätte, wo die Frauen. ftanden und wein⸗
ten,. und mit Chriſto Mitleid hatten .. als. man.
ihn hinausführte zum Tode, und er zu ihnen:
ſprach: Weinet nicht Aber mich, fondern über
eure Kinder! (Ablaß 7. ꝛ⁊c.)
Zum fünften kommt man zu einem zerbrochenen
Klrchlein. Dieß iſt die Stätte, da Unfere Liebe
Stau ſtand, als fie fehen- wolfte, wie es ihrem
ohne, Ehrifte, gehe, da man ihn hinausführte.
Als fie ihn ſah, ward fie hinfaͤlig und ohnmaͤch⸗
tig... (Ablaß, Vergebung von Yein.n. Schulden.)
Zum fechsten kommt man zu’einem Schmwibb:
Dben find 2 Steine eingemauert. Auf
dem einen war Chriftus geſtanden, auf dem ans
Homo (Ablaß 7 J. 7 Karen.)⸗
Bum.fiebenten geht man durch ben Schwibb⸗
Bogen,. und kommt zu dem. Haufe, wo Unfere
Liebe Frau iſt in die Schule gegangen. (Abt. 79: ıc.):
Bum adten.. Zur. linken Hand if das Haus’
Pilati, darinn Chriſtus gegeiffelt,. und zuletzt
In diefes gehen die Pilgrime.
nicht, fondem außen an dem Haufe iſt das Thor
zugemanert, durch weldjes Chriſtus geführt wurbe,
da er zum Tode ging.. (Da: iſt Vergebung: von:
Bein und Schulden.)
Bum neunten; Zur rechten Hand: Aber vie
Sof ift Kerodis Haus, darinn Fhrifus in einem.
weiffen Kleide verſpottet wurde. MDarein geht
man auch mit Vergebung von Pein u. Schulden.)
Zum Zehnten fieht. man darnmach ebenfalls zur 2
Rechten, aber duch etlihe Schwibb-Bogen, ben
Tempel Salgmonis, in welchen fein Chriſtenmenſch
seht. (Ablaß 23.2.) Dieß if bee Jewpel,
worin in. dem. alten Teſtament vige Zeichen. ger
fchehen find. Auch jſt es derjenige Tempel, darin
Maria geopfert ward (pieheicht hat.) Auch wurde
fie darin dem Joſeph anvertraut. - Auch fand fie
GHriftum darin figen unter den Gelehrten. Auch
ſchlug Ehriſtus bie Käufer und Verkäufe uk
demfelben,
Zum eilften wieder zur linken Hand iſt das Haus
Joachim. Darin? iſt unſere Liebe Frau geboren.
Das haben Nei (£oxte; wir) im Da —
Vergebung. "von Nein und Schuiben.):
Zum Zwoͤlften. Darnach wieder zur. —
Hand iſt probatica. piscina, weiche. der Engel: -
alle bewegt, und der erſte Kranke, ber. hineim-
kam, ward geſund. (Ablaß 7 J. ꝛc.) |
Zum dreyzehnten kommt man ein wenig ruͤck⸗
waͤrts zu der Pforte, durch welche St. Stephan
geführt ward, da man ihn ſteinigte. (Abl. 7J. ꝛc.)
Zum vierzehnten. Wenn man durch die Pforte
kommt, ſieht man zur Rechten die goldene Pforte,
dnrch welche Chriſtus an dem Valmtage ritt. Da.
geht man nidjt ein.
nn Fortfegung fotgt;)?
| Ausqüge aus Veiefen an den Herausgeber.
Bibliethek.
St. Gallen, deu 20. Jan, 18125: .
Die hieſige Stiftsbibliethek iſt nun der, aus:
den Truͤmmern des Stiftes, qua Kloſter, entſtan⸗
denen katholiſchen Cantons fündation zugehörig,
und der ſogenannte Gymnaſial⸗ und Kirchenrath
trug dem Deren von Nepomuk Hauntinger—
der ſchon feit 1780 die Aufſicht Aber unſre Stifts⸗
Bibliothek hatte, und bisher nur durch das Auf⸗
hören des Stifts davon getrennt war, im Sptbr.
v. J. abermals in aͤußerſt verbindlichen Ausdruͤcken
die. oberſte Aufficht hieruͤber an, ohne ihn deswe⸗
—
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yin zur petſbnlichen Wefdeng in St. Wollen zu
verbinden, Er verfleht daher feinen Poſten von
feinem Kloſter Ro tkers egg aus beynahe taͤglich
exeurrendo. Das Deingliche hingegen verfieht
in feiner Abweſenheit ein Abjunet.
ein Wibtiochels Sekretär zugeorbnet. Zur Buͤcher⸗
vetmehrung WM worerf ein Jonds von 12000 Fl.
beſimmt, und man hat Hoffwung; daß die& Nas
pital m Wätde um die Hälfte vermehrt werben ſoll.
- &o ſehr Abrigens feit 1798 alles beynahe in ein
undurchdringliches Wirrwarr gerathen iſt, und
WEN rin paar Fahre nicht klecken, um nur einen
Schatten von Drbnung zu erzwecken, fo gereicht
6. zum Troſte der .Literatur, daß ber Verluſt feit.
dieſen Beiten, den man ſich groß dachte, bey naͤ⸗
herer Durchmuſterung, uͤber Erwartung leidlich
ausgefallen aſt. Die Hauptwerke freylich und alle
Haudſchriften waren durth die Sorgfalt des ges
dachten Den. Dberbibtivthekars während 'bes Sturs
mes ins Ausland gerettet, amd nichts von dem
Seflüchteten ging verloren, Im J. 1804 tan ,
altes glauͤcklich zuruͤck.
Ebendah, ben 15. Febr. 1812.
"Mi freuet das Auferftehen und noch vielmehr
das Bortieben des Braguss ſehr, .fo daß meine
eifte Bitte an Sie iſt, mir Ihr neues Magazin
Odina u.T eutona ſowohl, als bie Alterthums⸗
zeitung Idunna und Hermode zukommen zu
laſſen, vor allem aber den Bragur zu ergaͤnzen.
Davon beſthe ich die erſten 4 Theile romplet. Vom
Sten mangelt mie die erſte Abtheilung (vermuth⸗
lich in der Revolutjon verlosen!) Von dem 6ten
kam mir nur noch (vor der Revolution) die erſte
Abtheilung zu, Alſo muͤßten die ate Abtheil. vom
6ten, alsdann ber ganze Ttem. BteBand*) er⸗
gänzt, und mit den neuen 9ten (ober wieberzften) .
fortgefahren werden; workber ich Sie erſuche,
*) Ein ach ter Banb exiſtirt war, aber nicht unter
dieſer Aufſchrift, ſondern als erſter no —
mentband, und enthält das, von meinem
u und theuern near) su ben 6 erfien
— von — r ausgearbeitete Perſonen⸗,
ch⸗ und WortsRıpestorium,
Auch it im
entweder es felbſt gefaͤnig gu Übernehmen, x
mich anzuleiten, wenn es Ihnen zu viele Ri
‚mager fellte **).
“
m
Arqh i v.
Ebendah. den 1, März 1818
Dießmel nur folgende Antworten auf Ihre Ans
fragen. Was Hr. v. Arwbetrifft, fo glaubt man,
‚er werde wieder alt Arch i v ar ange erden 1),
“da er wirklich bei dem Archiv bereits Me erfte Abd:
juncturſtelle hat. In diefem Falle koͤnnte und
—
wuͤrde er auch ſicher Mitarbeiter ſowohl an Ihrer
Alterthumszeitung Jbumnn a, als an Ihrem neuen
Magazin Odina und Teutona werden. Der
letzte Band feiner Geſchichte von St.Gallen
erſcheint innert einem Jahre. Bis 171 2 iſt fe
ibererts ganz im Meinen. | —
en Ger Beſchluß folgt.)
Wahrſchemli er — des Syriuch⸗
worts: Im Geruch der Heiligkeit ſtehen.
As im Jahre 28... in Schwaben die Kloͤſter
‚aufgehoben u. verkauft wurden, fand ber Kaͤnfer
des Klofters M. in dem Archiv beſſelben die Akten
von der Heiligſprechung einer Aebtifſin diefes Klo⸗
ſters, worinnen als eines vorzuͤglichen Beweggtun⸗
des dazu angefuͤhrt wurde: daß dieſe fromme Frau
ſich in dreißig Jahren nicht gewaſchen habe.
++) Die letzten Bände find unftreitig.nod in Eeipgi
De ben. Bon dem ıflen A ns ein en
unb en ee ten u. Zten ne nur fehr wentge
e der e noch Absig. Möcte es doch Heren
ET den verdienten Verleger von Bragur,
L getg feyn, eine Anzahl von
‚ Werkes der biefigen B
zu geben. Nicht nur in
aus Frankreich u. Rußland find ſchon Wänfdre hie:
r Art on mid ergangen, und ich Habe fie niemals‘
n Erfüllung feßen koͤnnen. “sr.
i) Wer verdiente ne wohl ee mehr, als ein Side
fons 9. Ars, ber fei te würbiger und ver:
| ee für bie Kadweit benugt und bearkeitet
at, als hundert —— Seine Geſchichten von St.
allen ins — endigſte Bug: hiervon. Gr,
(Han ber eiiteutfe Gift, Amataq al⸗ welrate.)
(Diefe Zeitfhrift if in Breslan bei —* und Barth, und auf allen Pokämtern zu Haben.)
—
\
—2 N -
Altteutſcher chriſtlicher Almanach
hr auf das Jahr 1812.
Monat Auguf Fraͤnkiſch Aranmanoth, Saͤchfiſch· Weodmonath (Arnm. Verſtegan.) Bonwmonat
(Kilian. etym.) Niederlaͤndiſch Ouſt (Mſcpt. Schwaͤb. Hal, Aagſt in der Zuſammenſ.) Oogſt⸗
maent / (Adr. Jun.) Daͤniſch Zeſtmaaned, Schwiogoth. Skiordamanad/ (Loceenius *) Sehwe⸗
diſch Srordemanad/ Islaͤnd. aa er
1 A anti E eu E 2 3 — atag =: Der Chrifl,Boltsfefte
3 i chriſtl. — teutſche md
2 — derſelben
I nad Schilter, Scherz, Haltaus — Scheffer
(da en. „wie folde in den Urkunden vorfommen. | Siſiotan. Bebraͤuche.
— —— — —
116, Samsdik. ſpeteredag. C.A. &ti Petrusdag, als dme bieBanbeic Peter In dieſem Monat gebt u S. H.
= 5 bu Kettinen) entiprungenz; Petri Baendnißtag,|' n auf der Hentersbräde dad Aus
” auch Bindeltag; Krautweyhe Petri, des Kraͤuters⸗ guſtfeuer ober das Verbren⸗
tag. St. Petri T. in der Erne. | nen ber Auguſtſchmetter⸗
eg Linge, weldye man in ber hier
10. Burgundiſch⸗
Allemannifd. figen Mundart Aagſt⸗Mucke.
21&. Sunntig. 10, Ttinit. &t. Stephandtag im Orgſten. Brueder⸗d und - ah —
an. | Monat die hi . ee
3 m. — Stephani vunden wart fe C. A. als der hebt itie Stefan : 3e5*
welche mit einem feyerlichen
worden, fr Findung. Si. Steph. T. im Schnitt im Schießen begleitet, und mik
Beben, in der Erne.
St.
4D. ae ertulenstag. ° f wänigiig; | einem Ball beictoffen wurde.
M. Mittwud. Oewaldestag als der fne viel. 6 Oßwald
D. Dunderſchtig. —— fe. C.A, — Serifi. a Sixtus 7. Aug. Der neue Mond.
——— Affra fe. C C. A. St, Aferntagı b bie Laurentii legt das Fiſcherſi
S. Samitig, € frewen hen in Ulm,
II, di gambursifh. s
98, Süntaß. 11. Zrinit. d fich
10 M. Mantag. Larencientagfe. C. A. —— an 2 e Lauren
111D. Dänftag. lefe man: Zauwrencientag. f fprad :
| JiI2 M. Mittewodhen, Clarentag. C.A.
13|D. Donnerstag, St. Rpeoliten oder Poeltentag.
1418. Fretag. re (weil nämlich die Ralender damit ans
angen. C.A.-
15/8. Sünabend. Marien der errentag C.A. U. fr. Wuͤrzweyhe.
12. 2. Hochtentſch.
16/©. u , Zeinit. St. Rochstag, bes hail. —
17|M. Montag, &. Lorenzen Achte.
ß F
b meniglid —
c Maria 115. Das erſte viertel.
—— ————— —
18 D. Dinstag. &t. Agapt. — zů
19 M. Mittwoch. Ludewigesdag. C. A idmetreich IR
2:D. Donnerötag, Bernahrdesdag C. A. Berenhardintag heil. a Bernhart
2118. Freytag. Reerers, b gieng
22 « Sonnabend, _ Otto Marie fe. C.A. c das 29. Der zus
13. Ingeiſachfiſch , -
ab ee? 23, Arie, der herbe. C. A. Pertelmet — hof Der Bahr Et zu Grhnig
24|M, Monandzg. slemeustag der berbe ertelmetag, je Bartholome ODer ermar =
35|D. Tiwesdæ — des heit, nn, f Ludwig | gen im ——
26|M. Wodnesdag 8 p
27 D. — & as
urs
P. Pfigedag,. Auguftinesdag e. C.A: Delcglen: oder Deleyentag.[b wäf ;
S. Seternesdag & Adotiestag, decollsatio Johanu. fe, C. A. St. Johans|c Sohans 29. D Das letzte Diertel, .
_S$eterndeg. enthaupunden des Zäuffer. - 30, , Gfemaliger Buß: und
14. "74..6t, Gallen. Brandtag zu Bald, megen
30 ®. Sunntig. 14. Trinit. St. Feligen⸗un. Gemerentag, Per Setd d haubt des Brandes v. 1728, ber dig
zuM. Möntig, u. Merer, Seligu, Gemerer. (Richt d.@enoveventag.|e che. ganze Stadt eind exhe,,
. 2 Nicht wie im Monat Junius ſteht: Loc
Ta In dem Mongt Junius die An ähfifden Sochentage "weil: fie in Anoetfähfifger Ecqhrift gr ‚
Maren Ban en veranlaßten, F werden ſie bier nochmals mit lateiniſcher Schrift gegeben, Kzı
I
— *
Teutſcher Woltschergiauden-
über alle Lage, Feſttage, und Montönerinderuägen
u © im Rynat Auge
10, Aug Wenn es am Tage Paurentii zegnet, fo fol es et Maͤuſe geben. Siche
Rockenph. III. 58.
24. Aug. An Bartholomäi: Tag Then bie Mägde nicht ins Kraut gehn Blätter vor
das Vieh zu holen. S. ebend. 11. a5.
39, Ang. Wenn am Tage Johannis Earhauptung in einen Baum gehauen wird, fo muß
bderfelbe verdorren. S. ebend. IV, 24,
Bufäge von. 3. Heine
Alles Laub fol nah Johannis Enthauptung zinen Fleck ober Mahl —
vielleicht mit Johannis⸗Blut beſprenget. Alt. Kalender.
Wenn man Sonnenwirbel, oder Wegwartkraut, einſamlet, wann. bie Sonne
im Löwen iſt, und verwickelt ihn darnach in ein Lorbeerblatt, und thut einem
— Wolfszahn darzu, und trägets alſo bey ih, To kann einem niemand etwas zus
e wider seden, fonderh muͤſſen hm allezeit gute Wort geben, Und fo, einenr etwas
geflohlen wäre, fo fol man diefe zu macht unter fein Haupt legen, fo fol er dem
fehn der «8 genammen hat. Alt. Ral.
25. Aug. Scheint bie Sonne fein klar, nad ihrer Art,
An unfrer lieben Frauen Himmafahrt,
Bo iſts ein gut Zeichen bey den Leuten,
Dem es wird viel guts Weins bedeuten. Aus alt. Kal.
Ein Stück auß einer Hirfhhaut, zwiſchen den zweien Zrauentagen (Marid
Himmelfahrt und Marid Beburt) geſchnitten, und einen Gürtel davon gemacht,
ift den gebaͤrendek Frauen fehr gut, wenn Fie nicht gebären können, Alt Kal.
34. Aug. Wie es am St. Bartholomäustage wittert, fo fol es den ganzen Herbſt
dur wittern. IR dieſer Tag. ſchoͤn, To fol ein guter Herbſt und ein gut
Weinjahr zu hoffen ſeyn. Alt. Kal,
Welcher S. Bartholomeus eines Kalbs rechtes Ohr gelobet, das wird auch
wohl gedeien. Alt. Weiber⸗Philoß WI. 106.
Wer Eyer einlegen und über Winter behalten will, ber fell fie im Angufle,
. wenn der Mond abnimmt, einlegen, "Alt. Ka.
Ber Feld hat, und will es wohltragend machen, ber muß flillfchweigend «is
nen ‚gewiffen Tag audgehen, und von breyerlei geerbten Aeckern Erbe holen, und
ſolche unter feinen Saamen mengen, und auf fein Feld fireuen, Rodenphiloſoph.
2, B. 100. Cap.
Eee Te me re nn * 5 es.
u :iterat u. r
dee tentfhen Boltsfehe und Sehräuge,
im Monat. Fuguf. 5
De Bolkäfeierfichleiten und Gebraͤuche ber biefigen ehemaligen Reichsſtadt
befinden ſich ſchwerlich irgendwo als in. den geſchriebenen Chroniken. Man koͤnnte
‚Werber auch die ehemalige Erndtemaplzeit im Spital nebft Erndtepredigt,
die Erdffnung der Jagd mit Waldeburg, und ben Hundeſchlag rechnen
Dergleichen eigenthuͤmliche Monatts und Tags⸗Gewohnheiten, Gebräuche und
Sfle haben alle Städte, Ihre Sanımlung und Darftelung ift gewiß einem dereinft
pragmatifhen, und nur aus einheimifchen Quellen fchöpfenden Geſchichtſchreiber
des teutſchen Volkscharakters von großem Werth.
Mittheilungen dieſer Art. werben, bäper ı aus allen teuefchen Staͤdten ohne Un⸗
A terfchieb willkommen [on |
Gr
Io, Kg. ‚Ueber bad sen in Ulm f.. eine umfändtiche Befchreibung in
Hausleutners fhwäb. Archiv, 4. Stüͤck ©, 527 — 535. |
24. Aug. Der Shäfermartt zu‘ Srüningen im BWürtenbergifdren findet ſich be;
j führieben im. Würtemb, Defkolender für ars ini ber Deutfäe u. j Vater
land 11.2. ©. 279. Ä
Rachtrag zum 24. Juny, oder dem Zohannisfefte, =
Das Johannisfeuer.
3,0, heu o,
Zuͤnd't der Ma'dt iben Kodn on, J
— ‚Seht: z'ſamm, geht z'ſamm ihr leib'n Boube,
Scheidla woll'n mer z'ſamma ſouch'n.
Bolt er as ka Scheide gen; M
; Bol’n mer's Jauhr nimmer derieben, . \
I, 0, bu 8,
Zundt der Ma'dt b'n Rok'n %
u "
pi |
In den —— Vorftaͤdten fingen‘ mehrere Knaben in Geſellſchaft dieſe Reis
me vor ben Häufern, und. beiten. Holz, das fie auf einer Schubkarre an ben Blaicher⸗
weyher beymSpittlerthore anzuͤnden, und wenn. es "brennt, daruͤber ſpringen. Sie bleiben
‚ihrer Meynung nad. ſodann das Jahr über geſund. Auch erwachſene Perſonen find der
uerag wol gaben denen darauf ausſeyenden Knaben ein paar Kreuzer, daß fie darüber
Re dürfen. ichs felfen verbrennen fie fich fehr derb. Cine Sitte, welche in der
- Stadt aber fehr wenig bekannt. iſt, auf dem Lande hingegen noch — im Gange iſt.
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nn Eine Altertbumsgeitung.
Dim 8. Augufl. — RL. 32 — a 1813.
ö ⸗ men nn ne — —ñ——— en m
Inhalt: 1) Zwei Gedichte. Vach Alrich von Lichtenſtein. 2) uUeber Goldaſte Patmnetici veteres.
Zwei | Gedichte, Ihre Macht iſt mannichfaltig, —
nach ulrich von Lichten ſteii. Ihre Sitte, meld' ich euch, |
S. bie Maneß. Samml. 2.251. 8.34 4.9.33. 1), j Sie ift übel, fie if gut. rn
| (Mitgetheilt aus Abbingen . — Wohl und. Web fie bende thut;
| Er und Sie | Seht! alſo if fie gemuth.
. Er. Sraue, fine, Königinne | Sie, Derre Tann die Minne ſchwenden 3)
Alter Frauen, Fraue gut
— Trauren und auch ſehnend Leid,
"> Reina) muͤht, waͤhw ic, euch die Minne;
Hochgemuͤth' in Herzen ſenden,
-- 7° Daenm ſeyd ihr hochgemurthh. Gügen Zucht und MWärbigkeit,
Wird euh Minneswingern Lund, sw. Dat fie alles deſſen Mache,
Euer Meiner vother Did s Als id euch Hier worgefagt,-
— Lernet Teufjen in der Stund. — O wie fie ſo feltg macht!
Sie. Herre, ſagt mir, was Mt Pinne!, . Er Frau, ich will euch mehr noch kuͤnden,
IR e Weib wohl, iſt es Mann? Ihrem Lohn ift Peiner gleich; —
7 Mie warb ich noch deſſen ‚inne, . Sie giebt Freude, freyt von Günben,
Sagt mir, wie iſt es getan? — Sie iſt ehr⸗ und tugendreich.
— Das ſolitt ihr mir kuͤnden klar, Augenwonne, Herzenſpiel
— Wie.n6 ſei und wie es fahr, a u. » Sieht fie, wen fie Ionen will
Daß ih mich wor ihm bewahr. Und des hohen Gluͤckes viel.
- Ei, Fraue, Minn' iſt fo gewaltig, Sie, Herre, wie fol ich verſchuldenn
Daß ihr diene Land und Reich; u Ihren Lohn und Habedank? |
en — — | den?
s ‚ 2) Mon bat in diefen beyden treffichen Webichten ie - Sol ih Kummer davon bul
ar ve —3 Sänger en pen — Fey : Dazn ift mein Leib zu krank.
R i veraltete und daher unverfländliche — PR —
—— Wenkungen —— zu muͤffen geglaubt. Bus Leides kann ich nicht ertragen; ,
gield maß — — — Wie ich ihren Lohn erjagen
‚von a r n ⸗ |
F ea a rs Beſchreibung der ritterl. Kann, ſollt ihr mir, Herre, jagen, .
- She ’ richs mit der rift: —
a er on geöften er An Er. Fraue, da fol du mich meinen 4).
‚ berrligen Lieder, wie fie unter dem Einfluſſe und der Trauten Herzens, als ich did,
2Eingebung von jener Geſchichte feines Lebens entſtanden,
. der Beitorbnung mady enthält. ie wirb in wenigen , Unfer Zweien fo vereinen, .
Wochen bei Cottia (Thbingen n. Stuttgarb) erfheinen. - | Be ee
‘ Kies ſchoͤne Bearbeitung eines Theild der Minnefänger g) Shwenden — Wermindernz daher das zu
“ perbürat und, daf auch biefe Ausgabe und Bearbeitun A
; bean fe i rn 5 l: plomatifh Bean EAbdrud des God Tammengefegte’geitwort Verſchwenden, fo ‚viel als
. dem freunden u. Sreundinnenhes Gegihthuolenu, Schd: Be: nn — u. ſ. w. — Bergl. Scher
En f wie ber intereſſanten Beit, beren Erzengniß jenes 463.
", Werti, niht onderd al6 erwänft feyn mäle. ©. Meinen au mainen, ermalnen: einem wohl
4) Big. 2 ” 2 i — „© en. Vergl. Scherz Gloſæ. U. pP: 977 * 1021.
* En
# = 2 x
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⸗
— — — u
— u. x 2 *
. Bar . — ' 4
Sie. Herre, nein, das kann nicht ſeyn,
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Daß wir beyde find ein Ach.
Bis 5) du meinz Fa kin ih bein.
Seyd ihre euer, bin ih mein, -
..... Maienlied,
In dem Iüftefügen Maien,
Mann beginnt die fhöne Zeit,
Schön fieht man fi jetzo zweien,
- Was nur eines Lieb's fi freut, .
Und iſt mit einander froh;
Das iſt reiht, die Zeit wills fo.
Mo fih Lieb? und Liebe zweiet,
Liebe hoben Math verleiht,
Sin der. beyden Herzen mayet
Es mit, Freuden alle Zeit,
Zrauren vor der Liebe flieht,
Wo man. Lieb’ um Liebe firht.
Wo zwey Lieb’. einander meiner
. Stet in Treuen ohne Want,
Und fih beyde fo versinen
. Daß ihr Lieb’ ift nimmer frank,
Die hat. Gott zufammengeben
Auf ein wonniglihes Leben.
Stete Liebe Heiffet Minne,
Liebe Minne iſt allein,
Die kann ih in meinem Sinne
Mimmer machen woht zu zweyn.
Liebe muß im Herzen mit
Minne bleiben für und für.
Wo ein ftetes Herze finder
Stete Liebe, fteten Muth,
Davon. al fein Trauren ſchwindet,
Stete Lieb” ift alfo gut,
Das fie flete Freude leiht
Stetem Herzen allezeit.
Moͤcht ich ftete Liebe finden,
Der mollt ich fo flete fepn,
Das ic damit‘ uͤberwinden
Wollte meiner Sorgen Pein,
Stete Lieb? ich will begehren
- Und. unftete gar entbehren. -
Dr
-—
Pe a Pa 3
6.
4% S
Ueber Boibafts Parenetici —
1. In dem Anzeiger Nr. 9. von Jdbunna m.
Hermode, ber mir nebft den übrigen Blättern
erſt Anfangs dieſes Monats durch eine zufoͤllige
Verſpaͤtung zukam, aͤußert Herr Prof. Hirn den
Wunſch, es möchte jemand den Inhalt des ge⸗
druckten erſten Theils bekannt maden, da bas
Werk ſo außerordentlich ſelten ſey.
Ja, wohl iſt es, und war es fhon vor mehr
als 100 Fahren eine rarissima avis: Der ge:
lehrte Schwedifche Literator 3. Riddarfierna
ſchkieb ſchon im J. 1694 an den beruͤhmten Die:
terih von Stade alfo:
„DBerlange von dem Deren GSecretario einige
„Nachricht, wo doch des Goldasti Parznetici
„‚veteres zu finden, und wenn fie gedrudt,
„qua forma, an separatim, an vero jun-
„Qi cum aliis Goldasti operibus. Dann
„ich fie taufendmal geſucht in Bibliocheten, u. -
- „nachgefragt, aber niemals Binden zu fehen
„bekommen.“
Hierauf gibt ihm nun Staden die Antwort,
| welche Herr Prof. Hirn ausgezogen das, und
fegt hinzu:
„Nadus sum ego — partem ——
„ex bibliotheca Conringiana ” & Pro-
„fecto non vili pretio, quiain bi-
„bliopoliis non reperitur, nec
„nisi semel separatim est edita.“‘
Shen. das fagt auch Sche rz: „Licet non
„paucas tum hic (Argentorati) tum apud
, „exteros perreptaverim bibliothecas, nun-
„quam tamen in illud me incidere memini.‘*
Diefe große Seltenheit beflge ich indeffen ſelbſt,
und erfülle hiemit den Wunfch des Hn. Pf. Hirn.
Es enthält diefes Werk (ParsI, dem noch ein
zwepter nachfolgen follte, aber nie nachgefolgt ift)
nicht weniger ald acht Schriftfteller, namentlich:
ı) S. Valeriäni Cimalensis episcopi de
bono. disciplin® fermo. p. 1-39. 2)8.
Columbani abbatis Carmina Ex biblio-
theca monalterii St, Galli, mit einem eis‘.
genen Titelblatt» einer Epiftel an Marcus
— re — —— — — — A
—2 x
*
—
⸗ 34
KBelſer in. Augebiuts u. fortlaufenden Seiten⸗
silii Episcopi Ammonitiones.
Col. regula.
*
‚ad filium. 445-458.-
zahlen bis 68,; dann 69— 157
Commentar hieräber.
AbbatisRegula Monachorum. 4) 8. Ba-
5) Annzi
Betii de moribus liber. Ex bibliotheca
Menatterii S, Galli, & Schobingeri, mit
einer Epiftel an den Ganonicus zu Augsburg,
3.8.0. Werdenftein. Testimonia de
Dann von p. 166 bie 180
die regula felbft. 181 — 213 Basiliiadıno-
nitiones. 214-323. Bat. d. morib.-223-
235. Goldaki nots in Columb.- 236 —
244. ın Basilium. 245-251. inBotium,
252-255. Schobingeri variantes in Bæœ-
tium. 256-268. Epistola Goldasti ad
J.aSchellenberg. 269. Testimonia
de Tyrole Scotor. Rege, ejusdemquelibro.
271:
Aulicor.libro &c, 6) 272. Ein Kupferſtich,
Kvnig Tyro &c. vn Fridebrant sisvn.273-
2387. Reit bes Tyro. 288. 7) Zweyter Kus
pfeftih: Der Winsbeke. 389-321. Xert-
des Winsbeke. 8) 322. Dritter Kupferſtich.
Dv. Winsbekin. 323-340. Text der Wins
bekin. Dierauf ein leeres Blatt. Dann fol:
gender Titel: Melchioris Haiminsfeldi
'Goldasti Animadversiones ad V. incl. J.
a Schellenberg &c. 345. Goldastus Le-
@ori. 350. Animadversiones in Tyrolis
Scotorum Regis Parsneses, &c. 387.
Animadversiones in Winsbekii Pareneses
Animadv. in Wins
beki® parsneses, &c.
Blatt. Dann folgendes Titelblatt: Cünradi
Rittershusii JC. Reliquie conjedurarum
in panegyricos vet, ad illustr. V, Marc,
Velserum, Insule ad lacum Acrdnium,
A,N.C.cHhlsIIIL 463. Epistola ad Vel.
serum. 469. Rittershusii Conjedture in
panegyricos veteres. (Hiebey ſteht Nume-
rus paginarum refertur ad editionem
. Antwerp. Joh. Liuineji Anno cloloxcıx.
nämlich von dem Panegyritern.) Hierauf folgt
Goldaſts
3) S. Columbani .
J. Scheilenbergii judicfum de hoc |
Abermals ein leeres
27%
ein Bogen Omissa, ber zivar in meinem Exr⸗
emplare an fid) fehlt; allein die ſaͤmmtlichen
Omissa ſind an ihrem Orte ſchriftlich eingetra⸗
gen, und mit großer Genauigkeit, welches alſo
noch ſchaͤtzbarer iſ. Dann kommen Gommissa
operarum & omissa. Auch dieſe find zu⸗
gleich im Werke ſelbſt verbeffert. Den Beſchluß
machen die fehrfchägbaren Indices. 1) vocum
_ Ebrearum, 2) Gr&carum. 3) zerum &
vocum latinarum. 4) vacum germanica- -
rum, 5)Syllabus veterum auctorum,
Ebraeorum, Graecorum, Latino-
rum. MS. notat Manuscriptum. esse
necdum editum, Em. emendari. No,
notari. Expl. explicari.
veterumauctorumGermanorum,
6) Syllabus
R —
Italorum, Gallorum. Darunter ſind
(8.e.0.) 82. in Manuſcript, und der größte
Theil Minnefinger, unfltreitig aus dem Coder
von 154 Dichtern, wovon Scherz, aber (wie
man leicht aus ber gegenwärtigen Anzeige des
erften Theile erfieht) ircig glaubt, fie würden
den nicht edirten zweyten Theil biefer Parzne-
tici veteres ausgemacht haben.
Mein Eremplar ift übrigens noch mit mans
- hen intereffanten fchriftlihen Stoffen und Nach⸗
weifungen zur Seite verfehen, und war urfprüngs
lich im Beſitz eines Philipp Teller von Lindau.
Einige Blätter find hie und da flatt gedrudt,
ſehr fauber und mit der größten Genauigkeit und
Sachkenntniß gefchriedben. Auch das ift ein Ber
weis von ber großen Seltenheit diefes Werkes. ,
Damit nun biefes Eremplar (denn wir find
ſterbliche Menfhen) niht auch nah meinem Tode
in unrechte Hände komme, Tondeen zum Vortheil
der Literdtur in irgend einer öffentlichen Biblio⸗
thek aufbewahrt werde, fo erffäre ich hiemit, daß
ich geneigt bim, baffelbe an die Meiftbiethende,
jedoch) mit der Bedingung zu überlaffen, das, falls
ich einmal, fo lange ich lebe, ber Vergleichung
diefes Werks anf eine kurze Zeit wirber bedärftig
ſeyn ſollte, mir feine Mittheilung nicht verfagt,
noch erfchwert werde. Im July 1812: —
Graͤter.
Vs
u . j \ N | |
z x. ; er . 5 j —
a: - 128 > J
2. Da der Endesuunterſchriebene den erſten Theil - culo taliter, qualiter na instructor, et
diefer fo feltenen Paraenefes ıc. ſelbſt befigt, die Maertialia, ingenia cantilenis istis amntoriis,
ſich nur noch auf der Rathsbibliothek zu Zetpzig mansueta reddidisse quando. quidem omnia
: \ instrumenta, item investiturae, illa aetate
befinden, ſo macht er ſichs zum Vergnügen, den .. usq.edCon:iliam Constantiense, latina Im-
Wunſch des Heren Anfragers durch Anzeige des Fua conscripta fuerint, adeo Germanica lin-
Inghalts zu befriedigen. Der Titel dieſes Buchs gaa tanquam barbara olim aspernabatur.
Heißt diplomatiſch richtig fo: quase tamenhunc 1emporis, ornatu etcopia,
Paraeneticorum veterunı Pars I, in qua istinam si non superat, altsmen aequat.
| i | Doho inteıjm, gravem illami majoram no-
producuntur Scriptores VIII.
DER ! stroram morum censuram, erg nobiles in
S. Valerianus Cimelensis. officio zetinebat, una.-cum celeberrimis ha-
S. Columbanus Abbas. stiludiis, quae ltali barbare torneamenta
= Dinamius Grammaticus, - vocant, simul imteriisse, etc,
: 8, Basilius Episcopus, So weit geht dieſer, aus dem atgedruckten Dris
Annaeus Boetius, ginal mit allen ſeinen Abfegungs x Beichen richtig
"Tyrol Rex Scotorum., en abgefhriebene. Brief. Nun fängt fi das Ges
Winsbekius Eq. Germanug. - u dicht p. 273 ſelbſt mit der Ueberſchrift: Kunig
Winsbekia, nobilis Germana. Tyro von Schotten und Friedehrant sin sun,
Cum notig, an. Hierbei iſt zu bemerken, daß biefee Gedicht
Melchioris Haiminsfeldi Goldasti Kupferftiche Hat und daher das alte Ms, Gemuaͤlde
‚ ex bibliotheca et sumtibus gehabt Haben muß, die durch dieſe Abbräde er⸗
Bartholemiei [sic’] Schebingeri JC. halten werben find. Go ift gleich vor dieſer ges
2 adjete meldeten Ueberſchriſt pag. 272 einer bergf. mit.
Cunradi Riitershusii IC. ConjeAu- der Ueberſchrift: Kunig Tyro vo Scho wm Fri- ‘
re in Panegyricos veteres, ‚ „debrant si sun. (der König figt und unterrichtet
feinen vor ihm ftehenden und mit Abereinander ge⸗
Adl : 7 i ; ſchlagenen Haͤnden aufmerkſam zuhoͤrenden Sohn,
* acum Acronium *)permissu srperiorum. der ebenfalls wieder Vaker eine, doch kleinere Krone
x oflicina Typographica Joannis Ludovici Brem. | j
Anno clolacıv. auf dem Haupte bot. Usber jedem ſchwebt ein
Dieſes Bud) in 4. enthäft mit den cammissis Wappen) p. 287. enbigt fich dieſes Gedicht.
— Ne: Run fotgt S. 209 Der Winsbeke, wieder mit_einem
. operarum & omissis, 49% Seiten ?). Pag. 209 Kupferſtich, mit der. Veberfhhrift: bet Winsbeke un»
-Testimonia de Tyrole scatorum rege eius- das Gedicht ſelbſt mit nöhmlicer Ueberſchrift, jedech
j R 4 — t d geb Winsbach
demque libro, ®)'pag. 271. J. Schellenbergii. Beier am an: — ch, eu enbigt id}
V.JU. CO iudici des Vater lere ein Ende bat | ber muter lere dar nach gat.
— U. de hoc aulicorum libro iudicium, ex ee. 2 ala bieranfı Dv WEmUekE ar an 8 :
epist, ad-Schobingerum, Da Goldaſt nur eis st ner dabei befindliche Kupferfti, wo die Tochter vor
nen Auszug davon abdrucken laffen, Jo verdient der figenden Mutter ſteht, überfchrieben. Dieſes Gedicht
Insulæ
rn endigt fi abgebrochen &.340. denn Goldaſt hat es mit
er wohl hier men Play: den —* bemerft: videntur multa desiderari.
Jucundum certe fuit, antiquorum Germa- : Da man vielleicht durch einen erfahrnen Heraldiker
| IE aus den, über ben Kupferflichen beſindlichen 8 o
norum vocabula et proverbia legere, nec M® — ar 3a appennod
- \ : : R etwas mehr Aufhellung ediht erhalten
satis mirare possum, Nobiles etiam illo se- gunnte,folege ich die Abzeiinungen bavon * Mar viele
-1) Landau. 2) Da die num folgende Angabe des. leicht koͤnnen fe in ber Idunna aufgenommen werben 4).
Inbalte ai de: vorigen ” Ganzen Em ‚fe D.r. C. F. E.
ird der Hr. Berf. verzeihen, wenn wir ſie au : "0: , ——
‚wegen, groͤßtentheils weglaffen! EL. a 88 if aefhchen, wie bie Beilage zeigt.. Uebrigens
wir dem Hren. D. C. F. E.
3) a) aus Wolfr. v. Eschilback, earm, LXX. de ——— — —*— — für dieſe Rit⸗
Daemone annulo incluso; Epitomator libr. II. IB
e) Bopps carım. CXL, d) ibidem, e)et post. : (Hierzu ein upferſtich, als Beilage)
nn nnd — — ůůC3-— ER —— — — ——
Gieſe Zeitſchriſt iſt in Breslau bei Brap und Barth, und auf allen Poſtamtern zu haben)
2 - . - i L) : i y | | 3
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benmone
s Eine Alterthumszeitung
De 15 Auguf, | — Kr. 33. — = 1812,
Ile: eb
— 1) — a) Auen au Beta —— 3) Vom
Lieblichkeit der Augsburgerinnen.
"Um die Mitte bes 16. Jahrhunderts,
Wohl mochten die deutſchen Frauen ſtolz ſeyn
auf das Lob, das ihnen der berühmte Sänger.
Walther v, der Wogelweide, qui mores
hominum multorun vidit & urbes, in folgens
den Worten gegeben hatte:
Ziutfhe man fint mel gezogen,
- As enget fint biu wib getan. -
Swer fi fchildet, der iſt betrogen.
34 enkan fin anders niht verflan,
Tugent und reine minne,
Swer die ſuochen will,
Der fol tomen in unfer lant.
. Da if wunne vil. '
Lange mueſſe ich. leben barinne, == _
Ziutfhe zubt gat vor in allen. -
Bon der Elbe un; an den Rin,
Und. wider un; in Ungerland,
; So müugen wol bie beften fin, |
Die ich in der Werlte han bekant.
Kan ich ſchowen
Guot geleſſe und ben lib:
Sam mir Got! ſo ſwiure ich wol, das da biu wib
- Beffer fin, daüe anderswo die Frowen.
Und baß dieſe ſolches Lobes (im 13. Jahrhunderte)
—
ſich wuͤrdig erhalten haben, ſieht man aus den
Zengniſſen verſchiedener Reiſenden, z. B. aus dem
14. Jahrh. des Petrarcha uͤber die Koͤlner Maͤd⸗
chen (vergl. Morgenblatt, 1811. 102 f. u. Braga
u, Hermode, UI. 1. 49 c.)
Beſonders aber — die Augsburger
Schönen im 16. Jahrh. fi die Achtung und
Kiebe der Fremden zu erwerben gewußt, wie bieß
bir e3 auffallendedeugniffe darthun ſollen. Gas
. 387
—
muel — — ein Breslauer, big
“tete eim Roblich auf Augsburg, das 1585 oͤffene⸗
lid; zu Augsburg vorgelefen, und unter bem Titul
gebrudt wurde: Augustae Vindelicor. urbis
inGermania augustissimaebrevis & suctinds.
adumbratio. Darin heißt es:
Wie ganz holdſelig und wie mie
Sich da erjeig ein Frauenbild,
Scherzlich mit Worten und babei
Nedſpraͤchich, wie fie auch fo frei
Ein’ jeden zu beſcheiden wiß',
In Zuͤchten do, und Hoff ich dieß.
Ich deſſen nicht genug mich kann
Verwundern, wenn ich denk' daran.
Ich ſah Matronen groͤßer Herrn
Gar tugendreich und mild von Ehrn.
Ihr Gang recht in Gewichter ſchwebt,
Gleich ſich der Goͤtter Tritt erheht.
Fuͤr ihnen her Jungfraͤwlein zart
Refierten nach des Adels Att.
Sie glaͤnzten eben ob es wfaaͤͤrr
Von Sternlein klar des Himmels Heer.
SH meynt', Frau Venus ſelber kaͤm
Mit ihren Gſpielen angenem.
Das Weibervolk da allzugleich
Iſt kaͤnſtlich, Flug, von Sinnen reich,
Traͤgt insgemein groß Kieb’ und vr
Zu ˖ dir, du edle Sängerkunft.
Der befannte neulateimifche Dichter, ber
Brandenburger Georg Sabinus, in der Mitte
bes 16. Jahrh, kommt in feinem Hodoeporicon
itineris Italici, im zweyten Buche der Elegien
(P. 50. ed. 1606) auch auf Augsburg, und zollt
auch den ſchoͤnen Augsburgerinnen hohes Lob.
Dieß ſind ſeine Worte:
"Vindelicae portas & celsa subivimus urbis,
Quae vetus Augustimania nomen habent,
‚Hic nitidas auro, pi@asque celoribus »des,
Ac solido tedas vidimus ere domos, .
j Drogia quae possiat.wquare palatia Roma;
« Hinc aliquis magnas estimet urbis opes,
Nec formosa tibi dubitem conferre puellas
Tyndari, Vindelicae quas peperere nurus.
Summas Agenorea pro virgineJuppiter optet
Has, magis &rapta Gnoside Bacchus amet,
Ignea sidereis contendunt lamina stellis:
’. Purpureas vincunt ora colore rosas,
Collatum flavis. hebetatur crinibas aurum,
Sithoniam duperant candida collanivem,
Tante puellares comendat gratia formas,
Tantus inest castisvirginibusque decor!
Wie man aus ber zweiten Elegie des erſten
Buches erfieht, war Sabinus grabe ba in Augs⸗
burg: als Kaiſer Karl V. 1530 zum Reichstage
kam; denn dort befchreibt er dem Kobanus Hes-
sus den Empfang bes Kaifere.
Hierher gehört endlich eine Stelle aus ber Reis
febefchreibung des Dans von Schweinidhen, ber
Rath Herzog Heinrichs XI. zu Liegnig, und 1595
mit diefem zu Augsburg war. Sie wurde aus
der Handfchrift von Hrn. Bg. in ber Zeitung für
die elegante Welt mitgetheilt, und verdient um
To mehr bier eine Stelle, da fie auch ſonſt einen
Beitrag zur deutfchen Sittengefchichte giebt. Der
E Reiſende erzähit gar treuherzig alfo: .
Wenn Ihre fuͤrſtl. Gnaden tanzten, fo tanzten
allemal 2 vornehme Rathsherrn vor. Sonſten i ſt
der Brauch, daß allemal 2 Perfonen, fo lange
rothe Roͤcke anhaben, mit einem weißen Aermel,
vortanzen, und barf fonft feiner, er ſey wer er
wolle, einen Tanz anfangen, Es tanzen bie
2 voran, und wenn fie ſich drehen, fo mögen fi
de, fo tanzen and) verkehren, als auch, wenn
fie-fidy mit einander im Zangen herzen, fo mag
ver Junggefell die Jungfrau, fo oft e6 von ihnen
geſchieht, auch herzen. Es werben die gemeldeten
Perſonen oft mit Gelde beſtochen, daß fie einans
der an einem Reihen etliche mal herzen, daß nur
der Junggeſelle die Jungfrau deſto Öfteren herzen
* « ’
»+E 130 Bo FRE:
—
mag. Wie ich ihnen den ſelbſt gethan, und mie
‚einem halben Thaler im Tanzen vie
Herzen zu Wege beat werben.“
„Bekennen muß ich, daß ich mein Lebtage
kein ſchöner Frauonzimmer bei einander
gelchen, als da; denn ihrer waren fiber 70. Und
der Braut zu gefallen ale weiß gekleidet in Damaſt
u. dergl. und auch mit Ketten und Kleinodien Über
die Machen gezieret. Und war in einem großen
Saal, welcher mit Bold und Gikber gefuntelt,
und waren über etliche 100 Lichter, groß u. Mein,
darinnen, daß, wie man pflegt zu fagen, man
vermeint, es wäre mehr ein Dimmelreich,
oder das rechte Paradies alba wäre. Mir if ſehr
wohl geweien, denn, tie gemefdet, die Junge.
frauen waren fin, und saben auserleſene,
Höfliche gute Worte.“ ä
Der erfie und der letzte biefer Beugen preifen
befonders die Artigkeit, Hoͤllichkeit und Feinheit
im Benehmen der Augsburger Mädchen. Dieſe
befolgten alſo bie Lehren ber altdentfchen Dichter,
die ihren Ermahnungen zur Zuͤchtigkeit, gern bie
Bemerkung beifigten, daß Mädchen doch gegen
Männer von Ehre lets ft eundlich ſeyn follten, | J
z. B. Walther v. d. Bogelweide:
Frowe, das will ich iu leren,
Wie ein wib der werlte leben fol.
Guote Luͤte Yult ir ern,
Minnetiih anfehen ——— wos
Berner, Eſchil bach, wenn er der Werfaffer ber
Lehren ber Winsbekin an ihre Tochter iR:
- Den eregernden folt bu geben
Mit Buchten dinen fenften grao®.
Sebaſtian Brand, in feinem Narrenſchiffe,
worin er auch ſehr Aber den Berfall jungfräulichen
Bucht klagt, giebt Regein des Verhaltens, wobel
er jene Freundlichkeit zu empfehlen, nicht unter
Väpt. Er fagt:
Einer Jungkfrow übel anflaat,
Wenn ſpy zu ſehr verhuͤllet gat.
Sie ſoll ouch nit zu keiner Spt ..
Zu eng treten ouch nit zewyt.
Ein Jungkfrow ſoll nit hinter ſich
Sehen; das ſtaat ir zuͤchtigklich;
Duch nit mit den Dugen wincken,
Bin ſy an Ehren nit finden.
hr Hörnpt fon ſy ouch nieberhan,
uUnd dennoch eines teils ufrecht gar,
Sy ſoln ouch ſehen einen Mann.
Baclih mit vollen Augen an,
“ Lac ouch felten dazu ſenftlich
® Und dabey wol betrachte ſich,
Das fy nit thh reden zu vil,
DE ye ſy mir bas glouben wil.
Die Bucht fol ſy wol behalten
Und ie Ehe nit gar verſchalten,
uUnd welche To halt iren Lyb,
: Die heißet wol ein zuͤchtig Wyb.
Wer nun jener Lobeserhebungen ber Augs⸗
burger Mädchen eingedent, einmal bie Augsburger
Begraͤbnißplaͤtze befucht, und die Denkmäler aus
jenem Jahrhunderte erblidt: wird bee fich nicht
gedrungen fühlen, mit Wehmuth auszurufen:
. Das iſt das Roos. des Schoͤnen auf der Erde!
p.
Augui⸗ and Briefen an den Herausgeber.
Beiätus) I
i ? " Kaottan und Tas Ribel, ein.
m Hmm. Paſtor Zahn in Delitzſch Hat es fols
zende Bewandtniß. Den Originalcoder vom Tatian
copirte ein Candidat a. St. Gallen, u. Hr. Adjunct
Stral fo benfelben verglichen Haben. Dr; Ars
chivar Mejer iR nicht mehr bey und. Er ent»
ſchloß ſich vor 4 Monaten wieder in fein Kloſter
(St. Urban im Lugerner Kanton, wo er Profeſ⸗
Kon gethan hatte) zuruͤckzukehren. Beine Ardyis
varſtelle iſt noch undefegt, und als Oberauffeher
der Stiftobibliothek iſt der ehmalige verdiente Hr.
Suftdibliothekar v. Repomuk⸗Hauntinger,
wie Sie bereits wiſſen, wieder eingetreten. Schon
in den 70ger Jahren ward von dem naͤmlichen
Mſcyt. für die. Univerſitaͤt Goͤttingen eine Kopie
veranfaltet. Wen, oder durch wenn? ift mir
unbefannt. Da Sie keineswegs die Abſicht ha⸗
den, Sen. Zahn in den Weg su treten, und nur
am Brhuf ihrer Studien baldũndouichne Cinſicht
*
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in das Ganze bes Tatians wänfchen möffen, fc |
ſollen Sie eine fruͤhere, fehr wohl verglidene
Abſchrift ebenfalls mitgetheilt erhalten. Vor ein
yaar Jahren ift auch das Nibelungen Liet für -
Hm. Schlegel und auf m Koften en
- ben werben,
\ Nretkers eigene Hand a. ſ. w.
Vecber Notkers, des Großlefzigen, eigene Hand.
ſchriften Fang ich keine troͤſtliche Antwort geben.
Sein⸗ eigene Handſchrift kͤnnte (mit Gewißheit)
nur im Arch ive, nicht im der Bibliothek, gefuns
den werden, wenn etwa von ſeiner Hand geſchrie⸗
bene Donationscharten vorhanden fund. — Beide
nungen von alten Basreliefs, Manuſcripten⸗Ge⸗
mählden u. ſ. w. Sinnen wohl mit Zeit und Muße
. for Ihre Odina u. Teut Ena audy gegeben wers
ben. Vorerſt aber, denk ich, beſchraͤnken wir uns
auf ungedruckte Städe don Manufcripten. -
Heidnifäe —
In unfrer Gegend ißs ganz unmoͤglich, Spuren
von altteutſchen, auf damalige Gottesnerehrung,
oder auch Goͤtzenverehrung ſich begiehende Weber-
bteibfel aufzußnden. Unſere Begend iR bekanntlich
zuerfi von deu Römern entdedit.— vom denen in . -
Arbon (arbor felix) Remiöheer (cornuReman,)
ſehr fparfame Spuren vorkommen. Walafrieds
Reben des Heil. Gallus (apadGoldast, rer. alle-
mann, script.) if meines Wiſſens das einzige,
was Aber alten teutfehen Goͤtterdienſt eine freylich
ſehr dunkie Auffiärung für unfıe benahbarten
Gegenden — 3.8. Bregenz, Tugger (Marcha
Tusconta) gibt,” Im. c. koumt von Wodan
etwas vor — und im Argau (bey Muri) exiſtirt
eine Statue von ber Hertha (vermuthlid).
Darkbet kann Calmets Diariumhhelveticum feis
ner Reifen nachgefehen werden, worinnen fie ab⸗
geſtochen iſt. —
Beda's d. BSochwuͤrdigen leetes Dieb auf dem GSterbebette.
©t. Gallen, den 16. April 1812.
Ein Mufter alter angelfaͤchſiſcher Sprache (für
Kenner zum Entziffern!) aus dem Mfcpt, der St.
-
a > — *
ö
2 ⸗
* Ey
| Er 2:2 ©
Baniftien ißfiotget Ar. 254. Dieſer Gober iſt
circa Sec. X. entſtanden. Dee Bedæ venerabilis
Auslegungin Jesaiam iſt noch ungebruckt, ſehr ſek⸗
ten alſo, aber darum nicht ſehr intereſſant. Es iſt
meiſt Compilation ans des Hieronymus Auslegung
"inJesaiam. Codex membr, in folio minor.
formae. i
©5523 wird das Lebensende bes frommen u.
gelohrten Mannes umſtaͤndlich erzählt, Teine letz⸗
sen Sprüche biblifchen Inhalts genseldet; dann
fährt der Erzaͤhler S. 553 Col. 1. fo fort: & in
postra quoque lingua is erat do@us in no-'
stris carminibus, dicens de teiribili en
“animarum à Corpore:
Fore the ne id faerae naenig uiu 1 usthie
-ihonc snot täura than him thar sietoymb
hycggan nae aerhis hin jonge huaet hie-
gas tae godaes ach tha yflaes sefter deoth
- ‚elaege doe mid uueor'the — — —
Cantabat etiam Antiphonas &c. &c.
- Der Buchftaben : Charakter iſt Karolingiſche
Minuſkel.
Man erſucht den Debipus darauf Bedacht zu
nehmen, daß ber Schreiber bemerkt: is erat do.
Aus in nostris carminibus,
.." Gbenbah. vn36. May 1812.
, ‚Um feine fiterarifche Fausse-couche zu machen,
habe ich über Beda's letztes Lied eime forgfästigere
| Anterfuhung angeftelt, - Sie g, und wir
find im Keinen, DieRefultate find num befinmmt
folgende:
1) das Stae iſt angelſäaͤchfiſch, Sec. VII.
2) von Beda ſelbt (im Tode noch ſpielend)
aufgeſetzt.
| Schon ift wir Sim m. Kustegung bekannt,
Schon hab’ ich unfere Abſchrift: mit bes London⸗
Texte verglichen.
Wollen Sie beydes? IE — freund⸗
ſchaftliche Aeußerung.
Boneri gemma. '
Boneri gemma ift Ihnen fonber Zueifefähe:
kannt genug. Auch davon befigt die St. Gallifche
Stiftsbibliothek eine Handſchrift aus dem.ızten
Jahrh. die noch nicht mit andern verglichen iR. Ich
hielt fie gegen Oberlins Vergleichung, von 1762 u.
fand der Abweichungen genug. Wanſchen Sie, ſo
kann auch daruͤber in Ihrer O dina u. Teutona
das Noͤthige als in einer alterthuͤml. Vorrathskam⸗
mer niedergelsgt werben. —.
Vom Urſprung des Habdanker Geſchlechts.
Bei einer Friebdensunterhandlung zwiſchen Kaĩ⸗
fer Heinrich V. u. Boleslaus III. König von Polen
u. Herzog v. Schieften, im Anfange bes 12. Jahrh.
führte der Kaifer den ſich tweigernden pol. Geſand⸗
ten des Reichs Gewalt und großes Vermoͤgen zu
Gemuͤth, zeigte i ihnen zugleich einen großen
Schatz von Gold u. Silber, damit ihnen zu ver⸗
ſtehen gebend, daß er zur Fortſetzung des ferneren
Kriegs einen großen Vorrath haͤtte. Da joa in⸗
deffem der Abgefanhten einer einen goldenen Ring
von. der Hand, warſ denfelben unter des Kaifers
großen Schag, ſprechend: Gold. kammt bils
Lig zu Golde. Der Kaiſer, der dieſes wol ſahe,
= dieſen faſt unboͤflichen Poſſen vorbei pafficen,
ob er gleich. Derftund, daß es ihm zu Veracktung
gefchehe, und ſprach mit laͤcherlichen Gebärden gm
ibm: Hab Dank, weldes ein anderer unter
denen Abgefandten ihm wol gemerket, u, als diefe
Begebenheit dem Voleslao beigebracht werden, iſt
dieſem faſt frechen Edelmann das Praͤdikat Habe
dont angewachſen, ber ben Ming dei kaiſerl.
Schatze zumarf, von weldhem bean bat Hab dan⸗
ker Geſchlecht herſtammt. Welche Hiſtorie
auch erzählet P, Joannes Kwjatkiwicz, Pre
Iusione 4, Fol. 56. alwo aus Sarbievio felgen.
des Metrum angeführst wird,
Si dubitas, hoc ipse Deo da Stemma legendum.
De coele magnum, mazximus ipse leget,
Aus — handſchriftt CThronik von um
— — — —
(Siere bes Anzeigen: Neo, 14.)
PR} WEBER 7F7F
en Fe
(Diefe Zeitfärift ik in Breslau bei Brapumb Basth und auf allen Polämsern zu Haben.)
oo
Pd
[|
Anzeiger zu Jdunna und Hermode
. ! * —
T8ST20.
| | Aus Minden. |
- Die Kaiferchronik in Reimen, aus der in KbelungP®Häterih vom Reicherzhauſen eine Stelle Aber die Ermor⸗
dung des K. Philipp von Schwaben einigen Leſern erinnerlich ſeyn wird, hat ſich wiedergefunden; das ganze Serk
beweiſet zur Genuͤge, daß die Angabe, welche Wolfram v. Eſchenbach zum Berfaſſer deſſelben machte, grundlos
und falſch iſt.
. In Docen's Miſcellaneen II,. 136. findet ſich der Anfang eines Gedichte von Alexander dem Großen in flons
brifhem Diatect. Der Verfaffer deffeiben nennt ſich Jacob; wahrſcheinlich, ober vielmehr unzweifelhaft iſt die⸗
Den 15, Auguft.. | RO, - 14,
fer kein andrer, als jener fruchtbare Reimer Jacob v. Meerlant, über den unlängft in. Wekherlin's Weitzäs
gen verfchigbene. Nachrichten mitgetbeilt wurden. - i j
In dem Baieriſchen Imtelligenzblatt 1812. (Muͤnchen b. Kleifhmand) St. 4 ff. findet fih eine Anzeige bes:
ätteften Drucks ber Geſchichte Peter’s v. Staufenberg, u. einer bisher ungefannten Handfchrift des größeren Ro⸗
fengartenliedes. Dafeibft St. 15.17, Der Anfang eines Auflages „üͤber einige altbaierifche Beldenfagen,”’ Her⸗
309 Ernft u, Wolfret v. Tengelingen, Bom 9. St. an wird eine Reihe Verbefferungen u. Ergänzungen des Obere
lin'iſchen Gloſſarium's mitgetheilts ber Verfaſſer fodert zu ähnlichen Werfuchen auf, und bringt 6 verfchiedene:
Peitifhe Zeihen in Vorſchlag, bie ihren befonderen Berhättnifien gemäß ben einzelnen Wörtern vorzufegen wärenz.
unbezeichnet blieben bios die n eusangeführten und auf eine genuͤgende Art erklärten. Die zweite Abtheilung
diefer- ‚Beiträge zur teutſchen Sprachkunde“ enthält ebenfalls mehrere Vergleichungen oder Aufliärungen vorma⸗
liger Idiotismen, 3.3. daß unfer Shndflut ein ganz verberbtes Wort flatt Sin⸗Flut, die gro Be Blut, ſey;
dieſes verfannte Sinyebe ebenfalls. noch in Sinsgrän, Sen e⸗ſhal(k) und vielleicht noch in-einigen andern Whrterm;.
Antwort auf die Anfrage im ĩ2. St. des Anzeigers:. =
. Das Lobgediät Sal. Frenzels auf Augspurg, von dem id in der Zeit. fd. eleg. Belt. 1812, go; ein Bruch⸗
Add, und zwar aus Leonh. Meiſters Veitraͤgen zur Geſchichte der deutſchen Sprache u. Rätionalliferatur mittheilte.
[Stt. 1. S. 257 der. erflen Ausgabe, London (Zuͤrich 1777) — wo er Samuel’genannt wird] ift allerdings ſchon
gebindt. Gr bat es 1585.3u Augſpurg Öffentlich vorgeleſen, und unter dem Zitel: Augustae Vindelicor;
—
%
.-
urbis in Germania augustissimmae, brevis et succincdta adumbratio. Der Werfäffer der veütfhen: .
Bearbeitung, die Werlichs Augsburger.Ehronif vorgebrudt if, 1595, wird da Teuc. Annaeus Privatus,
Poes. Stud, genannt, Birgit, Braga u. Hermode, Bd. MI. Abthi. I. p. 49. ‚Bitten: . Pk.
en
%
| Fo tige m
- Bu-Braga u. Hermobe, II. 1. p. 215 u. IV. 2. 270. Guillotine. — In Zittau ſind im 14. Jahrh. einlge
Diebe durch ein Faluibeil“ hingerichtet worden; einer handſchrifti. Chronik zufolge. S. Vergan genheit
u. Gegenwart. Zittau. 1812. Nu. 32. S. 255.
Nacdchricht für die Freunde der Geſchichte der Moden. An der Kirſhe zu Pirna an der Elbe, im Meißner
Kreiſe, befinden fih einige intereffante Abbildungen von Kittern auf Gtabſteinen. Ami fchönften iſt eine Frau oder
ein Sräufein v. Gebottendorf; aut Sec. XVII. von vorn, in recht fehr huͤbſcher Tracht. Sio trägt lange, wohl.
Vie in die Kniekehle herabflatternde Haare, febr breit. Der Stein iß vet gut gearbeitet. _ |
An der Kirhe zu Spremberg bei Reufalz find auch recht viel Ritter an der Kishe, namentlich aus der Fa⸗
milte von Robewig. Pe | = Pk.
Verzeichniß teutſch⸗ alterthäntlicher Auffüge in verfchiebenen Zeitfehriften, feit dem
Anfange dieſes Jahres. (Eorifegung.)
9. Hesperu 8, ein Razionalklatt für gebitdete Lefer, herausg. v. Ch. &. Andre, Prag, b. Calve 1812. 4,.
1.9 2. Nu. 9. S. u3,RU 13. Des Dalmorben, ober bie frugtbringende Geſellſchaft.
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* Pr} x E Pr E71 Mn =
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1% Rent Soaesireitehe: Eeipzig, im Inbuflzietompt. 1812. 4. | \
R 52, Urfprung des Mährchens von dem Euftritte ber Heren nad dem Broden. Yöhfmann. —
11.. Der Berkänbiger, ober Zeitſ. f. d. Fortſchritte i. d. Künften u. Wiſſenſch. Nuͤrnb. im Gompt. der
Hantetszelt. 1812.4. Mai. Nu. 91. S. 365. Urſprung ber Töpfer in Goͤhmen. (Dabei von urnen.) = Ru.93.
S. 373 u. Ru 94. ©. 377. Die Eroberung v. Magbeburg, 1631. Hiſtor. Basrelief von Dr. 88. Beer.
"12. Rewer Breslauer Erzähler. Breslau, bei Graß u. Barth. 1812. 4.
Nu. 3. 6.19. Nu. 5. S. 39. Ru. 6. S. 47. Ru. 8. S. 46. Altteutihetebensweisheit in Heimen. — Daſ. . 20.
Proben ehemaliger Juſtiz. Daſ. S. 23 u. Nu. 4. ©. 31. Herzog Heinrich der IV. von Breslau, der Minhefinger.
Baſching. — Daſ. v. Nu. 4. 9.26. Altteutſche Geſchigten u. Neben. — Ru. 8.33. Nu. 6. S. 41. Ambros
Aus Bitſchen, Buͤrgermeiſter v. Liegnig. (Zur Geſch. des 15. Jahrh.) — Ru.7. S. 51. Ru. 9. S. 65. Nu. 10.
BS. 75. Ru. 11. S. 83. Ru. 12. 9.92. Ru. 13. S. 100. Nu. 14. ©. 110. Nu. 16. G. 121. Ru. 17. S. 130.
Ru. 18. S. 141. Ru. 20. S. 153. Herzog Johann II. (Zur Geſch. Schleſ. im 15. Jahrh.) Nu. 12. S. 89. Das
„Dſterfeſt. — Nu. 18. S. 140. Hexameter in der Lutherſchen Bibeluͤberſezung. — Nu.22. S. 171. Pater
Abraham a Sancta Glara an das deutſche Voll. — Ru 23. S. 184 u. Nu. 24. G. 185. Der Yalmenorden, oder
Die fruchtbringende Geſellſchaft. — Ru. 25. S. 197. Erinnerung au einige veraltete Wörter. —
13. Neue Berliniſche Beistd rift. Von einem gefelifhaftt, Verein, Herausg. v. K. Muͤchler. Berlin -
Bei Dieterici. u. Gebr. Gaͤdicke. 1812. 4. Febr. N. ı2. 8.47. Faſtnacht. Aſchermittwoch, u. db. Baftenzeit. (Ber
Zannte Sachen). Nu.21.u.22. Etwas über ven Geifl.des Ritterthums. — Ru. 38. &. 150. Die Handihupe.
(Berſchiedene Gebräuche mit denfelten.) Nu. 41. S. 161 u. Ru. 42. &. 163, Ueber bie verfhieden®n Benennun⸗
gen des weiblichen Geſchlechts (Bekannt) Iſt mit dem Juni geſchloſſen.
14. Bergangenheitu. Gegenwart, ober wöoͤchentl. Unterhaltungen aus dem Gebiete des Menſchen⸗
Lchens , der Religion, der Wiffenfhaft, Natur u. Kunft. Zittau u. Leipzig b. Herausg. u. b. G. Fleiſcher d. I.
3812.42. Ru. 1. S. 4. Nu 3. 6.20, Ru. 4. 8.25. Ru. 7. 6.51. Ru. 10. S. 73. Nu. 31. 6.243. Die
merkwärbigften Thaten Karls des Großen. Nu. 7. S. 49. Nu.8. 8.57. Ru.17. 9.134. Ru. 18. ©. 142.
Rn. 24. ©. 186: Ru.27. 8.214. Die Minnefänger. Gin Beitrag zur Geſchichte der deutfhen Poeſie u. Kultur
im Mittelalter. Von M. C. A. Peſcheck. — Nu. 12. S. 92 u. Nu. 13. &. 100. Die Hufftten vor Zittau. Nu. 15.
; S. 113. Nu. 16. S. 124. Die Huſſiten in kauban. Nu 17. S. 129. Ru.18. ©. 137. Nu. 1950 S. 145. Be⸗⸗
un merkungen übet die in Zittau neu entdeckten Retiquien aus d. 11. Jahth. M. A. 88. Rudolph. Nu. 22. ©. 173.
Ueber den Namen Zittau. Daſ. S. 174. Der Pfingſtlümmel des fächl. Erzgeb. Nu. 23. S. 177. Nu. 26. 8. 202.
Nu. 27. 8.214. Nu. 28. ©. 219. Ru. 30. S. 237. Nu. 34. S. 268. Beiträge zur Prüfung ber Nachrichten
über die Bittavie. Nu. 25. S. 193. Die Huſſiten in Löbau u. Camenz. Daſ. S. 195 u. Nu. 26. S. 205. Ent⸗
deckung zweier merkw. Saͤrge. Nu. 27. S. 209. Die Huſſiten vor Badiſſin. — Nu. 28. S. 217. Die Huſſiten
vor Goͤrligs. — Ru. 30. &. 233. Ein koſtbares Monument, (Des Grafen von Rädern im Böhm. Städten
Zriebland, 1610.) Nu. 33. &.260. Einige chroniciſtiſche Nachrichten, Zittau beireffend. — Daf. S. 261.
— rRechtmaͤßige Ohrfeigen. — Nu. 34. e. 2 Alten handſchriftlicher Chroniken if wenig aus beizume hen.
(Richt weniger, als Gedruckten ) —
15. Deutf het Mufeum, herausgeg. von Fr. Schleget. Wien, bei Cameſina. 1812, 8.
Januar. &.9., Aus einer noch ungebrudten hiſtoriſchen Unteefuhung über das Lied des Nibelungen, Bon X.
B. Schlegel. Bebruar. ©1623. Ueber nordiſche Dichtkun Oſſian. Die Edda. Sigurd und Shakſpeare.
(Sin wahres, werthes Wert!) April, &.289. Gedichte auf Rudolph von Habsburg von Beitgenoffen. Bon
A. W. Schlegel. Mai. S. 391. Berausgane des alten Reinhart Fucht durch die Gebrüder Grimm in Caſſet.
( Rebſt einer überfegten Probe des franz. Romans dieſes Namens und einem ihr aͤhnlichen teut. en s
Juni. &.505. neber das NibelungePkied. Bon X. W. Schlegel. (Alter, frühere Bearbeitungen.)
16. Rheinifhes Achiv für Geſchichte und Litteriatur. Herausg. von R. Vogt u. 3. BWeitel,
, Mainz. in Kommif. bei F. Kupferberg. 1812. 8. Januar. ©. 20, Bernher, Erzbifhof von Trier. Gin
genealogifchee Bruchſtuͤck. Won Eblirr — Daf. 8.44. Uiber bie yrſpruͤngliche Beſchaffenheit des Rheins und
"feiner Bewohner. Von Vogt. Februar, Nu. 1. ©. 97. Die Zauberpfeife am Kocherſee; eine Sage bey rheini⸗
Shen Vorzeit. Bon R. Müller. (Beb.) April. S. 306. Der Schwanenthurm zu Cleve. (Gedicht.)
17. Salina. Bon A. G. Eberhard und X. Lafontaine. Halle, bei enger. 1812. 8.
Bureuse N ©. 125, Sine nordiſche Sage. Vom Freih. von douqus. (Des Beſqhluß fest)
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IRDRRA md
Bbenmone.
Eine Altertfumszgeltüng.
Den 92. Auguſt
—— 1) Das!
Aneigen
⸗ | — y
Re Spiel. 2) lieber den Verfaffer des — Lieben, 3) Zur
‚von den —— —— Schriften.
*
er a. neblehf · ori.
- * Mach vare dorfer, 1643 I
Vraufente Sthde, bu Donnergeraffel;
Sauſende Pfeifen und Pulvergepraſſel!
8er euch zuerſt anerkaunte fuͤr Spiel,
€ AO! wußte nit viel.
* Minen und Ghacfe vom hoͤlliſcher Gruͤfte,
" Bindet -unb frusrausfpeienbe Ktüfte,
Me had geſprengt, anerkanhte für Spiel,
Ol fehlte gar viel,
” ehnsifnie Bohnen, ihr fpitigen Piden!
. Langen: yerfplittern und Schilde gerftücden,
, Remet man saftig ein ritterlich Spiel.
Da fehlt noch gar viel,
Dirbelnde Trommein, Zrommetengetuͤmmel.
pauckende Keſſet und Heeresgetaͤmmel —
— Eng Zinn) Du. heiße kein. Spiel!
N | Schweige aur Kill!
: un wis din Spiel feyn, die Tage zu —
mMittean im Lauf uns zu Boden zu ſruͤrzen?
Lapjet und haſſet dies Eilen zum Ziel,
Dies tödlihe Spiel.
„abet ve grauſame Schießen und Ganzen,
Schauert und meibet das Brechen der ganzen!
- gebenbuertängerung waͤhlet ats’ Biel
q ſterundiches Gpieit rn
er und ing sie Mufen befingen.
Bunte Gemaͤhlde mit Weimen euch brigem ;
:: Oral and Dichten dee. Scherze gan viel,
Kann heifen ein Gpiel.
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wie nun Sehr Tom, taſſen belieben, -— ,. .
: Gola Bine bey Sprachen zu üben,
Kdunt et wie Fletcus, erlaufen im Spiel
Aoſtetbuichet die
» . ut F
©. im drittea Theile ber = fpr fpiet %
— * „het Spielenden alu u b⸗
‚se men.“
Ueber den Berfafler des Nibelungen Liedes.
Am- Schluß eins Auflates über das Alter bei
Nibelungen Liedes, in dem Deutfhen Mufeum
herausgeg. von Fr. Schlegel, ſagt A. W. Schlegel:
‚die legte noch Übrige Geftalt deſſelben ruͤhrt vom
sinem Dichter her, der in Defterreich einheimiſch
oder angefiedeit war, und im Dienfle eines Ba⸗
j Benbergifchen Fuͤrſten ſtand.“ Dieſe zuverſichtlichs
Behauptung beſtaͤrkte in mir eine Vermuthung,
deren fruͤheren Anlaß ich anzeigen werde, und von
= welcher ich, nach dieſer unvorgreiflichen Mitthei⸗
fung, fehr begierig bin zu vernehmen, in wieferw
ſte etwa mit jenes finnvollen Krititers Meinung
zufammenteift, ober nidt.
Es ift merkwuͤrdig, daß faſt bie ſfammtliche
| Berfaffer der beträchtlichen Reihe Altdeutſcher Na⸗
zionalgebichte unbekannt, dagegen die der meiſten
aus dem Waͤlſchen uͤbertragenen Rittergedichte
namhaft find: nur Wolfram v. Eſchenbach
u. Heinrich v. Ofterdingen?) wurden ſonſt
gemeinhin als Verfaſſer des gedruckten) Helden⸗
buchs uͤberhaupt nngegeben, obgleich jenem nue
etwa der Otnit Wolfdietrich, fo wie die⸗
fem, gewiffer, der Laurin oder kleine Roſſen⸗
garten darin zugehört. Bo natuͤrlich -diefe in
aller Nazionaipoefie, deren Sänger noch nicht mit
dornehmer Individualität aus ihrem Volke/het⸗
dortreten, herrkoͤmmliche Erſcheinung beidenmei
fürzeren, auch in der Darſtellung mehr vollämäe
Bigen, uͤbrigen Liedern bes gefammten Heldenbuchs
iſt: ſo unwahrſcheinlich iſt es doch an — |
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baß das durch feine Bilbung, fo wie Umfang, vor
allen diefen fo weit hervorragende Nihelungenlled
nicht von einem ber vielen befannten Dichter jener
Zeit, um das 13. Jahrh., fein ſolte. Zwar unter
der Menge nur Liederdichter bezeichnender Namen
— Uhn aufjufuchen, möchte vergeblich fein; bie bei
"> ihnen vorlommenben Anfpielungen auf diefe unb
dazu gehörige Fabeln beweiſen nicht mehr; als ihre
Bekanntſchaft mit denſelben, welche damals gewiß
in mannichfaltigen Darſtellungen umgingen. Der
einzige (Konrad) Marner ſagt mehr, bu er
von dieſen Gegenftänden den Leuten finges wes-⸗
halb ihn Bodmer auch für den Konrad, angeb⸗
lichen Verfaffer der Klage hielt; aber ber Mars
‚ner meint offenbar nur einzelne Rhapſodien au&
Diefem Cyklus (fo wie aus bem des Graus), bers
gleihen die vorhin gedachten; und für bie Niben
kungen, auch menn fle mit ber Klage von Einem,
Fein koͤnnten, iM ev auf alle Faͤlle zu ſpaͤt, fihon,
aus dem Ende des 13, Jahrh. Sieht man ſich
aber in dem kleineren Kreiſe der. epiſchen Dichter
am, fo kann man nur bei den obgenannten beiden,
Reben bleiben, weiche auch ſchon eine Art von
Tradizion für fi haben ?). Die Werke ber uͤbri⸗
gen find, fo-viek ihrer vorhanden, zu verſchieden⸗
artig im Inneren und Aeußern, und keiner von
ihnen iſt zugleich auch als Dichter eines naziona⸗
Im Stoffes bekannt.
Daher, von bemnatäslihen Wunſche getries
ben,. zu einem geliebten Werd auch einen nam.
haften und würdigen Urheber zu haben, bachte ich
anfangs beiden Nibelungen im Stillen an Eſchen⸗
had, und wollte am.liehften biefem großen Heros
unſerer alten Poeſie auch dieſes gewaltige Werk
queignen:. der. ihn nennende Wolfdietrich und bie
Verbindung zweier feiner anberen Werke bes Pars
yival und I und Wilhelm non Dranfe in bem St. Sale
MET, — ——
Tagmünden dem Biſchof von Eichſtaͤt — Buch,
aus- N welchem das Gedicht entnommen, auf nlaß einer
Yebtiffin von St. Walpurgis daſelbſt, von zweien Meis
fern, welche den Zon (Strophe u. Weiſe) dazu erfuns
den, ‚gefungen u. gefagt: u. überall‘ verbreitet worben,
:auf diefe beiden zu beziehen, — War dies Bud aber
etwa das große Heldenbuch, welches nur ned in bes
Siſdina⸗ u, Riflunga: Saga. übrig iſt?
*
4
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lerkoder mit dem Nibelungen „ſprachen niit baflr.
Doc) erhoben ſich bald Zmeifel Dagegen aus feinem
übrigen Werken. Seine im Ziturel zwar eben fo
allgemein, wie jene Anfpielungen, zu beutenbe
Polemik, gegen bie Gabel: von dem hörnen
Siegfried, zeigt ſich beſtimmter in ber [chen vom
Bodmer (Baladen, II. 203.) in genauer Wezie-
bung auf das Nibelungentied erfiärten Stelle bee
Parzival (beide hat auch Schlegel). : Dazu Lmmt
noch eine dritte Stelle, in feinem Wilhelm (bei Cas⸗
parfon, S. 172.), wo er unwillig daruͤber fpatset, .
daß Wittich (bekannt. genug aus dem Heldenbuch
und Nihel. V. 68 12. ber neuſten Ausg.) an. einem
Tage 18000 Helme durchſchlagen haben ſolle;
weiches, wol auf das Heidenlied von der Ravenna
Schlacht (vgl. den Grundriß, S. 74.) geht. Die
Rivekungen blieben mir alfo, zwar unwiderſproch⸗
lih Eines Berfaffers (mer koͤnnte Einen Buf u.
Fluß in dem großen Ganzen verfennen!) aber, da
dieſer unbekannt, and, als folches noch, Geſammt⸗
eigenthunr. des Volkes; wie e6 früher und neben -
ihm in. einzelnen Rhapfobien immer gewefen unb
ſolches immerdar bleiben wird, auch menn bee
Verfaſſer wirklich entſchieden bekannt werben ſollte.
Und ſo wenig Anſchein, Au nad dem Folgenden,
noch hiezu iR, da es bie jetzo durchaus an geraber
Hinweiſung und Zeugniß hieruͤber mangelt, fo iſt
doch dieſes zweifelhafte Halbdunkel, welches das
Gedicht durch ſo ſonderbare Umſtaͤnde um ſich ver⸗
breitet, eben hoͤchſt reizend, und giebt den keb⸗
hafteſten Spielraum zu ſo mancherlei Deutungen
und Vermuthungen; auch hierin bewährt es ſich
als ein unergruͤndliches, immerdar zu tathen ges
bendes, klaſſiſches Werk.
Später fand ich in den Mähigerifhen Meifer-
geſangbuͤchen den Namen Heinrichs von Ofterdin⸗
gen auch Effterdingen- m Efferbingen gefchries
ben. Mit. den Nibelungen beſchaͤftigt und alles
gern baranf beziehend, fiel mir fogteiih Evers
bingen (®. 5221.) ein, um welche Gegend ber
große Schauplag des Gedichte befonders hei iſt.
Es war ſchon ausgemacht, daß Eſchenbach von
der Baieriſchen Linie ſeines weit verbreiteten
Btammes geweſen. ( Grundriß, ©, 104.); in dem
* —
—*
gitelungen werden aber die Baiern nichtnur uͤber⸗
baupt.nactheilig. eingefuͤhrt, in dem. ſchimpfli⸗
hen Kampf unter ihrem Herzog Gelfrat gegen die
Burgunden (Aventuͤre 26.), fondern es wird ihnen.
auch ausdruͤcklich nachgeſagt, daß fie gern die durch
ihr Land fahrenden Fremden zu berauben pflegten,
und zwar in derſelben St ,. wo Everdingen
Dieß entfchied
4.34% genannt wird, (vergl. V. I i ie
ider Eſchenbach, dagegen ließ ſich nun mit trif⸗
gerem Grunde an Heinrich von Ofterdingen den⸗
— 5° ten. Daß der Dichter in Suͤddeutſchland zu Haufe
37IP.
Weſtfalen und: Mieberfachfen ,
ders V. 5193. ff.).
iſt, beweiſt nicht nur ſeine Sprache, und ſeine
Behandlung der Sachſen, welche ſammt den Daͤ⸗
nen im ſiegloſen Kampf: gegen die Burgunden ganz
eben ſo erſcheinen (Avent.4,) wig die Baiern, ſon⸗
bern auch feine. Ga ec keantnig, welche
Über den Rhein hinauf ganz unficher ift, da unter-
andern Boten, von Worms nach Norwegen zeitem
(V. 2971.) und dieſes, einerlei mit dem dunk⸗
len Mibelungenland, mit Niederland am Nie⸗
derrhein in nahem Zuſammenhange, etwa wie.
gedacht fcheint;
Nach Ausſchluß von Baiern und Sachſen, bleibt
alſo Schwaben, weiches damals auch Lie Schweiz
und den Oberthein begriff, ober Franken uͤbrig;
denn diefe 4 Namen nur kommen damals beſon⸗
ders vor. Gegen beide iſt aber, daß der Dichter
Bei den häufigen Hin⸗ u. Herreifen zwifchen Worms
und Ungarn. fehwerlih verfäumt haben wuͤrde,
mehr. von feiner Heimat, ‚wenigftens zu nennen;
von jenem koͤmmt nur bet Main und Oſtfranken
(B. 6109 — 10.) und von diefem
Schwabenfeld am Nordgau) und ringen (ver⸗
muthlich das jetzige Mehringen; vgl. B. 5987)
bei ber Fahrt über die Donau (V. 6477.) von.
und noch dazu fo, daß der Weg nicht fo ganz.
deutlich, wenigſtens nicht der geradefte, ſcheint.
Bon Paffan -tänge: der: Donau bis Ungarn hinein
wird: dagegen genau Dit für Ort auf der Straße.
- angegeben und: mit Vorkiebe dort vermeilt Tbefonz
Zwar bat die Ältere Urkunde:
bes Gedichts, durch den Biſchof Pelegrin von
Paſſau, hauptſaͤchlich wol zu Ehren Ruͤdigers v.
N Grafen der Oſtmark, veranlaßt, ohne.
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Le 22 22
aneveld (d. i.
aweifel auf dieſe genauere weſcheelbum von beider
Deimat: biefelbft gewirkt; dennoch leuchtet hier
eigene Anſchauung u. Ortskenntniß des Dichters
hervor. Die Gegenden find: wirdlich fo, wie er
fhildeet,. z. B. das romantiſche uͤber der. Donau
gelegene Pechlarn (vgl. V. 5294. ff.) Auch konnte,
ihm vielleicht eben nur dieſe Heimat, oder Aufent⸗
hast darin, beſonderen Antrieb:geben, jenes aͤltere,
hier komponirte Gedicht wieder. aufzufriſchen
Deſterreich wuͤrde alſo in ber That den Vorzug.
verbienen,. und ich wuͤrde nicht. anfteben,. wenn:
irgend. einen befannten,. ben Heinrich von Ofter—
dingen, mit.beffen. Ramen ich feit Novalis ohne⸗
dieß ſchon gewoͤhnt bin, das Herrlichſte u. Liebſte“
zu verbinden, und deſſen Laurin kein unwuͤrdiges
— widerſtreitendes Nebenwerk iſt, fuͤr den Dich⸗
ter unſers Nibelungenlicbes zu erkennen; zumal:
‚wenn ſich ergeben follte, baß er.wirktich von Evers:
bingerin-Deftereeih, und nit von DOfters:
dingen im Schwaben: (bei Hechingen) gewefen.
Waͤre dies, fo hätte die alte.Eiferfucht ber
Sefterreicher und Baiern in den Nibelungen ein
neues Datum, und erklaͤrte ſich auch mit hieraus
der Wettkampf zwiſchen Ofterdingen und Eſchen⸗
bach, welcher in dem Wartburger Krioge-verewige
iſt. Bekanntlich beginnt dieſes raͤthfelvolle Bes.
dicht, welches immer. als die Haupturkunde über:
bie Geſchichte der Altdeutſchen Poefie zu betrachten...
mit Ofterdingens Preis des Herzogs Leopold von.
Defterreicy und bes Franzoͤſiſchen Könige (Philipp, .
Auguſt), und.mit.ber Ausforberung, und Wette auf‘
ben Zob,, ihn. hierin zu befiegen; wogegen Eſchen⸗
bach und die übrigen Dichter bes Thhringer Hofes:
den Landgrafen Hermann erheben , und Ofterdin⸗
gen, . bebrängt; feine Zuflucht zu Klingfor. von Uns:
gerland nehmen. muß (dagegen in den Nibel. Avent..
35. die Thäringer unter ihrem Landgrafen Irn⸗—
fried, ſammt den Dänen, auch von den Burgunden;
befiegt werben); - worauf .im zweiten Theile zwiz -
ſchen -Klingfor und Eſchenbach ‘ein ganz- anderer,
religioͤs mpflifcher "Iiweilampf anhebt. Diefer-
Preis des Herzogs Leopold, welchen Heinrich/ mit“
Beſeitigung des Franzöfifchen Wnigs, allein ver⸗
folgt, fpricht aber gar fehr für des Dichters Hei⸗
D
‘
Bat in Deſterteich, wenigſten Yangen Aufenthalt
und Befreundung daſelbſt. Denn follte auch die
biöherige Übereinflimmende Lesart Dfterbingen,
im Maneſſiſchen, Jenaer und Kolmarer Winner
Heberkoder und im Laurin, Handſchrift u. Druk⸗
ken, nicht leicht umzuftoßen fein, fo müßte bie
teste Annahme zur Erklärung ausreichen.
gleich würde in folcher Beziehung der von bem obs
fiegenden Eſchenbach dargeftelite Krieg von Wart⸗
Burg (wes halb Heinrich feinek
in dem Thuͤringer Herren Ton fingen muß) gemwils
ſermaßen aud; den ſonſt bemerklichen Gegenſat
dwifchen ‚ben gelehrten, adlichen Hofporten and
dem Volksdichter enthalten, obgleich er hier nir⸗
gends ſo beſtimmt ausgeſprochen wird als in Eſchen⸗
bachs mehrmaliger ſpoͤttiſcher Anfuͤhrung des, eben⸗
falls Deſterre ich iſchen, Volkeſaͤngers u. Hof⸗
Iufigmaders Rit hart.
Ich verkenme ſehr wohl, daß dieſe Kombinazio⸗
nen nicht mehr, als eine ſtarke Wahrſcheinlichkeit
geben, und daß noch andere Beweiſe erfodert
werden, um ben Heinrich von Dfterhingen bas
Nibelungenlied ganz entfihieden zu zu
Öhrfen. Das Werk ſelbſt bietet hieruͤber nur dies
Wenige dar; und wiewohl diefes durch foldye vers
muthliche Beziehungen einen neuen eigenthuͤmli⸗
hen Reiz gewinnt: fo ift das nie genng zu vers
kuͤndigende Helbenlied doch eben dadurch fo groß
und herrlich, daß der Dichter, wer er auch ſei,
ein goͤttlicher, in dem wunderbaren Werke ganz
fein ſelber vergeſſen, und nur darin zu erkennen
iſt, wie ber Schoͤpfer in der Welt.
ders auch Hierin Eſchenbach, ‘welcher aus feinen
den Waͤlſchen nachgebildeten Gebichten mehr ale
einmal perſoͤnlich hervorteitt, und Äber ben Uches
ber derſelben freilich Leinen Zweifel laͤßt.
j > mb. Bagen.
’ Kurze Anzeigen der neueften Schriften.
Gefchichte v. St. Ballen duch Jid. v. Arr. ꝛc. It B.
Hieraus nur einige intereſſante Bruchſtuͤcke.
Strafen der Verbrecher
im funfzehnten Jahrhunderte. S. 602. .
Briepbrähige wurden gerädert, Sodo⸗
miten lebendig verbrafit, Diebe ge bängt,
und bie, welde jemand gegen das Friedd
verwundet, ober ,,in. Yleifh und —
— nthauptet, Rubdeftörer a ers
traͤnkt.
F - "1a
11
g = +sE 165 M ' =
Zus‘
.2) Beym
Ausfoderung ſogar
Ganz ans .
oth fhwer
-
-
Des Belenbremnen, Dheenabſchneiveg,
Auspeitfhen warm bie gewoͤhnlichen Strafen für
jeringere Vergehen, bie man mit Kragen (durch bie
iter) auspreßte. j 2
Die Formeln der Tobesurtheile waren folgende: -
2) beym Berbrenden, —
„Der Scharfrichter ſoll mit dem ——
um Mifſethaͤter richt en G), ihn zu Aſchen
berbrennen, dieſelbe Aſchen verdraben,
oder in ein fließendes Waſſer werfen,
„samit fein Schaden entſtehe.“
Hängen, F
„Er fell iyn an ben Galgen zu todt hen⸗
pen, dem Erd reich ent fd ha ſen (2), dem
Luftempfehlen, ſo hoch, daß ein Heites
„mit aufrechtem Glen unten durch reis
„ten koͤnne.“
POder: „Er ſoll ihn dem Erbreid entflöhen,
. „den Vögeln in ber Luft erlauben, und
„mit einem Strid am a Galgen
dom Leben zum Tod erhenten.” rn
3) Beym Enthaupten,
‚Er ſoli das Haupt vom Koͤrper abſchla⸗
‚gen, fo weit, daß ein Wagenras zWis
nahen dem Körper und Haupte hingehen
4
„modge.
©.bie Anftellung bes du htiger 8 (d.i. Scharfrichtess)
unter Abt Ulrich, dem Sten. - . |
Das Hofgeriht zu St: Ballen.
Bo bieß das niebere Gericht in St. Ballen. Die
zwoͤlf Richter deffelben. wurben zur Hälfte ab dem
Rande, und zur Hälfte aus der Stadt genommen.
Der Präfident hieß Hofammann oder Land
ammann.
Man fertigte in demſelben die Kaͤufe nicht mit
dem Gerichtsſtäbe, ſondern der Richter nahm eine
— Kappe, und hiett fie mit dem Ver—
Läufer fe, ver Käufer aber mußte fie ihnen
ausden Händen reißen.
Das .oberfte Appellationsgericht hieß das Pf alzge
reiht, und fpäter.der Pfalzrath, woben ber Abs
den Vorſitz führte. ä
Das Recht ber Biutrache.
Vermbge deffen durfte nad) einer verkbten Morbthat
keine Obrigkeit unmittelbar zur Beftrafung bes Thaͤters
einfhreiten, fondern fie mußten es den naͤchſten Ber⸗
wandten bed Ermordeten überlaffen, eb? und wie? fid
den Mörder umbringen wollten oder könnten? Alſo ge
rabe wie im hoͤchſten Norden gu gleicher Beit !
Benn bie — ha vermittelten, fo befland die
Genugthuung ge bnlih in Kirchenbuße, Almoſen,
Opfern für die Erſchlagenen, Errichtung eines ſteinernen
Kreuzes, Schuidig ben Berwandten auszuweichen,
und Schabenelfage. So wurben nod 1 die Todt⸗
thäger des Antons, Altherrn gu Goldach, angewie
fen, nach altem chrifllihen Braude Buffe
u thun, b.i. in der Kirche vor bem Umgang, na:
end, nur in ſchwarzen oder weißen, andurchbrochenen
Beintietdern , die Lenben mit einen weißen or ums
görtet, einherzugehen ; ferner in d. einen Hand ein bloßes
chwert, in der andern eine brennende pfuͤndige WBache
kerze Haltenb auf dem Grade des Entieibten nied
knien ic. Merkwürbig ift S. 614, c. „WBelder ain Ix
„sgomer (einen keibeigenen) ainem BSogthberrn —*
‚„tob-(tebles) nacqht, dex ſoll bufen 15 Vſd. deu. 24.
(Hierzu ber Anzeiger ro. 186.)
nn nn — fg -
(Diefe Zeitſchriſt ik in Breslau bei Graß und Barth und auf alten pPoſtaͤmtern mi haben)
-
. 6
%
Anzeiger zu Jdunna und Hermode
[4
. 2 5 j n j — — —
Den 22. Auguſt. Ro. 13. 1812.
Zur Beiſung.
Un dem.im v. J. von mir: herausgegebenen Narrenbud iſt in ber neneſten Leipziger Lit. geit. Mr. 161.
ein Mezenfent zum — Nitter geworben, wie voraus zu feben war, und hat unwiltkührlich, aber um fo ergöglis-
Ger; einen neuen Eomfihen Beitrag bazu geliefert, weichen bei einer neuen Ausgabe im Anhange wit aufpefühs
zen, id nicht ermangeln werde. Da befagter Rezenfent aber ger fo-neugierig it, die von mir abfichtlid ver⸗
fhwiegenen Ramen gewiffer deutſcher Städte zu hören, fa wit ich ihm hier noch einigermaßen darauf bienen,
und mag er es in feiner Heimat verantworten, wenn id ihm nur Scheppenftäbt:tiennes in welcher Gegend es
fi abermals zugetragen, daß zwei Wigenbärger, ober einer (denn bierin if die Sage verfhieden) wachen bag
Satz bei ihnen fi) verlegen und ganz bumpf geworden „. fie ſoiches wett und breit ausgefärt und ſich bes Lufligen
Saͤlzkrautes daß erfreuet haben; wie denn unterſchriebener feiber defen Schärfe, zwar nur a pasteriori, em
fahren‘ item fo baten fie abermats in ein ihnen nicht heil genug bebünkendes Gebäude bas Licht in großen lase
dm Gäden. und Papierduten tragen wollen, und mas dertei ausbündige gute Poſſen mehe find, De
8.9. v. 8. Hagew.
ie
Beridtigung.. | |
In den Sbttingiſchen gelehrten Mnzelgen, 1310. Nu. 129. & 1184: ſagt ein Atzenfent, bri Gele geutzert
der Anzeige von: Histoire littérairo d'Italie, par P.L. Gingueng-etc. Pari<, Michaud. 1811. T. IR
daß der franz. Raman, KRrineke Zuhs, woraus der alte Deutſche Dichter geſch dpft
au baben ſeibſt bekennt, noch nicht wieder aufgefunden iſt, wenigkens fo-viei mar:
davon in Deutfhland (das heißt hier weiter nichts, aus der Kr. Verfaſſer,) weiß.“
Der franz. Roman vom Reineke Fuchs befindet ſich auf der kaiſerl. Bibliothek zu Paris”), und braucht nicht
ef aufgefunden zu werden. Ja, die Hrn. Gebrüder Grimm in Caffel befigen ſchon laͤngſt Abſchriften davor,
unb find im Begriff, S. Deutihes Mufeum Won Er. Schlegel Wien, 1812. Mat. S: 391 denfelben mit ber
isteßen bohteusf.hem Originale verbunden, herauszugeben. - Schom früher baben fie auch anderwärtd davon
Naqͥxicht asgeben, bap alfo des Hr. Mezenfent gang Zeutfhland ſoiche unwiffenheit nicht haͤtte aufbürben värfent:
. Ein Mittel, verblihene Schrift leſerlich zu machen.
Bad nimmt einen glaſurten irdenen Topf von 2 Kannen Dresdner Mob, thut eine Parthie weißer Zwiebeln
aachbeai man vorher. ſoſvöhl die äußern Schaaten, als das äußerſte Fieiſch derſetben, welches unmittelbar mit:
sb Haut vedect it, abgenommen hat, und 3 Stuͤck geſtoß ene Galkaͤpfet tineim Die Zwiebeln muͤſſen vorher
fi gonz düntie Schnutchen zerkheilt werden. Man küllt ungefähr $ bes Topfes mit biefem Semengſel an, umb-
eßt ceines Waffer bis. oben cnf din Band darauf. Altes’ zuſammen witd bei getinden Feuer anderthaib Stun
Seh gekocht. Man laͤßt die Flaſſigkeit durch ein feines Tu laufen, und pteßt die Zwiebeln etwas, damit der
Goft vrauekommt. DIR dieſe Fruͤſſigkeit heil geworben, fo brinat man fie wieber ans Feuer. Sebald fie im:
NFreſten Kochen if, wirft man einer Haſernuß groß Araun hinein, und nimmt beim Aufmallen fezgfättig den
Vchaum od Nach einigen malen Aufkochen läßt man alles durch einen noch dichtern Lappen als beir stften Fil⸗
fliren Ianfen, dann die Fluͤffigkeit kalt werden, . und hebt fie in einem Glaft auf. Bill man diefen Liquor brau—
den, fo muß man fo viel, als man jedesmal braucht, recht warm mahen, wodurch ed hei und Tifig- wirt.
Han kann zu dem Ende etwas in einem Edffel gießen, dieſen Aber eın Lit hatten‘, bis es zum Kochen kommt,
" Man kaucht einen weißen Kappen in dieſe Fluͤfſtgkeit und fährt‘ damit gelinde über die ganze Shrift mens -
Manta man die Schrift genen das Keuer, oder nahe an ben Ofen, ober fährt mis einenz heißen Gifen in der
@ütfernung von zwei Einien barfıber, : S ©.
= .
*) &, Notices et Extraits des Manuscrits de lä Bibliötkeque Nationale et.auires Biblioskäqgums. A:
4
Paris, An. VII. Tome cinquieme. Pagr294ete,
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ee. . ___._ 2 2 ars - e Fe; —— 2
8. T. Seine.
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Arfe age
Auf me At Het men das Dräger Yan vr Sematien" Wahycihnung dr Sir
tn em bıßem? " ®r.
Ra Gb ri €
Aus Rom, Gornelius aus Däffeldorf, ein junger Künftier in Rem, at 12 Blätter zu Bitte
Gau, die ſich ſchon in den Händen eines Berliner Buhhäubiers befinken ſolen, unk Zeichnungen zum Riten
Tungentich e verfertiget , die ſaͤmmtlich ſehr geruhmt werben.
Berzeichniß teutfch = alterthhmlicher Auffäge in verfchiedenen Zeitfhriften, feit dem
Anfange dieſes Jahres. (gortſettung.)
13. Schleſiſche Provinzialblätter. Herantg. non Streit u. Zimmermann, Breslau im Getbfts
gerlaze. 1812. 8.
Sebrmar. Ru.2. 6.98. Die Herm zu Grünberg. Bon Bords, — März Ru.x ©. 193. Primis⸗
Yaus Herzog von Aufchwit u. feine Gemahlin Gäcilia, ein uralter poiniſch⸗ſchie ſiſcher Roman aus bem 15. Jahrh.
un 6.6. Bandtke. — April. Ru.3. &. 3123. Die Gebiegsbewohner Könnten bob wohl Ueberrefie der urs
(pränglie deutſchen Einwohner von Gchiefien fein. Bon Works. — Wal. Ru.5. &.438. Geltenes Belenzt:
if eines Büren. Th. Bernd. (Nebſt Urkunde v. 1252.) — Juni. Nu.2. &.495. Ueber den Anfang bes
GEhriftentyums in Sqhleſien. Worbs. — Rus. &.520. Etwas für Altertbumsforfher, se
Aus. 6.524. Göälefifhe Attertpämer. Ih. Bernd. ( Hedwigs Beer betr.)
19. Guriofitäten ber phyſiſch⸗literarifch⸗ grtiſtiſch⸗diſtoriſchen Bors u. Ritwelt? zur — Unter⸗
haltung fur gebildete Leſer. Mit ausgemahlien und ſchwarzen Kupfern. Veimar im Induſtriekompt. von
66t. 1311 und 12. 8.
1.6. Nu. 2. S. 8. Die Zurniere. Mit einer ansgemahlten und ſchwarzen Abbild, aus einem Monuffr. dee
— Bibliothek zu Gotha. — Ru. 3. S. 24. Bolf Wolfraths Begebenheiten und Beſchreibung des Tur⸗
niers zu Wien im Jahr 1565. — Ru. 4. S. 40. Der Rarr. Mit einer ausgemahlten Abbild, aus der Herzogl.
Wothoifgen Bibl. — 2.68. &, 170. Weber Stammbüder, und Nachrichten von ber Sammlung von Stamm⸗
Bahern, welche Rh auf ber herz. Bibl. zu Beimar befindet, — .Daf. S. 179. Der welfhe Herzog im Para
Diefe. Aus einer Handſchrift des 15 Jahrh. — 3.&t. Nu. 1. 197. Aufwand, Vracht und Gigenheiten bei
geſten der Borzeit. — NRu.3, S. 227. Hiſtorie von dem Hirſche mit bem goldenen Seweihe, und ber Fürſtin
Dom Brunnen. — Ru,g. 8.245. Der Zeufel als Chriſti Fuͤrſprecher. Bon Aeinwalb. Aus der altfähf. Got⸗
tonifhen Evangelienharmonie. — Ru 5. &.251. Cine Berlobungsfcene teutſcher Borzeit. Nebſt Kupfer, —
Nu.6. S. 254. Der Pidelhäring und Jean Potage. Rebſt Kupfer. — Nu. 8. S. 270. Damentopfpug und
Hauptzierden voriger Jahrhunderte. Rebft ausgem. Kupfert. — Nu. 9. &.274 Analekten v. befonders merke
| würbige Nachrichten aus fehr feltenen im 16. Jahrh. erihienenen Freinen Tlugſchriften. — a) Der Mautefels
Aufruhr zu Mom. b) Der Großmeiſter von Rohdis. c) Wie es zu Mom zuging im Jahr 1560. d) Gefangene
mehmung des Kusfürften Johann Friedrich von Sachſen. e) Schauefſen u. Mummerei. f) Indenaufzug. g) Wie
es bei ber Groberung der Stadt Rom im Jahe 1527 zugegangen. h) Die Berlänguer. — 4. St. Au. 1. 6.295
Der große Chriſtoph. Nebſt Abbildung, — Ru. 2. &,303. Merkwuͤrdige Beiſpiele ehemaliger Verſchwendung,
Abermaͤßigen Lurus und Aufwande bei Feßen. — Nu. 3. S. 313. Analekten ꝛc. Zweite Bammlung. i) Ermor⸗
dung Graf Wirichs von Jalkenſtein⸗Daun. k) Kaiſer Karls V. Kriegszug gen Tunis. 1) Kaiſer Karl der V. in
Wittenberg. m) Die weiſchen u. teutſchen Morbbrenner in Teutſchland. m) Das Portrait eines Gelehrten rettet
das Gtädlein Muügeln von ber Plünderung. 0) Gtwas vom Herzog Alba. — NRu.6. ©. 341. Die Berwanblung,
. @in Berrbild aus dem 15. Jahrh. Nebſt Kupfertafel. — Ru.7. ©. 344. Die Paffion Dr. Martin Luthers, —
‚Mu. 8. ©. 352. Dr. M. Luther zu Jena, auf feiner Keiſe von Eiſenach nad Bittenberg. — Nu. 9. ©. 359%
: Weber Trinkhoͤrner. Nebſt Abbildung von dreien dergl. auf der Herzogl, Bibl. zu Weimar beſindlich — Nu. 12,
S. 372. Jena im Zofährigen Kriege. Aus handſchrifti. Rahrihten. — Nu. 14 &.387. Euriofe Miszels
Jen. a) Kaiſerliche Eufligteit. b) Das Jeſerl, ober die geiſti. Bräutigamspuppe. c) Inſekten⸗Exkommunikazio⸗
men, A)Die Herenwage. e) Sonderbarer Serichts hof. — 5. St. Nu. 1. S. 395. Ueber ben Imeilampf zwi⸗
ſchen Mann u. Frau. Rah handſchr. Quellen bearbeitet von U. — Mit 2Rupfert. — Ru. 9. ©. 487. Mark⸗
graf Kriebri zu Brandenbärg, auf dem Turnier zu Rärnberg, 1496. — 6. St. Nu. 4. ©.545. Frau Venus
Am Benusberge. Gine atte thüring. Volkeſage. (Nebſt dem Liebe vom edlen Sanhäufer.) — Rus. ©. 557-
Merkwuͤrdige Ringe, . Abbildungen. — Daf. S. 573. Bu ber Abhandlung aber Zrinkhörner, —
w
| Detzos beinic von Preſele, — |
—
D————
benmone
Ro
Den 29. Augutt.
— — 1) De Se Ser
reſſela, nebft Sefang.
ortfegung.)
J ae Eine Altertpumsieifung ee
17)
: ne 7 308 m. von Sachſen Wall
Wir haben in Me. 9. biefer Zeitfchrife eine Ab»
" ildung des Grabmals Herzog Heinrich von
Breslau gegeben. Man leſe feine interefſante
Geſchichte in der Topographifſchen Chronik
von Breslau, Wr. 5. aber man weihe auch
dem erlauchten Todten als Sänger tinen dank⸗
baren Blick teutfcher Baterlandsfreude! Wenig‘ iſt
von ſeinen Liedern der Nachwelt erhalten ,_ aber”
N
bieß wenige macht dem 13ten Jahrh. und dem
Mamen feines Verfaffere große Ehre;
Schon hat es ehmals einen Gleim zur frepen,
Nahahmung, und einen GR zu einem feiner
ſchoͤnſten Kunſtgebilde entzändes. Aber auch im
treuen Spiegel feiner Worte und Verfe bleibt fein
Belang für unfee Zeiten, und wenigſtens fuͤr das
Dhr des Kenners, ſchon.
vor dem Throne der
Ein Geiſtesverwandter bee Minnefinger, unſer
an allen poetiſchen Gaben aͤberreiche Haug hat
He inrjchs ſchoͤnſten Seſaung mit dieſer Treue in
Sinn und. Beremans lieder ‚gegeben, und wir
ellen, ihn unſern Lefern mitzutheilen!
Deinrich klagt die Königin feines Herzens
Ratur an: Der May, bie”
- Sommerworne, bie Beide, dee Klee, der Ward,
die Sonne, und endlich die Goͤttin der Liebe ſelbft
ſitzen zu Gerichte. Der Sänger bringt feine Klage
vor. Die Richter finden’ fie gerecht, am getech⸗
teſten bie Goͤttin ber Liebe, und jeder Race
wert. Aber die wahre Minne achtet den gelieb⸗
Et hbher als ſtich ſetbſtr Sie lebt nun,
Br Hehe aur und iſſ nur siädtic, wen dieſer bt
Em ehr und ge /
MMiafe Bade, fükießer var yärtlide Singen _
En a ra —
Gest Heben m mie den zn Genefans
ihr!
So weit meine — Rachforſchungen rei⸗
hen, gebuͤhrt die Erfindung dieſer fhönen Dich⸗
tung dem Sänger allein. Sowohl in der reichen .
Sammlung don teutfchen Dinneliedern, die ehe
häufig gegenfeitige Nach⸗ und Wiederklaͤnge ber»
felben Gedanken und Empfindungen enthalten,
als in den Liedern der Provenzalen, die mehr
als. Einen jener Sänger des Schwäbifchen Zeit⸗
alters zur Quelle oder zum Vorbild dienten,“ fin=
det ſich nicht eine Spur dieſer Erfindung, und
ſchon um deswillen ſcheint unſerm Herzog Heim
rich v. Breslam eine der erſten Rangſtellen unter
den teutſchen Dichtern jener Zeit zu gebühren.
Aber eben deswegen verlohnt es ſich wohl auch ber
‚Mühe des Nachforſchens, eb ſich nicht irgendwe
noch eine voRfändige ——— feiner Rieder ent
decken Br .
—
= * — ⸗
— — s.
Geſang bes — — von — 1230.
Dir klag ich, May! Dir klag' ic, ommerwonne!
Die Mag’ ih, Heide, licht und breit!
Die Mag’ ih, Augeniblender, Riee!
Die Hag’ ih, orhner Wald, bie klag is, sornel
Die klag' ich, Benus, Hohn und Leid,
Ach, die ich liebe, put mir weh.
Helft meine Febbde ſchlichten!
Ich weiß, bie Gute würde fi verpfliäten -
Der Minne ſuͤßem Aufgebot, Zu
Laßt euch verkünden ‚meines Herzens Kummer, n
und Heift genefen mir Yard Gott!
„Bas thut Cie die? Laß Hören Ihr Bafgunen,
„Daß Ihr kein Unueht wiberfährt:
„Denn foidhes fordert weifer Gim.“ —
Ich waͤhne, llebevoll, * in Shren dann:
1912 :
*
—
ee
Do& wenn Ihr Sklave mehr begehrt,
So fpriht Wie: „Tod fey mein Gewinn,
Eh mehr ih mit die theilet
- Das if ein Tod des Liebekranken Heile!
eh, daß Ih Sie je fah und ſprach!
Die tiedfte. Liebe haͤufet wir im Sn
So bitterlihes Ungemach.
„Ich May will meinen Blumen all gebieteny
„Den Roſen roth, ben Lilien weiß:
„Schließt euch vor diefer Spröben u) —
„3 Sommerwonne wil fortan. verhuͤten
"Der feinen Boͤglein ſuͤßen Fleiß,
Daß Jedes Ihr verſtumm' im Ru
„Sie werd’ ich Heide fahen,
Wenn ſie der Blamen Glanze ſich will nahen,
„uud die Gefangene ſey dein!“ —
BWenn ihre für mich, usb abhold feyd ber Suter,
So muß fle ja mir znaͤdig feunt
„Ih heller Klee wil di mit Scheine raͤchen,
Daß Ihr, brickt Sie mich wundernd om,
‚Bor GSlanz das Auge ſchielen muß. —
„Ih grüner Wald will ab die Blaͤtter Green, -
„und will verrammeln Ihre Bahn,
„Sie gebe dann bir heiten Gruß,
„Sy Sonne wi mit Hige
‚Sie firafen, daß kein Schatten fie befäiäge,
„Kein Hut bewahre gegen mic.
„Wenn Sie nit deinen bittern Kummer wendet,
„und lohnt mit Gegenliebe Did.’ —
„3b Venus wii 3 Ihr alles das uerleiben,
„Bas minniglich geſchaffen if,
„gift Sie nigt dir mit Rath und That.“ —
D weh! Boll Sie von deiner Wonne fheiben?
Eh wollt’ id flerben ohne Friſt,
Go ſchwer Sie mic Befeidigt hat. —
Bio du dich raͤchen laſſen,
So muͤſſen Fried' und Luft fie haſſen,
„Bram Sie belaſten für und für!“ — _
Ihr zarter Leib, er koͤnnt' eu. nicht ertragen?
— mir den Tod en Ihr!
Herzog Albrechts von Sahſen Woltfahrt
imns heilige Land. Im Jahr 1476.
Aus einer gleichzeitigen Handſchrift.
Jedt folgen die Stätten. ber Heilig
J Leit im Thale Joſaphat.
„Zuerſt, wenn man von der Pforte den Weg
dinaufſteigt, iſt sin großer Stein, an welchem
2 ee BE 6
und Schulden.)
« J
St. Stephan as, ba er von den —— —
nigt wurde. (Ablaß 7 Jahr, 7 Karen.)
Wenn man in das Thal kommt, iſt der Bach
‚Eedron (Kidron), Aber welchem zu Salomons
Zeiten das Gehoͤlze lag, aus dem das heilige
Kreuz gemacht wurde: Auch ward Chriſtus daruber
gefuͤhrt, als ihn die Juden fingen. (Ablaß 7 Jahr,
7 Kuren.)
Darnach ſteigt man Aber ein Heins Me ent 9:
und kommt zu einer [chönen Kirche. Steige dan
48 Staffel hinab, und kommt zu einer kleinen
Capelle, in welcher das Grab Unſerer 2, Frauen
if. (Ablaß, Vergebung aller Sünde.) -
Und fo man wieber aus ber Kirche geht, 15
ober 16 Schritte, geht man zwifchen zwey Pleinen
Mänerlein, und kommt zu einer Sruft**), in
welcher bie heilige Stätte ift, da Chriſtus feinen,
himmliſchen Vater bat zu dreyen Malen, und bius
tigen Schmeiß geſchwitzt. (Wergebung von en
MWenn man aus ber Gruft geht, kommt man
gleich der goldenen Pforte gegen uͤber, wo er nie⸗
derkniete. (Vergebung von Pein u. Schulden).
Wenn man nun bey der goldenen Pforte gefdes
ſen, ſo geht man darnach in den Delgarten, und
kommt zuerſt an die Staͤtte, wo Petrus dem Ju⸗
den das Ohr abſchlug. (Ablaß 7 Jahr, 7 Karen.)
Darneben iſt auch diejenige Staͤtte mit Steinen
umlegt, auf welcher Ehriſtus gefangen wurbe,
(Ablaß ıc.)
Nicht fern davon Viegt ein — ſchelbenfdr⸗
miger Stein. Hier fand Jeſus ſeine Juͤnger
= ſchlafen. (Ablaß 7 Jahr, 7 Karen.) ,
So man nun hernady ben Delberg binaufgeht,
Liegt abermals ein großer Stein, Dier fuhr Unfere .
Liebe Fran gegen Himmel, und ließ St; Thomä
ihren Gürtel fallen. (Ablaß 7 Jahr ıc.)
Weiter hinauf kommt man bahin, wo Chriftus
meinte, ba er Jerufalem anſah. (Ablaß ıc.)
*) 34 de biefes Wort nirgend erklärt, Berimu li
Be eö einen Kleinen Hügel, und wie —5
F quadragena verdorben wurde, fo kann Por
—— in ober Möntel aus monticulus ents
0 el wieb b er Eeine Grabſtaͤtte,
Gr: * Grotte MÄR, — ⸗
BEER FE
———— geht man vollends — Shen am. Dana kamen wir dehin, wo die Juden die
bem Berge liegt auch ein großer Stein. Dier
brachte der Engel Unſerer Frauen einen Palmzweig,
und verkuͤndete ihr, daß fie ſterben werde. (6;
laß 7 Jahr, 7 Karen.)
Vorwärts zur linken Hand if die Stadt Gas
Lilda; in biefe iſt aller Ablaß des Landes Galilaͤa
verlegt, wohin man ber Heiden wegen nicht foms
men kann. (Ablaß, Vergeh, v. Pein u. Schulden.)
Alsdann geht man zur Richten. Hier ftand
einft eine fehöne Kirche, von welcher nach eine
Beine Kapelle zu. fehen ift; im dieſer liegt ein lan⸗
. ger weiffer Marmorftein, Auf biefem it Chriſtus
gen. Himmel gefahren,. und hat den Stapfen feines
sechten Fußes in dem Steine zurhdigelaffen. (Vers
. gehung von Pein und Schulden.)
ter dieſer Kirche liegt-eine andere Kirche, in
welcher St. Pelagia begraben. ift. (Ablaß 7 Jahr,
7 Karen) Woman aber den Berg hinabgeht,
zur Linken, ba machten die 22 Boten den Staus
ben, (Ablaß 7 Jahr, 7 Karen).
Ein wenig abwaͤrts iſt die Staͤtte, auf welcher
Ehriſtus das Evangelium machte: Beati paupe-
zes spiritu. (Ablaß 7 Jahr ıc) .
Darauf: kommt die Stätte, auf welcher Chris
Aus god Juͤnger das Dater nofler lehrte,
EAblaß ꝛc.)
Nach dieſem kommt man abermals gun einem
Stein, auf welchem Unſere Liebe Frau auszuru⸗
ben pflegte, wenn fie, wie alle Tage ſo lange fie
kebte, nach dem Tode ihres Sohnes die heiligen
Staͤtten beſuchte. (Abtaß 7 Jahr ıc.)
Unten an dem Berg iſt das Grab bs ſchoͤnen |
Abſalons, des Schns Davids,
Darnach kommt man zu eimer zorbrochenen
- Kieche, bey welcher bie Stätte iſt, in welcher der
Mynder St. Jacob Sag, und nicht effen wollte,
es wäre denn Chriſtus von: den Toben auferflans
den. (7 Jahr, 7 Karen)
Mach dieſem gingen wir an ber Stadtmaquer
weg, und ließen Berufalem zur vechten liegen. Da
kamen wir an den Play, im welchem St. Peter
gewohnt, darum, daß er Eheiffum verleugnete.
(Ablaß 7 Jahr, 7 Rasen.)
Bahre mit dem Leichnam Maria nehmen, und
verbrannen wollten; daruͤber ihnen die Haͤnde er⸗
krummten. (Ablaß 7 Jahr, 7Karen.)
Darnach gingen wir auf den Berg Sion im:
das Barfuͤßer⸗Kloſter. Da fangen die Mind
eine Meffe vom heiligen Geiſt; nachher aber zeigte
uns der Gardian a. heiligen Stätten dee
Berges Zion,
Unter dem hoben Attar iſt bie Seht, wo Shrhe
ſtus mit feinen Zängern das Abendeffen aß. (Bers
gebung von Pein und Schulden.)
Ein wenig zur Rechten ift ein Altar, ba wuſch
CHriftus feinen Juͤngern die Fuͤße.
Darnach gingen wir aus: der Kirche, und far
men auf ein ſchoͤnes Eſtrich. Man feige etlihe
Staffeln hinauf. Es war einſt eine Kapelle, die
nun zerbrochen iſt. Hier ift die Stätte, wohin
der heilige Geiſt an dem Pfingfitag gefandt war,
(Vergebung von Pein und Schulden) -
Darnad) gingen wir hinab in. den Kreuzgang,
in welchem eine Kapelle, und im diefer die Stätte
iſt, wo Chriſtus feinem Sängern nach feiner Aufs
orſtehung erfhien, und wo ihm St. Thomas in
feine Wunden griff. (7 Jahr.)
Darnach geht man aus der Kirche, und komme
ein wenig. baven zu einem GSteinhaufen. "Bier
if die Stätte, wo St, Matthias an Juda's Starr,
des Verraͤthers, zu einem Zwoͤlf baten u
ward. (Ablaß 7 Jahr ic.)
Nicht ferne davon iſt ein Steinhaufen, wie
ein Altar zufammengelegt. Hier has Unfere Liche
Stau lang gewohnt,. und iſt zuletzt da vorfchichen,,
(Vergebung. von Pein und Schub.)
Mäher dabey iſt bie Sthtte, wo Et. Johann⸗es
Unferer Lieben Frauen oft has Meffe gehalten. )
Ablaß 7 Jahr, 7 Karen.) =
Auf dom Kirchhof ift das Grab, wo St. Stephan
zuerſt ward. begeaben, obe fein Leichnam nach —
kam. (Ablaß 7 Jahr, Rum)
Hinter dem Altar iſt die Staͤtte, wo Kos Ofter⸗
lamm Ehriſto und ſeinen —— zum Abendeffem
gehenen ward. - \
> *
s
“ i x
i — i1⸗ Pre . | i
F 2 wie biefe Heiligen Stutten beſucht hatten,
tawen wir in das Kloſter, und die Moͤnche gaben
uns zu effen. Darauf keheten wie wieder in uns
fere Herberge zuräd. Um Vefperzeit aber gingen
. Wirte den Tempel des heiligen Grabs, und zwar
Da zeigte und der Gardian
in einer Procaffion,
. Wie peitigen Stätten in dem Tempel.
& wur -
Beitiee Stätten in dem Tempe des
heiligen Grabe
Sum erſten gingen wir in Unfer. Lieben Frauen
Kappel. An dem mittlern Altar iſt die Stätte,
ba Chriſtus feiner Mutter ak am Ange:
(7 Jahr.)
I der linken Hand ſteht «in Altar, da = das
heilige Kdenz lange gelegen, wo es dann von He⸗
lene gefunden und aufgehoben worden, und es iſt
noch jetzt ein Städ davon vorhanden. Dabey iſt
quad die Stätte, wo man die drey Kreuze gefun⸗
den Hat. As man das Creuz Ehriſti auf den
Todten Isgte, ward. er. MIDI, Eblaß
7 Jahre, 7-Raren.) |
- Bu der zechten Daub in der Dauer if ein hoͤl⸗
urne⸗ Gatter, und innerhalb deffelben ein großer
Theil der Saͤule, an — Chriſtus gegeiſſelt
war. (Ablaß ꝛc.)
Darnach, wenn man aus bee Kapelle geht,
liegt sin groſſer runder Stein, ber in der Mitte
ein Loch Has Das iſt die Gtätte, da Ehriſtus
Marien Mogdalenen erfchien, da er zu ihr Treat:
naoli me tangere. (Ablaß x.) €
Darnach geht man zu bem Chor auf bie linke
Hamd in ein ſinſteres Gewoͤlbe. Das iſt der Ker⸗
.. fer, darinnen Ehriſtus ſaß, während bie Juden,
das Kreuz bereiteten, (Ablaß wie oben.):
Darnach gingen wir Hinter den hohen Altar.
Da ift die Stätte, mo bie Juden fpielten um die
Sieider Chriſti. (Ablaß 7 Jahr, 7 Karen.)
Darnach gingen wir unser die Erbe 29 Staffel.
Da ſteht ein Altar, da if das Bethaus Helena,
(Ablaf wie oben.) Ä
Darnach geht man abwärts 11 Staffeln, da
ift die Stätte, wo bas heilige Kreuz, Gier,
Zee — —
(Diefe Zeitſchrift ik in Breslau bei Seaß und Barty umb auf allen Pokämtern u haben.)
ap und Krone Tange geit verborgen gelegen,
und von St, Helena gefunden worden find, (Ber
yebung von Pein.und Schulden.)
Da singen wir wieder heraus und hinter be
Altar ift ein Altar, . darunter ſteht eine Saͤule,
darauf it Ehriſtus gekrönt. (Ablaß 7 Jahr ıc.)
Gerne geht man hinter den hohen Altar, und
temmt an eine Treppe, und Reigt auf 18 Staf⸗
fein auf den Verg Batvarid, Da iſt bie Stätte,
wo uns Chriſtus Hat erldſt und feinen Geiſt aufgab.
Da it Ablaß volkommener Pein u. Schuld. De
ft auch ein Lo, darin bas Kreuz geſtanden war.
Da iſt au der große Fels in der Marter —
au en {2.1008 Heißt dieß N *).
(Br Bei folgt.) -
Beredtigkeite =
Rah Harspbrfer, 1643, -
; Die $r evlefhaar vermeſſen
Lieb über a und zum a.
Zn wilden Krieges
Gerechtigkeit verge a
Bergeſſen und erliegen
an und. fi ſchmiegen. nn
Doch bin ih nicht entfe en :
Den frommen Bottesleuten, N
Die mit den Boͤſen ftreiten,
‚Und Brot mit Thraͤnen effen.
Mein Antlie ift verbiendet,
Berblindet, a. zu ſchonen
Der leidigen Perfonen,
Die ih von Bott gewendet;
&o wird die Waage richten,
Und dieſes Schwert vernichten _ i
AU die Gewiſſen ſchaͤndet. ö
Des Suͤnders nit 2) ſchonen,
Der Frommen Werk zu lohnen —
Dazu bin ich gefenbet.
GSolt’ auch dem armen Saufen
Das Recht fe bel nicht gebeiben,
Und Uebel — un,
Weil Rei id erfaufen,
“&o fteht 8 ihrem Soffen .
as u —— RE oo
ren ke zen er
(Hierg eine nefteiite Bere)
| -
Schon Ullerih und Hanfelein,
Ein Brestauifhes Volkslied,
Schön Ustertich und Hanſe⸗ lein, die wollt’nze ſamm ein Mäsbek frein, bie
Schoͤn Ullerich und Hanſelein,
Die wollt'n zuſamm ein Mädel freim.
: Der Weich Friegt die ſchoͤne Magd, - Ä
Dem Hanſel wurd fie abgefagt. a
Sie ging wohl in die Kammer,
- Hat ihr Geſchmeid zufammen,
Er nahm fie bei ihrer ſchneeweißen Hand
Und führt fie nein in diden Wald.
Und wie fie ein Stuͤck gegangen war,.
Sah fie 11 Jungfraun hängen ba,
Schweig ſtill, fihweig ſtill, Kautendelein,
Dru ſollſt jetzt bald die Zwoͤlfte ſein.
Er breit't feinen Mantel aufs grüne Gras,
Er bat fie daß fie niederfaß, |
And wie fie ih mus budte,
She Aeuglein ſich eindruckte. | .
Mit ihrem Kopf auf feinem Schoaß
Mit heißen Thränen fie ihn begoß.
„Weinſt du um deines Vaters Gut,
Dder weinft du um dein junges Blut?’ —
Ich weine nicht um Waters Gut,
Sch weine daß ich. flerben muß, —
Ah Ullrich, liebſter Ulrich mein, -
Verleih mir nur drei Gal zu fchreim! .
„Bor mir frei du auch viere,
Kein Menich wird die) nicht hören.“
Den erften Sal den fie that,
&o ruft fie den lieben Vater an.
Den zweiten Gal den fie that, -
So ruft fie die liebe Mutier an.
Den dritten Gal den fie that.
So ruft fie die liebe-Schwefter am.
Den vierten Gal und den fie that,
&o ruft fie ihre liebe Brüder an.
Der Bruder faß im Fühlen Wein,
Der Schal kam zum Fenfter rein,
„Jetzt hört ihe Brüder ale,
Meine Schwefter fchreit im Walde.’
Kaum daß der Bruder das Wort ausſagt,
- Schön Ullrich ſchon zur Thuͤr nein trat,
„Ab Ulrich, lieber Ullrich mein, :
Was haft du für blut'ge Händelein? ’*
Barum folten meine Hände nicht blutig fen,
Ich habe erftochen ein Zäubelein.
„Das Zäubelein, das du erflochen haft,
Das hat meine Mutter zur Welt gebracht,
Sie hats erzogen mit Semmel und Wein,
€3 war meine Schwefter Rautendelein. #
Da 308 der Bruder fein fcharfes Schwert,
Und hieb dem Ullrich den Kopf zur Erd.
Jetzt lieg du hier im Blute,
Jetzt trüb um Water und Mutter,
Jetzt lieg du hier. und faule, .
Kein Menſch wird um dich trauern.
Rautendchen Fam ins kühle Grab, -
Schön Ullrich kam aufs hoͤchſte Rad,
Nautendchen fpielen die Glocken fchöm,
Schön Ullrich ſchrien die Raben zu fehr.
.
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Den 5. September.
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—
und
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J)- ı =
' \
f 2 B
— N ,
*
1812.
⸗
Zweites Sendſchreiben überbie Alterthuͤm⸗
lichkeiten der ſchleſiſchen Kloͤſter. V. K. T. H.
An den Herausgeber.
Nachdem wir den Herbſt über bie zum Hornung
1812 bier in Bredlau an der Anordnung der
Centralbibliothek gearbeit hatten, drängte ung
das Militair, welches bie Kloftergebäube in Neiffe
‚und Glatz haben wollte, mitten im Winter zur
Fortſetzung unſerer Kloſterreiſe. Ich fahre alſo
auch fort, Ihnen, mein theuerſter Freund, Nach⸗
eicht von. den teutſch⸗alterthuͤmtichen Merkwuͤrdig⸗
keiten, bie ich etwa entbedite und aus dem hun⸗
= DerRitter von Abodis des
bertjäheigen Staube hervorzog, mitzutheilen.
"Unter - ben Handſchriften der Bibliothek des
Kollegiatſtiftes zu Neiffe iſt für die Ge⸗
ſchichte d. Johanniterordens beſonders merkwuͤrdig:
Das puech der Stabiliment
heiligen ordens Sandt Jo-
: hans des Spitals zw Ihe.
ruſalem·
"Die Vorrede, ober in der Sprache des Ma⸗
nufetripts, Vorlauffundt redt, lautet alſo:
„‚beueder Petrus Daubuſſon, von
| Im
zes genaden Der bailigen Romifchen
Rirchen des Titels Sande Adrian Dya-
con Eardinal auch Deo bailigen hawß Des
Spitals Sandt Johanns von Ihtlm
Diemuetiger Maiſter ein hueter der ar⸗
men Chriſti Iheſu. Vnd wir baley Pri⸗
dres Tomentor vnd prueder dy das ge⸗
— 8
In, \
7,
mein Capittel gehalten haben. Entpiet⸗ |
ten allen vnd jeczlichen Zrwirdigen ba-
leyn Prioen Comentorn und Bruedern
vnſers wirdigen Ordens, wo dy in der
Welt ſein gegenwertigen vnd konfftigen,
pnfern grues vnd entphahung warer ſa⸗
ligkait, Das in das zw gottes ere, zier
vnſern Ordens Vnderweiſung vnd lere
vnſerer geiſthlicheit zwſtend vnd zwge⸗
horen, ift, pillich das man jn das ſelbig
erklaͤre, erkunde vnd offenbare Damit
ein jeder teilhafftig werdt vnſerer geſetz
prawch vn rechten Weg vnſers ordens
vmbfange Auff ſolichs in chrafft diſer
vnſer ſchrifft vnd Capitels gewalt den
wir gebrawchen vorchunden wir das
dig puech Des Stabiliment auß bepſtli⸗
chen brieffenn BR, vnd Durch
vnſern laichantzle
limentpuech beſichtet vnd rechtuertigt.
Auch auß unſerem gepaett bot ſich gedach⸗
ter chantzler vndergeſchrieben, damit
chain tzweifel entſprin neben der Stabi⸗
limentpuech Dem zw glawben vnd zewg⸗
nuß Iſt vnſer gemain pleien bull diſiiien
angehengt Gebenn zw Rhodis in vnſerem
general oder gemein Capittul den V. ta
des monats Auguſti von Chriſti —*
vnſers Herrn menſchwerdung 1493 Jor.
Ara Ende des 60 Blaͤtter ſtarken Quartbuches
heißt es: —
„Wilhelmus CErwatſin vieecantzler vnd
Secretari 3w rodisſ bar ſich mit feiner
aignen handt vnderſchriebenn.“
u ———
—8
DERMOdDE
| Eine Altertbumszeitung. 3 - |
— RK —
\ %
4
r geggenpnferem Stabi:
Er re Pa
Von Fortunato und feinem Scart auch
Wirnſchelh uelin. Ganz kurzweylig zu leſen.
Anter diefem Titel ift ein Holzfhnitt, auf wels
em. Kortunatus figend auf Lotterbettlein u. feine
zwei Söhne, Ampedo u, Andolofa neben ihm ober
zu feinen Fuͤßen abgebildet find. Am Ende des
mit vielen Hoizfchnitten verfehenen Buches in 4
ſtehet: Getrudt und vollent in der Kanferlichen
- Stat Augfpurg, "Dusch Demi Steyner, am
21, Junp des Jars. MDXXX, (r. Bogen.)
Borred.
Wie ein Juͤngling geporen auß dem Kuͤnigreich
Cypern, mit namen Fortunatus in fremden lan⸗
den in armut vnd elend kam. Vnd jm jn eim
wylden walt die Junkfraw des Gluͤcks inn ſeiner
betruͤbtnuß begegnet, Im einenn ſeckel gab dem
nymmer gelts gepraſt noch mangelt. Mit dem
ſeckel er darnach manig land vnd Kuͤnigreich durch⸗
wandert Auch zu Kuͤnig Soldan kam gehn Alkeyr,
der in zu gaſt lud, vnd jn all fein ſchaͤtz koſtlich⸗
hait vnd kleinot ſehen ließ, darnach ein altt harloß
duͤttiein zayget (genanndt das Wuͤnfchhuͤtlein)
das vhm Fortuna(tuna)tus enpfuͤrt, damit heym
zu land pn Cypern fur, ſych allda verheyrat, vnd
nach ſeinem abſterben zwen Suͤn verließ, mit na⸗
men Ampedo und Andoloſto, die ben ſeckel vnd
das huͤtlein, von yhrem vater erbten. Was For⸗
tunatus vnd nach jhm, die gedachten feine zwen
Suͤne, mit ben zwayen kleynoten wunders geſtifft
und erfarn, wolluſt und frewd, auch not und ars
beyt, biß jn yhren tod eriptten haben, gar kurtz⸗
weylig zu leſen. Vnd allweg vernunfft vnd weyß⸗
heit für all ſchaͤz diſer welt zu begeren vnd zu er⸗
waͤlen iſt. —
Daran gebunden iſt folgendes:
Der teutſche Aeſopus. Ohne Titelblatt.
Das erſt Teil dis Bouchs: als das leben Eſopi,
mit deffelben etlichen Fabeln, vß kriechiſcher zun⸗
gen inß latin, und auß dem fatin in Onfer teutſch
gung geſtellet, mit andern Fabeln Aniani, Doli.
gani, Abolfonfi, vad etlichen ſchimpffteden Pogij,
jegt gemeret vnd gebeffert. Hie nach folget der
ander teil: ſchoner vnd lieplicher fabeln, byſpylen,
Am Ende:
—34
vnd hiſtorien, von doetore Sebaſtiano Brand, zu
vnderweiſung guter ſytten, zeſammen geordnet.
durch Joannem fabrum Juliacenſem, Im iar.
MCCCOCXXXI. im monat FJebruatio. —
Ernemwerte Befhreibung, der wolges
dentwirdigen, Alten vnd warhafften
wunderfihen Gefhiht, Som Herren
Petern von Stauffenberg, genannt
Diemringer, "aus der Ortenow bey
Rhein, Rittern. Was wundersé jhme
mit einer Meervein ober Meerfaͤhe
feye begegnet. m. — Ba Magbeburg bey
Johan Franken. Die Vorrede und Dedikation
iR unterfhrieben: „Beben in Straßburg, dem
7. Novemb. Anne 1588. Bernhard Jobin.
Diefer hat diefen Vollbsroman in Werfen erneuert,
der hundert Jahr ältere Druck, ober bie Urfchriftz
ſoll, nach der Vorrede, einen gewiffen Erden-
bold zum Verfaſſer nn zusnel m es
am Schluſſe;
Biel: gſundheit, vnd hie langes. leben,
Das wol jhn — dem Stauffenbergiſchen
Geſchlecht — Gott mit Freuden geben.
Das wuͤnſcht von gantzen Hertzen be,
Ein guter Freundt heiſt B. S. 0.”
Bolgenbes, aus dem Eingange ber Ho, if
ebenfalls nicht unmerfwärbig, megen ber aufgee
führten Namen u. Titel von Volks⸗ m, Helden
bücern, die ber Verf. kannte,
„Wen woͤlln wir aber ruffen am
Der zu dem Werk uns bey Ton Hahn?
Wollen wir bie beftehen Im ° .
- Die Melufin von Lufignen |
Sampt ihren Gottfrid mit dem Fan
Bd Hirngendfigem Sreidenman,
Auch gehthinan, den VBogelſchnellz“
Sampt dem Zreidugign Horribells
Welcher fehr wunderlich gedicht —
Sich reimet ſchier zu vnſrer Gſchicht.
Oder wollen wir weiter traben
Bd aus dem Heldenbuch HA haben,
As die Treu Huͤtff Zwerg Erberih 6
Samt der Rauch Eis Wolff Dietherichs
Gedruckt zu Freyburg im Breyßgaw,
J
Oder ſollonwir Huͤlff ermarten
"Bon den Helden im Roſengarten,
. Dem Schruthan und Aſperian
"Dem Hoͤrn Seifrid und Mind Illzan
Dder aus Artus Meffenei
- Die Tafelrund bfesten. ftey ?
Dier-walen. wir wecken auf
Inn Venusberg den ſchleffrign hauff,
Den. Tanheuſer vnd Sachſfenheymet,
Die doch darbey ſtond gute Reimer,
Sampt ihres Trewen Eckarts Zwerg,
Der ſie bey Briſach fuͤhrt inn Berg?
Oder wohn: wir Affen beſtellen u
Die uns im. Schiff herbringen ſollen
Die Brgand aus dem Amadys, .
Weihe ihr Amadps nie lief F
Vnd kont durch ein vielisrigs ſchlaffen,
—Ihnen vieljerigs leben ſchaffen *
Neynt ſolcher frembder huͤlff und ſterck,
Dorffen wie nicht gu vnſerm We.
Weil man hie nit mir Fabeln ſicht
Sonder erzaͤhlt ein warhafft Schicht: .ıc.-
Die Atteutfh Zugenbmurfamteit,‘“.
wird endlih angeruffet. —
‚Die pergamentenen Einbänbe zweier alten Rech⸗
wungsbächer enthielten ein anfehntiches Bruchſtuͤck
aus der Legende von Kaifer Heinrich d. 2. Es
-Beht auf dem XCVII. u. XCVIII. Btlatte des
Summertaitsderhailigen eben, Aug⸗
—fypurg 15135 weicht aber in der. Schreibare
fehe von diefem Drucke ab, und iſt viel aͤlter.
Die Handſchrift, von der dieſe zwei Blaͤtter ruͤh⸗
ven, iſt im’ Folio, die Seiten geſpalten, bie -
” Schriftzlge deutlich und ſchoͤn. Ein Paar Zeilen
-zue Probe: (Heinrich litt an Steinſchmorzen,
hatte den Heiligen Benedikt um Hälfe angefleht
and mar eingefchlafen:) —
(do erſchyn) im ſant Benedictus vnd
sun ain klains ſcharfs eyſen Do mit man
den ſtain ſneit vnd gruſſet den Kayſer vnd
ſprach ſeit du zu got gehofft hoſt vnd zu
mir ſo hot mich got zu dir geſant daz ich
dich erezneien ſol vnd ich los mich dich
dorumb ſehen daz du nymmer zweifelſt
vnd zu einem woren vrkunde ſo wirft de
richsglaube iſt dahin, und bie
fehlin ganz, ©
geſunt vnd ſnas (ſneit) im Di den flain
ar fenfimulicleichen vnd do gingen im
die wunden wider zu ain ander daz mean:
im newr ain klaine wunden ſah und leger
dem Kayfer den ftain in die hant do er
wacht er, vnd gedoht ob es ain trawm
wer. oder ob es wor wer vnd db vand
er den flain in. der hant do ward er frorc.
Wenn doch die Heiligen heutzutage noch ſoiche
Wunderkuren verrichteten! — Doch ber Hein⸗
Chirurgen wollen
ja auch leben! —
In der Vibliothek auf der Aunenkirche zu N,
befand. ſich in einem Buche ein Morfegbiatt von.
Pergament in kl. Folio, das in gefpaltenen Blatt»
| feiten,. jede zu 29 Zeilen, Berfe aus einem mir-
unbekannten altteutſchen Gedichte enthält, Nach
ben Schriftzügen gehört dieſes Bruchſtuͤ
13. Jahrhundert, Die Verſe ſiad dieſe:
= Be
- . welchen die vroewe welle
" der habe dar zu daz riche
daz.Wbtens al geliche
do was der eine dietrich
ein helt bevfoylien erlich
den fvrfken er ſich mohte glichew
man hiez in den ſchonen dietrichem,
do was der fin genanne ar
Swerzer bi dem mazüne.
bleicher an der hvte-
do nanten in die Ivie
vbex alle die riche |
den vngetanen dietriche i
die vrowe gie an den zinc has
der da: wirs was getan
den nam die vrowe gıte
der geviel'ir in ir mvte
baz wan der ander an d’zit
def — fie in groze not &t —
((6(60D]ꝰ)o wart er richtaere-
gewaltic vnde maere er
zome vde-latran F —
wurden im beide vndertan
die norwenden er betwanc
des fagten im romafre danc
*) Die großen Anfangsbuchftaben, welche no ha⸗
ben ſollen mif je Barbe hineingemalt werden,
in das
2 —
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⸗
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“ ,
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«.
— Du ⏑ Pop |
. * aan # y ML. ‚ * Au ,
ee — 3 er Zohan
J
ein Füchl. din i jahr
4
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' s |
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do machte er lich vber mer
"mit vil
u‘
HR
refticlichem her i :
inen f vnic wolde er betwin J
dar nach begvnde er ringen s
| 5. 2. do vragte er fine holden
wie fie im raten wolden- '
En
.
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MH
«
* x
Ü. %-
Lu u hr _L
'daz er behielde fin [chonez wip -
die im were allo .der lip *
vndz er vz der berfart quafme ‘-
fie rieten im: daz er fe nme. 3
vnde fie vber fe [ande
zv ir vater Jande |
vnde z& ir mvter vil grie
fie behielten fie vlizic in.ir hvte
da wurde fie wol enphangen
fo dorfte fie niht belangey, ..
den Ktnic do jamern began .
daz im rieten fine man,,
fa zv der ſelben —
er tet ez der eginne kynt _ FE
er vmbe vie lie mit. den armen.
er Sprach daz mvz mich erbarmäy
nv-ich von dir mvz wenden
daz ich dich zv dinem vater fol fendaf
ich tvn ez dvrch ein michel not
eh fvrchte ob ich gelige tt
e fiozen dich von dem riche
daz were mir leit wafrliche
“ trvt nv rate [elbe dar zv
daz ich ere an dir getv
u (Des antwurte im fa.
die. vrowe crefcencia
fold ich der ratgebe welen. a
vnde mobtich denneninder (nie) geneſen
vf romilcher molte fo.
zv minem vater ich nicht wolte
fo wante die wol geborne vrvcht
daz ich ez mit vnzvcht
hete — vmbe dich
herre 'erlaze mich
4.
‚€ dv mich fendeft vber ſe
av folt dich des ‚bedenken &
do [prach der Rnic here
die dine vil [vzen lere
die vernim ich gerne wizze ktiß 7.
nv Sprich daz dir ließ ik.
. (D)o antwurte im fa
dfe vrowe crefcencia
\
I,
SF.
n.%
t
‚ dem fint die riche fo
daz wort fie weinende Sprach
mit getzte vü mit vrvmcheit
dr haf’einen bruder herlich -. :- -
geheizen if er dieterich . .- :.-f»
er gelegen -
der fol ovch hie des riches phlegenf.
j
*
den heiz ovch mich behvten
ich erkenne in in den gfien
er tvt zu mir [mn ere —
ſo darft dv niht ſorgen mere
—
fa des andern morgens vrv
manic fvrftie qvam dar zv .
“der Krnic bevalch die vrowen fa * 5
zv Tihes bruder triwen da
mit inneclichem m
daz er fie wol behvte
„g.er bevalch fie im bi der hende
vnde fvr in daz ellende
der Pic vnde fine man. . 96.
der leide vint be Ri
den [elben herren [chvnden
daz er wolde [Ynden.
mit fin felbes lite
an fines bruder ‚wibe ;
do er ex reden began
der vil ungeträfwe man.
der vrowen was ez jingemach
war tvli dv herre dinen fin
ns weilt dv wol daz ich bin
Aines bruder elich lip
ervorlichent ez man vi wip
fo habe wir den to® erarnt AR.
des lift dv herre vor gewarnt OH
(D)o [prach der vngetr@ge man.’
fit ich vber reden dich nibe kan,
die triwe wil ich brechen,
vnde mine leit rechen.
mit mine ſelbos libe : HD.
ja rvche ich üin ze wibe
wa dv mich harte fchanteß
do dv von mir wantelt
vn minen bruder neme
doch ich dir bag gezeme
— — — — — — ei.
(Die Fortſetzung folgt.)
(Hiezu der altteutſche chriſtl. Almanach als —
(Diefe Zeitſchrift iſt in Bres lau bel Graß und Barth und auf allen Poſtaͤmtern zu haben).
ME,
— —
Altteutſcher chriſtlicher Almanach
nn auf das Jahr 1812.
ſlonat September. Fraͤnkiſch Wintumanoth, (Seriviſtmanoth) Angelſaͤchſiſch: Salegmonath (Beba)
Sarfaͤſtmonath (Hickeſ.) Gerſt⸗Barlymonat (Verſtegan.), Niederlaͤndiſch Gerſt⸗ Gerfft; Spelt⸗
maent. Adr. I. Pietmaent,. (Nied. Mſcpt.), Allem: der erſte Serbſt⸗ St. Belis: und Schafmonet
Schz. Daͤniſch Siffemaaned „Schwediſch Höfimaonad ,. Islaͤnd. Addrata⸗Manudur.
Bochentage. | 32 Pdeitieenemnne Der | CHrifliBoltsfeke
3 rn de E 5.66 — r — F — 9 She teutfde und-
Iderſelben nad. den- er⸗ nad. Scilter,, erz altaus un er,
ſchaften geordnet. wie folhe- in den Urkunden vorfommen.. LOL En Sebraͤuch e.
u | nn —————
*5 St, Gallen. —
1 D. Ziſtig. St: Gillis Abt. Nied. Mſpt. St. Gilgen, Ilgen, Ilſe⸗f. Egidius
Diligen⸗-Tag, d. heil. Bichters Egidiendag. (C.A.)|.
Der Jalgent. St. Frenan (Verena) Frerigenfronent.
—
2 . Miktik ober Mitwuchas| Anthoniendag. — A.) Stephani Regis.. . g bließ‘,
10 Bennfig.. Str. Juftinio, R. Mfpt.. ß u
418. Frytig. | ein: 2
58. Sammftig. Dtto Adolfi. fe. (C.A.) Se. Bertin. N. Mſpt. - Ic. born. 5.. Der Neumonde
Ä 16. Oefterrid. 1: 2 —
6. (die Dominiky. 42.). [15. Trinit. St. Mangentag, Magnus, Bekenner derd Frewent on
Schwaben. Marie ber jüngern tag, C. A. (vergl.]. .
ben Sten.) Mit biefein Tage hört das Cal. Alle-
mannic, beym Scdilter auf.: - "
IM, Meintag. 43. Onfer vrowendah. N. Mſpt. Unſer Srauen Ge⸗ſe euch
| burtlichentag, (als fie pare, geboren war.) U.8.|
| J. ber jüngere, oder ber Heine Srauentag, ober ber
legtern, Lateren: Auch U. Br. T. zu Herbſte, im
8,D. Eritag, Prehtag..45.] Haberfhnitt, zur Dienitzeit, u. ber Moftmefle..
IM, Mitihen. 44. Corbinianus.. St. Omaers. R,Mipt..
Maria: 85 Die Moftmefle, Wiewoht
ft. fie in Schwaben fpäter fällt, fo
f
| gilt.
10,d. Phingtag, ß n a geborn gehören doch hieher die Feyerii
113. * Protuſellein. (Kaiſ. Hofbibl. Protus.), b Lafſent keiten des Mo ir ei
26, w £ De c. ons. zen en
Rosi 5 Be - | aug die Relterverpflichrung.
I — d das ee
MR, Ranodag. D’ beleg’ crucen dach. N. m: goäleläes Chrewp, e Creut de — Be *
Kreuzestag, als es erhocht war. Chreuttag ze Herbſt, ed. Der Dil girau Urarie,
; ber da kommt vor ber. Hermiſſen ie ee ürgertag im Hol⸗
5 D..Kishag,.. | Dan nativitat. Mariae. Sr. Nichomedis. R. M. I = Dean: 14. Das erfte viertel.
T'D., St. Lamprestag: St. Aambrecht. N. M.. a wirt
Prejedag. St. Euſtaſis. N.M.. b der
1
17. Runiſch..
"UNERN PAPHR. |17:.2rinie..Vigelie. 8, m. dinägen |.
"FARN PAFPDR: en Blatheustag bes hail. Zwelfboten. St. M. Dad.je Mattheus. |o,, Der Vollmond...
& ed. pi. ö ö . i
2TNRH PAEFNRB Sc. Morifie. R.M.. St. Mariczen (Morigien) Tag,|f Daurit.: 22. Die Meffe zu Ehren des The⸗
bes hail. Martlers. Die Herrmifle, Haimeranstag. banifchen Heers. j
SAPIRA BAIVDNR. Dee Be je Freuden. Marid.. St. Tedientag, der g ſprechen
. Zün X ’
“PIRMPAPNR: \er-@eraren, des $ a alfo
St, Berardez, dez hail. Biſchoves.
HPRENHBAPHR: || me | Ä
Ä TANPAR.PAP c warb Ä
18. Trinit. St. Damiaene,.R.M. Gt. Wenzelö«jd Coſmas: 27. Das legte. Viertel.
oder Wenczlawtag. e und
Sr, Michiels dag. N. M. Die Engelweyhe. St Mi⸗f Michael
chelſstag zu dem Licht, oder des h. Fuͤrſt Engels. |'
St. Iheronimus. N. M. St. Seronymentag.
ganzen
18. Möfogothifch, .
= —— ſch
m,
Zeutfher Volksaberglauben
über alle Tage, Befttage, und Mondöveräuherungen
im Donat SEDEemler Fr
Den 22. Sept. Am Tage Mauritii ſoll man keinen Weitzen ſaͤen, er wird u rußlg.
S. Rockenphiloſophie. IV. 22.
Anm. Mehr beſagt dieſe Philoſophie und meine Sammlung fuͤr dieſen Monat nicht. Gr.
Zufäge von K. T. Heinze
Den 1. Sept. Aegidius. An dem Tag tritt ber Hirſch in die Brunft, und wann er cn einem
fhönen Zage eintritt, fo tritt er auch an einem ſchoͤnen Tage wieder herauf, das ift, es ik
vier Wochen aneinander ſchoͤn Wetters tritt er aber im Regenmwetter auff, fo tritt er auch
‚ ‚mit dem Rogenwetter herab. Wenn am Tage Egidii gut BU ift, fo boffet man auf
einen guten Herbft, und auf guten Wein. Alt. Kat, -
Den 17. Sept. Lampertus. Wer rothe Hafelnhffe zeugen wi, der fege fie am Zage Lam⸗
perti, ober kurtz zuvor, ober kurtz hernach, fo bringen fie viel und große Nüffe. Daher
man fie auch Iampertifhe Nüffe nennt. Alt. Kal,
Den 29, Sept. Michaelis.
Wire du fehn wie das Jahr gerathen ſoll,
So merk diefe folgende Lehr gar wol.
Nimm wahr die Eichäpffel um Michaelistag,
An welhen man das Jahr erfennen mag,
Haben fie Spinnen, fo komt fein gut Jahr,
Haben fie Fliegen, zeiget es ein Mittel⸗-Jahr vor wahr.
Haben fie Maden, fo ift das Sahr gut,
Iſt nichts darin, fo hält der Tod die Hut,
— Sind die Eihäpffel frühe und ſehr viel
So ſchau was der Winter anrichten wil.
Mit vielem Schnee koͤmt er vor Weynachten,
Darnach magft du gar greoffe Kält betrachten,
Seynd die Eihäpffel gang ſchoͤn innerlich,
So folgt ein ſchoͤner Sommer glaub ſicherlich.
Auch wird biefelbe Zeit wachſen fhön Korn,
Afo it Muͤh und Arbeit nicht verlohrn.
Werben fie innerlih naß erfunden,
Thut einen naffen Sommer verkänden.
Sind fie mager, fo wird der Sommer heiß,
Das fep dir gefagt mit allem Fleiß. At. Kar.
Dem newen biß zum vollen Schein
Sie nah Mittag, fo wirds fein rein,
Vom vollen bi zum newen Licht, |
Sie vor Mittag, wird nicht brandigt. Simpkzifl.
- + r q
. RB 7 Lara. |
ver n arte und Gebraͤr'che,
| im Monat September.
r
Den 8. Sept, Ueber die Weinleſe und hei Moftauf im Wuͤrtembergiſchen.
©, Wuͤrtemb. Hofkalender für das J. 1790. Nr. Io u. II.
In dieſen Monat gehoͤren aus eben dieſen Kalender auch Nr. 2. das Dreſch —
haͤngen, und Ne 9. das Sichelhaͤngen.
Ueber die Anzuͤndung der Liber vor dem Bilde der h. J. Maria. *
S. Scheffess Haltaus unter den 8. Sept.
Ueber ben Bürgertag im Holfeiniſchen ſ. Leibniz. Acceſſ. hiſt. T.I. p. 30.
Den 22. Sept. Ueber. die Heermeſſe. ©. Seifert Haltaus 8, 137 — 139.
Sur
in aha zum 5. Auguſt. — Sneekeher —R
Es erzaͤhlt die Kirchenhiſtoria in Breviario 5. Aug. daß, da Liberius Pabſt war, > zu Rom
ein gar hochadeliches Paar Eh-Volck gelcht, Johannes hieß der Her; Diefelbe Leuth weil fie keine
_ Kinder hatten, vnd nunmehr alt warert, wuften fie nicht, wem fie nad) ihrem Todt ihr groſſes Gut
verlaſſen folten: Endlich auß Goͤttlicher Eingebung entſchloſſen vnd verlobten ſie ſich, es vnſerer
PMReabder zu Ehlen anzuwenden, baten dieſelbe taͤglich inniglich, ſie woͤlle ihnen doch zu, wiſſen thun,
oder ein Zeichen geben, darbey fie erkennen moͤchten, was ihr am annemblichſten wäre, daß fie thun
ſollten. Vnſere Sram erhoͤrte ihr Gebett, vnd mitten im Auguſto, ba bie Sommer⸗Hit zu Rom
vnd in gantz Italien am allergroͤſten zu ſeyn pfleget, erſchiene ſie dieſen Ehleuten im Schlaff, ihnen
ſagend, daß fie ihr zu Ehren von ihrem Gut Aine Kick bauen folten, an bemfelben Ohrt, ben fie
morgen früh übernatärlicher wunderbarlicherweiß mit Schnee wuͤrden bededt finden, folder Geſtalt
wolte fie ihres Guts eingefegte Erbinne feyn! Fruͤh finden fie mit jebermännigliches Verwunderung
„den Orth mit Schnee bedeckt, fie verfügen fich u ihrer Päpflihen Heiligkeit, berichten bie was bie
. Gh für eine Keſchaffen heit Hätte, und weß Witens ſie wären: Der antwortete ihnen, er hätte auch
wir ehe dh Geſſcht gehabt: Alſo wurde gleich eine Procefflon dorthin angeſtellt, vnd der Plat zum
Kirchen⸗Gebaͤuw außgeſteckt.
*) Aus einem alten Predigtbuche ohne Tite. | d
ZPPETSEICW ek rn ar |
Chriftlicber Runen-Kalender
Stäben in dem Yiaruraben : Cabinet des Weifenheufe:
auf fieben buchenen Bm Da: —
= | — |
s Monat September: a
: HEBIEFBER. ° Goen |mtendkunm Speise Berage
= . Baht bezeichnet.
=: Ä | 6.Yr2|
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| Den 13. Geptember.
Et
und
benmone
Eine Atertpumsgeitung.
ET * > he. 2) 3* rzog Albrechts von Sachſey W
— Kr. 372. — | — *812.
Land. 1476.. GBeſchluß)
Raifer griedrich IV, wird mit Ochfen gefahren. i 5) a. 3, Mor. gebt in x.
Kr RUN, ed IE
Dufeu b. 28. Gtäd.) .
Winter, ad, ein bangen! -
hier’ und Menſchen zwang er. —⸗
Moch nun feht den Anger!
Weht die Heid: ift ſchwauger,
And gebiett uns Roͤtlein vofb, -
Hört, die Bdalein fingen!
"Seht der. Graͤslein Dringen,
Bitumen dert entfpringen,
Mes aufwärts ringen,
Des die Halbe Zeit gebot.
.Auk, ewmpfaht. ben Tüßen Main!
2, Auf. ihr huͤbſchen Laten! —
Zanz und Melodeyen
rollen euch erfreuen! —
»Darf Ib nie mi zweyen
Mit Ihr, Die me
Kann Wehen eiebetnoch?
20}. mein Irrſal ſchwinden!
geb mich Freude ſinden!
Gatt in's, uͤberwinden.
. Komm, mein Gluͤck zu gränben,
Du befdligendes Weit! -
Leid ſellſt du verkehten,
Gollſt bie Wonne mehrc
Frohſian mir gewähren!
Minne! gib Ihr Lehren,
Daß mid tröf’ Ihe keuſcher Leib.
Shin TR Gie vor Königinnen,
eig mus ich min. F
Gogar mein Begiunen, R
Meinen Bunfg, mein Ginnen!
‚Kann ih Troſt gewinnen,
So mag — Der Tag
Mehl heißen; Leidvertreib.
Ber kam ſtark den ehe, 2
. u den Atkger machen
Mt ꝓꝝiet lixben Gaden?
Wer: taua tieblia den?
Ihres. Wundee rother Sein,
Mir kant Zrauer werden
Herde Roth vollenden?
Huͤlf' und Rettung ſenden?
Staͤtes Heil verpfaͤnden?
Du, geliebtes Weib, allein! -
Mich haſt du von je gebunden.
Meines Herzens Wunden
Hab’ ih ſchwer empfunden.
Run und alle Stunden
Bin ih Ädberwundent ,
Dein Knecht! — it Beh.
Gouf du mir gnäbig ſeyn!
Ber Tann muthig bleiden ?
nunmath wer vertreiben?
Rur von fhönen Weiben
Laͤßt ſich's unterſchreiben.
Sie ſind fuͤr Trauern gut.
Wie bes Mayen Bläthe,
Schaffet Weibesguͤte
Truͤhling im Gemäthe,
Daß Sie Bott behäte, |
Die mir zuwider thutt |
Daß, die ich Betreuer meine,
Sir, die Holde Keine,
Sie, die Ungemeine, - er ——
Enblich Hold erſchelne,
Da Sie — Noch nie
Beſelte meinen Muth.
Bohne mein. Werteaum,
. Meinod aller Frauen! : .
Laß auf grünen Aun
Mich dein Antlig ſchauen!
Laß bich ˖ freundlich laͤcheind ſeh'n!
Deine Huld gewaͤhre
Richts, was ſuüͤßer wäre
Zür des Herzens Schwere! .
as, erhbre Halb mein Kleh'n!
Deine Locken, Bid und Wangen
Haben mid gefangen,
Klage, Leid und Wangen
‚Wäre laͤngſt zergangen,
daͤtt' ich Troſt empfangen — -
-
* Wen Die = Wird mir
. Dog Liebes no geſcheh'n ?
. se Haug.
erzog Albrechts von Sachſen Wallfahrt
ind heilige Land, Im Jahr 1476.
"Aus einer oleichzeitigen dandſqhrift.
Beh —
Wenn man von dem Berg Calvarid geht, gleich
gegen ber Thüre des Zempet-Eingangs „ liegt ein
Langer fehwarzer Marmarftein, darauf if Chriſtus
gefalbt, da er von dem Kreuz genommen word,
und Marien feiner Mutter anf die Scheos gelegt.
(Vergebung von Pein und Schulden.)
Darnad gingen wir hinten in die Kirche, ba
ſteht das heilige Grab ganz frey, fo-daß man als
kenthalben daffelbe umgehen kann, und ift bo
alfo mit Marmorſtein auffer und innem gefüttert,
daß man keinen Schaden daran thun fann. or
dem heiligen Grabe iſt ein Meines Kapellein. Da
Liegt ein vieredier Stein. Darauf ift der Engel
geſeſſen in weiffen Kleidern, als die drey Marien
kamen und ſuchten Jeſum, ba er zu ihnen ſprach:
Den ihr fuchet, der if erſtanden. (Ablaß 7 Is ıc.)
Darnach gebt man durch ein vieredets Thuͤrlein
in das heilige Grab, darin Ehriſtus gelegen ift bis
an ben deitten Tag. (Vergeb. Pein u. Schulden.)
Au iſt In dem heiligen Grab ein Altar, darauf
Bielt- man Meſſe. Nach diefer Proceffion fagte
der Gardian, daß wir die Nacht follten in dem
Tempel bieiben, und auch zubereiten follten zu
dem heiligen Sacrament. Hierauf ſprach er und
die offene Beichte. Zu Mitternacht huben bie
Prieſter an, Meffe zu halten in dem heiligen Grabe,
und anf dem Berg Calvarid. Auf diefen Tag
fangen bie Moͤnche eine Meffe, da nahmen bie
Brüder unfern Deren Bott auf dem Berg Calvariä.
Darnad) gitgen wir in unfer Derberg, unb
aßen, das war am Pfinztag vincula Petri,
Auf den Abend gingen wir wieber in ben Tem⸗
pel. Diefelbe Nacht ſchlug man Ritter. Da hiels
ten die Prieſter abermals Meſſe bis an den Tag;
und die Mönche fangen rine Def für bie geſtor⸗
benen Brauͤder.
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a Tag am zeeplag ritten wir gen =
Betdlepem, eing teutfche Meile von Jeruſa⸗
Tem." Auf halbem Weg ift ein großer Stein, da
iſt die Stätte, wo der Stern hen heiligen drei
Königen wieder erfchien, ben fie in Jeruſalem ver⸗
loren hatten. (Ablaß 7 Jahr, 7 Karen.)
Darnach iſt des Propheten Elias Haus; dann
das Haus Jacobs, des großen Patriarchen, da
fteht noch eine alte Mauer. Darnach ift das Grab
Rahel. Darnach kamen wir genBethl ehem.
Da ift eine fchöne große Kirche, welche aud) die
Mönche von Jerufalem haben. Hier gingen wir
zu einer Proceffion, und ber Gardian zeigte ung -
die heiligen Stätten zu Bethlehem.
Vorerſt gingen wir in den Kreuzgang.
fleigt 24 Staffel hinab, da iſt eine Kapelte. Darin
bat Sanct Hieronymus lange Zeit gewohnt.
und hat darinnen die Biblia aus Hebräifcher und
Srichifher Zunge zu Latein gemacht. Nicht fern
davon, be ift die Stätte, da er begraben warb,
‚ehe fein Leib nach Rom geführt wurde. (Ablaß ıc.)
I
Darnach geht man fern in die Gruft," da find
viele Löcher. Zu diefe hatten fie die unfchuldigen
‚Kinder gelegt, die Herodes töbten ließ. (Ablaßrc.)
Aus dem Kreuzgang gingen mir in die Kirche.
Hinten neben dem Chor zur rechten Hand flcht ein .
Altar darunter, da if bie Stätte, da Chriftus
beſchnitten wurde. (Vergeb. von Pein u, Schuld.)
Zu ber linken Hand neben. dem Chor iſt eim
Altar. . Da ift die Stätte, wo fi die heiligen
drei Könige zu dem Opfer bereiteten. (Ablaß ıc.)
Darnach gingen wir elf Staffel hinab unter die
Erde. Unter dem Chor if eine ſchoͤne Kapelle,
ak um mit Marmelſtein befegt und gefüttert. Da
ftebt ein Altar, darunter ift die heilige Stätte,
wo Chriftus geboren ward, Da brachten auch bie
heifigen drey Könige ihr Opfer dem neugebornen
Kind. (Da if Ablaß von Pein und Schuld.)
“ Nahe dabei drei Staffel abwärts. iſt die Stätte,
wo bie ‚Krippe war, barein Chriftus gelegt wurde,
als er geboren ward. (Vergeb. v.Peinw Schuld.) .
Hinten in der Kapelle ift das Loch in einem Stein,
woräber der Stern ftand. Hier verſchwand er
auch, als bie ‚heit. Könige ihr Dpfer Bram
Man
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; aa, blieben wir uͤber Nach
Bethlehem Auf der Samstag fruͤhe titten wir
Küber das Gebirg zu Zachäri a's Haus. Hernach
kamen wir an den Berg, woran das Haus Zacha⸗
»: 17-36 0 £ ur
2- Nachdem wit die heiligen taͤtten befucht hats
bem Kloſter zu
ri& liegt. Darinnen iſt ein Brunnen, an welchem
Maria ihrem Mühmlein Elifabet begegnete,
e und daſelbſt das Magnifieatie. machte. (Ablaß ıe.)
Darnach gingen wir in das Haus Zachariaͤ; zu
oberſt in’ dem Haus iſt eine oͤde (wuechlie) Ka:
pelle, worin St. Johannes, der Taͤufer, em⸗
pfangen wurde. In dieſer machte Zacharias das
Benedictus, (Ablaß 7 Jahr, 7 Karen.)
Unten an ber Erbe ift auch eine Kapelle, da ift
ein Loch in einem Helfen entfianden, worin man
Johannes serbarg, als ihn Herodes fuchen
lief zu toͤdten. (7 Jahr, 7 Karen.)
Wiederum geht man den Berg hinab, und
kommt zu einer wäften Kirche.
Hand fleht ein Altar, da ift St. Johannes, der
Käufer, geboren, und hat Maria ihrem Muͤhm⸗
lein @lifabeth in ber Kindbett gewartet. (Ab⸗
laß von Pein und Schulden)
Darnach ziehet man wieder Aber das Gebuͤrg,
Unter dem hohen Altar iſt ein Loch, darin iſt des
heiligen Kreuzes Stein gewachfen. (7 Jahr, ıc.)
Von dannen ritten wir gen Jeruſalem.
Nach dem Abendefſen gingen wir in den Zenm.
gel. Zu Mitternacht hielten die Priefter Meſſe,
und auf ben Tag fangen die Mönche eine. Meffe
vom heiligen Geil. Darnach gingen, wir wieder
in unfre Herberge, und mir burften nicht an den
Jordan reiten, benn unfere Geleitamänner ges
trauten fich nicht, uns vor den Heiden zu ſchuͤtzen,
die umher, wohnen.
An Montag frübe fuͤhrte uns der Gardian und
die Mönche zuerſt zu einer Kirche, da ift der Maͤr⸗
tyrer St. Jacob enthauptet. (7 Jahr, 7 Raten.)
Es iſt auch darin ein kleines Kapellein, ba iſt der
Kerker, darin Ehriftus gefeffen if, bis es Tag
ward, (7 Jahr, 7 Karen)
Auſſerhalb der Kirche in dem Hof ſteht ein Baum
v
Zu ber linlken
mit Steinen umlegt; da hat St, Peter Ehriftum
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verleugnet. Darnach gingen wir in Anna⸗s Baus, |
darin ift Chriſtus mannigfaltig mißhandelt und
und ift nun ‚eine Kicche,
gefhlagen worden;
(7 Jahr, 7 Karen.)
Darnach gingen wir zu den heitigen Stätten |
in dem Thal Sylor; zuerſt zn dem Gottesader,
der um die 30 Silberlinge gekauft ward, um
welche Chriftus verkauft wurde. (7 Jahr, ıc.)
Darunter ift ein Berg, ber bat viele Löcher,
darein find die Juͤnger Chrifti geflohen zu der Zeit
feiner Marter, (Ablaß 7 Jahr, 7 Karen.)
Darnach famen wir zu einem Baunr, der iſt
mit Steinen. umlegt, ba ward Efaias der-Pros
phet von einander gefägt. (Ablaß 7 Jahr, rc.)
Darnach kamen wie zu. dem Brunnen Splor,
daraus fih der Blinde wuſch als ihn Ehriſtus
fehend machte. Ablaß 7 Jahr, 7 Karen.)
Darnach gingen wir zueinem Brunnen, daraus
Maria Chriſto oft die Windeln gewaſchen hat.
Ablaß 7 Jahr ıc.)
- Darnady ritten wir gen Berbania, eine halbe
‚teutfche Meile von Jeruſalem.
Und kamen ‚omerftenzuMariäMagbalenä
Haus, das nun zerbrochen iſt. (Ablaß ac.)
and kommt zu eimer Kirche zum beiligem Kreuz. -
Darnach gingen wir wieder zeruͤck, und faulen
an St. Marth aͤ Haus, bie eine Wirthin Chriſtz
gewefen iſt. (Ablaß 7 Jahr, 7 Karen.)
Darnach gingen wir in eine Kirche, da iſt La⸗
zarus Grab. (Ablaß ꝛc.)
Hinten in der Kirche nach Lazarus Grab/ da
iſt die Stätte, wo Ehriftus Ranb, als er Sazarum .
vom Tode erweckte. (Ablaß, Vergebung von Pein
und Schulden.)
Darnach ritten wir wieder gen Jeruſa te m.
Da führten uns bie Mönche noch einmal in bie
Kirche zu unferer L. F. Grab, (Darin iſt Dergeb
von Pein und Schulb.).
Darnach fuͤhrten fie und abermals durch die
Stadt Jerufalem. Da. ſahen wir abermals
die heiligen Staͤtten in Jeruſalem. Daynach
gingen wir zu dem Tempel des heiligen. Grabs,
und darauf in unſre Herberge.
Am Erichtag Sirxti fruͤhe ritten wir danın vom
Jeruſalem weg, und kamen am Abend gem
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Tag..
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ur Da blishen wirsit Freytag. : Am 6
Kaurenzens Abend ritten wir gen Jaffe. Als wir
bopin kamen, warm bie Sallioten ba mit deu
Barken. Da faß mein gnädiger. Here ein mit fa
viel Brhdern, als in die Barke zu gehen vermoch⸗
ten, und es ward Naht. Da mußte ein Theil
unfrer Bräder bie Nacht in Eſelſtaͤllen bleiben,
Aufden Samstag frühe kamen fie mitden Backen,
"da fuhren bie andern Bruͤder auch auf die Galley.
Die Heiden wollten aͤnſern Patron nicht auf die
Galley laſſen, und behrelten ihn bey ihnen. Auf
ben Sonntag frühe aber fuhren die Gollioten mit,
zwey Barken, und brachten bey Patton mit Wachs
wieder. Am Sreptag nad Affumptiwnis Mariä
kamen wir gen Gppern, ba blieben wie bis auf
Wir kamen gen Rhodié am
Pfingtag*) decollationis Johannis, Am
Samstag wies man meinem gnädigen Derrn und
feinen Brüdern das Heilthum aufdem Schloß.
Am Montag nad Aegidii fuhren wir von bannen,
und famen gen Madon am Damttag Unfrer
Frauen Abend.
Am Erichtag darnach fuhren wis von dannen,
und Enmen nah Corfu am Montag nach det
heiligen Kreuztag. Da blieben wir bis auf den
Pfinztag. ‚Darauf fuhren wir von bannen, und
am Mittwody warf der Patron die Anker ein. Bu
Mache kam ein großes Fortun (Ungläd, Ungewit⸗
ter) und es regnete die ganze Made bis auf den
Darnad fuhren wir von bannen, and
Famen nad) Arruim, Da blieben. wir ben Frey⸗
tag bis in die Nacht. Am Samstag zu Mittag
aber famen wir nad) Venedig.
z Hier endigt ſich das Tagebuch.
Auszüge aus Briefen an den Herausgeber.
Reggio, in Calabrien, den 16. Juny 1812.
GSobald ich nad Neapel zuruͤck komme, werd’
ich Ihnen Nachricht ertheilen von einem ſehr ſchoͤ⸗
wen Papyrusé in Sothiſcher Sprache, ben
man daſelbſt aufbewahrt.
| *% Der Donnerftag in Defterreih unk Bapsen.
Soviel als ber Fünfıe a8 —
—naig abermals gen Hall, umb Palmabend.
Ich war zu Ben dem Grabe Bet
Ylorigt findet ichts mehr. Ein wenig ms
terrich teter Privatmaun behauptet zwar⸗ in einem
Garten den Kuͤraß des Alarichs gefunden zu haben
Es iß ein Pauzer, ber mir aus dem gten ebes
zoten Jahrh. zu ſeyn ſchien. Er Ihgt vermuth⸗
(ih, und wenn er nicht ikge, To mag dieſer Pau⸗
ger wohl aus irgerd einem jeröcten Schloffe hau
ruͤhren. Ich glaube wenigſtens nicht, daß dieſe
Art von Armatur zu ben Zeiten Alariche im Gar -
brauche war, Uebrigens kann ich barkber keins
Unterſuchung anſtellen, den Hier in Calabrien gibt
es weber eine Bibſiothek noch eine Burhhaublunge
In. Ravenna und Verona, werd I: die
Erkundigungen einziehen, bie Sie mir aufgetta⸗
gen haben. Noch bin ich dieſe — Stätte
— paffiet. x. _ Ä DM.
-
Aaifer Friedrich IV. wird mit Ochſen gefahren,”
Aono 1485 am Tag Midaelis kam Koifer. Zries
beri ber 4. mt feinem Sohn Marimiliane gen Hol,
und alt ihm am andern Tag in feinen Wegreiſen bey i
dem Roͤthersthurm (S. Id. u. Herm. R. 20.) den
Berg hinauf auf Schwaͤbiſch⸗ Smüund zu, an ſeinen
Bagen Ohfen fuͤrgeſegt worden, ſagt er: „Schauer
„buch Bott, wie führt man bas nömife ,
„Reih mit Kthen im Land umb.“
4”
Aus einer geſchriebenen Chronik der Stabi Hal,
— ——
Abm. Alnig Maximilian gebt In Procefflon mit
dem Palmefel.
Anno 1489 Fam Marimilian, als Römifcer Kö,
Morgens
am Palmtag ging er in eigener Perfon, fans feinem
Vofgefind auch, nad alter bes Yabfithumbs Geweha⸗
heit, ber ganz’ Rath und Gierifey zu Hal, mit der
Procefiion für das Langenfelder Thor, ber Bild
Chriſti auf dem Eſel figend, entgegen, ihn in bie
#
t
1
—
su geteiten, und als König Maximilian fahe, daß bie
Buͤttet nach altem Brauch neben dem BIb Ghriſti gien
gen, das einzuführen, ſagt er zu dem Kerrn.v. Spurm
den ihm nachgieng: „Schauet au, Hat man [om
Niemand, her ben guten Mans einfähre,
denn dbiefe Schergen?“ Ebendaher.
(Hierzu ber Anzeiger Kro. 16.
—
—— Zeitſchrift iſt in Brestau bei Bra und Barth und auf alien Dokämtern zu haben.)
⸗
⸗
Anzeigen gr unne und Sermode.
4 Br i €
2 Dei 12. September. | = Ro. 16 a 1812.
777717171772
— —
— — Ankündigung
4 S⸗ eben. hat bie Yreffe verfaffen und ift an alle Buchhandlungen verfendet worden:
. @dina und Teutöna. Ein neues literarifhes Magazin der Zeutfchen und
ANordiſchen Vorzeit. Bon F. O. Graͤter. Erſter Band. Mit einer Titelvignette, ben
Gott Thor vorftelgpb. Breslau, 1812. Bei Carl Friedrich Barth. Preis Rthl. 12 Sal, Ert.
