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Full text of "Illustrirter Führer durch Wien und Umgebungen"

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UND UuaSBüiNGEN. 



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JLLUSTRIRTER 



ÜHRER DURCH WIEN 



UND 



UMGEBUNGEN. 



VIERTE AUFLAGI 



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Hartleben's Illustrirte Führer. Nr. 2. 



Handbuch 

flr 

Touristen und Geschäfts-Reisende 

mit 

vielen Illustrationen und drei Karten. 



Dieses Werk ist für 

WIEN 

der neueste und vollständigste 

Fremdenführer. 



:^= Uebersetzangsreeht fttr alle Sprachen vorbehalten, x^^ 



ILLÜSTEIRTER 

FÜHRER DURCH Wien 

UND 

UMGEBUNGEN. 



VON 

MORIZ BERMANN 

VERFASSER VON „ALT- UND NEU-WIEN", „DER WIENER STEFANSDOM UND 
SEINE SEHENSWÜRDIGKEITEN" ETC. ETC. 

MIT 84 ILLUSTRATIONEN UND 4 ORIENTIRUNGSKARTEN. 



VIERTE, VERMEHRTE UND NEU BEARBEITETE AUFLAGE. 




WIEN. PEST. LEIPZIG. 
A. HARTLEBEN's VERLAG. 

1885. 

ALLE RECHTE VORBEHALTE^^itized byGoOglc 









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VORWORT. 



Der Umgestalttings-Process, welchem die herrliche, an 
der „schönen blauen Donau" gelegene Haupt- und Resi- 
denzstadtWien noch immer unterliegt und durchweichen 
der bauliche und sociale Charakter einzelner Theile derselben 
binnen wenigen Monaten gänzlich verändert wird; das fort- 
währende lobenswerthe Streben, sie in jeder Beziehung auf 
jene Stufe zu bringen, welche ihrer Grösse und Bedeutung 
entspricht, überhebt der Nothwendigkeit, die Berechtigung 
eines Buches, wie das vorliegende, begründen zu müssen. 

Seit dem Weltausstellungsjahre ist kein den Gegenstand 
erschöpfendes, auf alle einschlägigen Verhältnisse 
Bezug nehmendes Buch erschienen; seitdem hat sich 
aber durch die Vollendung grosser Unternehmungen, wie 
der Donau-ßegulirung, Wasserleitung u. s. w., manche wichtige 
Veränderung in der Gesammt- Physiognomie der Residenz- 
stadt ergeben und andere bedeutende Investitionen und 
Bauten sind so weit vorgeschritten, um schon jetzt einen 
üeberblick, eine Würdigung ihrer künftigen Bedeutsamkeit 
zu erlauben. 

Diesen Umständen gegenüber bedarf es wohl keiner 
weiteren Rechtfertigung für das Erscheinen eines Buches, 
welches den Zweck verfolgt, das glänzende Bild der 
Gegenwart festzuhalten und daneben, soweit es der 
Raum gestattet, der Vergangenheit ihr Recht zu 
gönnen und dem Werdenden der Zukunft einen 
erwartenden hoffnungsfreudigen Blick entgegenzuschicken. 

Wenn aber die fortwährende Neugestaltung ein genügen- 
der Grund war, um an die Bearbeitung des Werkes zu 
gehen, so setzte sie derselben in anderer Beziehung grosse 
Schwierigkeiten entgegen. Fast jeder Tag bringt in einem 
Theile des weitgedehnten Gebietes irgend eine wesentliche 
Veränderung; Bestehendes verschwindet oder verliert an 
Bedeutung und macht Neuem Platz; Bedürfnisse, Gewohn- 
heiten und äussere Formen des Lebens und öffentlichen 
Verkehres ändern sich, ja, die typische Gestaltung bestimm- 
ter Oertlichkeiten und einzelner socialer Gebiete bekommt 
plötzlich eine neue Physiognomie, einen anderen Charakter. 
Diesem stetigen Wer deprocesse in vollstem Umfange 



VI Vorwort. 

gerecht zu werden, war eine der Hanptbestre- 
bungen, und wenn es trotz der (allen bisherigen Ge- 
pflogenheiten bei solchen Büchern, wo nicht selten ein Autor 
dem andern nachschreibt, entgegen) durchaus auf Augen- 
scheinnahme beruhendefn Erhebungen nicht in allen 
Kleinigkeiten voll gelungen sein sollte, das momentane, 
actuelle Bild festzuhalten, so trägt eben nur die Unmöglich- 
keit, den fortwährenden Fluctuationen desselben zu folgen, 
die Schuld daran. Das eine aber steht fest, dass dieses Buch 
in Wahrheit das gegenwärtige Wien vor Augen 
führt. 

Darin liegt auch mit ein Grund, warum im eigentlich 
topographischen Theile nicht eine schematische Aufzählung der 
einzelnen Objecte und Anstalten nach Kategorien eingehalten 
wurde, sondern die Schilderung sich an die natür- 
lichen bestehenden Verhältnisse, an die Zusammen- 
gehörigkeit nach Bezirken, Orten und Strassen 
hielt. Ein sorgfaltig gearbeites Sachregister und einzelne 
Zusammenstellungen (wie über Sehenswürdigkeiten, Anstal- 
ten etc.) kommen dem Bedürfnisse nach anderer 
Richtung entgegen, das Buch soll aber seiner eigent- 
lichen Bestimmung und Anlage nach ein bequemes wahr- 
heitsgetreuestes Nachschlagebuch für Fremde und 
Einheimische, für den eingehenden Beobachter, 
wie für den blossen Spaziergänger sein. 

Dem Fremden möge es ausserdem ein Rathgeber 
und für die Zukunft eine Erinnerung an die 
hoffentlich freudigen Tage sein, welche er in unserer 
schönen Stadt verlebte, und bei späterer Besichtigung der 
beigegebenen Illustrationen gedenke er freundlich all' des 
Herrlichen, das er gesehen, des Angenehmen, das er erlebt 
und genossen. 

Dem Wiener selbst aber, welchem öfter und nicht inyner 
ganz mit Unrecht, der Vorwurf gemacht wird, er kenne 
Wien nicht, sei es Anlass, sich diese Kenntniss in 
vollem Umfange zu erwerben: dadurch jene tiefe, 
warme Anhänglichkeit noch zu erhöhen, welche im Herzen 
jedes Einheimischen lebt und welche recht wohl mit der 
klaren Erkenntniss bestehender Uebelstände und Mängel 
vereinbar ist. 



Moriz Bermann. 



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Vorwort zur yierten Auflage. 



Die einfache Thatsache, dass seit dem ersten Erscheinen 
des vorliegenden Führers jedes Jahr eine neue Auflage 
nöthig wurde, ist wohl ein sprechender Beweis dafür, dass 
derselbe seiner Bestimmung vollkommen entspricht und unter 
der grossen Anzahl gleichartiger Handbücher unbestritten 
einen der ersten Plätze einnimmt. 

Der grosse Beifall, welchen der ,,Illustrirte Führer 
durch Wien und Umgebungen" fand, dürfte wohl darin 
begründet sein, dass derselbe nicht allein dem Fremden 
als umfassendes und verlässliches Nachschlage- 
buch dienen kann, sondern auch durch Text und Illustra- 
tionen berufen ist, eine lebendige Erinnerung an die 
schöne Kaiserstadt an der Donau zu bilden und 
auch dem Einheimischen in vielen Fällen erwünschte 
Auskunft zu geben. 

Nach beiden Richtungen wurde nichts verabsäunit, um 
auch dieser vierten Auflage möglichste Vollständig- 
keit zu verleihen, wie schon ein Blick auf die abermals be- 
deutend vermehrten Illustrationen, wie auf den 
erweiterten Text beweist. Gewiss wird der „Illustrirte 
Führer" auch in dieser neuen Form vielen Reisenden ein 
erwünschter Rathgeber sein, der auch später noch durch 
Wort und Bild die Erinnerung an das Gesehene und 
Erlebte in angenehmer Weise wachruft. 



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vm 

Ankunft in Wien. 

Die Wahl des Vehikels, mittelst welchem man sich vom 
Bahnhofe oder Dampfschiff-Landungsplatze zu dem gewählten 
Absteige-Quartier bringen lassen will, hängt, abgesehen vom 
Kostenpunkte, namentlich von der Entfernung, der Gepäcks- 
menge und der Zahl der zu befördernden Personen ab. 

Auf jedem Bahnhofe steht bei Ankunft der Züge eine 
entsprechende Anzahl von Omnibussen (Stellwagen) und 
Lohnfuhrwerken, letztere zweispännig (Fiaker) oder einspännig 
(Einspänner, Comfortable) zur Disposition der Reisenden. 
Ebenso verkehren von einzelnen Hotels sogenannte Hötel- 
Omnibusse zu den Bahnhöfen. 

Die Benützung eines Omnibus (Stellwagen) von den 
Bahnhöfen ab, empfiehlt sich, falls mehrere Personen oder 
grössere Gepäcksmengen zu befordern sind, kaum mit Rück- 
sicht auf den Kostenpunkt, gewiss aber nicht für den keine 
Localkenntnisse besitzenden Fremden, da es nur in seltenen 
Fällen möglich ist, direct bis zum Bestimmungsorte zu 
fahren, sondern meist kürzere oder längere Strecken zu Fuss 
zurückgelegt werden müssen, was für den Unkundigen, eben 
Angekommenen mit mannigfachen Unannehmlichkeiten ver- 
bunden ist. 

Für Fahrten von und zu den Wiener Bahnhöfen, von 
einem Haupt-Bahnhofe zum andern, vom Westbahnhofe nach 
FünfhauSj Sechshaus, Rudolfsheim, Gaudenzdorf, Ober- und 
Unter-Meidling, dann vom Süd- und Staatsbahnhofe zum 
Arsenal und in den X. Bezirk ist zu bezahlen : 

Von 7 Uhr Früh bis U Uhr Abends dem Fiaker 1 fl. 50 kr., dem Einspänner 
1 fl., während der Nacht dem Fiaker 2 fl. 20 kr., dem Einspänner 1 fl. 30 kr. 
(Siehe Seite XI die weiteren Angaben für den Verkehr von nnd zn den 
Bahnhöfen.) 

Das im Wagen untergebrachte Gepäck ist frei; für das am Entschbock 
untergebrachte Gepäck hat der Fiaker 40, der Einspänner 30 kr. zn bekommen. 

Von den Bahnhöfen verkehren Omnibusse, und zwar: 

Vom Südbahnhofe auf den Stefansplatz und zur Ferdinandsbrücke im 
I. Bezirke, zum Nordbahnhofe im II. und in die Schlösselgasse im VIII. Bezirke ; 
ferner zum Franz Josefs - Bahnhofe im IX. Bezirke und über den Bing-^ur 
k. k. Börse (Scbottenring) ; 

Yom Staatsbahnhofe auf den Stefansplatz und zum Westbahnhof; 

vom Nord- und Nordwestbahnhofe zum Süd-, Staats- und Westbahnhof 
nach Budolfsheim (Schwender), nach Fünfhaus (Wim berger) ; 

vom Westbahnhofe auf den Stefansplatz , zur Nord- und Nordwestbahn 
und zum Franz Josefs-Bahnhofe im IX. Bezirke; 

Yon der Franz Josefs -Bahn auf den Stefansplatz, in den X. Bezirk 
(Himbergerstrasse) nach dem Südbahnhof und nach Sechshaus; endlich vom 
Meidlinger Bahnhofe in den VI. Bezirk, Mariahilferstrasse 81. 

Der Fahrpreis beträgt für die Person im gewöhnlichen Omnibus 12 kr., 
im sogenannten Schnellfahrer 15 kr. Umsteigkarten von Bahnhof zu Bahn- 
hof 15 kr., im Localverkehr (incl. Währing) 12 kr. Für Gepäck im Gewichte 
bis zu 10 Kilogramm sind 5 kr., von 10 bis 25 Kilogramm 10 kr., endlich 
Yon 25 bis 50 Kilogramm sind 20 kr. zu entrichten. 

-^ - o" 



Passwesen, Zollbehandlung. IX 

Auf allen Bahnhöfen befinden sich exponirte Polizei- 
Beamte mit einer entsprechenden Anzahl von Wachmann- 
schaft, durch deren Intervention allfällige Differenzen mit 
den Kutschern der Lohnfuhrwerke ausgeglichen, entschieden 
und letztere im Falle einer Taxüberschreitung oder sonstigen 
Verschuldens zur Verantwortung gezogen werden. 

Alle übrigen^ nicht den Verkehr von und zu den Bahn- 
höfen betreffenden Angaben über das öffentliche Fuhrwerk 
werden in einem eigenen späteren Abschnitte ausführlich 
zusammengestellt und mit Ausdehnung auf die Tramway- 
und Localfahrten der Dampfschiffe zu finden sein. 

Von einer Aufnahme der Fahrpläne der einzelnen Bahnen, 
sowie der grossen Dampfschiff-Kouten wurde hier Umgang 
genommen, da es dem Fremden stets möglich ist, ohne alle 
Mühewaltung sich die neuesten Angaben über den Verkehr der 
Züge und Schiffe in jedem Hotel, ja in jeder Restauration zu 
verschaffen und auch die öffentlichen Blätter die Fahrpläne 
aller Verkehrs-Anstalten in Intervallen veröffentlichen. 

Passwesen, Zollbehandlung. 

Obwohl gesetzlich in Oesterreich kein Passzwang mehr besteht, dürfte 
es sich, um bei immerhin möglichen Anständen eineantoritative Legitimation 
zur Verfügung zu haben, doch empfehlen, sich mit einem derartigen Aus- 
weise zu versehen. — Für Ausländer ist dies ein förmlicher, meist auf die 
Dauer eines Jahres giltiger Pass, welcher im Falle der Nothwendigkeit von 
den betreifenden Gesandtschaften und Consularbehörden verlängert oder 
erneuert wird. Im Falle längeren Aufenthaltes ist es zweckmässig, den Pass 
bei diesen Behörden vidiren zu lassen. — Für Inländer (auch für Angehörige 
der ungarischen Reichshälfte) genügt eine einfache Legitimationskarte, 
welche auf Grund des Aufenthaltes und Zuständigkeitsnachweises von den 
Polizei- oder sonstigen politischen Behörden ausgefertigt wird. 

Die zollamtliche Revision des Keisegopäckes wird thells bei üeber- 
Bchreitung der Beichsgrenze, bei nur im Inlande Beisenden bei den Linien- 
Aemtern oder falls die Anknnftsstatioa innerhalb der Linien - Ümwallung 
liegt, auf den Bahnhöfen vorgenommen. 

Es ist erfreulich, constatiren zu können, dass fast Überall diese Manipu- 
lation in schonendster, die Beisenden möglichst wenig belästigender Weise 
vorgenommen wird und sich das Verfahren der österreichischen Zoll- 
Aufsichtsorgane in vortheilhaftester Art von dem der Douaniers mancher 
Nachbarstaat en unterscheidet. 

Der Zollbehandlung unterliegen hauptsächlich die meisten Genussmittel 
(Tabak, Wein, Liqueure, Conserven etc.), sobald sie in einer den momentanen 
Bedarf übersteigenden bestimmten Menge mit sich geführt werden, und neue, 
keine Spuren der Benützung an sich tragende Waaren. Falls es erforderlich 
gewesen wäre, irgend einen Zollbetrag zu entrichten, so ist es wichtig, die 
Empfangsbestätigung (Zoll - BoUete) behufs späterer Nachweisung auf- 
zubewahren. 

Vor einer absichtlichen oder unabsichtlichen Verhehlung allenfalls zoll- 
pflichtiger Gegenstände ist dringend abzurathen, da die erzielte Ersparung 
in keinem Verhältnisse zu der im Falle der Entdeckung zu entrichtenden 
Gefällsstrafe und namentlich zu den durch das etwas umständliche Ver- 
fahren in solchen Contraventionsfällen herbeigerufenen Unannehmlichkeiten 
stehen dürfte. 

Für die Reichsgrenze überschreitende Reisende ist namentlich der TahaJc 
in dieser Beziehung von Wichtigkeit, und es mag also hier erwähnt werden, 



X Botschaften, Gesandtschaften und Consulate. 

dass 10 Stück Cigarren und 35 Gramm irgend eines anderen Tabakfabrikats 
als für den momentanen persönlichen Gebrauch dienend, zollfrei eingehen. 

üeber diese Quantität ist an Zoll- und Einfuhrlicenz zu entrichten : Von 
Cigarren per Kilogramm 58 '5 kr. und 11 fl. Licenz, von geschnittenem oder 
Blättertabak 21 kr. und 7 fl. Licenz, von Schnupftabak 52*5 kr. und 8 fl. 40 kr. 
Licenz. Die Licenzgebühr hat keinen Eiufluss auf die Quantität des ein- 
geführten Tabaks. 

Es ist übrigens bei diesem Anlasse zweckmässig, zu betonen, dass die 
Mitnahme grösserer Vorräthe von Tabak kaum nothwendig sein dürfte, da 
die in den Aerarial - Fabriken erzeugten Sorten von anerkannter Güte, 
namentlich mit Rücksicht auf die Preise sind, zumal in Wien und einigen 
Provinzial - Hauptstädten aber durch die in Staatsregie stehenden „Tabak- 
Specialitäten-Commistiionslager** auch die verwöhntesten Nicotin-Gourmands 
▼ollste Befriedigung finden dürften. Das bezügliche Yerschleiss-Locale in 
Wien befindet sich I., Kärntnerstrasse 3. 

Botschaften, Gesandtschaften und Consulate. 

Erstere befinden sich, und zwar von: 

Amerika iVer. Staaten), Francis John, I., Canovagasse 7. Argentinische 
Republik, Don Can6 Miguel, Dr., I., Kärntnerring 9. Bayern, Otto Graf Bray- 
Steinburg, I., Schwarzenbergplatz 2. Belgien, Graf de Jonghe d'Ardoye, 
L, Himmelpfortgasse 13. Brasilien, Lins de Almeida, I., Kolowratring 4. 
Braunschweig, Karl Freiherr v. Thienen-Adlerflycht, 1 , Kärntnerring 6. 
Dänemark, Joachim Graf Knuth, I , Reichs rathsstrasse 13. Deutsches Reich, 
Prinz Heinrich VIL von Reuss, 111., Metternichgasse 3. Frankriich, Foucher 
de Careil, I., Lobkowitzplatz 2 Griechenland, Fürst Tpsilanti, L, Annagasse 20. 
Grossh'itannien, Sir EUiot, III., Metternichgasse 6. Japan, Wooyeno Kagennni 
Jushii, L, Lothringerstrasse .*>. Johanniter -Orden, Graf Thun-Hohenstein, 
I , Löweistrasse 8. Italien, Graf Robilant. I., Josefsplatz G. Monaco, Cognigiaiti- 
Yaldini, I., Himmelpfortgasse 9. Niederlande, Adrian MazeL IV., Schwind- 
gasse 7. Päpstlicher Sttthl, Nuntius M. Vanutelli, I., Hof 4. Persien, Neriman 
Khan, I., Maximilianstrasse 2. Portugal, Yicorate de Yalroore. I., Kärntuer- 
htrasse 31. Rumänien, P. von Carp. III.. Richardgasse 5 Russland, Fürst 
Lobanow-Roslowsky, I.. Wollzeile 30. Sachsen, Oscar v. Helldorf, I.. Baben- 
bergerstrasse 9. San Domingo, Luperon, I., Kärntnerstrasse 31. Schweden 
und Norwegen, Herr v. Ackermann, I.. Kothenthurmstraspe 15. Schweig, 
v. Aegli. I., Baitensteingasse 16. Serbien, v. Bogicevic, I., Bartenstein- 
gasse IC. Spanien, Don Augnsto Conte, I., Seilerstätte 13. Türkei, Sadnllah 
Bey, IV., Schwindgasse 10. Württemberg, Freiherr v. Maucler, I., Schwarzen- 
bergplatz 4. 

Consulate: Amerika, James Riley Weawer, I., Schottengasse 10. 
Argentinische Republik, Gen.-Consul, Henri Bercht, IV., '1 heresianumgasse 31. 
Belgien, Leon Doret, I., Lothringerstravse 5. Bolivia, III , Messenhausergasf^e 8. 
Brasilien^ Freiherr Moriz y. Schnapper, I., Kolowratring 6. Chile, Josef 
Bossi, I., Adlergasse 1. Columbien (Vereinigte Staaten). Adolf Philipp, 
IX., LiechtensteinstraKse 4. Dänemark, Emil Louis Tutein, I., Schottenring 13. 
Deutsches Reich, Josef Ritter v. Mallmann. I., Wipplingerstr. 2—4. Ecuador, 
Friedr. Leonhard, I., Hof 4. Griechenland, Simon R. v. Zechany, I., Anna- 
passe 20. Grossbritannien, Gustavns Nathan, I., Schwarzenbergstrasse 3. 
Guatemala, Dr. Karl Gotthelf Meyer, J., Reichsrathsstrasse^ 5. Hatoai, Victor 
Schönberger, III., Metternichgasse \^. Italien, Cav. Aug, Bazzoni, I , Wipplinger- 
Btrasse 39. Liberia, Wilh. Köntzer, IL, Praterstrasse 54. Luxemburg, Wilh. 
Schneider, I., Hessgasse 1. Monaco, unbesetzt. Niederlande, Friedrich Ritter 
V. Rosenberg, L, Graben 17. Paraguay, Josef Bossi, Gen.-Consul, I., Adler- 
gasse 1. (Siehe Chile.) Persien,- \\c\ot Ritter von Ofenheim - Ponteuxin, 
I., Schwarzenbergplatz 4. Peru, Julius Kammel, I , Bartensteingasso 8. 
Portugal, Eduard Ritter von Wiener- Welten, I., Schwarzenbergplatz 2. 
Rumänien, Wilhelm von Lindheim, General -Co nsnl, L, Giselastraßse 9. 
Russland, Constantin v. Goubastoff, IV., Wohllebengasse 1. San Domingo, 
Karl Zimmermann Ritter r. Göllheim, Gen.-Consul, VL, Kaserngasse 26. 



Verkehrsmittel. XI 

San Marino, Coloman König, Gen.-Consul, I., Elisabethstrasse 9. San Salvador,. 
LTid>Yig Kehlmann, I , Amalienstr. 3. Schweden und Norwegen, Alfred Edler 
V. Kendler, I., Wipplingerstrasse 31. Serbien. Leopold Hahn, 1 , Planken- 
gasse 4. Siam, Hugo Sch5nberger. III., Traungasse 1. Spanien, Heinrich 
ßechtnitz, IX., Maria Theresiengasse 19. Türkei, Nasri Bey, IV., Schwindgasse 10. 
Tunis, Sigmund Spitzer. I., Hohenstanfengasse 7. Venezuela, Leopold Hahn,. 
I., Plankengasse 4. 

Verkehrsmittel. 

Znr Beförderung von Personen zwischen den einzelnen Bezirken und 
den Vororten gebietet Wien, wenn auch die Eisenbahnen für diesen Zweck 
noch nicht ausgenützt werden, doch über eine ausreichende Anzahl von 
Fahrgelegenheiten. Von dem durch die Güte seiner Bespannung, Eleganz 
seines Gefährtes („Zeug"), seine Fahrgeschicklichkeit und Localkenntniss 
und wohl auch durch seinen gesunden Humor und Mutterwitz berühmten 
Wiener Fiaker bis zu der Tramway und dem die Stadt nach allen Eichtungen 
durchschneidenden Omnibus und Stellwagen ist Jedermann nach seinen 
Mitteln und Gewohnheiten die Möglichkeit der Beförderung geboten. 

Mit Ausscheidung des schon beim Verkehr von und zu den Bahnhöfen 
Gesagten sind nachstehend die wichtigsten Angaben über den Verkehr der 
öJFentlichen Fuhrwerke nach ihren Kategorien zusammengestellt. 

Fiaker- und Einspänner - Fahrtaxen. Für die gewöhnlichen Fahrten 
innerhalb der Linien Wiens mit Ausschluss des Praters gebührt dem Fiaker 
für die Wagenverwendung bis zur ersten halben Stunde l fl., für jede 
folgende halbe Stunde hO kr.; dem Einspänner für die erste Viertelstunde 
50 kr., über eine Viertelstunde bis zu einer halben Stunde 60 kr., für jede 
weitere Viertelstunde 20 kr. 

Für nachbezeichnete Fahrten ausserhalb der Linien Wiens ist zu 
entrichten : 

1. von jedem Punkte innerhalb der Linien in den Prater" bis zu den 
Bädern und dem zweiten llondeau, ferner zum k. k. Arsenal und dem 
sogenannten Landgute im X. Bezirke, nach Gaudenzdorf, Ober- und ünter- 
Meidling, Fünfhaus, Sechshaus, Rudolfsheim, Neulerchenfeld, Ottakring» 
Hernais, Währing, Weinhaus, Ober-Döbling, Simmering , zum Meidlinger 
Bahnhofe oder zurück, dem Fiaker S^ fl., dem Einspänner 1 il. 20 kr. 

2. Von jedem Punkte innerhalb der Linien Wiens nach Schönbrunn, 
Hietzing, Penzing, Gersthof, Dornbach, Ünter-Döbliug und Zwischen brücken 
oder zurück, dem Fiaker 2 fl. 50 kr., dem Einspänner 1 fl. »jO kr. 

3. Von jedem Punkte innerhalb der Linien Wiens zu dem Lusthause, 
der Freudenau und den Kaisermühlen im Prater, nach Lainz, Speising, 
Ober- und Unter-St. Veit, Hacking, Baumgarlen, Breitei:see, Hetzendorf» 
Altmannsdorf, Neuwaldegg, Pötzleinsdorf, Sievering, Grinzing, Heiligenstadt, 
Nussdorf, Floridsdorf oder zurück, demi Fiaker 3 fl.. dem Einspänner 2 fl. 20 kr. 

4. Für Fahrten von den Wiener Bahnhöfen zu den Bädern, in den Prater, 
dem k. k. Arsenal, nach Gaudenzdorf, Ober- und Ünter-Meidling, Fünfhaus, 
Sechshaus , Rudolfsheim , Neulerchenfeld , Ottakring , Hernais , Währing^ 
Weinhaus, Ober-Döbling, Simmering ist zu entrichten dem Fiaker 2 fl., dem 
Einspännt^r 1 fl. 20 kr. 

5. Für die Fahrt von den Bahnhöfen nach Schönbrunn, Hietzing, Penzing» 
Gersthof, Dornbach, Unter-Döbling und Zwischenbrücken hat der Fiakflr zu 
beanspruchen 2 fl. 50 kr., der Einspänner 1 fl. 60 kr. 

6. Zu dem Lusthause. Freudenau und den Kaisermühlen im k. k. Prater, 
nach Lainz, Speising, Ober- und Unter-St. Veit, Hacking, Baumgarten, 
Breitensee, Hetzendorf, Altmannsdorf, Neuwaldegg, Pötzleinsdorf, Sievering, 
Grinzing, Heiligenstadt, Nussdorf und Floridsdorf ist dem Fiaker zu ent- 
richten für die Fahrt von den Wiener Bahnhöfen o fl., dem Einspänner 2 fl. 
20 kr. Fallen diese Fahrten in die Zeit von 11 Uhr Nachts bis 7 Uhr Früh» 
80 ist um die Hälfte der entfallenden Taxe mehr zu entrichten. 

Im Falle der Retourfahrt sind für die Wartezeit, sowie für die Zeit der 
Rückfahrt dem Fiaker per halbe Stunde 50 kr., dem Einspänner für jede 
Viertelstunde 20 kr. zu bezahlen. Werden diese Fahrten in 4er Zeit zwischen 



XII Verkehbsmittel. 

11 Uhr Nachts und 7 ühr Frfih unternommen, so ist die H&lfte der betref- 
fenden Taxe mehr zu bezahlen. Wenn der Beginn der Fahrt in die Tages- 
oder das Ende derselben in die Nachtperiode f&Ut oder umgekehrt, so ist 
die Taxe nach jener Periode zu zahlen, zu welcher der grössere Theil der 
Fahrtdauer gehört. Bei Fahrten nach der Zeit wird dem Fiaker jede be- 
gonnene halbe Stunde, dem Einsp&nner jede begonnene Viertelstunde fftr 
▼oll abgelaufen berechnet. — Bei Fahrten von Orten ausserhalb der Linien 
nach Wien hat der Passagier die Linienmauth (8 kr. beim Zweisp&nner, 
4 kr. beim Einspänner) zu entrichten. 

Bei Fahrten nach Orten, welche oben nicht angefahrt wurden, oder Ton 
Vororten in den Prater bleibt die Feststellung des Fahrpreises dem freien 
Uebereinkommen überlassen. 

Der Fahrpreis bleibt derselbe, ob eine oder mehrere Personen fahren, 
ebenso kann weder Jahreszeit, Witterung, Wochen- oder Feiertag einen 
Unterschied in der flxirten Taxe bewirken. Jeder Fiaker oder Einspänner 
hat mit einer richtig gehenden Taschenuhr versehen zu sein und dieselbe 
bei Fahrten nach der Zeit dem Fahrgast vorzuweisen. Auch ist jeder Kutscher 
▼erpflichtet, bber Verlangen dem Passagier die Fahrordnung vorzuweisen. 
In jedem Wagen ist an gut sichtbarer Stelle ein Fahrkarten-Block angebracht, 
▼on welchem es jedem Fahrgast freisteht, ein Blatt zu benützen. Dasselbe 
enthält auf der Vorderseite die Wagen-Nummer und die Fahrtaxe, die Bück- 
seite dient zur Aufnahme einer allfälligen Beschwerde. Das ausgefüllte Blatt 
kann durch üebergabe an einen Sicherheits •Wachmann oder mittelst Post 
(ohne Franco) an die Polizei-Direction geleitet werden. 

Im Polizei -Rayon Wien stehen dermalen 960 Fiaker und über 1100 Ein- 
spänner-Wagen im Betriebe. 

Pferdebahnen. 

In Wien bestehen derzeit 2 Gesellschaften zum Tramway-Betriebe, und 
zwar: die WienerTramway-Qeseüschafti}., Schottenring 17) und die NeiM Wiener 
Tramway-Oeseüschaft (Vororte-Tramway, I., Amalienstrasse 4). 

Von der ersteren Unternehmung sind jetzt folgende Linien im Betriebe : 

Von Dornbach nach Hemals, über die Bingstrasse, Landstrasse Haupt- 
strasse zur Marxer Linie: 

von Dornbach, Hernais über den Franz Josef-Quai zum Praterstern; 

von Döbling über den Schottenring, Untere und Obere Augartenstrasse, 
Taborstrasse, Kaiser Josefstrasse bis zum Praterstern*); 

von Döbling über die Bingstrasse, Aspernbrücke zum Praterstern; 

von Penzing und Budolfsheim über die Bellariastrasse, Bingstrasse zum 
Praterstern und retour via Babenbergerstrasse **) 

von Penzing und Budolfsheim über die Bellaria, Franz Josef-Quai zum 
Nordwestbahnhof; 

von der Himbergerstrasse über den Schottenring, Porzellangasse zur 
Franz Josefs-Bahn; 

vom Südbahnhof (in der Zeit vom 16. April bis 16. October) über die 
Favoritenstrasse und den Kärntnerring zum Schwarzenbergplatz ; 

von der Matzleinsdorfer Linie über den Kärntnerring zum Schwarzen - 
bei g^platz ; 

vom Prater über die Bingstrasse zur Hundsthurmer Linie; 

von Simroering über den Schwarzenbergplatz, Bingstrasse, Lerchenfelder - 
Strasse zur Blindengasse; 

von Währing (Bemise) über den Franz Josefs-Quai zum Praterstern; 

von Weinhaus- Währing über die Bingstrasse zur Sophienbrücke; 



* Bis zur Vollendung des Baues der Linie Kaiser Josefstrasse nur bis 
Ende der Oberen Augartenstrasse und retour. 

**) Bis zur Vollendung des Baues der Linie Babenbergerstrasse retour 
via ßellaria. 



Verkehrsmittel. XIII 

Tom Central- Friedhof bis Siroroering (im Sommer, dann im Winter 
Nachmittags an Sonn- und Feiertagen fioer den Schwarzenbergplatz in die 
Lerchenfelderntrasse) ; 

vom Praterstern zur Fenerirerkswiese (im Sommer eventnell znr Botnnde) ; 

Tom Praterstern ftber die Nordbahn- nnd Wallen steinstrasse zur Nnss- 
dorferstraese (HÖtel Union); 

zu den Commnnalb&dern bloss während der Bade-Saison ron der Hands- 
thurmer Linie, im Bedarfsfalle auch von Penzing, Hernais, W&hring 
und Döbling. 

Die Fahrpreiss auf diesen Linien sind fönende: 

Innerhalb der Linien Wiens (mit Einschlnss der Commnnalb&der) 8 kr., 
fftr Kinder 6 kr. 

von irgend einem Punkte innerhalb der Linien Wiens bis zu den 
Remisen in Hernais, W&hring, Rudolfsheim, Favoriten, dem Sfidbahnhofe, 
dem Casino Zögernitz in DÖbling und dem Viaducte in Simmering oder 
zurück 10 kr., im Abonnement 9 kr, fflr Kinder 6 kr.; 

von den vorgenannten Remisen bis zur n&chsten Linie oder znrflck 6 kr. ; 

von dem Casino ZÖgernitz in DÖbling bis zu den Remisen in W&hring 
oder zurück 10 kr., für Kinder 6 kr.; 

von der Bellaria nach Penzing, vom Schottenring nach Dornbach oder 
zurück 12 kr., für Kinder 6 kr.; von irgend einem weiteren Funkte inner- 
halb der Linie Wiens nach Penzing, Dornbach oder zurück 15 kr., für 
Kinder 6 kr.; 

von der Mariahilfer Linie nach Penzing, von der Hernalser Linie nach 
Dombach oder zurück 10 kr., für Kinder 6 kr.; von den BemiKOn in Rudolfs- 
heim nach Penzing, von den Remisen in Ueruals nach Dornbach oder 
zurück 6 kr.; 

nach dem Central-Friedhofe oder zurück 20 kr., für Kinder 10 kr.; ab 
der St. Marxer Linie oder zurück 10 kr., für Kinder 6 kr.; 

zur Rotunde von den Sommerfrischen oder zurück 18 kr , für Kinder 
10 kr; von irgend einem anderen Punkte oder zurück 12 kr., für Kinder 
6 kr.; vom Praterstern oder zurück 6 kr. 

Die Kinderkarten haben nur für Kinder unter 10 Jahren Giltigkeit; 
Kinder unter 2 Jahren sind frei. 

10 Stück Abonnementskarten zu 90 und 80 kr. sind zu haben im Bureau 
der Gesellschaft, bei säumtlichen Expeditoren auf den Umsteigeplätzen und 
bei den Streckencassen. 

Mit jedem 1. Januar und 1. Juli werden Halbjahreskarten zu 50 fl. aus- 
gegeben. — Für Schüler unter 15 Jahren sind sogenannte Schülerkarten 
zum halben Preise eingeführt. 

Extrawagen für geschlossene Gesellschaften nach allen Richtungen, je 
nach der Entfernung, von 5 fl. aufwärts. 

Das Correspondenz-System ist auf allen Linien innerhalb des Gemeinde- 
gebietes Wien bis zu den Kemisen in Hernalu und Budolfsheim, dann bis 
DÖbling und Simmering eingeführt. Den Passagieren ist mit Correspondenz- 
Karten ein einmaliger Wagenwechsel, jedoch nur auf den Umsteigplätzen 
gestattet, nur auf den Routen „Praterstern - Nordbahn -Wallensteinstrasse- 
Brigittabrücke-Nussdorferstrusse''. Landstrasse-Quai, eventuell Taborstrasse 
und Porzellangasse kann der Wagen zweimal gewechselt werden. 

Umsteigeplätxe sind: am Schottenring, Babenbergerstrasse, Bellaria, Stift- 
gasse, Kärutnerstrusse, Elisabethbrüeke, Paulanerkirche, Schwarzenbergplatz, 
Stubenring, St. Marxer Linie, Aspernbrücke, Praterstrasse, Nordwestbahn, 
Ecke der Augartenstrasse und Taborstrasse, Ferdinandsbrücke, Augarten- 
brücke, Wipplingerstrasse, Altbanplatz, Sechsschimmelgasse (Hotel Union), 
Yersorgnngshaus, Währinger Linie. 

Bei Tag sind die Wagen bezüglich ihres Zieles durch Aufschrifttafeln 
kenntlich gemacht. Nachts geschieht dies durch verschiedene gefärbte 
Laternen, und zwar führen die nach Döbling verkehrenden Wagen ganz 
gelbe, Sophienbrücke weisse Laternen mit gelbem Mittelstreifen, Walleustein - 
Strasse, diagonal getheilte weiss- gelbe Laternen, Hernais weisse mit schwarzem 
Mittelpunkt, Penzing ganz grüne, Hundsthurm weisse Laternen mit grünem 
stehenden Kreuz, Matzleinsdorf diagonal getheilte weiss-rothe, Himberger- 



XIV Verkehrsmittel. 

Strasse und Südbalin ganz rothe, Rennvreg nnd Simmering weisse Laternen 
mit rothera Mittelstreifen, Landstrause weisse mit blauem Mittelstreifen, 
«ndlich Praterstrasse ganz weisse Laternen, Nordwestbahnhof grüne mit 
weissen Mittelstreifen, Augartenstrasse diagonal getheilte weiss - grüne ; 
Währing-Remise weisse mit rothem stehenden Kreuz, Währing-Weinhaus 
rothe Laternen -mit weissem stehenden Kreuz, Lerchenfelderstrasse weisse 
Laternen mit grünem Stern. 

Die zu den Endstationen verkehrenden letzten Wagen (circa II Uhr Nachts) 
sind nebstbei durch eine ganz blaue Laterne kenntlich gemacht. 

pas Stehen auf den Stufen, sowie das Auf- und Abspringen und das 
Oeffnen der Gitter am vorderen Pertron während der Fahrt ist nicht gestattet . 
<Diese Bestimmungen werden leider trotz mehrfach geschehener bedauer- 
licher Unfälle, namentlich bei grösserer Frequenz, nie eingehalten, so räthlich 
es auch der körperlichen Sicherheit wegen wäre.) Das Tabakrauchen ist in 
.den vorderen Abtheilnngen der oifenen Wagen, dem Damen -Coupe und in 
jenen Wagen, in welchen kein eigenes Rauch -Coupe ist, verboten. Die 
Mitnahme von Hunden in die Wagen ist unbedingt untersagt. Wagen, 
€ondncteur und Kutscher sind mit sichtbaren Nammern bezeichnet, um bei 
Reclamationen oder Beschwerden näher bestimmt werden zn können. 

Die Neue Wiener Tramway-Qesellschaft soll durch Befahren der das 
Gemeindegebiet umschliessenden Gürtelstrasse namentlich den Verkehr der 
Vororte untereinander vermitteln, kann jedoch diesem Zwecke eben nur so 
weit jene Strasse vorderhand gebaut ist, gerecht werden. 

In Betrieb stehen jetzt folgende Linien: 

von Meidling über die Mariahilfer nnd Hernalser Linie bis Ober-Döbling, 
eventuell Nussdorfer Linie ; 

von der Lerchenfelder Linie bis Alt-Ottakring (Schottenhof); 

vom Neubau-Gürtel über die Märzstrasse nach Hütteldorf. 

Die FaJirpretse sind: vom Meidlingerbahnhofe nach Ottakring (Schotten- 
hof, Ober-Döbling, eventuell Nussdorfer Linie oder zurück 15 kr., für Kinder 
10 kr.; vom Meidlingerbahnhof nach Breitensee, bis znr Reinhardtsgasse 
(Ottakring), Hernalser Hauptstrasse oder zurück 10 kr., für Kinder 6 kr. ; von 
Ober-Döbling, von der Nussdorfer Linie, von Ottakring zur Lobkowitzbrücke, 
von der Währinger Linie zur Remise in Meidling, von Ottakring nach Breiten- 
see oder von einem dieser Endpunkte nach Ober-Döbling oder Nussdorfer Linie 
oder zurück 10 kr., für Kinder 6 kr.; von der Lerchenfelder Linie bis zur 
Ottakringer-Remise, von der Ottakringer-Remise zum Schottenhof, von der 
Westbahn Linie nach Breitensee (an Wochentagen) von der Westbahn Linie 
bis Ende Märzstrasse oder zurück, für Erwachsene und Kinder 6 kr. Zonen- 
Tarif: Zwischen dem Meidlingerbahnhof und der Lobkowitzbrücke, zwischen 
der Lobkowitzbrücke und der Mariahilfer Linie, von einer Linie bis zur 
nächsten anderen, von der Währinger oder Nussdorfer Linie nach Ober- 
Döbling oder zurück, für Erwachsene und Kinder 5 kr. 

Zum Bahnhof der Kahlenbergbahn in Nussdorf mit einer eventuellen 
Abzweigung nach Heiligenstadt fährt auch eine Linie der Dampf-Tramway 
vom Schottenring, welche bis zur Stadtgrenze Pferdebetrieb hat. 

Die obigen polizeilichen Vorschriften gelten selbstverständlich auch bei 
Benützung der Wagen dieser Unternehmung. 

Omnibusse und Stellwagen. 

Mit Ausscheidung der schon anlässlich des Verkehres von und zu den 
Bahnhöfen gemachten Angaben folgen im Nachstehenden die Routen und 
Standplätze dieser Fuhrwerke nebst den in Klammer angegebenen Fahr- 
preisen. 

Es verkehren nach Altmannsdorf von IV., Hauptstrasse 7 (20); zum 
Arsenal von L, verl. Kärntnerstrasse (12) ; nach Baumgarten von IV., Haupt- 
strasse 7 (20); nach Biedermannsdoif von IV., Hauptstrasse 14 (25); zum 
Central-Friedhof Yon I., Hegelgasse (20); nach Döhling ( Hirschen gasse) von 
I., Freiung (12); nach Döhling (Hauptstrasse) von I., Am Hof (18) und 
IV., Hauptstrasse 52 (12); nach jDorn&ocA von I., Am Hof und Judenplatz (20) ; 
nach Fischamend von III. , Hauptstrasse 31 (60) ; nach Fhridsdorf von n. , Tabor- 
«trasse 8 (20) ; nach Fünfhaus von II., Praterstern Nordbahn und Nordwest- 



VERKEHIlSMnTEL. XV 

tuhn (12); nach Oaudenzdorf von I., Stefansplatz (i2); nach Gersthof Yon 
I., Freiung (20); nach Grinzing von 1., Am Hof (20).; nach Hacking von 
I., Neuer Markt (25) : nach Heiligenstadt von I., Freiung (20) ; nach Hernais 
{Hauptstrasse 44) von 1.* Am Hof, utd IL, Praterstern (12) ; nach Hetzendorf 
(nur Sommer) von I., Elisabethstrasse (25) ; rxttch Hieizing von I., Petersplatz 
Neuer Markt, Stefansplatz, Lohko witzplatz (15) und von II., Praterstern (20) ; 
in die Himbergei'strasse von IX., Franz Josefs -Bahnhof (12); nach Himberg von 
IV., Hauptstrasse 20 (35); zxlt „Hohen Wiar^«" (Heiligenstadt) von I., Freiung 
(15; nach Hütteldorf von I., Neuer Markt und Lohkowitzplatz (30): in die 
Hundsümrmer Strasse (V. Bezirk) vön II., Praterstern (12); nach Inzersdorf 
von IV., Hauptstrasse 14 (20); nach Kagran von II., Taborstrasse 8 (20); 
nach Kaiser-Ebersdorf von I., Schulerstrasse 22 (30); zu den Kaisermühlen 
von II., Praterstern (12); nach Kalksburg (nur Mittwoch und Samstag) von 
I., Neuer Markt (40); nach Kierling von I., Minoritenplatz (60); nach 
Klosterneuburg von I., Minoritenplatz (40); nach Lainz von I., Lobkowitz- 
platz (25); nach Laxenburg von IV., Hauptstrasse 14 (45); nach Maria- 
Lanzendorf von IV,, Hauptstrasse 20 (25); nach Maxier von L, Loh- 
kowitzplatz (35); nach Meidling von 1., Stefansplatz (12) und vom Prater- 
stern (15) ; nach Neu-Lerchenfeld von 1., Hof und Stefansplatz und IV., 
Hauptstrasse ,52 (12); nach Xeustift am Walde von I., Freiung (30); nach 
Neuwaldegg von I., Hof und Judenplatz (20); nach Nussdorf vonl., Hof (20); 
zur Nussdorf er Linie von I., Hof und Sechshaus, Müblbachgasse (l5) ; nach 
Ottäkring (Hauptstrasse. 44) von I., Hof (12) und II., Praterstrasse (15); nach 
Penzing von I., Neuer Markt und Lohkowitzplatz (12) und IL, Praterstern (15); 
nach Pötzleinsdorf von L, Freiung (25); nach Äodaun vonl., Neuer Markt (40); 
zum ^Rosenhügel"" (bei Lainz) von I., Neuer Markt (25); nach Roth-Neusiedl 
von IV., Hauptstrasse 14 (2.5); nach JSurfo//sī>n (Schwender) von II. , Prater- 
strasse, III, Hauptstrasse und IX., Franz Josefs-Bahn (12); ndkch Schönbrunn 
von I., Stefansplatz, Petersplatz, Lohkowitzplatz, Neuer Markt, und IL, Prater- 
strasse (20); nach Schwechat von L, Hegelgasse (30); na-ch Sechshaus, Haupt- 
strasse (30) yon I., Hoher Markt, und IL, Praterstern (12); nach Sechshaus 
(Mühlbachgasse) von IX., Franz Josefs-Bahn (15) ; nach Sievering von L, Hof 
(25); nach Simmering von L, Wollzeile und Schellinggasse (12); -zum Sophien- 
bad von I., Stefansplatz (10): nach Speising von L, Neuer Markt und 
Lohkowitzplatz ■ (20) ; zu der St. Marxer Linie von Rudolfsheim (Schwender 12); 
nach Ober-St. Veit (25) und Unter-St.Veit (20) von L, Neuer Markt; nach 
Währing (Kreuzgasse und Karl Lndwigsstrasse) von L, Freiung (12), von 
11., Praterstern (15); nach Weidling von L, Minoritenplatz (40); nach 
Weinhaus von L, Freiung (12) ; zu der Westbahn- Linie von IL, Praterstern (12) ; 
nach Wilfielmsdorf (Meidling) von VI , Mariahilferstrasse 81, u. VIIL, Lerchen- 
felder Linie (15); nach Zwischenbrücken von IL, Taborstrasse 8 (15 kr.). 

Ausser obigen Preisen haben in neuer Zeit die meisten Stellwagen- und 
Omnibusbesitzer einen Zonen-Tarif eingeführt, wonach für eine Fahrt inner- 
halb einer Zone 6 kr., innerhalb zweier 9 kr. und über zwei Zonen 12 kr. 
SU entrichten sind. Zu sämmtlichen ankommenden und abgehenden Bahn- 
zügen verkehren zu den Bahnhöfen sogenannte „Schnellfahrer" mit dem 
Preis per Fahrt 15—20 kr. 

In den Omnibussen und Stellwägen ist das Bauchen nur in den rückwärtigen 
Coupes gestattet; die Mitnahme von Hunden ist unbedingt verboten. In jedem 
ViTagen muss eine Affiche mit den Fahrpreisen angeschlagen sein. Für auf 
dem Dache untergebrachtes Gepäck ist 5 bis 10 kr. zu entrichten. 



Dampfschiff. 



Auch der Dampfschiif- Verkehr findet hier nur insoweit Erörterung, als 
es den Localverkehr betrifft. 

Sogenannte Localschiffe verkehren vom Karlsketten steg (rechtes Ufer des 
Donau-Canales) mit den Haltstationen Augartenbrücke, Brigittabrücke, Nuss- 
dorf, Kahlenbergerdorf, Klosterneuburg, Langen zersdorf, Korneuburg, und 
zwar um 6 Uhr 80 Min., 10, 1*30, 2, 4 und 5 Uhr, um 3 Uhr nur bei schönem 
Wetter, um 830 und 11*30 V.-M. nur an Sonn- und Feiertagen. 



XVI Vebkehrsmittel. 

Dl« Fahrpreise betragen für die elnmailge Fahrt: 



Von Wien (K&rlssteg), Stefaniebrftcke, 
Aagartenbrücke, Brigittabr&cke, nach 



Tour 



Tour 

and 

Retour 



40 
Abonn.- 
Karten 



Nnssdorf . . 
Kahlenbergerdorf 
Klosterneabnrg . 
Lang-Enzersdorf , 
Korneabnrg 
Kritzendurf . . 



25 kr. 
»0 , 
80 , 
8'> . 
40 , 

•»0 n 



35 kr. 
45 , 
50 , 
GO , 
70 , 
70 , 



7 

8 , 

9 , 
10 
12 
12 



l" 



Anl&sslicb der Pferde- Rennen in der Fiendenan im Herbst nnd Frühjahr, 
zu Yergnttgangsfalhrten nach Greifenstein etc., verkehren von Fall zn Fall 
Separatdampfer von der Ferdinand sbrücke aas. Neben diesem von der Denan- 
Dampfschifffahrts-Gesellschaft besorgten Verkehr ist ein Unternehmen im 
Entstehen, welches znr Belebung des Localverkehres den Donaucanal mit 
kleinen Dampfbooten, sogenannten Mouches, unter Aufstellung möglichst 
vieler Haltstationen, befahren soll, wie es schon längere Zeit in Budapest 
und ander w&rts der Fall ist. 

Verkehrs-Anstalten. 

Aspans - ViTiener Eisenbahn - Qesellsohaffc , I., Renngasse 5. 
Böhnusche Commercial-Bahnen, i. Woihburggasse 9. Böhmische 
Westbahn (Prag-Fürtb). 1., Elisabethstrasse 9. Bmnn-Rossitzer Bahn, 
I., Schwarzenbergstrasse 17. Erzherzoff Albrecht-lSisenbahn (Lem- 
berg-Stanislau). IX. TJniversit&tRstrasbe 10. Galizische Karl Ludwig- 
Bahn (Krakau-Lemberg) I., Kärntnerriug 7 (Syeditions-Bureau I., Zedlitz- 
uBse 5). Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbau- Gesellschaft» 
S. SüdbahndirectioD. Kahlen berg:- Eisenbahn (System Rigi), I., Bauern- 
markt 11. Kaiser Ferdinands- Nordbahn und Mährisch-solilesische 
Ifordbahn, IL, Kortibahnstrasse ara Bahnhofe (Speditions-Bureau I.,Zedlitz- 
gasse 5). Kaiser Franz Josefs-Bahn, IX., Altbanplatz 3 (Speditions- 
Bnreau II., Talorstrasse 22). Kaiserin Elisabeth-Bahn (Westbahn), 
Fünfhaus, Schönbrunnerstrasse 6. Kronprinz Budolfs-Bahn, Westbahn, 
Administrationsgebäude. Ijemberg - Czernowilz - Jassy - Eisenbahn, 
I . EÜRabethstrasse 9 (Speditions- Bureau I., Zelinkagasse 9). Mährische 
Grenzbahn (Hohenstadt-Zöptau und Sternberg-Grulich), IV. Favoriten- 
strasse 6- Mährisch-schlesische Centralbahn (Olmütz-Jägemdorf- 
Troppau), l.,He.:;elgasse 7 (Speditions-Bureau I., Zediitzgasse 5). Mohacs- 
FÜE^irchner Bahn, III., hintere Zollamtsstrasse 1-4. Niederöster- 
reichische Staatsbahnen (Leobersdorf-St. Polten, Leobersdorf- Guten- 
stein und Pöchlarii-Ganiing), Westbahn, Administrationsgebäude. Nordwest- 
bahn, II, Nordwestbahnstrasse, am Bahnhofe (Kartenverschleiss und 
Gepäcksaufnahme J., Rieraerstrasse 17, Speditions-Bureau I., Dominikaner- 
ba8tei23). Ostrau-Friedländer Eisenbahn, I.,Wallflschgasse 1. Staats- 
Eisenbahn-Gesellschaft, Central-Bureau I., Schwarzenbergstrasse 17, 
coromercielles Bureau L, Pestalozzigasse 8. Südbahn - Gesellschaft, 
X., Sadbahnplatz (Speditions- Bureau I., Kolowratring9). Südnorddeutsche 
Verbindungsbahn (Pardubitz-Reichenberg) II., am Nordwestbahnhofe. 
Tamow-lJeluchower Bahn (galizische Staatsbahn), IX. Universitäts- 
strasse 10. Erste unfi^arisch-galizische Eisenbahn (Karpathenbahn), 
IX., Universitätsstrasse 10. "Wiener Verbindunfifsbahn (Kanzlei ara Nord- 
bahnhofe). Vorarlberg-Bahn, I., NibelungengasKo S-^ViTien-Pottendorf- 
"Wr.-NeustädterBahn, X., am S&dbahnhofe. Central-Abrechnungs- 
Bureau der österr. -ungar. Eisenbahnen, T., Schwarzenbergstrasse 18, 
k. k. Bosna-Bahn (Brod-Zeni5a) I., Johannesgasse 5, beim k. k. gemein- 
samen Finanz-Ministerium. Donau-DampfschifiEfahrts-Gesellschaft, 
III., obere Weissgärberstrasse 1 (GMeraufnahme III., Hauptzollamt; Magazin 

- .. - - o 



Verkehrsmittel. XVII 

II., Kartenverscbleiss und G^p&cksaufnahnie I, Biemerstrassel?). General- 
Agentur des österreichischen Lloyd in Triest, I., Schwarzenberg- 
platz 14. Kepr&sentanz dett „Nordaeutisohen liloyd" in Bremen, VI., 
Kasern^asse 20 (Agentur I., Himnielpfortgasse 24). Allgemeine öster- 
reichische Transport - (Gesellschaft, I , Krugerstrasse 17. Neue 
"Wiener Tram way- Gesellschaft, I., Amalienstrasse 4, "Wiener 
Tram way- Gesellschaft, I., Schottenring 17. 

Das Postwesen. 

Die k. k. Post-Direction für Wien und Umgebung be- 
findet sich nebst dem Hauptpostamte L, Postgasse 10, das 
Fahrpostaufgabsamt L, Fleischmarkt 19. 

Filial- Postämter : 

1. Bezirk : Landskrongasse 1, Habsburgergasse 9, Maxiinilian8tra8se4. Seiler- 
stätte 22, Börseplatz 1, Esslinggasse 4, Minoritenplatz ü. Neues Ratbhaus (Ein- 
gang Lichtenfeisgasse). — 11. Bezirk: Taborstrasse 27, Praterstrasse 54, 
Brigittenau, Rafaelgasse 2. — III. Bezirk: Hanptstrasse 65 und Löwen^ 
gasse 22. — IV. Bezirk: Neumanngasse 3. — V. Bezirk: Hundstburmer- 
strasse 26. — VI. Bezirk : Gumpendorferstrasse 63. — YII. Bezirk: Zieglergasse 8 
und Siebensterngasse 13. — Vill. Bezirk: Mariatreugasse 6. — IX. Bezirk: 
l'orzellangasse 13. — X. Bezirk: Himbergerstrasse 46. — Ausserdem befinden 
sich Postämter am Nord-, Nordwest-, Franz Josef-, West-, Süd- und 
Stuatsbahnhof. 

In denVororten: Floridsdorf, Hauptstrasse 8, Döbling,Hauptstra8se 47, 
Hernals, Ottakringerstrasse 50, Hietzing, AltgassolS, Meidliug, Schönbrnnner- 
strasse, Nussdorf, Donaustrasse 6. Ottakring, Hauptstrasse 24, Sechshaus, 
Hauptstrasse 51, Simmering, Hauptstrasse 32 und Währing, Schulgasse 21. 

Ausserdem bosteht ein Röbrennetz zur Beförderung von Briefeu auf 
ptieumatiscJiem Wege, durch welches folgende Aufgabsstationen verbunden 
werden: I. Bezirk: Börseplatz 1 (Ceutralstation), Fleischmarkt 19, Kämtner- 
ring 3, Schottenring 16 (Börse), Schottenring 19 (Frucht- und Mehlbörse). 
— II. Bezirk: Taborstrasse 27. — III. Bezirk: Hauptstrasse 65. ~ IV. Be- 
zirk: Neumanngasse 3. — VI. Bezirk: Magdalenenstrasse 67. — VII. Be- 
zirk : Siebenstorngasse 13 und Zieglergasse 8. — VIII. Bezirk : Mariatreu- 
gasse 6. — IX. Bezirk, Porzellangasse 13. — X. Bezirk, Himbergerstrasse 46. 
Briefe, welche zur Beförderung durch die pneumatische Post bestimmt 
sind, dfirfen das Gewicht von 10 Gramm nicht übersteigen, keine steifen 
Ei-nlagen enthalten und nicht mit Siegellack verschlossen sein. Die Franco- 
gebühr, welche bei der Aufgabe zu entrichten ist, beträgt 20 kr. für den 
Brief, falls ein Aufgabs-Recepisse gewünscht wird, um 5 kr. mehr. Auch 
sind bei den obigen Aufgabsstationen Telegramm-Correspondenz-Karten um 
10 kr. per Stück zu bekommen. 

Das Maximalgewicht für Briefe im internen Verkehr und jenen mit dem 
deutschen Beichspostverein ist 250 Gramm, und zwar sind für einen Brief im 
Loco- Verkehr bis zum Gewicht von 20 Gramm 3 kr. , über 20 bis «50 Gramm 
6 kr., im internen österreichisch-ungarischen (20 Gramm) im Verkehr mit dem 
deutschen Beichspostverein für einen Brief bis 15 Gramm 5 kr., darüber bis 
250 Gramm 10 kr. Francogebühr zu entrichten. Für alle anderen europäischen 
Länder beträgt die Gebühr für je 15 Gramm Briefgewicht 10 kr., nur für 
Serbien und Montenegro 7 kr. Correspondenz-Karten verkehren in Oesterreich- 
Ungaru und dem deutschen Beichspostverein a 2 kr., für das übrige Europa 
ä 5 kr. — Die Recommandationagebülir beträgt im Loco-Verkehr 5 kr., im 
ganzen übrigen europäischen Verkehr 10 kr. — Geldbriefe und recommandirte 
Briefe müssen auf dem Haupt-Postamte bis längstens 6 Uhr, bei den Filial- 
Postämtern bis 5 Uhr Nachmittags aufgegeben werden. Bei allen Postämtern 
können Po8^a»tt(;«t9un^«n bis zum Betrage von 100 fl., bei einer Anzahl derselben 
iu bedeutenderen Orten bis zu 1000 fl., in Wien und Budapest bis zu 5000 fl. eiu- 

Moriz Bermann, Führer d. Wien. " b o 



XVIII Telbgraphenwesen. 

gesahlt und behoben werden. Ebenso kennen Sendungen gegen Nachnahme 
des Betrage» bis 2U0 fl. bei allen Postämtern der österreichisch-ungarischen 
Monarchie, bis 500 11. aber nur bei jenen, fär welche die höhere Summe bei 
den Anweirungen limitirt ist, aufgegeben werden. . 



Telegraphenwesen. 



Die Jk. i. Telegraph en-Direction befindet sich I., Börseplatz 1, wo auch 
die Centralstation untei^ebracht ist. Weiters sind k. k. Telegraphenstationen 
im I. Bezirke: in der k. k. Hofburg (nicht f&r den allgemeinen Verkehr), 
Fleischroarkt 19 (Laurenzergeb&ude), Habsburgergasse 9, K&rntnerring 3, 
Schottenring 16 (Börse). Schottenring 19 (Frucht- und Mehlbörse), Lands- 
krongasse 1 und Seilerstätte 22; in den Bezirken: II., Taborstrasse 27; 
IIL, Hauptstrasse 65; lY., Nenmannsgasse 3; VI., Magdalenenstrasse 67; 
YII., Siebensterngasse 13 und Zieglergasse 8; \UL^ Mariatreugasse 6. — 
IX., Porzellan^asse 13. — X., Himbergerstrasse 46. 

Im inländischen Verkehre wird für Telegramme, welche zwischen zwei 
Stationen verschiedener Orte gewechselt werden, eine Grundtaxe von 24 kr. 
und für jedes Wort 2 kr., für Localtelegramme (zwischen zwei Stationen 
eines Ortes) eine Grundtaze von 12 kr. und eine Worttaxe von 1 kr. ein- 
. gehoben. In das Occupationsgebiet ist eine Gruudtaxe von 24 kr. und eine 
Worttaxe von 5 kr. zu entrichten. 

Für die Frankirung einer Rückantwort von 80 Worten 50 kr. 

Im Verkehre mit dem Auslande werden folgende Gebühren eingehoben, 
und zwar: für ein Telegramm nach Deutschland eine Grundtaxe von 24 kr. 
und für jedes Wort 6 kr.; nach Italien eine Grundtaxe von 24 kr. und eine 
Worttaxe von 8 kr. : in die Schweiz eine Grundtaxe von 24 kr. und für jedes 
Wort 6 kr. ; nach Serbien 24 kr. Grnndtaxe und 6 kr. für jedes Wort ; nach 
Rumänien 24 kr. Grundtaxe und 7 kr. für das Wort. — Nach den übrigen 
Ländern ist ausser einer Grundtaxe im Betrage von 5 Worten für jedes 
Wort zu entrichten: nach Belgien 11 kr., Bulgarien 9, resp. 11 kr., Däne- 
mark 11 kr., Frankreich 12 kr.. Griechenland 14 kr., Orossbritamiien 17, 
resp. 19 kr., Luxemburg 10 kr., Montenegro 6 kr., Niederlande 10 kr., Nord- 
amerika (nach New-Tork 57 kr.), sonst nach den einzelnen Staaten verschieden : 
Norwegen 17 kr., Portugal 20 kr., Rttssland 16 kr., Schweden 16 kr., Spanien 
20 kr., Türkei 14 kr. 

Für den telegraphischen und lelephonischen Localcerkehr in Wien selbst 
und den Vororten und Sommerfrischen besteht die Wiener Prirat-Telegiaphen- 
Gesellschaft (Direction Helferstorferstrasse 15) mit folgenden Stationen : 
I. Bezirk: Börseplatz 1 (Staatstelegraphengebäude), Fleischmarkt 2, (Hotel 
Oesterreichischer Hof), Friedrichsstrasse 6, Gonzag^gasse 12, Graben 13 
(Bräunerstrasse l.)i Herrengasse 13 (Landhaus), Hoher Markt 9, K*ärntner- 
ring 9 (Grand Hotel), Kärntnerstrasse 14 (Bazar), Salzthorgasse 6 (Hotel 
Metropole), Schottenring 16 (Börse), Stadiongasse 4, Wollzeile 13 (Essig- 
gasse 2). — II. Bezirk: Franzensbrückenstrasse 19, Praterstrasse 7 (Hotel 
Lamm), Nordbahnstrasse 26, Praterstrasse 54 (Hotel Athene), Prater-Quai 
(Dampfschiif-Landungsplatz), Taborstrasse 18 (Hotel National). — III. Bezirk : 
Boerhav^^se 2 (Rudolfsspital), Hintere Zollamtsstrasse 1 (DampfschifF- 
fahrtsgebäude), Rennweg 87 (Mautner's Brauhaus), Salmgasse 13. — IV Bezirk: 
Favoritenstrasse 32 (Wiedener Spital), Wiedener Hauptstrasse 47. — VI. Bezirk : 
Nelkengasse 3, Stumpergasse 24. — VII. Bezirk : Neubaugasse 73. — IX. Bezirk : 
Aiserstrasse 4 (Allgemeines Krankenhaus), Nussdorferstrasse 23 (Hotel Union), 
Wasagasse 6. — X. Bezirk: Columbusgasse 8. — Ausserdem befinden sich 
Stationen in allen zum Polivei-Rayon Wien gehörigen Vororten und den 
besuchteren anderen Orten der Umgebung von Wien. 

Für Beförderung von einer Privat-Telegraphenstation zur andern ist zu 
entrichten: Für 1 bis 20 Worte 25 kr., bis zu 3& Worte 35 kr., bis zu 
40 Worte 50 kr., bis 50 Worte 62 kr. und 1 fi. — Bei Depeschen, welche 
zwischen Staats- und Eisenbahn-Telegraphenstationen und denen des Privat- 
Telegraphen verkehren, gelten die für erstere bestimmten Tarife und 
Regeln und findet für Beförderung auf den' Privatlinien keine Gebühren- 
Einhebung statt. 



DiENSTMANNER UND COMMISSIONÄRE. XIX 

Scbliegslich finde Erw&hnungr, dass ein f&r polieetlicke Zwecjt« bestimmtes 
ausgedehntes Netz von Telegraphen Linien die Polizei-Direction mit s&mmt- 
lichen Commissariaten, Exposituren und den meisten Wachstuben, sowie 
diese untereinander verbindet. Dasselbe ist selbstTerständlich für den Privat- 
verkehr nicht benutzbar, vermag aber bei Ungiacksfällen, Verlusten, Ver- 
irrungen und anderem Anlass zur Inanspruchnahme polizeilicher Hilfe sich 
bietenden Fällen für den Fremden von grössttm Nutzen zu sein. 

Dienstmänner und Commissionäre. 

Im Gemeindegebiete von Wien bestehen vier Dienstmänner - Institute 
und zwar: „Comiwisaiowär" (Dr. Folkmann, I., Wlallnerstrasse 6), f,Expre8S*^ 
(Palk,Hohenstaufengassel7), Dienstmanns-Institut der ersten concessionirten 
^Wiener Stadtträger'* ^ I., Ballgasse 6 und y,Wienei- Stadt-Courier'* (Fronz, 
!., Fleischmarkt 6). 

Diese vier Institute haben seit 1876 einen gemeinsamen behördlich 
genehmigten Tarif, dessen hauptsächlichste Bestimmungen in Folgendem 
bestehen : 

Für Gänge mit mündlichen Aufträgen, Briefen oder Packeten bis zum 
Gewichte von 10 Kilogramm (mit Ausschluss der Bahnhöfe) innerhalb des 
Wiener Bezirkes oder der Yorortegemeinde, wo der Standplatz sich befindet, 
10 kr., in einen angrenzenden Wiener Bezirk oder in eine angrenzende Vor- 
ortegemeinde 20 kr., für jeden weiter zu durchschreitenden Wiener Bezirk 
oder jede weiter zu durchschreitende Vorortegemeinde 1.5 kr. 

Für Botengänge zu den Bahnhof«^» mit mündlichen Aufträgen, Briefen, 
Packeten bis zum Gewichte von 10 Kilogramm im Bezirke oder in der Vor- 
ortegemeinde, wo sich der Standplatz befindet, 15 kr., wenn der Bahnhof 
im angrenzenden Wiener Bezirke oder in der angrenzenden Vorortegemeinde 
liegt, 30 kr.; für jeden weiter zu durchschreitenden Wiener Bezirk oder 
jede weiter zu durchschreitende Yorortegemeinde 15 kr. 

Für die Ueberbringung einer Rückantwort ohne Wartezeit: bei Gängen 
innerhalb des Wiener Bezirkes oder der Yorortegemeinde, wo der Standplatz 
sich befindet, beziehungsweise bei Gängen in einen angrenzenden Wiener 
Bezirk oder eine angrenzende Yorortegemeinde, dieselbe Gebühr wie für den 
Hinweg; bei Gängen in jeden anderen Bezirk oder Vorort die Hälfte der 
für den Hinweg entfallenden Gebühr; Wartegebühr bei Rückantwort für 
jede Viertelstunde 10 kr. 

Für Botengänge mit Packeten im Gewichte von mehr als 10 bis ein- 
schliesslich 25 Kilogramm entfällt der doppelte Tarifsatz. 

Für den Transport von Efi'ecten mittelst Handwagen, Schiebkarren und 
Tragen bis zum Gewichte von 150 Kilogramm per Mann, innerhalb des 
Wiener Bezirkes oder der Yorortegemeinde des Standplatzes 60 kr., in einen 
angrenzenden Wiener Bezirk odei Vorort 1 fi. 10 kr., für jeden weiter zu 
durchschreitenden Wiener Bezirk oder Vorort 50 kr. 

Für Arbeiten oder Dienstverrichtungen nach der Zeit: Per Mann und 
Stunde ohne Transportmittel 50 kr., per Mann und Stunde mit Transport- 
mittel 60 kr. 

Für alle Gänge und Dienstleistungen bei Nacht, das ist in der Zeit vom 
1. April bis 80. September nach 9 Uhr Abends und vor 7 Uhr Morgens — 
und in der Zeit' vom 1. October bis 31. März nach 8 Uhr Abends und von 
8 Uhr Morgens — gebührt der doppelte Tarifsatz. 

Die Entlohnung für Botengänge zu den Sparcassen, in das k. k. Zollamt , 
die k. k. oder anderen concessionirten Pfandleihat stalten und die k. k. Post- 
ämter, — für Besorgung von Theater- und Concertbillets, für Ciavier- und 
Möbeltransport, für das Austragen von Circularen, Rechnungen — bleibt 
dem Uebereinkommen zwischen dem Auftraggeber und dem Platzdiener 
fiberlassen. 

Jeder Platzdieuer ist verpflichtet, den Tarif stets bei sich zu tragen 
und über Verlangen dem Auftraggeber vorzuzeigen. 

Jeder Dienstmann muss sein Dienstkleid und auf demselben eine ihn 
bezeichnende Nummer tragen. Er ist beipflichtet, dena, Auftraggeber eine auf 

b* ^ 



XX Geldwesen. 

diese Nummer und den eingehobenen Tarifsatz Untende Oarautiemarke 
auszufolgen, auf Orand welcher aHein allf&llige Beschwerden und Reclama- 
tionen l^i ' den Instituten erhoben und Ersatzansprüche geltend gemacht 
werden können. Die Haftungspflicht der Institute f&r ihre Untergebenen 
erstreckt sich jedoch nur auf die Frist von 48 Stunden nach gegebenem 
Auftrage. 

Geldwesen. 

Bei den herrschenden Valuta -Verhältnissen kommen in ganz Oesterreich- 
Ungarn Ooldmünzen im gewöhnlichen Verkehre nicht vor. Es giebt deren : 
k. k. Ducaten (Werth 5.fl. 50 kr. bis 5 fl. 80 kr.) und 8 fl.-Stficke öster- 
reichischer und ungarischer Pr&gnng (entspreche'hd den französischen 
20 Francs-Stücken), Werth 9 fl. bis 9 fl. 50 kr., je nach den Coursverhältnissen. 
Der Goldcours für Devisen schwankt unter normalen Verhältnissen zwischen 
15 und 18%. 

Von Silbermünzen sind im Verkehr Stücke ä 8 fl. und 1 fl. und soge- 
nannte Viertelgulden ä 25 kr., erstere beide österreichischer und ungarischer 
Prägung. Für Silber wird dermalen kein Agio berechnet und dieses mit dem 
Papiergelde im gewöhnlichen Umsätze als gleichwerthig angesehen. 

An Papier -Werthzeichen existiren Noten der k. k. priv. Österr.-ungar. 
Bank (Banknoten) in Appoints zu 1», 100 und lOOO fl. und Staatsnoten zu 
1, 5 und 50 fl. 

Scheidemünzen endlich giebt es: Zwanzig- und Zehnkrenzer-Stücke von 
Silber und Kupfergeld zu 4, 1 und 0*5 kr. 

Das österreichisch - ungarische Münzwesen beruht auf dem 45 fl.-Fuss 
und ist als Münzeinheit der Gulden zu 100 Kreuzern in (Geltung. Der Werth 
fremder Münzeinheiten in österreichischer Goldwährung beruht auf folgender 
Basis: lo fl. in Gold = 25 Francs = 25 Lire = 1 Pfuutl Sterling = 20 Mark 
= 8 Papierrubel u. s. w. 

Der Werth in österreichischer Papier- (Umgangs-) Währung wolle nach- 
stehender Zusammenstellung entnommen werden: 

Deutsches Reich (mit Ausschluss von Liechtenstein, in welchem öster- 
reichische Werthzeichen gelten) 100 Mark = 58 fl. 50 kr. 

Frankreich, Belgien, Schweiz und Luxemburg (Länder der lateinischen 
Münzconvention) lUO Francs = 47 fl. 50 kr. 

Italien lOO Lire = 47 fl 50 kr. 

Orossbritannien 10 Pfund Sterling = 119 fl. 50 kr. 

Rtissland 100 Papierrubel =: 116 fl. 
100 Silberrubel = 150 fl. 

Türkei 100 Livres = 108 fl. 

Nordamerika 100 Dollars = 245 fl. 

Spanien 100 Realen = 12 fl. 20 kr. 

Portugal 100 Kronen = 278 fl. 

Griechenland 100 Drachmen = 43 fl. 

Niederlande 100 Gulden = 99 fl. 

Schweden 100 Kronen = 65 fl. 

Norwegen 10 Speciesthaler = 27 fl. 20 kr. 

Dänemark 100 Kronen = 65 fl. 

Für den Geldverkehr, namentlich die Einlösung und Umwechslung 
fremdländischer Werthzeichen und Münzen sorgt eine gros e Anzahl von 
Bankgeschäften und Wechselstuben, welche in ihrer fiberwiegeu eu Mehrheit 
den Ruf grösster Solidität und Coulance besitzen und auch verdienen. 

Von den bekanntesten und emp fehle nswerthesten nennen wir hier: 
Ephrussi & Co., Schottenring 2; Epstein (vormals Disconto- und Wechsler- 
Gesellschaft), Stock im Eisen 3; Leopoldstädter Wechselhaus (Schey), Prater- 
strasse 24; Stametz & Co. Nachfolger (Hutterstrasser), Dorotheergasse 9; 
yötker & Co., Kohlmarkt 26; Leopold Langer, I., Kärntnerring 1; Wechsel- 
stuben der Anglo-österr. Bank (Zinner), Stofansplatz 2; der Yerkehrsbank, 
Wipplingerstrasse 28; der Administration des j^Mercur** (Cobn), Woll- 
zeile 13 und Kärutnerstrasse 3: der Unionbank, Graben 13; der Wiener 
Lombard- und Escomptebank, K&rntnerstrsLaBe 10. 



Wohnung. XXI 

Unter den Tie]en Bankansialten und Orosshandlungen führen wir an 
Oesierreichische Credit- Anstalt für Handel und Oetrerbe, Am Hof ü; Allgemeine 
Depositenbank, Graben 29 ; Oestetreichisch-ungansche Bank (fr&her National- 
bank), Herrengasse 17 ; Oesterreickische Sparcasse (und YeTsorgnngsanstalt), 
Graben 21; Neue Wiener Sparcasse, Herrengasse 8; ^ttfOMbanJt, Benngasse 1 ; 
Allgemeine Yerkehrsbank (Pfandleih - Anstalt), Wipplingerstrasse 26 — 28: 
Wiener Giro- und Cassen -Verein (clearinghouse, für den Effecten -Verkehr ) 
Kockhgasse 1; Rothschild, Renngasse 3; Schey, Albrechtgasse 8; Schoeller, 
Bauernmarkt 13 ; Sina, Hoher Markt 18 ; Stametg (Hutterstrasser), Doro- 
theergasse 9. 

Wohnung. 

Wenn einerseits die Wahl des Unterkunftsortes, nament- 
lich bei längerem Aufenthalte, von massgebendstem Ein- 
flüsse auf das Wohlbefinden erscheint, so ist dieselbe anderer- 
seits von so viel persönlichen Momenten abhängig, dass 
es ungemein schwierig ist, in dieser Richtung allgemein 
anwendbare Grundsätze aufzustellen. Es ist daher räthlich, 
sich auf die Darlegung der bestehenden Usancen und Ver- 
hältnisse zu beschränken und deren Anpassung an die per- 
sönlichen Gewohnheiten und Mittel dem Ermessen des Ein- 
zelnen zu überlassen. 

Bei längerem Aufenthalte ist es unbedingt anzurathen, 
sich in eine Privatwohnung einzumiethen, deren stets eine 
ausreichende Anzahl in den verschiedenen Stadttheilen und 
für alle Ansprüche zur Verfügung stehen. Die Verlautbarung 
von leerstehenden Wohnungen ist mittelst Anschlags am 
Hausthor am üblichsten, geschieht aber auch durch Inseri- 
rung in den Journalen (namentlich im „Tagblatt'J). Privat- 
Wohnungen werden entweder unmittelbar vom nauseigen- 
thümer vermiethet oder von den Bestandhabem einer grösse- 
ren Wohnung einzelne Piecen in Aftermiethe gegeben. In 
letzterem FaUe sind die Räumlichkeiten in der Regel voll- 
kommen möblirt und ist in der Miethe gewöhnlich auch 
die Bedienung inbegriffen. 

Die Preise der derart gemietheten Jahreswohnimgen 
variiren sehr nach Lage des Hauses und Zahl der Gelasse; 
der entfallende Zinsbetrag ist im I. Bezirke halb-, in den 
übrigen Bezirken vierteljährig vorhinein und zwar 1. Februar, 
1. Mai, 1. August und 1. November zu entrichten und ent- 
sprechen diesen Usancen auch die Kündigungsfristen. 

Die möhlirten Wohnungen werden meist auf die Dauer 
eines Monates gemiethet und ist die Kündigungsfrist eine 
vierzehntägige. Der Miethzins, welcher ebenfalls im vorhinein 
zu entrichten üblich ist, beträgt für ein noit dem nöthigen 
Comfort eingerichtetes Zimmer durchschnittlich in der inneren 
Stadt 15 bis 40 fl., in den übrigen Bezirken 10 bis 25 fl. 

In Wien obliegt die Aufsicht über das Haus dem soge- 
nannten Hausmeister (Hausbesorger). Die Hausthore werden 



XXII Wohnung. 

um 10 Uhr Nachts gesperrt, im Sommer um 5, im Winter 
um 6 Uhr Früh geöffnet und ist der Einlass während der 
Nachtstunden, da es in Wien nicht üblich ist, den einzelnen 
Miethern Hausschlüssel auszufolgen, nur durch Intervention 
der Hausbesorger möglich, in deren Wohnung eine am Thore 
angebrachte Klingel (auch Telegraph) führt. Für diese Mühe- 
waltung des Aufschliessens hat derselbe gesetzlichen Anspruch 
auf den ^ßperrgroschen^* von 5 kr., welcher sich jedoch der- 
malen durchgängig in ein „Sperrzehnerl" (10 kr.) verwandelt hat. 
Was die Unterkunft in öffentlichen Hotels und Gasthöfen 
anbelangt, so muss constatirt werden, dass sich seit einigen 
Jahren in dieser Richtung ein erfreulicher Umschwung in 
Wien vollzogen hat und derzeit eine Reihe von Etablissements 
besteht, die vollkommen allen Anforderungen entsprechen. 
Wie bezüglich der Privatwohnungen, so ist selbstverständlich 
auch hier ein weiter Abstand, je nach den gestellten Anfor- 
derungen in Bezug auf Lage und den gewünschten Comfort, 
— ein Abstand, der am fühlbarsten dmch die Preis-Differen- 
zen wird. Im Allgemeinen ist anzunehmen, dass in den 
besseren Hotels Appartements, welche allen billigen Anforde- 
rungen entsprechen, zu dem Preise von 3 bis 5 fl. per Tag 
zu bekommen sind. Hier ist zu bemerken, dass Service, Be- 
leuchtung und Beheizung in diese Preise nicht eingeschlossen 
sind (in Hotels I. Ranges entfallt hierfür pr. Tag 1 fl. bis 

1 fl. 50 kr., in anderen circa 50 kr.) und bei längerem Auf- 
enthalte meist massigere Preise in Anschlag gebracht werden. 

Als HöUls J. Ranges sind zu bezeichnen: 

I. Bezirk Innere Stadt. ^Orand Hotel*, Kärntnerring 9 (Appartements Ton 

2 fl. aufwärts). „Hotel Imperial'' (Frohner), Kärntnerring 16 (3—30 fl.). 
y^Hötel de l' Opera** (Sacher), Aagnstinerstrasse 4 (3 — 15 fl.) Hotel zum ^König 
von Ungarn*. Schulerstrasse 10 (von 2 fl. aufwärts). H6tel „Erzheizog 
Karl*, Kärntnerstrasse 31 (2—25 fl). ,,H6tel Matachakerhof* , Spiegelgasse a 
und Seilergasse 6 (von 2 fl. aufwärts). H6tel zur y,8tadt Frankfurt*, Seiler- 
gasse 14 (von 2 fl aufwärts). i,Hötel Royal*, Singerstrasse 3 (von 2 fl. auf- 
wärts). ,,H6tel de France'^, Schottenring 3 (2—20 fl.). ^Hötel Müller*, 
Graben 19 (2—6 fl.). Hotel zur „Kaiserin Elisabeth^, Weihburggasse 3 
(von 1 fl. aufwärts). Hotf 1 ^Oesterr eichischer Hof'. Fleischmarkt 2 (von 1 fl. 
aufwärts). „Hotel Metropole* , Franz Josefs-Quai 19 (l- 25 fl.). .Hotel Munsch*, 
Neuer Markt 6 (1—10 fl.). ^Hötel Meissl & Schadn*, Neuer Markt 4 und 
Kärntnerstrasse 24 (1-12). „Hotel Wandl*, am Peter 12 (1—12 fl.). Hotel 
^Zur ungarischen Krone*, Himraelpfortgasse 14 (von 1 fl. aufwärts). 

II. Bezirk Leopoldstadt. Hotel „Goldenes Lamm*, Praterstrase 1 (4— lOfl.). 
^Hötel National*, Taborstrasse 18 (1— 6fl.). Hotel „Kronprinz von Oesterreich*" , 
Asperngasse4 und 6 (2—15 fl ). „Hotel VEurope*, Asperngasse 2 («— lOfl ). 
Hotel „Weisses Ross*, Taborstrasse 8 (2-10 fl.). 

IV. Bezirk Wieden. „Hotel Victoria*, Favoritenstrasse 11 (2—20 fl.). 

VI. Bezirk Mariahilf. „Englischer Hof*, Mariahilf erstrasse 81 (1—4 fl.). 
f,H6tel Kummer*, Mariahilferstrasse 71 A (1 — 5 fl.). 

VII. Bezirk Neubau. „Hotel Höller*, Burggasse 2 (fl. 1.50-5). 

Gasthöfe besserer Kategorie sind : 

Im I. Bezirke: „Hotel Klomser*, Herrengasse 19. „Zur Stadt London'^, 
Fkischmarkt 22. Zum „Weissen Wolf', Wolfengass^S. «;sr(JM Teaetthoff*, 



Restaurationen und Biekhallen. XXIII 

Johannesgasse 23. Hotel garni (60 kr. bis 5 fl.): Oppolzergasse 4, Seiler- 
stätte 11, Pestalozzi gasse 4, Dominikanerbastei 19, Beichsrathsstrasse S. 

II. Bezirk. f,Hötel Nordbahn*, Praterstrasse 72. Zum „Schu/areen Adler^t 
Taborstrasse 11 (2—5 fl.). Hdtel ^Schroeder* , Taborstrasse 12. Zur „Königin 
von England*, Taborstrasse 3:) (2—10 fl.). Zur „Kaiserkrone* , Circusgasse 3 
(1-S fl,) Zum „Baifrischen Hof*, Taborstrasse 39 (1—5 fl ). 

III. Bezirk. Zam „Rothen Hahn*, Hanptstrasse 40 (2—3 fl.). Zar 
„Goldenen Birne*, Hanptstrasse 31 (2—5 fl.). „Hotel Naglei*, Rennweg 59 
(1—3 fl. „Uötel Zoglmann*, Radetzky Strasse 5. 

lY. Bezirk. ,H6tel Zillinger* , Hauptstrasse 25 (1-4 fl). Hotel znm „Ool- 
denen Lamm*, Hanptstrasse 7 (1—5 fl.). „Stadt Oedenburg*, Hauptstrasse 9. 
Uötel zur „Stadt Triest*, Hauptstrasse 14. Hotel zum „Goldenen KreuM*, 
Hanptstrasse 20 (2—1 fl.). Hotel znr „Grünen Weintraube*, Hauptstrasse 52 
(1-3 fl). 

y. Bezirk. Hotel zum „Goldenen Löwen*, Matzleinsdorferstrasse 82 
(1-2 fl ). 

VI Bezirk. Hotel zum .Goldenen Kreuz*, Mariahilferstrasse 99 (1--8 fl,). 

VIII. Bezirk. Hotel Hammerand znm „Goldenen Schlösset*, Florian!- 
gasse 8 (1—6 fl.) Hotel garni, Buchfeldgasse 5. 

IX Bezirk. ^Hötel Union*, Nussdorferstrasse 23 (1—5 fl.). „Hotel Franz 
Josefs-Bahn*, Porzellangasse 30 (1— 5 fl ). „Hotel Danzer*^ Wasagasse 83. 
(2-4 fl.). 

X. Bezirk. SteudeVs Gasthof, Himbergerstrasse 2 (60 kr. bis 2 fl.). 

In den Vororten, und z«rar: Fünf haus. i,Hötel Wimberger*, Neubau- 
gürtel 6 und 8. „Hotel Holzwarth*, Schönbrunnerstrasse 28. „Hotel Fttchsf*, 
SchAnbrunnerstrasse 12 

Sechshaus. Hotel garni, Wienflnssgasse 5. 

Bndolfsheim. *Hötel Sehnender*, Schönbrannerstrasse und Schwender- 
gasse 5. Hotel zur „Goldenen Sonne*, Schönbrunnerstrasse 22. 

Hier muss schliesslich erwähnt werden, dass das Bedienungs- 
Personale ausser den für Service angesetzten Beträgen eine 
Extra-Entlohnung j^Trinkgeld^ erwartet, dessen Höhe sich 
nach der Länge des Aufenthaltes, dem sonst gemachten Auf- 
wände und der gezeigten Aufmerksamkeit richtet. Da noch 
öfters auf die Uebung, ja auf die Nothwendigkeit und Zweck- 
mässigkeit der Betheilung mit Trinkgeldern hingewiesen 
werden wird, so möge gleich hier betont werden, dass es, 
wenngleich nicht geleugnet werden kann, dass aus diesem 
Gebrauch nahezu ein lästiger Zwang geworden ist, doch für 
den Reisenden im eigensten Interesse geboten sein dürfte, 
sich demselben zu f&gen. Das Trinkgeld wird selten oder 
nie gefordert werden, denn Jeder, der ein solches erwartet, 
sieht es als eine Art rechtlich zustehenden Bezug an una 
wird seine Verstimmung über das Ausbleiben desselben kaum 
in Worten, dafar aber desto fahlbarer in einer gewissen 
Lässigkeit und Nonchalance in seinen Dienstleistungen aus- 
drücken, gegen welche man machtlos ist, so unangenehm sie 
auch für Behagen und Comfort werdtn mag. 

Restaurationen, Grasthäuser und Bierhallen. 

Es wird von dem Beisenden nicht erwartet, dass er eeine Mahlzeiten 
in dem Hdtel zn sich nimmt, welches er bewohnt, nnd die Einrichtung der 
Table d'hote konnte sich trotz mehrfachen Versuchen nur an wenigen Orten, 
einb&rgern. Die Möglichkeit, sich bezüglich der Yerköstigung ganz nach Be- 

-^ - C) 



XXIV Restaurationen und Bierhallen. 

lieben und den Yerh&Itnispen zu richten, ist für den Fremden ffewiss sehr 
werthvoU, nmsomehr als Wien, von altf^rfher wetren seiner Vorliebe für 
reale Genbsse bekannt, eine rt-iche Answahl trefflieber Restaurants nnd 
Speisehäuser fär alle Abstuf nngen ron Ansprüchen bietet. 

Selbstverständlich ist übrigens bei allen Hotels eine Bestanration, von 
Tvelchen einige wegen der Qualität des Gebotenen besonderen Ruf geniessen, 
Svie die Restaurationen des Grand Hotel, Hotel Mmmclt, ErsherKOfi Karl, 
Stadt Frankfurt, Matsch akerhof, Kaiserin Elisabeth, Oesterreichischer Hof, 
Hotel de VEvrope, Weisses Hoss. Goldenes Lamm, Hotel Metropol«, Hotel 
Victoria etc. Ebenso befinden sich selbstverständlich auf allen Bahnh(ifen 
Restaurationen, unter welchen jene am Südbahnhof (Schneider) die renoni- 
miite^te ist. 

Als Restavrationin ersten Banges sind lu bezeichnen: 
I. Bezirk : Breying & Sohn, Graben 10, Sacher Eduard. Augustinerstr. 4» 
Fächer Johann, Weihburggasse 4. Französische Restauration, Kolowratring 5, 
(Adelä-Casino) und die meisten der oben angeführten Hötel-Restaurationeu. 

Weitere empfehlenswerthe Speisehänser und Restaurationen sind: 

I. Bezirk. Glam (Dominikanerkeller, Ausschank vorzüglich Inländer 
Weine), Wollzeile 37. Bittsteuer & Kopriva zum ^Bothen Jf/el'^, Wildpret- 
markt 3. Schaurhofer zum ^Römischen Kaiser^, Kenngasse 1 und zum 
^Grünen Anger* (vorzügliche italienische Küche, Weine nnd Seefisehe), 
Grünangergasse 10. August Schneider's Weinstube, Rothenthurmstrasse 31. 
Hotel Wandt, Petersplatz 12. J. Malek „Zur goldenen Kugel*, Am Hof 11 
(gegründet 1688), bekanntes bestes Pilsner Bier. 

II. Bezirk. Die Hotel-Restaurationen „Hotel National* und „Nordbahn*, 
„Zum goldenen Widder*, Taborstraese 86. „Hausm'rth*, Fraterstrasse 62. 
./. Malek „Zur Kttgel', Praterstrasse 47. 

III. Bezirk. Die Hötel-Reslauration zum „Bothen Hahn*, Hauptstrasse. 
Altinger, am Heumarkt 25. Zur „Goldspinnerin*. Linke Bahngasse 1. 

IV. Bezirk. Die Hötel-Restanrationen : .Hotel Victoria* und f,Hötel 
Zillin ger* . Miaczynski zum „Bothen Bössei* (polnische Küche), Hauptstnasse 31. 
Renz zu den „3 Engeln*, Grosse Nengasse 36. Buberl zum „Goldenen Sieb*^ 
J aniglgasse 17. 

VI. Bezirk. „Hotel Kummer* und y^Englischer Hof*. Nestelmayer zum 
^Weingarten* Getreidemurkt 6. 

VIII. Bezirk. Betiedickter zum ..Biedhof*, Wickenburggasse 16 und 
Schlösselgasse 12. Preinreich zu den „8 Hacken*, Piaristengasse 50 (Ausschank 
vorzüglicher Oesterreicher Weine). Gerstenbrand, Wickenburggasne 23. 

IX. Bezirk. Restauration im Hotel „Union* und „Franz Josefs-Bahn*. 
Von Bierhallen, welche übrigens auch als Restaurationen anzusehen sind, 

verdienen hervorgehoben zu werden: 

I. Bezirk. Besenmarkter, vormals Kühfuss, Goldschmiedgasse 6. Schuch 
zum ^Alten iSr^Ä/M.s.9".Tuchlanlen 10. Dreher, Operngasse 8. Oerhold, Schotten- 
ring 16 (täglich Table d'hote von 50 kr. aufwärts, vorzügliche Küche, 
Mfinchener L^wenbränbier). Gause zum „Künstlerhaus*, Kärntuerring 10 
und Johannesgasse 12. Götz zur „Gross- n Tabakspfeife*, Goldschmiedgasse U. 
Markus. Schenkenstrasce 7. Beichmann (Münchener Spatenbräubier), Lob- 
kowitzplatz 1. Leidinger, Kärntnerstrasse 61. Wieninger, Naglergasse 1. 
Lehner zur „Linde*. Kothenthunnstrasso 12. Obermeyer „Winterbierhaus" , 
Landskrongasse 3. Pfalz zum „Lothringer*, Kohlmarkt 24. Bonacher, Schotten- 
bastei 3 (hier zu bemerken : Abends in der Herbst- und Winter-Saison 
täglich Concert einer Militir-Capelle bei Entree), Freiherr von Tucher' sehe 
Brauerei in Nürnberg, Augustinerstrasse 2. Winterstein zu den „S Bäben*, 
liabenplatz 1. Bain, vormals Zögernitz, zum y,Mölkerhof* , Schottengasse S 
(vorzügliche Weine) Weber (Michaeler Bierhaus), Michaelerplatz 6. 

III. Bezirk. Dreher, Hauptstrasse 97. 

VI. Bezirk. Puchtl, früher Pilz. Mariahilferstrasse lA. 

VII. Bezirk. Hopfner zur „Goldenen Bim*, Mariahilferstrasse 30. Drah, 
4iilferstrasse 122. 

^. Bezirk. Hubert zum „Wtis.S(n Hahn*, Josefstädterstrasse 24. 

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Deucatessenhandlungen und Weinstuben. XXV 

IX. Bezirk. Danzer ^Orpheum'*, Wasagasse 33. Ptvger zam ^Qoldtiien 
Steg*, Na8sdorfer8tras:<e 3. 

Hernals. Eöllrigl zam ^Weissen Hirschen*^ Hanptstrasse 18. 
Fünfhaas. YogUang^ Schönbrannerstrasse 2. 

Deucatessenhandlungen und Weinstuben. 

Die besachtesten und renommirtestfn DelicaUsaenhandlungen sind: 

Franz Tommasoni, 1., Wollzeile 12 nnd Petersplatz 11 (Frühstückzimmer). 
Cortnaldif I., Franziskanerplatz 6. Hagenauer (namentlich englische Deli-^ 
catessen) I., Tachlaaben 4. Horootcitz, „zur Stadt Prag" (vorzügliche Räacher> 
waare), I., Tuchlaaben 5. Sacher Ed., Angastinerstrasse 4. Sacher Joh.,. 
Weihbarggasse 4. Stiebite , „zum schwarzen Kameel"*. Bognergasse 5. 
Pieischmann, „Zu den drei Laafern", Kohlmarkt 26. M. Springer. II., Prater» 
Strasse 42. Mathilde Singer, I., Fleischmarkt 1 (im Hofe rechts). 

Von Weinstuben , deren es übrigens eine grosse Anzahl giebt , sind 
nennenswerth : 

Franner, Seilergasse 5. Eseterhäzy - Keller (nur angarische Weine, von 
11 bis 1 Uhr Mittag» nnd 5 bis H Uhr Abends geöffnet, äasserst primitiv 
and jedes Comforts entbehrend, mehr als Cariosit&t sehenswerth), Uaarhof 1. 
Heiligenkreuzer Stiftskellerei, Schönlaterngasse 5. St. Stefanskellerei (L. 
Schneider). Stock im Eisen 2. Schotten-Keller (im Schottenhof aaf der 
Freiang). Steih (vorm. Lenkey), Singerstrasse 8. Vater, Blumeustockgasse 5. 

