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Full text of "Illustrirter Donau-führer von Passau bis Sulina"

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IL InlerBaiionaler Bianenscküfäiirts-Cüngress In Wien 1886. 

I Unter im FrilBcloiaie sr. kais. n. tösigi Holiei: des duichlanttiliKsien KiouiiimEeii 



j Illustrirter 

DONAU-FÜHRER 

PMÜBisSÜLINA. 



ERNST NEÜFFEE, 

>t d«i Ei.leu k. k. ptiv. Da[LaD-Dtupf>«;lii<Ffilitti>-<9<^.el]»<:h<ift. 



MIT SECHS KARTEN DES DONAUGEBIETES 

and d»o 

Städteplänen tob Vien nnd ßndapest. 



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Xeiteintheilung 

für die 

Dauer des Oong-i-esses. 



Montag, 14. Juni von 8—12 Uhr Abends im Grand H6tel zwang- 
lose ZuHauimeiikQnft der iu Wien bereits eiug-elangten 
Theiliiehmer. 

Dienstag, 15. Juni S'/a Uhr Früh. Zuüajnmenkuuft im LaudhaUBe, 

I., Herrengasse IS, Wahl des Präsidiuma und der 
Schriftführer. Einzeichnnug in die Sectionen. 

Sonach I. öffeutliche Sitzung des Congressea. 
Feierliche EräSnnng durch den durchlauchtigsten 
Kronprinaen-Protettor, Se. k. u, k. Hoheit Erzherzog 
Rudolf. 

Nach Suhlusg der Sitzung Besichtigung der aUH 
Änlass des Congresses verau stalteten Ausstellung, 
OoDstituirnng der Sectionen. 

2 Uhr Nachm. Rundfahrt im neuen Don au -Durchstiche. 
(Abfahrt vom DampfBchifFfahrtB-GebÜnde unter den 
Weissgärbern.) Besichtignng der vollendeten Begn- 
lirnngshanten. 

5 Uhr Abeads. Ankunft in Nnssdotf bei Wien. Fahrt 
per Zahnradbahn anf den Eahlenberg. 
Mittwoch, 16. Juni 9 Uhr Von«. Sectionssitzungen. 

3 Uhr Nachm. Sectionasitzungen.*) 

■) Nacb Schluss d»[ s;tzuDgeD Bi:skbtiEnD|{ einiger (Mfuntticher Binten. 



2.'in446 



Donnerstag, 17. Juni 9 Uhr Früh. Set 
II Uhr Vorm. II. äffentl. SiU 
5 Uhr 20 Min. Nachm. Abfat 
baJinhofe iiach Liuz mittelst 
Staatsbalm. *) 

9 Uhr 5 Min. Abends. Anknii 
Abende 886 u.*') 

Freitag, 18. Juni 8 Uhr Früh. Abfahi 
parat- Damp facti iffea uacb V 
Stronischuelle am Struden b 
regulirung'B-Arbeiteu von der 
Ankunft in Wien gegen Abe 

Samsiag, 19. iuni 9 Uhr Früh. III. 6 

Schluss des Coi 

Sonntag, 20. iunl. Falirt zum Ei^ernf 
nacb den Sestimniungeu de« 



II eh. Dii^ betiaffe 
üreUrlite de« Od 
d^r lu trefTenden 



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Vorwort. 



Die Organisateona-Conimiseion des 11. Inler- 
itatio-naien iSiimenachiff'fahrts-Coiigreii»e» t/taubt mti 
liUcksicht avf die grosse ßetheiligvng aus dem Aus- 
lände eine 1' flicht gegen die Mitglieder des Con- 
greases eu erfüllen, indem sie denselben ein Hand- 
buch zur Verfügung stellt, in welchem, der Fremde 
nicht nur wichtige Anleitungen für die Heise, sondern 
auch Beschreibungen der voraussichtlich zu besuchen- 
den trichtigeren l'unkte an der grössten Wassei-atrasse 
Oesterreichs findet. 

Dieses Büchlein dient demnach lediglich einem, 
touristischen Zwecke und wird den Oongressmitglie- 
dem eine Monographie der Wassers trassen Oester- 
reichs mit ausschliesslich fachlichem Inhalte separat 
zukommen. 

Wien, im Mai 1886. 



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2ur Beachtung. 



Die mit einem * bezeichEeten Orte werden von den Passa- 
gier- oder LocahchifFen der Donau-DampfschifFahitB-Gesell- 
scliaft bertibrt. 

Die mit einem • bezeichneten Gasthöfe sind Hotels ersten 
Eangea. 

Bin geographischer Index am Schlüsse des Buches 
verzeichnet alle in demselben vorkommenden Ortsnamen. 



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Einleitung. 



Geld. 

Zum Reisen gehört vor Allem Geld and es wird deshalb 
dem Touristen gowohlwie dem Gescbäftsmanne erwünscht 
sein, bierüher in erster Linie das Nöthige zu erfahren. 

In Oesterreich wird mit Ausnahme der St aatazölle Alles 
m Paptemoteu beglichen die gegen 'Silber und bold mehr 
oder weniger verlieien Eine deutsche Mark cder ein Franc 
Hird de-ihalb in t sterreiohisi,hen Banknoten nicl t hlos den 
1 ommellen Gegenwerth von 50 respective 40 Neukreuzern 
i ismaehen son lern einen h heren Betrag ergeben indem das 
le veüige Agio dabei zu berücksichtigen kommt Mark und 
Frincs some die sonstigen gangbaren ausländischen Münzen 
sind übrigens im Courszettel stets ■ otirt und ist nur noch 
nnzuempfehlen da s der Epi ende welcher aus iem A islande 
kommt sein büber oder Gold nicht in den Magazinen oder 
Hotels zur Zahlung verwendet sondern es 1 ei einem a liden 
W echsler in Banknoten umsetzt 

Die österreichischen Banknoten lauten auf 1 5 10 50 
100 und 1000 Gulden Der Gulden hat 100 Neukre izer Die 
sterreicl isohe bcheideraünze besteht au Kupfer und Silber 
geld ersteres in Stücken von 1 und 4 Krenzern letzteres 
in Stucken von 10 20 und '5 Kre izern 

In Serbien rechnet man nach Dinars a 100 Para 1 Dinar 
ist gleich einem Franc. Es existtren 20 und 10 Dinarstücke : 
Milansd'or und '/j Milansd'or in Gold, dann Silbermünzen 
von 1 Dinar und Nickelmttnzen von 5, 10 und 20 Para. Ausser- 



10 



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dem gibt die königlich serbische Nationalbank noch Bank- 
noten zn 100 Dinars aus. In Zukunft sollen auch 50, 25 und 
10 Dinars Banknoten ausgegeben werden. 

In Bumänien ist die otRcielle Mttnze derlei ä 100 BanI, 
welcher ebenfalls dem Werthe eines franzQsisdien Franc ent- 
spricht. 

An Goldmünzen esistiren Stücke zu 5, 10 und 20 Lei. 
„ Silbermünzen: Stücke A I Lei. 
„ Kupfermünzen; Stücke ä 5 und 10 Bani. 

Ausserdem Papiergeld (Hypothekar-Rentenscheine) ä 5, 10, 
50 und 100 Francs. Silber und Papier hat gegen Gold zur 
Zeit ein namhaftes Disagio. 

Bulgarien prägt bis jetzt nur Silbermilnzen, Lev's, sonst 
ist viel russisclies und französisches Geld in Circulation. 

l Lev & 100 Para = 1 Franc. 

Nachstehend eine vergleichende Zusammenstellung der in 
den besprochenen Ländern am meisten cursirenden Münzen 
nach ihren Werthen; 





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Legitimationapapiere. 

Der Eintritt in die österreichischen Staaten ist frei und 
deshalb kein Pass erforderlich. 

In Rumänien, Bulgarien und Serbien musa ein Pass bei- 
gebracht werden. 



OapUgkrliliitloD. 11 

GepäckTJsitation. 

An der Saterreiclii sehen Grenze wird dieselbe in der mil- 
desten Form gehaudhabt, strenge sind die Serben, EnmSnen 
nnd Bulgaren; namentlich nach Tabak und Cigarren wird 
scharf gefahndet, da derselbe überall Monopol ist, nnd nur 
die Einfuhr ganz kleiner Quantitäten zum eigenen Gebrauche 
ist zollfrei. Hat man Tabak an der Österreichischen Grenze 
verzollt, so ist die aber den bezahlten Betrag erhaltene Be- 
scheinigung (Zoll-Bolle te) gut an fzube wahren, um nicht nach- 
träglich neuerdings Zoll und sogar Strafe zahlen zu mtlssen. 



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Passat 



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-Linz'. 



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Von Passau nach Linz. 



(Hotels: „Bairischer Hof'*, vormala Flintsch, besonders 
empfehlen swerth. „Zum Mohren"* im Mittelpunkte der Stadt 
(Zimmer von 1 Mark 50 Pf. angefangen). „Bairischer Löwe", 

(„Zur Sonne", „Strauss", „Hirsch" (etwas billiger). 
Passan {circa 10,000 Eiawoliner) ist eine uralte Stadt römi- 
• sehen Ursprungs auf der vom Inn und der Donau gebildeten 
felsigen, Landzunge. AI« um's Jahr 26 t. Chr. die römischen 
Legionen siegreich nach dem östlichen Deutschland vor- 
drangen, fanden sje an der Mündung des Inn in die Donau 
die von den Bojern ca. 100 Jahr v. Chr. erbaute Stadt Bojo- 
dnrum, die heutige Innstadt Passau's. Die dieser Stadt gegen- 
über liegende Halbinsel zwischen Inn nnd Donan bot den 
.Kiimem einen mächtigen, von der Natur gescliützten Punkt 
gogei. !ie Einfälle der am linken Donauufer wohnenden bar- 
barischen Horden, und sie erbauten daselbst ein Castniui, 
das vo* ihnen Castrum Batavum genannt, den Grund der 
lieutige Altstadt Passau bildete. Ein Theil dieses Castrums, 
in den Chroniken Riimem-ehr bezeiclinet, ist noch sehr gut 
erhalten und erstreckt sich von der St. Panlskirche 400 Schritte 
siüdUch bi* zum Hause Sr. 5 auf dem Domplatz. 

Fassan war schon im achten Jahrhundert Sitz eines 
Bischofs und blieb Eigenthuin der Bischöfe bis 180a, in 
welchem Jahre das Bisthum säcularisirt und dem Grossherzog 
von Toscana zugesprochen wurde. Seit 1805 gehört es zu 
Baiern. 



1 

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14 Von PusHS nBota Llni. 

Passat) ist auch hente noch der Sitz eines Bischofs, hat^ 
eine selir schOne Domkirche, erbaut im 16. Jahrhundert, mit' 
einer bohen Knppel und zwei auTollendeten Thörmen; ini 
derselben das Grabmal eines Grafen Hans von Synching, ein-1 
stiger Hofnarr am Hofe des Passauer Bischofs. Anschliessend] 
an die Domkirche die Heinricha-Capelle mit dem Denkmal - 
der im deutsch -französischen Kriege gefallenen und nament- i 
lieh aufgeführten Offieiere und Soldaten des Passauer Jäger- ! 
batailions, dann die Dreifaltigkeits-Capelle mit dem Verzeich-i 
nisae aller Bischöfe Ton Passau, sowie die Oelberg- undj 
KreuzgangB-Capelle mit kunstreichen Holzschnitzereien, Grab-i 
denkmalen und schönen Glasmalereien. Vor dem Dum auf! 
dem Paradeplatz, die Bronzestatue des Königs Hax Josef und 
rückwärts desselben die schöne bischöfliche Residenz. In der 
Nähe am Inn die hübsche Promenade. — Im jetzigen Post- 
gebäude anf der Westseite des Paradeplatzea wurde am 
31. Juli 1552 der „Paasauer Vertrag" abgeschlossen, der den S 
Protestanten freie Eeligionsübnng gewährte. Eine Inschrift' 
neben dem Eingangsthor erinnert daran. 

Heber den Inn führt eine hübsche, 247 Meter lange Brücke 
zur Innstadt, welche vom Mariahilfberg Überragt ist, auf 
dessen Gipfel sich eine schöne Wallfahrtskirche befindet. 
Selbe wurde in den Jahren 1624/27 von einem Passauer | 
Priester T. Scbwendt erbaut und seine wunderthätige Madonna 
gelangte bald zu einem solchen Ruf, daaa die Kirche zu den : 
besuchtesten Wallfahrtsorten gehörte. Die Kirche hat einen i 
sehr schönen Altar und enthält verschiedene Trophäen ans ' 
der Türken- und Hunnenzeit. Die Aussicht , welche man 
vom Mariahilf berg über Passau und Umgebung genieast, ist 
prachtvoll. 

Am linken Donauufer, welches mit der Stadt durch eine . 
steinerne Brücke und den Drahtsteg verbunden (letzterer nur 
für Fussgänger bestimmt), erhebt sich der steile üeorgsberg, 
gekrönt von der stattlichen Veste Oberhaus, welche ia- 
desaen nur noch als Internimngaort für Militärsträflinge be- 



VoaP^wnn ii«li Um 15 

1 

nützt wird. Bin Tunnel, durch den Granit des Berges ge- 
gralien, führt nach der Ilzstadt mit dem Nouneugütchea, 
von wo aus man den Zusammenflass der Uz, des Inn und 

- der Donau am besten betrachtet. Vom Oberhaus gleichfalls 
herrliche Eundsicht, ebenso von der sogenannten Eies, einem 
einzeln stehenden Wirtbahaua, eine Viertelstunde weiter west- 
lich an der Strasse nach Tittling gelegen, von wo aus sich 
besonders schön der bairische Wald präsentirt. ^ Von der 
Ilzstadt ans erreicht man in einer halben Stunde den roman- 
tisch gelegenen Ort Hals mit seiner malerischen Buine und 
nach einem weiteren kurzen Spaziergang durch den Wald, 
amFusse des Eechenstein entlang, den sogenannten „Durch- 
bruch". Die Hz wird nämlich zum Flössen des Holzes aus 
dem bairischen Wald benützt, und da sie oberhalb Hals sieb 
in grossen Schlangenlinien bewegt, so hat man dem Holz 
einen kürzeren Weg gebahnt, indem man- durch den Berg, 

, um welchen die Dz den grössten Bogen beschreibt, einen 
Tunnel gegraben; jenseits des Tunnels, der für Fuasgänger 
passirbar, ein idyllisch gelegenes einfaches Wirthshaus. In 
Hals gute Gelegenheit zum Baden , da das Wasser der Hz 
ausserordentlich weich ist und im Sommer eine conatante 
Temperatur von 18—20" hat. — Andere hübsche Ausflüge 
von Passau aus nach dem Waldschlö ssohen und zur 
Mauth, beide jenseits des Inn gelegen, ferner zum Schaf- 
berg auf der Linzer Strasse, von wo aus man eine hübsche 
Anasicht über das bajerische Hochgebirge, die Salzburger und 
Steyrer Alpen geniesst. In der Nähe von Passau (zwei Stunden 
entfernt) das sehr kräftige Stalil- und Moorbad Kellberg. 
Unmittelbar nach der Abfahrt prächtiger Eflckbliek auf 
die Stadt und Umgebung. Die Gewässer der hier meist grün- 
gefärbten Donau mit den grauen Fluten des Inn und der tief- 
tiraunen Hz Siessen unterhalb Passau eine geraume Strecke 
unvermischt nebeneinander. Das rechte Ufer unterhalb Passau 
ist bereits österreichisch, während das linke bis vis-ä-vis von 

Engelhardszell noch hairisch bleibt. 



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IQ Von Puun DMh LIdi. 

Die Fahrt bis Ascbach (oberhalb Linz), wo die Donaii 
aus den Bergen wieder in die Ebene tritt, gehört za den 
schönsten Partien dieses Flnases. 

Links an der Müudang des Erlanbachea die Papierfabrik 
Erlau (Actien-Ünternehmen), gleich darauf rechts die noch 
ziemlich gut erhaltene 

Ruine Krenpelatsli, auch Schneiders chlds sehen genannt. 
Der Sage nach hauste hier lange Zeit ein Schneider mit 
seiner Ziege; als ihm dieselbe endlich nicht mehr die ge- 
wohnte Nahrung bieten konnte, wollte er sie in die Donau 
werfen. 



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Folgt links Obamzell*, auch Hafnanall genannt IGasthof 
,,znr Post", Zimmer 1 Mark 20 Pf. per Tag), Marktüecken 
mit 1523 Einwohnern und letzter bairischer Ort an der Donaii ; 
hübsches Schloss, 1426 von einem Pan^saucr Bischöfe als 
Znflnchtsort in Kriegszeiten erbant, erhielt es durch Umbau 
im Jahre 1598 seine jetzige Gestalt. — Schöne Waldpartie 
nach dem Dreisesselberge im bairischen Walde. 

Obernzell ist berühmt durch- seine Graphit- nud Ciiolin- 
Werke, sowie durch seine Schmelztiegel-Fabrikation. 

Die nächste Ortschaft rechts ist Kasten und das Schloss 
hoch oben auf dem Berge Vleohtiasfeln, Lande sgerichtssitz 
mit kleinem Dorfe. Der Gebirgszug zwischen Viechtenstein 
und Engelhardszell heisst der, Sauwald, dessen höchste Spitze, 
der circa 1000 Meter hohe Haugstein, Ton Viechtenstein in 
circa 1 Stunde zu erreichen ist und eine prachtvolle Aussicht 
über die Salzbnrger und Tiroler Alpen, den Böhinerwald und 
namentlich auch gegen die bairisohe Ebene hinaus gewährt. 



Au hellen Tagen sollen die Thfirme von Manchen and Ee- 
gensburg zn erblicken sein. 

Unterhalb Raming folgt der Jaohanstelo, ein ans dem 
Flnssbette der Denan gegen das Unke Ufer hervorragender, 
mit einem Uadonneubilde gezierter viereckiger Felsblock, 
früher die Flussgrenze awiachen Baiem und Oeaterreich. Die 
heutige Grenze ist am Dhiändel-Bach markirt; über diesem 
ein Berg mit den Besten des alten Ried, das von den Schweden 
zerstört worden ist. Kurz darauf 

rechts Engalhardiiall* (Gasthans ,zur Post", Zimmer fl. 1 
per Tag), Österr. Grenzzollamt für die per Schiflf nach Oeater- 
reich eintretenden Waaren ; 700 Einwohner, altes Schloss mit 
sehr schßner Kirche ans dem 13. Jahrhonderte. Ganz nahe 
Engelszeil (Angelorum cella), ehemaliges Cisterzienser- 
kloster. 

Links Rannariedl, kleiner Ort an der Donan; hoch oben 
. auf dem Berge das alte noch bewohnte Schloss gleichen Na- 
mens mit gui erhaltenen Bastionen, Wällen, Gräben und 
, Streitthnrm, Dasselbe wurde im Jahre 1398 erbaut." 

Polgt Niedgr-Ranna^ klebe Ortschaft mit circa SOHänsem. 
i und dann 

rechts Wesaa-Urfahr, alter Marktflecken mit 400 Ein- 
. wohnern. Das Gasthaus „Grünberger" (Zimmer 60 kr. per Tag) 
j ist das ehemalige Schloss Wesen, bekannt durch eine Episode 
1 ans dem Baueiukriege, indem daselbst 1626 die Truppen des 
I Herzogs von Holstein, 1400 Mann stark, von den anfstän- 
] dischen Bauern bei Nacht Überfallen und niedergemetzelt 
1 wurden. 

^ Der nahe Kesselbach führt Perlmuscheln; ebenso andere 
■ kleine Bäche am jenseitigen Ufer. 

Links auf der Hübe Marsbach, altes Schloss mit noch wohl 
(erhaltenem viereckigen Streitthurm. Ehemaliges Raubnest. 
1 Unter demselben links Marsbachzell, gegenüber die 
Buine Wesenstein, dann links auf weit vorspringender, 
nvaldbewachsener Landzunge die Euine Havsabaob, auch 
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Eerschbanmer Schloss genannt, ein ehemaliges vom Kaiser 
Maximilian zersttlrtes Baubnest. Das Schlosa, welches man 
zuerst von der SUdseit« zu sehen bekommt, erscheint kurze 
Zeit darauf nochmals mit der nördlichen Rückseite. An der 
scharfen Eiümmnng, welche hier die Donau macht, rechts 
die Sohlögen-Mühle, wahrscheinlich auf der Stelle des 
alteu Joviacum der BSmer. Vor einigen Jahren wurden bei 
einem Strassenbaue rümische Hauerreste gefunden nnd auch 
alte Münzen werden in der Gegend häufig ausgegraben. 

Die Donau hat hier eine sehr starke Strömung, das Strom- 
bett verengt sich, hohe Felseuwände schliessen dasselbe ein, 
die Krümmungen folgen so rasch anfeinder und sind so scharf, 
dass man des Oefteren glaubt, der Fluss sei plützlich zu Ende 
und das Dampfboot könne keinen Aasweg mehr finden aus 
diesen hohen Bergen. — Nachdem Au und Grafenau am 
linken Ufer passirt, folgt in romantischer Lage links Ober- 
mUhl* (Ealtenhuber's Gasthaus, bescheidenen Anforderungen 
genügend), kleine Ortschaft von ca. 200 Einwohnern mit 
einem echlossartigen, jetzt als Getreidespeicher nnd Gast- 
haus dienenden Gebäude, Von dem in einer halben Stunde 
erreichbaren ca. 570 Meter hohen Berg Burgstall lohnende 
Aussicht über das Donauthal und die fernen Alpen. 

Folgt links Dorf, dann rechts Hinteraigen, zwei kleine 
Weilet, und weiter 

links UntsrnDbl (Oasthaas des Franz Beyerhaber), kleiner 
Ort von 200 Seelen, dessen Bevölkerung aber während der 
Zeit der Holzschweramung auf 500 anwächst, an der Mündung 
des grossen MühlflusBea gelegen, auf welchem enorme Brenn- 
holzquantitäten aus dem Bühmerwald zur Donau befördert 
werden. Wien allein erhält von hier aus jährlich ca. 15.000 
Klafter. In der Nähe des Holzrechens, von der Donau aus 
nicht sichtbar, liegen die Trümmer des alten Raubnestes 
Partenstein und anmittelbar unterhalb des Ortes auf hohem 
Berg das imposante Schloss Ntahaui *, ehemals eine Be- 
sitzung der Grafen von Schaumburg, dann der Taiis, jetzt 



einem Herrn Plank von Plankenburg gehörig. In der Nilhe 
die grossartigen Steinbrüche des Herrn Plank, weMer jahrlich 
Millioneii von Pflaster-Wfirfel steinen nach Wien und Pest 
eipedirt, die mittelst einer Drahtseilhahn ans den Stein- 
brüchen Aber den ca. 300 Meter hohen SchlosBherg an das 
Ufer der Donan befördert werden. Bald unterhalb Nenhans 
ist der Endpunkt des grossartigen StromdeAI^s erreicht, die . 
Berge treten weiter vom Ufer zurück, das Thal wird freier 
und freundlicher. Pttr knrze Zeit erscheint links in der Feme 
der Pöstlingberg bei Linz und bei klarem Wetter bilden gegen 
Süden die steirischen und Salzbnrger Alpen den Hintergrund 
des schönen landschaftlichen Bildes, rechts der Tratinstein. 
Nach kurzer Fahrt gelangen wir nach 

ABohaoh*, einem frenndlichen Markt mit 1600 Ein- 
wolmern, am rechten Ufer gelegen nnd durch eine fliegende 
Brücke mit dem gegenüberliegenden Landsberg verbunden 
(in Aschach Gastlians „zur goldenen Sonne", „zum Stempfei - 
brau" und „zum schwarzen Adler", in Landeshag das Gast- 
haus des J. Viecht empfehlenswerth, Zimmer von 60 kr. bis 
fl. 1-20 per Tag). Unmittelbar bei der Dampfschiffs tation 
schünes Schloss des Grafen Alfred von Harrach mit ausge- 
dehntem Park, dessen Besuch dem Publicum anstandslos ge- 
stattet ist. Von Aschach aus lohnende Ausflüge nach der 
düstern Buine Stauff, dann dem eine prachtvolle Rundschau 
gewährenden Mayerhofberg nnd der alten Schanmburg, 
von deren Thunn man gleichfalls eine hübsche Aussicht ge- 
niesat. Die Grafen von Schaumburg erscheinen schon in Urkun- 
den des 12. Jahrhunderts und waren seinerzeit eines der mäch- 
tigsten Geschlechter in Deutschland, ihre Besitzungen er- 
reckten sich von der baierischen Grenze bis gegen Linz 
nah und der grösate Theil der Dörfer und Schläeser des 
onauthales von Passau abwärts war ihr Eigenthum. Doch 
,s Geschlecht ist längst ausgestorben und die Euine des 
ofangreichen Schlosses, von welchem sich einzelne Gemächer 
d die Gefängnisse gut erhalten haben, befindet sich heute 



20 Ton Pu«n D«h Ll«3. 

im Beeitzt der Grafen von Starhemberg. Der Sage nach 
stürzte der letzte Sprosse der Schaumbntger mit seinem 
Liebchen in einen Ähgnind in Her Nähe des Schlosses, als 
er im Zorn vom Vater wegritt, der von der Heirat mit der 
httrgerlicheu Maid nichts «issen wollte. Dem Alten hrach 
hierüber das Herz und 

Cnd ImtUa dls Un(e Bolwar 

Z^rbrODhen [glgl in das Grab 
Dm SohBombnrgar Wappao blnib. 

Sicht weit von der Schanmburg entfernt das kräftigende 
Stahlbad Dachäberg, an der von Efferdiiig nach Waitzen- 
kirchen führenden Ke ich »Strasse gelegen. 

Im Schloss und dem demselben gegenüberliegenden Gast- 
hanse genügend Wohnungen. 

Am anderen Eonauufer eine halbe Stunde von Landaberg 

■ die Buine Ober-Wallsee, auf dem Klausberg gelegen, und 
in derselben Richtung, eine Stunde entfernt, das Fraoenbart 
Mülacken. 

Unterhalb Aschach zertbeilt sich die Donau in mehrere 
- Arme nnd erlenbewachsene Auen säumen die beiden Ufer 
ein. Die nächste Station rechts ist 

Braidstatt *, ein einzeln stehendes Haus und Ahsteige- 

platz liir das eine Viertelstunde weiter landeinwärts gelegene 

Efferding, dessen Thnrm und hervorragende Gebäude vom 

■ Wasser ans sichtbar sind. Efferding (Gasthaus „zum Kreuz" 
und „Hofwirth") ist ein Städtchen mit 3000 Einwohnern, hat 
eine hübsche gothische Kirche und ein schönes Schloss, der 
Familie Starhemberg gehörig. In letzterem eine reiche Biblio- 
thek von 40.000 Bänden und interessante Gewehrs ammlung. 
Efferding ist ein uralter Ort, dessen schon im Nibelungen- 
liede Erwähnung geschieht und der auch im oberösteii'eichi- 
achen Bauernkriege eine hervorragende Rolle spielte, indem 
hier die Macht der Bauern durch den später ^p„b^f.ühmt ge- 



„Goot;lc 



wordenen General Fappenbeim vernichtet und ihr Anführer 
Stefan Fadinger getGdtet wurde. Sein Leichnam wurde später 
ausgegraben und. zum abschreckenden Exempel am Galgen 
aufgehängt. Die Ketten, womit die Bauern bei Aschach und 
Neuhaus die Dona« abgesperrt hatten, um sich gegen die 
Baiern den Rücken zu decken, welche dem in Linz einge- 
sctilossenen Statthalter Grafen Herberstein Succurs bringen 
sollten, sind noch im städtischen Zenghaus in Wien zu sehen. 
— In nttchster Nähe von der Station Brandatadt das Kloster 
Pnpping, das vom heiligen Wolfgang gegründet wurde und 
in welchem auch St. Omar begraben liegt. 

Die vom linken Ufer, aber ziemlich landeinwärts gelegenen 
Orte Feldkirchen und Goldwerth sind bekannt durch 
die Massen von Edelobst, welche sie namentlich nach Linz 
zu Harkte bringen. . 

Folgt links Ottenshalm (Gasthof „zur Post") mit einem 
dem Grafen Condenhoven gehörigen Schlosse und einer schönen 
gothischen Kirche. Ottensheim kommt schon in Urkunden vom 
Jahre 777 vor und ist der Sage nach Geburtsort Kaiser Otto'sIV. 
Das Hans Nr. 107 zeigt llber dem Thore eine primitive Malerei, 
eine Wiege mit einem darin ruhenden Kinde darstellend, und 
darunter die Inschrift: „Jahr 120B, da Ottensheim noch nicht 
genannt war, ist Kaiser Otto auserkoren, ailfaier in diesem 
Haus geboren." Da Kaiser Otto schon 1174 zur Welt kam 
und im Jahre 1208 nach dem Tode seines Gegenkaisers Philipp 
als deutscher allgemein anerkannt wurde, kann er indessen 
. unmöglich anno 1208 in Ottensheim geboren worden sein. — 
Durch eine fliegende Brttcke mit Ottensheim verbänden liegt 
rechts 

Wllberlag*, alte Cisterzienser-Abtei mit berrlichemKloster-' 
garten. In der Klosterbibliothek bemerkenswerth: das Catho- 
licon, ein Gutenb ergisches Druckwerk; in der Klosterkirche 
die Grabdenkmale der Schauraburger und einige bUbsche 
Bilder und Fiesken von Ältamonte. Wilhering ist reizend 
gelegen am Fusse des tannenbewachsenen Kimberges, der 



Too Fuuo oisti Lim, 23 

am rechten Ufer den Beginn des engen StromdefllSs bildet; 
welches sich nun unter dem Namen „Das Zanberthal" bis 
Linz hinzieht. Die bemerkenswerthen Punkte deaselbeu sind 
links Schi OS s 

BiohlHau (1809 Hauptquartier der Bdern) dann die heiden 
Thürme der alten Befestigung von Linz, welche rechts 
. und links am Ufer gelegen und durch Mauern mit den 
maximilianischen Thflrmen am Kimberg und Püstliugberg 
verbunden, die Aufgabe hatten, die Donau westwärts abzu- 
sperren. Linz als Festung ist indessen l&ngst aufgelassen, 
und so werden die beiden Thürme wohl bald das Schicksal 
der übrigen Befestigungen theilen und auf Abbruch verkauft 
werden. — Folgt rechts 

der Calvarlenberg mit seiner Wallfahrtskirche, die am 
Ende einer engen Waldschlucht höchst malerisch gelegen 
ist, dann 

. Hargarelbeii, ein Vorort von Linz, welches nun mit seiner 
Sohwesterstadt Urfahr sichtbar wird und mit seinen hüb- 
schen Bauten an der Donau, seinen zahlreichen Kirchen und 
den es umgehenden Bergen einen äusserst freondliohen Anblick 
gewährt. 

Hdtel Neuhaner* „zum rothen Krebs", mit schöner Terrasse 
gegen die Donau, Hotel „Erzherzog Carl" *, Hotel „Goldener 
Adler", in unmittelbarer Nähe des Landungsplatzes der Dampf- 
boote gelegen. Am nahen Hauptplatz „Stadt Frankfurt", „Gol- 
dener Löwe" (Meyreder) * und weiter zum Bahnhof; Hötel 
„zur Kanone", „Goldenes Schiif". In den Hotels ersten Banges 
Zimmer von d. 1 aufwärts, gute Restauration; die. Übrigen 
entsprechend billiger. 

Linz, Hauptstadt Ober-Oeaterreichs, Sitz der Statthalterei 
und Besidenz eines Bischofs, zählt 41.637 Einwohner und ist 



24 V«o P„«»R »ach LI«... 

eine schöne eiserne 280 Meter lange Brücke Terbunden. Von 
der Donim Rtcigt der scliöne Haiiptplatz anf, der seit iCTA 
den Xamen Franz Josef-Platz führt nnd in dessen Mitte eine 
Dreifaltigkeits-Säiüe steht, von Kaiser Carl IV, 1723 mmi 
QedfichtnisR (rlücklioh äherstandener Senchen errichtet. Ninlit 
weit davon die liiihsche Promenade mit dem Theater und 
neben demselhen das Museum Francisco-Carolinm, 1824 ^1- 
gi'ttndet nnd täglich in den Vurmitta^sstimdeu unentgeltlich 
geöffnet, im Hof- nnd Vorhaiis römische Alterthümer, im 
ersten Stock eine Bibliothek, Holzsehiiittbilder, Folterreqoi- 
Biten, Waffen, Porträts des Banernre bellen Stefan Fadingcr 
nnd seinem (iegners, des Grafen Herberstein, dann Fnnde ans 
der Bronce- und Eisenzeit, römisclie Alterthilmer etc. Im 
zweiten Stock die naturhistorische Sammlung. — Linz ist 
reich an Kirchen (es zählt deren 14), unter welchen die 
Domkirclie, die Pfarrkirche mit dem Grabraonnment Kaiser 
Friedrich IV. und Altarbilder von Altamonte, dann die Kapu- 
zinerkirche mit jenem des berühmten Feldlierrn Montecucculi 
und die gothische Marienkirche erwHJmenswertli sind. — Der 
hübsche Volksgarten in der Nähe des Bahnhofes ist der Ort, 
anf welchem alljährlich im September das vielbesuchte Linzcr 
Volksfest abgehalten wird. 

Sonst besitzt Linz wenig Interessantes, doch erheben 
sich seit neuerer Zeit namentlich an der Donauseite hübsche 
Kenbauten, welche den freundlichen Charakter der Stadt nocli 
weiter erhöhen. — Das Schönste an Linz ist unbedingt seine 
Lage und seine reizende Umgebung mit ihren herrlichen Aus- 
flügen. Die nächste Partie am Theater vui'hei in einer halben 
Stunde zum ,.Jägermajer'' iind der. „Milchmariandl"', 
zwei guten Restaurationen auf dem Freinberg, von wo aus 
man eine herrliche Auspicht über Linz, Ebelsberg, den Piist- 
ling- und Magdalenenberg geniesst. Von da iu wenig Minuten 
zum Jesuitencollegium auf dem Freinberg, von wo aus sich 
gleichfalls eine prächtige Rundschau darbietet (für Damen 
nicht zugänglich). Dieses JcsuitencuUegium entstand aus dem 



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' Thorm, welchen Erzherzog Maximilian als Probe seiner fHr 
Linz projectirten Befestigiing'emanier hier erbauen Hess nnd 
der nach seiner Vollendung als ungeeignet erachtet wurde. 
Der Erzherzog haute deshalb eine gothische Kirche an und 
schenkte beides sammt einem ziemlich umfangreichen Parke 
den Jesuiten. — Eine noch umfassendere Bundschan ge- 
währen die Berge am linken Donauufer, von welchen der 
Pöstlingberg {537 Meter) mit seiner WaUfahrtskirche von 
Urfahr aus in einer Stunde bestiegen werden kann. Ebenso 
empfehlenswerth ist die Tour nach St Magdalena (in drei 
Tiertelstunden per Omnibus zu erreichen) und seiner Wall- 
fahrtskirche. Ton St. Magdalena durch den romantischen 
Haselgraben in drei Viertelstunden nach der Buine Wild- 
berg und von da eine Stunde nach dem als Heilort für 
Nervenkranke bekannten Bade Kirchschlag. Von der auf 
dem nahen Lichtenberg gelegenen „Qisela-Warte" die 
iimfasseudste Aussicht in der Umgebung von Linz. 



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Linz- 



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Wieji. 



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• 1 



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{ Von Linz nach Wien. 

I (216 Kilometer). 

Oleicb nachdem dag Dampfboot Linz Terlassen, paasirt es 
die rechts liegende gtraeaerinsel, während von links das 
Bchon ftäher erwähnte freundliche St. Mag-dalena herttber- ; 
winkt. Bei heiterem Wetter herrliche Äuasicht anf die atei- 
rischen und Salzburger Alpen. Bald darauf pasairt man die 
Eisenbahnbrücke, welche die Linien der Westhahn mit dem 
nordwestlichen Böhmen verbindet. Eechts etwas landeinwärts 
St. Peter in der Au, dann ZizeUu an der MUndung der 
Traun in die Donau und weiter gegen Süden auf bewaldeter 
Anhühe Scbloss nnd Harkt Ebaltbari, bekannt durch den 
hartnäckigen Kampf am 2. Mai IBOE, in welchem der öster- 
reichische General Hiller den Franzoeen den Uebergang über 
die Traun und den Vormarsch auf Wien verwehren wollte. 
Von dem am linken Ufer gelegenen frenudlichen Markte 
Stejeregg, welcher noch im vorigen Jahrhundert unmittel- 
bar vom Flusse bespült wurde, ist nur das dem Grafen 
Weissenwolff gehörige Schloss sichtbar, das im Jahre 1770 
theüweise voin Blitze zerstört wurde, wobei die sehr werth- 
Tolle Bibliothek und Gemäldesammlung zu Grunde ging. — 
In der Ferne rechts erscheinen nun dieKuppelnvon 8t. Flsrlii, 
des ältesten Stiftes in Oesterreich. Ee wurde vom Herzog 
Tassilo von Baiern zu Ehren des heiligen Florian gegründet, 
der um das Jahr 31)0 n. Chr. G. auf Befehl des römischen 
Statthalters in die Enns gestürzt wurde. Die Kirche wurde 
von Prandauer unter Kaiser Carl IV. erbaut und ist eine 
der schönsten der neueren Zeit, würdig des herrlichen Pa- 



2B Von LIi» o>«b Wl«ii. 

noramas, das sich rings um das Stift zeigt und die ganze 
Alpenkettc vom Oetschet bis zum Traunstein umfasst. Herr- 
Jiche Orgel von Cbrismanni, eine der grössten der Welt, und 
im Stifte selbst der 30 Meter lange nnd zwei Stockwerke 
hohe Kaisersaal mit 14 Fenstern und schQnen Fresken von 
Altamonte. Die Bibliothek zählt über 50.000 Bände ; ebenso 
eine sehr interessante Münzsammlung. — In nächster Nälie 
von St. Florian Schloss TÜlysburg mit seinen vier ThUrmen, 
ursprünglich den Volkersdorf ern gehörig, von Kaiser Ferdi- 
nand IT. dem Zerstörer Magdeburgs geschenkt und von dessen 
Neffen in seine jetzige Gestalt umgebaut. 

Weiter abwärts auf einer ziemlich grossen Insel die Ewnc 
Spielberg mit ihrem massigen viereckigen Thurm nnr let/ 
terer ist vom Schiff aas sichtbar da die lo'-el mit dichtem 
Gebüsche bedeckt ist Am rechten Ufer ziemlich nabe der 
Donau erscheint auf massiger Inhöhe gelegen die alte Stadt 

Enns (Gatthof „zur Krme und „zum goldenen Ochsen") 
mit ihrem hohen Wartthurme der von Kaiser Maximilian II 
in den Jahren 1565 bi" 1568 erbaut »oiden int Am iiord 
östlichen Ende der Stadt da» hthlosi Bnnseck dem Fürsten 
Auersperg gehörig Enns war eine der blühendsten Colonien 
der Eomei und unter dem Namen Laureacum Standquartier 
der n Legiou sowie grosse Flottenstation und bedeutende 
Waffenfabrik wo norisches Bisen verarbeitet wurde In dem 
nahen Oertchen Loich an der Donau gelegeo lebt die Er 
innemng an Laureacum auch in der Äehnlichkeit des Namens 
fort. — Carl der Grosse schlug bei Enns sein Lager auf, 
als er 791 gegen die Hunnen zog, und im Jahre 900 bauten die 
Baiern auf der Stelle des von den Avaren zerstörten römischen 
Prätoriums eine Veste gegen die Ungarn, die Anesbui^ (Enns- 
biirg), nächst welcher dann nach und nach die Stadt Enns ent- 
stand. Im Jahre 1806 hatte Napoleon hier sein Hauptquartier. 

Gleich nach Enus wird gegenüber von der Einmündung 
der Enns in die Donau der stattliche circa 1800 Einwohner 
zählende Harkt 



Vr>n LiDE Biob Wim. 29 

llMtbtiiBeB*(HuteIäcliachiier„Zui Post ') sich Cbar, welcher 
mit seiner lansen Häuserreihe und dem alten SohlosBe Prag- 
stein (Besitzer liraf Tlifirlieim) einen freuniUichen Anblick 
genährt Line fliegende Brücke fulirt uach den Auen, durch 
welche ninn in circa 1 Stunde nicli Enn» gelaugt. 

dleich Tinter Eauthausen pas'iirt man eine zweite Brücke 
der oateiT btaatsbahnen, welüie die ^ efbindung zwischen 
den westlichen Linien nut Böhmen leiiuittelt. Zahlreiche 
luseln und Sandbänke theilen nun die Donan; der nächste 
lii deutende Ort ist Imki, Au mit Hulzcihn emoie, am Ausflüsse 
der Aist gelegen, dann rechts das alte bü:losg Pantaleun 
nnd iveiter landeinwärts auf bewaldetem Bergrücken das 
Kloster St. Peter in Erla, ehemaliges Clarissinnen- Stift, 
Hi65 {regiündet, von Kaiser Josef aufgehoben und nun hüb- 
scher Herrschaft SS itz. — Ain jenseitigen Ufer erscheint der 
Markt Mitterkirchen und die Halbinsel Grftuau mit 
einem Jügerhaus, wahrend rechts von der Höhe die Ruine 
Achleiten herabbfkkt und weiter abwärts auf bewaldetem 
Hügel der spitze Kirchthurm von Sündelbnrg und das statt- 
liche Schloss Wallsee sichtbar wird. Elie man in Nieder- 
Wallsee, dem dazugehörigen Miirkt, landet, passirt man eine 
Stromschnelle, den Wal Iseer-Sch wall. 

Nieder- Wall SBC* (Gasthaus des Anton Feigl, Zimmer incl. 
Bedienung 60 kr. per Tag) zählt mit der obenerwähnten 
Pfarre Sündelbnrg circa 1900 Einwohner nnd ist ein freund- 
licher Ort inmitten scliüner Obstgärten. Das stattliche Schloss, 
von dessen Wartthurm herab man die Donau bis nach Linz, 
dann gegen Norden die blühenden Gefilde und herrlichen 
Wälder bis zur bdhmischen Grenze und anf der Südseite 
die ganze Kette der Alpen vom Oetscher bis zum Traunsteiu 
überblickt, war bis zum 15. Jahrhundert Kigentlium des 
schwäbischen Geschlechtes derer von Wallsee, gehörte später 
dem bekannten Feldmarschall Daun und ist jetzt im Besitze 
des Herogs von Sachsen- Coburg- Gotha. Im Schlosse sind ni- 
niisohe Skelette nnd Münzen und verschiedene andere Gegen- 



30 Toi LIh Bii«ti Wlan. 

Stände aufbewahrt, welche in jüngster Zeit in. den nahen 
Steinbrüchen grefonden wurden. 

