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INDOGERMANISCHE FORSCHUNGEN
ZEITSCHRIFT
FÜB
INDOGERMANISCHE SPRACH- UND ALTERTUMSKUNDE
HEBAUSGEGEBEN
VON
KARL BRUGMANN und WILHELM STREITBERG
ZWÖLFTER BAND
STRASSBÜRG
VEBLAG VON KABL J. TBÜBNEH
1901
;
Inhalt
Seite
Karl Bmgmann Der indoiranische Feminintypus ndr-l . . 1
J. A. Smith Indo-european -ss- between vowels 4
John Schmitt Myrologp oder Moirologp? 6
Carl Darlinj^ Back Critical notes to Oscan Inscriptions . . 13
iTan Kopacz Die lateinischen Infinitive auf -ter 23
Karl Brugpmann Griechisch dvOpiuTroc 25
R. M. Meyer Künstliche Sprachen. I.Teil 83
Christian Bartholomae Arica XIV 92
Karl Brug^mann Homerisch ^cvoivdui und ^^otisch hriggariy
zwei Fälle von Wurzelangpleichung 150
M. H. J e 1 1 i n e k Beiträge zur Geschichte der Sprachwissenschaft 158
C. C. Uhlenbeck Agens und Patiens im Kasussystem der
indogermanischen Sprachen 170
W. Foy Zur Syntax von ai. nama, av. nqma^ ap. nämä usw. 172
J. Heinsius Über die Repräsentation von indogermanisch akh
im Griechischen 178
K. B rüg mann Lateinisch vicissim 181
Whitley S^okes Irish Etymologies 185
HermanHirt Kleine grammatische Beiträge 195
R. M. Meyer Künstliche Sprachen. 11. Teil 24d
Hans Meltzer Vermeintliche Perfektivierung durch präpo*
sitionale Zusammensetzung im Griechischen 319
Alois Walde Zur Entwicklung von germ. ai im Friesischen 372
P. £. Sonnenburg Zur Ableitung von calefacio und caleham 386
Karl Brngmann Nochmals lat. aliinus, UmiSna 389
Karl Brngmann Lat. d^eräre, perieräre, eieräre und aerumna 396
Herman Hirt Sach- und ViTortregister 403
Her ludoirauiNclie Femiuiiityijus ndr-L
KZ. 32, 294 fF. stellt Erimt Leiimanii die Bclt*ge füi^ eine
dem Indischen und Avostiselien eigeiitllndicLe Klimt^e von sekiin-
därun Feniiiiiobildiing'eii ziisamiiieiL Dt^r zü Grunde liegende
Stauiin ist meiHtens ein Kigennanie, uml die Bildnngi*regel lautet:
der Vokal der Sehlnsssillif des (Triindsianinw erfährt VrdtUii,
mi den so veränderten Stamm tritt das Feminiiizeielien 7. 3<1
Relef^e lit'frrt dui^ Indisehe, da» Avestische 4, Beispiele sind:
ai. jtihntfr'i "Tochter des jahiitt'" d, i, Mie Oanp:ä^ manäv-/
'Gattin des m(tnt(-\ agnihf-i 'Gattin den agni'\ arüt^-i 'Geno*^'
»in, Weib des «ri-, Feindin', ndr-i "Weib, Eheweib, Heldin*
von ndr- 'Mann. Held' ^ a\% nü^rt-. Der Ausgang: -am er-
8cl»etnt im ältesten IndiBehen «nd im Avesti&>ehcn fast nur hei
Wörtern, die zu «-Stämmen, und inrht hei solchen, die zu w-
Stännnen gehören. Er hi aber nach Leuntanns wahrsehein-
lieher Annahme (vfrl- auch Verf. Mü. 2, 197) ,deiehwoh! bei
den /i'Stiinnnen eiitspruni^en und von diesen auf die a-Stämme
sowie auch anf konsonantiseb sehlie^sende Stänntie übertragen
worden, Z* B. ai. purnknfsiim "(lattin des puritfattm-\ mud-
galilm *^Oattin den mudgahj'\ riarHiuini ^üattin des rmtina-,
av. ahuränh 'Tochter des ahura-\ ai. ürjänf 'Genie der La-
htmg' {tfrj-). Vgl. ^nieeh. XuKaiva 'Wölfin' zu Xukoc n. dgl,
nach dem Vorbild von teKraiva (von t€ktujv u. dgL Dan erst
in nachvedischer Zeit auftretende hrahmdni 'Gattin des hrah-
mihi'" i?it zwar regelrechter Vertreter unseres BildnngKtypns
bei einem w-8tannn, darf aber naMirlieh nicht als die Muster-
form oder als eine der Musterformen für puj'uMtsani nsw,
angesprochen werden : die wirkliehen Mnsterbildnngen sind
für uns verschoUcn.
Woher stammt dieser Feniinintypns des arischen Sprach-
zweigs? Die Antwort ergibt sich leicht, wenn man bedenkt^
1i>rtr)ir<'rni:iin*'oh«" F«i
ilmna-oTi XII I u '}
1
2 Karl Brugmann,
dass in den idg. Sprachen öfters das Suffix -io- -io- hinter
fertige Kasus getreten ist. Aus dem Altindischen stellen sich
hierher die meistens als Participia necessitatis verwendeten For-
men auf 'äyya- d. i. 'ät/ia- -äyiya-y wie sravdyya- 'laudandus,
löblich', welche von Infinitiven auf -ai ausgegangen sind (Verf.
Grundr. 2, 1422). Im Griechischen und in den italischen Spra-
chen erscheinen solche Weiterbildungen vom Lok. Sing, der
0- und der ö-Stämme aus, als deren ureprüngliche Ausgänge
-ei'io- 'Oi'iO' und -äi-io- anzusetzen sind, z. B. oIkcToc (oik€i)*),
kret. TcTov • iroiov Hesych, gort, ö-xeiqi (*Tei = *q^ei)y ttoToc
(ttoT), dXXoioc*), ÄTopaioc (ÄTOpd, vgl. Gnßai-Tevric), dvaTKaioc,
osk. vereiiai 'der Landwehr* (Stanmi uero- 'Tür, Mauer'),
kersnai[i]as 'cenariae' oder 'cenarias' (Stanmi kersnä- 'cena'),
IsX. quoiu-ft cüju'8 = *q^-oi-iO'8y osk. Maraiieis lat. Mar ejus y
CanuUjus, leguUjuSy pUb^jus, s. Verf. Grundr. 2^ S. 12L 1^
S. 228 f., Griech. Gramm. ^ 181, Bück Vocal. der osk. Spr.
150 f., V. Planta Gramm, der osk.-umbr. Dial. 2, 10 ff.. Nie-
dermann IF. 10, 239 ff. S. femer Sievers Ber. d. sächs. Ges.
d. Wiss. 1894 S. 129 ff. und Niederraann a. a. 0. über die
germanischen Stammesnamen higvaeones u. dgl. Weiter hat
das Litauische io-Bildungen, denen der Lok. Sing, zu Grunde
liegt, z. B. danguje-ji-s 'himmlisch' von danguje, Lok. zu dan-
gü8 'Himmel', narM-ji-s 'der immer zu Hause sitzende' von
nam^ 'zu Hause', sowie solche, die vom Gen. Plur. ausgegan-
gen sind, z. B. musü-ji-s 'der unsrige', Präsaiczä-ji-s 'der der
Familie Prmaiczei angehörige' (Leskien Die Bildung der Nom.
im Lit. 190 ff.). Endlich sei noch erwähnt, dass Bück a. a. 0.
das ital. Suffix -äsio- -azio- (-ario-), wie im umbr. urnasier
und lat. aqudritis, vom Gen. Sing, auf -n^, Prellwitz BB. 24,
1) Sollte E. Schwyzer mit seiner Vermutung Recht haben,
dass das erst seit Menander erscheinende oik€i durch Dissimilation
aus oiKoi entstanden sei (Neue Jahrbb. 3 [1900] S. 256), so würde
das die Berechtigung einen urgriech. Lok. *Foik€i zu Grunde zu
legen nicht aufheben.
2) In ähnlicher Weise wie io- erscheint bekanntlich auch -no-
als Sekundärsuffix hinter Kasusformen, z. B. ^api-vö-c, trcpuci-vö-c,
ai. purä-7id' 'vormalig'. Daher ist dem dAXotoc vermutlich das lat.
alienus an die Seite zu stellen, das aus ^älioi-no-s oder ^aliei-no-s
entstanden sein kann (Verf. Grundr. l^, p. XLV). Vgl. auch ahd.
swein ags. swdn aisl. sueinn 'Angehöriger, Knecht, Sohn* auf Grund
von *suoi = griech. Fol ot.
Der indoiraniöche Fcmmiutypxi» ndr-L
B
^
P
N
94 ff, dagegen vom Lok. Plur, auf -äsii) ausgegangen sein läsflt,
wozu man v, Planta a. a. 0. 2, 12 f. nnd Verf. Grundr. 1 *j
S, 763 f. verglciehe.
Hiernach dürfte klar sein, dass die Grundlage unserer
arisetien Feniinina auf -l die aus der Zeit der idg, Urgemein-
schaft filierk^rnniene ^Mose Bildunij: des Lok. Sing, mit dehn-
stutigem Vokal der Schlusssilbe (Verf. Grimdr. 2, *j09 flf., Streit-
berg IF. 3, 355 ff.) gewesen ist. vasdv-f aus Lok. räsau av.
tmdhdu^ von ai. rdsu 'Gut, Besitztum'. agndt/-f aus der ent-
sprechenden, im Ansehen in selbständigem Gebrauch nicht
mehr vorhandenen Lükativbildiing auf uridg. -H oder -öi (vgl.
aber Lok. agmt ^ uridg. -e aus -ei); die Formen agnät/t^ Akk»
ngiiäyrm, Vok. rrMkapüyi waren jedoeh nieht rein lautgesetz-
lieb, da // vor } in uraiiseher Zeit geschwunden war (Gnmdr.
1*, S, 268 f/). -ünl {hrahmünri} stellt sieh zu av. ajjqn u,
dgl. ans urar. -an, kret. Inf. bojjiriv. Zum Lok, "^nüTy vorarisch
^n-eTy der Grundlage von ndr-ij kenne icli keine Parallele aus
dem Gebiet der Stämme mit r-Suffixen, ausgenommen etwa
das grieeli, Adverbium vuktudp (vgl. lat. nocfurmi'.s). ndr-i
braucht aber deshalb keineswegs eine jüngere Schöpf tmg nach
dem durch die andern Stanmiklasseu gebotenen Muster gewesen
zu sein. Eine aJterttlni liehe Kasusformati an kann sich hier
ebensogut erhalten lial>en wie z. B. in ved. gnas-pdtfi oder
süri dukitd (0. Richter IF. 1*, 216. 224). Unsere Feminina
sind znnäcbst aus Wörtern für männliche Personen abgeleitet
worden. Sie besagten» dass das weibliehe Wesen irgendwie
als Genossin, als llausgenossin, Gattin, Tochter u, dgK, zu der
männlicbeu Person gehöre. So war also z. B. mamlr-i nach
der ursprünglichen Meinung etwa: die bei (che/) Manu (seiende).
Der Gebrauch des Lok. Sing, war hier derselbe wie z. B. in SB.
11, 5, 1, 2 sa hasmin jgdg uräm^ ^sie wohnte lauge bei
ihm\ KV. 8, 51 j 1 (Välakii. ^*, 1) gdtha mdndtt sävaranäu
sdmam indiräpibah sufant^ 'wie du bei Manu Sf^varani, o
Indra, den gcprcssten Süma trankst' (so trink jetzt bei uns),
vgl, Delbrück Altind, Synt, S. 117 f., Grundr, .*i, 225 f,, Speyer
Ved. und Sanskrit-Synt. (Grundr* der indo-ar. Phil.) S, 2L
Leipzig, K, Brugmaiin.
J. A. Smith^
Indo-european -ss- betweeu vowels.
Nothing can be clearer, in general, than the fate in the
several Indo-european languages of intervocalic -«-: it was
either (1) universally dropped (through -A- earlier probably -2-),
or (2) in aecordance with varying aecentual conditions (a) be-
came z (subsequently r) or (b) was retained as s.
To thcse simple rules we find, however, a considerable
number of exceptions. Of these in Greek the most striking
instances are:
(1) the Locatives PI. of Voealie Sterns in Nouns: Xukoici,
vujiqpaici, öcppOct, &c.
(2) the Signiatic Aorists of Vocalic Sterns in Verbs: ^xi-
)iäca, fqpüca &c. (and their moods).
These are commonly explained as rcformations by ana-
logy with consonantal stems, qpiiXa^i, ^cpOXa^a &c., but
(1) In both Nouns and Verbs consonantal stems are de-
cidedly less frequent than vocalic stems.
(2) The analogy is far from obvious.
(If analogy is called in, I think it would be better to
refer the change to the influence of ^'-stems: which are far
more frequent than, at least in the case of verbs, is generally
supposed to be the case, cf. €UTev€ci, dr^Xeca).
It is at least remarkable that in other Indo-European
languages we find irregularities of correspondences in exactly
the same cases as in Greek, e. g. Arm. gailoc and mnaiCj
0. Bulg. vlücechü, rqkacM and znachü, This suggcsts that
the analogical reformation — if such there was — had already
taken place in Indo-european times.
But that we have here to do with a primitive phonetic
difference is shown by the case of an isolated form which
from its nature must have escaped the influence of analogy.
The 6k. i^iiicuc is formed from the old Loc. PI. of the stem
sBmi' (^s^missu 'in halves'). That this was an Indo-eur. for-
mation appeai*s from the Lat. semiss^i-, which originally had
no connection with the word as. We are thus driven to re-
cognize as at least Graeeo-Latin a Loc. PL termination with
Indo-eiiropean ->>'- betwet^n vowels.
P
intcrvoealic -ss-, I siiould explain vich*nm as jirobably also
a Loo. PL froiM riet- (or ricZ-s-j.
In Iiidn-etin^iieaiij thcrctbre, iutervocalic -ss- existed
a«i well as iotcrvoealie -g- aiul this differeiiee surrivefl in mv
veral of tlie I ii il (» - e a r o p e an lfingua;j:es, tlmu^^j doiibtless
^reatly interfered with by aualogical refonnatious. It is pro-
bable tliat -8s- was often nnluced to -s- by purely ]jhonetic
causeSy h.s, e. i?,, after natiiralJy loug vowels or betöre the
accent (varying in difl'crent lanjriiages).
Ttiis fnH eoaUb's iis to acconnf fov maiiy apparent iire-
gularities in tbe teni^e and mood sys^teiiis of voralic verb stems,
especially in Greek. It is well kiiowii that tlie Fut< Ind. and
the Coiijinietivc of tlie Si*rin;itic Aormt are in Greek scareely
poßsibk- tu keep apart, but it is not ^enerally rcco^nized tbat
botii -Ä' aud -SS' tbrniB oxisted. In tbe tbrmer -x- was regu-
larly drojiped, e. g, in crriouev cTiIiMtv wbereas -s\^- was regn-
larly retained an -c-, e. g. in crricojiitv. Tipdciu and ^Tl^aca
are now seeii to be perfeetly regnlar. The sanie fact explains
tlie retention of i- in cTairjv (from *CTacinv) &c,; for intervo-
calie -i- always disappeared, wliile -ci- hecarae -i-, (toö is
from ^iom not ^^tosi/o).
Fnrthei' fliis tlirows light oii Latin fornis like amasso^
wbicdi correspond to Greek ripdcui, wbile ftmarem (amaro?)
are from '.'^- fornis.
These siiggcntioni* are eontirmed by an examination of
related fornis in Celtre. The Irisb ro-ebm's<im poiiits te *ca-
rmmmos (S.-Pret. 1 st. PL), wbile tbe -.v* forms (eonjunetive)
are represented by ro-doos 0. W. dechreuho, The 0* W. Con-
junctives dfitretto, di/cko show the sanie phenonienon (due to
s beeoming h) m^ tecüf\ ywh/paf from teg^ ff'^^/y'^ (terndnation
*'isamoH; ef. ieuhüf\ miüyhnf).
Tbe above vicw, if aecepted. wonid thns neeeseitate a
re Vision of ocr conceptions of tbe tense and mood s^ystem of
vocalic verb stenm, but the re&nlt would be, I bclieve, to
bring those of the ditterent langnages more into barmony with
one anotber. An indis^pensable jn-eliminary to »iich a reeou-
^trnetion would be a fnller recognition of tbe existenee and
iufliience of verb-stems in -s (like ttXac-, itXcc-, Lat. gen-^ quaes-
&c.). Many ul tbe Honierie uneontracted forms would be
aeen to be due to tbe dropping of intervocalic -s-, Lastly
6 John Schmitt,
light would be thrown on the puzzling reteution of -«- in many
Single words as, e. g., in vficoc, 0. Ir. mw, where both lan-
guages point to *endss'.
Oxford, England. J. A. Smitb.
Myrolog oder Molrolog?
Koralfß, Atakta 2, 255 sebreibt imupoXoTÄ, liupoXÖTiov und
äussert sich über seine Ableitung: KaKci tö Tpdcpei biä bi(p0ÖT-
Tou 6 Zo)iau^pac (Somavera) MoipoXötiov, ibc kqi ol TP«<pov-
xec auTÖ ÖacuXXdßujc MupioXÖTiov. '0 Aoukoiytioc (Du Gange
S. 277) dTViiüpice Kai rdc büo tP«9«c, dXX' ^KaxdXaße xfiv t^v€-
civ xfic XÖeuJC dirö tö 'EXXtiviköv, MOpoimai, tö Gpriva). "Mu-
po)i^VTi, öbupo)i^VTi" X€Y€i 6 'HcOxioc, Kai cuv6€tuüc ''liuptubeTy
bpTivujbei". Dann heisst es Atakta 4, 345, unter anderem: 'H
ciivGecic elvai öxi dirö tö MoTpa Kai Aötoc, dXXd drrö tö
axpncTOv MOpoc (6 Gpfivoc) dK tou xp^ctoö ^r|)iaTOC MOpuj
Kai TOU A^Y^- MupoXoYÜJ Xoittöv elvai MOpouc X^t^aj. Im Zu-
sammenhang mit dieser Erklärung steht auch das was Henricus
Stephanus anführt: Muptubduü, afFcrtur pro Lugubre cano, at
Mupuübia pro ünguentorum odor: utrumque sine testimonio*
[Hesych.: imuptubei, GpriveT] At verborum ordo postulat Mup(jib€i,
quod Hesych. alicubi sie corrupte scriptum repererat. In cod.