Der Inhalt iſt folgenter: |
1. Di ichtungen: De Donnergott und der Afi ate Thor.
II. Unterfuhungen und fiterärifche Auffäge. a. Die nordifche Literatur betreffend. 1) Ue⸗
er eine griechiſche Nachbildung ber nord, Goͤttergeſchichte: Die Skirnersfahrtzc. 2) Wäre bie Ein»
—* der nord. Mythafggie Rate der Griechiſchen fuͤr die ſchoͤne Literatur des Nordens zutraͤglich ?
Eine akad. Preisſchrift von Jens Moͤller. Aus d. Daͤniſchen uͤberſ. v. Block Toͤren. 3) Fragment
«
eines alten nord. Volksliedes. Vom Hrn. Gapitein v.Abrahamfon in Kopenh. 4) Index carminum
egScäldoruin, in Tom. I. & II. Heimskringle. occurrentium alphabeticns, Akt. F, D. Grä,
ter. — bh. Die altteutfche Kiteratur betreffend. 1) Nähere Erläuterung Über den in der Schmiede zu
Ruhla hartgefchmiedeten Landgrafen Ludewig ben Eifernen. Von dem verſtorbenen Alterthums forſcher
- Hrn. Diae. Kinderling zu Calbe a. d. S. 2) Ueber das Alter und den Urſprung des teutſchen Koͤnigs⸗
titels, vom Rekt. u. Prof. D. Graͤter. 3) Von der Ueberſetzung der Minneſinger in unſere beutiss.
teutſche Sprache. V. Hrn. Official G. Leon in Wien. Nebſt 10 Minneliedern.
III. Sammlung und genauer Wiederabdruck feltener hiſtor. u. epiſcher altteutſcher Volkslieder.
1) Das Lied non dem edlen Tanhaͤuſer in dem Venusberge. 2) Hammen v. Reyſtett und das Fr
Friedrich. 5) Dos edlen Ritters Morgeners Waufahrt in St, Thomas Land. —
: IV... Yandfgriften. a. Nordiſche: Helga-Quidg Haddingia Scata ete. Edidit F. D. Gr.
Br Altteutſche Ueber bie Merkwürdigkeiten der Bibliothek des ehmaligen Ritterſtiftes Comburg am
„Kocher. Von 8. D. Gr. a, Einleitung. b. Entftehung u. Gefchichte diefer Bibliothek, c. Allge⸗
meine Anficht der Bibliothek. d. Handfchriften ber ehmaligen Comburger Bibliothek, e. Die erfte
entdeckte Handſchrift deg Reineke Fuchs in flammaͤndiſcher Sprache. Von F. D. Gr. Van den vos
zeynagfde; Genauer diplomatiſchgetreuer Abdruck dieſes handſchriftlichen ODriginals.)
— V. Antikritiſche Nachholungen. 1) Gegen die Erläuterungen des platteutſchen Gedichts von
den todten Koͤnigen, durch Hrn. Cludius. Vom Hrn. Hofr. B. in H. 2) Verſchiedene Bemerkun⸗
gen vom Hrn. Capitain Abrahamſon in Kopenhagen. a. Zur Abhandung von ben Oerter⸗ u. Städtes
name; worin noch die Namen vaterländifcher Götter zu Reden ſcheinen. b. Anmerkungen zu den:
Miszetlen für‘ altteutſche Sitte und Denkart. c. Berichtigungen zu ber Ueberſetzung von Suhms
Abhandlung von ber Einführung des —— d. Zur Heyerſchen Abhandlung von altteut⸗
ſchen Eigennamen. e.“ Zu dem Gedicht: Friedrich von Schwaben. 3) Vom Herausgeber: a. Ueber
Die fchwedifche Alterthumsforſchung und Dichtkunſt, in Beziehung auf Hrn, Oedmanns Brief in Bra⸗
gur III. b. Sol man deutſch ober tentfch fchreiben? Eine Antwort auf die Brände des. Rezenfenten
in der 4.8.3.1796. Nu. 324. c. Die Volkslieder betreffend. — Die Vorrede betraͤgt 2, und das
| Bert 264 Bogen.
=. fein von. Oeſterreich. .3) Das Fed vom Buhahaum und vom Felbinger. 4) Das Lieb von Herzog 7
Die ———
Im allgem. Anzeiger, 1812. Nu. 187. S. 1926 beantwortet ein gewiffer Br. B un die
Brage: was bie Erichsſtaße fei, bamit, daß es fo viel, al6 Daupt= aber Kdnigeſtraße be⸗
deute, weil der Name Erich ſoviel als Herr ıc. bezeichne. — Damit ſtimmt, noch uaterrichtenbir,
überein, was ein Ungenannter in Ru. 232. bes diesjährigen Correſpondenten v. u. f. D. ſagt. „Die
Benennung Erichsſtaße, heißt es dort, if aus ber ſchwediſchen Geſchichte entlehnt. In den Älterm
Zeiten thaten naͤmlich die Koͤnige von Schweden, nach ihrer Wahl durch die Lagmaͤnner al hachdem
fle die fogenannten 4 Frieden, nämlich den Kirchenfrieben, den Hausfrieben, ben Weiberfrieden u. den
Gerichtsfrieden befchworen, eine Reife durchs Aanze Königreich, um ſich ſelbſt ſchwoͤren und ſich zuglekth
befchenten zu laſſen. Diefe Reife duch die Provinzen gefhah in der Ericks⸗ oder RikoData, u.
der Reichsſtraße. m der Folgezeit unterblich diefe Gewohnheit des Koftenaufwends wegen, und ift,
wie es ſcheint, in den neuern Zeiten dem Gutachten des Königs uͤberlaſſen worden.“
Ob ich nun gleich nicht weiß, in welchem Zuſammenhange dieſe Benennung in Mufius
Voltsmährhen vorkommt, alfo audy nicht beurtheilen kann, ob diefe Erfiärung paßt oder bie
ſei; fo iſt mir doch noch eine uhnliche Benennung eingefallen, die auch eine Straße —æ—
Verwandſchaft mit jener zu haben ſcheint. Es iſt die Jrungsſtraße ebder Milchſtraße. S. Kyt.
Spangenbergs Ehronika von Mansfeld, Cap. 50. woſelbſt die Milchſtraße alſo genannt wird. Woher
aber biefer Hualifche Lichtweg jenen Namen habe, — ich nicht.
—... * RK Peinz34
ee Fu : Fr
N aedhridte m &
Aus Wi en. Bei Gelegenheit eines Fundes von algen römifchen Heimen, ift die ſeit 1776
beſtehende Vorſchrift, daß die von Zeit zu Zeit aufgefundenen alten Muͤnzen, von wolcher Materie fie
fein mögen, jedesmal nach Wien in das k.k. Muͤnzkabinet geſchickt werben follen, erneuert und ſaͤmmt⸗
den Difteiftscommiffarten ift noch beſonders aufgetragen worden, daß außer Münzen in Zulunfe
auch noch alle aufgefundenen Statuen, Bruftbilder und Köpfe aus Erz oder Stein; kleine Figuren
ober fogenannte Goͤtzenbilder von edlen ober unedlen Metallen, Gteinen ober von Thon; Waffen,
‚ Gefäße, Lampen u. Geräthe von Erg oder audern Stoffen; erhffne ober tiefgefchnittene Steine; Base
zelief6; Steine mit bloßen Auffchriften und von Grabmählern ıe. eingefanbt werden müffen. Sf eis
anfgefundene Steinfgrift oder. ein Grabmal zu bedeutend groß oder ſchwer, To muß vor Einfendung.
derſelben ungefäumt eine vorläufige Anzeige mit einer kurzen Beſchreibung oder Zeichnung bavon eins
geſchickt werden, um den Hterarifchen oder artiftifchen Werth berfeiben beurtheitzn zu koͤnnen. Für die
eingefanbten iterthlmer and Denkmäler wird jeberzeit nad) der billigſten Schägung und. in —
niß des hoͤhern oder mindern Grades ihrer Seltenheit der Werth erſetzt werden.
Aus Daͤnemark. Wir haben vom Prof. Wedel Simonfen eine intereffonte Ashanblung
‚Aber die Kreuzzüge und Waltfahrten der Skandinavier im Mittelalter nad,
Bene zu erwarten, — Die Geſellſchaft zur Förderung der ſchoͤnen Wiffenfchaften zu Kopenhagen hat. j
Hihre Bolbmebaille zum Preis für eine poetifche Erzählung Aber einen ernflen Gegenftanb aus ber norbie.
ſchen Mythologie Ausgefeht. Die Preisihrift muß mit dem verflegeiten Namen des Verfaffers und,
einer Devife verfehen vor Ausgang Mai 1813 an hen zu der SU bem Prof, Baden,"
auf Charlottenbutg, eingefanbt werden, Fast l
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Eine. Altertbümsgeitung
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- Den id. September.
Inhalt:
[4
z) in Brautfranz.
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Rr, 38. —.
2) Der Bampf zwifchen Mann und Frau.
-
3) An Sie.
Denmons.
1810.
.
Ein Brautkranz,
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amacht im Ton: Entlaubet iſt der Balde.
(Aus einem alten fliegegben Lieberzettel bed 16. od. 17.3.)
Ein Kränztein if gewunben,
Dem tiebften Areunde mein,
I.
Bon Kräutlein, die da ſtunden,
Zu vnſerm Bärtelein,
Recht in dem fhönen Maien,
Do alleb grünen thut,
Do- fih die Wöglein flewen,
Vnd manches Thierlein gut.
RN wid ich Bir ist Sender
. Mein taufend ſchoͤner But,
KRimm., es zu deinen Händen,
Beſich es recht vnd wol,
Vnd laß es ſtets in Ehren
Kür deinen Augen fein,
Thu dic bes nicht befhweren,
- Das bit, die ‚Zreunbin bein.
Bet mir bie Kräutiein eben, '
Mein Hoͤchſter Ehrenpreis,
Der bu wol weift zu leben -
Auch ohn dies mein FR
Beil ih fortan fol wohnen
Bei dir, mein Herzgeſpan,
Gin wenig wollt verfchonen,
Mas ich Feeundlih verman.
3
Sag ich aus Herzengrund,
Se länger je lieber laß auch bir
Mich fein, zu aller Stund.
Je länger je lieber haben -
länger je heber wirftu mir,
Wird Gott alsbann auch und,
Dazu auch reichlich begaben,
Sein Lieb if nit vmb ſunſt.
Mein Augentroſt der hoͤchſte
Der liebe Gott ſelber iſt,
Mein Augentroſt der naͤchſte
Mein treuer Freund du bif,
Dein Augentroft id bleibe,
Mein Zroft gefalle dir,
Mein Aeuglein ſich erfrewen,
Bann fie dich fehen mein Ale,
würdiger Sreund,
tionen der altteutſe
Sei wohlgemuth von Herzen, nr
Vnd bieib ein dapfer Held, _
Sei wohlgemuth ohn Schmerzen,
Wenn ſchon ein Regen fällt,
Bein wohlgemuth laß ober,
. Züd did ein Eleine Zeit;
Die Son KIT ſcheinet wieder |
"nd und wie vor erfrewt.
ei Tag vnd Nacht id. denke,
Die ih mag dienen bir.
Zu Tag vnd Nacht mich —2R
Wann du nicht biſt allhier,
Dich Tag vnd Nacht behlte,
Der getrew vnd liebe Gott,
Ourch fein®, große Süte
Fuͤr Schanden unir für Shab. :
Bergiß mein nicht in trewen, —
Wie ich mich des verſich,
Es wird dich nicht gerewen,
Das glaͤube ſicherlich. |
Dein wit ich micht vergeffen,
So lang ichs Leben Hab,
Tyhu gleich Herwieber weiten;
Das ift die beſte Gab.
Mannstrew thu mir erzeugen
Mein holder werther Man,
Mannstrew gebuͤrt dir eigen,
Drumb nimm dich meiner an.
Mannstrew beweis in Ehren,
Die biftu ſchuldig mir, “
Ich will hinwieder Fehren,
Mein weiblich Trew zu —* |
Der Kampf zwiſchen Mann und Frau n, x
Zur Erklärung bes Kupfers.
Das Gottes Ucteil.im Kampfe zwiſchen Dann, |
und Frau zu bewähren, warb in Älteren Zeiten
*) Schon im Jahr 1795 madıte mir mein verehrungss
r. Prof. Shitihtegrollig -
Gotha, jest GeneralBekretär an ber K. Akademie
. su Münden Hoffnung, aus bem Codex membra.
. naceus der Herzogl, Bibliothel, welcher die
dechter zu Pferde und
oſi⸗
ße,
=
J
wohl Augewenbee, wenn auch nur geringe u. feb
tene Nachrichten ung davon geworben find. Wie
ein jagliher Kampf auf gemwiffen Kampfgeſehen bes
ruhte, fo audy diefer, In ber Zeitfcälft:, Eus
riofitäten, Bd. 1 Er 5. Mina 18125
| finder fi eine Befchreibumg biefes Kampfes, 2o
laͤutert mit mehrern Abbildungen; daſelbſt wirb
auch eine Stelle ar@dem alten Gedichte Apol⸗
Tonius von Tyrland angeflber, in der biefer
Kampf näherbefchrieben wird, .
Indem ich auf diefen Auffag verweife, glaube
ich doch den Lefern einen unangenehmen Dienft
zu leiften, wenn ic) ihnen in.sinem getreuen Kupfer:
ſtiche das Bild gebe, welches zu dieſem Kampfe,
in dem zu Gotha befindlichen Manufſcripte bes
‚Apollanius von Tyrland, gehört, da wir auf
demfelben vorzüglich den genam abgezeichneten Platz,
in dem fich bie Frau bewegen durfte, Die rechte
"gebundene Hand des Manges, eine Abweichung
von den in den Guriofitäten befchriebenen Foͤrm⸗
lichkeiten, deutlicher fehen und wir zu gleicher Zeit
aud einen Beweis von der Art und Kunft geben, -
wie die bedeutende Anzahl der Bilder in diefer
Handſchrift entworfen ift, von denen, fo viel uns
dent, noch keins im Kupferftich bekannt ward. .
und eine .. e von Blättern enthält, —— die
gerichtlichen Zweykaͤmpfe wilden Mann u. Frau
vorgeftellt find, unb eine kleine Schilderung nebft
6 der merkwuͤrdigſten Vorftellungen für mein alter:
thuͤmliches — Bragur mitzutheilen. (S.
agur IV. 2 168 u. 100.) 3wey Jahre darauf
kam Ir auf meiner Reiſe durch Sachſen felbft nad
Gotha, und Hr. Schl., dem id überhaupt jedes
Angenehme und Rehrreiche, meines bortiaen, wenn
audı Furzen Aufenthalts verdanke, hatte bie Güte,
mich auch anfbie Bibliothef au fahren, u. mir unter,
andern vorzuͤglich dieſc muscl
zeigen; und in einem fo |
nad) dem Tode desehru
. Geiler ſelbſt mit ne
ten näber beichyäftiate, MEET rei
fit a1 20% Arie:
banfs und be Apebem —* Thrland
* Hoffnung. Warum beyde nicht in Erfüllung ges
ungen find, weiß ich, mich nicht mehr au erinnern.
ıhriheinlih war es meine igene Schuld, Um
Pr mehr freut es mich jegt baf-br; Krchivar Buͤ⸗
hing die Gute bat, mie eine genaue Abzeichnung
bes fonderbaren Kampfes pwiſchen Munn u Frau,
und bie intereflante Stelle aus bem Ipolloning
von Iyrland, die hierauf Bezug has, für ges
genwaͤrtige — mitzuteilen, : Gr.
— — F iso I — F
*
[2
Wenn auf gleich (don in den Euriofltäten die
ſcheint es doch noͤthig, fle Hier zu wieberhoßten,
ba fonft ber Kupferſtich ohne genuͤgende Erklärung
wäre, welches ih dehn auch, in einer a Ber
fegung, getban.
Apollonius hielt einen Sofr als die Ritter und
hierher gehörige Stelle des Gedichts ſtand, fo ers
Frauen bei der Tafel faßen, kam eine fhön ges”
sierte Und reich gekleidete Jungfrau geritten, naͤ⸗
herte fich ber Zafel, flieg von ihrem Zelter ab und
trat zu dem König, fprechend:.
„Sei gegräßet Apolonius, werther Kapitanus über
sehn Königreihe, und die Maffenei ade glei, die
flolzen Waldmänner, Gott ferne euch alles Ungtäd.”
Der Frauen warb gedankt, denn fie waren des Brußes
froh. Da ſprach bie wonnigliche Maid : „weiſer König,
mir iſt gefagt, du wolleſt ein rechter Richter fein. Run
fage mir den Willen dein, wilft bu mir sichten recht,
‚von einem böfen Knecht? Gr iſt ein Verzagter, er iſt
ein Tügener, ein falfcher Spötter; ihr follt bas Gott
alle klagen, daß er den Schild hat getragen. Er ſchaͤn⸗
det alle bie reinen Lande, die in feiner zaghaften Hand
find. Die Mebe will ich nicht lang machen, ich will es
heute ‚bringen mit Kampf an feinen feigen Leib. Be⸗
denket, wie ich bin em Weib; ih mache ihn heut an
Ehre zunicht, es fei denn, ihr wollt nicht mir Riqchter
ſein.“
Der Rede erſchrak da mancher Mann, einer ſah
ben andern an, es daͤuchte fir alle wunderlich. Da
fprah der milbreihe König: „‚Zungfrau, euch fol
Met geihehen. Habt ihr den Kant hie gefehen, der
euh Leid hat angethan, er muß euch bie zu Recht
ſtehn.“ — ‚3a, Herr, er iſt's der dort ſteht, Sil⸗
vion von Naſareth, er ift faıfd und betruͤglich, er hat
meine Schwefter angelogen, di: Herzogin von Mirmis
bon. Meine Mutter war. voh Badilon, der Soldan
Schweſter, der Könige allerbeſter. Nun merket recht
mein Leib und richtet recht nach der Gerechtigkeit. Eine
Ihöne Burg hat Silvian, bie if gebeißen Montehran,
CE lieat bei Mirmidone, näher den drei welſche Meilen.
auch Herzog Lafer von Mirmidon große Ehre that
und mwürbiglihe Freundſchaft, fo war mit Kaufhheit
doch behafter der ungetreue Silvian.
bie Mebe verſtehn.
ba hatten bie-Wabilonier dorthin gekuͤndet ein reiches
Zurnier, bas iſt nun mebr als ein Zahbe. Da kamen
rauen und Ritter viel, da war-ein (hönes Ritterſpiel.
Da nabm ber Höfe Silvian eines andern Ritters Waps
pen an, baf man ihn nit er fannte una trug Schande
davon, Hätte ihn mein Sawager erlannt, er wäre
gegen ihn nicht gesannt,. Run bäucte den von Mont⸗
-
Ber, du ſollſt |
Gr kam eines Tages zu Gabileis,
—
-
4
Bu 1; ee
forum, er mete Thee am Fam ertanden, heimlich er
Yayer auf ihn ritt, Das warb Sitvinn leid, Lafet
Siloian ſtach, bag er fiel und brady einen Arm. Das:
war Lafet Leib, daß er jemald- gegen ihn. geritten.
"Year, nur um Lies trug Silvian Lafet Haß.
wie ich auch bin ein. — Weit,‘ rafet dat vat
verſprochen: er muͤſſe eher werben / getochen, che er
von: feiner Burg herab jemals komme zu einem. Mühl.
Ihm iſt der falſche Silvian Tanne. vor. entflohen und von |
Eines Tages ritt Lafet, nach der ſchoͤnen Frauen.
Sitte, in GSeſellſchaft mit Klaramia. - Einen Ballen:
füyete Lafet, daſſelbe auch Riaramia that. Sie ritten
bei dee Burg hinab an einem. Waſſer, heißt. Tigrifal.
Die Frau fand: einen Bogel da, worüber fie. unmäßig.
froh ward; fie Bam durch ihn nachher leider in Noth,
ſo daß ihr. beſſer dev Tod wäre, Sie löfte ab das feſ⸗
ande Band und ſchuͤttelte ben Falken von der Hand.
Der Falke ſchwang ſich in den Wald, die Frau ritt ihm
nad, unwifſſend wat fie allein, davon kam in Roth
die Reine.
Silvian Fam auch bar, von ohngefaͤhr und nahm:
bie: Fraue wahr. Er ſah, daß fie alleine ritt und:
ſprach: „ihr vergeltet mir- bie Schmach, die mir euer:
Wann bat yetham vor ben Frauen. Da id von ihm.
Schande empfing, will ih für wahr. fpregen, mag ich
mich nit sähen an feinem eigenen Leibe,. ih raͤche
mich an.feinem Weibe, es gehe mir zum Schaden’ ober:
sim Frommen; ihr ſeid mir recht allein kommen.’
Da ſptach die Kraus „ich läge eber tob, che ich litte
ſolche Roth, an die ih nimmer dachte und nad ihr’nicht.
I ben möchte,” Wozu fol. lange Rede fein getkan:-
Ber ungeehrte griff: die Frau an und z0g fie von bem.
erde nieder., ihe Pferd Tief hin heim wieder, Da
bileb bie Frau alleine und ber Unreine wollte das Weib-
gunsshzäeigre Haben. Das warb von ihr widerſtan⸗
benz denn fie war ihm zu ſtark. Da zerrte ber Unger:
treue der Frauen ab ihre Bürtel. und ieh fie in dem:
Guende ſchmaͤchlich in bem Walde.
& fandte vor ihr baid einen Boten zu Lafet bin,.
-
gen Mirmidone nk tieh ihm fagen, er hätte ihm bas-
vergolten, was er ihm zu @abileis.in dem Walde ges-
Heben. Und es ward offinbar, wie er gelogen wäre-
bei Lafets Weib. — Bas: tyat ihm (RKafet) an feinem:
Leib alfo herzlich weh ,- daß er feitbem nimmermehr eis
. nen Ritter anfahz. alfa weh tbat: ihm fein Ungemad.
Da die Frau wieder fam, das er. ide nicht.das Leben
nahm, das wollte ber hochgelodte Gott; und fie litt fo;
großen Spott nn» fo ſchmaͤhliche no fie. wollte gerne,
fie wäre tobt:
Herr König, höre die Klager Meine Schwefter:-
muß alle. Tage mit Hunden eſſen Hundes Fraß; das iſt,
ſchmaͤhlich, ohne. alles Maaßz Spühliht if ihs Ge⸗
ttraͤnke, bie Zeit wird ihr teider.lang: Sie wird vers.
ſperrt in ein Loch, darin bat fie Jammers genug::
Mein Schwager es dafür Hält, fie ſei ſchudig an der
That und. fie iſt 00h unſchuidig gar. Das werdet ihr
‚heute wohl gewahr; benn es muß.toRen meinen Leib,
1
Montſegran entwichen; nun habe‘ ich ihn. erſchlichen.
Ich vertraue. deiner Gerechtigkeit, di. raͤcheſt. dieſe
Bosheit.“
Appollanius hieß jagen und Silvian fahen, denn er.
wollte hinweg · ſchluͤpfen, dem beugte die Königin vor.. -
Man hoͤrte fie aus feinem Munde ſprechen: „ber Magb⸗
muß vecht gefhehen.’’” Die weile Zarfia nahm zu fid-
Flordeleiſe, fie gab ihr reihe. Bedienung, doch war ihe
Her behaftet mit Sorgen und auch mit Beiden, um bie-
minniglihe. Magd. Die Königin:erboth, ihr es. wohl ;;
denn fie war aller Tugenden voll..
Da. die Berren gegefſen genug: unt mandie Tiſche
hinweg trug, da war der Herren Pflicht, daß der Kd⸗
nig zu. Gericht. ſaß und hörta ber Frauen Klage: Et
geſchah, recht. als id, ſage. Der Ring ward weit und:
lang,. manch edler Wann dazu drang:- Man hoͤrte
manchen ba. fpredyen :: „ich wilk bien. bleibe. und ſehen,
‚wie es Ende fell: haben, da eine Magd einen Mann
"Sie. faßen allefammt nieder,
zum. Kampf ausgefordert.“ Der König ging zu den
Sqchranken mit.des Reiches Mannen und mit ihm mans:
her Fuͤrſt reih. Das Geſchick daͤuchte fie wunderlich.
Die Königin ging auch dar u: mit ihr bie ſchoͤne Schaar,
fie trugen rothe Murde.. Wer Frauen loben. ann, wie:
groß auch feine. Meifteriyaft fei, volllommen tobt er
nicht die drei Frauen, Wlorbeleife, Tarſia und.Euzina,-
Die Magd Hub an ihre
Klage wieder. „Werther Koͤnig, ich klage dir, durch: _
deine Ehr⸗ richte mir Liber. dieſen falſchen Mann, ber’
-
mit. Lügen hat gewonnen an meiner Schweer Leib unb-
Ehre, fie. Gberwindet.es nimmermehr: Was. mit feis
ner böfen.Lüge und mit feinem falfhen Truge von ihm»
angehoben ward ,. das richte König ,. von hoder Art."
Au der Rede ſprach Silvian: Herr ,. ide. habe ih: .
nichts. gethan; if ihre. Schweſter ein ſchwaches Weib, #
das buͤßet billig ihr Leib. Daß. id, ihe nie thas ein Leid,
darauf biethe ich meinen Eid, — Eid}. — ſprach
Flordeleiſe — Das wäre außer der Weiſe, ich lafſſa⸗
euch nimmer darüber ſchwoͤren, ich will euchs auf dems
Kopf iaben und bewähren mit meiner Hand. Ich made,
dag ihr werdet geſchaͤndet und traue. Gott, er Br :
mir Heil.‘
Da. fragte. um bas Urtheil u König; nie es ſout⸗
ſtehen: „ſie iſt ein Weib, er iſt ein Mann, ich zeder
daruͤber, als ich weiß, kommt fie zu ihm in den Keeis,
wäre der Maͤgde ein ganzes Heer, er ſchtuͤge fe aer.
ohn? ale Wehr.’ Da fpradr ein alter. Satraye, ber
Biſchof in ver Stadt war. "Herr, usafin vasrtbeil
wohl. Wenn ein Weib Bampfen fol mit eines ſtarken
Mann, man theilt dann es glei, ein Weib ij cin.
/
I.
‘
"Hunden ein Stein an drei Pfunb ſchwer.
ſoll fein won Leihen und zwei Ellen lang.
. /, *
Nr
%
- Kraft hat; das ift eine wunderliche That,
>
haftber Mon. Here, bei dem At, Haß ich habe,
: Tage ich die, wie ihm fol ſein / ich habe «6 in ben Baͤ⸗
chern geleſen: es ſoll ein ſeglicher Mann in’einer engen
Grube ftegen, daß‘ er Halb drin fei. Scharfe Waffen :
‚find ihm nicht erlaubt, das iſt Recht über das Yand,
"hm, ſoll auch bie rechte Hand hinter fh gebunden fein.
8 iſt mein rechtes Urtheil.. Man foll ihm einen
eden geben, damit er- fein Leben wehre, nicht zu
groß, noch zu ſchwachz er fol fein einer Elle lang.
Den giebt man ihm in bie Linke Hand, damit feine Wehr
ift abgethan. Ein Vloßer Roc iſt fein Kleid, über ein
Hemde angelegt. Die Frau fol bier außen gehen, eis
nen Beutel in der Sand’ haben, darin mit Riemen ges
DEE ERIK
Von Mitte des Wotgens bis auf den Tag, wenn
fie ihm nidyts angewinnen mag, fo fol ber Mann ald'
genefen und non ber rau ledig angenommen werben;
ſchlaͤgt aber fie ihn zu tod, ober er fie, fa hat eins das
“ andere überwunden.“ — „Dies Urtheil ift rein —
ſprachen fie allgemein — wir wollen es allezuſammen
ſehen und das Urtheil ſoll für fi gehn.”
Flordeleife, bie ſchoͤne Magd, war kuͤhn, frech und
anverzagt: „„Die Rebe gefällt mir gar wohl, gargerne
ich ihr folgen fol.’ - Da ſprach ber falſche Silvian:
„ſoll ich nun ein Weib beſtehen, wer Hat jemals das
gefehen?. Wie mag mir je wohl gefhehen? Wenn ich
die Wahrheit reden fol, ſchlage ich fie, es fleht mir
nit wohl, ſchlaͤgt fie mih, das ift eine Schande euch
und dieſem Lande. So mag man zu Spott ſagen: eine
ſchwache Magd'hat erfshlagen einen Mann, ber Mannes
Der, if
ihr Schwager brav,
komme, fieget mir..ber nitter an, deffen laſſet mich
dann entgetten.“
Die Magd ſprach: „das ſoll nit fein, er iſt mein
rechter Schuldener; ich bedarf keines Geſellen, eure
Botheit ſoll euch fällen. Herr Koͤnig, ich bitte dic,
wenn Silvian nun mich toͤdtet, ſo ſollſt du ihn nicht
lafſen feine Straße hinfahren; ich Habe nad) Lafet ge»
ſandt amd weiß wohl, daß er batb kommt. &o richte
ihm, Hoher werther König, ich weiß wo daß er
ed begehrt.’ |
Es mochte andere nicht ergehen, die Magd wollte
ven Mann beftehn, Da war ben Herren alle Leid, daß
die minniglide Magd wagen wollte ihr junges Leben.
Ger ließ ihe dar ihre Wehr geben, in «inem Beutel «eis
nen Stein, der darin war ſeſt gebunden.
in die Grube. Flordeleiſe ſchuͤrzte und guͤrtete fih und
ſtellte gar wadertih ihren Leib. Cie Hand ihe Haar
‚und ihre Zöpfe oben um ihre Hauptioden, "fie war leicht
entbietde ibm, daß :er hierher _
Da gab .
- man dem Keen einen Ellen langen Stedien, er mußte.
12: 9 = Ze
imb fung, Sie that —— und —
„du falfger Sarazene, du beſchimpfteſt mir meine Schwe⸗
ſter, du wirft von mir hier geſchaͤndet.“ Er hatte nichts,
“denn die linke Hand, mit der flug er her und darz
das nahm Flordeleife wahr. . Sie fprang um ihn als
ein Boͤckchen und ſchtug iym eins: „nun hab’ hie bies.’?.
Jedoch, her Schlag war niht groß, die Schoͤne wenig
Genuß davon hatte, benn der ungeehrte Knabe ſchlag
“ihr «ins mit bem Stabe Auf ben Leib und auf das Bes:
wand, da der Müden ein Ende Hat, daß fie mit lauter
Stimme ſchrie; denn ber Schlag that ihr viel weh.
cHier iſt im Driginale das Wild.) Sie fprah: “bw -
es ſei — baß ich es
verx giltſt mir den Schlag,
"vermag.
Sie hieb bier und bort bin um ihn, mannigfalt
war ihr Sinn. Da fie den Schlag zu ihm ſchleuderte,
griff er fie bei dem Baume und zog fie bei dem Kleide
zu ihm,
allgemein fpsahen fe: „Flordeleiſe die if tod!’ Die
Magd wär in geoßer Roth. Sie wand ihre Waffe fefk
um und gab ihm einen Schlag auf die Hand, daß ihm -
ber Kampfſtecken entfiel. Da ſchliug fie ipm eins auf
die Augen und darnach eins auf den Schlaf, daß er wie
ein Schaf aufroͤchelte.
Vollendet hatte fie ihre Roth; fie ließ ihn da für
tob liegen. Da ſprachen fie allgemein: „die Reine
habe Dank, daß fie aıfo fällen. kann, die bie Frauen
beluͤgen.“ Gie wollten ihn darauf verbrennen, be
ruͤhrte ee. no Sup und Hand. Dem König ſagte mon
die. Mähre, daß er noch lebendig wäre,
König zu Ihm und fragte Ihn: ob der Rede wäre alfe,
wie. ihn bie Magd baſchuldigt Hätte? Silvian antwons
tete: „bei Gottes Huld, die Frau hat keine Schutb,
meine Bosheit hat mich betrogen, ich habe die Frau
angelogen.” Da mollten fie ihn verbrennen und es
ward nad) Flordeleiſe geſandt, welche fie bathen, fie.
mödte ihnen den -Mann geben, denn ersfollte laͤnger
nicht leben. So büßte er feine Sünde, —
| Un Sie (Nah Reimar von Zweter.)
Mit Leib und Seele bin ih dein.
© Laß in deiner Hulb mich werther fenn!
Ich kann um andre Fraun. nit werben;
Mein Aug’ hat meinem Herzen did gegeben,
Blick' in dieß Herz, und kenne mid.
Erſpaͤhſt du dort ein andres Bild, als dich,
So laß mich, holdes Weib, verberben,
und ohne Troſt bis an ie Ende leben
Haug:
(Hierju ein kam, KRupferflih, als Beilage.)
- *
— — —
(Diefe Zeitſchrift iſt in Breslau bei Graf und Barth und auf allen Poſtaͤmtern zu haben.)
Da ward viel Leid allen denen bie es ſahenz
Da kam der .
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mu 4 en
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. 13?
er Google
—
»
J nicht beffer.
TBDRRA
benmone
8* — Eine Alterthumszeitung.
| — Rt 39 —
Den 26. September.
Inbalt: 1) Der Bund der Trinder
2) Aurze Anzeigen von den neueften alterthuͤml. Schriften.
Der Bund der Trinker.
Mitgetpeilt vom Hrn. Superintenbent Vorbs in ———
Die Deutſchen haben immer gern ———
Hunger und Kaͤlte, fagt Tacitus, koͤnnen ſie leicht
ertragen, aber nur nicht Hitze und Durſt. Kaum
aber kann dieſe Neigung in den Zeiten der groͤßten
Rohheit der Nation ſo ausſchweiffend geweſen ſeyn,
als fie im 15. bis ins 17. Jahrh. war.
ſcheu ſahen es die Auslaͤnder, Italiaͤner, Fran⸗
zoſen und ‚andre, wenn fie nach Deutfchland ka⸗
men, mie man hier einen Ruhm barein ſetzte,
einander mit Saufen won Sinnen und unter ben
Tiſch zu bringen. - Wie arg und wie allgemein
Mit Abs
biefes war, kann man daraus ſchließen, daß auf
den Reichstagen es ein wichtiger Gegenſtand der
Berathſchlagungen war, wie dieſem Unweſen ab⸗
geholfen werden koͤnne, und daß die Reichsabſchiede
von 1497, 98. 1500, 12. 30. 48u. 1578
Berordnungen dagegen enthielten.
In unſern
Gegenden, in Schlefien und den Lauſitzen war es
Ich will der einzelnen Faͤlle nicht
erwähnen, wo Menſchen aus allen Ständen,
vom Bauer bis zum Sürften Nächte hindurch
echten, und eine Ehre barein fegten, die Trink⸗
. genoflen zu Boden zu bringen, nicht ber Fälle
‚gedenken, wo Säufer aus allen Ständen auf ber
Stelle todt blieben, oder im Zank einander ermor⸗
deten. Ich will nur an Hans Schweinchen und
‚an bie Sitten bes Liegnizifchen Hofes im 16ten
| die mehrere Lefer aus unſern
Jahrh. erinnern,
Provinzialblaͤttern kennen werden. Mur ber alls
gemeinen Verhandlungen will ich erwähnen, bie,
in Schlefien die Fuͤrſten und Stände, in der Ober:
- Zaufiz die Landflände daruͤber hielten, und in wel⸗
Hen ſie der abſcheulichen Sitte zu begegnen ſuch⸗
—
a *
a
/
RE
ten. In der Dberlaufig entwarfen bie Landftände
auf dem Landtage Dienftags nah Felicis 1538,
eine PoliceisOrbnung, in welcher es im zweiten
Artikel heißt: „Und nachdem aus Trunkenheit,
„(wie täglich zu finden) viel Laſter, Uibel u. Un:
„rath entftehet und ber große Misbrauch des. Zur
„trinkens je länger je mehr eintourzelt, ſich mehret
„und uͤberhand nimmt, darauf Gotteslaͤſterung—
„Mord, Ehebruch, Qurerei, allerlei unehrliche
„Sachen und dergleichen Uebelthaten erfolgen,
„zu dem daß ſolches dem Menſchen an feiner Sees
‚sensSeligkeit, Ehre, Vernunft, Mannheit und
„zeitlichen Untergang nachtheilig, iſt vor gut an⸗
„geſehen und hiermit einem jedem guͤtliche War⸗
„nung worben, daß ſolch uͤberfluͤſſig zuteinken,
„und andre unmäßige Unkoſten auf Hochzeiten/
„‚Kindtaufen, Kichweihen, andere Collationen
„und ſonſt in allwege bei Herrſchaften und Unter⸗
„thanen hinfort gänzlich abgeſtellt ſeyn und bleiben
„ſoll, und ſonderlich ſollen ſich die Herrſchaften
„mit ihrem Geſinde alſo verhalten, daß fie ihren
„Unterthanen mit guten Exempel fürgehen und
„‚diefelbigen derowegen zu ſtrafen, deſtomehr Fug
„und Urſach haben.”
Drei Jabre darauf faßten bie Schiffen Fuͤr⸗
ſten und Staͤnde auf dem Landtage den Schluß:
„daß alle Kirchmeſſen, Pirdoha⸗Spiel, ale Vol⸗.
ꝓſaͤuffer, Schelten u. Fluchen abgeſchaft werben!
follte. Und ‘der aıfle Artikel in König Ferdi⸗
nands Landfrieden von 1528 verbietet bei ſchwe⸗
rer Strafe, daß der Adel und die Unterthanen
nicht mehr Kirmeß noch Bierfeſt halten, niemans
den zu Vollen noch Halben zu trinken, noch den
andern Beſcheid zu thun noͤthigen ſollten. Und
‚eine von Lucge (S. 1986) mitgetheilte Dreidings⸗
Ordnung unterſagt den Vollſaͤufern, Spielern u,
dergleichen Brüdern, die in ſolchem ſuͤndlichen
Weſen abgeleibet werben, das ehrliche Begraͤbniß.
„Dieſe Brutalicät artete fo weit aus, daß in
Schleſien fogar eine Saufgefellfchaft entſtand, die
ſich das haͤßlichſte und abfcheulichfte zum Geſetz
machte.
feiner Leben&befchreibung: „Es waren dieß Jahr
(1571) im Lande Unflaͤter, welche man die 27
hieß, welche fich verſchworen hatten, wo fie hin⸗
kaͤmen, unflätig zu ſeyn, auch wie fie ichtes moͤch⸗
ten anfangen. item es ſolle keiner beten noch ſich
waſchen und andre Gotteslaͤſterung mehr, welche
denn zu vier und fünfe auf einmahl öffters bei.
meinem Deren Batergewefen u.f.w. Man kann
hieraus ſchließen, von welchem Stande fie warem.
So weit aber in ſolchen Menfchen die menfchliche:
Natur ausgeartet war, fd regte fi doch auch im
andern das Gefhht fir das Sittlihe und der Ab⸗
ſcheu gegen das Unnatuͤrliche. Zwei Männer je⸗
ner Zelt, ein gewiffer CHriftoph Vizthumb vom
Ekſtaͤdt und Vefpaflan von Reinsberg und Disko⸗
wiz fchloffen 1592 ein Bündnis unter: einander,.
daß fie fich Die herrſchende Sitte. des Volfaufene
nicht beherrſchen laſſen, fondern ihren. Trunk in
gewiſſe Graͤnzen befchränfen wollten. Ihr Burns
desinftrunvent iſt zu charakteriftifch, als daß ich es
nicht ganz mittheilen follte.. Zum. voraus wi:
4 nur no& erinnern. daß ber von Ekſtaͤdt zwar
wahrſcheinlich ein Lanfiger war, ber von Renis⸗
berg aber aus dem Hauſe Dirſchkowiz im Liegnitzi⸗
ſchen ſtammte, wo die von Reinsberg im 15. und.
16ten Jahrhunderte ſaßen.
Wir hernach befhriebenemit NabmenC hriftof‘
Vitzthumb v. Eckſtaͤdt u. Veſpaſian von
Reynsberg hiermit gegen Maͤniglichen urkun⸗
den und bekennen: Nachdem eine geraume Zeit.
und etliche viel Jahr hero Wir uns in dieſen ſo
wohl als fremden Landen’ an: hohen. Potentäten
Chur⸗ u. fürftiichen Höfen auch andern Orten im;
ehrlichen Bufammenfänften des hohen Trunks
ziemlich gebraucht, dadurch wir nicht allein Gott
dent Allmaͤchtigen zum sftern erzürnet und uns ar
VBhm verſuͤndiget, ſondern auch an unfern Leib u.»
Vätern wicht wenig Schadens erlitten; Wir gleiche
: . *
== P} » = et
% A 5 2
Do rer u
wol befinden, daß zu sim Unfrer beiderſeits
Der angefuͤhrte Schweinchen ſagt in
Geſundheit, ſowohl Verhuͤtung allerlei Schadens
und Ungluͤcks, welches aus übermäßige" Trunk
herraͤhre, ſolches wo nicht gänglih adıus
ſchaffen doch uff ziemliche Maaße zu mo⸗
deriren eine Nothdurft ſeyn will: So iſt zwi⸗
ſchen Uns aus wohlbedachtem Rathe und allerhand
erheblichen und bedenklichen Urſachen endlich dieſe
Vergleichung getroffen. und beliebet worden, daß
innerhalb dreiJahren von dato dieſer anſres
Vergleichung anzufahen, ſich keiner bei Vermei⸗
bung unten benannter Strafe mit Abermäfigen-
Trunk in keinerlei Beife oder Wege außerhath
berätte fü hernachmals nahmhaft gemacht wer⸗
ben, beladen, fonbern fi deffen, fo viel moͤg⸗
- ih. Außern fol, "Weil. abır dennoch an bem,.
daß wir hir und wieder mit ehrliche LKeuten
befanndt und derofelben Kunbfchaft haben,. ba wir-
zufammen gelangten, die Gelegenheit moͤchte
es alſogeben, daß wir uns bes Trinktns alfe-
gaͤnzläch nicht Kuſernzkoͤnnten; Als haben
wir zwei ſilberne Flaſchen einer Groͤße u: Muſters
verfertigen laſſen, deren uf angedeutyte Faͤlle
uns zu gebrauchen, immaßen ein Jeglicher unter:
uns eine ſolche Flaſche abgeloͤſet und zu fich ge⸗
nommen und ſoll mit derſelhen nach folgender Se⸗
ſtalt gehalten werden. Unſer Jedem ſoll freiſtehen
und zugelaſſen ſeyn, in ehrlichen Zuſammenkuͤnf⸗
ten, da ſichs Ehrenthalber nit andere
leiden witl, die. hierzu geordnete Flaſſche in
⸗
einem Tage, es geſchehe vor oder nach Mittage,
‚zum hoͤchſten dreimal voll Weinauszutrin⸗
Ten und dasſelbe in keinem Wege zu uͤberſchreiten.
Jedbdoch fol dieſes nicht dahin gemeint ſeyn, daf
eben die Flaſchen alle Tage dreimahlaus⸗
getrunken werden muͤffen, ſondern iſt nur
alſo zu verſtehen, wenn manns bei hoben,
ſowohl adlichen und ſonſten ehrlichen Perfonen
nicht umbgehenimag; ba aber ohne dies
einer unter und vor oder nach ausgetrunkenen drei
Flaſchen etwareinen Trunk Weins, welchen
er doch niemands zuttinken ſoll, var ſich allein
thun wollte, dasſelbe ſoll ihm Frei ſtehen und keine
Wäre es denn an deme, daß
Bedeutung haben.
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Bier gu tride:
"ni nad erledigten drei Blafchen,.
ken gendthigt wuͤrden, auf ſolchen Fatl,
weil vom Bier unterweilen auch Rauſche zu:
» falten. pflegen, bahero dieſeVergleichung, da:
man einem Jeden im Biere: glei umd Befſcheid
hun ſollte, eine: Richtigkeit: wäre,. iſt «6 alſo
abgeredet,. daß man: außerhalb angeregter: Drei:
Flaſchen Wein, ſich des Bierttinkens ebenszmaßen-
&ufern und desſelben mehr: nicht,..benn;- was man:
den Durſt zu.söfchen benoͤthigt, gebrauchen ſolle.
Würde ſich dann begeben ‚. daß ich. Chriſtoph Bitz⸗
thumb für Ausgang. benannter Friſt, Kindta Us:
feu balten,. oder Ich Vefpaflan von Meinsberg
wie in Stand der heiligen Ehe begeben und alſo
—Verlbbunis pder chriih Beilager halten
moͤchte, welches alles in den Willen des Allmaͤch⸗
tigen ſtehet, alsdann fo zu ſolchen Zeiten dieſe
Obligation drei aufs laͤngſte vier Tage vomn
Unträften:fepn,. aber doch außerhalb’ ſpeeiſi⸗
cittee Fälle in vollen Wuͤrden, bie zu geendigter
Friſt bleiben“ Demnady uns auch wegen: einges:
laſſener Buͤrgſchaft Bishero an unterfhiebenen Dr; -
ten nicht geringe Beſchwerung u: Ungelegenheit zu⸗
geſtanden, als haben wir dieſelbige hinfuͤhro ein⸗
zugehen gänzlich abgeredet; jedoch da etwan einer“
unter uns von einem guten Freunde belangt würde, -
dem es fuͤglich nicht abgeſchlagen werden koͤnnte,
ſo ſoll doch keine Buͤrgſchaft vor une uͤber 300
Thaler hoch. bewilliget auch, ehe man derſelben;
wieder losgezaͤhlet, durchaus keine andere einge⸗
gangen werden. Wofern auch einer unter uns
dieſe nothmeidende fteundliche: Vereinigung in ri⸗
nem dder dem andern Stuͤcke im geringſten uͤber⸗
tteten wird, auf denſelben Sau. ſoll der Verbrecher
dem .andern;” fo oft es geſchiehet, Ein Tauſend
Bulden zur Strafe ohne Widerrede erlegen:
und da fichs ſchluͤßlich nach dem Willen Gottes zus:
ttagen möchte, daß einer unter und in angezoge⸗
nen Jahren mit Tode abgehen würde, (das doch"
Bott gnädig verhüten und abwenden wolle) fo ſoll
doch nichts weniger derjenige fo am Leben bleibet,
ſich dieſer Verpflichtung: im' allen: Punkten und
Clauſeln, bis ſo lange. fie ihre: Endſchaft voll⸗
koinmlich erreicht, gemuͤß erhalten; welchen allen?
S * N
2 — maßen — «Ei und: worte
Kb nachzukommen, Uns auch demſelben im ge⸗
ringſten nicht wiederſetzig zu machen, noch ſolches
andern zu thum zu geſtatten, ſondern vielmehr
alles dasjenige, wie vbſtehet⸗ ehrlich und’ aufrich⸗
tig: zu halten; haben’ wir einandermit Band und’
Munde bei’Unfern: Abelichen Ehren, Treuen und:
guten Glauben zugeſagt'u. verſprochen, immaßen / |
Wir: 08 denn auch nochmals Kraft;diefes Briefes
zufägen und: verſprechen. Urſpruͤnglich ſind dieſes·
Briefes zwei eines Lauts gemacht! und mit einer
Hand'gefchrieben. unfre angebohrne Detfchafte wif⸗
fentlich daran gehenget und‘ von jedem’ mit eigener
Hand unterſchrieben, davon jeglicher einen zu ſich
genommen... Welches geſchehew ben‘ erſten Jüwttar
Anno nach der gnadenreichen Geburth Chriſti n 59 2:
sun gluͤcklichen: Anfänge des heutigen Tages eins:
getteten febhlichen Neuen Jahres.
(L.5). Chriſtoph Vitzthumb von Eat...
(L.S.), Vefpaflan v. ——— u; EIER
Kurze: Auzeigen von’ bein neueſten altere-
* thuͤmlichen Schriften.
Der Helden Buch: Herausgegeben v. Fror. |
1.85... Berlin, Reit
| Deine vd. Hagen.
Unger,- 1871. XIV... 0..191.©. gr: 8.-
Mit: unverwendsem: Blicke geht Herr Prof...
v. d. Ya gen fünem ſchoͤnen u? von jedem teutſch⸗
liebenden Manne dankverdienenden Ziwecke entge⸗
gen, uns die Heldenbädjer unſrer Altvordern nach
und nach in’einerrgefälfigen und lesbaten Seftalt,-
und zupieldy in ber. cigtigfienund' wo woͤglich aAl⸗
teſten, theils aus disher unbekannten ober unge⸗
nutzten Handſchriften, theils, wo dieſe verſaͤgen,
aus den aͤlteſten und ſeltenſten Diuden vor Augen,
und in das jetzige: Leben u. Denken wieder zuruͤck⸗
zuführen:. Im Jahrte‘ı go 7 gab'er unstfeinkieb-
ber NRiebelungen (vovomkuͤnftig das Nähere). :
Im Jahre: 1809 (gemeimnſchaftlich mit Buͤſchin g)
das Bud der.Liebre(f Id: uc Herm Nr. 10.)
und nun auch das eigentliche ſogenannte Helden⸗
budy,. welches bither aus4 Hauptgeſchichten und.
Theilen beſtand, eur
—
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%
2) Bon Raifer Otnitten, unb ben Heinen Eise
rich, wie fie mit großer Gefahr über Meer in der
Heidenſchaft einem König feine Tochter abgewonnen,
und wie er fie ihm zu einem ehlichen Gemahl ders
maͤhlen tieße.
2) Won Herrn Hugdieterich, und feinem Sohn
. WBotlfdbieterid, wie die um der Gerechtigkeit⸗
willen oft ben traftlofen Leuten haben Huͤlfe mit ih⸗
2. zen teeflihen Thaten gethanz neben andern kuͤhnen
Helden, fo ihnen-in Röthen beygeftanden ſeyn.
‚3) Bom Rofengarten zu Worms, ter dur
“ Erimpiltin, König Giebicht Tochter, warb
gepflanzt, dadurch nachmalt der mehrere Zeil Hel⸗
den und Rieſen zu Abgang kommen unb erſchlagen
ſind worden.
4) Bon dem kteinen König Laurin, dem Gezwerge,
wie oe feinen Roſengarten mit ſo großer Mannheit
und mit Zauberey umging, bis er zulett van den
Helden bezwungen warb, und ihr Gaukeimann ſeyn
uſt, mit ſammt andern kurzweiligen Hiſtorien;
von welchen ſaͤmmtſichen Theilen man in meinem Bra:
gurIV.Bd. 1. u. 2reXbthi. (Lpz. b. Graͤff, 1796.8.) -
von Hrn. Hofrath Eſchen burg einen zuſammenhaͤn⸗
genden Auszug ſindet.
Allein dieſe 4 Buͤcher umfaſſen bey weitem nit alle
in diefen Heldenkreis ehmals, unter dem Wolfe, groͤß⸗
tenthails in Handſchriften, und zum Theil fogar in ein⸗
zelnen Druden vorhanden geweſene Lieder, von deren
Inhalt eigentikh, wie ans Hr.v.d. Hagen zum Bors
aus -verfihert, bie Geſchichte Ar Nieberungen,
den leuten tragifchen Act und Reſchluß ausmachet.
Er gibt ſich daher Mühe in diefem Werke theits bie
fehlenden Stuͤcke aus Handfchriften und feltenen einzel⸗
hen Druden zu wgänzen, theils bie oben verzeichneten
4 Haupttheile ebenfalld durch Auffuchung Älterer Habs
fohriften in ihrer früheren und richtigeren Geſtalt mit»
zutbeilen, wozu er durch Unterſtuͤhung vieler ins.und .
auslaͤndiſcher Freunde fih auch wirklich in hen Stand
‘ _gefegt flieht.
Dieſer erſte Band enthält 6 dergleichen Lieder aus
jenem Helbenkreiſe: 1) das Lieb von dem Hörnen
Siegfried, 2) von Egels (König Attila’) Hof:
haltung, 3) das RofengartensLied, 4) Als
. Pharts Tod (vorher no unbefannt), 5) Eden
Ausfahrt und 6) enblih das Lied von dem Kieſen
Siegenot (jebes befonders paginirt).
Sn Hinfigt des lehtern mache ich auf den Anfang
der gten Strofe &.6 aufmerkfam: 2
Da ſprach fih Meifter Hildebrand,
Das widerrath' ih euch zuhand zc.
Es findet ſich wämlih in Joh. Jar. Weibners
“ von Hall in Schw. Teutichen Poetifhenkuftgärtlein,
Ander Theil. (Nürnberg, 1621.8. ohne Beitenzahlen) .
Mr. 87. einkich, welchet — ſellie, wie Mu:
‚glaubt, aber jedesmal in ber zweyten Zeile durch einen
a taͤuſcht, mit folgender ueberſchrift:
Kriegs: Sreuk _
mnach Art bed Aheymens geftellt:
Da ſprach ſich Meifler Hildebrand,
Er laint den Spieh wol an bie Mauret.
Kennt Hr. v. d. 9. biefen Heimen upn M. Hilbebrand
Sn hiefiger Gegend und iu Branfen um Nürnberg muß
er wohl vor 200 Jahren noch ſehr befannt geweien
ſeyn. Doch bieß nur im Borbeygehn. +
Hierzu nun ein literarifher Anhang von IE
Seiten, aus welden ſich folgendes ergibt: 1) der Höre
nerne Siegfried ift nad den beyden alten Druden
des 36. Jahrh. mit Benupung der Stellen einer Altern
Ansgabe beym Goldaſt abgedrudt, (Sollte Hiervon
keine einzige Hanpfhrift vorhanden ſeyn? Daran
zweite ich fehr. Ach! wenn bad die, in neutrer Zeit
aufgefiapelsen Handſchriften endlich einmal überall ihre
Retter u Beſchuͤter fänden!) 2) Etzelt Hofhals
tung nah der einzigen?) Drebtner Handſchrift.
3) Das Rofengartenstieh nad ber Münchner und
Dresbner Handfhrift mit Benugung von Docene
Bruchſtuͤcken. 4) Alpharts Tod aus Liner,. von
Hrn. Hundeshagen mitgetheilten, ebenfalls «ins
sigen Handfärift. (Aber wo ‘diefe ſich befindet, if
weber Hier, noch in der Vorrede gefast!) 5) Eden
Ausfahrt nach dem Augsb. u. Rürnb. Drud und bee
Dresbner Handſchrift, aud Stellen bey Docen und
Solbdaſt, unb endlich 6) Aieſe Siegenot nad
Dresdner v. Straßb. Handf., den Heidelb. 2 Rurnb. u.
Straßb. Drucken. Daß von allen dieſen Handſchriften
am Ende Proben, und nähere literariſche Wuͤrdigungen
werden gegeben werben, läßt fi von beim Heraudgeber
nit anders erwarten.
Bor der Hand find dieſe Heldenlieder dem Freunde
feines vaterländifhen Alterthums durch bie zwemäßige
Beränberung der Rechtſchrelbung u. der Unterſcheidungs⸗
zeichen (ganz nad der Art, wie in dem Bud d. Liebe
und dem Niebelungen:Lied) zum Genuß beteitet,
und daß man fo gerne dabey verweilt, und mit Begierde _
fein Auge barauf richtet, bafür fey Drn. v. d. H. auß
von mir ein herzticher Dank aeſagt Ein gleicher Dank
aber gebuͤhrt unſtreitig auch den abgeſchiedenen Geiſte
des verdienſtvollen Ungers, deſſen neuerfundene
teutſche Buchſtabenſchrift ganz gewiß sine Zierde des
19. Jahrh. iſt und bleibt.
that für unſre Augen Ungerstzutfhe@rfindung
unter fo vielen fremden Grfindimgen ihren Kunſtwerk⸗
ſtaͤtten ebenfalls mit braͤderticher Liebe fi zu eigen zus
machen nit verfhmähen ! @räter,
(HOierzu her Anzeiger. Rro. 12.) .
(Diefe Zeitſchrift ik in Breslau bei Graf und Barth, und auf allen Poſtaͤmtern su haben.) |
Möchten bach alle teutſchen
"Drudereyen gur Ehre bes Werflorbenen und zur Wohls
——
Anzeiser zu Sounne, und Sermode
Em
Den 26. September. Ro. 17. Zu? 181%
Rah Tr 14 ten —
Aus der Schweiz. In ber fechsten Nachticht won der Kantonsfchule in Aran, welche der
treffliche Humaniſt, Hr. Meftor Evers, als Einladungzoſchrift für die Erdffnuns des — er⸗
ſcheinen laͤßt, heißt es unter andern Anziehenden und Belehrenden:
„An den griechiſchen Homer knuͤpfte fi in beſondern Stunden eine Einleitung i in die deutfche
Ilias, der Nibelungen Lied. Mor einigen Jahren mußte ich mich blos auf eine Weberficht bes
ſchraͤnken; jegt aber, da das Gedicht in einer wohlfeilen Ausgabe zu haben ift, ſollte es auf jeder ge»
lehrten Schule neben, oder noch beffer vor dem Homer erflärt werben! Nicht blos ber Mann, auch
der Knabe, wenn gleich anderer Empfindungen vol, horcht mit inniger Theilnahme diefem Nachhal
einer untergegangenen Heldenwelt. Er wandelt nuter ihr, wie buch die Thäler und Höhen ber fdyweis |
zerifchen Hochgebirge, gelabt von bem Hauche ber Wergluft und der Quelle bes Felſens, bil das Herz
ſtaͤrket und die Nerven ſtaͤhlt, wunderbar durchſchauert und zugleich fanft erquickt van dem Anblick der
Sigäntifchen Trümmer und ‚der mannigfaltigen Bilder von heiterer Kebensfülle und alter Sitten tinfalt
in ihrer Mitte. Fuͤr den Mann aber giebt es keinen feſtern Halt gegen ben Andrang ber Gegenwart,
als die Erinnerung an eine große Vergangenheit, deren Mark, wenn ich fo ſagen darf, er in fi
zufammendrängt.” —
Aus Dresden. Wie kam 6, daß bey ber Auslegung des Romet emezic des griechiſchen
zutpa und des deutſchen emſig nicht erwähnt ward?
Antwort. Des griechiſchen Atcpd nicht, weil ich aus dem Beiehifgen fo tangelliche ableite, |
als ih noch eine Erkiärung in teutfchen Wurzeln findes und des teutfchen emſig nicht, weil mie
dieſes keine. urftändige, fondern eine abgeleitete Bedeutung und zwar eine Vergleihung fü enthalten,
and von Imes, der Votksausſprache von Ameiſe abzuſtammen, und nichts mehr und minder als
te N wie ar zence bezeichnen ſcheint. . er. Sr
ss, se, Te
Eich emerfungen zu Herzog Albrecht von Sachſen Wallfahrt. ins heil. Land. — &. 33.
S. 138. Mentl, beißt fo viel wie Mantel, welches ſchon Oberlin für Mauer erklaͤrt: omne
id quod aliud circumdat, ita Mantel des Schloßes, ef murus arcis. Darauf bezieht fi dann
auch wohl in der Stelle der Reife, wo dies Wort vorkommt, ber Nachſatz: „Steigt dann 48 Stafs
fein hinab, da die Kirche auf einer Erhöhung lag. Gruft, niederdeutſch Graft, Stabi, Grube,
Gruft. Bruns Gedichte ins altplatdeutfcher Sprache S. 226 in Flos und Blankflos: ae 3,
Heäa hadde eynen deil fines heren kraft | |
Un lege an eyner groter grafi.
Nachfragen. a. So eben fänt mir das Bruchſtuͤck eines alten Lichergettels, mit einem
Holzſchnitt, in die Hand. Diefer Zettel hat, wie fi aus dem Ueberbleibfel erfehen laͤßt, 2 Lieder
‚enthalten, „Das erfle, weiches Yor niemals in Drud geweſen: Von eingm Soldaten, welcher lis
Rigerweiß, ſich in Bilgrams Kleider verftelet, vnd nachmals zu einer Schoͤnen Frawen Bulſchafft ge⸗
rathen, dieſelbige auch mit ſich hinweg geführt ie. In fein eygen Melodey zu fingen. — Das ander,
bey mir mein Hertz gantz kuͤmmerlich Ye. — Alles Aubrige iſt een Von dem erſten ner
fh auf ber andern Seite folgende Strophen zufammenbringen:
., Ey
®
ee ae (Rs mar und si a ee a,
| > Der hatte sin Schöne ug Die Ku en ee
Da kam ein junger Soldat (zu) Landt, ;
: Er wolt fie gerne’ ſchawen. — a: ve
(Er z)yoch Schneeweiſſe Kleider (an)
Wie er gut Bilger were, -
Er kom (mim) Schloß vund-Hopffet an, ni
Ob jemandt darinnen mwehre — F
Die Ditne zu ber Frawen (ſprach:.— Dez
Es ift gut Bilger brauffen,. |
(Soll) man ihn laſſen. hereiner gan,
u Oder) fol man ihn Laffen brauffen,
Ä Die Frawe zu der Dirnen ſprach:
Man fol. ihr. reiner laffen, -
Man. fol ihm efjen vnd trinfen (gebn)
Vnd fol. ihn laſſen vaften.
Vnd da er in bie Stube hineim
Da reiht man ihm- zu trinden,.
Aug einem guͤlden Baͤcherlein,
me — u Gain ‚ Austen IC. >
Bom ER it auf einem. andern n Didtichen nur noch die Tegte Strophe uͤbrig aeblchen. Sie ve
. Alles was ih dann,
Willig bereit, zur dankbarckeit,
‚Dir gut beweifen fan,
en er»sr
— | - Kein fleiß wit ich- nicht ſparen, . —
Du wirſt es ſelbſt erfahren, — 6
Mann vns Gott hilfft zuſam. Ende.
Sind: dieſe zwei alten. — etwa. aus dem Löten. Jahrhundert — ln Jemanden
voliſtaͤnbig bekanut? —
db. Neulich fand ich in 2 verſchiebenen Schriften des 16. u. 17; — bas Wort Beſin ge
nus: nämlich. in Ich. von Eds Chriftlichen Predigen, Augsburg, 1533. 3r Th. 301 Bl. ‚Prebig
an der Beſingknus des allerburchleuchtigften Fuͤrſten und Herren, Herren Marimilian.ıc.” und in
Gaoorgii Comitis.ab Oppersdorff Monumentum: Amoris. Glogau, 1645,. am Ende: Chriſt⸗
liche Ehrengedaͤchtniß Geſchehen bey der Klaͤglichen beſing ei über die Weyland Hoch⸗ u. Wohlge⸗
home Sram, Fraw Eſther Barbara Gräffin v.Oppersborffic.” Da nun in diefen Gerägtnißfäitiften
nichts non Geſang ober Gedicht vnotkommt, woher alfo.die a B eſingniß? —
‚mE. 9.
Anzeige-eines engl. Buchs. Bei dem jegigen gaͤnzlichen Mangel — mit
- England muß es uns ſchon angenehm fein, nur den Titel eines Buches mittheilen zu innen, das
auf vaterlaͤndiſche Alterthuͤmer ſich bezieht und das wir fo vielleicht in der Folge erlangen RR wenn
nicht auch der Titel in bie allgemeine Vergeffenheit. übergeht. Es heifit:
‘ The Mythology and Rites of the Britilh Druids, ascertained,by. Natiopel Documents,
and compared with the general Traditions and Culioms.of Heathenism, as illuftrated by
‚the moſt eminent Antiquaries of our Age; withsan Appendix,. containing ancient poems
‚and Extracts, with [ome Remarks on Ancient. Britifh.Coins,. By Eward_Davies. ‚Becdiox of
Bilhopßon. Royal 8°, pp. 660. |
IBDORRA
und benmone
Gine Alterthbumszeitung.
Om 3. October. |
— — —— — — —
‚ Inhalte: 1) uUeber den Urſprung der tensfchen Volkserzaͤhlung:
milian tanzt zu Hall 3) Der Blumen Lob.
>
— ——— Nr. 40.
1812.
—
: 'S Baͤuerle willzc. 2) König Mari
Ueber den Urſprung
der teutſchen Volkserzaͤhlung
»S- Baͤrerle will Bire ſchuͤttle,
Bire wblle mit falle ac.
Aus meiner fruͤheſten Jugend erinnere ich mich
einer Volkserzaäͤhlung in Verſen Golks—⸗
Lied kann ich es nicht heißen, weil es nie ge⸗
ſungen waurde) von zinem Bauern, ber Birn
ſchuͤtteln wollte, und-dem nicht nur die Bien,
ſondern aud ‚alle die Werkzeuge und MWefen, die
er zur Execution feines Willens gebrauchte, nicht
gehorchen wollten, bis endlich ber Tod diefer ges
Tammten Widerfpenftigfeit und felbft dem Bauern
oder Deren des Gartens und Bitnbaums ein
Ende er
Es lautete ungefäßt fo:
6G Baͤuerle wi Bire ſchuͤttle,
D’ Bire woͤlle nit falle:
Schickt der Baur de Jakeli naus,
Sol die Bire fhüttle:
Jakeli will nit Bire ſchuͤttle,
Bire woͤlle nit falle.
2. Schickt der Bauer s Hundli naus,
Sol de Jakeli beiſſe;
Hundli will nicht Sifeli beifſe,
Jakeli will. nit Bire ſchuͤttle,
Bire woͤlle nit falle.
3. Schickt der Bauer Pruͤseli naus,
Soll des Hundli ſchloge;
Pruͤgeli will nit Hundli ſchloge,
Hundii will nit Jakeli beiſſe ꝛc.
4. Schickt der Bauer ’s Feuerli naus,
Sol des Pruͤgeli brenne;
»Zeuerli will nit Pruͤgeli brenne ꝛc. 52
—
5. Schickt der Bauers Waſ ſ erli naus,
Soll des Feuerli loͤſche;
Waſſerli will nit Feuerli loͤſche ıc.
6. Schickt der Bauer 's Kaͤheli naus,
Soll des Waſſetli trinke,
‚Küheli will nicht Waſſerli trinke ꝛe.
7. Schickt der Baurde Metzger naus⸗
Soil des Kuͤheli ſchlachte;
Megger will nit Kuͤheli ſchlachte,
Kuͤheli will nie Wafferli trinke,
Waſſerli wit nit Feuerli Iäfche,
Feuerli wi nit Pruͤgeli brenne;
Prügeli will nit Hundli fhloge,
Hundli wid nit Jäkeli beiffe,
Jaͤkeli will nit Bire ſchuͤttle,
Bire woͤlle nit falle.
Des eigentlichen Schluſſes indeſſen erinnere ich
mich nicht mehr, wohl aber einer lateiniſchen Ue⸗
⁊
berſ. in gleichem Versmaaſe, welche alſo lautet:
Dominus vult pira edere,
Pira nolunt cadere;
Dominus mittit fervum iſtum,
Piros ad quallandas,
Servus non qualfabit pirum;
Pira nolunt cadere,
2. Dominus mittitcanem ifium,
Servum ad mordendum;
Canis non mordebit fervum,
Servus non quallabit pira etc.
-3. Dominus mittit fuſtem iſtum,
Canem ad verberandum;
Fufiis non verberabit canem etc:
4. Dominus mittit ignem iftum,
Fuftem ad comburendum ;
Ignis non comburet faſrem &tc, .
a —-
185 MH
Le —
8. Dominus mittit aquam iftam,
Ignem ad delendum,
Aqua non delebit ignem etc.
6. Dominus mittit vaccam iſtam
"Aquam ad bibendum;
Vacca non potabit aquam etc,
7. Dominus mittit ae em
Vaccam ad cædendum;
Lanio non c&det vaccam,
Vacca non potabit aquam,
Aqua non delebit ignem,
Ignis won comburet fuftem,
Fultiis non verberabit canem,
Canis non mordebit fervum,
Servus non yuallabit pira, ,
Pira nolunt cadere.
Auch hier erinnere ich mich des Schluſſes nicht
mehr deutlich, nur ſoviel, daß am Ende der Tod
die ganze Scene beſchloß.
Ich hielt übrigens diefes Ammenmaͤhrchen auch
für das Product einer Amme, aus Langeweile in
der Kinderſtube erdichtete, und achtetg nicht darauf,
zumal da es an Sinn und Geift mit der Fabel vom
zuderigen Häuslein, und von dem Brüds
kein, daß das Entlein macht, in eine Klaffe
zu gehören fchien.
Zufaͤlliger Weife aber blättere ich heute in meis
. aee Sammlung orientalifcher Schriften, und uns
ter andern auch in Bodenfchagens Kirch:
licher Verfaſſung der Juden.
Bey dem Namen des verbienftvollen Berfaffers
kommt mie ploͤtlich ins Gedaͤchtniß zuruͤck, was
mir derſelbe, als ich ihn vor etlich' und zwanzig
Fahren zu Bapersdorf beſuchte, von einem Oſte r⸗
lied der Juden ſagte, das mit obigen, nach mei⸗
ner Erinnerung ungemein viele Aehnlichkeit hatte.
Ich ſchlage alſo nach, und finde in dem 2. Thle.
2. Kap. 8. Section, wirklich den wahren, und in
der That nicht unmerkwuͤrdigen Schluͤſſel zu obi⸗
ger. Ammen⸗Erzaͤhlung.
Am Vorabend des Paſſah⸗Feſtes naͤmlich, (dem
14ten bed Monats Nifan), wenn die Juden
aus der Spnagoge nah Haufe fommen, und nun
geſpeiſ't, und der gie Becher geleert iſt, betet
—
ber Haus vater aufer bem 190 — (Chafat
sidor) drey fchöne Oſterlieder aus dem Sepher
Haggadah (Buch der Verkündigung), wovon die
zwey erfleren in hebraͤiſcher, das britte aheri in
chaldaͤiſcher Sprache abgefaßt iſt.
Don dieſen drey Kiedern bedienen ſich nun bie
Juden einer Nachbildung in teutſcher Sprache, die,
indem fie von der Urſprache auf eine feltfame Art
abweicht, beynahe mehr zum Gefühl einer Art
von Drolfigkeit, als zur Andacht regen zu müffen
ſcheint. Das erſte faͤngt an:
7*
. 0 , %
d. i. Hertlich iſt Er! 3 du
Wird bauen fein Haus in der Nähe!
Das zweyte:
zyw »D mre
eu ON Inde
TTIN IN
N 2) D’DWwAW
d. h. — tobt weiß es?
Eines weiß ich!
Eines ift unfer Gott,
Der da ift in ben Himmeln u. auf Erden
Das dritte; chaldaͤiſch:
Fa Se Pe (u Bu
en
NN 92777
Ss NAD
N 1
Non
d. h. * Ein Ziegenbod 1)
Ein Ziegenbod! j
Welchen kaufte der Bater
Um zwey Sufen 2)!
Ein Ziegnbod!
Ein Ziegenbock! u.ſ. w.
Ließt man nun dieſe drey Lieder in ber hebraͤiſchen
and haldäifhen Urfpradhe, fo bieten fie zwar
2 ee Br hard an
nit befhäfftiget habe, oder ob idy richtig leſe,
wenn ich obiges NY für das Chaidaͤiſche N]
und das Arabiſche —8 gidt halte, welches dem
Bad bey den Schaafen und Ziegen bezeichnet. Irre
ich mich, ſo bitt' ich um Belehrung. Gr.
3) ir, Sus, der vierte Theil eines ſilbernen Sekels.
19
manches Sonderbqre und kaum verſtaͤndliche dar,
aber drollig ſcheint nichts zu feyn... Wenigftens
ift das meine Empfindung. Dan wird —
zum Nachdenken gereizt.
Nun vernehme man aber die teutſchen Nach⸗
bildungen der Juden, und urtheile:
Erſtes Lied.
Aumaͤchtiger Sort!
Nun bau deinen Tempel, Schira!
Alſo ſchier, und alſobald,
In unſern Tagen! Schira!
Io fhirat .
Nun bau, nun bau -
Deinen Tempel Schira!
2. Barmherziger Gott!
Nun bau deinen Tempel, Schira!
und fo fort, wie oben. Denn es ändert fich durchs
aus in bem ganzen Liede durch alle Streofen nichts
als die Anreben an Gott, die aber zum Theil ſon⸗
berbar genug find. 3. B. demuͤthiger Bott,
feiner Gott, Tüßer Gott, ſchoͤneter Gott,
t
tugentlicher Bott, Juͤdiſcher Gott, nahm⸗
haftiger, fänftiger, fuchtfamer, ſchoͤ⸗
ner, trauter; und zuletzt endlich:
Du biſt Sott, und keiner mehr!
Nun bau deinen Tempel, fhirat
Afo fchier, und alfobaldi
An unfern Tagen ſchira!
So, ſchira!
Nun bau, nun bau!
Nun bau deinen Tempel ſchira!
Zweytes Lieb.
Eins das weiß ich!
Einig und das ift unfer Gott
Der da lebt und der da ſchwebt
Im Himmel und auf ber Erb.
s. Z3wey, und das ift aber mehr,
Und dasfelbe weiß ih;
Zwey Tafeln Mofis;
Einig das ift unfer Sort,
Der da lebt und ber da ıc.
3. Drey, und das ift aber mehr,
Und basfelke weiß id;
Dreey feyn bie Väter s),
Zwey Tafeln Mofis;
Einig, das iſt unſer Gott ꝛc.
4. Bier, und das iſt aber mehr,
Und dasfelbe weiß ich;
> Vier feyn die Mütter +),
Drep feyn die Väter, Fer
Zwey Tafeln ıc.
5. Sünf, und das ift aber mehr,
Und dasfelbe weiß ich;
Fuͤnf ſeyn die Bäder 5)
Vier ſeyn die Mütter ꝛc.
6. Sechs und das iſt aber mehr,
Und dasſelbe weiß ich.
Sechs fenn die Lernung ®)
Fuͤnf feyn die Bücher ıc.
7. Sieben, und bas’ift aber mehr,
Und baßfelbe weiß id;
Sieben feyn die Seyerung ?)
Sechs feyn bie Lernung ıc.
8 Acht, und das ift aber. mehr,
Und dasſelbe weiß ich;
Acht ſeyn die Befchneidung,
Sieben ſeyn die Feyerung ꝛc.
9. Neun, und das iſt aber mehr,
Und dasſelbe weiß ich;
Neun feyn die Gewinnung ®) ıc
10, Zehn, und das ift aber mehr, |
Und basfelbe weiß ich;
Zehen feyn bie gehen Gebote,
Neun fen bie Gewinnung ıc.
11. Ecf, und das ift aber mehr ic,
Elf feyn die Sterne’),
Sehen feyn die gehen Gebote ıc.
12. Bmölfund das ift aber mehr,
Und basfelbe weiß ich;
Zwölf ſeyn die Geſchlechte30)
Erf fon die Sterne;
5) Abraham, Iſaak und Jacob.
4) Sara, Rebecca, Rahel und Lea.
5) Mo 3
6) Schs Zheile bes Talmuds.
7) Des Sabbaths.
8) Eines Kindes nah neun Monden.
9) Welche Joſeph im Traum gefehen.
10) Die er mme Ifraels.
| —160 9 |
Behen fepn bie gehen Gebots;
Neun fern bie Gewinnung;
Acht ſeyn die Beihneidung,
Sieben feyn die Feyerung,
Sechs feyn die Lernung,
Fuͤnf ſeyn die Bücher,
Vier feyn die Mütter,
Drey fepn die Väter, -
Zwey Tafeln Mofis,
Einig iſt unſer Gott,
Der da lebt und der da ſchwebt
Im Himmel und auf der Erd!
Auch dieſes hebraͤiſche Zahllied iſt unter den
Chriſten mannigfaltig nachgeahmt worden. Man
wird ſich z. B. eines alten Studenten⸗Liedes erin⸗
nern, worin die Angaben eben ſo bis auf 12 fort⸗
ſchreiten, und zum Theil mit dem gegenwaͤrtigen
uͤbereinſtimmen?
Vier ſind Evangeliſten,
Fuͤnf Buͤcher Moſis ıc.
wozu den auch bie Machtwaͤchter⸗Spruͤche
deym Stunden: Ansrufen unfteeitig gehören; z. 8B.
Neun verfäumten Dank und Pflicht,
Menſch! vergis der Wohlthat mie!
Zehn Gebote fhärft Bott ein,
‚x ‚39er! laß uns gehorfam fern!
Nur elf Jünger blieben treu,
Bott! gib, daß kein Abfall fey!
(Der Beſchluß folgt.)
König Marimilian tanzt zu Hall,
-- Anno 1495 am St. Andreas Abend —
Maximilian J. aber zu Hall ein, Sambstags Mor:
gend. Den andern Tag als an St. Andreaͤ hul⸗
digt ihm der Nath und Gemeind vor dem Ampt
(d. i. vor dem Hochamt). Nachmittag mußt man
ihm ein Tanz halten auf der Canzley von allen
Weibern u. Jungfrauen der Geſchlechter, und war
feine Maijeſtaͤt ſeibs beym Tanz. Am Sonntag aber
hielt man ihm ein Tanz von ber Gemeind, war fein
Majeftät nicht, fondern fein Hofgefind dabey.
Aus einer geihriebenen Chronik der Stabt Hal.
Be a
Der Blumen Ron
Nah Harsbdrfer, 1643,
Ma kommt der Blumen Sqhonheit glei 2
D Lenz, daß nicht im deinem Reich
Ihr Eob vergeſſen werde! '
Wenn Aue, Bluͤht' und Baumgezelt,
Wenn ſich der ſanfte Weſt vermaͤhlt,
Lahr feine Buhlin Erde,
Die Euftlift Duft,
Lieblih Klechen
Kann bie Siechen
Faſt erneuen J
Die im Zelbe ſich —
Der Wiefen wintergraues Haar
Ergruͤnet im erjimäften Jahr.
Wie muͤhlos All gedieret!
Dem alten kalten Feiderſaft
Gibt Mond und "Sonne Rahrungskraft,
Die Alles wicher siert,
Bebet Igrfleht
Für die Aum
Erählinsstpayen. _
„Dimmelsfegen rn.
Dürftet nach dem milden Regen.
Man hört bie ſuͤße Rachtig all
Mit ihrem wuͤnderholden Shall
Die Blunfenarten zählen.
Der weißlichgruͤn bebiähte Baum ..
ı @ibt ihrer Liebe Laub und Raum,
ei Ref, und Dad .;u wählen,
Echo iſt froh,
NReimet wieder
Ihre Lieder
Ohne Fehler,
Daß es hallt durch nahe Thaͤler.
Wol deutet ber Violen ZBucht
Den Schluͤſſelblumen ſchnelle Flucht,
Tulipen den Narchfer.
Eie Leben frieblih one Zwang,
Grftaunend ob ber Lerche Gang
An ſchlanken Silberfluͤſſen.
Ach, Leid! — Das Kleid,
So den Keben
Würd gegeben :
Muß mit allen, a
Gleich dem müben Jäger fallen. :
(Hierzu bee Anzeiger Nro. 18. ftatt des altteutſchen
mn: ber nüchgeliefert wird.)
(Diefe Zeitfgrift ift in Breslau bei Braf und Barth, und auf allen Poftämterh zu haben.)
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Anzei iger zu Sounne und. Hermode
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erzeicni — alterthamlicher Aufſaͤtze in Lauſitzer Zeitſchriften.
.Nichts wird leichter vergeſſen, als Auffaͤtze in Zeitſchriften, bie in einzelnen Stuͤcken er chienen,
and deßhalb ſeltner ſorgfaͤltig aufbewahrt wurden. Gleichwohl enthalten fie oft manchen u der
Dauernderes Interefie hat und auch in fpätern Zeiten nuͤtlich feyn Bann. Um in Ibunna u, Hermode,
freilich auch einer Zeitſchrift, aber einer grade fuͤr ein einzelnes Fach beſtimmten, und allen Freunden
dieſes Faches bekannten Zeitſchrift, bie Notiz von dem Daſeyn mancher alterthuͤmlicher Aufſaͤtze qufzu⸗
bewahren, welche ſich in Lauſitzer Zeitſchriften (denn dieſe Provinz hat immer viele Alterthumsforſcher |
gehabt) zerftreut befinden, wird bier ein Repertorium folder Auffäge geliefert. |
3) In ber Laufiger Mon at schrift, herausgegeben von der Oberlaufiger Geſelſchaft der
ee „Goͤrliß, 1793-— 1808: in 8.
1793. 1.76. Nachricht von den 1791 in Linde (bei Lauban) entdeckten Brakteaten, von Dr.
Anton, mit 1 Kpf. — 193. Beſchreibung einiger zu Goͤrlitz 1790 gefundenen Alterthämer, von " .
Hortzſchansky. — IH. 31T. Nachricht v. ben 1793 bei Reumig in der O. Laufiß entdedten Brakteaten,
v. Neumann. — 154.195. Ueber das Bauzner Backwerk (alterthämt.), v. Boͤttiger. — 201. 257.
321. Ueber die in ber O. Lauſitz gewöhnlichen Beſtimmungen u, Eintheilungen der Zeit, zur Erläuterung.
der Chronologie diefes Landes, v. Horkfhanstp (alterthuͤmlich; enthält Bemerkungen Über die altdeutz
fhen Ramen der efte, und über die Art, in Urkunden die Tage anzugeben.) — 312, Etwas von
der Burg Lesna, von Weiner.
" 1794. 1.343. Etwas von Hoffehrtsverboten und Kleiberorbnungen, „von Hering. — 352.
Berchreibung ber 1791. in Linde gefundenen Brakteaten, v. Ne umann. — Il. I. Richtige Abbil⸗
dung u. Beſchreibung zweier noch nicht recht bekannten Saͤchſiſchen Orden, bie 1793 in einer Gruft
unter dem Altare in Pulsnig find gefunden worden. — 78.134.199. Ueber bie zwifchen Adel und
Buͤrgerſchaft zu Kamenz im Anfange des 15. Jahrh. vorgefallenen Unruhen (mit Urkunden) v. Ri ter,
403. Serdinands Ill. Hochzeiteinladung an die D.Lauf. Stände, 1629. -
1798. 1. 14. Etwas zur Erläuterung ber Geſchichte der Sechsſtadt Kamenz, befonders im 14,
Jahrh. v. Gregorius. — 68, Bemerkungen darüber, v. Dering. — 213. Nachricht von ber
Seier des Gregoriusfeftes in Budiffin, v. Hering. — 342. Einige Beiträge zu ber in Goͤrlitz ſo⸗
wohl als in dem nad) der Stadt benannten Diſtricte im mittleren Beitalter üblich gemefenen Ge:
richtsverfaſſung, v. Crudelius. — II. 25.65. Fortſetzung. — 336. Ueber ein Grabmal in ber
Kirche zu Lichtenau, bem (1692) ermordeten H. G. v. Doͤbſchuͤtz errichtet, v. Becher. — 346. Noch
"ein Wort Über das Todaustreiben bei den Slaven, v. Worbe. —
1796. 1.197. Nachricht von einigen in der O. Lauſitz bei Niederbiel⸗ und bei Unwuͤrde gefun=
denen Brafteaten, v.Neumann.— 276. Hexenproeeß in der N. Laufig, vom. 1621, v. Sf
mild. — IT 19. Flinß, von Hering. Vergl. 1798.1.179. und Peſchecks Lauſitz. Sega
1790.177.—- 325. Die Kreuze am Wege; hiſtor. Verſuch.
1797. 1. 741. Reliquien ber Feld⸗, Wald, Waffer: u. Dausgätter unter den Wenden, von.
Pannach. —--
1798. II. 199. Heidniſche Begräbnifpläge in.der O. Eaufig, v. Pann ad. — 252. ucher
die tn ie RER Laufitziſchen Alterthuͤmer, © ar ſtit m» Säntenborf,
— — mes
*
J 1799. In. 605. Nachricht von den in Storche gefundnen Biehmlngen,. v. N
1800. I. 350. Ueber bie fogenannte gothifche Baukunſt, v. Rathe. — 'H. 21. Bemerkun⸗
| — über Verfaſſung u. Sitten in der N. Lauſitz, im 10: 11. 12. Jahrh. v. Worbs, bei feiner Abh.
über. die älteften Markgrafen der N. Laufig. — 219, Weihe eines Altars im J. 1495. — 11. 431.
Von den im J. 1800 bei Reichenbach gefundenen Brakteaten, v. Neumann.
1801. L 180. Etwas über die bei Zoblitz gefundenen alten Muͤnzen, u. Neumann. -
1802. 57. Antiauariſche Miscellen, z. B. Unterſuchung eines uͤber 200 Jahre alten Denkmals
zu Waldau in der O. Lauſitz. — 161.334. Einige Anekdoten aus eigenhaͤndigen Briefen O. Lauſi.
Geiſtlichen des 15.u. 16. Zoheh ein Beitrag zur Charakteriſtik der damal. Kennmiffe, Sitten u. Beit:
amftände, v. Jancke. — 193. 268. Einige Bemerfungen über, die Sitte des Zodaustreibens am
ESonntage Laͤtare, in Ruͤckſicht des Vogtlands, v. Franz.
1803. I. 8. Etwas über bie Lage des ehemaligen Schloſſes Meer in. Sytbien, als dem Zus
fluchtsorte des feiner Würde entfegten Herzegs.in Böhmen, Wiadislaus II. p. Käuffer, u. ©. 65
‚Bemerkungen Barüber von Crudelius, und 213 von Worbs, ſ. aud die Abhandl. darüber in den
O. Lauf. Beitr, zur Gelahrheit. 1788. N. 30ff. — 287. Kurze Nachricht von einer D. Lauf. Bun⸗
besfahne (1619) v. Müller. Nachtrag, v. Schulze, II. 284. und v. Muͤller 1804. I. 350. —
1I. 17. Schreiben an Hr. S. Anton, Meran und die alten Schanzen in der D. Laufig betreffend. —
' 129. Einige Bemerkungen, die in der Budiffiner Gegend gefundnen ſerbiſchen Alterthuͤmer (Urnen)
betreffend, von Behrnauer.
1804. I. 172. Bemerkung von D. An ton über Kaiſer Karls Sammlung alter Lieber. Desert.
277 über die Exiſtenz deutfcher Druiden. — II. 64. Beitrag zur a ve — —
won Sande
Pr
1805. J. 1. Muthmaßliche Erklaͤrung ber RR : was iſt unter — PR nad * Seanper,
welches den rauen in Budiffin in ben Jahrbuͤchern des 15. Jahrh. in den Mund gelegt wird, zu vers
Behn? v. Koäpping. — 19. Bon den alten Schanzen in ber O. Laufis. — 65. Bon Ahnentafeln
aber fogenannten Stammbäumen des Adels. (Daf. S,75 fiber alte Denkmäler Verſtotbener mit Wap⸗
gen). II. 94. Urnen, nahe bei ber Zittauer Stadbtmaner gefunden, von Peſchek. 2
Die 3 legten Jahrgänge 1806, 7, 8. enthalten nichts. un Gehoͤriges. |
“
2) In ben Drovincinibtättern, herausgeg. von der Dberlaufiger Geſellſchaft der Wiffen-
fchaften. 1782. gr. 8.
1. 86. hiſtoriſche Uhterfuhung, was ehemals im 13. Jahrh. ein Billicus zu Goͤrlit geweſen ?
v. Ktoß. — 234. Ueber Heinrichs von Veldeck Eneide/ v. Anton. — 264. Kurze Nachticht von
ter merkwuͤrdigen Handſchtift des Sachſenſpiegels im Archive des Rates zu Görtig, v. A nton.
It
3) In Pefchecks Raufisifgen MWochenblatte, ober Beitr. zur Geſ. der O. u. q. Lauſit
1790. II. 105. Einige Ueberreſte des heidniſchen Alterthums, v. Mälter. Vergl. —
308.— 145. Slawiſche Begraͤbnißalterthuͤmer i in der N. Lauſitz, vom Hrn. v. Wiedebach.
1791. 8.134. Wie die Zittauer ben Goͤrlitzern hie Viehſtaͤlle bderaubt, (1 491) ein altes Be.
dicht. — 176. Von den Beghuinen oder Seelenweibern, befonder® von denen, bie ſich bis zur Zeit
der Reformation in Goͤrlitz aufgehalten. — 184. De Frageberg bei Budiſſin Orakel der alten
Serben: Goͤttin Schiwa).
1792. 311. Ueber die Begraͤbniſſe der aͤteſten Serben oder Serberwenden; aus Frenjels
Bun: — 37». Bon ben. Seelenbädern der Alten, = in äittan.
M. Peſchec.
er
-
JBLBRRA
Den ro. October,
und DERM O d €*
lb BG Ur
Eine Alterthumszeitung.
— NR, — 1812.
. j .
Inhalt: 1) Ucber gr Be der teutſchen Volkserzaͤhlung: 'S Baͤuerle will:c. GBeſchluß.) 2) Aus
einem Briefe von M.
Ueber den Urſprung
der teutfihen Volkserzaͤhlung
·S Baͤuerle will Bire ſchuͤttle,
Bire woͤlle nit falle ꝛc.
(Beſchluß).
Merkwuͤrdiger jedoch, und ſelbſt in den Augen
der Juden wichtiger iſt |
das dritte Öfterlied,
woraus, mie man ‚bald ſelbſt bemerken wird,
obige verdorbene Ammenerzählung fid) unmittelbar
berzuleiten ſcheint. Doch — bis bie myſtiſche
Deutung am Ende erfolgt —
r.
Rifum - teneatis amici!,
Ein Zigklein, Ein Zigklein,
Das da hat gekauft mein Vaͤterlein,
Um zwey Pfennig!
Ein Zigklein, ein ZigPfein !
Da Eam das Käßelein,
Und as das Zigklein,
Das dba hat gekauft mein DVäterlein,
Am zwey Pfennig!
Ein Zigklein, ein Zigklein!
Da, kam das Hündelein,
Und bik daß Kägelein,
, Das da hat gegeffen das Zigklein,
Das da hat gekauft mein Väterlein ıc,
Da kam das Stedelein,
‚Und fchlug das Hünbelein, |
. Das ba bat gebiffen das Kägelein,
Das da hat gegeffen ıc
Da kam das Feuerlein,
Und verbrannt das Stedelein,
Das da hat gefchlagen das Huͤndelein,
Das da hat ꝛc.
6. Da kam das Wäfferlein,
Und verlöfcht das Feuerlein,
Das da hat verbrannt das Stedelein sc.
7. Da kam ber Ochs (das Decfelein)
Und trant das MWäfferlein,
Das da hat verläfcht das Feuerlein ıc.
8. Da kam ber Schodet 1)
Und ſchecht den Ochſen,
Der da hat getrunken das Waͤſſerlein ıc.
9. Da kam ber Mala Hammoves 2),
Und fhecht den Schochet,
Der dba hat geſchecht den Ochſen ıc.
10. Da kam unfer lieber Herre Gott,
Und fheht den Malach Hammoves,
Der da hat gefcherht ben Schochet,
Der da hat gefchecht den Dchfen,
Der da bat getrunken das MWäfferfein,
Das da hat verlöfcht das Feuerlein,
Das da hat verbrannt das Stedelein,
Das ba. hat gefchlagen das Hündelein,
Das da hat gebiffen das Kägelein,
DaE da bat gegeffen das Zigklein,
Das da hat gekauft mein Vaͤterlein,
Um zwey Pfenning!
Ein Zigklein! Ein Zigklein! |
Diefes chaldaͤiſche Lied, welches in bene
obgedachten Sepher Haggadah °) vorkönfint, fol,
1) Vnwo⸗, der Schlaͤchter. |
2) Han uhr“) » Engel bes Todes,‘
3) Burtorfinfeiner Bibliotheca Rabbinica führt
ed nicht unter obigem Zitel in D, Tondern unter
e) und zwar NDS pr (Haggadas Peſach)
auf, Cs ift hebraͤiſch⸗teutſch, und handelt von
ber Buräftung des Paffahfeftes, von den Speifen,
Gebetenzc, Venetiis, 369, anno Chrilti 1609.
re 12 4
nach der Verfiherung ber Rabbinen eine ſymboli⸗
fhe Vorftelung von den Begebenheiten u, Schick⸗
faten des Juͤdiſchen Volks vom Ausgang aus Egpps
ten- bis auf die Zukunft des Meffias enthalten.
Ein jüdifher Convertit, P. N. Leberecht bat .
diefe myſtiſche Deutung. in einer eigenen Schrift
unter dem Titel:
Ein Zigklein, Ein Zigklein ‚bdbieein
mertwürdiges Nätzel,
nommen aus der Juͤdiſchen Dfterlis
turgie, weiches in ſich begreift die
Begebenheiten und Schidfale des
Shdifhen Volks, weldhe fie vom
Ausgang Eaypti an, bis aufdiedus
kunft ihres annoch täglih erwars.
tenden Meffiä betroffen. Leipzig,
1731. befannt gemacht.
Dieſem zufoige verſteht der chaldaͤiſche Dichter:
unter dem Zigklein das Volk Iſrael, unter dem
Väterlein, ber es gekauft, d. i. zuerſt aus
Egypten erlöft hat, Bott als ben Vater bes Hau⸗
es Iſrael; unter den zwey. Pfennigen. aber
Mofes u, Aaron.
Das Kätzele in, weldes dab Zigklein gegefa
fen, follen die Affyrier feyn.. und zwar von Sars
danapat an. ber zuerſt einen Theil des Juͤdiſchen
Reichs unter das Joch. brachte und ausplünberte,
bis auf Satmanaffar,. der das Volk ins Elend
‚jagte, ja bie auf bie ———— der Stadt Sa⸗
maria.
Dos Huͤndlein ferne fort auf die Babylo⸗
nier geben, befonder® auf den Vicelönig von Bas-
bylon, Nabopolaſſar, welcher dem Afiyrifchen
Reiche ein Ende machte, und ſolches dem Baby⸗
loniſchen einverleibte.
Das Steckelein deutet auf das Perſiſche
Reich, und beſonders auf Cyrus, der Babylon
durch Kriegsliſt uͤberwand, und has Babyloniſche
Reich in das Perſiſche verwandelte.
Das Feuerlein deutet auf Alexander den
Großen, ber nicht nur das ganze Perſiſche Reich
verſchlang, ſondern es auch durch den verraͤtheri⸗
ſchen Hohenprieſter Jaddwa dahin brachte, daß
er ohne Blutvergießen Herr v. ganz Judaͤa wurde.
herausge⸗
Mit 'dem Wafſerlein ſoll das Roͤmiſche
Reich verglichen werden, welches das Griechiſche
ausloͤſchte, Jeruſalem eroberte, und ————
Volk ſich unterthaͤnig machte.
Unter dem Och ſen werden bie ——
derftanden,,. welche im. zten Jahrhundert Syriens
und des gelobten Landes ſich bemädhtigten, und
die Römifche Herrſchaft daraus verbannten..
Unter dem Sc och et.ader Schkächter aber wirb
Gottfried von Bouillon gemeynt, ber Das
heilige Land eingenommen. und wie mein Autor
ſagt, den Saraceniſchen Ochſen geſchlachtet und.
aus dem. Wege geraͤumt hat.
Der Malach Dammoves ber Wärgs ober
Todesengel endlich ift niemand ald ber Türke, der
im Jahr 129.1. ben Franken noch die letzte Veſtung
im gelobten Lande, Ptolemais hinweg nahm, und
alle Chriſten darinnen ohne Gnade zuſammenhieb.
In dieſes Zeitalter, mithin hoͤchſtens in den
Anfang des 14. Jahrh. gehört auch wahrſcheinlich
die Erdichtung dieſes mpftifchen- Liebes... Denn.
alte. bisher. in verächtlichen Bildern. bezeichneten
Voͤlker, die. Affurer ;. die. Babylonier,, die Perfer,.
Griechen, Römer,. Saracenen,. Franken u. Tuͤr⸗
Een find nach ber. Lehre. der jüdifhen Religion ums.
rehtmäßige Beſitzer des gelobten Landes... Unb
dem legten Eroberer, dem Türken, diefen Wuͤrg⸗
engel, wird Gott der Herr felbft das Regiment
niederlegen,, und die Suben wieber in bie Derts
lichkeit: ihrer ehmaligen. Herrſchaft und in den:
Beſitz von Jeruſalem fegen:.
Dieß iſt die Deutung. bes Liebes, unb in der-
That eine hoͤchſt wahrfcheinliche.. Denn hätte es
nicht einen myſtiſchen, und. für bie. Gefchichte des
ihdifhen Volks vorzüglich wichtigen Sinn, wahr⸗
lich, es wäre ungeredht.vorauszufegen,. daß dab
gefammte jkbifche. Volk ein,. ohne diefen verbor⸗
genen Sinn, fo albernes Lied mit.fo viel Andacht.
Jahrhunderte durch in ihren: Tempeln hätte abs
fingen, und jegt noch biefe Ehrerbietung wibmen
koͤnnen. Denn mit denjenigen, welche fi nad
Abſchluß des aufgeflärten 18. Jahrh. nicht Aber
reden können, daß es unter den Juden fo gut als
unter den Cheiften Männer von Geift und Herz,
9 165 3
von großen Verftand: und’ großer Seele gibt, rede
ih nid,
Dat es num: aber‘ diefen: myſtiſchen Sinn; fo:
faͤlt das: Alberne und Lächerliche von felbft weg.
Ober iſt es: denn: uns Chriften: laͤcherlich, wenn
wir in: unſern Tempeln eben in beynahe gleicher
Zeit der Oſterfeyer mit der ganzen ——— das
Lie: anftimmen ::-
- Ein Laͤmmlein geht und — bie Schuld?
Dieſes Laͤmmlein iſt der Heiland der Welt,
und. jenes Zigkleimn ber: Juden das gedruͤckte,
u. auf ſeinen Heiland noch wartende Volk Iſraels?
Was hatnun-aber die chriſtliche teutſche Amme.
in ihrem; Unverſtande daraus geſchaffen?
Ein Baͤuerlein, das Birn ſchuͤtteln will, und
ein Jakeli, der nicht gehorcht. Denn alles uͤbrige
iſt ſich bis zum Ende gleich, nur das Pofitive eben
ſo aus ſchlechtem Gedaͤchtniß und eigener glickerey
in das Megative verwandelt:
Wir haben Beyſpiele dieſer Art in allen Gat⸗
tungen von Volksliedern, beſonders aber in der
romantiſchen und biftorifchen..
Vor.kuͤrzem erſt fielen mir ein paar Blätter von:
zwey verfchiedenen Abdrüden bes befannten Liebes ::
Es blies ein Jäger wohliin fein Horm,.
in die Hände... Kaum mag der Drud etwa 20 bis
30 Fahre auseinander fepn — und wie verſchieden
gleichwohl .in ber Angabe der Thatfachen, oft nur
um der Verbeflerung des Reimes willen !:
Auch das Lied vom edlen Möringer hat‘
in ber Altern: Recenfion aus Panzers Bibliothek, .
die ich in Oteftra:u: Beutoma mittheilen werde,
eine ganz andere Geſtalt, als wie es bereits durch
die guͤtige Mittheilung des Hrn. Praͤlat Schmid,
in BtagnrılIl. aus: Thomanns geſchriebener
Ehronik mitgetheilt war...
Am auffallendſten aber zeigen ſich dieſe Verun⸗
ſtaltungen da⸗ wo zu den ſpaͤtern Volksliedern
noch die wirklichen alten Urlaute der Heidenzeit
vorhanden ſind, wie im Norden!
Wer ſollte das alte Biarke⸗u. Krakumal,,
ſo wie die herrliche Thryms quida in den ſpaͤtern
Misgeburten, die ſich davon in der Kjaͤmpe vuͤſer
finden, wiedererkennen und liebgewinnen moͤgen!
Auch die Geſchichte der Nibelungen hat
fih ſchon allzuweit von ihrer Quelle entfernt!
Möchte es der enthufiaftifchen Forſchung unfrer
Tage gelingen,: auch hiezu bereinft noch die wah⸗
ven Urbilder aus: der Heibenzeit' aufgefunden zu
Haben! Man gebe den Muthnicht auf!
Qui nihil potest fperare,. delperet.nihil!:
Sr.
Aus einem Briefe von P. an K. T. H.
(Marienthal, Wallfahrtsberg u. Heunenmaner z. Nieda.)
Durch ein herrliches, romantiſches, ganz enges
Thal, das-die. Neiße ziemlich ausfuͤllt, führte
mich mein Weg nah Marienthal, einem: der
wenigen gebliebenen Klöfter in Sachſen. Ich hatte‘
diefen Weg. zwar. nicht gewaͤhlt, ummach Alter
thümern zu fragen, fondern um feiner Stille und‘
Schönheit willen. Doc fiel mir bei den Kloſter⸗
gebaͤuden ein Fleiner vierediger Begräbnißplag der
Klofterjungfrauen auf,.den ich näher befah, Zwei
Seiten waren voll: von: eingemauerten Denkſtei—⸗
nen, welche. bie Bilder ber verſtorbenen Aebtiffins
nen des Kiofters in ganzer Figur: undsin.Lebenss:
greöße.emthielten!.- In der Mitte-der. hinten Wand
war ein offnes kleines Gebaͤude, woman, mie:
an vielen katholiſchen Orten, Gebeine und Köpfe
der. Verſtorbenen aufbewahrte,. In ber Mitte
befand fi) eine Art von Repoſitorium mit Fächern, -
in Geſtalt eines Kreuzes, in welchem lauter eins
zelne ganz weiß gebleichte Schädel, von den Aeb⸗
tiffinnen ,. aufgeftelt waren. Zwei hatten gar
beſondere Glasſchraͤnkchen. Die Sache gewährte:
einen ganz eignen Anblid!:
Doch bald eilte ich hinweg. von ben Kobten, zu
intereffantern Scenen.. Ih kam nach Nieda,-
einem Dorfe, nicht: fehs weit vorn dann Städtchen:
Oſtritz, 3 Stunden: vom: Goͤrlitze Es hat eine
hoͤchſt angenehme: Lage,. ander: Wittiche,.. Ich
wuͤnſchte da den fogenannten Wolfes berg zu. bes
ſteigen, dee: fi durch feine beſondre: Geſtalt fehe
auszeichnet. Es ift ein Hhgel;. ganz.nahe bei der
Kirche, : nicht fo buch wie ſie, ſehr ſteil, und blos
mit. Gras und Blumen: bewachfen. Aber bie:
Spitze iſt wie meggefhnitten, fo daß er oben
eine Fläche von ziemlihen Umfange hat, - Aber
auf 3 Seiten ift diefe obre Fläche mit einem Walle
umgeben; an einem Otte iſt auch eine Eleine
Schanze, bie ſich aus dem flebenjährigen Kriege
herſchreibt. Ob aber jener Wal fhon fonft da
geweſen iſt? das konnte ich nichterfahren. Vergl.
die Abhandl. von den alten Schanzen in der Ober⸗
und Niederlauſitz, von Schr. 1805. J. 32f. Ein
Mitglied der ſehr lieben Geſellſchaft, die mich
hinauf begleitete, erzaͤhlte mir, dieſer Berg hieße
eigentlich der Wolfgangsberg oder. der Wall:
fahrtsberg, meil.man fonft, um zu dem heili>
gen Wolfgang zu beten, hier herauf häufig ge:
wallfabrter ſey. Wohrſcheinlich haben bie
Wallfahrter da die obere Flaͤche betseten, wo ber
Wall offen war. Unten im Dorfe weiß man aud)
noch den. Platz, wo die berbeigelommenen Beter
‚gekocht haben. Diefer Hügel ift alfd in -dltern
Beiten für diefe Gegend von großer Wichtig»
keit gewefen.
Uebrigens freuten wir uns oben ber fehönen
Ausfiht in die benachbarten Thaͤler, und ſahen
die Sonne fi Hinter den fernen Bergen verfteden,
Da ſprach ein Mädchen, wie eine Walkyre ſchoͤn
und Tieblih, bie unfre Wallfahrt diefen ‚Abend
auch mitgemacht hatte: Gehn wir nun nod) auf
die Heunmaner! Zwar kannte fie die Bedeutfams
Eeit dieſes Wortes nicht, denn fie mochte auf die
Hünenmauern, Huͤnenhuͤgel und Hünengräber
(tumuli pgaganorum, l[epulcra paganorum)
an ber Oſtſee in Kofegartens Liedern nicht geachtet
haben. Sch aber dachte fogfeich an eine Heunens
mauer, und vermuthete unter ber Benennung
‚einen ucalsen fortgepflanzten Namen. Hier aber
verließen mich alle Nachrichten, und meine liebs
iche Vegleiterin, der allein zu 1000 Jahren noch
981 fehlten, konnte mir nicht die geringfte Runde
“geben. Die Heunenmauer bei Nieda iſt eine, mit
dem Wolfeberge unten am Buße zufammenhans
gende Höhe, die Öftlih an den fogenannten Bo⸗
os
HE 2 Vν
sauer Berg ſtoͤßt. -Unten herauf iſt fie mit Buſch
bewachſen, zum heil auch mit Getraide bebaut,
oben kahl, und einzelne Stein. Von einer
wirklichen Mauer, im eigeutlihen Sinne, if
keine Spur zu finden. Dan bat da oben eine j
ſchoͤne Ausſicht in die Neißgegenden. \Webrigens
find in jener Gegend manchmal Brafteaten ges
funden worden. Die Eaufiger. Monats:
ſchrift, von ber Oberlaufiger Geſellſchaft der
MWiffenfchaften herausgegeben, giebt von mehrern
folhen Entdeckungen Nachricht. Ueberhaupt
werbe ih Ihnen für Id. u. Herm. ein Repertoriums
aller in jener Zeitſchrift vorkommenden alter«
thümlichen Abhandlungen zufenden. Es war
ein treffliher Einfall, daß Sie uns im Anzeiger
der Altertbumgjeitung Nachweiſungen aler in
jegigen Zeitfchriften befindlichen alterthämt. Auf⸗
füge und Bemerkungen mittheilen. Es wäre aber
auch fehr gut, ‘wenn dieß mit Ältern deitſchriften
Geſchaͤhe, und fo nach und nad) eine Ueberſicht als
les des Zerftreuten gewonnen würde, Ich werbe
damit anfangen, bie für Alterthumsfreunde intes
reffanten Aufſaͤtze ſowohl in Dr. Peſchecks Lau⸗
ſitzer Wochenblatt, als auch in der von ber Obers
gaufiger Sefeltfhaft ver Wiffenfhafs
sen zu. Goͤrlitz herausgegehnen Monatsfchrift,
nachzuweiſen *).
*) Der Herr Berf. hat fein Iobenswerthes Berfpres
hen, ale teutfher Mann, bei dem Wort u. That
eins tft, Thon in Erfüllung gebracht, wie die
Lefer unferer Alterthumszeitung in der Beilage
oder dem Anzeiger Nu. 18. nefäben baben. 86
ich glei feit dem Anfange dieſes Jahrhunderts
einen bedeutenden Vorrath der Art aus den mei⸗
ſten und befannteften Seitfchriften geſammelt babe,
fo fiimme ih doch ganz mit unferm teutichen
Sreunde übereik, und bitte jeben, der Luft und
"Gelegenheit hat, aͤhnliche Sammlımgen Tür alts
teutſche Litteratur zu machen, e8 body ja zu thun,
und fein Augenmerk hauptſaͤchlich auf ſolche Zeits
fhriften und Wohenblätter zu richten, bie nie
ſehr über die Gränzen ihrer Provinz hinaus kom⸗
men und baher wenig bekannt werten) HD.
Gierzu ber Anzeiger Rro. 19.)
Dicſe Zeitſchrift iſt in Breslau bei Ara und Barth, und auf allen Poſtaͤmtern zu haben.)
a
—2
Anzeiger zu Jdunna und Hermode.
Den 8. October. = Ro. 19. ur 1812.
@
Aufforderung an edle Teutſche.
Herr Gloͤckle in Rom, deſſen Namen feit einigen Jahren fhon fo oft mit Ehre in dem Publi⸗
cum genannt wurde, hat feinem rühmlichen Enthufiasmus für die teutfche Vorzeit nach und nad Auf⸗
opferungen gemacht, die eine nachdruͤckliche Unterftägung von unfeer Seite um fo mehr verdienen, da
wir ohne fein mühfames Ankaͤmpfen gegen Dinderniffe mannichfacher Art, durch beren gluͤckliche Be⸗
zwingung er nun fogar als Secretaire des langues du Nord, jedoch ohne Befoldung, im Vatican
angeſtellt ift, vielleicht noch lange nicht zu einer volftändigen Kenntnif und zum Genuß der alts
trutſchen Schäge jener merkwuͤrdigen Bibliothek uns Hoffnung mahen könnten.
Der von ihm entdedtetohengrim ift bereit6 gedruckt, täglich wird die (wie es heißt) gehaltvolle
Einleitung dazu von Goͤrres erwartet, und in kurzem das Ganze bey Mohr und Zimmer in Heidel⸗
berg erſcheinen.
Aber eben fo erhalten wir nun durch die nachfolgende Subſcriptionsanzeige bie Ausſicht, auch die
ganze Bibliotheca Vaticana Altteutſcher Dichtungen, die unſerm vaterlaͤndiſchen Boden ent⸗
wendet, fo lange Jahre auch in unſrer Literatur eine beträchtliche Luͤcke gelaſſen hatten, unter bee
vielverfprehenden Se Zirma von ibm, dem edlem Gloͤckte, und dem geiftreihen
Goͤrres zu erhalten.
- Nicht ein Lohn der Arbeit, nur eine Entſchaͤdigung für Gloͤckle's mannigfaltige Aufepfreungen
und Ausiagen wird das Hongrar diefer Vaticana feyn..
Wer trägt nicht gern feinen Scherf hiezu bey durch thätige Verwendung für bie Beförderung dieſes :
Wertes! -
Unterzeichneter erbietet fih nicht nur mit Vergnügen ſelbſt darauf Subferiptiom anzunehmen,
fondern bittet auch alle feine zerftreuten Freunde, denen bie Alterthumszeitung zu Geſichte kommt,
mit ihm gleiches Sinnes und Herzens zu ſeyn, und Deren Gloͤckle baldmoͤglichſt zu: Überzeugen, - daß
das Vaterland, für welches er feine Kräfte und fein Vermögen aufgeboten hat, wenigſtens unter ben
Freunden ber Vorzeit ein dankbares genannt zu werben: verdient. Schw. Hal, im Septbr. 1812.
— Sräter.
Bubicriptions sUnzeige. Gemeinfhaftli mit meinem Landsmanne Gidckle, ber zu biefem Bwede in
Rom feit 5 Jahren mit unermädetem Fleiße arbeitet, kuͤndige id durch das Gegenwärtige eine Bibliotheca
Vaticana Altdeutfher Dihtungen an, deren Herausgabe idy beforgen werde. Das Unternehmen iſt zus.
naͤcht auf 4 ſtarke Oetaobaͤnde berechnet. Einer ſoll alle die Dichtungen befaſſer, die mit dem Gothiſchen
und Lombardiſchen Kreiſe, den. Nibelungen und dem Heidenbude, in Verbindung ſtehen, 3.8. Hug und
Wolf Dietrich, den Rofengarten und Andere. Im zweiten fol ber Rormännifhe Kreis der Bes
fHauung gedffnet werben, darunter vor allen die Krone bdiefer Dichtungen „ Reinold v. Mantalden,. bes
kannt unter dem Namen der Beymonskinder,. ein Werk in 15000 Verfen, das nie genug gelobt werden
tann, und bie äußere Korm ausgenommen,. fonf in. allem wärdig. ben Nibelungen zur Seite tritt, die Odyſſe
neben der Inade; Ogier der Däne nicht eben von gleichem Mange, weil vas befie üterall nur einmal wird,
aber doch noch aus ber ſilbernen Traumpforte alter Heibentegeiflerung. ausgegangen, während jenes wie eine
j ‚glänzende Eufterfheinung aus ‘der goldnen vorgebroben; Malagyß ber. Zauberer. wenn nit ganz, bach tm
ertefenen Zraamenten ; endiih das ber Form: nad) Altefte und uranfaͤnglichſte von Allen, das merkwuͤrdige Gedicht
von Roland. u. Kari dem Großen, wovon ein Fragment fih bei Schilter findet. Alle biefe liegen ſchom
in vollkändigen Abſchriften zum Drude bereit, . Die andern Bände follen in mehreren: Abtbeilungen alles begrei⸗
}
-
‘
=
—
fen, vas mit Artus unb der Tafelrunde in niherer Beziehdung Keht; bie Bestheitwigen Kitgrieäifger und fer
- Selnifer Distungen In ausgewählten Kragmenten, veligiöfen Poefien, 3.8. die Apogrpphen von ber-Beburt
Maris und dem Kinde Jeſus, deren mehrere fi in Rom vorfinden, endlich wermifchte Kleinere Gedichte, os
- manzen, Novellen, Schwänte, eine Ruhrik, die bei der großen Auswahl fehr intereffant ausfallen muß. So
wird diefe Sammlung, wenn wir etwa Zriltan, Reineke Fuchs, die Minnelieder und den Lo hen⸗
grin ausnehmen, bie zum Theil anderwärts ihre Bearbeitung gefunden haben, das merfwürbigfte unb auserle-
Tendfle von mehr als 1000 Manufcripten,, die in ber Vaticana fi finden, in engen Raum umfdließen. Mit
- allen Ständen muß fie nah unferem Srmefien Berührungspuncte finden; der Bürger wird vielfältig in alter«
thümlicher Sitte ſeine eigenſte Sinnesweiſe wieder erkennen, der R eligiöfe wird fi & an der ſchlichten einfältis
gen Gottesfurcht, die ganz eigeuthämlich bie Religion diefer Zeiten ik, erbauen, und an ber milden Phantafie,
Die wie eine ewige Lampe im flillen Dome mit immer gleigem Lichte in dem geiftlihen Gedichten leuchtet; bie
Eheim werben-Iebendiger ats in ihren Pergamenten, wo bie Ahnen Lateinifch ſprechen, das Weben und Leben
der Vorfahren verſtehen lernen, und den geharniſchten Bildern im Nitterfaale Rede abgewinnen ,. baf fie kund
geben, was ihre Herz in Leib und Luft bewegte, und ihr Bint,. das jegt nach fo vielen Jahrhunderten in andern
Abern rinnt nod einmal in freubigem Mitgefühl fi rest. Selbſt die Höhften im Gtaate möchten nicht ohne
einige Theilnahme vorübergehen Tönnen; denn worauf ruht ſelbſt der Stuhl der Könige anders, als auf ber
Liebe im Herzen des Volles ? Alle Liebe aber ift weſentlich Poeſie, und gibt die Weisheit allen Dingen Maaß,
und ift die Macht, um das Boͤſe abzuwehren, dann if jene allein, bie allem den Grund legt, und feinen Wis
berhalt, ber 1ebendige Brunnquell alles Guten. Nicht aus Schwerbtesblig fließt der Glanz des Thrones zu⸗
fammen, fondern es ift die innerliche Lebenswärme im Herzen des Wolles, bie ihn angegluͤht, und der Nachglauz
von aller gluͤcklichen Bergangenheit, befonders in ber Sagenpoefie aufbewahrt, ruht auf ihm verweilend in freu⸗
diger Eufl. Wenn wie ber Adel des Einzelne welentlih an bie unverlofhene lebendige Erinnerung vieler Bors
fahren, weit in die Jahrhunderte hinein, und ihre Leiden und Thaten gelnäpft iſt, fo ruht der Abel der Völker
ganz eigentlidh in der Gage, und auf dem, was die Poeſie von längft vergangener Zeit erzählt, und der wahre
"Stammbaum der Nation, der ewig, und felbft wie jene heiligen Eichen durch den Winter grünt, ift ihre Sprache,
und feine Blätter die Lieder, bie im Mund bes Volkes lebten. So find die Germanifchen Völker ein adeliches
Geſchlecht, in die Völkerwanderung breitet ihr Baum fein reiches Sezweige auseinander, aufmärt& jeber Aft im
eigenthämliher Blüthe prangend, und abwärts Läuft der Stamm der Sage weit Über jene Zeit hinaus, unb
ſchlaͤgt in Afiatifhe Erbe feine Wurzeln, Diefer in der Nation wieber erwadte Sinn für ihre Vergangenheit ifk
Ahnlihen Unternehmungen, wie die Unfrige, hülfreih entgegen gelommen, bie fonft an ber Trofttofigkeit der
Zeit nothwenbig geſcheitert wären; es ift zu hoffen, daß aud bie Begenwärtige ungeachtet alter Bebrängniffe
eine freundliche Aufnahme finden werde. Hat nit das Schickſal jene Schaͤtze gerade in jenem biutigen Kriege,
von dem an befonders die Berinafhägng des Alterthunms begann, vos bem Untergang in ben Schutz der Kirche
gefluͤchtet, lum fie jegt, wo bie Tangjährige Verblendung nachgelaſſen. wieder in ihr eigenthümliches Vaterland
zurbdzuführen, und wie follten wir fürdten, daß fein- Seſchenk mit Kaltfinn zurädgewiefen werde? Da dem
ganzen Unternehmen keinerlei Art von habſuͤchtiger Speeulation und Buüchermacherei zum Grunde liegt, wie fi
am Ende ausweifen muß, fo wird wohl treuer und twohlmeinenber Seſinnung auch freubige Theilnahme entgegen
kommen, damit eine Nationalunternehmung im Gebiethe ber Litteratur möglich werbe wie fie ſich für Deutfhe
land ſchickt, das odgleich aͤußerlich getheilt, doch in gemeinſchaftlicher Geſinnung feine — anerkannte Eine
heit findet. Koblenz, im Juni 1812. Gdrres.
- Die vorfichend angekündigte Bibliotheca Vaticana wird, wenn das Yublicum ihre Berausgabe unters
ttuͤtzt, in unferm Berlage erfheinen. Wir ſchlagen deswegen ben Weg der Subfcription ein. uUm die Intereſ⸗
fenten wegen dem Aufwande für dies Werk nicht in Ungewißheit zu laffen, beſtimmen wir hen Bubfcriptionspreis
hr die 4 Bände in gr. 8. auf weißes Drudpapier mit engem Oruck, auf Ginen Garolinz die groͤßere und gerins
gere Bogenzahl der Bände wird aber von ber Anzahl der Gubfcribenten abhängen, fo wie aud, ob wir benfelbem
Schriftproben, Umriſſe der Gemaͤhlde in den Manuſcripten ac. werden beifügen koͤnnen. Da das ganze unter⸗
nehmen nicht auf Gewinn berechnet iſt, fo wird überhaupt bie lebhaftere Theilnahme des Publicums an dieſem
Nationalwerk nur feine größere Vollſtaͤndigkeit und reichere Ausſtattung ſelbſt zur Folge haben.
Heidelberg, im July 1812. Mohr und Simmer,
‘Ale Bhlefien und alle bie Gegenden, denen Breslau naͤher und bequemer If, wirb Karl Zeuthotb
Heinze Untetzeihnung auf dies Rationanbert, (in poftfreien' Briefen, abzugeben in der Stabtbuch⸗
beuderei bei nr un Bapth, in Brestau) annehmen,
IJBORRA
und!
benmone
-
Den “ October. |
Inhalt: 2) Ueber eine Sammlung alter Gedichte. 2) Lin Brief von D. Martin Lucher.
Eine Alterthumszeitung
— ‚Mr. 41
1812.
— —
—r — —
neber eine Sammlung alter Gedichte.
An Herrn Prof: yon ber Hagen.
Ich Habe Ihnen, werther Freund, ‚wol vor⸗
singt ſchon von dem unbefannten Gönner gefohries
ben, dermir mehrere altbeutfche Gedichte, in
Vandſchrift oder altem Drud, zur Anſicht zuftels
Ien ließ. Die nähere Befchreibung derfelben gab
ich in dem hiefigen Intelligenzbiatt 812. Nr. 2,
4u. 7.) mit dem Wunſche, mehrere Andere in un⸗
fern Gegenden; die im Befig ſolcher Alterthuͤmer
wären, möchten diefem Beifpiel folgen. Ehe aber
Lestereö nod) der Kal war, hat der Ungenannte
von neuem eine Handfhrift geſandt, uͤber deren
Indhalt ich Ihnen hier eine nähere Nachricht mit⸗
theile. Unſerm Gönner wird dieſes um fo lieber
ſeyn, da er felbft ein, großer Freund unfrer alten
Literatur unb Sprache ift, und alfo Ihre Be:
muͤhungen zu fhägen weiß. Ich vertraue Ihnen
hiebei noch, daß er mir unlängft wieder Hoffnung
zu noch zwei andern Handfchriften altdeutfcher
Gedichte ec. gemacht hat; wir werden alfo noch ein⸗
‚mal Gelegenheit haben, uns Bu Wohlwollens
zu erfreuen.
Das genannte Mfept. in 4. 36Bl. iſt ganz
von derſelben Händ, die wir bei dem groͤßeren
Roſengarten der vorigen Sendung kennen lernten,
alſo wol auch in demſelben Jahr (1 453) geſchrie⸗
ben. Sie enthaͤlt folgende 15 Gedichte, unter
denen einige und zwei unbekannte Dichter⸗
namen darbieten.
I. Sibyllen Weiſſagung; BL *17.
Anfang: Gott was ye vnd ist auch ymer, —
Mir war es fehr erwumſcht, den Text diefes
Gedichts, den ich ſchon nach 2 HSS. und dem
alten Druck (in Nuͤrnberg, Altdorf und Muͤnchen)
—
[4
. Dion, Eato fehlen, ergänzt;
berichtigte, noch vor der Herausgabe mit der vor⸗
liegenden Copie vergleichen zu koͤnnen, in der ſich
— alterthuͤmliche Formen erhalten haben.
Die z wei Lehren, :oder des —
Pa 3 Bl. 18. Anfang:
Ein gebäwer vieng ein vogelin.
Mit eynen herin ftrickelin. —
Nur’ eine unvolltommene Variation des „‚li lais
d’Oifeletz“ nachgebildet in Wieland’ "die drei
£ehren.” Die griehifche Fabel, da fie noch uns
gedrudt war, habe ih meinem Auffage über die
Arfopifhen Fabeln, beigefügt; die lateinifche Ue⸗
:berfegung ftedt in.den Geft. Romanor.
III. Von der katzen vnd von demhunde,
wie dieſer jene von einer Krankheit befreite, aber
Abel dafür gelohnt wurde; Bl. 20. Anfang:
Wellent ir Ichwygen vnd getagen, °
Ich welt uch abentewer lagen, —
Ende: Do wurden lie gelint,
Als Ge noch heut dils tags find.
IV, Der tentfch Kato; Bl. 21.5. Anfang:
Wer die kundiger Guter red in geuer, —
In den Marginalien zu Koch S. 331 habe ich aus
- einer alten HS, eine Reihe Verfe, die in Efchens .
burgs Abdeud diefer Sittenfpliche des angeblichen
alle Lüden zu ers
ſetzen, mar nicht eigentlih meine Abficht, da
Sichenburgs Text felbft fehr von Fehlern veruns
ſtaltet iſt, welche gegen die befferen Lesarten bes
Muͤnchner Mfept. auszutaufchen, mir völlig uns
nt und zweckwidrig würde vorgefommen feyn,
benn wer würde mol völlig Gebrauch‘ von diefen
Barianten gemacht haben? Jenes Spruchgedicht
noch einmal herauszugeben, ſchien mir vor der
Hand ziemlich gleichguͤltig, und zudem wußte ich
ja nit, ob nicht weit beffere Recenfionen vors
handen wären, Als ich vor. einiger Zeit das Ganze
von Hrn. Hirn in der Idunna (Nr. 14.15.) aus
einem vohftändigern Coder mitgetheilt ſah, gefiel
mir das anfänglich fehr, denn Sprache und Aus⸗
deu des Gedichts kannte ich als rein und im
Charakter der befferen Zeit; aber wie bald mußte
ich bedauern, daß Herr Hirn nicht die erwähnte
Ergänzung (in den von Arefin’ifhen Beiträgen
2806) gekannt habe, morin die Verfe aus ganz
andern Augen [hauen, wie in den HSS. Eſchen⸗
burgs, Hien’s und unfers Ungenannten. Ich
will boch den Anfang bes Münchner MS, (deffels
ben, moraus der Minne Fuͤrgedank in meinen
Miſcell. II. entnommen) herfegen, da der achte
Vers in ber Idunna ift überfehen worden: *
z. Wären die kündigare
Güter rede nit geväre,
Swa fi die horten [agen,
Vnd wölten fie darzv gedagen,
Oder aber tawgenlichen
Von den mären I[chlichen,
So wölt ich ivngen lüten
8. Gern lesen’ vnd betütenu.f.m.
Bei Hirn find V. 286. zwei Verfe übel zu einent
verwachſen:
Sich frewet niht lang a ain man, .
Der mit vnreht ye [lo getobst .
Daz du dich iht lobst, —
Dieſes Berfehen des Abdrucks verbeffert unfe
Ergänzung fo:
Sich frawet lange dahain man
Der mit vnreht ie [ig gewan.
Sich daz dv (n)immer [o ertobf
Daz dv dich fcheltefi oder lobt.
Ein Beifpiel, wie hoͤchſt unzuverläffig fo mande
alte Gedichte auf uns gekommen find, gibt die
BVergleihung der erwähnten 4 HSS. auch ruͤck⸗
fihtlih der Anzahl der Verſe. Das Verhältniß
Mt folgendes: Eſchenburg's HS, 372 Verſe,
Hrn. Hirn's 444 Verſe, des Ungen. 568 Verſe,
die Münchner 479:Berfe. Der Dauptdefert- dor
letzten HS, -find die Verfe 299336, bei Hirn,
ſtatt deren das MS, des Ungenannten deren. noch
a 166 77
mehr (295:344) zahlt: — Nach ber legten Zeile
diefer beiden HSS, (vnd wulchs daz ich wol
gevar) fügt die Muͤnchner noch hinzu:
Swer min ler gehört hat (hat) .
Vnd volgen wil minen rat (ra" t)
Den wil ich ledig künden
479. (Ob got wil) siner fvnden. Amen,
Die legten 4 BL. der HS. des Üingenannten
enthalten gegen 8 Seiten Verſe, die in dem Abe
drud der Idunna fehlen. Doch genug Über dies
fen Segenftand.
V. Von der katzen, bie einft in einen Kuͤ⸗
bet wol ſchwarzer Farbe gefallen, ſich geiftliches
Lebens annahm, bis. der Megen fie wieder rei
wuſch; eine Moralität; Bl. 35. Die Reime oft
unvolfommen; Anfang:
— u
Eyn katz in ein ſchuchſters hufs
Vieng offt vnd dick ein mufs, —
Mit dem Ausdrud „Moralität“ koͤnnten wir,
glaub’ ih, am beften eine Kabel, Gleichniß oder
Beifpiet bezeichnen, wobei hie uauanlung
eigentlich Hauptſache iſt.
VI. Von eyner hennen vnd von eym
fifch; Wettſtreit, Krieg, oder (nad Dane
Sachs) Kampfgefpräh zwiſchen beiden; BL. 37.
Es finden fi bier viele abgefappte Snfinitive (im
Keim.) Anfang:
Ich kam ein tags an eynen bach,
D6 ich hort und fach Ein hennen,
Die Idee folder Gedichte iſt dem claffifchen Alters
thum fremd; bei uns kommen fie {hon frühzeitig
vor,:3.8. bei Leyſer Hiftor. poetar. med, ævi
S. 256, don einem Milo um 870. „de con-
flictu veris et hyemis, carım. hexam.“ (Bon
Mar, Planudes gibt es auch etwas dergleichen).
Sodank Fenne ich von Hermannus Contraetus ein --
Rampfgefpräch zwiſchen dem Schanf u. der Wolle;
Eines der ſchoͤnſten ift dns Lied vom Wein und
MWaffer im Wunderhorn; die Schlußverfe hielt
ic) fonft für eine wigige Zuthat ber Herausgeber,
aber unfer obiges Gedicht fchließt, um der Sache
ein Ende zu machen, nicht unähntich:
Da kam der otter vnd ein fulchs dar,
Vud zerlfiorten den krieg gar;
17
Der otter nam den vifch,
Vnd legt in vff [ynen tilfch,
Vnd der £afchs die hennen,
Sie kriegten anders noch ich weils wenn,
(ich weife, ftatt ich en-weils, wie Öftere)
VII. Difputaz zwiſchen sinem Juden u. Chriſten⸗
Mann, erfterer gibt zulegt nach, und befehrt fi.
Daß es hier an naiven Gruͤnden nicht fehle, koͤn⸗
nen Sie denken. Bl. 38, 5. bie Verſe find von
hier an bis zu Ende nicht mehr abgeſetzt. Anf.
Nv 'horent ich wil euch willen lon
Ein red von eynem buchelin loblam,
Got het difse welt in manig hand bar
Gelchaffen, fus lo kam ich dar, —
Bu Iefen: in maniger-hande var (Farbe),
welche Phrafe wol nichts anders fage fol, als:
zur Beit des Fruͤhlings.
VIII. Ein (eine Art von zauberlichem) legen;
BI. 45, b. nur wenige Verſe.
Hut wilich vfftan, An den almechtigen
got wil ich mich lan u. ſ. w. Einige interefs
fante Refte der Art, nebft Bemertungen über biefe
Art von Aberglauben — wovon in ber Manezzi⸗
fhen Sammlung nidt blos. Spuren, ſondern
ganze Proben vorkommen — habe ich früher, als .
der N. Kitter, Anzeiger bei Cotta erfchien, dort
bingegeben; es ift mir unlieb, daß dieß (wie ans
dres) fo wenig abgebrudt worden, als ich meine
Dapiere wieder erhalten habe. |
IX. Eine Strafrede Peter Bod’s Über die
verderbten Sitten feiner Zeit; Bl. 46. Anfang:
Wer wyfsheit wöll fuchen,
Der mufs finden in den buchen, —
Wann diefer Neimer gefhrieben, kann vielleicht
aus folgenden Erwähnungen ungefähr beftimmt
werben:
Man zerhackt vnd zerfchnydet die wat,--
Sin [chuhe macht er [pitzig vnd eng, —
"Wo üich ein menfch kert in zu got
Das ist valt der lut [pot,
Es [y ein gntz treml1 worden, —
In „Sibyllen Weiſſagung“ wird ebenfalls als das
malige Mode, von ſpitzigen Huͤten, Gugelhut-
zypffel lang vod klein vnd Ichnebelechten
Schuhen gefproden — Unfer Poet nennt fi
vor dem Schluß:
Allo ret peter bock der dor. —
X. Nod) andere moralifhe Verfe eben biefe®
Autors; Bl. 48. Anfang:
Ich wer gern frum vnd ftet,
Der mir nit vnrecht tet;
Wenn ich aber der vntrew empfind,
So [chib ich den mantel auch gen dem
winde; —
Der Name kommt am Schluß mit einer Kleinen
Abweihung vor: Das [oI werden offenbar,
Redt peter bocker war, Doch ift aud) oben
Ne. IX. nad) dem k in bock ein Strichlein zu bee
‚merken (nicht jedoch die eigentliche Abbrev. bes er).
XI. Drei Strophen Im Auofpig Conrads von —
Wirspurg, Bl. 49, 5. Bon Chriſti Auferftehung,
ſchlecht meifterfängerifh. Anfang:
Es gelchahe an dem oftertag, das gof
| ach (auch?) ift erftanden u. ſ. w.
XII. Wie ein Bauer gines Edelmann faule
Tochter und träges Pferd meiftert, in 6 reimigen
Strophen (dev legte Vers, oft länger, kann wol
nicht eine Waife einfchließen); BI. 50. Anfang:
Vil wonder in dem land vor war ich ſagre.
Hier eine Strophe zur Probe bes Versmaaßes,
welches Sie gleich als daffelbe erkennen werden,
in welhem das Gedicht von Dietrih vorn Bern
(St. Adelung I. 173) ꝛc. abgefaßt ift:
3.So hat(e) fich vermellen,
Als ir ) [olt verftan,
Der. Buwer (Ein bur, der?) was gefellen
Hinder dem Edelman,
Der het fich berumet an manchem ende,
Der er kond fawle pfert vnd treg frawen
machen behende,
Am Schluß lernen wir den Verfafer kennen,
So wurden Die rifch, fungt (finget) euch
hie myfne (Mysnere).
(Statt: vV—-D—- UV-UV— V—D—)
Diefem Myſner, der nachher noch wieder vor⸗
koͤmmt, duͤrfen wir wol nur als einen ſpaͤteren,
mit ben beiden gleichnamigen Poeten der Maneff.
Samml. nicht zu verwechſelnden, Reimer anfehen,
DE 18 4
Uebrigens zweifle ich jegt kaum mehr, daß der
junge Difner der Manezzn nicht ber bekannte
Frauenlob, von Meiffen gebürtig, ſeyn follte,
XII. Vom Reiben, unverfhämte Verfe, zu
Ende wol nicht vollſtaͤndig; Bl. 52. Anfang:
Nu horent hie zu, welt irs.gedagen,
So wiliich uch eins von ryben lagen.
XIV. Junker Pfenning, wie er fogar alles kann
und vermag: Bl.53. Anfang:
Merckt ich thu ich kunt,
Alls ding ist vngelunt,
Wann man macht zu vil, —
Wann kauffleut zu francffurt komen,
So ilt er auch da by,
Sie keuffen gewant, [petzery-
Vnd was in gefellt u. ſ. w.
Schließt: — „‚[pricht my[ner in dem ge-
dicht,‘ derfelbe Myfner, der oben Nr. 12. vorkam.
XV. Allegorien auf die Erlöfung und Menſch⸗
werdung, Meiftergefang in 6 Strophen; Bl. 55.
Anf. Des meyen zyt, dem anger wyt, be-
kleydet hand (hat), der walt der fat u.f.w.
Mögtich, daß diefes Bediht von Mufcablut
if, deffen Heften das Versmaaß folgt; es ift
in diefer Abfchrift aber alles ſo entftelit, dag nichts
fonderliches beranszubringen if. Die von Ihnen
und Buͤſching edirten Volkslieder habe ich nicht
zue Hand, um die erfte Strophe mit einer dort
‚ befindfihen, auf jeden Fall wenigſtens auͤhnlichen,
zu vergleichen. Das legte Gefaͤtz fängt an: Die
ander bluım, den iren rum ıc. die Rüdfeite
des letzten Blattes ift leer. Wielleicht follte eine
fiebte Strophe folgen, in der fih Mufcablüt ges
nannt haben moͤchte.
Sp weit der Inhalt dieſer HS. Es wäre nun
allerdings noch zweierlei zu thun uͤbrig: I). aus
den Spracheigenheiten und Schreibformen herzus
leiten, .in welchen Gegenden diefe HS. urfprüng»
lich gefchrieben feyn möge, (durch eine foldhe Un:
terfuhung würden wir vielleicht nahe an den Auf:
entbaltsort meines unbefannten Gönners geführt
werden) und 2) die bedeutenderen Wärter und Re:
densarten auszulefen, welche, als fehlend bei
Oberlin, für den kuͤnftigen altbeutfhen Sprach⸗
[has aufgehoben zu werden Verdienen möchten.
Allein ih muß dasmal wegen beides mich entſchul⸗
digen. Die erſte Aufgabe zu loͤſen, dazu fühle
id) mich dermalen noch nicht hinlänglich vorbereiz,
tet; was den Aushub betrifft, fo ſey der nur in.
fo fern aufgefihoben, daß ich bei einer neuen Mei=
nen Ergänzung zu Oberlins Gloſſarium das Wichs
tigfte aus obiger HS, mit einzuflgen mir vorbe⸗
halte. Mithin erhalten Sie #8 bort in ber bes
quemeren alphabetifchen Form.
Münden, im September 1812.
| | B. J. Docen.
Ein Brief D. Martin Luthers, an G.
Didymus, der ſich im gten Tom feiner
Werke nidjt befindet. ,
(Aus der — en Abt Fabriciusſchen Bibliothek in
elmſtaͤdt, mitgetheilt von Gr.)
GABRIELI DIDYMO.
Gnade vnd Friede in Chriſto. Lieber Magifter
Gabriel, Em. Pfarherr, fagt den guten Freunden
von meinet wegen (der ichs gnt meine) das fie fich
nicht verbrennen in der Sachen mit ber Pfarherin
zu Nida, vnd laſſen den Rat, vnd die groffen
Leute, die folh6 treiben, mol anlauffen. Denn
ober die groffen ift noch ein größer in diefen Lan⸗
den, der heißt Herzog Johans Fridrich, was ders
felb wird vrteilen werben beide Rat, Freundſchafft,
vnd groſſe Leute muͤſſen leiden.
Denn ſo es alhie das Hoffgericht hat erkennet
fuͤr ein recht Teſtament (wie jr ſchreibt) ſo hats der
Churfuͤrſt gethan, der ſolch Hoffgericht iſt, fre
woltens denn anders wo, als im Cammergericht
anfechten, das mag ſie wol geluͤſten; vnd obs nicht
wuͤrde geraten, ſo duͤrffen ſie fuͤr Spot zum Scha—
den nicht ſorgen. Summa iſts Teſtament hie zu
Wittemberg fuͤr recht erkand, ſo hats die Widwe.
Hiermit Gott befolhen. Amen. Dornſtag nach
Quaſimodogeniti. 1539. M.Luther.
(Hiezu der altteutſche chriſti. Almanach als Beilage.)
(Tiefe Zeitfhrift ift in Breslau bei Graßund Barth, und auf allen Poftämtern zu haben.)
uttentſger chriſtlicher Almanach —
auf das Jahr 1812.
Betober, ober ber zwente Herbſtmonath. Sränfifh: Windumemanoth, Windrumanotb; Angels
faͤchſiſch: Winterfyllith (Beda) ı) Seteothamonath (Dided) Wynmonat (Verkegan.) Niederlaͤndiſch:
Wynmaent. (Mſcpt.) Arsmaent; 2) Daͤniſch: Saͤdemaaned, (Rudmanet Hickeſ.) 3) Schwediſch:
Slaetemanad/ Blotmanad (Hickel. Fabric.) Iſslaͤnd. Slatrunar⸗Manudur. 1) Fulmonath Mfer.
See. XV. 2) Auch Herfels y. Aerſſelmaent. (Kilian.) 3) Saatmonath. Chorion. Rofels u. Drechmaent.
Chorion u. Jun. ap. Græv.
Bochentage. geitie RR „tage SR Der CHhrifl.Voltäfefte
chriſtl. efſta teutſche und
Berfchiedene —
derſelben nach den Voͤlker⸗
ſchaften geordnet.
u | —— — ————— — — —
18. Moͤſogothiſch.
ID. IS’; »Baefſmeſſe. (Nied. Mſpt.) 3er a Remisius } ‚
ewuore
nach Schilter, Scherz, — und Scheffer
wie folhe in den Urkunden, vorkommen. [ Eifioian, ——— =
2!$. S' Legiers. (R. Dipt.) b der
3 5. Sabbatodars. chief -
19. Wendiſch 1).
48. — {19% Zeinit, Der Wochenſonntag. S. Schff. Halt. Rd Frantzen. ‚Die Feyer der Meinwoche ober
unterm 29. Sept. S' Franſois (N. Mſpt.) St. 3 Meinwede zum Andenken bes
Franziſſi⸗ oder Franziftentag im Herbſt. H. |5: ne im Jahr 334. über die Thuͤ⸗
5. Pond’gele. 2 , | S, UN, ringer erfodhtenen Siegs von
6D. Wutora. Fiduntag. (Fides) St, Michaels Achte, * Gertruben | den Sachſen.
7 Breda, @.g fiötid |
> ö = a bangenn.
ylg. S' Deniis. S' Rikier. (N. Mſpt.) 3 |b Dienifins — — Meſ—
* 3 ie gemeine oder goldene Meſſe
—* ze ſprach zu Hildesheim.
20. — 2).
11). (Tato) Nedele, 20, Srinit! S' Firmiins. (N. M.) St. Burkhardst. d was Die Feyer des neuen Moſts am
12/M. (Tento) Pondelij, St. Merlianstag. (Mar.) Kaiſ. Hausarch. 1431. |e beduͤt St. Burkhards Abend,
3|8. — Autery. St. Ehollmans» oder Kollmanstag. f das,
141 M. (Tato) Streda. S' Donaes Z Ealiris. (N. M.) | . s Es
Ja were
— (R. M.) St. Gallentag des yailigen b Gallen Das Lullusfeft zu Hersfeld,
ichtigers.
7|©. —— Sohota. S Venands. R. M.) c vnnd
IAIgeio 3).
ı5 D. (Tento) Cz’twrtek.
1 8: — Pätek,
21. Trinit. ©’ euuc — M. —* St. eur d Luxen
d. h. E. Württ, St. Laur⸗- oder Luchſentag.
M. f daß,
1De XI. Magedere. (R,Mipt.) Kindief tufend May⸗9 Bıfula
detag. Sqhff. Aiifte tuſend Maidtas. Ebend.
85. Niedai
HR. Poniedzialeck, [3 geftanden e
01D. Wiorek.
2ıl DR. Srzoda.
20'D, Cawarttek. a ſprach
3% Piatek. 748" Beueriing. — Bi Songröton. SH fbiwer J
Sobota. = — EC danden
+ — Tre = > —— 7 7 ee — — —
Uyri = ‘
25,1. Nıd —— Bei 4) 22. Srinit,. &’ Criſpuns. (R. M.) d woͤll.
HR. Ponedelnik, ’ e Der
27!D. Wetorak, - en (N. M.) f {ev
28 | Dt, Sreda. BE S' Symon, ©’ Juden, (N.M.) St. Simons: und g Simons
Sudastag der heil. Zwefffboten. Auch St. Zimen
u. Judas, 1347 oder auch nur allein, St, Simon ö F
des hail. Herrn. 1362.
D. Cetwertak. vnnd
mein
21 = Sobota - 18’ Quintiins; Vigelie. _ | geſell.
BREE" jmmume. NER | oGooste
& " ” wi
%
58
*
Sr
ee ite ra tn rer
ber teutfben Volksfeſte und GSehbräuge,
| im Monat Detober.
Diefer find fehr wenige, und erſt mit ben chriſtl. Feſten des folgenden Monats fangen
fie wieder an reichlich zu werben.
Ucher die Feyer ber Gemeinwoche fehe man:
Leibnitii Scriptor. rer. Brunsv. T. II. p. 16. et p. 494. Desgleichen Scheffers Haltauß, .
&, 141 — 14%
Ueber bie goldene Meffe zu Hildesheim. Ebend.
Ueber die Beyer bes Neuen Mofls an St. Burkhards Abend,
S. Sloͤgels Gefhichte, des Grotestsfomifhen. S ıgo. |
Ueber das Lullusfeſt zu Hersfeld.
S. der Deutfche und fein Vaterland, 2. Th. ©. 355.
>
Nachtrag.
So eben erhalte ich ben Abdruck des Monats Auguſts,- und finde darin die Nieder: -
laͤndiſchen Heiligentage der fchon früher gedachten pergamentnen Handſchrift durchaus uͤbergan⸗
gen. War es ein Verſehen von mir, ſo hohle ich ſie hiermit nach.
Oust. 17. ©& Clare,
I. SPietersdach. 20. © Bernarbs.
3. S' Steuen. 22. & Simphoriani. Eruf *
4 © Woubourgen. 23. Vigile.
9. Vigelie, x. 24. © Bertelmeeus. .
10, S' Laumerens, 28. ©’ Auguftijn,
14. Vigelie. 29. ©’ Ihansdach. *
15. Dnfer Vroumendad), : Sr
4
Anmerkungen zum altt. hriftl. Almanach. F
1) Ich nehme hier bie Stavifhen Benennungen der Woqhentage fo weit mit, als ich fie kenne. Wenden
und Böhmen wohnen ohnehin mitten unter ben Zeutfchen, und unter den Pohlen umgekehrt die lestern,
Dbige Wendifdhe Wohentage habe ih aus der Wendifhen Grammatik von Georgio Matthäi, Büe
diffin, 1721. 8. genommen. ;
2) Die Böhmifhen habe ih aus Knijz’ka w Cr’efkem a Niemeckem Jazyku floz’ena etc. L;
— CLXXIV Btätter in El. 8. J ena etc, Letha,
3) Die Pohlnifhen aus Eberlins Entwurf eines pohlnifchen VWoͤrterbuchs ıc. Breslau, 1763. 8.
4) Die JIllyriſchen verdante ich dem gütigen Geſchenk des großen flavifhen Sprachforſchers, Hrn, Ab
Dobrowsky, ber mid vor kurzem, ba ich das Bergndı en hatte, feine lehrreiche —E
Stuttgard zu machen, mit einem Exemplar feiner „Glagolitica. Ein Anhang zum Glavin. 2c, Prag,
1807. 8.’ beebrte. Sie find. Hinten p. 95 aus Levakovich mitgetheilt, und bebeuten Sonntag, Tag
der Ruhe; Mtontag, ber Tag nad demjelben; Dienftag, ber zwentes Mittwoch, Mitte ber ode;
Donnerſtag, der viertes Freytag, der fünfte Zagz Sonnabend, Sabbat.
zeusfher Bolfsahberälauben
Bbir alle Enge, Zefltage, und Mondsveränderungen
1
im Monat Dctober.
= Für diefen Monat gibt die Rodenphilofophie auch nicht einen einzigen Aberglauben
zum Beſten.
Statt deſſen wird hier ber leere Raum benutzt, um von einem andern nicht ſehr be⸗
kannten Buche uͤber den Aberglauben den Inhalt zu verzeichnen. Es fuͤhrt den Titel:
„Denkwuͤrdige Curiofitäten derer, ſowohl Inn- als Auslaͤndiſcher Albertaͤten,
„als der weiten Welt Allgeminen Goͤtzens. Welchen Hoch und Niedrige, Gelehrte und Unges
lehrte, und zufammen alle eitele Menfchen verehrten. Aus denen Curiofisatibus exoticis,
„erbaulichen Hıftorien, angenchmen Ergehlungen, tägfichen Begebenheiten, und nuͤtzlichen Schrif⸗
„ten. Allen geneigten Gemüthern ıc, vorgeſtellet von M. Joh. Chriſtoph Maͤnnlingen,
„B. S. P. L. C. ic. Frankfurth u, Leipzig, bey Rohrlachs Wittib u. Erben von Liegnitz, 1713. 8.“ |
Hier handelt der Verf. zuerft von dem Urfprung, Weſen ud Geſtalt des Aberglaus
ben, Dann von dem Aberglauben verfchiedener Völker, namentlich der Juden, Perſianer,
Türken, Araber, Indianer und enblih ber Chriſten. Dann ‚geht er den Abenglauben nady ben
Zeiten und Tagen, Wochen und Monaten durch. Und nun kommt er an den Aberglauben
mit Medicin und Curen, Soldaten⸗, Dieb8=. und Communen-Aberglauben, Aberglauben mit
Namen und Benennungen, mit den Kranken und Sterbenden, Zodten und ihrer Reichenbeftats
tung, und endlich Aberglauben von der Auferflehung und Juͤngſtem Gericht; zum Beſchluß ſteht
ein wohlmeinendes Epiphonema, unter dem ſeltſamen Titel: Convolut des Aberglaubens.
Fuͤr den Monat October findet ſich indeſſen ebenfalls nichts, als daß der 3te, der 6te
and 22ſte d. M. böfe Tage ſeyn ſollen. Wer an ihnen geboren werde, lebe nicht lange, oder
in hoͤchſter Armuth; mer frank werde, genefe felten; wer heurathe, treffe es fchlecht, wer reife,
Tomme nicht ohne Betruͤbniß nah Haufe. .
Auch fol der Monat October für alte Leute ungluͤcklich ſeyn. S. 226.
Sogleih nah dem September heißt e8 S. 218: fangen bie goldenen Sonntage
an. (Außerdem verficht man unter dem goldenen Sonntag blos. das Deeyeinigkeits⸗Feſt.
Siehe oben.)
Davon hat man folgende Aberglauben:
1) Wer an den goldenen Sonntagen geboren iſt, kann alle Geſpenſter ohne Schaden ſehen.
2) Wer mit einem Meſſer, am goldenen Sonntag gewetzet, verwundet wird, kann —
oder gar nicht geheilt werden.
3) Wer an einem folhen Sonntag die he Hand mit einem Faben ober Strick, daran
ein Dieb am Galgen gehangen, umwindet, fol im Zielſchießen allemal das Schwarze treffen.
Paulini Erbaul. Luſt, P.3. p- 283- Tenzels monatliche Unterredung. Anno 1679.
P. 732.
J
"Chriftlicher nn. Kalender
auf ficben buchenen Stäben- in dem Naturalien Cabinet des Walſenbauſes
| zu Halle a. d. 9.
* Monat October. — 3
= AYIABHR. Gordene |ıflenfRunen Ghriftlihe Beyertage
? — Zahl bezeichnet.
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"und 1
IBRORRA benmone
ee Eine Altertbumspettung. |
Du —2 — Rri 3. — u
——— 1) Bacchuß ied al Een 5 ‚Kampf von zn Birterfpiel x. 3») ‚Burie Anzeigen von den
Schriften.
neueften a terthuͤ
Bacgessiien
EEE SER
(Rah Zeham tadoig P ——— 2637, eb. 660.
Wei der Bein. fo, wohl ‚gerathen —
Und erfproffen diefed Jahr
Bol man fleißig Bachus Zyaten Bi
Hcden zu der Sterne Adhaer.:; ° ; =.
2* J
Macchus iſt bar sachsen Mehr 1J I.
bie Natur. .; —
arxpotat oeten riſterz — —
Pr bus ſchenkt die Ehed nur, 7.
Darum wohnt: du, neber Liber
707 Begen” ben "Ramönen: Aber: 1 J
‚B'rum leyern wir Zreuegin zu his,
„And klimmen ˖ wie Ziegen Do, Vier,
"Nur Trauben zu häfden
Und täftern zu.nafden. i
Sott Evan! Welch ein Unterſchied
Iſt zwiſchen Lorbern, Paͤans Ben, —
Und deines Rebzenſaftes Laben!
Nur dir, nicht Phöbus, tdnt mein eich, j
Wenn wir beine Brüffe fäugen,
Wenn dein Neckar in und brennt, 2.
3.“ XRadbren Zunken aus ben Augen : - .,
: Und der Vangen Btut bekennt, ° —.
—— —— Bromius doptus —
it fulmine coctus.
Siche dat Germaniens Wein
Lehret meine Zunge Latein.- - -
Luftig Ins Brüder .
= vergd
— ⸗
Ginget jnun ‚Siebert. — J — —
Odret ihr nichtz
Gebet Beriht!
Laͤßt endtich Bellona wiebr :-
Bon Scheueln und Greueln ab,
‚und fährt zum: Drceus hinab? —
Nicht von Streit und Kric eswehen,
Haͤrpfein will ih von Aſtraͤen,
nd bey füßem Wein
BGrieden faͤnger: ſeyhn.
24
— ‘|
— — 4
ST
V
Thournier, Rampff vnnd Ritterſpiel
zu Binz und Marienberg gehalten
im Rabe 1550,
Im ı6ten, wohl aud) noch, wo id) mic recht
erinnere, im 17ten Zahrh. war es Sitte, bey
der Vermaͤhlungsfeper teutſcher Regenten Ritters
ſpiele anzuſtellen, und daroͤber eigene Programme,
oder auth nach "vollenbeter Feyerlichkeit gedruckte
Beſcheeibungen ausgehen gu laſſen.
Da beyde Arten von Schriften in keinen Buch⸗
handet gekoininen' ſind, fo haben ſie ſich groͤßten⸗
theile aͤußerſt ſelten gemacht. Vielleicht gehoͤrt
unter dieſe Seltenheiten auch gegenwärtige;
.Thourmier, Kampff vnud Ritterſpiel,
: Ban Grobrrungs aines Gefaͤhrlichenn Thurns
onndBanberer Schloß; Auch der Abentheur⸗
lichen Inſell/ vnnd Biddin Schwerdts. Bu
.ı Ehten dem Hochgebörnen Durchleuchtigen Fürs.
flen und Herren, Deren Philipſen, Princen
auß Difpanika ac; 3u Bing und Marienberg
Attterüch gehalten; 5
; Camp: andern —— Bancketen,
Luͤſt⸗ wit Freuden ⸗Spielen, koͤſtlicher und
fkurtzweillicher Herrlicheyten, Auß anſchickung
- ber: Hochzebornen Durchleuchtigen Fuͤrſtinn.
WFrasMarien zu Vngern vnnd Behem Koͤni⸗
cyan; zugericht und volnbracht,
"Gum Privilegio.. 16 Blätter. in Folio, Mit
: 18 fehr braven Gölgfhnitten, Die denen im
Theuerdant gleichen, Unter dem legten Holza
ſchnitt ſteht: Franck. Chr. Egen. M. D. L.
Voran geht das Ausſchreiben zu dieſem Tur⸗
nier zu Fuß, dann die Wehren, die dazu verord⸗
net, namentlich Lange Spieße, Kuͤriß⸗
Schwerter, Raißſpieße, Scheffefin,
Fi
47 = nr
U RE. SE: ;53 05
Schlachtfchwerter, Streithammer ober
Streitaͤrte, wobey bemerktt ieh. daß man
keinen tuͤckiſchen Streich "abwärts ober unter der
Guͤrtel, ſondern, vorzüglich mit der Gtzeitart, .
aur mit hohen, freyen Tagſtreichen ſich
dben folle. Dierauf kommen die Baden (fonft
Danke) worunter bie koſtbarſten eine goldene
Streitart 1500 Kronen; und in Diamant
goo Ducasen au Werth, ..
Ferner die Namen ber’ Heren Rittee
famt ihrer foftbaren Räftung und Kleis
dung. Dann die'&piefe felbſt: 1) Turnier über
die Schranken, und Ausınfung. der Peeife;
8) das Abentheur des finſtern Schloſſes; 3) Aben⸗
theur des goldenen: Schwerts; 4) Sturm und
Eroberung des Raubſchloſſes. ee
Hierauf von viner. berslichen: Moblgeit »- won:
einem großen Stehen und Turnieren, un endlich:
von einem töftlichen Banket. —
Die ritterlichen Alterthuͤmer, fo wie bie Sprache:
fetoR erhalten dadurch manche ſchaͤrbare ea
sungen. |
Sollte daher biefe Bifhreibung noch in fine
Sammlung abgebrudt ſeyn, worauf ich die Ken⸗
ner aufmerkſam zu ſeyn bitte, fo wuͤrde ich fie im _
dem nähflen Bande von Odina u, Teutona
aufnehmen, und fie mit einem Keinen —
den Glofſar begleiten,
Ich verdanke fie der gätigen Mittheilung des
Herrn Buͤrgermeiſters dahier / ‚der nicht aur durch
feine Verdienſte um ben Anbau der Seibenpflanze
und bie Verbeſſerung der Landwirthſchaft uͤber⸗
haupt ruͤhmlich bekannt iſt, ſondern ſich auch um
das Alterthuͤmliche unfrer Provincialſprache durch
Rete Aufmerkſamkeit verdient macht, und deſſen
reichhaltigen Beitraͤgen ih manche willkommene
Vermehrung meines Idiotikons: vordauke. Den
Freunden der Sprachkunde iſt es vieleicht nicht ans
angenehm, wenn ich ihnen folgende fcherzhafte Zus
fhrift, womit obiges Geſchenk an mich begledtet
war, ganz in der hiefigen Provinzialfprache ab⸗
gefaßt, als eine zufammenhängende Probe davon
ebenfalls mittheile, und eine hochteutfche Ueber⸗
fegüung beyfuͤge. Gr.
ſenierli aus.
Dal, ben 25. Mai 1812.
“ Bannop' Küttie, vergeffe, do nad) dene _
Traktaͤtli 2 gufe, wui Eine fhun langelang und
gw Efting heruoun fiergſchwaͤzt habs: Jhoba vorr
in ananders alte Buch eini verfhonbe g'hot,
aber biäfig daßi a weng gfliert und gfifghert eb, -
fo iſch mers annemweg glei ins Gicht gfalle. Wali
mis fort,- ho i denkt, A ders widder auäm Loupf.
kummt, denn ma Gedaͤchtniß, wiſſes wol, if -
fou nort Glabeslang. Igion wie is ho, meg
leicht ſeyen, bap Sies buffer brauche Binne; daß:
i, und fo daͤrfe Si's kecklich bhalte; was waas
i, es kait mj weiter nit, ob is waas oder a nit,
wies vor Alters uf denne Hochzete wu die groafe
Deren ghalte haͤibe, zuegange ifh, mir kumme
fa lebtig doch nie ſou noun, Daß mer ſon ebhes
mien 3’ ſaͤe griecht: wemmer a gleẽ in a Kaͤmedi
gaͤt, die Leut bringetja Sach doch nit fou nach der
Schikatee noun wie.fis ghaͤrt. Vor ſotti Gſpiel,
wie mers ban uns zum beſthte gait, gibi ka duſ⸗
3 ſchaͤß woll, Si werde glabe:
der ſchwaͤzt raus, wie a Kaͤtz Bi kann boude bat,
oder no fo grod wiem der Schnobel gewachſe iſch —
3 ſogs aber aa, wies iſch, es gſchicht mer goorz⸗
recht, wennes mi vor an Schpirifandeli halte;
i koun fchier s Trumm nit finde, i muß mer mit
Gwalt oobreche, ſunſt koͤnti als noch weiter vom
hunterſchte ins tauſeſcht kumme.
Jetz thunemer aber sunfange ma Aage wi;
bichenätig 9 daß i des Betteli zſammegſtupfelt
bo, 5 Gſicht vergät mer ordelich, i mueß mit
mannere Krapferai ufhäre,
J fog ewwe nochamel ghorfhame Dank vor
uͤberſchickt, und wenn in mit ebbes anders wibder
diene koun, fo bärfe Sis ungfcheit foge.
Denkes ewwe aa manchmol ammi, und Mues
des mi aa amol, Sie werdennen glawol fon viel
an der Zeit oobreche koͤnne, daß aa wifle, ob ö
noch in manni alte Lofement woun,. Kaͤhres ewwe
fein bald ein, banneme alte
Freund u. Bekannte Romig.
>) Sielleicht beſſer: ygenaͤt hig, bogendthig
es bedeutet ka um, vixac ne vix quidem) und
(eine eine alte Zu ammenziehung von bey. ge.
wauer Roth
befuchen Sie mich einmal,
Sie ſich doch abbrechen koͤnnen, um nur auch zu
un.
D. be Beynahe hätt’ ich es vergeffen, nach
dem Tractaͤtchen zu fehen, :von bem ich Ihnen
Thon laͤngſt umd ſehr oft-vorgeplaudert habe, Ich
Hatte es nur in ein anders altes Buch hineinge⸗
ſchoben, allein kaum hatte ich ein wenig gefucht
end nachgefpäst, fo fiel mirs dennoch ſogleich ins
Geficht. Schnell damit fort, dacht' ih, ehe
dire wieder and dem Kopfe kommt, benn mein
Gedaͤchtniß, wiffen Sie wohl, iſt ohnehin nur
Slaubenslang. Ich geb? es Ihnen, tie ich es
Habe; mag leicht ſeyn, dag Sie es beffer brauchen
konnen, als ich, und mithin bärfen Sie es auch
ohne Schen behalten,
Nun, es kuͤmmert mich wenig, ob id es weiß
ober nicht, wie es vor Alters auf den Hochzeit⸗
fehlen, welche die großen Herten hielten, zuging.
Bir kommen dach in unſerm Leben nicht mebr ſo
weit, um. fo. etwas feibft zu fehen. Auch in der
Komdoͤdie bringen es die Leute nicht fo ſchicklich hin,
wie es in folhen Darftelungen feyn follte. Wie
man fie bey uns flieht, Bafaz geb’ ich feinen rothen
Heller aus.
Sie denken vieleicht, ich code heraus, wie ein‘
Faß ohne Boden, oder gerade fo, tie mir der
Schnabel gewachſen if. — Allein ich geftehe es
auch, Sie haben ganz recht, wenn Sie mi für
einen — halten, Kaum kann ich das Endefinden,
und ih muß mir Gewalt anthun abzubrechen,
wenn ich nicht von dem hundertfien in das taus
fendite kommen will.
Nun fchmerzen mich endlich die Augen, kaum
daß ich dieſe Zeilen noch zuſammen ſtoppelte, das
Geficht vergeht mie, ich muß mit meinem Ges
ſchmiere aufhören,
Uebrigens bezeuge ich Ihnen nochmais meinen
gehorſamen Dank für das Weberfchichte, und wenn
ich Ihnen kuͤnftig mit etwas anders dienen kann,
dürfen Sie es ohne Nädhalt fagen.
Denken Sie aber auch zuweilen an mid, und
So viele Zeit werden
wiffen, ob ich noch in meinem alten Haufe wohne.
. Sie alfo recht bald ein bey einem alten
Zr. u. Bek. Romig
Neueſte Säriften das vaterlaͤndi
betreffend, aͤndiſche
Die Bildergdklerie bes Rheins
In dem erften Heft der zu Leipzig erfcheinenden
allgemeinen Weltchronik findet ſich eine Reihe klei⸗
ner Schilderungen von 30 Denkmalen altteutſcher
Sagen und Geſchichten laͤngs den bepderfeitigen
Ufern unfers lieben Bater Rheins, Ich danke den.
mir. unbekannten Verfaffer für diefen Genuß feiner
finnigen Darflelungen; mit wenigen aber kraͤfti⸗
gen Streichen iſt jebe feiner Zeichnungen aufgefaßt,
und nichts gewaͤhlt, was nicht jeden fuͤhlenden
Teutſchen anziehen muͤßte.
I. Willhelm Tells Kapelle,
Ays wilden Gebhfhen und Steinmaffen ſchim⸗
mert dem Rutti gegenüber bie Kapelle und unter
ihr die Piätte hervor, auf melde ſich Willhelm
Zeil aus dem Sturm und ben feindlichen Ketten
rettete, als er ben Apfel von dem an feines
Sohnes gefhoffen hatte,
9 Die Ruinen von Zaͤhringen.
Wenn der Rhein aus der Schweiz tritt, und
‚nun das Land von Schwaben durchſtroͤmt, trifft
man zuerſt auf die Trümmer ber alten Burg der
Bähringer, welde. Freyburg in Schwaben,
Freyburg in der Schweiz, und Bern erbauten, Sie
unterlagen im Kampf mit ben Dobenflaufen. -
Der Münſter von Straßburg”).
Diefe Kirche fey eine ſteinerne Geſchichte des
Mittelalters, ein treuer Spiegel der Zeit, in der
es erbaut wurde. Alle Bilder der Bibel, bie
Legende ber Heiligen, große Könige und Kaifee
finde man zwifhen Teufeln und Fragenbildern;
Sogar bie Tochter des Kuͤnſtlers habe ihr eigen«®
nicht vergeſſen. (Wo findet ſich das Letztere ?)
*) Abgekürzt für Muͤnſterthurm mag es der Mänfter
- „immer beißen, aber das Münflter (monasteriam)
bleibt wohl der wahrere Ausdruck. Selbſt in Straß»
burg und von ben Bewohnern bes Muͤnſters hörte
ih es nicht anders. Gr.
| a
4. Der Eberfein,
Cine hochherzige Befhichte! Kaifer Otto belas
gerte bes Grafen Welle Iange vergeblich. Eine
Kriegstift fonte endlich bewärken, was bie Kraft
nicht that. Graf Eberſtein wurde zu einem
Turnier und Tanz nach Speyer eingeladen, Er
erfhien, und zeigte fih auch ba als den mannlis
hen Ritter im Kampf und Tanz. Die Kaifer
= tochter, deren ſchlanken Leib er eben umfchlang,
verrieth ihm während bes Tanzes hen heimlichen
Anſchlag auf feine Burg. Eberſtein verlieh in ber
Macht den Tanz, und war mit Zagesanbrud)
wieder ber Vertheidiger feiner Vefte, Kaiſer Dtto
- fand den Ritter bewundernswerth, und die Hand
der Prinzeffin, die ihm ſchon das Herz geſchenkt
hatte, war von beyben Seiten der Kampffreis,
und das frohe Ende ber langen Belagerung.
5, Die Belle von Germersheim, -
wo Adelheid, Dtto’s Gemahlin Iebte,. die, ehe
fie in feine Arme floh, als Königin von Italien,
durch ihre Entfegung und die Verfolgungen Bes
reng ar's und feiner ruchloſen u Wille
merkwürdig iſt. :
6. Kaiſer Rudolphé ee
In Germersheim ftarb Kaifer Rudolph. Kurz
vor feinem Tode vermählte er ſich noch einmal mit
ber fchönen Agnes von Burgund, Das Beplager
warb mit Eaiferlicher Pracht in Speyer vollzogen,
Der Bifhof, der die Braut an dem Wagen em⸗
pfing, warb von ihren Reizen hingeriffen, und
druͤckte in der Ekſtaſe einen feurigen Kuß auf ihre
Wangen.
Kaiſer verbot ihm den Hof mit den Worten: „ich
„habe dem Biſchof ein Agnus Dei zum kuͤſſen
„gegeben, aber nicht meine Braut!“
7. Die Kaifergeuft zu Speyer.
Sie hatte Konrad II. erbaut. Bor dem
legten Kriege lagen noch hier die Gebeine von acht
Kaifern, Konrad IL, Deinrid III. IV. V.
Agnes beklagte fich hierüber, und der
Philipp, KRubolf, Abolfund Albrecht J.
nebft ihren Gemahlinnen. Man konnte dieſe
Graͤber nicht erblicken, ohne von Vveundewus
und Mitleid erfuͤlt zu werden.
— —
8. Der Walfsbrunnen bey ae
Nahe an Heidelberg ift ber Jettenberg. Im
heiligen Daine lebte in grauen Beiten eine wahr»
fagende Jungfrau Jette. Als fie einft badere,
überrafchte fie ein [höner Juͤngling. Die Liebe
bemädhtigte ſich beyder. Sie geflattete ihn Zus
fammentänfte bey eben dieſer Quelle. , Einſt als
fie da den Geliebten erwartete,. Bam eine hungrige
Woͤlfin aus dem Gebäfhe, und zerriß die Jungs
frau in Städen. Bon biefer Beit an führt die
Duelle den Namen des Wolfsbrunnens.
9. Der Kotenftein ober. das wilde Heer.
Der Ritter von Rotenftein verliehte ſich auf
dem Turnier zu Heidelberg in ein Fräulein von
Hochberg, das ihm den Dank reichte. Sie leb⸗
ten gluͤcklich anfangs, und Motenflein eritfagte
ben Fehden. Aber als fie hochſchwaͤnger war,"
exwachte die alte Neigung wieder. Die aufden
Knieen ihn zuruͤckhaltende hochſchwangere Gattin
ſtieß er von ſich. Sie gebar ein todtes Knaͤblein,
und ſtarb, Der Ritter blieb im Gefechte, und
zur Strafe ſeiner Grauſamkeit mußte er nun bey
jedem Reichskrieg in naͤchtlicher Weile mit ſchreck⸗
lichem Getoͤſe von einer Burg zur andern stehn,"
und als ein Fürchterfihes Geſpenſt den Biken
ihr Ungluͤck verkünden, (Die Zortfegung folgt,),
Gnome
Wo die Kriegsknechte fieden und braten,
Die Geiftfichen im weltlichen Dingen rathen,
Und die Weiber fuͤhren das Regiment, |
Da nimmt es ſelten ein guted End!
(Cab. Be) Cobet.
Anm. Das Blatt dieſer Zeitung vom 10. Okt. muß bie
Nummer 41. und das vom 17. bie Kr. 42. haben.
CHierzueineXupferflihbeitage, zu Rr.ı6 u. 18. gehoͤrig.)
(Dieſe Zeitſchrift ift in Breslau bei Braß und Barth, und auf allen Poftämtern su haben.)
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1)
IBERRA
mw DERMODE
Eine Alterthbumszeitung.
Den 31. October,
— NAH —
1812.
I —
alt: i eiben Aber die Alterthuͤmlichkei loͤſter.
—
Zweites Sendſchreiben über die Alterthuͤm⸗
lichkeiten der ſchleſiſchen Kloͤſter. V. K. T. H.
Gortſetung.)
Zwei andere Vorſetzblaͤtter, von derſelben
Hand, zu derſelben Zeit, in demſelben Format ıc,
auf Pergament etwas größer gefchrieben, das eine
aber unten, das andere oben um einige Verfe ver«
fhnitten, find folgenden Inhalts aus der Ger
fhichte Davids,
Do der herre velitas
wider vf der vluhte was
nv wart der vater des gewar
vn kerte im nah mit finer [char
fo er aller baldefi mahte
nv enwefte oc niemä dehein ahte
waz dem herren velitas j
Ivtes erflagen was
die da waren wol geriten
die jagten nach vñ firiten
als ein tugenthafte [char
vñ erflvgen daz her allo gar
ni wan der herre velitas
d’ entweich als im def not was
vf einem fchonem Kaftelan =
was er geriten von dan
nv was ein knappe fir kvm&
vn het fich fvr die andern genvmä-
vñ enreit del kvniges kint
daz gerow in leider fint
vn erflvc den edeln man
er mohte im niht entrinn® dan
' do welte der herre ber davit niht
vmbe dife grozen- gefchiht “
daz im allo ergangen was —
daz der herre velitas _
fin liebez kint was erflagen
da er den herren davit vant
herre ich [age vch maere
ob ez vch liep waerxe- '
”
fo nem ich gerne daz boten brot
jwer ſene beide die fint tot
er fprah nv enwelle got
fie fint fam mir fin gebot
fage wenne if daz ergangen
der. eine hat fich erhangen
vü ift daz wunderlich gefchehen
dv folt mir der warheit iehen
entriwen herre ez ii war
vñ enlivge vch niht vmb ein har
do er vch geftern nach reit
do ergie daz eine herzenleit
jn zvkte vö einem bovme ein aft
fo fere daz im abe brafı
fin hals benamen daz ift war
er begrif in bi dem langen har
alfus verlos er den lip
o we michol vil’reinez wip
diner lieben kinde
daz was min hofgeiinde
daz mir vor al der werlde was
nv lage mir vmbe velitas
wie verlos der das leben
herre daz ſolt ir mir vergeben
vñ was erllagen ‚gar fin her
ern hete da nieman ze wer _
wir waren da niwan beide
do dachte ich an die leide
die vch von im gelcheh& was
vn erlivc den herrẽ velitas
vn han ich dar an milletan
daz [olt ir ane zorn lan |
vñ vergebet mirz lieber herre '
nv fufte der kvnic fo verre
vn [prah harte iaemerlich
o we der kinde herlich
nv die beide fint tot
fo folt dv haben daz bot& brot
er hiez den knappen nider legen
jm enkvnde ot (oc) nimä gewegd
man [lvge im daz hovbt abe
u IL - Ze 75 7 zu
ez engalt der biderbe Knabe des got nieman erlat
finer vevmecheit * er mvze liden den tot
got fi der ſele geleit, = er brahte die vrow& in die not
Ä Nv reit der kvnic vö dan | . dar nach an dem achten tage
. er vn alle fine man, mit einer jaemerlichen klage
. da fie den einen fvnden daz man da von wunder ſeit
mit blvtigen wunden wie muühte ein grozer h’zenleit
velitas den ivngen degen dem Kvnige immer [in gelchehen
vf ein rofpar hiez er in lege . nv mvz er wol vö [chvldä ishen
mit iamer fvrte man in dan _ daz in got ze leide hat erkorn
— — — — — — — — Ant er die vrowen hat v’lorn.
— — — — — — — Der kinde was nv gar gedeit
der tot fvrte fin ivngez lebem nv erwaäkte ditz nuve leit
als ez got wolde einen iamer allo grozen
vn ouch welen folde daz fine hvs genozen
nv fvrte man fie beide jn andern landen mvAö klagen
mit manigem herzen leide die von ir tvgenden horten fagen
ze ierulalem gegen d’ fat — EEE
der kvnic einen boten hat ez wart die-edel Kvnegin
gelant der lieben vrowen fin begraben nach ir rehte . -
ımycol der edeln kvnegin he vnd die guten kuehte. _
daz fie niht fere klagten abfalon vnde velitas Br
die im da nach iagten fwaz man ie [chreip vn las
fine [vne beiden | fwaz man gutes ie begie
die hete got gefcheiden vn vallen an bare knie
. von ir leben wunderlich - 3 vñ [waz man ie gutes gebat
do Sprach die kvnöginne rich ü jn kirchen vñ an deheiner Rat
o, we mir armen wibes | vn oveh der reinen melle kraft
der kinde vn ir libes der fin hie aller teilhaft
. daz ich ie gelebte difen tac vntz an die ivngißen ſtunt
fie gap ir herzen mannigẽ flac . des wunfche in ein iflich mvnt
mit der fvfie lo fere | Mvy wart der hof fo vrevden bar
je mer vh ie mere doch troften in der xitter [char
daz man lie ofte mvfie haben daz er fin trvren lieze varn
vn mit dem wazzer laben er mohte daz lant noh wol bewarn
fo daz genvc werte von vremder herren gewalt
del todes fie ofte gerte fin lip der were noh niht fo alt
ditz treip fie alfo lange zit er neme noh wol ein bider wip
vntz daz der herre her davit die fin ere vñ finen lip »
— — — — — — ete. vriftet noch wol fvrbaz
| Nv wifte er die kvnigin ‘ daz rieten fie im ane haz "
vil kvnicvod — — nv hete der edel kwnic rich
da fie zv den baren faz einen ritter herlich |
jr was ein wenic worden baz der wol nach finem willen tet
nv hvp lich ein niwe klage = fwa er wolte an: deheiner fiet
mer denne vor an dem tage {wa er den hin fande . -
Sie klagten vafte enwider ftrit verre in ander lande
mit einer iaemerlichen zit : daz erwarp er glfo wol
vñ mit vil grozem leide als ein gut ritter lol
man begrvp die herren beide er was fo wol gemacht
als man nach ir € phlace fin herze oft erlacht
jr gap die vrowe einen flac fwenne er den ritter an fach
der brahte fie an eine fiat aller gvien dinge er im iach
.