Am linlien Ufer gewahrt man auf den vorspringenden 
Bergkuppeu die Kirchen der Orte Bergkirchen, Münz- 
bach, St. Th'omas, Buohberg und Baumgartenbexg, 
dann des in der Ebene gelegenen Ortes Sachsen und dar- 
über auf dunkelbewald^ten Höhen Schloss Clam und Kreu- 
zen. Von Sachsen aus wird durch eine wildromantische Schincht, 
durch welche der Clambach tosend und bransend herabstürzt, 
nach halbstündigem Marsche das erstgenannte Schloss erreicht; 
dasselbe ist das Stammschloss der Grafen Clam-Martinitz, 
noch vollkommen erhalten, und dient der Familie als Sommern 
Wohnsitz. Am rechten Ufer erscheint nun am Fusse des 
Hengstberges der alte Markt Ardagger, schon im Jahre 
1 147 genannt, als' Kaiser' Conrad mit dem Krenzheere auf dem 
Zuge nach Palästina hier passirte. Das Schloss Ardagger 
gehört einem Herrn Alfred Elz. — Ueber Ardagger anf dem 
Gipfel des Kolminzberges die Wallfahrtskirche St. Ottilia. . 
Am linken Ufer tritt nun der sogenannte Katzenstein 
hei'Tor, dessen östlicher Abhang der Saurüssel h^isst. Sobald 
man denselben passirt hat, rücken die Felsgebirge an beiden 
Ufern wieder zusammen und die ganze Umgebung nimmt 
einen düsteren Charakter an, bis nach einer jähen Wen- 
dung des Stromes gegen Norden und nach Passirung der 
fliegenden Brücke bei Tiefenbach das freundlich gelegene 
Städtchen 

Grein* mit dem schönen Schloss Greinburg sichtbar 
wird. Grein (Gasthof Hemdl, Gürtler, Walchshofer, Kübass 
und mehrere andere, Zimmer von ßO kr. bis I fl. 60 kr. per 
Tag) ist wegen seiner reizenden Lage inmitten herrlicher 
Wälder ein viel frequentirter Sorame rauf enthalt und zählt 
circa 1400 Einwohner, Das Schloss, welches von felsiger Höhe 
herab das Städtchen beherrscht, wurde im 15. Jahrhundert 
von den Edlen von Prueschenk erbaut und gehört jetzt dem 
Herzog von Coburg. Schöne Capelle mit dem Siegesfähnlein 



1 

3C 



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J 



der Salzbnrger und grosser Rittersaal, von dessen Feasterii 
ans man eine hübsche Eundsicht geniesst. 

Von (irein aus erreicht man in circa einer Stunde das auf 
massiger Hjthe gelegene Schloss Kreuzen mit der unmittelbar 
daran anstossenden Kaltwasserheilanstalt, bestehend aus einer 
Gruppe hübscher Häuser in Schweiz erst jl und schattige« 
Promenaden und Parkanlagen, Ausser den eigentlichen Bade- 
localitäten in der Anstalt selbst besitzt Kreuzen an seineu 
im Freien und im Walde gelegenen Wellenbädern und Douchen 
eine sehenswerthe Eigenthümlichkeit. Die herrliche Umge- 
bung, die nach Norden geschützte Lage und die milde Waldes- 
luft machen es au einem der wirksamsten Bader dieser Art. 
Pi'eise ziemlich massig. 

Nach der Abfahrt von Grein passirt mau den Greiiier- 
scbwtll, eine Stromschnelle, welche dadurch gebildet wird, 
d!»98 die riuthen des Stromes von dem früher erwaimten 
Hengstberg uach den Felsen von Grein gedrängt, von diesen 
mit Gewalt gegen Osten zurückgetrieben werden und nun 
schäumend über die Granitblöcke im Strombette dahinbrausen. 

Gleich darauf folgt die Strom sclinelle Strudel , welche 
indeasen durch die im Jahre 1867 vollendeten Eegulinings- 
arbeiten ihre Gefahren verloren hat und bei grossem Wafiscr 
für Laien wenig bemerkbar ist. 

Mitten im Strome liegt die ziemlich umfangreiche Insel 
WSrth mit einer Felskuppe, auf deren Spitze ein steinernes 
Crucifix weithin sichtbar ist. Rechts vou demselben, am Fnsse 
des Eabensteines beginnend, zieht sich der sogenannte Höss- 
gang dahin, welcher indessen beinahe gänzlich versandet 
ist und nur nach starken Keggengüssen etwas Wasser hat. 
Der Strom ranss also zwischen der Insel und dem linkenüfer 
seinen Durchbruch suchen. Da der Zwischenraum zwischen 
beiden aber Verhältnis smäss ig enge ist und ein mächtiges 
Felsenriff quer durch den Strom zieht, über welches derselbe 
in raschem Gefälle und bei niederem Wasserstand tosend und 
brausend dahinstürzt, ist es nicht zu verwundern, dass früher 



inaiiclies Schiff an dieser Stelle zu Grunde ging, bevor nicht 
die Fortschritte in der Nautik, sowie die Sprengung der 
Felsen und Erweiterung des Stromliettes die Gefahren der 
Stromschnelle beseitigten. 

Nach der scharfen. Biegung, welche der Fluss beschreibt, 
folgt links, der Inselspitze von Wörth gegenüber, die Enine 
WerffensteiB und dann der Ort Struden. 

A\eiter abwärts links 8t Nioola*(&a^thausy F Schwaiger) 
das von den Pas^agierachiffen der Dampfs chifffahrt aber nur 
in der Bergfahrt beiuhrt «ird Wii passiren hiei die letzte 
aber seichteste Stromschnelle den ehemaligen Wirbel 
welcher fmher 9( gefährlich war wie lerStruiel An einem 
machtigen Felsblock dem Hansstem brach sich hier dei 
Stiom unl eizeugte ladurch dass die Wogen vom linken 
Iter wieder gegen die Mitte des Flusses zurückstrumten 
eine tosende Brandung Der Hausstem anf welchem gleiel 
wie auf dem weiter abwärts gelegenen Laiigenstein eine 
Euine stand ist m den Jahren '85^~18b6 total wegge 
spiengt nnd damit jede Cefahr beseitigt worden Links an 
dc! Strasse eine Votncijelle und oben eine Ennneiungs 
tafel die in goldenen Lettern die Inachiitt trägt Kaiser 
Fmhz Toset I befreite die '^chiffahrt von den Gefahien 
im r nauwiibel dnrch 'Sprengung der H'iussteinfelsinsel 
(185;)— Ibbb) 

Gleich darauf pas iit das 'i hiff linki Ort unl Eniue 
Samlngtleln an dem von der H he hei alhi ausenden Sai 
mmgbaeh gelegen Der Anblick der gleich Si-hBalbemiestein 
an den Felsen hangenden Hauaer les Dorfes mit den vei 
sohiedene Sagemühlen treibenden Casoaden des Baches m dei 
von dunklen \\aJdem umsäumten behlucht ist eiu äusseret 
malensoher öanningstem ist uralt und «oll mit dem schon 
in 10 Jahrhundert vorkommenden „'iabanich identisch sein 
Kaiser Ferdinand I stellte das verfallene SchlusB wieder her 
von dem aber heute gleichfalls nur mehr ein unansehnlicher 
Best wahrzunehmen ist Von Sarmmgttein fuhrt durch die 



Schincht des Sanoingbachea ein steiler Weg eu dem herrlich 
gelegenen Waldhausen. 

St. Nicola bildet mit den Ortschaften Stmden nnd S&r- 
mingBtein eine Gemeinde von circa, 1000 Einwohnern und 
treibt namentlich tetzteres einen lebhaften Holzhandel. 

Folgt rechts Freyittiln mit den Trümmern eines Schlosses, 
dann links an der Hündung des Isperbaches, welcher hier die 
Grenze zwischen Ober- und Niederösterreich bildet, die im 
Besitze der kaiserlichen Familie befindliche Ispers chwe min e. 
Nachdem auf derselben Seite das Dorf Weins, dann das so 
ziemlich vi s-&-Tis gelegene Donandorf mit seinem hübschen, 
im franztisischen Styl erbauten Schloss passirt ist, treten die 
Berge weiter zurück und unser Blick umfasst eines der lieb- 
lichsten Lands chaftsbild er der oberen Donau. 

Im Vordergründe links erhebt sich auf steilem Fels das 
pittoreske Schloss Peraeabeug. schräg gegenüber, durch die 
breite Donau getrennt, spiegelt sich das freundliche Städtchen 
Ybbs in den Finten, während den Hintergrund ein reich cul- 
tivirtes Hügelland bildet, über welchem die mächtige Gebirgs- 
kette der Alpen mit dem schneebedeckten Oetscher sichtbar 
wird. — Persenbeug soll nach einigen Quellen schon im Jahre 
260 römisches Mnnicipium gewesen sein, anch soll es in den 
FeldzUgen Carls des Grossen eine militärisch wichtige Rolle 
gespielt haben, doch stammen die ersten authentischen Nach- 
richten hierüber erst aus dem zehnten Jahrhunderte, wo das 
Schloss dem bairischen Grafen von Sempta gehörte. Im Jahre 
1045 kam es in den Besitz .des Klosters Ebersberg, wurde 
später von den Österreichischen Markgrafen gegen andere 
Güter eingetauscht, kam 1593 in den Besitz des Grafen Hoyos 
und wurde endlich anno 1800 von Kaiser Franz H. erworben; 
dessen Witwe bewohnte es bis zu ihrem 1873 erfolgten Tode ; 
jetzt ist Schloss und Herrschaft Persenbeug Eigenthum des 
Erzherzogs Carl Ludwig. 

Der Markt PmABbeug * mit der damit verbundenen Ge- 
meinde „Hofamt Priel" zählt 1557 Einwohner und ist im 



Von LtDi nuh Wl.n. 36 

Sommer wegen seiner hübschen Lage in unmittelbarer Nähe 
herrlicher Wälder viel von Wienern besucht. (Gasthof „zum 
Lamra", ,,Drei Hackein", Zimmer von 70 kr. bis fl. 1.20 per 
T^, fl. 15 per Monat). 

OegeiiUber liegt unmittelbar an der Donau Ybbs * (Htitel 
„zum weissen Lamm", Zimmer 60 kr. per Tag), das alte Pona 
Isidis der BSmer, Städtchen mit. 1520 Einwohnern, theilweise 
noch von alten Mauern und Thümien umgeben. Seit im Jahre 
1863 zwei Drittel des Städtchens ein_ Eaub der Flammen 
geworden, hat dasselbe durch die zahlreichen Neubauten ent- 
schieden gewonnen. Die k. k. Irrenanstalt für Niederöster- 
reich und das palagtähnliche Versorgungshans für Arme der 
Stadt Wien liegen etwa 5 Minuten Weges ausserhalb der 
Stadt donauanfwärts. Unterhalb Ybbs mündet das Flüsschen 
gleichen Namens, dessen Wasser eisenhaltig und im Sommer 
von ziemlich gleichmässiger Temperatur (18" E.) ist. Es bildet 
deshalb einen Anziehungspunkt mehr für die zahlreichen 
Wiener Familien, welche, angelockt durch die schöne Lage 
des Städtchens und dessen beqneme Verbindung mit der Haupt- 
stadt (die Westbahnstation Eemmelbach ist blos 20 Minuten 
von Ybbs entfernt) den Sommer hier zubringen. 

Die Donau macht nun eine sehr starke Biegung, die 
Ybbser Scheibe, auch biise Beuge genannt, wovon Manche 
den Namen Peraenbeug herleiten. Am Ende der Landzunge 
links die Dörfchen Haugsdorf und Gottsdorf, rechts 

Slu>mMe)n mit seiner Ruine. Eier stand einst, von Eber- 
hard von Walhee gestiftet, eine Cisterziens er- Abtei, welche 
im Franzosenkriege zerstört wurde. Das Schloss gehört Jetzt 
einem Herrn von Mahlburg. — Nach Passinmg von Grauz 
(links) erreicht das Schiff den Markt 

Harbaob,'' am Fusse des Taferlberges gelegen. — Mar- 
bach zählt 1000 Einwohner und ist wegen der nahen Wall- 
fahrtskirche Mariataferl ein im Sommer sehr belebter Ort, 
der nicht weniger als 12 Gasthäuser besitzt, welche indessen 
nur bescheidenen Anforderungen genügen. Am empfehlens 



4,ic 



9Q Tod Unm nuta Wlea. 

werthesteii; „Schwarzer Adler", „Goldene Sonne", „Goldener 
Odiae". Zimmer 50 kr. bis 1 fl. per Tag. Mitten im Orte 
das SchloBB Weiagenberg, gegenwärtig Mädchenschule nnter 
Leitung der Schulschwestern und Eigenthnm des Erzherzogs 
Carl Ludwig. Oben auf dem 443 Meter hohen Au- oder Taferl- 
berge die berühmte Wallfahrtskirche 

Mirlitiferl, welche jährlich \ou circa 100.000 Wallfahrern 
beaaeht wird. Den Namen Mariataferl leitet man daher, dasa 
die Bewohner von Klein-Pöchlam in alten Zeiten alljährlich 
am Ostermontage anf die Spitze des Auhetges gingen, um 
dort für ihre Felder den Segen des Himmels zu erflehen und 
nach beendetem Gebete auf einer steinernen Tafel ein Imbiss 
eingenommen wurde. Als Wallfahrtsort wird Mariatafel schon 
in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts genannt und ist 
bis auf den heutigen Tag ungemein stark besucht. Indessen 
sind es nicht nur Andächtige, welche den steilen Taferlberg 
erklimmen, sondern derselbe ist seiner prachtvollen Enndschaa 
wegen auch von Touristen viel besucht. Die Aussicht von 
dem Platze vor der Kirche auf die Alpen ist nämlich eine 
der herrlichsten, die man sich denken kann, indem sie die 
ganze Gebirgskette von den Grenzen Ungarns bis gegen 
Baiem hin in einer Ausdehnung von circa 100 Stunden Länge 
umfasst. Der Schneeberg, die Eaxalpe, der Oetscher, der 
Hochschwftb, der Kaiserschild, grosse und kleine Priel und 
der Trannstein sind die hervoragendsten Punkte dieses gross- 
artigen Panoramas. — Kiepert zeichnete von der Terrasse 
auf Mariatafel aus die Profilkarte der Üaterreichischen Alpen. 

Durch das Marbach- und Steinbachthal fährt eine neu- 
angelegte Strasse zu der Ruine Weissenberg, die, auf dem 
höchsten Punkte des Ostwag gelegen, eine höbsche Aussicht 
über die Umgebung gewährt. Selbe ist gleichfalls Eigen- 
thum des Erzherzogs Carl Ludwig, wie anch das eine Stunde 
entfernte Schloss Artstetten. 

Jenseits der Donau in hübscher Waldgegend der Wall- 
fahrtsort Steinbiünnel. 



■Ob, Google 



Oleich unterhalb Marhach folgt rechts und links 

KrimMBUSSbaan (rechts Eisenbahnstation und Schloss des 
Baron von Borsch), dann rechts am Ausflüsse des Erlaf- 
flussea die 

Erlaftabwanine mit grosser, dem Baron von Rothschild 
gehöriger Dampfsäge. Nun zeigt sich am linlien Ufer Xlein- 
Pöclilarn und unmittelbar darauf rechts 

PSohlarn • (Hotel Plein er, Zimmer 1 fl. per Tag) Städtchen 
mit circa 1800 Einwohnern und Eisenbahn' Station. Pochlarn 
ist einer der ältesten Orte des Landes, denn es war schon 
unter den Römern von hoher Bedeutung. Ursprünglich Sexta 
Coionia, dann Arelape genannt, war es eiu Standort ihrer 
Donauflottillen. Im Nibelungenliede wird „Bechlaren" als Wohn- 
sitz des vielgetreueu Degens Rddiger gerühmt, in dessen 
Burg Cbriembilde auf ihrem Zug in'a Hnnnenland gastlichen 
Empfang fand. — Auf der Stelle der alten Burg steht jetzt 
ein stattlicher Neuhau, worin eine sehenswertbe Sammlung 
römischer Alterthümer eich befindet; auch an der auf einer 
kleinenÄnhuhestehendenPfarrkirchehinterdem neuen Schlosse 
sind zahlreiche Römersteiue eingefügt. — Am sogenannten 
Hirschberg, gleich ausserhalb des Ortes, die Ruine Zekking. Im 
9. JahTbundert breitete sich hier das Harlnnger-(HeTuler-) Feld 
aus; eine halbe Stunde von Pochlarn entfernt werden heute 
noch in der Erde Mauerreste der Earlnngenburg gefunden. 

Unterhalb Pöclüarn wird der Strom breiter und das rechte 
Ufer flacher. Links an der Mündung des Weitenbacbes folgt 
die Station 

Weltensga*, kleiner Ort von circa 200 Seelen, ttberragt 
von der auf steilem Fels gelegenen Ruine Weitenegg, deren 
gut erhaltene ThUtme weithin sichtbar sind. Rüdiger von 
Pochlarn soll der Erbauer des Schlosses gewesen sein, das 
später den mächtigen Kuenringern gehtirte und jetzt Eigen- 
thum des Erzherzogs Carl Ludwig ist. 

Eine halbe Stunde weiter abwärts am selben Ufer das 
Schloss Luberek, wo Kaiser Franz II. alljährlich einige 



Sommermonate zubrachte, jetzt gleichfalls Eigenthum des 
Erzherzogs Carl Ludwig, 

Schon vor der Ankunft in Weitenegg zeigt aich in der 
Terne die auf einem circa 60 Meter hohen Granitfelsen er- 
haute imposante Abtei 

Melk* mit dem circa 1650 Einwohner zählenden Ort gleichen 
Namens. (Gasthaus „zum goldenen Ochsen", „Stern," Zimmer 
circa 1 fl. per Tag incl. Bedienung,) Das Schiff landet nur 
bei günstigem Wasserstande an dem Orte selbst, andernfalls 
an der vor demselben liegenden Insel. ^ Melk war ursprüng- 
lich eine keltische Ansiedlang, später nnter dem Namen 
Namare ein rSmisches Castell , als Mittelstation zwischen 
Traiamaner und Pöchlarn, dann kommt es als Besitzung des 
Erzstiftes Salzburg unter den Namen Magalioha vor, wofür 
später Meddelikke oder Medelik substituirt wurde. Als Me- 
delik geschieht des Ortes im Nibelnngenliede Erwähnung. 
Im 10. Jahrhunderte war es längere Zeit Grenzfestnng der 
Ungarn gegen die Ostmark und Iiiess als solche die Eisen- 
bnrg, wurde dann von Leopold dem Erlauchten aus dem Ge- 
schlechte der Babenberger erobert und auf ihren TrUmraein 
entstand das markgrällicbe Schloss und eine Kirche für zwälf 
Weltpriester, die dann später den Benedictinern von Lam- 
bach übergeben wurde. 

Seine jetzige Gestalt erhielt das Stift Melk unter der Re- 
gierung Carl VI durch den berühmten Baumeister Prandauer, 
welcher den Bau un Jahre 1702 begann und anno 1736 
■vollendete 

äteigt man zum 'stifte hman, so sieht man, oben ange- 
langt, zur Rechten den schonen Stiftsgarten und links das 
iposante Hauptportai, auf beiden Seiten von massiven Ba- 
louen flankirt, am Giebel des Portals zwei Engel mit einem 
ahleaden Sterne in der Mitte, daa Wappen des Abtes 
rthold Dietmayer, unt«r dessen Regierung das Stift in 
iner jetzigen Gestalt erbaut wurde lu der Durchfahrt des 
; rtales oben eine runde, dem Ansmaasse eines Metzens ähn- 



40 Von Llni UDcli Wien. 

liehe Oeffnung, daa Sinnbild des Beinamena „zum reisenden 
Hetzen", welcher dem Stifte in früherer Zeit wahrscheinlich 
mit Bezug auf seine einstigen Getreide -Zehente beigelegt 
wurde. Im ersten Hofe ober dem mittleren Thore das Stifts- 
vappen, zwei goldene Schlüssel im blauem Felde, rechts der 
Eingang in das k. k. Ob er- Gymnasium. Im folgenden Hofe, 
dem sogenannten Prälatenhof, ein schSner Springbrunnen. Von 
hier durch den Säulengang links in die prächtige Kirche, 
welche selbst Papst Plus VI., der auf seiner Eilckreise von 
Wien nach Rom im Jahre 1782 hier einer Messe beiwohnte, 
derart entzückt, dass er ausrief: „Haec ecclesia posset esse 
capella in Vaticano." Die Kirche eine Basilika mit circa 65 
Meter hoher Kuppel, ist 104 Schritte lang und 44 Schritte 
.breit, lamherien artig mit Granit 4Vi Schuh hoch belegt, bat 
eine mächtige Orgel mit 40 Begistem von Gottfried Sonnholz 
und neun Altüre mit Bildern von Troger, Bothmayr und 
Pachmann. Der Hochaltar besteht ans rothbraunem Salx- 
bui^er Marmor mit zwölf Säulen korinthischer Ordnung, das 
Tabernakel aus weissem carrarischem Marmor mit Thürchen 
von gediegenem Silber, gut vergoldet und stellt das Abend- 
mahl nach Cellini dar. Von den acht Seitenaltären am 
bemerkenswerthesten der Altar des heiligen Coloman mit 
Tumba aus grauem Marmor und der Inschrift: „Sepiilcrum 
S. Coloraani Martyris." In der Vorhalle zunächst dieses Al- 
tares befindet sich das Grabmal, welches die Asche der hier 
beigesetzten ersten Babenberger unischliesst. Dann die sehens- 
werthe Winter- und Sommer-Sacristei und endlich die Omaten- 
aammlung. 

In der Prälatur selbst hübsche Gemälde, und zwar in den 
Corridors die Bildnisse der österreichischen Herrscher vi 
Leopold dem Erlauchten bis Maria Theresia, im Speisezimm 
die Abbildung des Stiftes Monte Casino in Neapel, von ^ 
die Ordenspriester des heil Benedict ausgegangen, in d 
Hauscapelle des Prälaten drei Bilder von Aibrecht Dttr 
und endlich im Empfangssaal eine Sammlung von 146 G 



VsB Uui D>gb inm. 41 

mälden, zumeist ans der deutschen nnd bollfindischeu Sohnle. 
Die iatercBBanteste Nummer der Sammlung eine Hadoona Ton 
Lacas von Lej'den. (Nr. 55.) — Die sogenannten BeiBezimmer 
wurden vom Äbt Lueger hergerichtet, da Kaiser -Leopold I. 
in den Jahren 1675—79 öfter hier weilte. Im KaiaerBaali 
der 2f) Meter lang und 10 Meter breit ist, schöneaDecken- 
gemfilde von Paul Troger. 

Yom Kaisersaal ans gelangt man auf die grosse Galerie, 
welche im Halbzirkel die beiden Flügel des Stiftsgeb&ndeB 
miteinander verbindet,, während die Kirche etwas hinter der- 
Beiben zurücksteht. Vou dieser Galerie aus geuiesst mau 
eine wundervolle Aussicht auf das Donauthal. Im anderen 
nördlichen FlQgel des Stiftes befindet sich die grosse Biblio- 
thek, welche unter Anderem einen Horaa ans dem 12. Jahr- 
hundert, ein Psatterium, die Chronica Mellicensis ans dem 
12. Jahrhundert und zahlreiche Incunabeln enthält. Von 
letzteren besonders bemerken» werth die Mainzer Decretalen 
von 1465 und Josefs Jüdischer Krieg von 1470. 

Gegenüber von Melk liegt der alte Ort Emmeradorf 
mit den Ruinen eines ehemaligen Raubs ch los ses. Von hier 
aus heisst das Donautha! bis DUrrenstein die Wacbau, und 
hat einen ähnlichen Charakter wie zwischen Paasan und 
Aschach, nur mit dem Unterschied, daas das Thal bevölkerter 
nnd reicher an hübschen Ortschaften. 

Nachdem man rechts die Mündung derBielach passirt, 
erblickt man auf hohem Fels das freundliche Schloss SObBn- 
biichel, welches dem Grafen von Beroldingen gehört, nachdem 
es lange Zeit im Besitze der ätarhembergs gewesen, deren 
Wappen noch über dem Hauptportal prangt. Etwas weiter 
tromabwftrs das Servitenkloster gleichen Namens, im Jahre 
672 von einem Grafen Balthasar Starhemberg gestiftet, mit 
Iner nnterirdischen, dem heiligen Grabe nachgebildeten 
apelle. Hinter dem Schlosse SchOnbüchel der kleine Markt 
chönbüchel mit einer in grossartigem Maassstabe angelegten 
iegelbrennerei. „, ^^- 



42 Voo Llui »gh Wi'O. 

Hierauf folgt links 

Gross-Aggsbach mit üem gegenüberliegenden KiefD-ASBS* 
baeh*, letzteres am Fuase des Aggstein, anf dessen von 
der Bonan nar schwer ziigäng]icHen Felsenspitze sich die 
Euinett des alten viel berüchtigten Raubnestes Aggstein be- 
finden. Im 12. Jahrhundert von den Kiienringem erbaut, war 
es einer der gefürchte tsten Punkte an der ganzen oberen 
Donan. Erst Friedrich dem Streitbaren gelang es, mit List 
den Raubritter Hadmar III. zu fangen und die Burg zu 
erstürmen. Ein Wiener Kaufmann, der durch die Kuenringer 
schon vielen Schaden gelitten, tflatete nämlich im Einver- 
ständniss mit Friedrich dem Streitbaren ein Schiff ans, in 
dessen unterem Räume sich 30 Reisige des Herzogs ver- 
bargen. Als das Schiff bei Aggstein angehalten wurde und 
Hadmar selbst an Bord kam, stürzten sich die Reisigen auf 
ihn und nahmen ihn gefangen. — Nach dem Ausslerben der 
Kuenringer kam Aggstein an Georg Scheck vom Walde, der 
das Schloss wieder anfbante und es womöglich noch ärger 
tiieb als sein Vorgioger, bis auch ihn die strafende Gerech- 
tigkeit ereilte und das Schloss neuerdings erstürmt wurde. 
Die vorhandenen Bninen zeugen noch von der Grösse und 
Festigkeit des Raubnestea, Am Ende des Burghofes, den 
man durch drei hinter eiaandei liegende mächtige Thore 
betritt, erhebt sich das eigentliche Schloss, von welchem 
noch die Capelle, sowie verschiedene Gemächer so ziemlich 
erhalten sind. Im nntersten dieser Zimmer ist in der Aussen- 
maner eine OefFnung, durch welche man nach dem soge- 
nannten Rosengärtlein gelangt, ein schmales FelsstÜck, das 
hier gleich einem Söller über den Abgrund hinausragt. Der 
obenw&hnte Scheck vom Walde pflegte hier seine Gefangenen 
auszusetzen, denen nur die Wahl blieb zwischen dem Hunger- 
tod und einem Sturz in die Tiefe. Einem Gefangenen gelang 
es jedoch, unversehrt zu entkommen und dessen Erzählungen 
Ton den erduldeten Grausamkeiten entflammten derart zur 
Rache, dass der kaiserliche Feldhauptmann Grefenek Idie 



■Ob, Google 



Feste unversehens überfiel und erstürmte. ^ Den lohnend- 
sten Blick auf Aggatein selbst nnd das Donanthal bat man 
TOn einer nahen Felapartie auf dem Waldwege nach dem 
Servitenkloster Laneck. ^ Von Gross-Aggsbaeh aus wird 
am besten der 

hohe Jaierllng erstiegen, der, circa 1200 Meter buch, 
eine wundervolle Aussicht auf die Alpen Tora Da,cbsteui an- 
gefangen bis zum Kahlenberg bei Wien gewährt. Ein steiler 
Fnssweg durch herrlicbe Nadelwälder führt uns in 1 Vi Stunden 
nach Laach, einem kleinen Wallfahrtsorte von 150 Seelen und 
2 g^ten Gasthäusern. In der alten Kirche befindet sich ein 
ca. 12 Meter hoher prachtvoll aus Holz geschnitzter Altar. 
Zweifache DoppelthUien decken das Hittelstück, eine ebeu- 
falls ans Holz geschnitzte Mnttergottes mit dem Kinde. 
Im linken Schiff der Kirche ein schSnes Marienbild, wohl 
noch viel älter als der ans dem 16. Jahrhundert stammende 
Altar. Änf der rechten Seite des Kirchenschiffes ein inter- 
essantes Grabmal des Ritters Hans Oeurg von Kufstein aus 
dem Jahre 1607, in voller Rüstung auf einer Tumba knieud. 
— Von Laach ans erreicht man in 2 Stunden den Bnrgetoek, 
d. i. den Gipfel dea Jauerling. Auf demselben eine Trian- 
gulimngs -Pyramide. Die beste Aussicht geniesst man von dem 
Tyregg, der noch 30—25 Minuten vom Burgatock entfernt ist. 

Nach Aggstein folgt rechts St. Johann mit uraltem Kirch- 
lein über der Gruft der heiligen Rosalia, dann am linken Ufer 
das alte Dorf Schwallenbach mit hübscher Kirche. Unter- 
halb desselben zieht sich die Teufelsniauer hin, ein vom 
Ufer bis zum Gipfel des Berges aufsteigender, mauerähn- 
licher Felskamm, der ein hübsches Echo gibt. — Dann 
erscheint links am Aasgang einer Schlucht, auf hohem Ber; 
gelegen, die Ruine Unterhaus, aus dem 12. Jahrhundei 
stammend, und unmittelbar darauf der ca. 1800 Einwohne 
zählende Markt. 

Spiti. * (Gasthof „Zum weissen Eössel" und „Zum go 
denen Löwen". Zimmer 80 kr. per Tag incl. Bedienung 



Ton Um laeh Wlao. 45 

Die Häuser dieses uralten, bereits im 9. Jahrhunderte bestan- 
deoeu Ortes umgeben den bis zu seinem Gipfel mit, Wein- 
reben bepüanztes Burgberg, so dass man scherzhaft sagt: 
„Anf dem Spitzer Hauplplatze wachsen 1000 Eimer Wein." 
Schöne gothische Kirche mit sehr alten Qrabdenkmttlem 
mitten im Orte, sowie ein dem Wiener Bürgerspitale ge- 
höriges Sohlosa. 

Gegenüber von Spitz rechts Schloss Arnadorf mit den 
Dürfem Ober-, Mittel- nnd Unter-Arnsdorf, dann links hart 
am Ufer das Dorf 

St. Mioba«! mit seiner alterthümlichen, von Hauern um- 
gebenen Kirche. Auf dem Dache des Hinterschiffes sind sechs 
aus Thon geformte Hasen angebracht, £s belsst, dass der 
Schnee einst so hoch gewesen sei, dass die Hasen anf dem 
Firste des Daches piomenirten. Neben der Kirche eine uralte 
Capelle mit einer Katakombe, Tollgefllllt mit Gebeinen ge- 
fallener Franzosen und Bussen, zwischen welchen 1805 in 
der Umgebung mehrere blutige Gefechte stattfanden. 

Das Thal wird breiter und freundlicher, die Weinherge 
immer ausgedehnter. Anf Wesendorf (links) folgt rasch auf 
derselben Seite 

Weisaeiklrolien*' (Gasthaus „zur Traube"), Mbscher Harkt 
von circa 1400 Einwohnern, mit reicher Wein- und Obst- 
cultur, mehreren alterthümlichen Gebftudeu und einer schönen 
von Mauern umgebenen Kirche. Im dreissigj ährigen Kriege 
fand hier ein Treffen zwischen Schweden und Oesterreichem 
statt, wobei der Ort arg mitgenommen wurde und 1805 des- 
gleichen zwischen Franzosen und den verbündeten Oester- 
reichem und Russen. 

Gegenüber rechts St. Lorenz, dann nach einer scharfen 
Krümmung nach Süden und an deu etwas entfernter ge- 
legenen Markt Rosaatz * mit seinem Schlosse, vorüber links 
auf felsigem Vorgebirge die Euinen des Schlosses 

DQrreattelo und der nnter demselben hart an der Donau 
gelegene Ort gleichen Namens. In Dürrenstein soll Eichard 



4ß Vüa Um uah Wien. 

Löweuherz 15 Monate Hng gefangen gewesen sein, bis er 
daselbst von seinem getreuen Blondel entdeckt und befreit 
wurde. Er hatte den Herzog Leopold von Oesterreich beim 
Sturme aufPtolemais gröblich beleidigt und warde nun von 
diesem, als er auf seiner Heimkehr als Pilger verkleidet durch 
Oesterreich kam, in der Nähe von Wien gefangen und dem 
Eadamar von Euenring, dem Eigenthltmer Dürrensteins, zur 
Bewachung Übergeben. In Wirklichkeit wnrde er später dann 
an Kaiser Heinrich ausgefolgt, der ihn längere Zeit auf 
Triefeis gefangen hielt und endlich gegen ein Lösegeld von 
16.000 Mark Silber freiliese. Im Jahre 1683 kam Dilrrenatein 
an die Fürsten von Starhemberg, denen es heute noch gehurt. 
Unten am Wasser liegt das neue Schloss und an dieses an- 
gebaut eine schöne, von Prandauer 1718 erbaute Kirche und 
ein aufgelassenes Nonnenkloster. Von den beiden Stadtthoreu 
ziehen Best-e der alten Mauern bis zur Hauptmine hinauf 
und vereinigen Stadt und Burg, welche einst eine zusammen' 
hängende Festung bildeten. Die Schweden unter Torstenson 
eroberten 16*5 die Feste und zerstörten sie bei ihrem Abzüge. 

Unterhalb Dürrenstein verflachen sich die Berge und 
machen am linken Ufer einer kleinen Ebene Platz, an welcher 
die Dörfer Ober- und Unter-Loiben liegen; hier fand am 
11. November 180-5 ein blutiges Treffen statt, in welchem 
die Franzosen unter Mortier von den verbündeten Oester- 
reichern nnd Russen unter Kutusow geschlagen wurden. 

Links folgt dann Rundsheim nnd gleich darauf Maaten 
mit circa 1000 Einwohnern und hübschem Schönbom' sehen 
Schlosse , das alte Mutaren des Nibelnngenliedes. Hinter 
3Iautern, anf einem 220 Meter holten, isolirten Berge, steht 
das Benedictinerstift 

Giittwslh, das man schon unterhalb DUrrenstein von der 
Donau aus erblickt und von Mantern circa eine Stunde ent- 
fernt ist. Das Kloster, welches mit seinen ausgedehnten, die 
ganze Bergfläche einnehmenden Baulichkeiten einen impo- 
santen Anblick gewährt, wurde im Jahre 1072 vom Bischof 



Altmann von Passan gegründet, bekam seine jetzige Gestalt 
aber erst unter Abt Bessel, der es zu Anfang des 18. Jahr- 
hunderts nen aufbauen liess , nachdem es durch wiederholte 
Feuersbriinste stark beschädigt worden war. Daa Portal der 
Kirche, die Prachttreppe mit Frescen von Troger sind aehens- 
werth, ansserdem die Bibliothek mit 40.000 Banden, zahl- 
reichen IncunabeliL und Handschriften , sowie die Uünzen- 
aammlung-, Kupferstich- und NaturaJiensammlung. Wegen 
seines Eeichtbums erhielt Oöttweih den Beinamen „zum 
klingenden Pfennig". 1805 übernachtete hier Napoleon auf 
seinem Zuge gegen Wien. 

Von Mautern aus fUhrt eine hnizeme, aus 19 Jochen be- 
stehende Brücke zu dem am linken Ufer sich hinziehenden 
alterthümliohen, circa 4OO0 Einwohner zählenden Städtchen 

Stein * (Gasthaus „zum Elephanteu", unmittelbar an dem 
Landungs platze gelegen. Zimmer von 80 kr. bis fl. 1.50 per 
Tag). Unweit der Brücke am Schlossberge die Trümmer der 
von Mathias Corvinns 1486 zerstörten Burg Stein, dann die 
alte Harienkirclie auf dem Nonnenberge mit ihrem hohen 
Thnrme, der eine herrliche Aussicht gewährt. Das Rathhaus 
mit schönen Frescomalereien von Kremser Schmidt (geboren 
a'i. September 1718) ist gleichfalls sehenswerth. Raus Nr. 172 
war das Heim des bekannten äusserst fruchtbaren Elinstler)^. 
Stein hat ein neugebaules k. k. Strafhaus mit Raum fttr circa 
1200 Sträflinge und 300 Zellen zur Einzelhaft, ferner eine 
k. k. Tabakfabrik mit GOO Arbeiterinnen. Durch eine schöne 
Allee in einer Entfernung von einer halben Stunde ist Stein 
mit Krems verbunden. Dazwischen liegt die Vorstadt Und 
mit dem k. k. Trupp enspitale, daher der Volkswitz: „Stein 
ind Krems sind drei Orte." 

Krami* (Gasthöfe: „zum Hirschen", „zur weissen Eose", 
,zum goldenen Stem", letzterer mit schönem Garten"), am 
Vbhang eines mit Weingärteu bedeckten Httgels gelegen und 
nit alten Ringmauern und Thürmen umgehen; ist ein leb- 
lafter Ort von 9000 Einwohnern. — Krems ist eine alte 



48 Ton LiDi D.eb Wl.n. 

Stadt und wird schon im Jahre 995 als solche genannt. — 
Sehenswerth sind die Piaristenhirehe auf der Anhöhe, wohin 
eine bedeckte Stiege führt, und die von Kaiser Friedrich III, 
im altdeutschen Style erbaute Spitalskirche; ferner das alte 
RathhauB mit seinem reichhaltigen Archive, mit seinen bis 
zum Jahre 1277 zurückdatirenden Urkunden. Auf der soge- 
nannten BrSuerwiese zwischen Krems und ät«in das Stand- 
bild des 1805 bei Loiben gefallenen Generals Schmidt. — 
Krems ist durch eine Flögelbahn mit der Franz Josef-Bahn 
verbunden. Ins Ahsdorf der Vereinigungspunkt. Hübsche Ans- 
fltlge in das anmutbige Eremsthal. 

Unterhalb Krems bildet die Donau wieder zahlreiche 
Inseln, dag linke Ufer verflacht gänzlich. Nachdem rechts 
Thalern mit ziemlich bedentenden Braunkohle ngrubea und 
Alaunwerk pasairt ist, folgt auf derselben Seite der Markt- 
flecken 

Hollenburg * mit ca. 900 Einwohnern, überragt von einer 
Ruine, Reste der schon um 8G0 bekannten „ Holion purch " . 
Mitten im Ort eine schöne Villa mit Park, dem Baron Gey- 
müUer gehörig. — Auf einer Anhöhe, etwas weiter strom- 
abwärts, steht die einsame Kirche „znm Wetterkrenz", von 
wo aus man eine hübsche Anasicht geniesat. 

Nnn verflacht such das rechte Ufer und die Gegend ge- 
winnt erst bei Wien wieder an Interesse, Die nächste Station 
ist rechts 

Tralsmauer*, unweit der Mündnng des Flüsschens Traisen, 
vom Ufer aus nicht sichtbar, ein alter Ort, dessen schon im 
Nibelungenlied als einer Burg Etzel's vom Hnnnenland Er- 
wähnung geschieht. 

Am linken Ufer nach dem Dorf Donaudorf der Markt 
Orafenwörth, in dessen Nähe der Kampfluss in die Donau 
mündet. Dann die kleine Ortschaft links 

AltenwBrtb. — In dieser Gegend fand die grosse Schlacht 
statt, in welcher Carl der Grosse 791 die Avaren glänzend . 
besiegte. — Ba folgt nnn rechts 



Tod Ltn BHh W1*b. 49 

Zwenteoiltrf *, Markt mit 1800 Einwohneru und einem 
Schlosse des Grafen Altbau, dann 

links landeinwärts Nenaigen mit Schlosa und achäner 
Kirche, woraof längs des rechten Ufers hart am Strom die Stadt 

TbHb * (Hotel „Brenner", Zimmer 11. I per Tag) sichtbar 
wird. Tnlln, heute 2286 Einwohner zählend, ist eine uralte 
Stadt and war als Comagena Standort einer der drei rämischen 
Donanflottillen, welche zwischen Carnnntum und Laureaenm 
(Enns) Btationirt waren. Im Nibelungenlied wird Tulln gleich- 
falls genannt als „eine Stadt im reichen Osterland, die ist 
geheissen Tnlna". Unter den Babenbetgern stand Tulln in 
seiner höchsten Bltithe, es wurde zweimal von Mathias Cor- 
vinus erobert und war 1683 Sammelplatz des Heeres, welches 
unter Johann Sobieski das von den Türken belagerte Wien 
entsetzte. — Tnlln ist noch grossentheils von Mauern um- 
geben, hat zwei Kirchen, die Minoritenkirche und die Pfarr- 
kirche, und besitzt in seiner neben letzterer gelegenen Drei' 
känigscapelle eine der vorzüglichsten architektonischen Merk- 
würdigkeiten des Landes. Sie stammt ans den» 11. Jahrhundert 
und bildet einen ans Sandsteinquadern bestehenden eilfseitigeii 
Baa im frllhgotbischen Styl. Durch die Fürsorge des Öster- 
reichischen Altertbnmsvereines ist die Capelle nun wieder 
ganz restanrirt und die alten Pres com alereien, welche über- 
tüncht waren — lange Zeit diente der Bau ala Sahmagazin 
— sind von Storns wieder in ihrer ursprünglichen Gestalt 
hergestellt. Bei der in die Capelle führenden Treppe ein 
alter ROmerstein, an der entgegengesetzten Seite herrliches 
unterirdisches Kreuzgewölbe, welches der vorgefundenen Ge- 
beine halber für eine Gruft gehalten wird. Das Stadthaus, 
lin viereckiges Gebäude mit hohen Eckthürmchen, auf dem 
Sauptplatz stehend, soll der Sage nach ein Rämercastell 
gewesen sein. — Neben der Minoritenkirche die ehemalige 
Pionnietacbule und jetzige Caseme. — Tulln ist eine Station 
der Kaiser Franz Josef-Bahn, welche hier auf einer schönen 
3itterbrücke über die Donau setzt — In der Umgebung 



50 Tod Uh u*k Wies. 

wird viel GemflBe, Damenüich Kraut, gebaut, welches in 
Wien guten Absatz findet, seit dem Beatehen der BaJin aber 
auch viel nacb Bshmen ausgeführt wird. 

Nach Tulln folgt rechts Langleharn, nnmittelbar an 
der Donau, dann Ober- und Unter-Aigen; weiter land- 
einwärts nächst der Bahnstation Ändrä-Wordem schaut die 
freundliche Villa Altenberg von der Berglehne hernieder, 
Eigenthum des ehemaligen Reicbskanzlera Grafen Beoet. Die 
Auslaufe des Wiener Waides treten nun immer naher an 
das rechte Ufer heran; wir paasiren den Ort Altenberg und 
erreichen gleich darauf 

firfllfflBitaln,* kleiner Ort mit einer gut erhaltenen Burg 
gleichen Namens, unmittelbar an der Donau gelegen. Das 
Schloss Oreifenstein wird schon im zwölften Jahrhunderte 
erwähnt und war dazumal Eigenthum des Stiftes Passan. Es 
ging dann nacheinander in verschiedene Hftnde über und ktun 
1S05 au den Fürsten Liecbtenstem, der die Burg gänalich 
restauriren und eine Reihe von Gemächern in altdeutschem 
Style wieder herrichten Hess. Vom Wartthurme aus geniesst 
man eine herrliche Bundschau. Im Erdgeschosse desselben 
wird noch immer ein roh geEimmerter hölzerner Käfig ge- 
zeigt, in welchem Richard Lüwenherz gefangen gehalten 
worden sein soll, obgleich erwiesen ist, dass derselbe nie in 
Greifenstein, sondern in Dürrenstetn und später in Triefeis 
gefangen saas. Eine Fallthttre fuhrt von da in das unterir- 
dische Burgverliess. Den Namen Greifenstein führt die Burg 
wobl von dem Geschlechte der „Greifen", die sie nm'a Jahr 
1200 besessen haben, doch existiren zwei Sagen, welche den 
Ursprung des Namens von einer romantischen Begebenheit 
herleiten, die sich in den Mauern des Schlosses abspielte. Nach 
der einen soll einer der Bnrgberren den Schwur gethan babei 
seiner mit ihrem Geliebten entflohenen Tochter niemals z 
verzeihen und falls er diesen Schwur breche, eines elende 
Todes sterben und keine Buhe im Grabe finden zu wolle: 
Dennoch verzieh er dem geliebten Einde und wurde in d'' 



Vbb Um Dngli Wl«. 51 

Thst von jShem Tode ereilt, indem er die Treppe herab- 
stürzte and das Genick brach. Man fand ihn am Boden liegend 
nnd mit der Hand krampfhaft an den Schlussstein der Treppe 
geklammert. Sein Geist sollte erst Ruhe finden, wenn jener 
Stein am Pfeiler zerfallen sein werde, weshalb denn, nm seine 
Erldsung za fSrdern, alle seine Nachkommen fieissig an den 
Stein gegriffen hatten, daher der Name Greif den Stein oder 
Greifenstein. Nach der andern Version Hess der anf seinen 
Burgpfaffen eifersilohtige Bitter denselben in die Tiefe des 
Thnrmes werfen, schnitt seiner Gemablin die schönen Flechten 
ab nnd als sie um Gnade fUr den unschuldig Gefangenen fiebte, 
schwur er, nicht eher denselben loszngeben, bis der letzte 
Stein an der Treppe von der Bertthmng der Auf- und Nieder- 
steigenden so tief gehöhlt sei, dass die Flechten in der Hifhlung 
stecken können. Da soll nun das Gesinde Jedem, der die Burg 
betrat, zugerufen haben: Greif an den Stein. — Auf der 
HShe hinter Greifenstein das Dörfchen Hadersfeld mit weit- 
hin sichtbarem Oheliak. Weiter fluasabwärts rechts Höflein 
mit Steinhrttchen und Ziegeleien, dann Kritzendorf, ein 
kleiner Ort mit hübschen Villen und einer alterthUmlichen 
Kirche. Links landeinwärts sieht man den Kirchthurm des an 
einem kleinen Donauarme gelegenen Städtchens Stockerau 
(Gasthof „zum goldenen Hirschen"), circa 5500 Einwohner, 
mit grossem k. k. Militär- Oekonomiegeb&ude und einer hüb- 
schen Kirche zu St. Stefan, "im Jahre 1777 erbaut. Sehens- 
werth die Colomanscapelle, zum Andenken an den heiligen 
Coloman errichtet, der im Jahre 1010 als PUgrim aus dem 
heiligen Lande kommend, von den Einwohnern für einen Spion 
gehalten und an einem dürren Baume aufgehängt wurde. Der 
Leichnam verweste nicht, der Baum fing wieder an zu blüben, 
weshalb dann Colomann mit allen Ehren begraben und später 
(IVa Jahre nach dem Vorfalle) nach Melk übertragen und im 
dortigen Kloster beigesetzt wurde. 

