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IL InlerBaiionaler Bianenscküfäiirts-Cüngress In Wien 1886.
I Unter im FrilBcloiaie sr. kais. n. tösigi Holiei: des duichlanttiliKsien KiouiiimEeii
j Illustrirter
DONAU-FÜHRER
PMÜBisSÜLINA.
ERNST NEÜFFEE,
>t d«i Ei.leu k. k. ptiv. Da[LaD-Dtupf>«;lii<Ffilitti>-<9<^.el]»<:h<ift.
MIT SECHS KARTEN DES DONAUGEBIETES
and d»o
Städteplänen tob Vien nnd ßndapest.
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Xeiteintheilung
für die
Dauer des Oong-i-esses.
Montag, 14. Juni von 8—12 Uhr Abends im Grand H6tel zwang-
lose ZuHauimeiikQnft der iu Wien bereits eiug-elangten
Theiliiehmer.
Dienstag, 15. Juni S'/a Uhr Früh. Zuüajnmenkuuft im LaudhaUBe,
I., Herrengasse IS, Wahl des Präsidiuma und der
Schriftführer. Einzeichnnug in die Sectionen.
Sonach I. öffeutliche Sitzung des Congressea.
Feierliche EräSnnng durch den durchlauchtigsten
Kronprinaen-Protettor, Se. k. u, k. Hoheit Erzherzog
Rudolf.
Nach Suhlusg der Sitzung Besichtigung der aUH
Änlass des Congresses verau stalteten Ausstellung,
OoDstituirnng der Sectionen.
2 Uhr Nachm. Rundfahrt im neuen Don au -Durchstiche.
(Abfahrt vom DampfBchifFfahrtB-GebÜnde unter den
Weissgärbern.) Besichtignng der vollendeten Begn-
lirnngshanten.
5 Uhr Abeads. Ankunft in Nnssdotf bei Wien. Fahrt
per Zahnradbahn anf den Eahlenberg.
Mittwoch, 16. Juni 9 Uhr Von«. Sectionssitzungen.
3 Uhr Nachm. Sectionasitzungen.*)
■) Nacb Schluss d»[ s;tzuDgeD Bi:skbtiEnD|{ einiger (Mfuntticher Binten.
2.'in446
Donnerstag, 17. Juni 9 Uhr Früh. Set
II Uhr Vorm. II. äffentl. SiU
5 Uhr 20 Min. Nachm. Abfat
baJinhofe iiach Liuz mittelst
Staatsbalm. *)
9 Uhr 5 Min. Abends. Anknii
Abende 886 u.*')
Freitag, 18. Juni 8 Uhr Früh. Abfahi
parat- Damp facti iffea uacb V
Stronischuelle am Struden b
regulirung'B-Arbeiteu von der
Ankunft in Wien gegen Abe
Samsiag, 19. iuni 9 Uhr Früh. III. 6
Schluss des Coi
Sonntag, 20. iunl. Falirt zum Ei^ernf
nacb den Sestimniungeu de«
II eh. Dii^ betiaffe
üreUrlite de« Od
d^r lu trefTenden
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Vorwort.
Die Organisateona-Conimiseion des 11. Inler-
itatio-naien iSiimenachiff'fahrts-Coiigreii»e» t/taubt mti
liUcksicht avf die grosse ßetheiligvng aus dem Aus-
lände eine 1' flicht gegen die Mitglieder des Con-
greases eu erfüllen, indem sie denselben ein Hand-
buch zur Verfügung stellt, in welchem, der Fremde
nicht nur wichtige Anleitungen für die Heise, sondern
auch Beschreibungen der voraussichtlich zu besuchen-
den trichtigeren l'unkte an der grössten Wassei-atrasse
Oesterreichs findet.
Dieses Büchlein dient demnach lediglich einem,
touristischen Zwecke und wird den Oongressmitglie-
dem eine Monographie der Wassers trassen Oester-
reichs mit ausschliesslich fachlichem Inhalte separat
zukommen.
Wien, im Mai 1886.
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2ur Beachtung.
Die mit einem * bezeichEeten Orte werden von den Passa-
gier- oder LocahchifFen der Donau-DampfschifFahitB-Gesell-
scliaft bertibrt.
Die mit einem • bezeichneten Gasthöfe sind Hotels ersten
Eangea.
Bin geographischer Index am Schlüsse des Buches
verzeichnet alle in demselben vorkommenden Ortsnamen.
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Einleitung.
Geld.
Zum Reisen gehört vor Allem Geld and es wird deshalb
dem Touristen gowohlwie dem Gescbäftsmanne erwünscht
sein, bierüher in erster Linie das Nöthige zu erfahren.
In Oesterreich wird mit Ausnahme der St aatazölle Alles
m Paptemoteu beglichen die gegen 'Silber und bold mehr
oder weniger verlieien Eine deutsche Mark cder ein Franc
Hird de-ihalb in t sterreiohisi,hen Banknoten nicl t hlos den
1 ommellen Gegenwerth von 50 respective 40 Neukreuzern
i ismaehen son lern einen h heren Betrag ergeben indem das
le veüige Agio dabei zu berücksichtigen kommt Mark und
Frincs some die sonstigen gangbaren ausländischen Münzen
sind übrigens im Courszettel stets ■ otirt und ist nur noch
nnzuempfehlen da s der Epi ende welcher aus iem A islande
kommt sein büber oder Gold nicht in den Magazinen oder
Hotels zur Zahlung verwendet sondern es 1 ei einem a liden
W echsler in Banknoten umsetzt
Die österreichischen Banknoten lauten auf 1 5 10 50
100 und 1000 Gulden Der Gulden hat 100 Neukre izer Die
sterreicl isohe bcheideraünze besteht au Kupfer und Silber
geld ersteres in Stücken von 1 und 4 Krenzern letzteres
in Stucken von 10 20 und '5 Kre izern
In Serbien rechnet man nach Dinars a 100 Para 1 Dinar
ist gleich einem Franc. Es existtren 20 und 10 Dinarstücke :
Milansd'or und '/j Milansd'or in Gold, dann Silbermünzen
von 1 Dinar und Nickelmttnzen von 5, 10 und 20 Para. Ausser-
10
Oald. -
LcgiUmi
dem gibt die königlich serbische Nationalbank noch Bank-
noten zn 100 Dinars aus. In Zukunft sollen auch 50, 25 und
10 Dinars Banknoten ausgegeben werden.
In Bumänien ist die otRcielle Mttnze derlei ä 100 BanI,
welcher ebenfalls dem Werthe eines franzQsisdien Franc ent-
spricht.
An Goldmünzen esistiren Stücke zu 5, 10 und 20 Lei.
„ Silbermünzen: Stücke A I Lei.
„ Kupfermünzen; Stücke ä 5 und 10 Bani.
Ausserdem Papiergeld (Hypothekar-Rentenscheine) ä 5, 10,
50 und 100 Francs. Silber und Papier hat gegen Gold zur
Zeit ein namhaftes Disagio.
Bulgarien prägt bis jetzt nur Silbermilnzen, Lev's, sonst
ist viel russisclies und französisches Geld in Circulation.
l Lev & 100 Para = 1 Franc.
Nachstehend eine vergleichende Zusammenstellung der in
den besprochenen Ländern am meisten cursirenden Münzen
nach ihren Werthen;
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Legitimationapapiere.
Der Eintritt in die österreichischen Staaten ist frei und
deshalb kein Pass erforderlich.
In Rumänien, Bulgarien und Serbien musa ein Pass bei-
gebracht werden.
OapUgkrliliitloD. 11
GepäckTJsitation.
An der Saterreiclii sehen Grenze wird dieselbe in der mil-
desten Form gehaudhabt, strenge sind die Serben, EnmSnen
nnd Bulgaren; namentlich nach Tabak und Cigarren wird
scharf gefahndet, da derselbe überall Monopol ist, nnd nur
die Einfuhr ganz kleiner Quantitäten zum eigenen Gebrauche
ist zollfrei. Hat man Tabak an der Österreichischen Grenze
verzollt, so ist die aber den bezahlten Betrag erhaltene Be-
scheinigung (Zoll-Bolle te) gut an fzube wahren, um nicht nach-
träglich neuerdings Zoll und sogar Strafe zahlen zu mtlssen.
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Passat
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-Linz'.
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Von Passau nach Linz.
(Hotels: „Bairischer Hof'*, vormala Flintsch, besonders
empfehlen swerth. „Zum Mohren"* im Mittelpunkte der Stadt
(Zimmer von 1 Mark 50 Pf. angefangen). „Bairischer Löwe",
(„Zur Sonne", „Strauss", „Hirsch" (etwas billiger).
Passan {circa 10,000 Eiawoliner) ist eine uralte Stadt römi-
• sehen Ursprungs auf der vom Inn und der Donau gebildeten
felsigen, Landzunge. AI« um's Jahr 26 t. Chr. die römischen
Legionen siegreich nach dem östlichen Deutschland vor-
drangen, fanden sje an der Mündung des Inn in die Donau
die von den Bojern ca. 100 Jahr v. Chr. erbaute Stadt Bojo-
dnrum, die heutige Innstadt Passau's. Die dieser Stadt gegen-
über liegende Halbinsel zwischen Inn nnd Donan bot den
.Kiimem einen mächtigen, von der Natur gescliützten Punkt
gogei. !ie Einfälle der am linken Donauufer wohnenden bar-
barischen Horden, und sie erbauten daselbst ein Castniui,
das vo* ihnen Castrum Batavum genannt, den Grund der
lieutige Altstadt Passau bildete. Ein Theil dieses Castrums,
in den Chroniken Riimem-ehr bezeiclinet, ist noch sehr gut
erhalten und erstreckt sich von der St. Panlskirche 400 Schritte
siüdUch bi* zum Hause Sr. 5 auf dem Domplatz.
Fassan war schon im achten Jahrhundert Sitz eines
Bischofs und blieb Eigenthuin der Bischöfe bis 180a, in
welchem Jahre das Bisthum säcularisirt und dem Grossherzog
von Toscana zugesprochen wurde. Seit 1805 gehört es zu
Baiern.
1
!
14 Von PusHS nBota Llni.
Passat) ist auch hente noch der Sitz eines Bischofs, hat^
eine selir schOne Domkirche, erbaut im 16. Jahrhundert, mit'
einer bohen Knppel und zwei auTollendeten Thörmen; ini
derselben das Grabmal eines Grafen Hans von Synching, ein-1
stiger Hofnarr am Hofe des Passauer Bischofs. Anschliessend]
an die Domkirche die Heinricha-Capelle mit dem Denkmal -
der im deutsch -französischen Kriege gefallenen und nament- i
lieh aufgeführten Offieiere und Soldaten des Passauer Jäger- !
batailions, dann die Dreifaltigkeits-Capelle mit dem Verzeich-i
nisae aller Bischöfe Ton Passau, sowie die Oelberg- undj
KreuzgangB-Capelle mit kunstreichen Holzschnitzereien, Grab-i
denkmalen und schönen Glasmalereien. Vor dem Dum auf!
dem Paradeplatz, die Bronzestatue des Königs Hax Josef und
rückwärts desselben die schöne bischöfliche Residenz. In der
Nähe am Inn die hübsche Promenade. — Im jetzigen Post-
gebäude anf der Westseite des Paradeplatzea wurde am
31. Juli 1552 der „Paasauer Vertrag" abgeschlossen, der den S
Protestanten freie Eeligionsübnng gewährte. Eine Inschrift'
neben dem Eingangsthor erinnert daran.
Heber den Inn führt eine hübsche, 247 Meter lange Brücke
zur Innstadt, welche vom Mariahilfberg Überragt ist, auf
dessen Gipfel sich eine schöne Wallfahrtskirche befindet.
Selbe wurde in den Jahren 1624/27 von einem Passauer |
Priester T. Scbwendt erbaut und seine wunderthätige Madonna
gelangte bald zu einem solchen Ruf, daaa die Kirche zu den :
besuchtesten Wallfahrtsorten gehörte. Die Kirche hat einen i
sehr schönen Altar und enthält verschiedene Trophäen ans '
der Türken- und Hunnenzeit. Die Aussicht , welche man
vom Mariahilf berg über Passau und Umgebung genieast, ist
prachtvoll.
Am linken Donauufer, welches mit der Stadt durch eine .
steinerne Brücke und den Drahtsteg verbunden (letzterer nur
für Fussgänger bestimmt), erhebt sich der steile üeorgsberg,
gekrönt von der stattlichen Veste Oberhaus, welche ia-
desaen nur noch als Internimngaort für Militärsträflinge be-
VoaP^wnn ii«li Um 15
1
nützt wird. Bin Tunnel, durch den Granit des Berges ge-
gralien, führt nach der Ilzstadt mit dem Nouneugütchea,
von wo aus man den Zusammenflass der Uz, des Inn und
- der Donau am besten betrachtet. Vom Oberhaus gleichfalls
herrliche Eundsicht, ebenso von der sogenannten Eies, einem
einzeln stehenden Wirtbahaua, eine Viertelstunde weiter west-
lich an der Strasse nach Tittling gelegen, von wo aus sich
besonders schön der bairische Wald präsentirt. ^ Von der
Ilzstadt ans erreicht man in einer halben Stunde den roman-
tisch gelegenen Ort Hals mit seiner malerischen Buine und
nach einem weiteren kurzen Spaziergang durch den Wald,
amFusse des Eechenstein entlang, den sogenannten „Durch-
bruch". Die Hz wird nämlich zum Flössen des Holzes aus
dem bairischen Wald benützt, und da sie oberhalb Hals sieb
in grossen Schlangenlinien bewegt, so hat man dem Holz
einen kürzeren Weg gebahnt, indem man- durch den Berg,
, um welchen die Dz den grössten Bogen beschreibt, einen
Tunnel gegraben; jenseits des Tunnels, der für Fuasgänger
passirbar, ein idyllisch gelegenes einfaches Wirthshaus. In
Hals gute Gelegenheit zum Baden , da das Wasser der Hz
ausserordentlich weich ist und im Sommer eine conatante
Temperatur von 18—20" hat. — Andere hübsche Ausflüge
von Passau aus nach dem Waldschlö ssohen und zur
Mauth, beide jenseits des Inn gelegen, ferner zum Schaf-
berg auf der Linzer Strasse, von wo aus man eine hübsche
Anasicht über das bajerische Hochgebirge, die Salzburger und
Steyrer Alpen geniesst. In der Nähe von Passau (zwei Stunden
entfernt) das sehr kräftige Stalil- und Moorbad Kellberg.
Unmittelbar nach der Abfahrt prächtiger Eflckbliek auf
die Stadt und Umgebung. Die Gewässer der hier meist grün-
gefärbten Donau mit den grauen Fluten des Inn und der tief-
tiraunen Hz Siessen unterhalb Passau eine geraume Strecke
unvermischt nebeneinander. Das rechte Ufer unterhalb Passau
ist bereits österreichisch, während das linke bis vis-ä-vis von
Engelhardszell noch hairisch bleibt.
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IQ Von Puun DMh LIdi.
Die Fahrt bis Ascbach (oberhalb Linz), wo die Donaii
aus den Bergen wieder in die Ebene tritt, gehört za den
schönsten Partien dieses Flnases.
Links an der Müudang des Erlanbachea die Papierfabrik
Erlau (Actien-Ünternehmen), gleich darauf rechts die noch
ziemlich gut erhaltene
Ruine Krenpelatsli, auch Schneiders chlds sehen genannt.
Der Sage nach hauste hier lange Zeit ein Schneider mit
seiner Ziege; als ihm dieselbe endlich nicht mehr die ge-
wohnte Nahrung bieten konnte, wollte er sie in die Donau
werfen.
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Folgt links Obamzell*, auch Hafnanall genannt IGasthof
,,znr Post", Zimmer 1 Mark 20 Pf. per Tag), Marktüecken
mit 1523 Einwohnern und letzter bairischer Ort an der Donaii ;
hübsches Schloss, 1426 von einem Pan^saucr Bischöfe als
Znflnchtsort in Kriegszeiten erbant, erhielt es durch Umbau
im Jahre 1598 seine jetzige Gestalt. — Schöne Waldpartie
nach dem Dreisesselberge im bairischen Walde.
Obernzell ist berühmt durch- seine Graphit- nud Ciiolin-
Werke, sowie durch seine Schmelztiegel-Fabrikation.
Die nächste Ortschaft rechts ist Kasten und das Schloss
hoch oben auf dem Berge Vleohtiasfeln, Lande sgerichtssitz
mit kleinem Dorfe. Der Gebirgszug zwischen Viechtenstein
und Engelhardszell heisst der, Sauwald, dessen höchste Spitze,
der circa 1000 Meter hohe Haugstein, Ton Viechtenstein in
circa 1 Stunde zu erreichen ist und eine prachtvolle Aussicht
über die Salzbnrger und Tiroler Alpen, den Böhinerwald und
namentlich auch gegen die bairisohe Ebene hinaus gewährt.
Au hellen Tagen sollen die Thfirme von Manchen and Ee-
gensburg zn erblicken sein.
Unterhalb Raming folgt der Jaohanstelo, ein ans dem
Flnssbette der Denan gegen das Unke Ufer hervorragender,
mit einem Uadonneubilde gezierter viereckiger Felsblock,
früher die Flussgrenze awiachen Baiem und Oeaterreich. Die
heutige Grenze ist am Dhiändel-Bach markirt; über diesem
ein Berg mit den Besten des alten Ried, das von den Schweden
zerstört worden ist. Kurz darauf
rechts Engalhardiiall* (Gasthans ,zur Post", Zimmer fl. 1
per Tag), Österr. Grenzzollamt für die per Schiflf nach Oeater-
reich eintretenden Waaren ; 700 Einwohner, altes Schloss mit
sehr schßner Kirche ans dem 13. Jahrhonderte. Ganz nahe
Engelszeil (Angelorum cella), ehemaliges Cisterzienser-
kloster.
Links Rannariedl, kleiner Ort an der Donan; hoch oben
. auf dem Berge das alte noch bewohnte Schloss gleichen Na-
mens mit gui erhaltenen Bastionen, Wällen, Gräben und
, Streitthnrm, Dasselbe wurde im Jahre 1398 erbaut."
Polgt Niedgr-Ranna^ klebe Ortschaft mit circa SOHänsem.
i und dann
rechts Wesaa-Urfahr, alter Marktflecken mit 400 Ein-
. wohnern. Das Gasthaus „Grünberger" (Zimmer 60 kr. per Tag)
j ist das ehemalige Schloss Wesen, bekannt durch eine Episode
1 ans dem Baueiukriege, indem daselbst 1626 die Truppen des
I Herzogs von Holstein, 1400 Mann stark, von den anfstän-
] dischen Bauern bei Nacht Überfallen und niedergemetzelt
1 wurden.
^ Der nahe Kesselbach führt Perlmuscheln; ebenso andere
■ kleine Bäche am jenseitigen Ufer.
Links auf der Hübe Marsbach, altes Schloss mit noch wohl
(erhaltenem viereckigen Streitthurm. Ehemaliges Raubnest.
1 Unter demselben links Marsbachzell, gegenüber die
Buine Wesenstein, dann links auf weit vorspringender,
nvaldbewachsener Landzunge die Euine Havsabaob, auch
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Eerschbanmer Schloss genannt, ein ehemaliges vom Kaiser
Maximilian zersttlrtes Baubnest. Das Schlosa, welches man
zuerst von der SUdseit« zu sehen bekommt, erscheint kurze
Zeit darauf nochmals mit der nördlichen Rückseite. An der
scharfen Eiümmnng, welche hier die Donau macht, rechts
die Sohlögen-Mühle, wahrscheinlich auf der Stelle des
alteu Joviacum der BSmer. Vor einigen Jahren wurden bei
einem Strassenbaue rümische Hauerreste gefunden nnd auch
alte Münzen werden in der Gegend häufig ausgegraben.
Die Donau hat hier eine sehr starke Strömung, das Strom-
bett verengt sich, hohe Felseuwände schliessen dasselbe ein,
die Krümmungen folgen so rasch anfeinder und sind so scharf,
dass man des Oefteren glaubt, der Fluss sei plützlich zu Ende
und das Dampfboot könne keinen Aasweg mehr finden aus
diesen hohen Bergen. — Nachdem Au und Grafenau am
linken Ufer passirt, folgt in romantischer Lage links Ober-
mUhl* (Ealtenhuber's Gasthaus, bescheidenen Anforderungen
genügend), kleine Ortschaft von ca. 200 Einwohnern mit
einem echlossartigen, jetzt als Getreidespeicher nnd Gast-
haus dienenden Gebäude, Von dem in einer halben Stunde
erreichbaren ca. 570 Meter hohen Berg Burgstall lohnende
Aussicht über das Donauthal und die fernen Alpen.
Folgt links Dorf, dann rechts Hinteraigen, zwei kleine
Weilet, und weiter
links UntsrnDbl (Oasthaas des Franz Beyerhaber), kleiner
Ort von 200 Seelen, dessen Bevölkerung aber während der
Zeit der Holzschweramung auf 500 anwächst, an der Mündung
des grossen MühlflusBea gelegen, auf welchem enorme Brenn-
holzquantitäten aus dem Bühmerwald zur Donau befördert
werden. Wien allein erhält von hier aus jährlich ca. 15.000
Klafter. In der Nähe des Holzrechens, von der Donau aus
nicht sichtbar, liegen die Trümmer des alten Raubnestes
Partenstein und anmittelbar unterhalb des Ortes auf hohem
Berg das imposante Schloss Ntahaui *, ehemals eine Be-
sitzung der Grafen von Schaumburg, dann der Taiis, jetzt
einem Herrn Plank von Plankenburg gehörig. In der Nilhe
die grossartigen Steinbrüche des Herrn Plank, weMer jahrlich
Millioneii von Pflaster-Wfirfel steinen nach Wien und Pest
eipedirt, die mittelst einer Drahtseilhahn ans den Stein-
brüchen Aber den ca. 300 Meter hohen SchlosBherg an das
Ufer der Donan befördert werden. Bald unterhalb Nenhans
ist der Endpunkt des grossartigen StromdeAI^s erreicht, die .
Berge treten weiter vom Ufer zurück, das Thal wird freier
und freundlicher. Pttr knrze Zeit erscheint links in der Feme
der Pöstlingberg bei Linz und bei klarem Wetter bilden gegen
Süden die steirischen und Salzbnrger Alpen den Hintergrund
des schönen landschaftlichen Bildes, rechts der Tratinstein.
Nach kurzer Fahrt gelangen wir nach
ABohaoh*, einem frenndlichen Markt mit 1600 Ein-
wolmern, am rechten Ufer gelegen nnd durch eine fliegende
Brücke mit dem gegenüberliegenden Landsberg verbunden
(in Aschach Gastlians „zur goldenen Sonne", „zum Stempfei -
brau" und „zum schwarzen Adler", in Landeshag das Gast-
haus des J. Viecht empfehlenswerth, Zimmer von 60 kr. bis
fl. 1-20 per Tag). Unmittelbar bei der Dampfschiffs tation
schünes Schloss des Grafen Alfred von Harrach mit ausge-
dehntem Park, dessen Besuch dem Publicum anstandslos ge-
stattet ist. Von Aschach aus lohnende Ausflüge nach der
düstern Buine Stauff, dann dem eine prachtvolle Rundschau
gewährenden Mayerhofberg nnd der alten Schanmburg,
von deren Thunn man gleichfalls eine hübsche Aussicht ge-
niesat. Die Grafen von Schaumburg erscheinen schon in Urkun-
den des 12. Jahrhunderts und waren seinerzeit eines der mäch-
tigsten Geschlechter in Deutschland, ihre Besitzungen er-
reckten sich von der baierischen Grenze bis gegen Linz
nah und der grösate Theil der Dörfer und Schläeser des
onauthales von Passau abwärts war ihr Eigenthum. Doch
,s Geschlecht ist längst ausgestorben und die Euine des
ofangreichen Schlosses, von welchem sich einzelne Gemächer
d die Gefängnisse gut erhalten haben, befindet sich heute
20 Ton Pu«n D«h Ll«3.
im Beeitzt der Grafen von Starhemberg. Der Sage nach
stürzte der letzte Sprosse der Schaumbntger mit seinem
Liebchen in einen Ähgnind in Her Nähe des Schlosses, als
er im Zorn vom Vater wegritt, der von der Heirat mit der
httrgerlicheu Maid nichts «issen wollte. Dem Alten hrach
hierüber das Herz und
Cnd ImtUa dls Un(e Bolwar
Z^rbrODhen [glgl in das Grab
Dm SohBombnrgar Wappao blnib.
Sicht weit von der Schanmburg entfernt das kräftigende
Stahlbad Dachäberg, an der von Efferdiiig nach Waitzen-
kirchen führenden Ke ich »Strasse gelegen.
Im Schloss und dem demselben gegenüberliegenden Gast-
hanse genügend Wohnungen.
Am anderen Eonauufer eine halbe Stunde von Landaberg
■ die Buine Ober-Wallsee, auf dem Klausberg gelegen, und
in derselben Richtung, eine Stunde entfernt, das Fraoenbart
Mülacken.
Unterhalb Aschach zertbeilt sich die Donau in mehrere
- Arme nnd erlenbewachsene Auen säumen die beiden Ufer
ein. Die nächste Station rechts ist
Braidstatt *, ein einzeln stehendes Haus und Ahsteige-
platz liir das eine Viertelstunde weiter landeinwärts gelegene
Efferding, dessen Thnrm und hervorragende Gebäude vom
■ Wasser ans sichtbar sind. Efferding (Gasthaus „zum Kreuz"
und „Hofwirth") ist ein Städtchen mit 3000 Einwohnern, hat
eine hübsche gothische Kirche und ein schönes Schloss, der
Familie Starhemberg gehörig. In letzterem eine reiche Biblio-
thek von 40.000 Bänden und interessante Gewehrs ammlung.
Efferding ist ein uralter Ort, dessen schon im Nibelungen-
liede Erwähnung geschieht und der auch im oberösteii'eichi-
achen Bauernkriege eine hervorragende Rolle spielte, indem
hier die Macht der Bauern durch den später ^p„b^f.ühmt ge-
„Goot;lc
wordenen General Fappenbeim vernichtet und ihr Anführer
Stefan Fadinger getGdtet wurde. Sein Leichnam wurde später
ausgegraben und. zum abschreckenden Exempel am Galgen
aufgehängt. Die Ketten, womit die Bauern bei Aschach und
Neuhaus die Dona« abgesperrt hatten, um sich gegen die
Baiern den Rücken zu decken, welche dem in Linz einge-
sctilossenen Statthalter Grafen Herberstein Succurs bringen
sollten, sind noch im städtischen Zenghaus in Wien zu sehen.
— In nttchster Nähe von der Station Brandatadt das Kloster
Pnpping, das vom heiligen Wolfgang gegründet wurde und
in welchem auch St. Omar begraben liegt.
Die vom linken Ufer, aber ziemlich landeinwärts gelegenen
Orte Feldkirchen und Goldwerth sind bekannt durch
die Massen von Edelobst, welche sie namentlich nach Linz
zu Harkte bringen. .
Folgt links Ottenshalm (Gasthof „zur Post") mit einem
dem Grafen Condenhoven gehörigen Schlosse und einer schönen
gothischen Kirche. Ottensheim kommt schon in Urkunden vom
Jahre 777 vor und ist der Sage nach Geburtsort Kaiser Otto'sIV.
Das Hans Nr. 107 zeigt llber dem Thore eine primitive Malerei,
eine Wiege mit einem darin ruhenden Kinde darstellend, und
darunter die Inschrift: „Jahr 120B, da Ottensheim noch nicht
genannt war, ist Kaiser Otto auserkoren, ailfaier in diesem
Haus geboren." Da Kaiser Otto schon 1174 zur Welt kam
und im Jahre 1208 nach dem Tode seines Gegenkaisers Philipp
als deutscher allgemein anerkannt wurde, kann er indessen
. unmöglich anno 1208 in Ottensheim geboren worden sein. —
Durch eine fliegende Brttcke mit Ottensheim verbänden liegt
rechts
Wllberlag*, alte Cisterzienser-Abtei mit berrlichemKloster-'
garten. In der Klosterbibliothek bemerkenswerth: das Catho-
licon, ein Gutenb ergisches Druckwerk; in der Klosterkirche
die Grabdenkmale der Schauraburger und einige bUbsche
Bilder und Fiesken von Ältamonte. Wilhering ist reizend
gelegen am Fusse des tannenbewachsenen Kimberges, der
Too Fuuo oisti Lim, 23
am rechten Ufer den Beginn des engen StromdefllSs bildet;
welches sich nun unter dem Namen „Das Zanberthal" bis
Linz hinzieht. Die bemerkenswerthen Punkte deaselbeu sind
links Schi OS s
BiohlHau (1809 Hauptquartier der Bdern) dann die heiden
Thürme der alten Befestigung von Linz, welche rechts
. und links am Ufer gelegen und durch Mauern mit den
maximilianischen Thflrmen am Kimberg und Püstliugberg
verbunden, die Aufgabe hatten, die Donau westwärts abzu-
sperren. Linz als Festung ist indessen l&ngst aufgelassen,
und so werden die beiden Thürme wohl bald das Schicksal
der übrigen Befestigungen theilen und auf Abbruch verkauft
werden. — Folgt rechts
der Calvarlenberg mit seiner Wallfahrtskirche, die am
Ende einer engen Waldschlucht höchst malerisch gelegen
ist, dann
. Hargarelbeii, ein Vorort von Linz, welches nun mit seiner
Sohwesterstadt Urfahr sichtbar wird und mit seinen hüb-
schen Bauten an der Donau, seinen zahlreichen Kirchen und
den es umgehenden Bergen einen äusserst freondliohen Anblick
gewährt.
Hdtel Neuhaner* „zum rothen Krebs", mit schöner Terrasse
gegen die Donau, Hotel „Erzherzog Carl" *, Hotel „Goldener
Adler", in unmittelbarer Nähe des Landungsplatzes der Dampf-
boote gelegen. Am nahen Hauptplatz „Stadt Frankfurt", „Gol-
dener Löwe" (Meyreder) * und weiter zum Bahnhof; Hötel
„zur Kanone", „Goldenes Schiif". In den Hotels ersten Banges
Zimmer von d. 1 aufwärts, gute Restauration; die. Übrigen
entsprechend billiger.
Linz, Hauptstadt Ober-Oeaterreichs, Sitz der Statthalterei
und Besidenz eines Bischofs, zählt 41.637 Einwohner und ist
24 V«o P„«»R »ach LI«...
eine schöne eiserne 280 Meter lange Brücke Terbunden. Von
der Donim Rtcigt der scliöne Haiiptplatz anf, der seit iCTA
den Xamen Franz Josef-Platz führt nnd in dessen Mitte eine
Dreifaltigkeits-Säiüe steht, von Kaiser Carl IV, 1723 mmi
QedfichtnisR (rlücklioh äherstandener Senchen errichtet. Ninlit
weit davon die liiihsche Promenade mit dem Theater und
neben demselhen das Museum Francisco-Carolinm, 1824 ^1-
gi'ttndet nnd täglich in den Vurmitta^sstimdeu unentgeltlich
geöffnet, im Hof- nnd Vorhaiis römische Alterthümer, im
ersten Stock eine Bibliothek, Holzsehiiittbilder, Folterreqoi-
Biten, Waffen, Porträts des Banernre bellen Stefan Fadingcr
nnd seinem (iegners, des Grafen Herberstein, dann Fnnde ans
der Bronce- und Eisenzeit, römisclie Alterthilmer etc. Im
zweiten Stock die naturhistorische Sammlung. — Linz ist
reich an Kirchen (es zählt deren 14), unter welchen die
Domkirclie, die Pfarrkirche mit dem Grabraonnment Kaiser
Friedrich IV. und Altarbilder von Altamonte, dann die Kapu-
zinerkirche mit jenem des berühmten Feldlierrn Montecucculi
und die gothische Marienkirche erwHJmenswertli sind. — Der
hübsche Volksgarten in der Nähe des Bahnhofes ist der Ort,
anf welchem alljährlich im September das vielbesuchte Linzcr
Volksfest abgehalten wird.
Sonst besitzt Linz wenig Interessantes, doch erheben
sich seit neuerer Zeit namentlich an der Donauseite hübsche
Kenbauten, welche den freundlichen Charakter der Stadt nocli
weiter erhöhen. — Das Schönste an Linz ist unbedingt seine
Lage und seine reizende Umgebung mit ihren herrlichen Aus-
flügen. Die nächste Partie am Theater vui'hei in einer halben
Stunde zum ,.Jägermajer'' iind der. „Milchmariandl"',
zwei guten Restaurationen auf dem Freinberg, von wo aus
man eine herrliche Auspicht über Linz, Ebelsberg, den Piist-
ling- und Magdalenenberg geniesst. Von da iu wenig Minuten
zum Jesuitencollegium auf dem Freinberg, von wo aus sich
gleichfalls eine prächtige Rundschau darbietet (für Damen
nicht zugänglich). Dieses JcsuitencuUegium entstand aus dem
■Ob, Google
' Thorm, welchen Erzherzog Maximilian als Probe seiner fHr
Linz projectirten Befestigiing'emanier hier erbauen Hess nnd
der nach seiner Vollendung als ungeeignet erachtet wurde.
Der Erzherzog haute deshalb eine gothische Kirche an und
schenkte beides sammt einem ziemlich umfangreichen Parke
den Jesuiten. — Eine noch umfassendere Bundschan ge-
währen die Berge am linken Donauufer, von welchen der
Pöstlingberg {537 Meter) mit seiner WaUfahrtskirche von
Urfahr aus in einer Stunde bestiegen werden kann. Ebenso
empfehlenswerth ist die Tour nach St Magdalena (in drei
Tiertelstunden per Omnibus zu erreichen) und seiner Wall-
fahrtskirche. Ton St. Magdalena durch den romantischen
Haselgraben in drei Viertelstunden nach der Buine Wild-
berg und von da eine Stunde nach dem als Heilort für
Nervenkranke bekannten Bade Kirchschlag. Von der auf
dem nahen Lichtenberg gelegenen „Qisela-Warte" die
iimfasseudste Aussicht in der Umgebung von Linz.
■Ob, Google
■Ob, Google
Linz-
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Wieji.
cb, Google
• 1
b, Google
{ Von Linz nach Wien.
I (216 Kilometer).
Oleicb nachdem dag Dampfboot Linz Terlassen, paasirt es
die rechts liegende gtraeaerinsel, während von links das
Bchon ftäher erwähnte freundliche St. Mag-dalena herttber- ;
winkt. Bei heiterem Wetter herrliche Äuasicht anf die atei-
rischen und Salzburger Alpen. Bald darauf pasairt man die
Eisenbahnbrücke, welche die Linien der Westhahn mit dem
nordwestlichen Böhmen verbindet. Eechts etwas landeinwärts
St. Peter in der Au, dann ZizeUu an der MUndung der
Traun in die Donau und weiter gegen Süden auf bewaldeter
Anhühe Scbloss nnd Harkt Ebaltbari, bekannt durch den
hartnäckigen Kampf am 2. Mai IBOE, in welchem der öster-
reichische General Hiller den Franzoeen den Uebergang über
die Traun und den Vormarsch auf Wien verwehren wollte.
Von dem am linken Ufer gelegenen frenudlichen Markte
Stejeregg, welcher noch im vorigen Jahrhundert unmittel-
bar vom Flusse bespült wurde, ist nur das dem Grafen
Weissenwolff gehörige Schloss sichtbar, das im Jahre 1770
theüweise voin Blitze zerstört wurde, wobei die sehr werth-
Tolle Bibliothek und Gemäldesammlung zu Grunde ging. —
In der Ferne rechts erscheinen nun dieKuppelnvon 8t. Flsrlii,
des ältesten Stiftes in Oesterreich. Ee wurde vom Herzog
Tassilo von Baiern zu Ehren des heiligen Florian gegründet,
der um das Jahr 31)0 n. Chr. G. auf Befehl des römischen
Statthalters in die Enns gestürzt wurde. Die Kirche wurde
von Prandauer unter Kaiser Carl IV. erbaut und ist eine
der schönsten der neueren Zeit, würdig des herrlichen Pa-
2B Von LIi» o>«b Wl«ii.
noramas, das sich rings um das Stift zeigt und die ganze
Alpenkettc vom Oetschet bis zum Traunstein umfasst. Herr-
Jiche Orgel von Cbrismanni, eine der grössten der Welt, und
im Stifte selbst der 30 Meter lange nnd zwei Stockwerke
hohe Kaisersaal mit 14 Fenstern und schQnen Fresken von
Altamonte. Die Bibliothek zählt über 50.000 Bände ; ebenso
eine sehr interessante Münzsammlung. — In nächster Nälie
von St. Florian Schloss TÜlysburg mit seinen vier ThUrmen,
ursprünglich den Volkersdorf ern gehörig, von Kaiser Ferdi-
nand IT. dem Zerstörer Magdeburgs geschenkt und von dessen
Neffen in seine jetzige Gestalt umgebaut.
Weiter abwärts auf einer ziemlich grossen Insel die Ewnc
Spielberg mit ihrem massigen viereckigen Thurm nnr let/
terer ist vom Schiff aas sichtbar da die lo'-el mit dichtem
Gebüsche bedeckt ist Am rechten Ufer ziemlich nabe der
Donau erscheint auf massiger Inhöhe gelegen die alte Stadt
Enns (Gatthof „zur Krme und „zum goldenen Ochsen")
mit ihrem hohen Wartthurme der von Kaiser Maximilian II
in den Jahren 1565 bi" 1568 erbaut »oiden int Am iiord
östlichen Ende der Stadt da» hthlosi Bnnseck dem Fürsten
Auersperg gehörig Enns war eine der blühendsten Colonien
der Eomei und unter dem Namen Laureacum Standquartier
der n Legiou sowie grosse Flottenstation und bedeutende
Waffenfabrik wo norisches Bisen verarbeitet wurde In dem
nahen Oertchen Loich an der Donau gelegeo lebt die Er
innemng an Laureacum auch in der Äehnlichkeit des Namens
fort. — Carl der Grosse schlug bei Enns sein Lager auf,
als er 791 gegen die Hunnen zog, und im Jahre 900 bauten die
Baiern auf der Stelle des von den Avaren zerstörten römischen
Prätoriums eine Veste gegen die Ungarn, die Anesbui^ (Enns-
biirg), nächst welcher dann nach und nach die Stadt Enns ent-
stand. Im Jahre 1806 hatte Napoleon hier sein Hauptquartier.
Gleich nach Enus wird gegenüber von der Einmündung
der Enns in die Donau der stattliche circa 1800 Einwohner
zählende Harkt
Vr>n LiDE Biob Wim. 29
llMtbtiiBeB*(HuteIäcliachiier„Zui Post ') sich Cbar, welcher
mit seiner lansen Häuserreihe und dem alten SohlosBe Prag-
stein (Besitzer liraf Tlifirlieim) einen freuniUichen Anblick
genährt Line fliegende Brücke fulirt uach den Auen, durch
welche ninn in circa 1 Stunde nicli Enn» gelaugt.
dleich Tinter Eauthausen pas'iirt man eine zweite Brücke
der oateiT btaatsbahnen, welüie die ^ efbindung zwischen
den westlichen Linien nut Böhmen leiiuittelt. Zahlreiche
luseln und Sandbänke theilen nun die Donan; der nächste
lii deutende Ort ist Imki, Au mit Hulzcihn emoie, am Ausflüsse
der Aist gelegen, dann rechts das alte bü:losg Pantaleun
nnd iveiter landeinwärts auf bewaldetem Bergrücken das
Kloster St. Peter in Erla, ehemaliges Clarissinnen- Stift,
Hi65 {regiündet, von Kaiser Josef aufgehoben und nun hüb-
scher Herrschaft SS itz. — Ain jenseitigen Ufer erscheint der
Markt Mitterkirchen und die Halbinsel Grftuau mit
einem Jügerhaus, wahrend rechts von der Höhe die Ruine
Achleiten herabbfkkt und weiter abwärts auf bewaldetem
Hügel der spitze Kirchthurm von Sündelbnrg und das statt-
liche Schloss Wallsee sichtbar wird. Elie man in Nieder-
Wallsee, dem dazugehörigen Miirkt, landet, passirt man eine
Stromschnelle, den Wal Iseer-Sch wall.
Nieder- Wall SBC* (Gasthaus des Anton Feigl, Zimmer incl.
Bedienung 60 kr. per Tag) zählt mit der obenerwähnten
Pfarre Sündelbnrg circa 1900 Einwohner nnd ist ein freund-
licher Ort inmitten scliüner Obstgärten. Das stattliche Schloss,
von dessen Wartthurm herab man die Donau bis nach Linz,
dann gegen Norden die blühenden Gefilde und herrlichen
Wälder bis zur bdhmischen Grenze und anf der Südseite
die ganze Kette der Alpen vom Oetscher bis zum Traunsteiu
überblickt, war bis zum 15. Jahrhundert Kigentlium des
schwäbischen Geschlechtes derer von Wallsee, gehörte später
dem bekannten Feldmarschall Daun und ist jetzt im Besitze
des Herogs von Sachsen- Coburg- Gotha. Im Schlosse sind ni-
niisohe Skelette nnd Münzen und verschiedene andere Gegen-
30 Toi LIh Bii«ti Wlan.
Stände aufbewahrt, welche in jüngster Zeit in. den nahen
Steinbrüchen grefonden wurden.