- ME 175 ä
er was dem hofgefinde
ze allen ziten linde
jm trvc der kvnic hold&- mrt
als man den tvgenthafien tvt
er was genant vrias
wand er dem kvnige d’ naehfie was
nv het er ein fo fchonez wip
daz bvch faget daz ir lip
. were [fo genaeme
daz er wol gezaeme
ze vrowen dem riche
ez was doch wenliche
fie was die f[chonfte vb’ al.der lant
va was berlabe genant
nv fugte lich daz zeiner zit
daz der herre her davit
. an einem venfier aleine funt
allo die herren gerne tunt
vü fach her vn dar
er nam des hofgelindes war
als er ofte het getan &
nv quam die vrowe berfabe
mit einer ivncvrowen
vber den hof fchowen.
als ir & ofte was gefthehen.
der Kvaic begvnde fie an fehen,
nv geviel fie im allo wol.
daz fin herze wart fo vol. -
der gewaltigen minne
die braht in vö dem [inne
daz in des felben wunder nam
.vmbe die vrowen wol getan.
der ee in fo fere
&vnd ez nv alle min ere
benamen.Ilo mvz ditz ergan.
des mvz engelten ir lieber man -
vrias der bider
jch fende in kvmt er wider
daz fol vil kovme gefcheben
fie. enmac in nimm’ mer gelehö
Swenne er nv vert die reife
jch fende in in die vreile
daz er verliefen mvz den lip
fo wird mir fin fchonez wip
Ny prvfie er eine herfart
zeiner Rat heizet fegart |
der im deheine not was
dar [ante er den ritter vrias
mit einer gemehlichen [char
die wurdö ovh alle erflagö gar
ditz wefie wol ber davit
dar vmbe fant er in in den ſtrit
wand.er vil wol weßie
%
daz im die vremdẽ gefte
nimmer liezen dannen
mit allen finen mannen .
dar vmbe het ern dar gelant.
nv was oc (et) daz vil vagewant -
ez naeme der kvnic her davit
vil gar an allen wider firit
die vrowen in fin gewalt
man fagte vns fie wer gezalt
zv dem [chonifien wibe
an zvht vn an libe
was fie fo wunnenelich geßalt
je lip was ſo einfalt
vn wer ez [vft niht gefchehen
jch wil vch des benamö v’ehen —
fie enhet ez nimmer getan
fie mvfie gewalt betwung® han
fvs gewan er die vrowen
jr [vlı des wol getrowen
daz ez an ir willen was
vn folt ir man vrias
mit ir fin lebö habä vertriben.
vñ wer er ir gelvot gebliben
vn folde ez immer fin ein zorn
fie hete des kvnigef wel enborn
m — — — — — ete.
ier iſt eine ganze Spalte der Seite weg⸗
geſchnitten.
Do fprach der kvnic her davit
ob ich mich nv wider ſtrit
fatzte vnfern herren got.
vn breche ich hir an fin gebot
fo were ich tomber denne ein kint
fint mine iar zergangen [int
ez hvlfe mich harte kleine
von himel got der reine
rate mir daz befie hier an
vnd daz ich mich armdö man.
behvte an difen dingen
dez ich einez mvz vol bringen
fwelchez ich nv kvle
jch weiz wol daz ich verlv[e
beide Ivte vn lant
nv tv mir richer got erkant
daz ich daz waegelt naeme
ob e2 dinen gnaden zaeme
ob ich ez an die vinde kere
daz ifi dem lande dehein ere
fo vertribet ovch der hvnger die
die in dem lande wonent hie
>
jch wil oc nemen den fierben
“ mac ich vmbe got erwerben
daz er mich [in hie gewezt
ich bin der erfie der fin gert
daz ban ich wol hin zum v’/olt.
niwan daz in ir hitze dvrli gie
daz er zekreften gevie
daz gelchach dvrch den [elbe Gin -
dar zv phlac fin die Kvnegin
die reine ver berfabe
als fie oft hete getan &
fie phlac fin 'als fie mohte
vü als iren triwen tohte
vnd dvech ir kinde willen.
{wa [ie im molte gefiillen
beide trvren vñ zorn.
‚den mvt het fie ir gar erkorn
nn 2
Nv lebte der Kvnic her davit
mit dem alter enwider Rrit
doh gefigt ez im ze ivngeft an
ez [tarp der reine edel man
ze ierufalem in der fiat
fin name hie erworb&ö hat
daz man in ofte nennet
vn ın da bi erkennet
die gnade het im go gegeben
daz er nv wol fin leben.
ınit eren hat verflizzen,
ez wart im noh nie vwizzen.
von krifien noch von heiden
er was fo befcheiden
daz er [in gemvte
Fehlen wieder zwei Seitenſpalten.
er *) was aber herlich gehalt
beide fchone vn Rarco
da wider was der ander are
den v’kos man dvrch die felb& .meil
dem ivngen wart [o gar ze teil
lant vnde krone
man hvp in vf [chone
- vn fvit in herlichen hin
vn wifte in da zv ir templo in
vrow laelde floz.in in ir ioch -
ein prifter der hiez fadoch
“ der [atzte im vf die krone
er phlac ir harte ſchone
al die wile er lebte -
*) Salomo, Davids Nachfolger.
RI ä
wand ie Gin herze [webte
nach eren als ein kvnicrich
finem vater wol gelich . _
daz im des finnes niht gebraft
wifheit vnd der tvgende lafi
truc er an fin ende —
an alle miſſewende
lebte er fvrwar -
vil nach zwei hundert ıar
do der ander bruder daz erfach
daz man dilem der eren iach
allo vollicliche
- ja dem kvnicriche, — etc.
ie Sortfegung ſolgt.)
Neueſte Schriften, das baterlaͤndiſche
Alterthum betreffend.
—Die Bildergallerie des Rheins.
10. Der Roſengarten bey Worms.
„Bei Worms fpiegelt fich im filbernen Rheine
„eine gar Fiebliche, mit mancherley Sebäfd und
„Gehoͤlz befhattete Aue, der Rofengarten ges
„nannt. Ihn ſoll die ſchoͤne Prinzeffin Grims
„hilde mit eigenen Händen gepflanzt haben, als
„ſo viele Ritter um fie flritten. Dieſe Sage hat
„dem Minnefänger, Heinrich v, DO fterdingen
„den Stoff zu einem Deldengebicht gegeben, das
„unter dem Namen des Hörenfiegfried6 *)
„(gehoͤrnten Siegfried) zum Volksroman gewor⸗
„den iſt. Die ganze Gegend um Worms iſt ein
„Roſengarten, und ſie wurde ſchon von den alten
„Teutſchen dee Wonnegan genannt.“
11. Die ſchwediſche Saͤule bei Oppenheim.”
Erinnerung an Guftaf Adolf, wo er über
J Rhein ſette.
12. Tribur.
Der alte Kaiſerpallaſt, nicht weit von Bor
beim an der Mainfpige.
*) S. das Heldenbuch von Heinrich v. Ofterdingen.
(Hierzu eine muſikaliſche Beilage.)
= — ——
(Dieſe Zeitſchrift iſt in Bres lau bei Graß und Barth, und auf allen Poſtaͤmtern zu haben.)
"Mr U NEE ==> VORRENEEEN BED DEE DEE: GE Mn VER DEE
BL; 1.
.
Cu, WER TEE EEE ER IC. DE Se
+) In Meyners Zeitfchrift für Altenburg, 2. Th. 173. ©. heißt es don biefer aͤlteſten, jetzt aber ſchon ganz verfchollenen,
Zanzmufit der altenburgifchen Bauern : „Was dem Spanier fein Fandango ift, das if dem altenburgifhen Bauer der
Rumpuff. Eine beliebte uralte Volkstanzmuſik von fo großer Würkung, baf keiner von ihnen im Stande ift, aufben Füßen
ftine ftehen zu bleiben, ſobald er fie hört, Sie träge das Gepraͤge ihres hohen Alters in ihrer Jonie, und das Kennzeichen
ihres Urſprungs in ihrem Takte. Denn fie durchläuft nicht mehr als ſechs einfache Töne, ohne alle Diffonanzen. Se höher
Die Simplicität eines Befanges ift, defto weiter hinaus ins Altertum reicht feine Compoſition. Das finden wir an ben Mes
Lodien zu unfern Kirchenliedern. Keinem unferer heutigen Componiften fcheint es möglich, die hohe Einfglt durch Nachah⸗
mung zu erreichen. Even fo offenbar iſt es, daß der altenburgifche Rumpuff blos für ein Blaſeinſtrument gefegt ift, bergleis
chen im Alterthume wenige Töne, felten eine volle Oktave, und fchlechterbinge feine Diffonanzen hatten, bie darauf anzue
Bringen eine Erfindung neuerer Beiten if. Der Takt iſt der geſchwinde 4 Kalt, folglich der, der poliſchen Tanzmuſik eigen«
thuͤmliche. Liegt etwa darinnen nicht das unverfennbarfte Griterion feine® Urfprungs? Sind die altenburgifchen Bauern nicht
unzweifelhafte Abkoͤmmlinge bes naͤmlichen Volkes, von der die ganze poliſche Nation herſtammt, der Slaven? Iſt es nicht
deutlich, baß fie ihren Vätern zu Ehren die alte Tanzmuſik, fo wie bie Tanzmanier ſelbſt beibehalten haben, die ganz pötifch ift ?
Iſt es ein Wunder, daß fie ihre Lieblingsmuſik worden iſt, die ihnen nie zum Verdruß und Ekel wird, tie andere oft gehörte
Mufit? Sie pflegen ihr auch eine gewiſſe Ehrerbietung damit zu bezeugen, daß fie bei ihren folennen Tanzfeſten, al& bei Hochs
zeiten, den Ball damit eröffnen, Und wahrlich, ber altenburger Bauer hebt den Fuß nie höher, jauchzet nie froher, ift nie mehr
alter, edler Stave, ohne daß er es weiß, als wenn er nah dem Rumpuff tanzt. Woher die Benennung Rumpuff und Hau⸗
ten komme, will ich Fieber nicht zu wiflen geſtehen. Ich hoffe es nod einmal in ber Sprache der Wenden, der Polen, ber
Servier, oder irgend eines andern, mit ben ehmaligen Sorben in Verwandſchaft ſtehenden Volkes, zu finden. Darauf wollte
ich eine Wette eingehen, daß ein eeifenber Altenburger den Rumpuff an der Weichfel, an des Donau, an ber Wolga, eben
fo gut, wie an der Pleiffe, zum Tanze auffpielen hören würde, —
EEE IE EEE HEERES ESSENER SEE Besen ; =
\
DE u
IBDRRA
und
beamon &
Eine Altertbumszeitung.
Den 7. Rovember.
Inhalt: 1) Kiebesklage.
Liebesklage.
Rad Ulrich v. Lichtenſtein. S. Maneſſ. Samml. IL. 12.
Kein Lied erklinge
Bon dir, o Nacht! denn mid begluͤckſt du nicht.
Ich preif’ und finge
Den Tag allein mit feinem Holden Licht,
Auch ift fein Schein,
Gleich meiner Schönen, reinz
Drum foll er Hochgepriefen ſeyn.
Der fing’ aus Schulden j
Dein Lob, o Naht, ber feligtiebenb la .
Ich muß nur dulden;
Schwer grolf id dir, an fegne nur den m
Der allegeit 5
"Won Sorg' unb Gerzeteib
Durch Sie Geneſung mir verleiht.
806 feg dem Tage,
Da ich zuerfi ber Liebe Wunder ſeh,
Doch ich verklage
Die Nacht, wo Leid und uUnrecht mir geſchah.
Gram iſt ſie mir
Gram wieder bin ich ihr.
Heil, Tag der Wonne, bie.
Hat mid beſeſſen
In dder Nacht der Sorgen trübe Sqhaar,
So wird's vergeſſen,
Entſteigt der Tag dem Dcean fo —
Dann kommt ein Wahn:
Schleich um die Gartenbahn,
Und blicke Liebchen heimlich an!
D Nacht, th Fänge
So gem bein Lob, wenn je mein holdes Lich
Mich ſtill umfchlänge,
Das gegen mich fo kalt, fo gunſtlos blieb.
Ich wäre dann
Der ſeligfrohſte Bann.
Ad, wehe mir ob ihrem Baun!
+
Haug.
— Kr, 45»
2) Aeſthetiſche Bemerfun
Heft. 3) Kurze Anzeigen von Den neueften elt
1812.
en über die Rönigeweife der Barden. Erſtes
on, Schriften. 4) Der —
— —
Aeſthetiſche Bemerkungen uͤber die
Koͤnigsweiſe der Barden. Erſtes Heft.
In der uoͤffentlichen Vorleſung *), die ih an
dem glorreichen Geburtsfeſte Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt
hielt, habe ich zuerſt vor einem zahlreichen Audi⸗
torium die Entdeckung bekannt gemacht, daß auch
unſere teutſche Sprache, und vermuthlich alle mit
ihr verwandten neuern Sprachen einer ſo vollkom⸗
menen Conſonanten⸗ und Vocal⸗Harmonie faͤhig
find, als das beruͤhmte Drottmaͤlt oder die Kö:
nigsweiſe der Barden erfordert, ohne hiedurch dem
Feuer der Einbildungskraft und der poetiſchen
Mahlerey, ſo weit ſie wenigſtens in meinen Kraͤf⸗
. ten ſteht, etwas zu vergeben,
Wie lang ich diefen Verſuch vergebens anſtellte,
und wie wenig hiezu aufmunternde Data vorhan⸗
den waren, iſt in einem beſondern Programme
aufrichtig dargelegt **).
Ein Zufall begeifterte mich zu einem abermalio
sen Berfuhe, und was zwanzig Jahre mehr als
Sflavenardeit getwefen wäre, gelang jegt wie mit
einem Wunder.
In weniger ald einer Stunhe, oder wie Wie
land irgendwo fagt, aus Einem Buffe waren
die Chöre der Barden vor dem Anfang
der Dermannsfhlacht niedergefchries
ben, die in nicht mehr als 9 Strophen nicht we⸗
*) Den 6. Rov. ur Die ——— ‚zu diefer Bor:
ns, welche in Nr. J. 3. u. di er Zeitfhrift
abgedrudt befindet, wurde, a 8 nit für fieg
eignet, Bean, aus einem Verſehen ift —
S. 19 der Schluß ſtehen geblieben, mit ben Wor⸗
ten: mein Berfuh gewonnen? hatte bie ei⸗
gentlihe Borlefung ein Enbe.
er) — zu ber feſtlichen Begehung bes
lorreihen Geburtöfefles Sr. Koͤnigl. Majeftät, -
richt ih, Königs von Württemberg 2c. am 6ten
ov. 1807. Hal, bey Schwend, 1Boͤgen. 2.
F
I
Rs
\
J u 178 u | Pe
f
niger als 396 Conſonanten⸗ und Vocals Accorde
ganz nach den flrengften Regeln ber Bardenkunſt
enthalten, wie die Lefer gegenwärtiger Zeitſchrift
aus der 8. Nr. fich überzeugt haben,
Ich wil.indeffen, um ihnen bad Nachſchlagen
zu erſparen, dieſe Regeln fo deutlich als #8 mir
gegeben iff, darſtellen.
Die Koͤnigsweiſe beſteht ans Strophen
von 8 Verſen, die nicht uͤber acht und nicht unter
firben. Sylben ſeyn duͤrfen. Jede Strophe bildet
vier Diſticha, oder zwey Verſe machen jederzeit
für ſich eine eigene Harmonie. Der Anfangs«
Eonſonant oder Vocal jedes zweytenVerſes regiert:
zugleich die Harmonie des erſteren. Faͤngt z. B.
der zweyte Vers mit einem'R an, ſo muͤſſfen in:
"den erſten ebenfalls zwey hauptſaͤchlich betonte
Sdylben, bie eine am Anfang, die andere am Ende
des Verſes mit einem R anfangen Dieß hießen
bie Stalden und Barden bie Regierung des Ver—
Diefe-drey fich correfponbirenden Laute. bil-
ken in- jeder Strophe fhon ı2-Accorde, Außer:
dieſen aber müffen in jedem Verſe ſich zwey haupt⸗
fächlich betonte Axfangeſylben der Worte, die
sine am Anfang, bie andere am Ende des Verſes
derrelpondiren, umd zwar fo: „In dem erften
Verſe müffen bie Vocale ungleich ,. die Confonans
ten aber gleich, oder doch aͤhnlich, im zweyten
Verſe aber Gonfonanten und Bocale gleich, in
beyden aber die barauf folgenden Sylben ſich un⸗
aͤhnlich ſeyn, und ja keinen Endreim bilden. Es
ſind mithin in jedem Verſe außer den regierenden
Anfangsconſonanten der Sylben und Worte noch
zwen correſpondirende Endeonſonante, und zwey,
dieſe Endconſonanten eroͤffnenden, und ſich eben⸗
ſalls abwechſelnd halb und ganz correſpondirenden
Vocale; mithin außer obigen 12 Accorden in je⸗
dem Diſtichon noch aht andere, die zufammen:in
jeder Strophe 32, und alſo mit.obigen zwölf
"44 Yecorde bilden.
Jede Strophe der. gebachten Choͤrs iſt ein Be⸗
weis davon.
Der erſte Chor ner Cherusker, bee. den Roͤmern
fo eben auf offenem Felde entgegen zieht, eroͤffnet
ben Barbengefang mit folgenden Worten:
reitet, ihr S byne von Wodant
Streitet, ihr Kinder von Teut!
Räumen foll heute der Römer
Racheſchnaubend das Schlachtfeld!
Brüder) zum heißen, zum blutgem -
Bade nun ſeyd ihr gelaben!
Auf! ihe Cherusker! eröffnet,
Entflammt von Rota, ben Kampfr
(Rota — zur Erfißtung bemerke ich dieß bey⸗
Kufig — war nady der Rordifchen Gbtterlehre eine
ber vornehmften Walkpren ober. Göttinnen der
Schlacht.)
In dieſer Strophe, ſo wie in jeder folgenden,
befinden ſich num obgedachte 44 Harmonien.
Der zweyte Vers faͤngt mit dem Conſonanten
& an,. baber in dem erſten:
Streitet — „Söhne;
der 4te Verb, mit einem R, daher in bem britten ::
Raͤumen — Römer;
der ſechst⸗ wit einem -B, daher in dem fünften:
Beruͤder — blut'gen;
der achte mit einem Vocal, daher in dem ſiebenten:
Auf — eröffnet! |
Der erfte, dritte, fünfte und fiebente Vers ha⸗
ben ebenfalls die unvollkommene Enbharmonie.
eines Vocals und eines Conſonanten.
In dem erftient -
ei in fireitet und o in Wo dan,
desgleihen das darauf folgende t.u, d.
In dem dritten:
drin raumen und d in Roͤmer,
desgleichen das zweymal darauf. folgende...
In dem fünften: - ;
ü in Brüder und u in BI uegen,
deögleichen das barauf fülgende:d und %
In dem fiebenten endlich:
au in auf und dm eröffnet;
desgleichen das barauf folgende f und ffs
Der:zwepte, vierte, fechste und achte Vers da⸗
gegen haben die vollfommene Endharmonie..
Sm zweyten corcefpondiren:
git in fireitet und eut in Teut.
Sur vierten:
ach in Race, und ach In Schtadh tfeld.
'
x
“en
Im ſechtten:
ad in Bude und — in ee
Im. achten:
am in Entflanimt' us am in Rampfs.
Zwey Bemerkungen bieten ſich hier gleich ans
füngs dar, 1) Daß ’durdy-die- umvolllümmene
oder halbe Harmonie im erſten Verfe das Ohr wirk⸗
2)‘
lih zu .einer volllommenen vorbereitet wird.
Daß ber Anlaut zweyer Eonfonanten in zwep bald -
anf einander folgenden Worten, wirklich in dem
alten ſpruͤchwoͤrttichen Redensarten der Teutſchen
nNoch uͤbrig iſt — Haus und Hof, Wehr und:
Waffe, Leib'u. Leben, Schirmu. Schild,
in Bauſch und Bogen, wider Wiſſen und
Willen, wohl'auch die Harmonie der Sylben
— Gut und Blut, Saus und Braus, mit
Sadu Pad, welches aber freylich eben fo. gut
Reime als Anlaute find.
Allein es beweift’‚dieß nur, daß' die Aullitera⸗
tion nicht gegen die Ratur ber teutfihen Sprache⸗
und mithin ſchon zum Voraus aͤſthetiſcher Vor⸗
zuͤge unfaͤhig und unempfaͤnglich iſt. Aber eine
witdkliche Schönheit beweiſt es noch nicht. Im
Gegentheil ſcheint 3) eine ſolche nahe und auffal⸗
lende Alliteration nichts Angenehmes für das Ohr
zu haben. Allein e8 fragt fih, ob nicht eben ber
Umftand, daß fie. nur in den älteften und gemein⸗
ſten Redensarten nad).übrig, in allen andern aber
duch die fremde Cultur der Sprache verdrängt ift,.
hauptfaͤchlich dazu beytraͤgt. Wie ihm aber fey,
fo ift jedes Kunſtwerk deito ſchoͤner, je verftedter
feine Regel iſt; und ich’ glaube eben aus dieſem |
erſten Verfuche die Bemerkung abziehen zu können,
doß alle jene Alliterationen vorgäglicher find, in
welchembie eine Alliteration hinter einer Vorſylbe
verborgen liegt, als nenn beyde Alliterationen das
Mort ſeibſt anfangem - So halte ich 3. B. die
Aliteration. und DEE. in. den zwey
letzten Verſen: —
Auf, ihr Cherusker, eröffnet, ”
Entflammt von. Rota, den Kampf!
für fchöner, als die Auiteration in dem Zten Verfe:
Räumen fol-heute der Römer ꝛtc.
wenn fie gleich der Regel vollkommen entfpridht.
ae Tote auch 4) fein RR er ſey num.
ein Gonfonant oder Vocal, auf eine unbetonte
Sylbe fallen,. indem aldbann das Ohr den har=.
moniſchen Bezug Überhört, So ift z. B. der fies
binte Vers volllommener als der achte, wenn
gleich beyde die Regel beobachten: denn die Allite⸗
ration Au in Hu f-und.erdffinet fällt gerade auf
bie betonteften Spiben;.:pa8 E:in entflammt
wird uͤberhoͤrt, und im Gegentheil hindert die
Vorſchlagſylbe nicht, daß das Ohr nit gleich
wohl den erſten Gonfonant: der betonten ber
merkt, ja es wird vielmehr jede betonte oder lange:
Spibe nur defto mehr herausgehoben, je mehr
furze ihr vorangegangen find, —-
%
Sch feße daher ſtatt deffen äAngeflämmt,
wodurch zugleich der Vers feine vollen 8 Spiben,.
und nun auch bie dritte Alliteration, gleich ben
andern, und gleich den 4 en, ih⸗
ren Ton erhaͤlt:
Aauͤf, ihr Eherusker u öffnet,
Angeflammet von Rota, ben Kimpft
Aus eben. dieſem Grunde kann man es mehr
als einen Borzug als Fehler anfehen, wenn vor
dem regierenden Buchflaben des zweyten Verſes
eine oder audy zwey-Purze —
gehen, wie z. B.
in der fünften Strophe:
Und Teuet&s Enkein Sieg im Streit!:
- oder in. ber Sten:
Durch Schauend die Auen des Gättert:
ober in der neunten: at
Aus den Hoͤhn ber Lüfte ertoͤnen!
Zur Rache nun auf! nun aufzur Schlacht
Doch ehe ich in dieſen Bemerkungen weiten
fhreite, zuvor eine neue Entdedung, von der
ich fo eben zuruͤckkomme. Diefe nächftene, .
Neueſte Schriften,- das. vaterlaͤndiſche |
Alterthum betreffend...
Die: Bildergallerie des Rheins; |
13. Hochhe im, der alte Kigigehof in Franken,
Hier lebte unter den fränkifchen Königen Biles-
hal de mit.ihrem Gemahl .Hettim..(Hsdin) dem.
m.
⁊
oo =
Herzog in Franken, eine tree liebende Hausfrau.
Aber zum Chriſtenthum konnte fie den ſtarkglaͤubi⸗
gen Heiden nicht bereben.
14. Das Grab Frauenlobs in Mainz.
Am Eingang in ben Kreusgang der Domkirche
fiebt man das Grabmal der Faſtrade, der eben
fo geliebten als vänfggeiien Gattin. Karls bes
Großen. In dem Kreuzgange felbft findet man
das Grabmal Frauenlobs, ‚welcher fo ſchoͤne
Lobgedichte auf bie Weiber gemacht, und von den⸗
ſelben aus Dankbarkeit zu Grabe getragen wurde.
15. Der Buchdruckerhof in Mainz.
Hinter dem ehmafigen Franziskaner» Kiofter, in
dem Haufe zum Faͤrberhof genannt, follen
Fauſt und Guttenberg bie Buchdruckerkunſt
erfunden haben. |
— — —
16. Der Altkoͤnig.
Ein hoher Berg, nahe bey Frankfurt. „Hier
foll die beruͤchtigte fraͤnkiſche Königin Brunes
hild eine Art von Burg erbaut haben, welche fie
ihr Bett. oder Braunehildsruhe nannte, Sie
fand ‚aber hier nichts weniger als ihre Ruhe. Sie
hatte wegen des Mordes ihrer Schweſter Gails⸗
winde, welche des Königs Buhlerin Fredo⸗
gande aus dem Wege Ichaffen ließ, Thrediihe
Rache genommen, und das Reich mit Zeuer und
Schwert verwuͤſtet. Dafür nahm fie aber ſelbſt
ein Thredliches Ende. Sie wurde lebendig an
den Schmweif eines Pferdes gebunden, und buch)
Bad Lager der Franken gefchleppt, bis fie bes
fhimpft, blutig, zerfegt den Geiſt aufgab.“
17. Adolfseck.
Auch eine rührende Geſchichte von Kaifer
Adorf von Naſſau, der hieher feine Geliebte
aus dem Klofter flüchtete, in Bann tom, unb
ben Gelheim im Kriege fill. Sein Hund allein
kam traurig in die Burg zuräd, und zupfte bie
Gelebte bis zu ie bin, Da en
Ds
fie ihn. | Auch fie ſtarb bald vor Schmerz, uns
auf ihrem Grabe graͤmte ſich auch der getreu
a zu a .
18. Eberbach oder Erbach.
Ein Eber, der dem heil. Bernard den Grund⸗
riß zu dieſem Gebaͤude mit ſeinem Ruͤſſel vorzeich⸗
mete, gab ihm den Namen.
19. Der Kaiferpatliaft v. Ingelheim.
Erbach gegenüber, jenfeits des Rheins, ragen
zwiſchen den Käufern von Ingelheim die Truͤm⸗
‚mer jenes herrlichen Kaiferpalinftes hervor, wel⸗
hen Karl erbaut hatte, und der der Schauplag
fo vieler großen und tragifchen Befchichten wurde.
An diefem Ort Überfieht man mit einem Blid alle
Schönheiten bes Rheingaues von Eltvill bis
Bingen. Kein Wunder, wenn hier das Herz
der Kaiferlihen Prinzeffin Emma non Liebe ges
gen Eginhard erfüllt wurde, (Zu Seeligenſtadt
‚erkannte fie ber Kaifer durch eing Kieblingefpeife,
die fie ihm aufgetifcht hatte.) _
Die Bortfegung folgt) 1
R
Der Freyphardts-Bube 9
Als Maximilian im Hinwegreiten in Michel Senften
Haus aufſaß, kam ein Freyhardtabube, ſprach Maris
milian an als ein Bruder. Dep fraget Ihro Majeſtaͤt,
wo cr fein Bruder waͤre? Der Freyhardtebud antwor⸗
tet: „Sie hätten einen. Vater, den Abam}’* verhefs
fend atfo viel zu bekommen. Aber Mar gab ihm ein
Kreuzer, fprehend: „Sang hin, und Heiß bir
„ein jeden Bruder von Abam Her ein Krenu⸗
„ser geben, fo wirft du ee werden
„dann ih bint'
Aus ‘einer gefhriebenen Chronik ie Stadt Hal,
*) Ein exlex, ber ih um Feine Geſete belimmert; -
S. Scherzii Gloft. h.v. Es if gebide ale
\ Neidhart, kommt aber ſchwerlich von Art wie
Scherz ment. Gr.
(Hierzu ber Anzeiger Artus: ftatt d. altt. Ran.)
(Diefe Zeitſchrift it in Breslau —x Barth, und auf allen — — au haben.)
\
ungeiger zu. Shunka und vermode—
N
r Den 7. Rovember. No. 20. | & i 1813. u
— von der Arnaͤmagnaͤaniſchen Sommiffion,
Aus einem in Kibbenhavnske Collegialtibenbe, Febr. 1812, befindlichen Berichte
von der Arnaͤmagnaͤaniſchen Commiſſion erhellet, daß burch die Belagerung von Kopenhagen im Jahr
1807, außer dem bereits bekannten Verluſte fuͤr die Wiſſenſchaften, auch die Verbrennung des rein⸗
geſchriebenen Textes von Magnus Lagebaters Gulethings Lod, verglichen mit den vielfaͤlti⸗
gen Abſchriften, die man von diefem alten Geſetzbuche hat, ferner der latein. u. bänifchen Ueberſetzun⸗
gen beffeiben, und endlich des Regiſters Aber die lateiniſch erklaͤrten, bem Geſetze eigenen, Wörter
und Nedensarten — verurfaht wurde. Zu ben Arbeiten ber benannten Commifft ton in ben Sahren
1809— ı811 gehört, daß Egils Saga, diefe für die Geſchichte und den Rechtsgang ſowohl im
Norwegen, ale auf Island, im 9. u. zoten Jahrh. To wichtige Schrift, beendiget una herausgeges
ben worden ift: eben fo iſt Nials Saga, reih an Nachrichten Über die Staatsverfaffung der Islaͤn⸗
der im 10. u. 1Iten Sahrh. desgleichen Über bie Unternehmungen der bänifchenorwegifchen Heerfährer
in Irland, bucd die Commiffion , in Drud gegeben worden; endlich fo ift durch ihre Bemühungen
Hakon Adelſteens Gulethingslv in fo weit fertig geworden, als der Zert dieſes Gefeges rein
geſchrieben, die aufbewahrten vielen Abſchriften davon mit einander verglichen, und das Ganze mit
neuen lat. u. daͤn. Ueberſetzungen verſehen worden iſt: wodurch der anfaͤnglich erwähnte Verluſt erſetzt
wird. Als Fortſetzung hat die Commiſſion noch unter ber Arbeit: eins daͤn. Ueberſetung von Hakon
Hakonſens Froſtathingslovz ferner Biarkoͤeretten, oder das allgemeine Landſtaͤdterecht
von Norwegen; Farmannalov, das aͤlteſte Seerecht aus dem Mittelalter; Hirdffran, uber
das konigliche Hofrecht; Rikisſtidrn, oder Norwegens Grundgeſetz, betreffend die Erbfolge u. Res
gierung des Reiches unter der Minderjährigteit bes Königs; endlich bie koͤniglichen Gerichtsbuſſen oder
Verordnungen. — Usberdies find don der Commiſion theils völlig, theils beinahe zum Drucke fertig:
ein vollfländiges Mortregifter über Egils Saga; ein antiquariſcher Index über
dieſelbe; die Voluſpa; Havamal; die noch ungedruckten Eddaiſchen 26 Lieder von dem
Kriegsthaten der nordiſchen Helden; die ſogenannte Skalda, oder eine Abhandlung Über die aͤlteſte
Sprache des Nordens und deren Eigenfdaftens Graetters Saga; Ion Magnuffens isläns
diſche Sprachlehres Esgert Olafſeno Regeln für die isländifche Drthographie; und endlich Mag⸗
nus Ketilſens Abhandlung von Jure patronatus nach den nord. u, islaͤnd. Kirhengefegen. —
Da ber Sonde ber Arnaͤmagnaͤaniſchen Stiftung bis ins Jahr’ 1808 zu 20,800 Rthlr. geftiegen ift,
und von. den Zinfen 660 Rthir. jährlich an die beim Legate arbeitenden Männer bezahlt wird; fo
wuͤrde zur Beflreitung der Drudkoften nur wenig uͤbrig bleiben, wenn nicht Se. Majeflät der König
auf eine in der jogigen Lage des Meiches vorzüglich ruhmwuͤrdige Weiſe jene Stiftung unterſtuͤtzte.
Unter dem 12. Nov. 1817 find aus des Königs Kaffe nicht nur 300 Rthlr. jaͤhrlich für den Sefretaie
"ber Commiſſion bewilliget, fondern die Ausgabe von Magnus Lagebätirs Gulathingélov
im originalen Terte, mit Int, u. daͤn. Ueberſezung, fo auch auf koͤnigl. Koften gefihehen, und die
Einnahme für den Abfag des Werkes ſoll der Stiftung zufalfen, um bamit die Druckkoſton mehrerer
alter nordiſcher Schriften zu beſtreiten. — —
O, mähte von Teutſchlands -5 großherzigen Königen einer. etwas
Aehnliches für unſere alte Literatur thun! — Der edle Daͤnenkoͤnig beweißt
es, daß man kann, wenn man will. — — es K. T. H.
a
nn
a) zu v. d. Hagens Liedern der Edda, Eintet. p. CXIV.. -
Der Name des Barden Rhingulph bezeichnet nicht den Herrn v. Gerftenberg , fondern Karn
Friedrich Kretſchmann, der noch etwas eher als Klopſtock Bardengeſaͤnge — und vor eini⸗
gen Jahren in Zittau ſtarb *). M.Peſchec.
b) zu dem alten Liede von Ladislaw.
©, über Ladislaws Tod die Abhandlung: Verſuch einer Ehrenrettung. Georg Pobiebrade,
Könige i in Böhmen und Markgrafens der Laufig, von dem Verdacht bes Königsmorbe, von S;, in der-
neuen Laufiger Monatsfchrift, 1806. 1. 294. Dort wird auch gefagt S. 316, daß die Breslauer,
Podiebrabs argſte Feinde, Lieder auf ihn, feine Gemalin, und Rokzhan (in dem mitgetheilten
kiede Kuckezahn genannt) gedichtet hätten, Daſelbſt werben auch aus Kloß von Breslau, Brief
7. 6,530 folgende Steopher angeführt:
„Der Bifhoff von Paſſaw war ein wenfer Mann
Er gab dem Kunig ein Lere,
Das er niemand ſollt glauben;
Er ſollt ſich huetten vor Gerfifen Weib—
Sie wer ein falſche Frawe —
Alſo kam er um ſein Leben,
Der Gerſik und fein Sram haben yem vergeben,
‚ Der Rofenzar ift ber andere,
Der Eyczinger ift ber dritt, u |
Der zu Wien lag gefangen — | | |
Auf die Erde haben fie ihm hingeſtreckt; a
Mit einem Kuß haben fie ihm erftedt.”
ale befindet fih im Srantfurter Archiv für Ältere Literatut und Geſchichte, gs. u.
Ef. a. M. 1812. 8.66 ff. ein Lied in ganz ähnlichem Ton und Meirum, wie jenes aus einer Zit⸗ oo,
a Dandſchrift ). M. Peſcheck.
N
An. fragen. — }
a) en kommt der ſchon feit Jahrhunderten uͤbliche Name; Ferdinand, Pe welder
Sprache gehört er an? P.
b) Sn der Chronika der alten chriſtl. Kirchen, von Hedio, ſteht vorn: „kurtze verſtand etlicher
wort dieſer Chronik, fuͤr den einvaltigen fefer.’” Daſelbſt wird das Wort Idee erklaͤrt durch: ge⸗
flalten. Was hat es mit dieſer Verdeutſchung für eine Bewandtniß?) P.
Das Lied der Nibelungen beim Schuluntertichte angewendet.
Unſer deutſches Nazionalepos wird von einigen umſichtigen und gediegenen Schulmaͤnnern ſchon
“jest bei dem Unterrichte der Jugend gebraucht. Die uns davon in Öffentlichen Blättern oder auf an⸗
dere Art gewordenen Nachrichten wollen wir hier fammeln. Eleg. Beitung 1812. Nr. 136. 8
Man began, ehi ich aus Yverdon abreifte, den Verſuch, mit mehrern Knaben das Lied der \
Mibelungen zu lefen, Der Lehrer biktirte erſt die unbefannten Worte eines Abentheuers, erklaͤrte fie
und las dann vor. Ich geſtehe, daß ich mit großem Vergnuͤgen zugegen war; das Aufmerkender
Knaben, die lebendige Theilnahme, bie ſich laut zeigte, fobald eine bedeutende Schilderung vorkam,
bewies mir, wie dies deutfche Lied feine Wirkung ſelbſt bei der Jugend eſehe Ich wuͤnſche
dieſem Beiſpiele Mg: Nahahmung in unfern Schulen,
7) If von dem literaͤriſchen Nachlaſſe dieſes Barden nichts befannt gewor |
—2 elches naͤchſtens — Un ſoll. — aaa ii =
*) Wahrſcheinlich die eines Drudfeblers: denn es ſoll wol Geſtalten Seife. $
PET OLE TECB? NOERERREENEREGEUEERLEHESRES N SER . , D
ph
TRORRA
ww DERMOoDBE
Eine Altertfumsgeitung.
— 14. —
nbalt: 1) Proben der neueſten island. Sprache. I
3 b ae redet Sanien. (Eortfegung).
—— Ar, 46, —
1812.
2) Grobianxs. 3) Rurze Anzeigen von den
Proben der neueſten Islaͤndiſchen Sprache.
I. Das Baterlandslien der Dänen.
Nach ber Schlacht am 2. April ıg0r. Vom Kapitain
Abrahamlon *. Ins Islaͤndiſche überfegt von
ö innur —— ).
Strids- Saüngr.
I: Yndak Fridr, ofs öllum est kier,
Du Upphæda Sælu ofs bydur!
En flidtt vier ofs tygium 6felmtradir ner,
Olse Fiandmadur hötar dblidur!
Ei Püdurs mun drot,
f Ein Skot & Skot,
‚Vier Skröttüinum fendum Daudars Rot,
2. TilVolls edur Fiöry og Vidis & Heft,
| Ner Vifir svo bydur, ver gaungum;
Do O’vina- „Mergdinn sie öllu fleft,
Hans Ofla ey qridum ver firaungum!
Ei Püdurs mun drot,
Enn Skot % Skot
Vier Skröttünum fendum Daudars Rot!
4. Dar kiemr hinn Stolti med Skark 08
med Skrum,
. .Og skautar sem Nordhafs Bylgia.
Vier heilflum deim Vargi — dö verdiä fum,
A Veg konum fkulum ver fylgia;
9 ©. Sräters 1yriſche Gedichte. Dada:
bei Moor u, Zimmer, 1809. ©. 186: 189.
— Der junge Islaͤnder, Herr Finnur Mag iur
fen war Magnäanifdher Stipendiat zu Kopenha⸗
gen, kehrte aber feiner angegriffenen
Zuegen ( u. vor einigen Sahren nad) Island zus
An Mittheilung feiner gluͤcklichen Rachbil⸗
a verbanke ich meinem theuren Freunde Hrn,
* — In Vergleich mit der teutſchen
—5 — wird man ſo ziemlich die Bedentung
—8* Worte zu errathen wiſſen, alu)
| + —8** freuen. Br,
—
eſundheit
Ei Püdurs mun drot,
Enn Skot ä Skot
Vier skröttüinam ſendum Daudars Rot.
4. Möt Fridrik kom driggia flota fafn,
Deim fiörda med Külum og Bröndum,
- Deir feingu eiKorn af Kaupmans hafn,
‚ Nie Komüngfins Rikium og Löndum; ”
Ei Püdurs vard deot,
. Enn Skot 4 Skot
Skröttunum ſenduſt Daudars Rot.
5. Svo Fedurnir giördu, [vo giördum ver enn,
Ad Gripvargar Laünin sin fäi,
Hinn fiördi s4 Fedurnar falla sem Menn,
Ohradda hinn fiötti ols fiäi!
Ei Püdurs ward drot,
‘ Enn Tkot a Tkot
Vier Ikröttunum fendum Daudars Rot,
6. Fiandmadr vorri Hömdur af Strönd,
Skal flyta fier [neiptur til baka, _
Med ÆEru mun Strids-tidin endaz vönd,
Og Audnann til Valldanna taka; ;
Ei Püdurs mun drot,.
En Skot & Skot,
Skyunum bodiz wor Sigurs Rot.
Grobianus.
Das folgende Werklein hat das in deutfchen
Buͤchern diefer Art fo feltene rechte Maaß u. Hals
tung, und ift unendlich viel ergäglicher, als die
langen und langweiligen Bearbeitungen des Des
dekind im ihren eiritönigen Reimen. Es bat ganz
originalen, Anftrich und ift vieleicht bie Quell j jes
ner Veräfferungen (die Jahrzahl diefes Volks⸗—
buchs hindert nicht, dieß anzunehmen) oder haͤlt
—
x
wa
Sich doch näher an biefelbe. Denn biefer Scherz,
welcher immer an der Zeit bleibt, if fhon alt:
ſchon aus dem 13. Jahrh. giebt e6 ein folches Bes
dicht (wergl. den lit. Grundriß zus Befchichte dee
altd. Poeſie, S. 397.); fo wie er fpäter vielfaͤl⸗
fig veracheitet worben, (vergl, Koch, I, 160.) unter
andern auch in der Fortfegung der Schildbuͤrger⸗
geſchichte; wordber der Anhang zu dem Narren⸗
buch, 8.489. nachzuſehen. Im bie Reihe die⸗
fer Dichtungen gehört auch folgende, bie man hier
zugleich als Fortfegung jener Sammlung betrach⸗
ven mag, welche noch mit mehrern ähnlichen klei⸗
nen Stuͤcken vermehrt werden kann. Ich veränz
dere bloß die Rechtſchreibung und Unterſcheidungs⸗
zeichen, in hie jego gebräuchliden,
© s ; v. d. Hagen.
Grobianus und Grobiana. Das
aſt: von groben, unflätigen und unhoͤflichen baͤu⸗
riſchen Sitten und Gebärden.
(Darunter ein Holzſchnitt, der offenbar zum Sal:
mon und Morolf gehört: wie die Katze, die auf Sa⸗
komond Zifche Has Licht Hält, Morolfs Mäufen nachs
Läuft, wodurch, dieſer feine Wette gewinnt. Vergi.
Das Narrenbuch, S. 247. Zu ber hier gebrauchten
Ausg. v. 1500, gehört er nicht, und iſt viel d
gear —— *
Lies wohl das Büchlein. oft und viel,
Und. thu. allzeit das Widerſpiel.
Gedruckt im Jahr 1688.
An ben Lefen
Es if ein alt gemöhntih Sit,
Was man gebeut, das hält man nik,
Desgleihen, mas man hoch verbeut,
Wie boͤs es iſt, Koch, thun’s die Lout'ʒ
Denn, wie man: Tugend lernen fol,
Sind alt' und neue Buͤchek voR::
Hab'n niht Sirach und Salomon
Bier ſchoͤne gute Lehren gethan?.
So haben Plato und Senn
Gemacht viel ſchoͤne Opera;
Cicero, Ariſtoteles
Haben ſich auch befleißet deßz
Erasmus hat gelehrt dabei,
Wie ſich zuͤchtig zu halten ſei:
Und wären der Buͤcher noch fo viel, 2
So thut man doch das Widerfpiel:
Win denn niemand bie Jugend fern m,
So will hinterſt zuvoͤrderſt Eehr’n, .
Hinfort ein’ andre Form beſchreiben,
Wie man ſoll grobe Sitten treiben,
Baͤuriſch, unflätig fein, auch grob,
Daß ich einmal bie Lafter 0b”,
Will Zucht, Schaam und Tugenb ſchelten,
Und ſehen, welches mehr wird gelten.
Habt ihr nun allzeit unterla’n.
Was weife Leute geboten han,
So thut auch nit, was ic gebent, -
So werbet ihr erſt kluge Leut; ZE
Denn was jest bier gefüget bein -° °
Das iſt ein’ neue Fantafei: "
Biß fröhlich, und gedenk babei,
Was dis zu thun und laſſen en - -
Den Unflätigen, Groben und Unzuͤchtigen,
feinen lieben Schülern und angenehmen Kindern.
wuͤnſchet Meifter Grobian vom Narrenberge, viek
höflihe Sitten und töipifche Gebärden,
Kund und affenbar fei allen und jedermaͤnnig⸗
lich, in was Würden und Stande fie feien, daß
ih M. Srobianus vom Narrenberge, mit Wiffer,
Rath u. Willen meiner Aderlichften, zarten und
sugendfamen Stauen Brobiana, vielen halben von»
Ad, etwas Gelehrten, Kaufleuten, Würden,
Handwerkern, Bauern u. Geſchlechte aller Stände, .
eine neue Bräberfchaft angefängen und gefundirt
babe, weiche nicht mit wenigem Nugen, des Gel⸗
des Verſetzunge, Verpfaͤndunge liegender u, fah⸗
render Guͤter, reformiret und beſtaͤtiget if, and
gemeiniglich, alle dieſe vorbenannte Ordensleunt',
kein ſchimmlich Brot, garſtigen Speck noch Rente
uͤbrig behalten; wie wol in ſolchem Orden ſind
etliche alte Bruͤder, da ſchwerlich etwas beizubrin⸗
gen, nicht minder die Jungen find dazu ganz ine
willig e8 zu probieren: Darum habeich allen Brke
bern und Schweftern biefes Orbens, zu guter
Berbeſſerung Ihres Willens etliche Artikel und
Punkte herausgezeichnet, auf daß fie biefelben oft
Fefen, und die Uebung dieſes Ordens befto fleißie
ger zu Herzen nehmen und ſich einbilden, beſon⸗
ders bie, welche von echter Zucht, Ehr und Ehr⸗
8X
21 êKt | 5
barkeit abweſchen, und vor ihrem Ende eher im
Armut, als zu Ehren und Reihthum kommen moͤ⸗
‚gen. Undin diefer Heinen Vermahnung können alte
lebe Schweftern und Bruͤder meinen ganz willigen
Sleiß diefes Ordens vernehmen, damit diefe unfere
Wbliche- Geſellſchaft gemehret, Daneben alle Ehr⸗
barkeit, Zucht, Schaam und Mäßigkeit, wie
ſchon (Eob fei Bacho!) zum Theil gefchehen,. ganz
ausgerottet und vertilget werben.
Bin. berohalben -guter Hofnung, ihr werdet
dieß kleine Geſchenk gegen mich alten ſchwachen
und treuen Meifter erkennen, und auf eure Nach⸗
koͤmmlinge und Grobianer Tommen laffen: fo
will ih. meinen gar altın Namen auf euch alle ers
ben und bleiben laffen,. damit meines Mimens und
Stammes in allen groben Stüden gedacht werde,
Gegeben zum Marrenberge, am Tage bes Bier⸗
wende, eine Stunde nad Mittetnacht, wenn
bie. Narren und Thoren gemeiniglich Ihe größtes
Megiment halten, Im Jahre meiner Meiſterſchaft
ohne Zahl. Euer treuer Vater
Meifter Srobianus.
Das erſte Kapitel.
Wenn du des Nachts gefeffen und gefoffen,
Bis. um Zwei oder Drei, dann laß dich zu Bette
ſchleppen. Laͤßt du dich nicht ausziehen, darfft
du dich nicht wieder anziehen. Schlaf munter
aus, bis Neun ober Behens geliebt di dann
aufzuſtehen, wenn bu nicht willt die Dände oder
das Angeficht waſchen, fo darfſt du dich auch nicht
wieder trocknen, und bieiher das Handtuch auch
deſto länger weiß, Die Kleider darfit du auch
‚ sicht ausfegen;- denn wenn man Kleider lange
feget, fo werben ſie alt und kahl. Deßgleichen
auch die. Schuh; demn: es iſt unbewandt, ſonder⸗
lich wenn es regnet; In die Kirchen rath“ ich die
auch nicht zu gehen; denn fie iſt alt, und ber
Teufel iſt ein Schaft; fie möchte einmall einfallen
und un&alle etſchlagen; das iſt aber. nach. ſchlim⸗
mer, daß man kein Bier darinnen fchenket,
“Darum fiehe dich um nad den Brannteweinhäus
— und allda ein Ereſchen ober Sechfe verſelß!
m
‚das iſt ein gutes Remedium,
wenn einem die
Motten in bie Kleider kommen wollen.
Das zweite Kapfter,
Wenn 08 gegen ben Mittag boͤmmt, fo frage
wit Fleiß, wo gut Eſſen und Trinken, ober aber
wo ein Conpivium fei: da fchleiche Hin, ob man
wich gleich dahin nicht geladen hat; denn man bits
set. bie Hunde auch nicht, ſte kommen gleichwohl
bin, Siehe dir auch dafeldft die beſte Stelle aus,
bag du dich mir dem Rüden fein kannſt anlehnew;
benn in dem Winkel kann man nicht fo feicht aus
ber Zeche fallen. Wenn nun Effen wird aufges
tragen, wie man gemeiniglich zuerſt pfleget friſche
geſottene Eier nah Rath der Aerzte aufzufege,
fo nimm nur eine hafde Mandel für dich; denn fie
find bald eingefchluppet, und was du nicht kannſt
ausfchluppen, — wofuͤr haft dur den Daumen? dav
mit fahr’ hinein und bohre heraus, was inwendig
umberfiget; wit ben Schalenkugele auf dem Zifche
Yerum. Item, dir will auch gebähren, daß du
vor ehrbaren Keuten, die um dich her figen, feine
hoͤfliche Tifchreden anfıngefi; weil du auch bie -
Urſach haſt, frage, warum ein Ei ein Ei heiße.
Wenn’s nieniand weiß, fo fag’es ihnen: es heiße
ein Ei darum, daß es ein Duhn gelegt; Hütte es
ein Bauer gelegt, fü hieße es «in Dred. Das
wird deinem finnreihen Verſtande nicht ein ur
ges Nachdenken geben. —
Das beitte Kapitel i
So gebratenes oder gefochtes Fleiſch aufgetra⸗
gen wird, fo faͤume dich nicht. lange, ſondern
greife zuerſt in die Schuͤſſel, denn fuͤnf Finger ſind
beſſer, als ein Boßhaken (Babel); und ſiehe je
wohl zu, daß du auch das allerbeßte ertappeſt, und
behalte es für dich. allen, und ſchnappes auf;
und hoͤre nicht auf, ſo lange was in der Schuͤſſel
iſt; denn es iſt beſſer, der Bauch boͤrſte, ehe was
verſchimmeln folte; . bringet man dir ſobald kein
Trinken, ſo fordere es und ſprich: da ich aß und
nicht trank, da. wußt' ich keinen Dank. Wenn.
du. trinken wilt, fo wifhe den Mund nicht, ſon⸗
dern. behalt' ihn voller Eſſens, und, pri: ich
” ..
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muß eine kalte Schale Im Munde machen, fo - und mwieberhohlte fein Geiuͤbbe. Atlein im Tau⸗
fh... mir die Stiegen nieht in die Schüffel. Ent⸗
fallen die Krumen in's Glas, bie find’ nicht ver-
loren: es machet dem, der bei bie_figet, deſto
boffere:Luſt zu trinken. Wäre auch das GEM zu
Elein, laß dir's noch einmal Zwei ober brei vol:
ſchenken. Sagt dir jemand etwas davon, :«o
mußt did) allezeit wiffen zu defendiren, u. fprich:
du fageft wohl von vielem Trinken, aber nicht
yon geoßem Zurſt. Im Trinken follt du dich
dreierlei Weiſe allezeit Halten: Erſtlich, fo lange
du kannſt Athem halten; oder halte einen Schluck
ſtille und ethele dich. Zum andern, hoͤre nicht
‚auf, bis die Kandel vder das Glas dedig ſei. Zum
dritten, bis dir die Augen uͤberlaufen; denn es
kommen alle Dinge ‚gleicher Weiſe aufs hoͤchſte.
Vor Zeiten wiſchete man den Mund, wenn man
getrunken shatte, jetzund aber die Augen. Auch
fo ſich das Bier oder Wein micht in dir ſetzen will,
einmal.ober etliche gegruͤlzet (geruͤlpſet), daß es
uͤber den Tiſch ſtaͤubt! und ſprich: ich muß ſie
laſſen ſpringen, die mich wollen verdringen. Die
Saͤu' hoͤren dieß lieber, als eine Laute ſchlagen.
(Der Beſchluß folgt.)
Schriften, das waterlaͤndiſche
| Alterthum betreffend,
Die Bilbergalterie des Rheine,
20. Der Muperrsberg bey Bingen.‘
An biefem myſtiſthen Rlöfter profezeyhten Hils
begard und Bartholomäus .Holzhau fen.
Neueſte
. „Dein Ring dieſer eben ſo gelehrten als berühmten
Jungfrau findet man noch in dem gegeniiberliegen:
ben neuen Klofter Ehingen, mit der Infchrift:
Ich leide gern!
“
41. Die Brömferburg bey Rüdesheim,
Hanns Brömfer war zu den Zeiten ber
Kreuzzuͤge aus diefer Burg ausgezogen, um daß
heilige. Grab zu erobern. Als er in einer Schlacht
gefängen wurde, gelöhte er Gott eine Kirche, wenn
et defreyt wuͤrbe. Auf feiner Ruͤckreiſe kam er
Noch einmal durch einen Drachen in Ledensgeſaht,
De ee
L ze; - a
(vienn ber aftteutfhe chriſtl. Almanaih ats Bellage.)
a ee ER cn. a
(Diefe Zeitſchrift it in Breslau bei Graß und Barth, und auf aller Poſtaͤmtern zu haben)
mel der Freude vergaß er es. Als ſein Knecht nun
im Walde Holz hauen wollte, rief eine Stimme:
North Gottes! Noth Gottes! — Man
fuchte nah, dieOchfen gruben unter einen Bauık
das Bild Ehriſti am Delberg hervor. Hann
Brömfer hielt das für einen ‚göttlichen Wink,
hieß an die Stätte des Baums eine Kirche bauen,
und diefe ſteht noch. Hier findet man das Chri⸗
ſtusbild, die Ketten des Ritters, und die Zung
De Drachen. -
=
22. Der Maͤufethurm bei Bingen,
Erzbiſchoff Hatt o hatte dieſen Thurm zwifchen
Ruͤdesheim und Bingen, wo der Rhein fich ſchaͤu⸗
Mend und toſend über Felfen ſtuͤrzt, mitten in
dem, Strome erbaut, um gegen bie Maͤuſe ficher
zu ſeyn. Er verglich das Janmergeſchtey der
Armen mit dem Pfeifen der Mäufe, Daher dieſe
Strafe des Himmels. — ER
* — — 2
23. Das Bingerloch.
Vermuthlich von da, längs des Hundsruͤck,
ein Loch für Räuber und Spitzbuben.
24. Die Teufelsleiter bey Lot,
„Neben Lorch ftrogt ſenkrecht :ein kahler Zeifeh
hinauf, und über ihm ſieht man noch die Truͤm⸗
„mer ber Hefte Rheinberg. In diefer Taf vor
„Beiten ein ſchoͤnes Fraͤulein gefangen, deſſen Er⸗
ulöfung einzig auf der ſchweren Bedingniß beruhte,
daß ein kuͤhner Ritter zu Pferd und im Galopp
„nen Zelſen Hinanfprengen wuͤrde, um fie zu bee
„freyen. Diele haben ben Ritt verfucht, aber
male den Hals gebrochen. Da machte einer, von
„Liebe geblendet, einen Bund mit dem. Teufel;
und diefem gelang es, ben Berg zu erſteigen,
„und das Fraͤulein zu gewinnen. Man nannte
‚nun ben Felſen die Teufelsleiter, und noch
„fieht man den Sattel des Pferds, womit er das
„San erſtieg, in dem Rathhauſe zu Lords.
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Altteutfher chriſtlicher Almanıd
| u das Jahr 1812.
monat Hebenber Fraͤnkiſch: Windunmanoth, auch geriviſtmanoth; Angelſichſiſh: winmonath
(Verkegan.) Blotmonath (Beda). Niederlaͤndiſch: Slagtmaend (A. J.)- Smeremaent; (N. Mfpt.)
Allem. Der dritte Herbfimonath, ber Sau», ber Auerheiligenmonath. Daͤniſch: Slagtemaaned.
Schwediſch: Wintermänad, Jslaͤndiſch: Ridtujdar⸗Manudur· (Bald in Worm. Fast. et Hickel.
Gr. Anglos. Rydtrydar-m.!)
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gl . Wogentage. Zn: BET Der CGhriſtl. Vorkofene
3 Berſchiedene — &r iſti. 7 age teutſche mb
2
& |desfelben nah den © nad Säjitter, Scherz, — und Scheffer
*ſchaften ——— | wie folhe in den Urkunden — en | Cißoian. Bebräuge,
23. Ungarifch oder Mas
—
r|&. Valdr-nap. 3. Trinit. Ale Gotz Heilgentag, Aller Heyling!d Alle
2 mit anander. Alre finten dagh. (Nied, Mfcpt.) Die Seelenwede und Zuckerfeelen.
2|M, Het-fö. Aller Seeligen Tag. Selgedach. Der Tag derje heiligen -
Betrachtung der gläubigen Seelen, Alre zielen | Das Hubertuss oder Jaͤgevfeſt.
dagh (R. MW) . |
31D. Kedd. let. Hußert. f fragen
AM. Szereda. - St. Amands. (K. M.) Bund 4. Reumond,
ID. Tlötörtök. a gutem
IR. Pentek. et. Lienhart des hail. Bichters. St. eedenard. St. vb wein,
7)&. Szumbat, - Binnoc. (2) c Witibrol dus
318. — 24. Trinit. Octava omnium Sanctorum. Der h. d ſprach
vier Gekroͤnten Tag, oder die vier Hefrönten|
91 M. ——— An — es — — rl = R
1018. Dinstag, _ artins, bez yall. Dapiie nem 11. Der Pelzmartin mit Rüffen
111M. Mitt 5 St, Martis:, Mertheins⸗, Meritenstag oder Zyr.tg Martin für die Kinder. Die —
Die kalte Kirb: 29 WBapreuth. Gpieh.) St. Martin gan (der Gandlauten.) Der
Bihfcop. (N.M.) artinsadend. Der Martins:
2 D. Donnerstag, St. Lieum (? Sieuin RM 3 a ſchenkt oder Herbſttrunk. Der Martins:
Freytag. St. Bricen⸗, Briden-, Brizen⸗, Pryet⸗ Zap. St.!b gufen Mann. Die Martinsſchifflein.
u iQ, S. Samstag. Briginestag des h. Bifhoves. St, aa N. M.ſc mof 72. Das erſte Virtei.
25Benenungen zur uebung.
15 25 Brontag. s 25. Trinit. . | d Snnd
16| MR, Be onntag. ä e bat |
178. After: Montag. f auf ;
131M. Kerdin : Tag, 1Achted ſant Merten. 8 darbei u Der eier Mops,
St. Elsbeth⸗, Eipet:, Eifes, Sifenes, Elchbetten⸗, a Eliſabet
Ilſes⸗, Ilsbetentag, auch Aleiza⸗, Aleyzentag.
St. Elizabehtentag der hail. hochgebornen Witt:
run. St. Lyzebette. MM.
St. Pancztag. (Pontianus). b
Uinfer Srauen Anburtung im Tempel, oder als fie in!c r
dem nd —— ward.
191D. Dornetag.
. 120% Fridagh.
.Laterntag.
2G. Sunntich. Trinit. St. Eecitientag der hail. Iundfcauwen. |d Gicilia 2, ”
; St. Cecilie. — M.)
3:0. Guemdak. &t, Siemententag, der da was bez achten tages oußs|e Siemens ’
‚ 1240. Bifig. geinten ‚auögefjenden) Roo rs, De Wint'. N.M.|f fagten
25IM. Michte. St. Satrendag oder — der hail. Mae: 8 — 33 — 25. Des legte Birtel, Das
1268. Torſqꝙhdik. PR ed, Berbieten aller dffenttichen Mufit,
| 23 $o Bennstag., ‘ arimus. N. M. Bilhild er Ausflattung dir ſechs armen
\ aterntag- | ce Ye Mädchen in Siena.)
2) > Domini, | > Koent, er, 1.6 Se F a3 ie 18 neun ee “
pi . Der ube a t. Antereasta des hail erren au we n. Ne Andrea ndreas, als iſſer Bote
i u | ©t. a Br Winters, gewiſſer Bote dei
Teutſcher Volksabergtkauben
über alle Tage, Zefltage, und Mondöveränderungen
3.
„Al
29.
11.
25.
30.
1.
IL
Mon,
Nov,
Ron
Nov,
Nov.
Non,
im Monat November. -
Mer ein Fifelein von St. Hubertus Rode in ber Stimm nn ben kann kein
toisthend Thier beißen. Rockenphil. VI. 90.
Am Martinstag kann man an dem Bruftbeine ber Gans fehen, ob es ein kalter Winter . |
werde, oder nicht. (De weißer naͤmlich das ae ift, deſto mehr Schnee.) _
©, Rockenphiloſophie. IV. 63.
Ledige Weibsperſonen, ale Jungfern und — welche gerne Männer hätten, die
follen in der Nacht vor St. Andreastage St. Andreſen nadend anruffen, fo wird ihnen
ihr künfftiger Liebfter im Schlaf erſcheinen. S. Rodenphilofsphie, IL 4.
Spruͤchwoͤrtliche Calender- Regeln
Pot Martinum — Bonum Vinum!
Katrein — Schließt Trommel und Pfeifen ein!
Andries — Bringt d’ Winter muß!
rn
Zufäße von 8. T. Heinze,
Non, An dem Tage hauen die Bauern einen Span aus einer Buchen, iſt dee Span naf, fo
wird ein naffer Winter, ift er trucken, fo wird ein harter Balter Winter. Alt. Kat.
Am Abend Aerheiligen ſtecke birkene oder weidene Knuͤttel, ſo viel du wilt, Elen tieff,
gedrengt in bie Erde, den folgenden Chriſtabend ziehe fie wieder herauß, und ſtecke bald an
die Stätte Aeſte von fruchtbaren Bäumen gleicher Dicke, die bekleiben deffelbigen Jahres,
und werden fruchtbar. At, —
Nov.
Martinustag.
Wer da wil —— baß,
Ob der Winter duͤrre oder naß:
Den S. Martini Tag betracht,
Das Sieben Geſtirn nim in acht.
Denn auff ein naß Wetter zu Hand,
Foiget ein Winter mit Unbeftand.
Wenn aber die Sonne füeinet wol, |
Ein harter Winter kommen fl. Alt. Kal.
Es ift ein klein grau fprenglicht MWögelein, das man den Schneekoͤnig nennt, wer
groſſe Noth am Stein leidet, der fange ihn in dieſem Monat, hacke ihn klein und ſprenge
Salz darauff, und eſſe ihn alſo, er wird Wunder erfahren, denn er ſolvirt den Stein zu
Waſſer, daß er durch den Urin weggehet; oder doͤrre ihn, und mache ihn zu Pulver, und
brauche ihn: doch iſt er roh beſſer. — Ich habs von einem von Adel geſehen, daß einen
Schneekoͤnig mit Federn und allem Theil, ohn außgenommen, zu Pulver gebrannt und alſo in
warmen Bier gebraucht hat, davon iſt ihm das Fieber vergangen. Alt. Kal.
der
3. Nov.
3. Nov,
I Nov
a
2
c,
d.
e.
f.
.B
35. Nov,
— a
3 —X
[77
. u: Pe a r 4 Zee
teatfoen Bolksfeke und Bensäuse
im Monat November
Seelenwede ift ein muͤrbe, Milchgebackenes in Form einer Wecke, und wird bei
uns, außtre an dieſem Tage, nie gebacken. „Meber bie Buderfeelen. ſ. Schef⸗
fers Haltaus ©. 147. rs
Ueber das HYubertusfeft, vergl. man sm 20. März.
Weber bie Martinsfeyerlihkeiten und Gebraͤuche, fehe man:
Sheffers Haltaus. 8. 148-150. |
Erklärung ber Martinsgänfe in Kehes Kinderfreund. 5. Th. S. 57. 58.
D. Georg Joachim Marks Geſchichte vom Martiniabend und Martinsmann.
Hamburg und Guͤſtrow. 1772. 8._ - -
Nuova raccolta d’opuscoli [cientifici ed.Ilofofici. 1770.
Jo. Chriftian. Frommann de anſere Martiniamo. Lipßae. 1683.
Fabrirs Geographiſches Magazin. 3:9. G. 447. UI, Bd. S. 352. Neues G. M.
I. S. 163. Jour nal von und für, Teutſchlan d. 17 8 KV. ©, 442-413.
IX, 1786. S. 268. 1790. IV. S. 352 u. f. w. ;
Floͤgels Geſchichte bes Grotesk. K. S. 194.
Ueber die Ausſtattung der 6 armen Maͤdchen in Siena. .Säf. Sat. — 1 54.
In dieſen Monat gehoͤrt auch
Die Nachtkarz im Altwuͤrtembergiſchen (S. Wärtemb. 4 Hoflalender für das Jahr. 1790. Nr. 12)
welche Nachtbefuche mit dem Spinnroden man gegen Franken zu Nahtvorfeg, oder
überhaupt in bie Vorfeg gehen nennt,
.»
ir
Anmerkung zum nachſtehenden Runenkalenber. Ze
Beim 1. Nov. dann zwiſchen dem 10. u. zıten, ‘und dem 17.1. 1Btem iſt ber Stab’ gebro⸗
Gen, und mit Bindfaden wieder Yufammengehalten,
riftlicber ſtunen⸗ Ra ender |
m eben: buchinmn Staͤben in dem Naturalicu⸗ Cabinet des Weifnhaufre
zu Halle a. » 5
Fi
⸗
—
Monat evember. MWocdentage] .
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J | mit den 7
S / RA pt Y B IR. Goldene |ıftenfunen Sitte 5 Bern
? HM . Baht > | bezeichnet,
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21 (PrüfentatioMariwe) 3.P3|'
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23 Klemens (Worm.) 5. R % PPIVILU.
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u h ee 5. R # YA FI.
PRERRA mb‘ benmone
Eine Atterthumsscitung z—
Den SL. November,
sbalt: 1) Deoben der neneſten island. Sprache. II. Aeſth
In weiſe de 3) —e—
r Barden. (Zweites Heſt.)
Vroben der neueſten Islaͤndiſchen Erde,
" Il. Grab { ie d,
— ee * — en ”
“een Secien. Aus Deländitge Ütsrfepe 9
Sinner Magnuſſen. —
Utfarar - Minning
- Dank Diefku- Kappa, or flelin dann Siea April ABpte
Äryni Fridur ydur alla,
Er vier fdum .medda falla .
I dad Daudans biödagt Bad,
Budlung fyri, Land og Stad,.
A dvi häla Hettu-[keidi,
Hvureinn ſtod, og fiell, og deydi,
. Auftuchafs d Öldum dvaldi
Orinanna Her margfaldi,
Ols ad kiöfa illur baud,
O'virding eda bradan Daud —
Honum möti greidt dier geingud
Geigren Sir og Bana feingud,
Dülund Stykkia org i einu,
Ecki gat deim dokad neinu,
Heiddurs bodum hiyddu deir,
Hraufiir skulu meir og meir,
Uns ad Dreira-dreifdum - skylu,
Daudans fadnır gaf deim Hvilu,
Hildar Logar eftuz ddir,
Allt i kring fiell Vin og bredir,
Flokkar bidu bana-draut,
Bisdid kappa Araumum flaut,
Sin og Vina Sir ohreddir
Siäu, ſtriddu deu meddir,
— —
5) G. Graͤters iyriſq Gediqte. ——
bei Moor u. Zimmer, — G. 1902 12.
—
Aha Are Melodie: Sriede fey mie |
Lükaz Bredur!
Koͤnigsweiſe der Barden.
18 rę.
e — uͤber die Koni
Wolfenfiginer, 4) Sie; v.
Pridur fie med ydur öllum,
Er vier fh til baka kKöllam, :
Hvar fem ydar Gröf er giörd, j
Grätum ey— a Se nie Jörd,
Helldur dökk og Lof ey linni -
Ydar Minnit! —
d
Ydur Dökk fie did, omeingad,
Denna veg fyrh ols dier geingud,
Dökk fie ydur glörn og god, |
Golldinn fyri Strid og Blöd —
Salır diru! Ydur Alra-
Eilif mun og vegfemd skiera,.
Aeſthetiſche Bemerkungen Aber die
2tes Hefe
Bergleichung mit Homer *)
Bie, wenn man beweifen koͤnnte, daß bie
Alliteration und bie Aſſonanzen, ja vieleicht auch
die fogenannte Regierung ber Verfe, in welchen
drey Dauptfiäden die Kunft der Barben u. Skate‘
den befland, eine Kunft, die vor zwanzig ober
dreyßig Jahren noch als eine Verirrung von bem
guten Geſchmack angefehen wurde, fogar ein Ei⸗
genthum derjenigen Dichter bes claffifhen Altere
thums gewefen fey, deren Harmonie in ber Vera
kunſt die Bewunderung von Sahrtaufenden war,
und bis jeßt von Feinem Dichter weder ber Vor⸗
zeit noch ber Jetztwelt Übertroffen wurbe? . 2
In der That, ic) bin auf dem Wege, biefem
Beweis zu führen,
*) Als Einlab lichen B des
) Klerböhften Geh —— ee Bestens bee
1810 gedruct, Dal, bei Sand, 18Bg. in Bol.
%
„» N‘ — —
1
f . z 1
Dan vernehme unfern Homer, und urtheilet
Weit entfernt ſeinen bekannten Verb, 11.x.363.
TpiX®a re naı rerp4X0a —
SFunsoe yepos-
— womit er das Krachen eines nenſprin⸗
aenden Sqhwertes mahlt, oder Il. ©. y. 31.
Auarepjnuite| PE, KPovil. dH Unal
TE KPe|oyrorv
womit bie erſchegckene Athene dem drohenden Bas
ser Zeus antworfat, ‚gher wenn;e6 von den in Born
gerathenen Beolksanerfammler heißt, Od. a. 63.
Typ 5 anaygıponevos APOGPH vepe
. AH —R Zeus
wiewohl auch die eben in dieſen Berfen verborges
nen Affonanzen einen Theil an ber Schönheit ders
ſelben Haben. —
Allein es gibt ſehr viele Stellen Homers, in
welchen bie Harmonie ber Anfangsconſonanten und
der anlautenden Vocale mit ihren darauf folgenden
Conſonanten bepnahe ganz nach den Regeln ber
Koͤnigsweiſe verkheilt find, fo daß derinfang 8
buchſtabe des zweyten Berfes au den
vorhergehenden regiert, und in dem er⸗
ſteren noch abetdieß auf vorzüglich betanten Syl⸗
Ben fich die Unvollkommene Harmonie, ig
dem zweyten aber bie vollfommene, oder doch
ebenfalls bie erfere wieder befindet, 5.8.11. 8‘. 44%
Ol nev txnpuooor ,roi —————
a’
7.207278
04 Bauo” u.f.m.
Hier fngt der zweyte Vers mit einem Boca an,
38 mußten daher ih dem vorheigehenden Verſe
ebenfallt zwey votzuͤglich betonte Sylben, bie. eine
in der erſten, die anbere in der zweyten Haͤlfte bes
Verſes nt ehrf Bocal anfangen. Dieß geſchieht
auch. Das Om 6), und das Hin nyeıpovro
Vilden mit dere Mfgenden 03 diefe deep Akkorde.
Zu dem haf der erſte Bert eine unvollkom⸗
mene Harmonie in zwey, ſich durch das Tonmaaß
auf dinauber barehendan Gyiben (das heißt bie
Vocale find ſich nun ähnlich, nicht gleich), nämlich
in AMHPuoGox- und nyEIPovro; und ber 2te
Ken ſo in AZPeisiva umd eg fot-
gender re; ch —
186 — 4 55 = *
24 1
— * 1 % *
7
‚Or; ev IcHPodeon, 701 EAyEIPovzo
palana '
O1 8’ du’ 4ATPuwra 5:0 TPepeer Pa-
D J— = L
oder mit ber voRtommenen Harmanie im zweyten
Verſe, My. v. 134. 135.
Aomict nEKlınero:, zapa 'ä Eyxee
pAAKpaneanyer
Avrap Alskavöp 5 02, xaı epmp:|
A02 ‚Mevelaos.
oder N.. v. 40. 441.
Av6pos Te xperspOIO m Acker 68
roaHfON :
. Jurixa SapyervHZı
‚nalvpapırn
' oSovrHZw. 2
ober TI. d. v. 154.
OT (als Eintaut, u.) — —* —X
bBrs Maæqar, OF Se per. ſvsS
OFG zor’ sr PYını EPıßwlanı PATe
arEIPg
bey welchem Icktern Vers es jeboch zweifelhaft ifl,
ob nicht in dem AmA und Bor mehr bie beabſich⸗
teten Acdede als in nı,. ep und sp liegen.
Defters wiederholt Homer den regierenden Laut
auch indem zweyten Verſe: z. B. IMa. 266. 267.
‚Kapr:sor 6n Keevor ——— Tpapev
avöp@r,
Kaprıısor nev loav, nat — dna-
vrovro,
wenn es nicht vielmehr umgekehrt IR, und das X
in neıvos, da es noch zu ber erſten Hälfte‘ des
Verſeé ‚gehört, keinen Accord bilder.
Man ſieht indeffen hieraus, daß nicht bloß Vo⸗
cale, ſondern auch Conſonganten hier im Homer,
wie in der Koͤnigsweiſe, ein Diſtichon regieren;
und hievon will ich num zuerft noch mehrere Beh
fpiete aufſtellen, U. P. 15.16.
AETovro dayador, Jevorro 8: rET-
xea Pwrwry,
Jaupvor rOIOv yap xroꝰeorvr ancowpæ
oßßOIO.
2.v.12— 15.
He ri Mupuadoveoor mıpAT Zuta: ‚Ak
not AT’ To
4 187 A
. Herw' "ALT eIeyu Ainc EEHKAuas elos;
Zwaev KAN. Er paoı nn AnTo-
‚Pos dıor —
Zus AtamıöH2 IMAETZ pera Mup-
ntdovnoo
2. v. 13. 14. (Nur mit zwey Bigiprungen und
umgekehrter Affonan;.).
"IZov 6’ siv dayopH une avö' Aya-
pepvav
Daro Sanpvyswv, Are npnvn ueka-
vuöpos,
yv. 330. 33 8,
KynmöA2 ev xpmra wept ErnpHZır
. &mne
Kalor, dpyupsOlZtr enioxupeOIZ
dpapvıas.
- 11.2. 496. (Mit der — — —— im erſten
Verſe, und der doppelten im zweyten.)
AQIBpre, nvıoeyre, zaparpwnwo” av-
Spf(2llor
4lZoonsroi, ore ner — UnEPfny nor
an APıy.
D. 346.
MY’Pudovss raxvrwlor, € MOI epın-
pes &rAlPor
MH Öönnw. etc.
7. 346. 347. (Nur mit zwey — und
umgekehrter Aſſonanz.)
NTae- ro 6 — Sopvraaneov E'As-
Oo wepnoe .
NepSev un’ EI Kıyakoio. x.asde d ap’
osea AETxa. |
7.452.453. Im 2. Vers mit bopp. Affonanzen,
Meuze de pay zoAtuONde, noarNdd-
ea Maar 0.Ilaooe
JEAN 8’ Huap napvANTo nıpı Znasfi2:
"zvAHzı.
3. 472. 473. (Mit doppelten Affenanzen in bey⸗
‚den Berfen.)
‘PHZas EſRnaſov, xaı UxEPIo Poy
EPxiov auans
Peaa, Aadov pvlaxA2 T avöpd2,
dumAz re yvvan AZ
&. v. 30. (Mit dopp. Affonanzen in b. Verfen.)
TON ö ZINN, a nor es — apa
NHr nekaıig
TANG un ANri gepors ran kN.
zos &uoro.
2. 474. 475. (Nur mit zwey OR ER. u
Gevyor EnEIT” “rüsET3t, & —
dos edpvxoporo
SI:HN 8 tEinouEN u.f.w.
und endlich Il. &. 43. 44. zn
XPYZov 6 autos dövure zepı Por:
yerro 6 1KAZIAnv
XPYZsmY zUruntov, du im BHBero
Sippe. ic. ic.
Sollte dieſe Entdeckung nicht der Aufmerkſam⸗
keit, und einer weitern Nachforſchung in dem ins
nern, aus der Natur hervorgegangenen Geſetzen
ber Schönheit werth ſeyn!
Man glaube ja nicht, daß dieß die einzigeü
Berfpiele aus Homers Stade find, Es gibt ihrer
fehr viele. Ja, es kemmen Stellen vor, in
welcher bie Anfangsbuchſtaben ber Verſe wirklich
paarmweife abwechfeln, fo daß man fchon durch ben
äußern Anbli an bie Foͤnigs we iſe des Rordens
erinnert wiedt wie z. B. Il. u. v. — 51.
1.469 — 475.
Allein ich behaupte damit — daß
dieſe Skaldenkunſt dem homeriſchen Herameter Re⸗
gef, und unentbehrlich ſey; aber doch getrau' ich
mir gu behaupten, daß ſchwerlich ein einziger, dem
Ohr wohlklingender, ader gar demſelben befanber
ſchmeichelnder Vers im Homer exiſtire, in welchem
nicht entweder dieſe ehmals verachtete Alliteration
der Skalden, aber ihre Aſſonanzen, fie mögen
nun in einer volkommenen aber unvollkommenen
- Harmonie beſtehen, eimfach: oder gedoppelt exfcheis
nen, oder beyde zugleih, mit ein Danptingres
dienz feiner Schöngett find. Oder wer. wäre fo
Rumpfhörend, um in dem Verfe, II. y'..33.
‘02 fore TIZTe ERMONTE BON Ra-
Arvopoos anEZTrn
nit das Mahleriſche ber Sqhrecensſchnell⸗ zu
fuͤhlen, womit der feige Prinzeſſinraͤuber Alexan⸗
der, als er den kriegeriſchen Menelaus erblict.
in die Menge N,
18
Und worin Tiegt dieſet Mahleriſche? Einzig in
ben Affonanzen oder der Spibenharmonie, "bie wir
aus der Kunft ber Warden und Skalden kennen.
Aber Homer begnuͤgt ſich dießmahl nicht mit zwey
Atkkorden, ſondern er laͤßt mit Blitzesſhnelle fünf
aufeinander in nicht mehr als ſechs Süßen folgen,
wovon fich Die drey 066, Tor und esr, unb
die beyden eingeflochtenen av und av RO
tig entſprechen.
Eben fo iR es, wenn ber Wolkenvetſammler
Zeus auf bie Vorwürfe bes Kriegsgottes Ares
(11. 2. 889.) alfo beginnt:
Mnrı Moı, '4AAonpo2AAAe, Kapı-
Souevos ewupadge!
Schwerlich entgeht jemanden das Ernſthaftdrol⸗
Lichte diefes Werfes, womit Zeus den ewigen Jun⸗
Ber Unbeſtand zur Ruhe verweif’t! Und wodurch
bat es Homer ausgebrädt ? Einzig durch bie A
fonanzen, oder den Wechſelklang entfprechender
Spiben, aAdo und aAAs, 150 und 28E in ihre
gehoͤrige Tonhoͤhe geſtellt, wozu bie Auiteration
von Mnrı und Mor den Eingang bildet,
Wie, wenn nun diefe Barbenkunft, von ber
ih vor finf Jahren ben erfien Verſuch zur Wies
beteinimpfung iu unfre jegige teutfche Sprache ges
macht babe, nicht nur das Eigenthum ber germas
vifhen Nation, ſondern aud anderer Nationen
der Vorzeit, oder werm fie gar die aͤlteſto Profodie
der alten Welt gewefen wäre 3 Gr.
Rachricht v. Roͤlligs Wolkenflainer*).
Wien, ben 9. Jan. 1808.
Herr Official Roͤllig iR bereits vor 4 Jahren
dahin gewanbert, unde negant redire queni-
quam; mit ihm gingen die [hönften Hoffnungen,
in Ruͤckſicht muficalifher Kunſt und Kunſtwerke zu
Grabe. Was die Präcifion und Richtigkeit der
muficalifden Declamation im ber Tonfegung bes
trift, hatte.ex ein fo gepruͤftes und ficheres Gefühl,
*) &, baven Bragur, Bb.7. Abth. 2. G. 206.
als mir noch leicht kein Kuͤnſtler In feinem Fache
vorfam. Sn der Mechanik der Muſik beſaß er ei»
ten unermübeten Forſchungégeiſt. Hiervon zeug:
ten vornähmiih die mancherley Erfindungen von
Inſtrumenten, als der Drphica, Xenocphis
ca, und vorzuͤglich die Vervollkommnung der are
monica, auf der ir als Birtuos ganz Deutſch⸗
land bekannt war, und deren Spiel durch Taften,
von ihm erfunden, aber noch gänzlich unbekannt
iſt. Noch Purze Zeit vor feinem Tode war er auf
dem Wege, die &pra der Alten wieder herzuſtel⸗
len; unſtreitig wäre dieſe Eine feiner wichtigſten
Erfindungen gewefen. Die Befänge des noch
unbelfannten Minnedichters Wolkenftainer
wovon er 12 berfelben aus der in unferer Biblio⸗
thek befindlichen muficalifhen Sammlung heraus.
bob, und biefe vorerft zu 6 u. 6 in 2 Deften her⸗
ausgeben wollte, hat er, wie er mie ſelbſt einſt
fagte, das exfle Heft davon an einen muficalis
fhen Kunftdindier veräußert. An welchem? —
ob aneinem iu ts oder ausländifhen?— weiß
ich mich wirklich nicht mehr zu erinnern. Er ließ
mie alle diefe Lieder anf verfchiedenen Muſik⸗In⸗
firumenten hören; fie erweckten in mir den einfa=
hen feyerlichen Laut lange verfchollener Jahrhun⸗
berte, und id) fand auch in ber Muſik die Einfazt,
Herzlichkeit und Ratur meiner Vorältern. .Dieg.
und nicht mehr kann ih Ihnen von diefen Liedern
berichten,
Sie.
Nach Harsdörfer, 164%
" Wie das goldene Gonnentiht behagt,
Wie der flammenden Sternlein Meihe leuchtet,
Wie ber filberae Mond im Nachtflor tagt,
Wie das Perlengethau bie Bitumen feuchtek,
Wie der Tautere Quell das Aug’ erfreut,
Die das goldene Mark der Erbe ſchimmert,
Wie der edele Stein, gleich Bligen, flimmert,
Wie fih Alles im lieben Fruͤhling neut,
So beliebt auch Bopbias WBilbnig Allen:
Niemand fhauet es ohne Wohlgefallen. Haug.
(Hierzu eine Holsfänittbeilage,
(Disfe Zeitſchriſt IR In Wrcstan bei Grab und Batth, und auf allen Pokämtern zu haben,)
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ITREURRA
Den 28, Rovember.
nbalt: —1) Zweites
nd 3) Burge
rn a — y——
Zweites Sendfchreiben über die Alterthuͤm⸗
lUchkeiten der ſchleſtſchen Kloͤſtet. V. K. T. H.
Im Kreuzſtifte war zwar die zahlreichſte Biblio⸗
thek; aber für das teutſche Alterthum lieferte ſie,
außer nachfolgenden Kleinigkeiten, bie wegen ih⸗
ser Sonderbarkeit merkwuͤrdig find, gar nichts.
Mas iſt Agrus dei, des man pringt von Rom,
So befich dife reym: —
Agnus dei, das ift eyn grolfe gabe gemayn:
‚Conficiret mit ballam- vnd che, rey: ge
Gekrefent fam eyn Kyndt yn der tauffe:
Nach geiflicher weyfe vnd laufie —
Seyne krafft vnd iugent merck zw diſer ffriß:
Als es hie hernach gefchriben it —
Des wetters [chlages hyndertczwar : (fürwahr)
Wer es bewart yn groſſer reymigkeit gar —
Aller pöfer geifte anffechtigkeit:
Das erfiöret es mit [eyner tugẽt vnd kreff-
tigkeit —
Auch [prich ich zwar an allen Spott:
Die firawenn gepören an alle groflenodt. -
Die da feyn vorwundt pils yn den todt:
Ab’fie es eren heylig, väi durch das die-
mütiglemlein gott —
Vnd wer es pey ym ffürt oder tregt reyne:
Gottes krafft vnd gnadt hilfft ym aleyne —
Das ynı in ffewer,. vnd waflers nödt:
Gar riſchs von gott wirt hilff vnd rödt —
Wen des ffewers vnd wallers vnden; |
Vorlchwinden wirt es zw aller Runden —
Den gutten menfchen meret es gnaden vn
u tugent:
' Den altem vnd auch der iugent —
Wider das hellifchs ffewer hiczigkeit:
Das verfieret es yn ganczer warheit —
.Vnd welcher menſch es reyne pey ym tregt?
Vnd grobe fünden hynden ledt (läfst) —
"Bxwizt behüt vor dem gahen tödt fchuelle,
Eine Altertbumdzeitung.
—— Nr, 48. —
md DERMOoDE
.
1812.
über die Alterthaͤmlichkeiten d I . .4.
⏑
3) Alte Denkſpr
*
Gott behutto vns arme fünnder vor der |
T belle —
Wer es auch eret, vnd heyliget nach gotten
byndt:
Y
Es bewart yn vor aller todt fünde — i
Auch hat ein klein ftucklein Agnus dei:
‚Die krafft als das ganze Agnus dei —
Das iſt das lemlein das fandt Johanns;
Hat angeczayget mit dem ffinger —-
Vnd fprach. Nempt war das ift das lemleim :
Das da tregt d:> fündt der welt allein —
Vnd das da viergiellen nn fein plut fſar vne
alda :
Als [andt Peter [pricht in der erßen epißel -
alla — |
Wift das ir ſeit erlöft von demthewffel pifsher:
Nicht mit dem czerfterlichüi golt vnd fülber --
Sunder mit dem kofperlichen plut:
Des vnvermeyligkten , vü vnbefleckten
temlein gut —
O Jefu crifte dw lemiein gottes reyne:
Hilff vns allen fundern gemeyne —
Das wir kommö alle zw deyner -heyligkeit:
Amen: deynes vatters yn der ewigkeit,
“ . Schriptü eft p me fratrem Hermolaü de °
Birnicz Ordinis friu predicatorr, AS. 1638,
r
⸗
In einem Bibelbuche waren auf den Dediet fols
gende Reime gefchrieben:
Dalſs Euangelium
(Puta novum praetenfum)
- Iß& irre vndt dumm, 2
Wo Ich hin kumm
It alles krum,
Vndt Niemandt frum
In einer Samm
Man fället vm
Vom Bapfıhumb
- Zum Lutherthumb
In Irrthum er
Vndt Ketzerthum |
Summa fummaruım - :
Es muls: wider rum
Vom Lutherthum
Zum Bapſthum |
Oder dels Teüfels perDeum ſanctum.
. . us
Auf dem Dedel eines Buchs fland ein gedruck⸗
teo altteutſches Spruchgedicht, wahrſcheinlich das
fegte einer Sammlung, denn beim Abloͤſen des⸗
ſelben fand ſich, daß die andere Seite weiß und
feer war. Dies Blatt iſt Mein Folio in geſpatte⸗
en Seiten mit ſtarker, kraͤftiger Bibelſchrift
5. gedruckt. Der Dichter oder Meiſterſaͤnget
nennt ſich im legten Verſe: brüder iörg brei-
ning: Mir ift weder diefer Name unter den als
sen Meiherfängern, nod eine Sammlung ſolcher
Syruchgedichte bekannt, darum mag es hier ſte⸗
hen, damit andere, denen vieleicht dieſer &rur
der Joͤrg Breining und feine Gedichte bes
kannt find, davon Nachricht geben koͤnnen.
Der acht /pruch von d’ vifch grüb der fagt
' von der bait/amikeyt.
Als vor zeiten ein teiche *) was: .
. dauon: maniger liech genas
Vnd es wartet ein fiech furwar.
darbey wol acht vnd dreillig iar.
Van er ward darnach auff ein ſtũt
Genczlichen vn auch, gar gefund
Das if nun leiblichen geſchehen
wer ſych geiflichen will fürlehen |
der [elb mülz auch warten der zeit
byfz das ym got gelunheyt geit
dz er die fünd geczlich mag meid®
ſo wirt er dann erleß von leiden.
. Aber.etliche ſeind gelytt
“ das fie auff got went wartem nitt
Vnd ee [y woellent haben leiden
: Ee woellent [y dye tugent meiden _
Die myellent lang ir krächeit han
Ee das [y heyfi der heir auff ftan,
- Aber dye got.des herren biten
vnd’[ych tteulich hye ynn liten
byfz das [y got felber erlöfte
vnd darbey auch geyſtli hä trofte
Däs waer ein edel lieblich ding
dylen ward alles leiden rmg :.
Dye ſych got alſo knnden geben
zü dyfen wurd in irem leben
Gelprochen dz fy auff von Rund,
2) Betbesda, j
f
o.
>
0
. Wann er in ym [elbilt verirrt
“
De
r\ %
Rüecden wann [y waeren gefund
Vnd fy font fürbas aller pein
vnd gefencknas ganczt ledig lein,
Gancz gelunheyt [ol yn züflieffen
..gas-allo dye emberen muelleh -
Dye [ych felber aufz woellent leſen
Ee das yn hiüfft dz goetlich wefen
Vnnd als dann dyfe menichen all
köment in dye freibeyt zemal
Vnd fych felber lefent von kund
das ſy wenent man [ey gefund
So kömpt dz aufs dem frid ſy alle.
daun vnbehütfamlicken valle
vnnd wider in aufferen dingen
eygẽ weilz vñ werck verbrige.
Vnd dann gelchicht difen all fant.-
« das yn got [elb wirt vnbekant
Geleich als dyfer [yeche tet.
do, mau in fraget wer yn het. -
— gemacht er welt. dz nicht
s felbig dylen auch gelchicht _
Da der meınich aber wider kam
yn tempel vnnd iheſas vernam .
‚ von. und den herren, er bekant
‚vnnd gab dye er ym do: zehant.
Offenlich vor dem: volck gemon.
. gleich: allo folt eih mälch auch tom
— —
—
vnd vnerkantnus gewar wirt
Go fol er all auſſerkeyt lanı
und fol: in. [einen tempel gan
Das ift er fol in leinen grund _
wwittelichen gan. von ftund -
Vand wendet. er recht darein [ich
So. vindet er do got. warlichj
- .. wad der wirt auch von ym erkẽt
den man do. ihefus crißus nent:
Der [pricht er [ei gſund word& hie
das er fürdas kein fünd: mer thie.
Vnd meide auch all vrfach. gar,
_ das ym nit ergers widerfär
Nun woell got daz wir alle ſtund
heleiben in dem waren grund
das vnlz auch hie vñ dvert geling,
„allo Spricht brüder iörg breining..
‘
Ferner giebt es noch Bruchſtuͤcke von. 4 verſchie⸗
denen Hmdſchriften eb: Sachferfpiegeis- auf
Pergansent in 4. meiſt in. altplatteutſchet Spracht,
von Buͤcherdecken, Vorſetzlaͤttern ıc. geſammelt,
„die vielleicht einem Bearbeitinjenes Rechtsbuches
imtereffant: füin Bbnnten. .’ Bor ber Hank age
s
muͤſſen fie bier“ ds8 Raums: wegen wegbleiben.
Daſſelbe gilt ebenfals von einigen Fragmenten
ans 3 verſchiedenen pergamentenen Handſchriften
in 4. ber Sittenſprüche Catos. Das erſte
beginnt mit dem Ende dad erſten Buches, vom
Ingnotum. tibi tu noli etc.
Den fremden dir yo keyn’ friſt
Vor den becanten fetze nicht
Dy becanten fieen bey vor gerichte
Das. thuen"%y vnbecanten von gefchich(te);
umd endet mit.dem zweiten, bei: Judicium po-
puli etc.
Das. gerichte der g
— nicht vorſmeh'n —
ne dir. ymandis heylcs yon.
en’ da wilt vil lewilte vorſmehn'. —
un zweite Bruchſtuͤck hebt. an mit dem. erfiem. .
Bude, bei: Quæ nocitura tenes etc.
Du falt dich der dinger enthaldin
“ dy dir libin ap [y dir fchadin
wen der nucz wil [ein gefatzt
vor den reychrü das mä. fchatzt.
Dann fehlen zwei Blätter, das Ende, aus dem.
Anfange des zmeiten Buches, heißt: Iratus de:
ze. incerta contendere noli.. —.
Dieſe beiden Bruchftäde ſtimmen ziemlich —
ein, kleine Abweichungen in der. Sprache ausge⸗
nommen, und daß bei dem zweiten die Verſe in
fortlaufenden Zeiten geſchrieben ſind. Das dritte
enthält den Anfang. bes dritten Buches von. Com-
moda multa feres etc..
Gut leben mit kunft irfpetift
Is abir das du die uorfmehift
* Mich .lerer du uorfeumift nicht
Sundir dich felbir in defir gefchiccht)
Es fehlen dann zwei Blätter, das Ende iſt aus
ber Mitte des vierten Buches und heift: Dile:
fed a dodis,. indoctos iple doceto,, etc.
. lere uon den. gelarten: zere
die: vngelarten, felbir lere&
. weun. lere gutter- Singer: fal
Gm. CD — de — — — CE Tuner
im viertes Bruchſtuͤck Sonticher Spruͤche ehrt
nicht zum Cato. Bei diefer Gelegenheit faͤllt mir
ein,. daßwir auf ber Centralbibliothek auch eine
italifhe Weberfegung des Cato haben,
‚ die por Erfindung der: Buchdruderkunft gedruckt
FE 1
iſt. Es heißt ausdruͤdlich am Ende derſelhen;
Bononie Impreſſum Per me. D. Petrum. de
Zerbinis de Ruberia. Anno incarnationis
Domini. Mille/fimo: Quadringentefi img.
Octavo. Die Decimanona Menfis Martii.
(Die dortſetung fotgt 3°
ny3
Reueſte Schriften, Bas baterländi
Altertbum betzeffend. . . fie
Die Bitbergallerie des Boeing
Bardtupl |
. .25. Die Pfalz bey Taub.
Unter Bacharach, mitten im. Rhein, glänzt:
eine Feſtung, die Pfalz genannt. Sie ift die
Miege der alten Pfalzgrafen, denn hier muß« :
ten. fie zur Welt kommen...
J —
26. Die fieben a i
- Eine Sage für ben Pinfel eines Owide:! „Da,
wo bey Oberweſet ſich dur Mhein in den finftern,
Gebirgsſchlund kruͤmmt, Liegen Aber: und unter
- feinem Waffer fieben größere und. Heinere Belfeils
Rüde... Siefollen ehmals Tieden Sungfraun
gewefen: ſeyn, welche eben fo ſchoͤn ale: ſproͤde
waren. Die Ritter in der Naͤhe und Ferne kamen
zu ihrem Schloſſe Schoͤnberg hey Weſel. Sie
haͤrmten und quaͤtten ſich von Liebe entbraunt;
aber keinem gelang es, ihr Herz zu ruͤhren. Da:
ward das. Urtheit. über fie gefprocher (an welhem:
Sott oder Geift? ſchweigt die Sagehieruͤber?) daß‘
fie fo lange als Felſen in dem Rhein liegen ſollten,
bis fie ein Sürf heraustragen, und von ihnen eine
Kirche bauen würde, Bei ſtillem Wetter, und:
dem Rieſeln des Fluſſes milk man. fie zumeilem
lagen. hören.’”
[#
27. Der Eutefey. 1
Ein Gegenftät zu der Fabel von ber Eccho.
Diefer Lureien erhebt ſich mitten unter ben fieben
Aupgfraum. Sein dreyfacher Wiederhall ſoll die:
Stimme eines Weibes fern, welche durch ihre
angerordentlide Schönheit ale Männer bezauberte,
nur ben nicht, den. fie ſelbſt lichte, Aut Ver⸗
‘
En; 2.5.5
mweiftung waͤhlte fie ein Kloftr. Deep ihrer —
treueſten Anbeter folgten ihr dahin. Als ſie die
Hoͤhe des Felſen erreicht hatte, ſah ſie drunten
auf dem Rhein den Geliebten ihres Herzens von
hannın fahren. Beſinnungslose ſtuͤrzt Tle ihm,
wie eine zweyte Sappho, nach in ben Rhein,
und ihre Anbeter ahmen das Bepfpiel ihrer Ges
Kieterin nah, undeſtaͤrzen ſich ebenfalls von dem
vordern Selfen, baherdiefer noch bis auf den heus
gen Tag der Drepritserfiein genannt wird.
23. St. Goar.
Ein Frommer des 4. Jahrh. baute fidy in dem
xſchauerlichen Schlunde des Lureley eine. Hätte mit:
ken unter den Fiſchern, und ptedigte-in ben Waſ⸗
ſern das Wort des Evangeliums. Ueber ſeinem
Grab erhob fich eine Kirche, und neben ihr die
un ‚and ſtolze Burg, ber x 5 einfele genannt.
29 Dit Kunoburg. |
„Auf der feften Burg Thrimberg-odber W eb
mich farb Kuno v. Falkenſtein, der große
“ Kurfürft von Srier, welcher buch ‚feine. Klugheit
und Tapferkeitiden ganzen Rhein beherrſchte. —
Hier allein verläßt uns der Berfaffer, und vers
gißt fogar uns zu fagen, mas nun bie Kunos
SHurg war.
30, Die Brüder bey Bornhofen.
| Diefe lange Befchichte, ein Gegenftüd zu den
Graͤfinnen von Steihen, if keines Auszugs fi⸗
dig, Man muß fie ſeibſt lefen.
Sobald man bey Hirzenach um das Felſeneck
gefommen iſt, fieht man ober dem Kloſter Born⸗
bofen bie Ruinen ber zwey Schlöffer Liebenflein
u, Sternfels, .zum Andenken diefer Gefhichte,
die Brüder genannt, Zween Söhne +ines
Ritters erbauten fie, und brüberliche Rache fegte
aine Scheidemauer zwifchen beybe, deren ii
mer man noch jegt erblickt,
So weit vr In biefem BR Sefie in —
Gallerie des Rheins, und noch iſt flenicht beendigt.
Wie rei erfcheint fhr Fantaſie und Kuuſt und
Baterlandsliebe die teutſche Sagengeſchichte nur
an den Ufern dieſes einzigen Stromes! Wie wenn
man uns eben fo mit einer Gallerie um Mayn und
an der Moftt, an der Donau und an bee
Eibe, ander Oder und Saale beſchenkte! Wirk⸗
lich ſcheint ber romantiſche Geift des teutſchen Vor-
welt ſich wie · die vaterlaͤndiſchen Ströme durch die⸗
ſes große Reich gezogen und geſchieden zu haben
Wenn erſt die Goͤtterlehre der heidniſchen Vor⸗
zeit, die in dem Norden am reichſten und reinſten
erhalten iſt/ "bie Grundlage unferer vaterlaͤndiſchen
Vantaſtewelt gebildet, die Sagen bes Heldendnch6
und der Niebelungen fih angereiht, und das Nor⸗
diſche uns wieder einheimiſch gemacht haben wird —
und an bieſe fih nun die Sagen des Mittelalterg
duch alle Jahrhunderte und Wölkerfchaften nach
‚Zeit und Grenzen geordnet, anfchkießen — welche
Motion wird dam .einen größern Reichtum -fhe
Darftellungen und Erfindungen ber Kunſt in ihrem
Schooſe befigen, ats die teutfche in diefem großen
Buche ihrer vaterkähdifkhen Götter, Heroen⸗ und
Ritterwelt Gr.
Alte Denkipräde,
Nach 8, Buchler —
2. An Orte, wo ih gen bin. oo:
Da ziehe mich ein Härten hin.
2. Erzwungen Karb’ und erzwungne ‚Liebe
Berſchleichen fi Heimlih und bald wie Bene
3. BWas unterſcheidet Bauern
Von Buͤrgern? — Nur die Mauern,
4. Drey Dinge find ben Häufern überlegen:
Der Rauch, ein böfes Shwelb, und der Kegeg,
5. Wer trunten ſchlaͤft, und wer Tobes neifape,
Das unterſcheidet der Odem nur. —
Zang.
) In feine INOMOAOTIA, seu Senten«
tiarum m u etc. de⸗criptie.
Moguntiæ, MDORIV.
—— der Keen ww. an)
ieſe Zeitſchrift iſt in Bres lau bei Graß u Berth, und our allen yokimtern ” u
a E- Lewas über das eibelungentieh.
'& giebt ein⸗ — Art, das alte Lied, das ich meine, in das heutige Leban mieber —
unb lebend einzufähsen: 1. durch Lefen, und, auf daß wahre Barden ſich erzeugen ,. bucch Auſswen⸗
bigfernen. deſſelben in. Volkoſchulen. Vier Stimmen, jede, wie es ſcheint, unabhängend von der
anbern, haben fich aut dafuͤr erhoben. Zuerſt war ichs ſelbſt in meinem Thu isbon; Berlin, ge
Hitig, 1810. 8.3133. Ein Iche fpäter fol Kohlrauſch in feinem Handbuche für Lehrer
Höherer Stände, Halle, 1011, gleichfalls warm dafuͤr gefprochen haben. Endlich zu Anfange dieſes
Jahres hat A. ®; Schlegeiim Jennerſtuͤe des geufſchen Mufeums gezeigt, daß das Nibelungenlied |
ſaͤchſt den heiligen. Uckunden das Handhuch teutſcher Jugend ſein muͤſſe, und Hera Beffiegbt hat
Im 2 Heft des Archivs geutfcher Razionalbilbung. (Schade, dag eine fo gutgemeinte teutſche Zeitſthrift
‚eine, fo unteutſche Aufſchrift bat!) sin ſehr tuͤchtiges MWart daruͤber gefagt,. leidex mit mancher Auge -
Lnderei von $ Nasionalität, „upiverfe, Doefie, Lektüre, Interpretation und: andern vornehm —
ſollenden Woͤrtern vermiſcht 9. 2, Durch Einführung auf die Bühne; fü wie der homeriſche St
. in Darſtellung überging. (Die alten Trilogien.) Auch dazu iſt in der Stille ſchon alles bereit —*
3. Durch Kunſtgebilde. Und ba wich ein, madarer Künftter in. Albtecht Dörers en un& ba: ı -
was Herrliches liefern.
Da auch Bier i in unſrer ehrenwertien Stadt (Berlin) zu meiner großen Freude bie. diede zur — |
teutfhen Heldendichtung vecht kraͤftig erwacht ift, fo daß ber von mir angekündigte. Hoͤrſaal die Zaht
ber verehrten Zuhoͤrer, die fich auf mehrere Hundert belief, nicht faßte; auch ſich überdies die Anzahl
der Zuhörer noch vermehren will: ſo jeige ich hiermit an, daß ich den ajlergrößten Hrfaal des Univer⸗
ftätsgebß —* Pu.8. kuͤnftigen Sonnabend nach ganz kurzer Wiederholung der Inpagssrzäprung
(für die eubinzugefommenen) von-4 — 6, fortfahren werde, Zugleich habe ich eine Einrichtung
treffen laffen, be die Luft hi n sein bleibe. 7 Te > Beune.
e. Borlefungen Aber das Aibelungenlied. — 0
. Sen Prof. Beane hat kuͤrzlich in Berlin feine, in den Zeitungen angekuͤndigte Borksfungen über.
das Nittelungenlled vor einer Verſammlung begonnen, wis man ſie bei aͤhnlichen Veranlaſſungen wohl
nur ſelten in Berlin gefehen hat, Die Zahl dar Zuhörer uͤberſtieg mehrere Hundert, fa daß ber größere .
Hoͤrſaal bes Univerfttätegebäubse fie kaum zu fallen im Stande war. Ein erfreuliches Zeichen der
*) KUrüher denn dieſe 4 Stimmen bat fi auch bie eines gewilfen Gotthold, Rektors oder Lehrers eine
preuß. Schule, in das neuen Bert, Monatsſchrift, 1809, San. Ru. 4. ©. 44, für dit Lefung des Nibes
‚ =; Surgentiebes and des Atleitfchen überhaupt auf Schulen erklaͤrt. Eine ſechſte pi; bie des Rektor Evers
. beider Gantonſchule zu Arau. S. Anzeiger zu Id. u. GH: Nu. ı7. - Inder Schule zu Yverbon, ©, In.
zu Id. u. H. Ru. 20, wird das Ribelungenlieb ebenfalle ſchon geleſen; auch, wie ber Br, Prof, Zeune in
ber Ankeadigung feiner Borlefungen in einer Wert. Zeitung bemerkt, im halliſchen Paͤdagogio und ip meh⸗
rern Säulen des Reichs. — Bir wuͤnfchten die Namen dieſer Gäguich zu erfahren! —
unſer Prof. Gere v. d. Hagen lief diefes Winterhatbjahr nicht Aber die Nibelungen, fondern aber
‚simige mit demfelben in Berbindung ſtehende itlaͤndiſfſche Sagen, — namentlich die Wolfunga⸗Saga, —
bie er ſo chen, bei Graß u. Barth in Breiten, SEI hat, Im . ee werten
die on. auͤber das R. 4 wirder ſortgeſegt. | 6.
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tiſt) — ben RArtaif beſhen Ehe: Wir m ya lang: en
——— altteutfcher Herrlichkeit ee der. Ye noch —
der Menge, wirkte bie Betrachtuag ber. Perſbnlichkeit der Zuhoͤrer, unter denen men von den hochſten
Staatsbeamten, bis zu eben zu Juͤnglingen heraureifende Knaben bemerkte. Mhge der elle Matſche
‚ Bann, der ohne allen Figengug dieſe Vorleſungen unentgeltlich, bloß aus Eiche zu feinem Gegen»
Rande und zu feinen teutfchen Landeleuten hält, und ber in ber vorgetragenen Einieitung mät ber lies
benswuͤrdigſten Dingebung, fein wehrhaften Lehen and. Wehen in bem alten Heldenſange beurfundete,
dur eine dauernde Aufmerffamteit feiner Buhbeer belohnt werden, und die gthuung finden, zu
ſehen, daß nicht dioß Mode, oder Ketz der Neupeit, ober bie Gücht, Aber einen jedt Wiefhefpracde-
nen Gegenftand auch ein Wort mitreden zu Finnen, ben ſchoͤnen Kreis-am ihn geſchlofſen, fonbern
daß es ihm gelungen ſei, echte Begeiſterung fuͤr das groͤßte uederbleibſei der — miſeter
Altverdern in reinen Gemütheen zu erwedent —
2
Antwort.
Die von Hrn. Graͤter in feiner freundlichen Anzeige meined Helbenbuche — 39. Beer Btung)
"angeführten Verſe vom Meier Hildebrand find mir nicht unbekannt; denn fie. kommen in dem nn ö
vuch öder Schildbuͤrgergeſchichte, Kap. 17. vor, welche id felber in bem Narrenbuch ern *
er den beſten Reim macht, ſoll hier Schultheiß werden, und alt Reime ſind von vi —
wich der iweite:
Ih heiße Meiſter Hildehrand, SE I —
et Und Ichne mein Spieß wol an die Naur. Tr Bu
Endig. fagt der Säupirt: Ä
Ihr Liebe Herrn, ich tret“ hieher,
Mein Hausfrau die heißt Katharein, F
Sie hat ein’ Goſche wie ein' Sau, | | =
Und trinkt gern guten kühlen Mof, nz —
‚and wird Schuttheiß. Bermuthlich ſind dieſe unrelme⸗ in Weibeners —— aus — Älteren
Ealenbuch genommen. . | v. d. Kagen.
r
X
*
aus Paris.
Bier iſt shi: =
Les chevaliers de la table ronde, poëme en vingt — — des vieux roman-
siess; par M. Creuze deLeffer. Un vol. in 12. Prix 3Fr. et 3 F, 50. ©. Franc de —
A Paris, chez Delaunay, libraıre. In Alerandrineen. - hi
Die Klaffe der Sefchichte und alten Literatur im kaiſerlich franzoͤſiſchen Inſtitut bat für das Iue
2613 die Aufgabe erneuert:
Quel fut l'état de la podlie frangaile dans les XII’ et XIII" fiécles? Quels de
poefie furent le plus cultive?
Der Preiß Mi eine goldne Münze, an Werth 1500 Franken.
/
7 d » RR RA — benMmo D E.
Eine Alterthumszeitung.
Den 5: December,
— Re. 40. —
1812.
— —— — En run)
Inhalt: 1) — 2) Grobianus. Geſchluß). 3) Bfrger und W. v. d. Vogelweide,
ee '
Sri nad Friedr. v. Hufen, S. Maneſſ. Samml. I,,08.
3war demk' ich untermweilen:
nenn ih Ihr nahe wäre,
„Bas alles wollt ih wagen?’
Das kuͤrzet mir die Meilen, _
Ihr ſo des Herzens Schwere
* 2... m Geiſte vorzuffagen. '
Doch ‚tiberfäßt zu manchen Tagen
Mich bange Trauer, um bie Hehre,
Als koͤnnt“ jicht laͤnger nicht ertragen
AAnd müßte gar verzagen.
Nichts Halten Lieb und Treue!
Haͤtt' ih fo hoher Minne
Mid niemals unterwunden!
as frommt zu fpäte Reue?
R SH that es ohne Sinne;
N Nun leid’ ih alle Stunden, '
- Mein Herz ift zauberifh gebunden |
Kein Rath; Umfonft, was ich besinnet
Ad, nie verharfhen biefe Wunden,
Kie kaänn ih mehr gefunden!
“1.83 bin aefloh’n vom. Gluͤcke.
Die ih vor Allen minne,
Daft leider! mich vor Allen,
Ach, würd auf Augendlide . -
. Wer folder Truͤbſal inne,
Er mäßt’ in Krankheit fallen, z
- - 8a, mir der Demuth des Vaſallen
Eetrug ich's im Beginne; *
Doch bey des Blutes heißen Wallen
Muß laute Klag' erſchallen.
Wie klein es auch verfahe
Go tabts mein Herz doch innig,
Und Niemand kanns verwehren:
Im Geiſt bin ih Ihr nahe,
Den. fühen Sroft gewinn’ Ich,
Wohin des Ldand's wir Lehren.
Den muß die Holde mir gewähren,
Doch Bold und: Seide fpinn’ ich,
Wil Sie nur Liebe mir befheren,
Rab gang mis angehören,
n
Haug...
—
u...
Grobianus.
— (Beſchluß).
Das vierte Kapitel
Defgleihen, wenn Kalb s ober Schpfenfeifg,
mit Korintben in gelber Suppen gekecht, aufge⸗
tragen wird, fo wimm einenfeinen breiten Schnitt
Brot und ſchoͤpfe die Korinthen fein allein oben
ab; fiehet man dich drum an, fo fprih: waram
ſteht's da, denn daß mans eſſen foll? es fhmede
mir wohl. Kommt eine gebratene Gans auf
den Tiſch, fo fiche, daß du auch allein die Haut .
ober das Leder davon abkriegeſt; denn das haͤlt
man auch für das ſchlimmſte nit, Laß bie ans
dern in ihren Bauch vergraben, was du micht
magft, So auch Semmel und Roggenbrot zus
gleich auf dem Tiſch Tieget, fo nimm bie Sem⸗
meln, und fprih: fubtile Leute müffen ſubtile
Speiſen eſſen; Roggenbrot iſt meinem Magen
nicht geſund. Auch halte allezeit' hei Tiſche diefen
höflichen adelichen Gebrauch: “lege dich fein mit
beiden Armen anf den Tiſch, und alfo aus der
Schuͤſſel in den Mund geftedt; alſo haft du ein
Anſehen fuͤr zwei Mann.
* 9
Das — Kapitel.
Auch fo dir gebratene Hühner fürgeteägen were
den, fo ſiehe eben, wo das größefte und befte lies
get, das nimm hald. für dich und behalt’ es; lege
bei leibe nichts wieder in bie Schuͤſſel; ſtecke ein
Bolten auf einmal in den Mund, das wird dir
beſſer: ſchmecken, denn sin Peckelhering, iſt auch
viel leichter zu verdauen. Auch gewoͤhne dich zu
dieſem guten Gebrauch, und behalte denſelben am
allen Qrten und bei allen Leuten, wo du iffefl,
daß du micht eher aufhoͤreſt mit effen, bis kein
ET Zur 7 ey
Biffen mehr in der Schäffel if; zum zweiten, bio
dir der Bauch fo fteif iR, mie eine Tremmel; zum
dritten, bis bie der Dinterſte beginnet zu Bu
Se ſprich _
Es ſtehet nicht in meiner Gewalt, -
Das ich die F.. in Händen halt,
Ich laß fahren, was nicht will bleiben,
Und thw den Unflat von mir treiben.
Das fech ſte Kapitel
Ob dir. gebratene Voͤgel, ale Lerchen, ober an⸗
dere Heine Voͤgel vorgeſetzt wuͤrben, die ſtecke Janz
in's Maul, und iß fein geſchwind; denn es iſt
Bald einer verſaͤumet; auch darfſtu kein Brot dazu
effen, ſondern iß fie ohne Brot, fo weißt du,
wie fie ſchmecken, und wirſt nicht betrogen; denn
wenn man vielerlei zugleich) iſſet, fo weiß mam
nicht, mie eins ſchmecket: und bieg Städ merk
fonberlih, damit kannſt du viel Brots fparem.
und einen guten Profit dran haben, ſonderlich
wenn das Korn wohlfeil und das Fleiſch theuer iſt.
Das ſiebente Kapitel.
Ob dir gebratens Fiſche, als Lachs, Stör,
Aal (welche man an Spießen pfleget aufzutragen):
vorgeſetzt würden, fü ziehe etliche Stuͤck zuvor:
herunter vom Spieß ,. bis bir sind gefält, das
ge niemanb anders vor, denn dir ſelbſt. Wenn,
ein Fiſch, der mit allerlei Specerei gefuͤllet iſt,
aufgefeget wirt, fo fchneibe bemfelben den Bauch
auf, und [hätte alles heraus aufbeinen Teller,.
alsdann mit beiden Händen gefaßt und in's Maut
geftopfett das Dinterfhlingen iſt batd gefchehen;.
amd daffetbe gibt dir vieleicht ein ſonderlich Lob
und Ehre; Urſach: die andern Zifchgäfte werden.
gedenken, bu feift bei ſolchen Leckerbißlein aufer⸗
zogen, und vielleicht ſehr vornehmen Standes und:
adelihen Herkommens, und nicht emes ſchlechten
Mannes Sohn. Denn die Tugend macht‘ jegund-
durchaus nicht mehr den Abel! auch turniret mar:
mehr, ſolch Lob zu erwerben; num iſt edlalſo:
Wer jetzt wohl freſſen und faufen tkann⸗ J
Der iſt ein rechter: Edeimanz +...
> *
Se fleifigex. du nun meiner Lehe und guter
— Vermahnung gehorchen wirſt,
% gröfersr Edelmann du fein wirſt.
—
‚Das achte Kapitel
So dir gefottene Fifhe, als Karpfen, Bleyer
ober Braffen,. Hecht⸗ ober dergleichen Fiſche auf-
getragen werden, fo fiehe mit Bleiß two die aͤlteſten
liegen; dieſelben find auch gemeiniglich die groͤß⸗
den; denn von ben größten iſt eher-ein Mund vol
zu bekommen. Daͤrum fiche, wo dad befte kie=
get, fo die gefaͤllt; liegt: es eben nicht ver bir,
fo ziehe bie Schuͤſſel herum, und ſprich: alſo ge⸗
bet: der Himmel auch herum, SIE fie mit dem
Schuppen und Sräten hinein; denn es [euere
bir. ben Magen inwendig wohl aut,
Das neunte Kapiter.
Wenn dir Karpfen, Quappen, Hechte, Brafs-
- fen oder andere dergleichen große Fiſche färgefegt
werben, fo fehe ſein, wo bie Hauptſtuͤck liegen ;-
wenn: du diefelben eins. nach dem andorn abſotviret
baft, fo fiehe,. wo bie Städte Uegen, welche zwi⸗
fihen dem Kopf und Schwanze geſeſſon; das pfle⸗
gen auch die. fchlimmften nicht zu fein. Auch die
Quappen,. welche große-Lebern haben, — ift auch.
bein. ghlimmer Biffen, — die nimm ganz alein fhr-
dich: denn. die ſchmecken bir ja. chen. ® gut, alß:
einsm andern.
Das zehnte Kapiten
So dir Gruͤndelein, Schmerien, ober fonft
Heine Fiſche aufgetragen werden, an weichen: um⸗
ſonſt viel Klaubens iſt, fo nimm und flyneibe feine
breite Bißen Brot, und fchöpfe derer etwa zwan⸗
zig oder mehr darauf, und damit nach der Her⸗
berge zu! Iſt dann der Biſſen zu groß, daß du
ihn nicht in: den Mund bringen kannſt, fo beiß
ihn etlihemal mit ben Fiſchen durch, bis er ge=
recht iſt, und ſaͤume dich nicht, - Damit nichtetwan
ein anderer mehr bekoͤmmt, als du... Die Gräten
darfſt du nicht herausmachen, fondern: iß fie mit
dem Kopf und Schwanz hineins deſto eher iſt der
Magen damit zu erfuͤlen. Damit wirſt. au ohne
J gar wohl —
—XR Ye
NBweifel Zuſthor von deinen ·Tifchgeſellen und ans
dern ehrlichen Leuten haben, bie ſolche beine große
Reann toben und ruͤhmen werden.
Das e⸗ilfte Kopiteh
“ Wenn gefottene Krebſe aufgefeget werden, ſo
fiehe auch zu 100 die allergroͤßten Lregen; Te fie
nicht eben ver dir liegen, fo greif und ruͤhr' das
Öcherfte zu unterft, fo Innge bis du dir ein paar
Hände voll. haft ausgelefen. bie.lege. auf deiven
Teller; die Schwänze und Scheeren leſe heraus,
und ſchmeiß das Usbrige wieder im bie Schäffel..
Item, du magft auch wohl ein paar Hände vol.
‚zu dir fleden, fo koͤmmſt du nicht zu kurzs denm
- wer etwas fparet, ben hat was, und wer nicht
wirbt, der verdirbt. Und merke dieß aud wohl.
bei allen Gerichten, da kannſt an Schaden
dabei —
Das: zwoͤlfte Basiten.
Wenn Butter und Kaͤſe aufgefeget wird, fe
ſchmiere die Butter: deeifach bier auf, als das
Brot if, und ein Stuͤck mitten aus dem Kaͤſe
gehöhtet,. und darauf geleget, und dadurch gebifs-
fen! Item, wenn man. frifch OHR darneben aufe-
feget, 018 Aepfel, Birnen, Rüffe, Kaſtanien 1c.
Lie Aepfel und Birnen. darftt du nicht ſchaͤlen,
Bann es iſt gar langweilig; auch beiße die Nuͤſſe
mit den Fähnem: auf, fo zerbrichft du bie Meſſer⸗
fpige nichts; die Schalen ſchmeiße in den Stuben:
herum, .eder fchmeiße aus an einem oder
Sem andern damit: in's Geſichte: es wird: ka
*
Das dreizehnte Kapitek.
Bon noch etlichen feinen Stüden, zar Tiſchzucht gehörig: _
An dieſem Kapitel muß ich dich noch etliche der
flöben. Zugenden Ichren und unterrichten; unb:
wenn du biefelben in Acht haſt, wird gar ein feis
ner Menſch aus dir werben, dazu von jebermäns.
niglichen gelobt, geehret und gefoͤrdert werden.
1) Wenn bu am Tiſche ſitzeſt, und es beißt:
dich atwa ein Floh eder eine Laus auſe m Kopfe oder; "Ianiitı Ao:wirſt der nicht fue Dueſt fterbte; ı Audy -
im Strumpfe, und wenn du gleich fette Dande.
- Yaft, ſo greife doch eilenbs hin vnd d aheſhe n.
"and fihlags auf dem Zeller zu. Tobe: das das iſt
keine Schande; iſt es doch menſchlich.
2) Wenn du mit der Naſe ſchnaubeſt, alssine-
Sau, oben din, die Naſe traͤuft, auch wenn dee:
mit den Fingern in der Maſe bohreſt, ber mie fets:
ten Händen das Maul wifcheſt: das fichet ſeht fein.
3) . Wenn du gefihwind. gefreffen und gefoffen-
haft, daß bi das Schlucken antöümmt, und
gruͤlzeſt, daß es uͤber den Tiſch andern in’6 Bes
ri: Räuber: das gefällt ihren: fehe wohl,
4) Wenn du die Zähne ftörefi; (fodyerft) daß
fe bluten,. und fegeft mit ber Zungen umher;
item, wifcheft das Weiße von den Augen in das
Tiſchtuch: es ſtehet gar hoͤflich.
5) Ueber Tiſch ſollt du das große Wort allein
haben, und, einen um den andern auf der Zunge
laufen faffen,. mit Berunglimpfen mb Ehrabs
fchneiden, auch daß niemand’ ver dir.zum Worte
kommen kann: alſo kannſt du das ——— al⸗
lein haben. Eye
.6) Den Hut font bu feſt aufßehaften; men
jemand dir zuredet, daß dir die Laͤuſe nicht er⸗
frieren; auch wo es dich jucket, ſollt du dich
‚Fragen, es fei gleich an weichem Ort es fei: iſt
es doch eines Leders.
7): Wenn du ein, wenig zu viel geffeu haſt,
oder mehr, als du beherbergen kannſt, und ſitzeſt
oben ˖ am: Si, fo. laß andere ehrliche Leute vor
‚die aufflehem,. und ‚gehe einmat ober etliche hin,
da du fonf niemant anders ſenden kannſt; das
a. dir aus dermaßen — an.
Das. vierzehnte Kapiten.! j
"Wenn nun bie Mahlzeit yerrichtet, daß man
— Gratias beten öder auch ſingen thur, ba kehre
dich nichts dran, ſondern ſetze dich bald Yin, unb-
ſchlaf eine Stunde: ober zwei: fo wirſt bu fein
munter gu’ anderer Geſellſchaft iu’ gehen. Als⸗
dann horche, worauf den Abend eine Geſellſchaft
se einander ſtin wird, Alba verfüge dich beizeiten.
din, Auch mache dich in allen. Bierbaͤuſern be⸗
—*
too. ihrer zweß ober drei gute Leute mit einander
*
.f
gu reden haben, ba fpige deine Ohren auf; bu
magft auch wohl was dazu reden, und dich befannt
machen: das wird dich ſehr angenehm machen.
— |. „er
I... De6 are Kaͤcitel.
Wenn du des Abends zu Hauſe geheſt, um
Glock eine ober zwei, ſollt du bich fein luſtig mas
hen, und einen Rumor anfahen, daß alle’ Leute
davon erwachen. Redt bir jemand zu, dem gib
nicht viel guter Wort', ſondern heiß' dic fchoͤn
machen. Wo der Dre auf der Gaſſen am tief⸗
fen if, da gehe hindurch, fo faͤlleſt du in bie
Kllerlöcher nicht ). Begegnet dir jemand, dem
weiche keinen Fuß; benn die Gaffe ift dir fo frei,
tie einem andern. Will er nicht ſo wie du, ſtoße
ſihn in den Dred und Enauze (Enuffe, pause) ihn
wohl abe. Koͤmmit er uͤber did, und du bekoͤm⸗
mefſt das befte davon, fo gedenke, «6 hat * ein
Hund gebiſſen.
Das ſechzehnte Kapitel.
Alle, welche nun Luft und Liebe haben, fich in
meinen Orden und Brübderfchaft zu begeben, die
ſtellen es alfo an: haben fie Häufer ober Erbe ober
Aecker, die verkaufen oder verpfänden fie, und
loͤſen's nimmer wieder. - Verkaufen die Betten,
und fchlafen im Stroh, fo dürfen fie die Federn
aus ben Haaren nicht fimmen; und um eine Hand
vol Läufe eine Mumfchanze (Wärfelfpeit, Paſch)
geworfen, ‚damit Einnen fie bie Zeit vertreiben.
Mer aber an biefen Zetteln zweifelt, der mag Gros
bianum den Oberaͤlteſten, Schweinhardum Bei⸗
ſi iseen, Bruder, Unflat und Claus Seltenrein
Gaſtmeiſter, oder auch etliche Doctotes dieſes
Ordens, welche in neun Jahren nicht nuͤchtern
geweſen, als, Doctor Flaͤmann, Bierſchlung,
Speihardus, Eſelbartus, und Hans Unluſt,
Herr Weſel Nimmernuͤchtern, Antonius Trink
gern, Joachim Saufaus, Zreues Beiffevich,
unge
K u paßt befonders auf di —— —2
Fe
Er3 1202 98 |
Thomas Dännstafen, Dot Puyslerm, Grorge
Krüblern, Veit Schnigern, anfpeehen, als
Wohlerfahrne diefes Ordens: die werden ihn wor
berichten, wenn er fo leben wird, zu mas für
großen Ehren und Würden gr fein Lebtage kom⸗
men wird, — naͤmlich, zu den Schweinen uns
Ferkeln in ben = ba er — und verderben
wird. Ende.
Buͤrger und Walther v. d. ——
Wer kennt nicht Buͤrgers begeiſterten Liebes⸗
geſang: „O was in tauſend — die
Holde, die ich meine, lacht!’
Wem aber ſollte es nicht intereſſant ſeyn, einen
deutſchen Liebesgeſang, der faſt 400 Jahre alter
iſt, damit zu vergleichen? Mit ähnlicher. Begei«
ſterung ſingt Walther v. d. Vogelweide:
Si wunder wol gemachet wib
Das mir noch werde ein Habedank
Ich: fetze-ir minneklichen lib
Vil hohe in minem werden lanc,
. Gerne ich ‚allen dienen. lol,. - .
| Doch. han ich mir dile us erkorn. |
Wenn Bürger fingt:
Wer tufchte-fo mit Kunft und Steig
Der beiden Wange Roth und Weiß? —
Er, der bie fanfte Lieblichkeie ‘
Der jungen Manbelblüthe leiht —
ſagt W v. d. Vogelweide:
Got hat ir wengel hohen Flis,
ı Er Rreich fo tᷣe varwe dar, —J
So reine rot, ſo reine wis,
Da roeſelroth, da lilien var;
Ob iche getar vom Linden ſagen,
U Ich 'fehe fi iemer gerner an, —
Danne alle himmel,
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(Bien der altteutſche chriſtl. Amanach als Beilage.)
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Altteutſcher chriſtlicher Almanach
In auf Das Jahr ı812,
monat December. Fraͤnkiſch: Sellagmanorhs Angelſachſiſch: Midwintermonath, Adere Geola oder
Jula; Riederlaͤndiſch: Zoremaend (Mſpt.) Daͤniſch: Chriſtmaaned. Schwedifd und Swiogoth:
Julmänad (von Jul, Weyhnachten.) Islaͤndiſch, alt: Skamdeiges⸗Manudur (von den kuͤrzeſten
Tagen) jert: Jolamanudur. (A. T. auch ber zweite Winters und der erſte Wolfsmonath.)
1
=) Bohentage.. » ei ti m t bi ——— Der ECHrifl, Voltsfefe
3 ee 5 — r . de IM age, wer teutſche und |
& |berfelben nach den Völker] na ilter erz, Daltaus ım effer,
> ihaften geordnet. wie folde in den Urfunden ee | Sißoian. | Gebräug —
u Rachtrag. 5*
1. Aus einem alten Buche.
St. Eloy. R. M. | Bern Is In diefem Monat fängt man
I = Sined; .
20M. Nitwoch. g kompt an, die Hohiglebfüchleih zu |
3D. Bonderftag, St, Barden, N. - Ie- jungfraw maden, Welches ne vr
418. Freytag. = b Barbara eigenti. Lebkuͤchleintag nach
5198. Sambſtag.
2. An6 der Niederlauſitz
618. Sunntad.
| “ te Spread
2. Advent. Gt. Dipelaztag vor. Weyhnachten, oder d Nicolaus
der vor Wihenachten kuͤmpt. Der heil. oder
Clauß. St, Niclaus, N. M. e zuͤ
» Fünfer Frauentag, als fi empfangen wart. ag. T. f Maria
— den mannempt den. verborgen. g Wie
n. 8.8, im Winter, Onſ' owen dagh. N. M. a lang
Auch der Clibetag. ſ. Scherz b
ce dann
ber Urphed vom 3. 1416 ſeyn
folk, laͤßt ſich nicht beſtimen.
3, Der erſte Polterabend,
Die BettlersKloͤpflinsnacht.
6. Die Belherungen des Gin:
ters oder St. Klaas. Die Ri:
colauszöpfe. Das Nicolaus:
fef. Der. Knecht Rupredt,
19. Der zweyte Polterabend.
Die Bürger : Kläpflinsnacdt.
111%. Freytag.
1218. Sinnoawend,
3. Mytholog. Usbertragung
von den Römern,
1318. Sunna⸗Tag,
14 M, Mani⸗Tag.
15D. Odins⸗Tag.
18M. Hermodes⸗Tag.
17 D. Thors-Tag.
1818. Freya-Tag.
1958. Rornen⸗Tag.
4. Veroneſiſch⸗ teutſch
2018. Shunntagh.
.Advent. St. Luceye. Luciendagh ber heil, Jung⸗ d Lucia
frowen. St. Lucie, R. M.
St. Richaſis. R. M. eine
08
IE, — g ſie
St. Lazarus. N. M. Der Tag, als ſich unfers Serena die
Zukunft anhebt. (Kaiſerl. Haus⸗Archiv. Helwig.) b kindelbet
St. TJeclen. M. a € bereiten
BEDEUTETE SENT — — —
4. Advent. Der Immer s ober Ommerſonntag inſd Wenn
Rorwegen. Vigelie. N. M.
St. Ihomastag vor Weyphnachten. (auch Thamans⸗e Thomas. aa. (Der Knecht Ruprecht. &,
17. Die Herrn⸗Kloͤpflinsnacht.
21 M. tag.
2|D. Meitey tag) oder der da gefellet vor Winachten. St.f bringt ben 6.) Der Thomaspfefing,
IM. — 1Wbcomas apoſtel Er Igfdier aöpfefing
Weyhnachtsabend ober Shriftabend: Vigelie. R. M. a bie 24. Das Bleygießen um Mittern.
24;D, Fuͤnftagh. * tindi⸗i
Der de E ige Tag zu Weidenaht. Ders b Weyhenacht 25, Das Chriftfindlein. Der
dag.
25.8. Graitagh,
2.
estage Der Midde- Winter» Maffes] Sichengefang zupall, Die
. %.8. Die Modranedt, (Mutternadt.) Sterndreher 26.»
a1.
A.S. Selihs kerſt dach. R.M
2618. Somstagh. St. Steffan des heil, Erzmerterers. St. ſteuens ES c Stefan 26. Die Haberwephe. .
— dag. N. M. Der große Pferdstag. — |
Rachtrag zur erfien Woche, 8
2718. Gumentag. Sonntag mad Chriſttag. St. Ihan ewangeliſte id Johan 27. Der Johañistrunk oder Jos
N. M. St. Sohanstag ze Wungichten, Bis] = hatiisfeegen. Der Kelch St.
E nigichten (d. i. Weyhnaͤchten) als er feinen T Johans Mynn. (Plaſſenb.)
— Namen verſchenkte.
28M. Montag. Aller Chindleintag. (Der Pfeffertag, ober ber|@|e Kindlein 28. Das Pfeffern, Kindlen oder
—— Kizelötag, D’ kinder dagh. N, M. 8* Dinzien. Der Krapfentaig
29,D. Geynſtag. St. Thomastagen. d. Weyhn. St. Th. T. von —f Thoman zu Nellingen u. Scharnhaus
30 M. Mittwoch. Kandelberg, (Santerburg.) St. Thomas van] Sg habens fen. Die Wahl des Schul⸗
cantelb’ge. R.M. : ‚IE biſchoffs zu Rrgensburg.
31 D, Donnberftag.) St. Silveftersdag bes heil. Babeftes. (St. Fluris⸗ |@ gefagt. (Das Narrenfelt. D. Gauch⸗
gericht. Das Narrengericht.
tag. S. Kloris Mart.? Kaiſ. Haus⸗Archiv.)
31, Das Wald⸗ ober Neuj. loſen.
&. Silueſter. N. M.
us
* m r
Teutfher Volksaberglauben
Aber alle Tage, Belltage, und Monbövesänderungen
| im Monat December,
I4 Wenn man am 1 Mlcofi $. whend den Ramen — mit Kreide an bie Thuͤren ſchreibt, fo werden folge
Logiamenter frey von Mäufen feyn. &. Rockenphiloſ. II. Hund. 81. Gap.
21. Wenn es am kürzeften Tage gefriert, ſo faͤllt das Korn im Preife; iſt es aber gelinbe Wetter, ſo ſteigt
der Preis. S. ebend. III. 73.
31. Am Tage Syl veſter fol man die Maulwurfshuͤgel von einander reiſſen, fo werffen die Maulwuͤrffe Telbis
geb Zahr nicht wieder auf. &. ILL. 27.
Aberglauden am heiligen Abend.
Weſſen Schatten auf den Wenhnadt 9. Abend bey eingebrachtem Lichte feinen Kopff hat, ber flirbt in fels
bigen Jahr. S. ebend. I. 56. Wenn eine ledige Weibsperfon in der Chriſtnacht Heiffes Bley ins Waſſer
gießet, bekoͤmmt es bie Geſtalt, wie das Handwerksgeraͤthe deſſen, ber fie heyrathet. S. ebend. I. 00.
Wer am Weyhnacht-⸗ oder Chriſtabend Keine Wohnen iffet, wird zum Efel. &. ebend. III. 94. Wer am
Weyhnoäts Heilig» Abend, am Neujahrs sHeiligs Abend, und am beit, brey König » Heilig « Abend etwas
ſtiehlt, und wird keinmal darüber ertappet, der kann das ganpe Jahr fiher ſtehlen. S. ebend. IV. 66.
Wer die 3 Heiligs Abende, ald Weyhnacht⸗, Neujahrss und h, 3 König:Abend Geld zählet, dem wirb.es
das gantze Jahr. am Gelde niht mangeln. S. ebend. IV. 96,
24
+
Ahberglauben an den brey heil, Chriſtabenden.
Die 3 heit, Thriſtabende ſoll man die Brodbroͤſamlein ſammeln und aufheben, ſie nd gut, wenn man fie
‚einen, dems geteuſcht hat, eingiebt. S. Rockenphil. VI. 46. In der Ehriſtnacht zwiſchen 11u.12 Ahr
iſt das Waſſer Wein, S. Rockenph. J. 55. In den 12 Chriſtnaͤchten, nehmlich van Weyhnachten bis auf heit,
3 Koͤnigtag ſoll man keine Erbſen, Leinſen oder andere Huͤlſenfruͤchte eſſen, man bekommt ſonſt ſelbiges Jahr die
Kraͤtze oder Schwaͤren. S. ebend. I. 57. Wer in ber Chriſtnacht ins kalte Bad gehet, der bekoͤmmt ſelbiges
Jahr die Kräge nicht; und ſo er ſie ſchon hat, fo vergehet fe davon. S. ebend. I. 67. Die Schäffer duͤrffen im
den 12 Chriſtnaͤchten den Wolff nicht nennen, er zerreißt ſonſt die Schaafe. ©. ebend. IL. 28. Wenn eine Junge
frau ober Magd will wiffen, was ihe künftiger Liebſter für Haare hat, die greiffe in der Chriſtnacht raͤklings
zur Stubenthäre hinaus, fo bekoͤmmt fie ſolche Haare in bie Hand. S. ebend. II. 6. Wenn eine Jungfrau wilf
‚wiffen, ob fie in einem Jahre einen Mann Eriegen — Br fie am Weyhnacht h. Abend, oder in der Mitter⸗
not an das Huͤhnerhaus klopffen und ſagen:
Gackert der Hahn,
80 krieg' ih einen Mannz
«Wadert bie Henn,
So krieg ih kenn! S. ebend. II. 10,
Wenn eine ledige Dirne ill wiſſen, ob ihr Liebſter werbe gerade oder krumm feyn, bie fol am Weyhnacht heit.
Abend an eine Klaffter oder einem Stoß Holz treten, und — ein Scheit herausziehen, wie nun das Seit
iſt, alfo. wird auch der Liebfte ſeyn. S. ebenb. II. 16. |
Helle Chriſtnacht, finftere ‚Sheunen. |
v Finftere Chriſtnacht, belle Scheunn! S. ebend. II. 50. 5
Wem am heil, Weyhnachtabend ein Reiffen von einem Gefäß ſpringet, fo ſtirbt das Jahr eins aus dem Haufe,
Ebend. II. 57. In der Chriſtnacht fol man naffe Strohbänder um die Obftbäume binden, fo werben Ke feuchts
bar. S. Il. 61. Wer in ber Chriſtnacht Heu ftiehit, und bavon dem Vieh giebt, To gedeyet das Vieh, und fe
er hernach fliehtt, wird er nicht drüber ertappet. S. IV. 100, Wo man an Weyhnachtfeyertage das Tiſchtuch
nad) der Mahlzeit ausſchuͤttet, verſtehe auf die bloße Erde, unter freyen Himmel, daſelbſt waͤchſet Broſamkraut.
S. V. 10. Wenn am Chriſt h. Abend ein Leichentuch in der Feuermauer (oder Schornſtein) henget, muß dag
Jahr eines im Haufe ſterben. S. V. 75. Wenn man am Weyhnachten (R. FJ. u. h. 3. K.) Abend den Waſch⸗
hader an einen Zqun hängt, und hernach die Pferde damit abpugt, fo werden die Pferbe fett. Ebend. V. 76,
So .offt der Hahn in,ber un, — theuer wird —— Jahr ein Viertel Kom, Ebend. VI. go,
— Graͤt er.
RETTET EEE 8 -
f
—
Bette roter
— — Bolköfefke und Bebräuße
Anm.
im Monat December,
J
Ueber den Lebkuͤchleintag ſ. Scheffers Haltaus. S. 170, | 5 &
.
Ueber die Polterabende und Klöpflinsnächte f. Keyslesi'Antig. p.307. . Spies
Archiv. NRebenarbeit, II. &,86. Woͤchentl. Noͤrdl Nachrichten vom J. 1766. Nr. 50.
| Scheffers Haltans. ©. 162.
Ueber das Nicolausfeft f. Floͤgels Geſch. d. Grotesk. S. — — Geſch. d.
Sch. 1. S. 160. Ueber den Knecht Ruprecht. S.Boͤcks Jugenbchronik. 1787. 219.
Ein Original, welches im J. 1619 Kinder an dieſem Tage ihren Eltern eingereicht haben,
ein halber Bogen in Folio, oben mit einer illuminirten Zeichnung, und darunter mit Verſen
auf dieſen Tag, befand ſich lange bey meiner Sammlung uͤber die Kalender⸗Alterthuͤmer, und
ſollte hier beygelegt werden, iſt aber durch einen Zufall abhanden gekommen. Nicolaus ward
darauf reitend auf einem Pferde, mit einer Biſchoffsmuͤtze auf dem Kopfe vorgeſtellt.
Ueber den St. Klaas oder Sinter und un Belcerungen ſ. Sohff. Haltaus, S. 155. Ueber
21.
25.
26.
27.
28.
bie Nicolanszdpfe, ebend,
Ueber den Thomaspfennig ober Kuttenziins zu Rammersug. &, — s Neues
Geogr. Magazin 1. B. S. 180.
ueber den Siechengefang. Bis jetzt nichts oder wenig Gedrucktes. Es muß aus den
hieſigen Chroniken und oͤffentl. Acten der Urſprung desſelben erſt bekannt m. werben,
Weber die Haberwephe f. Schff. Haltaus, S. 164. —
Ueber den Johannistrunkꝛc. Ebend. ©, 165. 4
Ueber das Pfeffern und den Pfefferlohn. sen, 166, Ueber bie andern Gebraͤuche.
Ebend. S. 167 — 169.
— — ———
Hiemit iſt denn alſo ſowohl ber altteutſche als der Runenkalender gluͤcklich beendigt; Key bem
erftern fo viel hineingebrängt (denn wohl hätte er eineg. größern Raumes beburft) als möglich mar,
amd bey dem Iegtern ber Beweis bucchgeführt, daß diefe Antike wirklich unter bie chriſtlichen, und
nicht, wie man zuvor glaubte, unter die heidnifchen Aiterthuͤmer gehöre. Möchten die Freunde der
Vorzeit beyde als ein nicht unwillkommenes Geſchenk entgegengenommen haben! - Gr.
.
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| Chrijftlicher Nunen-Kalender
auf fieben buchenen. Stäben in dem Naturalien⸗ Cabinet des Wai
auf ſi ch —— iſenh auſes
Menat December. a. | —
— | Chrijtliche Feyertage
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5:Jöla-fala.(RB.46.) u 1. P 9) PRFNRH PAENR
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19 | | ee u P-VJ. - 3, Pd | Dridiu-dagur,
> N: a | 4% | Midviku-dagur.
a | —— — xy ———
22 — | AT. — 4 III —1 2 Föhu-dagur.
23 E: ER a nn > — —A Dvoit-dagur.
Al -:.: 0: F — P OSunnu-dagur.
as aoludagux. ep 8 —FENK|,n) Mänu-dagur.
gi Tyrs-dagur,
26 Stefäns-daghr.'W.
27 Johans dagbr. W. 1 8 Oris- dagur.
| — — VIII
-128[Barna-daghr, w. | 4— |
. | z_—i R # | Thörs-dagur.
agjFan fün:i -ägu; in E En XVI —F Frey-dagur.
30 — * Fr * —— | * 1, Laugar-dagur,
Sylseßris:Mela | -. | PRALIIEIWBAFHR,.
31 ee ella. - TRY Po NKMWEAFNR
= — * | |} FRamıR.
TBDRRA
DERMODE.
Eine Altertpumszeitung
—— *
Den 1 2. December.
— RR 50 — 1812.
\
*
—
——— Lied eines Madchens an Maria. 2) Alterthuͤmliche Merkwürdigkeiten in und um Gall,
Neneſte Schriften.
Lieb eines Maͤdchens an Marie,
Aus dem ıgten Jahrh.
Bn b..Hanbf. Kbesfhr, Mer ainlietlvonvnlexr frawen,
Wein Herr, mein Sat, Har Jeſu Chriſt,
Dein Snab gib mir zu diſer Friſt,
Das ich mög, Toben die Jungfrau fein,
Maria die wirbige Mutter dein.
Ye Darin bu reine Maid,
Du bit mit Tugent wol bekleitz
Klar if bein Sel und aud bein Leit,
Und Ho gefegnet ob allen Weib,
Regina bift du wol ‚genannt,
Bin Köntgin aller Welt erkant,
Du bift der Sterne von Jacob,
Kin Ende hat bein wirbiges Leb,
Belrgent Tochter von Gyon,
Dein Ram gibt uns gar füllen —
Du biſt die aufgent Morgenroͤt,
Die Adams Sunde hat getdbt.
Aller Troſt der Menfhenkine,
und Hilf in die gefament find;
Darum, bu edie Jungfrau zart,
Erhbr mein Gebet zu bifer Sat,
Mei biſt du In Himmel and auf Erb,
Maria, Mutter Chriſti werd,
Hiuf, daß Jeſas der Sune dein
Mich weſen laß ſein Geſponſen ſein.
"ya Jelſus du ewigs Sut,
Erleucht mie Hertz, Sinn unde Mut,
.Erzeig bein werde Guͤt an mir,
Daß ih allein moͤg leben Dir,
Zraurig bin ich oft unde vil,
und kann mir ſelbs nicht geben Zil,
Wie ich mein Leben zu dir ſchick;
Jeſus Herzlied du mich aublick.
Ach Herre Bott und Gchoͤpfer mein,
Bid troͤſtlich Freud ber Geſpons bein,
Seit ich nun Niemand hab wann dich,
So erbarm dich Herre über mid,
Balig biſte du Jungfrau * gucht,
Maria Paradieſes Frucht,
Zu bir wir rufen Evaͤ Kind,
Die mit Sunden beſchwaͤret find.
pillich follen wir ſtaͤt dich loben,
Bann bu von Himmel haft gezogen
Anfern Herren Sefus Chriſt,
Der aller Welt Erlöfer iſt.
© Maria du WBeiel klar,
Du Zurteltaub, bu Sunne Klar,
Du Himmelbrot, du gulbner Nigel,
Der heilgen Dreifaltigkeit Ingefiegel,
Miemand Tann noch mag volfagen,
Wie Hoch did Gott vor allen Lagen
Kür bat gefehn in Ewigkeit;
Maria Hilf uns aus allem Leib,
Seit uns bie Gott befohlen hat,
und leider Weil und Zeit hingat |
Ohn Nug und Trof der Gele mein,
Maria Hilf den Kinden dein,
ber ich dich loben. fol,
Seit du bift aller Gnaden vol,
Du grüner Buſch, den Monfes ſah
Bol Flammen, dem da nichts geſchah.
Shriftus ans dir geboren if, J
und Jungfrau du belibes viſt,
Der CEhriſtenheit du GSluͤckesrab,
Nie ſchoͤnere Maid geſehen wart.
NRein ob allen Jungfrauen rein,
Maria ber — Gotheit Schrein,
Du Balſam Schmack (Geruch) bu gruͤner sie
Hilf und Armen aus allem ieh,
Sn bich feg ich mein Hofnung ganz,
Maria aller Tugend Blanz,
Du wolgeſtirntes Himmeidach,
Bon dir fleuſt der Genaden Bad.
Solomon hat di wol erkant,.
In feiner Weisheit oft genant,
Zudith, die Witie Leufh und zart,
Und Eſter, geziert von edler Ark,
Tugend uns vil vom bir fagen,
Da mit du in deinem jungen Sagen
Dem Höhften wol gefallen bil, -
Der aus bie Menfh geboren iſt.
Ich bin ellent und darzu arm,
Maria laß dich das erbarm,
Andacht und Tugend find fern von miy
Zungfrau Maria, das Eag ich bir,
Ainig bin ih in diefer Zeit,
Und meiner Gel Troſt au bir leit,
Darum du gnabenreihes Bas
Ker dich zu wir, fo wird mie daß,
Hein Her; in großen Freuden ſchwebt,
So es in Andacht wird erhebt
Su bie und deinem lieben Kind,
Da bei ih Troſt und Gnade find,
Eya folt ich bie Zeit erleben,
Daß mir würd Jeſus Chriftus geben,
@o wär ich verforgs zu aller Friſt,
»Seit er dad mein lieber Geſpons if,
Run bin! hab Urkaub auf diefen Tag
Alles, das mich irren mag,
Bann all mein Dienft, Herz, Get und Lehm
Bit id meinem Gemahel gebenz
Aefus’CHriftus if er genant,
Bil reinen Herzen wol erkant. j
AG Herzenlieb nim meiner war,
Und Hilf mir an der Engel Schar;
Huf daß ih * mit meinen Augen‘
Di Bott mein’n Herrn mög froͤlich ſchauen,
Dort oben in dem Himmelreid,
Da Wann und Freund iſt ewigleih, Amen,
Daß dieſes der Aufbewahrung nicht unwärbige
kied — welches ich in einem Andahtsbud auf
der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. gefunden —
wirklich von einer weiblichen Hand herrühre, zeigt
nicht blos der Inhalt, worin die kloͤſterliche Jung⸗
frau als Chriſti Brauft ſich zu erkennen gibt,
ſondern auch der Name dieſer frommen Poetin,
den ſie in den erſten Buchſtaben der Strophen —
wenigſtens für uns nicht — verſteckt hat. Man leſe
biefe Buchſtaben zuſammen: ſo ergiebt fi fols
gende akroſtichiſche Dedication:
Margareta &ponfa Clh)rifi, Amen ).
Konnte bie Jungfrau ſchoͤner bitbli das aufs
*) Was bebruten aber bie a legten Anfangsbuchftaben
J. und H6. Be, r-; Ro 22
auf einem Berge bey Murrhard.
7 GEL Ge 7 a
‚ * "u
druͤcken, was fie in ben Verfen als ihren Wunſch
und ihre Liebe ſchildert ? j
Docen.
Alterthuͤmliche Merkwuͤrdigkeiten
in und um Hall.
En
I, Die Hunnenburg u. der Rofengarten.
Ein paar Meilen von hier lag die Dunnenburg °
She gegenüber
war bie Wolkenburg. Auf beyden Schiöffern ſoll
ſich Kaifer Ludwig der Fromme, Kaifer Karls bes
Großen. Sohn, als er im Jahr 815 viele Wibers
waͤrtigkeiten von feinen zween Brüdern und feinen
Söhnen erfuhr, daher zu bem Herzog von Schwa:
ben feine Zuflucht nahm, aufgehalten haben,
Die Zradition behauptet, gedachte Hunnenburg
fey von den Hunnen ſelbſt erbaut worden, zur
Beit, als ihr König Atla ober Attila Teutſch⸗
Land verwuͤſtete; andere dagegen behaupfen, es
fey eine Burg sum Schuß gegen bie Hunnen
geweſen.
Nicht weit von ihr zu den Fuͤßen der Gebuͤrge
breitet fich bis am bie Berge von Hall der Roſen⸗
garten aus, ehmals auch der Kochergaugenannt.
In ſeinem Bezirk liegen einige Hoͤfe und Ritter⸗
ſchloͤſſer mit romantiſcher Umgebung und Ausficht,
das Schloß zu Tullau, der Pfarrhof zu Weſtheim,
der Reifenhof, der Rollhof, der erhabene Buch⸗
horn, die ehmaligen Schloͤſſer zu Michelfeld,
Molkenſtein u. ſ. w. Auch ein Weiler in dieſem
Bezirk, Hunartsweiler genannt, erinnert
abermals an die Hunnen. Sollte wohl der Ro⸗
ſengarten um Hal von ben zunaäͤchſt refidirens
den Hunnen zum Andenken des verlaffenen Ro⸗
ſengartens bei Worms feinen Namen und feine
Entftehung erhalten haben? (S. Archiv⸗Ingrofſ.
G. B. Laccorns Privarfammlungen, 801: 1163.)
s. Das Schloß ber Longobarben
anderthalb Stunden von Hall.
Eine Spazierfahrt von hier liegt das Dorf
Ramsbach, einft das Eigenthum ber Edlen von
Ramsbach, genannt die Lombarder ober Lam⸗
"an
parten. Denn Longobarben iſt eine Inteinis
che Form, . Die Teutſchen fprachen Lang ober
Long Barden, und daraus ward in ſchneller
Sprache. Lam⸗ oder Lombarden. Den Chroniken
zufolge find fie ans der Lombardey (Lampartey) in
biefe Gegend gefommen,. und haben fi mit ben
Edlen von Michelfeld und Beinam durch Heirathen
(Hayret) befreundet, Nicht weit: von dem Dorfe
im Walde erbauten fie das Schloß der Lam⸗
arten, beffen Truͤmmer noch jest zu fehen find.
Die Lamparten ſelbſt aber geriethen nach u. nad
in ſolche Armuth, daß ihre Nachkommen fid num
Red Seldbaws naͤhren. (S. Heroldiſche Chronik.)
Bie unmſfußig Gapell—
zur Mordbuße von dem Kiter Unmgeß von
Altenhaufen erbaut:
So eben. wird die Schuppadjer Kirche, ein,
Ihrer ganzen Anlage. nah ,. gothifhes Gebäude,
abgebsochen. Ihre Hauptmerkwuͤrdigkeit mar ber
tar, von einem kunſtreichen Dirtenjungen zu
Weckrieden, wo ich nicht irre, mit allen Figuren
aus freyer Hand geſchnitzt, der ſchon feit mehrern
Jahren in den Chor der Hauptkirche verpflangt if,
Merkwuͤrdiger iſt ihr Urfprung..
Fuͤnf Jahre vor dem Staͤdtekrieg ereignete ſich
folgendes:
In dem Haufe bar alten Siebenbuͤrger Ritter.
vonRinderbach, zunähft an diefer Kirche geles
yon, jetzt qus vaͤterlicher Erbſchaft in meinem Bes
fit, unentſchiedener Sage zufolge. einer ber alten
Sieben Burgen, ber Feldner Thurn genannt,
ſaß ein Ritter von Ebermein,. beffen Geſchlecht
aus Rothenburg hieher Fam.
Eine. Stunde von hier war ein Waſſerhaus
gelrgen,. zunächft an dem Seeroder Teich zu Altens
Baufen.. In:diefem ſaß der Ritter Unmueß von
Altenhauſen. Beyde Ritter befuchten ſich oft,
and vertrieben ſich die Zeit mit Spiel. Einft
zerfielen fie heftig. Der Unmueß kochte Rache,
ſchlich ſich die nächte Nacht durch einen Dolen
Gimterirdifhen- Waffergang) herein’ in:die Stadt,
und als eben der Ritter Eberwein fein. Haus
verließ, um zu feinen Geſellen in ber Stadt zum
Schlaftrunk zu gehen⸗ aſchlus chn Unmumeß men⸗
chelmoͤrderiſcher Weiſe gerade auf dem Plate, auf
welchem. nachmals der obgebachte (St, Joͤrgen⸗)
Altar errichtet. war, |
Unmusf machte fih aus dem Staube. Die
Ritter von Dal zogen daher. vor. das Wafferhaus
Altenhaufen, pluͤnderten und verbrannten es.
Während fih aber Unmu.ef in Böhmen enthielt,
wurde der Todfchlag durch Vermittlung mit denen
von Hall alfo getheidigt, da der Ritter Unmueg
zur Mordbuße an ber Stelle, ba er ben Eberivein
entleibt, eine. Kapelle erbauen, und eine
Pfrönde zu Ehren St. Joͤrgens darin ſtiften ſollte.
Dieß geſchah ). Nachmals iſt diefe Kapelle wies ,
ber abgebrochen, und daraus die Kirche zu U. &,
Stauen, die Schupach genannt, erbaut worden,
Die Mabonna in Stein gehauen, ifl fein Schuͤ⸗
lerwerk, aber. au Fein Meiſterſtuͤck. Beſſer
fheint ein Basrelief in Stein, oben an ber Dede
mit der alten Umſchrift:
Mater Dei blena (sic!) gracie! (Gi,
Reusftte Schriften.
Vorläufige kurze Anzeigen.
1..Saggioistorico su gliScaldi,.o
antichi poeti Scandinavi di Jacopo Gra-
berg di Hernsö, Vice Console di Svezia
in Genova, Socio eftero della reale acca-
demia di belle lettere,. Roria ed’antichitd
di Stocolma &c. &c. Pisa, presso Mo-
lini, Landi e Comp. co’ caratteri di Didot.
MDCCCKI. XVI. und. 253.©. in gr. 8. (bei,
biforifcher Verfuch über die Skalden. ıc.)
Ein prächtiges Werk dem Aeußern nach, aber
über 25. Jahre in ber Literatur zuräd, Nicht
nur, was in Teutſchland, fondern ſelbſt was in
Dänemark feit diefer Zeit für die afte Literatur des
Nordens geſchah, kennt der Verf. nit. Vaf-
tbrudnismäl hält er für ven zweyten Theil
der Sämundinifhen Edda!!
2. Die Edda. Nebhſt einer Einleitung
über nordifshe. Poefie und Mythologie und einem
Anhang. über die hiftorifche Literatur der Ilaͤnder.
*) Im Jahr 1312, S. Lad, Pr; 9, Fol: 138.
.. ——— — — mu nn on
Hk 206
Bon Sriebrih Ruͤhe. Berlin, In ber Reale
ſchulbuchhandlung. 1812. 2886, 8.
Wenn der Gefhichtforfher Dich angen
edirt und commentirt, fo ift daß een fo gut, al
wenn ber Dichter die Geſchichte meiſtert. Fuͤr
feine paffende Vergleihung mit Schimmelmann
bezeug’ ic) ihm meinen ergebenflen Dank. Die
Antwort hierauf wird der Herr V. in der Samml.
meiner Schriften Über.die nordifche Vorzeit finden.
3. Literarifher Grundriß zur Ge
ſchichte der deutſchen Poefie von der Älteften Zeit
bis in das 16. Jahrh. duch F. H. v. d. Hagen
und J. G. Baͤſching. Berlin, 1812. 5376
An 8. (nebſt einem forgfäktigen Regiſter.)
Die Worte von der aͤlteſten Zeit ſcheinen
Tpäter hinzugelommen zu ſeyn. Diefe Altefte Zeit
ift auch blos der Vorrede angehängt, und daher
- berhältnißmäßig fehr kurz. Das Hauptwerk geht
vom 12, bis zum 16. Jahrh., aber in diefer Pe⸗
riode aud mit einer folhen Umſtaͤndlichkeit, und
‚sinem fo mufterhaften literarifchen Fleiße und Ges
nauigkeit, daß man mehr als einmal dadurch
dankbar an Herm Erbuin Koch erinnert wird,
ber zu einer vollfändigen poetifchen Literatur der
Zeutfchen den erſten rund in feinem Compen⸗
dium gelegt hat. j
Befonders ift der gegenwärtige Grunbri in
:Dinficht.der verſchiedenen Handſchriften der Min⸗
neſinger und ihres Inhalts aͤußerſt befriedigend,
-and gewiß jedem Kiebhaber,umd Forſcher ein hoͤchſt
Ichaͤtzbares Repertorium.
4. Frauendienſt oder Geſchichte nm. Liebe
des Ritters und Sängers Ulrich von Lichten⸗
fiein, von ihm ſelbſt befchrieben. Nach einer
alten Handfchrift bearbeitet und herausgegeben von
Ludwig Tieck. Stuttgard und Tübingen, bei
Gotta, 1812. 287. 8.
Bor 18 Fahren: mahte Herr Ignag v. d.
Hardt die Eriftenz dieſes Srauendienftes zuerft
in meinem Bragur IV, Bd, 2. Abth. S. 192
bekannt, Es-war jedoch nicht bemerkt, daß bie
ſaͤmmtlichen Lieder Ulrichs von Lihtenfteim,
die fi in der Maneffifhen Sammlung einzeln
befinden, bier in einen ſchoͤnen Kranz ber Liebe
sufammengeflechten find. Win tree Geräte
jener Zeit, und ein lieblicher Aushauch der zarten
fien Empfindungen bes Herzens! Ber follt «6
nicht ſtudieren und Tchägen! Imbeffen aller Erkide
rung entblößt, und mit Bepbehaltung 99 altes
Formen und Wörter gegen bie Tooſte, für das
teutfche Zefepublicum beflimmt, mie gewagt
Theint das! Wenn es wirklich barin fein Gluͤck
macht, fo ift es eim wahres Zeichen ber Zeit!
8. Altnordiſche Lieder und Sagen, weiße
yamı Babefkreis des Heldenbuchs und der Nibet.aue
nen gehören. Mit einer Ginteitung über bie Geſchichte
und das Verhältnig biefer nord. u. deutfchen Dichtun⸗
gen durh F. H.v. d. Hagen, Berlin, 1812. b. Haube
und Spener, " —
‚a) Rieder ber Altern oder Sämyndinis
Shen Ebda. 98. gr, 8. Vorrede 12 ©. Ginleitu
‚87 S. Eiteratur ber heyden Gohen, (von da bis 118.
‚ Meder deu Reihthum von Beleſenheit und die literas
riſche Gewandtheit bes Herren Prof. v. d. Hagen ers
ſtaune id beynahe. Es find fo viele Rotizen und Vers
gleigungen, und ein fotder Sumulus von Gelehrſam⸗
Zeit zufammengebrängt, dag das Gedaͤchtaiß dieß alles
au faffen nicht im Stande ik, Wir bitten, ihm durch
ein Regifter noch zu Heifen. j
Es müßte mit einem Wunder zugehen, wenn ber Hr.
Herausg. die bier mitgetheilten Originale and bemztch
heil der Sämundinifchen Edda alle bereits verfichen
ſollte. Auch ber geborne u, gelehrte Islaͤnder verſteht
sicht alles ohne Studium, Kein Wunder daher, daß
ber Drud nicht fehlerlos ift. Allein der Liebhaber und
Fotſcher wirb es ihm bdeffenungeadhtet großen Dan
reifen, nun ben Codex regius, zu bem der Zutritt fo
— Hm: durch gegenwärtigen Abdruck vervielfäß
N zu ſehen.
5 Aus ber jüngern ober Gnorriſchen Edda. Daͤme⸗
ſaga 68 — 87. 1 Bogen, i
c) Blomſturvalla⸗Saga. 458.0r.8,
en bei . resuns Sonſt
eiße man es Roſenmund (ſ. S.9.) Er von b
en König See von Bern, Sheifter Bio =
von Nidaros habe dieſe Geihichte in Spanien leſen
hören und fie mit nah Norwegen gebradit. Alfo war
es nit die Wilkinas und KiflungasGaga, wie
man aus Peringöfioibs Vorrede zu der lettern ſchließan
ußte.
) Bolfungafaga ober die Geſchichte v. Sigurb
Bafnishane. 118 &. ing. Sehr intereffant zur Mecs
gleichung des Tertes in Rr.A, 52 Kapitel,
e) Ragnar Lodbroks Saga, abged. bis 144. Kap. ısır,
Welche eine literarifhe Thaͤtigkeit! Welch ein
verbienender Muth von ben Den. Haude u. Spene
— Par —— — er er
en, Heraudg. hiermit aufs feyerli rgebracht. Sie
aben durch dieſe Mittheilung meine Bibliothefu, meine
enntniffe treflich bereichert, Sr
(Hierzu eine mufikatifhe Beilage.) ©
+
&
ieſe Zeitſchrift ift in Brestau bei Graß und Barth, und auf alten Poflämtern zu haben.)
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7.RM ar. |
der Salzfieder zu ‚Hal unter dem Herumtragen des Kuchens bei dem ehmaligen
Siedershof. *) u
Zur Querpfeife,
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4. »
9 Dies if der charakterififhe alte Marſch, der vom ben Siedersburſchen bey ihrem
feyerlichen Umzug mit dem großen, mit Blumen gekroͤnten Kuchen, auf ber Querpfeife
gefpielt wurde, Herr Praͤc. und Inſpector Schwarz hat mir die Freundſchaft erzeigt,
ſolchen von den ehmaligen Pfeifern ſich vorſpielen gie lafſen, und auf der Stelle aufzuſe⸗
gen. Er iſt auch fo richtig und gluüͤcklich gefaßt, daß ihn jeder aͤltere Einwohner von
Hall ſogleich wieder erkennen wird. Dieſe Feyerlichkeit geſchah ehmals an Peter Paul.
Fruͤh morgens 8 Uhr mußte jeder Hofburfhe im Kuchenhaus, d. i. in einem dazu aus⸗ |
gewählten Safthof feyn. Dann gingen. bie Aelteſten nebſt dem Hofmeiſter in die Muͤhle
zu den hiezu beſtimmten Weibern, welche den Kuchen mit Blumen kroͤnten. Dieſer
wurde ſefort ins Kuchenholz eingeſetzt, und mit 4 Schrauben beveſtigt. So blieb
er liegen bis 10 Uhr. Mir dem erſten Laut ber Vaterunſer-Glocke in der Michaelis⸗
Kirche aber zogen ſaͤmmtliche Haalburfhe vom Kuchenhaus in die Mühle mit Mingendem
Spiel, um ihn in Proceffion abzuhohlen. Don da wurde er duch den fteinernen Steeg
über den Gerberfieeg um die Kochermauer gefragen; dann zogen fie die große neue Straße
den Berg herauf über den Marke, die obere Herrugaſſe hinter, und bie untere hervor,
and fomit zuruͤck ins Kuchenhaus. Soviel einflweilen als Anfang,
2) Alte Muſik
- su dem Reihentanz beym Siedershof zu Hall, 9
Ds 2 st
zes 2
— — — — —
Mei’ Muetter kocht mer Zwiebel und Fiſch, Rutſchher! Kutfchher! Kutſchher!
— —
Querpfeife.
20
—
GREEN re
” Sn Bragur 3. Band ©, 236 — 339. babe ich in meiner Rhapſodie Über bie teuts
Then Volkslieder auch den alten Reihbentany- auf dem Untermwerb befchrieben, ber
bey einem feyerlihen Siedershof, zu bdeffen volftändiger Befchreibung don mehreren
AltertHumsfreunden gegenwärtig gefammelt wird, zu Hal aufgeführt zu werben pflegte.
Die Mufit dieſes Tanzes habe ich" ebenfalls dort charakterifirt, und fie ferbft follte am
Schluſſe des Auffages, ben ih aber bis jest noch ſchuldig bin, beigelegt werben.
Wirklich Hate ich fie aufgenommen, und eben darnach jene Schilderung entworfen.
Allein bieſe erſte Aufnahme finde ich nicht mehr. Herr Praͤc. Schwarz ift daher fo
gütig gemwefen, mie auch dafür zu forgn, und es duͤnkt mich, bie von ihm neuerdings
aufgenommene Melodie fey wirklich ganz biefeibe,
©r,
IBDRRA: m. beE RNMOBDE.
| Eine Altertbumszeitung. |
. Den 19, December. — Ar, 51,
1812,
" Inhalt: 1) Ein andädıriges einfältiges Bauernlied zum ChriftEindlein. 2) Meine Ausgabe die Edda⸗
lieder betreffend, 3) Sonderbare Sitte bei einer ländlichen Hochzeit im Würtembergifchen.
Ein andähtiges einfältiges Banern — Kenn den ei iß ra
— “der ock may Bargla raͤcht
a Mer zum Eur peinnlein Ruh und fhloff do drinne ep, j
. Im Ton: Ein ſchoͤn Feines Kindelein, ift und 2c, Bis d’ mid nimmft än Himmel ney.
(Ben einem gedrudten Blatte.) ER ——
Kieenes. Kindla, gruſſar Goett, | —MNachſchrift. 3
e eo en — Dieſes Liedchen hat zwar ſchon in einer hieſi⸗
gen Zeitſchrift, die ſchneller verging, “ale fie ent⸗
Hoet doch knop a Moisfla Plot.
— Kleenes Kindla, reecher Goett,
Har hüuͤſch feil Duckota hoet, |
ſtand, geftanden. Diefe Zeitfehrift wurde aber faum
in Schlefien, geſchweige im Auslande bekannt;
EWeiſte do, und bift Biuettsorm, Idunna gehört der ganzen teutfchen Zunge: alfo
Doß dichs huͤchſter Goett berborm) wird wohl der Dr. Rezenſent in der Leipz. Lit. Zeit.
De ae —— noß, | nicht wieder einen Anſtoß daran nehmen, und es,
er Wolfe TÄfft der träbie 06, L_ wie mein erſtes Sendſchreiben, mit dem es jedoch
Kim a Tächia und wiſch ders ob. . nur zum Pleinften Theile diefelbe Bewandniß hat,
Deene Potſchla feenb der rueth, einen Nachdruck zu nennen belieben. Hat wol
Wie a Krabes noch dam Sued, ‚ ber Bere Rez. wenn er Schriftfteller ift, doch dieß
Liebes Kindla fteds od ey, darf man bei einem Nez. vorausfegen, in feinen
Ich wei der meene Handſchka leyhn. Schriften nod nie etwas entiehnt? — Noch
. ee der kald, nie etwas zweimal gebraucht? Verſteht ich auf
© Menu be bo ſouſt Saͤthla hoen, 0 eine unfchuldige Weife, wie hir! — g,2,8.
Doßt fe zoͤchſt Am Winter oen. |
gittert 2 — — iu 77 Meine Ausgabe der Eddalieder betreffend.
Doß mas wuhl keem Hunda guͤnnt, Die Herren Grimm behaupten in der Beilage
. 89 ge _.. sis Re 10, des Morgenblatts, das Vorrecht zur
Leiß bäm Gel und bim Minh, Herausgabe biefer Lieder fei aufihrer Seite, weil
S' thut mer wuhl im Hartza wich, fie ſolche fruͤher angekuͤndigt Hätten. Bei Werken,
WMenn ib bey dam Krippla ſtieh. welche duch ihe Alter ſchon Gemeingut geworden,
Leibes Kindla kons gefeyn, kann zwar Aberhaupt nicht‘ die Rede von einem
. Kumm ze mir as Stuͤbla reyn, ſoolchen Vorrechte fein, und eine Ankündigung,
Ich wil ber wacha en Hirſebrey, kann ein foldhes begruͤnden; denn es Einnte
> 34 wi a n en u ja einem, der wohl um bie ftille Thätigkeit und
og a ins En heta ey, Abſicht andrer wüßte, einfallen, z. B. die ganze
89 win ber Putter⸗Schnita gaͤhn, intereſſante Nordiſche Literatur anzukuͤndigen,
Bu, der Milch a beſta Raͤhm. und wir ſaͤßen ale da, in einer literariſchen
zn HE 2 BA
Mark von Gen. Grimm: bennod) ließ ich ein e Kopie
Sperre. Bei ben alten Klaſſikern denkt man auch
gar nicht an fo etwas. Es gilt in der Literatur
überhaupt kein Monopol, und jeder treibts fo
gut er’8 kann und mag.
Daß ih mich früher, als bie Deren Grimm,
um die zu unferm nazionalen Fabelkreis gebörigen
Lieder der Edda bemüht, und über Fahr und Tag
vor ihnen duch Nyerups Freundſchaft eine
Abfchrift desfelben aus Kopenhagen erhalten habe,
räumen fie felber ein.
hatte, fie nicht bloß in Auszügen und Ueberſetzun⸗
gen, fondern auch im Driginal befannt zu machen,
Tonnte man bei mir wohl vorausfegen; u, bie, von
ihnen angeführte Stelle meines Briefes werde ich
doch wohl das Recht haben fo zu deuten; anderer
Aeußerungen därhber gegen meine Freunde zu ges
Schweigen. Von Anfang an, daß ich mich mit
"der altdeutfchen Literatur Befchäftigte, hatte ich
ben Vorſatz, alle nazionalen Heldengebdithte ders
felben, fo viek ihrer Abrig, in Original und Ues
berfegung herauszugeben. und bei meiner Bes
Zanntfchaft mit der altnordifchen Kiteratur war
"die Aufnahme des hieher gehörigen Theils derfels
ben in diefen Plan eine natürliche Fortſetzung des⸗
ſelben. Diefe Bekanntſchaft war aber älter alb
3807, zu Anfang welches Jahrs ich in der Vor⸗
‚rede zu den von Buͤſching und mir herausgegeben
nen Volkslledern eine Meberfegung ber Kämp es
vifer ankündigte, welche sin getiffer zuvorkom⸗
mender Hr. feitdem wirklich herausgegeben, ohne
daß ich em Wort barkber verloren habe, - Ich
hatte mie zu diefer Arbeit von Nyerup eine Abs
ſchrift der hoͤchſeltenen, aud) in jener Vorrede ges
nannten Elſkovsviſer erbeten, und fie war ſchon
für mich und meine Rechnung fertig, als Hr.
Grimm d. 3. dieſelbe flatt meiner zu erhalten
mußte. Ich beſchwerte mich, und der gätige
Nyerup ſchickte mir das Driginal felder, und ver⸗
angte, baß ich dem Hrn. Grimm eine Abfchrift
der vorlängft erhaltenen Eddalieder.geben ſollte.
Daß diefe f. g. Bedingung bei einer bdar bezahl:
ten Abfchrift ganz in meiner Gewalt fland, ſieht
“jeder leicht ein, und die Foderung, zu eimer Arbeit,
die mis in den Weg traf, beizutragen,‘ war etwas
Daß ich dabei dfe Abſicht
machen unb-Thidte ihm ben Anfang, die drei zus
fammengehörigen Lieder von den Helge's; und ex
wuͤrde doch wol gern das Ganze von’ mir anges
nommen haben, wenn nicht Hr. v, Hammerſtein
bald darauf nach Kopenhagen gegangen märe.