Weiter abwärts links auf kahler Hübe die Ruinen des 
Schlosses Kreuzenstein, das im Jahre 1645 Hauptquartier 



52 T^B Lim Biuh Wim. 

der Schweden war und von Torstenaon bei seinem Abzüge 
gesprengt wurde. 

Bald darauf am linken Ufer in fmchtbarer Ebene die Stadt 
KomeDbirg* mit 4300 Einwohiiem (Gasthof „znin Hir- 
schen"). Beim Landnngsplatze eine Werfte der Donau-Dampt 
schifffahrts- Gesellschaft. — Korneubnrg war einstens eine 
bedeutende Festnng und wurde von Mathias Corrinua in den 
Kriegen, welche er mit Kaiser Friedrich führte, zweimal er- 
obert (1477 und 1484). Auch im dreissigj ährigen Kriege wird 
es oft genannt. Auf dem grossen Hanptplatze steht noch ein 
alter ziemlich hoher Thurm, der früher wohl als Wartthurm 
gedient haben mag. — Komeuburg ist eine Station der Nord- 
westbahn, welche bei dem etwas abwärts gelegenen Tutten- 
dfirfel durch einen Schienenstrang mit der Dunau verbunden 
ist. Eückwärts des Tuttendörfela der durch seinen Wein be- 
kannte Bisamberg mit dem Orte gleichen Namens und 
einem gräflich Trann'sohen Schlosse. 

Gegenüber von Korueuburg liegt die Stadt 
tjKUtternBobiirg (circa 5500 Einwohner, Hotels: Schiff. 
Herzogshut) mit ihrem herrlichen Stifte, welches auf einem 
Hügel gegen den Strom zn erbaut, die ganze Gegend be- 
herrscht. Weiter abwärts die grosse Pionnierkaserne, Kloster- 
neuburg wurde schon unter Kaiser Carl demGrossen gegründet, 
hiess dazumal Nenburg und erhielt erst dann den Nameu 
Klosterneuburg, als Leopold der Heilige daselbst das Stift 
erbaute. Ursprünglich für 12 Weltgeistliche beatimint, ging 
es im 12. Jahrhundert in den Besitz der regulirten Chorherren 
von St. Augustin über und ist nun das reichste Kloster Oeater- 
reichs. Die Stiftskirche, in Kreuzform gebaut, stammt aus deui 
14, Jahrhundert und enthült eine schone Marmorkanzel; am 
Hochaltar schönes Gemälde von Kuppelwieser, das Fresco- 
gemälde an der Decke von Rotbmaier. Anstossend an die 
Kirche der schöne Kreuzgang mit mehreren angebauten Ca- 
pellen, worunter die Freiaingercapelle wegen ihrer Grabdenk- 
mäler bemerk enswerth. Dann die Leopoldsgruft mit den Ge- 



Von LIni Dub Wteo. 53 

beben dea heiligen Leopold und die Leopold scapelle, wegen 
der dort befindlicheu Kostbarkeiten und Reliquien die Schatz- 
kammer genannt. Darin der berühmte Altar Ton Verdun, ein 
Kunstwerk aus dem 12, Jahrhundert mit 51 biblischen Dar- 
stellungen in Erz gegraben, mit Sohmelzfarben und auf Niello- 
Manier ausgeführt. Ausserdem bemerk enawerth zwei Mess- 
ümate, ans den Braatgewändern Leopolds und seiner Frau 
Agnes hergestellt. — Im Stifte selbst eine grosse Bibliothek 
von 40.000 Bänden, der Thronsaal und die Kaiserzimmer mit 
prächtigen Qobelin-Tapeten, dann eine Gemäldegalerie, worin 
namentlich schQne altdentsche Bilder. Auf dem Platze vor dem 
Stift steht eine schöne Sänle, das ewige Licht, vom Jahre 1381. 
— Hinter der Kirche die Stiftsbinderei, worin das grosse 
Fass, 999 Eimer haltend (circa 500 Hectoliter). Anf der rechten 
Seite kann man bis zum Spund hinaufsteigen, um auf der 
andern Seite wieder herab zuratsch en, ein Sport, der nament- 
lich am 15. November, dem Tage des heiligen Leopold, von 
den zahlreichen und vom guten Wein im nahen Stiftskeller an- 
geheiterten Wallfahrern aus Wien viel und gern cultivirt wird. 
In den Kellereien des Stiftes soll Raum sein für 50.000 Eimer 
Wein, der um Klostern eubui^ selbst und anf zahlreichen an- 
deren Besitzungen des Klosters in vorzüglicher Qualität ge- 
wonnen wird. — In einem Nebengebäude des Stiftes befindet 
sich die Restauration des Stiftskellers mit freier Gartenter- 
rasse, welche einen hübschen Ausblick über die untere Stadt 
und das Kierlinger Thal gewährt. — Ausserhalb Kloatemeu- 
bu'rg gegen Wien zu zahlreiche hübsche Villen und der Bahn- 
hof der Franz Josef-Bahn. 

Nun tritt die Donau hart an den Fuss des Leopolds- 
berges und Kahlenberges heran, der beiden nördlichsten 
Ausläufer des, Wiener Waldes. Auf dem circa 410 Meter sich Über 
den Meeresspiegel erhebenden ^ 

Leopoldsberg stand einst die Residenz Leo'))olddesEeiligen, 
welche indessen 1529 von den Türken zerstört wurde. Die oben 
befindliche Kirche wurde 16T9 von Kaiser Leopold I. erbaut, 



Tod LIdi nMh Wim. 

id das Scblosa mit den Nebeng-ebäuden späteren Ur- 
B ist. Ersteres ist jetzt ein RestaurationslocaJ, das 
ilich an Sonntagen viel besucht ist, da man von der 
se ans eine wundervolle Aussicht geniesst, die sich 
nfwärt« bis weit Über Klosterneubnrg erstreckt and 
s aber das Marchfeld bis zu den in blaner Ferne wer- 
denden kleinen Karpathen und dem Leitbagebirge, 
id nach Süden der Blick Wien mit seinen zahlreichen 
;n umfasst nnd bei klarem Wetter sogar der Schnee- 
chtbar ist. — Vom Leopoldsberg führt ein schattiger 
ach dem Kahlenberg mit dem kleinen Orte Josefsdorf 
in Gebäuden des nnn aufgelassenen Camaldulenser- 
9. Von der Terrasse des eleganten Hotels prachtvolle 
it über Wien. Nächst der Restanration schöne Villa, 
der Felix mit grossem Kostenaufwand erbaut. Auf dem 
berg soll Mozart seine „Zauberflöte" vollendet haben. — 
Schlucht zwischen dem Leopoldsberg und Kahlenberg 
i der Donan gelegen, das 

lanbergarilirtal, wo Pfarrer Wigand lebte, „der Instige 
om Kahlenberg", welcher bei Herzog Otto dem Früh- 
D grosserGunststand.LinksetwaslandeinwärtsJedler' 
id weiter abwärts am alten Donaubett Floridsdorf. 
er Ausblick auf die neue Donan mit ihren fünf impo- 
Brücken, die in kühnen Bogen das weite Strombett 
innen. Nach wenigen Minuten ist rechts 
■dorf* erreicht, ein circa 4000 Einwohner zählender 
Wiens, am Fusse des Nnssbergs gelegen, auf welchem 
trefflicher Wein gedeiht. Die Reisenden steigen nun 
ossen Dampfer auf ein Localboot über, das sie durch 
lancanal in die Stadt bringt, während ersterer im neuen 
ett nach dem Fraterquai fährt, um von dort aus am 
n Morgen wieder die Eetourfahrt nach Linz anzu- 
— Gleich bei der Einfahrt in den Canal das eiserne 
i'sche Schwimmthor, mit welchem bei Hochwasser- nnd 
hr der Canal abgesperrt wird, dann unterhalb Nusa- 



dorf folgt rechts etwaa weiter Tom Canal landeinwärts ge- 
legen Heiligenstadt und Dtibting, links die Brigittenau mit 
ihrer hübschen oeuen Kirche — rechts der Bahnhof der Franz 
Joaef-Bahn; dann passiren wir die Wallenateinbrücke, unter- 
halb derselben die grosse Milit&rbäckerei, dieser gegenüber 
die KronprinÄ Eudolf-Kaaeme. Unter der schönen Angarten- 
brücke hindurch die Leopoldstadt znr Linken, den Franz Josef- 
Quai mit seinen Palästen und den htibscben Anlagen znr 
Hechten bringt uns das kleine Boot nun anm Landungsplatz 
gegenüber dem H6tel Metropole und wir verlassen das Schiff 
mitten im Weichbilde der schönen Stadt Wien. 

H&telB: Innere Stadt: „GrandHaterj^Eamtnerring 11. 

— „Hotel Imperial", ' KSmtnerring 16. — „Hotel Metropole",* 
Franz Joaefs-Quai. ^ „H5tel de France", * Sehottenring 3. 

— „Hdtel Munsch", * Kärntnerstrasse 28. — „H5tel Erzherzog 
Carl", * Kärntnerstrasse 31. — „HStel Oeaterreichischer Hof," 
EckederRothenthnrmstrassennddesFleischmarktes. — „Hatel 
Klomser", Herrengasse 19. — „Meisael & Schadn", Kärntner- 
straase 24. — „Hotel Royal", Singerstrasae 3. — „Hötel Wandl", 
Petersplatz 12. — Hotel „de l'Opera", Angnstinerstrasse 4. — 
Sacher's Hotel „Tegetthof, Johanneagasae 23. — „Matschaker 
Hof", Seilergaase B. — „Kaiserin Elisabeth", Weihbnrggasae 3. 

— „Hotel Müller", Graben 19. — „H6tel London", Postgasse 11. 

— „Ungarische Krone", Himmelpfortgasse 14. ^ Hotel gamis: 
Oppolzergasae 9, Pestalozzigasae 4, Seilerstätte 11, Domini- 
kanerbastei 19. — Leopoldstadt: „Hotel Goldenes Lamra",* 
Praterstrasse 7. — „Europa", Aaperngasse 2. — „Kronprinz 
von Oesterreich", Asperngasse 4 und 6. — „Weisses Ross", 
Tatiorstrasse8.^„H5tel National", Taboratrasae 18. — „HStel 
Kord westbahn", Taborstrasse 47. — „Nordbahnhotel", Prater- 
atraase 72. — Landstraase: „Schwarzer Adler", Radetzky- 
strasse , nahe heim Landungsplatze der Dampfschiffe, -r 



„Rother Hahn", „Goldene Bim", Hatiptstrasse. — „Hötel 
Hnngftria", Pragerstrasse 13. — Wieden: „Hotel goldenes 
Lamm", * Hanptstrasae 7. — „HStel Victoria", * Favoriten- 
Btraase 11. — „Goldenes Kreuz", „HStel Zillinger", ,.Stniit 
Oedenburg", „Stadt Triest", sämmtliche anf der Hauptatraase. 

— Mariahilf; „Hfltel Kummer"," Hauptstrasae 71. — 
„Englischer Hof", Mariahilferstrasse. ^ Neubau; „Hotel 
HöUer", Burggasse. — Josefstadt: „H6tel zum Schlüssel", 
Sehlosaeigasse, — AlserTorstadt: Hotel „Union", Nuss- 
dorferstrasse 23. — Hotel „Franz Josefsbahn", Porzellangaase. 

— Fnnfhau8:„H5tel Wimherger". — Rudolfaheim; „Hotel' 
Schwender". — Preise für das Zimmer in den Hotels erstea 
Banges Minimum 1 fl. 50 kr., in jenen des zweiten Ranges 
nicht unter 80 Isr. per Tag exclusive Bougie und Service. — 
Frühstück im Hotel theuer, weshalb esTorzuziehen, den llurgen- 
imhias in einem der zahlreichen Kaffeehäuser zn nehnieii. 
Table d'höte im Allgemeinen wenig gebräuchlich; (im Hotel 
Metropole '/<(* U^i' Abends) man speist zumeist k la carte 
in den Hotelrestaurationen oder bei bescheideneren Anfor- 
derungen in einem der besseren Bierhitnaer der inneren Stadt 
oder am Ring. Mittagtiach von 12—3 Uhr. Man ist nicht 
gehalten, im Hätel zu speisen. ~ Enffthltatwerthc Reslau- 
rallaicii: Ed. Sacher, Angnstinerstrasae 4. — BrejingA Söhne, 
Graben 10, Eingang in der Dorotheergasse. — A. Ronacher, 
Schottenbastei 4. — „Römischer Kaiaer", Renngasae 1, — ■ 
Schneider's Stefanskeller, Stock-im-Eisenplatz. — Französische 
Restauration, Kolowratring 5. — „Grüner Anker", Grünanger- 
gasse 10. — „Znr grossen Tabakspfeife", Goldschniiedgasse 9. . 

— „Goldene Kugel", Am Hof 11. — „Zum Lothringer", Kohl- 
raarkt 24. — „Zur Linde", Eothenthurmstrasae. — „Zum fieb- 
huhn", Goldschmiedgasse fi. — „Znm alten Kuhfnss", Tuch- 
lauben 10. — F. Leidinger's Restaurant, Kämtnerstraase (il. 
~- „Zum Künstlerhaua", Kärntnerring 10. — „Zu den drei 
Raben", Rabenplatz l. — „RotheaRös8e]",IV.,Hanptstra8se 31. 

— „Zum Riedhof", VIIL, Wickenburggasse. — In den zahl- 



WIM. 67 

reichen eleganten llcrbitliB 4ndet man gleichfalls anst&ndige 
XSche. — WclibiiMr: Streitberger, Kolnerhofgaase 2. — „Zwt 
Schnecke" (altdentsohe Weinstube), Am Peter. — Äug. Schnei- 
der, Eothe 11 thnrra Strasse 31. — Heiligenkrenzer StiftBkeller, 
Schönlatemgasae 6. — Unter den sonstigen zahlreichen Wein- 
wirthschE^en der Stefanskeller und der Eazterhäzjkeller als 
■besondere Merknllrdigkeiten Wiens erwähnenawerth. Letzterer 
befindet sich im Haarhüf nnd ist nur von 11 — 1 Uhr Vor- 
mittags und von 5—7 Uhr Abends geöffnet. — C»r*». Beinahein 
allen Haupts trassen CaKs, welche allen Anforderungen be- 
zfigÜch guter Getränke, grösster Ana wähl von Zeitungen 
nnd prompter Bedienung entsprechen. Sowie in den Reatau- 
rationen etc. gibt man anch hier dem Zahlkellner (Mart[ueur) 
2—5 kr, Trinkgeld. 

FataraelageohBltBi: 1. Fiaker und Einspänner: Fttr 
die gewöhnlichen Fahrten innerhalb der Linien Wiens gelten 
folgende Taxen : a) dein Fiaker bis zur ersten halben Stunde 

I fl.; für jede folgende halbe Stunde 50 kr. 6) Dem Ein- 
spänner für die erste Viertelstunde ö" kr., bis zn einer halben 
Stunde 60 kr., für jede weitere Viertelstunde 20 kr. — Von 

II Uhr Abends bis 7 Uhr Früh 50»/o Zuschlag; für die. Fahrten 
von und zn den Wiener Befrahöfeu sind zwischen 7 Uhr Früh 
nnd 11 Uhr Abends dem Fiaker 1 fl. SO kr., dem Einspänner 

1 11., für die Zeit, von 11 Uhr Abends an bis 7 Uhr Früh 

2 fl. 20 kr., respective 1 fl, 30 kr. zu bezahlen; für grösseres 
Gepäck 40 und 30 kr. extra. — Für Fahrten auaserhalb Wiens 
ist es am besten, von Fall zu Fall ein besonderes Ueberein- 
kommen zu treffen. Die Tauen variiren zwischen 2 und 3 11., 
respective 1 fl. 20 kr. und 2 fl. 2Ü kr. — 2. Die Tramway, 
um den Ring und nach den verschiedenen Vororten, wie 
Hemals, Döbling, Dornbach, Penzing (Schönbrunn), 8 kr. 
innerhalb der Linien, 10 kr. bei einmaliger Passirung der 
Linien and 16 kr. bei zweimaliger Passirung der Linien. 
Abonnement 80 kr. respective 90 kr. für 10 Karten. — Auf 
der Gürte Istrasse vor den Linien verkehrt die neue Tram- 



Preise 5^15 kr,, je nach der Etttfenmng. ^ B. Die 
vagen (Omnibus) innerhalb der Stadt und nach den 
gelegenen Vororten, je nach der Entfernung 6—12 kr. 

natnbier. Es bestehen vier Institute: Express, Cora- 
läre, Stadtconriere nnd Stadtträger, welche die gleichen 
haben n. zw, für einen Gang innerhalb desselben Be- 
10 kr., in den angrenzenden Bezirk 20 kr., in jeden 
n Bezirk 30 kr. 

IzgldlreotUn : Scbottenriog Nr. 11. 
it- und Telegrafen- Aemter: Postdirection: Post- 
4. Zahlreiche Filialen in der Stadt und in den ver- 
inen Vorstädten. — Telegrafen-CentraUtation: 
latz 1. — Die Privattelegrafen-Gesellschaf t 
telt den telegrafischen Verkehr zwischen den einzelnen 
leilen ä 25 kr, fur die einfache Depesche und über- 
auch Depeschen für den Staatstelegrafen. 35 Stationen, 
iliterien. Ministeriiun des Innern I ^ipplinger- 
i 1 1. Sprechstunden des Miniiterpräsidenten : An 
intagen von 11 bis 1 Uhr im Hotel des Ifiniateriums 
nem und von 2 bis 1 Uhr imEdtel de« Minister-Prä- 
s, Herrengasge 7. — Reichs -Knegs mini stermm 1,, Am 
. Sprechstunden des Ministers: Täglich von 12 bis 1 Uhr. 
sichs-Finanzministeriam : I., Johannesgasse 5. Sprech- 
n des Ministers ; Täglich von 1 bis 2 Uhr. — Ministerium 
mssern: Sprechstunden des Ministers nicht fiiirt, — 
erium für Cultua und Unterricht; L, Minoritenplatz 7, 
[Stunden des Ministers: An Wochentagen von 10 bis 
r. — Miniaterinm der Justiz; L, Schillerplatz 4. Sprech- 
■n des Ministers: An Wochentagen von 10 bis 11 Uhr. 
anzministerium: I,, Himmelpfortgasse 8. Sprechstunden 
nisters : Mittwoch von 12 Uhr Mittags an (gegen frühere 
irknng), — Handelsministerium: I., Postgaase 8, Sprech- 
in des Ministers: An Wochentagen von 9 bis 11 Uhr. 
indesvertheidigungs - Ministerium : I., Herrengasse 7. 



inw. 69 

Sprechstunden des Ministers : An Wochentagen von 1 bis 
2Uhr. — AckeTbau-Hini8teriiim:I.,Liebiggasse(Ecke derRath- 
hnnagasse). Sprechstunden des Ministers : Dienstag andFreitag 
von 12 Uhr Mittags an; an Sitznngstagen von '/»H Uhr Vorm. 
an. — Ungarisches MiniBterinm am A. b, Hoflager: I,, Bank- 
gasse 6. Sprechstunden des Ministers: An Wochentagen von 
11 bis 12 Uhr. 

AaaandtlOhtftan. Baiern: I., Schwarzenbergplatz 2. Von 
11 bis 1 Uhr, — Belgien; L, Himmelpfortgasse 13, Von 1 
bis 2 Uhr, — Brasilien: III., Eennweg 7, Von 12 bis 3 Uhr. 

— Brannschweig:!., Kämtnerring 6. Von 12 bis 1 Uhr. — 
China: (Der Gesandte residirt in Berlin). — Dfinemark: 
Wohnung des Gesandten: IV., Karlsgasse 20. Kanzlei: I., 
Wippüngerstrasse 36, Von 9 bis 6 Uhr, — Deutsches Reich: 
III., Mettemicbgasse 3. Von II bis 1 Uhr. — Frankreich: 
1., Lobkowitzplatz 2. Von 1 bis '/i* Uhr. — Griechenland: 
I,, Annagaase 20. Von I bis 3 Uhr. ^ Groasbritannien : 
ni., Mettemichgasse 6. Von 12 bis 2 Uhr. — Italien: L, Josef- 
platz 6. Von 1 bis 3 Uhr, — Japan: I,, Lothringers trasse 6, 
Von 2 bis 4 Uhr. — Niederlande; I., Opernring 3. Von 11 
bis 12 Uhr. — Vereinigte Staaten von Nordamerika: I., Canova- 
gasae 7. Von 1 bis 3 Uhr. — Apostolische Nuntiatur: I., Am 
Hof 4. Von 10 bis 12 Uhr, — Persien: I., Maiimilianstrasse 2. 
Von 9 bis 6 Uiir. ^ Portugal; I., Nibelnngengaase 14. Von 
V»ll bis 2 Uhr. — Rumänien: III., Riohardgasse £. Von 12 
bis 3 Uhr. — Rnssland: I,, Wollzeile SO, Von 11 bis 2 Uhr. 

— Sachsen: L, Babenbergeratrasse 9. Von 10 bis 12 Uhr, — 
Schweden und Norwegen: I., Fichtegasse 2. Von 12 bis 1 Uhr^ 

— Schweiz: I., Bartenateingasse 16. Von 11 bis 1 Uhr. — 
Serbien: 1., Bartenateingasse 16, Von 11 bis 2 Uhr. ^- 
Spanien: L, Seilerstätte 13. Von 12 bis 2 Uhr, — Türkei: 
IV,, Schwindgasse 10, Von 11 bis 1 Uhr. — Württemberg; 
I., Sohwarzenbetgplatz 4. Von 1 1 bis 1 Uhr. 

Bftda-Anttaltei : Unter den Bade- Anstalten verdient in 
erster Linie das Römische Bad, II,, kleine Stadtgutgasse 



Nr. 9, g-enannt za werden, das sich durch besondere Eleganz 
auszeichnet und mit einem Kostenaüf wände von gegen 2 Hil- 

. lionen erbant worden ist. Es hat Baum fflr 700 Personen und 
enthält ausser den für rümische Bäder nfithigen RSumen, wie 
,Schwitzhaumern, Douchen, warme und kalte Schwimmbassins 
etc., auch eine grosse Anzahl Separatbäder. Die Preise be- 
tragen für Dampf-, Douche- und Vollbad 60 kr. bis 1 6. 20 kr., 
für Wannenbäder 1 fl. 50 kr. if— Ausserdem noch erwähnens- 
werth von den ziemlich aalilreichen Bade-Anstalten: Diana- 

; bftd, II., obere Donaustra8ae81,nnd Sofienbad, HI., Marser- 
gasse 18. Dampfbäder iL 80 kr. bis 1 fl. 20.kr., Wannenbäder 
ä 50 kr. bis 1 fl. Vollbad im^Sommer 34 kr. — Florabad, 
1\'., Floragasse 7. — Herculamim-Voll"bad, IV., Wien- 
. Strasse 19. — Margaretheaha d, V., WÜderaanrigasse 5. 
— Concordiabad (Vollbad) im Donaucanal nächst dem 
Carlssteg. — Die städtische Bade-Anstalt am neoen 
Dohan-Dnrchstich nächst der Kronprinz-Rudolf-Brücke, Tram- 
wajstation. Voll- und Schwimmbad I. Cl. 40 kr., H. Cl. 20 kr., , 
Separathäder 1 ä. — Luftbäder. sind im Eszterhäzybad, VI., 
Oumpendorferstrasse 5i), und animalische Bäder im städtischen 
Schlachthanse, VI., Itfollardgasse Nr. 83, zu haben. 

Vergiügungsorte: a) Tliekltr. 1. Hofburgtheater am 
Michael erplatz (Tragödie , Schauspiel und Lustspiel) ; im 
Sommer 6 Wochen geschlossen. Lügen sind aboniiirt. Sperr- 
sitze im I., II. Parterre, und III. und IV. Galerie 3 fl., 2 fl. 
50 kr., 2 fl., 1 fl. öOkr., 1 fl. ^ 2. Hof operntheater am 
Opernring (Opern und Ballet) monumentaler Bau im Style 
der modernen französischen RenaBsance, prachtvolles Innere, 
hei de'-sen Ans«chii.nckung die Iiervorragendsten Künstler, 
Mie Schwind, Engerth und Andere, tliätig waren, Man ver- 
säume nicht, in den Zwischenacten das herrliche Foyer und 
die Loggia zu besuchen Logen ib fl bis 15 fl., im Parquet : 

1. bis 4. Reihe fl. 4, 5. bis 9. Reihe 3 fl. 50 kr., 10. bis 
15. Eeihe 3 fl., im Parterre 2 fl,, im III, Stock 1. Reihe 2 fl., 

2. Reihe I fl. 50 kr., im 4. -Stock 1 fl. Vormerkgeböhr für 



die Torher bestellten Sperrsitze 50 kr, — 3. Theater an 
d e r W i e n , Hai^dalenenstriisse 8 (Voikaetttck utfft Operetten), 
Lo^en 12 fl., Pnrierresitz 2 fl., Galeriesitz 2 fl. bin 1 fl- 
50 kr., bei Sonntag-NflchmitlngR-Voriitelliiiigen circa 50»/o 
billijrer, bei alteren Stücken nm circa 25*/o billiger. — 4, Carl; 
theater, PrateratraBse 31 (Operetten, Salonstltcke, Lust*- 
«pi^ niid Possen), Logen ^5 fl., Parterresitü 2 fl. HO kr., 
Galeriesitz 3 fl. bis 1 fl. 20 kr. — 6. Theater in lier 
.ToBef Stadt, Josef st ädterstrasse 26 (Tolksstiick i^nil PoHiten), 
Lo^en in fl. und 8'fl., Sitd im Parterre und auf den Galerien 
2 fl. biii 1 fl. Die Sonntag-NachmittagK-Toret^lIangen Kind 
nm c.ir<-a öO»/» billiger. — WSbrend des Sommers FürHt'it 
Volksüieater im Prater (VolksstUcke im Wiener Pialect), 
Preiae von 1 fl. 50 kr. abwttrts. — Im 3. Caf£banK im Prater 
Samawrtheat^r mit Resianration, Preis einer Loge 6 fl., Por- 
terre-Entrfee CO kr. — Cirrus Renn IL. Circnsgaaae (nnr tu 
bestimmten Zeiten des .labres). , 

Concertt: Concerte von Künstlern ersten Rangen finden 
gewShnlich im grossen oder kleinen Saale der Gesellschaft 
der Musikfreunde statt. (Im Winter 2— 3mal per rfoehe.) 
Besonders beroerkenawertb die philharmonischen Concerte. 
Ausserdem im Salon Bßsendorfer, Stadt, Herreugasse Nr. 6. — - 
Sogenannte Promenade concerte, meistens von HilitSrcapellen, 
werden im Winter an Sonn- nnd Feiertagen kn Cnrsalnn, den 
S&lei^der Gartenbau -Gesellschaft, im Volksgarf^n n. s. v. ab- 
gehalten. Im Sommer in den Caffhäusern des Praters, im 
Volksgarlen, im Schwarzen Adler in Mbhng etc. etc. 

BSIIc, sowohl Elite- als Maskenbälle werden in den Mnsik- 
TereinsaAlen, in der Gartenban- Gesellschaft, dem zum Tauz- 
saal umgewandelten Snflenbad und in Schwender's Colosseum 
abgehalten. Letzteres Etnblissement, trotz des gemischten 
Pnblicums, wegen seiner colossalen BItnmIichkeileii nnd der 
.Abwechslung der gebotenen TJnterbaltungen sehenswerth. ~ 
Seit neuerer Zeit finden im Hofopemtbeater wUhrend des 



Wien- 



b, Google 



cb, Google 



«4 WiBB. 

Winters gUicbfalla üwei Masken-Redouten statt, welche dns 
elegpanteste Pnblicmn Wiens verei nippen. 

Panoramen und Dioramen: Panorama Natloiial, IL, Prater- 
RtvaRKe 49. Die Schlaclit von Bezonville darstelleiid, ColosSal- ' 
nindgemätde von Ed. Detaille und Alphoiise de Neuville, 
ein vofzilglicIieH Kunstwerk. — dann jenei ifn PrateF, die Gin- - 
»ahme von Kars darstellend. — In der CaObVH^HRse im ehe- 
maligen Ureylheater: Diorttmen, deren SttjetB nl.et.s varilreii. 

Singsflielbslien und dergl.: Unter den zahlreichen Eta- 
blissemei^s dieser Art verdient Panzers Orpheiim (geflffnet von 
Anfangs September bis Mai) besucht ta werden, welches in 
jeder Hinsicht nnr Ansgrezeichnetea leistet. Preis der Loge 
B ft., BalkonRitz 1, fl. 50 kr, Parterre-Eintritt 80 kr., im 
Voraus verkauf 70 kr. Gute Bestatiration im Saal. Aiisaerdein 
Hornick's Eldorado, I., Feteraplatz 1 (Sammelplatz der Demi' 
monde), Drexler's Singspielhalle im Prater, Skat Inf; - Rink. 
IIL, Znllamtsgasae, Schwender's Colosseiiiu in 
Rudolfsheim. 

Wien, am rechten Donaunfer geleg-en, wird gegen Norden 
und OiHten durch das Uarchfeld und die Niedernngen gegen 
Ungarn, g^en Süden nnd Westen dnreh die bewaldeten und 
rebenbewacbsenen Berge des Wieuernaldes begrenzt, welche 
die Stadt in einem weifcn Halbkreix nnigeben, Nur der bei 
weitem kleinere T heil gehört der Donan-Niedemng an, wAhrend 
die übrige Stadt IO~lfi Meter Aber dem Donapspiegel 
sich erhebt. DnrchschnittUcbe Höbe über der HeeresHSche 
160 Meter. Wien mit den Vororten nimmt einen FUcheDrunm 
von 14.966 Hektaren ein und hatte nach der letzten offlsiellen 
VolkszahluiigEndel88neineBevnikemng von 1,108.857 Seelen, 
wovon 705.402 anf die Stadt und 398.455 auf die Vororte 
entfallen. 

Die Stadt selbst zerfilllt in die Innere Stadt, kurzweg die 
Stadt genannt nnd die VorflHdte, welche sich, ursprAnglich 
34 an der Zahl, um die Altstadt im Kreise grnppiren nnd 
ihrerneitH wieder gegen die Vororte durch die sogenannten 



«Im. 65 

Linien abgegrenzt sind. Diese letzteren bestehen ans einer 
niederen Umwallnng, welche nnr noch wegen der Verzehrungs- 
steuer aufrecht erhalt«n wird. Wien besitzt 45 Plätze nnd 
drca 700 Hanpt- und Neben Strassen. Die 10 Bezirlie, in welche 
die Stadt eingetbeilt ist, heissen; I. Stadt; n. Leopold Stadt ; 
m. Landstrasse; IV. Wieden; V. Margarethen; VI, Haria- 
hilf; Vn. Neubau; Vin. Josefstadt; IX. Alsergrund; X. Fa^ 
TOriten. Von den 10 Bezirken liegt die Leopoldstadt anf der 
grossen Insel welche durch lie Donau und den Donaucanal 
einen schmalen Seitenarm der ersteren gebildet wird Ausser 
dem Donaucanal durchzieht die btadt noch der Wienfluss 
der ftr gewöhnlich ein kleiner Bach narh heftigen Regen 
giissen aber zum reissenden Flusse anschwillt nnd bei der 
Aspembrücke in den Donaucanal mündet 

Wien ist ein altkeltisi-hcr Ort und kommt zneist unter 
dem Namen Vindcbuna in der des hichte vor Als solche-i 
war es in den ersten Tahren unserer Zeitrechnung römische 
Castell von gennger Bedeutung Erst spfrter gewann es au 
Wicht^keit nnd war vom3 bis zum 5 Jahrhunderte ein blOben 
des römisihes Municipium Mit dem Einfall 1er Avaren ver 
schwindet es wieder aus der Geschichte und wird erst zu 
Anfang des 12. Jabrhundertes neuerdings genannt. Der äster- 
reichische Herzog Heinrich Jasomirgott wählte es 1156 zu 
seiner Residenz, die sich dann schnell entwickelte und zur 
Zeit Rudolf von Habsburg bereits eine der blühendsten Städte 
Silddeutschlands war. Später hatte die Stadt Vieles durch- 
zumachen: die mehrfachen Belagerungen durch Mathias Coi- 
vinus, König von Ungarn, dann die beiden TUrkenbelagerungen 
anno 1529 unter Sultan Soliman II. und 1CS3 unter Eara 
Mustapha, sowie die Fest brachten die Stadt im Wohlstande 
zurück nnd decimirten die Bevölkerung. Aber schon unter 
Kaiser Leopold nabm die Stadt wieder einen nm so grösseren 
Aufschwung, als sie nun die Residenz der deutschen Kaiser 
wurde nnd damit die Hauptstadt der Bitesten und wichtigsten 
Monarchie des Continentes. tu den Jahren 1805 und 1809 



Itadt die siegreichen Franzosen in ihren H&nerit nnd 

en Eevül II tiona tagen 1848 der Schauplatz erbitterter 
zwischen Volk und Militär. Mit dem Eegierungs- 
Kaiser Franz Josefs I. erstand eine neue Aera für 
Kaiseratadt, deren Fortificationen 1867 aufgelassen 
ind für deren EmporblUhen seit dieser Zeit so viel 
n ist, daas eie heute mehr als je Anspruch hat auf 
ikannte „Es gibt nur ein' Eaiserstadt, s'gibt nur 



jeginnen nun mit unseren Wanderungen durch die 
d machen den Anfang mit der Ringstrasse, welche, 
ehemaligen Glacis der inneren Stadt erbaut, mit 
.chtTollen Bauten einzig in ihrer Art dasteht und 
r gänzlichen Vollendung wohl von keiner Strasse der 
Schönheit übertreffen werden dürfte. An der Aspern- 
eginnend und am Franz Josefs-Quai abschliessend, 
iieselbe ausser schSaen Privat h au sem zahlreiche 
e Gebäude, die der Reihe nach hier erwähnt werden 

iebäude links der Aspembrücke mit dem Thurme 
Dache ist das Gebäude der Don au -Dampf schiff fahrt s- 
aft, dann folgt das Frachten -Poet -Gebäude und 
das Zollgebäude (alle drei jenseits des Wienflusses 
hierauf die Eunetgewerbeachule und das österreichi- 
eum, während rechts die von 4 Thürmen llankirte 
Befskaseme und auf der ehemaligen Bastei die Do- 
rkirche nehst darans tos sende m Kloster sichtbar sind. 
IS der Stadtpark, rechts das Gebäude nnd der Garten 
)nbau-Ge Seilschaft, im Hintergrunde überragt vom 
iburg und dem Stefansthurm. Auf dem der linken 
Ringstrasse zugewendeten Sohwarzenbergplatz die 
tne des berühmten Generals, im Hintergründe der 
ilbrunnen, das Palais Schwarzenberg und das Bel- 
olgt rechts das herrliche Operngebäude, gegenüber 



WMn. 67 

das Palais Dräsche (Heinrichshof genannt), dann der Kaiser' 
garten, mit dem angefangenen Baue i!er neuen Hofbnrg, rtlck- 
w&rts die alte (jetzige) Hofburg, das Burgtlior mit dem Helden- 
platz nod der YoUiBgarten, während auf der linken Seite sich 
die neuen Museen erheben und zwischen denselhen weiter 
rückwärts die kaiserlichen Stallungen. Der freie Platz zwi- 
schen diesen Bauten wird in einen Park umgewandelt und 
darin das Denkmal der Kaiserin Maria Theresia errichtet. Nun 
kommen in rascher Folge der Juatizpalast im deutschen Re- 
naissance styl, das herrliche Beichsrathsgebäude nach Plänen 
Hansens im edelsten griechischen Styl ausgeführt und dann 
das neue Rathbans, von Domhaumeister Schmidt erbaut, mit 
dem davor liegenden Rathhauspark, Das Gebäude ist 154 M. 
lang und 124 M. breit, der Thurm 107 H. hoch. Gegenüber 
liegt das neae k. k. Hofburgtbeater, ein herrlicher Monumen- 
talbau, für 2000 Zusehaner berechnet. Das nächste pracht- 
volle Gebäude links ist die neue Universität, ein Werk Ferstl's 
im italienischen Benaissa nee styl. 

Am Schottenring die herrliche Yotivkirche, dann links das 
an Stelle des ahgebrannten Bingtheaters erbaute Sühnhaus 
und endlich als letztes erwähn enawerth es Gebäude der Bing- 
strasse vor ihrer Einmündung auf den Franz Josefs-Quai rechts 
die neue Börse. 

Um die Merkwürdigkeiten der inneren Stadt zu besehen, 
betreten wir dieselbe am besten durch die Bothenthurmstrasse 
vom Franz Josef-Quai aus and gelangen an zahlreichen Kauf- 
läden vorbei zum Stefanspiatz ; dann über den Stock-im-Eisen- 
platz durch die Kärntnerstrasse und die erste Gasse rechts 
einbiegend nach dem neuen Markt mit hübschem Brunnen von 
Donner, dem Kapuzinerkloster und dem Palais Schwarze nberg. 
Dieses zur Linken pasairend geradeaus zum Brunnen unter 
dem Palais des Erzherzogs Aibrecht. Hübsche Marmorgruppen 
von Meisner, darstellend Vindobona und Danubius, rechts und 
links die öaterrreichischen Nebenflüsse der Donau. Weiter am 
Lühkowitz platz vorbei durch die Augostinerstrasse, links die 



An^stinerkirche, dann der Josef aplatz mit demDenkmalJosefs 
n.nnd die Hofbibliothek. Unterdem Schwibbogen durch zum Mi- 
chaelerplatz mit dem Borgtheater links, der Michaeierkirche 
rechts, dann durch die Herrengaase mit dem Landhaus und der 
Natioualbank links und am Ende rechts mit dem Harrach'schen 
Palais zur Freiung mit schönem Brannen von Schwanthaler. 
Links nnten der tiefe Graben, dann geradeaus gelangen wir 
auf den Hof mit dem Gebäude der Creditanstalt, dem bürger- 
lichen Zeughaus und dem Kriegsrainistcrium. Durch die Bogner- 
gasse rechts kommen wir nach dem Graben mit dem anBtossen- 
den Eohlraarkt, der beliebteste und schönste Theil der inneren 
Stadt. Ueber den Graben gelangen wir zurück nach dem 
Stefansplatz. 

Die Sehenswürdigkeiten der Leopoldstadt beschränken sich 
auf die Praterstrasae die man auf dem Wege nach dem Prater 
ohnedies paisirt und die anieren Vorstädte bieten ausser 
den gelegentlich der Orieutirnngsfahrt um den Ring bereits 
erwähnten und der Stadt zu gelegenen Garten und Baulich 
keilen nenig Bemerkens wert be« das den Fremden dazu am 
miren konnte selbe zum Ziele seiner W inderungen zu maihen 
gleichwohl hat jede derselben ihr eigentbümhches Gepräge und 
hei längerem Aufenthalt verlohnt es sich wohl, die Verhältnisse 
der Stadt auch in dieser Hinsicht durch eigene Anschauung 
kennen zu lernen. 

Brücken: Ueber die Donau: Nord westb ahnbrücke, Kaiser 
Franz Josefbrtieke, NordbahnbrUcke, Kronprinz Eudolfbrftcke 
und Staatsbahnbrttcke. 

Ueber den Donaucanal: Brigittabrücke, AugarteubrUcke, 
Carlskettensteg (im Bau begriffen die Step lianie brücke), 
Pe rdinandsb rücke , Aspembrücke, Franzensbriicke , Verbin- 
dungsbahnbriicke, Soflenbrücke, Schlachthaushrücke. 

Ueber den Wienfluss: die Rad etzky brücke (bei der Mün- 
dung), die Stubenbrücke, die Carolin eub rücke, Tegetthofbrücke 
und Schwarzenbergbräcke (zunächst und im Stadtpark), dann 
die Elisabethbrücke bei der TCrtängerten Kärntnerstrasse, Pie 



Elieabethbrücke Ist eine der schönateii und frequentesteu 
Brücken Wiens und wird durch 8 Mar morst aluen geschmückt, 
welche den Herzog Heinrich Jasomirgott, Leopold den Glor- 
reichen, Herzug Rudolf den Stifter, Rüdiger v. Starhemberg, 
Bischof Kollo nitz, Nid as Grafen v. Salm, Josef v. Sonnenfels 
und Fischer \. Erlach darstellen. Ausserdem noch eine Anzahl 
kleiner Brücken zwischen Mariahilf, resp. Gumpendorf und 
Wie den. 

DaDkmller und Stataen: Kaiser Franz-Monument von 
Marchesi, I., Hofburg, Franzensplatz. — Reiterstatue Kaiser 
Josef n, Ton Zauner, I., Josefsplatz. — Eeiterstatue Erzh, 
Karl8,vonrernkom,auf dem äusseren Burgplatz (Heldenplatz), 
zwischen den beiden Burgthoren. — Eeiterstatne des Prinzen 
Eugen Ton Savoyen, äusserer Burgplatz (Heldenplatz), zwischen 
deu beiden Burgthoren. — Reiterstatue des Fürsten Carl 
T. Schwarz enberg, von Hähnel, in der Schwarzenbergstraase, 
zwischen K&mtner- und Kolowratring. ^ Ressel- Monument 
aus Erz, von Femkom, vor dem polytechnischen Institute, 
Wieden. — Auf der Elisabethbrücke (siehe oben). — Im 
Mariazellerhof, I., Johanne ag. 6, mittelalterlich. Basrelief 
(1842) von grossem Kunstwerth. — Dreifaltigkeitssäule am 
Graben, errichtet nach Beendigung der Pest 1693, ausgeführt 
Ton Fischer v. Erlach. — Mariensäule am Hof, errichtet 1668. 
in Erz ausgeführt von Herold. — Marien's Vermahlung, Brunnen- 
tempel auf dem hohen Markte von Conradini, — Beethoven- 
Monument auf dem Platz vor dem academischen Gymnasium, 
— Schiller-Monument am Schill erplatz. ^ Theseustempel mit 
Canova's Gruppe im k. k. Volksgarteu. ~ Schubert-Denkmal 
im Stadtpark von Kundmann. — Zeliuka-Deukmal im Stadt- 
park. 