Die für das Wienerleben nicht anwichtigen Weinschänken (Heuriaen^ 
schänken) befinden sich in den Vororten; man trifft diese volksthümlichen, 
zahlreich besachten ,.Bnschenschänken'* (ihr Vorhandensein ist darch einen 
an einem langen Stocke befestigten Btisch Grünzeog markirt) vornehmlich in 
Hernals, and wird daselbst der y,Heurig^ (jnnge Wein, meist eigener Fech-^ 
sang) aasgeschänkt. Die Locale sind oft sehr primitiv eingerichtet, es giebt 
aber aach grosse and elegant eingerichtete, wie z. B. die besachtesten dos 
Stahlener in der Aisbachstrasse mit grossem Garten und Salon, in welchem 
täglich Instramentalmnsik ist; das Gleiche ist der Fall bei WeigVs .Höchstem 
Heurigen" in der Hanptstrasse und dem etwas weiter unten goldenen 
Gschwandnei: Sonst ist die Zahl der vom Volke besuchten Gasthäuser und 
Schänken eine verhältnissmässig sehr grosse. Empfehlenswerth ist Höllrigl 
.zum weissen Hirschen" nnd Russ, beide in der Hanptstrasse, Elterlein*a 
Casino, gleich an der Linie, mit hübschen Gärten. 



Ausser allen einheimischen Bieren, von welchen Schwe« 
chater (Dreher), Liesinger, St. Marxer und Hütteldorfer am 
meisten consumirt werden, kommt jetzt in allen besseren 
Gasthäusern auch Pilsner Bier zum Ausschank. Eigene Eta- 
blissements bestehen zur Verzapfung von einzelnen böhmischen 
Bieren, wie Wittingauer, Jaroschauer, Protiwiner und Leitme- 
ritzer, des oberösterreichischen Zipfer Bieres u. s. w. Auch bayeri- 
sche Biere, wie Münchener Spaten- und Löwenbräu-Bier, Nürn- 
berger, Kulmbacher, Ansbacher Bier werden von einzelnen 
Gastwirthen, namentlich der inneren Stadt, geführt. Als ge- 
wöhnliche Tischweino kommen vornehmlich Weine aus Nieder- 
Oesterreich zum Ausschank, und zwar die minderen Sorten 
von Retz, Markersdorf, Haugsdorf, bessere und schwere Weine 
sind jene von Gumpoldskirchen, Vöslau, Grinzing, Kloster- 
neuburg, Bisamberg, Nussberg, Aiseck, Zellerndorf u. s. f. 

Unter „Wein mit Spritzer" wird ^4 oder ^/^ Liter Wein 
mit Beimengung einer entsprechenden Menge von Soda- 



XXVI Restaurationen und Bierhallen. 

Wasser, welches in allen Localen in ganzen Syphona zu haben 
ist, oder mit-^Giesshübler" verstanden. 

Da die IVtener Speisekarten („Speiszettel"), namentlich 
in den Restaurationen zweiten Ranges, eine grosse Anzahl 
von. Localismcn enthalten, welche dem Fremden vollkommen 
unverständlich sind, dürifte es nicht überflüssig sein, die 
gebrauchlichsten derselben sammt deren Bedeutung hier 
einzuschalten. 

Beuschel = Kalbs- oder Lammeingeweide sauer zubereitet, als zweites 
Frühstück sehr beliebt. — Gulffäs (Gollasch) = in kleinen Stücken gedünstetes 
Kinds-, Kalbs- oder Schweinefleisch, stark gewünt. — FörköU = ähnlich 
dem Vorigen behandeltes, überreich mit ungarischem Pfeffer (Paprika) 
gewürztes Hammelfleisch. — Junges Wild = Ragout aus den Eingeweiden 
von Wiid oder Geflügel. — Geselchtes = geräuchertes Schweinefleisch. — 
Kaiserfleisch = geräuchertes Jnngschweinefleisch. — jrr«n/f€t'scA = gesottenes 
mit Wurzeln und Kren (Meerrettig) bereitetes frisches Schweinefleisch. — 
Krau^eisch = sanres Kraut, in welches Stückchen von Jungschweinernera 

femischt sind. — Schopf braten = gepöckeltes Schweinefleisch. — Jungfern' 
raten == gedämpfter Schweinslungenbraten. — Saftbraten = gedämpfte 
Kindslende. — Mairosenbraten = mit Rahm zubereitetes Rindfleisch in 
kleinen Stücken. — Schwäbisches = gleich dem Vorigen behandeltes 
Kindfleisch in Schnitten. — Rindskamm = geräuchertes Rindfleisch. — 
Rostbraten = flache Rindsschnitten, entweder gebraten, gedünstet oder auch 
gebacken (grillirt), — Schnitzel = gebratene oder grillirte und fachirte 
Kulbscotelette (im erstereu Falle Naturschnitzel). — Schlägel =■ Fleisch von 
der Keule. — Stoffate = im ganzen Stück gedünsteter und in Schnitten 
vervirter Rindsbraten. — Reindl- Beefsteak = in verschlossenem Casserole 
gedünstetes Beefsteak oder Rostbraten mit Beigabe von Erdäpfeln. — Bries 
s Kalbsbröschen. — Eingemachtes = Ragout. Fricasse von Kalbfleisch oder 
Geflügel. — Kuttelflecke = Kaidaunen. ~ Löser = Kalbsgekröse — Frank- 
furter = kleine geräucherte und gesottene Würste, welche meist mit Kren 
(Meerrettig) und ohne Besteck gespeist werden; unter y^Einspänner* wird 
die Hälfte eines solchen Wnrstpaares verstanden. — Ungarisches Repphuhn 
s gesulztes Kalbfleisch vom Kopf, den Füssen etc. — Bcuschelsuppe =. 
Fischsuppe. — Knödel = Klösse. — Nockerl = längliche Klösschen aus Mehl 
oder Gries. — Schobert = gebackene Mehlspeise in der Suppe. — Fri'atta = 
in Streifen geschnittener Ptannkuchen in der Suppe. — Minestra == Reis- 
suppe mit Fleisch- und Gemüsest^ckchen. — Ulmergerstel = Perl-Graupe. 
— Risotto = Reis mit geriebenem Parmesankäse. — Risibisi = Reis mit 
grünen Erbsen vermengt und Käse bestreut. — Carfiol = Blumenkohl. — 
Tisolen = Bohnen. — Zeller = Sellerie. — Häuptelsalat = Kopfsalat. — 
Hetschepetsch — Hagebutten. — Ungarisches Kraut = mit Speck gedünstetes 
gewürztes Sauerkraut. -- Gugelhupf = Napfkuchen. — Böhmische Dalkerln 
tt. Buchteln oder If ucÄfeZn mit FrücHten-Conserven, namentlich mit Pflaumeu- 
mus (Powidl) gefüllte und gebackene Mehlspeisen. — Scheiterhaufen = süsse 
gebackene fiisquitschnitte mit Milch. — Schmarm = in kleinen Stücken 
gerösteter Eierkuchen (Mehlschmarrn, Kaiserschmarrn. Gries- oder Semmel- 
schmarm). — Schneeballen = gebackene Mehlspeise aus dünnem mürben 
Teig. — Zwetsc^ikenröster = Mus aus frischen Pflaumen. — Liptauer garniri 
= frischer ungarischer Käse (l'rimsen) mit Butter, Sardellen, Cappern und 
Gewürz. — Limonien = Citronen. — Pomeranzen = Orangen, Apfelsinen. — 
Marillen = Aprikosen. — Ribisel = Johannisbeeren. 

Kaffeehäuser. 

Für das gesellschaftliche und theilweise auch für das 
geschäftliche Leben von Wien sind die Kaffeehäuser von der 
höchsten Bedeutung. Namentlich in den Nachmittagsstunden 



Kaffeehäuser. XXVII 

vollzieht sich in denselben ein nicht unbedeutender Theil 
des Verkehrs, und das „Stamm-Kaffeehaus" ist ein Zusammen- 
kunftsort, welcher ebensogut den geselligen Neigungen und 
Liebhabereien (Karten-, ßillardspiel, Schach etc.), als durch 
Zeitungs-Lecture und Meinungsaustausch den geistigen oder 
geschäftlichen Interessen dient. Die Wiener Kaffeehäuser 
haben in der Cultur- und Literaturgeschichte, sowie in dem 
politischen Leben der Stadt stets eine wichtige Rolle gespielt, 
sind ein unentbehrliches Bedürfniss ganzer Bevölkerungs- 
classen und stehen in Bezug auf das Gebotene daher auch 
auf einer anderwärts kaum erreichten Stufe. 

In den Kaffeehäusern, deren es dermalen im Polizei-Rayon 
über 600 giebt, wird Kaffee: „Schwarzer'^, „Melange" oder 
weisser, mit Milch oder Obers (Sahne) gemischt, „Kapuziner" 
(Kaffee vor der Milch überwiegend), Thee, Chocolade, „Gefror- 
nes" (Eis, Glace), Liqueure, Bavaroise, Sodawasser, in ein- 
zelnen wohl auch Bier etc. servirt. — In den besseren Kaffee- 
häusern liegen sämmtliche in Wien erscheinende Zeitungen 
in einem oder mehreren Exemplaren und auch die wichtig- 
sten Provinz- und ausländischen Journale auf, ja eines der- 
selben, das Cafe Central (W. Prückl), I., Herrengasse 14, steht 
in dem übrigens wohl nicht ganz wörtlich zu nehmenden 
Rufe, seinen Besuchern alle europäischen und viele überseeische 
Zeitungen zu bieten. 

Die bedeutendsten Eaffeehänser sind : 

I. Bezirk: Arcaden-Cafe, Universitätsstrasse 3 (mit elektrischer Be- 
lenchtnng). Cafe Central, Uerreugasse 14 (Sehenswürdigkeit). Deuerleiiif 
Parkring 2. Ferles^ früher Josephi, Kolowratring 2. Orienstetdl, Uerrengasse 3. 
Kochern, vormals Schenchenstael, Schalerstrasse 5. Klippel, Parkring 10. 
Kurzweil, Parkring 8. Landtmann, Franzensring 14. Cafe' Lloyd, Schotten- 
ring 19 (Fracht- und Mehlbörse). Cafe Lyra, Franz Josefs-Qaai 1. Maendl, 
Bothenthurmstrasse 8. Mayer, Cursalon im Stadtpark. Cafe Parsifäl, Wall- 
fischgasse 9. Pirus, Neuer Markt 4. Cafe Reichsrath, Reichsrathstrasse 11. 
Bonacher, vormals Schnitzar, Franzensring 24 (bester Eis-Cafe, elektrische 
Beleuchtung). Scheidl, vormals Hoffellner, Wallftschgasse 1. Schrangl, vor- 
mals Pfob. Graben 29. Sperrer, sogenanntes Damen-Cafe, K&rntnerring 17. 
Spiess, Freiung 1. Szabo, Volksgarten (hier Production von Miiitär-Capellen). 
Cafe Union (Hoffellner), Beichsrathsstrasse 23 (herrliche elektrische Be- 
leuchtung). Cafe Universal, Börseplatz 7. Cafe Unioersität, Franzensring 18. 
Walch, Cafe de VEurope, Stephansplatz 8. Winter ^Zur Kugel* ^ Am Hof 11. 
Wortner, ^Zum goldenen Rebhuhn'*, Goldschmiedgasste 8. 

II. Bezirk. Niebauer, Taborstrasse 37 und im k. k. Augarten. PrOckl» 
Tabortitrasse 18. Pührmayer. früher Fetter, Pratersträsse 8. Stierböck, 
Fraterstrasse 6 

IIL Bezirk. Zamur, Heumarkt 15. Sedlaczek, Hanptstrasse 17. 

IV. Bezirk. Desser (Herknlanum), WienBtra88e21. lfoif«er,Haupt8tra88e79. 

VI. Bezirk. Pedretti, Mariahilferstrasse IB. Schüaswald, Mariahilfer- 
etrasse 71. * 

VII. Bezirk. Marschall, Mariahilferstrasse 22 (Stiftskaserne). Planer, vor- 
■nals Gabesam, Mariahilferstrasse 8k Weghuber, Hofstallstrasse 5. 

Villi. Bezirk. Oerstenbrand, Wickenburggasse 23. Haasmann, Josef- 
etädterstrasse 2. 

IX. Bezirk. Föderl, Währingerstrasse 18. Schleicher, W&hringerstrasse 2. 
Cafe Thury, Alserbachstrasse 11. JOQ Ic 



XXVIII BIdeb — Sehenswürdigkeiten. 

Es ist üblich, bei Berichtigung der Zeche dem Marquenr 
oder dem Zahlkellner ein Trinkgeld zu geben, welches für 
den ersteren 2 bis 5 kr., für leteteren je nach Grösse der 
Zeche und der in Anspruch genommenen Mühewaltung 
2 bis 20 kr. betrafen mag. Dem übrigen Personale ein Trink- 
geld zu reichen, ist, den Fall besonderer Dienstleistungen 
ausgenommen, nicht üblich. 

Bäder. 

Unter den nachstehend angef&hrten Bade-Anstalien sind die empfehlens- 
werthesten durch ein vorgesetztes * bezeichnet. 

I.Bezirk. fat'stfr6a(f(Wannenb&der), Franz Josefs-Qnai 4. Fechner*s Concor' 
diahad (Voll- nnd Schwipimbad), nächst dem Karls-Kettenstege imDonancanale. 

II. Bezirk. Leopoldsbad (Dampf-, Douche-, Voll- und Wannenbad), obere 
Donanstrasse 31- *Diandbad (Dampf- u. Wannenb&der. Vollbad und Schwimm« 
Kchnle), obere Donanstrasse 81. *B&mi8che8 Bad (Dr. Heinrich, wie vorstehend), 
kleine Stadtgntgasse 9. 

III. Bezirk. *8ophünbad (Wannen-, Schwitz- und Vollbäder mit Schwimm- 
schule), Marxergasse 13. Russisches Bad, Sophienbrikckengasse 12. 

rV. Bezirk. *Floräbad (Wannen- und Doncbebäder), Floragasse 7. 

V. Bezirk. *Fischer's Margarefhenbad (Dampf-, Wannen- und Vollbäder 
mit Schwimmschule), Wildemanngasse 5. 

VI. Bezirk. ^Eszterhäzybad, von Eg^erth (Luftbäder zu 10, 20, 40, 60 kr. 
und 1 fl.. Wannen- und Vollbad mit Schwimmscbule), Gnmpendorferstrasse 69. 
*Rtt8si8ches Dampfbad^ Liniengaose 5. 

IX. Bezirk. Oilge's Brünnlbad (Wasser - Heilanstalt, Wannen-, Vollbäder 
und Schwimmscbule), Lazaretbgasse 16. 

X. Bezirk. OiselabadiYoll-, Wannen- und Schwitzbäder, nur im Sommer), 
Kaaberbahngasse Ift. 

Prater. Stromb&der: * Höheres Bad (Vollbad für Herren und Damen), 
linkes Donaubett nächst der Kronprinz Kudolfsbrficke. *Städtisches Bad 
(Pächter Tifozilos, Voll- und Schwimmbad, Restanration) am rechten Ufer 
den Donaubettes nächst der Kronprinz Rudolfsbrftcke. Tr am way - Station. 
Militär - Schtoimmschule (Voll- und Schwimmbad für Herren, Commandant 
Hauptmann von Oroflno), am Prater-Quai, Kriean. 

In den Vororten: Döbling. Dornbach, Floridsdorf, Fflnfhaus, Orinzing,. 
Heiligenstadt, Hernais, Hietzing. Kaltenleutgeben (Heilanstalt), Meidling 
(aurh ein Hineral -Wannenbad), Nussdorf. Ottakring, Penzing. Perchtolds- 
dorf (auch eine Kiefernadel - Heilanstalt), Pötzleinsdorf, Salmannsdorf» 
Sechshaus und Sievering befinden sich gleichfalls Bade- Anstalten. 

Sammlungen und Sehenswürdigkeiten. 

Modalitäten der Besichtigungs-Benützmig, 
a) Bibliotheken. 

1. Administrativ-Bibliotheken : Ministerium des Innern. I.,Wipp- 
lingerstrasse 11. — Ministerium f&r CuHus und Unterricht, I., Mineriten- 
platz 7. — Finanz-Ministerium, I., HimmelpfortgaMe 8. — Zur Benatzung- 
ist eine specielle Bewilligung erforderlich. 

2. Akademie der bildenden Künste, 1., Schillerplatz 3 (auch 
Handzeichnungeu und Kupferstiche). An Wochentagen Nachmittag von 3 bi& 
7 Uhr. 

3. Albertina (Bibliothek, Karten-, Kupferstich- und Handzeichnungen- 
Sammlung des Erzhersog Albrecht), I. Augustinerbastei. Montag und Don- 
nerstag von 9 bis 1 Uhr. 

4. livanfirelisoh-theolosisohe Faoult&t. IX., Mariannengasse 25. 
An Wochentagen von 9 bis 12 und von 3 bis 6 Uhr. JOQ IC 



Sehenswürdigkeiten. XXIX 

5. Fideicommiss-Bibliothek (mit Kupferstich- n. Porträtssmmlung). 
Hofbarg, Scbweizerhof. Täglich von 10 bis 1 Uhr. Zar Benützang eine be- 
sonders einzuholende Erlaubniss der k. k. Gabinets-Kanzlei uöthig. 

6. Geologische Beichsanstalt (auch Kartensammlung). lU., Basu- 
moiFskygasse 83. An Wochentagen von 9 bis 4 Uhr. 

7. Geofin^phische Gesellschaft (auch Kartensammlung), I., üni- 
versitätsplatz 2. Dienstag und Donnerstag yon 3 bis 6 Uhr. 

8. Gesellschaft der Musikfreun ae (auch Musikalien und Partitaren), 
I., Künstlergasse 3. Täglich gegen Anmeldung. 

9. Gewerbeverein, Niederösterr., I., Eschenbachgasse 11. An Wochen- 
tagen von 9 bis 12 und 2 bis 6 Uhr. 

10. Hof bibliothek sammt Kupferstich - Sammlung, I., Josefs- 
platz 1. An Wochentagen von 9 bis 4 Uhr. Meldung im Lesezimmer. (Im 
August geschlossen ) 

11. Juridisch -politischer Iieseverein (reich an periodischer 
Literatur), I., Kothenthurmstrasse 15. Für Kichtmitglieder eine Bewilligung 
zur Benützung nothwendig. 

12. Kriegs -Bibliothek und Karten -Archiv, I., Seitzergasse 1. 
Täglich von 9 bis 1 Uhr. 

13. Xiiechtenstein fürstl. Bibliothek, IX., Liechtensteinstrasse 46. 

14. Medioinische Bibliothek, IX., Währingerstrasse 11. Täglich von 
9 bis 4 Uhr. 

15. Militärwissenschaftlicher Verein, I., Gauermanngasse 8 u. 4. 
An Wochentagen von 10 bis 12 und 4 bis 6 Uhr. Für Nichtmitglieder nur 
gegen besondere Bewilligung. 

16. Museum für Kunst und Industrie (auch Kupferstich- und 
^lusterblätter-Sammlung), 1.. Stnbenring 5. Täglich mit Ausnahme Montags 
von 9 bis 4 Uhr, an Sonntagen von 10 bis 1 Uhr. 

17. Orientalisches Museum, I., Börsegasse 3. Täglich von 10 bis 
4 Uhr, nur gegen eingeholte Bewilligung. 

18. Beichsraths-Bibliothek, I., Schillerplatz 4. Besondere Erlaubniss 
zur Benützung erforderlich. 

19. Städtisches Archiv und Bibliothek, I., Bathhausplatz. An 
Wochentagen von 9 bis 3 Uhr. 

20. Technische Hochschule, IV., Technikerstrasse 13. An Wochen- 
tagen von 9 bis 1 und 4 bis 8 Uhr. 

21. Universitäts-Bibliothek, L, Franzensring. Täglich von 9 bis 18 Uhr 
und von 2 bis 4 Uhr. (Während der akademischen Ferien im August und 
Septem bei^ geschlossen. 

b) Bilder-Sammlungen. 

22. Akademie der bildenden Künste, I., Schillerplatz 3. Samstag 
und Sonntag, wie an Feiertagen von 10 bis 1 Uhr, die übrigen Tage von 
3 bis 6 Uhr. August und September geschlossen. 

23. Caernin'sche Galerie, Vlil., Landesgerichtsstrasse 9. Montag 
und' Donnerstag von 10 bis 2 Uhr. 

24. K. k. Gemäldegalerie im Belvedere, III., Bennweg 6 und 
IV., Uengasse, oberes Belvedere. An Wochentagen mit Ausnahme Montags 
von 10 bis 4 Uhr. an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 1 Uhr. 

35. Harrach'sche Galerie, I., Freiung 3, 8. Stock. Mittwoch und 
Samstag von 10 bis 4 Uhr. November bis Anfangs Hai geschlossen. 

26. Kraft'sohe Schlachtenbilder, III., Hauptstrasse 1, k. k. In- 
validenhaus, liegen Anmeldung in der Haus-Commaddantnr. 

27. Künstlerhaus, permanente Ausstellung, I., Lothringerstrasse 9. 
Täglich im Sommer von 9 bin 5 Uhr, im Winter von 9 bis 4 Uhr 40 kr. Entree. 
Sonn- und Feiertage von 2 Uhr an 20 kr. Mit dem Jahre 1888 begann der 
Turnus von internationalen Kunstausstellungen, die sich in Zwischenräumen 
von vier zu vier Jahren wiederholen sollen. 

28. Kunstverein, österr., permanente Ausstellung, I., Tuchlau ben 8. 
Täglich im Sommer von 9 bis 5 Uhr, im Winter von 10 bis 4 Uhr. Preise 
die gleichen wie im Künstlerhause und unter denselben Bedingungen. j> 



XXX Sehenswükdigkeiten. 

89. liieohtenstein'sohe Galerie, IX., F&rstengasse 1. An Wochen- 
tagen von 8 bis 12 und 8 bis 6 Uhr. Gegen Anmeldung in dem gegen die 
Liechtensteinstrasse links im Vorgarten liegenden Häuschen, an Sonntagen 
nur Vormittags. 

30. Salon Miethke, permanente Ausstellung, L, Neuer Markt 18. 
T&glich Yon 9 bis 6 ühr, 80 kr. Entröe. 

31. Sohönbom'sohe Gkblerie, I., Renngasse i. Montag, Mittwoch 
und Freitag yon 9 bis 8 Uhr. Meldung beim flansinspector. 

c) Sammlungen von Kunstgegenständen, Waffen 
und Antiquitäten. 

32. Aegyptische Alterthümer, k. k., III., Rennweg 6. Dienstag 
und Freitag von 9 bis 2 Uhr, Sonntag von 10 bis 1 Uhr. 

33. Ambraser-Sammlung (in Verbindung mit der Sammlung antiker 
Sculpturwerke und Denkmäler, jener ägyptischer Alterthümer)^ in., Rennweg 6, 
im unteren Belvedere. Dienstag und Freitag von 10 bis 4 Uhr, an Sonn- 
und Feiertagen von 10 bis 1 Uhr. Von Mitte November bis 21. April ge- 
schlossen. 

34. Gyps - Museum der Akademie der bildenden Künste» 
I., SchillerpTatz 8. Samstag von 5 bis 8 Uhr. 

35. Hof -"Waffen- Museum (Fresken, Capelle, Werkstatten), im 
k. k. Artillerie- Arsenal (X. Bezirk).' Vom 1. Mai bis 31. October Dienstag, 
Donnerstag und Samstag von 9 bis 3 Uhr, vom I. November bis 30. April 
von 10 bis 2 Uhr nur Donnerstag. Eintritt gegen Karten von der Arsenal- 
Direction. 

36. Marstall des k. k. Hofes mit der Hof-'Wagenburg, Sattel- 
und Gewehrkammer, Vn., Mariahilf erstrasse 2. T&glich gegen Anmeldung 
im k. k. Oberststallraeisteramt (Hofburg). 

37. Münz- und Antiken - Cabinet, I., Hofburg, Augustinergang. 
Montag und Freitag von 10 bis 1 Uhr. 

38. Museum für Kunst und Industrie, I., Stubenring 5. Montag 
geschlossen, Dienstag und Mittwoch von 9 bis 4 Uhr gegen 80 kr. Entr^, 
die übrigen Wochentage von 9 bis 4 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von y 
bis l Uhr freien Eintritt. Fällt auf den Montag ein Feiertag, so ist die 
Anstalt am nächstfolgenden Wochentag geschlossen. 

39. K. k. Schatzkanmier, Hofburg, Schweizerhof links. Im Sommer 
Dienstag, Donnerstag und Freitag, im Winter Dienstag und Samstag von 
10 bis 1 Uhr, gegen Anmeldung in der Schatzkammer-Kanzlei (Schweizer- 
hof, kleine Redouteustiege im Halbstock) am vorhergehenden Tage von 
10 bis 12 Uhr. Die unentgeltlich verabfolgten Eintrittskarten lauten auf 
bestimmte Personen und Stunden und haben nur für diese Oiltigkeit. 

40. Theseus -Tempel im Volksgarten. Der Schlüssel ist beim jeweiligen 
die Aufsicht führenden Gartenw&chter. 

41. "Waffen - Museum, st&dtisohes, I., Hof 10. Vom 1. Mai bis 
13. October jeden Donnerstag und Sonntag von 9 bis 1 Uhr, im Sommer 
auch Donnerstag von 9 bis 8 Uhr. 

d) Wissenschaftliche Sammlungen. 

Die mit der k. k. Universität in Verbindung stehenden Sammlungen sind 
als Universitäts-Institute mit U. I. bezeichnet nnd es ist bezüglich deren 
Besichtigung beim betreffenden Vorstande anzusuchen. 

42. Aquarium, Prater, Hauptallee 1. Eintrittsgeld an Sonn- und 
Feiertagen und Donnerstagen 80 kr. Kinder unter 10 Jahren 10 kr. An allen 
anderen Tagen 50 kr., Kinder unter 10 Jahren 20 kr. 

48. Botanisches Museum, U. I., HI., Rennweg 14. Täglich mit Aus- 
nahme der Sonn- und Feiertage von 8 bis 2 Uhr gegen Anmeldnng beim 
Dlrector oder Gustos-Adjuncten. 

44. Central- Anstalt für Meteorologie und BsdniMrnetisinus, 
Heiligenstadt, Hohe Warte 38. Gegen Meldung bei der Diteetion. 



Sehenswürdigkeiten. XXXI 

45. Geologische Beichsanstalt, lU., Rasamoffskygasse 83. T&glich 
von 9 bis 4 Uhr. 

46. Geologisohes Museum, U. I., I., üniYersit&tsplatz 1. 

47. Gewerbe verein, IViederösterr., technologische nnd Modell- 
sammlnngen , I., Eschenbachgasse 11. Von 9 bis 18 nnd yon 2 bis 6 Uhr an 
Wochentagen. 

48. Hof-Mineralien-Cabinet, L, Hofburg, Angnstinergang. Mittwoch 
nnd Samstag von 10 bis 1 Uhr. 

49. Josephinum, anatomisch -pathol. Präparaten -Cabinet» 
IX., Währingerstrasse 1.5. Täglich yon 11 bis 1 Uhr. Samstag nur für Herren. 

50. Xiandwirthschafts-Gesellschaft, Modell- n. Mustersammlangen« 
I., {lerrengasse 13. Täglich gegen Anmeldung beim Secretariate. 

51. Mineralogisches Museum, U. I., I.. Bäckerstrasse 28. 

52. Museum für vergleichende und menschliche Anatomie, U. I., 
IX., Währingerstrasse 11. 

53. If aturhistorisches Museum, U. I., I., Bäckerstrasse 28. 

54. Orientalisches Museum, I., Börsengasse 3. Sonn- und Feier- 
tage von 9 bis 1 Uhr 10 kr Eutree. Montag geschlossen, die übrigen. Tage 
von 10 bis 4 Uhr 30 kr. Entree. 

55. Pathologisch - anatomisches Museum, U. I., IX., Alser- 
strasse 4, im allgemeinen Erankenhause. 

56. Pharmakologische Sammlung, U. I., IX., Währingerstrasse 11. 

57. Physikalisches Cabinet, U. I., IX., Türkenstrasse 3. 

58. Physikalisch - astronomisches Cabinet, k. k., I., Hofburg» 
Schweizerhof, 3. Stock. Anmeldung, beim Custos. 

59. K. k. Sternwarte, U. I., I., Universitätsplatz 2 und Währing, 
Spöttelgasse. ' 

60. Technische Hochschule (polytechnisches Institut). Tech- 
nologisches Muster - Cabinet und damit vereinigte Sammlung des Kaisers 
Fer£nand. Modell- und technologische Sammlungen, IT., Technikerstrasse 13. 
Samstag und Sonntag gegen Meldung in der Bectoratskanzlei. 

61. Thierarznei-Institut, III., linke Bahngasse 7. Gegen Anmeldung 
bei der Haus-Commandantur. 

62. Zoologisches Hofmuseum, I., Josefsplatz. Donnerstag von 9 
bis 1 Uhr. 

63. Zootomisches Museum, U. I., IX., Währingerstrasse lt. 

e) Sonstige Sehenswürdigkeiten. 

64. Beschäftigungs- Anstalt für erwachsene Blinde, VIII., Josef- 
städterstrasse 62. Jeden zweiten Donnerstag von 5 bis 7 Uhr Abends. 

65. Blinden-Institut, YIII., Blindengasse 81. Jeden Donnerstag von 
10 bis 12 Uhr öffentliche Prftfung. 

66. Central-Equitations-Institut, k. k. Militär, HI., Ungargasse 61. 
Täglich gegen Anmeldung beim Commandanten. 

67. Hofburg, k. k., I., Franzensplatz. Die Besichtigung der kaiserlichen 
Zimmer ist in Abwesenheit des Allerhöchsten Hofes gegen Anmeldung beim 
Burghauptmann gestattet. 

68. K. k. Hof- und Staatsdruckerei. I., Singerstrasse 26. Dienstag 
und Freitag von 9 bis 12 Uhr. gegen Anmeldung in der Directionskanzlei. 

69. Irren-Heil- und -Pflegeanstalt, n.-ö. Landes-, IX., Lazareth- 
gasse 14. Täglich gegen Anmeldung beim Director. 

70. Israelitisches Blinden-Institut, Heiligenstadt, Hohe Warte. 
An Sonntagen von 2 bis 4 Uhr. 

71. Elaiserliche Gruft bei den PP. Kapuzinern am Neuen Markt. Ist 
am 1. und 2. November jeden Jahres dem allgemeinen Zutritte geöffnet, 
sonst gegen Anmeldung beim Kloster-Vorsteher. 

72. Katakomben bei St. Stefan (nur für Gesellschaften von 
8 Personen und Entrichtung von 1 fl. per Person) gegen Anmeldung in der 
Bankanzlei. 

73. Museum und Archiv der G-esellschaft der Musikfreunde 
des österr. Kaiserstaates, I., Künstlerplatz. JOQIC 



XXXII Sehenswürdigkeiten. 

7i. Permanente liehrmittel-Ausstelluns der Stadt IVien, 
VII., Westbahnstrasse 25, 2. Stock. Im Juni, Jali und August jeden Donnerstag 
von 9 bis 12 übr und von 3 bis 6 Ubr, im Winter von 9 bis 12 Uhr und 
▼on 3 bis 4 TJbr. 

75. Sohlaohthäuser, städtische: a) III., Viehmarktgasse 1. — 
b) VI. Mollardgasse 83. Anmeldung bei der dortigen Verwaltung (Kegie). 

76. St. Stefansthurm, Besteigung desselben nur an Wochentagen 
von 8 bis 5 Uhr gegen eine Gebühr von 40 kr. Anmeldung im Kirchenmeister- 
Amte (Stefansplatz 3). 

77. Taubstummen-Institut, k. k., IV., Favoritenstrasse IS. Jeden 
Samstag von 10 bis 12 Uhr öffentliche PrAfung. 

f) Panoramen. 

78. Grand Panorama de Vienne, IL, Praterstrasse 49. Darstellend : 
Die Schlacht von Kezonville, gemalt von A. de Neuville und E. Detaille. 
Geöffnet am Tage von 9 Uhr Früh ab. Abends beleuchtet durch 17 Sieraens- 
Regenerativ-Lampen. An Wochentagen 1 fl., an Sonn- und Feiertagen 50 kr. 

79. Panorama im Prater, Ausstellungsstrasse. Kolossal -Eundgemälde: 
»Die Einnahme von Kars", gemalt von Georges Washington. „Der Kampf am 
lere Lachaise", von Philippoteaux pere T&glich geöffnet von 9 Uhr Früh an. 

g) Oeffentliche Gärten. 

80. Augarten, k. k. II., obere Adgartenstrasse 1. 

81. Belvedere, k. k. lU., Bennweg 6 und Heugasse 8. 

82. Botanischer Garten für die österr. Flora, III., Rennweg 6. 

83. Botanischer Universitatsgarten, III., Rennweg 14. 

84. UsBterhäsypark, VI., Hariahilferstrasse. 

85. Oartenbau-Gesellschafb, I., Parkring 12. 

86. Garten des Fürst-en Dietrichstein, IX., Währingerstrasse 28. 

87. Garten des Fürsten Ijiechtenstein, IX., Fürstengasse 1. 

88. Garten des Fürsten Sohwarsenberg, III. , Hengasse 1 oder 
BennwegS. 

89. Hofjgarten und G^ewäohshäuser, I., Hofburg. Anmeldung beim 
Uofg&rtner. 

90. Maximilianpark, H., Maximilianplatz. 

91. Prater. k. k.^ H., Ende der Praterstrasse. . 

92. Quai-Park, I., Frani Josefs-QuaL 

93. Bathhauspark, I., Franzensring. 

94—96. Schlossgärten zu Uetzendorf, Laxenbnrg und Schönbrunn. 
97. Schönbomi>ark, vm., Florianigasse. 
9a Stadtpark, I., Parkring und III., Heumarkt. 
99. VolkSjgarten, I., Eingang vom äusseren Burgplatz und dem 
Franzensring aus. 



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Allgemeine physikalische Verhältnisse. 

Bei keiner der Hauptstädte Europas ist die Lage an sich 
schon von so hoher Wichtigkeit, wie bei Wien^ und zwar 
nicht bloss wegen der äusseren Gestaltung, sondern auch in 
Bezug auf Geschichte und Entwicklung. 

Wien* liegt an der Kreuzung des Donauthales mit der 
tiefsten, das mitteleuropäische Bergland von Nord nach Süd 
durchziehenden Furche, die von den Alpen, Karpathen und 
Sudeten gebildet wird. Es liegt also nicht nur auf einem 
Punkte, der sich von selbst als Ruhepunkt für das Hin- und 
Herfluthen der Massen in den Völkerwanderungen bot, son- 
dern war stets auch ein militärisch-wichtiger Ort, wie die 
Kömer wohl begriffen und es ist kein Zufall, dass sich hier 
— an der „Schutzwehr gegen Osten" — die Stürme der 
Markomannen, Avaren, Magyaren, Mongolen, Tataren und 
Türken brachen. 

Die Wichtigkeit, welche Wien für den Verkehr hat, be- 
wies sich schon zur Zeit der Kreuzzüge und seit dem Mittel- 
alter ist es ein Knotenpunkt für den Gütertausch, der seine 
Wichtigkeit nie verlor. 

Die Entstehung Wiens ist daher kein Zufall; nicht einer 
spontanen Ansiedlung oder der Laune eines Machthabers 
verdankt es seine Entstehung, sondern man darf nach den 
allgemeinen geographischen Verhältnissen wohl sagen: hier 
musste eine bedeutende Stadt entstehen! 

Gleich einem mächtigen Brückenkopf liegt Wien an den 
äussersten nordöstlichen Ausläufern der Alpen und am mäch- 
tigsten Strome Europas, der JDonau, welche hier die Wasser- 
scheide zwischen jenen und den Karpathen bildet, die sich 
ebenso wie die Sudeten gegen das Wiener Becken vollkommen 
verflachen. 

Eben durch diese Terrain- Verhältnisse wird die Stellung 
Wiens und des Reiches, welches daselbst seinen Mittelpunkt 
hat, in der Geschichte vorherbestimmt, wobei nicht zu über- 
sehen ist, dass es dieser Lage jene örtlichen Vorzüge zu 
danken hat, welche das Bild der schönen Stadt mit einem 
reizenden landschaftlichen Rahmen umgeben. 



* Es miiss noch bemerkt werden, dass immer, wenn nicht das Gegen- 
iheil besonders angegeben ist, unter der Bezeichnung Wien nicht Mos das 
Gemeinde^ebiet, sondern wie es den örtlichen und socialen Verhältnissen 
entspricht, der zusammenhängende Complex, wie er allenfalls 
den heutigen Polizei-Bayon bildet, gemeint ist. o^ 

Moriz Bermann, Führer d. Wien. 1 



2 Physikalische VerhIltnisse. 

Die geographische Lage ist xmter 48° 12' 35" nördlicher 
Breite und 34" 2' 39" östlicher Länge. 

Eine Gebirgsgegend, welche dem Naturfreunde Genuss und 
Erholung hießt, reicht im Südwesten und Westen bis an 
das Weichbild der Stadt, während sich gegen Nord und Ost 
weite Ebenen erstrecken, mit fruchtbaren Feldern bedeckt. 
So reichen sich bei Wien der Osten mit seinen Schätzen an 
Naturproducten und seinem Bedürfhiss nach Cultur und der 
Westen mit seiner vorgeschrittenen geistigen und materiellen 
Entwicklung die Hände, und die Natur selbst hat gleichsam 
in grossartigen, auf die Dauer nicht zu übersehenden Linien 
gerade hier die Aufgabe des Reiches, an welcher der Stadt 
ihr reichlicher Theil zufällt, vorgezeichnet. 

Wiens und seiner Umgebung Boden besteht aus Diluvial- 
Anschwemmungen, welche dem Geologen im ganzen Wiener 
Becken leicht nachweisbar sind, und die Stätte, wo sich 
heute so reges Leben entfaltet, war noch in der Tertiär-Zeit 
eine der tiefsten Stellen des damals ganz Mittel-Europa 
bedeckenden Meeres. 

Die Terrain-Formation Wiens entspricht diesen Entstehungs- 
ürsachen und dem Zusammentreffen derletztenVorposten zweier 
mächtiger Gebirgszüge, sie weist daher auch die grössten Unter- 
schiede auf. Im Gemeindegebiete giebt es in den westlichen 
Bezirken Punkte, welche sich bis zu 210 Meter Seehöhe er- 
heben, während das Niveau in der Leopoldstadt auf 156 Meter 
sinkt. Die Terrain- Verhältnisse tragen wohl zum pittoresken 
Aussehen der Stadt bei, setzen aber dem Verkehr und manchen 
wichtigen baulichen und sanitären Massregeln grosse Schwierig- 
keiten entgegen. 

In hydrographischer Beziehung ist in erster Linie der 
Donaustrom zu erwähnen, welcher bei Nussdorf einen Arm, 
den DonaU'Canal, entsendet, der, die innere Stadt vom 
IL Bezirke (Leopoldstadt) trennend, sich nach einem Laufe 
von mehr als einer halben Meile wieder mit dem Haupt- 
strome vereinigt. Die Regulirung des Donaustromes wird an 
anderer Stelle besprochen werden. 

Der an der Grenze des L, H. und HL Bezirkes in den 
Donau-Canal einmündende Wienfluss entspringt in einer Ent- 
fernung von über 3 Meilen im Wienerwalde und ist, so 
harmlos er auch meist aussieht, namentlich im Frühjahre, 
durch rapides Anwachsen zu einem bedeutenden und reissen- 
den Gewässer, häufig den Anwohnern seiner Ufer schon gefahr- 
lich geworden. Wegen Trockenlegung, SchifiTbarmachung etc. 
des Wienflusses wurde schon eine stattliche Anzahl von Pro- 
jecten gemacht, erst jetzt aber dürfte die Einwölbung und 
Regulirung in Verbindung mit dem Bau der Stadtbahn in 
Angriff genommen werden. e 



Physikalische Verhältnisse. 3 

Der Ottakringerhachj bei dem gleichnamigen Vororte am 
Galitzinberge, jetzt „Wilhelminenberg", entspringend, wird zur 
Ausspülung der Ünraths-Canäle verwendet und fliesst durch 
dieselben in die Donau. 

DerAlser- und der mit demselben sich im Wiener Gemeinde- 
gebiete vereinigende Währingerhach entspringen beide in der 
nächsten Umgebung von Wien, sind zum grössten Theile 
überwölbt und fliessen nach ihrer Vereinigung gleichfalls in 
den Donau-Canal. 

Die mittlere Temperatur von Wien beträgt etwas über 
8"* R., jedoch ist dieselbe sehr grossen uijd leider häufig 
sehr plötzlichen Schwankungen unterworfen, so dass sich 
namentlich im Frühjahre grosse Vorsicht in der Bekleidung 
empfiehlt. 

Zu einer Seltenheit gehört in Wien ein vollkommen wind- 
stiller Tag; namentlich im Frühjahr und Herbst wird os 
von den sogenannten Aequinoctialstürmen mit einer gewissen 
Regelmässigkeit heimgesucht. Die Windrichtung ist vorwiegend 
Ost, West und Nordwest, jedoch hat sich Wien zeitweilig 
auch aus allen übrigen Richtungen der Windrose solcher 
Luftströme zu erfreuen, welche übrigens bei allen Unannehm- 
lichkeiten den für eine so grosse Stadt nicht zu unter- 
schätzenden Vortheil einer häufigen' Erneuerung der Atmo- 
sphäre bedingen. 

Flächenraum und Bevölkerung. 

Das Gemeindegebiet von Wien umfasst einen Flächenraum 
von .* 5900567 Hektaren, wovon 2017 5777 Hektaren allein 
auf den Prater entfallen. Rechnet man die zu Gross-Wien 
gehörigen und nur administrativ getrennten Vororte, welche 
in den Polizei-Rayon einbezogen sind, hinzu (93760 145 Hek- 
taren), so ergiebt sich eine Gesammt-Area (Fläche) von 
14966-0712 Hektaren. Diese ist bebaut in Wien mit 68 Plätzen 
und 972 Strassen mit circa 11500 Häusern, in den Voi orten 
mit 21 Plätzen, 627 Strassen und 105'JO Häusern, so dass 
sich eine Gesammtsumme von 89 Plätzen, 1599 Strassen und 
ungefähr 220(X) Häusern ergiebt. 

Im Gemeindegebiet Wien hat die Bevölkerung von 1869 
bis 1880 sich um 15*9 Percent vermehrt. In den meisten der 
Vororte war die Steigerung eine viel rapidere und betrug 
bei einzelnen über 150 Percent 

Die Zählung vom 31. December 1880 ergab für die Stadt 
Wien eine Bevölkerung von 705.402 Personen. Für die Vor- 
orte liegen ganz detaillirte Angaben vor, und ist deren Volks- 
zahl 383.3 )l Seelen, so dass sich für den gesammten Polizei- 
Rayon eine Bevölkerung von 1,088.703 Individuen ergieb^^ 



Volks-Charakter. 

Wenn schon die vorurtheilslose Würdigung der intellec- 
tuellen und moralischen Eigenschaften eines einzelnen Indi- 
viduums schwierig ist, so stösst die Schilderung einer so 
zahl- und artenreichen Bevölkerung, wie es die von Wien ist, 
auf kaum übersteigliche Schwierigkeiten. Die verschiedenen 
Ausstrahlungen dieser vielgestaltigen Volksseele in einen 
gemeinsamen Brennpunkt zu vereinigen und darzustellen, 
ohne der subjectiven Anschauung ein gewisses vertrauliches 
Recht einzuräumen, ist kaum möglich. So kommt es denn 
auch, dass der Wiener die verschiedensten Beurtheilungen 
erfahren hat und auch sein Charakterbild schwankt „von 
der Parteien Gunst und Hass verwirrt." Dem oft citirten 
Phäakenthum und der Grillparzer'schen Bezeichnung als 
„Oapua der Geister*' steht eine Auffassung gegenüber, welche 
im Wiener, als einer, glücklichen Vereinigung der nord- 
deutschen Geistesschärfe mit süddeutscher Phantasie und 
Gemtithstiefe, die höchste Blüthe deutschen Wesens sieht. 
Wenn auch auf der einen Seite auf die geringe Geschliffen- 
heit und die etwas rüden Manieren der Mehrzahl der Be- 
völkerung hingewiesen wird, sieht man in dieser Unbelecktheit 
andererseits gerade wieder schätzbare Beweise von natür- 
licher Frische und Ursprünglichkeit. Man sollte denn aber 
doch nach beiden Seiten mit derlei leichthin gesprochenen 
und geschriebenen Urtheilen nicht gar so schnell fertig sein. 

Vor Allem ist zu betonen, dass, wenn auch seit Sesshaft- 
machung des bajoarischen Stammes keine grössere momen- 
tane Volksverschiebung in Wien stattfand, doch kaum eine 
zweite bedeutende Stadt so andauernd den verschiedenen 
nationalen Einflüssen ausgesetzt war, so dass es schwer ist, 
in den Eigenheiten des Volkes nachzuweisen, was der autoch- 
thonen (eingeborenen) Bevölkerung zukommt und was sie 
der Berührung mit fremden Elementen verdankt. Der innige 
Verband, in welchen Wien durch das Anwachsen der Habs- 
burgischen Hausmacht schon in früher Zeit mit den viel- 
sprachigen Bewohnern der übrigen Provinzen kam; der trotz 
ewiger Kriege rege Handelsverkehr mit dem Orient, welcher 
sogar zur Niederlassung einer eigenen Colonie türkischer 
und serbischer Kaufleute führte; die zweihundertjährige 
Periode nach Theilung des Hauses Habsburg in die öster- 
reichische und spanische Linie, in welcher bei Hof, in den 
Aemtern, unter dem Adel und in allen Zweigen des öffent- 
lichen Lebens sich spanische Tracht und Sitte, ja sogar 
spanische Sprache geltend machten; der enorme Zuzug, 
welchen der Aufschwung der Stadt in neuerer Zeit namentlich 



Volks-Charakter. 5 

aus den slavischen Provinzen erforderlich machte: alles 
das sind Momente, welche es misslich machen, von einem 
Charakter der heutigen Bevölkerung als von einem durch 
nichts Fremdes beeinflussten, aus sich selbst entstandenen 
zu sprechen. 

Im Grossen und Ganzen ist der Wiener sanguinisch- 
cholerischen Temperaments, leicht gereizt und gerührt, nach 
Umständen und Laune ebenso geneigt, die aufopferndste 
Hilfe und selbstloseste Gefälligkeit zu beweisen, als durch 
Schroffheit und ünmanierlichkeit abzustossen. Gewiss ist 
Gutmüthigkeit eine der hervorstechendsten und liebenswür- 
digsten Eigenschaften des Wieners, ob es aber wohlgethan 
ist, manche Sünden gegen gute Sitte und Urbanität auf jene 
specielle Wiener Gutmüthigkeit zurückzuführen und damit 
zu entschuldigen, ist sehr fraglich. 

Glückliche Natur- Anlage, verbunden mit den Vortheilen, 
welche nur dem Grossstädter geboten sind, machen den 
Wiener gewandt und anstellig, geben ihm ein rasches Erfassen, 
einen treffenden, schlagfertigen Witz. Keine noch so traurige 
und niederdrückende Episode gab es in der Geschichte Wiens, 
welche der sprichwörtlich gewordene, oft schneidende Witz 
der Wiener nicht zu treffenden Bonmots benützte. Bis zum 
Uebermass empfänglich für die Annehmlichkeiten des Lebens 
beweist der Wiener auch eine Zähigkeit und Widerstands- 
kraft im Unge«iach, welche sich trotz harter Proben noch 
stets bewährte. Er hängt mit voller Liebe an seiner Vater- 
stadt, obwohl er häufig eine nicht immer ganz billige Kritik 
an den heimischen Verhältnissen zu üben liebt. Trotzdem 
er Wochen hindurch den heftigsten Anstoss an allen öffent- 
lichen Zuständen und den verschiedensten behördlichen Mass- 
regeln genommen hat, wird er doch eines schönen Abends 
mit dem Brustton der vollsten Ueberzeugung singen: ,.Es 
giebt nur a (eine) Kaiserstadt, es giebt nur a (ein) Wien!" 
Alle diese Bemerkungen gelten vornehmlich nur für die 
grosse Masse der Bevölkerung ; in den höheren Ständen aller 
Länder verwischen sich die localen Unterschiede mehr oder 
weniger durch die nivellirende Macht allgemeiner Anschauung 
und Bildung oder sie treten vor den Ste,ndes-Eigenthümlich- 
keiten zurück. 

Der Wiener bürgerliche Mittelstand dürfte unter allen 
Schichten des Volkes den ursprünglichen Charakter noch am 
reinsten bewahrt haben, und hier begegnen wir namentlich 
jener Bonhommie, jenem Behagen am Lebensgenuss und 
jenem regen Local-Patriotismus, welche zu den liebenswür- 
digsten Eigenschaften der Wiener Bevölkerung zählen. 



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Geschichte. 

Die Reichshaupt- und Residenzstadt des österreichischen 
Kaiserstaates ist am rechten Ufer des sogenannten Donau- 
Canales (eines Armes der Donau) und an der Mündung der 
Wien und des Alserbaches in denselben, 156 Meter über 
dem Meere gelegen, begrenzt von dem herrlichen Keltischen 
(Wienerwald-) Gebirge, das die östliche Grenzwand des alten 
Noricums bildete und mit dem heutigen Kahlengebirge 
beginnt. 

Wenige der grossen europäischen Hauptstädte erfreuen 
sich einer so günstigen Lage, inmitten einer mit allen Reizen 
der Natur ausgestatteten Gegend, als eben Wien, die uralte 
Kaiserstadt, von der auf zahllosen Lippen, ob einheimisch 
oder fremd, der Refrain des beliebten Volksliedes lautet: 
„'s giebt nur a (eine) Kaiserstadt, 
's giebt nur a (ein) Wien, 
dort muss es prächtig sein, 
dort möcht' ich hin!" 

Als die ersten Ansiedler in der Wiener Gegend werden 
die Winden oder Windonen (ein Stamm der Kelten) genannt, 
und aus ihrer Windewona (Windenwohnung), wie sie ihre 
Niederlassung betitelt, ist später die Vindobona der Rbmer 
entstanden, als letztere sich am Donaustrande festsetzten, 
um die üeberfalle der wilden, nördlich des Stromes sess- 
haften Volkerstämme abzuwehren Nahe der alten Vindobona 
starb Marc Aurel, einer der grössten und edelsten römischen 
Cäsaren, während des markomannischen Krieges. Nach ihm 
wurde Wien als Kastell der fabianischen Cohorte Faviana 
genannt. 

Vier Jahrhunderte hindurch blieben die Römer im Besitze 
der Festung Vindobona oder Faviaim, bis sie von den aus 
Asien gekommenen Avaren verdrängt wurden, die Pannonien, 
Noricum und das Tiefland der Donau überflutheten. 

Pipin, früher Karlmann, Karl's des Grossen Sohn, brach 
796 die Macht der Avaren und derselbe stellte die Grenzen 
des römischen Pannonien wieder fest und machte Oester- 
reich unter der Enns zur östlichen Grenze (Ostmark) des 
karolingischen Reiches. Der erste karolingische Markgraf des 
Ostlandes war Gerold, Führer des bayerischen Heerbannes. 
Die neue Mark hatte indessen noch viel von dem fortwäh- 
renden Andringen der Hunnen zu leiden, bis endlich deren 
entscheidende Besiegung am, 10. August 955 auf dem Lech- 
felde bei Augsburg ihnen für lange Zeit die Lust benahm, 
die Kraft christlicher Arme zu versuchen. yGoOQlt 



Geschichte. 7 

Im Jahre 976 finden wir den Grafen Leopold von Baben- 
herg, von Kaiser Otto IL ernannt, als Markgrafen der Ost- 
mark. Von nun an blieben die ßabenberger im Besitze 
dieses Amtes, wenn auch erst Heinrich IL Jasomirgott (so 
beigenannt von seinem Sprichworte: Ja so mir Gott helfe!) 
von dem Kaiser Friedrich der Bothbart mit dem Rechte 
der männlichen und weiblichen Erbfolge belehnt wurde. Die 
Babenberger waren deutsch und ihr ganzes Streben ging 
dahin, die Ostmark dem Deutschen Reiche zu erhalten und 
ihren Besitz durch Anlage fester Plätze und Burgen zu sichern. 
Auch hatten sie Käufleute und Handwerker bewogen, nach 
Wien zu übersiedeln, um das Aufblühen der Stadt zu be- 
fördern. Unter ihm schrumpfte auch im Volksmunde der 
Name Faviana, in Viana, Viena und endlich Wien zu- 
sammen, wie die Stadt noch heute heisst. 

Einen erhöhten Glanz erreichte Wien unter dem Baben- 
berger Leopold dem Glorreichen. Dieser hatte auf seinen 
Zügen durch fremder Herren Länder kennen gelernt, wie 
reich die Hilfsquellen seien, welche die Wohlhabenheit der 
Städte den Fürsten erschliesst, und verstand es, die ge- 
machten Erfahrungen zu benützen; er gab den Wienern 
Niederlagsrechte, Hess dem Handel seinen vollen Schutz an- 
gedeihen und bestätigte den Bürgern in einem besonderen 
Stadtrechte ihre Privilegien. 

Aber auch Kunst und Poesie hatten Freistätten an seinem 
Hofe. Turniere der Ritter und Wettkämpfe der Minnesänger 
wechselten miteinander und LeopoWs glänzender Hof war 
nach jenem des Markgrafen von Thüringen der gefeiertste 
und weitgepriesenste. 

Mit Ifriedrich II. dem Streitbaren j der im siegreichen 
Kampfe gegen die Feinde ein frühes Ende fand, erlösch der 
Stamm der Babenberger, und Oesterreich, Steiermark und 
Krain gelangten 1282 in den Besitz der Söhne Rudolf 's von 
Habsburg als Ahnherren der nunmehr regierenden öster- 
reichischen Dynastie. 

Älbrecht IL gab Wien ein neues Stadtrecht und suchte 
auch die der Entwicklung des Bürgerthums abträgliche An- 
häufung des todtliegenden Grundbesitzes zu hindern. Das 
grösste Verdienst um die Stadt jedoch erwarb sich Herzog 
Rudolf IV.j beigenannt yjder Stifter", welcher Alles aufbot, 
sein geliebtes Wien „das Haupt aller seiner Länder und Herr- 
schaften, wo er todt und lebendig bleiben wollte", empor- 
zubringen. Er begann den Umbau der Stefanskirche und 
stiftete am 12. März 1356 die Wiener Universität. 

Abermals kamen traurige Zeiten über die Stadt; die 
Zwistigkeiten der fürstlichen Brüder Friedrich, Albrecht und 
Sigismund, die von 1477 sich wiederholenden Belagerungen 



8 Geschichte. 

endlich 1485 die Einnahme Wien's durch den üngarkönig 
Mathias Corvinus (der fünf Jahre lang, bis zu seinem Tode, 
daselbst residirte, während Kaiser Friedrich IV. unthätig 
in Neustadt oder Graz verweilte) erschütterten Handel und 
Volksleben und machten die Bürger verarmen. 

Im Jahre 1520 erfolgte die Wahl Xarr F. zum deutschen 
Kaiser. Er übergab die Regierung der österreichischen Erb- 
lande an seinen Bruder, den Erzherzog Ferdinand (nach- 
malig als Kaiser der Erste dieses Namens), dem das Volk 
in Sprache, sowie in Sitte ziemlich fremd gegenüberstand. Die 
Lehre Martin Luther's war in Wien auf fruchtbaren Boden ge- 
fallen. Ferdinand eröffnete den Kampf gegen dieselbe, doch 
drängten andere grosse Ereignisse die religiöse Frage in den 
Hintergrund. Von Osten her wälzten sich die Schaaren des 
Sultans Soliman, der nach des üngarkönigs Ludwig^s Tode 
bei Mohäcs, Ungarn in Händen und Johann Zapolya (Szapolyai) 
zu dessen König bestimmt hatte, gegen Wien. Aber die helden- 
müthige Vertheidigung der Stadt (1529), geleitet von dem 
greisen Helden Grafen Niclas Salm, an welcher Bürger und 
Soldaten gleich grossen Antheil hatten, nöthigten den Sultan, 
die Belagerung aufzuheben. 

Ferdinand I. führte bis zu seinem Tode den Kampf 
gegen die Protestanten fort; sein Nachfolger Maximilian IL 
dachte milder, ihm stand der Staat höher als der Sieg einer 
Religionsgenossenschaft, aber sein Tod störte den Frieden 
wieder, indem die Protestanten sich von Rudolf IL und 
dessen starrem und unduldsamem Charakter nichts Gutes 
versprachen. Ihre Befürchtxmgen bewahrheiteten sich. Der 
protestantische Gottesdienst musste in Wien aufhören, ja 
die Stadt büsste ihre Stelle als Hauptstadt des Reiches ein, 
da der den kabbalistischen Neigungen ergebene Rudolf Prag 
zu seinem Wohnsitz erkor. Kaiser Mathias, sein Bruder, 
brachte Wien wieder zu Ehren; Kaiser Ferdinand II, dessen 
Neffe, nahm den Kampf gegen den Protestantismus wieder 
auf und ging nach der Schlacht am Weissen Berg bei Prag 
an dessen gänzliche Ausrottung. 

Unter seinem Nachfolger Ferdinand IIL kamen die 
Schweden bis vor Wien, das jedoch ihrer Eroberung entging. 

Im Jahre 1679 wüthete die Pest in Wien und 1683 nahten 
die Türken unter Kara Mustapha, dem Grossvezier, aber- 
mals der schwergeprüften Stadt. Auch diesmal hielt Wien 
unter dem Oberbefehl des Grafen Ernst Rüdiger von Star- 
hemherg sich mit bewundemswerthem Heldenmuthe, bis 
König Johann IIL Sobieski von Polen und der Befehlshaber 
des kaiserlichen Ersatzheeres, Prinz Karl von Lothringen 
die schwerbedrängte Stadt am 12. September 1683 entsetzten 



Geschichte. 9 

und den Grossvezier zwangen, sein Lager zu verlassen und 
sich nach Ungarn zurückzuziehen. 

Nun kamen die glänzenden Tage der österreichischen 
Heerführung unter Markgraf Ludwig von Baden ^ Prinz 
Karl von Lothringen und dem unvergesslichen Prinzen 
Etbgen von Savoyen, 

Wien wurde erweitert und vergrössert und besser befestigt 
und blühte unter Leopold L, Josef L und Karl VI. immer 
mehr empor. Unter des Letzteren Tochter, der grossen 
Kaiserin Maria Theresia^ begann eine Regenerirung des 
Staates. Im Bunde mit Kaunitz, Haugwitz, £ix8cy, Liechten- 
stein, Sonnenfels u. s. w. unternahm sie es, das Reich um- 
zugestalten und unter ihrer Regierung vollzog sich der Um- 
schwung geistigen Lebens, der Sitten und Gewohnheiten 
aller Stände, wie sie später unter ihrem Nachfolger Josef U. 
noch schärfer zutage treten sollte. Sie errichtete den Be- 
hörden ansehnliche Paläste, erbaute das heutige Schönbrunn, 
das Burgtheater und war in Allem und Jedem bemüht, ihre 
Residenzstadt zu schmücken und zu verherrlichen. 

Mit Kaiser Josef IL zog ein neuer Geist in 's Land. Die 
Aufhebung der blos einem beschaulichen Leben gewidmeten 
Mönchsorden und Klöster, das Toleranz-Edict, welches den 
Protestanten freie Religions Übung gewährte, die Aufhebung 
der Censur gaben Zeugniss von des Kaisers freiem Geiste. 
Am 22. März 1782 kam Papst Pius VI, selbst nach Wien, 
um durch sein persönliches Erscheinen Josef zum Stillstande 
auf dem Gebiete der kirchlichen Reformen zu bringen. Josef 
blieb jedoch unerschütterlich. Auch auf dem Felde der Er- 
ziehung, des Unterrichtes und der Wissenschaft eröffnete 
Josef neue freisinnige Bahnen. Er förderte Handel und 
Gewerbe, rief Industrielle aus Deutschland und den Nieder- 
landen nach Wien, schaffte veraltete Handwerksgebräuche, 
Monopole und Privilegien ab und begünstigte das Empor- 
kommen neuer Industriezweige. Er errichtete das allgemeine 
Krankenhaus, die Findelansfilt, die militärisch-chirurgische 
Akademie, eröffnete dem grossen Publikum den Prater und 
den Augarten und es zeigte sich immer und überall, dass 
der Name „Schätzer der Menschen^, den er sich selbst 
gegeben, kein leerer war. 

Dem bitteren Enttäuschungen erlegenen Kaiser Josef IL 
folgte sein Bruder Leopold IL, der alsbald wieder in straffer 
gezogene Bahnen einlenkte, denen auch sein Sohn Franz IL 
(als Kaiser von Oesterreich der Erste) getreu blieb. 

Die französische Revolution setzte ganz Europa in Auf- 
regung. Oesterreich und Preussen nahmen den Kampf gegen 
dieselbe auf, aber er entschied sich bald zu ihrem Nach- 



10 Geschichte, 

theile. Napoleon des Ersten Auftreten bereitete den Feinden 
der Republik Niederlage auf Niederlage. 

Wien hatte zwei französische Invasionen zu erleiden, 
1805 und 1809 und seine Bürger wussten sich durch ihre 
ernste würdige Haltung, sowie durch die wahre Humanität, 
welche sie den Kranken und Verwundeten, auch des Feindes, 
nach den Bluttagen von Austerlitz, Aspern und Wagram 
bezeigt, selbst den Dank und die ehrendste Anerkennung 
der Feinde zu erringen. 

Dem Frieden zu Paris, der Napoleons Sturz besiegelte, 
folgte 1814 der Congress in Wien mit seinen märchenpräch- 
tigen Festen und seinen unfruchtbaren Verhandlungen, bis 
Napoleons Landung in Cannes ihn auflöste. Nachdem 
Napoleons Niederlage bei Waterloo den Frieden wieder- 
gegeben, wurde auch in Wien die Verschönerung der Stadt 
und Vorstädte wieder eifrig in's Werk gesetzt. Lange Jahre 
des Friedens boten Gelegenheit dazu, denn um Politik küm- 
merte sich der Wiener jener Zeit nicht. 

Da erschütterte unter Ferdinand L die freiheitliche 
Bewegung des Jahres 1848 den Staat bis in seine Grund- 
festen; nach Bewältigung der Stürme trat eine neue Epoche 
in's Leben, und zwar mit dem Regierungsantritte des gegen- 
wärtigen Monarchen Kaiser Franz Josef I. 

Ihm verdankt die Stadt die Pracht und Schönheit, in 
welcher sie sich jetzt dem Auge zeigt. Die Wälle fielen, die 
Paläste, welche die Ringstrasse zieren, wuchsen aus dem 
Boden. Das Arsenal, das neue Opernhaus, die Semmering- 
Bahn, die Donau-Regulirung. die Verbauung des Parade- 
platzes, die Bauten der Museen vor dem Burgthore, die nam- 
hafte Ausbreitung der ehemaligen Vorstädte, nunmehrigen 
Stadtbezirke, die neuen Bahnhöfe und Brücken, die vielen 
öffentlichen Prachtbauten, Schulen, Museen und Akademien 
werden noch in spätester Zeit Zeugniss geben von dem Auf- 
schwünge, denn die Stadt unter der Regierung des constitu- 
tionellen Kaisers Franz Josef I. genommen hat. 

Politische Eintheilung. 

Wie schon gleich im Eingange angedeutet, fassen wir 
unter der Bezeichnung Wien ohne Rücksicht auf die com- 
munale Selbstständigkeit Alles zusammen, was durch die 
räumliche Zusammengehörigkeit oder Gemeinsamkeit der 
socialen Verkältnisse Sins mit der eigentlichen Stadt Wien 
ist und mit dieser erst die Grossstadt bildet. Man hält dies 
überall so und es fallt Niemandem bei, den Begriff London 
nur auf die City zu beschränken, obwohl die übrigen Kirch- 
spiele in communaler Beziehung vollkomn^en unabhängig 



Politische Eintheilung. 11 

sind. Dieser Auffassung entspricht so ziemlich der heutige 
Polizei- Rayon, obwohl auch hier z. B. nach den betonten 
Orundsätzen Breitensee wohl einzubeziehen, die am linken 
Donau-Ufer liegenden, den Commissariats-Bezirk Floridsdorf 
bildenden Gemeinden vielleicht auszuscheiden wären. 

Bis zum Jahre 1862 bestand Wien aus der inneren Stadt 
und 34 Vorstädten, welche an Ausdehnung äusserst ver- 
schieden waren. Im genannten Jahre wurde das Gemeinde- 
Gebiet in neun Bezirke gethoilt und zwar: /. Innere Stadt, 
IL Leopoldstadt, IIL Landstrasse, IV, Wieden, V. Mar- 
garethen, VI. Mariahilf, VII. Neubau, VIII. Josef Stadt, 
IX. Aisergrund, zu welchen vor einigen Jahren noch der 
Ausser der Favoritenlinie liegende Theil des Gemeinde- 
Gebietes nach Ausscheidung aus dem IV. Bezirke als X. Bezirk 
Famriten kam. 

Dieser communälen Eintheilung entsprechen im All- 
gemeinen die Polizei-Bezirke, nur ist zu bemerken, dass der 
Prater einen eigenen Commissariats-Bezirk bildet, dem Polizei- 
Bezirks-Commissariat Landstrasse auch das Gebiet von Siinme- 
riufj und der Centralfriedhof angehören und der IX. Com- 
munal-Bezirk aus unbekannten Gründen in polizeilicher Rück- 
sicht nicht Aisergrund, sondern Rossau genannt wird. 

Ausser dem Gemeindegebiet von Wien gehören noch zum 
Polizei-Rayon Wien Theile der Bezirkshauptmannschaften 
Brück an der Leitha, Sechshaus, Uernäls und Gross-Enzers- 
dorf., welche bei den Polizei-Commissariaten (Seite 12) erwähnt 
werden. 

Für das Gemeindegebiet Wien ist der Magistrat, für 
Simmering und Centralfriedhof die Bezirkshauptmunnschaft 
Brück an der Leitha, für die Gemeinden der Commissariats- 
Bezirke Gaudenzdorf und Sechshaus die Bezirkshauptmann- 
^chaft Sechshaus, für die Gemeinden der Commissariats- 
Bezirke Ottakring, Währing und Döbling die Bezirkshaupt- 
mannschaft Hernais, endlich für die Gemeinden des Com- 
missariats-Bezirkes Floridsdorf die Bezirkshauptmannschaft 
Oross.'Enzersdorf als politische Behörde erster Instanz 
kompetent. 

Behörden und Äemter. 

Die k. k. Reichs-Haupt- und Residenzstadt Wien ist 
ausser den durch die Anwesenheit des Kaiserhofes bedingten 
obersten Hofämtern, welche sämmtlich in der k. k. Hofburg 
untergebracht sind, selbstverständlich der Sitz zahlreicher 
Behörden und Aemter, deren wesentlichste in Nachstehendem 
angeführt sind. ,.g,^^, .^ Google 



12 Behörden und Ämter. 

Gemeinsame Ministerien und CentrahteÜen (für die ganze österr. -Ungar. 
Monarchie), und zwar: 

Ministerium des Aeussern und des kaiserlichen Hauses, I., ßallplatz 2; 
Reichs-Finanzministerium, I., Johannesgasse 5: Reichs ' Kriegsministeri um, 
I., Am Hof ) ; Gemeinsamer oberster Rechnungshof, I., Annagasse 5. 

Ministerien und Centralstelkn fQr die im Keichsrathe vertretenen König- 
reiche und L&nder; Miniaterrath, I., Herrengasse 7; Ministerium des Innern, 
I., Jndenplalz 11: Ministerium für Cultus und Unterricht, I., Minoriten- 
platz 7; Ministerium der Justiz, I., Reichsrathsplatz, Justiz palast; Mini- 
sterium der Finanzen^ L. Himmelpfortgasse 8 ; Handels- Ministerium , I., Post- 
gasse 8; Ackeihau-Ministerium, \., Liebiggasse 5: Ministerium für Landes- 
vertheidigung (fOr Landwehr und Gendarmerie), I., Herrengasse 7; Oberster 
Rechnungshof, l., Annagasse 5; Reichsgericht, I., Reichsrathsplalz, Justiz- 
palast; y^waltungS' Gerichtshof, I., Herrengasse 23. Hier ist auch zu nennen 
das königl. ungar. Ministerium am Allerhöchsten Hoflager, \., Bankgasse 4 u. 6. 

Von den diesen Centralstelleu unmittelbar angehörigen Aemtern sind 
erwähnenswerth : 

Das Fressdepartement, I., Herrengasse 7; der Oberste Saniiätsrath, I., 
Judenplatz ll; die Donau-ReguUrungs-Commission, I., Herrengasse 11; die 
Stadterweiterungs-Commission, I., Jndenplatz 11; der evangelische Ober- 
Kirchenrath augsb. und hilvet. Confession, I. Schillerplatz 4 ; die statistische 
Central-Commission und Direction für administrative Statistik, I., Mölker- 
bastei 5; die Central-Commission für Erforschung ttnd Erhaltung der Kunst- 
und historischen Denkmale, I., Schillerplatz 4; der Oberste Gerichts- und 
Cassationsliof, I., Reichsrathsplatz. Justizpalast; die Direction der Staats- 
schuld, I., Singerstrasse 17; die Staatsschulden- und Staats-Centralcasse, I., 
Singerstrasse 17: die Lotto-Direction, I , Rieinergasse 7; das Hauptmünz- 
amt, III., Heumarkt 1; die General- Direction der Tabak-Regie, IX., Waisen- 
hausgasse 1; die k. k. Hof- und Staatsdruckerei, 1., Singerstrasse 26; die 
General- Jnspection der österreichischen Eisenbahnen, I., Postgasse 8; die 
Direction für Staats- Eisenbahnbauten, IX., Universitätsstrasse 10; die Gen- 
darmerie-Inspectton, I., Schauflergasse 6; das Landwehr- Ober- Commando, I., 
Universitätsstrasse 7 und endlich die Marine- Section des Reichs-Kriegs- 
ministeriuras, I., Doblhofgasse 7. 

Einen provinciellen Charakter haben und in ihrer Wirk- 
samkeit auf das Land Nieder-Oesterreich beschränkt sind: 

Die k k. Statthalterei, L, Herrengasse 11: das Ober- Landesgericht (auch 
für Ober-Oesterreich und Salzburg), 1., Reichsrathsplatz, Justizpalast; das 
Landesgericht in Civilsachen, Reichsrathsplatz, Justizpalast; in Strafsachen, 
VIII.. Landesgerichtsstrasse 21 : äie Finanz - Landes - Direction (mit dem 
Katastral- Mappen- Archiv und Hauptzollamt), III., vordere Zollamtsstrasse 1 ; 
die Fost'Direction für Nieder-Oesterreich (inclusive Wien), Postgasse 10: 
und die Telegraphen-Direction, 1., ßftrseplatz 1; das fürsterzbischöfliche 
Consistorium. I., Rothenthurmstrasse 2, endlich das Oeneral-Commando für 
Oesierreich ob und unter der Enns und Salzburg, I., Universit&tsstrasse 7. 

Als Local-Behörden sind zu nennen: 

Die Polizei-Direction, I., Schottenring 11, mit folgenden ^«jeirliS-Oommis- 
sariaten: I., Schottenring 11 ; II., Grosse Sperlga^se 11; III. (nebst Simme- 
ring), Ungargasse 25; IV., Fleischmahnsgasse2; Y.^Hundsthurmerstrasse 49; 
VI., Kaunitzgasse2; VII , Neubangasse 25: VIII., Fuhrroannsgasseö; IX., Nuss- 
dorferstrasse 19 u. 90; X., Landgutgasse 24; Prater. Ausstellunffsstrasse 171. 
Floridsdorf (mit Jedlersee, Jedlersdorf, Nen-Leopoldau), Schlosshofstrasse 12 ; 
Döbling (mit Sievring, Grinzig, Heiligenstadt, Nnssdorf und Kahlenberger- 
dorf), Theresiengasse 4; Gaudenzdorf (mit Meidling und Wilhelmsdorf), 
Unter-Meidling, Hauptstrasse 12; Sechshaus (mit Fänfhaus und Rudolfs- 
heim). Hauptstrasse 45; Ottakring (mit Nenlerchenfeld, Hernais, Dornbach 
und Neu waldegg), Hnbergasse 5; Währing (mit Weiuhaus, Gersthof, Pötz- 
leinsdorf, Neustift am Walde und Salmannsdorf), Hauptstrasse 47; das 
Militär- ^atz-Commando, I., Universit&tsstrasse 7 und für die Communat- 
Vertcaltttng der Magistrat, I , Wipplingerstrasse 8. o 



Behörden und Amter. 13 

Vertretungskörper sind: Für die cisleithanische Reichs- 
hälfte der Beichsrath (Herrenhaus und Abgeordnetenhaus) y 
I , Franzensring ; für das Land Oesterreich unter der Enns 
der Landtag mit dem Lande s-Ausschuss, I., Herrengasse 13; 
für die Gemeinde Wien der Gemeinderathj I., Rathhausplatz, 
endlich die Handels- und Gewerbekammer für Oesterreich 
unter der Enns, I., Wipplingerstrasse 34. 

Allgemeine Orientirung und Routen für 
Rundgänge. 

Für den Fremden, welcher möglichst rasch ein allge- 
meines Bild von Wien, eine Kenntniss der Lage seiner ein- 
zelnen Theile und bedeutendsten Strassenzüge erlangen will, 
kurz, welcher wünscht, sich in der Hauptsache baldigst ohne 
Inanspruchnahme fremder Hilfe orientiren zu können, em- 
pfiehlt sich die Besteigung des Stefansthurmes in der ersten 
Zeit seiner Anwesenheit. Mit Zuhilfenahme eines Planes 
und den gegen ein kleines Trinkgeld bereitwillig gegebenen 
Erläuterungen des Thurmwärters ist es nicht schwierig, 
sich eine allgemeine Kenntniss über die Structur von Wien 
zu erwerben, an welche sich dann die bei Spaziergängen 
erworbenen Details anreihen. 

Vom Stefansthurme aus zeigt sich dem Beschauer in fast 
direct südlicher Richtung die am Stefansplatze beginnende 
Kärntnerstrasse, welche in ihrer südlichen Verlängerung 
durch den IV. und V. Bezirk, Wieden und Margarethen, zur 
Matzleinsdorfer Linie führt. Eine Abzweigung in südöstlicher 
Richtung, die Favoritenstrasse, läuft durch den Bezirk Wieden, 
eine weitere, die Heugasse, in gleicher Richtung vom Schwar- 
zenbergplatz aus, an der Grenze der Bezirke Wieden und 
Landstrasse, und führen beide zum X. Gemeindebezirke 
Favoriten, dem Süd- und Staatsbahnhofe und dem k. k. Arsenal. 

In südöstlicher Richtung erstreckt sich vom Schwarzen- 
bergplatze aus durch den III. Gemeindebezirk Landstrasse 
der Rennweg und als Verlängerung der Wollzeile die Land- 
strasse Hauptstrasse, welche beide zur St. Marxer Linie 
führen, ausser welcher sich Simmering ausdehnt 

In Östlicher Richtung trifft der Blick auf den nördlichsten 
am Donau-Canal gelegenen Theil des Bezirkes Landstrasse, 
und hinter demselben den Prater mit der mächtigen Rotunde. 

In direct nordöstlicher Richtung läuft vom Stefansplatze 
aus die Rothenthurmstrasse, weiters nach Uebersetzung des 
Donau-Canales die Praterstrasse, welche zum Nordbahnhofe 
führt und in ihrer directen Verlängerung, der Schwimmschul- 



14 Orientibung für Rundgänge. 

Strasse, zur Kronprinz-Rudolfsbrucke über den regulirten 
Donaustrom zu den Kaisermühlen und nach Kagran. 

Von der Rothenthurmstrasse nördlich durchschneidet die 
Taborstrasse den IL Bezirk Leopoldstadt bis zum Nordwest- 
bahnhof und der Taborlinie, ausser welcher von Zwischen- 
brücken aus die Kaiser Franz Josef brücke nach Floridsdorf 
führt. 

In nord-nordwestlicher Richtung fliesst hier der Donau- 
Canal als Grenze zwischen dem IL und IX. Gemeindebezirke 
Leopoldstadt mid Alsergrund. Ausserhalb des letzteren und 
am rechten Canalufer liegen die Vororte Döbling, Heiligen- 
stadt, Nussdorf, wo sich der Donau-Canal vom Hauptstrome 
abzweigt. 

Nordwestlich laufen vom Stefansplatze aus im I. Bezirk 
Graben, Naglergasse, Freiung, Schottengasse und von hier 
aus im IX. Bezirke die Währingerstrasse zur gleichnamigen 
Linie, ausser welcher die Vororte Währing, Weinhaus, Gerst- 
hof, Pötzleinsdorf u. s. w. liegen. Gleichfalls in Verlängerung 
der Schottengasse, jedoch mehr nach Westen geneigt, läuft 
an der Grenze des VIII. und IX. Bezirkes (Josefstadt und 
Alsergrund) die Aiserstrasse, über welche man durch die 
Hernalser Linie zum gleich|iamigen Vororte, nach Ottakring 
und Dornbach gelangt. 

In westlicher Richtung gelangt man vom Stefansplatze 
über den Graben und Kohlmarkt durch die k. k. Hofburg 
in den VlII. Bezirk Josefstadt und VII. Bezirk Neubau, 
welche mittelst der Josefstädterstrasse im VIII. und der 
Lerchenfelderstrasse an der Grenze beider Bezirke durch die 
Lerchenfelder Linie mit den Vororten Neulerchenfeld und 
Ottakring verbunden sind. 

Westsüdwestlich von der Hofburg aus durch die Baben- 
bergerstrasse und an der Grenze des VI. und VII. Bezirkes 
(Mariahilf) gelangt man zur Mariahilfer Linie, zum West- 
bahnhof in die Vororte Fünfhaus, Rudolfsheim, Sechshaus, 
nach Schönbrunn und Hietzing. 

In südwestlicher Richtung und nahezu parallel mit dem 
Wienflusse, welcher hier die Grenze zwischen dem VI., V.' 
(Margarethen) und IV. (Wieden) Gemeindebezirke bildet, 
dehnt sich von der Hofburg in Verlängerung der Eschen-- 
bachgasse die Gumpendorferstrasse aus bis zur gleichnamigen 
Linie, die in den Vorort Sechshaus führt. 

In südwestlicher Richtung ziehen in Verlängerung' der 
Kärntnerstrasse parallel mit dem rechten Wienufer die 
Margarethenstrasse durch den IV. und V. Bezirk, die Hunds- 
thurmerstrasse nur durch den V. Bezirk zur Schönbrunner 
Linie, ausser welcher die Vororte Gaudenzdorf, Ober- und - 
Unter-Meidling liegen. ,g.,^^, ,^ Google 



Orientiküng für Rundgänge. 15 

Spazier- oder Rundgänge 

behufs Besichtigung der Plätze und Strassen. 

Da die Verhältnisse des einzelnen Reisenden demselben 
eine bestmögliche Ausnützung der Zeit zur Pflicht machen 
und die so verschieden bemessene Dauer des Aufenthaltes 
es unpraktisch und überflüssig erscheinen lassen, dem Besucher 
eine bestimmte Tages-Eintheilung octroyiren zu wollen, werden 
im Nachstehenden nur Eouten vorgeschlagen, wie sie sich 
beim Beginn des Aufenthaltes namentlich em- 
pfehlen, um ohne vermeidbare Wiederholungen 
möglichst viel sehen zu können. 

Die einzelnen Routen wurden je nach der Bedeutung der 
von ihnen durchzogenen Sta^ttheile aneinandergereiht; die 
vorangestellte" ungefähre Localbezeichnung ermöglicht e^ 
jedoch dem Fremden, falls er für einen Bezirk oder eine 
Gegend persönliches Interesse hat, die betreffende Route 
herauszugreifen. 

In Wien numerirt jede Strasse für sich, und zwar links 
mit ungeraden, rechts mit geraden Nummern. Die Bezeich- 
nung links oder rechts wird bei den Längengassen vom 
Centrum der Stadt aus, bei Quergassen derart bestimmt, 
dass die ungeraden Nummern näher der Peripherie des Be- 
zirkes und damit der Stadt liegen. 

I. Innere Stadt. Vom Stefansplatz aus bei Nr. 7 in 
die Rothenthurm Strasse, von dieser bei Nr. 15 auf den Lich- 
tensteg und Hohen Markt, bei Nr. 5 in die Tuchlauben, 
durch Nr. 7 (Bazar) und Seitzergasse, Nr. 1 (Kriegs-Mini- 
sierium) auf den Hof, bei Nr. 6 über den Heidenschuss auf 
die Freiung, bei Nr. 4 in die Herrengasse, bei Nr. 1 in die 
Schauflergasse auf den Ballplatz, an der Bellaria vorüber 
auf den äusseren Burgplatz, durch die Hofburg (Franzens - 
platz, Josefsplatz) auf den Michaelerplatz, nächst der Kirche 
auf den Kohlmarkt, bei Nr. 1 rechts auf den Graben, Stock 
im Eisenplatz, bei Nr. 3 in die Kärtnerstrasse, bei Nr. 18 
Ku-pferschmiedgasse auf den Neuen Markt, bei Nr. 7 durch 
die Schwangasse zurück in die Kärntnerstrasse und von da 
zur Ringstrasse. Von der Kärntnerstrasse aus links bis zum 
Schwär zenbergplatz, Kärntnering, von da bis zur Johannes- 
gasse, Kotowratring, bis zur Wollzeile, Parkring, bis zur 
Aspernhrücke, Stubenring. Man kann entweder hier auf den 
Franz Josefs-Quai einbiegen oder bei Parkring 2 in die 
Wollzeüe abschwenken, bei Nr. 37 Postgasse, durch Nr. 10 
(Hauptpostamt) auf die Dominikanerbastei und links über 
diese auf den Franz Josefs-Quai, bei Nr. 47 schliesst sichp 



16 Orientirung für Rundgange. 

links der Schottenring an, woran sich bei der Sehottengasse 
der Franzensring, beim Beichsrathsgebäude (Neubau) der 
Burgring, bei der Bahenherger Strasse der Opernring reiht. 
Am Opertihause links einbiegend, gelangt man durch die 
Kärntnerstrasse wieder zurück auf den Stefansplatz. 

II. Innere Stadt und Leopoldstadt. Vom Stefanfi- 
platze aus durch die Bothenthurmstrasse, bei Nr. 18 auf 
den Fleischmarkt, Nr. 17 über den Laurenzerberg auf den 
Franz Josefs-Quai über die Ferdinandsbrücke in die Tabor- 
Strasse, bei Nr. 60 in die Kaiser Josefstrasse bis zum Prater- 
Stern, rechts in die JPraterstrasse, einbiegend bis zu Nr. 34 
durch die Tempelgasse, bis zur Ferdinandsstrasse, durch 
diese und Asperngasse zurück in die Brat er Strasse bis zur 
Ferdinandsbrücke, Am linken Donau-Üfer obere Donau- 
Strasse bis zur Stephanie-Brücke, über dieselbe beim Hotel 
Metropole auf den Sdlzgries, Budolfsplatz, Gonzagagasse 
und Esslinggasse auf den Börsenplatz, beim Cafe Universal 
in die Wipplingerstrasse, bei Nr. 13 durch die Fütterergasse 
auf den Judenplatz^ bei Nr. 3 in die Kurrentgasse, bei Nr. 1 
durch die Steindelgasse in die Tuchlauben, durch das gegen- 
überliegende Milchgässchen auf den Petersplatz, bei Nr. l 
in die Goldschmiedgasse und zurück auf den Stefatisplatz. 

III. Innere Stadt und Ijandstrasse. Vom Stefansplatz 
Nr. 3 durch die Curhausgasse in die Sing er Strasse, bei Nr. 27 
rechts auf die Seilerstätte und links durch die Weihburg- 
gasse auf den Parkring; durch den Stadtpark und über 
die Karolinenbrücke auf den Heumarkt bis Nr. 27, links 
umbiegen auf den Bennweg bis Nr. 19 in die Salesianergasfie 
bis Nr. 17, Strohgasse bis Nr. 13, Metternichgasse in die 
Beisner Strasse, diese abwärts bis zur Beatrixga^se, bei Nr. 1 
in die Hauptstrasse, bei Nr. 116 in die Budolfsgasse, bis 
zur Ungargasse auf den Bennweg, links bis zur St, Marxer 
Linie, die Hauptstrasse abwärts bis Nr. 113 durch die 
Apostelgasse in die Erdbergerstrasse ; diese links bis zur 
Hauptstrasse, bei Nr. 51 in die Basumo ff sky gasse, bei Nr. 4 
in die Löwengasse über den Kolonitzplatz in die obere Weiss- 
gärber Strasse, links bis zum B ampf schiff fahrts- Gebäude, 
an der Wien-Mündung vorüber, über die Badetzkybrücke und 
den Stubenring, Parkring bis Nr. 12 Liebenberggasse auf 
die Seilerstätte, bei Nr. 1 in die Singerstrasse, bis Nr. 27, 
durch die Biemergasse bis Nr. 4, durch die Schulerstrasse 
auf den Stephansplatz. 

IV. Innere Stadt, Landstrasse und Wieden. Vom 
Stephamplatz aus durch die Kärntnerstrasse bis Nr. 33, 
Johannisgasse bis zur Seilerstätte, links bis zum Wallfisch- 
platz in die Schwär zenbergstrasse bis zur Brücke gleichen 
Namens auf den Bennweg bis Nr. 4 (Belvedere), durch den 



Orientirung für Rundginge. 17 

Garten aufwärts bis zum rechtsseitigen Ausgange in die 
Heugasse, diese abwärts bis Nr. 32, Plösslgasse bis Nr. 7, 
SchmöUerlgasse aufwärts in die Theresianumgassey rechts 
durch diese bis zur Alleegasse, links auf den Karolinenplatz, 
rechts in die Karolinengasse, durch diese in die Favoriten- 
Strasse, diese abwärts bis Nr. 24 durch die Mayerhofgasse 
in die Wiedener Hauptstrasse, abwärts bis Nr. 1, rechts 
abbiegen Technikerstrasse am Polytechnikum, Karlskirche 
und Palais Schwarzenherg vorüber über die Schwarzenberg- 
brücke, links in die Lothringerstrasse bis Nr. 7, Akademie- 
Strasse bis Kärntnerring, diesen bis zur Kärntnerstrasse, 
bei Nr. 44 in die Augustinerstrasse , bei Nr. 12 in die 
Dorotheergasse auf den Graben und rechts zurück auf den 
Stephansplatz, 

V. Margarethen, Mariahilf und Wieden.WomKärtner- 
ring über die Elisabethbrücke in die Wiedener Hauptstrasse, 
bei Nr. 8 in die Ma/rgarethenstrasse, auf den Margarethen- 
platz, bei Nr. 4 in die Pilgramgasse, durch diese und über 
die Pilgrambrücke in die Hofmühlgasse, durch diese in die 
Gumpendorferstrasse , selbe rechts abwärts bis auf den 
Getreidemarkt, links zur Mariahilferstrasse, durch dieselbe 
bis zur Mariahilfer Linie» Von hier kann man entweder 
den nachfolgenden Gang durch die Vororte antreten oder 
man biegt bei Nr. 121 in die Stümper gasse ab, durch selbe 
in die Gumpendorf er Strasse, bei Nr. 105 in die Brücken- 
gasse, über die Nevillebrücke links die Hundsthurmer Strasse 
abwärts, bei Nr. 58 in die Wienstrasse (am rechten Wien- 
üfer) bis zur Rudolfsbrücke, über diese in der Magdalenen- 
strasse abwärts zum Getreidemarkt, auf den SchiJlerplatz 
durch die Albrechtsgasse auf den Burgring und zur k. k. 
Hofburg. 

VI. Fünfhaus, Sechshaus, Rudolfsheim. Von der 
Mariahilfer Linie links über den Mariahilfer Gürtel bis 
Nr. 7 durch die Clementinengasse in die Schönbrunnerstrasse, 
bei Nr. 3 (Budolfshejm) in die Kirchengasse bis Budolfs- 
heimer Hauptstrasse, in dieser bis Nr. 40, durch die Fischer- 
gasse zurück in die Schönbrunner Strasse und selbe abwärts 
bis zur Linie zurück. 

VII. Neubau, Josef Stadt, Neulerchenfeld und Otta- 
kring. Von der k. k. Hofburg aus durch die Bellariastrasse 
gerade fort in die Burggasse, bei Nr. 23 in die Stiftgasse, 
rechts in die Siebensterngasse bis zur Neubaugasse, in dieser 
links und dann rechts einbiegend in die Westbahnstrasse 
bis zur Linie gleichen Namens, von da rechts in die Kaiser- 
strasse bis zur Lerchenfelder Linie. (Von der Linie eventuell 
durch die Neulerchenfelder Hauptstrasse bis zum Ottakringer 
Marktplatz, über diesen in die Ottakringerstrasse bis zur 

Moriz Bermann. Führer d. Wien. 2 



18 ORIENTIRüNG für RüNDGiNGE. 

Veronikagasse, in dieser rechts einbiegend zurück zur Lerchen- 
felder Linie.) Von der Linie rechts in die Kaiserstrasse bis 
zur Lerchenfelderstrasse, die abwärts bis in die Reichsratks- 
Strasse durch die Bellariastrasse in die k. k. Hofburg oder 
auch von der Linie links durch die Blindengasse in die 
Josefstädterstrasse abwärts bis zur Piariste ngasse, links in 
diese und zur Florianigasse, beim Schönbornpark vorüber 
in die Landesger ichtsstrasse und rechts an dieser und der 
Auerspergstrasse bis zur BeichsrathsstrassCy durch diese auf 
den Burgring 

Vm. Alsergrund, Hemals und Währing. Vom Hof 
über den Heidenschuss, bei Nr. 3 in die Strauchgasse, durch 
diese in die Herrengasse, bei Nr. 15 in die Landhausgasse 
auf den Minoritenplatz, bei Nr. 4 in die Kreuzgasse durch 
die Bankgasse auf den Franzensring , durch den Rathhaus- 
park rechts zur Aiserstrasse, durch selbe bis zur Hernalser- 
Linie. Von der Linie rechts durch die Hernalser Haupt- 
strasse bis in die Kirchengasse, in dieser rechts einbiegend 
bis zur Antonigasse, links in derselben bis (Währing) Antoni- 
ga^se Nr. 72 m die Klostergasse und durch diese und die 
Weinhauser Johannesgasse in die Weinhauser und Wäh- 
ringer Hauptstrasse. Diese abwärts zur Währinger Linie, 
durch diese zurück in den IX. Bezirk in die Währinger- 
strasse und in dieser bis zum Schottenring. (Von der Wäh- 
ringer Hauptstrasse kann man auch bei Nr. 48 in die Feld- 
gasse abbiegen und durch diese nach Döbling gelangen, in 
welchem Falle der Rückweg über die Döblinger Hauptstrasse y 
Nussdorfer Linie, NussdorferstrassCfWähringerstrasseu. s.w. 
anzutreten wäre.) 

3X. Aisergrund und Leopoldstadt. Von der Schotten- 
gasse über den Schottenring bis zum Deutschmeisterplatz^ 
über diesen an der Rudolfskaserne durch die Maria Theresien- 
strasse in die Porzellangasse, bei Nr. 31 in die Liechten- 
steinstrasse, diese bis zur Alserbachstrasse, rechts in der- 
selben bis zur Brigittabrücke , nach Passirung derselben 
rechts am Donau-Canal einbiegen und bei Nr. 31 Obere 
Donaustrasse (auch Augartenbrücke in die Untere Aug arte n- 
strasse (Augarten), durch diese in die Obere Augartenstrasse , 
rechts in derselben bis zur Taborstrasse, bei Nr. 50 in die 
Grosse Stadtgutgasse bis zum Praterstern, links in die Nord- 
bahnstrasse am Nordbahnhof vorüber in die Nordwestbahn- 
und Wallensteinstrasse zur Brigittabrücke, über diese und 
an der Rossauer Lände zurück zum ßchottenring. 

Es wird schliesslich nochmals betont, dass bei diesen 
Rundgängen keine Rücksicht auf die Besichtigung von 
Sehenswürdigkeiten, Besuch von Unterhaltnngs- 
orten genommen wurde, sondern dieselben nur 

-^ - c> 



Vergnügungsorte. 1 9 

dem Zwecke der Orientirung und äussern Anschau 
der Baulichkeiten dienen sollen. 

In welcher Weise sich erstere Rücksichten damit ver- 
binden sollen, muss der Geschmacksrichtung und den Rück- 
sichten auf die verfügbare Zeit jedes einzelnen Reisenden 
überlassen bleiben. Als blosser Rundgang dürfte jeder der- 
selben zwei bis drei Stunden in Anspruch nehmen. 

Vergnügungsorte. 

Dem lebenslustigen Charakter seiner Bevölkerung ent- 
sprechend, zählt Wien eine grosse Zahl von den verschiedensten 
öffentlichen Localen, welche Zerstreuung und Unterhaltung 
für die einer solchen Bedürftigen aller Stände und für die 
Ansprüche jeder, manchmal auch gar keiner, ästhetischen 
Richtung bieten. 

In erster Reihe sind hier wohl die 

Theater 

zu zählen, bezüglich welcher allein Wien eine ungünstigere 
Percentualzahl mit Rücksicht auf die Bevölkerungsziffer 
nachweist, als dies in den meisten grösseren und aucn zahl- 
reichen kleineren Städten des Continents der Fall ist. 

Dem gegenüber muss aber hervorgehoben werden, dass 
bezüglich der bedeutenderen fünf Theater behauptet werden 
kann, dass sie bezüglich ihrer Leistungen keinen Vergleich 
zu scheuen haben. 

K. k. Hofhur gtheat er ^ I., Michaelerplatz, Hofburg, Reper- 
toire: Die gesammte classische dramatische Literatur, das 
moderne Drama und Lustspiel. — Von 1. Juli bis 31. August 
jeden Jahres geschlossen. Preise der Plätze: Sitz im Parquet 
1.— 4. Reihe 4 fl., 5.-9. Reihe 3 fl. 50 kr., 10 —15. Reihe 3 fl, 
im Parterre 2 fl , im 3. Stock, 1. Reihe 2 fl., 2. Reihe 1 fl. 
50 kr., im 4. Stock 1 fl., Eintritt in das Parterre 1 fl., in • 
den 3. Stock 60 kr., in den 4. Stock 40 kr. — Zu jeder im 
Wochen-Repertoire angekündigten Vorstellung sind gegen eine 
Vormerkgebühr von 50 kr. Plätze im vorhinein zu bekommen 
— Tages-Kasse von 9 — 5 Uhr im Theatergebäude. 