Yen. revera exhibitur Mupaibei i. e. )uiup(ib€i. "Servata est an-
tiqua archetypi scriptura, pro qua, serie permittente, reponen-
dum Mupqibei, uti et Is. Voss, devinavit." Schow. Male ergo
eund. Voss, castigavit Coraes ad Heliod. vol. 2. p. 169: In-
)i€ia)cai b^ Kai Mup€c6ai, rrap' 6 r\ cuvr|6eia dcximdTice cuvGeTOV
TÖ MupoXoTUJ; TUJ Ibiuüc im, ttic im toTc dTroixo)i€voic 0pTi-
vtubiac TeTaxöai, biaqpepov tou OiKTpoXoYU) Kai 'EXeeivoXoYUü* h
be cuv0ecic dvdXotöc dcTi tiu Mupojbüj, örrep dYvuür|cac toiv tic
KpiTiKÜJV (Is. Voss.) KaKUüc TÖ nap' 'Hcuxitu Muptubei elc tö )lxu-
pdbei )i€TaßdXXeiv &p)uiTiC€v. — In der Ausgabe des Hesychios
von Mor. Schmidt finden wir im Texte Vol. III S. 129: |liu-
p(jtb€i, bpriviubcT, und in der Anmerkung: sie laupaibei eod.^
ILiuptubei Mus. Ulud (inupabei) placuit Is. Vossio et Thes. V e.
1306 D, hoc Corai ad Heliod. II p. 169 licet aperte vitiosum.
Mvrolo": oder Moirolog*'?
I
I
Conici innlta prmsnnt veliiti ^vp€i ' ^h€i , pivup' äbci * 0pr|Vujb€T.
|iivupibb€i * OpnvwbeL
Wir Ilaben liier die auf m^P^J^^i bezüglicheu Auseinander-
setzungreu an^efillirt, weil KoraYs sieli auf (lie>;e Form beruft,
um fQr das sinn verwandte pJupoXofei eine paeseude Ableifiiug
XU linden* Seine pj'klärung w^urde, so viel ich weiss, von
allen an;,^enomnien, die dieses Wort erwillinen. denn e^ wird
jetzt fast allgemein mit u statt oi gesebriebeu. Lassen wir
nun Sehnddtj? ErkUirini^sver^uelie, die ans hier nielit weiter
beiilhren, hei Seite, ^;o wird wohl der Einwanil flogen m^P^J^^i
Aach aus andern als palaoj^n^apbiseheu Hrtlnden bereehti^t sein;
denn neben diesem Verbuin muss eiti Substantiv *,mjpujbia (v^l.
TpaYUibia) gedacht werden» welebes sich aber wohl kaum ujit
der Gesebiehtc dos Wortes in Eiiiklao": bringen lässt. Wie konn-
teü die vrdlig gleieblauteudeu Ft>rinen '^'Mupuubia und jnupujbiti
(ohne jota suhscriptum und — euuibia) nefjen einander bestebeu?
das erytere im Siinie von KhuieUed war imr von einem selbst
dem Altgrieebiüehen itnhekannteii pupoc ^^ 8pi]voc, oder dem
gebräuehlielieti liupu» = Gpnvoi herzuleiten, während das letztere
diircb seine Alistaunnnn^^ von ^npov, die Salbe, nur die Bedeu-
tung Vfui Gerurh bähen koiiute, die es in der nengrieehiscben
Volksspraebe getreulich bewahrt hat- Wenn hier eine Vermu-
tung helfen konnte^ ^a dürfte für tlas erstere an eine Ablei-
tung von ^oipüi gedacht werden; wir hiitten dann poipuiboi, wa8
ans weiter unten zu erklärenden Grümlen einen betriedigenden
Sinn gebet] würde. FJn auf graphischer Verweebslung beru-
hender Irrtum ist sehr leicht m<»glieb, wenn wir bedenken^
dass im gr. Mittelalter oi und o den w-Ijaut angenommen
hatten und sogar schon auf alten Inscbiitten nnt einander
vertauscht wurden^ vgl. Hatzidakis Einleitung S, 2H und Jan-
naris Hist. gr, (Irammar § 36; ferner fällt ins Gewicht, dass
Hesyehios nicht in seiner nrsprünghchen Gestalt auf uns ge-
langt ist. Aber auch hier tritt uns wieder die nämüebe Ver-
legenheit in einer neuen Gestalt entgegen: denn wie konnte
die Sprache *|ioiptybia, das Lied tm dtoi ScMckstai, Klage,
und Muptubia der Oernch neben einander dnlden? In neueren
Sprachen wie im Englischen und besonders im Französischen
sind solche homoplione Kddmigen hiiiihg und aueh im Dent-
sehen, vgl. Panl^ Prinzipien S. 197, z. B. jfbr <portai = Tor
(stultusj. Aber das Griechische scheint ihnen nicht günstig
8 John Schmitt,
za sein, besonders in seinen späteren Phasen^ auf die es hier
ankommt. Zunächst wurden viele Wörter dadurch gleichlautend,
dass ihre Vokale den ursprünglichen Werth verloren, d. h.
verschiedene Vokale und Diphthonge: i, r\, u, ei, oi (ui, q)
führten schliesslich zu einem gleichen lautlichen Ergebnisse,
dem /-Laute. Die Sprache suchte mit solchen homophonen
Wörtern aufzuräumen, weil sie zu Zweideutigkeiten führten.
Wir sehen dies am deutlichsten an dem Beispiel von öc und
olc, die beide = üs lauteten, und desswegen schon frühzeitig
durch xoipoc und Trpößaxov ersetzt wurden, vgl. Hatzidakis
Einl. S. 13. Nehmen wir nun au, dass es zwischen zwei sol-
chen lautlichen Doppelformen zu einer Auseinandersetzung kam,
so musste diejenige die Oberhand gewinnen, die am volkstüm-
lichsten war, die sich am leichtesten in ihre ursprünglichen
Bestandteile zerlegen Hess. In unserm Falle besass das noch
erhaltene jnupujöia den Vorzug, dass es durch seine Zusammen-
setzung mit mjpov, die Salbe, ohne weiteres verständlich war,
dagegen musste, wenn wir es als einstmals vorhanden betrach-
ten, das ohnehin schon höchst zweifelhafte *)Liuptubia = Klage
untergehen. Aus diesem Grunde kann die von Hesychios ge-
botene Form sowie auch die auf sie sich gründende Erklärung
nicht weiter für die Ableitung von iiiupoXoTui dienen, und so
empfiehlt es sich, die Frage einer neuen Erörterung zu unter-
ziehen. Es ergeben sich im ganzen drei Möglichkeiten für die
Entstehung des Wortes: I. es kann abgeleitet werden von |liö-
poc, oder besser jniipuj, inupoinai, II. von jiioTpa und III. kann
auch jLiüpioi in Betracht kommen.
I. Die erste Ableitung, die wir schon berührten, hat den
entschiedenen Nachteil, dass wir nicht einmal im Altgr. ein
Substantivum besitzen, welches in dem Kompositum jiiupoXoTui
das erste Glied sein könnte; denn jiiupoc, die Wehklage, ist
uns nur durch seine Verwandtschaft mit imüpuü, ich klage, be-
kannt. (Nach Passow ist das u in jiiupuü lang, daher schreibe
ich jLiOpoc.) Diese Zusammensetzung kann aber kaum anders
als aus einem Substantiv und dem von X^t^ abgeleiteten zwei-
ten Gliede bestehend gedacht werden, ganz genau so wie fiu-
GoXoToi = |üiö0ov X^T^. Ein mipouc X^t^a), wie KoraYs vermutet,
ist aber äusserst bedenklich, weil wir im Rhomäischen nicht
auf prähistorische Formen und Bedeutungen zurückgreifen dür-
fen. Es liesse sich daher nur an das historische imupov an-
feil, welches aber im Alf*;r. mir ^'^nlbe, wohlriechendes
Ol bedeiiteij kann. Tbiitsaclie iHt, da.s8 alle nltgrieoliiMcheii
Zasammeiisetzuüi^eii. die im orstcD Oiiede Mupo- Imben, sicli
nur auf die Bedeutung \im Salbe boziebeii, z. B. [uupocpopoc,
wovon wir uupocpopuj ableiten kr'innen. ^upoTTtuXu*, also kh
fragey ich verkaufe Salben^ Wollen wir nun diesen Bildungen
auch |.tupoXoTÜü einreiben, so können wir nnr zu einer völlig
absiirtleii Bedeutung gelangen. — Oelien wir dagegen von
pupoj^ jLiupo^ai aas, so müssen wir das Wort in die Klasse der
Kümpogita mit verbalem Anfiing^gliede briiigen, mit altgr.
Formen wie qj^peirovoc m\\\, 4lie sich leicht in ilire Beistand-
teile auflösen: cptpiy ttövov. Was könnte aber jinipui äotov,
oder wie Lainbros (Coli, de Romans grees S. 352) andeutet ;
|iupo(iai — Xofiov bedeuten? doch nnr: ich klage ein Wort,
denn die Bedentiing: ich stimme eine Klage an, wekdie tler
Sinn verlangt, konnte sitOi nicht in ungezwungener Weise er-
ireben. Mögürh ist ja eine sulehe Bildung, das bezeugen die
von Dossios (Beiträge zur nengr. Wortbildungslehre, Zürieli 1879
S. 55» angeführten asignintiselicn Komposita: TptjuoxtpTic, xpe-
)iOTT6br|c, dem die Hand, der Fuss zittert, eigentl. eiue Hand
die zittert, wo das ursprüngliche Subjekt im zweiten Gliede
liegt; und ebenso qpaTÖcxouac krebsartiges Geschwitr, npncKo-
XeiXr|c und -KoiXnc, einer» dessen Lippen, resp. dessen Leib
angeschwollen ist. In iiudern wie (poucKob^vTpnc liegt *las zu
ergänzende Subjekt ausserhalb der Komposition, und es ist zu
verstehen: ö ave.uoc 6 ottoToc cpoucKdjvei to bevipa, und gemeint
ist der Febrnarwind, der die Bainne zum Treiben bringt; daher
dann qpoucKobevipiä, und qpoucKoOaXaccid : das vrm lieftigen
Winden iiufge wühlte Meer* Als Beispiel neugr, signmtischer
Bildungen sei das hier in den Zusammenhang passende KXa-
i|jopoipr|c erwähnt, Wii das Subj. in dem als Aorist auftretenden
Verbum zu suclien ist. Ein MÜpiu Xotiov Hesse sich allenfalls
wie die obigen Komposita erklären, nur will sieh kein rechter
inn ergeben. Ausserdem seh eint mir in einer echt rhomäiselien
Bildung die Aunalnne eines m. \\\ unvolksttlmlichen uuil olien-
drein leicht miss/Aiverstehenden (Gliedes wie pupoi ich klage
als unzulässig, und das aus guten Grlinden. Wir können näm-
lieh beobachten, dass häutig in solclien Zusamniensetzungen
ei ne Ü b e r t r a g u n g ins \' o 1 k s 1 11 m liehe stattfindet uud zwar
in der Weise, dass ein nnverständlieU gewordenes Kompositum
10 John Schmitt,
oder ein Teil eines solchen durch ein gebräuchlicheres und
der lebendigen Sprache angehörendes Wort ersetzt wird.
Ich erinnere hier an die Umbildung von €0- und buctuxric zu
KaXö- und kqkötuxoC; und an das noch drastischere Beispiel
v<ni altgriech. ccicottuyic (ceiiw ttutiiv) Bachstelze, aus dem sich
durch Untergang von ttutti (lautl. = Tir]fr\ Quelle) folgende
Neubildungen ergaben : ceicovoöpa (ceiiw if) — v-oupd), KUüXocoöca
(kuiXov ceiuü), Dossios S. 55, denen ich noch coucoupdba aus
Marusi bei Athen beifüge; ferner altgriech. TTUToXajLiTTic Johan-
neswtirmchen, neugriech. KUüXoq)a)Tid.
11. Anders verhält es sich, wenn wir die obige Erklä-
rung fallen lassen und von imoTpa ausgehen. Einige Verse
aus dem Romane Kallimachos und Chrysorrhoe (ed.
Lambros Coli.) erklären meiner Ansicht nach die Sache gsmz
von selbst. Es heisst dort:
2360 MupoXoTciTtti XuTTiipd kXqioucq iLieid ttövou
Kai TttÖTtt irpöc Tr\v tüxiiv Tr|c X^t^i Meid mKpiac *
TOxH Mou KaKOjLirixave, Tuxn Mou )Liaivo|Li^VTi . . .
65 "EXeTa Trdvrujc fcpuTa tö KaKO)uioipac|Lid )uiou . . .
69 Kai Tiipa ßXeTTiw, tOxti )uiou, TrdXiv dTipöcßaX^c ime
78 Kai laöia ^kv i\ b^cTioiva KareXeTt öpnvoöca.
Diese ganze Stelle ist ein echter Myro- oder besser Moi«
rolog, denn mit diesem Namen wird sie ausdrücklich vom
Dichter selbst bezeichnet, und auch am Schlüsse wird die
nämliche Versicherung, wenn auch in andern Worten, wieder-
holt, denn KaiaXetu) besagt genau so viel als )uioipoXoTOU|Liai,.
vgl. KoraYs Atakta 2, 182, unter KaiaXÖTi. Der Klagegesang
richtet sich an die Tyche; das darf aber nicht befremden,
denn diese ist im Mittelälter und schon früher mit der Moira
zu einer Gestalt zusammengeschmolzen, wie aus einer andern
Stelle desselben Gedichtes deutlich hervorgeht:
703 KXd»c)uia ine Tüxnc bucTux^c ^KXiicÖTi |liou Kai Moipac,
Kai TTdXlV ^TTlKXlWÖei |Ll€ TÖ KaKO)UlOipaC|Lld JLIOU
dTTÖ buCTUXOKXu)C|LiaTOC TTlKpOÖ TTIC 'AcppoblTTlC.
Hier übernimmt die Tyche in der Vorstellung des Dich-
ters (und wohl auch des griechischen Volkes) die Funktionen
der Moira, da ja das Spinnen des Lebensfadens bekanntlich
Sache der Moiren oder Parzen ist. Vgl. noch Belthandros,
V. 738:
Myrnlog oder Moirolog?
It
I
TloXXa fäp fvi dbuvaTOv avBpujTTOv €ic töv köcüov
xfiv d^apMe'vriv ^KCpuf^Tv küi tö tfic Tuxtic KXu>Cfia.
KallitnaehoB 1635: BXlnt jf\c Ttix^ic iriv qpopdv, t6 KXiJücMav
Td Tou xpovou.
Übrigens pries sehoD Piiular die Tyehe als die Schwerter
der Moiren. Auch der auf das eben erwälmte ErsetzungS'
prin/ip im volksttliidiehen Sinne fusBeiKlo Sprachgebraitcli stellt
als Synonyme neben einander: KaXdiuxoc nnd KaXopoipoc, de-
nen sieb als drittes KaXopiCiKOC beigesellt, nnd diesen stelieo
die entsprecbenden Verbindungen mit küko- gegenüber. Niebts
hindert uns daran,- das in Frage stehende Wort als ein Kam-
positum von iiiolpav \l^\si aufzufassen, als Xetu; rf^v poipav wu^
dem wir ein gleichbedeutendes Xefuj Tf]v xuxnv fnou an die
Seite stellen; nicht anders ist aneb KXmi^OMOipric : der immer
sein Schicksal beweint, Dossios C)ö, auf KXaiu> ttiv lioipctv uou
j&urUekziifilhren. Die Bedeutung kann nur sein: ieli verkünde
das rair vom Schicksal bestimmte Lf>Sj d. h. ich klage mein
Ungbick; denn wenn Tycbe und Muira aucli neutrale BcgriHe
sind, so liegt es doch in der Natur des Menschen, dass ihn
die Retrtlbnis viel eher als die Freude zu ergreifenden <Te-
mtithsäusscrungen drängt. Und an wen wendet sieb bier die
Klage? doch nur an die Tycbe (oder besser^ an die Tycbc-
Moira) selbst, denn wenn das Scbicksal auch unwandellmr
ist, so kann ein betrübter Mensch doch leicht auf den Gedan-
ken vertallen, dass es sich durch Bitten erweichen h^isst.
Auch andere Zusamniensetzungcn mit poTpct können uns
die Art, wie solche Bildungen entstcben, vcransehauhehcn;
nra die Sache klar zu maebeUj geben wir von bekannten Ana-
logien ans:
ITTTTOUC Tp€q>tiJ
av9oc li-fiü
^06ov Xe'fuj
Dann :
poTpav Tpö<ptJü
liTiTOTpöqpoc
üvOoXÖTOC
puÖoXoTOC
ITITTOTpOqJlO
dv0oXoTUJ
|uu6oXoTUJ
^oipOTpÄqpoc juoipoTpatpu*
ITTTTOTpOq)!«
I dvÖoXoYia
( ctvöoXÖTiov
fjuuÖoXoTia
ipuGoXoTTiua
J fioipOTpa<|>i«
(liotpOTpdcpriMOt
Uie Passiv form poipoTpctcpoir|Liat findet sich im Katliniaehos
V. 707 sq*» 166H; poipoTpacpT||ua ib* 7.HÖ si], und öfters, über
die Rolle der Huiren, die den Namen des Neugeborenen in
12 John Schmitt, Myrolog oder Moirolog?
das Schicksalsbuch eintragen und ihm sein Lebensschicksal,
sein iLioipoTpotcpTma, verkünden, siehe Bernhard Schmidt Volks-
leben S. 210 — 221, bes. S. 215. Dass es sich oft um eine
Voraussagung des ehelichen Glückes handelt, kann auch
oben erwähnte Stelle aus Kallimachos, V. 703 sqq. bezeugen.
Die Form luioipoTpacpia findet sich im Sophocles: The decrees
of fate, mit Hinweis auf Nicet. Byz. 764 A. Im Belthandros
V. 422 lesen wir:
XpUCdVTCaV TIV UTT^YPÖH'tV fi jiioipÖTpoKpoc TiJxn
doch scheint mir der Akzent auf der drittletzten Silbe gegen
die Versbetonung zu Verstössen, denn der Dichter hält auf
gleichmässige Vertheilung der Versakzente; wir dürfen, glaube
ich, auch hier jiioipoTpacpoc wie in den andeni Fällen als Pa-
roxytonon lesen. — Schliesslich erhalten wir im Einklang mit
den vorhergehenden Beispielen:
[ liOipoXoTU) — oö)uiai [ |LioipoXÖTi(o v)
fioTpav X^TU) liOipoXÖTOC Kall. 1670; — | inoipoXÖTTm«
l 2360 iKall. 1671.