GIrten (iffreatllohe) and Aalaeea: Die Anlagen am 
Franz Josefs-Quai. Der Garten der Gartenbau-Ge- 
sellschaft. Der Stadtpark, ein von Siebert angelegter 
öffentlicher Garten mit prachtvollen Baum- und Blnmengruppen, 
einem hUbschen Teich mit Insel, der im Sommer von Geflügel 



70 >*"«»« 

aller Art beleht ist. Auf einer kleinen Anhöhe in der Nähe 
des Teiches ein reizender Kiosk aus Eisen. In der Nähe des- 
selben Brunnen mit der Statue der Donaunymplie von Htins 
Gasser, dann die Denkmäler Schuhert's und des Bürgermeisters 
Zelinka. Inmitten des Parkes der Cursalon, von dessen Terrasse 
aus man einen hübschen Ueberblick auf den Park und die 
Umgebung geniesst. Am rechten Ufer der Wien, durch die 
Carolinenbriicke mit dem Stadtpark verbunden der Kinder- 
park und weitere schattige Promenaden, die sich bis zur 
Eiisabethbrücke hinauf ziehen. — Der Volksgarten am 
Burgring enthält deuTheseustempel mit der berühmten Gruppe 
Canova's, den Sieg Theseus' über den Minotaur darstellend. 

— Der Eathhauspark. — Ausgedehnter botanischer 
Garten am Rennweg. — Der Belvederegarten im 
steifsten französischen Style bietet von seinem höher gelegenen 
Theile aus einen schönen Ausblick auf Wien; anstossend an 
denselben der Sohwarzenberggarten, schattiger Park mit 
grossem Karpfenteich. ^DerEszterhazypark in Mariahilf. 

— In der Leopoldstadt der Angarten, von Kaiser Josef IL 
dem Publicum geöffnet, grosser Garten mit vielen Alleen in 
altfranzösischem Geschmack. Das darin befindliche kaiserliche 
Schloss ist buchst einfach. — Der Prater, am Ende der 
Praterstrasse in der Leopoldstadt seineu Anfang nehmend, 
war ursprünglich ein grosser Wildpark und als solcher seit 
1570 Eigenthum der kaiserlichen Familie. Erst im Jahre 176C 

.wurde er von Josef U. für das Publicum freigegeben und ist 
Eeit dieser Zeit die Lieblings promenade der Wiener, Die 
Hauptallee, die äusserste rechts vom Praterstern aus, ist 
der Sammelplatz der eleganten Welt zu Pferd und Wagen 
(iti der Mitte links die Rotunde); zwischen dieser und der 
mittleren Allee zahlreiche Wlrtlishäuser und Schaubuden aller 
Art, der sogenannte Wurste Iprat er. Unter den erstem ge- 
hören der branne Hirsch, das Öchweizerliaus, das goldene 
Kreuz, der Eisvogel, Bonachers m. Cafehaus (worin meist 
■ Sommertheater) zn den besuchtesten. Die letzte Allee endlich 



Wien. 71 

fahrt zum Laudaiigsplatz der Dampfs chifTe im neuen Donau 
durchstich und zu den Loinmanalbadem 

Klrobsn: Unter den zahlreiihen kirtlien Wieni lat die 
Kirche zu Sf. Stefan mit ihrem "chlanken gothischen Thurme 
von 436 Wiener Schuh Hohe am bemerkenswert besten 'iie 
wurde 1300 — 1510 mit Beibehaltung \on Theilen der aus dem 
12. Jahrhundert stammeiiden alten Pfarrkirche erbaut Daher 
finden sich an dem gothischen Bauwerke noch romanische 
Formen, wie z. B. das „Bieäenportal" und die beiden Heiden 
thiinne an der Westseite Ausserdem bemerkensw erth tm 
Aeusaem des Domes auf der Stidseite das Singerthor und an 
dessen Eingang das Grabmal des Meister^angers Nithart 
Fuchs, des durch Anast Orun als Pfaff vom kahlenberg be 
kannten Meistersingers auf der hordseite die Kanzel des 
Mönches Capiatran. — Im Innern steht ira Hiiuptcbur der 
mit weissen Statuen gezierte Hochaltar aus schwarzem Marmor 
zu beiden Seiten desselben schdn geschnitzte ChorstUhle in 
guthischeni Styl. Im nönllichen Seitenchor das tirabmal Herzog 
Hudolfs IV. und seiner Gemahlin Katharina im südlichen 
äeitenchor der Sarkophag Kaiser Friedrichs III und das. Grab 
mal der drei Wiener Rathxherren die im Bürgerkriege 1408 
enthauptet wurden; endhch dasGrabmal des Prinz Eugenius" 
(t 1736) mit vergoldetem ^W appen und Trophäen im Mittel 
schifT links die Kanzel, eine schdne 6teinarbeit des Meisters 
l'ilgram aus dem 16. Jahrhundert DieKatakomben der Stefans 
kirche erstrecken sicli unter dem ganzen Stefapsplatz und ent 
halten in drei übereinanderliegenden Gewölben Tausende von 
Leichen, sind aber nicht mehr zu besichtigen. Vom Thnrme 
der Stefanskirche aus weite Aussicht über 'die Stadt und Um- 
gebung, Karten zur Besichtigung des Tbunues beim Kirchen- 
meisteramt, Stefansplatz Nr. 3. 

Die Angustinerkirche (Angustinerstrasse), 1320 in 
gothischem Style erbaut, enthält das berühmte Grabmal der 
Erzherzogin Christine von Canova und in einer Seilencapelle 
ein Grabdenkmal des Kaisers Leopold II. von Zauner, sowie das 



larschalls Grafen Leopold Daun. In der Loretto- 
id die Herzen der veratorbenen Mitglieder desKaiser- 
ige setzt. 

apuzinerkirche (am neuen Markt) birgt in ihren 
ihen Gewölben die kaiserliche Gruft. Bemerkena- 
Sarkophag, worin Maria Theresia und ihr Gemahl 
Lothringen ruhen; daneben der ganz einfache Sarg 
Der Herzog von Eeichstadt liegt gleichfalls hier; 
1 Gebeine dea Erzherzogs Max, späteren Kaisers von 
ie Kaisergruft ist gegen Anmeldung in der Sakristei 

und 1 — i Uhr täglich zu besichtigen, 
arlskirche (Wieden), ein hoher Kuppelbau in 
em Barockstyl von Fischer von Brlach in den Jaliren 
17 erbaut. Die beiden rechts und links Toin Portal 
den Säulen haben Reliefs aus dem Leben von Carl 
j, dem die Kirche gewidmet ist. Im Innern der Kirche 
nai des Dichters Heinrich von Collin. 
itivkirche (ausserhalb des Schotteuringes), pracht- 
hischer Bau mit zwei Thürmen, auf Veranlassnng 
laligen Kaisers Max von Mexico zum Andenken an 
ung des Kaisers Franz Josef I. aus Mörderhand 
»ch den Plänen des Architekten Heinrich Ferstel 
—1879 erbaut. Die Votivkirche ist ein dreischiffiger 
1 mit Chorumgang und einem KreuzschifF, an welches 
^ckcapellen anschliessen. Grüaste Länge des Baues 
Höhe der Thürme 99 Meter. Innere Höhe des Haupt- 
Meter Das Innere der Kirche bietet ein Bild dar, 
dieser Art nicht herrlicher und harmonischer ge- 
len kann PraclitTOller 3Iosaikbaden beinahe siiinmt- 
ter mit Gliimalerei geschmttckt im Chor schone 
lach den Entuttrfen FOhiicls gemalt und die Oe 
der sündflutU darstellend Hochaltar aus weissem 
ut goldgelber Zeichnung und seh ne Kanzel einen 
Thurmbau aus wei»gem btein mit Alaha teisauleu 
l Iiaohtige Orgel Der Taufstein aus einem herr 



Wtoo. 73 

liehen MoDülith Ton ägyptischem Harmor. In der nJirdlichen 
Seiteucapelle das Denkmal des tapferen Vertheidi^erg von 
Wien anno 1529 gegen die Türken, Niclaa Grafen v. Salm. 

Sonst noch erwähne n s w« rt h : 

Maria-Stiegen am Gestade, im 14. JahThuudert erhant. 
Der siebeneckige, einem Blumenkelch ähnliche Thnrm, sowie 
die Portale sind merkwürdige Proben des spätgothischen Style. 

Minoritenkirche, Minoritenplatz, aus dem 14. Jahr- 
hundert stammend. Schönes Portal. Im Innern eine Mosaik- 
copie des herßbmten Äbendmala von Leonardo da Vinci. 

Ältlerchenfelder Kirche im italienisch- romanischen 
Styl ans Rohziegeln erbaut, mit schlanken Thürmen und einer 
imposanten achteckigen Kuppel über der Kreuzung. Im Innern 
schöne Fresken von den neueren Wiener Künstlern. 

Israelitischer Tempel, n., Tempelgasse, im mau- 
rischen Stjl Ton Förster erbaut. 

Evangelisches BethhaasÄugsburgerundHelvetischer 
Confession in der Dorotheergasse. 

SamnluKflai: In «tr \. k. I«narg. Hofbibliothek, täg- 
lich, Sonntag ansgenommen, von 9— 4 Uhr. Meldung im Lese- 
zimmer, lieber 300.000 Bände und 20.000 Handschriften. Damit 
in Verbindung eine von Prinz Eugen begonnene Kupferstich- 
nud Holzschnitt- Sammlung in 940 Bänden. — Mineralicn- 
üabinet, Mittwoch nnd Samstag von 10—1 Uhr. 10.000 Num- 
mern; im dritten Saale eine Sammlung von Meteorsteinen, 
worunter einer von 100 Pfund Schwere. — Münz- und 
Antiken-Cabinet, Montag und Donnerstag von 10—2 Uhr. 
Ausser den zahlreichen Münzen circa 120.OU0 Stttck pracht- 
volle Camfien, worunter eine die Apotheose des Kaisera 
ugustiis darstellend, 8V4 Zoll im Durchmesser mit 20 Figuren, 
irner das goldene Salzfaas von Benvenuto Cellini etc. ^- 
"atnralien-Cabinet, Donnerstag von 9—1 Uhr, enthält 
amentlich interessante Sammlungen von Vögeln, Mollusken, 
onchylien und Insecten. — K. k. Schatzkammer, im 
mmer Dienstag, Donnerstag und Ii'reitag, im Winter Dienstag 



und Freitag von 10—1 Uhr. Eintrittskarten werden gegen 
schriftliche Anmeldung Schweizerhof, kleine Red outen stiege 
im Hftlbatoek, Taga vorher, von 10—12 Uhr unentgeltlich 
verabfolgt. Von den seclis Abtheiliingen besonders interessant 
das Schmuckcabinet mit den Eron- und Reichski einodien. 

!■ leixdtre. (III., Bennweg G.) a) Im unteren Belvedere : 
Ambraser-Sammlnng an Sonn- und Feiertagen von 
10—1 Uhr, Dienstag und Freitftg von 10—4 Uhr. Im Winter 
geschlossen. Berühmt« Sammlung alter Eüstungen und Selten- 
heiten, von Erzherzog Ferdinand von Tirol auf Schloss Ambras 
begonnen und 1806 nach Wien transferirt. — Antiken- 
Sammlung, wie die Ambrasersammlung Sonntag, Dienstag 
und Freitag geöffnet; im ersten und zweiten Zimmer römisohei 
im dritten und vierten Zimmer egyptische Alterthüraer. 

h) im oberen Belvedere: Gemälde-Samminng, eine 
der reichsten und ausgezeichnetsten Sammlungen der Welt. 
THglich, mit Ausnahme des Montags, von 10—4 Uhr. An Sonn- 
nnd Feiertagen von lü^l Uhr, — Im ersten Stock rechts 
i^ie italienische Schule, links die niederiändische Schule nebaC 
einigen spanischen und franzHsischen Bildern, Im zweiten 
Stock rechts altdeutsche und altniederllindische Schule, links 
moderne Bilder. Im Erdgeschoss Sculpturen nnd noch einige 
italienische Bilder. 

$*nillgp Siiniiilangrn aai SeteiswCrdlgktUcDi 

Akademie der bildenden Künste, Sohilierplatz 3, 
enthaltend Gypsabgüsse, Montag bis Freitag von 9 — I Uhr, 
Samstag von 5 — 7 Ulir Abends, an Sonii- und Feiertagen 
geacliloasen. — Albertin», Albrechts-Palai», Augustiner- 
strasse, Montag und Donnerstag, 10 — 12 Uhr; Sammlung von 
Handzeichnungen und Kupferstichen. — Arsenal, ausser, 
halb der Belvedere -Linie, Dienstag, Donnerstag und Freitag 
vom 1. Mai bis 31. Ootober von 9-3 Uhr and vom 1. No- 
vember bis 30. April von 10 — 2 Uhr. Eintrittskarten bei der 
Arsenal-Direction. In der „österreichischen Euhmeshalle" die 
von den österreichischen Heeren eroherteu Trophäen nnd 



Wtan. 76 

groasartige Fresken toh Professor Blas; im k. k. Hof-Waffen- 
mnseiim alte Waffen und Rüstungen von historiacliem In- 
teresse. — Aqnarinm im Prater, Hauptallee 1, täglich ge- 
öffnet. Eintrittspreis an Sonn- und Feiertagen 30 kr., sonst 
60 kr. Botanisches Museum, III., Bennweg 14, täglich 
mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 12—2 Uhr. — 
Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagne- 
tismus, Heiligenatadt, hohe Warte, gegen Meldung hei der 
Direction. — Czernin'sche Gemäldegalerie, Vni.,Eath- 
hausstrasse 9, Montag und Donnerstag yon 10 — 2 Uhr. — 
Geologische Reichsanstalt, III., Easumoffskygasse 23, 
an Wochentagen von 9 — 12 Uhr und 1—4 Uhr, an Sonn- nnd 
Feiertagen von 9—11 Uhr. — Harrach'sche Gemälde- 
galerie, L.Freinng 3, Mittwoch und Samstag von 10— 4 Uhr, 
im Winter geschlossen. — Josefinum, IX., Währinger- 
strasse 15. Anatomisch-pathologisches Präparaten -Cahin et. 
Täglich von 11—1 Uhr (nur für Manner). — Liechten- 
stein'sche Gemäldegalerie, IS., Fürstengassel. Täglich 
von 8—12 Uhr und 3—6 Uhr. Sonntag nur Vormittags; im 
Winter geschlossen — Marstall des k. k. Hofes mit der 
Hof-Wagenburg, Sattel- nnd Gewehrkammer, I.,Stall- 
bnrggasse, Ecke der Mariahiiferstrasse, täglich, Sonn- und 
Feiertage auifgenommen, von 1^3 Uhr gegen Karten, die im 
k. k. Oherststallmeister-Ämt , Hofburg, Amallenhof ausge- 
folgt werden — Museum für Kunst nnd Industrie, 
I., Stuhenrmg B, mit Ausnahme des Montags täglich geöfEnet. 
Dienstag und Mittwoch SO kr. Eintritt, an den äbrigen Tagen 
frei. An den Wochentagen von 9 — i Uhr, Sonn- nnd Feiertagen 
9—1 Uhr. — Museum orientalisches, Schottenring 16, 
täglich Ton 9 — 4 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 9^1 Uhr. 
— Rotunde im Prater mit Aufstieg zur Galerie, vou wo 
prächtige Eundschau. Entree 20 kr., hei Benutzung des Auf- 
zugs 20 kr. extra. — Schönhorn'sche Gemäldegalerie, 
I., Renngaase i. Montag nnd Mittwoch frei von 9—3 Uhr. 
Meldung beim Hausinspector. Jänner his Anfangs Mai ge- 



76 WIM. 

schlössen. — Sternwarte, TUrkenachanze in Währing.. —' 
Waffenniuseum städtisches, L, Am Hof 10. Donners- 
tag und Sonntag von 9—3 Uhr, Enthält gegen 16.000 Waffen 
und Rüstangen aus rerschie denen Zeiten. 

Temporäre Gemälde-Ansstellnngen im Knnstverein nnter 
den Tnchlauben und im KUnstI erbaue. Lothringerstrasse Nr. 9 
(gewöhnlich 50 kr. EntrSe). 

UvoBbuDgen Wiei*: Schünhrunn, kaiserliche Sommer- 
residenz mit grossem Park in frsnzßsiscbem Geschmack. Am 
besten mit der Pferdehaha zu erreichen, indem man bei der 
Haltestelle an der Schünbrunaer Brücke aussteigt nnd denWeg 
zum Schlosse vollends zu Fuss zurückle^. (Die Zimmer im 
Schloss sehr sehenswertli, in Abwesenheit des Hofes zu be- 
sichtigen.) Durch den grossen Vorhof, der schöne Spring- 
brunnen und Gruppen enthält, und unter der grossen Frei- 
treppe des Hauptgebäudes hindurch gelangt man in den 
Garten, der mit seinem prächtigen Hlumenparterre, das rechts 
und links von grünen Baumwänden begrenzt und im Siuter- 
grund durch den von der Gloriette gekrönten Hügel abge- 
schlossen ist, einen imposanten Anblick gewährt. Die Gloriette, 
eine offene Säulenhalle, bietet von ihrem flachen Bache aus, 
zu dem am westlichen Ende eine schmale Stiege hinauffuhrt, 
eine prächtige Aussicht auf den Garten und das Schloss, auf 
Wien und seine schöne Umgebung, vom Leopoldsberg bis zu 
den steirischen Alpen. Am Fusse des Hügels, der die Gloriette 
trägt, das grosse Bassin mit der Keptungruppe, links der 
schöne Brunnen, von welchem das Schloss den Samen hat, 
und eine kUustlicbe römische Buine, rechts die kaiserliche 
Menagerie, welche sehr reichhaltig und sehenswerth ist. Um 
d en Pavillon in der Mitte die Abtheilungen für die Vierfüssler, 
dann kommen die beiden Abtheilungen für die Vögel und 
hinter denselben der botanische Garten mit seinem pracht- 
vollen Palmenhans. Durch deu botanischen Garten hindurch 
nach Hietzing mit seiner hübschen Kirche und dem Denkmal 
des unglücklichen Kaisers Mas von Mexico. Erapfehlens- 



wertlie Bestaurationen : DommayeT's Casino, „zum Engel". 
Dampftramway über Liesing, Rodaun nach Kaltenleutgeben. 

Laxenburg, mit der Südbahn in circa 1 Stnnde zn er- 
reicben, ebenfalls kaiserliclies Schloas mit einem 700 Joch 
nrafassenden grossen Park, der schöne Spazieigänge und 
interessante Anlagen bietet. Im nordiistlichen Theile der 
grosse Teich, dessen Ufer künstliche Felspartien, schtlne 
Baumgruppen und Wiesen umgeben. Auf der Insel, inmitten 
derselben, die einem alten Eitterschlosse nachgebildete Fran- 
zenshiirg, worin besonders bemerken swerth der Waffensaal 
mit alten RUstnngen und der Habsbnrgersaal mit den Bild- 
nissen der österreichischen Herrseher von Rudolf II. bis Maria 
Theresia. Zunächst des Teiches der Turnierplatz, die Hohe 
Brücke und die Rittersäule. 

Bei der äüdbahnstation Müdling mit gothischer Kirche 
and einer romanischen Capelle öffnet sich das an Natnr- 
schönlieiten so reiche Thal der 

Brühl, Unmittelbar hinter Mödling, beim Aquädnot, eine 
enge relsschlncht, die Müdlinger Klause. Gleich am Eingänge 
in dieselbe, hoch oben am Berge rechts, der sogenannte 
schwarze Thurm, eine alte Ruine. Weiter rückwärts links 
prfichtige Anlagen mit der Villa des Fürsten Liechtenstein. 
Von hier aus in */i Stunden zum Husarentempel, auf dem 
kleinen Änninger gelegen, der eine weltumfassende Aussicht 
gegen Norden und Osten darbietet. 

Von Mödling bis zu den „drei Raben" in der Vorderbriihl 
elektrische Eisenbahn. 

Baden, mit der Stldbalin in 1 Stunde erreichbar, ist ein 
vielbesuchter Badeort mit 13 heissen Schwefelquellen, die 
Mchou von den Römern benutzt wurden. Hübsche Lage. Ausser- 
halb der Stadt, auf einem der Voraprünge des Badeiier Lind- 
kugels gelegen, Scliloss Weilburg mit schönen Anlagen, auf 
der steilen Höhe hinter derselben die alte Veste Rauheneck, 
weiterhin Scharfeneck und auf der entgegengesetzten Seite 
des Thaies die Ruine Eauhenstein. 



78 Wim. 

Vtislau, die nächste Bahnstation nach Baden, ist gleich- 
falls ein vielbesuchter Badeort (warme Eisenquellen) mit 
reizenden Villen, die sich um den von einer hübschen gothi- 
schen Kirche gekranten Lnsthausberg gruppiren. 

Ein weiterer Ausflug mit der Sädbahn ist die Tour auf den 

Semmering (im Sommer jeden Sonn- und Feiertag Ver- 
gnügungszüge, hin nnd zurück fl. 3. — und fl. 2.-— per Person). 
Von VösIbu his Wiener-Neustadt bietet die Fahrt wenig In- 
teresse-, jenseits Neustadt erhebt sich rechts die hohe Wand 
und über derselben wird der Gipfel des Schneeberges sicht- 
bar Bei Ologgnitz beginnt das Steigen der Bahn, danii folgt 
Payerbach, wo anf einem wundervollen Viaduct von MO Meter 
Lange nnd 20 Meter Höhe das Schwaizathal uberichritteu 
wird Schone Aussicht auf den Keichenaner Thalkes'^el und 
die Raialpe Hinter dei Station Eichbeig prachtvoller Ani- 
blicL auf die Ruine Warteustein, dann bei der Bume Klamm 
auf den Sonnwendstem und den 3Iarkt Schottwien Es folgt 
nun eine Keihe grossaitiger Kunstbauten «orunter nament- 
lich die beiden Tiaducte über den Taget- und Gamperlgraben 
mit zwei Bogenreihen ubereinandei und die Tunnels und 
GaleiiPn der senkrecht in den Adlitzgiahen abstürzenden 
Wein zetteln and Ueberall herrliche Enckblicke auf die passii- 
ten Kunstbauten nnd die mächtige Ba\alpe Per höchste 
Punkt der Bahn (2788') befindet sich m der Mute des Tunnel' 
bei der Station Seinraering, dann senkt steh die Bahn rasch 
abwärts und erreicht bald das freundliche 'stadtchen Murz- 
zuschlag, denEndpunkt derSemmeim^bahnundder «oiiimei- 
lichen Vergniigungsztige. 

Von der Station Payerbach aus eine halbe btnnde nai h 
dein freundlichen 

Reichenau mit seiner KnltHa-seiau><talt und miu da in 
1 Vi Stunden durch das romanti- che Holle nthal zwischen Schnee 
bei'g und Eaxalpe nach dem Kaiserbrnnnen, der durch die 
neue Wasserleitung Wien mit dem prächtigen Hochqnellen-, 
Wasser versorgt. Vom sogenannten Thalhofe ^b^ miemer Auf- 



WiMu 79 

Alieg auf den eine herrliche Bandncban bietenden Schnee- 
herg. 

Eablen- und Leopoldaberg wurden schon früher 
(Seite 68) erwähnt. Es erübrigt daher nnr noch heizafilgen, 
dass der Ansüng dahin am hesten entweder per Tramwa; vom 
Schottenring aus, oder mit den Localbooten der Dampf schift- 
fahrt (Ton der Stefaiiiebrücke aus) unternommen wird, indem 
man dann in Nusadorf die Zahnradbahn besteigt, welche in 
20 Minuten auf den Gipfel führt; während der Tour pracht- 
volle Aussicht anf Wien und Umgebung. Anf halber Höbe das 
Erapfenwaldl, ein id^lliscb gelegener Punkt mit anständiger 
Bestall rat ion. Von da über den Kobenzl nach dem Himmel 
und über Sievring und DSbling retour nach Wien. 

Andere sehr lohnende Ausflüge sind mit der Pferdebahn 
nach Dornbach dnrcb den schönen Nenwaldegger Park anf 
das Harne au oder Holländer dör fei nach Weidlingbach 
oder im Parke linker Hand zur Rubrerbütte nod von da über 
die Sofienalpe, dann retour Aber HUtteldorf (Westbahn- 
ätation). Äncb die Partien in dem schünen waldreichen Wien- 
thale sind änsserst lohnend and mit der Weatbahn bequem 
ausführbar. Weidlingan, Parkersdorf, Presabanm und Becka- 
winkel sind die besuchtesten Orte in dieser Bichtnng. Bei 
letztgenannter Station eine Anhöbe mit schöner weiter Fern- 
sicht auf das „ Wiener waldviertel". 



■Ob, Google 



Special-Programm 
rar die Donaiüalirt m Wien nicli Tiirn-SeTerin Aber das Eiserne TSor. 

1. Die Reise nach Turn-Severin (Rumänien) winl nur in 
dem Falle unternommen, wenn die Tlieilnalime an deraeiben 
durch mindestens 100 Congi'eRsmJtg-lieder sichergestellt ist. 
Es können höchsten» 120 CongreaamiiKlieder an der Reise 
theilnehmen, und wird die Vormerkung nach Haansgahe der 
erfolgten Anmeldung sichergestellt werden. 

2. Die Anmeldung ztlr Reise erfolgt bis längstens 1, .Tnni 
schriftlich. Mit RÜclisicht auf die flnanciellen Verbindlich- 
liohkeiten, welche die Organ isations- Co mmission auf (irund 
dieser Anmeldungen übernimmt, wird ersucht, dieselben nur 
in dem Falle einzubringen, wenn die Reise zweifellos unter- 
nommen werden wird. 

3. Die Theilnehnierkarte kostet ö, W. 11, 55 in Banknoten 
für die Fahrt von Wien nach Tnrn-Severiu, inclusive gänz- 
licher Yerkfiatigung (Getränke ausgenommen) auf dem 
Schiffe. Es ist die Vorkehrung getroffen, dass die Reise- 
theilnehmer während der ganzen Reisedauer auf dem Seliiffe 
ilberii achten können, 

4. Der T heiin eh m erb eitreg ist liingsl«ns bis 16. Juni 
Mittags zu leisten. 

ft. Die ganze Reise wird auf Separatschiffen der Ersten 
k. k. priv. Donan- Dam pfschifTfahrts- Gesellschaft zurückgelegt. 

6. Die Dauer der Fahrt, inclusive Aufenthalt in Budapest 
nnd Belgrad, ist anf 5 Tage bestimmt. Die Reiseeintheilnng 
ist folgende: 



81 

Abreise tod Wien SonnUg, 20. Jani, Früh halb 7 Uhr, 

¥oui Ponau-Dampfscbifffahrts-Gebände (Weissgärber), Besicb- 
tigimg der Strom-Regiiiimngs-Baiilen Wien-Tbeben. An- 
kunft in Budapest Abends, üebemachtiing in Budapest. 

HontaB, 21, Jnni, Anfentbalt in Bndapest, Abreiae Nacbts 
U Obr. 

Dienstag, 22.Jiini, Abends, Ankunft in Belgrad, Ueber- 
nachtnng in Belgrad. 

Mittwoch, 2ü. Juni, II Uhr Vormittags, Abreise von 
Belgrad, Ankunft in Bazias um 3 Ulir Nachmittags. (Beginn 
clerKataraklenstrecke.) Ankunft in Orsova Abends. In Orsova 
Uebemachtung, 

Donnerstag, 24. Juni, ^ Ubr Frdb, Abreise nacb Ada- 
Kaleh, nni 10 Uiir Vormittags, Abreise nach Tnrn-Severin 
über das Eiserne Thor. Diner in Turn-Severin. 

7. In Tnrn-SeTerin endigt die gemeinsame Keiae, doch 
wird da» ScbilT den p. t. Reiset.heilnebmern bis Freitag Früh 
zum Zwecke des Anfenthaltes auf demselben 7,nr Verfügung 
ntehen, 

ö. Für die Rückfahrt hat die Oesterr. -Ungar. Staats-Eisen- 
bahnge Seilschaft den Congress- Mitgliedern eine öOpercentige 
Fabrp reise rmäaüigung für alle fahrplan massigen ZItge (Orient- 
Expresszüge ausgenommen) ab Orsova gewahrt. Diejenigen 
Theilnehmer, welche Tia Constautinopel. Corfu die Rückfahrt 
antreten wollen, geniessen bis Bustschuk auf den Schiffen 
der Do uau-Dampf sei lifff ah rts- Gesellschaft eine ÖOperceatige, 
auf jenen des Oesferr.-ungar. Lloyd eine SH'/jpercentige Er- 
mässigung. 



.„Co 



Von Wien nach Budapest 

(Circa 280 Kilometer.) 

Die Äbfalirt von Wien erfolgt vorflerhand noch ava dem 
Donancanal unter den WeiRsgärbern niittelat Localboot, bis 
der „Prater-Quai" am neuen DuTCliKtich mit der Residenz 
dnrch bessere Commnnicationxmittel verbunden sein wird. Wir 
passiren nach der Abfahrt vom Dampfs cbifTfahrtS'Geb&nde in 
rascher Folge die Pranzensbrücke, dann die Kettenbrücke der 
Wiener Verbindungabahn und hierauf die Sofienbrilcke. Aus 
dem Prater herllber (links) wird die Rotunde des Weltaus- 
stellung-siialaetes sichtbar nnd weiter nnten nach Passirung 
der Schlachthans- und Staat sbahnbrücke das Lusthaus mit 
den Tribunen des Frendenauer Wet.trennplatzes. Unterhalb 
der Sopbienbrücke rechts die Gasanstalt und nach Fassirnng 
der letzten Häuser Wiens landeinwärts anf der Hnhe das 
grossartige ArsenalgebBude nebst den dahinter liegenden 
Bahnhäfen der Staatsbahn und Sildbalm. Die lange Häuser- 
reibe am Fusse des Laaer Hüheninges, worauf das Arsenal 
gelegen, ist die Ortschaft 

Simmering mit zahlreichen Fabriken. Dann folgt Xsiser- 
Ebersdorf, einst Standort der XV. Legion der Römer, mit 
kaiserlichem Schlüss, das aber seit Josef IT. als Caserne dient. 
Gleich unterhalb Kaiser-Ebersdorf mündet der Canal in den 
Hauptetrora and es steigen die Passagiere vom Localdampfer 
auf das grns?e PassagierschifF Über, nm damit die Heise nach 
Budapest fortzusetzen. Hübscber Rückblick anf die nene 
Donau mit ibren fünf prachtvollen Brücken und dem Kahlei- 
nnd Leopoldsberg im Hintergrund. Vis-i-via des Prat«recks 



links die Lobau, die grGsste der zahlreichen Inseln, welche bis 
Fischamend das linke Ufer umsäumen. Die Lobau, hinter 
welcher die Dörfer Aspem und Esslingen liegen, diente 1809 
Napoleon als Stutzpunkt für seinen Uebergang über die Donau 
und wurde als er bei Aspem am 2^ Mai geschlagen worden 
beim Rufkzug von der ganzen franzrfsi'fciien Armee besetzt 
und befestigt Spuren der Befestigung sind noch heute Tor 
banden unl 6 Obelitken 18 9 errichtet bezeichnen die wich 
tigiten Punkte die auf die Inva«ion von 1809 Bezug haben 
Der zweite Lebergang ^apoleons Ton der Lobau nach dem 
Unken Ufer führte dann zu der für Oesterreich so unglui^k 
lieben öchlacht bei W agram — Rechts unterhalb öimmenng 
fulfirt das ^eueehaude ein grosser ehemals Artillerie 
Bwe ken dienender Bau wekher genau an der stelle ernchtet 
wurde wo bei dei ersten Ttrkenbelagerung ^ lens (1529) das 
Zelt boliman s stand 

bodann folgt rechts fechwechat, berühmt durch seine 
grossartige Bierbrauerei, der ersten des Continents; dann 
Albern, Mannswörth und endlich am Ausflusse der Fischa 
der 1400 Einwohner zählende Markt 

Fisohinend,*derindessen gleich Kaiser-Ebersdorf nur von 
den Looaldampfeni berührt wird 

Unterhalb Fisnbamend werden die Ufer auf der rechten 
Seite steiler, wahrend links auch fernerbin nur bewaldete 
Auen zu sehen sind Es folgen rasch nacheinander links 
Orth, rechts die Dorfer Elend Haslan, Regelsbrunn 
und dann 

Patranell, ein Marktflecken von circa 900 Einwohnern mit 
schönem Schloss und Park, dem Grafen Otto Traun gehörig. 
Das Schloss hat nur zwei Stockwerke, jedoch so viel Fenster, 
als Tage im Jahre sind. Ausserhalb des Ortes, mehr strom- 
abwärts gelegen eine romanische Rotunde, welche die Fa- 
miliengruft der Trauua enthält. — Von Petronell bis zum Neu- 
aiedlersee Ueberreste ein er Befestigungslinie, welche in den 
Türkenkriegen von der kaiserlichen Armee aufgeworfen wor- 



84 Von Wien ii.ioli BarlipMl. 

den sein soll und sich am linken Donanufer weit in'B Marchfeld 
hinein fortsetzt. J — Folgt rechts 

Deultoh-AltBnburg* (BÜQ Seelen) mit hübschem Schloss und 
einem gat hesuchten Scliwefelbad, das den Römern schon be- 
kannt war. Südöstlich vom Ort und circa 800 Schritte von dem 
sogenannten Burgfcld, der Stätte des ehemaligen römischen 
Standlagers, entfernt, wniden idie Ueberreste eines umfang- 
reichen Militärhades ausgegraben, die für die Alterthums- 
forscher von höchstem Interesse sind. Ausserhalb des Ortes 
anf einem Hügel [die uralte gothieche Kirche 8t. Peter und 
Paul und in dem sie umgehendeu Friedhof eine romanische 
Kotunde. Rechts davon der sogenannte Hütelherg, den das 
Volk zum Andenken an die Vertreibung der Türken mit den 
Hüten zusammengetragen liaben soll. — Bali darauf wird das 
4500 Einwohner zählende Städtchen 

Hilnburg* (Gasthof „zum Lamm" und „zum König von 
Ungarn", Zimmer 1 fl. per Tag sammt Bedienung) sichtbar, 
das am rechten Ufer unmittelbar an der Donau gelegen, von 
hohen Bergen umrahmt, einen malerischen Anblick gewahrt. 
Der iaolirte Bergkegel in der Mitte trögt auf seiner Spitze 
eine Rnine und Ueberreste der Akropolis des ehemaligen viel- 
genannten Carnutttums der Römer. Unter der Enine ein statt- 
liches SchloBs, gegenwärtig k. k. Piounier-Cadettenschnle. ^ 
Hainburg ist keltischen Ursprungs nnd bildete später zu- 
sammen mit Deutsch- Altenburg nnd Petronell das römische 
Carnuntum. In Hainburg war der Sitz der Behörden und der 
Kriegshafen der Donanflottille, Deut seh- Altenburg das Stand- 
quartier der Legionen mit den Militär- und Civilbädern und 
PetroneU die von römischen Colonisten stark bevölkerte Neu- 
stadt. Eine römische Wasserleitung existirt heute noch in 
Hainburg, und von den zahlreichen römischen Alterthümern 
tat namentlich ein Altar bemerkenswerth, der sich im Bath- 
haussaale befindet und im Jahre 171)8 auf der TeiTasse, wo jetzt 
das Schloss steht, ausgegraben wurde. Der Altar soll seiner- 
zeit gelegentlich des Einzuges von Mark Aurel in's alte Car^ 



nnntum um 178 n. Chr. vom Decurio Fiavius Probns aufgestellt 
frorden sein. — Zum Andenien an Kaiser Probus, der in 
Panaoiiien die ersten Weinreben pflanzte (280 n. Chr.), Hess 
der Dampf seh ifTahrts- Agent und eliemalige Afrika-Keiaende 
Pallme eine 16 Schuh hohe Denksanle setzen, welche sich auf 
einem am unteren Ende der Stadt unmittelbar an der Denan 
gelegenen Tnmulns erhebt. — Hainburg ist noch theilweise 
mit Mauern umgeben. Von den fünf Tlioren das Ungarthor und 
das Wiener Thor wegen ihrerBanart merkwürdig; an letzterem 
ein Steinbild des Königs Etzel, welcher hier übernachtete, als 
er Chriemhilden entgegenzog (siehe Nibelungenlied II. Theil). 
Im Garten der Nadelfahrik eine Capelle aus dem 12. Jahr- 
hundert und in dessen Sähe eine 15 Schuh hohe, achteckige 
Säule, das ewige Licht genannt, aus dem 15. Jahrhundert. 

In Hainburg befindet sich die grösste ästerr. Staats-Tabak- 
fabrik, deren Hauptgebäude unmittelbar an der Donau ge- 
legen, und die über IßOO Arbeiter zahlt. 

Gleich ausserhalb Hainbui-g rechts der Braunsherg mit 
den Trümmern der Burg Hottenstein, auch Rötheistein ge- 
nannt, dann links landeinwärts auf einem Hügel der prächtige 
Schlosshof, Ton Prinz Eugen von Savoyen erbaut und nun 
im Besitze der kaiserlichen Familie. — Nun erhebt sich hart 
au der Mündung der March in die Donau links auf steil ab- 
fallendem Fels die Burgruine 

Tbeben (ungarisch Dfivfiny), welche mit ihren Vorwerken 
einen romantischen Anblick gewährt. Die Burg war dereinst 
von bedeutender Grösse nnd Festigkeit und soll im 6. Jahr- 
hundert von Slaven erbaut worden sein, worauf auch ihr 
einstiger Name „Dewina" (Jungfraaeuburg) hindeutet. Um 
das Jahr 1000 fiel Theben an Ungarn und kam später an die 
Familien Bathory nnd Pälffy. 1683 von den Türken vergeblich 
belagert, war die Burg vor 100 Jahren noch von ihren Eigen- 
thilmem bewohnt und wurde 1809 von den Franzosen muth- 
willig gesprengt. — Theben, an den Ausläufern der Karpathen 
gelegen und Haiuburg an jenen des Leithagehirges bilden die 



Vo., Wien D»1. Bu«.p..l. 87 

sogenannte Porta Hungatica, durcli welche die Donau in das 
fruchtbare üngarland eintritt. Die Harch bildet hier die 
Grenze zwigchen Oesterreioh und Ungarn und der erste 
nngariache Ort ist der Marktflecken 

Theben, • am Fusse des Thehener Kogel« in fnichtbarer 
Gegend gelegen, dessen circa IS'tO Einwohner zählende Be- 
völkening sich hauptsächüch mit Wein- und Gemfiseban be- 
schäftigt und namentlich nach Wien starken Grunz enghande] 
treibt. Rechts, landeinwärts im Gebirge, die Trümmer der 
Uädcbeuhurg, während links am Fusse der sich bis Press- 
burg erstreckende Eebenhügel Karlsdorf folgt und hinter 
diesem in der Thalmulde Blumenau, bei weichem Orte am 
22. Juli 1866 das letzte Gefecht zwischen Preussen und Oester- 
reichern geliefert wurde. — Nach wenigen Minuten erreicht 
das Schiff die königliche Freistadt 

(Hotel „znm grünen Baum",* am Promenade platze, der be- 
rühmten Weinhandlungsfirraa Jacob t. Palngyay & Sühne ge- 
hörig, Hotel „National", HQtel „zum Konig von Ungarn", Hotel 
„zum Metzen", „Goldener Hirsch", Zimmer durchschnittlich 
1 fl. per Tag inclusive Bedienung. 

Preasbutg (ungarisch Pozsony) zäiilt circa BO.OÜd Einwohner 
und ist der Sitz der ComitatsbebQrde, an deren Spitze eia Ober- 
gespan steht, welche Würde in der gräflich Pälffy'schen Fa- 
milie erblich ist. Deutsche Sprache vorherrschend. — Die Stadt 
liegt unmittelbar an der Donau um den hohen Schlossberg 
gruppirt, auf welchem sich die Ruinen eines alten küniglicheu 
■Öchlosaea befinden, das im Jahre I8il vom Feuer zerstört 
wurde und wegen seiner an den Ecken von vier Thürraen 
massig überragten länglichen Gestalt im Volksmunde „die um- 
gekehrte Bettstatt" heisst. Es ist dies dasselbe Schloss, in 
welchem die ungarischen Magnaten in den historisch gewor- 
denen Ruf „Moriamur pro rege nostro" ausbrachen, als Maria 



Theresia mit dem kleineu Josef auf dem Arme sie um Hilfe 
gregen Friedrich den Grossen anrief. — Der Besuch des Schloss- 
berges ist sehr zu empfehlen, da man von demselben ans eine 
herrliche Aassicht gpeoiesst. Pressburg ist slavischen UrspnuigB, 
biess seinerzeit Wratislawbnrgum, wurde dann von den Un- 
garn erobert und war schon 1050 ein bedeutender befestigter 
Ort, von Kaiser Heinrich ohne Erfolg belagert. Mathias Cor- 
vinns hielt hier häufig sein Hoflager ond aU die Türken Ofen 
eingenommen, wnrde Pressbarg (163G) Sitz der Regierung and 
des Landtages, sowie Erünuiigsstadt der ungarischen Eönige- 
Am 23. September 1830 fand die letzte Krönung (König Fer- 
dinand des Gütigen) hier statt. Seit IS43 ist der Landtag 
wieder nach Ofen verlegt. 

Am 20. Decembet 1805 fend hier der Fried ensschluss zwi- 
schen Napoleon und den beiden Kaisem Franz I. von Oester- 
reich und Alexander von Bussland statt, nachdem Letztere 
die Schlacht hei Äusterlitz am 2. December gegen die Fran- 
zosen verloren hatten. 