K, k. Hofoperntheaterj I., Opernring 2. Repertoire : Oper 
und Ballet. Im Sommer meist durch G Wochen geschlossen; 
Preise der Plätze: Loge im Parterre und I. Stock 25 fl., im 
II. Stock 15 fl , im III. Stock 10 fl., Sitz in der Fremdenloge 

1 Reihe 4 fl., 2. Reihe 2 fl., Logensitze 5 fl., im 2. Rang 
4 fl., im 3. Stock 3 fl , Parquetsitze 1. Reihe 5 fl., 2.-4. Reihe 
4 fl., 5.-9. Reihe 3 fl. 50 kr., 10.— 13. Reihe 3 fl., Parterre- 
silz 1. Reihe 3 fl., im 3. Stock 1. Reihe 2 fl. 50 kr., 2. Reihe 

2 fl., 3.-4. Reihe 1 fl. 20 kr., numerirter Sitz ina 4. Stocke 

2* 



20 Vergnügungsorte. 

1 fl. 20 kr., Eintritt in das Parterre 1 fl. 20 kr., in den 
3. Stock 1 fl., in den 4. Stock 60 kr. — Vormerkgebühr für 
Logensitze und Fauteuils 1. Reihe 1 fl., für jeden Sperrsitz 
50 kr., für einen numerirten Sitz 30 kr., zu jeder im Reper- 
toire angekündigten Vorstellung zwei Tage vorher. — Tages- 
Kasse im Theatergebäude von 9 bis 5 Uhr. 

Carl-Theater, H., Praterstrasse 31. Repertoire: Modernes 
französisches Drama, Lustspiel, Localstücke. Loge im Par- 
terre oder 1. Stock 15 fl., Logensitz 5 fl., Sitz in der Fremden- 
loge im Parterre oder im 1. Stock 1. Reihe 5 fl., 2. Reihe 
3 fl., Parquetsitze 1. bis 3. Reihe 3 fl., 4. bis 7. Reihe 2 fl. 
5'J kr., 8. bis 15. Reihe 2 fl. I. Galerie: Balkonfauteuil 1. Reihe 
3 fl., Sitz 2. bis 3. Reihe 2 fl., Sitz 4. bis 6. Reihe 1 fl. 50 kr. 
II. Galerie: Sitz 1. Reihe 1 fl. 50 kr., 2 bis 5. Reihe 1 fl. 
20 kr. III. Galerie: Sitz 1. Reihe 1 fl. 20 kr., 2. bis 3. Reihe 
1 fl. — Die Entreepreise sind: Parterre und 1. Stock 1 fl. 
2. Galerie 60 kr., 3. Galerie 40 kr. und 4. Galerie 30 kr. — 
Tages-Casse im Theater-Gebäude von 9-12 und von 2-5 Uhr 
und L, Rothenthurmstrasse Nr. 16 (Bazar), Kärntnerring 3 
(Bazar) von 9—5 Uhr, 

Theater an der Wien (im Localgebrauche „-Wiedener- 
Theater"), VI., Magdalenenstrasse Nr. 8. Repertoire: Local- 
stücke, Posse, Operette. Ausstattungsstücke. Die Preise der 
an Sonn- und Festtagen stattfindenden Nachmittags-Vor- 
stellungen sind in Klammern angesetzt. Preise: Loge im 
Paiierre oder 1. Rang 15 fl. (6 fl.), Logensitz 5 fl. (2 fl.), 
Orchester- und Balkonsitz 3 fl. (1 fl. 50 kr.), Parquetsitz 2 fl. 
(l fl. 50 kr.), Fauteuil 1. Galerie 2 fl. (1 fl,), 2. Galerie 
1 fl. 80 kr. (80 kr.), 3. Galerie 1 fl. 50 kr. (60 kr.), Parterre- 
Eintritt 1 fl. (60 kr.), Vorverkauf ohne Gebühr. — Tages- 
Casse im Theater-Gebäude VI., Theatergasse und I., Rothen- 
thurmstrasse Nr. 16 (Bazar). 

Theater in der Josefstadt VIII., Josefstädterstrasse Nr. 26. 
Repertoire : Volksstücke, Localposse, Schaustücke, wohl auch 
sonstige Productionen. In den Sommermonaten geschlossen. 
Preise: Loge im Parterre 10 fl. (5 fl.), 1. Rang 8 fl. (4 fl.), Balkon- 
sitz 1. Rang 2 fl., Sitz in der Fremdenloge 1. Reihe 2 fl. 50 kr., 
2. Reihe 1 fl. 50 kr., Fauteuil im Parquet 1.— 4. Reihe 1 fl. 50 kr., 
die folgenden Reihen 1 fl., Sitz im 1. Rang 1. und 2. Reihe 1 fl. 
20 kr., die übrigen Reihen 1 fl , Sitz im 2. Rang Balkon 
1 fl. 20 kr., 1. Reihe Mitte 90 kr., Seite 70 kr„ Eintritt in das 
Nobel-Parterre 50 kr., in den 2, Rang 40 kr. — Tagesverkauf 
im Theatergisbäude (Piaristengasse Nr. 44) und I., Augustiner- 
strasse Nr. 8. 

Grey-Theater (früher Residenztheater), L, Canovagasse 5. 
In demselben werden jetzt keine dramatischen Vorstellungen 
gegeben, sondern es wird zu anderen Schaustellungen (z. B. 



Vergnügungsorte. 21 

das Reich der Sternenwelt von dem Decorations maler Burg- 
hardt und dem Astronomen Dr. M. W. Meyer) benützt. 

Fürst-Theater im k. k. Prater. Repertoire: Volksstücke 
und Localposse. Geöffnet vom Ostersonntag bis October jeden 
Jahres. Preise: Loge 6 fl., Logensitz 1. Reihe 1 fl. 50 kr., 
die übrigen Reihen 1 fl., Sperrsitz im Parterre 1 fl., Galerie- 
Sperrsitz 1. Reihe 80 kr., 2. und 3. Reihe 60 kr., Eintritt 
in das Parterre 50 kr. 

Völkstheater in Rudolfsheim. Geöffnet von Ende September 
bis Ostern. Preise : Loge 5 fl., Logensitz 1 fl., Parterre-Sperr- 
sitz 1.— 6. Reihe 60 kr., 7.— 14. Reihe 50 kr. 

Concerte. 

Der Ruf Wiens als musikalische Stadt ist ein weit ver- 
breiteter und wohlbegriindeter und die diesbezüglich gebotenen 
Genüsse sind, namentlich in der Winter-Saison, überreichlich 
zu nennen Die philharmonischen Concerte, die Concerte der 
Gesellschaft der Musikfreunde und des von derselben ab- 
hängigen Conservatoriums für Musik, die Production des 
Wiener Männer gesangsver eines, des Singvereines, akade- 
mischen Gesangsvereines, der vielen anderen Liedertafeln, 
sowie zahlreiche Einzeln-Concerte von Virtuosen geben Gele- 
genheit, sich von der regen Theilnahme der Wiener Bevöl- 
kerung am musikalischen Leben zu überzeugen Diese Pro- 
ductionen werden gewöhnlich in den Sälen des Musikvereins- 
gebäüdes (L, Lothringerstrasse Nr. 11), in den Cancertsälen 
Bösendorfer (Herrengasse Nr. 6) und Ehrbar (IV., Mühl- 
gasse 6) abgehalten. 

Im Cursalon des Stadtparkes, den Sälen der Gartenbau- 
Gesellschaft, im Szabo' sehen Etablissement im Volksgarten, 
in der Restauration im k. k. Augarten finden an Sonn- 
und Feiertagen (in den beiden letzteren täglich) sogenannte 
Promenade-Concerte von beliebten Civilcapellen (Eduard 
Sträuss, Fahrbach, Kratd etc.) oder der in verdientem 
Ruf stehenden Militär- Musik cap eilen statt. Mit Beginn der 
Herbstsaison concertiren in Ronacher^s Etablissement (I, Schot- 
tenbastei 3) täglich Abends die beliebtesten dieser letzteren 
Capellen. 

Allsonntäglich finden ausserdem in einer Reihe von Localen 
mehr oder minder gewählte Productionen statt, deren An- 
kündigungen gemeiniglich mittelst der Anschlagtafeln und in 
den öffentlichen Blättern (Fremdenblatt, Tagblatt, Extra- 
blatt etc.) stattfindet. 

Circus, Orpheum etc. 
Für die temporären Productionen der berühmten Renz'schen 
Gesellschaft dient ein eigener für dieselbe erbauter Circus^ 



22 Vergnügungsorte 

IL, Circusgasse 34. Preise der Plätze: Logensitz 2 fl,, Sitz 
in der Fremdenloge 2 fl., unnumerirter Sitz oder Parqaet 
1 fl. 50 kr., 1. Platz 1 fl., 2. Platz 60 kr., 3. Platz (Galerie) 
30 kr. 

Danzer's Orpheunij IX., Wasagasse 33, bietet Productionen 
von Jongleurs, Akrobaten, Clowns, Musik und Gesangsvor- 
träge etc. Preise: Loge 6 fl., Sitz in der Fremdenloge 2 fl., 
Sitz in der Balkonloge 1 fl. 50 kr., Parterre-Eintritt 80 kr. 
Aehnlichen Charakter haben: r^Eldorado'* ^ I., Petersplatz I 
(Eintritt an der Gasse 1 fl., früher gelöste Karten 80 kr.). 
HornicWs Grand Cafe Bestaurant Chantant nächst der 
Gumpen dorfer Linie. Eintritt 30 kr. Skating vink (Rollschuh- 
bahn) befindet sich im III. Bezirke nächst der Stubenbrücke 
am Platze des Wiener Eislauf- Vereines. 

Singspielhallen, Volkssänger. 

Unterhaltungen dieser Art sind bei einem Theile der 
Mittel- und unteren Classen von Wien sehr beliebt, und zur 
Kenntniss des Wiener Lebens ist es nicht unwesentlich, 
dieselben kennen zu lernen. Das Gebotene ist selbstverständ- 
lich äusserst ungleichwerthig, und wenn einzelne ambulante 
Singspielhallen, von denen Böhin, Dreher ^ Hirsch, Kogler, 
Kriebaum und Nowak y Kwapil, Mirzl, Montag und Guschel- 
hauer, Schmer, Seidl und Wiesberg die beliebtesten sind, 
ganz Annehmbares leisten, sind die Productionen vieler 
Volkssänger für jede etwas bessere Geschmacksrichtung nicht 
verdaulich. Auch diese Vorstellungen werden affigirt und in 
den Tagesblättern inserirt. 

Bälle. 

Die der Wiener Bevölkerung bald zum Vorwurf gemachte, 
bald als liebenswürdiger Vorzug gepriesene Leichtlebigkeit 
bedingt es, dass für das Tanzvergnügen besonders vorgesorgt 
ist. Von jenen Nobel- oder Elite-Bällen an, bei welchen das 
Tanzen eigentlich Nebensache ist, die Reihe der Masken- 
Bälle, Vereins- und Corporations-Bälle, Kränzchen u. s, w. 
herab bis zu dem „Ball*' in einem obscuren Vorstadt-Gast- 
haus bei drei Blech-Instrumenten oder gar nur einer Zieh- 
harmonika, dehnt sich ein weiter socialer Abstand, wenn 
auch alle Besucher ein gemeinsames Motiv, das Vergnügen, 
beseelt. Abgesehen von den Hof- und Kammer-Bällen, welche 
in den Bedoiiletisälen der k. k. Hoßurg (in seltenen Fällen 
auch anderen Ballfesten geöffnet) abgehalten werden, sind die 
fashionabelsten öffentlichen Ballsäle jene im Musikvereins- 
Gebäude, das in jedem Fasching für drei Nächte zu sogenannten 
Opern-Bällen in einen Ballsaal verwandelte Operntheater, 



Vergnügüngsorte, 23 

der Sophien- und Dianasaal (in beiden Masken-Bälle), die 
Blumensäle der Gartenhaugesellschaft, der Saal im y^Grand- 
HöteV, „Zu den drei Engeln^, IV., Grosse Neugasse 36; 
im „Hotel zum weissen Eoss'^, II., Täborstrasse 8; Dreher, 
III., Hatiptstrasse 97, ,,Zum grünen Thor'^, VIII , Lerchen- 
felderstrasse 14 u. s. w. Besondere Anziehungskraft üben die 
in den Musikvereinssälen abgehaltenen „ Wiener Gesellschafts- 
Abefide"" (früher Künstlerabende) aus, auf welchen sich die 
Elite der Wiener Gesellschaft versammelt und auf künstle- 
rische Productionen nach alter guter Wiener Sitte stets ein 
Tänzchen folgt. Bezüglich der im 'Opernhaus abgehaltenen 
„Redouteji"' ist zu bemerken, dass nach einer weiteren An- 
ordnung der Eintritt in den Saal nur in Maske gestattet 
ist und Ball- oder Salon-Anzug nur in den Logen getragen 
werden darf. Zu Specialitäten des Wiener Faschings gehören 
stets die vom Wiener Männergesangverein veranstalteten 
Feste: „Narren-Abende*' und die „Costüm-Feste^ der Künstler- 
genossenschaft. Einer besonderen Erwähnung ist das Eta- 
hlissement Schwender, Rudolfsheim, Schönbrunnerstrasse 3, 
werth. In diesem ausgebreiteten, ausser drei grossen Sälen 
noch eine grosse Anzahl von Neben-Localitäten mit den ver- 
schiedensten Belustigungen (Vaudeville-Theater, Pirutschade, 
Glückshafen etc.) enthaltenden Vergnügungsorte werden im 
Fasching besonders besuchte Masken-Bälle und gewöhnliche 
Bälle abgehalten. Auch ausser der Faschingszeit sind sonn- 
täglich im Schwender' sehen Colosseum Unterhaltungen, welche 
so viel bringen, dass wohl jedem der zahlreichen Besucher 
etwas geboten sein wird. Eine sehenswei-the Specialität sind 
die „Fiaker"-, „Wäschermädl"- und „Lumpen' '-Bälle. 



Prater. 

Kein anderer der öffentlichen Belustigungsorte ist dem 
W^iener so theuer, keiner ist ihm, wie er selbst zu sagen 
pflegt, „so an das Herz gewachsen*', auf keinen ist er so 
stolz, wie auf den Prater. Und mit Recht, denn er steht 
einzig da und lässt sich nach Charakter oder Ausdehnung 
weder mit dem Bois de Boulogne, noch mit dem Hyde-Park, 
weder mit dem Berliner Thiergarten, noch mit den Cascinen 
in Florenz vergleichen. Er hat von allen diesen Orten etwas 
und vereinigt ihre Vorzüge, und es wird kaum irgend einen 
Besucher des Praters geben, so verschieden sie auch nach 
Rang, Bildung und Einkommen sein mögen, so weit auch 
ihre Ansprüche auf Lebensgenuss auseinandergehen mögen, 
dem er nicht nach irgend einer Richtung Befriedigung 
bieten wird. -> 



24 



Der Prater. 



Der Prater, zum IL Gemeinde-Bezirke gehörig und einen 
eigenen Polizei-Bezirk bildend, ist Eigenthum des Aller- 



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I |i; "'■'ll|k'.|„ ..,,. ■■•■■■ 



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mc^i i'Ar^-.r 








höchsten Hofes und steht unter Verwaltung des Oberst- 
hof meisters-Amtes. Vor 1766, wo er mit Ausnahme einzelner 



Der Prater. 



25 



reservirter Theile durch Kaiser Josef IL dem Publikum ge- 
öffnet wurde, diente er nur dem Jagdvergnügen des Hofes, 
und noch die jetzige Generation vermag sich der „Hirschen- 
stadeln*, auch der im Prater gehegten Hirsche zu erinnern, 
welche durch ihre Zahmheit Lieblinge des vormärzlichen 




Praterbesuchers waren, im Jahre 1848 aber durch communi- 
stisch angehauchte Nimrode ausgerottet wurden. — Die Welt- 
ausstellung (1. Mai bis 2. November 1873) und die derselben 
vorhergehende Umwandlung des Praters bilden den wich- 
tigsten Abschnitt in der Geschichte desselben. Es giebt nicht 



26 Der Prater. 

wenige Habitues, namentlich des .Wurstlpraters", welche 
sich noch heute nicht mit der dadurch herbeigeführten 
„Nobilisirung'^ des Praters, welche in Herstellung von ge- 
bahnten Wegen, Rasenplätzen und Umwandlung der bau- 
fölügen Hütten mancher Etablissements in geschmackvolle, 
nette Häuschen bestand, versöhnen können und sie meinen, 
dem Prater sei dadurch sein grösster Reiz und seine Volks- 
thümlichkeit genommen. Es liegt ein Kömlein Wahrheit in 
dieser Anschauung, wenn auch mit Befriedigung constatirt 
werden kann, dass auch der regulirte Prater keine geringere 
Anziehungskraft ausübt, als sein Vorgänger, der Naturbursche. 

Vom Praterstern (Bild S. 24), dem Ende der Praterstrasse, 
aus durch den Viaduct der Verbindungsbahn vom Prater geschie- 
den, führen unter mächtigen, auf Eisenconstructionen ruhen- 
den Durchlässen (Bild S. 25) drei Strassen in denselben, von 
denen die linke, von der Tramway befahrene zur Kronprinz 
Rudolfs-Brücke und den Donau-Bädern führende, den Namen 
Schwimmschulstrasse trägt; die mittlere gepflasterte, die 
Ausstellungsstrasse f den officiell zum Volksprater umgetauften 
Wurstlprater durchschneidet und namentlich dem Verkehr 
mit den Lagerhäusern der Commune und der ünionbank dient, 
und endlich die rechtsgelegene Haupt- ÄUee, den sogenannten 
Nobel-Prater bildend, welcher aus einer prachtvollen, ^j^ Meile 
langen Fahr-Allee, nebst Reit- und Gehwegen besteht und 
zu dem am sogenannten Rondeau liegenden Lusthause, 
einem ehemaligen Jagdschlösschen (jetzt Restauration), in 
ihrer Verlängerung aber zur Freit de nau. dem Schauplatze 
der Wiener Pferderennen, führt. Kurz vor dem Lusthause 
wird die Haupt-Allee von dem durch einen zierlichen guss- 
eisemfen Durchlass unterbrochenen Damm der Staatsbahn 
durchschnitten. 

Wir beginnen die Detailschilderung des Praters mit der 
Haupt-Allee, welche im Frühjahre und Sommer dem Highlife 
und Allen, welche sich mit mehr oder weniger Berech- 
tigung demselben wenigstens in seinen Gewohnheiten und 
Passionen zu nähern suchen, zum vielbesuchten Corso dient. 
An den Osterf eiertagen, namentlich aber am 1 . Mai, an welchem 
Tage die ^ Prater fahrf^ nahezu ein officielles Vergnügen ge- 
nannt werden kann, den Pfingstfeiertagen, an Renntagen und 
sonst an vom Wetter begünstigten Sonn- und Feiertagen bietet 
die Haupt- Allee mit der rechtsliegenden Reit- Allee ein präch- 
tiges bewegtes Bild. Die Mitglieder des Allerhöchsten Hofes 
pflegen in Wagen oder zu Pferde häufig an den Praterfahrten 
theilzunehmen und ist rechts von der Haupt-Allee für die- 
selben eine eigene Umsteighalle errichtet. Das Erscheinen der- 
selben, namentlich des Kaiserpaares, meist zwischen 5 und 6 Uhr 
Nachmittags, bezeichnet den Höhepunkt jeder, Praterfahrt. 



Der Prater. 



27 



Gleich hinter dem Eisenbahn-Viaduct beginnt links in 
der Hanpt- Allee ein eingefriedeter, dem Hofe reservirter 
Garten, in welchem sich ein vom Fürsten Galitzin erbauter 
Pavillon befindet. 

Am Ende desselben steht das „Aquarium'^, eine Samm- 
lung von Süss- und Seewasserfischen, Seethieren, Reptilien 
und anderem Gethier in einem geschmackvollen Gebäude. 
Eintritt für Erwachsene 30 kr., für Kinder 10 kr. 

An dasselbe schliessen sich, ebenfalls auf der linken 
Seite, die unter der Bezeichnung der ^drei Kaffeehäuser'^ 




Die Botunde. (S. 28.) 

bekannten Restaurationen, und zwar das J. Kaffeehaus (Stern 
Wilh.), täglich Nachmittags Militär-Concert, an Sonn- und 
Feiertagen auch von 9 — 1 Uhr Mittags bei freiem Eintritt 
das //. Kaffeehaus (Steblein, täglich Concert einer unga- 
rischen Nationalcapelle, an Sonn- und Feiertagen Militär^ 
Concert und Ball; Eintritt in den Saal 30 kr.), endlich das 
III, Kaffeehaus (Etablissement Ronacher). Dasselbe enthält 
einen grossen, prachtvoll decorirten Saal mit Nebenlocalitäten, 
in welchem auch ein Theater untergebracht ist, auf welchem 
zeitweilig Musik- und Gesangsproductionen stattfinden, e 



26 Der Prater. 

Rechts von der Haupt-Allee, gegenüber dem II. Kaffee- 
hause, liegt auf einem künstlichen .Hügel, Constantinhügel 
genannt, die im Schweizerstile aufgeführte Restauration 
8acher, das Refugium der vornehmen Welt Es ist dies eine 
Anlage mit an holländische Gärten erinnernden künstlichen 
Felsen, Grotten, Wasserfällen, einem kleinen Teich (Kahn- 
fahrten), Brückchen etc 

Unter dem III. Kaffeehause, links von der Haupt-Allee^ 
liegt das Terrain der Weltausstellung und auf demselben die 
noch derzeit übrigen Baulichkeiten. Vom Industriepalaste 
ist nur noch die Rotunde erhalten, ein durch seine Grösse 
imponirender, auf Betonpfeilern ruhender Bau, dessen casse- 
tirtes gerades Dach aus Eisen construction durch eine von 
vergoldeter Kaiserkrone überragte Laterne gekrönt ist und 
welcher im Rechteck von durch colossale Portale unterbro- 
chenen Galerien umgeben wird. (Bild S. 27.) Die ästhetische 
Schönheit dieses nach den Plänen der Architekten Korompay 
und Gugitz entworfenen Baues war, wohl nicht ganz mit Un- 
recht, manchen Anfechtungen ausgesetzt. Die Rotunde wird jetzt 
zu öffentlichen Festlichkeiten, Wohlthätigkeits-Bazaren, Aus- 
stellungen und Productionen benützt. Ein^ Besuch derselben 
und der Aufstieg zur Laterne empfiehlt sich wegen des 
imponirenden Eindruckes des Inneren (Bild S. 29) und der herr- 
lichen Rundschau. Die rückwärts der Rotunde gegen das Strom- , 
bett der Donau zu gelegene Maschinenhalle ist in das Eigen- 
thum der Commune übergegangen und wird als Lngerhaus^ 
(Entrepot für Getreide) benützt. Ausserdem sind von den 
Ausstellungsbauten nur noch erhalten der Kwnstpavillon und 
Pavillon des amateurs (ebenfalls zu Ausstellungen benützt) in 
gefälligem, modern-italienischem Stile, ein Theil des egyp- 
tischen Palastes, die „Csdrda^^ (auch jetzt noch Restauration 
mit Ausschank ungarischer Weine) und der im Rohbau mit 
reichem Ornamentenschmuck aus glasirter Terracotta von 
der Wienerberger Ziegelfabriks - Gesellschaft hergestellte 
Triumphbogen. 

Rechts von der Haupt- Allee gegen das linke Ufer, des 
Donau-Canales zu, dehnen sich ausgebreitete Rasenflächen mit 
herrlichen Baumgruppen aus, und dieser, sowie der untere 
von der Regulirungssucht noch nicht berührte Theil des 
Praters ist es, welcher herrliche Spaziergänge und dem Flaneur 
wie dem Künstler manche reizende Vista durch den reichen, 
oft aus imposanten Bäumen bestehenden Baumschlag bietet. 

Der Volks- oder, wie er vom Volke genannt wird, Wurstel- 
prater beginnt unmittelbar hinter dem reservirter Hofgarten 
und den Kaffeehäusern links von der Haupt-Allee und dehnt 
sich bis zur Ausstellungsstrasse und theilweise über dieselbe 
bis zur Schwimmschulstrasse aus. Er ist der Lieblings- 



Der Prater. 



29 



tummelplatz der Wiener Bevölkerung und nicht leicht bietet 
ein anderer Ort so reichlich Gelegenheit, dieselbe bei ihren 




Circenses zu beobachten. Eine stattliche Anzahl von^Restau- 
rationen, Trinkhallen und Verkaufsbuden sorgt für 'die 



30 Der Prater. 

leiblichen Bedürfnisse; 13 Ringelspiele (Caroussels, darunter 
das beliebteste „zum Chinesen*'), dann die in neuer Zeit so be- 
suchten beweglichen SchiflP-Caroussels, 3 Schaukeln, IH mecha- 
nische Schiessstätten, 1 Velocipede-Circus, Velocipede-Train, 
bieten sich den Verehrern solcher olt mit Vorliebe betrie- 
benen körperlichen Vergnügen. 

Ausserdem enthält der Volksprater gleich beim Eingange 
links das prachtvolle Panorama von Emil W auters (täglich, 
auch im Winter, geöffnet von 9 Uhr Morgens an); das schon 
erwähnte Fürst- Theater an der Einmündung der grossen 
Zufahrtsstrasse in die Ausstellungsstrasse; ein freundliches, 
auch im Innern gefälligen Eindruck machendes Gebäude, die 
Singspielhalle von Drexler (täglich um 7, an Sonn- und Feier- 
tagen um 4 und 7 Uhr VorsteUungen), das Zaubertheater von 
KratTzy-Baschik (täglich in der schönen Jahreszeit um 6, an 
Sonn- und Feiei*tagen um 4 und 6 Uhr Vorstellungen. Preise : 
Loge 5 fl., Logensitz 1 fl. 5'> kr., Cerclesitz 1 fl. 50 kr., 
Sperrsitz 1 fl.) Präuscher^s Anatomisches Museum (viele Prä- 
parate): eine Centralhalle (Hippodrom) mit Gesangs- und 
Gymnastischen Productionen ; endlich 10 Schaubuden mit 
mechanischen, Kunst- und Natur-Curiositäten, Riesendamen 
und Missgeburten, Wahrsagerinnen etc , 10 Buden mit Pano- 
ramen und Camera obscura und 4 Wurstelbudeu (Polichinell), 
eine Lieblingsbelustigung der Kinder, die wohl auch noch 
dem Erwachsenen ein ehrbares, halb verschämtes Lächeln 
entlockt und diesem Theile des Praters den Namen ge- 
geben hat. 

Unter den Restaurationen des Volkspraters heben wir als 
die besuchtesten und renommirtesten hervor: WeichardVs 
altberühmtes Gasthaus zum ,,braunen Hirschen^'' hinter dem 
1. Kaffeehaus, zum ,ßchweizerhaus^^ (an Sonn- und Feier- 
tagen Militär-Concert), Soffner zur „aoldenen Rose^^, Kaubeck 
zur j,schöne7i Schaf erin^^ rückwärts des Aquariums, zum „Eis- 
vogel^ und Restauration Prochaska, beide anfangs der grossen 
Zufahrtsstrasse (täglich Damencapelle), Leber zum ^^goldenen 
Kreuz*' nächst dem Fürst-Theater, Wolfersberger zur „weissen 
Bose'^, Hauswirth etc. etc. Die Ausstellungsstrasse führt zu 
den Lagerhäusern und dem regulirten Donaustrom, der an 
anderer Stelle besprochen wird. 

I. Bezirk, Innere Stadt. 

Die innere Stadt war früher von einem Mauergürtel um- 
geben, welcher zugleich ihre Grenze bezeichnete und um 
welchen sich mit Ausnahme der Seite gegen den Donau- 
Canal ein ungefähr 450 Meter breiter Glacisraum schloss, 
welcher die innere Stadt von den Vorstädten trennte. Durch 



Innere Stadt. 



31 



die im Jahre 1857 in das Leben gerufene Massregel der 
Stadterweiterung fielen die Basteimauern und die Grenzen 
der inneren Stadt (oder seit 1862 des I. Bezirkes) wurden 
bis an die nunmehr verbauten Glacis hinausgerückt. 




Gegen die Leopoldstadt bildet, wie früher, der Donau- 
Canal die Grenze, hieran schliesst sich von der Mündung 
bis zum Getreidemarkt die Wien als Grenzlinie gegen die 
Landstrasse und Wieden; gegen Mariahilf bildet dej^ Ge- 



32 Innere Stadt. 

treidemarkt, gegen Neubau die Museumstrasse, gegen die 
Josefstadt die Auersperg- und Landesgerichfsstrasse die 
Grenze, welche hier vor der Votivkirche, welche zum IX. Bezirke 
gehört, zur Maria Theresienstrasse übergeht, die ihrerseits die 
Grenze gegen den. Aisergrund bildet und sich wieder an den 
Donau-Canal anschliesst. 

Adlergasse, von Rothenthurmstrasse Nr. 24, bis Laurenzer- 
berg Nr. 5. — Nr, 4 ist ein prachtvoller Neubau ini Besitze der 
Anglo-österr. Bank, nach Plänen des Architekten Fellner an 
Stelle des alt berühmten Hauses zum „Küssdenpfennig^* 1878 
erbaut. Der Sage nach hat in diesem Hause der Chemiker 
und Naturkundige Theophrastüs Bombastus Paracelsus von 
Hohenheim ein Pfennigstück in Gold verwandelt, worauf der . 
Hauseigenthümer das tingirte Metall freudig küsste. 

Akademiestrasse, von Nr. 8 und Nr. 10 Walliischgasse 
zu Nr. 8 und Nr. 10 Lothringerstrasse, besteht, da sie ganz 
auf Stadterweiterungs-Gebiet gelegen ist, durchaus aus Neu- 
bauten. Sie hat den Namen von der in Nr. 12 befindlichen 
Handels- Akademie j welche 1860 bis 1862 nach den Plänen 
des Architekten Fellner mit einem Kosten- Auf wände von 
230.000 fl. erbaut wurde. Im Hause Nr. 6, Eckhaus der Maxi- 
milianstrasse, dort Nr. 8, befindet sich die bekannte Verlags- 
und Sortiments-Buchhandlung von A. Hartleben, die wir rar 
den Bedarfsfall bestens empfehlen können. 

Albrechtsgasse, von der Hofgartenstrasse über den 
Opernring zum Schillerplatz. — Nr. 1 neues Palais des Erz- 
herzogs Alhrecht, enthält die Güterdirection, Wirthschafts- 
ämter, Wohnungen für Beamte und Dienerschaft und ist 
mittelst einer gedeckten Brücke mit dem alten Palais auf der 
Augustinerbastei verbunden. Es ist ein 1863 nach Plänen des 
Architekten Hess ausgeführter französischer Mansardenbau. 

AlbrechtsplatZ) zwischen der Augustinerstrasse und 
Operngasse, wird durch die Rückseite des neuen Opernhauses 
und der Stirnseite der auf die Augustinerbastei führenden 
Rampe gebildet. Letztere wurde 1869 mit einem Monumental- 
Brunnen, welcher von Kaiser Franz Josef I. in das Eigenthum 
der Commune übergeben wurde, geschmückt. Derselbe ist ein 
Werk des Bildhauers Meixner und besteht aus der eigent- 
lichen Brunnengruppe Danubius mit Vindobona, an welche 
sich als Nischenfiguren Personificationen der Flüsse Theiss, 
Raab, Enns, Traun, Inn, Save, March, Salzach, Mur,Drau reihen. 
Der ganze Brunnen ist aus Marmor hergestellt. (Bild Seite 31 .) 

Amaliengasse, eine kurze von der Volksgartenstrasse 
zur Bellariagasse führende Passage, durchaus von Neubauten 
besetzt, von welchen sich namentlich Nr. 4 Palais Dreyhausen 
und Nr. 6 Eigenthum des Bankiers Schiff, beide von der 
Wiener Baugesellschaft erbaut, bemerkbar machen.,QQle 

L^-,... ' ^ 



Innere Stadt. 33 

Annagasse, von Nr. 39 und Nr. 41 Kärntnerstrasse zu 
Nr. 28 Seilerstätte. — Nr. 3 das St. Ännagebäudef einst 
Pilgerhaus, dann von der Akademie der bildenden Künste 
benützt, beherbergt jetzt die Bau- und Maschinen-Gewerbe- 
schule, den Thierschutzverein u. s. w., die anstossende Kirche 



Das Christinen- Denkmal in der Augustinerkirche. (S. 34.) 

2U St. AnnUf ursprünglich eine 1320 gestiftete Pilgercapelle, 
dann von 1582 an im Besitze der Jesuiten und jetzt fran- 
zösische Nationalkirche. 

Augustinerbastei, von der Augustinerstrasse zum äus- 
seren Burgplatz, ist noch ein bezüglich der Niveau-Verhält- 
nisse intact gebliebener Theil der alten Stadtumwallung un^ 

Moriz Berraann, Fuhrer d. Wien. 3 ^ 



34 Innere Stadt. 

enthält das ältere Palais des Erzherzogs Albrecht. Dasselbe 
wurde von 1800—1804 nach den Entwürfen von Montoyer 
durch Erzherzog Karl erbaut und in neuerer Zeit von innen 
und aussen einer durchgreifenden Restauration unterzogen. 
Das stattliche Gebäude dient als Wohnsitz des jetzigen Be- 
sitzers und enthält die unter dem Namen der Albertina 
berühmte Sammlung von Kupferstichen und Handzeichnungen 
und die dazu gehörige Bibliothek. Namentlich die auf 
24.000 Blätter angeschlagene Handzeichnungen-CoUection ge- 
niesst einen weitverbreiteten Ruf und dürfte so ziemlich die 
vollzähligste in Bezug auf die vertretenen Schulen und 
Meister sein. (Modalitäten siehe Sehenswürdigkeiten.) 

Augustinerstrasse, zwischen Nr. 4*2 und 44 Kämtnex- 
strasse und dem Josefsplatze Nr. 7 (sogenanntes Augustiner- 
kloster) ist Pfarrgebäude und enthält auch das höhere Welt- 
priester-Bildungs-Institut. Anstossend die gothische Hofpfarr- 
kirche zu St.^ Augustin, Auch diese Kirche stammt aus ver- 
schiedenen Baupeiioden. Die grösste Sehenswürdigkeit der 
Kirche und unbestritten das schönste Sculpturwerk. welches 
Wien besitzt, ist das dem Eingang gegenüberliegende Grab- 
mal der Erzherzogin Maria Christina (Bild S. 33), 1805 von 
deren Gemahl, dem Herzog Albert von Sachsen-Teschen er» 
richtet. Dieses Meisterwerk Canova's stellt eine sich auf 
Stufen aufbauende und über dem Eingange mit dem vom 
Genius der Glückseligkeit getiragenen Medaillon der Erz- 
herzogin geschmückte Grab-Pyramide dar. Der Pforte zu 
schreiten die Tugend, begleitet von zwei trauernden Jung- 
frauen und die Wohlthätigkeit, symbolisirt durch eine weib- 
liche Gestalt, welche einen blinden Mann geleitet. Rechts 
lehnt auf dem Rücken eines gelagerten Löwen ein Engel mit 
dem Schilde des Herzogs, namentlich letztere Figur von 
wunderbarer Schönheit. In der Kirche befindet sich femer 
das Gnadenbild der heil. Maria Major, Lieblingsbild der 
Königin Elisabeth von Frankreich (Witwe Karl's IX., Tochter 
Kaisers Maximilian IL), das, der Legende nach, tröstend zu 
ihr gesprochen haben soll. 

Nr. 8. Ziererhof, schönes Privathaus an Stelle des ehe- 
maligen Bürgerspitals. Räume des Jockey-Club. 

Bäckerstrasse, vom Lugeck bis zum üniversitätsplatz. 
Nr. 1 der Begensburgerhof (Durchhaus in die Sonnenfels- 
gasse) nach den hier bestandenen Niederlagen regensburgi- 
scher Kaufherren benannt. Die Steinbüsten, welche den 
gegen Lugeck gerichteten Erker tragen und unter demselben 
hervorgucken (lugen), charakterisiren die Benennung dieses 
Plätzchens. Eine tiefgedachte ergreifende Volkssage lässt 
diese Erkerträger die Hausbesitzer selbst, und zwar das alte 
Ehepaar Teschler sein, das seine Bildnisse hier angebracht 



Innere Stadt. 



35 



(15. Jahrhundert), um dem lüderlichen verschollenen Sohne 
loei etwaiger Rückkehr nach ihrem Tode anzudeuten, wie sehn- 
süchtig sie seiner Heimkehr geharrt. 

Bankgasse, von Herrengasse Nr. 17 und 19 zur Löwel- 
strasse. Nr. 1 Seitenfronte des Bankgebäudes, Nr. 3 ein 
Neubau dieser Anstalt für die Hypothekar-Abtheilung, zier- 
licher deutscher Renaissancebau ; Nr. 4 und 6 königl. ungar. 




Das Beethoven-Monument. (S. 3ü.) 



Ministerium am Allerh. Hoflager; schmuckloser, um 1700 
als gräfl. Strattmann'sches Palais ausgeführter Bau. Hier 
wohnte die Freundin des Prinzen Eugen, die „schöne Lorl" 
(Gräfin Eleonore Batthyany-Strattmann). 

Beethovenplatz. Dieser zwischen der Kantgasse und 
Lothringerstrasse, der Christinen- und Fichtegasse gelegene 
Platz ist von freundlichen Anlagen eingenommen, in deren 
Mitte sich das am 1. Mai 1880 enthüllte Standbild des 

3* 



36 



1^•NERE Stadt. 



unsterblichen Tondichters Ludwig van Beethoven befindet, 
ein Werk des Bildhauers Zumbusch. Die Figur des Compo- 
nisten ist, auf einem Felsblock sitzend, in einen Mantel 
gehüllt, dargestellt. Am Sockel sind rechts nnd links die 
Figuren des Prometheus mit dem in seinem Fleische wühlen- 




den Adler und der Victoria mit dem Siegeskranze ange- 
bracht. Die übrigen beiden Seiten werden durch eine, die 
Hauptwerke Beethoven's symbolisirende Kindergruppe aus- 
gefüllt. (Bild S. 35.) 

Börsegasse vom Schottenring Nr. 18 zum Neuthor, 
enthält unter Nr. 5 die Seitenfagade des Börsengebäudes 



Innere Stadt. 



37 



(mit dem Eingange zum Orientalischen Museum) [Bild S. 36] 
und eine Reihe sehr prunkvoller Neubauten, von welchen Nr. 1 




und 1 a, Werke des Architekten Stiassny, sich besonders her- 
vorheben. 

Brandstätte, zwischen Stefansplatz 8 und Rothenthurm- 
strasse 1 zum Bauernmarkt. Diese Strasse ist der letzte 



38 Innere Stadt. 

Rest eines bis 1873 bestandenen Hofes, welcher durch den 
gleichfalls demolirten Gundelhof mit dem Bauernmarkt ver- 
bunden war. Der Name rührt wahrscheinlich von einem 1476 
stattgehabten Brande her. Bis zum 15. Jahrhundert war der 
bestandene und rings von Häusern umschlossene Hof der 
Schauplatz der ritterlichen Uebungen und Turniere der 
Wiener Bürger. Nr. 2 ist ein prunkvoller Neubau im Besitze 
des bekannten Fabrikanten Thonet, dessen sehenswerthe 
Niederlage von Möbeln aus gebogenem Holz sich im Erdgeschoss 
befindet. Das früher an der Stelle befindliche alterthümliche 
Gebäude war das Geburtshaus der Gattin des berühmten 
englischen Schauspielers Garrik, der unter dem Künstler- 
namen Violetta bekannten Tänzerin Eva Veigl, 

Burgring Dieser Theil der Ringstrasse reicht von der 
Babenberger- bis zur Volksgartenstrasse und wird rechts- 
seitig vom Hof garten, dem Burgthor und dem Volksgarten 
gebildet. 

An der linken Seite, gegenüber dem Burgthore und 
zwischen diesem und den Hofstallgebäuden stehen die beiden 
colossalen Gebäude für die Hof -Museen, und zwar rechts 
eines für die kunst-, links jenes für die naturhistorischen 
Sammlungen des Kaiserhauses. (Bild S. 37.) 

Dieser Prachtbau, nach dem Entwürfe des Architekten 
Baron Hasenauer^ welchem auch die Leitung des Baues über- 
tragen wurde, präsentirt sich in prächtigster italienischer 
Renaissance, ist durchaus mit Stein verkleidet und enthält 
eine Fülle von ornamentalem und figuralem Schmuck. 

Eine Reihe namhafter Bildhauer erscheint bei Her- 
stellung desselben beschäftigt; wir nennen hiervon nur 
Tilgnerj Pilz, TautenhayUy Weyr, Costenoblej Kundtmann, 
Eösner etc., welchen die Anfertigung der Standbilder bedeu- 
tender Künstler oder Gelehrter, der Zwickelfiguren u. s. w. 
übertragen war. Die Kuppel des naturhistorischen Museums 
hat die Colossal-Figür des Sonnengottes Helios, jene des 
kunsthistorischen Pallas Athene zu tragen, beide nach 
Modellen von Benk in Bronze gegossen. 

Zwischen den Museen findet das grossartige Mofiument 
der Kaiserin Maria Theresia seinen Platz, dessen Herstel- 
lung nach dem Entwürfe des Professors Kaspar Zumhusch 
erfolgt. Derselbe stellt die grosse Kaiserin in der Weise des 
Rauch'schen Friedrich-Denkmales in Berlin, umgeben von 
ihren bedeutendsten zeitgenössischen Mitarbeitern an dem 
grossen Werke der Reorganisation Oesterreichs, dar. (Bild 
S. 39.) Diesem Raum ist der Name Maria Theresien-Platz 
bestimmt, wie die schon zwischen den Hofstallungen und 
den Museen an der Grenze des I. und VII. Bezirkes laufende 
Strasse ihre Bezeichnung als Museumstrasse erhielt. 



INNERE Stadt. 



39 



Christinengasse, zwischen Nr. 7 und 9 Kolowratring 
und. Lothringerstrasse 25. 




Maria Theresien-Monument. (S. 38.) 

Das hervorragendste Gebäude dieser kurzen 
Nr. 6 das akademische Gyrnuasium (Bild S. 40) J* 



,!*I^5 



40 Innere Stadt. 

nach Entwürfen des Dombaumeisters Schmidt in wirkungs- 
vollstem gothischen Stile erbaut. Namentlich bemerkenswerth 
ist der im IL Stockwerke gelegene Prüfungssaal. 

Cobur^astei bei Ficntegasse 1 und Schwarzenberg- 
strasse 3. Erwähnen swerth die Rückseite des bei Seilerstätte 



B 
2. 



5 




näher berührten Palais des Prinzen Coburg^ welche diesem 
Gebäude theils wegen des überreichen und nicht sehr stil- 
vollen Säulenschmuckes, theils wegen des früheren nahege- 
legenen Gemüsemarktes beim kaustischen Wiener Witz die 
Scherzbezeichnung „Spargelburg'' ^^warb.^.g.^.^^^^^QQQgl^ 



Innere Stadt. 41 

I>onilnikanerbastei , einer der wenigen Theile, bei 
welchem das Niveau der alten Fortification erhalten blieb. 
Nr, 1 Rückseite des Klosters und der Kirche der P. P. 
Dominikaner (s. Postgasse), Nr. 2 und 4 colossale, durch 
das Franz Josefs-'Thor verbundene Kasernen im Rohbau, 
welche 1852—54 als Theile der Defensivwerke zum Schutze 
der inneren Stadt erbaut wurden. Schon mehrfach wurde 
das Project, diese unschönen plumpen Bauten wieder zu 
beseitigen, ventilirt, leider aber stets wieder fallen gelassen 
Das zierliche, aber von den Kasernriesen erdrückte Franz 
Josefs^Thor ist nach einem Entwürfe des Ingenieurs Rywna : 
erbaut. 

Borotheergasse, von Nr. 10 und 11 Graben zur Augu- 
stinerstrasse. Nr. 16 Bethaus der evangelischen Gemeinde 
helvet. Confession (und Pfarramt derselben) nach Säcu- 
larisirung des Königsklosters vom Hof- Architekten NigelU 
in romanischem Stil 1785 erbaut mit durch reichen Schmuck 
bemerkenswerther Kanzel. Nr. 17 k. k, Versatzamt. Früher 
St. Dorotheerkloster, seit 1785 nach Entweihung der Kirche 
und Abtragung der Thürme zu seinem letzigen Zwecke ver- 
wendet. Durchgang zur Spiegelgasse, Nr. 18 Bethaus und 
Pfarre der evang. Gemeinde augshurg. Confession, mit 
schönem Altarblatt von Linden. Früher Kirche der Ciaris- 
serinnen, wurde dieselbe nach Aufhebung des Klosters von 
Josef II. 1783 der evang. Gemeinde übergeben. 

Eschenbachgasse zwischen Nr. 1 Burgring und Nr. 23 
Opernring zum Getreidemarkt, ist zur Erinnerung an den 
unglücklichen Wiener Bürger, Sattlermeister Eschenhach 
benannt, welcher 1809, wegen Verbergung zweier Kanonen 
in seinem Hause, vom französischen Militär-Commando kriegs- 
rechtlich füsilirt wurde. Unter den meist bedeutenden Neu- 
bauten ragt namentlich Nr. 9 das Vereinshaus des österr, 
Ingenieur- und Architekten- Vereines und des Niederösterr. 
Gewerbe-Vereines hervor. Die Aufgabe, die Locale beider 
Corporationen zu trennen und unter Umständen doch eine 
gemeinsame Benützung gewisser Repräsentations-Räumlich- 
keiten zu gestatten, ist in glücklichster Weise gelöst. Die 
reiche omamentale Ausstattung der Fagado dieses vom Archi- 
tekten Thienemann entworfenen Gebäudes ist vom Bildhauer 
Feldbacher, die Figuren sind von Melnitzky, endlich die 
innere Ausschmückung von Bildhauer Schönthaler ausgeführt. 
Von bester Wirkung sind die durch zwei Stockwerke reichen- 
den Versammlungssäle beider Vereine. (Bild S. 42.) Im Ge- 
bäude des Gewerbe-Vereines befindet sich das sehenswerthe 
y>Technologische Museum**, für welches jedoch auf einem von 
der Gemeinde Währing gewidmeten Grunde in nächster Zeit ein 
eigenes Gebäude in diesem Vororte errichtet werden soU^ 



42 



Innere Stadt* 



Pichtegasse, von der Lothringerstrasse Nr. 25 über den 
Ring zur Coburgbastei, besteht durchaus aus Neubauten, von 




welchen folgende am bedeutungsvollsten sind: Nr. 3 städti- 
sches Pädagogium, von 1869 bis 1871 nach den im einfach- 
sten Renaissance-Stil vom Stadtbauamte entworfenen Plänen 




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Innere Stadt. 43 

ausgeführt , enthält eine Lehrerbildungs - Anstalt sammt 
üebungsschulen für Knaben und Mädchen. Nr, 11 das vor- 
nehm und geschmackvoll vom Architekten Tietz entworfene 
Hans der „Neuen Freien Presse^^, enthält die R'edactions- 
Bureaux, Expedit und im Souterrain die zweckmässig ein- 
gerichtete Druckerei dieses Journales. 

Fleischmarkt, von Nr. 18 und 20 Rothenthurmstrasse 
zur Hauptpost. Nr. 13 Kirche der nicht unirten Griechen 
jjZur heil. DreifaltigkeW^. Kaiser Josef II. ertheilte 17^5? 
die Bewilligung zur Abhaltung des Gottesdienstes in dem 
ehemals gräflichen Stockhammer'schen Gebäude , in dem 
später auch eine Schule für die griechischen Glaubens- 
genossen und die Wohnungen der Geistlichkeit untergebracht 
wurden. Durch die Munificenz des verstorbenen Baron Sina 
war 1858 die Umgestaltung der Fagade, Aufführung des 
Thurmes und reiche Ausschmückung des Innern möglich. 
Der Neubau ist in byzantinischem Stile gehalten, ein 
Rohbau aus rothen und gelben Ziegeln mit Ornamenten und 
Verkleidungen aus Sandstein. Das Vestibüle mit Marmorstuck- 
Verkleidung und Vergoldung an Pilastern und Säulenknäufen, 
sowie das überreich ausgestattete Innere mit dem den griechi- 
schen Ritus- Vorschriften entsprechenden bildreichen Ikonostas 
machen einen prächtigen Eindruck. Der Umbau wurde nach 
Plänen des Oberbaurathes Hatisen ausgeführt, die Bilder im 
mittleren Theile der Fagade, die Dreieinigkeit, St. Simeon, 
St. Katharina, St. Georg und die heilige Jungfrau von Karl 
Bahlj die Bilder des Vestibüls, von dessen Schülern Bitterlich 
und Msenmenger, jene im Innern von Professor Thiersch 
aus München gemalt. Die Kosten des Umbaues betrugen 
70.000 Gulden. (Bild S. 44.) 

Franzensplatz, siehe Hofburg. 

Franzensring, zwischen Burgring und Schottenring, von 
der Volksgartenstrasse bis zur verlängerten Schottengasse. 
Die rechte Seite des Franzensringes bis zur Ausmündung 
der Bankgasse wird durch den Volksgarten gebildet. Nächst 
diesem liegt der Bau des k. k. Hof-Burgtheaters. D^as Theater- 
Gebäude, ein herrlicher Steinbau, ist für einen Fassungsraum 
von ungefähr 2000 Personen berechnet, also für so viel, wie 
das alte Burgtheater, obwohl letzteres um die Hälfte kleiner 
ist. Die ursprünglichen Entwürfe stammen von dem berühmten 
verstorbenen Baukünstler Gottfried Semper. Leiter des Baues 
Baron Hasenauer. 

Das neue Hofburg- Theater, von Aussen durchaus mit 
Stein verkleidet, ist im Bau vollendet. Bezüglich der inneren 
Einrichtungen finden sich im Decorationswesen, Beleuchtung 
und Ventilation alle in diesen Beziehungen gemachten tech- 
nischen Fortschritte und Sicherheits-Vorkehrungen benützt. C 



44 



Innere Stadt. 



Die Verwendung der elektrischen Beleuchtung steht ausser 
Frage und für das Maschinenwesen kommt das auf hydrau- 
lischer Kraft beruhende System „Asphaleia", welches sich 
bei der Budapester Oper bestens bewährte, zur Anwendung. 
Das Aeussere macht einen vornehmen und unendlich ge- 
falligen Eindruck. Durchwegs ist blendend weisser Stein 




Die griechische Kirche. (S. 43.) 

verwendet, nur zu den Fenstersäulen des Hauptgeschosses 
kam geäderter Karstmarmor zur Anwendung. Die besten bild- 
hauerischen Kräfte Wiens besorgten den reichen figuralischen 
Schmuck. Der Fries über dem Haupteingang von Rudolf Weyr 
stellt einen Bacchuszug vor. In den darunterliegenden neun 
Halbfenstern stehen die Büsten von Calderpn,^ Shakespeare und 



Innere Stadt. 



45 



Molieie, Schiller, Goethe und Lessing, Halm, Grillparzer und 
Hebbel, welchen in den Zwickeln der darunter liegenden 
Fenster Hauptfiguren aus deren Dramen entsprechen. Die 
Statuen in den Nischen stellen jene Leidenschaften und Ge- 
fühle dar, welche auf der ßühne zur Darstellung kommen. 



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Am Beginne der linken Seite dos Franzensringes präsen- 
iirt sich der einen Flächenraum von 16.000 Quadratmeter 
einnehmende Bau des Beichsratha - Gebäudes , ein Werk 
Meister HanseWs, Der eigentliche Bau dieses in edelstem 
griechischen Stile gedachten und mit Virtuosität den modernen 
Bedürfnissen angepassten Palastes ist vollendet. Mittelst einer 
weitvorgreifenden Auffahrts-Rampe gelangt man zum mächtigen 



46 Innere Stadt. 

Porticus, in dessen Giebelbild ein Sculpturwerk Hellmer^sr 
, Die Spendung der Verfassung an die Völker Oesterreichs 
durch Kaiser Franz Josef", sich befindet. Durch das da- 
hinter liegende Atrium gelangt man in das Peristyl, einen 
imposanten, von 24 korinthischen Säulen-Monolithen von 
30 Fuss Höhe getragenen Raum, neben welchem rechts 
das Herrenhaus, links jenes der Abgeordneten liegt. Diese 
beiden Räume heben sich auch nach Aussen als selbständige 
Glieder des Gesammtbaues heraus und tragen je 4 Quadrigas 
an den Ecken, als Ausschmückung dienen Basreliefs (Allego- 
risirung der verschiedenen Ministerien). Die verbindenden, 
nur ein Geschoss enthaltenden Tiacte enthalten Bureaux, 
Clublocale und Repräsentations-Räume der Präsidenten etc. 
und ist namentlich die räumliche Anordnung des Ganzen 
eine äusserst glückliche zu nennen. Seit 1884 wird das neue 
Parlamentsgebäude von beiden Häusern des Reichsrathes 
benützt und ist ein Besuch desselben, auch wenn keine Session 
stattfindet, wegen der bis in'ä kleinste Detail künstlerischen 
Durchführung der Decoration und Einrichtung höchst 
empfehlenswerth. Die Anmeldung geschieht bei der Haus- 
verwaltung im Durchgange unter der grossen Freitreppe. 
Gegen diesen und den demnächst zu besprechenden üniver- 
sitätsbau, welche unmittelbar an der Ringstrasse stehen, tritt 
das in der Mitte desselben gelegene neue Rathhaus (Bild 
S 47) um circa 80 Klafter zurück, so dass zwischen der 
Ringstrasse und den drei Gebäuden Raum für eine freund- 
lichiB Garten-Anlage ist und der mächtige Rathhausbau das 
wunderbare architektonische Bild als ebenbürtiger Hintergrund 
abschliesst. 

Das neue Rathhaus, im Stile der italienischen Palast- 
bauten des Mittelalters, ist ein Werk des Dombaumeisters 
Friedrich Schmidt. Es besitzt bei einer Frontlänge von 
80 Klaftern eine Tiefe von 65 Klafter und umschliesst 7 Höfe, 
von welchen der grosse Mittelhof, sowie einzelne Theile des 
Erdgeschosses Arkaden hat. In der Mitte der Hauptfa^ade, 
unter dem Thurme, ist eine grosse Empfangshalle, aus 
welcher man durch Vestibüle zu den in die Festräume 
führenden prächtigen Treppen gelangt. Die Festräume bestehen 
aus drei Sälen, wovon einer 250 Quadrat-Klafter gross 
ist, und Nebenlocalen. Ausserdem liegen noch im ersten 
Stockwerke der Gemeinderaths-Sitzungssaal, der Ceremonien- 
und Magistratssaal. Die übrigen Räume enthalten die zahl- 
reichen Bureaux, Dienstwohnungen und für das Souterrain 
ist auch ein Rathskeller mit Weinkosthalle projectirt. Das 
Aeussere des mächtigen Baues trägt reichen figuralischen 
Schmuck, üeber dem in der Halle des grossen Thurmes 
liegenden Haupteingang befindet sich ein Reiter-Basrelief des 



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Das nev 



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se Wien. 



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Innere Stadt. 



47 



j gegenwärtigen Monarchen. Die Sandsteinfiguren längs des 
; Gesimses am Hauptgeschosse stellen Personificationen der 




hürgerlichen Berufszweige oder Typen aus der früheren 
kriegerischen Geschichte Wiens dar. Hoch oben auf der^ 



48 



Innere Stadt. 



Spitze des Thurmes stellt das neueste Wahrzeichen Wiens, 

der j^eiserne Mann", ein geharnischter städtischer Söldner 

^^ Die letzte der hier zu be- 

Tlr sprechenden Baulichkeiten, welche 

I die Ecke des Franzensringes gegen 

Y I ^'® üniversitätsstrasse bildet, ist 

I T die Universität, einWerk H, Fer- 

^HHHf steVs. Das in strengstem italic- 
^Hf!^ n Ischen Renaissance - Stil conci- 
^■Ql^ pii-te Gebäude enthält ausser fast 
^F*'^^ allen Auditorien noch Säle für die 
/J^ Staatsprüfungen und Rigorosen, 

T' Räuiplichkeiten für die Museen 

^1 und Sammlungen, Locale und 

Sitzungssäle. Besonders beraer- 
kenswerth ist das Bibliotheks- 
gebäude in dem gegen die Reichs- 
rathsstrasse gelegenen Tracte, das- 
selbe enthält Raum zur Aufstel- 
lung von 500.000 Bänden und 
einen elektrisch beleuchteten Lese- 
saal für 400 Plätze. Schon seit 
dem Jahre 1423 besass die Univer- 
sität eine besondere Büchersamm- 
lung, doch erst durch das Ver- 
mächtniss der reichen gräfl.Wind- 
liag'scheh Bibliothek und unter 
Josef II. durch Zuweisungen aus 
den Büchersammlungen aufge- 
hobener Klöster gewann die üni- 
versitäts- Bibliothek ihre heutige 
Bedeutung, da sie nach der Hof- 
bibliothek die reichste in Oester- 
reich ist. Die Lesesäle sind im 
Sommer (von Mai bis October) 
von 9 bis 4 Uhr, im Winter von 
9 bis 2 und von 5 bis 8 Uhr ge- 
öffnet. Einen Theil der akademi- 
schen Ferien bleibt auch die 
Bibliothek geschlossen. Die Rück- 
seite des Bibliotheksgebäudes ent- 
hält treffliche Sgrafitto-Malereien, 
Personificationen derWissenschaf- 

Der eiserue Maun. ^en. (Bild S. 49.) 

Der Mitteltract der Hauptfa^ade bildet einen Porticus 
mit figuralisch ausgefülltem Giebelfeld, über welches eine 
Quadriga zu stehen kommt. Der Porticus wird mittelst 




Innere Stadt. 



40 



Anffahrts-Rampe oder Freitreppe erreicht und gelangt man 
vom Erdgeschoss in ein Vestibüle, über dem sich die durch 
beide Stockwerke gehende Aula befindet 

Franz Josef-Quai, längs des Donau-Canalufers von der 
Aspernbrücke bis zum Schottenring. Diese Strasse war die 




erste, welche anlässlich der Stadterweiterung neu eröffnet 
wurde, was durch den Kaiser selbst 18'o0 in feierlicher Weise 
geschah. 

Die Aspenibrücke führt in der Richtung des Stuben- 
ringes in den IT. Bezirk, Kettenbrücke, 1864 njich den Plänen 

Moriz Berraann, Fährer d. W^ieri. 4 



50 Innere Stadt. 

von Filluuger und Schnirch erbaut. Die Ketten-Anker- 
Postaraente traojen allegorische Figuren von Melnitzky. (Bild 
S. 51.) — Ferdinandsbrücke ^ schräg vom Laurenzerberg in 
LI. Bezirk (Taborstrasse und Praterstrasse), ist eine 1801 
erbaute, 1865 erweiterte, auf steinernen Pfeilern ruhende 
Holz-Construction. — Stephaniebrücke beim Hotel Metropole 
in den II. Bezirk führend, war einst Kettenbrücke, wurde 
dann durch einen Holzbau ersetzt. — Nr. 1 sogenanntes 
Müller' sehe s Gebäude, nach dem Besitzer, welcher die ehe- 
malige, hier bestandene Hauptmauth und Waghäuser an sich 
brachte, umbaute und durch offene Arkaden, welche jetzt 
wieder verbaut sind, verschönerte. 

Von der Stephaniebrücke (früher Karlssteg), neben welcher 
eine kleine mit kunstreichem Gitterwerk gezierte Capelle zu 
Ehren des heiligen Johann Nepomuk stand, welche jetzt am 
anderen Ufer oberhalb der grossen Schiffgasse sich befindet, 
dehht sich bis zum Schottenring zwischen dem Canalufer 
und der Strasse eine freundliche Gartenanlage aus, welche 
jetzt ein beliebter Spaziergang ist. Nr. 4 hart am Ufer ist 
«las Kaiserbad. — Nr. 19 ist das 1871 nach Plänen des 
Architekten Tischler erbaute imposante Hotel Metropole, 
welches zur Herstellung mehr als *2 Millionen erforderte und 
Eigcnthum einer Acticn-Gesellschaft ist. 

Der vor dem Hotel Metropole liegende, derzeit vom 
Kaffeehause eingenommene Raum ist für den Bau des neuen 
StadttUeaters in Aussicht genommen. 

Pranziskanerplatz, zwischen Nr. 22 und Nr. 24 Singer- 
strasse und Nr. 12 und 14 Weihburggasse. Dieser kleine 
Platz ist in der Mitte mit einem Brunnen geschmückt, der 
die von Fischer modellirte Statue Moses, aus dem Felsen 
Wasser schlagend, trägt, und enthält an bemerkenswerthen 
Gebäude nur Kirche und Kloster der Franziskaner, 

Freiung. Heidenschuss und Schottengasse, ein unregel- 
mässiger kleiner Platz, dessen Mitte der 1846 errichtete 
schöne Brunnen mit den Figuren der Austria und der Flüsse 
Donau, Po, Weichsel und Elbe von den berühmten Münch- 
ner Bildhauer Ludwig Schwanthaler ziert. Der Name des 
Platzes stammt von dem Asylrechte, welches der sich hieher 
wendende Flüchtling genoss. 

Nr. 2 Bankgebäude (Durchhaus in die Herrengasse mit 
Bazar und schönem Bronzebrunnen von Fernkorn, die Sage 
vom Donau Weibchen behandelnd). Steinbau nach Entwürfen 
von Heinrich Ferstet in reichem imposanten italienischen 
Renaissance-Stile (Bild S. 52.) — Nr. 3 Palais der gräflichen 
Familie Harrach, 1689 erbaut, 1845 durchgreifend restaurirt, 
mit schönem Wintergarten, enthält eine sehr sehenswerthc 
Gemäldesammlung. . . ^ 



Innere Stadt 



51 



Nr. 6 Schottenkloster (sammt Gymnasium und Kirche 
zu unserer Heben Frau hei den Schotten.) Dieses 1158 von 
Herzog Heinrich Jasomirgott gegründete Kloster war die 
erste Religiösen - Niederlassung in Wien. Im Hofe rechts 
f Durchhaus gegen den Schottenring) befindet sich die Prä- 
latur, in der Mitte ein Brunnen mit dem Standbildo des 




Stifters. Im Innern der Kirche ist bemerkenswerth : der in 
Marmor gearbeitete Sebastians- Altar, die Altarblätter; endlich 
das Denkmal des Vertheidigers von Wien bei der zweiten 
Türkenbelagerung, Rüdiger Grafen Starhemherg, Die Gruft 
enthält in einem schönen Steinsarg die Ueberreste des Herzogs 
Heinrich Jasomirgott. ^ ^ 



52 



Innere Stadt. 



Nr. 7 steht auf dem ehemaligen Schottenfreylhof und 
führt seiner seltsamen Form wegen im Volksmunde die Be- 
zeichnung y,(Jer ScUuhladVa^ien " 

Qauermanngasse, von der Elisabethstrasse Nr. 11 zum 
Getreidemarkt, nach dem berühmten Landschafts- und Thier- 
maler benannt, enthält mehrere geschmackvolle Neubauten, 




wovon namentlich Nr. 4 hervorzuheben ist, welches Gebäude 
Eigenthum des Militär-Casino ist. 

Qestade, am, zwischen Nr. 24 und 26 Tiefen Graben. 
Das bemerkenswertheste Gebäude dieser krummen Gasse 
und auch eines der in baulicher Beziehung interessantesten 
Wiens ist die Kirche zu Marie am Gestade oder wie die 



Innere Stadt. 



53 




Kirche Maria Stiegen. (S. 54.) oigitized byGoOglc 



54 Innere Stadt. 

übliche Bezeichnung lautet, Maria Stiegen. Auch dieses 
Bauwerk theilt das Schicksal der meisten älteren Wiener 
Gebäude ; es ist in den verschiedensten Zeiträumen und ohne 
Zugrundelegung des ursprünglichen, ja, überhaupt eines ein- 
heitlichen Planes entstanden. Der Chor der Kirche scheint 
1340 begonnen und nach 20 bis 25 Jahren vollendet worden 
zu sein, das Langschiff dagegen dürfte gegen Ende desselben 
Jahrhunderts in Angriff genommen und im Jahre 1427 
fertig gestellt worden sein. Der Thurm wurde 1534 bis 153G 
neu hergestellt und ist ein äusserst merkwürdig, im Sieben- 
eck aufsteigendes, reich mit gothischem Masswerk geziertes 
und in eine durchbrochene Steinkuppel auslaufendes Bauwerk. 
Bemerkenswerth ist auch die Westfa^ade mit schönen gothi- 
schen Motiven und die Portale mit vorspringenden Stein- 
Baldachinen. (Bild S. 53.) 

Qraben, zwischen Stock im Eisenplatz und Kohlmarkt, 
beginnt bei der Seilergasse mit Nr. 6 und ist eigentlich 
mehr eine breite Strasse, als ein Platz. Der Name datirt aus 
der Zeit vor der letzten Hinausrückung der Stadtwälle, also 
noch aus dem 12. Jahrhundert, wo sich an dieser Stelle 
wirklich der Stadtgraben befand und sich von hier durch die 
Naglergasse zum Tiefen Graben fortsetzte. Bei der Erweite- 
rung Wiens im 13. Jahrhundert wurde der Graben planirt, 
war dann Marktplatz und bis in die neuere Zeit der Haupt- 
schauplatz für öffentliche Festlichkeiten, wie z. B. das Aus- 
werfen von Münzen unter die Menge bei Huldigungs- Auf- 
zügen etc. Der Graben enthält die prunkvollsten Geschäfts- 
Auslagen und ist deshalb und seiner breiten Trottoirs wegen 
namentlich in den Abendstunden eine Lieblings-Promenade 
berufsmässiger Flaneure. In der Mitte des Grabens steht 
die Dreifaltigkeitssäule y ein Werk Burnaccini's nach den 
Entwürfen J. E. Fischer von Erlach mit Figuren von 
Strudel, Frumüller und Rauchwirth Sie wurde von Kaiser 
Leopold L zur Erinnerung an das Erlöschen der Pest 1682 • 
errichtet. Die beiden im 17. Jahrhundert errichteten Brunnen 
tragen Figuren (St. Josef und Leopold) von Fischer. — Nr. 14 
der ^Gr(S>enhof'^ (mit den Eingängen von der Bräunerstrasse 
und Habsburgergasse) ist ein Neubau des Architekten Wagner 
mit reicher Fa^ade, Eigenthum des Bankiers Thorsch] Nr. 21 
Spare assegehäude, 1835 und 183G in der ganzen nüchternen 
Architektonik jener Zeit erbaut; Nr. 29 der ,, Trattnerhof *^ 
(früher Freisingerhof), ein grosses mit zwei Durchgängen 
gegen die Goldschmiedgasse versehenes Gebäude, 1776 vom 
Hofbuchdrucker Thomas Edler v. Trattnern durch Peter 
Mollner erbaut. Die Statuen an den Thoren sind vom Bild- 
hauer Kugler ausgeführt. — Nr. 31 der ^Aziendahof^, wie 
der Name sagt, Eigenthum der Versicherungsgesellschaft 




Die Dreifaltifirkeitssäule am Graben. 



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Innere Stadt. 55 

dieses Namens und nach Ha seiiauer* sehen Plänen in wirk- 
samstem Renaissance-Stile erbaut. Die Facjade ist reich durch 




graue Granitsäulen, 
geschmückt. 



schöne Gliederungen und Steinornameute 

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56 Innere 8tadt. 

Qrashofgasse, zwischen Nr. 4 und Nr. 6 Köllnerhofgasse, 
mündet bei Nr. 3 in den Heiligenkreuzerhof und steht durch 
diesen mit der Schönlatemgasse in Verbindung. 

Qriechengaase, zwischen Nr. 9 und II, Fleischmarkt 
Nr. 2 und 24 Rothenthurmstrasse, ein krummes, enges 
Gässchen, welches in Nr. 5 das Bethaus zum „heil. Georg'^ 
der griechisch-orientalischen Gemeinde türkischer Unter- 
thanen enthält. In Nr. 2 befindet sich eines der beliebtesten 
Bierhäuser Wiens, das sogenannte „Eeichenherger-BeisV^ 
(Kneipe), das aber wogen der vorzüglichen Qualität des dort 
verzapften Pilsnerbieres . grossen Besuch (darunter den der 
Reichenberger Kaufleute, daher der Name) findet. Hier war 
es auch, wo der berühmte Volkssänger Augustin (164v — 1705) 
seine Lieder sang 

Heidensohuss, fuhrt vom Hof auf die Freiung. Die Ab- 
leitung des Namens davon, dass angeblich die Türken während 
der ersten Belagerung mittelst Minen bis hieher vorgedrungen 
waren und nur durch Aufmerksamkeit und Enl:schlossenheit 
eines Bäckergehilfen wieder zurückgedrängt wurden, ist be- 
stritten und diese Bezeichnung auf die Familie Haydn zurück- 
geführt worden, welche im 16. Jahrhundert das dermalen 
demolirte Haus Nr. 237 besass, an welchem auch das jetzt 
an Nr. 3 angebrachte Steinbild eines kämpfenden Türken zu 
Pferd befindlich war. 

Nr. 2 Gebäude der Credit- Anstalt (I , Hof 6), Nr. 3 Palais 
des Fürsten Montenuovo (L, Strauchgasse 1). 

Herrengaase, vom Michaelerplatze bis zur Freiung. 

Nr. 7 ursprünglich Palast der Erzherzogin Beatrix d^Este 
ist jetzt Sitz des Minister ratheSy des Pressdepartements 
und des Ministerium für Landesvertheidigungy Nr. 11 
niederösterr. Statthalterei-Gehäudej 1845 nach Plänen des 
Hofbaurathes Sprenger erbaut. Der grosse Prunksaal ist mit 
' einem Fresken-Plafond von Kupelwieser geziert, ein allego- 
risches Mittclstück, umrahmt von 22 Darstellungen aus der 
österreichischen Geschichte. Nr. 13 niederösterr, Landhaus 
1839 nach Plänen des Architekten E. Ludw. Pichl an Stelle 
des alten Landhauses und mit Erhaltung einzelner Theile 
desselben erbaut. Bemerkenswerth der Brunnen im Hofe mit 
Statuen von Klieber, welcher auch jene am Giebelfelde 
fertigte und der vom früheren Gebäude erhaltene Sitzungs- 
saal des nieder österreichischen Landtages, mit Fresken von 
Schilcher und Pozzo ; in den Nebenräumen des Saales sind 
das alte Holzgetäfel und die gepressten Ledertapeten sehens- 
werth. Das Landhaus enthält ausser vielen Bureaux die 
Sammlungen der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft und ist 
ausserdem für die Geschichte des Jahres 1848 merkwürdig, 
da hier die Bewegung ihren ersten Anstoss erhielt und vor 



Innebe Stadt. 57 

demselben am 13. März bei einem Zusammenstosse zwischen 
dem Civil und den Truppen die ersten Opfer fielen. 

Himmelpfortgasae, von Nr. 25 und 27 Kärntnerstrasse 
zu Nr. 16 und 18 Parkring, hat seinen Namen von dem 
1230 gestifteten, 1782 aufgehobenen, an Stelle des Hauses 
Nr. 7 bestandenen Nonnefiklosters zur HimmeUpförtnerin. 
— Nr. 8 das derzeitige Finaiiz-MinUterium, 1703 in pom- 
pösem Barok-Stil von Prinz Eugen von Savoyen durch die 
Architekten Luk. Hildebrand und J. E. Fischer von Erlach 
erbaut. Sowohl die prachtvoll ausgestattete Fagade, als auch 
die imposanten Vestibules und Stiegen häuser, die mit Stuck- 
verzierungen fast überreich gezierten Säle machen diesen 
Bau zu emem der effect vollsten und bedeutendsten aus jener 
Periode. In diesem Palais starb „Prinz Eugen, der edle 
Ritter'- am 20. April 1736. 

Nr. 12 ehemals Besitz der Familie Räkoczy, um 1700 von 
Fürst Franz IL Räköczy, dem berühmten ungarischen Insur- 
rectionsführer, bewohnt. — Die linke Seite der Seilerstätte 
(Nr. 25) bildet das Haus, in welchem das im Jahre 1883 im 
Innern abgebrannte St a dt Iheater (l.jSeilersiäiie 9) sich befand. 

Hof, am, zwischen Bognergasse und Heidenschuss, ein 
schöner regelmässiger Platz, dessen Mitte durch eine 24' 
hohe von Kaiser Leopold L 1668 errichtete und von Balth. 
Herold ausgeführte Säule zu Ehren der unbefleckten Em- 
pfängniss Marxens geschmückt wird. 

Hier stand, wie eine am Hause Nr. 17 angebrachte Votiv- 
tafel erinnert, „die alte Burg der Markgrafen und Herzoge 
aus dem Hause Babenberg, dann im 15. Jahrhundert der 
Lehens- und Gerichtshof der Herzoge von Oesterreich'*. Der 
Hof war im Mittelalter und noch weiter hinauf der Schau- 
platz! öffentlicher Festlichkeiten, von Turnieren, Ringelstechen, 
Revuen der alten Bürgerwehren etc. 

In den Vormittagsstunden ist der Hof zu einem besuchten 
Victualien markt benützt und im December wird der bekannte 
„Nicolo- und Christkindl-Markt" daselbst abgehalten. 

Nr. 4 die päpstliche Nuntiatur, 1768 erbaut; ein schmuck- 
loser Bau an Stelle der schon um das Jahr 1200 bestandenen 
St. PankrazcapellCj welche im 16. Jahrhundert demolirt wurde. 

Nr. 6 Gebäude der Credit- Anstalt für Handel und Ge- 
werbe , welches auch Fronten auf den Heidenschuss und in 
den Tiefen Graben hat. Dasselbe wurde 1858— -1860 nach 
Plänen des Architekten Fröhlich erbaut und trägt an der 
Fa^ade die Gasser^ sehen Statuen : Bergbau, Ackerbau, Handel, 
Gewerbe, Eisenbahn und Schifffahrt. 

Nr. 7 enthält an der Fronte eine Gedenktafel mit dem 
Porträte des während der Türkenbelageiaing 1683 aufopfernd 



'tiS Innere Stadt. 

thätig gewesenen Bürgermeisters Johann Andreas von Liehen- 
herg (1627-1683). 

Nr. "9 Centrale und Depot der städtischen Feuerlösch- 
anstalten. 

Nr. 10 Bürgerliches Zeughaus oder, wie es jetzt genannt 
wird, städtisches Waffen-Museum. 

Das Gebäude stammt aus dem Jahre 1732 und wurde 
unter Leitung des städtischen Stuckhauptmannes und Zeug- 
warts A7iton Vogel erbaut. Die reiche figurale und orna- 
mentale Ausschmückung der Fa^ade besorgte der Hofbild- 
hauer Mathielly. 1872 wurde das ganze Gebäude einer ein- 
gehenden Restaurirung unterzogen und die Neuaufstellung 
der Rückstücke und Waffen unter Leitung des kais. Schätz- 
meisters Leitner vorgenommen. 

Die Einlasstage sind im Abschnitt „Sehenswürdigkeiten" 
(S. XXX) einzusehen und ist nur zu bemerken, dass die Be- 
sichtigung sich am besten der chronologischen Aufstellung 
anschliesst, die links vom Eingange beginnt, sich auf dieser 
Seite durch alle Säle fortsetzt, im letzten derselben auf die 
entgegengesetzte Seite übergeht und in verkehrter Richtung 
zurück zum Eingange führt. 

Ober der Eingangsthür ist eioe grosse Trophäe angebracht und 15 von 
der Aufbalirung Kaiser FriedricUs IV. herrührende Todtenschilde.' Daran 
sehliessen sich gegen links Rüstungen aus dem 15. Jahrhundert und der- 
selben Periode entstaromeude Waffen. — Nächst dem 3. Pfeiler vom Ein- 
gange steht die Rüstung des während der ersten Türke nbelagerung gefallenen 
Philipp Pfalzgrafen bei Rhein. — Beim 5. Pfeiler b>>ginnen die Bürger-Har- 
nische. s.immtlich mit dem Wappen der Stadt Wien bezeichnet. — An den 
Galeiiebrüstungen des ersten Saales sind 68 mit Wappen bemalte Tartschen 
angebracht, welche Schutzwaffen sonst selten vorkommen. 

Der Mittelsaal, ausschliesslich Trophäen aus den beiden Türken-Be- 
lagerangen gewidmet, enthält an der Hauptwand drei Tempel zu Ehren der 
tapferen Vertheidiger der Stadt und zwischen denselben Trophäen von erbeu- 
teten türkischen Waffen. Von der Galerie weht die grosse Blutfahne, welche 
das Zelt des Sultan Soliman bezeichnet haben soll, eine Anzahl anderer 
türkischer Fähnleins and eine alte Bürgerfahne von 1529. 

Der erste Tempel enthilt die Büste des Grafen Niklas Salm: der zweite 
jene Herzogs Karl V. von Lothringen, über welcher «Halbmond und Stern"*, 
damals Helmschmack des SteSansthurmes , als Ausdruck einer kirch- 
lichen Symbolik. Von den türkischen Trophäen zwischen diesem und 
dem dritten Tempel sind der Commandostab und Säbel des Paschas von Widdia 
und die absonderlich geformten türkischen Feldlaternen bemerkenswerih. 

Der dritte Tempel enthält die Bü^te des Grafen Rüdiger von Staihemberg, 
in deren Nähe die Bürgerfahne von 168i und die erbeutete Fahne der Stadt 
Belgrad angebracht ist. 

Im dritten Saale sind Harnische, mitunter von sehr schöner Arbeit, 
Waffen aller Art, auch alte Feuerwaffen, Uinterladungsgewehre, Arkebusen, 
Trommeln mit kostbaren Decken etc. aufgestellt. 

Im Mittel<>aale begegnen wir auf dem Rückwege den Erinnerungen an 
die zweite Türkenbelagerung, unter Anderem dem Schädel des Grossvezieis 
Kara JUustapha mit der rothen Strangulirungsschnur, ein Hemd dieses Heer- 
führers, städtische Fahnen u. s. w. 

Im Eingangssaale stehen Büsten von London, Ferdinand von Württemberg, 
Graf Franz Saaraa u. A. Weiters sind hier zu sehen der Hut Loudou's, der 

-^ - o 



.Innere Stadt. '5? 

JDegen des kaife^rlicheu Grenerals Clairfayt und die Staats^egen Kaiser Franz I. 
und des Erzherzogs Karl, eine grosse Zahl von Schwertern und Degen aus 
dem 17. und 18. Jahrhundert, zwei grosse Trophäen mit Beutesfückeu 
ans der Schlacht hei Aspern, die von Kaiser Franz der Stadt geschenkten 
sechs Kanonen u. s. w. Den Schluss der Sammlung bilden die Ansrfistungs- 
stücke der bestandenen Bnrger-Kegimenter und zwei Figuren Wiener Frei- 
williger aus dem Jahre 18J9 und 1866 in voller feldroäs>iger Ausrüstung. 

Im selben Gebäude sind auch die Depots, in welchem Sculpturwerk«», 
welche zeitweilig disponibel sind, aufbewahrt werden. Diese Magazine ent- 
halten auch eii;eQ Theil der Wagen vom Festzug zur Feier der silbernen . 
Hochzeit des Kaiserpaares (1879). 

Nr 11, ein imposanter Neubau im Barokstil, der sowie 
das früher hier gestandene winkelige Haus das Wahrzeichen 
der „goldenen KugeV^ führt, zur Erinnerung an eine während 
der Belagerung von 16t 3 hier eingeschlagene und auf be wählte 
Kugel. Das neue Haus enthält auch wieder die schon im 
alten befindlich gewesene beliebte Malek'sche Restauration, 
eines der ältesten Gasthäuser Wiens. 

Die Pfarrkirche zu den tieiin Chören der Engel am Hof 
(früher Karmeliterkirche) wurde im ersten Viertel dos 
15. Jahrhunderts an Stelle des Münzhofes erbaut, während 
der Reformation wurden jedoch die Mönche vertrieben, die 
Kirche als Magazin benützt, das Kloster vermiethet. Ferdi- 
nand n. übergab e's 1554 den Jesuiten, welche eine Restau- 
rirung der Kirche in dem ihren Namen tragenden zeitge- 
mässen Stil vornahmen, in welchem der ursprüngliche Grund- 
charakter des Baues fast ganz verloren ging, da sogar die 
Pfeiler und Gewölbrippen im Innern in das neue Mauer- 
werk verschwanden Die Kirche ist dreischiffig und scheint 
nie einen Thurm besessen zu haben. Bei einer Herstellung 
der Fa^ade im Jahre 1662 wurde durch einen Vorbau jene 
grosse Altane gewonnen, von welcher aus Pius VI. bei 
seiner Anwesenheit in Wien (1782) den Segen spendete. Der 
erste Baumeister war 1455 Lucas Schwendler aus Magdeburg; 
die Verzopfung der Fa<jade ist ein Werk von Carlo Carnevale. 
Das Innere bietet nichts Bemerkens werthes. 

Nr. 27. Kriegsminister iunif war bis 1776 Frofesshaus der 
Jesuiten und wurde wie eine am First angebrachte weit- 
läufige Inschrift zeigt, von Maria Theresia und Josef II. den 
militärischen Angelegenheiten gewidmet. Daselbst befindet 
sich eine Hauptwache. Durchhaus in die Seitzergasse. 

K. k. Hofburg. Dieselbe besteht aus einer Reihe von 
Plätzen und einzelnen Gebäuden, welche zu den verschieden- 
sten Zeiten entstanden sind. 

Die an Stelle des heutigen Kriegsministeriums am Hof 
bestandene Burg der Babcnberger mochte mit dem Wachsen 
der Macht dieser Dynastie für die Bedürfnisse eines grösseren 
Hofstaates, der in jenen Zeiten viel mehr Personen in sicli 
fasste, als jetzt, bald nicht mehr genügen und so wurde 



60 



Innere Stadt. 



im Beginne des 13. Jahrhunderts unter Herzog Leo- 
pold Vn. ein neuer Bnrgbau an der Stelle des heutigen 




Schweizerhofes begonnen und unter Albrecht L, Sohn 
Rudolfs von Habsburg, vollendet. jigitizedbyGoOQlt 



Innere Stadt. 



Gl 



Der heutige Schweizerhof (welcher Name von der zur 
Zeit Maria Theresiens daselbst untergebrachten Schweizer- 




garde stammt) entspricht vollkommen der Grundform der 
alten Burg. Gegen den Franzensplatz ist nicht allein ein 



62 Innere Stadt. 

Theil des alten Burggrabens erhalten, sondern an der Ecke 
gegen die Reichskanzlei ist auch noch deutlich der dort 
bestandene Thumi zu erkennen, der nun als Stiegenhans 
benützt ist. 

Dieser Theil der Burg war der Schauplatz der wichtigsten 
Begebenheiten und die ältere Geschichte Wiens und Oester- 
reichs ist mehr als einmal auf das Innigste mit ihm verknüpft. 

Von 1449 stammt die anstossende Hofcapelle in gothi- 
pchem Stile, wovon in der ursprünglichen Form nur mehr 
ein Theil des Chores erhalten und sichtbar ist, während der 
grössere Theil dieses schönen Baues durch spätere Anbauten 
verschwunden ist. 

Grössere Bauveränderungen nahm erst Ferdinand I. vor. 
Von ihm stammt auch das schöne alterthümliche Einfahrts- 
thor (Bild S. 60) in den Schweizerhof her, welches die In- 
schrift trägt: „Ferdinandus Rom. Germ. Hung. Bohem zc. 
Rex. Infa. Hisp. Archi Austr. Dux Burg. zc. a MDLII. " Unter 
der Einfahrt rechts ist ein Stein mit der Inschrift:,, Sic Deus 
pro nobis quis contra nos 1660", und die Decke der Durch- 
fahrt trägt die bekannte Devise Friedrich III. : „A. E. I. 0. U.**, 
das ist: „Austriae Est Imperare Orbi üniverso", oder „Aller 
Ehren Ist Oestereich VoU.^ 

Leopold I. begann 1660 den Bau des sogenannten Leo- 
poldinischen Tractes , wodurch der Amalien- mit dem 
Schweizerhof verbunden wurde. Derselbe brannte zehn Jahre 
später nieder, w^urde wieder erbaut und erhielt seine jetzige 
Gestalt unter Maria Theresia. 

Die weitgreifendsten Pläne hatte Karl VI und die unter 
ihm ausgeführten Bauten lassen sehr bedauern, däss der von 
Fischer von Erlach entworfene Plan einer völligen, Neu- 
gestaltung der Burg nur in einzelnen Punkten zur Aus- 
führung kam. Unter diesem kunstsinnigen Fürsten und durch- 
aus nach Fischer's Entwürfen und unter seiner Leitung 
wurden gebaut: die Hofbibliothek, die sogenannte Beichs- 
kanzlei am Franzensplatz (Bild S. 61), der imposanteste Theil 
der Burg und so genannt nach dem hier seinerzeit residi- 
renden Reichshofrath ; die Botschafter- und Säulenstiege im. 
Schweizerhof; die Winterreitschule mit der schönen, leider 
unvollendeten Rotunde gegen den Michaelerplatz, über 
welchen sich der Neubau hätte erstrecken und rückwärts 
der Schauflergasse an die Reichskanzlei anschliessen sollen; 
endlich ein prächtiges Opernhaus an Stelle der heutigen 
Redouten Säle. 

Unter Maria Theresia wurde das frühere Ballhaus in das 
Burgtheater umgewandelt und das neue Ballhaus gebaut. 
Das erst erbaute Opernhaus musste jenem Tracte des Josefs- 
platzes weichen, welcher die Redoutensäle enthält; auch der 



Innere Stadt. 



63 



Bau des gegenüber liegenden Flügels am Josefsplatze wurde 
begonnen und dem Leopoldinischen Tracte sein heutiges 




Aussehen gegeben. Josef II. setzte die von seiner grossen Mutter 
begonnenen Arbeiten fort. Unter ihm wurdeder die natur- 



64 Innere Stadt. 

historischen Sammlungen enthaltende Tract des Josefsplatzes 
vollendet, der Bnrggraben an der östlichen Seite verschüttet, 
wodurch der enge Hof hinter der Capellc entstand, und auch 
vom Ballhausplat^e aus, durch Demolirung eines Privat- 
hauFcs eine bequeme Passage zur Burg geschaffen. 

Franz I. iiess die der Burg allzu nahe liegenden alten 
Bastcitheile, sowie das alte Burgthor demoliren, baute das 
neue und den Zubau zum Leopoldinischen Tracte, der von 
dem stets schlagfertigen Witz unserer Vorfahren als .Nase" 
(Vorsprung) pekennzeichnet wurde und den Rittersaal enthält. 

Durch die neben der Hauptwacho befindlichen Durch- 
fahrtsihore gelangt man auf den äusseren Burp platz, 
(Bild S. ^>3) von der Aussenseite des Leopoldinischen Tractes, 
vis-a-vis von dem Burgthore, rechts vom Volks- und links 
vom Hofgarten, dem sogenannten KaiFcrgarten, eingeschlossen. 

Dieser Platz geht einer völligen Umgestaltung durch den 
Neubau der Burg entgegen, welcher schon in Angriff ge- 
nommen, aber für eine Bauzeit von zehn Jahren berechnet 
ist. Der oben erwähnte Vorsprung mit dem Rittersaal wird 
demolirt und an seiner Stelle nach den genehmigten Plänen 
des Baron Hasenauer ein Parallelbau des Leopoldinischen 
Tractes aufgeführt, von dem zwei Flügel iängs des Kaiser- 
und Volksgartens zur Ringstrasse reichen, die durch einen 
imposanten Triumphbogen überspannt werden soll, der den 
Neubau der Burg mit den Museen verbindet. Derzeit ist der 
Tract vor dem Kaisergarten im Bau begriffen. 

Das Burgthor, welches erhalten bleiben wird, früher auf 
beiden Seiten an die Basteien anschliessend, welche nach 
ihrer Demolirung durch sehr geschmackvolle, theilweise ver- 
goldete Gitter ersetzt wurden, ist von Franz I. 1821 — 1824 
nach den Plänen des Hofbaurathes Peter von Nobile errichtet. 
Auf der Stirnseite, innen, ist der Wahlspruch Franz L: 
„Justitia regnorum fundamentum" („Gerechtigkeit ist die 
Stütze der Reiche*') angebracht; die beiden Flügelbauten im 
homogenen Stile dienen als Wachstuben.^ 

Der Kaisergarten, 1818 angelegt und anlässlich der Ab- 
tragung der Basteien bedeutend erweitert, enthält eine Erz- 
statue Kaiser Franz' I., Gemahls der Kaiserin Maria Theresia, 
und durch ihre zweckmässige Anlage berühmte Gewächs- 
und Glashäuser. Er steht durch einen unterirdischen Gang 
mit der Hofburg in Verbindung. 

Der gegenüberliegende Volksgarten verdankt sein Entstehen 
der Sprengung der alten Festungswerke durch die Franzosen 
1809, da die neu anzulegenden weiter hinausgerückt wurden. 

Auch dieser in französischem Stile angelegte Garten wi^rde 
durch gänzliche Abtragung der Basteien und des Paradies- 
gartens bedeutend vergrössert. Er enthält ausser zwei schönen 



Innere Stadt. 65 

Bassins mit Figarengruppen noch den Theseus-Tempel, 1819 
nach dem Vorbilde des gleichnamigen antiken Tempels in 
Athen von Feter von Nobile erbaut. Im Innern desselben 
befindet sich ein Meisterwerk Canova's: Die Colossal-Marmor- 
gruppe „Theseus besiegt den Minotaurus'^ , welche 1805 ent- 
worfen, 1819 vollendet wurde. 




Die Marmorgruppe des Theseus. 

Der halbkreisförmige Bau links vom Eingange enthält 
das Szabo'sche Etablissement, dessen Abend-Concerte das 
Rendez-vous der eleganten Welt sind. 

Inmitten zierlicher Anlagen und Rasenplätze stehen die 
Bronze-Standbilder der beiden Heerführer Erzherzog Karl 
und Eugen von Savoyen^ vom Bildhauer Fernkorn modellirt 
und gegossen, auf Stem-Piedestalen nach Entwürfen des Archi- 
tekten van der Null C"r^r^n]o 

Jigitized by VjOO^IC 
Moriz Bermann, Führer d. Wien. 5 



(36 Innere Stadt. 

Unter den in der Burg befindlichen Sammlungen ist es 
die 1c, k. Schatzkammer, welche die meiste Aufmerksamkeit 
verdient, und sie bietet auch in künstlerischer, wie histori- 
scher Beziehung vielfache Anregungen. Die neueste, äusserst 
übersichtliche Aufstellung, wobei manches nicht hierher Ge- 
hörige ausgeschieden und anderen Hofsammlangen zugewiesen 
* wurde, geschnh unter Leitung des jetzigen Schatzmeisters 
Quirin Leitner. 

Die k. k. Fideicowmiss-Biblinthek. über der Schatzkammer 
gelegen, wurde von Franz I. begründet und zählt gegenwärtig 
nahezu an 100.000 Bände, worunter werth volle Paläotypen 
und Manuscripte und gegen 40<X) Landkarten und Atlanten. 

Von besonderem Werthe ist die damit in Verbindung 
stehende Sammlung von ungefähr 30.000 Kupferstichen und 
Handzeichnungen (darunter die berühmten botanischen Zeich- 
nungen von Schmutzer y 2 Blätter und Jehmayer, 300 
Blätter); ferner die Lavute) 'sehe physiognomi sehe Sammlung 
(21.000 Blätter Handzeichnungen mit eigenhändigen Bemer- 
kungen des Mystikers) und eine 180.000 Blätter zählende 
vortrefflich geordnete Porträtsammlang. 

Zur Benütziinij dieser Bibliothek, welche Privateigenthum 
des Hofes und nur zu dessen Gebrauch bestimmt ist, bedarf 
OS einer besonderen, vom Obersthofmeisteramte einzuholen- 
den Bewilligung. Geöffnet ist dieselbe von 10 bis 1 Uhr. 

Zum /'. k. Münz- und Antik en-Cah inet gelangt man vom 
Augustinergang aus, welche über die Stiege links unter dem 
vom Josefsplatz in den Schweizerhof führenden Thorweg er- 
reicht wird. 

Das k. k. Hof-Miner alien-Cahinet wurde 1748 von Kaiser 
Franz I durch Ankauf der berühmten Sammlung von Baillou 
in Florenz begründet und liegt gleichfalls im Augustiner- 
gange 

Diese Sammlung ist in drei Sälen sehr übersichtlich 
aufgestellt und zählt über 40.000 Stücke, wozu noch die 
gleichfalls sehr reichhaltige paläontologische Abtheilung 
kommt. 

Wir gelangen nun, nach Darchschreitung des an den 
Schweizerhof stossenden Duichganges, von welchem aus die 
Chorseite der Hofburgcapelle sichtbar ist, auf den 

Josefsplatz, einen regelmässigen, bedeutenden Eindruck 
machenden Platz, welcher von der Hofbibliothek mit zwei 
daraus vorspringenden gleichen Flügeln und zwei später zu 
besprechenden Privatpalästen gebildet wird. 

Die vornehmste Zierde des Platzes bildet die Heiterstatue 
Josefs IL, von seinem Neffen Franz I. durch Bildhauer 
Zauner 1801 bis 1807 errichtet. Das Denkmal besteht aus 
einem von vier freistehenden Pfeilern umgebenen Postament 



Innere Stadt. G7 

von geschliffenem Mauthhausener Granit, welches die eigent- 
liche Statne trägt. Dieselbe ist Erzguss und stellt den kai- 
serlichen Reformator in römischer Imperatorentracht, das 
luhig schreitende Pfef d lenkend und mit der Rechten eine 
segnende Bewegung machend, vor. Die Reliefs an den Breit- 
seiten des Posiaments stellen Ackerbau und Handel vor, die 
Medaillons an den Pfeilern sind nach Münzen, welche zum 
Andenken wichtiger Ereignisse seiner Regierungszeit geprägt 
wurden. 

Das Mittelgebäude der k. Je. Hofhihliothek, der grosse 
Kuppelsaal und als solcher auch von aussen erkennbar, trägt 
eine Figurengruppe: „Minerva auf der Quadriga besiegt Neid 
und Unwissenheit." Zu beiden Seiten sind Atlas mit der 
Himmelskugel und Tellus mit der Erdkugel nebst den ent- 
sprechenden allegorischen Gestalten der Astronomie und 
Geometrie angebracht. Der Hauptsaal der Hofbibliothek, zu 
welchem man über eine vom linken Thorweg aus führende, 
mit römischen Alterthümern und einer Statue der Austria 
besetzte Treppe gelangt, mit seiner mächtigen, auf 8 Säulen 
ruhenden Kuppel, die durch ein die Wissenschaft und 
Künste darstellendes Fresco-Gemälde von Daniel Gran ge- 
schmückt wird, macht einen imposanten Eindruck. Um den- 
selben läuft eine Galerie und in der Mitte steht eine Statue 
KarVs VI. 

Die hier und in den Nebenräumen aufbewahrte Bibliothek 
zählt gegen 500.000 Bände, von welchen freilich ein Theil 
nicht aufgestellt und katalogisirt ist Gegründet wurde sie 
von Kaiser Max I. und seit dieser Zeit stetig vermehrt. 

Namentlich reich ist die Sammlung von Holzschnitten, 
welche mit der Kupferstich-Sammlung über 300.001) Num- 
mern zählt. 