Im W. B. von Passow findet sich jiioipoXÖTOC = Schick-
salskündiger, und ebenda sogar das bei Kirchenschriftstellern
übliche iLioipoXoTeu) = einem das Schicksal verkündigen.
Vielleicht dürfte diese Form schon allein als ein Beweis für
die richtige Herleitung des Wortes genügen, denn die Medial-
form |uioipoXoTOU|Liai : sich selbst das Schicksal verkündigen,
konnte in die Bedeutung übergehen: sich über sein Schicksal
aussprechen und schliesslich: sein Schicksal beklagen. Wir
finden m. W. nicht inoipoXoTia, sondern nur das sächliche fioi-
poXÖTi(ov), wie dv0oXÖTiov. — Endlich sei noch verwiesen auf
Hesychios: jnoipoXoTX^iv No. 1554 und die Lesart luioipoXaXeiv
im Apparate.
III. Über die Form jiiupioXoTui und ihre entsprechenden
Ableitungen wie jiiupioXÖTi kann nur kurz bemerkt werden,
dass sie als eine spätere Bildung anzusehen ist, da sie in den
frühen Denkmälern nicht vorkommt. Im Laufe der Zeit fand
eine Vertauschung statt zwischen den Kompositionsgliedern
(iLiupo-) iLioipo- und jLiupio- z. B. iiiupö-xpiCTOC, lioipö-KpavTOC und
jiupiö-KapTTOc; Typen wie iiiupo-cpöpoc = Salben tragend, und
ILiupio-cpöpoc Leontios 60, 16 = grosses Lastschiff konnten leicht
verwechselt werden, oder zu einem Ausgleiche kommen, wie
es bei inoipo-XoToi thatsächlich der Fall ist, denn an manchen
Carl Darling Bnck, Criticnl Notes to Oscan Jnscriptions. 13
N
Ortcü hat dne im echte Kouipositionsglied jmupio- das echte jLioipo-
Terdrängt. Begünstigt wurde diese Umbildung durch volks-
etymologisehe Einflüsse; das Volk knüpfte an die im Neugrieelu
zahlreichen Komposita mit pupio- an^ z. B. M^pto-TtapaKaXüu^
^upio-euxctpiCTtiü, lind legte sieh den Sinn in der Weise zurecht,
dass es nnter luupmXoTÜj s>?ü viel verstand als: unzählige Worte
sprechen, sieh durch viele Worte Luft machen.
Leipzig'CounewiSz. John äehmitt.
Critieal itotes ta Ot^ean luscriptious.
I
I
The e i t u n s - inscriptions ').
The uew iuscriptiun, first pnblished by Sogliano, Notizie
Seavi, Nov. 1897, reads:
e k s n k a ni v i n n u u d
eituns ampt trihud
tÄv. ampt inener,
TiuM'C ig no trace of a t*ro88 stroke in thc thin! letter
of ampt in either oceurrence, and the other strokes are elear
enou^^h to makc it impussible to belicve that it has hecn lost.
One may recall the faet that on the Vibia Curt^e the first
letter of avt is twicc or thrce times elearly withont the cross
8troke, without, however, feeling justificd here in reading
amat^).
1) I exanüned these both befnre and aller seeing" BegeringV
aiticlä in the Mitteilungen d. Uais, di^utseh. itrchäol Inst., rl^m. Abt. 13,
124 f. On the tirst oeeasioii J noted So^lianrrs error in ^ivin»^ eksnd
instead ol" t^Usnk in the new insinption: nUo that in ConM-ay nr».61
a ni V i fin n n d \\ i tli t w o n *« was to he read, and s a r i ti n not s a r n n u ;
fürther that inC.no, 6.% v. Planta \s conjecture of spuriieis was to
be aceepted, whüe in tlie last line Im brat r appeared impoHsible.
Conway'B ftehsiinbriis probable. All these points were noted by
Detj:i*ri:!fr and I meutian the faet that loy owu Observation^ were
iDdependtJut, merely beetiusti as sneli fhey lurnish sironger corro-
boration of hin remling-s than they otherwise wonhl Sogfliano*»
error ia j^^ivin*;" aniat I did not notict' iintd altt'r haviii«^ hnd my
attention called to it by Degerino-s article.
2) But the templatton is great not to give up the intellio:iblc
mat for the highly puz/ding ampt. Degering's explanation of the
14 Carl Darling Bück,
In contrast to Degering I am absolutely convineed that
the inscription ended witb mener. I examined this part of
the stone with the greatest care and failed to see any traces
of red on the same line after mener, or any traces of lines
following. As for the graffiti at the bottom of tbe pillar,
there are undoubted traces of letters, but to make puf, ei-
tuns, etc. of them requires a vivid Imagination.
Conway no. 61, v. Planta no. 48. The text is:
eksuk amviannud eit.
anter tiurri XII Ini
veru sarinu puf
faamat Mr. Aadiriis V.
There is no doubt, I think, of the two n's in amvi-
annud. In the third line Conway is not justified in reading
sarnnu. v. Planta was right in assuming that the fourth
letter is u corrected to i (not, I think, i). The punct before
n seems clear, so that the explauation of the mistake is that
the writer at first skipped two letters of bis copy and after
sar wrote the final u and the punct, then corrected the u to
i and added the nu^).
Conway no. 63, v. PI. no. 49. The text is:
eksuk amv[{]anud
lattcr will satisfy no one. A Latin spelling amptermini with the
change of 6 to p before t is of conrse wholly irrelevant, and tbe
vague references to cases in which p Stands for f in both Oscan
and ümbrian do not mend matters. Since original pt becomes ß
(0. ifcriftas\ it is especially difficult to aecount for the opposite
change here. The only possibility which occurs to me, in the line
of connecting the word with amf-j is that in the combination nas.+
f-\-cous.f the b became an affricative pf (cf. the development of
71+ s to n<«, e. g. 0. keenztur) and then lost the f. But this is
none too plausible. [Mau Mitt. d. deutsch, archäol. Inst., röm. Abt.,
14,112, suggests the possibility that ampt Stands for ant, but very
properly concludes that this is unlikely. Aside from the question
of Syntax, such a raisspelling could hardly be parallelled. In L.
ieniptäre the p has etymological value (cf. Brugmann Grdr. 1*, 366).]
1) It is clear that the word can have no connection with the
name of the river Sarnus. An anaptyctic vowel would be a not i,
and moreover the gate referred to is, as the topographists agree,,
that in the direction of Herculaneum, exactly opposite from the
Sarnus.
Critiual Notes to OscHa loBcriptions.
15
^
^
^
In
eituns an[ter trjnb^f
Ma, Kastrikiieis in(
Mr. Spuriiefa L*
puf faaniat
V, Sehsinibriis L.
2 aii[ter (bo Couwaj and v, Planta» while earlier
«ditors read an[t) is not only probable l>nt neeossary tu fill
the spa<.*e. In I. 4 Spuriieis as cunjeetiired by v. PL aiid
confirmed by Degering h elear In 1. 6 imbralr aud im-
brtr are inipossible. The lettert* folbmine: br arc abiiost cer-
tainly iis as rcady by Schöne, Coiiway and Degeriti^.
Conway nos. 60, 62, f. PI. 47, 5Ö. Of thes^e only a few
letters ean be made out at present, but on the evtdenec offil
and 63 vve are safe in assumiug that in (52 anter, not ant,
is to he Bupplied.
As regards tbe general Interpretation of the eitnns-in-
seriptions, the latest has, if anything added to tbe difficidty,
and Degering 's artielc, while poiuting out i=ionie serioos diffi-
cnlties in Nissen 'b view (as, for exaniple, the faet tbat tbe
Street near tbe eorner of whicb sttandw C. no, 61 leads to tbe
point bctween towers XI anf! XII, not between XII and tbe
Hereulanean gate) offers no po&itive resulti^ that will meet
witb general aeeeptanee. Prof, Man is abortiv to pnblisb an
article un the topographieal questions invotved, whieh we shall
await >\itb interest*). Degering*8 granmiatical views mark a
diBtinet step barkward. Iiistead of tb^^ wholly satisfaetory
^xplanation of pnf m 'nbi', we are to a^j?nnie an Oscan acc.
pK in / in^tead of -.sSj -s, and, ineidentally to tbis, the exi-
«tence of an Umlirian pnfe 'nbi' Tab. Ig. VI a 8 is done
away with by as&uming that tterfaie i» an aee. pl. to uerfaU-f
ihm from ^uer-u-aU- helonging to U. uerofj 0. verii! Tbe old
explanation of eituns as a 3rd pl. imperative, fonuetl to the
gingular after tbe analogy of the ^nbjunetive, m at least a
'Coneeivalde one'*), but Degering's attenipt to support this with
the deinattins of the Tabula Bantina weakens the argument.
For, it being .syntaetieally inipo&sible to regard deluattinH a»
1) [See now Mttt. d. deutsfh. archäol. Inst., röm. AH,, 14, 105 ff.]
2) [Kevived oncB tnore by Ehrlich, IF. 11, 299 ff.]
16 Carl Darling Bück,
an imperative, he is obliged to assume that this alleged for-
mation in -tuns even took tbe place of the real subjunctive.
Assuming; in agreement witli most scholars, that eituns
is a noun, the question remains whether it nieaus simply 'vvay',
as Nissen, Bttcheler and v. Planta think, or whether it deno-
tes eertain persons or things which form the objective point
to which people are to be guided. There are eertain reasons
why the latter view seems to me more probable. Firstly the
topographical difficulty in C. no. 61 would vanish. The street
near which it Stands is not itself the 'way between the twelfth
tower and the gate' (cf. above), but it niay bc the most con-
venient way of reaching, from the corner where the inscrip-
tion Stands, something situated between the twelfth
tower and the gate. Secondly, in the new inscription the
ablative construction with ampt would be more intclligible.
But the Chief argument is from the form itself. As a Singular it
oflFers great difficulty. Btichelcr compares L. Her, itineris, but
\vithout explaining how the suflSxes are to bc eompared. v.
Planta 2, 61 suggests four possibilities. 1) From '^eitonos wiih
changc of unaccented o io u before 'n{o)s. But in Oscan a
change of o to u it found only in connection with labial
consonants. 2) Influence of a stem *eitU'j L. itus, But this
shöuld give eftiuns. 3) From *eitöno8. But in Latin the
Suffix -öwo- is an extension of -öw- and denotes persons. 4}
from *eitü'no-s like L. tribüntis. A rare suffix, and one which
would certainly involve an extension of the meaning. On the
other band as a nom. pl. of a stem in 'ön- its formation ig
perfeetly simple, namely cituus from *eitön{e)s as h um uns
from *homön{e)8. What specific meaning should be assumed
for such a derivative of the verb 'to go' is a further question,
on which there may be various opinions. Against Conway's
'cisiarii' and 'lecticarii' archaeologists seem agreed that such
private advertisements are out of the question. The meaning
'patrols', already suggested in my Vokalismus, would seem to
fit in well with the general interpretation of the inscriptions
given by Nissen, Mau and others. That is the soldiers are
guided to the regulär patrols or patrol stations, the Situation
of which is shown by the words following eituns, — in the
new inscription "about the Public Building (and) about the
Temple of Minerva".
Critk'al Notes to One an Jnsfriptionsä.
17
T he i o V i I a e - iiiscri |>tion8.
Conway no, 113, v. PI, iio. 133,
L 6, Betvveen lrJtMIl^!^ anil ad I regai'd kapv as by
far tlie iiwst prubable reading, thoujsjb Btleheler tliought it
iii»possil^le, aiul v, Planta not witliout difficulty. Blicheler's
pis id seems imprnljahle to me, as to v. Planta ( Anhang
p. H32}. DiiTctly artcr nieddis is a hole in the stone. oiit
of wliic'li riins im oUh]i\e stroke wluch niight belong eqnally
well to k or d i v. PI. preft^rs d), The »ext Icttcr is eeilainly
a [w PI. also thinks this iiiost probable). Tben follow lodi-
Hj^tinet liiies offering variouB possibilitieß of couibinalion, ainong
Hbther^^ pv, while v. Planta prefers pi. Tbe ohliqne stroke
Biv^bieli V. PL reads as tborn Starts ninch higher op than in
fSkerssnafs and üpfl and is !onger> in fact i seems to nie
Tjnlikely. Thr traees of Ijorizontals in wbat I take to be v
Iare so faint that I cannot be surc tbey are not iniaginary.
b 7. iuviass not -ais f^eems elear to me, eontrary to
the opinion of previons editors. There is a distinet oblique
«tntke parallel to the lower bar af tbc final s.
I. 8. ssimassta- not S8imaf«sta-. Bllcheler reniarks
ou tbe narrowness of the spaee for the i between a and s, and
inoreover the snppoBcd stroke is very ßhort, not more than
balf tlie tisiial lengtb, I take it to be simply a mark on tbe
ßtone. I can see no punet after tlie s; if anywhere it is after
tbe seeond s where Btleheler note? a 'Fleck'. Altogetherj I
am eonvineed that the correct reading m inviass messimass»
Han aecusative phiral and objeet of F^akraffn The next word
is the niost difiienlt in tbe inscription. After ta is a mark
wliieh njay be intended for an i, or uiay he aeeidental. Tbe
Hnext letter may be read as v (Sogliano) or e fBtieheler and
others), sinee the middle stroke iw nuieti tiner thao the other
horizontals. The last letter of tlie litie is eertainly f. At the
iB beginning of b 1* v, Planta's reading fnd is well nigh eertain
^^kotliers fnft. \\ Planta niakes two words staief fnd, bnt it
^min difticoU to follow bis explanation of fnd as a verbal form.
Hit is more likely that we bave to do with a Single word» an
ahlative singnlar; probably dependent on messimass. Bnt
the stein and meaning reniain uneertain. We may read taief-
fud or tavffnd or, assurning tbat of three successive t's
Indog-ennanbche Forscbungen XII i u- s. 2
18 Carl Darling Bück,
only two were writteu, staieffud or stavffud. Taking the
last reading one niight think of a derivative of the root stau-
(L. in-staurö), and suppose that it means something like 'esta-
blishment, beginning'. The sentenee would then read: Pün |
meddis kapv ad | fust, iüviass me'ssimass (s)tavf fud
sakriss sakrafir, avt altiumani kerlssnais; and be trans-
lated: ''When the meddix ot Capua shall be present, one
shall celebrate the Jovian fete-days which are midmost from
the beginning, vvith sacrifices, but the last with banquets".
1. 9. sakriss not sakriiss. Between the i and s is
a defeet in the stone which the stone-cutter passed over, as
frequently.
1. 10. kra clear, and traces of f certain, then part of
i but not enoiigh to determine whether i or f. The final letter
is quite indistinct.
1. 12. Btlcheler and v. Planta note that the thom of
the i in ssnais slopes down ward. The same is eertainly true
in üpil of 1. 1. These are the only cases in the inscription
where one is sure of i rather than i. The punct is still more
difficult to be sure of, owing to the character of the stone.
The only certain cases are üpil and ültiumam.
Conway no. 114, v. PI. no. 134.
1. 5. I can see nothing certain after siill.
1. 7. V. Planta is alniost eertainly right in rejecting the
former reading üiniveresfm. The first two letters are not
ül, nor the last fm. For the last part v. Planta's reading
verehias or vereeias is more likely. Before the v the lines
which Bücheier read as ni may well be m with the strokes
running down from left to right, but it is very difficult to
make ini out of what precedes, so that v. Planta's in im seems
to mc very uncertain.
Conway no. 115, v. PL no. 131.
1. 1. iühil (Bücheier, v. PI.) not iüvil (Conway).
1. 3. fratrüm mtli, with i (Bücheier, v. Pl.^, not i
(Conway). Of the preeeding u the place where the punct
would be is damaged, so that there is no choice between u
and ü,
1. 6. mamerttiais. There is a space between e and
r but the snpposed punct (Bücheier, v. PI.) is more likely a
Critical Nr»tes to 0^r:ni Inseripttons.
!9
fiiM'eet; likewise, I tliiuk, betwet*ii tlie fwo t's. At eud, -ais
(Couway, V. PI), uat -ar (Btlchelcr).
L 7. The niarks at the eiid are cxactlv as described
by Bticlieler, hiit niusr he n mistake for n.
Conway ihk 117 a. \\ PI. iiu 135 L
l L \lYi
1. 3* fiiet. Ouly the lower part of the secoüd i shows,
ßo no evideiice for f. Theii FoUnws what rwaj be an old de-
fcrt in ötoiie, [»a.^sed avev by tlie stunt^euttcr as iu 1. 9 of b
(11), I could 8ee no traces of i\ ha^ta. Thcre is, then, no
necessity of reiuliu^ fifilet.
I. 7. avt more likely than aet. Bücheier j'emaTked
on the foar strokes of the e and the uniqneness of the ßpel-
ling ae for ai. In roading the stone it oeenned to nie tliat
it was an e conceted into v, and latcr uoted that v, Planta
^Anhaii^j: 634) expressed the suHpicion that avt is the eorreet
reading«
Conway iHh, v. PI. 13n II.
h 1. Near tbe he^iiiniiig idat «eeins niost hkely (Con-
way jlas, V. PI, t..a), at the eiul vi followed by a vertieaU
h 2. pa^' is niore hkely than pas, though llie angle is
more aeute tbaii one expeets in a g. At the eiid, v. Phiiita's
medikid is well ni^rli eertnin, After k is an i or eise a line
in the stone, then eertainly a d, after tln^^ no distinrt traees
of Ietter8 tliou^h there is rooni enongh.
I. 3. ka|>v (Conwayj is imjjossibk^. TIh' d, a and c
nre elear; between a and v is an i or defeet in tlie stone ( v.
PI. dEiv, Btleheler datv),
I. 4. sakra itir is the uiost prubahle reading. The
only other po8»ilnlity i** sakrattifj and oiie woidd seareely
|Cxpect a /f'perfeet beside the /-perfeet (sakrah'rL
L 10. kersnaiias. After n tiie Htone is badly broken,
hnt the ontbnes of a are cleart and of the i before an, ISnt
between tliese the bottoni of a vertieal is alnl(l^^t eertain. nm-
kiiij^ kersnasias inip*».*?sihle withont eorreetion*
Conway no, 123. v. PL in>, 148 a.
1. 4. Tliis is eertainly to l)e read in a inert with v. l*lantiL
tJnder the e of |>nnii>e of l. 3 ntands ri. Tiris niade tlje
dpace in L 4 still «maller aud the stoiiecutfer pnt ihe r^ lur-
20 Carl Darling Bück,
ned on its side, under the e of mame, and to the right of
this a t.
The Cippus Abellanus.