Am linlien Ufer gewahrt man auf den vorspringenden
Bergkuppeu die Kirchen der Orte Bergkirchen, Münz-
bach, St. Th'omas, Buohberg und Baumgartenbexg,
dann des in der Ebene gelegenen Ortes Sachsen und dar-
über auf dunkelbewald^ten Höhen Schloss Clam und Kreu-
zen. Von Sachsen aus wird durch eine wildromantische Schincht,
durch welche der Clambach tosend und bransend herabstürzt,
nach halbstündigem Marsche das erstgenannte Schloss erreicht;
dasselbe ist das Stammschloss der Grafen Clam-Martinitz,
noch vollkommen erhalten, und dient der Familie als Sommern
Wohnsitz. Am rechten Ufer erscheint nun am Fusse des
Hengstberges der alte Markt Ardagger, schon im Jahre
1 147 genannt, als' Kaiser' Conrad mit dem Krenzheere auf dem
Zuge nach Palästina hier passirte. Das Schloss Ardagger
gehört einem Herrn Alfred Elz. — Ueber Ardagger anf dem
Gipfel des Kolminzberges die Wallfahrtskirche St. Ottilia. .
Am linken Ufer tritt nun der sogenannte Katzenstein
hei'Tor, dessen östlicher Abhang der Saurüssel h^isst. Sobald
man denselben passirt hat, rücken die Felsgebirge an beiden
Ufern wieder zusammen und die ganze Umgebung nimmt
einen düsteren Charakter an, bis nach einer jähen Wen-
dung des Stromes gegen Norden und nach Passirung der
fliegenden Brücke bei Tiefenbach das freundlich gelegene
Städtchen
Grein* mit dem schönen Schloss Greinburg sichtbar
wird. Grein (Gasthof Hemdl, Gürtler, Walchshofer, Kübass
und mehrere andere, Zimmer von ßO kr. bis I fl. 60 kr. per
Tag) ist wegen seiner reizenden Lage inmitten herrlicher
Wälder ein viel frequentirter Sorame rauf enthalt und zählt
circa 1400 Einwohner, Das Schloss, welches von felsiger Höhe
herab das Städtchen beherrscht, wurde im 15. Jahrhundert
von den Edlen von Prueschenk erbaut und gehört jetzt dem
Herzog von Coburg. Schöne Capelle mit dem Siegesfähnlein
1
3C
b, Google
J
der Salzbnrger und grosser Rittersaal, von dessen Feasterii
ans man eine hübsche Eundsicht geniesst.
Von (irein aus erreicht man in circa einer Stunde das auf
massiger Hjthe gelegene Schloss Kreuzen mit der unmittelbar
daran anstossenden Kaltwasserheilanstalt, bestehend aus einer
Gruppe hübscher Häuser in Schweiz erst jl und schattige«
Promenaden und Parkanlagen, Ausser den eigentlichen Bade-
localitäten in der Anstalt selbst besitzt Kreuzen an seineu
im Freien und im Walde gelegenen Wellenbädern und Douchen
eine sehenswerthe Eigenthümlichkeit. Die herrliche Umge-
bung, die nach Norden geschützte Lage und die milde Waldes-
luft machen es au einem der wirksamsten Bader dieser Art.
Pi'eise ziemlich massig.
Nach der Abfahrt von Grein passirt mau den Greiiier-
scbwtll, eine Stromschnelle, welche dadurch gebildet wird,
d!»98 die riuthen des Stromes von dem früher erwaimten
Hengstberg uach den Felsen von Grein gedrängt, von diesen
mit Gewalt gegen Osten zurückgetrieben werden und nun
schäumend über die Granitblöcke im Strombette dahinbrausen.
Gleich darauf folgt die Strom sclinelle Strudel , welche
indeasen durch die im Jahre 1867 vollendeten Eegulinings-
arbeiten ihre Gefahren verloren hat und bei grossem Wafiscr
für Laien wenig bemerkbar ist.
Mitten im Strome liegt die ziemlich umfangreiche Insel
WSrth mit einer Felskuppe, auf deren Spitze ein steinernes
Crucifix weithin sichtbar ist. Rechts vou demselben, am Fnsse
des Eabensteines beginnend, zieht sich der sogenannte Höss-
gang dahin, welcher indessen beinahe gänzlich versandet
ist und nur nach starken Keggengüssen etwas Wasser hat.
Der Strom ranss also zwischen der Insel und dem linkenüfer
seinen Durchbruch suchen. Da der Zwischenraum zwischen
beiden aber Verhältnis smäss ig enge ist und ein mächtiges
Felsenriff quer durch den Strom zieht, über welches derselbe
in raschem Gefälle und bei niederem Wasserstand tosend und
brausend dahinstürzt, ist es nicht zu verwundern, dass früher
inaiiclies Schiff an dieser Stelle zu Grunde ging, bevor nicht
die Fortschritte in der Nautik, sowie die Sprengung der
Felsen und Erweiterung des Stromliettes die Gefahren der
Stromschnelle beseitigten.
Nach der scharfen. Biegung, welche der Fluss beschreibt,
folgt links, der Inselspitze von Wörth gegenüber, die Enine
WerffensteiB und dann der Ort Struden.
A\eiter abwärts links 8t Nioola*(&a^thausy F Schwaiger)
das von den Pas^agierachiffen der Dampfs chifffahrt aber nur
in der Bergfahrt beiuhrt «ird Wii passiren hiei die letzte
aber seichteste Stromschnelle den ehemaligen Wirbel
welcher fmher 9( gefährlich war wie lerStruiel An einem
machtigen Felsblock dem Hansstem brach sich hier dei
Stiom unl eizeugte ladurch dass die Wogen vom linken
Iter wieder gegen die Mitte des Flusses zurückstrumten
eine tosende Brandung Der Hausstem anf welchem gleiel
wie auf dem weiter abwärts gelegenen Laiigenstein eine
Euine stand ist m den Jahren '85^~18b6 total wegge
spiengt nnd damit jede Cefahr beseitigt worden Links an
dc! Strasse eine Votncijelle und oben eine Ennneiungs
tafel die in goldenen Lettern die Inachiitt trägt Kaiser
Fmhz Toset I befreite die '^chiffahrt von den Gefahien
im r nauwiibel dnrch 'Sprengung der H'iussteinfelsinsel
(185;)— Ibbb)
Gleich darauf pas iit das 'i hiff linki Ort unl Eniue
Samlngtleln an dem von der H he hei alhi ausenden Sai
mmgbaeh gelegen Der Anblick der gleich Si-hBalbemiestein
an den Felsen hangenden Hauaer les Dorfes mit den vei
sohiedene Sagemühlen treibenden Casoaden des Baches m dei
von dunklen \\aJdem umsäumten behlucht ist eiu äusseret
malensoher öanningstem ist uralt und «oll mit dem schon
in 10 Jahrhundert vorkommenden „'iabanich identisch sein
Kaiser Ferdinand I stellte das verfallene SchlusB wieder her
von dem aber heute gleichfalls nur mehr ein unansehnlicher
Best wahrzunehmen ist Von Sarmmgttein fuhrt durch die
Schincht des Sanoingbachea ein steiler Weg eu dem herrlich
gelegenen Waldhausen.
St. Nicola bildet mit den Ortschaften Stmden nnd S&r-
mingBtein eine Gemeinde von circa, 1000 Einwohnern und
treibt namentlich tetzteres einen lebhaften Holzhandel.
Folgt rechts Freyittiln mit den Trümmern eines Schlosses,
dann links an der Hündung des Isperbaches, welcher hier die
Grenze zwischen Ober- und Niederösterreich bildet, die im
Besitze der kaiserlichen Familie befindliche Ispers chwe min e.
Nachdem auf derselben Seite das Dorf Weins, dann das so
ziemlich vi s-&-Tis gelegene Donandorf mit seinem hübschen,
im franztisischen Styl erbauten Schloss passirt ist, treten die
Berge weiter zurück und unser Blick umfasst eines der lieb-
lichsten Lands chaftsbild er der oberen Donau.
Im Vordergründe links erhebt sich auf steilem Fels das
pittoreske Schloss Peraeabeug. schräg gegenüber, durch die
breite Donau getrennt, spiegelt sich das freundliche Städtchen
Ybbs in den Finten, während den Hintergrund ein reich cul-
tivirtes Hügelland bildet, über welchem die mächtige Gebirgs-
kette der Alpen mit dem schneebedeckten Oetscher sichtbar
wird. — Persenbeug soll nach einigen Quellen schon im Jahre
260 römisches Mnnicipium gewesen sein, anch soll es in den
FeldzUgen Carls des Grossen eine militärisch wichtige Rolle
gespielt haben, doch stammen die ersten authentischen Nach-
richten hierüber erst aus dem zehnten Jahrhunderte, wo das
Schloss dem bairischen Grafen von Sempta gehörte. Im Jahre
1045 kam es in den Besitz .des Klosters Ebersberg, wurde
später von den Österreichischen Markgrafen gegen andere
Güter eingetauscht, kam 1593 in den Besitz des Grafen Hoyos
und wurde endlich anno 1800 von Kaiser Franz H. erworben;
dessen Witwe bewohnte es bis zu ihrem 1873 erfolgten Tode ;
jetzt ist Schloss und Herrschaft Persenbeug Eigenthum des
Erzherzogs Carl Ludwig.
Der Markt PmABbeug * mit der damit verbundenen Ge-
meinde „Hofamt Priel" zählt 1557 Einwohner und ist im
Von LtDi nuh Wl.n. 36
Sommer wegen seiner hübschen Lage in unmittelbarer Nähe
herrlicher Wälder viel von Wienern besucht. (Gasthof „zum
Lamra", ,,Drei Hackein", Zimmer von 70 kr. bis fl. 1.20 per
T^, fl. 15 per Monat).
OegeiiUber liegt unmittelbar an der Donau Ybbs * (Htitel
„zum weissen Lamm", Zimmer 60 kr. per Tag), das alte Pona
Isidis der BSmer, Städtchen mit. 1520 Einwohnern, theilweise
noch von alten Mauern und Thümien umgeben. Seit im Jahre
1863 zwei Drittel des Städtchens ein_ Eaub der Flammen
geworden, hat dasselbe durch die zahlreichen Neubauten ent-
schieden gewonnen. Die k. k. Irrenanstalt für Niederöster-
reich und das palagtähnliche Versorgungshans für Arme der
Stadt Wien liegen etwa 5 Minuten Weges ausserhalb der
Stadt donauanfwärts. Unterhalb Ybbs mündet das Flüsschen
gleichen Namens, dessen Wasser eisenhaltig und im Sommer
von ziemlich gleichmässiger Temperatur (18" E.) ist. Es bildet
deshalb einen Anziehungspunkt mehr für die zahlreichen
Wiener Familien, welche, angelockt durch die schöne Lage
des Städtchens und dessen beqneme Verbindung mit der Haupt-
stadt (die Westbahnstation Eemmelbach ist blos 20 Minuten
von Ybbs entfernt) den Sommer hier zubringen.
Die Donau macht nun eine sehr starke Biegung, die
Ybbser Scheibe, auch biise Beuge genannt, wovon Manche
den Namen Peraenbeug herleiten. Am Ende der Landzunge
links die Dörfchen Haugsdorf und Gottsdorf, rechts
Slu>mMe)n mit seiner Ruine. Eier stand einst, von Eber-
hard von Walhee gestiftet, eine Cisterziens er- Abtei, welche
im Franzosenkriege zerstört wurde. Das Schloss gehört Jetzt
einem Herrn von Mahlburg. — Nach Passinmg von Grauz
(links) erreicht das Schiff den Markt
Harbaob,'' am Fusse des Taferlberges gelegen. — Mar-
bach zählt 1000 Einwohner und ist wegen der nahen Wall-
fahrtskirche Mariataferl ein im Sommer sehr belebter Ort,
der nicht weniger als 12 Gasthäuser besitzt, welche indessen
nur bescheidenen Anforderungen genügen. Am empfehlens
4,ic
9Q Tod Unm nuta Wlea.
werthesteii; „Schwarzer Adler", „Goldene Sonne", „Goldener
Odiae". Zimmer 50 kr. bis 1 fl. per Tag. Mitten im Orte
das SchloBB Weiagenberg, gegenwärtig Mädchenschule nnter
Leitung der Schulschwestern und Eigenthnm des Erzherzogs
Carl Ludwig. Oben auf dem 443 Meter hohen Au- oder Taferl-
berge die berühmte Wallfahrtskirche
Mirlitiferl, welche jährlich \ou circa 100.000 Wallfahrern
beaaeht wird. Den Namen Mariataferl leitet man daher, dasa
die Bewohner von Klein-Pöchlam in alten Zeiten alljährlich
am Ostermontage anf die Spitze des Auhetges gingen, um
dort für ihre Felder den Segen des Himmels zu erflehen und
nach beendetem Gebete auf einer steinernen Tafel ein Imbiss
eingenommen wurde. Als Wallfahrtsort wird Mariatafel schon
in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts genannt und ist
bis auf den heutigen Tag ungemein stark besucht. Indessen
sind es nicht nur Andächtige, welche den steilen Taferlberg
erklimmen, sondern derselbe ist seiner prachtvollen Enndschaa
wegen auch von Touristen viel besucht. Die Aussicht von
dem Platze vor der Kirche auf die Alpen ist nämlich eine
der herrlichsten, die man sich denken kann, indem sie die
ganze Gebirgskette von den Grenzen Ungarns bis gegen
Baiem hin in einer Ausdehnung von circa 100 Stunden Länge
umfasst. Der Schneeberg, die Eaxalpe, der Oetscher, der
Hochschwftb, der Kaiserschild, grosse und kleine Priel und
der Trannstein sind die hervoragendsten Punkte dieses gross-
artigen Panoramas. — Kiepert zeichnete von der Terrasse
auf Mariatafel aus die Profilkarte der Üaterreichischen Alpen.
Durch das Marbach- und Steinbachthal fährt eine neu-
angelegte Strasse zu der Ruine Weissenberg, die, auf dem
höchsten Punkte des Ostwag gelegen, eine höbsche Aussicht
über die Umgebung gewährt. Selbe ist gleichfalls Eigen-
thum des Erzherzogs Carl Ludwig, wie anch das eine Stunde
entfernte Schloss Artstetten.
Jenseits der Donau in hübscher Waldgegend der Wall-
fahrtsort Steinbiünnel.
■Ob, Google
Oleich unterhalb Marhach folgt rechts und links
KrimMBUSSbaan (rechts Eisenbahnstation und Schloss des
Baron von Borsch), dann rechts am Ausflüsse des Erlaf-
flussea die
Erlaftabwanine mit grosser, dem Baron von Rothschild
gehöriger Dampfsäge. Nun zeigt sich am linlien Ufer Xlein-
Pöclilarn und unmittelbar darauf rechts
PSohlarn • (Hotel Plein er, Zimmer 1 fl. per Tag) Städtchen
mit circa 1800 Einwohnern und Eisenbahn' Station. Pochlarn
ist einer der ältesten Orte des Landes, denn es war schon
unter den Römern von hoher Bedeutung. Ursprünglich Sexta
Coionia, dann Arelape genannt, war es eiu Standort ihrer
Donauflottillen. Im Nibelungenliede wird „Bechlaren" als Wohn-
sitz des vielgetreueu Degens Rddiger gerühmt, in dessen
Burg Cbriembilde auf ihrem Zug in'a Hnnnenland gastlichen
Empfang fand. — Auf der Stelle der alten Burg steht jetzt
ein stattlicher Neuhau, worin eine sehenswertbe Sammlung
römischer Alterthümer eich befindet; auch an der auf einer
kleinenÄnhuhestehendenPfarrkirchehinterdem neuen Schlosse
sind zahlreiche Römersteiue eingefügt. — Am sogenannten
Hirschberg, gleich ausserhalb des Ortes, die Ruine Zekking. Im
9. JahTbundert breitete sich hier das Harlnnger-(HeTuler-) Feld
aus; eine halbe Stunde von Pochlarn entfernt werden heute
noch in der Erde Mauerreste der Earlnngenburg gefunden.
Unterhalb Pöclüarn wird der Strom breiter und das rechte
Ufer flacher. Links an der Mündung des Weitenbacbes folgt
die Station
Weltensga*, kleiner Ort von circa 200 Seelen, ttberragt
von der auf steilem Fels gelegenen Ruine Weitenegg, deren
gut erhaltene ThUtme weithin sichtbar sind. Rüdiger von
Pochlarn soll der Erbauer des Schlosses gewesen sein, das
später den mächtigen Kuenringern gehtirte und jetzt Eigen-
thum des Erzherzogs Carl Ludwig ist.
Eine halbe Stunde weiter abwärts am selben Ufer das
Schloss Luberek, wo Kaiser Franz II. alljährlich einige
Sommermonate zubrachte, jetzt gleichfalls Eigenthum des
Erzherzogs Carl Ludwig,
Schon vor der Ankunft in Weitenegg zeigt aich in der
Terne die auf einem circa 60 Meter hohen Granitfelsen er-
haute imposante Abtei
Melk* mit dem circa 1650 Einwohner zählenden Ort gleichen
Namens. (Gasthaus „zum goldenen Ochsen", „Stern," Zimmer
circa 1 fl. per Tag incl. Bedienung,) Das Schiff landet nur
bei günstigem Wasserstande an dem Orte selbst, andernfalls
an der vor demselben liegenden Insel. ^ Melk war ursprüng-
lich eine keltische Ansiedlang, später nnter dem Namen
Namare ein rSmisches Castell , als Mittelstation zwischen
Traiamaner und Pöchlarn, dann kommt es als Besitzung des
Erzstiftes Salzburg unter den Namen Magalioha vor, wofür
später Meddelikke oder Medelik substituirt wurde. Als Me-
delik geschieht des Ortes im Nibelnngenliede Erwähnung.
Im 10. Jahrhunderte war es längere Zeit Grenzfestnng der
Ungarn gegen die Ostmark und Iiiess als solche die Eisen-
bnrg, wurde dann von Leopold dem Erlauchten aus dem Ge-
schlechte der Babenberger erobert und auf ihren TrUmraein
entstand das markgrällicbe Schloss und eine Kirche für zwälf
Weltpriester, die dann später den Benedictinern von Lam-
bach übergeben wurde.
Seine jetzige Gestalt erhielt das Stift Melk unter der Re-
gierung Carl VI durch den berühmten Baumeister Prandauer,
welcher den Bau un Jahre 1702 begann und anno 1736
■vollendete
äteigt man zum 'stifte hman, so sieht man, oben ange-
langt, zur Rechten den schonen Stiftsgarten und links das
iposante Hauptportai, auf beiden Seiten von massiven Ba-
louen flankirt, am Giebel des Portals zwei Engel mit einem
ahleaden Sterne in der Mitte, daa Wappen des Abtes
rthold Dietmayer, unt«r dessen Regierung das Stift in
iner jetzigen Gestalt erbaut wurde lu der Durchfahrt des
; rtales oben eine runde, dem Ansmaasse eines Metzens ähn-
40 Von Llni UDcli Wien.
liehe Oeffnung, daa Sinnbild des Beinamena „zum reisenden
Hetzen", welcher dem Stifte in früherer Zeit wahrscheinlich
mit Bezug auf seine einstigen Getreide -Zehente beigelegt
wurde. Im ersten Hofe ober dem mittleren Thore das Stifts-
vappen, zwei goldene Schlüssel im blauem Felde, rechts der
Eingang in das k. k. Ob er- Gymnasium. Im folgenden Hofe,
dem sogenannten Prälatenhof, ein schSner Springbrunnen. Von
hier durch den Säulengang links in die prächtige Kirche,
welche selbst Papst Plus VI., der auf seiner Eilckreise von
Wien nach Rom im Jahre 1782 hier einer Messe beiwohnte,
derart entzückt, dass er ausrief: „Haec ecclesia posset esse
capella in Vaticano." Die Kirche eine Basilika mit circa 65
Meter hoher Kuppel, ist 104 Schritte lang und 44 Schritte
.breit, lamherien artig mit Granit 4Vi Schuh hoch belegt, bat
eine mächtige Orgel mit 40 Begistem von Gottfried Sonnholz
und neun Altüre mit Bildern von Troger, Bothmayr und
Pachmann. Der Hochaltar besteht ans rothbraunem Salx-
bui^er Marmor mit zwölf Säulen korinthischer Ordnung, das
Tabernakel aus weissem carrarischem Marmor mit Thürchen
von gediegenem Silber, gut vergoldet und stellt das Abend-
mahl nach Cellini dar. Von den acht Seitenaltären am
bemerkenswerthesten der Altar des heiligen Coloman mit
Tumba aus grauem Marmor und der Inschrift: „Sepiilcrum
S. Coloraani Martyris." In der Vorhalle zunächst dieses Al-
tares befindet sich das Grabmal, welches die Asche der hier
beigesetzten ersten Babenberger unischliesst. Dann die sehens-
werthe Winter- und Sommer-Sacristei und endlich die Omaten-
aammlung.
In der Prälatur selbst hübsche Gemälde, und zwar in den
Corridors die Bildnisse der österreichischen Herrscher vi
Leopold dem Erlauchten bis Maria Theresia, im Speisezimm
die Abbildung des Stiftes Monte Casino in Neapel, von ^
die Ordenspriester des heil Benedict ausgegangen, in d
Hauscapelle des Prälaten drei Bilder von Aibrecht Dttr
und endlich im Empfangssaal eine Sammlung von 146 G
VsB Uui D>gb inm. 41
mälden, zumeist ans der deutschen nnd bollfindischeu Sohnle.
Die iatercBBanteste Nummer der Sammlung eine Hadoona Ton
Lacas von Lej'den. (Nr. 55.) — Die sogenannten BeiBezimmer
wurden vom Äbt Lueger hergerichtet, da Kaiser -Leopold I.
in den Jahren 1675—79 öfter hier weilte. Im KaiaerBaali
der 2f) Meter lang und 10 Meter breit ist, schöneaDecken-
gemfilde von Paul Troger.
Yom Kaisersaal ans gelangt man auf die grosse Galerie,
welche im Halbzirkel die beiden Flügel des Stiftsgeb&ndeB
miteinander verbindet,, während die Kirche etwas hinter der-
Beiben zurücksteht. Vou dieser Galerie aus geuiesst mau
eine wundervolle Aussicht auf das Donauthal. Im anderen
nördlichen FlQgel des Stiftes befindet sich die grosse Biblio-
thek, welche unter Anderem einen Horaa ans dem 12. Jahr-
hundert, ein Psatterium, die Chronica Mellicensis ans dem
12. Jahrhundert und zahlreiche Incunabeln enthält. Von
letzteren besonders bemerken» werth die Mainzer Decretalen
von 1465 und Josefs Jüdischer Krieg von 1470.
Gegenüber von Melk liegt der alte Ort Emmeradorf
mit den Ruinen eines ehemaligen Raubs ch los ses. Von hier
aus heisst das Donautha! bis DUrrenstein die Wacbau, und
hat einen ähnlichen Charakter wie zwischen Paasan und
Aschach, nur mit dem Unterschied, daas das Thal bevölkerter
nnd reicher an hübschen Ortschaften.
Nachdem man rechts die Mündung derBielach passirt,
erblickt man auf hohem Fels das freundliche Schloss SObBn-
biichel, welches dem Grafen von Beroldingen gehört, nachdem
es lange Zeit im Besitze der ätarhembergs gewesen, deren
Wappen noch über dem Hauptportal prangt. Etwas weiter
tromabwftrs das Servitenkloster gleichen Namens, im Jahre
672 von einem Grafen Balthasar Starhemberg gestiftet, mit
Iner nnterirdischen, dem heiligen Grabe nachgebildeten
apelle. Hinter dem Schlosse SchOnbüchel der kleine Markt
chönbüchel mit einer in grossartigem Maassstabe angelegten
iegelbrennerei. „, ^^-
42 Voo Llui »gh Wi'O.
Hierauf folgt links
Gross-Aggsbach mit üem gegenüberliegenden KiefD-ASBS*
baeh*, letzteres am Fuase des Aggstein, anf dessen von
der Bonan nar schwer ziigäng]icHen Felsenspitze sich die
Euinett des alten viel berüchtigten Raubnestes Aggstein be-
finden. Im 12. Jahrhundert von den Kiienringem erbaut, war
es einer der gefürchte tsten Punkte an der ganzen oberen
Donan. Erst Friedrich dem Streitbaren gelang es, mit List
den Raubritter Hadmar III. zu fangen und die Burg zu
erstürmen. Ein Wiener Kaufmann, der durch die Kuenringer
schon vielen Schaden gelitten, tflatete nämlich im Einver-
ständniss mit Friedrich dem Streitbaren ein Schiff ans, in
dessen unterem Räume sich 30 Reisige des Herzogs ver-
bargen. Als das Schiff bei Aggstein angehalten wurde und
Hadmar selbst an Bord kam, stürzten sich die Reisigen auf
ihn und nahmen ihn gefangen. — Nach dem Ausslerben der
Kuenringer kam Aggstein an Georg Scheck vom Walde, der
das Schloss wieder anfbante und es womöglich noch ärger
tiieb als sein Vorgioger, bis auch ihn die strafende Gerech-
tigkeit ereilte und das Schloss neuerdings erstürmt wurde.
Die vorhandenen Bninen zeugen noch von der Grösse und
Festigkeit des Raubnestea, Am Ende des Burghofes, den
man durch drei hinter eiaandei liegende mächtige Thore
betritt, erhebt sich das eigentliche Schloss, von welchem
noch die Capelle, sowie verschiedene Gemächer so ziemlich
erhalten sind. Im nntersten dieser Zimmer ist in der Aussen-
maner eine OefFnung, durch welche man nach dem soge-
nannten Rosengärtlein gelangt, ein schmales FelsstÜck, das
hier gleich einem Söller über den Abgrund hinausragt. Der
obenw&hnte Scheck vom Walde pflegte hier seine Gefangenen
auszusetzen, denen nur die Wahl blieb zwischen dem Hunger-
tod und einem Sturz in die Tiefe. Einem Gefangenen gelang
es jedoch, unversehrt zu entkommen und dessen Erzählungen
Ton den erduldeten Grausamkeiten entflammten derart zur
Rache, dass der kaiserliche Feldhauptmann Grefenek Idie
■Ob, Google
Feste unversehens überfiel und erstürmte. ^ Den lohnend-
sten Blick auf Aggatein selbst nnd das Donanthal bat man
TOn einer nahen Felapartie auf dem Waldwege nach dem
Servitenkloster Laneck. ^ Von Gross-Aggsbaeh aus wird
am besten der
hohe Jaierllng erstiegen, der, circa 1200 Meter buch,
eine wundervolle Aussicht auf die Alpen Tora Da,cbsteui an-
gefangen bis zum Kahlenberg bei Wien gewährt. Ein steiler
Fnssweg durch herrlicbe Nadelwälder führt uns in 1 Vi Stunden
nach Laach, einem kleinen Wallfahrtsorte von 150 Seelen und
2 g^ten Gasthäusern. In der alten Kirche befindet sich ein
ca. 12 Meter hoher prachtvoll aus Holz geschnitzter Altar.
Zweifache DoppelthUien decken das Hittelstück, eine ebeu-
falls ans Holz geschnitzte Mnttergottes mit dem Kinde.
Im linken Schiff der Kirche ein schSnes Marienbild, wohl
noch viel älter als der ans dem 16. Jahrhundert stammende
Altar. Änf der rechten Seite des Kirchenschiffes ein inter-
essantes Grabmal des Ritters Hans Oeurg von Kufstein aus
dem Jahre 1607, in voller Rüstung auf einer Tumba knieud.
— Von Laach ans erreicht man in 2 Stunden den Bnrgetoek,
d. i. den Gipfel dea Jauerling. Auf demselben eine Trian-
gulimngs -Pyramide. Die beste Aussicht geniesst man von dem
Tyregg, der noch 30—25 Minuten vom Burgatock entfernt ist.
Nach Aggstein folgt rechts St. Johann mit uraltem Kirch-
lein über der Gruft der heiligen Rosalia, dann am linken Ufer
das alte Dorf Schwallenbach mit hübscher Kirche. Unter-
halb desselben zieht sich die Teufelsniauer hin, ein vom
Ufer bis zum Gipfel des Berges aufsteigender, mauerähn-
licher Felskamm, der ein hübsches Echo gibt. — Dann
erscheint links am Aasgang einer Schlucht, auf hohem Ber;
gelegen, die Ruine Unterhaus, aus dem 12. Jahrhundei
stammend, und unmittelbar darauf der ca. 1800 Einwohne
zählende Markt.
Spiti. * (Gasthof „Zum weissen Eössel" und „Zum go
denen Löwen". Zimmer 80 kr. per Tag incl. Bedienung
Ton Um laeh Wlao. 45
Die Häuser dieses uralten, bereits im 9. Jahrhunderte bestan-
deoeu Ortes umgeben den bis zu seinem Gipfel mit, Wein-
reben bepüanztes Burgberg, so dass man scherzhaft sagt:
„Anf dem Spitzer Hauplplatze wachsen 1000 Eimer Wein."
Schöne gothische Kirche mit sehr alten Qrabdenkmttlem
mitten im Orte, sowie ein dem Wiener Bürgerspitale ge-
höriges Sohlosa.
Gegenüber von Spitz rechts Schloss Arnadorf mit den
Dürfem Ober-, Mittel- nnd Unter-Arnsdorf, dann links hart
am Ufer das Dorf
St. Mioba«! mit seiner alterthümlichen, von Hauern um-
gebenen Kirche. Auf dem Dache des Hinterschiffes sind sechs
aus Thon geformte Hasen angebracht, £s belsst, dass der
Schnee einst so hoch gewesen sei, dass die Hasen anf dem
Firste des Daches piomenirten. Neben der Kirche eine uralte
Capelle mit einer Katakombe, Tollgefllllt mit Gebeinen ge-
fallener Franzosen und Bussen, zwischen welchen 1805 in
der Umgebung mehrere blutige Gefechte stattfanden.
Das Thal wird breiter und freundlicher, die Weinherge
immer ausgedehnter. Anf Wesendorf (links) folgt rasch auf
derselben Seite
Weisaeiklrolien*' (Gasthaus „zur Traube"), Mbscher Harkt
von circa 1400 Einwohnern, mit reicher Wein- und Obst-
cultur, mehreren alterthümlichen Gebftudeu und einer schönen
von Mauern umgebenen Kirche. Im dreissigj ährigen Kriege
fand hier ein Treffen zwischen Schweden und Oesterreichem
statt, wobei der Ort arg mitgenommen wurde und 1805 des-
gleichen zwischen Franzosen und den verbündeten Oester-
reichem und Russen.
Gegenüber rechts St. Lorenz, dann nach einer scharfen
Krümmung nach Süden und an deu etwas entfernter ge-
legenen Markt Rosaatz * mit seinem Schlosse, vorüber links
auf felsigem Vorgebirge die Euinen des Schlosses
DQrreattelo und der nnter demselben hart an der Donau
gelegene Ort gleichen Namens. In Dürrenstein soll Eichard
4ß Vüa Um uah Wien.
Löweuherz 15 Monate Hng gefangen gewesen sein, bis er
daselbst von seinem getreuen Blondel entdeckt und befreit
wurde. Er hatte den Herzog Leopold von Oesterreich beim
Sturme aufPtolemais gröblich beleidigt und warde nun von
diesem, als er auf seiner Heimkehr als Pilger verkleidet durch
Oesterreich kam, in der Nähe von Wien gefangen und dem
Eadamar von Euenring, dem Eigenthltmer Dürrensteins, zur
Bewachung Übergeben. In Wirklichkeit wnrde er später dann
an Kaiser Heinrich ausgefolgt, der ihn längere Zeit auf
Triefeis gefangen hielt und endlich gegen ein Lösegeld von
16.000 Mark Silber freiliese. Im Jahre 1683 kam Dilrrenatein
an die Fürsten von Starhemberg, denen es heute noch gehurt.
Unten am Wasser liegt das neue Schloss und an dieses an-
gebaut eine schöne, von Prandauer 1718 erbaute Kirche und
ein aufgelassenes Nonnenkloster. Von den beiden Stadtthoreu
ziehen Best-e der alten Mauern bis zur Hauptmine hinauf
und vereinigen Stadt und Burg, welche einst eine zusammen'
hängende Festung bildeten. Die Schweden unter Torstenson
eroberten 16*5 die Feste und zerstörten sie bei ihrem Abzüge.
Unterhalb Dürrenstein verflachen sich die Berge und
machen am linken Ufer einer kleinen Ebene Platz, an welcher
die Dörfer Ober- und Unter-Loiben liegen; hier fand am
11. November 180-5 ein blutiges Treffen statt, in welchem
die Franzosen unter Mortier von den verbündeten Oester-
reichern nnd Russen unter Kutusow geschlagen wurden.
Links folgt dann Rundsheim nnd gleich darauf Maaten
mit circa 1000 Einwohnern und hübschem Schönbom' sehen
Schlosse , das alte Mutaren des Nibelnngenliedes. Hinter
3Iautern, anf einem 220 Meter holten, isolirten Berge, steht
das Benedictinerstift
Giittwslh, das man schon unterhalb DUrrenstein von der
Donau aus erblickt und von Mantern circa eine Stunde ent-
fernt ist. Das Kloster, welches mit seinen ausgedehnten, die
ganze Bergfläche einnehmenden Baulichkeiten einen impo-
santen Anblick gewährt, wurde im Jahre 1072 vom Bischof
Altmann von Passan gegründet, bekam seine jetzige Gestalt
aber erst unter Abt Bessel, der es zu Anfang des 18. Jahr-
hunderts nen aufbauen liess , nachdem es durch wiederholte
Feuersbriinste stark beschädigt worden war. Daa Portal der
Kirche, die Prachttreppe mit Frescen von Troger sind aehens-
werth, ansserdem die Bibliothek mit 40.000 Banden, zahl-
reichen IncunabeliL und Handschriften , sowie die Uünzen-
aammlung-, Kupferstich- und NaturaJiensammlung. Wegen
seines Eeichtbums erhielt Oöttweih den Beinamen „zum
klingenden Pfennig". 1805 übernachtete hier Napoleon auf
seinem Zuge gegen Wien.
Von Mautern aus fUhrt eine hnizeme, aus 19 Jochen be-
stehende Brücke zu dem am linken Ufer sich hinziehenden
alterthümliohen, circa 4OO0 Einwohner zählenden Städtchen
Stein * (Gasthaus „zum Elephanteu", unmittelbar an dem
Landungs platze gelegen. Zimmer von 80 kr. bis fl. 1.50 per
Tag). Unweit der Brücke am Schlossberge die Trümmer der
von Mathias Corvinns 1486 zerstörten Burg Stein, dann die
alte Harienkirclie auf dem Nonnenberge mit ihrem hohen
Thnrme, der eine herrliche Aussicht gewährt. Das Rathhaus
mit schönen Frescomalereien von Kremser Schmidt (geboren
a'i. September 1718) ist gleichfalls sehenswerth. Raus Nr. 172
war das Heim des bekannten äusserst fruchtbaren Elinstler)^.
Stein hat ein neugebaules k. k. Strafhaus mit Raum fttr circa
1200 Sträflinge und 300 Zellen zur Einzelhaft, ferner eine
k. k. Tabakfabrik mit GOO Arbeiterinnen. Durch eine schöne
Allee in einer Entfernung von einer halben Stunde ist Stein
mit Krems verbunden. Dazwischen liegt die Vorstadt Und
mit dem k. k. Trupp enspitale, daher der Volkswitz: „Stein
ind Krems sind drei Orte."
Krami* (Gasthöfe: „zum Hirschen", „zur weissen Eose",
,zum goldenen Stem", letzterer mit schönem Garten"), am
Vbhang eines mit Weingärteu bedeckten Httgels gelegen und
nit alten Ringmauern und Thürmen umgehen; ist ein leb-
lafter Ort von 9000 Einwohnern. — Krems ist eine alte
48 Ton LiDi D.eb Wl.n.
Stadt und wird schon im Jahre 995 als solche genannt. —
Sehenswerth sind die Piaristenhirehe auf der Anhöhe, wohin
eine bedeckte Stiege führt, und die von Kaiser Friedrich III,
im altdeutschen Style erbaute Spitalskirche; ferner das alte
RathhauB mit seinem reichhaltigen Archive, mit seinen bis
zum Jahre 1277 zurückdatirenden Urkunden. Auf der soge-
nannten BrSuerwiese zwischen Krems und ät«in das Stand-
bild des 1805 bei Loiben gefallenen Generals Schmidt. —
Krems ist durch eine Flögelbahn mit der Franz Josef-Bahn
verbunden. Ins Ahsdorf der Vereinigungspunkt. Hübsche Ans-
fltlge in das anmutbige Eremsthal.
Unterhalb Krems bildet die Donau wieder zahlreiche
Inseln, dag linke Ufer verflacht gänzlich. Nachdem rechts
Thalern mit ziemlich bedentenden Braunkohle ngrubea und
Alaunwerk pasairt ist, folgt auf derselben Seite der Markt-
flecken
Hollenburg * mit ca. 900 Einwohnern, überragt von einer
Ruine, Reste der schon um 8G0 bekannten „ Holion purch " .
Mitten im Ort eine schöne Villa mit Park, dem Baron Gey-
müUer gehörig. — Auf einer Anhöhe, etwas weiter strom-
abwärts, steht die einsame Kirche „znm Wetterkrenz", von
wo aus man eine hübsche Anasicht geniesat.
Nnn verflacht such das rechte Ufer und die Gegend ge-
winnt erst bei Wien wieder an Interesse, Die nächste Station
ist rechts
Tralsmauer*, unweit der Mündnng des Flüsschens Traisen,
vom Ufer aus nicht sichtbar, ein alter Ort, dessen schon im
Nibelungenlied als einer Burg Etzel's vom Hnnnenland Er-
wähnung geschieht.
Am linken Ufer nach dem Dorf Donaudorf der Markt
Orafenwörth, in dessen Nähe der Kampfluss in die Donau
mündet. Dann die kleine Ortschaft links
AltenwBrtb. — In dieser Gegend fand die grosse Schlacht
statt, in welcher Carl der Grosse 791 die Avaren glänzend .
besiegte. — Ba folgt nnn rechts
Tod Ltn BHh W1*b. 49
Zwenteoiltrf *, Markt mit 1800 Einwohneru und einem
Schlosse des Grafen Altbau, dann
links landeinwärts Nenaigen mit Schlosa und achäner
Kirche, woraof längs des rechten Ufers hart am Strom die Stadt
TbHb * (Hotel „Brenner", Zimmer 11. I per Tag) sichtbar
wird. Tnlln, heute 2286 Einwohner zählend, ist eine uralte
Stadt and war als Comagena Standort einer der drei rämischen
Donanflottillen, welche zwischen Carnnntum und Laureaenm
(Enns) Btationirt waren. Im Nibelungenlied wird Tulln gleich-
falls genannt als „eine Stadt im reichen Osterland, die ist
geheissen Tnlna". Unter den Babenbetgern stand Tulln in
seiner höchsten Bltithe, es wurde zweimal von Mathias Cor-
vinus erobert und war 1683 Sammelplatz des Heeres, welches
unter Johann Sobieski das von den Türken belagerte Wien
entsetzte. — Tnlln ist noch grossentheils von Mauern um-
geben, hat zwei Kirchen, die Minoritenkirche und die Pfarr-
kirche, und besitzt in seiner neben letzterer gelegenen Drei'
känigscapelle eine der vorzüglichsten architektonischen Merk-
würdigkeiten des Landes. Sie stammt ans den» 11. Jahrhundert
und bildet einen ans Sandsteinquadern bestehenden eilfseitigeii
Baa im frllhgotbischen Styl. Durch die Fürsorge des Öster-
reichischen Altertbnmsvereines ist die Capelle nun wieder
ganz restanrirt und die alten Pres com alereien, welche über-
tüncht waren — lange Zeit diente der Bau ala Sahmagazin
— sind von Storns wieder in ihrer ursprünglichen Gestalt
hergestellt. Bei der in die Capelle führenden Treppe ein
alter ROmerstein, an der entgegengesetzten Seite herrliches
unterirdisches Kreuzgewölbe, welches der vorgefundenen Ge-
beine halber für eine Gruft gehalten wird. Das Stadthaus,
lin viereckiges Gebäude mit hohen Eckthürmchen, auf dem
Sauptplatz stehend, soll der Sage nach ein Rämercastell
gewesen sein. — Neben der Minoritenkirche die ehemalige
Pionnietacbule und jetzige Caseme. — Tulln ist eine Station
der Kaiser Franz Josef-Bahn, welche hier auf einer schönen
3itterbrücke über die Donau setzt — In der Umgebung
50 Tod Uh u*k Wies.
wird viel GemflBe, Damenüich Kraut, gebaut, welches in
Wien guten Absatz findet, seit dem Beatehen der BaJin aber
auch viel nacb Bshmen ausgeführt wird.