Der rechts von der Hofbibliothek vorspringende Flügel 
beherbergt die naturhistorischen Sammlungen des Hofes, be- 
stehend aus dem zoologischen Cahinet mit seinen Anhängseln. 
Diese Sammlungen, für welche eine der Neubauten auf dem 
Burgring bestimmt ist, wurden 1795 durch Kaiser Franz I. 
begründet und sind mit Rücksicht auf die verhältnissmässi«^- 
kurze Dauer des Bestehens von einer erstaunlichen Voll- 
ständigkeit. Farbige Striche an den Postamenten deuten an, 
woher die Thiere stammen und zwar bedeutet Gelb Asien. 
Blau Afrika, Grün Amerika, Roth Australien, Schwarz Oester- 
reich, während das übrige Europa ganz ohne Bezeichnung ist. 

Säugethiere sind in mehr als 800 Arten und über 2000 
Exemplaren vertreten. 

Vögel, besonders zahlreich und vollständig durch 500 » 
Arten und ungefähr 20.000 Exemplare. Nam.entHch lehrreich 

5*^ 



G8 Innere Stadt. 

ist die hiezu gehörige CoUection von Eiern, Vogelnestern 
und Skeletten und die ornithologische Fauna von Oesterreich. 

Amphibien und Reptilien sind etwa 900 Arten und 4000 
Exemplare. Fische gegen 7000 Arten in mehr als 20.000 
Exemplaren vorhanden. 

Crustaceen werden über 1000 Arten, Insecten (nament- 
lich reich an südamerikanischen farbenprächtigen Gattungen) 
über 60.000 Arten aufbewahrt. Musterhafte Special- Auf Stel- 
lungen der letzteren Art sind über den Seidenwurm und die 
Forstschädlinge in ihren verschiedenen Phasen. 

Von Weichthieren sind über 8000 Arten vertreten und 
meisterhafte Wachspräparate über die Trichine und den 
Bandwurm in ihrer Entwicklung und ihrem Verhalten im 
fremden Körper beigefügt. 

Eine der werthvoUsten Abtheilungen ist jene der Con- 
chilien, welche mehr als 5000 Arten in 100.000 Exemplaren, 
darunter zahlreiche aussergewöhnliche Schaustücke, zählt. 
Ebenso ist die Korallensammlung reich und mit vorzüglichen 
Exemplaren ausgestattet Der grösste Theil dieser Sammlungen 
findet nach Vollendung der inneren Einrichtung der beiden 
Hofmuseen in diesen Aufstellung, wohin auch die derzeit 
im Belvedere befindlichen Sammlungen gebracht werden. 

Ein Theil der Sammlungen (Fische, Reptilien, Mollusken 
und Eingeweidewürmer) ist in Spiritus aufbewahrt. 

Es erübrigt nunmehr von den zur Hofburg gehörigen 
Gebäuden noch des linken Flügels am Josefsplatz und der 
Stallburg zu erwähnen. Der erstere enthält den grossen und 
Ideinen Bedoutensaal, äusserst vornehm und einfach aus- 
gestattete Räume, welche zu Hofbällen, Elitebällen geöffnet 
werden, jedoch bei besonderen Anlässen, wie Festversamm- 
lungen, Wohlthätigkeits -Vorstellungen u. s. w. auch zur 
Benützung überlassen werden. 

Die Stallburg enthält das Oberststallmeisteramt und einige 
andere Hofbehörden, die Hofapotheke und die Stallungen für 
die kaiserlichen Reitpferde. 

Dem Hofbibliotheksbau gegenüber steht am Josefsplatze 
ein Privatgebäude, welches hier Erwähnung finden möge. 

Nr. 5 Palais des Markarafen Pallavicini, Ursprünglich 
stand auf diesem Platze das Haus des heldenhaften Ver- 
theidigers von Wien während der ersten Türkenbelagerung, 
des Grafen Nikolaus Salm; um 1580 stiftete Elisabeth, Tochter 
Kaiser Maximilian's II. und Gemahlin Karl's IX. von Frank- 
reich, hier das Königskloster für adelige Frauen. Als das- 
selbe 1783 aufgehoben wurde, baute Moriz Graf Fries nach 
Plänen des Architekten v. Hohenherg das jetzige einfache, 
aber sehr vornehm wirkende Palais, welches später nach dem 
Aussterben dieses Theresianischen Grafengeschlechtes an den 



Innere Stadt. 6^ 

jetzigen Besitzer überging. Die Colossal-Karyatiden am Portal 
sind von Bildhauer Zauner. 

Hohenstaufengasse, führt von der Renngasse auf den 
Schottenring und besteht durchaus aus Neubauten. Besondere 
Erwähnung verdient Nr. 3, das Anstaltsgebäude der Länder- 
hank, nach Entwürfen des Architekten Otto Wagner in ein- 
fachem aber vornehmem Renaissancestil entworfen. Sowohl 
das Vestibüle mit der überlebensgrossen Bronzestatue der 
Austria von Benk, wie alle anderen Räume sind feich und 
geschmackvoll ausgestattet. Namentlich der hufeisenförmige 
Öassensaal ist ebenso imposant als zweckmässig vom Stand- 
punkte der Bautechnik. Ein w^ahres Schaustück ist die Haupt- 
treppe mit Ma^morverkleidung und einem Geländer, das ein 
Meisterstück der Wiener Metall-Industrie ist. Die feuer- und 
einbruchsicheren Tresorräume sind neun Fuss tief unter der 
Erde betonirt. 

Hoher Markt, von Bauernmarkt und Lichtensteg zur 
Wipplingerstrasse und Tuchlauben, ein regelmässiger, ziem- 
lich geräumiger Platz, in den Vormittagsstunden als Victualien- 
markt benützt. Hie*- soll sich das Forum des römischen 
Standlagers und dab Prätoriuin des Castells befunden haben ; 
erwiesen ist diese Annahme durch nichts als -die in der Um- 
gegend gemachten zahlreichen Funde aus der Römerzeit und 
dadurch, dass dieser Platz noch bis zum 13. Jahrhundert als 
„in alto foro" bezeichnet wird. Später befand sich hier das 
Gerichtshaus „die Schranne^ (heute Nr. 5), mit seinen An- 
nexen, dem Hochgericht, Pranger und „ Narren kötterl". 
. Nr. ^ Palais des Baron Sina. 1859 und 18H0 nach den 
Plänen von Hansen iru eleganten Rohbau umgestaltet, ist 
wegen der reichen und geschmackvollen Ausstattung des In- 
nern (Fresken von Karl Mahl) bemerkenswerth. Eine an 
diesem Palais befindliche historische Denktafel trägt die In- 
schrift: „Hier stand im 2. und 3. Jahrhundert das Prätorium, 
der Sitz des römischen Befehlshabers ; dem Prätorium gegen- 
über das Forum, der Mittelpunkt des öffentlichen Verkehres 
der Festung Vindobona". 

Die Mitte des Platzes schmückt ein äusserst zierliches, 
1731 von Kaiser Karl VI. in Form eines offenen Tempels er- 
richtetes VotiV'Denkmal, die Vermählung Josefs mit Maria 
vorstellend. Der Entwurf des Ganzen ist von J. B. Fischer 
von Erlach, die Figuren vom Bildhauer Corradini. 

Jakobergasse, bei Nr. 7 und Nr. 9 Riemergasse und 
Nr. 2 Seilerstätte, ein sehr unregelmässiges, mehrfach ge- 
brochenes Gässchen. Der Tract Nr. 3 beherbergte die 1754 
von Maria Theresia gegründete orientalische Akademie (jetzt 
im k. k. Theresianum befindlich), in den übrigen Räumen 
sind Behörden, die k. k. Lolto-Direction, Central-Taxamt etc. 



70 Innkre Stadt. 

untergebracht. Dieser Stadttheil geht einer durchgreifenden 
DemoTirung und einem Neubau entgegen, der allerdings aus 
den verschiedensten Gründen nöthig war. 

Jobannesgasse, von Nr. 33 und Nr. 35 Kärntnerstrasse 
schneidet die Ringstrasse beim Zusammenstoss des Kärntner- 
und Kolowratringes und mündet in die Lothringerstrasse bei 
der Tegetthoffb rücke. 

Nr. 2 Johannesliof, Commende des Johanniter-Ritter- 
ordens, dessen Comthurei und Capelle schon im 14. Jahr- 
hundert hier stand. Das jetzige Gebäude stammt aus dem 
Jahre 1839. Bezüglich der Kirche Nr. 1, s. Kärntnerstrasse. — 
Nr. 8 Kirche und Kloster der ürsuHnerinnen, gestiftet durch 
die Witwe Ferdinand's III.^ die Kaiserin Eleonore, und 1665 
den aus Lüttich berufenen Nonnen übergeben. 

Bei der Johannesgasse beginnt mit dem Cursalon der 
Stadtpark, 

lieber die Wien führt hier die Tegetthoff brücke, 1872 
nach dem System der Ingenieure Stehlin und Hornhostel aus- 
geführt und durch ein schön bronzirtes Gitter geschmückt. 

Josefsplatz, siehe Hofburg. 

Kärntnerring, von Nr. 55 und Nr. 57 Kärntnerstrasse 
bis zur Schwar^enbergstrasse, wo der Kolowratring beginnt. 
Dieser Theil der Ringstrasse wird durch meist sehr prunk- 
hafte und effectvoUe Neubauten gebildet, von welchen nament- 
lich bemerkenswei-th erscheint das pompöse Gebäude des 
Actien-Ünternehmens ,, Grand Hotel" Nr. 9, mit schönen Fest- 
sälen und Nr. 16 in den Jahren 1863 bis 1865 nach Plänen 
des Architekten Zanetti als Palais des Herzogs von Württem- 
berg (mit schönem Mittelbau, prachtvollem Vestibüle) erbaut, 
seit 1871 in ein renommirtes Hotel (Imperial) umgestaltet. 

Kämtnerstrasse, vom Stefansplatz und Stock-im-Eisen- 
platz zur Elisabethbrücke, ist eine der belebtesten, gegenwärtig 
aber noch engsten Passagen der inneren Stadt. Der Name 
kommt von der in dieser Richtung nach Kärnten führenden 
Reichsstrasse. 

Nr. 35, an der Ecke der Johannesgasse (I., daselbst 
Nr. 2); die nebenan stehende Kirche zum heil. Johannes 
dem Täufer derzeit als ungarische Kirche benützt, hat eine 
■einem Umbau des Jahres .1806 entstammende schmucklose 
Fagade und enthält ein gutes Altarblatt von Tobias Bock. 

Nr. 38 Kärntnerhof ^ ein umfangreiches, auch von der 
Führich-, Tegetthoff- und Maysedergasse begrenztes Gebäude, 
nach Plänen des Architekten Thienemann von der Oesterr. 
Baugesellschaft, deren Eigenthum es auch ist, ausgeführt. 
Der grosse und unendlich wirkungsvoll decorirte Durchgang 
zur Tegetthoffstrasse ist mit Glas eingedeckt und als Bazar 
benützt. ^ j 

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Innere Stadt. 



71 



Nr. 44 Operntheater, Nr. 46 Heinrichshof ^ siehe unter 
Opern ring. 




.2 



Auch die Kärntnerstrasse wird nunmehr in die langsam, 
aber stetig fortschreitende Umgestaltung Wiens einbezogen, 
was gerade bei ihr, die zu den meist frequentirten Strassen 
gehört, schon lange wünschenswerth war. Mehr und mehr 
fallen die alten Bauten und machen Raum für neue stattliche 



72 Innere Stadt. 

Häuser, welche bedeutend zurückweichen müssen, um dieser 
wichtigen Verkehrsader Wiens die erforderliche Breite zu 
geben. Wir erwähnen von den Neubauten das Haus der 
Firma Haas und Czizek (Porzellan-Fabriken Schlaggenwald 
und Chodau), das Gebäude der Wechselstube der niederöster- 
reichischen Escompte- Anstalt, das sogenannte Porzellanhaus 
(Firma H. Wahliss) und das mit Granit verkleidete Haus der 
Brüder Thonet, an der Ecke der Kupferschmiedgasse. 

Die am Ende der Kärntnerstrasse über die Wien und 
zum IV. Bezirk führende Elisaheihhrücke ist ein prächtiger, 




^-^ 




Der Kolowratring. (S. 73.) 

1850 bis 1854 auf Kosten der Gemeinde nach Plänen des 
Professor Förster ausgeführter Steinbau. Dieselbe trägt 
folgende Marmorstandbilder: Herzog Heinrich Jasomirgott 
von Melnitzky, Herzog Leopold der Glorreiche von Pre- 
leutner, Herzog Budolf IV. y der Stifter, von Hans Gasser, 
Graf Niklas Salm von Purkartshof er, Graf Ernst Rüdiger 
V. Starhemherg von Fessler, BischofF Kollonitz von Fdz, 
Josef B. Fischer v. Erlach von Caesar und Josef v. Sonnen- 
fels von Hans Gasser. Die Kosten dieser Brücke ohne Stand- 
bilder beliefen sich über 400.000 fl. (Bild. S. 71.) 



Innere Stadt. 



73 



Kohlmarkt, zwischen Michaelerplatz und Graben, eine 
sehr belebte Passage, welche gleich dem Graben mit glän- 
zenden Auslagen der Verkaufsläden versehen ist und auch 
als Promenade benützt wird 

Kolowratrin^T) von der Schwarzenbergstrasse bis zur 
Johannessasse beim Stadtpark (Bild S. 72), ist eine an Ansehn- 
lichkeit der Gebäude dem Kämtnerring nicht nachstehende 
Fortsetj^ung desselben. Bemerken swerthe Bauten sind: Nr. 5 
das äusserst vornehm concipirte Gebäude des ^Adels-Casino'^ 
mit Club'Localitäten, Sälen etc.; Nr. 11 das Palais des 




Palais des Erzherzogs Ladwig Victor. 

Erzherzog Ludwig Victor von Ferstet (I., Schwarzenberg- 
platz). 

Künstlergasse, zwischen Nr. 14 und 16 Kärntnerring 
und Nr. 9 und 11 Lothringerstrasse. 

Nr, 3 Conservatorium für Musik (Miisikvereinsgebäude). 
(Bild S. 74.) Dieses 1868 nach Plänen von Hansen im Style 
italienischer Renaissance erbaute effectvolle Gebäude enthält 
ausser den Schul- und Kanzleilocalen den grossen Concert- 
Saal, welcher an Flächenraum den grossen Redoutensaal in 
der Hofburg übertrifft und mit wahrhaft blendender färben- 



74 Innere Stadt. 

prächtiger Ornamentik ausgestattet ist. Namentlich die flache 
Decke mit zahh'eichen Gemälden und die grosse Orgel sind 




bemerkenswerth. Dieser Saal steht durch eine Reihe von 
Nebenlocalen und Corridoren mit dem kleinen Concert-Saal 



Innere Stadt. 



. 75 



in Verbindung und wird zu Elitebällen, Maskenfesten etc. 
mit Vorliebe benützt. Am Haupt-Eingange stehen die Stand- 




bilder der Tonkünstler Schumann, Mendelssohn, Weber, Bach, 
Händel, Gluck, Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert. ^ 



76 Innere Stadt. 

Das Gebäude enthält auch die werth vollen Sammlungen 
der Gesellschaft, bestehend aus einer ungefähr 4000 Bände 
zählenden Bibliothek von theoretischen und musik-historischen 
Werken, an welche sich 2500 Musikalien, Partituren und 
Ciavierauszüge, Handschriften etc. reihen, einer circa li.OO 
Blätter zählenden Porträtsammlung und endlich einer Col- 
lection verschiedener Curiosa und Erinnerungen an berühmte 
Tonsetzer. 

Lothringerstrasse, am linken Wien-Üfer von der Elisa- 
bethbrücke zur Tegetthoffbrücke. 

Nr. 9 Künstlerhaus, Eigenthum der Genossenschaft der 
bildenden Künste. Dieses nicht umfangreiche, aber stilvolle 
Gebäude entstand über Anregung des Architekten Stäche. 
1865—1868 nach den preisgekrönten Entwürfen des Archi- 
tekten August Weher in italienischem Renaissance-Stil und 
dient zur Veranstaltung von Kunstausstellungrn, Künstler- 
versammlungen, Abhaltung von Festlichkeiten u. s. w. Im 
ersten Stockwerke ist der sehenswerthe, mit den von Aigner 
gemalten Porträts der Stifter geschmückte Stifter-Saal. 

^ Neben dem Eingange stehen die Marmor-Standbilder 
Dürer's, Michel Angelo's etc. 

Die auch zur Ausfuhrung gekommene Idee der Veran- 
staltung von periodischen internationalen Kunstausstellungen 
machte eine Vergrösserung des Gebäudes nothwendig, durch 
welche jedoch leider weder dieses selbst noch der Platz an 
Ansehen gewann. 

Nr. 13, 15, 19 Neubauten v.on Schuhmann und Romano, 
Hier wird die Lothringerstrasse von dem Schwär zenbergplatz 
unterbrochen, welch' letzterer mittelst der Schwarzenberg- 
brücke zum III. und IV. Bezirk führt, auch steht diese Strasse 
durch die Tegetthoffbrücke (Bild S. 75) mit der Landstrasse 
in Verbindung und endet zugleich dem Stadt park gegenüber. 

Iiöwelstrasse, vom ßallhausplatz zum Franzensring, nach 
einem Hauptmann der Stadt-Guardia, Hans Löbl Freiherr von 
Greinburg (1629), benannt. Vor dieser Strasse, auf dem Platze, 
der jetzt vom Volksgarten und vom Neubau des Hofburg- 
theaters eingenommen wird, stand die Löblbastei, der Schau- 
platz der erbittertsten Känipjfe während der zweiten türkischen 
Belagerung (1683). 

liUgeck, führt von der Rothenthurm Strasse Nr. 6 und 
Nr. 8 zur Bäcker- und Sonnenfelsgasse. Ueber die wahrschein- 
liche Entstehung des Namens siehe bei Nr. 2 Bäckerstrasse, 
„I{egemburgerhof^\ welcher die gleiche Nummer auch hier hat. 

Nr. 1, früher Schild .,zuvi schwarzen Bären^*, ist ein 
mächtiger Neubau, welcher mit dem anstossenden Hause, 
Sonnenfelsgasse Nr. 1 und der Ecke in die Rothenthurm- 
strasse Nr. 10 den Germaniahof bildet. Hergestellt wurde 



Innere Stadt. 77 

dieser prunkvolle Bau nach Plänen des Architekten Fränkel 
von der, Wiener Baugesellschaft. 

Michaelerplatz, bei der k. k. Hofburg, mit Einmündung 
des Kohlraarktes, der Herren- und Stallburggasse. 

Die Hofpfarrkirche zu St. Michael ist ihrer Entstehung 
nach eine der ältesten Wiens und besteht zum Theile noch 
so, wie sie ursprünglich erb/iut wurde. In den Jahren 1219 
bis 1221 erbaut, wurde, wie bei den meisten Kirchenbauten 
Wiens, bis in das 18. Jahrhundert daran fortwährend ge- 
ändert und zugebaut. Aus der Gründungs-Periode stammen 
die Krypta, die Lang- und Querschiffe und die Gewölbträger 
des Presbyteriums ; aus dem 14. und 15. Jahrhundert der 
Chor und die Seitencapellen an demselben und der Thurm, 
welcher aber 1590 theilweise einstürzte, worauf der gegen- 
wärtige Thurmabschluss aufgesetzt wurde ; im 16. Jahrhundert 
erfolge der Zubau mehrerer Capellen, 1627 die Restauration 
des Innern und 1723 und 1729 die vollständige Umgestaltung 
der Westfa^ade. Die Kirche ist reich an Grüften und Grab- 
denkmalen. Darunter bemerkenswerth jene des hier begrabenen 
1782 gestorbenen Hofpoeten Karl's VI., Pietro Metastasio. 

Mlnoritenplatz, ein unregelmässiger, hinter der Herren- 
gasse und der Einmündung der Landhaus-, Minoriten- und 
der Kreuzgasse gelegener Platz. Das hervorragendste Gebäude 
dieses Platzes, von welchem auch der Platz seinen Namen 
hat, ist die italienische Naiionalkirche der P. P. Minoriten 
zu S. Maria im Schnee. 

Im Innern der Kirche ist in erster Linie die berühmte 
Mosaik-Copie des Abendmahles von Leonardo da Vinci zu 
erwähnen. Dieselbe wurde 1847 auf Kosten des Kaisers 
Ferdinand in der Grösse des Originales von Raffaeli um den 
Preis von 400.000 Gulden hergestellt und ist eine der schönsten 
Arbeiten dieser Art. Gegenüber befindet sich das Denkmal 
des 1782 gestorbenen Dichters Pietro Metastasio von V. 
iMcardi in Marmor ausgeführt und 1855 aufgestellt. 

Neuer Markt, rechts von der Kärntnerstrasse gelegen 
und mit derselben durch die Kupferschmied-, Donner- und 
Schwanengasse verbunden, ist ein regelmässiger, guten Ein- 
druck machender Platz. Derselbe wird schon in Urkunden 
des 13. Jahrhunderts als „novum forum" bezeichnet, führte 
aber später im Volksmunde nach dem daselbst betriebenen 
Handel meist den Namen Mehlmarkt. Im 18. Jahrhundert 
wurden häufig auf diesem Platze von Hof und Adel costumirte 
Schlittenfahrten abgehalten, die sich erhaltenen Abbildungen 
nach durch grosse Pracht ausgezeichnet haben müssen. 

Nr. 8. Fürstlich Schwär zenberg' scher Palast, ein umfang- 
reicher, aber prnnkloser Bau mit schönen Sälen und einem 
Theater; um 1788 erbaut. . ^ 



78 Innere Stadt. 

Das nächste Gebäude ist die Kirche der P. P. Kapuziner 
nebst dem 1619 von Kaiser Ferdinand II. gegründeten Kloster 
1632 erbaut. Durch ein im Hintergrunde der Kirche gelegenes 
Portal gelangt man über eine breite Treppe in die Kaiser- 
ffruftj welche 1622 von Ferdinand II. begonnen, von Leopold I., 
Maria Theresia und Franz I. (1824) vergrössert warde. Sie 
ist ein prunkloser, aus hallenartigen Gängen und Gewölben 
bestehender Raum, dessen Besichtigung am 2. November jeden 
Jahres (Allerseelentag) Jedermann freisteht, gegen Meldung 
im Kloster aber stets gestattet wird. 

Bis jetzt haben 103 Mitglieder des Hauses Habsburg- 
Lothringen daselbst ihre Ruhestätte gefunden. 

Die meisten Särge sind sehr einfach, nur einzelne mit 
reicherem Ornamentenschmuck geziert ; künstlerischen Werth 
hat nur der Doppelsarg Maria Theresiens und des Kaisers 
Franz I., welcher 1765 von Ballh. Moll hergestellt wurde. 
Eine einzige, nicht dem Kaiserhause angehörige Person ist 
in der Gruft beigesetzt, es ist dies die Gräfin Fuchs ^ die 
vertraute Freundin der Kaiserin Maria Theresia. 

Die Mitte des Platzes wird von dem öffentlichen Brunnen 
mit den berühmten Figuren von Raphael Donner einge- 
nommen. (Bild S. 79.) Derselbe wurde 1739 auf Kosten der 
Gemeinde aufgestellt und in neuester Zeit wurden die Don- 
ner'schen Bleifiguren, welche sich gegen Beschädigungen und 
Temperatur-Einflüsse nicht genug widerstandsfähig erwiesen, 
durch Bronzegüsse ersetzt und die Originale im städtischen 
Depot aufbewahrt. Die Mittelfigur stellt die Vorsehung vor, 
von vier Kindergestalten mit Fischen umgeben. Die unendlich 
naturwahren und von wahrhaft künstlerischer und freier 
Auffassung zeigenden Figuren am Rande stellen die Flüsse 
Enns, Traun, Ybbs und March vor. 

Opeinring, zwischen Kärntner- und Burgring gelegen, 
reicht von der Kärntnerstrasse bis zur Albrechtsgasse. 

Nr. 1, 3 und 5 der Heinrichshof [Bild S. 80), ein von dem 
verstorbenen Industriellen Dräsche erbautes Zinshaus von 
f)0 Klftr. Länge und 2ö Klftr. Tiefe. Die Bewältigung und Glie- 
derung einer so grossen Fronte bot mit Rücksicht auf den 
Zweck des Gebäudes grosse Schwierigkeiten, welche der Archi- 
tekt Hansen in glücklichster Weise dadurch löste, dass der 
Mittelbau beiderseits einen Risalit bildet und sich um ein 
Stockwerk höher aufbaut und auch die Ecken Risalite und 
entsprechende Aufsätze erhielten. Der Bau ist mit Ausnahme 
des Sockels und der Gliederungen nur aus Ziegeln herge- 
stellt, die Ornamente sind aus der Terracotten-Fabrik des 
Besitzers. Die am dritten Stockwerk angebrachten Fresken 
auf Goldgrund malte der Historienmaler Karl Rahl und es 




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Innere Stadt. 



79 



war dieser Bau der erste, bei welchem eine derartige Decora- 
tion diirchgefi'ihrt wurde. 

Nr. 2 das k. k. Operntheater, ein monumentales Gebäude 
nach den preisgekrönten Entwürfen der Architekten van der 
NiUl und Siccard^burg in den Jahren 1«G1 bis 1869 erbaut, 




steht zum grössten Theile im ehemaligen Stadtgraben. So 
vortheilhaft dies einerseits bezüglich Herstellung der zu den 
Maschinen-Räumen nöthigen Souterrains war, so dürfte es 
doch andererseits den Nachtheil mit sich gebracht haben, 
dass man des Kostenpunktes halber das Gebäude etwas zu 



80 



Innere Stadt. 



tief stellte, wodurch es einen Theil seiner gewaltigen Wir- 
kung einbüsst. Ueberhaupt lässt die Gliederung des Baues 
von aussen, trotz der Schönheit einzelner Theile, wie der 




Loggia, der Arkaden, Manches zu wünschen übrig, dagegen 
sind die Innenräume von prächtiger und grossartiger Wir- 
kung. Der im modernen französischen Renaissance - Stil 

- ^ - o 



Innere Stadt. 



81 



gehaltene Bau ist ganz mit Stein verkleidet. Die offene Loggia 
ober den Haupteinpängen ist mit enkaustischen Gemälden 




Uofopernhaus, innen. (3. 8:^.) 

von Schwind geschmückt, welche Scenen aus den berühm- 
testen Opern darstellen. An den Oeffnungen der Loggia 

Moriz Bermann, Führer d. Wien. 



82 Innere Stadt. 

stehen Personificationen der Kunstzweige, welchen das Haus 
dient, auf den beiden Postamenten ober der Loggia Pegasus- 
gruppen, nach Modellen des Professor Hähnel in Dresden, 
in Erz gegossen. 

Das Stiegenhaus, einer der Glanzpunkte des Gebäudes, 
das Foyer, der Zuschauerraum, welcher in vier Stockwerken 
3000 Personen fasst, die beiden Treppen für den Hof und die 
Salons für denselben sind mit überraschender Pracht und 
vollendetem Geschmack ausgestattet. An der Decorirung dieser 
Räume arbeiteten die besten künstlerischen Kräfte Wiens 
und es bedarf ^nur der Namen der Maler Rahl^ Schwind, 
Engerth und Laufberaer, der Bildhauer Hähnel, Hans und 
Josef Gasser y RadnitzKy, Bauer und Melnitzky zu erwähnen, 
um erkennen zu lassen, dass hier Mustergiltiges geschaffen 
wurde. Die Akustik und Ventilation des Zuschauerraumes 
ist vortrefflich, für die Beleuchtung wird durch einen grossen 
Kronleuchter und Sonnenbrenner gesorgt. Die elektrische 
Beleuchtung mit Glühlicht ist beschlossen und soll bald ein- 

feführt werden. Die grosse Hof-Fest-Loge befindet sich in der 
[itte des ersten Ranges, die gewöhnlichen Logen für den 
Kaiser und die Erzherzoge unmittelbar an der Bühne. Die 
Bilder an der Decke des Saales, sowie die beiden Vorhänge, 
von welchen namentlich der die Orpheus-Mythe behandelnde 
schön ist, sind nach RahVs Entwürfen von dessen Schülern 
Griepenkerl und Bitterlich ausgeführt. 

Dem Rang eines derartigen Institutes und der Pracht des 
Raumes entsprechend, ist die Ausstattung von Palleten und 
grossen Opern eine glänzende. Für die meisten komischen und 
die sogenannten Spielopern erweist sich der Raum jedoch fast 
zu gross, und es tauchte schon wiederholt der Plan auf, für 
dieses Genre ein zweites Haus zu bauen oder zu erwerben und 
hur altemirend mit diesem im grossen Hause Vorstellungen zu 
geben. Im Fasching werden im Opernhause zwei oder drei Opem- 
bälle gegeben, wozu Bühne und Zuschauerraum verbunden 
sind und welche von der Creme der Gesellschaft besucht werden. 

Farkring erstreckt sich zwischen Kolowratring und 
Stubenring, von der Johannesgasse bis zur Wollzeile. 

Die ganze rechte Seite des Parkringes wird von dem 
Stadtpark gebildet. Bereits in dem kaiserl. Handschreiben 
vom 20. December 1857, mit welchem die Stadterweiterung 
inaugurirt wurde, war auf die Herstellung von Gartenanlaeen 
hingewiesen worden, und am 7. September 1860 wurde der 
am linken Wien-Üfer liegende Theil des sogenannten Wasser- 
gla^is der Commune zur Anlegung eines öffentlichen Gartens, 
,, welcher der Residenz zur Zierde gereicht", überlassen. Durch 
die nachträgliche üeberlassung des am rechten Wien-Ufer 
längs der Landstrasse liegenden Grundes erreichte die Area, 



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Der Parkring mit dem Gebi 




K. k. österreichisches Mns< 

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•biade der Gartenbau-Gesellschaft. 




;enm für Kunst und Industrie. 



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Innere Stadt. 



83 



welche zu diesem Zwecke zu Gebote stand, ein Ausmass von 
40.350 Quadratklafter. Die Gemeinde aber ist der ihr auf- 




erlegten Verpflichtung, eine Zierde der Residenz zu schaffen, C 
in vollem Umfange nachgekommen. Der durch seine vorzüg- 



84 Innere Stadt. 

liehen Leistungen in der Landschaftsgärtnerei berühmte 
Dr. Sieheck wurde mit der Ausführung der Anlage nach der 
Plan-Skizze des genialen Malers SeUeny beauftragt und noch 
im Februar 1832 begannen die Arbeiten; im September des- 
selben Jahres konnte der Theil am linken, im folgenden Jahre 
joner am rechten Ufer dem Publikum zur Benützung über- 
geben werden. Der ganze Park ist in englischem Stile an- 
gelegt, und zwar ist am linken Ufer mehr der landschaftliche 
und ziergärtnerische Charakter vorherrschend, am rechten 
dagegen ist für dichten Schatten und freie Tummelplätze für 
die Kinderwelt vorgesorgt. Gegen 4ie Stadtseite ist der Park 
mit einem sehr zierlichen Eisengitter eingefriedet. Er enthält 
den nach den Plänen des Architekten Garben erbauten 
prunkvollen- Cnrsalon mit einem reich decorirten Haupt- 
und zwei Nebensälen, welcher eine Restauration enthält, aber 
auch schon zu öffentlichen Festlichkeiten benützt wurde, wie 
denn auch hier sehr oft Musikconcerte abgehalten werden. 
(Bild S. 83.) 

Eine vorzügliche Zierde ist das vom Männergesang- 
verein errichtete und 1872 der Commune übergebene Mar- 
mordenknvd des Componisten Franz Schubert (Bild S. 85) 
von Bildhauer Kundtmann und die in der Nähe des Teiches 
in einem schattigen Boskett aufgestellte Marmorstatue der 
Donaunymphe von Hans Gasser (Bild S. 87). Seit 1877 
enthält der Park die Erzbiiste des verdienstvollen Bürger- 
meisters Dr. Andreas Zelinka, modellirt und gegossen von 
Pönninger. und seit 1874 den sehr zierlichen maurischen 
Pavillon, ein Eisenguss aus der Giesserei des Altgrafen Salm. 
Zwischen dem Cursalon und Teich steht auf einer Terrasse 
das zierliche ^Wetterhäuschen"^ , welches die Zeitangaben der 
wichtigsten Städte und alle allgemein interessirenden meteoro- 
logischen Nachrichten zeigt. Die beiden Theile des Stadt- 
parkes werden durch die Carolinen - Brücke verbunden, 
welche 1857 auf Gemeindekosten nach dem Neville^ sehen 
Systeme in der Richtung der Weihburggasse erbaut, bei der 
Anlage des Parkes an ihre gegenwärtige Stelle versetzt wurde. 

Von den an der linken Seite des Parkringes stehenden 
Bauten ist in erster Reihe zu nennen Nr. 12, das Gebäude 
der k. k. Gartenbau-Gesellschaft. Dasselbe wurde 1862 im 
Renaissance-Stil nach den Plänen des Architekten Auaust 
Weber ausgeführt und besteht aus dem Ausstellungspalast, 
von welchem aus sich in der Front nach beiden Seiten Winter- 
gärten ausdehnen. Hieran schliessen sich gegen die Weihburg- 
und Liebenberggasse Verkauf - Bazars und Restaurations- 
Räumlichkeiten, während ein Terrassenbau rückwärts gegen 
das Coburg-Palais abschliesst. Der Mittel-Rundbau gegen die 
Ringstrasse enthält einen grossen und zwei Nebensäle, welche 



Innere Stadt. 



85 



zu Ausstellungen, Bällen, Concerten u. s. w. verwendet 
werden. Der von den Gebäuden umschlossene zierliche Galten 
enthält Glas- und Warmhäuser. Die Kosten der ganzen An- 
lage beliefen sich auf 300.000 fl. 

Nr. 8 das Palais des Erzherzogs Wilhelm, 1865 bis 18G7 
nach Plänen von Hansen in italienischem Renaissance-Stile 
ausgeführt, ist eine der vornehmst wirkenden Bauten der 
Neuzeit. Die Fa^ade aus grauem Marmor, mit jonischen 
Säulen, Figuren und Trophäen auf der Dachbalustrade macht 
einen prächtigen Eindruck, ohne im mindesten überladen zu 




Schnbert-Monuraent im Stadtpark. (S. 84.) 

sein. Ebenso sind das Stiegenhaus und der gedeckte mit 
Arkaden umgebene Hof von bester Wirkung. Im II. Stock- 
werk liegen die prachtvollen Fest- und Empfangssäle. 

Petersplatz, durch die kurze und in neuerer Zeit be- 
deutend verbreiterte Jungferngasse mit dem Graben ver- 
bunden. 

Die Pfarrkirche zu St. Peter ist eine der ältesten kirch- 
lichen Stiftungen Wiens und wird schon 1137 als Pfarre 
erwähnt, über die baulichen Veränderungen fliessen die 
Daten jedoch sehr spärlich. Früher stand ein gothi scher Jg^u 



86 Innere Stadt. 

an der Stelle der von Kaiser Leopold L 1702 durch Fischer 
von Erlach erbauten neuen Kirche, der jedoch gewiss noch 
Vorgänger hatte und keinesfalls über das 14. Jahrhundert 
hinausreichte. Der Neubau, wie gerne, aber mit Unrecht 
angeführt wird, nach dem Muster der Peterskirche in Rom 
ausgeführt, ist ein Centralbau mit ovalem Grundriss, von 
einer mächtigen, mit einer Laterne gekrönten Kuppel über- 
spannt. Das Hauptportal wurde 1756 aus grauem Marmor 
zugefügt. 

Foatgasse^ von Nr. 35 und 37 Wollzeile zu Laurenzer- 
berg Nr. 2. 

Nr. 2. Dominikaner-Kloster und Kirche. Bereits im 
13. Jahrhundert besass der Dominikaner-Predigerorden hier 
ein Kloster, welches jedoch bei der ersten türkischen Be- 
lagerung vollständig zugrunde ging. Der hierauf hergestellte 
Neubau erwies sich schon nach einem Jahrhundert als bau- 
fällig und Ferdinand III Hess 1631 die jetzige Kirche in 
Barock-Stil erbauen. 

Nr. 8 Handels-Ministerium, nebst dem gleich zu bespre- 
chenden Postgebäude 1852 vom Hofbaurathe Sprenger erbaut. 

Anstossend die zum ehemaligen Jesuiten - CoUegium ge- 
hörige Kirche der unirten griechischen Gemeinde zu Sand 
Barbara, nach welcher das vorgenannte Gebäude auch die 
Bezeichnung „Barbarastift*^ führt. Altarblätter: der heilige 
Spiridion von Palami'na und der heil. Nikolaus von Kastner. 

Nr. 9 ehemaliges Gebäude der Universitätsbibliothek, 
welche sich seit Herbst 1884 im neuen üniversitätsgebäude 
am Franzensring (Tract gegen die Reichsrathstrasse) befindet. 
Dasselbe dürfte wohl bei einer Regulirung dieses Stadttheils 
ganz beseitigt werden. 

Nr. 10 und 12 K k. Postdirection und Hauptpostamt. 
Durchgang zur Dominikanerbastei. 

Jenseits der Wien und neben dem Hauptzollamte wurde 
ein neues grossartiges und musterhaft eingerichtetes Gebäude 
für den Fahrpost- und Frachtenverkehr aufgeführt. 

Rauhensteingasse, von Nr. 4 und 6 Weihburggasse zu 
Nr. 5 und 7 Himmelpfortgasse. 

Nr. 8 Mozarthof, In dem vor Erbauung des jetzigen Ge- 
bäudes hier bestandenen Hause ,zum goldenen ABC** staib 
am 5. December 1791 der grosse Tondichter, nach welchem 
<ler Neubau benannt ist. Dieser wurde 1848 von dem bekannten 
Bauunternehmer Pietro Galvagni erbaut, enthält an der 
Fagade die Büsten von Meyerbeer, Weber, Haydn und Mozart 
und im ansehnlichen Stiegenhause eine colossale Erzbüste 
des letzteren. .„t.edbyGoOglt 



Beichsrathsatrasse 

Reichsrathsplatz. 



Innere Stadt. 

der üniversitätsstrasse 



von 



87 
zum 




Die Donaunyraphe im Stadtpurk. (6. 

Nr. 3 mit besonders reicher Fagade ist Eigen thum des 
latholischen Vereines „Hessource^^ und ein Werk dos 



88 Innere Stadt. 

Architekten Statlisl, Hauusch ; Nr. ö die Ecke der Doblho£fgas8e 
ist von Schwendenwein ausgeführt. Nr. 2 ist die Rückseite 
des Beichnraths- Gebäudes. Nr. 9 eine schöne mit goldglän- 
zenden Figuren geschmückte Baute. 

Die Verlängerung dieser Strasse führt an der Vorderfront 
des neuen Rathhauses voiüber, dessen schon beim Franzens- 
ring gedacht wurde. Zu beiden Seiten desselben stehen die 
sogenannten Arcadenhäuser (Eigenthümer Kuffner, Stadt- 



Schottenring mit dem 

erweiterungsfonds, Unionbaugesellschaft u. s. w ), welche so- 
wohl durch reiche architektonische Ausführung, wie dadurch 
bemerkenswerth sind, dass sie die ersten mit allem modernen 
Comfort (Aufzügen, Centralheizung u. s. w.) versehenen 
Privatwohnhäuser in Wien waren. Sie haben ihren Namen 
von den längs der Hauptfagade laufenden Arcadengängen des 
Erdgeschosses, welche reich ornamentirt sind und mehrere 
elegante Cafes und Restaurationen enthalten. Die Ecke in 
die Universitätsstrasse bildet die neue Universität, respective 
die derselben zujrehörise Bibliothek. , , ^^ C^i 

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Innere Stadt. 



89 



- Beichsrathsplatz, zwischen dem Fi'anzensring, dem 
neuen Parlamentsgebäude und der Auerspergstrasse. Nächst 
dem Parlamentshaus ist das bedeutendste Gebäude der 
von jenem durch Gartenanlagen getrennte Justizpalast. Der- 
selbe ist ein Werk des Baurathes Wilemans, in deutschem 
Renaissancestil ausgeführt und gehört zu den bedeutendsten 
Bauten des neuen Wien. Im Giebel des vorspringenden 
Mitteltractes steht eine Statue der Austria. Hier haben mit 




Stiftangshaus. (S. 94.) 

Ausnahme des Landesgerichts in Strafsachen alle oberen 
Justizbehörden ihren Sitz. (Bild S. 90.) 

Benngasse, von Nr. 7 und 8 Freiung zur Wipplinger- 
strasse 35 und 37, war im Mittelalter Schauplatz der Preis- 
und Scharlachrennen, wovon sich diese Bezeichnung, sowie 
jene des Rennwegs im III. Bezirke herschreibt. 

Nr. 1 früher Hotel zum römischen Kaiser und eines der 
ältesten und fashionabelsten Einkehrhäuser, ist derzeit Eigen- 
thum des Hauses Rothschild und von dessen Comptoirs und 
Kanzleien eingenommen. Heute enthält es gleichfalls in einem 



90 



Innere Stadt. 



1868 aufgeführten Zubaii die berühmten Kunst- und archäo- 
logischen Sammlungen des Baron Rothschild. 




Nr. 4 Palais "^ des Grafen Schönborn. Dieses 1846 voll- 
kommen renovirte Gebäude enthält die sehenswerthe Gemälde- 
sammlung und eine Bibliothek der gräfl. Familie. 



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Innere Stadt. 91 

Erstere ist im 1. Stocke placirt und gegen Meldung beim 
Hausinspector zu besichtigen. Einlasstage siehe im Abschnitte 
Sehenswürdigkeiten. 

Rothenthurmstrasse, vom Stefansplatz zum Franz 
Josefs-Quai führend, ist eine der 4)elebtesten Strassen der 
Stadt, da sie die einzige directe Verbindung vom Centrum 
gegen die Leopoldstadt bildet. Der Name kommt von dem 
bis 1776 bestandenen ^^rothtn Thurm'', einem Theile der 
Stadt-Umwallung (vergl. Adlergasse Nr. 1). 

Nr. 2 Erzbischöfliche Ji Palais^ ein einfaches, 1632 bis 
1641 von Bischof A. Wolfrath hergestelltes Gebäude. Die 
Hauscapelle zum heil. Andreas enthält ein Altarbild von 
Knpelwieser. 

Nr. 6 der j^grosse Federlhof. Das bis zum Jahre 184^ 
bestandene frühere Gebäude war eine der alterthümlichsten 
und ehrwürdigsten Bauten des alten Wien und hatte gegen 
die Bäckerstrasse zu einen sechsstöckigen Thurm. Ob wirklich 
der berühmte Feldherr Wallenstein im Incognito hier wohnte, 
welch' Letzterer den Thurm zu seinen astronomischen und 
astrologischen Beobachtungen benützt haben soll, ist nicht 
mehr zu erweisen, officiell nahm er auf der Freiung bei 
seinem Schwager Graf Harrach Absteigequartier; dagegen 
ist gewiss, dass sowohl der Arzt und Alchymist Theophrastus 
Paracelsus wie später der Philosoph und Polyhistor Leihnitz 
sich während ihrer Anwesenheit in Wien im Federlhofe auf- 
hielten. 

Nr. 10 der „Germaniakof^ siehe Lugeck 3. 

Nr. 15 ErtVsches Stiftung ahaus für unbemittelte Stu- 
denten. Hier hat der Juridisch-politische Leseverein seinen 
Sitz, dessen Bibliothek ungefähr 12 0jO Bände enthält und 
in dessen Lesesälen über 20') Zeitungen aufliegen. Dieser in 
weiten Kreisen angesehene und einflussreiche Verein hat auch 
dem sonst unscheinbaren Hause zu einem gewissen Lustre 
verholfen, da sich in demselben die Bewegung des Jahres 
1848 vorbereitete und im Beginn derselben zum Theil auch 
von hier geleitet wurde. 

Buprechtsplatz, am Ende der Judengasse, und die von 
hier zum Franz- Josefs- Quai führende 

Ruprecht33tiege gehören zu den ältesten Theilen der 
Stadt und lassen die Terrainverhältnisse, welche zur Her- 
stellung der ersten Befestigungen führten, deutlich erkennen. 

Die St. Rüprechtskirche ist die älteste Pfarre Wiens, da 
sie auf dem ältesten Plan, genannt Passauer-Plan (nach 
seinem Entdecker auch Zappert'scher Plan genannt), welcher 
der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstammt, schon als 
„ecclesia" benannt wird, St. Stefan aber noch als „capella"*. 

Der gegenwärtige Bau stammt aus dem Jahre 143t), wurde 

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92 Innere Stadt. 

jedoch wiederholten Restaurationen unterzogen, so dass kaum 
mehr als die Hauptmauern und einige Fenster von jener 
Herstellung stammen. Der gothische Charakter, welchen 
einige Details haben, ist den Restaurationen der jüngsten Zeit 
entsprungen. 

Salvatorgasse, nach der hier befindlichen Rathhaus- 
capelle zu St Salvator benannt, führt zwischen Nr. 7 und 8 
Hoher Markt zur Schwertgasse. 

Nr. 7 Rückseite des Ruthhauses der Stadt Wien, vergl. 
Wipplingerstrasse 8. 

Die Eüthhous- oder Salvatorcapelle war ursprünglich 
eine Hauscapelle der mächtigen Bürgerfamilie Haymo^ und 
wurde 1316, als das Wohnhaus derselben in den Besitz der 
Stadt kam und Rathhaus wurde, der allgemeinen Benützung 
übergeben. Die ältere Capelle ist ein zierlicher Bau der 
Frühgoihik, von der neueren ist nur das prächtige Renais- 
sance-Portal bemerkensweith. Seit 15. October 1871 wurde 
die Capelle vom Gemeinderathe zur Abhaltung des altkatho- 
lischen Gottesdienstes überlassen und aus diesem Anlasse 
vom Cardinal-Erzbischof mit dem Interdict belegt. 

Salzgasse, zwischen Nr 4 und 6 Stemgasse. . 

Der Name stammt von dem hier befindlichen kaiser- 
lichen Salzamte j dem sogenannten Praghause (Nr. 7) her, in 
welchem König Wenzel von Böhmen gefangen gehalten worden. 

Dieser ganze Stadttheil, der auf dem Boden des ältesten 
Wien steht und bis jetzt von der Modernisirung noch am 
wenigsten berührt wurde, geht nunmehr nach Demolirung 
des Polizei-Gefangenhauses (ehemaliges Kloster der Sieben- 
büchnerinen) einer gründlichen Umgestaltung entgegen. Durch 
diese Beseitigung und Verbreitung der Krebsgasse, wird in 
der Verlängerung der Tuchlauben ein neuer directer Strassen- 
zug von der Hofburg bis an den Donau-Canal und mittelst 
der im Bau begriffenen Stephanie-Brücke in den II. Bezirk 
eröffnet. 

Salzgries vom Franz-Josefs-Quai zum tiefen Graben, 
hiess schon in den frühesten Zeiten Arena salis, was von 
dem in dieser Gegend betriebenen Salzhandel, der einer be- 
sonderen Zunft, den Salzern, oblag, abzuleiten ist. Die rechte 
Seite ist seit Demolirung der Kaserne durchaus von Neu- 
bauten besetzt (Nr. 2 Palais Wickenburg), die unke dagegen 
erinnert noch ganz an das alte Wien und sieht erst ihrer 
völligen Umgestaltung entgegen. Hier berühren sich diese 
beiden Extreme am nächsten. 

Schillerplatz, vom Opernring durch die Albrechts- und 
Gauermanngasse zugänglich, wird von der Elisabeth- und 
Nibelungengasse durchschnitten, JOqIc 




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Innere Stadt. 93 

In Mitte freundlicher Garten-Anlagen erhebt sich das 1876 
enthüllte Standbild Friedrichs von Schiller, ein Werk des 
Bildhauers Schilliyig aus Dresden, über Anregung einer An- 
zahl von Verehrern des grossen Dichters errichtet und der 
Commune übergeben. 

Das Denkmal besteht aus einem Sockel von rothem Salz- 
burger Marmor, dessen Ecken von vier dem „Lied von der 
Glocke'' entnommenen Erzfiguren eingenommen werden/ Der 
Dichter ist stehend, mit gegen Himmel gerichtetem Blick dar- 
gestellt. 

Das bedeutendste Gebäude ist jenes der Akademie der 
bildenden Künste j ein äusserst vornehmer Bau, nach Han- 
f-en's Entwürfen 1877 im modernen italienischen Renaissance- 
Stile vollendet. Das Gebäude wird von einem Säulenporticus 
und zahlreichen Statuen, meist Nachbildungen antiker Sculp- 
turen geziert. 

^, Ausser den Räumen zum Studium und Unterricht enthält 
das Akademiegebäude auch einzelne Ateliers und die der 
Akademie gehörigen Sammlungen, bestehend aus einer nicht 
unbedeutenden (Gemäldesammlung, dem Gypsmuseum und 
einer Bibliothek. 

Das Gypsmuseum (Abgüsse aller bedeutenderen antiken 
Sculpturen) ist in dem herrlichen, von rothen Marmorsäulen 
getragenen Mittelsaalo des Erdgeschosses aufgestellt; eine 
Reihe von Abgüssen moderner Sculpturen ist in den freund- 
lichen Gängen des ersten Stockwerkes angebracht, in welchem 
auch die Räume der Gemäldegalerie situirt sind. Diese ist 
in die italienische Schule (rechts vom Eingang), in die Werke 
moderner Künstler, welche sich unmittelbar an jene an- 
schliessen, und in die altdeutsche und niederländische Schule, 
welch' letztere in dem schmalen links vom Eingange liegenden 
Räume situirt sind, getheilt. Die einzelnen Gemälde sind nicht 
numerirt, jedoch mit genauen Angaben der Meister versehen. 

Mit der Bibliothek ist eine Sammlung von Handzeich- 
nungen (namentlich moderner Meister wie Genelli, Rahl, 
Schnorr, Füger, Fendi, Dannhauser, Waldmüller, Canon 
u. s. w.) und eine 300.000 Blätter enthaltende Kupferstich- 
Sammlung vereinigt 

Bezüglich der Besichtigungs-Modalitäten wolle man sich 
im Abschnitt ,, Sehenswürdigkeiten" informiren. 

Nr. 4. Stattlicher Bau nach den Entwürfen der Architekten 
Claus und Gross, ursprünglich „Hotel Britannia^\ jetzt 
Eigenthum des Staates und Sitz mehrerer Behörden. 

Schönlatemgasae, von Nr. 19 und 21 Sonnenfelsgasse 
rechtwinkelig zur Postgasse führend, ist nach einem Haus- 
Schild „zur schönen Laterne" benannt. jigitizedbyGoOQlc 



94 Innere Stadt. 

Nr. 7 das Basiliskenhaus. Nach einem Hahn-Üngethüm, 
welches 1212 im Hausbrnnnen gefunden worden sein soll, 
genannt. Am Hause erscheinen noch die Resie eines dies- 
bezüglichen Steinbildes angebracht. 

Schottenbastei, von Nr. 4 und 6 Schottengasse zu Hohen- 
staufengasse 15, dankt den Namen nur dem Platz, denn von 
der hier bestandenen Bastei ist keine Spur mehr zu sehen. 

Von den Neubauten, aus welchen diese Strasse besteht, 
heben wir hervor Nr. 3, in dessen Souterrains sich eine sehr 
grosse, reich und geschmackvoll decorirte Restaurationj jetzt 
Itonacher, befindet, die schon wegen der Grösse des Haupt- 
saales Sehens werth ist, in welcher (über Herbst und Winter) 
täglich Concerte der beliebtesten Militär-Musikcapellen, oder 
auch Bälle und Vereins-Ünterhaltungen stattfinden. 

Schottengasse führt von Nr. 5 und <> Freiung über den 
Schottenring zur Wähtingerstrasse im IX. Bezirke. 

Nächst dem Hause Nr. 7 stand das 18a2 abgetragene 
Schottenthor, von welchem sich noch ein Durchgang er- 
halten hat. 

Schottenring (Bild S. 8S) führt vom Franzensring bis 
zum Franz Josefs-Quai. 

Nr. 1, 3 und 5 zusammengehöriger stattlicher Bau, von 
dem berühmten Baumeister und Kunstsammler Oelzelt Bitter 
V. New in hergestellt, seit 1873 in das Hotel de Frctnce ver- 
wandelt. 

Nr. 7. Hier stand das 1874 von einer Actien-Gesellschaft 
als „Komische Oper" errichtete, nachmals „Ringtheater" be- 
nannte Schauspielhaus, das nach einer Reihe von Directions- 
wechseln, die durch finanzielle Schwierigkeiten nothwendig 
wurden, unter der Direction Jauner am 8. December 1881 
Schauplatz des furchtbaren Brandes wurde, dem nahe an 
vierhundert Menschenleben zum Opfer fielen. An seiner Stelle 
erhebt sich ein von Kaiser Franz Josef I. errichtetes wohl- 
thätigen Zwecken bestimmtes Stiftungshaus mit einer Sühn- 
capelle (1. Stock, mit der Front am Schottenring) [Bild S. 89] 
nach Plänen des Dombaumeisters Friedrich Schmidt. Die 
Ausführung des Rosettenfensters und der Altar-Mosaiken 
wurde der Tiroler Glasmalerei- Anstalt übertragen; die Capelle 
ist mit schönen Steinfiguren geschmückt. 

Nr. 11 jetzt k. h Polizei-Direction, bis 1875 Hotel Austria, 
besitzt im ehemaligen Speisesaal, jetzt Präsidium, ein Decken- 
gemälde von Schilcher, 

Nr. 16 Börsengehäude, prachtvoller Bau im italienischen 
Renaissance-Stil nach Plänen der Architekten Hansen und 
Tietz 1872 bis 1877 ausgeführt. Von der Ringstrasse führt 
öin imposanter Porticus in das Vestibüle und in den grossen 
Saal, welcher durch zweckmässige Einrichtung, namentlich 



Innere Stadt. 



95 



aber durch Eleganz und Pracht der Ausschmückung excellirt. 
Nebst zahlreichen Bureaux u. s. w. ist in dem sehr umfang- 




reichen Gebäude auch das orientalische Museum unterge- 
bracht, und zwar in dem gegen die Börsengasse liegenden 
Tracte. Bezuglich der Modalitäten der Besichtigung dieser 



96 Innere Stadt. 

sehr instructiven Sammlung wolle man das Nöthige uater 
„Sehenswürdigkeiten" einsehen. (Bild S 36.) 

Die Sammlungen des orientalischen Museums liegen im 
I. Stockwerke des in allen Theilen mit solider Pracht aus- 
gestatteten Börscjigebäudes. 

Nr. 19 Gebäude der Frucht- und Mehlbörse mit hübschem 
Saal. Lloyd-Cafe und Restauration etc. 

Schwarze abergstr aase, reicht vom Wallfischplatz bis 
zur Ringstrasse, wo sie sich verbreitert als 

Schwarzenbergplatz bis zur Wien fortsetzt. Durch die 
architektonische üebereinstimmung zwischen den Gebäuden 
und dem imposanten Hintergrund mit der Brücke, dem Hoch- 
strahlbrunnen und dem Sommerpalais Schwarzenherg wird 
dieser Platz zu einer der prächtigsten Veduten der Residenz 
gemacht. (Bild S. 95.) 

Die erwähnten Gebäude sind: 

Nr. 1. Palais des Erzherzogs Ludwig Victor, 1863—64 
im prunkvollsten Renaissance-Stil nach FersteVs Plänen er- 
baut, enthält im I. Stockwerk die glänzenden Empfangs- und 
Festsäle. (Bild S. 73.) . • ' 

Nr. 2 Eigenthum des Bankiers Wiener ^ von Romano Ent- 
worfen, ein äusserst stilvoler eleganter Bau. 

Nr. 3 vom Architekten Schumann, der Staat s-Eisenhahn- 
Gesellsclia, t gehörig, und endlich 

Nr. 4 ein Werk Romano^** und Eigenthum des Herrn v. 
Ofenheim. 

Nr. 5 und 6 Eigenthum der Erben des bekannten Gassen- 
Fabrikanten Baron Werthheim, gleichfalls nach FersteVs 
Entwürfen,- namentlich das letztere in reicher Renaissance 
ausgeführt. 

Hier führt die prachtvolle breite, 1865 auf Kosten der 
Stadt nach Plänen des Architekten Hor'nbostel ganz aus Stein 
erbaute Schwär zenherghrücke über die Wien in den III. und 
IV. Bezirk. 

Zwischen dieser Brücke und der Ringstrasse und in Mitte 
der letzterwähnten sechs Gebäude steht das. in Bronze ge- 
gossene, von Professor Hähnel modellirte Reiterstandbild 
des Feldmarschalls Fürsten Karl Schwär zenberg, des Siegers 
bei Leipzig, 1867 von Kaiser Franz Josef, wie die Inschrift 
auf dem einfachen Granitsockel sagt: „Dem siegreichen 
Heerführer der Verbündeten'', errichtet. 

Seilerstätte, von Wallfischplatz Nr. 3 und 4 zur Singer- 
strasse, hatte früher den Namen „Seilerspinnstätte". 

Nr. 3 Palais des Herzogs von Coburg, von 1843 bis 1847 
nach Plänen des Architekten Schlepps erbaut und anlässlich 



Innere Stadt. 97 

einer 1865 vorgenommenen Restaurirung mit reichem figurali- 
schen Schmuck versehen. (Siehe auch Coburgbastei.) 

An der Stelle, wo sich dieser Palast befindet, war im 
17. und 18. Jahrhundert das sogenannte „Kroatendörfl^^, 
eine aus lauter kleinen Häuschen bestehende Soldaten-Colonie. 

Zwischen dem Hause Nr. 5 und dem nunmehr ebenfalls 
verschwundenen Tabak-Hauptverlag stand das 1817 erbaute, 
1863 demolirte Carolinenthor, 

Nr. 9. Hier stand das im Jahre 1872 eröffnete ,ßtadt- 
theater^^ mit dem über den Haupteingang an der Ecke sich 
emporbauenden offenen Erker, im 1. Stocke mit den Marmor- 
standbildern der Dichter Shakespeare, Goethe und Schiller ge- 
schmückt. Am Nachmittag des 13. Mai 1884 wurde der 
Innenraum ein Raub der Flammen. Da eine Reconstruction 
auf diesem Platze nicht gestattet wurde, ist die Unternehmung, 
Eigenthum einer Actiengesellschaft , liquidirt worden und 
bestehen derzeit verschiedene Projecte zur Erbauung eines 
neuen Theaters an anderer Stelle. 

Seitenstettengasse zwischen Nr. 14 und 16 Judengasse 
und Nr. 1 und 3 Kohlmessergasse, ist eine unregelmässige 
Gasse, welche ihren Namen erst öeit Erbauung des gleich- 
namigen Hofes erhielt. 

Das Haus Nr. 4, welches nach einer früheren Besitzer- 
Familie den Namen „Deinpfingerhof'^ führt, enthält die 1825 
von Architekten Kornheisel im Barockstil erbaute Si^iagoge, 
welche im Innern reich ausgestattet ist und die Kanzleien 
der israelitischen Cultusgemeinde. 

Singerstrasse, zwischen Nr. 1 und 3 Kärntnerstrasse 
und Nr. 2 Seilerstätte, wurde bereits Mitte des 16. Jahr- 
hunderts als Sinineerstrasse nach einem daselbst ansässigen 
reichen Bürgergeschlechte bezeichnet. 

Nr. 7 Deutsches Ordenshaus, bildet zugleich eine Seite 
der Churhausgasse und Nr. 4 am Stefansplatz. 

Nr. 10 Schild „Zutn steinernen BösseV^, war 1510 Eigen- 
thum des Gelehrten Dr. Cuspiniauus (Spiesshammer). Drei 
alte im Hofe angebrachte Votivtafeln haben Bezug auf die 
von Kaiser Max I. gegründete „Gelehrte Donau-Gesellschaft". 

Nr. 26 Kloster der Franziskaner (vergl. Franziskaner- 
platz). 

In einem Theile dieses Klosters ist die ä:. k. Hof- und 
Staatsdruckerei untergebracht, zu deren Directionsräumen 
von dieser Gasse der Eingang ist. 

Diese Anstalt wurde 1804 nur zum Druck amtlicher Ver- 
lautbarungen errichtet und zählte noch 1841 nicht ganz ein 
halbes Hundert von Arbeitern. Erst durch die Bemühungen 
des verstorbenen Hofrathes Auer, der 1842 die Direction 
übernahm, wurde die Staatsdruckerei zu einer Musteranstalt 

Moriz Berraann, Führer d. Wien. 7 



98 Innere Stadt. 

für alle Zweige der typischen und graphischen Technik und 
zählte in den Fünfziger und Sechziger Jahren über tausend 
Beschäftigte. 

In neuerer Zeit hat man aus ökonomischen Rücksichten 
den Kreis der Wirksamkeit wieder etwas eingeschränkt, in- 
dessen werden noch immer nebst dem gewöhnlichen Buch- 
druck auch Stein- und Kupferdruck, Schriftgiesserei und 
Stereotypie, Xylographie, Stempelschneiderei und Galvano- 
plastik betrieben 

Bezüglich Besichtigung dieser Anstalt ist das Erforder- 
liche unter „Sehenswürdigkeiten" einzusehen. 

Nr. 23 Altes Üniversitäts-Gebäude, ist seit Erbauung 
Eigenthum der Universität und seit 163 ) Sitz des üniversi- 
täte-Consistoriums und anderer akademischer Behörden. 

Stefansplatz, so ziemlich in der Mitte der Stadt und an 
der Einmündung der Kärntner- und Rothenthurmstrasse 
gelegen. Dieser Platz unterlag mehrfachen Veränderungen 
seiner Anlage. Sowohl gegen den Stock im Eisenplatz, als 
vor der Westfa<jade waren noch Häuserreihen angebracht, 
welche den auch jetzt nicht sehr geräumigen Platz noch 
mehr einengten. Erstere, die sogenannte Cantorei, sammt 
der dahinter liegenden Magdalenenkirche wurden 1781 von 
einem Brande beseitigt, die kleinen Häuschen vor der Brand- 
stätte 1792 aus Anlass der Krönung Franz II. demolirt. Die 
Rothenthurmstrasse war durch ein Eingangsthor des Erz- 
bischöflichen Palastes, welches 1750 beseitigt wurde, abge- 
schlossen und bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts reichte 
von der Kirche bis zur Brandstätte der sogenannte „Heil- 
thumsstuhV, ein gothischer Arkadenbau, von welchem aus 
die Reliquien des Domschatzes den Andächtigen zur Ver- 
ehrung vorgewiesen wurden. Um die Kirche lag bis 1783 
der „Stefans-Frcythof**, der wie die übrigen internen Fried- 
höfe erst durch die reformatorische Massregel Josefs II, 
entfernt wurde. 

Wir wenden uns nun zum St Stefam-Dome, der weitaus 
interessantesten Baulichkeit Wiens, namentlich durch seinen 
mächtigen, weithin sichtbaren wunderbaren Thurm, jedem 
Wiener theuer, der in dem letzteren mit Recht das bedeu- 
tendste Wahrzeichen der Stadt sieht und schätzt. 

Es ist einigermassen zweifelhaft, ob nicht vom Vorgänger 
Heinrich Jasomirgott's an Stelle der alten Capelle schon der 
Grund zu einer romanischen Kirche gelegt wurde, da ur- 
kundlich erwiesen ist, dass bei St. Stefan schon 1137 eine 
Pfarre bestand. Indessen ist eine energische Förderung des 
Baues durch jönen Fürsten wohl anzunehmen und 1244 
wurde die Kirche unter ihm geweiht. Wahrscheinlich wurde 
dieser Bau bei grossen Bränden der Jahre 1258 und 1276 




Der Stefansdoin. 



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Innere Stadt. 99 

wieder zerstört und nun entstand ein -neuer Bau, welchem 
die jetzige Westfa<^ade mit dem ,, Riesen thore" und den 
„Heidenthürmen" entstammt, welch',* letztere 1295 zuerst ur- 
kundlich erwähnt werden. Unter Herzog Albrecht II. wurde 
1339 und 1340 der grosse Chor gebaut, Herzog Rudolf 
beschloss jedoch einen vollständigen Umbau der Kirche, liess 
einen Plan dazu verfertigen und legte 1359 den Grund- 
stein zurja Langhaus und zum ausgebauten Thurm. Der 
Ausbau des Langschiffes bis zu dem durch die Thurm- 
hallen gebildeten Querschiff, des südlichen Thurmes bis zur 
Galerie des Singer- und Bischofsthores, der Bau der beiden 
Capellen an der Westfa(jade . und der Katharinen-Capelle an 
der südlichen Thurmhalle fällt in die Jahre 1365 bis 1395. 
Der Hochthurm wurde 1433 vollendet, die Einwölbung des 
Langhauses 1446; vier Jahre später wurde der Bau des 
Nordthurmes begonnen und bis 1562 fortgesetzt; 1470 er- 
folgte die Herstellung der Sacristei und der beiden Seiten- 
chore, 1490 die Vollendung des Daches. Der Bau der 
Barbara-Capelle fallt in das Jahr 1492, die Herstellung der 
Kanzel, des Orgelfusses, der Thurmhallen und des alten 
Giebels der Südseite geschah 1506. Damit ist die eigentliche 
Baugeschichte des Domes zu Ende, denn was noch weiter 
geschah, trägt den Charakter von Restaurationen. So wurde 
1516 die durch ein Gewitter beschädigte Spitze des hohen 
Thurmes neu hergestellt, der auch in den Jichren 1690, 1761, 
1782 und 1809 mehrfachen Ausbesserungen unterzogen und 
1839 unter Aufstellung eines Eisengerippes vollständig um- 
gebaut wurde. Diese Construction erwies sich jedoch nicht 
als zweckmässig und den Temperatur-Einflüssen so aus- 
gesetzt, dass die Bausicherheit des Thurmhelmes ernste Be- 
sorgnisse einflösste. Mittlerweile war 1853 der Ausbau der 
Giebel in Angriff genommen und 1856 auf beiden Seiten 
vollendet worden. Dies gab den Anstoss zu umfassenderen 
Restaurationen und es wurde ein ständiges Dombau-Comite 
eingesetzt und der Hersteller der Giebel, Architekt Leopold 
Ernstj zum Dombaumeister ernannt. Dieser leitete die um- 
fassenden Restaurations-Arbeiten und wies auch auf die bis 
zu Abweichungen der Haupt-Eckpfeiler gediehenen Schäden 
des Hochthurmes hin, dessen Wiederherstellung 1860 ge- 
nehmigt und in Angriff genommen wurde. Bis zu Ernst's 
1862 erfolgtem Tode geschah noch die Abtragung der 
Thurmspitze und der Beginn des Neubaues. Von 1862 an 
führte der zum Dombaumeister ernannte berühmte Gothiker 
Friedrich Schmidt den Neubau, der 1864 nur als Stein- 
Construction vollendet wurde. Die Restaurations-Arbeiten am 
unausgebauten Thurm und namentlich im Inneren werden 
noch immer fortgesetzt. __^ iC 



100 Innere 8tadt. 

Der Grundriss des Domes zeigt die Form eines lateini-' 
sehen Kreuzes, bei welchem die beiden Thurm hallen mit den 
angebauten Capellen die Kreuzesarme bilden. Obwohl die 
beiden Seitenschiffe etwas niederer sind als das Mittelschiff, 
ist St. Stefan doch ein Hallenbau. Die Länfre der Kirche 
beträgt 342 Fuss, die Breite des Mittelschiffes 33-5, die Höhe 
desselben 86 Fuss, die Breite der Seitenschiffe 28 Fuss. Der 
ausgebaute Thurm hat jetzt eine Höhe von 432 Fuss 6 Zoll 
gegen die Messung von 1839 von 432 Fuss 3 Zoll,' also um 
nicht ganz drei Zoll mehr und wird unter deutschen Kirchen- 
bauten an Höhe nur vom Kölner Dom und Strassburger 
Münster übertroffen. 

Von Baumeistern sind bekannt: Octavian Volkhner 1150, 
Wenzel und Ulrich Helbling 1388, Peter von Prachawits 
1405 und UM, Hans von Pi'achatitz 'iiS9, Hans Puchshauvi 
1445, Lorenz Spenycy 1454, Egyd Paun 1461, Guy Paun 
1478, Seyfried Kunig aus Konstanz 1505, Georg Klaigh aus 
Erfurt 1506, im gleichen Jahre Anton Pilgram, Gregor und 
Bernhard Hauser 1516, Michael Fröfichl aus Trier 1521, 
Bernhard Schärdtinger 1534, Bonifaz Wohlmueth uud Paul 
Khölhl aus Krakau 1547, Hans Savoy und Meister Schüler 
1556, Peter Krueg aus Worms 1590, MaxSchor 1598 u. s.w. 

Der ganze Dom ist in architektonischer Beziehung von 
anerkannter Bedeutung, namentlich trägt aber hierzu der 
Umstand bei, dass er .die Uebergangs-Periode zwischen dem 
j'omanischen Stile, wie er sich noch in der Westfa^ade mit 
dem Hauptthore und den beiden charakteristischen Heiden- 
thürmen zeigt und die Blüthe der Gothik versinnlicht. 

Die Westfa^ade ist der älteste erhaltene Theil des Domes, 
nur das reiche Spitzbogenfenster ober dem Haupteingange 
und die Galerie, welche die Front gegen das Dach ab- 
schliesst, gehören einer späteren Zeit an. Die sogenannten 
Heidenthürme, welche die Westfa<^ade flankiren, haben eine 
Höhe von 202 Fuss und schliessen mit spitz zulaufenden 
Helmen ab. Das Hauptthor („Biesenthor^) ist ein rundbogig 
. gegliedertes Portal mit einer von einem Spitzbogen gedeckten 
Vorhalle. Aus je 5 schlanken Säulen laufen gegen oben 
Wulste mit Rautenwerk heraus, welche, sich gegen rückwärts 
verjüngend, das Portal bilden. Aus der& reichen figuralen 
Schmuck heben wir das Mittelbild des Heilands und die 
Apostelfiguren, namentlich aber die abschliessende Leiste 
mit den phantastischen Thier- und Pflanzen-Ornamenten her- 
vor. Die beiden Rundfenster über den Capellen der West- 
fa(^ade zählen, namentlich in der Zartheit der Zeichnung, 
zu den schönsten Masswerk-Constructionen. (Bild S. 101.) 

Den imposantesten Eindruck gewährt der Anblick des 
Domes von Südwesten, wo man die im einheitlichen Stile 



Innere Stadt. 



101 



gehaltene, jetzt durch Ausbau der Giebel vervollständigte 
Längenfa<^ade übersieht, aus deren Mitte der Hochthurm, 
einer riesigen himmelanstrebenden Nadel gleich, sich her- 
vorhebt. 

Die das Langschiff erhellenden Fenster präsentircn sich 
von aussen als je sieben schlanke, im Spitzbogen endende 
und je zwei und zwei von mächtigen, reich ornamentirten 
Strebepfeilern verbundene Fenster. Die Verschiedenheit der 
oben abschliessenden Steinrosen in der Zeichnung ist be- 
wundernswerth. 




Das Riesenthor der Stefanskirche. (S. 100.) 

Die Längenfa^ade wird südwärts belebt durch die in 
Form kleiner Capellen construirten Eingangshallen und durch 
das sogenannte Singerthor, nächst welchem sich unter einem 
zierlichen Stein -Baldachin ein arg verstümmeltes Grabmal 
befindet, das nicht ohne Widerspruch für jenes des Otto 
Neidhard Fuchs (1334), Herzog Otto des Fröhlichen lustiger 
Rath, gehalten wird (Bild S. 102). Die Vorhalle des Singer- 
thores, ein zierliches Werk des Baumeisters Pilgram^ enthält 
sehr alte Glasmalereien und bemerkenswerthe Sculpturen. In 
östlicher Richtung schliesst sich die 1731 gerade nicht zum 
Vortheile der Stil-Einheit angebaute neue Sacristei an, njjjöi 



102 



Innere Stadt. 



dieser über einer Vorhalle der ausgebaute Hochthurm, ein 
Meisterwerk der Künstler Wenzla Helbling (von. Kloster- 
neuburg?), Piter von Prachawitz und Hans Puchsbawn. 
Der sich in unmerkbarer Weise bis zur Spitze verjüngende 
Thurm besteht aus zwei hohen quadratischen Geschossen 
mit colossalen über Eck gestellten Streben, dann einem von 
vier schlanken Fialen umgebenen weiteren zweistöckigen 
Aufbau, aus welchem sich der durchbrochene pyramidal 
aufsteigende eigentliche Helm hebt. Die Giebel der Thurm- 




Grabmal des Neidhard Fuchs. (S. 101.) 



geschosse und die über dem II. Stockwerke angebrachten 
verschränkten Giebel gehören zu den schönsten gothischen 
Stein-Constractionen. Der Thurm erhält, von einer der Ecken 
aus angesehen, überhaupt durch die Fülle des sich von ihm" 
abhebenden steinernen Masswerkes einen Charakter der 
I^eichtigkeit, welcher bei seiner gewaltigen Masse noch mehr 
iraponirt. 

Die Besteigung des Hochthurmes geschieht auf 533 
steinernen Stufen und ist nicht besonders beschwerlich. Jeden- 
falls ist die Uebersicht der zu den Füssen liegenden Stadt 



Innere Stadt. 103 

ind der Fernblick weit in die Ebene und in das von Süd- 
westen hereindrängende Alpengebiet lohnend genug, um die 
Mühe nicht zu scheuen. Das Erklimmen der Spitze von 
aussen mittelst der am Thurmhelm angebrachten eisernen 
Leitern ist nicht mehr gestattet und auch das früher bei 
grossen Festlichkeiten übliche Fahnenschwingen von der 
Thurmrose aus schon lange ausser Gebrauch gekommen. 

Die zugleich als Eingang in die Kirche dienende Thurm- 
halle (Primthor) hat bemerkenswerthe Stein-Sculpturen und 




Starhemberg-Bank. (S. 106.) 

alte Glasgemälde, welche die Porträts der Kaiser Rudolf I., 
Albrecht I., Friedrich des Schönen und Albrecht IL, der Her- 
zoge Rudolf II , Heinrich des Sanften, Otto L, Rudolf in., 
Friedrich IL, Leopold I. und IL darstellen. In dieser Thurm- 
halle wird das auf Staatskosten hergestellte Denkmal an die 
Befreiung Wiens von den belagernden Türken im Jahre 1683 
zur Aufstellung kommen. Der Tnurm selbst enthält 5 Glocken, 
darunter jene 1711 von Johann Aichamer aus türkischen 
Kanonen gegossene, im Gewichte von 402 Centnem. Es ist 
dies eine der grössten existirenden Glocken (wohl nur von 



104 



Innere Stadt. 




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Innere Stadt. 



105 




Katakomben. (S. 113.) 



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106 Innere Stadt. 

jeneiv in Moskau und Erfurt übertroffen); die Höhe beträgt 
9' 8", der Durchmesser 10', der äussere umfang 30' und 
ihr Ton ist, namentlich in der Nähe , nahezu nerven- 
erschütternd. Wegen Gefahr für den Thurm durch die Luft- 
erschütterung ist das Läuten mit dieser Glocke gänzlich ein- 
gestellt worden. 

Oberhalb der Thurmstube befindet sich die Wohnung 
des Thurmwächters, welche auf telegraphischem Wege mit 
der Centrale der städtischen Feuerwehr verbunden ist, und 
unmittelbar darüber ist jener berühmte Söller, von welchem 
aus 1683 Graf Starhemberg den Fortgang der türkischen 
Belagerungs-Arbeiten beobachtete und der auch 1848 dem 
unglücklichen Ober-Commandanten Wenzel Messenhauser als 
Observatorium diente. (Bild S. 103.) Unmittelbar unter dem 
Thurmhelm hängt die „Feuer- und Rathsglocke", welche die 
Jahreszahl 1453 trägt. 

Ober der Kreuzrose, welche einen Durchmesser von 15' 
hat, erhebt sich eine 4' im Durchmesser haltende Kugel 
und über derselben der aus 530 einzelnen vernieteten 
Stücken bestehende Adler, der eine Höhe von 8', eine Breite 
von 6' hat, 3 Centner 36 Pfund . wiegt und zugleich als 
Windfahne dient. Zu seiner und der Kugel Vergoldung 
wurden 427 Stück Ducaten verwendet. Die feierliche Auf- 
setzung geschah .am 18. August 1864. 

An den Hoch thurm schliesst sich der ungewöhnlich hohe, 
gleichfalls dreischiffige Chor an, welcher bedeutend ein- 
facher in der Ornamentik gehalten ist, als die Seitenfa^aden, 
doch einen bedeutenden und würdigen Eindruck macht. Der 
Mittel-Chor ist fünfseitig construirt, mit ebensovielen zwischen 
starken Streben gelegenen, im Spitzbogen abschliessenden 
Fenstern, ähnlich sind die Neben-Chöre, deren jeder sechs 
Fenster hat, ausgeführt. Die Aussenseite des Chores ent- 
hält zahlreiche Denkmale und Sculpturwerke ; nächst dem 
Fuss des Hauptthurmes ist ein Sandstein-Relief aus dem 
15. Jahrhundert (Christus' Abschied von den Frauen), ein 
Weihbrunnenbecken vom Jahre 1506 und ein bedeutendes, 
die Leidensgeschichte Christi behandelndes Relief von 1580. 
Der Mittel-Chor enthält eine Darstellung »Maria und die 
armen Seelen", Fresco-Gemälde von Josef Danhauser aus 
den Jahren 1826 — 30. Am nördlichen Chor sind bemerkens- 
werth: das Grabmal des Rathsherrn HutstockeTj leider sehr 
beschädigt, mit einem grossen, den Gang nach Golgatha 
darstellenden Basrelief, von C. Vlauen, 1523 errichtet; die 
steinerne Kanzel, von welcher 1456 der heil, Johannes Ca- 
pistran seine Kreuzzugs-Predigten hielt (Bild S. 107); der 
geschmacklose offene Capellenbau beim Eingange in die neue 



Innere Stadt. 



107 



Gruft und endlich das grosse, dem 16. Jahrhundert ent- 
stammende Votivbild aus 
Stein, das jüngste Gericht 
darstellend. 

Der sich nun anschlies- 
sende Nordthurm, der sog. 
unausgehaute Thurm^ wel- 
cher nur bis zum Dachge- 
simse der Kirche reicht, hat 
bis zum ursprünglichen 
Mauerwerk eine Höhe von 
23° 5', bis zur Spitze des den 
zopfigen Kuppelhelm krö- 
nenden Adlers eine solche 
von 34° 1'. Er gleicht in der 
Anlage wie im Aufbau voll- 
kommen dem Hochthurm, 
nur enthält die Eingangs- 
halle einen reicheren archi- 
tektonischen Schmuck. An 
dem Portale stehen die Stand- 
bilder der heil. Maria, der 
heiligen Rochus und Johan- 
nes, im Innern der Halle 
sind die sehr zierlich ge- 
arbeiteten Baldachine und 
alten Glasgemälde (Steini- 
gung des heil. Stefan und 
die Beil. drei Könige) sehens- 
werth 

Im oberen Thurmraume 
hängt die 2085 Centner 
schwere, mit schönem erhabe- 
nen Bilderschmuck versehene 
Glocke, „die Pummerin^ ge- 
nannt. Am Fusse des Thur- 
mes ist das Grabmal des 
Humanisten Conrad Celtes 
(1508), des gekrönten kai- 
serlichen Poeten, angebracht. 
{Bild S. 108.) 

An der nördlichen Län- 
genseite, welche jedoch zum 
grösseren Theile von den zu 

den Restaurations - Arbeiten r^- n • * i, i /a in.* n 
nöthigen Steinmetzwerkstät- ""'' CapistranWei. (S. 106.) 
ten unnahbar gemacht wird, ist das nächst der Kreuzcape Ue 




108 Innere Stadt. 

gelegene Bischofsthor zu erwähnen. Es ist mit reichem Mass- 
werkschmuck geziert und enthält interessante Reste alter 
Glasmalereien. 

unmittelbar daneben befindet sich auf einer Säule ein 
Bild des gekreuzigten Christus und diesem gegenüber eine 
Sculptur aus dem 14. Jahrhundert, eine Oelberg-Darstellung. 

Die Frage des Ausbaues des nördlichen Thurmes wurde 
schon vielfach angeregt, jedoch stets wieder fallen gelassen. 
Nächst der Kostenfrage waren hierbei namentlich zwei Erwä- 
gungen massgebend. Es wurde nämlich von fachmännischer 
Seite betont, dass der Bauzustand des unausgebauten Thurmes 
derart, sei, dass einer Weiterführung des Thurmbaues die 




pä ^ y'ijif t 



Caspinian, ölatkonia, Celtes. (GrabBteinbilder.) (S. 107 Q. 112) 

Demolirung des schon bestehenden Theiles bis auf die Funda- 
mente vorausgehen müsste, und endlich wurde auch das immer- 
hin zu beachtende Bedenken ausgesprochen, ob nicht durch 
einen zweiten Thurm die Wirkung, statt erhöht, beeinträchtigt 
würde. 

Das ungewöhnlich hohe Kirchendach ist mit glasirten ver- 
schiedenfarbigen Ziegeln gedeckt. 

Wir wenden uns nun zum Inneren des Domes, das nament^ 
lieh vom Riesenthor aus von geradezu überwältigendem, un- 
willkürlich erhebendem Eindrucke ist. 

Der 19" 2' breite innere Raum der Kirche wird durch 
12 freistehende schlanke und reich gegliederte, in ein Spitz- 
bogen-Netzgewölbe auslaufende Pfeiler in drei Schiffe ge- 
theilt, von welchem das mittlere 14° 2', die Seitenschiffe 
ll*' 3' hoch sind. Der von der Linie der beiden Thurmhallen 
beginnende Chor besteht gleichfalls aus einem Mittel- und 



Innere Stadt. 109 

zwei Seitenchören, welche durch sechs in zwei Reihen frei- 
stehende Pfeiler geschieden werden. Leider beeinträchtigen 
die an den Pfeuem des Langhauses angebrachten Rund- 
und die an den Längenwänden stehenden Flügelaltäre, noch 
dazu im Barok-Stile hergestellt, den imposanten Eindruck^ 
des Innern sehr, wie denn überhaupt bei der inneren Ein-~ 
richtung manche Sünde gegen den guten Geschmack be- 
gangen wurde. 

Der Hochaltar selbst, 1647 durch Bischof Graf Fried- 
rich Breuner nach Zeichnungen des Bildhauei^s Jakoh 
Bock aus schwarzem polirten Marmor hergestellt, ist im 
zopfigen Geiste seiner Entstehungszeit gehalten. Die vier 
Heiligenstandbilder stellen St. Florian, St. Rochus, St. Seba- 
stian und St. Leopold dar; das Altarblatt von Tobias Bock, 
die Steinigung des heil. Stefan, ist eines der besten Werke 
jener sterilen Kunstperiode. 

Ueber dem silbernen Tabernakel befindet sich ein Manen- 
bild von Pötsch (1697), welches früher durch sein Weinen 
grossen Ruf als wunderthätig genoss. 

Dem Hochaltar zur Linken ist das schöne marmorne Por- 
tal zur oberen Sakristei, mit dem Alabaster-Bildnisse Papst 
Plus VI. geschmückt, zur Erinnerung an die von ihm wäh- 
•rend seiner Anwesenheit in Wien celebrirte Pontificalmesse. 
Rechts ist der Eingang zur Schatzkammer, welche alterthüm- 
liche Kostbarkeiten, Reliquien-Behältnisse und Kirchen-Para- 
mente besitzt, von welchen einzelne an bestimmten Tagen 
beim Hochaltar zur Verehrung aufgestellt werden. 

An den zum Presbyterium führenden Stufen wurden 1720 
zwei geschmackvolle Altäre mit Altarblättern von Rottmeyer 
(St. Johann von Nepomuk und St. Carolus Borr.) aufgestellt. 
Unmittelbar vor dem Presbyterium ist der Eingang zu der 
1363 bis 1576 zur Beisetzung der Herzoge von Oesterreich 
benützten Gruft, welche gegenwäiiig nur mehr Urnen mit 
den Eingeweiden der Mitglieder des Kaiserhauses aufnimmt. 

Die beiden Seiten des Presbyteriums werden von ge- 
schnitzten Chorstühlen gebildet, welche die Bildnisse Kaiser 
Friedrich III., Papst Paul II. und der Wiener Bischöfe bis 
auf den Grafen Breuner enthalten. Im Chor setzen sich 
diese Stühle in doppelten Reihen fort; letztere sind eine 
ausgezeichnete spätgothische Arbeit des Wiener Holzschnitzers 
W. Rollinger und um 1484 verfertigt. Die stets wechselnde 
Zeichnung und die reiche, oft bizarre Thier- und Ara- 
besken-Ornamentik, welche sich um Scenen aus der Lei- 
densgeschichte Christi windet, macht diese Arbeit zu einer 
sehr merkwürdigen. Rechts befindet sich ober derselben das 
kaiserliche Oratorium, links der Musikchor mit einer von 
Ferd. Römer erbauten Orgel, beide im Beginne des 18. Jahr- 



110 



Innere Stadt. 



hunderts entstanden. Das den Raum abschliessende Gitter 
ist ein Meisterwerk des sogenannten „Teufelsschlossers" 
Martin Mux, über den beim Stock-im-Eisenplatz Näheres 
zu finden. Im rechten Seiten-Chor, dem Thekla-Chor, be- 
findet sich das berühmte Marmordenkmal Kaiser Fried- 
rieh's III. (gestorben 1493), welches einen reich geschmück- 
ten Sarkophag vorstellt, auf dessen flachem Deckel die 
Figur des Kaisers im Ornate, umgeben von den Wappen 
seines Hauses liegt. Der Sarkophag wird von einem gleich- 
falls aus rothem Marmor gearbeiteten durchbrochenen Gitter 
umgeben, welches mit Heiligen-Figuren und abenteuerlichen 
Thiergestalten geschmückt ist. Das Denkmal soll einen Ko- 
stenaufwand von 40.000 Ducaten verursacht haben und wurde 




Sarkophag Friedrich's III. in der Stefanskirche. 

1467 von dem Steinmetz Nik. Lerch aus Leyden begonnen, 
1513 von dem Wiener Meister Martin Dichter vollendet. 
Sonst enthält diese Chorseite noch die Grabdenkmäler 
der Erzbischöfe Migazzi und Ilohemvart, das des 1812 
in Wien verstorbenen Erzbischofs von Salzburg, Hiero- 
nymus Franz, und diesen gegenüber jenes des päpstlichen 
Legaten Leardi. Vor den Stufen des Friedericianischen Denk- 
mals ist die Ruhestätte des enthaupteten Bürgermeisters 
Vorlauf und seiner Todesgefahrten Bock und Bampers- 
dorfer. Die schönen modernen Glasgemälde sind sämmtlich 
von dem bekannten, kürzlich verstorbenen Glasmaler Gej/- 
ling ausgeführt , und zwar die ersten drei nach Cartons 
von Führich auf Kosten der Gemeinde Wien, welche auch 
das daranstossende zum Andenken an die Wiedergenesung 



Innere Stadt. 111 

des Bürgermeisters Zelinka 1864 nach Entwürfen von Ziem 
ausführen liess. Von Klein und Geyling stammen auch die 
letzten drei Fenster, Stiftungen Zelinka' s zum Andenken 
seiner Gattin, des Magistratsrathes Krones und des bekannten 
Cafetiers Daum, her. 

Der gegenüberliegende (nördliche) Frauen-Chor entspricht 
in der Gestaltung ganz dem Thekla-Chor; er enthält das 
Grabdenkmal Herzog Albrecht III. (gestorben 1395) und 
seiner Gemahlin und ist gleichfalls mit von Geyling ausge- 
führten sehr efFectvollen Glasgeraälden, welche einst vom 
Domcapitei und dem verstorbenen Erzbischof Rauscher ge- 
stiftet wurden, geziert. Das letzte der Fenster gegen den 
Ausgang ist eine Schenkung des Künstlers und enthält sein 
Bildniss. An den Altarstufen ist die Ruhestätte des . im 
Jahre 1875 gestorbenen Cardinal-Erzbischofs Bauscher. 

Der nördlichen Thurmhalle ist die 1492 erbaute und 
1 854 restaurirte Barbar a-Capelle angebaut, welche den zier- 
lichen gothischen Altar zum Gedächtniss an das glücklich 
vereitelte Attentat auf Kaiser Franz Josef (1853), nach Ent- 
würfen von Stäche und Ferstel von Schönthaler ausgeführt, 
enthält. Das Altarblatt ist eine Arbeit des Prof. Blaas, die 
Glasfenster sind von Geylingj die Statuen von Gasser. 

Dieser Capelle entspricht bei der südlichen Thurmhalle 
jene der heiligen Katharina, welche 1396 erbaut wurde. 
Dieselbe enthält einen schönen, mit Relieffiguren gezierten 
Tauf stein aus dem Jahre 1481, eine Arbeit des Meister 
Heinrich von Wien, und über dem Altar ein in Holz ge- 
■schnitztes Crucifix. 

An der nun folgenden Längenwand des südlichen Seiten- 
schiffes folgt zunächst der Eingang in die neue Sacristei, 
dann die Altäre des heiligen Leopold, der heiligen Drei- 
faltigkeit und des heiligen Sebastian. An den Pfeilern be- 
findet sich der St. Veits- und Allerheiligen-Altar. 

An der inneren Westseite folgt nun die Eligius-Capelle 
aus dem Jahre 1394, welche durch alte bunte Glasfenster 
in ein feierliches Halbdunkel gehüllt wird. 

Mit dieser correspondirt die gegenüberliegende Kreuz-j 
auch Eugen- oder Tirna-Capelle. Diese entstand 1394 und 
enthält das Grabdenkmal des österreichischen Heerführers 
Prinz Eugen von Savoyen (gestorben 1736) im Rococo-Ge- 
schmack, ein vortreffliches Fresco-Gemälde von Prof. Joh. 
Ender y und über dem Altar ejn hölzernes Christusbild mit 
eingesetztem natürlichen Barthäar, von welchem der fromme 
Glaube lange behauptete, es wachse nach. Das Fenster un- 
mittelbar daneben enthält seit Kurzem ein französisches 
Glasgemälde, welches jedoch weder nach der technischen 



112 



Innere Stadt. 



Ausführung, noch bezüglich der Zeichnung sich mit den 
hier gefertigten messen kann. 

Zwischen diesen beiden Capellen und ober dem Riesen- 
thore wird von einem mächtigen, aber gedrückten Kreuz- 
gewölbe der fast nie benützte grosse Musik-Chor getragen, 
dessen Orgel, 1720 von G. Neubauer aufgestellt, 32 Register 
zählt. Grosse Verdienste um die kirchliche Musik des Domes 
hatte seinerzeit Bischof Georg Slatkmiia (gest. 1522), dessen 
interessantes Grabdenkmal sich links vom St. Antons-Altar 
befindet. (Bild S. 108.) 




Die Kanzel in der Stephauskirche. (S. 111.) 



An die Kreuzcapelle schliessen sich im nördlichen Seiten- 
schiff, das Grabmal des Geschichtsschreibers und üniversitäts- 
Rectors Joh. Cuspinianus (gestorbep 1529; Bild S. 108) und 
das Bischofsthor an. Weiters enthält die nördliche Längen- 
wand noch den St. Ursula-, St. Agnes- und Peter- und 
Pauls-Altar. An den Pfeilern dieser Seite kommt zuerst der 
Michaels-Altar und die sehr schön aus dem Sechseck con- 
struirte, mit reicher Ornamentik geschmückte Kanzel^ um 
1512 von Meister Pilgram ausgeführt, dessen Bildniss sie 



Innere Stadt. 113 

auch am Säulenknauf, der sie trägt, enthält (Bild S. 112.) ; 
dann folgen an den nächsten Pfeilern der Katharinen- und 
der Speise- oder Frauen-Altar. * 

Es erübrigt nunmehr nur noch der Katakomben zu er- 
wähnen, welche sich in unregelmässigen Gängen weit über 
den Kirchenraum, ja selbst über den Stefansplatz, nament- 
lich in der Richtung gegen die Wollzeile ausdehnen. Die- 
selben sind zu Beginn der Siebziger Jahre einer durch- 
greifenden Restauration unterzogen worden ; die zweite noch 
tiefer liegende Gänge enthaltende Katakombe und auch 
einzelne Räumlichkeiten der oberen wurden vermauert, die 
früher wirr durcheinander liegenden Särge und Knochen- 
haufen wurden in einigen Gewölben zusammengeschlichtet 
und die eingetrockneten Leichname beseitigt. 

Hätte man nicht zu Nutz und Frommen Schaulustiger 
Einbruchslöcher in einige mit Menschenknochen, Sargtrüm- 
mern und Schädelhaufen gefüllte Gewölbe offen gelassen, 
auch eine Anzahl erhaltener, zum Theil geöffneter Särge mit 
den Leichnamen in einer Räumlichkeit zusammengestellt, so 
würden sich diese sauber gehaltenen Gänge und Hallen in 
nichts von anderen, harmloseren Zwecken gewidmeten unter- 
irdischen Räumlichkeiten unterscheiden. 

Der Eingang befindet sich an der Stadtseite von der er- 
wähnten Gruftcapelle aus, in welcher eine eiserne Fallthüre 
die abwärts führende Stiege bedeckt. 

Die Besichtigung der Katakomben (Bild S. 104) ist nur 
Gesellschaften von mindestens 8 Personen gestattet, und zwar 
gegen Anmeldung in der Bauhütte und Erlag von 1 fl. per 
Person für die Beleuchtung, Begleitung u. s. w. 

Da bisher noch kein Führer^Buch von Wien ein richtiges Bild der Aiis- 
dehnnng dieser Katakomben za gehen vermochte, floU hier den Lesern ein 
verunschaulichender Grundriss (Original im Kirch^nmeisteramt) in dieser 
Beziehung geliefert werden. 

Zu den Grüften führt eine schmale unscheinhare Thure im Deutschen 
Hause gegenüber der Ruckseite der Schatzkammer dei« Domes. Bis zu Ende 
der Sech/.iger Jahre war dies der meist im Gebrauche stehende Eingang (Nr. 1 
des Planes auf S. 104), nunmehr jedoch ist er aufgelassen. Vom Ein- 
gange (1) kommt man in einen kleinen Lichthof (2), dann beginnt der 
abwärts führende Gang. Ueber 29 Stufen (3) gelangt man in einen noch im 
deutschen Ordenshause befindlichen Keller (4), au dessen Kückseite ganz 
niedrige, gewölbte, lange Mauernischen sich befinden. Hier stand einst die 
Capelle des Carnarinms (Beinhauses). 

Von da fuhren weitere 19 Stufen (5) durch einen hohen Gang abwärts in 
einen geräumigen Keller (6). Aus diesem Räume führen zwei aufgemanerte 
Schachte (7) zur Oberfläche des Stefansplatzes, um den unterirdischen 
Räumen Luft und Licht zuzuführen. 