1. 1. V. PI. reads Str as against Sir of previous edi-
tors. I could see no indication of a top stroke in the seeond
letter.
1. 4. V. PI. prefers Lüvkiiüi to the usual lüvkiiüf.
The bottom of the first letter is daniaged biit I could see no
trace of an oblique stroke.
1. 11. V. Planta's [üp] is highly probable. There is just
room for this, corresponding to the [um] of the next line.
1. 56. V. Planta's reading pedü x is probable. Cer-
tainly the next to the last letter is ü not u, and I could see
no possibility of making the last letter r.
Tabula Bantina.
1. 1, end. rti probable.
1. 2, end. angitu? I could see nothing of a top stroke
to ty as given by ZvetaieflF and usually so read. Bticheler's
angiiu certainly answers better to what now appears.
1. 4, beginning. v. Planta's osim is niost attractive,
but one can hardly avoid reading osü, as thcre is almost
certainly clear space between the seeond vertical and the break,
precisely as represented in Zvctaieff' s facsimile. After the break
the surface is so badly worn that before the on there is in
my opinion not the slightest trace of the letters (otherwise v.
PI. who thinks he observes traces of s and p). I read 08ii[nSy
and explain siins as *sien8, formed after siss etc. like L.
sient For ä in 3rd pl. cf. herrlns.
1. 8, end. I regard loufir as absolutely certain. Of
the V we liave the vertical and enough of the middle stroke
to show the beginning of the curve. It extcnds through the
vertical to the left, just as in altrei and prumeddixud 1. 14.
This same projection of the middle stroke marks the fragmcnt
of the r in 1. 4 just before the break {pr[ut]erpan).
1. 28, beginning. id nii. The letter after n is clearly
without horizontals, yet nei must be intended.
1. 29, beginning. What Zvetaieff indicates as traces of
m is too high to belong to the line and is nothing but a
Critical Notes to Oscaii Inscriptioriß.
i>l
<l€feet in tlic broiizc, Beforr q wc have tbree vortieals as if
a numeral III. Tliere i^ just a possiUüity tluit the secoud was
E (V, Pl| or F (Conway). Before the vertirals there are nn-
certain traces of tips of letters. v. Platitas nei or Conway's
ifi would he posnible, hiit m\\^ \ thiiik, autL l eoiild see
iiuthiiig of the allegerl traees of p after the q, Tliere can be
no (jiiesHon that Breal aiid v. Planta are right in assiiining
that tue tirst line of tlie Avellirm fra^nieiit beknigs to I. 3ü,
not to l 29, as generally supposeiL
Conway 38, note V, v. PI, 26, Fipiveic, with de Petra,
Zvetaicff and v, Planta, is niore likely than Fipiv€ic (Conway
with Moiumsen and ihe earlier editors). Part of the thorn is
newiy hroki-n out, Init the edges* .show an o]d euttin^ whieh is
hardiv aeridental.
*'
Conway 39, v. PI. 28. L 7, Certaiiily ineeilikiieis with
H^rature of iK Notin#^^ Conway h objection that there are iio
oUier lipuures ni the iiiseriptioo and that the line h not
crowded, oue niay conjecture that ee was eut by niistake for
ei and then ecnTeeted hy prelixiiii: the thorn to the t,
IL 8 — 9, Certainly dekkvia rini (v, PL) not dekk-
via rim (Zvetaieff, Conway l There is no trace of a thorn
in the first i.
II, hy — 11. Certaitdy In sn or in sn with one s, as v.
i^tanta, not iü[i*]»n (Zvetaieff) or i^<[s] 8U (Conway). The part
of the n whieh is vi^ihle stand» under the tinal letters of the
otlier lines, and there is no room for an s. lioth here and in
1, 5 it is inipossible to say if the n ever had a punet. Since
at Pompeii the abl. sing, is »pelled -n d, not -üd as on the
CippuH Abellanos» ins ha» niore probability than iiij^.
Conway 48, v. PI. :U>a. l. L klf (Conway) not k'li
(v. PI). Tlie mark after the k ig qnite unlike the other pnnets
and iH eertainly not intended for one.
Conway 49, \\ PL 33, In I- 4 I have noted the elear
trace of r as seen by v. Planta.
Conway 59 (cf. addenda), v. PL 62. ahvdin ni aknn
€XIi. There is no doubt <>f the sqnare interpunet as seen
by Denuison (Am, Journ. «d Archaeology 1898, 399b), Sonie
of the cotoring, as well as the entting, may still be seen.
Conway 134, v. PL 156. iipfals patir miinieis (with
?• PL). As there is no trace of the thorn in -tir and -eis,
22 Carl Darling Buck, Critica! Notes to Oscan Inscriptions.
while it is qiiite distiuct in niifu, thc usual transcription patir
miiniefs is hardly justified.
Conway 137 c, b. v. PI. 119, V. 1. 4. niarahcis nur.
There is a tiny break betöre the wiir, but not wider tban the
usual spacing, so that I agree with v. PI. Anliang p. 617 that
the Word is probably coniplete*). In the last liue Conway 's
sullum is far more probable than v. Planta's suUad, mainly
on account of the space.
Conway 140, v. PL 166. Read heirens frs8ii[s | upsed
with Dennison Am. Journ. of Archaeology 1898, 399 f.
Conway 168, v. PI. 194. 1. 1 The first letter is probably k
(v. PI.). The vertical is corapletely lost in the break, but the
angle following is more suitable to k than to g. In 1. 2 I
could make out nothing clearly after seeni. I. 3 ehpreivirf
(Conway). Of the last letter only the vertical remains and
there is nothing on the stone to make k (v. PI.) more pro-
bable than d which gives us an intelligible fonn. 1. 4 /nu-
seispad hefe.
Conway 169, v. PI. 188 (the censor-inscr. of Bonanum).
I cannot accept v. Planta's supposed discovery (Anhang p. 640)
that what has always been taken as the first line is really
the second. I found the little mark over Ifis which he thinks
is the thorn of an f, but could see nothing eise at all suspi-
cious. And the fact that even from his own description the
traces of letters are so slight, makes it improbable that there
was a line here. For in the other lines the letters are deeply
cut and absolutely clear except at the edges, and I cannot see
that the surface at the top is appreciably more worn dow-n.
Conway 176, v. PI. 201. No one will question the new
reading discovered indcpendently by Conway, Dennison and
V. Planta, but I could see nothing of a punct after dününi
as noted by Dennison.
Conway 181, v. PI. 203. The old reading fiml is far
more probable than fml.
Naples, June 1899. Carl Darling Bück.
1) Note also Thurneysen's attractive explanation of the word
as nom. sg. n€r to the gen. pl. nerufn.
Ivan Kopacz^ Die lateinischen Infinitive auJ* -ter.
23
Die lateiiiiscJieii Iiiünitivt* auf -ier.
Über den lateinii^eUeii Inf. Praes, Pa}^s* anf -ier bsl^X
Stolz, in der dritten Auflage seiner laieiniäsclien (ininnuHtik
ilv. Müllers Hiindbneli 2. 2^' (1900) S. 190): "So ist der Ur-
ßprung- dieser Fürrii immer noeh nieht kliir". IiHles^en meine
ich» da&s »eine eigene Ansieht von der ZnsatnmeiisctzEii^ die-
ser F'orni ''^aus deai gewöhnlichen Intinitiv auf -/' und dem
von den thematischen, nielit aljgeleiteten Verben entlehnten
Intinitiv8ntlfix -ere" (mit der Abstumpfung des -ere zn er) das
Rätsel wenigstens xur llülfte Ir^gt. Ich nundite nur die Pro-
venienz des zweiten liestandteileH anders erkläicn, als Stolz
ۧ gethan hat,
E« läsgt sieh nicht leugnen, dass die Formen auf -ier
nicht auf gleiche Stnfc mit denen auf -i gestellt werden dür-
fen. Zwar — nrn mit den Worten von Stolz zu retb^i —
"iJit nicht zu ilbert^ehen, dass die Intinitive auf -I an Zahl
immer ülterwiegen", alier unbestreitbar haftet den Formen auf
-kr beinahe (iherall ein gewisser altertüniHcher Hauch an.
So war — nach Ncue-AVagener — die Form auf -kr l)esonder8
üblich "in der Gesetz- und Pricstcrspraclie, auch in Grab-
inschriften" (Formenlehre üJat. Sprache^ {1897) 3, 225). Die
weitaus meisten Beispiele dieser Inlinitivform stammen aus
Plautus und Terenz und den Überhleihseln der übrigen »Schrift-
teller der ältesten Periode (ib. 226 — 235), und Brock (Quae^t.
gramuL capita dm> p. 82) hat mit gutem Hecht, trotz Stolz,
die Intinitive auf -ier nh Archaismen sclion für die Zeit des
Li\iu8 Androuicus bezeichnet.
Nun erklärt tnan hcutzntage viele Formen des lateini-
wheu Yerbums als Zusammenrfickung zweier ursprünglich mehr
€der weniger sei Inständiger Bestandteile, so z. B. Imperf. ama-
bantj Ugeham als Zusammenrdcknng von inlinitivartigcn Uil-
dungen "^ama'. Hege- mit den Formen von Wz, *I>A« 'sein';
die Form des Inf. Fat, Akt. auf -tttrum ("es^e^" ist dazu, wie
nachgewiesen, erst später hiuzugckonnnen auf dem Wege der
Analogie zu amatum esse, und deswegen fehlt es so häufig
hei den Schril^stellern) als Zusammenrückung von Supinum
auf -tu (Lok.) mit dem akkusativischen Inünitiv (von Wz. ew-)
HA Ivan Ropacz, Die lateinischen Infinitive auf -ter.
*erum aus ^es-ori 'esse* (osk. ezurrij umbr. erom), so dass
also daturum = *datU'erom gesetzt wird. Diese beiden Er-
klärungen sind, so viel ich sehe, ziemlich allgemein angenom-
men (vgl. Stolz a. a. 0. 183 und 191). Ähnlieh möchte ich
nun die Formen auf 4er entstanden sein lassen durch Zusam-
menrückung von gewöhnlichen Infinitivformen auf -i mit dem
Inf. Praes. des Hilfsverbums *ere ans *e«-6. Der Abfall des
auslautenden e dürfte nicht auffallen gegenüber den zahlreichen
volkstümlichen Formen wie bibeVy transferr, conder usw. (vgl.
Stolz a. a. 0. 190 Anm.). Es handelt sich nur um die mor-
phologische Begründung der hypothetischen Form *ere und
um die Erklärung des syntaktischen Grundes der angenom-
menen Zusammenrückung.
Angesichts der Imperfektformen auf -bam und der Bil-
dungen, wie assue-facioy cale-facio^ are-facio (bei Lucretius
VI, 962 sogar: facit are\ bei Cato r. r. 157, 9: ferve bene
facito) und dgl., wo der erste Bestandteil allgemein für eine
Infinitivbildung (die Frage nach dem Kasus lasse ich beiseite)
erklärt wird, haben wir keinen Grund dem Stamme es- die
Fähigkeit zur Verwendung in dergleichen Formationen abzu-
sprechen. Nimmt man behufs Erklärung des Inf, Fnt. Akt.
auf -ürum auf Grund der verwandten italischen Dialekte für
das Lateinische die Infinitivformation *erum an, so brauchen
wir nicht zurtickscheuen auch eine Form zu supponieren, die
dem sonstigen Typus der lateinischen Sprache entspricht. Es
ergibt sich aus der Proportion legere : (amari) = Hege : legi,
dass wir in der lateinischen Sprache zwei Formationen des
Infinitivs vor uns haben, eine, sagen wir, vom präsentischen,
eine andere vom aoristischen (d. h. durch -s erweiterten)
Stamm. Jede von beiden konnte wiederum für sich dop-
pelte Gestalt annehmen, je nachdem lokativische oder, dati-
vische Funktion zum Ausdruck gelangte ^). Der Typus *Iege
1) Auf das morphologische Verhältnis der Formen auf -i zu
den Formen auf -e gehe ich hier nicht näher ein. Die Entschei-
dung, welche Formen dativischen und welche lokativischen Ursprungs
sind, ist sehr schwer, da sowohl dixe infolge zweifelloser morpho-
logischer Homogenität mit öeiEai, als auch agl aus *ag-ai auf dati-
vischen Ursprung zurückzuführen sind. Die Doppelheit der En-
dimg (e, i) scheint mir durch die Voraussetzung des doppelten Ur-
sprungs der Formen am natürlichsten erklärlich zu sein, wie es
Karl B r u ;i in an ii^ (irjcchiscli dv9pu»TT0c,
25
^heint nan iu den Impcrfektformcii auf -bam iiiid Zusammen-
&tzungeu wie are-facio noeb erhalten ui sein. Zu ilirn würde
anch das *ere (neben esHe) L,a* hören.
Beide Formen, die auf -f und die auf -ej wurden ursprüng-
lich aller Waltrselteinliebkeit nacli ohue üntersehied iu Be/Jij^
aaf das Oenus verbi verwendet. Die Form }egi-er(ei bedeu-
tete ursprünglieli 'zur Lesun<,^ sein* oder ^in Lesun^^ sein' i je
oachdem man den ersten Bestandteil ftlr Dativ oder Lokativ
betrachtet), daher so viel als 'gelesen werden',
Wien. Ivan Kopacz.
Griechisch dvOpujTToc.
Über die Herkunft von ävOpujiToc ist man noch nicht im
Keinen. In den Zeiten, da man bei Ausnahmen von Laut-
veränderun^sregeln» wclelie man nieht zu erklären wusste, die
Schwierigkeit mit Ausdrücken wie ^sporadiseber Lautwamiel"
zuzudecken liebte, foli^fe man gerne Härtung, der ävBpioTroc
aus dvrip dv^pöc und loip /usanunengesetzt sein Hess nnd mit
'Mannsgesiebt, Mannsbild' wiederga!^ (Griech. Partikeln 1, 52)-
Den Wandid von b in 0 Hess man durch das dem h unmittel-
bar nacbfolgende p hervorgerufen sein* 8. Benfey (iriecb.
Wnrzellex. 1, 12l>, Pott Etym. Forseb. 2-, .^81, Curtius Grund/.*
o22t Leo Meyer Vergb tlraiun». 1 ^, 4iu, Warum aber bewirkte
p idcbt die nämliebe Versehieljung des b in dvbpöc dvbpi usw.
und den zaiilreiebcn Wortern, die von ihm ahgeleitet oder mit
ihm zusammengesetzt sind? Dderj wenn es denn hierauf keine
befriedigende Antwort gibt *), welches andere grieehisehe Wort
könnte infolge begrifflicher Assoziation auf die Lautung eines
auch grösstenteils angenonimen wüci. Anders Solrasen (dem Stolx
beizu.Htimnieri >»:t'neigt ibu we^rti dor bei den Komikern lue. und da
langen Meissun;^ der Intioitivt^ aut -ere (IF. 4, 240 f!'.),
l) Leo Meyer a.a.O. 517 beioerkt lu Widerspruch zu S. 467,
© s^ei wohl unler dem erhjirteuden EinÜUbi« des im Anlaut der näeh-
sten Silbe folgenden it entstanden. So käme man aber doch nur
zu einem dvrpmTroc! Auch bel'ricdigt Meillet Mem* 7, lUG gar nichts
dem, 8o viel ich weiss^ nur Gauthiot ebend. 11, 194 ^efblg't ist.
26 Karl Bru^^mann,
*dvbpa)Troc so cinfrewirkt haben, dass fivepiuTroc daraus wurde?
Man schaut sich nach einem solchen Wort vergeblich um. Von
diesem schwierigen Punkte abgesehen, ist im übrigen diese
Etymologie höchst ansprechend. Curtius a. a. 0. S. 37 ver-
weist, sie zu stützen, auf bpiui|i* ävepiuTroc bei Ilesych, eine
ort'enbar sehr altertümliche Bildung von dvr)p und ujip^), und
Pott Et. Forsch. 2^, 924 verweist in begriff liclier Hinsicht auf
alid. mennisco 'Mensch', das von mann- ''Mann' abgeleitet ist
und sich der Bedeutungsentwicklung nach zu diesem seinem
(irundwort nahezu ebenso verhielte wie ävGptüTTOc zu dvrip
(vgl. auch Heinr. Schmidt Synon. der griech. Spr. 2, 385 tf.,
Brcal Essai de semantique p. 37 S([., Wundt Völkerpsych. 1 2,
473). Auch wäre das Verhältnis von preuss. smonenawins
^Men8ch' smunenisku 'menschlich' lit. zmogüs 'Mensch' zu
preuss. smoy 'Mann' (Berneker IF. 9, 360 f.) zu vergleichen - u
Ist also diese am meisten verbreitete Deutung unseres
Wortes nicht befriedigend, so gilt dasselbe auch von allen
andern Versuchen, die Herkunft von SvGpujTroc zu ermitteln.
Es gentigt wohl, wenn ich von diesen diejenigen nenne, die
verhältnismässig noch als die annehmbarsten erscheinen: Auf-
rechts Aufstellung, nach der das Wort ursprtinglich 'empor-
gerichtetes Gesicht habend, aufwärts schauend' bedeutet haben
1) bp- ist aus vp- hervorgegangen und verhält sich lautlich zu
(ivhp- wie t'pOTÖc zu ÖMßpoToc. öp- : dvbp- repräsentiert ein uridg. Ab-
lautsverhältnis, wobei bp- mit ai. nr- {nr-asihi- 'Menschenknochen')
7j6/r-, unibr. nerf 'proceres, principes* usw. zusammenstimmt. Im
Auschhiss an bpuÜHi vermutet Clennn, dass TT 857 und X 363 öpoxfiTa
statt dvöpoTfiTa zu lesen sei (unwahrscheinlich über dieses homer.
ävöpoTfiTa Wharton Some Greek Kt\ niol. p. 24). Vgl. Hirt Der idg.
Ablaut H)6, Verf. Grundr. 12, 344.
2) Steht aksl. clovtkb 'Mensch' (russische Form celovek, für die
zu beachten ist, dass das Russische die» I^autgruppe cl überhaupt
zu vermeiden scheint) = urslav. *cblori'kb in einer Hhnlichen Be-
ziehuno; zu as. heiith ahd. helid ags. hade 'Mann, junger Mann, Käm-
pfer, Held', aisl. h^ldr und halr 'freier Mann', denen man vielleicht
griech. K^Xuup 'Sohn' zugesellen darf? Wenn lett. zilweks = *kiltc€kas
aus dem Slavischen entlehnt ist — die Entlehnung inüsste wegen
des anlautenden k sehr alt sein — , so Hesse sich der Schlussteil
von ölov^kb mit lit. cafkas 'Knabe, Sohn', Flur, vaikal 'die Kinder'
identitizieren. So käme man etwa auf 'Menschenkind' als Grund-
bedeutung und chlo' wäre schon für sich allein zur Bedeutung
'Mensch' gelangt.