Pressburg besitzt zalilreiche Kirchen, unter welchen die 
Domkirche (gdthis che Hall eakirclie), ans dem 13. Jahrhun- 
dert stammend, mit ÜIO^ hohem Thurm, den ersten Eang ein- ' 
nimmt. Es ist die nachmalige Krönungskirche nnd sind in dem 
1867 restaurirten Sanctuarium derselben die Namen der da- 
selbst gekrönten Onige zu lesen. Auf der Kuppel desTburmes 
eine vergoldete Königakrone.- Ausserhalb der Domkirche an 
der östlichen Seite die Eeiterstatue des heiligen Martin in 
ungarischer' Tracht, ein Werk Donner's. — Die Francis- 
canerkirohe wurde von König Ladislaus IV. zum Andenken 
au seinen über Ottokar erfochtenen Sieg im Jahre 1297 erbaut 
nnd enthält eine schone Krypta mit Gräbern verächiedendr 
Adelsfamilien. — Im altert htimlichen Eathhaus am Hauptplatz 
sind die alten unterirdischen Gefängnisse nnd das archäo- 
, logische Museum sehenswürdig (letzteres jeden Sonntag und 
Donnerstag geöffnet). An der Aussen« and Frescogemälde, der 
Sage nach die Höllenfahrt emes t>enatOl'^ darstelleuJ, der 



„C.oo^'^lc 



einen falBchen Eid geschworen. Vor dem Eatbhaiis „der Eöhr- 
bmimen" mit der Statue des Königa MasimÜian. — Noch er- 
wähnen 9 werth das Primatial-Winterpalais am Job annig platz, 
das Palaia Grasealliovich mit grossem Garten, jetzt ungarische 
Leiirer-Bildungsan stall, und dasPrimatial-Sommerpalais, gross- 
artiger Bau im Zopfstyl, jetzt k. k. Militärspital. ^ Die be- 
liebteste Promenade der Pressbnrger ist der Anpark am 
rechten Donanufer, mit der Stadt durch eine Schiffbrücke ver- 
banden, welche von der Kaiserin Carolina Äugusta im Jahre 
1825 eiTichtet nnd nach der Krönung der Stadt geschenkt 
wurde. — Nördlich der Stadt der schön angelegte Gebirgs- 
parfc. — Hübsche Ausflüge nach dem romantischen W ei drilz- 
tbal mit dem Eisenbrttnnel, auf den Gemsenberg nit 
einem Monumente zum Andenken an das Gefecht vouBlumerau, 
iiuf den Calvarienherg — von wo aus eine wundervolle 
Aussicht auf die ungarische Ebene — dann nach dem 'Vall- 
fahrtsort Marienthal mit einem grossartigen Schieferliuch 
und der Ruine Ballenätein. — Drei Stunden von Presäburg 
entfernt die Stadt St. Georgen mit einem Schwefelbai und 
Bad Bösing mit einer kräftigen Eisenquelle. 

Gleich unterhalb Pressbur^ geht links der sogenannte Neu- 
siedler Donauarm ab welcher sich circa 10 Meilen weiter ab- 
wärts mit der Waag und Neutra verbindet und dain bei 
Eomorn wieder in den Hauptarm der Donau emmuniet. Die 
hiedurch gebildete Insel heisst die grosse bchütt weche sich 
durch gtoBse Frui,ht barkeit auszeichnet — Etwas witer ab- 
wärts auf der rechten Seite in der Nähe von LaiUurg nnd 
Eagendorf zweigt der sogenannte Wie elburger 4rn ab, der 
die circa 7 Meilen lange kleine Insel "ichutt bild t und bei 
Gdnyd wieler in die Donii einmündet — Die (egeni ist 
höchst einfilnnig nnd ausser einer Masse Inseln Sandbänke 
und Auen nicht« zu sehen 

Links KdrtvBiyes * einsamer Meierhof bCatiunfflr das nahe 
Städtchen Sommerein (Gasthaus „zur Krone")iind die ver- 
schiedenen gros seien Herrschaften im oberen Thal der Schutt. 



Die nächste Ualtatelle des Dampfbootes ist links : 

Saiy,* dann 

Nemi, Dorf mit 680 Seelen. Nicht weit von Nema entfernt 
Caicso mit gräflich Waldstein'schem Schloss nnd Park, dann 
Nagy-Megrjer, ein mehreren ungarischen Ädelsfamilien ge- 
höriger Marktflecken von circa 1800 Einwohnern. 

Am rechten Ufer und an der Mündung des Wieselburger 
Armes 

GUiiyÜ, * Dorf mit 970 Einwohnern und gräflich Bszter- 
bäzy'scher Herrschaft; es ist dies die Umsteige Station für 
Raab, das mittelst Localboot in 1 Stunde 20 Minuten er- 
reicht wird. 

Rsab, * Ungar. Gyür (Gasthof „zum goldenen Lamm", „zum 
weissen Eoss" ; Zimmer 80 kr, bis 3 fl. ; in beiden gute Restau- 
ration), 20.000 Einwohner. Königliche Freistadt, Sitz eines 
Bezirksgerichtes und bischöfliche Residenz, lebhafter Handels- 
platz. Station der es terrei Chi sehen Staatsbahn, Ungarischen 
Westbahn und der Eaab-Oedenburg-Ebenfurther Bahn, — 
Hübsche Domkirche und israelitischer Tempel. Ausserdem be- 
merkenswerth: DasEathhaus, Comltatsbaus, Atademiegebäude 
und das Eenedictinetkloster. 

Unterhalb Gönyö wirrt bei günstiger Witterung die 
2Vi Meilen rechts landeinwärts gelegene Benedictiner- Abtei 

Martipsberg, (Szent-Märton) sichtbar. Es ist ein schloss- 
ähnlicher Bau, auf dem „Sacer Mons Pannoniae" gelegen, von 
Stefan dem HeUigen gestiftet und von Mathias I. zur ETzabt«i 
erhoben. In der aus dem Jahre 997 herstammenden Kirche be- 
sonders merkwürdig ein kleiner aus Elfenhein geschnitzter 
Altar, die Geschichte Christi darstellend, dann Messgewänder 
aus der Zeit Stefans, sein Vermählungskleid, sowie der Stefans- 
stuhl via-ä-vis dem Altar an der Seitenwand. Schöne Wein- 
garten bedecken den Bei^, auf welchem das Kloster steht und 
von dem es heisst, dass es mehr Wein als Wasser habe, da das 
letztere aus dem am Fusse des Berges gelegenen Markte 
gleichen Namens herbeigeschafft werden muss. — Dann folgt 



J 



()2 Tbu Wien niKli Bna>|i«ii. 

rechts Äcs, wo am 3, August .1849 ein grosses Gefeclit 
zwischen den Oesterreiohem und den ungarischen Insurgenten 
stattfaud. Vi Meile südlich davon liegt das berühmte Gestüt 
BÄbolna. Endlich werden links die Thttrme von Koniom 
sichtbar, doch landet das Schifif vorher noch in dem gegenüber 
am Fasse des stark befestigten Sandberges liegenden 

Nsu-Sz6ny * (Uj-Szönj), Dorf mit 1340 Einwohnern und 
Station der Oesterre ichischen Staats- nnd Südbahngesellschaft 
mit directer Verbindung nach Stuhlweissenburg , Ofen und 
Wien. Gute Bahnhüf-Bestauration. 

Eine Schiflbrücke von 32 Pontons verbindet Nen-Szöny mit 
dem an der Einmündung der Waag und des Neusiedler Donan- 
arines in den Hauptsttom gelegenen 

KoDOra, * ungarisch KomÄrom genannt (Hotel „aum 
König von Ungarn", „zum goldenen Fassel", „zum guten 
Hirten", Zimmer von 80 kr. bis 1 fl. 20 kr. per Tag). Komom' 
ist eine Comitstsstadt von circa 14,000 Einwohnern und grosse 
starke Festung, die 1277 angelegt, später durch Mathias Cor- 
vinus verstärkt und dnrch weitere Zubauten und ihre günstige 
Lage ein Waffenplatz ersten Banges geworden ist, der mit 
Gewalt noch nie von einem Feinde bezwungen wurde. Schon 
den Türken leistete sie mächtigen Widerstand, behauptete sich 
JS09 auch gegenüber den Franzosen und spielte im ungarischen 
Bevolutionskriege eine bedeutende Bolle. Lange erfolglos be- 
lagert, capitulirte sie erst am 1. October 1849 in Folge der 
Uebergabe der ungarischen Armee bei Vilagos. 

Ton der eigentlichen Festung sieht man beim Vordber- 
faliren nur die Aussenwerke nnd eine Brücke, welche die Ver- 
bindung zwischen den beiden Seiten der Waag-Donau her- 
stellt. 

Bemerkens werthe Gebäude sind das nene Stadthaus nnd 
das Com itatsge bände, ausserdem noch sehenswerth die An- 
dreaskirche. 

Es folgt nun rechts der Marktflecken AI t-Szüny, ander 
Stelle des römischen Bregezinm gelegen, mit schönem Schloss 



Von Wien uinh Budipul. S3 

nnd Park des Grafen Zichy; daselbst gut erhaltene Eömer- 
monumente. 

Die Sandbänke nnd Inseln im Strombette verschwinden 
nnn, ebenso die bewaldeten Anen am Ufer, «m links üppigen 
Feldern und Wiesen, rechts den mit Obst- nnd Weingärten 
bedeckten Anslüufeni des Ofener Gebirges Platz zu machen. 
Die nächste Station rechts ist 

Almas * (herrschaftliches Gasthaus), Dorf mit 1000 fiin- 
wohnem, meistens Eeformirte und hübschem Wirthschaftsge- 
bäude des Chorherren Stiftes Klosterneubui^, das hier und in 
dem «ine Viertelstunde weiter abwärts gelegenen Neszmfily 
ausgedehnte Weingärten besitzt, die ein vorzügliches Product 
liefeni. Auch in Almas finden sich römische Ueberreete und 
zwar die eines alten rümischen Bades, dessen Zellen noch.zn 
sehen sind. Die reformirte Kirche dürfte, ihrer Bauart nach 
zu schliessen, mit theilweiser Benützung des alten Bades ent- 
standen sein. — Die warme Mineralquelle des Ortes soll nun 
wieder gefasst und ein Bad daselbst errichtet werden. — In 
derNäUe zahlreiche Steinbrüche mit schönem weissen Marmor, 

Ein,e gute Strasse, entlang des bei Almas mündenden Ba- 
ches, an welchem zahlreiche Mühlen gelegen, führt nach dem 
nahen 

Tott» (ungarisch Tata), einer hübschen Bezirksstadt von 
circa 10.000 Einwohnern mit schönen Kirchen und grossen 
Kellereien! In einer derselben das gi-üsste Fass in Ungarn, 
750 Hektoliter haltend. Lebhafter Handel und Industrie. 
■ Das Dorf am linken Ufer mit dem grossen Schüttkasten 
heisst Mocs, während am rechten Ufer das dem Primas von 
Ungarn gehörige Dorf 

Siittfi * und gleich darauf ; 

Pliike* folgt ein kleines hübsch gelegenes Dorf von 7oo. 
Einwohnern, das gleich Suttö wegen seiner nahen Brfiche 
. rothen Mamors von Bedeutung ist und ausserdem im Sommer 
von Pester Einwohnern auch viel als VUleggiatur benutzt wird. ■ 
■ Gutes Gasthaus des Herrn Gerenday. 



94 Von Wl« «seh Baa.pMt 

Gleich darauf rechts 

Sattel -Neidorf* (herrschaftliches Gasthana), Dorf von 
1500 Einwohnern mit Ueberresten einer römischen Verschan- 
zung ; eine gleiche Fortification am jenaeitigen Ufer in 
C senke, 

Id der Umgehung von Sattel -Neurtocf wie bei Piszke 
grosse Marmorbrüche, dann Braunkohlenlager. Ausfuhr von 
Werk- und Brennhok. Prachtvolles Ohst, guter Wein und 

Bechts T&th, mit namhaftem Braunkohlenexport, links 
landeinwärts Hnszla und Eb^d. 

Nnn erreichen wir das malerisch gelegene, von seinem 
prachtvollen Dome überragte 

Gran,* ungarisch Esztergäm (HOtel „Badhana", Zimmer 
von 1 11. 50 kr. bis 2 fl. 50 kr. per Tag, 30 kr. Service), 15,000 
Einwohner. Königliche Freistadt, Sitz des Pttrst-Erzbischofs 
und Primas von Ungarn, eines Bezirksgerichtes und verschie- 
dener Lehranstalten. Vor Allem fesselt den Blick die pracht- 
volle Kathedrale, welche 1821 von dem kunstsinnigen Primas 
Endnaj begonnen nnd im Jahre I85G von dem Filrstprimas 
Szjtowaky vollendet wurde, welch' Letzterer zum Baue gegen 
zwei Millionen aus Eigenem heigesteuert hat. Der Dom, aaf 
einem hart an der Donau gelegenen Felsplateau im Style der 
Peterakirche in Rom erbaut, hat circa 100 Meter in der Länge, 
45 Meter in der Breite und seine gewaltige Kuppel ist 80 Meter 
hoch und hat 2S Meter im Durchmesser. Die Vorderseite ziert ■ 
ein Bchünes Propyläum von 38 Säulen; auf dem flachen Dache 
Standbilder. Das Innere imponirt durch seine grossartigen 
Eaumverliältnisse und die solide Pracht seiner Ausschmückung. 
Alles ist ans Marmor und die Altäre, Seitencap eilen, die schäne - 
zur Primatialgrnft führende Doppeltreppe von anerkannten 
Meistern hergestellt. Der Hochaltar enthält ein colossales Bild 
von Grigoletti, Maria'a Himmelfahrt darstellend, während die 
Frescomalereien in den Gewölben der Schiffe und der Kuppel 
vonMoralt ausgeführt wurden; in der St. Stefanscapelle das 



b, Google 



9G Von Wl.» D»l> Bud.p*.(. 

Monument des Erzherzogs Ambroaius, Primaa von Ungarn 
(f 1809) von Canova. Die Bakaca'sche Capelle stand ursprüng- 
lich an einem anderen Punkte des Festnngsberges, wurde aher 
zerlegt und im Dome an ihrer jetzigen Stelle wieder au%e- 
richtet. Anschliessend au die Kathedrale der erz bischöfliche 
Palast mit Bibliothek und Bildergalerie, die ansgedehnten 
Wolmungsgebände der Domherren und des Semiuariums mit 
den dazu gehQrigen Gartenaulagen. Da auf dem Plateau, wo 
dieae Gebäude stehen, kein Brunnen existirt, wird der Waaser« 
bedarf für die Primiitial-Residenz und die Domhenrenwohaun- 
gen aus der Donau mittelst Maschine hinaufgezogen, die stünd- 
lich über 100 Hectoliter liefert. ^ Sonst sehenswerth das Eath- 
hana und ein schönes Nonnenkloster, sowie die Ruinen der alten 
Festung Gran. Gran besitzt mehrere' warme Mineralquellen 
(IS" Efaumur), deren vorwaltenden Bestaadtheil schwefelsaure 
Talkerde bildet und wovon zwei von der Bevölkerung zum 
Baden benützt werden. Gran soll römischen Ursprungs sein 
und war schon im 10. Jahrhunderte eine bedeutende, reiche 
Stadt, wurde aber im Jahre 1241, mit Ausnahme des Schlosses, 
von den Tartaren total zerstört. Von König Bela IV. stark be- 
festigt hatte die Stadt in den Bürger- und Türkenkriegen viel 
zn leiden und brachte es nicht mehr zum früheren Glänze. 

Gran ist der Geburtsort des heiligen Stefan, des Schntz- 
patrones von Ungarn. Eine Schiffbrücke verbindet Gran mit 
dem gegenüber liegenden Marktflecken 

Parkany * (herrschaftliches Gasthaus), 2000 Einwohner an 
der Mündung des Ftüaschens Gran. 1683 Sieg Sobiesky's über 
ein türkisches Corps von 20.000 Mann. 

Unterhalb Parkany treten zu beiden Seiten walflbedecktc 
Berge an das Ufer heran. Bechta, sehr malerisch gelegen, 
Dorf Pilis-Maroth, von Slovaken bewohnt, mit den Ueber- 
resten einer grossen Moschee; ihm gegenüber am linken Donau- 
ufer, rings begrenzt von Beben- und Waldhügeln uud an der 
Mündung der Eipel, Über welche eine hübsche Eisenbahnb rücke 
führt, der circa 2000 Einwohner zählende Marktflecken 



VOD Wlan Dieb BudspeM. 97 

Szebb.* Hier itiid am jenseitigen TJfer Ueljerreste römiBcher 
Wachthäuser. Eine Stunde entfernt der Wallfalirtsort Maria^ 
Nostra mit grosser Strafanstalt fiir Frauen in romantischer 
Waldgegend. Szobb ist gleichzeitig Station der Oesterreichi- 
sehen Staats eisenhahn-GesellscIiaft. In nächster Nähe grosse 
Steinbrüche, welche gntes Bau- und Pflastermaterial liefern. 

Nachdem am rechten Ufer 

DBnBs * mit Ruinen der Propstei St. Margaretha passirt 
ist, erreicht das Schiff die linksgelegene Schiffs- und Bahn- 
station 

GrOBB-Haroa* (Gasthaus „znr ungarischen Krone", Zimmer 
von 1 fl. aufwärts), Marktflecken mit circa 4000 Einwohnern 
— beinahe ausschliesslich Deutsche — in schöner gebirgiger 
Gegend, von Wald und Weingärten eingeschlossen. Grossar- 
tiger Trauhenexport nach allen Weltgegenden. 

Gegenüber auf hohem Berge gelegen die ansgedehnten 
Buinen von ViBfl[irad, zn den grossartigsten an der ganzen 
Donau zählend. 

Visegrad, d. h. die hohe Burg, ist slavisohen Ursprungs 
und spielte schon vor der Eroberung des Landes dnrch die Un- 
garn eine grosse Bolle. SpSter war es der LieUings-Sommer- 
aufenthalt der ungarischen Könige und namentlich Mathias 
Cqrvinus verwendete grosse Summen auf seine Veraphünerüng, 
so zwar, dass die herrlichen Bauten und prachtvollen Garten- 
anlagen bei den zahlreichen Gesandten fremdet Mächte und 
sonstigen Besuchern seines Hofes ein Gegenstand der allge- 
meinen Bewunderung waren. Der päpstliche Legat nannte es 
ein irdisches Paradies. Uebrigens hielt auch Carl von Aiyou 
(1307 zum König von Ungarn erwählt)hier schon seine glänzen- 
den Turniere uud Feste ab. König Ludwig der Grosse wurde 
hier geboren. 1529 von Soliman erobert, wechselte die Burg 
mehrmals ihren Herrn, bis sie am 18, Jnli 1664 dnrch Herzog 
Carl von Lothringen fflr immer von den Türken befreit wurde. 
Kaiser Leopold I. liess die Burg ans strategischen Gründen 
1702 vollständig schleifen, so dass jetzt nichts übrig g'eblieben 



auf dem Plateau des Berges ein wüstet Trilmmerhänfe 
1 Fusse desselben zunächst der Dunau ein sechs Stock- 
hoher Thnrm , der sogenannte Salomonsthurm. Im 
sn Jahrhundert wurde in demselben König Salomon von 
1 Vetter Ladislaus l'/a Jahre lang gefangen gehalten, 
sein Name. An Visegrad, von welchem man vermuthetj 
? die Etzeisburg des Nibelungenliedes sei, knüpfen sich 
iedene Sagen, in erster Linie jene Ton der unglücklichen 
Zach. Selbe war durch einen Bruder der Königin entehrt 
1, worauf ihr greiser Vater Feliaian Zach rachedürstend 
in bei Tische sitzende künigliche Familie überfiel, den 
und die Königin TCrwundete, jedoch dann von den Hof- 
1 niedergehauen wurde. Zur Strafe für dieses Attentat 
die ganze Familie Zach ausgerottet, die bedauems- 
Clara selbst von einem Pferde, an dessen Schweif sie 
ien, zu Tode geschleift. — Eine andere Sage hat König 
,s zum Gegenstand. Als Jäger verkleidet fuhr der grosse 
allabendlich zur schönem Vilma im schwanken Kahn 
ie Donau, küsste und herzte sein Lieb und schwur ihm 
Treue. Als nun das arglose Mädchen Alles für die Eoch- 
hon vorbereitet hatte, sagte ihr eine neidische Freundin, 
ir Liebster der tapfere König in Pereon sei. Trotz des 
es ihres Jägers, auf den Viaegrad zu gehen, stürmte 
hinauf aufs Schloss. Als sie nun im Prunksaal den 
sitzen sah und in ihm ihren Jäger erkannte, lachte sie 
auf und rief: „Die Braut, Mathias, kommt zur Hochzeit, 
Spielleute geigt uns den Czardas". Dann stürzte sie auf 
tsetaten König los, sah ihn stier an, stiess einen ent- 
lien Fluch aus und stürmte hinaus aus dem Schloas, 
über den Berg und hinein in die Donau. Den König 
,a litt es aber nicht länger auf dem Visegrad, und er Ter- 
lin Paradies für immer. 

Marktflecken Visegrad verschiedene hübsche Villen, so- 
i Sanatorium des Professors Bakody. Weiter abwärts 
öne Geigerinsel und endlich unterhalb des am linken 



1 

s5 



b,Goa^'- 



IQO Von Wien m>sh BBlnpwt. 

Wer liegenden Ortes Klein-Maros die Migazziburg mit 
prachtvollem Parke, Eigenthnm des Bischofs von Wait«en. 
Die Donau theilt sich nun in zwei Anne and bildet die ziem- 
lich umfangreiche Insel Szt.-Eüdr6 oder St. Andrä mit den 
Ortschaften K.-Oroazy, Tötfalu, Szt.-Megyer in Szig- 
Monostro, während am rechten gebirgigen Ufer der Markt 
Bogdäny und die Stadt Szt.-Endr£ mit ihren zahlreichen 
Kirchen liegt. Bei einer Einwohnerzahl von 7OO0 Seelen besitzt 
dieselbe nicht weniger als sechs griechische Kirchen und eine 
katholische. Die grossen Dampfer lassen indeaen die Andräer 
Insel rechts liegen, berühren die kleine Ortschaft 

VtraozB, * nnd landen dann gleich darauf vor der auf dem 
linken Ufer gelegenen freundlichen Stadt 

WtItZfli, * ungarisch Väcz (Gasthof „zum goldenen 
Stern", Zimmer .1—2 i.; ,zum weissen Schiff", an der Donaa, 
etwas billiger), welche vom König Stefan um's Jahr 1000 ge- 
gründet wurde, in früheren Zeiten nicht ohne strategische Be- 
deutung war und deshalb auch in den zahlreichen Kriegen, 
deren Schauplatz Ungarn war, viel zu leiden hatte. Die 
Türken haben es anderthalb Jahrhunderte besessen. Der Auf- 
schwung der hente circa 15.000 Einwohner zählenden Stadt 
datirt hauptsächlich aus dem vorigen Jahrhundert, wo die 
Kaiserin Maria Theresia sich häufig dort aufhielt und der 
Bischof Migazzi daselbst reaidirte. Der prächtige Dom ver- 
dankt ihm seine Entstehung. In demselben Migazzi's Bild in 
Mosaik. — Ausser mehreren anderen Kirchen nnd dem bischöf- 
lichen Palais mit schönem Garten besitzt Waitzen als Sehena- 
wärdigkeiten noch die Euine der alten Domkirche, welche als 
zweite Kirche in Ungarn vom König Stefan erbaut wurde und 
heutealsGetreidemagazin verwendet wird; ferner die römische 
Wasserleitung, eine Buine der alten Stadtbastei, ans dem 
Jahre 1602 stammend, und endlich das Monument, welches 
zum Andenken für die in der Schlacht bei Waitzen am i. Juli 
1848 gefallenen Honveda von Waitzener Einwohnern errichtet 
.-\,wnrde. — Das an der Donau liegende grosse Gebäude ist das 



Landes- Strafbaas, wekfaea fttr circa SOO Sträflinge Raum 
bietet. Von Maria Theresia ursprünglich zu einer MiJitär-Er- 
ziehungaanatalt bestimmt, aber nie als solche verwendet, dient 
das Oebfiude seit 1856 zur Aufnahme der bis zu 10 Jahren Oe- 
föngnisH verurtheilten Verbrecher, 

Die Umgebnng ist sehr fruchtbar und erzeugt namentlich 
Korn und Hafer, sowie guten Wein, der auf den die Stadt im 
Halbkreis umgebenden Hügeln gewonnen wird. 

Unterhalb Waitzen Terflacht das linke Ufer, während in der 
Feme am rechten Ufer nun die Ofner Berge auftauchen, im 
Hintergrund mit der Festung Ofen und dem mächtigen, sich 
scharf am Horizont abzeichnenden Blocksberg. Nachdem links 
der Marktflecken Dunak^sz passirt, werden die industriellen 
Vororte Pest's sichtbar, deren bedeutendster, Neupest ge- 
nannt, auch einen prächtigen Winterhafen fSr die die Donan 
befahrenden Schiffe besitzt, Rechts folgen dann die groas- 
artigen Werfte-EtablisHementa der Donau -Dampfs chiffahrts- 
Geaellschaft in Altofen und die Bchfine Hargaretheninael 
mit ihren prachtvollen Baileanlagen. Wir passiren unter der 
nenen, der Stromverhältnisae wegen in gebrochener Linie ge- 
bauten Fahrbrttcke, welche hier die Schwesterstädte Boda und 
Fest verbindet, und landen dann in 

Ofsi* (ungarisch Bnda) rechts, um nach kurzem Aufenthalte 
andemprachtvoUenPester Quai im Finge Torüberfahrend, unter- 
halb der imposanten Kettenbrficke in Pest selbst anzulegen. 
Der Anblick der beiden Schwesterstädte im Abendlichte ist 
überraschend schSn; aber auch, wenn das Boot nach einge- 
. tretener Dämmerung das Ziel seiner Fahrt erreicht, macht die 
ungarische Hauptstadt mit ihren Tausenden im Strome sich 
epiegeluden Gasflammen und dem massigen dunklen Blocks- 
berge im Hintergrund eine herrliche Wirkung, die Jedermann 
nuTergesslich sein wird, den der Zufall begünstigt und bei 
Vollmondbeleucbtung in Fest ankommen läast. 

DieReisenden, welche weiter donauabwärls fahren, können 
gleich auf das untere Schiff umsteigen und ihre Reise^nftcli 



wenigen Stunden fortsetzen. Wer indessen nur einigermaassen 
Zeit hat, besieht sich Pest, das wohl einen kurzen Aufenthalt 
weith ist. 

S'o.d.a.peet. 

HStBla: „Grand H6tel Hungaria",* an der Donau. — Hotel 
„de rBurope",* gegenüber der Kettenbrücke. — Hotel „Erz- 
herzog Stefan", Akademie gasse. — „Königin von England",* 
Franz Deakgasse. — „Jägerhorn", kleine Brückgasse. — 
„Hatet Frohner", Sz6ch6nyi-Proinenade. — „Hotel National", 
Waitznerstr.— „Zum Tiger", Falatingasae. — „HÖtel Orient", 
Kerepeseratraase. ^ „HStel Pannonia", Kerepeserstrasse. — 
Hotel „London", Tis-ä-vis dem asterreichischen Staatabahnhofe. 
— „König y. Ungarn", Dorotbeagaase, — „Stadt Paris", Waitz- 
nerstrasse. — In Ofen: Hötef „Szfichinyi", an der Donan. — 
Preise der Zimmer von BO kr. aufwärts, exclusive Beleuchtung 
undBedienUDg, — In den Eestaurationsloc alitäten dieser Hotels 
apeist man meist ä la carte. Sonstige etnpfehlenswerthe Be- 
staurants: National-Casino, Hatvanergasse, Szikszay neben 
dem Sationaltbeater, „zum Blume nstöckel", Josefsplatz und 
die Pilsner Bierhalle am Redoutenplatz. 

Eigentliche Weinhäuser, die massigen Ansprüchen an 
Comfort entsprechen, gibt es keine. Doch bekommt man in allen 
Reatanrationen guten und Terhältnissmässig billigen Wein. 
Wer Lust hat, Volksatudien zu machen, der lasse sich in eine 
der Ofener WeinschSnken führen, wo es bei Zigeunermusik und 
rotbem Bebensafte toll hergeht. 

Fahrgelegaahelten : 1. Fiaker und Einspänner: Für 
gewöhnliche Fahrten die erste halbe Stunde dem Fiaker 80 kr., 
für 1 Stunde 1 fl., für jede weitere Viertelstunde 25 kr. — Dem 
Einspänner für die erste Viertelstunde 25 kr., '/[ Stunde 40 kr., 
'/t Stunden 60 kr., eine Stunde 80 kr., für jede weitere Viertel- 
.^ stunde 2» kr.; von lil Uhr Abends bis 6 Uhr Früh 50% Zu- 
''.■aWi(Bgj von den Landungsplätzen der Dampfschifte zahlt man 



BnlspMI. 103 

für eine Fahrt in die Stadt dem Zweispänner 1 fl., dem £iu- 
apäwier 70 kr.; von und zu den Fester Bahnhöfen 1 fl. 30 kr., 
tieziehungs weise 70 kr.; von und nach dem Ofener Bahnhofe 
2 fl., respective 1 fl. 20 kr.; für gröBserea Gep&ck 10 kr. per 
Stück. Nachts auch hei diesen Fahrten S0% Zuschlag. 

In die Ofner Festung, das Stadtwäldchen oder den Orczy- 
Garten bezahlt man dem Zweispänner 1 fl. 20 kr., dem Ein- 
spänner 80 kr. 

2. Die Str aaseneisenhahnen, welche nach Neupe8L,dem 
ungarischen Staatsbahuhof, Steinbruch, nach dem öaterreichi- 
acben Staatsbahnhof nnd in's SCadtwäldchen verkehren, 10 bis 
30 kr., je nach der Entfernung. Die Ofener Strassenhahn ver- 
kehrt von der Kettenbrücke nach dem KaJserbad und Ältofen 
10 kr., dem Stadtmeierhof, Station der Schwabenhergbahn nnd 
nach dem Auwinkel 22 kr. 

3. Die Omnibusse verkehren meist nach dem Stadt- 
wäldchen ä 10 kr., nach den Ofener Bädern ä 10 — 12 kr. 

4. Localdampfhoot e vermitteln den Personenverkehr 
auf der Donau. Stündliche Fahrt von Pest nach Altofen, der 
Margarethen-Iusel und Nenpest mit Berühmngdes Eaisetbadea 
und Bomhenplatzes. Preise je nach der Entfernung 7 — 15 kr. 
für den I.Platz und 5 — 10 kr. für den II. Platz, nach derMarga- 
retheninsel 42 kr. inclusive des Eintrittsgeldes. — Ausserdem 
verkehren zwischen den beiden Ufern kleine 

5. Ueherfuhrprop eller ä 7 und 5 kr. per Person. 

6. Die Dampfseilrampe hefürdert das Puhlicum auf dem 
kürzesten Wege von der Kettenbrücke in die Ofener Festung. 
Preise 8 und 6 kr. per Person hin und zurück. 

Palt- uad Telegrafea-Aenter: Die Hauptpost und das 
Telegrafenamt in Pest befinden sich in dem prachtvollen Ge- 
bäude in der Kronprinzenstrasse, das Postamt in Ofen in der 
Festung, Wienerthorgasse, das Telegrafenamt in Ofen am 
Georgsplatz. 

Mlnitterlen : MinisCerpräsidium L, Festung Georg-splatz 1. 
^ Landesvertbeidigungs-Ministerium ebendaselbst. — Mini- 



104 

sterium des Innern, I., Festung, nenes LandhaoB, Landhaas- 
gaase 30. — Finanzministerium, I., Jestiing, Päzmänjlitcza 1, 
3, 3. — Justizminiaterinm, V., Franz Döakgasse 14. — Oultns- 
nnd Unterrtchtsminiaterium, I., Festung, Herrengasse 49. — 
Ministerium für öffentliche Arbeiten und Verkehrswesen V., 
Spiegelgasse 3. — Uinisterinm für Ackerhau, Gewerbe und 
Handel, V., Franz Josefplatz 5 — Hinisterium für Kroatien, 
Slavonien und Dalmatien, I., Fpstung, Hertengasse 32. 

Pillifllprlfsctnr (Stadthauptmanuschaft) IV., Hatvaner- 
gasse 4. 

B&der. a) In P«il: Diauabad, Franz Josefsplatz 1. — 
Tartsay'aches Dampfbad, kleine Kreuzgasse 30. Beide 
Wannen- und Dampfbüder zu 70 kr, nnd 1 fl. — Gachwind'- 
aches Bad, Uellöerstrasse, — Bisenhad, Königsgasse 55. — 
Das Depiny'sche Donaubad vor der Bedeute mit Cabinen 
und zwei grossen Bassins. Ausserdem 3 grosse Schwimm- 

b) In Ofen: Das Kaiserbad, dem Orden der barmherzigen 

Brüder gehörig, unmittelbar an der Donau gelegen und daher 
von Pest aus mit den Localdampfem bequem zu erreichen, ist 
wohl das besuchteste Bad der ungarischen Hauptstadt. Schon 
von den Rämern und später von den Türken ein viel benutztes 
warmes Schwefelbad, bietet es demPublicum ausser zahlreichen 
Wannenbädern und einem Dampfbad, auch 2 elegante Schwimm- 
schulen, wovon die eine für Herren, die andere für Damen be- 
stimmt ist. Temperatur der eilf Quellen des Kaiserbades 22 bis 
520 R. Preis der Wannenbäder 30—60 kr., der Dampfbäder 
60kr., der Schwimmschulen 30 und 40 kr. — Für Fremde stehen 
zahlreiche Miethziramer zur Verfügung. Vor den Bade-Locali- 
t&ten hübscher schattiger Park, in welchem häufig Coucerte al 
gehalten werden. Das Lucasbad, in unmittelbarer Nähe de 
Kaiserbades — gleichfalls mit warmen Quellen und interes 
santen Ueberresten eines türkischen Bades. Das Königsba 
in der Ofener Hauptgasse gelegen. Am Fusse des Blocksberge 
gleichfalls 3 warme Bäder, von welchen das Blockahad ni 



Bsdnp«!«. 105 

Bruckbad unmittelbar an der Donau Hegen. Ersteree ziem- 
lich primitiv; im letzteren ein allgemeines Volksbad mit einer 
grossen türkischen Kuppel, im Jahre 1565 erbaut, und ausser- 
dem Wannenbäder, welche durch i warme Quellen gespeist 
werden. Preise Ü0^50 kr. Das Raizenbad, 5 Minuten von 
der Donau entfernt, in einer Seitengasse gelegen, ist gleich- 
falls alten ürsprangs , wurde aber 1860 von Dr. Job. N. v. 
Heinrich neu g-ebaut und ist nun eines der luxuriös esten Bader 
Bnropa's. Zahlreiche Wannenbäder undein prachtvolles Herren- 
und Damen-Dampfbad. Ersteres kostes 60 kr., letzteres fl. 1 
per Person, Unterhalb des Blocksberges, 1'/, Stunde von der 
Stadt, das Elisabeth-Salzbad, dessen Wasser ancb viel 
versendet wird, als Curort stark besacht und für längeren Anf- 
enthalt eingerichtet. Das Wasser enthält Bittererde, schwefel- 
saures Natron nnd Kochsalz. Das Margare thenbad auf der 
Margarethen-Insel, mit grSsstem Gomfort eingerichtet, ent- 
hält &2 Wannenbäder mit vorzüglichen Doucben. Preis eines 
Bades 80 kr. — Das Wasser enthält namentlich Schwefel und 
Schwefelwasserstoff und hat eine Wärme von 35* E. 

Vergiigaagtort«: Tkfilcr. Das Nationaltheater in der 
Kerepeser- Strasse. Schauspiel in ungarischer Sprache. Das 
Operntheater in der Radi als trasse. Das Ungarische 
Volkstheater, ebenfalls in der Ketepeserstrasse gelegen, 
cultivirt camentlich die Operette und das VolksstUck. — Das 
Deutsche Theater in der WoUgaase. ~ Das Theater am 
Herminenplatze (ebenfalls deutsch). ^ Das Ofener Stadt- 
theater in der Festung (Filiale des Nationaltheaters) Oper 
nnd Schauspiel in ungarischer Sprache. 

Bilt* während des Sommers pflegen im Kaiserbade und auf 
der Margarethen-Insel abgehalten zu werden. Caiicirlc bäberer 
Art finden im grossen oder kleinen Redontensaale statt. Pro- 
menade-Concerte während des Winters in der Redoute 
um 5 Uhr Nachmittags. Entr^e 30 Krenzer. — Zigeuner- 
m n s ik findet man jeden Abend im „Grand Hotel", sowie einige- 



vöchentlich in den Bestanrations-LocaJitäten der EQtels 
fönigin von England", „Europa", „zum Jftgerhom" und 



e Stadt Budapest ist nach ihren verschiedenen Theilen 
selir verscliieden im Alter. Der älteste Theil ist das 
;e Altofen und Neustift, welches auf der Stelle steht, 
e alte röm sehe Colonie Äqnincum sich erhob. Eeste 
mi hen Wasserleitung und eines rSmischen Bades 
ch leute vorhanden. — Pest seihst scheint von den 
en g E^rhad t worden zu sein und ist somit älter als 
3 hwe tera adt Ofen, deren erster Bau ^ die berühmte 
K cl e jetzige Pfarrkirche ^ im Jahre 1015 von Stefan 
leiligen errichtet wurde. Trotzdem hat Pest das Ana- 
einer durch und durch modernen Stadt, da es von den 
Jen, später vou den Türken mehreremale total zerstört 
inletzt im Jahre 1838 von einer furchtharen Ueber- 
mmung heimgesacht wurde, in Folge deren die Hälfte 
Häuser einstürzte. Ofen wurde schon früher von den 
ischen Königen bewohnt und namentlich Bela IV., der 
,nf dem heutigen Featungsberge eine Burg erbaute, that 
ir Hebung der Stadt. König Sigismund und später Ma- 
Ilorvinus verschönerten dieselbe wesentlich; durch letz- 
erhielt sie 1477 auch eine Universität. 1526 von den 
n erobert, blieb Ofen in deren Besitz bis zum Jahre 1686, 
nach raehrmonatlicher Belagerung von Herzog Carl von 
ngen im Sturme genommen wurde. — Im Jahre 13i9 
n die Oesterreicher daselbst von den Ungarn belagert 
ie Festung am 21. Mai erobert, doch war sie im Juli 
s wieder im Besitz der Kaiserlichen, Seit Anfang 187J 
die Städte Pest und Ofen, nachdem letzterer frühei 
Altofeu einverleibt worden war, unter dem Namei 
icst ein einziges Gemeinwesen, das in raschem Empoi 
L begriffen ist und nach der letzten Volkszählung vo 
1880 360.551 Einwohner hat, während die vorhe 



■Ob, Google 



PLAN VON 



■Ob, Google 



BUDAPEST. 



■Ob, Google 



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gegangene Zählung im Jahre 3876 nur 295.254 Seelen 

Die Stadt Budapest ist in 10 Bezirke eiugetheilt nnd zwar ; 
in die innere Stadt, Leopoldstadt, Theresienstadt, Elisabeth- 
stadt, Jogefstadt, Pranzstadt und Steinbruch am linken Ufer 
während auf der Oftier Seite nm die Festung sich die Vor- 
städte Taban, Christinen stadt, Wasserstadt, Landstrasae 
gruppiren, welche mit den zwei weiteren Vororten Neustift 
und Altofeu die übrigen 3 Bezirke abgeben. 

Feet. 

Wie bereits erwähnt, ist Pest selbst eine durch und durch 
moderne Stadt nnd nicht reich au eigentlichen Sehenswürdig- 
keiten. Am interessantesten sind seine schönen Quais mit den 
daraustossenden prächtigen Bauten nnd breiten Strassen. Von 
ersteren erwähnen wir, dem Strome folgend, die Gebäude der 
Ersten Siebenbörgischen undKaschan-Oderberger 
Eisenbahn, das Ganz'sche Palais, das Gebäude der 
Donandampfschifffahrts- Gesellschaft, dann den 
prächtigen Äkademiepalast im Benais sance styl — auf 
dem Franz Josefsplatz das Prinz Coburg'sche Haus, 
dann das Handelsstandsgebäude, die neue Börse, das 
Redoutengebäude nnd endlich das Grand Hotel Hun- 
garia. Gegenüber dem Blocksberg das grossartige, mit einem 
Aufwände von drei Millionen im schönen Renaissance styl er- 
haute Hauptzollamt. — Von sonstigen Baulichkeiten sind 
noch sehenawerti : die Hauptpfarrkirehe am unteren 
Donauqnai, die älteste Kirche Pest's, deren gothischer Theil 
bis in's Jahr 1500 zurückreiclit, während die Vorderseite im 
Renaissance styl gebaut ist; dann die Leopoldkirche, für 
die ein grossartiger Kuppelbau projectirt war, der aber, halb 
vollendet, wieder abgetri^en werden musste. Der israeli- 
tische Cultust empel, ein schöner Ziegelrohbau im mau- 
rischen Styl, das neue Rathhans, ein von ^tei^,|^n 



.m Rohbau aoBgefUhrtes Gebäude und das alte 
US, ein freistehendes viereckiges QebSude mit ca. 

hohem Thurm, der eine hübsche Aussicht gewährt, 
neuen Badialstrasse das Opernhaus nnd das 
irhaua mit hübschen Sgrafittoportraits yod Tizian, 
;r, Leonardo da Vinci, Bramante, Bafael und Michel 
auf der Laadstrasse der grossartige Bau des Natio- 
seums, dessen Fa^ade mit breiter Freitreppe und 
Belief in dem von 8 colossalen corinthischen Säulen 
en Giebel be merke nswerth. Im Pninksaale des Natio- 
ums finden die Sitzungen des ung. Oberhauses statt. 
Soroksarer Linie das städtische Schlachthaus 
en mustergiltigen Einrichtungen, 1870 — 1872 mit 
»stenaufwand von fl. 1,800.000 erbaut. 
itlloh« eXrtai nnd Anlagsn: Die Anlagen anf dem 
Tosefsplatz gegenüber der Kettenbrficke mit den 
emvonSzechenjiundDöak, derFranzJosefsquai, 
ch Corso genannt, mit dem Bötvös-Denkmal (zu An- 
ks), dann der hübsche Square vor dem Bedouten- 

sowie der Promenadeplatz vor der Pfarrkirche. Die 

th -Promenade zunächst des DSakplatzes mit 
Ibschen Cursalon, dann der mit hübschen Anlagen 
e Josefsplatz, inmitten desselben ein dem An- 
es Erz herz og-Palatins Josef errichtetes Bronze-Monu- 
ie Sz6chenyi-Promenade an der Südseite des 
Q Neugebäudes, der Orczy-Garten, ein grosser 
r Park am Ende der Uellöerstrasse, worin sich das 
um, die kßnigl. ungar. Militär-Akademie, beiindet. 
dtwäldcheu, grosser Park mit Teich; inmitten des 

zwei Inseln, durch Brücken mit dem festen Lande 
n. — Rechts vom Eingang in den von den Festem 
hten Park die Arena ( Sommer theater), links der 
arten mit seheuswerther Menagerie. Sehr viel be- 
atree 30 kr. 



Die Hb deuten* ÜB (in den Jahren 1859^65 durch den 
Architekten Fessel erbaut und zu jeder Tageszeit gegen ein 
Entree von 20 kr, zu besichtigen) enthalten im Treppenhaus 
zwei groasartige Fresken von M- Thau und Carl Lotz, deren 
Stoff einer alten ungarischen Volbssage von der Tfindör Ilona 
entnommen ist. In dem groasen Eedoutenaaal, der zur Ab- 
haltung Ton Concerten und Bällen bestimmt ist, Allegorien 
der 4 grossen Flüsse Ungarns : Donau, Theiss, Drave und Save, 
von Than, im Buffetsaal ein grosses Frescogeinälde von Pro- 
fessor Wagner „König Mathias besiegt im Turnier den böhmi- 
schen Becken Holnbar" — dann das „Gastmahl des Attila" 
von Than. Der kleine Saal ist künstlerisch nicht geschmückt. 

Sanmlungen. Im Akademiegebände : Die Lu4es>feniiMf- 
(»lerlf (täglich Ton9—lUhrgeöffnet)enthält die ehemalige welt- 
berühmte Eszterhazy-Galerie, welche his zum Jahre 1865 in 
Wien untergebracht gewesen war. Sie umfaast circa 700 Oelge- 
mälde und eine sehr schöne Sammlung alter Kupferstiche und 
Handzeichnungen.darunterzahlreicheBembrandt'scheBadirnn- 
gen. Hauptsächlich stark vertreten ist ausser der italienischen 
die niederländische Schule. Katalog beim Saaldiener für 30 kr. 