* Ein ebenso liebes als belehrend-unterhaltendes Andenken an Wien 
und den herrlichen Dom bietet das reich illustrirte Buch: „Der Wiener 
Siefansdom und seine Sehenswürdigkeiten in Geschichte, Kunst, Legenden und 
Sagengebilde«. Von Moriz B er mann. (A. Hartleben's Verlag.) ^ 

Moriz Hermann, Führer d. Wien. 8 



114 Innere yxADT. 

In einigen KrQmraungen führt nun ein Gang (8) über 14 Stufen, die 
iu zwei grösseren Abtheilungen auf einander folgen, in einen ganz unregel- 
roä88igen Raum (9), welcher eich genau unter der Sacristei nächst des Hoch- 
altars befindet und dieser in seiner Iläunilicbkeit ähnlich ist. In der Mitte 
steht ein viereckiger Pfeiler von Quadern, als Träger des Gewölbes; in seiner 
Stellung entspricht er der Marmorsäule, welche das Gewölbe der oberen 
Sacristei trägt. Die kleinen Seitengäage (10 und 11) waren an ihren Ein- 
gängen vermauert und dienten offenbar zur Beisetzung von Leichen. 

Der von hier auslaufende Gang (12) führt unter die Marienabseite der 
Kirche, geht gerade unter dem Frauen-Chor und Altar (13) durch die Kirchen- 
fundamente und ist daselbst am schmälsten und engsten; weiter wird er 
breiter und auch hoch (14). Links befinden sich kleine, noch theilweise ver- 
mauerte Nebengewölbe (15 und 16) bis an die Decke mit Särgen gefüllt. Au 
der Mauer ist die Jahreszahl 1779 zu lesen, wohl die Zeit, in welcher man 
das vollgelegte Gewölbe verschloss. Den Seitengang rechts (43) werden wir 
bpäter betreten. In das Gewölbe (14) führt aus der Kirche eine Sargein- 
luss-Oeffnuug (17). Hier sind die Gebeine an den Seiten bis zur Decke auf- 
gespeichert. 

Durch einen schmalen und niedrigen Gang (18) gelangt man nun in den 
Quertract (19), der sich unter dem Querschiff befindet. In denselben gelangt 
man mittelst zweier gegen die Thurmhallen hin ausmündenden Stiegen 
(20 und 21). An den Seitenwänden sind kleine Nischen sichtbar. Die Decke 
des Gewölbes ist mit einigen runden und ovalen Kosetten verziert, die Wände 
in Felder abgetheilt. Der eingebaute grosse Schubpfeiler (22) wurde aus ße- 
sorgniss für die Dauerhaftigkeit des zunächst befindlichen Kirchenpfeilers im 
Prehbyterium errichtet. Kei der zunächst des grossen Thurmes (23) ange- 
brachten Stiege (21) sind zu deren Seiten sieben Grabstellen (24, 25) für 
einzelne Särge gewölbt und ausgemauert. 

Ein kurzer Gang (26) führt in das Gewölbe unter dem Presbyterinra 
(27 und 28), welches durch eine Zwischenmauer in zwei Theile gesondert 
wird. Von hier führt der zum Theil schief laufende Gang (29) in die grosse 
Gruft (30), die sich von den Stufen des Passions-Chors bis unter das eiserne 
Gitter ausdehnt. Ein schmaler Gang (3>) führt zu einem Luftschachte (32), 
dessen Mund sich in der Ecke zwischen Mesäuerhans (43) und Kirche be- 
findet. Durch einen kurzen Gang (31) gelangt man wieder in das Gewölbe 
unter dem Querschiffe (19). 

In diesem Gewölbe befinden sich auch die Zugänge zu den Räumen, welche 
sich unter dem Mittelschiffe des Lunghauses ausbreiten (35 und ^6). In der 
ersteren Gruft stehen zwei kupferne Särge mit den Ueberresten des Bischofs 
Emerich Sinelltus (gest. 1685) und Johann Andreas JoauelWs (gest. 1G73). 
Die rückwärtigen Räume (40) sind mit Särgen angefüllt. Es befinden sich 
hier auch Sargeinlass-Oeffnuugen im Gewölbe (37, 38 und 39). Noch sind zwei 
kleine Anbauten (41 un<^ 42) an dem grossen Quertract zu erwähnen, die sich 
ebenfalls gegen das Langhaus wenden. Hiermit sind nun die Wanderungen 
durch die Grüfte der Kirche vollendet und es erübrigt uns nur noch jene 
anzutreten, welche durch die ausserhalb der Kirche gelegenen Grüfte führt. 

Kehren wir vor Allem durch einige Räume (19, 18 14) zurück, um zu 
der schon früher berührten Abzweigung (43) vom Hauptgange unter dem 
Frauen-Chor zu gelangen. Dieser rechts sich abwendende und durch die 
nördliche Hauptmauer der Abseite führende Gang senkt sich allmählich, in 
welcher Tiefe dann ein Quergaug (44) liegt, der das Hauptverbindungsglied 
der äusseren Katakomben bildet. In dem ersteren Gange befindet sich ein 
Luftschlauch (45), welcher in der Nähe der Todtengräberwohnung (46) heraus- 
tritt. Gegen den Quergang liegen drei grosse Gruftgewölbe (47, 48, 49) und 
hinter denselben noch zwei weitere kleinere (50, 51), alle in der Richtung 
gegen den Zwettlhof, aber noch immer unter dem Stefansplatz. Hinter diesen 
Räumen, die alle mit Särgen angefüllt sind, schliessen die Grabgewölbe ab. 

Diesen drei grossen Gewölben gegenüber auf der anderen Seite des Ganges 
münden zwei kleine Grufträume ein (52, 53). An dem nordwestlichen Ende 
des Querganged befindet sich ein kleiner schliefbarer Canal (54), der sich vor 
Zeiten bis zum Luftloch bei der Himmelträgerwohnung (46) hingezogen haben 
mag. In der Richtung nach Süden schliesst sich an den Quergang ein 



Innere Ötadt. 115 

weiterer schiäglaufender Gan? (55) an, in welchen wieder beiderseitig Graft- 
räume einmünden. Die mei&ten sind vormaaert, so der letzte reclits (56). 
Durch eine dort aufgebrochene Stelle sieht man eine Menge Särge. Das 
nächste grosse Gewölbe (57) zeigt Sparen einer Verwendung zur Beisetzung 
von Leichen. Die Jahreszahl 1754 an der Wand bezeichnet das Ende dieser 
Beiseizangen. An der sädlichen Seite dieses Raumes findet sich der zuge- 
mauerte Eingang einer weiteren Gruft (58), die mit Särgen angefüllt ist. 
Links des Ganges ein kleiner leerer Raum (59). Von dem Gänge führt ein 
klHiner schliefbarer Luftcanal (60) aufwärts; derselbe erreicht jedoch nicht 
mehr die Oberfläche und ist ftberpflastert. Der schräge Gang (55) mündet 
gegen Süden iu den aus dem Deutschen Hause herabführenden Gang (8), zu 
dem man etliche Stufen hinansteigt. 

Somit wäre der Umgang durch diese unterirdischen Räume beendet. 
Es ist indess noch zu erläutern, dass aus der Kirche selbst bei den Stufen 
des Presbyteriuni (A) eine Stiege in die sogenannte Fürstengruft führt. Das 
eine Gewölbe (B) ist der alte Theil der fürstlichen Gruft und war bis 1576 
im Gebrauch, liittelst des ovalen Gewölbes (C) liess Kaiserin Maria Theresia 
die Fürstengraft erweitern', von welchem Gewölbe auch ein Luftcunal (D) 
in's Freie führt: derselbe mündet rückwärts des Hochaltars (£) durch zwei 
mit Gittern geschlossene Fenster. Es ist ferner zu bemerken, dasa wenn 
überhaupt eine weitere Ausdehnung bestand, dieselbe nur in der Richtung 
des Zwettlhofes möglich war, indem sowohl das nördliche Ende des schrägen 
Ganges (.^6 bei 6)) wegen der dort angehäuften Särge, wie auch ein anderer 
Raum (62), der sich unter einem in westlicher Richtung daranschliessenden 
leeren Gruftraum (63) befindet und in den man nur durch das eingeschlagene 
Gewölbe (61) aus dem oberen gelangen, aber wegen der zahlreichen Särge 
nicht hineinkommen kann, bisher nicht genau untersucht wurden. 

Ausser dem Eingänge beim Deutschen Hause und jenen beiden im Quer- 
scbiffe (20 und 21) besteht noch ein vierter (65), und zwar wird derselbe 
gegenwärtig allein benützt. Dieser befindet sich unmittelbar neben der 
Capistran-Kanzel. Hier ist ein so geräumiges Portal aufgeführt, dass ein 
Theil davon gegenwärtig als Leichenkammer benutzt wird. Eine eiserne Fall- 
thüre bedeckt den Anfang der abwärts führenden Stiege (66). Das Portal 
tr^t die Inschrift : «Gott gieb ihnen die ewige Kuh' — und das ewige Licht 
leuchte ihnen. — Crucifiz Cappel zu den neuen Grüften, 1752." Der Name 
Crucifixcapelle stammt von einem in dieser Vorhalle aufgestellt gewesenen, 
aus Holz geschnitzten Crucifix, einem herrlichen Kunstwerke des 15. Jahr- 
hunderts, das gegenwärtig sich in der Taufcapelle befindet. Statt des 
Originals steht jedoch dort seit 1844 ein Zinkabguss desselben. Die vor- 
erwähnte, einmal unterbrochene Stiege (66) führt mittelst eines schmalen, 
etwas links liegenden Ganges in den Quergang vor dem Zwettlhofe (44). In 
den Stiegengang mündet auch ein kleiner Gruftraum (67), welcher derzeit 
zum Theile mit menschlichen Ueberresten bedeckt ist. 

Steyrerhof, zwischen Nr. 20 und Nr. 22 Rothenthurm- 
strasse, führt seinen Namen nach einem Haasschild. 

Im Hause Nr. 3, welches ursprünglich den Schild ,,zum 
Stcyrerliof ' hatte, ist ein merkwürdiger Votivstein mit vier 
Bürgerwappen angebracht. Derzeit enthält der Steyrerhof die 
Redactionen und die grossartig eingerichteten Druckereien des 
„Neuen Wiener Tagblatf^ und der ,. Vorstadt - Zeitung^ ^ 
wohl der verbreitetsten Wiener Journale. 

Stock-im-£isenplatz, verbindet den Graben mit dem 
Stefansplatz, führte in ältester Zeit den Namen Heidenhain- 
strasse und vom 16. Jahrhundert, ab wurde er Rossmarkt 
genannt. Die jetzige Bezeichnung ist dem uralten Wahr- 
zeichen der Stadt entsprungen, dem am Hause Nr. 3 befind- 
lichen, ganz mit Nägeln beschlagenen Bauniitrunk, über 



116 



Innere Stadt. 



dessen Entstehung sich ein ganzer Mythus von Sagen entspon- 
nen hat, von welchen die verbreitetste jene ist, nach welcher 
der Schlosserlehrling Martin Max mit Hilfe des Satans das den 
Stamm umschliessende eiserne Band und das vorgeblich unauf- 
sperrbare Schloss angefertigt habe, später aber, als er eines 
Sonntags die Messe versäumte, dem abgeschlossenen Pacte 
gemäss, vom Teufel in die Lüfte geführt und zerrissen worden 
sei. Jeder abreisende Schlossei gehilfe sei von jener Zeit 
an verpflichtet gewesen, einen Nagel in diesen Stamm 
zu schlagen und ein kurzes Gebet für 
den so unsanft behandelten Berufsgenos- 
sen zu sprecheh. (Sehr sehenswerthe 
Arbeiten dieses Martin Mux, der zwei- 
felsohne ein tüchtiger Kunstschlosser 
gewesen, bewahrt die Schlosserinnung in 
ihrer Lade am Salzgries.) Anderen Ver- 
sionen nach soll der Stamm die Grenze 
bezeichnen, bis wohin der Wiener Wald 
reichte und ein Ueberbleibsel desselben 
sein. Nach den neuesten Forschungen 
ist der Stock die Wurzel eines Lärch- 
baumes und seine Nägelbekleidung noch 
einem heidnischen Gebrauche entstam- 
mend. Früher eine schmale Gasse bil- 
dend, ist der Stock-im-Eisenplatz nach 
Demolirung der das Schlossergässchen 
bildenden Häusergruppe, unter welchen 
das sogenannte „Elefantenhaus" (Zur 
goldenen Krone") nicht ohne historisches 
Interesse war, eigentlich nur eine Fort- 
setzung des Grabens. 

Nr. 2 Haus „zum goldenen Becher^'. 
Neubau mit reich ornamentirter Fagade 
an Stelle des im Herbste 1881 theil- 
weise eingestürzten uralten Baues. Der 
auf das neue Haus ebenfalls übertragene 
Becher (Monstranze) giebt altes Zeug- 
niss für die fanatisch-religiöse That eines protestantischen 
Bäckerjungen aus Württemberg, der im Jahre 1549 in dieser 
Gegend bei der Frohnleichnamsprocession dem Priester das 
Heiligthum aus den Händen ""'" — ^ ~~ '~~^ — ^ — 
trümmerte, wofür er lebendig 
wurde abgesperrt und bildet 
Sackgässchen, wo der Eingang 
„Stefanskeller^^ sich befindet. 

Nr. 6. Waarefihaus der berühmten Teppich-Fabrik Philipp 
Haas und Söhne (derzeit einer Commandit - Gesellschaft 




.stock im Eisen. 



riss und es lästernd 
verbrannt wurde. Der Weg 
das noch jetzt bestehende 
den stets gut besuchten 



Innere Stadt. 117 

gehörig.) Das im reichsten Barockstil ausgeführte Gebäude 
ist von Siccardshurg entworfen; dass durch alle Geschosse 
reichende pompöse Portal vom Architekten Buwpe^mayer. 

Strauchgasse, von der Freiung zur Herrengasse zwischen 
Nr. 12 und 14,* hatte früher den Namen Strohgasse. 

Nr. 1 Palais des Fürsten Mo7itenuovo, reicht bis über 
die Freiung zur Naglergasse und wurde 1851 -52 erbaut Im 
Hofraume steht am Brunnen die Reiterstatue St. Georgs mit 
dem Lindwnrm, ein Erzguss, vom Bildhauer Fernkorn 
modellirt und ausgeführt und eine der ersten, aber auch 
schönsten Arbeiten dieses Meisters. Im Tracte gegen die 
Naglergasse hat die Änglo-österr. Bank ihren Sitz. 

Stubenring, vom Parkring an der Wollzeile vorbei bis zum 
Franz Josefs-Quai bei der Aspernbrücke führend. Rechts 
wird derselbe durch die Exercierplätze und Reitschulen der 
Franz Josefs-Caserne begrenzt; links stehen nur zwei Ge- 
bäude, Nr. 5 das des k. k. österreichischen Miifienvis für 
Ktmst und Industrie und Nr. 3 die damit verbundene Kunst- 
Gewerbeschule. 

Das Museum für Kunst und Industrie wurde mit kaiserl. 
Handschreiben vom 7. März 1803 mit der Bestimmung in 
das Leben gerufen, „durch HerbeischafFung der Hilfsmittel, 
welche Kunst und Wissenschaft den Kunstgewerben bieten 
und durch Ermöglichung der leichteren Benützung der- 
selben die kunstgewerbliche Thätigkeit zu fördern und vor- 
zugsweise zur Hebung des Geschmackes in dieser Richtung 
beizutragen". 

Und es ist nicht zu verkennen, dass dieser Aufgabe ent- 
sprochen wurde ; wer die Leistungen, namentlich der Wiener 
Kunstindustrie, in den letzten zwei Jahrzehnten verfolgt, 
wird den Einfluss der Bestrebungen des Museums nicht ver- 
kennen können. Auch auf die Provinzen dehnt dasselbe durch 
Veranstaltung und Beschickung von Ausstellungen, Unter- 
stützung von localen einschlägigen Industrien etc. seine Thä- 
tigkeit aus. 

Zum Protector des Museums wurde 1864 Erzherzog Rainer, 
zum Director desselben der Professor der Kunstgeschichte 
Rudolf V. Eitelherger ernannt und zur provisorischen ünter- 
bringnng der Sammlungen das Ballhaus eingeräumt. Die 
Sammlungen umfassen alle Zweige der künstlerischen und 
kunstgewerblichen Thätigkeit und sind aus den dem Museum 
eigenthümlichen GegensiSnden und solchen, welche ihm be- 
hufs Ausstellung überlassen werden, gebildet. 

Im Jahre 1871 war das neue Museumsgebäude vollendet; 
dasselbe ist ein, namentlich im Inneren effectvoUer Renais- 
sance-Bau nach Plänen des Architekten Ferstel. Unter dem 
Dachfirste und am I. Stockwerke laufen Sgraffito-Friese nach 

" ' o 



118 Innere Stadt. 

Zeichnungen von Laufherger, unterbrochen durch Majolika- 
Medaillons von König, berühmte Künstler und Kunst-Tech- 
niker vorstellend. Sowohl das Treppenhaus, wie der pracht- 
volle, durch alle Geschosse reichende Säulenhof und die ein- 
zelnen Ausstellungssäle sind im besten Geschmack und reich 
decorirt; die Künstler Lauf berger ^ Eisenmengery Storch, 
König u. A. haben bei dem Entwürfe und der Ausführung 
dieser Decorirung mitgewirkt 

Die Einlasstage und Standen zur Besichtigung der höchst interessanten 
Sammlungen sind im Abschnitte «Sehenswördigkeiten** einzusehen. 

Durch eine geschlossene Oalerie ist das Museum mit der Kunstgewerbe- 
schule verbunden. In der Mitte der Aupsenseite der Oalerie ist ein Mar- 
morbrunnen angebracht und über demselben das aus der Aufstellung des 
Jahres 1873 bekannte riesige Mosaikbild der Pallas Athene nach einem Ent- 
würfe des Profe?Äors Laufherger in dt-r Anstalt von Sahiatti aus Venedig 
ausgeführt. 

Das Gebäude der Kunstgewerheschule ist gleichfalls nach FersteVsch.Bn 
Entwürfen, aus gelben Ziegeln mit rothen Gliederungen und Ornamenten 
aus Terracotta ausgeführt und entspricht dem Museumgebäude, obwohl es 
viel einfacher gehalten ist. Sie zerfällt in Fachschulen für die verschiedenen 
Zweige der kunstgewerblichen Thätigkeit und zählt unter den Lehrkräften 
Namen, wie Storck, König u. s. w. 

Tuchlauben, eine sehr belebte Strasse, führt vom Graben 
zwischen Nr. 20 und 21 zum Hohen Markt. Der Name stammt 
von den hier vornehmlich ansässigen Tuchhändlern her, 
welche ihr Geschäft in offenen Hallen (Lauben) betrieben. 

Nr. 8 Schönbrmmerhaus (nach einem vor dem Hause 
bestandenen zierlichen Brunnen mit kunstvollen Eisengittern 
benannt). Im 14. Jahrhundert stand hier das Zeughaus der 
Stadt Wien. Später war es Eigenthum des gerichteten Raths- 
herrn Konr. Bampersdorfer und 1708 wurde es vom Grafen 
Wiesenhurg in der jetzigen Gestalt erbaut, 1725 von seiner 
Gattin zu einer Stiftung für arme Convertiten bestimmt. 
Von 1704 bis 1739 beherbergte es die erste Maler- und Bild- 
hauer-Akademie und derzeit sind im I. Stockwerke die per- 
manenten Ausstellungen des österreichischen Kunstvereines. 
{Siehe unter Sehenswürdigkeiten.) 

Universitätsplatz hat Zugänge von der Bäcker- und 
Sonnenfelsgasse und durch die Schwibbogengasse von der 
Wollzeile, hiess bis zur Aufhebung der Jesuitenplatz oder 
zum Unterschied von dem gleichfalls so benannten jetzigen 
Schulhof ,,bei den unteren Jesuiten". In der Bewegung des 
Jahres 1848 spielte dieser Platz eine Hauptrolle ; am 12. März 
fand die Versammlung statt, in welcher die Monstre-Petition 
um zeitgemässe Reformen berathen und unterschrieben wurde, 
deren üoberreichung am nächsten Tage stattfand und in 
ihrem Verlaufe zum ersten Zusammenstosse führte , und 
während der ganzen erreignissreichen Zeit befand sich hier 
das Hauptquartier der akademischen Legion. iOqIc" 



Innere Stadt. 119 

Die Universitötftkirche wurde im Jahre 1627 von den 
Jesuiten begonnen und 1631 als Muster des nach ihnen 
benannten Stiles vollendet. Die Fa^adc ist sehr einfach und 
läuft in zwei quadratische Thürnie aus, welche mit rund aus- 
gebauchten und spitz zulaufenden Helmen gekrönt sind. Das 
Innere ist einschiffig und hat ein auf sechzehn grossen Mar- 
morsäulen ruhendes Kuppelgewölbe, dessen Fresken vom 
Jesuiten Pozzo sind, von welchem auch die 1834 vom Maler 
Krafft restaurirten Altargemälde stammen. Das Innere gehört 
zu den prächtigsten Jesuitenbuuten und ist mit Barok- 
Ornamenten, Säulen und Vergoldungen überladen. 

Die Universität in Wien wurde 1365 von Herzog Rudolf IV.. 
dem Stifter, und seinen Brüdern Albrecht III. und Leopold lll. 
gegründet und ist nach jenen zu Heidelberg und Prag die 
rangältest e deutsche Hochschule. Ihre Einrichtung erfolgte 
im Wesentlichen nach dem Muster der gleichen Anstalten zu 
Paris und Rom und 1384 erfolgte die Eintheilung nach vier 
Nationen, der österreichischen, ungarischen, böhmischen und 
sächsischen und die Aufnahme theologischer Studien. 14'20 
wurde der Universität die eigene Gerichtsbarkeit verliehen 
und durch Papst Martin V. bestätigt, welche ihr erst 1783 
entzogen wurde. Die unter seinen Vorgängern fast ganz pro- 
testantisch gewordene Universität wurde 1622 von Kaiser 
Ferdinand II. den Jesuiten übergeben, welche sie bis zur 
Aufhebung des Ordens 1772 vollkommen beherrschten. Die 
erste Reorganisation erfolgte 1753 unter Maria Theresia nach 
Vorschlägen des berühmten Gerh. van Swieten, an welche 
sich die neuesten Massregeln ergänzend anschliessen, welche 
durch Einführung der Lehr- und Lernfreiheit dem geistigen 
Leben der Hochschule die der Neuzeit entsprechende unge- 
hinderte Entwicklung sichern. 

Seit mit Beginn des Studienjahres 1884 — 1885 die neue 
Universität der Benützung übergeben wurde, finden in dem 
alten Gebäude nur mehr einzelne Vorlesungen statt, und 
wird dasselbe wohl bald ganz beseitigt werden. 

Nr. 2 Gebäude der Akademie der Wissenschaften, bis zum 
Ende des Jahres 1848 Universitätsgebäude. Dasselbe wurde 
1753 bis 1755 von den Architekten Dietrich und Enzen- 
hofer erbaut und bildet ein nach allen Seiten freistehendes 
Rechteck, dessen zwei Stockwerke hohe und reichgeschmückte 
Fagade von nicht sehr glücklichen Verhältnissen ist. Von 
bedeutender Wirkung sind dagegen die geräumige, auf 20 
Säulen ruhende Halle im Erdgeschosse und der prächtige 
mit Fresken von Guglielmi geschmückte Saal im I. Stock- 
werke. Nach Einnahme der Stadt, Ende October 184?. wurde 
das Gebäude durch den Fürsten Windischgrätz in eine Kaserne 
verwandelt und erst 1857 der Akademie der Wissenschaf^n 



120 Innere Stadt. 

eingeräumt. Es enthält ausserdem noch die Bureaux und 
Sammlungen der Geographischen Gesellschaft und die Stern- 
warte, für welche jedoch ein zweckmässiger Neubau auf der 
Türkenschanze bei Währing aufgeführt wurde. 

Universitätsstrasse, Verlängerung der Schottengasse zur 
Aiserstrasse. 

Kr. 1 Seitenfronte des neuen Unicersitätshaues (siehe 
Franzensring). — Nr. 5 Palais des Bankiers Beitzes, ein 
Werk des Architekten Frankel mit schönem Thorweg und 
reich mit Bildhauerarbeit geschmückter Fagade in diese und 
die Ebendorfergasse. — Nr. 7 Gebäude des General-Commandos 
für Nieder-Oesterreich und des Platz-Co7nmandos für Wien; 
umfangreicher, von der Militär-Baudirection nach Plänen 
des Genie-Hauptmannes Veith ausgeführter Bau mit schönem 
Hof- und Vestibüle. — Nr. 2 (zugleich Nr. 2 Maximilians- 
platz) vis-ä-vis dem vorigen, ein bemerkenswerther Bau der 
Oesterr. Baugesellschaft, derzeit Stiftungshaus der Franz- 
Jose fs-Sti flu ng für Witwen und Waisen 

Wallfischgasse, führt von Nr. 49 und 51 Kärntner- 
strasse zur Schwarzenbergstrasse und wird rechts von be- 
deutenden Neubauten gebildet. An der Mündung gegen die 
Schwarzenbergstrasse verbreitert sich diese Gasse zu dem 
kleinen un regelmässigen Wallfischplatz, der jetzt mit einem 
nach allen Seiten freistehenden, eleganten Wohnhause mit 
Rotunde verbaut ist 

Nr. 1 (Eckhaus der Kärntnerstrasse), eine stattliche Baute, 
durch längere Zeit Wohnhaus des deutschen Tonheros Chri- 
stoph Ritter von Gluck. 

Wallnerstrasse, zwischen Nr. 6 und 8 Kohlmarkt zur 
Strauchgasse führend. 

Der ursprüngliche Name „Wallichstrasse" wird von dem 
mittelhochdeutschen Worte ^ wallich", so viel wie fremd, ab- 
geleitet und dadurch erklärt, dass sich in dieser Gegend 
fremde Kaufleute und Händler aufhielten 

Nr. 8 Palais des Baron Geymüller, früher im Besitz des 
Grafen Breuner. Dieses Haus wurde 1798 von der franzö- 
sischen Botschaft bewohnt und vor demselben fand der 
grosse Tumult statt, welcher durch das Ausstecken der drei- 
farbigen Fahne erregt wurde und solche Ausdehnung annahm 
dass der Botschafter General Bernadotte flüchten und am 
zweiten Tage unter sichernder Escorte Wien verlassen musste. 
Es ist erwiesen, dass dem Aufpflanzen der Fahne keinerlei 
politische Motive zugrunde lagen. 

Nr 17 führt den alten, früher durch ein Wandgemälde, 
jetzt durch ein Basrelief repräsentirten Schild y,Wo der 
Fuchs den Gänsen predigt'". Der Schild scheint sein Ent- 
stehen aus der Reformationszeit herzuschreiben und eine 



Innere Stadt. 121 

nicht misszuverstehende Satyre auf die Prediger zu enthalten. 
Er stellt den Meister Reinecke vor, wie er von einer Kanzel 
einer andächtigen Gänseschaar Enthaltsamkeit predigt, während 
sich seine Genossen im Hintergrunde an einer reich besetzten 
Tafel gütlich thun. 

Wipplingerstrasse läuft vom Hohen Markt Nr. 6 und 
Nr. 7 nach üebersetzung des Schottenrings bis zur Maria 
Theresienstrasse. Sie führte früher drei Namen, und zwar 
hiess sie bis zur Jordangasse „Biblingergasse" nach einem 
eigenen Namen, bis zur Fütterergasse „Wildwerkerstrasse'' 
von den daselbst sesshaften Pelzhändlern, und in ihrem 
untersten nun bis zur Renngasse reichenden Theil „Unter den 
Pelbern", nach dem verwandten Geschäfte der Fellbereiter. 

Nr. 8 liathhaus (Magistrat sgehäude) der Stadt Wien. 
Dasselbe war ursprünglich Familienhaus des alten reich be- 
güterten Bürgergeschlechtes Haymo und kam, als Herzog 
Friedrich der Schöne demselben die Besitzungen entzog, 
durch Schenkung sammt der Capelle in den Besitz der Ge- 
meinde. Diese gab das ältere, wahrscheinlich in der Salvator- 
gasse gelegene Rathhaus auf und verlegte den Amtssitz in 
dieses, welches sich jedoch schon 1455 einer Erweiterung be- 
dürftig erwies, infolge dessen der gleichfalls in der Salvator- 
gasse, und zwar gegenüber dem jetzigen Hauptthor gelegene 
Tract entstand, welcher im Erdgeschosse die Bürfiershihf'. 
(nachmals Conscriptionsamt) und darüber im I. Stockwerk die 
Kathstvhe (hierauf Parteien z immer des Steueramtes) enthielt 
Durch Ankauf wurde das Rathhaus 1530, liiOO, 1777, 17H> 
und 1842 vergrössert. Die heutige äussere Gestalt stammt 
im Wesentlichen aus den Jahren 1706 und 1780, aus ersterem 
Jahre namentlich die Portale und der figuralische^ Schmuck. 
Der an der Ecke gegen den Stoss-im-Himmel angebrachte 
Engel mit dem Wappenschild wurde 1842 vom demolirten 
Taschnerhaus am Liechtenstege hierher versetzt und gab 
zu dem Irrthum Anlass, diese Figur für das Stadtwappen 
zu halten, während dasselbe nachgewiesenermassen aus dem 
goldenen Doppeladler im schwarzen Feld mit weissgekreuztem 
rothen Brnstschild besteht. 

Im mittleren grossen Hof, deren das Rathhaus drei hat, 
steht ein Brunnen mit dem schönen Donner' sehen Basrelief 
„Perseus befreit die Andromeda". Neben diesem Brunnen ist 
die alte Bürgerstuhe, in welcher, wie eine Denktafel im Hofe 
besagt, am 30. April 1671 der Empörer Graf Franz Nddasdij 
mit dem Schwerte hingerichtet wurde. 

Das I. Stockwerk enthält zwei Säle für die GrcmiaJ- 
ßitzungen des Magistrates, beide reich mit vorzüglichen 
Stucco-Ornamenten geziert, deren grösserer auch am Plafond 
mit allegorischen Fresken und einer Anzahl von Porträts 



122 Innere Stadt. 

der Regenten geschmückt. Der Vorsaal enthält ein Decken- 
gemälde „Curtius opfert sich für Rom" und eine Ansicht 
von Wien ans dem Jahre 1(38.":$ von van Ahlen gemalt. 

Weiters befinden sich noch im I. Stockwerk das Archiv^ 
eine reiche Sammlung von Urkunden, Handschriften, Münzen, 
Medaillen, Siegeln u. s. w. ; die Stadtbibliothek, ungefähr 
18.000 Bände zählend, namentlich reich an Wiener Curiosi- 
täten und mit einer vollzähligen Sammlung bildlicher Dar- 
f^tellungen, welche auf Wien Bezug haben, verbunden, wurde 
bereits in das neue Rathhaus übertragen. 

Im IL Stockwerk liegt der Sitzungasaal des Gemeinde' 
rnlheSy 1851 bis l^'öS erbaut, mit einer Plafonddecke, welche 
in reicher Plastik die Embleme der Gewerbe, der Industrie 
und des Handels zeigt, versehen. Zu beiden Seiten der 
Zuhörertribüne stehen die Zinkstandbilder der Austria und 
Vindobona von Ramelmayer, rückwärts des Präsidiums Ka- 
ryatiden von Hnns Gasser und die Büste des Kaisers Franz 
Josef. In diesem Saale sind die Bildnisse der letzten drei 
Bürgermeister (Seiler, Zelinka und Felder), in dem anstossen- 
den sogenannten rothen Zimmer jene der Bürgermeister 
Hörl. Wohlleben, Leeb und Czapka angebracht. 

Mit der fortschreitenden Adaptirung im Innern des neuen 
Rathhauses übersiedeln die städtischen Behörden nach und 
nach ganz dorthin. Dem Vernehmen nach soll das bisherige 
Rathhaus vom Staat für seine Zwecke erworben werden. 

üeber die Raihhauscapelle vergl. Salvatorgasse 

Nr. 11 Ministerium des Innern. Entstand 1716 durch 
Fischer' von Erinch aus dem Zusammenbau von vier Häu- 
sern und wurde 1753 unter Maria Theresia vergrössert. Die 
Fa<jade ist durch den figuralischen Schmuck von guter 
Wirkung 

Zwischen Nr. 22 und 24 wölbt sich die Ueberbrückung 
des Tiefen Grabens, die sogenannte Hohe Brücke. Bei einer 
im Jahre 1858 vorgenommenen Restauration wurde die Ca- 
pelle St. Johannes-Nepomuk entfernt. Bei Nr. 24 führt die 
Wendeltreppe zum Tiefen Graben. 

Nr. 28 ist das schöne und grossartige Gebäude der „ Ver- 
kehrfshank^ (Pfandleih- Anstalt) auch sehenswerth wegen der 
trefflichen inneren Einrichtung. 

Wollzelle, beginnt bei Rothenthurmstrasse Nr. 2 und 
Nr. 4 und führt zwischen Park und Stubenring zur Stuben- 
brücke. In den ältesten Zeiten kommt schon die Bezeichnung 
in platea lanae vor und auch der jetzige Name erscheint 
schon im Beginn des 14. Jahrhunderts urkundlich. 

Nr. 5 ^Schmeckender Wurmhof ** Durchhaus in die Bäcker- 
strasse. Der seltsame Name schreibt sich von einer Local- 
sage her, nach welcher in alten Zeiten im Keller dieses 



Leopoldstadt. 123 

Hanses ein Lindwurm gefunden wurde, welcher gräulich stank 
(im Dialekt ist „schmecken" gleich riechen oder stinken). 
Das Conterfei eines Ungeheuers, in der Bäckerstrasse als 
Schild einer Handlung „zum schmeckenden Wurm" zu sehen, 
ist nichts, als der von altersher stammende Gebrauch der 
Specereihändler, fremdländische, seltsame Thierleiber vor 
ihrem Verkaufsladen auszuhängen. 

Nr. 10. Im IG. Jahrhundert wurde dieses Haus von dem 
berühmten Gelehrten Clusius, einem der ersten systematischen 
Botaniker (gestorben 1609) bewohnt und 1633 von den 
Ständen Niederösterreichs dem kaiserl. Feldherrn Fürsten 
Ottavio Piccolcmini geschenkt. Letzterer hat seine Gruft in 
der Servitenkirche im IX. Bezirk. 

Zwischen dem Museumsgebäude und dem Stadtpark führt 
die Wollzeile endlich zur Siuhenhrücke , welche in ihrer 
jetzigen Gestalt schon im 16. Jahrhundert erbaut wurde. 
Der massive Steinbau wurde auf Kosten der Gemeinde er- 
richtet. 

Das Schönste und Wichtigste aus den Bezirken.* 

IL' Leopoldsladt. 

Dieser Bezirk nimmt die vom Donau-Canal und der grossen 
Donau gebildete Insel ein und besteht aus .den ehemaligen 
Vorstädten Leopoldstadt und Jägerzeile, dem Prater, der 
Brigittenau und Zwischenbrücken. 

Die Leopoldstadt gelangte durch eine Schenkung von 
Friedrich dem Schönen in den Besitz der Gemeinde. Zum 
Unterschied vom „oberen Werd", der späteren Rossau, hiess 
die Leopoldstadt der „untere Werd", bis sie 1625 den Juden 
als Wohnsitz angewiesen wurde und den Namen „Judenstadt" 
erhielt. Nach Vertreibung derselben (1668) wurde dieser Stadt- 
theil zu Ehren des Landespatrones Leopoldstadt genannt. 

Die Jäger Zeile, einst Venediger- Au benannt, bestand aus 
einer Anzahl Häuschen, welche Maximilian IL für seine Jagd- 
bediensteten errichten Hess und umfasste die heutige Prater- 
strasse und die gegen den Donau-Canal zu gelegenen Häuser. 

Die Brigittenau hiess ursprünglich Schotten au und erhielt 
ihren Namen nach der 1601 von Ferdinand HL gegründeten 
Brigittencapelle. Der Brigitten-Kirchtag war, solange die 
Brigittenau wirklich eine Au war, eines der beliebtesten 
Volksfeste, welches jedoch mit der zunehmenden Verbauung 
naturgemäss an Bedeutung zurückging. 



* Die Bezirke sind bereits in den ,Rundgi",ngen* bei ihre« Straspen- 
verzweigungen beiührt worden. Digitized by vjOOQIC 



124 Leopoldstadt. 

Zwischenhrücken war eine Arbeiter- Ansiedelung auf einer 
zweiten, von dem sogenannten Kaiserwasser und der grossen 
Donau gebildeten Insel, welche jedoch anlässlich der Donau- 
Regulirung aufgehoben wurde und fast ganz verschwun- 
den ist. 

Der PrateVy welcher einen eigenen Polizeibezirk bildet, 
ist in seiner Gänze Eigenthum des Hof-Aerars und wurde 
seinem Charakter entsprechend schon bei den Unterhaltungs- 
orten behandelt (Bilder S. 24 und 25.) 

Es wird hier am Platze sein, der Donau-Begulirung zu 
gedenken, dieses grössten Unternehmens der letzten Jahr- 
zehnte. Die Nothwendigkeit einer Regulirung des Donau- 
stromes, welcher sich namentlich am linken Ufer in eine 
Menge von stets veränderlichen Armen theilte, war schon 
lange erkannt und wurde durch die Verwüstungen, welche 
einzelne Hochwässer anrichteten, stets von Neuem eingeschärft. 
Hauptsächlich die Erwägung, dass erst nach Regulirung des 
Stromes daran gegangen werden könne, Entrepots und Lager- 
häuser anzulegen und die Donau im Interesse von Wien als 
Wasserstrasse in ihrer vollen Bedeutung auszunützen, mochte 
den genialen damaligen Handelsminister Baron Brück 1850 
bewegen, sich ernsthaft mit dieser Frage zu beschäftigen. 
Sie blieb jedoch durch die Zeitverhältnisse zurückgedrängt, 
fast noch zwanzig Jahre ungelöst, denn erst am 12. Septem- 
ber 1^J69 erfloss die kaiserliche Genehmigung zur Regulirung 
der Donau. Zur Durchführung derselben wurde das Project 
von Abernethy und Sexauer angenommen, welches auf der 
Idee der Abgrabung und Verschüttung aller früheren Wasser- 
rinnen und Herstellung eines ganz neuen Durchstiches beruhte. 
Die Kosten waren auf 5:4,(300.000 fl. präliminirt, welche Summe 
von den drei Interessenten — Staat, Land und Stadt — zu 
gleichen Theilen übernommen wurde. Zur Durchführung der 
erforderlichen Massregeln wurde eine eigene Donau-Regu- 
lirungs-Commission ernannt, die technische Leitung dem Hof- 
rath Wex anvertraut, die Arbeiten aber der Bau-Unternehmung 
Castor, Hersent und Couvreuse, welche beim Suez-Canal ihre 
Leistungsfähigkeit bewährt hatte, übertragen und noch im 
Jahre 18G9 begonnen. Die Erdbewegung betrug ' 2-3 Millionen 
Kubikmeter und liHX) Meter waren Quai-Mauern aus Quadern 
herzustellen. Das neue Donaubett ist für mittleren Wasser- 
stand als eigentliches Strombett 316 Meter breit, für Hoch- 
wässer wurde durch Seitendämme ein sogenanntes Inundations- 
gebiet von 442 Meter Breite angelegt. Ober der Mündung des 
Donau-Canales wurde ein Winterhafen hergestellt, und beträgt 
die ganze Uferlängo der Regulirung 14.030 Meter. Im Jahre 
1875 waren die Arbeiten soweit gediehen, dass die feierliche 

Eröffnung des Strombettes vorgenommen werden konnte. 

- ^ - o 



Leopoldstadt. 



125 



lieber den regulirten Strom führen zwei für den gewöhn- 
lichen Verkehr bestimmte und drei Eisenbahnbrücken. 

Die ersteren beiden ans dem Donau-Regulirungsfond . be- 
strittenen Brücken sind die Kaiser Franz Josefshrücke von 
der Brigittenau nach Floridsdorf und die Kronprinz Rudolfs- 
brücke in der Verlängerung der Schwimmschul-Allee nach 
Jedlersee u. s. w. 




Die 1872 begonnene, 1676 mit einem Kostenaufwande von 
2^/2 Millionen vollendete Kaiser Franz Josefshrücke wurde 
nach Plänen des Ingenieur Hornhostel ausgeführt. Die Krön,' 
prinz Budolfshrücke wurde 1871 bis 1876 unter Leitung des 
Ober-Ingenieur Fischer mit einem Aufwand von 3 Millionen 
erbaut. Die Eisenbahjibrücke der Nordwesthahji führt unweit 



126 Leopoldstadt. 

Nussdorf über den Strom, ist nach Entwürfen von Hellwag 
und Gerlich ausgeführt und besteht aus der Strom- und der 
Inundationsbrücke. Die Brücke der Kaiser Ferdinands-Nord- 
bahrif welche auch von Fussgängern benützt werden kann, 
ist ein Werk des Ober-Ingenieurs Hermann und wurde mit 
einem Kostenaufwande von 5 Millionen Gulden hergestellt. 

Die Eisenhahnbrücke der Siaatsbahn, nach dem nahe dem 
linken Stromufer gelegenen Stationsorte auch Stadlauerb rücke 
genannt, ist für Fussgänger nur mit Erlaubnissscheinen der 
Bahn Verwaltung passirbar. 

Schon bei Beginn der Donau-Regulirung wurde auf die 
Nothwendigkeit hingewiesen, eine dem Charakter einer Gross- 
stadt entsprechende Badeanstalt in das Leben zu rufen und 
es wurde auch links der Kronprinz Rudolfsbrücke das Com- 
munalbad gebaut. Dasselbe besteht aus zwei grossen, vom 
durchfliessenden Stromwasser gefüllten Bassins für Herren 
und Damen, beide für Schwimmer und Nichtschwimmer ein- 
gerichtet, mit den nöthigen Nebengebäuden, einer Restau- 
ration etc. Die ganze Anlage, von Ober-Ingenieur Berger 
entworfen und ausgeführt, macht einen sehr vortheilhaften 
Eindruck und hat die Annehmlichkeit, dass ein Schienenstrang 
der Tramway zur Kronprinz Rudolfsbrücke läuft, von wo das 
Bad nur ungefähr hundert Schritte entfernt ist. Es wird 
nicht in städtischer Regie betrieben, sondern ist verpachtet. 

Gegenüber, am linken Stromufer, liegt das Holzer^sche 
Bad, welches zwar an Eleganz mit dem Communalbad nicht 
concurriren kann, aber gleichwohl viel besucht wird, da es als 
Strombad der Versandung und Verschlammung weniger aus- 
gesetzt ist und das Wasser hier einen starken Wellenschlag hat. 

Rechts der Kronprinz Rudolfsbrücke liegen die grossartigen 
Lagerhäuser der ünionbank und jene der Commune, zu 
welch' letzteren auch die ehemalige Maschinenhalle des Welt- 
ausstellungs-Gebäudes gehört. Die neu erbauten Entrepots 
liegen hart am Strome, sind mit Dampfkrahnen u. s w. ver- 
sehen und stehen durch einen Schienenweg untereinander, so- 
wie mit der Nord- und Verbindungsbahn in Zusammenhang. 

Ungefähr eine Viei-tels'tunde weiter stromabwärts, eben- 
falls am rechten Stromufer, liegt die 1876 vollendete Militär- 
Schwimmschule, ein gefalliger einfacher Bau, dessen umfang- 
reiches Bassin zum Unterricht für die Wiener Garnison be- 
stimmt, aber auch Nicht-Militärs zugänglich ist. 

Beim letzteren Etablissement beginnt die sogenannte • 
Krieau, welche noch ein anderes militärisches Institut ent- 
hält, die Militär-Schiessstätte, welche jedoch gleichfalls in 
zuvorkommendster Weise auch den Wiener Schützen vom 
Civil zur Disposition gestellt ist und Schauplatz des ersten 
österreichischen Bundesschiessens im Jahre 1880 war. 



Leopolbstadt. 



127 



Ebenfalls am rechten Donau-Üfer, jedoch weiter abwärts 
und rechts vom Ende der Haupt- Allee des Praters liegt die 




FreudenaUj ein sehr umfangreiches, aus Auen und Wiesen- 
plätzen bestehendes Terrain, welches bis jzur Jiinmündiäig 



128 Leopoldstadt. 

des Donau-Canales sich erstreckt, ungefähr 1500 Schritte von 
der Haupt-Allee liegt der Rennplatz, wo im Frühjahr und 
Herbst die vom Wiener Jockey-Club veranstalteten Pferde- 
rennen abgehalten werden. Im Gegensatze zu England, wo in 
neuerer Zeit der Glanz der Rennen (Epsom und Derby) zu 
erblassen beginnt, wendet sich in Oesterreich und speciell 
in Wien die Antheilnahme immer weiterer Kreise diesen 
hippischen Festen zu; an Renntagen, welche vom Wetter be- 
günstigt sind, bewegt sich eine Völkerwanderung zur Freu- 
denau. Der Rennplatz gestattet im vollen äusseren umfang 
eine Bahn von fast einer deutschen Meile und ist mit Tri- 
bünen, einer Restauration und den übrigen noth wendigen 
Administrations- und eleganten Stall-Gebäuden versehen. 

Augartenstrasse, obere. Vom Franz Josefs-Quai und 
der Maria Theresienstrasse führt die untere Augartenstrasse 
zu der im rechten Winkel führenden oberen, in welcher der 
Haupteingang zum k. k. Äugarten liegt. 

Dieser umfangreiche, in französischem Geschmack ange- 
legte Park stammt aus der Regierungszeit Ferdinands III., 
welcher auch das ursprüngliche Lustschloss, die alte kaiser- 
liche Favorita, erbauen Hess. Dasselbe brannte 1683 ab und 
wurde erst von Josef I. sammt dem von den Türken deva- 
stirten Garten wieder hergestellt und zum Witwensitz für die 
letzte Gemahlin seines Vaters Eleonore Magdalena Theresia 
eingerichtet. Der Augarten war bis zur Erbauung Schönbrunns 
ein Lieblings- Aufenthalt des Hofes, wurde jedoch dann ganz 
vernachlässigt. Kaiser Josef II. erst Hess ihn wieder herstellen, 
die Ruine des alten Schlosses abtragen, für sich selbst ein 
einfaches Wohnhaus bauen und öfTnete 1775 dem Park dem 
Publikum, indem er auf das neu erbaute Portal die warm 
empfundene, aber stilistisch wunderliche Aufschrift setzen 
Hess : „Allen Menschen gewidmeter Erlustigungsort von ihrem 
Schätzer.'* 

Er enthält auch eine Restauration, in welcher während der 
schönen Jahreszeit Nachmittags-Concerte stattfinden. 

Im Jahre 1873 wurde die sc^höne, neue, eiserne, in der 
Verlängerung der Maria Theresienstrasse über die Donau 
führende Augartenhtücke erbaut. (Bild S. 125.) 

Donaustrasse, obere, links von der Ferdinandsbrücke; 
dieselbe enthält das beliebte Dianabad, welches im Sommer 
ein Schwimmbassin mit kaltem Wasser hat, das im Winter 
überdeckt und zu einem Ballsaal hergerichtet werden kann. 
In diese Strasse führt die nach der allverehrten Frau Kron- 
prinzessin genannte Stephanie-Brücke (Bild S. 127), deren 
Herstellung im Jahre 1884 vom Magistrate dem Architekten 
Rudolf Frey übertragen war, wobei den Verfassern des 



Leopoldstadt. 



129 



Projectes, Herrn Liess und Hieser, eine berathende Mitwir- 
kung eingeräumt wurde. 




Nordbahnstrasse, führt vom Praterstern zum Tabor. 

In derselben fällt vor Allem in's Auge der seiner burg- 

artigen Bauart wegen weithin sichtbare Nordhnhnhof, Nr. ß, 

Moriz Bermann, Führer d. Wien. ^ 



130 Leopoldstadt. 

welcher 1859 bis 1866 an Stelle des seit 1838 bestandenen 
unscheinbaren Bahnhofes erbaut wurde. Der imposante Neubau, 
weldier einen Flächenraum von fast 9000 Quadratmetern ein- 
nimmt, besteht aus der in der Mitte liegei^en, mit Glas 
gedeckten Personenhalle und vier an den Ecken gleich Thür- 
men situirten Gebäuden, welche in der Front durch das 
Vestibüle, die Wartesäle, Restauration u. s. w. verbunden 
werden. Die Ausstattung im Innern ist eine luxuriöse zu 
nennen; im prachtvollen Stiegenhause steht rechts im 
I. Stockwerke die Marmorstatuc des Gründers der Nordbahn, 
des Freiherrn Salomon von Rothschild. Namentlich sehens- 
werth ist der mit Fresken und einer Fontaine geschmückte 
Hofwartesalon. Der pompöse Bau ist nach dem detaillirten 
Programm des Professors Stummer von den Ingenieuren 
Ehrenhaus und Ho ff mann ausgeführt, die Personenhalle nach 
Plänen des Ingenieurs Hermann von diesem selbst herge- 
stellt. (Bild S. 129.) 

An das Bahnhofgebäude schliessen sich theils längs der 
Schwimm schul-AUee, theils gegen den Tabor zu an: der 
Waarenbahnhof mit sechs Frachtwimagazinen und einer Menge 
offener Kohienrutschen, die Maschinenwerkstätten, Heizhäuser, 
Wohnungen für Bahnbedienstete u. s. w., so dass der ganze 
zu Bahnzwecken verwendete Raum die riesige Fläche von 
über 20 Hektaren einnimmt. 

Fraterstrasse, eine der schöristen Strassen des alten 
Wien, welche auch heute noch, besonders bei Praterfahrten 
und an Renntagen durch ihre Breite und den lebhaften Ver- 
kehr imponirt. (Bild Seite 24.) 

Nr. 31 ist das 1847 von van der Null und Siccardshurg 
an Stelle des alten Marinelli'schen Kasperltheaters erbaute 
Carltheater. Das namentlich im Inneren freundlich wirkende 
Theater ist seit den Tagen von Raimund, Schuster und der 
unvergesslichen Therese Krones die Stätte der heiteren Wiener 
Muse gewesen, die freilich in der neueren Zeit der Operette 
und dem französischen Sensations-Drama mehr als billig 
weichen musste. 

An derselben Seite, an der Mündung der rothen Stem- 
gasse steht die 1842 bis 1846 nach Plänen von Bösner er- 
baute Pfarrkirche zu St. Johann von Nepomuk, ein viel 
angefochteter Bau, dessen Stilrichtung zu bestimmen noch 
Niemand gelungen ist. Das Imiere ist reich mit Fresken ge- 
ziert, welche zum Theil von Kupelwieser und Führich (aie 
Leidensstationen) ausgeführt sind. 

Durch die vom Praterstern links abzweigende Kaiser 
Josef-Strasse gelangt man zum Bömifichen Bad (kleine Stadt- 
gatgasse 9), die mit grösstem Comfort und architektonischer 
Pracht eingerichtete, eleganteste Bade- Anstalt Wiens. Das 



Leopoldstadt. 



131 



Innere ist \ wegen der ebenso luxuriösen als künstlerisch vor- 
nehmen Ausstattung wahrhaft sehen swerth. 




Taborstrasse, von der Ferdinandsbrücke bis zur gleijili- 
nigen Linie. jigitizedbyVjOOglC 



namigen 



132 



Lkopoldstadt. 



Nr. 16 Klosterkirche, Kloster und Spital der ^Barm- 
herzigen Brüder^. Das letztere nimmt männliche Kranke 
ohne Unterschied der Nationalität oder Confession zur un- 
entgeltlichen Pflege an und wurde erst in der jüngsten Zeit 
durch einen allen modernen Anforderungen der Kranken- 
pflege entsprechenden Neubau (Grosse Mohrengasse) vergrössert. 



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Ganz am Ende der Taborstrasse befindet sich der Bahn- 
hof der j^Nordwestbahn^, der zu den schönsten derartigen 
Bauten in Wien zählt. Er wurde 1870 bis 1873 nach einem 
Entwurf des Professors Bäumen mit einem Kostenaufwand 
von 2^4 Millionen erbaut. Die halbkreisförmige Vorhalle trägt 
die Standbilder der durch diese Bahn verbundenen Städte 
und allegorische Figuren. Besonders prachtvoll sind die 
Wartesäle ausgestattet. (Bild S. 131.) _^ tOglc 



Leopoldstadt. 133 

Tempelgasse, von Nr. 32 und 34 Praterstrasse zur 
unteren Donaustrasse. 

In dieser Gasse steht die Synagoge der israelitischen 
Cultusgeweinde, in den Jahren 1853 bis 1858 nach Plänen 
vom Architekten Ludiv. Förster erbaut. Das auf einem be- 
schränkten und ungünstig formirten, zudem durch rituelle 
Vorschriften an eine bestimmte Lage gebundene Gebäude ist' 
in maurischem Stile entworfen und wird für die beste Lei- 
stung des genannten Architekten gehalten. Es besteht aus 
einer Vorhalle, dem durch zwei Säulen paare in drei Schiffe 
getheilten Langhaus und dem Raum für das Allerheiligsto. 
Die Seitenschiffe enthalten auf eisernen Trägern Doppel- 
Galerien für die Frauen, der Mittelraum die Plätze für die 
Männer, der ganze Innenraum 2000 Sitzplätze (Bild S. 132). 

Die Fa<jade wird durch hervortretende, von Kuppeln ge- 
krönte Säulen und dazwischen angebrachte Rosetten fenstcr 
belebt und ist ohne Verputz aus verschieden fiirb igen Ziegeln 
und für die Decorationen aus Marmor, Sandstein und ge- 
branntem Thon hergestellt. 

Die Vorhalle ist gleich der des Jerusalemischen Tempels 
mit lauterem Golde und reichem Ornament-Mosaik überzogen, 
die Mittelschiffdecke mit Gold, Stückarbeit und Malerei ver- 
schwenderisch ausgestattet. 

Namentlich Abends bei der reichen, duich 500 Gasflammen 
hergestellten Beleuchtung ist der Anblick ein überraschender. 
Die Erleuchtung bei Tag wird durch mit farbigen Gläsern 
bedeckte Oberlichten und senkrechte Fenster in den Seiten- 
schiffen vermittelt. 

Die anstossenden Gebäude für Schule, Cantor und Beamte 
sind in entsprechendem Stile gehalten und bilden eine Ecke 
in die Ferdinandsstrasse. 

III. Landstrasse. 

Rennweg, von der Schwarzenbergbrücke bis zur Sanct 
Marxer Linie, eine der schönsten und regelmässigsten Strassen 
des älteren Wien. Den Namen dankt er wie die Renngasso 
im I. Bezirke den hier abgehaltenen Wettlaufen {Scharlach- 
rennen), eine der beliebtesten Volksbelustigungen im Mittel- 
alter. 

Unter der Terrasse des Schwarzenberg'schen Palais liegt 
inmitten von Garten-Anlagen der Hochstrahlbrunnen^ welcher 
aus Anlass der Vollendung der Wiener Hochquellenleitunjr 
1873 im Beisein des Kaisers eröffnet wurde. Zu Gunsten der 
Errichtung desselben hatte der Bauunternehmer Gubrielh 
einen Nacnlass von 100.000 Gulden von seinem Verdienste 
bestimmt. In Mitte eines gewaltigen Bassins erhebt sich ein 



134 Landstrasse. 

künstlicher Felshaufen, aus dem sich ein dicker Wasserstahl 
über 30 Meter hoch emporhebt. Ausserdem springen Ton 
der Mitte aus vier, von der Peripherie des Bassins gegen die 
Mitte eine Menge von niederen Bogenstrahlen. Die Fontaine 
trägt zur Beleoung des schönen architektonischen Bildes, 
welches die Umgebung gewährt, wesentlich bei. 

Rückwärts der ganzen Terrasse und nur mit den beiden 
niederen Flügelgebäuden vorgreifend, steht das fürstlich 
Schwär zenherg^ sehe Sommer-Palais. Der Bau desselben begann 
im Jahre 1706 nach Plänen von Fischer v. Erlach für den 
Fürsten Mannsfeld-Fondi. Durch den Tod desselben kam es 
noch vor Vollendung in den Besitz des Fürsten Adam 
Schwarzenberg, der es in den Jahren 1720 bis 1725 fertig 
stellen liess. Der Bau wirkt durch die glückliche Situirung 
und den architektonischen Aufbau des Mitteltractes mit der 
hohen Kuppel und der imposanten Auffahrt, ohne dass er 
besonders reich an decorativem Schmuck wäre. Desto pracht- 
voller ist er im Innern angelegt, dessen grosser Saal an der 
Decke Fresken von Daniel Gran enthält. Von der Terrasse 
schöner Ueberblick über den Hochstrahlbrunnen, die Brücke, 
den Schwarzenbergplatz mit dem Monumente bis auf die 
Ringstrasse. (Bild S. 95.) 

Hinter dem Schlosse erstreckt sich der dem Publikum 
zugängliche y^Schwarzenherg-Garten'^ , welcher in englischem 
Stile angelegt, zu den schönsten Anlagen zählt, welche Wien 
besitzt. Vom Parterre, welches Rasenplätze und reichen 
Blumenflor enthält, steigt der Garten terrassenförmig auf; 
er besteht in den oberen Partien aus schattigen Laubgängen, 
einem kleineren Teich mit Felsengrotte, aus welcher treff- 
liches Quellwasser entspringt, und einem grösseren, welcher 
mit Schwänen und anderem Wassergeflügel bevölkert ist. 

Nr. \j. K. k. Belvedere. Diese kaiserliche Besitzung, ur- 
sprünglich von Prinz Eugen von Savoyen angelegt, ist mit 
Rücksicht auf Lage und die künstlerische Anordnung eine 
der vorzüglichsten Anlagen Wiens. Das Belvedere wurde 1693 
bis 1724 nach den Plänen des Hof- Architekten Hildebrand 
im italienischen Stile erbaut, die Decoration der Innenräume 
ordnete Oberst-Schiffamts-Lieutenant Lefont du Plessis an, 
den Garten stellte der fürstl. Garten-Inspector Zinner nach 
Entwürfen des churfürstl. bayerischen Garten-Directors Girard 
lier. Die ganze Anlage kam nach dem Tode des Prinzen 
Eugen in den Besitz des kaiserlichen Hofes. Vom Rennweg 
aus kommt man zuerst in den sogenannten Gardehof y welcher 
rings von einstöckigen Gebäuden umgeben, im Mitteltracte, 
welcher ehemals ein prachtvoll eingerichtetes Gartenhaus war, 
die Ambraser-Sammlung seit 1806 enthält. Dieser Gebäude- 



Landstrasse. 



135 



Complex ist unter dem Namen des unteren Belvedere 
bekannt. 




Der nächste Eingang vom Renn weg führt durch einen 
kleinen Hof und eine freundliche Vorhalle unmittelbar in den 

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136 Landstrasse. 

irö französischen Geschmack angelegten Garten ^ welcher 
zahlreiche Statuen, Bassins, Wasserkünste, breite Steintreppen 
(mit den Gasser' sehen Kinderfiguren der zwölf Monate) u. s. w., 
nur, besonders im oberen Theile, wenig Schatten enthält., Auf 
der Höhe des Gartens erhebt sich das SchlosSj ein längliches 
Viereck mit einem kuppelfönnigen Mansarden-Aufbau in der 
Mitte und vier mit Rundkuppeln bedachten Eckthürmen. Die 
imposante Auffahrt liegt auf der dem gi'ossen Garten ab- 
gewendeten Seite des Schlosses und führt in das Vestibüle, 
von dem eine breite Treppe in das Erdgeschoss und eine 
Flügeltreppe in das I. Stockwerk führt. Im rechten Eck- 
thurme des Erdgeschosses ist eine reich ausgestattete Capelle 
untergebracht. 

Vor der Auffahrtseite des Schlosses breitet sich der 
oberste Theil des Gartens aus, welcher aus einem sehr 
grossen, durch eine Leitung vom Laaerberg gespeisten Teich 
besteht. Links davon führt ein kleiner Vorgarten zum oberen 
Ausgang in die Heugasse, gegenüber der Carolinengasse, 
rechts liegt der jetzige Kinderspielplatz, früher die soge- 
nannte Menagerie, in welcher Prinz Eugen seine Löwen und 
Adler hielt. 

Von besonderer Schönheit sind die schmiedeisemen Thore 
im oberen Belvedere mit dem Monogramme des Erbauers; 
wahre Meisterwerke der Schlosserkunst. 

Das untere Belvedere enthält die einen Theil des Münz- 
und Antiken-Cabinets bildende Sammlung antiker Sculptur- 
werke und egyptischer Älterthümer und die sogenannte „Äni' 
braser 'Sammlung'^ . Die letztere wurde von Erzherzog Fer- 
dinand, Grafen von Tirol (Sohn Ferdinand L, und Gemahl der 
sächönen Philippine Welser) gegründet, kam als Fideicommiss- 
Stiftung in den Besitz des jeweiligen Landesherrn von Tirol 
Habsburgischen Stammes, und wurde von Schloss Ambras 
bei Abtretung Tirols an Bayern 1806 nach Wien überbracht. 

Die an Waffen, Kunstwerken und Curiositäten reiche 
Sammlung leidet erstlich an der Verschiedenartigkeit der 
Gegenstände, welche das Studium stören und sogar die Auf- 
merksamkeit des aufmerksamen Beschauers zu sehr zerstreuen, 
und an der Beschränktheit des Raumes, welcher z. B. zwang, 
einen Theil der Gemälde der Ambraser-Sammlung zwischen 
die römischen Sculpturen und egyptischen Älterthümer zu 
placiren. 

Schon Kaiser Josef IL bestimmte das grosse Schloss für 
die Unterbringung der kaiserlichen Gemäldegalerie, von wo 
dieselbe in das neue Museum am Burgring übersiedeln wird. 
Diese Sammlung, in gewissen Richtungen eine der reichsten, 
wurde schon durch Erwerbungen der Kaiser Maximilian I. 
und Rudolf IL begründet, wesentlich bereichert und zuerst 



Landstrasse. 



137 



znsammengefasst von Kaiser Mathias. Den grössten Zuwachs 
erhielt sie jedoch durch die kostbare Gemäldesammlung des 
Erzherzogs Leopold Wilhelm, General-Statthalters der Nieder- 
lande, welcher dieselbe testamentarisch dem Kaiser Leopold L 
vermachte. Prinz Eugen hinterliess gleichfalls zahlreiche. 




Pfarrkirche unter den Weissgärbern. (S. 139.) 

darunter sehr werthvoUe Gemälde. Die Galerie theilt sich der 

Aufstellung nach in die italienische und niederländische 

Schule (der Glanzpunkt der Sammlung und von seltener 

Vollständigkeit), in die alideutsche und altniederländische 

Schule, und endlich in die Werke moderner Meister. In drei 

o 



138 LANDSTEAS8E. 

Eckpavillons des Erdgeschosses sind auch moderne Sculptar- 
werke aufgestellt. 

Nr. 10 Kirche und Kloster der „Salesianerinnen'' y gegründet 
von der Witwe Kaiser Josefs I. Amalia Wilhelmina, welche 
auch hier begraben ist. Die Kirche, 1728 vollendet, ist ein 
imposanter Kuppelbau und enthält Gemälde von Gran, Alta- 
monte, Schuppen und Pellegrini. Beim Kloster befindet sich 
ein Pensionat für adelige Mädchen, und es gehört ein sehr 
grosser schöner Garten dazu. 

Nr. 14. Der k. k. botanische üniversitätsgarten, allen 
Besuchern geöffnet. Derselbe ist sehr ausgedehnt und enthält 
1800 Bäume, 9000 perennirende und 170 ) einjährige Pflanzen, 
in den Bassins befinden sich über 200 Wasserpflanzen, in 
den Glashäusern 5000 Gewächse. Besonders instructiv ist 
die Eintheilung nach Zonen und die Anpflanzung von Alpen- 
pflanzen. Im Garten steht das ^botanische Museum'' , welches 
grossartige Herbarien, Sammlungen von Schwämmen, Früchten 
und Samen enthält. 

Nr. 23. Palais Metternich, 1840 von Roman erbaut. Der 
schöne Garten wurde parcellirt. 

Nr. 31. Kirche und Kloster der „Dames du sacre coeur" 
mit weiblicher Erziehungsanstalt. 

Nr. 30. Kaiserliche Cigarrenfabrik 

Nr. 63. Kirche und Kloster der Frauen vom Orden des 
Erlösers, von Professor Hömvr erbaut. 

Am Ende des Rennweges steht die ausgedehnte Artillerie- 
Caserne, einst kaiserliches Waisenhaus und bei der St, Marxer- 
Linie vereinigt er sich mit der Landstrasser Hauptstrasse. 
Unmittelbar an der St. Marxer-Linie liegt der grossartige, von 
der Commune Wien erbaute „Central-Viehmarkt*" mit Stallun- 
gen für 1000 Schafe und 1000 Kälber, 5000 Schweine und 
4000 Rinder und offenen Hallen für 26.000 Stück Vieh. 

Vor der St. Marxer-Linie beginnt Simmering, ein lang- 
gedehnter Ort, durch welchen die Reichsstrasse nach Ungarn 
führt, mit vielen industriellen Etablissements. Eine starke 
halbe Stunde ausser Simmering liegt der Centralfriedhof. 
(S. Friedhöfe,) 

Metternichgasse, zweigt bei 25 und 27 vom Rennweg 
ab und ist durchaus auf dem Terrain des ehemals hinter 
der Villa Metternich bestandenen Parkes erbaut. Von den 
zahlreichen modernen Prachtbauten dieser Gasse sei beson- 
ders erwähnt das deutsche Botschaftshötel, ein wahrhaft vor- 
nehmer Bau, im Stil der italienischen Renaissance, nach 
Plänen des Architekten Rumpelmayer, Vornehmlich das im- 
posante Stiegenhaus ist von bester Wirkung. Gegenüber 
Nr. 6 ist das Hotel der englischen Botschaft, einiacner als 
das vorige, aber von vornehmem und gefalligem Eindruck. 



WiKDEN. 139 

KoUonitzplatz. Die Mitte derselben nimmt die Pfarr- 
kirche zum heil, Othmar^ sogenannte Weissgärberkirche, ein, 
1873 nach Plänen des Dombaumeisters Schmidt erbaut, ein 
im fruhgothischen Stil gehaltener Ziegelbau. (Bild S. 137.) 

lY. Wieden. 

Technikerstrasse, führt längs der am rechten Wien- 
Ufer befindlichen einzelnen Garten-Anlagen von der Heugasse 
bis zur Wiedener Hauptstrasse. 

An der Ausmündung der Allee- und Karlsgasse steht die 
Karlskirche^ eine der imposantesten Bauten des um die 
Architektur Wiens so verdienten Fischer von Erlach, Die- 
selbe verdankt ihr Entstehen einem Gelübde, laut welchem 
sich am 22. October 1713 Kaiser Karl VI. feierlich ver- 
pflichtete, nach dem Aufhören der Pest eine Kirche zu Ehren 
des heil.^ Karl Borromäus zu erbauen, worauf auch die Auf- 
schrift des Giebel- Architraves deutet: „Vota mea reddam in 
conspectu timentium Deum** Nach Erlöschen der furchtbaren 
Seuche wurde unverzüglich an die Einlösung des Gelübdes 
gegangen und am 4. Februar 1716 erfolgte die Grundstein- 
legung zu dem Bau, welcher nach den Plänen des genannten 
grossen Architekten, vom Hofbaumeister Martinelli geleitet 
ward, 21 Jahre dauerte und die verhältnissmässig geringe 
Summe von 204.045 fl. 22^-., kr. in Anspruch nahm. Die Ver- 
sehung der Pfarre wurde dem ritterlichen Kreuzherren-Orden 
mit dem rothen Sterne anvertraut, welcher derselben bis 
heute vorsteht. (Bild S. 140.) 

Rechts von dieser Kirche (Nr. 13) steht die k. k. poly- 
technische Hochschule, 1815 bis 1818 vom Hofbaudirector 
Josef Scfiemerl erbaut, seitdem mehrfach erweitert. Die Giebel- 
gruppe ist ein Werk des Bildhauers Klieher, Vor dem 
Gebäude steht inmitten von Gartenanlagen das von Fernkorn 
modellirte Standbild des Erfinders der Schiffsschraube Josef 
Bessel. Das Polytechnikum enthält auch die unter den 
„Sehenswürdigkeiten'- aufgeführte Bibliothek , die natur- 
wissenschaftlichen und technologischen Sammlungen. 

Nr. 15 ist das von Hansen erbaute Schulhaus der evan- 
gelischen Gemeinden, ein äusserst gefälliger Bau in Ziegel- 
rohbau mit Steingliederungen. Die Statuen an der Fagade 
sind von Hans Gasser. üeber der Strasse ist der grosse 
Marktplatz für Obst, Gemüse u. s. w., im Volksmunde Nasch- 
markt'' genannt, wo die zu allen Zeiten vielberühmten und 
ihrer Zungenfertigkeit wegen auch gefürchteten „Fratsch- 
lerinnen" (Höckerinnen) ihr Hauptqulrtier haben. 

Durch die zwischen Poljrtechnikum und Karlskirche auf- 
wärtsführende Alleegasse, welche eine Reihe ansehnlicher 



140 



WiEDEN. 



moderner Bauten enthält, gelangt man auf den Karolinen- 
platz j dessen Mitte von der 1860 bis 1866 auf Kosten des 



sill"»^lPi 




Religionsfonds von Baurath Bergmann erbauten Elisabeth- 
kirche eingenommen wird. Obwohl dieselbe im Innern wie 



Mariahilf. 141 

im Aeusseren ohne allen überflüssigen architektonischen 
Schmuck ist, gehört sie doch zu den besten modernen 
Kirchenbauten Wiens. Sie ist in Ziegelrohbau und mit 
Gliederungen, Streben und Fundament aus weissem Stein 
hergestellt und hat einen über dem Portal aufsteigenden 
Thurm von 66 Meter Höhe. 

In der unter dem Karolinenplatz laufenden Theresianum- 
gasse fällt das Palais des Baron Nathaniel Rothschild mehr 
durch Absonderlichkeit der aneinander gereihten Bauten als 
durch Geschmack auf. unweit davon, an der Ecke der Plössl- 
und Heugasse, steht das anspruchsvolle Hotel des Baron 
Albert Rothschild, Chef des Wiener Hauses, ein vom fran- 
zösischen Architekten Leinecker entworfener Steinbau im 
Stil pompösester französischer Renaissance. 

In der Verlängerung über den Karolinenplatz hinaus führt 
die Alleegasse zur Südbahnlinie, ausser welcher sich links 
der Bahnhofsplatz mit den Bahnhöfen der Süd- und Staats- 
hahn, rechts ausser des Viaductes der X. Bezirk (Favoriten) 
befindet. 

VI. Mariahilf. 

Die an der Grenze des VI. und VII. Bezirkes von der 
Babenbergerfetrasse zur Mariahilferlinie führende Maria- 
hilf er Strasse gehört zu den belebtesten Strassen Wiens und 
lohnt sich ein Gang durch dieselbe schon wegen der reichen 
Gewölbauslagen und des regen Geschäftsverkehrs, welcher 
der lebhaften industriellen Thätigkeit der westlichen Vorstädte 
entspricht. 

Die bei Nr. 27 befindliche Pfarrkirche zu St. Josef ist 
ein nüchterner Bau aus der Barockzeit. Gegenüber Nr. 22 
und 24 steht die sogenannte Stiftskaserne, 1749 als Inge- 
nieur-Akademie gebaut, 1875 von Baron Schwarz vollkommen 
umgebaut, und mit einer reichen Fagade versehen .Sie be- 
herbergt im Tracte gegen die Stiftgasse die technische 
Militär-Akademie. An der Ecke dieser Gasse steht die 1736 
erbaute Kirche zum heil. Kreuz, deren schlanker von Henrici 
erbauter Thurm, seiner gefälligen Conception wegen auffällt 

Weiter oben links, an der Mündung der Barnabitengasse, 
tritt, einen kleinen Platz bildend, die Pfarrkirche zu Maria- 
hilf, etwas von der Strasse zurück. Sie wurde 16*^9 von 
Fürst Paul Eszterhäzy erbaut und trägt auch den Bau- 
charakter jener kunstarmen Zeit. Das reich geschmückte 
Innere enthält das viel verehrte Gnadenbild der Gottes- 
mutter, von welchem Kirche und Vorstadt ihren Namen 
haben. Vor der Kirche steht seit 1880 die einfache, aber 
reizende Erz-Figur des ^Gänsemädchens'^ , von Bildhauer 
Wagner modellirt und gegossen. oigitizedbyGc 



142 Neubau. 

Bei Nr. 71 (Hotel Kummer) führt ein Portal zum ehe- 
maligen Sommer sitz des berühmten Staatskanzlers Fürst 
Kaunitz. Nachmals Eigenthum des Fürsten Eszterhazyy 
dessen nunmehr nach Budapest gebrachte Kunstsammlungen 
es enthielt, kam das geschmackvolle Gebäude 1866 in den 
Besitz der Stadt Wien und dient nunmehr Schul- und anderen 
communalen Zwecken. Der nicht grosse aber hübsche Garten 
ist dem Publikum geöffnet. 

YIL Neubau. 

Kaiserstrasse^ kurz vor dem Ende der Mariahilfer^ 
Strasse (zwischen 120 und 122) abbiegend und bis zum 
VIII. Bezirk führend. 

Rückwärts des Hauses Nr. 3 liegt die der Lazzaristen- 
Congregation gehörige Kirche zur unbefleckten Empfängniss 
Maria, Sie wurde im Beginne der Sechziger Jahre von 
Friedrich Schmidt erbaut und ist trotz der Einfachheit ihrer 
Anlage und Ausschmückung eine der besten Arbeiten dieses 
berühmten Gothikers. üeber der Kreuzung der Schiffe erhebt 
sich der eigenartig entworfene, aus dem Viereck in ein Achteck, 
mit dem Thurmhelm unterbrechenden Giebeln, übergehende 
Thurm, dessen Höhe 68 Meter beträgt. Altäre, Kanzel, Beicht- 
stühle u. s. w. sind durchaus vom Architekten entworfen 
und bemerkenswerth wegen Stilreinheit und zweckmässiger 
Anlage. Hier befindet siclv auch das mit einer frommen Sage 
in Verbindung stehende sogenannte „Bären-Crucifix", eine 
herrliche Arbeit des berühmten spanischen Bildhauers Calixo, 
zur Zeit Karls VI. aus Spanien nach Wien gebracht, wo 
unter seinem Schutze ein Säugling in der Wiege von einem 
in das Zimmer des Hauses 126 (heute Bärengasse Nr. 9) am 
Hundsthurm einbrechenden Bären verschont blieb. 

Bei .Nr. 7 erhebt sich in einem schönen Garten das Erz- 
herzogin Sophien- Spital, das einer grossherzigen testamen- 
tarischen Spende der verstorbenen Frau Louise Kenyon sein 
Entstehen verdankt. Das für 80 kranke Frauen bestimmte 
Gebäude ist vom Architekten Weigand ebenso freundlich 
wirkend, als zweckmässig erbaut. 

Hofstallstrasse, am Beginne der Mariahilferstrasse, pa- 
rallel mit der vorgenannten führend und durch Garten- 
anlagen von der Museumstrasse getrennt. 

Nr. 1 k. k, Hof Stall-Gebäude , wurde 1725 nach den 
Plänen des Architekten J. Emanuel Fischer von Erlach 
gebaut, jedoch nicht ganz im Sinne des Entwurfes vollendet. 
Im Erdgeschosse befinden sich die Stallungen für ungefähr 
400 Pferde, theilweise der edelsten Rassen, wie z B. die 
schweren spanischen Prunkpferde, die berühmten acht Isabell- 



Neubau. 143 

Schimmel u s. w., zu welchen noch eine Anzahl Maulthiere 
von seltener Zucht kommen. In den Fiügelgebäuden ist der 
Wagenpark mit mehr als 500 Wagen aller Zeiten unterge- 
bracht, darunter viele von hervorragendem, künstlerischem 



Pfarrkirche in Altlerchenfeld. (S. 144.) 

oder historischem Interesse. Im ersten Stockwerke ist die 
Hofsattelkammer und die Hofjagd- und Gewehrkammer 
aufgestellt, beide viel Sehenswürdiges enthaltend. Bezüglich 
der Einlasstage wolle man unter „Sehenswürdigkeiten" nach- 
schlagen. . ^ 



144 Neubau. 

Nr. 7 ist der Palast der l\ ungarischen Leihgarde, 1730 
von J. Emanuel Fischer von Erlach, als Palais des Grafen 
Trantsohn vollendet. Dieses Gebäude kann als Perle der 
Spätrenaissance betrachtet werden und sind Fa^ade, Stiegen- 
haus und Treppe von ebenso geschmackvoller als pompöser 
Wirkung. 

Die Verlängerung dieser Strasse im VIII. Bezirk bildet 
die Auersperg&trasse. 

Nr. 1 fürstlich Auersperg*sches Palnis, 1724 von J". E. 
Fischer von Erlach für den Marquis Rofrano erbaut Weniger 
die Aussenseite, als die Ausstattung im Inneren (Plafond- 
gemälde von, Itossi, Sculpturen von Henrici) ist bemerkens- 
weiih 

Bei diesem Palast, an der Grenze des VII. und VIII. Be- 
zirkes, führt die Lercheyif eider Strasse aufwärts bis zur 
Kaiserstrasse und der schräg nach rechts liegenden Lercheri- 
felder Linie. 

Sie enthält bei der Einmündung der Schottenfeldgasse 
die Pfarrkirche zu den sieben Zufliichtenj welche beraerkens- 
werth ist, weil sie an der Grenze der neuen Bauperiode 
Wiens steht. Nachdem schon die Fundamente, zu einem von 
Hofbaurath Sprenger entworfenen Barockbau gelegt waren, 
wurde nach der März-Revolution von 1848 ein neuer Concurs 
ausgeschrieben, aus welchem ein junger Schweizer Architekt 
Müller als Sieger hervorging, nach dessen bald erfolgtem 
Tod Architekt Sitte und Ingenieur Fiedler den Bau zu Ende 
führten. (Bild S. 143 ) 

Der ganz eigenartige, dem italienischen Rundbogenstil 
nachgebildete Architektur-Charakter dieser Kirche, wurde 
vielfach angefochten, ohne dass man ihr absprechen konnte, 
dass sie ebenso gefällig, als bedeutend wirkt. Sie ist aus 
Backsteinen in zweierlei Farben ausgeführt, hat eine über 
der Kreuzung der Schiffe sich erhebende achteckige Kuppel 
und an der Stirnseite zwei 68 Meter hohe von Eckthürmchen 
flankirte Thürme. 

Von besonderem Interesse ist die innere Ausschmückung, 
die reich, vielleicht allzureich an Farbenpracht der Fresken 
und Ornamente ist. Die ersteren wurden nach Führich's 
Angaben und theilweise nach seinen Cartons von Kupel- 
wieserj Engerth, Bohyaschofski und Anderen ausgeführt. 

IX. Aisergrund. 

Die Hauptverkehrsadern dieses Bezirkes sind die Alser- 
und Währingerstrasse 

Die Aiserstrasse enthält in Nr. 2 eine grosse Infanterie- 
Kaserne, in Nr. 4 das dllgemeine Krankenhaus, die grösste 



Alsergrund. 145 

Humanitäts- Anstalt Wiens, welche 1784 von Joseph II. erbaut, 
eine Area von 10 Hektaren einnimmt, in 9 grosse Höfe zer- 
fällt und in 100 Sälen und kleineren Räumen über 2000 Betten 
enthält. 

Nr. 17 ist ein Kloster der P. P. Minorüen, die neben- 
stehende Pfarrkirche zur heiligen Dreifaltigkeit wurde 1690 
von den Trinitariern erbaut und 1784 den Minoriten ein- 
geräumt. Sehenswerth ist das lebensgrosse Crucifix mit dem 
geflochtenen Palmzweig, der Kirche von der berühmten geist- 
vollen Gräfin Bahutin (Zeitgenossin des Prinzen Eugen) 
geschenkt. 

Beim alten Krankenhaus zweigt , rechts die Spitalgasse ab, 
in welcher Nr. 4 auffallt, das 1858 aufgeführte, mit dem 
Krankenhaus in Verbindung stehende pathologisch -anato- 
mische Institut mit Secir- und Hörsälen, Laboratorien u. s. w. 
Hinter demselben erhebt sich der runde , unförmliche 
Bau des gleichfalls von Joseph II. errichteten Tollhauses, das 
seiner absonderlichen Gestalt wegen vom Volks witz „Kaiser 
Josephs Gugelhupf* genannt wurde. 

Gegenüber und bei dem palastähnlichen städtischen Versor- 
gungshaus Nr. 23, Bild S. 147), welches Raum für 1600 Pfründ- 
ner hat, zweigt die Lasar ethgasse ab, in welcher sich (Nr. 14) 
das neue Irrenhaus y inmitten freundlicher Garten- Anlagen, 
erhebt, ein wahrer Musterbau, welcher an 800 Kranke beher- 
bergen kann, und nach Plänen des Architekten Ferdinand 
Fetlner aufgeführt wurde. 

Die Spitalgasse führt in ihrem weiteren Laufe zur 
"Währingerstrasse, welche vom Schottenring zur Währinger- 
Linie leitet. 

Nr. 10, chemisches Institut der Universität, ist ein 
geschmackvoller Rohbau in Renaissancestil, nach Plänen des 
Architekten Ferstet. 

Nr. 15, das sogenannte ,,Josephinu7n^\ von Kaiser Joseph II. 
nach Plänen des Architekten Canneoal erbaut und zur me- 
dicinisch-chirurgischen Militär -Akademie bestimmt, dient 
nach deren Auflassung zur Unterbringung von Sammlungen, 
Hörsälen und Laboratorien. Von den ersteren ist berühmt 
die Sammlung anatomischer Wachspräparate, welche 178l> 
von den Aerzten Mascagni und Fontana angefertigt wurde, 
ferner die tthnographisch-kraniologische Sammlung. 

Siehe unter „Sehenswürdigkeiten" bezüglich der Besichti- 
gungs-Modalitäten. 

Nr. 30 das geschmackvolle Palais des Grafen Chotek, 
Nr. 32 das Sommerpalais der Gräßn Clam-Gallas- Dietrich- 
stein. 

Nr. 35, Ecke der Spitalgasse, die grossartige Bürgerver- 
sorg ungs-Änstalt, erbaut von Architekt Felljier,^ mit einem 

Moriz Bermann, Führer d. Wien. 10 



146 Alsergründ. 

Belegräum für 5- bis GOO Pfründner. Besonders schön ist 
das Vestibüle, von welchem die ganze Anstalt übersehen 
werden kann und das prächtige Treppenhaus 

Nächst der Linie links fällt die grossartige Maschinen- 
Fabrik und Eisen giesser ei von G. Sigl in das Auge. 

Fürstangasae, von 46 und 48 Liechtensteinstrasse zu 
Ü3 und 35 Porzellan)fasse. 

Die ganze linke Seite dieser Gasse wird von dem Vor- 
garten des fürstlich Liechtensteinischen Palastes gebildet, 
hinter welchem sich der in den Sommermonaten dem Publikum 
geöffnete schöne Garten ausdehnt. Das Hauptgebäude, eines 
der besten Werke der Renaissancezeit, liess Fürst Hans Adam 
von Liechtenstein 1701 bis 1712 nach Plänen des Architekten 
Dominik Martinelli von Fischer von Erlach erbauen. Die 
fünf Eingänge des etwas vorspringenden Mitteltractes führen 
in ein offenes, von mächtigen Pfeilern gestütztes Vestibüle, 
dessen Deckengewölbe mit Fresken geschmückt sind. Von 
hier gelangt man unmittelbar in das Garten-Parterre und zu 
dem ehemaligen Gartengebäude, welches in der jüngsten Zeit 
vom Architekten Ferst el einem gänzlichen Umbau unterzogen 
wurde, sich jetzt als sehr vornehmer italienischer Renaissance- 
bau repräsentirt und von der Fürstin -Witwe bewohnt wird. 

Das vordere Gebäude enthält die von dem kunstsinnigen 
Erbauer des Palastes angelegte reiche Gemäldesammlung ^ 
welche nächst der kaiserlichen Galerie den ersten Rang ein- 
nimmt. (Eintrittsmodalitäten siehe unter Sehenswürdigkeiten ) 

Ijandesgerichts Strasse an der Grenze des I. Bezirkes 
von der Josefstädterstrasse bis zur Aiserstrasse führend. 

Nr. 7. K. k. militär - geographisches Institut, 1839 er- 
richtet, mehrmals erweitert, dient der militärischen Aufnahme 
durch astronomisch -geodätische Vermessungen und deren 
Verarbeitung zu kartographischen Zwecken. Den wissen- 
schaftlichen Abtheilungen (wozu auch ein astronomischer 
Thurm gehört) stehen die technischen für Lithographie, 
Kupferstich, Photographie (mit der in der Anstalt erfundenen 
Heliogravüre) und Galvanoplastik zur Seite. Ein Besuch der 
Anstalt ist äusserst lohnend und gegen Meldung in der 
Kanzlei gestattet. 

Nr. l). Palais der gräflich Czernin' sehen Familie^ ent- 
hält im 1. Stockwerk die 300 Nummern zählende Gemälde- 
Sammlung, welche reich an vortrefflichen Werken und ohne 
Mittelmässigkeiten ist. (Siehe Sehenswürdigkeiten.) 

Nr. 19. Ä". k. Landesgericht in StrafsacheUj gewöhnlich 
„Criminal" benannt. Ein seiner Bestimmung gemäss ernst 
und massiv aussehendes Gebäude, welches 1830 bis 1834 
durch den Bauadjuncten Fischer ausgeführt wurde. Ein im 
letzten Jahrzehnt in der Aiserstrasse angefügter Zubau 



Alsergründ. 



147 



enthält den Schwurgerichtssaal, dessen dunkle Marmorver- 
kleidung jenen einfachen und würdigen Eindruck macht, wie 




er der ernsten Bestimmung entspricht. In einem der inneren 
Höfe werden seit 1873 die Justificationen vorgenommen. 



10- o 



148 Alsergrund. 

Maximilian platz, der fast dreieckige Platz, dessen 
Scheitelpunkt am Franzensring liegt und dessen Schenkel 
von der Alser- und Währingerstrasse gebildet werden. Zur 
Erinnerung an den hochherzigen Stifter der Votivkirch€j den 
unglücklichen Kaiser Maximilian von Mexiko, benannt. 

Es ist selbstversiündlich, dass wir uns vor Allem der 
Besprechung dieses Gotteshauses zuwenden, ohne Zweifel 
der bedeutendste Bau, welchen Wien in diesem Jahrhundert 
entstehen sah. Als die durch das Attentat vom 18. Februar 1853 
über das Leben Kaiser Franz Josefs heraufbeschworene Gefahr 
als glücklich abgewendet betrachtet werden kpnnte, ergriff 
dessen Bruder, der damalige Erzherzog Ferdinand Max, in 
einem warmen Aufrufe die Initiative zur Einleitung von 
Sammlungen, deren Zweck die Errichtung einer Ileüauds- 
kirche zur bleibenden Erinnerung an die ^ückliche Rettung 
sein sollte.* Nach kurzer Frist Fchon betrug die aus allen 
Theilen des Reiches eingeflossene Summe 1,30' '.OUO fl , ausser 
zahlreichen Gaben für die Ausschmückung und Ausstattung 
der Kirche. 

Von den beim ausgeschriebenen Concurse eingegangenen 
75 Plänen wurde 1855 nach eingeholtem Beirathe des Königs 
Ludwig von Bayern jener des Architekten Heinrich Fentel 
mit dem ersten Preis prämiirt und zur Ausführung bestimmt 
und am 24 April 185G erfolgte die feierliche Grundstein- 
legung. Dreiundzwanzig Jahre später, erst am Tage der Feier 
der silbernen Hochzeit des Kaii-erpaares, konnte die rituelle 
Einweihung vorgenommen und die Kirche, als vollkommen 
vollendet, der Oeffentlichkeit übergeben werden. 

Die Grundform der Votivkirche ist die eines dreischiffigen 
Langbaues mit Chorumgäng und sieben Absidialcapellen, mit 
einem Kreuzschiife und daran geschlossenen vier Eckcapellon, 
mit zwei.Thürmen an der Hauptfa^ade und einem an der 
Kreuzung der Schiffe sich erhebenden Centralthürmchcn. 
Die Hauptmasse des Baues sind folgende : Der eingenommene 
Flächenraum beträgt 3380 Quadi at-Meter, in der Längenachse 
misst er 95, in der Hauptfacjade 36 Meter. Das Kreuzschiff 
hat eine Breite von 48 Metern, das Langhaus eine lichte 
Breite von 28 5 Metern, wovon 11 3 Meter auf das Mittelschiff 
kommen, während die Seitenschiffe der Thurmbreite ent- 
sprechen. Die beiden Hauptthürme haben eine Höhe von 9.>, 
das Centralthürmchcn eine Höhe von 67 Metern. Das Lanoj- 
haus wird durch fünf Pfeilerpaare getragen, bis es von dem 
durch 3 Traversen gebildeten Kreuzschiffe, welches die Breite 
des Langhauses hat, durchschnitten wird. Hinter dem Kreuz- 
schiffe verlängern zwei Pfeilerpaare das Langhaus, woran 
sich der von sieben Seiten eines regelmässigen Zwölfecks 
gebildete Chor mit den Absidialcapellen anschliesst. Die 




Die Votivkirche. oigitizedbyCjOOglC 



Digifeed by VjOOQ IC 



Alsergründ. 



149 



Ausführung des Baues geschah durchaus aus hartem Kalk- 
stein der Wiener Neustädter Gegend, und vornehmlich ist 




Inneres der Votivkirche. (8. 150.) 

es Wöllersdorfer Stein, welcher zur Verwendung kam. Die 
Steinmetzarbeit ist von einer Vollendung, welche ihresgleichen 



150 Alsergründ. 

sucht, und .wenn das Hauptverdienst an der überraschenden 
Wirkung des wunderbar schönen Masswerkdetails dem ent- 
werfenden Künstler zukommt, so ist es doch nur gerecht, 
der technischen Geschicklichkeit jener Steinmetze zu gedenken, 
welche (unter Leitung des Baumeisters Kranner) diese spitzen - 
artig concipirten Giebel, Fialen, Strebepfeiler und Fensterrosen' 
dem sprödem Material mit solcher Präcision abgewannen. 

Es wäre unendlich verlockend, näher auf den reichen 
figuralen Schmuck einzugehen, welcher die HauptfaQade und 
die Kreuzschiffportale ziert; die gebotene Rücksicht auf den 
Raum zwingt zu der blossen Andeutung, dass an der Haupt - 
fajjade, entsprechend dem Charakter einer „Heilandskirche'', 
wie sie ebenfalls genannt wird, die Werke des Erlösers die 
Gestalten seiner Vorgänger und Mitarbeiter zur Darstellung 
gebrlicht worden; die südliche Kreuzschiff-Faqade enthält 
das Werk der Schöpfung, die nördliche das der Heiligung 
mit den Standbildern der Propheten und Kirchenlehrer. 

Auch bezüglich der inneren Aunachmücktmg müssen wir 
uns leider Reserve auferlegen. Der herrlichste Schmuck des 
Innenraumes (Bild S. 149) sind gewiss die farbensatten Glas- 
gemälde, welche die Spitzbogenfenstcr der Seitenschiffe und 
Chorcapellen einnehmen. Namentlich die beiden riesigen, die 
Stirnfenster der Krouzschiff-Fagaden füllenden Fenster sind 
Meisterwerke der Glasmalerei und von überraschender 
Wirkung; jenes am südlichen Seitenportale entspringt einer 
Widmung des Kaisers Franz Josef und hat die Gründung 
der Kirche durch Erzherzog Ferdinand Max zum Gegen- 
stand, das gegenüber liegende über dem nördlichen Seiten- 
portal ist vom Gemeindcrath der Stadt Wien gespendet und 
behandelt die Rettung des Monarchen aus der drohenden 
Gefahr. Die übrigen Fenster der Seitenschiffe und der Chor- 
capellen stammen gleichfalls von Widmungen her; wir finden 
die Mitglieder des Kaiserhauses, des österreichischen und 
ungarischen Episcopats, den hohen Adel, hervorragende 
Industrielle und Privatpersonen unter den Spendern. Die 
einzelnen Fenster sind nach Cartons hervorragender Künstler 
von dem 1880 verstorbenen ausgezeichneten Glasmaler 
Geyling ausgeführt. Die Hochfenster des Mittelschiffes und 
der Radfenster haben keine figuralen Darstellungen, sondern 
verfolgen in ihrem monumentalen Charakter namentlich den 
Zweck, das einfallende Lieht zu dämpfen. 

Die Decke des Hauptgewölbes ist reich polychromirt. 
Zwischen den farbigen Ornamenten sind Medaillons mit Bild- 
nissen der alttestamentarischen Könige, Engelsköpfen u. s. w. 
auf Goldgrund angebracht und um das Langhaus und Kreuz- 
schiff laufen die Wappen aller im grossen Titel des Kaisers 
vorkommenden Länder, Herrschaften ujid Städte. Diese 



Al^ERGRUND. 



151 



Fresken sind theilweise ein Werk des nun auch schon ge- 
storbenen Malers Karl Schönhrunner. 




Graf Sttlra-Denlcinal. (S. 152 ) 



In der zweiten südlichen Seitencapelle steht der aus 
ägyptischem Alabaster gefertigte Taufstein, in der nördlichen 



152 Alsergrund. 

das Denkmal des tapferen Vertheidigers von Wien, NiJdas 
Grafen Salm, welcher am 7. Mai 1530 den Folgen einer 
beim letzten Sturm der Türken am 14. October 1529 er- 
haltenen Wunde erlag. Dieses Denkmal wurde 1580 von 
Kaiser Karl V. und dessen Bruder Ferdinand I. in der Doro- 
theerkirche (dem jetzigen Versatzamte) errichtet, kam nach 
Entweihung derselben auf das fürstl. Salm-Reifferscheid'sche 
Gut Raitz in Mähren und wurde 1879 über Intervention des 
Alterthumsvereines unter Aufrechterhaltung des Besitzrechtes 
jener Familie in der Votivkirche aufgestellt. Das Denkmal 
aus lichtgrauem Marmor hat die Form eines Sarkophags, 
auf dessen Deckel der tapfere Heerführer im Harnisch, 
knieend dargestellt ist. Die Seiten wände enthalten vorzüglich 
gearbeitete Basreliefs mit Darstellungen aus zwölf Schlachten 
und Kämpfen, welchen der greise Held beigewohnt hatte, 
und zwölf Medaillons von Zeitgenossen, darunter Kaiser 
Friedrich IV., Max I., Karl V., Ferdinand I., Philipp der 
Schöne von Burgund, Ferdinand der Katholische von Spanien, 
Frundsberg u. s. w. (Bild S. 151.) , 

Schlickplatz, zwischen Maria-Theresien- und Türken- 
strasse, wird nördlich von der riesigen, einen Flächenraum 
von 14.500 Quadratmetern einnehmenden Rudolfskaserne be- 
grenzt, welche bis an den Donaucänal reicht. Der im Rohbau 
mit Steingliederung in einer nicht ganz glücklichen Anwen- 
dung des Windsorstiles entworfene Bau wurde von der 
Militär-Genie-Direction ausgeführt und vermag zwei Regi- 
menter Infanterie und zwei Escadronen aufzunehmen. 