Oricchiscb dv^ptünöc.
27
soll dvd -f Suffix 'Bpo- (!^ + w\^ (KZ. :>, 241K ö, 365, \^\. Justi
Über die ZusamnicnsctzuTi^ der Xoiii. 124, Corttsen Krit. lleitr.
zur lat. Foniiciil, 245), mui Be///.cnl)er^er>> Aiiknüptnn;^^ nu
M€v6fjpTT 9povTic (bei Hesydi), altd. numtar '(mdi, lebbafU
eifrig, waeir, aksl» mqdrh Veigte' (BB, 5, 16H, v^^L Fiek ebentK
18, 138, Prelhvitx Et. Wtb, d. grieeh. 8pr, 25).
Versaelien wir e.s imeli einmal ndt dvnp, an tlas wnlil
jeilermmiii, naun-utlii-ii im llinidiek iiiil' dus ttdt dvOpujTTOC ^Heieli-
bedeutende bpujqi, am liebsten, wenn iri^^end mri^lieli, anknllpten
tnöebte. Anf civbp- ist dvOp- in dein F;*ll lant^ireset/lieb /n-
rüekfnbrbiir, dass der Scblnssteil des Wintes ein mit Sinritus
a^pcr aidaiiteudes Wort gewesen ist. Eiiiereieits kommen Iner-
ffir als Anab^ira in Fielracbt TtSpiTTtrov ''Vier^^e.'ipann' ans TETpa-
+ mnoCy BpivaE Urei/.aek' vernintlieli aus Tpi- + ivaE ijAi hu
memh '"Wurfgeschoss, Wnrfspiess* pra-Hiia- \lahinseiiiessend*
[von Vögeln], pn^süi- 'Anlauf, Andrang; Sebnss, Wurf, (ie-
sehoKs')*) nnd cpponpd ann *TTpo-bopä, qppoöboc ans *TTpo-lioboc:
in diese« Fällen bat man naeli dem durch h erfolgten »Stinnn-
tunverlnst den p noeir weiter anti//i]*ierend ans der Tennis eine
Tennis aspirata gemaelit. Anderseits ist zu bedenken, dass
üebun vorbistoriseb auch iVia stimmbafte Mcflia h durch nach-
folgendes h zur Tennis aspirata geworden ist, uaebdem sie
/nnaehst ihren Stimmton eingebthsst hatte, z. B* att. ouBeic,
Mn^^ic (= oub^ ek, pLr\hl ek) neben oobe-|iia Mrjbe-pia, böot.
ouGev» kret. (ur|Oev nsw. (der älteste Beleg scheint öO* 'Epjunc
= 6b€ 'Ep|if|c CIA. 1, 522 ans dem 6, Jahrh, v. Chr. zu sein}»
ein Lautwandel, der iins aller Wabrsebeinlicbkeit nach in der
fiebriftlieiien Darstellung der Spraebe &ehr viel häutiger vor
Augen gebracht wäre, hätte nicht beim Sebreiben die etynro-
logische Rücksiebt gewaltet- S. Verfasan* (irietdi, Uramm, *
§ 139, e S. 146 nnd die dort angeführte Litteratur (seitdem
isit hin/ngekommcn Schwyzer Nene Jabrbb. 3 [190<)Jj 255, Meister*
hanvSchwyzer Gramm, der att, InschrJ' lu4 f.). Ho ist denn
zu er warten j dass bp, wie xp, vor h m Op geworden ist. Ein
bereits anerkannter Beleg für solches Öp — bp steht mir frei-
1) Vielleicht gab es einst ein *Tpvivat und eilt "»^Tplaj-tvar neben-
einander ivgf. TplTTcCav Tiiv Tpdwflav. Boiuitoi HeöV^h und uil. u*iw.
Tpd-Tr€ia\ und beide Üoösen in ÖptvaE zusammen. Xgi. meinen Aut-
batz über Bpivut IF, :i, 259 I!'., der allerdings in mehreretn der Be-
richlJicunff bedarr.
2ö Karl Brugmann,
lieh nicht zu Gebot. Aber man dürfte sich wohl vergeblich
nach einem beweiskräftigen Gegenzeugnis umsehen^).
Hiernach kann der zweite Teil von dv0pu)Troc zwar mit
un|i, |ui^T uüTTOv, T^ctwK-anric usw. nicht zusammengebracht wer-
den, weil deren Spiritus lenis ja durch lat. oculus, lit. aMs,
aksl. oko usw. als uralt verbürgt ist. Aber möglicherweise ist
im Schlussteil ein Wort enthalten, das mit got. saihan 'sehen'
Muns 'Gesicht, Erscheinung, Aussehen, Gestalt' (urgenn. *«e[j]?/-
ni'Z)^)j lat. Signum aus ^seq^no-rriy aksl. sokh 'Anzeiger, An-
kläger' 8o6iti 'indicare, zeigen', nbulg. po-soka 'Wunderzeichen'
verwandt ist.
Dass die Wurzel dieser Wörter auch im Griechischen
vertreten ist, hat Wiedemann IF. 1, 257 f. erkannt. Denn er
hat gesehen, dass es dieselbe ist, welche vorliegt in dv-^Triü
*ich erwähne, teile mit, gebe Anweisung etwas zu thun' (Aor.
ivi-CTTOi), fcTreie aus *dv-CTr€T€ 'verkündet, thut kund', lat. in-
sequis 'narras, refers' inseque insece 'sag an', unibr. prusi-
kurent 'declaraverint, pronuntiaverint' su ka tu Imperativ 'de-
clarato, pronuntiato' (vgl. v. Planta Gramm, der osk.-umbr.
Dial. 1, 338 f. 2, 270. 334 f., Verfasser IF. 3, 303), ir. in-sce
*Rede', scd 'Erzählung, Geschichte, Nachricht' = kymr. chweddl
'fabula, rumor', akymr. hepp 'inquit', ags. secjan as. seggian
aisl. seggia ahd. sagen 'sagen' (das y, des urgerm. jj* ist in
*sa;^y-%a' vor dem suffixalen % lautgesetzlich geschwunden, s.
Zupitza Germ. Gutt. 72, Verf. Grundr. 1 2, 614), lit. sekm^
'Erzählung, Fabel' uz-sakas 'Aufgebot' sakyti 'sagen'. Wie
ich im Grundr. 1 -, 601, so hat auch Zupitza a. a. 0. S. 68
diesen etymologischen Zusammenhang anerkannt, letzterer un-
ter Hinweis auf die doppelte Bedeutung von ai. cdkä-. Da
ihn dagegen ühlenbeck Kurzgef. etym. Wtb. d. got. Spr. 120
als 'ganz unsicher' bezeichnet hat, vermutlich doch nur, weil
er die Bedeutungen 'sehen' und 'sagen' nicht zusammenzurei-
men weiss, so mag angeführt sein, was für die Zusammenge-
hörigkeit spricht und was sie wenigstens für mich über den
Zweifel hinaushebt.
1) Ein solches ist dtp-uirvoc (Wackernagei Verm. Beitr. S. 1 f.)
selbstverständlich nicht.
2) Ob albau. ioh 'ich sehe' mit saihvan zu verbinden ist, bleibt
zweifelhaft, äoh müsste auf ein ^seqU-skö oder auf einen Aorist-
stamm ^s^qV'S' zurückgeführt werden. S. Pedersen KZ. 36, 283.
Griechisch dvepunToc.
29
Ein Ülier^%aiig: von 'solicn' zn 'sagen* i^t zunächst pinx
klar belebt durcli unser bemerken. Dies seil dem MIkL auf-
treteiule Kompositum (zu atid. mhd. merken ''Acht haben auf^
walirnelunon, verstellen') Imtte zuerst nur den Sinn Svolil walir-
nehmen, beaehtoir: man Ei\*^t noeh /. 15, sein misbleiben in
d^r geseJhchaft wurde sehr bemerkt. In diesen Begritreinbalt
wurde nun die Neben vorKtelluui]: des nithidtieheii oder sehritV
heben Hiinveiseus auf elwas aut^i^eiHimuieu: /. H. sa;rt Goethe
55, 33 ferner fitgen wir bemerkend hinzu. Indem dann die
BetleutnnjLT des Jlinweisens /uriiekJrat, isl bemerken für jede
Art luündlieher «tder selirittliehei- Krwähnniig, Ausserun;^^ pc-
läufig: gewordeiK Besonders ^ilt dies von dem Nomen actionis
die hemerkumjy dessen ältere Hedentnng ^Wahrnelmiun^i;* uoeh
z, B. hei Lessing l*rani, 13 erseheint: es hi eine bemerkung
an sterbenden^ dm^ sie mit den fingern > . . zu zupfen an-
fangen^). Die Wahrnebmmi^ eines Ge«;enstauds ist immer
iüsofern zugleieli eine Geherde, als der Bliek anf den wahr*
genonimeiicii Gegenstand gerichtet wird. Damit verhintlet sieh
oft Doeh eine pantnmimisehe Oelierde, imlem entweder zugleieb
der Kopf in dieselbe Kielitung bew^egt oder mit der Hand auf
den üegenstaud hingewiesen Avird. So assoziiert sieh mit der
Vorstellung des Wahnielnnciis um so leichter die des Hinwei-
sen». Und begleiten das Hinweisen noeh Worte des Wahr-
nchmeiuleii, die den Gegenstan<l betreffen, so ergibt sieh ein
Vorstelhiugskomplex, aus dem sehliessUeh das 'sich äussern
mit Worten' als dominierendes Element hervoi-treteii kann, so
dass es den Gehraueh des Wortes wesentlieh bestimmt. Dass
Wörter, die den Begriff einer hinweisenden oder erklärenden
Geberde haben, die Vorstellung des Sprechens in sich aufneh-
men, ist ja ein häutiger Vorgang: vgl nouh z. B. nlid, bedet^ten
(er bedeutet mir mid mich), anweisen, lat, monstare^ ^gf^^fi-
care. Und ftlr das Zur tick treten des Begriffs des Weisens hinter
den des Spreehens ist lat. dieere, das mit grieeh. beiKvOjLii
'ich zeige', ahd. zeigön 'zeigen', ai. dis- 'zeigen* zusamuieu-
gehört, ein bekanntes Beispiel; vgl au(di got, ga-teikan ^an-
zeigen, verkQudigen, sagen', as. af-tihan ags. of-teon 'versa-
gen' von derselben Wurzel deik'^). Der Ausgangs- und der
1) Vgl M. Heyne Deutsch. Wtb. itut**r bemf^rken.
2) VgL Heinr. Sclmnch Syuoo, d. griech. Sprache 1^ GÜ f.
30 Karl Brut^mann,
Endpunkt der Entwicklung erscheinen, wie in unsenn bemer-
ken, auch noch in z\vei ai. Wörtern vereinigt: 1) in dem bereits
erwähnten cal'^-, ^velches in älterer Zeit 'sehen, nach etwas
schauen* (dazu cakias- Neutr. \Schein, Helle; Gesicht, Blick,
Auge*), in jüngerer Zeit aber, mit verschiedenen Präpositionen
zusammengesetzt, zugleich 'verkttndigen, ansagen, berichten*
u. dgl. bedeutet, und das mit TcäStha- *^Ziel, Rennbahn', griech.
TeKfuiap 'Zeichen, Merkmal' aus *T6KC-|Liap und aksl. kazati 'zei-
gen' zusammenzustellen ist 'Wurzel q^-eg-)\ und 2] in khi/ä-y bei
dem die Bedeutung des Kundthuns mit Worten ebenfalls in
der Überlieferung die jüngere ist, für das aber sichere Ent-
sprechungen in andern idg. Sprachen noch nicht nachgewiesen
sind *).
Hiernach nun sprechen zu guusten unserer etymologischen
Verknüpfung von got. saikan 'sehen* mit lat. insequis 'narras,
refers' zunächst die Bedeutungen, welche das lat. Substantiv
Signum und die aksl. Wörter sokh soöiti aufweisen. Femer
scheint im Griechischen der Sippe von fvi-CTie nicht nur die
Bedeutung des Sagens, sondern auch die des Zeigens geeignet
zu haben. Der ursprüngliche Sinn der Komposita 0€C7tic, 9€c-
TTioc, BecTT^cioc = *9ec-C7ric, *9€c-CTrioc, *0ec-CTr€Cioc, neben denen
Oec-9aToc 'von der Gottheit geoffenbart, kundgegeben' (zu qpaivuj,
<pr||uii) und 0€c-k€Xoc 'von der Gottheit in Bewegung gesetzt,
angeregt, eingegeben' (zu K€Xo)jiai, KeXeuuj) im Gebrauch waren,
ist zwar schon zur Zeit des ältesten PLpos stark verblasst ge-
wesen, aber es geht, wie ich schon Ber. der sächs. Ges. d.
Wiss. 1889 S. 49 f. bemerkt habe, kaum an, fUlr die zweiten
Glieder dieser Zusammensetzungen von dem Sinne 'sprechen,
sagen' auszugehen. Vielmehr ist es einzig natürlich, die Be-
deutung 'zeigen, aufweisen' oder dgl. zu gründe zu legen;
-CTTi- könnte etwa 'Zeichen, Merkmal' bedeutet haben. Deut-
licher noch ist die Vorstufe zu dem Sinn der Kundgebung oder
Hinweisung mit Worten im Keltischen erhalten. Neben air.
in-sce 'Bede' stehen nemlich incho-sig 'signitieat' und co-hc
'das Zurechtweisen' = kymr. cosp *^poena, punitio, supplicium'.
1) Vielleicht «rehört griech. cniua 'Zeichen* dazu, s. Vert'.
Griech. Graniui.^ S 98 f. 570. Lat. inquam und inquio, die man
oft zu khyä- gezojreu hat, werden besser mit insequis, griech. lv\-
CTT€ verbunden.
Griechisch <tvÖpiim«:)C,
Hl
Für rteii Sinn des letzten Wortes ht uirlit nur an aksU kazati,
jlas ausser VAn^tren' aiieli 'zureclitweison, strai'eir i^edeutet (riisß,
^kdz 'Anweisung, Verlmltun^sUiifcljr uiul 'Hilf,^e, Strafe^ \\t-
trafnnfr*! nnd, wie wir salieii, mit ai. ca}d' ^8chaiien' und S'erkdn-
deu* ziijiaininriihau^t, au lat» notdre 'tadehi. rüg-en', ani/iffid'
rertere Vti^en, ahnden, strafen* u. dgl. zu erinnern, sondern
.aach an as. witan alul. iri^^im 'tadelnd vnrwerten** as. ic'tff
ulid. wi^i 'Strafe*, gut. fra-tretfan "nicdieu' aluL lir-icl^^^an
'fädelnd vorwerfen, verwei!«eu',i, da diene Wörter, woran kein
Zweifel ^i'h\ kauu. mit ^<»t- #ri7rm 'l>eoba<*hteu. auf etwas aeht
^eben* (Wurzel aekl' in lat, vidiere, ^-rieeli. ibelv usw%i vai ver-
binden sind. Aueh sind liier zu nennen griech. Sttic 'Ahndung,
Strafe, Kaehe' iömc Beiyvi, u^jao 'dn hast zurcclitgewicsieUj ge-
straft, bestraft'^) und tv-lTTTi 'tadelnde» rüi^feude Anrede' und
^Ahndung, zurecbtw^eiscnde thatliche Behandlung einer Person'-)^
tviTTTui eviccuj leh tadle, rttge' nnd 'ahnde, weise einen tliat-
lieli znreeht'^) (Aor. TiviTraiTOV und tvtv'mov); denn sie giud
angenseheinlieh mit ÖTT-ujira ÖHJOfuai '^Behen* nnd 6Ti-iTTTeuuj dn-l-
TTtuuj ""ieb scliaue ndeh naeh etwas um, hegatie' (Trap06v-oTTi-
TTnc), ai. il\j- ul'mhte) 'waliruehnien, herOt'ksiehtigen' znsaiu-
meuzuhringen (uriilg. iY/"- war eine reduidi/.ierte Stammforru
aus i'9q^^')%
Demnach sehh'esjsen sicli die genainiteu Wrirter, die eine
Wnrxrl fi€q^-- voraussetzen und die über die sämtliclieu enropäi-
scben Spraehen, mit Ausnahme vielleicht des Albanesisehen
(vgL S. 2^ Fnssn. 2), hinwegi^eicben, so, wie sie ihrer Lautung
nach ohne weiteres als zusammengehörig erseh einen, aueh
nach ihren Bedeutungen so ungezwungen an einander an, dass
man ihre etymologische Identität zu bez>veifeln keinen berech-
tigten Anläse hat/').
Von dieser Wurzel seq-^- leite ich nun auch den zweiten
1) |4^To Ö' f^ioo Xa^v 'Axaitwv A 454 vom Apoll^ TT 237 vom Zeus
genagt, rdxa ^' ^ipexai uIöc 'Axoiujv B TJ>3 vom Agfimeninou.
2) € 446 TToXiiAXicTüv hi c' iKtSvuj | qjeiVf uüv i% növrow TToceifcdujvoc
^viTtdc.
3) uü 161 äkk' fircciv t€ KOKotciv ^vkcojuev ^bi 0oXt)civ, wo »iian
mit Unrecht piii Zenirma annimmt.
4) Div bisherigen Deutungen von n\mo und ^vmi\ sind nnhait-
bar. Eine Kritili derselben glaube ich mir hier ersparen zu dürlVii.
5) [Vgl. auch Wood Publ. of tlie Mod. Lang. Assoc. of Am,
14, 321 ff. — Korrekturu.]
32 Karl Brugmann, Griechisch dvGpiüTToc.
Bestandteil von fivGpiüTroc her. Lautete das Wort Obtro- (vgl.
ctüpöc u.a. Bück A. J. of Ph. 17, 459 ff.), so war *fivbp-huiTro-c
die Grundform^). Doch kann ebenso gut ötto- = aksl. soTcb ange-
setzt werden. In diesem Fall erklärt sich das uj von äv9piü-
7T0C aus der sog. Kompositionsdehnung, wie sie in dv-TJvucTOc
(zu att. dvüiü aus *cavu-), dyx^MoXoc (zu ö)LiaXö-c aus *co|uiaXo-)
u. a. vorliegt (vgl. Wackemagel Das Dehnungsges. der griech.