Unterdefien,, ba body einmal Ankuͤndigungen gels
ten follen, hatte ich in dee Vorrede zu meinen ins
April 1811 erfhienenen Heldenbuch, anf
welche ich mich in der zu den Eddaliedern bezog,
und welche auch die Herrn Stimm anführen, von
ihnen, nicht nur meinen ganzen Plan bekannt ge⸗
macht, ſondern auch beſtimmt der Außgabe dieſer
Lieder gedacht. Da die Hrn. Grimm in der Eil
eine gewiſſe Stelle überfehen haben muͤſſen, fo
fege ich fie ausführlich hieher:. „Verbinden werde
ih damit’ (mit der Ueberfegung ber Nifſunga⸗
Eaga) die uͤber denfelben Babelkreis gehenden,
noch ungebrudten Lieber der Altern Edda,
von welcher ic) vorlängft durch Nyerups Freund⸗
ſchaft eine Abſchrift erhalten Habe, die. entfpres
enden Auszüge der jangern Edda, die Volſunga⸗,
Ragnar⸗Lodbroks⸗, Nornageſt⸗ und vieleicht
auch Blomfurvaka 5 und Jarl Magus » Saga,
- die. dahin gehörigen altdaͤniſchra Lieder ber Känıpes
und Elſkovsviſer, und einzeln noch bort gangbare
Volkslieder, z. B. von Raurin: auf daß wie fo
alles Mordifche beifammen haben, waß unfer Hel⸗
denbuch angeht, durch welches, nach feinem gan⸗
zen Umfange gedacht, unſere Nazionalpoeſte mit
der Nordiſchen in der Wurzel zuſammenhaͤngt.
Gern wuͤrde ich der Ueberſetzung auch
die Urſchreft beifügen. Und fo gedenke ich
auch bie einzelnen Stuͤcke des Heldenbuchs
nach und nach in der Urſprache herauszuge⸗
ben, wie unläugft ſchon das Nibelungenlied.“⸗
Ich denke, dies giebt meine Abſicht deutlich
genug kund; es iſt zwar keme beſondere foͤrmliche
Ankuͤndigung im Zeitungen, aber dieſe bleiben
eigentlich nur für Buchhaͤndler, oder fuͤr Gubs
ſkriptionen, ‚oder der Erſcheinung nahe Werke,
Bon den Herren Grimm- ‚erfolgten jedoch ſelche
pomphafte Ankundigungen (die erſte erfchien in
ber Jenaer Literat. Zeit. Intel. BE): nachdem
208 3
Pe faum die Abſchrift erhalten haben konnten (ben
Anfang ber meinigen erhielten le im dan. 1811)
bie nichts Aber das wann, mo und bei wem
Öefagen: wozu? alfo, und für wen? wenn nicht;
um gleihfam Arreft darauf zu legen, und mid
davon zuruͤckzuſcheuchen, felder aber zu prangen
‚vor den Leuten, Dieß verdroß mich nathrlich,
und ic) äußerte es unverholen in meinem Briefe,
welcher aber: verlbren, fo wie alle, bie ih an fie
geſchrieben. Ich Iäugne nicht, daß biefe Wen⸗
dungen mid) beſtimmten, bie Eddalieder früher
herauszugeben, as. ich fonft wei gethan hätte;
niemand wird mir verdenken, daß ich mir nicht
gern diefe Senugthuung für meine Bemühungen
ontwinden laffen: wollte. Die Kolifion fchien
gar anfangs fd groß nicht, da jene Ankündigung
von einem. zweiten Theil der. Saͤmundiſchen
Edda Tautete, und. man alſo alle-in. bem erſten,
von dem Magnaͤaniſchen Inflitus herausgegeben '
nen Theil: fehlenden Liedes (3. B. auch Volulpg;,
Havamälıxc.) darin erwarten mußte; man tonnte
aber wohl durchblicken, daß auch nur die Lieber
gemeint: waren, auf: weiche ich mich befchränkt
Hatte: wie es benn jego offenbarift. Wozu aber doch
die Maske? Sch blieb bei matter Ausgabe meinem
Grundſatze treu, zuvoͤrderſt vomineditis nur eis
en guten Text zu liefern; ich hatte hier dem der
Seften Handſchrift, aus weicher die wenigen uͤbri⸗
en herſtammen, und ˖gab ihn, wie er war:
Sommenture laffem fi) immer noch machen, und
sum. fo beſſer, je mehr Freunde diefer Literatur
durch den jetzo zugänglichen Tert zu Erläuteruns
gen aller Art angeregt werben. Daß die Derren
Grimm nun diefen Abdruck gehörig herunter mas
chen, goͤnne ich ihnen recht gern:. man weiß jetzo
doch, was man davon zu halten hat. - Auch mag
ch: es wol: leiden, daß. fie mir die Federn vom
Mol leſen, d.h. bie Drudfehler darin anzeigen.
Dergleichen find freilich da, aus derfelben Urſach,
aus welcher fogar in ihrer Ameige derſelben or für:
er, Bau/hvildar für Bauthvildar, er für ec
ſteht; doch kann ich nur folgende, einzelne Buch⸗
Raben betreffende, und leicht zu erfennende, als
wirkſiche Drudfehler zugeben: Gar fir Aa
(Sverth: für frerth), es:für ec, Bauthvildw .
fär Bauthrildi, hefti für hefti und thacrathr
für Thacrathr; die übrigen, find. e& Fehler
fo find-fie der Handfchrift oder Abfchrift *)5, einige.
find es wohl wirklich, ich wollte aber. vor der Hand
abſichtlich nichts: andern, auch nicht au den natuͤr⸗
lich noch gar nicht feſton Orthographie, daher blieb
og für oc, qramo für quomo, en für in,
ennlang für endlang,. gorlimar fürgerfimar
warum annar, franhritar;, alsitrar (Senit,
zu fecc;, ein. Fehler if: Wahoitrar). bithia
(Attb, beiten) mis, 1.0. mie vorgeworfen wet⸗
den,. weiß ich nicht... Deutlich genug fieht man
dagegen aus allem. bie uͤbelwollende Splitterrich⸗
terei.. - Sum Gluͤck aber gibt es noch anbre,. nicht
fo hoch fahrende Leute, fuͤr weiche diefe. Ausgabe
der Eddalieder Lein fie verbiendender Dorn. im:
Auge, und. nicht fo-ganz unbrauchbar iſt. |
Was noch die zweite Kolliſion, wegen. der Vol⸗
funga⸗, Blomſturvalla⸗ und Jarl Wagus: Sagg’e
betrifft... fo wurden biefe von den Kern Grimm:
erft nach der Edda angekündigt (wo, meiß: ich
nicht; denn ich habe fie nur in der Idunna, 18.62
gelefen,) von mir aber in der obigen. Stelle mit
bem obigen. nordifchen: Heldenbuch. Mod mehr;
bag Here Stimm d. E. um.meine Ugberfesung ber
Volfunga.s (und Wilkina⸗Saga), wußte, beweift
fein Brief von 1810, mworin.er mich daruͤber bes
fraͤgt, dabei uͤberhnaupt gegen alle Ueberſetzungen
und Moderniſirungen proteſtirt. Wer hätte von
einem folhen, dem man bamals bie Lutherifche
Bibel vergeblich vorhielt, nun doch nach dieſe
Ueberſetzungen, und ſogar in duplo, woͤrtliche
und freie, erwarten ſollen?! Derſelbe Herr
Grimm ſchrieb mir, als ich ihm gemeldet, ich
hätte: mir in’ Kopenhagen Abfchriften der Blom⸗
ſturvalla⸗ und Jarl Magus⸗Saga beſtellt, es
wäre. fauderbar;, daß er daſſelbe gethan; ich fand
das auch, ſonderbar, die erſte erhielt ich wirklich
und fruͤher ſchon von Nyerup, der auch dieſes mir
freundſchaftlichſt beſorgte, die Rachricht, baf
9 Bteit, mie ©. — sva (fl, sval,) cauldom se, und
sonom (ft. — auch in der Sandrärift?
Do ber vu Nöthige sine. ira et studio in
eſner eibnen Auzeige. er
Er 204 9
‚auch bie fehte ſchon fie mich abgegangen; ich ers
warte fie aber noch, mit andern filtenen Sachen
aus der Diaffenihen Aukzion: wenn es nicht etwa
damit gegangen, wie mit der Abfchrift der Elſtovs⸗
biſer. Wenn etwas hierauf antäme, koͤnute
Nyerup über dieß alles Zeugniß abgeben. Er
weiß auch vorlaͤngſt um meinen ganzen obſtehenden
Plan, und ihm bin irh den vornehmſten Dank
ſchuidig, wenn die Ausfuhrung moͤglich wurde.
Dieſem Plane, den ich für meſtte eigentliche Auf⸗
gabe und liebften Beruf hatte, werde ich auch feR
und unverwandt folgen, und unbekuͤmmert um
alles Gezaͤnk, bald diefes bald jenes davon erfüls
len, bis alles beifammen iſt.
denn den Herren Grimm auch die truͤttiche Nach
richt geben, daß ic) die genannten beiden Gagas
wicht erſt noch heransgeben will, ſondern daß fie,
fommt den Adrigen in der Vorrede zu den Edda⸗
Und fo kann id.
liedern bezeichneten (ein Theil der jüngern Ebda, "
die Ragnar Lodbroks⸗ und Rornagefis Saga)
wirklich ſchon gedrudt find, zunaͤchſt für meine
biefigen Vorlefungen dachte. Wobel j ver
:fihere, daß es mir abſonberlich Aicb fein folk
wenn fie nur baldigſt, wozu fie Hofnung machen,
den Rother (?) und Morolf verbeffert herausgeben ;
ta wenn fie gir ein gut Wort geben, will ich ih⸗
nen fogar noch eine unbenutzte Handfchrift des
legten bazu nachmweifen.
Genug davon: der billige Kefer mag nun beur⸗
theilen, wer dem andern hat in die eine
- fahren wollen.
Btreslau, ben ıäten October 1812.
F. H. v. d, Hagen,
Sonderbare Sitte. bei einer Ländlichen
Hochzeit im Wuͤrtembergſchen.
Sobald die Sonne Über dem Jubel des Tage#
untergegangen ift, pflegt fi bie Braut heimlich
aus der Mitte der Taͤnzer hinwegzuſchleichen.
Eben fo unbemerkt folge ihre der Bräutigam mit
[4
einigen Geſellſchaftern und berjenigen von ihren
Befpielinnen, aus deren Hand fie den jungfräus
lichen Kranz empfangen hat, und van weicher se
ide auch wieder abgenommen werden muß. Su
dem Ende verfchlieffen fie fih dann zufammen im
eine Kammer. IR nun die Entfernung der Braut
unter den übrigen Gäften befannt worden; 9
bört Tanz und Muſik im Augenblide auf, aus
allen Eden erſchallt es Bann: die Braut iſt fort!
Der ganze Klubb rennt dann bie Treppen auf und
nieder, und Mopft an ale Thüren, WS ber heim⸗
liche Schlupfwintel entdeckt if, mo ſich die ſchoͤne
Fluͤchtlingin befindet: Iſt diefes geſchehen: fo
fängt dann unter. mandyerlei wigigen Anfpieluns
gen eine foͤrmliche Kapitulazion wegen Ausliefe⸗
zung ber Braut an, bie aber immer fruchtlos
‚bleibt, bis bie Parthle her Iegtern als Präliminage
‚artikel die Abfingung eines geiftlichen Liedes von
den Auffenftehenden verlangt. Dies wirb bewils
figet, und gemeiniglich das Lied: Alles iſt am
Borteß Seegen, ober: Nun danket alle Gott,
hiezu gewählt. Nun kommt aber. auch die Beige
zuc Beobachtung dieſer religiöfen Ceremonie am
‚die gegenfeitige Parthie, umd altes dieſes geſchietzt
‚mit einer Devotion, wie man fie nun bei dem
feierlichſten gottesdienfllihen Handlungen gewohnt
iſt. Allein diefes fo ernfihaft fheinenden Zw
ſchenakts ungeachtet koͤnnen bie Kapitulirenden
nicht überein kommen. Hierauf ergehet die ernſt⸗
liche Drohung die Feſtung mit ſtuͤrmender Hauh
einzunehmen, "und, ohne auf freiwillige Heben
gabe zu warten, .fliegen Schäffeln, Toͤpfe, Ma⸗
genfetten und bergi. mit bonnerndem Beraffel au
die Thuͤre. Diefe wird nun geöffnet, und Die
Braut im ai wieder anf den Tanzboden
gefuͤhtt. —
a
(Hierzu ber Anzeiger Rr.a2.). -
— NN — — — — — — — —
Cieſe Zeitſqhriſt iſt in Breslau bei Gra ß und Barth, und quf allen Pokämteru zu haben)
— »-
Anzei iger. zu Spunna and Hermode:
»Den 19. Detemder. * Ro, 22, u Ä 1812.
etidärung, J
„die Fortfegung - — 8* und Dermobe vetreffenb.
| & groß auch die Schwierigkeiten und Hinderniffe find, weile eine Entfernung von 200 Stu
ben. zwifchen dem Deransgeber der Alterthumszeitung: Idunna und Hermode, Rector und Profeffor.
Graͤter in Schwaͤbiſch Hall, und den Verlegern, Graß und Barth in Breslau, oder dem Re
dacteur djefer Zeitung, Hrem K. X. Heinze verurſacht, und bey der gegenwärtigen. Einrichtung ber
Poſten verurfadhen- muß; fo hat gleichwohl der Bepfall und die Verbreitung derfelben bereits einen fo
| erfreulichen Anfang genommen, dep wir es getroft wagen koͤnnen, Zeitſchrift auch fuͤr das Jabr
58173 ſortzuſeken. a
; Man kann halbjaͤhrig darauf bey ollen Gmeral Does WoR- und PoRämtern Kentfclands-
mit 1 Rthlr. 12 Ggr. faͤchſiſch oder 2-81. 42 Kir. rheiniſch, (die Spedition, Die gewiß uͤberall billig
Jeyn wird, abgerechnet) vorausbezahlen.
Billiger konnte der Preis nicht ſeynz aber Verleger und Herausgeber Haben auch dabey feinebs
Wegs auf Gewinn, ſondern auf das Vergnügen und die Ehrergefehen, eine ſolche, für alle Freunde
des Vaterlands und gewiß auch .bereinft für unfere Nachkommen EERN und anziehende Unterneh
— zu Stande gebracht zu haben.
Man wird indeſſen von einem geringen Anfang nicht alles erwarten. Wir ſelbſt wiſſen eb nm
— gut, was wir anders, was wir reicher, was wir vollkommener wuͤnſchen.
Allein Unmoͤglichkeiten koͤnnen wir nicht moͤglich machen. Es liegt, ſagt der weiſe Salome, |
alles am Gluͤck und an der Zeit; vorzäglich an dieſer.
Mac und nach hoffen wir gewiß auch ben Beenden Berberungen des Tauerften Kritikers Seyfan
abzuzwingen.
Bis jetzt nehme man bie erſten Verſuche, und bie nee Blumen, die wir geftreut habem,
ſteundlich und mit Nachſicht hin. -
Abwechslung iſt unſtreitig eine Hauptforderung, nicht gerade in den Verfaffern,, aber wohl i in
den Gegenſtaͤnben. Möchten unfre würdigen Hetrn Mitarbeiter, und diejenigen verehrlichen Leſer,
welche aus eigener Bewegung uns mit ihren Beytraͤgen befhenken wollen, vorzuͤglich auf eine der erſten
- Dauptquellen der Neuheit, bes Reizes, der Unterhaltung und ber Nüglichkeit achten. oo,
. Es ſind die Alterthämer ihres Wohnorts, befonders der Städte,
82
*
.
1,8 enn von den 6000 Städten Teutſchlands uns jede nur Eine Gabe aus den Merkwöärbigkgiten |
ihrer Vorzeit darbringt, wie reich werden Idunna und Dermode arg Ende des Jahres, und wie.uns
verweltiic ihre Blumen feyn! . |
Diefe Alterthuͤmer der Städte. beziehen fich aber keineswegs allein auf alte Helleparten und Po
dder pergamentne Urkunden und Ghroniten. Sie haben einen fehr großen und beziehimgsrsichen Um
Fang, tweorkber wir jeden Liebhaber die Vorrebe zu dem 4ten Bande von Bragur und ben Auflag
über den Umfang ber vaterländifhen Alterthümer nachzuleſen bitten.
Ale dergleichen Beytraͤge kann man nun zwar an die Redaction der Altertbumszeis
tung in Breslau einfenden, won we aus fie an ben Herausgeber weiter gehen. Doch ifl es jur Er—
Mauuns unndrhiger ri und zw Veſclennigus ihres Cinrackung zutrͤglicher, dual. im
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Bdlichen. Tentfchland ‚ enn man fd ſogleich — af den Herausgeber: Re ector u. Profek:
for Dr. Graͤter zu Shwäbi fh Hall abzufenden beliebt. Daß dieſe Zuſendungen mit moͤglich⸗
ſter Schonung ber Koſten geſchehen, ſetzt man voraus.
Mur trinnert man, daß ber Wunſch, ber [hen oͤfters gethan sans von denjenigen Nummern,
in welchen ein Beytrag aufgenommen ift, einzelne Abdräde zu erhalten, nicht kann erfüllt werben,
Es gibt nur volftändige Eremplare.
Diejenigen, welche die Zeitung, viertellahröweiſe, oder halbjaͤhrig oder jaͤhrig verlangen, wen⸗
den ſich durch ihre naͤchſte Buchhandlung an den Bruder das Verlegers, Herrn Ambrofine Barth
| in Leipzig oder an Deren Carl Gerhard Stehmann N Herr Cart Friedrich —
in Breslau, ober an deffen Commiſſair.
%
Auch im Bänftigen Jahre wird damit ein Anzeigerverbunden. Hierin werden aufgenommen:
T) Buchhändler »Anthadigungen von Westen, bie teutfhe und ——— Vorzeit betseffenb, auf’
welche zugleich auf Vertangen Subfcripfion gefammelt wird,
3) Anfragen jeder Art, die Vorzeit betreffend, fowohl in Hiuſicht unverſtaͤndlicher Kusbchie in
Dipiomen und Urkunden, als ber ehmaligen Regierungs⸗, Sun Yanblungs » und —
Berfaffung. | | 2
3) Antikritiken über dergieichen Stifter. Ä
4) Verzeichniſſe von verfäuflihen Handfchriften unb alten — zu deren len Betrug
auf Verlangen auch Rath und Anstunft ertheilt‘ wird.
5) Ausbietungen von hinterlaſſenen Bibliotheken, die entweder im Ganjen —— oder verfeigent
werben foen:, worauf ebenfalls Commiſſion angenommen wird.
Man zahlt für bie Spaltenzeite 4 Pfg. und für die ganze 8Pfg. ſaͤchſich.
Die Einfendungen gefchehen franko Leipzig, an Bern Carl Gerhard Stehnann
Commiſſaͤr der Stadt⸗ und Univerſitaͤtsbuchdruckker Graß und Barth in Breslau.
Ein ſolcher Anzeiger: erfcheint, fo oft Vorrath vorhanden ift, in ganzen, Beer ober. Vierteis⸗
tegen, und es ſollen keine Ankündigungen aufgehalten werden.
Wenm ferner von Verlagsartikeln, welche die teutſche oder nordiſche Vorzeit betreffen, ein Frey:
Eyemplar an bie Redaction ber Idunna, zu Breslau, oder wen Hal am Kocher im Königreich’
Wuͤrtemberg naͤher liegt, an den Herausgeber, Prof. Dr. Gräter, franko oder doch moͤglichſt frans
Birt eingefenbet wird, fo dürfen bie Verlagshandlungen darauf zählen, daß die eingefandten Bücher
ſogleich im der Irunna ſelbſt angezeigt, und gewiß nad; ihrem Werth: mit Gerechtigkeit und Liebe
einpfohlen werden. Dieß gilt nicht blos von Büchern ber neueſten Meffen des: laufenden Jahrs, ſon⸗
dern: auch von. ben aͤltern, bie in Vergeffenheit gerathen find, und deren Andenken RUN.
mal. wenn fie-von Werth find, man fi zur angenehmften Pflicht machen wird,
Vorzüglich gilt dieß auch die Artikel für die nordiſche und niederfändifche Vorzeit, von, denen fo
yiele in Teutſchtand gar nicht bekannt geworden, ober auch gar in keinen teutſchen Buchhandel gekom⸗
men ſind; wie z. B. viele Schriften von: Suhm, Pram, Baggeſen, Thorlacius, Thorkelin, Gran,
Schoͤning, Nyerup, Engelstoft, Hoͤſt, Rahbek, Abrahamſon, Grundwig, Raſk u.ſ.w. in Daͤne⸗
mark, und von Porthan, Sjoborg, Oedmann, Roſenhane, Lriopold, Blom:u: ſ. w. in Schweden,
auch die Ihre'ſchen, Troil'ſchen ec. nicht ausgenommen, falls ſich davon noch Exemplare in den Buch⸗
den befitiden; Aus Holland endlich. haben wie am: wenigſten Kunde,. und gewiß wuͤrde fi: mander
teutfche Alterthumsfceund freuen, wen er nur wÄßte, was dort alles in den lebten: Jahrtzehnden für
bie Alterthums forſchung geſchehen iſt, und in weichen Buchlaͤden die Werke und um welchen Preis fie
za: haben find ,. fo-wie es umgekehrt doch wahrlich ben hollaͤndiſchen, ſo wie den daͤniſchen und ſchwedi⸗
fon Buqhhandlungen ein — Umſtand ſeyn muß. wenn ſie die Vorraͤthe ihren antiquatiſchen
—
*
handlungen wird dieſer Anzeiger hiermit geöffnet und empfohlen.
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* J
Sqhrifter; Rare fie unverbient zu — und andiich zu Maculatur werden zu laſſew, hier im.
dieſer, gerade fuͤr dieſes Fach allein beſtimmten Zeitung, plöglic zur Kenntniß aller Alterthums freunde
in Teutſchland, ber Schweiz, Stankreih,' Dänemarf und en wohin bereits —
der Idunna gehen, zu bringen vermögen. | z
i Aber nicht blos den Buchhandlungen, auch ben — Antiquaten und vntuafı
Ei
Wir kennen Buchladen ber Antiquare, in denen nicht nur die feitenfien Seuee, Pe
nod von Fuſt u. Schoiffes, fo wie die Erftlinge der einzelnen Drudereyen, fondern auch die fele
tenften altteurfhen Dichter und Sprachwerke, die Ausgaben des Heldenbuchs, des Theuerbanks, bes
Schimpfs und Ernfts, der fünf, ſelbſt in Nuͤrnberg ſchwer zuſammenzubringenden Folianten von⸗
Hanns Sachs, des Vulpecula Reineke, des Wigoteis u. f-w. bloß darum’ ihrer Erloͤſung vergeblich
entgegenharren, weit es Niemand weiß, daß fie da find, und wo fie find, ımb was fie koſten.
Derfelbe Fall iſt es mit alten Geraͤthſchaften, Hoͤlzſchnitten Gemaͤlden, Kupfer
Kihen, gegoffenen Bruftbildern amd andern BalmmEpobenen Arbeiten in Silber, Bronze, SM.
Schwefel oder Gyps.
DODefters haben zwar: das bie Kernen befannt PR alein in lolchen Siätten. und
Zeitſchriften, die entweder den teutſchen Alterthumskennern u. Liebhabern gar nicht zu Gefichte kamen,
ober bie wan doch nur fuͤchtig und gelegentlich las; hingegen bier wird blos das teutſche und nordiſche
Alterthum geſucht, und die Zeitung ſelbſt von den Alterthumsfreunden angeſchafft und aufbewahrt.
Wenn man daher auch auf der Stelle nicht einen Aufwand zu machen geneigt iſt, ſo kann die gelegent
Zeit erwartet, und doch der ————— einſtweilen Nachricht davon gegeben, oder daruͤber ver⸗
haͤndelt werden.
Was endlich den Wunſch einiger Freunde des claſſiſchen Alterthums der Griechen und Römer,
und beſonders eines, vor kurzem erft aus Rom zuruͤckgekommenen verehrungswuͤrdigen Mannes ,. den
Natur und Studium mit dem zarteſten Gefuͤhl fuͤr die Vorzeit begabte, betrifft, dieſe Zeitung auch
auf jene Alterthuͤmer auszudehnen; ſo kann zwar dieſer Wunſch gegenwaͤrtig durchaus nicht beachtet
werden, indem man es noch nicht raͤthlich findet, die Anzahl der Vıätter zu vermehren, und dieſe
wenigen felbft zu dem Vorrath in ‚vaterländifchen Alterthuͤmern bey. weitem am naveden, 3 dog iſt
in der Zukunft eine fofche Verbindung keineswegs unmoͤglich.
Indeſſen bietet. ja auch Italien fuͤr die Zeit unſrer germaniſchen Alterthämer noch eine 1 ei
Beute dar, Möchten bie Gluͤcklichen, denen 66 vergönne iſt, jenen alten Schauplag ber Sothen;,,
zuzeichnen ober mitzutheifen nicht verfehmähen, und fo die früheften Jahrhunderte, bie noch fo kahl
und leer an Sprache, Gitten und Dentmalen in unſrer Gefhichte Reben, buch ihre Theilnahme
| Zongobarden „ Vandalen, ‚Heruler, Rugier 16, ſelbſt zu bereifen, einſtweilen diefe aufzufuchen, abe
Butihsen, ’ een Salt und Breslau, im November 1812. | —
Der Herausgeber Prof. Dr. Graͤter Rector und — — Ai
Die Verleger Graß und. Barth, :
| Der Redacteur K. Se
. > j a
e
-
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Eine fiedente Stimme für die Lefung bed Nibtlangenliedes auf Schulen ©.
| „Es iR erfreulich, daß jegt auf teutfchen Univerfititen auch für das Teutſche Leheſtuͤhle errichtet "
werden, und daß fie auf ihren Sigen Männer haben, wie v.d. Hagen. Aber nid: erft auf Uni,
verfitäten, [don in den Schulen ſollte man vom teutfchen Heldenbuche lehren, wie man von frensden
Uhrt, md von teuffcher Mythologie, wie von der andern, auf daß Lohelangrien, Sigune ıc. unſe⸗
ven teutſchen Lehrlingen fo befannt werden, als Lucretia und Brutus, Iphigenia und Agilles. Ban
dieſes auf Schulen gefchieht, fo werden erft die Univerfitätkichrer zecht wirken kͤnnen. Man glaube
da’ nicht, daß Nez. ducch diefe Aeufferungen beabfihtige, ber claffifchen Alterthums » Wiffenfhaft um
der Sprache der Griechen und Römer etwas zu entgiehent Im Gegentheil! Er will, daß das alte
Sprach⸗ und Gefhichtskudium auf Schulen die Hauptfache fei, und if überzeugt, daß nur im Ber
ein mit ihm das Studium der Teütſchheit gebeihen koͤnne, wie jebes andere. Aber er wuͤnſcht, daß
sohedige Schullehrer zugleich mit dem on für alttentfäeh Weſen den Sinn für das claſſiſche Alter⸗
— Überhaupt erwecken.“ | | Dr. Sch.
\ — —
Aus Ungarn.
Herr Kovach ich hat auf feiner literariſchen Reiſe durch Ungarn zu Kalocfa-einem alten Coder
auf Pergament, der 183 Gedichte des teutfchen alten Dichters Conrad v. Wirzburg (der um das
Jahr 1280 blähte) auf 334 Blättern in Folio enthält, gefunden, die mehr als 50,000 Berfe ent»
halten. Es iſt bekannt, daß mehrere Poeſien dieſes claffifchen alten teutſchen Dichters noch unedirt
ſind. Möchten doch dieſe Gedichte zum Ruhm des Vaterlands in Ungarn ans Licht treten. Kovachich
hat den Coder nach Ofen erhalten und arbeitet, dem Vernehmen nach, an einer Rejenfion ——
Das Kaiserstr
Mathis Quaden von Kinckelbach, in feinem treuherjigen Buche: Teutfher Nation Ders
lichkeit, Coͤn, 1609, 4. S. 34, nachdem er von Karl dem Großen, ohne Zweifel nach der bekanw
ten Stelle Eginharts, erzählt:
„Item die alte deutfche Hiſtorias vnd Lieder hat er zufammen laſſen bringen, melde er auch
ſelbs außwendig gelernet.“ ſetzt er hinzu: „Man hat noch zimlich gute Verß, die er von ſeines Vet⸗
tern Rolands Tod gemacht hat, Hiet iſt ohne Zweifel das im Coburger Sefangbädhlein v. J. 1621
als Melodei angeführte Lieb: ‘ „O Roland, Lieber Roland!’ gemeint, melcher Anfang vermuthliqh
eine Klage Karls uͤber Rolands Tod in der Rongevall ⸗Schiacht iſt. Sollte dieß Lied, in deſſen
Weiſe noch um 1700 ein Gedicht verfaßt wurde, (vergl. den Lit. Grundriß zur Seſchichte der altdent
ſchen Poeſie, &;173) fo ganz verloren fein? Der glädtiche u BA gewis jedem ame At:
beutfcher Pt eine rechte Freude machen. '
3 2 v. d. —
ne Senaiſche Lit. Seit, 1812. Nu. 249. ©. 426.
> ® 4 .
IBURRA und
Den 25. December,
benmone
Eine Alterthumsseitung
Inhalt: 1) De Brottas Saug. 2) Beitrag zur Geſchichte Der Mode im 16. Jahrhundert,
’
FRATTA_ HADKPRR
der. Srotta San 9
Das eddiſche Lied von isanbermuhle Grotti.
1.
2.
3
4%
Zum erſten Mal ins Teutſche überſeht.
Gekommen find wir,
Zaubrinnen zwey,
Zur Koͤnigswohnuntz,
Fenja und Menja!
Dienen bey Krothi,
Dem FriedleifsSehn, > Sr
Maͤchtige Jungfrau'n,
us Mägde [hon! R
Gegen den grauen '
Stein in Bang!
‚Keiner gewährt er
Hof noch Ruh,
Bevor er vernimmt
Der Maͤgde Sang.
„Knarre denn nun!
„Schweigen, o Mühle, Zu ’
„NRimmermehr fonft du, "
„Nimmermehr ruhn!“
Mit Armen umtrieben ſie
Den leichten Stein!
„Roh mehr nemahlen, ihr Be,
„Muß Heute fegn! ;
ie fangen und ſchlenkten a
Den Stein umbet,
„Und Frothi's Mannen
Schlummerten ſchwer!
Mahlend hernach
Menia ſprach:;
©) ueber die erſte Ausgabe des Driginald vo dem
Konigl. Heren Juſtißrath Thorlacius, Mector
der lat. Schule zu Kopenhagen, ſehe man Meine
Mecenfion derſelben in de Jen. Ag. en Bektung,
"37%. 10, März. War
5.
B
7+
3.
— Ri. 5 —
Wahlen wir Frothi weit
„Mahten wir ibm Süd!
„und viele, viele f
„Shäge in biefer
Breuden s Mühlel
Se fig! auf Reihtäum,
„Ge ſchlaf“ auf Daunen!
„Wach' auf nah Wunfdet
„Bann if wohl ‚gemahlen?!
„Seines Bolkes Feine
„Stade dem andern!
„Und feiner berkite
„Rache dem andern!
„und keiner, keiner
„Morde ben andern?!.
„und keiner haue
„Mit ſcharfem Schwekt,
„Hätt' er auch gebunden
„(Der Strafe wertät)
: 9, Des Teiblihen WBrubers
„Mörder gefunden!"
Der König berna
Die erſte Rebe
Weiter ſprach:
Nicht länger num
„Sollet ihe ruhn,
„Als ber Kuckuk ſchweigt,
„„Oder dee Gang
„Deines Liedes reicht 1
FSenia.
Du warſt micht, Frothi,
Beſorgt um dich,
Nicht merkend drauf,
Du Gerneredner,
Sm Sktavenkaaft
Kohrſt nah Gtärke,
And nah dam Gefiät,
Aber über die Abkunft
Forfgteft du nicht
M-
je.
+32,
1%
Mei,
vart war Hrungner
Dart fein Batır!
Doch war Ihiaffe
Stärter als beyde?
Idi und Aurner
Unfers Gefchlechts,
Bergrieſens Brüder?
Ben ſolchem Bat
Eind wir erzeugt.
‚Yenjios
Es wäre nicht Brotti
Bcm Brauen Bergfels
Gekommen herab!
Nicht jener harte
Stein aus der Erde Graßg
Bergriefen » JZungfrau’n
Hätten, Gold zu mahlen,
Dir, Frothi, nicht Euf,,
Bir’ ihrem Geſchlecht
Ride alles bewußt?
Menin
Bir Zaudermaͤgde
Wurden-neun Winter
Unter ber Grbe
Stark erzogen t
Maͤdchen verrichtet
Biefenarbeit,
Aldten ben Felsberg
Selbſt von Play.)
Waͤlzten den Klumpen
Ans Kleſen Hof
Daß bie Erde drüber
Bebend auſſuhr!
&o ſchlenkten wie
Den taumelnden Stein,
Den fihweren Riff,
Dog Männer ihr fingen?
Seni
Aber hernacqhh
In Swithieb
Stiegen wie Spähenden
An bintiger Feidſchlacht
Entgegen dem Tod!
Schmauf'ten ven Bär,
Und durchbrachen das grau⸗
Gepanzerte Heert
Stuͤtten den Einen,
Gtürzten ben Anderm,
Standen dem guten
227
Suttorm den!
Da ward nicht Kaſt no Biel,
Bis endlich Buttorms
Gegner fiel!
So trieben wire fort
Sn jenen Jahren,
In jedem Kampfe
Bol Ruhm wir waren; ie.
Bapften aus Feindes
Bunden Blut 2
Mit [Harfe Speer,
* Und färbten mit Muıf
26.
38
19.
Die Klinge roth!
Run aber zur Königs
Wohnung gerät,
Sind wir niht bepde
Wie Sklaven gebrüdt?
Gticht nit die Sohlen
Spitziger Kies?
Kälte den Leib ?
Drehn wir niht in Kpth,
Wie Frothi gebot,
Die Mühle des Feiade?
Menim
Rufe Yen, Habt
Stehe du, Steirt
Mag genug gemahlen
Gür Heute ſeyn!
—Jdeniae.
O nein! den Händen
Gebe nicht Ruh!
Mahle nur zu,
Bis vollgemahlen
Jrothen es daͤucht .
Fenia.
&s ſollen die Haͤnde
Der Krieger⸗Jungfrau
Schwerter ihm mahlen,
Waffen ihm haͤrten,
Triefend von Blut!
Jrothi, wach' auft
Menija.
Frothi, wad’ auf} 2
Wernimm das Lieb,
Das nun bein SH
Prophetiſch flieht!
„Bor oͤſtlicher Burg
„Die Flamme brennt! J
⸗„Zeichen des Kriegs!
„Bahrfeuer mans nennt}
„Ein * wird fommen
$
„Oieſer im Ru,
„und wie bie Burg bir (eier
„Sieheſt du zu!
Beni
„Wirſt nimmer behalten,
„D Koͤnigsſohn,
Den Lethrathron
„Nicht die rothen Ringer
„Richt bie Belfenburg ’‘
Treiben wie fehärfer, Sqhweſtet,
Den Mandel um! SE
Blut fließt zwart Uber
- Bir forgen nigt brumt
»r,
37
+
3
2%
men; -
Deines. Baters Tochter
Hat ſtark gemahlen,
Mahlte mit Fleißt'
Bon vieler Helben
-@ieht fie nun fon
Den. blutigen Shweißt
Aus der Muͤhlenſchaate
Sprangen große, eifern®
Gtüde davon!-
Mahlen wis nun weiter?
denia.
„ahlen wit mm weiter?
„Bern Yıfla's Sohn -
„Wirb raͤchen an Frothru
„Halfdanen⸗Morde
„Wird ſeiner eignen
„Mutter dann deißen
„Bruder und Sohn!
„Verſteht ihrs!“ Wir bey _
„Berſtehen das ſcont⸗
Es mahtten die wären,
Kräfte verſuchend,
Dräfend den Muth!
@s waren die Jungfrau
In Riefenwuth!
Muͤhlmandeil barſt,
Muͤhlſchaale el um
Es fprang der fhwere
Mapıfein entzwey.
Und eine der Rieſen⸗
Sungfraun ſprach:
„Run ik Frothen gemahlen
„Laſſen wie nad!
* „Dem Tyrannen Fluch!
„Run ſtanden am Mühıftein
„Bir Jungfraun lang genug!“
UNE)
—
* 307 9
Beitrag zur Geſchuhte der Mode im
36. Jahrhundert *)
Aus Geilers Von Kaifersperg Predigten.
Euiche Zierungen find allein Zievung, alſo, daß
ge keinen Nutzen dem Menſchen bringen, der ſich
Bamit zieret. Andere Zierungen find, die Nutzen
mit fi bringen, zu dem, daß fie denMenfchen zieren,
I. Bierungen. die allein zieren, und keinen
Augen bringen, find alſo nachſtehende Städe:.
Es iſt zum erſten das Haar büffen,.. bas
Haar kraus machen. Was Nugen bringt dos
seinem? Nichts, es fol wohl ſtehen.
Zu denen andern Zierden ohne Nutzen, als da
ſind: Halsbanber, die die Frauen an
Sem Hals tragen, und bie gelbenm Ketten
Bringen audy feinen Nutz
Zu den dritten, Spängkein, menilia, dir
Sie Frauen nn des Druſt tragen,
Zu den vierten, die Spangen, bie fie an
Ger Stirn tragen, ba find etwa Beten einges
faßt, oder Edelſteine.
Zu den fünften, Armyezierde, als: sehie te
Hermel und filberne Stifte an den
Mänteln. |
Zu: den ſechſter, Ringe der Ohren, als
bie Zigeuner, und iſt ein gemein Ding ia Maus
titanten, Es iſt nicht weit won bier; unſere
Srauen werden 08 auch: ſchber anfangen
”) Ueber die Kreidertracht en ar Oireihur
‘16. u. 17. Jahrh. befige ich zwey feltene —
1) Straßbuürgiſche Sracht oder Kleibung
sen Dann » u. Weibsperſonen. Erſtlich deren >
Adel ꝛe. Auch wie fe e zur Hochzeit gehn „ &a
wre fie jre Klag = oder Leidtkleidun * tragen
gen. In Drud geosbnet: dur Shrifoffe
eydader, Maler, Anno MDLXXIIL mit ss
faubern Holzſchnieten mit eberfchrifften, übrigens -
a. Borrebe und Text ı4 8. 2) Straßburger
rachtenbuͤchlein ——— von Manns und
Weibsperfonen aufgangen Ihm Ihar 1850 Gedruckt
. bey Peter Aub ed bem Kupferfteher. Voran
Bas Straßburger Mänfter, und bie Anficht-ber Uhr.
26 Octavdlätter mit einem, auch mehreren feinen
Kupferflihen. „Unter jeder Borftellung ift ein teutz
ſches Berspaar, z. B. in ber Strafb. Mundart,
7 Ritus depofitionis von eben diefem P. Aubry.
a oe Text, unb 20 Kyfr. 8. MDLXVL (vermuth«
Bräter,
“208 MM
An ben ſiebenten, bie Tangen Schwänze
an den Nöden und an den Maͤnteln.
Der Weber bringt keinen Nutz. 9: |
Zu den achten, die .geftreiften Kleider
mit vielen Furben. Bie fprechen, es Ränbe
wohl, bringt aber feinen Nutz.
Zu den neunten, bie Umſchtlaͤge oben am
Hals. Das Rez, mo das Huſaken muß heraus:
gehen; es find die Brettlein, bie fie an dem
Ruͤcken tragen, u ..
Buben yehnten, bie Rumpfen Schuhe, ba
fehen fie sinem Roß gleicher mit ben Schuhen,
benn einem Menſchen; ober bie: fpigen Sch
die man ⸗etwa trug. BE
Bu den eilften, die ſilberurn Andpfe an
Dem Drt, da Erin Kuopffein foll nod
Noth if; da ſtehen 10 bis 22 Knöpfe in einge _
Beile. Es Tel aud wohl ftehen.
Bu den zwölften, die zerhbauenen Kleider,
zerſchnitten und zerhackht.
Zu ben dreizehnten, die Zoͤpfe, die die Frauen
machen, da kein oder wenig Haar iſt, und nehmen
fremdes Haar, etwa Todtenhaar, das ſie darein
‚Binden, daß man waͤhne, fie haben akſo huͤbſch Dear;
Zum vierzehnten, find es, die in das Buͤchs⸗
LAein blaſen, daß fie sin Farblein em⸗
ꝓpfangen. (Wahrſfcheinlich Schminke.)
Zum funfzehnten, die Saͤcke, die fie nm
Fich görten. Wenn die Frauen Hein find, fo
nehmen fie einen Sad, ober fonft ein grobes Tuch,
und iſt mit Baumwolle gefhttert, das binden fie
um fih, daß fie hide feinen, und kommen eben
wie bie Brodbeckerknechte wit den Schürzen.
2. Etliche Zierungen find., bie auch Nugen
Bringen, zu.dem, baß fie zieren.
Bu dem erſten, Bruſttuͤcher, find gefuͤllet
Mit Baumwolle, und fteht das Wams offen, -,
and find über das weiße Bruſttuch eingebriefen,
und kommen daher, gleich als die Reißknechte,
Sie geben aud) Wärme, und ſprechen, daß fie
Kohl fihen.
Zu den andern, die weichen Tüdlein,
Halsmäntlein, bie fie unter den Röden
tragen, bringen Nutzen, daß fie die Neuheit des
Mods nicht beiffet / und wenn fie nit Bruſt has
‚ben, fo floßen fie dieſelben weichen Tüchlein in
die Gelenken, oder wenn fir zu viel Bruſt Gaben,
fo binden fie dieſelbe Bruſt datein, und halten fie
zuſammen, fie zerflöffe fonft wie weicher Käfe.
Zu ben dritten, bon den Frauen, die da Dias
deme auf ben Häuptern tragen, das fol
huͤbſch fein. ' Es trägt auch Nugen davon, denn _
‚ber Plunder, ben fie.um ben Kopf binden ‚. giebt
-ihnen warm, und wenn fie e6 anthun, ſeo ſtockt
etwa ein Babehlitlein darein. j
Bu ben vierten, die Sauben, Lirdie Irasen tra⸗
sen, find ziertih. Es iſt auch nügtich, denn es hätt
bie Zöpfe und das Haar zuſammen. Aber die Rolzen
Junker tragen auch Hauben, "dir allein Frauen tragen
folten. Desgleihen tragen auch Hauben bie alten
Wähne, ‚die ganz grau pber kahl fin. Lieber Bott,
vb iſt ein gem etend Ding am ſie! ep
Zu den fünften, die Saarfhnäsein Flechten,
‚Be heiſſen Hullen ober Zullen.
Su den ſechſten, die feidenen Kappenzipfel,
geben ihnen auch warm. me
Zum fiebenten, bie Buffen mit den großen
Kndpfen, bie halten die Dinge zufammen.
Zu den adten, bie Fingerlein an ben bin
den. (Wahrfheintih Handſchud *),
Bu den neunten, die Bifamäpfel, bie fir am
dem Paternoſter tragen, daß fie wohl riechen, «Es
ſoll au das Haupt ſtaͤrken. F
Buden zehnten, die Kraͤnzlein der Jungfern,
Danon erkennet man Sungfern von ben Gheleuten,
Bu den elften, die Goller. Sie decken ihnen bie
Haͤlſe, und geben wor, Wenn die Müdte ausgeſchnit⸗
ten find,. bis an ben Nüden abhängen, find fie gededt "
auf ber Gaſſe, wie.im Haus, ſo der Herr darinn iſt;
fo bald aber ber Herr oder Meiſter aus dem Haufe
geht, fo werfen fie es von fih, und ſchaͤmen ſich nicht
vor dem Kucht, aber vor dem Deren. Cs ſchadet
minder, daß du dich nor dem Herrn entdeckeſt, denn
vor dem Knecht.
Su den zwölften, bie Faziletlein ober Ross
td hlein, find auch Rug. 3
*) Im Mittelalter hießen die Fing errin ge alſo.
Doch iſt es möglih, daß man nahmals die Kim
gBerhandſchuhe eben fo benannt Hat, .
(Hierzu ber Ungsiger Ar. as.)
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(Diefe Zeitfgrift iſt in Bres lau beir@raf und Barth, und auf allen Poflämtesn zu Jaben,)
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zum erſten Jahrgange ber. Alterthumszeitung
Jdunna und Hermode.
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21 A. —4
X 2 z k = u) | Nre, Sch
bſchieb, der, nad) einem Minnellede bes 15. pr Sa — J
Aktenftüce, as Prachtwerk, bie nord. Goͤttetlehre BAER Bräter, * ie: 9. i11. sen 4:
Arbrechtsdr Sachſen Wallfahtt ins heil. Land. Bräter. 31. 365. X. 121. 138, M
— ber nord. Rytboiogie auf Sermanien. Heinze, FT Ess Abe
nzeigen I
Anzeigen, kurze, der neueſten alterthuͤmlichen eat Sraͤter.
an efih. von St. allen. Bon Arx. 2.8. 3:’:2 34. 1 —
er Helden B8 * von d. Hagen. 1. B. 4. —— r I» a 155⸗
aggio isto — gli Scaldi, di Graberg. 2 ——— 19%. |
«L q ie Edda,“ dn Kühe, m 50. 1
auendi , von Tieck. z Pr % u
t. dieder der dllern Edda, Bonn. 2. Desım, 5% 208,
Aſtridas Bild. Bräter. 15. Bien... . >
‚Auffindung get Nitterflelettß. 5 R i ö .7 Fa | ’ 2 ze = AR : :
Aus einenr Briefe von P. an’: rt, "5 — 3*
——— ent; ehem IE Sa
usghe De ad? bem rieſweqh —ES — —*—* 5
ge * | * — 8 —
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zur ana Briefen an ben Arrantgehee, i ni Az iu
„.. 8. e. * ER ee Pe Er * — *
Bachuslie x Ra Praſqh. Bang, ih, a qgee 8.. 4
Baͤuerle will Wire ſᷣttite ec. aͤhlung. Graͤtet. dr Au a 167. 1684 ?
Bauernliedlein, ein einfätkigek, an das hriſtkindlein. = bi. 2) Pan
Beitrag jun Bejhicte de ——8* im 16. Jahrh. —— 207.
Bemer ngen. aͤſthetiſche, — — der BVardea. nun, Sr. = #4 .- 1 - Be: - : =
Bemerkungen über Idunna und Hermode. Gräter, xi
Bemerkungen uͤber art — wegen bex dittent. „Bette, Be .
Kaifer Berl d, ließ. Beine. +” — — En | Pe a |
Bemert, m Prob en oe v. Arx Geſch. des Kant. —** zuge 4: 8
Beweis, 8 den Barb Klkorbeder Sprache find. 8 & ee
Beweis, ba * cd den im — chland —ãeSS—— gab. ul; 7% De
Blumenlch, NR Bun 9% . a 3 3 E \ > EEE
Grautkr Yan FRE u | oe SO BEE DEE; 74 . x .
2. bon. Martin in Luther... a {7% j 20h,
Br 1er ns (Y Bogstweibe, nn 2 de 29%, ——
der Vorbs. e Me
ar 12)] *
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Di % Pr s Rz " . 7) ra
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Bavtd —— Eun R, > | ee It : rd i Fa:
Denkfprädr,.efte. Bang. Sn ; .. Mk 2 —
ie in Worbengiaib, : 1 Eee Fe 775 ee 7%, BER.
F 24. F
4 Fat Eu Far 3 e
une ei Signs — Kusgate bite oo a_ 0. 2
über * Auftal — Bee Gehen“ 27. I 71. *
Eater. — |
—X ſii rnet Sarg. ad I YÖRBE Tin
. Erfiärung bes Arifiticen Banenfatenders. Grm.
2
Erklaͤrung der Kupferflihbeilagen. °.
Er und Sie, Rad Ulrich v. Fictenfein,- 6, — ies.
Etwas Köck die goth. Quittungen ⁊x. Kinderling, A = r Feed 3
— Bi * .. j
gabe. aus dem — Bon einem Ber! Audi und Efel, . Homas, : ꝛi. se er
auenleb. ad dem tugendhaftea Säreiber, Bau BEE ;
Freukisgae Morgan -Lioth. Graͤter. ve =. i ER
venhartsbube, ‚ 45, 180,
rühling, der. Nach Daröbörfer. Haug, 12, m
Gehihte, pwei. u lrich d. ichtenften, & . ne N en.
— Rai börfer. Hang. - ee En s Er —
loffarten. S. Nachricht. —* a RE 1—*
Gnome. Haus. ann a Eee; 12,
— ahnung, Haug, ° F vor up [ x u
— — Gobe Dun Ze: — en 78
Goldaſts — ———— veteres. Sraͤter. — * a 774
@räber,, heiimifhe, und ein altes Schwerb, — RR... 88.
®-obianuß, Hagen, - 2 I 46. 4% 185. 19%,
Grottafang , der; Wraͤter. 2.26065
— a 5 B: f — — — — F
Soartragtil i 3.020230“
——— urſprung. * 33.
— — — fagıt bie chrittt. Btelig, einzuführen. @päter.. 32... °\.! a PER
eidnifche* er x. tt Me; .; 07 2 Eu
einrich, — v. Preſſela. WEHR veſacz. "eier und DB tt lan .
rtin , die königliche, Haug. 2 . . : 317% en
Agserigtia_Punica Herbipolitame, " NER Tr ie
Kaifer Kriebrich d. Ale wird mit Ochſen aefapreng nr; :
Kampf ziehen Dann und Asa, ine & FIRE "GET Sur He 2 2
Bon Kmrl dem Großen. 53 .' Du 3 33. 01 I: WET. &
Aatho, beb Manfters Rat. Sim. . u 53. SU a
Klage, Rad Konrad v, WBür vzburg, ve Ser 31. 11721,* . α
Srutitgnksbtenvot, Spruchworti. Re. a era 0
« a — ER . RE
— em — J ER
Piebeserflärung eines Lanbmanns. | oltsl. D, Vote,
Liebesklage, Rad) Wrid von Lihtenfteim Hangers .t- u a3 — ee > mu
- Liebesliage, Rad Fr. v. Hufen. Vvaus. I ‚ur en ae
2iebeslieb, — p. in: A Ind 27 Bu 38° 3917577 ! ER
Cieblichfeit-ber ua urgerinpen, - j v. * * = . f ö — —
Lieb von dem finniihen Königsſohn Wolundes, Gräter, us 7:75 ers — 2
Lieber ber alten Ebda; Aufſaß barüber ıc, 17.18 ° ° 27
Lied eines Maͤhhens an Marig. Docen. —— iq..
ZLuſiliedlein. Rach —* Groß,» Haug. EG TI de
Mahneng. Gnome. Haug. CE 14.
Fee Nach Ulrich v. Lihtenlen, &. 3. 5.
Morimitianpet. 8. Ha in Ppugeffion mit dem Palmefel, Re? nk 1 er
—— a Ed ei 2
rkw a Ken, Ziterthhin In und um Hell, Seiten, wo SE. N tz
ge und Hr V 60. 18,
Schloß der Longobarden. ” E0. 1
4 Unmäffig. Ä = 50, 000
@innelied,- au Tu .3'6 nn Di >" a EN sub uren 2229
Minneligb; . — ). f 6 > a N ae ‘ ße ö rd
Binndlich, 0% Penn Sign. due re u 4 bin: ur)
..
-
1
Minnelled Rei Srefen Kraft v. Zogaenburg. Haug.
Minntlied. am vd. Bogelmeide. Haug.
Minnelied. Marggraf Heinrich von Mcifen. Bong:
Mit groged Pelle ift — aut ſirſchen eſſen. Anekdote,
„Mode im 16. Jahrhundert
R.
Nachricht v. alten bibl. Gloſſarien. es.
Rachricht v. Rölligs Wollenkainer. L.
Reupe Schriften, das vaterlänbifche Alterthum betreffend. Sräter,
a Ueber die Aechtheit der Afalehre 2c. von Her.
b. Altgermanien, von Preider. 2.
©. Beiträge jur Geld: aͤttteut. — u. Dichtkunſt, v. Veckherliu.
& Bildergalierie bes Rheins,
— Buch der Liebe, von v. d. Hagen u. B +1.
g. De aite, af“. Oehl te er Re F
Edda, von Mühs. :
— von Tieck, —
eihihten des Kant. v. St, Ballen, von X ı 1. =.
J Derfelben 2.8
l Ber ‚Deinen — von v. b, Hagen, 1.8,
mm. Helga Quida Haddirgia Scata. v. Gräter.
= Lieber der ältern Edda, durd v. d. Hagen.
o, zes istorico su gli Scaldi, di Graberg.
p. Bingoif, von Yeah. Aloif. Martyni La hie. I. en.
Rurnbergẽt Eich, gelungen m Sonnt, eisare,
u * TV, 8
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zoben der. neueſten ielandiſchen Sorache ‚von Finnur Ragnu in.
1. Dos ale ber, Dänen, m * —
X Brablied.
asien alttent, © un
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Ritterwaffen in —ãA— dar ehnat. N. St. Hall. —n
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Gamm! alter Gebidte, Docen.
Gedendorf an Bräter
Geabfreißen über die Alterthuͤmlichkeiten der Et. Kibfter
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Heime,
. Leubns: Gage vom Kriprung, Gdtzenbild und Tempel,
= [ GStriegau, — bie Wachẽtafeln; Wahlſtatt.
e etei IR Digi v. Deßergei @, eines
os — Petri Pau on 9,26
Ged. aüf der
d. —— Se v. : Granady. * afbꝛ —
e. an: Urnen ferpla —8 — en a
J. Bunzlau: — 25— "last f abe
au. Gteintro ua. =
g. Löwenberg: bie —* e KRonne ꝛc. 3 a © —
Bolkos —8* ⁊c. rn Kreuze.
Bendſchreiben 2c. zweites, Heinze.
a, Reiſſe Stasitinme der Ritter v. Rode, .G. EIER
4 Sad SAND eRoR Vruchſtuͤck eines um efannten altteuts
b. Brutftüd aus Davids ge gerne Geſch. ee 4
c.. Bas ift Agnııs Deis tomiſche Reime; — edicht v.
— Breining; handſchriftl. Bruhfäde vom —
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3 &
Me. msn Men 0m
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‚Hr 165.
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4 7. 30% 38. 25: 3
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3 7.
Gr *
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— 199
F — es . Tee Geite
- er Er de a San. = a — —— 7
ie. Ra rödörfer. j AT- 188. '
Gitte, fonderbare, bei eine: (dab Lihen Hochzeit im Wrtembergſchen. ‘br. 204.
Saiolfs Lieb von bem Kampfe in dem Dorfe Grund duf Jelapd, r 13. 409.
@piel, das Aüblichſte, Lena: Nach⸗Hars dorler. Qaug. = 3% 133.
Spiel reime von Hareb} fer... . ? IL 3. 4. & : 4. 12. 126. 200
Sprähwort: Wer bes anpern vermäg ꝛ. um 20. 120.
Stalledelknabe, ber [höne. Haug! ve 26. öl.
Strafe ber Va ga im .097% 208 —
Sopibenraͤth altt eutſches. as. gun
2 n “.J * 2. ®
mie. —*— imd Mitterfpiet in Bipg and Dartenberg gehalten 1550. A;
om Er. und Romige. -. . 4 2609
Bar nd me *4 1 —
eher den zufla , Die eiede der alten Ebda. Bräter. wi 65. 71.
Ueber — —— ung der nord. Mythologie auf Germanen. Sein, 29 — 1. -
ie ſto Paraepe a veteres, Pa Su — 3% . 120%
%e ale o Preſcher. 28. 212
Beber ben alten Röthertburm. Preſcher. 20, 79.
Zeber den Urfprung der alten Bollserz. * —— win Bire Huttle x. Br, 4 41. 167. 16%,
Ueber den Berfafler bes Ribelungenliebes. —X Be
Ueberfegung ber Pſalmen aus dem — chen Beitater. Hase, j Er: ‚
um ——— —— des andern verinag, ſteckt 2 ne
prung pruchwo x. en 220 220, ..: 72
He bes’ Sprühworts.: Geruch ber reg, fehrus F} FE Ge 7-7 99
Melpsung bed, Habdanker Geſchlechtt. 3% 2132,
Serfaſſer belum enli Mer? en. ' . Ye von — ER
Bellberg, itter u N 5 ie Fu REP ER A FE F
* ein dr Fein, © re win —33 Tohttı S 6,
ung: ’s : . ve ea, r qo. qx. 157. 1
PEN son David unb —X ie 10. — PS
Borlefung Über bie — der Bat u. Gkalden. Graͤter. 1.3.5 1. 10. 3%
Bor in se duch⸗ and Ale, Zabel aus.hem Renner. SSpomäh. Be nie >
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Woltenfaineg, ©. Rachricht u. hm⸗ ea Bee ee ee
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1 ae t..0
u Regiñer zum Anzeiger
von
Idunna und Germode
Ro ,
Abbichungen des päßriöe. —— 12.
Anfragen ann Wuͤn
er as — Georg Reutter und nach einem ital. Werk über bie Gkalden. X.
Rad dem hiſtor. bip! . Wörterbuce der Kriegsalterthümer v. von ber — 8.
Uebes die altteut. erſe, bie hei E. Hanmann vorkommen. 8.
Rad) Liedern der Eibſchiffer. %
Neber die Befchaffenpeit eines grfunbenen goldenen — BS. ⸗
Urnen betreffend. » |
Goldaſts Paraeneses Betöffend. ' 9.
Den Spillſtein betreffeud. — 9.
Rordiſche Monumente in Italien. : %
Rah Samuel Frenzel v. Friedenthal. oe 19%
Rad) verſch. Bolksliedern bern Anfänge. beim, Freigius vorkommen. I. o -
Mad) zwei Alten Volksliedern. 17. —
MWoder ber Name Ferdinand. er a 20 20.
Die Zechbruͤderſcha auf ber Burg KRahnis betreffend, Sreitfäte, 2%
— Die Kalender Dr. MDinklers betreffend, Romig. 23. -
Der —— der Edda und bes Reineke Fuchs von deu Behr. Grimm, 2.5
Einer Sammt. altnorb, Sagen. Gebr, Grimm, : 2.
Peder Syvs Kijämpervifer von Nyerup.
Kupfer zu Karldd. G. und. zu Dr. Fauſtse Leben. Bon Ei mis — 2, 15.
Lieder der aͤltern Edda, durch v. d. Hagen. m +.
Waldalla, ein Sedicht ing ea 9. : 8* — 3.
Odina und Teutona. Bon Sraͤter 4. 16.
Minnelieder der teutſchen Ritter 2, — Graͤter. ya 5.—
— Maͤhrchen ꝛc. Bon B Sing. at er, Ze
Eines Werks hber-die goth. Be on S. Boiffere, Or Mn
Lohengrien von-Siddle, % -
- Des 2.8. der Samml, deut. Gedichte bes Witelaltert, un Buͤſching u » d. —— Io.
Schriften über die nord. Vorzeit. Bräter a
Giner asien des hodıteut. Bibellober von 1338 1 Bor Dr, ‚Hennii —
Der — —— un —— der Stanbinabier im el v,% Eu
Antikrititen, von v. b. E- 4
Antiquitäten aus Dr. Veirel s Sammlungen, | Zn er Eee
— — — So ; 2 = x ie i e ’
Enod) Hanmantd Verſe betrelleid· — ne Bu
Sal. Frenzel’ betreffend.
Meifter Hilbetrands KReimkunft si | ar Er EEE
Anzeigen neuer teutfhaltertfümlicher Schri Item. Son Heinze, - | PR 33. 13,8
—— * bei großen Öffentlichen Bauten, Heine, 6
Auf Zatian und niſtlas von Zahn, j % ':
4 e et! KEN — Kr ae:
‘ : . er ' 8 > a in FE ı
2,2 | ee B. 45
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Barbenlicder Karls d. ©, betreffend ar ur ei
Beantwortung, bie Anfchr ft der — 3 lden betreffend. Treitſchke, 2.
Bemerkung über bie Schreibung bes W. befonders, : —
Bemerkung zu v. db. — —* ber Edda. P. 20.
Bemerkung zu bem alten Liede v. Ladislaw. - 20. FR:
Bericht von der —— Sommiflion. 44. "ERFen
Berichtigung don wegen des. franz. Reineke Bus, 2 - 15
Befingnißz wird gefragt woher biefe Benennung 9 j 27. 23
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Eourad von Wirzburg in Ungarn vollſt. entbedt — 2.
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" Drutengeitung v. 1027, in Nürnberg Pr %
Emerio, mepa: > Frage und Antwort darüber. 7. 23.
Erklaͤrung, die Zeichnung bed Hermode betreffend. 7.
Ferkt Arung bie Fortſedung Idunna und Hermode betreſtenb. 22.
Erichsſtraße, was fie wol | 16.
————— und Bund, —9— Gemaͤlde zu den Ribekungen bene. 7.
Mrttel verblichen Säit leſerlich zu machen. 15.7
Mantel, was ed bebeut —2 F ze
Sahriht von einem Veſuch des Kärken v. Dettingen -Batfein deim derautgeher. "3b
Aachrichten: Von Bollendung der Heimakri ngla. *
Ueber Raks Studium der isl. Spräche. —
Ungeheures Porto zc. - 7 .
Dsud ber Vatusdaela Saga und bes isl. Seriland, 7
Bpn einem, bei Eybau gefundenen Bildchen. II.
Ben Runenbuchſtaben, aus D 12.
Bon Arnd Magnuſſens — = 12.
Bon der Lefung des Nidelungenliedes auf Schulen, 17. 20. 22,
Bon ber — —— in Reimen. 14.
Bon Jakob von Merlant. 14.
itelungentieb „ etwas barhber, ' E SI.
.. Ribelungenlied, Vorlefungen daruͤber. 8L
Motizen son ber Buillotine und alten Moden, - I
Olafſons Tod, und Supplemente au Ihres Gloſſarium betreffend. 3.
Vraͤnumeration: Auf Dttm. Franks Linguse Gera. Origo Persica, Etymologium
sica Goermanicum.
Yreisa ufaaben: : Der koͤnigl. fädf. Geſellſchaft der Biffenfhaften, &her die Urſorm der goth.
Is
Der — der Geſch. u. alt, Lit. im kaiſerl. franz. Inſtitut: uͤber die Poeße bes 12.
u. 13ahrh.
— — 2“ 5 e .f 8, —
‘ 0
Kelandelied, Frage darnach durch v. d. um.
Otanymavifche. eiterdturgeſellſchaft.
GSubſtription Auf Gloͤckles teut. at. Pre * —
» a
\
Saufganeedieten vom Bräter, — — J —
V.
Berafdnungen — BDenkmale ded Aiterthums eg =
Königl. Baierſche. 4
Abnigl. Dänifche,
Königl. .Schwebilhe,
Kaijerl, Deiterreihitche.
Terzeihnip teutichaltertht Im icher Huffäge in —— Beitfchriften.
Bar ichniß deutfchalterthümlicher — 56 in Laufitzer Beitfehriften. 9
Wänfche, ſ. Anfragen,
Zeid nungen zum Mibelungenliebe, .
‚Bd
8
235.8, 1
14 15
F 15.
— — ——
AuBer:diefem Anzeiger (eigentlich 24 Nummern an Zahl; durch ein — en iſt aber Nro. 13. zw
zin der neberſchrift, daher hat man auch die zweite Nro, 13. in dem Regiſter — einem eb
zeichnen müffen,) befinden fich noch bei Ibunna und Hermode 1. Jahrg. ein altteutfcher, chriftlicher Almanach ia
Elf alben Bogen, fieben Kupferſtiche, zwei Holzfgnitte und ſechs mufitaliihe Beilagen.
K. T. Heinze.
5
* U ZZ 6
IPNM »- MI
Eine Altertbumszeitung. u
IPRFFA I FERYABH
[en
IDUNNA -| HERMODE
ö J ‚9. era sog egeben
von
F. D. Dräter.
Zweiter Isbrgang.
.Dreslau,
gedruckt und im Verlage der Stadt: nnd” Iniverfitäre ; Buchdruckerey bei Braß und Barth.
- 1813
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Vorrede.
Der Drang unſerer verhaͤngnißvollen Tage und die verheerende Suͤndfluth,
welche noch ein mal, Gott Lob! zum letzten mal, über und hereinbrach, und deren
aͤußerſte Wogen noch unſere gute Stadt uͤberſchwemmten, haben den zweiten
Jahrgang dieſer Alterthumszeitung um die Hälfte verkürzt, und fie, bildet, dadurch
freilich: gewiffermaßen eben diefe ‚ wie ein Sturm voruͤberrauſchende und die unge⸗
heuerſten Geſchicke in den engſten Raum zuſammendraͤngende, Zeit ab. Eine
andere Urſach dieſer Abbrechuhg in der Mitte des Jahres war der am 2qſten Juli,
in aller Ruͤckſicht zu fruͤh erfolgte Tod des biedern, und fuͤr dieſes vaterlaͤndiſche
Werk, bei politiſch ganz entgegengeſetzter Meinung, mit treuer Pflege und Hinge⸗
bung thätigen Heinze, Diefer, wie er dad ganze Unternehmen mit begründete,
hatte auch vurch die Sammlung und Anordnung des Inhalts und Beforgung deö
Drudes an Ort und Stelle für den. fo weit entfernten Herauögeber, ein großes
Berdienft um die Ausführung deffelben, Und es wurde hier gewiß der Drt ſeyn,
über das Leben und die Thaͤtigkeit des BVerftorbenen noch etwas mehr zu ſagen,
v
*
wenn ſolches nicht ſchon in einer beſonderen Meinen Schrift: Karl Chriſtian
Sraugott (Teuthold) Heinze, im Leben und Wirken, feinen Freunden
zur Erinnerung dargeftelt (Breölau, in 8.) durch feinen näheren Freund Theo
dor Bernd gefhehen wäre,
Die lebten vier Stüde diefer Zeitfchrift, welche den halben Jahrgang we:
nigſtens vollzahlig machen, und das Snhaltöverzeichniß, bat der Unterzeichnete, fo
gut er Eonnte, beforgt, und befchließt diefelbe fuͤr jetzo. Es ift aber durch den
raſtlos dafür bemühten Herausgeber und den Verleger, den wadern Hrn, Barth,
Stadt und Univerſitaͤts-Buchdrucker hiefelbft, deſſen uneigennuͤtzige Vaterlands⸗
und Alterthumsliebe hauptſaͤchlich erſt das ganze Unternehmen moͤglich machte,
und es ſelbſt mit Aufopferung bis dahin fuͤhrte, ſchon die Veranſtaltung getroffen,
daß im neuen Jahre, unter guͤnſtigeren Vorbedeutungen, auch dieſes vaterlaͤndiſche
Werk mit friſchem Muthe fortgeſetzt wird.
F. H. v. d. Hagen.
v
Blattweifer der Namen und Saden
zur
JIdunna und Hermode 1813
. Die Zahl bedeutet das Stud, A. den Anzeiger, M. die Muflt» Beilagen.
A.
A. (Abt.) II, I2. 15. 17. 22,
Abrahbamfon. % 09
Meifter Aleranber, 10.
Almana %. 8.
Der Antichrift. 26.
Antikritiken. U 6.
Bairifhes Landrecht, Hbf. 6,
Barlaam. 16.
Meifter Bartholomäus, 5.
Beayreuthiſche Vorſchrift, wegen SErhaltuns
alter Denkmaͤler. % 9.
Altdeutſche Bibel. 13.
Biblia pauperum. 26.
Böhmens, Schlefiens und Mährens —
in alten Reimen. A. 1.
P. F. Brede. 10.
Breslau f, Meiſterſänger.
———— 9. A. 4. 5. 8. M. 2 %
y er, fe Far,», C.
Gerdid, 10.
Conz.
lem wu zu Coſtanz. 5
i D.
Lukas Davids Chronik. A. 9.
Alte Denkſprüche. .10. 18.
Dillingiſche Univerfitätsbibt, 6.
Dingeier f. Lauſitz.
Ditmarſiſche Volkslieder. 6.
Diurnale, altplattdeutſches. 10.
Docen. 1. 3. 6. 8. 10. 11. 17. 18, 22.
Drontheimer Gefellig. der Wiſſenſch. % 5
€,
C. 3%. €, (Eberhard). 15. % 2.
Edda⸗Lieder, 2r Theil, 6. 23. 2%
Eigla⸗Saga. 6.
Der Endkriſt, ſ. Antichriſt.
Der Entlebuder Poſterlijagd. 19.
Epigramnm, U. 5: &
| F.
Will. Falconer. 19,
Fallenſtein. 20.
Faſtnachtpredigt. 9
Baziletlein. A. 8.
Paul Klemming. J0.
Sal. Frenzel. A. 4.
F. A. Fuͤßel. 13.
G.
Glasſchneiden. A. 6
Sraͤter. 4.0 5: 6, 8. es IO. 14. 18. 19.
20. 21. 23. A. 1, 3.6
Grettirs⸗Saga. 6.
W. Grimms Islaͤndiſche Sprachkenntniß.
Theob. Grummer.
Grundtvig. 21.
Gulethingslov. 6.
Guſtaf Adolfs Rede. 18.
A. I0.
2
Hälmtein reichen. x. 4. 5
v.d. Hagen. 6.9. 21. 23. 24. 25. A. 3. 4. 6. 11.
Alterthuͤmer der Reichsſtadt Hat. 14. 18.
Aelteſtes Druckwerk ebend. 23+
Das Herenbad ebenb, 19. 4
Haug 3.4. 7. 10. 11. 12, 18. 19, 20. 21.
4.55 M. 1.
Heimskringla. 4.
Herzog Heinrich von Braunſchweig. 13.
Heinrich der Löwe. M.?*3.
Heinze. 5.7: 8.16.20. %.1,4.5.6,7:.8,
Heldenbud, 10. 20. 26. %, ıı.
Lied von Helgi Hiorvarths Bohn. 23. 24,
Dervarars Saga. 21, :
Das Hexenbad, ſ. Hall.
Hiob. 16.
Bohzeitsgebräude, ſ. Lauſitz.
J. K. Hoͤck. A. 8.
Chr. v. Hoffmannswaldau. 10.
Aite Holzſchnitte. 5.
Altes in Holz geſchnittenes Buch. 25. 26.
Miß Home 7.
Hugo von Trimberg. 25.
Bernh. Hundeshagen.
| IJ.
Erzaͤhlung von einem Jäger. 16.
Idunna. 20. 21.
Jeroſchin. 16.
A. 11. J
Beſchreibung von Jeruſalem. 6.
Johunnes von Gmünd. 25,
St. Johannis Offenbarung. 26.
Jungfrauenkranz. & 8.
Das Kaiſerrecht, Handſch. 5.
Kalender von 1468. 25.
Buh der Könige. 26.
Kopenhagener Mufeum Norbifher Denkmaͤler, 8.
—
Daͤniſches Lalenbuch. 21. 23. 25. 26.
Landshuter Hdf. von Minnel. A. 11.
Lappe. 2.
Bauernhochzeit in Nieder-Lauſitz. 7. 8.
Dingeier und Walei ebend. 16.
Das Lehnrecht, Hbf. 5
Lenz» Lied. 16.
Ulrich von Lichtenſtein. % I. 11.
Liehbeslieder. 22 |
Liebeständelei, 6.
Eich, 21.
Literatur, altbeutfige. % 5. %
Luthers Autographa., 6.
Mähren, f. Böhmen.
Magndanifhes Inſtitut. 6.
Mallet. M. LI
Goͤttin Mara. I 4
Kaifer Marimilians Bibliothel, , U 4. 11.
Meifterfänger zu Breslau. 11. 12. 15, 1%
4. 4. II. >
Minnelieder, 6. 11.1: 8 M. 2
Ars moriendi, 26.
Mündener Akademie der Wiſſenſch. 5 A. 4.
Nibelungen⸗Lied. A. 4. 8.
Niflunga⸗Saga. A. 3. 1%
Notker Labeo, A. 4
Noydekyn. A. 11.
Oſſian. A. 6.
Otnit, ſ. Heldenbuch. 26. % II.
+
A. J. Penzel. A. 3.
Peſcheck. 2. 3. 6. 11. 15. 21. 22. A. 1.2.4.
Poſterlijagd, ſ. Entlebuch.
Prlameln. 3.
Altdeutſche Pfalmen I. A. II.
Puſchmann. 22.
+
Raͤthſel. 23. 25.
Reichenburger Volkslied. A. 4.
Utrich Reichental. 5.
Alte Reime. 5:
“
Neinele Voß. 26. X. ır
Sohann Rift. 10. Mm. 4
Der ungenaͤhte Rod. %. ır.
Gesta Romanorum. 11.
Der Eleine Rofengarten. 10,
F. Rühs. A. 10.
Der Sachſenſpiegel, Hef.5.
Rabi Salomons Epiſteln. 6.
Salomon und Morolf. % 4 11.
Scald a. 6.
Herm. Schein. 22.
Schellen⸗Put. II,
Schiltbergers Aeife, 4. .3.
Schleſien, 1. Böhmen. |
Alterthuͤmlichkeiten der Sätefifgen Kiöfler. 5.10,
Schmidt. 6.
Sowaͤbiſches Idiotikon. 6.
VY. Seybord. 1.
Hoͤrnen Sıegfried. x. IL
Tob. Smollert. 19.
Sprüde und Sprühwörter, 10. 17. 18. 22,
Storm. 2.
Gefhihte der Syeven.. TI. 2
+
Der Teichner. 9%...
Lob. Jak. Thill. 1.
3. ©. Ch. Thomas. 26.
Thorwal. 2.
Tieck. A. ı. —
P. Titz. 3+
Toͤne. A. II,
Treitſchke. 19.
NRNitter Tundal. 6.
+
Volkslieder. 7. 8. A. 4. 5.
Volſanga-Saga. A. 11. ⸗
+
Walei, f. Lauſitz.
Wehrgeld der Weiber. 19.
(Wiedebauer?) 13.
Der Wiedertäufer Heldenbduch. 20.
MWielands Tod. 10.
St. Wilhelms Leben. 6.
Wilkina-Saga. A. 3. 11.
Winkler. A.g. m
Wörter, alte wieber aufzunehmenbe, 3: 4
Wolfdietrich, ſ. Heldenbud,
Worbs. 1. 2.
Alte Denkmaͤler zu Worms. A. 11.
+
Die 15 Beiden. 26,
© 8. 8. Zimmermann, A. 11.
Zittauiſche Alterthͤner. 2.
IBDRRA
und.
wu
DERMOBDE,
— Eine Alterthumszeitung.
— Rr. UL —
Den 2. Januar.
1813.
sbalt; 1) Kurze Befchichre der Sveven :2
. e 208 dem su früh: verftorbenen teut
Ueber die altt. Deriion,der Pfalmen. 3) Nachrichten
n Dichter und Altert humoforſcher Thill. —
Kurze Geſchichte der Sveven.
Einen ſehr großen Theil des alten Teutſchlands
bewohnten die Sveven. Alle Voͤlker oͤſtlich der
Elbe und von der Donau bis an bie Oſtſee führten
Diefen gemeinfchaftlichen Namen.
Die weſtlichſten au der Donau zu Tacitus Zei⸗
teu waren die Hermunduren. Sie wohnten vom
Mayn und ber feänkifchen Saale nach Morgen zu,
Nach ihnen kamen die Narister, Markowannen
und Quaden. Hinter diefen die Marfianer und
Burier, zwifchen weldhen ein Padr fremde Völker,
die celtifchen Sothinen und Dfen wohnten.
Alle dieſe Völker faßen füdlich dem feaͤnkiſchen,
ſaͤchfiſthen, Rieſen⸗ und Karpathiſchen Gebuͤrgen.
Noͤrdlich von dem Karpathiſchen und Glaͤziſchen
zwiſchen der Oder und Weichfel umd öftlih von
diefem Fluſſe wohnten die Lygier und Gotheu.
In der heutigen Dark eine Menge Voͤlker, bie
den gemeinfchaftlihen Namen Senmonen flhrs:
ten *) und im Magbeburgifchen in der Altmark bis
nad) Lüneburg hin bie Langobarden. Ueber bei-
- den den Langobarden and Semnonen, waren die
Ruͤdinger, Avionen, Angeln, Varner, Eidofen,
Suardonen und Nuithonen. Vielleicht gehörten
alle dieſe Voͤlker zu den Semnonen. Selbſt bie
teutſchen Einwohner Schwedens wurden noch zu
den Sveven gerechnet,
In dieſer Beſchreibung bes alten Svevenlandes,
wie ſie uns Tacitus giebt, fehlt noch die Gegend
vom Rieſengebirge und in den Laufizen herab bis
nah der Marl, Es fehlt aber auch ein Volk,
Und eben dieſe ſezt Ptolemaͤus
bje Vandalen..
#) Ptolem.. Lih.. II. Sn IL p. Tum.
a
[vevri 'Iemnones, qui
ragfıtn ‚pmite versus ortnmausqua md
uvium.
"dahin,
itant So PAlbim a
Kerum
er tem Dio Sofftus muſten fie auch
fert alten Zeiten dort gefeffen haben, denn das
Gebirge auf dem bie Efbe entfpeingt, hatte von-
ihnen ben’ Namen bes Vanbalifhen; Auch die
Burgunder Über den Ingifhen Bölkern in der Nähe
der Gothen Eennt Zacitus noch nicht, aber wohl
Prolemius. Beide Viifer Hatten wit den Gothen
amd Langobarben winerlei Geſetze, Sitten und
Spradye und gehörten affo auch zu ben Sveven.
Eaͤſar lehrt uns bie Sveven zuerſt kennen.
„Sie find, ſugt er, das größte und kriegeriſchſte
Volt unter allen GSermanen. Sie bewohnen
„hundert Gaue, von denen jeder jährlich tauſend
Krieger ausſchickt, während die uͤbrigen zu Hauſe
bleiben und das Land bauen. Dieſe zurückge⸗
‚rbliebenen ziehen das nächfte Fahr aus und die
„Ktieger des vorigen Jahres bleiben zu Hauſe.
„Sie haben bie. Aeder nicht eigenthuͤmlich, ſon⸗
„dern das Land wird jährlich ausgetheilt und im
„maͤchſten Jahre bekannt jeder wieder einen au⸗
„dern Aker. Sie bleiben "nicht. länger als ein
„Jahr an einen Orte, um ihn zu bauen, leben
„auch überhaupt mehr von Mitch, Viehzucht und,
Jagd als vom Aderbau, Sie haften es für ei⸗
‚men großen Ruhm, wenn um ihre Graͤnzen
herum alles wuͤſte ift, weil fie dieſes als einen
Beweis anfehen, baß bie umliegenden Nachbarn
‚ihnen nicht widerftehen koͤnnen.
„wirklich auf ber einen Beite alle Aecker bie auf
Daher follen
„600,000 Schritte, (120 geograph, Meilen,
„eine andre Lesart hat nur bie Hälfte) unange-
"„bautes Land Tiegen *).”
Die Größe bes Landes, das fie nah Tacitus
wab Ptolemäus einnahmen, die 100°
#) Casar Lib. IV, Grle
7
Bauer und die große Wuͤſte war in ber That an
den Ufern der Donau hin, von. ihrem Urfprunge
an bis nach Ungarn, Sie ſchied bie Sveven von
den celtiſchen Bojern und hieß bie Wüfte der Bojer.
Man ficht aus biefer Beſchreibung Caͤſars,
daß die Speven zu feiner Zeit noch ein fehr rohes
‘
Volt warn: Die Germanen am Rhein waren
ſchon viel gefitteter. Die öftlichen Teutfchen waren
aber auch am fpäteften aus dem Drient eingewans
dert. Doc kann man bie Teutſchen aud in ihrem
roheſten Zuftande gar nieht mit den Nordamerikas
nifhen Wilden vergieihen. Der Aderbau ber
Teutſchen, ihre Viehzucht, Volksmenge and bes
graͤnzten Wohnfige erhoben fe fehr weit über bie
Nordamerikaner. Ein Sabrtaufend zeichte nicht
hin, um bie legtern auf bie Stufe zu erheben,
auf der die rohſten unter den Zeutfchen, die Sve⸗
ven zu Caͤſars und Tacitus Zeiten flanden.
Aber woher ihre Rame Speven? Eine ge⸗
woͤhnliche Meinung war es font, ihn'von ihrer
‚Rebensart, weil fie herumfchweiften, herzuleiten.
So erklärt ihn Porfena beim Meibom )). A
moribus gentis nomen habent: id ſonat
vagabundus. Allein eine. ganz unftäte Lebens⸗
art führten fie ſchon zu Caͤſars Zeiten nicht mehr.
Sie bewohnten Ja damals fehon beflimmte Gaue
und trieben Aderbau, Nicht die ganze Nation
verließ jährlich die Sige, fondern nur bie Aecker
wurden jährlich aufs neue vertheilt, und erhielt
jeder einen andern, wahrſcheinlich um die Vers
ſchiedenheit der Aecker an Güte des Bodens damit
auszugleichen. Tacitus giebt auch ihre Wohnfige
») Script. I, 352.
eben fo an, wie Ptolemaͤus und bie fpätern Hi⸗
Die Nation hatte alfo fefte abgemeſſene
Veberhaupt muß man die Befchreibung
ſtoriker.
Sitze.
Caͤſars nicht zu genau nehmen. Er nahm ſie aus
den Erzählungen der weſtlichen Teutſchen, bie
ihre dfttichen rohern Brüber ſelbſt etwas abentheus
erlich fehilderten. Seine runden Zahlen beweifen
auch ſchon, daß er nicht genaue Nachrichten hatte,
Mannert will ihren Namen daher von ihren oͤfters
auswandernden Kriegsheeren, bergleihen bie
Kimbern und Zeutonen waren, ableiten, Dieſe
haͤltniſſen abhing.
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waren, biefe nannten, meinter, ſich ſelbſt Sch weis
fen, Abenthenrerund ber Römer begrifaus Mis⸗
vorftand auch die Voͤlker darunter, von welchen
fie außgiengen. Allein bann müßte biefer Name
6108 bei ben Römern und Griechen üblich geweſen
feyn und koͤnnten ihn bei den Teutſchen hoͤchſtens
die ausgewanderten Völker geführt Haben, Wir
“finden aber, daß ihn die Teutſchen ſelbſt haben,
und daß ihn die fuevifchen Voͤlker im Muttetlande
‚noch in fpaͤten Zeiten führen,
Eine einzelne Voͤlkerſchaft von Sormen, bie
etwan einmal bie Äbrigen beherrfcht und ihnen dem,
Namen gegeben hätte, gab es nicht und es würs
den ihn auch ‘die einzelnen Voͤtker, fo bald fie
Glieder anderer Reiche geworben wären, wieder"
verlohren haben, wie jegt Dalberftädter, Hallen⸗
fer u. ſ. w. nicht mehr Preußen fondern Weſtphaͤ⸗
linger genanut werben.
Am unkritiſchſten verfaͤhrt Nicolai, ber im
fiebenten Briefe feiner Reifen den Namen Spes
ven von einem celtifhen Worte ableiten will, wie,
weiland die Griechen, melche die Namen fremder
Rotionen mit griechiſchen Worten erklärten.
Der Name Sveven muß eine Veranlaſſung has
ben, die ſich bei allen obgenannten Völkern fand,
die beftändig war und nicht don politifchen Ver⸗
Denn unter allen politifchen
Beränderungen, die bie ſveviſchen Völker erfuhren,
bei allen Zerſtreuungen nad; Ungarn, Nieder u.
Weftteutfchland, Gallien u. Spanien, fie moch⸗
ten zum langobarbifchen, gothifchen, fraͤnkiſchen
oder thäringifchen Reiche gehören, blieben fie im⸗
mer Sveven. Die Urfahe, warum man fie fo
"benannte, mußte in die Augen fallend ſeyn.
Wo man auch den befondern Volksnamen nicht
weiß, weiß man doch, daß eine gtöfere ober klei⸗
nere Menge Menfchen Speven find, Sie mußte‘
auch ehrenvoll fenn, denn nidyt nur Ausländer
und andere Teutſche Isgen ihn den Oſtteutſchen
bei, fie gebrauchen ihn ſelbſt und noch führt ihn
ein großes teutfches Volk.
Nur Sprache, oder Gefichtsbilbung, wie etwan
bei Negern und Kalmuͤcken, ober eine allgemeine
dieſen Völkern eigene Sitte in der Kleidung, Ver⸗
ur | a
zierungen bes Körpers, oder Waffen, tie bei ben
Sachen, koͤnnen als die Urfache vermuthet werben.
Die Sprache der DOftteutfchen war von ber
Sprache der Weſt⸗ und Nordweſtteutſchen nur ala
Dialekt verfchieben und Dialekte find nicht beftäns
dig.
fen und bei kleinern nur dann, wenn fie iſolirt
bleiben. Allein auch kleine ſveviſche Voͤlkerſchaf⸗
zen blieben Sveven, wenn fie auch mitten unter
andern Teutfchen lebten und ihre Sprache das eis
genthuͤmliche ganz verlohren hatte,
Die Ebrperliche Bildung und Größe bes Körpers,
bie Weiße ber Haut, bie blauen Augen und blon⸗
den Haare hatten bie &peven mit ben übrigen
Zeutfhen gemein. Es bleibt alfo nur die Vers
gierung des Körpers übrig und diefe bezeuget Tac.
„Sie zeichnen ſich alle, fagt er, buch eine
„eigne Haartracht ans. Sie flechten es nehmlich
„und knuͤpfen es mit einem Knoten. Andre Voͤl⸗
„ser ahmen ihnen zwar zuweilen nach; es iſt aber
„Selten und findet ſich nur bei jungen Leuten. Der
„‚Sveve ſtreicht aber bis ins graue Alter fein wile
. uıbes Haar hinterwärts und bindet es oͤfters bios
„mitten auf dem Scheitel, bie Vornehmen auch
„dierlicher. Auf diefe Art unterfcheiben fich bie
„Sven von allen Abrigen Germanen und bie
„FJreigebornen auch von ben Ancchten. *),v Ta⸗
citus burfte nur noch hinzuſetzen, dieſe Haarzoͤpfe
ober gebundenen Haare heißen bei ihnen und dem
. andern Teutfgen Sauene **) und daher ihr Name,
‚> Diefe Haarfchweife waren alfo Nationalfitte,
Darum ward ber Hermundure, der Marfigner u.
Kangobarbe fogleih als Sveve erkannt. Unb
darum, weil diefe Nationaitraht nicht nur Nas
tionalfitte ſondern fogar Ehrenzeichen bes Adels
war, blieb fie fange Johrhunderte ungeaͤndert.
Diefes ift ohne Zweifel ber wahre —— und
Bedeutung bes Namens ***),
2) Tacit. Germ. 0.58.
:*%) Daher bad franzöfifhe Queve.
Ger) Nachdem ich diefes alles fchon gefchrichen, finde
ih in Antons Anmerkungen zu an überfegten
Tacitus, daß ſchon Wachter den Namen der Sve⸗
j er von ihrer er abgelettet hat, ich ann
aber ſeine Gründe ni t nadıfehen, ba ich feine
Schriften nicht bei bes Hand habe,
Sie erhalten ſich nur bei großen Voͤlkermaſ⸗
Uebrigens gab zwar bie gemejnſchaftliche Kopf⸗
tracht allen ſveviſchen Voͤlkern einen gemeinſchaft⸗
lichen Ramen und deutet auf eine ſehr alte Ver:
wandtſchaft und gemeinſchaftlichen Urfprung in
ſehr fr&hen Zeiten; aber von einem ſpeviſchen
Voͤlkerbunde, wie neuere Gefchichtfchreiber ange:
gommen haben, findet ſich nirgens eine Spur.
Die fvewifchen Völker waren zwar unter deu Mas
robobuus einft alle zu einem großen Reiche verei⸗
niget, aber nicht in fo fern fie Sveven waren,
Sondern weil die Macht biefes Helden ie unter⸗
johte., Die Senmonen und Langobarden riffen
ſich 108 von feiner Herrſchaft, fchloffen fih an
Arminius an und biieben-deswegen Immer Sve⸗
ven, Der vielen andern Säle nicht zu gedenken,
wo Sveven gegen Sveven fochten.
Merkwuͤrdig iſts au, bag mehrere Vbiter
ob fie gleich zur Ration ber Sveven gehörten, bock
außer der Befchreibung bes Zacitus nie mit dieſem
Namen benannt werben, fondern wie die Gothen,
Wandalen u. Kangobarben nur ihren Bollenamen
führten. Sie zeichneten fih ver andern fvevifchen
Völkern durch ihre Macht und Thaten aus und
führten ihren Volksnamen. Die Duaden führten
biefen auch lange. Er erlofch aber mit ihrer ges
funtenen Macht und fie gingen als Sveven nad
Spanien, Nur ber einzige Hieronymus nenne
diefe Sveven' noch einmal Quaden. Vielleicht
legten auch die mehrften ſveviſchen Voͤlker hei den
großen Veränderungen, bie fie erfuhren, ihre
Nationaltracht ab und ahmten ben mädtigern,
angefehnern und gluͤcklichern Nachbarn nad. Nur
die fie treu behielten, wurden noch al6 Sveven
erkannt, e
Die ſoeviſchen Voͤlker waren es vorzuͤglich,
welche in bie ſuͤdlichen und weftlichen Länder aus⸗
wanderten. Bon den Äbrigen Völkern Teutſch⸗
lande giengen blos bie Franken in das ihnen be-
nachbarte Gallien. Ihre Einbrüche in dieſes Lana
waren aber nicht fo wohl eine Wanderung, wie
bie der Gothen, Burgunder, Lygier, Wandalen
und Langobarden, ale Streifzüge in ein benach:
bartes ſchwach gefhägtes Land, "in welchem fie
endlich, wie in des Folge auch die. Normaͤnner
re 3 5
blieben, Die Sachfen giengen nach England.
Nicht and ihren Wohnfigen verdrängt, nicht um
andre Wohnungen zu ſuchen, ſondern zur Huͤlfe
gerufen zogen fie aus und von dem beſſer bebauten.
und ſchwach vertheidigten Lande eingeladen, blie⸗
ben fie da. Die Übrigen Teutfchen hatten aber-
auch nicht die Veranlaſſung auszuwandern, wie
Die oͤſtlichen Sveven, die von.den Staven, Hun⸗
wen, Bulgaren und andern gedrängt und aus ihr
sen Wohnfigen vertrieben wurden. .
Schen feit der Mitte bes zweiten Jahrhunderts
‚waren die Gothen aus ihren bisherigen Sitzen nach
Suͤd und Shdoft an den. Diener und Dnicfer
gemwanbert, wo fie lange blichen. Im folgenden
Jahrhunderte zogen bie. Burgunder und Lygitr
theits zu: den Gothen theild nach dem Rheine zu.
Die Macht der Hunnen im britten und zu Anfangs
des 4. Jahrh. trieb die ſveviſchen Völker theils nach
Statiem, theils nad) Gallien. Im J. 406:bracher
Spveven, Wandalen, Burgunder und bie unteut⸗
ſchen Alanen in Gallien ein. Bon den Sveven
nennt Hieronymus zwar nur die Quaden; der
Strom haste aber auh Markomannen .ımb viel⸗
leicht auch Dermunduren mit fortgeriffen..
lien zurädgetrieben worden waren und ſich bisher
in Oſtfranken aufgehalten hatten, blieben aun in
Gallien und grändsten-bas bekannte burgundiſche
Red. Die Wandaten, Sveven und Alanın .
gingen aber Aber die Pprenden und ſtifteten dort
ihre Reihe. . Die Wandalen giengen 429 gar
nach Afrika. Mit ihnen viele Alanen und andere
Väter, bie aber ale unter dom Namen der Wan⸗
. daten begriffen wurden *).
Sehr keit kvnnte man vermuthen, dag *
ihnen auch Sveven waren. Eine gute Beſtaͤti⸗
gung. dieſer Vermuthung fehienen. die Öffentlichen
Blaͤtter zu Ende des Jahres 1811 zu enthalten,
weiche fagten, daß der Dep zu Tripoli, das dor⸗
tige Landvoik, die Suaven, bewafnet und mit
diefen bie rebellirenden Türken geſchlagen babe
*) Porro in unum Vandalorum nomen Alani cas
terique barbari [ua Vocabula soanyderune,
Procopius Lib. I. c.8. -
Burgunder, die bei dem erften Einbruche in Gal⸗
Allein der Name Suavrn iſt mchriieinkcdh em
Schreib s ober Drudfehler, der aus Suaren
(arabiſch Al-Swarez) bie Nordafrikaner, ent⸗
ſtanden iſt.
Bei weisen wanderten nicht ee Sdeven aus
Teutſchland aus, Nur bie öftlichen,. bie Quaden
und diefe dennoch wicht alle giengenmathh Spanien:
Noch uster. Alboius Deere, der feine Langabarden
568 nach Italien führte, wauen Swevan. Dis
mehr gegen. Abend wohnten... baieben fisen ,. e8
brängte fie niemand. Nur sinen Theil van ihnen
riß der Strom der Auswanderer mit fert. Urs,
ſpruͤnglich waren bie Dermundunen“ die weſtuichſten.
@ie haben im Ganzen ihre Sitze behalten und fich
nur, wahrſcheinlich durch Kriege mit noͤrdlichern
Zeutſchen, vielleicht mit den Thuͤringern genoͤthi⸗
get, ſuͤdlecher gegogen.. Noch heute figen fie dort
und haben: ben alten Rationalnamen Schwaben
fortgepflanzt, ba ihr Volksname hermunduren
— iſt.
"Die Nachburn der Hermunduren nach Morgen
— waren und blieben ſeit Marobodnuus Zeit bie
-Rorxisler und Markomannen. Die erſtern haben
nie eine eigne Rolle geſpielt. In Markomannie
ſchen Kriege waren ſie mit bet Markomannnen
verbunden und fird waheſcheinlich mit dieſen zu
einem Volke verſchmolzen. Einige.von ben Marko—
mannen warn zwar, fü wie eim Theil ber Her⸗
munduren mit den Duaden, Wandalen und aue
dern Völkern nach Spanien gegangen, bie Mafls
des Volks blieb aber in Teutſchland. Sie waren
kein Urvolk, wie die Wandalen, Gothen u.Lygier, u
fondern eine Colonie, beftchend aus autgeſandten
Daufen: der nördlihen Speven. Darum erhiels
sen fie ihren Namen nur ven der Lage ihrer Wohn⸗
fie und hießen anfänglich Graͤnzbewohner, Mare
comannen. Nachdem fie ih Bojohemums ‚bes
maͤchtigt hatten, erbieften fie ben Ramen Baemi
und als fie das weftlichere Land ber zufammenges
fhmolzenen und vertriebenen Bojer in Befitz ges
nommen hatten, wurben fie Bojoarier, Baier
genannt *). z
) Daß unter ben heutigen Schwaben bie alten vers
ſchwundenen Hexmunduren und unter ken. Baiern
= — —
* *
5
* 3 * *
Weatger bekannt "nie dieſes iſt/ daß auch In
er sen noͤrdlichen Svevenlande oͤſtlich ber Elbe
‚Bpivm: zurhdbiiehen. und nicht auswaunderten:
Sie wurben um dad Jahr 530 .bei dem: Unten
ande des Khäringifchen Meichs bekannt. Theme
dorich: Koͤnig, der Franken verbaud ſich wit einem-
heile der Sachſen, die hernach, da Theodorich
vinen Separatfrieden mit dem Koͤnige der Thuͤ⸗
Anger Hermannfried ſchließen wollte, die Burg
Scheibungen beſtuͤrmten, eroberten u. bamit das
Schickſal Thaͤringens. antfchieden... Anker dieſen
Sachſan waren noch andre Voͤlker ben Franken ge⸗
gen die Thuͤringer zu Huͤtfe grzogen. Witichind
nennt ſie amicos auxiliares und auch dieſe erhiel⸗
ten bei der Theilung des Landes, das ben Hülfss
euppen mac ihrem Vertrage mit Theodorich zus
fiel, ihren: Antheik*), Bd
Mer’ dirfe Huͤlfs voͤlker waren, fügt Witichind
nmicht, To’ wie bie fruͤhern fraͤnkiſchen Geſchicht⸗
ſchreiber den. Untergang des thuͤtingiſchen Reichs
blod ihren Voller zufchreiben und weder ber Sach⸗
fen noch anderer Hälfsudltererwähnen:. CEgin⸗
hard, eine handſchriftliche Chronik von Halber⸗
ſtadt beim Sagittarius und Adam von Bremen‘
fügen nur, da der Sadıfen zu wenig geweſen waͤ⸗
ven, um das ganze: ihnen verfprochene Land zu
beſetzen, fo hätten fie den oͤſtlichen Theil andern
Coloniſten uͤberlafſen. Slie reden zwar auch von
einem Tribut, den dieſe Coloniſten don Sachſen
haͤtten geben muͤſſen; allein Witichind ſagt dieſes
richtig nur von ben Ueberreſten bes beſiegten Volkesc
Das Land; das die Sachſen und bie unge⸗
nannten Huͤtfsvoͤlker damals erhielten, beſtiwmt
Witichend nicht; aber Martinus Polonus ſchreibt
von der Unſtrut bis an den Harz *9.
Mit dieſem alten ſtimmt volllemmen ,- was ein
Ungenamnter beim. Sagittarins, der von dem Ur⸗
fHrunge der Sveven geſchrieben hat, von biefem
pie alten Marfomaften verborgen find, bat Matierf‘
in feiner Germania 429 -454° inreihenb bewiefeny
‘#) Witichindus Lib.I. p.631 feq
”) Quia Saxones juverunt Regem Theodoricum,
ideo rex dedit Duck Saxoniae quicqurd ultra
Unfrut fitum el, verlus montana Harz,,
ı ‚quam.terram pluribus annis habuerunts.
Mirege und dem audzetheiltrn Laͤnde fügt: Nach
aͤhm beſtuͤrmten bie Sveven Scheidungen und er⸗
hielten ben ganzen Strich Landes an dem linken
Afer der Saale von ber Unſtrut an, bis an den
Ort, wo die Salza in die Saale fällt, und alſo
bis Salzmuͤnde zwiſchen Hals u, Wettin. Us
drigens gedenft diefer Ungenannse ber Sachfen
Habei fo wenig, ald Witichind der Sveven ge
dacht hat.
Aus beiten Nachrichten, verbunden mit den
übrigen angefhhrten Stellen, koͤnnen wir folgendes
als gewiß annehmen. Sachſen w; Sveven waren
Huͤlfs voͤlker der Franken in’ dem Kriege gegen den
König der Xhäringer, Hermanfried. Mac) dem
Untergange: des Thuͤringiſchen Keiches erhielten:
ſte mit einander das Land noͤrdlich ver Unſtrut
und bei ber Theilung befamen bie Sachſen dewi -
weltlichen⸗ die Speven ben oͤſtliichen Theil am
Imten Ufer der Saale berab:, Die weftliche.
Graͤnze, die fie von den Sachfen ſchied, laͤßtſich
Richt genau beftinnmen.- ——
Eine ſehr gute Beſtaͤtigung dieſes alles enthält
bee Berief, den der Zrankenkönig Theodebert,
welcher feinen? Vater Theodorich 534 in ber Mes:
gierung folgte,. an den Käifer Juſtinian ſchrieb
und morin er ſagt, daß ſich das anfehnliche Volk
der Norbfvaven: feiner Herrſchaft unterworfen:
habe *).: F
Nah 30 Jahren kaͤmen mehrere Svaven, wie
fie nun mehrentheils genannt werden, auf das
linke Ufer der Saale. Ober die 531 dahin ge⸗
kommenen bereiteten fich weiter nach. Norden zw:
ans. Das von feinen Einwohnern entbiöfte
Rand Ind fie dazu ein.” |
ee“ (Der Befhlns folgt)
" Ueber bie altteutfche Verfion der Pſalmen.
Im Befig des Hin, ER; von Diez,
Nach der kurzen Anzeige und Probe in Nr. 16,
‚ ber Idunna iſt das Diezifche Fragment ein in jeber-
*) Feliciter fübactis Thuringis et eorım previn«
ciis acquißlis, extinctis iplorum tunc temporis
regibus, Nor[avorum gentis nobis placata
majellas colla [ubdidit, Malcov. Anm. V, p. a8-
⸗
dige Bekanntmachung iſt fehr zu wuͤnſchen.
46 24
Maͤckſicht ſehr intereſſantes Denkmal unſrer vor⸗
zeitlichen Sprache. Sein Alter betreffend: ſo
werden wol keine Stimmen dagegen ſich erheben,
wenn wir felbes auf den Zeitraum von 880-990
(hägyen, wenn nicht vielmehr die letztere Zahf viel
zu ſpaͤt fcheinen koͤnnte, inbem die Sprache fi
bedeutend Alter, als in Notkers Ueberſetzung, an⸗
tündet, der 1022 geſtorben. Man hat manche
Werke zu früh datirt, aber es ift auch im Wider
(piel.gefehle worden, wie z. B. Adelung ſich nicht
entblödete, von ber fogenannten Eotonianifchen
Evangelien Harmonie zu behaupten, fie fep
hoͤchſtens aus dem Anfange des 1.1. Jahrhunderts!
In Hinficht feiner Heimath it das Diezifche Bruch⸗
ſtuͤck gleich ſchaͤtzbar; der Dialekt iſt niederſuͤch⸗
fiſch, nicht voͤllig das reine aͤlteſte plattdeutſch,
wiewohl hieruͤber etwas gu behaupten gar mißlich
iſt, da jenes Fragment von der Seite, woruͤber
izt die Rede iſt, als das einzige Denkmal in ſeiner
Urt angeſehen werden moͤchtez in welchem Ver⸗
bältniß es zu ſener Pſalmenverfion ſtehe, aus
welcher einſt Juſt. Lipfius Proben gegeben, weiß
id) nicht zu beſtimmen, ba ich die Epift. ad Bel-
gas oder den Mer. -Casaubonus izjt nicht zue
Hand habe, auch wäre zu felchen Zweck wol die
eine durch v. d. Hagen mitgetheilte Probe zu uns
genuͤgend. Was die Rede der Sprache in dem
Fragment betrifft: fo kommt diefes in ſolcher Be⸗
Deutung nicht weiter in Betracht, denn es enthält
ja Eeine wirkliche Meberfegung der Pſalmen, wie
fie z. B. Notker Beferte, ſondern eine bloße Ins
terlinear⸗ Verfion Jedes einzelnen Wortes,
wobei alfo von der Mebe, von einem Satze
[hlechterdings nicht die Rede ſepn fann. Deus
ungeachtet iſt dieſes Denkmal für ben Sprachfor⸗
ſcher von großer Wichtigkeit, und ſeine vollſtaͤn⸗
(Fu
der mitgetheilten Probe ſteht mehrmals im flatt
und; ſollte im Original nicht iñ d. i. inde ges
ſchrieben ſeyn?) Der Einfall, das Ganze mit den
alten Fuſtiſchen Typen des Deren Barth zu druk⸗
Sen, wobei denn mit kleinerer Schrift die lateini⸗
Ichen Wörter zwifchen den Linien ſtaͤnden, wuͤrde,
wenn er ‚beliebt würde, gewiß Beifall finden,
‘3 hätte kuſt, af ſolche Art gebruckt ben naͤm⸗
lichen 5 5. Yſalm aus jener Interlinearverfion hier
beizufhgen, woraus mehrere Proben im I. Bde,
meiner Miſcell. fi finden; ‚allein ba diefe fonſt
ihägenswärbige Verſion fa im gleihen Grabe
von der Rotkerifchen uns näher fteht, als die Die⸗
zeſchen Pſalmen Notkers Arbeit an Alter vorans
gehen: fo würde der Gewinn nur ſehr unbeden⸗
send fern, indem bie Benugung unfrer HE,
mehr auf die lexikaliſchen Bereicherungen, bie au®
ihr geſchoͤpft werden mögen, zu beſchraͤnken if.
u Docen,
Nachrichten von dem zu fruͤhe verſtorbenen
teutſchen Dichter und Alterthums⸗
forſcher Thill.
In einem Schreiben on P. Se y bold.an P. Graͤter,
Sie verlangen biographiſche Nachrichten vom
meinem Vetter und Freunde Chill, Hier finh
fie! Schon in meinem vaterl. Hiftorienbä che
lein errichtete ich ihm S. 5 ı ein eines Denkmal, -
Er war im 3. 1747 zu Stutgacbt geboren.
Bein Water, damals Pfarrer des Waifenhaufes
daſelbſt, wurde es aldbann im J. 1758 zu Großen⸗
Heppach, wei ers bis ins J. 1799 blieb. Noch
lebt er munter bei ſeiner einzigen Tochter zu Bo⸗
ckenheim, die mit meinem Bruder vetheirathet iſt.
Der Sohn, Johann Jak⸗ob, wurbe haupt⸗
ſaͤchlich durch Kuͤbler, zuerſt Pfarrerin Rothen⸗
acker, dann Prof, ber Kloſterſchule Vlaubeiren,
izt noch Propſt in Herbrechtingen, gebildet — eis’
nem wackerer Lehrer, dam auch id, vieles danke⸗
denn er geſtattete und zu jeder Stunde freien Zus
tritt, wo wir ihn über alles befragen, und ihm
unſere Privatarbeiten vorlegen durften — und da
lächelte er. dann, wenn wir höher fliegen wollten,
als 66 die Kräfte erlaubten. Einf brachte ich ihm
franz. Verfe, und da mußte er mich-erft ben Une
terſchied der männl, und weibl. Reime lehren. .
Thill erhielt bie bekannte gewöhnliche. Bil⸗
bung der Alofterfeminarien in Blaubeiren und Lea
benhaufen. Kür fi laß er immer fleißig, mei⸗
flens Dichter, machte frühe Verſuche in Verſen,
>
“rm
- Beine Liebe zu Dichtern
zeichnete. auch etwas.
und zur Dichtkunſt verſtaͤrkte ſich in dem letztern
Koſter, als Amor ihn anſchoß.
einer Kammer mit ihm, und: erfuhr doch dieſen
Umſtand viel ſpaͤter, als andere. Ganze Naͤchte
hindurch hoͤrte ich ihn ſeufzen, ließ mir aher nichts
weniger einfallen, als daß eine Liebe die Urquelle
dieſer Klagen war. Denn da mir ſelbſt von einer
fſolchen Leidenſchaft kein Gedanke kam, kannte ic
auch ihre Phänomene nicht; Nun war fein Phan,
Die theologifche Laufbahn zu verlaſſen, weil er
als Juriſte cher ein Amt und Brob zu erhalten
hoffte. Ob er wirklich bei feinem Vater deßwegen
einen Schritt that, weiß ich nicht. Genug, er
Blieb bei der Theologie. Sein Mädchen verhei«
rathete fih; er wurde eraminirt, und Vilarius
Bri feinem Water. Hier, in feinem Dorfe, wen»
Dalte ihm wieder eine Liebe m, und diefe wäre
wohl ernſtlicher geworden, wenn ihn nicht im J.
2772 den 31, März eins umhergehende Krankheit
eigriffen: und dahin geraft Hätte, Er muß weht
feinen: Tod geahns haben, denn ber erſte und letzte
Brief, den ich in Jena von ihm erhielt, iſt folgender:
SGroßheppach, b. 18. Hornung 1777,
— Rieder Better Seyboldt
Sg: dachte bo, ich müßte mit meinem Briefe
derungluͤckt fepny ich hatte ihn ganz von ber Bruſt
wog gefhrieben, alle meine Angelegenheiten, mei.
Mohibehagen, mein Misvergnuͤgen, und wab-
mir fo üben das Herze her lag, treulich besichket,
mich nad meines Vettern Umftänden erkundigt,
umd dem Briefe ernftlidh befohlen, gerabe nach
J. gu geben. Da haben wirs ausn! — —
Was* machſt Du guter Vetter! Beruns, im
Lande Schwaben ‚:bift Du ſchon haͤngſt exkkommp⸗
nicitt, wid im Fall, daß man Deiner mächtig
wird, muſt Du bangen, oder in ewige& Gefaͤng⸗
niß. Ih will Die deine Verbrechen fagen. —
Du bekennſt dich zu den Schönen, Wiffenf. das if
ein Grenel. Hernach biſt Du Bein Theologus
mehr, das ift nicht weniger als Tuͤrke geworden,
Endlich haft Du deine. Zeit im Stipendio nicht
abgewartrt, das ift offenbar wider bie Statuta, —
Was fogR Du zu deiner RN 2— Sch
Ich ſchlief in
ſehe Dich zittern, und darum wilb ich Demer
ſchonen.
Der wohlbeſtallte Vikarius in Großheppach if
ein foltfamer Dann, Falls er heut Oder morgem
zu feinen Vaͤtern verfammelt werden foüte; fo.
wird man. ihm von Seiten des Küfteramts eine
Grabſchrift jegerm, we zu leſen fleht: „Man kann
nit fagen, was er gemacht hat. Bad weiß
man wohl, daß er wenig unter ben Menſchen ges
fehen worden, unb daß man ſich ins Ohr fagt,
er-feye ein wenig hypochondriſch geweſen, er liebte
gute Bücher, auch ein Mädchen, und dachte
übrigens vom Kuͤſteramte Butes- Ich verfichere
Dich, daß‘es fchon fo beftelt if. Haft Du se -
was hinzuzuſetzen, fo. bitte ich 08 unverweilt ein»
zuſenden.
Es iſt bray, daß Du und Werthes, bee,
Mann zufammentommt. Ich merke wohl, Ihr
däcfft ohne Eenfur der Öbern ober eines Pahoris
loci ſprechen, ſonſt wuͤrdet Ihr, anſtatt von
Homern, von Eulenſpiegeln und den hochgeprie⸗
ſenen 7 weifen Meiſtern (meine Amme nannte fie
mir) teben. Ich frage Dich auf dein Gewiſſen,
Better, find bie Leute bei euch auch ſo vor den
Kopf gefchlagen, wie bier zu Lande? ich werbe
eine Chronik daven fehreiben. Dein Bruber und
ich correfpondiren, Wir find gute ehrliche Leute ”
zufammen, Wenn es mir wohl ift, finge ich ihm
ein Liedchen, welches er zu Haufe in Muſik ſezen
kann wenn er will, Zu Calw (m den fangen Tas
gen 1773) machten wir einen Bund mit einan⸗
bot, Ich fehe daß mir Papier gebricht; ich
glaubte ic würde einer fchreiben, das naͤchſte
mal verfpreche ich mehr bei meinem Bund, Liebe
mih, Deinen guten Vetter Thill.
Seine laͤndliche Muße nuͤtzte er ſehr zu Samm⸗
lungen verſchiedener Art, meiſtens der Geſchichte
des Vaterlands. Dieſe Kollektaneen wurden un⸗
ter ſeine Freunde vertheilt, die meiſten an meinen
Brader, bie fie nun aus digener Anficht kennen —
auch feine Buͤcher, worunter einige artige Aus⸗
gaben griech. Autoren waren. Seine Plane ler⸗
nen Sie zum Theil aus dem unten beigefügten
Brirf an Burn Innen,
Meiner Riofte rgeſchrchte Ba rtm anne,
:in die ich einige Züge aus feinem Leben verwebte,
find verſchiedene feiner ungedruckt gewefenen Ge⸗
treflichſter von allen, bie mich lieben! ıc.”
AMan kann bier, ohne verabfchent zu werden, fi -
nicht zu den Muien befenntn. - Man fann nicht einmal
Er genug von ihnen fchweigen. Der blindeite Beifall
„wo nicht des ehrlichſte. bach das aͤußerſte Hulfes
mittel,an einem Drte, wo Natutalismus und ſchoͤne
Wiffenſchaft meiflens für einerlep genommen werben.
Bitten Sie da Geduld? Wur an einen Tag hieher ges
bannt? Sie würden nothwendig das Koncept verlieren, ,
und wem fih Ihnen Bambos Toͤchter no fo reizend
varfteten! Was ’fagen Ste mir von ver Autorfhafl? .
Sch beſitze wahrlich. nit hab fo viel Trieb, als ein
andere? Zalente. Sie haben mehr Herz, als ih!
verfuhen Sie ihr Heil, nad ritterfhaftlidem Brauche,
‚in dem Zelde, das Ihren bie Rasar und Ihr Zeuer ers
öffnen? Ih gelobe beim Herkul, ober bei Eleonoren,
iſt, Meine Beichäftigungen Hören Sie! Ich arbeite
an einer Schrift: Von dem Gebrauche u Mis⸗
braudit des Befhmads "Ein veeites Feld für-
ben, ber ber Sache Tundig wäre) Mehr Neigung , als
Vermögen befige 9 ragu. Zweitens hab' ich den Ber⸗
ſuch meiner Geſchichte d. teut ſchen Seſchmacks
angefangen. Dieſer erfordert viel Zeit, viel Fleiß,
viel Hülfsmistel, Beit und Fleiß hab’ ih bann nun
wohl, Sch betbeure Ihnen, bag ich in Bermeilung bei
‚den ältern Zeiten manchen Folianten durchirrt habe,
«den eine minder geduldige Seele unter die Bank wärfe.
% Lebeusbefhreidungen verdienftuoller
eutfhen, wovon neh nichts als Hermans Leben
eboren iſt, warten auf günſtigere Tage. Viertens
Hab’ ich einſt fuͤr einen guten Freund ein Jahr vers
wandt, eine Religion ber alten Teutſchen zu verfertis
„gen. Unter der Hand ward das Stuͤck zu gelehrt.
oh arbeite ich an einem Bebichte: Der Tempel
de8 Verdienſtes der Teutſchen. Gin prädtis
ter Titet! Aber meinen Sie wohl, Sie treten in einen
Zempel, und nidt- vielmehr. in eine elende Hätte? Bar:
‚Seiner Zeit follen Sie was davon fehen. Es befteht aus
lauter kleinen Geſchichtchen, die znfanımen ein Ganzes
bilden folen. «Beilige, Heiden, Fuͤrſten, Befebgeber,
Weifen, aud bisweilen Zugenbbilder. aus den Hütten
mahen den.Ehrr, den ber Dichter in feinen Tempel
‚einführt. Von'dem Vater Teut und Mannus an, bas
ift, ein wenig weiter, als man ber. Befchichte glauben
darf, bis auf bie Tage Jofſephs des :zweiten geht bie °
Reihe ununterbrochen fort, Es verfteht ſich, Daß jetzt
nur armfeelige Kragmente bavon vorhanden find. Die.
Zeit muß mit Authun bes Genies das übrige vollenden,
Gleonorens Einfluß ift nicht gering dabei. Nut die,
Liebe kann dieſe Geburten beförbern, ober — ehe
fie reif find, Wenn ja geſchrieben werben ſoll, fo be:
ten Sie für mich! — Die Zaae eilen gefläügelt über
—unſer Daupt bin, Was liegt baran, ob wir heute oder
morgen etwas zur Melt gebäbten? Es kommt nach
2) Taſchenbuch für Dichter und Dichterfreunde.
I. Abth. e. 61. | ;
— — — — — — — — —
diöte ‚angehängt *), atb befonders das: ¶ Vor⸗ "" Ale Kr
daß en Autor werben will, ſobald biefe bie meinige .
deres mal erhalte,
u 8 > ze
dem morgenden wieber ein anderer, mnb koemnt Teiner,
fo wollen wig die Barden in Walhalla grüßen. it
meiner Arbeit ‚geht. es unglaublich langſam. Rach
meiner Launt geeif ih bald dis bald das m. Das
einenBezug J mein Baterlande,
Als Knabe las id ſchon Geſchichten
Bom Water Teut und Giegmars Sohn,
Und -brangt; ein heilig Lieb zu dichten,
Sn meiner frähften Jugend ſchon.
3% ſah mit heimlichen Eeroͤthen
Der großen Vaͤter Zugend anz: .
Die Zugend, bie Tyrannen tbdten,
Und Herzen glücklich machen kann
Igch ſah im Er reg Zanze
. Sept vom Gefüht den Juͤngling gluͤhn,
:Unb jett geſchmückt mit einer Lanze,
Den Barden nad) zum Streite zichn.
Den Priefter an dem Heerd ber Götter
Sah ich im heiligen Gewand,
-Und um die Haare Eihenblätter
"Und Eicheizweig in feiner Hand.
Die Bilionen Hat täglich im Lande der Schwaben
on der. Ihrigſte SHITT,,
Dieſen Brief begleitet ein Lied:, das 1000jaͤh⸗
ige teutſche Kaiſerthum. Thill war fo [ehr Tout⸗
cher, "daß er das J. 1800 nicht erwarten konnte,
fondern.die 1000jaͤhrige Dauer [don 17.72 fang,
soo Karl ber Große taufend Sabre vorher nur dem ,
fraͤnkiſchen Thron beftiegen ‚hatte, Auch dieſes
‚theile ich, Ihnen mit. *).
‚ Dieb ift das wichtigſte, was mir von dem Ver⸗
etsigten izt einfie. Mir felbft fehlen. wirflich.eis
nige weitere Huͤlfemittel, bie ich vielleicht ein ans
Leben Sie wohl, und vers:
ſichern Sich dee befondern Hochachtung, mit der
äh ſtets bin der Ihrige
| Beybeik,
u nd
FTauͤbingen, d. 1. July 1508,
Bin Retterß.
Es iſt˖ ein Baum der bat XIjeſth
Jeder aſthd hat by dryſſig neh
Kin: neſth hat vier vnd zwantig Ay
ZSwey vnd ſochſteg der vogel geſchrey
Dieß nagt ein weyß fehmwarzer sag
Baum, neſth, aͤy, vogel, fFryßt die katz
O Gott wie ſorlich iſt diß weſen
"Mer mag vor ber katzen geneſen?
geeignet.
> EnSSEEEEE Dunmeme) R j
*) Es ift zwar in meinen Händen, . aber hichen nicht
v Tr,
(Diefe Zeitſchrift iſt in Breslau bei Graf und Barth,:und auf allen Poftämtern zu habend
TBREURRA und
Dann U 4
benmone
Eine Altertfumszeitung. Eu |
— Rt, 2, — — 1813.
Den 9. Se.
BE
Inhalt: > Thorwal. Dönifches Bämpferlied, nad Storm. 2) Rurze der Sveven en
Nachrichten aus Zittau.
Thorwal.
Daͤniſches Kaͤmpferlied, nach Storm.
Swen Doppelbart, der Koͤnig, —
Hatt' einen Wannen treu,
Zhorwal, den Krieger rafh und Fühn,
Am Erieden milden Herzens.
Ihm ſchwammen die Schneden weit und breit,
Won Port zu Port.
Und wo fie famen, war alsbald
Sein Rahme hochberühmt.
Doch Thorwal hat gerettet ben König.
Er Taufte Gefangne, gab Be: 108,
Kieidete fie,
Männer ſandt' er ans Sklaverey
. Bu Heimath und Herb,
Durch ihn umarımte den Zroft bes Alters,
Den einzigen Sohn, ber Brei,
Die Jungfrau den bluͤhenden Buhlen,
Ihrer Jugend Erwaͤhlten.
Doch Thorwal hat gerettet den Koͤnig.
Ein Strauß in Fug und Ehren
Freute fein hohes Heldenherz. re 2
Doch nie taucht' er fein. Schwert .. Au
Zn das Blut der Schwachen,
Er folgte bem Dänenfürften
Auf mander biuf'gen Fahrt.
Bor feines Auges Blitz entfloh
Jede Gewaltthat. l
Doch Thorwal hat gerettet ben adnis.
Die Segel flattern am hohen meſt.
Swen iſt es, der Koͤnig.
| Hinüber tanzt er die Woge blau,
Mit den rüſtigen Kämpen
Es gilt dem Britteneitand, j
Sie fteigen an das Land,
Belhrett vor feiner Uebermacht
Weicht Alles ſcheu zuräd,
Doch Thorwal hat gerettet ben König.
Doch nicht ſchlief Brittannieng Heuss
Er fammiete geheim . -
Goch zu Roß ein zahlreich Heer
An bed. Waldes Dunkel, ,
Uebel betrog bie böfe Lift
Die dänische Heerſchaar.
Gefangen wurden ſie, Denn für aan,
Swen ber kcäte.
Doch Thorwal hat gerettet den König.
Derbey nun, Kerkermeißter!
Run merke wohl das Wort.
Wohlan, geh’ in ben finftern Thurm
Und laß den Thorwal freyt ‘
Nicht ziemen Kett' und: Banden
Dem tapfern Heldenarm, - . ' TE u
Der manden braven Krieger
Aus dem Eifen eridfl.
Doch Thorwal Hat gerettet den König.
Sum Thurne Km der Wärtel,
Schothind dem Befehl.
Doch Thorwal ſchwur einen hohen ei:
Ich gehe nit von dannen.
Ih feey, und in bem Kerker
Mein- König Hinter mir?
Bor Scham vermödht’ ich 'nimimer
Den Schild hinfort zu, Heben. 2 ?
Doch Thorwal Hat gerettet den Konig.
Des Brittenlandes Herzog, n
Shm flug ein edles Herz. Ei
Gr ließ fie ledig allzumahl,
um Ihorwals Zreue willen.
And nie vergaß bee Daͤnenfuͤrſt
In Eöniglicher Bruft,
Dafi feiner Jugend biedrer Sreund
Allein gefrifiet fein Leben. - no
Doch Thorwal hat gerettet dem König.
Swen Doppelbart ſaß bey Bier und Meth,
Mit Königen und Fürften, ,
Er Hopft’ ihm auf die. Schulters
Nimm Yıag bey uns, mein edler Breund
Dein Bater war nicht hochgebohrn,
Nicht Herr von Land und Feuten, F
Ooch der iſt Jarl und Adelsmann,
Den ſolch ein Ruhm verherrlicht.
VODoenn — hat gerettet den Koͤnig.
Lappe.
[2
f
. 10 > ZuE
Kurze Geſchichte der Speven,
.. (Befidtup. © 5°
As ſich nehmlich die Langobarden zu ihrem Zuge
nach Italien rüfteten, Iud ihr König Alböin feine
alten Nachbarn die Sachſen ein, ben Zug mit ih⸗
nen zu thun und-verfpradh ihnen einen verbältniss
mäßigen Antheil an dem zu erobernden Lande,
Ein Heer von mehr als 30,000 Sachſen zog aus,
gieng mit Weibern und Kindern nach Italien und
half das Land erobern *). Ihr verlaßnes Land
nahmen unterbeffen die Sveven mit Genehmigung
des Frankenkoͤnigs Siegebert in Befig **).
Die Sachfen wurden aber nach der Eroberung.
“ Italiens mit den Langobarden uneind, welche ih⸗
nen zwar einen Antheil am Lande geben wollten,
aber verlangten, baß fie fi ihrer Hereſchaft un:
terwerfen folten ***). Ehe fie biefes thaten,
ließen fie das’ erkaͤmpfte Land fahren und fuchten
fi andre Sige in Gallien. Hier fchiug fie aber
der Seneral und Patricier des Burgundiſchen Koͤ⸗
nigs Guntram, Mummulus bei Eftablon zuruͤck
und zwang ihnen das Verfprechen ab, in ihr Va⸗
terland zuruͤck zu kehren.
Sie thaten dieſes, ſagt Gregor von Tours,
fanden hier aber die Sveven oder Svaven. Zwar
erboten ſich dieſe, ihnen ein Drittheil, dann zwei
*) Paulus dinconus II. 6. Daß ihrer mehr als 30000
Mann waren, beweiſet der Reſt von a6ooo, bernad
mehrern Rieberlagen zurüd fam. Cum uxoribus
et pls fagt Paulus. Es müffen aber au‘
viele Weiber zu eblieben feyn, wie-fi unten
ergeben wirb,
**) Syevi transalbini — inesfaunt regio-
nem, eo tempore invcernat, quo Saxones
cum Longobardis Italiam adierunt, ut narrat
eorum hiftoria et ideo aliis legibus Saxo-
nes utüntur. "Witichindus apnd ibom IL.
£ Wenn die Lesart transalbinz richtig if,
b ® en fi nicht bios die erflern Sveven mehr
Rorden gezogen, fondern es finb mehrereneue
unnng aus dem Alten Spevenlande einges
wandert.
transp „ bie Svaven an ver Bobe;
ꝰꝰt) Gertum est, hos Saxenesideo ad Italiam cum
uxoribus et parvulis advenille ut in ea habi-
tare deberent. Ned quantuın datur intelligi,
»noluerunt Longobardorum iınperiis labjacere.
Sed neque iis a Longobardis permissum ' est in
roprio jure fubhiftere, ideoque sstimentur ad
an patriam xepedasse. Panbus diac, Lib, III.
@.6, "
Die beſten Handichriften Tefen jedoch
Drittheile, ja endlich das ganze Land zu Aberlaffen,
wenn fie ruhtg wegziehen koͤnnten; allein die Sach⸗
ſen, die viel zahlreicher waren, glaubten, ſie
hätten die Svaven ſchon aͤberrntinden und theilten
ihre Weiber ſchon im Voraus unter ſich. Die
Noth trieb die Svaven zum Gefecht, in dem ſie
einen ſo vollkommenen Sieg erfochten, daß von
26008 Sachſen nur 6000 uͤbrig geblieben ſeyn
follen. Rache fegte den Krieg fest, in welchem
aber die Sachſen gänzlich vertilge wurden und ihr
Land ben Spaven blieb *). ee;
So erzaͤhlt Gregor, das folgehde wird indefs
fen beweifen, daß feine Erzählung nicht "ganz
richtig iſt.
Wenn das erſte Land, das die Sveven nach
dem Untergange des thuͤringiſchen Reichs erhiel⸗
sch, den oͤſtlichſten Theil Thuͤringens noͤrdlich der
der Unfteut und die Grafſchaft Mannefeld in ſich
begrif, fo war das zmeite, daß fie von den Sach⸗
fen erfämpften, in der Gegend von Halberſtadt.
Dieſes legtere kommt in den Utkunden und Ehro⸗
niken der folgenden Jahrh. oͤfters vor. So heißt
es in einem Briefe K. Ludwigs des Frommen
Svavia und wird von demſelben geſagt, daß es
von ber Halberſtaͤdtiſchen Didces eingeſchloſſen
werde. In einem Briefe des Kaifer Heinrichs IV.
heißt e8 der ®au Swabe und in einem vom Kaifer
*) Gregorius Turon. V.15. At illi (Irevi) obtule-
zunt eis tertiam om terre, dicentes fimul
vivere fine conliſione possumus. Sed illi con-
tra eos irati, eo quod ipſi hoc antea tenuissent
nullatenus pacificare voluerunt. Dehinc obtu-
lerunt eis iterum isti medietatem, post hee
duas partes sibi tertiam reli tes. ' Nolen-
tibus autem illis obtulerunt cum terra emnia
ecora, tantum ut a bello cessarent. Sednec
hot illi acquieseentes oertamen expetunt. Et
inter fe ante certamen, qualiter uxores Suavo-
rum dividerent, et qui quam post eorum exi-
tum acciperet, tradtant, putantes eos jam
quasi interfectos habere, — Confligentibus il-
lis, erant autem viginti sex mille Saxanım ex
quibus viginti millia ceciderunt. Svavorum
quoque Sex millia, ex quibus quadringenti et
octoginta tantum prostrati sunt, reliqui vero
victoriam obtinuerant. i quogque, qui ex
Saxonibus remenserant, detestati sunt, nnllıum
se eorum barbam neque capillos incisurum,
hisi prius se de adversariis ulciscerentur, Qui-
bus iterum decertantibus, in majore excidio
cosruerunt, Et sic a bello cessatım est,
Otto dem Groͤßen für. das Kloſter Gernrode der
au Svevon,
sufen die Antiquitäten von Hadmersleben die Nord⸗
thüringer, Svaven und Haffinger zu Zengen eines
gewiffen Vertrages auf, und eine häalberftäbtifche
Chronik fagt, daß der Papſt Benedikt dem Bifchof
Arnulf die Betätigung feines Bisthums und na»
mentlich Aber die Gaue Dardengau, Derlingan,
Mordthäringen, Belkisheim, Sorvia and Hafs
fingau gegeben habe *),
Der Haß, der durch die Einwanderung der
Soaven in das Sachfenland und durch die Ries
derlage ber Sachſen zwifchen beiden Voͤlkern ent»
fanden war, has ſich lange fortgepflanzt, obgleich
diefe Niederlage nicht fo total geweſen feyn Tann,
wie Gregor von Tours fagt, denn die Sveven
traten den Sachſen wirklich einen Theil des im
Befig genommenen Landes ab, Beides erhellet
Aus dem Sachfenfpiegel, nad welchem ein ſaͤch⸗
fiſches Mädchen, wenn fle einen Svaven heirathet,
ide Erdtheit verlohr. „Die Schwaben, heißt es
An der angeführten Gefegfammiung **) mögen
„auch Weibes halben kein Erbe nemen, denn der
„Schwaben Weiber in ihrem Geſchlecht find vor
„Alters ber alle erblos gemacht durch ihrer Vor⸗
„fahren Miffethat willen, da fie mit den
„Schwaben aus dem Lande zogen ***).“
‚ Unb im folgenden Artikel heißt es: „Dreierlei
„Rechte behielten die Sachfen wider Carolus twils
„Jen. Das ſchwaͤbiſch Recht duch Haß der Weis
„ber, die ihnen entführt und gefchendet waren
„worden, da die Schwaben Sachfentande beftrits
„ten hatten, Das die Schwaben bagegen auch
ihre Töchter, die Sachfen heitatheten, vom Erbe
ausſchloſſen, verfteht fich von ſelbſt. „Die Schwa«
ben an der Wipper und Bode, heißt es in einer
andern Stelle ***), hatten zwar fonft mit ben
Sachſen gleiche Rechte, aber in Anfehung der
*) Meibom Seript. III, 109.
.**) Lib. I, art ı7.
* Die nach Italien ziehenden Sachſen muͤffen alſo
Weiber — * und die Schwaben den Sach⸗
Im einen Theil des Landes eingeräumt haben.
rn —)4. c. axt. 19,
>
11
Auch gedenken mehere Chroniſten
der Svaven in der Gegend von Halberſtadt. So
„Adelhauſen find auch Schwaben.
+
Erbſchaften und Appellationen unterfhieden fie
ſich ganz.“
"Die nach Ihäringen, ins Mansfeldifhe, am
bie Wipyer umd Bode gezogenen Schwaben ents
hielten eine Menge anfehnliher Geſchlechter und
noch heute leiten einige beutfche Fürftenhäufer ih:
ven Urfprung baber. Da im Sadfenfpiegel des
abweichenden Schwabenrechts gedacht wird, fo
beſtimmt die Vorrede, weiche Sefchlechter ſchwaͤbi⸗
ſchen Urſprungs find. „Die von Anhalt, der
„von Brandenburg, (nehmlich die alten askani⸗
„Then Markgrafen) ber von Drlamünde, und ber
„Markgraf v. Meißen und der Graf von Bremen.
„Dieſe Shrften alle find Schwaben. Der von
„Hakenborn, ber von Gneis und ber von Muͤcheln.
„Unter des Reihe Schoͤppen find auch Schwaben.
„Der von Trebull, ber von Ettersborf, Heinrich
„Jubas v. Schneitlingen und Seraphim, Kinder
„von Jerkesleben, Ammid von Gersborf, Ders
„mann von Morungen, Heidolfs v. Mimmingen
„Kinder, der Vogt Albrecht von Spandau, Eber⸗
„hard und Eonrad von Schneitlingen und der von
„Seedorf, bie find ale Schwaben. Die (Deren)
„don Braunfhweig, die von Lüneburg, bie von
„Doppenburg, - die von Oſterburg und die von
Auch find ges
„borne Schwaben der Here von Wernigerode und
„bie von Arnflein, die von Ermesichen, die Burgs
4grafen von GSibichenſtein, ber Thurmvogt zw
nDalberftabt, der von Seusliz, ber v. Bäfenrode,
„die von Lichtenberg und die von Doͤben find auch
„Schwaben.
Die Namen biefer Geſchlechter, die von ihrem
Urſprunge hergenommen ſind, beweiſen noch,
welche Gegenden die Schwaben "inne hatten,
Muͤcheln tiegt im Thäringifchen noͤrdlich der Uns
krut, Morungen, Arnſtein Im Mansfeldiſchen,
Hakenborn, Schneitlingen, Ermesleben, Sers⸗
dorf im Halborftaͤdtiſchen. Oſterburg liegt zwar
in der Altmark, die Herrn von Oſterburg ſtamm⸗
sen aber aus dem Haufe Veltheim, welches auch
im Halberſtaͤdtiſchen liegt. Die ſchwaͤbiſchen Ge⸗
ſchlechter. find aber nicht blos im den gedachten thuͤ⸗
ringifchen sind halberſtaͤdtiſchen Landen geblieben,
-
N
12 Be
.
ſondern haben fid in die benachbarten Provinzen
verbreitet,
Barby, Lindau u, Rappin ihre Abkunft vonden
Herrn v. Arnflein, einer ehedem fehr anfehnfichen
ſchwaͤbiſchen Familie ab, Andre Schwaben waren
in die Grafſchaft Hohenftein gelommen und führ-
ten den Namen von ihrer. dortigen Beflgung Boͤ⸗
fenrode. Andre ins Meisnifche, mie die vos
Lichtenberg und Döben, Eins ber anfehnlichften
ſchwaͤbiſchen Geſchlechter waren die Hrn. v. Haken⸗
born. Sie hatten ihren Namen von Hakenborn
im Halberſtaͤdtiſchen und beſaßen die Helfte und
mehrere große Guͤter im Mansfeldiſchen. In der
Niederlauſiz hatten ſie Tribel und Priebus, wel⸗
ches nach ihnen zum Fuͤrſtenthum Sagan erkauft
wurde, auch Guͤter im eigentlichen ſaganiſchen
Fuͤrſtenthume. Sie waren mit den Herzogen von
Schweidniz verwandt und kommen oft in ſchweid⸗
niziſchen Briefen vor, inter dem König Wen⸗
zeslaw von Böhmen ſank der Wohlftand und bas
Anſehen diefer Linien tief herab. Zuletzt hatte,
fie Sora und Sercha bei Goͤrütz, und verſchwindet
im 15. Jahrh. aus der Gefhichte, - Im Magder
burgifhen gab es im vorigen Sahrhundert und
vielleicht noch jegt Deren von Hakeborn.
Auch eine Familie von Schönberg (denn es gab
mehrere Diefes Namens) war ſchwaͤbiſch. Sie.
war aud) in Thüringen und Meiffen angefeffen,
Nicolaus von Schönberg war Garbinal und flarb
gu Nom 1537,
las man: |
Nicolaus a Schönberg, Theodorici filius
ex Svevis Misnensibus Germanie populis
. oriundus *), . 7
Diele dieſer Sefchlechter find nun zwar ausgeſtor⸗
ben, aber das Königliche und die Herzoglich ſaͤch⸗
fifhen Häufer, die Nachkommen ber alten Marks
grafen von Meiffen, fo wie bie Fuͤrſten von Anhalt
liten jest noch ihre Gefchlechter von den alten
einft fo berühmten Sveven ab,
Außer diefen Schwaben im noͤrdl. Thuͤringen u,
Halberſtaͤdtiſchen gab es deren auch noch an und
*) Acta Ervditorum, fuplem. IV, p.2ı2,
Scälefifhe Euriofitäten I. 834.
Diele Zeitſchrift
b 7
So leiteten die Grafen v. Mülingen,
— —
Auf feinem Grabmale zu Rom.
Sidapi
iſt in Breslau bei Graß und Barth,
⁊
über ber Elbe, woher eben die Thhringiſchen ge.
tommen waren, . Sie hielten es zu Karls d. G.
Beiten mit ben. Slaven, wurden aber mit dieſen
von dem fränkifchen Eroberer überwinden *)..
: ' Words,
Nachrichten aus Zittew.
Unſere Johanniskirche iſt nun des Waſſerſuchens
und der Zehrhrunnen wegen faſt ganz durchgraben
worden. Da iſt man freilich auf viele Graͤber und
Denkſteine geſtoßen, die im Brande 1717 gang
verſchuͤttet worden waren. Es famen auch meh⸗
rere Leichenſteine mit Moͤnchsſchrift heraus. Ich
konnte fie nicht leſen. Sie moͤgen aus dem ı5ten
Jahrh. ſeyn, Zweierlei kann Sig intereffiren,
1) Man hat auch den Schaͤdel des vor 190 Jahren
berühmten Dichters u. Redners Chriſtian Weife
gefunden, Wenigſtens haͤlt man ihn dafuͤr. 2) Die
Reſte des Gruͤnwald, bie eben zu der Zeit aus⸗
gegraben wurden, als Idunna ſeinen Namen wie⸗
ber belebte, nämlich ig jener Notiz vom Lehrberge,
in Rr, 11. des Anzeigers, Sein Sohm hat ſich bei
Rouffeau anfgehalten. Wunderbar; dieſer Mann
mar ſchon beim Örundlegen nach dem Brande aus⸗
gegraben worden. Man hatte ihn an einem Buche
mit feinen Namenszügen erfannt. Und dieſes Bud
if disfer Tage vom neuen ans Licht gefommen,
-oder vielmehr bios noch die Schale,
Ueder bie Göttin Mara hat der ehemalige Paſtor
Kunkel in Walddorf (bei Eibau) eine Abhandlung, als
Gelegenheitsſchrift, ebirt, Ich habe fie aber noch nie .
erhalten können, Vielleicht ift die Eriftenz einer folhen .
Mara fein Hirngeſpinſt. Der Lehrberg tft ein kahler
Belbberg bei Eibau. Sonſt hies man ihn mehr Lerchens
erg, fo wie man bie&erhenbäume (Pinus Larix) hier
auch Lehrbaͤume nennt. Vielleicht iſt er fonft mit ſolchen
bewachſen geweſen; vieleicht hat er auch den Kamen
aus ber Huffitenzeit, wo man dort oben ben Gottes—
bienft gehalten haben fol. Cibau wird wohl feinen
Namen von dem Hrn. von-Yben haben. — üeber die
Cythara haben hier 2 Gelehrte geſchrieben; einer will
ch nicht gradezu dagegen entſcheiden. Nichts ift fal«
(her, als die Nachricht davon in ber eleganten Zeitung,
und aus ber in 2 andern Sournalen,
—— M. Peſcheck.
*) Leibnitü Accessiones hist. und, Menken Script,
I. p.22. f.
(Hierzu ber Anzeiger Nr. 1.) '
und auf allen Pofämsern zu haben)
Anzeiger zu. Shunna u
7
’
Den 9. Januar.
Ro, I,
4:
nd Hermode.
1813.
Bearhafftige Beſchreibung, Auß den Landtaffeln der
bond —— ‚ Märkte, Schloͤſſer, Doͤrffer, vnd angeſeſſene Wirth⸗
Auch wie viel fie koͤnnen Kriegsvolck ins Sch -
abren, wie viel ©
in diefen dreyen Rändern: zu finden feyn
‘
%
r
auffbringen, wann fie den gehenden Mann: von Diefer Summa nehmen.
Gedruckt zu Prag, durch George Hübner, im. Jahr 16019, auf ein Folioblatt.)
Erſtlich thut man befinden gleich,
In dem Edien Boͤhmiſchen Reich:
Siebenhundert Märdt und Städt,
Zweyhundert, dreyſſig Schlöffer gewert,
Vierdreiſſig Taufendt Doͤrffer gemein,
Siebenhundert, zwey vnd Siebzig fein,
Wer auch wiſſen wil an der ſtat,
Wie viels angefefne Wirthe hat—
In dem gangen Böhmifchen Reich,
Der merde auch darauff deß gleich:
Dreyffigmal Hundert Zaufend Mann
Zweyſibzig Tauſt zwey Hundert bean *),
Wann fie nun von der Summ behend,
Den zehndenr Mann nehmen an dem End,
Dreyhundert Tauſend bringen fie zwar,
Siebn Taufend zweyhundert fürivar.
Auch Hat man in bem Böhmifchen Reich,"
Ein Stewer angelegt befgleihr -
Daß jedes Haus muß.geben her,
Dep Jahrs drey Thaler ohn gefehr:
Vnd thut nun diß als in der Summ,-
Viermalhundert Tauſend vmb und umb,
Dier und fiebzig. Zaufend darnebn,
Vnd zwey Hundert Thaler gar ebır.
Solchs geben fie ſchon funffzehn Jahr,
Das iſt gewiß: und eygen war.
Segt aber in der Kriegeszeit,
Wird viel mehr gelegt auf die Leut.
\
Nun hört zum andern im der ſtill,
Was ich noch mehr vermeiden wir;
Wie viel man find in Schlefier Land,
Städte und Maͤrckte bey der Hand:
Vierhundert und Eylffe gemein,
Zweyhundert Schiöffer drinne fein,
Neunzehntauſend Ritter, Edelleut,
Vnd Lehn Guͤtter, find man allzeit,
Neun vnd zwantzig Tauſend Doͤrffer fein
Sind man in dem Land jegt gemein,
Geſeßne Wirth find man. vielmehr,
Als in Boͤhmerland bin und ber,
Viergigmal Hunderttaufend gewehrt,
Sieben Tauſend, hundert zehn gemehrt *),
Wenn man nu nimmt den sehnben Mann
Diervon, fo bringt man auff gar fchon,
BVierhunberttaufend, fiebnhundert Mann,
Und zehn zeigt mir die Rechnung an.
Nun ſolt ihr auch gum dritten hoͤrn,
Wie viel man find im Lande Maͤhrn,
Städte und Märkte auch fuͤrwar,
Fuͤnff Hundert find man ihr allbar,
Dreyhundert Schiäffer, darzu auch
Sunffzehntaufend Doͤrffer im braud),
Angeſeßne Wirth find drin allzeit,
Sechsmal Dunderttaufend: bereit,
Neun und dreyßig Taufend darnebn,
Darzu auch Dundert Mann gar ebn *)..
ton Böhemb, Schlefien,
7
nn on U 5 5 .
-, ©) Sept hat Boͤhmen ssr Städte u. Märkte, 516 zere:
2 a Schloͤſſer und 41 zerftörte Städte, 11,892
Dörfer, und 3,137,495 Sinwohner: (Diefe u. alle
folgenden Zählumgen find aus Steins Handbuch ber.
GSesgraphie genommen, Berlin, 1808.) Woher bie
2 le al ade art befonders in ber Mehrzahl
u Ber. Dörfer und Einwohner, ice Warbaftigen
Beſchreibung? So gar arg Tonnte man fi barh-
nicht verzählt haben! — 9.
*) Hier iſt die Verſchiedenheit noch groͤßer und unbe
greiflicher: dennSchleſien, das Preuffiihe u. Defters
reichiſche zufammen, bat heutzutage nur 217 Städte
und Märdte, 5876 Dörfer und 2,305,651 Einwohs:
ner. Wo find die vielen Städte und Dörfer, von:
"beten" man Feine Spur mehr. findet, bingstons:
mint Ä Sr
Warm fie nun auch in diefer Summ,
Den zehnden Mann nehmen batvon,
So machts drey und ſechtzig taufend bar,
Reunhundert und zwoͤlff Mann fürwar, .
: Gott hat wol fehr gefegnet fein,
* Diefe Lande mit Korn und Wein,
Mit Städten, Schloͤſſer, Dörfer vich
Mit Bolde ohne maß und ziel,
Das man fich ruͤhmet großer Macht,
Aber darauff euch nicht verlaft,
Denn die Menfchen gar böfe fein,. .
Hoffart, Vnzucht ift gar gemein,
Fluchen und Schwern nimt. überhand,
"Die Ehriftliche Kicche wird, angerant,.
Drumb bekehrt euch bey zeit zu Gott,
Jetzund ift fürmar große Noht **).
Anfrage und Bemerkung über Tiecks
Frauendienſt.
Sind denn in den von Hen. Treck herausgeg.
Frauendienſteulrichs v. Lichtenſtein auch
die Lieder deſſelben verflochten, die in der Jenai⸗
ſchen Samml. fichen ? (Aretins Beiträge, BR. VI,
Abſchn. 5.) Oder find unter diefen Feine neue?
Schade, daß gleid) der erſte Gedanke in Ulrichs
v. Lichtenftein ſchoͤnen Liedern, im Sranendienfte
ehber dem uns doc) eine Vorrede genauere Aus⸗
Zunft geben möchte, da doch nicht alle Lefer wife
*) Diefeide Berfchieherrhett, bid auf bie Einwohner⸗
e zahl. Man zählt naͤmlich jetzt in Mähren 267 Städte
und Märkte, 3171 Dörfer u. 1,407,000 Einwohner.
Wenn indeß in diefer alten gereimten Zaͤhlungsliſte
immer angefeffene Wirthe vorkommen, fo
dürfte auch hier ein ziemlicher Ueberſchuß von Eine
Bon beraustommen , weil man nad unferer
Jetzigen Zaͤhlungsart — bloß — Wirthe,
ſondern — r Kopf, zaͤhlt. Haͤtte man ſich
auch noch fo ſehr verrechnet, und wäre in jener Zeft
die Vevoͤlkerung zc. auch noch fo viel größer gewes
fen, fo geräth man ei Leicht in die Berfuhung,
dieſe gereimte Bählungsliite In eine ungereimbe
u erllären. Mögen unſere Statiſtiker biefes
aͤthſel Idfen, ich vermag es micht. .
+) Bloß in biefer Klage flimmen obige Heime mit ber
Gegenwart überein. Webrigens feinen fie, wie
die Worte der Ueberfhrift: „Auß den Lands
taffeln 20,” zeigen, offiziel zu fein, und Fönnten
dadurch ben Vorwurf des Ungereimtheit von fi
ablehnen; aber deshalb auch ben Statiſtikern deſt
. weis ujhpfen magen, &%.8-
fegen kann,
#2 Bet
fen, was Hardt daven in Braga u. Germobe,
Thl. I. Abthl.2._ S. 192 berichtet) durch einen
Drudfehler entflellt werben ift, ben auch ber
Deferent im Morgenblatte, 18127. Ar. 18. nie
bemerkt, ſondern weiter verpflangt hat! Wie-
koͤnnte da das Lied die Lefer für fich einmehmen,
wenn fie gleih im den erſten zwei Zeilen keinem
- Sinn finden? Es ſteht naͤmlich S. 7:
Weibes Güte Niemand mag
Bol Leben an ein Ende gar,
da 08 doch heißen muß: voll loben, b.i. Frauen⸗
werth vermag Niemand. völlig auszuloben. Ich
will zu diefem „vol loben‘ einige Parallelſtellen
- aus meiner eignen, nun befheiben zuruͤckgeblie⸗
benen Bearbeitung des U. v. Kichtenfleinmittheilen,
Reinmar von Iweter:
‚„Mieman lebt, ber Wib wol loben kunne,
Noch ir Edb muge vollerichten.“
Winsbeke: „Mit Lobe ir (dev Frauen) Fig
; vol meffen.”
Marner: „Wer Ean diner (Marine) tugende
Richeit volleklich erzein?“
Walther v. d. Vogelweide:
„Dich Maria) lobt der hohen Engel Schar,
Doch brachten fie dein Lob nie dar (dahin),
Dog es volendet wurde gar,’
Derhes,
-DBemerlungen.
ay Herrn Heinze’s Angabe von einem Dru
por der Erfindung des. Drucks, Nu. 48. S.ıgr
vor. Jahrg. verdient, (wenn es gleich ein Druck⸗
fehler feyn kann) die Aufmerkfamkeit der Forſcher.
Maittaire u. Panzer wenigftens kennen feine
Petrum de Zerbinis de Ruberia. Im Gegen⸗
theil nennt ih Balthaſar Azogvidus zu Bononien
‚den primum in sua civitate artis imprellor,
inventorem, und drudte zuerſt den Ovid das
fib 1471. Graͤter.
b) 3u dem Anzeiger Ku, 17. Oberlins Mantet
Tannte ich wohl, hielt es aber hier nicht für anwendbar,
* Gegentheil iſt mir die Ableitung des Mantel in
ener Stelle von monticulus noch immer wahrſcheinli⸗
Her, bis man mir wirkliche —— —
— väter
nz
IDLDRRA
ww BERMODE
x
Eine Altertbumszeitung.
Den 16. Januar,
A813.
aa a nn
Inhalt: 1) dier und Dort. 2) Schöne deutſche Wörter aus aͤlterer Zeit. 3) Zur Geſchichte der Priameln.
%
Hier und Dort,
Rah. Johann Peter Titz, geb. 1619..} 1689
Was oft wir thun und denken
Mit ftolzer Zuverſicht,
Kann Gott baib anders lenken:
Bein Will' iſt anſrer nicht.
Ob's auch zuweilen ſcheine,
Daß nicht mit feinem Kind
Der Bater wohl ed meine,-
Iſt er doch gut ind ind,
O Heil den frommen Seelen,
Die Gott: erhoben hat
Aus ihres. Kerkers Hoͤlen
In feine große Stadt!
Kann bier ſchon wahr erge
Was —2 — —32— *
Wie hoch iſt dann zu ſchaͤtzen,
Bas Gottes Geiſt erſinnt!
Wir halten Jubelfeſte,
And wollen fröhlich ſeyn;
Doch kommt das Allerbefte
.Bom Hödften nur allein,
Bas biäht denn hier für Zreude
Die nicht vermengt dabey
Mit Arbeit ift und Leide
And eitler Phantaſey?
Dort, Ohren koͤnnt ihr hoͤren,
Dort, Augen ſeht ihr an,
Bas Leine Zunge lehren
Kein Derz ermeffen Tann.
Dort erft wird angefangen
Die rechte Jubelzeit, : 2
Und fortan froh begangen,
Und währt in Ewigkeit
Bang.
- Schöne deutſche Wörter aus aͤlterer Zeit,
Nebft einem Nachtrag von F. D. Bräter,
AUnſere Sprache ift vermoͤge ihrer trefflichen Bild⸗
ſainkeit zu großem Reichthume gelangt, bem wir
auch noch größeres Wachſthum wänfhen. Denn,
wer wollte daB Gebiet einer lebenden Sprache für
abgeſchloſſen haften; . vielmehr muͤſſen wir hoffen,
daß die Gewandheit und die Kraft unferer Mutter⸗
ſprache immer noch durch neue Wortbildungen ge⸗
winnen werde, bie, wenn Tre nur der Analogie
gehoͤrig folgen, und dem Gefühle für Richtigkeit‘
a. Schönheit zufagen, ſich bald ſelbſt das Bürgers
recht erwerben werben. Diejenigen, ‚welchen wie
‚einen großen Theil unfers Wortreihthums verdanz
Een, die attt. Dichter nämlich, Haben fih manche
MWortbildungen erlaubt, die fih, ihrer Kürze u.
Bedeutfamkteit wegen, fogleich von ſelbſt em⸗
:pfehlen. Deſto mehr mäffen wir. bebauern, daß
:fo viele ihrer guten, brauchbaren und.gefälligen
Wortbildungen nicht.mit-in die hochdeutſche Buͤ⸗
Aherſprache uͤbe segangen find, Wohl manches
‚biefer Wörter verdiente neue Aufnahme, und da
wuͤrde unſere Sprache aus ihren eignen Schägen
‚am natuͤrlichſten bereichert, . Damım wänfht A.
W. Schlegel in der Recenſton des Buches ber
Liebe, in ben Beidelb. Jahrb. f. Philol. Jahrg. III.
St. 3. S. 104 ein Woͤrterbuch uͤber veraltete und
wieder aufzunehmende Wörter,
Wir wollen hier zu einem ſolchen Woͤrterbuche
‚einige Beiträge liefern, und Hoffen dadurch dem
-Refern der Sdunna eine angenehme.Abwechfelung
au gewähren, und zugleich zur Aufmerkſamkeit auf
manches vergeffene Alte zu ermuntern. Wir mols
len alte, jegt nicht gebräuchliche wohlgebitdete Wörs
ter aufführen, um ſie zu empfehlen; aber auch von
manchen andern, die neuerlich gebraucht werben,
zeigen, daß es blos Wiederauferſtandene find, bie
um defto mehr- bad Bürgerrecht verdienn. Wir
nehmen fie meift aus Dichtern, und zählen dabei
auch die bed 17. Jahrh. mit zu den Altern,
Erſte Sammlung.
Erkoſen, d. i. in freundtichem Geſpraͤch ſich ete
holen. Sich mit jemand erkoſen — rin herr⸗
es Wort! Es kommt vor in folgender
R
Li u ee >
Strophe es Walther von der Bogelweibe
Maneſſ. Samml. I. 137.):
Mueſte ich noch geleben, dasd ich bie roſen;
Mit der minnekliche ſolde leſen,
So wold' ich mich fo mit ir erkoſen,
Das wir iemer fruͤnde mueſten weſen.
Wurde mir ein kus noh zeiner ſtunde
Von ie roten munde.
So were ich an froeiden wol genefen:.
Und Koͤnig Wenzel von Boͤhmen, dem
Minnefänger.. fägt (I. 2.):.
Hey muoſt' ih mich erko ſen
Mit der vil lieben eine!’ (d. i. allein),
Ein Worf,. das eben ſowohl als das neubes-
lebte koſen, neues Leben verdiente. Uebrigens
bat das Wort. ofen jept einen geößern Umfang,
erhalten, . ba man es von allen Arten ſchmeicheln⸗
der freundlicher Behundlung braucht, da
nur von ſchmeichelnden Tönen, und urſpruͤnglich
auch nicht einmal. grade nur von folhen gefagt
wmurde. Es iſt aͤhnlich dem franzoͤſiſchen causer,
vom latein. caussari in feiner ſpaͤtern Bedeutung.
Einige Beifgiele aus alten fräntifhen Schrift⸗
ſtellern und aus ſchwäbiſchen Minnefängerm
mögen bas Wort erläutern... Schil ter in feinem.
Stoffar führt an aus dena ıffen Pſalm von Ro ts-
Ber (Sec. XII.): De Spötter kofen, Wie er kos-
fon bigondo, da Jeſus zu ſprechen begann, Ot⸗
fried. Evang. (Sec. IX.) Ehofe fuber, faubere,
keuſche Geſpraͤche. Notk. Gotelichero gechoſo,
durch göttliche. Ausſpruͤche. Notk. Mit demo do:
koſotis, mit dem du ſprichſt, heißt: es in. einer.
alten Ueberſetzung des Geſpraͤchs Jeſu mit bar Sa⸗
mariterin, in Schilt. Theſaur. Thl. II. — IH
enwil niht koſen hiure von den roſen, ich will
heuer nicht von den Roſen ſprechen, ſagt Conrad
v. Würzburg, am Ende br6 13. Jahrh. Meiner
vogellin fueffes Eofen, fagt ber Canzler.
Ermeyen, ſich laben wie im Mai, ober im
Fruͤhlinge. Minneſ. der Diurner, II. 209..
&rlaben, kommt fhon vor in dem alten Kirchen⸗
liede: Eins iſt noth, ach Herr ꝛc. da-heißt es:.
Nichts füffere kann Mlfo mein Herze ertaben,
Waer iſt der Dichter dieſes vor andern alten ſich,
es ſonſt
*
antzeichnenben Liedet? und and (dor bei
Walther v. d. Vogelweibe. I. ıor.
Ergehn, ſich ergehn, Haben ſchon die Minneſ.
„zeB. Hadloub, in einem Sommerliede:
Was man wunnen hoerte und ſach
Do voglin ſchal.
So ſueſſe hal
Den ſumer klar.
Des man ſchone frowen ſach
Sich dike (oft) eraan,
Des werde man
Gerne namen war;
Wan ſweriu kleit din leiten bo hin,
Des man ſach, wie wiblich wol fl fint
n
geſtalt,
Und manigvalt
Ir lichte ſchin.
Waͤn ſi burgen niht
Ir wunne in ſuſſer zit ꝛe. I. 187.
Darf’: 194:- . we ſolt' ich und min frowe:(d. i.
Geliebte),
Unfidy vereinen ⸗
Und uns danne ergem
An ein fhönen. wilden oiwen,.
Das ich die reinem’
Sehe in blumen ſten.
&: 197: Iſhſh irgieng mich vor der ſtat:
Andre Bedeutungen diefes Wortes ſ. in Michaelers
Sioffar zum Iwain. II. 8.550: (Wien, 1786.)
Erſchaͤmen. W. v. d. Vogelweide,. I..12%:
Pemet, frowe, dieſen kranz,
Alſo ſprach ich zeiner wol getaner maget,
(Mädgen), |
So zieret ir den tanz
Mit den ſchonen bluomen, als irs ufe traget —
Si nam, das ich ir bot,
Einem kinde vil gelich, das ere hat.
Ir wangen wurden rot, |
Sam (wie) diu rofe,. da fie bi den Uien ſtat.
Des erfhamten filh ir liehten (Haren) ougen.
Do neig fi mir vil ſchone;
Das wart mir ze lone.
Wirt mirs iht mer, das frage ich —
| Geimlich).
%
ec I
vergl, Miselungenz Klage, V. 2319 (ber Hagen⸗
(hen Bearbeit, 18075 benn biefe allein
kann ich eben jegt benutzen).
Ertagen. Nibel. 1032. H. B. Eh’ daß es voll
ertagete.
Erreiten, durch Reiten einholen. Mibel 3798.
Erlaufen, daſ. 3855: der. erlief ihn mit dem
Schwerte. |
Erwinden, gelingend wenden. Nibel. 6079,
Mage; 487. Iwain. VI. 648.
Erträben, Nibel. 7067.
Erkuͤhlen, Nib. 7823: baf bie Luft eckuͤhle
mich ſturmemuͤden Mann, und das verbum
neutrum erkuhlen, daſ. 90 11.
Eriauten, fo viel als ertönen,. daf. 8018.
Erhallen,- baf. 3238. 3950.
Erreizen, daſ. 8314. |
Ertraften, daſ. 8563, aud bei W. vrEſchenb.
Erbluͤhn, ſchon bei den alten Dichtern. NEL.
'976:.:da:erbiäpt ihre lichte Farbe — es
ward ihr ſchoͤnes Antlig:von Liebe rofenroth.
Minneſ. Kiurenberg. J. 382 Swoenne ih —
gedenke an dich, ritter edele, fo erbluot ſich
min varwe, als ber *). cofe an dem dorne tudt.
Minnſ. Pfeffel. II.99:. Säreſe in meien
touwe erbluͤet von ſueſſer Fruht.
Erweinen, Nibel. Klage, 3237. 3323 3347.
ativ, Nibel. 1670.
Erringen, ſchon Nibel. 1899. Minneſ. Teſch⸗
ler. II.89: Moecht' ich troſt von liebe erringen !:
Erſeufzen, neutz. Nib. Klage 1070. 3114.
Ergroͤßen, groß machen (vergroͤßern —
‚größer machen). Matt. Opitz.
Erlachen. Minneſ. Schenk v. Landegge, J. 201:
Ich ſah einen roten munt alſo minneklich erla⸗
chen. Winli. IT, 23. (vorgl. orſmioren, bei-
Nithart. -II. 76).
Erleeven,:Nibel, Klage. 34915
Auch andre Vor fyiben gaben brauchbare Wörter; -
Entſchliepßen, aufſchließen. Minnef, Winli.
II. 23. Nibel. 1629. 5087. 6849.
*) So ber Sitte. FI IL. 189. Der Sonne; -
ebendaf. 1. DR Luft. Zurne, I. 192... Der Babe;
Ridhart. IT. 72: Der racht, nicich v. Hutten.
Der Fauf, Bolfr, % 6 ige.
Entſcheiden, treumen, abbringen: Nbl. 85318
Entfreien. Klinger (Friedr. K. Pfarrer in Seif⸗
hennersdorf bei Zittau, ſt. 1097.) in dem Kir⸗
chenliede: Wie ſchwerlich laͤßt ſich Fleiſch und
Blut bezwingen; da heißt esr fo waͤr er je
entfreit der Hoͤllenlaſt.
Entgiänzen, activ,. ben Glanz benohmen. Ehbf.-
Entfceptern, Bart, Opttz.
Befrieden, Friede geben.- Nibel. 59 3.
Betagen, aufeinen Tag einladen, NHL. Klage‘
19: — Minneſ. Schonk um Landegge:
A ie rofevwarwen munde
Were ein kus vuͤr truten gudt.
Swer ſi mag: umbevahen
Und mit kus ir lieblich nahen⸗
Den betaget ein ſelig tag. BR 1gge
vergl. auch E 18.
Bebluͤmen, Flora das Feld, Mart. Opit.
Beſchoͤnen. Reinmann v. Brennenberg, in
feinem praͤchtigen Minnegeſange, I: 184
Seht, von ir ſchoene weren vil wol driffec lant
beſchdenet.
Befreunden, ſteht ſchon in dem alten Kichens®
liede: Wohl dem, ber ſich auf feinen Gottic,-
ba heißt es: Kann ſich nur mein Gemauͤth und
Sinn mit meinem Gott befreunden.
Berechtigen, ſich, fir das Recht zu einer
Sache verſchaffen, mit dem Genitid. Menus:
bier, in dor Usberfegung.von Laverniers Reiſe⸗
beſchreibung. III. 126. (1681). |
Geſtalten, fhon beim Minnef; Tanhufer. T.
65: Wie hant ſich di zit geſtalt! |
Berliegen, buch legen vorſäaumen. Nibel.
4024. Iwain, IV. 344. 348. 418. daher
Verlegenheit, in ber Bedeutung von Traͤgheit,
JIwain IV. 429. Winsbete.
Verenden, zu Ende: bringen: Nibel. 5449
42333. 9627. 791. Mage 2605.
Verroͤſen, Nbl. 8397: daß der Schall vertoß.
Verklagen, ausklagen, genug. klagan, Vel⸗
decks Eneidt.
Verfreien, feine Freiheit verfreiin. W. Opitz.
Veclautbaren, feine Stimme Saͤchf. Reid;
bi, p. XCV. Ed. a 557. u
“65 Ye
nr
.
Berthiwunen; durch ſchwach machen zu Guunbe
richten. Minneſ. Zefchler. II. 87.
Segt einige andre Zeitwoͤrter, bie ſich bau
ihre Kürze empfehlen:
Anfwagney, auf Wagen laden. Nibel. 3880.
“Armen, arm werden, reihen, reich. werben.
ß Minnef. Teſchler. II. 87.
Blaͤnken, Kant machen. Wolfrt. v. Eſchenbach:
der teuf die Seele blaͤnket.
Fremden, für fremd achten. Nbl. 1155. 53801.
Frieden, Friede verſchaffen. Daſ. 5982.
Gefunden, geſund werden. Minneſ. Heinr. v.
Meiſſen. J. 6: Mich heile danne ihr roſenroter
munt, des kus hilft mir und andere niht.ges
funden.
Kuhlen, kühl werden. Ribel. 2398. 2406.
recipr. 6140. 7425. Fühlen, kuͤhl ſeyn,
bei M. Opitz. kuͤhl werden, bei Ötfrieb: Nu \
‚lazet kuelen in thaz muat.
Künden, kund thun. Nibel. 4903. Rinneſ.
Rithart. II. 706.
Kuͤhnen, kuͤhn machen. Titurel.
Kleinen, klein machen. Mnf. Hadloub. II. 190.
Leiden, leid feyn. Ribel. 688. Klage: 294
29097. beleidigen, daſ. 384T- -
Lohen, Lohe geben Nibel. 838.
Langen, langwerden. Minneſ. Nith. II. 75.
Lauben, laub bekommen. Der, 85.
Müden, müde merden. Nibel. 6259. :
Maien, Fruͤhling ‚werben. Imperſ. Minnef,
Liutold v. Seven. 1.162: In dem walde und :
- uf der gruenen heide meiet es fo rehte wol. —
Mein gan, d. i. den Fruͤhling za gennes
gehn. Minneſ. Nith. II. 26.
Meihen, Reihntanz halten. Nith.II. 84: Ich
bin holt dem meien, darinne ſach ich reien
‚mein liep (Beliebte) under ber linden ſchat.
Beim Stambeim, II. 56. heißt ed reigen.
Saͤnften, fanft machen, beſanftigen. Nibel.
5028..652 2c.
Schoͤnen, fhön machen. Minneſ. u v. Lichtenſt.
Schlaffen, ſchlaff ſeyn. Mart. Opitz. |
Sd al alten, fchalkhaft ſeyn. Derſ.
Sanden, Saͤnbe thum. Minnef. wadias.
II. 189.
Theuern, werth machen. Minneſ. Nick. I. 73.
BBonnen, .ed wonnet une Lebens, Nibel.
4963.
Weiben, fich für ein Weib (hiden. Das wibet
301. Minneſ. Ule, v. Lichtenftein.
Bilden, -fremd ſeyn. Minneſ.
Roqtrag folgt.)
Peſchec.
Zur Geſchichte dei Priameln.
Die Epigramme u. Verſe dieſer Art finden wir
„ef um ˖die Mitte des 15. Jahrh. im Schwange;
ach wenigſtens erinnere mich nicht, daß in der Mas
neffifhen Samml. dergl. Spräche mir vorgekom⸗
‚men wären. Was fonft kaum Auführung verbies
\
nen möchte, glaube ich. deßhalb Hier zum Beſten
geben zu härfen; nämlich, daß vorlaͤngſt mir, von
einer Schrift des 13. Jahrh. in einem latein. MS.
am Rande beigefest folgende Werfe zu Seficht ges
tommen: find, in deutg, wie man fiebt, ſchon gang
ber Charakter. der Priameln vorgebildet: ft:
So toteb lebenben man begrabet
Vnd fieher den gefunden lobt,
"Wind fegent ber: uerwloehte Eint,
Bud wloeht ben die ge gent ſint⸗
So: fu ir. wiicen an flrit,
60 wil vnſ homen de vloches cit.
Man braucht uns nicht zu erinnern, daß dieſe
ganze Art und Weiſe eines Denkfpruches ziemlich
nahe am Wege liegt; wir wuͤrden auch gar nicht
davon reden, wenn jene Manier (Erwartung und
Aufſchluß etc.) nicht ſpaͤterhin zu einer beſtimmten
Gatturg v. Spruchgedichten ſich ausgebildet haͤtte,
die die Neueren gar nicht kennen. — An eben jener
HS. ſteht am Randy noch. eine nur bis zur Mitte
gefchriebene Strophe des Marner (S. 176, b. So
des lewen (welf) geboren xc.); es verliert Niemand
„dabei, wenn ich diefe Vorſe nicht herſetze, blos bes
‚mertend, baf 2 correfpondirende Werfe des Aufs
gefanges in.dem MS, „davon werdent lebtich
bie“ und „davon werdent beatich fi” lauten.
” Doc
(Hierzu ber Anzeiger Kr, 2.)
"Bel Be Zeitſchrift iſt in Sres lan bel Graf und Barth, und auf alten Poſtaͤmt ern mu zu haben)
Anzeiger zu
Den 16. Januar.
Ro: 2, |
‘
Idunna und Hermode.
isis.
/
| Aufruf.
Jeder der Liebe, uͤberhaupt fuͤr Alterthuͤmer,
Hisbeſondre aber für deut ſche Alterthuͤmer noch
beſitzt, lege doch ja nicht den Anzeiger Nr. 3.
der Idunna ıc. vom dv. I. aus der Hand, ohne
die Schr vaterländifche Koͤnigl. Baieriſche Verord⸗
wong: die Dentmale des Alterthums
het veffend, imgleihen die def Königt,
- Kommiffion in Kopenhagen zu Erhal:
tung der Alterthuͤmer, prüfend anf feinen
Staat, auf feine Obrigkeiten oder Magiftrate und
wit Antheil durchzuleſen; hierzu muß er aber auch
Rr. 8. d. Anz. die Schwediſchen Atterth uͤ⸗
mer betreffend und Nr. 16. ebendeſſelben Anz.
ja nicht aͤbergehen. Was athmet aber auch nicht
da für ein Geiſt? Könnte doch dieſer allen
Staaten, no er noch nicht hat hindringen tönnen,
eingehauchet werden! Eine von einem aͤcht deutſch
gefinnten Fuͤrſten aber erlaffene,, von vielen,. bies
ſes Fach auch Liebenden, gefoiß ungeleſen geblie⸗
bene Vorſchrift, wegen Erhaltung alter
Denkmaͤhler *) verdiente wohl auch in dieſer
Alterthumszeitung wieder mit abgedruckt zu wer⸗
den, um fo mehr, ba fie uns ben Geiſt eines
Mannes zeigt, ber mir Borkenntniffen ber Diplo⸗
matik ausgerhftet, wußte, wie viel folhe Denk⸗
maͤhler in der neuern Beit, auf dieſelben ſich feſt
berufend, fuͤr Streitigkeiten, im genealogiſchen
Fach, Graͤnzberichtigungen ꝛc. vernichten koͤnnten.
Ich tege fie daher in einer mit A bezeichneten Abs
ſchrift mit bei, umfomehr da nicht ein jeder biefe
theuere Gäting » Bibraifche periabifche Schrift bes,
fiot, auch iR nicht ein jeder ein ſolcher Aftenjurif,
der ſich Tediglich mit feinen vielen landesherrlichen.
im allergrößten Mebermaas a casu ad casım
aͤberhaͤuften Vorſchriften bekannt zu machen ſuchen
Sie ſindet ſich: in GSoͤkings (nachher von Bibra)
Seen — für Deutſchland, 1790, 56 Städ,
401 f. — * | : |
muß; auch gewiß von vielen Äbenfehen und Abers
gangen worden iſt, um zu etwas unterhaltendern"
überzugeben ; und verhoffe dadurch, fie noch weit
mehr bekannt zu machen, Leinen Tadel zu ver⸗
dienen *). =
- Nun wende man diefe Verordnung auf Sach⸗
fen an! auf Sachfen, den Ort, wo faft alle Aufz
klaͤrung zuerft fih zu echellen anfieng und fuche
daſelbſt eine dahin abzwedende Verordnung!
nur eine! Schon Schoͤttgen und Kreifig **)
wahre fühflfhe Patrioten beklagen fih, daß
Sachfen für Auffuhung feiner Geſchichte gar
nichts wuͤrke, ba baffelbe ganz das Land fey,
„das durch Unterſuchung feiner Altern Kandeöges -
„Shichte in ber Genealogie, Geographie, Natur
„sefhichte ac. noch fehr viel dunkles aufklären.
„koͤnnte, “welches aber freilich ein einziger, ber
„Vorliebe dafür Habe, ſehr ſchwach zu bewuͤrken
„im Stande ſey.“ Was enthaͤlt z. B. Wittenberg,
Leipzig ꝛc. fuͤr Gegenden, bie dem Freund ber Al⸗
terthuͤmer, ber ſaͤchſiſchen Alterthuͤmer, Aufe .
ſchluͤſſe, Enthuͤllungen ber aͤltern Geſchichte ſeines
Vaterlandes geben koͤnnten. Wer ſorgt aber fuͤr
Unterſtuͤtzung ſolcher Nachforſchungen auf diefen
beiden fo alten Akademien? und nie hat ein Einfluß
habender Gelehrter dieſer beiden Hohen Schulen beĩ
den Kuratoren dafuͤr geſorgt, baß bei den fo vielen
gelehrten Geſellſchaften derſelben von je her, ſich
auch noch eine, die der ſaͤchſiſchen Alterthuͤmer bil⸗
den möchte, da (um Bergmaͤnniſch zursden}foba'd
man fid) nur darum bemühen wollte, die Alterthlis
mer fogar am Tage liegen, Fehlt es an Einrikhtung,
fo liegt bie heffifche Geſellſchaft der Altecchämrt
*) ie fol in-einem der naͤchſten Blätter mitgetheitt
werben. 8
**) In. ihrer biplomatifhen Rachleſe der Hiftoric vom
‚.DOberfachfen, Dresden. und Leipzig, 1738 —ı1732
12 Theile. 3 Bde, i
vor Augen 9. — Wittenberg liefert Bernfein
dein Preuße weiß davon, ſoviel fie auch Über ih⸗
ren Bernftein gefcheieben haben), ich ſelbſt habe in
Dem Kabinet eines dortigen Gelehrten ein beträdyts
liches Sch Bernfein gefunden, welches bie dor⸗
tige Eihe ausgefpütet hatte — Coccinelle ıc. **)
Dr. Nitzſch gab uns bie Befchreibung eines port.
aufgefundenen Manmouth, fey es aud nur ein
Elephant. gemefen ***). Vor mehrern Jahren
fand man bei Machern (auf ber Straße nach Dress
den) eine Urne mit einer Münze, — Letztere warb
einem Prof. ber Naturgefhichte, fie zu unterfus
chen, überfendet ****),; „es ſchien eine fehr alte
Münze zu fepn’’, fiel deſſelben responsum aus —
and weiche Seltenheit? eine Urne, mworinnen eine
Muͤnze! vieleicht hätte man auf bie damaligen
Bewohner eine nähere Conjectur heraus gebracht.