Längs der westlichen Front der Kaserne läuft die aus 
einer Menge von einzelnen Buden bestehende Trödlerhalle, 
welche wegen der Eigenartigkeit eines solchen allen möglichen 
Gegenständen gewidmeten Marktes nicht ohne Interesse ist. 

X. Favoriten. 

Dieser jüngste Bezirk von Wien liegt ausser der Favoriten-, 
Südbahp- und Belvedere-Linie, ist eine ganz neue und regel- 
mässige Anlage, die sich fortwährend weiter entwickelt. 

Gleich ausser den beiden letztgenannten Linien liegen die 
mächtigen Bahnhofhauten der Süd- und Staatshahn. 

Der Südbahnhof (rechts) wurde 1Ö69 bis 1873 von Bau- 
director Fiatlich erbaut und besteht aus einem die ganze Höhe 
einnehmenden Vestibüle, in dessen Tiefe eine zweiflügelige 
Treppe zur Warthalle und der Zugshalle führt, die von einer 
imposanten Eisenconstruction überspannt wird. 

Links liegt der Staatshahnhof, li'G'i bis 1870 von General- 
director Euppert ausgeführt. Er hat zu beiden Seiten die 
40 Meter breiten und 170 Meter langen Zufahrtshallen, 



Favoriten. 



153 




154 ' Favoriten. 

gesonderte Räume für die Ankunft und Abfahrt, üeber dem 
Hauptportale stehen die Standbilder der durch die Staatsbahn 
verbundenen Städte Wien, Brunn, Prag und Pest. (Werke des 
Bildhauers MeJnitzky.) 

unmittelbar hinter dem Bahnhof schliessen sich die Baulich- 
keiten der grossen Maschinenfabrik der Staat sbahn an. 

Zu diesem Bezirke gehört auch das: 

K. k. Artillerie-Arsenal, links ausser der Belvedere- 
Linie, ist ein Gebäude von riesigen Dimensionen und findet 
als militärisch-technisches Etablissement nicht leicl^t seines- 
gleichen. Die gegen die Stadt und gegen Simmering gerich- 
teten Fronten haben eine Länge von 481 Meter, die beiden 
Längenseiten des Rechteckes messen 688 Meter, der eingenom- 
mene Flächenraum misst 110 Joche oder G3oU Hektaren. 
(Bild S. 153 ) 

Es wurden die gesammten ümfangsgebäude (mit Aus- 
nahme der die Capelle umschliessenden rückwärtigen Mittel- 
kaserne), die Schmiede-, Leder- und Holzwerkstätten nach den 
Plänen der Architekten van der Null und Siccardslurg aus- 
gefühlt, jene Kaserne und Capelle nach den Entwürfen des 
Prof. Kösner, welcher auch einen Theil der Gewehrfabrik 
herstellte. Das Waffen-Museum ist ein Werk Theoph. Hansen' Sy 
die Gewehrfabrik und Schiessstätte sind von ihm in Gemein- 
schaft mit Förster entworfen. 

Die Umfassungsgebäude bestehen aus dem Commandantur- 
geläude (dem Mitteltracte der Hauptfa(jade mit einem 38 Meter 
hohen Zinnenthurm und schönen Hofraum) und 15 massiven 
Kasernen und Depots, welche untereinander durch 18 Meter 
lange crennelirte Mauern verbunden sind. Sämmtliche Ge- 
bäude sind im Rohbau ausgeführt (es war dies die erste An- 
wendung desselben im grösseren Massstabe) und mit Aus- 
nahme der Commandantur, welche an der Facjade Statuen 
von Hanns Gasser hat und auch sonst decorativ reicher ge- 
halten ist und der später zu besprechenden Capelle und des 
Museums, mit strengster Einhaltung der dem Zwej^ke ent- 
sprechenden Formen-Einfachheit ausgeführt. 

Der architektonisch bedeutendste und für den Beschauer 
anziehendste Theil des ganzen riesigen Gebäude-Complexes 
ist das dem Haupteingange geradQ gegenüber liegende Hof- 
Waffenniuseum, ein Werk Hansen's in maurischem Stile mit 
einer Mittel- und zwei Seitenkuppeln, dessen Herstellung 
aliein P/g Millionen Gülden in Anspruch nahm, aber durch 
die Pracht des Innern geradezu frappirend wirkt. 

Durch den Haupteingang gelangt man in ein Vestibüle, 
welches von \'l Säulen mit 4 Piedestalen und 4 solchen mit 
je einem Piedestal getragen wird, auf welchem 52 Marmor- 
standbilder der hervorragendsten österreichischen Heerführer 



Favorii'en. 155 

aller Zeiten stehen. Das Vestibüle ist einfach in weiss und 
Gold gehalten, wodurch sich die satte Farbenpracht des rück- 
wärts gelegenen Stiegenhauses noch mehr hervorhebt. Rechts 
vom Vestibüle ist im Erdgeschoss ein Saal mit einer sehr 
interessanten Sammlung merkwürdiger Feuerwaffen und 
Geschütze^ wo sich der Menschenfreund beim Anblick von 
alten Mitrailleusen-Constructionen und japanischen Hinier- 
ladungskanonen aus dem 16. Jahrhundert die Beruhigung 
holen kann, dass die Idee dieser lieblichen Erfindungen 
wenigstens nicht unserem vielgeschmähten Jahrhundert an- 
gehört , sondern nur deren praktische Anwendung in 
grossem Stile. 

Das Stiegenhaus ist mit überraschender Pracht hergestellt 
und enthält an der Decke Fresco-Gemälde von Rahly Alle- 
gorien: Muth, Klugheit, Macht und Einigkeit, Ruhm und 
Ehre, in den Bogenfeldem Personificationen von Geschichte, 
Tactik und Strategie von demselben Künstler, üeber dem 
mittleren Treppen-Aufgange steht eine Marmorstatue der 
Austria von Bildhauer Benk. 

Vom Stiegenhause des I Stockwerkes führen drei Ein- 
gange in die Ruhmeshallef welche aus dem bis zur Kuppel 
114 Meter hohen Mittelsaal und zwei anstossenden ebenfalls 
mit Kuppeln geschlossenen Nebensälen besteht, sämmtlich 
aufs Reichste ausgestattet und an den Kuppeldecken die 
berühmten farbenprächtigen Fresken von Karl Blaas ent- 
haltend. 

Es dürfte sich empfehlen, hier für den Beschauer eine 
Erläuterung derselben einzuschalten. 

Die (lemälde des HauphaaUs stellen vor: la der Kuppel Allegorien der 
Tapferkeit (anter derselben Gründung der Ostmark durch Leopold den Glor- 
reichen), der MässiKung (darunter die Zurfickweisung der deutschen Kaiser- 
wfirde durch Leopold den Heiligen), der Macht (unter dieser die Erhebung 
der Ostmark zum Herzogthum), der Kunst (darunter die Beförderung von 
Kunst und Wissenschaft unter Leopold dem Glorreichen). — Die Medaillons 
in den Zwischenräumen der Kuppel haben zum Gegenstand: Kaiser Budolf 
von Habsburg an der Leiche König Ottokar's II., Kaiser Albrecht's I. Ueber- 
schreitong der Semroeringhöhe im Winter. Kaiser Max I. ertheilt Frunds« 
berg den Auftrag zur Errichtung der Landsknechte, Benachrichtigung Oarrs Y. 
von dem Sieg bei Paria. — Das Bogenfeld links rom Eingang enth&H die 
Darstellung der Schlacht bei Nördlingen mit der Gefangennahme des schwe- 
dischen Generals hörn. In den Gurtenfeldern, und zwar links : Schlacht bei Zablot 
1619, rechts: üeberfall der Franzosen bei Tuttlingen durch den Reitergeneral 
Jan von Werth. — Das grosse Bogenfeld über den Fenstern ist mit Dar- 
stellung der Schlacht bei St. Gotlhard gegen die Türken geschmückt; das 
<iurtenfcld rechts mit der Einnahme ron Lewencx, links mit jener 8cene ans 



der zweiten Türkenbelagerung Wiens, wo der verwundete Rüdiger von Starhero- 
berg die Abwehr eines Sturmes persönlich leitet. — Unter der Gallerie sind 
in drei Medaillons die Portr&te von Max I., Liechtenstein und Colloredo an- 



(rebracht. — Im grossen Bogenfeld rechts vom Eingange ist die Schlacht bei 
Zenta dargestellt, in den beiden dazu gehörigen Gurtenfeldem links die Ein- 
nahme von Ofen und rechts der Einmarsch nach Bosnien unter Prinz Eugen. 
— Das Bogenfeld über dem Haupteingang endlich enth&lt die Darstellung der 
Schlacht bei Turin, die beiden Gurtenfelder, den Ueberfall von Cremonaiind 



Iß 6 Favoriten. 

den Einzug König Karrs (nachmals Kaiser Karl VI.) in Madrid. Aaf der 
Galerie sind türkische Trophäen mit Fahnen, Köchern, Rosshüschen, Pauken. 
Janitscharenroützen, Waffen n. s. w. anfgestellt. Im Saale befinden sich die 
Marmorstandbilder der Generale Kadetzky, Windischgrätz, Haynan und 
Jellacic, in der Mittel -Vitrine das Ehrengeschenk der Stadt Triest an Vice- 
Admiral Tegeithoff, in jener rechts der Marschallstah Radetzky*s, und in der 
liitks der Pokal, welchen die Armee dem Dichter Grillparzer aus Anlass der 
bekannten poetischen Apostrophe an Badetzkj („In Deinem Lager ist Oester- 
reich*) spendete. 

Im Kuppel-Saale links stellt das Deckengemälde die Gründung des mili- 
tärischen Maria Theresien-Ordens vor. — Das Bogenfeld über dem Fenster 
wird durch die Sch1a<'ht bei Piacenza ausgefüllt, das nächste links durck 
die Schlacht bei Kolin, die weiteren durch den XJeberfall der Preussen bei 
Hochkirch und die Einnahme von Belgrad. Die Medaillons der Zwickel- 
felder stellen vor : dieCapitulation der französischen Garnison von Linz (1742). 
Revue der kaiserlichen Armee bei So'lenau durch Maria Theresia, üeberfall 
von Berlin durch Hadik und Erstürmung von Schweidnitz durch London. 

Entsprechend diesen Darstellungen sind secYi&Trophäen aus prenssischen 
Waffen u. s, w., aus dem Erbfolge- und siebenjährigen Kriege aufgestellt. 

Im anstossenden Nebensaal beginnt die Hof -Waffensammlung, welche, 
soviel dies möglich, in chronologisch-synchronistischer Ordnung rangirt ist. 
Die Gegenstände stehen entweder an den Wänden oder sie sind in Vitrinen 
untergebracht und numeriren fortlaufend oder minder bedeutende sind zu 
Trophäen zusammengestellt. Dieser Saal enthält Harnische und Waffen von 
ungefähr 1350 bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. 

Wir wenden uns nun zum rechtseitigen Nebensaale der Ruhraeshalle. 
dessen Fresken und Trophäen meist dem 19. Jahrhundert, namentlich den 
Frauzosenkriegen entnommen sind. 

Das Deckengemälde bringt den Einzug des Kaisers Franz nach der Bück- 
kehr VwU Paris 1816 zur Darstellung. Die Bogenfelder enthalten die Schlacht 
bei Würzburg, jene bei Aspern, Leipzig und Novara (1849); die Medaillon*« 
der Zwickelfelder werden von Darstellungen der Kämpfe bei Caldiero, Ebels- 
berg. am Berge Isel (Tirol) und bei Vicenza (1848) ausgefüllt. 

Die Trophäen dieses Saales sind aus französischen und italienischen 
F.'hnen und Waffen zusammengestellt (unter ersteren auch eine . päpstliche 
mit dem Namen Pio IX. auf don Bändern). 

Der anschliessende Saal enthält die Fortsetzung der kaiserlichen Hof- 
Waffensammlung von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Neuzeit. 

An der Vorderfronte des Museumsgebäudes sind zu beiden 
Seiten des Einganges eroberte Geschütze aus den meisten 
älteren Feldzügen angebracht. Darunter aus Reifen geschmie- 
dete Mörser von riesigem Umfange, jedoch auch Bronze- 
kanonen mit Verzierungen von künstlerischem Werthe. Um 
dieselben ist die berühmte riesige Kette gewunden, mit 
welcher die Türken 1529 die Donau zu sperren versuchten, 
und auch einige türkische Steinkugeln sind zu sehen. 

Vom Museum nach rückwärts dehnen sich die verschie- 
denen auf das Grossartigste eingerichteten Werkstätten und 
Etablissements aus, die Gewehrfabrik, Kanonengiesserei und 
Bohrerei, in welcher das aus Stahlbronze hergestellte neue 
Geschützmaterial der Armee gefertigt wurde, Maschinen-, 
Schmiede-, Spengler-, Sattler- und Riemerwerkstätten, Locale 
zur Herstellung der Holzbestandtheile, chemische Labora- 
torien u. s. w. 

Die Capelle, der heil. Maria vom Siege geweiht, ist in 
der Mitte der rückwärtigen grossen Kaserne erbaut, wird auf 



Friedhöfe. 157 

einer zierlichen steinernen Freitreppe erreicht und enthält im 
einfachen Innenraume das am alten Zeughaus in der Renn- 
gasse gewesene Marienbild, welches beim Sturm auf dasselbe 
am 6. October 1848 vollkommen unversehrt blieb. 

Bezüglich der Besichtigung der Hof -Waffensammlung 
findet sich das Nöthige im Abschnitte „Sehenswürdigkeiten"; 
die Erlaubniss zur Besichtigung der technischen Etablisse- 
ments ist von Fall zu Fall von der Arscnal-Commandantur 
einzuholen. 

Rückwärts des Arsenals und hart an der Grenze von 
Simmering liegt die frühere Skene^sche Fabrik für Heeres^ 
* erfordernisse, ein riesiges quadratisches Gebäude mit Garten- 
Anlagen, besonderem Maschinenhaus u. s. w. Seit 1874 ist 
die Fabrik jedoch nicht im Betriebe und die ganzen Räum- 
lichkeiten stehen leer, mit Ausnahme eines Tractes, in 
welchem eine Bequartirungs-Anstalt untergebracht ist. 

Friedhöfe. 

Bei einem so gewaltigen Gemeinwesen, wie es Wien ist, 
machen nicht nur die Lebenden ihre Ansprüche, sondern 
auch die Todten verlangen Beachtung und JRücksichtnahme. 
Die Friedhoffrage war daher auch in Wien, wie anderwärts 
Gegenstand eingehender Erwägungen, als deren Resultat der 
heutige Central- Friedhof entstand. Derselbe umfasst eine 
Area von 19,765 Quadrat- Ar und ist nach den preisgekrönten 
Plänen der Architekten Mylius und Blunischli angelegt. Im 
Jahre 1874 wurden die bisherigen fünf Communal-Friedhöfe 
gesperrt und mit der Belegung des Central-Friedhofes begonnen. 

Man erreicht denselben entweder mittelst der Traraway 
(vom Schwarzenbergplatz aus) oder mittelst der Wien-Aspang- 
bahn (Bahnhof: III. Bezirk, Zugang durch die Hafen gasse). 

Die Fahrt mit der Tramway führt durch die Marxer - 
Linie und über Simmering, wo gleich Anfangs links die im- 
posanten Baulichkeiten des Wiener Central- Viehmarktes auf- 
fallen. Ausser Simmering gewahrt man gleichfalls links das 
Neugebäude, einst kaiserliches Lustschloss, derzeit ein Eta- 
blissement des Militär- Aerars mit Ai-tillerie-Laboratorien und 
Geschoss-Magazinen. In gleicher Höhe, aber rechts von der 
Strasse dehnt sich der Central-Friedhof aus, der, obwohl erst 
zum kleinsten Theil in Benützung gezogen, doch durch seine 
riesige Ausdehnung jeden üeberblick unmöglich macht. Den 
Eingang flankiren zwei stattliche Administrations- Gebäude 
und in deren Axe steht das Leichenhaus, ein niedriger langer 
Bau. Die als Bestattungsort hervorragender Mitbürger in 
Aussicht genommenen Arkadenbauten sind erst im Ent- 
stehen. Die eigentliche Friedhofs-Anlage breitet sich v^m 



158 Friedhöfe. 

Eingang fächerförmig aus und macht nunmehr, wo die ßanm- 
pflanzungen und Anlagen schon gedeihen, auch jenen freund- 
lichen gartenähnlichen Eindruck, welchen der Wiener von 
den älteren Friedhöfen gewohnt ist. 

Nächst dem ersten Eingangsthor liegt die israelitische 
Ähtheilung mit einem besonderen Gebäude für die rituellen 
Feierlichkeiten. Da die bemitteltere Bevölkerung es vielfach 
vorzieht, sich der Friedhöfe in der Umgebung Wiens zur 
Beisetzung ihrer Verstorbenen zu bedienen, ist der Central- 
Friedhof noch verhältnissmässig arm an bedeutenderen Grab- 
stellen. Von den hier Beigesetzten heben wir hervor: den 
Staatsraths-Präsidenten und gefeierten Patrioten Thaddäus 
Peithner von Lichtenfels, die berühmten Astronomen und 
Directoren der Wiener Sternwarte Josef und Karl von Littrow. 
den ausgezeichneten Landschafter Thomas Ender, den Dichter 
und Director des Hof-Burgtheaters Franz Baron Dingelstedt, 
den Minister des Aeusseren Heinrich Baron Haymerle, den 
Finanzminister des Bürger-Ministeriums Dr. Rudolf Brestel, 
den Erfinder der Stahlbronze-Geschütze Freiherrn v. üchatius 
u. s. w. Endlich enthält der Central-Friedhof das Massengrab 
der Opfer der unseligen Ringtheater-Katastrophe, das auf 
Kosten der Stadt Wien mit einem würdigen Denkmal ge- 
schmückt ist 

Von den fünf, wie erwähnt seit 1875 nicht mehr benützten 
Communal-Friedhöfen liegt jener von St. Marx, welcher 
auch die Ruhestätten der nichtunirten Griechen enthält, 
gleich ausser der gleichnamigen Linie, rechts von der Simme- 
ringer Hauptstrasse und dem Damme der Wien-Aspan^bahn. 

In der katholischen Abtheilung sind bestattet: Karl Frei- 
herr von Hockj Staatsrath und finanzwissenschaffclicher 
Schriftsteller, der Dichter Ernst Freiherr von Fenchterslehen, 
der Generalmajor und Oberstkämmerer Josef Franz Fürst 
Dietrichstein 'Proskau*Leslie, auch als Dichter bekannt 
(schönes Monument mit der ruhenden Marmorfigur des 
Fürsten), der Meister im Reiche der Töne Wolfgang Amadeus 
Mozart (die muthmassliche Grabstätte ziert ein von Hanns 
Gasser entworfenes, von Fernkorn gegossenes Denkmal, die 
Muse der Tonkunst darstellend), die gelehrten Slavisten Joh. 
Kolar und Bartholomäus Kopitar; der Literar-Historiker 
und Germanist Franz Pfeifer, der Maler der Kinderwelt Peter 
Feudi, der Componist und Orgelvii-tuose Abbe Maximilian 
Stadler, Therese Krones, die Perle aller W^iener Localschau- 
spielerinnen, die berühmte Hof Schauspielerin Julie Löwe und 
ihr College Max Korn, Josef Strauss, der seinem berühmten 
Vater ebenbürtige Walzercomponist, der Vater der Wiener 
Clavier-Fabrication Andreas Streicher, bekannt als Freund 
Friedrich Schiller's und Begleiter auf dessen Flucht von der 

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Friedhöfe. 159 

. Karlsschule, der Dichter Oberst Anton Pannaschj Comman- 
dant der Nationalgarde von 1848. 

Auf dem griechischen Friedhof, reich an prächtigen Denk- 
malen der griechisch-orientalischen Colonie, fällt das Grab 
des Akademie - Präsidenten Theodor Georg von Karajm. 
bekannt als germanistischer Sprachforscher und viel verdient 
um die Geschichte Wiens und jenes des russischen Generals 
Yermoloff', bekannt durch seine Feldzüge im Kaukasus, auf 

Zunächst liegt der Matzleinsdorfer-Friedhof und jener 
der evangelischen Caltusgemeinde, welcher noch in Benützung 
steht. Man erreicht sie mittelst der über die Elisabethbrücke 
verkehrenden Tramwaywagen durch die Matzleinsdorferstrasse, 
wo sie jenseits des Südbahndammes liegen 

Der ■ evangelische Friedhof macht durch seinen reichen 
Baumschmuck den Eindruck eines wohlgepflegten Gartens 
und enthält eine von Oberbaurath Hansen im byzantinischem 
Stil erbaute Capelle. Er ist reich ah bemerkenswerthen 
Gräbern, deren wichtigste sind jene des berühmten Staats- 
und Finanzmannes Karl Freiherr von Brück (mit der bezeich- 
nenden Inschrift: „Unser Ruhm ist das Zeugniss unseres 
Gewissens*^), des Dichters Friedrich Hebbel, des Begründers 
der systematischen Mineralogie Friedrich Mohs, des Dichters 
und Dramaturgen Heinrich Laube, der Hofschauspieler 
Friedrich Beckmann, Karl Fichtner, Johann Ludwig Löwe, 
Heinrich Änschütz und Julie Rettich, der als „fesche Pepi* 
so vielgefeierten Josephine Gallmeyer, der Königin aller 
Soubretten, des humoristischen Schriftstellers und Dichters 
M. G. Saphir, der Architekten Karl Tietz, Moriz von Löhr 
und Christian Franz L. Förster, der Maler Jacob Alt und 
Fritz UAllemand, des seinerzeit berühmten Heldenspielers 
Wilhelm Kunst, des vielgefeierten Gymnastikers und Mimikers 
Eduard Klischnigg, endlich des Begründers des „Colosseums" 
und der „Neuen Welt" Karl Schwender und dessen gleich- 
namigen Sohnes, welche zu den populärsten Persönlichkeiten 
Wiens gehörten. 

Der naheliegende katholische Matzleinsdorf er Friedhof 
ist sehr umfangreich. In einem abgeschlossenen kleinen Raum 
befindet sich der schmucklose Bestattungsort für in Wien 
sterbende Mohammedaner. Der katholische Friedhof bestellt 
aus zwei Theilen, dem alten gleich am Eingang, dem neuen, 
rechts und etwas tiefer liegend 

Im ersteren ruhen: 

An der Grenze zwischen dem Neuen und knapp neben 
der Familiengruft Dietrich-Sulkowski, der grosse Tondichter 
Christoph Ritter von Gluck, der Hofcapellmeister und Com- 
positeur Anton Salieri, der Violin-Virtuose Josef May^eder. 
der Dichter der „Todtenkränze" Josef Christian Baron Zedlitz, 



IGO Friedhöfe. 

die Botaniker Nik und Franz Freiherr von Jacquin und 
Stefan Endlicher, der Staatsmann und Minister Franz Frei- 
herr von Ptllersdorf, Anton Günther^ der Theolog und 
Philosoph und im gleichen Grabe Johann Emanuel Veithy 
• der Kanzelredner und Arzt, die Maler Heinrich Füger und 
Peter Krafft. 

Im neuen Friedhofstheile ruhen: 

Der König der modernen Tenoristen, Hofopernsänger Alois 
Ander und wenige Schritte davon sein ebenbürtiger College 
vom Bass Josef Staudigl, der Chemiker Josef Redten- 
hacherf der um Wiens ältere Geschichte verdiente Forscher 
Johann Paul Kaltenbäck , die Dichter und Schriftsteller 
Heinrich R. von Levitschnigg und Dr. C. F. Weidmannj 
die Maler Ferdinand Waldmüller und Anton Eifisle, der viel- 
gefeiertc Tragöde an der Hofbühne, Josef Wagner und 
seine Gattin, die berühmte Schauspielerin Hertha Wagner, 
geb. ünzelmann. 

Links von der Schönbrunner-Linie (Margarethenstrasse), 
liegt der Hundsthurmer Friedhof mit den Grabstätten des 
vielverdienten Bürgermeisters Dr. Andreas Zeliixka, des Malers 
Josef Danhauser und des Hofschauspielers Siegfried Gotthelf 
Koch, genannt Eckhart. Unmittelbar neben des Letzteren 
Grab bezeichnet ein in die Wand eingelassener Stein die 
Stelle, wo der Tondichter Josef Ilaydn beigesetzt war, ehe 
seine Ueberreste nach Eisenstadt überführt wurden. 

Ausser der Mariahilfer-Linie und am nördlichen Saume 
des grossen Exercierplatzes, „der Schmelz,^'' liegt der gleich- 
namige Friedhof. Er ist der grösste von den bestandenen 
und macht durch die Alleen, den reichen Blumen- und 
Strauchschmuck einen angenehmen Eindruck. 

Nächst dem Denkmal, welches die Gemeinde Wien den 
bei der J/är^-Revolution des Jahres 1848 Gefallenen setzen 
liess, sind noch zu erwähnen, die Gräber des Kriegsministers 
Karl R. v. Frank, des als Schriftsteller und Abgeordneter 
beim deutschen Reichstag bekannten Feldmarschall-Lieute- 
nants Karl Möring, des einflussreichen kaiserlichen Leib- 
arztes Andreas Freiherrn von Stifft, des Gründers des Blinden- 
Institutes Johann Wilhelm Klein, des berühmten Optikers 
Johann Chr. Voigtländer, der Geschichtsforscher Johann 
Chmel und Josef Feil, des fruchtbaren Balladen -Dichters 
Joh. Nep. Vogl, des Walzer-Componisten Ludwig Morelly, 
der Maler Karl Bahl, Sigmund Christ. V Allemand, Leander 
Russ und Franz Bohyaschofshy, des Dichters Joh, L. Dein- 
hardstein und des berühmten Contra -Punktisten Simon 
Sechter. 

Zwischen der Währinger- und Nussdorfer-Linie endlich 
liegt der letzte der früheren städtischen Bestattungsorte, der 



Friedhöfe. 161 

Währinger-Friedhof und knapp an diesem der nunmehr 
auch schon geschlossene Israelitische Leichenhof, 

Auf dem ersteren sind begraben: 

Der ausgezeichnete Staatsmann und Publicist Friedrich 
von GentZj der Kriegsminister Theodor Baillet Graf von 
Latour, das unglückliöhe Opfer der Octobertage von 1848, 
der Erbauer der Semmeringbahn Karl R. v. Ghega, der geniale 
Diagnostiker Johann R. von Oppolzer, der Geschichtsforscher 
Andreas von Meiller, der Bühnenschriftsteller und Dramaturg 
Thomas West (Schreyvogel), der um die Localgeschichte von 
Wien vielverdiente Franz Gräffer, die Musiker Josef Weigl, 
Adalbert Gyrowetz und J. von Eyhler, der vorzügliche Tenorist 
Franz Wild und die gefeierte Primadonna Clara Stöckl- 
Heinefetter, die viel producirende und einst viel gelesene 
Schriftstellerin Karoline Pichler, der Historienmaler Leopold 
Kuppelwieser, Franz von Holhein, Dichter und Director des 
Hofburgtheaters, endlich Wenzel Messenhauser, Dichter und 
in den verhängnissvollen Octobertagen Stadt-Commandant von 
Wien, als welcher er standrechtlich erschossen wurde. 

Der Israelitische Friedhof, eine hübsche Anlage mit 
prachtvollen Monumenten, auf welchen die ersten Namen der 
Wiener Haute finance prangen, enthält unter Anderem die 
Gräber der Dichter Moriz Hartmann und Salomon Heinrich 
von Mosenthal, des berühmten Publicisten Karl von Weil 
und des vielgefeierten Predigers J. N. Mannheimer. 

Wie schon erwähnt, lieben es viele Notabilitäten, als Be- 
stattungsorte für sich und ihre Familien die mehr oder 
weniger ländlichen Friedhöfe in der Umgegend von Wien zu 
bestimmen. Dieselben werden im folgenden, wo nöthig, ihre 
Erwäbnung finden. 

Die Vororte. 

An das Gemeindegebiet von Wien schliesst sich ein weiter 
Ring von Ortschaften, welche zwar administrativ ganz unab- 
hängig, in jeder anderen Beziehung aber in den Bannkreis 
der Hauptstadt gezogen und auf das Innigste mit derselben 
verknüpft sind. Im Nachfolgenden werden dieselben in grossen 
Gruppen und mit kurzer Aufzählung des Bemerkcnswerthesten 
behandelt werden, wobei Gelegenheit sein wird, der nächsten 
und beliebtesten Ausflüge in die so reizvolle Umgebung von 
Wien zu gedenken. 

Weit hinaus' erstrecken sich und besonders volkreich sind 
die Vororte an beiden Wien-Ufern. Rechts dehnt sich Gaudenz- 
dorf, das gewerbfleissige Unter * Meidling mit zwei durch 
iBadeanstalten nutzbar gemachten Schwefelquellen und grossen 
Fabriken und das hübsch gelegene Ober -Meidling aus. 

Moriz Bermann, Führer d. Wien. 11 



1 62 Schönbrunn. 

Letzteres enthält viele prächtige Sommersitze und den alt- 
renommirten Belustigungsort Tivoli.. Am westlichen Ende 
liegt das k. k. Lustschloss Schöfihrunn, gleichfalls am rechten 
Wienufer, das eine eigene Katastralgemeinde bildet, gemeiniglich 
aber mit Benützung der Tramwaylinie nach Penzing oder 
der Hietzingcr Stellwagen besucht wind. 

Das k. k. Lustschloss Schönbrunn, 

Dieses wahrhaft kaiserliche Lustschloss gehört auch zu 
jenen Anlagen, an welchen der Wiener mit besonderer Vor- 
liebe hängte er ist stolz darauf und unterhält im Grunde 
seines Herzens einige Zweifel, ob es denn wirklich von Ver- 
sailles, Wilhelmshöhe und Ludwigslust an Schönheit und 
Reichthum der Anlage übertroffen wird. Er thut darin auch 
ganz recht, denn solche Vergleiche sind müssig, man soll 
das voll geniessen, was man eben besitzt, ohne sich den 
Genuss durch Vergleiche zu verkümmern. 

Wenn Goethe singt: ,.Lasst den Wienern ihren Prater, 
Weimar, Jena, da ist's gut", so wäre es sehr an der Zeit, 
dass umgekehi-t die Wiener ebenso gesund dächten und 
redeten. 

In dichten Schaaren ziehen an schönen Sommertagen die 
Wiener hinaus, erfreuen sich des herrlichen Garten^ und 
widmen den Bewohnern der Menagerie, von welchen es einige 
zu grosser Volksthümlichkeit gebracht haben, das regste 
Interesse, Belebt von der fluthenden Menschenmenge ist 
Schönbrunn ein glänzendes Bild, schöner aber ist es in den 
Morgenstunden, wo der thaufrische, die reizendsten Partien 
enthaltende Garten einen erquickenden Aufenthalt und die 
lieblichsten Spaziergänge bietet. 

Von sehr früher Zeit her bestand an Stelle des heutigen 
Parkes ein Thiergarten, in welchem Kaiser Maximilian IL 
1570 ein kleines Jagdschlösschen erbauen Hess. Kaiser Rudolf II. 
schenkte dieses 1590 seinem Kriegszahlmeister Egy4 Gatter- 
mayer, wovon für das Schlösschen im Volksmunde die Be- 
zeichnung ,,Gatterschlössr' und für die Umgegend die bis 
in die neuere Zeit übliche Benennung „Gatterhölzr' stammt. 
Aber schon üüher stand hier die „Kater-Mühle", auch eine 
, .Kater-Burg", und stammen diese Benennungen von der 
alten Bezeichnung „Kat" für ein kleines, unansehnliches Haus. 
Kaiser Mathias fand 1619 bei einer Jagd im Thiergarten eine 
reifend gelegene und überaus erfrischende Qutelle (Brunnen), 
die ihm den Anlass zu einer ^Erweiterung des Gebäudes und 
theilweisen Regulirung des Wildparkes bot und von welcher 
sich der Name der Besitzung herschreibt. Das schon ziemlicü 
ansehnliche Schloss wurde Sitz der Witwen der Kaiser 



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Schönbrunn von 

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der Gloriette aus. 



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Schönbrunn. 163 

Ferdinand IL und III. Die Türken verwüsteten es jedoch 
IGt'O sammt dem Garten und der von Leopold I. an Stelle 
der heutigen Gloriette angelegten Hasenremise vollständig 
und es blieb bis 1696 in Trümmern liegen. Erst in diesem 
Jahre Hess Leopold den Garten ungefähr in seiner heutigen 
Ausdehnung herstellen und beauftragte den Architekten 
I^'ischer twu Erlach mit dem Bau eines neuen Schlosses für 
den römischen König Josef I. Fischer projectirte für die 
Anhöhe, auf welcher die Gloriette steht, ein zweites, das 
Hauptschloss, ein Vorschlag, welcher indess, wohl der Kosten 
wegen, nicht acceptirt wurde. 

Der Bau des unteren Schlosses wurde jedoch begonnen 
und auch Josef I. setzte ihn fort, so dass er 1700 als im 
Wesentlichen vollendet gelten konnte. Nach seinem Tode kam 
Schönbrunn in den Besitz seiner Witwe Amalie Willielmine, 
welche Schloss und Garten 1728 für 450.0ü0 fl. dem Hof 
wieder verkaufte. Karl VI. fand an Schönbrunn kein Wohl- 
gefallen und hielt sich selten daselbst auf, dagegen wohnte 
Maria Theresia mit Vorliebe in diesem Schlosse und durch 
sie und ihren Sohn Josef IL erhielt dieses und der Gartcj; 
die Gestalt und Pracht, in welchen wir sie kennen. Erstero 
Hess 1744 das Schloss nach Plänen des Architekten Pacassi 
vergi'össern und um ein Stockwerk erhöhen, die Fa^ade 
wurde neu hergestellt und die herrliche Allee nach Hetzen- 
dorf angelegt, 1752 wurde die Menagerie, 1753 der botanische 
Garten errichtet und 1775 bis 1780 die Gloriette, die römische 
Ruine, der Obelisk u. s. w. von dem Architekten von Hohenherg 
ausgeführt, und der statuarische Schmuck des Gartens von 
den Bildhauern Henrici, Ilagenauer und Zacherl angefertigt. 

Damit war Schönbrunn vollendet und es erhielt nur noch 
der botanische Garten unter Kaiser Franz eine grössere Aus- 
dehnung und wurde mit vielen ausländischen Gewächsen 
bepflanzt. Derselbe war vor Kurzem wieder in einer Um- 
gestaltung begriffen, welche den Bau neuer, grossartiger 
Gewächshäuser in sich schliesst. 

Vor dem Schlosse ist der Wienfluss mit einer breiten, 
steinernen Brücke, der Schönbruniier Schlosshrücke, passirbar 
gemacht. Nach Ueberschreitung derselben gelangt man durch 
das von zwei mächtigen Obelisken flankii-te grosse Gitterthor 
in den Vorhof, welcher auf drei Seiten von niederen Neben- 
gebäuden, dem Eintritte gegenüber vom eigentlichen Schlosse 
gebildet wird, einen Flächenraum von fast 3 »0 Quadr. -Metern 
einnimmt und durch zwei Bassins mit Fontainen belebt wird. 
Die Bassinfigur rechts ist von Zauner und stellt die Flüsse 
Donau, Inn und Enns vor, jene links ist von Hagenauer 
mit den Figuren der Provinzen Galizien, Lodomerien und 
Siebenbürgen. 

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IGl Schönbrunn. 

Das Schloss mit seinen sehr ausgedehnten Nebengebäuden 
enthält 1441 Gemächer und 139^ Küchen und beherbergte 
nebst den Gärtnerwohnungen 1875 567 Menschen. Im I. Stock- 
werke sind die Wohn- und Empfangs-Räumlichkeiten für 
den Allerhöchsten Hof, der IL und der III. Stock des 
Mitteltractes enthalten die Appartements für den Hofstaat. 
Im Erdgeschosse sind die Capelle und Gartenzimmer für den 
Hof, im rechten Seitentracte, neben der Hauptwache, ein 
von Hohenberg erbautes, vor einigen Jahren restaurirtes 
Theater. Von den Räumlichkeiten, welche sämmtlich auf das 
Glänzendste ausgestattet sind, heben wir hervor den '5U0 
Personen fassenden Spiegelsaal von Guglielmi mit Bildern 
geziert, den Ceremoniensaal mit historischen Gemälden von 
Meytens, den Hamiltonsaal mit Thierstücken der Brüder 
Johann, Georg und Philipp Hamilton^ das Bildercahinet und 
die Hauscapelle mit einem Altarblatt von Trogher und 
Metallstatuen von KohJmann. 

An das Schlossgebäude knüpfen sich auch eine Reihe 
wichtiger historischer Reminiscenzen ; es war 1800 das Haupt- 
quartier des Erzherzogs Karl, 1805 und 1809 jenes des Kaisers 
Napoleon I , welcher dieselben Räume bewohnte, in welchen 
1832 sein Sohn, der Herzog von Reichstadt, starb. Der Fuss 
der Freitreppe im grossen Vorhofe war Schauplatz des miss- 
lungenen Attentates gegen Napoleon am 13. October 1*00, 
welches zur Füsilirung des Thäters Friedrich Staps führte. 

Unter der Freitreppe des Schlosses gelangt man in eine 
mit Statuen geschmückte DiirchgangshaJle, in welcher auch 
zwei hohle Metallstatuen aus der Herkules-Mythe stehen, welche 
als Oefen benützt werden können. 

Bei Austritt aus diesem Vestibül gegen die Gartenseite 
bietet sich ein wirklich überraschender Anblick, üeber das 
weite Garten-Parlerre mit seinem Blumen- und Statuen- 
schmuck, w^elches durch das Neptunbassin abgeschlossen wird, 
erhebt sich eine weite, langsam ansteigende Rasenfläche zu 
einer die ganze Gegend dominirenden Anhöhe, auf welcher 
die imposante und zierliche Sala terrana, die Gloriette, steht. 

Der Gartest umfasst einen Flächenraum von 288 Hektaren 
und ist nach Entwürfen des berühmten Gartenkünstlers Steck- 
hoven und des Architekten von Hohenberg angelegt. Er ist 
' in rein französischem Gartenstil gehalten und die Alleen und 
Gänge werden alljährlich nach bestimmten Formen geschnitten; 
die künstlerische Vollendung und Grossartigkeit der Anlage 
und die üebereinstimmung mit der Architektur der Gebäude 
lassen jedoch die Gezwungenheit übersehen, welche sonst 
diesem Gartenstil stets anklebt. 

' Die 32 Marmorstatuen des Rasenparterre sind vom Bild- 
hauer Bayer gefertigt und deren Gegenstände sämmtlich der 



Schönbrunn. 



165 



Mythologie entnommen ; sie sind theilweise von hohem Kunst- 
werthe und ist namentlich die Gruppe des Aeneas, welcher 
seinen Vater Anchises und den Sohn Asranius aus dem Brande 
von Troja rettet, äusserst sehenswerth. Die Bildhauer-Arbeiten 
am Neptunhfcssin] welches ausser zwei Hoihstrahlen noch 




Plan von Schönbrunn. 

eine Reihe von Wasserkünsten hat, sind nach Entwürfen 
Bayerns von Hagenauer und Zacherl. 

Auf dem Plateau darüber liegt parallel und in der Achse 
des Schlosses die 1775 von Hohenberg vollendete Gloriette, 
ein reich sculpturirter Saalbau, auf beiden Seiten mit offenen 
Arkaden, von dessen oberer Terrasse man eine lohnende 



166 Schönbrunn. 

Fernsicht über Wien, das Kahlengebirge. Flachland und die 
Ausläufer der Alpen geniesst. Vor der Gloriette liegt das aus 
dem Lainzer Thiergarten gespeiste grosse Wasser -Reservoir, 
welches die Springbrunnen und Wasserkünste des Gartens 
unterhält. Rechts von der Gloriette liegt der für den Hof 
reservirte Kammergarten, rückwärts der den Park in seiner 
Längenrichtung abschliessende Fasangarten. 

Der Weg von der rechten Colonnade der Gloriette fühi*t 
zum Hetzendorfer Thore und zum Erfrischungs-Locale ,jTivoli' •, 
von der linken Colonnade aus gelangt man zum Jägerhause, 
in welchem gleichfalls eine Eestauration untergebracht ist. 

Links und rechts vom grossen Schlosse sind, durch hölzerne 
Laubengänge abgeschlossen, gleichfalls für den Hof reservirte 
Gartentheile, von welchen jener links als Zier- und Obst- 
garten grossen Ruf besitzt und die Orangerie enthält, jener 
rechts den eigentlichen Privatgarten des Hofes bildet, einen 
Turn- und Schaukelplatz und in einem düsteren Nadelholzhaiii 
das Denkmal der Königin Maria Carolina von Neapel enthält. 

In dem rechtsseitigen öffentlichen Garten liegt die „römische 
Buine^\ ein von mächtigem Gesimse gekrönter Bogen, von 
Steintrümmern und Statuen - Torso's umgeben, eine sehr 
malerische von Hohenberg ausgeführte Anlage. Im Boskett 
rechts ist die von Kaiser Mathias entdeckte Quelle mit aus- 
gezeichnetem Wasser, durch eine vortreffliche Marmorstatue 
der Nymphe Egeria von Bayer wirklich zum „schönen 
Brunnen'"'' gemacht. Vor dem Brunnen-Tempel steht die von 
demselben Künstler gearbeitete Statue der Cybele und bei 
einer zweiten im nächsten Rondeau befindlichen Quelle, jene 
des Cincinnatus und der Eurydice. 

An der nächsten Alleekreuzung nach links steht an einem 
Bassin und über einer Felsengrotte der 1777 errichtete, ziemlich 
hohe Obelisk, dessen Inschriften die Geschichte des Hauses 
Habsburg wiedergeben. 

Vom Rasenparterre rechts führt die grosse Mittel-Allee 
zur Menagerie. Links und rechts derselben liegt der sogenannte 
Irrgarten, eine dem französischen Gartenstil eigenthümliche, 
aus vielfach verschlungenen Laubgängen, labyrinthartigen 
Boskets gebildete Anlage. 

Die Menagerie besteht aus einem kreisrunden Hof, in 
dessen Mitte der Papageien-Pavillon steht und von welchem 
aus 13 radial angelegte Zwinger für die Thiere auslaufen. 
Die Menagerie ist, namentlich in einzelnen Species, sehr reich 
versehen und besitzt auch zahlreiche seltene Thiere, die Anlage 
aber entspricht mit einzelnen Ausnahmen den heutigen an 
einen Thiergarten zu stellenden Ansprüchen nicht mehr und 
es wurde die Umgestaltung derselben, um allen Thieren statt 
der engen Käfige mehr ihren natürlichen Bedürfnissen 



SCHÖNBRÜNN. 167 

entsprechende Zwinger einzurichten, lebhaft veiitilirt. Nament- 
lich sehenswerth sind die vortrefflich eingerichteten Geflügel- 
höfe, während sioh das Interesse besonders des Sonntags- 
Publikums mit Vorliebe dem Elephanten (dem y,SchÖnbrunner 
Pepi", ein sich forterbender Titel), den Giraffen, Bären, nament- 
lich aber dem grossen Affenhause zuwendet. 

Von dem Mittelhofe zwischen den beiden Geflügelhöfen 
gelangt man in den botanischen Garten, welcher 1753 von 
Franz I. angelegt, einer der grossartigsten und reichsten 
dieser Art ist. Unter den zahlreichen Glas- und Warmhäusern, 
welche schon bestehen, nimmt das Taimenhaus mit wahrhaft 
ausgezeichneten Exemplaren und das Kaphaus, mit der selt- 
samen Flora der Kap- und australischen Länder den ersten 
Rang ein. Ein sehr grossartiger neuer Bau ist gleichfalls zu 
Glashäusern bestimmt. 

Der botanische Garten ist im englischen Stile angelegt 
und enthält eigene Abtheilungen für die österreichische und 
die Gebirgsflora Europas. In demselben ist auch eine von 
Maria Theresia errichtete Bronzebüste ihres Gemahls Franz I. 
von Mohl und das Modell zum Reiterstandbild Josefs II. von 
Zauner aufgestellt. 

Da wo die beiden Längsfronten der Gewächshäuser zu- 
sammenstossen, führt ein Thor wieder in den Schlosspark 
und zu dem Ausgange nach Hietzing, neben welchem das so- 
genannte „Kaiserstöckel,^'' ein zweistöckiges Gartenschlösschen 
im Barok-Stil steht, welches seinerzeit von dem berühmten 
Staatsminister Fürst Kaunitz benützt wurde, seitdem auch 
meist dem Minister des Aeusseren als Sommer-Aufenthalt 
überlassen ist. 

Zur Auffindung all' der Sehenswürdigkeiten dient der 
Plan. (Seite 165.) 

Unmittelbar am linken Wienufer liegt Sechshaus mit 
mehreren Fabriken und das grosse und dicht bevölkerte, 
äusserst gewerbethätigei^wn/7iaw5, dessen Schönbrunnerstrasse 
an Stattlichkeit und Verkehr eine würdige Fortsetzung der 
Mariahilferstrasse ist. Im Beginn derselben steht rechts der 
imposante Bahnhof der Westhah7i, dessen später gedacht 
werden wird. 

Das beachtenswertheste Gebäude ist aber die am Maria- 
hilfergürtel gelegene Pfarrkirche zur heiligen Maria vom 
Siege, gleichfalls ein Werk des um die kirchliche Baukunst 
in Wien vielfach verdienten Dombaumeisters Schmidt. Mit 
Ausnahme des Sockels und der Gliederangen ist die Kirche 
in Backstein ausgeführt und stellt sich als achtseitiger Central- 
bau mit umgebendem Capellenkranz dar. Ueber der weithin 
sichtbaren gewölbten und gleichfalls im Achteck construirten 



168 



Vororte. 



Kuppel ist noch eine zweite aus Eisenverspreitzung gefertigte 
aufgesetzt, welche den gleichfalls aus Eisen bestehenden 




17 Meter hohen Thurm trägt. Wie der Bau an und* für sich 
als gothischer Centralbau bemerkenswerth ist, so trifft dies 
auch für das reich polychromii-te Innere zu. Namentlich die 



Vororte. 169 

von acht mächtigen Pfeilern getragene Kuppel ist von be- 
deutender Wirkung. (Bild S. 168.) 

Westlich und nördlich grenzt das nicht weniger belebte 
Rudolfsheim an Fünf haus. Eines der bemerkenswerthesten 
Gebäude ist das Colosseum von Schwender, ein wahrhaft 
colossales Vergnügungslocale, das mehrere imposante Säle, 
eine kleine Bühne (Volkstheater in Rudolfsheim) und zahl- 
reiche Nebenlocalitäten umfasst. Ein Besuch dieses Locales, 
wenn eines der gut arrangirten und mit den mannigfachsten 
Ergötzlichkeiten verbundenen Feste oder im Fasching ein 
Maskenball abgehalten wird, ist unbedingt zu empfehlen, 
theils wegen der sehenswürdigen Räumlichkeiten, theils wegen 
des Publikums, das einen grossen Theil der socialen Stufen- 
leiter umfasst. 

Rudolfsheim erstreckt sich westlich bis zu der Allee 
welche von der Schönbrunner Schlossbrücke zum Penzinger 
Eisenbahn -Durchlass führt. Passirt man diesen, so sieht 
man auf der Höhe der Schmelz ein aus gewaltigen Quadern, 
gefügtes Portal, das in die Tiefe der Erde zu führen scheint. 
Es ist der Eingang zu dem grossen Reservoir der Wiener 
Hochquellen-Leitung, deren hier am schicklichsten gedacht 
wird. 

Dieses wahrhaft grossartige Unternehmen wurde auf Grund 
eines vom städtischen Ober-Ingenieur Gabriel entworfenen 
Projectes 1867 begonnen und 1873 nach Verwendung von 
15 Millionen Gulden vollendet. Nachdem Wien lange unter 
dem Mangel an Wasser, besonders an trinkbarem, gelitten 
hatte, entschloss man sich- dazu, das von der Natur selbst 
angelegte Reservoir an den Ausläufern der Alpen auszunützen, 
zu welchem Zwecke in hochherziger Weise Kaiser Franz 
Josef I. den Kaiserbrunnen, Graf Ernst Hoyos die Stixen- 
steinerquelle überliessen, welche im Gebiete des Schneebergs 
und der Raxalpe gelegen, ein Gebirgswasser von vorzügliclior 
Güte liefern. 

Die Länge der Leitung von den Quellen bis zu den 
Reservoirs beträgt theils unterirdisch, theils in offenem 
Wasserlauf, stellenweise auf mächtigen Aquäducten im Ganzen 
. 9ö*8 Kilometer oder 13*3 deutsche Meilen, zu deren Durch- 
fliessung das Wasser ungefähr einen Tag braucht. Ausser 
dem genannten Reservoir, welches einen Fassungsraum von 
10.600 Kubik-Metern hat, bestehen noch solche am Wienerberg 
mit 4700 Kubik-Meter, am Laaerberg für die Tiefdruckzone 
mit 11.000 Kubik-Meter und am Rosenhügel mit 2275 Meter 
Rauminhalt. Die Röhrenleitungen innerhalb des Gemeinde- 
gebietes haben eine Länge von 3B0 Kilometer oder ungefähr 
50 deutschen Meilen. r^, 

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170 Vororte 

Um den stets steigenden Consum und den Ansprüchen 
der Vororte zu genügen, wurde in der jüngsten Zeit ein 
grossartiges Schöpfwerk bei Pottschach errichtet und die 
Zuleitung weiterer Quellen in Aussicht genommen. 

Zunichst grenzt an Rudolfsheim der sehr alte Ort Penzing 
mit einigen schönen Sommersitzen (Herzog von Cumberland) 
und der zum Theil aus dem 13. Jahrhundert stammenden 
Pfarrkirche zu St. Jakob. In' derselben ist das Grabdenkmal 
der Gattin des Appellationsgerichts- Präsidenten Bottmann, 
die entschwebende Psyche darstellend, sehenswerth, eine vor- 
zügliche Arbeit des Florentiners Finella und häufig für ein 
Werk Canova's gehalten. Auf dem Friedhofe sind die Grüfte 
der vielbekannten freiherrlichen Diplomaten-Familie Hügel 
und der Grossindustriellen Boslhorn, weiters die Gräber des 
Dichters Matthäus Edlen von Collin, des Reitergenerals aus 
den Befreiungskriegen Michael Freiherrn von Kienmayer 
und des fruchtbaren Erbauungsschriftstellers Ludwig Donin. 

Ueber eine Kettenbrücke gelangt man von Penzing nach 
Hietzing, das am westlichen Ausgang des Parkes von Schön- 
brunn gelegen, eine der fashionabelsten Sommerfrischen ist 
und zahlreiche Landsitze der „obersten Zehntausend" von 
Wien enthält (Herzog von Nassau, Gräfin Eszterhäzy, Gräfin 
ü'Sullivan (Hofschauspielerin Wolter), Baronin Malfatti, Wiener 
von Welten, Dumba, Königswarter u. s. w.) 

Die Kirche stammt aus dem 17. Jahrhundert und enthält 
am Hochaltar das vielverehrte Gnadenbild Maria's mit einer 
plastischen Darstellung der Sage, welche sich an dasselbe 
knüpft. Ursprünglich soll es nämlich an einem Baum, welcher 
an Stelle der Kirche stand, angebracht gewesen sein, und 
1529 bei dem Einfall der Türken einige ihre Andacht ver- 
richtende Bauern mit dem Rufe: „Hüth's Enk!" (Hütet 
Euch!) auf einen nahenden Türkenschwarm aufmerksam 
gemacht haben. Vor der Kirche steht das von der Gemeinde 
errichtete, vom Bildhauer Meixner modellirte Erzstandbild des 
unglücklichen Kaisers Maximilian von Mexico. {Bild S. 171.) 

Von den öffentlichen Localen hat sich aus alter Zeit her 
Dommayer's Casino den Ruf grosser Noblesse bewahrt. Hier 
finden Sonntags Concerte statt. 

In der Hetzendorferstrasse liegen der alte und neue Fried- 
hofe die eines Besuches würdig sind. Der alte enthält vier 
Capellenbauten mit den Grabstätten der Familien Eszterhäzy, 
Wenkheim, Lanckoronsky-Breznie (besonders prächtig, in 
byzantinischerh Stil mit kostbaren Wandgemälden^ und 
Dommayer. Das Grab der Freiin von Pillersdorf ist mit einer 
vortrefflichen Marmorstatue des Todesgenius geschmückt, 
welches, sowie das Rottmann'sche Denkmal in Penzing für 
eine Arbeit Canova^s gilt, wohl aber auch nur die eines 



Vororte. 



171 



seiner Schüler ist. Weiters ruhen hier Graf Moriz Dietrich- 
stein, „des uralten Geschlechtes letzter Sprosse'" (bekannter 




Maximilian-Denkmal. (S. 170.) 

Mäcen und einst Gouverneur des Herzogs von Reichstadt), 
der Minister und Akademie-Präsident Andreas Freiherr von 



172 Vororte. 

Baumgartner, der letzte Kammerdiener Ludwigs XVI. (,^Le 
fidele Clery, dernier scrviteur de Louis XW^), die Theater- 
schriftstellerin und Schauspielerin Johanna Franul von 
Weissenthurn. 

Der neue Friedhof enthält die Capellenhäuten mit den 
Grüften der gräflichen Familien Batthydny und Brentano^ 
ausserdem aber noch viele besonders prächtige Monumente. 

Hinter den Friedhöfen liegt die vom Erzherzog Ferdinand 
Max angelegte liebliche Besitzung Maxing mit schönem Park, 
durch Schenkung an die Gemeinde gelangt und dem Publikum 
zugänglich. 

Längs des Wienlaufes folgen in reizender Lage die Ort- 
schaften Lainz, mit der trefflichen Restauration am Rosen- 
hügel (hübsche Rundschau über Wien), Speising, Ober- und 
Ünter-St. Veit mit der Sommer-Residenz des Fürst-Erz bi seh ofs 
von Wien, sämmtlich sehr lohnende Nachmittags- Ausflüge, 
durch SteUwagen- Routen mit Wien verbunden und von 
Hietzing in einer halben Stunde erreichbar. 

Nördlich von Rudolfsheim undPenzing greift der Schmelzer- 
Exercierplatz (wo Revuen und Manövers abgehalten werden) 
weit herein, so dass nur die Gürtelstrasse eine Verbindung 
zwischen den letztgenannten Vororten und jener Gruppe, zu 
welcher wir nunmehr kommen, herstellt. 

Wir stossen hier zunächst auf das ausser der Lerchen- 
felder- und Westbahn-Linie gelegene Neulerchenfeld, das sich 
in neuerer Zeit durch Verbauung eines Theiles der Schmelz 
sehr gehoben hat. 

Vor dreissig und mehr Jahren war Neulerchenfeld bekannt 
wegen seines Gasthauslebens und die zahlreichen Gärten 
zogen allabendlich im Sommer Schaaren von Stadtbewohnern 
an. Li neuerer Zeit hat dies nachgelassen, obwohl die „blaue 
Flasche'' und die „Bretze" noch immer ihren Ruf bewahren. 

In unmittelbarem Anschluss an Neulerchenfeld steht der 
sehr alte Oi*t Ottakring, der sich in der Umgegend der 
Kirche theilweise seinen ländlichen Charakter bewahrt hat, 
in den neu bebauten Theilen jedoch vollkommen städtischen 
Anstrich hat. Ottakring wird in der Hauptstrasse durch die 
neue Tramway befahren und auch durch die nach Dornbach- 
führende Pferdebahnroute berührt. Die Verlängerung der 
Hauptstrasse führt zum Galitzinherg, einem theilweise künst- 
lichen, aber meist von der Natur angelegten Park mit Schloss, 
welches 1775 vom Fürsten Galitzin erbaut, heute im Besitz 
des Fürsten Montleart ist. Nach dessen Gemalin führt die 
Besitzung den Namen „Wilhelminenberg^^. Hübsche Fern- 
sichten und reizende Waldpfade nach Hütteldorf, in das Halter- 
thal oder über den Heuberg zur Bieglerhütte (treffliche Re- 
stauration) und nach Dornbach locken um so mehr Spazier- 



Vororte. 173 

ganger an, als mehrere Gasthäuser Erfrischung und Rast ver- 
sprechen (Liebhartsthal, am Steinbruch, Matuschka). 

Nördlich schliesst sich an Ottakring Hernais, der volks- 
reichste Vorort, durch die Hernalser Linie mit Wien ver- 
bunden und von der Dornbacher Route der Pferdebahn durch- 
zogen. Hernais ist ein sehr alter Ort und war im 16. und 
17. Jahrhundert unter den mächtigen Grundherren von 
Jörger ein Hauptstützpunkt des Protestantismus. Seit zwanzig 
Jahren hat Hernais einen rapiden Aufschwung genommen und 
beherbergt jetzt zahlreiche bedeutende industrielle Etablisse- 
ments und eine Bevölkerung von über 60.000 Seelen. Mit 
Ottakring und Hernais sind wir in das Gebiet des „Heurigen" 
(junger Wein) getreten, der hier, wie auch in Währing, 
Döbling, Sievring u. s. w. in sogenannten „Buschenschänken" 
verzapft wird. Diese werden mit Vorliebe besucht und steigen 
von der primitivsten Einrichtung zu prächtigen Etablisse- 
ments, mit Garten, Salons und täglichen Concerten auf. Viel 
besucht sind in Hernais Stalehner, in der Aisbachstrasse, 
Gschwandner und Weigl („zum höchsten Heurigen") in der 
Hauptstrasse. 

Die Pfarrkirche ist aussen mit einem durch Stiegen er- 
steigbaren Kreuzweg und Calvarienberg umgeben und ent- 
hält im Inneren gute Altarblätter von Chr. Brand und 
van Schuppen. Das Gnadenhild (Mariahilfer Muttergottes) 
wurde 1683 von den Türken als Scheibe benützt, wovon noch 
heute die Spuren sichtbar, auch die Augen Mariens, des Jesu- 
kindes und der beiden Engel durchstochen erscheinen. Gegen- 
über liegt das grosse Gebäude des von Josef II. gegründeten 
Erziehungsinstitutes für Officier stächt er. 

Ausser dem in der Dorotheergasse gelegenen, nunmehr 
geschlossenen Friedhof welcher das Grabdenkmal des tapferen 
österreichischen Heerführers Clerfayt enthielt, wo ferner der 
würdige Jugendschriftsteller J. S. Ebersherg ruhte, besitzt 
Hernais an der Dornbacherstrasse einen neuen von Arkaden- 
bauten umgebenen Friedhof, auf welchem der Schöpfer der 
pathologischen Anatomie Karl Rokitafisky und sein nicht 
minder als Diagnostiker berühmter College Josef Skoda 
ruhen. Die Eingangs angeführten Leichenreste wurden auf den 
neuen Friedhof übertragen. 

In der Verlängerung der Hauptstrasse von Hernais führt 
die von der Tramway befahrene Dornbacherstrasse nach 
Dornbach, einem zwischen den sich verengenden und höher 
strebenden bewaldeten Hügelketten und Bergkuppen reizend 
gelegenen Ort, der zu den beliebtesten Sommerfrischen Wiens 
zählt und Ausgangspunkt für viele reizende Ausflüge ist. 

Noch bevorzugter ist in dieser Beziehung das mit Dorn- 
bach direct verbundene Neuwaldegg, zwischen den bewaldeten^ 



174 Vororte 

Abhängen des Schafberges (gute Maierei und Restauration) 
und des Heiiberges gelegen und überreich an köstlichen 
Spaziergängen, namentlich im Park von Neuwaldegg. 

Man kann denselben erreichen, wenn man in Dombach 
bei der Haltergasse abbiegt (Bieglerhütte) und über den 
Heuberg steigt, oder wenn man einen der zum Schlosse 
führenden Wege einschlägt, welche sämratlich in die prächtige 
Obelisken- Allee und in den eigentlichen Park führen. Von 
den am Waldsaume des Heuberges von Dornbach in den 
Haltergraben führenden Weg bietet sich ein reizender Ueber- 
blick über ganz Wien. Noch bequemer geniesst man den- 
selben von der am Bergabhang gelegenen Restauration Föderl 
„zum Schiveizerhaus^^. (Zugang von der Dornbacher Haupt- 
strasse durch die Halter- und Heuberggasse.) 

Der Park, jetzt im Besitze des Fürsten Schwär zenberg, 
ist eine Schöpfung des berühmten Regenerators der öster- 
reichischen Armee, Feldmarschall Moriz Graf Zascy, welcher 
die natürlichen Reize der Umgegend benützend, durch Weg- 
anlagen, Herstellung von Teichen und Fernsichten einen 
wahrhaft herrlichen Park schuf, der diesem oft missbrauchten 
Namen entspricht und an seine englischen Vorbilder mahnt. 
Er enthält mehrere Standbilder (Marsbrunnen, sterbende 
Fechter) und inmitten eines dichten Tannenhains die Grab- 
capelle, in welcher der Gründer selbst und sein Freund, der 
als Militärschriftsteller bekannte Feldzeugmeister Georg Graf 
Browne^ ruhen. Vom nördlichen Ausgange erreicht man links 
in wenigen Minuten die Bohrerhütte, eine viel besuchte treff- 
liche Restauration, und rechts an einem aus Rinden gebauten 
Pavillon vorüber auf ziemlich steilem Bergpfad das „^amcau^'^ 
oder „HolländerdörfeV\ ein Jägerhaus mit zerstreuten Rinden- 
hütten, gleichfalls eine Schöpfung Lascy's, der hier mit Vor- 
liebe weilte. 

Nach den verschiedensten Seiten öffnen sich von dieser 
Kuppe aus treffliche Femsichten; nach Süden bis an die 
Alpen (an sehr reinen Tagen sieht man den Schneeberg), 
nach Osten bis Pressburg und den Thebener Bergen und im 
Westen öffnet sich der Einblick in die grünen Thäler und 
Höhen des Wienenoaldes. Die vornehmsten weiteren Ausflüge 
werden im nächsten die „Umgebungen Wiens" behandelnden 
Abschnitt Erwähnung finden. 

Nur durch das jetzt überwölbte Gerinne der Als von 
Hemals getrennt, von der Stadt aus durch die Währinger 
Linie zugänglich, ist Währing, gleichfalls ein sehr alter Ort, 
dessen Aufschwung aus den jüngsten Tagen datirt. 

Währing ist verhältnissmässig reich an bedeutenden Ge- 
bäuden. Neben der ziemlich unscheinbaren Pfarrkirche be- 
sitzt es noch die 1878 vollendete Kirche zum heiligen Severin, 



Vororte. 175 

ein fast ascetisch einfacher Steinbau in den Formen der 
Frühgothik vom Architekten Jordan entworfen, vom Bau- 
meister Schmalzhofer ausgeführt. In der Nähe dieser die 
Kreuzgasse abschliessenden Kirche liegt Kloster und Kirche 
der Töchter der christlichen Liehe und das auch architek- 
tonisch bedeutende Hmis der Barmherzigkeit, eine der Pflege 
unheilbar Kranker gewidmete Humanitäts-Anstalt, ebenfalls 
von den vorgenannten Künstlern hergestellt. Neben der Kirche 
links befindet sich das einstmalige Wohnhaus des Dichters 
und Helden Theodor Körner. 

Musterhaft in seiner Art ist das in der Döblingerstrasse 
gelegene Krankenhaus der Israelitischen Cultusgemeinde, 
nach dem Pavillon system erbaut. Einen besonderen Reiz von 
Währing bildet das rechts von der Hauptstrasse gelegene 
Cottage-Viertel, eine vom „Cottage- Verein" geschaffene Anlage 
von Familienhäusem, die sämmtlich von kleinen Gärten um- 
geben und in wechselnden geschmackvollen Stilarten erbaut, 
unendlich freundlich und anheimelnd wirken. 

Eine Sehenswürdigkeit Währings ist der von der Haupt- 
strasse ans zugängliche, nunmehr auch schon der Benützung 
entzogene Ortsfriedhof, welcher mit Vorliebe zur Bestattung 
von Celebritäten gewählt wurde. Es ruhen daselbst: der 
grösste deutsche Componist Ludwig van Beethoven, der 
melodienreiche Franz Schubert, Eugen von Mühlfeld, der 
scharfsinnige Jurist und Volksvertreter, der Strategiker Feld- 
marschall Heinrich Freiherr von Hess, Franz Grillparzer, 
der grösste vaterländische Dichter, der Erbauer des neuen 
Opernhauses Ed. van der Null, Johann Nestroy, als Theater- 
schriftsteller und Darsteller ein Liebling der Wiener, endlich 
die graziöse Schauspielerin Antonie Adamherger, verehelichte 
Arneth, einst Körner's Braut. 

Der an Währing grenzende Ort Weinhaus ist klein und 
dankt seine Bedeutung nur einigen Gebäuden, darunter der 
weitläufigen Besitzung des Fürsten Georg Czartoryskl mit 
ausgedehnten Gärten und der niederösterreichischen Zwangs- 
arheitsanstalt, Weinhaus liegt am Abhang einer natürlichen 
Bodenerhebung, welche sich bis Pötzleinsdorf, Sievering und 
Döbling ausdehnt und durch fortificatorische Nachhilfe ver- 
stärkt und stark besetzt, in der Entsatzschlacht am 12. Sep- 
tember 1683 ein Hauptstützpunkt der türkischen Stellung 
war, welcher erst nacn langem Ringen unter persönlicher 
Führung des damaligen Dragoner-Obersten Eugen von Savoyen 
genommen werden konnte, seit längerer Zeit vorher aber führte 
schon diese Höhe den Namen „Türkenschanze^^ . 

Das Hauptinteresse nimmt seit einigen Jahren das un- 
mittelbar über Weinhaus aufragende, weithin sichtbare Ge- 
bäude der Sternwarte in Anspruch, das von den Architekten 



176 Umgebungen. 

Fellner und Hellmann entworfen, ein wissenschaftlicher 
Musterbau genannt werden darf. Es hat die Form eines 
Kreuzes, dessen Mittelpunkt die grosse Kuppel bildet und 
dessen gleich lange nach West, Ost und Nord gerichtete 
Arme kleinere Kuppeln, nach Süd das Portal in italienischem 
Renaissancestil enthalten. (Bild S. 177.) 

Sämmtliche Kuppeln sind aus* Eisen construirt, in Schienen 
laufend, nach Bedürfniss drehbar und in Segmenten zu offnen. 
Die Fundamente, auf welchen die grösseren und empfind- 
licheren Instrumente ruhen, sind, um alle störenden Einflüsse 
und Schwankungen fernzuhalten, ganz ohne Zusammenhang 
mit dem übrigen Gebäude in bedeutender Tiefe fundirt. 
Von den Instrumenten nehmen der in der Westkuppel unter- 
gebrachte Refractor mit einer Brennweite von 16 englischen 
Fuss, dessen in New-Cambridge in Amerika gefertigte Linse 
20.000 fl. kostete und der Refractor der Hauptkuppel, dessen 
26zöllige Linse 30 englische Fuss Brennweite hat und an 
80.00 i fl. kostet, das meiste Interesse in Anspruch. Freund- 
liche Gartenanlagen umgeben das imposante Gebäude. 

An Weinhaus schliesst sich der freundliche, in regem 
Aufschwung begriffene Ort Gersthof, der durch eine prächtige 
Linden-Allee mit Fötzleinsdorf verbunden ist. Neben einer 
Reihe hübscher Villen besitzt letzteres das ehemals Gey- 
müller'sche Schloss mit schönem Park. Reizende Promenaden- 
wege führen von hier auf den Schafberg (schöne Aussicht, 
gute Maierei) und nach Neu waldegg; durch die bei der 
Kirche abbiegende Bergsteiggasse kommt man zum lang- 
gestreckten Neustift am Walde und zum reizend situirten 
Sahnannsdorf die zwar im Sommer viel besucht, doch noch 
den ländlichen Charakter bewahrt haben. Neustift ist durch 
eine Strasse mit Sievering und durch eine zweite, dem 
Grottenbach folgende, mit Döbling verbunden ; von Salmanns- 
dorf führt eine den Wald berührende Strasse nach Neu- 
waldegg, und ein längs des Höhenkammes führender Weg 
zum Hameau oder HoUänderdörfel. Neustift und Salmanns- 
dorf stehen wegen ihrer Fechsung in hohem Ansehen und 
die Weinkenner freuen sich, wenn der vor dem Hause aus- 
gesteckte Büschel anzeigt, dass man bei einem der bekannteren 
Weinbauer durch einige Wochen „einen Guten schenkt". 

Die letzte Gruppe von Vororten erstreckt sich von Wien 
aus in nordwestlicher Richtung auf dem gegen die Donau 
abfallenden Terrain und ist mit der Stadt durch die Nussdorfer 
Linie verbunden. Längs des Donau-Canales und auch des 
Hauptstromes wird sie von der Franz Josefs-Bahn berührt 
und Ober-Döbling ist auch durch eine Tramway-Linie mit 
Wien verbunden. ^.g,.^^, .^ Googlt 



Umgebungen. 



177 



Oher-Döhling hat fast durchwegs einen vollkommen städti- 
schen Charakter, ist reich an stattlichen Gebäuden und zählt 




in den Casino's von Zögernitz (Hauptstrasse) und Wendl 
(Hirschengasse, am Währinger Spitz) zwei viel besuchte 
Vergnügungs-Locale. Von Interesse ist der Tulnerhof (Haupt- 



Moriz Bermann, Führer d. Wien. 



178 Umgebungen. 

Strasse Nr. 94, früher Arthaber, jetzt Wertheimstein), eine 
prächtige Besitzung mit herrlichem Garten und architektonisch 
interessantem Wintergarten. Auf einer Höhe gegen die Türken - 
schanze zu (Hirschengasse 71) liegt in einem schattenreichen 
Park dis schlossartige. Gebäude der berühmten Privat-Heil- 
a^istalt für Gemüths- und Nervenkranke des Dr. Leidesdorf 
(früher Dr. Görgen), in welcher der ungarische Patriot 6rraf 
Stefan ^zechenyi und unser gedankentiefer Dichter Nicolauc 
Lenau ihr Leben beschlossen. Gegenüber befindet sich das 
Spital des Rudolfiner-VereinS (Ünter-Döbling, Grinzinger- 
strasse' und Lange Gasse) mit musterhaft eingerichtetem 
Krankenhaus und Baracken, die mit einem Curs zur Aus- 
bildung von Pflegerinnen für Krieg und Frieden verbundeii 
sind. An der von der Hirschengasse .abbiegenden Grinzinger- 
strasse liegt der freundliche Orlsfriedhof, in welchem der 
glänzende juristische Redner und spätere Minister Dr. Johann 
Nepomuk Berger, der gelehrte Zoolog Ludwig Bedtenhacher, 
Karl Treumann, der vielgestaltige Komiker, und endlich das 
unerreichte Dioskurenpaar der Wiener Tanzmusik, Josef 
Lanner lind Johann Strauss, ihre Ruhestätte haben. 

Von ^em engverbundenen Ünter-Döbling ist wenig mehr 
zu berichten, als dass es für den Weinbau und Weinconsum 
(vielbesuchte Heurige) nicht ohne Bedeutung ist. 

Viel bedeutender ist Ileiligenstadt, das sich längs des 
Donau-Canales und in der Verlängerung der Ober-Döblinger 
Hauptstrasse ausdehnt. Gewiss ist Heiligenstadt ein sehr 
alter Ort, wofür schon die uralten Bauformen der St. Jakobs- 
Capelle (mit Bruchstücken interessanter Glasgemälde), wie 
auch der Pfarrkirche sprechen; dass indessen die erstere 
nicht die Zelle des heiligen Severin war, ist nachgewiesen 
und ob hier der Römer-Kaiser Probus die ersten Reben 
pflanzen Hess, ist zweifelhaft. 

Der ansehnlichste Thcil von Heiligenstadt ist die ,,Hohc 
Warte^^ eine hochgelegene Strasse, die zu beiden Seiten von 
prächtigen Villen besäumt wird. Viel besucht ist die gleich- 
namige Restauration, von deren Garten man eine treffliche 
Fernsicht geniesst. Gegenüber steht das ansehnliche Gebäude 
des israelitischen Blinden - Institutes (eine Stiftung des 
Baron Jonas Königswarter), das an Sonntagen von 2 bis 
4 Uhr für Besucher zugänglich ist. 

Unmittelbar daneben erhebt sich in einem Garten das 
von Baron Ferstel entworfene Gebäude der Central- Anstalt 
für Meteorologie und Erdmagnetismus, Dieses ausgezeichnete 
Institut ist unbedingt eines Besuches würdig und wird auch 
dem Laien interessant durch die scharfsinnigen Instrumente, 
mit welchen der Natar ihre Geheimnisse und Launen ab- 
gelauscht werden. In erster Linie steht hier der Typendruck- 



Umgebungen. 



179 



Meteorograph (Erfindung des Dr. Theorell in Upsala). welcher 
im Erdgeschoss angebracht, selbstthätig auf elektrischem 
Wege jede Viertelstunde den Stand des Barometers, Thermo- 




meters und Hygrometers (Feuchtigkeitsmesser), die Wind- 
richtung und Geschwindigkeit registrii*t, also gewissermasseii 
den Stand der über das ganze Haus und den Garten 



180 Umgebungen. 

zerstreuten Instramente selbstthätig anf seinem Papier- 
streifen fixirt. 

In der Verlängerung der Hohen Warte kommt man zum 
CurhauS'Piark (Restauiation mit Kaltbade-Anstalt und Heil- 
quellen von Eisensckwefelwasser) und auf den Pfarrplatz mit 
den schon erwähnten kirchlichen Gebäuden, ferner auf den 
BeethovenplatSj wo zum Andenken an den hier seine Sommer- 
frische aufsuchenden Meister, eine von Fernkorn modellirte 
und gegossene Bronzebüste desselben steht. 

Hier schliesst Heiligenstadt an den bedeutenden, an der 
Mündung des Donau-Canales in den Strom gelegenen Ort 
Nussdorf an, welcher durch eine Stellwagen-Route, die Franz 
Josefs-Bahn und die Localfahi*ten der Dampfschiffe mit Wien 
verbunden ist. 

Wohl die grösste Merkwürdigkeit Nussdorfs ist das 
Schwimmthor, ein gewaltiger. Coloss aus Eisenwänden, welcher 
im Canale bei Hochwasser oder Eisgang an mächtigen Stein- 
Widerlagern quer vorgelegt, den Zweck hat, die Inundations- 
gefahr durch Abschliessung des Donau-Canales abzuhalten oder 
doch abzuschwächen. Das „Sperr schifp\ wie das eiserne ün- 
gethüm nach seiner Gestalt gewöhnlich benannt wird, kam 
auf 700.000 fl., hat sich jedoch bei den Eisgängen der letzten 
Jahre bewährt und die Voraussetzungen seines Erbauers, 
Baron Engerth, gerechtfertigt. 

Der hübsch gelegene Bockkeller in Nussdorf (Ausblick über 
die regulirte Donau) wird viel besucht. Sonst ist Nussdorf 
mehr als Ausgangspunkt für Partien in das KahlengebLrge 
benützt, die im nächsten Abschnitt besprochen werden. Hier 
ist auch der Ausgangspunkt für die Kahlenberg-Bahn (Zahn- 
radbahn liach dem Rigi-System, Bild S. 179), welche mit 
einer Steigerung von 1 : 10 und 1 : 20 und einer Trace von 
52 Kilometer Länge das Plateau des Kahlenberges erklimmt. 
Eine Fahrt hin und zurück kostet 80 kr. 

Zum Bahnhof der Kahlenbergbahn in Nussdorf mit einer 
eventuellen Abzweigung nach Heiligenstadt führt auch eine 
im Bau befindliche Linie der Dampf-Tram way vom Schotten- 
ring, welche bis zur Stadtgrenze Pferdebetrieb hat. 

Nächst Nussdorf liegt an der Donau und knapp an den 
Bergrücken geschmiegt der uralte Ort Kahlenbergerdorf, wo 
der schwänkereiche Wigand, der f,Pfaff vom Kahlenherg^j 
in der Mitte des XIV. Jahrhunderts Pfarrherr war. 

Wenn man der bei Döbling erwähnten Grinzingerstrasse 
folgt, kommt man zu einer Kreuzung, welche links nach 
Sievering, rechts nach Grüizing führt. 

Sievering ist ein langgestreckter Ort, dessen uralte Pfarr- 
kirche (Bild S. 181) an der Stelle stehen Soll, wo der Apostel 
Noricuras St. Severin seine Zelle hatte. Das von der Kirche 



Umgebungen. 181 

aufwärts liegende Ober-Sievering hat ganz ländlichen Charakter 
und erstreckt sich bis nahe an das waldgrüne Weidlingbacher 



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■I I ' '|,,l ■ " 




Thal, üeber Unter- Sievering steigt eine steile Höhe mit viel 
ausgebeuteten Steinbrüchen empor, deren nicht mühelose 



182 Umgebungen. 

Erklimmung zum „HimmeV^, der bekannten Besitzung der 
Familie Sothen führt. Nebst Schloss und Garten ist die reich 
ausgestattete gothische Elisdbeth'CapeUe sehenswerth. Eine 
Maierei sorgt für leibliche Bedürfnisse. 

Folgt man dem Strassenzuge rechts, so gelangt man nach 
Grinzing, einem ansehnlichen, zwischen massigen Höhen 
{Bellevue m^t Schloss der Baronin Sothen, Kohenzl mit Park 
und Schloss) eingebetteten Ort, der vorzügliche Weincultor 
besitzt. 

Grinzing wii'd von der Kahlenberg-Bahn umfahren, deren 
ixächste Station im lieblich gelegenen „KrapfenwaldV' 
(Restauration) ist und war auch früher stets der Ausgangs- 
punkt für Ausflüge in das Kahlengebirge. 

Die weitere Umgebung von Wien. 

Je mehr sich der Kreis erweitert, welchen unsere Dar- 
stellung um die Hai^pt- und Residenzstadt zieht, destoweniger 
eingehend kann dieselbe sein und muss sich naturgemäss 
nur auf Andeutungen beschränken. 

Die hohe Schönheit der Umgebungen von Wien ist all- 
gemein anerkannt und zeichnet dasselbe vor allen Gross- 
städten aus. 

Die landschaftlich reizendsten Partien sind im Südwesten, 
Westen und Nordwesten zu suchen^ während sich nach den 
übrigen Richtungen eine nur leicht gewellte Fläche ausdehnt. 

"Wir folgen bei unserer Darstellimg den Richtungen, welche 
sich für grössere Excursionen durch die Eisenbahnen von 
gelbst ergeben und bemerken bei diesem Anlasse, dass 
für solche Naturfreunde, welche Zeit und Lust haben, die 
Umgebungen von Wien eingehender zu durchwandern, sich 
das Werk: „Blustrirter Führer von Niederösterreich, Mit 
besonderer Berücksichtigung des Wiener Waldes und der 
Alpengegenden im Bereiche der Südbahn und Niederöster- 
reichischen Staatsbahnen, der Rudoif-ßahn und der Eisen- 
bahn Wien-Aspang.*' Von Josef Ralt>l Mit 65 Illustrationen 
und 1 Karte. 20 Bogen Oct. In Bädeker-Einb. (A. Hart- 
leben's Verlag.) Preis 2 fl. ö. W. = 3 M. 00 Pf. von be- 
sonderem Vortheile erweisen wird. 

Ausflüge an der Südbahn. 

Meidling ist die erste Station an derselben von Wien ab. 
Man erblickt von hier aus Wiens ältestes Wahrzeichen, die 
alte Grenzsäule, genannt Spinnerin am Kreuz ^ an welcher 
zahlreiche Mährlein hängen und deren Umgebung bis in die 
neuere Zeit zur Hinrichtungsstätte diente. (Bild S. 183.) 



Umgebungen. 



183 



Meidling besitzt eine 
Tenommirte Bade - An- 
stalt, das „Theresien- 
bad^\ mit Schwefel- 
quellen, die nach einer 
aufgefundenen Inschrift 
schon den Römern be- 
kannt war. Die Pfarr- 
kirche im romanischen 
Stil ist ein Werk des _ 
Professors Rösner. 

Hetzendorf ist die 
zweite Station an der- 
selben von Wien ab und 
auch durch eine herr- 
liche Allee mit Schön- 
brunn verbunden. Das 
kaiserliche Lustschloss 
wurde 1744 von Maria 
Theresia durch den Hof- 
Architekten Pacaiisi er- 
baut. Die Einrichtung 
des auch im Aeusseren 
ziemlich einfachen Ge- 
bäudes ist von keinem 
besonderen Interesse, 
nur der grosse Saal mit 
den berühmten Fresken 
von Daniel Gran ist 
sehenswerth. Der im 
französischen Stile an- 
gelegte Garten ist sei- 
ner Obstcultur wegen 
geschätzt. 

Links von derSchön- 
brunner Allee steht das 
sogenannte „Moldauer- 
kreuz", eine einfache 
Steincapelle , welche 
1683 der im Heerbanne 
der Türken befindliche 
Hospodar Michael Can- 
tacuzen errichten liess. 

Die nächste Bahn- 
station ist Atzgersdorf 
welches ebenso wie das 
folgende Lienvg immer 




Spinnerin am Krea..^ ^SQ^^jjgJg 



184 Umgebungen. 

mehr Fabriksort wird. Namentlich Liesing entwickelt sich 
sehr rasch und enthält bedeutende industrielle Etablisse- 
ments, unter welchen die Brauerei mit einer Jahresproduc- 
tion von 300.000 Hektoliter Bier das bedeutendste ist. Das 
ehemalige Schloss ist Eigenthum der Commune. Wien und 
wird als Armen-Versorgungshaus benützt 

Oestlich von Liesing liegt Schellenhof mit einer gleich- 
falls sehr bedeutenden Brauerei, der ziemlich bedeutende Ort 
Vösendorf mit einem kaiserlichen Schloss und Garten und 
Maria-Lanzendorf der bedeutendste Wallfahrtsort in der 
Umgebung Wiens, mit einem Franziskaner-Kloster. 

Westlich von Liesing beginnt das vieldurchwanderte Gebiet 
des Wienerwatdes, namentlich der unter der Bezeichnung 
HöUensteinkette bekannte Theil desselben. 

In einer sch)vachen halben Stunde gelangt man nach 
Bodauu (1776 erbautes fürstl. Liechtenstein'sches Schloss, 
Ruinen der alten Burg, Badhaus mit Heilquelle) und bald 
darauf nach Kalksburg, einem reizend gelegenen, sehr alten 
Ort mit Schloss und Park, mit prächtiger, 1793 erbauter Pfarr- 
kirche (schönes Denkmal des Freiherrn v. Mack, von Käss- 
mann) und Jesuiten-Convent mit der bekannten Erziehungs- 
Anstalt für junge Adelige. Von Kalksburg aus sind beliebte 
Ausflüge längs der westlichen Strasse zu den Restaurationen 
„Am rothen Stadl" und „Zum grünen Baum", und an der 
nach Südwesten abzweigenden Strasse zu einem der reizendsten 
Punkte dieser Gegend, KaHenleutgehen, welches eine grosse 
Zahl von Villen und zwei Kaltwasser-Heilanstalten enthält. 
Beliebte Spaziergänge von Kaltenleutgeben aus sind auf den 
Höllenstein (von der Pfarrkirche aus blau-weisse Merkzeichen), 
auf den Parapluieherg (von letzterer Tour ab mit gelben 
Strichen bezeichnet), endlich nach Sulz und zum Schloss 
Wildegg, wohin von der Höhe des Höllenstein aus blau- 
grüne und weisse Merkzeichen laufen. 

Nächst Liesing folgt an der Bahn der ziemlich bedeutende 
Ort Perchtoldsdorf, welcher jedoch meist von Liesing aus 
besucht wird und mit demselben durch eine Omnibusfahrt 
verbunden ist. Dieser sehr alte Ort enthält die Pfarrkirche 
zum heil. Augustin, eine der interessantesten frühgothischen 
Bauten mit dem riesigen, ursprünglich als Warte erbauten 
Glockenthurm (Bild S 185) und Ruinen der alten landes- 
fürstlichen Veste (jetzt theilweise von dem berühmten Anatomen 
Hyitl bewohnt,) die sehr alte Martinscapelle und die schöne 
gothische Spitalkirche „Zur heil. Elisabeth", sowie das alter- 
thümliche Rathhaus. In Perchtoldsdorf beginnt das Gebiet 
des Weinbaues und ist der hier gezogene Wein seiner Stärke 
und Haltbarkeit wegen gesucht. ^ . 

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1 



Umgebungen. 



185 



Eine Besonderheit Perchtoldsdorfs ist das Frohnleichnams- 
fest, welches in diesem Orte auf Grund eines alten Privi- 




legiums erst am zweiten Sonntag nach dem eigentlichen 
Frohnleichnamsfest gefeiert wird. Der „Petersdorfer Umgang^\ 
wie es im Volksmunde heisst. ist zu einer Art Volksfest ge- 



186 Umgebungen. 

worden, an dem sich auch zahlreiche Wiener betheiligen, um 
dem „reschen Petersdorfer Heurigen" zu huldigen. 

Bahnstation und zugleich mit dem vorgenannten Orte 
baulich verbunden ist lirunn am Gebirge mit alter, aber 
unscheinbarer Pfarrkirche und einer bedeutenden Brauerei, 
deren. grosse in Felsen gehauene Keller viel besucht werden. 

Südlich angebaut ist Maria-'Enzersdorf oder Enzersdorf 
am Gebirge mit einem Franziskaner-Kloster, dessen mit 
unzähligen, für erfolgte Genesung gespendeten Dank- und 
Votivbildern gezierte Kirche ein von Wallfahrern verehrtes 
Gnadenbild, „Maria Heil der Kranken", besitzt. Der Friedhof 
enthält die Grabstätten des Dichters Fried. Ludw. Zach, 
Wertier und* des gefeierten ascetischen Schriftstellers und 
General-Vicars der Redemptoristen Clemens Hofhauer. Seiner 
schönen Lage wegen vielbesucht, ist der westlich davon ge- 
legene Ort GiessUühl. 

An der Südbahn nächst Brunn folgt Mödling, am Eingang 
eines pittoresken Felsenthales gelegen und seiner landschaft- 
lichen Reize wegen besonders stark frequentirt. Dieser sehr 
alte Ort dürfte gleichzeitig mit der Burg Medelico entstanden 
sein, welche der Babenberger- Heinrich I. 1002 als Grenz- 
veste gegen Ungarn erbaute. Mödling war später Sitz einer 
babenbergischen Secundogenitur und einer glänzenden Hof- 
haltung, kam aber dann durch wiederholte Zerstörungen und 
Brandschatzungen sehr herunter, bis es sich in der jüngsten 
Zeit in überraschender Weise entwickelte und derzeit mit den 
Vorstädten Klausen, Vorderbrühl und Schöffel-Vorstadt 750 
Häuser und über 7000 Einwohner zählt und 1875 zur Stadt 
erhoben wurde. Von den Baulichkeiten sind sehenswerth die 
1454 wieder hergestellte Pfarrkirche zum heil Othmar (unter- 
irdische Kirche vom ursprünglichen, 1252 zerstörten Bau, 
merkwürdig construirter Dachstuhl, Gemälde von Führ ich, 
und alte Grabsteine) mit dem auf der ehemaligen Pantaleons- 
capelle erbauten Glockenthurme, unter welchem kürzlich eine 
ausgedehnte Gruft und ein Frescobild aus dem 13. Jahr- 
hundert entdeckt wurden; weiters die Spitalkirche zum 
heil. Aegydius aus dem 13. Jahrhundert und die 1875 
errichtete evangelische Kirche; der „Herzogshof", ein von 
Heinrich Jasomirgott für seine Ministerialen errichtetes 
Gebäude; das alterthümliche Rathhaus; das Badhaus mit 
7 Meter tiefem Felsbrunnen und die stattlichen Neubauten der 
Sparcasse, des Hotels mit Theatersaal, Armenhaus, Schulen, 
der Cursalon im Stadtpark mit Sommertheater und die An- 
lagen der landwirthschaftlichen Lehranstalt „Francisco- 
Josephinum", der Gärtnerschule „Elisabethinum" und des 
Brauercurses. r^r^r^n]^ 

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Umgebungen. 187 

Wir haben schon erwähnt, dass MÖdling an einem Thal- 
eingange liegt, • dessen Zugang durch eine Felsenschlucht, die 
Klutise, gebildet wird. 

Man gelanget dahin entweder auf der Hauptstrasse oder 
angenehmer mittelst des durch den Stadtpark und am Möd- 
linger Bache fuhrenden „Neuen Weg^\ eine Anlage des 
Fürsten Johann Xiechtenstein, dessen Verdienste um diese 
Gegend von einer an den Felsen des Maaberges angebrachten 
Votivtafel gefeiert werden. Die Thal lehnen und Berghohen 
sind in reizende Anlagen mit Aussichtspunkten, Ruinen etc. 
verwandelt, deren hauptsächlichste wir kurz erwähnen. In 
unmittelbarer Nähe von Mödling erhebt sicli auf den Felsen 
des Kalenderberges der ^ßchwarze Thurm^\ eine künstliche 
Ruine mit offener Halle und Aussichtswarte. Gegenüber liegt 
der schon erwähnte Maaberg mit den neuerlich hergestellten 
Weganlagen auf den Frauenstein. Hier wird das schmale 
Thjä von dem imposanten Viaduct der Wiener Hochquellen- 
leitung übersetzt. Hinter der Klause verbreitert sich das Thal 
und man gelangt über den „Neuen Weg" zu dem alt- 
renommirten Gasthause „Zu den zwei Raben*^ und zu der 
herrlich an der sogenannten runden Wiese liegenden fürstl. 
Liechtensteinischen Maierei. Von hier aus oder auch über 
den Frauenstein ist die Burg Mödling zugänglich, welche 
im 17. Jahrhundert fast ganz verfallen, 1820 theilweise wieder 
hergestellt wurde. Auf Burg Mödling führt der links von der 
runden Wiese abzweigende Weg, auf jenem rechts erreicht 
man in einer halben Stunde den berühmten Aussichtspunkt 
des Huszarentempels, wo Waffengefährten des berühmten 
Cavallerie-Generals, Fürst Johann Liechtenstein, begraben 
ruhen, üeber den rechts von der Strasse gelegenen Kalender- 
berg gelangt man auf schönen Wegen zu dem 1827 erbauten 
fürstl. Liechtensteinischen Schloss, welchem gegenüber die 
Veste Liechtenstein oder Veste Enzersdorf liegt, die 1596 in 
der jetzigen Gestalt hergestellt, 1808 restaurirt und mit 
manchen Sehenswürdigkeiten ausgestattet, seit einigen Jahren 
wegen Baufälligkeit der Besichtigung wieder entzogen ist. 
Unweit davon befindet sich das „Amphitheater^^, eine künst- 
liche Ruine an der Ostseite des Kalenderberges, und das 
„FfeiferbüchseV^ eine mit den Ruinen eines Thurmes ge- 
schmückte Anhöhe, welche eine schöne Fernsicht erlaubt. 

Das nach dem bekannten Hydropathen benannte Priessnitz- 
thal liegt südlich von Mödling, ist am besten durch die 
Neusiedlergasse und über die Goldene Stiege (in einer halben 
Stunde) zugänglich und enthält das „Sanatorium", eine Kalt- 
wasser-Heilanstalt. In Verfolgung dieses Theiles erreicht man 
nach einer weiteren halben Stunde den „Bichardshof\ eine 
reizend gelegene Maierei des Ritter von Dräsche. iOqIc 



188 Umgebungen. 

Der „Uuszarentempel^'^ endlich, auf der vordersten Berg- 
spitze des kleinen Anninger gelegen, wird am besten von der 
Vorderbrühl aus, durch die Huszarentempelgasse und den blauen 
Wegzeichen nach erreicht. Die Kuppe des Berges, von welcher 
aus sich eine herrliche Fernsicht bietet, trägt einen, 1813 
von Kornhäiisel erbauten dorischen Tempel mit der Grab- 
stätte von sieben, in der Schlacht bei Aspern gefallenen 
österreichischen Soldaten. 

An der bei den „Zwei Raben" vorüberführenden Strasse 
gelangt man zuerst nach der Hinterhrühl^ einem freundlichen, 
an den Abhängen des kleinen Anninger sich hinziehenden 
Thale mit vielen zerstreut liegenden Villen und den zwei 
alten und empfehlenswerthen Restaurationen ^^Zur Helmstreit''''' 
und ,,Zur HÖldytchsmühle^^. Ober dem gleichfalls guten Gast- 
hause ,jZur Weintraube^^ liegt auf massiger Anhöhe die 
„Bömische Mauer*^ gleichfalls eine künstliche Ruine. Bei 
den nächst gelegenen Ortschaften Weissenhachj Sparbach und 
Sittendorf verändert sich der Thalcharakter wenig, nur treten 
die für Klausen und Brühl kennzeichnenden schirmförmigen 
Tafelföhren, welche einen düsteren, aber imposanten Eindruck 
machen, zurück und die Berglehnen sind fast nur mehr von 
Laubholz bestanden. Nach der Hinterbrühl führt auch vom 
Mödlinger Bahnhof aus eine eingeleisige Localbahnlinie mit 
elektrischem Betrieb. 

Bei Sparbach liegt das fürstl. I/iechtenstein'sche Forsthaus 
und der TJiiergarten^ zu welchem auch die von den cyklo- 
pischen Ruinen der Veste Johannstein gekrönten pittoresken 
Kalkfelsen, die künstliche Ruine .jKöhlerhütte^^ und der leichte 
besteigbare Hevherg mit dem dorischen Dianentempel gehören. 
Von Sittendorf aus ist leicht erreichbar das dem Stifte Heiligen- 
kreuz gehörige malerische Schloss Wildegg mit alten Gemälden 
und anderen Sehenswürdigkeiten. 

Von der Hinterbrühl zweigt sich in südwestlicher Richtung 
eine Strasse ab, welche über Gaaden, einem ziemlich be- 
deutenden Orte mit vielen grossen Kalkbrennereien, nach 
Heiligenkreuz führt. 

Dieser in einem Kessel und am Sattelbache gelegene Ort 
besteht fast nur aus den Gebäuden des 1134 von Leopold dem 
Heiligen ^egi-ündeten Cistercienserstiftes, der ansehnlichsten 
österreichischen Abtei dieses Ordens mit einer theologischen 
Haus-Anstalt. 