Die Sammlungen im NalUnat-Museun (Landstrasse) zer- 
fallen in die Bildergalerie, die ethnographische und Naturalien- 
Sammlung, die Bibliothek und die Antiquitäten-Sammlung. 
Letztere besonders interessant. Die Bildergalerie ist Mittwoch 
und Samstag von 9—1 Uhr, das zoologische Museum jeden 
Montag, die ethnographische Sammlung Donnerstag und jeden 
dritten Sonntag, die Antiquitäten-Sammlung Dienstag und 
Freitag, dann Jeden dritten Sonntag von 9—1 Uhr geöffnet, 
doch kann sich der Fremde zu jeder Zeit In alle Säle gegen 
ein massiges Trinkgeld Zutritt verschaffen. 

Das UudwIrlbKUniicbc uud Lekrttlllcl-Huseuu in Közteiek, 
Uellöeratrasse 12. Das KNiislgewe>be>MBStiia im Gebäude des 
Vereins der bildenden Künste, Eadialstrasse 81. Hier finden 
auch zweimal im Jahre Kunstausstellungen von Bildern und 
Sculpturen statt. 



Ofen. 

Fassimng der prachtvollen Ketlcqkrflcke. welche die 
chwesterstädte verbindet und mit einem Kostenanf- 
on circa 5 Millionen Guliten unter Leitung des Eng- 
Jlark in den Jahren 1839— 184Ö erhaut wurde, gelangt 
dem Tflnnel, welcher den Featungaberg durchbohrt 
; directe Verbindung mit der jenseitigen Christinen- 
ratellt. Auf der Plattform über dem Tunnel, die se- 
in Ellipse, hübsche Promenade mit gutem Cafe nebst 
Ltion, Schöne Aussicht Über Stadt und Plusa. Links 
em Tunnel die Drahtseilrampe, mittelst welcher 
iiner Minute auf den Georgsplatz befördert wird. In 
e desselben das Monument zum Andenken an General 
, der 3849 die Festung gegen die Ungarn vertheidigte 
den Heldentod atarb Weiter links das alte Zeughaus, 

llel» Bnrg welche in ihrer jetzigen Gestalt aus der 
na Theresia s stammt nachdem die prachtvollen Pa- 

ungarischen Könige weiche früher hier gestanden, 
verschwanden — In Abneaenheit des Hofe*" «ind die 
Gemaiher der Burg zu besn,htigen Besonders be- 
werth der Tlironsaal und im linken bchlossflugel das 
mit den ungarischen Reichs in »ignien dann die "ichloas- 
iit der Stefan'itapeUe norm als Reliquie die rechte 
s heiligen Stefan'a aufbewahrt wird. Der Schloss- 

wovon aber nur der obere Theil dem Publikum ge- 
it namentlich wegen der schönen Aussicht eines Be- 
erth, die man von da über den herrlichen Strom und 
; Pest geniesst. Den reservirten Theil schüesst unten" 
»onau der Burgbazar mit seiner Colonnade ab. 
Georgapi atze rechts nach dem Hauptplatze mit der 
trche, in welcher 1867KönigFranz Josef und Königin 
I gekrönt wurden. Dieseibe ist eine der ältesten Kir- 



BQd.pe.t 111 

chen Ofen's uud wird gegenwärtig vom Ärchitecten Sclinlek 
ansgebant. Auf der anderen Seite des Hauptplataes das Eath- 
haua. In der Laudhausg-asse das Laadstandsgebäude und auf 
dem Ferdmandiplatze die httI)3L.he Garnisonskirche. 

Die Bas lel]ir> ■«aide zwischen dem Wiener uud Stuhl- 
iveissenhurger Thore bietet eine entzückende Anssieht auf 
das Ofcuer Gebirge vom Blocksberge bis zum Johannisberge 
uud auf die Vorstädte Ofens 

Die flbneen btadttheüe Ofens enthalten ausser den bereits 
erwähnten Badern wenig Bemerkenswerthes ; am Fusse des 
Schlossberge»" denselben ffegen die bzechenjig-asse respective 
Donauzeile absihliesHend eine herrliche Colonnade mit an- 
schliessenden Bazars dann in der Nahe des Kaiserbades das 
Grab GUl Baba s ein aobteckiger Kuppelbau, welcher heu- 
tigen Taees noch von glaubig-en Muselmimnern besucht wird, 
die in Gul Baha dem ^Eosenvater" einen wunderthätigen 
Keiligen verehren 

Dagegen bietet itllsftii eine grosse Sehenswürdigkeit in der 
Schiff swerfte der Donau-Dampfschiff ahrts-Ges eil- 
schaft, welche vermöge ihrer grossartigen Anlage auch für 
den Laien von Interesse ist. Eintritt gegen Meldung im ersten 
Stocke des Gebäudes links vom Eingange. Die zahlreichen 
Werkstätten, nämlich die Kesselschmiede, Maschinenwerk- 
stätte, Giesserei, Tischlerei und Schlosserei, Grobschmiede mit 
zwei grossen Dampfhämmern, ein Walzwerk, eine grosse Sei- 
lerei, sind auf zwei Inseln vertheilt und sämmtlich mit einer 
durchlaufenden Eisenbahn verbunden. Beinahe sämmtliche 
Schiffe der Gesellschaft wurden hier erbaut. Zwischen den 
beiden Inseln ein sicherer Winterhafen. Für die zahlreichen 
Arbeiter, circa 1200 im Durchschnitte, ist auf dem Altofener 
Ufer eine Colouie aus 10 Wohnhäusern (nebst Spital) errichtet, 
worin für circa 200 Parteien Raum ist. — Auf dem Floriani- 
platze in Altofen interessante unterirdische Reste der Heiz- 
kammer eines römischen Bades. 

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Ausflüge. 

ankbarsten und nächsten Partien sind jene nach dem 
sbirge. Der Blocksberg, von der Ofener Eaizenatailt 
'Steigen, bietet eine praclityolle Aussicht auf die Stadt 
igari8cheEbene,obensoderSz6chenji-oderSchwa- 
{ mit seinen hübacben Villen, der am bequemsten mit 
er Tramway bis aum Stadtmeierhof und von da per 
lahn (Tour- und Eetourfahrt 40, an Sonntagen 60 kt. 
»n) erreicht wird. Prachtvoller Ueberblick über die 
ifstädte Bndapest, das Ofener Gebirge und die unga- 
bene. — Ein weiterer hflbscher Ausflug in derselben 
' ist nach dem am Fasse des Schwabenberges liegenden 
i^ und „Auwinkel", ein schöner Thalkeasel, in dessen 
h ein anmnthiger Hügel erheht, von den Festem als 
risebe viel besncht und von Ofen aus am bequemsten 
Strassenbahn zu erreichen. — Die Margarethen- 
S schon früher als Badeort knrz erwähnt worden, doch 
selbe als eine der reizendsten und mit den Local schiffen 
bequem zu erreichenden Partien eine nähere Beschrei- 
wischen Ältofen und Neupest gelegen, bildete sie zur 
Bümer einen Theil der Befestigungen Aquinqums, war 
er den Arpad'schen Königen als Haseninsel ein Wild- 
md hatte im XIII, Jahrhundert mehrere Klöster und 
worunter jenen von Bela IV. Von dessen Tochter Mar- 

die in dem von Bela auf der Insel erbauten Kloster 
;en Jungfrau starb, hat die Insel den Namen. Ungefähr 
ite der Insel auf der Pester Seite sind noch heute die 

ausgedehnten Ruinen dieses Klosters vorhanden, 
ji das vom Falatin Josef erhaute Landhaus anstossend, 
in desPrämonatratenserklosters zum Erzengel Michael, 
an am Unteren Landungsplatz ans, thnt man gut, die 

der Bestanration ihren Anfang nehmende Tramway 
zen, welche nach kurzer Fahrt uns an das obere Ende 

bringt. Hier links das Brunnenhaus, dann in nächster 
)hts das Margarethenbad selbst. Es ist dies ein herr- 
u im Renais sanceatyl mit 3 langen Flügeln und einem 



Bnd.pHL 113 

imposanten Mittelbau, den eine 12 M. hohe Kuppel Über- 
ragt. Durch ein schanes Säulenportal tritt man in d&s äusserst 
InxnriSs ausgestattete Innere, welches 52 mit allem Comfort 
eingerichtete Bäder enthält. Die artesische Quelle, von welcher 
die Bäder gespeist werden, besitzt eine Temperatur von 35« R. 
nnd hat eine Tiefe von 62« 3'. Prachtvolle Blumengärten um- 
geben das Bad, während der übrige Theil der Insel einen ge- 
schmackvoll angelegten und äusserst sorgfältig gepflegten Park 
bildet, in welchem sich die obenerwähnten Euinen und zur Auf- 
nahme der Curgäste zwei Hotels und mehrere kleine Villen be- 
finden.— StQndlicheYerbindtmgrait Budapest durch dieLocal- 
boote. Fahrpreis: Hin nnd znrfick 33 kr., an Sonn- und Feier- 
tagen 42 kr. Vüi die Cnrgäste der Insel 10 kr. 

Zwei gute Bestanrationen am oberen und unteren Ende 
der Insel. Auf dem Platze vor der letzteren drei- bis viermal 
wöchentlich Concert. 

Schloss OodQllö mit der Ungarischen Staatsbahn in circa 
1 Stunde zu erreichen, vom Fürsten Grassalkovics erbaut 
nnd nach dem Ausgleich durch den ungarischen Reichstag dem 
Kunige als Lnstschloss verehrt, ist in Abwesenheit des Hofes 
anstandslos zu besichtigen. Ausser dem grossen Saal und den 
Appartements der Königin enthält dasselbe aber wenig Sehens- 
werthes, dagegen bietet der Park reichen Blumenflor und Alleen 
mit prachtvollen Bäumen. 

Wer für Pest nur einen Tag verwenden kann, besuche Mor- 
gens den Corso, fahre per Schiff hinhber nach Ofen, mit der 
Drahtseilbahn hinauf in die Burg, mache eine kleine Prome- 
nade nach der Bastei, dann durch das Wasserthor über die 
Ellipse wieder hinab zur Donau, sodann zur Margaretheninsel 
nnd wieder retour in die Stadt zum Mittagessen. Nach Tisch 
über den Josefsplatz und Elisabethplatz durch die Radialstrasse 
hinaus in den Thiergarten und das Stadtwäldchen, zurück mit 
dcrPferdebahn über deuMuseunsring zur Donauzeile, dann am 
Wasser entlang zur Pfarrkirche, dem Kathhaus und durch die 
Waiznerstrasse nnd über den hübschen Giselaplatz nach einem 
der Hotels, in welchem sich gerade Zigeuner produciren. 



Von Budapest nach Semlin und Belgrad. 

(520 KUometer). 

Nachdem das Dampfboot die Verbindungsbahn- ) 
Brßcke und hierauf den Blocksberg passirt, erblickt man 
rechts Saehsenfeld, ongar. Albettfalva, ein ca. 2000 
Einwohner zählendes, fast nur von Deutschen bewohntes Dorf, 
das anmuthig von Weinbergen umgeben daliegt. Daseibat ein 
kaiserliches Schloss, das seinerzeit von Prinz Eugen von 8a- 
Toyen erbant worden ist, der in dieser Gegend überhaupt 
grosse Besitzungen sein eigen nannte. Hierauf folgt am 
gleichen Ufer 

Promoaltr*, (Bahnstation), Dorf von ca. 3000 Seelen, meist 
Schwaben, höchst merkwürdig durch seine eigenthüralicben 
Höhlenbauten, Ein grosser Theil des Ortes ist n&mlich unter- 
irdisch, da die Uänser bald in den Boden des Kalkgebirges ein- 
geschnitten sind, bald in ausgedehnten FelsenhShlen beisam- - 
inen stehen, so dass vom ganzen Dorf von aussen nur die 
Bauchfänge sichtbar sind. 

Guter Wein und ausgedehnte Steinbrüche. 

Gegenüber von Promontor die Insel Haros mit grossen 
Fasanerien, dem kaiserlichen Hofe geherig, dann die circa, 
5 Meilen lange Caepel-Inael,* welche indessen strenge ge- 
nommen keine Insel mehr ist, indem vor einigen Jahren der 
linke Donanarm abgesperrt nnd das Eiland durch einen starken 
Damm mit dem jenseitigen Ufer verbunden wurde. Eine grosse 
SchleuBse dient dazu, um den von oben abgesperrten Strom- 
arm vor der Versumpfong zu bewahren. Die Csepel-Inael 
pflegte ehedem den ungarischen Königinnen als Brantschatz 



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T«B andmji eil Bm«b BsnllB asd B«r(»i1. . ] If, 

g-egeben zu werden. Der bedeutendete Ort auf deieelben ist 
Bäcskeve. Wir lassen nun die obgenannte Iiuel links lie^n 
und gel AD gen nach 

Ttteiy *, einem ca. 3000 Einwohner zählenden, am rechten 
Ufer gelegenen Dorf, das Komeist deutsche Bevölkerung hat, 
wovon die Hälfte Israeliten. Teten; ist eine der Sltesten 
Gemeinden in Ungarn, nnd hat ein hübsches, dem Grafen 
Hngonay gehöriges Caatell nnd eine uralte Synagoge. 

Viel Weinbau, namentlich vorzügliche Bothweiue, die anter 
dem Namen Ofoer Weine exportirt werden. 

Folgt rechts Eid oder Hamz ab ^g, ein httbsch gelegener 
HarktfleckeumitBaronSina'BchemSchloss. Sein Ursprung datirt 
ans den Zeiten der Türkenherrachaft, ebenso sein Name, indem 
es nach dem ersten türkischen Gutsherrn Eamza „Hamza- 
big" genannt wurde. Nicht weit davon die alte Hudsburg 
des Königs Mathias Corvinns, gegenwärtig Sitz des Oberforst- 
amtes der Sina'schen Herrschaft. Die nächste Station ist 

Eroteiy *, auch Ercsi genannt (Gasthaus „zu den 3 Rosen", 
Zimmer fl. 1 per Tag), ein unmittelbar am FIusb gelegener 
Marktflecken von 6000 Seelen, mit prächtiger Kirche, schüneta 
Schloss und Park. Das Scbloss ist Eigenthum der in dieser 
Gegend reich begüterten Saron Sina'schen Erben. 

Nachdem wir links Dorf Lore auf der Cscpel-Inael (auf 
einem Hügel eine Kapelle an der Stelle, wo 1819 Görgei den 
Grafen Zieh; aufhängen Hess), passirt, gelangen wir nach dem 
der gräfl. Zichj'achen Familie gehörigen, am rechten Ufer ge- 
legenen Marktflecken 

Adony* (Gasthaus „zum schwarzen Adler", Zimmer fl. 1 
per Tag), der ca. 3000 Einwohner zählt, welche sich beinahe 
ausschliesslich mit Getreidebau befassen. 

Etwas unterhalb Adony erreichen wir die südliche Spitze 
der Csepel-Insel, passiren dann den rechts gelegenen Ort- 
Bäcz- Almas mit seinen Weingärten und gelangen hieranf 
nach dem am linken Ufer ca. '/i Meile von der Donau entfernt 
gelegenen 



116 V« »ata^tit ■Mb SvbIIi ud Ml^nd. 

Tai«*, Dorf mit ca. 2SO0 Einwohnern, Station ftti die Stadt 
Rnn-Szt. Mikloa und ein reiches, Getreide aller Art, dano 
EnkuruE und HOlsenfrUchte producirendes Hinterland. 

Beide Donauufer sind nun YoUkominen eben and ttietea 
wenig Sehenswerthes. Die Ortschaften liegen der Ueber- 
acbwemmangsgefahr halber meist in grösserer Entferaong 
vom Ufer und sind nur TOn weitem sichtbar. Nach Tass folgt 
rechts Duna-Fentele, dann links der Markt 

Szalk- Sit. -Marlon *, jedoch ziemlich weit landeinwärts ge- 
legen, hierauf am selben Ufer Duna-Vecse, Uaikt mit 
2000 Einwohnern, ferner 

ApORtag*, ein, mehreren ungarischen AdelsfamiUen ge- 
höriges Dorf von 2400 Einwohnern mit 4 Kirchen und einigen 
httbechen Privatgebäuden, dann eise geringe Erhebung des 
Ufers und auf dieser rechts 

Daaa-Faidvir* (Gasthaus „zum Hirsch", Zimmer fl. 1 per 
Tag), Bezirksstadt von 12.400 Einwohnern mit einem alten 
Tharme aus der Türkenzeit. Franziskanerkloster, I&fanterie- 
kaseme. — Links 

Harla, Dorf von 3000 Seelen, dann am selben Ufer 

Ordaa *, ein dem Freiherrn t. Eudnyanszky gehöriges 
Dorf von ca. 9000 Einwohnern, rechts 

Pak»* (Dorfwirthahaus, Zimmer 50 kr. bis fl. I per Tag), 
lebhafter Marktflecken von 9400 Seelen, wovon V» Israeliten. 

Links Kalfloaa* (Gasthaus „zum König von Ungarn"), 
eine Stunde von der Donau entfernt, grosser Marktflecken von 
ca. 16.400 Einwohnern, mit dem Sitze eines Erzbischofs, einem 
katholischen Seminar, Jeauiten-CoUegium und Nonnenkloster, 
hübscher Kathedrale, ungesunder, sumpfiger Ort, wenig 
Verkehr. 

Die Donau macht zahllose KrUmmnngen durch die theils 
sumpfige, theils waldige Ebene; Zur Erleichterung der Schiff- 
fahrt wurden hier mehrere Durchstiche angelegt, worunter 
der von Tolna der bedeutendste ist, indem er Aea. Weg um 
circa 2 Stunden abkiirzt. 



Tob Bildipsit nioK SemÜB and Bcirnd. 117 

Tslna * Beibat wird daher vom Schiff nicht mehr direct 
berührt, sondern bleibt am alten Donauarm rechts liegen. 
Vom LandiingsplAtz 

Damborl führt indessen eine gute Strasse nach dem ca. 
900O Einwohner zählenden Städtchen (Gasthof „zum schwar- 
zen Adler", „H6tel Mnyr", Zimmer von 80 kr., 1 fl., inclusive 
Bedienung und Beleuchtung). Tolna war früher eine Feste- 
tits'BChe Herrschaft, gehört aber nun den Baron Sina'schen 
Erben, die daaelbat ein hübsches Schloss haben. 

Folgt rechts Station Siegiard * mit 11.000 Einwohnern 
und starkem Weinbau, das Städtchen selbst liegt ziemlich 
weit landeinwärts, und dann links ca. 40 Miuuteu Weges von 
der Donau entfernt, an eiuem kleinen Seitenarm des Flusses 
gelegen, die königliche Freistadt 

Ba]a * (HOtel National", „Hfltel Lamm", Zimmer fl. 1 per 
Tag) mit dem Sitze eines Gerichtshofes und Bezirksgerichtes, 
einem Francis canerkl oster, einem Frauenkloster und einer 
Lehre r-Bildungsanstalt, circa 25.000 Einwohner. Lebhafter 
Handel mit Naturproductcn, namentlich Hafer und Mais, der 
in dieser Gegend vorzüglich gedeiht. 

Nach Baja theilt sich die Donau wieder in zwei Arme und 
bildet die grosse Insel Margitta oder Mohacs; es folgt dann 
am rechteti DonauTtfer der Markt Batta mit denEuinen einer 
Benedictiner-Abtei und herauf in gebirgiger Weingegend 
die Station 

SzaketS • (Dorfwirthahaus, Zimmer fl, I per Tag), ein 
Marktflecken von ca. SOOO Einwohnern; 3 Stunden nördlich 
landeinwärts der Markt Battaszek mit lebhaftem Wein- 
bau del. 

Die Gegend des rechten Ufers verflacht neuerdings und 
nach kurzer Fahrt erreichen wir den Marktflecken 

Mobcos * (Hotel Krestmayer", Zimmer fl. 1 per Tag), 
12.640 Einwohner zählend und Kopfstation der Mohacs-Fünf- 
kirch euer Eisenbahn, durch welche einerseits mit den Stationen 
derAIfüldbahn, andererseits mit jenen derPünfkirchen-Barcser, 



■118 Ton BqiJ.pMl Blüh Bemlin noä BeXgr^a. 

resp. Stidbahn, eine directe Yerbindnng hergestellt ist. Am 
Landungsplatz in Mohnes sind stets ungeheaere Kohlenmengeu 
aufgestapelt, da von hier ans zumeist die Prodncte der bei 
Fünfkirchen befindlichen grossartigen Kohlenbergwerke der 
Donau-Dampfschifffahrts-GeaellBchaft inVeraandt kommen. — 
Im OrteMohacs, der in einiger Entfernung vom Ufer liegt, wes- 
halb auch nur die Kirch enthürme und Giebel der Häuser sichtbar 
sind, ist ausser dem Palais des Bischofs vou Fttnfkirchen wenig 
zu sehen ; in demselben zwei alte Gemälde, welche die beiden 
Schlachten darstellen, die in der Mohacser Ebene geschlagen 
wurden und deren erste im Jahre 1526 so verderbenbringend 
für Ungarn ausfiel. Der jugendliche König Ludwig II. verlor 
daselbst sein Leben und die Türken überschwemmten das 
Land, um es erst nach anderthalbhnndertjShriger Herrschaft 
wieder zu räumen. Die zweite Schlacht bei Mohacs, in welcher 
am 12. August 1686 die Oesterreicher unter dem Herzog von 
Lothringen einen glänzenden Sieg gegen die Türken erfochten, 
der denselben 16.000 Mann kostete, setzte der Herrschaft der 
letzteren in Ungarn ein Ende. 

Eine circa 68 Kilometer lange, derDonau-Dampfschifffahrts- 
Geaellsehaft gehörige Bahn führt über N.-Eolj,Vilany, Ata und 
Uszög nach den grossen FQnfklrohener Kohlanwerken, welche 
vermöge ihrer Wichtigkeit für den Sehifffahrtsbetrieb auf der 
Donau Jiier eine besondere Erwähnung verdienen. Beinahe das 
ganze Fünfkirchener Kohlenbecken ist Eigenthum der Donau- 
Dampf schiff fahrts-Gesellschaft oder Ton derselben gepachtet. 
Der Grundcomples beträgt nicht weniger als 4*24 Millionen 
Quadratklafter ■= 1591 Hektaren und es werden jährlich gegeu 
9 Millionen Centner Kohle gefördert, welche hauptsächlich nach 
den verschiedenen Donaugegenden zumVersandt gelangen. Ein 
Theil der gewonnenen Kohlen wird übrigens auch vercoakst und 
ausserdem ist eine Briquettes-Fabrik in Thätigkeit, welche 
gegen 600.000 Centner Eohlenziegel per Jahr erzeugt. Da die 
Werke von der Stadt Fünfkirchen selbst ziemlich weit entfernt 
Uegen, machte sich schon frühe das Bedürfniss geltend, den 



Von Bnd.prn DUb Semllu nud B«Iipiid. 119 

Arl)eitem Wohnungen in unmittelbarer Nähe der Scliachte zn 
bieten, um ihnen eine bessere Eiietenz zn ermftglichen nnd sie 
dadurch fester an das Untemehmen zu fesseln. Es wurden daher 
von der Donan-Dampfschifffahrts-Ge Seilschaft Arbeiterhäuser 
gebaut nnd zunächst den Werken ist nach nnd nach eine Colonie 
entstanden, welche gegen 350 Häuser nmfasst, und eine Kirche, 
Tier Schulen, eine Kinderbewahranstalt, eine Bibliothek nnd 
ein mit ärztlichem Personal best an sge stattete« Spital enthält. 
Ansaerdem sorgt eine der Knappschaftsbruderlade gehörige 
Bampfm&hle für gutes Mehl, ein Victualienmagazin für billige 
Lebensmittel. Von den Coloniehäusern sind durch successive 
Abzahlungen schon mehr als 50 in den Privatbesitz von Arbei- 
tern ttbergegangen. 

InVIlany, das dttrch seine vorzäglichen Weine einen grossen 
Suf hat, vereinigt sich die Alfdldbahu mit der Mohäcs-FUinf- 
kirchener Bahn. 

Von Vilany gelangt man nach l'/zStttndigerFahi't nachdem 
stark besuchten Schwefelbad Harkany. 

Nach HohAcs folgt am linken Ufer der circa 1 Stunde 
von der Donau entfernte nnd in waldiger Ebene gelegene 
Markt 

Betdai * (cameralheirschaftliches Gasthans, Zimmer fl. 1 
per Tag) mit 7400 Einwohnern, wovon circa 2000 Deutsche. 
Uündung des Franzens-Canals, welcher die Theiss mit der 
Donau verbindet. 3 Meilen von Bezdan entfernt Zomhor, 
Hauptstadt des Bäcscer Comitats, mit 25.000 Einwohnern. 

Gegenfiber anf dem rechten Ufer ansgedehnte Weiugebirge, 
an deren Fusse, unmittelbar an der Donau, der Ort Battina 
mit 2000 Einwohnern, wovon ein Dritttheil Deutsche, die meist 
das Fischergewerbe betreiben; drei grosse, der erzherzoglich. 
Albrecht'scben Herrschaft gehörige Schattkästen, in der Nähe 
Uartnorbrüehe. — Anf der äussersten Bergspitze dieBniuender 
sogenannten Mädchenburg, in deren Nähe häufig römische 
nnd türkische Münzen gefunden werden. — Nachdem links 
Monostorsz6g,einDorfvon gegen 6000 Einwohnern, passirt, 



■gelangen wir nach dem groasen, ausachUesalicTi von Deutschen 
bewolinten Marktflecken 

Apttlo* (Oaathaus „znm Schäfer", Zimnter BO kr. bis fl. 1 
per Tag, Table d'h6te BO kr.), der 12.000 SeeleB zählt und in 
einer fruchtbaren Ebene, unmittelbar an dem linken Donanufer 
gelegen ist. Die Bewolmer sind ausserordentlich iUhrig, tüch- 
tige Schiffer und arbeitsame Qewerbsleute. 

Sedentende Fischerei, dann Wein-, Krepp- und Hanfbau. 

Wir gelangen aun zur Mündung der Drau, welche, in Tirol 
entspringend und Kärnten, Steiermark und Slavonieu durch- 
fliessend, Bich bei der Station 

Drauaek * (rechts) in die Donau ergiesst. 

Von Draneck ans unterhält ein Localdampfer die Yerbin- 
dungmit 

E«S«gg* (Hotels: „Kreuz", „Europa", „Casino", Zimmer 
von kr. 80 bis fl. 2), der Hauptstadt des KQnigreicheH Slavo- 
nieu. Dieselbe, zugleich Festung dritten Bangee, ca. 19.0(10 
Einwohner zälUend, liegt in der Ebene, unmittelbar an der 
Drau, ist königliche Freistadt und besitzt zwei Bahnhäfe der 
Älfi'lä-Fiumaner Bahn, welche Essegg einerseits mit Vilanj, 
Bares, Kanizsa, Ofen und Wien und anderseits via Gombos 
Hit Szegedin und Budapest verbindet. — Pllof katholische 
Kirchen, eine griechische, hübsches Comitatahaus, zwei scliäne 
Parke; ausserdem ini anstoasenden Betfalu Schloss und Park 
des Grafen Pejacsevich de Veröose; l'/j Stunden entfernt 
Valpomit Schlosa und Park des Baron von Prandau, Reste 
eines Schlosses und Castells aus der Türkenzeit, Eisenbad. 
Wenige Heilen entfernt der Bischofssitz Diakorär, bemer- 
kenswerth wegen seiner iin byzantinischen Styl erbauten 
prachtTöIlen Kathedrale. 

Nach Draneck folgt gleich am linken Ufer ' 

Somitn*, ein kleiner Ort und nur deshalb von Bedeutung, 
weil er zugleich Station der Alföldhabn ist und diese von hier 
aus mittelst einer grossartigen Dampffähre die Verbindung 
mit dem rechten Ufer unterhält. Es können mit diesem Traject- 



Vn B>li|Mit mall «andla «d Bslcnd. 121 

schiff nenn beladene Waggons aaf einmal über die Donaa be- 
tBrdert werden, — Gegenüber von Gombos auf dem steilen 
Ufer das Dorf ErdBd mit einer maleriBChen Burgmine. Wir 
passiren den zwischen fmchtbaren Feldern rechts gelege- 
nen Ort 

Datya* (Gasthaus Skela, Zimmer fl. 1-20 per Tag), \m 
circa 6000 Einwohnern und erreichen bald darauf dag am 
steüea Ufer gelegene Vnkovar, bei welchem die grosse Ebene 
endigt und die Gebirgskette der Fmeka-Gora ihren Anfong 
niKmt, die sich nun längs des rechten DonaUufers in einer 
LSnge von cireaXl Meilen hinzieht. Bei Daly» zweigt die BiUin 
nach Brod tCb. 

Vukovar* (Gasthof „zum Löwen", „zum Anker", Hßtel 
„National", Zimmer von 50 kr. bis zu (1. 1), ist ein habscher 
Marktflecken von circa T.OfiO Seelen, Sitz des Cemitats- nnd 
eines königlichen Gerichtes. Er liegt unmittelbar an derDoBaa 
und Vuka-MUndnng und lehnt sich gegen Süden an die Ans- 
läafer des syrrnischen Weingebirges an, während es gegen 
Westen vom Wald umgeben ist. SchßneB Schloss und Pftrk des 
Grafen zu Eitz, altes Franziskanerkloster, am hScbsteu Ponkte 
des Ortes gelegen. Die Umgebung Vukovats ist sehr fracht- 
b&r, namentlich wird Getreide aller Art und Hanf in TorzDg- 
licher Qualität gebaut ; ebenso guter Wein undSlibovite, dann 
wachsen daselbst die besten und grüssten Wasser- und Zacker- 
melonen. 

Das gleich unterhalb Vokuvar am linken Ufer gelegene 
Dorf ist 

Novatflilo, circa 1700 Einwohner (lauter Deutsche), mit 
Castell des Gutsbesitzers Ervin v. Cseh; 1 Stunde weiter 
laadeinwürts liegt der Maj-ktflecken Bacs von circa 3000 
Einwohnern. Daselbst Ueberreste eines vom König Stefan I. 
erbauten Schlosses. — Wir paasiren nun rechts die Ortechaften 
Szottin, Opatovac und Sarengrad, letzteres überragt von 
den üeberresten einer alten Feste, und gelai^en sodann nach 
dem von ausgedehnten Weinbetgen and Waldungen umgebenen 



122 VoD Budipeil Blieb Bamlln nad BaltTiid.' 

Illok * (recbta), einem der schönsten Fnnkte Synniens. Dei 
4000 Einwohner zählende Marktflecken (Gasthof „zum Jftger- 
horn", Zimmer 60—60 kr. per Tag) ist der Sitz einea kön, Be- 
zirksgericlites and der GOterinspection des hier und in der 
Umgebung reich begüterten Flirrten Odescalchi, der im Ort 
ein altertbUmliches Schioss besitzt. Ausserdem bemerkens- 
werth das Francigcanerkloster mit werthToHer Bibliothek und 
die oberhalb lilok auf einer Anbähe gelegene VilUPrinzipoTatz 
(ehemals Seidenspinnerei), von wfraus man eine schane Rund- 
schau geniesst. Rückwärts von Ulok die Ruinen von S Festun- 
gen, die wahrscheinlich rümischen Ursprungs sind. Es 
werden daseibst häuüg ümeii und römische, sowie auch alte 
ungarische und tUrkiscbe HOnzen gefunden. Am Bergabhange 
oberhalb der Dampfs chifffahrts-Agentie trifft man zuweilen 
eigenthllmlicbe Versteinerungen, die ganz das Aussehen einer 
Helone baben und innen hohl sind. Landeinwärts von Illok zwei 
schön gelegene griechiecheKlöster Koveidin und Pribina-GIoTs. 

Vis-i-via ¥on lUok in waldiger Gegend V* Stunde Ton der 
Donau landeinwärts gelegen das oa. 10.000 Einwohner (wovon 
Vjo DentBChe) zfihleude Dorf 

PalaBk> * (Gasthaus „zur ungarischen Krone", Zimmer 
fl. 1 per Tag), dann recbta die httbach gelegeneu Dörfer 
äzuszek, Banostor und 

Caaravlet * (Gasthaus „zum goldenen Stern", Zimmer 
50 kr. per Tag) mit gräfl. Chotek'scher Herrschaft. 

Gegenüber (links) Fnttak * mit scbönem Schlosa, haupt- 
sSchlieh von Deutachen bewohnt, die voriugaweise Tabakbau 
treiben, dann erblicken wir rechts den schäneu Park und die 
Villa Kamenitz mit Doirf gleichen Namens, hinter welchem 
sich eiuvon Kaiser Franz Joaefl. erbautes iülitor-Erziehnnga- 
haus befindet. 

Unterhalb Kamenitz, auf einer felaigen Landzunge gelegen, 
erscheint nun die Stadt und Festung 

Petarwardein, nngar. Fetervärod, berühmt durch den 
grossen Sieg, welchen Prinz Eugen, der edle Bitt«r, hier am 



Van BudSpMI niah BriiiIId odiI Bsl(#al.' 123 

5. AugTiat 1716 Ober die Türken erfochten. Geburtsort des 
berühmten Generals JeJlachich. Peterwardein zählt mit seinen 
beiden Vorstädten LndwigsthEil und Kochusthal, wovon 
namentlich die letztere eine hUhsche Lage hat, circa üOOO Ein- 
wohner, ist eine sehr atarhe Festung mit beträchtlicher Gar- 
nison und durch eine 257 M. lange Schiffbrücke mit der königl. 
Freifltadt Neusatz verbunden, die, in der Ebene gelegen, durch 
das in einen hübschen Park verwandelte Pestnngsglacis von 
der Donau getrennt ist. Am Landungsplatz einspännige ge- 
deckte Wagen, welche die Reisenden um 30 kr. per Person in 
die Stadt führen. 

HeiMtz* ung.Uj-Videk,(Hatel „Elisabeth", Zimmer von«. 1 
aufwärts), circa 31)0.000 Einwohner zählend, ist Sitz des grie- 
chisch -n ich tun irten Bischofs von Bacs und eine lebhafte Han- 
delsstadt, welche 1&4S total abgehrannt, sich aber rasch wieder 
zur neuen Blütbe aufschwang. Station der Budapest- Semline r 
Bahn. 

Von Neusatz aus läuft ein römischer Erdwall in nördlicher 
Eiehtunghis gegen Alt-Becse und zweigt in der Hälfte Wegs 
westlich gegen Apatin ab. An seinem Beginne wurden schon 
Schiffsschnäbel, Anker nnd Werkzeuge aUer Art gefunden, so 
dass die Yermuthnng nahe liegt, es habe bei Neusatz eine 
römische Schiffswerft« bestanden. 

Nachdem wir unter der neuen Eisenbahnbrflcke hindurch 
nnd au der sogenannten langen Inael vorübergefahren, er- 
blicken wir rechts unmittelbar an der Donau, von prächtigen 
Weingärten umgeben und am Abhänge des Pruskagebirges 
gelegen, di« circa 6000 Einwohner zählende Freistadt 

Cirliwlli* (Hätel „zum Trompeter", Zimmer II. 1-20 per 
Tag esclusive Bedienung), Sitz des griechischen Erzbischofg 
(Patriarchen) und des höchste» nichtunirten kirchlichen 
Appellationsgerichtes. Stark besuchte theologische Lehranstalt. 
Prächtige Kirche, in welcher sich Reliquien von grossem 
Werthe befinden, nnter anderen auch die Fahne des Arg. Cam- 
sevic, unter dessen Ftihmng die Serben seinerzeit nach Oester- 



124 V« BadapMI »sk SaaHs bbH Btlm^. 

reich übersiedelten. Auf einem HQgel nahe der Stadt die 
Friedenscapelle, welche zum Andenlien an den im Jahre 
1699 zwischen Oesterreioh nad der Türkei abgeechloBsenen 
Cftrlowiteer Frieden hier erbaut wurde. Dieselbe hat SThüren, 
damit die betrefFenden Gesandt«n, welche den Frieden ab- 
schloBgen, zu gleicher- Zeit eintretea konnten, weil sich hin- 
sichtlich der Rangordnung ein Streit ergeben hatte, der nicht 
zu schlichten war. — An der vonCarlowitz nach Feterwardein 
führenden Strasse liegt die Wallfahrtskirche Maria Schnee, 
welche zur Erinnerung an den von Prinz Bugen hier Über die 
Türken erfochtenen Sieg erbaut wurde. 

Carlowitz ist weit und breit berühmt wegen seiner vor- 
treiflichen Rothweine nnd seines Tropf wennnths. Auch vor- 
züglicher SUbovitz und Hostwürste (natürlich eingedickter 
Weinmost in Wurstform). 

Unterhalb Carlowitz verflacht sich das rechte Ufer neuer- 
dings und die Fahrt bis Semlin bietet nichts Interessantes 
mehr. Die Donau bildet wieder viele Inaein, rechts und links 
weit^ Ebene mit wenigen nnbe deutenden Ortschaften. Qegen- 
Ober von Slankamen, wo Prinz Eugen 1691 die Türken aufs 
Haupt i^chlug, mündet (links) die Theiss in die Donau. Ein 
kleines Localboot unterhält von hier aus die Verbindung mit 
dem Hm rechten Theissufer gelegenen Dorf Tllal *, ehemals 
Stabsort des Csaikisten-Bataillons. Nachdem noch Szurdnk, 
Sztarj-Bellegisch und die Station 

BaioviB * passirt, werden alhnSIig die serbischen Berge 
sichtbar, und bald präsentirt sich in der Feme die Stadt and 
Festung Belgrad, welche, an der Mttndnng der Save in die 
Donau gelegen, einen imposanten Anblick gewährt. Im An- 
gesicht der serbischen Hauptstadt am rechten Donannfer: 

Stnlla* (Hotel „National", „Europa", „Engel"; mfisaige 
Preise), Stadt von 10.000 Einwohnern, zur HSlfte serbbcher 
und griechischer nnd zur anderen Hälfte deutscher Nationa- 
lität, Sitz eines Bezirksgerichtes nnd eines Bezirksamtes, 
Auf dem Zigeunerberg Ueberreste des sogenannten Hunyadj- 



B«l<rma- 125 

tlmtmes, per grosse nngarische Held starb zu Semlin am 
H. Augast 1456.) — Auaserdem gegen die Saye TJeberreBte 
der Prinz Eugen- Schanzen aus den TUikenkriegen. 

Von Semlin aus verkehrt zweimal des Tages ein Local- 
schiS nach der bn der Temes, '/i Stunde vom linksseitigen 
Donannfer entfernt gelegenen königlich migarischen Freistadt 

PaaMova ' (H6tel „zum Trompeter", „zur Schäferin", 
Zimmer von 50 kr. bis 1 fl. 50 kr. eicl. Bedienung), Sitz eines 
Gerichtshofes, Bezirksgerichtes und Stublrichteramtes. 

Zwischen Semlin and Belgrad beinahe jede Stunde Yer- 
bindung durch die Localboote der Donau-Dampf s chifffahrts-Ge- 
sellschaft, welche die Strecke in circa 10 Uinuten zurück- 
legen. Preise: I. Platz 33 kr., n. Platz 22 kr. 

„Grand HStel" im kfiniglichen Frivathause nächst der Ka- 
thedrale. EsS', Kaffee- und Spielzimmer. GaatJiof „zur Stadt 
Kragnjevacz", an der Saye nächst derDampfachifffahrts-Agentie, 
^ Gasthof „zur serbischen Krone". — „Zur Stadt Paris" in 
der oberen Stadt. — Hotel „zum serbischen König" am Glacis. 
„Hotel Bosna" im Saveviertel. Zimmer von 2 Dinars angefangen. 

Belgrad, die Haupt- und üesidenzstadt des Königreiches 
Serbien, Sitz des serbiacheu Metropoliten und sfimmtlicher 
Landes -Centra Istellen, zählt circa 35.000 Einwohner, meist 
griechisch-orientalischen Glaubens. Es ist eine alte, an histori- 
schem Interesse reiehe Stadt. Bei den Römern als Singidunum 
Standort iti IV. Legion, erhielt es später als griechische 
Greuzstadt zwischen dem byzantinischen und deutschen Reiche 
den Namen „Alba graeca", der von den Slaven in Beli-grad 
(die weisse Burg) verwandelt wurde. Sein hentiger serbischer 
Name ist Beograd. Belgrad wechselte oft seine Herrscher und 
war lange Zeit hindurch der einzige feste Punkt, welcher dem 
andrängenden Halbmond noch energischen Widerstand leistete. 
Der ungarische Held Hnnyad; schlug 1456 die belagernden 



136 B.i^.ä. 

Türken in einem blutigen Kampfe vor den Mauern der Stadt 
und erst 70 Jahre später (1521) gelang- es Sultan Soliman, die 
Featnng zn nehmen. Belgrad war nun der Hauptstützpankt 
für die türkischen Erobern« gszflge nach Ungarn und Oester- 
reich, wurde nach dem Falle Ofens 1668 von den Oesterrei- 
chem unter Maiiiuilian vonBaieru erobert, dann wieder aji die 
Türken verloren, von Prinz Eugen 1717 nenerdinga genommen 
und endlich nach weiteren Wechselfällen durch denFrieden von 
SistoT definitiv der Tärkei zugesprochen. — Im Jahre 1862 
nach dem Von den Türken unter einem nichtigen Verwände 
von der Festung aus erfolgten Bombardement der Stadt Bel- 
grad räumte die türkische Civil bevölkern ng die Stadt in Folge . 
der Vorstellungen des aerbischen Fürsten Michael Obrenovich, 
und im Jahre 1867 verlieas auch der letzte türkische Soldat die 
Citadelle. — Belgrad, am Binflass der Save in die Donau ge- 
legen, zerfällt in folgende Theile: 1. die Festung, auf einem 
gegen die Donau steil abfallenden Felsplatean gelegen; 2. die 
hinter derselben gelegene innere Stadt; 3. das Saveviertel^ 
welches sich längs der Save hinzieht und meist von Kanflenten 
bewohnt wird ; 4. das Donauviertel, die ehemalige Tiirkenstadt ' 
oder Dor^ol, jetzt zum The il das Judenviertel, zum Theil ein 
neuerzumeist vonBeamten bewohnter schöner Stadttheil; 5. der 
Terazijabezirk, die ehemalige eigentliche Stadt mit dem alten 
und neuen Kflnigspalast und den Ministerien; 6. der Stadtbezirk 
Falilula, der östlichste TheÜ der Stadt mit dem Friedhof und 
7. Vraöar gegen Toptschieder zu gelegen mit reizenden Land- 
häusern. Die Festungswerke sind ziemlich unregelmässig und 
in vernachlässigtem Zustand; auf der ans »ersten Landspitze, - 
an welcher steh die Donau und Save vereinigen, der achteckige 
„Fiirchtenicht-Thurm*'fNebojsekul8). An ihn knüpft 
sich das Andenken manch' herrlicher That, namentlich an den 
kühnen Opfersprnng des Titns Dugovits, welcher bei der Be- 
lagerung Belgrads durch Sultan Soliman im Jahre 1456 sich 
an den erst eingedrungenen Türken anklammernd, mit dem- 
selben hinab in die Donau sprang, und durch sein heroisches 



BOgna. 127 

Beispiel die Ungarn so begeisterte, daas es ihnen gelang, den 
Sturm abzuschlagen. (Siehe Foglär's Donausagen p. 295.) Im 
Dortjol die Rainen des Prinz Eugen-Palastes. Die innere 
Stadt, Ton der Festung durch -Aas in einen hübschen Natur- 
park umgewandelte Glacis getrennt, von wo aus man sowohl 
gegen die Saye, »Is auch gegen die Donauseite eine wunder- 
volle Aussicht geniesat, enthält auf dem Platze Velika pijaca 
die prächtige serbische Hochschule, von deren Plattform 
aas man eine schöne Rundschau ttber Stadt und Umgebung 
geniesat, dann hart am Festungäglacis die Kathedral- 
kirche zum Erzengel Michael mit dem Seminar und Palast 
des Metropoliten. Mehr gegen Westen, inmitten eines eng- 
lischen Parks^ der einsteckige ftlrstliche Palast, „Konak" 
genannt. An diesen schliesst sich der neue königliche Palast 
an, in welchem das königliche Paar die hohen Österreichischen 
Gäste, den Kronprinzen Rudolf und die Kronprinzessin 
Stephanie anlässlich ihrer Orientreise im Jahre 1884 be- 
wirthete. Von der Terazija führt die neue breite Fürst 
Michae Istrasse mit ihren schönen modernen Bauten gegen 
die Festung. — Erwähnenswerth ist noch die prächtige Eisen- 
bahnbrücke über die Save und der achfin gebaute Belgrader 
Bahnhof am äussersten Ende der Savestadt. Um denselben 
zu beiden Seiten der Terazija, gruppiren sich die Ministerien 
und die Paläste der verschiedenen Consuln. 