Die Münze if weg, die Urne aber fleht noch in
dem Graͤflich Lindauiſchen Garten, mo fie eine
Der daſelbſt unter fi abwechfeinden Parthien aus⸗
macht. Was liefert nicht die Gegend um Conne⸗
witz 9 bei Leipzig? Die Rathsbibliothek diefer
Stadt zeigt eine Menge im biefem Dorfe ausge:
grabener Urnen — fragt man, wann find fie ents
deckt worden, was hat man dabei gefunden? nies
mand kann Antwort geben. — In eben biefem |
Dorfe wurden vor einigen Jahren auf den Aeckern
einige Meine filberne Solidi aus bem aevo Otto-
num gefunden; nit meit davon wurden var
Lingerer Zeit, auf dem bortigen Begräbnisorte-
fogenannte nummi Iridis gefunden, ber mir
2) Einrichtung und Gefetze ber Fuͤrſti. heſſiſchen Ge⸗
ſellſchaft der Alterthümer zu Kaſſel 1787. 1. Jour⸗
nal v. u. für Deutſchland 1787. &.239 u.f. Der
- Landgraf Friedrich IE. fliftete fie 1777. und Landa
raf Wilhelm IX. beftätigte fie 17386. Immer
Kanden Bürften an ber Spige, wenn es aud ge
lehrte, einfichtönolle u, patriotifche Miniſter waren!.
++) Leonhardi Erdbeſchr. der Churf. ſaͤchſiſ. Lande,
ı.80.8©. 15 u. ©.108. (Ebit. 1790.)
Im dem unterhaltenden Bittenbergifäen Bodens
j ‚blatt, 1809. Kr. 25. 8.1 TUT
+) Man muß doch geälaubt oben. fie gehöre zu der
ee weil fie in ber Erbe gefunden
worden iſt! —
ww) Gin De beffen Nahmen wieder in Rusland
++).
"in
daſelbſt Hatte, und noch wer der Revolution wieder
nad) Srankreidh ging. — Wer kuͤmmert fi aber
um fo etwas? Die Gegend von Reipzig, fogar bie
dafigs Sandgrube if wegen ihrer ſtets aufgefunde⸗
nen Produkte intereffant. Selbſt der jegige Berg⸗
hauptmann von Caroffi *) (Joh. Philipp) machte,
als er in Leipzig ſtudirte, daſelbſt viel Entdedun:
aen, bie lange nachher wieber ald new aufgefuns
den und nun erft benugt wurden. ° Die Umge-
hungen von Leipzig wärden uns viel Xuffchiuß ge:
ben, wenn nanı bie Begenden des Amts Doͤlitzſch,
Schkeuditz, Merfeburg, Halle und rädwärts bie
fogenannte Aue duch Unterflügung unterfuhen
koͤnnte! Vielleicht in der Folge nähere Entdeckun⸗
gen, nur von denen, die mir bekannt find.
Leipzig. Dr. €. F. Eberhard.
Anfrage
In Rr.33. dieſer Zeitſchrift ſtellte ich einige auffal⸗
lende Zeugniſſe die Lieblichkeit ſowohl a En
Ir die Geiftesbilbung der Augsburger Sungfrauen
m 16. Sahrhunbeute zuſammen —*
Kun fragt ſichs, wond u rch wurden benn eigentlich
die Maͤdchen damals —— „als weder, wie jettt,
der Staat für gute Toͤchterſchulen ſorgte, noch genug
ſchickliche Lectuͤre vorhanden war? Es wäre wohl ins.
tereſſant, wenn man mit dem Privatleben der Vor⸗
nehmen jener Zeit in ben deutſchen Reichöftäbten befauns
ter werden koͤnnte durch Schriften, wie Barthelemps
. über ——— Rehfues über Italien, und Boͤtti⸗
om. Bine Schrift der Art, worin
rs über
as Zerftreute mit Umſicht und Feinheit zufammenges
ellt würde, koͤnnte für.die erg ige n
rt von Wichtigkeit werden, Bielleicht Tönnte die
Dichterkroͤnung des herrlichen und — u l⸗
rich von Hutten durch bie eigne Hand des Kaiſers
Marimilian zu Augſpurg, mit einem Kranze, den
feines Freundes Tochter, Konftanzie Peutinger,
damals das ſchoͤnſte u. artigfle Mädchen von Augipurg,
gewunden
ad Principes Germaniae ut bellum inferant etc.) —
‚zu einem Hauptmomente in einer foldhen Darftellung-
zu finden iſt, fo wie Sohliz (jet Gohlis) Dewig zc. u
alles Slaviſchen Urſprungs.
—
gemacht werden. Es ſollte mich ſehr freuen, wenn ich.
einen. geſchmackvollen Freund ber beutſchen Eulturgen.
ſchichte durch dieſe Zeilen zu einer ſolchen Unternehmung
zu ermuntern vermoͤchte.
£ Veſcheck.
2) ©. Meufels G. T. IJ. 5523.
v°) Beilaͤufig einige — ! baſelbſt: ©. ig a
ledte Zeile, lied: hier b. Beileı7: @ew z
ten, 6,131.3.2. hinten, 3.6: Götlicq
#
hatte (vergl. Hutten Praefät. in Tradiat. -
IDERRA m
bERMODE
Eine Kitertbumsseitung
j Den 23. Januar.
Inhalt: 1) Au Roſillas Thraͤnen.
— Kr. 4 —
2) uneberreſte alter Bardenlieder.
1813.
3) Na trag zu dem Aufſatzt
| Schöne deuriche Wörter aus älterer Zeit im vor, Stuͤck. 4) Alte Denkfprüce.
An Roſillas Thraͤnen.
Rah einem alten Liede von. 1642 .
Ihr Helen Zhränen, die ihr jetzt
So unbarmherzig, fo verwegen
Rofilad Purpurwangen netzt
m eurem Thönften Silderregen,
Wie gefhah vor kurzer Zeit)
agt, wo ihre geboren ſeyd? .
In Zlammenaugen, welchen oft
_ Sigtfunfen AL en entfuhren
Sch’ ih — D Mäthiet! — unverpofb.
Des Waflers nur zu reiche Spuren, .
D wie Eiftlih, ſoͤß und milb . : :
Waſſer aus dem Feuer quillti.
Ad nein, id) irre gar zu fehr
Denn was ich helle Thraͤnen u
Das find ja Beine Zropfen mehr F
Noch Augenwaſſer; denn es brannte;
Mehr als Stralen — id empfind's —
SBlitze, Himmelflammen ſind's!
Sa dieſer Tropfen reine Glut
Hat wunderbar mein ‚Herz entzündet,
Und fo gebrochen meinen Muth, |
Bas er ber Liebe Macht empfindet.
Dieſes Waffer, flammenhaft
Lodernd, raubt mir Sinn und Kraft.
So muß zu ‚Joffnungstofer Pein
Bezauhert ia in £iebe leben,
s Ber Fönnt’ aud ihrem fatigen Schein
een und ihr wiberftreben, on
Wenn Waſſer Glut gebiert
Und die Glut zu Waſſer wird?
Saul. -
Weberrefte alter Bardenlieder.
Heimskringla. 11..p- 344 leg.
Als ſich Olaf zur Schlacht ruͤſtete, ſtellte er
ſeine Mannen in eine Schildburg, die ihn im
Streite vertheidigen ſollte, wozu er diejenigen
Wannen auswählte, die die ſtaͤrkſten und herz⸗
9 Daphnis aus Cinbrien Theobald Grum⸗
mers zu Luͤneburg) Galathee. Dieſes Lied iſt
dem Dichter J. Bon eiont, nachsebtidet.
t
hafteften waren, Nun tiefer auch feine Barden
zu fih, und hieß fie in die Schilbburg gehen.
Hier, fagte der König, ſollt ihre ſelbſt zugegen
feyn und alles mit eignen Augen fehen, was ges
ſchieht. So habt ihr nicht nöthig, aus andrer
Munde zu vernehmen, fondern ihr werdet unfre
Thaten als Augenzeugen erzählen und im euren
Liedern verewigen.
Diefer Barden waren, drey Thormuth Kols
brunar⸗Skald, Gitzor der Barde mit golde⸗
nen Augenbrauen, und Tho —— der breit⸗
mundige.
Da ſprach Thormuth zu Gitzor: uß une ö
nicht fo gedrängt ftehen, Lagsmann, bamit dem
Barden 'Siegmwater nod eine Stelle bleibt, _
wenn er tommt, Denn er wirb wohl unmittelbar
vor dem König fichen, und ber König ed ſelbſt |
nicht anders haben wollen.
Da ber König biefe Rebe hörte, "fagte ex:
Spottet des Barden Siegwats nit, wenn ee
glei nicht zugegen if. Oft hat er mich treulich
begleitet, und auch jet wird er für uns beten,
und wir werden e6 wohl beduͤrfen.
Thormuth erwiederte: Es mag ſeyn Koͤnig,
daß ihr nun des Gebetes wohl beduͤrft; aber es
ſollte doch duͤnn genug um die Fahne ausſehen,
wenn alle deine Hofleute auf ber Reife nach Roms
wären. Wahr ift es auch daß wir uns fonft über
Siegmwaten beklagten, ber Niemanden Pla& lieh,
um mit dem König zu reden. ;
Drauf unterrebeten fic die Barden mit einan⸗
der und ſagten, es wuͤrde einen guten Erfolg ha⸗
ben, wenn fie zum Dentmäl der nun bald zu ges
ſchehenden Thaten einige Lieder dichteten.
ð
18 7
Und Gitzor fing an:
Niemals wird die Heldentochter mid
traurige Worte ergießen hören! Dad wird
ſie hören: laßt und zum Streit und um⸗
gürten in der Verſammlung der Schilde.
Laßt die ftarken Eichen der Schlacht es
Tagen, Hedins Gattin fen da!
Denfturme wollen wir ſeyn! im Helden»
ſturme decken der Dftmannen Beherrſcher!
Drauf fang Thorfinn ber Breitmund!
Den Him̃el verfinftert ein harter Sturm,
vom Pfeilenregen der Schilde! Denn mit
unferm Eugen Herrfcher will dad Volk von
Waͤrdal fich fchlagen.
Laßt und den herrlichen Koͤnig beſchuͤtzen!
Laßt und füttern den gierigen Raben des
des Bluts! Lat uns (denn aufgerufen find
wir) flürzen die Dronter in Odins heißen,
vermirrten Kampf!
Endlid fang Thormuth, Kolbrunars Skalde:
B des graufamen Ali's großem Sturm
drängt und der fliegende Dil — vaͤchſt
auch dad fichelbewaffnete Volk — Freunde
der Helden erzittern nie! _
Zum Angriff umgürtet Euch! Schwei⸗
get der Zeigen! Seht ihr nicht zur Begeg-
nung der Schwerter, die kühnften Krieger
mit Olaf ziehn?
Diefe Lieder lernte man auswendig.
Nun machte fih der König zur Kriegsfahrt bes
zeit, und zog aus über die Thaͤler. Er nahm
fein Nachtbool (Nachtlager, Herbetg) fobald er
dahin kam, mo all fein Geleite beyfammen war,
and lagen die Nacht: Aber draußen unter ihren
Schilden; allein fobald es tagte, fertigte der Koͤ⸗
nig fein Heer, zog weiter mit ihm durchs Thal,
wo fie bazu in Vereitfchaft waren. Da kamen
sum König fehr viel Bauern, und gingen bie
meiften im ®eleite mit ihm, und wußten alle über
ein. zu fagen, daß die Lehnsmänner ein uners
mießlich Heer zufammengezogen hätten, und fie
gemuthet wären, mit dem Känig ein Barbag
(Treffen) zu halten. Da zog der König manche
m Del:
Die nimmer flichn‘ . _
Marke Silbers, und übergab fie einem ber Plans
zer in die Hände, und meldete dabey: Dieſes
Sid fol’ bewahren, und hernachmals theilen,
einiges legen in bie Kirche, anders aber geben den
Kennimännern (Prieern), anderes ben Allmo⸗
fenteuten, und dieſes alles ſollſt du geben, wm
das Leben und die Seele derer Mannen, bieim
Orroſt (Streit) falen, und gegen uns flreiten.
Der Bonde (Bauer) antwortete: Soll ic) diefes
Geld nicht geben zur Seelenbuße Eurer Männer,
o König? Da antwertete ber König: Dies Gelb
ſoll gegeben werben für die Seele beres Mannen,
die mit den Bonden im Drroft flehen, und fallen
vor den Waffen unfcer Mannın — alle diejeni-
gen Maͤnner, bie und im Orroſt folgen, und das
felbR fallen, werden alle zugleich mit mir gerettet
werden. i N
In dieſer Rat, da Köhig Olaf in def Heer«
fammlung lag, wie norgefagt, und lange wachte,
betete er zu Bott für fi) und fein Geleit, und
ſchlief wenig, aber gegen Tag überfiel ihn ein
Schlummer — aber als er srwachte, rann ber
Tag aufe Den König duͤnkte es noch zw bald,
das Heer zu weden. — Da forfehte ee, mo
Thormuth feyn möhte, Thorm uth mar ba
in der Mühe, antwortete und forſchte, was ber
König von ihm verlange. DerKänig fagte: fing
uns eins Weiſe. Thormuth feste fih auf,
und fang mit hoher Stimme, fo daß es im ganzen
Deere erfhalte, und hub das alte Biarkemal
an, deſſen Anfang alfo Sauter:
Tag ift gebrochen an. —
Rauſcht mit den Federn der Hahn!
Zeit iſts, ihr Helden im Krieg
Zu erringen den Sieg! ——
Erwachet immer! Erwachett
Theuren Haͤupter
Alle ihr herrlichen
Gefährten Adils!
Har mit der harten Fauſt!
Rolf, deſſen Bogen brauft! _ _
Männer von edlem Geſchlecht und Sion,
f
. ,
=
e
a Quelle,
En
Weck Euch
Noch zum Weibergelofe
Sondern. ih. we’ Euch zu Huda’s
Dartem, blutigen Spiel! |
Da wachte das Beer auf, und als das Lieb |
uin Ende. war, banlten ihm die Mannen für das
Lied, denn es behagte ihnen gut, und bäuchte
ihnen bier fehr angemeffen — daher nannten fie
das Lied auch — Huuskarla⸗Hwoͤt, das if,
” u. ber ng RR
Nachtrag zudem Auffatze: Schoͤne deutſche
Woͤrter aud älterer Zeit, im vor. St,
Vorftchender leſens⸗ und dankenswerthe Vers
ſuch zu Bereicherung unſerer Mutterfprache führt
zugleich auf eine andere, beynahe eben fo reihe
Nicht blos die alten Dichter, auch bie
alten, noch lebenden Mundarten enthalten einen
großen Schag diefer Art,
Ich führe als Beyſpiel die hiefige an, die nit
nur viele altſchwaͤbiſche und fräntifhe, ſondern
auch fogar norbifche Sormen und Wörter aus ber
Beit der Burgunder noch jetzt erhalten bat,
3) Bufammenfegungen mit er flatt ab
im ber Bedeutung. genug, Aber bie Manz
Ben, durchaus (dab Iatsin, per). .
- Die oben angeführten Wörter fih ergehn
(aber auch ergehn, als Neutr. einen Weg zu
Ende bringen) erlaben, Erlaufen, Erreis
ten, erfhämen (auch derfhämen) Erweis
nen, Erfeufzen (buch Seufjen zu Wege. brins
gen) erlahen, erlernen Ichen noch in unfrer
Sprache, und werben täglich gebraucht.
Aber noch bey weitem mehrere, von denen ich
einige auszeichnen will:
Erieben,
Erfhwingen,
Erfagen,
Creffen,
Ertrinken,
Erarbeiten,
Erſchreiben,
Erwafden,
Man kann es nihtıe
wie lang, wie groß,
wie viel ꝛc.
ga,
alle zum Weine nit,
Erw in dem (mäfche aben eine lange Schraube) 10.
Erheizen, (ein Zimmer)
Ermeffen,
Erkehren,
Erſaͤgen, u. ſ. w.
Denn dieſes er Hft ſich am alle Zeitbegriffe
hängen, bie den Nebenbegriff einer Länge, Größe
ober Vielheis zulaffen.
Was e8 bedeute, fieht man hauptfählic aus
den gemeinen Begriffen Ereffen, ertrinfen,
erfhreiben, erw aſchen, Erkehren, Er—⸗
ſaͤgen ꝛꝛc. Denn es heißt: die Aufgabe, bie
Menge iſt zu groß als daß man
alles Vorgeſetzte ereſſen oder ertrinten,
b.i. aufeffen und auftrinken könnte.
alles aufgegebene erfhreiben (zu Ende
ſchreiben, erwaſchen (aufwafhen) erke h⸗
ren (durchaus aufkehren) erſaͤgen (auf⸗
ſaͤgen, im Saͤgen zu Ende bringen) koͤnnte.
Daraus ergeben ſich aber auch die Begriffe der noch
hochdeutſchen Wörter: erleben und ermeſſem
deren urfprängfiche Bedeutung man doch einigere
maaßen vergeſſen zu baben ſcheint.
Man ſagt wohl im Hochteutſchen auch: „das
Tann ih noch erleben!“ meynt aber damit
nichts anders, als: „ſo lange leben, bis
das geſchieht!“ Umgekehrt laͤßt ſich auch ſagen:
das kann ich (vermoͤge meines Alters) oder das
will ich (vermoͤge meiner Grundſaͤtze) nicht ers
heben! (offenbar auch: nicht fo lange leben,
bis 2.)
So fagt man auch in ber edleren Sprache dei
Dichters: a:
Herr deine Güte zu mei |
Sey ewig meine größte Pflicht! Gellert.
Allein offenbar will dar Dichter nicht mehr da=
mit fagen, als: beine Guͤte zu betrahten,
oder hoͤchſtens nah dem Maaß ihrer Größe
zu betrahten, zu beurtheilen.
Allein in der alten Sprade heißt: man kann
das nihr Erleben’ fo viel ald: das ganze
Leben fheint darüber abzufließen, bi
das gefchieht, oder: man mennt bas Leben
nicht aushalten zu tönnen, bis ꝛtc.
—
mL.
HE
So iſt auch etwas nit &rmeffen koͤn⸗
wen, keineswegs allgemein und figuͤrlich zu vers
fiehen: etwas nicht erwägen, oder nach dem
Maaße feiner Größe betrachten, beur⸗
theilen — ſondern
mit dem Meſſen deſſelben (ſeiner Groͤße
halber) nicht fertig werben koͤnnen.
Um wie viel gewinnt dadurch ber Ausdruck: uner-
meßlich, welcher jetzt nicht mehr bedeutet als:
was nicht gemeſſen werden kann; und
daher nicht unermeßlich, ſondern blos un⸗
meßLich beißen ſollte.
Unermeßlich hingegen ift, deſſen Mef
fung in infinitum nit zu Ende gebracht
wird.
- (haften des allerhoͤchſten Geiftes, deſſen Tugen⸗
den, Einfihten und Plane wir allerdings nie mit
unferer Amphibienvernunft zu erreichen vermögen!
Ich muß jedoh noch eine Bemerkung hinzu:
fegen.
(mo ich nicht irre, fagte [hen einft ein Grieche,
daß die Wörter nichts anders als Bilder oder
Geſtalten unferer Begriffe find) sing auch der
Accent oder der Ton bes Mortes verloren.
Im Hoͤhteutſchen haben die Wörter erles
ben und ermeffen nur Einen Wortton,
nämlich auf der Wurzelſylbe leb und meſſ; im
Uittentfchen hingegen zwey auf er und leb,
er und meff.
Wil man baher beydetley Wörter erleben
und erleben, ermeffen und ermeffen
als zwey verfchiebene Wörter und Begriffe gelten
laſſen; fo habe ich nichts dagegen. Es ift viele
mehr eine Bereiherung ber Sprache. Nur kann
man bie beyden legten mit ihrem Begriff niemals
In die hochteutfche Sprache aufnehmen, ohne zus :
gleich ihre doppelte Betonung mit zu faffen.
2) Bufammenfegungen mit er in reciprofen Zeit:
wörtern, wofür jedoch die niedere Volksclaſſe
bie Ältere Verbalpraͤpoſition der zu gebrau⸗
hen pflegt.
- Dergleichen find z. B.
"Und wie treffend daher für die Eigens
Mit der Verſtehung bes Begriffsbildes
2 94
a) fi erärgern (aͤlter: fh derärgern,
b.i. hochteutſch: zeraͤrgern, wiewohl offen
bar erärgern einen geringern, zeraͤrgern
aber einen groͤßern Grad des Aergers auszu⸗
druͤcken ſcheint).
Es iſt eine Vergleichung: benn gtdßtentheils
gebtaucht man dieſes Wort nicht anders als: ich
habe mich ſo eraͤrgert, daß ꝛc. Mithin heißt:
ſich eraͤrgern, ſich in einem ſolchen
Grade aͤrgern, hingegen: zerätgern, ſich
durch und durch aͤrgern, oder N zu
Schanden aͤrgern.
ſich erbitten.
Nicht in dem gewoͤhnlichen —— ſondern
fih ſo ecbitten, daß ꝛc. d. h. ſich durch Bitten
fo ermüden u. ſ. w.
3) Zuſammenſetzungen mit ver.
1) verfhlafen, etwas durch Schtaf verfäumen.
2) vernarren, buch Narcheiten d. b. Thor⸗
heiten etwas durchbringen, ober zu Grunde,
gehen laſſen.
3) verhören, etwas buch andre — ing.
Hören zu Grunde gehen Laffen. eo:
4) vernafden, Gerd durch Nafhwert vers
fhleuderns
5) verfhreiben, etwas verkehrt ſtatt des
Rechten aus Unachtſamkeit ſchreiben.
6) verreden, etwas nicht mehr thun oder ſagen
zu wollen, ben fich ſelbſt ſchwoͤren u. ſ.w.
wovon indeſſen mehrere (Adelung hab ich jetzt nicht
Zeit, ſelbſt nachzuſchlagen) wenigſtens nach meiner
Erinnerung auch bereits im Hochteutſchen gaͤng
und gäbe find, Soviel für dießmal. Sr.
Alte Dentfprüde
6, Den Stammelnben ift (wer zu trauen,
Doch fhwerer den gefhmüdten Frauen.
7. Unſchuld ift die ftärkfte Baftey;-
Immer hält fie den Wadern ftep.
8. Sonder Arbeit ſollſt du niemals ſeyn:
Bit gewinnt dir Feuer aus dem Stein,
9 Scharfe Schwerter fchneiden fehr, _
Aber falſche Zungen mehr. :
j 79
(Hierzu der Anzeiger Nr. 3.)
(Diefe Zeitſchrift If in Brestau bel Sraf und Barth, und auf aflenPoflämtern had)
Anzeiger u 8
Pr
Den 23. Iamuar.-
dunna und Hermode -
Ro, 3 Eu 1813. =
Borerinnerung zu Penzels Subferiptiong s Anzeige, .
Der Berfaffer nachfolgender Ankündigung eis er zwar eine Lanze mit ihm bricht, aber do
ner neuen kritiſchen Ausgabevon Schilt⸗
bergers alerbinge merkwürdigen Rei ſebe⸗
ſchreibung, bald ein Greis, if vielleicht, fo:
fehr er es verbiente, einem großen Theile uns
. fuer Lefer nur wenig oder gar micht von
"Seiten feiner vaterlaͤndiſchen Alterthums « Kennts
niſſe und feiner Liebe für unfre Vorzeit bekannt.
ir
- Handlungen:
- militantibus, Hal, 1771. 4. und Ueber
die Dyperboreer, Ebend. 1772. 4, ale ein
dieſe ben Ritter Ihre veranlafte
Wir geben daher folgende kurze Notiz, und
zweifeln nicht, daß dieſe, feine Ankündigung
eben fo fehr von Seiten der teutfchalterthämlis
chen Einfihten,. als fein Strabo und Dio
Kaffius von Seiten ber klaſſiſchen Beogras
phie und Geſchichte empfehlen wird.
Hear Abraham Jacob Penzel, M.
ber Philofophie, Abbd und ehemals in ben Boger
Jahren Director der akademiſchen Buchdrucke⸗
reyen zu Krakau und zweyter Bibliothekar, jetzt,
wie es ſcheint, privatiſirender Gelehrter zu Muͤn⸗
hen, (wohnhaft vor dem Karlsthore, Nr. 8.)
„ein geborner Deffauer, hatte fhon im I. 1765
bie Erforfhung der ſtandinaviſchen und teutfhen .
Vorzeit zu Göttingen angefangen, und feit dies
Ser Zeit zu feinem Lieblingsſtudium gemacht.
So wenig er auch davon in das Publikum brachte,
fo hat er fich doch nicht nur ſchon durch feine Ab»
De Batangis in aula Byzantina
Korfcher angekändigt, Sondern fih auch bucch
feine Recenfion der Ihriana von Buͤſching
im der Lemgoer LiteratursBibliothet
(8, Zahn's Ausgabe des Ulfilas, Einleit.
S. 71.) um fo mehr-bentwärdig gemacht, als
einen aus⸗
führlichen Iateinifchen Aufſat dagegen in Shin.
meyers Gefhihte der Schwediſchen
Bibeläberfegungen einzurhden, . worin
diefe mit ihm zu brechen ihn wärbig gefunden hat,
Aus diefen wenigen Thatfachen läßt fih ohne.
Iweifel fchon fo viel abnehmen, daß die Auss
gabe, der
und in
einer Hauptftadt dberiteratur, die zugleich Schilt⸗
bergers Vaterſtadt war, die Erwartung bes Kris
tikers, fo wie des Freundes gränblicher Länder
und Altertbumsforfhung in keinem Kalle zu taͤu⸗
Then gefonuen if. Die’ Erpedition bes Anzeie
gers zu Idunna und Hermode, wird fihs
daher zum Vergnuͤgen rechnen, zur Beförderung
diefer Unterzeihnung. freundſchaftlich bie Dände
zu bieten.. — Nov. 1812. Gr.
TE Te
Es ift aus der Geſchichte bekannt, daß die
Bayern einen ſehr großen Antheil an den Krieg
nahmen, den Koͤnig Siegmund von Ungarn,
im Ausgang des vierzehnten Jahrhunderts gegen
die Tuͤrken fuͤhrete, und der durch den Verluſt
bee Schlacht bey Schiltau (Nicopolis) fi
1395 fo unglädti für die Chriſten endigte. Uns
ter den vielen bliäßenden Juͤnglingen, ſo damals
. bie Ifar mit dem ſchwarzen Meer verwechfelten,
befand fih auch eim gewiffee Schiltberger,
aus Muͤnchen geblrtig, und damals in ber Blaͤ⸗
the feiner Jahre, Seine jugendliche Schoͤnheit
rettete ihn von dem allgemeinen Blutbad, das Bas
ja zeth über feine Gefangenen ergehen lies. Er
ward am tärkifhen Hof erzogen, gerietd, nah
Bajazeths Sturz in die Sefangenfhaft Timur⸗
ZLenghs, und kam endlich, nach vielen ausge
ſtandenen Abentheuern, in fein Vaterland zuruͤck
wo ihn Derzog Albert III. zu feinem Kammere
herrn unb- —— feiner. Leibwacht ernaͤnnto.
Schiltbergeriſchen Reiſebe⸗
ſchreibung ans feinen Bänden,
\
- Die Sefhichte feiner Mailfahet und der *
—*** Abentheuer hat er ſelbſt in ſeiner
Muitterſprache, fo Herzlich und zu gleicher Fett fo
intereffgnt erzaͤhlt, daß fein Buch gleich nach Erz,
ſcheinung bdeffelben, recht eigentlich zum Volks⸗
buche warb, und fi) im jedermanns Haͤnden bes
Tand. Dieß war bie Urfache, baß es ganz fr&h
nach Erfindung der Buchdruckerkunſt gebrudt, und
Diefe erfte Ausgabe, im ıgten, und in der erften
Hälfte des 36. Jahrh. zu wiederhoiten Malen neu
aufgelegt warb, In ber Folge hat fih freylich
dieſe Theilnahme fehr vermindert, und bie newefle
Ausgabe deffelden dürfte wohl, auf jeden Ball,
Aber 200 Jahre alt feyn: gerade deswegen aber
verdient es um deſtomehr aus feiner Vergeſſenheit
gezogen zu werden.
Die Reiſebeſchreiber des mittlern Zeitalters ſind
von den Neuern zwar nie den pieces du jour
beygezaͤhlt worden; fie haben nie einen Platz, we⸗
der auf den Putztiſchen der Damen, noch unter den
Marokinbaͤnden unferer Elegants behauptet; al
-Kin um fo wichtiger waren fie jederzeit dem Ges
‚Der verewigte Bedmann.
kehrten von ‚Range.
legte für fie eine eigene Bibtiotheh am, und ſelbſt
Leßing gab fich damit ab, den Tert bee Marko
Polo Eritifch zu berichtigen. Ich beſchraͤnke mich
auf diefe zwey Beyſpiele, weil e8 dem Zweck dies
fer Beinen Ankuͤndigung nicht angemeſſen feyn
würde, wenn ich mich meittäuftiger über den Nutzen
bder Geographorum medii evi, ber ohnehin von
jedem wahren Geiehrten anerkannt wird, auslaß⸗
fon wollte; erlaubt fey es mir aber hier bemerken
zum dürfen, daß, unter allen’ biefen Geographen,
Schiltberger ber iſt, welcher vorzüglich einer
neuen Bearbeitung würdig zu.feyn fcheint. Denn:
Er ift, meines Wiſſens, der einzige Geograph
der mittlern Zeit, der deutſch seihriebenz er iſt
ber allererſte, der aufden Einfall Fam, lange
vorPigafetta, Sprachproben, ber von ihm
durchreiſten Länder zu liefern; er macht, fo zu ſa⸗
gen, den Ueberſchritt von der mittlern zur neuern
SGeographie (die ich, beilaͤufig zu ſagen, von ber
Entdeckung Amerikas beginne) ; und endlich, was
dieſes alles übertrifft, er iſt unfer Landemann,
en.
deffen Andenken zu ehren, beffen Verbienfl zu Tage
u fördern, den, unſern Nachbarn bekanater zu
mahen, uns Schuldigkeit und Pflicht ſeyn mug!
Dieſe Betrahtungn zum Voraus geſchickt,
dürfte wohl niemand, am glierwenigften aber ein
Baier, etwas an meinem Vorſatz auszufegen fins
den, eine neue Ausgabe der Schiltber⸗
gerſchen Reißfebefchreibung, u nachher
hende Weife zu beforgen :
1) Die vorzuͤglichſten Ausgaben berfeiben werben
mit einander verglichen, und. wenn ſich Abweichnun⸗
gen von Belang finden-follten, dieſe ſorgfuͤltig an»
geführt werben. Auch wird mich die Bermuthang
wohl nicht taͤuſchen, Handfchriften eines baie⸗
eifhen Schriftſtellers in der Einige, Zentralbiblio⸗
thek aufjufinden, und fie dort benugen zu koͤnnen.
2) In den gedrudten Ausgaben (fo viel ich Deren
bie jegt geſehen) Hatfich bie Rechtſchreibung Immer,
nad bereit wenn, und nach dem Orte wo, das
Buch gedrudt worden, gerichtet... Dieß Bepfpiel -
glaube ich befolgen zu muͤſſen, und werde dem zu
Folge, das Buch zwar ganz in ſeiner alten Sprache,
aber mit ber jegt üblichen Orthographie abdrucken
laffen. Um aber Liebhabern des Alterthums nicht
Urſache zu. klagen zu geben, . follen die Abweichun⸗
gen ber alten von der neuen, —
und ſorgfaͤltig angemerkt werden.
3) Da das Buch in ber erſten Hätfte des "sten
Jahrh. und zwar im hochdeutſchen Dialekt geſchrie⸗
ben ward, fo ſcheint es keines eigentlichen Glo ſ⸗
fariums zu beduͤrfen, Die wenigen Worte, des
nen Erläuterung nöthig feyn follte, werben dieſe in
den Anmetkungam reichlich erhalten: in den Anm.
in denen ich mich überhaupt bemühen werde, alles
was eitter Aufftärung bedarf zu erklaͤren; doch fo,
daß allemal Aufklärung der Erdbeſchreibung, vor⸗
zuͤglich aus den Geographen bes Wittelaltere, mein
eigentlichſtes Augenmerk ſeyn wird. dieſen
Behufe wird dem Buche
4) Eine ausſchließlich für Sqchiltdergers Reiſe⸗
beſchreibung verfertigte Charte beygelegt werden:
fo tie in der. Bergeronſchen Sammiung, jedem
der in ihr enthaltenen Schriftſteller, feine, nur
ihm zugehörige Charte bepgefuͤgt warden iſt.
5) & ſollen 3 — — wer:
sen. Die erfte wird die Sefchichte des von Sieg⸗
mund ſo unglädli gegen die Türken geführten
Krieges, fo pragmatifch als möglich erzählen. Die
- "gwepte:: Befchichte der Krimm, von den Älteflen
Zeiten an; beſonders über den Lamaligen Zuſtand
derſelben, und Über bie Chriſten, fo Schiltberger
darin antraf, und von denen er wahrſcheinlich fein
fogenannte& tatarifches Baterunſer erhielt. Endlich
die dritte, gloffifchen Inhalt, wird die 2 uns von
Sch. mitgetheilten Baterunfer erläutern, und eini⸗
ges, vieleicht minder Bekannte, über fiemittheilem, ..
6) Ein. Leben. Schiltbergers feit feiner Burda
Eunft in feine Vaterſtadt, fo umſtaͤndlich ich ſolches
merde liefern koͤnnen; Nachrichten von feiner wahr⸗
ſcheinlich noch jeht blühenden Familie; ein kriti⸗
ſches Verzeichniß aller von ſeiner Reiſe bis jetzt vor⸗
handenen Ausgaben — ich hoffe Handſchriften
hinzuſetzen zu koͤnnen! — an ber Spitze des Werks,
fo wis. ein vollſtaͤndiges Regiſter am Ende deſſel⸗
ben, werftehn ſich von felbft, und haben nicht
noͤthig ausdruͤdlich verſprochen zu werden.
:.. Eid ſolches Werk auszuarbeiten hat Endesun⸗
tirgelääneter fire jest Muße genug. vielleicht fogar
mehr als ihm Lieb iſt; auch geaubt ex hinzufegen
zu innen, ohne ben Vorwurf der Prahlerey zu b4;
fürchten, daß es ihm an keiner jener Eigenſchaften
mangle, die ein firengrichtenbes. Publikum vom
Kommentator eines geogiaphifchen Schriftfleller6
des mittteen Zeitalters zu fordern besschtiget iſt
Sollte fein gutgemeinter Vorſchlag angenommen,
und auf ihn Zutrauen gefeht werben... fo kaͤmee vor
- alien Dingen darauf an, ihn in den Stand zu
gegen; fi wenigſtens 6 Monate lang mit dieſew
Gegenftand ausfchliehend, und im freyefien Genuß
der Zentralbibliothek befchäftigen zu fönnen, Dies
ausführber zu. machen, ficht er, vorzuͤglich bey der.
jetzigen Berfaffung des Buchhandels, keinen andern
Ausweg, ald den ber Praͤn umeratisn; die .
-fogleich deutliher auseinander geſetzt werden fol...
Die ers Lieferung enthält RRSchiltbergers
‚Zert,.fo genau, und mit fo wenig Drudfehlern
eis möglich abgedrudt. Ganz ohne Drudfehler ift
noch Erin = ſelbſt die gegriefenfte Saasalı
"79
‚gabe nicht, erſchlenen. 2) Die Barianten, wern
ſich dergleichen finden ſollten, dee verſchiedenen
Ausgaben und DS. — 3) die Anzeige der alten
Orthographie; und überhaupt alle®. was zum
beffern Verſtande ber Sprade des Schriftftillere
noͤthig uud nuͤtzlich feyn koͤnnte. 4) Schiltbergers
Leben, und ein kritiſches Berzeichniß- aller von ihny
vorhandenen. Ausgaben. 5) Die zum Vrflande
des Schriftſtellers umentbehrsichen ober doch wenig⸗
ſtens ſehr nuͤtlichen Roten. 6) Ein Regiſter Aber
ben Reiſobericht Schiltbergors; und endlich 7) die
verfprocheng Landcharte. — Don ber zweyten mb
legten Lieferung .. fo bie unter Mr. 5. angelündig>
ten Abhandlungen enthätt, ſoll bey Erſcheinung
der erſten nähere Nachticht gegeben werben
Das Bud) wird in groß QAuarh auf fehr gutes
Schreibpapier, mit lateinifchen Bettern und einen
heeiten Rande, voͤllig nach bem Wuſter der Denk:
ſchriften der koͤnigl. Akademie der Wiſſenſchaften
abgedruckt. Da die erſte Lieferung mindeſtens a
Alphabet betragen wird, fo kann wohl Niemanden
der Pränumerationspreis vom 4fl. mit Einſchluß u
der Charte zu hoch ſcheinen. Da aber wahrſchein.
| licher Weife die Charte nicht zugleich wit der erften
Lieferung. wird ausgegeben werden -Einmen, ſo zad⸗
len. die Unterzeichner. fhr jetzt wur 3,8ulden, und
Belieben den virrten bey Empfang der Eharte nach⸗
zubezahlen. Ich werde einige. Abdruͤck· auf Druck⸗
papier, zum nachherigen Ladenverkauf, aber für
ben naͤmlichen Preis, abziehen laſſen. Sollten
‚einige der Hrn. Subferibenten Abträde anf Druck⸗
Imtr begehen, fo zahlen dieſe bey ijtes No
mens Unterſchrift nur 2 Gulden.
Diefe erſte Abtheilung erſcheint, wennnidyt gang
unvorbargefehene Dinberniffe Bögerumg verurſachen
falten, in der Leipziger Oftenoffe. des k. J. Bis
zum Ende des jetztlaufenden wird alſo in dar Str
geefchen Veringshandlung, dahier, fo wie in allen -
ſoliden Buchhandlungen Unterfriftungenemmen
Doch, wer von den Einwohnern der Reſidenz die:
gute Sache. burch feinen Beytritt zu unterfiiikn: _
entfchloffen iſt, wird auch wohl unaufſgefordert bie:
Gewogenheit haben, ſolched ſobald als moͤglich/
und laͤngſtans binnen Monatefriß zu thun.
! —3 1
Und fo denke ich burch eine ſolche Bearbeitung
eines ber aͤlteſten und merkwuͤrdigſten Schriftftels
ler Baierns ein Nationalwerk herzuſtellen, das
durch das vorgeſetzte Verzeichniß der Unterſtuͤtzer
dieſes Unternehmens die Theilnahme zu erkennen
‚giebt, die man dem uralten vaterlaͤndiſchen Verz
dienſt, ſobald nur Gelegenheit dazu gegeben wich,
auch jest noch zu widmen bereit. ifl. |
.. Damit aber auch das größere Publitum, bem mit
einer ſolchen gelehrten. Behandlung unfers alten
Landömannes nicht gedient feyn wuͤrde, von dieſer
Wiedererweckung feines Namens und Ruhmes ei
nigen Vortheilziehe, gebeich, gleichſam ale Vorlaͤu⸗
fer jenes Wertes, den bloßen Tert der Schiltbergeri⸗
Schen Reifebefchreibung, in unſre jegige Sprache
uͤberſetzt, ale Voiksbuch heraus. Dieſes wird gegen’
Ende bes Jahres, etwa 16 Bogen fark, umeinen -
geringen Preis in ber Stögerifchen Buchhandiung
‚gu haben ſeyn. Muͤnchen im September 1812.
2 Abraham Jakob Penzel.
Nachricht der Verlagshandlung.
Unterzeichneter glaubt obiger Anzeige die NRachricht
beyfügenizu muͤſſen, daß Herrn A. J. Penzels frühere
gelehrte Arbeiten, u. beſonders die Eritifche Ueberfegung
und Erläuterung bes a ©Strabo und bei
Seſchichtſchreibers Dio Kafflius etwas Vorzügliches
erwarten laffen, woburd ber vaterländifchen Eiteratur
ein bleibendes Denkmal gefeht, und dem eigenen Vers
dienſt des neuen Herausgebers u. Eritifchen Bearbeiters
in alten Lanbsmannes, Bein geringer Stanz zuwach⸗
wird,
— M. J. Stoͤger, Buchhaͤndler.
Ankuͤndigung einer altnord. Romanbibliothek.
Unſere vaterlandiſche alte Literatur hat jetzo
eine entſchiedene Richtung nach dem Norden ge⸗
nommen, und weiſet bedeutſam, wie der Mag⸗
net, auf ihren Urſprung zuräd. Die beiden
Edda's und mehre wichtige Saga's find in Ur⸗
Schrift und Ueberſetzung neuerdings umter ung ers
ſchienen, und der Zufammenhang der altnorbis
ſchen und Altdeutſchen Pose wird immer mehr er»
kannt und verfünbigt. In diefem Sinne, und zus
oleich ale Fortfegung meiner Arbeiten über unfern
nazionalen Cyklus des Heldenbuchs und
der Nibelungen, habe ich diefe Vordiſche
Romanbibliothek unternemineir, ben "Anfang
derfelben macht eine, fo viel an mit if, getreue
und wirklich teutfche Ueberfegung der Wilktnas
und Riflunga: Gaga, welche im. r3 — 14.
Jahrhundert größtentheils aus bentfchen Liedern
und Sagen im Norden zufaummengelegt worden,
unb noch Hein uns eine Menge derfelben aufbe⸗
wahrt und zugleich die übrigen in threm mythiſcher
Zuſammenhang ftelt. Es if demnach das größte
epkiifhe Wert über unfere alte Rationalpoefie,
und umfaßt auch die gewaltige Kataſtrophe dee
Nibelungen, in der Riflungas Sage, bis
nur den bintern Theil Eines Ganzen. bildet. So
hoͤchſt wichtig dieſes Buch für die Geſchichte au—
ſerer Poefie iſt, fo reizend und unterhaltend iſt es
auch an ſich, durch ganz neue und wunderbare Sar
‚gen und Mähren durch vielfade Anklaͤnge an bee
kannte und abweichende Erzählung und Verbite
dung berfeldben. Und auch bie Darftelung if alte.
vortrefflich, einfach, aufrichtig, nicht etwa blos außs
zugeweife, fondern ausführlich, Häufig dramatiſch,
nach Art unfers alten, noch mehr des Nordiſchen
Epos. Kurz, es iſt ein in allewege treffliches, uners
ſchoͤpfllich reiches Heldengedicht, deſſen Kern ber ei⸗
genthuͤmlichſte deutſche Held, Dietrih u Bern
iR, nach weichem 26 daher auch mit Recht Die'ts -
richs⸗Saga benannt wird. And fo ifled denn
wohl vor allen an der Zeit, uns baffelbe ducch eine
Ueberſetung twieder zuzueignen. Die Profa beffels
ben wird Aberdieß gewiffen Lefern, welche bisher
doch die poetifche Form unferer alten Heldenlieden
ſelbſt in deren Erneuung, davon zurädhielt, wohl
nicht unwillkommen fein. Ja dieß Buch eignet ſich,
wenn auch zertheilt,widerum bei ung zum Volkebuch * ERBE,
zu werden, And ſolches durch meine Verdeutfchung m, dr -
vorzubereiten, wuͤrde mein liebfter Wunſch feim
In den neues Bänden diefer Bibliothek ſollen
2 die beften eigenthuͤmlich Rordiſchen ne zu⸗
naͤchſt die kͤhne Herdarar⸗Saga, deßgleichen bie
bedeutendften, uns abgehenden, Altdaͤniſchen Bolksbks
Her, z.B. von Karl Magnus und Holgerdem
Dänen, aufgenomen werden. 5.8.08 agen.
‚Der erſte Theil dieſer altnord. Romanbibliothek,
enthaltend die Wilfina- uud Riflunga⸗Saga,
wird inder Oftermeffe d. 3, in unterzeichneter Buchhand⸗
lung erjcheinen. . DD
Indüuͤſtrie⸗Comptoir von. Mar u. Comp.
ISDORRA.
"und De RMOND E
—— Eine Alterthumsſszeitung.
Den 30. Januar.
— Kr, 5. —
1813.
N u EEEEEEX
Indhalt: Pr Zweites Sendfchreiben über die. Alterthuͤmlichkeiten der ſchleſiſchen Blöfter, Gortſetzuns.⸗
Anzeigen.
(Hierzu eine, muſikaliſche Beilage.)
Zweites Emdfchreiben über die Alterthuͤm⸗
ie der ſchleſiſchen Klöfter, 9.8.2.2.
Gortſetzung.)
Camenz. Das Feldkloſter Camenz iſt ein
anſehnliches Stift Ciſterzienſerordens, liegt an
der Neiſſe in einer ſchoͤnen Gegend unfern des maͤh⸗
riſchen Gebirges und ;ı Meile von Frankenſtein
als der naͤchſten Stadt, Nach Zetſtoͤrung ber al:
ten Sränzfefte Barbun, jetzt Wartha, swurde
hier -1094 - tin ıfefte8 Schloß erbauet, das feinen
Namen von:dem Felfengrunde, worauf es errich⸗
tet ward, ‚erhielt, ‚Bei diefem Schloffe land eine
welche fpäterhin ‚die Beranlaffung zu
‚Kapelle,
dent jetzigen Kloſter geweſen fein fol. „Im Ans
‘fange des 13. Jahrh. errichteten die Auguſtiner
des Sandftiftes zu Breslau eine Probſtei hieſelbſt.
Als nach dem Abgange bes erften Probftes mans
cherlei Unordnungen entftauden waren, verbrängte
der Bifchoff Thomas ber I. non Breslau. die Aus
guftiner und führte Ciſterzienſer an ihre Stelle.
Nach langwierigen Streitigkeiten Lam .e8 endlich
mit den Auguſtinern 1249 zum Vergleich;z bie
paͤbſtliche Beftätigungsbulle aber. erfolgte.erft durch
Urban ben’ IV. im Jahre 1261. Nachher find
die Gifterzienfer ſtets im Beſitze deſſelben geblieben.
Ich uͤbergehe, wie gewöhnlich, alles Nichthieher:
gehörige, ſo intereffant.es:auch fein möchte, und
wende mich an die gahlreiche Bibliothek, .die für
altteutfche Literatur folgendes :Tieferte.
a) Das Magdeburgiſche Recht, ges
fhrieben von zweierlei Haͤnden auf Papier, wahr⸗
ſcheinlichim Anfange des 15. Jahrh. Folie. Es
beſteht aus 135 Artikeln mit ihren Gloſſen. Im
erften Artikel fommt das Privilegium von Otto
dem Großen vor,. und ben Schluß macht eine Ver⸗
ordnung’ bdeffelben, den Judeneid betreffend, vom
Jahr 903. . Dabei ift:
b) .Das Lehnrecht, 81 Kapitel, das
Kaiſerrecht, -4 Bücher, gut und deutlich ges
ſchrieben, am Ende des 14. Jahrhunderts; ein
iſtarker Folioband.
:c) Eine teutfhe Handſchrift in 8.
wahrſcheinlich aus dem 14. Jahth. ‚enthält zuerſt
eine Kraͤuterbeſchreibung, ‚und ſodann verſchiedene
Heilmittel aus alten griechiſchen und lateiniſchen
Aerzten zuſammengetragen von Meiſter Bar⸗
:tbolomäus. Auf den letzten Blaͤttern iſt auch
‚ein fogenannter: Feuerſegen in Reimen, von einer
juͤngern Hand hinzugeſchrieben.
a) Der Sachſenſpiegel.
Zuerft ein Regifter, dann Vor⸗
„Ich czymere-fo man fait, bie deme wege,
'Das musſ ich manch& meiße han,
Ich habe bereit unteze .ftege,
'Do :mancher bey 'beginnet czu gan,
Ich kan der luthe gemachen nicht
Vornwmftig alle gemeyne
‚Alleine lere ‘ich -fie des reghtes pflicht,
‘Mir enbelffe got.:vnd:maria die reyne.‘“
Die achtzehnte Strophe.
„Weme lip weme leit
Promen vnd zelikeit u
Ift hir angewachlen
Eyn fpigel der fachlen
Sal disf buch feyn genant
Wenne de fachfen recht ift hirin bekant
Alfo yn eynem [pigel do die frauwen
Ic antlitez Een czu ſchauwen.“*
Getruckt czu
Baſel durch Bernhart richel in deme LXXIIII.
:iare, (1474) Groß Folio, :mit gemahlten An⸗
:fangsbudhftaben.
rede, welche groͤßtentheils aus 23 Strophen in
gereimten Verſen beſteht; "die erfte Strophe heißt:
.
und bie Ledter 2%
„Nu dancket alle gemeyne
Deme von Falkenfteine-
Der do if greue hoyr gnant
Das an.düczich ift gewant
Difz buch durch [eine betlıe
Bycke von repckow is thete
Vngerne ers aber anquam.
Do er abir vernam .
So grofz dor czu des herren wille vnd gere,,
Do enhatte er keine were
Des herren liebe en gar obirwan
Das er des buches began
Das:em was vil: vnbedacht.
Do ers an latin. hatte bracht
Ane hulffe vnd ane lere
Doch duchte em das zu [were-
Das ers an dutzfch wante
Cau leczt er doch geante
Die arbeit vnd-that gerne.
Graue hoyers bete..
Diefe Verfe find in fortlaufenden Zeilen; ohne
Abſaͤtze gedruckt, aber durch die Hand des Mahlers
bezeichnet: - Nun kommt ein Gebet, dann der
Prolog des Textes, und enblidy der teutſche Text
mit der Stoffe ſelbſt. Am Ente heißt es: Expli-
oit der faffenfpiegel’den der erwirbige in Got vater
unde Kern Theodoricus von bockſtorf bifchoff zur
Nuenburg feliger gecortigieret hat... Auf biefen'
folgt der Tateinifche. Zert mit den Zuſaͤtzen, dieſe
aber wieder teutſch. Den Beſchluß macht ber
verteutſchte Procellus-inditiarius.. Das Proe⸗
mium hebt wieder in Reimen an:
„CGautela byn ich genant
Vnd byn kommen In die lant:
Zu lere guten luthen
Die do recht konen. beduten etc..
Dann geht es in Profa fort:und ſchließt wieder
mit Reimen:
„Nu: bittet alle gemeyne:
Beyde gröfs vnd cleyne
Das des ewigen gottis ſon
Mit ſeynez riche lon.
Deme- vorgenanten. Hermann von osl=-
‚ velde (?).
Das: deme gelchehe balde -
Wenne [eyne. zele von hynnen fare:
Got dy zele beware
Vor des-theufels angiſten A He
An. ſeynem tode czu:leczten, Amen,
—
T
* *
—
t 220 9 2
& — — ne {
% a. *
* #
Sequitur textur.
(*) venus byn ich genant.
Ich wil nu. feyn bekant
Vo.guten luten
‘ Den. krusfe wart nicht. gefallen:
Die flecht vnd recht gerne wern.
Vnd krusse wort nicht begern,.
Von ofuelde- herman
Die arbeit hebit fich met mir. an:
Des byn- ich: komen .in die lant
Alfo vorgelprochen gnant,
Den guten wil ich wenden:
Und den fnoden krufen fenden,“etc..
Auf dem letzten Blatte ftehet:.
Et fic eſt finis hujus,
e) Das Concilium büch gefchehen
zu Coftencz.. darinn man vindet wie die-
herren gayltlich. vonid weltlich eingeritten.
ſeind. vñd mit wievil perfonen, Auch ir wap--
en gemalet. vnd wie [y abgelchiden —
Auch die lachen die ee
'hüpfch vnd gerecht, Gedruckt vnd volendt
in der keilerlichen fat Augfpurg von Anthoni:
Sorg am — — Egidy Do man zalt
nn. lie "Berfaft vad in dem.-
. Jare.. . Der i
Reichental. a!
f) Eine Sauırmlung alter Holzſchnitte,
in Solio, ohne Titel, mehrentheils Märtirte
fürftticher Perfonen vorſtellend, mit Enrzen, alt⸗
teutfchen Ueberſchriften, an der Zahl Hundert und:
einige zwanzig... Einige feinen von Albrecht.
Dürer, andere von Schäuffin gemacht zu ſein,
obwol fid) nirgends ein Zeichen, das beide fonſt auf
ihren Arbeiten irgendwo anbrachten, entdecken laͤßt.
Auf einem kleinen Pergamentſtreifen befinden
ſich nachfolgende altteutſche Verſe, von denen.
man, da der Zuſammenhang zu oft unterbrochen:
iſt, nicht weiß, wohin ſie gehoͤren. er
frvnt ir endurfent wid” mich’
. nicht and’s Sprechen hie -zefivot: _
‚mir if daz alles worden-kmt.
. daz ir: woltent. fin gewert.
wez an mich ivw’ herze gert
daz weiz ich vü erkenne wol’
därvımbe endarf ich noh enfol!
— — — — el..
vn er in vomaht nid’ viel:
all im gelwunden.were
*),Der Anfongebuchfiabe -fehlts-
=
dar nach d’ tvgende kere
wart mir iam’ vf genvmen
. wan dz gelinde wz do kvmen
dz in furte an fin gemach,
vä al zehant do dz gelchach
— — — — — — CICH-
ꝛ2⁊v fiiezen algeliche
vn fi da kerten an dz lant
Ich hiez er kvnden in zehanf
vn bat in allen werden: [chin
dz ir fegel ſolte fin”
wiz vn [wartz geferwet wor
er folte halber als ein kol
— — — — — — eto.
dz ſi geſwinde 'keme dar
gelchiffet als ich han gefeit
do wart dv’ ritter[chaft bereit’
dar vf mit willen vn darzv’
dz fi kam dez ınorgen® frvꝰ
gerulchet vñ gerueret
ein [egel wart gefueret
une 23 az > w· — u. f, ws
„T-
Tr |
Anzeigen
Deffentiihe Sitzung ber Koͤnigl.
Akademie der Wiffenfhaften zu
Münden, ben 12. Oct. 1881. Mänden,
bei Stöger, 75:8. gr. 4.
Diefe amtliche Sammlung enthält zwey für die
Alterthuͤmer hoͤchſt merkwuͤrdige und hoͤchſt leſens⸗
wertho Aufſaͤtze, die. Rede des Dir. Schlicht e⸗
grolls uͤber die Geſchichte des Studiums
2)
deralten Munzkunde, und die Darftellung-
des Hofrath Breyers von des berühmten Mans
nerts gekroͤnter Biographie Kaifer Ludwig
des Bayern.
Schlichtegrolls Vorleſung führt uns mit
redneriſcher Kraft in bie fernen Anfänge der Muͤnz⸗
kunde, und ihrer durch viele Jahrh. gehenden Vor⸗
bereitung zur eigentlichen, und man datf wohl:
bts ans Ende geführt,
hinzuſetzen, endlichen wiſſenſchaftlichen Auss
dildung. Joſeph Eckhel in Wien, ihr ets
ſter Begruͤnder, ſey von nun an jebem teutfchen,
fein Vaterland ehrenden Gelehrten ein gefeyerter
Rame! und fein Deiflerwert Sehrgebaͤude
ber.gefammten Muͤnzwiſſenſchaft 1792
Im
J
‘
"2 Pr ———
bis 1798. in 8 Quartbaͤnden) bleibe von nun an⸗ |
auf Schlihtegrois Wort, keinem vergeffen h
Mar je einer berufen, hieruͤber zu fprehen, fo
war es Er, der Eidam bes großen Numismatikers,
Sch. Hofr. Schlägers, fruͤh und mit Liebe in‘
diefes Heiligthum eingeführt!
Belehrt wie ich, und mit Achtung fuͤr dieſes
Studium erfuͤllt wie ich, wird, zweifl' ich kaum,
jeder Leſer dieſer akademiſchen Rede von dem wuͤr⸗
digen Redner ſcheiden. Steift ein wahres Grund⸗
gemaͤlde. Vorbeygegangen, gewiß mit mancher
Reſignation der Kenntniß und des Gefaͤhls fuͤrs
Gute, ſind alle Nebenſtriche, keine Gelehrſam⸗
»feit verſchwendet, nur bie Haupt- nur bie kraͤf⸗
tigften Züge aufgetragen, und mit: Be Dand’
[7
‚Hofrath Breyers. Darflelung verdanfen wir
einen fehönen Vorgenuß von Mannerts Lud⸗
wig dem Bayern, Diefer verkarinte Kaiſer
ſchien auf einen fo redlichen Forſchor zu harren.
Gleich eingeweyht in dervaterländifchen Diplomas-
tik, wie im ber Geographie der Griechen und Rös-
mer, ließ fih in einer hiftorifchen Forſchung alles-
von dem Hertn Hofrath Mannert erwarten. Aber
baß er. auch mit fo tiefer Welt: u. Menfchenkennt-:
niß, nach vollendeter hiftorifcher Forfhung, dem’
Menſchen, ben edlen Fuͤrſten pſychologiſch
retten, und ber Vinder feinen Kcaff and’ Tugend
feyn wuͤrde, dacht' id) mir kaum damals, als dies
ſer mit ſo tiefer Gruͤndlichkeit und fo hoher Bes
ſcheidenheit gezierte Gelehrte mie vor go Jahren’
bie Schäge der Stadtbibliothek feines väterlichen
Nuͤrnbergs zeigte, deffen ich mich dankbar erinnere... -
Wahrlich, Ludwig, der Bayer, wirb’einft bie‘
Perle in Mannerts sta viator! fern. Wer fo: -
die edlen Männer der Vorwelt vor dem Troffe ihrer
Meider- und Gegner—rettet, iſt felbft ein Edler!
2) Vierter Jahresbericht der königl. Akad.-
d. Wiff, zur Nachfeyer des Maximilians--
Tages am-21. Dec, u, f.-w: erfiattet' von:
dem Generallecretär derlelben; (Schl.),
München,. 1812, 5.83-102. 4,
Was hieher gehört, find die merkwuͤrdigen
.- Nachrichten von ber Bibliothek, dem An ti⸗
quarium, und den Arbeiten der biftoris-
fhen Claſſe.
Bibliothek. Mit Aufopferung anderer”
Dane und Wünfche haben ſich Se. Koͤnigl. Majes
ftät entfchloffen, im Sommer 1810 einen koſt⸗
baren Anbau zur Akademie beginnen zu Jaffen, „ber
bey Erftattung dieſes Berichts ſchon groͤßtentheils
ausgefuͤhrt daſtand. Dadurch erhaͤlt nun die
Bibliothek in 2 Stockwerken mehr als zehn neue
Buͤcherſaͤle und Zimmer, und dadurch allein if
eine vollendete Aufſtellung und Anordnung aller
Faͤcher dieſer großen Sammlung gedenkbar. Denn
der fyſtematiſche Daupteatalog wird ges
gen 180 Bände betragen.
Hievon waren.bereits 5 Bände fiber die Bibel:
fammiung von Heren Cuſtos Schrettinger,
2 Bände ber ‚die altteutfhen Handſchrif⸗
ten von Am. Cuſtos Docen, 2 über die Lites
raturgeſchichte von.Hrn. Cuſtos Schmidt,
5 über die Baierifhe Gefhichte von Deren
Scriptor Rott, und 3 über das Sprachfach von
Herrn Diurniſt Radlof fertig, außer andern,
in Fächern, die nicht hieher.gehören.
Zudem hatte auch Derr Euflos Bernhard
ohne Unterbrechung in Bearbeitung des Baches der
Ineunabein fortgefahren, beren Geſammtzahl
gegen 24,000 beträgt. Alle find chronologiſch
aufgeſtellt, und die fineloco & anno nach dem
Alphabet. „Der Tritifche Katalog darüber war
fhon bi8 1480 fertig..
Zugleich .ift eine merfwfirdige Bibliothek—
Drdnung erfhienen, und die Bibliotheks:
Gommiffion, Welche monatlich ihre Protokolle
zur hoͤchſten Stelle einſendet, hielt bereits ihre.
funfzigſte Sitzung.
Antiquarium. Dieſen Namen fuͤhrt ein
halb unterirdiſcher, 230 Fuß langer, und 40 Fuß
breiter Saal, ber zu einem Mufeum für ‚die
im VBaterlande gefundenen Alterthü-
mer beflimmt, und zu beffen Gonfervator Herr
Bernhard Stark, ehmals Capitular in der
Er
.
”
Abtey St. Emmeran in Regensburg ernannt if, der
durch feine. dortigen, mit Eifer und Slück betriebenen
Nachgrabungen feinen Beruf zu der, ihm anvertrauten
‚Stelle bargethban hat.
‚Der Baal ſelbſt ift ein ferönes Altertum, und [heine
«von Herzog Marimilian (der ihn im J. 1600 völlen:
dete) dazu ‚erbaut zu ſeyn, daß fih in demfelben der
Regent u. bie.vornehmften Männer des Reichs zu weifer
-Berathung .oder. zu froben Zeften .vexeinigen koͤnnten.
An feiner gemwölbten. Dede läuft inderMitte eine Reihe
von 16 allegoriſchen Gemaͤlden hin, die mit ihren In⸗
ſchriften eine Art von Regeutenſpiegel bilden. Ueber
jedem Fenſter iſt eine Stadt der beyden Herzogthümet
Dber⸗ u. Unterbayerns gemalt, zuſammen 34 mit ihren
Stadtwappen, .die.im Fenſterbogen ſelbſt angebracht
-find, und worunter ſich mehrere:finnreiche, u. fogenakte
‚redende Wappen befinden. Alle dieſe Gemaͤlde find durch
‚bie reihften u. mannigfaltigften. Arabesken verbunden,
unftreitig vonPeter@andid oder nad feiner Angabe
emalt, u. ganz in bem Beift wie die Malereyen auf ber
Ih; der Refidenz befindlihen, prädtigen Katierftiege,
welche eben fo, wie diefes Antiquar. unter die erhabenen,
im hohen Sin gaapen u. barmonifch ausgeführten Dos
‚numente der Baufunft gehört ,- die jemehr gefallen, je
.Öfter man fie betrachtest. ‚Der Reihthum an Masten,
Genien, Zbierfiguren,; Blumen-u. Kleinen, weiß in blau
gemahlten Basreliefs ander gewölkten Dede und den
Denen des Antig. gibt ſelbſt bey wieberholtem
efhauen noch Stoff zu finnvoller Unterhaltung. " Die
Buͤſten der röm. Kaiſer, Kaiferifien u. anderer berühms
-ten Männer bes Alterthums in Marmor V. Bronze find
mit Infhrifttafeln, ihre Ramen enthaltend, begleitet.
In den Blenden duden Fenfierpfeiletn flehen mar miorne.
mythologiſche Figuren, unter denen auch, ob, Berhoht bios
als Decoration zu betrachten find, ſich dod, einige ſchoͤne,
vuaſelbſt vortrefliche Arbeiten befinden Ueber dem Haupts
eingang des Atriums ſteht: Sacre vetuſtati. dicatumt!
(der heil. Vorzeit gewenht!) Gegenüber, in der Frieſe
über den Kamin über dem bayriihen Wappen fteht-
Abfolutum anno MDC. Unter den Wappen: Maximi-
lianus Dei gratia Comes Palatin, Rheni, utfiusque*
Bavariæ Dux.
Arbeiten.der hiſtoriſchen Claͤſſe. Dieſe gab»
den eoſten Bb. ter Monumenta Boica heraus, und bie
beyden -folgenben ‚waren ſchon unter. der Preſſe. _ Ein
Mitgl.d. Akad. dr. S. Guͤnthnexewar zugleich mitter
-Hevifion der frühern Bändern. mit Abfaflung db. Regifter
über diefelben bis zum 6. Bde. vorgeruͤckt. Bon ebend.
bat man eine hiſtoriſch-kritiſche Abhandl. über Das ganze
Unternehmen diefer vatert-Urkunbenfarhl. zu erwarten.
Herner beforgt fie ben Drud eines Bd8. der befondern
biftorifhsvaterl. Abh. Diefer.wird enthalten: I) Ueber
"die Siegel der Mün — ter in dem 13. u.
Anfang des 14. Jahrh. eine Unterſuchung, die Über die
gefarhte ältere Stabtgeſchichte v. München Licht verbrei⸗
‚tet. Bon Hrn. Geh. R. u. Bihliothekdirect. v.Kreher.
2)Ueber einige alte Infhriftenin Regensb. v. H. Geiftt.
Rath Jirngiebl. Z)Ueber die Biſchofßwahl —
ing im J. 1695. von H. Dir, Stireber, 4) Geſchich
ichte
der Grafen v. Lehsmunb u, Graisbach. v. d. H. Grafen
v. Reiſach. Auch hat die Akademie mit hoͤchſter Seneh⸗
migung u. in Gemeinſchaft mit der Polizeydirect. Nach⸗
ſuchungen nach der Begraͤbnißſtaͤtte Kaiſer Ludwigs in der
— u. e. F. vorgenomen, bie aber ohne erwuͤnſch⸗
ten Erfolg geblieben find, und den Grund einiger alter
Sagen über dieſe Grabftätte zweifelhaft mahen. Gr.
Diele Zeitfhriff in in Areslan bei Graf und Barth, und auf a'ten Poftämtern zu haben.)
'
Song by David: Mallet,. Esq. *),
we, Mariend Lied.
4 Rach Mallet. &.Sootish.Songs, J- 14r.-
BER
e- 2 ;
rH =
7 air
A youtk'adom’d* with ever.--y art, To warm and winthe- cold -- est heart, In
Mein Joſeph, ohne Schmeichelkunſt, Ge.» wann fo.s gar der Sprö =:den Gunft. Ich
Wer — — — — Pr
secret- mine pos- sest: The mor - ning - bud that. fair - est: blows, The-
Viebt ihn tu = gend=haft.. Der Ro.s- fen- s- Inofpe:: zart. nad? ſchoͤn. Der-
— «“
KR’ —
ver-nal oak that straitest grows, His: face and’ shape exprest,. . Bis
flol: zen Eich' aufi Berges: »- böh’n, Glich— er an Reitz und Kraft,. Glich
ir R
n
— — — — ——
X —
| Pam —— *
TE
face- and shape exprest..
es on Reitz und Kraft..
2. re
Entzüden, Rühtung, wenn er forad,, Er kuͤßt mich, fiheidet, kaͤmpft und’ fällt!"
Sanft, wie am lenzumkroͤnten Bach. Die Leichenglocke feirt dich Held!
Ein Weſt der jungen Flur. | Nach blutet dir mein Herz.
Er fiegte,. wenn er kaum erſchien. Gluͤck, Luſt und’ Liebe find dahin!”
Rings zu bezaubern fchufen ihn Sch weine bis ich nicht mehr bin!
Die Lieb! und. die NRatur. | Ach, Todte wedt kein Schmerz...
J 5aus.
) Der Virtuos Bruͤnings, ein edler Menſch und wuͤrdiger Mann, ſpielte mir einſt aus eben dieſem
Werke alle die alten, aͤchtſchottiſchen Tonweiſen, und wahrlich, %8 wäre ein Ohrenſchmaus für Götter
eweſen. Mit folcher Refignation, mit folcher Zartheit und Einfalt des Gefühle drang ber große
uͤnſtler, benn bad war er fonft in feinen eigenen Fantaſieen, .in diefe herrlihen Schöpfungen bed uns
verborbenen tiefen Naturgefühls der — auf den Schottiſchen a AR ein? Bo iſt nun wohr
ber edle Bruͤnings? Lebt er noch? oder hat auch ihn ſchon die Erde bedeckt? So ſey ſie ihm leicht,
und drüde und ftöre den Schlafenden nicht! Sr
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Er benmone
Eine Attertpumsgeitung.
Den 6. tzerruar.
- andern, 4) Vachrichten.
ammemm—
Ditmarfiſche Voltslieder
Voreriunerung des Herausgebers.
Unter allen Mundarten der teutſchen Sprache
iſt wohl keine, uns allen fo wichtig, als die Platt⸗
teutſche. Sie iſt nicht nur die Mutter ber
Hollaͤndiſchen, Flammaͤndiſchen u. ſ. w. und der
Angelſaͤchfiſchen, mit ihrer Tochter der Engliſchen⸗
ſondern auch, wo nicht Mutter, doch geiſtesveri
wandte Schweſter der Daͤniſchen, und der mit ihr
einſtimmenden jetzigen u. aͤlteren norbiſchen Rund⸗
arten u. Sprachen. Zudem lebt ſie noch in einem
großen Theile von Teutſchland, a. wie reich fie ſelbſt
an Dentmälern ift, kann man aus Kinderlings
Mreisfchrift über ihre Gefchichte Hinlänglich erfehen.
Sollten wir füdtichen u. nördlichen Hochteutſchen
ung es nicht zur Angelegenheit machen, fie vers
ftehen zu lernen? Man verfuche, ob man nachfol⸗
gende plattteutfhe Bruchſtuͤcke, Für deren
Mittheilung ich dem Herrn Prof. u. d. Hagen
mich verpflichtet erfenne, durchaus ohne Dollmet⸗
ſcher erfiären kann, und frage fi, ob es nicht
hoͤchſtwuͤnſchenswuͤrdig wäre, daß uns einmal ein
Könner des Plattteutfhen mit einer fürmlis
- hen Örammatif und einem ausführlichen Wörters
buche biefer Sprache befchentte?
a Graͤter.
Das kleine Volk der Ditmarfen, vermuthlich
Abkoͤmmlinge der alten Marſen, hat eine reichere
und bedeutendere Geſchichte, als manche groͤßere
und bekanntere Laͤnder. Feſte Anhaͤnglichkeit an
uralte deutſche Sitte und Zucht, Vaterlandsliebe,
Gemeingeiſt und kuͤhner Freiheitsſinn bilden ihren
durchgehenden erfteulichen Karakter. 333 Jahre
haben fie gegen die fie umgebenden viel maͤchtige⸗
— ‚Rt, er
anvergeflicken Geſchichte.
patriotiſchen alten Gefchichtfchreibern ,
— 1813.
Inhalt: 1) Dirmarfifche Volkslieder, 2). Alter einer afebeständelei, » Ein Minnelied zu u.
5) Univerneätsbibl. Dillingen, |
een Könige und Fuͤrſten ihre Unabhängigkeit mit
tapferer Hand behauptet, und in dem glorrtichen
Siege am 1.7. Gebr. 1500. uͤber bes Daͤnenkoͤnigs
Johann folge Kriegsmacht und Ritterfchaft. (wicht
unaͤhnlich dem Tage von Sempach) fih ein ewiges
Undenten gefchaffen, welches durch das Mißge⸗
ſchick, wodurch ein halb Jahrhundert darauf ber
endlihe Untergang biefer herrlichen Freiheit here
beigefuͤhrt wurde, nicht verloͤſcht werden kann.
In ſolchen Bänden ‚und Semüthern gebeiht
die Nazionalpoeſie var allen, ſchon ale unwill⸗
kuͤrlicher Ausdruck des freien ˖ Lebens und der
In mannichfaltigen,
mit ben Thaten entſtandenen Liedern haben auch
die Ditmarfen ihre Gefhichte bewahrt und vers
berrlicht, und duch Tanz und Gefang an ihre
Feſte geknüpft. - Auch fehlts ihnen nicht an
weiche
in ber treuherzigen Sprache ihres Volks und
fü: daffelbe gefchrieben, “und uns eine fehöne
Reihe ſolcher Lieder, als Urkunden, aufbehal:
ten haben, Bekannter als jene,
Viethens Geſchichte der Ditmarfen in hochdeutſcher
Sprache (Hamb. 1733), welcher feine Vorgänger
fleißig benugt hat. Beſonders ſcheint dieß ber Sau
mit dem Meocorus, der zwar in ber Vorrede er:
waͤhnt, aber babei nicht bemerkt ift, wieviel der -
Verf. ihm verdankt. Joh. Neocorus, aus Etta:
hulpe gebuͤrtig, und ſeit 1590 Prediger in Buſum, /9
ſchrieb feine ditmarifhe Geſchichte in niederdeut:
fher Sprache, mit großer Gelehrſamkeit, die hie
und da Ueberladung und überlange Perioden her:
vorgebracht hat. Doc ift die Ausführlichkeit über
Leben und Sitten ſeines Volks aus der lebendigen
Erfahrung/ ja Theilnahme an benfelben, ſehr an-
ift Anton .
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41 DE 26 —J— Er m eu " u u
muthig; und € er st auch noch den — Bee un Rehm — jedermann Gihte a nie —
ſchichten und Geſchicken feines Volks nahe genug,
am mit wahrhafter Umfſtaͤndlichkeit davon zu uͤbeb⸗
riefern/ Der hiſtoriſchen Lieder hat er viel mehre,
als Vieth; wie fehr ihn diefer aber börtägt, oder
nicht, wich aue ſelgendem hier zur Einleitung der⸗
feiben ‚mitgetheilten. Abſtchnitt bes erfien Buchs,
hervorgehen. Diefer ſteht hier nach einer mir vom
Hrn. Staatsrath Niebuhr gätigft geliehenen neuern
Abſchrift diefer Kronit(2 Boe. von 582u.5378 ©
In 4.) worin aber die elte-DVolfsfnradge durch einen
yochbeutſchen anne etwas gelitten zu —
wa
Bon Ratur, Geſchwindigkeit, Beſchedenheit,
Poetery, Singen un Danzen der
Dit marſcher. |
Koͤrtlick darvan to reden, heben fe faftintge:
mein herrliche Gaven ber Veredenheit, bat fe ehre
Moͤrde prächtig to markde brengen eönnen,. met
Zroter Befchedenheit un geboͤhrlichen Geftibus, doch
na Gelegenheit un Erfodern dor Saten, fo weil
de Iruensnamen als de Mannsperfonn Sind
Tanft de Männer von Natur in Gerichtshaͤndoln
- gefehwmd, weeten darinnen wrele Räufe um Prak⸗
tiken intowenden, alfo bat fe of woll erfahmen
Suriften un hochgelahrten Doctoren, fo wol met
Beredfamteit ald Geſchwindigkeit to ſchaffen geven;
00 denn jener Poet (Erasm. Faber Thür.) nid)
unfeflid) un unbillich van ehnen finger:
* De Ditmarfcher fon gar wyt bekennt —
Se fſind up alte Dinge behend,
Van Natur geſchwind in Redhtögant:
" Dat hengt ehnen an ehr Leventlank.
Un heft ungetwyvelt biffem Orſake gegeven, bat
fe in ehrer Fryheit, corona cönfertissima, vr
der ganzen Gemeinheit bes ganzen Landes, hoge
an wichtige Safen gehandelt, dar enen jeden
ahne Anfehend der Perfonen.un Guͤder ſyne Mei:
nung met Beſcheedenheit vörtobrengen gegünnet
worden, un en jeder ok, fo wat voͤrtobrengen oder
het werde,
Als hebben fe ſik ok vdr allen benaberten Voi⸗
Lern in Poeteryen, Dichten und Singen, darin
man gwdrIngenia lichtlich fpören Tann; gedvet
‚an hervoͤrgedahn, dat ſe darin Ben Bardis bp den
Gallie nichts nagegeven; wo denn ſolches de oiden
Ditmarfcher Gefaͤnge tuͤgen, de fe van ehren
Schlachtingen, Averwinnungen, wunberlihen
Geſchichten, ſeltfamen Eventuͤrkn, oder annern loßti⸗
gen Schwaͤnken, ok woll Bohlſchaften un annern
Laſtern gewiffer Perfonen, mit ſuͤnderlicher Leef⸗
lichkeit un Meiſterſchop gedichtet, de ok fo kuͤmſt⸗
lich geſtellet, dat faſt nich en Tropus un Figura
in der edlen Redekunſt, ſo nich in eenem eff mehr
Geſaͤngen koͤnde gewyſet werden. Solche aber
fon to dem Ende ſuͤnderlick gerichtet, bat fe allent⸗
balven, ok in ehrer Freude, aller Mannheit, Di«
gent un Ehre fo ‚wenig. vergeten, dat fe of darut
vermahnet un gereizet, im Gegendehl aver van
Raftern un Sünden afgefchrediet worden. Un ie
to verwundern, dat en Volk, fo in Scholen nic
ertagen, fo veele ſchone leefliche Melodyen jedern
Geſange geven koͤnnen, na Erfoderung der Wort
und Geſchicht, up bat en jedt ſyne rechte Art um
ehm geboͤhrende Wyſe, entwedder mit ernſter Gra⸗
viteetſchheit oder freudiger Luſtigheit haͤdde. Help
Gott! wo manige leeflihe ſchoͤne Geſaͤnge an
Wort un Wyſen, ach, wo veele, ſuͤnderlich der
olden Leeder ſind undergangen, de uns ſo untaͤl⸗
liger Haͤndel underrichten koͤnden, ſo dorch Veel⸗
beit der nyen vergeten un ut dem Gedaͤchtniß ent⸗
fallen: wo denn de Menfchheit gemeeniglich Luft
‚ tom Nyen dragen, un fehr vergeten fpn, un nich
alleen by diffen, fündern of faft by allen Nazio⸗
nen, inſuͤndetheit aver bätfches Landes, oft des
klaget werdt, un billig hochlich to beflagen is.
Un twar, wenn noch wat by etlichen im Gedaͤcht⸗
niß, werbt et licht vergeten, un is unbefanntz
fintemal man in etlihen Kaspeln (Kirchfpielen)
folcher Gefänge to entfehen behenget un to ſchaͤmen;
welches ehm billig en Ehr un Rohm, bar it mätis
tor Safen to reden gemeinet met. fil darup ges gen un na Gelegenheit gebrucket wurde: ſe ſchol⸗
richtet un geſpitzet, dermaten, dar be deß Ebe { den fit ehres ———— u BUMFROEN
I ee
rt
unart ſchaͤmen, beren fik ehr Vorfahren gemätiget,
un ſolche Luſt, Froͤhlichkeit un unge Ber
ſcheedenheit darvoͤr gebruket.
Nichts weniger is to verwundern (denn up dat
de Sefänge un Geſchichte deſto ehr gelehret un bes
‚ser beholden wärben un Fänger im Gebruke biees
ven, bebben fe de alle faſt den Dänzen bequemer),
dat fe na Erförderung der Wort un Wyſe des Ge
fanges, item der Seidenſperle, darup fe ok ehre
beſondere Daͤnze hebben, den Trett to holden un
den Foot to ſetten weeten, un met allen Gebaͤrden
verglyken koͤnnen; dat veelen fremden Nazionen
ſolches nich alleen totoſehen kefich, nn of
to dohn unmoͤglich.
It ſind aver der Daͤnzeleeder dreerlei:
1) Darna twee un twee danzen, welches ſe en
by⸗Paarendanz heeten, den ſe erſtlich kort vbr
juͤngſter Feide, 1559 9 angefangen to danzen,
un vormals ganz unbewußt geiveſen, “als van
fremden Oerden ingeföhret, wowoll it doch ene
ſuaͤnderliche Maneer if, un fe of — Lee⸗
der darto gebruken.
2) Darna de lange Danz, darin fe ſo
danzen willen, na der Reege anfaten; un diſſe is
tweerlei: erſtlich, de Trymekendanz, fo met
Treden und Handgebeeden fuͤnderlich utgerichtet
werdt, derglyken ſin: Herr Hinrich un ſyn
Broͤder alle dree tc.); My boden dree
hupſche Mägdelin:e. Diſſe aver is by vee⸗
len nich mehr im Gebruke, demna, dewyle he gar
ut afgenommen, und alſo vergeten werben mag,
ik dit allhier beroͤhre.
faſt in Springen un huͤppende. Diſſer Art ſyn de
allen meiften Ditmarſchen Leeder un Befänge, wo
herna derfülven etliche, dar it foͤglich geſchehen
Tann, ſchoͤlen gefettet werden, den Leſer to etlis
cher Hiftorien Förtlih to berichten. Kann aver
nich unfoͤglich de Trimmetendanz de Draff, un
diſſe de Sprunk, wo fünft in annern Daͤnzen ges
bruklich, genoͤmet werden.
by etlichen in Gebruk geſettet werden; Diffe
a ee
*) Da die Ditmarfen ihre Zreiheit verlohren,
|*) Diefes Lied hat auch Bieth, S. 1083 das andre iſt
mir unbefannt,
, ‘
- De anner lange Danz geit
Wo fe denn of alfo
12 Ze 5 u
lange Danz aver werd alfo geführet: be Mörfinger, ‘
de woß:alleen, ober ok woll eenen to fid nimpt,
de den Geſank metfingen Finn, dat he ehm ent⸗
lichtre un helpe, fleit un heft en Drintgefchire in
be Hand, hevet alfo den Geſang an; um wenn he
eenen Verſch ufgefungen, ſinget he nich fürtan,
fündern de ganze Hupe, fo entweder et of wert,
oder of woll darup gemerket, tepeteeret un mebbers
halet denfälven Verſch; un wenn fe it denn fo
ferne gebracht, dar it de Vörfänger Iaten, hevet
he wedder an, um finget wedder eenen Verſch.
Wenn nu differgeftait een Verſch oder twee geſun⸗
gen un webberhalet, fpringet edder gifft Tid eener
hervoͤr, fo vordanzen um den Danz führen will,
nimpt fonen Hot in de Hand, um banzet gemählig
im Gemack umber, fobert fe diſſergeſtalt up tom
Danze (be nimpt of well eenen Gehuͤlpen to fick,
de ehm den Danz foͤhren un regeeren helpe), un
darup faten ſe nagerade up de Reege an, doch bat
oft ehrlichen Perſonen de hoge Hand geguͤnnet
werdt.
Geſange un Voͤrſinger, alfo richten ſick de Nadauͤn⸗
zer na ehren Foͤhrer, um alle Perſonen, un fol⸗
ches in groter Eenigheit, mes Standes fe fon,
dorch enander, dat een Voͤrdaͤnzer in de twee hun⸗
dert Perfonen an be Reege führen uwmregeeren kann:
wo denn veele ehrbare Tübe van Luͤbek des getügen
Vnnen, als de met ehren Ogen nich alleen folches
angefehen un alsbald ſuͤlveſt met in be Tall gewe⸗
fen, nadem fie ebre Seimbiune, de ehr⸗ un doͤgt⸗
ſame Dordtheam,
Wedwe, dem ehrbaken un wollgelahrten Nicokao
Hinrichs Woldersheimb erfgeſeten to Wakenhu⸗
fen im Kaspel Oldenwoͤrden, ehelich vertruen un
na Ditmarſchen oldwolhergebrachten Gebruke by⸗
leggen laten, dar ſolche Daͤnze angeſtellet worden.
Ferner hebben de olden Ditmarſcher ſolche ehre
Kunſt un Ingenia nich alleen to weltliche Luſt un
Freude gewendet, fündern of geiſtliche Leeder to
wege gebracht, un hefft, nadem Gott in Gnaden
diffe Lande met bem falig makenden Lichte ſynes
Wordes erlächtet of Ditmarſcher darin fone Or⸗
pheos un Orlandos *) gehabt; denn Bert Nic o⸗
”) Orlanbo di Laſſo ein beruͤhmt. Liederkomp. jener Zeit.
—4
Alſe ſick nu de Vördänzer richtet na dem
Hans Carſtens nagelatene
I
z
ES
Laus Boye ut bem Vogebimanne Geſchlecht to
Weſſelbuͤhren hefft dat ſehr ſchoͤne: D Gott, wi
danken dyner Bde ıc. met fo leeflicher Mes
lodia allererfi Bott tom Ehren gefungen, welches
noch in allen voͤrnemſten Freuden un Gafteryen
a0 der Maltyt, an Räde des Gratias, Gott vor
ſyne milde Gaven to danken, geſungen werdt.
Alſo hefft ok M. Nicolaus Boye, Paſtor to
Meldorp, dat ſchoͤne Erd: DO hriſt, wi dan⸗
ken dyner Güde ıc. dayan denn be beiden
Uſten Verſchen in Koͤſten oder ſuͤnſt ehrlichen un
offentlichen Gaſteryen toſamen gefungen werden,
un den Loffgeſang Zachariaͤ, in Ryme geſangs⸗
wyſe getwungen, un ſick ſuͤnderlich beflytiget, dat
he de Worde des H. Geiſtes beholden mochte.
Bo denn be druͤdde un leſte Elias, Lutherus de⸗
ſulve gelavet, un mat under fyne Pſalmen, mant
‚ welchen he doch ahne grot Bedenkend koene lichtlich
geſtadet, druͤcken laten. Hefft alſo nic alleen
Oriens oder de Morgenlaͤnder, bp denen exrſtlich
upgekamen geiſtliche leefliche Leeder to fingen, dax⸗
met dat Volk von Trurigkeit nich verſchmachtede
(morwol herna de H. Athauafius leever wolde, bat
de Pſalter Davids in verftändlicher Sprafe geles
fen, denn gefungen worde) un benen in fo leeflis
hen Werten de Suͤder⸗ un Weflerlande gefolget,
juͤndern ok nu diffe Nebderländer nye fchöne Lee⸗
der Gott tom Ehren gebichtet un framen Besten
to Lehr un Troſte gefungen.
Bat. fünft ingemein de Hiſtorici van den Safs
fen berichten (Cranzii Sag. L. IV. c. 2.), dat
deſuͤlve en halsftarig un hardnaͤckig Volk ftädfchen .
gewefen, de nich lichtlich van ehren eenmal belces
veden un angenamenen Meenung to brengen (mo
fünft- lichtferdige Laͤde lichtlich, van eenen up den
andern falten, ok etliher Nationen fotcher Unbes
Bändigkeit Halver fehr anruͤchtig fon), fündern faſt
daby holden un verharren, bat ok Herr Philippus
Melanchthon plegen to feggen: Saxones vident
duci non cogi (man mott de Saffen nagerade met
fuͤnderlichen Glimpf un Beſcheedenheit lenken un
gewinnen; met harden Dwang werd man wenig by
ahnen utrichten) — bat ſolches ok eegentlich den
Ditmarfchern, als urolden Saſſen, na etlicher
Meenung un Gotduͤnken, als vorhen gemelbet, ges
boͤhre un billig gehoͤre, werden nafolgende ——
klarlick vdr Ogen ſtellen. Un is ſolches mehr to aa
von, als to laftern; dewyle Beſtaͤndigkeit in ehrli⸗
hm Saken en ut dermaten Leeflich un ſchoͤn Ding ie.
Den averft, fo biffer Dinge unerfahren, un den⸗
noch dar Luft un Leeve to dragen mochte, will.id
erftlichh een edder twee Geſaͤnge hieher fetten met
ehrer Melobei, un denn befülven, wo fe up Sei⸗
benfpeele gebrufet werben, anhängen; un is das
seft Ered van ydlen unmöglichen Dingen *).
Er. Ick weet my ene ſchoͤne Magd,
De mynen Karten wol behagt,
SE nehme fe gern tom Wyve,
.Konde fe my van Haverſtreh
Spinnen de kleene Spde.
Schall ick dy van Haverſtroh
Spinnen be kleene Syde,
So ſchaſtu my van Lindenloof
En np paar Kleeder ſchnyden.
Schal id dy van Lindenloof
En ny paar Kleeder ſchnyden,
So fhaftu mp. de Scheere haln
To nedderwaͤtts ut den None,
Schall id dy de Scheere haln
To nebbermiärts ut den Ryne,
So ſchaſtu my ene Brügge fchlan
Ban enen Elcenen Ryſe.
Schal id dy ene. Brügge ſchlan
Dan enen Fleenen Ryfe,
⸗* So ſchaſtu my dat Soͤvenſtern
To heilen Middag wyſen.
Schall ick dy dat Soͤvenſtern
To hellen Middag wyoſen,
So ſchaſtu mp de Glaſenborg
Met enen Perd upryden.
Schall ick dy de Glaſenbotg
Met enen Perd upryden,
So ſchaſtu my de Sparen ſchlan
Wol van den gladden Yſe.
Schal id by de Sparen fhlan
Wol van den gladden Yſe,
*) Eine St ine Oberdeutſche Bariagion dieſes Liebes * im
underhorn, 11. 416. '
Sie
Sie
So ſchaſtu Te: dver dyne Vote fehlen
Am heeten Soͤnnenſchyne.
Schall id fe oͤver myne voͤte ſchlan
Am heeten Soͤnnenſchyne,
So ſchaßu mp ene Schwepe dreyn
Van Water un von Wyne.
Cie. Schalt id dy ene Schwepe breym:
Ban Water un van Wyne,.
So ſchaſtu my de graven Steen:
N Jo kleenen Peper wryven.
Er Schal ick dy de graven Steen
— To Eleonen Peper wryven *),
Sin) So ſchaſtu my alte wilde Schwyn
In eenen Kaven dryven.
Schal id dy ale wilde Schwp:
In eengn Kaven drywen,
So ſchaſtu my dyne Moder gewu
Br Jumfer to en Wywe,
Bien. Schall id dy mune Moder gevm.
Bir Jumfer to en Wywe,
So ſchaſtu Hängen fen Jahr
. Un webber wachen to Lyve:
De Duͤvet ur de Hellengrund⸗
— De bann dy nich verdryven.
Er.
Er.
Das Lhgenlied +,
IJeck will fu fingen. id will nid) leegen::
FE ſach dar braden Döner fleegen,..
Se flogen gar fehr un fehnelle,
De Buͤke hadden fe. nah den Hemmel gelehrt,
Den Rüggen nah der Hellen.
En Ambot un en Mölenfteen
De ſchwemmeden beide Över den Ryn,
Se ſchwemmeden alſo lyſe; | |
It fratt en Pogg en gloͤhnd Plochſchart
To Pingften up den De.
Ft wulden dree Kerls en Dafen fangen,, ‘
Se kemen up Krüden un Stelten gangen,:
De eene de Eunde nid, hören, s
De ander mas blind, de drüdde ſtumm,
De veerde Funde een Fot röhren,
>) Bier fehit vermuthlih ein Satz, da das Folgende
nicht wohl anders vertheilt werden Tann.
) Die Be nur Wieth, &, 111,
Erw 44
Nu will ick ju feggen, wo dit geſchach:
De Blinde allererſt den Haſen ſach
Dar oͤvert Feld herdraven,
De Stumme ſprack den Lahmen to,
De kreeg em by den Kragen.
It ſegelten etlicke up een Land,
Ehr Segel hadden ſe im Wind geſpannt,
Se ſegelten by groten Hupen,
Se ſegelten up en hogen Barg,
Da mußten ſe alle verſupen.
De Kreft de daͤde den Haſen entlopen;
De Wahrheit kuͤmmt by groten Hopen,
Un blifft doch nich verſchweegen;
It lag. en Koh hoch up den Dacke,
Se was dar. hennup geftergen..
Hiermit will ick myn Wort beſchleeton
Wenn't ſchon alle Luͤde dede verdreeten,
Un will uphoͤren to leegen:
In nign Land find ſo grot de Fleegen,
Als hier to Land de Zeegen.
Bonden hiſtoriſchen Liedern naͤchſtens.
8. D.-% d. Hagen..
Alter einer. Liebedtaͤndelei.
Kindblihe Seelen baden oft in zweifelhaft
Faͤllen in dem Achten. auf das Spiel des Zufalls
(den man zu gewiffen Briten und in manchen ernſte
haften Fällen mohl.gar als ein Bottesurtheil aufe-
nahm) Beruhigung geſucht. Dahin gehört auch
die bekannte. Zändelei,. die Kinder und Mädchen
vornehmen, wenn fie an irgend einer Stralen⸗
blume den Grab ber. Zuneigung eines Geliebten
probiren wollen, und beshalb die Stralenblaͤtter
herausziehn, mit dir Formele Er liebt mich:
von Herzen, mit Schmerzen ,: ein wenig, gar
nicht... Wer folte aber glauben, daß dieß Spiel:
fhon fo alt fen? Der Binnefänger W. v. d.
Vogelweide, der bekanntlich‘ vor 600 Jahren
lebte, Lieb fih bei ſeinem Grame über den Unbe⸗
fand feiner Geliebten auch einſt eine ſolche kindi⸗
fihe Beruhigung gefallen. Man probirte damals
mit einem Steohhalme, den man maß: aber wie?
oo. \ 30 4
das erhellt nicht aus feinen Worten.
zaͤhlt namlich: :
Mich hat ein halm gemachet fro;
Ich wene, ich fol genade vinden.
Swie dike (oft) ich. mas das ſelbe fire,
Als ich gewon was her von kinden:
„sine tuot, & tuot; Änetuot, fi tuot;
fine tuot, fi tuot,“
Swie ich tet, [o wart ie.das ende guet.
Stine Formel war .alfo: fie thut (e6) nicht, fie
thut (e8). Ne ift die befannte Verneinung, bie
damals oft fo angehängt ward. Er fheint.bas
Spiel mehrmals wiederholt zu haben, doch fo, daß
ed immer gut ablief. Irre ich nicht, fo erzählen
griechiſche Schriftſteller von aͤhnlichen Spielen,
M. eſcheck.
Ein Minnelied zu vielen andern.
Freilich aber nicht einmal ein vollſtaͤndiges.
ch fand es in einem Octavband auf einem Pas
pir bes 14ten Jahrh. mit faft ganz verlöfchten
Buchſtaben wie Profa gefchrieben; es koſtete
Mühe genug, den Reſt zu entziffern. Abthei⸗
dung und Zahlen geb’ ich dazu.
1. Ich wilezallengüten weibenchünden,
Daz fich ein röfelechter mund an mir.wil(-)
verfünden,
Daz fi mir tevre tAt ir liplioh grürzen,.
Damit fi mir si fenden man daz ſaure
“ ° mochte suezzen. -
3. Ich wil freten dieneft lan beleiben -
Ane trost, traut felich wib fo piß tuz
doch mein hort ob allen weiben »--
Sol idem
3, Ir lbleichez sen (?) daz hat fich
vercheret:
\Gen mir vnd anderz niem(an)t mer, dez ist
meinäertz verferet,
Wil du daz Amelseich in (s) mir erberfen,
(erwerben)
So fchafen deiner fel ein güt (gutes end?) e
: ich verderbe,
Sel — Mann
Er er⸗
Andrer mich belehren —
4. Vernuftlich, zuchdich finig wol be-
schaiden,
An allen wandet ist ein wib, die mir chan
N (doch?) erlaiden,
Vndlaid ich ir, dazistan allemeinIchulde,
Ein ner harren hab ich verkorn, davon
ich chumer dol (dulde},
5. Mein hochkter trofi mein himelrich
auf erde
das Übrige mangelt, Die Strophen glaube ich
richtig abgetheilt zu haben; von ber aten wären
naͤmlich die beiden legten Verſe dem Schreiber in
der Geber geblieben. In dem Sol. idem nad
Strophe 2. und [ol iedem mann nad Str. 3,
woraus fih ſonſt nichts machen läßt, glaube ich
ben Anfang eines Refraind zu gewahren, bem ber
nachtaͤſſige Schreiber gleich nach der erſten Strophe
völlig hätte ausſchreiben ſollen; aber dort zeigt
fih auch keine Spur davon, Einige Fehlerchen
habe ich unberührt gelaſſen; wichtig iſt nur das
fremde Wort der dritten "Strophe, woruͤber ein
ann
Nachri & tem
Kopenhagen, im Augufl 1818,
Aus dem Februar der Collegialtidende
1812 werden Sie erſehen, daß außer den ver⸗
ſchiedenen Geſetzen u. Rechten, welche bie Arn a⸗
Magnaͤaniſche Conrmiffion unter der Ar⸗
beit hat, auch das, von Ähnen gewänfchte Werts
Megifter nebſt dem antiquarifhen Under zu bee
wiätigen Eigla zu dem Drude vorbereitet iſt.
Außer diefem auch die Völufpä, das Hävamal,
bie Grettirs-Saga und die Scalda. Auch zu
der Erfcheinung vonIon Magnuffens isiäns.
bifher Sprachlehre maht man Hoffnung,
Zugleich erfehen Sie auch hieraus, daß Sie allers
dings den 2ten Theil der Sämundinifhen
Edda aus den Händen der Magnäanifchen Come
miffion ſelbſt zuverfäffig erwarten dürfen. Die
26 noch ungebrudten Edbaifhen Lieder,
welche bie alten nordiſchen Heldenfabeln, und mit
thnen den ganzen Cyclus des Nibelungenliedes ıc.
BRAIN: find bepnahe aa Drude Reis, und,
Dee
bia akkubigungen der Heranegabe und Bearbei⸗
tung eines Theils deſſelben in Teutſchland, wird,
auf den Fortgang der zwar langfamen,. aber gruͤnd⸗
lichen Arbeiten dieſes Inſtituts feinen. weſentlichen
Einfluß haben. Auch ſehen Sie aus:eben dieſen
Blatte, daß die Zudringlichkeit, mit welcher Herr
Friedrich Ruͤhs es gewagt hat, in feinen ſo⸗
genannten Unterhbaltungen S. 96 unferm.
König die Lehre zu geben, „daß es beſſer wäre,
„die Einkünfte des Magnaͤaniſchen Inſtituts zu
„andern: Zweckttz Au verwenden,” wie billig,
nicht geachtet if, Tondern dag Se. König. Majes
frat vielmehr dieſes ehriwärdige antiquarifche Ans
ftitut, dergleichen ſich faum ein anderes. Land.
wird ruͤhmen koͤnnen, mit befonderer Großmuth
anterftägen. Allerhoͤchſtdieſelben haben nicht nur
für den Secretaͤr der Commiſſion jährlih z00 Rtl:
aus der Königl, Caſſe bewilligt, fondern es foll
auch der Drud des Gulethingslov nicht. auf
Koften des Magnäanifchen Legats, fondern des
Königd gefchehen, und der Ertos des Wortes
gleichwohl der Stiftung anheim fallen, bamit ein
Befto größerer Fond vorhanden ſey, um.ben Drud
ber fertigen Arheiten auf Koften: des Magndanis-
— t.
ſchen Legats zu.befchleunigen.-
Ulm, den 10. Nov. 1812.
Sıit unferm letzten Brief bat ſich meine Samm⸗
lung von Urkunden, Acten, Excerpten und an⸗
dern Schriften zur vaterlaͤndiſchen Gefchichte fo
ſehr vermehrt, daß ich’ mehrere Jahre hindurch ein
Magazin für diefe Gefchichte-ganz allein reichlich
'
mit Vorrath verfehen koͤnnte; es-follten Abhand⸗
lungen und Urkunden ſtets mit einander wechſeln.
Aber wo iſt in dieſen muthloſen Zeiten ꝛc. Letzte⸗
rer Umſtand iſt Urſache, daß auch unſers wuͤrdi⸗
‚gen: Herrn Pruͤlaten Schmidt ganz fertiges
ſchwaͤbiſches Idiotikon (gewiß'2 Alphabete
ſtark) nicht erſcheinen kann. Es erſtreckt ſich von
dem Ende des 13. Jahrh. ungefähr wo die Mins
nefinger Periode fich endigt, "und. die teutſchen
Urkunden ganz häufig werden, bis auf die jrBige.
Zeit. Die Äältern, in Abgang gekommenen Wörs
"Dillingen,
ter find 9 mit Stellen aut meiflen® ungehrudten Urs
Eunden belegt, die, mebft den, daß dadurch bie
Bedeutung Mar wird, auc noch für fid) einen his
ſtoriſchen Worth haben,. indem ſie irgend ein ben
merkenswerthes, geſchichtliches Datum beurkun-
den.
Mundarten und Sprachen verglichen, dabey
nicht ſelten Haltaus, Oberlin und Abde—
lung berichtigt. — i—
nn - Eu
Univerfitätabibtiothet in Dillingen.
Auch ſind die Woͤrter mit den verwandten
⸗
Reichere Ausbeuten von MSS. lafſſen ſich num
von. ſolchen Bibliotheken erwarten, die entweder
ſchon vor Erfindung, ber Buchdruckerkunſt exiſtir⸗
ten, oder doc) fo reich dotirt ſind, daß fie bei fich.
ereigenden gluͤcklichen Fällen. Sammlungen vom,
MSES, fih. anſchaffen koͤnnen.
Fall nicht: bei: unfrer Bibliothek: ihre Fond ift fo
gering, daß er kaum hinreichete. nur den Einband
von Büchern zu beſtreiten, bie. anderer Orten alls
jährlich nachgefchaffet werben; und ihre Exiſtenz
reichet. nicht Über die Stiftung ber. Univerfität
Beides ift der-
hinaus, welche im Jahr 1549. buch den damaligen. -
Biſchof, Cardinal Otto Truchſeß, errichtet wurde,
Ihre erſte Grundlage beſtand aus etwelcheDe⸗
nigen Bänden, welche der Cardinal und ſein Nach⸗
folger Biſchof Heinrich von Knoͤringen aus ihrem
Buͤchervorrath herſchenkten. Etwas ſpaͤter, bei⸗
laͤufig um das Jahr 1607. vermachte ein Pfarror⸗
zu Weſſingen, Hr. Friedrich Lindenmair, ſeine au⸗
ſehnliche und mit den beſten Werken damaliger
Zeit verſehene Privatbibliothek der Univerſitaͤt zu
wovon aber mehrere Bünde: in deu
Konvictbibliothek ſtehen. Was nad und nad
von, den Iefuiten- angefhaffet worden, beftehee
größten Theils, wie fie ſagten Ex noftris.
Das merkwürdigfte in der Univerſitaͤtsbiblio⸗
thek find eine beträchtliche Anzahl.von Incunabeln,
movon daß ältefle ein lateinifcher Blavius Jolephus
ift von bem Jahr 1470. per JohannemSschule
ler ciuem Auguftenfem. fol; ma).
. 2) Die Original⸗Edition des Concilij Frie
dentini Rome'per Paulum Manutium Aldi,
* 5
+ 3%
Mum v. dem Secretariou. ben beiden Notariis des
Concilii egenhaͤndig unterzeichnet u, authentiſirt.
3) Gegen 30 Bände ſogenannter Autographen
D. M. Luthers, und anderer tempore Reforma-
tionis herausgekommener Schriften.
Im Jahre 1778 wurde die von dem vorigen
Fuͤrſtbiſchof Joſeph Prinz von Heffen: Darmftadt
Hefammelte koſtbare Bibliothek (morinn aber auch
Line MSS, enthalten) der Univerfität zum Ges
brauch uͤberlaſſen. Sie enthält eine Auswahl der
praͤchtigſten, Eoftbarken Werte, und #8 ift ewig
Schade, daß feit dam Tode des feel. Sürften nit
ein Büchlein weiter angefhaffet worden.
Aus dem, was id; Euer Wohlgebohren bisher
gefchrieben, werden Dieſelben von ſelbſt einfehen,
daß ich anf alle Ihre Anfragen wenig vergnögli«
ches antworten könne,
Die Gefhithte des Ritter Thundals
iM eine elende Legende von Erfcheinungen und Ges
fihtern. Der gute Ritter iſt bei Ichenden Leibe
In die Hölle geführt worden, und has ba allerlei
- Jämmerlihen Spedtakel gefehen. Das elenbe
Zeug ift auch gedrudt unter den Incunabeln uns
Terer Bibliothek: aber zum Ungluͤck ift Anfang und
⸗
Ende ausgeriſſen. Der Druck ſcheinet von Anton
Sorg zu Augsburg zu ſeyn. Uebrigens lege ich
Ihnen ein Verzeichniß unſerer wenigen Handſchrif⸗
ten bey, an deren eine dieſer Ritter Zunball
angebunden ift ꝛc. €,
Berzeihniß der Haudſchriften auf der Unis
verfitätsbibliothel zu Dillingen.
L Codex. Bairifches Landrecht vom Jahr 1406,
Daß iſt der kunig buch, vnd bat des erften vier
. Werteren waz man daran geſchriben vinde, vnd was
ein ieglich Sextern Capitel behab biefelben Eapitel wels
ken wir hernach beihriben. Nota das erft tapitel ik
„Bon Joſephe vnd aber ein capitel von Joſephe ab’ ein
capitel von Zofeue pharaonis traum von SIalob der
Joſeves vater waz. Won Moyſes von dem Eunig
Walaach 2c. ıc. ;
IT. Coder. Gamtus Wilhelm ıc. leben ber ein
graffe was zu prifanie und Hertzog zu aquitanien und
| | «in vatter vnd parron des würdigen Orden: fant Wil⸗
Helms. Kot. in fine: Sie hat ſant Wilhelms leben
ein ende, Bott uns fin göftli gnade fende,
Der nemliche Coder enthält ferner:
2) die Epläs Babi Salomonis ad Rabi Isaac.
Die if Die froge und fendung von ſamoel bie ſchickes
tſaack zu ber ſchullen der finago vnd if die erſt epiſtel.
.... bat biefeib epiftel Ein heilger man onber
eitffen ein brediger von Hifpannigen brocht von Abrahe⸗
miſcher zungen in latin: ond meifler Winter Pfarrer
zu firoßbürg Hat ſie brocht ven Latin zu tütfde. in ine
Deo gräs anno Dni MCOCCLXXVIILL. ior.
2) Sefchichte des Ritter TZundalts,
Die Ginteitung fängt ans
In gottes Namen amen. Es ſprichet David in den
pfaimen das gottes fort yſt ein Anbeginbe vnd ein
Anfange aller tugentiiher Wifheit ꝛc.
Die Geſchicht ſelbſt beginnet wie folgt:
In dem Sande zu ibernya do was ein ritter der hieß
Thondallus. Was Bett groffer Bnaben vnd Barm⸗
berzigfeit an jm beginge onverbienter ſachen davon faget
ons dis büdtin. Et fic ef Finis Deo: gras und do⸗
mit ein Ende Bott uns fine Gnade ſende. Die wert
ufgeſchriben vf Gontag noch des Heilgen<rug noch Oſtera
anno MCCCCLAXVIIL.
Ru Hörent was will ih Tagen
Was ich ban boren wagen
Das Hievor viel offenture iſt gefickt
Der man nun erfindet fider nis
Munder mander Sande ne
Man findet ats. in Leim Lande
Desfelben glichen
‚ Das weiß id ſicherlichen
Iſt es wor das enweiß ih nit
Sie iſt mir felber nit geſchicht
Dan ih han Hören jehen
‚Das ed bie vormals fi geſchehen⸗
ond domit ein Ende
Got behuͤt dem Schriber die Hende.
Deo gräs In feſto ſant thome
appli anno Dihi milefimo quadringente-
fimo feptuagelimo nova. ne
karcher de Hagenoyw.
IU. Cobder. Befhreihung bee @tdt JERUISA-
LE M. Gröffnung bes Yarabifes, und Erclerung ber
groffen Handel und Geheimnuß Gottes aus bem Grund
ber hailigen Schrift. Durh A. R.
Quis sapiens et cuftodiet hec et inte-
liget mifericordias Domini.
Reichet nit Aber das 16. Jahrhundert hinaus.
(dieſe Zeitfgrift if in Breslau bei Graf und Barth, und auf alten Poflämtern zu Haben.)
IRORRA
- umd.
benmone
Eine Altertbumsgeitung.
Du 23. Bebruar,
—- RT
2813
n alt: 1 pr A tiſches Lied, 2) Beſchreibung ciner Bauernhochzeit in der Niederlauſitz. Ein
u 4 AR —— von altteutſchen Gedichten.
Altfhottiſches rn
| Rach Miß Home *).-
Lebt wohl, ihr Ströme, die gemaͤchlich ihr
In Kruͤmmen durch die Thaͤler irrt!
Sn oͤder Felskluft jammr' ih bier:
Ach, todt iſt mein getreuer Hirt.
Der Forſte Schmuck war Perrival,
Banft, wie ber Weſt in Myrtenlauben,
Schoͤn, wie bie Roſenbluͤth' im Thal,
Beſtaͤndig, wie die Turteltauben.
Ab, Blumen ſucht' er, trog ber Nedra*t), mir,
Am Schroffgeftad, für Minnedant.
Verwuͤnſchter Tag! — Der Hirten Bier,
Mein Theurer litt, ah! und ‚ertrant,
Die Zhränenweib’ am Strome Magt, .
Bleich wallt fein Geiſt auf jener Höhe,
Aus Träumen werb’ ich aufgejagt !
Wach fuͤhl' ih hoſſaungsloſes Wehe!
Haug.
nm. Der Herausgeber der, Scotifhen Songs bemerkt
bey biefem.Liede, daB es nad) dem Tone ber bee
—R Flowers of the Foreſt ſoll geſungen
——— Allein dieß iſt ein Irrthum. Weder
Melodie noch Versmaaß paſſen darauf. Man
wird ſich davon ſogleich aus den Anfangszeilen
uͤberzeugen koͤnnen:
J’ve heard of a lilting
at ourewes milking
Laffes a’ lilting
Before the break of days; u.T. w.
Nach welhem andern a Tone aber das
Wiedchen geht, kann ih auf ber Stelle a bes
flimmen,
Beſchreibung einer Bauernbodgeit in
der Riederlauſitz.
Nachdem Braut und Bräutigam in den zwei.
derſchiedenen Kirchen, worin fie find getauft wors
den, — wenn fie beide nicht aus einem Kicchfpiele
*) Scotisı Songs. Londen, 17 I. G.1
” Ein Fluß in Syottland,. Sr *
ſind — zu drei verſchiedenen Malen find aufge⸗—
boten worden, gehen ſie den letzten Sonntag vor⸗
her zum heil, Abendmahle. Nun wird alles im
Haufe der Braut zur Hochzeit — in der Lands
ſchaftsſprache Hogft — eingerichtet. Diefe bes
ginnt allemal den Dienstag und dauert in ber
Megel drei, öfters auch mehr Tage. Die beiden
erften Tage werden in ber Braut, ber. deitte in
bes Braͤutigams Haufe gefeiert.
Acht His 14 Tage vor der Hochzeit, pauptfäde
lich den Testen Sonntag, werben die Bäfte eins
geladen. Dieſes Einladungsgeſchaͤft beſorgen
allemal die beiden Brautdiener, Draufhmäns
ner genannt, ein Drauſchmann und ein Bei⸗
drauſchmann; der erſte fpielt die Hauptrolle, ber
andere giebt nur eine ſtumme Perfon a, Beide
erfcheinen in ihrem beften Sonntagsftate. Auf
dem dreiedigten Hute hat jeder 2 Flitterfränge,
an der Bruft einen großen, vielzweigigten Roß⸗
marinftengel, welcher mit wenigſtens drei Doppelt
und lang berabhängenden, Schönen, feidenen
Bändern geziert ift, unter dem Roßmarinftengel
find mit einer Ede in das Knopfloch befeftiget
zwei ober drei fchöne baumwollene ober feidene
Tücher, welche ebenfalls lang herabflattern, und
ben Reichthum, bie Sreigebigkeit oder Liebe der
Draufchke, (Brautjungfer) weiche Kraͤnze, Baͤu⸗
der und Tücher ihrem Draufchmann ſchenken muf,
beurfunden. In ber Hand trägt der Drauſch⸗
mann einen Degen und eine Piftoles das Gefäg
des Degens ift ebenfalls mit .verfchiedenen Baͤn⸗
bern von der Draufchte verziert; mit der Piftole
thut er Freuden⸗ und Meldungsfhüßr.
So heransgepugt tritt er nun mit feinem Bes
gleiter in das Hans des sinzuladenden. Gaſtes.
: “
” ” = — —
— 34 5
Lu
Nach einer freundlichen Begrhffung und Bewils
Zommung, fängt er nun gleich ſeine Einladungs⸗
zebe an, die alſo lautet:
„Wohlehrbarer und geachter Freund, wir has
Wen an Euch und an Eure tugendfame Hausfrau
eine chriſtliche Anwerbung zu thun, und bitten
ganz freundlich, ihr wollet fie willig und gerne von
uns annehmen.’
Antwort, Herzlich gerne.
Der Dreaufhmann fährt fort: „Wir find
awei ausgeſandte Bothen von wegen Braut und
Bräutigam, als von dem Ehr⸗ und Arbeitfamen
jungen Geſellen N. N. der fi) mit der Ehr⸗ und
augendſamen Jungfer N. N. ehrlich verlobet, und,
ſich zugeſaget haben, und in der chriſtlichen Kiche
Brei unterfchiedliche maht find aufgebothen wors
Den; weil fi aber niemand gefunden, der diefes
Band trennen oder fcheiden wolfen, als haben
Sie ihren Hochzeitlichen Ehrentag geſetzt auf den
Punftigen Dienstag; und weil fie denn bei ſolchen
ähren Hochzeittagen euch infonderheit als ihren ,
guten Sreund gerne fehen und haben möchten,
als gelanget an euch ihr und unſer freundliches
Witten, daß ihre famt eurer Frau umd Kindern
Pänftigen Dienstag um ızUhr in dem Hochzeit
Haufe mwollet erfheinen, den Chriſtlichen Kirch⸗
gang Braut und Bräutigam zu Ehren Helfen zie>
zen, und der Chriftlihen Vertrauung mit einem '
andaͤchtigen Gebet beimohnen, und nad verrich⸗
teter und adgehanbelter Trauung wiederum in ihr
HoczeitsEhren Haus einkehren, und mit andern
geladenen Freunden and Gaͤſten effen und trinken,
was ber liebe Gott, ducch feinen reichen milden
"Gegen, geben und befcheren wird, und die obbes
zneldeten Tage in Chriſtlicher Froͤhlichkeit heifen
vollenden; und mo Braut und Bräutigam, ober
Seiderfeits Sreundfchaft dieſes gegen euch in-allen
Ehren wieder verdienen konnen, das wollen fie
allezeit gerne thun, Nun bitten wir euch um eis
nen Eurzen Befchetd und unabfchlägliche Antwort.’
Die Antwort giebt nun ein Jeder nad) feiner
Weife, und verfpricht fi vinzuftelen. Auch
wird wohl den Draufhmannern nach Gelegenheit
ein’ Heiner Inbiß dargereicht.
° SM nun der Dienstag erfditenen ‚- fo verfam-
meln ſich alle &äfte, aufer der Geiſtlichkeit, im
* Haufe der Braut, wo ſie mit Warmbier und Ku⸗
HGen bewirthet werden. Wenn ber Bräutigam
erfcheint, - wird er durch ben Dräufhmann alſo
angemeldet: —
„Ehrbare und wohlgeachtete Freunde und Nach⸗
‚baren! Es ift ein reifender junger Geſelle drauffen,
ber läßt. euch ganz freundlich hereingruͤßen, bitten,
und fragen, ob ihr ihm vergünftigen wollet, all⸗
bier bei euch einen ordentlihen Einzug auf Zucht
‚und Ehre, auf Rediichkeit und Ehrbarkeit u hal⸗
. ten, und wenn ihr ihn baffelbe vergönnen wollet,
fo will er fih in Gottes Nahmen zu euch herein
‚verfügen, i
Der Einzug wird ihm, entweder durch der
Braut Vater oder einen andern Hausfteund, wel⸗
ches oft auch der Freiersmann iſt, mit mehr und
mit minder Geremonien, Bibelſpruͤchen, oder
Geſangbuchsverſen, die fih etwa dazu fhiden
muͤſſen, geftattet, und er tritt ein und wirb ſchoͤn
bewillkommt. Bald darauf haͤlt der Drauſchmann
folgende ſogenannte Brautabrede:
„Alſo wit Gunſt und Verlob, daß ich moͤge
ein Wort vor meinen geliebten Herrn Braͤutigam
vorbringen. Die guͤnſtigen lieben Freunde und
Nachbarn werden ſich allerſeits wohl zu entfinnen
wiſſen, wie daß vor weniger Zeit unſer geliebter
Braͤutigam, nemlich der Ehr⸗ und arbeitfamg -
junge Gefele N. N. der ſich mit der Ehrs und
tugendfamen Jungfer N, N. ehrlich verſprochen
und zugefaget, aud) in der chriftlichen Kirchen drei
mahl find aufgeboten worden, weil ſich aber Bein
Einfprud nicht hat gefunden; als erſcheinet all⸗
bier der gegenwärtige Bräutigam mit feinen
Sreunden und Schwägern, und bittet, bie lieben
Nachbarn und Freunde wollen ihm feine geliebte
Jungfer Braut in kurzen zur hriftlichen Trauung
gern und willig abfolgen laſſen, denn er iſt erboͤtig
ſich gegen Sie und die lieben Ihrigen fo zu vers
halten, wie es einem chriſtlichen Ehemann gebuͤh⸗
tetind wohl zuſtehet, deögleichen gegen Sie alfe -
alles wieder zu verſchulden.“
—
Ä | ur
Nun wich dem Bräutigam bie ganz ſchwarz und
ziemlich national gekleidete Braut zugeführt, mo»
hei wieberum- einige Gegenſpruͤche und Ceremonien
angebracht werben, "Der Brautputz beſteht haupt»
fichlih aus einem ſchwarzen vielfaltigen Node,
siner feinen weiffen Schärge, einer fogenannten
Sope, die nur bis auf die Hüften reicht und
gleich einem Spenzer rund herum glatt abgefchnitz
ten ift; die Aermel find vorf ſpitzig, oben meist
und. baufhen auf den Schultern had) in die Höhe;
bardber ift ein feines weiffes Tuch um den Hals
gefhlagen, und vorm vollendet ein wenig ſichtba⸗
zer Lab. das Ganze,
Bintenzu zuſammengebunden und in ein Neſt ge⸗
ainiget; ber ganze Kopf von der Stirn an bis zu
dem Neſte ift mit ſchwarzſeidenem Bande umwun⸗
den, und uͤber dem Neſte mit einem Rosmarin⸗
kraͤnzchen geſchmuͤckt. Unter dem Arme traͤgt ſie
ein weiſſes, feines, leinenes Huͤlltuch, ſaͤuberlich
zuſammengerollt. — Des Braͤutigams Anzug
hat nichts Nazionales, er iſt bald blau, bald
ſchwarz: auf den ſchlichtherabgekaͤmmten Haar iſt
ein grünes Rosmarinkraͤnzlein aufgeſteckt. —
Darauf haͤlt der Drauſchmann an die Jungfern
die Kranzabrede:
„Ehrſame, vielgeliebte Jungfern u: Jungfrauent
Ich gruͤſſe euch freundlich ingemein,
Euch Großen und Kleinen;
Denn weñ ich eine thaͤte gruͤſſen u. die andre —
Hielt ihr mich für einen ehrlichen Geſellen nicht;
Bon grüner Heide komm ich daher geſchritten,
Haͤtte ich ein Roͤßchen, ſo kaͤm ich geritten,
Weil ich aber. das nicht habe, Ä
So muß ich zu Fuße gehn, ih armer Knabe;
Gott gräffe euch Alten und Jungen!
Sind Euch eure rothe Roſen entſprungen,
Bis in.den rothen und gelben Klee,
Sch will ſie holen wie ich hier’ fleh;;
Denn.ich habe auch umher gewander, “>
Mit Jungfern gehandelt,
Und mand), feines Kraͤnzlein empfangen.
Es thut mir auch eines: belieben und gefallen, -
Bein Sungfern allen;
* wollt euch um euer Kleid anſprechen,
—
Die Haare ſind glatt nach
Wenn ihr euch nicht wollet wieder rächen r
Ich meine nicht das Kleid das ihr anhabt,
Auch mein ich nicht das Kleid,
So ihr um euren jungen Leib geſchloſſen ba
Sch meine aber. das Kleid, |
So ihr auf euren goldgelben Haaren tragt.
Ih bitte ihr wollet das Kränzlein nehmen in
eure ſchneeweiſſe Hand,
Wollet mirs ſchenken auf mein Schwerdt.
Habe ich aber dieſelbe Waare nicht verdient,
| Sa will ich ſie mit andern Gefellen noch weiter
verdienen.
Thut es mir nicht verfagen,
Ich will es euch zu Ehren tragen;
Denn ich bin von kurzen Sitten,
Zange werd ich nicht drum bitten;
Iſts euch nicht feit,. ich will.egeuch feil machen,
Mit Worten und Sachen,
Daß euch euer rother Mund wird lachen.“
Hierauf antwortet die Drauſchke:
„In meines Vaters Garten,
Da ſteht ein Beetchen Peterfilie;
Wer das Fahr erjaͤten,
Und kein Blaͤttchen zertreten,
Der ſoll das Kraͤnzlein von mir erbeten,’
Dies wird verfprochen und jest reicher bie
Brautjungfern ober Drauſchken ihren beiden:
Draufhmännern noch jedem einen ſchoͤnen
Flitterkranz (zwei hat jeder ſchon früher erhalten): "
auf die Spige des blanfgezogenen Degens, welcher .
Kranz alsdann. auch zu.den übrigen auf dem Hut
befefliges wird. — Der Drauſchmann bedankt fich-
in folgenden Worten:.
en thu mich fseundlich gegen euch bedanken,
Mit den Schwaben und Franken,
Wenn ich werd kommen in mein Vaterland. .
Will ich mich machen mit auch. bekannt,
Sch will euch. Laffen decken Tiſch und Bänke,
Den beften Wein will ich euch fchenfen,
Daß ihr ſollt mein gedenken.
Iſts nicht von dem beften Wein,
So iſts aus dem kühlen Brünnlein,
Mit meiner. Hand gefchöpfet ein.’
(Der Beſchluß folgt.)
5 |
Ein paar Fragmente von altteutfchen
Gedichten,
L Mayenlied. (Ein alter Volksreihen.)
Der Meyen, der Meyen
Der bringt uns Bluͤmlein viel,
Sch trag ein frenes Gemuͤte,
Gott weiß wol, wym The wil.
IH wild einen freyen Gefellen,,
Derfelb der wirbt um mid
Er tregt ein Seidin Hemmat an,
Darin fo preift er ſich, barin fo preift er ſich.
Er meynt es fing ein Nachtigal,
Da wars ein Junckfraw fein,
Und kann fie ihm nicht werben,
Trawret das Derze fein, trawret das Herze fein.
Anm. Diefer Volköveipen Steht in einem der Faß:
nachtfpiele des Hans Sache. „Der Reybhart mit
Dem Feyhel“ (Beilhen) S. UI. Thl. des J. Bos.
ſeiner Werke, Nürnberg 1560 das 50. Bl. Er legt
ihn in dieſer, von ihm dramatiſirten, ſonſt auch
bekannten, aber nicht gar feinen Maͤhre der He
zogin und ihren Kammerfrauen in den Mund,
welche damit (nach der alten ſchlauen Sitte, die
erſten Veilchen mit Tanz und Gefang zu begruͤſſen)
das von dem Hoͤflinge Neydhart ihnen angezeigte
und mit ſeinem Hute, wie er glaubte, wohl ver⸗
wahrte Veilchen willkommen heiſſen. — Der Hoͤf⸗
ling —*— nicht welch' einen groben Poſſen ihm
unterdeſſen die Bauren, namentlich hier Heintz
Schadenfreud, geſpielt hatten. Der Volles
reihen iſt hoͤchſtwahrſcheinlich nicht von Hand Sachs
gedichtet, fondern ein fruͤheres Produkt, das er
aus dem Munde des Bolks nahm. Das ſchoͤne
aͤchtpoetiſche Lied traͤgt noch mehr die Farbe und den
Ton des Zeitalters der Minneſaͤnger an ſich.
I, Fragment eines alten Volksliedes.
„Er nam fie by dee Hand
Er furt ſy bis er das Bettli fandt,
fp lagen by einander
bys uff die dritten fund."
Dies ift das Sragment eines alten Schweizer
liedchens, das ich in Hugualdi Durgei epiltola
ad Helvetios p. 6. aufbewahrt fand. Der junge
Mann, aus bem Zeitalter der Reformation, eifert
bort gegen die Zheologafter, die Dunkelmänner,
welche ſich gegen das Licht der Aufklärung, das
durch die Wiederherftellung der Elaffifchen Kitteras
tur unter den unvergeplichen Bemühungen eines
Erasmus, Melanchtons, Agricola, Kaynio, Hut⸗
tens u. a. zu verbreiten anfing, aus dem heilloſen
Grunde wiederſetzten, durch die Lektuͤre der roͤmi⸗
ſchen Dichter werde die Jugend nur zur Unzucht
und andern Laſtern verleitet: Und fo geht er im
feinem Eifer nun auf der entgegengefeßten Seite
zu weit: Ob denn folche Lieder, wie die Teutſchen
jest dichteten und das Volk ihnen nachfunge, nicht
weit verberbliher, und ihre Dichter nicht viel mehr
zu. verbannen wären? — „E hodie pate illä
qui adulefcentie illa pefilentifima, que
vulgo camuntur, cantica fingunt, ut fant
hujus farina: Er nam fi bp der Handrıc, —
- €X quavis republica expellendi ellent. —
Ich habe das obige Fragment, das mancher für
fehr unbedeutend halten wird, und wenn er bie®
thut, fo habe ich nichts dagegen, denn ich fege
ſelbſt keinen Werth darauf — hauptſaͤchlich nue
Barum hier angeführt, um die Frage aufjumerfen,
bie ſich mir bey der Auffindung beffeiben in dem
Zufammenhange, worin es fteht, wie auch fonf
fehr oft hier neu wieder aufdrang:
: Haben -bie Pie ber alten Literatur, der
fonders in fo fern fie fih an bie Neligionsreformaforen
anfhloffen, unfrer teutfchen Literatur, wohl gegen ihre
Abfiht, anfänglich nit mehr gefhadet als —
Aufgehalten haben fle wenigſtens, wie es mich duͤnkt,
ihre Ausbildung, und — nur ſpaͤt in ber Folge mit⸗
telbar genüst. Es iſt doch gar zu veraͤchtlich, wie
ber Verf. ber ſonſt eben nicht ehr wisigen, aber doch
für den Geiſt des Zeitalters fehr karakteriſtiſchen Gas
tyre; Murnarus Leviathan .vulgo didtus Seltnare
ober Genfprebiger (wahrfcheintih Pirkyaimer) von
den gewiß nicht geringen Berdienften biefe® Murnarus
(db. Murners) um bie altteutfche Poeſie ſpricht, der fah⸗
rende Mönd mag fonft ein fo lockrer Gefelle gewefen
feyn als ihn immer nur dieſe Satyre odemdies Pafquill
fhildert. Wie gering andre von ihrer Mutterfpradhe
und ihrer Literatur dachten (id nehme fehr wenige,
Xaum Hutten, aber vorzüglich den großen Teutſchen
£ in der Geſchichte unfrer Literatur Epoke bildet,
Luthern nehme ich aus) bedarf keines Beweiſes. Aber
fo geht es. Man glaubte die neu aufgefundenen Schaͤtze
nicht beffer ehren und in Ehre bringen gu können, als
durd) Abihdgung der eignen, bisher gehabten. Der
Teutſche, möchte man faft fagen, war nur einft in feie
nen Wäldern gegen fid) geredjt. Doch es ift meine Abs
ht nicht, diefe Materie Hier genauer zu erbrtern.
Denjenigen, denen das oben angeführte Fragment ein
Aergerniß und eine Thorheit feyn möchte, dürfte es
body etwa durch biefe Anmerkung eine Veranlaffung zu
anderweitigen nicht unfrudhtbaren Betrachtungen und
weitern Nachforfchungen werden, Gong
(Hierzu der Anzeiger Nr. 4.)
a — nn — u
\ (Dieſe Zeitſchrift iR in Breslau bei Graß und Barth, und auf allen Poſtaͤmtern zu haben.)
*
+
Anzeiger zu Idunna und $
Den 13. Februar.
+
x
zoge Wilhelm IV. u. Albrecht V. von Baiern
„unter die gelehrten, und für Wiffenichaft und.
Kunft befonders thätigen Fürften, ihres Zeitalters
gezähtet werden, fo wird .eine gruͤndliche Darſtel⸗
lung deffeh, wodurch fie biefen Ruhm erworben,
einen willkommenen Beitrag zur Kenntniß einer
R der wichtigften Epochen der .baierifchen. Gefhichte
geben. Diefe Ermägung veranlaßt die hiſtoriſche
Kaffe der koͤnigl. Akademie der Wiffenfchaften,
Kenner und Freunde ber Gefhichte zur Loͤſung
folgender Aufgabe einzuladen:
„Was ift von den beyden Derzogen von Baiern,
„Wilhelm IV. und Albrecht V. unmittelbar
„ſelbſt, oder vermöge ihrer Unterftägung und Auf:
„munterung durch Andere unter ihrer Regierung
„fuͤr Wiffenfchaften und Künfte gefchehen, — und
„welches war überh der Zuftand der höhern
„Seiftesbildung in Baiern während jener Periode?’
Die Abſicht der Akademie iſt nit, ‚bloß eine
Zufammenftellung der einzelnen hieher gehörenden
Notizen zu erhalten, die in vielen, dem Gelehr⸗
ten wohl bekannten Werken zerftreut find. Aller⸗
dings wird eine Forgfältige Samimlung bdiefer Nor.
tigen, aber auch, und vornehmlich eine gefchidte
Berarbeitung derfelben erwartet; bamit ber bes
merfte Theil der Regierungsgeſchichte beyder Herz
zoge in hiftorifches Licht gefegt werbes welches nur
durch vollſtaͤndige Entwidelung ſowohl der Urfas
chen als der Wirkungen und durch ſtrenge Nach⸗
. weifung ihrer Verbindung zur erreichen if.
Demnach wird zuerst ber Zuſtand darzuſtellen
ſeyn, in welchem jeder ber erwaͤhnten Herzoge
Wiſſenſchaft und Kunſt in Baiern beym Antritte
"feiner Regierung fand. So wuͤnſchenswerth es
iſt, daß dieſe Darſtellung, fo. weit ſie Baierns
Eigenthuͤmlichkeit betrifft, umſtaͤndlich werde; ſo
2 R a
2 f
—
Ro. 4
Hiſtoriſche Preisaufgabe der koͤnigl. Akademie der W
ER | fruͤr das Jahr 1814,
Da von bemaͤhrten Geſchichtsforſchern die Here , verdienfllich wird es
‘ —
ermode.
1813,
ER 4
iſſenſchaften zu Münden
ſeyn, dasienige, was uüͤber
Deutſchland und Europa entweder vorangeſtellt
ober beygefuͤgt werden muß, durch wenige, jedoch
befriedigende Zuͤge anzudeuten.
Ausfuͤhrlich iſt hiernaͤchſt die ganze Thaͤtigkeit
ber beyden Herzoge fuͤradie Wiſſenſchaften und
Känfte, in Verbindung mit der in diefer Hinſiche
bervortretenden Wirkſamkeit der Zeitumſtaͤnde au
ſchildern: wie duch Anlage, Erziehung, Forte
bildung im Leben, dieſe Fuͤrſten Sinn und Tuͤch⸗
tigkeit für So edle Beſtrebungen erlangt, welche .
Anftalten für die höhere Geiftesbildung fie getrof⸗
fen; welche Unrerſtuͤzungen, Ermunterungen und
» Beförderungen, Gelehrſamkeit und Kunftfleig ih⸗
nen verdanken; auf weiche Art Umſtaͤnde und Zeit⸗
geiſt günftig ‚oder. ungänftig eingewirkt/ Vorliebe
zu einzelnen Fächern oder Abneigung hervorges
bracht, auch die Behandlungsweifen beftimmt ha⸗
ben? — fo daß nur die Stufen, auf welde
Wiffenfchaften und Künfte ſich damals erhoben,
fondern auch die Mittel offenbar werben, durch
welche fie dahin gediehen, und das Verdienſt,
welches baran den zwey Derzogen gebührt.
Nad) diefer Ausführung ift dasjenige, was aus
berfelben fih ergeben wird, im eine Wberficht zu
faffen, die nun, als Gegenflü zu jener erſten
vorbereitenden, das Refultat der Kortfchritte der
höheren Geiftesbildung unter beyden Regierungen
darftelle, fomit den richtigen Maaßſtab zur Schaͤ⸗
gung ihres Werthes in Vergleihung mit jener
früuͤhern Zeit barbiete, |
—
Ueber die Form dieſer Arbeit gedeẽnkt man zwar
nichts vorzuſchreiben. Den Gelehrten, welche
ſich derſelben unterziehen wollen, kann es indeſ⸗
ſen nicht entgehen, daß ber Gegenftand nicht mins
ber bie hiſtoriſche Kunft, als die Forſchung in An-
ſpruch nehme, Ein wohlgeordneter, einfacher,
_
4
°
-
.
&
r
. — und klarer Vortrag, ’ eine fin Sesenfam- |
vollkommen angemieflene, würbige Sprache wird
b unerlaͤßliche Bedingung fen. \ Die Akademie
wärnfdt, daß das Werk, dem fie als dem gruͤnd⸗
Nichſten, ben Preis zuerkennen wird, auch Da |
am beften gefchriebene fenn möge.
Die Preisſchriften, lesbar und nen einer anz
dern, als des Verfaffere Hand geſchrieben, wer⸗
den: wit einem Sinnſpruche bezeichnet, welcher
auch auf das. verfiegelte, den Namen bes Vers
faffers enthaltende Blatt zu fegen if. Sie wers
“ben vor dem 28. März 1814 an ben General:
Sekretär der Akademie Be Wiffenfchaften einges
ſandi. Die Entſcheidung wird am Martmilianss
tage ‘1814 bekannt gemacht werben. ° .
‚Der Preis beftcht in funfzig Dukaten.
Die gekroͤnte Schrift iſt sin Eigenthum ber
Akademie; ‚dus Driginal wird in- iht Archiv nies
dergelegt. "Sie wird einem Verleger uͤhergeben,
um in dem Bormate der akademiſchen Denkfchrifs
gem gedeucht zu werden. Das Honorar, welches
ber Verleger dafuͤr bezahlt, wird dem Verfaſſer,
neben dem Preife, zugeſtellt. F
Auch alle Übrigen nit gefrönten Schriften
werden in das Archiv der Akademie gelegt, nach⸗
dem die verſchloſſenen Zettel Welche die Namen
” der Verfaffer enthalten, in einer Verſammlung
unerbffnet vernichtet, feyn werden. In dem Falle,
daß ein. Verfaffer feine Adfchrift surädbehalten
haͤtte und eine ſolche zu erhalten wuͤnſchte, wird
ſie ihm auf ſein Anmelden. zugefertigt werden.
nn den 28ſten März „213,
— einer neuen Ueberfegung
der Nibelungen,
Immer mehr und meht gewinnt das Studium
der altdeutſchen Literatur ſeit einigen Jahren
Freunde und Beſchuͤter, und vor allem wird das
‚Lied der Nibelungen als das hoͤchſte und herrlichſte
Erzeugniß des Dentfchen Mittelalters bewundert,
Wenige kennen es aber jur Zeit, und fchwer if es
nody für viele, genauere Kunde davon zu erlans
gen, Wie ſehr dies Lied verdient, wieder Allge⸗
. zwifchen 20 und 24 gut ge
fenden find.
meinguf des Volkes zu werben, davon find ae
. Diejenigen überzeugt, die es kennen, und es iſt
ſchen mehrmalen oͤffentlich ausgefprochen worden.
Erlernung der Sprache der Urſchrift iſt jetzt noch
‚nicht von ben meiſten zu erwarten, und dies Ge:
dicht muß auch wieder Eigenthbum des Volkes wer= _
ben, welches wohl nur duch eine Uebertragung
Don der
Hagens fo fehr verdienftvolle Weberfegung. ift für-
die meiften nod mit Schwierigkeiten -verfnäpft,
in bie neuere Sprache gefchehen kann.
und befonders für die Mehrzahl. zu theuer
"Beiden denkt Unterzeichneter zu entgehen, in⸗
dem er eine neue Ueberſetzung ankuͤndigt, die ſich
ſtrenge in Form und Farbe ded Ganzen an- die
Urſchrift ſchließt, aber keine Schwierigkeiten der
Sprache läßt, fo daß es von einem jeden, ber
überhaupt nur bichterifche Werke zu verſtehen im
Stande iſt, gelefen werben kann. Eine Probe
wird eine namhafte Zeitſchrift naͤchſtens liefern, |
Wort: und Sinnerklaͤrungen fallen durchaus fort,
Das Gedicht fol ganz erneut werden.
- Der Weg der Vorausbezahlung wird, als am.-
zweckmaͤßigſten erfcheinend, gewählt, und wirb
biefeibe auf 16 Groſchen Courant gefegt, wofuͤr
te Bogen auf faus
wfollen. ‚Die Be
berem Papiere geliefert werde
Förderer des Unternehmens, werden dem Werke
vorgebrudt, und ift die Stift der Vorausbezah⸗
lung bis zum ıflen Mai dieſes Jahres. Sommer
erhalten auf.ı2 Stuͤck das 13 unentgelblich, eben
ſo die Buchhandlungen, weiche mit diefem gerin⸗
aen Vortheile, zur Beförderung eines gemeinnägis
gen. Werkes, gebeten werben, zufrieben zu fein.
Zur Annahme der Verausbezahlting iſt Die Bud»
handiung von Wilhelm Gottlieb Korn dem jüngern
hier erbötig, am die alle Gelder Poftfrei einzus
“ ⸗
Buͤ ſchi in s.
Der Redakteur biefer Blätter wird fih ein
Vergnügen daraus machen, ebenfalls Praͤnume⸗
ration auf in Werk anzunehmen,
B 8. T. Heinze
-
. Breslau, den 2ten Januar 1813. >
E 2
ce war al6 1585.
Samuel Frenzel kein Meifterfänger.
Wahr iſt es, daß Frenzel einen Lobſyruch der
Stadt Augsburg ſchrieb, aber ich glaube, daß
dieſer Ehrenmann kein Breslauer Meiſterfinger
war, denn eg mar kaiſerl. gekroͤnter Poet, fehrieb
fein Gedicht Inteinifh, und bis bahin verftiegen
fi. die: Meifterfänger nicht.
feste das Gedicht in teutſche Sprache, da es denn
freylich ziemlich meiſterſingeriſch klingt. Das
ſonderbarſte iſt, daß er es lateiniſch dechamirt
hatte, ein Wort, das 1785 freylich bekannter
—— lege ich den ganzen Titel vor:
Lobſpruch und Kurtze poetiſche Beſchrei⸗
bung der weit berhuͤmbten Keyferlichen freyen
Keichß Statt Augfpurg in Schwaben, burd)
‚Salomonem Frenzelium von Breßlaw, .
keyſerlichen geeroͤnten Poeten, in einem las
teiniſchen Carmine beſchrieben, vnd in großer
Anzahl ſtaͤttlicher Gefchlehter, vund viel
anfehnlicher gelehrter Leuth zu Augſpurg in
Hewmonat des 1585 Ihars Öffentlichen decla⸗
miret. Jetzo in liebliche teutfche Reime ges
bracht durch Teuc, Annzum PrivatumC. .
‚Poefeos Studiofum anno 1595. —
Dieſer Lobſpruch ftehet hinter der Dedication
- von der — Chronica der Weitbruempten Kayſerl.
freyen vnd deß Heil, Reichs Statt Augſpurg in
Schwaben?c. aus Ulner Welfers des juͤngern, lat.
6 Büchern ic. hberfegt durch Engelbertum Wer-
‚Sschium der Hiftorien Liebhabern. 801; Stanff.-
um. bey Ehrift. Egen. Erben 1595.
eines Strohhalms geſchah vermuthlich ſo,
%
—lpunm |
Bermuthung
Das in dem Lorig⸗n Staͤck von Hrn. Pefch v—
aus dem W. v. d. Vogeiweide angefuͤhrte Meſſen
daß
der Halm an irgend einer zufaͤlligen Stelle mit
zwei Fingern einer Hand (die ganze Hand felber
wäre wohl zu groß) gefaßt und abwechfelnd mit
denen der andern Hand aufwaͤrts gemeffen, unb
. dabei jene Worte gefagt wurden; bei der Wieder⸗
—F
holung ergriff man den Halm etwa ohne hinzuſe⸗
*
Ein anderer Übens
Bu befferer Erklärung meiner. |
unfer, auch mehr gebraͤuchliches, als in ſeiner
bier auf ähnliche _alte Stellen, oder etwa nch \
— ſpruͤchwoͤrtliche Ausdruͤke en... —
pertinentes, qui cum aliis ejusdem ar-
hen. Auf Ihnliche Weite wird noch jebo deinnn—
. Ballfpielen.gelofet, indem ein Spieler dem andern '
die Ballkeule zumirft und beide fie abwechſelnd mit F
den Haͤnden meſſen, und der die Oberhand behaͤlt, —
hat den erſten Schlag. | Pi
Hiebei sine Frage.
Mas bedeutet in dem Heldenlicde von Sale ne
mon u. Moroif (in der Samml. deutfcher Ge⸗
dichte des Mittelalters, Bd. I.) V. 798. da Moroif =
Salomon. ver. feiner untreuen Gamahlim warnt:
Ich ſagen iß uff die truwe myn, I ———
Sie hat dir vor geſtrichen — — BR
Eyneleynes helmelin. = * Ay pr!
Ich halte diefe Lesart für adenter, — Bi in — = .
ben Text aufgenommene: Zrift. Les UM
\ Ich han dir 86. doc) ang gefent, ee w
Sy fuorte dich an eym helmelin.
Die alte Redensart wäre: jemandem das
Haͤlmlein reihen oder verftreihen (menn.
ie nicht für zuvor ſteht), und könnte wohl -
9 viel beißen, als jemanden. einen glatten Halnr,
den er feſtzuhalten meint, -burd) die Hand oder —ä—
den Mund ziehen. Doch paßt der Ausdruck ae &
reihen nicht vecht dazu, und erinnert eher an i * 7
Kern
eigentlichen Bedeutung bekanntes, ben Fuchs⸗ — —
ſchwanz ſtreichen. — Die andre Lesart gaͤbe —
zwar auch einen Sinn, wenn man ſie erttärte:
bie Königin habe ihn angeführt, gleichfam pie An. a ——
Thier, dem man Stroh oder Futter vorhaͤlt und F* ” k
es überall hinlockt; und anf dieſe Art ließe ſch
ſelbſt auch die erfte Lesart erklären. — Es koͤmmt .
F. & v. d. m J |
ehe: | =
Rach P. Lambecii Comm. de Auguſt.
bibl. Cee£, Vindobonenſi Lib. T p. 400q. |
finden ſich in dieſer Bibliothek: XXIII. Codl.
Mſti, ad vitam et res geftas ( caroli M.)
z Ho
gamenti compluribus i in hac bibliotheca
- adfervantur et multa non mediocris mo- .
menti monumenta antiqua, antehac
nunguam edita, continent. - Agitur
præterea ibidem de ejusdem vere magri
Imperatoris Bibliotheca Cubicuları, ut-
pote ad quanı iam nemoratorum Codi-
cum nonnulli Tine ullacontroverflia olim
pertinuerunt; item de anfiqua lingua
Germanica etc.
Iſt davon nähere Beſchreibung erſchienen, oder
liegen ſie noch ———— in ihren Schraͤnken —
Herr Koch behauptet in ſeinem Comp. der teut⸗
fhen Literaturgefh. 25.1. S. 32, daß: „die
„ftaͤnkiſche Ueberſezung von Atiſtoteles Organon
„grundlos dem Notker Labeo beigelegt
werde, und beruft fi auf Gerbert iter ale-
mannic. p. 143 fq. Ich befige davon wicht
mur die zweite, verbefferte Ausgabe von 1773,
fondern auch die unter Gerberts Augen gemachte
teutfche Ueberfegung von 1767. In beiden aber
flieht Fein Wort von einer ſolchen Behauptung.
Es fragt fih alfo, worauf dieſe Abſprechung des
Deren Ko chs gegruͤndet m — R.
—
Erneuerte Anfragen.
„Ehemals gab es in Jauer unter dem Strie⸗
gauer Thore eine ſogenannte Igelkeule, die jeder
Fremde unter allerlei ſpaßhaften Gebraͤuchen kuͤſ⸗
fen mußte.“ Schon Fülleborn wimfdte, T.
Brest. Erzähler, J. B. &,526, Über diefe alte
Sitte näher unterrichtet zu fein; es ift aber, fo
viel uns bekannt, bisher noch nichts daruͤber ver⸗
lautet, Wir fadern daher Sachkundige von neuen:
auf, uns und das antig. Publitum darüber zu
delehren! — Auch hängen unter fo-viefen Thoren
Schleſiens und Sachſens Keulen mit der Unters
oder: Ueberſchrift:
Wer den Kindern giebt das Brod,
Mnd ſelber dabei leidet Noth,
Den ſoll man ſchlagen mit dieſer Keule todt.
nes gelehrten und gefaͤlligen
himmliſchen Brautfuͤhrer empfiehlt.“
Wer erzaͤhlt ms bie erſte Perantaffung ser
Aufhängung diefer Keulen?- —
8. 3. beine.
Bemerkung zu der Notiz in Kr. 11. des
Anzeigers vom vorigen Jahre,
Daſelbſt wird eine Nachricht mitgetheilt von
einem fogenannten Bilbchen einer angeblichen
Goͤttin Mara, und hinzugefhgt, daß dasſelbe
auf der Börliger Bibliothek verwahrt werden
fotte.
ee befindet fih, nach der Relation eis
Freundes, in der
Goͤrliter Rathoͤbibliothek ein Bildchen von der
angegebenen Maſſe, Größe und Form, das ing
ber genannten Begend gefunden worden feyn fall.
Doc ift.die Figur nicht blos am Unterleibe, ſon⸗
bera ganz unbekleidet, bis auf den Schurz, ber
aber nicht, wie Sruͤnwald fagt, faft bis an die -
Knie geht. Mit der rechten — umfaßt fie
die rechte Bruſt.
Mehr Auskunft vermag ich — zu geben.
Fe Hed.
*
Aufforderung
Am Journal des Zurus und.der Moden, DE
tober 1812, S. 654 lieft man: „Von Reichen.
burg (in Böhmen) bat man ein Boͤhmiſches
Volkslied von einem bdafelbft lebendig vermauer⸗
ten Fraͤulein, welches ſein Vermoͤgen der Er⸗
bauung eines Kloſters und der Armuth widmete,
feine Serle aber feinem Schutzgeiſte, als ihren
Kann
niemand von dieſem Liede genauere Nachricht er⸗
theilen, beſonders uns die Sage erzählen?
. Bälding
1)
EEE TIERES uni
-
IBDRRA- m DERMOBDE
[4
" Mir muß.man
Eine Alterthumszeitung. |
— Nr, 8 —
Den 20. Februar.
,
1813.
a La a ee La mann
Inhalt: 1) Zauber und Zäubin. 2) Befchreibung einer Bauernhochzeis in der Niederlauſitz. (Beſch.)
| 3)
Das Yational : Mufeum in Bopenhagen.
. Zauber und Taͤubin.
(Aetteres flieg endes Blatt: „Drei ſchoͤne neue welts
liche Lieder, 1. Was wollen wir fingen, was fangen
Wir on, es ift ja ein fremder Wild: Schüs in dem Land,
3. (folgt Hier), 3. AG wie quäten mi meine Ges
danken.” Ich fand dieſes Blatt bei einem Antiquar
in Münden.) D.
Der Zauber der ift ms Holz hinaus g'flogen,
Gr hat mir viel ſchoͤne Waldtaͤublein erzogen,
Er Hat mir viel ſchoͤne Walptäublein erzogen,
Er flieget hinaus und flieget herein,
Er ziehet mir allerlei Zäublein am Rhein, 2,
Der Zauber ber führet die Taͤubin zum Wein,
Die Zäubin wolte nicht Luftig mebr ſeyn. 2,
D Zäubin fen Iuflig und wohlgemuth,
Ihr därft nicht förchten, wer zahlen thut. 23 _
Der zahlen thut, derſelbe bin ich, |
HQabe keine liebere Taͤubin, dann bidh. :,
Daft du Fein liebere Taͤlbin, dann mid,
ab ih kein lieberen Zauber als dich. :,
Dem Zauber gefallet die Rebe fo wohl,
.&r BR leid, wenn er nur kommen Toll, :
Bei der ht, wanns dunkel und finiter ift,
Und Niemand auf der Gaſſen iſt. ..
Bei Naht, wenn’s dunkel und finfter warb,
Der Zauber auf der Gaſſen ’rum £rat, :2
&r trat für der Taͤubin ihr Käbelein:
O Zäubin ſteh auf und Laffe mich ein. ji
"8% ſteh nit auf, ich laß dih nit ein,
Ich foͤrcht, du moͤcht'ſt der recht Tauber nit feyn. 4:
Fuͤrcht'ſt du, ih möcht der recht Zauber nicht ſeyn,
Bin ich bes Königd: fein Sohne am Rhein, ::
Bift du des Königs fein Sohne am hen,
Bin ih des Kaifers fein
eben das allerdefl. — °
Damit die Taubin bleibt ſitzen im Neſt. :,:'
Wenn’ einer ein fhöne Taͤubin will haben,
Mußs er ein fhönen Zaubenfhlag haben,
Muß er ein ſchoͤnes Zaubenhaus haben,
Beichreibung einer Banernhochzeit im
der Niederlauſitz.
(Beſchluß).
Unterdeſſen hat die Glocke 2 geſchlagen und man
ſetzt ſich Zum Kirchenzuge in Bewegung, Zuerſt
ochter am Rhein.
nn
kommt ber Bräutigem von 2 nahen Verwandten
geführt, dann folgen die beiden Draufdymänner,
dann die andern männlichen Freunde und Säfte
Paar und Paar, Eben fe ber weibliche Theil.
Vorauf gehen zwei Mufilanten mit Schalmeiem,
durchs ganze Dorf wird geblafen und häufig mit
Piſtolen gefhoffen., Kommt fo der Zug bis unges
fähr ein Paar 100 Schritte von. ber Kinche, fe
wird die groffe Glocke fo lange geläutet, bis Braut
und Bräutigam vor dem Altare fliehen. Che R
aber noh in bie Kirche eintreten, zieht der erſte
Drauſchmann blank, und madıt. mit feinem Der
gen 3 Kreuze, oben, mitten und unten in der
Kirchthuͤre, wie er auch fchon beim Ausgange
aus der Brant Danfe gethan hatte. Am Altar
ftehet der Bräutigam links und bie Braut rechts;
ift aber die Trauung vorbei, fo gebt man um ben
Altar herum, um für die Geiſtlichkeit zu opfern;
hernach ſtellt fich der Bräutigam rechts und die
Braut links, und beide nehmen bie Gluͤckwuͤnſche
der Freunde und Gaͤſte an. Noch während der
Rrauung war der Bräutigam ber galante Liebha⸗
ber, nachher aber ficht er oben an, als Herr und
Gebieter, wie es in der Trauungsformel geheiſſen
Hatte: „and er ſoll dein Herr ſein.“ —
Eine Braut, die es bei der Trauung ganz recht
machen will, muß unter der Traurede weinen; '
ſtets fo dicht an ihrem Bräutigame flehen, daß
man feinen Finger dazwiſchen thun kann, damit
der böfe Zeind Leinen Unfrieden unter fie bringe;
und darf fich bei leibe nicht umfehen, fonft giebt
fie zu erfennen, daß fie fih ſchon nad) einem ans
dern Danne umſieht.
So geht nun der Zug aufvorbefhriehene Weife
wiebte zuräd, Bu Daufe wird ein Smbig von
7 „
* * 7 — ıT
Kuchen ımb Branntwein genommen und der Tifch
zur Hauptmahlzeit zugeshftet, wobei ber Drauſch⸗
mann aud das Meifte zu thun bat: er trägt auf,
iſt Mundſchenk und forgt für alles. Der Tiſch
muß allemal in der Hauptede *) der Stube ange»:
bracht werben; Braut und Bräutigam. figen im:
Brautwinkel, als der Oberftelle, dann folgen ih⸗
nen rchts und links die Drauſchken und. nädhften:
Anverwanbdten 20, - Die Speifen jeder Haupt⸗
mahlzeit find: 1. Erbſen zu Mus gekocht; den:
gweiten Tag Milchhierfe mit rothem Zucker beſtreut.
2. Fleiſch von Hünern, Gänfen oder Schweinen
mit einer gelben Saffrantunfe, Faalflefch ges
nannt; 3. Schweinfleifdh mit einer aus Schweins⸗
blut und zerkochtem Badebft gemachten ſchwarzen
Tunke, Schwarzfleſch; 4, Rindfteiſch mit.
Meerrettig, Meerrettigfleſch; 5. Schweine:
Aeiſch u. Wurſt, ohne irgend eine Zukoſt, Wor ſt⸗
fFleſch; 6. Bra«en, beſtehend aus Rinder⸗,
Schweine⸗, Günfes und Huͤnerbraten and ge⸗
bratener zweietlei Wurſt; 7. Butter, Kaͤſe und
Brod. Bier iſt das gewoͤhnllche Getraͤnk, nad
dem Braten wird ein Glas Branntwein gegeben.
Bon diefen Gerichten darf Eins fehlen; ale muͤſ⸗
fen fo reihtich fern. baß jede Perfon von jedem
wenigftens zwei Städ befommt. Gegeſſen wird
nicht der zehente Theil, alles Uebrige mit nach
Darfe genommen, theil® auch als befchiedene Ef:
fen, verſchenkt. Unter dem Effen, beſonders
beim Braten, laͤßt fih auch Wuſik hören: die
beiden Spielleute treten auf, der eine mit einer
Geige, der andere mit einer Art Dubelfad, Dreis
brümmden genannt, Diefes befleht aus ci»
nem glattledernen länglihen Sade, in welchem
mittelft eines Blaſebalgs, ben ber Spieler unter
dem rechten Arme hat, Wind eingeblafen wird,
Oben darauf flehen drei aufrechte Hoͤrnlein oder
Pfeiffen, die verfchiedene Länge haben und in
, %) Zede Bauernfube bat 4 Winkel und jeder Winkel
feinen Ramen und feine Beflimmung. Der Win:
tel am Dfen und dem Kamine Heißt ber Winter
nat E50XnV, oder der Kaminwinkel, ber die
fem entgegenflehenbe ber Beſenwinkel, der zwiſchen
den Fenſtern (jede Bauernftube hat auf Seiten
Benfter) ber Brautwinfel, und der legte ber Bett
wıntel,
Dreiklang geſtimmt find: Vorn, ebenfalls um
oben heraus geht ein querpfeifferrartiges Rohr mit
7 Loͤchern, auf welchem gefpielt wird. —
Nah Aufhebung. bei Tafel geht ber Tang an,
ber meiftentheil® in einer Art von Polonaife bes
ſteht. Alle Freunde und Gäfte tanjen mit ber
Braut ein Saͤtzchen; jedem. wird fie durch berf
Draufhmann: zugeführt und zuleat dem Brautis
gam. , Dann geht ber Tanz durch einander bis
nach Mitternacht; dann wird wieder gegeffen und
Wieder getanzt; Ans Schlafen ift nicht fehr zu
denken; doch wird eine allgemeine Streu gemacht.
Brautn. Bräutigam ſchlafen befonders im Bra
bett, und des andern Tags wird manderlei Spaß
mit Einhaubung der jungen Frau gemacht, der
aber nichts Charakteriftifches bat... Um 9 oder
10 Uhr des folgenden Tages wird gefruͤhſtuͤckt und
bann geht® alle übrigen Tage, wie den Erften.
Noch muß ich erinnern, daß zum Tanz nie
anf dem Dreibruͤmmchen, dies gehört bloß zue
Tiſchmuſik, ſondern auf dem eigentlichen Du del⸗
fade gefpiels wirbi. Diefer heißt aber in der R.
Laufig,. hauptfächlic in dee Gegend von Guben,
fhlechtweg der Bock, und der ihn fpielt, bee
Bodpfeiffer. Diefes weitverbreitete flavifche
und galliſche Inftrument befteht Hier aus der zot⸗
tigen Daut eines Ziegenhodes mit Schwanz und
Hinterfüßen, mit Hoͤrnern, Augen und Ohren.
Aus dem Dinterfopfe geht ein dreifah abs und
auflaufendes Rohr, das fi hornartig gekruͤmmt
- gegen bas Ende zu allmaͤhlich bis zur Größe einer
Spanne im Durchmeffer erweitert. Der untere
hornartige Theil beficht ganz aus getriebenem
\
Meffing. Dies Rohe hängt dem Spieler über bie
linfe Schulter hinunter, und brummt in einem
fort den tiefften Baßton. Zum Vorberkopfe des
Bockes heraus geht ein Rohr mit 7 Loͤhern, das
fih, wie das Hintere, hornartig aufkruͤmmt; bie
Krümmung ift auch von Meffing,. aber um em
Deittheil Heiner, und brummt, wenn alle Löcher
zugehalten werden, eine Oktav höher. Hierauf
kann, fo gut wie auf einer Queerpfeiffe alle ihre
Tanzmuſik gefpielt werden. Der Blaſebalg unter
"dem rechten Arme, von ber einen Seite befeftiget
.
Stockgeige mit 3 Saiten 'gefpielt wird.
E da. 39 ru
an Ber kLeibgurt, dm ber anbern an den Arm,
giebt nach Belieben und Erforderniß den Wind
zum Spielen.
Art von Dudelſack, den Guhländer genannt,
welcher gewöhnlich. nach Deitternacht zu einer
Beide.
bie Stodgeige und der Guhlaͤnder, fchreien viel.
lauter, als ihre..Äbrige Muſik, und paffen ſich
nicht. Übel zu einer Tanzmuſik nad) Mitternadt,.
um. Schläfrige wach zu erhalten... Der Guhlaͤn⸗
ber. unterfcheibet fi vom Bode. bloß durch die
Danrlofigkeit feines Sades und durch bie höhere,
gelenbere Stimme: - Sollte feine urfprängliche:
Heimath etwa in dem Kuhlaͤndchen, zwiſchen
Schleſien und Maͤhren, zu ſuchen Bee Der:
Name könnte dazu verführen...
Dat das Feſt2 Tage anf biefe Wiiſe in der
Braut Hauſe gebanert, fo. zieht die ganze Ver⸗
fammlung unter Muſik des Abends im Zwielicht
im des Bräutigams Haus, nachdem die Brauf-
vorher von-allen den Ihrigen unter vielen Thraͤnene
Abſchied genommen und der Drauſchmann für die⸗
ante. Bewirthung gedankt hat· Hier wird, bei-
der Ankunft. der Btaut,. alles Licht ausgeloͤſcht.
SR die Bewillkommung im Finſtern geſchehen, ſo
werden die Lichter allmaͤhlig wieder angezuͤndet,
gleichſam als: wenn. die Braut oder das junge
Weib neues Leben ins Haus braͤchte. Dann
sheilt fie mit ihren Drauſchken au alle Anweſende,
fowohl .des Haufes, als des um: das Haus ver⸗
fommelten Dorfs die Brantfläden aus: Diefe
beſtehen in einem tächtigen. Stuͤck Brod, Butter“
und Kaͤſe, wozu oft ein Paar Wagen mit derglei⸗
chen befrachtet ihr aus der Etternhauſe mitgegeben
werden. 8
Handlung ſein, um damit anzudeuten,. daß das
gZunge Weib die nunmehrige Verſörgerin bes Haus⸗
weſens und ber Familie fein wird; : Darauf wird.
Ye noch, auf oben beſchriebene Weiſe, ein Zag-
gefeiert, und damit iſt die Hochzeit nicht - zu Ende...
Den naͤchſten Sonntag geht die ganze Dochzeits
geſellſchaft, wie am erſten Tage geſchmuͤckt, in
die Kirche, und nach dem Gottesdienſte verſam⸗
melt man ſich in des Braͤutigams Haufe zu einer
Dann. haben ſie noch einerandere- Wicberbrant genannt wird.
Vieleicht: fol: dies. eine. fumbolifche-
Nachhochzeit, die bis an dem andern Morgen unter
Shmaufen, Tanzen und Jubeln dauert, und bie
Mit diefer iſt
erſt das völlige Ende da. 8; 8 9.-
\
Das Nattonalmufenm der nordiſchen Denk⸗
maͤhler des Alterthums zu Kopenhagen.
Myerup, der.mit.feinem Beyſpiel uns Teut⸗
fen. und den Vaterlandsfreunden jeder Nation
vorleuchtet,. bat in feinem Dverfan’over Faͤ⸗
dernelandets Mindesmärker (Ueberſicht
Aber die Denkmaͤler des Vaterlands) Kopenhagen
1806. 8. zuerſt die Idee niedergelegt, mie etwa
ein Nationulmufeum nordbifher Denk⸗
mäler anzutegen,. wie fie abgetheilt; und in. '
wie: viel Saͤle fie etwa zu vertheilen wärem;.
Dipfe Idee. ift auch, wie: bekaunt,durch die:
patriotifche. Verwendung. des Deren Herzogs von:
Holſtein⸗Auguſtenburg, und ber Herrn Staats⸗
miniſter, Grafen von Schimmelmann und:
Reventlom nah. Prof-Nyerup.s Plane aus⸗
geführt werben... -
Um fe mehr verdient dieſer Man auch den Al⸗
terthums⸗ und Vaterlandöfreunden anderer Na⸗
tionen, befonberd> aber: der. Teutſchen bekannt:
gemacht zu werben.” .
Das Nationalmufeum if in 3 Haupttheife ges:
ſondert, wovon der erfte. die Denkmäler bes
Heidenthums, der zweyte die Runenſteine,
und bee. dritte die. chriſtlichen Denkmäler.
enthält;.
IL Die Dentmäler des Heidenthums
ſind in zwey Saͤle abgetheilt, wovon der eine die
ungewiſſe Vorzeit;, der zweite die gewiſ⸗
fere begreift, in welcher ſchon einiges hiſtoriſches
Licht‘ aufzugehen: anfaͤngt. Jener heißt daher
der Fortid aſal, dieſer drOldtidsſal, b.ir-
der Ggaf der grauen Vorzeit, und der Denkſal der
Altzeit, oder der ſpaͤtern Vorzeit.
In dem Fortidsfal:ift auf der einen Seite:
alles aufgeſtellt, was man in den Grabhuͤgein⸗
Däwemarts,. und auf der andern, was man
in den Grabhuͤgeln Norwegens gefunden hat. -
40 9
Dort ſtudet man Ninge u, Armbaͤnder, Spans
gm und Knöpfe, Nadeln und Pfrieme, Meffer
md Scheeren, Sporne und Bäume, Helme und
Harnifhe, Spieße und Schwerter, Dolche und
Gtreitärte u. f. w. theils von Kupfer und Eifen,
theils-von Stein. Ferner Urnen, wovon einige
noch Afche und Kohlen und verbrannte Beine
aufbewahren. ö
Hier aber zeigen fi einige grobe’ fheils pyra⸗
mibenförmige, theils abgeftumpfte Steine von
verſchiedener Höhe, von 2 bis zo Een in der
Pegel, und siner darnach verhältnißmäßigen
Dicke. Dieß find die fo berühmten Baut a⸗
feine oder die &rabhigef ber alten normaͤnni⸗
Then Kämpfer und Helden,
Der größte Begraͤbnißhuͤgel, den Schoͤning
ſah, Hatte 200 Schritte im Umkreis, und eine
Söhe von 41 bis 42, und führte den Namen
Stochawen, vermuthlih war es der Hügel eis
nes Königs ober Jarls. -
In den Didbtids fat. hingegen tritt dee Alter⸗
thumsfreund gleihfam in eine ganz andere Welt,
Anftatt daß man in dem erfieen Saale don einem,
beynahe ganz undurchdringlichen hronologifchen
Dunkel umgeben war, beginnt es hier mit bem
Hiftorifhen Tage zu grauen, und es ſchimmert
hie und da ein ſchwaches Kicht-herver,
Nur darin gleichen beyde Säle einander, daß
To tie dort die Grabhuͤgel und ungeheuren Baus
Tafteine, auch Hier coloffalifhe Maffen anderer
“Art, nicht in natura, fondern nur in efligie
aufgeftellt werben.
Wohl ſind rintge diefer Maſſen mit Buchſtaben
verſehen, aber fo verwittert und unlesbar, daß
man an den Eingang des Saales wohl, wie dort
auf den Altar zu Athen, die Inſchrift ſetzen dürfte:
Deo ignoto. Auch ihre Zeitbeftimmung ift noch
ungewiß, doth nicht unmoͤglich.
Hier findet man zuerſt die beraͤhmte Runemo
oder König Haralds Klippe in Bleking, auf
weile, nah Saxo's Beriht, Harald Hirdftan
die Zhaten ‚feines Vaters ausbauen lief. Herr
Arendt freylich behauptet, es ſeyen dieſe Zeichen.
ein bloßer lasus nature, alle in Sara Zeugniß
ſcheint doch zu klar, um durch eine bloße Hypo⸗
theſe es entkraͤften zu koͤnnen.
Dann das eben ſo beruͤhmte Kiwike⸗Mon v⸗
ment, woruͤber bie neueſten Erklaͤrungen von
Münter und Abrahamfon in dem ſtandina⸗
viſchen Muſeum nachzuleſen find: hierauf das
Monument in Aggershus- Stift; dann
die goldenen Hoͤrner, von welchen jedoch Hr.
Prof. Müller. in feiner Preisſchrift darlıber
(1804) dargethan hat, daß fie celtiberifche Arbeit
und aus Spanien gelommen find, wodurch ihre
Entwendung, wenigftens für den Norden ver:
ſchmerzlicher geworden iſt; endlich eine Abbildung
des Dann ewick oder der berühmten cimbriſchen
Verſchanzung bey Schleswig gegem die Teutjchen,
und bes Derlaugs: Hägels, |
IL. Der Runenfteinfaal, .
Bautafleine mit Runenfhrift. Auch Diefe, wie bes
greiflich nit in natura, fondern in e gie. _
Der Saal, in dem wir uns nun befinden, wirb ben
seits durch feine Lage harafteriftifh. Die Bautafteine
und die Runen haben ihren. Urfprung ber Heibenzeit,
aber-legtere 2 beſſere Ausbilbimg dem Chriftenthbum
zu danken. So faflen mithin bie Kunen eine auf einer
Seite die Heibnifche, auf der andern die chriſtl. Vorzeit,
Dänemark und Norwegen hat ungefähr 50 Runenfteine
hbrig, beren Abbilbung ben Inhalt biefes intereffans
ten Saaled ausmacht. j .
IU. Der Saal des Mittelalters.
Thor ift Jeſus getreten. Anftatt fich —
o egne
ben Anfang, und das 16te den —
Wie? koͤnnte ſich nicht jede teutſche Stab
(Hierzu eine muſikakiſche Beilage.) —
——————————— —— ——— ————— — — — — — —— — — — — —— —
Oieſe Zeitfchriſt it in Brestau bei Graß und Barth, und auf. allen Poſtänmtern zu haben.)
TBRDORRA und benmone
J Eine Alterthumszeitung. |
Den 27. Zebruar. — AO — | 1313.
— 1) Spruchgedicht des Teichner. 2) Eine ſchoͤne kurzweilige Faſtnachtopredigt. 3) Wieland iſt todt.
S ruch one des Teichnet, au3 einer Das er ndm ein junge fiber
So find ſy offt gar zäher gliber
andſchri Sr EA im Beſitze Alte‘ weib vnd alt man, '
Das man fy nicht verfiuhen dan. 40
Wann dbamm lebt ein alter man
Gleiche unb ungleiche = und deren Heiligkeit. Sbalnıla Jos urn nee handen de:
4
Einer fraget mich der mär, So ift ſy auch wol vbertragen,
Wem die Hanfhafft *) geleih wär, Das man fy zeit mit vil tagen,
“Wem fih vongeleihe lewt - .&i hab nun er fült zennd; 45
An einander namen zw praüt, So hat aber jr frewd ein end,
Ains ift jund, das ander alt, 5° 2ey des iungen mannes Leib, :
Do ſprach ih: das ift gezalt, Das er fy haiſt ein atts weiß. R
Alß die praut Taufft den manz , a So wirt bad an jr gerochen,
Do ift dann ein ſolch war, Das fy hat getan vnd geiproden 50
Er iſt alt vnd ſtirbt ſchir Sein dem werden alten man, |
Vnd ift alle tag jr gir . 10 Das ſy ber jung auch alt wil Han,
Bon ir pet nur vmb fein leben, Bnd fey (ſy) lieber ſach begraben.
Das im got ruch orlaub geben, Alfo mus ers auch haben
Das er werb ein toter man, An feinen dand piß an fein endt, 55
Das fy dy pfrünt müg ledig han. Vntz das ſy aud tod geleit.
Alſo ift dye heyrat, . 15 Nimpt er dann ein junge wider,
Dye durch ſolch will ergät, no So ift er dann müber geliber,
Gemaint nur auf des todes trofl, Das er jr alt wefen muß. —
Das ſy gedenckt ih wird erloft Alſo ift es ein wernden nuß. 60
Von dem alten in churzer zeyt, Ber ein alte nimpt durch gut,
So nym ich gar ain jungen ſeyt, 20 Der erchent wol den mut,
Da mit zer ih dan das gut Das ſy iſt unperbafft.
Froͤlich nah meines herczen mut. Das ift nit ein chanſchafft,
So ift nit lieb noch freuntſchaft an, Er ift nur des gutes man - 65
Er iſt ein betrogner man, ; Bnd hat alb vil gefündt daran,
Wann. fy fprih, mein zarter hort, 25 Als ein weid, dye chind vertuet,
„Mit dem mund, fo gebendt fy dort; Gr verderbt fein felbers blut,
"Pfui did), du alter publär, Da villeiht vil fel von ham, |
Das dir got alß veint wär, Bann er ein junge frawen nam, . 70
As ih die pin, er toͤtt dich heint; Das wirt pey ber alten: f(er)iorn.
Alſo nympt auch feinen weint 30 2 ſecht, wenn ader vnd das chorn
Aines jungen mannes leib. Richt geleich zwſamb ſtat,
So if auch ein alte weib Da iſt verlorn muͤe vnd ſat.
Mit einem jungen mann erſchlagen, Aliſo gehört einen jungen man 25
Er wint ab iv ben ragen, Auch ein alte weib nicht an,
und ift alczeit das fein lag, 38 Roh ein jungs weib einen grelſen.
Das fy nicht erfterben mag Man folt zw einander meifen,
Pro | Die ba wären in gleicher jugent,
Das wär goͤtlich vnd mit tugent,
Als ein fprihwort, bad da flat:
Wo gleich feinen gleihen hat,
Der if paiden wolgemut,
Bugleich ſich Haffen tut.
Nimpt ein jungs weib ein alten,
Der wil nur gmaches walten,
Db die fraw leicht gerne gie
Zu den wolgemuten hie
Etwen an dem feyertag,
Das ift dem alten mann ein flag,
Das fu niht daheim wil fein
Bnd If "nit dann zanden vnd grein
Nacht vnd tag zbifhen in paiden,
Das in mues das leben laiden.
Wye gar vil fi haben guts,
Bann ſy waren gleiches muts,
In wär pas mit halber hab,
Minner noch mer alf got& gab
Sf die hanfhafft in folder main,
Die dur got geſchicht allein,
Wenn ein reicher pforrer ſtirbt,
Das man vmb die chirchen wicht,
Ainer für den andern ban.
Alſo flirbt ein reicher man,
So chuͤmpt ieder man gerannt:
Lieber berre feit gemant,
Heff mir dis heyrat,
Bann id dien ew frue und fpat,
Lont mir meinen dinſt ba mit,
Do von if es ein gleicher fit -
Chirchlechen und chanſchafft, |
Das ift mit geitighait bebafft,
Es ift paidenthalben fwär.
Ban vil felten ein fchulde
An dem erften tracht vnd frait,
Vmb der ſele falighait,
Oder wer der heilig ſey,
Der der chirchen wonet pey;
Es iſt nur von erſt ſein fragen,
Bas die chirchen gelts muͤg tragen.
Alſo ſicht der prautigam
Zucht, ſchant vnd ſcham nit an,
Es iſt nur fein erſte frag,
Bas ſy guts gehaben mag.
Da wirt nichts gnaͤm dann gut,
Mann er enrudt in feinem mut,
Alß er fey heut genomen hat,
Das ſy morgen flurb alß drat,
Das er ein junge naͤm hernach,
Das iſt ſünd vnd vngemach.
Chanſchafft iſt ein heilighait,
Vnd wiss auch zeſamb gelait
“or ZZ
90
J105
110
115
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Mit vil ſtarchen worten gut.
Das er lieber in ein glut
Greiſffen moͤcht, das wiſt fuͤrwar,
Wenn er vet bie hannt bar,
Roh ber chanuſchafft fo gelan, i
Da erpriht fein trew an.
Seint get felb mit feiner qrafft
Hat geſtifftet die chanſchafft,
So iſt ein groſſe miſſetat
Wer die ee wnorbenlih Hat, -
Es ift fraun vnd mannen Bi —J
Alſo seht der Teicnaͤr. B.
DU m Y an EB
Eine ſchoͤne kurzweilige Faſtnachtpredig
bon Doctor Schwarm von Humelöhan *).
In Romine. Domini, Amen, ſtrammen: ber
Blinde ſchlug den Lahmen, um ein Stuͤck Fleiſch,
daß ihn der Hund beiß (biß). Affit ad inceptum,
alle gute Schlemmer mecum, inter nates mulies
um, quod loquor non eſt verum. Verbo praͤ⸗
poſito, capitulo nuilo, nigro Folio, ſpatio
corrupto.