Der äussere Hof wird durch die Maiereij Wirthschafts- 
gebäude und das vortreffliche Gasthaus gebildet und man 
betritt den eigentlichen Stiftshof durch ein schönes Portal, 
über welchem sich ein Thurm mit einer zwei Stunden weit 
hörbaren Windorgel erhebt. Die Kirche besteht zum Theile 
noch aus dem ursprünglichen, rein romanische Bauformen 



Umgebungen. 189 

zeigenden Gebäude und enthält die Grabm^lei* des Malers 
Altemonte (Hohenberg) und des Bildhauers Giuliani, vorzüglich 
schöne Holzmosaik-Betstühle, eine Orgel von 62 Registern 
und alte Glasmalereien. Von besonderem Interesse ist der 
Kreuzgang mit den höchst interessanten üeberresten alter 
Glasgemälde. Dieselben sind von besonderem künstlerischen 
und historischen Werthe und leuchten in einer kaum der 
modernen Technik erreichbaren Farbenpracht. Sie stellen die 
Bildnisse Herzogs Leopold III., seiner Gemahlin und seiner 
sechs Söhne dar. Man sieht diese üeberreste als die ältesten 
und besten mittelalterlichen Glasgemälde an, die in Oesterreich 
. erhalten blieben. Der Kreuzgang enthält ferner einen herr- 
lichen aus drei grossen Becken bestehenden Bleibrunnen, 
mehrere Capellen, das riesige Sommer-Refectorium mit einem 
Colossalbilde Altamonte's und den ehrwürdigen Capitelsaal, 
welcher die Grabstätten mehrerer Glieder des babenbergischen 
Stammes enthält, darunter Ernst des Schönen, Leopold V. 
des Freigebigen, Friedrich des Katholischen, Heinrich des 
Grausamen und des letzten Babenbergers Friedrich des 
Streitbaren, dessen arg verstümmeltes Steinbild in der Mitte 
des Capitelsaales seine Ruhestätte bezeichnet. 

In der Sacristei wird der von Leopold dem Tugendhaften 
1182 aus Palästina mitgebrachte grosse Kreuzpartikel in 
kostbarer Fassung aufbewahrt, von welchem jedoch nicht, wie 
manchmal irrthümlich angenommen wird, der Name des 
Stiftes kommt. 

Auch die Schatzkammer enthält in kunstvoll eingelegten 
Schränken reichen Kirchenschmuck und viele Kostbarkeiten. 
Weiters sind noch sehenswerth die an Manuscripten und 
Incunabeln reiche Bibliothek, eine Bildergalerie, ein NaturaUen- 
und Antiquitäten-Cabinet. Der Franzberg, welcher sich un- 
mittelbar am Stifte erhebt, wird von den grossen Stiftsgärten, 
darunter auch ein botanischer, eingenommen, und an der 
Strasse nach Gaaden führt von diesem Berge ein reich mit 
Statuen von Giuliani besetzter Kreuzweg zum nördlichen Ein- 
gang in das Stift. 

Bevor wir zur Besprechung des von Mödling aus am besten 
erreichbaren Laxenburg übergehen, geben wir nachstehend 
eine Reihe von Fusstouren in die Umgebung Mödlings mit den 
Wegmarkirungen des Vereines der Naturfreunde in Mödling, 
welcher sich dadurch ein nicht genug zu schätzendes Verdienst 
um die Erschliessung dieser reizenden Gegenden erworben hat. 

A) Zur Wilhelmswarte auf den Uochanninger. (674 M.) 
1. Von Mödling über die goldene Stiege zur „breiten Föhre" 
(^/a St.), „gekrausten Linde" (1 St.), zum dreieckigen „Stein" 
(^/a St.) und auf die Wilhelmswarte (2 St.) zeigt ein rother Pf^l. 



190 Umgebüngex. 

2. Von Mödling durch die Windthalgasse zur Schiessstätt^ 
(20 M.), zum Sanatorium (^/g St.), durch das Priessnitzthal 
zum Maibründl (P/4 St.), zur „gekrausten Linde", wo der Weg 
weiter wie A 1 läuft, zeigt ein grüner Pfeil mit rother Spitze. 

3. Von der Meiereiwiese in der Vorderbrühl über die 
Brennten (1 St.), dann Einmündung in Weg A 1 zeigt ein 
blauer Pfeil mit rother Spitze. 

4. Von der Hinterbrühl durch das Kienthal zum Eschen- 
brunnen (V4 St.) und zum „dreieckigen Stein", wo der Weg 
A 1 mündet; als Merkzeichen dient ein gelber Pfeil mit 
rother Spitze. 

5. Vom Richardshof über das Kaisergerndl (*/4 St.) zum 
„dreieckigen Stein" und dann gleichfalls fort wie bei A 1 
weist ein brauner Pfeil mit rother Spitze. 

B) Zur Sophienwarte auf den Eschenkogel (649 M.) führt 
der Weg vom dreieckigen Stein oder von der Wilhelmswarte, 
ein dritter sehr bequemer von Unter-Gaaden durch das grosse 
Buchthal und den Steinwandgraben. 

C) Zum Anningerhause beim Buchbrunnen (im Sommer 
auch Restauration) gelangt man vom Weg A 1 mittelst einer 
Abzweigung 15 Minuten nach dem dreieckigen Stein über die 
Kerschbaümwiese. 

D) Zum Predigtstuhl (522 M.) und nach Kaltenleutgehen 
zum Farapluieherg (561 M.). Von der Pfarrkirche in Mödling 
nach Giesshübl (1 St.), auf den Predigtstuhl (l^/g St.) und 
nach Kaltenleutgehen leiten weissgelbe Striche; die Abzweigung 
zum Parapluieberg (rechts) wird durch einfache gelbe Striche 
bezeichnet. 

Laxenburg. 

Der 3Iar]ct Laxenburg mit den kaiserlichen Lustschlössern- 
und dem grossem Parke liegt ungefähr IV2 Meilen von Wien 
entfernt und ist durch zwei herrliche Alleen mit demselben 
verbunden. 

Die erste beginnt in der Verlängerung der Laxenburger- 
strasse im X. Bezirke und berührt Inzersdorf, Vösendorf 
Hennersdorf und Biedermannsdorf. Die zweite führt vom oberen 
rechts von der Gloriette in Schönbrunn befindlichen Thor über 
Hetzendorf, Altmannsdorf, Neu-Erlaa, Inzersdorf und Vösen- 
dorf nach Biedermannsdorf, wo sie sich an die erstgenannte 
anschliesst. Ausserdem besteht auch eine Eisenbahnverbindung 
mittelst einer von Mödling abzweigenden Flügelbahn und 
mittelst der Pottendorfer Bahn (Südbahnhof) Station Achau. 

Die Partie nach Laxenburg beansprucht einen halben Tag, 
kann aber falls sie Vormittags unternommen wird, mit Vor- 
theil in Verbindung mit einem Ausfluge nach Mödling und 
in die Brühl gebracht werden. jigitizedby Google 



Umgebungen. 



191 



In Laxenburg ist die Restauration ,.zum hlauen Stern^ 
empfehlenswerth. 

Laxenburg ist ein sehr alter Ort und wird schon im 13. Jahr- 
hundert urkundlich erwähnt. Unter Albrecht II. dem Weisen 
müssen dieBabenberger schon eine Sommerresidenz daselbst be- 
sessen haben, da dieser Fürst 1338 mehrere Grundstücke für die 
Schlosscapelle widmete, sein Sohn Albrecht III. erweiterte das 
Schloss, legte einen Park und Thiergarten an, welch' ersteren er 
mit aus der Kahlenbergercapelle entnommenen Statuen und mit 
Fontainen, Teichen u. s. w. schmücken Hess. Unter Albrecht V., 
dem nachmaligen Kaiser Alb recht IL, kam die Besitzung an 




Die Franzensbuig im Tarke von Laxenbaig. (8. 192.) 



die Habsburger, wurde L529 von den Türken übel zugerichtet 
und in Folge der durch die Türkenkriege herrschenden Finanz- 
noth an Wolf Sigmund Freiherrn zu Auersperg verpfändet. 
Erst Kaiserin Eleonore tilgte 1633 diese Schuld, welche mittler- 
weile an Bruno von Mannsfeld übergegangen war. Kaiser 
Leopold I. begann 1693 die Kirche des Marktes zu erbauen 
und wendete auch der Besitzung, welche vollkommen verfallen 
und devastirt war, sein Augenmerk zu. Er begann den Neu- 
bau eines Schlosses, Hess die vorhandenen Gebäude und den 
Garten wieder herstellen und verschönern und die grosse Allee 
nach Wien anlegen. Seine Nachfolger Josef I. und Karl VI., 



192 Umgebungen. 

welche Laxeiiburg häufig bewohnten, fahren in dem Werke der 
Neugestaltung Laxenburgs fort nnd Maria Theresia kaufte 
eine Besitzung des Feldmarschalls Grafen Dann, den blaaen 
Hof, Hess an dessen Stelle ein neues Schloss bauen und legt^ 
die Schönbrunn-Laxenburger Allee an. Laxenburg war ein 
Lieblings-Anfenthalt der Kaiser Josef IL und Franz I. und 
Letzterer wendete dem Parke seine besondere Fürsorge zu, 
Hess denselben erweitern, in englischem Stil neu anlegen, er- 
baute die Franzensburg (Bild S. 191). und die meisten der 
kleinen Baulichkeiten, welche denselben so abwechslungsreich 
machen. Unter seinem Nachfolger Ferdinand I. wurde nur 
der Bau auf der Mariannen-Insel errichtet. 

Das alte Schloss, welches in einzelnen Partien noch aus 
dem 15. JahrKundert herstammt, ist ein weitläufiges unregel- 
mässiges Gebäude, welches wenig benützt wird. Die jetzt für 
den Hof in Benützung stehenden Räumlichkeiten befinden sich 
alle im neuen Schlosse oder dem blauen Hause, einem statt- 
lichen und zweckmässig, aber ohne besonderen Prunk her- 
gestellten Gebäude Von den Innenräumen erwähnen wir 
den Saal mit den blauen Pastellmalereien von Pilletnont, 
den Empfangsaal, den Speisesaal, mit Gemälden von Christian 
Brand, das BibHothekszimmer mit Bildern von Canaleito, 
den Billardsaal mit der Marmorstatue des Meleager von Bayer ^ 
den Audienzsaal, die reich ausgestattete Capelle, endlich im 
linken Seiten tracte das 1200 Personen fassende Theater. Die 
sehr umfangreichen Nebengebäude enthalten Gast-Apparte- 
ments, die Räumlichkeiten für Hofstaat und Dienerschaft, 
eine Reitschule u. s w. Laxenburg war in den Fünfziger Jahren 
ein Lieblings- Aufenthalt der Kaiserin Elisabeth und ist Ge- 
buiisstätte der ersten drei Kinder des jetzigen Herrscher- 
paares wie auch das Töchterchen des Kronprinzen Rudolf 
daselbst zur Welt kam Im Jahre 1873 beherbergte es den 
Schah Nasr-Eddin. Unmittelbar am Schlosse liegt der für 
die alleinige Benützung durch den Hof reservirte Garten. 

Der ungewöhnlich umfangreiche Park, welcher an 400 Hek- 
tar Bodenfläche einnimmt, ist in englischem Stile angelegt 
und wird nach allen Richtungen von wohlgepflegten Wegen 
und mehreren Fahrstrassen durchzogen. Die meisterhafte 
Ausnützung des Terrains zur Herstellung reizender Aussichts- 
punkte nach den nahen Ortschaften und dem Gebirge, die 
mannigfaltige und stets neue Bilder bietende Gruppirung der 
meist alten und hochstämmigen Bäume zeigen von wahr- 
haft künstlerischer Auffassung. Einen llauptreiz des Parkes 
bilden die zahlreichen aus dem Schwechat- und Triesting- 
hache gespeisten Wasseradern, welche denselben durchziehen 
und in das landschaftliclie Bild erst Leben und Bewegung 
bringen. Sie werden von fast 50 gi-össeren und kleineren 



Umgebungen. 



193 



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Plan von Laxenburg. Digitized byGoOglc 

Moriz Bermann, Führer d. Wien. 13 



194 ÜMGEBirXGEN. 

Brücken übersetzt und bilden endlich einen 10 kleine Inseln 
umschliessenden Teich von 26 Hektaren Flächenraum. 

Wir beginnen die Wanderung durch den Park, welche nach jeder Hinsicht 
lohnend und genussreich ist, vom alten Schlosse ans, welchem gegenüber das 
^Uhlf eidische Hatis'*, die sogenannte Einstedelei, liegt. In der unroittelbarfn 
Nähe desselben ist die Colossal- Marmor büste des Kaiser Franz von Marckesi 
aufgestellt, ein Geschenk der Stadt Mailand an die Kaiserin Earoline Angaste. 
Links davon liegt in einem Eichenhain, dessen Stämme theilweise 700 bis 
8fX) Jahre alt sind, das LusthauSf früher als Haus der Laune bekannt. Es 
idt ein quadratisches Gebäude mit vier Flögein, dessen sonderbare äassere 
und oft etwas bizarre und auf fast bnrlesken Scherzen bernheude innere 
Ausstattung es zu einem besonderen Zielpunkte der Besucher machte. 

Von dem Lusthause links dehnt sich der sogenannte Rittergau aus, in 
welchen wir übr r die mit Löwenfiguren von Brayer geschmückte Löwenhrück» 
gelangen. Wir finden da die Rittergruft, ein gewölbter Raum mit Glas- 
gemälden des 15. Jahrhunderts aus Stadt Steyr, angeblich von Luk. Kranach 
herrührende Gemälde und mehrere alte' Grabsteine; ferner die Maierei mit 
einer Maierwohnung im Erdgeschosse und den Herrengelassen im Stockwerk, 
welche schöne alte Möbel, Habsburger Porträts aus dem IG. Jahrhundett, 
eine schöne Holzdecke der gleichen Zeit aus dem Klosteir Zwettl und moderne 
Glasgemälde enthalten; die Rittersäule, ein der 1223 von Leopold dem Glor- 
reichen erbauten Fürstencapelle zu Elosterneuburg entnommenes Denkmal, 
an welchem nur die Löwen von Brayer nen hinzugefügt wurden. Ein Weg 
zur Rechten führt von diesem Denkmal zum Stapelplatz des Teiches, welchen 
man mittelst einer Fähre (10 kr. per Person) übersetzt, um zur Franzens- 
burg zu gelangen. Für Spazierfahrten auf dem Teiche in einem der Kähne 
entrichtet mau je nach der Zeitdauer 50 kr. bis 1 fl. ; für das Ueberlassen 
eines Kahnes ohne Fährmann ist ein Uebereinkoramen zu treffen. Jedenfalls 
ist eine Spazierfahrt auf dem Teich durch die Felsenpassi^en und bis zur 
Mariannen-Insel sehr lohnend. 

Die Franzenshurg (Bild S. 191), eine Lieblingsschöpfung des Kaisers Franz, 
wurde vom Schlosshauptmann Riedel als Na(fhbildung alter Burgen erbaut und 
ist durch ihre Ausstattung mit alten Möbeln, Sculpturen, Gemälden, Waffen, 
Geräthen und Kunstgegenständen aus Schlössern und Stiften zu einer Art 
von Kunstkammer geworden. Das malerische Gebäude umfasst drei Höfe, den 
eigentlichen Burghof, den Knappenhof mit der Wohnung des Bargwächters 
und den Yogteihof. Von dem ersteren derselben betritt man die eigentliche 
Burg durch eine gewölbte Vorhalle, in welcher die Statue des Stefan Fadinger, 
des Anführers der aufständischen Bauern in Oberösterreich, steht, und 
von welcher rechts die Sattel-, links die Rüstkammer liegen, welche mit 
schönem alten Sattel- und Rüstzeug, Waffen u. s. w. gefällt sind. Die im 
I. Stockwerke liegende Wohnung des Burgvogtes ist mit ausgezeichneten alten 
Ledertapeten ausgestattet. Von der erwähnten Vorhalle gelangt man in den 
Habsburger-Saal mit 17 Statuen der deutschen Kaiser von Rudolf I. bis auf 
Karl VI. für Prinz Eugen von Savoyen augefertigt; an der Decke ein sehr 
sehenswerther alter Kronleuchter aus der Dechantei in Eger. Durch einen 
Oorridor kommt man zu den zwei Empfangssälen, deren erster eine alte 
Deckenconstruction aus dem Schlosse Greifenstein, einen Ofen ans dem 
Stifte Wilhering in Oberösterreich und alte Ledertapeten aus Kloster neuburg 
enthält, während der zweite mit einer Holzdecke und Tapeten ans Salzburg 
und einem ursprünglich Wallenstein gehörigen Schrank ausgestattet ist. 
Vom zweiten dieser Säle ist der Eingang zur Schatzkammer, welche in sieben 
Schränken alte Kostbarkeiten, Schnitzwerke und andere Kunstgegenstände und 
Curiosa enthält, weiter in das Gesellschaftszimmer mit einer Boiseriedecke 
des 16. Jahrhunderts aus Rapoltenstein, Porträts und historischen Gemälden. 
An diesen Raum schliesst sich der Speisesaal, dessen rothweisse Marmor- 
verkleidung gleichfalls der Capeila speciosa in Klosterneubnrg entnommen 
ist, mit einem sehr alten Hängeiuster mit Hornlampen, einem Speisetisch, 
dessen Fuss ein Orgelwerk enthält, Kaiserporträts und einer mit schönem 
Geschirre und Speisegeräthen besetzten Credenz. 

Der zweite Empfangssaal enthält auch den Eingang zur Wohnung der 
Burgfrau, In welche man durch eine Vorhalle mit Gemälden (Begegnung 

-^ - c> 



Umgebungen. 195 

Kaiser Leopold's I. mit Johann Sobieski und Kaiser Max I. auf der MartiuK- 
wand) zuerst in die geläfelte und mit alten TorträtB behängte Zofenstube 
gelangt. Zunächst ist das Schlofgeniach mit pchöi en Wand ve» zierungen und 
dem Bette Kaiser Fried rieb's III. aus dessen Scblosschen Kilb in Oberösterreich ; 
dann die runde mit Oberlicht beleuchtete Spimistube mit alten Sammttapeten 
und gothischen Verzierungen, wehhe zum Theile der Kirche Maria Stiegen 
entnommen sind; da;* Schreibzimmer der Burgherrin mit vergoldeten Tupeten, 
und endlich der Prunksaul, dessen Holzdei ke aus Zwettl, dfssen Thron von 
altem Schnitzwerk aus der Johannesca pelle in Klosterneuburg hei stammt 
und welcher die Bildnisse des Kaisers Franz und meiner Söhne und alter- 
thümlich* M^bel enthält. 

Die Capel/e ist ebenfalls aus Bestandthoilen der Capella speciosa der 
ehemaligen l2iJ0 erbauten Babenbergerburg in Klosterneuburg hergeste'lt, 
welche 1799 mit grösster Sorgfalt abgebrochen und in Laxenburg wieder 
errichtet wurde. Die Glasfenster stammen auB der alten Stiftskirche in Steyr, 
der Tabernakel aus Zwettl; beide Gegenstände, sowie die in der Sacristei 
bewahrten Paramente sind sehr alt. Von der Capelle ist man wieder im 
Burghof angelangt, von welchem aus das Bnrqverlüss mit einem gefesselten 
kettenrasselnden Templer und darüber das üerichtszimmer zugänglich ist. 
Weiter hinauf ist im IL Stockwerke der Trinkfoal mit schönem alten 
Portal aus Scharenstein in Oberösterreich, dann die Plattform des Wartthuimes 
und endlich die Zinne des hohen Thurmes, dessen Besteigung sich durch 
eine Uebersicht des ganzen Parks unl eine bis nach Ungarn und die steiriscbe 
Grenze reichende Rundsihau reichlich lohnt. Die Gebäude der übrigen /wei 
Höfe enthalten die Gastzimmer mit einem Bett Kaiser Karl's IV. von Karist ein 
bei Prag und zahlreichen Porträts; die Wohnung des liurgpfaffen ; den 
ungarischen Kr finungs- Saal mit einer Decke aus dem von Wallenstein bewohnten 
Cerrinischen Hause in Bger und den Porträts des Kaisers Franz I. und seiner 
vierten Gemahlin Karoline Auguste; endlich der Lothringer-Saal mit den 
Kaiserporträts aus dem Hause Habsburg-Lothringen. Decke und Portal sind 
aus dem Schlosse Greifenstein, der Ofen aus dem Jahre 1375 aus Eger, die 
Glasgernälde sind modern. 

Wir setzen die Wanderung ira Park nach Bes^ichtigung der Franzensburg 
(dem Cicerone reiche man ein Trinkgeld von 30 kr.) fort und wenden uns 
von derselben links zur Mariannen-Insel, welche durch eine Br&cke zugäng- 
lich ist und einen 1842 in altdeutschem Stile erbauten Pavillon enthält, mit 
einem Salon (Boiserie-Plafond aus dem Salzburger Ruthhause, Porträts des 
Kaisers Ferdinand und seiner Gemahlin Maria Anna^ antiker Moi^aik-Fuss- 
boden ans den Lagerfeldern bei Salzburg mit Darstellung des Theseus und 
der Ariadne und Glasgemälde mit Städtebildern von Geyling) und einem 
Cabinet mit Holzgetäfel aus dem IG. .Tahrhundert und einer Büste König 
Victor EmanuePs L von Sardinien. Rückwärts der Mariannen-Insel und des 
Teiches liegt der Turnierplatz, ungefähr I2ö Meter lang und 58 Meter breit 
mit durch vier Eingänge unterbrochenen Galerien und Schranken und nächst 
diesem die Nachbildung der Ruine Habsbnrg, bei welcher eine gewölbte 
gothische Brocke wieder über den Bach zurückführt, an welchem entlang 
man zum Wasserfall und zu der besonders edle Exemplare ziehenden Baum- 
schule gelangt. Am Bache aufwärts sieht man zueist rechts über demselben 
den Ooldfisch-Teich, in welchem auf finer Insel ein Pavillon errichtet ist. 
"der seiner früheren Architektur wegen den Namen des chinesischen Lust- 
hauses führt; in der Nähe desselben bestand früher das Äo//äM«?isc//c Fischer- 
dorf, ehemals aus mehreren Hüttchen bestehend; jetzt ist davon in der Näh«^ 
eines zweiten Wasserfalles nur mehr ein Pavillon übrig, in welchem auf 
einem der Tische eine Abbildung dieser Anlage in ihrer ursprünglichen Gestalt 
von der Hand der Kaiserin Maria Theresia, zweiten Gemahlin Kaiser Franz' I . 
zu sehen ist. Ober dem letzterwähnten Wasserfalle liegt links der Temptl 
der Eintracht, eine 1795 vom Architekten Mnresti erbaute, auf acht Stein- 
säulen ruhende Rotunde, nnd nahe derselben das Forsthaus mit dem kais. 
Forstamt für den Fasanengarten und das ausgebreitete Jagdrevier. 

Vom Forsthause wendet man sich nach Laxenburg zurück und gelangt 
ZQ einem sternförmigen von acht Alleemündungen gebildeten Platze, dessen 
Mitte der Diana-Tempel einnimmt, ein aus Holz hergestelltes Gebäude im 
Barock-Stil mit einem Deckengemälde von Fischer : Agamemnon tödtet eine 

13* 



196 Umgebungen. 

Hindin der Göttin Diana. Auf dem weiteieb Rückwege zum Schlosse passirt 
mau noch eine Brocke und kommt nach derselben zu dem links vom Wege 
liegenden „Pratir'*, einer Copie dieses Wiener Belustigungsortes mit einem 
«iabthause, Schaukeln, einer Kegelbahn und einem hübschen LuslhauEe mit 
Abbildungen der zur Cougresszeit gehaltenen Hof- Festlichkeiten. 

An den Prater reiht sich der früher für dfn Erzherzog Franz Karl 
reservirte Garten mit trefflicher Obstcultur und gegen den Harkt zu schliessen 
»ich diA neuen Stall- un<1 anderen Nebengebäude uud der Bahnhof an. 

Von den übrigen Gebäuden des Marktos Laxenburg. welcher 
ungefähr 1000 Einwohner zählt, ist nur noch die Pfarrkirche 
zum hl. Kreuz hemevkenswQYih^ welche 1684 bis 1690 erbaut 
. und nach einem 1813 stattgehabten Brande vollkommen restau- 
rirt wurde. Von den Altarblättern ist jenes am Frauenaltar, 
die Jungfrau Maria mit dem Kinde von einem Blumengewinde 
umgeben, von A. van Dyk und Seeghers von grossem Kunst- 
werthe. 

Der nächste Ort an der Bahn ist Gumpoldskirchen, berühmt wegen des 
hier producirteu vorzüglichen Weissweinea. Dieser gegen 2500 Einwohner 
zählende Ort hat eine 1241 vom Deutscheu Orden hergestellte Kirche, ein 
Sehens wer tb es Rathhaus aus dem 15. Jahrhundert, mehrere bedeutende Fabriken 
und eine landwirthschaftliche Fortbildungsschule mit sehr instructiven Schul- 
gärten. Von besonderem Interesse ist die dem Weingrosshändler Wieniuger 
gehörige Anlage Johannesstein mit Versuchs -Weingärten und vorzäglich ein- 
gerichteten Kellereien. In letzterer Beziehung sind auch die Kelleranlagen 
der Gumpoldskirchner Weinproducenten-Genossenschaft sehenswerth. — Von 
diesem Orte führt über den ('alvarienberg ein sehr bequemer Weg in ein- 
einhalb Stunden zur Wilhelms warte auf dem Hochaninger; Wegraarkirnng 
weisse Pfeile. Durch den Siebenbrunnengrabeu leitet in eineinviertel Stunden 
eiu h&bscher Spaziergang zur Restauration am Aniugerhause. 

Wir gelangen nunmehr nach Baden^ welches dreieinhalb Meilen von 
Wien entfernt, in einer Stunde mittelst der Bahn erreicht wird. Dass 
die berühmten Heilquellen dieser Stadt mit den vou Marc Aurel als 
viel benützt erwähnten „thermae cetiae"' identisch sind, ist durch die 
antiken Funde mehr als wahrscheinlich. Dem durchaus dolomitischen Boden 
entströmen dreizehn heisse Quellen, deren Temperatur 30 bis 31° Celsius 
beträgt. Sie werden vornehmlich zur Bade-, aber auch zur Trinkcur benützt 
und haben reichen Schwefelgehalt. Der in den letzten Jahren auf durch- 
schnittlich 10.000 Personen gestiegene Zufluss von Badegästen ist auch die 
Hauptursache, dass sich die wiederholt bei feindlichen Invasionen und nach 
1812 von einem verheerenden Brande zerstörte Stadt stets wieder schnell 
zur vollen Bläthe erhob und derzeit mit den incorporirten Vorstädten und 
Nachbarorten Leesdorf, Gutenbrunn, Weikersdorf, Sauerhof und St. Helena 
über 10.000 Einwohner zählt und eine grosse Zahl stattlicher Häuser und 
Villen hat. Von den öffentlichen Gebäuden erwähnen wir die Pfarrkirche zum 
heiligen Stefan, das kaiserliche Schloss und das Rathhaus am Hauptplatz, 
das Theater, Museen und das dem Stifte Melk gehörige Schloss Leesdorf 
mit weitberühmten Obstculturen. Vom Hauptplatze rechts abbiegend, kommt 
man durch dift Ourgasse am Herzogs-, Anton- und Theresienbade vorüber in 
den Park, dessen schöne schattenreiche Anlagen sich am Fusse des Calvarien- 
berges ausbreiten. Er enthält den Ursprung, auch seitdem man auf antike 
Baureste stiess, Römerquolle genannt, die Trinkhalle, das Curhaus und 
Sommertheater. Von den übrigen Badeanstalten sind der Sauer hof in der 
Weilburgstrasse mit dem grossen Militärspital, das Karolinen-, Frauen- und 
Josefsbad am Josefsplatz (letzteres hat die höchste Temperatur), das Franzens-, 
Johannes- und Ferdinandsbad in der Neugasse, das Leopoldsbad in der Allee- 
gasse, die Mineralschwimmschule (mit der niedersten Temperatur) in der 
Berggasse und das Eng-elsbad in Weikersdorf zu erwähnen. Letztere Quelle 
ist die jüngste, erst 1755 nach dem grossen Erdbeben, welches Lissabon 
zerstörte , zu Tage getreten. Baden ist durch eine Tramwaylinie mit dem 
Hilenenthal iQi\i\x\\\iiQu. ^ 



Umgebungen. 197 

ht-irAercs i^t der beliebteste Spuziergang und zugleich der Durcbzag>>ort 
fnr die meisten von Baden aus zu unleriiehraenden Ausflöge. Wenn n-an 
nicht ilie Strasse benutzen will, erreicht man dieses liebliche Thal duicU 
die Lang' sehen Anlagen, welche den Abhai g des Calvarienberges gegen di 
Stadt einnehmen. 

Ausser Weikersdorf gelangt man auf die Dergstrasse, welche am linVen 
Ufer des Schwecbatbaches hinzieht und erreicht in einer Viertelstunde diu 
von Erzherzog Karl durch Architekten Korfihäusel erbaute Weilburg inmitten 
schöner, dem Publikum geöffneter Parkanlogcn am Fasse des Lindkogels 
gelegen, dessen Höhe die gewaltigen Maueitrüramer der Veste ^Bauheneck"* 
trägt In nächster Nähe erhebt hich der in letzter Zeit erbaute Suromersitz 
des Erzherzog« Wilhelm. 

Neben der Weilburg steht ein von Eiz':erzog Albrecht erbautes, reich 
auFgestattetes, gothisches Kirchlein. Nach einer viertelstündigen Wanderung 
bemerkt man rechts von der Strasse die malerische Ruine „Rauhen stein" 
über dem gleichnamigen Dorfe. Gegenüber liegt die aus wenigen Mauerresteii 
bestehende Ruine Scharfeneck und nach ungefähr eineinhalb Stunden Imt 
man die KrainerhüHe erreicht, vo, wie "bei der naheliegenden Augustiner - 
hätte eine vielbesuchte, gute, aber etwas theuere R-'stauration ist. Vo i beiden 
Häusern fähren steile Wege auf den bekannten Aussiclitspunkt zum Eisernen 
Thor am hohen Lindkogcl, dessen Gipfel die nach dem Erbauer A/fer<c/*/s<//«r»* 
genannte Aussichtswarte ziert. Das eiserne Thor ist als einer der heri liebsten 
Auhsichtspunkte in der Umgebung Wiens bekannt. Dasselbe ist auf mehreren 
Wegfu erreiclibnr, am meisten benützt wird von Baden aus jener über das 
Jägerhaus (Augustinerhütte), wahrend man den Absti'g der Abwechslung 
wegen besser über Merkenstein und Gainfahrn macht. 

Von der Plattform des Albrechisthurmes (2G 331) eröffnet sich ein reizender 
Rundblick, der besonders nach dem Gewirr grüner Kuppen des Wienerwaldes 
und gegen Süden, wo sich die mächtigen Kalkvoralpen (-^chneeberg, lieis- 
alpe. Houheck u. s. w.l aufbauen, höchst malerisch ist, aber auch gegen das 
in blauer Ferne verschwindende Flachland nicht ohne Reiz ist. Ein im Thurm- 
Zimmer aufgestellter Tisch enthält auf einer Marmorplatte eine eingravirte 
Orientirungskarte für die Rundsiclit. Man erhält einfache Erfrischungen im 
Thurm und falls man dad allerdings wunderbare Schauspiel des Sonnen- 
aufganges geniessen will, auch ein Nachtlager in dem vom Oest. Touristen- 
Club 1884 eröffneten J^chutzhause. Doch kehren wir in das Hflenenthal zurück. 

Unterhalb der Krainerhütte theilt sich die Strasse und führt in nörd- 
licher Richtung nach Heiligenkreuz, in nordwestlicher nach Alland, einem 
grossen und sehr reizend gelegenen Orte, in dessen Nähe die colossale 
gemauerte Klause zum Schwellen der Schwechat ist. 

In diese Gegenden führen von Baden aus Omnibusse wie auch theilweise 
die dortige Trumway. 

Eine Wegstunde von Baden entfernt und Bahnstation ist Töslau, welches 
in neuerer Zeit als Sommerfrische und auch Curort einen raschen Aufschwuni; 
genommen hat. Es besitzt ein dem Grafen Fries gehöriges Schlos-s mit vor- 
züglich schönem Park, in weKhem ausser Bilderwerken von Bayer, namentlich 
das Grabdenkmal des Giünders dieses Geschlechtes von Zauner und die 
Büste einer Gräfin Fries von Canova sehenswerth sind. Das mit allem Com- 
fort eingerichtete Bad enthält den grossen spiegelklaren Teich, in welchem 
die Heilquelle aus einer Steinfassung sich mit einer Temperatur von 24" i'. 
ergiesst, und ein zweites grosses Schwimmbassin. Vöslau ist Sommerauf- 
enthalt der haute fin-ince und zählt eine grosse Zahl herrlicher Villen. Die 
Kammgarnspinnerei ist eines der ältesten und grössten derartiger Etablisse- 
ments in Oesterreich und die Weinproduction steht auf einer hohen Stufe. 
Namentlich der hier erzeugte Rothwein, wie auch der von der bekannten 
. Firma Schluraberger fabricirte Vöslauer Schaumwein sind allgemein bekannt 
und beliebt. 

Von Vöslau aus empfiehlt sich ein Besuch von Merkenstiin, der auch, 
wie erwähnt, mit der Partie auf den hohen Lindkogcl zu verbinden. Man 
erreicht Merkenstein von Vöslau aus entweder auf der über Grossau und 
Gainfahrn führenden Fahrstrasse oder auf dem weit angenehmeren Fuss- 
steig über „Waldandacht" und Manhardsthal. Das alte Schloss Merkenstein 
gehört zu den intereshantesten Ruinen in der Umgebung^ Wiens; noch jetzt 



198 Umgebungen. 

»iind goUiiscbe CapelleD, Ringmauern, einzelne Hallen und Ciaternen erhalten« 
welche einen Schluss auf die Festigkeit und den Umfang dieser Burg 
erlauben, die anUsslich der türkischen Invasion 1683 zerstört* wurde. Das 
Btattliche neue Schloss ist Eigenthura des Grafen Münch-Beilifighaüsen. Der 
Park und Thiergarten enthält allerlei botanische und andere Merkwürdig- 
keilen, z. B. mehrere weisse Hirsche. N&chst den Wirthsch'aftsgebäuden 
lie^t ein Pavillon, in dem man in trefflicher Wei^e mit Erfrischungen 
bedient wird. 

Zunächst gelangt man an der Bahn nach Leohersdorf, welches, obwohl 
ein bedeutender und industrieller Ort, weniger selbst von Bedeutung ist, 
als durch den Anschluss der Niederösterreichischen Südwest- oder Staats- 
bahn, durch welche reizende Gegenden des Wienerwaldgebietes erschlossen 
wurden. 

Die eine Trace dieser FlOgelbahn führt im Triestingthal über Potlenstein, 
Altenmarkt (von wo aus das 10>7 Meter hohe Hocheck mit herrlicoer Fern- 
sicht zu ersteigen ist), Kaumberg ^ Hainfeld (von wo es sich empfiehlt, 
Lilienfeld mit dem alten Cistercienser-Stifte zu besuchen) und Wilhelmsburg 
nach St. Polten, wo sie an die Westbahn anschliesst. 

Die zweite Flügelbahn berührt Piesiing, in dessen Nähe das im gothischen 
Stile erbaute Schloss Hörnstein des Erzherzogs Leopold, wegen der reichen 
künstlerischen Ausstattung sehenswerth und die Ruinen der gewaltigen Veate 
Herantstein, ferner die imposanten Ueberreste einer der grössten und festesten 
Burgen Oesterreichs, Starhemberg, liegen, welche noch jetzt von malerischem 
Eindrucke sind und in dem mächtigen Thurme mit der wohlerhaltenen Rnnd- 
Capello die einstige Pracbt und Grösse ahnen lassen. Das an landwirth- 
schaftlichen Reizen reiche Pieatingthal entlang führt die Bahn nach dem 
lieblichen Pernäz und endlich zum Endpunkte, nach Outenstein, das seiner 
reizenden Lage und der abwechslungsreichen Ausflüge wegen mit Recht 
schon von jeher ein beliebtes Ziel aller Touristen war. An letzteren Ort 
knüpft sich die traurige Erinnerung an den als Dichter und Schauspieler 
gleich hoch zu schätzenden Ferd. Baimund. In der Mähe von Gutenstein 
steht die gleichnamige merkwürdige Raine, in welcher der Sage nach 
Mathias Corvinus vor seiner Erwähl ung zum König von Ungarn gefangen sass, 
in Wirklichkeit aber hielt ihn Georg von Podjebrad in Prag gefangen. 

Von Gntenstein bieten sich so ^ele in jeder Hinsicht lohnende Partien, 
daRs eine Aufführung derselben den bemessenen Raum weit übersteigen 
würde. Eine der beliebtesten ist nach dem reizend gelegenen ßuckberg, von 
wo aus der Schneeberg meist erstiegen wird, welchen man übrigens auch 
von Gutenstein aus über das Klosterthal ^ Gscheid und den Kuhschneeberg 
erreicht. Der Abstieg kann dann gegen das Reichenauer Thal gemacht 
werden, wo man bei Gloggnitz oder Payerbach wieder dieSülbahn erreicht. 

Die Semmeringfahrt 

7nit Plan. 

Wir schliessen die Südbahnstrecke ab und widmen nur noch der Fahrt 
Über den Semmei'ing einige Worte, da sie in jeder Beziehi\ng äusserst lohnend 
ist und auch zu den vielbenütztesten Ausflügen von Wien aus gehört. Dieser 
Ausflug kann, wenn nöthig, in einem Tag gemacht werden und beansprucht, 
wenn man die au jedem Sonn- und Feiertag verkehrenden Yergnügungszüge 
benützt, auch nur einen sehr geringen Kostenaufwand. Man gewinnt auf 
dieser Fahrt und einigen ganz mühelos damit verbundenen Spaziergängen 
einen tiefen Einblick in die wildromantische Nat'urscenerie dieser am weitesten 
gegen Osten vorgeschobenen Ausläufer der Kalkalpen. Von hohem Interesse 
für Jedermann, nicht bloss für den Techniker, sind dabei die Bahnbauten. 
Die Ueberschienung des Semmering war der erste Versuch einer Gebirgsbahn 
in Europa und noch heute, wenn auch durch Brenner-, Gotthardbahn, Mont» 
Cenis und Arlberg überholt, sehr sehenswerth wegen der Kühnheit und 
Grossartigkeit der einzelnen Objecto. 

Der Bau begann im Jahre 1848 und nahm unter Leitung des Ritters 
von Ohega, von welchem auch das Project stammte, sechs Jahre in Anspruch 

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Umgebungen. 199 

und einen Kostenaufwand von 15 Millionen Gulden. Es ist bemerkenswerth , 
dass während der dreissig Jahre, Heit der Betrieb eröffnet wurde, keine 
Störung desselben, kein Unfall und kein grösseres Baugebrechen auf dieser 
Strecke vorkani. Es ist dies umso bezeichnender fär Anlage und Durch- 
führung dieses Riesenwerkes, als ursprünglich selbst Fachm&nner Befürch- 
tungen wegen der Natur des porösen zur raschen Verwitterung neigenden 
Kalksteines dieses Gebiigsniassives hegten. 

Bei der SemmeringfeUirt von Wien ab empfiehlt es »ich, die linken Sitz- 
plätze der Wiiggons zu benützen, da von dieser Seite die meisten baulichen 
jecte besser zu sehen sind und sich auch grossartige Einblicke in die 
wil Iromantischen Tbäler und auf die cdlossalen Gebirgssiöcke des Schnee- 
htrjes und der Raxulpe bieten. 

Der Bahnhof in Ologgtiitz. das man als Ausgangspunkt der eigentlichen 
Semroeringbaha annimmt, liegt bereits 403 Meter hoch. Von hier steigt die 
Trace langsam aber stetigl fast immer der munter brausenden Schwarza 
entgegen und prächtige Einblicke in das freundliche Payerhachthal gestattend. 
An den grossartigen Gebäuden der Papierfabrik /ScA/o^/m2«A2 vorüber, erreicht 
der Zug die Station Puyerbach, hoch über dem gleichnamigen freundlichen 
Dörfchen liegend. Unmittelbar nach dem Verlassen derselben beginnen die 
vielbewunderten Kunstbauten. Lin imposanter Viaduct von 284 Meter Länge 
und 2J Meter Höhe überbrückt das Schwarzathal, wobei sich nach Westen 
das unvergleichlich schöne Thal von Reichenau mit dem Hintergrund der 
massiven Felswände der Raxalpe zeigt. Mit der höchsten in Anwendung 
gebrachten Steigung (1 : 40) klettert die Bahn den Eichberg hinan und nach 
zw-i kleineren Viaducten über den Payerbach- und Kühgraben wird der 
182 Meter lange in ei nor Krümmung yerlAufende Pettenbach-Tunnel erreicht. 
Mittelst kleineren Tunnels und eines Viaductes über den Abfaltersbach- 
graben klimmt der Zug immer mehr an den steilen bröckligen Kalkwänden 
in die Höhe, bei jeder Wendung immer neue Einblicke in diese herrliche 
Gebirgswelt, auf die Bergriesen des Fenchters, Gahns und Saurüssels 
gestattend. 

In starker Steigung strebt die Trace nun den Q<»'tschakof,el herum der 
Station Klamm zu. welche beieits Gäl Meter hoch liegt und nach Passirnng de-« 
Eichberg- und Geyregger - Tunnels erreicht wird. Auf dieser Strecke sieht 
man wiederholt auf die schöne Kunststrasse herab, die sich in Serpentinen 
über den Berg schwingt und früher die einzige Verbindung mit dem Süden 
des Reiches herstellte. 

Von der Station Klamm aus eröffnen sich herrliche Fernblicke. Dominirend 
laj^ert sich der dichtbewal lete Sonntvendstein vor , an dessen Fuss der 
Wallfahrtsort Maria Schutz herübergrüsst. Tief unten von den steil abstür- 
zenden Felswänden zu einer einzigen Strasse zusammengepresst liegt der 
Markt Schottwien, links vom Sonnwendstein dehnen sich die waldigen Kuppen 
des Wartenstein, rechts blickt man iu die Felswildnisse des Adlitzgrabens 
und hoch oben gewahrt man die Ruinen der Bergveste Klamm. In der nun 
folgenden Strecke waren die grössten Schwierigkeiten zu überwinden, welchen 
auch die Kühnheit der ausgeführten Bauten entspricht. 

Unmittelbar hinter der Station kommt der Klammtunnel und die in 
Curven angelegten Viaducte über den Jäger- und Gamperlgraben. Beide 
bestehen aus übereinandergestellten Bogenreihen und ist der erst^re 40, der 
zweite 38 Meter hoch. Nach Passirnng der Viaducte über den Bnmpler- 
uiid Lechnergraben erreicht die Bahn die senkrecht gegen die Adlitzgräben 
abstürzenden Präcipisse der Weinzettelwand. Mittelst vier Tunnels und einer 
offenen in den bröckeligen Fels gesprengten und überwölbten Galerie wird 
diese Felswand passirt und die 776 Meter hoch gelegene Station Briitenstein 
erreicht, von der gleichfalls ein schöner Einblick in die wildromantischen 
Ai.lilzgräben möglich ist. 

Weiter führt die Uahn an der Spiesswand hin zu dem prächtigen 
3'> Meter hohen Viaduct über den Krauselgraben, mittelst eines Tunnels 
durch die Polleroswand, welche gegen eine tiefe Schlucht, die y^kalte Rinne"^ 
abstürzt. Diese wird mittelst des schönsten in drei Etagen aufgebauten 
Viuductes von 218 Meter Länge und 46 Meter Höhe übersetzt und nun geht 
es iu ziemlich gäher Steigung den eigentlichen Semmering hinan. ^ 



200 Umgebungen. 

BäckwärtB blickend kann man anf dieser Strecke nicht nur die Gross- 
artigkeit der sehen paseirten Knnstbanten wärdif^en, Bondern auch die Natur- 
scenerie ist von flberir&ltigeBder OrossartigkeiL Besonders der colossale 
Felssiock der Rax mit seinen steil abstürzenden Manern. zwischen welchen 
Schneefelder blinken, ist oft in seiner ganzen Grossartigkeit zn sehen. 

Nach Uebersetzung des unteren Adlitzgrabens anf einem tO Meter hohen 
Viadnct und nachdem drei lange Tunnels den Weberkogel. Weifsberg und 
Kartnerkogel durchbrochen haben, erreicht man die Station Semniering^ 
878 Meter Höhe. Unweit davon f&hrt die alte Knnststrasse, welche hier 
ihren höchsten Punlct erreichte. Unmittelbar über der Station liegt das gross- 
artige von der S&dbahn erbaute Hotel, das zu zeitweiligem Aufenthalt in 
dieser herrlichen, noch nicht rauhen Gebirgsgegend vielfach benützt wird. 
Au der alten Strasse steht das bekannte Gasthaus zum , Erzherzog Johann **. 
Ein Aufenthalt hier oben empfiehlt sich namentlich für jene, welche Zeit 
und Lust zu längeren oder kürzeren Wanderungen durch die nach allen 
Seiten gelegenen pittoresken Gegenden haben. Doch möge hier eine wohl- 
gemeinte und durch mancherlei traurige Ereignisse gerechtfertigte Warnung 
gestattet sein. Selbst gewandte Tonristen sollten es bei weiteren Tonren, 
auch wenn keine Besteigung (z. B. des Sonnwendsteins, drs Feuchter, der 
Rax u. s. w.) in Aussicht genommen ist, nie versäumen, sich ortskundigtr 
Führer zu bedienen. Beschwerliche und zeitraubende Umwege sind noch das 
kleinste Uebel, welches durch das Versäumen dieser Vorsicht hervorgerufen 
werden kann. Gerade die Touristen-Chronik dieses Berggebietes ist in den 
letzten Jahren durch unliebsame Vorfälle bereichert worden, die infolge 
mangelhafter Ortskenntniss selbstständig wandernder Bergbesucher vorkamen. 

Sofort nach Verlassen der Station Semmering tritt der Zug in den 
1384 Meter langen Haupttnnnel ein, welcher den eigentlichen Gebirgsstock 
des Semmering durchbricht und innerhalb welchem die grösste vun der 
Trace erreichte Höhe, 837 Meter, liegt. Im Winter wird dieser Tunnel, um 
die Bisbildung; der Sickerwässer zu verhindern, geheizt und mit Thoreu 
geschbssen. Mit dem Austritt aus dem Tunnel erreicht die Bahn die „grüne 
Steiermark" und die Landschaft zeigt einen weseatlich veränderten Charakter 
Die wildromantischen, oft düsteren Felsbildungen haben ein Ende, man 
sieht ringsherum dichtbewaldete Bergkuppen und freundliche Thaleinschnitte, 
aus welchen zerstreute Höfe oder kleine Eisenwerke an rasch fliessenden 
Wässerchen hervorgucken. Rasch senkt sich die Bahn von Semmering durch 
das lachende FrÖschnitzthal gegen di«« Station Spital und gegen den ulter- 
thümlichen lebhaften Markt Mürzzuschlag, dessen Bahnhof indessen immer- 
hin noch 654 Meter hoch liegt. Mürzzuschlag bildet den Ausgangspunkt 
des köstlichen Mürzthales und ist vielfach von Touristen besucht, welche 
von hier aus Ezcursionen in die herrliche Ber^welt Steiermarks, nach Eisen- 
erz, Neuberg, Maria-Zeil u. s. w. machen. Diese überschreiten jedoch den 
ausgesteckten Rahmen und wir brechen hier mit der Mahnung ab, es möge 
wenigstens Niemand, t^ofern es Zeit und Umstände gestatten, die in jeder 
BeziOiiung genussreiche Fahrt über den Semmering bis Mürzzuschlag ver- 
säumen. 

Ausflüge an der Westbahn. 

Auch nach anderer Richtung hin führt das schnaubende 
Dampfross in herrliche Gegenden, und zwar mittelst der 
Kaiserin Elisabeth- Westhahn, deren Bahnhof (Bild S. 187) 
nach Einzel-Entwürfen der Architekten Bayr^ Löhr, Thiene- 
mann und Paizeit, und dem von Letzterem endgiltig fest- 
gestellten Plane 1858 bis 18G0 erbaut wurde. Das Haupt- 
gebäude wird durch die mit Glas- und Eisenconstruction 
überspannte schöne Personenhalle durchschnitten, an welche 
nördlich die Ankunftv, südlich die Abfahrts-Räumlichkeiten 
mit dem schönen Vestibüle stosscn. In den Flügelbauten 



Umgebungen. 



201 



befinden sich die Bureaiix der Direction. Das Haupiportal 
der Südseite trägt reichen figuralen Schmuck, welcher vom 




Bildhauer Meixner verfertigt wurde; die Mittelgruppe stellt 
die durch die Bahn verbundenen Nachbarstaaten Oesterreich 



202 Umgebungen. 

und Bayern vor, seitlich sind Personificationen von Morgen 
und Abend, der Industrie, Telegraphie, Mechanik und des 
Handels angebracht. Das Vestibüle ist durch die schöne, 
aus carrarischem Marmor von Hans Gasser verfertigte Statue 
der Kaiserin Elisabeth geziert. 

Nach Penzing, der ersten Station, folgt in dieser Rich- 
tung Hütteldorf am Eingange des Halterthales sehr schön 
gelegen, mit vielen Landsitzen und einem grossen Brau- 
hause, dessen vielbesuchte Restauration ein Beleg für die 
Güte des Erzeugnisses ist. Am jenseitigen (rechten) Wien- 
üfer liegen die Ortschaften Unter- und Oher-St. Veit, an 
welche sich westlich das Dorf Hacking mit einem Schloss 
und Park des verstorbenen Prinzen Wasa (dem Letzten des 
schwedischen Königshauses dieses Namens) reiht. Aufwärts 
der Wien gelangt man zum Auhof, dem Forsthause des 
Thiergartens, welcher in einem sechs Stunden langen Um- 
kreise von einer Mauer umgeben, eine Fläche von über 
^/a Quadratmeile einnimmt und an der Lainzer Seite das neu 
erbaute kaiserliche Jagdschloss enthält. Er enthält reizende 
Waldpartien und ist durch zahlreiche Rudel von Edel-, Dam- 
und Schwarzwild bevölkert. Im südlichen Theil des Thier- 
gartens befindet sich das von Hasenauer erbaute kaiserliche 
Schlösschen, welches den höchsten Herrschaften die Annehm- 
lichkeiten ländlicher Abgeschiedenheit in grösserem Masse 
gewähren wird, als die sonstigen geräuschvollen SommersitzA 
m der Nähe Wiens. Am südlichen Ende des Thiergartens 
liegt die liebliche Ortschaft Mauer mit zwei Kasernen, . einem 
Bade und zahlreichen Villen. Schöne Wege verbinden diesen 
Ort mit Rodaun und Kalksburg. 

Rechts von Hütteldorf gelangt man durch das Halter- 
thalf aus weichem die Albertini'sche Wasserleitung koipmt, 
nach Neuivaldegg oder auf den Galizinberg. 

Vom Ende des Halterthales geht ein Fusssteig ziemlich 
steil zur Sophienalpe empor, einem Lieblingsplätzchen des 
verstorbenen Erzherzogs Franz Karl, auf welchem sich eine 
Restauration befindet, und zu welchem auch an dem be- 
kannten Gasthause ,,Zur Knödelhütte^^ vorüber ein bequemer 
Promenadeweg führt und dessen Gipfel mittelst einer vom 
Gross industriellen Sigl angelegten Drahtseilbahn erreichbar 
ist. Wir machen hier auf die herrliche Fusstour von der 
Sophienalpe über das Weidlingbacherthal und Weidling nach 
Klosterne ab arg (Bild Seite 208) aufmerksam, welche in vier 
Stunden bequem gemacht wird und in der ganzen Aus- 
dehnung durch scharlachrothe Wegzeichen markirt ist. 

Nächste Bahnstation ist Weidlingau, eine sehr beliebte 
Sommerfrische. In der Richtung nach Hütteldorf liegt Maria- 
brunn, ein besuchter Wallfahrtsort, mit einem 1783^ auf- 



Umgebungen. 203 

gehobenen Augustiner-Kloster, in welchem später die forst- 
wirthschaftliche Lehranstalt untergebracht war. Am nahen 
Hadersdorfer-Berg war der Schauplatz des „Mariabrunner 
Kirchtages", bis in die letzten Jahre beliebtes Volksfest 
(8. September). 

Von der Kirche in Weidlingau erreicht man auf der nach 
Norden abzweigenden Strasse in einer Viertelstunde Haders- 
darf mit Schloss und Park der Familie Laudon. Letzterer 
enthält auch das Grabmal des berühmten Heerführers Gideon 
Freiherrn von Laudon Die Fortsetzung dieser Strasse führt 
in einer schwachen Stunde in dem gleichnamigen lieblichen 
Thal nach Vorder-Hainhach mit sehr guter Restauration. 
J-iinter-Uainhach liegt in einem engen Waldthale, in welches 
der Fahrweg zu dem idyllisch gelegenen Dörfchen Sleinhach 
mündet, welcher dem gleichnamigen Bache entlang nach 
Mauerhach führt, (Von hier roth markirter Waldweg nach 
Steinbach, blau-roth markirt nach Kirchbach, gelbe Weg- 
zeichen über Groissau und Karsdorf auf den 4^5 Meter hohen 
Tulbin^erkogel). Das 1314 von Friedrich dem Schönen, der 
auch hier begraben ist, gegründete Karthäuser-Kloster wurde 
von Josef IL aufgehoben und beherbergt jetzt als Versorgungs- 
anstalt der Stadt Wien an 800 Pfründner. 

Der Tulbingerkogel 485 Meter hoch, ist von Mauerhach 
(gelb markirter Weg) bequem in einer Stunde zu erreichen. 
Er trägt einen hölzernen Aussichtsthurm, von dem aus sich 
eine reizende Fernsicht eröffnet. Besonders die Kalkalpen 
vom Dürnstein und Oetscher bis zum Schneeberg repräsentiren 
sich wunderbar schön von dieser Höhe. Der Abstieg kann 
auch den blau-rothen Wegzeichen folgend, nach Königstetten 
gemacht werden, von wo die Rückfahrt mittelst der Franz- 
josefsbahn zu bewerkstelligen ist. 

An der Bahntrace folgt zunächst Parker sdorf, ein be- 
deutender, an der Wien gelegener Ort, welcher Sitz des fast 
den ganzen Wienerwald beherrschenden Waldamtes ist. In 
unmittelbarer Nähe führen Spaziergänge in die „Faunzen^^, 
nördlich, in die ,jM^iirzen^% südlich Letzterer Richtung 
folgend, gelangt man durch die hochromantischen Wolfs - 
graben nach Hochroiherdy Laub und B reite nfui-t. alle in 
reizenden Waldthälern gelegen, von wo man das Thal der 
dürren Liesing und Kaltenleutgeben leicht erreicht und damit 
in das! Gebiet der Südbahn kommt. Die bei Purkersdorf 
nördlich abbiegende Poststrasse führt nach Gahlitz, einem 
hübschen Dorf mit bedeutender Brauerei, von wo man in 
IV2 Stunden die Höhe des Troppherges mit Aussichtswarte 
uiid schöner Rundschau erreicht. (Von der „Gablitzer Hohen 
Schule" kommen nach einem Wiener Volkswitz dumme Leute; 
es bezieht sich dies auf die dortige kernfeste Ochsenzucht ) 



204 Umgebungen. 

Zunächst gelangt man an der Bahn nach Pressbaum, von 
wo ein sehr lohnender Ausflug nach Süden über die Pfaizau 
nach Hochstrass (mit gutem Gasthaus) und Klausen- Leopolds- 
dorf führt, von wo zur Rückkehr nach Wien die Strasse 
über AUand und Heiligenkreuz nach Mödling oder über das 
Eiserne Thor nach Baden benützt werden kann. Von Hoch- 
strass aus kann in zwei Stunden der 893 Meter hohe Schöpfel, 
die bedeutendste Erhebung des Wienerwaldes, bestiegen 
werden. Ganz dieselben Ausflüge bieten sich von Rekawinktly 
der nächsten Station der Westbahn. In allen diesen Orten, 
welche die ganzen Reize der üppigsten Waldlandschaften 
besitzen, sind zahlreiche Sommersitze und Villen. Wir er- 
wähnen schliesslich an der Westbahn noch der nächsten 
Station Neulengbach^ mit einem hochgelegenen fürstlich 
Liechtenstein'schen Schlosse und schönem Park. Ein lohnen- 
der Ausflug von hier führt in ungefähr drei Stunden nach 
dem malerischen Rappoltenkirchen, mit Schloss und aus- 
gedehntem, am Fusse des Hochwartberges liegenden Park 
des verstorbenen Baron Sina. 

Von Neulengbach an wird die Gegend an der Bahn weniger 
interessant; bis St. Polten und darüber hinaus bis nach 
Melk bietet sie wenig Interesse. Es sei hier nur noch erwähnt, 
dass von Pöchlarn aus eine Trace der Niederösterreichischen 
Staatsbahn über Wieselhurg, Purgstall und Scheibhs nach 
Gaming führt und damit eine reizende, unserem Zwecke 
aber schon zu sehr entrückte Partie der Voralpen leichter 
zugänglich gemacht wird. 

Ausflüge nach Nordwesten. 

(Franz Josef-Bahn, Tullnerstrasse und an der Donau). 
Das Kahlengebirge. 

Entweder von Nussdorf aus mittelst der Zahnradbahn 
oder von Grinzing aus auf ziemlich bequemen Pfaden gehingt 
man auf den Höhenzug, welchen das schon von den Römern 
vielgenannte dtische Gebirge bildete. Unleugbar trägt es zu 
den landschaftlichen Reizen Wiens am meisten bei und bildet 
bei der Totalansicht von Süd nach Nord gewissermassen den 
decorativen Abschluss und Hintergrund für das riesige Häuser- 
meer. Wohl führen auch vom Kahlenbergerdorf zwei Wege 
auf den Lcopoldsberg y von welchen jedoch namentlich der 
über die sogenannte Nase steil und beschwerlich ist. Die 
unmittelbar gegen die Donau abfallende Kuppe heisst näm- 
lich Leopoldsberg, während der etwas rückwärts gelagerte 
Rücken der eigentliche Kahlenberg ist. C^onol 

- igi ize y ^ 



Umgebungen. 20ö 

Wenn wir den bequemen Fusspfad vom Kahlenbergerdorf 
auf den Leopoldsberg wählen, so erweitert sich mit jedem 
Schritt nach aufwärts das grossartige Panorama, das sich 
unmittelbar zu den Füssen entfaltet. Vom Plateau aus (Schloss- 
altane) übersieht man von Klosterneuburg an die riesige 
Fläche des Marchfeldes mit den weissblinkenden Ortschaften, 
die kleinen Karpathen bis Theben und Pressburg, und dar- 
über hinaus die oberungarische Ebene, vor sich die Donau 
mit dem ganzen Regulirungs-Terrain und endlich über das 
Häusermeer von Wien weg bis zu den steirischen Voralpen. 

Die Kuppe des Leopoldsberges, auf welchem die Burg der 
Babenberger-Fürsten stand, trägt eine stattliche von Leopold L 
nach abgewendeter Türkengefahr erbaute Kirche und ein 
1705 auf den Trümmern des zerstörten Baues aufgeführtes 
Schloss (alterthümlich eingerichtete Zimmer, gute Restau- 
ration). 

Ein bequemer und schattiger Pfad führt vom Leopolds- 
berg auf den Kahlenberg^ welcher eine ähnliche Aussicht 
bietet, die nur nach Norden begrenzter, gegen den Wiener- 
wald aber ausgedehnter ist. Er wird mittelst der Zahnrad- 
hahn oder von Grinzing zu Fuss oder Ross erreicht. Seit 
1873 steht auf dem 350 Meter hohen Berg ein mit allem 
Comfort eingerichtetes Hotel und eine Reihe hübscher Villen 
breitet sich da aus, wo einst nichts als ein Camaldalenser- 
Kloater Montis coronae stand. Von den Türken zerstört und 
später wieder aufgebaut, wurde dasselbe 1782 aufgehoben 
und die einzelnen Eremiten-Häuschen dienten umgestaltet 
sinnigen Naturfreunden als Aufenthalt, z. B. dem geistreichen 
Prinzen de Ligne, welcher auch seine Ruhestätte hier oben 
fand. 

In der von den Türken zerstörten Kirche las am Morgen 
der Entsatz Schlacht der gelehrte Marcus Avianus vor den 
Heerführern die Messe. In der geschlossenen Gruft der Kirche 
befinden sich mumienartig erhaltene Leichen von Camaldu- 
lenser-Mönchen. 

Am halben Abhang des Kahlenberges gegen das freund- 
liche Thal des Schreiberbaches liegt die ^Wildgrube'', eine 
treffliche Restauration in reizender Umgebung. Ein bequemer 
Weg führt von hier zum an der jenseitigen Thallehne 
liegenden Krapfenwaldel und nach Grinzing. 

Vom Kahlenberg führen schöne Wege nach dem Kohenzl 
und in das Weidlinger-Thal und mit der Franz Josefs-Bahn 
gelangt man von Nussdorf nach Klosterneuburg, das wir 
jedoch auf einem anderen Wege erreichen wollen. 

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206 Umgebungen. 



Ausflüge auf der Tullnerstrasse. 

Zu den Ausflügen nach dieser Richtung, die reich an 
landschaftlichen Reizen ist, eignet sich besonders Nru- 
waldegg als Ausgangspunkt. Von dem schon erwähnten 
Hameau führt ein ziemlich steiler Waldpfad (mit gelber 
Markirung) in das überaus liebliche Weidlingbachei-Thal 
(gute Restaurationen ^zur Schiessstätte " und Wallner). In 
der Nähe des letzterwcihnten> Hauses führt ein abwechs- 
lungsreicher, schöner Weg (blaue Markirung) nach <lem 
herrlich gelegenen Eichenhain und weiter ; nach Kierling, 
dem Curort mit Molkenanstalt. Folgt • man im Weidling- 
bacher-Thale dem neben dem munteren Wässerchen abwärts 
führenden^ schönen Promenadewege, so kommt man zu dem 
herrlich gelegenen Weidling, das auch (gelbrothe Markirung) 
in eineinhalb Stunden von Kierling und (rothe Wegmarken) 
in zwei Stunden vom „Eichenhain" zu erreichen ist. (Gute 
Restaurationen „Tiroler" und „Strauss"). Der idyllische 
Friedhof birgt die Gräber des Dichters Lenau und des 
berühmten Orientalisten Hammer-Purg stall. Von Weidling 
aus erreicht man in einer kleinen Stunde auf einem zwar 
nicht unbeschwerlichen, aber wegen der ausgezeichneten 
Weinculturen, die er durchschneidet, interessanten Weg 
Klosterneuburg, das später erwähnt werden. wird. 

Ein anderer lohnender Ausflug von Neuwaldegg aus direct 
auf der herrlichen, von Wäldern eingefassten Tullnerstrasse 
führt zum Steinriegel (Gasthaus, rechts von der Strasse ab- 
biegend, den rothbraunen Wegmarken nach). Folgt man der 
genannten Marke nach Norden, so erreicht man vom Stcin- 
riegeljn einer halben Stunde das Walddorf Äirc/i&acÄ (gutes 
Gasthaus „Hammerschmidt") und von da weiter in einer 
starken Stunde auf rotb bezeichnetem Weg St. Ändrä, von 
wo mittelst der nahen Station W ordern die Franz Josefs- 
Bahn zur Rückfahrt benützt werden kann. 

Von St. Andrä führt auch eine Strasse an der schönen 
Villa des Grafen Beust vorüber nach Altenberg und zu dem 
nahen Greifenstein (gutes Gasthaus „schwarzer Bär"), von 
wo nach Besichtigung der Sagenreichen und interessanten 
Burgruine (Bild S. 207) der Rückweg nach Wien mittelst 
der Localdampfer angetreten werden kann. Es ist gewisser- 
massen Pflicht, hier fest zu versichern, dass trotz der gegen- 
theili^en Betheuerungen der Führerin in der Schlossruine, 
der ritterliche Britenkönig Richard Löwenherz nicht in dem 
als sein Gefangniss gezeigten hölzernen Kotter und über- 
haupt nicht in Greifenstein, sondern in dem donauaufwärts 
gelegenen Dürnstein, und zwar in anständiger Haft gefangen 



Umgebungen. 



207 



sass. (Ausführliches darüber in M. Bermann's Alt- und Neu- 
Wien, A. Hartlehen's \er\üg.) 

Es erübrigt nunmehr nur noch die altehrwürdige Stadt 
Klosterneuhurg (Bild S. 208), das schon als römische Colon ie 




bestand, zu besprechen. Es ist mit Wien durch die Franz 
Josefs-Bahn und das Dampfschiff, aber auch durch eine Stell- 
wagenroute verbunden. 

Der Hauptanziehungspunkt von Klosterneuburg ist das, 
1108 von Leopold dem Heiligen gegründete, Auguatiner- 

- ^ - o 



208 



Umgebungen. 



Chorlierrenslifty dessen imposantes Gebäude so stolz auf 
den Strom hinab und weit in das Land hinausblickt. Leider 
ist es in seiner gegenwärtigen prachtvollen Bauform, welche 




1730 in Angriff genommen wurde, nicht vollendet. Die Stif(s 
kirche entstammt theil weise dem 12. Jahrhundert und die 
ursprünglichen gothischen Bauformen sind von Aussen noch 
deutlich zu erkennen ; die Thürme stammen aus dem IG. und 

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Umgebungen. 209 

17. Jahrhundert und auch das Innere ist leider unverant- 
wortlich modernisirt. Von grossem architektonischen Interesse 
ist der 1279 bis 1^92 erbaute gothische Kreuzgang und die 
aus derselben Zeit stammende Freisinger-Capelle. 

Das Stiftsgebäude enthält eine an Kostbarkeiten und 
Kunstwerken reiche Schatzkammer (Verduner- Altar mit 
Email - Malereien aus dem 13. Jahrhundert, der öster- 
reichische Erzherzogshut, der Schrein mit der Asche des 
Stifters und seiner Schädeldecke, der alterthümliche Leopolds- 
omat u. s. w.), femer eine Bibliothek von 30.000 Bänden, 
viele Handschriften und Seltenheiten, Naturalien-Sammlung, 
die sogenannten Kaiserzimmer mit dem Thronsaal u. s. w! 

Von nicht geringerem Interesse sind für viele Besucher 
die ausgedehnten Kellerräume, deren eingelagerte immense 
Weinvorräthe den Beinamen des Stiftes „zum rinnenden 
Zapfen" vollkommen rechtfertigen. Besonders wird am 
Leopoldstag (15. November), wo Klosterneuburg massenhaft 
besucht ist, das 999 Eimer haltende Biesenfass angestaunt, 
das auf einer Seite mittelst einer Treppe erstiegen, auf der 
anderen zum grossen Ergötzen auf einer Rutschbahn ver- 
lassen werden muss. 

Von den Kuppeln der Eckpavillons, welche die Form der 
Kaiserkrone und des Erzherzoghutes haben, geniesst man 
eine schöne Aussicht. 

Zu den Merkwürdigkeiten Klosterneuburgs gehören noch 
die üeherreste der alten Befestigungen, deren mannhafte 
Vertheidigung durch den Laienbruder Marcellin Ortner die 
Stadt 1683 vor gänzlicher Verwüstung rettete, die uralte 
Spitalskirche in der unteren Stadt und die an der Strasse 
nach Wien gelegene önologisch-pomologische Lehranstalt 
(Wein- und Obstbau) mit grossartigen Versuchsgärten und 
Laboratorien. 

Von der unteren Stadt führt ein blau- gelb markirter Weg 
in zwei Stunden nach Hadersfeld, einem kleinen Ort auf 
reizendem Waldplateau mit fürstlich Liechtenstein'schem 
Schlösschen und Park. Ein gelb markirter Weg führt in 
drei Viertelstunden weiter nach Greifenstein, ein blau be- 
zeichneter in einer Stunde nach Kritzendorf (Strombad), 
von wo der Rückweg mittelst der Bahn, oder dem grün-rotli 
bezeichneten Pfad folgend, über Kierling und das Weidling- 
bacher-Thal angetreten werden kann. 

Von Klosterneuburg mag man auch die Donau mit einem 
Kahn übersetzen, um den am linken Ufer einsam aufragen- 
den Bisamberg zu besteigen, der vorzügliche Reben trägt 
und eine hübsche Fernsicht bietet. Von dem nahen Lang- 
enzersdorf (Wertl's Gasthaus) kann die Nordwestbahn zur 
Rückfahrt nach Wien benützt werden. .. o^ 

Moriz Bermann. Führer d. Wien. 14 



210 Umgebungen. 



Die Donau von Linz bis Pressburg, 

Wenn wir schliesslich za der beigegebenen Karte noch 
einige Worte über die Donaufahrt, welche Niemand ver- 
säumen sollte, dem Gelegenheit dazu geboten ist, beifügen, 
so geschieht es im vollen Bewusstsein, dass eigentlich damit 
weit über den Rahmen dieses Buches hinausgegrifTen ^vlrd. 
Wir fühlen uns aber trotzdem dazu gedrängt, theils um 
neuerlich zu betonen, dass die Stromfahrt auf der Donau, 
namentlich auf der angedeuteten Strecke, an landschaftlichem 
Reiz und gewaltigen historischen Erinnerungen selbst vom 
vielgerühmten Rhein nicht übertroffen wird, und weil zu 
Wien die Donau nicht blos von Nussdorf bjs Fischamend 
gehört, sondern die Bedeutung dieses mächtigsten europäischen 
Stromes und jene unserer Metropole so innigst verknüpft 
sind, dass es sich wohl ziemt, ihr in einem Buche, welches 
die letztere zum Gegenstande hat, noch ein besonderes 
Plätzchen zu widmen. 

Wir berühren im Nachstehenden nur ganz kurz die 
Stationsorte auf der angedeuteten Strecke. 

Nach Linz, der freundlichen Hauptstadt des Landes ob 
der Enns folgt links der Markt Mauthhausen mit dem alten 
Felsenschloss Pragstein, rechts zeigt sich schon von Weitem 
der mächtige Wartthurm des Schlosses Wallsee über dem 
Markt Niederwallsee. Nach malerischer Fahrt zwischen bewal- 
deten Höhen gelangt man links zur Stadt Grein, über welcher 
sich das massige, dem Herzog von Coburg gehörige Schloss 
Greinburg erhebt. Hier verengt sich der Strom und rauscht 
brausend zwischen Granitfelsen dahin, bis er die Insel Wört7i 
und den Langenstein erreicht, wo früher der von den Schiffern 
gefürchtete Strudel und Wirbel war, Passagen, welche jetzt 
durch Felssprengungen alle Gefahr verloren haben. Links 
folgt nunmehr das am Fels klebende Dörfchen St. Nicola 
und der Markt Persenbeug mit dem stattlichen Schloss des 
Erzherzogs Karl Ludwig, rechts die Stadt Ybbs mit den an- 
sehnlichen Bauten der Landes-Irrenanstalten und des Wiener 
Versorgungshauses, dann links 3Iarbach mit der weithin 
sichtbaren Wallfahrtskirche Maria-Taferl, rechts der alte Ort. 
Pöchlarn, als Burg des biederen Rüdigers aus dem Nibelungen- 
Liede bekannt, links Weitenegg mit einer romantischen Schloss- 
ruine, und endlich Melk mit dem hoch über der Donau auf 
einem Felsenberge thronenden, imposanten Stiftsgebäude. Zu- 
nächst folgt links die Station Aggsbach mit der hochroman- 
tischen herrlichen Ruine Äggstein, dem Sitze der mächtigen 




Tvu xj o, u UHU o lagen iestgestelW>^^C)OglC 

14* 



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Umgebungen. 211 

und gefürchteten Kuenringer, später des grausamen Schrecken- 
walder, am selben Ufer die alten Orte Spitz und Weissen- 
Icirchen mit trefflichem Weinbau, Stein, alte Stadt und Stations- 
platz für die ansehnliche Stadt Krems, Oberhalb Stein liegt 
die Ruine Dürrenstein, in welcher Richard Löwenherz wirklich 
gefangen sass. Am rechten Ufer zeigt sich dann Hollenburg 
mit modernem Schloss und einer Ruine und der alte Markt 
Traismauer mit dem nahen Stift Herzogenburg. Von hier an 
verflachen sich die Ufer und der Strom theilt sich in zahl- 
reiche Arme. Bei dem am linken Ufer liegenden Ältenwörth 
erfocht 791 Karl der Grosse den entscheidenden Sieg über 
die Avaren. Rechts folgt Markt und Schloss Zwentendorf 
und die sehr alte Stadt Tulln, wo die Donau durch Seiten- 
arme und Inseln die Breite einer halben Meile hat. Greifen- 
stein rechts, der schön gelegenen Ruine wegen beliebter Aus- 
flugsort mit Dampfschiff (Bild S. 207), links liegt die Stadt 
Korneuburg mit grossen Schiffswerften, Klosterneuburg ^ das 
sehenswerthe Stift (Bild S. 208) und Nussdorf, beide rechts. 

Unterhalb Wien zeigt sich links am regulirten Strom die 
grosse Insel Lobau und hinter derselben das berühmte, durch 
ein Denkmal gekennzeichnete Schlachtfeld des Jahres 1800 
mit den Ortschaften Aspern und Esslingen. 

Die erste Station ist rechts Fischamend, dann Wildungs- 
mauer, hierauf folgt ebenfalls rechts JDeutsch-Ältenburg, in 
dessen Nähe Petronell (das alte Carnuntum dör Römer und 
Hauptort von Ober-Pannonien, römisches Municipium und 
Standlager) liegt. Dann folgt rechts Hainburg mit alterthüm- 
lichen Befestigungen und den Ruinen des Schlosses, dessen 
als ^jHeunenburg^^ schon im Nibelungen-Lied gedacht wird. 
Hier tritt der Strom nach Ungarn über und erreicht, nachdem 
er bei den Felsen, welche die malerischen Ruinen vor Theben 
tragen, die March aufgenommen hat, die freundliche, frühere 
ungarische Krönungsstadt Pressburg. 

Zur genaueren Orientirung für die Donaufahrt sei bestens 
empfohlen: „Illustrirter Führer auf der Donau von Regens- 
burg bis Sulina." Von A. F. Heksch. Mit 50 Illustrationen 
und 5 Karten, 2. Auflage. (A. Hartleben's Verlag.) 



Zeitverwendung. 

Um den Besuchern unserer Residenzstadt auch mit Rück- 
sicht auf die verschiedenen, denselben zum Aufenthalt in 
Wien gegönnten Zeiträume, behufs möglichster Ausnützung 
derselben, an die Hand zu gehen, sind im Nachstehenden 
approximative Tages-Eintheilungen für den Aufenthalt in 
der Dauer von 1, 3; 5 und 8 Tagen festgestellt. o^ 

14* 



212 Umgebungen. 

Bei eintägigem Aufenthalt. 

In diesem Falle kann es sich selbstverständlich nur um 
Gewinnung einer ganz oberflächlichen Anschauung der 
bedeutendsten Plätze und Strassenzüge handeln. Da sich also 
jede eingehendere Besichtigung von Interieurs oder Samm- 
lungen von selbst verbietet, würden wir die Benützung 
eines Miethwagens anrathen und für denselben folgende, 
ungefähr vier Stunden in Anspruch nehmende Tour anrathen : 

Vom Stefansplatz aus (Stefanskirche) durch die Kämtner- 
strasse (rechts das Opernhaus), über- den Kärntnerring 
(Schwarzenbergplatz), Kolowratring, Parkring (Gartenbau- 
gesellschaft, Stadtpark) bis zur Wollzeile (Franz Josefs- 
Kaserne, Museum), durch diese bis zur Rothenthurmstrasse, 
abwärts durch dieselbe zum Franz Josefs-Quai, über die 
Ferdinandsbrücke, durch die Praterstrasse zum Prater (Haupt- 
Allee bis zur Rotunde, durch die Zufahrtsstrasse in den 
Wurstelprater und durch die Ausstellungsstrasse wieder zum 
Praterstem), zurück durch die Kaiser Josefs-Strasse und 
Taborstrasse, Obere Donaustrasse zur Augartenbrücke, über 
dieselbe auf den Schottenring (Rudolfs-Kaseme, Börse), bis 
zur Währingerstrasse (Votivkirche, chemisches Laboratorium, 
Josephinum), bis zur Spitalgasse (die beiden Versorgungs- 
häuser, pathologisch-anatomisches Institut), in die Alser- 
strasse (allgemeines Krankenhaus, Kaserne, Landes-Gericht, 
General-Commando) bis zum Schottenring, rechts auf den 
Franzensring einbiegen (üniversitäts-, RaÜihaus und Parla- 
mentsgebäude rechts, Burgtheater links) bis zum Burgthor 
(die Hof-Museen, rückwärts die Stallungen), über den äusseren 
Burgplatz, Franzensplatz, Michaelerplatz, Kohlmarkt, Graben, 
Seilergasse, Neuen Markt, Tegetthoffstrasse, Albrechtsplatz 
und Operngasse auf den Opemring, durch die Babenberger- 
strasse bis zum Getreidemarkt. Diesen entlang bis zur Gauer- 
manngasse über den Schillerplatz (Akademie der bildenden 
Künste) und durch die Nibelungengasse zur Elisabethbrücke, 
über dieselbe längs der Wien (rechts evangelische Schule, 
Polytechnikum, Karlskirche, Palais Schwarzenberg mit dem 
Hochstrahlbrunnen; links jenseits der Wien Künstlerhaus, 
Conservatorium, Beethovenplatz, Akademisches Gymnasium) 
bis zur Tegetthoffbrücke, am rechten Wien-Ufer fort an der 
Central - Markthalle und dem Hauptzollamt vorüber zur 
Aspembrücke, über den Franz Josefs-Quai (Hotel Metropole), 
Salzgries, Renngasse, Freiung, Hof, Bognergasse, Tuchlauben, 
Hohen Markt, Lichtensteg und Rothenthurmstrasse zurück 
zum Ausgangspunkt, dem Stefansplatz. 

Diese Rundfahrt umfasst die belebtesten und architek- 
tonisch wichtigsten Verkehrswege und wird dem Fremden, 



Umgebungen. 213 

soweit dies in so kurzer Zeit überhaupt möglich ist, ein 
ungefähres Bild der baulichen Entwicklung Wiens geben. 
Für den Abend würden wir den Besnch eines Hoftheaters, 
wenn möglich des Opemtheaters anrathen. 

Bei dreitägigem Aufenthalt. 

Da der Besuch der Sammlungen meist an bestimmte 
Wochentage gebunden ist, kann auf . bestimmte Touren 
schwer angerathen werden und muss es jedem Fremden 
überlassen bleiben, danach die Reihenfolge der einzelnen 
Tage zu bestimmen. 

i. Tag. Rundgang I durch die innere Stadt wie bei 
Seite 15, womit die Besichtigung der Stefanskirche . und 
eventuell der am betreffenden Tage geöffneten Hof-Samm- 
lungen zu verbinden ist. 

Nachmittags Ausflug nach Schönbrunn. 

2. Tag. Rundgang IV (siehe S 16), mit Besichtigung 
der Gemäldegalerie im Belvedere, eventuell Ambraser- 
Sammlang und Arsenal. 

Nachmittags Besuch des Praters und Abends eines Hof- 
theaters. 

3, Tag. Rundgang VHI (siehe S. 18) verbunden mit 
Besichtigung der Neubauten am Franzensring und der Votiv- 
kirche. 

Nachmittags Besuch des Stadtparkes oder Volksgartens 
und Abends eines Theaters in den Bezirken. 

Bei fünftägigem Aufenthalt. 

L Tag, Rundgang I durch die innere Stadt und Be* 
sichtigung der zu Gebote stehenden Sammlungen. 

Nachmittags in den Prater und Abends Besuch des 
Theaters in der Leopoldstadt 

2, Tag. Rundgang IH (Seite 16) verbunden mit Besich- 
tigung des Museums für Kunst und Industrie. 

Nachmittags nach Schönbrunn. 

3, Tag, Partie nach Laxenburg, Mödling und in die Brühl, 
eventuell Abends noch Besuch eines Hoftheaters. 

4, Tag. Rundgang IV mit Besichtigung der Gemälde- 
Galerie, eventuell Ambraser-Sammlung im Belvedere und 
des Arsenals. 

Nachmittags Ausflug auf den Kahlenberg. 

5, Tag, Rundgang VIII mit Besichtigung der Neubauten 
am Franzensring, Votivkirche, Josephinum, Sternwarte und 
verbunden mit einem Ausflug nach Dornbach — oder Nach- 
mittags Besuch eines öffentlichen Gartens und Abends eines 
Hoftheaters. 



214 Umgebungen. 

Bei achttägigem Aufenthalt. 

1. Tag. Rundgang I durch die innere Stadt mit Besichti- 
gung der geöffneten Sammlungen. 

Nachmittags Ausflug nach Schönbrunn, Hoftheater. 

2. Tag. Rundgang II mit Besichtigung des Orientalischen 
Museums und Kunstvereins (Tuchlauben). 

Nachmittags Prater und Theaterbesuch. 

3. Tag, Rundgang V (Seite 17) mit Besichtigung der 
Akademie der bildenden Künste, eventuell auch einer Hof- 
sammlung. 

Nachmittags Besuch eines öffentlichen Gartens und Hof- 
theaters. 

4. Tag. Partie nach Laxenburg, Mödling und Brühl. 

5. Tag. Rundgang IV mit Besichtigung der Gemälde- 
galerie, eventuell Ambraser-Sammlung im Belvedere, Arsenal. 

Nachmittags Rundgang IX (Seite 18) mit Besichtigung der 
Liechtensteingalerie und des Augartens. Abends Besuch eines 
Theaters. 

6. Tag. Rundgang III mit Besichtigung des Museums für 
Kunst und Industrie. 

Nachmittags Ausflug auf den Kahlenberg. 

7. Ta^. Rundgang VIII mit Besichtigung der Neubauten 
am Franzensring, Votivkirche, Josephinum und Sternwarte, 
verbunden mit einem Ausfluge nach PÖtzleinsdorf, Neuwaldegg 
und Dombach oder statt dessen, Nachmittags Rundgang VIT, 
verbunden mit Besuch eines Vergnügungslocales und Abends 
eines Theaters. 

Den 8. Tag würden wir unbedingt anrathen, einen Aus- 
flug auf den Semmering (Seite 198) zu machen, welcher am 
zweckmässigsten, der wohlfeilen Extrazüge wegen, auf den 
Sonntag verlegt wird. 



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215 



Verzeichniss 



sämmtlicher Strassen, Gassen und Plätze des Wiener Gemeinde- 
gebietes und der Vororte. 

Gemeinde Wien. 

Die römischen Züfern bezeichnen den Geneindeheziik, zu welchem die 
Strasse gehört, und zwar bezeichnet I. die Innere Stadt, II. Leopoldstadt, 
III. Landstrasse, IV. Wieden, V. Margarethen, VI. Mariahilf, VII. Neubau, 
VIII. Josefstadt, IX. Aisergrund und X. Favoriten. Die danach stehende 
arabische Ziffer und der Buchstabe bezeichnen das Quarre des beigegebeneti 
Planes, in welchem der Beginn der Strasse zu suchen ist. Die im Prater 
gelegenen Strassen sind ausser der römischen ZiiTer mit einem P bezeichnet. 
Strassen, bei welchen die Planbezeichnung fehlt, sind entweder erst projectirt 
oder fallen über den Plan hinaus. 



E5 
04 



A. 

Abfahrtsstrassen.. P 
Absberggasse X. . . G 8 

Ackergasse IX C 3 

Adarasgasse III.... G4 
Adelengasse IL. F.G3 
Adler^asse I. . E, F 4 
Aegidigasse VI. . . . B G 
Afrikanergasse IL. F 
Akademiestrasse I. 
Albertgasse VIU... 
Albertplatz VIII. . . C 4 
Albrechtgasse I. D, E 5 
Albrechtsplatz I. . . K h 
Alexandergasse II. P. 

Alleegasse IV E 6, 7 

Allianzgasse II. . . . P. 

Aloisgasse II F 3 

Alpengasse X. 
AlserstrasseVIII. links, 

IX. rechts C 3, 4 
Alserbachstrasse IX. D 2 
Althangasse IX.... D2 
Althanplatz IX. . . . D 2 
Alxingergasse X. . . E 8 
Amalienstrasse I. . IM* 

Am Bergel I E 4 

Am Gestade I E4 

Am Neuthor I fc! 4 

Amongasse III. . . HG 
Amtshausgasse V. . C 7 
Amtshausg., Ob. V. C 7, 8 
An der Brücke II. . 
Acdlergasse VII. . . 
Andreasgasse VII.. 
Anilingasse VI. ... 

Ankergasse II E 3, 

Annagasse I E 5 

Antonburggasse IV. O 7 
Antonsgasse II. . . . D, F4 

Apfelgasse IV ^ G 

Apollogasse VIL .. B,OG 
Apostelgasse III.. . G 5, 6 
Arbeitergasse V . . C 7 
Arenberfgasse IIL . 6 



F4 
C5 
C5,( 

<;7 



Arsenalstrasse X. 

Arsenalweg III F,G7 

Aspangg. X. bei 100 
Himbergerstrasse 
Asperngasse IL . . . F 4 
Aspernalleestr. II. . P 
Auerspergstr. VIII. D4 
Auf der Haide IL K 3 
Aufwaschgassein. II .5 
Augartenstrasse Ob. II. 
E 2. 3, F 3 
Augartenstr.,Unt IL E 3 
Augasse IX. ...... D 1, 3 

Augustengasse I. . . E 4 
Augustinerbastei L E 5 
Augustinerstr. I. . . E .5 
Ausstellungsstr. IL P. 

O, H3 
Auwinkel I F 4 

B. 

Babenbergerstr. L. D5 
Bachergasse V. . . . D 7 
Bacherplatz V. ... D 7 

Badgasite IX. I> 2 

Badhausgasxe VIL C4 
Bäcker Strasse I. E VA 

Bärengasse V 7 

B&uerlegaspe IL E2 
Bahng., Linke III. F ü. G 
Bahng, Obere IIL F,GG 
Bahng., Rechte IIL F. 5, 6 
Bahnhofplatz X. . . F 7 

ballgasse I E 5 

Ballhausplatz I. . . 1)4 

Bandgasse VII C .5 

Bankgasse I D4 

Barbaragnsse I. ... F4 
Barichgasse IIL F, G G 
Barmherzigeng. HL G6 
ßarnabitengasseVL C 5, 6 
BartensteingaKse I. D 4 

Bauernmarkt I E 4 

BauiP^asse III G.H 6 

Beatrizgasse III. . . F .5 
Bechardgasse IIL . . F,G4 



Beethovengasse IX. D 3 
Beethovenplatz L. . E 5 
Beinsiedergasse IIL G,H5 
Bellariastrasse I. . . D5 
Bellegardegasse IL J2 
Belvedereg. IV ..E, F6.7 
Benuogasse VIII . . B, C 4 
Bennoplatz VIII .. B,C4 
Berchtholdg. IL P. J 2 
Berggasse IX. . D, E 3 

Berghof I E4 

Bergel, am, I E 4 

Bergsteigg.VL.. CD 6 
Bernardgasse VII. . H, C 5 
Bettlerstiege VI. . D5 

Bibergasse I F 4 

Bienengasse VI. . . . D 5 
Bindergiisse IX. . . . D 2 

Blattgasse III G 4, .*> 

Blaugasse VI 7 

BlechthurrogasseV.. links. 
IV. rechts D.E7 
Bleichergasse IX. . 2 
Blindengasse VI IL. B4 
Blüthengasse III... G4 
Blumauergasse IL. F3 
Blnmengasse III. . . G 5 
Blumenstockg. I.. . E 5 

Blutgasse I U 4 

Bockgasse III 

Boerhaveg. IIL ... G6 

Börsengasse I E 3, 4 

Börsenplatz I E3,4 

Bognergasse I E 4 

Bräuhausg ,Ob.,V. 7 
Bräuhausg.,Unt.,V. 7 
BräunerstrasKel... E4 

Brandgasse II P 

Brandmayerg. V. . . 7 

Brandstätte I E4 

Brauergasse VI. . . G 
Breitegatse VIL.. Dj 
Breitenfeldergassse 

VIII. B, C 4 
Breitenfurterstr.V. B08 

Brigittagasse IL .. £1 

^- - -. - ^ 



*^16 



STRASSEN- VERZEICHNISS VON WIEN. 



Brightaplatz U. . . El 
Brigittentinerl&nde 

II D1,2E2,3 

Brücke, an der. II. . F 4 
Brückengasse VI . . C 6, 7 
BrücklgasseVII.... C4 
Brünnergasse II. £ F 1 
Brünnigasse IX. ..CS 
Brünnibadgaüse IX. C 3 
Brünnlmühlg. IX. . C 3 

Bniungasse I £ 4 

Bnchengasse X. . 
Bnchfeldgasse VIII. C 4 

Bürgergasse X 

Bürgerplatz X 

Bürgerspitalg.YI. B, C 6 
Barggasse YII. B C D 5 
Burghardtsgasse II E. 1 
Bargplatz, Aenss. , I. D 4, 5 
Bargplatz. Innerer 

(auchFranzenspl.)D 4 
Bargring I D 5 



Canovagasse I K 5 

Castellezgasse II. . . F 3 

Castelligasse V. . . . D 7 

Christinengasse I. £5 

Christofgasse V. . . C 7 

Charhaasgasse I. . . £4 

Circasgasse II F 3, 4 

Clasittsgasse IX. D, ül 2 

Cobdengasse I F 5 

Cobnrgbastei I £ 5 

Colambasgasse X. £ 8 

Colam basplatz X. . £ 8 

Concordiaplatz I . . £ 4 
Concarrenzstr. IL. 

Corneliasgasse VI. C G 

Castozzagasse III. . G 4 
Czapkagasse III . . F, O 5 

Czerningasse II. . . F 4 

Czerninplatz IL... F4 



Dammhaufenll P 

Dammstrasse II K 1 , 2 

Damrostrasse V. . . 

Dampfgasse X £ 8 

DampfschifFstrasse 

m F G4 

Dannhauserg. IV. . K 6 
Darwingasse II. . . . F 3 

Daungasse VIII C 4 

Davidgasse X 

Denisgasse n £ 2 

Depatirtenstrasse I., 

Paradeplatz 
Deotschmeisterpl.I. £ 3 

Dianagasse III 4 

Dietmayergasse II. F 3 
Dietrichgasse IIL 6 115,6 



Dietrichst«ing. IX. 
Dippoltplatz IIL.. 
DisslermsssIIL. . . 
Doblhofigasse I . . . 
Dftbl<H^^8e YII. . . 

Domgasse I 

Dominikanerbastei I. 
Dominikanerg. VI. 
Donanstr., Ob., IL 
E 2, 8. 4, 
Donaas'r.Unt ,n.F, 
Donan - Uferbahn- 
strasse II 

Donnergasse I 

Dorotheergasse I. . 
D'Orsaygasse IX . . 
Drachengasse I. . . . 

Drahtgasse I 

Dreihackeng. IX. C, 
Dreihttfeiseng VL. 
Dreilaaferg. VII. . . 
Dresdenerstrasse IL 

Drorygasse IH 

Dürergasse VI 



D3 

F4,6 
D4 

£4 
F4 

C7 

F4 
,6 4 

P 

£5 

£4,.'> 

D2.3 

£4 

E4 

D2 

D5 

C5 

Fl,2 

H5,6 

D6 



Ebendorferstr. I. . . 

£ckert)(a88e X 

Eiosiedlei^. V. . . 
Einsiedlerpl. V — 
Eisenbahn -Viadact 

III 

Eisengasse IX 

Eisgrübl I 

EisTogelgasse VI. 
Elisabethstr. L. D, 

Embelgasse V 

Emiliengasse IL . . 
Engelgasse VI. . . . 
Erdbergerlände III. 
0, 
Erdbergermais IIL 

n. 

Erdbergerstr. IIL G, 
Erlachgasse X.D,E 
Erlachplatz X. ... 
Erzherzog Karl- 
platz II 

Eschen bachgasse I. 

Essiggasse I 

Esslinggasse I, . . . . 
EszterhäzygüsseVI. 
Eszterbäzystr. IL . 
i:)ttenreichga8;;e X. 
Kagengasse X.. . E, 
Eagenplatz X. . . . 



D4 

C7 
C7 

F5 

C2,3 

C4 

B7 

E5 

C7 

HS 

D5,G 

U5,6 

J 6. 7 
H5,6 

,F8 
£8 



Do 
E4 
K3 
C6 
P 

F8 
£8 



F. 

Färbergasse I £ 4 

Fallgasse VI C 7 

Fasangasse IIL ... F 6, 7 
B'asszieherg. VII. C, D 5 
FaToritenstr. IV.... £ 6, 7 



Feehtergasse IX . D 2 

Feldgasse YIII C 4 

Feo^asse Y. ...C. D7.8 
Ferdinandsstr. IL . F 4 
Fernkomgasse X . . D 8 
Fenenrerkswiese ü. G 3 

Ficht^^asse I £ 5 

Fillgradergasse YL D5 

Fischergasse II F 4 

Fischerhaafen IL . 

Fischerstiege I E 4 

Fi6chhofI.,b.Both- 

gasse £ 4 

Fleischmannsg. IV. 

D, £6 
Fleischmarkt I. E, F 4 
Floragasse IV... . £ 6 
Florianig. YIII B,C,D4 

Flossgasse II E 3 

Flachtgasse IX. . . . C 2 

Flussgasse Y C 7 

Fockygasse Y. . H, C 7, 8 
Forsthausstrasse IL 
Frankgasse IX. . . . D 3 
Fraukenbergg.IV.. E6 
Franzensgasse Y. . . D 6 
Franzensbr&cken- 

strasse U G 3, 4 

Franzensplatz I. (a. 

innerer BargpL). D4 
Franzensring I. . . D 4 
Franz Josefspl. II. 
Franz Jos.-Quai LE.F3,4 
Franziskanerplatzl. £ 5 
Freibadgasse II. . . . £ 1 
Freisingergasse I. . E 4 

Freiung 1 1)4 

Frenndgasse lY D 6 

Friedensgasse IL P, U 5 
Friedhofgasse IX. . D2 
Friedrichsstrasse I. E5 
Fruchtgasse IL . . . F 4 
Fügergasse VL . B, C 6 

Führich^asse I £ 5 

Fürstengasse IX. . D 3 

Fütterergasse I £ 4 

Fagbachgasse IL. . FS 
Fuhrroannsg. YIII. C 4 

G. 

Gärtnergasse IIL . G 4, 5 

Galileigasse IX. . . C2 

Garbergasse VI. . . . C 6 

Garnisongasse IX. . D 3 

Gartengasse V D 7 

Gassergasse Y D 7, 8 

Gauermanngasse I. D5 

Geliertgasse X. . . . F 8 

GellertpUtzX F8 

Gemeindegasse IX. C 2 

Gemeindeplatz IIL F,G5 

Geologengasse IIL . G 5 

Georgsgasse YIII.^. D 4 



Strassen-Verzeichniss von Wien. 