Ausflüge nach Smutekovaz, einem grossartigen Bier- 
brauerei-Etablissement sammt Restauration, eine halbeStunde 
von der Stadt, dann nach der fürstlichen Sommer-Residenz 
■ Topiider unddemHirschgarten Kosutnjak. Indemkleinen 
Lustechloas wird das Sterbezimmer des Begründers der ser- 
bischen UnabliSngigkeit, des Fürsten Milos, sowie seine Tod- 
tenmaske gezeigt, dann eine Bildergalerie und eine Samm- 
.Jung alfer in Topöider vorkommenden Obstgattungen, in 
Wachs nachgebildet. — Von Topöider in Vi Stunden nach 
dem Kloster Rakovicza mit seiner, dem Erzengel Michael 
geweihten Kirche. — Den lohnendsten Ausflug bildet die Be- 



^ 



nng des 2 Stunden von Belgrad entfernten Berges Avala 
einer interessanten Euine, die wohl römischen Ursprungs 
iürfte. Vom Gipfel des Berges ans herrliche Rundschau 
das Donau- und Savethal nnd weltumfassender Ausblick 
dem Innern Serbiens. 

elgrad tat der Haupthandelsplatz Serbiens, das ein von 
[atiir reich gesegnetes Land ist und namentlich Getreide , 
Art, Zwetschken, Holz, Knoppem und Wein in grossen 
en prodnctrt. Mit Ausnahme des letzteren gelangen diese 
ei auch mehr oder weniger zum Export. Ebenso hat 
en bedeutende Schuf- und Schweinezucht, daher bedeu- 
Ausftihr von Schaf- und Ziegenfelleu und gemästeten 
mgemästetei) Schweinen, Import: Salz, CoIouialwaareiL 
lanufacte aller Art. 



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Bei^raM 



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[tipnseverin. 



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Von Belgrad nach Or$ova. 

(252 Kili>met«r.) 

HültKcher Eückblick auf die Stadt nsd Featung; das linke 
Ufer, total eben, bietet weuig Interesse, wogegen die reich 
cnltiYirte serbische Seite mit ihrer leichten Hügelkette dem 
Änge einen wuhlthuenden Anblick gewährt. Wir paseiren 
rechts Visnicza mit der serbischen Lande s-Irreu anstatt, 
dann Vinca, Ritopek mit seinem maleriscbenKirohhofe und 
Groczka, historisch merkwürdig durch die Niederlage, 
welche hier die Oesterreicher gegen die Türken im Jahre 1739 
erlitten. Gleich darauf erscheint die Stadt 

Senandrla*, serb. Smederevo, (Gasthof „znm Löwen", 
Zimmer fl. 1 per Tag), circa 5000 Einwohner zählend und un- 
mittelbar an der Donau gelegen, von weinreicheii Hügeln 
malerisch umrabmt. Semendria wird für das römische Aureus 
mons gehalten, wo die Soldaten des Kaisers Probus die ersten 
Beben an der Donau pflanzten. Es ist in Serbien berühmt 
wegen seiner vorzüglichen Trauben. — Die alte Festung, an 
der Donan und der hier in dieselbe mündenden Jessava ge- 
legen, bildet ein nnregelmässiges Dreieck mit zahlreichen 
Thürmen, wurde im Jahre 1432 von Georg Brankovid erbaut, 
geht nun aber seit dem Abzug der Türken im Jahre 1867 
rasch dem Verfall entgegen. Am Fnsse der Weinberge, die 
Stadt überragend, liegt die prächtige Georgskirche, welche 
mit ihren fünf byzantinischen Kuppeln das schönste Werk 
neuerer Kirchenbaukunst Serbiens bildet. — Auf dem Fried- 
hof eine alte, ans dem eilften Jahrhundert stammende Ca- 



130 ^™ B«Ig»a niek OrWTn. 

Nun folgt rechte die Mündung der Morava, fast 300 
FasB breit, und an derselben die Rninen des Schlosses 
Knliö, sowie das Dorf gleichen Namens, Gegenüber am 
österreichischen linken Ufer, doch '/s Meilen von der Donau 
entfernt, 

Kubli*, („Goldener Hirsch", Zimmer 80 kr, per Tag, 
Mittagstisch 60 kr.) mit 4500 Einwohnern, früher ein furcht- 
bares Fiebemest, das aber dnrch die Bntsuinpfung der um- 
liegenden Moräste jetzt seinen bösartigen Character mehr 
oder minder verloren hat. — Von K^ibin läuft in nörd- 
licher Eichtung bis gegen Temesvar ein römischer Erdwall, 
ähnlich wie bei Neusatz nach Äpathin und Becae. 

Am rechteu Donauufer unterhalb der Moravamündnog, 
etwas landeinwärts gelegen, in sumpfiger Gegend das Dorf 

Dibrovltit* mit 1060 Einwohnern, Station fQr die l'/t 
Stunden entfernte serbische Kreisstadt Pozarevac (7800 
Einwohner), die aber ausser ihrem grossen Park mit dem 
ersten Staats-Pferdegestüt des Landes wenig Beraerkens- 
werthes hat. Historisch interessant durch den daselbst am 
21. Juli 1718 zwischen Oesterreich und der Türkei abge- 
schlossenen Frieden von Passarovitz. 

Bei Dubrovitza beginnt die grosse Insel 

Ostrov, welche rechts liegen bleibt und hinter welcher 
sich die Mlava in die Donau ergiesst; zu beiden Seiten des 
genannten Plüaschens die ausgedehnten Eninen des römischen 
VlnlBaclUin, welche fUr den Älterthumsforscher vom grössten 
Interesse sind. Auf dem rechten Ufer der Mlava stand 
einst die Stadt, am linken Ufer etwas erb<)ht das Castnim, 
dessen quadratischer Gnindriss von 9 Fuss Mauerstärke noch 
vollkommen gut erhalten ist. (Siehe: Eanitz's „Serbien".) 
Es ist Schade, dass die zahlreichen Älterthümer, welche 
hier gefunden werden, nicht gesammelt, sondern von den 
Einwohnern des nahen Eostelac nach allen Richtungen 
hin verkauft werden. — Nachdem wir die 6 Stunden lange 
Insel Ostrov mit dem Dorfe gleichen Namens, dessen Ein- 



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132 Von Belgrut niah OnoTl. 

wohner grossartigen Fischfang treiben, da die Donau hier 
an Flachen aller Art sehr reich, sowie linka Dubovaz 
paasirt haben, erscheinen auf einer felsigen Landzunge rechts 
die Ruinen von 

Rina (das römische Laderata) und demselben geg-enüber 
zwischen den MUudangen der kleinen Flüäachen Earas nnd 
Nera in die Donau das Dorf Uj-Palanka, einst ein durch 
Palissftdeii gegen die Türken befestigter Ort. Die bei Uj- 
Falanka und Rama aufgefundenen Beste von römischen 
BrQckenküpfen lassen darauf schliessen, dass hier einst ein 
Stromübergang mit Benützung der zwischen beiden Orten 
liegenden Insel Cibaklia stattgefunden habe. 

Das linke Ufer verliert nnn gleichfalls seine Einfönnig- 
keit; bewaldete Hügel treten an dasselbe heran, eine kurze 
Wendung des Stromes nach Südosten, und das Schiff landet in 

Bailai'* {gute Bahnhof-Restauration), ehemals nur ein 
kleines griechisches Kloster, heute aber, wenn auch immer 
noch ein kleiner Ort, doch von Bedeutung für den Verkehr, 
da hier die Oesterr. Staatsbahn, ihre Endstation hat. Bis zur 
Eröffnung der Bahn Temesvar-Orsova war es ein wichtiger 
Umsehlagplatz flir die Linie von Wien nach der TUrkei. 
In einer halben Stunde per Bahn nach 

W«l*>kfrchen, einem an den Ausläufern des Loqua-Oe- 
birgea malerisch gelegenen hübschen Städtchen von circa 
ÖOOO Einwohnern. (Hotel Sigl, — Haller, — Traube, Zimmer 
circa 1 fl. per Tag.) Von deutschen Einwanderern gegründet, 
ist die Stadt trotz der schweren Unglücksfälle, welche sie iu 
den Jahren 1848—49 betroifen — sie wurde in den damaligen 
Kämpfen beinahe ganz zerstört — heute ein blühendes Ge- 
meinwesen und weit bekannt durch seine grossartige Wein- 
production. In günstigen Jahren werden circa 150.000 Hekto- 
liter, beinahe ausachli esslich Weissweine, gewonnen. 

Weiter nördlich bei Jassenova zweigt die Bahn ah, welche 
die grossartige Domäne Oravicza der Staatsbahn mit der 
Hauptlinie verbindet. Selbe bildet mit Ausnahme des Gutes 



Von Belgrad Dich Oreov». I33 

Deutsch- Gladna einen gcBchlossenen Complex von 39-5 Qiiadrat- 
meileu und ist seit IS55 im Besitze der genannten Gesell- 
sohaft, welche im Laufe der Jahre die Fabriken und Berg- 
werke, sowie die Verwaltung der Forsten in einer Weise 
YervoUkommnet liat, dass die Anlagen ala mnstergütig be- 
zeichnet werden müssen. Die Domäne selbst zerfällt in drei 
Theiie, in die Eisen- und Stahlwerke zu Resicza, in die 
Eisen- und Kohlenwerke Anina-Steyerdorf und in die Hetall- 
werke Oravicza und Moldava. 

Gleich unterhalb Bazias die Insel Ostrov, dann am linken 
Ufer Dimic mit seinen Sumak tragenden Anhöhen, hieranf 
etwas landeinwärts Belobraaka und diesem vis-ä-vis rechts 
an der Alündung des goldführenden Flusses Pek, auf einer 
Anhühe gelegen, das Städtchen 

firadlBohte* (Pavlovic's Gasthof, Zimmer 80 kr. per Tsj», 
Mittagstisch 1 fl.) Gradischte heisst auf deutsch befestigter 
Ort und hat seinen Namen von dem römischen Port „Picnus", 
das etwas oberhalb der Pckmündung gelegen war und von 
welchem bei kleinem Wasserstande noch Ueberreste sichtbar 
sein sollen; römische Gold-, Silber- und Kupfermünzen werden 
noch häufig in der Nähe gefunden. Oberhalb der Stadt ziem- 
lich grosse Seidenplantage mit einer primitiven Bestanration. 
Gradischte zählt circa 3000 Einwohner, die namentlich mit 
Getreide, welches in der Umgegend gut gedeiht, einen leb- 
haften Handel treiben. 

Die Donau macht nun eine neuerliche Biegung gegen 
Sü<lost, und nachdem rechts Serbisch- und Eomanisch- 
Poscheschena, links Türkisch--Poscheschena passirt, 
nimmt die Insel Moldava, welche von beträchtlichem Umfange 
ist, ihren Anfang ; ihr gegenüber am linken Donanufer das Dorf 

All-«»lilav»* (Gasthof „zum Jäger", Zimmer 1 11. 20 kr. 
per Tag), im vorigen Jahrhunderte eine kleine Festung, die 
nach dem Friedensschlüsse von Belgrad aber wieder geschleift 
werden musste, jetzt ein grosses Dorf von circa 2000 Ein- 
-vvohnem^mit Zollamt und Telegrafen Station, namentlich bei 



184 Von DtlfT'"! nHb Onori. 

niederem Wasserstande aehr belebt, da dann hier die Um- 
ladung der Gütertransporte und die Uraschiffung der Reisenden 
anf kleinere Fahrzeuge bewerkstelligt wird, um die nun 
folgenden Katarakte dea felsigen Stromdefil^s leichter passiren 
zu können. Beiläufig 'U Heile nördlich landeinwärts liegt 
der freundliche Ort 

Nen-MoldavB, woselbst schon zu Bümerszeiten der Berg- 
bau auf Kupfer eifrig betrieben wurde. Aus vorgefundenen 
alten Inschriften geht heiTor, dass die Römer ein eigenes 
Bergamt hier hatten, indem ein Tacius Ägricola und spater 
ein Axius Aelianus als Procuratoren der Bergwerke darauf 
genannt erscheinen. Nachdem im Jahre 1848 die aufstSndiachen 
Serben Neu-MoldaTa, welches zumeist deutsch ist, nieder- 
gebrannt hatten, ging unter dem Bach'scheu Eegirae der 
wiedererstandene Ort aammt den angrenzenden Bergwerks- 
gegeudeu in den Besitz der k. k. priv. Ssterr. Staatsbahn 
über, welche den Bergbau indessen gänzlich aufgelassen hat 
und sich hier nur mit der Erzeugung von Schwefelsäure und 
der forstmännischen Ausbeutung ihrer Waldungen hescliäftigt. 
Sie bringt von hier aus Brenn- und Bauholz, vorgerichtetes 
Wagnerholz und Holzkohle in den Handel. 

Unterhalb Moldava erhebt sich mitten im Strome ein 
hoher Felsen, „Babakai" genannt, auf dessen Spitze einst ein 
Wartthurm stand. An den Babakaifelsen knüpft sich die 
hübsche Sage von einer schiinen Türkin, welche sich von 
einem kühnen Ungar entführen liess, aber von den Janitscharen 
ihres Aga eingeholt und von diesem dann auf dem Felsea 
ansgesetzt wurde. 

„Bahakai" (Bereue) — lachte 

„Als er aus sie setzte" 

„Grimm der Aga" — 
daher der Name Babakai. (Siehe Folgar's „Donausageti" 
Seite 308.) 

Den Babakai als Markstein der nun beginnenden Katarakte 
passirend, treten uns am rechten Ufer die schönen Rninen 



Von at]pH JDiab Or.o... I35 

des Schlosses Golnmbäca entgegen, während sich am 
linken Ufer die Reste der hochgelegenen Feste Las^- 
16vdr erheben. Oolumbäcs, türkisch Gdgerdachinik, gleich- 
bedentend mit Taubenschlag, bildete einst den SchltlEsel der 
ganzen Donanstrecke bis zam Eisernen Thor; es ist an der 
Stelle eines rümischen Castrnms erbaut nnd an seine noch 
gut erhalteneu sieben imposanten ThUrme knüpft sicli manche 
historische Begebenheit, 1391 wurde ea zum ersten Mal von 
den Türken eingenommen und wechselte oft seinen Berm, 
bis es nach des serbischen Fürsten Lazarevic Tode dauernd 
in türkischen Besitz gelangte; erst in neuester Zeit, d, i. 
bei der Vertreibung der Törken aus Serbien durch Milos, 
wurde es wieder von ilenselben geräumt. König Sigismond 
von Ungarn erbaute Oolumhäcs gegenüber das Scbloss Lasz- 
lövÄr, um unter seinem Schutze Golambltcfi wieder zu eroberu. 
Doch waren seine Kraftanstrengungen yergebens, und in dem 
Kampfe gegen Mnrad II. hätte er auf dem Bückzuge über 
die Donau beinalie das Leben eiugebüsst. Der Sage nach 
haben an dieser Schlacht auch zwei nngarische Magnatinnen 
theilgenommen nnd sich durch besondere Tapferkeit aus- 
gezeichnet. Unweit der Euine liegt landeinwärts am Fusse 
eines m&asigen Sandhügels das serbische Dorf Golnmbftcs. 
Eine Eigen thflmlichkeit von Golumbäca bildet die soge- 
nannte Mückenhöhle, welche circa 8 Meter über dem 
DonauBpiegel gelegen, den Golnmb&cser Mücken zum Auf- 
enthalt dient, die oft riesigen Staubwolken gleich aus der' 
selben hervorbrechen nnd grossen Schaden anrichten. Diese 
gefährlichen Thierchen, eine Art Moaquitos, Überfallen näm- 
lich die Arbeiter und das Vieh auf den Feldern in solcher 
Menge, dass deren ganzer Körper oft dicht davon bedeckt 
ist, und da deren Stiche heftige Entzündungen hervorrufen, 
falten den Mücken alljährlich Menschen nnd Thiere zum 
Opfer. Namentlich im Frühjahr erscheinen diese Fliegen- 
schwärme und verbreiten sich oft in einer Ausdehnung von 30 
bis 40 Meilen über das Sache Land jenseits der Donau. — 



laC Von BBlfrild n*«!) Orwv.. 

Die MUckenhöhle selbst scheint ziemlich umfangreich zu 
sein «nd ein grosses Wasserbassin zu enlialten, da ea noch 
Niemanden gelungen ist, wegen der Tiefe des Wassers 
weiter als circa 50 Schritte in die Hoblev einzudringen. Die 
Landleute der Umgebung erklären die Entstehung der gefähr- 
lichen Mücken damit, dass der heilige Georg in der Nähp der 
Höhle einen Drachen getödtet und dessen Kopf in dieselbe 
geworfen habe, aus dem dann die giftigen Insecten sich 
entwickelten. Die Wissenschaft ist Über die Entsteh« ngsart 
und die Möglichkeit, ob und wie diese Landplage auszu- 
rotten wfire, noch nicht im Klaren. 

Gegentiber von Golombäcs am linken Ufer der im Jahre 
1858 gegründete Ort Coronini mit seinen gleichmässig 
gebauten, weiss getünchten kleinen Häuschen. 

Bald unterhalb Golumbäcs pnssiren wir die erste und 
unbedeutendste der zahlreichen Stromschnellen, welche auf 
der Strecke bis T.-Severin der Schitffahrt so mannigfache 
Hindernisse bereiten. £a ist dies die sogenannte Stenka, 
eine etwa 800 Meter lange Felsbank in dem hier ziemlich 
breiten Flusebett. Gefälle und Wasserstriimung sehr mäaajg. 
Nachdem vorher am rechten Ufer Bernicza passirt ist, in. 
dessen Nähe sich die Ueberreste eines römischen Castells 
befinden, folgt rechts Dobra mit reichen Kohl engruhen, die 
aber nicht ausgebeutet werden, und dann am linken Ufer 

Drenkova. * Bis zum Jahre 18il6 eine einzeln stehende 
Czardake, besteht es auch jetzt nur aus wenigen Häusern 
und einer Restauration, ist aber für die DampfscliifFfahrt 
von grosser Wichtigkeit, weil bei niedrigem Wasserstaude 
hier die Waaren und Reisenden umgescliifft, eventuell von 
hier aus zu Land auf der den Strom entlang laufenden. 
Strasse weiterbefördert werden müssen. Ausserdem ist 
Drenkova als Ladeort für die Kohlenmengen wichtig, welche 
in der Nähe gefördert werden. 

Bald unterhalb Drenkova mit seinen herrlichen Wal- 
dungen, in welchen das türkische Haeelnussholz einen Durch- 



Vam B«)|r>d nagk On«». ]37 

raegaer von 42 Zoll erreicht, folgt das Kaiila-RilT, das we^n 
iieiner zablieichen Klippen, welcbe die Donau ron einem 
Ufer znm andern durchziehen, nnd des seichten Fahrwassers 
halber, nnr mit grosser Vorsicht passirt werden kann, dann 
der äirinje-Felsen und hierauf die Katarakte Isisei nnd 
Taohlltla, zwei znsammenh äugende, circa 1800 Meter lange 
Felsenriffe, auch das kleine Eiserne Thor genannt. Einzelne 
Klippen, wie der Islaczfels selbst, ragen hoch aus dem 
Wasser hervor und beschränken die Schifffahrt stellenweise 
derart, dass die Dampfboote nnr mit knapper Noth zwischen 
denselben sich durchwinden können. Eanm sind diese beiden 
Stromschnellen passirt, eiweitert sich nach Umfahrnng eines 
weit in den FIubb vorspringenden hohen Felsens die Donaa zu 
einem wahren See, nm sich gleich daranf yon himroelan- 
strebenden Bergen neuerdings auf eine Breite von 200 Meter 
einengen zu lassen. Diese grossartige Passage heisst der 
Srabaa. Ein Felsenriff von circa 600 Meter LSnge durch- 
zieht hier das enge Strombett, das Wasser braust nnd 
lischt gegen die zahlreichen Klippen und Felsen, die sich 
dem Flusse wie eine gewaltige Barriere hier entgegenstellen. 
Doch bald erweitert sich das Fahrwasser wieder und wir 
passiren die grosse serbische Insel Porecz mit dem Orte 
gleichen Namens und den Besten einer in den Kämpfen 
von 1B13 zerstiJrten Stadt und Kirche, um darauf rechts in 

HllaaovaDi* zu landen, einem freundlichen serbischen 
Städtchen von 1400 Einwohnern, das am Fusse weinreicher 
Hügel maleriBCh gelegen ist. In der Nähe mehrere Ueber- 
reste römischer Castelle, worunter die bedeutendsten weiter 
donauabwarts gegenüber von Trecule liegen, auf welches 
wir später zu sprechen kommen. 

b Stunden von Hilanovacz entfernt, am oberen Laufe 
des Pek liegt Maidanpek, d. i. zu deutsch Bergwerk am 
Pek. Schon von den Eömern wurden die reichen Kupfer- und 
Eisenberg werke ausgebeutet, welche nun im Betriebe einer 
englischen Gesellschaft sind, der Servian Copper & Iron 



188 Ton Belgrad oiBb Onova. 

Company; Limited. Die ganze Gegend ist äberhanpt aehr erz- 
reich, auch wird Stein- und Brannkohle gefanden, doch 
fehlt es an dem nöthigen UnteniehmungsgeiBt, um diese 
Reichthümer des Bodens auszubenten. 

Unterhalb MilanOTacz mündet das Flüsschen Zlateza 
(goldener Flnas), welches im Maidanpeker Gebirge entspringt, 
und in dem früher von den Türken die Goldwäscherei mit 
Erfolg betrieben wurde. 

So ziemlich gegenüber von Hilanovacz am Österreichischen 
Ufer in einem von hohen Bergen gebildeten Kessel liegt das 
Dorf Svinitza und gleich unterhalb Milanovacz am linken 
Ufer die 

Trecule, Ueberreste eines alten Schlosses, wahrscheinlich 
von römischem Ursprung. Von den drei Thilrmen, nach welchen 
die Ruine ihren Namen führt, stehen zwei auf einem kahlen 
Abhang und der dritte, mit den beiden anderen durch eine 
Brücke verbunden, unter welcher die Siraase dahinzieht, auf 
einem senkrecht zur Donau abfallenden Fclaen. — Rechts 
das serbische Dorf Gclnhinyi' mit rümischen Ueberresten. 
Die Donan wendet sich nun in einem schwachen Bogen nord- 
östlich, wir passiren die letzte Stromschnelle auf öster- 
reichisch ea Gebiet, den sogenannten J atz, dann links Tisso- 
mit seinen reichen Kohlenlagern, hierauf Plavisse- 
, und sind nun am Beginn des Engpasses 

Kaian, der grossartigsten Partie der ganzen Donan, 
Felsen, die senkrecht hoch in die Lüfte ragen, engen den 
Strom auf eine Breite von 180 Metern ein, während seine 
Tiefe circa 60 Meter beträgt. Prächtige Wälder bedecken die 
Berge, namentlich auf serbischer Seite, und hoch oben über 
den Felsen schweben ruhig riesige Adler, die inmitten dieser 
einsamen Stille noch ungestört ihr Wesen treiben. Am linken 
Ufer, durch die Felsen gehanen. zieht sich die Kunststrasse, 
welche, von dem grossen ungarischen Patrioten Sz^ch^nyi 
angelegt, dessen Namen trägt, während sich am entgegen- 
gesetzten Ufer noch Spuren der Traj ans Strasse finden. In die 



t/taftout. 






Partie bei der Trojanstafel. 



140 Ton BalfTid D»b OnoTa. 

Felsen eingebohrte Löcher, in welchen Balken znr Ver- 
breiterung derFahibobn emgelassen waren, sowie 6—8' breite 
Galerien sind stumme Zeugen der mühevollen Arbeit, welcher 
sich nnter Trajans Begiemng die IV. und V. Legion unter- 
ziehen mussten, um die Verbindung mit den Ländern der 
untersten Donau herzustellen. 

Kurz bevor wir den Easanpaas verlaeaen, paasiren wir 
die am linken Ufer gelegene VataraRlhShle, so genannt nach 
dem kaiserlichen General Teterani, der dieselbe zuerst stra- 
tegisch verwerthete. Der riesige Höhlenraum, rückwärts auf- 
steigend und durch eine Oeffaung von oben sein Licht 
empfangend, hat einen nur 6' hohen Eingang, der durch Vor- 
werke unnahbar gemacht wurde und die hier so schmale 
Donau total beherrschte. 600 Mann können in der Höhle 
untergebracht werden. In den Türkenkriegen von 1691 und 
1788 spielte sie eine nicht unwichtige Eolle. — Unterhalb 
der Veteranihöhle verbreitert sich der Strom etwas, allein 
kaum haben wir Dubovaz am linken Ufer passirt, rücken 
die mächtigen Berge neuerdings zusammen und bilden einen 
Engpass, dessen merkwürdigste Stelle die am rechten Ufer 
befindliche Trajingtafel ist, eine an einem weit vorspringenden 
Felsen in den Stein gehauene Tafel, welche von zwei Genien 
gehalten, eine römische Inschrift zur Verherrlichung Trajans 
enthält. Nach v. Ämeth lautet dieselbe wie folgt: 
„Imp. Caesar. Divi. Nervae. F." 
„Nerva Trajanus Aug. Germ," 
„Pontif. Maximus Trib. Pot Uli" 

„Pater Patriae Cos nn" 

„Montis L I [ an Bus" 

„Sup at e" 

Eine andere Merkwürdigkeit des durchklüfteten Kasan' 
ist die Felsengrotte Ponikova, welche durch den ganzei 
Berg geht und an beiden Seiten einen Ausgang hat. S< 
ziemlich gegenüber der Trajanstafel am österreichische 
Ufer Ogradina, dann passiren wir links Jeschelniczi 



Vau BelgHd nuh Onon. 141 

rechts Tekia nrd erreichen nun den letzten ÖBterreiohbchen 
Ort Orsova. 

Orsova * (Gasthof „znm König von Ungarn", „Weisses 
KreBz", „Hirgch", „Adler"), Grenzzollamt gegen Knmänien 
und Bnlgarien, ist ein freundlicher Markt von 1600 Ein- 
wohnern. Auf eiaier unierhaHt Orsova gelegenen Erdzunge 
zwischen der Donau und der Czerna am Fuase des Berges 
Allion steht die Kroncapelle über dem Ort, wo einst 
Szemere nnd Fülep hei der Flucht Kossuth's nach der Türkei 
die Stefanskrone vergraben hatten. Sie bildet ein Achteck 
in byzantinischem Style und enthält eine Statue der Kndonna 
in Lebensgrüsse, sowie auf einer Steinplatte die Abbildung 
der Insignien und der Krone en relief mit entsprechender 
lateinischer Inschrift. Orsova ist die letzte Station der 
Oesterr. 'Ungar. Staats eisenbahn-Gesellschaft. Die Station ist 
Vi Stunde vom Landungsplatze der Dampschiffe entfernt. — 
Von Orsova ca. 3 Stunden entfernt (mit der Bahn in '/, Stunde 
zu erreichen) in einer herrlichen Gegend liegt das herfilimte 
Schwefelbad Mebadla oder richtiger Herkuletbad. Der Weg 
dahin führt durch das romantische Thal der Czerna mit seinen 
bizarren and malerisch schSnen Felspartieu. lieber eine zier- 
liche Bogenbrücke gelangen wir in den Curort, den der Fluss 
in zwei fast gleiche Hälften theilt: in den Badplatz mit dem 
Franzens-, Theresien- und Ferdinands hof, dem Militärkranken- 
haus und dem Carolinen- und Elisabethbade am rechten und 
dem Neubau am linken Ufer, der in Form eines Halbkreises 
den palastartigen Franz Josefshof, den Cursalon, Rudolfshof 
und das Marienbad umfasst. Die Quellen von Mehadia zer- 
fallen in zwei Classen, in alkalisch erdige Salzthermen und 
Schwefelthermen. Von den 24 Quellen liefern 9 heisses Wasser 
von einer Temperatur von 37—51°. Die wichtigste dieser 
letzteren ist die Herkulesquelle, die mannsdick dem Felsen 
entquillt und innerhalb einer Stunde mehr als 5000 Kubik- 
schuh Wasser zu Tage fördert. 



142 Von B.U,iid Hub OnoV.. 

Die Böiuer, welche hier eine Colonie „Ad Mediam" hatten, 
nannten die Biider „ad acquas Hercnli sacras", daher der 
Name Herknlesbad. Auf dem von den beiden Häuserreihen 
des Cnrortes gebildeten Platze steht ein Brunnen mit der 
Statue dea Herknies. Die zahlreichen Höhlen der Umgebung 
sind sebenewerth, namentlich merkwürdig die Schwitz- 
hähle, welcher ao beisge DSmpfe entströmen, dass bei Per- 
sonen, die in der Nähe stehen, binnen kürzester Zeit die 
Transpiration eintritt. 



■Ob, Google 



Von Orsova nach Galaz. 

(835 Kilometer.) 
Oleicli unterhalb Orsova rechts auf einer Insel von ziem- 
licher Ansdehnnng Ada-Kaleb mit Geinen im Verfall begriffe- 
nen FeBtungawerben. Ada-Kai eh, vom Kaiser Leopold I. 
angelegt und vom Kaiser Carl YE. in seinen heutigen Stand 
gesetzt, hiess nrsprilnglich Neu-Oraova, capituiirte 1783 den 
Türken, wurde im Jahre 1790 nach langer Belagernng von 
den Oesterreichern wieder genommen und diirch den Frieden 
von Sistov neuerdings der Türkei zugesprochen, die es lange 
als änsserste Enclave zwischen Serbien und Oesterrcich he- 
sass. Bei der Festsetzung der neuen Grenzen der Türkei 
im Berliner Vertrage vergessen, wurde es am 26. Mai 18T8 
von den Oesterreichern besetzt, für welche die Insel nicht 
ohne strategische Wichtigkeit ist, wenngleich selbe sowohl 
vom serbischen, wie vom rumänischen Ufer aus vollkommen 
dominirt wird. In Ada-Kaleh betraten die ungarischen Flücht- 
linge Kossuth, Perezel und Andere 1849 den türkischen Boden, 
nachdem sie bei Orsova die ungarischen Krönungsinsignien 
veigrahen hatten, um selbe vor den Oesterreichern zu retten. 
Nun folgt am linken Ufer der kleine rumänische Ort 

Verclerova, erste Station der rumänischen Eisenbahn an 
der Bahn», welche hier die Grenze zwischen Oesterreich 
und Bumänien bildet. Das linke Ufer ist nun rumänisch, das 
rechte serbisch. 

Gleich unterhalb Vercierova gelangen wir zu dem ge- 
furchte ten 1 



144 Von Or.ov. niefa Q.l.i. 

Eixroen Thor, welches Kanitz in seinem „Serbien" wie 
folgt beaclireibt: „Etwa 5000 Klafter unterhalb Orsova wird 
der Strom auf Berbischem Gebiete durch zwei von einem 
Qebirgsabhang eintretende Waldbach schnttkeg'el, auf der 
walachiachen Seite aber von einem ateil abfallenden Pels- 
rücken stellenweise von 500 auf 320 Klafter eingeengt. Hier 
streichen mit dem linkaseitigen Felsrücken zusammenhängende 
Felemaaeen aber die ganze Sohle des Strombettes zum 
rechten Ufer hin, zuerst in einer 200 Klafter langen Erhebunjf, 
die eine fortwährende Aufstauung des Flusses verursacht, 
und auf welcher die Tiefe des Fahrwassers nur 1 — 5 Fuas 
beträgt, sodann in einem 500 Klafter langen Felsrücken, 
aus dem unzählige EinzelnrifTe und zum Schlnss eine rae'hr 
zusammenhängende, den zweiten Wasserübersturz bildende 
Felsbank, die „Priprada", hervorragen. Die letztere, lifichst 
unregelmäsaig geformte, von vielen tiefen Rinnen durch- 
zogene Barrikade zwingt den grössten Theil des Strom- 
wassera, sich mit der vehementen Geschwindigkeit von 
10—16 FnsB per Secunde unter zahllosen Wirbeln und 
Widerströmen auf die linke Plussseite zu werfen und seinen 
Ahfliiss, gegenüber von Sip, durch einen nnr 60 Klafter 
breiten, aber 158 Fuss tiefen Caual zwischen der Felsbank 
Pripradft und einem vom walachischen Ufer vortretenden 
Kiff zu nehmen. Die Befahrung des Eiseruen Thores war 
früher nur bei ganz hohem Wasserstande mfiglich, doch 
wurde diirch Sprengnngett, welche im Jahre 1854—55 die 
österr. Eegierung und seitdem auch die Donau-D ampfs chiff- 
fahrta -Gesellschaft auf ihre Kosten vornehmen liess, sowie 
durch HersteJlung specieller Dampfer es erreicht, dass auch 
bei weniger günstigen Verhältnissen die Schiffe auf- nnd 
abwärts passiren, wenn auch mit vielen Schwierigkeiten, 
Beinahe alljährlich im Herbste kommt indess eine Zeit, 
wo der Schiffsverkehr gänzlich unterbrochen werden muas, 
und es ist daher dringend zu wünschen, dass die so oft 
angeregte imd nunimPrincip von den Uferstaaten beschloaseno 



146 Von OnoT. anb Qslni. 

Begnlimng dea Eisernen Thores endlich zur Ausführung- ' 
komme." i 

Am rechten Ufer das Dorf Sip, das gleich den Ülirigen 
Ortschaften in der Umgegend hauptsächlich von dem schwung- 
haft betriebenen HaUBenfang und der Caviarhereitung lebt. . 
Dann fulgt rechts das Sttidtihen Kladova mit seinem auf 
mSssiger Höhe gelegenen festen Schlosa, welches römischen 
Ursprungs ist Das jetzige Kladova steht nämlich an der 
btelle des alten Egeta das ein fester Plata der Kömer war ■ 
und den Stützpunkt für die Brücke bildete, welche Trajau 
erbauen liesa um hier mit lemen Legionen tther die Donau 
zu setzen und Dacien zu erobern Der grossartige Bau wurde 
innerhalb 3 Jahren vollendet und die Pfeiler der steinernen . 
Brücke sind bei niederem 'Wasserstande noch sichtbar. Im 
Jahre 1858 wurde die Brücke da daa Wasser ein ausser- 
gewjhnliih niederes war vom Bauassistenten Deuster der 
Donau Dampf sc hiiffahrts Gesellschaft genau aufgenomtnen, 
■welcher hierüber wie folgt berichtet; 

„Die Spannweite der Brücke vom Brückenkopfe des 
walachischen Ufers bis zu jenem am serbischen Ufer beträgt 
596 Wiener Klafter im btrombett waren 16 Pfeiler sichtbar, 
doch dürften es deren 20 gewogen sein, da sich in dem 
Zw isi,henraöm des mit Nr 5 bezeichneten Pfeilers bis Nr. 6 . 
vier Pfeiler eintheilen lassen Die Ueberreste der Pfeiler 
haben eine Lange yrn 11 Klafter S Zoll bis 12Klafternnd 
eine Breite von 7 Klafter 3 Pusa bis 7 Klafter 5 Pubs. 
Das Plateau der Brückenköpfe bat dieselbe Breite wie die 
Pfeiler \ on beiden aus gegen die Anhöhe der Ufer sind 
Ueberreste von Mauern sichtbar die mit der Brücke in 
\ erbindung standen und daraut schliessen lassen, dass die 
Brütkenlehne in einer bedeutenden Hübe über dem höchsten 
Wasserstande erbaut worden ist" 

Nach Trajana Tode wurde die Brücke von den Bömem 
selbst wieder zerstört. Am walachischen Ufer ist noch die Buine 



b, Google 



Von Onoin Bnrtl Oütllll. ]47 

einer Befestigung sichtbar, welche znm besseren Scliutze des 
Donauübergang-es von Kaiser Sevenis erbant wurde und dem 
mmftnischen Städtchen, weiches hier steht, den Namen Tarn- 
Severin (Tnrris Severini) gegeben liat. 

Tarn-Sevtrid * („Grand Hatei," „Hatel Europa" Zimmer 
2'/« bis i Francs incInsiTe Bedienung), »or circa 20 Jahren 
noch ein unbedentendea Dorf, ist jetzt ein aufstrebendes Städt- 
chen von circa 7000 Einwohnern, womnter viele Deutsche, Sitz 
einer Präfectnr, eines Tribunals und eines k. k. österr.-nngiH. 
Consnlates. Es verdankt seinen raschen Aitfschwung in erster 
Linie der Donau-DampfschifTfahrts-Oes ellschaft, welche hier 
wegen des hei kleinem Wasserstande notbigen UmschifFens 
der Güter und Reisenden eine Agentur errichtete nnd Später 
eine grosse Werfte anlegte. 

Nun folgt am rechten Ufer, nachdem die Donan einen 
grossen Bogen beschrieben, das Städtchen Brza-Palanka, 
dann Eossiak mit seinen grossen Salz-EntrepSts, (Serbien 
bat nämlich kein Salz, sondern muss alles aus dem Auslände 
beziehen), hierauf Prahovo auf einem massigen Plateau mit 
tJeberresten aus der Röraerzeit nnd endlich 

Radnjevatz" (zwei einfache Gasthäuser, Zimmer 1 Franc 
per Tag), Dorf mit 450 Einwohnern, eben gelegen, im Hinter- 
gründe von massigen Bergen umrahmt, Stationsplatz für die 
zwei Stunden entfernte Kreisstadt Negotin (circa 4500 Ein- 
wohner, berühmter Wein) und das weiter landeinwärts in rei- 
zender Waldgegend gelegene Schwefelbad Brestovacska- 
Banya, das seiner kräftigen 'Jhermen wegen, von den Serben 
viel besucht wird. 

Von Eadujevatz bis zur Timoiraündung sind noch die Ueber- ■ 
reste rämischer Befestigungen sichtbar, welche hier errichter 
waren, um Mösien gegen die Einfalle der Barbaren zu ver- 
theidigen. Der Tlmok bildet heute die Grenze zwischen Serbien 
und Bulgarien. Unter den Ortschaften am rechten Donauufer 
bemerkenswerth: Florentin, um das im türkisch- serbischen 
Kriege von beiden Seiten mit abwechselndem Glücke gekämpft 



148 VoD Onot. .üb H»U.. 

wnrde. Die nächste Station, am raraänischen, linken Ufer 
gelegen, ist 

Calafat ' (HStel „Lloyd" und Hiitel „National", Zimmer 
Ton 3 Francs aufwärts per Tag), ein Städtchen mit 5000 
Einwohnern, Ausser den grossen Schanzen, welche im ms- 
sisch -türkischen Kriege vom Jahre 1854 nnd neuerdings im 
Jahre 18T7 oberhalb des Städtchens und fast anstossend an 
dasselbe errichtet wurden, nichts Bomerkenswerthes. Von 
demselben aus hübscher Ausblick auf das gegenüberliegende 
Widdin mit der Balkankette im Hintergründe, wie ihn un- 
sere vor dem £riege 1877 aufgenommene Illustration darstellt. 
Gegenüber von Calafat in einer sumpfigen Niederung liegt 
WlddlR* (Hatel„Be]levue," „Europa," „Bulgaria, Zimmer 
circa 4Vs Francs), Sitz des griechisch-orthodosen Exarchen 
und eines Äppellations- Gerichtshofe 8. Im letzten Kriege wurde 
die Stadt nach hartnäckiger Beschiessung durch die Rumänen 
von dem gegenüberliegenden Calafat aus genommen und 
haben namentlich die Festungswerke stark gelitten. Dieselben 
wurden übrigens neuerdings restaurirt und hat auch die Be- 
völkerung, welche nach dem Kriege in Folge Auswanderung 
der Türken auf circa 20.000 Seelen zusammengeschmolzen 
war, wieder erbeblich zugenommen, so daas sie heute auf 
circa 25.000 Einwohner geschätzt werden kann. Für deu 
Fremden bietet die Stadt aber wenig Anziehendes. Auch die 
nähere Umgebung bietet nichts Sehens werthes. Weiter land- 
einwärts in malerischer Lage die kleine Festung Beligrad- 

Ungefähr zwei Meilen unterhalb Widdin folgt rechts das 
kleine Dorf Akcsar Palanka, grösstentbeils von einge- 
wanderte Tscherkessen bewohnt, dann auf gleicher Seite das 
reizend gelegene 

Lem-Palink«* (Hotel „Bellevue, „Sophia", „National", „Ve- 
netia", tbeuer und primitiv), ein bulgarisches Städtchen von 
ca. 6000 Einwohnern, das als Stationsplatz für die Hauptstadt 
Sophia von Wichtigkeit ist und seit dem Kriege mächtig- 



..Ciw^lf 



Von Ornovii Dieb Oll«. 

»ebt. Bis zu den am Fuase des Chodja-Balkans ge- 
Stftdtebea Bertovac führt eine sehr gut erhaltene 
, während die tob hier ans nach Sophia weiterführende 
e GebirgsstraBse zur Regenzeit «nd im Winter nicht 
ne Gefahr zu passiren ist. Preis eines zweispanuigen 
i dahin 55 Francs, Fahrtdauer gute 24 Stunden 
;el in Sophia : Hotel nnd Restaurant Pariaien, 

Bezirksort von 60 Dörfern besitzt Lom-PalanLa eine 
irte Realschule mit obligatoris ehern Unterrichte in der 
;hen Sprache, auch ein allgenieiu es Krankenhaus nnd 
tlbachen Volksgarten mit (Jasthaus, im Centrum der 
relegen. Sitz eines bnlgarischeft Bischofs und Tri- 
Zwei his drei Kilometer von der Stadt entfernt, hat 
nfliiss in der Ebene ein mächtiges Braunkohlenlager 
aschen. 

ithar sind noch die Ueberreate eines römischen Castelts, 
Ireiche Funde alter Grabsteine mit lateinischen In- 
n etc. in vollkommen gnterhaltenem Zustande aus- 
in wurden. 

t Stunden landeinwärts befindet sich ein warmes eisen- 
: Bad Namens Werschelz, welches von den Ein- 
hen stark besucht wird. 

ter links der Landsee Potelu, rechts mündet die 
tnd dann der Wid, an welchem 40 Kilom. weiter 
Plewna liegt. 

nächste Station am rechten Ufer ist das auf massiger 
Peinlich hübsch gelegene Dorf Rahova, auch 
IV« • genannt (Gasthaus des Georg Arnaut, 3 Frcs. 
j), in dessen Nähe sich die Ruine der alten Festung 
befindet. Der Ort wurde am 21. November 1877 von 
pen Widdin vorrückenden Eamän.en nach dreitägigem 
kigem Kampfe genommen. 

liemlich gegenüber von Oreava mündet der Fluss Schy' 
Donau, in dessen unmittelbarer Nähe das Dorf 



VOB Onon dhIi Onlu. 151 

Pl^iat * circa Vi Stunde land einwärts gelegen ist, das 
als Verladeort für Getreide von Bedeutung ist. Nachdem am 
linken Ufer 

Ctrabia * und am rechten Ufer die Orte Ostro-Vadin, 

BesohM, Oigen, Tepekcoj, Czercselan, Mokresch&n 
und Somovit paesirt eind, eehen wir am linken Ufer die 
TkUrme des Städtchens Islacs und gelangen gleich darauf nach 
dem zwischen zwei steilauf steigenden Bergen an der Mündung 
des Osme malerisch gelegenen und ziemlich umfangreichen 

MIooiMll • (Hotel Demosten, Zimmer von 2 Frs. aufwärts 
per Tag), 6100 Einwohner, Sita eines griechischen Brz- 
hiscbofs und eines katholischen Bischofs. — Daselbst eine 
uralte jedoch im Verfalle begriffene Kirche aus dem neunten 
Jahrhundert. Gegründet wurde Nicopoli von Kaiser Heraclios 
im T, Jahrhundert. 