Ihr Kinder Chriſti, die Worte, die ich euch
eurer Lieb' in Latein hab' geſprochen, die hab' ich
zwiſchen Schlampampen, Oſtern und Pfingften
von einem bärren Zaun gebrochen, und lauten bie
Wort’ im fchriftlihen Sinn alfo: Wer nicht Bett
bat, ber lieg’ im Stroh; die Gnade des Kellners,
„bie Gütigkeit des Kochs, die Mitwirkung bes
Baͤckers, fei mit euch die ganze Wochen, auf
baß mir feift werben meine Knochen, Alte bie
lieben Menfchen, die daß begehrend fein, ſpre⸗
hen: Pfluamen! daß die Südifchen Wucherer
al’ mäffen verfrummen und verlahmen! Expli⸗
ciunt, erpliciunt, bie Zeigen find den Bauern
ungefund: man foll den Bauern die Feigen geben,
die in ber Stadt hinter der Mauern kleben. Ex⸗
quibus quabus: fiedre dich, Blaufuß (eine Art
Balken); bie Gaͤnſe gehen baarfuß. Intus pers
tincus: greif auf die linke Hand, fo findft du's.
Weiter auszubreiten diefe Wort’, fo nehm’ ich
vor mid) den bochgelehten ſchriftweiſen Mann mit
2) Auf einem einzelnen halben Bogen In 8. es ſcheint,
aus bem 16. Jahrh. mit einem
Faſtnachtprediger vorſtellt.
olzſchnitt, der den
v.d. hagen,
—
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Namen Denand (vleiht: Milnaus, Saufaus;
oder Dehnaus), ber alfo ſpricht: Sum, es, eſt:
bleibt, "wer ihre lang. ſeid geweſt. Ueber biefe
Wort’ fehreibt Meifter Hipokras (fo hieß im Mit⸗
telalter auch ein leckeres Getraͤnk), ber feinem:
Bater. ein’ Flegel (undentlih:: etwa Schiägel,.
Keule?) fraß, und der Echrer Abakuk, ber feine.
Mutter mit dem Stiefel ſchlug, und fagen alfo::
Bine Kay’ und eine Maus, zween Hahn in einem
Baus, ein junger Dann und ein altes Weib:
bie leben felten ohne Streit... Riles ralles, killes
kalles, Alter walter palter: das find gar wilde
Mort, die findt man nit im Pfalter; ſondern
fie. find gefchrieben im neunten finftern Geſicht.
Mer weiß, was oft im Kuͤhſtalb gefchicht? ob er-
ihr die Metten thät.befingen,; und ihm bie Schels
len thäten klingen. Perficulum et per faculum,
quilibet clericus habet magnum taculum. Das
iſt auf Teutſch fo viel geredt, als: die Gelehrten
fein aller Ehren werth. Gaudas caudine: eine,
ſtroͤherne Pfeif. und. eine lederne Poſaune, und;
eine woltene Zinke: aus einer Rindern » Slafchen”
ſollt ihr trinken: Tanzt und fpringt zu dieſer
Faßnacht, daß euch der Ruͤcken und ber Hals:
Beach! zerbrecht die Kruͤg' und die Toͤpf, und:
ſchmeißt ſie einander friſch um die Koͤpf; ſauft u.
freßt euch voll, ſo wird euch im Bauch und Kopf
nicht wohl; ſpeit aus Leber und Lungen: das
heißt geſch... uͤber die Zungen. auf dich voll
amb leg’ dich nieder, ſteh' freuͤh anf und fuͤll dich
wieder *).. Es ſpricht ber große Alerander: -alfo:
wertreibt eine volle Weife die ander, Em jeglis-
ber begreif diefe Wort’, der fie zuvor nicht hat
gebdrt, bis ihr kommt in den Himmel; da bie
alten Schuh in verfhimmeln: Nun fallt bald
nieder auf die Knie, fpreht: Gnad' mir himm⸗
Uiſche Sackpfeif', allhie! Und helft mir bitten für
das groß' Geſchlecht, für Huren,. Büben und
Baͤckerknecht. Nun kniet nieder mit Ungeduld,
und ſprecht mir nach die offene Schuld: haſt bu
verſpielt, fo hab’ Geduld, und laß dir's leid fein,.
fo will ich die vergeben Schuld und Pein.
+) Diefe Stelle koͤmmt noch in einem bekannten Stus
bentenliebe vor, das auch eine Art Quoblibet ifl,
Pd
&
Wir armen Summen Laute, wir haben baß:
Fieber in dem Beutel; das Sterben ift ung brein
kommen, deß haben wir kleinen Frommen. "Helft:
mir bitten: Vater unſer, wer du biſt; niemand
weiß, wer des andern Schwager iſt. Wuͤrden
reden StühP und Baͤnke, ihr wuͤrdet erfahren gute:
Schwaͤnk. Ad liche Maria! die Kay iſt Aber
bem Quarge (frifcher Kaͤſe, fo wie er erft von Mols:
ken abgeſondert iſth, fie hat ber Mäufe vergeffen,.
and hat den Quarg ſchier gar ausgefreſſen. Ich
glauß’ an ein raͤudig Schaf, und an ben von
Ecersebach, der den Bauern die Kruͤge zerbrach:
da fing man ihn und hing ihn *); da hängt er
noch: geht Hin, und blaſt ihm alle ins A....
Nun Hört zu ihe Lieben Frauen und Weiber,.
es iſt auf ber Schul' vertoren worden ein Schreie:
bee; hat ihn irgend eine zw ihre genommen‘, - bier
laſſ ihn gehen,. er fol bald wieberfommen ; benn:
er ſoll eilends auf der Schul' ſein, und. foll einees
ſchreiben das Latein,.
Run heift mir bitten für die lieben Seelen, die⸗
da: verfchieden find aus ben Federkielen; auch für
eine Sau,. das war ein Schwein, und für die
liebſte Mutter fein; für einen Zimmermann unb:
feine Klammer; . für einen Schmidt und feinen“
Hammer; für einen Hermann (2); das war ein:
Bol, und für des Calefaktors Rock. Auch folt-
ihe an bie.vergeffenen Seelen gedenten,. und- bem.
Drebiger eine Kanne Bier ſchenken.
Hört, ihr jungen Frauen gar eben, man wird:
heint auf ber Schul eine Spende geben: Eier unb:
Wuͤrſt, Wein u. Bier genug, wenn euch duͤrſt't.
Ihr alten Weiber foRt daheim bleiben., ihr
koͤnnt die Treppen nicht 'nauf fleigen ; denn fie hat:
der Stufen nicht alle: ihr ſollt wohl Arm u, Bein:
zerbrechen, . wenn ihe beginnt zu fallen;. Aber den-
alten Betteln wird’ man halten ein Seelbad, in
ber Muͤhl unter dem Kammrad. Die. Spend’
ſoll ihnen werden auch: Schwefel, Pech u. Huͤt⸗
tenrauch, Bilfenfamen und Pulverforn.:: bie alten:
Huren find al! verlom;. |
Auch habe ich noch eine. Leht', die will ich euch
geben mehr,. als naͤmlich in: 4. Sprachen :. Bries»
*) Eine mir dunkle Anfpielung.
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chiſch, Boͤhmiſch, Lateinifch und Deutfh: Oſſi⸗
moffi, das iſt Griechiſch; Ita vere, das iſt Latei⸗
ah; Ne omim zeßki, das iſt Boͤhmiſch; Leck
mirs A... das iſt Deutſch.
Ablaß will ich euch geben die geus, beißeneuch
die Fish, fo wehrt euch der iu. Auch will ich
euch geben fuͤrwahr etwas Guts zum neuen Jahr.
Spnberlih den jungen Lappen, bie des Nachts
auf ber Gaſſen umfappen (alfo. eine neue Art von
Sappeued), ben geb’ ich ein altes Schwein, daß
man fie damit foll werfen in den Rhein,
Sp-geb’ ic) den Frauen und Jungfrauen einen
‚güldenen Stuhl, daß fie alle Tag' dreimal muͤſſen
kommen auf die Schul; da wollen wir ihnen guten
Willen beweiſen, u, fie mit [hönen Gerichten fpeifen.
Alſo will. ich meine Predig enden: geluſt's euch,
fo lauft mit den Köpfen wider die Wände, Finis.
N a u —æ .
IR ahridten
| Hall, den 2. Zebr, 1813.
Wieland ift tobt!
Diefen Augenblick erhalt’ ich die, für bie ganze
eultivirte Welt fhmerzfihe Nachricht, daß Vater
Mieland, der Veteran bes teutſchen Parnaffes,
am 2often v. M. ſpaͤt zwar, und in einem Grei⸗
fenalter von bald go Jahren, aber dennoch zu
früh fir uns und das chaffifche Alterthum, dem
er den Schluß feines Lebens mit fo herrlichem Er⸗
folge noch weyhte, dahin gewandelt iſt, unde
. aegant redire quemgyam!
„So ungern id) auch Die Feder ergreife, (ſchreibt
„mir feine wuͤrdige Enkelin, Willhelmine
Schorcht,) um Ihnen eine Nachricht zu geben,
‚bie Ihrem theilnehmenden Herzen gewiß ſehr wehe
„thut, fo wäre es mir. boch zu leid, wenn Sie
„dieſelbe durch Andere erführen! — Ich bin zu
„ungefhidt, Sie auf einen fo großen Verluſt
„vorzubereiten, und doch wage ich nicht, es ges
„radezu zu fagen, . Unfer Vater Wieland —
„nur wenig und Burze Zeit Hätte er gelitten —
„ſtarb am 2often diefes, Sonntags, des Nachts,
Buch zu feinem Lobe zu fehreiben wiffen.
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y. . an) ; ö £
„bekam er einen Schlag, der ſich noch zweymal
„wiederhohlte, und endlich ſeinem ſchoͤnen Lebken
„ein Ziel ſetzte. Sein Tod'war ſanft und heiter, -
„Während ber Krankheit befand er ſich ſtets in ei
‚mem leichten Schlaf, in dem er meiſt traͤumte,
„und feine Traͤume, die er durch einzelne Worte
„andeutete, waren gewoͤhnlich heiterer, ja komi⸗
ſcher Art; oͤfters lachte er dabey. In ben legten
„Tagen, kam er faſt nie zur Beſinnung, doch
„hatte er noch helle Augenblicke, in welchem ihm
„ſein Zuftand Har wurde. In einem ſolchen fagte
„er von feinem Arzte, einem fehr gefchidtten Manne,
„ber ihn bey mehrern gefährlidhen Krankheiten ges
rettet hat: „feine Weisheit geht nun au zw
„Ende! — Er hat vollendet, (fest fie hinzu,)
„‚biefer große, edle Mann! Wer-ihn ganz kannte,
„mußte ihn ſehr Hoch fhägen. Ich wurde in feis
‚mem Daufe geboren, und liebte ihn als meinem .
⸗Vater, fo wie er mi immer auch, alsein Kind,
„vaͤterlich behandelte, Ich kenne ihn, und habe
„ſtets die feltene Vereinigung feines ganzen Wer
„ſens bewundert; denn er war bey feinen großen
„,geiftigen Eigenfchaften fo edel und gut und men⸗
„[henfreundiih, Doc ih koͤnnte ein Buch zu
„feinem Lobe ſchreiben, wenn ich alle einzelnen
„Zuͤge, die ſeinen Charakter bildeten, anfuͤhren
„wollte. Auch Sie haben ihn gekannt ꝛc.⸗
Ja wohl gekannt, und auch lich waͤrde ein ganzes
| Allein Ihn
als Dichter und als philoſophiſchen Schriftfteller wärs
dig zu loben, das Tann nicht bas Werk eines Augene
blickes, das verdient eine Preisaufgabe unfrer teutſchen
Alabemien zu feyn.: Auch ich werde mith bann um den
Preis bewerben, und Feine größere Freude empfinden,
als wenn meine Lobrede auf den Dichter und Schöpfer
der teutfhen Grazien, auf ben Meiftes in pſpchologi⸗
[her Erforfhung räthfelhafter Erſcheinungen, auf den
vorurtbeilsiofen Betrachter aller Zugenden und Ges
brechen, auf dieſen Lehrer der wahren Lebens = unb
Bernunftmweisheit, auf diefen Vertrauten der Götter
‚und Menfhen, bie ſchwaͤchſte unter allen wird gewer
fen ſeyn. —
Jetzt aber fühl’ ich mich noch zu innig bewegt. Nur
eine heiße Thraͤne des Dankes * giwanatejäprige zaͤrt⸗
liche Theilnahme und vaͤterli iebe fliege jegt auf
fein ®rab} Briten i
a tay. 72V
(Blerzu der Anzeiger Rr.5)
Disfe Zeitfgrift iin Breslau bei Graf und Barth, und auf. allen Pofkämtern zu haben.)
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Da 27. Lebruar.
21. Hreußiſche Chronik von MM. eukac David,
nach dee Handſchrift des Verfaſſers mit Beifuͤgung
Bifter. u. etymol. Anmerkungen, herausgeg. von,
Eenſt Hesmig. Königäberg bei Ricolavius in Eoms
miſſion. 18:3. 4. Band,
22. Gallerie ber Sitten, Trachten, Geräths
Schaften, religioͤſen, Bürgerlichen und Eriegerifchen
GSebraͤuche der vornehmſten Voͤlker des Alterthums
und der Franzoſen, bis im das 17te Jahrh. nach.
dem Franzoͤſ. des Herrn Malliot und Martiz für
Deutfche bearbeitet und mit ben nothwendisſten
Vorerinnerungen verfehen von B. — 3 Abtheis
kungen mit 296 Kupfern. Straßburg u. Paris,
dei Treuttel und Wär, 1812. 4. :
23. Vatus
Saga, paa Islandſkog Dansk med An-
merkinger og Fortale a£fProf. E.C, Wer-
Jauff. Kiöbenhavn, Schuboth i Commil,
181.4. 5.. Ä
«34. Altmorbifche Lieder und Sagen, welde
zu dem Fabelkreis des Heldenbuchs und der Mibes
Fungen gehören. In dänifcher Sprache heransg.
von 81.9. v. d. Hagen. Breslau, bei Graß und
: Bart. 1812. gt. 8.
25. Alboin der Langobarden König. Ein Hel⸗
denſpiel in ſechs (langweiligen) Abentheuern. Bon
Fr. Baron. de la Motte. Fauqus. Leipzig, bei
Weygand. 1812.8.
96, Prof, A, Öhlenichläger Sterkod-
der, Tragedie. Kiöbenhavn, Brumer. |
Commilſ. 1812. 8..
37. De. u. Prof. Gräters ſammtliche Schrif⸗
een: über nordiſche Mythologie und Dichtkunſt.
Bartenſtein, bei Fixdorfſf und Kleinheing, 1812.
3. 1. Thl.
28. Kaiſer Ludwig der IV. oder der Baier.
Eine non. der koͤnigl. bair. Akademie der Willens
ſchaften zu Münden, ben ıatm Hitober 1811
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"Hut, Bei Kraͤl. 1812, gr. 8.
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Ro, 5s ı er 18313 —
2
Sqhlaß der Anzeige aeuer, im vorigen Jahre erſchlenener keutſch⸗ aiterthänlichen Schriften.
gekroͤnte Preisfäeift von Konead Mannert, Landen;
29. Hiſtoriſche Nachrichten vow-einem Käl-
merkwürdigen Grabmahle, welches am 7. Deärg
1812 zu Zittau in bafiger Hauptkirche jufäkig
entdeckt worben iſt. Vom Antiquar May. Hits
sau, 1812. Rebſt Nachtrag? Die nun ent⸗
ſchleterte Zittavia: Ebendaſelbſt. Fe
30, Zittavia, oder woher hat tie Stadt Zirtan
ihren Uefprung u. Namen? Beantwortet von M;
K. G. Dergang. Zittan, bei Schoͤps. 1818. 8.
31. Pater Abraham von St. Clara auserlefene. -
Gedanken, Anekdoten, Fabeln, Schnurren und
Maͤhrchen. in vorzuͤglicher Auszug aus deſſen
Schriften. 3 Theile. Wien; bei Gereld, ıgız,
a. 1 Rthir. 120 nz
32. Ueber die Wuͤrdigung Bes Mittelalters
und feiner. allgemeinen Geſchichte. Einleitung zu :
ihrem Studium, Bon Chr. Dan. Bed.
bei Breitlopf und Haͤrtel. 1812. 8. 8 Gr. |
33. Die merkwürdigftenalten Burgen
‘und Schlöller des-Königreichs Sachien, _
.yon Oldendorp. Dresden, b. Verfalles =
und in Walthers Hofbuchhandlung,
quer Fol. 1812. 3. Sammlung. |
- 34. Deutfcher Plutarch für die Jugend, ent⸗
haltend die Geſchichten ruhmwuͤrdiger Doutfchenz:
von Chrif. Niemeyer. 3. Abtheil. Waiſenhaus
Schulbuchhandlung. 1812. 8.
35. Frauendienſt, oder Geſchichte und Liche
des Titters Ulrich von Lichtenſtein. Nach einer
alten Handſchrift heransgeg. yon 2, Tieck. Ehhe
bingen, bei Eotta,. 1812. gr. 8. . - =
: 30. Fr. v. Speed Trutznachtigau. Bläthen delle:
- giöfen Geiſtes u. Sinnes aus ber erfien Hälfte des
27: Jahrh. Herausg. v. P. P. Willmes. Koͤln, b.
Nommerskirchen, und Leipzig bei Graͤff in Cem⸗
miſſion. 1812. 13.
—
Bed, Leipig,
x
al? —
Perry. .-
“ .
% ar > . = —4 —
Te
374. Livona. Ein hiſtoriſch⸗ poetiſches Ta⸗
ſchenbuch fuͤr bie deutſch⸗ruſſtſchen Oſtſeeprovinzen.
Kiga unb Dorpat, "bei Meinshauſen. 812. 12.
Nu. 4. Men bie Sitten 2: des 16, Jahrh.
in Liefland. — i
Mu. 6. Ueber die Volkslieder ber Betten. — |
Nu. 7. ‚Schilderungen und Züge aus ae
ar ze — —
zent un WW
reife. |
von der Enigl. norbifchen Seſellſchaft ber Bil
ſenſchaften in Eronbheim find fürs Jahr 12813
folgende Preisfeagen aufgegeben worben: z
NMum antiquiffimistemporibus Norve-
gis intercellit mercatura cum exteris
— quod ſi ita eſt, quæritur:
uibusnam regionibus et quo modo facta
Scribatur oratio in laudem de-
fundti clavigeri et hiftoriographi Regü,
P.F.Suhmii. — Quo crimine convi-
Aus capite plexuseft Bergis Ao. 1302,
. Mluftris Norvegus Audun Hugleiki
Silius (Hefiakom?) — et Ifabella Ju
liacenlis, ope hujus Auduni Parilüs
duci norvegicoHagvino defponfate,
num umguam in Norvegiam venit? —
Die Anttvorten koͤnnen in bänifcher, deutfcher,
franzoͤſiſchet oder Iateinifcher Sprache verfaßt fein.
Der Preis für die befte jeder Antworten iſt hun⸗
dert Rthir. D.C. Die Abhandlungen werden
Ende Julius 1813 an die Geſellſchaft nach Tronde
beim aufdie gewöhnliche ArtDevifen ıc. eingefehict.
Preibaufgabe der ednigl. Soc der Wiffen⸗
ſchaften zu Goͤttingen:
Res Vandalorum im Africa inde 8:
Genferico ad Gilimerum ſæculo V, et VI,
‚que conftitutio regni, et caulle modi- _
gue rerum pereuntium,
Bis zung Novbr, 1814.
Preis 12 Dur
— —
Verſuch einer andern — des alten
le ar deffen in’ Nr. 6. unter der Lieber:
Alter einer Liebeötändelei, ._
"Erwähnung geſchieht.
unter dem Halm iſt wohl ein Sch achteih aln
gemeint, deſſen ringfoͤrmig getrennte Abtheilun⸗
gen leicht auf das Spiel leiten; als Knabe habe
ich ihm oͤfters ſelbſt ſo gebraucht. Ich füge hierbei
etwas Anderes hinzu, das noch nicht angemerkt
worden ift, daß bie vom Hrn. Peſcheck angeführte
Strophe zweiniat unter ben Gedichten des Walther
v. d. Bogelweide vorkommt. Zuerſt ©. 122
Spalte 2. fo, tie fle Herr P. anfuͤhrt. Man
fieht. aber hier gar keinen Zuſammenhang mit den
andern Liedern, es ift ganz aus dem Zuſammen⸗
Bange geriffen, ‚wenn man nicht annehmen will,
daß es ein eigenes kleines Liedchen, vielleicht eine
Tanzweiſe, if. Dann erfcheint diefe Strophe
wider S. 142 Spalte 2. als zweite Strophe eis -
ned 3 Strophen langen Liedes und heißt fo:
Mid Hat ein haln gemadhet vro, -
Er giht: ich füle gnade vindem >»
Ich mas das ſelbe Heine firg,
As ich bin vor gefach bi den kinden.
Hoͤret und merket ob ſis dann tuo:
Si tot, fin tuot, fi tuot, fin tut!
Wie dike ich alfo.mas, fo was je das ande guot.
Da hört euch ante un .
| “ Bäflding
Anfrage
"Mn J.D.Otkonis Meland ri Joco- on
eofurti, 1617. fand ich 1) 3) folgendes Epigr
Fragſt du, warum Bapft Peo fein a
Senommen bat ohn’3 Socrammt?
Er hat's andern ums Geld verkauft;
Darumb mußt er feyn deß beraubt.
2) Die Stelle: Circumferebatar olim cant- -
uncula’ quædam trikus vocibus interto autos
'composita r -
„Der Hund lag in der Wie; en,.
er a ihn bie de Bieg
—— er wieder auf 20,
Dem von biefem Liebe mehr bekannt?
Baug.
TBRRRA
und
Denmose
Eine Areerbumbsektung Ä
— Nr. LO. —
Den 6. rs
in Rrans
- l
I e serihämlicheisen der
m — — —
Ein Kranz zum Andenken * beſſern tent⸗
ſchen Muſe des 17ten Jahrhundertd.
Vergeſſene, auch verachtete Dichter ſogar ha⸗
ben doch zuweilen unter vielen Mittelmaͤßigen und,
Geſchmackwidrigen einige Goldkoͤrner fallen laffen,
bie. meber vergeffen zu feyn, noch verachtet zu
werben verdienen. Diefe Goldkoͤrner vollſtaͤndig
du fammeln, wiewohl es vielleicht zw wanſchen
wäre, iſt hier die Abſicht nicht, ſondern nur aus-
jedem eine Blume aufjulefen, um ein Andenken:
zu erneuern, und daraus einen Fleinen poetifchen:
Kranz des 17ten Jahr, zu winden Man hat
lange genug Aber das Boͤſe dieſes befagten Juhrh⸗
gefprochen und gefchriehen; man barf wohl and)
an fein Gutes denken. Ein Percy, ein Ritſon,
Ramſay, Pinkerton ıc. wärben es gewiß nicht vers
ſchmaͤht haben, dergleichen einzeIne Specimens.
der fih bildenden Muſe in ihre Old Ballads,
Ancient Songs u. Tea-table milcellany’s:
aufzunehmen, Dan gibt indeffen hier nur einem,
Eurzen Anfang, um, wenn piber Bermuthen bie
, Worthies und Handhaber des Geſchmacks von
einer Sortfegung diefer Art nichtd Gutes beforgs,
ten, das melius elt regredietc. ſich befto.
leichter gemacht zu haben. |
Graͤte r.
Paul glemming.
Geb. 1609 zu Hartenſtein im Shhndurgfgen, geſt.
1640 zu Hamburg.
| Die Eine *) ;
Eine hab ich mir erwaͤhlet, 5
Und die folls alleine feyn,
“ Die mich fröhlich macht und quäfet,
€) ©, Poetifhe Wälder, 6.515
1613,
chen x. 2) Zweite über die
s - |
> fpiefd fchen — —— 3) Cerdick. — E Spehcheidgen x.
Doch mit einee fügen Pens
Ihrer Tugend reine Pracht
Hat mid. ihr geneigt gemacht.
Lobt der feine von ber Jugenb,
Jener feine vom der Zier;
Mic, ergöget ihre Tugend,
Die vor andern glänzt an Ihe,
Wie des Mondes volle Schein
Unter taufend Sternelein.
So erſtreckt ſich mein Begehren Ä
Weiter als auf Treue nicht.
Ihre Wahrheit kann gewähren,
Was mir Ihre Gunſt verfpricht,
Hab’ ih Sie, fo hab’ ich mie
Alter Schäge Schäg an Ihr,
Auf Sie bin ich ausgefchättet,
Mein Licht borgt von Ihr den Schein.
Mas mein Mund, ber nichts mehr bittet
As von ihe gekuͤßt zu feyn,
Nachts und Tages, ſpat und fruͤh
Redt und ſinget, das iſt ſie.
Bafilene, deine Liebe,
Dein gewiſſer, feſter Sinn,
Der mich dich zu lieben triebe,
Wird geruͤhmt ſeyn, weil ih bin,
Deiner treuen Redlichkeit
Wird vergeffen keine Zeit.
Ein Gedaͤchtniß will ich fliften
Und von Jaspis führen auf,
Amor ſoll mit goldnen Schrifften
Stechen dieſe Worte drauf:
Bafilene, du allein,
Und ſonſt Feine fol es ſeyn.
rn A
\
| Johann —
GSeb. 1607 zu Pinneberg, geſt. 1607 au Mebeln,
Die Gropheit *
D wie fo ſeelig muß doch ſeyn
Ein Boͤglein in den Lüften,
Die Nachtigall beym Baͤchelein,
Der Fuchs in finfteen Kluͤften.
Die Schlang' im Buſch', ein Fiſch im Men,
Der Taͤucher in den Seen, j
Der edle Hirſch, der bin und her
Dflegt in dem Ward zu gehen,
Die Thier' in ihrer Einſamkeit
Die dürfen ſich nicht klagen,
Moc wie ih muß, zu jeber Zeit.
Sich mit Gedanken plagens .
Sie ſuchen ihre Zreud’ und Luſt
In Waſſern und in Weiden
Und ihrer keinem iſt bewußt,
Was Seufien ſey und Leiden,
Die Freyheit ift ihr hoͤchſtes Gut,
Ihr einige AU, ihr Leben,
Ich aber, mie ein Sklave thut,
Muß / ſtets in Sorgen fhmebenz
Ich bin verfieidet Tag und Naht
Mit fchmweren Liebes» Banden, .
Und werde durch der Schönften Macht
Faſt ganz und gar zu Schanden.
Ach, moͤcht' ich nur ſo gluͤcklich feyn,
Wie die, ſo mit den Fluͤgeln I
Sich ſchwingen in bie Luft hinein,
Und wohnen auf den Huͤgeln!
Die wiſſen recht, was Freyheit iſt,
Was ſcherzen heißt und lieben:
Ich aber muß durch frembe gif
Dhn’ Ende mich betrüben.
Chriſtian v. Hofmannswaldan.
Geb. 1618 zu Breslau,’ geſt. ebenbafelöft 1679.
Zroftlied bes Verkannten ”),
Mas uͤberzieht mich fuͤr ein Wetter? u
Wo ſtuͤrmet all Misgunft Hier
9 =) Zohann Riſts Galgthee. a
**) ©, feine unb — Gedichte.
427
—
—
16 Pr or —
Und ſchwangen ſich durch Kunſt empor; ale
Hab' ich der Tugend nur geſchworen.
De}
“ ö Pe
*) Heut zu Tage Ruf.
i “C m
i. —
Es zielen auf mich kaufend Spötter,
Mic uͤberſchwemmt ein Tadelmeer.
Berldumdung fpinet. auf.mid, Gallen,
Und haucht mit Schwefelbunft mich, ag:
Jeh fol der ganzen Welt misfalten, —
Ob ich gleich keinem was gethan.
Der eine tadelt das Gebluͤte, —
Dem iſt die Herkun nft viel zu Bein; “
Der findet was in dem Gemüthe,
Dem find die Mieten ju gemeiüs'' >,
Dem taugt ber Leib nit, dem's Seſichte,
Dem mangelt Reichthum, dem ein Stand: .
Bis endlich au an mein Geruͤchte - , -.:
Ein Loafterfleden wird gebrannt, 3 Ei
Friſch auf, mein Muth, ben dem Gewitterl
Du weißt es, wo bein Hafen ſey.
Mer an dir fieht dergleichen Splitter;
Iſt ſelbſt nicht von, dem Balken frey.
Dem Tadel kann kein Menſch entgehen,
Man ſtellt auch Göttern‘ Fehler aus;
Benn- Kugend. du zum Schutz erfehen,
Behaupteſt du genng bein Haus.
‚Bin ich kein Hoher bon Geblaͤte,
Bin ich doch auch der Schlecht'ſte nit,
Der Adel ſitzt in dem Gemüthe,
Wer weiß, ob mir's daran gebricht?
Die Größter waren ſchlecht gebören; — —
Fi
Was hätt man bie Geburt mit vor®
Hab’ ich gleich jegund Beinen Titel,
Wer weiß, was ih noch werden kann? .
Der Höchfte hat noch ſolche Mittel,
Durch melde Joſeph ward ein Mann,
Was id nicht bin, das Fann ich hoffen,
Wenn Schweis mir auf. han Wange wacht;
Der Ehrentempel iſt noch offen, —
Und wird noch taͤglich aufgemacht.
Auch Armuth macht mich unerſchrecken,
Wer ſich begnuͤgt, iſt allzürtich. u "
Speift mic der Piymei nur mit Broden,
“ \ v
Be
Eind fle doch Maanatdrnern glei.
Nicht jeder kann in, Bold zerrinnen;
Gnug, daß ic nicht darf betteln gehn. 2
Und laß' ich keine Seide fpinnen,
IR Unſchuld, auch in Wole ſchoͤn.
Befinden Spoͤtter an mir Mängel,
Welch Menfh kann ohne Mangel fepnt
Es Haben auch gefehlt bie Enge, 5
Und Gold iR nicht von Schladen reine"
Die Sonne felbft hat ihre Sieden, : ;:
Wie fieht man denn auf mich fo Haft _
Vielleicht werd' ich fie noch bededen,
Wenn Misgunft der Verhuͤllung darf.
Verleumdet man zulegt ben Namen 9
Dieß iſt ein HPfeil, der alle trifft.
Der Teufel miſcht den beſten Samen,
Die Spinne faugt aus Roſen Gift,
Dft wirft auch auf bie reinften Ilgen =.
Ein Käfer feinen-Unßath Hin;
Doch Koth Tanwriften Schnee nicht. tilgen,
So bleib’ ich gleichfalls, was ih bin, '
Laßt nur die Spötter feyn befliffen, |
Bu ſchwaͤrzen meinen kleinen Ruhm;
Die Unfhuld und ein gut Gemiffen
Verbleiben doch mein Eigenthum.
Mit Joſeph lach' ich aller gm : ;
Mich kraͤnket Fein vergäfter Spruch.
Wer unterliegt, wird endlich ſiegen⸗
Denn Misgunſt trifft ihr eigner Fluch.
Mein Gluͤck kann nicht auf ewig ſchlafen;
Ein Irus wird zuletzt erfreut,
Ein David bleibt nicht hey den Schafen,
Vielleicht verändert mid) die Beit,
Ich ſäche Leine Gunſt bey Allen;
Was acht' ih, was man von mir huͤlt!
Kann ich den Edlen nur gefallen,
Misfall ich willig aller Welt.
*) Haffentlich bekannt Mt meines Wiſſens keine ſolche
VBerleumdung. Doch vielleicht haben andere bele⸗
ſenere Literatoren dennoch den Namen Hofntafis
waldan irgenbwo befpottet gefunden, und wers
* alſo die Guͤte haben, es bey Gelegenheit zu
Wbemerken.
Mr) Lilien,
1}
fi
Zweites Sendſchreiben oͤber bie Alterthuͤm⸗
lichkeiten der ſchleſiſchen Kloͤſter. 8.8.8, 9.
a, (Bortfetung.)
Glaz. In der Minoritenbibliothek zu Glaz
gab es nur eine kleine Handſchrift auf 35 Blaͤt⸗
teen Papier in4. Ihre Ueberſchrift heißt: „Von
ben ezwelf monden bes yares Schreybet meyſter
allerander epner groger weyſer arezt was dem men«
fchen obir yar Bequemlichen yſt in itzlihem monden
by zynne czw nuͤczen vnnd ouch czu meyden wnund
czu eiſten von dem yar monden.“ Am Ende ſtehen
vier Bmeigefpräche Aber die Rechtlichkeit der Erld—
fung; zwifthen dem Zenfel und Chriftus, mit der
Ucberſchrift: Alhy geſchit eyn froge-von dem tewfit
ezu got; Die letzte lautet folgendermaßen:
„Czu dem firden mole machte ſich ber teufel art
gote vnd ſprach Sage mir crifte wen eyner mit
dewbe birfunden wirt vnnd methe gebunden wird
und mit dem derbe zeu bem gaigin gefuret wirt
ap der: noch rechte ſterben ſal addir ledit ſeyn zaf
Do antworte Criflus und ſprach noch rechte muͤß
her ſterbin, Do fprach der tewfel nuͤ habe ich den
menſchen funden myt Der dewbe In dem paradife
vnnd haben yn gebunden mit den ſtricken der ſun⸗
den Worwmb zal der menſche denne nicht ſterben
bes ewigen todis Do antworte: criſtus und ſprach
Ich froge ortil wedit ortil ap eyn getrewer vatir
ſehe ſeyn kint außßuren myt ber dewbe vnd neme 1.
by dewbe der burden von dem kinde vnd Iepte fp " "
off ſeynen ruckin ond lis ſich bindin vnd czu den
galgin furon vnd doran hengen Ni frage ich in
eynen rechten ap das kint icht ledig und los ſeyn
ſal adder nicht De Sprach der tewffel 36 wenne
dee vater vor das kint lede flo were das Eint ledig
vnd loß Do ſprach criſtus alzo byn ich eyn vatir
der menſchin vnd kunde nicht fehen ſeynen tobt
vnd nam auff dy dybe jrer ſunden und lis mich
binden vor ſy vnd czu den galgin vnd czu dem ge⸗
richte furen Vnd doran habe ich mich vor ſy los⸗
ſenn hengen vnnd habe ſy erloſt von den ewigen
peynen myt meyner martir bie ezu ſchandin Vnnd
czu laſtir Dorvmb fo ſaltu keynem menſchinn ſcha⸗
din nd und ewiclichinn myt myr cziu ſeyn In der
—
fr yrs |
(Arena I? —
— Su Ye ige
— A
hapodkan.
ak le
— + Hk
wit + Als: di wifen alle tunt
wer
ewigen frewben der ewigen erd vnnd du falt ewigk
dleyben ‚pn dem grunde der ewige ame dmn..
1469.” —
Und in ber Frauziskaneebibliothek ein altplat⸗
teutfches Diurnale anf Papier, in 13. Am
Ende heißt es:
„Dyt boechtr i6 volendet by my brueber geppie
van lewerden Int iaer olis heren 1486 op zunte
Johannes onthhoepdynge bach en is hen geleent
van ſyn prelaten tot ſynre behoeften So wie dattet
vynt be geuet ben weder am godes willen.“
Endlich 4 Duodezblaͤtter Pergament über den
Rüden eines zerfleifchten Calepins geklebt, "welche
Bruchſtuͤcke aus dem Heldenbuche, namentlich dem
Rofengarten zu Worms, enthalten, Es iſt alfo,
wie man hieraus abnehmen kann, noch nicht ges
nug feine Aufmerkfamkeit auf die Dedel und Vor⸗
fegblätter der alten Einbänbe zu richten, un
Bruhftüde verlorengegangener, merkwuͤrdiger
Handſchriften zu entdecken; man muß auch ind
Snnerfte der Einbände, wenn man kann und Ges
Kegenheit dazu bat, hineinfchauen,. ob. nicht, wie
bier, etwas Intersffantes Über den Rüden des
Buches geklebt ſei. Jene Reſte find, To gut fie
Ah, zerfchnitten und verwifcht, wie fie waren,
nach einer zuvor gefchehenen Wäfche unferer eiges
nen Hände, — entziffern lieffen, folgende;
DaB gr ‚Blättchen
— Im vil wunden
Das dem getruwen ınan
Da blut durch di ringe ran
Do [piach hpy diterich_ von berne
Nv fluge ich Aich vilkerne ern
NV weiz icb war du mir big kumen
Oder wer dich mir hat. ee
Du bif in kurzin fupden
r mine o vonlwu den.
Hr dit — a ö
Sluc’
Mit ep 2 zorm — nit
Ein’
— der — man
| RT 6# diterich : an“
* "fu nitliche + '"'
VI höyn diteriche
ger an: lich wol’ —. ? 2 u
Fe
Des — di groze mt... . . .-
Sin Iw ‚zu fchi bet ©
Hildehrant f wile i -
Rif,abff finen hiren an
Wirftu von. deme —— ieflagir
Ich kan dich nimmgf vorclagen
Vnd wolde is mit —
So mochte dir bas geli:
Nv fo laz iz von dir ni *
5 im fin belcap zu wicht
Piach — 4 kvne man
rangen an
F Ft mir bas
Dem’ getwero truc hf alldy erß haz
Laurig fich fchire vor fan
no der. tuginthafte man
va Gehe an: iz gerte
e iz in ‚gewente
Sin Pur warf iz uz def hant _ -
Her diterich [wfrt vn drang”
Do vil der vil alas!
Das zweite Blaͤttchen.
Im vine di beine
Do vilin fie beide im den cle
Her’ diterich, tet di Ichande we
Do [prach hpy hildebrant
Gar ein wifer wigant
Diterich liV hffre min -
Nv zubrich im fin gurtelin
So muzu wäyden figehaft
Do v&a hot iz zwelf manne craft
Ir rangin waz michil vd groz.
Dafz iz di furfien vordroz u
Hpr diterich wart fe 'zOrnic MAR
fach jm von dem mürde gan
Sam vor dr elle ftutj daz fwer .
is gut daz waz im ftvery
Hey greif im in „gaz —
Nr and —
u vil zu
var. — iz ia di erde
az im fin gurtelin zabrach
Zar en in .grog vngemach
Dr gürzekn vi) vil
(A Bu)
— —
vf das lant
Vf zuctis der alde Hildebrant
Zwelf manne tk hat iz velorn
He tn diterich waz, zorn
'Hef ftiz iz nidef X xf den plan
Swerc wünge fam
Do irfchrei da ge
.Daz iz allo luZ ir hal
Vber berę vär —8* tal i —
Laurin FA vil kleine man °
Rif hen di iterich an ee
J 49 Mm
v⸗ * —
Hr töjdch BEN tu ein: edehkui
Des faltu mich geniſen lan
Helt fo frikie mir mia lebin
ich wil mich dir zu eigen gebin-
Va wil: dir ouch fin vndirtan
Dar zu. allız daz ich u
Her Riz iz vf
Das irbarmte:
Laurin der kleine man,
Das dritte Blaͤtich en.
„Der rif ditlip an.
Nu hilf mir wi ditlip
Von fiern ein riä& unvorzait
Des faltu mich genilin lan
rn
Ä ui di
Daz ich din rechte [w%lter han.
So hilf mir degfn here
Durch r vrowin ere
p des nicht .inliz
— he do lif
ar
—
x Her [pfach edilfir) her diterich: _
Er abe —— (ma)n.
Von böfne ein furfte lobelich
Gebit mir den cleigen laurin,
Als lip uch alle ri$y fin
Hp ditlip- Vete waz zu wicht.
von bipne achte kein rede nicht
I
diterich an.
Gebit mir den cleiney laurin:
Alz lip uch ale vrowen [in
Do [prach von. bene her diterich.
Daz wort gar zomiclich
Din. bete if kein mir ein wicht
Laurin geb ich dir nicht
Iz hat mir leidis wl getan
Ben ich iz in_keldin lan:
—ã ditlip: dir. degen
Ir fult mir den zorn, gebim
Vil eddir hàro von bffne
So wil ich uch dinex@ g ne
Vö% wil uch welin vnd
F Di wile ich daz, lebin we
FE
diterich fptach mit zerm
ditlin bete waz vorlorn.
Nimandis iz genizin,kan
.Iz muz im an daz lebin gan
Sold ich din dinfi h(an) verlorn
Daz waz ditlip Yzorn!
Hex ditlip des nicht inliz
Zu fime roffe her de if
def
An fiegereif her in den [atil [prant*
Das vierte Blaͤttchen.
Der fadin ym die hären danc
He waz ein zmortgrimeghn man
Ehe fe ruft" |
derjenige Theil naͤmlich,
- Stein gehauene Bild der heidniſchen Junge
Daz:rae su beiden ſworn het nam
Do reit her lo rittatuchin
Zu diterichin
Her ſprach noch gebit mir den laurig
Als lip uch mine hulde fin
Hir bftmer vor zome nicht infpskch.
Ditlip daz an ym wol lach
Daz has der zornit were:
‘ Der edfie bäsnere-
: Do c he den cleitA lauf
Bi dfp lichten, b
Hg furt in vber dis —
Iz werp — erner lip offr
Von b vil kune man.
hildebrandeh an.
ud mir ‚map. a. hi zihen:
Jo, wil key ir fm ‚pfliben.
Der mir hat getan.
Vnd ich fin. nicht irgeczin kan me
Sin roz zuch man. nu uf den plim -
Datuf [az der kune md}
Im waz- leide- väd zorn-
Sin gute hattedeh "viplorm
Be r zorıne gine4äh$ wutin: j
‚fpkach uch. wolle belutia , ,
tuafil uz die helle_
leide.
Ich reche mich vñ mi; —
Do er — ild
a vñ
— —— an * fart
au ‚cleine man.
Hatte he virborgin. in def
' Atz he den b&
Daz wort hæ geZogi
. Geb mir den, klein
— uch alle tugint ſin
ditlip bete — virlorn
Da2 ne %en diterich. zcorn..
Von den a der Stadt ſelbſt,
oder vielmehr des Schioſſes, welches ber Stadt
und Veſtung Ramen und Urfprung- gegeben hat,.
konnte man nichts: zu fehen befommen, theil®
weil es Niemanden erlaubt murbe,. bie eigentliche
Veſtung auf-dem Seifen Über der Stadt zu beſu⸗
chen; theils weil, nach der Verſicherung einhei⸗
miſcher Gelehrter, keine Spur des uralten, ſo
merkwuͤrdigen Schloſſes mehr vorhanden war.
ua
——
Bei Erweiterung oder Verſtaͤrkung der Feſtungs⸗
werte hat auch das letzte Ueberbleibſel deffelben,
an. welchem das in.
Sue E75
fen u) .afnbnch war, Weihe muſſen.
Erbauung bes ehemaligen. Schlofſes, sh =
einzelner Theile deffelben, als des ſogenannten
heidniſchen Thurmes und bes heibnis
ſchen. Kirchleins, füht in die graueſte Vorzeit,
und man weiß nichts beflimmtes darüber ahzuges
‚ben. M. Georg Aelurius, in feiner Gla-
ciographia,. &, 86. ſagt: das heibnifche Kirch»
lein wäre ein Tempel gewelen, worin ein Goͤtze
ſei verehrt worden, deſſen Bildniß alte Leute noch
wollten: geſehen haben. Der Herzog Ernft aus
Baiern babe es, als er um das Jahr 1554 im
Schloſſe zu Bag refidirte, in ein hrifttich Kirch⸗
fein umwandeln laſſen. In dieſem Kirchlein habe
er ſelbſt noch das ſchoͤne lange gelbe Haar der
heidniſchen Jungfrau, hoch auf eintm Nagel un
weit'ber Thuͤre, aufgehängt geſehen. Aus wel⸗
chem Grunde es eigentlich dba ſei aufgehangen
worden, wiſſe er nicht; wol daß dieſe Jungfrau,
wie ee 8,125 re.berichtet, bier wirklich einmal
sin gottlofes Leben, in eitier Wohuft, Unzucht,
Ueppigkeit und Zauberei gefuͤhrt habe.
(Diefe heidniſche Jungfran iſt wahrſcheinlich
eine der letzten Heidinnen geweſen, die feſt an ih⸗
rem Glauben hing und ſich nicht zum Chriſten⸗
thume bekehren wollte; daher hat man ihr, tie
dies oft in aͤhnlichen Faoͤllen geſchah, alles das
Boͤſe nachgefagt, was non ihrerzaͤhlt wird.)
Bu ewigwuͤhrender Gedaͤchtniß ihres Dodes und
des Ortes, wo fie, nach ihret Verhaftung, :elens
diglich umgekommen iſt, hat man an der Mauer
"Aboe den tiefen Graben ihr Bildniß in einem Stein
ausgehauen,. eingemauert. Auch ift bad Wilde
niß dieſer Jungfrau mehrmald abgemahlt geweſen
io dem grünen Saale des ehmaligen Schloffes;
Schade, daß Niemand eine Abzeihnung von. eis
nem biefer Gemälde, oder doch wenigſtens von
bem Steinbilde, das ‚man nicht hätte follen uns
tergehen laffen, gemacht und aufbewahrt hat! —
Von dem heibnifchen Zhurme erzählt Aelurius
nah, daß er von einem Kriegehauptmann gehöre
=) Die Sagen von der heibnifchen Sunafrau, fi iehe in
Buͤſchings Volksſagen, icden 3 en und gegeben,
£tipzig, 1812. ©.12 2
—
habs ‚die Mauern deffelben RR mit —
mit eitel Wein zubereitet geweſen, ——
worden.“ Von andern alten Gemaͤuer fagt man,
der Kalt fei mit Eiweiß ober Misch eingemadht
worden, ohne zu bedenken; daß es wol unmöglich
gewefen fein möchte, fo viel Eier, Milch oder
Wein aufzutreiben und gu bezahlen. Die Feſtig⸗
keit alter Mauern hat ihren Grund anderswo ).
uebrigens ift es ſonderbar, daß in der ganzen
Grafſchaft Stay noch nie ſind Urnen gefünden
worden. Man koͤnnte daraus fchließen, daß
dieſe Grafſchaft, etwa mit Ausnahme des Felſen⸗
ſchloſſes, vor Ankunft des Chriſtenthumes nicht
ſei ſehr bewohnt geweſen. Es muͤßte denn ſein,
daß die Voͤlkerſchaft, welche Glatz bewohnte, den
Gebrauch des Vorbrennens der Todten entweder
‚gar nicht, ober doch ſchon laͤngſt Retdeten. hätte,
— p
u
1
Brei mad) dem- Alt: Englifchen, -
Perlblau ift der Himmel, bie
Dämmerung tanzt auf ben Gipfeln der Bergriefen.
„Erhebe' Dich, o Cerdick, vom —————
benn das Getuͤmmel der Kaͤmpferwagen eetönt in
den Thaͤlern!“
„Ihr Sachſen, ziehet die Schwerter, haltet
bie gefiederten Todespfeile bereit, die fchnel wie
der ſpaͤhende Blick den feindlichen Maihen von der
Hügelfpige —entgegenſchwirren, und, die Krieger
ruͤcklings in den kochenden Feldbach färzen! Zi
Schon bligen die entbloͤßten Schneiden der
Sachſen auf den Luftigen Binnen der Felſen, gleich
den ſilberblinkenden Wogen des Sees, in benen
ſich die Stralen ber Morgenſonne ſpiegeln.
Bergab reunt das Hoer ber Britten von ben
klippigen Bruͤchen ber ſtarren Felſen, dicht wie
der raſſelnde Hagel, des Ungewitters Sproße,
zum Abhange des Berges getrieben. Reiſige,
Wagen und Roſſe eilen mit ſchwerem Getrabe von
ſchroffer Hoͤh ins duͤſtere Thal hinab.
*) Der Verfaſſer eines Kuffages über bie Feſtigkeit j
alter und neuer Mauerwerke im Allg. Anz. ıgı2
— von un geblendet, geimettig in bes
re) —
1*
+
" Eldat der tiutigen Krieges, fleiget. herabk —
Bon, des Lebens warmen. Strömen müffen bie
ſchaͤnmenden Fluten dampfen und der weißbekie⸗
feite Fluß anſchwellen! Hoc bis tzu den Sternen
muͤſſe der Haufe der —— ei empor⸗
—
Da} da. follen fie ſchon durch Ges bi ds furcht⸗
Win Speer; Sledda gleicht einer ſprudelnden
Feuerflamme. Kenbert ſchleudert den ewigtref⸗
fanden. Wurfſpieß des Tydes, Aella ift ein wol⸗
kendurchbrechender Adler, ein Mord der das Herz.
erbeben macht. Aehnlich dem Tannenwald im
Ungewitter beugt ſich vor ihm des Feindes Macht,
ſeln Gewand: gleicht dem Gleichen Wergenhimmeli
Genwliwg Lanze if sehaken wie.ber Abendſtern;
die geſchlagenen Feinde erhehen vs wieder einge
um auf dan Düsem :. . A
Eerdick's Thaten fegen die: &erle in —
Die Gegner find.gefhmolzen wie ſternichter Schnee
von ber Glüt der Mittagsſonne, das Biahfiib-
aid beſaͤet mit ihren Rieſtuleibern.
Cerdick lehnt fich anf den Mar feier Lanjer-
— das Lod ber Goͤtter.
lichen Geiſtern, denn abgeſtreift iſt der Feind wie
bie Purpurbluͤte der Taube, von ber nichts mehr‘
au fehen if!” — Die peiligen Slammen lodern
zu dem Ginbldebes Himmels empor, rund herum
tanzen in langen Reihen bie Krieger. Langſum
zieht der Abend feinen buͤſtin Schleier uͤber vas
brennende Antlitz ber Sonne
Cerdick erhob fich in feinem Belte, — „She
Heldengeburten, bie ihr!den ſilbernen Wurfſpieß
and den erbrounten Schitd rüttelt; erwachet? von·
dem ſanften Schiummer der Nacht und verfams f
melt euch zur: — vei dem geite
Cerdicks!“ ea
Un dem dünkelblauen, Quell auf den. ——
ben Kuppeln der hesvorragenben Teifen, in dem-
Biumenthale ‚und, in dem haidigen Felde —
.2246
ſich die tapfern Heerfuͤhrer.
Vajeſtaͤtiſch wie die Blume, bie auf den nk
rieſelnden Silberbach herabblickt, ſteht Cerdick,
der thatengroße Sohn des Rupmes, mitten u unten,
Heil den unſterbe
Gietbach un.
5 8.
ben Kriegern; geſpannte An ſmerkſambeit verfſe⸗
gelt ihre Lippen.
„Warum wollt ihr ſchlafen, He Sadfen,
während der ſturzdrohende Berg der Gefahr über:
euren Häuptern zittert? — Laßt uns uns ums;
gürten mit bem rauchenden Schwerteund in Beuers
flammen einwideln. die Stadt Doranceaftrek
Stark wie. ein mächtiger, Felsblock, ſchnell wie dee:
teißende Waldſtrom, tödlich wie die verpeſtete
Luft, ‚urplögfich wie ber Wirbelwind, der bis
zum tiefverborgenen Bett ber See hinbohrt, aus:
geruͤſtet mit den rothen Wetterſtralen bes Unge⸗
witters, wollen. wie über ben Feind herfallen
Haltet bereit dan Mordflahl und. den gewoͤlbten
Schild und. folgt dem Nachkommen. Wodan’s 1
Wie wann bie ſchwarzen Wolken in: Regen⸗
gäffen unaufhaltfem herabſtuͤrzan auf. die beholz⸗
ten Huͤgel, der Grund ber Erbe locker aufgeloͤſt
it und fanft der Ward in das Thal hinabgleitet.;
alſo war der Anblick der Krieger, indem ſie zur
Stadt Doranceaſtte zogen. Die bligenden Speere
glichen den ‚Sternen in rabenſchwarzer Nacht,
ihre breiten Shhilder der Dede des Abendhimmels.
„Wendet eure Augen, Shr Sachſen, nach je—
nem waldumbuͤſchten Berge! Auf dem flacher
Scheitel deffelben laͤßt ein Trupp von Feinden fidn.
bliden; fie ‚gleichen einem Deufchredienzuge des
Morgenlandes, einer ſchwarzbraunen Wolke, die
in. dem toſenden Windftrom ſegelt. Sie kollern
herab von der, ſteilen Höhe mie raffelnde Hagel⸗e
koͤrner aus finſtern Regengewoͤlk, die Wurfſpieße
niden über ihren wohlbehelmten Haͤuptern, Tod
fpielt in ihrem Silberſcheine. Sie find Kinder:
Wodan's; hche ben. Gott des Krieges, wie, er.
füh dureh | die Luft hinſchwingt, das rothe Schwett
wog in ihren Panien, . Ihr Soͤhns der, Feld⸗
ſchlacht, eiwatztet ihre Annäherung laßt fie ihre
Augen meiden an ben Pfauenbuͤſchen des Siegestr
„Es ift Kenrick! — Ich erkenne den. Blitz auf:
feinem Schilder; feine Augen: find zwei funfelnde:
Sterne, feine Waffe ift der Dfeil des Todes.
€ trinkt das Blut des Feindes, wie bie Stralen
der durſtigen Sommerfonne den ſanftſchleichenden
Er bewegt ſich gleich dem
Ze ©:
Monde, wann er von ber hehren Verſammlung
der Sterne erwartet wird, ſein blutbeflecktes Ge⸗
wand’ umfließt ihn, aͤhnlich den weißen Wolken
des Abends, gefaͤrbt von den rothen Stralen der
untertauchenden Sonne.“
„Siehe der Federbuſch ſchwankt auf ſeinem ge⸗
gaͤtteten Helme, ſchuͤtet ihn, ihr Söhne des
Kampfs, mit euren behaͤuteten Schildern !“
Senrick nähert ſich, die Schilder der Braven.
ſchweben über feinem Haupte. Er ſpricht, —
Aufmerkſamkeit tanzt an aller Ohr.
„Wodan's Sohn, empfange deinen ftegreichen
Erzeugten! Die Leichname ber Erſchlagenen erhe⸗
ben ſich zu Vergeg, die Afche der verbtannten
Städte verſtopft das Kieſelbett der Ftuͤfſe, der
brauſende Strom der Severn iſt angefhlft mit ers
mörbeten Söhnen des Donners. Die Krieger:
hängen anf den Klippen des braͤunlichen Felſen,
bie flarten Männer wird man nicht ferner fehen
gleich dem Opfer von geftern, Geſtruͤde und
Strauchwerk wird die Ebene verbergen, rauſchen⸗
des Gras in dem leeren Haufe wohnen, der Wolf
in bem fleineenen Pallaſte fhlafen und der Fuchs
ün.dem Tempel der Götter, Das Schaaf wirb
ohne den Hirten herumirren und die Ziegen wer⸗
den zerſtreut werden auf.den hohen Bergen, wie
die Furchen der Sandbank in ber fchwellenden
Tim. Die Feinde find verjagt umd der Durft Ger.
Gdtter iR geloͤſcht mit ihrem Blute. Erirte feige
aus dem einfamen Luſthain empor. - '.
Freude fpiett in dem Auge Cerbi®2,
uBei dem allmächtigen Wefen, das ben bruͤl⸗
Inden Sturmwind ſendet, tie rothen Wetterſtra⸗
Im und den rollenden Donner; bei dem Bott des
Krieges, deffen Wonne im Blutvetgießen befteht
und bie Leichen der Kämpfer plänbertz bei ben
Kräften der unengründlichen Tiefe ſchwoͤre ich,
daß Kenrick ſitzen foll auf meinem Throne und
fuͤhren den blutigen Speer des Krieges und das
flimmernde Szepter des Friedens!“
Cerdick umguͤrtet feinen Sohn mit dem Saite
des Koͤnigthums. Die gewaltigen Fechter tanzen
um ihn hecum, bie Sumpfittigenben Schitbder er⸗
tönen’ bis zu ben fernen Thaͤtern hin. Die Fun⸗
ten ven Fenets ſpruͤhen himinelan, die Stadt
Dotancenftre' vermehtt die Flamme und die ganze
andſchaft iR geroͤthet duch das Blut der Gefans
genen. Das Gewinſel der fchmorenden Feinde
verhallt uihtee ben Jubelgeſaͤngen, die Aſche bee
Körper verfliegt in ten Lüften; ide Gebeine Ind
zu Staub zermalmi..
SGroßiſt Gerdichs Zapferkeit, scoß ik Kenriee
uf — | | 9 GB
DU a) an
Aut ·atſche Spröhelcen und Spruͤchwoͤrter.
I. „Wie gewonnen, fo zerronnen.“ Schon
vri bem Abidmet did: glaube um 1360) findetfi>
Leicht gewunnen, leicht sorrunnem, : ':
9, Ein nicht ſehr fänberlichen, dafuͤr aber deſto
wahretes Sprichwort. hörte ich einſt von einem
Sthweizer gebraucht: „Wat: ber Bock an fich
ſelber weiß, daß verſteht er ſich zur der Geiß.“
Kaß. gerade fo fand ich es bei pinsm theologifche
moraliſchen Schriftſteller UNE 1350. Der Teich⸗
mer hat es irgendwo auch, aber keineswegs iſt die
Aenderung zu loben, bie ex ſich vielleicht bes. ir
mes wegen erlaubte: ·
. Sam.ein [prüchwort das da Rat:
‚Was der pock an im hat,
: Das vorher * ‚hiutz der rigen.
N nd
Alte Dentfpräde
10, Im Ratbe hat die Zunge —*
ie R * ut es — t
11. Sn Winter 7 : ’ 4J—
Dar er a ——
So lang das Opfer währte,
32. In Kirchen [ehr andaͤchtig — nit,
Am N we und nicht zu wilb,
Am Xi üchtig und eingezogen,
Am. Bette —8 der Ruh gewogen 1
13. Umfonſt, vor'm Tode ſich verſchließen!
Durch Mauern kann x En ſchießen.
* *
Docen.
7
(Diefe Zeitſhriſt in in Breslau bei Brapuid Barth, und auf alten Pofämtern ja haben.)
"md
IBDPRRA
Denmone
a
Den 13. März.
— Nr. I1I. — —
Eine Alterthumsgeitung.
Inhalt: 1)
Die Geliebte und dad Kind,
Ray Hadbloub. S, Maneſſ. Sammlung, ©.
Au ein Knaͤblein ienaft von ihr geliebkoſt ſah
Erhoͤhte ſich Nude
Zur Liebesgl
Ach, fie ne — örhett an fih es nah.
Dies holde, zarte Spi
Bewies Gefühl.
In weile Hände nahm fein Ant fe,
Und brüdts an ihren Mund, an klare Waͤngelein.
So Füflen, nein !
Sah ih noch nie.
Bern hätt’ ich, was ent zuͤckt das —— that, gethan,
hin 38 — a und Leib
m fhönen W
As ei dgnde 0 fi ihre, — an.
ſtrahlt aus — Blick
Bertrau’n und Sluͤck! s
3 ch Eonnt’ es nicht verlagen ‚ohne We
nd ER rführe nur das 2008 bes Endbteins ich!
Sie kuͤßte mich!
D Seligkeit!
Ich nahms 3 als Ar “ —— ungern ließ,
Und rie en eundl
„Komm, Engel du Wi
Grit ihren Süßen and ich's doppelt ſuͤß;
Ich ſchloß es liebewarm
Sn meinen Arm,
a, ich umſing's, weit fie's zuvor umfing
nd kuͤßt' es, wo's von ihr gekuͤßt mar, ‚ohne Maaß.
O wie mir das
Zu Herzen ging!
nz) —
Entdeckung einer Meifterfängerordnung
der Breölauifchen Schul.
Einleitung.
Bu den — Schriften uͤber Minneſaͤnger
und Meiſterſaͤnger, kann es meine Meinung nicht
ſeyn, in dieſen wenigen Beitraͤgen, die ſich faſt
os auf Schleſien und Breslau beziehen, über
diefe Gegenſtaͤnde meitläpftige Erdrterungen lies
fern zu wollen, bed giaube ih der Meinung bey⸗
treten zu koͤnnen, *) daß die Minnefänger um
Jaug.
Die Beliebte und — —** 2) —— e einer neuen uen meiſterfangerordnuns der Bres⸗
—* en Schule. 3) Die Schellen klingen. Wunſch die Gesta Romanorum ben effend.
1491. in Meiſterſaͤnger ausarteten, bie man fo
nannte, weil fie als Meifter in der Dichtkunft ber
geachtet wurden. Ihre Lieber waren weit ſchlech⸗
ter, als bie der Dinnefänger, aber doc für die
damalige Zeit immer noch; erträgliche Volkslieder.
Herr Grimm **) ift ber Meinung, daß bie auf
den fpätern Meifterfchulen von ben bloßen Singern
oder Schulfreunden gemachte Meiftergefänge, eben
fo gewiß wirkliche find, obſchon ihre Dichter im das -
maligen Sinn, keine Meifter waren.
Ich glaube, daß Ausarten und Abarten von
den Meifterfi ingern ftatt fanden. Es waren die
Spruchſprecher, von welchen vielleicht noch jett,
beſonders auf dem Rande bie Hochzeitbitter und
Redner bei den Hochzeiten, herſtammen, die in
Berfen und Proſa Einladung, Bewillkommung,
Unterhaltung und Dank beſorgen. Druſemer,
Druſchemer, if in Schlefien ihr Nahme.
Schon am 5. September 1556 ſchaffte der Rath
-zu Augsburg ***) die Spruchfprecher bey ben Doch»
zeiten ab, weil in den Sprüchen berfelben öfters
Argerliche Sachen vorlamen, |
Daß Meifterfänger in Breslau waren, und
Schon vor 1598, zeiget der Eingang der nachfols
genden Ordnung, und bie Nachricht, welche
Puſchmann ſchon zwanzig Jahre früher, von
einem und bem andern Broslauiſchen Meiſterſaͤn⸗
ger gab. Dan könnte vielleicht noch weiter gehe,
and ben Ausdruck im Cingange der Ordnung von
1598: „daß ſolche Artidell vnndt Tabulatur des
4) — Verſuch eines Santsuds Erfindungen, _
Shell. Gifenad), 1790.
**) Grimm über den eitbenefäen“ Meiftergefong.
Göttingen, 1811. ©.
***) —— von Stetten Sei. va Stadt Augeburs.
h. 4 H. 1743. ©. 519.
-
2 7 Pu
Meifterfingens vnn neuen gegeben, confirmiıt
und beftätiget worden,” dahin deuten, daß ſchon
eine frühere Ordnung vorhanden gewefen, jedoch
innen die Worte, von neuen, au wohl zum
erſtenmal bedeuten ſollen.
Welche Ordnungen, geſchriebene oder vielleicht
gebrudte, zur Grundlage der Breslauiſchen Mei⸗
Berfänger = Drdbuung gedient haben mögen, fann
ich nicht genau angeben.*) MRoppan”*) fagt,
„die Meiſterſaͤnger zu Breslau richteten nach ber
Nuͤrnberger Zabulatur eine eigene Drbnung auf,
welche 12 Artikel, ſodann Zabulatur oder Schuls
zegifter des deutſchen Meifter = Gefanges, ſamt
Erklärung beyderley Strafen enthielt. Der Aath
Keftätigte diefe Ordnung am 14. März 1598,”
und dieſes wäre benn alfo unfere zu liefernde Ord⸗
nung.
Ob Adam Puſchmann zu Breslau Theil
an dieſer Ordnung hatte, bezweifle ih, denn fein
Eolio » Manufeript von 1584 enthält zwar eine
Ordnung; aber fie weicht von der nachftehenden
theils in ber Einrichtung, theils in den Ausdruͤcken
ab. Daß aber fein hinterlaſſenes Danufeript zu
der Drbnung gebraucht feyn mag, glaube ih um
deswillen, teil man mehrere ganz genau übers
einkimmenbe Stehen findet.
In der Brestauifchen Meifterfinger s Ordnung
heißt ed, daß wenn ein neuer Ton, für einen
foihen anerkannt wurbe, fe fohte er „in Buſer
Bud eingefhrieben verden.” -Gehr an⸗
genehm wäre es, wenn dieſes Buch noch vorhau⸗
den wäre, und aufgefunden wärbe, weil es viels
leicht manche andera, zur Geſchichte der Meifter-
ſaͤnger, beſonders in Breslau, dienende Nachrich⸗
sen enthält. Vielleicht fände man auch darinn
die Betätigung, "DAB die hiefigen Meifterfängers
ſchulen nicht, wie anderwärts in.den Kicchen, fon»
Bern auf dem damals noch großen und fdyönen,
jegt aber verbauten und kaum noch ſichtbaren Rath⸗
hausſaale gehalten wurden.
”) Nach dem zweiten Artikel unferer Mei
dnung, bie uber [0er wie auch Roppan aus
derfelben Quelle richtig bemerft._ Der Redakt.
%) Roppans Collectanea zur fchlef, Kunſtgeſch. Mſc.
ngeror⸗
der Toͤne handelt.
Ueber bie große Anzahl Toͤne ober Melodien
haben ih Wagenfeil. und von Falkenſte in umſtaͤnd⸗
lich geäuffert. Grimm fagt, ) daß ſein Bers
„ teichniß ber Zöne fon ziemlich vollſtaͤndig fey,
wie er denn auch **) von der Dannigfaltigkeit
Der Breslauiſche Syndicus
Dr. v. Afſig nennt einige Toͤne, ‚die vielleicht
| noch nicht ganz befannt find, und daher führe ich
fie bir — Der Ton vom Länder
ſchmidt, — vom Störzenbecher, — vom
Herzog von Coburg, — der Rofenton,
der Frauehrenton, — ber Srünwalbds:
ton und ber geifllihe Buchsbaum.
Gränze, wie fie Dichtern gebähren, waren bie
Belohnungen der Meifterfänger. Schon fräd
muß das gewoͤhnlich gewefen ſeyn, da aber bey die⸗
ſem Singen Misbraͤuche vorgefallen ſeyn mögen,
fo ſchafte der Rath zu Augsburg 15 11 das Sin⸗
gen, fo die jungen Geſellen um Gränze zu thun
gepflogen, ab. ***)
An Nürnberg war der hoͤchſte Preis ein Um⸗
hang mit Schauftäden, den man den König Das
vid nannte,
von feidenen Blumen. Beyde wurden nad ges
ſchloſſener Feyerlichkeit abgelegt, F) doch war ein
baarer Gewinn damit verbunden, "denn wer das
Kleinod ober den Cranz gewonnen, ober glatt ges
fungen hatte, erhielt zwanzig Groſchen. +}). Ein
Merker bekam 20 Kreuzer.
Fuͤlleborn rechnete bey Gelegenheit eines
Auffates, hber die eingegangenen breslausfchen
Vergnuͤgungen, FIt) auch die öffentlichen Sing-
ſchulen der Meiflerfinger dahin, mit dem Zufag:
„die jeboh nicht. lange dauerten.” Diefe Be
merfung ift ann zwar "weiter nicht belegt, aber
wenn man auch bedenkt, daß fie fhon lange vor
1598 vorhanden gewefen feyn koͤnnen, das aber
der Brestauifche Syndicus Dr. v. Aſſig (sch,
+) An dem — Buche, S. 4.
Daf;
8* ©, Dana. v. GStettens Geſch. der Stadt Kugebung-
im:
Der zweyte Gewinn war ein Crauz
18 ı. 17 270. 2
) —E de Noribergae rebus notabilibus,
Altdorf 1697. 9.544
Au Bes: I rzähfer, 2801. e. 5
⸗
7
waren 7 ‚if leichter darzuthun.
"sh
2618. gel. 1676.) erzaͤhlet ) „Hanns Hen⸗
nig, Schloſſer alhie in Breslau ſaget, — Seit⸗
her (ſeitdem) die ſpitzige Reime aufkommen (Scil.
Opizianiſche Ticht⸗ und Reimkunſt) ſey der Mei⸗
ſter⸗Singer Reimen ganz in Veracht kommen” —
und ferner, daß Opis ſchon 3639 flarb, fo mag
freylich diefe Meifterfingeren in Breslau, verhälts
nißmäßig nicht fo lange, als in andern Stäbten
gebauert haben,
Hanns Hennig, ber Schloffer, ben wahr⸗
ſcheinlich der Syndicus v. Aſſig uͤber dieſen Ge⸗
genſtand befragte, mag wohl Recht gehabt haben,
baß damals ſchon der Meiſtergeſang nicht mehr
ſonderlich geachtet wurde. Etwan hundert Jahre
nachher, nehmlich 1734 macht ſich Herr von Fal⸗
Tenftein über das Lob Wagenſeils, welcher die
Meiſterſaͤngerep fo- fehr erhob, Luftig, indem er
Tagt: *) „Vor alten Zeiten kann ber Meifters
geſang eine holdfeeligeKunft gewefen feyn. Heu⸗
tiges Tages befindet fih aber die Muſique und
Poeſie, in einer ganz andern Befchaffenheit.” —
Denn jegt manche verwähnte Witzlinge, nur Kmits
‚ selverfe in den Gedichten ber Meifterfinger finden,
fo bedenken fie nicht, wie viel man diefen früheren
Seutfchen Dichtern ſchuldig ift, und Dank fey den
wadern Männern, die jegt noch bie Geſchichte jes
er Periode und deren geiflige Producte, naͤher
bearbeiten, beleuchten und bekannt machen,
Wer ımd was waren die Meiferfinger jener
Beit in Breslau? Die erſte dieſer Sragen volls
Kaͤndig und gründlich zu beantworten, ift ſchwer,
denn darüber iſt uns wenig aufbehalten, doch if
ed den’ Bemühungen ber Nachforſcher gelungen,
manchen Rahmen ausfindig zu machen... Was fie
Es warın Hands
werker, Avelche neben ihrem Gewerbe, und wähs
renb ihren Arbeiten, nad den Regeln oder bes
Zabulatur dichteten, und denn ihre Lieder abfuns
gen. Der Syndicus von Aſſig fagt ***) „darum |
haben bie Handwerker ihre Erquidung, dazu ges
.») > von ROY von Handwerkern, P. I. Vol
) 5 Feitefeine Nordgauiſche Attertpämen, I
waba
*) Im angeführten Din
hoͤret das Reimen und Meifterfingen. mar
waren unter dieſer Geſellſchaft die Wörter, Mei⸗
fergefang, Meifterfinger ıc. fehr bekannt, und
iefe Corporation hielt viel auf ſich, aber die ein⸗
zelnen Mitglieder nannten fich in ihren gefchriebes
nen ober gedruckten Werken, Auffägen und Ges
dichten nie Meifterfänger, ſondern fie übergingen
dies entweder ganz, oder nannten fi hoͤchſtens
Liebhaber, wie dieſes auh Puſchmann that. Was
genfeil *) zeigt, welche Bewandnis es mit Bes
lehrung ber Unerfahrnen in der Meiſterſingekunft
- und deren nachmaligen Aufnahme in die Geſell⸗
fhaft habe. Eben biefer . Wagenfeilfagt: **)
„Es if nicht mit Stillſchweigen zu übergehen,
daß auch die förderfle und gefteyte, nach uraltem
Gebrauch fich keine Meiſter nennen, noch in Schrife
ten unterfchreiben, fondern bloß — Liebhaber. des
teutfhen Meiſter⸗Geſangs.“ |
Es ift Bier nicht der Ort, aus den — — |
nen Nachrichten zufemmenzuftellen, welche Ge⸗
werbe die Meifterfinger aufferhalb Schleften oder
Breslau trieben, zumal ba Here Grimm ***) dies
fen Umſtand ſchon berührt hat. Sch verweiſe nur noch
aufD. Georg Henr. Goetzii, Superint. Lube-
censis, desutoribus eruditis velgeiehrten Schus
ſtern, observ. Miscellaneae, 4. Luhac 1708.
Jetzt kommt ed nur darauf an, hier meine we⸗
nigen Beytraͤge über die Gewerbe. einiger ſchleſi⸗
fhen und namentlich breslauiſchen Meiſterſaͤnger,
darzubringen. Vielleicht dienen fie dazu, die be⸗
reits von andern gefammelten Nachrichten zu ver⸗
mehren oder zu berichtigen. - yr*
(Die Jortſetzung folgt.)
Die Schellen Elingen,
Au dem alten halb deutſchen und halb lateini⸗
ſchen Liche des Petrus Dresdens‘, wird von den
Freuden des Himmels gefagt : Ubi sunt gaudia?
Nirgends mehr denn Da, ba die Engel fingen, und
die Schellen klingen, in regis curia.
J Br — — nota bilihas.
af. ©, 502.
2”) Erimm, am angef, Otte. S. 186%
A 56 44
Da wollte man bie Feſtlichkeit des Himmels au
anfchaulich machen durch Erinnerung an ein Werks
mal von Feſtlichkeit in irrdiſcher Hoher Geſellſchaft.
Denn es war einmal Mode, zur Galla Schellen⸗
zu tragen, bei Damen und Herrn an deutſchen
Hoͤfen. 1370 trugen zu Goͤttingen die Damen,
welche den Ritterſpielen Herzog Ottos beiwohnten,
Guͤrtel und Borten mit Schellen beſett; auch die
Herzogin Anna von Braunſchweig trug einen
Schellenguͤrtel. Daß auch bie Herrn Schellens
guͤrtel getragen haben, beweiſt ein ſteinernes Bilb
in der Morigkirche zu Halle in Weſtphalen, das
man immer den Schellenmorig genannt hat.
An Jac, v. Melle Notitia majorum Lube-
censium, Lips. 1707. 4, p. 71 ff. wirb bes
ſchrieben das Bild Thomas Lüneburgs, mit eis
nem fübernen Schellengärte, Man nannte fo
einen Gürtel einen Duͤſing; vgl. auch daſelbſt
Die Note, aus einem Teflamente von 1390.
In einem alten Buche heißt es: „Anno 1400
biß man ſchrieb 1430 war fo ein großer Weberfluß
on präctigem Bewant und Kleidung der Färften,
Grafen und Herren, Ritter und Knete, aud
ber Weiber, als vor niemals gehört worden. Da
trug man ſilberne Faſſungen oder Bänder mit
großen Gloden von Io, 12, 18 und bißs
weilen von 20 Marten. Etliche trugen Rhei⸗
wifche Ketten von 4 ober 6 Marken famt Eöftiichen
Halsbaͤndern, großen ilbernen Guͤrteln und mans
cherlei Spangen.” : |
Angabe alter Bilder, als Zeugen dieſer fonders
baren Mode f. bei Tenzel in feinem zweiten Sup-
plemento historiae Gothanae, p. 246 fl.
Es muß jn ſolchen ln artig getönt
haben, zur HE
u —
—
Wunſch die Gesta Romanorum betreffend.
Die von Hrn, Eſchenburg im N, Liter. Anzeig,
1809. ©, 189. angefangene Muflerung ber Er:
zählungen des Pet, Alphonſus erregte in mir den
Wunſch nach einer aͤhnlichen vergleichenden Ueber⸗
finden koͤnnen.
ſicht des Inhalts der Gesta Imperatorum (denn
ſo muß, zufolge einer HS. von 1419 wahrſchein⸗
lich der Titel ſtatt „Gesta Romanorum“ lau⸗
ten). Aus einem früheren Aufſatz deſſelben Verf.
a. 0,0. 1807. S. 41. erfuhr ich zuerſt, daß
ſchon Warton in feiner Hist. of English Poetry
(die uns bier fehlt) den Inhalt der meiften Kapi⸗
tel der GestaRom. theils kürzer, theils umſtaͤnb⸗
licher ausgezogen, und die ihm bekannten Quellen
und anderweitigen Bearbeitungen ber darin ent:
baltenen Erzählungen nachgemwiefen habe. Herr
Eſchenburg würde fi in der That den Dank aller
Literaturfceunde erwerben, wenn er auf dieſelbẽ
Art diefen Verſuch des englifchen Kritikers, deſſen
Werk nur in Weniger Händen if, zu bearbeiten
unternähme, wie er an ben zuerfi genannten Ort
uns ein Beifpiel an dem Auffas bes Francis Douce
dargelegt hat.
Wie wichtig die Gesta Rom. für ben Kreis ber
im Mittelalter befannten Fabeln und Mähren
find, geht u. a. aus der Benutzung hervor, bie
Goͤrres in feinem Werke über die deutſchen Volks⸗
bicher von ihnen zu machen Gelegenheit fand. Die
von ihm gebrauchte deutſche Ueberfegung aus dem
XV, Jahrh. weit, wie die Holändifche, gedr.
1484., in der Zahl und Folge ber Erzählungen
von den alten fateinifchen Ausgaben (die nach Goͤr⸗
res ſelbſt in beiden Puncten nicht alle überein«
Rimmen ſollen) beträhtiih ab. Wir Binnen
daher auch bie Vergleichung diefer alten Editionen
and Ueberfegungen mit in unfern obigen Wunſch
einfchließen. Ich wuͤrde längft Aber die alte Weber:
ſetzung bes: Eſſe (m. f. mein Dichterverzeichniß)
eine voliftändige Tafel mitgetheilt Haben, wenn ich
bie Wartonfche Vorarbeit dabei hätte entbehrlich
Es ſoll indeſſen naͤchſtens zur
Probe eine größere Erzählung vom Kaifer Conrad
Daraus vorgelegt werden, bie ih in ben lateinis
[hen Druden vergebens gefucht Habe,
i | Docen⸗
N nl
(Hierzu der Anzeiger Nr. 6.) .
’ * *
E — — — ——
* *
(Diefe Beitfpeift in m Mreslan bei Graf und Barth, und auf allen Pokämtern zu haben.)
.
.
L y 5
uneiger su Ihunna and Sermode,
Den 27. Zebruar.
I
Berihtigungen zu ber. Recenfion von Idunna und Hermode inbertan, Kit, J J
Zeit, 17. Sept. 1812. Wr. —
diefem Jahre gedrudt worden? Ein wahrer Be⸗ |
weis, daß er weder meine fruͤheren Schriften, TE
das Programy kennt, worin obige Vorlefung an:
7) Die Borlefung über die Koͤnigsweiſe der Bar⸗
den und Stalben, welche in Fb unna abgediudt
it (und bie beyläufig gefagt, S. 19:.b.3. 1, mit
ben Worten — and mein Berfuh gemons
nen! hätte aufhoͤren ſollen, denn der Schluß ges
‚ Yet nicht hieher) war wit, wie ber Rec. fo
arnſtlich ‚verfichert, zuvor als Programm ges
r
L
druckt, ſondern erfhien Hier wirklich zum erflen
Dale, mithin konnte fie auch nie-in ber Jen. kit,
Beit recenſirt worden ſeyn. |
3) Wenn der Rec. meint, ——— moͤchte
ber Abdruck der Bardenchdre vor ber Her.
mannséſchlacht gerne erlaffen worden ſeyn; Jo
- iR das wohl zu ſchnell geurtheilt.
Er fonnte ja
beyde Male nicht etlaffen werben, das Eine:
mas ohne ausgezeihuete Alliteration
und Vocalharmonie nicht, weil er bem Lefer,
-$o wie. ehemals dem Zuhörer, zu einem Probirſtein
‚Bienen follte, ob man denn diefe Seffeln der alten
Skaldenkunſt der modernen teutfhen Sprache ans, -
merke? und das zweite Mal mit ber Aus—⸗
zeihnung von beyben nicht, weil biefe Art
des Abdruds zum Beweife dienen follte, daß ſich
wirklich in den mitgetheilten .g Strophen 396
(nicht 196 wie ber Rec. fast) tegelgerechte Accor⸗
de befinden.
3) Wenn ferner der Rec. fragt;
Wie fam Hr, Sr. fo fpät erſt zur Erkennt
nißder Alliteration, von a viel ſchon
— geſprochen ward}.
ſo muß ic entgegen fragen:
Wie tommt der Rec. zu einer fo unmwahren und
Giscret ausgebeiidt) inbifcreten Frage?
% viele Worte beynahe, fo viele Unſtatthaftig⸗
keiten. Denn
3) bin ich denn erſt im I, 1815 auf bie Alli⸗
weration gekommen, weil biefe Bardenchoͤre erſt in
RO 6.
— e — — nn — —
1818.
231.
gekündigt war. -
b) IR denn bey ber Entbedung, daß bie
Koͤnigsweiſe, Drottquaed, wirklich der teutſchen
Sprache koͤnne eingeimpft werden, erſt von ber
Erkenntniß der Aliteration die Rebe, ober if
ber Rec. fo unbelannt mit meinen Schriften, ums
nicht zu wiffen, daß ich ſchon vor 24 Jahren bie
Aditeration nicht nur gekannt, ſondern ſelbſt theil⸗
weiſe nachzuahmen verſucht hatte?
<) Beſteht denn bie Kunſt der Königsmeife Im .
der bloßen Alliseration, und nich t vielmehr
in ber, mit der Alliteration nerbundenen, theils
vollkommenen, theils unvollkommenen Vocal⸗
harmonie, welche Verbindung eben die Feſſeln
der erſtern wenigſtens vierfach erſchwert? u
d) Endlich, feit wann ift denn [hon von |
der Altiteration fo viel! geſproche nworden? ?
von teutſchen Schriftftelleen nämlich ?
» Dod gefprohen davon, fogar die Regein
ber ſchweren Königsweiſe bekannt gemacht und
auseinandergefegt, hatten ja fhon Herde, De
nis und Gerfienberg.
Aber fie, die Königsweife, aufbie jetige
teutſche Sprache angewendet? Meines Wiſſens
vor mir Niemand. Herder — doch man leſe,
was ich in der Einleitung hiezu in meinen Ge
fammelten poetifhenund profaifhen Schriften,
‚Heidelberg, bep Mohr und Zimmer, 1809.
S. 328 u, f. gefagt habe. Warum fol ich es
bier wiederhohlen ? Zugleich auch mein Programm
zu dem Rebeact, an dem glorreihen Geburtsfeſte
des Königs, den 6. Nov. 1807. _
. Da dab letztere weber hier noch in ber Odina
aufs neue abgedruckt if, fo fege ich bie hierauf.
-
Fe cæ..—
ſich beziehende Stelle in extenso her:
6. Rovember 1807.
„Hierauf werde auch ich ıc. eine, vor einigen Wos
n&en gemachte, aber vieleicht er in einem kuͤnf⸗
„tigen Jahrhundert merkwuͤrdige Entdeckung zus.
„erſt an dieſem feſtlichen Tage bekannt machen.“
„Als vor zwenhundert Jahren ein Teutſcher
„uerſt auf den Einfall kam, einen römifchen oder
„griechiſchen Hexameter nadyzubilden, und zu bes
‘„weifen, daß wirklich die teutfche Sprache diefer
„Harmonie der Sylben fähig. fey, hielt man es
„hoͤchſtens für eine Euriofität, und ahndete nicht, _
„daß einft ein Klopftod ihn auf das hoͤchſte aus:
‚bilden, und einem, allen chriſtlichen Zungen fo
„intereffanten Gedichte, wie die Meffiade, im.
„eben diefem griehifhen Sylbenmaaße einen uns
„ſterblichen Ruhm verfhaffen würde.”
„Eben fo wird es auch vielleicht mir ergehen.
„Wenn ich einft ſchon vermodert und vergeffen-
„bin, wirb ein Benie diefen Wink auffaflen, und. .
„ein unſterbliches Lied in. der wirklihen Versart
„der Barden fingen, welche wahrfherniich bie Urs.
‚ „ge Strophe, aber bas war aud alles,
„peofodie ber. alten Welt geweſen iſt.“
„Denn auf diefe bezieht fi meine Entbedung.
„Schon Ktopftod hatte verſucht, die Profodie der
„Skalden (von dem leihtern Fornyrdalag
„wußte man damals noch nichts) in unfrer jetzigen
„Sprache nachzubilden, aber vergeblich. Vor
zwanzig. Jahren (itzt 25) machte auch ich den er⸗
„fen Verſuch im Stillen, aber ebenfalls vergebs:
„lich. Im Fruͤhijahr 1788, da ich Über Leipzig
„nah Jena und Weimar reifte, ſprach ich mit
„dem verewigten Vice » Präfidenten v. Herder.
„daruͤber. Dieſer verfiherte mich, ſelbſt den
„Verſuch ofters gemacht zu haben, aber es ſey
„eine dankloſe Arbeit; ich ſollte ihn fahren laſſen,
„und die Zeit nicht vergebens verſchwenden. In⸗
„deſſen reizte mich doch der Verſuch ſtets, und da
„ib im Jahr 1796 aus dem Kloſter Weſ—⸗—
„[obeunn in Bayern die erffebiplomas
„tifhe Abſchäift des alteſten, bis jege
„bekannten teutonifgen Gedichts von
dent fogenannten Kazungall erhielt,
„und baffelbe nach allen Hädfichten aus ben alten
„verwandten Dialecten zu erklaͤren verſuchte, war
„unter andern auch biefe Frage zu erörtern: ob
„biefer altftaͤnkiſche Ueberreſt in ‚Berfen oder Pre:
„fa, und wofern das erfte, in was für einer
„Bersartderfelbe geſchrieben ſey? Nach
„näherer Bergleihung[hien esmirbald klar,
„daß die Verskunſt der alten teutoniſchen Dichter
„mit der Verskunſt ber alten Nordiſchen und Ars
„gelſaͤchſiſchen Barben übereinfimme.
„Am nun diefe, in der Ed d a aufbewahrt
„Berskunſt dem teutfchen Yublicum einleudhtend
‚zu machen, holte ich meine-älteren Verſuche
„aufs neue hervor — allein es ließen fih zwar
Worte nach der künfliichen Harmonie ber Bar:
„ben bervorbringen, aber ohne Zuſammenhang
„und ohne Sinn. At Gedichte vollends,“ im
„welchen ſich der Geift und bie Gedanken bes Dich»
‚ters nicht nach der Kunſt des Verſes, fonderir
„die Berstunft nach dem Willen bes Dichters rich⸗
‚ten muͤſſe, fchien vollends wicht zu denken zu
„ſeyn. Indeſſen gelang mir doch endlich nach
„unzaͤhlichen vergeblichen Verſuchen eine einzis
„und ſeit zehn Jahren jederandere Ver⸗
„ſuch umſonſt. Erſt vor wenigen Wochen,
„da in: dem oͤffentlichen Zeitungen aus Paris
„vom. 19. Dct. (1807) die Nachricht erfchien,
„daß Seine Wajeftät derKaifer mit 542 feltenen
3,und koſtbaren Manuferipten der Raiferlichen Bis
„bliothek ein Geſchenk gemacht habe, und als eine
„beſondere Merkwuͤrdigkeit der Umftand angeführt
„wurde, das fih unter diefer Handſchriften Samnr:
‚lung auch ein Eremplar der Edda auf Perga⸗
„ment in Standinevifher Sprache gefchrieben,
befinde, und daß biefes, fo viel man wiſſe, das
„geheiligte Buch der Skandinaviſchen Myptholegie
„ſey (le livre sacr& de la Mythologie Scan-
„dinave) ıc. wagte ich mic; aufs neue daran,
„und in: eben dem Augenblid, da id es wagte,
„gelang aud) das, was ich und andere feit meht
„als zwanzig. Jahren vergeblich verſucht Hatten -
„und woran: die beften Köpfe UN, wie
„mit einem Runder, ‚ ”
E 7
„Es find Chöre. ber Barben vor dem
„Anfang ber Hermannfdiage. . Dieſes
„erſte, gelungene Wagſtuͤck nicht blos in teutſcher,
„ſondern in irgend einer Neu⸗Europaͤiſchen Sprar
„che — benn fogar von ben Dänen, Schweben
„and Engländern feibft kenne ich nirgenb einen
Verſuch diefer Art — weiß ich an keinem wärdiger
„ren Tage zuerft ber gelehrten Welt bekannt zu
„machen, als an bem glorreichen Geburts feſte un⸗
„ſers Königs ıc.*
Dies geſchah buch. die, in Idunna und Hers
mobe eingerädt® Borlefung über die Koͤ⸗
nigsweiſeder Barden, vor einer zahlreichen
Verſammlung, bie ja deffen Zeuge genug feyn
kann, am 6. Nov. 1807. hier wirklich gehalten.
Der Recenfent muß alſo, wenn er meine Be⸗
hauptung, daß dieſer teutfhe Geſang in als
len Regeln der Koͤnigsweiſe nicht der er⸗
fie diefer Art in ber jeigen teutfchen Sprache fey,
Sernichten will, ben Beweis fuͤhren, daß er vor
‚ben 6. Nov. 1807. bereits ein ſolches Gedicht,
nach den Megein der Königsmeife verfertigt, in
teutſcher Sprache exiſtirt habe.
Nicht genug, er muß ſogar beweiſen, daß ein
ſolcher Verſuch vor dem 17. Oct. 1796 vorhan⸗
den geweſen ſey, denn meinem Briefrepertorium
zufolge wurde an dieſem Tage der vollſtaͤndige
Commentar über das von mir zuerſt in einem bis
plomatiſch⸗ getrenen Kupferſtich bekannt gemachte
| Weſſobrunniſche Denkmal, das aͤlteſte
teutfhe Gedicht, an Herrn Graͤff, in zwey
Haͤlften getheilt, ‚abgefendet. Die erfte Haͤlfte
des Commentars folte in Braga und Hermo⸗
de II., und die zwepte in der 2. Abtheilung deſ⸗
ſelben Bandes abgedruckt werden.
Beyde Haͤlften, alſo auch die letztere hatten
bereits die Eenſur paſſirt. Umſtaͤnde (wovon in
Ddina das nähere) veranlaßten mid, die zweyte
zurhdjurufen, und dieſe, in welcher der erfle
Berfud, die hervotſcheinende Alliteration im je
nem Gedichte zu zeigen, und einige Schtüffe das
raud zu ziehn, fich befindet, enthält auch zugleich
zur Erläuterung ber Regel in ber Könige meife
bereits bie er ſte Strophe ber elf Jahre fpäter
-
ı7 3 8
2) — Figezee diefer Stelle bezeugt ber, nebati.
wirklich gegluͤckten Barbdenchore u vor bem Anfang
ber Hermannsſchlacht, mit bem Vidie ber Leips
siger Cenfur verſehen.
Wie hat denn nun die Literaturzeitung in einer
Stadt, in weicher nicht blos meine Kenntniß der
Alliteration, ſondern bereits ber erſte gegluͤck
te Verſuch, die ſchwere Koͤnigsweiſe der’
Skalden unfern Beiten wieder einzw
impfen, durch die Genfur derſelb eu
Stadt im J, 1796 beurkundet war, im Jahr
1817. einen, vermuthlich dabey etwas intereſſir⸗
ten Recenſenten noch eine Frage geſtatten mögen,
die fhon im I. 1798. (in welchem meine Roc
bifhenBlumeninebenbdiefer Stabtge:
druckt und ausgegeben wurden, und in
denen nicht blos die intereffanteften mpthologifchen
Liederder&bda Überfegt, fondern auch ihre
Alliteration theilweife bereits nachgeahmt ift)
feines — invincibilis mehr geweſen waͤre.
| Graͤter.
NS
Auf einen groben — gehoͤrt ein grober
eil.
Der beiſſige Rezenſent des Buchs der Liebe und
des Narrenbuchs in der Leip. Lit. Zeit. hat auf
meine Parodie ſeiner Rezenflon (Idunna, 1812
Anzeiger Nr. 13.) im jener Zeit. 1823. Ne. 23.
einen Durchfall gethan, woruͤber ich hier noch eis
nige Worte verlieren muß. Selbiger Hr. meint,
ich hätte wol durch eine Klätfcherei erfahren, daß
er von dem erfien Buch feine Rezenſion eigentlich
- für bie Heidelberger Jahrbücher verfertigt babe:
Der gute Mann hat aber vergeffen, daß er felber
diefe Klatfche gewefen, indem er mir unterm -24.
Det. 1810. gefhrieben: „Meine Rec, bes Buchs
der Liebe liegt fhon ein Jahr in Heidelberg und
muß vielleicht jest fihon gedruckt fein, denn ich
habe lange keine Hefte bekommen.“ *)-
Als nun diefe Rezenfion nicht abgedruckt wur⸗
de, fondern die Schlegelfche, ſo war es wol noch
am ehrenvollſten fuͤr den Rezenſenten, ———
Heinze.
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men, daß fie gu fpät gekommen, und deshalb zu⸗
vhdgegeben worden. Der. Bf. gefteht aber num
felber, daß bie Schlegelſche Tpäter gefommen, und
‚bie feine dennoch zurbdgefanden, Dies iſt mehr
als ich gefagt habe; denn wenn ich mic, ausdruͤck⸗
te: fie mußte zuruͤckſtehen, fo bezog fich dies na»
thrlih auf das Yon mir vorausgeſetzte Vorrecht
der Schlegelſchen; umd da war es weiter Bein
Schimpf, fondern nur ein Mißgefhid: jettt IR
es freilich was anders, und es möchte wol ſchwer⸗
lich aufs Reine zu. bringen ſeyn, ob jene Rezenfion
wirklich btoß aus Beſcheidenheit hinter der Ahr
bleiben mußte. Ich werfe alfo ihrem Vf. feine freche
Lüge in feinen Bart zuruͤck, wenn er einen hat.
Uebrigens hat er in biinder Wuth ganz den
Scherz überfehen, indem ich ihm nur zu derſtehen
geben wollte, daß mit demfelben Recht, als er
mir den Abdruck jüngerer Drude, in Ermange
tung der älteren, hoͤchſt ſeltenen, für Gerd und
gute Worte nicht zu habenden, und bei denen im⸗
mer noch nicht gewiß wäre, ob e& nicht noch Ältere‘
gäbe, — fo geſtrenge vorwirft, ich ihm biefe
Einſchwaͤrzung feiner interpolicten, jedoch aͤhnli⸗
che ſeltene Buͤcher noch nicht benutzenden Rezenſion
vorwerfen koͤnnte, was ich ihm doch ſonſt gar nicht
uͤbelnehme. Durch feine Grobheit aber iſt es
bald dahin gekommen, daß man ihm uͤberhaupt
nichts mehr uaͤbelnimmt. Und ich verſichere ihn
und feinen Konforten, daß ich feine lieblofen Buͤ⸗
qher und Rezenfionen immer nur mit dem Zuge
| ‚ anfehen werde, in welches feine rauhe Zunge mid
gediffen zu haben ſich rähmt.
VS
Aufforderung ..: —
Ein Ungenannter erzählt unter bem Titel „S as
lomo von Ramſchwag,“ in bem Morgenblat⸗
te, 1808, Nr. 249 — 252, eime ſehr intereſ⸗
fante Geſchichte aus der legten Hälfte des 9. Jahrh.
3. 9. v. d. Hagen,
"In diefer kommt S. 999. folgende Äufferfk merk:
wärbige Gtelle vor:
Dee Meier von Cham war ein merfwärbiger
: Bann, Vormals hatte et weite Reifen gemacht,
und fich in Geſchaͤften verſchiedner Bären berei⸗
t
18 u
Gert; fo 3.8. hatte er ben — von Eugland,
Sankt Oswald, auf einer Wallfahrt nad dem
heitigen Grabe begleitet. Mittelſt der reichen
Geſchenke dieſes Königs legte er an-dem Zugerſee
ben Grumd zu dem Städtchen Zocco (Jugiam
Bug) ; daſelbſt erbauteer die Oswaldskirche. Wäß-
rend daß in feiner Begleitung .die Aebtiffin und .
ihre Schweſter den Bau in Augenfchein nahmen,
unterhielten fih zu daufe Ramſchwag und Hed⸗
wig mit den Handſchriften, befonders au
mitden Dffianifhen Ligpern,. weiche der
Meier aus den fhottifchen Gebirgen in bie heise
tiſchen verpflanzt hatte.
Im Namen aller Freunde Offians fordere ich
den Ungenannten recht dringend noch einmal auf, -
(ich glaube, es iſt fhon einmal irgendivo anders
gefchehen) und nähere Auskunft über biefe merk:
wuüͤrdige Sache gu geben, und uns zu fagen, wor:
auf es fi grändet, daß der ungenannte Meier
bie Offianifhen Lieder ausden Schot⸗
tifhen Gebürgen in bie belvetiſchen
verpflanzet habe! —
K. T. Seinze.
III
Anfrag
Im politifhen Feuermaurkehrer 1684
iſt von einer Tungfer, die nur Galanterien
nachgieng, geſagt: —
„Du fingeft, (hneibe Bias, ſchreibft Vers
‚ bie ganze Wochen;
„Ach Bönntek du davor ein gute Suppe kochen.
Die ift hier der Ausbrud Hu eide ß & [a8 zu
verſtehen ?
In diefem fonderbaren Buche fand ich auch fol⸗
‚gende Ausbrüde, uͤber welche ich Erlaͤuterung
wuͤnſchte:
Du haſt freilich viel Mißgoͤnner und Hoppli⸗
catzer, Du faule Zizipel Deffentlicher Aus⸗
der Miu eü% Behet
Same Sin Bath ci war überbätpeit. Bin rohe
edte Epasmacer brauchte 6. Wert, oft jene
a uchte erT,
Mitbeſtelz Su ER a gcifege
Ken Harpagone Shabhalfer, Untufige in Ger
— imme Senteleinnänig,
IBPORRA
‚Eine Alterthumszeitung.
— Kr, 12, — |
| -Den 20. März.
—
⁊
nhalt: 1) Ale Pe kraukte. 2) Entdeckung
Ind 1) Als Peggy a
N
und
-DERMO
De -
1313.
einer neuen Meiſterſangerordnung der Breslauiſchen
(Fortſetung.) ——
Als Peggy krankte.
Aufchottifh.
Ich Tiebe nun und- immer dich,
Wie mir das Herz gebot,
Nie locken andre Schönen mic,
Iſt meine Peggy tobt,
Du bift mein AU, mein zweytes Ih
Wir lieben unveränberlid.
36 kann nicht leben ohne Dich,
Peggy, wenn Du ftirbft.
Ja, wehe, reißt das Schickſal mid
Dinweg von beiner J
träumend id)
klage wach uu
Den einzigen Verluſt.
Wo fünd’ ich ſolche Lieblichkeit,
Die Tugend, die Vollkommenheit?
Die Schönen fliehend, trüg’ ich Leib,
D Peggy, wenn Du —8
.. Ihr Maͤchte, die ihr Tugend ſchuͤtzt,
Und treue alien lohnt I
ö Des Beften, was bie Welt befikt,
Ah, meiner Peggy fehont! Ä
Gebt die gefhwund’ne Kraft Und Bier,
Gebt den gewohnten Liebreiz ihr |
Reißt die Getiebte nicht von mir
O, deu mid Peggy ſtirbt!
Entdeckung einer Meiſterſaͤngerordnung
| der Breslauifhen Schule,
Einleitung. Gortſetzung.)
Abam Puſchmann mag vorangehen. Er
—
s8cotisp. Br
war ein Schumacher, hatte lange auf fein Hand⸗
werk gewandert, überall ſich als Liebhaber des
Meiſtergeſanges gezeiget, und bey Dans Sachs
au Nuͤrnberg gearbeitet. Ich breche hier ab, weil
ein fleißiger Sammter ſchon umftändlichere Nach⸗
sichten zur feiner Lebensbefhreibung zufammen>
getragen hat, **) doc) fee ich noch) folgendes her.
Puſchmann mußte 1582 der bresl. Raths⸗
veroednung gemäß, fo wie jeder andere Schaus
(London, 1794.) I, 131.
rr), Diefe follen n
“ inder Idunna mitgetheilt werden, Der Redakt.
ſſens, nebft Puſchmanns Portratt,
ſpielverfaſſer feine Stuͤcke dem Pfarr⸗Amte (Stadt
Gonſiſtorio) zur Durchſicht vorlegen. Schon fruͤ⸗
her war das geſchehen, aber eine dieſer Recenſio⸗
nen fiel eben nicht zum beſten aus. Sie lautete
in einem Bericht des Predigt⸗Amts an den Rath
vom ı3ten December 1580*) alfo: „Wir folen
nicht unterlaffen Bericht zu thun, von des Adam
Yufymann Comedien, fo er vor weniger Zeit ſei⸗
nem Geſtrengen Rath hat präfentirt; wir befinden
aber vornemlich, daß ber arme Mann hiermit fucht,
fi) in diefer ſchweren Zeit, defto baß zu erhalten,
Sonften ift das Gedicht an ihm felber, gar ſchlecht
und einfältig, and find in den äffentlihen Buch:
Jaden alhie dur den Drud won dergleichen Hiſto⸗
rien, gar viel fhidlichere und beßer geftalte Exem⸗
- glaria vorhanden, Auch können wir nicht verhals
ten, daß etliche obscoena verba und gesticula-
tiones barinnen feyn, die vor zuͤchtigen Ohren und
Augen, fid) durchaus nicht [hidden mögen. Ueber:
dies ift es fehr lang in der Action, dadurch bie
Spectatores Über bie billige Zeit wuͤrden aufge
halten werden.” — Gonft ik wegen Puſchmann
auf Joͤchers Gelehrten Lericon Edit._IIT. Leipz.
1733 8. ©. 753. und auf Großers Laufigifche
Merkwürdigkeiten, desgleichen auf Wagenſeils
Diss, de Phonascis zu verweifen. £
Die nachfolgenden Perfonen halte ich für Hands
werker, Dichter und Schriftfteller, in Breslau
und Schlefien. F
Der Schumacher Wolfgang Herolt zu
Breslau, dem Puſchmann ſein Folio⸗Manuſcript
dedicirte. Es ſtehen 5 Meiſtergeſaͤnge von ihm
in Puſchmanns Singebuch. Von Bl. 165- 170.
*) Shleſ. Provinzialblaͤrter. 1798. Dec. S. 5511.
552. Beitrag zur Geſched. Theaters (von Abt.)
-
Ä
58 I er
Hand Kurs, der Leinwandeeißer zu Breslau,
hbergab feine Schuufpiele 1582 zur Durchſicht *)
Michael Reinhardt der Ältere von Haß⸗
furth, Mitbuͤrger in Breslan, fhrieb: Einfäls
tiger und gruͤndlicher Bericht, warumb
auf diefem Jammerthal, fo viel Web:
tlagens, Noth und Faͤtrlichkeit. In
deutſchen Verſchen. 8. Breslau 1587. **)
Georg Lange, Tiſchler und fuͤrſtl. Zeug⸗
waͤrter in Brieg, ſchrieb: deut ſche Repmen
und Meiſter⸗-Geſange. Ein Manuſcript.
Es heißt darin: „1589 den 13, Tag May habe
ich Georg Lange, Tiſchler und fuͤrſtl. beſtellter Zeugs
waͤrter und Buͤchſenmeiſter, dieſes Buch zu einem
Gedaͤchtnuß in diefe***) Bibliothek geben und ver⸗
ehret, allen denen bie da Luft und Liebe zu dieſer
hochberuͤhmten beutfchen Schultunft Haben. GL)
Marcus Bungel, Mitburger in Breslau,
fhrieb den Pfalter Gcebetsweife, fammt
einemturgen fummarifhen Inhalt, und
ordentl. Regiſter des ganzen Pſalters,
auch eine jämmerlihe Klage über bass
Elendder Menfhen, neben einerfhönen
Anleitung, mie ein jebes gläubiges
Herg die Herrlihkeitderemwigen Streu:
bebetradten foll, aus St, Auguſtino in
verftändlihenteutfhen ReiimenanTag
geben. 8. Liegnig, 1601. 18 Bogen. +r)
Georg Reuter, Mitbärger in Breslau und
der Armbruft und Buͤchſen Schügen im alten
Schweidnisifhen Zwinger Schreiber, lieferte:
1. Ausfuͤhrl. Bericht des fürftl, Frey—
ſchießens Anno 1612 den 21. May auf An⸗
ordnung Ihto fuͤrſtl. Durchlaucht Caroli, Erzher⸗
zogen zu Oeſterreich, Biſchofs zu Breslau zu Neiß
in Schleſien ausgeſchrieben, in deutſchen Reimen
beſchrieben. 4. Breslau, 1612. 1 Alph. 10 Bog.
2. Kurze und gruͤndliche Beſchrei—
bung des Koͤnigl. Einzugs, melden ber
**) +) Sclefd. rovinzialblätter, ı Dez. ©. 5511C.
— — Brecht Sılesıa Litern De I.
348. Mſer, in Collect. Paritii,
200) —RE und wo genen fid) jest diefes Meifter:
fängermanuffript ? Der Redakteur.
+) Chr. Ezech. Silesia Literata, Tomi- IL,p. 453.
+t) Ibid, Tom. Ill. p, 216u, 217.
Durchl. ꝛc. Friedrich ıc. König zu Boheimb, zu
Breslau gehalten ıc. 4. Bresl. 1619. 7 Bog. *)
David Teucher, Schüge genannt, ſchrieb
Breslamifher Kirhen und Capellen Na⸗
menund Anzahl. 4. Gros Glogau, 1611,
Er war Schullehrer auf dem Lande, **)
Salomon Frenzelvon Breslau, folte auch
bier genannt werden. Allerdings war er ein Bres⸗
lauer, auch ein Dichter, da er aber ein kayſerl.
gekrönter Poet und lateinifcher Dichter war, und
die damaligen Meifterfinger ſich nicht mit lateini⸗
ſchen Gedichten befaßten, ſo glaube ich nicht, ihn
mit Recht unter den Meiſterſingern zu Breslau
aufführen zu koͤnnen. ***)
Elias Freudenberg, von dem man durch
einen Lobſpruch auf die Stadt Breslau, welchen
der Herr Archivar Buͤſching in den Schleſ. Pro⸗
vinzialblaͤtten, 1811. Juli. ©. 3. mittheilte,
weiß, daß er gefreiter Meiſter des teutſchen Mei—⸗
ſtergeſanges und Liebhaber der Poetrey war: denn
ſolches iſt ausdruͤcklich auf dem erſten Blatte der
Handſch. dieſes Lobſpruches alſo bemerkt.
Merten Zrilter, auch Trillner genannt,
ein Büchfenfhäfter zu Breslau. Es eriftirt von
ibm, zum Beweife, baß er wirklicher Breslauer
Meitterfänger war, ein Gefang in Puftmanns
Singebuhe Bl. 196. b-
Bernhardt Pietſchel, Schneider ju Sa⸗
gan. Don-ihm kommt in Puſchmanns Singes
buche Bl. 183. ein Meiflergefang, Inder vers
[hieden Lauter Weiß deffeiben vor. Weiter
ift ung nichts von ihm bekannt.
Freylich ift feit jeneh Zeiten faft alle Spur vom
Meiftergefange in Breslau verfhwunden, aber der
Sonderbarkeit wegen, füge ih‘ bie Nachricht bey; -
daß noch 177T ein Breslauifcher Bürger und
Handwerker, als Scriftfteller im theatralifchen
Face auftrat, Benjamin Gottlob Schlen⸗
ker, Bürger und Riemermeifter in Breslau, gab
#) Christ, Ezechiel $Silesia Literata. Tom, II.
‘AB.
) Ejusd, ı Monumenta et Inscriptinnes Vratisla-
vienses. Tom. 1.p 255. Mſer. 4. in, Coll. Parjii,
”+) S. Anzeiger zu Idunna u, Dermode, Nr. II
dieſes Jahrs.
Er re >
197 1bey W. G. Korn, Comedien für deutſche
Schauſpieler heraus. Sie heißen: der baroni—
ſirte Bürger, bie Hofmeiſterin aus dem Franz.,
amd Irene, ein Zrauerfpiel *)
Beym Nachſuchen wegen eined ganz andern Ge⸗
genftandes im handfchriftl. Seydelſchen Reperto=
rio,**) fand ich einer breslauifchen Meifterfänger:
Ordnung erwaͤhnt. Sie follte im Liber definitio-
zum IV. Fol. 65 - 80. Mfcpt. fiehen, auch follte
von den Meifterfingern in bes. bresi, Syndicus D.
v. Aſſigs Manufeript von Handwerkern P..2. Sol.
236. gehandelt ſeyn. Beyde handſchriftl. Buͤ⸗
her, im bresl. rathhaͤusl. Archiv befindlich, durch—
zugehen, erhielt ich die Erlaubniß, und ich liefere
nun hier eine getreue Abſchrift dieſer Ordnung aus
dem gedachten Lib. Definit.
Bu.
Meiſterſaͤrgerordnung.
Wir bekennen ꝛc. das vnß die Erbarn vnndt
kunſtreichen N. Meiſterſaͤnger alhier gehorſamolich
vorbracht, das fie fi auf.unfer Zulaſſen einer
hefchriebenen Orbnung-fo fie aug dem Rechten Sun:
dament diefer kunſt vnndt Anderer Städte, da die:
fe Vbung gebreuchlichenn Tabulatur gezögen, vor⸗
glichen vnndt zuſammenbracht, Vnß in Demut
Vnndt gehorſam, bietendt das wir Ihnen alß ihre
verordnete Obrigkeit ſolche Artickell vnndt Tabu⸗
latur der Meiſterſingens vom neuen geben, confir⸗
miren ondtbeftettigen wollenn. Wannmir dann
vormerdt, das Solch Ordnung nit allein ein Chriſt⸗
lich werd, fondern auch. fonft ein uralte deutfche
Udbliche Vbung iſt, dardurch die. Junge Handts
wergs Purſch in der heiligen: Schrifft vnndt an⸗
dern geiſtlichen vnndt weltlichen hiſtorien angeleitet,
fie auch hierdurch von dem vbrigen Sauffen, Vmb⸗
kauffen vndt andern Vppigkeiten abgehaltten vnndt
Abgemahnet werden. Alß haben wir mit Rahtt
vnndt Borwiffen Vnſern verordtneten Stadt Schoͤp⸗
pen Ihnen ſolchen Ihren —— Concept
*) Schl. Provinzlalblaͤtter. 1798. S. 5
**) Repertoriumepotior. insenaculo et Sau caliaria
(Vratisl) asserv. lib., Collect. a Christoph Sei-
del, Secret, Tom, 3% B:2, 5 Mierpt: Artikel
„Wufrtanten, Drganiften, Mufit;
tr
forgenden Lautts, vbn Neuem mitgetheilet vnndt
beſtettiget Nachfolgenden lautts.
Sintemahl Vnſere Chriſtliche Obrigkeit der
Edle vnndt Geſtrenge Here Hauptmann, fo woll. -
auch ein Erbarer Hochweiſer Raht Vnſere gebiet⸗
tende Herren alhie zu Breßlaw Vnß Meiſter Sin⸗
gern guͤnſtlich zugelaſſen, Alle Monatt vnndt venn
es die gelegenheit gibt ſonderlichen auf die drey
hohe feſtage, Alß Weinachten Oſtern Vnndt Pfing⸗
ſten, Offentliche Singſchulen anzueſchlagen Vndt
zu haltten, Gott zue Lobe, Vnndt Ehre zue Aus⸗
breittung ſeines Goͤttlichen Worttes, zur Beſſe⸗
rung Vnſers Suͤndtlichen Lebens, Vnndt zu Troſt
frommen Chriſten volgendergeſtaltt, Alſo alhier ge⸗
haltten werdenn.
1) Erſtlichen, ſollen alle Zuhoͤrer fein ſtill vnndt
zuͤchtig ſein, Inmaſſen man in Kirchen bey den.
Predigten pfleget flille-zu ſeyn, damit bie finger
im Singen, bie Merder im Gemerck, Vnundt al—
fo. Niemandt gehindert oder geirret werde.
2) Zum Andern Wenn gefungen wirdt, fo folk
#8 bey ber. beftaltten Merder Brteill verbleiben,
welche treulich vndt Vngeferde Merken follen.
Nacht Inhaltt Vnſerer Tabulatur, Vnndt Schull
Regiſter, welche gentzlich auß der Nuͤrnberger Ta⸗
bulatur gleichmeſſig genohmen iſt, darumb ſoll
dem frembden, Wie dem Einheimiſchen Cinem
wie dem Andern gemerckt verdenn.
Es.follen auch die Mercker des Andern Tages
nach der Singeſchulen, denn Singern, welche
es begeren Anzeigen, oder beſchrieben geben, Waß
ſie vorſuͤngen haben, darnach ſie ſich zu richten,
Vnndt ein andermahl ſolche Errores vorhätten
moͤchten. Des Erſten Tages aber ſoll man nicht
ſchuldig ſeyn, ſolches ihnen anzuzeigen, Welche
ſich nun an ſolchem gemerck, nicht vollen gnuͤgen
laſſen, die Mögen Anderswo Singen vndt vnß
vngeirret laffenn, ”
3) Zum dritten ſollen bie Juͤnger nicht made
haben, einander anzumutten, Vmb gaben zu fins:
gen, Sinthemahl.drauß oft erfolget Vneinigkeit,
Zant, Hader, Neidt pundt haß dardurch diefe:
loͤbliche Kunſt in Verachtung kombt, darumb ſoll
man weder vmb geldt, noch geldeswehrt fingen:
E25
laſſen, Es were dann das frembde a
freuendtlich Vnndt Vnſer Ordtung zumieder ans
ſchluͤgen, Einen ſolchen Schuͤller moͤcht man pro⸗
biren, ob er ſeinem Anſchlagen nad, auch ſin
Singen, vorfuͤhrenn moͤchte. Darumb ſoll ein
Jeder frembder Singer, der Schull haltten wiel,
zuvor, Ehe dann Er Anſchlegt, die Mercker, die
Anſchlag Brieffe, ſehen laſſenn,
Ob aber Vnſere Singer ja zu Vbung der Kunſt
etwan mit einander Singen woltten, ſo ſoll Ihnen
mit zugelaſſen werden, vmb Einen Krantz zue Sin⸗
gen, doch mit dem Beſcheide, ſo viel ein Jeder
Sillaben vorſingen wuͤrde, ſo viel Meißniſche Pfen⸗
nige ſoll Er den Merckern In ire Laden ſchuldig
ſein Zu erlegen.
4) Zum Vierden ſollen alle Straffen Reitz (ſoll
wohl heißen ale Straßen⸗-Reitz J vnndt alle vn⸗
ſchampare Lieder Von Vnſlettigen Poſſen, bo me⸗
niglich Ergerlich finde gar verbotten vnndt Abge⸗
ſchafft fein, Vnndt keines auf Vnſerer Sthull ge⸗
Jungen werden.
5) Zum fünften, So ſoll fortmehr Fein Schull
Recht zugelaſſen werden zue Singen, Nachdem die
Schul angefangen if, Sondern wer da wiel Schul
Recht thun, ber fol es Zuvoran thun, weil ſich
Das Voldt ſamet, auf dieſe Zeitt. Mag men
auch In duppelfingen, Alß Roͤmiſche vndt Ande⸗
wer geſchicht Schreiber Hiſtorien, oder auch Etwan
Weltliche lieder, die nicht Dufhampar oder Erger⸗
ih fen
6) Zum Sechſten. Weil man auf den Schu⸗
fen finget, ſol weder Bier noch Wein Aufgetras
gen werben, biß zu Ende ber Schulen, da fol ein
Ehrliche Zimtiche Zech gehaftten werben, ba mag
man auch Vmb Einen Erang fingen, wie auf ber
Schufen, dauon in dem Bericht bes Singens, fo
auf Schulen vundt Zechen gehaltten wirbt, weis
ser foll gemelt werdenn.
7) Zum Siebenden, fol ein Jeder, To baltt
man die Zeche anfeht (anfühet) Seine Seittens
wehren von fich legen, Vnndt ob Ontter ben Zech⸗
genoffen Etliche Wehren (mären) bie Neidt vndt
Haß zufammen hetten, die follen-ihren Widerwil⸗
den bey Vnß nidyt Außhben, weder mit whorten
* werden, Sondern an andern ſtellen, ba et
beffern fug hatt, Auſtragen.
8) Zum Achten, foll auch da kein Spiel weber
mit Waͤrffeli oder Kartten zugelaſſen werdenn, Auch
ſoll vbriges Trincken vndt Sauffen, weder zu hal⸗
ben oder zu gantzen, weil oftmals Vnrath daraus
endtſtehet, nicht geflattet werben, desgleichen ſoll
auch keine gotteslaͤſterung geduldet werden bey Vor⸗
maidung Eines Erbarn hochweiſen a Dem,
onndt Straff.
9) Zum Neunden, ſollen die Dierder auf den
Schulen Vnndt an der Zeche alleine An dem Tifche
Tigen Vnnd follen fie die Singer Vnbedrengt Jar
Ben, Es würde dann von Merdern Jemandts zw
Ahnen gefordert.
ı0) Bum Zehenden, Son ein Singer, welcher
das Schul⸗Kleinot gewunnen, die Nechſte Schule,
hernach, bey den Merckern, Am gemercke fitzen,
die zwene Craͤntzgewinner, ſollen bie Nechſtfolgen⸗
de ſchul an dee Thuͤr ſtehen, Wunde das Geldt
Einnehmen, Auch follen fie den Tag, ba fie bie
Craͤntze gewonnen, denn Bechleutten, da es von⸗
nötten iſt, Vier fuͤrtragen Vnndt bie Vrtten Abs
nehmen, Vnndt von Bechgenoßen bas Geld Abfo⸗
dern. Es ſollen auch den Merdern, fo woll dem
ber das Schullkleinot gewinnet, Auch ben Krantz⸗
gewinnen Jedem die halben Wetten, oder ſonſt
eine Gab gegeben werben, Alfo auch benen, bie
Jre Lieder werden glat fingen, fol Etwas Zuvor
Volgen, vnndt ſolch gefbt fol vom ſchulgeldt ger
nohmen werdenn.
12) Zum Eifften, So balt;die Merker an ber
Zehen an Ihren Tiſch werden Aufftopfen, ſollen
die Singer -Bndt Zechgenofen, Samptlich file
ſchweigen, Vnndt Bornehmen, was man Ihnen
Sagen wirdt, Vndt Unter dem Singen vleiffig Zus
Hören, Vndt die Singer vnndt Merder nicht irve
machenn.
12) Zum Zwoͤlften vndt lebten, Ob Jemandt vorge⸗
ſchriebener Ordnung nad, nicht wolte gemeß nachleben,
onndt vorſetzlich darwieder ſtreben, der mag Bnferer
Zeh müffig gehen, Vnndt nad feiner gelegenheit, ans .
derß mo Zehen.
Diefe Ordnung fol man bisweilen in ber Zeche ab⸗
defen zur Nachrichtunge 2%,
(Hierzu der Anzeiger Nr. 7.)
(Diele Zeitihrift ik in Breslau bei Graß und Barth, und auf allen Poſtaͤmtern zu haben,
“a
a
—
Anzeiger zu Shunna und Hermode:
De 80, min,
Ro. T
2818
Benihen cauſ ·
Erholungen. Ein thuͤringiſches Unterhal⸗
tungsblatt für nn ‘Erfurt, b. Kaiſer
1812. 4.
Nu. 58. S. 247. Der Puͤſtrich, eine furcht⸗
base Gottheit finſterer Zeiten.
Nu. 59. S. 250.
nes armen Kraͤmers. Im 18. Jahrh.)
Nu. 69. S. 289. Das Siegesfeſt. Eine
nord, Sage. Gedicht v. 8a: Motte Fouqus.
Mu. 71. S. 298. Weber Drdatien ober Got⸗
tesurtheile bei wilden Voͤlkern. G. W. Becker.
Nu. 90. ©. 373. Nu. 9 1. S. 379. Lite⸗
ratur der Romane von Kaiſer Karl d. G. u, feinen
X
12 Preuxr. Vom Kriegsrath Reinhard, GBetrift
"die italiſchen und franz. Romane.)
Nu. 99. ©. 410, :Diethäringifchen Werp-
ſchloͤſſer Gleichen, Muͤhlberg, Wähfenburg. Von
Tr. Keyſer zur Begleitung ‚eines Kupfers deſſelb.
2.3eitung fard. elegante Wert. Leipz.b.
Voß. 1812. 4. Nu. 137. &. 109 1. Von dem
Meiſterſaͤnger Michael Beham. Buͤſching. Nu,
148. S. 1182. Bemerkungen über den Auffat:
den Meiſterſaͤnger M. Beham betreffend. B. Nu.
149. u. 150. Deutſche Jeuerwerke im 16. Jahrh.
C. A. Semmler. Nu. 174. S. 1390. Tine
"Sage von Karl dem Großen. Nu. 175 ©.
1393. Ein merkwuͤrdiges fuͤrſtl. Beilager aus
dem 16. Jahrh. Nu, 227. ©. 1811. u. Ru.
228. ©, 1821. Mod etwas Aber die Feuerwerke
der Vorzeit. €. A. Semmler. Ru. 259.8
2069. Kiterarifches Euriofum,. (Die Erdichtung
von Urkunden, die Geſch. der Huſſiten rm
j ‚ burg betreffend.)
3) Der Sreimäthige. Bon Kuhn. Berlin,
Nu. 230. S. 919
Induſtriekompt. 1812. 4.
Woher Torminen unfere Kobolde ? (Bon ben Wens
L
[4
alt {
erhämiiger Kufräte i Jahres.
bingen b. Kotta, 1812. 4.
43. u. Nu. 165. S. 658. Apologen nach Hart
Merkwuͤrdige Haubels⸗
perbindung. (Ludwigs d. 4. v. Thuͤringen a, ei⸗
digung einer Nachbldung des Puͤſtrichs.
verſchiedeven Zeitfäefen, weite
den?) Ru, 232. ©. 937. Die Sqhutbelden.
(Schweizer Traditionen .
4) Morgenblatt für gebildete Stände, Thuͤ⸗
Ru. 161. ©.
'bbefer, 1659. Von Haug. Nu. 233. ©. 932.
Zur GSefchichte der Speifen u. Zafelnim 15. Jahrh.
Nu. 272. S. 1085; Ulin u, die Barden, (Ein
huͤbſches Seit.) Nu. 279. ©, 1114. Ru -
"282. ©, 1125. Behr einige Gebr aͤuche ber. Ir⸗
AJaͤnder. Von Dewea, Nu. 279. ©. 1116,
Stechen eines zur Ausſetzung beſtimmten Kindes.
"Aus dem Isländ. Gr, (Bereich) Nu. 286.
S: 7134. Fluͤche Älterer Zeiten. Bam Prof,
Dura. ITeutſch. Nu. 305. S. 1219. Der
‚einfältige Muͤller mit dem Spitzbuben. Schwand
nah H. Sachs. Vuͤſching. Nu. 306. ©. 1223.
‚Ueber ‚ben Ausdtuck: er iſt keinen Judenhellet
werth. Daſ. Eine her merkwuͤrdigſten Geſand
ſchaften. (Die Eidgenoſſenſchaft im Jahr 1663.
‚an Ladwig den XIV.) Bon Hurter. Nu. 308.
S. 1231, Das Bilb Friedrichs Betibart im
Dorfe Hohenſtaufen.
5)Allgemeiner Anzeiger. Wotha/ bei Ve⸗
‚der. 1812. 4. Juli. Nu. 87. S.1 926. Erichs
ſtraſſe. Was fie ſey. Büttner. Aug. Nu. 209.
'S. 2153. "Einige Worte zu Bertrans Ankuͤn⸗ ar
Nu
317. S. 2236. Was Erxichsſtraſſe Heiße. G.
Emmrich. (Aus d. Schwed.) Nu. 218. S.
2244. Fernere Materialien zur Geſch. der Vehm⸗
gerichte. S. J. Nebell. Nu. 225. S. 2718.
Noch etwas zur Literatur der Irmenſaͤule. FJ. G.
H. September. Nu: 239. S. 2457. Bon
"der erften roͤm. Colonie; von Städten, Veſten
u. Gebaͤuden auf der rechten Rheinſeite, u. ob gm
‚jener Zeit das zwiſchen dem roͤm. Grenzoraben u.
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— ehe begriffene Land den —— oder den
Bhinden der Römer gehörte. C. 8. Habe. Nu: ı
249. ©. 3563. - Einige Worte zu Bertrams
Ankunbigung einer Nachbildung des Puͤſtrichs.
Ru. 255. S. 2617. Einige Nachrichten von
.D. Mart, Luthers Liedern. I. ®. Miller. Nu.
256: ©. 2635. Einige Notizen das Coftume
Bes Mittelafters betreffend: 8. F. Nieman. Ru.
‚262. ©, 2689. Aliterthumskunde. E. 8. Das
bei. (Wie weit die Römer in Teutſchland vorge⸗
rungen ie) Nu 263. ©. 2705. Der Pi
ſtrich in Sondershaufen, ein alter Gotze, oder eis
ne Brandeweindlafe. (Ein dkonomiſcher Spaß.)
November. Nu. 297. &. 3055. Bitte an deuts
ſche Alterthumsforſcher. E. W. B. (Die Roͤm.
Anlagen in Neuwied betreffend.) Ru. 298. ©.
3067. Erichſtraße. Ru. 33r ©. 3401. RR:
miſche Alterthuͤmer am Niederrhein, als kurze Ant»
wort auf Nu. 297. in Bezug auf Nu. 239. >
8. Hoffmann.
" 6) Miszellen für bie neuste Weltkun⸗
den Herausg. v. Zſchokke. Aran, b. Sauerlaͤnder.
1812. 4. Nu 54. S. 213. Nu. 55. S. 218. Ge⸗
ſchichtliche Bemerkungen zu dem Nibelungen⸗Lie⸗
de. Bon Hur. Zſchokke.
7) Sud⸗-Deutſche Miszelen. Von Reh:
fues. Karler,, 1812. 4, Nu.84. ©, 339. Rad:
siht von einem Orden ber Weintrinker in
Deutſchland.
8Archivf. Geograph., Hiſt., Staatsen.
Kriegskunſt. Wien, b. Strauß, 1812.4. Nu,
"42.43. KaiferKarld. 5. in Wittenberg. (Aus
Joh. Bugenhagens wahrhafter Hiſtorie.) S. 170.
Beitraͤge zur Geſch. der Sitten, Kuͤnſte u. des
Luxus der Vorzeit. Nu. 44u. 45. Nu. 46 u.
47. Beitraͤge zu der von des durchlauchtigſten
Erzherzogs Johann 8. H. geſetzten Preisfrage
über die Geographie Inneroͤſterreichs im Mittel
alter. Nu 48 u. 49. S. 190, Skizze von
Wien. Aus der Handſchr. Alberts von, Ponſtet⸗
1m: 1492. Nu. 53 54 ©. 216. Ermer:
dung Graf Wirichs von FalkenfteinsDaun. 1599. .
Nu. 55 u. 56. Nu. 59 u. 60. Dentmahle ber
daterl. Vorzeit, ‚Der roͤm. König Marimilian u,
43 u “> K t
die ——— Flammainder. N. Haller.
„Nu. 6ı u. 62. Moriztz v. Sachſen w. Albrecht
v. Brandenburg. V. Woltmann. Mu 93 u,
94. Nu 97 u. 98. Ru. 99 u. 100, Ru. 103
0. 104. Dentmahle ber Vaterl. Vorzeit. Der
Bwiefpalt zwifchen Friedrich den 4. dem rim.
- Könige Darimilian u. den Ständen Tyrols einer
Seits, dann anderer Seits dem Erzherzoge Sigr
mund u, Albrecht d. Weifen Herzogen in Bajern.
Ru. 95.40.96. Nu. 106, 107, 108, Ru, 109:
2.110. Ru, FII u 112, Ru, 113 u. 114,
Earl d, 5. u. feine Beiden, Bug nah Rom. Daſ.
©, 381. Scqhoͤnfelds genealogifch « heraldifches
Adelsarchiv. Ru. 971.98. S. 391. Herzog
Voleslaus der Kahle v. Schlefien u. Polen. 1242.
Nu, 99 u. 100. ©. 397. Teutſcher Hauscath,
(Aus den Euriofitäten.) Ru. 101 u.102. Der-
Chriften Art gegen bie Sarazenen zu kaͤmpfen.
Daſ. S. 405. Schoͤmbergs Ruinen u. ihre. Ums
gebungen im Taborer Kreiſe. Eine hiſtor. Skizze
vom Freih. von. Bretfeld. Nu. 103 u, 104.
©. 413. Beiträge zur Sittengefhichte der Voe⸗
jeit. 1599. Daſ. S. 413. Won dem Urfpruns
ge u. ber alten Dicafterialverfaffung des ehemali⸗
gen oberſteü Muͤnz⸗ und Vergmeifleramts im Koͤ⸗
nigreiche Boͤhmen. Bam Freih. v. Bretfeld. Nu.
105 ©, 417. Nu. 106. ©, 433. Die un '
meinte Anna von Eieve, Königin v. England, in’
Teutſchiand. Nach Handſchr. u. Aktenftäden,
(Aus den Guriofitäten.) Daf. &..43r. Blick
auf die Vegräbnißftätte der älteren Beherrſcher
Boͤhmens. Vom Freih. v. Bretfed, Nu, 111
u. 112. S. 462. Ueber einen merkwuͤrdigen
Fund deutſcher Bracteaten u. Dicpfennige des
- Mittelatters in Böhmen. Vom Breih. v. Bretfeld.
g)Desperusein Nazionalblatt, v. Ch.
€. Andre, Prag, Calve. 1812. 4. April. Nu,
19. S. 145, Sphragithodek, oder merkwuͤrdi⸗
ge Typarien⸗Siegel⸗- und Urkundenfammlung in
Wien. (Alles übrige hiehergehörige iſt aus ans
dern Schriften entlehnt, u. mit dieſen ſchon an
feinem Orte angeführt.)
10)Der Verkuͤnd iger. Nuͤrnb. im Tompt,
ber — 2 4, Julius. St. 129.
-
ffus u. feine Schwaͤbiſchen Annaten. 3. G. Pahl.
3
-
S. 517. er Gruͤndung ber Wartburg. r. —
St. 132. S. 529.' Von dem deutſchen Präbi:
kat rot (roth) u. deſſen Tendenz Im Mittelalter,
©. 134. ©, 537. St. 135. S. 541. Sure
Geſchichte der deutſchen Sprache.
569, u. St. 143. S. 573. Ueber Martin Cru:
Sept: &t. 173. S. 693. Ueberbieibfäle der
teutſchen Vorzeit im heutigen Franken. Radlof.
(Weiter nichts alB ein Aufruf zur Sammlung
derfelben.) St 175. ©: 703. Handſchuhe. (Ihr
- Alter. p.) Daſ. S. 704. Hahnenkampf. St. 130.
- Biges haben wollen, ſchuldig geweſen wäre.
Dank.
S. 724. Der Puͤſtrich der Sachſen und Wenden.
(Nichts Neues.) Hiemit hat der Verkuͤndiger ein
Ende. Der Verleger iffinicht einmal ber Ehren, _
ihn bis ans Ende des Iahkes auszuhalten, das er
doch wol feinen Abnehmern , die etwas Volfläns
feine Danbeldzeitung weiß ihm gewiß niemand
11) Kener Brestauiſcher Erzählen -
Brest.. 6. Graß u. Barth. 1812. 4. Nu. 36: S.
. 2384. Beiträge zur ſchleſ. Culturgefſchichte. (Bes
(Aus dem Münde des Volks aufgenom.)
50. S. 394. Breslauiſche Schulſcenen aus d.
.339.
fonders was früher für Schuien geſchah. Nu,
38 ©. 304. Aus der Ruͤrnbergiſchen Chronik,
| Nu. 40. ©. 314.
Die: drei größten‘ Narren,
(Ein alter deutfcher Roman.) Nu. 44 S. 346.
Ein altes Weihnachtslied im Scyief, Volksdia⸗
fett, mie er im Gruͤnbergſchen gefprodien wird.
Nu,
Jahr 1512. Gſt mit dieſem Jahre geſchloſſen.)
19 Vergangenheit u. Gegenwart. Bit:
tau u. Leipz. 1812. 4. Nu. 35.S. 278. Ru,
37. S. 292. Ru. 40. S. 214. Nu. 43. ©.
Beiträge zur Pruͤfung der RNachrichten
uͤber die Zittavia. Mu. 36. Welches ift wohl
die natuͤtlichſte Ableitung bes Namens Oybin,
Dywin ıc, des beruͤhmten Ppramidenberges, in ber
Naͤhe von Zittau? - Nu: 37, 8,290. Ru. 52,
©, 412. Nu, 58. S. 45% Die Minnefängtr..
Bon M.P. Nu. 38. S. 299. Miffive des
Superintendens in Chemnig yom 27. Aug. 1688"
wegen des ee ran, (Ale Geiſtli⸗
St, 143, &, .
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den des Sorangele haben — in widerſpenſligen
Reimen unterſchrieben.) Ru. 47. S. 373. Nu.
54. S. 429, Sprachbemerkungen. M. 98,
(Bedeutung des Morts Elend, Hort u. Krank,
in altdeut. Schriften.) Nu. 52. ©, 415. Alt
deutſche Gnomen von Walther v. b. Vogelweide —
(Schließt auch mit dieſem
unmoderniffit. —
Jahre ſchon wieder, und haͤtte wol verdient viel
länger zu leben.) —
. 13) Ueber d, Püftrih. Am, Wenbt. S.
Intelligengbf, der Leip Lit. Jeit. 1812. Nu. 150.
©, 1193.
14) Erklärung. User Hr. C. W. Grimme
Ausfall gegen meine Mearbeitung der, Edda, in
den Heidelberger Jahrbuͤchern. 1812, Ok, Nu
"6r u. 62. ©, Hall, Litt. Belt, 1812. au
318: ©. 849.
15) Archiv deutſch. Nazionalb Udung
Herausg. v. R. B. Jachmann u. Fr. Haſſow. Ber⸗
lin 1812. 8, Drittes def. Nu. 3. ©, 368.
Ueber die Nothwen digkeit, altdeutſche. Gedichte
auf Schulen zu leſen. Von K. Beet...
16)Iournald. furusw, d. Moden. Wei⸗
mar, Induſtriekompt. 1812. 8. Okt. Nu. 3.
S. 653. Ueber die Bohmiſchen alten Schloͤſſer.
17) Thalia. Wien, 1812. 8. Nu 2.
Wolfgang Schmelzl. (Der Wiener Hans Sachs.)
18) Deutſches Muſeum. Herausg. d. Fr.
Schlegel. Wien, Camefſina. 1812. 8. Juli:
S. 1. Ueber das Nibelungenlied. Von A. W.
Schlegel. (Angebliche Dichter der Nibelungen.)
Aug. ©. 97.. Olafs Ausfahrt, Eine nordiſche.
Abendtheure von Fouque. . &, 116 u. 285..
Leben des Dichters Martin Spig von Boberfeld.
Nebſt Bemerkungen über feinen poetifchen Cha .
racter. Von Hegewiſch. — September S. 235.
Kaifer Karl d. G. Abſchnitt einer altdeutſchen
poetiſchen Chronik. Von B. J. Docen.- Dit,
S. 312, Doctor Fauſt. Von Dr Stieglig..
(Gef. u. Literatur.)
reichiſches Idiotilon. Bon K. &,357. Schloß
Kariflein dei Prag. Vom Herausgeber. (Bes
ſonders wegen alter Mahlerey merkwürdig.) —
Nov, ©, 369. Beſchreibung altd eutſcher Ge⸗
S. 342. Ueber ein oͤſter⸗
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= R 2 = >
Eu be. . Bor Amelia v. Hellwig, geb. Bibel.
©, 433. Ucher das Mittelalter. ‚Eine Vorleſung
von A. W, Schlegel.
19) Rheinifches Arch iv f. Geſch. u. ki
teratur. : Herausg. v. N. Vogt und J. Weitzel.
Mainz. ı1812.:8. Juni. Nu. 3. S. 110.
Der tömifche Pfahtgraben.“‘G, DE. Nu. 5.
©, 1156. Die Schweden zu Mainz; vom Jahre
1631—.1636. Ein Beitrag zur Geſch. der
Stadt Mainz aus ;gedrulkten :yub -ungedrudten
Quetlen. J. J. Bodmann.
Shen‘ Gebirgsbewohner, von Worbs.
20) Schlefiſche Provinzialblatter. Herausgeg.
von Streit. Breblau, 1812.8. „Jul. Nu. 2.
S. 9. Bekundung / aus den Alteſten Quellen. der
ſtchleſ. Geſchichte, idaß die Gebirgseinwohner in
Schlefien keine Ueberrefte salter Bermanen Jeyn.
Bon Bandtke. Nov. S. 408. Der. S. 503.
Noch. ein Wort „Über die. Abſtammung ‘ber ſchleſt⸗
(Biemit
ift nun. Here Bandtke bei jedem Anpartheiifchen
. »blig aus dem Felde gefchlagen : antwortet er noch
⸗
[2
‚einmal, fe kannxr durchaus: weiger-nichte bewei⸗
fen. als daß er das letzte Wort Haben muß.) — ua
S. 427. Zur Geſchichte der Gymnaſtiker, mit
Beziehung auf Breslau.
¶ Sroͤßtentheils „alters
thuͤmlich)
21) Dre Rufen. "Eine norddeutſche Zeitſch.
Herausgeg. von Fr. de La Motte Fouqué, und
Wilhelm Neumann. Berlin, b. Salfeld. 1812.
:8. Zweites Quattat: S. 155. Wagtamsquida
- «ober das Lied von Wegtamre. Aus der Altern Ed⸗
da Inder VBeroweiſe des Driginals, von Fr. Ma:
jer. (Nun Thon zum dkittenmale abgedruckt: zus
erſt im 2. H. der Polychorda, dann im 1.8. des
‚allgem. Rythologiſchen Lexikons, mb hier Aber⸗
mal) — j
22) ECurioſit 4 ten 1. Weim Induſtriekompt.
1812. 8. 2. B. 1. bis 4. St. Nu. 1. &.3.
Die vermeinte Anna v. Cleve, Königin von Eng⸗
land, in Teutſchland. Nach Altenftäden u. hand⸗
ſchriftlichen Nachtichten. Mus, S. 77. Teut⸗
ſcher Hauerath. C. A. Semmler. (Rad Hans
Sachſens Bedichten.). Nu. 6. ©. 82, Fuͤrſt⸗
liche Brautgeſchenke bes 17. Jahrh. Mebſt Ab⸗
— — 7. ©, R — 2, De
Shönen Frauen in Nuͤrnberg im J. 1486. =.
. Die zarten” Naͤrubergerinnen. 3. EChemalige Bes
frafung ſeiger Themaͤnner in den Gegenden von
Mainz und⸗Fulba. 4. Der Grael. (Eine braun⸗
Ichweigiſche Volkoluſtbarkeit.) :5. Teutſche Ti⸗
tulaturen⸗Scala. 1590. 6. ‚Merkwärbiges
Mittel gegen den Stein. 7. Die Zwergen⸗Pa⸗
Bee, — ⸗2. St. Nu. 1. S. 99. Der Bei:
berkrieg zu Löwenberg in Schleſien, im J. 1631.
Mu, 2. S. 117. Mertwächige Briefe eines Närn«
Bberger Patriciers I. 3. der "unter Raifer Karls b.
:5. Armee, Kriegsdienſte gethan, an einen vorneh:
‚men Rathsheren in Nürnberg. G. J. Nah Dri:
ginalen. Nu. 7. S. 152. Biſchof Martin u.
ſein Zeh, nebſt einem Zufatze des Herausgebers.
über den Mattinsmann, die Martinsgans Mats
:tinshörner u. andere ⸗ dahingehoͤrige Dinge, (Dies
ſer Aufſatz iſt meiſtens aus dem Breslauer Erzaͤh⸗
ler abgeſchrieben, die Zuſaͤtze des Herausgebers find
dankeswerth.) Nu. 8 S. 152, Aeberdie Mars
u Et. Ru. 5. &. 221. Piforiig —— sbi =
en Kotizen u. « Anekdoten, Aus —
r Be Bahı dm 55*
reslau um Za ung ma ul 12.5. Zpurnier zu
furt im Jahr 1496 — —
7; aller Leopold. 1. auf⸗ A er lies
ek. 8, Berungluͤckte Berfuche. die Anna von
„Goburg aubefreien. :9; —55*
10. Belag von Sroͤnach u. Co .s ——
bare Biſion. 12. Wie ——
ein Fa —5 anvichtete, ren
“ nn. ſſen kam. 13. Wie ber Sa mit teen
Maule um das Land ir ve 1
er See si
e andgrafen — en. = falg
nei u aiſer
— * zu: ‚Chwäh ii Sail Im abe - —
Konig Guſtav Adolph von Schweden u, —
hard von — ‚in Augeburg. 19. nge und
Serechtigkeit des Hauptmanns ber feld.
— En a6: > Euriofe Miszellen. 1. Otattlige
ente. 2. Sonderbare Le . (2
458 De Bu bieher,) 5 ne von dr,
—— up)
Der Beſchluß Plst.) -
Tmnanımny. Q. lies oben im Zit, flatt d.
m * ber 13. Mär,
“
IPBRRA
Den 27. Maͤrz.
md
— —
Eine Kitertbumssettung
| — Fr, 1 —
1813.
. Inhalt: 1) Ein Berichte 2c. 2) Beſchreibung der deutſchen Bibel zu Neresheim. 3) Denkſpruͤche.
Ein Getichte,
barin angezeigt wird, Wie from Hertzog Heinrich
von Braunfhweig, Vnd wie böfe die —
fein
Ohne Drudort und Jahrzahi auf einem Bogen in
Quart gedruckt. Selten. Aus Kinderlings Nachlaß,
Contz ˖ Braun iſt der frome Man
Der wider Ehr vnd Epd thun kan
Ein Geſprech hat er druͤcken laſſen
Onue Titel und Namen, dermaſſen
Das er die Welt damit wil blenden
Vnd frome leut on ſchuld ſchenden
Wie auch vleiffig haben gethan
Im Kamergericht ſein Compan
Das fie haben gethan jnn die Acht,
Aus lauter mutwil, wol bebacht
Zu Goßlar, bie Ehrlichen leut
Die noch vnſchuldig ſind heut
Bnd nie wider das Reich haben gethan
Vnd auch jetzt jnn gehorſam ſtan
Das hat Herzog Heinrich gemacht
Der allzeit nach vnfried tracht u
Er wolt gern die Stadt verberben
Vnd brengen unter fein Erben F
Er wolt ſich an jnen rechen .
Ir Landwehr thet einbrechen
Mit Feier er fie verbrent gar
Vnd erſtach je Bürger vorwar
Drumb han fie mit gutem Gewiſſen
Inn Kriegsnoͤten eingeriffen
Ein Kloſter vor je Stadt gelegen
Dafur fie fih nicht kuͤndt regen
Er war mit fein Reutern ſchon bereit
Wie man des weis, guten befcheit
Er wolt ſich jetzt darein legen
Zte Seite.
Desgleichen nie gehdͤret iſt
Vnd daraus bie Stadt befehden
Das ſtund Goßlar nicht zu leiden
Derhalben, ſolchs zu uermeiden
Theten ſies Kloſter aus ſeim gſicht
Wie denn van Stedten offt geſicht CRKICHL,
Vnd jun gleichen fall on hinderliſt
Iderman mit recht erleubt iſt
Noch muͤſſen fig fein jnn der Acht
Fuͤr der Welt mit groffer Pracht
Alein, das Heing der Böfewiht
Sein Lügen hat bracht fur je Gericht
Mer hat größer Lügen jhe gehört
Vnd die Wett jhe fo hoch bethoͤrt
Laſſe dirs di. erbermlich ſeyn
O Gott lieber Herre mein
Gedenck doch Herr Gott daran
Wie boͤßlich vnd vnrecht hat gethan
Das Kaiſerlich Kammergericht
Daß er fein Eyd vnd Pflichte bricht
Dazu Ehr und Tugendt vergift
Aus lauter Boßheit und Argenift
Das fie den von Goßlar helffen nit
Widder Heing den Erzboͤſewicht
Der folche verretterliche that
Widder die arme Stadt gethan Hat
4te Sit
- &o lange die Welt geftanden iſt
Die ihren auch mit freflicher that
Gefangen und ermordet hat.
Ins Kaifers Gteit fie griffen an
Da fie foltn billich ficher ſtan
Vnd als fie inn fein hend find kommen
Hat er ihn mit Gewalt genomen
Ihr Hab, und das Kaiferlih Gleit
Das zu jrem [bug war bereit
DERMOBDE-
.
Hk 62 %
An zweiffel gu geoßer Ehre
Der Keiferlihen Macht und Höhe
Dauon er mit Worten fo viel beit
Das er ihm ſelbſt niemand gleich zelt
Solcher Buben ftüde viel mehr
Widder Gott; Recht, vnd alle Ehr
Hat der leichtfertig verlogn Man
Undern leuten wol mehr‘gethan
Wie fein böfe Gerüchte laut
Auch von ber begrabene Braut
Die heut zu tag noch leben fal
Vnd ſich ernert inn feinem ſtall
Der Goßlar Citation meidt
+" Bd der gangen Welt fur Herde
- Die er am Pfoffn begangen hat
Den er veft hat eingefchloßen
Vnd das Schloß mit Bley begoßen
Da er hat müäffen verterben
Des Dungers jemmerlich flerben
Solchs Gerücht mus er behalten
- Bnd bei aller Welt faffn walden
Bis er klerlich purgire fich
Sur Gericht, ſolchs heilt den Stich
Er muß ſchweren den Eid gar rein
Selb Rebn die ihm ebnbürtig feyn
Wo das nicht bald auffm fus geſchicht
So mus er bleibn ein Boͤſewicht
Das wird ihm nicht abwaſchen der Nein
Viel weniger das pochen fein |
Es ift der. Feygn und Verzagtn arf
Das fie [harten und puchen hart
Da doch gar nichts hinder ift
Denn das fie zu haus auff jrm Miſt
. Wie die verzagtn Hunde bellen
Die an Helfen tragen Schellen
Widder diefen untremen Man
„Goßlar kein Recht erlangen kan
Aus Feiner andern Sache nicht
Dann das fie find Lutherifch mit
Denn bie Luterifchen Knaben
Muͤſſen alizeit vnrecht haben,
Wenn fie auch gleich gehorfam ſeyn
Gott dem Heren und jrm Keifer fein
Allezeit müßen haben recht
Ste Seite,
/
u
Bapfſt, Mönch Pfaffen und jre Knecht
Wenn fie. gleich widder Gott Ieben
Auch widders Keifers Gſetz fireben
So ifts ihn alles vergeben
Wenn fie nur den Bapft erheben
Widder den Luther heftig reden
Mer Bott und fein Wort ſchweben
Bnd das ift fein Wunder nicht
Daß ſolchs zu diefer Zeit gefchicht
Dweil ins Keiſers Kammergericht
Wie alle Welt ift wok bericht
Eitel Pfaffen knechte ſitzen
Die widder vns ſtets erhigen
Koͤnig vnd Fuͤrſten hochgeborn
6. Seite,
"Den Frommen Kaifer auserkorn
Zu Zorn und Grimm bewegen
Das er ſich wider uns foll legen
Wie Cung Brauns gefpreh anzeigt
Vnd mit großem Fleiß anregt .
Bu uergieffen vnſchuͤldig Blut, -
Das wir kommen vmb leib und gut
So han fie ſich in Geſprech erzeigt
Pie fie zum Fried fein geneigt
Gott laß dichs ewig erbarmen
Hilff vns Elenden vnd Armen
Laß wiederfahren kein Leid
Deiner Goͤttlichen Wahrheit
Erhalt ond ſchuͤtz in dieſer not
Dein Goͤttlich vnd heiliges Wort
Du wolſt tilgen vnd ausrotten
Altes was menſchen han geboten
AU Lhgen, Kegrey und Ictbumb
Inn einen jsliden Biſthumb
Aus mutwill woln fle vns zwingen
Bnd mit Gewalt dahin bringen
Das wir der Juͤden Affen a ne
Die Opfer und Meßpfaffen ze
Widder eihfegen follen
Vnd fie widderumb laffen bruͤllen
Inn vnſer Kirchen vberat
Des Bapſt Meffen mit groſſem fchal
Vnd im fonft gehorfam leiſten
Inn ſeynen Geſetzen am nreiften |
Das können und wein wir nicht thun
Wenn man vns glei geb ein Caphun
Das feifter und herlicher wer
Denn ber gangen Welt macht und ehe
Ghriſto mon wir gehorfam fein
Erin Wort vnd Befehl halten rein
DR wollen wir fi bey bleiben
Wenn fie uns gleich folten auffreiben
Es dürft fürwar nicht viel tobens
Denn al Artikel des Glaubens
Gleuben prebigen und bekennen wie
Das bezeugen wir fur Gott dir
- Soden wis denn darum flerben
Bd an leib vnd Gut verterben
5 &o gefchehe dein Goͤttlicher will
Heimlich verborgen jinn der-fiill
" Wie dein Gewohnheit allzeit if
Dazu du ein rechter Meifter biſt
Das wohn wir dir befohlen han
Du bift der Here. ders wohl machn fan,
ERDGS
9. Seite. Herbog Heinrich v. Braunſchweig.
Newe Mäünse ſchlag ich
Die Kaftlen vol hab ich
AN Eignwilliſch widdemih
Hergog Heinrich bleib ich,
Contrarium
Newe Tuͤcke brauch ich
Nichts Ehrlichs handel ich,
Drumb all Euangeliſch widder mich
Ein Schelm und Boͤßwicht bleib ich.
ı. I GT V
Veſchreibung der deutſchen Bibel,
auf der ehemaligen Benedictiner⸗Bibliothek zu
Neresheim.
Das Manuſcript iſt im gewoͤhnlichen Folio⸗
> Format auf grobem Papier, und mit gemalten
Figuren geziert.
Die Schreibart iſt nach dem Schweizeriſchen
Dialekte. Jede Seite iſt in zwey Kolumnen ge⸗
theilt. Die Aufſchriften und die Anfangsbuch⸗
ſtaben ſind mit rother Dinte geſchrieben
Die Bücher und Kapitel der Buigate find nicht
+ 3 914
genau beibehalten, und manchmal einige ganz hin»
weggelaſſen, auch finden fi) mehrere Fabeln und
Maͤhrchen eingeftreuet.
Das Alter des Manuferipts kann nicht beffimmt
angegeben werden, Nach meiner unmafgeblihen
Meinung ſcheint es aus dem 15 — 16 Jahrhun⸗
dert zu feyn.
Eben fo wenig iſt es bis jezt entſchieden, ob
das Manuſcript ein Original ſey.
Ein gewißer Schoͤber in Gera beſitzt ebenfalls
ein Exemplar, allein es iſt nicht wie das Neres⸗
heimiſche, im Schweizeriſchen, ſondern im Ober⸗
deutſchen Dialekte, wie aus dem hohen Liede zu
erſehen, welches Herder in ſeinen Liedern der Liebe
mittheilte. |
Vieleicht ift weder das Manuſeript bei Herber,
noch das Neresheimifche ein Driginal, fondern
beide find entweber aus einem gemeinfchaftlichen
Drigimal, ober aus einer berfelben gleichlautenden
Abſchrift geflogen
Beide Abfchreiber aber Haben fich die Freyheit
genommen an ihrem Original zu meiſtern, und
jeder ſuchte es nach ſeinem Dialekte und ſeinen
Zeiten zu modeln.
Dodh ſcheint der Schreiber bes Neresheimiſchen
Eremplars den Dialekt feines Originals noch, am
meiften beibehalten zu haben. Beſonders bleibt
bei ihm nach dem hohen Lied zu urtheilen die Syl⸗
Be in, die ber andere in em umtaufcht, durchaus
herrſchend.
So ein geſchickter Reimer der Abſchreiber bei
Herder auch iſt, ſo muß er doch am Schluße des
2 2ten Städes auf fein-kuͤnigin reimen; bier hat
das Neresheimiſche Exemplar fin und kuͤnigin.
Dann hat aber das Neresh. Exemplar wieder ſo
manche Woͤrter, die neuer als bei Herder ſind: z. B.
Welt fuͤr Werlt, empfahen und begie fuͤr
fahen und gie.
Ja manche dieſer Varianten find im Nereshei⸗
mifhen Manuferipte aus der: Randgloffe in den
Text gefommen, wie im hoben Liede XXIII. wo
Herders Abſchreiber Zeile 8 dem Reime gemäß e ns
zat bat, da das hiefige Exemplar bie Goff : eis
nig gegen den Reimin den Text genommen, Auch
4
wo
Bei allem dem hat das Meresheim. Erempfar
vielen Werth, denn fürs erfte find die bei Herder
St. 8 und 43. unerklaͤrbaren Stellen im Neresh.
Manuferipte leichter zu verſtehen und fuͤrs zweite
hat es eine Menge Leßarten, bie theile befjer als
kei Herder find, theil® auch der Herberifhen zur
Erläuterung dienen; Überhaupt auch nur 7-8
Exemplare 2. beiden Manuferipten erifticen follen,
Schade! daß das Reresheimifhe Manufeript
nicht ganz gut Fonfervirt if, Es ſchließt mit
der Auferfiehung Kriſti, und der abgebrochene Text
zeigt deutlich den Abgang mehrerer Blätter; auch
mögen 3-4 Figuren vielleiht propter Obcos-
nitatem herausgeriffen ſeyn.
Auszuͤge
aus der deutſchen Bibel.
Titel.
Hie hebet an die Bibel der alten Ee nach dem
Jatine in shtfche gemacht bloß nach dem Terxte vnd
ouch die nnive Ee gar gerecht und gut.
Kap. XVII. Wie Eua ir erſtes kint gebar.
Nu was Adam by finer hußfroͤdden Eua die en⸗
ofing ein kint do fü das kint gewynnen ſolt do was
ir we vnd was Adam nit by ir das was ir gar leit
vnd konde nit domit vnd ſprach nu muſſe e gott
erbarmen das ich ſinen zorn habe verdienet Nu ift
Geider nieman vnd allem hymelfchen gefinde an ben
ich gnade vinde und der mi} in minem liden einem
Mate gebe oder der mir heiffe gott,Helffe das ich
ſterbe oder helffe mir von dieſer no@durd fine gäte -
von minen ſuͤnden han daerhort fü gott .
die i
mit wanne er hatt einen zorn dann.naht nit von
ir kert do ſprach aber die arme Euadas ich nieman
han der mic) troſte oder rat gehe vmb min flnde
Wuͤſt es doch min ber Adam oder bett ich yeman
ben ih zu Ime fante So wolte ich Ime es entbie:
ten das er mir darzu rjete So han ich nieman bans
u bie fun vnd fernen! die bitte ich das ir zu Orient
Be 654 ”
bat das Meresheimifche Eremplar manchmal —
ſtatt zwey Zeilen bei Herder — nur eine.
tes geborn ein ſchoͤn infg genannt Chapıil
eomend? iu Abam vnd kuͤndent Im in “ Hoffe
pin han. 2:0)
Kap. XVII.
Wie Adam ſiner froͤwen in zyt zu helfae kam.
Zu hant wart Adam ir klage kunt igelan von
gottes erbermde der ſprach mit leid / ach gott ub chte
ich behuͤten des ber Vyent iht mecz als das arme
wip verriet als „et, vor beste getan Und ging, mit
groſſer beträbbe bo er fü vant in.groffen nöten, bat
wart fü gar fro und frrach / Abdam min ‚gb r here ’ss='
bitte gott das ge fih Aber mich erharme te erhort
dich villicht ff danne mich fiber minen fünden ale x
fo vis if; "das er m „sit serhoren will wo ruffte
Adam gott mit fliſſe an vnd mit ve, und batt
gott das er finer frowen sin. ein be, "Dabon er
gelobt würde vnd das sr ere hette o erhort in.gpst
zu hant und fante Ime zwoͤlff Engel zu trofe das
wurdent ſuͤ vor hertzen fro und zu hanut richt t fich
das kint zu der geburt Do konde Eua nit,bariu.de >
lerte fü fanct Michel vnd ſyrgch zu ir tu alſo und
halff dr wit ber hant darzu PT) bie ‚andere, Eingele,
ouch als in gott gebotdo wart von ber gnaden Sort?
o ſprach
Eua th hin den wurm er hatt mich als fere gebifs
fen Do ſprach ein ‚Engel zu ie kuͤſſe in das dett
fü und ſprach es iſt min extze liebes int onfer®..
herren guͤte wart do air ch wene * kim Eint 2
foiche Ame pe gewan. #)
INES
Alte Dentfpräde
14) Dem Wolf das 8 Fuchs die Liſt,
Den Frauen Lob gefällig i
25) Der wird jagen oft und did:
Örger Schalt, je beffer Gluͤck.
16) Bir onne wird bringen an den Tag 4
Was unter dem Schnee verborgen lag.
17) Wären alle Kater, Hunde, Keper tobt,
ätten Mäufe, Seafen, Mönche Feine. Rot
18) De leeren Bauch kann Niemand kügen,
Rod wenn ibn, hungert ihn betruͤgen.
(Hierzu eine muſikaliſche Beilage.)
Ip ie
aug.
*) Dergleihen Dichtungen finden fih mehrere vor,
Das hohe Lied mit Anführung der Varianten im
Herderſchen Manufcripte möchte vieleicht auch nicht
ganz unnüg feyn.
" (Diefe-Beitfgrift dt in Breslau bei Graß und Barth, und auf allen Poflämtern zu haben.) .
m
J
Meiftergefang auf Herzos He
N
An meinen Volksſagen, Maͤhrchen und Legenden (Leipzig, |
alleinig bekannte Gedicht auf Herzog Heinrich ben Löwen und ©, 449
bei, mit Berweifung auf meinen literarifcheh Grundriß ©. 185. In
lichen Meiftergefange: in des Heinrich Müglingd Fangem Zone”,
Meifterfänger, Augsburg 1807. ©. 14. in einem alten Meiftergefangb
ich dieſen Meiftergefang felbft in einer Sammlung von Meiftergefänge
thek befinblich iſt und theile ihn bier mit. Fruͤherhin fland Zul fd
G. G. Fuͤlleborn. St. 1. (Breslau 1799.) S. 28 — 32. 2
Fuͤlleborn hatte einiges falfch gelefen, z. B.: 3.12. Fuchs!
ein neuer Abdruck, ba überdies bie Nebenftunden wohl in den Hände
thig erfcheinen wird, um fo mehr, ba ich hier aus dem Pufchmann’fi
alt deutſche Literatur und Kunſt, v. Hagen, Docen, mirund Hu:
Melodie diefes Zones hinzuffige, die, was fehr wichtig zu bemerken i
feil, in feinem Buche von der Meifterfinger holdſeliger Kunſt, giebt.
Möchte und doch auch Herr Weckherlin (ſ. ſeine Beiträge
denen Gedicht auf Heinrid) den Löwen, welches auf der königlichen B
ſenherrn, einem erfi durch Herren Wedherlin bekannt gewordenen 3
: — a a
Bon Chri⸗ſti Ge⸗burt eilf⸗ hun⸗de
Fe
N nr HEREIN
Her⸗zog Heinstih von Ku⸗nig Kon
— —— C—ISS-
Yo tue
Saga 42
qv HB 96
Banquo
Huuvuab n33 229 &
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Yquoz uzeuvß u ava,
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ſchwadiſcher Sejchicen von vr na uu
Heidenthums an bis auf den Untergang
bar Herzoge in Franken und Schwaben,
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In ein’ Roßhaut, 3.
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MDer Greif kam wied Von
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Auf ein Hochoegeh Heil⸗
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nuͤller,
). 2
nbuͤcher.
06.
35.
| 35.
35.
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92.
n erſten
r, Prie⸗
ſter zu St. Catharine, deſſen Schweſter nach⸗
mals Brentius heirathete.
welche er 1525. an den Abt Oswald m, Fol. 03a. wirb eines ——— gedacht,
Großkeller Martin zu Murrhard geſchickt, DAN 2) aber nicht mehr vor
8
ich gna g° bin ic dein.“
ir kert! Der Fuͤrſt ging auf die Burg, da man die Hochzeit hat,
Zur Speis fein Jungen wicher,
— a en a]
u en u den u — J
— EEE
vielen mit ſei'm ſtaͤhlen Ge: wan⸗de, Der alt Greif von dem Ne⸗ſte floch,
St. 8
Ma + —
— — — —
bei Hn das Le > ben fein. Der Fürft auszog
Erlaͤu — |
Exım —
ee führt ihm auch zu. Sande, Sein Schwerb, die Jungen flug zu Tod,
de Ä |
u Stieg eilend nom Fels nieder.
um in dem Holz, fund weder Weg noch Straß,
unger aß,
7 — wie ein Loͤw' mit einem Drachen fachte.
Der dem Löwen half, und den Drachen erſchlug,
2 Der Loͤw' darnach mit dem Zürften im Holz umzug,
nt ich. dich wohl heim bringen mag, |
o du mein wilt fein, mit Seel’ und mit Leibe”
Er ſprach: „bringſt den Löwen und. mich.
erbarm Schlafend hin vor die Stadte —
leideren Braunſchweig, geſund und fchadlos fein,
ar an Teufel beid
- in fchlafend alſo fnatte
ſterbe 8. Fuͤr die Stadt —
die id) Mit lauter Stimm’, daß der Herzog erwacht davon,
mit war Der Zeufel ſatzt fie beid” nieder im Zoren.
Um Herzog Heinrichs Willen ein Trunk Weine bat,
han er. Gin Scheuren fchidt ihm bie Braut hochgeboren. 2 — |
Wuͤſt et Der Kü — halbes Fingerlein
ten das er mir darzu riete So han ich nieman dan» Das hohe er mit Anführung der Varianten im
we biefun vnd ſternen die Bitte ich das ir zu Orient Jans anna tenm. "Prembigte vielleigt au nicht
j (Dice Zeitſchriſt I in Breslau bei Graß und Barth, und auf allen Pofämtern zu haben.)
IBEDRRA
- md
DERMODE
Eine Alterthumszeitung
Den 3. April,
1813.
Jnbalt: ueberſicht der Alterthuͤmer der ehemaligen Reichoſtadt Gall.
Weberficht der Alterthuͤmer
ber ehmaligen Reichsſtadt Hall.
Als eine Probe
wie ungefaͤhr die Alterthuͤmer der teutſchen Staͤdt⸗
aufzunehmen waͤren.
Einleitung,
Ä A. Quellen:
3) Handſchriftliche:
a, oͤffentliche.
a) in dem Archiv, beffen Ältere Urkunden
aber leider in dem großen Brand von 1376.
größtentheil® zu Grunde gingen,
b) in ber Regiftratur,
c) in bem Haalgericht,
d) in den Kirchens und Gymnaßen⸗Acten.
P. Privathandſchriften:
a)vorhandene:
Wiedmanns Chronik von circa 1550.
Herolds Chronik bis 1545.
Lackorns, Senftens u. m,
Brentius Predigten, Briefe, ꝛc. (in mei⸗
nem Beſitz.)
b) wahrſcheinlich verlorne:
a, dffentlihe: Die ſaͤmmtlichen Hands
ſchriften des ehemaligen Barfüßer): Klo:
. feed; befonders bie Amtiphonien bes
Fraͤuleins von Gabelſtein, eine prächtige
Hodſch. auf Pergam. davon Wiedmann,
B. Privathandfhriften. 1) v. Wie
demann. Zwey Bücher fräntifher und
ſchwaͤbiſcher Gefchichten von ber Zeit des
Heidenthums an bis auf den Untergang
dar Herzoge in Franken und Schwaben,
weldhe er 1525. an den Abt Dswald m.
Großkeller Martin zu Murrhard geſchickt,
—
beyde aber von den aufruͤhreriſchen Bau⸗
ern, wie er ſelbſt ſagt, verborben worden.
Ein Chronicon von 8 Capiteln. Ein
Kalender von 855 Hiſtorien. 2) Von
Bepſchlag, deſſen ſaͤmmtliche Samm⸗
lungen und Entwuͤrfe zu dem nicht her⸗
ausgekommenen 2. Theil von Brentius
Leben, welche nach feinem Tode nach Heils
bronn ſollen verkauft worden ſeyn.
8) Gedrudte:
a. Über die gefammte alte Gefchichte von Haß
Sagittarii Historia Halensis,
b, über einzelne Gegenftände bes Altertbums,
Die Schriften von Eruffus, Benfchlag, Lude
wig, Hegel, Hafpel, Colland, Schragmäler,
Hanfelmann, Prefcher, u. f. w.
Nachtrag:
uͤber den Anfang der Urkunden.
1) Das Rathsprotocoll fängt an 1478.*) _.-
23) Die Kirhenbücher, wie folget:
Zaufs Gopulations, Tobtenbuͤcher.
bei St Michel 1559. 1559. 1606,
s St.Katharine 1562. 1563. 1635.
x» Johann 1571. 1571. 1635
3 St, Urban .
Er A 1613. 1613. 1635.
s Spital? — — —
Zu Thuͤngenthal
u. Heſſenthal ) 1559. u 229
3) Die PrädicatursActen mit dem erſten
evangelifchen Pfarrer, Michael Graͤter, Pries
fter zu St, Catharine, beffen Schwefter nach⸗
mals Brentius heirathete,
2) Kol. 03a. wirb eines dltern mt bus gebacht
Ar ſich aber nicht mehr vorſindet ” i h; i j
6
4) Das Beeth: Regifter ober fogenanntePergas
mentene Bud) fängt an 1396.
5) Das Statuten⸗Buch, 13066.
6) Das Steuerbud 1411.
B. Nuͤtzlichkeit und Nothwendigkeit
des Erforſchens der Haͤlliſchen Geſchichte und Als
terthuͤmer in Hinſicht der allgemeinen Geſchichte
von Teutſchland.
Halt hat ſich in der allgemeinen teutſchen Ges
ſchichte denkwuͤrdig und unuͤbergehbar gemacht:
1) durch einen Salzhandel, der ſchon in
einem praecepto Arnulfi von J. 889. vor⸗
fommt. (?) Sokte e8 nicht Hau im Inn⸗
that ſeyn?)
2) Als Mutterſtadt des angrängenden Fran⸗
kiſchen und Schwaͤbiſchen Adels, deſſen Schil⸗
de an den hohen Wänden des Michaelis⸗Muͤn⸗
ſters aufgehängt find.
3) As Grenzfeſte gegen den Einfall der
Franken.
4) Durch ſein Ritterkampfgericht, dem
ſich auch die Ritter des Elſaſſes und der Schweiz
unterwarfen.
5) Durch feine Muͤnzgerechtigkeit, bes
ſonders aber durch die Prägung der weltbez
Tannten Häller (richtig fo im Hochteutfchen
ausgefprochen,aber faͤlſchlich Heller gefchrieben)
6) Durch feinen Marſtall, der die beflen
Turnierpferbe oder Zelter der damaligen Zeit
und Gegend hatte, daher fogar auswärtige
Fuürſten aus dem biefigen Marftall zu einem
. Stechen Belter entlehnten, wie 3.3. 1485.
Sriedrih, Markgraf zuBrandenburg, und Eber⸗
hard, Graf zu Wuͤrtenberg und Moͤmpelgard.
7) Durch,ſeine Johanniter-Ritter, und des
ren Verkehr mit Rhodus.
8) Durch die von Hall ins ſuͤdliche Teutſch⸗
. land hauptſaͤchlich ausgegangene Reformas
tion, wohin befonders die fhon, IMS. 1525.
14 ber berühmteften Theologen gehörte,
9) Endlich durch bie, im 3. 1610. von den
Evangelifhen Fuͤrſten zu Hal geſchloſſene
nl Union’
_. ,
bier veranftaltete SynodalsBerfammlung von
C. Erbauungs⸗ Eigenthums⸗ Vorzugs⸗
u. Ankaufs-Geſchichte der Stadt.
300 — a40o ſind ſchon die Siebenburgen nach
und nach erbaut worden. Ueberrefte der Burgunder.
S. Ludwig Commentar.
889. verkauft Hall ſchon Sal; an das Mo-
nasterium Campidon. S. Eccard Com-
ment. rer. Franc. (wenn es nicht, wie ſchon
oben bemerket, Dal im Jnnthal jſt.)
1000. Literae Henrici I. episcopi Her-
bipolensis, 1005.*) haben bereits zwey teut⸗
The Kitter, Joß von Burgam und Gorig (Geora)
Heyl hier gefämpft am Freytag nach St. Sorgen:
tage. Letzterer lag od, und erflerer ftarb Dien:
ftags darauf. S. Regiftratur, Lade 580. A. I.
1037 hat Bifhof Gebhard zu Regensburg dem
Strafen Burkard von Comburg einen Xheil der
Stadt zu Lehen verliehen. ©. Stiftungsbrief u.
Crusii Annal. T. I. p. 437._Sagitt. p. 883.
1070 wurde zunädft an dem füdlichen Ende der
Stadt das Klofter Comburg zu bauen angefan⸗
gen und 1089. vollendet.
‚1156. ift Hall ſchon eine Reihefladt ges
wefen, und das Michaelis: Münfter erbaut
worden, eod, erhielt Hal Marktgerechtig—
keit z Tage vor und nad Michaelis. S. Freis
heiteb, S. 420. D. V. eod. kam das Berg»
ſchloß zu Han durch Tauſch in die Gewalt der
Haller, bagegen fie dem Abt und Convent zu Com:
burg einen Plag am Bade einräumten, morauf
nachmals d. Lazaxeth fand, S. Sagitt. S. 927.
3228. iſt das Johanniter-Collegium
und auf eben dieſem Platz das Hoſpital gebaut,
und von den Edlen von Gottwollshauſen dotirt
»”
worden. Crus. l. c. Sagitt, p. 956. 1237
iſt das Klofter St. Sacab von den Tempelherrn
an die Barfüßer oder, Franciskaner gelommen,
Sagitt. p. 962. 1261. Erfte Revolution
in Hall. (Die Folgen davon ſ. in det Regiments⸗
geſchichte.) **)
*) Im Grufius u. a. ſteht 1405. welches aber durch⸗
aus farfch ift, wie ich anderswo darthun werde, u,
die Urkunde felbft unzwendeutig befagt.
*) Mo Leine Urkunden angezogen find, ift die 2 hat:
Jade an fi bekannt, und injeder Chronik zu finden.
Rd
-
nz Zu 72
"1309. wirb dee Salzbrunnen eingefaßt.
1324. die Vorflädte Unterlimburg und Gels
binger-Gaſſe mit Mauern umgeben. 1340,
Zweyte Revolution, Die Ritter ziehn größs
tentheild aus der Stabt, wodurch bie Steuerei⸗
nahmen um ein beträchtlihes vermindert werben,
1346. Erftegroße Feuersbrunſt. 1374.
wird der 3 Königs « Ütar zu St. Michael geftif-
tet. 1376. Zweyte Feuersbrun ſt, wobey das
Rathhaus, und das ganze fuͤr die aͤltere teutſche
Geſchichte gewiß wichtig geweſene Archiv verbrennt.
1406. Freyheit uͤber Heg und Schlaͤg, ſo
weit die Landheg geht. Von Kaiſer Ruprecht.
1431. Kangenfelder Thor gebaut. 1488,
Kloſter Comburg ſaͤkulariſiit. 1490. Das
Bollwerk bey der Ziegelhütte erbaut. 1494.
Die Münze zu Hall verändert, 1495. Privi-
legium de non appellando, 1496. Neuer
Thor im der Michaeliskirche erbaut, (Dotat.)
1500, Der Markttbrunnen. 1502,Der
Anopf auf St. Michael gefegt. Koftet 16 Pfb.
38th. ©. Steuerbuhd.h.a. eod. Die Gröf:
felbacher Brüde erbaut. Koftete 28fl. u.
292 Pfd. Häler *) Ebend. 1504 wurden bie
Pfalzgrafiſchen Lehengüter nad d. Pfalz:
grafen Achterklaͤrung von Maximilian verliehen.
eod, Die Henkersbrücke erbaut mit 1809 fl.
oder 2265 Mark Silbers. 1. c. Nr. 313.
1508. Der Neue Bau im Roſenbuͤhel von Jun⸗
fer Hermaun Buͤſchlern angefangen, we⸗
gen der entſtandenen Revolution aber erſt (ſoviel
ich mich erinnere, von ſeinem Sohne, Junker
Contad Buͤſchlern) 1527. vollendet. 1509. Er⸗
weiterung des Mihaelis-Münfters. 1510
— 12. Dritfe Revolution. (Wir Teutſche
hießen es fonft Empörung.) wegen ber Ueber:
macht ber Ariftofraten, welcher fih Junker Derrs
mann Buͤſchler entgegen zu fegen wagte.
1512. ShwäbifherBund. 1513. Er⸗
bauung der Trinkſtube. 1514. Sträußens
IE NBEEN
*) Wie viel beträgt das zufammen? Uehrigens bes
merde ich, daß wohl der Knopf gu St. Michael,
und die Grdffeldaher Brüde, keinesweges bieteuts
ſche Geſchichte interefliren, aber wohl die authen⸗
tifche Angabe der Koſten. Gr,
talkirche gelegt. |
"Haus in einem edlen Stil -vollenbet, und einge⸗
Befehdung ber Stadt. 1516. Die Beide im
untern Theil der Stadt. (?) Sagitt. 861. 1521;
wid Meinhosdsberg (jest Reinsberg) dem
Abt vom Comburg abgefauft.1.c. 1055. 1526»
Befeftigung der Stadt, 1538. werben die breis
ten Steine am Gelbinger Zhor gelegt. 1540.
hat der Rath das Darf Eltershofen von Mel»
hier Senften um 3000 Fl. erkauft. S. Raths⸗
protocoll d.h, a.. eod. Das Schloß u. Dorf
Limburg, welches jet eine Votſtadt ift; nebft
ber Kirche und Spital (?) von dem Erbſchenken
Erasmusum 42,000 fl. erkauft. 1545 —
1567. Ungefähr.in dieſer Zeit fcheint der Ankauf.
von dem Städthen Ilzhofen zu fallen; denn
fhon im 3. 1570, hat Kaifer Marimilian fl |
daffelbe jährl, drey Jahrmaͤrkte zu halten erlaubt.