217 



GerharduBg. II. D, E 1,2 

Oerlgasse III F 6 

Gestade, Am I E 4 

Gestettengasse lil. H6 < 
Getreidemarkt I. rechts, 

VI. links.. D5 
Geusaagasse III... 6 5 
Gfrornergaase VI . B6,7 
Giessanfgasse V. . . C 7 
GiessergasseIX. .. C3 
Giessmannstr. U. . F],S 

Ginelastrasse I E 5 

Glockengaese II . . . F 3 
Glückgasse X. 
GoetbegasseX.... F8 
Göttweihergasse I. E 4 

Götzgasse X K 8 

Goldegggasse IV. E, F 7 
Goldschmiedg. I. . . E 4 

Gonzagagasse I E .3, 4 

Graben I.. E4 

Gränzgasse X. 

Grasgasse VI B 6 

Grashofgasse I. . .. E4 
Greiseneckerg. II . E 1 , 2 
Griechengasse I. . . E 4 
Griesgasse V.... C, D7 
Grillparzerstrasse I. D 4 

Grohgasse V D 6, 7 

Grüngasse V D 6 

Grfinangergasse I.. £4,5 
Grüoe Thorg. IX. D, E J 
Grünbaufen IL ... 
Günthergasse IX. . D 3 
Gfirtelstrusse II... P. 
Gnmpendorfer- 

strasseVI. B, C, D 5. 6, 7 
GasshansstrasselV. E6 
Gattenbergg. VII. . D 5 



Haarhof I E4 

Habsburgergasse I. E4 

Ilafengasselll G6 

Hafnergasae 11 F 3 

Hafnersteig I. . . . E, F 4 

Hahngasse IX D 2, 3 

Haidgasse II E, F 3 

llaide, anf der,II. . E 3 
Hainburgerstr. II. 

Halbgasse VII B5 

Hairagasse II. . . P, G 5 
Handels-Quai II. 
Hannovei^asse II.. £1,2 
Hardtmuthgasse III. 
Harmoniegasse IX. . D3 

Harrachgasse II P 7, 2 

Hartmanngasse V. . D 7 

Hasengasse X £8 

Haspingerg. VIII.. C4 
Haupt - Allee II. G, 

H,J3,4.5 



Hausergasse X. . F G. 8 

Ilaydngasse VI C 6 

Hebbelgasä^ X 
Hechtengaese IV. D, E 6 
Hedwiggasse II. . . . GS 

Hegelgasse I £5 

Heidenschuss L . . . E 4 
Heiligengeistgasse V. 

Heinegasse V D7 

Heinrichsgasse I. . . £ 3, 4 

Heisteijgasse II El. 2 

Helenengasse ^. . . G 3, 4 
Helferstorferstr. I. 

(fr.Schottensteig)D. E 4 
Hermanngasse VII. C 5 
Herminengasse IL. E 3 
Herndlgasse X . . F 8 
Herrengasse I. . D, E 4 
Herthergasse V. B, C 8 

Herzgasse X E 8 

Hessgasse I D 4 

Hetzgasse III....F, G4 
Heugasse III. links, 

IV. rechts E. F G, 7 
Henmarkt,AmUI.E,F 5 
Hearoühlgasse IV. . D6 

Hiessgasse III G 5 

Ilimbergerstr. X. E, F 7, 8 
Himmelpfortg. I. . E 5 
Himmelpfort- 
stiege IX D 2 

Hirscheqgasse VI.. C6 
Hoehstri^se II. ... 
Hftfergasse IX. . . . CS 
Hftgelm allerg. V. C, D 7 

Hörigasse IX D3 

Hörnesgasse III.. . . G 5 

Hof, Am, I E 4 

Hofenedergasse II. . G3 
Hofergiisse II. . D, E 1 
Hofgartengasse I. . . E 5 

Hofgasse V D6. 7 

Hofmühlgasse VI. . C 6 
Hofstallstrasse VII. D 5 
Hohenstaufeng. I. D.E 3. 4 

Hoher Markt I E 4 

Hohlweggasse III. . F 6, 7 
Holzhausergasse II. F.G3 
HornbostelgasseVI. C 7 
Hühnergasse III . . G 6 

Hufgasse II F 3 

Humboldtgasse X. . F8 
HamboldtplatzX. . F8 
Hundsthurm, AmV. C7 
Handsthurmerstr. IV. bis 
zur KettenbrQckeng., V. 
die Fortsetzung C, D 6, 7 
Hungelbrunng. IV. E 7 

I. 

Jacqaingässe III. . . F 6 
Jägergasse II £1,2 



Jagdgasse X £ 8 

Jahngasse V D7 

Jakobergasse I. . . . E 4, 5 

Jakoberhof I E f> 

Jasomirgotfstr. I. . E 4 
Jesuitengarise I.. . F 5 

Igelgasse IV £7 

Invalidenstr. III. . F 4, 5 
Inzersdorferstr^Hse X. 
Johannagasse V. . . C 7, 8 
Johannesg^aese I. . . F. 5 
Johannitergasse X. E 7 

Jordaogasee I E 4 

Jusefinengasse II. . . F 3 
Josefsgasse VIU. C, D 4 

Josefisplatz I E 4, 

JosefstÄdterstr.Vm 

B, C4 

Irisgasse I .... £4 

Judengasse I £ 4 

Judenplatz I . ... £ 4 
Jungfer ngasse I. . . E 4 
Jungmaisgasse II. P, J 2 
Jungmaisplatz- II. . P. 



K&rntnerring I. . . . £5 
Kärntnerstrasse I . £ 4, 5 
Kaiser-Allee II. . . . 
Kaiser Josefsstrasse 

II. F, G3 
Kaiserm&hlendamm 

II. P, J 2. 3 
Kaiserplatz II... . 

Kaiser-Quai II 

Kaiserstr. VII... B 4, 5,6 
Kanal, Am, III. ... G 6, 7 

Kanalgasse VI D 6 

KandlgasseVII.... BC5 

Kantgasse I £ > 

Kapellengasse IX. . D 2 
Karlsgasse IV. . . . £ 6 
Karmarschgasse X. 
Karmelitergasse II. F 3 
Karmeliterplatz II. F 3 
Karolineng. IV. . £ F 7 
Karolinenplatz IV.. £7 
Karolygasse IV.. . K G, 7 
Kasernengasse VI.. CG 
Katharinengasse X. 

Katzensteig I £ 4 

Kannitzgasse VI. C, D 6 

Kegelgasse III G 4 

Keilgasse I D 4 

Keinergasse III.... GG 
Keplergasse X . E, F 8 
Keplerplatz X. ..£. F8 
Kettenbrückengasse IV. 
rechts, V. links. . D6 
Kinderspitalg. IX. C 3 
Kirch bergg. VH. . . D5 
Kirchengasse VII. . G 5 
Kirchtaggasse IlOglC 



218 



Strassen-Verzeichniss von Wien. 



Kirchtagplatz II 
Klagbaumga^se IV. DG 

Klanggasse II PS 

Kleeblattgaüse I... E4 

KleingasEe IIl H (> 

Kleinschmiedg. IV. D n 
Kleistgasse III. ... Gr. 

Kleppersteig I D 4 

Kliebergasse D 7 

KliroEcfagasse III. . 6 C 

Klostergasse I E5 

Klosternenburger- 

strasse II. ... D,E1,2 
Knappengasse III. 6, H G 
Kochgasse YIII.... C4 

Kölblgasse III F G. 7 

Kölnerhofgasse I. . . E 4 
Königsegg^sse VI. C G 
Körblergasse I. ... E 4 
Kömergasse II. . . . 3. 4 

Koflergasse V C 7 

KohlgasseV C7 

Kohlmarkt I E 4 

Kohlroessergasse I. E 4 
Kolingasse IX. . . . D 3 
Kollergasse III. . . G 4 
Kollergerngasse VI. C G 
Kolonitzgasse III. F, G 4 
Kolonitzplatz III. 6 4 
Kolowratring L. . . E 5 
Kolschitzkyg. IV. . . E 7 
Komödiengasse II.. FS 4 
Konradgasse II. .. . FS 
Kopernikasg. VI... CG 

Kramergasse I E 4 

Krebsgasse I E 4 

Krenzgasse I D 4 

Kreuzgasse, rot h. II. F 3 

Krieau II P 

Krieglergasse III. . 4 

Krongasse V DG 

Kronprinzstr. II. G, H 4, 5 
Kronprinz Rndolfs- 

strasse II 

Krugerstrasse I E 5 

Krummbaumg. II. E, F S 
Krummgasse III. . . F 5 
Kudlichgasse X. 
Kübeckgasse III. G 5 
Kühberggasse X. 
Kühfussgasse I. . . . E 4 
Künstlergasse I. . . E -^ 
Kfinstlerplatz I . . . E 5 
Kügelgasse III. ...HG 

Kumpfgasse I E 4, 5 

Knnzgasse II F 2 

Kupferschmiedg. I. K 5 

Kurrentgasse I E 4 

Kurzgasse VI It G 

Ii. 

Laaerstrasse X. 
LackirergaFse IX.. P» 



Lagergasse III F 5 

Lagerbausstr. II. . 
L&imäckergasse X. G 8 
Laiicgrnbeng. VI. D 5, C 
Lainzerstrasse V. . 
LambrechtgasselV. DG, 7 
Lamrogasse VIII. . . C 4 

Lampigasse II F 2 

Landef^gericbtsstr. 

VIII. D4 
Laudgntgasse X. E, F H 
Landhausgassel.. . D4 
Landskrongasse I.. E4 
Landstrasse, 

Haupt8tr.in.F,G5,6.7 
Landungsplatz II. P, U 3 
Langegasse VIII. . . € 4, .0 
Lannergast-e X. . . . E 7 
LaudongasseVIlI. B, C 4 
Laurenzgasse V. . . D 7 
Laurenzerberg I. . . F 4 
Laxenburgerstr. X. E 7, 8 
Lazarethgasse IX.. GH 

Lazzenhof I E 4 

Lederergasse Vin. . C4 

Ledererhof I E 4 

Leebgasse X E 8 

Lehmgasse X. 
Leibenfrostgasse l V. D7 
Leibnitzgasse X. . F 8 
Leipzigerplatz II.. E . 
Leipzigerstr. II. D, E 1 
Leitgebga.sEe V. C, D 7 
Lenaugasse VIII. C\ D 4 | 
Leonhardgasse III. H <> j 
Leopoldgasse IL E. F 8 
Lerchengasse VIII. C 4 I 

I Lerchenfelderstrasse 

! VII. links, VIII rechts 
B, C.D4.5 
Lessinggasse lt. . . . F '4 

Ley Strasse II 

Lichtegasse II. . . G 7 
Lichtenauerg. II. - F, G 4 
Lichtenfelsgasse I. D4 

Lichtensteg I E 4 

Lichten! halerg. IX D 2 
Lieben berggassel. E,F 5 

Liebiggasse I D 4 

Liechtensteinstr.IX. D 2. 3 

Liliengasse I E 4 

Lilienbrunng. II. E, F3.4 
Lindengasse VII C. D h 
Liniengasse VI.. . B. C G. 7 | 

Linn^gasse II P, J 2 ! 

Lissagasse III G 7 l 

Lobkowitzplatz I. . . K .5 ' 
Löwelstrasse I. ... D 4 | 
Löwengasse III. F, G 4, 

Löwengasse, rot he, 

IX. D 2 

Löwenburgg. VIII.. C4 
Lorbeergasse III. F, G 4 



Lothringerstr. L E, F 5 
Ludwiggasse IX. . . C 3 

Luftgasse V C 7 

Luftbadgasse VI. . . D C 

Lugeck I E 4 

Luisengasse IV. . E, F 6, 7 
Lustgasselll G6 



Hagazingasselll .. F6 
Magd alenenst ra sse 

VLC, D5,6 
Magistratsstrasse I. D 4 
Malzgasse in. . . E, F 3 
Mannhartgasse X.. E 7, S 
Marchettigasse VI. C 
Marchfeld Strasse II. 
Margarethen-G ü i - 

tel V 

MargarethenpIatzV. D 6 
Margarethenstrasse 

IV. D. E 6 
MariahilferstraRse 

VI. links, VII. recht» 
B, C, D 5, 6 
Mariannengasse IX. C 3 
Maria Theresienstr. I. 

rechts, IX. links, D, ES, 4 
Mariatreug VIIL.. C 4 

Marienga^se I E 4 

Marienstiege I E 4 

Marokkanerg. III. F 5, 6 
Marktgasse IX... . I> 2 
Marzergasse III. F. G 4, 5 
Marx - Metdlinger- 

strasse V. u. X. 
Marzellingasse VII. D 5 
Mathildengasse 11. E3 
Mathildenplatz If. E2 
Matrosengasse VI B C 
Matth&usgasselll . F4 
Matzleinsdorfer- 

strusse V D7. » ' 

Manthhansgasse V. C 7 
MazimilianplatzIX. D3,4 
Maximilianstrasse I. E 5 
Mayergasse II. . F. G 3 
Mayerhofgasse IV. . EG 
Maysedergasse I.. E5 
Mechelgasse III. . F 6 
Mechitharisten- 

gasse Vir C5 

Mendelssohng 1I.P,J2,S 
Mentergasse VJI. B, C 4 
Meravigliagasse VI. B 7 
Messenhanserg. III. G5, 6 
Metternichgasselll. F G 
Meyerbeergasse II. F2,a 
Michaelerplatz I . . E 4 
Michaelgasse III. . F6 
Michelbeuerng. IX. C 3 
MiesVachgasye II. . E 3 
O 



Strassen -Verzeichniss von Wien. 



219 



Milchgasse I E 4 

Millergasse VI.'. B,C6,7 
Minoritengasse I. . D 4 
Minoritenplatz 1. . . D 4 

Mittelgasse VI B,C6 

Mittersteig IV. links, 

V. rechts D6,7 

Mitterweg IIl 

Mölkerbastei I.. .. D4 
Mölkergasse VIII.. C4 

Mölkersteig I D4 

MohDgasse V D 7 

Mohreng., Grosse II. F 3,4 
Mohreog., Kleine II. F 3 

Mohsgasf e III F 

Mollardgasse VI. B, C 6. 7 
Mondscheing. VII.. Ch 
Morizgasse VI ... . C 7 
Mosergasse IX.. D,E3 

Mostgasse IV. D 6 

Mozartgasse IV. . . . EG 
Mozartplatz IV..., E6 
Mühlbachg. IV. D, E 5, 6 
M&hlfeldga88eIi.F,6 3 

Mühlgasse IV D 6 

Münzgasse III F5 

Münzwardeing. VI. C 6 

Muhreogasse X. 

Musen ni Strasse I. rechts, 

VII. links D 5 
MyrthengasseVII.. C5 

N. 
Nadlergasse IX. . . . 

Naglergasse I 

Negerlegasse II.... 
Neilreichgasse X. . . 

Nelkengasse VI 

Nepomnkgasse II.. 
Nestroygasse II. . . 
Nenbaaga.sse I . . . . 
Neubangasse VII.. 



Neudeggerg. VIII. . 

Neuer Markt I 

Neugasse, Gr. IV. D, 
Neugasse. Kl. IV.. 
Neulinggasse III. . . 
Neuraanngasse IV. . 
NeusatzgaKse X. 
NeuMiftg. VII.B,C, 
Neathor, Am I . . , . 

Neuthorgasse I 

Nevillegasse V. . . . 
Nibelnngeng. L. D, 

Nickelgasse II 

Nicolai gasse I 

Nikolsdorferstr. V. 
Nordbahnstr. II. F, 
Nordpolstrasse II.. 
NordwestbahDstr.II, 
Novaragasse II. . . . 
Nussdorferstr. IX. C, 
NusEgasse IX 



C3 

E4 

F4 

E8 

CG 

F3 

E3 

E4 

5,6 

C4,5 

E5 

EG 

DG 

F6 

EG 

D5 

E4 

ES, 4 

C7 

E5 

ES 

E4 

D7 

G2,S 

F2 

P2 

F3 

D2,3 

D2 



Obstraarkt IV E5 

Odeongasse U F 3 

Oetzeltgasse III . . F 5 

Operngasse I E 5 

Opernring I D, E5 

Oppelgasse V....B, C7 
Oppolzergasee !. . . D 4 

Oivlengapse jl 5 8 

Otbmargasse II. . . . E 1 , 2 
Ottogasse III GG 

P. 

Paffrathg. II. . P,G,H5 
Paniglgasse IV. . . . EG 
Papagenogasse VI. D5 
Papp^iheimg. IL . . D.E 1 

Parisergasse I E 4 

Parkgasse III G5 

Parkring I E, F5 

Paalanergasse IV . E G 
Paulusgasse III.. G, HG 
Paulnsplatz III.... HG 
Pazmanitengasse n. F 2, 3 
Pelikangasse IX. . . C 3- 
Peregrinigasse IX.. D 3 
Perspectivstr. II P, H S 
Pestalozzigasse I . E 5 
Peter Paul Rubens- 
platz IV DG 

Petersplatz I E 4 

Petrarcagasse IX. . D 3 
Petrusgasse III..G. HG 
Pfarrgasse,Gr. II. E, F 3 
Pfarrgasse, Kl. II E, F 3 
Pfarrhofgasse III. . G 5 

Pfanengasse VI D 5 

Pfeffergasse II. . . . F 3 
Pfefferhofgasse III. F 4 

Pfeilgasse VIII C 4 

Pfluggasse IX D 2 

Phorusgasse IV D 7 

Phorosplatz IV. . . D 7 
Piaristengasse YUI. C 4, 5 
Picblergasse IX... C2 
Pilgramgasse V. . DG 
Pillersdoirfgasse II. F 3 
Planetengasse X. E, F 8 
Plankeagasse I. . . . E 4, 5 

PlÖBslgasse IV E6 

Porzellang. IX. ..D,2,3 

Postgasse I F 4 

Posthorn gasse HI. . F .5 
Pragerstrasse III. . G 4 
Prager Reichsstrasse. 

Alte, n F2 

Pramergasse IX. D. E 3 
Prater - Hanptallee 
II , P, G, H, J 3, 4, 5 

Prater-Quai II P 

Praterstern II. ... . GS 
Praterstrasse II. F, G 3, 4 



Predigergasse I. . . F 4 

Pressgasse IV DG 

Puchsbaumgasse X. 
Puchsbaumplatz X. 
Pulverthnrmg IX.. C2 

Q. 

Quelleng. X.D.E,F, GS 
Qnellenplatz X.... ES 

B. 

Raaberbahngasse X E, FS 
Rubengasse III. G, H 6 

Rabenplatz I E 4 

Rabensteig I E 4 

Radetzkyplatz III . G 4 
Badetzkystr. UI. F, G 4 

Bahlgasee VL D5 

Raimundgasse IL . ES 
Rainergasse IV. D, E 7 
Rampersdorferg. V. D7 
Raphaelgasse IL . . E 1,2 
Rasumoffskyg. III. . G5 
Rathhausstrassel. . D 4 
Rauhensteing I. . . E 5 
Rauscherstrasse II E. F2 
Regierungsgasse L. D4 
Reichsrathsplatz I. D 4 
Reichsrathsstr. I .. D4 
R ei nprechtsdorf e r- 

strasse V C, D 7, S 

Reisnerstrasse lII. F 5, G 
Reitergasse VI IL.. C4 
Reitschnlgasse I. . . E 4 
Bembrandtstr. 11. . E 2, 3 

Renngasse I F 4 

Rennweg HI.. . E, F, G 6, 7 

Resselgasse IV EG 

Richardgasse III... F6 
Richtergasse VII. . C 5, G 

Riemergasse I E 4, 5 

Rittergasse IV DG 

Robertgasse II F4 

Rochusgasse IIL . . F.G5 
Rockhgassel.... D,E4 

Rögergasse IX D 2 

Rokitanskystr. IX. 

Rosengasse I D 4 

Rosmaringasse I. . . E 4 
Rossauergasse IX. . D 3 
Rossauerlände IX. . E 2, 3 
Rothe Kreuzg. IL . FS 
Rothe Löweng. IX. D2 
Rothenhausg. IX.. . C, D 3 
Rothenhofgasse X. 
Rothensterng. IL F3 
Bothenthnrmstr. I. E 4 
Rother Hof VIIL.. C5 

Rothgasse I E 4 

Rubensgasse IV. .D, E G, 7 
Rubensplatz IV. . . . DG 
Rudolfsgasse III. . F, G G 
Rudolfpplatz I E 4 



220 



Strassen -Verzeichniss von Wien. 



Btdeugasse III. .. H5,6 
Rfidif^ergasse V. . . . D 6 

Rneppgasse II F 8, 3 

Rnfgaüse IX C, D2 

Randweg II. ..... 

Ruprechtsplatz I. . E 4 
Raprechtsstiege I. £ •; 

S. 

Saclifengasse II . . . £ 1 
Sacliienplatz II. . . £ 1 

Sackfasse I £ 4 

S&ulengasse IX C, D 2 
Saleiianergasse lU F5,6 
Saimgasse III .... G 5 
SalTatorgasse I.. . £4 
Salzergasse IX . . . D 2 

Salzgasse I £ 4 

Salzgries I £ 4 

Salzt borgasse I . . . £ 4 
Sandwirtbgasse VI. C 6 
Sch&ffergasselV... D6 
Schallergasse Y. B, C7,8 
Schaaflergasse I. D, £ 4 
Schaambargerg. IV. £ 6, 
Schellinggatsse I . . £ 5 
Schenkeiistrasse I. . D 4 
Scherzergasse II.. F3. 3 
Schiffgasse, Gr., ir. £3 
Schiffgasse, Kl , II. £ 3 
Schiffamtsgasse II. £ 3 
Schiffmtlhlenstrasse 

II. P, J2 
Schikanederg. IV.. D6 
Schillergasse I. D. K5 
Schillerplatz 1 .. . D5 
Schimraelg. III . G, H G 
Schlachthausg. III. U G, 7 
Schleiergasse X 
Schleif mühig IV D,£6 
Schlickgasse IX. . . D 3 
Schlickplatz IX . . . D 3 
Schlösselgasse VI 11. C4 
Schlo8i"gasse V ... DG, 7 
Schltlsselgasse IV.. £ •; 
Schmalzhofg. VI. .. t « 
Schraelzgasse II. . . F 3 
Schmidg. Vm. ..C, 1> 4 
Schin<Sllerlgasse IV. £ 6 
Schöller-Quai II . . P 
Schönlaten.g I. E. F 4 
Scholzgasse II . . . F 2 
Schottenbastei I. . . D 4 
Schottenfeldg.VII.C 4, 5, 6 
Schottengasse I. . . D 4 
Schottenhofg. VII. C 5 
Schottenring I...D, ES, 4 
Schottensteig (jetzt 

Helferstorf erstr.) I. Ü4 
Schrankenbergg. X. F 8 
Schi-ankgasse VlI. . C 5 
Schreibergasse VI.. DG 
Schreiga8se II £3 



Schröttergasse X. 
Schrottgiesserg. II. F. ^ 
Schnbertgasse IX. .C 2 
Schüttanplatz II. P 
Schftttaußtr. U. P, J 2 
SchatteIstr.Il.F.G.H4,5 
SchAtzengasselll. F,G6 
Schalerstrasse I.. . .£ 4 

Schalgasse III G6 

Schalhof I £4 

Schnltergasse I. . £4 
Schussvallgasse V. D8 
Schasterhaafen U. 
Schwalbengasse III. G 5 
Schwangasse I. ... £ .*> 
Schwarzenbergstr.I. £ 5 
Schwarzenbergpl. I. £ 5 
Schwarzgasse VI. . . C 7 
Schwarzhorng. V. C, D 7 
Schwarzspanier- 

strasse IX. D3 
SchwedengaQse II. 
Schwemmgasse II. F, G 4 
Schwertgasse I.. . £ 4 
Schwibbogeng. I. £, F 4 
Schwimmschalstr. 

II. P,G H2,3 

Schwindgasse IV. . £ 6 
Sechskr&gelg.III.F.G.'S 
Sechsschi mroelg. IX. C2 

Seegasse IX D 2, 3 

Seidengasse VII. B, C 5 
Seidlgdsse III. . . F, G .*> 

Seilergasse I £ 4,5 

Seilerst&tte I £ 5 

Seitenstettecg. I... £4 

Seitzergasse I £4 

Pellenygasse II.. P. G4 
Sennefeldergasse X. £ 8 
Sensengasse IX. C, D 3 
Servitengasse IX. . . D 3 
Severingasse IX. . . C 3 
Siccardsburgg. X.. £8 
Siebenbrunnenfeld 

V. C, D8 
Siebenbrunuengasse 

V. C, D7,8 
Siebensterngasse 

VII. CDS 
Siegelgasse III. . . . G5 
Sigmundsgasse VII. C5 
Simmeringerstrasse 

X. D, £. F,G8 
Siroondenkgasse IX. D2 
Siuagasse II. ... P, J 2 

Singersirasse I £.4 5 

Skodagasse VIII. . . C 4 
Sobieskigasse IX. . . C 2 
Sobieskiplatz IX. . . C 2 
Sofienbrfickeng. III. G5 
Sonnenfelsgasse I. . E 4 
Sonnenhofgasse V. 

C, D6,7 



Sonnenuhrgasse VI. C6,7 
Sonnen wendg.X E, F,7,8 
Spengergasse V. C, D7 
Sperlgasse, Gr., IL F 3 
Sperlgasse Kl., II. F 8 

Spiegelgasse I £ 4,5 

Spindlergasse VII. C 5 
Spitalgasse IX. . . CS 
Spittelauergasse IX. D 2 
Spittelanerl&ndeIX. D 1,2 
Spittelbergg. VII. . D5 
SpörlinggasseVI... C6 
Sporngasse n. 
Springergasse II. . . F 2, 3 
Staatsbahnhofeasse 

X £,F7,8 

Stadiongasse I D4 

Stadtgutg., Gr. II. F 3 
Stadtgutgasse, 

Kleine, II. .,. F, G 3 
Stallburggasse I. . . £ 4 
Stamrogasse III. .. . 64 
StanislauBgasBelll. F6 
Starhembergg.IV.. E7 
Staudiglgasse X. 
Stefanieplatz ... P, H 2 
Stefaniestrasse IL. E 3, 4 

Stefansplatz I E 4 

Steggasse V I>6 

Steinackergasse X. 

bei Puchsbaumg. 
Steingasse III ... . G 6 
Steinbauerg. V.. B.C 7.8 

Steindigassel E4 

Sterngasse I £4 

Sterngasse, rothe, 

IL.. F3 

Stemwartgassel.. . £4 

.Steudelgasse X FS 

Steyrerhof I £ 4 

Stiegengasse VI. . . D 6 
Stiftgasse VII. . C, D 6 
Stock-im-Eisen- 

platz I £ 4 

Stollberggasse V. . D 7 
Stolzenthalerg.VUI. B4 
Storkgasse V. . C, D 7, 8 
Stoss-im-Himmel I. E 4 
Strauchgasse I. . . . D. E 4 
Straussengasse V.. D6 
Straussgasse II. 
Streffleurgasse IL 
Strobelgasse I. ... £ 4 
Stroheckgasse IX.. D2 

Strohgasse III F 6 

StrphmayergasseVI. B 6 
Stromgasse IL 
Strozzigasse VIII. . C 4, 5 

Strudelhof IX D 3 

Stubenbastei I ... F 4, 5 

Stubenring I F 4 

Stackgasse VII .. . C 5 

Stumpergasse VI. B, C G 

o 



Strassen- Verzeichniss von Wien. 



221 



Stnweran II 

Südbahnplatz X.. a. 

d. Favoriten-Linie 
Südbahnstrasse, 

Hintere, X E, F 7 

Süssgasse II 

Swieteng. van, IX. D3 

T. 

Tabor, Am, II F2 

TaborstraBse II. . . .F 2.3,4 
Tandelmarktg. II. . FS 
Taubstnmmeng. IV. E 6 
Technikerstra8s«-IV. E 5, 6 
Tegetthoffstrasse I. £ 5 
Teinfaltstrasse I... D4 
Tempelgasse II. . , F 4 
Theatergasse VI. . . D 5 
Theobaldgasse VI.. D5 
Theresiannmgasse 

IV E, F6 

Theresiengasse IL E 3 
Thiergarteustr. II. P,G4 
ThomasgasBe III. . . H 6 

Thojigasse III F 5 

Thngutstrassell... P,G6 
Thnrmburggasse VI. C 6 

Thnrngasse IX D 3 

Thurygasse IX. . . . D 2 
Tichtelgasse V. ß, C 7 
Tiefer Graben I. . . E 4 
Tigergasse VIII. . . C 4 
Trappelgasse IV. D, E 7 
Traubengasse V. .. D7 
Trautigasse III. . . . F 5 
Traut80hng.VIII.C.D4 
Trengassell. ... D, E 1,2 
Triesterstrasse X. . D 8 
Tuchlanben I. . . . K 4 
Türkenstrasse IX.. D3 
Tulpengasse VIII. C, D 4 



Uchatinsgasse III. . G5 
Ufergasse VI....C, D6,7 
Uhlandgasse X. . . . F 8 
Ulrichgasse II. . . . F 4 
Ulrichplatz VII. .. C.5 
Ungargasse III. .. . F 5, 6 
Universitätspl. I. E, F 4 
Universitätsstr. I.,IX.D4 



Valerieg.IL. P. G, 

Vandernfillgasse X. 

Van Swieteng. IX.. 

Veithgasse III. . . . 

Vereinsgasse II. .. 

Vereinsstiege IX. . . 

Versorgunghaus- 
gasse IX 

Viaductg., Ob., III. 

Viaductg , Unt., HI. 

Victorgasse IV... . 

Viehmarktgasselll. 

Viriotgasse IX. ... 

Volkertplatz IL. . 

Volkertstrasse IL . 

Volksgaiten I 

Volksgartenstr. bei 
Bellariastr. I. . . . 

Vorgai'ten stras se II . 

Vorlaufgasse I. . . . 



H4,5 

E8 

D3 

F6 

F2,3 

D2 

D3 

FG4 

FG4 

E6,7 

H7 

D2 

F2,3 

K2,3 



E4 



W. 

Waaggasse IV. . D, E 6 
Wachtelgasse I . . E 4 
Wftchtergasse 1. . . E 4 
Wfchringerstr IX C,D2,3.4 
Wällischgasse in. . HG 
W&schergasse VI. . C 6 
Wagnergasse IX. . . D 2 
Waisenhausg. IX. . D 2. 3 

Waldgasse X FS 

Waldmüllerg. II P.H5 
Wallensteinstr. IL E.F 1,2 
Wallfischgasse I . . K '• 

Wallgasse VI Ü 6, 7 

Wallnerstrasse I. D, E 4 
Waltergasse IV. . . E6,7 

Wasagasse IX D 3 

Waschhausgasseil. G4 
Wassergasse III. . . G 5 
Webergasse IL D, E 2 

Webgasse VI «: »> 

Wehrgasse V D6 

Weidegasse IlL . . . K^,6 
Weihburggasse I. . E 4, 5 
Weintraubeng. IL. F3,4 
Weissgärberlftndeni G4,5 
Weissg&rberstrasse, 

Obere IIl F,G4 

Weissg&rberstrasse, 

Unterein GAU 



Weidengasse X. 
Wenzelgasse II D, E 1 
Werderthorgasse I. E 3, 4 
Westbahnstr. VIL. B,C5 
WeyringeigasselV. E,F7 
Wickenburgg. VlII. C,D4 
Wiedener Gürtel 

IV E.F 7 

Wiedener Haupt st r. 

IV D,E6,7 

Wielandgasse X . . F 8 
Wielandplatz X. .. F 8 
Wien8tr.bi8 39IV., 

weiter V C,D5,6 

Wiesengasse IX. . . D 2 
Wildemanngasse V. D6 
Wildpretroarktl... E4 
Wimmergasse V. . . D 7 
Windmüblg. VL C, D5,6 
Winkelgasse IL. . . ES 
Wintergasse IL . . . E 1, 2 
Wipplingerstr. 1. D, E 4 
Wittelsbachstr.II.P.G 5 
Wohllebengasse IV. £6 
Wolfengasse I. ... E 4 
WolfganggasseV. B, C 7, 8 
Wolfsaugasse IL . . E 2 
Wolfschüttau II... 

Wollzeile I E,F4 

Württembergg. IL . 



Z. 

Zedlitzgasse I...E, 
Zelinkagasse I. . . . 
Zeltgasse VIII... . 

Zentagasse V 

Zeuggasse V 

Ziegelofengasse V. . 
Zieglergasse VII. . . 
Zollamtsstrasse, 

Hinterem.. 
Zollamtsstrasse, 

Vordere III. . 
Zollergasse VII .... 

Zollgasse III 

Zrinygasse IL 
Zuckergasse III... . 
Zufahrtsstr.,Gr.n. 
Zufahrts8tr.,Kl.IL 
Zwerggasse II 



F4,5 
ES 

C4 

D7 

D6 

D6,7 

C5,6 

F4 

F4 

C5,6 

F4 

F5 
P,G3 
P,G3 
E3 



Strassen, Qassen und Plätze der zum Folizeirayon 



Wien gehörigen Vororte. 



Breitensee. 
Annagasse. 
Antonsgasse. 
Bartholomäu sgasse, 
Breitenseer- 

Hntteldorferstr. 



Feilplatz. 

Flötzersteig. 

Hauptstrasse. 

Herrengasse. 

Kendlerstrasse. 

Kronprinz RudolCs- 



Dreihausengasse. j Strasse. 



Kirchengasse. 

Matzingergasse. 

Nussallee. 

Schmelzgasse. 

Schulgasse. 

Steinbrnchstrasse. 

Wienerstrasse. 



Dombach. 

Aisgasse. 

Angasse. 

Badgasse. 

Braungasse. 

Feldgasse. 

Geraeindegasse.C 



222 



Strassen -Verzeichniss der Vororte. 



Hanptstrasse. 

Heuberggasse. 

Kainzgasse. 

Kirchenplatz. 

Klampfelbergga»se. 

Konrathg«sse. 

Lascygasse. 

Ottakringerstrasse, 

Parkgasse. 

Pichlergasse. 

Pötzleinsdor ferst r. 

Pointengasse. 

Promenadegasse. 

Schottenwald. 

Schwarzenbergg. 

Stiftgasse. 

Urbangasse. 

Wilhelminenberg- 

strasse. 
Winklergasse. 

Floridsdorf. 

Angererstrasse. 

Donausirasse. 

Eisenbahngasse. 

Feldgasse. 

Hanptstrasse. 

Kagranerstrasse. 

Mühlstrasse. 

Nordbahnstrecke. 

Pragerstrasse. 

Rudolfsstrasse. 

Schindlergasse. 

Schlosshofergasse. 

Schwaigergasse. 

Schwarzlackenau. 

Fünfhaus. 

Bahnhofstrasse. . 

Beiugasse. 

Blüthengasse. 

Braugasse. 

Burggasse. 

Clementinengasse. 

Exercierplatz, am. 

Felbei-strasse. 

Friesgasse. 

Fuchsgasse. 

Fünfhausgasse. 



Glückgasse. 

Goldschlaggasse. 

Grenzgasse. 

Hackengasse. 

Heidinannsgasse. 

Hanglüssgasse. 

Hauptstrasse. 

Henriettenplatz. 

Herklotzgasse. 

Idagasse. 

Earmeliterhofgasse. 

Karolinengasse. 

Kirchenplatz. 



Kohlenhofgasse. 

Kranzgass«, 

Langauergasse. 

Lichtgasse. 

Märzstrasse. 

Mariahilfer-Gürtel 

Michaeler^ksse. 

Neubaugürtel. 

Oesterleingasse. 

Palmgasse. 

Pelzgasse, 

Puthongasse. 

Rosinagasse. 

Schmelz. 

SchÖnbrunnerstr. 

Sperrgasse. 

Stadiongasse. 

Tannengasse. 

Tellgasse. 

Thalgasse. 

Turnergasse. 

Victoriagasse. 

Viriotgasse. 

Westbahnstrasse. 

Würffelgasse. 

Zinkgasse. 

Zwölfergasse. 

Gaudenzdorf. 

Adamsgasse. 
Badgasse. 
Bäckergasse. 
Feldgasse. 
Gärtnergasse. 
Gemeindegasse. 
.Takobst rasse. 
Kobingergasse. 
Krongasse. 
Lainzerstrasse. 
Linienwallplatz. 
Plankengasse. 
Sackgasse. 
Schön brunner- 
Hauptstrasse. 
Stiegergasse. 
Storchengasse. 
Wiengasse. 

Qersthof. 

Aiseckergasse. 

Bastiengasse. 

Bergsteiggasse. 

Feldgasse. 

Hauptstrasse. 

Johannesgasse. 

Kleingasse. 

Neuwaldeggerstr. 

Reformvereinsgasst 

Wallriesgasse. 

Weinberggasse. 

Grinzlngr. 

Bergsti-asse. 



Brauhausgasse. 

Feilergasse. 

Ferstlgasse. 

Feldgasse. 

Fri(>dhof6tra8se. 

Heiligenstätterst r. 

Himmelstrasse. 

Hohewartegasse. 

Husckagasse 

Johannesgasse. 

Kahlenberggasse. 

Kirchenstrassä. 

Nussdorferstrasse. 

Schreiberweg. 

Schulgasse. 

Wienerstrasse. 

Helligenstadt. 

Adlergasse. 

An der Bahn. 

Barawitzkagasse. 

Beethovengang. 

Beethovengasse. 

Beethovenplatz. 

Döblingergasse. 

Gärtnergasse. 

Grinzingerstrasse. 

Gnnoldstrasse. 

Halteraugasse. 

Heiligenstädterg. 

Heiligenstädterind. 

Herrengasse'. 

Hohe Warte. 

Kahlenbergstrasse. 

Mooslackengasse. 

Mühlgasse. 

N ussdo rferstrasse. 

Pfarrplatz. 

Rampenstrasse. 

Springsiedelweg. 

Wasserleitungsstr. 

Wienergasse. 

Wildgrubgasse. 

Hernais. 

Aisbachstrasse. 

Annagasse. 

Antongasse. 

Bahngasse. 

Bergsteiggasse. 

Blumengaaee. 

Comeniusgasse. 

Dornerplatz. 

Dorotheergasse. 

Eiterleinplatz. 

Frauengasse. 

Friedhofgasse. 

Fuhrmanngasse. 

Gerlgasse. 

Grillparzergasse. 

Gschwandnergassa 

Gürtelstrasse. 

Hairagasse. 



Hanptstrasse. 

Herrengasse. 

Josefigasse. 

Kapitelgasse. 

Karlsgasse. 

Kastnergasse. 

Kirchengasse. 

Kirchenplatz 

Krongasse. 

Leiterroayergasi 3. 

Leopoldigasse. 



Lobenhauerngasse. 
Mariengasse. 
Maji^seugasse. 
Mitterberggasse. 



Ottakringerstrasse. 

Palffygasse. 

Panlinergasse. 

Petersplatz. 

Pichlergasse; 

Rötzergasse. 

Rokitanskygasse. 

Rosensteingasse. 

Santergasse. 

Schmerlinggasse . 

Schulgasse. 

Spitzackergasse. 

Steinergasse. 

Sterngasse. 

Stift gasse. 

Syringgasse. 

Teichgasse. 

Theleraangasse. 

Uniongasse. 

Yeronikagasse. 

Währingergasse. 

Weinberggasse. 

Weinhausergassa. 

Wilhelmsgasse. 

Ziegelofen, Am. 

Hietzing. 

Alleegasse. 
Altgasse. 
Auhofstrasse. 
Badgasse. 
Badhausgasse. 
Braunschweiggass3 
Feldgasse. 
Gloriettegasse. 
Hanptstrasse. 
Hetzendorferstr. 
Josefigasse. 
Küniglberg. 
Lainzerstrasse. 
Maierhofgasse. 
Mühlgasse. 
Neugasse. 
Platz. 

SchÖnbrunnerstr. 
Tirolergasse, 
o 



STRASSEJf-VERZEICHyiSS DER VoßORTE. 



223 



Wattmanngasse. 
Wiengasse. 
Wienflussgasse. 
Zieglergasse. 

Jedlesee. 

Angasse. 

Bischofsgasse. 

Feldgasse. 

Herrengasse. 

Eirchengasse. 

Prager Reichsstr. 

Theresiengasse. 

Ceberf ulinitrasse . 

Wienergasse. 

Neulerchen- 
feld. 

Bernardgasse. 

Bertoligasse. 

Branngasse. 

Barggasse. 

Feldgasse. 

Friedmanugasse. 

Fröbelgasse. 

Gärtnergasse. 

Gallauchergasse. 

Grnndsteingassc. 

Gürtelstrasse. 

Haberlgasse. 

Haberlplatz. 

Habichergasse. 

Hasnerstrasse. 

Haaptstrasse. 

Herbststrasse. 

Hippgasse. 

Hofergasse. 

Kirchengasse. 

K irchsl et terngast»e . 

Koflergasse. 

Koppstrasse. 

Krebsgasse. 

Lerchenfelderstr. 

Liebhartgasse. 

Henzelgasse. 

Neumayergasse 

Neumayerplatz. 

Neustiftg^se. 

Nödigasse. 

Reinhartsgasse. 

Saillergasse. 

Schinnaglgasse. 

Thaliastrasse. 

Wagnergasse. 

Neustift am 
"Walde. 

Kirchengasse. 

Sieveringerstrasso. 

Wienerstrasse. 



Neuwaldegg. 

Deqaergarse. 

Hameau. 

Hauptstrasse. 

Im l'ark. 

Klampfelbe rggasse. 

Pötzleinsdorferstr. 

Salmannsdorferstr. 

Nussdorf. 

Bceth<M>«Bgasse. 

Bräuhansgasse. 

Diemgasse. 

Donaustrasse. 

Eichelhofstrasse. 

Eisenbahnstrasse. 

Färberstrasse. 

Gärtnerstrasse. 

Grinzingerstrasse. 

Gunoldstrasse. 

Hauptplatz. 

Heiligenstädterg. 

Herrengasse. 

Kahlenbergerstr. 

Kirchengasse. 

Nussdorfer- 

Hauptstrasse. 
Nnssdorferlände. 
Traminergasse. 
Weinberggasse. 
Zahnradbahnstr. 

Ober-Döbling. 

Alleegasse. 

Annagasse. 

Bengoughgasse. 

Biedergasse. 

Carl Ladwigstr. 

Cottagegasse. 

Donaugasse. 

Ferdinandgasse. 

Friedigasse. 

Gaswerkgasse. 

Gemeindegasse. 

Gri nzinger Strasse . 

Haaptstrasse. 

Hermannsstrasse. 

Herrengasse. 

Hirschengasse. 

Hutweidengasse. 

Kirchengasse. 

Kreindl^se. 

Leiben frostgasse . 

Lerchengasse. 

Lissbauergasse. 

Mariengasse. 

Mühlgasse. 

Neug^se. 

Neubtiftgasse 

Nussdorferstrasse 

Obkirchergasse. 

Torzergfasse. 



Promenade. 

Schegargasse. 

Schlossgasse. 

Sonnbergplatz. 

Stefaniegasse. 

Theresiengasse. 

Türkenschanze. 

Währingergasse. 

Weinberggasse. 

Ober-Meidling. 

Bischofgasse. 
Fabriksgasse. 
Ferdinandsgasse. 
Grünberggasse. 
Halbgasse. 
.Johannesgasse. 
Maria Theresiastr. 
Sackgasse. 
Schönbrnnner- 
Hauptstrasse. 

Ottakiing. 

Abelegasse. 

Annagasse. 

Bachgasse. 

Bernardgasse. 

Bluroberggasse. 

Breitensee rstr. 

Brestlgasse. 

Brüsslgasse. 

Degengasse. 

Dettergasse. 

Dornbacherstrasse. 

Eisnerstrasse. 

Klisabethgasse. 

Engerthgasse. 

l!)rdbrus^asse. 

Exerzierplatz, Am. 

Festgasse. 

Flötzersteig. 

Fried m an ngasse. 

Gablenzgasse. 

Galizinberg. 

Galizinbe rggasse. 

Gansterergasse. 

Götheplatz. 

GottesackergassR. 

Grüllemayergasse. 

Haberlgasse. 

Habichergasse. 

Ilabsburgsplatz. 

Haaslabgasse. 

Hofergasse. 

Hubergasse. 

Hutteugasse. 

llyrtlgasse. 

Josefigasse. 

Kirchengasse. 

Konstantingasse. 

Krongasse. 

KufFuergasse. 

Kulmgasse. 



j Langegasse. 
j Laadongasse. 
I Leopold igasse. 
I Lerchenfelderstr. 
I Liebhartsthal. 
j Lienfeldergasse. 

Marc Aurelstras^e. 

Marktplatz. 
{ Mildeplatz. 
I Odoakergasse. 

Ottakringer 
Hauptstrasse 
' Payergasse. 

Reinhartsgasse. 
{ Rittergasse. 

Römergasse. 
I Rosenhügel. 
. Saillergasse. 
I Schottengasse. 
I Schubertgasse. 

Schulgasse. 
I Seeböckgasse. 

Seitenberggasse. 

Stefanieplatz. 

Sterngasse. 

Stiftgasse. 

Stillfried platz. 

Sulmgasse. 
; Yeronikagasse. 
1 Wagnergasse. 
I Wattgasse. 
j Weginge i^sse. 
I Wendgasse. 
, Weyprechtgasse. 
l Wichtelgasse. 
' Wilhelminenberg. 
i Wilhelminenstr. 
I Wurlitzergasse. 
I Yppengasse. 
I Yppenplutz. 

Fenzing. 
I Ameisengasse. 
{ Antongasse. 
, Badgasse. 
t Bäckengasse. 
I Bahngasse. 
, Breitenseerstr. 
1 Feldgasse. 
I Flachgasse. 
I Gärtnergasse. 
I Gurkgasse. 
I HannoTOrgasse. 

Hauptstrasse, 
i Hietzingergasse. 
I Hollergasse. 

Hütteldorferslr. 

Kaisergasse. 
I Küchengarteu. 

Lerchenstrassj. 

Marktgasse. 
, Matznergasse. 
1 Mayrgass^QQle 



224 



Strassen -Verzeichniss der Vororte. 



Parkgasse. 

Peozinger An. 

Pf&rrgasse. 

Poststrasse. 

Pnthongasse. 

R^inlgasse. 

Rochusgasse. 

Schmied gasse. 

Schönb rnnnerstr . 

Schulgasse. 

Tegetthoffstrasse. 

Wiengasse. 

Pötzleinsdorf. 

Bergsteiggasse. 

Brunngasse. 

Grottenbach. 

Haupts trasse. 

Jnlienstrasse. 

Lndwig^sse. 

Sackgasse. 

Schafberg. 

Schdnbrannerstr. 

Rudolfsheim. 

Arnsteingasse. 
Bnchgasse. 
Centralmarktplatz. 
Dadlergasse. 
Dreihansgasse. 
Eisenbahnstrasse. 
Felbergasse. 
Feldgasse. 
Fischei^sse. 
Flachgasse. 
Floragasse. 
Goldschlagstrasse. 
Grenzgasse. 
Hauptstrasse. 
Hollergasse. 
Hatteldorferstr. 
Jadengasse. 
Kaisergasse. 
Karolinengasse. 
Kirchengasse. 
Lerchenstrasse. 
Märzstrasse. 
Marktgasse. 
Morizgasse. 
Nengasse. 
Neuberge rstrasse. 
Paradiesgasse. 
Pereiragasse. 
Preisinggasse. 
Prinz Karlgasse. 
Pouthongasse. 
Rudolfsheinier 
Hauptstr. (rechts) 
Rudolfstrasse. 
Rustengasse. 
Schellingergasse. 
Bchmelzgasse. 
Schmidgasse, 



Schönbrannerstr. 

Schulgasse. 

Schweglerstrasse. 

Schwendergasse. 

Sigmnndsgasse. 

Stettermayergasse. 

Stnrzgasse. 

Zollemsperggasse. 

Salmannsdorf. 

Hauptsttasse. 

Herrengasse. 

Karolinengasse. 

Marienstrasse. 

Nenberggasse. 

Snlzweg. 

Sechshaus. 

Gemeindegasse. 

Hauptstrasse. 

Holler gasse. 

Mariahilfer Gürtel. 

Meidlingergasse. 

Mfihlbachgasse. 

Pfeifergasse. 

Plankengasse. 

Rauchfangkehrerg. 

Rudolfsheimer 

Hauptstr. (links). 
Schulgasse. 
Sechshauser 

Hauptstrasse. 
Severinusgasse. 
Stiegergasse. 
Walthergasse. 
Wehrgasse. 
Wienflussgas^e. 

Sievringr. 
(Ober-) 

Gspöttgraben. 
Himmel, Am. 
Neustiftgasse. 
Ortsstrasse. 

Sievrinff. 

(Unter-) 
Breitenweggasse. 
Erbsenbacbgasse. 
Friedigasse. 
Grinzingerstrasse. 
Hackenberggasse. 
Hauptstrasse. 
Himmelstrasse. 
Kasgrabengasse. 



Weinberggasse. 
Wenzingerstrasse. 
Wiesendorf gasse. 
Windhabergasse. 

Simmering. 
Am Donau-Canal. 
Am Canal. 



j Antenseegasse. 
Antonigasse. 
I Bachergasse. 
Blumengasse. 
BrauhauFgasse. 
Braunhubergasse. 
Bürgerspitalswiese 
Canalgasse. 
Döblerhofstrasse. 
Dorf gasse. 
Ebersdorferstrasse, 
Felbergasse. 
Feldgasse. 
Fuchsröhren. 
G&rtnergasse. 
Geiselberggasse. 
Gürtelstrasse. 
Gejstrasse. 
Giockengiesserg. 
Gottesacker, Am. 
Hauptstrasse. 
Hirschengasse. 
Hugogasse. 
Kirchengasse. 
Kirche, unter der. 
Kujanekgasse. 
Laaerb«rggasse. 
Laaerweg. 
Landen, in den. 
Leberstrasse. 
Marktplatz. 
Mauthnergasse. 
Meichelstrasse. 
Mitterweg. 
Mühlgasse. 
Neurissenweg. 
Pensionsgasse. 
Pfeifergasse. 
Raaberbahn. 
Ravelinstrasse. 
Rimböckstrasse. 
Sandst&tte. 
Schergasse. 
Schusslinie. 
Seeschlachtweg. 
Spinngasse. 
Studenygasse. 
Theresiengasse. 
Wachtbauf^gasse. 
Weissenböckstr. 
Werkstättenweg. 
Weyringergasse. 
Wienergärten. 
Wildpretstrasse. 
Wintergasse. 
Winterg., Untere. 
Ziegelofen, Am. 
Zipperergasse. 

Unter-Döbling:. 

Feldgasse. 

Gärtnergasse. 

Grinzingerstrasse. 



Herrengasse. 

Hohewarie. 

Karlgasse. 

Kreuzgasse. 

Lange Gasse. 

Peregrinistrass«. 

Silberstrasse. 

Zehenthofgasse. 

nnt.-Meidlin«:. 

Albertsgasse. 

Annagasse. 

Bahnstrasse. 

Bindergasse. 

Bony gasse. 

Damms trasse. 

Ehrenfelsgasse. 

Fabrik>'gas8e. 

Ferdinandsgasse. 

Franzensgasse. 

Heinrichsgasse. 

Hirschengasse. 

Hufelandgasse. 

Ignazgasse. 

Jobannesgalsee. 

Josefigasse. 

Karlsgasse. 

Kirchengasse. 

Kirchenplatz. 

Kriechbaumgasse. 

Lainzerstrasse. 

Laudongasse. 

Leopoldsgasse. 

Luisengasse. 

Magdalenengasse. 

Mandigasse. 

Matzleinsdorferstr. 

Meidlinger Haupt- 
strasse. 

Miesbachgasse. 

Millergasse. 

Neuwfülgasse. 

Nymphengasse. 

Pfarr gasse. 

Quellengasse. 

Rad et zky gasse. 

Raucbgasse. 

Reschgasse. 

Rosaliagasse. 

Ruckergasse. 

Rndolfsgasse. 

Schillergasse. 

Schönbrunner 
Hauptstrasse. 

Schulgasse. 

Stftrkgasse. 

Steinbauergasse. 

Stiftgasse. 

Theresienbadgasse. 

Walthergasse. 

Werthheimsteing. 

Wilhelmstrasse, 
o 





<«ria Itijriiijiiiri. FEilirpr rf. Wiftu. 



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Strassen- Verzeichniss der Vororte. 



225 



'WährinK. 
AlsbachstraüHtt. 
Anastasius Grüng. 
Andreasgasse. 
Annag^se. 
Anton igasse. 
Bachgasse. 
BlamengaFse. 
Bockgasse. 
Carl LndwigsgusBe 
CoUagegasse. 
Ozermakgasse. 
Dittesgasse. 
Döblingerstrasse. 
Ednardgasse. 
Feldgasse. 
Ferstelgasse. 



Frankgasse. 

Friedhofgasse. 

Fürst engasse. 

Gersthoferstrafse. 

Goldschmidgasse. 

Gürtelstrasse. 

Hanpl Strasse. 

Rerrengasse. 

Hirschengasse. 

Hofmanngasse. 

Johannesgasse. 

Josefigasse. 

Karl Lndwigsgusse 

Karlsgasse. 

Kirchengasse. 

Kirchenplatz. 

Klettenhofergasse. 



Klostergasse. 
Kreutzgasse. 
Lederergasse. 
Leopoldigasse. 
Littrowgasse. 
Markt gasse. 
Marktplatz. 
Martinsstrasse. 
MaynollogasHO. 
Michuelei Strasse. 
Mitterberggasse. 
Neuegasse. 
Qaergasse. 
Schnlgasse. 
SpAttelgasse. 
>'tefanipgii8se. 
I Sternwaitestrasse 



{ Theresiengasse. 
Türkenschanzstr. 
Uniongasse. 
Yincenzgasse. 
Währingergas>e. 
Weinberggasse. 
Wienerstrasse. 
Wildemanngasse. 

'Weinhaus. 
Hanpt Strasse. 
Herrengasse. 
KöhlergasRe. 
Maytrgasse. 
Johannesgasse. 
Spöitelgasse. 
Türkenschanzstr. 



Die Reihenfolge der Vororte. 



1% reiten see. 
DAbling, Ober-. 
Döbling, Unter-. 
Dornbach. 
Kloridsdorf. 
Fanfhans. 
Oandenzdorf. 
Oersthof. 



Grinzing. 

Ileiligenstadt. 

Hernais 

Hietzing 

Jedlersee. 

Moidling, Ober- 

Meidling, Unter-. 



Nenlerchenfeld. 

Neustift a. W. 

Nenwaldegg. 

NuRsdorf. 

Ottakring. 

Penzing. 

PÖtzleinsdorf. 



Rndolftiheim. 

Sechshaas. 

Sievring, Ober-. 

Sievring, Unter-. 

i^immering. 

W&hring; 

Weinhaus. 



Wien in der Vogelperspective (siehe nnser Bild) ver- 
sinnlicht den grossen reizvollen Eindruck, welchen die ein- 
zelnen Parteien des neuen Wien mit den monumentalen 
Prachtbauten und den zahlreichen Öffentlichen Anlagen 
machen,. 

Wie eine kostbare Perle in reicher Fassung liegt es da, 
am Ufer des gewaltigen Stromes und von einer so herrlichen 
Gegend umgeben, wie sich deren keine zweite Grossstadt 
rühmen kann. Seine schimmernde Pracht verdankt es der Neu- 
zeit und als Wahrzeichen und stummer Zeuge bewegter 
Zeiten und stürmischer Tage erhebt sich inmitten der ehr- 
würdige Stefans-Dom, 

Wie Wien in der Vogelperspective vor uns liegt, 
knüpfen sich die grossen Erinnerungen einer fast zweitausend- 
jährigen Vergangenheit an diese Stätte. Als das Herz eines 
grossen Staates, durch die weise Fürsorge seiner Fürsten, 
durch die Kraft und den Ernst seiner Bürger ist es so 
geworden — und dass es so bleibe und sich fortentwickle — 
das walte Gott. 



Moriz Bermann, Führer d. Wien. 



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16 



226 



V£ttZEICHNI8S PER BBÜCKEN UND HÖFE. 



Brüoken in Wien und den Vororten. 



I. Ueber den Donaustrom. 

Küiver Franz Josefs - Brficke (Dach 
Floridßdorf). II. Zwischenbrücken. 

Kronprinz Kudolfs-Bräcke in der Ver- 
längerung der Schwimm schul- Allee). 

Eisenbahn-Brücken. 
Nordwestbaha-Brücke. 
Kaiser Ferdinands-Nordbahn-Brücke. 
Slaatsbahn (Studlauer-) BrAcke. 

%. Ueber den Donau-CanaL 

Aspern-Brficke (zwischen!, u. II. Bez.) 

Asperng.tsse. 
Brigitta-Brücke (zw. II. und IX. Bez.). 
Ferdinands-Brücke (zw. 1. u. II. Bez.). 
Franzens-Brücke (zw. II. n. III. Bez.). 
Kaiser Josefs- (Schlachthaus-) Brü. ke 

(zw. Prater u. IIl Bez.). 
Maria Theresien- (Äugarten-) Brücke 

(zw. I.'IX. u. II. Bez.). 
Sophien-Brücke (zw.Prateru.IlI.Bez.). 
Stefanie- Brücke (Karls-Brücke), 1. u. 

II. Bez. 

Eüen bahn-Br ticken . 
Donau-Uferbahn-Bröcke zur Verbin- 

bindung mit der Donanl&nde- Bahn 

(zw. Kaiser- Ebersdorf n. Prater). 
Franz Josefsbahn-BrÜcke (bei Nnss- 

dorf). 
Staatsbahn-Brücke (zw. Simmering u. 

Prater). 
Yerbindnngsbahn- Brücke (zw. II. n. 

m. B«z.). 

3. Ueber die Wien. 
Elisabeth-Brücke (zw. I. n. lY. Bez.). 
Gemeiiidesteg (Gassteig), Secüshuns. 



Hasel-Brflcke (zwischen Meidling mb4 

Peuzing). 
Hietzin^^er - Brücke (zw. Penzing «mI 

Hietzing). 
Karolinen- Brftcke (zw. I. u. III. Bes.) 

im Stadtpark. 
Kobingersteg (zw. Gandenzdorf vii4 

Sechshaus). 
Leopoldv-Brücke («w. IV. u. VI. Bez.). 
Lobkowitz-(ei8erne)Brück6(zw. Secks- 

hans und Meidling). 
Magdalenen Brücke (zw .V. u. VI. Bez.). 
Neville- Brücke (zw. V. u. VI. Be».). 
Pilgram-Brücke (zw. V. u. VI. Bea.) 
Kudetzky-Brücke (zw. I. u. III. Bez.). 
Reinprechtsdorfer-Brücke (zw. V. «. 

VI. Bez.). 
Rudolfs-Brücke (zw. IV., V. u. VI. Bez.). 
Schikaneder-Brücke(zw.IV.u.VI.Bez.). 
SchlacUthaus-Br. (zw. V. u, VI. Bez.). 
Schönbrunner Schloss-Brücke vor dem 

k. k. Lustschloss. 
Schwarzenberg-Brücke (zw. I., IIT. n. 

IV. Bez ). 
Se< hshauser - Gemein desteg (zwischen 

Gaudenzdorf und Sechshaus). 
Stieger- Brücke (zw. Gaudenzdorf nad 

Sechshaus). 
Storchensteg (zw. Gaudenzdorf nivd 

Sechshaus). 
Stuben-Brücke (zw. I. n. Jil. Be«.). 
Tegetthoff-BrAcke (zw. I. u. III. Bez.). 
Zollamts-Brücke (zw. I. u. III. Bee.)- 

4. Ueber die Bahnen in Wien 
und Umgebung. 

Schmelzbrücke über die k. k. Elisa- 
beth-Westbahn (zw. Fünf haas nnd 
Budolfsheim). 



Verzeichnis 3 der sogenannten Höfe 

(grössere Gebäude, meist Durchhäuser und Passagen in Wien 
und den Vororten). 



Adlerhof, VII.. Siebensterngasse 46 und 
Burggasue 51. 

Amalienhof, k. k. Hofburg. 

Afikerhof (Galvagnihof) , I., Hoher 
Markt 11. 

Aziendahof, I., Graben 81 und Gold- 
schmiedgasse 3. 

liankbazar, I., Herreng. 14 u. FreinQg2. 

liazar, 1 , Kotheathurmstrasse 16 und 
KöUnerhofgasbe 5. 

Lazar Gross, I., Elisabethstrasse 3 u. 
Friedricbsstras^e 4. 



Becherlhof, I., Kumpfgasse 9. 
Beilegardehof, 1., Bauernmarkt 13« 

Wildpret markt 10 u. Landskrong. 1. 
Berghof, I., H. Markt 8 u. Krebs^. 8. 
Bernardhof, VIII., Laudongasse 38, 

Keitergasse 16 u. Feldga<«se 4. 
Bischofhof, I., Rothenthurmstrasse % 

und Stephansplatz 7. 
Dämpfingerhof ^ I., Seitenstetteng. 4. 
Darmrhof, I., Fleischmarkt4u. Gms« 

hofgasse 1 u. Kölnerhofgasse 6. 
Divanhof, II., Praterstrasse 32. 



Verzeichkiss der Höfe. 



227 



Domherrnho/, 1., Stefansplatz 5 und 

Domgasse 2. Blatgasse 2, Schuler- 

strasse 2. 
DomprojpsHiof f I., Singentrasse 22 v. 

Franziskanerplatz 2. 
DfMfaltigkeiMtof, I., Jndengasse 12 

u. Botiigasse 15. 
Füknrichhof, I., Blatgasse 5 u. Singer- 

straxxe U. 
Ftderlkof, Grosser, I., Lageck 3, Rothe- 

thurmstraose 6 n. Bickerstrasse 2. 
Ftdwlkof, Kleiner, I., B&ckerstrasse 4 

a. Wollzeile 3. 
Fischhof, I., Hoher Markt 11 n. Roth- 

gasse 7. 
Freihaus, Starhemberg'sches, IV., Wie- 

dener Hanptstrasse 2, Schleif m&hl- 

gasse 16 n. Mühlbachgasse 1 u. 3. 
Freihof, Nassdorf 85. 
Friesenhof, I. , Wipplingerstrasne 26. 
Fünfkirchnethof, I. , WoUzeile 9 and 

B&ckerstrasse 6. 
Färsienhof, HL, Beatrixgasse 19. 
Germaniahof, 1.. Rothenthnrmstr. 10, 

Lngeck 1 a. Sonne nfelsg. 1. 
Oöttweiherhof, 1., Spiegelgasse 9, Gött- 
weihergasse 2 u. Seilergasse 10. 
Goldmannhof, I., Singerstrasse 14 a. 

Weihbnrggasse 11. 
Grabenhof, I., Graben H. 
Orashof, I., Grasbofgasse 4. 
Haarhof, I., Nagle rgasfe II. 
Meiiigenkreuzerhof, I., Grashofi;. 3 n. 

Schönlaterngasse 5. 
Jleinrichshof , I., Kärntnerstrasse 46, 

Elisabethstrax^e 2, Opernring 1, 

Operngasse 3. 
Beremanskffhof, VIL, Stiftgasse 1. 
Merzogenhurgerhof, 1., Kragerstr. 7 a. 

Annagasse 6. 
Höglhof, VIIL, Josefst&dterstrasse 53. 
Jlohhof, IV., Favoritenstrasse 26. 
BojfObhof, s. Lazzenhof. 
Hühnerhof, V.. Siebenbranneng. 49 n. 

Reinprechtsdorferstrasse 6. 
Jakoberhof, I., Riemerg. 7 u. Jakober- 

gad^e I n. 3. 
Jesuitenhof, I., Schönlaterngasse 11. 
Jesuitenhof , VI., Dreihn feiseng. 4 u. 

Getreidemarkt 9. 
Johannesfiof , 1., Johannesgasse 2 u. 

Kärntnerstrasse 35. 
Jordanhof, I., Jordaugasse 7. 
Kärntnerhof, 1., Kärntnerstrasse 38, 

Führichgasse 1, 3, 5, 7, TegetthofT- 

strasse 5 u. Maysedergasse 2,4. 6, 8. 
Karmeliterhof, Fünfhaus, Karmeliier- 

hofgasse 1. 
Kirchnerhof, Fünfhaus, Blötheng. 3, 

Mariahilr'ergürtel 23, 25, 27. 
Klosterneuburgerhof, I., Renngasse 10. 
Köllnerhof, I., KöUnerhofgasse 3. 
KiemsmÜHsterhof, I., Annagasse 4. 



Lastenhof (auch Hoyoshof), I., Roth- 
gasse 11, Fischhof 2 u. Jndeng. 8. 

Ledererhof, I.. Am Hof 12 n. 13 n. 
DraWtgaiise 2. 

Lichtenhof, III., Landstrasse, Hau]»t- 
strasse 32. 

Lilienfelderhof , I., Weihbarggasse 9 
a. Liiiengasse 8. 

M'triannenhof, IX., Sobieskigasse 19. 

Mariatellerhof , Kleiner, I., Johannes- 
gasse 6 n. Annagasse 5. 

Marienhof, IV., Schleiftnühlgasse 6. 

Mutschakerhof, I., Seilergasse 6 and 
•Spiegelgasse 5. 

Mayerhof, IV., Mayerhofgasse 20. 

Mayerhof, Kleiner, VIII., Lerchen- 
felderstrasse 100. 

Meinhof V., Margarethenstr. 61 u. 63 
a. Straasseng. 1, 2 a. 4. 

Michelhof, IV., Favoritenstrasse 25. 

Mülkerhof, I., Schottengasse 3. Klep- 
persteiggasse 4 a. Mölkersteig 4. 

Mölkerhof, VIIL. Laadongasse .-3, Le- 
dererg. 23 a. Florianig. 4 «. 

Moearthof, L. Raahensteingasse 8. 

Neubergerhof, L, Schalerstr.l6.Kuinpf- 
gasse 2 u. Grfinangergasse l. 

jyr0M6Mr^«rAo/,I..SpiegeIg. 1 i a.l4j)oro- 
theerg. 13 u. 15 a. Plankeng. ti u. 7. 

Neustädterhof, \., Sterngasse 3. 

Nibelungenhof, L, Nibelungeng. 1 u. 3. 

Pasmanitenhof, IL, Pazmaniteng. 2 n. 
Pillersdorfg. 8. 

Peigamentenmacherhof , VI., Magda- 
len^nstrasse IL 

Ptoductenhof, II., Obere Donahstr. 63. 
Hamhof, Alter, L, Weihbargg. 18. 
Hamhof, Grosser, L, Riemergass« 14. 
Regensbutgerhof , I. , Bäckerstr. I, 

Sonnenfelsgasse 2 u. Lngeck 2. 
Reisingerhof , X., Himbergerstr. 13 a. 

Staatsbahngasse 6, 8 n. 10. 
Reisnerhof, III., Reisnerstrasse 3. 
Riedhof, VIIL, Schlösselgasse 12 a. 

Wickenburggasse 15. 
Roberthof, IL, Unt. Donaastrasse 43, 

Schwemmg. 2, Kobertg. 1 n.Lichten- 

auergaKse 6. 
Rösalerhof V., Matzleinsdorferstr. 22. 
Rossauerhof, IX., Porzellang. 58 a. 60. 
Rotherhof, X.. Hinibergerstrasse 64. 
Rndolfshof, IX., Hnrlgasse 15. 
Schaumburgerhof, l V ., Wiedenerllaupt- 

strasse 67. 
Schillerhof, L, Elisabethstr 9 n. Nibe.- 

langeng. 4. 
Schlosserhof, L, SeilerstAtte 22. 
Schmalzhof, VI., Schmalzhofg. 3. 

ScÄi/iarda/io/, IV., Favoritenstrasse 27 

u. Karolinengasse 35. 
Schmeckenderwurmhof, 1., Wolkeile5 

u. Bäciierstr. 6. ^ 

15» 



228 



Wegweiser. 



ßekSlUrh0/,.U., Obere Doaaastr. 1(5 u. 

Negerleg. 4 u. G. 
Sekqittnhof, I., Freiung 6, Schotteng. 8 

a. Helferstorferstrasse 2. 



ackrammhof, VII., Zieglergsue 25. 
Sdiuihof, I., Pariperg. 8 n. Knrrentg. 3. 
,S9eh98€hünmtlküf, YUI., Josefstftdtfr- 



Ktrasse 81. 
S^it^sUttenhof, Qrosser, I.\ KatzeD- 

steig 9 , Rnprechtepl. 8 n. Seitea- 

stettengMse 5. 
SeüensUittnhof , KUiner, I., Katzen- 

steig 4 u. Kohlmesserg. 8. 
Seiteerhof {Baear), I., Seitzergasse 6, 

Tnchlanbeii 7 u. Steindlgasse 1. 



apwgerhof, V., Griesgasse 35. 
St. Pöltnerhof, I., Krngerstrasse ö. 
ßtemhof, I., Jordang. 5 u. Sohalterg. 5. 
Stejfrerhof, I., Rothenthiirmstr. 83 u. 
Griechengusse 4. 



Streiehfrhof, III.. üngargasse 27. ^ 
StrudOhof, IX., Stradelhof 1 bis 5. 
Sünnhof, UI.fLaDdstraseerHanptstr.SB 

u. Ungarg. 18. 
Tduberlkof, I., Aonag. 8u.Knigerstr. 9. 
Thoneikof, L, K&rntnerstr. 16 n. 18. 
Tyappethof, IV., Trappelgasfe 7. 
Trattnerhof, 1., Graben 29 u. Gold- 

gchmiedgaiise 9. 
Trienterhof, I. , Domg. 4 u. Blntg. 1. 
Wertheimhof, IV., ThereHianuingasse 

la u. 15. 
2M<«rAo/,W&hring, Krentzg. 48 bis 58, 

Jobanuesg., Josefig. u. Marktgasse. 
Ziererhof, I., AngiistinerBt'asse A. 
ZtveUlhof, I., Stefonsplatz 6 u. WoU- 

seile 4. 
Zwettlkoft Kleiner, I., Scbwertgasse 4. 



Wegweiser 

u den vorzüglichsten Sehenswürdigkeiten , Gebäuden , Samm- 
lungen, Kirchen, Denkmälern u. s. w. 

Christinen-Denkmal n. Leo- 
pold II.Aognstinerkirche E 5 
DreifaltigkeitSB&nle a. Graben E 4 
Kuriens&nle am Hof .... E 4 
BeethoTon-Denkmal am Beet- 

hovenplats E 5 

Bessel-Denkmal T.d.Technik E 5 
Schiller-Denkmal am Schiller- 
platz . . D 5 
Schubert-Denkmal n.Zelinka- 

bfiste im Stadtpark . . F 5 
Schwarzenberg- Denkmal . E 5 
Statuen aaf der Elisabeth- 
Brücke E 5 

Stock im Eisen E 4 

Theseus-Statue i. Volksgarten D 4 
Gärten: 

Augarten E. F 8, 3 

Belvedere .... . F 6 

Botanischer Garten F 6 

Eszterhazygarten VI. .06 

Gartenbau-Gesfllschaft . E, F 5 

Bathhansgarten D 4 

Schwarzen berggarten . . . E, F 6 

Schönborngarten C 4 

SUdtpark ... . : . F 6 

Liechtensteingarten ... D 8. 3 

Volksgarten D 4. 5 

Qeneral-Commando D 4 

Geologische Seiehsanstalt . . . G 5 
Gerichte: 
Oberster Gerichtshof . . . . D 4, 5 
Oberlandesgericht . . D 4,5 

Laiideftgericht in CivilKacben D 4, 5 
LandcfgerichtinStraft'achen D 4 



Akademie der Wissenschaften 


F 4 


Akademie der bildenden Künste D 5 


Arsenal 


F,G7,8 


Bäder: 




Comrounalbad 


H8 


Dianabud 


. E 4 


Eszterhizybad . . 


.D 6 


Römisches Bad ... . 


. F 8 


Russisches Bad . . . 


C 6 


Sophienbad 


. G4, 5 


Bank, Oesterr.-ungar. . » . 


.D 4 


Bibliotheken: 




Hofbibliothek 


E 5 


üaireniitfttsbibliothek . . 


. D4 


BSrse 


.D,E8,4 


Brunnen, (Monumental-) 




Albrechtsbmnnen . . . 


. E ö 


am Hohfn Markt 


K 4 


■■au AAVUf^ii jiLcaja.w • • • • 

auf der Freiung 


. D 4 


ini Palais Honten novo . . 


E 4 


im Rathhaus 


. E 4 


am Neuen Markt .... 


. B 5 


▼or der Oper 


. E 5 


Donauweibuhen im Stadtpark F 5 


G&nsemädchen vor der 




Mariahilferkirche . . . 


.0 5 


Hochstrahl brunnen . . . 


. E 6 


Chemisches Laboratorium . . 


D 3 


Credit'Anstalt .... 


E4 


Cursalon im Stadtpark . . 


. F6 


J)enkmäler: 




Erzherz. Karl a. Prinz Engen D 5 


Kaiser Franz I 


.D 4 


Kaiser Josef IL 


.E 5 



Wegweiser. 



Handelsakademit • E 5 

Hofburg, k. k D. E 4 5 

So/' und Staatsdruckerei . . P 5 ' 
Invalidenhaus .... F 5 

' Justiz- Palais, neues D 5 

Kaiserliche Gruft E 5 

Kirchen: 

Steran8<1om E 4 

Peterskirohe ... . . . E 4 

Aagustinerkirche .... E 5 

Hinoritenkirche (ital.) . . . D 4 

Domiaikanerkirc}ie P 4 

Universit&tskirche F 4 

Kapnziuerkirche (Kaisergrruft) E 5 

Schottenkirche D 4 

Maria-Stiegen (böhm.) . E 4 
JohanneHkirche (nng.) . . . E 5 
Annakirche (fransös.) ... £ 5 
Miehaelerkirche .... E 4 

Kirche xu den 9 Chören der 

Engel am Hof E 4 

Oriechisch-nichtunirte Kirche E4 
Oriechisch-nnirte Kirche . F 4 
Salvatorcapelie (altkath.) . £ 4 
Alt-Lerchenfelder Kirche . . B,C 4 

Karlskirche B 6 

Othmarkirche ö 4 

Brigittakirche El 

Votivkirche D 8 

Maria vom Siege io FAufhaus B 6 

Lazzaristenkirche B 6 

Elisabethkirche . . £ 7 

Israelitischer Tempel I. Bez. E 4 
. 11. Bez. ¥ 4 
Lägerhäuser (Enirepots) . . H,.>8,4 

Landhaus D 4 

Markthalle (Centrale) ... F .ö 

JUarsyUle, kaiserl 1> ^ 

Ministerium des Aenssern . . D 4 
„ des Krieges . . £4 

H fürReichsflnanzen E 5 

, ()es Innern £ 4 

„ für Cultns nnd 

. Unterricht . . D 4 

lür Jnstiz . . D 5 

„ des Handels . . . F 4 

, fii'- Ackerbau . £ 4 

„ für Finanzen . . E 5 

uugar. a. Hoflager D 4 

Mnnzamt F 5 

Musikfreunde, Oesellschaftshans E 5 
Mmeum (HOi-), Neubau . . D 5 
Palais: 

Erzherzog Albrecht . . . E 5 

Fürst Auersperg D 4 , 

Herzog Coburg E 5 



D 4 


D 4 


D 8, S 


E 6 


£ 5 


F 6 


E 5 


E 7 


£ 5 


£5,6 


D 4 


£5.6 


D 3 


F4 


£4 


D 4 


U 4 



Graf Harrach 

Fürst Liechtenstein I. Bez. 
IX. Bez. 
Erzherzog Karl Ludwig 

, Ludwig Victor . . 
Fdrst Metternich .... 
Markgraf Pallavicinl .... 
Erzherzog Rainer 
Fürst Schwarzenbtrjf I. B z. 
, y, III. Bez. 

Parlamentsgebdude, Neubau . 

Pol/ftechnikum 

Polizei-IHrection .... 
Pastamt (Haupt-) . ... 

Rathhaus, altes^ . ; . . . 

„ neues 

Rotunde im Prater .... 

Sammlungen : 

Albertina (Augustinerbastei) £ 5 

Ambraser-Sammluug . . . F 6 

Gemäldegalerien : 

kaiserl. im Belvedere F 6 

der Akademie d. bild. Künste D 5 

Kunstverein £ 4 

Künstlerhaus E 5 

grfl. Czernin D 4 

grfl. Harrach D 4 

f ürstl. Liechtenstein . . . D 8, 3 

gr&d. Schönborn £ 4 

Hof-, Jagd- n. Sattelkammer D 5 
Mineralien-Hof-Cabinet . D 4 
Münz- u. Antiken-Cabinet . D 4 
Museum f. Kunst^ u. Industrie F 4 
Natuxalien-Cabinet . . . E 5 
Orientalisches Museum £ 3 

l'athol. auat. Museum (Jose- 

phinum) D 3 

Waffen-Museum des k.k.Hofes 

im Arsenal F.G73 

WafiFen-Museum städt ... £ 4 

Schatzkammer D 4 

Sternwarte B 1 

TeUgraphenamt (Centrale) . . D 4 

Theater: 
Hofburgtheater . . . D 4 

^ Neubau . . I) 4 

Opernhans E 5 

Carl-Theater F 4 

Theater an der Wien .... D 5 
Josefst&dtertheater . . . C 4 
Fürst-Theater im Prater 3 

Greytbeater £5 

Ther^sianum E 6 

Unioersität • F 4 

„ Neubau • • . D 4 



" DigitizedbyVjÖÖQlC 



830 



INHALT. 



Aenittr 11 

Akademie der bild. 

Kftnste 9S 

Akademie derWissen« 

Schäften 119 

Akademie, oriental.. 69 
Akademisches Gym- 
nasium (JU.).. 89, 40 
Albertina (Sammig.). 84 
Albrecht- Palais . .89, Sl 
Albrechtsbrnonen 

(Jll.) «1, 88 

Alsergrund 144 

Altlerchenfelder 

Kirche (Jll.).. 143, 144 
Ambrasersammlg. 134, 186 

Ankunft Vül 

Anna-Kirche 83 

Antikencabinet 66 

AntiquitAtensamra- 

langen XXX 

Architektenverein 

(Jll.) 41, l)i 

Arsenal (JH.). ..l.'>3. 154 
Aspernbrücke (Jll ) 49, fil 

Augarten 128 

Angartenbrflclce (Jll.) 

19V, 188 
Angnstiner-Kircho 

(Jll.) 88, 84 

AnsflQge, Nordwesten 8()4 
Ausflüge, Sftdbahn . 182 
Ausflüge , Tullner- 

strasse 806 

Ansflikge, Westbahn. 800 
Austria-Brunnen .... 60 

Baden 196 

Bäder XXVIII 

Kaiiierbad A<i 

Commnnalbad .... 126 
IIolzer^Bches Bad . 126 
Militär -Seh wimm- 
schule 126 

Dianabad 128 

Kömisches Bad ... Msu 

BftUe •. 22 

Bankgeb&nde, Neues 

(Jll.) 60,58 

Barbara-Stifi 86 

Basiliskenhaus H4 

Becher, gold ii6 

Befc1hoTen*Orab i7 j 

BeethoTen-Monnment 

(Jll.) 85, 86 

Behörden 1 1 

Belvedere (JH.). 184, 185 
Bethsna, «vangal.v.. .41 



Bevölkerung 8 

Bibliotheken XXVIII 

Bierhallen. XXIII 

Bildersammlungen XXIX 
Börse, k.k. (Jll.) 36, 87, 96 

Brandst&tte 87 

Brücken, die 826 

Brühl 188 

Brunn am Gebirge.. 186 
Brunnen : 
AlbrechlB- (Jll.) 31, 88 

Scuwanthaler 60 

Donanweibchen . . 60 

Graben 64 

Landhaus 56 

Donner (Jll.) ....78.79 

St. Georg 117 

Perseus- 181 

Bürger- Versorgungs- 

h&u8er (Jll.) UK 147 
BurgplatcftuM (Jll.) 63, 6 i 
Burgtheater, k. k. . . . 62 

Bargthor 64 

Canora*s Arbeiten 

(Jll.) 34, 6 > 17J) 

Capistrankanzel (Jll. > 

106 .. ... 107 

Celtes Grabstein (Jll.) 

107 108 

Christinen- Denkmal 

(Jll.) 8;«, 84 

Circus 21 

Coburg-Palaiit. ..40. 9> 
Golosseum, Schwender's 
169 

Comroissionftre XIX 

Coromunalbad. ..... 186 

Concerte 81 

Conservatorium für 

Musik 73 

Consqlate X 

Credit- Anstalt .... 66, 57 
Craciflxe, her. 111,115, 

148 146 

Cursalon (Jll.) 88 84 

Cuspinian, Haus und 
Grabstein (Jll.) 97, 

108 118 

Dampfschifr XV 

Delicatessenhandl. ..XXV 

Dienstm&nner XIX 

Dominikaner-Kirche 

und -Kloster 86 

Donaufahrt Linz bis 

Pressburg 8i0 

Donan-Nynpb«(JlL) 

.'.. -. . -T-Äl. .> 87 



DonHU-Regulirung .. 184 
Donauweibchen 

(Brunnen) 50 

Douner-Brunnen (Jll.) 

78, 7» 

Dombach 178 

Dreifaltigkeitskirche, 

griech. (Jll.) 43, 44, 145 
Dreifaltigkeitss&ule . 54 

Eiserne Mann (JH.). 48 
Elisabethbrücke (Jll.) 

71, 78 
Engel mit Wappen- 
schild 181 

Enzersdorf a. Gebirge 187 

Erkertr&ger 84 

Erzbtschof-Palais ... 91 

Eugen-Denkmal 65 

Eagen-Grabmal . ... Hl 
Eugen-Palast 57 

Fahrlohn von und zu 

den Bahnhöfen ...VIII 

Favoriten 158 

Ferdiuands-Brücke . 5«» 
Feaerlösch-Anstalten, 

st&dtische 58 

Fiaker XI 

Fideicommiss-Biblio- 

thek, k.k 6g 

Finanzministerium . . 57 

FIftchenranm 8 

Franzenftburg (JH.) i 
191,«194 
Franziskaner-Kloster 

und Platz 50 

Franz Josefsbrücke . 185 
Franz Josefs-Caserne 

und Thor 41 

Franz Josef s-Quai .. 49 
Frauz Josef-Stiftung 180 

^reudenau 187 

Friedhöfe 167 

Friedrich's IV.Sarko- 

phag (Jll ) 110 

Frucht- u. Mehlbörse 9ft 
Fünfbauser Kirche 

(Jll.) 168 

Gftnsem&dchen 141 

Gärten, üffentliche XXXU 
Garrik, Haus der Eva an 
Gartenbau-Gesellsch. 84 

Gasth&user XXIII 

Geldwesen XX 

Gemftldegalerie, k. k; 186 
General-Commande . VtP 
Geograph. Inet., Militi* %m 



Geörgs-Bnionen, St. 117 
CHsandtBcliaften .... X 
Oeschichtd Wiens ... 6 
Gewerbe-YereiDBliaus« 

n. ö. (Jll.) 41,4« 

Olack'8 Grab 159 

OInck'B Hans 190 

Graben (Jll.) 54. Ö5 

Oreifenstein (Jll.) 806. 807 
Oriech. Kirche (Jll .) 43, 44 
OriUparzer*8 Orab . 175 
Sandels-i kadeni ie . . 82 
Handels-Ministeriam 86 

Harrach, Palais 50 

Haydn's Grabstätte. . 160 

Heidenschnss 56 

Heidenthürme (Jll.) 

100, 101 

Heiligenkrenz 188 

Heiligenkrenzerhof . . 56 

Heiligenstadt 178 

Heinrichshof (Jll.) 78, 80 

fiernals 173 

Hetzendorf 183 

Hietzing 170 

Hochqnellenleitnng . 169 
Hochstrahl brnnnen . . 1 83 
Hof, Pfarrkirche um .'9 
Hof bibliothek, k. k. . 67 

Hofburg, k. k 59 

Hofbargtheater, k. k. 

neues 48 

Hof-Hn8een,k.k.(Jll.), 
37, 38 

Hohe Warte 178 

Ho1zer*sche8 Bad . . . 186 

Hotels XXII 

Hnszarentempel 187 

Ingenieur- n. Archi- 
tekten-Verein (Jll.) 

41, 42 
Innere Stadt (alpha- 
betisch nach den 
Namen d. Strassen 
u. Plätze geordnet 30 
Israelitische Fried- 
höfe 158, '61 

J&gerzeile 183 

Johanneshof 70 

(Johanneskirche 70 

Joh. Nepomnkca! eile 50 
Joh. Nepomnkkirche 130 

Josefinnm 145 

Josefskirche . ...... 141 

JosefsII.Beiterstatne 66 
Josef- n. Mariadenk- 

f mal 69 

Jnridisch-polil. Lese- 

; verein 91 

Jnstizpalast (JH.) 89« 9ti 

K&rntnerhof 70 

Kaff^h«aBer.......XXVl 



Inhalt. 

Kahlenberg 806 

Kahlenbergerdorf ... 180 

Kahlengebirge 804 

Kaiserbad 50 

Kaiser Ferdinands- 

Nordbabnbrtcke . . 186 

Kaisergarten 64 

Kaisergrnft 78 

Kalksburg 184 

Kaltenlentgeben 184 

Kanzel, Stefanskirche 

(Jll.) 111, 118 

Kapozin^r-Kirche ... 78 

Karl, Erzh.-Denkmal 65 

Karlskirche (Jll.) 189, 140 
Katakomben (Jll.) 104, 113 

Kaunitz-Palais.. . . 148 
Klosterneubnrg (Jll.) 

208, 807, 8 8 

KÖrner'8Brant(Grab) 175 

KÖrner*s Wohnhaus . 17'. 

Kolowratring (Jll.) 78, 73 

Kriegsroinisterium . . 59 
Kronprinz Rudolf» - 

brücke 18.'» 

Künstlerhans 76 

Küssdenpfennig 38 

Kugel-Haus b9 

Kunstgewerbeschule 117 

Kunstverein, österr.. 118 

Ij&nderhank 69 

Lagerhäuser 126 

Landesger. in Straf- 
sachen 146 

Landhans, m 6 56 

Landstrasse 133 

Lamer's Grab 178 

Lascy*s Grab 174 

Laxenbnrg (Jll.) 190,191. 

(Plan) 193 

Lazzaristenbtrche . . . 142 

L^cluse-Hans 183 

Leihgarde. Ungar.. .. 144 

L( opoldsberg 804 

Leopoldstadt 183 

Liechtenstein, Burg 187 

Lifchtenstoin- Palais 146 
Ludwig Victor-Palais 

(Jll.) 73,96 

Märzgefallenen- Grab 160 

Magistratsgebiude . . 181 
Maria am Gestade 

(Jll.) 68, 58, 54 

Mariabrunn 862 

Maria Bmpfftngniss- 

Säale 67 

Mariabilfn.Kirofie.. 141 

Maria-Maj. , Gnadenb. 34 

Muria-Pötsch. ..... 109 

Maria vom Siege ... 156 

Maria Tberfsia-Mo- 

' nnnrent (JH.) ..88, 39 



231 

Marien b., unversehrt 157 
Maximilian-Denkmal 

(Jll.) 170, 171 

Maximilianplatz 148 

Messenhauser, Grab. 161 
Metastasio Denkmal 

und Grab 77 

Meteorolog. Anstalt. 178 
Michaeierkirche und 

Platz 77 

Militär-Akademie ... 141 

Milit&r-Casino 58 

Militär-Schiessst&tte 186 
Mil.-Schwimmschule 186 
K. k. Mineralien- 

Cabinet 66 

Ministerium des Inn. 188 
Minoritenkirche..77, 145 

Mödling, Stadt 1H6 

Montenuovo-Palai856, 117 

Mozart, Grab 158 

Mozarthof 86 

Münz- und Antiken- 

Cabinet, k. k 66 

Museen .... XXX, XXXI 
Museum für Kunst u. 

InduBtrie 117 

Mcseum, Oriental. . . 37 
Museum, Technolog. 41 
Musik - Vereins - Geb. 

(Jll.) 78,74 

Nationalkirche, f rz . . 33 
Nationalkirche, ital.. 77 
Neidhard Fuchs Grab- 
mal (Jll) 101, 108 

Nestroy's Grab 175 

Neubau 148 

Neulerchenfeld 172 

NordhahnLof (Jll.) 

189, 13) 
Nordwestbahn-Brücke 185 
Nord westbahnhof (Jll .), 

131, ir2 
Nuntiatur, päpstl. . . 57 

Omnibus XIV 

Operntheater, k. k. 

(Jll.) 79,80, 81 

Orientirung, allg. ... IH 

Orpheum . . 22 

Othmarkitche(Jll.),187 

139 

Pädagogium, städt. . 42 
PalUvicini-Palais ... 68 

Panoramen XXXII 

Passwesen IX 

Pathulogisch-anatom. 

Institut 14.5 

Perchtoldsdorf (JH.) 

184, 185 

Petedwkinhe .... 85 

iTf äff .vom jiahienhesg . 1 ifX- 
- ^ - o 



232 

Pferdebahnen ....... X1T 

rhysikülische Ver- 

nilHnisse ......... 1 

Picüolomini-HaQB . . . 123 
Piatzcommando .... 12v) 

Politische Eintheilang 10 

Polizeidirection 94 

Polytechnikum 139 

Postamt 86 

Postwesen XVII 

Prag^hans 9« 

Prater(Jll.),23, 24,25, 

26, 27, 2J, 29 30, 

124 13) 

Praterstern n. Strasse 

(JH.), 2t 26 130 

Rabatin-Cracifix .. 145 

Baimand*s Villa 198 

Bakoczy-Hans 57 

Rathhans, altes 121 

Kathhaus, neueK (JU.) 

46, 47, 48 

Redontensäle 68 

Be^ensbnrgerhof 31, 76 
Reichenberger- 

Kneipe 56 

Reichskanzlei (JH.) 

61, 62 
Reichsrathsgeb. (Jll.) 45 

Rennplatz 128 

Bennweg 13 1 

Ressource, kathol. . . 87 
Restaurationen . . . .XXIU 
Bichard Löwenherz, 

Biesenthor (Jll.) loci iJl 
Bingtlieateropfer- 

Grab.r. 158 

Bothschild-i'alaisS^ 141 
Botunde (JU ) 27, 28, 29 
Bouten fär Bund- 

ginge... 13—18 

Budolfs-Kaserne ... 1 )2 

Kudolfsheim * 16 • 

Bundg&nge 13—18 

Buprechts - Kirche, 

Platz und Stiege. ■ 91 
Salmdenkmal (Jll.) 

151, 152 

Salmes Haus 68 

Salvatorcapelle 92 

Sammlungen XXVIIl 

Schatzkammer, k. k.. 66 
Schiller-Denkmal ... 93 
Schönborn-Palais ... 90 
Schönbrunu (Plan) 

162, 165 
Schotten-Kirche und 

-Kloster 61 

Schottenring (Jil.) 88, 94 
Sctobert - Denkmal 



Inhalt. 

Schuber t*a Grab .... 175 
Schwanthaler« 

Brunnen 50 

Sch«varzenberg- 

Brücke 96 

Schwarzenberg- 

Denkmal 96 

Schwarzenberg- 

Oarten 134 

Schwarzenberg-Platz 

(Jll.) 76, 95, 96 

Schwarze nberg*scbe 

Paläste (Jll.) . ^77, 

95, 96, 131 
Schweizerhof - Thor 

(Jll.) 60, 61 

Sehenswürdigkeiten 

xxvui-xxxn 

Seinraeringfahrt (mit 

Plan) 198 

Sörviten- Kirche.. .. 123 
Severin-Kirche (JU.) 

175, 178, 180, 181 
Sievering (Jll.) .180, 18 t 

Singäpieihallen 23 

Slatkonia, Grabstein 

(Jll.) 108,112 

Sparcassage bände . . 51 

Sp iziergänge 18-18 

Speise-Localismen XXVI 
Spinnerin am Kreuz 

(Jll) 182,183 

Stiatsbahn-Brftcke . . 126 

Staatsbahnhof 152 

Staatsdrnckerei 97 

Sta Itbtbliothek 122 

Stadtpark (Jll). .. .82,83 
Starhemberg - Bank 

(Jll.) 103,106 

Srarhemberg-Ddukm. .^1 
Statthalterei, n. 5... 56 
Stefan ebräcke 50 

(JU.) .127,128 

Scefanskirche 98 

Stefansthurm .... 102, 107 

Sfceliwagen XIV 

Sternwarte (Jll.) .175, l77 
Sdftnngsbaus (Jll.) 89, »4 
Stock -im-Eisen (Jll) 

115,116 
f^tiassen - Verzeich n. . 2 15 
Straass Joh. (Vater), 

Grab 178 

Stnbenbrückd 123 

Sid*>ahahof .... 152 

Sahncapelle (JU.) .89, 94 
Synagogen 97 

(Jll.) 132,133 

Taborstrasse 131 

TegetthoiP-Brücke (JU.) 
.70, 75, 76 
t1ftTu|^L'a i pli »fa wegen. XVHI 



Telephon XVIH 

Tempel, israel., (JU.) 

132, ISS 

Theater 19 

Theseus (JW.) 65 

Tollhaus, altes ..... US 

Tramway XU 

Trattnerhof. * 54 

Trödlerhalle 15« 

Tarkenschanze 175 

Universität, alte .98, 119 
Universität, neue, (Jll.) 

48, 49 
Universitäts-Biblioth. 

43, 86 
Universitfttskirehe ..119 
Ursulinerinnen 70 

Vergn&gungsorte ... 19 
Verkehrs- AnsUlten . XVI 

Verkehrsbank 122 

Verkehrsmittel .XI 

Versoi^ungshäuser, 

Stadt. (JU.) 145. . . 147 

Vöslau ..... 197 

Volks-Charakter .... 4 
Volksgarten ..... 43, 64 

Volkssänger 22 

Vorlauf-Grab 110 

Vororte 161 

Vorworte V,V1I 

Votivkirche(JU.)148, 

149, 150 151 

"Währing 174 

Währinger Friedhof. 160 
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Hof- 154 

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Das vorliegende FQhrerbnch füllt thatsächlicli eine Lücke 
in der Beisebücherliteratar aus. Wir finden darin alle jene 
Gegenden behandelt, welche im Gebiete von Niederösterreich das 
Interesse und den Besuch des Naturfreundes verdienen. Das Buch 
führt uns daher nicht allein in die von der Touristik bisher 
bevorzugten Gegenden, sondern begleitet uns auch auf der Donau- 
fahrt von Wien bis Linz und Pressburg, auf der Westbahn von 
W ien bis Linz, der Rudolf bahn, soweit dieselbe niederönterreichisches 
Gebiet berührt, ferner auf Wanderungen in der Umgebung von 
Krems in*s Kremsthal, Kampthal u. s. w. und giebt überhaupt ein 
getreues Bild des landschaftlichen Schönheiten des von der 
Natur 80 überaus reich bedachten Kronlandes. Dabei kann die 
Üiintheilung nach Bahnstrecken und einzelnen Thalcentren nur 
als sehr praktisch und übersichtlich bezeichnet werden. 65 Illustra- 
tionen, die vorzüglich ausgeführt sind und eine schön ausgeführte 
Karte, welche, sämmtliche Ortschaften des Landes umfassend, 
ein Unicum sein dürfte, schmücken das Bnch und verleihen dem- 
selben erhöhten Werth. 

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