Nach Tulln folgt rechts Langleharn, nnmittelbar an
der Donau, dann Ober- und Unter-Aigen; weiter land-
einwärts nächst der Bahnstation Ändrä-Wordem schaut die
freundliche Villa Altenberg von der Berglehne hernieder,
Eigenthum des ehemaligen Reicbskanzlera Grafen Beoet. Die
Auslaufe des Wiener Waides treten nun immer naher an
das rechte Ufer heran; wir paasiren den Ort Altenberg und
erreichen gleich darauf
firfllfflBitaln,* kleiner Ort mit einer gut erhaltenen Burg
gleichen Namens, unmittelbar an der Donau gelegen. Das
Schloss Oreifenstein wird schon im zwölften Jahrhunderte
erwähnt und war dazumal Eigenthum des Stiftes Passan. Es
ging dann nacheinander in verschiedene Hftnde über und ktun
1S05 au den Fürsten Liecbtenstem, der die Burg gänalich
restauriren und eine Reihe von Gemächern in altdeutschem
Style wieder herrichten Hess. Vom Wartthurme aus geniesst
man eine herrliche Bundschau. Im Erdgeschosse desselben
wird noch immer ein roh geEimmerter hölzerner Käfig ge-
zeigt, in welchem Richard Lüwenherz gefangen gehalten
worden sein soll, obgleich erwiesen ist, dass derselbe nie in
Greifenstein, sondern in Dürrenstetn und später in Triefeis
gefangen saas. Eine Fallthttre fuhrt von da in das unterir-
dische Burgverliess. Den Namen Greifenstein führt die Burg
wobl von dem Geschlechte der „Greifen", die sie nm'a Jahr
1200 besessen haben, doch existiren zwei Sagen, welche den
Ursprung des Namens von einer romantischen Begebenheit
herleiten, die sich in den Mauern des Schlosses abspielte. Nach
der einen soll einer der Bnrgberren den Schwur gethan babei
seiner mit ihrem Geliebten entflohenen Tochter niemals z
verzeihen und falls er diesen Schwur breche, eines elende
Todes sterben und keine Buhe im Grabe finden zu wolle:
Dennoch verzieh er dem geliebten Einde und wurde in d''
Vbb Um Dngli Wl«. 51
Thst von jShem Tode ereilt, indem er die Treppe herab-
stürzte and das Genick brach. Man fand ihn am Boden liegend
nnd mit der Hand krampfhaft an den Schlussstein der Treppe
geklammert. Sein Geist sollte erst Ruhe finden, wenn jener
Stein am Pfeiler zerfallen sein werde, weshalb denn, nm seine
Erldsung za fSrdern, alle seine Nachkommen fieissig an den
Stein gegriffen hatten, daher der Name Greif den Stein oder
Greifenstein. Nach der andern Version Hess der anf seinen
Burgpfaffen eifersilohtige Bitter denselben in die Tiefe des
Thnrmes werfen, schnitt seiner Gemablin die schönen Flechten
ab nnd als sie um Gnade fUr den unschuldig Gefangenen fiebte,
schwur er, nicht eher denselben loszngeben, bis der letzte
Stein an der Treppe von der Bertthmng der Auf- und Nieder-
steigenden so tief gehöhlt sei, dass die Flechten in der Hifhlung
stecken können. Da soll nun das Gesinde Jedem, der die Burg
betrat, zugerufen haben: Greif an den Stein. — Auf der
HShe hinter Greifenstein das Dörfchen Hadersfeld mit weit-
hin sichtbarem Oheliak. Weiter fluasabwärts rechts Höflein
mit Steinhrttchen und Ziegeleien, dann Kritzendorf, ein
kleiner Ort mit hübschen Villen und einer alterthUmlichen
Kirche. Links landeinwärts sieht man den Kirchthurm des an
einem kleinen Donauarme gelegenen Städtchens Stockerau
(Gasthof „zum goldenen Hirschen"), circa 5500 Einwohner,
mit grossem k. k. Militär- Oekonomiegeb&ude und einer hüb-
schen Kirche zu St. Stefan, "im Jahre 1777 erbaut. Sehens-
werth die Colomanscapelle, zum Andenken an den heiligen
Coloman errichtet, der im Jahre 1010 als PUgrim aus dem
heiligen Lande kommend, von den Einwohnern für einen Spion
gehalten und an einem dürren Baume aufgehängt wurde. Der
Leichnam verweste nicht, der Baum fing wieder an zu blüben,
weshalb dann Colomann mit allen Ehren begraben und später
(IVa Jahre nach dem Vorfalle) nach Melk übertragen und im
dortigen Kloster beigesetzt wurde.
Weiter abwärts links auf kahler Hübe die Ruinen des
Schlosses Kreuzenstein, das im Jahre 1645 Hauptquartier
52 T^B Lim Biuh Wim.
der Schweden war und von Torstenaon bei seinem Abzüge
gesprengt wurde.
Bald darauf am linken Ufer in fmchtbarer Ebene die Stadt
KomeDbirg* mit 4300 Einwohiiem (Gasthof „znin Hir-
schen"). Beim Landnngsplatze eine Werfte der Donau-Dampt
schifffahrts- Gesellschaft. — Korneubnrg war einstens eine
bedeutende Festnng und wurde von Mathias Corrinua in den
Kriegen, welche er mit Kaiser Friedrich führte, zweimal er-
obert (1477 und 1484). Auch im dreissigj ährigen Kriege wird
es oft genannt. Auf dem grossen Hanptplatze steht noch ein
alter ziemlich hoher Thurm, der früher wohl als Wartthurm
gedient haben mag. — Komeuburg ist eine Station der Nord-
westbahn, welche bei dem etwas abwärts gelegenen Tutten-
dfirfel durch einen Schienenstrang mit der Dunau verbunden
ist. Eückwärts des Tuttendörfela der durch seinen Wein be-
kannte Bisamberg mit dem Orte gleichen Namens und
einem gräflich Trann'sohen Schlosse.
Gegenüber von Korueuburg liegt die Stadt
tjKUtternBobiirg (circa 5500 Einwohner, Hotels: Schiff.
Herzogshut) mit ihrem herrlichen Stifte, welches auf einem
Hügel gegen den Strom zn erbaut, die ganze Gegend be-
herrscht. Weiter abwärts die grosse Pionnierkaserne, Kloster-
neuburg wurde schon unter Kaiser Carl demGrossen gegründet,
hiess dazumal Nenburg und erhielt erst dann den Nameu
Klosterneuburg, als Leopold der Heilige daselbst das Stift
erbaute. Ursprünglich für 12 Weltgeistliche beatimint, ging
es im 12. Jahrhundert in den Besitz der regulirten Chorherren
von St. Augustin über und ist nun das reichste Kloster Oeater-
reichs. Die Stiftskirche, in Kreuzform gebaut, stammt aus deui
14, Jahrhundert und enthült eine schone Marmorkanzel; am
Hochaltar schönes Gemälde von Kuppelwieser, das Fresco-
gemälde an der Decke von Rotbmaier. Anstossend an die
Kirche der schöne Kreuzgang mit mehreren angebauten Ca-
pellen, worunter die Freiaingercapelle wegen ihrer Grabdenk-
mäler bemerk enswerth. Dann die Leopoldsgruft mit den Ge-
Von LIni Dub Wteo. 53
beben dea heiligen Leopold und die Leopold scapelle, wegen
der dort befindlicheu Kostbarkeiten und Reliquien die Schatz-
kammer genannt. Darin der berühmte Altar Ton Verdun, ein
Kunstwerk aus dem 12, Jahrhundert mit 51 biblischen Dar-
stellungen in Erz gegraben, mit Sohmelzfarben und auf Niello-
Manier ausgeführt. Ausserdem bemerk enawerth zwei Mess-
ümate, ans den Braatgewändern Leopolds und seiner Frau
Agnes hergestellt. — Im Stifte selbst eine grosse Bibliothek
von 40.000 Bänden, der Thronsaal und die Kaiserzimmer mit
prächtigen Qobelin-Tapeten, dann eine Gemäldegalerie, worin
namentlich schQne altdentsche Bilder. Auf dem Platze vor dem
Stift steht eine schöne Sänle, das ewige Licht, vom Jahre 1381.
— Hinter der Kirche die Stiftsbinderei, worin das grosse
Fass, 999 Eimer haltend (circa 500 Hectoliter). Anf der rechten
Seite kann man bis zum Spund hinaufsteigen, um auf der
andern Seite wieder herab zuratsch en, ein Sport, der nament-
lich am 15. November, dem Tage des heiligen Leopold, von
den zahlreichen und vom guten Wein im nahen Stiftskeller an-
geheiterten Wallfahrern aus Wien viel und gern cultivirt wird.
In den Kellereien des Stiftes soll Raum sein für 50.000 Eimer
Wein, der um Klostern eubui^ selbst und anf zahlreichen an-
deren Besitzungen des Klosters in vorzüglicher Qualität ge-
wonnen wird. — In einem Nebengebäude des Stiftes befindet
sich die Restauration des Stiftskellers mit freier Gartenter-
rasse, welche einen hübschen Ausblick über die untere Stadt
und das Kierlinger Thal gewährt. — Ausserhalb Kloatemeu-
bu'rg gegen Wien zu zahlreiche hübsche Villen und der Bahn-
hof der Franz Josef-Bahn.
Nun tritt die Donau hart an den Fuss des Leopolds-
berges und Kahlenberges heran, der beiden nördlichsten
Ausläufer des, Wiener Waldes. Auf dem circa 410 Meter sich Über
den Meeresspiegel erhebenden ^
Leopoldsberg stand einst die Residenz Leo'))olddesEeiligen,
welche indessen 1529 von den Türken zerstört wurde. Die oben
befindliche Kirche wurde 16T9 von Kaiser Leopold I. erbaut,
Tod LIdi nMh Wim.
id das Scblosa mit den Nebeng-ebäuden späteren Ur-
B ist. Ersteres ist jetzt ein RestaurationslocaJ, das
ilich an Sonntagen viel besucht ist, da man von der
se ans eine wundervolle Aussicht geniesst, die sich
nfwärt« bis weit Über Klosterneubnrg erstreckt and
s aber das Marchfeld bis zu den in blaner Ferne wer-
denden kleinen Karpathen und dem Leitbagebirge,
id nach Süden der Blick Wien mit seinen zahlreichen
;n umfasst nnd bei klarem Wetter sogar der Schnee-
chtbar ist. — Vom Leopoldsberg führt ein schattiger
ach dem Kahlenberg mit dem kleinen Orte Josefsdorf
in Gebäuden des nnn aufgelassenen Camaldulenser-
9. Von der Terrasse des eleganten Hotels prachtvolle
it über Wien. Nächst der Restanration schöne Villa,
der Felix mit grossem Kostenaufwand erbaut. Auf dem
berg soll Mozart seine „Zauberflöte" vollendet haben. —
Schlucht zwischen dem Leopoldsberg und Kahlenberg
i der Donan gelegen, das
lanbergarilirtal, wo Pfarrer Wigand lebte, „der Instige
om Kahlenberg", welcher bei Herzog Otto dem Früh-
D grosserGunststand.LinksetwaslandeinwärtsJedler'
id weiter abwärts am alten Donaubett Floridsdorf.
er Ausblick auf die neue Donan mit ihren fünf impo-
Brücken, die in kühnen Bogen das weite Strombett
innen. Nach wenigen Minuten ist rechts
■dorf* erreicht, ein circa 4000 Einwohner zählender
Wiens, am Fusse des Nnssbergs gelegen, auf welchem
trefflicher Wein gedeiht. Die Reisenden steigen nun
ossen Dampfer auf ein Localboot über, das sie durch
lancanal in die Stadt bringt, während ersterer im neuen
ett nach dem Fraterquai fährt, um von dort aus am
n Morgen wieder die Eetourfahrt nach Linz anzu-
— Gleich bei der Einfahrt in den Canal das eiserne
i'sche Schwimmthor, mit welchem bei Hochwasser- nnd
hr der Canal abgesperrt wird, dann unterhalb Nusa-
dorf folgt rechts etwaa weiter Tom Canal landeinwärts ge-
legen Heiligenstadt und Dtibting, links die Brigittenau mit
ihrer hübschen oeuen Kirche — rechts der Bahnhof der Franz
Joaef-Bahn; dann passiren wir die Wallenateinbrücke, unter-
halb derselben die grosse Milit&rbäckerei, dieser gegenüber
die KronprinÄ Eudolf-Kaaeme. Unter der schönen Angarten-
brücke hindurch die Leopoldstadt znr Linken, den Franz Josef-
Quai mit seinen Palästen und den htibscben Anlagen znr
Hechten bringt uns das kleine Boot nun anm Landungsplatz
gegenüber dem H6tel Metropole und wir verlassen das Schiff
mitten im Weichbilde der schönen Stadt Wien.
H&telB: Innere Stadt: „GrandHaterj^Eamtnerring 11.
— „Hotel Imperial", ' KSmtnerring 16. — „Hotel Metropole",*
Franz Joaefs-Quai. ^ „H5tel de France", * Sehottenring 3.
— „Hdtel Munsch", * Kärntnerstrasse 28. — „H5tel Erzherzog
Carl", * Kärntnerstrasse 31. — „HStel Oeaterreichischer Hof,"
EckederRothenthnrmstrassennddesFleischmarktes. — „Hatel
Klomser", Herrengasse 19. — „Meisael & Schadn", Kärntner-
straase 24. — „Hotel Royal", Singerstrasae 3. — „Hötel Wandl",
Petersplatz 12. — Hotel „de l'Opera", Angnstinerstrasse 4. —
Sacher's Hotel „Tegetthof, Johanneagasae 23. — „Matschaker
Hof", Seilergaase B. — „Kaiserin Elisabeth", Weihbnrggasae 3.
— „Hotel Müller", Graben 19. — „H6tel London", Postgasse 11.
— „Ungarische Krone", Himmelpfortgasse 14. ^ Hotel gamis:
Oppolzergasae 9, Pestalozzigasae 4, Seilerstätte 11, Domini-
kanerbastei 19. — Leopoldstadt: „Hotel Goldenes Lamra",*
Praterstrasse 7. — „Europa", Aaperngasse 2. — „Kronprinz
von Oesterreich", Asperngasse 4 und 6. — „Weisses Ross",
Tatiorstrasse8.^„H5tel National", Taboratrasae 18. — „HStel
Kord westbahn", Taborstrasse 47. — „Nordbahnhotel", Prater-
atraase 72. — Landstraase: „Schwarzer Adler", Radetzky-
strasse , nahe heim Landungsplatze der Dampfschiffe, -r
„Rother Hahn", „Goldene Bim", Hatiptstrasse. — „Hötel
Hnngftria", Pragerstrasse 13. — Wieden: „Hotel goldenes
Lamm", * Hanptstrasae 7. — „HStel Victoria", * Favoriten-
Btraase 11. — „Goldenes Kreuz", „HStel Zillinger", ,.Stniit
Oedenburg", „Stadt Triest", sämmtliche anf der Hauptatraase.
— Mariahilf; „Hfltel Kummer"," Hauptstrasae 71. —
„Englischer Hof", Mariahilferstrasse. ^ Neubau; „Hotel
HöUer", Burggasse. — Josefstadt: „H6tel zum Schlüssel",
Sehlosaeigasse, — AlserTorstadt: Hotel „Union", Nuss-
dorferstrasse 23. — Hotel „Franz Josefsbahn", Porzellangaase.
— Fnnfhau8:„H5tel Wimherger". — Rudolfaheim; „Hotel'
Schwender". — Preise für das Zimmer in den Hotels erstea
Banges Minimum 1 fl. 50 kr., in jenen des zweiten Ranges
nicht unter 80 Isr. per Tag exclusive Bougie und Service. —
Frühstück im Hotel theuer, weshalb esTorzuziehen, den llurgen-
imhias in einem der zahlreichen Kaffeehäuser zn nehnieii.
Table d'höte im Allgemeinen wenig gebräuchlich; (im Hotel
Metropole '/<(* U^i' Abends) man speist zumeist k la carte
in den Hotelrestaurationen oder bei bescheideneren Anfor-
derungen in einem der besseren Bierhitnaer der inneren Stadt
oder am Ring. Mittagtiach von 12—3 Uhr. Man ist nicht
gehalten, im Hätel zu speisen. ~ Enffthltatwerthc Reslau-
rallaicii: Ed. Sacher, Angnstinerstrasae 4. — BrejingA Söhne,
Graben 10, Eingang in der Dorotheergasse. — A. Ronacher,
Schottenbastei 4. — „Römischer Kaiaer", Renngasae 1, — ■
Schneider's Stefanskeller, Stock-im-Eisenplatz. — Französische
Restauration, Kolowratring 5. — „Grüner Anker", Grünanger-
gasse 10. — „Znr grossen Tabakspfeife", Goldschniiedgasse 9. .
— „Goldene Kugel", Am Hof 11. — „Zum Lothringer", Kohl-
raarkt 24. — „Zur Linde", Eothenthurmstrasae. — „Zum fieb-
huhn", Goldschmiedgasse fi. — „Znm alten Kuhfnss", Tuch-
lauben 10. — F. Leidinger's Restaurant, Kämtnerstraase (il.
~- „Zum Künstlerhaua", Kärntnerring 10. — „Zu den drei
Raben", Rabenplatz l. — „RotheaRös8e]",IV.,Hanptstra8se 31.
— „Zum Riedhof", VIIL, Wickenburggasse. — In den zahl-
WIM. 67
reichen eleganten llcrbitliB 4ndet man gleichfalls anst&ndige
XSche. — WclibiiMr: Streitberger, Kolnerhofgaase 2. — „Zwt
Schnecke" (altdentsohe Weinstube), Am Peter. — Äug. Schnei-
der, Eothe 11 thnrra Strasse 31. — Heiligenkrenzer StiftBkeller,
Schönlatemgasae 6. — Unter den sonstigen zahlreichen Wein-
wirthschE^en der Stefanskeller und der Eazterhäzjkeller als
■besondere Merknllrdigkeiten Wiens erwähnenawerth. Letzterer
befindet sich im Haarhüf nnd ist nur von 11 — 1 Uhr Vor-
mittags und von 5—7 Uhr Abends geöffnet. — C»r*». Beinahein
allen Haupts trassen CaKs, welche allen Anforderungen be-
zfigÜch guter Getränke, grösster Ana wähl von Zeitungen
nnd prompter Bedienung entsprechen. Sowie in den Reatau-
rationen etc. gibt man anch hier dem Zahlkellner (Mart[ueur)
2—5 kr, Trinkgeld.
FataraelageohBltBi: 1. Fiaker und Einspänner: Fttr
die gewöhnlichen Fahrten innerhalb der Linien Wiens gelten
folgende Taxen : a) dein Fiaker bis zur ersten halben Stunde
I fl.; für jede folgende halbe Stunde 50 kr. 6) Dem Ein-
spänner für die erste Viertelstunde ö" kr., bis zn einer halben
Stunde 60 kr., für jede weitere Viertelstunde 20 kr. — Von
II Uhr Abends bis 7 Uhr Früh 50»/o Zuschlag; für die. Fahrten
von und zn den Wiener Befrahöfeu sind zwischen 7 Uhr Früh
nnd 11 Uhr Abends dem Fiaker 1 fl. SO kr., dem Einspänner
1 11., für die Zeit, von 11 Uhr Abends an bis 7 Uhr Früh
2 fl. 20 kr., respective 1 fl, 30 kr. zu bezahlen; für grösseres
Gepäck 40 und 30 kr. extra. — Für Fahrten auaserhalb Wiens
ist es am besten, von Fall zu Fall ein besonderes Ueberein-
kommen zu treffen. Die Tauen variiren zwischen 2 und 3 11.,
respective 1 fl. 20 kr. und 2 fl. 2Ü kr. — 2. Die Tramway,
um den Ring und nach den verschiedenen Vororten, wie
Hemals, Döbling, Dornbach, Penzing (Schönbrunn), 8 kr.
innerhalb der Linien, 10 kr. bei einmaliger Passirung der
Linien and 16 kr. bei zweimaliger Passirung der Linien.
Abonnement 80 kr. respective 90 kr. für 10 Karten. — Auf
der Gürte Istrasse vor den Linien verkehrt die neue Tram-
Preise 5^15 kr,, je nach der Etttfenmng. ^ B. Die
vagen (Omnibus) innerhalb der Stadt und nach den
gelegenen Vororten, je nach der Entfernung 6—12 kr.
natnbier. Es bestehen vier Institute: Express, Cora-
läre, Stadtconriere nnd Stadtträger, welche die gleichen
haben n. zw, für einen Gang innerhalb desselben Be-
10 kr., in den angrenzenden Bezirk 20 kr., in jeden
n Bezirk 30 kr.
IzgldlreotUn : Scbottenriog Nr. 11.
it- und Telegrafen- Aemter: Postdirection: Post-
4. Zahlreiche Filialen in der Stadt und in den ver-
inen Vorstädten. — Telegrafen-CentraUtation:
latz 1. — Die Privattelegrafen-Gesellschaf t
telt den telegrafischen Verkehr zwischen den einzelnen
leilen ä 25 kr, fur die einfache Depesche und über-
auch Depeschen für den Staatstelegrafen. 35 Stationen,
iliterien. Ministeriiun des Innern I ^ipplinger-
i 1 1. Sprechstunden des Miniiterpräsidenten : An
intagen von 11 bis 1 Uhr im Hotel des Ifiniateriums
nem und von 2 bis 1 Uhr imEdtel de« Minister-Prä-
s, Herrengasge 7. — Reichs -Knegs mini stermm 1,, Am
. Sprechstunden des Ministers: Täglich von 12 bis 1 Uhr.
sichs-Finanzministeriam : I., Johannesgasse 5. Sprech-
n des Ministers ; Täglich von 1 bis 2 Uhr. — Ministerium
mssern: Sprechstunden des Ministers nicht fiiirt, —
erium für Cultua und Unterricht; L, Minoritenplatz 7,
[Stunden des Ministers: An Wochentagen von 10 bis
r. — Miniaterinm der Justiz; L, Schillerplatz 4. Sprech-
■n des Ministers: An Wochentagen von 10 bis 11 Uhr.
anzministerium: I,, Himmelpfortgasse 8. Sprechstunden
nisters : Mittwoch von 12 Uhr Mittags an (gegen frühere
irknng), — Handelsministerium: I., Postgaase 8, Sprech-
in des Ministers: An Wochentagen von 9 bis 11 Uhr.
indesvertheidigungs - Ministerium : I., Herrengasse 7.
inw. 69
Sprechstunden des Ministers : An Wochentagen von 1 bis
2Uhr. — AckeTbau-Hini8teriiim:I.,Liebiggasse(Ecke derRath-
hnnagasse). Sprechstunden des Ministers : Dienstag andFreitag
von 12 Uhr Mittags an; an Sitznngstagen von '/»H Uhr Vorm.
an. — Ungarisches MiniBterinm am A. b, Hoflager: I,, Bank-
gasse 6. Sprechstunden des Ministers: An Wochentagen von
11 bis 12 Uhr.
AaaandtlOhtftan. Baiern: I., Schwarzenbergplatz 2. Von
11 bis 1 Uhr, — Belgien; L, Himmelpfortgasse 13, Von 1
bis 2 Uhr, — Brasilien: III., Eennweg 7, Von 12 bis 3 Uhr.
— Brannschweig:!., Kämtnerring 6. Von 12 bis 1 Uhr. —
China: (Der Gesandte residirt in Berlin). — Dfinemark:
Wohnung des Gesandten: IV., Karlsgasse 20. Kanzlei: I.,
Wippüngerstrasse 36, Von 9 bis 6 Uhr, — Deutsches Reich:
III., Mettemicbgasse 3. Von II bis 1 Uhr. — Frankreich:
1., Lobkowitzplatz 2. Von 1 bis '/i* Uhr. — Griechenland:
I,, Annagaase 20. Von I bis 3 Uhr. ^ Groasbritannien :
ni., Mettemichgasse 6. Von 12 bis 2 Uhr. — Italien: L, Josef-
platz 6. Von 1 bis 3 Uhr, — Japan: I,, Lothringers trasse 6,
Von 2 bis 4 Uhr. — Niederlande; I., Opernring 3. Von 11
bis 12 Uhr. — Vereinigte Staaten von Nordamerika: I., Canova-
gasae 7. Von 1 bis 3 Uhr. — Apostolische Nuntiatur: I., Am
Hof 4. Von 10 bis 12 Uhr, — Persien: I., Maiimilianstrasse 2.
Von 9 bis 6 Uiir. ^ Portugal; I., Nibelnngengaase 14. Von
V»ll bis 2 Uhr. — Rumänien: III., Riohardgasse £. Von 12
bis 3 Uhr. — Rnssland: I,, Wollzeile SO, Von 11 bis 2 Uhr.
— Sachsen: L, Babenbergeratrasse 9. Von 10 bis 12 Uhr, —
Schweden und Norwegen: I., Fichtegasse 2. Von 12 bis 1 Uhr^
— Schweiz: I., Bartenateingasse 16. Von 11 bis 1 Uhr. —
Serbien: 1., Bartenateingasse 16, Von 11 bis 2 Uhr. ^-
Spanien: L, Seilerstätte 13. Von 12 bis 2 Uhr, — Türkei:
IV,, Schwindgasse 10, Von 11 bis 1 Uhr. — Württemberg;
I., Sohwarzenbetgplatz 4. Von 1 1 bis 1 Uhr.
Bftda-Anttaltei : Unter den Bade- Anstalten verdient in
erster Linie das Römische Bad, II,, kleine Stadtgutgasse
Nr. 9, g-enannt za werden, das sich durch besondere Eleganz
auszeichnet und mit einem Kostenaüf wände von gegen 2 Hil-
. lionen erbant worden ist. Es hat Baum fflr 700 Personen und
enthält ausser den für rümische Bäder nfithigen RSumen, wie
,Schwitzhaumern, Douchen, warme und kalte Schwimmbassins
etc., auch eine grosse Anzahl Separatbäder. Die Preise be-
tragen für Dampf-, Douche- und Vollbad 60 kr. bis 1 6. 20 kr.,
für Wannenbäder 1 fl. 50 kr. if— Ausserdem noch erwähnens-
werth von den ziemlich aalilreichen Bade-Anstalten: Diana-
; bftd, II., obere Donaustra8ae81,nnd Sofienbad, HI., Marser-
gasse 18. Dampfbäder iL 80 kr. bis 1 fl. 20.kr., Wannenbäder
ä 50 kr. bis 1 fl. Vollbad im^Sommer 34 kr. — Florabad,
1\'., Floragasse 7. — Herculamim-Voll"bad, IV., Wien-
. Strasse 19. — Margaretheaha d, V., WÜderaanrigasse 5.
— Concordiabad (Vollbad) im Donaucanal nächst dem
Carlssteg. — Die städtische Bade-Anstalt am neoen
Dohan-Dnrchstich nächst der Kronprinz-Rudolf-Brücke, Tram-
wajstation. Voll- und Schwimmbad I. Cl. 40 kr., H. Cl. 20 kr., ,
Separathäder 1 ä. — Luftbäder. sind im Eszterhäzybad, VI.,
Oumpendorferstrasse 5i), und animalische Bäder im städtischen
Schlachthanse, VI., Itfollardgasse Nr. 83, zu haben.
Vergiügungsorte: a) Tliekltr. 1. Hofburgtheater am
Michael erplatz (Tragödie , Schauspiel und Lustspiel) ; im
Sommer 6 Wochen geschlossen. Lügen sind aboniiirt. Sperr-
sitze im I., II. Parterre, und III. und IV. Galerie 3 fl., 2 fl.
50 kr., 2 fl., 1 fl. öOkr., 1 fl. ^ 2. Hof operntheater am
Opernring (Opern und Ballet) monumentaler Bau im Style
der modernen französischen RenaBsance, prachtvolles Innere,
hei de'-sen Ans«chii.nckung die Iiervorragendsten Künstler,
Mie Schwind, Engerth und Andere, tliätig waren, Man ver-
säume nicht, in den Zwischenacten das herrliche Foyer und
die Loggia zu besuchen Logen ib fl bis 15 fl., im Parquet :
1. bis 4. Reihe fl. 4, 5. bis 9. Reihe 3 fl. 50 kr., 10. bis
15. Eeihe 3 fl., im Parterre 2 fl,, im III, Stock 1. Reihe 2 fl.,
2. Reihe I fl. 50 kr., im 4. -Stock 1 fl. Vormerkgeböhr für
die Torher bestellten Sperrsitze 50 kr, — 3. Theater an
d e r W i e n , Hai^dalenenstriisse 8 (Voikaetttck utfft Operetten),
Lo^en 12 fl., Pnrierresitz 2 fl., Galeriesitz 2 fl. bin 1 fl-
50 kr., bei Sonntag-NflchmitlngR-Voriitelliiiigen circa 50»/o
billijrer, bei alteren Stücken nm circa 25*/o billiger. — 4, Carl;
theater, PrateratraBse 31 (Operetten, Salonstltcke, Lust*-
«pi^ niid Possen), Logen ^5 fl., Parterresitü 2 fl. HO kr.,
Galeriesitz 3 fl. bis 1 fl. 20 kr. — 6. Theater in lier
.ToBef Stadt, Josef st ädterstrasse 26 (Tolksstiick i^nil PoHiten),
Lo^en in fl. und 8'fl., Sitd im Parterre und auf den Galerien
2 fl. biii 1 fl. Die Sonntag-NachmittagK-Toret^lIangen Kind
nm c.ir<-a öO»/» billiger. — WSbrend des Sommers FürHt'it
Volksüieater im Prater (VolksstUcke im Wiener Pialect),
Preiae von 1 fl. 50 kr. abwttrts. — Im 3. Caf£banK im Prater
Samawrtheat^r mit Resianration, Preis einer Loge 6 fl., Por-
terre-Entrfee CO kr. — Cirrus Renn IL. Circnsgaaae (nnr tu
bestimmten Zeiten des .labres). ,
Concertt: Concerte von Künstlern ersten Rangen finden
gewShnlich im grossen oder kleinen Saale der Gesellschaft
der Musikfreunde statt. (Im Winter 2— 3mal per rfoehe.)
Besonders beroerkenawertb die philharmonischen Concerte.
Ausserdem im Salon Bßsendorfer, Stadt, Herreugasse Nr. 6. — -
Sogenannte Promenade concerte, meistens von HilitSrcapellen,
werden im Winter an Sonn- nnd Feiertagen kn Cnrsalnn, den
S&lei^der Gartenbau -Gesellschaft, im Volksgarf^n n. s. v. ab-
gehalten. Im Sommer in den Caffhäusern des Praters, im
Volksgarlen, im Schwarzen Adler in Mbhng etc. etc.
BSIIc, sowohl Elite- als Maskenbälle werden in den Mnsik-
TereinsaAlen, in der Gartenban- Gesellschaft, dem zum Tauz-
saal umgewandelten Snflenbad und in Schwender's Colosseum
abgehalten. Letzteres Etnblissement, trotz des gemischten
Pnblicums, wegen seiner colossalen BItnmIichkeileii nnd der
.Abwechslung der gebotenen TJnterbaltungen sehenswerth. ~
Seit neuerer Zeit finden im Hofopemtbeater wUhrend des
Wien-
b, Google
cb, Google
«4 WiBB.
Winters gUicbfalla üwei Masken-Redouten statt, welche dns
elegpanteste Pnblicmn Wiens verei nippen.
Panoramen und Dioramen: Panorama Natloiial, IL, Prater-
RtvaRKe 49. Die Schlaclit von Bezonville darstelleiid, ColosSal- '
nindgemätde von Ed. Detaille und Alphoiise de Neuville,
ein vofzilglicIieH Kunstwerk. — dann jenei ifn PrateF, die Gin- -
»ahme von Kars darstellend. — In der CaObVH^HRse im ehe-
maligen Ureylheater: Diorttmen, deren SttjetB nl.et.s varilreii.
Singsflielbslien und dergl.: Unter den zahlreichen Eta-
blissemei^s dieser Art verdient Panzers Orpheiim (geflffnet von
Anfangs September bis Mai) besucht ta werden, welches in
jeder Hinsicht nnr Ansgrezeichnetea leistet. Preis der Loge
B ft., BalkonRitz 1, fl. 50 kr, Parterre-Eintritt 80 kr., im
Voraus verkauf 70 kr. Gute Bestatiration im Saal. Aiisaerdein
Hornick's Eldorado, I., Feteraplatz 1 (Sammelplatz der Demi'
monde), Drexler's Singspielhalle im Prater, Skat Inf; - Rink.
IIL, Znllamtsgasae, Schwender's Colosseiiiu in
Rudolfsheim.
Wien, am rechten Donaunfer geleg-en, wird gegen Norden
und OiHten durch das Uarchfeld und die Niedernngen gegen
Ungarn, g^en Süden nnd Westen dnreh die bewaldeten und
rebenbewacbsenen Berge des Wieuernaldes begrenzt, welche
die Stadt in einem weifcn Halbkreix nnigeben, Nur der bei
weitem kleinere T heil gehört der Donan-Niedemng an, wAhrend
die übrige Stadt IO~lfi Meter Aber dem Donapspiegel
sich erhebt. DnrchschnittUcbe Höbe über der HeeresHSche
160 Meter. Wien mit den Vororten nimmt einen FUcheDrunm
von 14.966 Hektaren ein und hatte nach der letzten offlsiellen
VolkszahluiigEndel88neineBevnikemng von 1,108.857 Seelen,
wovon 705.402 anf die Stadt und 398.455 auf die Vororte
entfallen.
Die Stadt selbst zerfilllt in die Innere Stadt, kurzweg die
Stadt genannt nnd die VorflHdte, welche sich, ursprAnglich
34 an der Zahl, um die Altstadt im Kreise grnppiren nnd
ihrerneitH wieder gegen die Vororte durch die sogenannten
«Im. 65
Linien abgegrenzt sind. Diese letzteren bestehen ans einer
niederen Umwallnng, welche nnr noch wegen der Verzehrungs-
steuer aufrecht erhalt«n wird. Wien besitzt 45 Plätze nnd
drca 700 Hanpt- und Neben Strassen. Die 10 Bezirlie, in welche
die Stadt eingetbeilt ist, heissen; I. Stadt; n. Leopold Stadt ;
m. Landstrasse; IV. Wieden; V. Margarethen; VI, Haria-
hilf; Vn. Neubau; Vin. Josefstadt; IX. Alsergrund; X. Fa^
TOriten. Von den 10 Bezirken liegt die Leopoldstadt anf der
grossen Insel welche durch lie Donau und den Donaucanal
einen schmalen Seitenarm der ersteren gebildet wird Ausser
dem Donaucanal durchzieht die btadt noch der Wienfluss
der ftr gewöhnlich ein kleiner Bach narh heftigen Regen
giissen aber zum reissenden Flusse anschwillt nnd bei der
Aspembrücke in den Donaucanal mündet
Wien ist ein altkeltisi-hcr Ort und kommt zneist unter
dem Namen Vindcbuna in der des hichte vor Als solche-i
war es in den ersten Tahren unserer Zeitrechnung römische
Castell von gennger Bedeutung Erst spfrter gewann es au
Wicht^keit nnd war vom3 bis zum 5 Jahrhunderte ein blOben
des römisihes Municipium Mit dem Einfall 1er Avaren ver
schwindet es wieder aus der Geschichte und wird erst zu
Anfang des 12. Jabrhundertes neuerdings genannt. Der äster-
reichische Herzog Heinrich Jasomirgott wählte es 1156 zu
seiner Residenz, die sich dann schnell entwickelte und zur
Zeit Rudolf von Habsburg bereits eine der blühendsten Städte
Silddeutschlands war. Später hatte die Stadt Vieles durch-
zumachen: die mehrfachen Belagerungen durch Mathias Coi-
vinus, König von Ungarn, dann die beiden TUrkenbelagerungen
anno 1529 unter Sultan Soliman II. und 1CS3 unter Eara
Mustapha, sowie die Fest brachten die Stadt im Wohlstande
zurück nnd decimirten die Bevölkerung. Aber schon unter
Kaiser Leopold nabm die Stadt wieder einen nm so grösseren
Aufschwung, als sie nun die Residenz der deutschen Kaiser
wurde nnd damit die Hauptstadt der Bitesten und wichtigsten
Monarchie des Continentes. tu den Jahren 1805 und 1809
Itadt die siegreichen Franzosen in ihren H&nerit nnd
en Eevül II tiona tagen 1848 der Schauplatz erbitterter
zwischen Volk und Militär. Mit dem Eegierungs-
Kaiser Franz Josefs I. erstand eine neue Aera für
Kaiseratadt, deren Fortificationen 1867 aufgelassen
ind für deren EmporblUhen seit dieser Zeit so viel
n ist, daas eie heute mehr als je Anspruch hat auf
ikannte „Es gibt nur ein' Eaiserstadt, s'gibt nur
jeginnen nun mit unseren Wanderungen durch die
d machen den Anfang mit der Ringstrasse, welche,
ehemaligen Glacis der inneren Stadt erbaut, mit
.chtTollen Bauten einzig in ihrer Art dasteht und
r gänzlichen Vollendung wohl von keiner Strasse der
Schönheit übertreffen werden dürfte. An der Aspern-
eginnend und am Franz Josefs-Quai abschliessend,
iieselbe ausser schSaen Privat h au sem zahlreiche
e Gebäude, die der Reihe nach hier erwähnt werden
iebäude links der Aspembrücke mit dem Thurme
Dache ist das Gebäude der Don au -Dampf schiff fahrt s-
aft, dann folgt das Frachten -Poet -Gebäude und
das Zollgebäude (alle drei jenseits des Wienflusses
hierauf die Eunetgewerbeachule und das österreichi-
eum, während rechts die von 4 Thürmen llankirte
Befskaseme und auf der ehemaligen Bastei die Do-
rkirche nehst darans tos sende m Kloster sichtbar sind.
IS der Stadtpark, rechts das Gebäude nnd der Garten
)nbau-Ge Seilschaft, im Hintergrunde überragt vom
iburg und dem Stefansthurm. Auf dem der linken
Ringstrasse zugewendeten Sohwarzenbergplatz die
tne des berühmten Generals, im Hintergründe der
ilbrunnen, das Palais Schwarzenberg und das Bel-
olgt rechts das herrliche Operngebäude, gegenüber
WMn. 67
das Palais Dräsche (Heinrichshof genannt), dann der Kaiser'
garten, mit dem angefangenen Baue i!er neuen Hofbnrg, rtlck-
w&rts die alte (jetzige) Hofburg, das Burgtlior mit dem Helden-
platz nod der YoUiBgarten, während auf der linken Seite sich
die neuen Museen erheben und zwischen denselhen weiter
rückwärts die kaiserlichen Stallungen. Der freie Platz zwi-
schen diesen Bauten wird in einen Park umgewandelt und
darin das Denkmal der Kaiserin Maria Theresia errichtet. Nun
kommen in rascher Folge der Juatizpalast im deutschen Re-
naissance styl, das herrliche Beichsrathsgebäude nach Plänen
Hansens im edelsten griechischen Styl ausgeführt und dann
das neue Rathbans, von Domhaumeister Schmidt erbaut, mit
dem davor liegenden Rathhauspark, Das Gebäude ist 154 M.
lang und 124 M. breit, der Thurm 107 H. hoch. Gegenüber
liegt das neae k. k. Hofburgtbeater, ein herrlicher Monumen-
talbau, für 2000 Zusehaner berechnet. Das nächste pracht-
volle Gebäude links ist die neue Universität, ein Werk Ferstl's
im italienischen Benaissa nee styl.
Am Schottenring die herrliche Yotivkirche, dann links das
an Stelle des ahgebrannten Bingtheaters erbaute Sühnhaus
und endlich als letztes erwähn enawerth es Gebäude der Bing-
strasse vor ihrer Einmündung auf den Franz Josefs-Quai rechts
die neue Börse.
Um die Merkwürdigkeiten der inneren Stadt zu besehen,
betreten wir dieselbe am besten durch die Bothenthurmstrasse
vom Franz Josef-Quai aus and gelangen an zahlreichen Kauf-
läden vorbei zum Stefanspiatz ; dann über den Stock-im-Eisen-
platz durch die Kärntnerstrasse und die erste Gasse rechts
einbiegend nach dem neuen Markt mit hübschem Brunnen von
Donner, dem Kapuzinerkloster und dem Palais Schwarze nberg.
Dieses zur Linken pasairend geradeaus zum Brunnen unter
dem Palais des Erzherzogs Aibrecht. Hübsche Marmorgruppen
von Meisner, darstellend Vindobona und Danubius, rechts und
links die öaterrreichischen Nebenflüsse der Donau. Weiter am
Lühkowitz platz vorbei durch die Augostinerstrasse, links die
An^stinerkirche, dann der Josef aplatz mit demDenkmalJosefs
n.nnd die Hofbibliothek. Unterdem Schwibbogen durch zum Mi-
chaelerplatz mit dem Borgtheater links, der Michaeierkirche
rechts, dann durch die Herrengaase mit dem Landhaus und der
Natioualbank links und am Ende rechts mit dem Harrach'schen
Palais zur Freiung mit schönem Brannen von Schwanthaler.
Links nnten der tiefe Graben, dann geradeaus gelangen wir
auf den Hof mit dem Gebäude der Creditanstalt, dem bürger-
lichen Zeughaus und dem Kriegsrainistcrium. Durch die Bogner-
gasse rechts kommen wir nach dem Graben mit dem anBtossen-
den Eohlraarkt, der beliebteste und schönste Theil der inneren
Stadt. Ueber den Graben gelangen wir zurück nach dem
Stefansplatz.