Die Kaufbriefe über Ilzhofen finden fi auf ber
Regiftratur lade, 461. 1567.privileg. denon
appellando, (Vermuthlich erneuert) 1595.
fauft Hal Schloß und Amt Vellberg von wei:
land Junker Cun z'von und zu Vellberg und Eron⸗
fels um 128, 000 fl. ©, Regiſtraturb. No,
25. Fol. 1.
. 1615. iſt laut Kaufbriefs vom 4. Dec. d. J.
das Amt Hohn hard von dem Stift Moͤckmuͤhl
an hiefigen Hofpital verkauft worden um 59,000fl.
nebſt allen Gerechtſamen. 1680, brennt bie
Gelbinger Saffe oder Vorſtadt ab. 1728.
Dritte Haupt s Feuersbrunft. Die ganze
Stadt brennt ab. Doc wird das Archiv dißmal
gerettet. 17371. wird der Grund zu ber Hoſpi⸗
1735. Das fteinerne Ratbs
weyht. (Dee Bau Loftete außer ben Suhren,
55,000fl.) ©. Original⸗ Rathhaus.: Rechnung.
1738. hat ber Herr von Beuft, der damals von
beyden Sicilien Fam, und auch "die Gradierhaͤu⸗
fer in Naumburg angelegt hatte, das er ſte Gra⸗
dierhaus dahier erbaut.
D. Geſchichte der Regierungsform.
Erſte Verfaſſung von ber Zeit an, ba
Hall unter dem römifchen Reich ſtand, bis zum
3.1340 . | Ä |
44 08 7:
Die — beſteht aus einem 8 berrath
und Unterrath
a) Der Oberrath beſteht aus 9 Ritter,
theils in, theils außer der Stadt. Letztern
wird die Rathsverſammlung durch einen Rei⸗
figen angefündet, erſtern aber durch neun Zei⸗
hen mit einer Meinen Slöde, Siegel:
eine Hand, zum Zeichen ber Oberhand und
7 Gewalt, Ratheverfammiung: unbeſt.
»b Der Unterrath, Beſetzt: aus ges
meinen Bürgern. Anzahl: nndeflimmt.
Siegel: ein Kreuz, zum Beihen, daß fie
unter dem Gehorfam, Joch und Kreuz ber
Obern fernen. Gerichtshaus: das jetzi⸗
ge Kornhaus. Rathsverſammlung: drei⸗
mal in der Woche. Sie urtheilten Aber gerin⸗
gere Gegenſtaͤnde, Schulden, Erbfaͤlle, In⸗
jurien. Was ihnen zu ſchwer fiel, uͤberga⸗
ben fie dem Oberrath. S. Privilegien⸗Buch.
Fol. 121.
Deerete und Kaiſerliche Verordnungen
waͤhrend dieſer Verfaſſung, nebſt politiſchen
Vorgaͤngen.
1261. Revolution in ber Stadt wegen ber
Kellerhaͤlſe.
1276. Kaiſer Rudolphs Ediet, daß kein Haͤl⸗
liſcher Buͤrger vor einem andern als der Stadt Ge⸗
richt Recht nehmen ſolle. Daher: Siginuni uni-
versitatis civium inHallis, Archivbuch . B.
1. C. a.2.
1293.
Kaiſer Adolf ſowohl in peinlichen als Civil⸗Sa⸗
Hen, mit ſpecieller Wiederhohlung v. allen Kaiſern.
1309. hatten der Städtmeifter
(Anm. Es ſoll ein Kaifer, alfo vermuthlich
in dieſer Zeit der Buͤrgermeiſter (bier:
Burgenmeifter, vielleicht Meiſter der
Burgen, daher auch franzoͤſiſch Bourge-
maitre, nicht Burgremaitre) Titel per
Privilegium in den Städtmeifters
Titel umgefhaffen haben.)
- Math und Richter zu Dal mit dem (Reiches)
Schultheißen den Vergleich gemacht, daß der Buͤr⸗ |
Wiederholung dieſes Privilegli von .
ger, ber einen Ansmann töbtet, dem Schulthei⸗
Ben zu Frevel geben fol 10 Pfd. HH. und 5 keth.
Diefer Verglich wurde 1347. von Kaiſer Ludwig
genehmigt, Archivb. 1.8. 2. C. bb. XIU.
Anmerk. Daraus folgt, daB ſchon unter
Heinrich VII. die Stabt ihre eigene Auto:
nomie gehabt, in welche ber Reichsſchult⸗
heiß ſich nit miſchen durfte, als deſſen
Amt vorzuͤglich darin beſtand, uͤber Blut⸗
and Juſtiz-Sachen zu richten
1317. Aus dieſem Jahre hat man das aͤlteſte
Verzeichniß der Rathsherrn in dem Briefe, ver:
möge deffen der Siechenſpital von der Commende
wieder an die Stadt kam. Es waren folgende:
1. Walther Sulmaifter, Staͤdtmeiſter.
2. Heinrich Lecher, Ritter
3) Der gut Egen.
4) Vlrich von Geilenkirchen.
5) Clein Cuntz⸗Egen, fein Bruder.
6) Hermann der Alte, Schultheiße.
7) 8) 9) Blrich, Euntad u. Bze, feine
Bruͤder.
10) Conrad Bruͤne.
11) Eberhard Philipps.
12) Heinrich Sulmeiſter.
13) Peter Müngmeifter,
14) Hermann Crifton (?)
15) Dermann Freytag.
16) Berchtoldt Schloz.
17) Waltervon Gelingen, u.
18) Ricker Prediger. (vermuthl. wirk⸗
lich ber Geiſtliche und kein Rathsherr.)
©. Bud in Fol. Lade 461. p. 3.
Anm. ı. Da allediefe Familien, wenigftens in
männlicher Abkommenſchaft, bey Menſchen⸗
gedenken außgeftorben find, fo folgt, baf
Beine einzige, der noch vorhandenen Raths⸗
herenfamilien ſich die zum Anfang des 14,
SFahrhunderts hinauf datiren Bann,
Anmerk. 2. Der Arhivsängeoffift Lackorn
in feinen geſchichtlichen Materialien Tom.L
fol. gibt obiges Verzeihniß, etwas aber
nicht glaublich verändert, vom J. 1316
an, ohne feine Quelle anzufähren. Allein
meine Angabe fiäst ſich auf unmittelbare,
und bekanntlich forgfältige Archiv = Auszüge
von meinem würbigen Ehevorfahr, Archi⸗
var Seiferheld.
1331 bekam von Kaifer Ludwig ber Bur
senmeifter dee Schultheiß, der Rath u.
die Burgerzu Hall, die Erlaubniß, Bürger ans
zunehmen und zu empfahen mit ben Rechten aller
alten Burger.
Anmerk. Da bier der Burgenmeißer der
Borrang vor dem Reichsſchultheißen
hat, fo erhellt daraus, daß Hau zu dieſer
Zeit ſchon unmittelbar unter den Kaifer fand.
3wepte Verfaffung 1340 bis 1553,
Durch Ludwig, d. Bayer, oder Kaifer Ludw. IV.
Beranlajfung,. Unzufriedenheit der Nichts
Adelichen gegen: ben Uebermuth ber Ritter.
W eife diefer Veränderung Sie ge
fhiehet durch Kaiferl, Commiffarien, namentlich:
I. Srafen Ulrich von Würtemberg.
. 9) Bruder Hainrich von Ziplingen, Com⸗
menthur zu Ulm,
3) Burkhard Sturmfeder..
4) Eonrad, den Großen, Schultheißen zu
Nuͤrnberg.
Haupteinrichtunge
Bereinigung bes
Obern und Untern Mathe, "
Semeinfhaftlihe Anzahl: 26 namenti.
12 Öurgeroder Geſchlechter ats Richter und
Kaͤthe. 6 von Mittelburgeen oder Mittels
geſchlechtern. (Edelleuten oder ihres Gleichen, die
Leine Mitter waren.) 8 von gemeinen ober
Handwerkern. |
Wahl der Kichter: bey Abgang eines der:
12 Richter foll der Schuitheiß ein Gericht mas
Ken, die andern Richter einen andern kieſen, unb
ale keine Miethe des Gerichts und Raths wegen.
nehmen. Archival. Samml. 1.8. 8. &.bbb. 18.
TagderVorſteherwahl: amerſten Raths⸗
tag vor Mariaͤ Magdalenaͤ ſoll ein neuer Burgen⸗
oder Staͤdtmeiſter gewaͤhlt werden.
Siegel: das Siegel des Obern und Untern
Raths auf Einem Schilde vereinigt, jedoch im
awey Feldern.
de,
Anmerk. Wenn es daher, wie einige behaup⸗
‚ten, Haͤller giebt, auf welchen blos das
Zeichen ber Hand fleht, fo müßten diefe
vor 1340, geprägt feyn.
Politifihe Borgänge
während der zweyten Verfaffung.
1343. Das vorlegte Privilegium, welches
Ludwig, der Baper, nod vor feinem Tode
gab, war ein Freyheits s Brief für die Stadt, ben
Bruͤckenzoll bis auf Widereufen einzunehmen
I. c. 1.8: 2, 6. bb. ız,
1347. Daß legte Privilegium deſſelben, daß
alle halliſchen Bürger über die Aus- und Einfuhr
ihres eigenen Guts zollfrep feyen. 1. B. 2:
6, bb, 12.
Wandelbarkeit des Reichsſchulthei—
ßen⸗Amts unter Karl, dem ten in folgender
Dehnung: zuerftwaren Graf Eberhard und
Ulrich von Württemberg pfanbfchaftlihe In⸗
haber, hierauf wurde es wieder ausgeläft um:
1500 Pfd. Hll. Drittens dem Johann Gras
fen von Leuchtenberg uͤbertragen. Viertent
ebendemſelben verpfaͤndet im Jahr |
1371.um 4000 Pfd. HU. Fuͤnftend aufs
neue verliehen
1379, Haunſen Gen: Mautfein. Uns
ter Kaifer Wencesiaus kommen die Mishelligkei⸗
ten zwiſchen Rath und Schuitheiß bis zum oͤffent⸗
lichen Ausbruch.: Der Kaiſer ſchuͤtzt letztern, nnd
1380. befiehlt er denen von Hall, dem Reichs⸗
ſchultheiß gehorſam zu ſeyn. Arhivb, 1. B. 2.
6: bb. 5. bis endlich im J.
1382. Das Reichsſchultheißen⸗ Amt von den:
Landgrafen Johann und Albrecht von.
Leuchtenberg den Bürgenmeiftern und ben Bur⸗
gern der Stadt. um 4000 Pfd. verpfündet, ‚and‘
diefe Verpfändumg bis auf Wiebereinidfung von.
Kaifer Wencestaus in eben d. Jahre erlaubt wur⸗
l.c. 1.8; 2, 6. bb; 6.7. :
1393. ertheilt der Kaifer denen von Hall die
Frepheit Zoll⸗ und Ohmgeld in der Stadt nad) als-
ter Gewohnheit zu nehmen, ꝛc. 1,0, 1.8. 3: 6r-
bbb. 5, .
Hr 44
1396 ward von eben diefem Kaifer der Stadt
die atte Muͤnzgerechtigkeit auf 8 Jahre, und
2397 aufewig gefhentt.
1401 aber dad naͤml. Privilegiunm von Kaifer
Ruprecht beftätigt. 1.8.3. 6. bbb. 11.12.14.
woraus, wie aus dem obigen erhellt, baß der Kai⸗
feet. Schuitheiß außer dem Juſtizweſen nichts, u.
alfo nicht, mie in andern Städten, bie damalis
gen Raiferl, regalia privative zu beforgen hatte,
1413 gab Kaifer Sigismund ber Stadt m,
ihren Nachkommen bie Freyheit, Über das Blut
und Anderes in ihrem Rath auf ihren Eib zu rich⸗
ten. Archivb. 1. B. 2.6. bb. 11.
1436. verlieh ebenderfelbe ber Stabt austre-
gas, und verorbnete, daß mann jemand zu bem
Math oder der gemeinen Stabt Güter Anſpruch
hätte, ſolche aus den naͤchſten drey Reichsſtaͤdten
3, 5 oder 7 Raͤthe nehmen, und vor ſolchen und
dem Rrichsſchultheißen in ihrer: Stadt mögen ges
richtet, und beym ausgefprochenen Urtheit belaf:
fen werden. Archivb. B. J. 1. 6. a. IX. mit
siner goldenen Bulle
1451. war die Königs» Steuer mit 363 fl
xPfb. ı eh. bezahlt. S. Steuer⸗Rechn. v. d. J.
1458 iſt der merkwuͤrdige Verglich des Mark⸗
grafen Albrechts zu Brandenburg und Burggra⸗
fens zu Nürnberg mit einigen Reicheſtaͤdten in
Franken und Schwahen, und unter biefen auch
mit Hall wegen des Landgerichts bes Burggrafs
tum Nuͤrnbergs dahin getroffen worden:
o, Haß ale Burger, Inwohner und Interfaffen
„in Stadt und Land, welche vor dem Landrich⸗
„ter verklagt werben, vonihm für ihre gemöhns
„lichen Richter und das Stadtgericht gemwiefen
werden follen, wo jebem Kläger zu feinem
„unverzogenen Recht binnen 6 Wochen und 3
„ragen auf fein Kordern geholfen werden ſoll.
„Wo aber nach Ausgang ber 6 Wochen. und
„Z Zage das Recht gefährlich verzogen, unb
„ſolches kundlich befunden würde, fo foll als:
„dann ber Kläger an dem gemelbten Landges
„richt mit Recht nachgehen.
Archb. I. B. 2. 6. b. 1.
1479. begnabigte Kaiſer Friedrich die von Hal
dahin, daß, wann Guͤter, die innerhalb ihrer
Heeg Liegen, an Fremdt kaͤmen, die Gräben und
Heeg dennoch nicht geöffnet werden, und Ries
mand fein Eingang, dann die gewöhnliche Straß⸗
bie mit Schränken und -Schloffen bewahrt if, zu
den Gütern fuchen, und machen auch bie, welche
"innerhalb der Heeg figen, mitZchendtgehen, Gra⸗
bengeld u. Nacheilen fi des. bey so Mark loͤthigen
Goldes nicht weigern follen. 1.B. 5. C. bbb. 30.
7484. wurben bie Pflichten ber Ratheperfonen
beftimmt. S. Statutenb.
1487. führte Hohenloh mit Gewalt zu Gog⸗
genbad und anderer Orten die Steuer ‚bey denen
ein, bie hinter dem Hällifchen auf ihren eigen fa«
fen. Rathsprotoc. Kol. 184. Maßte fih auch
eod, a. gemwaltthätiger Weife das Ziegelbronner
Gemeinbachs an, R. Pr. 184. b.
1490. machte ber Rath und.gemeine Rath die
Bünbder Ordnung. MR, Pr. 263. a.
1490. Pflihtin derRathöperfon. S. Statutb.
1490 u. 91. Der Kaifer hatte primas bey
der Halliſchen Verleihung ber Pfränden.
1491. ließ die Stadt Hal den Wuͤrzburgſ.
Dfficial keine Steittigkeiten mehr in der Stadt
ſchlichten, wohl aber darin zehren R. P. 319. a.
1491. Dem Vogt > Heren mußte folgender Eih
gefhworen werben: ”
„Ich will von des Guts wegen Schaden war⸗
„nen, frommen, und beſtens werben, die in
„Gut mit Wiſſen und Willen nichts abziehen
„laſſen, vogtbar, gerichtbar und dienſtbar feyn,
bie Guͤlten zu rechter Zeit entrichten, und
„alles das thun, was einer dem Bogtherrn zu
thun ſchuldig iſt. Raths Pr. 320. b. _
1497 beſchließen der Rath und der gemeine
Rath miteinander, den gemeinen Pfennig vom
Reich einſammeln zu laſſen. R. Pr. ©. 428.
1499 findet ſich im der Steuerrechnung v. b.
J. Nr. 296. eine merfwärbige Lifte der Landfrevei
die-viele 100, Pfd. Hil. eintrug.
1501 wurde zu Erridytung ber Statuten
u. Ordnungen ber gemeine Rath immer zugeboten,
u. zur Ueberlegung mit gezogen. Steuerb. E. 507.
PR nn B#
1503 bekam Hall das berufene Marimiliani:
fine Berg: u. Schtäg > Privilegium des Inhalte:
„daß fie ihre Heeg und Schläg und Landthärne
e. ‚bauen und beffern, und die Wälder und-Ges
= böle allein von denen von Hat abgehauen,
- „auch dus Gehoͤlz zum Nachwuchs belaffen wer⸗
„den fol, Keiner dürfen von den Heegen 10
„Schuh breite Gräben aufgeworfen werden, je⸗
„boch muß den Befigern des Erdreichs Verguͤ⸗
„tung geſchehen; auch iſt all und jeglicher Per⸗
„ſon, ſo auf ſolchen Guͤtern innerhalb der Heeg,
„die in anderer Leut dann (als) der Stadt Buͤr⸗
„ger Handen mit Zehendtgehen, Grabengeld,
„Nacheilen, und in andere Wege, "gleich ders
„feiben von Hall Leuten, Mitteiden zu haben
„pflichtig, und Hall befonders berechtigt,”
Berner;
„Die Armen, fo innerhalb den Gräben auf
© zihren eigenen Guͤtern figen, oder eigene Stuͤ⸗
„de dasin liegen haben, ſolcher Güter wegen
„fich gerichtbar, und in des Reichs und gemeis
‚ner Stadt Reifen und Anliegen Reuerbar, u.
„mit der Nachfolg und in andere Weg. pflich>
„tig zu machen, ale andere der von Hall Uns
„tertbanen; wie von Alter herfommen ift, bey
„50 Mark löthigen Goldes.“
Anmert, Hier macht ein nahmaliger Archi—
varius folgende Bemerkung :
.. „Diefes Privilegium mit dem Rathsſchluß
v. J. 1490, verbunden ‚,. wird bie jura
territorialia über fremdherrliche Unters
shanen, beſonders bey dem. allgemein ans
genomntenen Principio, daß es in Trans
Zen.und Schwaben feineterritoria-clausa
gebe, merklich beſtimmen.“
— Geſchichte des Reichsſchulthe i⸗
Ben: Amts.
t
1401 beſtaͤtigte Kaiſer Rupertus dem Rath F
und doeh Bürgern von Halt die Beſtellung des
Schultheißen = Amts bis auf Wiedereintöfung.
"1413. beftätigte au Kaifer-Sigismund
denen von Hall alle ihre Privilegien und naments
"ich auch die Pfandfchaft um d. Schuitheißens Amt,
1484 aber Idfte Kaifer Friedrich das Reichs⸗
Schultheißen ⸗Amt wieder ein, und verlieh es ſei⸗
wm Diener Hanns Merz. |
1504 aber wurde e8 Conrad Buͤſchlern
aufs neue verliehen, und diefer aus dem Rath zum
Schultheißen⸗Amt gewählte S. RPr. Fol: 33.0.
1510 fam es zwiſchen den alten Siebenbür:
ger: -Geſchlechtern und dem ſpaͤtern Adel im Rath
zu einem mächtigen Zwieſpalt, und die ganze
Stadt in Aufruhr. Junker Hermann Buͤſch⸗
ker, Stäbtmeifter, entfloh, und fuchte zwey Sahre,
aber durch die-Hintertreibungen der Siebendürger
vergeblich, bey Kaifer Marimilian Hülfe und Ge⸗
rechtigkeit. Endlich gelangs..
1512. wurde der Staͤdtmeiſter Buͤ ſch lerdurch
Kaiſerl. Abgeordnete wieder: in: alle feine Wuͤrden
eingefegt, und den Rathsherrn, fie merhten von
alten oder meuen, hohen oder gemeinen: 'Geſchlech⸗
tern ſeyn, gleiche Mechte eingeräumt. Ein gros
ßer Theil des alten ——— Adels zog daher
aus der -Stadt;
1517. Die zwoͤuf Richter wurden von den
Unterrichtern, und auch ben.von Cünzelsau in
wichtigen Sachen um das Urtheil gefragt, und’es
fand dem Unterrichter alsdann frey, wie er noch
fprehen wollte; von welchem Urtheit alsdann an
den Gefammten Rath der Schsunbs
zwanzig appelirt werben konnte. ©, Rathe Pr.
Fol. 135 — 740.
Die zwoͤlf Richter wurden bes R eichs Riſch⸗
fer genannt, und in einem, von Cuͤnzelsauer
ect bey ihmen eingeholten Urtheil feftgefegt:
„Die Richter zu Cuͤnzelsheim (sic! *) er-
„kennen nach gehabten Rath des Oberhofs
„des Reihsgerihts zu: Schwaͤbiſ ch⸗
Dal ꝛc. Ebend⸗
Es if merkwürdig, daß Cuͤnzels au in einem ei⸗
genen Urtheil der dortigen Richter Cuͤnzeis heim
genannt wird, und ſcheint zu beweiſen, daß beydes
ſowohl das au als das heim nur eine Ueberſe—
tzung ins Hochteutſche iſt; denn dort und Hier ſpricht
man Kunzelfe. Dieſes End⸗E bey Ortſchaften
Tann aber nach hieſiger Mundart ſowohl au als
heim bedenten. So heißt Tulle Zulsau, We
fe Weſt-⸗heim, Kraalfe,. Greilesgeim, umge
y rt aber" findet fih auch ich fürau, z. B. Bein
flatt Veinau.
# 72 9
1822, fing buch Brentins bie Reforma⸗
tion an.
1524 ift in den Meffiven zuerft gefegt wor⸗
den: Städtmeifter und Rath.
1525. Bauernfrieg.
1527. wurde bie Meffe abgefchaft, und fos
mit die Evangelifche Religion öffentlich angenoms
men, Die Rathsherrn, welche dies magten
waren, faut dem Rathsherrnbuch: Michael Schlez,
Städtmeifter, Junker Hermann Buͤſchler, Jun⸗
ker Conrad Buͤſchler, Volkh. von Roßdorf—,
Bartholmee Rot, Peter Virnhaber, Hannß
Ott, Utrich von Rinderbach, Dieterich Plantz,
Heinrich Schultheiß Antoni Hofmeiſter,
Joß Sulzer, Hannß Wezel (Brenzens Ehe⸗
vorfahr) Reinhard Truchtelfinger, Hannß
Schnuͤrlin, jung, Lienhard Troßmann, Bern⸗
Hard Werner, Hannß Koͤhler, Chriſtoph Haaß—
Cunz Feyerabend, Adam Gutmann, Will⸗
beim SedeL Joß Ha ug, Baſtian Craus, Mi⸗
chael Seyboth und Caspar Graͤter Brenzens
nachmaliger Schwiegervater.)
1538. wurde die Stadt in den Schmalkaldi⸗
ſchen Bund aufgenommen. |
1548. mußteBrentius wegen bes Interims
fluchtig werden. |
Dritte Regiments Verfaffung.
1552, unter RaiferKärl den 5. ©. d. Stat. buch.
Anzahi. der Rathsherrn. Eingeſchraͤnkt
auf 17. Wahltag St. Hilaruͤ. Städt
meiften, Drey fürs ganze Jahr, jeder 4 Mo⸗
nat im Amt, der eine von Dilach, der andere
von Philippi Jacobi und der dritte von Ae⸗
Hidh, Geheime: Fünf (daher auch Fuͤnfer
Quinquewiri genannt), und befländig im Amt.
. Dauerdiefer Berfaffung. Nur 7. Jahre,
nämlih von 1552 -- 1559. Bey diefer Vers
faffung war von einem Kleinrath und einem
Großrath die Mede, welches legtere der nachmas
dige Aeuſſere Rath war, der nicht zufammens
fommen folte, als wenn ihn ber Kleinrath
berief.
Wie es fheint, unterdruͤkt. Denn am Schluffe
Veranlaffungbdiefer Anderung '
bes Kaiferlichen Mefcripts Heiß, «6:
„daß die Kaiferlih Majeftät ihrin allweg vorbe⸗
«halten haben, faldye ebbefchriehene Ordnung in
„einen oder mehr Artikeln offweitern beäns
digen gründlichen Bericht zu ändern,
„zu mindern, zu mehren und zu erbeffern ıc.
Ein weiterer Bericht fegt aber einen vorherges
henden, ein beſtaͤn digen einen ſolchen, der viel⸗
leicht noch nicht Beſtand hat, und fr geändlis
ch er einen blos oberflaͤchlichen, noch nit gründlichen
voraus und einen folhen konnte wohl ein ehrgeizi
ober unzufriedener Rathsherr heimlich aus ein
Dneerefle ober Rachſucht Fr den Kaifer erfkattet, u. fi
abey d. Anfehend. ehrlichften Patrioten gegeben haben,
Allein die Ireude deſſelben, wer er auch gewefen
ſeyn mag, dauerte nicht auge. Es zeigte fi bald zu
algemeinem Bedauern, daß 3 Städtmeifter d. i. Stabt⸗
birectoren, die zumal alle 4 Monate twechfeln follten,
in einer ohnehin republikanifchen Berfoffung nigte taus
gen, und alle Einheit der Leitung und alle Kraft des
Suten dadurch zu Grunde ging. Es zeigt ch auch,
wenn man bie Rathsprstocolle diefer 7 Jahre durchgeht,
gar Feine Heidenthat zum Beſten der Stabt oder der
RKachkommenſchaft, weder für die Reichen, noch für bie
Armen, weber für das Gemeine Wefen, noch für Kirchen
und Schulen. , :
Als nun Kaiſer Karl ber gteim 3. 1559 farb, fo
endete ſich der regierende Senat (deffen Mitglieder ſich
begreiflid) aud verändert hatten: es waren namentlid,
indeſſen die Siebenbürger, Gabriel Senft und Ja—
cob Beerler, desgleichen der Geheimrath Wo1f
a ß, und die Rathehern Georg Satmbad uns
ernhard Stadtmann geflorben, Junker his
lip ? Büfhleraberhinausgewählt worden) an deffen
Rachfolger Kaiſer Ferdi nand, ſtellten dasunſtatthaäfte
der neuen Tinrichtung dar, und erhielten von demſelben
auf dem Reichſtag zu Augsburg die Wiederherſtellung
der alten Berfaflung mit naͤchſtfolgend. Modificationen.
(Die Fortſetzung folgt.)
*) Der Berichtserſtatter fiebt wenigſtens aus allen
Aeußerungen des Kaiferl. Refcripts ſehr kenntlich
heraus, am quffallendſten aber in denjenigen Stel⸗
len, wo von der wahren Xlichen Religion -
die Rede iſt; denn es ift nit genug, daß bey ber
Wahl der Rathsherrn infonberheit bie, fo der als
aten, wahren, Xfllihen Religion anhängig,
„oder woniht gar, bob derſelbigen am
„nächften feyen, andern in allmeg fürgezogen .
„werden. ſollen, fonbern nad bem Schiuß des
Nefcripts follen fogar auch die von dem Rath ‚be
‚ihren Schulmeiſtern ein fleigiges Bf
„mertens haben, daß die Jugend zu dem wah⸗
„wen Xſtlichen Blauben gezogen, und vor ben
„Lehren, fo der chriſtlichen Kirche zuwider, verhäs
„tet werd ’’ Wie laͤßt ſich auch nur von ferne tr
men, daß ein Kaifer ſig um die Religionsangeles
genheiten einer Stadt befümmern möchte, bie eg
durch die That Hinlänglich ausgeiprochen Hat, dag
fie in Sachen der Religion durchaus mit den entge
gengefegten Geſinnungen ebenbfffeiben Kafiers
durchaus nichts zu thun haben wolle? 0
(Diele Zeitſchrift ik in Breslau bei Graß und Barth, und auf allen Poftämtern zu Haben)
—
*
TBMRRA nd:
benmone
a Eine Attertpumsseitung
- Den 10, April,
u —— —
Inhalt: 2. — einer — —— ———— (Bortfe ums ) 2) Nachtrag 3
.S. ı2. der Id. ıgı2
Entdeckung einer neuen Meifterfänger-
Drbnung der Bredlauifhen Schule
(Bortfegung.)
Zabulatur ober Schul Regifter des Deutfchen
Meifter Sefanges, Samb Erklärung 2y
M berley Straffen.
Folgen die Straff Artidel,
2. Erſtlich Sollen ale Meifter Lieder, nach Vers
müg der hohen deutſchen Sprachen Außgefuns
genn werben.
8, Alte falſche Mainung bleiben Vnbegabt.
8 Falſches Lasein ſtrafft man Jede Sillaba fuͤr ein
Sillaba.
4 Eine blinde mainung Rrafft man für Zwo Spt:
: Saben.
8. Ein blinde wort ſtrafft mar für zwo Syllaben.
6. Ein halb Wohrtt ſtrafft man für 2 Sillaben.
7. Ein lafter ſtraft man für 2 Sidabenn.
8. Ein Asquivacum flrafft man für 2 Sillaben.
9. Ein halb Aequivocum flrafft man für 2 Si,
zo. Ein falſch gebendt firafft man für 2 Sillab.
21. Blofe Reimen Strafft man für 4 Silaben.
12. Ein Stug oder Pauß, ſtrafft man für ein oder
mehr Sillaben nachdem Er lang ober kurz if.
13. Zween Reimen in einem Athem, ſtrafft mann
fuͤr 4 Sillaben.
14. Milben Strafft man ke I Sillaben.
15. Zu kurtz vndt Zu lang, ſtrafft man fee Jede
Sillaben, eine Sillaba.
16, Hinder fi, vnndt für fi,
de Sillaba für eine Sillaba.
Strafft man jes
27. Lindt vnndt hartt, ſtrafft man Sr Sittaben |
für eine Sillaba.
18. Zu hoch vnndt nun ſtrafft man für eine
Syllaba.
19. Reden vnndt fingen, Staff man To offt es
geſchicht, Für = Siltabenn,
20, Vorenderung ber Thoͤnn, Gtrafft man vor
Jeden Raimen.4 Sillaben.
31. Falſche Melodey ſtrafft man für 2 Syllaben.
22. Falſche Blumen ober Sgieratur ſtrafft man
für ein Sillaben,
23. Auswechſelung ber Rieder, Araff min Vinb
fo viel Syllaben, alß die BUnDaHsNige Aueʒe⸗
wechfelte gefeg vermögen. —
24. Irre werden, hatt gar verlorenn.
Eilff Straff Artickell in die Scherffe.
Eeſtlich Ein ‚Anhang, feafft man für 1 Syllaba.
3. Eine Panf, oder Schlag Reim in einem zwey
oder deep Sillbetenn Wohrtt, ſtrafft mann für
z Spliaba. .
3. Ein heimlich Aoquivocum ſtrafft man fuͤr
eine Spllabe.
4. Eine Differentz ſtrafft man für ı Syilaba.
5. Gezwungene, Linde vundt hartte Woͤrtter
ſtrafft man für 1 Syllaba.
6. Kleb Sillahen, ſtrafft man für 1 Sillaben.
7. Kungendt Rumpf u ſtrafft man für eine
Syllaben.
8. Relativum Sf ein Wohttt, das zwo Mai⸗
nung Regieret, ſtrafft man für z Sillaba.
9, Halb Rürende Raimen ftrofft man für ı Sp. -
10. Zween Sentenz in. einem. Reimen, Rraf man’
für ı Sillaba.
21. Bu body vnndt zue Nidrig, feaffe man für
eine Sillaba.
Die Erſten drey werden billich geſtrafft, die an⸗
dern mag man brauchen, wann. es Vonndtten
thutt, Nemlich wenn man Vber drey mahl Zum
gleichen kombt. F
Du
.
1813. i
l
; f
— TI
Ertiärung der 24 Straff Artickell wie man Einen
Iden Artickell Infonderheit vorſtagenn fol.
1. Es ſollen alle Meiſter lieder, Nach Vormoͤg der
hohen Deutſchen Sprach getichtet, vundt ges
ſungen werden, Soenderlich jnn Bundt⸗Rai⸗
men, oder Verſen, wie die in der Wittenber⸗
giſchen, Nuͤrnbergiſchen Vndt Franckfurtiſchen
Biblien, auch in der Fuͤrſten Bnundt Herren
Cantzleien Volich Vndt gebreuchlich if}.
2. Falſche Mainung findt, alle folche Aberglaͤubi⸗
„fer: Sectiſche, Vndt Schwermeriſche Lehr,
der Rainen Lehr Jeſu CEhriſti Zuwieder, die
Sollen vormitten bleiben.
+ Falſch Latein, darbey verſtehe alle lateiniſche
Woͤrtter, So contra grammatticae, Leges
incongeues gefungenswerben, das konnen nun
R bie, S So Grammatticam nicht ftudieret Haben,
ga nicht vorſtehen, darumb fie bie Kieber, ſo
falſch Latein inhaltten, Sollen Emendiren laſ⸗
ſen, bey den Gelerten, ſo Grammatticam ge⸗
lernet haben, Ob es ſchon nicht Maifter Sins
ger feine.
4, Eine blinde Mainung ift, © man einen Sen⸗
tenz oder Mainung bringe, die ben Zuhörern
nicht vorſtendtlich, Alß Ih du fol kommen,
für, Ic vndt du follenn kommen.
5. Ein blindt wortt heiſt man, wo man ein Vn⸗
deutlich Vndt Vnvorſtendtlich wort bringet, das
man nicht vorſtehen khan, Alß Sag fuͤr Sach,
Sie fuͤr fi) temuis pro aspirata.
6. Ein halb Wohrt Nennet man, Ge einer ein
Wohrtt vorkärg in Syllaben, das mans nicht
‚vorftehen an, oder am Bundt Reimen, bas
Bundt Wohrtt Spaltet, alß ich kan es dir nicht
ſag, fuͤr ſagen.
7 Ein lafter muß man alfo vornehmen, So mar
in’ Zweien oder miehr bindfreimen oder Verfen,
‚bie Vocales mutirte, ober bie Diphtongos in
Vocaled, AB wo ein Wohrtt, Es ſey ſtumpff
oder klingendt, nach Rechter hoher beutfcher
Spread, da A begerete In bindtreimen vndt
„ein ander twortt das O, Vndt man finge fiebeis
"be auf! de 0, Alſo au) mit den andern Voca-
> Ubus, den bieweil die Vocalesbie Haubt⸗Buch⸗
60
"gehen.
@ x g> ”*“® -
74.9 | =
W ER De
w — — u’. z
Raben findt, wie Grammattica Zeuget, bie
Up Sprachen Megieren, Müffen fie auch im
Singen nicht verendert werdenn.
WMeril aber etliche natione⸗ In Im! Die-
| — die Vocales mutiren Quandt fie Irem
Idiomate nach, der hohen beutſchen Sptach
Vigemeß Auſprechen, damit wir nicht moͤchten
Aeſchuldiget werben, Ihnen ihre ſprache Zu ſtraf⸗
fen, oder Zu uerwerffen, So ferne Er darbey
bleibet, Bnndt nicht ein Ander Sprach mitt’
einfähret, Sonderlich fol ihme feine Sprache
mitten im reimen nicht Angegriffen werden,
dergleichen die bindtwörtter folten auch nicht ges
tadelt werden, wofern fie einerley Vocales Res
giren, Nach Bermöge Hoher deutfcher Sprache,
ob die ſchon feiner Sprach nad) geendert wuͤr⸗
den, Wie in folgenden Erempeln Zu uorftehen =
Alß wenn einer finge nach der Nürnberger
Sprach, Es ift ein fromer Monn, WVundt Ee
ginge dauon, das wer (twäre) zu flraffen, ven
das Woehrtt Man begeret das a, Vandt bae
wohrtt Bon das o, darumb muß man Woͤrtter
nehmen, &o gleiche Vocales tigieren, Alß, em
ift ein'fromer Mann, Vndt er ift auf. Rechter
Bahn, In ’diefen Iöcyen Worttern ik das =.
ins o verwandelt, Vndt iſt ihrer Nürnberger
ſprach nach, recht gebtaucht.
Alſo fol es mit den Vocalibus vnndt Diph-
tongis in allen Andern Idiomatis deutfcher
Zungen, So der hohen deutſchen Sprach nicht
gleich fein, auch gehaltten werden, Alß wann
ein Schiefier finge, du, du Holfelige fey gegrift,
für gräft, das Han iſt gar wiſt, fuͤr wuͤſt.
Wann anf dem Diphtongo A, an bepden
Wörttern, das J Beton — ſo iſt es
auch Recht.
Wo aber das Eine Wort den J—
Ü, vndt das Ander Wort, den Vocalem i ges
gerte, Vnndt man finge beyde aufs i, So ware
es ftrefflich, Alfo auch, wenn die Schwaben,
oder ander Nationes das a in ae oder Ander
Vocales Mutirten, fol e6 auch alfo damit ers
Wo nun foldye Mutatio der Vocali-
um oder Diphtongorum in Zweien ober mehr
m
SE 5 3
Keimen geſchicht, wicht jebe Mutatio pro una: |
syllaba geftsafft.
Meme nun die hohe deutfhe Sprache nicht
woll bekandt iſt, der leſe die Wittenbergifche
Vundt Franckfortiſche Biblien, Er wirbt do⸗
rauß bericht.
8..Aequivocae werben genennet, wo zwey ober
mehr Woͤrtter an den bindtreimen, Sie ſindt
klingendt oder ſtumpff,
oder signification haben, Alß haben, Vndt
haben, han Bnnde hann.
9. Halb Aequivocae heiſen, Wan an den bindt⸗
- reimen, ein Klingend whortt mit der erſten Sils
ben ein Stumpfen Bundtreimen, mit einerley
Mainung Vnndt Buchſtabenbuͤnde, Vnndt aufs
geſungen wuͤrde, Alſo das eine signification-
Vnndt aoquivocum wuͤrde, Alß haben Vnndt
hab.
10, Ein falſch gebende heifſt, wo man bie Thoͤne
anders bindet, in bindreimen oder Verſen, Alß
Be von Ihrem Maiſtern gebunden ober gerai—
met findt,. ober wo ſich Raimen, Waiſen oder
Zorn, in einem. gefeg binden.oder Heimen, das:
hin fie nichr gehörenn..
v2. Bloße Heimen ober Verfen;, werden genannt
wo Raimen.oder Werfen, fie finde tlingendt oder
ſtumbf, Sich nit: binden, Sondern bloß ſtehen,
die doc) ſollen gebunden oder geraimet fein.
12. Ein Paus, oder Stug,. merd alſo, wo man
vpauflret, ober ſtill heitt, da man nicht ſoll ſtiell
haltten, oder wo man im Singen ſtutz, oder ein
Stulperin (2) thutt, Vnndt nicht fortt finget,
wirdt vmb ein Sillaben geſttafft, wo die Pauß
oder die Stutz nicht fo lange wehret, Wo man:
aber lenger Paufiret, Alß mann Eine Syllaben
"tan Aufdrehen, Wenn man fein bedechtig,
Vnndt langfam redet,. Vorfinget Man fo viel
Sillaben, So lange man ftill gehalttenn,.
13. Milbenn heifen das, wo man an einen Eins
genden Meimen oder Verfen dem klingenden
Baͤndtwohrtt, das N. abbreche, da doch dafs
felbige wohrtt, das N von Natur.begerte.
. Oder fo einer, in -einem Klingenden bundt
Keimen Vnudt Wortt dasR finge, Vnndt Am
Einerley Buchſtaben
Andern Bunbtreimen ba e da (2) auch das N
fein ſollte, alß ich kann nicht Singe, für fingen.
14, Biene Meimen ober Verf in einem Atthem:
Nennet man alſo, wo mann Amen Reim ober
Ders in einem Athem hienauß finget, Vnndt
nicht ſtill heltt, wen ein Verß fich endert, oder
no man nit Pauß heltt, da man. paufiren
ſoll, wer das thutt der Borkürg ben Thon, Vmb
ein Reimen, Vnndt Vorendert auch den Thon,
Bnndt das gebaͤudt.
25. Zu kurtz Bunde Zu lang heiſt man Alſo, we
man in einem Meimen oder Verf zuviel oder:
weniger Syllaben Singe, Alß Ihm: fein Mei⸗
ſter gemacht hat.
16. Hinder ſich, vnndt für ſich, mergk man Alſo,
Wo man Etwas in einem Reimen, Oder Verß
Außen leſt, Vnndt Es wiederholet, Oder wo man:
Etwas widerhollet, das man Zuuor geſungen,
dergleichen, ſoman ein Wohrtt Zweymal ſinget.
17. Linde vnndt hartt iſt zumercken, Wo man du:
Zielen bindt reimen, oder Verſen, Zwey woͤrt⸗
ter: Zuſammen binde, oder Neimete, &o- das
- eine lindt, Vundt das Andere hartt, wehre,:
Alß mern man in einem mwohrtte das U Vnndt
im Andern das P oder T vnndt D, oder auch
einfache, oder Zwiefache Buchſtaben Zuſammen
gebunben.oder Zereimet werdenn.
18. Zu Hoch vnndt Zue Nidrig, verſtehet man Al⸗
fo, in einem deſetz ſoll man nicht. hoͤher, oder
Nidriger Anheben Iu fingen, Sondern wie man
das gefes angefangen, follman es hienaus Sins:
n genn. In gefeg foll mon es bey Bemelter Straff
onbtetlaffen, So aber einermit ber Stim kann:
Vndter fich ober: Vber ſich Zihenn, Treget e6:
ihme Zeine Straff.
19. Neden Vnndt fingen;. heiſet, Nach dem mant
auf dem Stuell hatt Angefangen, Zuſingen,
Soll der Singer nicht reden, eher Er ſeinen
geſang vollendet hatt; Er werde denn gefragt:-
20. Vorenderung der Thoͤn heifet,. wo, man In
Einem Thon mehr oder weniger Reimen oder:
Vers finget oder die Meimen Außwechſelt, Ans:
ders alß Ihm fein Meier Si. bewehren (2) ges
— hatt.
98, Falſche Melodey mag alfo genennet werden,
Wo man einen Thon in ander Melodey ober
Weiß, forne Vnndt Hinden, An dem Keimen
oder Verfen Singe, Alß Inn Sein Meifter ges
ſungen. *
22. Falſche Blumen oder Goloratur, mag man
Alſo merden, Wo man einen Thon, In Reis
men fielen, ober Abgefange, mit viel Andern
Blumen, Coloratur sder Leuflin Singe, mes
der das Inn fein Meifter geblumet oder coloris
ret hätte, Alß das die Melodia des Thonß an⸗
gegriffen wuͤrde Vnd Vnkenndtlich gemacht,
Oder fa die Raimen, oder Verß in ſtollen, ober
Abgeſenge in einem geſetze, alß im Andern An⸗
ders geblumet wuͤrdenn. |
33. Außwechfelung ber Lieber macht man alfe,
. Wo man auf der Singſchull im Singen, Vmb
eine gabe, Außeinem geflnften ober geſiebend⸗
ten Liedt, ein gedrittes Nimbt, Yundt es ans
ſtadt eines gedritten Liebes finget, ober fo man
auß einem geſiebenden Liedt, ein gefünftes fins
get, das alfo die Lieder außgewechfelt wuͤrden.
94. Seren oder Sure werben Muß mann Alfo vers
ſtehen, Ber Irr wirbt im fingen, Es fey im
Text oder At der Melodey, Ian Reimen ober
Berfen, in Stollen in Abgefengen, oder gan⸗
gen gefegen, ba man Irr wirbt, Vundt Eins
fFuͤr das Ander Singer,
WMer Belſchluß folgt)
— —
Nachtrag zu No. 3.8. 12. d. Idun. 1812,
Zu ben dort abgedruckten Vater Unfer ıc, moͤch⸗
te wohl folgender Nachtrag nicht undienlich ſeyn:
In den hamburgſ. Correſp. vom Jahr 177 9. No.
137. d. 27. Aug, Rand dieſes Vater unfer ꝛc. zu⸗
erſt und ich ſchrieb mir damals die ganze Geſchichte
des Auffindens und der Entdeckung RER auf.
Sie ift aber folgende:
Aus der Schweiz vom 12. Aug, 1779.
. Ru Drtenftein, zum Bunde bed Haufes Gottes
gehörig, wurde vor Euren der, durch einen Blitz⸗
9 a
ſtrahl ſtark beſchaͤigte Thurm bee St. Yauislirde
abgetragen, wobei man in der Mauer unter au⸗
been einen Marmorſtein entdeckte, auf welchen das
Gebet des Herren und das Apoſtoliſche Glaubens
befänntnis in Altdeutſcher Sprache eingegraben
war. Von dem erſtern folgt hier eine Abſchrift.
Batter unſrer Thu piſt in Himile, Wihi na⸗
‚ mun dinam, queme rihi bin, Werbe Wille din,
fe in Himile, fo fein Erdu Proath unſeer emez⸗
Hie kib hiete Oblaz unf Sculdi unfeern, fo wie
oblazen uns feulbiden, enti ni un fi Firletti
da Khotunka, nz zerloſi unſi fona ubile.
Am Rande dieſes Steines ſtand der Nahme Lu-
eius, (a) Einige von ben Graubiruder Gelehrten
behaupten, daß dies bie Sprache des alten deuts
[den Voiks, der &hätier geweſen fen, welche dies
fe Gegend bewohnten und von ben die bermaligen
Srifonen, Churwallen oder: fogenannten Graus
bündner ihren Urfprung habenn. Man glaubt uͤbri⸗
gens, biefe Schrift auf den Marmorſtein fey von
bem beit. Bucius, ber in diefer Kandfchaft das
Evangelium prebigte und ven. den Ungiäubigen
noch vor Erhkauung der Stadt Chur gemartert
wurde, daſelbſt hinterJaffen worden.
: &o weit diefe Zeitungé⸗Nachricht; welche von :
beiden Abſchriften mag nun wohl die diplomatiſch
richtigſte feyn?
Tpiig Dr. 6.8. 6,
WEN
Aus einer banbfehriftl Zittauer Chronik.
Jahr 1516. j
Diefes Jahr erftundt eine große. Wallfahrt zu
Regenſpurg der Jungfrau Maria, da ſolche gro⸗
Be Wunderzeihen gefhahen, daß nicht davon zu
fhreiben, viel weniger zu glauben ift; aber dieß
iſt leichtlic zu glauben, daß Srauen und Jungs
frauen oft allein find Hingegangen, und find dar⸗
nach felbander wiederkommen. 9.
a) haͤtte auch ſollen Gemerkt werben, 0b diefed Wort
lateiniſch ober beutfch eingegraben gewwefen! &n
. zeigen ift ferner noch, daß dieſes Demerkte G
mit deutſchen Bugfaben in der bamb, uns ges
druckt war,
(Diefe Zeitſchrift if in Breslau bei Bra und Barth, und auf alten Pofämigrn au Jaben,)
/
* 3 «frın 7
R
I» RRA
"mis: penmose
Eine Altertbumszeitung.
Den 17, April,
EEE Mr, 16, tee
1813.
Inhalt: I) Von ber lieblichen Zeit des Cenzen. 2) Dingeier, Walei. volkoſitte und Gebrauch in
der Niederlauſitz.
Anszůge aus Briefen an den Herausgeber.
Von ber lieblichen Zeit bed Bengen,
(Bon gefchriedenen Blaͤttern, obne Inter⸗
" yunktion und Versabtheilung, in PEN
Bellen, Sehr alt.)
Du lentze guttes Jares theurelte aurtfier —
* du biſt mancher liſten vol
Chreaturen den wintter freiden ſparen
Das haſtu fie ergetzett wol
Den du biſt Linde und nicht. zu Eile
Alg ih an dem winde flele
Die Jar Yang alfo fiſigklich ade
Bas kelde heldt in ihres zwanges zigen €
Das ift nu ledig ond frey
Es glime es ſchwime es gehe oder habe Flügel
Sn welcher fhopung es fey
In luften waffer ober auff erden
Das beweifjet mitt begerden vrs
Wie ihm fo Lieb fey gefhehen
Die ſone ſpiltet im lichten ſchein
Nu finget lieben fogelein
Ihr ſollett dem ſchoperz lobens schen
. Biel hat der lent luſten wen wirs ae
Be: Hatt er einen Tag
Wir, ale migen fein lob nit erachten
2 Dee GChriſten .th in fih freien mag
Dek auserwelten "tages wirben
©ollen wir heutte_lobens girben
/vᷣoch heben an und frolliche ſein
Das iſt der tag denen) uns gott hatt geſchaffen
An ibm follen wir friede han
Die leyen follen lernen von den pfaffen
Wie ehr fih wollte nenen lan -
Der kriche paſcka ihn beſchreibett
Der Ihude bey dem paſcka bleibett
So nentett eh ſeh trant fitus latein
So iſt ehr vber theuſches landt
Der heillige oſtertag genandt
An ihm wante adam e⸗ pein
& >
ml.
Pr
3. Bis hoch gelobett freiden tag gegriſſet
Gelobett fey du ihmer mehr #
Der bi mitt feiner aufferfteunsg ſiſſet
CEhriſt ofter lamb vnd opferthir
Der vnſſern todt mitt ſeinem tode konte ſterben
Darvon kompt es das wir erben
‚Mitt ihm in feines vatern reich
Walt laub bie fathte klihe gras vnd die blumen
Die wollen fih Zu Lieben bie
In freiden gros -fihet man fie heute rimen
Shrift auff dein lob ſthett ate ihr begir
Auff das wen fie koͤnten ſprechen
An ihn wuͤrde es nicht gebrechen
Sihe lobetten di her ale zu gleich
Du haft geſieget in dem ſtreit
"Des Todes fürft barnieder leit
Sein groß gewalt muß dir geben weich.
4 Der an dem holte den menſchen vberliſtet
Am holtze ehr vberwunden wardt
Des ſollen wir ale frolichen loben qriſtuͤn
ehe vns buffer falles ſchade rt,
DO ſathan du ſcheutzlicher ſcherge
Chriſt gezemet hatt beine erge
In ver nacht da bir groſſen raub nam
Die naht erſchein dem Konnig phfaraoni
Da ihn vorſchlang das rotte mehre
Der Iſar iliter wolde nicht verſchonen
Shrift Ehrloſte das gefangene here
Da ehr der hellen begonte zu nahen
Frolich die alt feter ſagßen
Da ehr fo gewaltigklichen hin kwam
Was fihe begerten das geſchach
Des helle vigel der zu brach
KBnd loſſet manden mit adam
‚* In freiden gros laffett ihe euch alle hentte horen
Laſſet klingen hellen ſiſen klang
Ihr leuen in ˖kirchen ihr pfaffen in den Foren —
Bu widerſtreitt ſey alle ehuer geſangk
Run ſinget chriſtus iſt erſtanden
Heute von des todes banden
Darnach ſolt ihr mit "Meife gahn
Jant, Gter
[2 ch
Ihr ſolt euch mit dem oſterlemlein fpeifien,
Vud trinden auch fein heilliges blutt
Den waren gott ſolt ihr mit lobe preiffen
Der euch folge groffe gute. thut
Nu teber den heilandt ber euch freiet
Kreiden iar gar viel befhreibet
Der Tuecht fol fort bas freiheit hen
Du tenge haft ein theures lehn .
Did theurett chriſtus aufferftehn
Der uns ehrkoffte von dem (wehren bafım
Dingeier. Walei.
Volksſitte und. Gebrauch in ber Niederlaufs.
Die Dingeier.
In der Riederlaufig iſt es gebräuchlich zu Oſtern
feinen Pathen, d. h. den Kindern, bei welchen
man Zanfzeuge war, *) ein Geſchenk zu machen.
Diefes befteht in der Regel aus 3 buntgefärbten
hartgekochten Eiern, einer Semmel, einen gro⸗
fen Pfefferkuchen und 3 Bretzeln; nad Belichen
und Vermögen wird auch noch etwas zur Kleidung
gehöriges hinzu gethan. Diefes Geſchenk, Ding
tier, und an einigen Orten auch die Kicke ges
nannt, holt fi das Pathchen alle Oftermondtage,
(in den erſten Jahren durch die Mätter,) fo lange
es noch nicht zo ober 12 Jahr iſt, ſelbſt und des
dankt ſich niemals, fa lieb und angenehm ihm auch
diefe Gefchenke fein mögen: denn fobald ed dankt,
darf es nicht mehr wieder kommen. Darum ver
ſpart man feinen Dank aud bis bahin, wo man
Alters oder der Größe wegen, wirktich nicht mehr
wiederfommen und feine Dingeier holen will: dann
aber heißt das Danten, Abdanken: das Path»
chen hat abgedankt. Aus Höflichkeit ſchickt
man nun dem Pathchen, das abgedankt hat, im
ünftigen Jahre die Dingeier noch einmal ins
Haus, und läßt fih mit einem anfehnlihen Ne⸗
bengefchent zum völligen Beſchluß noch gern fehen,
und damit hat es fein Bewenden.
Warum dies Öftergefchen? die Kicke heißt, was.
ge ich nicht zu enträthfeln: aber die Benennung
2) Das getanfte Kind heißt im Verhältnig zu feinem
Zaufzeugen, der Pathe, und der Taufzeuge im Ges
genverhältniß zu dem Taͤuflinge auch der, bie Pa:
the; dies giebt oft zu Srrungen und Mipverftänds
niffen Anlaͤß, und läßt uns den Mangel eines nds
thigen Wortes empfinden,
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* — * F
78 * 4 iz “
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Dingeier läßt ſich eher erklären. In den frä-
heren Zeiten des Chriftentdums, wo man noch zu
Oſtern mancherlei Weſen mit den Eiern trieb, war
«8 entweder gebotene Pflicht und Bedingung des
Zaufzeugen, ober er machte es fich ſelbſt dazu,
feinem Pathchen, das ihm keinen Dank bafür fas
gen durfte, und heute nicht fagt, hiefe Eiergabe
auf gewiße Sahre auszufpenden. Daher der Ras
me Dingeier. Nachher kam zu den Eiern, weil
man fie doch nicht gut ohne Brod genieffen kann,
von gutdendenden Pathen die Semmel dazu, nad
und nad) die Faſtenpretzeln, der Pfefferkuchen und
andere Dinge. Und fo hat fich diefe Kinderfreude
bis auf unfere Zeiten erhalten, und ift ein wahrer
Pubeltag im Jahre für die Niederlaufigifche Ju⸗
gend. Gelehrte Kenner der hriftlichen Antiquis
täten werden uns hoffentlich über den Urfprung
diefer Dingeier nähare Auskunft geben. |
An die Dingeier ſcheßt ſich ganz natuͤtlich, ein
Spiel mit Eiern, das auch am zweiten Ofterfeis
ertage gehalten wird, naͤmlich:
Die Valei
Die Walei ift Volksſpiel der fämmtlihen une
verheirateten Dotfjugend männlichen Geſchlechts
am zweiten und dritten Ofterfeiertage. Zum Bes
huf dieſes Spiels wird auf einem Öffentlichen Pla⸗
ge eine TriangeMdrmige Vertiefung in ſandigem
Boden gemacht. Die Länge der beiden Haupt⸗
ſchenkel von oben nach unten, iſt zwar willkuͤrlich,
aber doch gewöhnlich eine gute Klafter, oben laus
fen fie nicht zufammen, fondern lafen eine Defe
nuyg von eines ſtarken Fußes Breite, unten’ ges
hen fie wiederum nicht fo weit auseinander, daß
in regelmäßiges, fondern nur ein längliches Drei⸗
ed daraus entfieht. Das obere offene Ende dies
ſes laͤnglichen Dreieds ift ganz dem Fußboden
glei, aber von oben fängt fich nad allen Seiten
bin dee Boben gleihmäffig mitder größten Genau⸗
igkeit an zu ſenken, fo daß die Vertiefung an der
unterften Querlinie etwa einen Fuß beträgt, und
hinreichend ift, rundliche Körper herablaufend zu
machen, | |
Iſt nun eine ſolche Walei (auh Welk an ner
nigen Orten genannt) mit vieler Mühe vollendet,
“
danır. fängt, abernie cher, als nach geendetem Got⸗
tesbienfte, das Spiel ſelbſt an..
Haufen, gewoͤhnlich der Angeſehenſte, tritt mit
einem Suße oben in die Oeffnung der Walei; ein
Jeder, der mitfpielen will, fegt ein Ei an beffen
Fuß, und wenn alle Mitfpieler daffelbe gethan ha⸗
ben, hebt er den Fuß in die Höhe und laͤßt die Ei:
erlaufen, wohin fie wollen. Sind nun die Eier
alle unten an ber Querlinie angekommen, fo-bleis .
ben fie ſo ftehen. Der VBefiger des erſten Eich
zus Linken ift Erfter,. oder Anfänger bes Spiels,
der Befitzer des Zweiten Zweiter u. fo bis zum letz⸗
ten rechter Hand hin. Hiebei muß man jedoch
nicht an die Aehnlichkeitsvergleichung: er, fie-oder
es ſieht ihm fo Ahnlidh, wie eim Ei dem andern,
benfen,. und daraus Verwirrung im Spiel vorhers
ſehen wollen. Die Oftereier find bekanntlich alle
gefaͤrbt mit verfchiedenen Farben, und Haben äbers-
- dies mandherlei Verzierungen und Verunzierungen,
ſo daß leicht ein ieder Eigenthämer das Seinige
wiedererfennt.. Das alle hart geſotten find,. vers
Rebe ſich von ſelbſt.
Der Erſte laͤßt nun aus freier Hand ein ande⸗
208 eigenthämliches Ei hinunserlaufen, und dads
jenige fremde Ei,: das von dem Seinigen beim
Herabkommen getroffen oder berührt morden; iſt
gewonnen; bann laͤße er feinen Gewinner zum
zweitenmale hinunter, trift:er wieder, fo haf te
wieder gewonnen, und diks geht fo lange (oft gar
nicht länge) fart, bis er mit feinem.@ie einmal
nichts getroffen hat. Dann kommt ber Zweite
dran, welcher es wieber fo macht; bann der.Dritz .
te und fo weiter. Sind noch Eier unten in der
Walei, wenn fihon- alle durchgefpielt haben, fo
fängt der Erſte wieder auf diefelbe Weife von vom
an, und das geht fo lange fort, bis auch das legte
meggenommen iſt. SR nun die Walei auf‘ biefe
Art, welche nach Befinden der Umftände oft: ein
Paar Stunden banert, ganz ausgeleert, fo ift das
Spiel aus, uud geht wieder vom-Neuen an,. fü
oft es der Geſellſchaft beliebt, Dr
Es giebt auch bei diefem Spiele, fo einfach es
ausfieht. Hand: und Kunitgriffe, daß ich oͤfters
gefehen habe, wie Einer oder Zwei, die bie Kunſt⸗
Einer aus dem:
»E 79 Mi
geiffe kannten und uͤbten, faſt allen Uebrigen bie
Gier abgewannen, Bald iſt einrundes Ei nöthig,
wenn es in der Mitte grade hinablaufen fol: | bald
eine, das auf einem.Ende ſtark, und auf dem ans
dern, nach verfchiedenen Abſtufungen, ſchwach if,
um damit nad Seitenwinkeln zu waleien, und
bald kommt es wieder auf: die Art: und MWeife des
Anſatzes, ehe man fein Ei hinablaͤßt, viel am, wenn:
ed einen beftimmten Ort erreihen. fol. - Kurz,
man muß mit Eiern aller Öeftalt, wenn ich fo. ſagen
darf verfehen fein und jene Kunftgriffe verftehen,:
wenn man fein Gluͤck auf der Walei machen will.
Die Endſylbe ei in dem. Namen Walei ift
bloße Endſylbe und bat mit dem Eie nichts fi
[haffen, mie man aud) aus der. Dorfbenennung .
deſſelben Spiels, Wonach (zweiſylbig) ſehen
kann, denn. der N. L. nennt das ®i: hochtentfch,.
wie er auch die hochteutſche Endfpide ei braucht,
Das Wort ſelbſt muß wendifchen Urfprungs fein,. ‘
das uns vieleicht einer ber noch feltenen übrigen:
Wendengelehrten erflärt..
8.8, Line.
Auszüge aus Briefen.
An den Herausgeber.
Nachricht von den literarifchen Alterthuͤmern
in Preuſſen. N) |
Jeroſchins preuſſ. Chronik. Das Bud:
Hiob. Barlaam. Weiffagungdaniels..
Erzählung von einem Jaͤger.
Sch benuge diefe Erlaubniß mit innigem Vers:
gnuͤgen und berichte, daß das Ältefte, mas Preufs-
fen von ber teutfchen Dichtkunſt befizt, des Nico⸗
laus Jeroſchin in Reimen verfafte- preuffifche Chros-
nit ift, die mehr als 26000 Zeilen begreift, und
ſich in einem fehr fauber auf Pergament gefchries
benen Exemplar, das 213 Blätter in Folio’ ents-
*) Obige Nachricht hatte mir Serr von Engebed
Pancritius zu Infterburg fhon im 3. 1797
egeben, und ic weiß nicht, durd welchen Zufall‘
unbenust geblieben ift. Da fie aber fowohl nach
‚Herrn Kochs Compend. 2. Ausg. ald nad) dem:
fit. Grunbriß der Herrn Büſching und von
der Hagen noch nicht überfäffig ſcheint, ſo glau⸗
be id) duch, ihre Mittheilung auch jetzt noch den
Dank ber Literatoren zu verdlenen. Gr.
14
Pe
Hält, auf der koͤniglichen Schloß⸗Biblothek in
Königsberg befindet. Jeroſchin war Sapellan un«
ter den Höhmeiftern bes teutfchen Ordens, Lude⸗
rus Herzog von Braunfhweig und Dittrih von
Adenburg. LXebterer regierte hiervon 1335 bie
1341. Die Jeroſchinſche Chronik ift eine Weber«
fegung ber Iateinifchen Chronik von Preuffen bes
Pater von Duisburg in teutfchen Keimen, die auf
Verlangen des Hohmeifters Dittrich von Alden⸗
burg gemacht worden. Serofchin hat dieſe Ueber⸗
fegung im Jahr 1335 am Zage nad Mariaͤ Him⸗
melfarth angefangen. |
In der Vorrede giebt er den Poeten folgende
Vorſchriften:
BVBund davon wer do dichte
decr hat des Bliſes pflichte
das er vor dem beginne
die Materie beſinne
"de fin Wille ſich ufreit
vnd mit entfheibenheit
fie theilende zu: lichte
nah prebigers ſichte -
da fie fin vad in ſtuͤcke ſchicht
der von der Mäterie {dt
der lieber Ordenunge
Duch bed Tichters zunge
an det Materie ſtraſſe
Soll die rechte Maafle
gehaltin am den rimen
Bleib zu gleihen limen
In lenge fine Lute
Das ſich alleb betute
Viel WBorte.man. glich ſchreibet
‚die lute unglich bieibet
? folh rimen fol man meiden
denn finn aud nit verfchneiben
die lenge hält ber fitben zal
darunter man auch merken fl 4 w
das fünf filden find zu kures :
- Behr haben zu lange ſchures
Zwiſchen ben, zween enden
" " gimen bie beenden |
die bisher pflegen tichten *
vnd darum ſoll ich richten
Mich an des getichtes fahrt.
Von gleichem Alter, als Jeroſchin befinden ſich
duf der koͤniglichen Schloß⸗Bibliothek zu Koͤnigs⸗
berg auch drey von unbekannten Dichtern in teut⸗
⁊
(Ir:
-
{he Reime verfafte Werke, nehmlich das Bud
Hiob, das Buch Barlam und bie Weiffagung Das
niels. Beym erſten meldet der Dichter am Schiuße:
Hp bat bis bu ein ende
daz ich zu vorderß fenbe
Gote vf fonen vuze
der alle arbeit fuze
madet mit foner fuzeleit- .
Maria fuzes himmelcleit
tufent valkic Lob ſy die j
daz bu Haft geheifen myr
daz ich vollendet han bis werk =
gelobet fo Arifk der hymel berk
von bed geburd Ein tufenb' zwar
dreyhundert acht vud dreyzeck iar
volbracht han ich dis buchelin
nach den beſten ſynnen min
bin der zit der tugend kurk
der Oeutrich von aidenbufff
regirte vnde homeifter was —
des ordens yn richt lampen glaz
von genaden ſyben geiſter
waz h'ber fobenzende Meyſter
in ben buczen orden trat
des lob man fang wol vberfut ve.
Das zweite Wert enthält das Leben und den
Marter⸗Todt des indianifchen Einſiedlers Barlam,
oder wie er eigentlich heiſſet Barlaam. Der Dich⸗
ter ſagt, daß er dieſes Buch in lateiniſcher Sprach
vom Abt Wide von Capelle erhalten und in teut⸗
ſche Verſe gebracht hat. Das dritte Werk, die
Weiſſagung Daniels find unter dem ſchon gedach⸗
ten Hohmeiſter Luderus von Braunſchweig, der
von 1331 bis 1335 hier regirt Hat, in teutſche
Keime gebracht, wie folgender Schluß befagt:
Ob ber en noch vichtet an
ein vurfte iſt wereman
geborn von bes adils ezwie
gecrepret ber von brunfwic
bruder Luder dem orben
KHomeifter hy geworben
genant der deutihen Herren -
Auch befindet fih auf mehrgedachter Bibliothek
ine gleichalte in teutfche Reime verfaßte Erz aͤ h⸗ 2
lung v.einem Jaͤgerſju. feiner Jagd,b.eine
Satyre auf die ungerechte Richter zu ſeyn ſcheint.
(Hierzu der Anzeiger Nr. 8.)
(Diefe Zeitfchrift ift in Breslau bei Graß und Barth, und auf allen pordmsern, au haben).
"m Io, April. —
⸗
Ro, 8. u
. 5 Ense: iger au Shunne und Bermode.
-
Ares
3
Bereigni teutſch⸗ allerthmlicher Auffite in ver chiedenen Zatſhtfon, zweite Säit |
S te deö vorigen Zähres,
— Sr 213. D.
Buͤttels Flaſche. Nebſt Kupf. Von S. G. Koͤpping.
-
Gu d. altdeutſ. Strafen.)
Mit Abbildungen.
ſchneckenartiges Horn, oder Klaginſtrument: b)
Nu. 4.898.216. Der
Puͤſtrich zu Sondershaufen. Mit Abbildungen.
Nu, 7. ©, 262. Zwei tentfche Alterthämer.
(Sehr merkwürdig: a) ein
eine Bruftberge einer Priefterin, Armringe, Opfers
geräthe ıc. Verbienen fämmtlich eine genauere Uns
terfuhung.) — Nu. 8. ©. 267. Guriöfe :
Miszellen., 1. Brief Dr. M. Luthers an f. Söhne -
hen Dänschen, 2. Den Ring der Heil. Elifab. bes
treffend, 3. Das Strataffiz » Männden. 5-
Sernere Notiz Über die-Strafe der Ehemänner,
welche ſich von.ihren Weibern fchlagen laffen. 7.
Anfragen. 8. Zwei Meiferfänger s Lieder- aus
dem 17. Jahrh.
2.8.4. St. — Nu. 1. S. 291. Merkwuͤr⸗
dige Briefe bes Kurfuͤrſten Moritz von Sachſen an
ſeine Gemahlin Agnes von Heſſen. — Nu. 3.
S. 319. Dr. Martin Luthers Reiſeloͤffel. Nebſt
Abbild. — Nu. 6. S. 334. Merkwuͤrdigkei⸗
om —
handſchriftlichen Nachrichten. —
ten aus dem Leben Herzog Heinrichs zu Sachſen.
Ein Beitrag zur Charakteriftif diefes Fuͤrſten. Aus
mr; ‚®,
en. Bau-
363. Zrauermahfzeiten der alten DR
Bug gen Conſtanz mit feinem gnädigen Herrn. —
Nu. 11.S. 377. Handzeichnungen v. LucasEran⸗
nad, auf der Koͤnigl. Centralbibl in Münden. Carl
Bertuch. — Nu. 12. &.379. Die geiftliche
Tragikomedie zu Bern, bis zu ihrem letzten Akte,
4850.
23. Jounrnal faͤr die neueſten Fande u.
eer ei fen-ic. Berlin, b. Braunek. 1
1812.8.
Nov. ©. 262.
Alterthuͤmliche Merkwuͤrdigk⸗ei
‚ten des Dome in Goslar,
Nu. 10. ©. 365. * Schild |
(Schluß.)
24: Glaͤtiſche Miscellen. Ein⸗ Wochen⸗
ſchrift von u. für die Grafſchaft Glatz. Glatz, 5;
Pompejus Erden. 1812. 1. B. Nu ı.
S. 3. Hiſtoriſche Nachrichten von den ehemaligen
Regenten der Sraffhaft Glatz; als ein Beitrag
zur Aufklaͤrung ber nody dunkeln Gefchichte dieſes
Ländchens; von Joſeph Koͤgler. — Dieſe Nach⸗
richten gehen faſt durch alle Nummern des 1. u.
2. B. dieſer Wochenſchrift, u. find ein recht dan⸗
keswerther Beitrag zur ſchl. Geſchichte Überhaupt —
u. insbeſondere dieſer Grafſchaft. Der Hr. Verf.
hat mit Einſicht und Fleiß aus handſchriftlichen
u. gedruckten Quellen geſchoͤpft und viele Jahre
feines Lebens mit Vorliebe geſämmelt, was. er
ung hier mittheilt. — Nu. 5. S. 72. His
ftorifche Bemerkungen Über das Kämmerey Schinte .
haus zu Glatz, die Zaberne genannt, Von I. g.
Pu: 6. S. 86. Der ſchwarze Chriſto ph· — Daſ.
©: 89. u. Nu. 7. S. 106. Ein huͤbſch ſchimpf⸗
lichs Lied von eim reichen Baur, wie er den orden
an ſich nam. (Ein altes Volkslied — aber nicht in
Strophen von gleichen Verfen.abgetheilt — aut
ben erften Zehenten des 16. Jahrh. wahrſcheinlich
gegen dad Jahr 1520. Ohne Namen des Verf.)
— 7. S. 102. Diplomatiſche Erklaͤrung der
Auffſchrift eines Leichenſteins vom Jahre 1292.
0.2. Koͤgler. Mit Abbildung) — Nu. 8.
S. 118. Es muͤſſen allweg zwey ungleiche zuſam⸗
.menkommen. Erklärung dieſes Spruͤchw. in alte,
teutſchen Reimverſen) — Daf, ©, 122. Hi⸗
ſtoriſche Nachrichten von dem Gute Freudenau.
Von J. 8, (von 1325. an.) —
134. Kaufbrief des Prager Erzbifchöffs Arneſts,
u. feiner Brüder-um einige Güter im Glaͤtzer Lan,
de. — Dal. &, 137. Anekdote aus der Le⸗
bensgefch. Kaifer Karls IV. (Beftrafung be rit⸗
terlichen Räuberd Joh. Panczircz.) — Daf.-138.
-
Nu 9. & -.
Georg Sandmann, ein Räuber in ber Grafſchaft
Stoß. 1583: — Nu Jo ©, 151. Das aͤl⸗
tefte bekannte ftädtifche Document ‚der bermaligen
Grafſchaft Glatz, (Ein ins Teutſche Überfegter
Brief Königs Wenzel II. wodurch erim J. 1294.
feine Stadt Mittelmalde ſammt beren Zugehdr
erb⸗ und eigenthämlich dem Clofter Camenz ſchenk⸗
te. Nebſt a Abbildungen des Siegeld.) — Nu.
12. ©. 182. Wörtliher Abdrud einer in ber
bey der Atwilmsborfer Mühle befindlichen Ges
daͤchtnißkapelie aufgehaͤngten ſchriftlich. Nachricht.
Mu. 13. ©. 197. Ein ins Deutſche uͤberſetzter
Brief K. Wenzels IV. Aber das bey Glatz gelegene
Dorf Piltſch, in welchem das aͤlteſte doͤrfliche Dos
cument der Grafſchaft Glatz vom Jahr 1331. eins
geſchaltet ifſ. — Nu. 15. ©, 236. Die
Hummeljungfrau u. ihr Heirathsvorſchlag. (Eine
alte Sage.) —
aus dem Leben Heinrichs bes ältern,, Herzogs. zu
Mänfterberg .und erflen Grafen ju Glas. (Bes
ſtellung an den Abt auf dem Sande in Breslau.)
Daſ. ©. 347. Erklaͤrung eines Gemaͤldes an der
Wand der Pfarrkirche zu Mittelwalde. — Daſ.
S. 249. Nu. 20: ©. 310, Das Lied von dem
Strafen von Rom. (Ein Volkslied aus dem erften
Viertel des 16 Jahrh) — Mu. 17. ©. 253.
Andekdote aus ber Zeit des Glogauiſchen Kriege.
(Ein Edelmann wil nur von Edelmannshänden
- erfhlagen fein.) — Nu. 21. ©. 328. Zwey,
die Reformationdgefhichte der Grafſchaft Glatz
betreffende Urkunden vom Jahr 1558 u. 1560.,
aus der Handſchrift des D. Chriſtoph Naetius,
damaligen Archidiakonus der Grafſchaft Glatz. 3.
u — Nu 23. S. 357. Kurzer Bericht. von
ber Ermorbung dee pol, Pilgers Adam Markonss
ky, welder zu Glatz vom unkatolifchen Poͤbel im
Jahr 1604,am 30. Okt. veruͤbt wurde. J.R, —
Nu. 25. ©, 385, Nu. 26. ©, 401, Auszug
aus ber verbeutfhten Relatian Aber die im Jahr
31578 gefchehene Meilenmeffung in ber Grafſchaft
©8108. 3.8 —
2.B. Nu. 27. S. 6. Ein Briefdes ſogenannten
boͤhmiſchen Winterkoͤnigs Friedrichs von der Pfalz
an die Stade Sag vom Jahr 1620. — Daſ.
-
©. 66.
Nu. 16. ©. 246. Anekdote
. k
« D
— ————
— ——
BET SYS © un
in 3 u F 1}
” B — *
©. 12. Kriegsliſt. 1639. — Nu. 28. ©,
22. Die große Mäufeplage in der Grafſchaft Glatz
Daf. S. 25. Nu. 29. ©.
40. Hinrichtung des Hans v. Wiefenburg zu Glatz
im I. 1464. — Nu. 30.8; 49. u. Nu. 31.
Berurtheilung ber Theilnehmer an der.
böhmifhen Rebellion aus, und in der Grafſchaft
Sta vom. 1625. mit unten beygefegten Erklaͤ⸗
rungen von J. K. — Nu. 36.9. 151. Kuss
zug aus dem Protocol ber Faiferl. Akiınatiers«
Commiffion im 3. 1684. — Ru. 37. ©. 161.
-Umftändliher Bericht des von Dtto Ferdinand
Barons v. Fitfhen auf. Meithen im J. 1539
veräbten Verbrechens, und feiner im. ı 696 zu
Glatz erfolgten Hinrichtung. — Nu 38 ©. .
183. Auszug aus ber Relation des kaiferl. Com⸗
mifferii Ignag Carl Grafens von Sternberg vom
. 3. 1689. in Dinfiht des Verfalls der Stadt Glag |
in 17. Jahrh. — Mu. 4n ©, 229. Die
ehemalige fogenannte Srankenfleiner Bräde hin⸗
ter dem aufgehobenen Franziskanerkloſter zu Glatz.
Nu. 42. S. 241 Nu. 43. ©. 257. Ru. 44.
S. 274. Dokumentirte Befchreibung der jetzt ge⸗
ſchloſſenen Franziskanerkirche zu Glatz, u. des da⸗
bei befindlichen aufgehobenen Kloſters, v. Joſeph
Koͤgler. — Nu. 42. S. 249. Ceſſions⸗Schrift
der Bernhardiner oder barfuͤſſigen Franziskaner
bey der freiwilligen Verlaſſung ihres Kloſters zu
Slag im I. 1546. — Mu. 45. ©. 289.
Der Kirchhof und die Thuͤrme bey ber Pfarrficche
U. 8, Fr. zu Ste — Nu:52,©. 447. Die _
fteinerne Brüde zu Glag, melde aus der Stadt --
Über den Muͤhlgraben auf den Roßmarkt führt.
3. K. —
> 8. 3 Peinze,
Aus Berlin, vom 26. Janer
Herr Prof. Senne fährt fort, das Lieb der Ni⸗
. belungen vorzufragen, und zeigt dabei immer mehr -
feine Berdienftlichkeit in Dinficht auf Sprache m.
Eindringen in das Wplien bes alten Dichters.
Die Zahl der Hörer ift aber geringer worden, und
Dies beweift, Daß es mit dem Eifer, den man dem
Halten Berlin über biete en in —
—
nicht fo ganz richtig if. Das Neue reizt, bes
“ fonderswenn-.es gratis zu haben if; der Vorle⸗
fer hat aber feinen Zweck erreiht, wenn er auch
aur Wenigen Liebe für bie Sache einhauchte; ges:
waltfam nur muß er die Liebe nicht erzielen wollen, .
und uͤberhaupt auch in der Anficht von dem Wers.
the des Werks nicht mit dem Gemuͤthe allein
- entfheiden. Da geht man immer zw weit, obs
wohl es menfhlih und in vielen Dingen auch herr⸗
lich iſt. Dies Zuweitgehen reizt die Gegner, man:
erzaͤhlt fich ſchon viele. Luftige Wigfpiele über das
Sanze, Aber. das Verdrängen des Homer aus:
- den Schulen ıc. Die. folgenden‘ um amufiren:
jest bie. Widerpartei.
Niebelungen!
Nie gelungen,
Mur: gezwungen
Mit den Zungen,
Lebt in ihr die Kunftt!
Niebelungen!
Wie gedungen
Preiſen Jungen,
Starke Lungen,
Euch mit‘ Modebrunſt!
Niebelungen!
Was geſungen
Und erſchwungen,
Heißt verklungen/
Und Homer nur Dunſt!
Iliade, ze
J, wie Schade!
Doch bu grade:
Brauchſt nicht Gnabe,
Brauchſt nicht Lärm und Gunſt.
Dergleichen bringt uͤbrigens der Wahrheit keinen:
Schaden; was wirklich an dem alten Werke zu
erheben iſt, wird ſich erheben, aber auch nicht mehr;
was dazu geſchwindelt werden kann, kurirt die Beit:
ohne viele Umftände.
Von Zeunes Ausgabe diefes altdentſchen Ge
bichts für den neubeutfchen Verftand find ſchon
mehrere Bogen erfhienen, bey denen in Anmer⸗
x
F rer
affe netten — nachruaͤhmt, oder Schub giebt;.
Sprach aufgangen und befchriebei;
kungen bie ung feemdgeworbenen Mörter erklaͤrt
find. Schon dies hat: feinen entfchiedenen Nus
gen, und dba der Herausgeber uͤberall nach Faßlich⸗
keit firebte,. fo darf ich es denen, bie fi unters
richten wollen, zu Gunſten des en (Ias
Eobp) empfehlen... —
——
Antwort auf die Anfrage in Ro, 23, be
Anzeiger& zu. Idunna und Hermode 1812,
den Winkler ſchen Kalender betreffend.
Der dort‘ angeführte Kalender iſt ohne Zweifel '
der nämliche, der in dem „Uerzeichnuß ber Teudta
ſchen Bücher. und” Schriften: fo feyther Anno
1564.. biß auff die Herbſtmeß Anno 1592. aufs
gangen,. &:.264; unter den Titel vorkommt:“
Nicolai Windtiers der Artzzney Doctoen Kreutter-
Ghronica,. Sampt deren Blumen, Samen, Wur⸗
geln; Safften vmmd Thieren, zu welcher Zeit dien:
ſe zu der Artzney am bequembſten vnnd beften vach⸗
fen; Erſtlich im: Latein jetzt aber in Teutſchet
Gedruckt zu
Augſpurg 1577. 8. Daß Winckler 1588. im
Aathskollegium zu Hal geſeſſen, Hat auch Eru⸗
fius; in ſ. Schwaͤb. Chrovik, Th: 3. B. 12. K.
94; (wahrſcheinlich aus Widmanns Chronik,
die er oft als Quelle benutzte,) bemerkt.
J. 8. Hoͤck.
Beitrag zur Literatur über die teutſchen
Bolköfefte in Idunna und Hermode. 1812.
Beim 6. Ian, hätte uͤber die weiße Frau—
auch Eberhards Auffap im ı. Jahrg. der Ber⸗
liner Monatſchrift, beim 20. Märzüber das Bus: .
bertusfeftauhv. Rohres Einleitung zur es:
remonielwiffenfchaft großer Herrn, Th. 4. K. 13,
F.6. und beim 1. Aprit über das Aprilſchik⸗
ken auch Andres und Bechſteins Spazierg.
Th 1. ©, 194; angeführt zu werben, verbient.-
— 3.8. OR,
Yıfrage
In der Zeitſchrift Wiffenſchaft und aunſt,
von D. F. Aſt, Landshut b. Thomann. 1808.
—
kichſte zu-fein,
Was ſoll das Wort Landſchule hier eigentlich bes
beuten? In Dorf⸗ ober Bauernfehulen giebt es
weder Bibliotheken noch Dandfchriften, u. andere
RI
K. T. a
Almanach ober. —
Mir haben zwei Herleitungen bes Worts Als
man ach, eine aus dem Geltifhen, und die an»
bere aus dem Altteutſchen. Die ans dem Celtis
ſchen/ nach welcher wir auch gewoͤhnlich ſchreiben,
ſcheint mir aber die unnatuͤrlichſte und ungluͤck⸗
Man fngt nämlich, ein celtifcher
Moͤnch des 3. Jahrhunderts habe ein Witterungs«
buͤchlein gefchrieben unter dem Titel: Diagonon
al Manach Guinklan, d. 9. Die Berherfagung
des Mönche Suinklan. Ich laffe es dahingeſtellt
fein, ob al Mariach celtifch oder arabifch ſei;
aber auf jedem Fall ift es ſehr ungeſchickt, davon
bedes Ähnliche Bud; al Manach, (des Minds)
zu nennen. Diagonon hätte ſich beffer geſchickt,
ein: allgemeiner Name für jeden Kalender zu fein,
wenn an der ganzen Herleitungsgeſchichte etwas
Wahres iſt.
Aber die altteutſche Herleitung von All Man
Acht, d. h. aller Monate Beobachtung, will Nies
manden behagen, vielleicht weil fie zu teutſch iſt,
und ſich kein altes Buch finden laͤßt, das dieſen
oder einen aͤhnlichen Titet geführt hat: aber wer
hat denn jene Diagonon.al Manach geſehen? —
Benug AU Man Acht giebt einen vernuͤnftigen bes
Geihnenden Sinn und iſt mir daher licher als des
Aichtſahende Genitiv, des Moͤnchs.
K. T. Heinze.
ENTE S
VFrage.
EN TEN . ö . W. — J 26 54 — 1,
3.8. kommt die ueberſchrift ber: Noch ungebruckte
Minnelieder aus einer La udſchuten Handſch.
kandſchulen kennt man in Nordtteutſchland nicht.
Bu ©. 208. —9 I.
Mat fell beim Alberico trium fontium
Monacho in Chronico ad Ann. 1003. p.
421. Henricus (IL) Imp. Reges Genti-
Jium in Interiore Germania commoran-
tes, qui Winkdi dicumtur, et per Winde-
licos Populos Svevis conterminos, qui
fertunam adorabant etc, tributarios fe-
cit, ita ut in-omnibus solemnitatibus,
quibüs coronabatur, quatuorReges eo-
rum lebetem, quo carnes ‚condiebantur,
in humeris suis’ duobns Vectibus per an-
nulos quafuorinductis ad ———
titarent.
Iſt dieſe Anordnung Heinrichs d. 2. oͤfters in
Ausuͤbung gebracht worden, oder wurde je blos
gemacht und wieder vergeſſen? —
In Hageks böhmifcher Chronik, ©, —
kommt zwar vor, wie Boleslaus in des Kaiſers
Küche dein Keſſel über Feuer halten muß: Allein
ein. Beiſpiel iſt noch nicht hinreichend,
Midzellen
1. Zu ©, 208, echten Jahrgangs d. Id u. H.
„Zu den zehnten, die Kraäänzchen der Jung⸗
fern. Dasxon erkennt man Inngfere
vonden: Eheleuten.“
Dieſe Tracht ſcheint ſchon ſehr alt. In den
Jahrbuͤchern der Stadt Breslau von Nikolaus Pol
finde ich beim Jahre 977 folgende Nachricht:
„977 iR zu Gnieſen geſtorben die Herzogin
Dombrowbka, die zu Aufrichtung und Befoͤrderung
des chriſtlichen Glaubens in Pohlen und Schleſien
viel geholfen. In ihrem Eheſtande hat ſie ihr
Haupt nicht mit einer Haube oder Schleier bedeckt,
ſondern, wie eine Jungftau mit einem Kranz ge⸗
ziert.“
Dieſe Nachricht iſt aus des Cosmas Pragen
Chron. LA. p. 15 genommen, der noch hinzu⸗
Ben quad erat FaRgNuLEnIEnnE mulieris.
Buſching.
Faziletlein für Schnupftuch, iR noch im
>
ſuͤdlichen Deutfchland, befonders in Franken, wa
es immer gebraudit wird. -Die Abflammung dies
ſes Mortes aus ——— fazoletto iſt
mertwuͤrdig.
be 1)
4
—⸗
—
IBBRRA m bERMOSDE
Eine Alterthumsgeitung. | |
Den 24. April, — Ar I — | 1813. -
Y
EEE ner Yeifterfängerorbnung der Breelaniſchen Schale. Geſchiuß) e. Mer‘
ee Sorächeichen a —
& Ä . Mei er⸗ Wollen derowegen Ale Tichter Vnndt Sin⸗
——— ——— ang ger vleiffig ermahnet haben, Solche Bweterlep
(Befäluf) Woͤhttter, Auch die Mutirten Vocales, dauen
Erklaͤrung der zz Straff Artickell in die Scherffe. in ben erſten ſtraffen gemeldet, Im Tichten
x. Ein Annhang iſt alſo zuuorſtehen, wo man Wunde Singen, Neben Anbern verbottenen
auß einem gutten Stumpfen Einen Sübigen firaffen, zue Maiden Bunde Zu Bntterlaſſen,
Bändtwohrtt, ein boͤß klingendes Zweiſilbiges damit fie dieſer Lieblichen Kunſt, Auch Ihnen
wohrtt machet, das von Natur nicht klinget- ſelbſt, nicht Vnuorſtendig Vmkunſt, Borade
J *8 fein fell, Auch mitten im Reis tung, Spott Vnndt bon Zumeffen Vnndt fügen.
men, : da man es fonderlih, wol andern tan, 3. Heimliche Aequivoca heiſet man, Mo man :
Exempli graria: Es iſt ein feomer Dane, im einem gefeh An Zweien Buͤndt Reimen oder.
für, es ift ein frommer Mann, diß Wohrtt iſt Berfen Zwey Woͤrtter brauch, die Einerley
Biingend, Vundt ſollte doch der Mainung nach Signißcation oder Mainung haben, Vundt
nicht elingendt fein, Sondern Stumbf, dam doch mit Zweien Buchſtaben geſchrieben werben,
Das Wohrtt Manne, if ein lateiniſch Grube Alf wenn man fingt in einem Reimen, Er iR
Bein Deutſch wohrtt, ſchickt ih Su dem Obern ein fromer Shhn, Vndt im Anderem Beim,
Sententz gar nicht. Darumb ſollen ſich die Er iſt mein Sohn, dieſe Zwed Wohrtter, Shun
Aächter *) gewehnen, das fie an ſtadt ſolcher vndt Sohn, werdenn mit Zweierley Buchflas
Anhangenden, Vundt Endtlihen klingendenn ben geſchtieben, Vndt geben dem Buchſtaben
Wörtter, gutte Vorſtendige klingende, wöhrtlet nach, kein aequivocum ber Mainung Vnndt
brauchen, (die) ſich zw ihrer Meinung ſchicken, den Sententz nach, geben ſie ein Aoqui vocum.
⸗
Solqcher gutt erklingenden Wörtter, kann man Aifo wo ein Klingendes Wohrtt mit ber er⸗
genugfam haben, So man ihnen wiel Nachden⸗ nen Syllaba der Signification nad), ein Stums
Ten Vnudt forfhenn. | pfen Neimen, Bande Wohrtt betrifft, Alß
o. Ein Pauß- oder Schlag Reim in einem zwei wenn man finge — Ih wiell es alſo haben,
ober 3 Silbigen Wortt, Vorſtehet man alſo, Wundt er fo es alſo han, dieſe Zwey Wortter
Zu einer Paus in einem Thon Soll man kein werden auch mit Sweierley Buchſtaben geſchrie⸗
Wohrtt brauchen, das Zwo ober mehr Sylla⸗ ben, Vundt Außgeſungen, haben doch eine
bas Vermag, Vnndt daſſelbig nicht zutheilen, Mainung oder Bedeutniß.
Vnndt im Wohrtt Pauß haltten, Sondern Zu Es haben auch etliche Singer vnndt Tichter
einer Pauß ſoll man ein Wohrtt nehmen, ba Inn gewohnheit, daß fienicht, Allein im Liedt
nureine Sidaben Inneheltt, Welcher Wohrtt Sondern aud woll in einem Befege Rölen oder
aud) genugfamb findt, wer Im nahbenden Abgeſangk woͤrtter einführen, bie Einerlei Sig» -
wiell. ee nn: nification Haben, Vnndt doch mit Zweyerled
IHR gemigein Sqhreiblehler mo fon Zicher helfen, Buchſtaben geſchrieben Vnndt gefungen mer«
denn, Vnunbdt füren alfo gleich mit ein Zweier⸗
ley fprahen, Alf Sun vndt Som, Thun
Vnndt Tohn, Sonnen unndt Sinnen, wöhs
nen vnndt wihnen,. Vnndt Dergleichen Woͤrt⸗
ger mehr, Solche Woͤrtter werden auch billich
heimliche Asquivoca genennet, vndt in bie
Schaͤrffe geſtraffet, So offt ſie geſungen wer⸗
denn, Es geſchehe gleich in bimdtwoͤhrttern ober
mitten in Verſen.
Die ſtraffen ſolten auch billig in das Erſte
Schul⸗Regiſtar geſtellt werden, wo man fleis
- Sig Singen Vundt mercken wiell.
Diteſe drey Erzeltte Artickell Sindt ſtraffens
wohl wehrt.
4. Eine Differeng Vornembt auß folgenden Exem⸗
‚yeln Alß wenn einer ſingett Sanctus Paulus
ſchrieb, oder Sanctus Paulus fchreib, oder der
Hirt damals die Schaff hintreib, für. ber Hirt
damals die Schaff Hintrieb. Ä |
5. Gezwungen, lindt Vnndt hartt, Vornembt
alſo, Wann Zwey Woͤrtter, ein Vocalis Re⸗
girt, Vnndt der Vocalis in einem wohrt lindt,
Im anderen hartt lauten ſolt, Vndt man Zwin⸗
ge beyde Woͤrtter Im fingen daß fie lindt Und.
hartt lauteten, damit das Gebeude recht weh⸗
re, Exempli gratia, Man bringt Vnß her,
ein Neue Lehr. Diefe Zwey Wörtter her vnndt
Lehr, werden mit einem € Ausgefprochen. Vndt
geſchrieben, Tautet doch das (her) hartt, vnndt
das Lehr: lautt im, Aufſprechen Vnndt Singen,
Im. Schreiben aber nicht.
Darumb ſoll man Achtung haben, das man
Zwey Woͤrtter bringe, die beyde hartt oder lin⸗
de find, Alß, man bringet Vnß her, Viel Neue
mehr oder man Sag; fort mehr, ein gutte Lehr.
Diefe Zwey Erempel mehren Alſo gutt-ges-
brauchet, woman, Nim, her, ÜBnbt. ler, wer.
vnndt her, Im: fingen Zufamben lindt oder hart:
Zwinge, mag manß in; die Scherffe ſtrafen
6. Kleb Syllaben merck alſo, Wo: man einem
Wohrt das Zwo, oder mehr Syllabas hatt,
eine oder: mehr: Sylinben Abkuͤrtz, Vnndt mit:
eiher oder (hier mag wohl: das Wort, zwey feh⸗
len) Sillaben Ausfpricht, oder Go man Zwey
y % .” 2
F —— — . .
Bi 32 I u —
* wo. we. — os
wörtter in einem Auffingt, Ann ben Bände
Meimen oder Berfen, Alß Zum, für, zu dem,
Map man aber fonften für Woͤrtter braucht,
As man Sagt, Man fpriht, man Schreibet,
Man fpringt, Man Singt, Man tringt, Vnndt
Dergleihen Wörtter, ba nicht Vonnoͤtten ins
gende Wörtter dorauß Zu machen, Weiche Woͤrt⸗
ter audy in der Fürften Vndt herren Cantzleien
Vndt Mandaten breuchlich, damit man mit
wenig Vnndt kurtzen Wohrtten Viel begreiffen-
mdg, Welche nad, Mechter hoher. Deutfcher.
Sprach deutlich Vndt Vorſtendtlich fein, Sof
man gar nicht ſtraffen, Noch für Kleb Sylla⸗
ben rechnen, Wie etliche pflegen, die ſolche gut⸗
te Woͤrtter Angreiffen, Out Tadeln, Vnndt
dakegen was ſtrefflichs Zulaſſen,
Klingende ſtumpffe Woͤrtter werden genen⸗
net Wo man zu einem ſtumpffenn bändt Rei⸗
men oder Verſen Ein Klingendes Wohrtt nimbt
Vnndt darauf ein Stumpfen bindtreimen
macht, darzu dann folt. ein ſtumpffes wohrtt
gebraucht merden, Alf wollen, Vndt Alßdenn,
Solches mag man auch in der Schaͤrffe ſtraffen.
Macht man aber auß Zweien Klingendenn
Woͤrttern zwey ſtumpfſe, mag, man ſo fur 2
„Splaben ftraffen.
Ohnn ein ſolches achten wir auch nicht ſtreff⸗
lich Sonderlich wenn gutte Vorſtendige klingen⸗
de Wohrtt darzu genohmmen werden, denn es
iſt weniger ſtrefflich, alß ſo auß gutten ſtumpffen
Woͤrttern vber Kliagende gemacht. werdenn,
dorauß falſcher Vorſtand volget.
Ob nun ſolche ſtumpffe bindtreimen auß gut⸗
ten Klingenden worttern geſungen werdenn,
vnndt im Mercken leichtlich fuͤr klingende Rei⸗
men geſchrieben werden, Sollen Vorſtendige
Mercker auf bie Thon. Achtung haben, Welch
Reimen oder Verß ſtumpf oder klingendt ſein.
PR Relatinum oder eim Wohrtt: das Zwene Sen⸗
tentz Regierte, Merckt man Alſo, Wenn einer
Zwene Sententz ſinge, Vnndt das letzte Wohrtt
Am Erſten Sententz keme Im Anfang dem An⸗
bern Sententz Zur Huͤlffe, damit daſſelbige
WMaohrtt beiden. Sententzen den. Voeſtandt mit
EU Bere ©.
brechte, daß falle auß Folgendenn Exempell,
Wenn einer Singe, Was nicht Recht geſun⸗
gen wirdt geſtrafft, das Wohrtt (wird.) regiret
ı forne Vundt hinden, Es ſollte ſtehenn, was
nicht Recht geſungen wirbt, wirdt geſtrafft,
aber von wegen der kuͤrtze, wirdt einmal erſpartt.
Wann man Scharffmerden wiel, mag mans
Angreiffen, Sonſt mag mans, wen es vonnoͤt⸗
ten Paſſiren laſſenn.
9. Halbruͤrende Reime, oder Vers, mag man
alſo Erkennen, woman Stumpffe Undt Eins
gende Reimen Zufammen bindet, Vnndt reis
met, Alfo wenn ein klingendt buͤndtwhortt, mit
den Erſten Spllaben, ein ftumpff bündtwohrtt
Rüͤret, Vnndt bindet, die doch fonften nit
Zuſammen gebörenn.
Alfo au, wo in einens geſetz Zwey klingen⸗
de wörtter, mit der Erſten Syllaben Einanber.
binden, die doch nit Zuſammen gehörn,
20. Iwene Sentens in: einen Reimen iſt alſo
Buuornehmen, wo man Zwo Mainung ober
Senteng inn einem Reimen Singe onndt furk
. Bufanmen faſte, bas man doch ſonſt weder im.
ſchreiben noch reden pflegt ze gebrauchen.
22. Zu hoch Vnndt Zur Nidrigt Vornimbt man
wenn man ein Geſang Zu hoch oder Nidrig ans
fehet, das mans mit der flimmen nicht erreis
hen kan, Sondern der gefang höher oder Ni⸗
Uriger muß angefangen werdenn.
Bericht: des Singen: auff der. Schulen vndt
Zeche.
Mit den Straff Artickeln vnnt Schulregiſtern folk
es alſo gehaltten werden, Nach vorgehender ges
ſchriebener Tabulatur Vndt Schull Regiſter.
Bber die gantze Zeitt ſollen auff den Schulen
Zwei gemeß, ein kurtzes Vnndt ein. langes gehalt.
ten werden.
1. Erſtlich wenn das kuttze gemeß gehet, So ſol⸗
len auf der Schulen Ins hauptſingen bie Thoͤnne
gelten, So im ſchull gemeß findt von 20 Rei⸗
men an bis auf 40. Darunter ſoll Inns haupt⸗
fingen, nichts geſungenn werden, Zum Vor—
gleichen aber ſoll vntter dreiſſig Reimen, biß
auf 50 auch nicht gegleichet werben, Vundt
doch nur mit einem geſetze, Vnndt ſollen alß⸗
dann die langen Thoͤnne keinen Vorttell, fuͤr
‚den kurtzen haben, Vnndt ſollen nur geiſtliche
Lieder geſungen werdenn.
An der Zeche aber mag man geiſtliche ge⸗
ſchichtſchreiber Vnndt weltliche lieder Singen,
doch das die weltlichen lieder nicht zu Vnſcham⸗
par oder Ergerlich ſein.
Soolche Zechlieder, Wenn das kurtze gemeß
gehet, meg man von Sieben Reimen an, biß
ins Schulgemeß Inß hauptſingen, fingen, Zum
Vorgleichen Aber ſoll man ein ſchulgemeß von
20 bis auf 29 Raimen gleichen, darunter
vnndt daruͤber nicht.
2. Zum andern, Wenn das lange gemeß gilbt,
fo follen auf der Schulen, nur geiftliche Lieder
gefungen werden, Bon 20 Reimen an biß auf,
50 Darunter aber nicht, darinnen follen die
Bberlangen Thöne, einen Vortell haben.
Wenn man aber, wenns lange gemeß gibt,
gleichen ſoll, fo ſoll ſich das gemeß, von 30
Reimen, An, biß auf 100 erſtrecken, vnndt
‚fo was vor 30 biß auf 50 gegleichet wirbt, der
foll man Teinen Bortell Haben, Was aber Vber
50 Reimen biß auf 100 gegleichet wirbt, So
folten allemahl 10 Reimen Eine Sillaben für
ein kurtzen Thon Zuuorhaben, So fern man
glatt gleichet.
An der Bed; aber, wer Bas fange gemeß
gildt, "mag man geiſtliche, oder Weltliche Lies
der fingen,. Int Zech gemeß von ı2 an, biß
ins Schulgemäß, Vntter 12 Reimen, foll als⸗
. Senn nicht. gemerdet werden.
Wenn man aber an ber Zeche in langen
gemeß. vorgleihen foll, Soll man nur Im ſchul⸗
gemeß von: 20 biß auf 29 gleichen, Auf fols
hen ſchulen foll mar im Wintter nur gedritte
lider fingen, Im:fommer aber, wenn der Tag.
Fang iſt, So mag man: aud) gefünft, vndt ges
fiebende. Lieder fingen.
Vndt foll ein gefünftes Liedt für einem ges:
dritten Iwo Syllaben Zuuor haben, ein gefie⸗
bentes Liedt aber 4 Sillaben fuͤr ein gedritten?
-
Li
4, 9*1
Vndt für einen gefuͤnften, 2 — ſo fer⸗
ne fie auch alle glatt ſingenn.
3, Zum dritten, ſoll einem Singer rin kiedt vndt
Zert in rinem Thon, in einem Jare, Nur eins
mal begabet werden, Andern fingern aber, fol
ſolch Tiebt, Duuorfärendi bleiben.
Die fe Lieder aber ſollen in dreien Jaren
einem Singer nur einmal begabet werben, Ans
-dere Singer aber mögens wol fingen Vnndt 06
fie es auch glatt fingen; Auch begabet werben.
Ob es fid aber Zutrhge daß Zween Ginger,
Dmb eine gabe zuuorgleihen khemen Vnndt
der eine Singer hette eine ſolche gäbe in dem⸗
felbigen Iare albereit gewunnen, &o fol er
dießmal Vnbegabet bleiben, Vnndt fi an ber
glatt gleichenden gabe genhgen laßen bem Ans
bern aber fol die gabe werdenn.
4. Zum Bierden Vundt legten, für allen feſtta⸗
gen oder ſchulen, ſol man vier oder drey Wo⸗
hen Zuuor eine ſchule haftten, ba follen alle
Singer welche auf das Volgende feſt fingenn
wollen, an die Zeche kommen, Vnndt Ihe feſt
Liedt vorfingen, oder Vornemlich Anzeigen,
was für Texte, Sie fingen wollen, darmit dies
ſes feſtes lieder, Vnndt werte, ordentlihen
mögen angeſtellet, Bunt gefungen: werben.
. Welcher finger aber auf eine ſolche Zeit fein
Licht nicht Anzeiget, der ſoll aufs feR nicht zus
gelaſſen werben Zue Singen,
Bom Bewehren ber Shine, y
Welcher Singer oder Meifter einenn Tohn als
Hier bewehren wiel, der fol den Neuen Tonn an
Vnſer Zeche fuͤr allen Singern fo da finde, drey⸗
mal für fingen in feiner Rechten ſtimme Vornemb⸗
ih, ober mag einen Anderen beftimbten Ginger
den Thon alfo laffen für Singen.
x, Erſtlich fol folher Thon gar keinen Andern
Thoͤnen in Iren Melodeien eingreiffen mit fünf
Sillaben, in einen Reimen.
3, Zum Andern fol folcher Neuer Thon, keines
Andern Thones Zall, maß Vnndt gebent gentz⸗
fi enſich ſein, Alſo bab —* eĩnetley Fa;
maß Bundt gebendt haben in Einem gefetze.
3. Zum drietenn Sollen auch bie Pauſen weiche
fich bluͤmeln, oder Coloriren, gar nicht Einer⸗
ley Blumen ober Coloratur haben, wie Ander
Pauſenn.
Wofern nun in einem neuen Thone Gele
3 Artidel oder Errores Vormitten Bunte
Vorhuͤttet werben, So fol man einen foldgen
neuen Thon laſſen betvehret fein vndt bleiben,
Bunde fhr einen Meifer Then erkennen, Sol
ihm auch alfe in Vuſer buch eingefchriebem,
Bnundt fo er es begeret, Auffgenottiret werben,
Solchen neuen Meiſter Sol man mit halber
Written Borehren.
Weichen Artickelln fi alle Bndt Jedere Pers
fonen, fo ſich folder kunſt der Meiferfinger ge»
brauchen wolfen, gemeß werben Zuuorhaftten wiſ⸗
fen doch behaltten wir Vnß, Budt Bnfern Nach⸗
fommenden Rathmannen, Volkommene gewalt
Vndt macht Zuuor, biefe obgeſchriebene Orbunung
Vndt Artidell nach erforberung vndt gelegenfeit
der Zeitt, gar ober zum Teill, zu enbern, zu müns
dern oder Zuuormehren, vor Menniglichen ns
gehindert, Bu Vhrkundt ꝛe. Actum deu 14.
Martii An. 1598.
%
Br. gr.
Altdentſche Sprüchelchen und Spruͤchwoͤtter.
3. Wie heißt doch gleich die ſchͤne Senteug
in einer Ode Pindar's über ein thatenlofes Alter
und ruhmwuͤrdige mähfame Aufopfeeung? —
Und wir haben ja wol noch auch ante be
Inhalts, wie biefes bei dem MishnerN Suter ges
mahiflerenfrey; und umgelchrt,|bei demfels
ben, Ie gesffer er, ie minner gemad. —
Der nämliche Dichter führt ein anderes bamals
armeines Wort au: Der redlos ſeprechtlos.
[re
Etwa in Eiſenharts N Recht in Sprich⸗
woͤrtern erwaͤhnt 7) Dos,
(Hierzu ber Anzeiger Nr, 9.)
Diefe Zeitſchriſt IE in Breslau bei Graſß und Barth, und auf allen Poſtamtern zu gaben.)
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Anzeiger zu Idunna und. Hermode.
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Den . a April, | RO, & a W 18 13.
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tung alter Denkmäler ꝛ⁊·.c.
Alexander M. B- numente zu richten, indeme esſchon öfters gefches
2.8. Wir haben bereits in einem gedendten hen ift, daß hiebey eins oder anderes derſelben
Ausſchreiben von 4. July 1771. gnaͤdigſt befoh⸗ Schaden genommen hat. Solte fih auch bey
ion, daß in Unſern fuͤrſtlichen Landen auf die Et⸗ Einreißung bergleichen alter geiſtlichen Gebuͤude im
Haltung der Monumente mit mehrerm Fleiße, als dem Grundſtein⸗ indem Altar, im Thurnknopf⸗
vormals gefehen werben fol, Nachdem aber dies oder in andern Orten etwad an Reliquien eines
fe, Unfere gmäbigfte Verordnung zu Unferm bils Heiligen, ‚an Münzen, an Schriften und bergi.
gen Mißfallen nicht überall mit gehoͤriger Auf⸗ vorfinden; ſo iſt eine Specification hieruͤber zu
merkſamkeit beobachter worden iſt, Als finden Wir fertigen, und foiche mit, den vorgefundenen Antis
"Uns vermuͤſſtget, weitere ernflliche Vorkehrungen quisäten mittelft Berichts an Unfere Regierung _
deshalb zu Ereffen, und befehlen demnach gnäbigfl, einzuſenden. Truͤge es ſich auch zu, daß irgend
we” = — ein Monument, weil es vieleicht art einem dum⸗
Erſtlich in Anfehung der Kirchen und Kapellen, pfigen und feuchten Drt befindlich, oder der Wits
dann anderer Öffentlichen geiftlichen und Sculges terung. zu fehr ausgefetzt ift, wie auch durch das
Hände, ſowohl bei Reparir⸗ als gänzliher Einrei⸗ Alterthum an her Schrift, Mahlerey- oder fons
ung derſelben, forgfältigh darauf gefehen were. ‚fin Schaden nehmen weilte, fo daß vielleicht im -
- yon fol, daß keinem Monument, es ſey von Me⸗ — Zeit nichts mehr davon zu erkennen, oder -
ll, Stein ober Holz. und beftebe in Grab ober zu efen ſeyn duͤrfte, fo iſt deshalb an gedachte Uns
andern Steinen, wie auch hölzernen Tafeln, wos ſere Regierung von denen Geiſtüchen gleichfalls
auf Wappen oder Inſchriften gegraben, gehauen eine Anzeige zu erſtatten, damit allenfalls noch
oder gemahlt find, fein Schade durch einige Zer⸗ bey: Zeiten eine Abzeihnung baum . genommen,
fſchtagung, Abhauung, Durchloͤcherung, Ueber⸗ und ſolche in Unſerm Geheimen Archiv zu: Plaſ⸗ =
tändhung,. ober fonft auf andere Art zugefügt were fenburg zum Andencken verwahrt werben koͤnne.
de. Goßte auch allenfalls die Nothdurft erfor Sollten aber an manchen Orten von Liebhabern
Bern, daß dergleichen Monumente zumuf bey Eins des Alterthums und der vaterlaͤndiſchen Geſchichte
reißung ganzer Gebäude von ihrer Stelle verrudt, dergleichen Abzeichnungen, oder Abfehriften von
oder abgenommen werben muͤſſen, ſo iſt ſolches den Monumenten genommen worden ſeyn,oder
mit moͤglichſter tſamkeit zu bewerckſtolligen, kaͤnftig noch gemacht werden, ſo wird e8 Uns zuns
und findalsbonn die Monumentr-einftesilen wohl gnädigften Wohlgefallen gereichen, wenn Tolche am
zu verwahren, bis fie entweder bey Aufrichtung ermeldtes Geheimes Archis zw Plafſenburg zur
des neuen, oder nach geſchehener Reparatur des gleichfallsſigen Abzeichnung,. oder Abſchriftneh⸗
alten Gebaͤudes wieder an ihrem vorigen, oder mung communicizet worden wollen, Was —
ſonſt ſchicklichen Ort aufgerichtet, befeſtiget, und 8Wweitens, Sffenttiche Gebäude, As Schloͤffer,⸗ |
eingemauert werden koͤnnen. Befonders if bey Amts ımd Machshäufer u. ſ. w. betrift, fo ift
Verfertigung neuer Kirchenſtuͤhle oder bey Veraͤn⸗ſich durchgehende nach vorfichender Verordnung,
derung der alten ein fleifiges Augenmerd von wie bey geiftlichen Gebäuden zu richten, und fols
>
fämratlihen Geiftlihen auf bie Erhaltung bee Mo» len Unfere ſaͤmtlichen Beamte ſowohl, als Bur⸗
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| Die in Ru, 2. des Ang. zu J. u. H. d. J. verſprochene Vorſchrift wegen@chale
—8
germeiſtere und Rath in Städten und guf dem
- Rande eifrihft auf die Erhaltung der Monumente
befliffen ſeyn, auch in allen Faͤllen, wo Eines ders
ſelben Schaden, ober gar verlohren gehen koͤnnte,
moͤglichſte Achtſamkeit gebrauchen, und beshatb-
ihre Berichte zu rechter Zeit erflatten, welches ſon⸗
derlich ben Abbrechung der hier und ba noch zu fes
‚enden Ueberbleibſel von alten Schtöffern und Ges
mäuern, es mögen Monumente an Wappen und
Inſchriften daran befindlich feyn, ober nicht, zu
beobachten iſt, Damit bergleihen Rudera, che. fie
durch ihre totale Defteuction und darauf.erfolgena
be Veröfigung *) ber Nachwelt gänzlidy aus den
Augen kommen, .vorhero abgezeichnet, Protocolle.
Aber deren Lage und Befchaffenheit verführet, und.
fodann duch die Aufbehaltung in: Unferm oftge⸗
dachten ˖ Geheimen Archiv zu Plaſſenburg der Ver⸗
geffenheit entriſſen werden moͤgen.
Zu noch unbezweifeiterer Befolgung dieſer Uns.
ſerer gnaͤdigſten Verordnung gebieten Wir zugleich
allen Schreinern, Schloſſern, Maurern und Zim⸗
merleuten Unſeres obergebuͤrgiſchen Fuͤrſtenthums
crnſtlich, daß ſich Feiner. derſelben, bey zu erwar⸗
ten habenden ſchweren Strafe. unterſtehen ſolle,
einem Monument, es ſey von Holz oder Stein,
auf welchem ein Wanpen ober: eine. Schrift zu ſe⸗
hen ift, irgend einen Schaden zuzufügen,. fordern
in allen Fällen mit: moͤglichſter Behutſamkeit das
- mit verfahren und keine Hand anzulegen, bevor
fie nicht: in Anfehung geiftlicher Gebäude bey dem
Superintendenten oder Pfarrer,. in. Anfehung ber.
weltlichen Gebaͤude aber. bey ber Obrigkeit jedes
Drts die Anzeige-davon gemaht.haben.. Damit
auch keiner derfelben jemals eine Entſchuldigung
vorbringen koͤnne; ſo ſoll von biefer Verordnung
sin Exemplar in jede Zunftlade obbeſagter Hands
"72. 'werfer geleget, und an ihren gewöhnlichen Jahr⸗
tägen Öffentlich-verlefen werben, woruͤber Unfere
Beamte, welchen das Aunftrichteramt zuſtehet,
mit allem Ernſt zu ſehen haben.
m) Dieſes Wort findet nd | genauer Eollätion in
Journal v. Deukſchl. ob es Druckfehler und
oviel als Veroͤdung bedeuten ſoll, oder ob es im
avreuthiſchen ein gewoͤhnliches Wort — weis ich,
gar nicht. ar...
v3
v
Sleichwie Wir brigens nicht zweifeln, daß
Unſere faͤmtliche Beamte, auch“ Jagh⸗ uwb Forſt⸗
Officialen auf die Erhaltung dererjenigen Steine,
Kreuze, Bäume, Marter⸗ und anderer Säulen,
welche Unfere: Landesgrenzen bezeichnen, folglich.
in diefem Bezug auch als Öffentlihe Monumente
zu betrachten find, ohnehin ale mögliche Sorgfalt
nad ihren obhabenden Pflichten verwenden mer:
ben; Als verfehen Wir Uns gnädigft, daß fo ein,
als das andere aufs genaueſte befolget und diefer
Unferer fo noͤthig als näglichen Verordnung uͤber⸗
au gebührend nachgelebet werde, Dieran geſchie⸗
het Unfer gnäbdigfter Befehl.
Datum. Bapreuth den 10. April 1780.
Todesfall.
„Die daͤniſche Literatur litt in der Mitte Sep⸗
tembers einen großen Verluſt durch den Tod dei
ehrwuͤrdigen Capitain Abrahbamfon (geb.
1744.) Nicht nur in Dänemark machte er fich
als Schriftſteller ſehr bekännt, und arbeitete das.
ſelbſt mit vielem Eifer in mehrern gelchrten Ge
ſellſchaften, deren Mitglied er war, ſondern auch
uns Teutſchen machte er Rothes und Mal⸗
lings Meiſterwerke bekannt. (Was er für bie
nordiſche Alterthumskunde, ſein Lieblingsfach,
KRuͤhmliches gethan hat, ſoll nächftens-aufgezäplt:
werden.) Noch tange wird fein Name, vornemlich
bei dem edlen Volke, dem er beinahe ein halbes
Jahrhundert hindurch, ein ſehr beliebter Dolmet⸗
ſcher der Wahrheit, des Geſchmacks und der Tu
gend war, im Ehren bleiben.” Jen. Lit. Zeit.
1812, Nu. 297. ©, 2372. -
Literarifhe Nachricht.
Waheſcheinlich noch in dieſem Monat erſcheint
der dritte Band. der. Preußiſchen Chronik des Lu⸗
kas David, herausgegeben von Deren Hennig,
Derfelbe. wird noch einen Anhang haben, in. dem
29 ungebrudte-Urkunden aus ben Jahren 1228-
1276 enthalten find, welche d. Gefch, bes Pontmers
ſchen Bert Siwantepolt.u. feiner Bruͤder betreffen.
— —
TPWRRA bernmone
wi Eine‘ Altertpumsseitung.
Den 3. Mat, — Kr, 18. —
1813.
Inhalt; 1) Zwei Minnelieder: e) Minnelied nach dem Schenken von Limpurg. b) Winnelied nach UL
rich von Lichtenftein. 2) Weberfiche der Alterthuͤmer der ebemaligen Reichsſtadt Gall, (Bes
— * 8. Teutſche Staͤdiealterthuͤmer. pegau. 4 Spruͤchwoͤrter ꝛc. Denkſpruͤche.
a) Minnelied.
Nach dem Schenken von Limpurg.
G. Maneſſ. Sammlung, I, 5%,
Willkommen frohe Sommerzeit |
Willkommen uns, Herr May,
‚Der Alles nım in Liebe zweyt; 5
Sreund hoher Phantafep i
Mein Lab geht Über Blumenſchein
Geht über BVogelfingen.
Mein Lab fol mein und liebend ſeyn.
Die Herzen kann Sie zwingen. j
Weh. ſollt' ih Treuer nicht Ste Herz —
Viel bunte ſchoͤne Farben fuͤhrt
In feinem Kram Herr May.
Die Heid' iſt wonniglich. geziert
Gelbt, Roth und Gruͤn, Blau, Braun und Bid
. Mit Blumen mancherley.
Sind überall entfprungen.
Ja ſuͤßer tönt ber Voͤgel Gang.
Mich lehrt die Liebe jungen,
Er wirb Sie mir, fo — ich wohl gtfanaen,
Haug.
b) Minnelieb.
na6 uirich von lade
S. Maneff, Sammlung, Il, 33
Schoͤn erhellt
Sind nun Au,
"Beide, Feld.
Anger, Balb,.
Der und Hin
[2
Weiß, Roth, Blau, N u =
Braun, Gelb, Grün —
Bohlgeſtalt.
Sonnevoll
Wonnevoll
Iſt Was rings bie Erde trägt,
Selig Tann
&o der Dann
Dienen, dag fein Lieb, bewegt,
Auch Liebe hegt.
Wem Gott ſchenkt,
Daß ſein Lieb
Ihn umfaͤngt,
Der mag ſeyn
Ohne Leid;
Denn ihm blieb
Alle zeit
Mayenſchein.
Ihm iſt wohlt
Spielen ſoll
Er der Minne Freudenſpiel.
Wonne lehrt
Luft beſchert
Süße Minne wen fie will,
Dep hat fie viel,
⸗
Wenn ein Weib
Mindlglich
Seinen Leib
Still umfaht,
Fuͤhlt Er nicht
Selig ſich,.
Site dem Wicht
Miſſethat,
Ihm oeſchah
(Sprech' Gr Jat)
Was die Trauer ganz m
Heil if das
Ohne Maß,
Bem von Armen, Kind > blanck
Wird ein Umfang!
Heitgenuß,
Iſt ein Wort
Das bey'm Kuß
Guͤltig fen,
Wenn ihr Spiel
Liebe fort
Spielen will
Heiß und freu,
Liebend feh’n-
Feurig fchön,
Augen dann einanber ans
30 fürwahr,. h
Lu BR 25 2 GE EEE
Da wird gar
Zu ber Mione Luf gethan
Was Jedes kann,
Minnefold -
Zeitvertreib 2
Wird geheilt,
Wo ein Dann -
And ein Beb,
ung und warm.
Arm in Arm
Lieb' empfah’n.
Auf! Es gilt!
Unverpällt
Wird Entzuͤcken Leiden kund.
Wenn nit ba
Mehr geſchah,
Wird der kleine rothe Munn
Doch minnewund,
Hernach geſund.
nn
teberficht der Yiterthämer
Ber chemaligen Reihsftadt Hall.
As eine Probe
wie ungefähr die Alterthuͤmer ber teutfchen Städte
Ä aufzunehmen wären,
(Beſchluß).
Vierte Region und letzte Regiments-Ver⸗
faffung vom J. 1559 bis ben 25. Nov. 1812.
oder d. Herzogl. Wuͤrtembergiſch. Civilbeſitznahme.
Beſchloſſen von Kaiſer Ferdinand dem J.
Veranlaſſung. Eigene Vorſtellung der Stadt
von dem Nachtheil der bisherigen Einrichtung,
S. Rathsprot. 1560.
Haupteinrichtung.
Anzahl der Rathsherrn. 24.
Staͤdtmeiſter. Nur 1. im Amt auf ı Jahr.
Wahl, Nicht mehr von 7 ſondern von allen
24 abhängig.
Geheime. Koͤnnen emeritirt werden.
1562. Eidpunckte des Staͤdtmeiſters.
yundte. der Rathsherrn,
— 1368. gingen alle Jahre 2 Geheime ab, und
wurden 2 neue gewählt. Rathspr. Fol. 27. b.
1574. werden zwey ordentliche und 1 außeror⸗
dentlicher Rathsſtag in ber Wache angeorbnet.
Montags u, Freytags fe -7 Gegenſtaͤnde. Mitw.
Haug.
Eid⸗
; u} v
für 9. eod. wird bad Stadt: und Einigungs-
gericht errichte.
’ 1583: Die Brett fol halb in hartem koͤni⸗
‚gifhen Bed, und halb in Muͤnze bezahlt wer-
den. 8. Sc. . .
1592 ift der Anfang der Rathsbibliothek ges
macht worden,
1600 gingen die Schneckiſchen Haͤndel an,
die fo ernfihaft wurden, baß ſich der Rath einhels
lig verband, mit Leib und But einander
beizufpringen,und miteinander zu er-
ben undzugenefen S. d. Acten im Archiv.
1606 machten 63 Goldgulden 67fl. 6 fl.
Münze. 10. Febr. Nr. 12. eod. Peter
Ditfhmann hat dem Rath ein Trastätlein von
Widerlegung ber päbklichscalvinifch-wies
bertäuferifheni.LeHredediciet, und 30 ßl.
Verehrung drhalten. 23. Sun. Nr. 8. eod.
den 29. July, ließ Kaiſerl. Majeſtaͤt bep Hal um
ein Anticipationshilf und Defalcation Eünftiger
Reichshilf, und genugfamer Verfiherung gegen
10,000fl. anſuchen; Hal entſchuldigt ſich mit
ber öhnmsöglichkeit, da es in 3 Jahren ſchon über
30,000 fl. hergegeben, und bat gegen den abges
fhidten Sectetarium, bem fie 10 Ducaten vers
ehren ließ, um Verſchonung. Nr, 2. eod. wur⸗
de der auswärtige Hippolytus Brentius, ein
Enkel des berlihmten Reformators Io. Brentii,
von Stuttgard zum Prediger (d. i. Decan. Gap.)
vocirt, auf feine Supplication. S. Rathöprot,
dom 16, Der, Nr. 1. :
Er aber bat bey beffen Benachrichtigung um
Verſchonung mit einem fo wichtigen Amt, „haͤtte
„wohl leiden mögen, daß eine tächtige Perfon das
„zu genommen würde, habe niemat ſolche Ehre
„begehrt, bitt nochmals um Abwendung, und der
„Rath refotvirte: _
„was einmaldurd E. ©. Rath dazu erwaͤhlt,
„babey mäffe es bleiben. vom 15. Debr. Nie, 4. .
... 1607. Schon bamals war das Amt Hohn⸗
hard und Bellberg um 440,000 fl, angefchla=
gen, den 3. Jul. Nr. ı. eod. war dem Adam
Schmidt v. Miltenburg eine Fechtſchule verwilligt.
1608 wurden fremde Adliche Hier aufgenommen,
gegen ſaͤhrliches Schutzgeld zu 25 fl. und Revers,
Bodenſchatz zu geben, vor Rath Recht zu nehmen,
und die, angekauften bürgerlichen Güter ordentlich
u Berfchagen.: vom 23. Deeber Mr 0 5.:
3609. Bey bem, im Ienner bier ‚gehaltenen
Grafen = Sonvent haben die. Herren (Zünfer) Bew
erlin und; Cfafius (Claus). „auf das Sik
ber, Confect und Malvaſier Acht geben muͤſſen.
7. Jan. Nr. 15. eod, Bey dem am 7. —
hier angeſtellten Fuͤrſtentag war zugegen
Pfalzgraf Philipp eudwig
Markgraf von Baden —
Chriſtian Herzog (Graf) von Anpalt...
Wirtenbergifhe Gefandte..
Herr Beuerlin und der Stadthauptmann Hatten
die Aufficht über Die Asorbnung der Stuben und
Betten, von 26. Apr. Nr. 1. und 27. Mov,
Mr. 5. 26. Jul. Hippolpti Brentii Heirath
ratione dispensat. Nr, 3: 28. Aug: Bu des
Prediger Dipp. Brentii Hochzeit ift Herr
Städtmeifter abgeordnet. und 10 Rthlr. gefchenkt
worden, den 28. Aug. Rey. 2:
.1610.. Den 2. Ian. wurde mit bem Innern
und aͤußern Rath die Beytrettung zur (Evangeli⸗
ſchen) Union berathſchlagt, dieſelbe jederzeit mit
Beybehaltung des Gehorſams gegen kaiſerliche
Mafeftät beliebt, und die Vota viritim une
geihrieben. 2. Jan. Mr x. |
Der Burgerfchaft warb ſolches burch bie —
Conſulenten in einem Vorhalt notificirt. Vom 7.
San. Nr. 17. und fuͤr ihre, bey dem Fuͤrſten⸗
convent gehaltenen Wachen 150 fl. zum Vertrin⸗
ken gegeben. Nr. 12.
Anm. Das Verzeichniß der lämtüichen Fuͤtſten
und reichsſtaͤdtiſchen Abgeſandten findet man
bereits in Moſers Fortſezung des Cruſius.
1614 wegen des erhebten Sceins) in ber Lau⸗
each Lienhard Kraften in Geilenkirchen ad perpe-
tuam rei memoriam zu verhoͤren. 9. Sept.
1618 fing der zojaͤhrige Krieg an (eigentlich
32jähriger) und dauerte bis 1650, Hieruͤbet
findet fich ein eigenes Buch: Regiſtratur, Rabe
*) Nerbient vielleicht eine nähere Grforfhunge —
‚Markgraf von Brandenburg RN” F
—
Anu 87 *34
782. betitelt: „Gemeiner Stabt Hall erlittene
„und bezahlte Speſen von Anfang bis zu Ende
dea grundverderblichen Teutſchen Kriegs, als de
„a0. 1618, usque ad annum 1650, in Fol.
Ein Auszım daraus, der ſehr umſtaͤndliche und
intereffante Data enthält, von meinem Ehevor:
fahr, Arhivar Seiferheld, ift in meinen Haͤn⸗
ben. Die Koften find von Jahr zu Jahre fpeci«
fieirt, und die Summen berfelben am Ende, nebit
den 1651 Beaaylten militärifchen ——
Geldern
1651. Drey Millionen, fechshundert
und 44tauſend, 656 Gulden.
Dennoch wurde im J.
1654 ein hoͤheres Gymnaſium errichtet,
unb zur Befoldung dernun binzugefommenen Pro⸗
fefforen von gefammter Burgerfhaft ein Capital⸗
Stiftungefond von circa 20,000. baar zuſam⸗
mengefhoffen. In der nämlidien Zeit wurben
zur Befoͤrderung der durch den dreißigjährigen Krieg,
vernachläffigten Studien und zur Beförderung
bes neuen Gpmnaſiums bie reichſten Stipen-
- dien gefliftet,, desgleichen auch zu ber Verbeſſe⸗
sang bes Contubernii Alumnorum neue Stifs
tungen und Verträge gemaht Bey alen biefen
Stiftungen ging mein mötterlicher Urgroßvater,
ber, befonderd im Zojährigen Krieg vielfach um
die Stadt verdiente regierende Städtmeifter, Jo⸗
han Ge. Seiferheld mit patriotiſchew —
ſpiel voran.
5 Kirchen und Shulgeffiäte
a. in heidniſchen Zeiten
Hievon findet ſich in Urkunden nichts. Doch
ſind Spuren der alten Heidenzeit und wenige Sa⸗
gen vorhanden. Es iſt auch wahrlcheinlich, daß
bie erſten Anſiedler in dieſem Salzthal die altteut⸗
ſche heidniſche Religion, nicht aber die Roͤmiſche
gehabt haben, wofern es erwieſen iſt, daß die Rui-⸗
nen der uͤber den Streiflins⸗Berg gehenden Zeus
fel6 Mauce no) Rudera eines Valli Romani
find,
Spuren von altteutſchen Begraͤbniſſen *
Druiden » Altären find mie nicht vorgekommen.
wu
Aber folgendes fchienen noch Ueberreſte des Hei⸗
denthume zu ſeyn.
1, Der Drudenfußift allgemein bekannt,
2. Die Sage von dem Jagen des Elpenz
Drötſchs d. i. Eifendrofts oder Elfenkoͤ⸗
nigs.
3. Das Geſpenſt ber Oadele (Man vergleiche
die Nord. Sage, mo Odin zulegt bey Eins
führung des eu auch als Geſpenſt
vorfommt.) . ’
4. Die Alraunen oder das Oorahnli.
5. Die Sucht vor Holz» Wald: und Waffer:
fräufein — Niren — in den Chronifen
6. Der heibnifche Glaube von Beiftern, die an
den Gräbern fpufen u, ſ. w.
7. Der Haalgeift.
8. Das alte Rindermäehen von bem 55 p fi is
. then Taͤnzichen (ungefähr ein Männchen
wie das bekannte Huͤtchen.)
bin chriſtlichen Zeiten, und zwar
x. in katholiſchen bis auf bie Reformation.
Da Teutſchlund von der Süd» und Weſtſeite
jzuerſt zum Chriſtenthum bekehrt worden, und fchon
⸗
im 4ten Jahrh. Biſchoͤffe in Mainz, Trier und
Koͤun waren, fo iſt es wahrſcheinlich, daß unſere
Gegend auch ſchon fruͤhe, vielleicht im 6ten wo
nicht sten Jahrhundert chriſtlich war. Nachrichten
von den fruͤheſten haben wir jedoch nicht. Folgen⸗
des ſind Data aus den Chroniken und Urkunden.
Die Stadt Hall gehoͤrte nebſt Gaildorf, Aalen
and den am Kocher gelegenen Ritterſchloͤſſern in
ben Koch ergau, ber in ben summariis tradit.
Fuldensium Cochengewe heißt.
Schon im gten Jahrh. war der Kochengau eine
Ehriſtliche Didceß — nämlid 855: S. des Abt
Hatt o zu Fulda Vertaufhungs = Urkunde in
Eckharti Rer. Francicar. 1, L. 30. C. 112,
worin Thon die Dörfer Weftheimer und Rotas
ha (Ober⸗ oder Unterroth) vorfommen,
Von 889 eine Confirmations-Urkunde K.
Arnylfs, daß ber MWürzburgifhe Zehende auch
im Kochergaw gu nen ſey: ©; Sagitt, ab ini-
io,
1037 vertich Birior Gebhard von Kegens⸗
burg einen Theil der Stadt dem Grafen Burkhard
von Comburg. eod. tem, war ſchon das Bes
nebictiner Kloſter St, Jacob zu Hall in
Anfehen, und zu Comburg an der Weſtſeite des
‚Schloßes eine St Bartholoemäi = Kapelle, wobin
Straf Burchard v. Rothemb. die Halliſchen Jaco⸗
biter beſchied, um da die gewoͤhnlichen Sing⸗ und
Betſtunden zu halten. Sagitt. 57. Das St.
Jacobiter⸗Cloſter kam durch Heirath von den Gras
fen v. Kochemgar an die Grafen von Rochemburg
ober Comburg, daher fi nachmals ber Abt zu
Comburg einen Deren zu: Dali dey St. Jacob hieß
quo anno? Die. Obscherrlichkeit diefes Cloſters
gehörte den Tempelherrn. Crusius Sagitt. p.
920, —
1070 wurde das Clofter zu Comburg zu bauen
angefangen, und 1089 vollendet.
1228 wurde das Johanniter = Collegium und
auf eben diefem Plage ber Hofpital gebaut, und
von den Edlen von Gottwollshaufen botirt. Sag.
p- 956. |
1337 wird das Benedictiner⸗Cloſter St.
Jacob mis Erlanbnig Abts Conrads v. Comberg
von den Tempelherrn den Franziskanern zur
Bewohnung eingeräumt, (f. oben) A
1374. Der 3 Königs» Altar zu St, Michael
geſtiftet.
1471 findet man ben aͤlteſten Vorſteher der das
maligen latein. Schule M. Thomas Rupher. |
1485 wird das Kiofter Comburg ſaͤkulariſitt.
2, von der Reformationan.
1522 kommt Brentius hieher und beginnt
die Reformation.
1524 verbeſſert Brentjus die tateiniſche
Schule, richtet ſie zu 6 Claſſen ein, und beruft
mit Genehmigung des Magiſtrats den Sehaftis
an Coccius von Cannſtadt hieher. u. ſ. w.
Anm. Da dieſe Geſchichte kuͤnftig ausfuͤhrlich
wird mitgetheilt werden, ſo breche ich hier
zur Erſparung des Raumes ab.
Meines Erachtens waͤren dies ungefähr die
wichtigſten vorlaͤufigen hiſtoriſchen Ueber⸗
1
7 Sau TE: ee
fichten aber fie ſcheinen mie auch für. bie Staͤd⸗
tes Aterthämer um fo nöthiger als Einleitung, da
durch ebendieſelben ihre Ueberreſte erſt an
und Intereffe erhalten,
Es folgt daher nun ber Verſuch einer Weberficht
| bee wirklichen Alterthuͤmer. Ich theite fie, wie
ehmals in Braga und Dermobdeein, in
I. Alterthämer der Sprache.
a. mündliche. Dialect, Sagen, —
b.handſchriftliche.
o. gedruckte
d. Ueberreſte der alten Sprache.
a, in oͤffentlichen Verhandlungen und
Aemtertiteln. |
ß. in ben Dcrter : Namen,
II. Alterthümer der Kunft.
1. Schreibs und Zeichenkunſt.
a. berühmte Beichner.
v. Kunftftäde von ihnen,
2. Mahlerkunft,
a, berühmte Mahler.
b. Gemälde. |
a. in Privathäufern.
ß. in Öffentlichen Gebäuden.
3. Shrigwet md un.
ardeit, :
4. Holzſchnitte.
5. Kupferſtechkunſt.
6. Buchdruckerkunſt
Aelteſte Buchdrucker.
Erſte Drucke der Stadt.
Seltene Drucke.
7. Baukunſt
a. Civilbau
db, Waſſerbau
c. Kriegsbau
Verzeichniß aller Veſtungswerke der
Stadt.
Verzeichniß aller Ritterſchioͤſſer in
und um Hall, nachſtehende Rui⸗
nen, gaͤnzlich abgeworfene.
8. Andere Kuͤnſte. ie ar
a. Plaſtik und Münzkunft.
b. Tanz⸗ Ton⸗ und Schauſpielkunſt.
III, Alt erthuͤmer der Sitten.
1. Kirchliche und Religionsalters
thuͤmer
Ueberbleibſel der heidniſchen.
Chriſtliche
a. Volksgebraͤuche. b. Kirchengebraͤu⸗
che. c. andere oͤffentliche.
2. Regierungssundpo litiſcheAlter—⸗
thuͤmer.
Gerichtsverfaſſung und Stadtrechte.
Sorge fuͤr die oͤffentliche Sicherheit, Ge⸗
rechtigkeit, Bildung ꝛc.
3. Kriegsalterthuͤmer.
vor Erfindung des Schießpulvers.
b. nach Erfindung deſſelben.
4. Alterthämer des Privatlebens.
. a, Einrichtung ˖
— a. der Wohnungen,
a ß. bes Hausweſens.
y. ber Gärten
Ö. der Höfe,
b. Speifen und Getraͤnke.
c Kleidung,
d. VBerhältniffe
bey Hochzeiten, Geburt der Kinder,
Erziehung, Verſorgung ıc. Leichenbe⸗
„ gängniffen.
e. Deffentlide Volksfeſte.
a. bekannte und allgemeinere
P. befondere oder bem Ort eigenthuͤm⸗
liche.
f, Befhäftigungen
1. zum Erwerb
2, zur Ehre
3. zum Vergnuͤgen ö
Schon diefes bloße Megifter über die hiefigen
Alterthuͤmer wich denjenigen Gönnern und Freun:
ben der Vorzeit, die ung mit Beyträgen aus ben
Alterthuͤmern ihrer Städte erfreuen wollen, die
Auffuhung und die Elaffification derfelben erleiche
tern,
zeichniß der hiefigen Altetthuͤmer Bl
r.
—X
Naͤchſtens indeſſen ſoll das wirkliche Vera
E 0 M
- dem foviele rauhe Sonnen bey ihen Yeraubgegen
Teutſche Städte- Altrthümer,
Um der Gefchichte unfers teutfchen Vaterlands
in Dervorziehung ihrer bisher derborgenſten, aber
Jahrhunderte fang wärffamften Bildungs - und
Erhaltungsmittel wahrer Zeutfchheit in Sprache,
Kunft und Act förderlich zu fepn, habe id) es vor
kurzem gewagt, eine befcheidene Zufchrift und Bits
te an die ehrwärdigen Vorſteher der teurfchen
Städte um Mittheilung oder Bekanntmachung
ihrer antiquarifchen Schäge ergehen zu laſſen; und
freue mi, ben teutfchen Vaterlandsfreunden bes
reits bie Nachtricht ertheifen zu Finnen, daß bie:
fe unmittelbaren Aufforderungen nicht ohne Wirs
fung bleiben werben,
Der erfte Beweis davon find folgende alters
thuͤmliche Mittheilungen aus ber Stadt Pegan,
Ich habe fie der patriotifchen guͤtigen Sürforge
des dortigen Herrn VBürgermeiftere Trumlig
zu verdanken, welder im Namen E. E. Rats
dem Heren Kammerfchreiber 5 el hiezu den
trag ertheilt hat.
Wenn gleich Graf Wiyrecht von Groitſch uns
ſchon aus der Chronik des Pegauiſchen Moͤnchs
(verteutſcht durch Georg Hahn, Leipz. 1606.
Bel.) und aus Schoͤttchens Geſchichte dieſes Gras
fen, und des von ihm geftifteten Ktofters zu Pes
gau, (Regensburg, 1749. 8.) befannt find, fo
macht doc) folgende Nachricht auf einige neue Ums
fände aufmerffam, und vor allen ift die aus dem
Archiv copirte denkwuͤrdige Rede Guſtav Adolphs
eine neue, leſenswerthe und koͤſtliche Reliquie.
Der Deransgeb er,
Pegau.
Das Kloſter St. Jacob, geſtiftet von Graf Wi⸗
precht von Groitſch. Des letzten Grabſtein. Re⸗
formation und Interim. D. Moller. Herzog
Moritz Wilhelm von Bei, Merkwuͤrdige
Mede Koͤnig Guſtav Adolfs, aufdem Raths⸗
archiv zu Pegau aufbewahrt.
Das Merkwürdigſte aus der Vorzeit unſerer
Stadt iſt unſtreitig von dem noch Aufbehaltenen,
die Epoche des hieſigen Kloſters.
Der in der Geſchichte bekannte Graf Wiprecht
von Groitzſch erbauete es aus heiligem Eifer, nach
2
gen waren, und nannte es, wegen der kurz vorher
von ihm verbrannten Jacobskirche in Zeig; Sand
Jacob, 109 1 trug er — vor dem fonf alles zit⸗
terte — mit feinen Hofjunkern ſelbſt 12 Köche
mit Steinen zur Gruͤndung des neuen Benedicti—
nerkloſters herbey, umb 1096 am 27. July warh
es geweihet. 1106 ertheilte Pabſt Paſchalit 2.
auf Anſuchen Graf Wiprechts das Privilegium,
welches in Sachſen nur zwey Kiößter hatten,*) naͤm⸗
lich: daß es unmittelbar unterm Pabſt ſtund.
Wiprecht warb endlich Moͤnch, liegt ſamt feiner
Gemahlin, des Koͤnigs in Boͤhmen Tochter, die
vor ihm geſtorben war, nebſt feinen Söhnen im
Kiofter begraben, und ift Wiprechts Grabfein,
nod in hiefiger Stadtkirche zu fehen, wohin die⸗
fee bey Abbrechung des Klofters 1556 gebracht
worden ift.
Herr Karl Auguſt Engelhardt (S. Engelh.
Erdbeſchteib. bes Koͤnigreich Sachſen. 7ter Bd.
S. 218.) erwähnt von dieſem Grabſteine: daß er
wahrfcheinlich ein Kunſtproduct neuerer Zeiten ſey,
indem damals in Sachſen nur plumpe Kreuze u.
dgl. Denkmäler ber Gräber gewefen wären, allein
man konnte wohl bamals einem Lanbesherren, dem
Markgrafen und Grafen Wiprecht, dem Übrigens
das Klofter feine Exiſtenz verdankte, ein ſchoͤneres
Denkmal gelegt.haben,. ba fo manche Ueberbleibſel
aus jenen Zeiten in Kirchen und Kiöftern zeugen,
daß man in der Bildnerey nicht unerfahren war,
Die Figur auf dem Steine ift in Lebensgroͤfe,
ziemlich ganz erhaben, in fuͤrſtlichem Anzuge dars
geftellt, und wenige Spuren zeigen noch, daß fie
mit fhönen lebhaften Farben und Gold ift verziert
gewefen, und flehet auf einem fchlafenden Löwen.
Die innere Eriftenz bes Kloſters aber hörte
1539 auf, in welchen Jahre, laut der auf hie
figem Rathsarchiv vorfeyenden Adten, durch Ju⸗
ftüs Sonas, Doctor und Probfk zu Wittenberg,
Melchior von Kleitzen, Amtmann zu Colditz und
Ceißneck, Georgius Spalatinus, Doctor, Caspar
von Schenberg zu Heinsberg und Rudolph von
*) Hier if in ber Handſchrift etwas ausgelaffen.
ve 9
Rechenberg, die erſte Kirchen = Bifitation alfhier
gehalten warb. N
Wegen des durch die Reformation veranlafßten
Interims wurden verfchiedne Convente, und dars
unter der Zweite am 23ften Auguft 1548 zu Pes
gau gehalten, allwo Fuͤrſt George von Anhalt,
die Bifhäfe von Naumburg und Meißen, und
die vornehmften Zheologen erfchienen, weiche viel,
berathfchtagten, aber, wie e8 mebreremale erging,
nichts endeten, |
Der literariſch befannte D. Andr. Molter, ift
aühiee am 22. März 1598 gebohren worden.
‚ Eine neuere Merkwuͤrdigkeit ift, daß Derzog
Moris Willhelm von Zeig am 16. Octbr. 1718
in hiefiger Stadtkirche die 1715 abgelegte Iuthes
riſche Religion wieder annahm, und vom hiefigen
Superintendent Walter, und dem Diaconus Jacobi
darauf die Communion empfing.
Hier kann ich nicht umhin, eine, bisher unbes
Fannte Merkwuͤrdigkeit, die wenigften® ich in kei⸗
nem Buche noch gefunden. zu berühren, welche
id) aus Zufall auffand. Es if eine Rede Gu⸗
ſtav Adolphs, welche auf hiefigem Rathsarchiv
einer alten Kriegsberehnüng vom Jahre 1632
angehängt if. Sie ift von Wort zu Wort folgen:
bermanßen nachrichtlich aufbewahret:
1632.
Nachdem die Koͤn. Majeſtaͤt in Schweden von
denen, ſo ſich ihm untergeben, erfahren, wie ſei⸗
ne Oberſten und Officierer hauſeten, indem ſie dem
Landvolke ihrer Pferdte beraubeten und ſolche zu
Ihrem Dienſt gebraucheten, alſo, daß das Land
nicht beſtellet werden koͤnnen, und entlicher Mans
gel an Proviant in feiner Armee vorfallen möchte,
AB hat er am Tage Petri Pauli zu Altdorf
folgende Rede und Vermahnung in Beifenn des
Königs von Böhmen an feine Fuͤrſten, Grafen,
Herren und alle Obriften und Officierer, ja, eine
ſolche Predigt wegen ihrer Pländerung und übeln
Regiments gethan, baß fich menniglichen darüber
entfeget und erfchredet, denn der Koͤnig niemals
in folder Eolera — gefehen worden, mit
dieſen Worten:
Rede Koͤnig Bene Adolphs
von Schweden
an feine Heerführer in TZeutſchland.
„Ihr Fuͤrſten, Grafen, Edelleute. Ihr
„ſeyd diejenigen, die ihr Untreu an euerm
„Vaterland beweifet, daß ihr ſelbſten ruini⸗
„vet, verderbet und verheeret. Ihr Ober:
„ſten und Officierer vom Hoͤchſten bis zum
„Nidrigften! Ihr feyd diejenigen, bie ihr
„ſtehlet und raubet ohne Unterfchied, nichts
„ausgenommen. Ihr ſtehlets euern Glau⸗
„bensgenoſſen. Ihr gebet mir Urſach, das
„ich einen Kraͤul an euch habe, und Gott
„mein Schoͤpfer ſey Zeuge, daß mir mein Herz
„im!Leibe gallet, wenn ich euer einen anſehe,
„daß ihr ben guten Befegen und meinen Ge⸗
„bothen ſolche Frevler und Verbrecher feyd,
„und Urſache gebet, daß man öffentlich ſa⸗
„get: Der König als unfer Freund thut nur
„Schaden als unfer Feindt, da ihr doch, wo
ihr rechte Chriften wäret, zu bedenken, was
id an euch und bey euch gethan und voll-
race ‚ und noch mit Gott zu vollbringen
„gedenke, indem ich mein Föniglich Leib und
„geben vor eudy und eure Freiheit, beides
„wegen zeitlicher und ewiger Güter halben,
„fpendiretz Ich habe meine Krone euernt:
„halben ihre Echabes entblößet, und über
„die 40 Tonnen Goldes auf euch gewendet.
„Ich habe von euch und euernteutfchen Reich
„sicht befommen, daß id) mir ein paar Ho⸗
„fen hätt machen laffen koͤnnen. Ja, ich
„zu fagen, ohne Hofen geritten bin, als midy
‚mit den eurigen zu bekleiden. Ich habe
„alles gegeben, was mir Bott in meine. Häns
„de gegeben hat. Ic) habe nicht einen Saͤu⸗
„tal behalten, den ich nicht unter euch ges
„tbeilet habe. Keiner unter euch hat mich
‚niemals angefprochen, den ic) von mir uns
„gegeben gelaffen, keinem ift feine Bitte fehl:
. „Helhlagen, und wo ihr nein Beboth und
„Ordnung in Acht genommen, wollte id) das
„ganze Baier⸗ wie auch das Frankenland,
„ordentlich unter euch ausgetheilet haben.
„Ich bin reich genug, begehre nichts von dem
„Eurigen, und wenn ihr auch Gottes vergef-
„fen und eure Ehre und Pflicht nicht beden=
„ten und in Acht nehmen, oder ganz von mir
„ſetzen, und zu entlaufen bedacht feyn woll⸗
„tet, fol die ganze Ghriftenheit erfahren,
daß ic mein Leib und Leben für eu), als
„ein chriſtlicher König, ‚und der den Befehl
„eines Gottes verrichtet, auf dem Platz laf:
„fen will, Wollet ihr rebelliren, fo will id)
„mid zuvor mit euch herumhauen, daß die
„Stücken von euch fliehen follen. Ich bitte
„eu, um die Barmherzigkeit Gottes, ge⸗
‚bet doch in euer Herz und Gewiſſen, wie
„ihr Haus haltet, und womit ihr mid) betrü-
‚bet, foweit, daß mir die Thraͤnen in den
‚Augen ſtehen. Ihr handelt übel an mir,
„wegen uͤbler Disciplin, nicht aber wegen
„eures Fechtens, denn hierinnen habet ihr
„gehandelt, wie ehrliche Gavaliter, dafür
„ich euch obligirt bin.
„Bitte euch nochmald um bie Barmherzig⸗
.„keit Gottes, gehet mit euch allen zu Rathe,
„und in euer Gewiſſen, wie ihr Rechenſchaft
„vor Gott geben wollet. Mir ift fo weh bey
„euch, daß ich euch in meinem Känigreiche
„viel lieber die Säue hüten wollte, denn mit
"einer folhen verdorbenen Nation umzuges
hen. Wollet nochmals zu Herzen nehmen,
„was ich mit eud) rede, Morgen oder Ueber⸗
„morgen wollen wir an unfern Freunde fes
„hen lafien, wie redlich ein Cavallirer iſt.“
Ueber ſolche Rede iſt jedermann erſtaunet, und
erſchreckt, daß nicht einer ein Wort reden koͤnnen.
Die richtige Abſchrift dieſer Rede bezeugt
Pegau, d. 15. Febr. 1813.
Friedrich Auguſt Fußel
E. E. Raths zu Pegau, Kammerſchreiber.
HE
3 |
Nachſchrift des Herausgebers,
Obige merkwärbige Rede des Könige Guſtav
Ldotphe6 giebt vieleicht auch näheren Aufſchluß
über die Veranfaffung feines Zoded, An Petri
Paul, mithin am 29ſten Jun. war es, als er fie
hielt. Ihre harakteriftifhe Eigenthuͤmlichkeit
and kraftvolle Biderbheit (ein Wort, das als _
les zugleich auszudruͤcken ſcheint,) ift ein ſptechen⸗
des Denkmal ſeines Kopfes, ſeines Herzens, ſei⸗
nes Muthes und ſeiner Soldatenwuͤrde. Allein
vier Monate ſpaͤter, in den erſten Tagen des No⸗
vembers fiel er auf dem Wahıfeld bey Lügen, nach⸗
dem er, tie eine vor mir liegende bandfchriftliche
Chronik fagt, elf Schuffe und Stiche erhalten hats
te, vermuthlich meuchelmörberifcher Weife, Wie
wenn eben diefe Rede einen der Fuͤrſten, Grafen
ober Herrn, deren Unthaten er fo gewaltfam ent:
larot, beleidigt, und zur Race gereizt hätte?
Wollte ihn nicht fhon (eben diefer Chronik zufols
ge) zwey Fahre, früher einer feiner Lieutenante
mit der Piftole erfchießen ? verriech er nicht an die
Kaiferlihen? und war Guftan Adolph nicht ges
nöthigt, feinen ungetreuen, bamit einverftandes
nen Rittmeifter auffnüpfen zu laffen? -
——
LIND
Alte Bentfpräße
19. Wahrheit wird gedruͤckt,
Aber nie zerſtuͤckt.
20. Wie Silber nie bem Gold mag ——
So muß das Gold der — weichen.
Aug.
Altdeutſche Spruͤchelchen und —
4. Si nihil adtuleris, ibis, Homere, fo-
ras.“ und wie es ſonſt dort ‚weiter beim Ovid
heißt. Eine Variation hiezy gibt das Spruͤchlein;
Lieb haben war mir oft befchert,
Berd = ausgeben hat mir's erwehrt.
- Docen.
f
u —&⸗U
“ :
(Diefe Zeitſchrift iſt in Sres lau bei Graß und Barth, und auf allen Poſtänitern au. Haben:)
*
8» RRA und
Bir
DERMODE
Eine Alterthbumszeitung.
Den 8. Rai,
m...) Nr, IQ, rue 1813.
Inbals: — Liebesklage. Nach William Falconer. 2) An Celia Playni — Nach T. Smollet. 3) Das
enbad. 4. Etwas über das Wehrgeld der Weiber, 5. P
erlijagd der £nttebudyer,
Liebesklage.
Rach William Falconer. ©. Scotish Songs J, 36,
Wie lachen ringsum Berg und Thal,
Beglängt vom Maienfonnenftraf!
Wie lieblich ſchallt der Vögel Sang !
Aus Srotten halt der Wiederklang.
Allein, Miranda, fern von Dir
Lacht keine Lenzeswonnne mir,
In ſtillen Schatten Hag’ ich nur:
u 80 bift du, Kiebling der Natur!
Du, füß, wie Duft auf Hyblas Höhn "
Wie Lich’ und Ehre, fanft und ſchoͤn!
Miranda, komm in meinen Arm,
Nur da vernichteft meinen Darm,
Dem wunden Herzen’ giefe du -
Der Liebe Wunderbalſam zu! -
O komm, bu meiner Augen Licht!
Komm, und mein Sommer endet nicht,
An Celia Playnigon.
— Tobias Smollet. S. Scotish Songe, I, 20.
Wen Sapphos golb’ne Leyer klang
Und wenn Sie Liebeslieder ſang,
Bar ihre Braft entflammt, deſtrickt,
Mar ihre SeeP entzädt, entruͤckt.
Doch fehlte jener Dichterinn
Dein Reiz, Dein Herz, Dein keuſcher Sinn,
Der Jugend Lenz, der Männer Gunft,
Dein Lächeln, feffelnd ohne Kunft.
Der giftige Wurm des Grams beſchlich
Nie, holde Liebeskranke dich,
Did) quält nit hoffnungstofe Gluft.
Du fintft nicht in die Meeresfluth.
Du fineft „von treuer Liche warm,
In Deines Anverlobten Arm,
Und preifet, Himmelswonn im Blick
Dep ſuͤßem Harfenfpiel Dein Gluͤck,
FE Haus,
Das Hexenbad
zu Schwaͤbiſch⸗Halle.*) Anno 1644.
Während des Zojährigen Kriegs Tag Hann
von Sport, unter Churfärftliher Durchlauch⸗
tigkeit in Bayern, Obriſt, dahier im Quartier.
Diefer hat jedes Weib feiner unterhabenden-
Soldaten, fagt bie Chronik, „welche er in dem Arge
„wohn und Verdacht gezogen, als wenn fie eine
„Unholde oder Bere wäre, durch feinen Profos
„und deſſelben Steckenknecht fingernadend auszie⸗
„ben, und gaͤnzlich (auch ohne Bedeckung weibli⸗
„her Schaam) entblöfen, die linke Hand und den
„rechten Fuß, wiederum ben linken Fuß und bie
. errehhte Hand, Creuzweiß zufammenbinden, mit
„einem langen Strick umb den Leib umgeben, und
fie alsdann, in Gegenwaͤrtigkeit vieler Perfonen,
„von Soldaten und Burgen, Männern und
„Weibern, unterhalb bes Weilerthors, ba vor der
nBeit das Waſchhaͤuslein geftanden, in den Kos
Her werfen und einfenten offen, ben Strid
„aber hielt ber Profos mit der Hand; wann fie
‚mun untergefunfen, und nicht auf dem Waſſer
„ſchwimmend geblieben, hat er felbige für fein ſolch
„Weib angehalten, da fie aber nicht in das Waf:
„fer hinunter gefunten, fendern auf dem Waſſer
„geſchwummen, . bat fie müßen herhalten, ift dem⸗
*) &. die abſchriftliche Chronik von Hall, durch Vor⸗
{dub te & — Tru eins wi
8 + P. 101.) aus dem Archiv ur Gemmende,
9 — 506
K 4 44
„nah aus dem Waffer gezogen, zum andern und
„deitten Mat, obgemeldter Maaßen, geſchwemmt
„und gebaden, darauf auch ſchrecklich torquirt und
„gefoltert; und auf ausgepreßte Bekanntnuß mit
„dem Schwert bey dem Hochgericht hingerichtet
„und folgende verbrannt worden,”
Diefes graufame Loos traf in den Monaten
Mir, und May des I. 1644. ihrer ſechs, und
darunter eine Lieutenantin, deren Mamen nicht
genannt ifl, aus dem Derzogthum Holſtein gebürs
tig, 34 Jahr alt, und der Evangelifchen Lehre
zugethan. Diefe wurde den I5ten May Nachts
am 1 Uhr geſchwemmt, dann gefoltert, und den
2 iſten mit dem Schwert hingerichtet und vers
brannt, Tags zuvor aber bush den Stadtpfarrer
Gr. Frieder. Blinzig (von bem ned) viele ges
Drudte Leichenpredigten vorhanden find) zu ihrem
Tode vorbereitet, und „mit dem heiligen Sacras
„ment des Abendmals verſehen.“
Desgleichen am 28ten May eine Wachtmeiſte⸗
sin und eine Marketendnerin. Bey der Schwem⸗
mung ber letztern, welches ben Igten May unter
der Vesperprebigt gefchah, fahen außer dem Ober:
Ren auch ber (nichtgenannte) Dechant von Coms
burg und der Chorherr Johann Philipp Spet up
ſehr vielen andern Perfonen zu,
Am Zoten May meldete fi fogar aus Einfalt
und Angft, Morgens noch kurz vor dem Aufbruch)
der Sporkifchen Reuter, ein junges Weib von ar
Sahren, aus Heffen gebärtig, von ſelbſt als eine
Bere, in Hoffnung dadurch, falls fie im Verdacht
wäre, ihr Leben zu retten, Aber vergeblich, au
fie wurde gebadet, und da fie nicht unterfant, bins
gerichtet und verbrannt, von ihren bepden Maͤd⸗
Hen aber das juͤngere in den Spital aufgenom⸗
men, und das aͤltere einem Guͤrtler, Ezechiel
Gruͤnwald, zur Koſt verliehen.
Etwas uͤber dad Wehrgeld der Weiber,
As der hervorftehendfte Charakterzug, durch
den der Gegenfag der neuen und alten Welt ine
Bräter.
Reben tritt, iſt mit Recht immer die Liebe, und -
ihr Kind, die Achtung der Frauen, betrachtet wor⸗
®
den. Die deutfen Völker find e&, bey denen
diefe edle Pflanze einheimiſch ift, umd bie fie in
die eroberten Gärten des Suͤdens verpflanzten.
Schon Zacitus berichtet von der Ehre, bie bie al-
ten Germanen den Frauen erwiefen, und von ihm
an gehen durch alle Denkmäler frühern und ſpaͤ⸗
tern Alterthums die Spuren derſelben Gefinnung
gleich durch. Durch das Chriſtenthum noch ſchoͤ⸗
ner ausgebildet und in mechfelfeitiger Durchdrin⸗
gung mit ber Religion, erreichte fie ihre lieblichſte
Wläthe in bem Zeitalter der Ritter und Minne⸗
finger, wo. Gott und Liebe allein ben a und
die Lieder begeifterten.
Se mehr wir gewohnt find, in den Sefeten tis
‚nes Volks, und zumeift in feinen alten Gewohn⸗
heitörechten, das Gepräge feiner eigenthuͤmlichen
Gefinnungen zu erbliden, deſto mehr inuß es uns
Wunder nehmen, wenn im drevzehnten Jahrhun⸗
bert, umgeben von Dinnegefang und Fraueniob;
ein deutfcher Edelmann in folgenden Worten ein
altes fächfifches Gewohnheitsrecht auszuſprechen
verſichert:
Jeclich Wib hat ires mannes halbe buze und
weregelt. Jeclich magt und ungemannet wib
bat halbe buze nah deme als fie geborn ift. *)
Scheint biefer Ausfpruch mit jener gepriefenen
Achtung gegen bie Frauen nicht im geraden Wider⸗
ſpruch zu fliehen? Das Weib ift alfo nur halb fo
viel werth ald der Mann; denn der Rächer eine
Weibes laͤßt fich mit halb ſo viel füpnen, als der
eines Mannes.
Noch mehr fleigt aber unſere —
über dieſes ſonderbare Geſetz, wenn wir in allen
aͤltern deutſchen Geſetzen uͤberall gerade das Ge⸗
gentheil von feinem Innhalte verfügt finden.
So frgt, von den Älteften anzubeben, das falis
ſche Sefeg **) das Wehrgesd einer Jungfrau uns
ter zwölf Jahren bem des Mannes gleich, das eis
nes mannbaren Weibes aber fhäst gs auf das
dreyfache. Das Ripuariſche enthält ganz gleiche
Verfügungen, — Das OR verdop⸗
*) Sädf. —* UT. 45.
*%*) Lex Sal. XLIV. I, * ixzv. .
»#v) Lex Ripuer. xuU, X
#5
pelt Hab Wehrgeld bey Srauen*) und wer ein freps
es Weib als Eigne verkauft, fol noch einmal fo
hoch büfen, als der bies an einem freyen Dann
gethan. **) Das Bairifche Geſetz legt dem Todt⸗
ſchlaͤger eines Weibes ebenfails ein doppeltes Wehr⸗
geld auf; ***)' die Frieſen machen wenigſtens kei⸗
nen Unterſchied zwiſchen dem Wehrgelde der Maͤn⸗
ner und Frauen, ) und das Saͤchſiſche Geſetz
beſtimmt einem Weibe gleiches, einer Jungfrau
doppeltes Wehrgeld. TH
Gleichwohl zeigt genauere Forſchung auch ſchon
in dieſen alten Geſetzen Spuren eines verſchiede⸗
nen Geiſtes, die vielleicht auf eine Herleitung je⸗
nes undeutſchen ſaͤchſiſchen Rechts fuͤhren koͤnnten.
Das Saliſche Geſetz Fit) beſtimmt das Wehr⸗
geld einer ſchwangern Frau auf das drepfache des
Wehrgeldes für den Mann, wie bey einer nicht
ſchwangern; wofern aber zu erweiſen, daß fie mit
einem Knaben ſchwanger geweſen, fo Toll das Dop⸗
peite dieſes Dreyfachen bezahlt werden, Eben
daſelbſt findet fich die Verbreyfahung des Weht⸗
geldes bloß auf das Alter eingefchränft, binnen
“welchen Weiber gebären; nicht nur wie oben &s
wahnt, - Mädchen unter zwölf Jahren‘, ſondern
auch Frauen uͤber ſechzig haben kein höheres Wehrs
geld, als der Wann, „weil,“ wie das Geſetz jagt,
„fie nur fo lange gebären könnten.” - Eben fo be-
Nimmt das Ripuarifche Geſetz, nur daß es das
doppeite Wehegelb bloß bis sun ——— Saba
veiten laͤßt. 4°)
Aus dieſen Stellen woͤchte man wohl nicht mit
Ungrund fchließen, . daß die Salier und Ripuarier,
alfo die Franken überhaupt, nicht die Achtung,
die fie für die Fraten als folche gehegt, zur Erhoͤ⸗
hung ihres Wehrgeldes beſtimmt habe, fondern
vielmehr bloß die Hoffnung, durch ihre Fruchtbar⸗
Zeit das Sefchlecht der Männer vermehrt zu fehn.
Ein Weib, dads nicht gebären kann, genießt Teis
nes Vorzugs, und bie weibliche Frucht des Leibes
*) Lex Alemann, XLIX. ımb LXVIII.
**) L,ex Alemann. XLVI. XLVII, XLVIII.
®+*) Lex Bajyvar. III. XIII. 2.
y) Add; sap, ad L. Fris, Ti, VL - -
+}) Lex Sax, II. 2
) Lex Sal, LXXV. i
) bog Ripuan,. A
erhöht das Wehrgeld.der Mutter wicht, wohl aber _
die männlihe, Go fcheinen jene Gefege eine hoͤ⸗
here Werthſchaͤtzung nicht der Weiber, fondern,
fo fonderbar dies Elingen mag, der Männer aus:
zuſprechen. Ein Mann war nur Einer, aber ein
Weib konnte die Nation mit ganzen Sefchlechtern
von Männern bereichern. Wiefern fie dies konn⸗
te, ‚war fie werth gehalten, ohne * Eigenſchaft
wenig.
Bey allen uͤbrigen deutſchen Wilken ift es ung
möglich, einen gleichen Beweggeund der ähnlichen
Berfügungen anzunehinen., Die Baiern erklären,
ausdruͤcklich, daß bie Wehrloſigkeit des Weibes
ber Grund bes verboppelten Wehrgeldes fey, und
wollen, das Weib folle dieſes Vorzugs nicht gea
nießen, „si pugnare voluerit per audaciam
-cordis sui, ut vir.“) Auch fol ein ehebrps
cheriſches Weib nur halbes Wehrgelb haben, benn
ed verdient die Achtung ber Männer nicht mehr, **)
Die Alemanuen belegen bas Abtreiben eines weib⸗
lichen Kindes mit noch einmal fo hoher Strafe,
als.das einge männlichen, ***) Endlich die Sach⸗
fen, bie. Voraͤltern unfers Eike von Repgow, keh—⸗
ten das Fraͤnkiſche Recht beynahe um, indem ſie
das Wehrgeld nur bey Sungfrauen verdoppeln, bei
Verheiratheten nicht. T) Allen diefen Deutfchen
fheint alfo nichts als reine Achtung und Liebe zu
den Frauen die Geſetze zu ihren Gunſten eingege⸗
ben zu haben. Daß der im Sachſenſpiegel aufge⸗
ſtellte Grundſatz nicht ſaͤchſiſchen Urfprungs ift, ber
weiſt die eben angeführte Stelle des alten Sach⸗
fengefegee. Auch wärde man fi, wie wohl ges
ſchehen if, mit Unrecht anf eine Stelle des Sachs
fenfpiegel® berufen, um zu beweifen, daß er von.
ben Schwaben herruͤhre. Es heißt dort zwar:
Dreier hande recht behilden bi fachfen wider.
Karles willen. Das fchwobefche Recht durch
der Wibe haz u. ſ. w. +F)
Aber ſchwaͤbiſches Recht heißt ˖ hier nicht ein aus
Schwaben gekommenes, ſondern ein die Schwa⸗
#) Lex Bajur, III. XIII. a.
”*) Lex Bajuv. VII. II. x,
***) Lex Alemann. XCI.
+) Lex Sax. Il. 2.
2» Land: Redt, I. 18.
a ur Ze ©
. ben betreffendes; es ift nicht das Wehrgeldstecht
gemeint, fondern das im vorhergehenden Artikel
beruͤhrte, nah welchem Sachſinnen, die einen
Schwaben ehlihten, erblos wurden.
Ich glaube nah Allen diefen jenen bie Frauen '
zuruͤckſetzenden Grundſatz des Sachſenſpiegelb uns
bedenklich von den Franken herleiten zu koͤnnen.
Sie ſind das einzige Volk, bey dem ſich Spuren
eines aͤhnlichen Geiſtes finden. Ihre alten Ge⸗
ſetze halten zwar noch an den gemeinen Gewohn⸗
heiten deutſcher Zunge, aber ſie ſchieben ihnen
fremde Beweggruͤnde unter, durch welche ſie ſelbſt
ſchon modificirt werben. Ob die Nachbarſchaft
der Roͤmer, oder was ſonſt den Franken eine ſol⸗
che Richtung gegeben, wage ich nicht zu entſchei⸗
den; aber das ſcheint mir gewiß, daß bie Ritter⸗
galanterie der ſpaͤtern Franzoſen, fo weit fie fie
auch getrieben, und mit fo großem Anfwand von
Worten und Thaten fie fie durchgeführt haben,
doch einen weit egoiftifchern und realiftifhern Cha⸗
after trägt, als die reine kindliche Verehrung
- and uneigennhgige Liebe, die aus ben Liedern
beutfcher Minnefinger athmet. Dies kann ih
bier nur andeuten, und eine weitere Ausführung.
für einen andern Ort vorbehalten; bie wechfelfeis
tige Beziehung biefer Bemerkungen aber leuchtet
ein,
Bas in dem Saliſchen und Ripuarifchen Bes
feg nur durchſcheint, ſpricht Repgow deutlich aus:
Ein Weib ift weniger werth, als ein Mann. Eis
ne große Luͤcke liegt freylich der Zeit und bem Ins
balte nad) zwifchen den Fraͤnkiſchen Rechten unb
dem Sachfenfpiegel, Diefe auszufüllen, zu bes
‚ Rinmen, wie und .wenn bie auf ihre vaterlänbis
ſches Recht fo eiferſuͤchtigen Sachſen gerade biefe
fremden Brunbfäge ſich anzueignen bewogen wor⸗
den, vermag id) nicht; body ift es gewiß erft nach
dem Karolingifchem Zeitraum gefchehen; denn in
dieſem rar das alte Sachſengeſetz noch in voller
Gültigkeit. Daß es ferner nicht auf einmal, fons
dern alimälig gefchehen, folgt aus der Ratur des
Bewohnheitsrechts, und nur in gang unmerklichen
=
Abſtufungen geht ein Bolt von verjährten Ges
mwohnheiten zu andern, zumal zu gerabe entgegen.
Befegten Über, A
Leipzig. 5 — Treitfeqhte.
Poſterlijagd der Entlebucher.
Die Pofterlijagd, bie zuweilen am Donnerſtag
in der vorlegten Woche vor Weihnacht vor fih
gebt, iff eine eigene Nazionalfitte ber Entlebucher.
Auf den Abend fammeln fich die meiften Jungge⸗
ſellen und Jungmaͤnner jeder Pfarre in ihren Doͤr⸗
fern, und kommen mit einanber überein, im wels
he Gemeinde fie hinziehen wollen. Gemeinig⸗
lich geht ber Zug dahin, von woher im verfloffes
nen Jahre fie auch einen Beſuch befommen bat:
ten. Nun ertoͤnt ein Ohrenbetaͤubendes Durch⸗
einanderlaͤrmen von Kuͤhe⸗Tricheln — Kuhglo⸗
den — und Ziegenſchellen, von Keſſeln und Pfan⸗
nen, es knallen armsdicke und klafterlange Gei⸗
Fein, meßingne und eiſerne Bleche werben an eins
ander gefchlagen; Alps» und Waldhoͤrner mahen
bas Getoͤſe noch verworrener, und -fo gebt ber ug
von. mehr als hundert nervichten Zungen, deren
jeder etwas zum groͤſſern Tamult beiträgt, unser
einem allgemeinen Gebruͤll, das Berg und That
erſchreckt, nach dem beftimmten Orte,
Voll froher Erwartung bed Befuches ſteht eine
große Anzahl. ruͤſtiger Juͤnglinge im Dorf; und
nähert fi ber wilhe Bug, erſt dann verboppelt
ſich das Geraͤuſch von allen Seiten, Im eines
fangen Reihe ziehen die fremden Gaͤſte unter bes
ſtaͤndigen Jolen, Schreien, Klatfihen, Schellen
und Dornen ins Dorf. Einer aus dieſer Trup⸗
pe ſtellt das Poſterli, in Geſtalt einer alten He⸗
ge oder einer alten Ziege, ober eines Eſels vor;
bisweilen aber ſchleppt man biefe poßitliche Maſchi⸗
ne auf einem Schlitten nach, In einer Ede des Dors
* laͤßt man das Geſpenſt zuruͤck, und das korybantie
he Scharivari Hört auf, SG. Stalbers Schweizer⸗
Idiotikon. 1. B. S. 208. Sollte dieſe Volksſitte nicht
etwa auch heidniſchen Urſprungs ſein, und mit dem
Todaustreiben am Laͤtareſonntag in Schlefien, ber Lau⸗
fig zc, in, Berwandſchaft fliehen? — \
—⸗
(Hierzu eine muſtkaliſche Beilage.)
Mr de nd Fe fe un nr tu eh sr
(Diefe Zeitſchrift ift in Breslau bei Gras mb Barth, und auf allen Poſtaͤmtern ge Jade)
if
Biebedllage im Frühling -
Von Johann Kift, *)
nebſt ber alten Tonweiſe. ’
Difcant.
O wie ſo ſee⸗lig muß doch ſeyn, ein Voͤglein in den ap. s: ten!
Die Nachti⸗ gall beym Baͤ⸗ u lein, ber Fuchs in fin— ſtern Kluͤfe⸗ — * je &chlang
as FEFSESErEn ren
—eS
——— — —
im Buſch, ein Fiſch im N — Taͤucher in den See s en, ber ed⸗le Hirſch, fo bin
wiefo ſee⸗lig muß doch ſeyn, ein Voͤg⸗lein in den. Luͤf⸗ten u i
DieRanti- gall beym Bd: dies kein, der — in fin: u er .r — im
5 SEE
Buſch, ein Fire im Meer, ber —X in. ben es. ber En; le me. fo bin und ber.
BER —— —
un een —— — ⸗ u RENTEN EEE TEEN GEF TCEEREETEERTEE E ——— I 5
mn De on Var Sn EN ee ii
—y—
pflegtin dem Wald zu sge = ben.
Die hier’ in * Einſamkeit, Die Freiheit iſt ihr hoͤchſtes Gut.
Die dürfen ſich nicht klagen, Ihr einigs All, ihr Leben,
Noch, wie ich muß, zu jeber Zeit v Ich aber, . wie ein Slave thut,
Sich mit Gedanken plagen! | Muß fters in Cor an ſchweben;
Sie ſuchen ihre Freud’ und Luft. FIech bin verftridet Zag und Nadıt :'
An Waſſern und in Weiden, Mit fchweren Liebeöbanden
Und ihrer feinem ift bewußt, - Sa, werbe durch der Schönften Mache
Was —— ſey und Leiden. | Faſt ganz und gar zu Schanden,.
Ah! möcht’ ich nur fo gluͤclich ſeyn, 0
Wie die, ſo mit den Flügeln :
Sich fhwingen in die Luft hinein; .
Und wohnen auf den Hügeln!
Die wiflen recht, wad Freiheit iſt,
Was Scherzen heißt und Lieben! '
Ich aber muß durch fremde Lift I
Ohn' Ende mich betrüben. Gr.
©) Dieſes herzli un u Daphnis von Cimbrien (Joh. Riſts) Balathea. Hamburg, (1642) 182 G.
u / E = ’ nr Koch ze es in finem Ne sh. — un 5* et an: dee
Be dab — — diefer Lieder die M Iodie im Difcant und alas — t ſteht. Auch dieſe Tonwetfen
De u Empfindung au feun, und es verlohnt Ach wenigftens Eine davon zur Probe zu geben, wie
1
s
Dan den heiligen drei Königen.
(Aus einem gefriebenen Liederbuche.)
Es führt drei Kö: nig Got⸗tes Hand Mit ei = nem Stern aus Möregen s land, Zum
OP HS:8-8-9
—— — — — * Er —— — — — —
S — — —— — B —
Chriſt⸗ kind durhSe = su: fa s lem, SInei= nen Stall gen —Beth⸗le⸗ hem; Gott
—— | BE SE
ee —
— an u sn
führ und aud zu bie = fem Kind, Vnd mahaus uns fein Hof = ge = find. —
Der Stern war groß vnd wunderſchon, So bald ſie kamen zu dem Stall,
Darin ein Kind mit guͤldner Kron, Auf ihre Knie ſie fielen all,
Ein gülben Greuß fein Scepter war, Dem Kind fie brachten alle drei 8*
Sein Haupt ſchien, wie Die Sonne, Har; Sold, Weydrauch, Myrrhen mit Lobgefchrei,
O, Sott, erleuht vom Himmel fern ‚ D Gott! nimm auch von vns für gut
Die ganze Welt mit dieſem Stern. Herz, Leib und Seel, Gut, Chr vndt Bluth.