Bei Nicopoli wurde nach den neuesten Forschungen 
anno 1896 die grosse Schlacht zwischen Känig Sigismund 
von Ungarn nnd dem Sultan Bajazid dem Grossen geschlagen, 
durch welche das Schicksal der Donauländer entschieden 
wurde. Im Jahre 1810 eroberten die Russen unter General 
Kaminskoi Nicopoli und schleiften die Festungswerke. Später 
von den Türken wieder aufgebaut, konnten sie indessen im 
letzten türkischen Kriege nur geringen Widerstand leisten; 
die Festung capitniirte vielmehr am 16. Juli, nachdem sie 
am 15. von den Rumänen von der Donau aus heftig beschossen 
und dann von den Bussen von der Landseite aus angegriffen 
worden war. ^ 5 Meilen landeinwärts von Nicopoli Plewna 
(Hotel Odessa), das berühmteste Schlachtfeld aus dem letzten 
russisch-türkischen Kriege. Wägen dahin in C— 7 Stunden 
für ca. 20 Frs. 

So ziemlich gegenüber von Nicopoü am linken Ufer, doch 
von diesem selbst ca. 3 Kilometer entfernt, auf einer AnhShe 
liegt das romanische Städtchen 

Tara-MogurellD * <Hötel Dacsea, Zimmer von 3 Frcs. per 
Tag aufwärts) mit ca. 5000 Einwohnern, das ausser den 



Iä2 Von Or.ov. n.oh O.li... 

Ueberresten einer türkischen Festnng, die an der liuken Seite 
des hier in die Donau mündenden Älutaflnsses sich befinden, 
nichts Bemerke nswerthes aufzuweisen hat. 

Am selben Ufer folgt nnn das 4500 Einwohner zählende 
Stadtchen 

ZImnitza * (anständi^s G»sthans, Zimmer 3 Frs. per 
Tag), mit einem Schloss des Prinzen Ypsilanti, und diesem 
gegenüber die auf einem Bergrücken anmuthig gelegene 
bnigarische Stadt 

Slitov * (Hotel „Donan", ca. 5 Frs. per Tag), wekhe 
8000 Einwohner z&hlt, Sitz eines Bezirlisgerichte» und eines 
Zollamtes ist und ausserdem eine bedeutende Oarnison be- 
sitzt. In dem alten Schloss über der Stadt, das heute nur 
mehr eiue Buine, wurde 179t der bekannte Friede zwischen 
Oesterreich und der Türkei abgeschlossen. — Im Centrum 
der Stadt ein ziemlich grosser öffentlicher Garten. Eine halbe 
Stunde entfernt liegt in einet kleinen reizenden Bergachlucht 
ein altes Kloster, wo Fremde stets gastliche Aufnahme finden. 
Von Zimnitza aus erfolgt« am 27. Juni 1377 der Üeber- 
gang der Russen über die Donau und die Einnahme SistOTs. 

Die Gegend unterhalb Sistov bleibt zwar ziemlich hUgelig, 
ist aber jeder Vegetation baar, und ausser einem kleinen 
bulgarischen Dorf, das ganz aus Lehmhütten besteht, finden 
wir nichts Bemerkenswerthes, bis wir Rustank erreichen, eine 
der gr^ssten Städte Bulgariens, welche mit ihren zahlreichen 
Moscheen undMinaretsund den hübschen Obstgärten, inmitten 
deren es gelegen ist, von weitem einen sehr angenehmen Ein- 
druck macht. Besieht man die Stadt selbst, so verschwindet 
derselbe freilich vollkommen, denn wenngleich in der letzten 
Zeit für Rustznk viel geschehen ist und es als Hanpstadt d 
Provinz vor den übrigen bulgarischen Donauuferstädten Viel 
voraus hat, so hat die Stadt doch im letzten Kriege ung. 
mein durch die zahlreichen Geschützkiimpfe gelitten, welch 
zwischen den Türken und den bei dem gegenüberliegendi 
Giurgevo verschanzten Russen stattfanden. 



154 V60 0«0T. nxli a.i.». 

Rusliuk * (Gtaail Hotel Iskhani zun&chst dem LandiingB' 
platz nnd das Bahnhötel ausserhalb der Stadt, Zimmer Ton 
Frcs. 3 bis 5 per Tag incl. Bedienung nnd Beleuchtung) ist 
eine starte Festung und zählte bis vor dem Kriege circa 
23.000 Einwohner, woTon Vs TUrken und »/, Bulgaren. 

Trotzdem nur circa 600 Einwohner fremder Nationalität 
<Iort leben, unterhalten Oesterreich, Eusslaud, Frankreich, 
England, Deutschland und Italien, sowie noch mehrere kleinere 
Staaten daselbst Consulate. — Ruatzuk hat eine hübsche 
Umgebung, namentlich das Lomflnssthal nächst dem Dorfe 
Dolopkoj bietet lohnende Ausflüge. Von der Sari-Bair-Höhe 
umfassender Ausblick auf die Stadt Bnatsuk, die mfichtige 
Donau und das gegenüberliegende Städtchen Giurgevo. — 
Nächst dem Dorfe Bassarabove die angebliche Grabbühle 
des heiligen Demetriua. 

Die Eeisenden, welche nach Conat antin upel gehen, ver- 
lassen in Euetzuk das Schiff, um mittelst Bahn nach Vama 
zu gelangen und von da aus ihre Tour mit den Dampfern 
Jea est err eichischen Lloyd fortzusetzen. Die Fahrt nach 
Varna (225 Kiloni.) nimmt 9 Stunden in Anspruch. Die be- 
deutendate der Stationen, welche mau pasaiii., ist Schumla, 
eine atarke Festung mit hochgelegener Citadelle und einem 
in der Nähe befindlichen befestigten Lager, das für 50.000 
Mann Raum hat. In den russiach-türkiachen Kriegen spielte 
Schumla ala Vertheidigungspunkt des Balkan-Ueberganges 
stets eine wichtige Rolle, ist seit dem Berliner Vertrag 
aber Bulgarien einverleibt. Zu erwähnen ist noch das in der 
Nähe gelegene Dorf Marda, das in früheren Zeiten eine 
ausachliesslicli weibliche BevSlkerung hatte, indem es der Zu- 
fluchtsort aller wegen Untreue von ihren M&nnem ver- 
stossenen Türkinnen war. — Varna ist gleichfalls stark 
befestigt und sieht von der See recht freundlich aus. Die 
circa 20.000 Einwohner zählende Stadt liegt auf der Nord- 
seite einer kleinen Bucht, welche für Schiffe von geringer 
Grösse einen guten Ankerplatz bietet. Der Oeaterreichische 



■ Lloyd nnterl&It yoa hier ans eine regelinäEBige Eweima%e 
Yerbindiuig per Woche mit Constantinopel im AnscUaes 
an die Schiffe der Donan-Dampfschifffahrt. Dauer der Heise 
13 Standen. — Von der Station Raggrad der' T«nia^Bahn 
erreicht man mittelst Wagen in circa 5 Standen die Stadt 
Eski-SJEiiraaja, welche dnrch ihre grosse Messe von be- 
sonderer Wichtiglieit; ist. Dieselbe wird im Monate Mai 
abgehalten, danert circa drei Wochen und bietet für alle 
Gattungen Manufactnrwaaren lohnenden Absatz, da daselbst 
der ganze Bedarf des nördlichen Bulgariens gedeckt wird, 

. in dessen Mittelpunkt der Jfessort gelegen ist. 

Gegenüber von Bnstznk liegt in der Ebene hart an der 
Donau die mmänische Districtstadt 

Siargeva* (Hotel „Stadt Paris", „Europa" „BelleTue", 
letzteres an der Donau. Zimmer incl. Bedienung und Be- 
leuchtung Eres. 5—10 per Tag) mit circa 15.000 Einwohnern, 

. welche ausser ihrer Kathedrale und dem inmitten der Stadt 
befindlichen Feuerthunne — einem ehemaligen türkischen 
Minaret — wenig Sebenswerthes bietet. Giurgevo ist der 
Hafen für Bukarest, mit welchem es durch eine 72 Kilo- 
meter lange Eisenbahn verbunden ist. Die Züge derselben 
stehen in nnraittelbarem Anschlüsse an die von Wien, Bnda- 
peet, Semliu, Galaz und Braila kommenden Fnstdampfer und 
übernehmen die Beisenden direct am Landungsplatz, ausser 
bei Hochwasser, wo die Schiffe in der Stadt anlegen; von 
da Vt Stnnde zum Stadtbahnhof, Fabrtdauer nach Bukarest 
4;irca 2Va Stunden. 

■•Ulf: Grand HStel Ercfft*. Hotel Hnghes*, HBtel du 
Boulevard*, Hotel Dacia, H6tel Caracasi, Hötel Fieschi. 

Cirt-Rrtlavrial ; Labes, Strada Germana (auch Bier zu 
haben), viel voa Deutschen besucht. Grand Cafe de la Victoire. 

lUalaartDU: Guichard, Strada Stirbey Voda Nr. 12. — 
Schweizer Bestaurant Müller. 



..«.v^lc 



166 Von OnoT« DUh ömlai. 

FIsIit: Vom Baliiihof in's Hotel Ftob. 2. Fahrpreis per 
Stunde Pres. 2. 

Trinwtj: Durch die ganze Stadt hia Mim Nordhahnhof. 

PmI nnt M'inphi Strafla Domnei Nr. H. 

Im Grand-Thöatre, das ziemlich gat ist, werden 
meiat franzüaische Vaudevilles, Lustspiele in rumänischer 
Sprache, auch deutsche nnd italienische Opern gegeben. 
Ausserdem noch Thöatre de l'HStel Dacia, nach dem Tor- 
bild der Folies Bergöres in Paria. 

Bukarest, mmän. Bukiireachti, ist die Haupt- und Resi- 
denzstadt des ESnigreichea Rumänien, Sitz aller Admiiii- 
strattvbeharden des Landes, Nach der letzten Yolkszählung 
liat es 230.000 Einwohner, wovon •/,,, Enmänen und der 
Beat Angehörige fremder Nationalität sind. Ziemlich atarke 
öaterreichiaohe Colonie. In einer fruchtbaren, keaselartigen 
Ebene zu beiden Seiten des Flttsschens Dumbowitza gelegen, 
über welches 15 Brücken fuhren, gewährt die Stadt, beson- 
ders Ton den AnhShen im Snden gesehen, einen grossartigen 
Anblick. Eine Menge Kirchen mit heilaohimmemden Dächern 
ragen aus dem Häusermeere (circa 25.000) hervor und weit- 
läufige Gärten umgehen das Ganze. Das Innere entspricht 
aber den gehegten Erwartungen kaum, krumme Straasen, 
groasentheila uoch ungepftastert, durchziehen die Stadt, 
welche auch an hübschen Baulichkeiten wenig aufzuweisen 
hat. Nur die Strassen Lipzcani und Vitoriei sind als die- 
jenigen Stadttheile zu nennen, die sich im Aussehen dem 
der europäischen Hauptstädte nähern. Hier finden sich auch 
die meisten eleganten Magazine. 

Ausser dem indessen ziemlich einfachen küniglichen 
Palais an der Hanptstrasae ist von öffentlichen Gebäuden 
nennenswerth die Akademie mit verschiedenen Samm- 
lungen (Nationa] -Museum, Münz- und Antiken- Cabinet, die 
■ Schatzkammer und die Bildergalerie). Tor derselben tn einer 
Gartenanlage die Eeiterstatue Micliael des Grossen (ge- 
storben 1601) von C. Belenze. Ausserdem das alteHospital 



Coltza mit einem viereckigen Thann, den die Soldaten 
Carls Xn. im 18. Jahrhundert erbauten, das Hospital Bran- 
kowo nud das grosse Theater mit 1000 Plätzen. 

Von den zahlreichen Kirchen Bukarests sind zu nennen 
die auf einem Hügel gelegene Metropolitankirche, 165& 
erbaut, umgehen von der Wohnung des Erzbischofs von 
■ Rumänien und dem Sitzungsgehäude der Nationalversamm- 
lung, die Capelle Bucur, angeblich das filteste Gebäude der 
Stadt, dann die Curte Vekie, welche in's Jahr 1383 zurück- 
reicht und in welcher bis auf die neueste Zeit die Hospo- 
daren gesalbt zu werden pSegten. 

Von PrivatgebSnden sind die beiden Patäste Brankowano, 
dann die Paläste Soutzo und Ghika hervorzuheben, und von 
den zahlreichen Gärten der Csisraegi-Garten inmitten der 
Stadt, dann der Easha-Garten und Episkopi- Garten; ferner 
ausserhalb der Stadt die Chaussee- Allee und Park, ein äusserst 
belebter Corso. Am Ende der Chaussee die Gärten von 
Herestreu. 

Unter den Punkten, welche sich zu Ausilagen eignen, 
ist vor Allem das Wäldchen Feresten, dann Baniassa 
zu erwähnen, in welchem am 1. Hai ein grosses Volksfest 
stattfindet, sowie das Kloster Passere und Dorf Colen- 
tina mit einem schOnen Scbloss nnd einer reichen Kirche, 
in welcher sich das Grabmal des Pursten Gregor Qhika be- 
findet. 

Unterhalb Giwrgevo passiren wir mehrere Inseln, wovon 
die bedeutendste die Insel Fromoso, dann gelangen wir zu 
der am linken Ufer bei der Mündung des Flusses Argesch 
in die Donau gelegenen Station 

Oltanitzs*, ein kleines Städtchen von circa 4100 Ein- 
wohttem, bekannt durch die grosse Niederlage der Bussen am 
4. November 1853. Entfernung vom Landungsplatz '/s Stunde. 

Gegenüber von Oltenitza reizend auf massiger Anhöhe 
gelegen daa bulgarische Städtchen 



158 V« Ol.«. D..i> G.i... 

Turtykiy •, welches 8000 Einwohner zählt, aber trotz 
des fruchtbaren Bodens und seiner günstigen Leige heintihe 
gar keinen Verkehr hat; im Kriege von 1877 wurde der Ort 
von den Bossen aar wenig beschädigt. Am selben Ufer circa 
fi6 Kilometer weiter abwärts folgt die ehemals türkische 
Festung 

SillttrU* (Hotel Petersburg), circa 10.000 Einwohner, 
zählend, welche nnn zum Fürstentbume Bulgarien gehört 
und Sitz eines Bischofs ist. Vom Schüfe aus bietet die Stadt 
mit ihren 4 Moscheen, der von den Rassen 1828 erbauten 
griechischen Kirche, den Pestungswerken nnd den es nm- 
gebenden Wein- und Obstgärten einen angenebnien Anblick 
dar. Dagegen ttndert sich die Scenerie, sowie man durch 
das Festungsthor die Stadt betritt, und wenngleich Silistria 
nicht lauter schmutzige enge Uässchen wie die übrigen Ufer- 
Htädte, sondern einige breite gepflasterte Strassen und einen 
grossen Platz mit stattlichem Gouvemeraentsgebäude und 
zwei Lfibschen Fontainen besitzt, so kann es doch dem 
Reisenden nur wenig Interesse abgewinnen. Die Stadt, das 
antite Dnrostoron (bulgarisch Drster), spielte in allen russisch- 
, türkischen Kriegen eine wichtige Rolle. 

Es folgt nun am linken Ufer 

Kalaraioli * (äSüO Einwohner), Ladestation für Getreide 
nahe am grossen See Kalarasch und am Bortscba-Arm, der, 
die Balta-Insel bildend, sich erst hei Gure Idemnitze wieder 
mit der Donau vereinigt. Hierauf die Stadt Eassova, von 
wo aus bis in die Gegend von Knstenje ein 2'/s bis 3, an 
manchen Stellen 6 Meter hoher Erddamm läuft, welcher der 
Trnjanswall heisst und von den Bümem seinerzeit zum 
Schutze der Dobmdscha (Mösien) errichtet wurde. Dann 
gelangt man nach dem kleinen circa* 1200 Einwohner zäh- 
lenden Städtchen 

Ciaraawada * („Eisenbahn-HStel"), das nur deshalb von 
Bedeutung ist, weil von hier aus eine Bahn nach Kustendje 
einem Hafen am Schwarzen Meere, führt, welcher gebaut 



Vo,. Or-o« -„h 0.1... 159 

wurde, nm fflr die Dona arei senden den Seeweg nach Con- 
stantinopel über Galaz abzukürzen. Dauer der Fahrt circa 
2Vj Standen. Seit die Bahn von Rustziik nach Vama fertig 
i Jt, hat die Bahn aber von ihrer Bedeutung verloren. Kustendje, 
vnn den Kumänen jetzt Costanza getauft, ist jetj;t aber ein 
von den RumSnen vielbesuchtes Seebad mit grossem Hotel 
von 300 Zimmern und dtlrfte daher bald wieder seine frühere 
Bedentong erlangen. — In der an der Bahn liegenden 
gi'ossen Tartarenatadt Medjedie, deren Einwohner Pf erde- 
nnd Karaeelzucht in grossem Maassstab treiben, werden jähr- 
lich zwei grosse Harkte abgehalten. 

Wir passiren sodann einige kleine Dörfer mit grossen 
Teichfischereien, Semen und Topal, sowie das nnhedentende, 
aber malerisch gelegene Hirsova mit seinen zerfallenen 
BefeBtigongen, gegenüber davon am linken Ufer die Station 
Gara-Iftlamnltza * und erblicken nun hint«r dem Gewirr von 
Inseln, die der Strom bildet, rechts die Berge von Matschin. 
Matschin ist eine kleine Stadt von 4^500 Häusern und domi- 
nirt, anf einem gegen die Donau vorspringenden Höhenrücken 
gelegen, den Flnss aud die langgestreckte Insel Balta. Im 
Canal von Matschin erfolgte am 11. Mai 1877 die Biplosion 
des Lütfi Djelil, der von einer bei Braila errichteten russischen 
Batterie in Brand geschossen wurde. Ein zweiter kleiner 
türkischer Monitor wnrde hier durch feindliche Torpedoboote 
in die Laft gesprengt. Wir gelangen dann nach der am linken 
Donaunfer anf einem Sandhügel unmittelbar an derDonan 
und nicht weit von der Mündung des Sereth gelegenen . 
Stadt 

" Bralla. * (Hotel „Hngo", „Waibl", „Petersburg" und 
„Victoria". Die Preise für Zimmer exclnsive Beleuchtung und 
Bedienung schwanken zwischen 4 und 6 Francs.) 

Braila mit dem Sitze eines Präfecten, eines Bezirks- 
gerichtes und Handelstribunals, einer Handelskammer and der 
Consnlate aller europäischen Mächte, ist ein lebhafter Handels- 
platz namentlich in Getreide und zählt circa 28.000 Ein- 



160 Von OnOT. nneh Q«!.», 

wohner, wovon 53% Baniänen, 20Vo Grieclien und 12Vo 
Dentsclie und Ungarn and der Best Juden, . 

Die Stadt selbat bietet wenig- Bemerkens werthea, und die 
Sebens Würdigkeiten beschränken sich auf die im Phantasie" 
' styl erbante griechische Kirche und ein in der Mitte des Stadt« 
parkB gelegenes rumänischen Gotteshana, das mit Beibehaltung 
der ursprünglichen Form aus einet Moschee in eine Kirche 
nmgewandelt wurde; ferner den hUbsch angelegten Volka- 
garten nnd ein von den Bussen im Jahre 1828 zum Andenken 
an die Einnahme und Demolimng der Festung Braila er- 
richtetes Monument mit hübschen Gaitenanlagen, 

Circa 53 Kilometer weiter abwärts ebenfallii ain linken 
Donauufer 

üalaz * („H5tel MUller" und „Höte! du Nord-' (deutsch), 
„Hotel de Paris" (franzüsiscli), „Hotel Eoumanie", „Hotel 
National", „Hotel Concurdia", „Hütel JLetropole". Zimmer 
6—8 Francs per Tag. Bedienung und Beleuchtung sehr theiler 
— Diner 5—6 Francs; im „HStcl du Xord' befinden sich 
Wannen- und Dampfbäder). Stadt mit circa 90.000 Einwoh- 
nern sehr gemischter Nationalität, meist Rumänen, Griechen 
wnd Juden, circa 2000 Oesterreicher, lebhafter Handelsplatz 
(Freihafen) und Sitz der Präfectur des Districtes Covurulnl. 

Die eigentliche Stadt liegt auf einer Anhöhe, die Hafen- 
Yorstadt Uebala zieht sich längs der Donau hin, deren Ufer 
tlieUweise Quais besitzen. Von den 20 Kiichen Galaz' ist 
blos die griechische bemerkenswerth . ausserdem nur noch 
der Volksgaiten (Gradiua publica) zu erwähnen mit Restan- 
ration und türkischem CafS. Auf der Nordseite der Stadt 
beginnt der circa 2Vi QMeilen grosse Bratusch-Sec, der in- 
dessen ntir von Fischern befaJiren wird. 

Der Hafen Ton Galaz ist stets sehr belebt, da ausse 
den Segelschiffen, welche, sowie in Braila, auch liier ihr 
Frachten einnehmen oder ausladen, die Dam pfschiif fahrte 
Unternehmungen des Oesterreichischen Lloyd, der Messagerii 
Maritimes, der russischen Compagnie für Scbifffalirt, Handi 



i 



162 Von Or.o7. uuh »al.!, 

und Gewerbe Wer ständige Agentleii haben und von Oftlaz 
aus regelmäsaige Fahrten nach Odessa, Conatajitmopel nnd 
den Orient- und MiUelme er- Stationen unterhalten. Sänuut- 
liche schiffahrttreibende Mächte unterhalten daher auch hier 
Consulate, ebenso befindet sich in Galaz der Sitz der enro- ' 
päischen Donau-Commissiün. 

Gegenüber von Galaz die Hoben von Bndjak Dag, wo 
in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1877 das erste Blut 
ia der Dobmdscha floss. 



cb,C.OOglc 



Von Gälaz bis zur Mündung in's 
Schwarze Meer. 

(184 Kilometer.) 

Gleich unterhalb Oalaz mündet der Pruth in die Donaii 
und wir passiren die unmittelbar an dessen MUndnng gelegene 
ca. 6000 Einwohner zählende, nun msaische Stadt R««l*, 
Endpunkt der im letzten maaisch-türki sehen Kriege erbauten 
Eisenbahn nach Bender, dann folgt am rechten Ufer Isakia^i 
welches, vom Schiff aus gesehen, einen angenehmen Eindruck 
macht, aber Ton geringer Bedeutung ist. Ehemals türkische 
Festung, gehört der Ort jetzt zu Eumanien. Der Strom theilt 
sich nun in drei durch grosse sumpfige Inseln getrennte Anne : 
den Kitia-, den Sulina- und den Edrelek- oder St. Georgsarm. 
Am nördlichsten Arm, dem Kiliaarm, liegt die ziemlich be- 
deutende Stadt 

Unall* (Hotel „Luca", Hotel „Odessa", Zimmer Frcs. 
5—8 pr. Tag) mit ca. Ifi.OOO Einwohnern. Tor ihrer Zer- 
störung durch Snwarow 1789 die blühendste Stadt Bess- 
arabiens, kam sie 1312 an Russland, 185t> an die Türkei, 
resp. Eumanien, und durch den Berliner Vertrag neuerdings 
an Hussland. Von der alten Festung ist wenig mehr zu sehen, 
wie auch von der früheren Quarantaine gleichfalls nur noch 
die Umfassungsmauern stehen. 

Dagegen besitzt Ismail einen prachtvollen Dom, ein gross- 
artiges Casino und eine ziemlich elegante Promenade. 

Nfiher zar Mttndung liegt die Stadt Klllk*, welche seit 
neuerer Zeit gleichfalls von den Dampfbooten berührt wird, 
und Vilkow, ein Hauptexportplatz fui* Fische und Caviar, 



164 Von a>Ui bi> lur MDudan« Id'< Scbwma Heer. 

von welch' ersteren mindestens 15.000 Centner per Jahr zur 
Ausfuhr gelangen. 

Am südlichsten Ann — dem Georgsarin — dnroh eine 
grosse Insel TOn Ismail getrennt, erblicken wir nnn in freund- 
licher Laee die Stadt TullsDba*, ca 12 000 Einwohner, welche 
sich in den letzten Jahren sehr gehoben und eine nicht unbe- 
trächtliche Bedeutung lür den Handel gei^onnen hat Sie ist 
die Hauptstadt der Dobmdecha, somit nun in rumänischem 
Besitze und soll Freihafen werden Die europäische Donau 
CommiSäioö aus Vertretein der "Wachte bestehend, welche 
im Jahre 1856 den Pariser Frieden abgeschlossen und m - 
Leben gerufen um die bchifffahit luf der nntersten Doinu 
zu regeln und zu erlei(.hteni unterhalt hier den Sitz <le> 
General Inspectorates für die btrompolizei 

Der Snlinaarra, welcher der mittelste ist, ist zugleich der 
tiefste nnd vorderhand illein filr die Seeschiffe benfitzbai 
doch denkt min luch an die Reguhmng der beiden andeien 
Arme An meiner Mündung m s 'jchwarze Meer auf dem 
rechten Ufer von Snmpfen umgeben hegt da« rumiiinclie 




Städtchen Sullia*, das seine Existenz einzig und allein d 
Marine verdankt, welche diesen Platz zum Lichten und Ui 
laden der aus Bulgarien nnd Rumänien zum Export gela- 
genden Bodenproducte benützt. Die ca. 5000 Seelen zählen 
Bevölkerung ist aus allen müglichen Nationalitäten zi 



Von Q-liü hU inr MQu^nng in', athmn« Mfrr. iGfi 

gesetzt loch lilleu die Mehrzahl derselben die driecheii Im 
Krimkrieg wurde 1er Ort von den Bngliiii lein niedergebrannt 
und seither langsam wieder erbaut An hervorragenden &e 
banden hesitzt bulina den Palast nnd die Werkutatten der 
europäischen Donau Cuiumisiion die Qnarantaine und einige 
hübsche Kirchen 'N on he^iondeiem Interesse sin I die gross 



artigen Wasserbauten, welche hier ausgeführt wurden, um 
die Flussmündung vor Versandung zu schützen nnd dadurch 
Uie Schifffahrt frei zu halten. Im Allgemeinen bietet die 
Stadt nnd Umgebung dem Touristen freilich wenig An- 
ziehendes, namentlich im Vergleich zu den herrlichen Laud- 
scbaftsbildern, denen wir anf dem oberen Theile der Donau 
in so reichem Maasse begegnet sind. 



■cbyGquglc 



Es dürfte nicht ohne Interesse sein, an dieser Stelle einige 
nähere Daten über die 

1. 1 1. iriv. Dooan-DamirscIilfralirtS'EiesellsDlian 

zu erfehren, deren Schiffe sowohl auf der im Vorstehendeu 
beschriebenen Donaustrecke, als auch auf den Nebenüässen 
Theiss, Drau und Save den Verkehr unterhalten. 

Im Jahre 1830 gegründet, begann die Gesellschaft noch 
im Herbste desselben Jahres mit dem Dampf boot „Franzi." 
regelmässige Passagierfahrten zwischen Wien und Pest, die 
indessen bald bis Seralin, resp. Moldava ausgedehnt worden. 
Die Stromschnellen am Eisernen Thor mussten damals aber 
noch mittelst Ruderscbiffen passirt werden und wurden erst 
im Jahre I84tj von Dampfbooten befahren, nachdem vorher 
die österreichische Regierung grössere Eegulirungs arbeiten 
hatte vornehmen lassen. Heute umfasst der Betrieb der Donau- 
Dampf seh ifffahrts-Ge Seilschaft eine G es am mts trecke von nicht 
weniger als 59ä-3 Meilen, d, i, 4493 Kilometer uud wird durch 
eine Flotte unterhalten, wie sie keine FlussscbifiTahrt der Welt 
aufzuweisen hat. Selbe besUnd Ende 1884 aus 186 Dampf- 
booten von 16.784 Pferdekraft, worunter 20 Propeller, 
6 Kettenschiffe uud 1 Seilschiff, ausserdem B Baggerschiffen 
und 727 eisernen und 11 hölzernen Transportschiffen 
mit einer Tragfähigkeit von je 150 bis SOO Tonnen. 

Die Zahl der beforderten Passagiere beträgt im Durcl 
schnitt l'/io Millionen, die der beförderten Waaren 32 31 
Lonen Centner per Jahr. 

Sämmtliche Neubauten und Reparaturen der Schiffe werdi 
in eigener Regie auf deu Werften zu Komenbucg, Altof 



und T.-Severin ausgeführt und den grössten Theil des e: 
Kohlenconsums der Dampfer (circa 5 Millioaen jährlich) liefern 
die ausgedehnten Bergwerke ier GeBelJBchaft, die auf Seite 
118 schon ausfahrlicher erwähnt worden sind. 

Der Besitzstand der Gesellschaft heziffert sich Ende 1884 
unter Berücksichtigung der ^erthabschreibungen mit einem 
Oesammtwerthe, von circa 50 Uillionenj d^em ein Äctiencapital 
von 24 Millionen Gulden und mehrere Änlehen im Qetrage 
Ton 20 Hillionen gegeuUberstehen. 



■Ob, Google 



Erste 1. 1 priT. DoBaj-DamficMIffalirti-liisellicliafl. 

Auszug aus der 

Fahrordniiii!; der Passagierscliille 



nur N.-l 

, LI»*) Bl 



v&brend der Sommer-Sa iäon 

.Im BMi Pmuu 

1 übr Früb. 



WIM MiUi BiidM«lt U(11cli 

7 Ubr FrBb. 

Bvdapnt Dub ■»hioi t^l 

lllllib II Ubr Abendi. 
BvtefHt naeh ItuMti tXgl. 
II Übt Abandi. 
Bu<>|>ait usb Stmlln Uodi.. 



»KllDh 

W<an iiirhUnz>)lieli«b«Vt 

Ubr Frth. 

Prsuturg »«h WIbn ii«U*Ii 

B Dur Pmi 
BudMXt ui 
t ühr AbC] 






inobBudMBIIll^Uefa 
l' Ubr Pmh. 



„ Rultiiik-Bliirgsvg Si 






, Csnltwillnvptl 

, Odstia Dlei>ii>«*FrBb. , Od 

. Dl« Varb<n[laDK mit Ci>n*taintlflspi 
id iw« roD Ruttzut D.i«b Vvna 
Lmpfer ; Je» iiil> Odaaia via Salii. 



Oraova Dieb Budapaat Fra 
lig, gouDUi B.DlGniUcV.-t 
aiyrgava-{RMtiuk] oaeh Bt 
dipaat Hliiwoea. FrFiug nn 

Salu nifb Badapaat Dirni 

9 Uhr VoriDill.j,, 
Caattintlnopal UleniUg 



ia Ruatnik-Varna 



Die FakrblllrtH-Aunsabe Dsd OrpEck-AurnahBr 
flndxt In (eaelUeliartlleheB «cbEnile anirr (!•■ 
«Velaa^ärbern, Im Larat >■ CBrIatrg: DDd aneh In <■«■ 
Bnreanx il«r AllKViaelD«» SaterreleblsehBii Traaa- 
part-fieaellarhafl, 1., KrBK"*t'v>e< und <!«• Herrn 
»ehrfiebl ataM. 





^^alirpxelse 




der Hviptllnltn d« 


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Wien . . 


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40 


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Budapest 


Wien .... 


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4-50 


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Budapest 


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Orsova . 


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1^ zuk-Varna 


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2-70 



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Geoqraflscher Index. 



Ächleiteu 29. 

Acs »2. 

Ada-Eftleh 143. 

AdoDj 115. 

Aggsbach 42. 

Aggstein 42. 

Aigen, Ober- nnd Uot«- 50. 

AkcB&r-Palanka 148. 

Albern 88. 

Albertfalva 114. 

Almas 93. 

Altenberg EO. 

Altenwdrth 48. 

Apatbiu 120. 

Apoatag 116. 

Ardagger 30. 

Arnsdorf 44. 

ArtBtetteu 86. 

Aschach 19. 

An 18, 29. 

Avala 128. 

Babakai 134. 
Baholna 92. 
Baden 77. 
Baja 117. 
Banostor 122. 



BanoTze 124. 
BasiaHCh 132. 
Batta 117. 
Battaszek 117. 
Battina 119. 
Banmgartenberg 80. 
Belgrad 126. 
BeligradBchUi 148. 
Belobraska 133. 
Bergkircheu 30, 
Bernieza 136. 
Betfaln 120. 
Bezdan 119. 
Bisamberg 52. 
Braila 159. 
Brandatatt 20. 
Bogdany 100. 
Bndäpest 192. 
BreatovacBka-Baiiy^ U7. 
Brühl 77. 
Brza-l'ftlanka 147. 
Buchberg 30. 
Boehenau 28. 
Bukarest 165. 

Calaf&t 148. 
CalTarienbecg 28. ,,iog|c 



172 O- 

CarloTitz 123. 
CUm HO 
Corabia l&I. 
Coromni 186. 
CBerevita 122. 
Csepel Insel 114. 
tzernawodft 158. 

Dachaberg 20. 
Dal^a 121 

Bentsch Altenbiirg 84. 
Diakovär 120. 
Dimic 133 
Dobra H6 
Domäs 9" 
Dombon 117. 
Donandorf 34, 43. 
Dorf 18 
Drauek 120. 
Drenkova 186. 
Dubnvacz 140. 
linbovaz 132, 
Dubrovitza 130. 
DunaLesz 101. 
Dnna Pentele 116. 
Duna Szerdahely 90. 
Duna Veose 116. 
Dürrenstein 44. 

Ebed 94. 
Ebelsbergr 27. 
Efferding 20. 
Eisernes Thor 144, 
Elend 83. 
Emmersdorf 41. 



Engelhard szell 17. 
Enns 28. 
Erczeny 115. 
Erd 116. 
ErdOd 121. 
Erlafschwemtne 38. 
Erlau 16. 

Eski-Dzamaja 156. 
Essegg 120. 

Feldkirchen 22. 
Fischamend 83. 
Florentin 147. 
Floridsdorf B4. 
Földvar 116. 
Frey n stein 34. 
Fttnflfirchen 118. 
Futtak 122. 

QaUz 160. 

Giselawarte 26. 

Giurgevo 155. 

Gönyö 91. 

Göttweih 46. 
, Goldwörth 22. 
i Golubinyi 138. 
j Golumb&cs 135. 
I Gombos 120. 
: Gottsdorfas. 
, Gradischte 133. 

Grafeoau 13. 
; Grafenwörth 48. 

Gran 94. 

Grauz 35. 
I Greben 137. 



(■reifenstein 50. 
(Jrein 30. 
Qroczlia 129. 
Grünan 2Ö. 
Gura-Jalomnitza II 

Haderafeld 51. 
Hafnemell 16. 
Hainbiirg 34. 
Hayenbacli 17. 
Hals 15. 
Harnzabeg 115. 
Harkany 119. 
Harta 116. 
Hnslau Sa. 
Hangsdorf 85. 
t Hausstein 33. 

Herkulesbad 141. 
Hinteraigen 18. 
Hirsova 159. 
HMein 51. 
Hollenburg 48. 
Hundsheim 46. 

Illük 122. 
Isaksa 163. 
Islacz 138. 
Ismail 163. 

Jauerling 44. 
Jedlesee 54. 
Jeschelnicza 140. 
Jüchens tein 17. 
Jatz 137. 



Kahlenberg 53, 79. 
Kahlenbergerdörfel 54. 
Kaiser-Ebersdorf 82. 
Kalarasch 158. 
Ealocsa 116. 
Kamenitz 122. 
KarUdorf 87. 
Kasan 138. 
Kasten 16. 
KeUberg 15. 
Eilia 163. 
Kirchschlag 26, 
Kladova 146. 
Klostemeuburg 52. 
Körtve^es 90. 
Komom 92. 
Komeuburg 52. 
Koenti^ak 125. 
Kossiak 147. 
KoBtelac 130. 
Koszla-Riff 137. 
Krems 47. 
Krempelstein 16. 
Kreuzen stein 61. 
Kreuzen 30, 82. 
Kritzendorf 51. 
Kmmmnussbantn 38. 
Knbin 130. 
Eulic 130. 
£usten^e 158. 

Laach 44. 
Landeshag 19. 
Landsberg 19 
Langleb am 50. 



174 1 

Laazlövdr 134. 
Laxeuburg 77. 
Leopoldsbeig 53, 79. 
Linz 23. . 
Loiben 46. 
Lom-FEilanka 148. 
Lore 115. 
Luberek 86. 

Haidanpek 137. 
MannswCrth 83. 
Marbach 35. 
Marda 154. 
margarethen 23. 
HariaUferl 36. 
MaroB (GrosB-) 97. 
Uaios (Elein-) 100. 
Marsbacli 17. 
HnrsbachEell 17. 
HartiDsberg 9t. 
MatcluD 159. 
Mantern 46. 
Maathauaen 29. 
Ma;erhofberg 19. 
Me^jedie 159. 
Mehadia 141. 
Melk 39. 
Hilanovac 137. 
Mitterktrchen 29. 



Hülacken 20. 
MüDzbacb 30. 



Negotin 147. 



Neu 



, öl. 



Neuaigen 49. 
Neohana 18. 
Neupeat 101. 
Nematz 123. 
Nicopoli 151. 
Niederranna 17. 
Niederwallsee 29. 
Novoaello 121. 
Nassdorf 64. 

Obermtthl 18. 
ObenueU 16. 
Oberwallsee 20. 
Ofen 101, 111. 
Ogradina 140. 
Oltenitza 157. 
Opatovac 121. 
Otdas 116. 
Oreava 150. 
OrOBzy (K.) 100. 
Orsova 141. 
Orth 83. 
OstroT 180. 
OtteDsbeim 22. 



Uohacs 117. 
Moldava (Alt-) 133. 
Moldava (Neu-) 134. 
Uonoatorzeg IIQ. 
Hnszia 94. 



Paks 116. 
Palanka 122. 
Palanka (Uj-) 132. 
PancsoTa 125. 
Pautaleon 29. 



otofitaniiK bf«. 



Parkany 96. 
Passaa la. 
l'ersenlteug 34. 
I'est 102. 
Peterwardein 122. 
PetroneU 83. 
Pilis-Maroth 96. 
Piquet 151. 
Piszke 93. 
Plavissevicza 138. 
Plevna 150, 151. 
Pöchlam 38. 
Ponikova 140. 
Porecz 137. 
Posclieschfina 133. 
Püsilingberg 26, 
Pozarevai 130. 
Prall ovo 147. 
Pressburg: 87. 
PromoQtor 114. 
Pupping 22. 

Raab 91. 
Kacs-Älraas 115. 
Kacskeve 115. 
BadujeTatz 147. 
Rakovicza 126. 
Rama 132. 
Rannariedl 17. 
Ran&ova 158. 
Regelsbronn 83. 
Reichenau 78. 
Reni 163. 
Ritopek 129. 
Rossatz 11. 



Rnn-Szt. Miklos 116. 
Ruatzak 154. 

Sachsen 3ü. 
Sachaenfeld 114. 
Säusaenstem 35. 
Sarengrad 121. 
SaTmingsteis 33. 
Sattel-Neudorf 91. 
Schaombarg 19. 
Schlögenmühle 18. 
Scblosshof 86. 
Schönbrunn 76. 
Schönbüchel 41. 
Schnmla 151. 
Schwallenbaeh 41. 
Schwechat 83. 
Semen 159. 
Semeadria 129. 
Semlitt 121. 
Seminering 78. 
Süistria 158. 
Simmering 82. 
Sip 116. 
Sistov 152. 
Slankatnen 121. 
SniDtekovaz 125. 
Sommerein 90. 
Spielberg 28. 
Spitz 14. 
St. Florian 27. 
St. (Jeorgen 90. 
St. Johann U. 
St. Lorena 11. 
St. Uagdaiena 26, 27 



176 a* 

St Michael 44 

St Nicola 33 

St Ottilia 30 

St Peter m der 4.« 27. 

St Peter m Erl» 28. 

St Thomas SO 

Stauff 19 

Stein 47 

Stenka 13b 

Stejereg'g 27 

Stockerau Cil 

Straasennael 27 

Strndel 32 

Siilj 91 

Suttii 9S 

Sulma 164 

Svinjtza 13Ö 

Sznlk Szt Martoii Uß. 

Szeckaö 117 

bzei^zard 117 

bzig Jlonostor 100 

bzobb 97 

Szony (\en-) 9i 

S^liny (Alt ) 92 

Szottm 121 

Sztarj Bellegiscb 124. 

Szt Eiidrä 100 

Szt Megyer 100 

Szurdnk 124 

Sznizek 122 

Tachtalia 137 
TasB 116 
Täth 94 
Tekia 141 



Teteny 115. 
Thalem 48. 
Theben 87. 
Tiefenbach Hü. 
Tillysbnrg 28. 
Tissövitza 138. 
Tittel 124. 
Tolna 117. 
Topal 159. 
Topfider 127. 
Totfalu 100. 
Totis 9.1. 
Traiamauer 46. 
Trajanstafel 14». 
Trecule 13». 
Tnlln 49. 
TultÄCha 164. 
Turn-Mogurello 161. 
Turn-Severin 147, 
Turtükay 158. 
Tuttendörfel 52. 

Uj-Palanka 132. 
Unterhaus 44. 
Untermühl 18. 
ürfahr 23. 

Valpo 120. 
Varna 154. 
Vercierova 143, 
Veteranihöhle 140, 
Viechtenstein 16. 
Vilany 119. 
Tilcow 163. 
Tinea 129. 






Visegrad Ö7. 
Vianicza 129. 



Voslau 78. 
VnkoYar 121. 



Waitzen 100. 
Wallaee 39. 
Weins 34. 
Weiss enberg 36. 
Weisaenkirehen 44. 
Weisskirchen 132. 
Weitenegg 38. 
Werffenstein 33, 
Wesendorf 44. 



Wesenstein 17. 
Wesenurfahr 17. 
Wien 55. 
Widdin 14S. 
Wildberg 26, 
Wilhering 22. 
Wirbel 33. 
Wörth 32. 

Ybbs 35. 

Zimnitza 152. 
Zizelau 37, 
Zombor 119. 
Zwentendorf 49. 



c'b, Google 



InhaltS-Verzeichniss. 



■ort 3 

Beachtung 7 

itung '9 

Geld ~ 

Legitimatioaspapiere 10 

Gepäcks Visitation 11 

FaBsaa nach Linz '. 13 

Linz nach Wien 27 

Wien nach Budapest 82 " 

Budapest nach Semlin und Belgrad 114 

Belgrad nach Orsova 129 

Orsova nach Galaz 143 

Galaz bis zur Jländung in'e Schwarze Meer . . l&'i 

ISS 166 

plane nnd Fahrpreise der Donau-D ampfschifFfahrt 168 

Talischer Indes . 171 

Ig- und Badeanzeiger. 



;■«:; 7 1913 

Ortuk T« PUm ft Co.. Wl«, O., Ptnpliif^njii: 



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