Die Sehenswürdigkeiten der Leopoldstadt beschränken sich
auf die Praterstrasae die man auf dem Wege nach dem Prater
ohnedies paisirt und die anieren Vorstädte bieten ausser
den gelegentlich der Orieutirnngsfahrt um den Ring bereits
erwähnten und der Stadt zu gelegenen Garten und Baulich
keilen nenig Bemerkens wert be« das den Fremden dazu am
miren konnte selbe zum Ziele seiner W inderungen zu maihen
gleichwohl hat jede derselben ihr eigentbümhches Gepräge und
hei längerem Aufenthalt verlohnt es sich wohl, die Verhältnisse
der Stadt auch in dieser Hinsicht durch eigene Anschauung
kennen zu lernen.
Brücken: Ueber die Donau: Nord westb ahnbrücke, Kaiser
Franz Josefbrtieke, NordbahnbrUcke, Kronprinz Eudolfbrftcke
und Staatsbahnbrttcke.
Ueber den Donaucanal: Brigittabrücke, AugarteubrUcke,
Carlskettensteg (im Bau begriffen die Step lianie brücke),
Pe rdinandsb rücke , Aspembrücke, Franzensbriicke , Verbin-
dungsbahnbriicke, Soflenbrücke, Schlachthaushrücke.
Ueber den Wienfluss: die Rad etzky brücke (bei der Mün-
dung), die Stubenbrücke, die Carolin eub rücke, Tegetthofbrücke
und Schwarzenbergbräcke (zunächst und im Stadtpark), dann
die Elisabethbrücke bei der TCrtängerten Kärntnerstrasse, Pie
Elieabethbrücke Ist eine der schönateii und frequentesteu
Brücken Wiens und wird durch 8 Mar morst aluen geschmückt,
welche den Herzog Heinrich Jasomirgott, Leopold den Glor-
reichen, Herzug Rudolf den Stifter, Rüdiger v. Starhemberg,
Bischof Kollo nitz, Nid as Grafen v. Salm, Josef v. Sonnenfels
und Fischer \. Erlach darstellen. Ausserdem noch eine Anzahl
kleiner Brücken zwischen Mariahilf, resp. Gumpendorf und
Wie den.
DaDkmller und Stataen: Kaiser Franz-Monument von
Marchesi, I., Hofburg, Franzensplatz. — Reiterstatue Kaiser
Josef n, Ton Zauner, I., Josefsplatz. — Eeiterstatue Erzh,
Karl8,vonrernkom,auf dem äusseren Burgplatz (Heldenplatz),
zwischen den beiden Burgthoren. — Eeiterstatne des Prinzen
Eugen Ton Savoyen, äusserer Burgplatz (Heldenplatz), zwischen
deu beiden Burgthoren. — Reiterstatue des Fürsten Carl
T. Schwarz enberg, von Hähnel, in der Schwarzenbergstraase,
zwischen K&mtner- und Kolowratring. ^ Ressel- Monument
aus Erz, von Femkom, vor dem polytechnischen Institute,
Wieden. — Auf der Elisabethbrücke (siehe oben). — Im
Mariazellerhof, I., Johanne ag. 6, mittelalterlich. Basrelief
(1842) von grossem Kunstwerth. — Dreifaltigkeitssäule am
Graben, errichtet nach Beendigung der Pest 1693, ausgeführt
Ton Fischer v. Erlach. — Mariensäule am Hof, errichtet 1668.
in Erz ausgeführt von Herold. — Marien's Vermahlung, Brunnen-
tempel auf dem hohen Markte von Conradini, — Beethoven-
Monument auf dem Platz vor dem academischen Gymnasium,
— Schiller-Monument am Schill erplatz. ^ Theseustempel mit
Canova's Gruppe im k. k. Volksgarteu. ~ Schubert-Denkmal
im Stadtpark von Kundmann. — Zeliuka-Deukmal im Stadt-
park.
GIrten (iffreatllohe) and Aalaeea: Die Anlagen am
Franz Josefs-Quai. Der Garten der Gartenbau-Ge-
sellschaft. Der Stadtpark, ein von Siebert angelegter
öffentlicher Garten mit prachtvollen Baum- und Blnmengruppen,
einem hUbschen Teich mit Insel, der im Sommer von Geflügel
70 >*"«»«
aller Art beleht ist. Auf einer kleinen Anhöhe in der Nähe
des Teiches ein reizender Kiosk aus Eisen. In der Nähe des-
selben Brunnen mit der Statue der Donaunymplie von Htins
Gasser, dann die Denkmäler Schuhert's und des Bürgermeisters
Zelinka. Inmitten des Parkes der Cursalon, von dessen Terrasse
aus man einen hübschen Ueberblick auf den Park und die
Umgebung geniesst. Am rechten Ufer der Wien, durch die
Carolinenbriicke mit dem Stadtpark verbunden der Kinder-
park und weitere schattige Promenaden, die sich bis zur
Eiisabethbrücke hinauf ziehen. — Der Volksgarten am
Burgring enthält deuTheseustempel mit der berühmten Gruppe
Canova's, den Sieg Theseus' über den Minotaur darstellend.
— Der Eathhauspark. — Ausgedehnter botanischer
Garten am Rennweg. — Der Belvederegarten im
steifsten französischen Style bietet von seinem höher gelegenen
Theile aus einen schönen Ausblick auf Wien; anstossend an
denselben der Sohwarzenberggarten, schattiger Park mit
grossem Karpfenteich. ^DerEszterhazypark in Mariahilf.
— In der Leopoldstadt der Angarten, von Kaiser Josef IL
dem Publicum geöffnet, grosser Garten mit vielen Alleen in
altfranzösischem Geschmack. Das darin befindliche kaiserliche
Schloss ist buchst einfach. — Der Prater, am Ende der
Praterstrasse in der Leopoldstadt seineu Anfang nehmend,
war ursprünglich ein grosser Wildpark und als solcher seit
1570 Eigenthum der kaiserlichen Familie. Erst im Jahre 176C
.wurde er von Josef U. für das Publicum freigegeben und ist
Eeit dieser Zeit die Lieblings promenade der Wiener, Die
Hauptallee, die äusserste rechts vom Praterstern aus, ist
der Sammelplatz der eleganten Welt zu Pferd und Wagen
(iti der Mitte links die Rotunde); zwischen dieser und der
mittleren Allee zahlreiche Wlrtlishäuser und Schaubuden aller
Art, der sogenannte Wurste Iprat er. Unter den erstem ge-
hören der branne Hirsch, das Öchweizerliaus, das goldene
Kreuz, der Eisvogel, Bonachers m. Cafehaus (worin meist
■ Sommertheater) zn den besuchtesten. Die letzte Allee endlich
Wien. 71
fahrt zum Laudaiigsplatz der Dampfs chifTe im neuen Donau
durchstich und zu den Loinmanalbadem
Klrobsn: Unter den zahlreiihen kirtlien Wieni lat die
Kirche zu Sf. Stefan mit ihrem "chlanken gothischen Thurme
von 436 Wiener Schuh Hohe am bemerkenswert besten 'iie
wurde 1300 — 1510 mit Beibehaltung \on Theilen der aus dem
12. Jahrhundert stammeiiden alten Pfarrkirche erbaut Daher
finden sich an dem gothischen Bauwerke noch romanische
Formen, wie z. B. das „Bieäenportal" und die beiden Heiden
thiinne an der Westseite Ausserdem bemerkensw erth tm
Aeusaem des Domes auf der Stidseite das Singerthor und an
dessen Eingang das Grabmal des Meister^angers Nithart
Fuchs, des durch Anast Orun als Pfaff vom kahlenberg be
kannten Meistersingers auf der hordseite die Kanzel des
Mönches Capiatran. — Im Innern steht ira Hiiuptcbur der
mit weissen Statuen gezierte Hochaltar aus schwarzem Marmor
zu beiden Seiten desselben schdn geschnitzte ChorstUhle in
guthischeni Styl. Im nönllichen Seitenchor das tirabmal Herzog
Hudolfs IV. und seiner Gemahlin Katharina im südlichen
äeitenchor der Sarkophag Kaiser Friedrichs III und das. Grab
mal der drei Wiener Rathxherren die im Bürgerkriege 1408
enthauptet wurden; endhch dasGrabmal des Prinz Eugenius"
(t 1736) mit vergoldetem ^W appen und Trophäen im Mittel
schifT links die Kanzel, eine schdne 6teinarbeit des Meisters
l'ilgram aus dem 16. Jahrhundert DieKatakomben der Stefans
kirche erstrecken sicli unter dem ganzen Stefapsplatz und ent
halten in drei übereinanderliegenden Gewölben Tausende von
Leichen, sind aber nicht mehr zu besichtigen. Vom Thnrme
der Stefanskirche aus weite Aussicht über 'die Stadt und Um-
gebung, Karten zur Besichtigung des Tbunues beim Kirchen-
meisteramt, Stefansplatz Nr. 3.
Die Angustinerkirche (Angustinerstrasse), 1320 in
gothischem Style erbaut, enthält das berühmte Grabmal der
Erzherzogin Christine von Canova und in einer Seilencapelle
ein Grabdenkmal des Kaisers Leopold II. von Zauner, sowie das
larschalls Grafen Leopold Daun. In der Loretto-
id die Herzen der veratorbenen Mitglieder desKaiser-
ige setzt.
apuzinerkirche (am neuen Markt) birgt in ihren
ihen Gewölben die kaiserliche Gruft. Bemerkena-
Sarkophag, worin Maria Theresia und ihr Gemahl
Lothringen ruhen; daneben der ganz einfache Sarg
Der Herzog von Eeichstadt liegt gleichfalls hier;
1 Gebeine dea Erzherzogs Max, späteren Kaisers von
ie Kaisergruft ist gegen Anmeldung in der Sakristei
und 1 — i Uhr täglich zu besichtigen,
arlskirche (Wieden), ein hoher Kuppelbau in
em Barockstyl von Fischer von Brlach in den Jaliren
17 erbaut. Die beiden rechts und links Toin Portal
den Säulen haben Reliefs aus dem Leben von Carl
j, dem die Kirche gewidmet ist. Im Innern der Kirche
nai des Dichters Heinrich von Collin.
itivkirche (ausserhalb des Schotteuringes), pracht-
hischer Bau mit zwei Thürmen, auf Veranlassnng
laligen Kaisers Max von Mexico zum Andenken an
ung des Kaisers Franz Josef I. aus Mörderhand
»ch den Plänen des Architekten Heinrich Ferstel
—1879 erbaut. Die Votivkirche ist ein dreischiffiger
1 mit Chorumgang und einem KreuzschifF, an welches
^ckcapellen anschliessen. Grüaste Länge des Baues
Höhe der Thürme 99 Meter. Innere Höhe des Haupt-
Meter Das Innere der Kirche bietet ein Bild dar,
dieser Art nicht herrlicher und harmonischer ge-
len kann PraclitTOller 3Iosaikbaden beinahe siiinmt-
ter mit Gliimalerei geschmttckt im Chor schone
lach den Entuttrfen FOhiicls gemalt und die Oe
der sündflutU darstellend Hochaltar aus weissem
ut goldgelber Zeichnung und seh ne Kanzel einen
Thurmbau aus wei»gem btein mit Alaha teisauleu
l Iiaohtige Orgel Der Taufstein aus einem herr
Wtoo. 73
liehen MoDülith Ton ägyptischem Harmor. In der nJirdlichen
Seiteucapelle das Denkmal des tapferen Vertheidi^erg von
Wien anno 1529 gegen die Türken, Niclaa Grafen v. Salm.
Sonst noch erwähne n s w« rt h :
Maria-Stiegen am Gestade, im 14. JahThuudert erhant.
Der siebeneckige, einem Blumenkelch ähnliche Thnrm, sowie
die Portale sind merkwürdige Proben des spätgothischen Style.
Minoritenkirche, Minoritenplatz, aus dem 14. Jahr-
hundert stammend. Schönes Portal. Im Innern eine Mosaik-
copie des herßbmten Äbendmala von Leonardo da Vinci.
Ältlerchenfelder Kirche im italienisch- romanischen
Styl ans Rohziegeln erbaut, mit schlanken Thürmen und einer
imposanten achteckigen Kuppel über der Kreuzung. Im Innern
schöne Fresken von den neueren Wiener Künstlern.
Israelitischer Tempel, n., Tempelgasse, im mau-
rischen Stjl Ton Förster erbaut.
Evangelisches BethhaasÄugsburgerundHelvetischer
Confession in der Dorotheergasse.
SamnluKflai: In «tr \. k. I«narg. Hofbibliothek, täg-
lich, Sonntag ansgenommen, von 9— 4 Uhr. Meldung im Lese-
zimmer, lieber 300.000 Bände und 20.000 Handschriften. Damit
in Verbindung eine von Prinz Eugen begonnene Kupferstich-
nud Holzschnitt- Sammlung in 940 Bänden. — Mineralicn-
üabinet, Mittwoch nnd Samstag von 10—1 Uhr. 10.000 Num-
mern; im dritten Saale eine Sammlung von Meteorsteinen,
worunter einer von 100 Pfund Schwere. — Münz- und
Antiken-Cabinet, Montag und Donnerstag von 10—2 Uhr.
Ausser den zahlreichen Münzen circa 120.OU0 Stttck pracht-
volle Camfien, worunter eine die Apotheose des Kaisera
ugustiis darstellend, 8V4 Zoll im Durchmesser mit 20 Figuren,
irner das goldene Salzfaas von Benvenuto Cellini etc. ^-
"atnralien-Cabinet, Donnerstag von 9—1 Uhr, enthält
amentlich interessante Sammlungen von Vögeln, Mollusken,
onchylien und Insecten. — K. k. Schatzkammer, im
mmer Dienstag, Donnerstag und Ii'reitag, im Winter Dienstag
und Freitag von 10—1 Uhr. Eintrittskarten werden gegen
schriftliche Anmeldung Schweizerhof, kleine Red outen stiege
im Hftlbatoek, Taga vorher, von 10—12 Uhr unentgeltlich
verabfolgt. Von den seclis Abtheiliingen besonders interessant
das Schmuckcabinet mit den Eron- und Reichski einodien.
!■ leixdtre. (III., Bennweg G.) a) Im unteren Belvedere :
Ambraser-Sammlnng an Sonn- und Feiertagen von
10—1 Uhr, Dienstag und Freitftg von 10—4 Uhr. Im Winter
geschlossen. Berühmt« Sammlung alter Eüstungen und Selten-
heiten, von Erzherzog Ferdinand von Tirol auf Schloss Ambras
begonnen und 1806 nach Wien transferirt. — Antiken-
Sammlung, wie die Ambrasersammlung Sonntag, Dienstag
und Freitag geöffnet; im ersten und zweiten Zimmer römisohei
im dritten und vierten Zimmer egyptische Alterthüraer.
h) im oberen Belvedere: Gemälde-Samminng, eine
der reichsten und ausgezeichnetsten Sammlungen der Welt.
THglich, mit Ausnahme des Montags, von 10—4 Uhr. An Sonn-
nnd Feiertagen von lü^l Uhr, — Im ersten Stock rechts
i^ie italienische Schule, links die niederiändische Schule nebaC
einigen spanischen und franzHsischen Bildern, Im zweiten
Stock rechts altdeutsche und altniederllindische Schule, links
moderne Bilder. Im Erdgeschoss Sculpturen nnd noch einige
italienische Bilder.
$*nillgp Siiniiilangrn aai SeteiswCrdlgktUcDi
Akademie der bildenden Künste, Sohilierplatz 3,
enthaltend Gypsabgüsse, Montag bis Freitag von 9 — I Uhr,
Samstag von 5 — 7 Ulir Abends, an Sonii- und Feiertagen
geacliloasen. — Albertin», Albrechts-Palai», Augustiner-
strasse, Montag und Donnerstag, 10 — 12 Uhr; Sammlung von
Handzeichnungen und Kupferstichen. — Arsenal, ausser,
halb der Belvedere -Linie, Dienstag, Donnerstag und Freitag
vom 1. Mai bis 31. Ootober von 9-3 Uhr and vom 1. No-
vember bis 30. April von 10 — 2 Uhr. Eintrittskarten bei der
Arsenal-Direction. In der „österreichischen Euhmeshalle" die
von den österreichischen Heeren eroherteu Trophäen nnd
Wtan. 76
groasartige Fresken toh Professor Blas; im k. k. Hof-Waffen-
mnseiim alte Waffen und Rüstungen von historiacliem In-
teresse. — Aqnarinm im Prater, Hauptallee 1, täglich ge-
öffnet. Eintrittspreis an Sonn- und Feiertagen 30 kr., sonst
60 kr. Botanisches Museum, III., Bennweg 14, täglich
mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 12—2 Uhr. —
Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagne-
tismus, Heiligenatadt, hohe Warte, gegen Meldung hei der
Direction. — Czernin'sche Gemäldegalerie, Vni.,Eath-
hausstrasse 9, Montag und Donnerstag yon 10 — 2 Uhr. —
Geologische Reichsanstalt, III., Easumoffskygasse 23,
an Wochentagen von 9 — 12 Uhr und 1—4 Uhr, an Sonn- nnd
Feiertagen von 9—11 Uhr. — Harrach'sche Gemälde-
galerie, L.Freinng 3, Mittwoch und Samstag von 10— 4 Uhr,
im Winter geschlossen. — Josefinum, IX., Währinger-
strasse 15. Anatomisch-pathologisches Präparaten -Cahin et.
Täglich von 11—1 Uhr (nur für Manner). — Liechten-
stein'sche Gemäldegalerie, IS., Fürstengassel. Täglich
von 8—12 Uhr und 3—6 Uhr. Sonntag nur Vormittags; im
Winter geschlossen — Marstall des k. k. Hofes mit der
Hof-Wagenburg, Sattel- nnd Gewehrkammer, I.,Stall-
bnrggasse, Ecke der Mariahiiferstrasse, täglich, Sonn- und
Feiertage auifgenommen, von 1^3 Uhr gegen Karten, die im
k. k. Oherststallmeister-Ämt , Hofburg, Amallenhof ausge-
folgt werden — Museum für Kunst nnd Industrie,
I., Stuhenrmg B, mit Ausnahme des Montags täglich geöfEnet.
Dienstag und Mittwoch SO kr. Eintritt, an den äbrigen Tagen
frei. An den Wochentagen von 9 — i Uhr, Sonn- nnd Feiertagen
9—1 Uhr. — Museum orientalisches, Schottenring 16,
täglich Ton 9 — 4 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 9^1 Uhr.
— Rotunde im Prater mit Aufstieg zur Galerie, vou wo
prächtige Eundschau. Entree 20 kr., hei Benutzung des Auf-
zugs 20 kr. extra. — Schönhorn'sche Gemäldegalerie,
I., Renngaase i. Montag nnd Mittwoch frei von 9—3 Uhr.
Meldung beim Hausinspector. Jänner his Anfangs Mai ge-
76 WIM.
schlössen. — Sternwarte, TUrkenachanze in Währing.. —'
Waffenniuseum städtisches, L, Am Hof 10. Donners-
tag und Sonntag von 9—3 Uhr, Enthält gegen 16.000 Waffen
und Rüstangen aus rerschie denen Zeiten.
Temporäre Gemälde-Ansstellnngen im Knnstverein nnter
den Tnchlauben und im KUnstI erbaue. Lothringerstrasse Nr. 9
(gewöhnlich 50 kr. EntrSe).
UvoBbuDgen Wiei*: Schünhrunn, kaiserliche Sommer-
residenz mit grossem Park in frsnzßsiscbem Geschmack. Am
besten mit der Pferdehaha zu erreichen, indem man bei der
Haltestelle an der Schünbrunaer Brücke aussteigt nnd denWeg
zum Schlosse vollends zu Fuss zurückle^. (Die Zimmer im
Schloss sehr sehenswertli, in Abwesenheit des Hofes zu be-
sichtigen.) Durch den grossen Vorhof, der schöne Spring-
brunnen und Gruppen enthält, und unter der grossen Frei-
treppe des Hauptgebäudes hindurch gelangt man in den
Garten, der mit seinem prächtigen Hlumenparterre, das rechts
und links von grünen Baumwänden begrenzt und im Siuter-
grund durch den von der Gloriette gekrönten Hügel abge-
schlossen ist, einen imposanten Anblick gewährt. Die Gloriette,
eine offene Säulenhalle, bietet von ihrem flachen Bache aus,
zu dem am westlichen Ende eine schmale Stiege hinauffuhrt,
eine prächtige Aussicht auf den Garten und das Schloss, auf
Wien und seine schöne Umgebung, vom Leopoldsberg bis zu
den steirischen Alpen. Am Fusse des Hügels, der die Gloriette
trägt, das grosse Bassin mit der Keptungruppe, links der
schöne Brunnen, von welchem das Schloss den Samen hat,
und eine kUustlicbe römische Buine, rechts die kaiserliche
Menagerie, welche sehr reichhaltig und sehenswerth ist. Um
d en Pavillon in der Mitte die Abtheilungen für die Vierfüssler,
dann kommen die beiden Abtheilungen für die Vögel und
hinter denselben der botanische Garten mit seinem pracht-
vollen Palmenhans. Durch deu botanischen Garten hindurch
nach Hietzing mit seiner hübschen Kirche und dem Denkmal
des unglücklichen Kaisers Mas von Mexico. Erapfehlens-
wertlie Bestaurationen : DommayeT's Casino, „zum Engel".
Dampftramway über Liesing, Rodaun nach Kaltenleutgeben.
Laxenburg, mit der Südbahn in circa 1 Stnnde zn er-
reicben, ebenfalls kaiserliclies Schloas mit einem 700 Joch
nrafassenden grossen Park, der schöne Spazieigänge und
interessante Anlagen bietet. Im nordiistlichen Theile der
grosse Teich, dessen Ufer künstliche Felspartien, schtlne
Baumgruppen und Wiesen umgeben. Auf der Insel, inmitten
derselben, die einem alten Eitterschlosse nachgebildete Fran-
zenshiirg, worin besonders bemerken swerth der Waffensaal
mit alten RUstnngen und der Habsbnrgersaal mit den Bild-
nissen der österreichischen Herrseher von Rudolf II. bis Maria
Theresia. Zunächst des Teiches der Turnierplatz, die Hohe
Brücke und die Rittersäule.
Bei der äüdbahnstation Müdling mit gothischer Kirche
and einer romanischen Capelle öffnet sich das an Natnr-
schönlieiten so reiche Thal der
Brühl, Unmittelbar hinter Mödling, beim Aquädnot, eine
enge relsschlncht, die Müdlinger Klause. Gleich am Eingänge
in dieselbe, hoch oben am Berge rechts, der sogenannte
schwarze Thurm, eine alte Ruine. Weiter rückwärts links
prfichtige Anlagen mit der Villa des Fürsten Liechtenstein.
Von hier aus in */i Stunden zum Husarentempel, auf dem
kleinen Änninger gelegen, der eine weltumfassende Aussicht
gegen Norden und Osten darbietet.
Von Mödling bis zu den „drei Raben" in der Vorderbriihl
elektrische Eisenbahn.
Baden, mit der Stldbalin in 1 Stunde erreichbar, ist ein
vielbesuchter Badeort mit 13 heissen Schwefelquellen, die
Mchou von den Römern benutzt wurden. Hübsche Lage. Ausser-
halb der Stadt, auf einem der Voraprünge des Badeiier Lind-
kugels gelegen, Scliloss Weilburg mit schönen Anlagen, auf
der steilen Höhe hinter derselben die alte Veste Rauheneck,
weiterhin Scharfeneck und auf der entgegengesetzten Seite
des Thaies die Ruine Eauhenstein.
78 Wim.
Vtislau, die nächste Bahnstation nach Baden, ist gleich-
falls ein vielbesuchter Badeort (warme Eisenquellen) mit
reizenden Villen, die sich um den von einer hübschen gothi-
schen Kirche gekranten Lnsthausberg gruppiren.
Ein weiterer Ausflug mit der Sädbahn ist die Tour auf den
Semmering (im Sommer jeden Sonn- und Feiertag Ver-
gnügungszüge, hin nnd zurück fl. 3. — und fl. 2.-— per Person).
Von VösIbu his Wiener-Neustadt bietet die Fahrt wenig In-
teresse-, jenseits Neustadt erhebt sich rechts die hohe Wand
und über derselben wird der Gipfel des Schneeberges sicht-
bar Bei Ologgnitz beginnt das Steigen der Bahn, danii folgt
Payerbach, wo anf einem wundervollen Viaduct von MO Meter
Lange nnd 20 Meter Höhe das Schwaizathal uberichritteu
wird Schone Aussicht auf den Keichenaner Thalkes'^el und
die Raialpe Hinter dei Station Eichbeig prachtvoller Ani-
blicL auf die Ruine Warteustein, dann bei der Bume Klamm
auf den Sonnwendstem und den 3Iarkt Schottwien Es folgt
nun eine Keihe grossaitiger Kunstbauten «orunter nament-
lich die beiden Tiaducte über den Taget- und Gamperlgraben
mit zwei Bogenreihen ubereinandei und die Tunnels und
GaleiiPn der senkrecht in den Adlitzgiahen abstürzenden
Wein zetteln and Ueberall herrliche Enckblicke auf die passii-
ten Kunstbauten nnd die mächtige Ba\alpe Per höchste
Punkt der Bahn (2788') befindet sich m der Mute des Tunnel'
bei der Station Seinraering, dann senkt steh die Bahn rasch
abwärts und erreicht bald das freundliche 'stadtchen Murz-
zuschlag, denEndpunkt derSemmeim^bahnundder «oiiimei-
lichen Vergniigungsztige.
Von der Station Payerbach aus eine halbe btnnde nai h
dein freundlichen
Reichenau mit seiner KnltHa-seiau><talt und miu da in
1 Vi Stunden durch das romanti- che Holle nthal zwischen Schnee
bei'g und Eaxalpe nach dem Kaiserbrnnnen, der durch die
neue Wasserleitung Wien mit dem prächtigen Hochqnellen-,
Wasser versorgt. Vom sogenannten Thalhofe ^b^ miemer Auf-
WiMu 79
Alieg auf den eine herrliche Bandncban bietenden Schnee-
herg.
Eablen- und Leopoldaberg wurden schon früher
(Seite 68) erwähnt. Es erübrigt daher nnr noch heizafilgen,
dass der Ansüng dahin am hesten entweder per Tramwa; vom
Schottenring aus, oder mit den Localbooten der Dampf schift-
fahrt (Ton der Stefaiiiebrücke aus) unternommen wird, indem
man dann in Nusadorf die Zahnradbahn besteigt, welche in
20 Minuten auf den Gipfel führt; während der Tour pracht-
volle Aussicht anf Wien und Umgebung. Anf halber Höbe das
Erapfenwaldl, ein id^lliscb gelegener Punkt mit anständiger
Bestall rat ion. Von da über den Kobenzl nach dem Himmel
und über Sievring und DSbling retour nach Wien.
Andere sehr lohnende Ausflüge sind mit der Pferdebahn
nach Dornbach dnrcb den schönen Nenwaldegger Park anf
das Harne au oder Holländer dör fei nach Weidlingbach
oder im Parke linker Hand zur Rubrerbütte nod von da über
die Sofienalpe, dann retour Aber HUtteldorf (Westbahn-
ätation). Äncb die Partien in dem schünen waldreichen Wien-
thale sind änsserst lohnend and mit der Weatbahn bequem
ausführbar. Weidlingan, Parkersdorf, Presabanm und Becka-
winkel sind die besuchtesten Orte in dieser Bichtnng. Bei
letztgenannter Station eine Anhöbe mit schöner weiter Fern-
sicht auf das „ Wiener waldviertel".
■Ob, Google
Special-Programm
rar die Donaiüalirt m Wien nicli Tiirn-SeTerin Aber das Eiserne TSor.
1. Die Reise nach Turn-Severin (Rumänien) winl nur in
dem Falle unternommen, wenn die Tlieilnalime an deraeiben
durch mindestens 100 Congi'eRsmJtg-lieder sichergestellt ist.
Es können höchsten» 120 CongreaamiiKlieder an der Reise
theilnehmen, und wird die Vormerkung nach Haansgahe der
erfolgten Anmeldung sichergestellt werden.
2. Die Anmeldung ztlr Reise erfolgt bis längstens 1, .Tnni
schriftlich. Mit RÜclisicht auf die flnanciellen Verbindlich-
liohkeiten, welche die Organ isations- Co mmission auf (irund
dieser Anmeldungen übernimmt, wird ersucht, dieselben nur
in dem Falle einzubringen, wenn die Reise zweifellos unter-
nommen werden wird.
3. Die Theilnehnierkarte kostet ö, W. 11, 55 in Banknoten
für die Fahrt von Wien nach Tnrn-Severiu, inclusive gänz-
licher Yerkfiatigung (Getränke ausgenommen) auf dem
Schiffe. Es ist die Vorkehrung getroffen, dass die Reise-
theilnehmer während der ganzen Reisedauer auf dem Seliiffe
ilberii achten können,
4. Der T heiin eh m erb eitreg ist liingsl«ns bis 16. Juni
Mittags zu leisten.
ft. Die ganze Reise wird auf Separatschiffen der Ersten
k. k. priv. Donan- Dam pfschifTfahrts- Gesellschaft zurückgelegt.
6. Die Dauer der Fahrt, inclusive Aufenthalt in Budapest
nnd Belgrad, ist anf 5 Tage bestimmt. Die Reiseeintheilnng
ist folgende:
81
Abreise tod Wien SonnUg, 20. Jani, Früh halb 7 Uhr,
¥oui Ponau-Dampfscbifffahrts-Gebände (Weissgärber), Besicb-
tigimg der Strom-Regiiiimngs-Baiilen Wien-Tbeben. An-
kunft in Budapest Abends, üebemachtiing in Budapest.
HontaB, 21, Jnni, Anfentbalt in Bndapest, Abreiae Nacbts
U Obr.
Dienstag, 22.Jiini, Abends, Ankunft in Belgrad, Ueber-
nachtnng in Belgrad.
Mittwoch, 2ü. Juni, II Uhr Vormittags, Abreise von
Belgrad, Ankunft in Bazias um 3 Ulir Nachmittags. (Beginn
clerKataraklenstrecke.) Ankunft in Orsova Abends. In Orsova
Uebemachtung,
Donnerstag, 24. Juni, ^ Ubr Frdb, Abreise nacb Ada-
Kaleh, nni 10 Uiir Vormittags, Abreise nach Tnrn-Severin
über das Eiserne Thor. Diner in Turn-Severin.
7. In Tnrn-SeTerin endigt die gemeinsame Keiae, doch
wird da» ScbilT den p. t. Reiset.heilnebmern bis Freitag Früh
zum Zwecke des Anfenthaltes auf demselben 7,nr Verfügung
ntehen,
ö. Für die Rückfahrt hat die Oesterr. -Ungar. Staats-Eisen-
bahnge Seilschaft den Congress- Mitgliedern eine öOpercentige
Fabrp reise rmäaüigung für alle fahrplan massigen ZItge (Orient-
Expresszüge ausgenommen) ab Orsova gewahrt. Diejenigen
Theilnehmer, welche Tia Constautinopel. Corfu die Rückfahrt
antreten wollen, geniessen bis Bustschuk auf den Schiffen
der Do uau-Dampf sei lifff ah rts- Gesellschaft eine ÖOperceatige,
auf jenen des Oesferr.-ungar. Lloyd eine SH'/jpercentige Er-
mässigung.
.„Co
Von Wien nach Budapest
(Circa 280 Kilometer.)
Die Äbfalirt von Wien erfolgt vorflerhand noch ava dem
Donancanal unter den WeiRsgärbern niittelat Localboot, bis
der „Prater-Quai" am neuen DuTCliKtich mit der Residenz
dnrch bessere Commnnicationxmittel verbunden sein wird. Wir
passiren nach der Abfahrt vom Dampfs cbifTfahrtS'Geb&nde in
rascher Folge die Pranzensbrücke, dann die Kettenbrücke der
Wiener Verbindungabahn und hierauf die Sofienbrilcke. Aus
dem Prater herllber (links) wird die Rotunde des Weltaus-
stellung-siialaetes sichtbar nnd weiter nnten nach Passirung
der Schlachthans- und Staat sbahnbrücke das Lusthaus mit
den Tribunen des Frendenauer Wet.trennplatzes. Unterhalb
der Sopbienbrücke rechts die Gasanstalt und nach Fassirnng
der letzten Häuser Wiens landeinwärts anf der Hnhe das
grossartige ArsenalgebBude nebst den dahinter liegenden
Bahnhäfen der Staatsbahn und Sildbalm. Die lange Häuser-
reibe am Fusse des Laaer Hüheninges, worauf das Arsenal
gelegen, ist die Ortschaft
Simmering mit zahlreichen Fabriken. Dann folgt Xsiser-
Ebersdorf, einst Standort der XV. Legion der Römer, mit
kaiserlichem Schlüss, das aber seit Josef IT. als Caserne dient.
Gleich unterhalb Kaiser-Ebersdorf mündet der Canal in den
Hauptetrora and es steigen die Passagiere vom Localdampfer
auf das grns?e PassagierschifF Über, nm damit die Heise nach
Budapest fortzusetzen. Hübscber Rückblick anf die nene
Donau mit ibren fünf prachtvollen Brücken und dem Kahlei-
nnd Leopoldsberg im Hintergrund. Vis-i-via des Prat«recks
links die Lobau, die grGsste der zahlreichen Inseln, welche bis
Fischamend das linke Ufer umsäumen. Die Lobau, hinter
welcher die Dörfer Aspem und Esslingen liegen, diente 1809
Napoleon als Stutzpunkt für seinen Uebergang über die Donau
und wurde als er bei Aspem am 2^ Mai geschlagen worden
beim Rufkzug von der ganzen franzrfsi'fciien Armee besetzt
und befestigt Spuren der Befestigung sind noch heute Tor
banden unl 6 Obelitken 18 9 errichtet bezeichnen die wich
tigiten Punkte die auf die Inva«ion von 1809 Bezug haben
Der zweite Lebergang ^apoleons Ton der Lobau nach dem
Unken Ufer führte dann zu der für Oesterreich so unglui^k
lieben öchlacht bei W agram — Rechts unterhalb öimmenng
fulfirt das ^eueehaude ein grosser ehemals Artillerie
Bwe ken dienender Bau wekher genau an der stelle ernchtet
wurde wo bei dei ersten Ttrkenbelagerung ^ lens (1529) das
Zelt boliman s stand
bodann folgt rechts fechwechat, berühmt durch seine
grossartige Bierbrauerei, der ersten des Continents; dann
Albern, Mannswörth und endlich am Ausflusse der Fischa
der 1400 Einwohner zählende Markt
Fisohinend,*derindessen gleich Kaiser-Ebersdorf nur von
den Looaldampfeni berührt wird
Unterhalb Fisnbamend werden die Ufer auf der rechten
Seite steiler, wahrend links auch fernerbin nur bewaldete
Auen zu sehen sind Es folgen rasch nacheinander links
Orth, rechts die Dorfer Elend Haslan, Regelsbrunn
und dann
Patranell, ein Marktflecken von circa 900 Einwohnern mit
schönem Schloss und Park, dem Grafen Otto Traun gehörig.
Das Schloss hat nur zwei Stockwerke, jedoch so viel Fenster,
als Tage im Jahre sind. Ausserhalb des Ortes, mehr strom-
abwärts gelegen eine romanische Rotunde, welche die Fa-
miliengruft der Trauua enthält. — Von Petronell bis zum Neu-
aiedlersee Ueberreste ein er Befestigungslinie, welche in den
Türkenkriegen von der kaiserlichen Armee aufgeworfen wor-
84 Von Wien ii.ioli BarlipMl.
den sein soll und sich am linken Donanufer weit in'B Marchfeld
hinein fortsetzt. J — Folgt rechts
Deultoh-AltBnburg* (BÜQ Seelen) mit hübschem Schloss und
einem gat hesuchten Scliwefelbad, das den Römern schon be-
kannt war. Südöstlich vom Ort und circa 800 Schritte von dem
sogenannten Burgfcld, der Stätte des ehemaligen römischen
Standlagers, entfernt, wniden idie Ueberreste eines umfang-
reichen Militärhades ausgegraben, die für die Alterthums-
forscher von höchstem Interesse sind. Ausserhalb des Ortes
anf einem Hügel [die uralte gothieche Kirche 8t. Peter und
Paul und in dem sie umgehendeu Friedhof eine romanische
Kotunde. Rechts davon der sogenannte Hütelherg, den das
Volk zum Andenken an die Vertreibung der Türken mit den
Hüten zusammengetragen liaben soll. — Bali darauf wird das
4500 Einwohner zählende Städtchen
Hilnburg* (Gasthof „zum Lamm" und „zum König von
Ungarn", Zimmer 1 fl. per Tag sammt Bedienung) sichtbar,
das am rechten Ufer unmittelbar an der Donau gelegen, von
hohen Bergen umrahmt, einen malerischen Anblick gewahrt.
Der iaolirte Bergkegel in der Mitte trögt auf seiner Spitze
eine Rnine und Ueberreste der Akropolis des ehemaligen viel-
genannten Carnutttums der Römer. Unter der Enine ein statt-
liches SchloBs, gegenwärtig k. k. Piounier-Cadettenschnle. ^
Hainburg ist keltischen Ursprungs nnd bildete später zu-
sammen mit Deutsch- Altenburg nnd Petronell das römische
Carnuntum. In Hainburg war der Sitz der Behörden und der
Kriegshafen der Donanflottille, Deut seh- Altenburg das Stand-
quartier der Legionen mit den Militär- und Civilbädern und
PetroneU die von römischen Colonisten stark bevölkerte Neu-
stadt. Eine römische Wasserleitung existirt heute noch in
Hainburg, und von den zahlreichen römischen Alterthümern
tat namentlich ein Altar bemerkenswerth, der sich im Bath-
haussaale befindet und im Jahre 171)8 auf der TeiTasse, wo jetzt
das Schloss steht, ausgegraben wurde. Der Altar soll seiner-
zeit gelegentlich des Einzuges von Mark Aurel in's alte Car^
nnntum um 178 n. Chr. vom Decurio Fiavius Probns aufgestellt
frorden sein. — Zum Andenien an Kaiser Probus, der in
Panaoiiien die ersten Weinreben pflanzte (280 n. Chr.), Hess
der Dampf seh ifTahrts- Agent und eliemalige Afrika-Keiaende
Pallme eine 16 Schuh hohe Denksanle setzen, welche sich auf
einem am unteren Ende der Stadt unmittelbar an der Denan
gelegenen Tnmulns erhebt. — Hainburg ist noch theilweise
mit Mauern umgeben. Von den fünf Tlioren das Ungarthor und
das Wiener Thor wegen ihrerBanart merkwürdig; an letzterem
ein Steinbild des Königs Etzel, welcher hier übernachtete, als
er Chriemhilden entgegenzog (siehe Nibelungenlied II. Theil).
Im Garten der Nadelfahrik eine Capelle aus dem 12. Jahr-
hundert und in dessen Sähe eine 15 Schuh hohe, achteckige
Säule, das ewige Licht genannt, aus dem 15. Jahrhundert.
In Hainburg befindet sich die grösste ästerr. Staats-Tabak-
fabrik, deren Hauptgebäude unmittelbar an der Donau ge-
legen, und die über IßOO Arbeiter zahlt.
Gleich ausserhalb Hainbui-g rechts der Braunsherg mit
den Trümmern der Burg Hottenstein, auch Rötheistein ge-
nannt, dann links landeinwärts auf einem Hügel der prächtige
Schlosshof, Ton Prinz Eugen von Savoyen erbaut und nun
im Besitze der kaiserlichen Familie. — Nun erhebt sich hart
au der Mündung der March in die Donau links auf steil ab-
fallendem Fels die Burgruine
Tbeben (ungarisch Dfivfiny), welche mit ihren Vorwerken
einen romantischen Anblick gewährt. Die Burg war dereinst
von bedeutender Grösse nnd Festigkeit und soll im 6. Jahr-
hundert von Slaven erbaut worden sein, worauf auch ihr
einstiger Name „Dewina" (Jungfraaeuburg) hindeutet. Um
das Jahr 1000 fiel Theben an Ungarn und kam später an die
Familien Bathory nnd Pälffy. 1683 von den Türken vergeblich
belagert, war die Burg vor 100 Jahren noch von ihren Eigen-
thilmem bewohnt und wurde 1809 von den Franzosen muth-
willig gesprengt. — Theben, an den Ausläufern der Karpathen
gelegen und Haiuburg an jenen des Leithagehirges bilden die
Vo., Wien D»1. Bu«.p..l. 87
sogenannte Porta Hungatica, durcli welche die Donau in das
fruchtbare üngarland eintritt. Die Harch bildet hier die
Grenze zwigchen Oesterreioh und Ungarn und der erste
nngariache Ort ist der Marktflecken
Theben, • am Fusse des Thehener Kogel« in fnichtbarer
Gegend gelegen, dessen circa IS'tO Einwohner zählende Be-
völkening sich hauptsächüch mit Wein- und Gemfiseban be-
schäftigt und namentlich nach Wien starken Grunz enghande]
treibt. Rechts, landeinwärts im Gebirge, die Trümmer der
Uädcbeuhurg, während links am Fusse der sich bis Press-
burg erstreckende Eebenhügel Karlsdorf folgt und hinter
diesem in der Thalmulde Blumenau, bei weichem Orte am
22. Juli 1866 das letzte Gefecht zwischen Preussen und Oester-
reichern geliefert wurde. — Nach wenigen Minuten erreicht
das Schiff die königliche Freistadt
(Hotel „znm grünen Baum",* am Promenade platze, der be-
rühmten Weinhandlungsfirraa Jacob t. Palngyay & Sühne ge-
hörig, Hotel „National", HQtel „zum Konig von Ungarn", Hotel
„zum Metzen", „Goldener Hirsch", Zimmer durchschnittlich
1 fl. per Tag inclusive Bedienung.