Compp. 54)*). Die Grundbedeutung von Sv9piüTroc wäre nach
dem, was oben ausgeführt worden ist, von der Grundbedeutung
von bpiui|i niclit wesentlich verschieden gewesen. Man mag
''Mannsgesicht habend' oder *^Manneserscheinuug, Mannesaus-
sehen habend' übersetzen (vgl. got. siuns^ das zugleich 'Ge-
sicht' und ''Erscheinung, Aussehen' bedeutet).
Die Frage, ob unter den zahlreichen andern Noniinal-
zusammensetzungen, deren zweites Glied auf Wz. og-*- 'sehen*
bezogen zu werden pflegt, das eine oder andere, wie etwa
xap-oTTÖ-c, vielmehr eine Formation von unserer Wurzel seq^--
enthalten hat, wage ich weder zu bejahen noch zu verneinen.
Hat fivGpuüTTOc unter ihnen keinen Genossen, so teilt es das
Los, eine Zusammensetzung von dvrip und einem begrifflich
verdunkelten und anderwärts in dem uns zugänglichen Grie-
chisch schon verschollenen Wort zu sein, mit dem Adjektiv
dvbpojLieoc 'menschlich' (öfiiXov dvbpöfneov 'Menschengedränge*
A 538, dvbp6|iea Kp^a 'Menschenfleisch* i 297) : der Schlussteil
dieses Wortes war nemlich das ai. -maya- 'Stoff, Material', das
frühzeitig den Charakter eines SuflSxes annahm, z. B. in mrn-
rndya- 'aus Erde, Lehm, Thon bestehend* (Pott Et. Forsch.
2^ 880 f., Max MtUler Die Wissenschaft der Spr. 1, 363 f.,
Bartholomae ZDMG. 46, 294 Fussn. 1 und 50, 713 Fussn. 1).
Leipzig. Karl Brugmann.
1) Jedenfalls nicht *(iv6pö-hiu7roc, da hieraus *dvepüJTTOc hervor-
ge«i:an{2:en wäre.
2) Das T von «iortyn. ävTpcüirov pamphyl. d(v)TpcüTToia ist jeden-
falls erst aus 6 hervorj::eji:an{2:en, gleichwie das t von ^ot. tvötOjv
= att. evr]TU)v, s. Kretschmer Vaseninschr. 161, Verfasser Griech.
Gramm. 3 106. Unursprünglich muss auch das t in altkret. (Oaxos)
Iv dvTprjtu) = ^v dvbprjtijj (vo:l. J. Baunack Berl. phil. Woch. 1887, Sp. 59,
Skias TTepl xfic Kprir. öiaX. 84 f.) sein, doch ist dieser Wandel von öp
in Tp gewiss nicht lautgesetzlich j>:ewesen; hat Einwirkunjc von dv-
TpiwiToc = dveptJTToc (vo'l. dveptüTTfi'ioc) odcF vou dvTpov stattgefunden?
R. M, Mfiyer, Künstliche Sprachen.
33
KüiiHtlielie Sil rächen.
L Teil.
Übersieht*
Ttiinleitung, Streit zwischen ö^cic und (ptkic, Prüfung: der "künst-
lichen Sprachen" durch alle Stalten auf die Fra^B hin: wie wt'Jt
ist überhaupt Spruciierfi ndun^ iiui^iich?
I. Stonin^*" <ler natihHcljeii Sprachmitvviekclung: S. 37.
1) durch BiAwahrunji* des sonst AligefcstOKScnen.
ä) hci Krtizehion.
«) Worte, ß) gelehrt-archaisiercnde Sprache S, 38.
bj bei Gruppen S. 42,
fi) Kitidersprache S, 42, ß) Fannliensprache S. 42.
Y) fTe.le^enheitssjtrache S> 44, h) Sondersprachen 8, 4f>.
aa) auf FJne Metapher ^ehant S. 45.
ßß) auf mcfirere ^feraphcrn S. 4*1
2) durch Absro.ssuup: deä sonst Bewahrt en S. 50.
a) iexikoloj^i.Hch S. 50. h) all^emrine Berufssprachen 8.51.
c) nornialiMerte S[>rachen S. 53.
u) f'erenioiiialHpraehen S. 5H. ß) Sportsprache S. M.
T) l)ichrcrsprai'lie S. 55. h) Schrifthpraclje S. 56.
3) durch Ahstossunff und Bewahrung' S. 57.
II, Verilodcrnn^ de,s y-ejrebeiicu SprachstotTes S. 59.
l) AUS euphDiii sehen Rüct^ sichten S. 5ii
i?) aus Rüclisiehtcu der ITnterseheidnn;;' S. 62.
3) IIU.S RüclLsichten der Zweckmc'tsMi^rlveit: CieheimspnichenS.63.
u) Kinderj^prache S. 6.'i. b) lan^uc javanaise S, 64,
c) Argot S. B5, d) Kosenamen 8. G(k
II L i? bersetzun'i" des p:e^-el>enen SprachKlofTeK S, 67.
1) innerhati) einer Sinache S. fi7.
ü) Annnensprache S. (J8. h) Berufssprachen S. G9,
c) Rötwelscti S. 70. d) Rätselspraclm S, 73.
e) Slsakienspraelie S. 74,
2) zwischen zwei Sprarhen S. 75,
a) Lehnworte S. 76. h) Frenidworte S, 76.
c^ Redensarten S, 76- d) Purismus S. 78.
e) Jlischsprachcn S. 78. f) Tier- u. Men.M'hensprache S. 79.
IV. Kombination und KMutandnaiion von Einzelspraclien S. 80.
AUjireuieines zur Beurteilung der Idee einer Weltspraclie S. BO,
1) Votapülv S. H6, 2) Pa^iilinguu S. 89.
3) Volk und Fuclis S. m. 4) Ide:drmiiauiseh S. 90.
5) Hilbes Zalilensprache S. m 6) Blaue Sprache S. 91,
7) Kleinere Versuche S. 91.
Da.? Pruhleni der Entstehung der Spraehe ist vielleieht
das älteste wisseu^ehaftlicjie Problem Oherlmiipt; denn diß
beiden andern Hauptfragen jeder Mythülogie, die nach der
Schöpfung der Welt und die nach dem Ursprung de^i l'hels, sind
auch lieiite noeh tnit religiöser Metaphysik /u eng verknüpft,
ijin einer rein wisfiensehaftliclien Ikdmndlung fillng zu .^ein*
84 R. M. Meyer,
Für die ältesten Phasen der "Glottogonie" gilt das freilich
auch; aber viel früher als andere grosse Welträtsel hat dies
sieh methodischer Erörterung hingegeben. Die Legenden und
Mythen von Adams Spracherfindung und dem Babelturm, von
zungenlöscnden Göttern und Heroen haben eine sachliche Be-
handlung des Problems vom Ursprung der Sprache nirgends
dauernd aufgehalten. Geistreich und tiefdringend haben von
Piaton bis zu Herder, Steinthal, Renan zahllose Denker tiber
jene Frage gehandelt, die sich ja fast schon dem Kinde mit
Notwendigkeit aufdrängt; mein ältester Sohn war noch nicht
sechs Jahre alt, als er schon fragte, warum der Teller eigent-
lich "Teller" heisse. Im Grund ist das die Kardinalfrage für
unser Problem überhaupt. Dass der Mensch "spricht", dass
er durch verständliche Äusserungen von (vorzugsweise) dem
Gehörsinn zugänglicher Art eigene Beobachtungen mitteilt, ist
wunderbar genug; aber dies Wunder teilt die menschliche Rede
mit der Sprache zahlloser Tierklassen bis herab zu sehr niedrig
organisierten Wesen. Das spezifische Wunder der mensch-
lichen Rede fängt erst mit der Benennung, mit der Namen-
gebung an. Der unartikulierte Ausdruck für Gefühle und
Stimmungen unterscheidet sich bei dem Menschen gar nicht
prinzipiell von dem^ den etwa manche Vögel und Haustiere
ausstossen; nimmt man selbst (was meines Wissens noch nicht
geschelien ist) an, dass die Hunde und Katzen hierin von den
Menschen gelernt haben, so besitzen sie doch immer die Fähig-
keit, derartiges "Sprechen" zu lernen. Aber völlig dem Men-
schen eigen ist die Verknüpfung bestimmter Benennungen mit
bestimmten einzelnen Gegenständen; denn wenn etwa ein Pa-
pagei den Zucker oder das Brot mit nacligeplapperten Lauten
l)enennt, bleibt das eine Ausnahme ohne Tragkraft. Nicht im
Sprechen überhaupt, sondern im Benennen der Dinge liegt die
Zauberkraft der menschlichon Rede; das fühlte schon der alte
biblische Bericht, der den Urvater der Menschen den Tieren
und Pflanzen, die der KSchöpfer ihm zeigte, Namen beilegen
Hess. Mit fast abergläubischer Andacht umgibt die volkstüm-
liche Anschauung überall die Ceremonie der N-amengebung ;
wir feiern noch heut beim Stapellauf eines Schiffes die Na-
mensvcrlcihung so ernst und würdevoll, wie die alten Römer
oder Germanen die des neugeborenen Kindes. Über Namen-
zaabcr gibt es umfangreiche Abhandlungen. (Nyrop Navnets
Kunst lielie Sprach eii.
35
&iajy:t in Mindre afhandliiigiir uilj^. af det |>ljil. Iii^t. saiiif, 1887
S, IIS f., iiarh Kable Au/.. 11 d. A. 24, 2T2). Deim die iiaivo
Varetelliing kann sich iMclit an den Gedanken gewöhnen, daas
der Teller aueli andere heisseu konnte; ein geheinmisvolles
Band verbintlet für sie ilen Namen mit seinem Träger* Be-
sonders deutlieli ist diese Auselianiiiig in deuj Runenzauber
der alten Germanen aiisi^^edrüekt (vgl. lueinc Altf!:ermaniä<elie
Poesie S. 495 f.). Dem unbefiui^enen Glauben kann die geis^
reiclie und in gewissem 8inn erscböplende Formel Ernest Re-
nans niebt genltgen: 'Xa liai^^on du sens et du mot nVst Ja-
mals necessaire, janiais arbitraire; tonjours eile est mo-
tivee" (De Tori^ine du langage S* 149).
Aber diese Formel wird au(dt von der andern Seite an-
gefoehten. Wenn das Vulk dazu neigt, jenen ZuKammenbang
von Wort und Begriff denmieb für '^notwendig" /u halten, so
treiben uragekclirt einzelne Forseber den Gegensatz zu dieser
Meinung so weit, dass sie jene Verbindung ftir durchaus "will-
kürlieh "y f(ir keineswegs "motiviert erklären. Anj entselne-
deusten bat Whitney < Leben und Waelistuni der Spraelie übs.
von Leskien) diese Anschauung formuliert: "Jedes Wort jeder
menschlichen Sprache ist im eigentlichsten Sinne ein willki&r-
liebes und konventionellem Zeichen: willkürlich, weil von den
Tausenden gangbarer Worte und den Zehntausenden, die er-
funden werden küunten, jedes heliefiige ebenso gut gelernt
und für diesen bestinnnten Zweck verwendet werden konnte;
konvenfionelb weil der ftrund der Iievor/.iiguug des einen vur
dem andern für iüesen Zweck nur in der Thatsachc liegt, dass
m in der Genieinsebaft von Menschen, zu weleber der Spre-
chende gebrni, schon sn gebraucht wird" i a.a.O. S. 19). Mit
allem Nacbdruek spricht der aiuerikauiscbc Spraeldorscber cas
aus^ jedes Wort sei so entstanden, wie etwa die Benennung
'^Magenta** für ein neues Anilinrot oder ^'Gas" für den neu-
entdeckten Aggregatzustand (S. 17). Womit dann freilich die
VV^illensfreiheit in einem Umfang, der überhaupt alles Forseben
nach den Spracbanfängen verbieten würde, als Dogma für die
Entstelnm^ der menschliclien Rede aufgestellt wird*
Jedeutalls sehen wir: nach zwei Jahrtausenden ist dies
Ratsei
Dhs qualvoll uralte Rälsei,
Worüber sclion manche Häupter gegrübelt^
36 R. M. Meyer,
Häupter in Hieroglyphenmützen,
Häupter in Turban und schwarzem Barett,
PerrUckenhäupter und tausend andere
Arme schwitzende Menschenhäupter —
noch immer der beiden entgegengesetzten Lösungen fUhig. Noch
immer gedeihen die beiden alten Schulen : für die eine existiert
das Wort 9^c€i, d. i. durch willkürliche Setzung, für die an-
dere qpucei d. i. (wie ich es tibersetzen muss) durch organische
Entwickelung (vgl. z. B. a. a. 0. S. 20 und besonders die geist-
reiche Auseinandersetzung bei Th. Gomperz Griechische Denker
1, 317 f.). Herrschend dürfte freilich die vermittelnde Richtung:
sein, die — trotz aller Meinungsverschiedenheiten — sowohl
Renan als Steinthal innehalten und die in massgebender Weise
vor allem Paul mit seinen ""Trinzipien der Sprachgeschichte'*
vertritt. Paul glaubt an eine fortdauernde Schöpfung neuen
Sprachstoffs, aber er hält auch ftir diese Neuschöpfung daran
fest, dass ein Kausalzusammenhang zwischen dem neubcnaun-
ten Objekte und seiner Benenuun;^: besteht (a. a. 0. S. 142
der 2. Auflage). Er bedauert, dass eigentliche Experimente
zur Feststellung des Hergangs bei sprachlicher Neuschöpfuug
nicht möglich seien; denn auf die bekannten Fabeln von freier-
fundenen Kindersprachen, die bei Herodot beginnen und bei
dem Missionar Robert Moffat (a. a. 0. 141) noch keineswegs
enden, will er mit Recht kein Gewicht legen. Mir scheint
dennoch ein solches Experiment möglich. Es gibt ja Sprachen
und Halbsprachen genug, die sich als ''"erfundene, künstliche,
willkürliche" Sprachen geben; prüfen wir ihre Art auf die
Frage hin: welchen Spielraum hat thatsächlich die
freie Spracherfindung?
Wir können natürlich nicht sämtliche "künstliche Spra-
chen" durchprüfen. Aber da ich seit 1886 für dies Thema
gesammelt habe, darf ich das in nun vierzehn Jahren zusam-
mengebrachte Material für ausreichend halten, um von dem
überhaupt vorhandenen eine genügende Vorstellung zu geben.
Bei der Prüfung des vorhandenen Stoffes lasse ich vorerst alle
theoretischen Voraussetzungen bei Seite und erörtere so ob-
jektiv wie möglich das Mass von qpucic und 9€cic in den neu-
gebildeten Worten und vSprachen. Ich ordne dabei so, dass
ich mit '■'Sprachen" beginne, in denen die Erfindung den aller-
kleinsten Raum einnimmt und stufenweise zu denjenigen auf-
K ü n s tl i f he S p ra c li e !i ,
3T
I
I
^üfeige, die j^an/ und gar "'eilniidtMi*' heimsen küniieu. '^Künst-
liche Spraeben" sind ^enau ^^enooimen überhaupt nur die letz-
ten» weil mir bei ilirieii der ^Mti/«^ Spraebkürper künstlieii int^
während die trüberen tStofen inii" den Wortsefialz und fdleii-
falU noeb die Syntax dnreb klhistlicbo (tcbikle *i:anz oder
teilweise herstellen* Al^er es ist zum Verständnis jener kum-
pli/iertei*ten 8t1nii»fnngen iinentbebrlicb, dass wir mit den ein-
faebsteu Gebilden be^ninieu.
1. In einer Reilie von Fällen entstehen künst-
Hehc 8prat'ben durch nnwill kiirliche oder absieht-
1 i cli e S t ö r u n *r d er ii a ! ü r 1 i e h e n E n l vv i e k e 1 fi n g.
Diese St<irun;; kann bernlien
1) in Bewahmnir des all.:;euii'in Ab^^estc^snenen
2) in AbstosBunic des all^a^mein Rewahrten,
hierher i^rehüriijreu Fälle von scheinbarer Umwandlung
sind thatsäehlieh in einer dieser beiden Kafe^^orien mit ein-
gese blossen.
Das spraehliehe Leben lieruht auf einer lortwahrenden
Erneuerung des Spraehstolfs, ünauflii»rlieh werden Laute,
Wort formen, Sal/bildungen, die bisher ^^ebräueblich waren,
in entere Kreise ziniickgedränirt nnd sehliesslieh auf^e^ad)en.
üuaufbiirlieli wird aber aueh — wie besonders Paul Ijetont
hat — neues Material hiuzui^ebraeht und der Prüfun;^ im
Kampf ums Dasein aus*;esetzt. Jede persönliebe Ijautgebung,
jede individuelle Wortwahl ist ein Versneih auf die Sprache
zu wirken — ein Versuch, der unter Lmstäntlen weitji^eheude
Veränderungen veranlassen oder wenigstens fordern kann. Jeder
Menseb, der etwa zu einer bestimmten Zeit statt des noeh nll-
gemein herrsehenden flexivisehen Genetivs den umsehriehenen
Genetiv bildete, half unmittel!>ar die Verdrängunii: des echten
Kasus und half mittelbar die nnaiishh^üdieb nälierrüekende
Erjietznng der Flexion durch asyniak tische IliU'smittel dureh-
itetzen.
Soweit nun der all^^eniein verbreitete Prozess der Ab-
sto&sung oder Neubildung von breiteren Kreisen durchgeführt
wird, kann er kiiustliehe Sprachen nicht eigentlich zeitigen.
Eine Anzahl vfui zusannnenwohnenden Personen geben einen
Laut — etwa das ic vor r — auf; Andere bewahren ihn noch.
Das hilft Dialekte und sogar ganze Sprachen und Sprachperio-
38 R. M. Meyer,
den abgrenzen; aber Niemand wird hierin eine individuelle
Abweichung von der allgemeinen Sprachentwiekelung sehen.
Etwas Anderes aber ist es, wenn eine ganz kleine Gruppe
für sich allein^ abseits von dem allgemeinen Sprachleben, solche
Veränderungen vornimmt. Und besonders auffällig wird der
''künstliche" Charakter der so entstehenden Gruppen -Idiome,
wenn die Zusammengehörigen keine lokal geschlossene Ge-
meinschaft bilden, andern durch ein mehr geistiges Band zu-
sammengehalten werden. Dann ist in der That bereits der
Anfang der eigentlichen Kunstsprachen da.