Aus Morgenland in aller Eil, Mit Weyrauch und gebogenen Knie,
In weni a viel hundert Meil, Erfannten fie die Gottheit hie;
Berg sun erg ab, durch Keiff und Schnee, Mit Myrrhen feine Menfchheit bloß,
Durchzogen fie zu Sand und See. = Vnd mit dem Gold ein König groß.
Zu dir, 0 Gott, kein Pilgerfahrt, O Gott! halt uns bei diefer Lehr,
Mod Weg, noch Steg laß fallen hart. Kein Keberei laß wachfen mehr.
Herodes fie auch nicht ein Stund Maria hieß fie willtommen fein,
In feinem Hoff aufhalten kundt: Legt ihn ihr Kind ind Herz hinein:
Des Königs Hoff fie lieſſen fiehn, Das war ihr Zehrung. auf dem Weg
Geſchwind zur Krippen thäten gehn. Vnd frei Geleit durdy Meg und Steg.
Gott laß uns auch nit halten ab Gott gieb und auch dad Himmel Brod
Vom guten Weg bis zu dem Grab. Am legten Zug zur legten North!
n x R
TEPRRA md. Bermone
Eine Altertfumszeitung.
— Rt. 20, —
1812. .
Altſchottiſch :=) Minunelied. Nach von Guonsgge, L, 194. 3) Das
Schriften. —
— i6 Wi,
In Ile: —
ba 6: 1 age — rity on
‚lag e um R
— ort
She Eins und Alles pries ee mich.
5* lautes Sold verlieh Sie mich.
Seligkeit ac > ich!
Sr meine Charity !
leide nahmentofe
38 reicher Herzo 8 le — ein.
Sein Stern und Ring und Edekſtein
Nnb Zitel. toten Sie.
Ein —5 ſelken doch qwer —
RSie, Ihöne Raͤdchen, bieb' ich weht,
Ich pilgre troſtlos pin — er,
Seit Charity mir a.
Ihr Mäcte droben! Strafet nie
ee ungetreue — ſie
a. er tet fe,
m fon betzoa!
0
Sarg
5 7
an Minnitie,
Nach von Suonegge. I, 19%
Oun fine — haſt — fo bezwun
Dat ich lobfingen muß der algi *
ol hat umfonß mein 0, nach Ihr gerungenz
" Dody kam meine Augen fanft geſchlichen
Ihr —RX Bild zu meines Herzens runde,
& . —
Erſinder
Go — agent aus fo rothem Munde,
WBer ſah ein Weib, wie Sie, voll Heiz mb "Büte
In allen welſchen und in deutſchen Reichen?
Ein Engel iſt's an Keuſchheit und an Blüͤthe.
Ben dürft’ in weiter Welt ih Ihr vergleichen?
. 36 bin entzkdt vom feltnen Hohen Sunde,
Gott Tann allein
Erſinder ſeyn u
Be lieben —X von ſo rothem a
ER ä
Das Beidenbug
der Wiedertäufer,
von Georg Sehr.
Auf der Eliſabetbibliothek in Breslau befindet
EN eine Handſchrift in 4. auf Papier, nicht zum
x
Heften gefchrieben, genannt: Geſchichtbuch dee
MWMarterer Ehriſti. Der erfle Hauptitel fehlt,
auf einen andern, mit fchlehter Malerei umge⸗
benen, aber nennt fich der Verfaſſer und Schrei⸗
ber, der im Anfange des 17. Jahrhunderts ges
lebt haben muß, denn bie Märtirergefehichte geht
bis zum Jahr 1618, Beorg Gehr. Wer dies
fer Georg Gehr geweſen, und wo er gelebt Habe,
‚geht aus Feiner Schrift nicht hervor; wol daß er
zu der Gemeine der Wiebertäuffer gehörte. Denn
fen Geſchichtbuch der Marterer Chriſti ft nichts
anders, als eine Beſchichte der Wiedertäuffer, die
um ihtes Gtaubens anillen Schmach, Verfolgun⸗
gen und den Toberlitten. Seine Abſlcht war, durch
Beiſpiele feine Slaubensgenoſen zu ſtärken und
zu teßften, denn auf bem erſten Blatte der ae
zede fagt 2er:
„Gewißlich, es gibt einen feomen —
Sottes nit wenig ſtercke, vnd troſt, vnd erhebt
in fein Herg in dem Herren, ſo er ed hört und
luͤſſet, oder ſein Trachtung darinnen hat, wie gett
ein auffſehen hat auf feine aufferwelten, "fo gewal⸗
tig mit vnd dep den ſeinen iſt, zu Lob feiner here
digkeit und gnadt, darumben wellen wier hie in
onffern.deften Buch ein wenig erzellen die ges
Schichten der redlichen Martrer vnd berkienubten zeu⸗
gen JeſusShriſti, welche fo ſtandthafft und ruͤtter⸗
lich vmb die vnzergemkhliche Cron des ewigen Le
vens 588 in Todt geſtruͤeten — — Und
auf dem 17. Blatte:
„Wier wollen aber fonderlich befchreiben und
| melten, zu düffer unferer Beut, in leſten Alter
der weit, da gott an alen Ortten Teuͤſchen landen
den glauben vnd fein göttliche warhouͤt widerumb
herfuͤer bracht, der Turtitauben ſtim laſſen heren
— gan
£ IT
ir unſern landet, Vnd biffe Nattionen haimbge⸗
fucht hat mit feinen wert, dardurch die gmain,
die Chriſtlich Muetter Ire Linder in ie fchoß vers
(amt; wie vil bluetes der Zeugen Ehrifti es geko⸗
fet bat, fo darunder iſt vergoſſen worden, in vil
lendern, fietten Maͤrckhten und Ortteu Teuͤſcher
Nattion, welches auch noch nit auffhoͤret, den
biffe vnſere Zeuͤt hat ire Antiochius, ire Herodes,
ire Judas kinder ꝛc.“
Jedoch nicht alle Maͤrterer ſeines Glaubens wid
aufzählen, fondern nur die von feiner Gemeine
Die er kennt, denn er ſchreibt Blatt 30:
„Nachdem nun biffes Vuech bißher, als zu «is
ner Summaria und inholt diffes Buch gefagt und
fuͤrgehalten, wollen wir yeczund bie Häflerien und
Marterer Chrifti zu diffen vnßern Zeüten, in ber
Haimſuchung teütfcher landt, doch nuer Ein tail,
Sonderlich beren yon unßeres gmoin, bie uns in
Guetten wuͤſſen und gedaͤchtnus ſeindt, vnd gar
sit alle ſomen, den da. ſelbs uns wiſſent, und ex⸗
farnus halb nit miglich alle zue beſchreiben, alhle
aonderſchuͤdlich anfahenn.”
Nachdem unfer Verfaßer auf ben erſten 12
Blaͤtteen hie Berfolgungen um des Glaubens mil:
len vom Anfang der Welt bis auf Chriſtus, ſum⸗
mariſch durchgegangen iſt, erwähnt er bie zum
30. Blatte, die erſten chriſtlichen Maͤrtirer, mit
Uebergehung ber Katholifhen,. und vom 31. biß
sum 256. Blatte erzählt er nun bie Maͤrtirerge⸗
fhichte von 350 Wiedertäuffern, doch fo, daß er
die meiften nur aufzählt, und bloß von den Uebri⸗
gen Eurge Befchreibungen ihrer Hinrichtung. giebt.
Bon wenigen erfährt man eigentlih, mer und
woher fie waren ;. vermuthlich kannten die Mits
glieder feineo Gemeine, für bie er dies Buch ſchrieb,
die meiften diefer Maͤrterer purfäntich, und es war
alſo nicht noͤthig, mehr von. ihnen zu fagem. Doc
fieht man, daß die meiften, wenn auch nicht ges
buͤrtig, doch in Defterreich, ber Schweiz, Schwa⸗
ben, Baiern und Franken hingerichtet wurden,
nicht felten 10, und 20 auf einmal, Männer und
Weiber, Knaben und Mädchen, und man muß
fi wunbern,. wie Glaubensmeinungen ſo ſtand⸗
Baft: machen, und wie. Chriſten uͤntereinander, blo⸗
Eu 0 u
—X «
ßer Meinengen wegen, fo morbiuftig fein konnten.
Trot ber. affgemeinen Klage uͤber ſchlechte Zeiten,
find wir jetzt doch viel beffer daran; wir laffen eis
wern jedeu feinen Glauben unb feine Urberzeugung
und wenn uns dad Mein und Dein nicht biswei⸗
fen enzweiet, fo leben wir recht bruͤderlich und
chriſtlich zuſammen. Möchten wir nur bie Ge
ſchichte überhaupt fleißiger leſen, und des
Geleſene in einem feinen guten Derzen behalten,
wir würden Weit zufriedener und gluͤcklicher fein !
Vieleicht tsägt auch bie Bekanntmachung. biefes
Heldenbuches nebenber fein Scherflein dazu bei.
Uebrigens umfaßt dieſes Deldenhud, - wie et
ber Verfaffer in der zuerſt angezogenen Stelle der
Vorrede ſelbſt nennt, den Zeitraum von 1519
bis 1618. Bach erwaͤhnt der Berfaffer öfters
bei ber Beſchreibung feiner Maͤrtirergeſchichten.
daß von dieſem oder jenem fsiner Glaubensheſden
in der Gemeine Schriften und Lieder uͤber ihr Maͤr⸗
tirerthum vorhanden geweſen wären. Wahr
ſcheinlich find letzters dieſelben, bie der NWerfaffer
felbſt, ber ein anderer, — benn bie Gchriftzäge
find viel regelmäßiger umb befer, und die Tinte
viel bläßer — in dem zweiten Theile dieſes Bus
ches, auf 70 Blättern, zuſammengetragen hat.
Ohne dieſe Lieder wuͤrden die magern Befchreibim:
gen der. Glaubenshelden im erſten Theile auch
ſchwerlich Jemanden intereſſicen, da ſie, wie ſchon
bemerkt worden, uns zu wenig mit den Perſonen
ſelbſt bekannt machen, und dieſe Perſonen auch an
und für fi nicht ſehr merktuͤrbig zu fein ſcheinen.
Ob nun gleich: diefe Lieder, auffer einigem hi⸗
forifchen Intereffe, auch manches Aehntiche mit
dem alten Meifters und Volkegefange haben, fo
haben fie body zu wenig portifhen Gehalt, um auf
eine vollſtaͤndige, oͤffentliche Bekanntmachung An⸗
ſpruͤcha zu machen. Um einen Begriff von dieſen
Liedern zu geben, thefle ich das kuͤrzeſte derſelben,
das 3. in der. Sammlung, mit. Am liebſten haͤt⸗
te ich das erſte ober fünfte zur Probe gegeben: das
erfte, weil e8.die Verfolgung und Veytreibung dee
Wjeheräuffer i in Ungarn, und das Verfahren, da®
man ſich damals gegen dieſe Menſchen erlaubte,
idR den Dauptichren’ darſelben, ausfuͤhrlich be⸗
ſchreibtz das fünfte, weit &8 vielleicht eins der
Ft
y
beften diefer Sammlung iſt, zwar mit den Wieder⸗
taͤuffern weiter in keiner Verbindung fleht, als
daß es wahrſcheinlich von einem derſelben gedich⸗
tet wurde, es enthaͤlt die Geſchichte der Welt von
Adam bis auf Chriſtus: allein beide find viel zu
ang, das Erfte hat nicht mehr, ben 68 eilfgeilige
Strophen, und das fünfte 83 vierzeilige,
nehme indeß, was ic geben kann.
8. 3; Heinze,
Gin Liedt |
von einem fechzehnjährigen Knaben, den man
den Millnerknab heift. Im thon: Ic) ftuend
"an eiwemmorgen,. heimlich an einem ordt.
Bon diefem Knaben enthärt die profaifhe Beſchrei⸗
dung nichts weiter, ats was au in diefem Liebe vor⸗
kommt... :
.
&
v
vr.
Kuͤrtzlich Hab ich befunen, z
In meines bergen grundt,
Das ih mit meinem munde
Mein brüedern mache kundt,
Wie alle welt ie& toben thuet
Wider die Gottesknechte,
Man raubt in leib vnd guet.
Bott thet aus anaben ſehen
Auf aller manſchen Ende,
Groß lob wir im verjeben,-
Wir waren. alle blinde.
Sein heiligs wort er zu vnt fandt,
Demſelber wis gelaubten
Ablegen allen thandt.
Das wort thaten bekennen.
Wil laͤuth im teutſchen landt,
Liefen ſich hriſten nennen,
Besmainten ſündt und Thandt,
Solt inen unuerwifen fein, -
Es wer gnug an ben worten,
Gie füerten ein. guiten ſchein.
Darnch that is fih flegem.
Das Bott deuͤcht rechte zeit,
Sein wort kan nit betruͤegen,
Wie Eſaias ſchreibt;
Es thuet ſein werk vollenden ſchon,
Nit lär es wider keret,
Es fuͤert auf rechte ban.
Laſt nit zu ſchanden werden⸗
ie berglicy vertrauen drauff,
Die man auf differ erden .
Schmoͤcht mit. der wibertauff,.
Als 05 fie weren gfallen ab,
Von Bott. abtrinnig- worden,
Bekehrt zu Belial.
Mon
».
Die doch von berken begeren
>. Gott gebotten hat,
Un mit der that beweren
Souil Sott fein gnabt zue laſt,
Mieffen jet widertauffer fein,
D Gott, Ta vns errstten,
Die fach ift einig dein. -
Billig thuen fie verzeihen
Bon hertzen yederman,
Den armen gern leyhen,
Bnd boften laibt daruon,
ter ir feindt fie bitten thuen,
as hab ich wo gefchen
In ires tobtes ſtundt.
Kuͤrtzlich iſt es geſchehen
Das man ſie bewaͤret hat.
Iren glauben hat man, gefehen
Bug mündt wol in der flatt,
Obwol der peut: fuht manichen Iüfl,
Dz er fie möcht abfuͤeren/
In nit gelungen if, '
Bin Knaben thuten fie fahen,
Der war vmb bie ſechzehen Jar,
Mit im in Thurn ku Nahen,
Iſt kundt vnd offenbar,
a. an ae ift
an igclich gefangen,
Gar Rahent ein Faresfrik,
Roh blib er vnbeweget
As offs man ze im Fam,
& im wurben geleget
od) andere ſechs Chriſten am
Gefangen vmb ir Ieben frey,
Den —* thetens loben,
Der ik in gſtanden bey.
Als ed nun zeit ift gweſen
Aus diefer welt zu gan,
Sat man in vorgefefen,
O b fte wolten abſtan,
So ſollen fie vnbekomert ſein,
Zu iren weib vnd kindern
Stracks widerumm ziehen haim.
Froͤlich theten fie Jehen
* iren feinden gſchwindt:
ir haben Gott ergeben
Weib vnd auch vnſer kindt,
Der ſelbig fie wol erneren Tan,
Das haben wir kein Zweifel,“
Wir wollen willig bran.
Es kam auch dar geritten
un Inaben in den Ring
Edler, thet in bitten:
Bund ſprach: mein liebes kindt,
Stee du’von diten Irrthumb ab,
Ein pfrüendt will id dir geben,
Bub allweg, bey. mio hat,
j Solt ich mein leben lieber
Bnd Bott barumb verlan,
Aus diſem Creut mich Ihieden,,
’
Es ſtuendtrenir Ebel am.
Dein guet vnd baidt nit helfen
Ich bin eins beffern gwarten,
prach ber Jung vnuerzagt.
In meines Battern reiche,
Der ſie erwoͤllet TUR
Werben al Ding wol gleide,
Darumb fo laß daruon.
" Der mi allzeit erhalten Hat,
Den will id ghorfam laiten, +
In dem wart er gefan
Bon thrumen ein gro — king
Brit ſpieſſen und mit flangen,
Bar es ein großes ‚
Den Bater auffgeopffert wardt
Das bluet feiner gerechten,
Wie ers verorbnet hat.
Zu dem follen Threhen A
Au3 unfers bergen grunbt,
Das er ons gnabt veriehhe,
Men ed nun darzue kompt.
Ja wan wir follen ſchaiden ab,
Dz wir vun im nit weichen,
Erlangen bie ewig Gron.
L
Das alles iſt ergangen
Das fag ih euch fürwear,
Da man hat angefangen
Bellen ain vnd, Preifig Jar
Bnd auch fuͤnffzehen Bundert barmit,
Rad geburt Ehrifti bes herren,
Der erhalt as In — fridt.
MER "
Reuefte Schriften
daß vaterländifche Alterchum ‚betreffend
1) Idunna. Ein Taſchenbuch für Freunde
und Freundinnen vaterfändifcher anfpruchlofer
Dichtung. Bon Mannı Frieder. Bauer Fals
Ienfkein. Mit drey Kupfern und fünf Ton⸗
weifen, Berlin, bey Gottfried Hayn. 2813:
208 ©, in Kafhenformat. —
Votran eine Idunna, von Schwan gezeich⸗
net, von Haas geſtochen, und von dem Hetaus⸗
geber diefes Taſchenbuche, deſſen Name mir räths
ſelhaft iR, da ich nicht weiß, ob ih ihn Mann
oder Bauer oder Fallenſt ein nennen foll, vers-
muthlich angegeben. Eine, auf dem Regenbo⸗
gen, wie es fcheint, dahin ſchwebende, milbhers
abblidende Nympfe mit fliegenden Haaren ;' und.
froͤhlich ausgeſtrekten Händen, in. deren rechten
fie ein Körbchen vol Aepfel und Trauben wigt,
HE 100 +
\ I Swikgri. ©
. den. Doc genug als Win
Diefe Beitfhrift ik in Brestan bei Graf und Barth, und auf allen Pokämtern zu haben,
giert bie Gegenſeite des Titelblattd. Ming reqht
artige Figur, aber gewiß feine Ihuune. _
Das Werk ſelbſt gu beurtheilen, erregt eine
peinliche Empfindung, wenigſtens in mir. De
Berfaſſer, denn der Herausgeber iſt mit ihm eine,
gibt auf allen Seiten und burch die gange Einrich⸗
tang fo-ungwepdeutige und fo herzlich anſprechende
Raute eines edlen, braven und nah Schoͤnheit
und Wärbe ſowohl als teutfcher Art und Kun
ſtrebendem Bemüthes, daß man fih unwillkuͤhr⸗
lich zu ihm hingezogen fühlt, und ihn lieben muß,
Und doch ſcheint es ibm fo ſehr an wahren kritis
fen Freunden und Hälfsmitteln gefehlt zu ha⸗
ben, daß es unmöglich iſt, nicht zu tadein. Wie
gern moͤcht' ich deſſen Aberhoben ſeyn, unb bach
wmerifihen Teutſchen, davon zu reden. Doch nein!
«6 foß nicht gefhehen. Möchte er mir Tieber:fein
Bertrauen fhenten, und mir erlauben, daß ih ibm
färiftiih einige — aftliche Erinnerungen mit⸗
theile, die ſtatt feine glͤhende Empfindung für das
vaterlaͤndiſche Schöne der grauen Heidenzeit zu töbten,
ihr vielmehr nur eipe glüdiichere Richtung, und viele
Leicht einen bleibenberen Berth zu geben im Stanbe ſeyn
werten. Bier mögen nr folgende Turze Verichtigun⸗
gen des angehängten Wörterbuches fehen. =
S. 178. In Bimmeln fol häßen in Gimie 17
. 182. fieht mit dentli⸗
en Worten von der Gätterbräde Bifroft, bie neun
Kiefenfhweftern bewachen follen (wovon mir bis jet
wenigſtens, ‚ebenfalls nichts befannt war) folgendes:
„gm Sommer nennt man fie Regenbogen.“
Ich traute meinen ann kaum, als ich dieß las. Was
sum im Sommer? dachte th, und warum if bir die⸗
fer ganı neue Zug entgangen? unb wo nag er fiehen 3
ange vermuthete ich, es fey eine Barlante eines
mir bis jett nicht bekannt gewordenen Bober, ben Ry:
nn A — er 2 —— — Xritiſch⸗ —
enen Ueberfegung (bie beylaͤufig geſagt, ganz gew
noch nicht in meinen Haͤnden iſt, het fie, vermoͤ⸗
ge Briefe aus Kopenhagen, in ber Oftermefle 1812. gang
gewiß in meine Hände kommen follte) denägt und vors
„use als bie bisherig.n gefunden hätte. Allein als
ih mit aller ernfllihen und reifen — für
allemal Leinen Sinn in diefer Leſeart zu entbe ver:
modte, entfagte id einer ſolchen Bermuthung, und
ſchlug meinen Refenius auf. ,
Da ſteht num freptig im is laͤndiſchen Originale al⸗
lerdings: „Sumer kalla Regnboga‘ Aber —
Diefes Sumer heißt niht Im Sommer ſondern
Einige. Würde ih der Ser Berfaſſer nit zu viel
ugetraut, und die bald na ee ateinifche Weber:
ekung lieber getrofi bentigt haben, welche ganz richtig
es ausbrüdt: alii appellant Iridem! fo hätte er bie:
fen, ihm ſelbſt gewiß nicht angenehmen Verſtoß vermies
! Graͤter.
(Der Beſchluß folgt.)
Ss
4
Ein MNinnelied mit Melodie
Die Melodien der Minnelieder, wenn wir auch gleich mannigfaltige Anleitung haben, fie kennen zu
fernen, find doch noch beinahe gänzlich unbefannt. Deswegen glaube ich einen dankenswerthen Beitrag
zu biefen Blättern zu liefern, wenn ich ein Minnelied, mit der dazu gehörigen Melodie, hefannt mas
he, das fi in einer Heinen Erlanger Handſchrift befindet, die S. 157. 513 meines Grundriffes ans
geführt wird. Das Minnelied fland ſchon im neuen literarifchen Anzeiger 1807. Sp. 643. aber
. * Seht fo bin ich vreuͤden vol,
bie Melodie ward, fo viel mir bekannt, noch nicht mitgetheilt.
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Roͤſen
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Df der beide
2 n 12
Mit leide
—2— 12 2 n yı rn vr
Siht man fhwinden .abr als e,
Gleiner voglin fingen
Bil twingen ⸗
Jarlank riff vnd kalter ſne.
n r 12 7n n
- We wie, wo roter munt
’r
Zieret
’ 12 De \
Nu den anger;
Ab, ah! der leiden ſtunt!
Smieret
Er niht langer
17 v 7 7 1: ? ı m
Gen mir, fo tröft mich doch fin Eöfen. |
Triwen,
Wan ir gruͤzze
So ſuͤzze
Tuüͤnt mie in dem herzen wol;
Swenn idy dann min vrowen
Sol fhowen,
Me wie, wo roter munt
Bieret
Nu den anger.
Ab ad! der leiden aut
Smieret
Er nicht Tanger
Gen mir, fo mag min dienſt mich riewen.
Bremen
Kan bie here i
Mich fere,
Mit ir, rötem münbelin;
So tünt ouch ir sugen
Gar tougen
Mir mit lieb ir Hilfe fchin,
Me wie, wo roter munt
Zieret
Mu den anger
Ach ah! ber Teiden ſtunt!
Smieret
Er nicht langer
Gen mir, minn ſuͤenet mir daz dreuͤwen.
Moͤchte uns jemand die Melodie erklaͤren koͤnnen.
Was die Singweiſe noch betrifft, ſo werden die er⸗
ſten vier Verſe wie die darauf folgenden vier geſungen.
Die erſten vier Verſe ſind auch nur als drei anzunehmen,
ba das erſte Wort bloß abgeſetzt wurde, um feinen Reim
mit dem legten Worte der Strophe zu_hezeichnen. Acht,
- neun und zehen werben wieder mitelf, zwölf und breis
sehn gleich gefungen; barum die fehlenden Roten. 5
Mehrere und befre Nachrichten fiber bie alten Mes
Lobien würde uns mein Freund Docen geben können,
den ih darzu hiermit freund:ich auffordere, dba ihm der
Zugang zu Handſchriften verftatter ift, in welchen fi
Melodien befinden. Beſonders ſteht ihm eine Hands
fhrift von Minneliebern zu Gebote, bie er in feinen
Miszellaneen Iht. 2. ©. 189 — 208. befchrieb und
von der er &. 192 fagt: „Hie und da finden fh in
unfrer Handſchrift auch die mufitatiihen Zeichen Über
dem Zerte gefegt, bie wohl eine nähere Unterfuhung
verbienten.’’ In einem Briefe vom März 1810 theilt
er mir forgende Probe mit:
„Die die Mufilnoten in der HS., woraus
- bie Spicilegien (Miscel. 11.) entnommen,
befchaffen find, ——— — ——— eine
Probe: „Cyramer gip die Barive
Is u. [3 nn.
mier. div min engel roete.”’ u. ſ. w.
Auch die Strophe im Titurel ward geſungen: wir
haben eine Meiodie davon, bie in dem Wiener Ko
der ſteht und die von ber Hagen wohl. ar bekannt
machen wid, uͤſching.
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JDDRRA ww DERMODE
Eine Alterthumszeitung.
Den 22. Mai, — Air, 21. — J 1813.
ZZ —
I nhalt: 1) Conterfey des rechtſchaffnen Mannes. Das daͤniſche Calenbuch. | s
ven, (Zovtiegung) 4) —* doten. — ud. 3) Neueſte — |
Gontefe des rechtſchaffnen Mannesz. Selobt wid er weit und breit '
Ein Liebt von 1651.*) | | DH deutſcher Altbiderkeit,
au Orten und Enden.
Richts Jene bekuͤmmert fehr, Zwitrachten zu wenden,
Die werben um Tugend und Ehr. — Macht feinen Herzen Freud'.
Wer Leiden will meiden
In Sammet und Beiden, . | Sein friedfertiger Muth
Iſt wahriich nicht weit her. Bringt manchen Schaden zu gut,
a. Wer arm ift, verlaffen, =;
Gin tapferer Heldenmuth Dep über die Maffen
Schilt niemal des Gluͤckes Bulk, R Sr fih annehmen thut.
und fol’ er. gleih muͤſſen
Unfhuldig einbäßen, '' - ; An Aufruhr und Meuterey,
„Leib, Erben, Gut. und Blut, Ä Shöpft er Mipfallen und Shen,
BR : r Wer pflegte mit Lügen
Bart geh’ es, oder gelind Den Nähften zu trügen,
Stets man ihn aufritig findt, SE bey ihm vogelfrey.
Nichts gibt ihm zu Thaffenz - 1
Sein Degen und En un a Richts redet er ohne Grund,
Iſt: Alles flag” in Wind. Beifammen iſt Herz und Munb.
" Ganz auf fein Bertrauen
Berliert er auch Weib und Kinßbß Kanft fiber Du bauenz
- Herrihaften und Hausgefind, i Denn er ift immer rund,
er va . un er Sm Handel und Wandel bewährt, *
Nicht ſcheuet er, als Suͤnd. | Gr, Nebeln gu feuern begehrt,
FR Sein Drang if, zu nmuͤtzen.
. Wenn alle Gebirg und Stein. Das Baterland ſchuͤtzen
Gleich fielen auf ihn allein, Bil er mit Arm und Schwert.
Nicht bleiht er noch dudt er, J
Wo litte des Ewigen Ehr',
und ſaͤnke die Hrifllihe Lehr, a
Den Glauben zu retten,
Nicht weißt er, noch rudt er,
Grad läßt er fünfe ſeyn.
Richt Liebe, noch einige Gunſt, | Ließ er ſich .an Ketten |
Feindfeligkelt oder Kunſt Becerſenken tief ins Meer " |
Mag ihn je bethören. | ——
De komam : fiören, : Schweigt, Hader, u. Abentpeu’r
Sind Räne’ und Shwänd’ umfuhft, 5 — — nicht geheu'r,
*) S. Odaeum litterarium juventutis autoro R. 2 ER ————
P. Thoma Mezlero, Ord. $. Benedicti Mona- 8 8 A
cho, Zwifaltensi. Friburgi en ex Typo- Zlieht er, um hoͤlliſch Beur.
apbia Theoddri Mayeri. . 335.
| Bil ſchoͤne Lied ift in Pr Seiſte —R . Biel Süßes in Hagel und Wind
' rieden. Bor Gott fein Gewiſſen empfindt,
PR ı
Giengs drunter und druͤber,
Heruͤber, hinuͤber,
Er obſiegt, frommgeſinnt.
Bon ſchaoͤder Beläft und Beglerd
Er ſelten entzuͤndet wird,
am Zaume ſich reitet,
Fein ritterlich ſtreitet
Ein manntih Lehen fuͤhrt.
Kits thut er unachtſamer Weiß,
Rein, Alles mit forbesem Fleiß,
Vernuͤnftig, beſcheiden
Wei Chriſten und Heiden,
Zu ſeiner Tugend Preis.
Er ſchafft der Gerechtigkeit hold,
Sie werther als Bilder und Geolb 3
Ber ſich in ihr uͤbet,
Ber herzlich fie liebet,
Steht hoch bey ihm in Gelb,
Verlacht wird all irdiſche Pracht,
Zergaͤngliches wenig bedacht,
Was ewig und immer,
Bergiffet er nimmer,
And borthin Rehnung want.
Zu Bott ſteht fein Termin. ö
Was ift fein Beband’ und Sinn?
Durch Lehren und Rathen,
Dur himmlifhe Thaten,
Des Himmelreichs Gewinn.
Bang.
Das Däntiche Lalenbuch.
Auch bei den Dänen find die Lalenſtreiche weit
und breit befonnt, und, nad Rage und Det vers
Andert und mitnenen vermehrt, als Volkseigen⸗
thum anzufehen.
- and Entftellung fihtbar, viele find-aber auch ur⸗
fpränglichund eigene Wiederholung. Eine Samm⸗
lung der geläufigften dieſer Gefchichten ift erſt um
1780, zu Wiborg in Jütland gemacht worden ; was
aber bie Ihten von ben Molboern, erzählen andre
wieder von den Juͤten (Myerup, in ber Dänifhen
Zeitſchrift Iris u. Hebe, 1796. Jul. S. 91-93.)
Die- einzelen Geſchichten find aber nicht zu einem.
fo bedeutenden in ich yefchloffenen Sanzen verbun⸗
“ den, wie unfee Schildburgorgeſchichte, deren Mit⸗
Bei manchen ift Uebertragung
2 94 a
eelpunkt und Kern fi etwa zu ihnen verhaͤlt,
wie die Hauptfabel des Reineke Voß in unfern
Deutſchen Bearbeitungen, zu den vielen einzelen
JF BZuch s geſchichten in d. Franzoͤſiſchen Sammlungen.
Von dem Daͤniſchen Lalenbuche habe ich, aus
Nyerups Bericht, ſchon etwas geſagt, im dem
Anhang zu meiner Ernenung bes unfrigen (im
Narrenbuch, S. 492 — 95.); feitdem Habe ih
durch Nyerups Sefälligkeit, mit den fimmtlihen
zum Theil ſehr merkwuͤrdigen Dänifchen Bolkshä:
chern, auch biefes erhalten, welches ich bier im
einer getteuen Veberfegung, ſammt einigen Mache
voeifungen auf,unfer Bud, mittheile. Es find
nur bie 14 erften der 30 Geſchichten, welche in
zwei einzelen Hälften gedrudt zu fein ſcheinen;
Die übrigen follen gelegentlich auch nachfolgen.
G. G. v. d. Hagen.
Bericht
Yon ber weitbekannten Molboer mweifen Handlun⸗
gen und tapfern Thaten. Ihnen. zu Ehren und
andern zum Vergnügen zum Druck beförbert,
Sebrudt 1807.
Anden Kaͤufer.
Unter dem ganzen Dänifhen Volle ind Feine, von
benen man mehr Geſchichten erzähis, als diefe Molboer,
Gie find con alter Zeit Her für bumm und tböricht bes
rufen gewefen ; weßhalb man au mannigfaltige lächees
Uche Erzählungen von ihnen Hört. Da-aber biefe nicht
allgemein bekannt find,.fo hat man hier, zum —
lichen Zeitvertreib, die vernehmſten derſeiben gefammeit,
1. Der Hering und der Aal,
Ein Jahr, da die Heringe ziemlich theuer wa⸗
ren, fiel es den Molboern ſchwer, ſich dieſe Koſt
anzuſchaffen, welche ſie im Winter gern aßen.
Sie rathſchlägten deßhalb, welchermaßen fie «ed
anſtellen ſollten, daß fie nicht noͤthig haͤtten, ihn
jaͤhrlich ſo theuer zu kaufen. Einer, der fuͤr den
witzigſten gehalten ſein wollte, ſchloß da ganz ver⸗
nuͤnftig, daß, eben fo wie der feifche Hering im
Waffer jungte, möchte es auch der Salzhering
Binnen, Er rieth ihnen defhatb, rin für allemal
eine Zonne Dering in Aarhus zu Faufen, und in
ihren Dorfpfuhl zu fehätten, da fie denn, wenn
er gejungt hätte, jährlich fo viel herauszighen
koͤnnten, als ſie gebrauchten. Dieſer Math bes
hagte ihnen allen, ſo daß einige von ihnen ſtracks
hinreiſten, den Hering kauften, und ihn in den
» Hei fhätteten, damit er nach Gemaͤchlichkeit
hrs naͤchſte Jahre jungen koͤnnte. Als fie nun
im folgenden Jahr mit ihrem Jiſcherzeuge kamen,
um Heringe zu filhen, konnten fie, in fo große
Muͤhſal fie fi) auch ſetzten, doch nicht einen eins
zigen fangen; aber endlich und endlich fingen fie
einen großen fetten Aal in dem Retze. Als fie
Diefen faben, fchloffen fie ſogleich alle, daß er der
Dieb wäre, welcher alle ihre Derinde verzehrt hät-
se, und kamen barin überein, baß er ben peim
lichſten und haͤrteſten Tod verbient hätte; doch konn⸗
ten fie ſich nicht daruͤber vereinigen, mit was für
einer Zodesart fie ihre beftrafen -folten. Einige
wollten ihn verbrennt wiffen, andre gehängt, noch
andre wollten ihn zu Tode peitfchen, und andre
wollten ihn in Stuͤcken hauen, Endlich trat ein
alter Molboer hervor, der einmal fehr nahe dran
gewefen war zu ertrinken, und. ba er keinen Ges
fhmad daran gefunden, fi gar lange in dem
ſalzigen Waſſer aufzuhalten, fo vermeinte er, es
Verhalte fih eben fo mit dem Aale: deßhalb rieth
er ihnen, daß fie den Aal hinaus auf das wilde
Meer tragen, und ihn darin erteänten follten,
Diefen Rath fanden fie alle gut, fie nahmen alfo
Den Anal, fegten fi in ein Boot, und ruderten
wit ihm weit in die See hinaus, damit er nicht
wieder ans Land ſchwimmen ſollte. Da fie nun
fo weit gefommen, als ihnen gut bänkte, warfen
fie den Aal hinunter in's Waſſer. Dieſer, wel
qer gegen feine Natur fo lange anf bem Trodenen
geroefen war, freute fich, nun wieber in fein eis
genthümliches Element zu fommen, und zappelte
mit dem Schwanze, fobald er ins Waſſer kam.
Als der alte Molboer dieſes fahe, fagte er zu den
Vebrigen: „Seht doch, wie hart ihm der Tod zu
erleiden iR, da er ſich fo fchmerzlich kruͤmmt 1.
Hier find cffe bar zwei Er;ähiungen in eine vers
- olzen. Anſtatt des Salzfaͤens der Schil buͤrger
ap. 4.) befegt der am ſalzi⸗en Meer :: ohnende
ol’ oer feinen Zei mit Salıber: gen, ınb an em
Aal wi b hr vollz gen, was dort (Kup, 41. 99: ©,
: 488.) an dem Arche,
u 1
Anekdoten.
Auch die Alterthumszeitung kann, wie andre
Journale, dieſen Artikel haben, da auch im Ge⸗
biete ber Alterthumskunde manchmal Dinge ge⸗
ſchehn, die als Anekdoten erzaͤhlt werden koͤnnen,
wie z. B. die laecherlichen Fehlgriffe, bie ein Herr
XVYBZ. im allgem, Anzeiger 1813. No. 67. in -
bem Auffage: Auch etwas Aber bie Einführung
bex altbeutfchen Heldengedichte und befonders ber
Nibelungen in den Schulen — getban bat. Am
lächerlichfien find feine Bemerkungen über die
gweite Abentheure, bie er vermuthlich dein im
ben thüringfchen Erholungen. mißverſtehend geles
fen hat. So meint er z. B. bei den im biefer
Abentheure vorkommenden Lufttämpfen, Bei ben
Werten: man fah auch da zerbrochen manchen
Budel ſtark und groß — es mäffe heißen: Ruͤ⸗
den, weil Budel unebel ſey — ohne zu wiſſen,
daß die gerbrochnen Budel die Schilde bezeich⸗
nen (S. v. d. Hagen Gloſſar zu den Nibelungen).
Eben fo mißlungen' find feine Bemerkungen zur
Sittengefhichte, die er aus biefer Abencheure gea.
zogen bat. Wenn es heißt: weit felten ohne Hu⸗
te man reiten fah das Kind — fo mähnt er baran-
ine wichtige Entdeckung gemacht zu haben, daß
alſo [hen damals hie Kinder Fallhuͤte getragen:
hätten, — ohne zu merken, daß Hier nicht vom
einem Meinen Kinde bie Rede ſey, fonbern daß
der Juͤngling ale Sohn, darunter zu verſtehen
fen, wie fehr oft in ben alten Gedichten (Belege:
bat ſelbſt v. d. Hagen im Gloſſar); shne ferner
zu merken, baß hier von ber Hute bie Rede ſey,
d. h. von einer Bedeckung von begleitenden ſchir⸗
‚menden Freunden, bie dem heranwachfenden Juͤng⸗
finge von feinen forgfamen Aeltern beigegeben
waren. Endlich, bei den Worten: er verfudte
viele Reiche — denkt er einen Beileg ſchon damals
gewöhnlicher Beſtechung gefunden zu haben, ob⸗
gleich davon bie Rebe ift, daß er, wie Obypffeus
mores hominum multorum vidit & urbes,
alfo viele Reiche oder Länder kennen zu lernen ges
fuht habe, Kaum folte man foldye Bemerkuns-
gen für Ernft halten, wenn fich dieß nicht aus
‚ dem Ganzen ergäbe. Allerdings giebt das Nie
i
——
2 Zee 2
belungenlied Kberaus reihen Stoff zu Bemerkun⸗
gen zur Sittengefichte ber deutſchen Vorzeit,
und Schreiber biefes bat ſelbſt fhon eine reiche
Ausbeute zufammengetragen, aber freitih nicht
fo unvorfihtig, wie Herr 93.
So wäre e6 freilich beſſer, wenk alle die lieber
fhwiegen, bie mit dem Tone und ber Sprache ber
altdeutſchen Lieder nicht vertrauter find, Oft Has
ben, um einem neu empfohlenen Gegenſtande Eins
gang zu verfchaffen. auch Unberufene als Befoͤr⸗
derer der Sache auftreten wollen, die aber auch
meiftmehr gefchadet als genugt haben. Daß nicht
auch in dieſem Bade die Freunde mehr ſchaden,
ale die Feind ee
Sittam, Peſcheck.
Neuefte Schriften
das vaterländifihe Altertum betreffend. (Kortfegung.)
3) IDUNNA, ‚En Nytaarsgawe for
1811. af.Nic. Fred. Sev. Grundtvig,
Candidat i Theologien. Kiöbenhavn,
Tryk paa G. Bonniers Forlag, i flere
Bogtrykkerier. 158. ©, d. VII. ©,
Vorrede im Zafhenformat,
Auch ein Verfuch, durd Anwendungen auf bie
"neuere Poeſie die Nordiſche Mythologie befanns
ter, und ihre wahrbhafte Anwendbar⸗ und Eins
fuͤhrbarkeit einleuchtend zu.mahen. Ein fehr
hübfches, aber eben fo theures Buͤchlein! Diefe.
wenigen acht Bogen Eoften über einen halben Caro⸗
lin. Aber man betrachte die 12 MonatssKüpfers
den, und bereue 28 dann nicht. Es find wahre
Meifterftäde der Miniatur.
Doch aud) ber Inhalt ift es gewiß werth. Im.
zwey humoriſtiſchen Gedichten, die Erpectoras
tion nnd Idunnas Aepfel, wird lachend
und fcherzend eine heilfanse Wahrheit um bie ans,
dere zum Beften gegeben. Sogar Baggefen,
ber body von feinem Humor und dem fröhlichen
Geiſt Capriccio einen Theil wirtiih auf Herrn
Grundwig vererbt zu haben fheint, kommt nicht
ganz ohne Seitenbiid auf die Tabackſspfeife davon,
womit er in Odins Meife nad Dovre dem Bott
der Götter zu begaben beliebte. Auch eine gelehr⸗
te Miene, wie Schlözer, und fein Schüler, Herr
(Diefe Zeitſchrift iſt in
seslan bei Graß und Barth, und auf allen Pokämtern zuh
Ruͤhe, (meynt der Dichter) koͤnne er armehmen,
und feinen Lefer recht methobifch peinigen, um
‚ihm zu beweifen, „daß der gefammte Norden mit
„all Teinen Sagen, nebſt Aſathor mit feinem Ham⸗
mer, und Freya mit ihren Katzen und ihren Rofr
„ten*) nichts als ein Kinderfiubenmährchen ſey.“.
Die Erfindung von Odin und Saga ©.
133-127. ift gefällig, und nicht ohne Verdienſt.
Den größten Theil des Buches nimmt eine
halbfreye, halbtreue Weberfegung ber Hervarar⸗
ſaga ein. Was ich vor etwa 20 Jahren über
dieſelbe bemerkte, daß das Zwergengeſchmeide
Tyrfing ihren Plan begrenze, und daß ſie in
dieſer Hinſicht ein aͤſthethiſches Ganze ausmache,
ſcheint auch Herr Grund mag, wiewohl er beffels
ben nicht erwaͤhnt, anerkannt zu haben. Auch
er gibt feiner Ueberſetzung die Ueberſchrift: Das
Schwert Tyrfing Die Vohendung meiner
eigenen Bearbeitung, wovon erft die Dälfte des
dritten Buches gebeudt ift, kann ich vor der Hand
weder verfprechen, noch abfagen. Im erſten Falle
wird fle nie mit einer wirklichen Ueberfegung col⸗
lidiren, und kann es auch nad ihrer ganzen Abe
ſicht nicht. Dieß im Vorbeygehen.
Die Ueberreſte ber alten herrlichen Lieder, aus
welcher die Dervararfaga zufammengemwoben iſt,
bat Herr Grund wig nad den Regeln der Alli⸗
terationüberfegt, weiches meines Miffens der erſte Ber⸗
ſuch dieſer Arc in Dännemazt ifl, und bey einer fo biuts
verwandten Tochterſprache der Skandinaviſchen auch
am ſeichteſten und gluͤcklichſten auszuführen war, oo
richtig bemerkt Abrigene Herr Sr. in der Vorrebe
4, daß die Wolſunga⸗GSaga, ba die Eddiſchen Lies
der, worauf fie fi gründet, beynahe alle noch vorhau⸗
den ſeyen, einen treflidien Mint für die Beur heii
der port [hen Sagen gehe, und befonders aud den E
tiſchen Geſichtspunkt für vie profai' he Edda beſtim⸗
me; umgıkebrt, mödte ich Übrigens hinzuſetzen, nie
weniger; bennunftreitig enthaͤlt die proſaiſche Edda auf
ſolche Zuͤge, die mit ben vorhandenen Liedern richt übers
einfimmen, und mithin 'ermuthn laſſen, daß ter Ver⸗
fafler derfelben entweder ältere, ober doch noch andere
fegt verloren gegangene Kecenſionen ber Eddiſchen Lie⸗
ber vor Augen gehabt habe. | ‚.
Berichtigung.
In Idunna 1813. Ar, 4. ©. 18. 1. Gol. BSpaltenſ.
leſe man in Thormuths letzier Strophe: Schwelge:, i hr
Feigen! ſtatt Schwiiget der Feigen!
*) Letzteren hätte Herr Grundwig ganz fuͤglich dee
Goͤttermutter Frig ga fberloffen bürfen.- —
12 RR RA
Eine Kiterthumsseitung
— Rt 22 —
- Den 39: Mal.
Inhalt: ) Naive Liebeslieder aus dem 17. Jahrh.
der Puſchmanuſchen Comedis Jacob und Joſeph. 3) Altdeurfhe Spruͤch
und
venmone
m — — ——
’
813
-
2) Dergleihung einer Stelle zweier Handſchr.
eichen,
Naive Liebelieder aus dem 17. Jahrhund. |
von BETEN
: Ir -
Frau Nachtigall
mie ſuͤßem Schall
Mir bei der Nacht
Ein Staͤndlein macht,
Darin die ſchoͤne Filli zart
— dem Blinden Goͤttelrin
Sein Liebesfeur verloſch;
Nicht nur ein einigs Künkelein
Wollt' blinken unt'r der Aſch.
Bu tauſend Mal'n gepreiſet ward.
Ich Hört’ ihm zu,
Hatt' keine Rub;
Der Filli Lieb
Heraus mich trieb;
Kein Schlaf beliebt' die Augen mein,
Hoͤrt ſleißis zu dem an
as Filli ſchoͤn,
hut es fo gehn,
Dep ſolche Freud
Dein Ram bereit:
Was ſollt denn thun bein Wuͤnbelein,
Wenn michs in Eiche kuͤßt' allein?
*) Der heitre Saͤnger, Iohaun Hermann Schein,
Amor, bas Schaͤlklein, inne wach -
Der Filli Derzelein,
Pit dran mit feinem Pfeil To hart,
As an ein’m Feuerſtein. Be
Bald fuhr Heraus ein’ große Flamm',
Entzänbet Herz und Pfeil zufamm.
9
In Filli ſchoͤnen Gugeleln
Mein brennend Herz man ſiehtz
Die Stamm’ hernieder bricht.
Wenn ic den Glanz denn Tehe m,
Wird zuckerſuͤß mein Sqhmerz; —
Und wuͤnſch', daß brenn’ pa’ Unterlag
In — Lieb mein —
Amor, das liebe Käuserteig :
Sn Filli Sugelein
Gin guter Bogenfhät .
Mit feiner Liſt und WIE
aus Gruͤnhayn im Meifnifhen, war Kapelimeis
Wer zu Weimar, und farb 1637 als Muſikdi⸗
wector zu Beipzig. Er gab heraus: Waldlieder,
und Hirtenluft, jene auch Dresb. 1643. 4. Diele
aud 1650. 4. gebrudt. Seine eignen Gompos
fitionen feiner Lieder befinden fi 3. B. in Caſ⸗
ſel. Er iſt auch Berfaffer des bekannten Sterbe⸗
Uedes: Mache mit mir Gott 20, Vral. uͤber ihn
Wezels Lebensbeſch. der ber. Liederdichter. III.
45 — 48. u. Neumeister disf, de poetis
German, P. 90, Pılded,
ZZ <>
Hat ſich Logiret ein,
Daraus er unverbvoffen
Viel taufend Pfeil verſchoſſen,
Die manch Herz ungeheuer
Gebrennt wie lauter Feuer.
und ſchoͤ' er mehr der Pfeile noch,
So mangelt’ ihme Keiner bad ,
Das kommet baher eben,
Beil Filli Augenäpfelein
Mit ihren Liebesblickelein
Beug Feur und Pfeile geben,
Vergleichung einer Stelle zweier Bannfhriftn bei Puſ chmannſ chen Commedia: Jakob
Daß die Meiſterſinger Schauſpiele ſchrieben, iſt bekannt, weniger vielleicht, daß ſie oft ſelbſt die,
Schauſpieler machten, un brestauifcher Pufh mann jagt in — Folio⸗ — über das
»E 106: oe
Schauſpiel Jacob und Joſeph und über die 7 Befänge, zwifchen ben Acten zu fingen, — „fo fern
unter ben Sonforten, welche die Comedia agiren, Meifterfänger feyn, denn jeder Actio Inhalt, if in
einen befondern Tonum oder Melobey des Autoris, componirt worden. Es mögen auch diefe Sefen:
ge auff den Singefchuten, ins Gemerke gefungen werden, weil jebliher Geſang, fein befundten Ca:
pitel und Gloſa mitt fi bringe. 1586.”
Die Befchichte Jacob und Joſephs mag in Breslau öfter aufgeführt feyn, obwohl fie etwas lang
it, denn es heißt von berfelden — „auffs lengft In 4 flunden zu agiren, wie ban ſoliches alhie oftmals
voltzogen.“ Zu biefem Schaufpiel befhrieb Puſchmann das Coftume, zeigte, wie durch Zutheilung
verfchiedener Rollen, die Zahl der SEE von 44 bis es 19. gebracht werben könnte, gab aud
Abkürzungen an.
Es iſt bereit® angeführt, daß i in einer Cenſur der — Schauſpiele, obſtoͤne Stel⸗
ten getadelt worden. Soweit ich feine Schriften kenne, babe ich nun zwar fo was nicht gefunden;
aber man fanb vielleicht Damals Anſtoͤße, bie man jegt nicht bafür hält. Ich glaubte, daß die Seme
zwifchen der "Dame Potipbara und dem Joſeph, wo die Keufchheit des letztern in Verlegenheit gefeht
wurde, nicht ganz fa bearbeitet ſey, daß fie ohne Anſtoß auf das Theater hätte gebracht werben Finnen,
aber dieſer Gegenſtand if, wenigſtens nach jegigen Meinungen, gang anfändig behandelt, — Na
ber ſoll diefe Stelle, und eine Vergleihung mit einer abgeänderten Handſchrift Folgen.
Puſchmann hatte, wie bereite erwähnet, die Geſchichte Jacobs und Joſephs dramatiſch behan⸗
Es iſt dieſes Schauſpiel in feinem Folio⸗Manuſctipte aufgenommen, jedoch find noch andere
. Mach damaliger Sitte wurden nemlich fanbere Abſchriften gemacht, und dies
ſem oder jenem dediciret. So wurde ein Eremplar dem Math zu Goͤrlitz zugerignet, ein anderes dem
Niclas Rödinger dem jängern, und ein drittes bem Jacob Roͤhdinger. Diefe Abfchriften weichen ven
einander ab, und enthalten manche, mitunter glädliche Verbefferungen. Ich will eine Stelle herſetzen,
und zwey Manuſcripte vergleichen,
Aus dem Puſchmannſchen Folio⸗Manuſcript
auf der Dar. Magdal. Bibl. zu Breslau befind⸗
ug. °
;
delt.
Abſchriften vorhanden.
Aus einem Manuſc. in 4. fauber geſchrieben,
in gruͤn Pergament mit rothem Schnitt gebunden
auf den St. Bernhardin Bibl. zu Bresiau —
Comedia. Comebla.
Bon dem ftumen Patriarchen Jacob vnd —
fone Joſeph vnd feinen Brüdern, etz die ganze His
Roria, wie biefelbige Genefiß von dem 32 An biß
ine 46. Capitel zu finden, Selches alles auffe
kurzt es fich leiden wollen, begriffen. Auf da&
Iengfle in vier Runden zue Agiren.
Bufampt breien Urſachen, warumb biefe Comes
dia iſt componiret worden.
Beyneben aud) ein Regiſter, wie die Derfonem
diefer Comedien Aus Zu teilen find, damit man
fie ebe als ing flunden Agiren kente, vnd u)
mehr das man darbey wiffen mus,
Bon dene — Altuater vnd Patriarchen
Jacob vnd von ſeinem Liebenn ſone Joſeph zu⸗
fampt feinen Brüdern, Die gantze Volkoinene
geſchicht und Hoſtoria, wie dieſelbige In Geneſin
von dem 32 biſ ins 45 Capitel fu findenn iſt.
Solchs alles auf kurtzeſt Sonil es leidenn wollen
begriffen, auffs lengſt In 4 ſtunden zu agiren wie
dan ſolchs alhie offtmals voltzogen
Dieſe 3 Urſachen fehlen im Quarto ern
— Stelle fehlt im gi Manufeript.
#10 Bi
Vnd fieben Geſenge, idelche man zwiſchen den
Actuis An Rat eines Inſtrumentes fingen! mag,
mit feinen Auffgenotiften Melobeyen.
Durch Adam Pufchmann Eebhabern und Bes
. förderer der Alten beutfchen Singekunſt/ vnd der
deutfchen Poeterey zu Breßflan.
Anno 1580 componktet, und beat Anno
83 dafelbft agiret.
Borrede und Debdicatien an Nielas Rodinget
nem Shngern, Auff Serieſau, vnd Zſchebitz etz.
Anno 81,
No
-)
.
v
—— An den x Ehrifiien deſer vnnd
Actores dieſer Comedien.
Ein Perſonen Verzeichniß ip angehängt. Es
befindet ſich dabey die Nachricht, "wie viel Berſe
jede Perſon zu fagen hat. :
Sofephus ſecundus hat 661 Veeſ⸗ alſo die nei⸗
ee.
len. Der Bote nur ae Sämtliche Perſonen
3438 Verſe. m
Der Prologus. —
Das Stuͤck ſelbſt. — Ze
Potiphara, (bitt noqh mehr)
O. Joſeph lieber Sofepbfrum ... |
Sch bite dich doch zu mir her kum
Diefe Gefänge find im Quarto⸗ — wide
. aufgenommen.
Durch Adam Puſchmann Liebhabern vnnd Be⸗
fördern der altenn deutſchen Sinngkunſt unnd Poe⸗
terey zu Breslau Componirt Anno 1580 vund
hernach im 83 daſelbſtenn Agiet worden,
Vorrebe und Dedication an Jacob Röhdinger
auf Schliefa, Wangernn vnnd Palofowig. Auf
dem Xitel das Wappen gemalt mit ber Beyſchrift
In signum Jacob Rehdinger. Vorrede und
Dedication, weichen von dem Folio⸗Manuſeeipt
ſehr ab, jedoch hat die Dedication in 4t0 fein
Datum,
Fehlt in den. 41 Manufeript,
Nad dem 41° Mamufer: find der Perfonen 44,
wobey es fceylich Anachroniſmen giebt, denn man
ſindet da einen Licenciaten, einen Mathematicus
und einen Pfaffen. — Nach den a
Acte urs heißt es: .
Namen der weiboperſonen.
Rachel Jacobs weib
Potiphara die hofmeiſterin
Die Wehemutter
Ihre Hoffmagt.
Sodann folgt die Nachricht: Dieſe dans
Bat 3202 Verſe, 5 Actus, jeder Actus feine
. Gcenen.
Der Prologus iſt auch hier, hat aber auch
Varianten gegen das Folio Manuſcript.
Ebdbenfalls aber auch da. finden ſich Abweichun⸗
gen und Veränderungen. Begreifliherweife kann
ich fie nicht ale herfegen. Ich wähle verfproche»
nermaßen die Scene, wo Joſeph feinem Mantel
fahren laͤßt, deren Darſtellung auf dem: Theater:
bedenklich ſcheinet, die aber dach. Yufdimann: ſehr
Ettraͤglich eingericht hat.
Nach mancherley Verhandlungen fagt im viers
ten Act in der dritten Scene .
Potiphara (bit noch mehr)
Ach Sofeph-lieber Joſeph frumb
Ich biet dich Zu min dad kumb
BEE
Bndb laß mic nur itzt 5a8 erlangen.
Thu mid mit, dein Armen vmbfangen
Bnd gieb mir einen freundlichen Kus
| Joſeph Antwort .
Ach die red Mich verdriſſen muß
Ich thue ja gar nicht ſolche Ding
Potiphara ſpricht
Joſeph ſchoͤner Juͤngeling
So muß ich dir ſelbs hertzen thon
(Sie greift nach jhm jhn gu bergen. Soſeph
ſchreiet lautt)
Nicht nicht Frau, jch lauff darvon
—
(Sie greifft nah ihm, erwiſcht feinen Mantel
Deu leſſt er in ihren Henden vnd entleufft)
Potiphara fchreit laut
&o lauff An galgen bu Boͤßwicht
Kan ich dich den erweichen nicht,
Iſt der den nicht ein großer Narr
Weils im fo gutt ist fuͤr kompt gar, ꝛe.
Epilogus
Der Verfaßer hat noch verfhiebene® angehängt,
als Regeln bey ber Aufführung, über das Coftus
me.
ſchen Sonnenfhein, vnnd gelbes krauſes Haar
haben. Die 44 Perſonen laßen ſich auf 18 zu⸗
ruͤckbringen, wenn man verfchiedenen mehrere Rol⸗
len giebt. Auch der Zeitaufwand koͤnne verrin⸗
gert werben, wenn man dieſe und jene FE
Scene wegließe.
)
3. Er. der Engel Gottes muß feinen englis
Vad Taf mi nur ig Hof — F
Thu mich mit dein Armen vmbfangen
Vnd gieb mir freundlich einen Kuß
Ichkeph. Antwert
Ad die Red mich vetdrießen a 3
Ich thu ja gar nit ſolche Dinn .
Potiphara fpricht —
D Joſeph ſchoͤnner Juͤngling
So muß ich dich ſelkſt herten thon.
(Sig felt auf-in zu hecten Joſeph ſchreit —
Nicht nicht fraw ich lauf daruon |
(Sie greift nad im, erwifcht den Mantel, Es
Jeßt denn mantel fahren und endtleuft)
Dotiphara fpricht laut
So lauff an galgen du boſewicht |
Kann ich dich ben erweichen nicht Br
SR er denn nicht,aghier edun Nar
Weilß Im fü guet für kompt it gar. a
Dieſe Nachrichten ſind dem Quarto Manuſc.
nicht beygefuͤget.
—Machtrag.
Wahrfcheinlich das legte Product der Meiſter⸗
Sänger 'iſt ein Gedicht von der edlen Singe
Kunſt, welches am 14 Herbſt und 21 Winter
Monats 1656 in dem bresl. Gymn. zu St. Mar.
Magdal., öffentlich abgefungen, von damals bas
ſelbſt den freyen Künften und Sprachen ergebenen
Caspar Kretſchmar von Bredlau. 4. Breslau im
ber Baumannifchen — Im Re
un AN —
Atdeutſche Spruͤchelchen und Spruͤchwoͤrter.
«Ein Troſt für f este Danen lie waren vorbem
folgende —— — einem ME. des 15. 36.):
zer ich, ſo verberb ih, -
Spar ich, ſo ſterb ich.
Noch iſt weger, J—
Wenn daz ich fpar vnd ſterb.
(In der erſten Seile ftand: fo ſterb ich, In ber 2ten fo
verberb ic; gewiß irrig.) Der Dekonomiſche ſchuͤtzt ſich
auch mit feinem Sprächleis (ih m nicht mehr wo ch
Rand): Haſt du icht, daz behalt
Das vinbeft: u, J du wirft alt.
” v
ı ’
6. Siehe für big, Iren ik mist
fo der Erfahrene; anmuthiger ber Lieb
en. tieb halt fefte,
Wie ber Baum feine Aeftez
Ich Laß von ber Liebe nicht ab,
Man trag mid denn hin zum Srab. _
lade andre Alterthums ve diefe R bit
a mie ‚fortzufegen, Be en). *
cen.
peren
er?
ER
” Diefe Zeitſchriſt ik in Bres lan kei Grab und Barth, und auf allen Poſtaͤntern zu haben.)
TBERRA m bDERMOBDE
a
—
Eine Alterthumszeitung.
Den 5. Juni. — Sir, 23, 1813.
Inhalt: 1) Das Eoda⸗Lied von lgi Hiorvarths Sohn. 2) Das daͤniſche — ortſetzung).
3) Welches war der erſte aa Biere S Gall bi Schwaben? N Raͤthſel. nn n
8
1
Das Edda⸗ Lied von ze Hiorvarthö hatte. Der Vogel zwitſcherte; Ki ———— |
Sohn * was er ſagte. Er fang:
Von Hiorvarth Sigrlin. Sahſt du Sigrlin,
F Svafnir's Tochter, —
Hiorvarth hieß ein König der hatte 4 Frauen. Der Maide fchönfte .
Die eine hieß Alfhild, und ihr Sohn hieß Hethin. Im Luftgemadhe? =
Die andre hieß Saͤreith, und ihre Sohn hieß Obſchon behaglih
Humlung. ‚Die dritte hieß Sinrioth, und ihr Hiorvarths Frauen
Sohn hieß Hymling. König Diorvarth hatte das Den Männern feinen
Geluͤbde gethan, die. Frau zu nehmen, melde er Im fonnigen Walde. |
die fchönfte wußte, Er vernahm, daß König - Ali fang:
Svafnir die alerfhönfte Tochter hatte, die hieß Wille du mit Atli
Sigrlin. Ithmund hieß fein Saul, und Atli Ithmunds Sohne,
"war deffen Sohn, der fuhr hin um Sigrlin für Meifer Vogel, |
des Königs Hand zu bitten. Er blieb den Wins Türder reden?
ter durch bei König Svafnir. Franmar hieg da Der Vogel fang:
ein Jarl, der Pfleger Sigrlins; feine Tochter hieß Ich will, wenn der König
Alof. Der Zarl berieth es, baß die Maid vers Will mir opfern,
fagt ward; und Atli fuhr. heim. Atli der Jarls⸗ Und EieP ich, was id wi,
- Sohn ftund eined Tages vor einem Walde; ein Aus Königs Hofe,
Bogel aber fag auf den Zweigen über ihm, und | Ali fang:
hatte zugebört, daß feine Mannen die Frauen die Kiefe nur nit Hiorvarth,
(Hönften.genannt hatte, welche König Hiorvarth No feine Kinder,
Noch des Fürften
Schöne Frauen,
*) In der urſprache ſteht es vollftändig, inmeine 9 ’ .
. Ausgabe der zum Heldenbuch und den Nibe: he a Oral ,
lungen gehörigen Altnorbifhen Lieder und Sa⸗ Die ber König buhlt:
gen, I. &,6--13. und in der Einleitung dazu et: Handeln wir billig,
was über bie Literatur und Fabei biefes Liebes. Das ift Brauch der Freunde,
Diefer Helgi iſt durch Seelenwanderung einerlei Der Vogel fang:
mit bem jüngeren Helgi, Sigurths, unfers Siegs
frieds, Gtiefbruder, deſſen Geſchichte die zus Ein Haus will ich tiefen .
naͤchſt folgenden beiden Kieder enthalten. Daß - Und manden Heerd,
bie Heberfegung auch in Anfehung ber poetifchen Goldhoͤrnige Kühe
Form, der Alliterazgion, getreu if, wird man Aus Könige Hofe,
leicht ——— v. d. Dagen, Wenn ihm Sigrlin
Schlaͤft im Arme,
Und freiwillig
Folgt dem Fürften.
Dieſes geſchah, ehe Atli weg fuhr. Als er aber
beim Fam, u. der König ihn Maͤhre fragte, fang er:
Wir Haben die Arbeit,
Doch nichts erworben,
Uns muͤdeten auf hohem
Gebirge die Maͤhren,
Wir mußten ſodann
Sumpfſeen durchwaten:
Da ward uns verſaget
Svafnirs Tochter,
Die ringgeſchmuͤckte,
Die wir werben wollten.
Der Koͤn ig gebot, daß ſie abermals hin fahren
ſollten, und fuhr ſelber mit. Als ſie aber auf ben
Berg kamen, ſahen fie in Syavaland *) großen
. Randesbrand und Roffeftaub. Der König ritt von
dem Berge fürder in's Land, und nahm Nachtlager
an einem Strome, Atli hielt Wache, und fuhr
über den Strom. Cr fand ein Haus, und ein
großer Vogel ſaß auf dem Haufe, zur Wache,
und mar emgefchlafen. Atti ſchoß mit, dem
Sperre den Vogel zu Tode Aber im Daufe
fand er Sigelin die Königstochter, und Alof die
Jarlstochter. Und fie nahmen beide mit ſich hin⸗
weg. Jarl Franmar hatte eines Aars Geftalt
‚angenommen, und fie mit Bauberfunft vor dem
Heere bewahrt. Hrothmar hieß ein König, Sigr:
lins Sreter, der erfchluig der Svaven König, und
hatte das Land verheert und verbrannt. König
Hiorvarth nahm Sigrlin, und Atli Alof,
(Helg i.)
Hiorvarth und Sigrlin hatten einen großen
und ſchoͤnen Sohn, der war ſchweigſam; und er
erhielt keinen Namen. Er ſaß auf einem Huͤgel
und ſah neun Valkyren reiten; und eine darunter
war bie herrlichſte, die fang:
Nicht wirft an Ringen **)
Reih du, Helgi,
"*) Rah Torfäus um Smwahfted an der Eiter.
**) Arms und Handringe, Spangen, ein haupt:
ſaͤchlicher Reichthum jener Zeit.
*) Es deran feft zu binden.
**) Nämlich in der Klinge eingegraben.
**5) So rießen eigentlich bie Schlachtgoͤttinnen, dann
3110 © |
Starker Baum im Streit,
Noch an fonnigen Feldern,
(Sang früh heut ein Aar)
Wenn du fläts ſchweigeſt,
Wie harten Muth,
an du auch habeft.
Er fang:
Mas läßt du nachfolgen
Dem Namen Helgi, IH —
Glaͤnzende Jungfrau,
Womit du mich gruͤßeſt?
Wohl vor du bedenke
Al deine Worte,
Nicht nehm ich den Namen
Ich nehme denn dich auh.
Sie ſang:
Schwerter weiß ich liegen
In Sigars⸗Holme
Viere weniger
Denn als funfjig:
Eins ift derer
Aller beßtes,
Der Schilde Verderb,
Beſchlagen mit Golde.
Ein Ring ) iſt am ‚Hefte,
Muth ift in Mitten,
Schred an der Spige,
- Dem ber es [chwinget;
.€8 liegt längs ben Eden.
Blutfarb ein Lindwurm,
Auf fhwingt zur Spige
Den Schwanz bie Schlange **),
Eylime hieß ein König, feine Tochter war
Spava, die war eine Valkpre***), und ritt durch
Wind und Waffer: fie gab Helgi’n diefen Namen,
und half ihm oft feitdbem in Schlachten,
(Die Fortſetung folgt).
iii — —
auch einioe beruͤhmte ſtreitbare Jungfrauen, oder
Schildmaͤdchen.
Das daͤniſche Lalenbuch.
Gortſetrung).
Der Wurſtmagen, und das Weißbrot.
Als ein Molboer einsmals eine Kuh geſchlach⸗
tet und ſeine Frau Blutwuͤrſte davon gemacht
hatte, war ein großer Wurſtmagen von der Stange
hinter eine Kiſte niedergefallen, ohne daß ſie ihn
vermißt hatten. Hier lag er lange Zeit in Feuch⸗
tigkeit und wurde ganz ſchimmlih und haarig.
Hierauf bat die Frau eines Tages ihren Mann,
ihr die Kiſte wegbringen zu helfen; und da er
nun die Kiſte aufhob, bekam er die verſchimmelte
Wurſt in die Augen, welche er fuͤr ein wunder⸗
liches Thier anſah, ließ deßhalb ganz erſchrocken
die Kiſte fallen, Tief zu allen feinen Nachbarn
und erzählte ihnen, daß ein fcheußliches und
aräßtiches Thier in fein Haus kommen wäre,
und bat fie, ihm daffelbe umbringen zu helfen.
Diefe tapfern Männer bewaffneten fi) nun, Ser
eine mit einer Art, der andre mit einer Heue
gabel, der dritte mit einer Miftgabel, und gins
gen mit dem Mann, Uber als fie das ſcheußliche
Thier erfahen, da wagte Feiner, ihm auf drei
Schritt nahe zu fommen, fondern fie blieben alle
draußen vor der Kammerthür fliehen, und flachen
nad) ihm mit ihren Babeln. SSndem fie ſolcher⸗
geftalt Angſtſchweiß Über dieſen ſchweren Streit
fhwisten, kam der Hofhund herein, lief ihnen
zwifchen den Beinen duch, fuhr grabe auf die
Wurf zu, und fraß fie auf. Da fahen fie mit
Beſchaͤmung, daß es nur eine [himmelige Wurft
war, gegen welche fie geftritten hatten.
Etwas beherzter war jedoch ein andrer Molboer:
der fand auf feinem Wege ein Weißbrot, das
jemand verloren hatte. Da er aber zuvor nie ein
foiches gefehen hatte, fo war er anfangs bange,
es anzurühren; aber zuletzt, da er fah, daß es
fid nicht ruͤhrte, nahm er es auf, und wurde fogar
fo dreift, darein zu beißen. Da merkte er, daß
es zur Speife taugte, und|fagte zu feinem Ges
führten: „Hätte ih nur Brot en fo wollte
ich es ſchon effen.
Diefe beiden Geſchichten, — nur als Variazio⸗
nen von einander anzuſehen, gehoͤren nicht ſowohl zu
Ja ıı pe
unſern Schiibbürgergefhichten, als zu den freilich fehe
nah verwandten Schwaben s und Schneiderftreichen,
As Beitrag su denfelben möge hier ber in bem Narren⸗
buch, S. 495. gedachte Schwank ſtehen:
Die Sieben Mannhaffte Schwaben.
Siehe doch mit Wunder an
Lie Sieben gantz behergte Mann,
Die all ihre Leben haben gewagt
An einen Hafen unverzagt.
En
Ginsmals da giengen über Land
Sieben Schwaben, bört mit Berftand,
Wie fie gebeiffen allefamen,
Ein jeder mit feinem rechten Rahmen,
Bill ih euch fagen in einee Summen: °
Der erſt hieß Uli Mufbaumen,
Der ander war unfeıs Nahbarn Veit,
; Der ben ſchwartzen Rappen reit, -
Der britt hieß Dröli, der vierbte Knoͤlli,
Der fünfft war unfere Schultes Sohn,
Und feine zwey Vaͤttern, Clauß und John.
Oieſe alle giengen fuͤrwahr
Daher und ſorgten kein Gefahr,
Haͤtten all ſieben nur ein Spieß,
Drauff ſich die gang Mannſchafft verließ,
Sahen in einem Bufchen ſitzen
a Ein Hafen, thaͤt die Ohren -fpigen,
Darab erſchracken fie alle fampt, -
Rahmen den Spieß in ihre Hand,
Doch Eeiner burfft fi wougen
An den Hafen vor ihren Augen,
Denn fie meynten in der Roth
Der Haß würd fie bringen zum Todt,
Ein jeder furcht fi feines Leben
Und fagten zu einander eben:
Gang du voran, gang du voran! "
Do borfft fi keiner wougen dran,
Bon dieſem Gefhrey graufamtich
Sprang der Haß weit von ihnen wed
Hinauß über ein breite Heyd;
Die Schwaben famen auß Hertzleyd,
Sagten dem .Derren Lob und Danck:
Hiemit fo endt ſich diefer Schwand,
Dit um bas Bild ſteht no:
Wir find wärti in Gefahr,
Der Haß‘ will uns al’ freffen fuͤrwahr.
Ganz unten: @efdrieben durch Johann Schmid, unter
bem Mariner Hegiment Soldat, in Peter Witfelg
Strap (in Kopenhagen) bey Hanß Mielſen Zimmers
mann zu erfragen. Anno 1688,
— —
Die Beine
Eben fo verlegen, als bie Molboer waren zu
zählen, wie viel ihrer wären, waren fie ein ans
dermal, da mehrere von ihnen fich nieder auf die
Erde in einen Kreis gefegt hatten, aberihre Beine
. nicht aus einander finden konnten, als fie wieder
aufftehen wollten. Sie blieben alfo ftill figen,
in dem Gedanken, daß fie nicht aufftehen koͤnn⸗
ten, und riefen einen vorbeigehenden Mann zu
ſich, und fragten ihn um Rath, welchermaßen
jeder feine Beine wiederfinden koͤnnte. Als er
nun anfangs jedem die feinen wies, und ihnen
helfen wollte, ihre Beine an fi zu ziehen und
aufzuftehen, aber es, nichts verfangen wollte, fo
defann er fi furz, nahm feinen Stod, und
ſchlug er den einen, dann ben zweiten, ben
. dritten und fo weiter, über die Beine. Da ward
ein jeder, fobald er⸗den Schlag Über die Beine
fühlte, derſelben inne, und z0g fie an fich.
Stimmt mit Kap. 29, der Schilbbürger,
(Die — folgt).
Welches war der erſte Buchdrucker und das
erſte gedruckte Werk zu Hall in Schwaben?
Es hat bekanntlich Streit erregt, ob die Aus⸗
gabe vom Lucan, Halae, MCCCCLXXII. zu
Halle in Sahfen oder zu Hau in Schwaben er:
Thienen fey, und der berühmte Martyni-Las
guna in feiner Epiftel an Hepne dem forgfäls
tigen Panzer es zum Vorwurf gemacht, daß
er diefer Ausgabe unter den Druderftlingen nicht
gedenke.
Hinſicht ihrer Jahrzahl eine editio spuria.
Halle in Sahfen hatte im ı5ten Jahr⸗
hundert noch keine Drudereyen, und Hall in
Schwaben noch weniger. Sene fing erſt 1520,
dieſe Stadt aber erſt 1536 ſelbſt zu drucken an.
3Wwar behauptete man auch bey uns, es feyen
fhon Luciani (nidt Lucani) opera im Jahre
1535 hier gedrudt; allein Niemand konnte mir
diefen Lucian zeigen, weder in einer Privats
»K& ı2 30
Aber niit Recht heißt fie der legtere in -
noch Öffentlichen Bibliothek. Endlich fand ich,
dag auch dieß ein wahrer Serthum if, In der
Comburger Bibliothek nämlich traf ich diefen Lu⸗
cian, gedeudt im 3.1535, aber u Dagenau,
niht zu Hall, von Peter Brubad.
Dieſer Brubach aber verpflanzte, entweber
noh in biefem Jahre, ober doch fpäteftens in
dem folgenden feine Druderey, vermuthlid auf
Eintadung und Cinleitung des Reformators
Brentius, bieher, Wenigftens führt der Cate-
chismus minor, von Peter Brubach gedrudt, :
fhon die Ortsfianatur Halae, und die Jahrzahl
1536; wobey es jedoch noch ungemwiß bleibt, ob
er noch während des Zuges in Dagenau, der
nach dem Zuge in Dall gedrudt if. Im Jahre
1538 aber mußte Drud und Verlag in Hall
ſchon im großen Gange feyn. Denn in diefem
gab er Halae Suevorum, (wodurch bep,
dem erften Werke die Zweydeutigkeit gehoben if)
ex officina Petri Brubachii — Mense Martio,
das Psalterium von Eobanus Hessus, ſehr
fauber gebrudt in 8, heraus. Und mit denfelben
Lettern erfhien 1540. 4., boch ohne den Namen
bes Zppographen, Nonni poeiae Paraphrasis
abHegendorphino latina facta, ohne Seiten.
zahlen, 12 Bogen in 4. Sr
= — —
Raͤthſel.
Ich gehe ſtaͤts auf ſieben Füßen,
Doch leg’ ih keinen Weg zurüd,
Was mir ‚fd nahet, das muß büßen,
Verſchling' ich's nit, iſt's großes Glaͤck.
Mein Vater wohnt in Meeres Gruͤnden,
Dort hat er Wiege, ‘Haus und Grab;
Und will du meine Mutter finden,
So fteig’ in den Veſuv hinab. R
- Kommft du durch feinen hohlen zeigte,
So führet di ein enger Gang
Durch eine Halle voller Lichter,
Dort findft bu fie, du ſuchſt nit lang;
Sie ift es, die die Erb’ erſchuͤttert,
Sie iſt's, wodurch die Erbe grünt,
Und wie das Große oft bem Kleinen bient,
Sie iſt's, womit der Schneider Hofen füttert. Abe.
— — ——
(Dieſe Zeitſchrift iſt in Breslau bey Graß und Barth, und Auf allen Poſtaämtern zu baten.)
TRORRA wm. bDERMODE
Eine Altertfumszeitung, |
Den 12. Juni. | — Ni 24 — 1813.
Inhalt: 1) Das EdbasKied von Zelgi Giorvarths Sohn. (Beſchluß).
Das Edda⸗Lied von Helgi Hiorvarths
Sohn. GBeſchluſ).
Helgi ſang:
Nicht biſt du Hiorvarth
Heilſam berathen,
Volks⸗Vorfechter,
Obſchon geprieſen:
Du ließeſt verbrennen
Der Fuͤrſten Gebaͤude,
Die doch nichts Arges
Gegen dich uͤbten.
Doch Hrothmar fol
Die Ringe behalten,
Welche befaßen
Unfere Sippen *).
Wenig furdte
Der Fuͤrſt um fein Leben,
Dachte nur das Erbe
- Der Todten zn nehmen,
Hiorvarth antwortete, daß er Helgi'n ein Heer
geben wolle, wenn er friner Mutter Vater rächen
wolle. Da fuchte Helgi das Schwert, das Svava
ihm zugewiefen hatte. Dann fuhr er und Atli
aus, und fie fällten Hrothmarn, und verrichteten
manche Deldenthat,
Er erihlug den Rieſen Hati, ba er auf nm
Berge ſaß. Helgi und Atti lagen mit Schiffen
in Haties⸗Sund. Atli hielt Wache den erften Theil
ber Nacht. Hrimgerth, Hati's Tochter, fang:
Wer ſind die Helden
Sn Hatr’s: Sund?
Mit Schilden umfhirmet
*) Berwandten.
Sind eure Schiffe:
Gewaltig erſcheint ide,
Fuͤrchtet, waͤhn' ich, wenig.
Nennt mie den Namen des Könige,
Ali fang: |
Helgi heißt er;
Doch haft du nicht Macht,
Schaden zu fügen dem Fuͤrſten.
Eine Eifenburg kraͤnzt
Des Königs Flotte:
Nicht können Niren uns neden,
Hrimgerth fang:
Wie heißeſt du,
Held ſo maͤchtig?
Wie nennen dich die Genoffen?
Der Fürſt dir vertraut,
Der vorn auf dem [hören
Schiffsſchnabel dich laͤßt ſtehen.
Atli ſang:
Atli heiß' ic,
Heiß will ich dir werden; _
Ich bin ben Heren gar gram:
Auf feuhtem Schnabel
Des Schiffs oft ftand ich,
Und erſchlug die nächtlichen —
Wie heißeſt du,
Leichen⸗hungrig Geſpenſt?
Deinen Vater nenne, Nixe.
Möchten du neun Raſte
Niedriger liegen,
Dort Laub aus dem Leibe bie fpriegent
Hrimgertb fang:
Hrimgerth heiß’ ich,
Hati hieß mein Vater,
Den wußt' ich den räfligften Rieſen;
EN
E 2 1 2 —
Er raubte ſo manche
Maid aus den Haͤuſern,
Bis Helgi ihn hat erſchlagen.
Atliſang: F
Du warſt, Nige,
Zumider den Schiffen,
Und ſchwamſt vor ber Muͤndung des Sundes,
Des Könige Reden
Wollte an Ran.*) du geben, -
Da kam dir.die Stang’ in die Queere.
Hrimgerth fang:
Du taͤuſcheſt dich, Atli,
Im Traum, ſag' ich, biſt du,
Laͤßt die Brauen uͤber die Wimpern BAER,
Meine Mutter lag
Bor des Mächtigen Schiffen,
Sch ertränkte Hlauthvars Soͤhn' in ber See.
Miehern mwürdeft du, Atli,
Wenn du kein Wallach waͤreſt:
Ihren Schwanz, hebt Hrimgerth.
Dein Herz, Atli,
Haft du, waͤhn' ih, im Hintern,
Obſchon du einen reinen Ruf haft,
Atli fang:
Start möhr ih dir duͤnken,
So du's verſuchen follteft,
Und ich an's Land vom Schiffe ſtiege
Ganz ſollteſt du erlahmen,
Wenn ich recht Luſt haͤtte,
Und deinen Schwanz ſenken, Hrimgerth.
Hrimgerth fang:
Uli, tritt an's Land,
Wenn du deiner Staͤrke vertraueſt,
Und nahe mir in Varins **) —
Durchruͤttelte Rippen
Sollt, Recke, du haben,
Wenn du mir in die Klauen tzmmſt.
Atli ſang:
Nicht kann ich kommen,
Ehe der Koͤnig wachet,
Und halten will ih die Wacht.
*) Eine Seegdttinn.
FF) Vielleicht an der Mündung ber W arne.
⸗ ⸗ 2 x
Pr“ Er ER — 5 a 4
Nicht iſt mir unkund,
Wie oft empor koͤmmt
Ein Geſpenſt unter unferm Sqiffe.
Hrinmgerth fang:
Wach' auf, du Helgi,
Und buͤß' es Hrimgerthen,
Daß du erfhlagen haſt Hati’n.
Eine Naht Bann fie
Bei'm König ſchlafen:
Da hat ſie der Unbill Buße.
Helgi ſang:
Lothinn heißt, der dich ſoll haben,
Leidig biſt du Menſchenkindern,
In Tholley *) raſtet der Rieſe;
Der huͤndiſche Unhold,
Der Hoͤhlenbewohner boͤſter,
Der iſt dir gemaͤß zum Manne.
Hrimgerth ſang:
Die willſt du lieber, Helgi,
Die den Hafen umſpaͤhte
Vorige Nacht bei den Männern;
Die goldgefhmüdte Magd
Daͤuchte mir Macht zu haben:
Hier flieg fie an’6 Land vom. Schiffe,
Sie. allein madıt,
Daß ih nicht vermag „uch
Des Fuͤrſten Mannen zu fahen,
Helgi fang:
Hör du nun, Hrimgerth,
Wenn ih den Harm dir buͤße,
Klınd’ es genau dem Koͤnig:
War fie allein, bie Jungfrau,
Die wehrte des Könige Schiffe,
Oder fuhren ihrer viele beifammen?
Drimgerth fang:
Drei Schaaren der Jungfraun,
Doch ritt eine zuvorberft,
Weiß unter hohem Helme.
Schuͤttelten fih die Mähren,
Stob von .ihren Mähnen
Than in tiefe Thale,
*) Bielleicht Dolsen an her Käfte von Norwegen.
Sergi, Bartholini antig. P. 276.
Euren
Hagel auf hohe Bäume:
Davon koͤmmt den Menſchen ein gutes Jahr.
All das war mir leid, ſo ich ſah.
Atli fang:
Dftwärts fhaue nun, Hrimgerth, -
Ob dich gefchlagen hat
Heigi durch Unheilsgeſpraͤch!
u Land und zu Waffer
Geborgen iſt Könige Flotte,
Und des Fuͤrſten Mannen nicht minder,
Tag iſtes nun, Hrimgerth,
Und di hat vermweilee
Atli zum Lebensverlufte.
Ein fpöttifhes Zeichen
Des Hafens erfheinft du,
Da wo du als Steinbild ſtehſt *).
König Helgi war ein allgewaltiger Heermann.
Er kam zu König Eplimi und bat um Spann,
feine Tochter. Helgi und Syava verlobten fi
mit einander, u, liebten fi wunderfehr. Svava
war daheim bei ihrem Water, Helgi aber auf
eine Heerfahrt; und war Spava eine Valkyrie,
nach wie. zuvor,
Hethin war baheim hei feinem Vater Hiorvarth,
König in Norwegen, Hethin fuhr am Neujahrs⸗
abend einfam heim aus dem Walde, und traf
ein Riefenweib, die ritt auf einem Wolfe und’
batte Schlangen ſtatt des Zaumes, und gebot
Hethin ihr zu folgen. „Nein!“ fagte er. Sie
fagte:- „deß folt du entgelten beim Bragi’s **)
Becher. — Am Abend gefchahen die Geluͤbde.
Es ward ein Suͤhneber vorgeführt, und barauf
legten die Männer ihre Hände, und fie thaten
ba Gelübde bei Bragies Becher. Hethin that
ein Geluͤbde auf Spava, Eplimi’s Tochter, bie
Liebfte feines Bruders. Und das gereuete ihn
fo fehe, daß er hinweg ging auf wilden Stegen
gen Suͤden ins Land: da fand er feinen Bruder
Helgi. Helgi fang:
Willkommen, Dethin,
Was kannſt du fagen.
*) Zwerge und Niren wurben zu Stein, wenn bie
Sonne fie beſchien.
N) Der Bott der Skaldenkunſt.
Neuer Mähre *
Aus Norwegen?
Wie, bift du, Fuͤrſt,
Geflohn aus dem Lande?
Und allein du kommen.
Uns zu finden?.
Hethin fang:
Mir iſt ein viel größer
Unglüd begegnet:
Ih habe erforen
Ein Koͤnigskind,
Deine Braut,
Bei Bragi’s Becher.
Ä Helgi fang:
Schuld'ge dih nicht an;
Wahr follen werden
Unfer beider, Hethin,
Biergeluͤbde.
Mich hat ein Koͤnig
Entboten zum Kampfe;
Binnen drei Nächten
Sol ih dar kommen:
Sch zweifle daran,
Daß ich zurhd komme:
So mag's dir zu Bute
Ergehn, wenn es fol,
Hethin fang: -
. Du fagteft, Heigi,
Daß Hethin wäre
Guts würdig um dich
Und "großer Gaben.
Dir iR ſchicklicher
Das Schwert zu röthen,
Denn Frieden zu geben
Deinen Feinden. Ze.
Das fang Helgi, weil er feinen Fall ahnete,
und weil feine Fylgien *) Hethinen erfchienen was
ven, als er das Weib auf bem Wolfe reiten ſah.
Alf hieß ein König, Hrothmars Sohn, der hatte .
Helgi'n eine Wahlſtatt beſtimmt auf Sigars Felde
in dreiet Nächte Friſt. Da fang Helgi:
Es ritt auf dem Wolfe
In weiter Dämm’rung
*) Folgende, leitende Schusgdttinnem »'
1
Je 116 P%
Cins Grau, die ihm | Voͤllig behalten,
-
Gebot zu folgen: | Obwohl es deffen
Sie wußte das, Dazu nicht bedurfte.
Daß fallen wuͤrde Helgi ſang:
Sigurlins Sohn Heil ſei dir Spava,
Auf Sigars Felde“ Den Schmerz ſollt du ſtillen;
Dort war eine große Schlacht, und velgi Dieß iſt auf der Welt
empfing da die Todeswunde. Unſer letztes Wiederſehn
Sendete Helgi Sie ſagen, dem Koͤnig
Sigarn zu reiten Bluten die Wunden:
Nah Eylimi's Mich hieb das Schwert
Einziger Tochter ), Zunähft dem Herzen.
Bittet fie baldig Bitte dih, Svava,
Bereit zu fein, | Braut, nit weine,
Wenn fie den Fürften Und willt bu meinen
Lebend will finden. Morten gehorchen,
Sigar fang: Daß du für Hethin
Mich hat Helgi Das Lager bereiteft,
Hieher gefendet, Ä Und den jungen Fürften
Mit dir, Sonne, Mit Liebe empfangeft.
Selber zu fprehen: — Svava fang:
Dich, ſagt der Koͤnig, Das hab' ich verheißen
Woll' er noch ſehen, Im Hochzeitgemache,
Ehe der Edle | As ih von Helgi
Den Odem aufgebe, Ringe erhielt,
Spava fang: Ich wollte nie feptich,
Was gefhah Heigi’n, | j Wenn dee Fürft verfahren,
Hiorvarths Sohne? Einen fremden Helden _
Mir iſt ein harter Mit Armen umfangen,
Darm bereitet, ; Hethin fang:
Wenn ihn die See betrog, Küuͤſſe mid, Svada,
Oder das Schwert verſehrt! J Ich komme nicht eher,
Dem dee Männer {ol Das Schlachtfeld zu Thauen,
Schaden ich fügen. Noch die fonnigen: Fluren,
Sigar, fang: Hab’ ich nicht gerochen
Es fiel Hier Heut morgen Hiorvarthe Sohn ch,
Bei Srekafteine So der befte Held war
Der Held, fo der befte Unter dee Sonne”
Unter der Sonnen. Bon Helgi und Svava wird geſagt, daß fie
af bat den Sieg wol wiebergeboren worden.
*) Es if dieſer alfo ein anderer, als ber Eylimi, (Hiezu der Anzeiger Nr. 10.)
beffen Tochter Hiordis, Sisurths Mutter ift. u. 05 NANNY \
(Dieſe Zeitſchrift iſt in Breslau bey Graß und Barth, und auf allen Poſtaͤmtern zu haben.)
*
Anzeiger zu Jdunna und Hermode.
Den 12. Jun. |
RD. 10,
t 4
1813.
Weber Harn C. W. Grimme Jslaͤndiſche Sprachkenntniß.
Ein lieber Freund leiht mir die Studien, Hei⸗
delberg, 1808. Es findet ſich darin ein Aufſatz bes
Herrn W. Srimm über Nordiſche Mythologie und
Dichtkunſt, der mir bis jest nur dem Namen nad
bekannt wars es find biefelben Anfihten, die er und
fein Herr Bruder feitdem ununterbroden in mans
hen Beitfhriften bis zum Ekel wiederholt haben:
ich freute mich über den Zuwachs, ben meine Samms-
Iung von Belegen zu der Schrift über die hiſtoriſche
"Kritik, die ich aus Rudbek, Peringſkjbld, Biörner,
Aventin, Johann Magnus, Gottfried von Moumouth
.2C» 26, angelegt habe, erhielt: befonbers angenehm
ward ich überraſcht, als ich zulegt auf die Ueberſetzun⸗
gen einiger Fabeln aus der Edda ftieß: zufällig fol:
Se, wo Herr Grimm und ih einerlei Quelle und
Hülfsmittel Hatten, nämlih den Text des Reſenius
und feine Neberfegungen, weil Ryerup fie nidt aufs
genommen hat. Nun kannſt du dich (dachte ich) ja
durch die Vergleichung Überzeugen, wie ganz anders
der große Herr Grimm die Arbeit gemaht haben
würbes ich fange an zu lefens nun wußte ih ſchon,
daß man Herrn Grimms Auffäge inder Regel zweis
mal lefen muß, weil man das erfte Mat fetten feis
sen Augen traut: aber, hilf Himmel, was für wine
Menge ärgerliher, poflierliher , grober Irrt huͤmer
and Verſtoͤße drängten fih bier aneinander und fies
len mir bei aller meiner oberflählihen Kenntniß ber '
Mordifhen Spraden auft Wie Schade, daß ich das
Meifterwert ni!%ht kannte, als ich die Heine Schrift
Kber den Urfprung der Islaͤndiſchen Poeſie aus dem
Angelfähfiihen, gegen bie Herrn Grimm druden
ließ; ih hätte meine — wie die Herrn Brüder nun
in brei verfhiebnen Blättern ausrufen ober ausrufen
laſſen — ganz verunglädte Veberfegung ber Grimm⸗
ſchen gegenübergeftellt s jest ba der Spaß der Drud-
toften nicht werth ift, muß ich alle Lefer, bie dieſe
Studien inteweffiren, obex,die überhaupt in der Sa⸗
He mit eignen Augen zu fehen wuͤnſchen, erſuchen,
bie Vergleigung gütigft ſelbſt anzuftellen, um ſich
qu überzeugen, ob ih auf die allerentferhtefle Weis
. fe dem „unergrändlien Bud’ zunahegetreten bin,
und ob, wenn Herr Grimm das Ganze auf bie Art bear⸗
beitet hätte, wie diefe Proben, nicht wirklich eine
. Misgeburt, eine Parodie, eine traveſtirte Aeneis
entftanden fein wuͤrde. Es wäre mir nie eingefals
Ien, die Bloͤße des Herrn Grimm fo fchonungsies
zu Schau zu fielen, wenn nicht ihre haͤßliche Weiſe,
auf jeden ehrlihen Mann, ber fi von Ungefähr“
mit ihnen auf einem Wege befinber‘, entweder aus.
Reid, Rechthaberei, oder aus was fonft für Urſachen
. berzufallen und ihn wenigftens mit Koth zu bewers
fen, eine ernſthafte und nahbrädtiche Rüge verbiente: .
id würde namentlich über biefe Weberfegungen ben
Mantel der Liebe breiten, in ber Hoffnung, daß Herr
W. Grimm in 4 Iahren etwas zugelernt hätte, .ale
ein leider! beweifen bie neweflen Proben in den Hei⸗
belberger Jahrbuüchern (fiehe meine genannte Feine
- Schrift) das Gegentheil; nod immer bdiefeiben un:
glaublichen Fehler, wie in diefen Fabeln ber Edda,
den Meberfegungen aus Deblenfchläger und den Kaͤm⸗
pevifern (die ih naͤchſtens, ba mir jegt das Drigis
nal wieber zur Hand ift, ausführlich durchgehen wer:
de.) Auf Kleinigkeiten laß ih mi nicht ein: der
befte Kenner einer Sprache begeht wohl mat ein
Leichtes Verfehn, und es tft unwürbig, darüber ein
großes Weſen zu mahen: allein anders it es, wenn
. bie Behler gar zu grob, wirklich wider ben gefanden
Menfhenverftand find, wenn fie zu Dugenden auf
wenigen Seiten vorfommen, wenn fie von Lenten ges
macht werden, bie fich einbilben alles beffer zu wiß
-fen und auf andre flolz berunterfehn. Hier alle
zur Probe von 5 Dctavfeiten bas verſprochne Dis
dend, (dem, wenn’s gefordert werben follte, noch
ein zweites folgen kann,) und zwar meift folder
Fehler, die, wenn fie im Franzoͤſiſchen oder Engli⸗
ſchen gemadt wären, längft im Morgenblatt unter
den Bevues Hiteraires parabirt Haben würden,
. Studien, 1808. Rr. 11. ©, 261. „da legte Si⸗
gurdur das Schwert entgegen” ihà lagde Sigur-
dur sverdetigeignum ; igeignum dedeutet durch
und es muß überfegt wurden : Sigurd ſtieß das
Schwert durch ihn, durchſtieß ihn mit dem Schwert,
Herr Grimm richtet fih nad der Achnlichkeit bes
kauts, 1 geignum erinnert ihnan entgegen, und
mir nichts, die nichts ſchreibt er’s Hin, Gleich
nachher überlegt er: „er follte Fofners — Herz
verzehren bei dem Feuer“ und auf ber andern Sei⸗
te wieder zweimal ‚er aß das Herz“z das Orginal
bat steika, braten. Durch biefen Mißverſtand warb
ber ganze Bufammenhang Unfinn, aber baran Eehrt
-
’
⸗
ſich Here Grimm nit, In dem Liebe giebt er:
vid Funa steiker, (er brät am Feuer) — beim
- Rauch erift. Vermuthtich ift Herr Grimm zu bie:
' fem Töcherlihen Fehler wisder durch feine Klangs⸗
" theorie verführt worden; die Lat. Ueberfegung Hat
assare, das wirklich fa wie eſſen Elingt, und
ohne nur feinen Scheller aufzufhlagen, nahm er
dieſe Bedeutung für ausgemacht an. (Ebenfo dadte
er wolbei funa audas Lat. fumus,) In dem Vogel;
liede koͤmmt die Stelle, nach meiner Ueberſetzung vor:
Weife [bien er mir
ı Wenn er ben Degen
- Den NRingvergeuder (Spiller bauga) -
Den ſcharfen hätte. |
Dies it ziemlich genau der Sinn ber Urfärift, und
5 diefat. Ueberſ. drüdt ihn eben fo aus, bie Dänifche
aber umſchreibt willkuͤrlicher: aber wie überfegt
Herr Grimm?
- Weiſe duͤnkt es mir, löfen die Ringe
’ \
® :
Auf die Weile wil ih Morgen aus dem Zungufls
. fen und Ateıtifhen Ueberfegungen machen. Ebens
der Trug, Verrath fhmiebet.) „„trügend ber
Schmidt.” Til Böls Fofnes, giebt er „zu Fofners
Höhle”, es muß heißen: zu Fofners Wohnung.G.263.
„Und war in ihrem Saal“ ber mit unverlöfhlihem
euer umgeben war.’ ok var um Sal hennar
Waffurlogi; ber Zert fagt alfo nicht daß fie in ih:
zem Saal war, fondern blos: um ihr Haus war
Waffurlogi: nidt unverlöfhlihes Zeuer, fons
dern eine webende Lohe, wie Tied es fehr Ihdn und
treffend giebt; ich hatte Flackerlohe. Das Wort ift,
“um es beiläufig zu bemerken, mit dem Ausbrude
Waffeln verwandt, ber noch in Norddeutſchland, 3.
S. auf Ruͤgen, lebt. „Den Abend ging gr zum Braut:
Lauf mit Brynhilde.“ Es muß beißen, zur Hoch⸗
‚ zeitz felbft wenn man einen Dfudfehler annehmen
und Brautkauf lefen wollte, fo ift es hoͤchſt unpaflenb
zu fagen, Brautkauf mit ber Braut; fo geneigt id)
bin, Drudfehler paſſiren zu laffen, und fg klar fie
i fi) fonft auch inden Schriften uneingenommener-und
.. gruͤndlicher Verfaſſer ankuͤndigen, ſo wuͤrde man den
Herrn Bruͤdern Grimm bei ihren Radbeckiſchen
Ideenverbindungen oft Unrecht thun: ganz aͤhnlicher
unſinnkommt bei ihnen vor, wo es unmoͤglich ift, ei:
nen Drudfebler zur Entſchuldigung anzunehmen, ja
fie wittern oft in folden Quipxoquo’s ihrer Unwif:
ſenheit mythiſche und myſtiſche Beziehungen. „Er
gab einen Goldring, den er dem Andvara abgezogen
hatte, und zog ihr einen andern Ring ab;“ im Tert
iſt von gar keinem Abziehn die Rede, ſondern vom
Fehmen, semLoki hafde teked; und Sigurdur tök
af Lenne etc, S. 264. „Darnach rieth ſie dem Gun⸗
N
“
34 30 .. Um “ 5 “
Und von bem fließenden Blut zu trinten!
daſelbſt Heißt Bölva-Smidur, (ber Zrugfhmibt, -
» f
/
\
[3
4
nar und Hegni ben Gigurbur zu erfhlagen, und fie
ſchwuren ihr erfi einen Eid , dann riethen fie ihrem Brus
der’; faft ſo viele grobe a als Worte; flatt rie⸗
then muß es beide Male heißen, veigen, anfpormen,
eggiadi, eggiadu; fie ſchworen ihr erſt einen Eid, if
= ı vmn thyi their vory Eidsvarir,
aber weil fie Eidgefhworen waren, nämlid mit Si—
gurdur, reizten fie 2. &. 265. „König Atl acht
Kinder!“ Davon bat ber Text keine Silse: ok attu
tha börn, und fie hatten Kinder; wieberder böfe Klang:
attu (hatten) lautet beinah wie unfer acht; flugs muß
e8 bei Herrn Grimm fo beißen, ımb er bereichert auf
diefe Weile Gefhihte und Mythologie. Ormagärd,
Schlangenhof, heißt wunderlich genug „ bie Gewürmer:
bdle.” Gunnar ſchlaͤgt bie Harfe mit den Zähnen; das
nenn’ ih ein Wunder über alle Wunder ;- wäre einem
andern das Unglädt begegnet, einen folchen Fehler zu
begehn, und Kerr. Grimm hätte ihn aufgefphrt, er
‚würde ihm bald den Borwugf madyen, daß er die Ror⸗
difche Mythologie AmJalle Schmud bringe, ‚und die
‚Harfe Gumnars in eine Mauitrommel verwandle; mit
den Zehen, muß es heißen, (taenum.) „Richt verfehl:
teder Meth zuwirken;“ ej skorte ihar äfeingann Mjöd,
ba. fehlte nicht Fräftiger Meth. „Cie ging mit ihrem
Sohn Hogna zum König.’ Unbegreiflih, wie
Grimm foldhen handgreiflihen Unfinn fhreiben Eonnte;
mit ihe ging der Sohn Hogni’s, alfo ihre Neffe. Ok
med henne Sonur Hogua. Unbemerft fann id
nicht laffen, baß die Herrn Grimm mir die un IE.
Schreitart Jeländifher Namen, bie hin und wieder
meiner MEDELIERUND NOySE nn zu einem gewaltigen
Vorwurf mahen: bei mir ift fie, wie jeder ſieht, durd
eine anfängliche — über ben Grundſatz,
den ich dabei befolgen follte, durch meine Unges
ſchickktheit im Corrigiren und die Eile, womit die leg:
ten, Bogen gebrudt wurden, entflanden, bie reihte
‘oder Jẽlaͤndiſche Form ift durchaus / herrſchend: bei
‚Herrn Grimm iſt aber nicht nur ein beſtaͤndiges
Schwanken, ſondern die — Form iſt bei ihm con⸗
ſtant; z. B. hat er immer ſtatt es Rominativs ben Ga
nitiv, er fagt Waffurloga, Grana, Hogna, zc, ⁊c.
ftatt Waffurlogi, Grani, Högnıi.
Ich wünfhe dem Studium der Nordiſchen Literatur,
das für die gruͤndliche ER un unſrer Sprache,
Aiterthümer und Geſchichte fo vielfältig nuͤtzlich iſt, ben
beften Fortgang unter uns, und id) werde, fe viel mei:
ne Kräfte und mein Wirkungskreis verflatten, alles
beitragen, um es auf eine gründliche und unbefangne
Meile zu befördern: aber wir müffen uns Hüten den
Kehricht wieder aufzulefen,, ben man glüdlicher Weife
bei Seite gefhaft hat; wir müffen der Wiedereinführung
des rohen Tons vorbeugen, ber feit Bereliuß Zeiten
diefen Studien eine Axt von Anrücigfeit zugezogen
bat; .man muß ber Anmaßung wehren, womit unmif
fende Leute ſich allein das Wort anmaßen wollen und,
wenn man es ihnen verftattet, Irthümer und Syſteme
ufammenbäufen därften, mit derem Vernichtung um
re Kinder muglogzu thun haben würden. Ramentlid
halte ich. es für meine Menſchen- und Ghriftenpflicht,
die Herın Brüder Grimm, bie fo eifrig unb üner⸗
mübet befhäftigt find, uns anbern ben Splitter in ben
Augen zu zeigen, aus ſchulbiger Dankbarkeit ein we⸗
nig auf den Ballen aufmerlfam zu mahen, ber aus
dem ihrigen hervorgudt.
Berlin, den I5ten April 1813.
f 2
"Br, Ruͤhs.
—
\
IDLDRRA
"Den 19, Juni,
Eine Alterthumszeitung.
— Kr, 25. dssamman
1813, _
Lg
‚Inbale: 1)
Danifche Lalenbuch. (Bortfegung).
Zugo von Trimberg. 2) Befchreibung eines alten in Yolzgefchnietenen Buches, 3) Das
4) Raͤthſel. |
| Hugo von Trimberg,
über die Deutfhen Mundarten,
Leſſing ſchon wollte die merkwürdige Stelle
von den Deutfhen Mundarten aus dem Renner '
Hugo's von Trimberg mittheilen, fie fand fi
aber nicht unter feinen Papieren (f. fein Leben
und Nachlaß, Th. I. S. 89)3 und da fie, ſo
viel ich weiß, noch nirgends abgebrudt ift, fo
mag fie hier fiehen, wie ich fle auf einem einzels
nen Blatte gefchrieben fand: 1
Bier Teutſch wil eben dichten,
Der. muß fein herze sichten
Auf manderleie ſprache;
Wer meint, daß die von -Ade
Reden, als bie von Kranken,
Dem follen die meufe danken. —
Ein jeglich Iant hat feine rede und ſitte,
Der feinem lantvolk wonet mitte;
An fprahe, an maße und an. gewande
Sf unterfhieden lant von Lande;
Der welte ding fteht überal .
An fpradhe, an maße, an wage, an zal;
Iſt aber nit tugent an bifen brein,
Strafet man fie dan, das laß id fein. —
Die Schwaben ihr wörter fpalten,
Die Franken einteit fie falten, . x
Die Beyern fie zuzerren,
Die Ddringen fie auffperren,.
Die Sachſen fie underzüfen,
Die Reinländer fie unterbrüfen,
Die Wederawer fie würgen,
Die Miffener fie wol ausfhürgen,
Egerland die wörter ſchwenken,
Steierl and fie bas lenken,
Kärnten einteil fie fenten. .
Böhmen, Ungern, Polen, Lampar
Die halten nigt mit Teutſcher barten;
Frankreich, Wahlen **) und England,
*) Die Lombardei, Italien.
**) Die Wälihen, Franzdſiſchen, Riederlande.
ten*),
Norwegen, Pbernia find unbekannt
An ihren ſprachen Teutſchen leuten;
Niemant Tan eu wol gebeuten
Kriechiſch, Juͤdiſch, Heideniſch,
Syriſch, Bindiſch, Kaldaiſch:
Wer das miſchet in Teutſch gedichte,
Sein meiſterſchaft wirt gar zu nichte.
Die landſprachen davor genant
Sn Teutſchen landen fint bekant:
Wer aus den was gutes nimmet,
Das wol in ſeinem dichte ziemet,
Mich dunkt der habe nit miſſetan,
Hät ers mit kunſte, und nit durch wan.
Weftphaten, Heffen und mand (?) lant
In Teutſchen landen fint befant,
Diewol fie wuͤrgen, zwicken und binden
Die ſprach, vorn, mitten und hinden.
Dan T und NR und R
int von den Franken ferr
An mandes wortes enden;
Mit geward fie darumb pfenben,
Das Schwanfelder ***) ihre wörter lengen,
und Bamberger ihr fprade brengen
Bon der Hülfe auf den kern.
Ein jegtih menſch ſpricht gern
Die ſprache, bei der er iſt erzogen?
Sind meine wort einteil gebogen .
Auf Franken, niemant fei bad zorm, -
Dan ih von Franken kin geborn,
Man fieht, Hugo hatte ſich fleißig um die Deuts
hen Mundarten bemüht; was um fo rühmlicher
it, da er in einer andern Stelle von ſich fagt:
Und wiffet, daß ih wol dreißig jahr
Meinen finn kat aufs Latein fo gar
Geleit, daß mir die Deutſchen reimen
So fehe waren unbekant,
Als 05 ich führe in fremde lant,
Und woͤlt eine ſprache lernen ba,
++) Schwanefelb, eigentlih Swalefeld, ein alter
Bau im Frankiſchen Theil des Nordgau's. Kal.
Nibel. B.6113. A IE — — iv samen /mL? Es
md WBERMODE
s/ı-- j
—
Als Schulmeiſter, wie wie wiſſen, (vol. ben
Grundriß, S. 393)- bedurfte er freilich zumeiſt
diefer gelehrten Sprache. Doc lernte er auch
die Diutterfprahe noch fo gut, wie wir in diefen
- Stellen fehen, und daß Leffings Bearbeitung
feines Renners baldige Herausgabe zu wuͤnſchen iſt.
Die Deutſchen Munbarten bezeichnet Hugo fo
treffend, daß wir fie noch jego darin erkennen.
Und obgleich er fich uͤber fein Fraͤnkiſch entſchul⸗
bigt, und dem Meißnifhen ſchon den Vorzug
der Reinigkeit zu geben fcheint, fo hätte Adelung
biefe Autoritäg doch nicht für fich gebrauchen koͤn⸗
nen, indem dabei fhon der richtige und fortges
hend duch die That bewährte Grundfag ausge⸗
fprodhen wird, daß man aus allen Munbdarten
mit Sinn und Geſchick gebrauchen dürfe und folle,
Gegen die Spracdhmengerei aber aus fremden und
unbefannten Sprachen eifert er mit Rechts wie⸗
wohl er anderswo (bei keffing, S. 80) dem Mar⸗
ner vor mehren Dichtern den Preis giebt, weil
derfeibe in feinen Gedichten fo ſchoͤn Deutfh und
Latein vermifche, wie Waffer mit Wein, Wir
würden dies Bild fpäter in Beziehung auf das
Scanzöfifehe paffender finden.
| v. d. Hagen.
Beſchreibung eines alten in Holz geſchnit⸗
tenen Buches.
Ein Band in Folio enthält folgende Städe:
1) Einen Kalender von 1468, in Holzſchnit⸗
ten, 13 Blätter, eigentlich 26, aber je 2 und 2
zufammengeflebt, da immer nur eine Seite bes
druckt ift (mie in den Chinefifhen Büchern). Die
Vorbderfeite von BL. 1. fcheint ein Probeabdrud
bes Adfange von der Gefhichte des Antichrift,
welche in demfelben Bande befindlih, und dies
ſelbe Platte, nur beffer abgebrudkt, hat. Die beis
den folgenden. Seiten enthalten Lateinifche Bes
fhreibungen bee Planeten, aber nur des Saturn,
Jupiter, Mars und Venus; die assigen ſchei⸗
nen verloren. Anfang:
44 is
H.
Saturnua est masculinus septimo celo po-
situs: frigidus: &c. S. 4. enthält: Rote.
pasche,. mäses dies aureus numerus, In ber
rota aureinumeri fteht die Jahry. Mecccuxvit.
©, 5. leer. S. 6---9. der Kalender ſelbſt, auf jeder
Seite 3 Spalten, eine für jeden Monat, deſſen
Berrihtungen ein Kleines Bild darftelt. Die
Wochentage find vorn durch bie ſtaͤts wiederkeh⸗
renden erſten 7 Buchſtaben, und die ſaͤmmtlichen
Tage hinten durch ein wiederkehrendes Alphabet
von 27 Buchſtaben bezeichnet; dazwiſchen find
die vornehmſten Heitigentage genannt, und die
Zeichen des Thierkreiſes abgebildet (am 11ten
Januar trat die Sonne in den Waſſermann).
Unten in der kuͤrzern Spalte des Februar von 28
Tagen flieht: Hec Magister Johannes de
Gamundia *) S. 10. eine Tafel mit dem
Zeichen des Thierkreiſes. S. 11. ein Aderlaßs
mann, Weber demfelben bangen 2 Schilder: das
ginge hat im grünen Felde einen rothen Queerbals
Een, der andere im rothen Selbe einen weißen
Balken ſchraͤg von der linken zur rechten. S. 12.
Das Bild des Planeten Sol mit feinen Attri⸗
buten, und darunter eine Vorſtellung der vers
fhiedenen Eigenfchaften und Gefhide, die fein
Einfluß erzeugt, und S. 13. daneben, mit fchöner
Fraktur geſchrieben, eine Erklärung bes Planeten
und der unter ihm geborenen Kinder, in Reimen.
*) Diefer war aus Gmunden in Oeſterreich und lebte
zu Wien um 1406. Außer mehren mathematis
fhen Büchern, ſchrieb er aud) ein Calendarium
füe mehre Jahre brauchdarz welches ohne Zwei⸗
fel eben dieß iſt. Sonſt ſcheint nichts von ihm
gedruckt, und in Gesneri biblioth. wird bloß
geſagt, daß ſeine Schriften zu Wien bei der Aka⸗
demie der fr. Kuͤnſte noch vorhanden wären. - Gr
farb 1441. Hr. Prof. Jungnitz, ber auf
meine Bitte den Kalender unterſucht dat, fand:
„er enthält den cykliſchen bamaligen Kirchenka⸗
Vender, nad dem Mondzirkel, Sonntagsbuch⸗
ftaben und Gonnenzirkel, bei le&ten ben monats
lichen Ort der Sonne durch Buchſtaben im Allge⸗
meinen, unb nad einem fpezielen Schematismus
zu einem immerwährenben Kalender nach Julia⸗
nifher Zeitrechnung.‘
IM
- N
—
iu ut
IR
J
Br
— 3 — man mich nennen ſal
Der — planet byn ich wol
en E Warm vnd trucken tan ih ſejn
Ken. Fair, Vaturlich gang mit ingjnem. ſchein⸗
"Der lawe hot memes hamſeß creyß
Dorynne im id) voſte —
Dych iſt faturnus ſtetiglich
Mit ferner kelde wedir mid)
Dixhoei werd ich in dem ſter
In der wogen falle ich her nKbder
In und fun vnd fechczit tagen
Mag ich mich durch czeichen tragen
—
ch bin —* edel vndd fejn
o famt Euch die finder mem
gel iss wejs gemengit,[ on angeficht
Woreborn wejs hor geſlicht
Ejnen fejſten lejb mit ſcharffem odym
Mittu awgen ejne groffe ſtym
Seitenſpil vndd fingen von munde
Wol eſſeppend großer heren kunde
Vor mjtagt fi fie djnen gote vil
Dornẽq ſie leben wyd man mil
Steynſtoßen ſchzrmen vnd ringen
In gewalt fie guͤuckes vil gewinnen
Auf dieſelbe Art folgen Luna, Saturnus, Ju
piter, Mars, Venus und Mercurius,
Die Holzfchnitte find ale fehr tief und ſchatf
eingebrädt, mie die Umeiffe der älteften Ge—
maͤlde; fie geben auch nur die Umriffe mit wenis
gen Schattenftrichen, ganz wie die zu der Älteflen
Ausgabe des Heldenbuchs, und find zur Ausma⸗
lung befimmt gewefen, die hier auch überall,
Solches ſieht
man auch daraus, daß dieſe Umriſſe mit keiner
rechten Schwaͤrze, ſondern mit einer blaſſen
braͤunlichen Farbe abgebrudt, ind oft faft nur
in das ftarke Papier eingebrädt find: fo daß fie
leiter die draufgefegte Karbe annahmen, und
freilich fehr roh, ausgeführt if.
ale Schattirung derfelben erfcheinen,
Es " (Die Zortſetung folgt),
NS
auch zum fhießen . taugte,
ten fort,
Das Daͤniſche Lalenbuch· J
Gortſetzung).
3. Die Buͤchſe und der Mond.
Einmal hatte ein Schalk den Molboern ein⸗
gebildet, daß der Feind im Lande wäre, und
dag er ſogleich kommen wuͤrde, ihr Land einzu⸗
nehmen. Da verabredeten ſie mit einander, ſich
in guten Vertheidigungsſtand zu ſetzen; und zu
dem Ende ſollten einige von ihnen hinuͤber nach
Aarhus fahren, um ihnen eine Buͤchſe zu kaufen,
welche ſie einen Schießpruͤgel nannten. Sie reis⸗
ten ab, und kamen in Aarhus zu einem Manne,
bei dem fie eine alte verroftete Büchfe unter einem
Balken liegen fanden, wo fie manches Jahr geles
gen hatte, Sie fragten, was fie often. folle,
und bezahlten fie nochmal fo theuer, als.fi fie werth
war. Darauf wollten fie fie verſuchen, ob fie
Sie redeten alſo
mit einander ab, daß einer die Buͤchſe halten
und ſie abſchießen ſollte, alle die andern aber ſoll⸗
ten hinter ihm ſtehen, einer hinter dem andern,
und ſich an einander feſthalten. Darauf gins
gen fie hinunter an den Strand, festen fi in
Ordnung, . und der vorberfte zielte in ihr Land
hinein, und brüdte bie Büchfe ab. Als nun diefe
alte verroftete Büchfe, melde manches Jahr ges
laden gelegen hatte, losbrannte, gab fie bem vors
derſten einen fo ſtarken Stoß, daß er zuräd fiel
auf den zweiten, und biefer wieder auf ben drit⸗
ten, und fo alle auf einmal Über ben Haufen fies
len. Eine Weile darauf kamen fie endlich wieder zu
ſich felb und rafften fih auf. Aber da kriegten
fie abermals einen großen Schred: denn gerade
in demfelben Augenblid ging der Mond auf über
ihr Land, und fah ganz roth aus, wie Feuer,
Als fie bp6 gemahr wurden, glaubten ſie, daß
Feuer in ihrem kanden waͤre, und da ſie nicht be⸗
greifen konnten, woher das ſo piöglid gekommen
wäre, fo bildeten fie ſich ein, daß fie mit ber
Buͤchſe das Feuer in ihr Land gefchoffen hätten:
fie warfen alfo ihren Schießpruͤgel ins Waſſer,
ſtiegen in ihr Boot, und ruderten aus allen Kraͤf⸗
Inmittelſt, ala fir eine Strecke vom
—
| 4 120 JR
Lande gekommen waren, Lam ker Mond. höher 6. Der Story unb ber Hirte.
herauf, und fie fahen, daß fie fehlgefhloffen Es war einmal in Sommer, da das Kom
hatten, und wuͤnſchten fih ihren Schießpruͤgel sa fand, ein Storch auf ber Molboer Kart
zuruͤck, weichen fie im Schred in bes Meeres Fekommen, welcher oft in ihren Kornfelbern auf
— ae — N und nieder fpazierte, um Froͤſche zu fangen,
Diefe Geſchichte hat einige mit der, wie ; ß
Sie Schildbuͤrger den Brunnen meffen (©. 11.), und mit Solches —— fie nicht ac. indem fe
dem Ende der Schitdbuͤrgergeſchichte, wie fie ihre Haͤu⸗ meinten, er traͤte ihnen etwas Korn nieder. Sie
ſer wirklich verbrennen. berathſchlagten ſich alſo mit einander, welcher⸗
maßen fie ihn vertreiben koͤnnten; und der Br
4. Die Kichglode ſchluß fiel da hinaus, daß ihr Stabthirte in das
6 die Molboer von ihrer vorbemelbeten Reife Korn gehen und ihn fortjagen follte. Aber als
heimgefommen waren, aber nun keine Buͤchfe dieſer hinein -follte nach dem Storch, wurden ſie
hatten, fich damit zu vertheidigen, und fie ſich gewahr, daß er fehr große und breite Füße hatte,
jedoch fehr vor Feindes Ueberfall fuͤrchteten, ſo fo daß ihnen ſchien, er möchte mehr Kom nie
nahmen fie fi vor, alles, was fie koͤnnten, vor dertreten, als der Storch. Alſo waren fie wieder
Feindes Hand in Sicherheit zu bringen. Das, rathlos, wie fie den Storch mwegfchaffen ſollten.
worauf fie‘ am meiften hielten, und zuerft retten Aber da fand fich einer unter ihnen, welcher ihnen
wollten, war ihre Kirchglocke. Sie zerarbeites den Eugen Rath gab, daß fie ja den Hirten dur
tel fi) fo Lange damit, bis daß ſie fie endlich das Korn tragen Bönnten, damit er es nicht nies
herunter von dem Thurm brachten. Uber fie vertreten dürfte. Dieſer Rath fund ihnen allen
rathſchlagten lange darüber, wie fie fie verwahs an, fo daß fie bingingen und. ihre Dedenthäre
ren follten, daß fie ber Feind nicht finden könnte, aushoben und ben Hirten darauf fegten, und
Zuletzt wurden fie dahin einig, fie ind Meer zu abe. Mann mußten ihn burch das Korn fragen,
verſenken. Deßhalb fchleppten fie fie in ein große® wo der Storh ging, bamit er ihnen denſelben
Boot und ruderten mit ihr weithinausin’6 Meer, vertreiben koͤnnte. Solchergeſtalt trat nun der
und warfen fie da hinaus in's Waſſer. Als'die Hirte gar Bein Kom nieder mit feinen großen
Glocke hinaus geworfen war, da bebachten fiefih Fuͤßen.
erft, und fagten unter einander: „Nun iſt fie Iſt mit geringer Veränderung Kap. 15. ber Sqhibb.
wohl genug vor dem Feinde verwahrt: . aber wie i 2 a
finden mir fie wieder, wenn der Feind fort ift 2” (Die Bortfegung folgt).
Da fprang einer von ihnen auf, ber ſich einbils — —
dete, kluͤger zu ſein, als die andern, und ſagte:
„das bat gute Wege; wir koͤnnen ja ein Merkmal Raͤͤthſel.
dabei machen.““ Stracks riß er fein Meſſer her⸗ Mettius Fuffetius,
vor aus der Taſche und ſchnitt eine große Krrde Alba's letzter Roͤmerhaſſer,
in die Seite des Boots, uͤber weiche fie die Glocke Dachte Wein und fhöpfte Waſſer,
hihans geworfen hatten, und fagte: „Dier war "Rom ward Größe fein Verrathen,
es,' Wo wir fie hinaus warfen. Als bas ge⸗ Ihm und Alba ZTod dieß thaten:
ſchehen war, ruderten fie gan ruhig an's Land, Faͤthſt du dieß, fo führt dein Schritt)
und glaubten gewiß, fie bei biefem Merkmal Die behende nach Madrid.
wieder herauf holen zu koͤnnen. z €
Iſt ganz Kap. 39. ber Schilbbuͤrgergeſchichten. —
( Dieſe Zeitſchuft ik in Breslau bey Graß und Barth, und anf allen Pokämtern zu haben.)
—
IDDRRA md DERMOBE
Eine Altertfumsgeitung.
Den 25. Juni. — — Nr. 26. — —! | 1813.
— — — — —— ———— —
Jubalt: 1) Handſchrift des cheldenbuchs in der Frank furter ehemaligen Carmeliter⸗Bibliothek. 2) Be⸗
ſchreibung eines alten in Holz geſchnittenen Buches, (Beſchluß). 3) Das Daͤniſche Calenbuch. (Beſchluß).
Handſchrift des Heldenbuchs in der Frank ODer los ihm von bem bude
— gs Bil fingen und leſen
furter ehemaligen Garmeliter- Bibliothef, Bon ln Halge ride,
Die Handfhrift it aufPapier von Einer Hand = en
: : Er borfte fig der kron
durchaus fehr deutlich gefhrieben. Das Format In dem Lande nit ſchammen.
dieſes in hölzerne Decken mit rothem Leder⸗Ueber⸗ Es 008 in Lamparten
zug. gebundenen Buches ift Hein Folio. Das erſte Ein kinig alfo ride,
Blatt enthaͤlt nichts als den Anfangsbuchftaben E, | he — . ao |
welcher fehr groß und über weichem ein Ritter zu . Gr way aeheiffen Dtnit, PO '
Pferde mit einem Löwen als Helmzeichen gemalt Der Herre betitet day, | :
iſt. Außer dieſem fleht mit einer Art Moͤnchs⸗ Die wit dag er lebet,
ſchrift, oder Kanjzleybuchſtaben der damaligen Zeit Daz er gewaltig waz.
nut noch auf dieſer Seite: ge [mn
Es wart ein buch funden Et hat bie lant betwugen
Zu lund'e in der flat “ Bon dem’ birge uns an daz mer,
m m m 2 Sie braht im ir zinfe, we;
Die felber worent bo,
‚In ber erfien — wird 3 mal abgefebt, fo ba - | ©y mieften fere felor)hten
3 Zeilen von ber teite eines Singers entſtehen . - . Den inig onb fin bro.
bei der zweiten Zeile a mal. Die Sandfhrift : - Nag rechtes kinges wirde
durdaus ohne Vlätters und Seitenzahl und Er ſere nach tugenden rang, F
nicht zum allerbeſten gehalten, indem mehrere | Des Hulfent im bir finen,
Daz er bie lant betwnge,:
Biätter los find und auch einige zu fehlen fcheis Griffen und Berne.
nen. Anfangsbuchſtaben und alle andere find Die worent im onbertan, Ze
ſchwarz, bis auf einen vothen Strich, ben alle De dienden im abe Garten —
erſten Buch ſtaben jeder Zeile haben, und die er⸗ Zwen vnd fibenzig man.
Ren der Abjäge, welche roth find. Die zweite — Non sehte man dem heüde
Seite beginnt dann falgendermaßen: Sab alfo Hoden. yriß,
eiten big ge * JF Der eren waz es, milde,
Bu Bunbers in der flat, | Sn furm waz ee wis,
. Daoaz het gefhrift ein wuln)der, . Bwelf manne ſterke
: Daran lag manig blat, Bette der kiene man,
Daz hetten bie vebein Heiben Do von biende im mit gewalte. .,
In die erde begraben: 5 Rom vnd Latran,
Au follen wie von bem bude As dem firften junge
Wi kurzewile haben. / WBaz wel gewaſen ber lip,
m... Mer nu mit ganzen freiden De rietent im bie finen
Bp Eurzewil wil wefen, Er ſolte nemen ein wip,
"nn a a |‘ - ”
Die eim kinige ride
Mehte wol bebaben,
Bd ovch in Lamparten
Die Iron mehte tragen.
.. Do ſprach ber Lamparte:
„Ru zotent, mine man,
Wo ih fy in dem’ fanbe 5
An ben firften mige han,
Wo ich finde bie iunkfrouwe,
Die mie gemefle-, - N F
und ich von irme kinne belibe ſchanden fry?“
Do gingen ſie zu rote gegen fuͤnf dagen,
Daz ſy im die mere kunden nie geſagen,
Mo er finde die frowe, bie er meht genemen,
Vnd daz ſy ſich dez alle niemer dorften ſchamen.
Bo ſprach margrafe Helnot von ECiezgan:
„Die kunige, die wir erkennen, bie fin ddir vnd'tan,
Hie diſite des wilden meres vnd in Wahlen lant,
Die dienent, herre, ſchone mit wil diner hant.“
Do fſprach von wilben KRiſſen kinig Elyas,
Der nach bem Lampartere ber all' firſte was:
„Ich weis ein iunkfrowe, die iſt edel vnd hochgeborn,
Vmb fie gebat nie Fein man, er het ben lip verlorn.
Sy lihtet vs den rofen, abs daz zote Holt,
Sy tft fhon an dem libe, du mir geloben folt,
Sy lihtet vs andern wiben, als bie liebte roſe tut,
Es wart nie Eint fo ſchone, man ſpr'chet, fo ſi ovch gut.’
Do ſoprach der Lampartere: „wie mag nu wefen das?
Elyas, lieber Herre, au:fag mis für. bag,
Wannen ift die iuntfrowe, wes kinges mag ſy fin?
Mag ſy nit mit zihten geheiffen ein edes kinigin 7’
„Ich wen dir wol irn vatter, der heiffet Rathaol,
Er wonet zu Muntebure, fin lip If mordes vol.
So fährt die Geſchichte vom Kaifer Otnit
393 Seiten lang fort, und ſchließt ſich mit fols
genden Verfen:
Waz ie ogen ſehen, daz lieſſen ſy durch niht,
Ich wen ber Griftenheite gros leit von in geſchicht.
Sy furtent in dem lande gros herzekliches Leit,
Daz nie man vf d' firoffen weder ging noch enreit,
Br an bie burg zu Garten d' vorm das lant betwang,
Sy mieften im entwichen fund’ Iren bang,
Auche was in Lamp'ten angeft vnde not, :
Bny der keiſ' riche darunid Eos ben tot,
Bd manig ritt' kiene darumb leit iom' groß,
Bnd manig heite free darumb fin ende kos.
Nu Laffen wir beliegen ben edeln Keil“ sic,
Bnd kirze wir die wile mit Higit Dietrich,
End von mangem heilt)de Fiene, der nach eren rang,
Snd in andern tanden bie ſtarken riſſen twang.
D(H)ie migent ir gerwe herrent fingen und fagen
Won ciuger eventire, ſo megent ir -getagen.
4 2 HE
-
Hierauf folgt unmittelbar mit rother Dinte
und der anfangs erwähnten groͤßern Schrift :
Hie Hebet ſich an bern Wolf Thietheriäg
buch ond fin Teben.
& wart ein buch funben, daz fage ich üd fir war,
Zu Tagemunt in dem clofter, bo lag es manig tar,
Sit wart es gefendet vs in Pey’lant, —
Dem biſchof von Einſtet dem wart dz buchh bekant.
Er kirzet ime d'abe die wille wol ſibenzehen iar,
Do vant er ouentire, daz fage ih vch fir war,
Ban den firfien derdros, das das buch er über lat,
Behten vnd daz daran gefhriben was,
Er kurzet uns barabe bie mwille ung ex fin ende nam,
Rad fime tobe Über fehen tor do las es fin kappelan,
Da er daz buche überlas, an ben arm er es nam,
Er trug es in daz clofter fir bie frowen wol getan;
Do zu fante Walpurg zu Ginfat in ber kat, .
Merkent zu dem bude, wie es fi zerſtreitet hat,
Die aptiffin waz ſchene, alfo vns ift gefaget,
So ſach daz buche gerne, wen es ihr wol behaget.
©y fatte fir fih zwene mei’, -bie lertent fy es dur
ein bebefcheit,
Die funden bis barzu, ſy brahten es an bie kriſtenheit,
Rahe vnd fern fur ſy in die kriſten lant
Sy ſungent vnd ſeitent, ba von wart bis buch bekant.
Die ſelzen ouentire wolten ſie nit v'tragen.
Es 103 in Kinſtenoppel ein jung’ kinig rich,
GSeraltig vnd biderbe hies Hug. Dietrich,
Bf von. kindes ingent kunde der heilt wol leben,
Durch got und durch ere beide lihen vnd geben.
Er waz hibeſch an dem tibe, wol gefhaffen über at,
Gedreget als ein Berge, über bie hiffe hin zu tal,
Da; hor waz im gel vnd darzu val, ,
Es fwang ime von b’affele über ben girtel hin zu Safe
Sin vatter wz geheiffen d' Eng Anti, |
Ein firfte in kriſten Ianden> bis buch feit uns alfe,
Der hette vf fine Hofe erzogen, dz iſt wor,
Ein herzogen riche, der Lebet wol dirthalb hund'rt ior.
G3 waz ber herzoge Bertung, geborn von Merian ꝛc.
Hier fährt die Handfhrift in 186 Blaͤttern
auf. dieſelbe Weife fort, Die Stelle, wo Wolf
ram von Eſchenbach genannt wich, : lautet
bier alfo: ; | :
Man ſach d' ungeteiften, fir wor ſo wiſſent daz,
Ballen zu d’ erben, alfo wer gefeget bay grass
Daz ſchuf von: den Kriechen ber tegen lobelich
Der tugentliche rede Wolf H Dietrich.
- Man fa do nider rifen an d' felben flunt
Manig werg von nfen, baz. ik vil wol kunt,
Da; fage id Wolferam d’ werbe meif
von Eſchebach, |
123 H8 |
"85 von dem ebela Reichen bes dages bo geſchach. Beſchreibung eines alten in Holz gefehnite
Sus wart v'howen bide manige heidenſche wot,
Do wort och entrennet vafle manig flabel not, .
Die von dem hamer fiwere wol genietet wart:
Bon den Titzen brübern wart ringe nit gefpart.
Die ganze Handſchrift ſchließt ſich mit folgenden
Verſen:
Alſo kreftekliche mit mangem geiſte er vaht
Sy hettent in betovbent, ym geſchach ovch nie fo we,
Dz har vf fime hobete wart ym wis alfo b’ ſne.
Do die minche zu mettin bes morgens woͤlten gon,
Die geyſte in bo beiten alreſt bar von gelon,
Im wz; gelmunden, er lan alfo ein tott’ man,
Do in die mände funden, ſy wanden, es m’ vmb
in ergan. —
„Ach wie iſt es gevarn!“ ſte wandent, er wer tot;
Do wz er noch warm in ſin' großen not;
Sy richten in vf guͤtliche, do er wart gelabet:
„Wie lobent got von hymel, daz ir no funde habent.“
Von dem troſt kam er zu troſt, dz iſt alles war,
Er wi in db’ bruderſchaft dennoch ſehßehen iar:
Die engel an ſime ende fuͤrte die ſele dan
Bor |got an miſſewende:
ergan! amen.
Der Schr ift mithin volftändig in ber Hoſqh.
und wenn etwas fehlt, muͤßte dieß in der Mitte
der Fall ſein.
Bei einer leichten Vergleichung weicht dieſelbe
ſchon der Form wie dem Inhalte nach, ſo⸗
wohl von der Ausgabe von 1545, als von den
beiden Feyerabendiſchen Drucken (1560u. 1590)
bedeutend ab, da biefe kurze Verfe in achtzeilis
gen Strophen haben, die Hdſ. dagegen größten
iheils, bis auf den Anfang, in langen Verfen
ohne alle Abtheilung befteht.
Es finder ſich übrigens weder Ueberſchrift noch
Abtheilung, noch irgend eine Spur von Jnter⸗
punction: und darin, ſo wie in manchem andern,
koͤmmt fie mit der in v.d. Hagens Grunbrig
zur Geſch. der Altdeutſchen Poefie, ©, 7 ıc. ers
wähnten Straßburger Hdf. überein, obgleich
beide auch wieder in andern Punkten , fo weit bie
- der aus a. a, D. gegebene Probe eine Vergleihung
zuläßt, von einander abweichen.
5 3. 6, CC. Thomas.
s en WW)
alfo muffe es ovch vns
tenen - Buches,
BerätLuf.
3) Die Ars moriendi, deren erfles Blatt
ſchon mit bem legten bed Kalenders zufammenges
klebt, iſt ebenfalls ganz in Holz gefchnitten, auch
ber Tert, wie man ſchon aus ber großen Vers
ſchiedenheit derſelben Buchſtaben an Größe und
Geſtalt, zumal auf ben verfchiedenen Tafeln,
erficht, wenn es micht fonft auch der ganze Ans
blick zeigte. Es Scheint auch faſt, daß nicht alle
Tafeln von einer Hand ſind. In einer einfachen
ausgemalten Einfaſſung, dergleichen alle Blätter
haben, beginnt ber Text:
Ars moriendi
Qvamnis secundum philosophü Tercio ethi-
corum Omniü terribiliü mors corporis sit ter-
ribilissima morti tamen anime nullat@nus est
comparanda Teste Augustino qui ait Maius
est dampnum in amissione ‚ubius anime quam
mille corporü etc.
*
Ganz unten ſteht ein a als Blattzeichen; und da
das folgende Blatt ſchon ein d hat, ſo fehlen
2 Blätter Text, und vermuthlich 3 BI. Bilder,
da im folgenden immer eins mit dem andern ab⸗
wechſelt, und die Blaͤtter ſo zuſammengeklebt
find, daß Text und Bild, die zuſammengehoͤren,
fih gegenüber ſtehen. Bl. d. beginnt, mit ets
was Eleinerer und magerer Schrift:
Temptaco dyaboli de despacione
Secundo dyabolus temptat hominem in-
firmü p despacionem etc.
Bl.e. Bona Ispiratio angelf contra despätione
Bl. f᷑. Temtacio dyaboli de auaricia.
Bl. g. Bona inspiracio anglf contra auariciä.
Bl. h. Temptacio dyaboli de ipaciecia.
Bl. i. Bona inspiraeio angeli de paciencia
Bl.x. Temptacio dyaboli de vana gloria
81.1. Bona inspiracio angli contra vanägloriä
cift unten ein Stüd abgeriffen.)
Das lebte Blatt iſt ohne Zeichen und Ueber⸗
ſchrift „und beginnt: SI agonizans et usum
vois habere potuerit fundat orationes deum
p’mo ivocando etc. und ſchließt: et anime
morienciü sepe miserabiliter piclitantur. Es
+ 14 ä
fcheint nichts mehr zu fehlen. Die Schrift ift mit
eben fo blaffer Dinte abgedrudt, wiedie Umriffe
u den ausgemalten Bildern, fo daß hie und ba
ogar mit ber Feder nachgeholfen worben.
3) Eine Biblia pauperum,. ebenfalls ganz
in Holz gefehnitten, aber ber Text wicht für fich,
fondern mit in den dazu gehörigen Bildern, wel⸗
he die Hauptſache find; Deren find überhaupt
108, davon das erfle mit dem legten Blatte der
Ars moriendi, und von ben folgenden je 2 mit
dem Rüden zufammengellebt, bie unb da nur
zufammengebunden find. Bis Bl. 40. find die
Tafeln in 9 Felder getheilt, won denen die drei
groͤßern mittleren die bitdlichen Vorſtellungen, die
kleineren, oberen und unteren Felder aber in ber
Mitte immer nur 2 Bruftbilder der biblifhen
Autoren haben, deren Erzählung und Sprüche in
den 4 Eckfeldern die Erklärung der Bilder geben.
So bilder, wol nicht ohne Abficht, jedes Blatt
eine Art von Kreuz mit breimal dreifacher Abthei⸗
lung, deren architektoniſche Einfaffung nur in
groiefacher Abwechſelung mwieberkehrt, Das mits
telfte Bild enthält immer die Hauptvorfellung
aus dem neuen Zeftament, von dem Englifchen
Gruße bis zum Weltgeriht, beren Inhalt auch
ganz unten eine kurze Zeile anzeigt, und die beis
den Nebenbilder die darauf gebeuteten Vorſtel⸗
lungen aus dem alten Teflament. Unter dem
Bilde in der obern Reihe fleht jedesmal ein Buchs
Rabe, als Wlattzeichen, der gerade durch zwei
Atphabete fäuft, aber beide mal nur bis v, das
auf t folge.” Der. Tert iſt Lateinifch, und bes
ginnt in dem erſten Felde: Legit’ in genesi.
iij. cap? quod dixit dominus serpenti super
pectus tuam gradieris et postea ibidem le-
“ gitur etc. Zwiſchen jedem Doppelblatte aber,
ift noch ein anderes Blatt, welches auf beiden
Seiten eine Deutfche Ueberfegung aller Lateinifchen
Stellen der gegenüberftehenden Bilder enthaͤtt.
Diefe Ueberfegung iſt auch von alter Hand, und
gewiß eben fo alt, wie das Gedruckte.
Die folgenden 19 Blätter enthalten befondere
Vorftellungen aus den beiden Buͤchern ber Könige,
und find andere eingetheilt. Jedes Blatt hat
a
dh warn eh tar Herneete Sirr gen. 12 Faden o
‚a — *
naͤmlich nur 4 Felder, wodon die beiden oberen
etwas größeren die Bilder, bie beiden unteren
den ziemlich ausführlichen. Text, Kapitel für
Kapitel enthalten. Anfang: Ä
lib’ regum
PRimo libro regum caplo’ primo legitur
quod fuit vir vnus nomine helchana ha-
bens vxorem etc, '
Eine Deutfche Ueberfegung ift nicht babei. Se
zwei Blätter haben ein Blattzeichen, von AbisK.
Der legte Buchſtabe hat nur I Blatt. Doch
fheint nichts zu fehlen, da ſchon das legte Kapitel
bes zweiten Buche darauf fleht,
Das folgende Blatt zeigt ein feltfames Unge⸗
heuer: einen Ochſen mit Schnabel und Ftägeln,
einen Menfchentopf in ber Bruft, auf ben ein
anderer daneben feine Glorie ſtrahlt, und mit ber
Unterfhrift quarta luce. Es iſt gleichfam dee
Titel zu der auf 49 Blättern folgenden Offen
barung Johannis. Hier find gewöhnlich
3 Vorſtellungen anf einen in der Breite getheilten
Blatte, zumeilen nur eine, oder auch mebre ohne.
regelmäßige Abtheilung, und die meift nur kurzen
Schrifterkiärungen ſtehen in den offenen Räumen.
Je 2 Bl. find ebenfalls durch Buchſtaben bezeich⸗
net, von A. bis T. U. V. X. Z. und noch einen
doppelkoͤpfigen Z. vieleicht tz. oder cz. Auf.
dieſelbe Weife, wie bei der evangelifhen Ges
fhichte, ſtehen hier zwiſchen den Bildern beſchrie⸗
bene Blätter (an 5 Stellen find fie ausgeriffen).
miteiner Deutfchen Ueberfegung und Umfchreibung
des Tertes, von eben fo alter, und vieleicht auch
derſelben, nur weitläuftigeren Hand. Zu dem
Anfangsbuchſtaben ift Raum gelaffen für den
Maler; er fehlt aber. |
(H)Ir hebet sich an das buch der heimli-
chen offenbarüge Sant Johäs ewäg’este zcu .
dem teuschen wy das dye geschriffte vñ hgu-
ren yn dissem buche zu latie@ vszweiszen, vñ
sagen also u. s. w.
Den Schluß macht das Ende des H. Johannes,
amd die Legende:
in sepulchro eius nichil nisi mäna iuentum
est qd’ usq' hodie scaturire t(c)ernitur.
a
J ji 125 JH
4) Das Leben dis Antichriß, oder wie er
Bier, es ſcheint mit einer Deutung auf das nach⸗
folgende Ende der Welt, heist, Endkriſt.
Das erſte Blatt iſt mieder mit dem legten Bilde
des vorigen Staͤckes zuſammengeklebt, und ents
hätt eine Einleitung zu den folgenden Bildern;
Pie Schrift ift in Holz gefpnitten, und es iß
dieſelbe Platte, von welder ein ſchlechter ſehr
blafſer Abdruck den Anfang des ganzen Bandes
machte:
Hie hebt sich ann von dem entkrist geno-
men vnd getzogen aus vil — wy vnd
von wem er geporn soll werden Der erst er-
hab ist wy iacob der’erst patriarch als er ster-
ben solt sein zwelf sün fur sich berufte vnd
in sein segen wolt gebenn’do sagt er sunder-
lich idem das im kunftig wer etc.
Die folgenden 25 Blaͤtter zeigen dann bie Ge⸗
ſchichte des Anticheift in Bildern, von denen
mehre die ganze Seite einnehmen, meift aber zwei
fih darin theilen, und alle eine kürzere ober laͤn⸗
gere Ueberſchrift haben, die ebenfaus in Holz ges
fHnitten iſt. Weber dem erflen Bilde ſteht:
Der Enndkrist wirt geborn in ainer stat ge-
»annt grosz Babilonie. Vnd er wirt aller vn-
tagent vnd poshait vol. Wann der teüfel tüt
alles sein. vermügen darezu. Vnd das weist
das püch das da haisset Compendium Theo-
logie. in dem sibenden Capitel.
Da liegt eine Nonne, der ein Teufel ein Kind
in den Mund fledt, und sine Frau zugleich ein
anderes größered aus dem Bauche zieht. Der
Antichriſt erfcheint auf ben folgenden Bildern
immer im rothen Kleide. Faſt alle Ueherſchriften
* beziehen fi auf das Compendium Theologiae,
einige auch auf die Apokalypfis, den Daniel, das
Evangelium, das Buch der Zugend und Hierony»
mus. Das letzte Bild enthält, nach des Antihrifts
Hoͤllenfahrt, die zweite Auforſtehung ber Prophe⸗
ten Elias u. Henoch, und die Belehrung der gan⸗
zen Welt. duch fie kurz vor dem jüngflen Tage.
Vnd' die geschrift sagt. Das vnser herr die
tag darnach kiürcze von seiner auserwelten
wegen. Wann sy villeicht von übriger not
vnd forcht wegen widerumb in ainem pösen
vogelauben vielen. |
; Unmittelbar hieran ſcheßen ſich als Fortſetzung
und in derſelben Art dargeſtellt, die fünfzehn—
Zeichen vor dem jüngſten Tage. Das
erſte Blatt giebt wieder eine Einleitung:
Wie vnd in welicher weis vnd form die fünf-
czehen zaichen kumen vor dem Jungsten tag
wil sch hiernach sagen. — — Vnd hat sand
Jeronimus. dieselben fünfezehen zaichen ge-
nomenh von kriechischen püchern. vnd die
daraus zu lathein bracht. Als man geschri-
bens findet bey dem anfang des püchs. Das
man nennet Legenda sancti fratri Jacobi Or-
diniss predicatorum, alio nomine hystoria
lambardica. Auch schreibt sanctus Lucas
in dem Ewangelio. Erunt signa in sole atc.
Dasselb ewangelio list man an dem andern
Sunntag in dem Aduent. von etlichen den fel-
ben zaichen. Doch so sind die pücher nit
vberain. Ob die selben zaichen vor dem Ennd-
krist, oder nach int kumen vnd geschehö
süllen. Darczü so beschreibt anch sand Je-
ronimus nit, ob die’ zaichen nacheinander,
on alles mittel der zeit kumen, oder langk-
sam nacheinander sich vollenden süllen.
Das alles süllen vod müszen wir dem all-
mechtigen got enpfelhen. :
- Dann folgen auf 8 Blättern die Bilder der
Zeichen mit ihren Ueberſchriften:
Das erst zaichen ist, Das sich das Mer vier-
cigk ellen wirt erhöhen vber all’perg. Vnd
an seiner stat aufgericht stan alls ain Maur.
Unter der Weberfchrift: Das virczehend zei-
chen ist da das gancz ertrich auch alle perg
vnd pühel alles eben geleicht vnd slecht wirt
iR als getreues Abbild, nur ein leerer weißer
Raum zu fehen. Das letzte if die Erneuung
des Himmels und ber Erde, und die Auferſtehung
der Todten. Hierauf folge noch ein Blatt, wie
zu Anfang, mit einer Nachſchrift:
Als vil pücher sagen vnd sumderlich das
puch Compendium theologie in demsibenden .
teil wy hymel vnd erd prinn® werd vnd dann
all toten von dem schall der hörner dy durch
dy engel geplasen werden wider aufferstan x,
Es wird weiter von den Leibern ber Erflandes
nen u. dem juͤngſten Gericht erzählt, u. ſchließt:
vnd in welcher weis in (den Verdammten) ep-
plas gepetten wirt mit meszlesen vnd mit ak
zuusen fur dy sele wy in das zu trost kümpt.
—
PURE ER"
5) Den Beſchluß macht ein zum Reineke
Voß gebdriges Gedicht. Es find zuvoͤrderſt 7
Bi. in Holsfchnitt, welche die einzelen Hand»
ungen deffelben vorftellen, oder bie 8 Materien,
in welche fih das Gedicht felber mit rothen Webers
ſchriften abtheilt; das Bild zu dee erften Materie
ift vermuthlich ausgefchnitten, mie noch die Spus
ven von 2 Vlätteen zeigen. Das Gedicht felber
‚IR auf den Kehrfeiten der Bilder gefchrieben mit
großer deutliher Schrift, und von eben fo alter
Dand, als die Bilder, d.i, aus dem 15. Jahrh.
Diefe waren auch offenbar zu folcher fchriftlichen
Ausfülung beſtimmt, die alfo nicht erſt fpäter
hinzukommen konnte. Die Bilder wären ohne
das Gedicht unverſtaͤndlich; auch geht ein Theil
ber Reden, welche im Gedichte vorfommen, auf
ben Bildern ben Thieren auf Zetteln, meifk buch»
ſtaͤblich mit dem Befchriebenen uͤbereinſtimmend,
aus dem Munde, und dient an den beſchaͤdigten
Stellen bed Textes dieſem mit zur Ergänzung.
Auf dem zweiten Bilde, das nicht das ganze
Blatt einnimmt, und (zue dritten Materie gehoͤ⸗
tig) nur den Hund unter dem Baume vorftelt,
ſteht ein großer Theil ber Mede bes Hundes, wie -
Drofa, doch Punkte hinter ben Keimen, mit in’
Holz gefhnitten, ohne daß fie ſchriftlich wieders
holt wäre, und darunter noch 6 Zeilen davon
geſchrieben. Nah dem erften Bilde ift ein auf
beiden Seiten befchriebenes Blatt, das aber mit
dem legten Bilde an Einem Bogen hängt; eben
fo nad dem dritten Bilde, ein Blatt Schrift,
da3 mit dem folgenden Bilde Ein Bogen ift.
. Denn diefe 8 Blätter machen ein Deft aus, zu
welchem auch noch daß erfte Blatt, fo wie bie
beiden davor ausgefchnittenen, gehören, indem
hinten auh 3Bl. ausgeriffen find, mit denen fie
ganze Bogen ausmachten. Man hatte alfo jene
Blätter abſichtlich zur fhriftlihen Ausfülung leer
geloffen. Auch find ſaͤmmtliche Blätter in Linien
eingefaßt, welche mit den Rahmen der Bilder
nicht eben zufammentreffen,, vielmehr diefe oft
über jene weglaufen, alfo wohl fpäter aufgebrudt
worden find. ’— Das erfte Bild if die Ver—
ammlung der Thiere wegen des Franken Löwen,
Gut A. 62
A- Hol
- nr Ges rot
Alewiy ent halfen ar der nat
- ®
Die auf, Zetteln mit eingebruckten eben ber
Thiere, wie fie einander gegenüber flehen, find:
Wolf: Das her nu storbe. das ist wol not
Her hilt mich ye vor eynen kat
Pferd: Her hot gehirschet lange genug
Eyn® hoen mut her hirschäde trug
Bär: Wil her nicht lebin so st’be h’
Seyn’ hyrschafft ich wol enper
Eber: Her_was czu weich in vel& dingzn
Dorvame kVyde ym nicht gelings
Bod: Ich gedenke der lewä wol vire
Deser komet auch vö hynye schi’e
Siege: Des lewen tot w’e wol auneme
Wo nicht eyx erger gweme
98: Storbe nu der libe herre meyn
Eyn ior mochte ich noch £frolichsey‘
Hirſch: Storbe der.lewe süder wang
— Meyn gewey worde mir wol lang
Kuh: Stirbet der lebe czu desir frist
Eyn ander lebe geboren ist
Sau: Worde der. lewe todis genos
So worden .me(yne) v’kel gros
Affe: Seynis todis habe ich lange begert _
Ich hoffe das reich sey mir beschert
Efel: Is hirsche wer do hirschen mns
Des sackes wirt mir nftnpfer bus
Schaaf: Wer mir czusymeh’rah’schö sal
Dem gan ich seynes lebens wol
Die Schrift des zweiten Bildes gehört zum Tert
felber, der volftändig geliefert werden ſoll. Auf
‚dem dritten Bilde (pri t der in Betten mit Krone.
u. Zepter liegende Loͤwe zu den umſteh. Thieren:
Seyt ir nu alczu mole hyr _
Czu hajiffe kom& das saget mir
Der Wolf raunt ihm zu:
Deynen tot sy alle begern
® ellen deyn ‚gar wol,enip ;
a: wir —* genediger. Meyn gefätter
Kur 2 — nicht.
uf dem vierten Bilde ſagt der Volfzu dem .
Fuchs indem Walde: 2
Got grusze euch liber gefatter meyn.
Vor wor ich gancz der ewir byn.
Und der Fuchs antwortet:
Wen ich kome czu dem h’ren meyn./
‘ Ich dankes euch in solchem schein, /
Das fünfte Bild zeigt ben Löwen wieder im
Bette, ud. Wolffpricht, indem der Fuchs eintritt:-
Nv sehet hirre genediger
Meyn lyber gefatter komet do her
Der Löwe fpriht, für fi:
Der wolff der ist eyn czwefach schalk
Ich gtlewbe is kostet seyn& balk
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IA N 2 Kr: Ah Ferfabe such DI ; F * Rn fen jur
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32 29
Gi<ser zielt, Was frfuntschafft mag mir das’geseyn '
——
Ltr lin
ftehen rothe Schnoͤrkel zur Ausfühlung,
* Der Fuchs ſag
sr
4
Geldcke vnd heil h're genediger Enpieten
. " euch alle meister
Von parys vnd von mompplyn Vnd senden
— euch dse ercztey hyr.
Auf dem fechften Bilde fist der Löwe neben dem
Bette auf dem Stuhl, und zieht, im Angefichf der
andern Thiere, dem Wolf das Fell ab u. ſpricht:
Her wolff ir halt das fel gar feste
. . Loth is mir volgen das ist das beste
Auf dem leuten Bilde jagt ber gefehundene Wolf
sum Fuchſe auf. den? Felde:
#lr. Awe liber gefätter meyn .'
Der Buche antwortet:
Her wolf her wolf nu habit gedolt Dy hawt
ir billich vorlysen solt
s ist besser das eyn schalk vorgehe Wenne
En ; . das eyn h're obil. stehe
Das Gedicht Telber tft noch zwiſchen Queerlinien ges
frieben, bie Reime find abgefegt mit großen voths
durchſtrichenen Buchſtaben. Wie Weberfhriften ber
Materien find roth, und die größern Anfangébuchſtaben
derſelben gleichfalls roth gemalt. Hinter den Reimen
(Auf aͤhnliche
Weiſe find ati) die Keimzeilen ia Rx, 1. bezeichnet.) An
mehren Gtelin hat !die Dinte ba6 Papier ganz zerfrefs
fen, und die Schrift mit wengenonimen; von 2 Bih,
iſt au unten ein Stuͤck abgeriſſen. ——
Alle Platten dieſes ganzen Buchs find auf aͤhnliche
Art gearbritet und ausgefuͤhrt, und ausgefuͤhrt, und
vielleicht auch von Einer Hand, u. fo auch wol alle einzele
von je an sufammen gehalten. -
Stade gleichzeitig mit den erſten, dem: Kalender von
1468, und aus Einer, ‚wie eben dieſer Kalender und
auch bie Sprache anbeutet, Oberdeutſchen Werkſtatt,
atwa :zu Augsburg ober Nürnberg, hervorgegangen.
Dee alte mit Blech beſchlagene Band: hat fie vielleicht
ur
N 9 m 3 "W Zu
Das Dänifhe Lalenhuch.
a KU q 1.u .. —
5. Dei Eiſentopf, und der Mann, - der
user Waſſet heimging —
Ein andermal kamen etliche Molboer nach Aar⸗
hus, und kamen in eines Kaufmanns Kühe, wo
das Mäddyen grade. einen großen Kifentopf voll
Erbſen vom Feuer. gehoben Hatte, welcher nun
[3
"auf dem Boden fland und noch kothte, nachdem.
er vom Feuer genommen war, Diefes kam ihnen
gr M re7 2
⸗
—
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ſehr verwunderlich vor, und fie wuͤnſchten ſich
gern auch einen ſolchen Topf, ber ohne Feuer
kochen könnte, Sie fragten deßhalb ben Kaufs
mann, was er für den Topf haben wollte, und
bezahlten ihm benfelben fehr heuer. Darauf zo⸗
gen fis vergnägt heim mit ihrem Topf und
freuten fih darüber, daß fie kuͤnftighin nicht
mehr nöthig hätten, Feuer anzumahen, um
ihre Speife zu kochen, dieweil diefer Zopf ohne
Feuer tohen könnte. Sie konnten es nicht er
warten,. bis fie heim kämen, um ben Topf zu
verfuhen, fordern fie wollten fih unterweges
ſchon auf dem Boot ein Gericht Erbſen kochen.
Deßhalb nahm einer von ihnen den Topf und
tauchte ihn nieder in's Meer, Waſſer darin zu
fhöpfen, um die Erbſen darin zu kochen. Aber
zum Ungläd entfiel ihm der Topf und fant auf
ben Grund. Da mußten fie nicht; was fie thun
ſollten, um ihren Topf wieder zu kriegen, Zu⸗
letzt beſchloſſen fie, daß. einer von ihnen unter:
tauchen follte, ihn zu holen, und die andern foll«
ten unterdeß ſtill liegen bleiben u, auf ihn warten,
Darauf [prang einer hinaus, um unterzutauchen
nach dem Topf. Uber da-er etwas lange blieb,
ehe er wiederkam, fingen die andern an barkber ’ -
gu ſchwatzen, was wohl die Urfache davon fein
koͤnnte, daß er nicht wieder kaͤme. Die meiſten
hielten dafuͤr, daß ihm der Topf zu ſchwer ſein
moͤchte, und: befchloffen deßhalb, Daß nach einer
von ihnen hinabfpringen u, ihm ben Topf herauf⸗
helfen ſollte. Darauf ſpraͤug ein andrer hinaus,
aber er kam eben fo wenig wieder, Als fie nun
eine zeitlang auf fie gewartet hatten, und nicht
begreifen konnten, wo fie blieben, ſagte einer
von der Geſellſchaft zu dem andern: „Wir wollen
nicht länger auf: fie _wärten, . fie find gewiß
unten weg und heim gegangen, um uns andern
vorzukommen.“ Sie ruderten deßhalb aus allen
Kraͤften, und kamen richtig noch vor ihren Kame⸗
raden an's Land. 2*
Erinnert an bie Geſchichte von dem Schildbuͤrger,
(Kap. 35.) der mit einem Mühlftein in den See und
babon Tief. —
24 N Bst
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7. Ber burflige Baum.
Xis eine Geſellſchaft Molboer eines Tages an einem
Teiche vorbeiging, fahen fie einen Baum, welcher bit
am Teiche fand und mit feinen Zweigen über ihn hinab
hing. ie verwunderten fih darüber, und ſchloſſen
»ernänftigerweife, daß ber Baum durſtig fein möchte,
und deßhalb fi wach dem Waſſer firedie. Sie ber
fhloffen atfo aus Mitleiden, den Baum zum Trinken
zu’ verhelfen , und die Zweige nieder ins Waffer zu zie⸗
den, Aber der Baum war fo hoch, daß fie die Zweige
nicht abreihen konnten; fie fielen alfo darauf, daß eis
ner auf ben Baum Hettern, und wenn er hinauf wäre,
ein anbrer ih an feinen Beinen halten ſollte, beßgleis
chrn der dritte, und fo fort, auf daß fie, indem fie
einander bei den Beinen hielten, den Baum gleichſam
wie mit einem Tau in’d Waäffer niederziehen könnten.
Diefes/fegten fie ſtracke in's Werk. Aber als fie ſich
nun alle mit Tinanber angefaßt hatten, that 6 dem
oberfien, welder fi an dem Baume hielt, weh in der
Hand; er rief alfo den andern zu: „Haltet ein wenig
ftit, ih muß einmat in die Hände fpuden.” Darauf
ließ ex beide Hände los, um darin zu ſpucken, worüber
ale zufammen in’s Waſſer fielen.
Eine Verſchmelzung von Kap. 36. und dem ne
meſſen der en ürger, ©. 11,
8. Die Nafen.
Dasß die Molboer gute echenmeifter waren, bewie⸗
fen fie einsmals, da mehre von ihnen verfammelt was
sen, und übergählen wollten, wie viele fie beiſammen
wären. Sie wußten, daß fie ihrer fiehen waren, als
fie von Haufe gingen, Aber wer von ihnen jegt auf
zaͤhlte, fie konnten nun nicht mehr zählen als ſechs; aus
ber Urſach, daß der, welder die andern zaͤhlte, alles
mal ſich feibft vergaß. : Als fie ſich nun lange bie Röpfe
darüber zerbrochen hatten, und niht mehr herausbrin⸗
gen konnten als ſechs, und fie doch auch keinen vermißs
ten, zogen fle'einen andern Mann zu Rathe, ber ges
rade vorbeiging , und baten ibn, daß er ihnen fagen
mödte, wie viel ihre wären. Da er ihnen nun auf
Beine Art beweiſen Tonnte, daß fie ihrer eben wären,
o führte er fie ‚au einem großen, weichen Kuhſladen,
ber grade am Wege lag , und rieth ihnen, ſich rund
am benfefden zu legen, und alle ihre Nafen drein zu
Reden, und ſodann bie Locher zu zaͤhlen. Dieſes tha⸗
ten fie, und da Eonnte ein jeder ſieben Löcher zaͤhlen.
Aehnliche Geſchichten find im Narrenbuch, ©. 478- 41
nachgewieſen. Diefe hier erläutert zugleid) das Spri
wort; feine Rafe in etwas fleden. . .
13.° Die Kroͤte und ber Hering.
Ein’Molbser, der zu der Kaufftabt geritten war,
kaufte fi da einige Heringe, bie er mit ſich heimneh⸗
ven wollte. Da er nun nichté hatte, worin er fie
blieb.
verwahren konnte, sog er fie auf eine Schuur umb.
Hängte fir an ben Gattellnapf. Unterwegs kam er an
einem Krug vorbei, woris er einmal trinken wollte,
ſtieg alfo ab, und ging hinein, ließ aber bie Geringe
an dem Pferde hangen, welches vor ber Thür fliehen
Als er nun etwas getrunken hafte und aufges
räumt wurde, bekam er Lufl dazu, einen von feinen
Heringen zu bem Biere zu ſpeiſen. Er ging alfo Hin»
aus, ihn zu holen. Aber. ald er den Knoten die,
fiel einer danon auf bie Erde. Er büuͤckte fi nieder,
um ihn wiebes aufzunehmen, .. — aber grade eine
große Kroͤte in die Hand” bie auf den Erbe ſaß; und
ats ex merkte, daß fe fi ruͤhrte und ihm entſchlaͤpfen
wollte, da buͤdete er (ber vom Biere ziemlich benebelt
war) fih ein, daß es ein Hering wäre, ber lebendig
geworden und ihm entlaufen wollte; er griff alfo mit
beiden Händen zu, erfhnappte die Kröte unb aß fie
ſtracks; und als fie ihm im Munde krabelte, fagte er:
„du mag nun kribbeln ober Bu ® ſollſt du
doch herunter.“
14. Die Prieſterweihe. |
dDie Molboer hörten einmal, daß ein neuer Prie⸗
fer, ben fie ag bie Gtelle bes verſtorbenen haben ſoll⸗
ten, nach Aarhus gekommen war, und an einem ge⸗
wiſſen Tage geweiht werben ſolke. Einem großen
Theil ſeiner Gemeinher kam da in ben Siun, um ihn
zu ſehen und zu hoͤren, nad Aarhus zu reiſen. As
fie nun in die Kirche kamen, und die Geremonien bei
der Prieſterweihe fahen, geriethen fie in große Wers
wunberung daruͤber, baß bie andern Prieſter ihn hin⸗
euf in's Chor von ben Altar führten; denn fie fagten:
„Sie brachten ihn vos einen großen Schrauk, wo viele
ſchwarze und verhuͤllte Knaben fanden, da druͤckten fie
ihn nieder zus Erde, und hielten ihm ben Kopf micher,
fo daß er ſich nicht aufrichten kennte.“ und als fir
has faben, fagten einige von ihnes unter einander:
„Fuͤrwahr, wie find «6 ihm ſchulbig, und es wärs
Sünde, ihn nicht zu zeiten; aud find wir ja fark-
genug dazu.“ Andre fasten: „Rein wir kriegen bießs
mat keinen Pricfter, benn fie erbräden ihn richtig, ih⸗
zer find fo viele um ihn’ e6 war doch ſchade, denn er
fah fo fromm aus.” Aber ein alter Molboer, welder
ber klagſte fein wollte „ ſagte; „Ihe ſeid alſe Karren;
ihr feht ja wohl, daß fie ihn lehren, wie er uns wieder
brüden ſoll: wir werden ihn noch zeitig genug kriegen.“
Rt. 13. u. 14. find den Motboern ei enthämlih. Ar, 14.
erinmert uns an ein Deutfches Wolfslied, das zwar mos
dern ſcheint, aber doch wol ni ättern Brund bat,
Es fängt an: Denkt bo, mir a rn
Mir kam einmal das — ein on an na
und erzählt,‘ wie ein Bauer in bie Kirdye
ale, was er barin KFeht und böst —
und laͤcherlich auslegt. | — Kar
3%
Anzeiger zu Sounug and vernode
—
Den 23. Sum. er Ro. I, u . == 1813.
Antwort auf die Anfragen in dem Anzeiger N. 1. 4. 8.
In Re 5
In der Sinaer Sammlung fliehen gar Feine Eicher Ulrichs non Lichtenſtein, und bie in Are⸗e
tins Beiträgen von Doceh gegebenen und-auch in feinen Misceitäneen ſtehenden Ergänzungen zum Ulrich
v. 2. find eben aus ber Münchener Handſchrift des Frauendienſtes, (mie [bon in dem Grundriß ©. 472
nachgemwiefen), obgleich bieß nirgend bemerkt if, ſondern man es errathen muß, und Dr. Peſcheck um
fo eher durch bie Folge derfelben eu Gegnanngen aus der Jenaer Sammlung, zu jener ———— ver⸗
leitet werben konnte, =
sn Kr. 4
—
ee
0
Bon einigen Bandſchriften der Handbibliothek des Kaiſers Marimilian gieht Lambed ſelber nähere
Kadhridt. Bel. Mufeum für Altdeut, Lit, und Kunſt, Bd, 1, G. 559 m wo bie meilten berfelben aus⸗
führlich beſchrieben find, | f 2
In Re, 8.
Die Lantfhulen Handſchrift von Minn etiedern iſt nur ein — Drudfegter für Landes
Burn Handſchrift, die bekannt genug iſt — Srundr. zür. Geld. der Altd. Poeſie, S. 500.
‚Ueber, die in Nr. 11. der Idunna angeführten Sieber-Zöne.
Durch bie BÄte des Verfäffers jener intereſſanten Abhandlung habe ich die dabei benukten großen Rote
Lektaneen bes Syndikus Affig, aus. bem Breslauer Katherchiv ſebber einfehen Können. Die angezogene
Stelle ſteht Pars 1. Vol. 7: Fol. 54. b. und Tantet buchſtaͤblich alfo: „Die Meifter Senger heden ibre ge⸗
wiſſe tonos, davon einer genenth ber Silber Thon. -
Sie Haben aud) theilg ſchon Melodias darnach fie Ihre Lieb —————— Vnd iſt serämbt der Thon vom
Lindenfhmibt, vom Stoͤrzebecher, von dem Rrzog von Koburg, der u 2
raw ehrenthbon, Grünwalts Shon und, geiftlide Buchöbaum.“
In Frau Ehren Ton fang bekanntlich Reiumar von 3weter ale feine Lieber, Der Ron
Ten:Zon und bie Silber⸗Weiſe, Heide von 20 Heimen, gehdren dem Hans Sache, und fichen ber.
Wagenſeil verzeihnet. Der Grüuüͤnwalds⸗Ton fheint, dem Namen nah, auch ein wirklicher Meiſter⸗
ton, wie die Brünswahssweis Ambr. Mebgers von 14 Reimen bei Wagenfeil, Der geiftlide
Buhsbaum ift nach dem bekannten Liebe von dem Buchsbaum und dem Kelbinger (Ulmbaum) in Bräters
Bragur, Bd. 8. S. 195., von welchem es ac eine alte geifllihe Umbilbung . giebt, Der Linbens
ſchmidt und Störzebeder find alte Hiftorifhe Volkslieder (im Wunderhorn, I. 125. ‚Il. 167.),
- Ein foldes ift vermuthtid au der Herzog von Koburg, ben man wol näher zu kennen ange,
Altniederländifche Gedichte: Neineke Voß ıc.
Ein Schreiben des Bin. Dr. C. 6.8. Aimmermann giebt-mir eine, vorlänfige Nachricht: 1) von eis’
nem anfehnlihen Brudftüd einer Hanbfhrift bed Reineke Voß in Verfen, vom Jahrte43743 2) von
einem Bande Altdeutfher Gedichte, welcher einige Niederländifhe Stuͤtke enthält, 3.8» Telbfl von dem’
bisher nur dem Namen nad befannten Roydekyn, und andere Oberbeutfhe,, nad) dem Riederdeutſchen
Dialekt, wahrfheinlih durch den Abfchreiber, gemodelte Städez und 3) von einer andern Sammlung noch uns
bekannter Niederlaͤndiſcher Gedichte aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Beine Arbeiten über biefe Hand»
ſchriften werden ums dieſelben bald näher befannt machen. Das Bruchſtlick vom Reineke gehört vermuth-
lich zu dem von Bräter in Bragur, Bd. 8. herausgegebenen Altniederlaͤndiſchen Gedichte, Bin widtigs®
neues Bud iſt au: A. Vpey, Geſchiedenis der Rederlandſche tales Utrecht, 1812. *
Handſchriften vom Heldenbuch, dem Heldenliede von Salomon und Morolf, und dem
ungenaͤhten Rock Chriſti.
Ein Band in 4. auf Papier 1476. geſchrieben, enthält: 1, den Wolfs:Dietrid, 272 Seiten, 2)
ben Morcolfund fein Abentdeuer, 77 85 ZDOtnit König don Lombardei, 46. S. Ginen
andern Quarthand von anderer Hand 1477: geſchrieben nimmt das Gedicht vom grauen (ungenaͤhten)
Ä x
4
u 22 —
= FE ae 4 ‚32 »r. Zr |
nödt r ers — errn ein, von melden bisher nor ein alter Drud befannt war (Srunsr. ©. 297.)
&ine — Beſchreibung mit Stellen dieſer wicht ig en Handſchriften wird gelegentlich erfolgen.
Alte Denkmaͤler vom Hoͤrnen Siegfried zu Worms.
N den in der Einleitung zuden apa :Riebern des Deutſchen Fabelkreiſes, S. 21. angefigrteu Stellen Fre⸗
Berd und Fifharts koͤmmt noch folgende: merkwuͤrdige aus Matthis Quaden von Kindelbad, Teutefer
Nation Herligkeit: Edlln, 1690. 4., 8.145 — 46.
. WBormsı „bie andern wollen gs ben nahmen von ben groſſen Wurmen, welche nad erſter zer⸗
Adrung dieſer Statt daſelbſt erwaren gefunden worden. Der gemeine Maunhalts dafür es hab den
aamen behalten von bemgroffen Wurm ober Trachen der alda bes Königs bochter durch die Iufft entfuret,
welchen nahmals ber Hurnen Genfsib im Odenwalt erfchlagen vnd bie Zungfram wider .erlöfet, wie bers.
Jelbe Trach mit fampt ber Zungfrawen und jeen brubern fampt Seyfriden zu Wurmbs vff dem Mard an eis
nem vberalten gebew (die Muntz genant) gang antiquitetifh abgemalt ſtehen, dabey auch dz gebein von
. din Reiſen (Riefen) vnd Trachen welche Seyfrid vberwunden, in eiſene ketten gefaſſet, hangen thun:
item außwenbig an der Meintzer pforten ſieht man auch die alte contrafeitung bes Drachen, vnd am Rhein
vff dem newen thurn imie der flattmauren Tiehet man auch den Seyfriden fo tft auch noch ein fligender
Burm ober Drach ber Schiltfürer des wapens dtefer Statt, welches ein Schluſſel ik, ben Seyfrieb dem
Artſen adgewunnen, bamit er under ben Velſen vfffchloß umb oben zu ber Jungfrawen hinauff zu komen,
vnd denfelben fhluffel Hat Seyfrid ba fort mit heim gen Wurmbe gefurt , vnd hat jn bie Statt zur ewigen.
gedechtnus in ihrem ſchilt gefagt: fampt andere antiqwiteten von ben Rieſen und jhren waffen noch mehr
fo man in ber Statt finde. Diefes alles: wol eingang ſcheinbarliche red, bie wol ein feines anſehen
hat: fo were aber diefe frag dargegen ob dann die Statt nit aud) den nahmen Burmbs gehat Habe vor der
Zeit des Hurnen Seyfrids: drumb ich hierfn Eunſteti argument Tür das. ſicherſte halte zu.”
Quaden kannte alfo au wol das neuerdings erſt miebergefundene Lich von dem ‚Hörpen Siegfrieb,
Zruͤher führt auch ſchon Spangenberg, im. Adetſpiegel (1596.) Thl. 2. BI. ı72. b. den „Hürnen Sig⸗
Arid“ unteb den noch vorhandenen Gedichten bes Heldenbuchs auf, und giebt ebd, SI. 272. b. einen
Auszug, mit einer Stelle (Str..2.) deſſelben. .
zatindbigungen \
Dub Hetdenlied pi tpha rts Torb, weldes eine der wichtigſten neuern Entdeckungen für unſer Hel⸗
denbuch iſt, ſowohl durch feine innere Trefflichkeit, als durch den rhapſodiſchen Zuſammenhang, ben es in
dieſem großen Kreiſe offenbart, und welches Bernhard Hundeshagen undewußt in einem alten Famis
rienſchranke beſaß, bis er es am Tage, wo er Johannes von Müllers Tod vernahm, glädlih auffand, wird
Derferde mit ausführlicher Hiftorifher Einleitung und philologiſchen antiquarifhdem Kommentar, bes
fonders herausgeben. Diele Ausgabe ber Urſchrift, zu welcher bie Bearbeitung in bem neuen Helden⸗
buche, Bd. 1. nur als ein Vorläufer. zu betrachten ifk,..mird bald erfheinen, nachdem der Herausgeber
fein großes Werk über ben Palloſt un De notpbane 2 an dab hohe Erwartungen erregt,
woßendet 2ab
Das einzige große —** ber Niederdeutſchen Pſalmenüberſetzung aus ber Rarotingifhen Beit, wer
Deich, nebſt dem Lateiniſchen Text und einigen Anmerkungen, voliftändig herausgeben. Das Deutfde wirb
ganz mit der attengufifhen Schrift gebrudt, welche ber um feine vaterlänbifche Kunftfelber, wie um deren
würbige Anwendung fo hoch verdiente Hr. Barth von neuen hat fchneiden laſſen, wie die in Nr. 16. bes vori⸗
gen Jahrganges befindliche Probe eines Pſalms zeigt, Weitere Erläuterungen macht der Zert ber Vulgata,
wovon das Deutſche nur eine Interlinsarnerfion iſt, unndthig. - 2b Ö agen. v
Erfdienen und verfandt ſipd: Nordiſche ——— aͤberſetzt durch F. H. p. d. Hagen,
2 35 Bänden, enthaltend:
— Bilkinaun urb — Gage
oder
Dietrid von Bern und bie Nibelungen.
"38 864. XII und 392 S., 25 Bbd. 426 S., 38 Bien Xt und 1756. kl. 8. (Preis 4 Kthlr.)
Das ste Baͤndchen iſt unter der Preſſe, und enthaͤlt die Volſunga⸗Saga.
Buchhandlung von Mar und Comp.
IPPP. III
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