Preasbutg (ungarisch Pozsony) zäiilt circa BO.OÜd Einwohner
und ist der Sitz der ComitatsbebQrde, an deren Spitze eia Ober-
gespan steht, welche Würde in der gräflich Pälffy'schen Fa-
milie erblich ist. Deutsche Sprache vorherrschend. — Die Stadt
liegt unmittelbar an der Donau um den hohen Schlossberg
gruppirt, auf welchem sich die Ruinen eines alten küniglicheu
■Öchlosaea befinden, das im Jahre I8il vom Feuer zerstört
wurde und wegen seiner an den Ecken von vier Thürraen
massig überragten länglichen Gestalt im Volksmunde „die um-
gekehrte Bettstatt" heisst. Es ist dies dasselbe Schloss, in
welchem die ungarischen Magnaten in den historisch gewor-
denen Ruf „Moriamur pro rege nostro" ausbrachen, als Maria
Theresia mit dem kleineu Josef auf dem Arme sie um Hilfe
gregen Friedrich den Grossen anrief. — Der Besuch des Schloss-
berges ist sehr zu empfehlen, da man von demselben ans eine
herrliche Aassicht gpeoiesst. Pressburg ist slavischen UrspnuigB,
biess seinerzeit Wratislawbnrgum, wurde dann von den Un-
garn erobert und war schon 1050 ein bedeutender befestigter
Ort, von Kaiser Heinrich ohne Erfolg belagert. Mathias Cor-
vinns hielt hier häufig sein Hoflager ond aU die Türken Ofen
eingenommen, wnrde Pressbarg (163G) Sitz der Regierung and
des Landtages, sowie Erünuiigsstadt der ungarischen Eönige-
Am 23. September 1830 fand die letzte Krönung (König Fer-
dinand des Gütigen) hier statt. Seit IS43 ist der Landtag
wieder nach Ofen verlegt.
Am 20. Decembet 1805 fend hier der Fried ensschluss zwi-
schen Napoleon und den beiden Kaisem Franz I. von Oester-
reich und Alexander von Bussland statt, nachdem Letztere
die Schlacht hei Äusterlitz am 2. December gegen die Fran-
zosen verloren hatten.
Pressburg besitzt zalilreiche Kirchen, unter welchen die
Domkirche (gdthis che Hall eakirclie), ans dem 13. Jahrhun-
dert stammend, mit ÜIO^ hohem Thurm, den ersten Eang ein- '
nimmt. Es ist die nachmalige Krönungskirche nnd sind in dem
1867 restaurirten Sanctuarium derselben die Namen der da-
selbst gekrönten Onige zu lesen. Auf der Kuppel desTburmes
eine vergoldete Königakrone.- Ausserhalb der Domkirche an
der östlichen Seite die Eeiterstatue des heiligen Martin in
ungarischer' Tracht, ein Werk Donner's. — Die Francis-
canerkirohe wurde von König Ladislaus IV. zum Andenken
au seinen über Ottokar erfochtenen Sieg im Jahre 1297 erbaut
nnd enthält eine schone Krypta mit Gräbern verächiedendr
Adelsfamilien. — Im altert htimlichen Eathhaus am Hauptplatz
sind die alten unterirdischen Gefängnisse nnd das archäo-
, logische Museum sehenswürdig (letzteres jeden Sonntag und
Donnerstag geöffnet). An der Aussen« and Frescogemälde, der
Sage nach die Höllenfahrt emes t>enatOl'^ darstelleuJ, der
„C.oo^'^lc
einen falBchen Eid geschworen. Vor dem Eatbhaiis „der Eöhr-
bmimen" mit der Statue des Königa MasimÜian. — Noch er-
wähnen 9 werth das Primatial-Winterpalais am Job annig platz,
das Palaia Grasealliovich mit grossem Garten, jetzt ungarische
Leiirer-Bildungsan stall, und dasPrimatial-Sommerpalais, gross-
artiger Bau im Zopfstyl, jetzt k. k. Militärspital. ^ Die be-
liebteste Promenade der Pressbnrger ist der Anpark am
rechten Donanufer, mit der Stadt durch eine Schiffbrücke ver-
banden, welche von der Kaiserin Carolina Äugusta im Jahre
1825 eiTichtet nnd nach der Krönung der Stadt geschenkt
wurde. — Nördlich der Stadt der schön angelegte Gebirgs-
parfc. — Hübsche Ausflüge nach dem romantischen W ei drilz-
tbal mit dem Eisenbrttnnel, auf den Gemsenberg nit
einem Monumente zum Andenken an das Gefecht vouBlumerau,
iiuf den Calvarienherg — von wo aus eine wundervolle
Aussicht auf die ungarische Ebene — dann nach dem 'Vall-
fahrtsort Marienthal mit einem grossartigen Schieferliuch
und der Ruine Ballenätein. — Drei Stunden von Presäburg
entfernt die Stadt St. Georgen mit einem Schwefelbai und
Bad Bösing mit einer kräftigen Eisenquelle.
Gleich unterhalb Pressbur^ geht links der sogenannte Neu-
siedler Donauarm ab welcher sich circa 10 Meilen weiter ab-
wärts mit der Waag und Neutra verbindet und dain bei
Eomorn wieder in den Hauptarm der Donau emmuniet. Die
hiedurch gebildete Insel heisst die grosse bchütt weche sich
durch gtoBse Frui,ht barkeit auszeichnet — Etwas witer ab-
wärts auf der rechten Seite in der Nähe von LaiUurg nnd
Eagendorf zweigt der sogenannte Wie elburger 4rn ab, der
die circa 7 Meilen lange kleine Insel "ichutt bild t und bei
Gdnyd wieler in die Donii einmündet — Die (egeni ist
höchst einfilnnig nnd ausser einer Masse Inseln Sandbänke
und Auen nicht« zu sehen
Links KdrtvBiyes * einsamer Meierhof bCatiunfflr das nahe
Städtchen Sommerein (Gasthaus „zur Krone")iind die ver-
schiedenen gros seien Herrschaften im oberen Thal der Schutt.
Die nächste Ualtatelle des Dampfbootes ist links :
Saiy,* dann
Nemi, Dorf mit 680 Seelen. Nicht weit von Nema entfernt
Caicso mit gräflich Waldstein'schem Schloss nnd Park, dann
Nagy-Megrjer, ein mehreren ungarischen Ädelsfamilien ge-
höriger Marktflecken von circa 1800 Einwohnern.
Am rechten Ufer und an der Mündung des Wieselburger
Armes
GUiiyÜ, * Dorf mit 970 Einwohnern und gräflich Bszter-
bäzy'scher Herrschaft; es ist dies die Umsteige Station für
Raab, das mittelst Localboot in 1 Stunde 20 Minuten er-
reicht wird.
Rsab, * Ungar. Gyür (Gasthof „zum goldenen Lamm", „zum
weissen Eoss" ; Zimmer 80 kr, bis 3 fl. ; in beiden gute Restau-
ration), 20.000 Einwohner. Königliche Freistadt, Sitz eines
Bezirksgerichtes und bischöfliche Residenz, lebhafter Handels-
platz. Station der es terrei Chi sehen Staatsbahn, Ungarischen
Westbahn und der Eaab-Oedenburg-Ebenfurther Bahn, —
Hübsche Domkirche und israelitischer Tempel. Ausserdem be-
merkenswerth: DasEathhaus, Comltatsbaus, Atademiegebäude
und das Eenedictinetkloster.
Unterhalb Gönyö wirrt bei günstiger Witterung die
2Vi Meilen rechts landeinwärts gelegene Benedictiner- Abtei
Martipsberg, (Szent-Märton) sichtbar. Es ist ein schloss-
ähnlicher Bau, auf dem „Sacer Mons Pannoniae" gelegen, von
Stefan dem HeUigen gestiftet und von Mathias I. zur ETzabt«i
erhoben. In der aus dem Jahre 997 herstammenden Kirche be-
sonders merkwürdig ein kleiner aus Elfenhein geschnitzter
Altar, die Geschichte Christi darstellend, dann Messgewänder
aus der Zeit Stefans, sein Vermählungskleid, sowie der Stefans-
stuhl via-ä-vis dem Altar an der Seitenwand. Schöne Wein-
garten bedecken den Bei^, auf welchem das Kloster steht und
von dem es heisst, dass es mehr Wein als Wasser habe, da das
letztere aus dem am Fusse des Berges gelegenen Markte
gleichen Namens herbeigeschafft werden muss. — Dann folgt
J
()2 Tbu Wien niKli Bna>|i«ii.
rechts Äcs, wo am 3, August .1849 ein grosses Gefeclit
zwischen den Oesterreiohem und den ungarischen Insurgenten
stattfaud. Vi Meile südlich davon liegt das berühmte Gestüt
BÄbolna. Endlich werden links die Thttrme von Koniom
sichtbar, doch landet das Schifif vorher noch in dem gegenüber
am Fasse des stark befestigten Sandberges liegenden
Nsu-Sz6ny * (Uj-Szönj), Dorf mit 1340 Einwohnern und
Station der Oesterre ichischen Staats- nnd Südbahngesellschaft
mit directer Verbindung nach Stuhlweissenburg , Ofen und
Wien. Gute Bahnhüf-Bestauration.
Eine Schiflbrücke von 32 Pontons verbindet Nen-Szöny mit
dem an der Einmündung der Waag und des Neusiedler Donan-
arines in den Hauptsttom gelegenen
KoDOra, * ungarisch KomÄrom genannt (Hotel „aum
König von Ungarn", „zum goldenen Fassel", „zum guten
Hirten", Zimmer von 80 kr. bis 1 fl. 20 kr. per Tag). Komom'
ist eine Comitstsstadt von circa 14,000 Einwohnern und grosse
starke Festung, die 1277 angelegt, später durch Mathias Cor-
vinus verstärkt und dnrch weitere Zubauten und ihre günstige
Lage ein Waffenplatz ersten Banges geworden ist, der mit
Gewalt noch nie von einem Feinde bezwungen wurde. Schon
den Türken leistete sie mächtigen Widerstand, behauptete sich
JS09 auch gegenüber den Franzosen und spielte im ungarischen
Bevolutionskriege eine bedeutende Bolle. Lange erfolglos be-
lagert, capitulirte sie erst am 1. October 1849 in Folge der
Uebergabe der ungarischen Armee bei Vilagos.
Ton der eigentlichen Festung sieht man beim Vordber-
faliren nur die Aussenwerke nnd eine Brücke, welche die Ver-
bindung zwischen den beiden Seiten der Waag-Donau her-
stellt.
Bemerkens werthe Gebäude sind das nene Stadthaus nnd
das Com itatsge bände, ausserdem noch sehenswerth die An-
dreaskirche.
Es folgt nun rechts der Marktflecken AI t-Szüny, ander
Stelle des römischen Bregezinm gelegen, mit schönem Schloss
Von Wien uinh Budipul. S3
nnd Park des Grafen Zichy; daselbst gut erhaltene Eömer-
monumente.
Die Sandbänke nnd Inseln im Strombette verschwinden
nnn, ebenso die bewaldeten Anen am Ufer, «m links üppigen
Feldern und Wiesen, rechts den mit Obst- nnd Weingärten
bedeckten Anslüufeni des Ofener Gebirges Platz zu machen.
Die nächste Station rechts ist
Almas * (herrschaftliches Gasthaus), Dorf mit 1000 fiin-
wohnem, meistens Eeformirte und hübschem Wirthschaftsge-
bäude des Chorherren Stiftes Klosterneubui^, das hier und in
dem «ine Viertelstunde weiter abwärts gelegenen Neszmfily
ausgedehnte Weingärten besitzt, die ein vorzügliches Product
liefeni. Auch in Almas finden sich römische Ueberreete und
zwar die eines alten rümischen Bades, dessen Zellen noch.zn
sehen sind. Die reformirte Kirche dürfte, ihrer Bauart nach
zu schliessen, mit theilweiser Benützung des alten Bades ent-
standen sein. — Die warme Mineralquelle des Ortes soll nun
wieder gefasst und ein Bad daselbst errichtet werden. — In
derNäUe zahlreiche Steinbrüche mit schönem weissen Marmor,
Ein,e gute Strasse, entlang des bei Almas mündenden Ba-
ches, an welchem zahlreiche Mühlen gelegen, führt nach dem
nahen
Tott» (ungarisch Tata), einer hübschen Bezirksstadt von
circa 10.000 Einwohnern mit schönen Kirchen und grossen
Kellereien! In einer derselben das gi-üsste Fass in Ungarn,
750 Hektoliter haltend. Lebhafter Handel und Industrie.
■ Das Dorf am linken Ufer mit dem grossen Schüttkasten
heisst Mocs, während am rechten Ufer das dem Primas von
Ungarn gehörige Dorf
Siittfi * und gleich darauf ;
Pliike* folgt ein kleines hübsch gelegenes Dorf von 7oo.
Einwohnern, das gleich Suttö wegen seiner nahen Brfiche
. rothen Mamors von Bedeutung ist und ausserdem im Sommer
von Pester Einwohnern auch viel als VUleggiatur benutzt wird. ■
■ Gutes Gasthaus des Herrn Gerenday.
94 Von Wl« «seh Baa.pMt
Gleich darauf rechts
Sattel -Neidorf* (herrschaftliches Gasthana), Dorf von
1500 Einwohnern mit Ueberresten einer römischen Verschan-
zung ; eine gleiche Fortification am jenaeitigen Ufer in
C senke,
Id der Umgehung von Sattel -Neurtocf wie bei Piszke
grosse Marmorbrüche, dann Braunkohlenlager. Ausfuhr von
Werk- und Brennhok. Prachtvolles Ohst, guter Wein und
Bechts T&th, mit namhaftem Braunkohlenexport, links
landeinwärts Hnszla und Eb^d.
Nnn erreichen wir das malerisch gelegene, von seinem
prachtvollen Dome überragte
Gran,* ungarisch Esztergäm (HOtel „Badhana", Zimmer
von 1 11. 50 kr. bis 2 fl. 50 kr. per Tag, 30 kr. Service), 15,000
Einwohner. Königliche Freistadt, Sitz des Pttrst-Erzbischofs
und Primas von Ungarn, eines Bezirksgerichtes und verschie-
dener Lehranstalten. Vor Allem fesselt den Blick die pracht-
volle Kathedrale, welche 1821 von dem kunstsinnigen Primas
Endnaj begonnen nnd im Jahre I85G von dem Filrstprimas
Szjtowaky vollendet wurde, welch' Letzterer zum Baue gegen
zwei Millionen aus Eigenem heigesteuert hat. Der Dom, aaf
einem hart an der Donau gelegenen Felsplateau im Style der
Peterakirche in Rom erbaut, hat circa 100 Meter in der Länge,
45 Meter in der Breite und seine gewaltige Kuppel ist 80 Meter
hoch und hat 2S Meter im Durchmesser. Die Vorderseite ziert ■
ein Bchünes Propyläum von 38 Säulen; auf dem flachen Dache
Standbilder. Das Innere imponirt durch seine grossartigen
Eaumverliältnisse und die solide Pracht seiner Ausschmückung.
Alles ist ans Marmor und die Altäre, Seitencap eilen, die schäne -
zur Primatialgrnft führende Doppeltreppe von anerkannten
Meistern hergestellt. Der Hochaltar enthält ein colossales Bild
von Grigoletti, Maria'a Himmelfahrt darstellend, während die
Frescomalereien in den Gewölben der Schiffe und der Kuppel
vonMoralt ausgeführt wurden; in der St. Stefanscapelle das
b, Google
9G Von Wl.» D»l> Bud.p*.(.
Monument des Erzherzogs Ambroaius, Primaa von Ungarn
(f 1809) von Canova. Die Bakaca'sche Capelle stand ursprüng-
lich an einem anderen Punkte des Festnngsberges, wurde aher
zerlegt und im Dome an ihrer jetzigen Stelle wieder au%e-
richtet. Anschliessend au die Kathedrale der erz bischöfliche
Palast mit Bibliothek und Bildergalerie, die ansgedehnten
Wolmungsgebände der Domherren und des Semiuariums mit
den dazu gehQrigen Gartenaulagen. Da auf dem Plateau, wo
dieae Gebäude stehen, kein Brunnen existirt, wird der Waaser«
bedarf für die Primiitial-Residenz und die Domhenrenwohaun-
gen aus der Donau mittelst Maschine hinaufgezogen, die stünd-
lich über 100 Hectoliter liefert. ^ Sonst sehenswerth das Eath-
hana und ein schönes Nonnenkloster, sowie die Ruinen der alten
Festung Gran. Gran besitzt mehrere' warme Mineralquellen
(IS" Efaumur), deren vorwaltenden Bestaadtheil schwefelsaure
Talkerde bildet und wovon zwei von der Bevölkerung zum
Baden benützt werden. Gran soll römischen Ursprungs sein
und war schon im 10. Jahrhunderte eine bedeutende, reiche
Stadt, wurde aber im Jahre 1241, mit Ausnahme des Schlosses,
von den Tartaren total zerstört. Von König Bela IV. stark be-
festigt hatte die Stadt in den Bürger- und Türkenkriegen viel
zn leiden und brachte es nicht mehr zum früheren Glänze.
Gran ist der Geburtsort des heiligen Stefan, des Schntz-
patrones von Ungarn. Eine Schiffbrücke verbindet Gran mit
dem gegenüber liegenden Marktflecken
Parkany * (herrschaftliches Gasthaus), 2000 Einwohner an
der Mündung des Ftüaschens Gran. 1683 Sieg Sobiesky's über
ein türkisches Corps von 20.000 Mann.
Unterhalb Parkany treten zu beiden Seiten walflbedecktc
Berge an das Ufer heran. Bechta, sehr malerisch gelegen,
Dorf Pilis-Maroth, von Slovaken bewohnt, mit den Ueber-
resten einer grossen Moschee; ihm gegenüber am linken Donau-
ufer, rings begrenzt von Beben- und Waldhügeln uud an der
Mündung der Eipel, Über welche eine hübsche Eisenbahnb rücke
führt, der circa 2000 Einwohner zählende Marktflecken
VOD Wlan Dieb BudspeM. 97
Szebb.* Hier itiid am jenseitigen TJfer Ueljerreste römiBcher
Wachthäuser. Eine Stunde entfernt der Wallfalirtsort Maria^
Nostra mit grosser Strafanstalt fiir Frauen in romantischer
Waldgegend. Szobb ist gleichzeitig Station der Oesterreichi-
sehen Staats eisenhahn-GesellscIiaft. In nächster Nähe grosse
Steinbrüche, welche gntes Bau- und Pflastermaterial liefern.
Nachdem am rechten Ufer
DBnBs * mit Ruinen der Propstei St. Margaretha passirt
ist, erreicht das Schiff die linksgelegene Schiffs- und Bahn-
station
GrOBB-Haroa* (Gasthaus „znr ungarischen Krone", Zimmer
von 1 fl. aufwärts), Marktflecken mit circa 4000 Einwohnern
— beinahe ausschliesslich Deutsche — in schöner gebirgiger
Gegend, von Wald und Weingärten eingeschlossen. Grossar-
tiger Trauhenexport nach allen Weltgegenden.
Gegenüber auf hohem Berge gelegen die ansgedehnten
Buinen von ViBfl[irad, zn den grossartigsten an der ganzen
Donau zählend.
Visegrad, d. h. die hohe Burg, ist slavisohen Ursprungs
und spielte schon vor der Eroberung des Landes dnrch die Un-
garn eine grosse Bolle. SpSter war es der LieUings-Sommer-
aufenthalt der ungarischen Könige und namentlich Mathias
Cqrvinus verwendete grosse Summen auf seine Veraphünerüng,
so zwar, dass die herrlichen Bauten und prachtvollen Garten-
anlagen bei den zahlreichen Gesandten fremdet Mächte und
sonstigen Besuchern seines Hofes ein Gegenstand der allge-
meinen Bewunderung waren. Der päpstliche Legat nannte es
ein irdisches Paradies. Uebrigens hielt auch Carl von Aiyou
(1307 zum König von Ungarn erwählt)hier schon seine glänzen-
den Turniere uud Feste ab. König Ludwig der Grosse wurde
hier geboren. 1529 von Soliman erobert, wechselte die Burg
mehrmals ihren Herrn, bis sie am 18, Jnli 1664 dnrch Herzog
Carl von Lothringen fflr immer von den Türken befreit wurde.
Kaiser Leopold I. liess die Burg ans strategischen Gründen
1702 vollständig schleifen, so dass jetzt nichts übrig g'eblieben
auf dem Plateau des Berges ein wüstet Trilmmerhänfe
1 Fusse desselben zunächst der Dunau ein sechs Stock-
hoher Thnrm , der sogenannte Salomonsthurm. Im
sn Jahrhundert wurde in demselben König Salomon von
1 Vetter Ladislaus l'/a Jahre lang gefangen gehalten,
sein Name. An Visegrad, von welchem man vermuthetj
? die Etzeisburg des Nibelungenliedes sei, knüpfen sich
iedene Sagen, in erster Linie jene Ton der unglücklichen
Zach. Selbe war durch einen Bruder der Königin entehrt
1, worauf ihr greiser Vater Feliaian Zach rachedürstend
in bei Tische sitzende künigliche Familie überfiel, den
und die Königin TCrwundete, jedoch dann von den Hof-
1 niedergehauen wurde. Zur Strafe für dieses Attentat
die ganze Familie Zach ausgerottet, die bedauems-
Clara selbst von einem Pferde, an dessen Schweif sie
ien, zu Tode geschleift. — Eine andere Sage hat König
,s zum Gegenstand. Als Jäger verkleidet fuhr der grosse
allabendlich zur schönem Vilma im schwanken Kahn
ie Donau, küsste und herzte sein Lieb und schwur ihm
Treue. Als nun das arglose Mädchen Alles für die Eoch-
hon vorbereitet hatte, sagte ihr eine neidische Freundin,
ir Liebster der tapfere König in Pereon sei. Trotz des
es ihres Jägers, auf den Viaegrad zu gehen, stürmte
hinauf aufs Schloss. Als sie nun im Prunksaal den
sitzen sah und in ihm ihren Jäger erkannte, lachte sie
auf und rief: „Die Braut, Mathias, kommt zur Hochzeit,
Spielleute geigt uns den Czardas". Dann stürzte sie auf
tsetaten König los, sah ihn stier an, stiess einen ent-
lien Fluch aus und stürmte hinaus aus dem Schloas,
über den Berg und hinein in die Donau. Den König
,a litt es aber nicht länger auf dem Visegrad, und er Ter-
lin Paradies für immer.
Marktflecken Visegrad verschiedene hübsche Villen, so-
i Sanatorium des Professors Bakody. Weiter abwärts
öne Geigerinsel und endlich unterhalb des am linken
1
s5
b,Goa^'-
IQO Von Wien m>sh BBlnpwt.
Wer liegenden Ortes Klein-Maros die Migazziburg mit
prachtvollem Parke, Eigenthnm des Bischofs von Wait«en.
Die Donau theilt sich nun in zwei Anne and bildet die ziem-
lich umfangreiche Insel Szt.-Eüdr6 oder St. Andrä mit den
Ortschaften K.-Oroazy, Tötfalu, Szt.-Megyer in Szig-
Monostro, während am rechten gebirgigen Ufer der Markt
Bogdäny und die Stadt Szt.-Endr£ mit ihren zahlreichen
Kirchen liegt. Bei einer Einwohnerzahl von 7OO0 Seelen besitzt
dieselbe nicht weniger als sechs griechische Kirchen und eine
katholische. Die grossen Dampfer lassen indeaen die Andräer
Insel rechts liegen, berühren die kleine Ortschaft
VtraozB, * nnd landen dann gleich darauf vor der auf dem
linken Ufer gelegenen freundlichen Stadt
WtItZfli, * ungarisch Väcz (Gasthof „zum goldenen
Stern", Zimmer .1—2 i.; ,zum weissen Schiff", an der Donaa,
etwas billiger), welche vom König Stefan um's Jahr 1000 ge-
gründet wurde, in früheren Zeiten nicht ohne strategische Be-
deutung war und deshalb auch in den zahlreichen Kriegen,
deren Schauplatz Ungarn war, viel zu leiden hatte. Die
Türken haben es anderthalb Jahrhunderte besessen. Der Auf-
schwung der hente circa 15.000 Einwohner zählenden Stadt
datirt hauptsächlich aus dem vorigen Jahrhundert, wo die
Kaiserin Maria Theresia sich häufig dort aufhielt und der
Bischof Migazzi daselbst reaidirte. Der prächtige Dom ver-
dankt ihm seine Entstehung. In demselben Migazzi's Bild in
Mosaik. — Ausser mehreren anderen Kirchen nnd dem bischöf-
lichen Palais mit schönem Garten besitzt Waitzen als Sehena-
wärdigkeiten noch die Euine der alten Domkirche, welche als
zweite Kirche in Ungarn vom König Stefan erbaut wurde und
heutealsGetreidemagazin verwendet wird; ferner die römische
Wasserleitung, eine Buine der alten Stadtbastei, ans dem
Jahre 1602 stammend, und endlich das Monument, welches
zum Andenken für die in der Schlacht bei Waitzen am i. Juli
1848 gefallenen Honveda von Waitzener Einwohnern errichtet
.-\,wnrde. — Das an der Donau liegende grosse Gebäude ist das
Landes- Strafbaas, wekfaea fttr circa SOO Sträflinge Raum
bietet. Von Maria Theresia ursprünglich zu einer MiJitär-Er-
ziehungaanatalt bestimmt, aber nie als solche verwendet, dient
das Oebfiude seit 1856 zur Aufnahme der bis zu 10 Jahren Oe-
föngnisH verurtheilten Verbrecher,
Die Umgebnng ist sehr fruchtbar und erzeugt namentlich
Korn und Hafer, sowie guten Wein, der auf den die Stadt im
Halbkreis umgebenden Hügeln gewonnen wird.
Unterhalb Waitzen Terflacht das linke Ufer, während in der
Feme am rechten Ufer nun die Ofner Berge auftauchen, im
Hintergrund mit der Festung Ofen und dem mächtigen, sich
scharf am Horizont abzeichnenden Blocksberg. Nachdem links
der Marktflecken Dunak^sz passirt, werden die industriellen
Vororte Pest's sichtbar, deren bedeutendster, Neupest ge-
nannt, auch einen prächtigen Winterhafen fSr die die Donan
befahrenden Schiffe besitzt, Rechts folgen dann die groas-
artigen Werfte-EtablisHementa der Donau -Dampfs chiffahrts-
Geaellschaft in Altofen und die Bchfine Hargaretheninael
mit ihren prachtvollen Baileanlagen. Wir passiren unter der
nenen, der Stromverhältnisae wegen in gebrochener Linie ge-
bauten Fahrbrttcke, welche hier die Schwesterstädte Boda und
Fest verbindet, und landen dann in
Ofsi* (ungarisch Bnda) rechts, um nach kurzem Aufenthalte
andemprachtvoUenPester Quai im Finge Torüberfahrend, unter-
halb der imposanten Kettenbrficke in Pest selbst anzulegen.
Der Anblick der beiden Schwesterstädte im Abendlichte ist
überraschend schSn; aber auch, wenn das Boot nach einge-
. tretener Dämmerung das Ziel seiner Fahrt erreicht, macht die
ungarische Hauptstadt mit ihren Tausenden im Strome sich
epiegeluden Gasflammen und dem massigen dunklen Blocks-
berge im Hintergrund eine herrliche Wirkung, die Jedermann
nuTergesslich sein wird, den der Zufall begünstigt und bei
Vollmondbeleucbtung in Fest ankommen läast.
DieReisenden, welche weiter donauabwärls fahren, können
gleich auf das untere Schiff umsteigen und ihre Reise^nftcli
wenigen Stunden fortsetzen. Wer indessen nur einigermaassen
Zeit hat, besieht sich Pest, das wohl einen kurzen Aufenthalt
weith ist.
S'o.d.a.peet.
HStBla: „Grand H6tel Hungaria",* an der Donau. — Hotel
„de rBurope",* gegenüber der Kettenbrücke. — Hotel „Erz-
herzog Stefan", Akademie gasse. — „Königin von England",*
Franz Deakgasse. — „Jägerhorn", kleine Brückgasse. —
„Hatet Frohner", Sz6ch6nyi-Proinenade. — „Hotel National",
Waitznerstr.— „Zum Tiger", Falatingasae. — „HÖtel Orient",
Kerepeseratraase. ^ „HStel Pannonia", Kerepeserstrasse. —
Hotel „London", Tis-ä-vis dem asterreichischen Staatabahnhofe.
— „König y. Ungarn", Dorotbeagaase, — „Stadt Paris", Waitz-
nerstrasse. — In Ofen: Hötef „Szfichinyi", an der Donan. —
Preise der Zimmer von BO kr. aufwärts, exclusive Beleuchtung
undBedienUDg, — In den Eestaurationsloc alitäten dieser Hotels
apeist man meist ä la carte. Sonstige etnpfehlenswerthe Be-
staurants: National-Casino, Hatvanergasse, Szikszay neben
dem Sationaltbeater, „zum Blume nstöckel", Josefsplatz und
die Pilsner Bierhalle am Redoutenplatz.
Eigentliche Weinhäuser, die massigen Ansprüchen an
Comfort entsprechen, gibt es keine. Doch bekommt man in allen
Reatanrationen guten und Terhältnissmässig billigen Wein.
Wer Lust hat, Volksatudien zu machen, der lasse sich in eine
der Ofener WeinschSnken führen, wo es bei Zigeunermusik und
rotbem Bebensafte toll hergeht.
Fahrgelegaahelten : 1. Fiaker und Einspänner: Für
gewöhnliche Fahrten die erste halbe Stunde dem Fiaker 80 kr.,
für 1 Stunde 1 fl., für jede weitere Viertelstunde 25 kr. — Dem
Einspänner für die erste Viertelstunde 25 kr., '/[ Stunde 40 kr.,
'/t Stunden 60 kr., eine Stunde 80 kr., für jede weitere Viertel-
.^ stunde 2» kr.; von lil Uhr Abends bis 6 Uhr Früh 50% Zu-
''.■aWi(Bgj von den Landungsplätzen der Dampfschifte zahlt man
BnlspMI. 103
für eine Fahrt in die Stadt dem Zweispänner 1 fl., dem £iu-
apäwier 70 kr.; von und zu den Fester Bahnhöfen 1 fl. 30 kr.,
tieziehungs weise 70 kr.; von und nach dem Ofener Bahnhofe
2 fl., respective 1 fl. 20 kr.; für gröBserea Gep&ck 10 kr. per
Stück. Nachts auch hei diesen Fahrten S0% Zuschlag.
In die Ofner Festung, das Stadtwäldchen oder den Orczy-
Garten bezahlt man dem Zweispänner 1 fl. 20 kr., dem Ein-
spänner 80 kr.
2. Die Str aaseneisenhahnen, welche nach Neupe8L,dem
ungarischen Staatsbahuhof, Steinbruch, nach dem öaterreichi-
acben Staatsbahnhof nnd in's SCadtwäldchen verkehren, 10 bis
30 kr., je nach der Entfernung. Die Ofener Strassenhahn ver-
kehrt von der Kettenbrücke nach dem KaJserbad und Ältofen
10 kr., dem Stadtmeierhof, Station der Schwabenhergbahn nnd
nach dem Auwinkel 22 kr.
3. Die Omnibusse verkehren meist nach dem Stadt-
wäldchen ä 10 kr., nach den Ofener Bädern ä 10 — 12 kr.
4. Localdampfhoot e vermitteln den Personenverkehr
auf der Donau. Stündliche Fahrt von Pest nach Altofen, der
Margarethen-Iusel und Nenpest mit Berühmngdes Eaisetbadea
und Bomhenplatzes. Preise je nach der Entfernung 7 — 15 kr.
für den I.Platz und 5 — 10 kr. für den II. Platz, nach derMarga-
retheninsel 42 kr. inclusive des Eintrittsgeldes. — Ausserdem
verkehren zwischen den beiden Ufern kleine
5. Ueherfuhrprop eller ä 7 und 5 kr. per Person.
6. Die Dampfseilrampe hefürdert das Puhlicum auf dem
kürzesten Wege von der Kettenbrücke in die Ofener Festung.
Preise 8 und 6 kr. per Person hin und zurück.
Palt- uad Telegrafea-Aenter: Die Hauptpost und das
Telegrafenamt in Pest befinden sich in dem prachtvollen Ge-
bäude in der Kronprinzenstrasse, das Postamt in Ofen in der
Festung, Wienerthorgasse, das Telegrafenamt in Ofen am
Georgsplatz.
Mlnitterlen : MinisCerpräsidium L, Festung Georg-splatz 1.
^ Landesvertbeidigungs-Ministerium ebendaselbst. — Mini-
104
sterium des Innern, I., Festung, nenes LandhaoB, Landhaas-
gaase 30. — Finanzministerium, I., Jestiing, Päzmänjlitcza 1,
3, 3. — Justizminiaterinm, V., Franz Döakgasse 14. — Oultns-
nnd Unterrtchtsminiaterium, I., Festung, Herrengasse 49. —
Ministerium für öffentliche Arbeiten und Verkehrswesen V.,
Spiegelgasse 3. — Uinisterinm für Ackerhau, Gewerbe und
Handel, V., Franz Josefplatz 5 — Hinisterium für Kroatien,
Slavonien und Dalmatien, I., Fpstung, Hertengasse 32.
Pillifllprlfsctnr (Stadthauptmanuschaft) IV., Hatvaner-
gasse 4.
B&der. a) In P«il: Diauabad, Franz Josefsplatz 1. —
Tartsay'aches Dampfbad, kleine Kreuzgasse 30. Beide
Wannen- und Dampfbüder zu 70 kr, nnd 1 fl. — Gachwind'-
aches Bad, Uellöerstrasse, — Bisenhad, Königsgasse 55. —
Das Depiny'sche Donaubad vor der Bedeute mit Cabinen
und zwei grossen Bassins. Ausserdem 3 grosse Schwimm-
b) In Ofen: Das Kaiserbad, dem Orden der barmherzigen
Brüder gehörig, unmittelbar an der Donau gelegen und daher
von Pest aus mit den Localdampfem bequem zu erreichen, ist
wohl das besuchteste Bad der ungarischen Hauptstadt. Schon
von den Rämern und später von den Türken ein viel benutztes
warmes Schwefelbad, bietet es demPublicum ausser zahlreichen
Wannenbädern und einem Dampfbad, auch 2 elegante Schwimm-
schulen, wovon die eine für Herren, die andere für Damen be-
stimmt ist. Temperatur der eilf Quellen des Kaiserbades 22 bis
520 R. Preis der Wannenbäder 30—60 kr., der Dampfbäder
60kr., der Schwimmschulen 30 und 40 kr. — Für Fremde stehen
zahlreiche Miethziramer zur Verfügung. Vor den Bade-Locali-
t&ten hübscher schattiger Park, in welchem häufig Coucerte al
gehalten werden. Das Lucasbad, in unmittelbarer Nähe de
Kaiserbades — gleichfalls mit warmen Quellen und interes
santen Ueberresten eines türkischen Bades. Das Königsba
in der Ofener Hauptgasse gelegen. Am Fusse des Blocksberge
gleichfalls 3 warme Bäder, von welchen das Blockahad ni
Bsdnp«!«. 105
Bruckbad unmittelbar an der Donau Hegen. Ersteree ziem-
lich primitiv; im letzteren ein allgemeines Volksbad mit einer
grossen türkischen Kuppel, im Jahre 1565 erbaut, und ausser-
dem Wannenbäder, welche durch i warme Quellen gespeist
werden. Preise Ü0^50 kr. Das Raizenbad, 5 Minuten von
der Donau entfernt, in einer Seitengasse gelegen, ist gleich-
falls alten ürsprangs , wurde aber 1860 von Dr. Job. N. v.
Heinrich neu g-ebaut und ist nun eines der luxuriös esten Bader
Bnropa's. Zahlreiche Wannenbäder undein prachtvolles Herren-
und Damen-Dampfbad. Ersteres kostes 60 kr., letzteres fl. 1
per Person, Unterhalb des Blocksberges, 1'/, Stunde von der
Stadt, das Elisabeth-Salzbad, dessen Wasser ancb viel
versendet wird, als Curort stark besacht und für längeren Anf-
enthalt eingerichtet. Das Wasser enthält Bittererde, schwefel-
saures Natron nnd Kochsalz. Das Margare thenbad auf der
Margarethen-Insel, mit grSsstem Gomfort eingerichtet, ent-
hält &2 Wannenbäder mit vorzüglichen Doucben. Preis eines
Bades 80 kr. — Das Wasser enthält namentlich Schwefel und
Schwefelwasserstoff und hat eine Wärme von 35* E.
Vergiigaagtort«: Tkfilcr. Das Nationaltheater in der
Kerepeser- Strasse. Schauspiel in ungarischer Sprache. Das
Operntheater in der Radi als trasse. Das Ungarische
Volkstheater, ebenfalls in der Ketepeserstrasse gelegen,
cultivirt camentlich die Operette und das VolksstUck. — Das
Deutsche Theater in der WoUgaase. ~ Das Theater am
Herminenplatze (ebenfalls deutsch). ^ Das Ofener Stadt-
theater in der Festung (Filiale des Nationaltheaters) Oper
nnd Schauspiel in ungarischer Sprache.
Bilt* während des Sommers pflegen im Kaiserbade und auf
der Margarethen-Insel abgehalten zu werden. Caiicirlc bäberer
Art finden im grossen oder kleinen Redontensaale statt. Pro-
menade-Concerte während des Winters in der Redoute
um 5 Uhr Nachmittags. Entr^e 30 Krenzer. — Zigeuner-
m n s ik findet man jeden Abend im „Grand Hotel", sowie einige-
vöchentlich in den Bestanrations-LocaJitäten der EQtels
fönigin von England", „Europa", „zum Jftgerhom" und
e Stadt Budapest ist nach ihren verschiedenen Theilen
selir verscliieden im Alter. Der älteste Theil ist das
;e Altofen und Neustift, welches auf der Stelle steht,
e alte röm sehe Colonie Äqnincum sich erhob. Eeste
mi hen Wasserleitung und eines rSmischen Bades
ch leute vorhanden. — Pest seihst scheint von den
en g E^rhad t worden zu sein und ist somit älter als
3 hwe tera adt Ofen, deren erster Bau ^ die berühmte
K cl e jetzige Pfarrkirche ^ im Jahre 1015 von Stefan
leiligen errichtet wurde. Trotzdem hat Pest das Ana-
einer durch und durch modernen Stadt, da es von den
Jen, später vou den Türken mehreremale total zerstört
inletzt im Jahre 1838 von einer furchtharen Ueber-
mmung heimgesacht wurde, in Folge deren die Hälfte
Häuser einstürzte. Ofen wurde schon früher von den
ischen Königen bewohnt und namentlich Bela IV., der
,nf dem heutigen Featungsberge eine Burg erbaute, that
ir Hebung der Stadt. König Sigismund und später Ma-
Ilorvinus verschönerten dieselbe wesentlich; durch letz-
erhielt sie 1477 auch eine Universität. 1526 von den
n erobert, blieb Ofen in deren Besitz bis zum Jahre 1686,
nach raehrmonatlicher Belagerung von Herzog Carl von
ngen im Sturme genommen wurde. — Im Jahre 13i9
n die Oesterreicher daselbst von den Ungarn belagert
ie Festung am 21. Mai erobert, doch war sie im Juli
s wieder im Besitz der Kaiserlichen, Seit Anfang 187J
die Städte Pest und Ofen, nachdem letzterer frühei
Altofeu einverleibt worden war, unter dem Namei
icst ein einziges Gemeinwesen, das in raschem Empoi
L begriffen ist und nach der letzten Volkszählung vo
1880 360.551 Einwohner hat, während die vorhe
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PLAN VON
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BUDAPEST.
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gegangene Zählung im Jahre 3876 nur 295.254 Seelen
Die Stadt Budapest ist in 10 Bezirke eiugetheilt nnd zwar ;
in die innere Stadt, Leopoldstadt, Theresienstadt, Elisabeth-
stadt, Jogefstadt, Pranzstadt und Steinbruch am linken Ufer
während auf der Oftier Seite nm die Festung sich die Vor-
städte Taban, Christinen stadt, Wasserstadt, Landstrasae
gruppiren, welche mit den zwei weiteren Vororten Neustift
und Altofeu die übrigen 3 Bezirke abgeben.