1) Bewahrung des allgemein abgestossenc n
Sprach Stoffes.
a)Jede einzelne Person hat ihre individuellen
Sprachgewohnheiten. Schon die Kinder bilden naturgemäss
neue Worte, d. h. sie wiederholen den sprachschöpferischen
Versuch bestimmter Ableitungen von gegebenen Wurzeln, der
jeder "rezipierten" Wortbildung einmal vorausgegangen sein
nniss. Sie sagen ''die Gehe" für "der Weg" (Preyer Seele
des Kindes S. 327), was an sich gerade so berechtigt ist wie
"der Gang"; oder "der Wurster" (Lindner Naturgarten der
Kindersprache S. 88 vgl. 86. 92. 101. 104. 105), wie der "Flei-
scher" sehr gut heissen könnte. Oder sie greifen sogar un-
bewusst in den etymologischen Urgrund der Worte zurück,
wie wenn ein Knabe den "Gaumen" als "Zahnhimmel" be-
zeichnet (Preyer a. a. 0. j. Sie schaffen sich eine eigene Sprache
(Rzesznitzek Entwickelung der Kindersprache S. 18 f. nach Haie
und Hun) und behalten sie lange bei.
Aber auch jeder Erwachsene hat schliesslich seine Sprache
für sich. Wir schreiben Dissertationen über den Sprachgebrauch
von Livius und Cynewulf; wir könnten sie auch über die
Sprechweise unseres Arztes und unserer Köchin schreiben.
Der eine stösst mit der Zunge an, der Andere rollt das
r; dieser sucht den "Leutnantston" zu erhaschen, jener durch
einen breiten feierlichen Vortrag zu wirken. Im Allgemeinen
bringt das aber doch nur Nuancen der in der Umgebung des
Betreflenden verbreiteten Sprache zu Wege. Auch findet die
Eigenart der Sprechweise, selbst wenn sie bewusst gepflegt
wird, ihre Grenze an dem Bedürfnis, allgemein verstanden
zu werden. Der Einzelne für sich allein wird es sich selber
gestatten können, allzu "originelle" Sprachformen (unter wel-
KüiislUche SpraclRM].
39
P
^
k
dciii Ausdruck wir all^^emein Laiitlirhej;, Flexiviselios, Syn-
taktJHchos, Loxikolu^i^eheK begreifcu wolk'u) bciznl»elialteii,
die ans seiner gauxen Sprechweise heraus ihm zufjüli;:: eiitst.'iii-
den siuil, Ernst E<*kstein haf in meiner HiitiimvKke ''Der licsiirb
im Carcer" eineii Schulilircktor vor^^cfdlul, der sieh diireh
aljsonrterliche Sprache auszeielmet; er spricht dureh die Xat^e
(Univ,-HihK 234n S. 40) mid hriiigt dfidureh einen eigeiitum-
licheii Vokalisiuns vou '^npeyj lisch llein/ATlinp^eher Kliio^^tarhe"
(ebd. S. 12) zu Stande. Und diese Art der Ansspniehe wirkt
nun iiii/,weifellnaft an eh niif seine Wortwald; es werden Worte
bevcirzn^^, in denen i-^eine ""hereehtif^te Eif^entdmlielikeit" sieh
Dnehdrtk^klieh enttalten kann. Aber er hl eben Direktnr;
Kollei^en nml Sebrdcr müssen ihn verstehen, aiieh wenn er
sich die ISewahrnnt; einer Sprach e^ wie sie andere ^[ensehen
mir im Sehnnpfen branehen, dauernd erlaubt. Oder nmn nehme
die bekannte Anekdote: Lndwi/? XIV lialje versebentlielj '1a
earro&se" gesagt «tatt ''Ic car rosse", und dnreh die Naehalnnnng:
der Höflinge sei das allgenjein rezipiert worden. Die Rirli-
tigkeit der ganzen Erzählun^r vorausgesetzt, nmss man durb
wohl annehmen, der Kon ig habe sieh an den Sprachfehler
gßwrdjnt, auf den ihn Niemand aufmerksam zu niaelien wagte;
ein einmaliger lapsus hatte doch wold seihst in Versailles nicht
80 gewirkt. Ein solcher bewahrter Fehler ist ein Stückchen
ktlnstliche Spra^die: ein anderer verspricht sich aneh, verlfcs-
aert sich dann aber — rex non potest errare, er niuss tiun
iinmer weiter das Wort weiblicdi brauchen, Aijcr der Krmig
bleibt eben nicht isoliert : die "^'^pracliertindung*' des Einzebn^n
wird Eigentnm der Oruppe und schliessüeh der Nation,
Ware die (lemeinsehaft nicht so nachgiebig gewesen, so
Ware die ''S|iraeliertindHng" eben ein S|>ra(*hfelder gebfiehen
wie in jenem hübschen Fall den Axel Kock (Oni sprAkets
fiirändning S. lüä) nach 3lax ^ilfdler erzählt. Kaisei' Sigis-
umnd schloss 1415 auf ileni Konzil zu Konstanz eine Thron-
rede gegen die Hiissiten mit den Prachtworten: "Videte pa-
tres 11 1 erudicetis sehisniani Hnsitarirm", Ein M»incli. in tief-
ster grannnatischer Seele gekränkt, rief ihm zu: "(iuädigster
König, sehisina est genug neutrnm!'* "'Woher weisst du tlas?"
"Alexander (iailns sagt es!" "Wer ist das?" "Ein Mönch/'
"Aber ich bin Komiseher Kaiser, mein Wort wird wold noch
so viel gelten wie das eines Mönchs!" Aber es half ihm
40 R. M. Meyer,
nichts — Caesar non est supra graniraaticos — "schisma"
blieb Neutrum wie "lex" Femininum blieb, trotzdem der Abg.
V. Eynern im Preussiseben Abgeordnetenhause "das lex Fran-
kenstein" sagte. Die Redner werden auch selbst nicht daran
festgehalten haben.
Immerhin kommt es vor, dass die Bereicherung zufUlliger
oder veralteter Sprachgebilde oder sonst abgestossenen Sprach-
gutes wirklich auf Einen Sprecher beschränkt bleibt. So bei
Eigennamen. Wir Norddeutschen lassen das auslautende w in
Namen wie Bülow, Gutzkow, Virchow verstummen. Süd-
deutsche, die nach Berlin kommen richten sich nattirlich zu-
ei*st nach der Schreibung. So reimt Herwegh (Neue Gedichte
S. 135) Virchow auf Kirchhof. Manchmal halten sie aber ihre
Aussprache sei es aus Unachtsamkeit sei es aus Eigensinn
später noch fest. Umgekehrt neigen wir dazu, Namen mit
auslautendem II auf der Schlusssilbe zu betonen: Keud611, Roe-
pcll; die Wedel haben dies verftihrerische Anhängsel jetzt auch
in der Schrift aufgegeben. Hört der an den richtigen Klang
Gewöhnte eine Reihe von Namen so aussprechen, so wirkt es
leicht, als habe der Fremde da allerlei unbekannte Töne mit-
gebracht: was ist denn Gutzkoff? was ist dennWedell? Oder
es hält Einer krampfhaft daran fest, in Jean Paul auch den
zweiten Namensteil französisch auszusprechen. Ein bekannter
Litterarhistoriker macht sich ein Vergnügen daraus, immer
"Harry Heine" zu sagen, weil der Dichter sich in seiner Ju-
gend so nannte; und ein anderer fühlt sich vielleicht bemüs-
sigt, E. Th. A. Hoffmann statt mit diesen usurpierten Anfangs-
buchstaben mit denen seines Taufscheins aufzurufen. Herman
Grimm erklärt, er spreche den Namen ^'Burke" so aus, wie
er sich schreibt, und beharrt bei der Schreibung seines eige-
nen Vornamens mit einem w, wie Moriz Haupt das t im Vor-
namen verwarf.
Doch beschränkt sich ein solches Bewahren aufgegebener
Si)rachformen nicht ganz auf Namen. W. v. Kügelgen erzählt
etwa ("Jugenderinnerungen eines alten Mannes" S. 30) von
einem begeisterten "Altdeutschen", der es nicht ertrug, dass
die Sonne das Weib und der Mond der Mann sein solle und
deshalb hartnäckig "der sunno*' sagte. Diese bewusste Auf-
nahme veralteten Sprachgutes ist direkt schon ein Baustein zu
K ü nsUicl le Spr/irl k; i i .
41
I
I
«iner küJihtliehcn Sprache; ^eht der Mami weiter» so kotnnit
er in die [jcwusBt arcliaisieremle Spraelie Ijiueiu.
Und dies ist nun die wicditif^ste Form, in der individu*
idler S|iraeli.ireliraiudi diindi Uewabriio^^ allj^^euiein atifge^^ehener
Worte luid Fltj^:imgeii zu küustlielicr SpracLe riilirt: die i^a-
1 e h r t - a r c h a i s t i ?* e b e S p r a e h e. Sie ^^eliört keiner
<iruppe au, denn jeder Autor bildet sie neu, und nieutaud
brauclit sie im \'erkelir mir ilini; aber inimerliin ht /.. B. aus
den areliaisierenfleu Komau-Idioiuen ao eintlus.sreielier Sehrift-
steller wie Sehetfel und Freyta^' ndt der Zeit eine Art Ge-
m e i n s |i r a c h e d es h i s t o r i « e li e u K o m a u s geworden.
Es ist eine durebaus kiinstlielie, kouventiunellc S|)niebe; der
Einzelne hat sie sieh uaeh einem vorsehwebenden Ideal unter
Benutzung gegebenen Materials selbst gebildet. ''"Es ist ein 8tir\
sagt W. Wiindt (Vr>lkerpsyehob>gie 1, 420), ''der freilieli so,
wie ihn der Dichter erfindet, sieherlieh nirgendwo und nir*:end-
wann vorgekxannien ist. der aber doeh dureb die Art der
grannnatiseben Konstrnktion und nameutbeh dinxdi die Ein-
tllgnng gewisser rogel massig wiederkehrender Kedetbrmenj die
au den bomeriseben Stil erinnern, den Eindruek gedie^^ener
und sebwerfäliiger Langh?anikeit bervorbriiiirt/' Wie die Kin-
derspraebe ist es eine Koniprotnisspraehe, wie viele andere
Arten ktinstlieber S]iraelie eine Misehspraehe. Von Erfindung
im eigentlichen Sinne kann aber doeb selbst hier niebt die
Eede sein, Analogiebildungen mögen vorkommen, falsche Miseh-
formen; alier auch dann wird nur eine ft!r riehtig gelmlteiu'
Form, die der besser Unterricbtete autgcben würde, konser-
viert. Barnnui, der berühmte atnerikanische "showman", lud
zur Bcsiehtignng seines berüelitigtcn "weissen Elefanten" {er
hatte einen weissen Fleek auf dem Rücken) alle "Elepban-
thropen" ein. Der Antotlidakt hatte ein €Tegenstilck zu '^Phi-
lantbropeir' bilden wollen: "Elefantenfreunde'' nach dem Muster
von "Mensebenfreunden": er hatte nur das ünglnek, für
"Freund" den tabeben Bestandteil zu erwischen. Henau so
gellt es zuweilen bei ilen sonderbaren Wortbranereien altdeut-
»eher Romane. Ks wird dann eben nur ein indivirluelierSpraeb-
febler testgehaltcü.
Seit das interessante Büchlein von Mayer und Meriiiger
ober "V'erspreehen und Verlesen" erschienen ist, bat man die
Bedeutung erst voll erkannt, die Sprachfehler als Wegweiser
42 R. M. Meyer,
der Sprachcntwickluiig haben. Wo sich erst ein Verspreche»
einstellt, da liegt offenbar für die redende Generation eine
Schwierigkeit vor, die im Lanf der Zeit tiberwunden werden
wird; und die Art des Versprechens deutet auf die Lesung hin,.
Dass man '"''Adjudant" aussprach, war Sprachfehler, bis die
notwendige Dissimilation in "Adjutant" allgemein durchgeführt
war. Nun begeht der den Sprachfehler, der der Schreibung
gemäss noch heut zwei t ausspricht — mindestens im Gebiet
der mir geläufigen Aussprache. Er hat das Wort ai)er nicht
absichtlich "geändert". Und wenn Felix Dahn seitenlang in
einem künstlichen Uekorationsdeutsch reden lässt, ist diese
gewiss nicht "natürliche" Sprache nur die konsequente Weiter-
führung solcher Einzelheiten.
b)Die Gruppe erst schafft durch Bewahrung sonst
abgeschlossenen Sprachgutes Sprachen, die als eigentlich ktlnst-
liche schon empfunden werden.
a) Der lehrreichste Fall, obwohl der einfachste, ist die
Kinder spräche. Das Unvermögen des Kindes, vorge-
sprochene Worte genau nachzuahmen, aber auch der tastende
Versuch eigener Sprachbildung schafi't allerlei "Worte", die
für gewöhnlich spurlos im Lauf der Entwicklung verloren gehn.
(Eine liebevolle Charakteristik dieser Kinderworte und ihrer
"volksetymologischen" Hintergründe gibt A. Keber Zur Philo-
sophie der Kindersprache Leipzig- 1890 S. 8f. ; wenig bei
P. V. Schönthan Kindermund üniv.-Bibl. N. 2188). Das Kind ist
eben nicht stark genug, um das zu erreichen, was Könige oder
Schulmeister können: seine Idiotismen zu allgemeiner Aner-
kennung zu bringen. Es muss sich schon gewöhnen, statt
"Hottehtth!" "Pferd" und statt "Konta" "Konrad" zu lernen.
Aber zuweilen kommt die Familie ihm entgegen. Sie nimmt
die kleinen netten Missbildungen zärtlich auf. Wilhelm Grimms
Kinder bilden "in naivem und primitivem Dissimilierungstriebe
neben dem kosenden *"Papa' für Vater Wilhelm für den Onkel
Jakob das neuerfundene Wort ''der Apapa', und Papa und Apapa
klangen nun durcheinander von den noch lallenden Lippen der
Kinder, die dann jene Worte auch beibehalten haben füre
Leben" (Zarncke Kleine Schriften 2, 223j.
Vereinzelt werden solche Kinderworte fast in jeder
Familie fortgeftihrt; ich kenne z. B. ein Haus, wo der
Vater von den längst erwachsenen Kindern noch heut "ßäp*V
Künstliche Siirnelif-i
4a
^
^
die Mutter ^'Mimm*' ^enniint wirrL Selii' liäiifi|!r werden ho-
»anders wieder kindlielie Namensverstüniiiicluu^eii konserviert;
in deiiisi'llien Haus heisst eine ''"Anna" iort|cesetÄt "Aennes",
ein "Rudolf"': "Ruddel". Aber aucb ans späteren Stadien
des Fainilienlebens werden Neckiiamen, die einer au^enbl1*k*
liehen, Ins|nratinu ihren Ursprung verdanken, und ebenso aneh
ei^^entiimbehe Benennungen tljr Vuv^g und Handlnntcen von
den Verwandten wie Ausdrtleke einer ()ebeini>4praebe be-
wabrt und erbalten oft räuinlieli weit^etrenuten Mitgliedern
eine Bpezitiscbe Spraebgenieinsebaft. Der Fremde, der iji die-
sen Familienjargon Inneinsehneit, ftddt sieli verraten uini ver-
kaufe wie unter einer VerschwÖrcrl>ande. Hiicbst wirksam
gehüdert Helene B*ddau in ibrer Erzälibmg ^'Ver>ipielte Lent»*"
(bes. S. 12 fj solelie Familienspraebe, wenn sie sie aurh
hr>chpt einseitig erklärt, "So sagte man bei Sehnaai?ens iin
teibiahmsvoiUten tragenden Ton 'Leberwilrseb teilen?', wenn man
sieb nacb dem ßetiuden erkundigen wollte. Nienmnd wui?.ste,
w^oher dies stanmite. und weshalb man das tliat; und 'kran-
kes Sehalmeieben!* sagten sie sonderhrirerweise — wenn sie
einem Fandlienmitglied Mitleid ausdnieken wollten. In ziirt-
lieben Augenblieken Hagte Süplielieu zu ihrem Vater 'Seblap-
perdonsy Papebms, Papelormn' — Ertindung von Scbnaase dem
Älteren." Man kann sieh dann nieht wundern» dass solehe
Lallte dem Fremden wie Mysterien klingen, bei denen ihm der
Verstand still steht, während sieb die Eingeweiliten ausserordent-
beb amUsieren. In der Thatt bier s<'heint zunlieiistj wie ant*b
Helene Büblau sellist meint, "Ertindung"' v<u7jdiegen; uud sogar
80, wie Whitney (a. a. 0. 8. IT) es fordert: das« aus einem
bestiramten Zeitpunkt heraus eine neue lienennimg erwäehst.
Sieht man genauer 7AI, so ist die ''Krhmluiig'' aueb hier nur
Bewahrung, Die Stimmung eines Moments maebt sich Luft,
schafft sieh Ausdruek sei es in rein lautsymboliseher Weise
— "iSehlapperdons, Papelons, Fapelorum" — sei es in inbalt-
lieb syinboliseher, umieuteuder Art ^ "Leherwtlrsehtehen".
Dergleieben konmit fortwährend vor und hat im Zusanjnien-
hang mit den motivierenden Umständen aneh gar inehts Auf-
fallendes. Nun hat es aber einnml sehr gefallen und wird
deshalb /m weiterer Benutzung von der Fannlie Sehnaase auf-
bewahrt, während andere solche Improvisationen versehwinden
lassen. Maxinnliau Klingerj der Dichter, entdeckte einmal als
44 R. M. Meyer,
russischer General, das» eine Schildwaehe mitten auf einem
Rasenfleck aufgestellt war. Es stellte sich heraus, dass die
Kaiserin Katharina dort einmal eine aufblühende Rose gesehen
und zu ihrer Bewachung den Posten hingestellt hatte. Die
Rose war seit Jahrzehnten verblüht, zerfallen, in Staub auf-
gegangen — die Schildwache wurde immer noch erneut. So
ist es mit solchen Familiengeheimnissen. Willkürliche Erfin-
dung scheinen sie, weil sie ganz von der ursprünglichen Ge-
legenheit abgelöst sind; einst hatten sie ihren guten Grund.
T) Den gleichen Charakter einer fortgeführten Gelegen-
h ei t SS p räche tragen nun auch die konventionellen Sprachen
freierer Gruppen.
Helene Böhlau erzählt (a. a. 0. S. 15) weiter, wie H.
Schnaases Gattin ihren Gemahl jeden Tag mit einem neuen
hypokoristischen Thiernamen weckt. "Heute ein Karpfen, mor-
gen ein J]sel, ein Pferd, ein Hahn. Und als was er geweckt
wurde, als das musste die zukünftige Excellenz sich behandeln
lassen. Erwachte er als Karpfen, so wurde er auf das lieb-
reichste gefragt, ob er in seinem Schlämmchen gut geschlafen,
ob er seine Tasse voll guter kleiner Würmer schnappen wolle,
ob er Reisscn in den Flossen habe und so fort. Sie fiel selten
aus der Rolle: als Pferd bekam er Hafer, striegelte sich, wurde
gesattelt und gezäumt. Sie brachte ihm statt der Stiefel Hufe,
statt der Halsbinde einen Zaum, statt der Brille — Scheuleder*'.