Feet.
Wie bereits erwähnt, ist Pest selbst eine durch und durch
moderne Stadt nnd nicht reich au eigentlichen Sehenswürdig-
keiten. Am interessantesten sind seine schönen Quais mit den
daraustossenden prächtigen Bauten nnd breiten Strassen. Von
ersteren erwähnen wir, dem Strome folgend, die Gebäude der
Ersten Siebenbörgischen undKaschan-Oderberger
Eisenbahn, das Ganz'sche Palais, das Gebäude der
Donandampfschifffahrts- Gesellschaft, dann den
prächtigen Äkademiepalast im Benais sance styl — auf
dem Franz Josefsplatz das Prinz Coburg'sche Haus,
dann das Handelsstandsgebäude, die neue Börse, das
Redoutengebäude nnd endlich das Grand Hotel Hun-
garia. Gegenüber dem Blocksberg das grossartige, mit einem
Aufwände von drei Millionen im schönen Renaissance styl er-
haute Hauptzollamt. — Von sonstigen Baulichkeiten sind
noch sehenawerti : die Hauptpfarrkirehe am unteren
Donauqnai, die älteste Kirche Pest's, deren gothischer Theil
bis in's Jahr 1500 zurückreiclit, während die Vorderseite im
Renaissance styl gebaut ist; dann die Leopoldkirche, für
die ein grossartiger Kuppelbau projectirt war, der aber, halb
vollendet, wieder abgetri^en werden musste. Der israeli-
tische Cultust empel, ein schöner Ziegelrohbau im mau-
rischen Styl, das neue Rathhans, ein von ^tei^,|^n
.m Rohbau aoBgefUhrtes Gebäude und das alte
US, ein freistehendes viereckiges QebSude mit ca.
hohem Thurm, der eine hübsche Aussicht gewährt,
neuen Badialstrasse das Opernhaus nnd das
irhaua mit hübschen Sgrafittoportraits yod Tizian,
;r, Leonardo da Vinci, Bramante, Bafael und Michel
auf der Laadstrasse der grossartige Bau des Natio-
seums, dessen Fa^ade mit breiter Freitreppe und
Belief in dem von 8 colossalen corinthischen Säulen
en Giebel be merke nswerth. Im Pninksaale des Natio-
ums finden die Sitzungen des ung. Oberhauses statt.
Soroksarer Linie das städtische Schlachthaus
en mustergiltigen Einrichtungen, 1870 — 1872 mit
»stenaufwand von fl. 1,800.000 erbaut.
itlloh« eXrtai nnd Anlagsn: Die Anlagen anf dem
Tosefsplatz gegenüber der Kettenbrficke mit den
emvonSzechenjiundDöak, derFranzJosefsquai,
ch Corso genannt, mit dem Bötvös-Denkmal (zu An-
ks), dann der hübsche Square vor dem Bedouten-
sowie der Promenadeplatz vor der Pfarrkirche. Die
th -Promenade zunächst des DSakplatzes mit
Ibschen Cursalon, dann der mit hübschen Anlagen
e Josefsplatz, inmitten desselben ein dem An-
es Erz herz og-Palatins Josef errichtetes Bronze-Monu-
ie Sz6chenyi-Promenade an der Südseite des
Q Neugebäudes, der Orczy-Garten, ein grosser
r Park am Ende der Uellöerstrasse, worin sich das
um, die kßnigl. ungar. Militär-Akademie, beiindet.
dtwäldcheu, grosser Park mit Teich; inmitten des
zwei Inseln, durch Brücken mit dem festen Lande
n. — Rechts vom Eingang in den von den Festem
hten Park die Arena ( Sommer theater), links der
arten mit seheuswerther Menagerie. Sehr viel be-
atree 30 kr.
Die Hb deuten* ÜB (in den Jahren 1859^65 durch den
Architekten Fessel erbaut und zu jeder Tageszeit gegen ein
Entree von 20 kr, zu besichtigen) enthalten im Treppenhaus
zwei groasartige Fresken von M- Thau und Carl Lotz, deren
Stoff einer alten ungarischen Volbssage von der Tfindör Ilona
entnommen ist. In dem groasen Eedoutenaaal, der zur Ab-
haltung Ton Concerten und Bällen bestimmt ist, Allegorien
der 4 grossen Flüsse Ungarns : Donau, Theiss, Drave und Save,
von Than, im Buffetsaal ein grosses Frescogeinälde von Pro-
fessor Wagner „König Mathias besiegt im Turnier den böhmi-
schen Becken Holnbar" — dann das „Gastmahl des Attila"
von Than. Der kleine Saal ist künstlerisch nicht geschmückt.
Sanmlungen. Im Akademiegebände : Die Lu4es>feniiMf-
(»lerlf (täglich Ton9—lUhrgeöffnet)enthält die ehemalige welt-
berühmte Eszterhazy-Galerie, welche his zum Jahre 1865 in
Wien untergebracht gewesen war. Sie umfaast circa 700 Oelge-
mälde und eine sehr schöne Sammlung alter Kupferstiche und
Handzeichnungen.darunterzahlreicheBembrandt'scheBadirnn-
gen. Hauptsächlich stark vertreten ist ausser der italienischen
die niederländische Schule. Katalog beim Saaldiener für 30 kr.
Die Sammlungen im NalUnat-Museun (Landstrasse) zer-
fallen in die Bildergalerie, die ethnographische und Naturalien-
Sammlung, die Bibliothek und die Antiquitäten-Sammlung.
Letztere besonders interessant. Die Bildergalerie ist Mittwoch
und Samstag von 9—1 Uhr, das zoologische Museum jeden
Montag, die ethnographische Sammlung Donnerstag und jeden
dritten Sonntag, die Antiquitäten-Sammlung Dienstag und
Freitag, dann Jeden dritten Sonntag von 9—1 Uhr geöffnet,
doch kann sich der Fremde zu jeder Zeit In alle Säle gegen
ein massiges Trinkgeld Zutritt verschaffen.
Das UudwIrlbKUniicbc uud Lekrttlllcl-Huseuu in Közteiek,
Uellöeratrasse 12. Das KNiislgewe>be>MBStiia im Gebäude des
Vereins der bildenden Künste, Eadialstrasse 81. Hier finden
auch zweimal im Jahre Kunstausstellungen von Bildern und
Sculpturen statt.
Ofen.
Fassimng der prachtvollen Ketlcqkrflcke. welche die
chwesterstädte verbindet und mit einem Kostenanf-
on circa 5 Millionen Guliten unter Leitung des Eng-
Jlark in den Jahren 1839— 184Ö erhaut wurde, gelangt
dem Tflnnel, welcher den Featungaberg durchbohrt
; directe Verbindung mit der jenseitigen Christinen-
ratellt. Auf der Plattform über dem Tunnel, die se-
in Ellipse, hübsche Promenade mit gutem Cafe nebst
Ltion, Schöne Aussicht Über Stadt und Plusa. Links
em Tunnel die Drahtseilrampe, mittelst welcher
iiner Minute auf den Georgsplatz befördert wird. In
e desselben das Monument zum Andenken an General
, der 3849 die Festung gegen die Ungarn vertheidigte
den Heldentod atarb Weiter links das alte Zeughaus,
llel» Bnrg welche in ihrer jetzigen Gestalt aus der
na Theresia s stammt nachdem die prachtvollen Pa-
ungarischen Könige weiche früher hier gestanden,
verschwanden — In Abneaenheit des Hofe*" «ind die
Gemaiher der Burg zu besn,htigen Besonders be-
werth der Tlironsaal und im linken bchlossflugel das
mit den ungarischen Reichs in »ignien dann die "ichloas-
iit der Stefan'itapeUe norm als Reliquie die rechte
s heiligen Stefan'a aufbewahrt wird. Der Schloss-
wovon aber nur der obere Theil dem Publikum ge-
it namentlich wegen der schönen Aussicht eines Be-
erth, die man von da über den herrlichen Strom und
; Pest geniesst. Den reservirten Theil schüesst unten"
»onau der Burgbazar mit seiner Colonnade ab.
Georgapi atze rechts nach dem Hauptplatze mit der
trche, in welcher 1867KönigFranz Josef und Königin
I gekrönt wurden. Dieseibe ist eine der ältesten Kir-
BQd.pe.t 111
chen Ofen's uud wird gegenwärtig vom Ärchitecten Sclinlek
ansgebant. Auf der anderen Seite des Hauptplataes das Eath-
haua. In der Laudhausg-asse das Laadstandsgebäude und auf
dem Ferdmandiplatze die httI)3L.he Garnisonskirche.
Die Bas lel]ir> ■«aide zwischen dem Wiener uud Stuhl-
iveissenhurger Thore bietet eine entzückende Anssieht auf
das Ofcuer Gebirge vom Blocksberge bis zum Johannisberge
uud auf die Vorstädte Ofens
Die flbneen btadttheüe Ofens enthalten ausser den bereits
erwähnten Badern wenig Bemerkenswerthes ; am Fusse des
Schlossberge»" denselben ffegen die bzechenjig-asse respective
Donauzeile absihliesHend eine herrliche Colonnade mit an-
schliessenden Bazars dann in der Nahe des Kaiserbades das
Grab GUl Baba s ein aobteckiger Kuppelbau, welcher heu-
tigen Taees noch von glaubig-en Muselmimnern besucht wird,
die in Gul Baha dem ^Eosenvater" einen wunderthätigen
Keiligen verehren
Dagegen bietet itllsftii eine grosse Sehenswürdigkeit in der
Schiff swerfte der Donau-Dampfschiff ahrts-Ges eil-
schaft, welche vermöge ihrer grossartigen Anlage auch für
den Laien von Interesse ist. Eintritt gegen Meldung im ersten
Stocke des Gebäudes links vom Eingange. Die zahlreichen
Werkstätten, nämlich die Kesselschmiede, Maschinenwerk-
stätte, Giesserei, Tischlerei und Schlosserei, Grobschmiede mit
zwei grossen Dampfhämmern, ein Walzwerk, eine grosse Sei-
lerei, sind auf zwei Inseln vertheilt und sämmtlich mit einer
durchlaufenden Eisenbahn verbunden. Beinahe sämmtliche
Schiffe der Gesellschaft wurden hier erbaut. Zwischen den
beiden Inseln ein sicherer Winterhafen. Für die zahlreichen
Arbeiter, circa 1200 im Durchschnitte, ist auf dem Altofener
Ufer eine Colouie aus 10 Wohnhäusern (nebst Spital) errichtet,
worin für circa 200 Parteien Raum ist. — Auf dem Floriani-
platze in Altofen interessante unterirdische Reste der Heiz-
kammer eines römischen Bades.
., ..Google
Ausflüge.
ankbarsten und nächsten Partien sind jene nach dem
sbirge. Der Blocksberg, von der Ofener Eaizenatailt
'Steigen, bietet eine praclityolle Aussicht auf die Stadt
igari8cheEbene,obensoderSz6chenji-oderSchwa-
{ mit seinen hübacben Villen, der am bequemsten mit
er Tramway bis aum Stadtmeierhof und von da per
lahn (Tour- und Eetourfahrt 40, an Sonntagen 60 kt.
»n) erreicht wird. Prachtvoller Ueberblick über die
ifstädte Bndapest, das Ofener Gebirge und die unga-
bene. — Ein weiterer hflbscher Ausflug in derselben
' ist nach dem am Fasse des Schwabenberges liegenden
i^ und „Auwinkel", ein schöner Thalkeasel, in dessen
h ein anmnthiger Hügel erheht, von den Festem als
risebe viel besncht und von Ofen aus am bequemsten
Strassenbahn zu erreichen. — Die Margarethen-
S schon früher als Badeort knrz erwähnt worden, doch
selbe als eine der reizendsten und mit den Local schiffen
bequem zu erreichenden Partien eine nähere Beschrei-
wischen Ältofen und Neupest gelegen, bildete sie zur
Bümer einen Theil der Befestigungen Aquinqums, war
er den Arpad'schen Königen als Haseninsel ein Wild-
md hatte im XIII, Jahrhundert mehrere Klöster und
worunter jenen von Bela IV. Von dessen Tochter Mar-
die in dem von Bela auf der Insel erbauten Kloster
;en Jungfrau starb, hat die Insel den Namen. Ungefähr
ite der Insel auf der Pester Seite sind noch heute die
ausgedehnten Ruinen dieses Klosters vorhanden,
ji das vom Falatin Josef erhaute Landhaus anstossend,
in desPrämonatratenserklosters zum Erzengel Michael,
an am Unteren Landungsplatz ans, thnt man gut, die
der Bestanration ihren Anfang nehmende Tramway
zen, welche nach kurzer Fahrt uns an das obere Ende
bringt. Hier links das Brunnenhaus, dann in nächster
)hts das Margarethenbad selbst. Es ist dies ein herr-
u im Renais sanceatyl mit 3 langen Flügeln und einem
Bnd.pHL 113
imposanten Mittelbau, den eine 12 M. hohe Kuppel Über-
ragt. Durch ein schanes Säulenportal tritt man in d&s äusserst
InxnriSs ausgestattete Innere, welches 52 mit allem Comfort
eingerichtete Bäder enthält. Die artesische Quelle, von welcher
die Bäder gespeist werden, besitzt eine Temperatur von 35« R.
nnd hat eine Tiefe von 62« 3'. Prachtvolle Blumengärten um-
geben das Bad, während der übrige Theil der Insel einen ge-
schmackvoll angelegten und äusserst sorgfältig gepflegten Park
bildet, in welchem sich die obenerwähnten Euinen und zur Auf-
nahme der Curgäste zwei Hotels und mehrere kleine Villen be-
finden.— StQndlicheYerbindtmgrait Budapest durch dieLocal-
boote. Fahrpreis: Hin nnd znrfick 33 kr., an Sonn- und Feier-
tagen 42 kr. Vüi die Cnrgäste der Insel 10 kr.
Zwei gute Bestanrationen am oberen und unteren Ende
der Insel. Auf dem Platze vor der letzteren drei- bis viermal
wöchentlich Concert.
Schloss OodQllö mit der Ungarischen Staatsbahn in circa
1 Stunde zu erreichen, vom Fürsten Grassalkovics erbaut
nnd nach dem Ausgleich durch den ungarischen Reichstag dem
Kunige als Lnstschloss verehrt, ist in Abwesenheit des Hofes
anstandslos zu besichtigen. Ausser dem grossen Saal und den
Appartements der Königin enthält dasselbe aber wenig Sehens-
werthes, dagegen bietet der Park reichen Blumenflor und Alleen
mit prachtvollen Bäumen.
Wer für Pest nur einen Tag verwenden kann, besuche Mor-
gens den Corso, fahre per Schiff hinhber nach Ofen, mit der
Drahtseilbahn hinauf in die Burg, mache eine kleine Prome-
nade nach der Bastei, dann durch das Wasserthor über die
Ellipse wieder hinab zur Donau, sodann zur Margaretheninsel
nnd wieder retour in die Stadt zum Mittagessen. Nach Tisch
über den Josefsplatz und Elisabethplatz durch die Radialstrasse
hinaus in den Thiergarten und das Stadtwäldchen, zurück mit
dcrPferdebahn über deuMuseunsring zur Donauzeile, dann am
Wasser entlang zur Pfarrkirche, dem Kathhaus und durch die
Waiznerstrasse nnd über den hübschen Giselaplatz nach einem
der Hotels, in welchem sich gerade Zigeuner produciren.
Von Budapest nach Semlin und Belgrad.
(520 KUometer).
Nachdem das Dampfboot die Verbindungsbahn- )
Brßcke und hierauf den Blocksberg passirt, erblickt man
rechts Saehsenfeld, ongar. Albettfalva, ein ca. 2000
Einwohner zählendes, fast nur von Deutschen bewohntes Dorf,
das anmuthig von Weinbergen umgeben daliegt. Daseibat ein
kaiserliches Schloss, das seinerzeit von Prinz Eugen von 8a-
Toyen erbant worden ist, der in dieser Gegend überhaupt
grosse Besitzungen sein eigen nannte. Hierauf folgt am
gleichen Ufer
Promoaltr*, (Bahnstation), Dorf von ca. 3000 Seelen, meist
Schwaben, höchst merkwürdig durch seine eigenthüralicben
Höhlenbauten, Ein grosser Theil des Ortes ist n&mlich unter-
irdisch, da die Uänser bald in den Boden des Kalkgebirges ein-
geschnitten sind, bald in ausgedehnten FelsenhShlen beisam- -
inen stehen, so dass vom ganzen Dorf von aussen nur die
Bauchfänge sichtbar sind.
Guter Wein und ausgedehnte Steinbrüche.
Gegenüber von Promontor die Insel Haros mit grossen
Fasanerien, dem kaiserlichen Hofe geherig, dann die circa,
5 Meilen lange Caepel-Inael,* welche indessen strenge ge-
nommen keine Insel mehr ist, indem vor einigen Jahren der
linke Donanarm abgesperrt nnd das Eiland durch einen starken
Damm mit dem jenseitigen Ufer verbunden wurde. Eine grosse
SchleuBse dient dazu, um den von oben abgesperrten Strom-
arm vor der Versumpfong zu bewahren. Die Csepel-Inael
pflegte ehedem den ungarischen Königinnen als Brantschatz
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b, Google
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T«B andmji eil Bm«b BsnllB asd B«r(»i1. . ] If,
g-egeben zu werden. Der bedeutendete Ort auf deieelben ist
Bäcskeve. Wir lassen nun die obgenannte Iiuel links lie^n
und gel AD gen nach
Ttteiy *, einem ca. 3000 Einwohner zählenden, am rechten
Ufer gelegenen Dorf, das Komeist deutsche Bevölkerung hat,
wovon die Hälfte Israeliten. Teten; ist eine der Sltesten
Gemeinden in Ungarn, nnd hat ein hübsches, dem Grafen
Hngonay gehöriges Caatell nnd eine uralte Synagoge.
Viel Weinbau, namentlich vorzügliche Bothweiue, die anter
dem Namen Ofoer Weine exportirt werden.
Folgt rechts Eid oder Hamz ab ^g, ein httbsch gelegener
HarktfleckeumitBaronSina'BchemSchloss. Sein Ursprung datirt
ans den Zeiten der Türkenherrachaft, ebenso sein Name, indem
es nach dem ersten türkischen Gutsherrn Eamza „Hamza-
big" genannt wurde. Nicht weit davon die alte Hudsburg
des Königs Mathias Corvinns, gegenwärtig Sitz des Oberforst-
amtes der Sina'schen Herrschaft. Die nächste Station ist
Eroteiy *, auch Ercsi genannt (Gasthaus „zu den 3 Rosen",
Zimmer fl. 1 per Tag), ein unmittelbar am FIusb gelegener
Marktflecken von 6000 Seelen, mit prächtiger Kirche, schüneta
Schloss und Park. Das Scbloss ist Eigenthum der in dieser
Gegend reich begüterten Saron Sina'schen Erben.
Nachdem wir links Dorf Lore auf der Cscpel-Inael (auf
einem Hügel eine Kapelle an der Stelle, wo 1819 Görgei den
Grafen Zieh; aufhängen Hess), passirt, gelangen wir nach dem
der gräfl. Zichj'achen Familie gehörigen, am rechten Ufer ge-
legenen Marktflecken
Adony* (Gasthaus „zum schwarzen Adler", Zimmer fl. 1
per Tag), der ca. 3000 Einwohner zählt, welche sich beinahe
ausschliesslich mit Getreidebau befassen.
Etwas unterhalb Adony erreichen wir die südliche Spitze
der Csepel-Insel, passiren dann den rechts gelegenen Ort-
Bäcz- Almas mit seinen Weingärten und gelangen hieranf
nach dem am linken Ufer ca. '/i Meile von der Donau entfernt
gelegenen
116 V« »ata^tit ■Mb SvbIIi ud Ml^nd.
Tai«*, Dorf mit ca. 2SO0 Einwohnern, Station ftti die Stadt
Rnn-Szt. Mikloa und ein reiches, Getreide aller Art, dano
EnkuruE und HOlsenfrUchte producirendes Hinterland.
Beide Donauufer sind nun YoUkominen eben and ttietea
wenig Sehenswerthes. Die Ortschaften liegen der Ueber-
acbwemmangsgefahr halber meist in grösserer Entferaong
vom Ufer und sind nur TOn weitem sichtbar. Nach Tass folgt
rechts Duna-Fentele, dann links der Markt
Szalk- Sit. -Marlon *, jedoch ziemlich weit landeinwärts ge-
legen, hierauf am selben Ufer Duna-Vecse, Uaikt mit
2000 Einwohnern, ferner
ApORtag*, ein, mehreren ungarischen AdelsfamiUen ge-
höriges Dorf von 2400 Einwohnern mit 4 Kirchen und einigen
httbechen Privatgebäuden, dann eise geringe Erhebung des
Ufers und auf dieser rechts
Daaa-Faidvir* (Gasthaus „zum Hirsch", Zimmer fl. 1 per
Tag), Bezirksstadt von 12.400 Einwohnern mit einem alten
Tharme aus der Türkenzeit. Franziskanerkloster, I&fanterie-
kaseme. — Links
Harla, Dorf von 3000 Seelen, dann am selben Ufer
Ordaa *, ein dem Freiherrn t. Eudnyanszky gehöriges
Dorf von ca. 9000 Einwohnern, rechts
Pak»* (Dorfwirthahaus, Zimmer 50 kr. bis fl. I per Tag),
lebhafter Marktflecken von 9400 Seelen, wovon V» Israeliten.
Links Kalfloaa* (Gasthaus „zum König von Ungarn"),
eine Stunde von der Donau entfernt, grosser Marktflecken von
ca. 16.400 Einwohnern, mit dem Sitze eines Erzbischofs, einem
katholischen Seminar, Jeauiten-CoUegium und Nonnenkloster,
hübscher Kathedrale, ungesunder, sumpfiger Ort, wenig
Verkehr.
Die Donau macht zahllose KrUmmnngen durch die theils
sumpfige, theils waldige Ebene; Zur Erleichterung der Schiff-
fahrt wurden hier mehrere Durchstiche angelegt, worunter
der von Tolna der bedeutendste ist, indem er Aea. Weg um
circa 2 Stunden abkiirzt.
Tob Bildipsit nioK SemÜB and Bcirnd. 117
Tslna * Beibat wird daher vom Schiff nicht mehr direct
berührt, sondern bleibt am alten Donauarm rechts liegen.
Vom LandiingsplAtz
Damborl führt indessen eine gute Strasse nach dem ca.
900O Einwohner zählenden Städtchen (Gasthof „zum schwar-
zen Adler", „H6tel Mnyr", Zimmer von 80 kr., 1 fl., inclusive
Bedienung und Beleuchtung). Tolna war früher eine Feste-
tits'BChe Herrschaft, gehört aber nun den Baron Sina'schen
Erben, die daaelbat ein hübsches Schloss haben.
Folgt rechts Station Siegiard * mit 11.000 Einwohnern
und starkem Weinbau, das Städtchen selbst liegt ziemlich
weit landeinwärts, und dann links ca. 40 Miuuteu Weges von
der Donau entfernt, an eiuem kleinen Seitenarm des Flusses
gelegen, die königliche Freistadt
Ba]a * (HOtel National", „Hfltel Lamm", Zimmer fl. 1 per
Tag) mit dem Sitze eines Gerichtshofes und Bezirksgerichtes,
einem Francis canerkl oster, einem Frauenkloster und einer
Lehre r-Bildungsanstalt, circa 25.000 Einwohner. Lebhafter
Handel mit Naturproductcn, namentlich Hafer und Mais, der
in dieser Gegend vorzüglich gedeiht.
Nach Baja theilt sich die Donau wieder in zwei Arme und
bildet die grosse Insel Margitta oder Mohacs; es folgt dann
am rechteti DonauTtfer der Markt Batta mit denEuinen einer
Benedictiner-Abtei und herauf in gebirgiger Weingegend
die Station
SzaketS • (Dorfwirthahaus, Zimmer fl, I per Tag), ein
Marktflecken von ca. SOOO Einwohnern; 3 Stunden nördlich
landeinwärts der Markt Battaszek mit lebhaftem Wein-
bau del.
Die Gegend des rechten Ufers verflacht neuerdings und
nach kurzer Fahrt erreichen wir den Marktflecken
Mobcos * (Hotel Krestmayer", Zimmer fl. 1 per Tag),
12.640 Einwohner zählend und Kopfstation der Mohacs-Fünf-
kirch euer Eisenbahn, durch welche einerseits mit den Stationen
derAIfüldbahn, andererseits mit jenen derPünfkirchen-Barcser,
■118 Ton BqiJ.pMl Blüh Bemlin noä BeXgr^a.
resp. Stidbahn, eine directe Yerbindnng hergestellt ist. Am
Landungsplatz in Mohnes sind stets ungeheaere Kohlenmengeu
aufgestapelt, da von hier ans zumeist die Prodncte der bei
Fünfkirchen befindlichen grossartigen Kohlenbergwerke der
Donau-Dampfschifffahrts-GeaellBchaft inVeraandt kommen. —
Im OrteMohacs, der in einiger Entfernung vom Ufer liegt, wes-
halb auch nur die Kirch enthürme und Giebel der Häuser sichtbar
sind, ist ausser dem Palais des Bischofs vou Fttnfkirchen wenig
zu sehen ; in demselben zwei alte Gemälde, welche die beiden
Schlachten darstellen, die in der Mohacser Ebene geschlagen
wurden und deren erste im Jahre 1526 so verderbenbringend
für Ungarn ausfiel. Der jugendliche König Ludwig II. verlor
daselbst sein Leben und die Türken überschwemmten das
Land, um es erst nach anderthalbhnndertjShriger Herrschaft
wieder zu räumen. Die zweite Schlacht bei Mohacs, in welcher
am 12. August 1686 die Oesterreicher unter dem Herzog von
Lothringen einen glänzenden Sieg gegen die Türken erfochten,
der denselben 16.000 Mann kostete, setzte der Herrschaft der
letzteren in Ungarn ein Ende.
Eine circa 68 Kilometer lange, derDonau-Dampfschifffahrts-
Geaellsehaft gehörige Bahn führt über N.-Eolj,Vilany, Ata und
Uszög nach den grossen FQnfklrohener Kohlanwerken, welche
vermöge ihrer Wichtigkeit für den Sehifffahrtsbetrieb auf der
Donau Jiier eine besondere Erwähnung verdienen. Beinahe das
ganze Fünfkirchener Kohlenbecken ist Eigenthum der Donau-
Dampf schiff fahrts-Gesellschaft oder Ton derselben gepachtet.
Der Grundcomples beträgt nicht weniger als 4*24 Millionen
Quadratklafter ■= 1591 Hektaren und es werden jährlich gegeu
9 Millionen Centner Kohle gefördert, welche hauptsächlich nach
den verschiedenen Donaugegenden zumVersandt gelangen. Ein
Theil der gewonnenen Kohlen wird übrigens auch vercoakst und
ausserdem ist eine Briquettes-Fabrik in Thätigkeit, welche
gegen 600.000 Centner Eohlenziegel per Jahr erzeugt. Da die
Werke von der Stadt Fünfkirchen selbst ziemlich weit entfernt
Uegen, machte sich schon frühe das Bedürfniss geltend, den
Von Bnd.prn DUb Semllu nud B«Iipiid. 119
Arl)eitem Wohnungen in unmittelbarer Nähe der Scliachte zn
bieten, um ihnen eine bessere Eiietenz zn ermftglichen nnd sie
dadurch fester an das Untemehmen zu fesseln. Es wurden daher
von der Donan-Dampfschifffahrts-Ge Seilschaft Arbeiterhäuser
gebaut nnd zunächst den Werken ist nach nnd nach eine Colonie
entstanden, welche gegen 350 Häuser nmfasst, und eine Kirche,
Tier Schulen, eine Kinderbewahranstalt, eine Bibliothek nnd
ein mit ärztlichem Personal best an sge stattete« Spital enthält.
Ansaerdem sorgt eine der Knappschaftsbruderlade gehörige
Bampfm&hle für gutes Mehl, ein Victualienmagazin für billige
Lebensmittel. Von den Coloniehäusern sind durch successive
Abzahlungen schon mehr als 50 in den Privatbesitz von Arbei-
tern ttbergegangen.
InVIlany, das dttrch seine vorzäglichen Weine einen grossen
Suf hat, vereinigt sich die Alfdldbahu mit der Mohäcs-FUinf-
kirchener Bahn.
Von Vilany gelangt man nach l'/zStttndigerFahi't nachdem
stark besuchten Schwefelbad Harkany.
Nach HohAcs folgt am linken Ufer der circa 1 Stunde
von der Donau entfernte nnd in waldiger Ebene gelegene
Markt
Betdai * (cameralheirschaftliches Gasthans, Zimmer fl. 1
per Tag) mit 7400 Einwohnern, wovon circa 2000 Deutsche.
Uündung des Franzens-Canals, welcher die Theiss mit der
Donau verbindet. 3 Meilen von Bezdan entfernt Zomhor,
Hauptstadt des Bäcscer Comitats, mit 25.000 Einwohnern.
Gegenfiber anf dem rechten Ufer ansgedehnte Weiugebirge,
an deren Fusse, unmittelbar an der Donau, der Ort Battina
mit 2000 Einwohnern, wovon ein Dritttheil Deutsche, die meist
das Fischergewerbe betreiben; drei grosse, der erzherzoglich.
Albrecht'scben Herrschaft gehörige Schattkästen, in der Nähe
Uartnorbrüehe. — Anf der äussersten Bergspitze dieBniuender
sogenannten Mädchenburg, in deren Nähe häufig römische
nnd türkische Münzen gefunden werden. — Nachdem links
Monostorsz6g,einDorfvon gegen 6000 Einwohnern, passirt,
■gelangen wir nach dem groasen, ausachUesalicTi von Deutschen
bewolinten Marktflecken
Apttlo* (Oaathaus „znm Schäfer", Zimnter BO kr. bis fl. 1
per Tag, Table d'h6te BO kr.), der 12.000 SeeleB zählt und in
einer fruchtbaren Ebene, unmittelbar an dem linken Donanufer
gelegen ist. Die Bewolmer sind ausserordentlich iUhrig, tüch-
tige Schiffer und arbeitsame Qewerbsleute.
Sedentende Fischerei, dann Wein-, Krepp- und Hanfbau.
Wir gelangen aun zur Mündung der Drau, welche, in Tirol
entspringend und Kärnten, Steiermark und Slavonieu durch-
fliessend, Bich bei der Station
Drauaek * (rechts) in die Donau ergiesst.
Von Draneck ans unterhält ein Localdampfer die Yerbin-
dungmit
E«S«gg* (Hotels: „Kreuz", „Europa", „Casino", Zimmer
von kr. 80 bis fl. 2), der Hauptstadt des KQnigreicheH Slavo-
nieu. Dieselbe, zugleich Festung dritten Bangee, ca. 19.0(10
Einwohner zälUend, liegt in der Ebene, unmittelbar an der
Drau, ist königliche Freistadt und besitzt zwei Bahnhäfe der
Älfi'lä-Fiumaner Bahn, welche Essegg einerseits mit Vilanj,
Bares, Kanizsa, Ofen und Wien und anderseits via Gombos
Hit Szegedin und Budapest verbindet. — Pllof katholische
Kirchen, eine griechische, hübsches Comitatahaus, zwei scliäne
Parke; ausserdem ini anstoasenden Betfalu Schloss und Park
des Grafen Pejacsevich de Veröose; l'/j Stunden entfernt
Valpomit Schlosa und Park des Baron von Prandau, Reste
eines Schlosses und Castells aus der Türkenzeit, Eisenbad.
Wenige Heilen entfernt der Bischofssitz Diakorär, bemer-
kenswerth wegen seiner iin byzantinischen Styl erbauten
prachtTöIlen Kathedrale.
Nach Draneck folgt gleich am linken Ufer '
Somitn*, ein kleiner Ort und nur deshalb von Bedeutung,
weil er zugleich Station der Alföldhabn ist und diese von hier
aus mittelst einer grossartigen Dampffähre die Verbindung
mit dem rechten Ufer unterhält. Es können mit diesem Traject-
Vn B>li|Mit mall «andla «d Bslcnd. 121
schiff nenn beladene Waggons aaf einmal über die Donaa be-
tBrdert werden, — Gegenüber von Gombos auf dem steilen
Ufer das Dorf ErdBd mit einer maleriBChen Burgmine. Wir
passiren den zwischen fmchtbaren Feldern rechts gelege-
nen Ort
Datya* (Gasthaus Skela, Zimmer fl. 1-20 per Tag), \m
circa 6000 Einwohnern und erreichen bald darauf dag am
steüea Ufer gelegene Vnkovar, bei welchem die grosse Ebene
endigt und die Gebirgskette der Fmeka-Gora ihren Anfong
niKmt, die sich nun längs des rechten DonaUufers in einer
LSnge von cireaXl Meilen hinzieht. Bei Daly» zweigt die BiUin
nach Brod tCb.
Vukovar* (Gasthof „zum Löwen", „zum Anker", Hßtel
„National", Zimmer von 50 kr. bis zu (1. 1), ist ein habscher
Marktflecken von circa T.OfiO Seelen, Sitz des Cemitats- nnd
eines königlichen Gerichtes. Er liegt unmittelbar an derDoBaa
und Vuka-MUndnng und lehnt sich gegen Süden an die Ans-
läafer des syrrnischen Weingebirges an, während es gegen
Westen vom Wald umgeben ist. SchßneB Schloss und Pftrk des
Grafen zu Eitz, altes Franziskanerkloster, am hScbsteu Ponkte
des Ortes gelegen. Die Umgebung Vukovats ist sehr fracht-
b&r, namentlich wird Getreide aller Art und Hanf in TorzDg-
licher Qualität gebaut ; ebenso guter Wein undSlibovite, dann
wachsen daselbst die besten und grüssten Wasser- und Zacker-
melonen.
Das gleich unterhalb Vokuvar am linken Ufer gelegene
Dorf ist
Novatflilo, circa 1700 Einwohner (lauter Deutsche), mit
Castell des Gutsbesitzers Ervin v. Cseh; 1 Stunde weiter
laadeinwürts liegt der Maj-ktflecken Bacs von circa 3000
Einwohnern. Daselbst Ueberreste eines vom König Stefan I.
erbauten Schlosses. — Wir paasiren nun rechts die Ortechaften
Szottin, Opatovac und Sarengrad, letzteres überragt von
den üeberresten einer alten Feste, und gelai^en sodann nach
dem von ausgedehnten Weinbetgen and Waldungen umgebenen
122 VoD Budipeil Blieb Bamlln nad BaltTiid.'
Illok * (recbta), einem der schönsten Fnnkte Synniens. Dei
4000 Einwohner zählende Marktflecken (Gasthof „zum Jftger-
horn", Zimmer 60—60 kr. per Tag) ist der Sitz einea kön, Be-
zirksgericlites and der GOterinspection des hier und in der
Umgebung reich begüterten Flirrten Odescalchi, der im Ort
ein altertbUmliches Schioss besitzt. Ausserdem bemerkens-
werth das Francigcanerkloster mit werthToHer Bibliothek und
die oberhalb lilok auf einer Anbähe gelegene VilUPrinzipoTatz
(ehemals Seidenspinnerei), von wfraus man eine schane Rund-
schau geniesst. Rückwärts von Ulok die Ruinen von S Festun-
gen, die wahrscheinlich rümischen Ursprungs sind. Es
werden daseibst häuüg ümeii und römische, sowie auch alte
ungarische und tUrkiscbe HOnzen gefunden. Am Bergabhange
oberhalb der Dampfs chifffahrts-Agentie trifft man zuweilen
eigenthllmlicbe Versteinerungen, die ganz das Aussehen einer
Helone baben und innen hohl sind. Landeinwärts von Illok zwei
schön gelegene griechiecheKlöster Koveidin und Pribina-GIoTs.
Vis-i-via ¥on lUok in waldiger Gegend V* Stunde Ton der
Donau landeinwärts gelegen das oa. 10.000 Einwohner (wovon
Vjo DentBChe) zfihleude Dorf
PalaBk> * (Gasthaus „zur ungarischen Krone", Zimmer
fl. 1 per Tag), dann recbta die httbach gelegeneu Dörfer
äzuszek, Banostor und
Caaravlet * (Gasthaus „zum goldenen Stern", Zimmer
50 kr. per Tag) mit gräfl. Chotek'scher Herrschaft.
Gegenüber (links) Fnttak * mit scbönem Schlosa, haupt-
sSchlieh von Deutachen bewohnt, die voriugaweise Tabakbau
treiben, dann erblicken wir rechts den schäneu Park und die
Villa Kamenitz mit Doirf gleichen Namens, hinter welchem
sich eiuvon Kaiser Franz Joaefl. erbautes iülitor-Erziehnnga-
haus befindet.
Unterhalb Kamenitz, auf einer felaigen Landzunge gelegen,
erscheint nun die Stadt und Festung
Petarwardein, nngar. Fetervärod, berühmt durch den
grossen Sieg, welchen Prinz Eugen, der edle Bitt«r, hier am
Van BudSpMI niah BriiiIId odiI Bsl(#al.' 123
5. AugTiat 1716 Ober die Türken erfochten. Geburtsort des
berühmten Generals JeJlachich. Peterwardein zählt mit seinen
beiden Vorstädten LndwigsthEil und Kochusthal, wovon
namentlich die letztere eine hUhsche Lage hat, circa üOOO Ein-
wohner, ist eine sehr atarhe Festung mit beträchtlicher Gar-
nison und durch eine 257 M. lange Schiffbrücke mit der königl.
Freifltadt Neusatz verbunden, die, in der Ebene gelegen, durch
das in einen hübschen Park verwandelte Pestnngsglacis von
der Donau getrennt ist. Am Landungsplatz einspännige ge-
deckte Wagen, welche die Reisenden um 30 kr. per Person in
die Stadt führen.
HeiMtz* ung.Uj-Videk,(Hatel „Elisabeth", Zimmer von«. 1
aufwärts), circa 31)0.000 Einwohner zählend, ist Sitz des grie-
chisch -n ich tun irten Bischofs von Bacs und eine lebhafte Han-
delsstadt, welche 1&4S total abgehrannt, sich aber rasch wieder
zur neuen Blütbe aufschwang. Station der Budapest- Semline r
Bahn.
Von Neusatz aus läuft ein römischer Erdwall in nördlicher
Eiehtunghis gegen Alt-Becse und zweigt in der Hälfte Wegs
westlich gegen Apatin ab. An seinem Beginne wurden schon
Schiffsschnäbel, Anker nnd Werkzeuge aUer Art gefunden, so
dass die Yermuthnng nahe liegt, es habe bei Neusatz eine
römische Schiffswerft« bestanden.
Nachdem wir unter der neuen Eisenbahnbrflcke hindurch
nnd au der sogenannten langen Inael vorübergefahren, er-
blicken wir rechts unmittelbar an der Donau, von prächtigen
Weingärten umgeben und am Abhänge des Pruskagebirges
gelegen, di« circa 6000 Einwohner zählende Freistadt
Cirliwlli* (Hätel „zum Trompeter", Zimmer II. 1-20 per
Tag esclusive Bedienung), Sitz des griechischen Erzbischofg
(Patriarchen) und des höchste» nichtunirten kirchlichen
Appellationsgerichtes. Stark besuchte theologische Lehranstalt.
Prächtige Kirche, in welcher sich Reliquien von grossem
Werthe befinden, nnter anderen auch die Fahne des Arg. Cam-
sevic, unter dessen Ftihmng die Serben seinerzeit nach Oester-
124 V« BadapMI »sk SaaHs bbH Btlm^.
reich übersiedelten. Auf einem HQgel nahe der Stadt die
Friedenscapelle, welche zum Andenlien an den im Jahre
1699 zwischen Oesterreioh nad der Türkei abgeechloBsenen
Cftrlowiteer Frieden hier erbaut wurde. Dieselbe hat SThüren,
damit die betrefFenden Gesandt«n, welche den Frieden ab-
schloBgen, zu gleicher- Zeit eintretea konnten, weil sich hin-
sichtlich der Rangordnung ein Streit ergeben hatte, der nicht
zu schlichten war. — An der vonCarlowitz nach Feterwardein
führenden Strasse liegt die Wallfahrtskirche Maria Schnee,
welche zur Erinnerung an den von Prinz Bugen hier Über die
Türken erfochtenen Sieg erbaut wurde.
Carlowitz ist weit und breit berühmt wegen seiner vor-
treiflichen Rothweine nnd seines Tropf wennnths. Auch vor-
züglicher SUbovitz und Hostwürste (natürlich eingedickter
Weinmost in Wurstform).
Unterhalb Carlowitz verflacht sich das rechte Ufer neuer-
dings und die Fahrt bis Semlin bietet nichts Interessantes
mehr. Die Donau bildet wieder viele Inaein, rechts und links
weit^ Ebene mit wenigen nnbe deutenden Ortschaften. Qegen-
Ober von Slankamen, wo Prinz Eugen 1691 die Türken aufs
Haupt i^chlug, mündet (links) die Theiss in die Donau. Ein
kleines Localboot unterhält von hier aus die Verbindung mit
dem Hm rechten Theissufer gelegenen Dorf Tllal *, ehemals
Stabsort des Csaikisten-Bataillons. Nachdem noch Szurdnk,
Sztarj-Bellegisch und die Station
BaioviB * passirt, werden alhnSIig die serbischen Berge
sichtbar, und bald präsentirt sich in der Feme die Stadt and
Festung Belgrad, welche, an der Mttndnng der Save in die
Donau gelegen, einen imposanten Anblick gewährt. Im An-
gesicht der serbischen Hauptstadt am rechten Donannfer:
Stnlla* (Hotel „National", „Europa", „Engel"; mfisaige
Preise), Stadt von 10.000 Einwohnern, zur HSlfte serbbcher
und griechischer nnd zur anderen Hälfte deutscher Nationa-
lität, Sitz eines Bezirksgerichtes nnd eines Bezirksamtes,
Auf dem Zigeunerberg Ueberreste des sogenannten Hunyadj-
B«l<rma- 125
tlmtmes, per grosse nngarische Held starb zu Semlin am
H. Augast 1456.) — Auaserdem gegen die Saye TJeberreBte
der Prinz Eugen- Schanzen aus den TUikenkriegen.
Von Semlin aus verkehrt zweimal des Tages ein Local-
schiS nach der bn der Temes, '/i Stunde vom linksseitigen
Donannfer entfernt gelegenen königlich migarischen Freistadt
PaaMova ' (H6tel „zum Trompeter", „zur Schäferin",
Zimmer von 50 kr. bis 1 fl. 50 kr. eicl. Bedienung), Sitz eines
Gerichtshofes, Bezirksgerichtes und Stublrichteramtes.
Zwischen Semlin and Belgrad beinahe jede Stunde Yer-
bindung durch die Localboote der Donau-Dampf s chifffahrts-Ge-
sellschaft, welche die Strecke in circa 10 Uinuten zurück-
legen. Preise: I. Platz 33 kr., n. Platz 22 kr.
„Grand HStel" im kfiniglichen Frivathause nächst der Ka-
thedrale. EsS', Kaffee- und Spielzimmer. GaatJiof „zur Stadt
Kragnjevacz", an der Saye nächst derDampfachifffahrts-Agentie,
^ Gasthof „zur serbischen Krone". — „Zur Stadt Paris" in
der oberen Stadt. — Hotel „zum serbischen König" am Glacis.
„Hotel Bosna" im Saveviertel. Zimmer von 2 Dinars angefangen.
Belgrad, die Haupt- und üesidenzstadt des Königreiches
Serbien, Sitz des serbiacheu Metropoliten und sfimmtlicher
Landes -Centra Istellen, zählt circa 35.000 Einwohner, meist
griechisch-orientalischen Glaubens. Es ist eine alte, an histori-
schem Interesse reiehe Stadt. Bei den Römern als Singidunum
Standort iti IV. Legion, erhielt es später als griechische
Greuzstadt zwischen dem byzantinischen und deutschen Reiche
den Namen „Alba graeca", der von den Slaven in Beli-grad
(die weisse Burg) verwandelt wurde. Sein hentiger serbischer
Name ist Beograd. Belgrad wechselte oft seine Herrscher und
war lange Zeit hindurch der einzige feste Punkt, welcher dem
andrängenden Halbmond noch energischen Widerstand leistete.
Der ungarische Held Hnnyad; schlug 1456 die belagernden
136 B.i^.ä.
Türken in einem blutigen Kampfe vor den Mauern der Stadt
und erst 70 Jahre später (1521) gelang- es Sultan Soliman, die
Featnng zn nehmen. Belgrad war nun der Hauptstützpankt
für die türkischen Erobern« gszflge nach Ungarn und Oester-
reich, wurde nach dem Falle Ofens 1668 von den Oesterrei-
chem unter Maiiiuilian vonBaieru erobert, dann wieder aji die
Türken verloren, von Prinz Eugen 1717 nenerdinga genommen
und endlich nach weiteren Wechselfällen durch denFrieden von
SistoT definitiv der Tärkei zugesprochen. — Im Jahre 1862
nach dem Von den Türken unter einem nichtigen Verwände
von der Festung aus erfolgten Bombardement der Stadt Bel-
grad räumte die türkische Civil bevölkern ng die Stadt in Folge .
der Vorstellungen des aerbischen Fürsten Michael Obrenovich,
und im Jahre 1867 verlieas auch der letzte türkische Soldat die
Citadelle. — Belgrad, am Binflass der Save in die Donau ge-
legen, zerfällt in folgende Theile: 1. die Festung, auf einem
gegen die Donau steil abfallenden Felsplatean gelegen; 2. die
hinter derselben gelegene innere Stadt; 3. das Saveviertel^
welches sich längs der Save hinzieht und meist von Kanflenten
bewohnt wird ; 4. das Donauviertel, die ehemalige Tiirkenstadt '
oder Dor^ol, jetzt zum The il das Judenviertel, zum Theil ein
neuerzumeist vonBeamten bewohnter schöner Stadttheil; 5. der
Terazijabezirk, die ehemalige eigentliche Stadt mit dem alten
und neuen Kflnigspalast und den Ministerien; 6. der Stadtbezirk
Falilula, der östlichste TheÜ der Stadt mit dem Friedhof und
7. Vraöar gegen Toptschieder zu gelegen mit reizenden Land-
häusern. Die Festungswerke sind ziemlich unregelmässig und
in vernachlässigtem Zustand; auf der ans »ersten Landspitze, -
an welcher steh die Donau und Save vereinigen, der achteckige
„Fiirchtenicht-Thurm*'fNebojsekul8). An ihn knüpft
sich das Andenken manch' herrlicher That, namentlich an den
kühnen Opfersprnng des Titns Dugovits, welcher bei der Be-
lagerung Belgrads durch Sultan Soliman im Jahre 1456 sich
an den erst eingedrungenen Türken anklammernd, mit dem-
selben hinab in die Donau sprang, und durch sein heroisches
BOgna. 127
Beispiel die Ungarn so begeisterte, daas es ihnen gelang, den
Sturm abzuschlagen. (Siehe Foglär's Donausagen p. 295.) Im
Dortjol die Rainen des Prinz Eugen-Palastes. Die innere
Stadt, Ton der Festung durch -Aas in einen hübschen Natur-
park umgewandelte Glacis getrennt, von wo aus man sowohl
gegen die Saye, »Is auch gegen die Donauseite eine wunder-
volle Aussicht geniesat, enthält auf dem Platze Velika pijaca
die prächtige serbische Hochschule, von deren Plattform
aas man eine schöne Rundschau ttber Stadt und Umgebung
geniesat, dann hart am Festungäglacis die Kathedral-
kirche zum Erzengel Michael mit dem Seminar und Palast
des Metropoliten. Mehr gegen Westen, inmitten eines eng-
lischen Parks^ der einsteckige ftlrstliche Palast, „Konak"
genannt. An diesen schliesst sich der neue königliche Palast
an, in welchem das königliche Paar die hohen Österreichischen
Gäste, den Kronprinzen Rudolf und die Kronprinzessin
Stephanie anlässlich ihrer Orientreise im Jahre 1884 be-
wirthete. Von der Terazija führt die neue breite Fürst
Michae Istrasse mit ihren schönen modernen Bauten gegen
die Festung. — Erwähnenswerth ist noch die prächtige Eisen-
bahnbrücke über die Save und der achfin gebaute Belgrader
Bahnhof am äussersten Ende der Savestadt. Um denselben
zu beiden Seiten der Terazija, gruppiren sich die Ministerien
und die Paläste der verschiedenen Consuln.
Ausflüge nach Smutekovaz, einem grossartigen Bier-
brauerei-Etablissement sammt Restauration, eine halbeStunde
von der Stadt, dann nach der fürstlichen Sommer-Residenz
■ Topiider unddemHirschgarten Kosutnjak. Indemkleinen
Lustechloas wird das Sterbezimmer des Begründers der ser-
bischen UnabliSngigkeit, des Fürsten Milos, sowie seine Tod-
tenmaske gezeigt, dann eine Bildergalerie und eine Samm-
.Jung alfer in Topöider vorkommenden Obstgattungen, in
Wachs nachgebildet. — Von Topöider in Vi Stunden nach
dem Kloster Rakovicza mit seiner, dem Erzengel Michael
geweihten Kirche. — Den lohnendsten Ausflug bildet die Be-
^
nng des 2 Stunden von Belgrad entfernten Berges Avala
einer interessanten Euine, die wohl römischen Ursprungs
iürfte. Vom Gipfel des Berges ans herrliche Rundschau
das Donau- und Savethal nnd weltumfassender Ausblick
dem Innern Serbiens.
elgrad tat der Haupthandelsplatz Serbiens, das ein von
[atiir reich gesegnetes Land ist und namentlich Getreide ,
Art, Zwetschken, Holz, Knoppem und Wein in grossen
en prodnctrt. Mit Ausnahme des letzteren gelangen diese
ei auch mehr oder weniger zum Export. Ebenso hat
en bedeutende Schuf- und Schweinezucht, daher bedeu-
Ausftihr von Schaf- und Ziegenfelleu und gemästeten
mgemästetei) Schweinen, Import: Salz, CoIouialwaareiL
lanufacte aller Art.
■Ob, Google
cb, Google
Bei^raM
b, Google
[tipnseverin.
c^, Google
cb, Google
Von Belgrad nach Or$ova.
(252 Kili>met«r.)
HültKcher Eückblick auf die Stadt nsd Featung; das linke
Ufer, total eben, bietet weuig Interesse, wogegen die reich
cnltiYirte serbische Seite mit ihrer leichten Hügelkette dem
Änge einen wuhlthuenden Anblick gewährt. Wir paseiren
rechts Visnicza mit der serbischen Lande s-Irreu anstatt,
dann Vinca, Ritopek mit seinem maleriscbenKirohhofe und
Groczka, historisch merkwürdig durch die Niederlage,
welche hier die Oesterreicher gegen die Türken im Jahre 1739
erlitten. Gleich darauf erscheint die Stadt
Senandrla*, serb. Smederevo, (Gasthof „znm Löwen",
Zimmer fl. 1 per Tag), circa 5000 Einwohner zählend und un-
mittelbar an der Donau gelegen, von weinreicheii Hügeln
malerisch umrabmt. Semendria wird für das römische Aureus
mons gehalten, wo die Soldaten des Kaisers Probus die ersten
Beben an der Donau pflanzten. Es ist in Serbien berühmt
wegen seiner vorzüglichen Trauben. — Die alte Festung, an
der Donan und der hier in dieselbe mündenden Jessava ge-
legen, bildet ein nnregelmässiges Dreieck mit zahlreichen
Thürmen, wurde im Jahre 1432 von Georg Brankovid erbaut,
geht nun aber seit dem Abzug der Türken im Jahre 1867
rasch dem Verfall entgegen. Am Fnsse der Weinberge, die
Stadt überragend, liegt die prächtige Georgskirche, welche
mit ihren fünf byzantinischen Kuppeln das schönste Werk
neuerer Kirchenbaukunst Serbiens bildet. — Auf dem Fried-
hof eine alte, ans dem eilften Jahrhundert stammende Ca-
130 ^™ B«Ig»a niek OrWTn.
Nun folgt rechte die Mündung der Morava, fast 300
FasB breit, und an derselben die Rninen des Schlosses
Knliö, sowie das Dorf gleichen Namens, Gegenüber am
österreichischen linken Ufer, doch '/s Meilen von der Donau
entfernt,
Kubli*, („Goldener Hirsch", Zimmer 80 kr, per Tag,
Mittagstisch 60 kr.) mit 4500 Einwohnern, früher ein furcht-
bares Fiebemest, das aber dnrch die Bntsuinpfung der um-
liegenden Moräste jetzt seinen bösartigen Character mehr
oder minder verloren hat. — Von K^ibin läuft in nörd-
licher Eichtung bis gegen Temesvar ein römischer Erdwall,
ähnlich wie bei Neusatz nach Äpathin und Becae.
Am rechteu Donauufer unterhalb der Moravamündnog,
etwas landeinwärts gelegen, in sumpfiger Gegend das Dorf
Dibrovltit* mit 1060 Einwohnern, Station fQr die l'/t
Stunden entfernte serbische Kreisstadt Pozarevac (7800
Einwohner), die aber ausser ihrem grossen Park mit dem
ersten Staats-Pferdegestüt des Landes wenig Beraerkens-
werthes hat. Historisch interessant durch den daselbst am
21. Juli 1718 zwischen Oesterreich und der Türkei abge-
schlossenen Frieden von Passarovitz.
Bei Dubrovitza beginnt die grosse Insel
Ostrov, welche rechts liegen bleibt und hinter welcher
sich die Mlava in die Donau ergiesst; zu beiden Seiten des
genannten Plüaschens die ausgedehnten Eninen des römischen
VlnlBaclUin, welche fUr den Älterthumsforscher vom grössten
Interesse sind. Auf dem rechten Ufer der Mlava stand
einst die Stadt, am linken Ufer etwas erb<)ht das Castnim,
dessen quadratischer Gnindriss von 9 Fuss Mauerstärke noch
vollkommen gut erhalten ist. (Siehe: Eanitz's „Serbien".)
Es ist Schade, dass die zahlreichen Älterthümer, welche
hier gefunden werden, nicht gesammelt, sondern von den
Einwohnern des nahen Eostelac nach allen Richtungen
hin verkauft werden. — Nachdem wir die 6 Stunden lange
Insel Ostrov mit dem Dorfe gleichen Namens, dessen Ein-
cb, Google
132 Von Belgrut niah OnoTl.
wohner grossartigen Fischfang treiben, da die Donau hier
an Flachen aller Art sehr reich, sowie linka Dubovaz
paasirt haben, erscheinen auf einer felsigen Landzunge rechts
die Ruinen von
Rina (das römische Laderata) und demselben geg-enüber
zwischen den MUudangen der kleinen Flüäachen Earas nnd
Nera in die Donau das Dorf Uj-Palanka, einst ein durch
Palissftdeii gegen die Türken befestigter Ort. Die bei Uj-
Falanka und Rama aufgefundenen Beste von römischen
BrQckenküpfen lassen darauf schliessen, dass hier einst ein
Stromübergang mit Benützung der zwischen beiden Orten
liegenden Insel Cibaklia stattgefunden habe.
Das linke Ufer verliert nnn gleichfalls seine Einfönnig-
keit; bewaldete Hügel treten an dasselbe heran, eine kurze
Wendung des Stromes nach Südosten, und das Schiff landet in
Bailai'* {gute Bahnhof-Restauration), ehemals nur ein
kleines griechisches Kloster, heute aber, wenn auch immer
noch ein kleiner Ort, doch von Bedeutung für den Verkehr,
da hier die Oesterr. Staatsbahn, ihre Endstation hat. Bis zur
Eröffnung der Bahn Temesvar-Orsova war es ein wichtiger
Umsehlagplatz flir die Linie von Wien nach der TUrkei.
In einer halben Stunde per Bahn nach
W«l*>kfrchen, einem an den Ausläufern des Loqua-Oe-
birgea malerisch gelegenen hübschen Städtchen von circa
ÖOOO Einwohnern. (Hotel Sigl, — Haller, — Traube, Zimmer
circa 1 fl. per Tag.) Von deutschen Einwanderern gegründet,
ist die Stadt trotz der schweren Unglücksfälle, welche sie iu
den Jahren 1848—49 betroifen — sie wurde in den damaligen
Kämpfen beinahe ganz zerstört — heute ein blühendes Ge-
meinwesen und weit bekannt durch seine grossartige Wein-
production. In günstigen Jahren werden circa 150.000 Hekto-
liter, beinahe ausachli esslich Weissweine, gewonnen.
Weiter nördlich bei Jassenova zweigt die Bahn ah, welche
die grossartige Domäne Oravicza der Staatsbahn mit der
Hauptlinie verbindet. Selbe bildet mit Ausnahme des Gutes
Von Belgrad Dich Oreov». I33
Deutsch- Gladna einen gcBchlossenen Complex von 39-5 Qiiadrat-
meileu und ist seit IS55 im Besitze der genannten Gesell-
sohaft, welche im Laufe der Jahre die Fabriken und Berg-
werke, sowie die Verwaltung der Forsten in einer Weise
YervoUkommnet liat, dass die Anlagen ala mnstergütig be-
zeichnet werden müssen. Die Domäne selbst zerfällt in drei
Theiie, in die Eisen- und Stahlwerke zu Resicza, in die
Eisen- und Kohlenwerke Anina-Steyerdorf und in die Hetall-
werke Oravicza und Moldava.
Gleich unterhalb Bazias die Insel Ostrov, dann am linken
Ufer Dimic mit seinen Sumak tragenden Anhöhen, hieranf
etwas landeinwärts Belobraaka und diesem vis-ä-vis rechts
an der Alündung des goldführenden Flusses Pek, auf einer
Anhühe gelegen, das Städtchen
firadlBohte* (Pavlovic's Gasthof, Zimmer 80 kr. per Tsj»,
Mittagstisch 1 fl.) Gradischte heisst auf deutsch befestigter
Ort und hat seinen Namen von dem römischen Port „Picnus",
das etwas oberhalb der Pckmündung gelegen war und von
welchem bei kleinem Wasserstande noch Ueberreste sichtbar
sein sollen; römische Gold-, Silber- und Kupfermünzen werden
noch häufig in der Nähe gefunden. Oberhalb der Stadt ziem-
lich grosse Seidenplantage mit einer primitiven Bestanration.
Gradischte zählt circa 3000 Einwohner, die namentlich mit
Getreide, welches in der Umgegend gut gedeiht, einen leb-
haften Handel treiben.
Die Donau macht nun eine neuerliche Biegung gegen
Sü<lost, und nachdem rechts Serbisch- und Eomanisch-
Poscheschena, links Türkisch--Poscheschena passirt,
nimmt die Insel Moldava, welche von beträchtlichem Umfange
ist, ihren Anfang ; ihr gegenüber am linken Donanufer das Dorf
All-«»lilav»* (Gasthof „zum Jäger", Zimmer 1 11. 20 kr.
per Tag), im vorigen Jahrhunderte eine kleine Festung, die
nach dem Friedensschlüsse von Belgrad aber wieder geschleift
werden musste, jetzt ein grosses Dorf von circa 2000 Ein-
-vvohnem^mit Zollamt und Telegrafen Station, namentlich bei
184 Von DtlfT'"! nHb Onori.
niederem Wasserstande aehr belebt, da dann hier die Um-
ladung der Gütertransporte und die Uraschiffung der Reisenden
anf kleinere Fahrzeuge bewerkstelligt wird, um die nun
folgenden Katarakte dea felsigen Stromdefil^s leichter passiren
zu können. Beiläufig 'U Heile nördlich landeinwärts liegt
der freundliche Ort
Nen-MoldavB, woselbst schon zu Bümerszeiten der Berg-
bau auf Kupfer eifrig betrieben wurde. Aus vorgefundenen
alten Inschriften geht heiTor, dass die Römer ein eigenes
Bergamt hier hatten, indem ein Tacius Ägricola und spater
ein Axius Aelianus als Procuratoren der Bergwerke darauf
genannt erscheinen. Nachdem im Jahre 1848 die aufstSndiachen
Serben Neu-MoldaTa, welches zumeist deutsch ist, nieder-
gebrannt hatten, ging unter dem Bach'scheu Eegirae der
wiedererstandene Ort aammt den angrenzenden Bergwerks-
gegeudeu in den Besitz der k. k. priv. Ssterr. Staatsbahn
über, welche den Bergbau indessen gänzlich aufgelassen hat
und sich hier nur mit der Erzeugung von Schwefelsäure und
der forstmännischen Ausbeutung ihrer Waldungen hescliäftigt.
Sie bringt von hier aus Brenn- und Bauholz, vorgerichtetes
Wagnerholz und Holzkohle in den Handel.
Unterhalb Moldava erhebt sich mitten im Strome ein
hoher Felsen, „Babakai" genannt, auf dessen Spitze einst ein
Wartthurm stand. An den Babakaifelsen knüpft sich die
hübsche Sage von einer schiinen Türkin, welche sich von
einem kühnen Ungar entführen liess, aber von den Janitscharen
ihres Aga eingeholt und von diesem dann auf dem Felsea
ansgesetzt wurde.
„Bahakai" (Bereue) — lachte
„Als er aus sie setzte"
„Grimm der Aga" —
daher der Name Babakai. (Siehe Folgar's „Donausageti"
Seite 308.)
Den Babakai als Markstein der nun beginnenden Katarakte
passirend, treten uns am rechten Ufer die schönen Rninen
Von at]pH JDiab Or.o... I35
des Schlosses Golnmbäca entgegen, während sich am
linken Ufer die Reste der hochgelegenen Feste Las^-
16vdr erheben. Oolumbäcs, türkisch Gdgerdachinik, gleich-
bedentend mit Taubenschlag, bildete einst den SchltlEsel der
ganzen Donanstrecke bis zam Eisernen Thor; es ist an der
Stelle eines rümischen Castrnms erbaut nnd an seine noch
gut erhalteneu sieben imposanten ThUrme knüpft sicli manche
historische Begebenheit, 1391 wurde ea zum ersten Mal von
den Türken eingenommen und wechselte oft seinen Berm,
bis es nach des serbischen Fürsten Lazarevic Tode dauernd
in türkischen Besitz gelangte; erst in neuester Zeit, d, i.
bei der Vertreibung der Törken aus Serbien durch Milos,
wurde es wieder von ilenselben geräumt. König Sigismond
von Ungarn erbaute Oolumhäcs gegenüber das Scbloss Lasz-
lövÄr, um unter seinem Schutze Golambltcfi wieder zu eroberu.
Doch waren seine Kraftanstrengungen yergebens, und in dem
Kampfe gegen Mnrad II. hätte er auf dem Bückzuge über
die Donau beinalie das Leben eiugebüsst. Der Sage nach
haben an dieser Schlacht auch zwei nngarische Magnatinnen
theilgenommen nnd sich durch besondere Tapferkeit aus-
gezeichnet. Unweit der Euine liegt landeinwärts am Fusse
eines m&asigen Sandhügels das serbische Dorf Golnmbftcs.
Eine Eigen thflmlichkeit von Golumbäca bildet die soge-
nannte Mückenhöhle, welche circa 8 Meter über dem
DonauBpiegel gelegen, den Golnmb&cser Mücken zum Auf-
enthalt dient, die oft riesigen Staubwolken gleich aus der'
selben hervorbrechen nnd grossen Schaden anrichten. Diese
gefährlichen Thierchen, eine Art Moaquitos, Überfallen näm-
lich die Arbeiter und das Vieh auf den Feldern in solcher
Menge, dass deren ganzer Körper oft dicht davon bedeckt
ist, und da deren Stiche heftige Entzündungen hervorrufen,
falten den Mücken alljährlich Menschen nnd Thiere zum
Opfer. Namentlich im Frühjahr erscheinen diese Fliegen-
schwärme und verbreiten sich oft in einer Ausdehnung von 30
bis 40 Meilen über das Sache Land jenseits der Donau. —
laC Von BBlfrild n*«!) Orwv..
Die MUckenhöhle selbst scheint ziemlich umfangreich zu
sein «nd ein grosses Wasserbassin zu enlialten, da ea noch
Niemanden gelungen ist, wegen der Tiefe des Wassers
weiter als circa 50 Schritte in die Hoblev einzudringen. Die
Landleute der Umgebung erklären die Entstehung der gefähr-
lichen Mücken damit, dass der heilige Georg in der Nähp der
Höhle einen Drachen getödtet und dessen Kopf in dieselbe
geworfen habe, aus dem dann die giftigen Insecten sich
entwickelten. Die Wissenschaft ist Über die Entsteh« ngsart
und die Möglichkeit, ob und wie diese Landplage auszu-
rotten wfire, noch nicht im Klaren.
Gegentiber von Golombäcs am linken Ufer der im Jahre
1858 gegründete Ort Coronini mit seinen gleichmässig
gebauten, weiss getünchten kleinen Häuschen.
Bald unterhalb Golumbäcs pnssiren wir die erste und
unbedeutendste der zahlreichen Stromschnellen, welche auf
der Strecke bis T.-Severin der Schitffahrt so mannigfache
Hindernisse bereiten. £a ist dies die sogenannte Stenka,
eine etwa 800 Meter lange Felsbank in dem hier ziemlich
breiten Flusebett. Gefälle und Wasserstriimung sehr mäaajg.
Nachdem vorher am rechten Ufer Bernicza passirt ist, in.
dessen Nähe sich die Ueberreste eines römischen Castells
befinden, folgt rechts Dobra mit reichen Kohl engruhen, die
aber nicht ausgebeutet werden, und dann am linken Ufer
Drenkova. * Bis zum Jahre 18il6 eine einzeln stehende
Czardake, besteht es auch jetzt nur aus wenigen Häusern
und einer Restauration, ist aber für die DampfscliifFfahrt
von grosser Wichtigkeit, weil bei niedrigem Wasserstaude
hier die Waaren und Reisenden umgescliifft, eventuell von
hier aus zu Land auf der den Strom entlang laufenden.
Strasse weiterbefördert werden müssen. Ausserdem ist
Drenkova als Ladeort für die Kohlenmengen wichtig, welche
in der Nähe gefördert werden.
Bald unterhalb Drenkova mit seinen herrlichen Wal-
dungen, in welchen das türkische Haeelnussholz einen Durch-
Vam B«)|r>d nagk On«». ]37
raegaer von 42 Zoll erreicht, folgt das Kaiila-RilT, das we^n
iieiner zablieichen Klippen, welcbe die Donau ron einem
Ufer znm andern durchziehen, nnd des seichten Fahrwassers
halber, nnr mit grosser Vorsicht passirt werden kann, dann
der äirinje-Felsen und hierauf die Katarakte Isisei nnd
Taohlltla, zwei znsammenh äugende, circa 1800 Meter lange
Felsenriffe, auch das kleine Eiserne Thor genannt. Einzelne
Klippen, wie der Islaczfels selbst, ragen hoch aus dem
Wasser hervor und beschränken die Schifffahrt stellenweise
derart, dass die Dampfboote nnr mit knapper Noth zwischen
denselben sich durchwinden können. Eanm sind diese beiden
Stromschnellen passirt, eiweitert sich nach Umfahrnng eines
weit in den FIubb vorspringenden hohen Felsens die Donaa zu
einem wahren See, nm sich gleich daranf yon himroelan-
strebenden Bergen neuerdings auf eine Breite von 200 Meter
einengen zu lassen. Diese grossartige Passage heisst der
Srabaa. Ein Felsenriff von circa 600 Meter LSnge durch-
zieht hier das enge Strombett, das Wasser braust nnd
lischt gegen die zahlreichen Klippen und Felsen, die sich
dem Flusse wie eine gewaltige Barriere hier entgegenstellen.
Doch bald erweitert sich das Fahrwasser wieder und wir
passiren die grosse serbische Insel Porecz mit dem Orte
gleichen Namens und den Besten einer in den Kämpfen
von 1B13 zerstiJrten Stadt und Kirche, um darauf rechts in
HllaaovaDi* zu landen, einem freundlichen serbischen
Städtchen von 1400 Einwohnern, das am Fusse weinreicher
Hügel maleriBCh gelegen ist. In der Nähe mehrere Ueber-
reste römischer Castelle, worunter die bedeutendsten weiter
donauabwarts gegenüber von Trecule liegen, auf welches
wir später zu sprechen kommen.
b Stunden von Hilanovacz entfernt, am oberen Laufe
des Pek liegt Maidanpek, d. i. zu deutsch Bergwerk am
Pek. Schon von den Eömern wurden die reichen Kupfer- und
Eisenberg werke ausgebeutet, welche nun im Betriebe einer
englischen Gesellschaft sind, der Servian Copper & Iron
188 Ton Belgrad oiBb Onova.
Company; Limited. Die ganze Gegend ist äberhanpt aehr erz-
reich, auch wird Stein- und Brannkohle gefanden, doch
fehlt es an dem nöthigen UnteniehmungsgeiBt, um diese
Reichthümer des Bodens auszubenten.
Unterhalb MilanOTacz mündet das Flüsschen Zlateza
(goldener Flnas), welches im Maidanpeker Gebirge entspringt,
und in dem früher von den Türken die Goldwäscherei mit
Erfolg betrieben wurde.
So ziemlich gegenüber von Hilanovacz am Österreichischen
Ufer in einem von hohen Bergen gebildeten Kessel liegt das
Dorf Svinitza und gleich unterhalb Milanovacz am linken
Ufer die
Trecule, Ueberreste eines alten Schlosses, wahrscheinlich
von römischem Ursprung. Von den drei Thilrmen, nach welchen
die Ruine ihren Namen führt, stehen zwei auf einem kahlen
Abhang und der dritte, mit den beiden anderen durch eine
Brücke verbunden, unter welcher die Siraase dahinzieht, auf
einem senkrecht zur Donau abfallenden Fclaen. — Rechts
das serbische Dorf Gclnhinyi' mit rümischen Ueberresten.
Die Donan wendet sich nun in einem schwachen Bogen nord-
östlich, wir passiren die letzte Stromschnelle auf öster-
reichisch ea Gebiet, den sogenannten J atz, dann links Tisso-
mit seinen reichen Kohlenlagern, hierauf Plavisse-
, und sind nun am Beginn des Engpasses
Kaian, der grossartigsten Partie der ganzen Donan,
Felsen, die senkrecht hoch in die Lüfte ragen, engen den
Strom auf eine Breite von 180 Metern ein, während seine
Tiefe circa 60 Meter beträgt. Prächtige Wälder bedecken die
Berge, namentlich auf serbischer Seite, und hoch oben über
den Felsen schweben ruhig riesige Adler, die inmitten dieser
einsamen Stille noch ungestört ihr Wesen treiben. Am linken
Ufer, durch die Felsen gehanen. zieht sich die Kunststrasse,
welche, von dem grossen ungarischen Patrioten Sz^ch^nyi
angelegt, dessen Namen trägt, während sich am entgegen-
gesetzten Ufer noch Spuren der Traj ans Strasse finden. In die
t/taftout.
Partie bei der Trojanstafel.
140 Ton BalfTid D»b OnoTa.
Felsen eingebohrte Löcher, in welchen Balken znr Ver-
breiterung derFahibobn emgelassen waren, sowie 6—8' breite
Galerien sind stumme Zeugen der mühevollen Arbeit, welcher
sich nnter Trajans Begiemng die IV. und V. Legion unter-
ziehen mussten, um die Verbindung mit den Ländern der
untersten Donau herzustellen.
Kurz bevor wir den Easanpaas verlaeaen, paasiren wir
die am linken Ufer gelegene VataraRlhShle, so genannt nach
dem kaiserlichen General Teterani, der dieselbe zuerst stra-
tegisch verwerthete. Der riesige Höhlenraum, rückwärts auf-
steigend und durch eine Oeffaung von oben sein Licht
empfangend, hat einen nur 6' hohen Eingang, der durch Vor-
werke unnahbar gemacht wurde und die hier so schmale
Donau total beherrschte. 600 Mann können in der Höhle
untergebracht werden. In den Türkenkriegen von 1691 und
1788 spielte sie eine nicht unwichtige Eolle. — Unterhalb
der Veteranihöhle verbreitert sich der Strom etwas, allein
kaum haben wir Dubovaz am linken Ufer passirt, rücken
die mächtigen Berge neuerdings zusammen und bilden einen
Engpass, dessen merkwürdigste Stelle die am rechten Ufer
befindliche Trajingtafel ist, eine an einem weit vorspringenden
Felsen in den Stein gehauene Tafel, welche von zwei Genien
gehalten, eine römische Inschrift zur Verherrlichung Trajans
enthält. Nach v. Ämeth lautet dieselbe wie folgt:
„Imp. Caesar. Divi. Nervae. F."
„Nerva Trajanus Aug. Germ,"
„Pontif. Maximus Trib. Pot Uli"
„Pater Patriae Cos nn"
„Montis L I [ an Bus"
„Sup at e"
Eine andere Merkwürdigkeit des durchklüfteten Kasan'
ist die Felsengrotte Ponikova, welche durch den ganzei
Berg geht und an beiden Seiten einen Ausgang hat. S<
ziemlich gegenüber der Trajanstafel am österreichische
Ufer Ogradina, dann passiren wir links Jeschelniczi
Vau BelgHd nuh Onon. 141
rechts Tekia nrd erreichen nun den letzten ÖBterreiohbchen
Ort Orsova.
Orsova * (Gasthof „znm König von Ungarn", „Weisses
KreBz", „Hirgch", „Adler"), Grenzzollamt gegen Knmänien
und Bnlgarien, ist ein freundlicher Markt von 1600 Ein-
wohnern. Auf eiaier unierhaHt Orsova gelegenen Erdzunge
zwischen der Donau und der Czerna am Fuase des Berges
Allion steht die Kroncapelle über dem Ort, wo einst
Szemere nnd Fülep hei der Flucht Kossuth's nach der Türkei
die Stefanskrone vergraben hatten. Sie bildet ein Achteck
in byzantinischem Style und enthält eine Statue der Kndonna
in Lebensgrüsse, sowie auf einer Steinplatte die Abbildung
der Insignien und der Krone en relief mit entsprechender
lateinischer Inschrift. Orsova ist die letzte Station der
Oesterr. 'Ungar. Staats eisenbahn-Gesellschaft. Die Station ist
Vi Stunde vom Landungsplatze der Dampschiffe entfernt. —
Von Orsova ca. 3 Stunden entfernt (mit der Bahn in '/, Stunde
zu erreichen) in einer herrlichen Gegend liegt das herfilimte
Schwefelbad Mebadla oder richtiger Herkuletbad. Der Weg
dahin führt durch das romantische Thal der Czerna mit seinen
bizarren and malerisch schSnen Felspartieu. lieber eine zier-
liche Bogenbrücke gelangen wir in den Curort, den der Fluss
in zwei fast gleiche Hälften theilt: in den Badplatz mit dem
Franzens-, Theresien- und Ferdinands hof, dem Militärkranken-
haus und dem Carolinen- und Elisabethbade am rechten und
dem Neubau am linken Ufer, der in Form eines Halbkreises
den palastartigen Franz Josefshof, den Cursalon, Rudolfshof
und das Marienbad umfasst. Die Quellen von Mehadia zer-
fallen in zwei Classen, in alkalisch erdige Salzthermen und
Schwefelthermen. Von den 24 Quellen liefern 9 heisses Wasser
von einer Temperatur von 37—51°. Die wichtigste dieser
letzteren ist die Herkulesquelle, die mannsdick dem Felsen
entquillt und innerhalb einer Stunde mehr als 5000 Kubik-
schuh Wasser zu Tage fördert.
142 Von B.U,iid Hub OnoV..
Die Böiuer, welche hier eine Colonie „Ad Mediam" hatten,
nannten die Biider „ad acquas Hercnli sacras", daher der
Name Herknlesbad. Auf dem von den beiden Häuserreihen
des Cnrortes gebildeten Platze steht ein Brunnen mit der
Statue dea Herknies. Die zahlreichen Höhlen der Umgebung
sind sebenewerth, namentlich merkwürdig die Schwitz-
hähle, welcher ao beisge DSmpfe entströmen, dass bei Per-
sonen, die in der Nähe stehen, binnen kürzester Zeit die
Transpiration eintritt.
■Ob, Google
Von Orsova nach Galaz.
(835 Kilometer.)
Oleicli unterhalb Orsova rechts auf einer Insel von ziem-
licher Ansdehnnng Ada-Kaleb mit Geinen im Verfall begriffe-
nen FeBtungawerben. Ada-Kai eh, vom Kaiser Leopold I.
angelegt und vom Kaiser Carl YE. in seinen heutigen Stand
gesetzt, hiess nrsprilnglich Neu-Oraova, capituiirte 1783 den
Türken, wurde im Jahre 1790 nach langer Belagernng von
den Oesterreichern wieder genommen und diirch den Frieden
von Sistov neuerdings der Türkei zugesprochen, die es lange
als änsserste Enclave zwischen Serbien und Oesterrcich he-
sass. Bei der Festsetzung der neuen Grenzen der Türkei
im Berliner Vertrage vergessen, wurde es am 26. Mai 18T8
von den Oesterreichern besetzt, für welche die Insel nicht
ohne strategische Wichtigkeit ist, wenngleich selbe sowohl
vom serbischen, wie vom rumänischen Ufer aus vollkommen
dominirt wird. In Ada-Kaleh betraten die ungarischen Flücht-
linge Kossuth, Perezel und Andere 1849 den türkischen Boden,
nachdem sie bei Orsova die ungarischen Krönungsinsignien
veigrahen hatten, um selbe vor den Oesterreichern zu retten.
Nun folgt am linken Ufer der kleine rumänische Ort
Verclerova, erste Station der rumänischen Eisenbahn an
der Bahn», welche hier die Grenze zwischen Oesterreich
und Bumänien bildet. Das linke Ufer ist nun rumänisch, das
rechte serbisch.
Gleich unterhalb Vercierova gelangen wir zu dem ge-
furchte ten 1
144 Von Or.ov. niefa Q.l.i.
Eixroen Thor, welches Kanitz in seinem „Serbien" wie
folgt beaclireibt: „Etwa 5000 Klafter unterhalb Orsova wird
der Strom auf Berbischem Gebiete durch zwei von einem
Qebirgsabhang eintretende Waldbach schnttkeg'el, auf der
walachiachen Seite aber von einem ateil abfallenden Pels-
rücken stellenweise von 500 auf 320 Klafter eingeengt. Hier
streichen mit dem linkaseitigen Felsrücken zusammenhängende
Felemaaeen aber die ganze Sohle des Strombettes zum
rechten Ufer hin, zuerst in einer 200 Klafter langen Erhebunjf,
die eine fortwährende Aufstauung des Flusses verursacht,
und auf welcher die Tiefe des Fahrwassers nur 1 — 5 Fuas
beträgt, sodann in einem 500 Klafter langen Felsrücken,
aus dem unzählige EinzelnrifTe und zum Schlnss eine rae'hr
zusammenhängende, den zweiten Wasserübersturz bildende
Felsbank, die „Priprada", hervorragen. Die letztere, lifichst
unregelmäsaig geformte, von vielen tiefen Rinnen durch-
zogene Barrikade zwingt den grössten Theil des Strom-
wassera, sich mit der vehementen Geschwindigkeit von
10—16 FnsB per Secunde unter zahllosen Wirbeln und
Widerströmen auf die linke Plussseite zu werfen und seinen
Ahfliiss, gegenüber von Sip, durch einen nnr 60 Klafter
breiten, aber 158 Fuss tiefen Caual zwischen der Felsbank
Pripradft und einem vom walachischen Ufer vortretenden
Kiff zu nehmen. Die Befahrung des Eiseruen Thores war
früher nur bei ganz hohem Wasserstande mfiglich, doch
wurde diirch Sprengnngett, welche im Jahre 1854—55 die
österr. Eegierung und seitdem auch die Donau-D ampfs chiff-
fahrta -Gesellschaft auf ihre Kosten vornehmen liess, sowie
durch HersteJlung specieller Dampfer es erreicht, dass auch
bei weniger günstigen Verhältnissen die Schiffe auf- nnd
abwärts passiren, wenn auch mit vielen Schwierigkeiten,
Beinahe alljährlich im Herbste kommt indess eine Zeit,
wo der Schiffsverkehr gänzlich unterbrochen werden muas,
und es ist daher dringend zu wünschen, dass die so oft
angeregte imd nunimPrincip von den Uferstaaten beschloaseno
146 Von OnoT. anb Qslni.
Begnlimng dea Eisernen Thores endlich zur Ausführung- '
komme." i
Am rechten Ufer das Dorf Sip, das gleich den Ülirigen
Ortschaften in der Umgegend hauptsächlich von dem schwung-
haft betriebenen HaUBenfang und der Caviarhereitung lebt. .
Dann fulgt rechts das Sttidtihen Kladova mit seinem auf
mSssiger Höhe gelegenen festen Schlosa, welches römischen
Ursprungs ist Das jetzige Kladova steht nämlich an der
btelle des alten Egeta das ein fester Plata der Kömer war ■
und den Stützpunkt für die Brücke bildete, welche Trajau
erbauen liesa um hier mit lemen Legionen tther die Donau
zu setzen und Dacien zu erobern Der grossartige Bau wurde
innerhalb 3 Jahren vollendet und die Pfeiler der steinernen .
Brücke sind bei niederem 'Wasserstande noch sichtbar. Im
Jahre 1858 wurde die Brücke da daa Wasser ein ausser-
gewjhnliih niederes war vom Bauassistenten Deuster der
Donau Dampf sc hiiffahrts Gesellschaft genau aufgenomtnen,
■welcher hierüber wie folgt berichtet;
„Die Spannweite der Brücke vom Brückenkopfe des
walachischen Ufers bis zu jenem am serbischen Ufer beträgt
596 Wiener Klafter im btrombett waren 16 Pfeiler sichtbar,
doch dürften es deren 20 gewogen sein, da sich in dem
Zw isi,henraöm des mit Nr 5 bezeichneten Pfeilers bis Nr. 6 .
vier Pfeiler eintheilen lassen Die Ueberreste der Pfeiler
haben eine Lange yrn 11 Klafter S Zoll bis 12Klafternnd
eine Breite von 7 Klafter 3 Pusa bis 7 Klafter 5 Pubs.
Das Plateau der Brückenköpfe bat dieselbe Breite wie die
Pfeiler \ on beiden aus gegen die Anhöhe der Ufer sind
Ueberreste von Mauern sichtbar die mit der Brücke in
\ erbindung standen und daraut schliessen lassen, dass die
Brütkenlehne in einer bedeutenden Hübe über dem höchsten
Wasserstande erbaut worden ist"
Nach Trajana Tode wurde die Brücke von den Bömem
selbst wieder zerstört. Am walachischen Ufer ist noch die Buine
b, Google
Von Onoin Bnrtl Oütllll. ]47
einer Befestigung sichtbar, welche znm besseren Scliutze des
Donauübergang-es von Kaiser Sevenis erbant wurde und dem
mmftnischen Städtchen, weiches hier steht, den Namen Tarn-
Severin (Tnrris Severini) gegeben liat.
Tarn-Sevtrid * („Grand Hatei," „Hatel Europa" Zimmer
2'/« bis i Francs incInsiTe Bedienung), »or circa 20 Jahren
noch ein unbedentendea Dorf, ist jetzt ein aufstrebendes Städt-
chen von circa 7000 Einwohnern, womnter viele Deutsche, Sitz
einer Präfectnr, eines Tribunals und eines k. k. österr.-nngiH.
Consnlates. Es verdankt seinen raschen Aitfschwung in erster
Linie der Donau-DampfschifTfahrts-Oes ellschaft, welche hier
wegen des hei kleinem Wasserstande notbigen UmschifFens
der Güter und Reisenden eine Agentur errichtete nnd Später
eine grosse Werfte anlegte.
Nun folgt am rechten Ufer, nachdem die Donan einen
grossen Bogen beschrieben, das Städtchen Brza-Palanka,
dann Eossiak mit seinen grossen Salz-EntrepSts, (Serbien
bat nämlich kein Salz, sondern muss alles aus dem Auslände
beziehen), hierauf Prahovo auf einem massigen Plateau mit
tJeberresten aus der Röraerzeit nnd endlich
Radnjevatz" (zwei einfache Gasthäuser, Zimmer 1 Franc
per Tag), Dorf mit 450 Einwohnern, eben gelegen, im Hinter-
gründe von massigen Bergen umrahmt, Stationsplatz für die
zwei Stunden entfernte Kreisstadt Negotin (circa 4500 Ein-
wohner, berühmter Wein) und das weiter landeinwärts in rei-
zender Waldgegend gelegene Schwefelbad Brestovacska-
Banya, das seiner kräftigen 'Jhermen wegen, von den Serben
viel besucht wird.
Von Eadujevatz bis zur Timoiraündung sind noch die Ueber- ■
reste rämischer Befestigungen sichtbar, welche hier errichter
waren, um Mösien gegen die Einfalle der Barbaren zu ver-
theidigen. Der Tlmok bildet heute die Grenze zwischen Serbien
und Bulgarien. Unter den Ortschaften am rechten Donauufer
bemerkenswerth: Florentin, um das im türkisch- serbischen
Kriege von beiden Seiten mit abwechselndem Glücke gekämpft
148 VoD Onot. .üb H»U..
wnrde. Die nächste Station, am raraänischen, linken Ufer
gelegen, ist
Calafat ' (HStel „Lloyd" und Hiitel „National", Zimmer
Ton 3 Francs aufwärts per Tag), ein Städtchen mit 5000
Einwohnern, Ausser den grossen Schanzen, welche im ms-
sisch -türkischen Kriege vom Jahre 1854 nnd neuerdings im
Jahre 18T7 oberhalb des Städtchens und fast anstossend an
dasselbe errichtet wurden, nichts Bomerkenswerthes. Von
demselben aus hübscher Ausblick auf das gegenüberliegende
Widdin mit der Balkankette im Hintergründe, wie ihn un-
sere vor dem £riege 1877 aufgenommene Illustration darstellt.
Gegenüber von Calafat in einer sumpfigen Niederung liegt
WlddlR* (Hatel„Be]levue," „Europa," „Bulgaria, Zimmer
circa 4Vs Francs), Sitz des griechisch-orthodosen Exarchen
und eines Äppellations- Gerichtshofe 8. Im letzten Kriege wurde
die Stadt nach hartnäckiger Beschiessung durch die Rumänen
von dem gegenüberliegenden Calafat aus genommen und
haben namentlich die Festungswerke stark gelitten. Dieselben
wurden übrigens neuerdings restaurirt und hat auch die Be-
völkerung, welche nach dem Kriege in Folge Auswanderung
der Türken auf circa 20.000 Seelen zusammengeschmolzen
war, wieder erbeblich zugenommen, so daas sie heute auf
circa 25.000 Einwohner geschätzt werden kann. Für deu
Fremden bietet die Stadt aber wenig Anziehendes. Auch die
nähere Umgebung bietet nichts Sehens werthes. Weiter land-
einwärts in malerischer Lage die kleine Festung Beligrad-
Ungefähr zwei Meilen unterhalb Widdin folgt rechts das
kleine Dorf Akcsar Palanka, grösstentbeils von einge-
wanderte Tscherkessen bewohnt, dann auf gleicher Seite das
reizend gelegene
Lem-Palink«* (Hotel „Bellevue, „Sophia", „National", „Ve-
netia", tbeuer und primitiv), ein bulgarisches Städtchen von
ca. 6000 Einwohnern, das als Stationsplatz für die Hauptstadt
Sophia von Wichtigkeit ist und seit dem Kriege mächtig-
..Ciw^lf
Von Ornovii Dieb Oll«.
»ebt. Bis zu den am Fuase des Chodja-Balkans ge-
Stftdtebea Bertovac führt eine sehr gut erhaltene
, während die tob hier ans nach Sophia weiterführende
e GebirgsstraBse zur Regenzeit «nd im Winter nicht
ne Gefahr zu passiren ist. Preis eines zweispanuigen
i dahin 55 Francs, Fahrtdauer gute 24 Stunden
;el in Sophia : Hotel nnd Restaurant Pariaien,
Bezirksort von 60 Dörfern besitzt Lom-PalanLa eine
irte Realschule mit obligatoris ehern Unterrichte in der
;hen Sprache, auch ein allgenieiu es Krankenhaus nnd
tlbachen Volksgarten mit (Jasthaus, im Centrum der
relegen. Sitz eines bnlgarischeft Bischofs und Tri-
Zwei his drei Kilometer von der Stadt entfernt, hat
nfliiss in der Ebene ein mächtiges Braunkohlenlager
aschen.
ithar sind noch die Ueberreate eines römischen Castelts,
Ireiche Funde alter Grabsteine mit lateinischen In-
n etc. in vollkommen gnterhaltenem Zustande aus-
in wurden.
t Stunden landeinwärts befindet sich ein warmes eisen-
: Bad Namens Werschelz, welches von den Ein-
hen stark besucht wird.
ter links der Landsee Potelu, rechts mündet die
tnd dann der Wid, an welchem 40 Kilom. weiter
Plewna liegt.
nächste Station am rechten Ufer ist das auf massiger
Peinlich hübsch gelegene Dorf Rahova, auch
IV« • genannt (Gasthaus des Georg Arnaut, 3 Frcs.
j), in dessen Nähe sich die Ruine der alten Festung
befindet. Der Ort wurde am 21. November 1877 von
pen Widdin vorrückenden Eamän.en nach dreitägigem
kigem Kampfe genommen.
liemlich gegenüber von Oreava mündet der Fluss Schy'
Donau, in dessen unmittelbarer Nähe das Dorf
VOB Onon dhIi Onlu. 151
Pl^iat * circa Vi Stunde land einwärts gelegen ist, das
als Verladeort für Getreide von Bedeutung ist. Nachdem am
linken Ufer
Ctrabia * und am rechten Ufer die Orte Ostro-Vadin,
BesohM, Oigen, Tepekcoj, Czercselan, Mokresch&n
und Somovit paesirt eind, eehen wir am linken Ufer die
TkUrme des Städtchens Islacs und gelangen gleich darauf nach
dem zwischen zwei steilauf steigenden Bergen an der Mündung
des Osme malerisch gelegenen und ziemlich umfangreichen
MIooiMll • (Hotel Demosten, Zimmer von 2 Frs. aufwärts
per Tag), 6100 Einwohner, Sita eines griechischen Brz-
hiscbofs und eines katholischen Bischofs. — Daselbst eine
uralte jedoch im Verfalle begriffene Kirche aus dem neunten
Jahrhundert. Gegründet wurde Nicopoli von Kaiser Heraclios
im T, Jahrhundert.
Bei Nicopoli wurde nach den neuesten Forschungen
anno 1896 die grosse Schlacht zwischen Känig Sigismund
von Ungarn nnd dem Sultan Bajazid dem Grossen geschlagen,
durch welche das Schicksal der Donauländer entschieden
wurde. Im Jahre 1810 eroberten die Russen unter General
Kaminskoi Nicopoli und schleiften die Festungswerke. Später
von den Türken wieder aufgebaut, konnten sie indessen im
letzten türkischen Kriege nur geringen Widerstand leisten;
die Festung capitniirte vielmehr am 16. Juli, nachdem sie
am 15. von den Rumänen von der Donau aus heftig beschossen
und dann von den Bussen von der Landseite aus angegriffen
worden war. ^ 5 Meilen landeinwärts von Nicopoli Plewna
(Hotel Odessa), das berühmteste Schlachtfeld aus dem letzten
russisch-türkischen Kriege. Wägen dahin in C— 7 Stunden
für ca. 20 Frs.
So ziemlich gegenüber von Nicopoü am linken Ufer, doch
von diesem selbst ca. 3 Kilometer entfernt, auf einer AnhShe
liegt das romanische Städtchen
Tara-MogurellD * <Hötel Dacsea, Zimmer von 3 Frcs. per
Tag aufwärts) mit ca. 5000 Einwohnern, das ausser den
Iä2 Von Or.ov. n.oh O.li...
Ueberresten einer türkischen Festnng, die an der liuken Seite
des hier in die Donau mündenden Älutaflnsses sich befinden,
nichts Bemerke nswerthes aufzuweisen hat.
Am selben Ufer folgt nnn das 4500 Einwohner zählende
Stadtchen
ZImnitza * (anständi^s G»sthans, Zimmer 3 Frs. per
Tag), mit einem Schloss des Prinzen Ypsilanti, und diesem
gegenüber die auf einem Bergrücken anmuthig gelegene
bnigarische Stadt
Slitov * (Hotel „Donan", ca. 5 Frs. per Tag), wekhe
8000 Einwohner z&hlt, Sitz eines Bezirlisgerichte» und eines
Zollamtes ist und ausserdem eine bedeutende Oarnison be-
sitzt. In dem alten Schloss über der Stadt, das heute nur
mehr eiue Buine, wurde 179t der bekannte Friede zwischen
Oesterreich und der Türkei abgeschlossen. — Im Centrum
der Stadt ein ziemlich grosser öffentlicher Garten. Eine halbe
Stunde entfernt liegt in einet kleinen reizenden Bergachlucht
ein altes Kloster, wo Fremde stets gastliche Aufnahme finden.
Von Zimnitza aus erfolgt« am 27. Juni 1377 der Üeber-
gang der Russen über die Donau und die Einnahme SistOTs.
Die Gegend unterhalb Sistov bleibt zwar ziemlich hUgelig,
ist aber jeder Vegetation baar, und ausser einem kleinen
bulgarischen Dorf, das ganz aus Lehmhütten besteht, finden
wir nichts Bemerkenswerthes, bis wir Rustank erreichen, eine
der gr^ssten Städte Bulgariens, welche mit ihren zahlreichen
Moscheen undMinaretsund den hübschen Obstgärten, inmitten
deren es gelegen ist, von weitem einen sehr angenehmen Ein-
druck macht. Besieht man die Stadt selbst, so verschwindet
derselbe freilich vollkommen, denn wenngleich in der letzten
Zeit für Rustznk viel geschehen ist und es als Hanpstadt d
Provinz vor den übrigen bulgarischen Donauuferstädten Viel
voraus hat, so hat die Stadt doch im letzten Kriege ung.
mein durch die zahlreichen Geschützkiimpfe gelitten, welch
zwischen den Türken und den bei dem gegenüberliegendi
Giurgevo verschanzten Russen stattfanden.
154 V60 0«0T. nxli a.i.».
Rusliuk * (Gtaail Hotel Iskhani zun&chst dem LandiingB'
platz nnd das Bahnhötel ausserhalb der Stadt, Zimmer Ton
Frcs. 3 bis 5 per Tag incl. Bedienung nnd Beleuchtung) ist
eine starte Festung und zählte bis vor dem Kriege circa
23.000 Einwohner, woTon Vs TUrken und »/, Bulgaren.
Trotzdem nur circa 600 Einwohner fremder Nationalität
<Iort leben, unterhalten Oesterreich, Eusslaud, Frankreich,
England, Deutschland und Italien, sowie noch mehrere kleinere
Staaten daselbst Consulate. — Ruatzuk hat eine hübsche
Umgebung, namentlich das Lomflnssthal nächst dem Dorfe
Dolopkoj bietet lohnende Ausflüge. Von der Sari-Bair-Höhe
umfassender Ausblick auf die Stadt Bnatsuk, die mfichtige
Donau und das gegenüberliegende Städtchen Giurgevo. —
Nächst dem Dorfe Bassarabove die angebliche Grabbühle
des heiligen Demetriua.
Die Eeisenden, welche nach Conat antin upel gehen, ver-
lassen in Euetzuk das Schiff, um mittelst Bahn nach Vama
zu gelangen und von da aus ihre Tour mit den Dampfern
Jea est err eichischen Lloyd fortzusetzen. Die Fahrt nach
Varna (225 Kiloni.) nimmt 9 Stunden in Anspruch. Die be-
deutendate der Stationen, welche mau pasaiii., ist Schumla,
eine atarke Festung mit hochgelegener Citadelle und einem
in der Nähe befindlichen befestigten Lager, das für 50.000
Mann Raum hat. In den russiach-türkiachen Kriegen spielte
Schumla ala Vertheidigungspunkt des Balkan-Ueberganges
stets eine wichtige Rolle, ist seit dem Berliner Vertrag
aber Bulgarien einverleibt. Zu erwähnen ist noch das in der
Nähe gelegene Dorf Marda, das in früheren Zeiten eine
ausachliesslicli weibliche BevSlkerung hatte, indem es der Zu-
fluchtsort aller wegen Untreue von ihren M&nnem ver-
stossenen Türkinnen war. — Varna ist gleichfalls stark
befestigt und sieht von der See recht freundlich aus. Die
circa 20.000 Einwohner zählende Stadt liegt auf der Nord-
seite einer kleinen Bucht, welche für Schiffe von geringer
Grösse einen guten Ankerplatz bietet. Der Oeaterreichische
■ Lloyd nnterl&It yoa hier ans eine regelinäEBige Eweima%e
Yerbindiuig per Woche mit Constantinopel im AnscUaes
an die Schiffe der Donan-Dampfschifffahrt. Dauer der Heise
13 Standen. — Von der Station Raggrad der' T«nia^Bahn
erreicht man mittelst Wagen in circa 5 Standen die Stadt
Eski-SJEiiraaja, welche dnrch ihre grosse Messe von be-
sonderer Wichtiglieit; ist. Dieselbe wird im Monate Mai
abgehalten, danert circa drei Wochen und bietet für alle
Gattungen Manufactnrwaaren lohnenden Absatz, da daselbst
der ganze Bedarf des nördlichen Bulgariens gedeckt wird,
. in dessen Mittelpunkt der Jfessort gelegen ist.
Gegenüber von Bnstznk liegt in der Ebene hart an der
Donau die mmänische Districtstadt
Siargeva* (Hotel „Stadt Paris", „Europa" „BelleTue",
letzteres an der Donau. Zimmer incl. Bedienung und Be-
leuchtung Eres. 5—10 per Tag) mit circa 15.000 Einwohnern,
. welche ausser ihrer Kathedrale und dem inmitten der Stadt
befindlichen Feuerthunne — einem ehemaligen türkischen
Minaret — wenig Sebenswerthes bietet. Giurgevo ist der
Hafen für Bukarest, mit welchem es durch eine 72 Kilo-
meter lange Eisenbahn verbunden ist. Die Züge derselben
stehen in nnraittelbarem Anschlüsse an die von Wien, Bnda-
peet, Semliu, Galaz und Braila kommenden Fnstdampfer und
übernehmen die Beisenden direct am Landungsplatz, ausser
bei Hochwasser, wo die Schiffe in der Stadt anlegen; von
da Vt Stnnde zum Stadtbahnhof, Fabrtdauer nach Bukarest
4;irca 2Va Stunden.
■•Ulf: Grand HStel Ercfft*. Hotel Hnghes*, HBtel du
Boulevard*, Hotel Dacia, H6tel Caracasi, Hötel Fieschi.
Cirt-Rrtlavrial ; Labes, Strada Germana (auch Bier zu
haben), viel voa Deutschen besucht. Grand Cafe de la Victoire.
lUalaartDU: Guichard, Strada Stirbey Voda Nr. 12. —
Schweizer Bestaurant Müller.
..«.v^lc
166 Von OnoT« DUh ömlai.
FIsIit: Vom Baliiihof in's Hotel Ftob. 2. Fahrpreis per
Stunde Pres. 2.
Trinwtj: Durch die ganze Stadt hia Mim Nordhahnhof.
PmI nnt M'inphi Strafla Domnei Nr. H.
Im Grand-Thöatre, das ziemlich gat ist, werden
meiat franzüaische Vaudevilles, Lustspiele in rumänischer
Sprache, auch deutsche nnd italienische Opern gegeben.
Ausserdem noch Thöatre de l'HStel Dacia, nach dem Tor-
bild der Folies Bergöres in Paria.
Bukarest, mmän. Bukiireachti, ist die Haupt- und Resi-
denzstadt des ESnigreichea Rumänien, Sitz aller Admiiii-
strattvbeharden des Landes, Nach der letzten Yolkszählung
liat es 230.000 Einwohner, wovon •/,,, Enmänen und der
Beat Angehörige fremder Nationalität sind. Ziemlich atarke
öaterreichiaohe Colonie. In einer fruchtbaren, keaselartigen
Ebene zu beiden Seiten des Flttsschens Dumbowitza gelegen,
über welches 15 Brücken fuhren, gewährt die Stadt, beson-
ders Ton den AnhShen im Snden gesehen, einen grossartigen
Anblick. Eine Menge Kirchen mit heilaohimmemden Dächern
ragen aus dem Häusermeere (circa 25.000) hervor und weit-
läufige Gärten umgehen das Ganze. Das Innere entspricht
aber den gehegten Erwartungen kaum, krumme Straasen,
groasentheila uoch ungepftastert, durchziehen die Stadt,
welche auch an hübschen Baulichkeiten wenig aufzuweisen
hat. Nur die Strassen Lipzcani und Vitoriei sind als die-
jenigen Stadttheile zu nennen, die sich im Aussehen dem
der europäischen Hauptstädte nähern. Hier finden sich auch
die meisten eleganten Magazine.
Ausser dem indessen ziemlich einfachen küniglichen
Palais an der Hanptstrasae ist von öffentlichen Gebäuden
nennenswerth die Akademie mit verschiedenen Samm-
lungen (Nationa] -Museum, Münz- und Antiken- Cabinet, die
■ Schatzkammer und die Bildergalerie). Tor derselben tn einer
Gartenanlage die Eeiterstatue Micliael des Grossen (ge-
storben 1601) von C. Belenze. Ausserdem das alteHospital
Coltza mit einem viereckigen Thann, den die Soldaten
Carls Xn. im 18. Jahrhundert erbauten, das Hospital Bran-
kowo nud das grosse Theater mit 1000 Plätzen.
Von den zahlreichen Kirchen Bukarests sind zu nennen
die auf einem Hügel gelegene Metropolitankirche, 165&
erbaut, umgehen von der Wohnung des Erzbischofs von
■ Rumänien und dem Sitzungsgehäude der Nationalversamm-
lung, die Capelle Bucur, angeblich das filteste Gebäude der
Stadt, dann die Curte Vekie, welche in's Jahr 1383 zurück-
reicht und in welcher bis auf die neueste Zeit die Hospo-
daren gesalbt zu werden pSegten.
Von PrivatgebSnden sind die beiden Patäste Brankowano,
dann die Paläste Soutzo und Ghika hervorzuheben, und von
den zahlreichen Gärten der Csisraegi-Garten inmitten der
Stadt, dann der Easha-Garten und Episkopi- Garten; ferner
ausserhalb der Stadt die Chaussee- Allee und Park, ein äusserst
belebter Corso. Am Ende der Chaussee die Gärten von
Herestreu.
Unter den Punkten, welche sich zu Ausilagen eignen,
ist vor Allem das Wäldchen Feresten, dann Baniassa
zu erwähnen, in welchem am 1. Hai ein grosses Volksfest
stattfindet, sowie das Kloster Passere und Dorf Colen-
tina mit einem schOnen Scbloss nnd einer reichen Kirche,
in welcher sich das Grabmal des Pursten Gregor Qhika be-
findet.
Unterhalb Giwrgevo passiren wir mehrere Inseln, wovon
die bedeutendste die Insel Fromoso, dann gelangen wir zu
der am linken Ufer bei der Mündung des Flusses Argesch
in die Donau gelegenen Station
Oltanitzs*, ein kleines Städtchen von circa 4100 Ein-
wohttem, bekannt durch die grosse Niederlage der Bussen am
4. November 1853. Entfernung vom Landungsplatz '/s Stunde.
Gegenüber von Oltenitza reizend auf massiger Anhöhe
gelegen daa bulgarische Städtchen
158 V« Ol.«. D..i> G.i...
Turtykiy •, welches 8000 Einwohner zählt, aber trotz
des fruchtbaren Bodens und seiner günstigen Leige heintihe
gar keinen Verkehr hat; im Kriege von 1877 wurde der Ort
von den Bossen aar wenig beschädigt. Am selben Ufer circa
fi6 Kilometer weiter abwärts folgt die ehemals türkische
Festung
SillttrU* (Hotel Petersburg), circa 10.000 Einwohner,
zählend, welche nnn zum Fürstentbume Bulgarien gehört
und Sitz eines Bischofs ist. Vom Schüfe aus bietet die Stadt
mit ihren 4 Moscheen, der von den Rassen 1828 erbauten
griechischen Kirche, den Pestungswerken nnd den es nm-
gebenden Wein- und Obstgärten einen angenebnien Anblick
dar. Dagegen ttndert sich die Scenerie, sowie man durch
das Festungsthor die Stadt betritt, und wenngleich Silistria
nicht lauter schmutzige enge Uässchen wie die übrigen Ufer-
Htädte, sondern einige breite gepflasterte Strassen und einen
grossen Platz mit stattlichem Gouvemeraentsgebäude und
zwei Lfibschen Fontainen besitzt, so kann es doch dem
Reisenden nur wenig Interesse abgewinnen. Die Stadt, das
antite Dnrostoron (bulgarisch Drster), spielte in allen russisch-
, türkischen Kriegen eine wichtige Rolle.
Es folgt nun am linken Ufer
Kalaraioli * (äSüO Einwohner), Ladestation für Getreide
nahe am grossen See Kalarasch und am Bortscba-Arm, der,
die Balta-Insel bildend, sich erst hei Gure Idemnitze wieder
mit der Donau vereinigt. Hierauf die Stadt Eassova, von
wo aus bis in die Gegend von Knstenje ein 2'/s bis 3, an
manchen Stellen 6 Meter hoher Erddamm läuft, welcher der
Trnjanswall heisst und von den Bümem seinerzeit zum
Schutze der Dobmdscha (Mösien) errichtet wurde. Dann
gelangt man nach dem kleinen circa* 1200 Einwohner zäh-
lenden Städtchen
Ciaraawada * („Eisenbahn-HStel"), das nur deshalb von
Bedeutung ist, weil von hier aus eine Bahn nach Kustendje
einem Hafen am Schwarzen Meere, führt, welcher gebaut
Vo,. Or-o« -„h 0.1... 159
wurde, nm fflr die Dona arei senden den Seeweg nach Con-
stantinopel über Galaz abzukürzen. Dauer der Fahrt circa
2Vj Standen. Seit die Bahn von Rustziik nach Vama fertig
i Jt, hat die Bahn aber von ihrer Bedeutung verloren. Kustendje,
vnn den Kumänen jetzt Costanza getauft, ist jetj;t aber ein
von den RumSnen vielbesuchtes Seebad mit grossem Hotel
von 300 Zimmern und dtlrfte daher bald wieder seine frühere
Bedentong erlangen. — In der an der Bahn liegenden
gi'ossen Tartarenatadt Medjedie, deren Einwohner Pf erde-
nnd Karaeelzucht in grossem Maassstab treiben, werden jähr-
lich zwei grosse Harkte abgehalten.
Wir passiren sodann einige kleine Dörfer mit grossen
Teichfischereien, Semen und Topal, sowie das nnhedentende,
aber malerisch gelegene Hirsova mit seinen zerfallenen
BefeBtigongen, gegenüber davon am linken Ufer die Station
Gara-Iftlamnltza * und erblicken nun hint«r dem Gewirr von
Inseln, die der Strom bildet, rechts die Berge von Matschin.
Matschin ist eine kleine Stadt von 4^500 Häusern und domi-
nirt, anf einem gegen die Donau vorspringenden Höhenrücken
gelegen, den Flnss aud die langgestreckte Insel Balta. Im
Canal von Matschin erfolgte am 11. Mai 1877 die Biplosion
des Lütfi Djelil, der von einer bei Braila errichteten russischen
Batterie in Brand geschossen wurde. Ein zweiter kleiner
türkischer Monitor wnrde hier durch feindliche Torpedoboote
in die Laft gesprengt. Wir gelangen dann nach der am linken
Donaunfer anf einem Sandhügel unmittelbar an derDonan
und nicht weit von der Mündung des Sereth gelegenen .
Stadt
" Bralla. * (Hotel „Hngo", „Waibl", „Petersburg" und
„Victoria". Die Preise für Zimmer exclnsive Beleuchtung und
Bedienung schwanken zwischen 4 und 6 Francs.)
Braila mit dem Sitze eines Präfecten, eines Bezirks-
gerichtes und Handelstribunals, einer Handelskammer and der
Consnlate aller europäischen Mächte, ist ein lebhafter Handels-
platz namentlich in Getreide und zählt circa 28.000 Ein-
160 Von OnOT. nneh Q«!.»,
wohner, wovon 53% Baniänen, 20Vo Grieclien und 12Vo
Dentsclie und Ungarn and der Best Juden, .
Die Stadt selbat bietet wenig- Bemerkens werthea, und die
Sebens Würdigkeiten beschränken sich auf die im Phantasie"
' styl erbante griechische Kirche und ein in der Mitte des Stadt«
parkB gelegenes rumänischen Gotteshana, das mit Beibehaltung
der ursprünglichen Form aus einet Moschee in eine Kirche
nmgewandelt wurde; ferner den hUbsch angelegten Volka-
garten nnd ein von den Bussen im Jahre 1828 zum Andenken
an die Einnahme und Demolimng der Festung Braila er-
richtetes Monument mit hübschen Gaitenanlagen,
Circa 53 Kilometer weiter abwärts ebenfallii ain linken
Donauufer
üalaz * („H5tel MUller" und „Höte! du Nord-' (deutsch),
„Hotel de Paris" (franzüsiscli), „Hotel Eoumanie", „Hotel
National", „Hotel Concurdia", „Hütel JLetropole". Zimmer
6—8 Francs per Tag. Bedienung und Beleuchtung sehr theiler
— Diner 5—6 Francs; im „HStcl du Xord' befinden sich
Wannen- und Dampfbäder). Stadt mit circa 90.000 Einwoh-
nern sehr gemischter Nationalität, meist Rumänen, Griechen
wnd Juden, circa 2000 Oesterreicher, lebhafter Handelsplatz
(Freihafen) und Sitz der Präfectur des Districtes Covurulnl.
Die eigentliche Stadt liegt auf einer Anhöhe, die Hafen-
Yorstadt Uebala zieht sich längs der Donau hin, deren Ufer
tlieUweise Quais besitzen. Von den 20 Kiichen Galaz' ist
blos die griechische bemerkenswerth . ausserdem nur noch
der Volksgaiten (Gradiua publica) zu erwähnen mit Restan-
ration und türkischem CafS. Auf der Nordseite der Stadt
beginnt der circa 2Vi QMeilen grosse Bratusch-Sec, der in-
dessen ntir von Fischern befaJiren wird.
Der Hafen Ton Galaz ist stets sehr belebt, da ausse
den Segelschiffen, welche, sowie in Braila, auch liier ihr
Frachten einnehmen oder ausladen, die Dam pfschiif fahrte
Unternehmungen des Oesterreichischen Lloyd, der Messagerii
Maritimes, der russischen Compagnie für Scbifffalirt, Handi
i
162 Von Or.o7. uuh »al.!,
und Gewerbe Wer ständige Agentleii haben und von Oftlaz
aus regelmäsaige Fahrten nach Odessa, Conatajitmopel nnd
den Orient- und MiUelme er- Stationen unterhalten. Sänuut-
liche schiffahrttreibende Mächte unterhalten daher auch hier
Consulate, ebenso befindet sich in Galaz der Sitz der enro- '
päischen Donau-Commissiün.
Gegenüber von Galaz die Hoben von Bndjak Dag, wo
in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1877 das erste Blut
ia der Dobmdscha floss.
cb,C.OOglc
Von Gälaz bis zur Mündung in's
Schwarze Meer.
(184 Kilometer.)
Gleich unterhalb Oalaz mündet der Pruth in die Donaii
und wir passiren die unmittelbar an dessen MUndnng gelegene
ca. 6000 Einwohner zählende, nun msaische Stadt R««l*,
Endpunkt der im letzten maaisch-türki sehen Kriege erbauten
Eisenbahn nach Bender, dann folgt am rechten Ufer Isakia^i
welches, vom Schiff aus gesehen, einen angenehmen Eindruck
macht, aber Ton geringer Bedeutung ist. Ehemals türkische
Festung, gehört der Ort jetzt zu Eumanien. Der Strom theilt
sich nun in drei durch grosse sumpfige Inseln getrennte Anne :
den Kitia-, den Sulina- und den Edrelek- oder St. Georgsarm.
Am nördlichsten Arm, dem Kiliaarm, liegt die ziemlich be-
deutende Stadt
Unall* (Hotel „Luca", Hotel „Odessa", Zimmer Frcs.
5—8 pr. Tag) mit ca. Ifi.OOO Einwohnern. Tor ihrer Zer-
störung durch Snwarow 1789 die blühendste Stadt Bess-
arabiens, kam sie 1312 an Russland, 185t> an die Türkei,
resp. Eumanien, und durch den Berliner Vertrag neuerdings
an Hussland. Von der alten Festung ist wenig mehr zu sehen,
wie auch von der früheren Quarantaine gleichfalls nur noch
die Umfassungsmauern stehen.
Dagegen besitzt Ismail einen prachtvollen Dom, ein gross-
artiges Casino und eine ziemlich elegante Promenade.
Nfiher zar Mttndung liegt die Stadt Klllk*, welche seit
neuerer Zeit gleichfalls von den Dampfbooten berührt wird,
und Vilkow, ein Hauptexportplatz fui* Fische und Caviar,
164 Von a>Ui bi> lur MDudan« Id'< Scbwma Heer.
von welch' ersteren mindestens 15.000 Centner per Jahr zur
Ausfuhr gelangen.
Am südlichsten Ann — dem Georgsarin — dnroh eine
grosse Insel TOn Ismail getrennt, erblicken wir nnn in freund-
licher Laee die Stadt TullsDba*, ca 12 000 Einwohner, welche
sich in den letzten Jahren sehr gehoben und eine nicht unbe-
trächtliche Bedeutung lür den Handel gei^onnen hat Sie ist
die Hauptstadt der Dobmdecha, somit nun in rumänischem
Besitze und soll Freihafen werden Die europäische Donau
CommiSäioö aus Vertretein der "Wachte bestehend, welche
im Jahre 1856 den Pariser Frieden abgeschlossen und m -
Leben gerufen um die bchifffahit luf der nntersten Doinu
zu regeln und zu erlei(.hteni unterhalt hier den Sitz <le>
General Inspectorates für die btrompolizei
Der Snlinaarra, welcher der mittelste ist, ist zugleich der
tiefste nnd vorderhand illein filr die Seeschiffe benfitzbai
doch denkt min luch an die Reguhmng der beiden andeien
Arme An meiner Mündung m s 'jchwarze Meer auf dem
rechten Ufer von Snmpfen umgeben hegt da« rumiiinclie
Städtchen Sullia*, das seine Existenz einzig und allein d
Marine verdankt, welche diesen Platz zum Lichten und Ui
laden der aus Bulgarien nnd Rumänien zum Export gela-
genden Bodenproducte benützt. Die ca. 5000 Seelen zählen
Bevölkerung ist aus allen müglichen Nationalitäten zi
Von Q-liü hU inr MQu^nng in', athmn« Mfrr. iGfi
gesetzt loch lilleu die Mehrzahl derselben die driecheii Im
Krimkrieg wurde 1er Ort von den Bngliiii lein niedergebrannt
und seither langsam wieder erbaut An hervorragenden &e
banden hesitzt bulina den Palast nnd die Werkutatten der
europäischen Donau Cuiumisiion die Qnarantaine und einige
hübsche Kirchen 'N on he^iondeiem Interesse sin I die gross
artigen Wasserbauten, welche hier ausgeführt wurden, um
die Flussmündung vor Versandung zu schützen nnd dadurch
Uie Schifffahrt frei zu halten. Im Allgemeinen bietet die
Stadt nnd Umgebung dem Touristen freilich wenig An-
ziehendes, namentlich im Vergleich zu den herrlichen Laud-
scbaftsbildern, denen wir anf dem oberen Theile der Donau
in so reichem Maasse begegnet sind.
■cbyGquglc
Es dürfte nicht ohne Interesse sein, an dieser Stelle einige
nähere Daten über die
1. 1 1. iriv. Dooan-DamirscIilfralirtS'EiesellsDlian
zu erfehren, deren Schiffe sowohl auf der im Vorstehendeu
beschriebenen Donaustrecke, als auch auf den Nebenüässen
Theiss, Drau und Save den Verkehr unterhalten.
Im Jahre 1830 gegründet, begann die Gesellschaft noch
im Herbste desselben Jahres mit dem Dampf boot „Franzi."
regelmässige Passagierfahrten zwischen Wien und Pest, die
indessen bald bis Seralin, resp. Moldava ausgedehnt worden.
Die Stromschnellen am Eisernen Thor mussten damals aber
noch mittelst Ruderscbiffen passirt werden und wurden erst
im Jahre I84tj von Dampfbooten befahren, nachdem vorher
die österreichische Regierung grössere Eegulirungs arbeiten
hatte vornehmen lassen. Heute umfasst der Betrieb der Donau-
Dampf seh ifffahrts-Ge Seilschaft eine G es am mts trecke von nicht
weniger als 59ä-3 Meilen, d, i, 4493 Kilometer uud wird durch
eine Flotte unterhalten, wie sie keine FlussscbifiTahrt der Welt
aufzuweisen hat. Selbe besUnd Ende 1884 aus 186 Dampf-
booten von 16.784 Pferdekraft, worunter 20 Propeller,
6 Kettenschiffe uud 1 Seilschiff, ausserdem B Baggerschiffen
und 727 eisernen und 11 hölzernen Transportschiffen
mit einer Tragfähigkeit von je 150 bis SOO Tonnen.
Die Zahl der beforderten Passagiere beträgt im Durcl
schnitt l'/io Millionen, die der beförderten Waaren 32 31
Lonen Centner per Jahr.
Sämmtliche Neubauten und Reparaturen der Schiffe werdi
in eigener Regie auf deu Werften zu Komenbucg, Altof
und T.-Severin ausgeführt und den grössten Theil des e:
Kohlenconsums der Dampfer (circa 5 Millioaen jährlich) liefern
die ausgedehnten Bergwerke ier GeBelJBchaft, die auf Seite
118 schon ausfahrlicher erwähnt worden sind.
Der Besitzstand der Gesellschaft heziffert sich Ende 1884
unter Berücksichtigung der ^erthabschreibungen mit einem
Oesammtwerthe, von circa 50 Uillionenj d^em ein Äctiencapital
von 24 Millionen Gulden und mehrere Änlehen im Qetrage
Ton 20 Hillionen gegeuUberstehen.
■Ob, Google
Erste 1. 1 priT. DoBaj-DamficMIffalirti-liisellicliafl.
Auszug aus der
Fahrordniiii!; der Passagierscliille
nur N.-l
, LI»*) Bl
v&brend der Sommer-Sa iäon
.Im BMi Pmuu
1 übr Früb.
WIM MiUi BiidM«lt U(11cli
7 Ubr FrBb.
Bvdapnt Dub ■»hioi t^l
lllllib II Ubr Abendi.
BvtefHt naeh ItuMti tXgl.
II Übt Abandi.
Bu<>|>ait usb Stmlln Uodi..
»KllDh
W<an iiirhUnz>)lieli«b«Vt
Ubr Frth.
Prsuturg »«h WIbn ii«U*Ii
B Dur Pmi
BudMXt ui
t ühr AbC]
inobBudMBIIll^Uefa
l' Ubr Pmh.
„ Rultiiik-Bliirgsvg Si
, Csnltwillnvptl
, Odstia Dlei>ii>«*FrBb. , Od
. Dl« Varb<n[laDK mit Ci>n*taintlflspi
id iw« roD Ruttzut D.i«b Vvna
Lmpfer ; Je» iiil> Odaaia via Salii.
Oraova Dieb Budapaat Fra
lig, gouDUi B.DlGniUcV.-t
aiyrgava-{RMtiuk] oaeh Bt
dipaat Hliiwoea. FrFiug nn
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Aggsbach 42.
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AkcB&r-Palanka 148.
Albern 88.
Albertfalva 114.
Almas 93.
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Altenwdrth 48.
Apatbiu 120.
Apoatag 116.
Ardagger 30.
Arnsdorf 44.
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Aschach 19.
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Avala 128.
Babakai 134.
Baholna 92.
Baden 77.
Baja 117.
Banostor 122.
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BasiaHCh 132.
Batta 117.
Battaszek 117.
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Banmgartenberg 80.
Belgrad 126.
BeligradBchUi 148.
Belobraska 133.
Bergkircheu 30,
Bernieza 136.
Betfaln 120.
Bezdan 119.
Bisamberg 52.
Braila 159.
Brandatatt 20.
Bogdany 100.
Bndäpest 192.
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Brühl 77.
Brza-l'ftlanka 147.
Buchberg 30.
Boehenau 28.
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Dombon 117.
Donandorf 34, 43.
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Drauek 120.
Drenkova 186.
Dubnvacz 140.
linbovaz 132,
Dubrovitza 130.
DunaLesz 101.
Dnna Pentele 116.
Duna Szerdahely 90.
Duna Veose 116.
Dürrenstein 44.
Ebed 94.
Ebelsbergr 27.
Efferding 20.
Eisernes Thor 144,
Elend 83.
Emmersdorf 41.
Engelhard szell 17.
Enns 28.
Erczeny 115.
Erd 116.
ErdOd 121.
Erlafschwemtne 38.
Erlau 16.
Eski-Dzamaja 156.
Essegg 120.
Feldkirchen 22.
Fischamend 83.
Florentin 147.
Floridsdorf B4.
Földvar 116.
Frey n stein 34.
Fttnflfirchen 118.
Futtak 122.
QaUz 160.
Giselawarte 26.
Giurgevo 155.
Gönyö 91.
Göttweih 46.
, Goldwörth 22.
i Golubinyi 138.
j Golumb&cs 135.
I Gombos 120.
: Gottsdorfas.
, Gradischte 133.
Grafeoau 13.
; Grafenwörth 48.
Gran 94.
Grauz 35.
I Greben 137.
(■reifenstein 50.
(Jrein 30.
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Grünan 2Ö.
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Haderafeld 51.
Hafnemell 16.
Hainbiirg 34.
Hayenbacli 17.
Hals 15.
Harnzabeg 115.
Harkany 119.
Harta 116.
Hnslau Sa.
Hangsdorf 85.
t Hausstein 33.
Herkulesbad 141.
Hinteraigen 18.
Hirsova 159.
HMein 51.
Hollenburg 48.
Hundsheim 46.
Illük 122.
Isaksa 163.
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Jauerling 44.
Jedlesee 54.
Jeschelnicza 140.
Jüchens tein 17.
Jatz 137.
Kahlenberg 53, 79.
Kahlenbergerdörfel 54.
Kaiser-Ebersdorf 82.
Kalarasch 158.
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Kamenitz 122.
KarUdorf 87.
Kasan 138.
Kasten 16.
KeUberg 15.
Eilia 163.
Kirchschlag 26,
Kladova 146.
Klostemeuburg 52.
Körtve^es 90.
Komom 92.
Komeuburg 52.
Koenti^ak 125.
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Koszla-Riff 137.
Krems 47.
Krempelstein 16.
Kreuzen stein 61.
Kreuzen 30, 82.
Kritzendorf 51.
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Mantern 46.
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