Das ist noch Familienspiel : der momentane Einfall wird
unter Eingeweihten durchgeführt. Ebenso erzählt aber auch
G. Keller (Leute von Seldwyla 2, 122), wie '''Einer von Paris
den Witz heimgebracht hatte, den hohen runden Manneshut
Hornbüchsc zu nennen, welchen Ausdruck sie mit Jubel auf-
griffen. Seither sagten sie statt Deckel, Angströhre, Ofenrohr,
Schlosser, Lausepfanne, Grützmass . . . und dergleichen für
jede Art Hut nur Hornbüchsc und sie benannten Viggis Kopf-
bedeckung <lemgemäss ein artiges Hornbüchschen und meinten
jene Hörnchen müssten noch ganz jung, zart und klein sein,
ansonst er eine festere Büchse brauchte". Also ganz dasselbe
Spiel wie "bei Schnaases": es wird eine bestinunte metapho-
rische Ausdrucksweise zu Grunde gelegt und ausgebeutet. Der
Hutmacher heisst dann gewiss auch Büchsenmacher, das Haken-
holz, an dem die Kopfbedeckungen aufgehängt werden, Büch-
ßenstand usw. Für den Uneingeweihten entsteht so eine Räu-
Künstlicbe Sprachen.
4&
I
I
berspmehe: wie denn muAi \m G. Keller Vig^i den liarmloa
gemeinten Ausdruck falscl» versteht.
Immer bleilK hier iloeli untd* der ZiisiaTJinienliang: mit
dem spracdi schupfenden Monieut fühlbar: die «janze (inip|ie
bleibt unter tier Naebwirktiiitr des Aui,a'nbtiek8, in dem die
Bene BenennniiJtc "'Hondjüchse" sie begeit^terte. Gehen wir zu
einer Verlan o^erun^^ des Ab^tandes znii^ebeo "(Telegenheit" und
" Weiter ftihrung:" über, so erhalfen wir konventionelle (iruppen-
gpracheD, die äusserlieh der Familienspraehe Helene Böhlauii,
dem Kneipenjar^'on G. Kellers viilüg gleieheii, sieli aber durch
stärkere Absiehtliehkeit des Sondergebraucbs von ihnen unter-
eeheiden.
Die Familie, die Kneipges^ellBehaft hält an dem zufällig
aufkommenden Ansdriiek fest, gibt ihn aber nicht weiter.
Geschieht dies dagegen, wird der imtersebcidcnde Spraeh-
gebraneh der *]4ruppe ilurcb Tradition festgehalten und über-
liefert, so entstehen eigentliche Sooder^iirachcn,
Über die Sonderspraehen hat die Zeitschrift '^\m Ur-
quell" seit 1894 eine rmfrage erritfnet, die niamdierlei Mate-
rial tu Tage gefordert hat, der i?ystematiöehen Bearbeitung
aber Alles zu tlum übrig lässt. Sie finden sieh bei gän/Jicb
unkidtivier^ten Vrdkern so hantig wie inmitten der Überkultur;
m linden sieh iUierall, wo ein Bedürfnii^ zu eogereui Zusaui-
mensehluss anft^inebt, vor allem aber da, wo die Vereinigung
(wie hei den (Tcheindjümten Afrikas — oder bei unsern Stu-
denten I sieh in bewusstem (Gegensatz zur Mehrheit fühlt, i Reiebe
Litteraturangahen in dem unheinilieb fleis^igen Buch von L-
Gnntlier Eeeiit nnd Sprache Berlin 1808 Anm, 24l
leh gebe ein paar charakteristische Proben von solchen
durch Fest hallen angenblicklieiien Sprachstotts entstandenen
Sondersprachen,
aai Eine Metaphersprache genau vom Znschnitt der
Morgenuntcrrednugen zwisclien Herrn und Frau ScbnaHse ist die
der italienischen (Jarbonari, über die Moritz Busch < Wunderliche
neilige S. 2*12) beriehtet. Ihis zu gründe liegende Thema ist die
Vergleiehung der Bundesgbeder mit Kidderdireimern, Dies ans
irgend welcher gelegentlichen Inspiratioti entstandene Bild wird
nun zur (trundidec einer ticbeimspracdie gemaeht. 'iVas Feuer
"/., B. ist die heilige Flamme der Freiheit, tlcr Meüer das Bild
der gemeinschaftlichen Arbeit tlcr Brüder am Werke der Be-
46 R. M. Meyer,
freiiuig Italiens, die Kohle enthält verborgnes Licht und latente
Wärme, der Wald stellt das italienische Vaterland vor, die
'Wildniss' Dantes, 'erfüllt von Raubtieren', den fremden Unter-
drückern/' Es ist ja klar, wie diese Verschwörersprache zu-
stande kommt. Man denke etwa an die Erzählung, die Kai-
serin von Byzanz habe dem Eunuchen Nai-ses im Spott sagen
lassen, er solle sich ans Spinnrad setzen, wie eine Magd, und
er habe wütend ausgerufen: Ich werde dir ein Netz spinnen,
aus dem du nicht wieder herauskommst. Was wäre natür-
licher, als dass die Verschwörer nun Termini aus der Arbeit
des Spinnens angewandt hätten? Oder die holländischen
"Geusen" nennen den Unterdrücker den "Bettelvogt". So hat
sich etwa einmal ein italienischer Patriot als Kohlenbrenner
verkleidet; bei einer Visitation hat es ihn vielleicht — ein
psychologisch sehr wahrscheinlicher Vorgang — gereizt, mit
zweideutigen Worten Lüge und Wahrheit zu verbinden wie
Grillparzers Leon (in "Weh dem der lügt") ; und w as sonst als
Augenblickseingebung vei-schwunden wäre, bleibt gewahrt. Ähn-
lich steht es mit andern symbolischen Berufssprachen, z. B.
der Freimaurer;, aber auch mit Karnevalsreden u. dgl.
Auch die Kindersprache kann, unabsichtlich freilich, zur
Metaphernsprache werden. Behaghel (Zs. f. deutsche Wortfor-
schung 1,80) berichtet: "Im Anschluss ankerzengrad bildet
mein vierjähriger Junge die Wörter kerzensatt, kerzenvoll,
kerzenvergnügt". Freilich ist das nicht metaphorisch gemeint,
sondern rein lautliche Analogie. Aber wenn etwa in den hol-
ländischen Kolonien die Kinder alle höheren Beamten "Vater",
"hoher Vater" u. dgl. nennen — wer will da bestimmen, wo
die Metapher aufhört und die rein sprachliche Analogie an-
fängt? — Ebenso schuf Lindners Sohn ("Naturgarten der Kin-
dersprache" S. 105) nach "mausetot" die prächtige Analogie-
bildung, ein Apfel sei "mausetrocken" und sogar nach "eiskalt"
"eisheiss!" Hier ist die Metapher ganz in Präfixbildung aufge-
gangen, gerade wie wenn wir sagen: "er ist schrecklich sanft".
(Vgl. zu der ganzen Erscheinung Breal Essai de semantique
S. 182, wo auch weitere nhd. Beispiele.)
ßß) nicht auf Einer Metapher, sondern auf einer Vereini-
gung verschiedener Metaphern bauen sich andere Berufsspra-
chen auf. So vor allem die so lehrreiche Studentensprache,
über die Kluge (Deutsche Studentensprache 1895) und Erich
Künstliche Sprachen,
47
n
^
^Scliniidf (Zs. d. Vcr, f. Volkskunde V 1895 S. 22b f. 334 f.)
•#D gek'lirt und belehrend ic<^haiideil Iioben; dazu uocli die
spezielltni üutersurhuo^eii zur Ilalliwchen Studentciispraclie von
K. Rurdacdi (Studentensprache und Studenteulied in Halle vor
lUii Jahren) und Julm Meier illallisehe Studentenspraehe; vgl.
anch Zs. i. d. Wortforgehuuir 1,254 f.). Die Studenteiiepraehe
ist der HanptsatOie naeh eine kombinierte Metaphern-
spräche, alh*rdinj;s unter Beinnsehnn^j: iVeind^prüehlieiien und
arehaisehen Älaterials, Aber ebarakteriKtisch ist an ihr doeh
vor aneiu das Festhalten niul Fnrtftihren bestinunter Metaphern,
Soweit die 8tudentensiu*aehe Mischnpraehe ifc^t^ haben wir sie
später aiizu/iehen; aber im Gebraueh grieehiseher, lateinischer,
latinisirremier nder aiK'h hybrider Ansdrueke uuterselieidet sie
sich doeh nicht prinzipiell von der ;i:elelnten oder akademi-
schen Sprache überhaupt. Der Student biUlet ein ^räcisierendes
"burscIdkoH" (Kbige S. 47 f. J. Meier S. 26} wie der hoehi^^e-
stellte Riebter ein ^'Austräg^alinstanz". Speziell studentisch
«ind dagegen die Metapliernkreis^e
li der Deposition, vg:l. Sehade im Weimar. Jb. 6, 315 f.:
auf der Fiktion, dass der neu Anfzunehinende "ein stinkender
Bock" (hI. dgb sei^ beruht wie das purze t'eremoniell so auch
die einheitlieh tlurehgeführte Ansdrueksweise. Entt^preehend
hei den (lesellenweihen iv|;l. Schade ebd. 4, 258 f.), z. II beiiu
"Schleifen" der Büttner: der "Zie^-ensehuz" erhält vnur\Sehleif-
ptatl'en" seinen ""Sehleifnaraen"; oder bei den Tisehlern wird
der Lehrling: '^auf die Bank ^»^estreekt, heliaekt, behobelt" (ehd.
S, 29$). Die hei der symbolischen Weihehandhtng motivierten
Aasdrtlcke werden nun aber fort^eftthrt auch ausserhalb der
Zeremonie: der 'Tuchs" hat seine "Fuchsmappe" (Kluf^e
S. \nj usw.
2) des Studieren»: das versetzte Bweli "lernt hebräisch".
3) des Trinkens: "Im Mittelpunkt der Studentensprache
«teht die Nomenklatur des Zechens" (Klu^e S. 21). Aber das
Trinken holt sieh nicht nur Metaphern aus allen (lebieten,
sondern ^iribt sie aucli her.
4i der Kleidnn^r; z.B. ''Scbnalle" (Vollniann Burschikose«
Wörterbuch S. 416).
b) des Mnsizierens; z. B. "Fhlte" (Kluge S. 90).
6) der Jagd: z. B. Hase» Hasenfutter usw. (Vollmann
S. 21 3>
48 R. M. Meyer,
7) des täglichen Lebens: "Besen" u. dgl. m.
8) der Thierwelt; vgl. Kluge a. a. 0.
Die Studentensprache hält sich vorzugsweise in einem
beschränkten Kreis von Anschauungen, ganz in einem begrenz-
ten Gedankenkreis ; daher ein Vokabular, das für eine geringe
Auswahl von BegriflFen (Kneipen, Schuldenmachcn, Liebeshän-
del) aus einer nicht grossen Zahl von Metapherkreisen (Stu-
dieren, Kleidung, Musizieren, Jagd) Worte enthält, die nur
den Eingeweihten verständlich sind, von ihnen aber treulich
bewahrt und überliefert werden.
Eine Steigerung; der Studentensprache ist die offizielle
Rede des B i e r k o mm e n t s (vgl. z. B. üniversalbibliothek
N. 4070): gewissermassen eine Vereinigung von Ceremonial-
und Gruppensprache. — Über <lie psychologische Grundlage
der Studentensprache Nietzsche Werke i), 32 L
Die gleichen lOigcnheiten kennzeichnen die von P. Honi
(Die deutsche Soldatensprachc 1899, vgl. die inhaltsreiche Re-
zension von J. Meier Zs. f. d. Phil. ;]2, 115 f.) analysirtc Son-
dersprache der Soldaten, Inhaltlich bezieht sich das
Lexikon auf Dienst, Uniform, Mahlzeiten, Vergnügungen, Stra-
fen; und die Ausdrücke hierfür sind wieder vorzugsweise dem
täglichen Gebrauch entlehnt: die Tressen heissen Gurkenscha-
len, Kartoffelschalen (ebd. S. 70), die Kanone heisst Pfeifer,
Singerin, Brüllaffe (ebd. S. 46). Es ist nur natürlich, dass bei
den überall gleichen Vorbedingungen eine '''vergleichende Sol-
datensprache" (P. Hörn Beil. zur M. Allg. Ztg. 16. Mai 1899
N. 111) vielfältige Übereinstimmungen ergibt: das Seitenge-
wehr heisst bei dem deutschen wie bei dem französischen Sol-
daten *"'Krautme8ser"; die Ulanen sind hier "^^ reitende Laternen-
anzünder", dort '^allumeurs de gaz". Ähnliches gilt übrigens
auch für die Terminologie der Tafel (vgl. u. 2, c, ßi; oder von
der Druckerspraehe, die H. Klenz (Strassburg 1900) analysiert
hat; man denke nur an Ausdrücke wie '"Brille" (a. a. 0. S. 23)
oder "Fahne" (S. 38).
Aus dem modernen Zeitungsstil hat F. Kürnberger (Lite-
rarische Uer/enssachen Wien 1877 S. 1 f.) mehrere Grundmeta-
phern herausgehoben. Wir haben einerseits (S. 3 f.) den ''ritter-
lichen Zeitungsstil": da wird das Banner hochgehalten und die
Lanze eingelegt, man kämpft mit offenem Visir und verdient
seine Sporen. Andererseits (S. G f. ) den pöbelhaften Zeitungs-
KÜDStlii'lii^ Sprncheii.
49
Htil: da wird '''iii den Koth ^^ezerrt" "mit Ht^eiKler Lauge
übergössen", '^begeifert". Diese beiden Extreme der Metapijern-
spracbe finden sich friedlieb ztisammen imd werdeu oft noch
weiter durch eine kaufiuäntiiHebe oder laiKlwirtBeliaftliebe Ter-
minologie verstärkt! — Aus der (jeuint.s8pbäre beräus ninmit
dagegen 0, Frey tag (Briefweebsel m, IL v. Treitsehke Ö. 117)
die seher/.bafteu Termini der '"\¥i1hlerKf>raehe*': da arbeitet
die Agitation mit '"gemütvoller Ermalinung", ''tugviidlmfter
Entrüstung", "verächtlicher Behandlung'' und gelangt stdiliess-
lieh zum "HrüIIer"!
Diese k o m b i n i e r t e u M e t a } i h e r n s p r a c h e n verleugnen
immer noch nicht den Gelegenheit^eharakter. Der Ulan sieht
nicht immer wie ein "reitender Laternenanzünder*' au», sondern
nur wenn er die Lanxe schräg in die Höhe bidt; der Austlrnek
wird aber dann verallgenieinert. Schon heim eisten Aultau-
ehen der '"Draisine" nannte Achim v, Arnim (Werke 2, 347) das
Fahrrad ein "wild gewordenes Spinnrad"» wie man heut V'elo-
yjpedisten "tollgewordene Scheerensebleifer" tituliert; die Me-
tapher hat nur Sinn, wenn man den Radler in toller Eile bin-
rasen siebt, wird dann aber ohne Kücksicht ani' die Fahr-
ge&eb windigkeit angewandt.
Es sind also immer noch starr gewordene (Telegeuheits-
gpraehen, Die nächste Stufe ist die, dass man nicht auf eine
(lelegenlieit %vartet, sondern von vornherein mit der Absiebt,
8ieh neue Ausdrücke zu schaffen, an den S|>racbNtat!' heran-
tritt. So entstehen verali redete Grup|*enöpraelien, die
einen künstlichen Ei'satz der gewöhnliehen Rede zum Zweck
haben: iieheimspraelien» vor allem jVerbrechersprachen* IHese
9cbliessen an Metaphersprachen von der Art der Studenten- und
Sotdatenspraebe dicht an, sind aber im Prin/ip von ihnen den*
^ Doch in zwei l^mktcn wesentlich vers<ivicdcn:
B 1) die Ilauptsaebe ist hei ihnen nicht die Prägung neuer
Worte, die gewissermassen in die Vereinskasse fallen und als
Gemeinhcsitz Vergnügen machen — sondern vielmehr die Ver-
meidung der gewöhnbchen gemein verstand liehen Ausdrücke.
Die negative Wortwahl ist für sie bezeichnend: Worte wie
• "Einbrueli", "Polizei" u. dgl. müssen ersetzt werden. That-
säeblieh ist die Wirkung ja fast dieselbe, wie wenn der Bursch
die Philisterworte für "Mädchen"'
Inrtofrermanf solle Forsch an gen XII 1 n.
'Geltl'
"trinken" yerab-
50 K. M. Meyer,
scheut; denuoch ist bei einer systematischen Übersicht der
Unterschied wohl zu beachten.
2) sie verdanken ihren Ursprung schliesslich wohl auch
der Gelegenheit, einem Anstoss irgend welcher Art ; aber dieser
ist nicht zufällig l)cwahrt und weiter ausgenutzt, sondern es
wird mit voller Absicht eine UifFercnzierung der Sprache an-
gestrebt. Deshalb fallen diese iSpracheu aus dem Bereich
derjenigen heraus, die nur durch Störung des gewöhnlichen
Öprachlebens entstanden sind; sie sind um ein beträchtliches
"künstlicher" als die })isher aufgezählten.
Aber wie sie sich mit den letztbesprochenen durch den
starken Gebrauch der Metapher als sprachschöpfenden Mittels
berllhren, so erinnern sie auch durch ihre negative Wortwahl
an die zweite Klasse der zur ersten Kategorie gehörigen Kunst-
sprachen, diejenigen die entstehen durch
2) Abstossnng des allgemein bewahrten Sprach-
stoffs.
a) der einfachste Fall ist der, dass von verschiedenen
gleichberechtigten Ausdrücken nur eine Minderheit bewahrt,
die Mehrheit aber und damit gerade die am meisten üblichen
Ausdrücke vermieden werden. Es entsteht so eine lexiko-
logisch normalisierte Sprache und zwar meist von ar-
chaisierendem Gepräge.
Der Fall ist grundverschieden von dem oi)en besproche-
nen der gelehrt - archaistischen Hede etwa l)ei G. Freytag.
Wenn Ludwig Uhland sagt "'vicrfarbig Kleid zur Wat", so ist
die Anwendung dieses veralteten Ausdrucks das Auffällige.
Wenn aber der Jäger von den Synonymen ^^Blut" und '^Sch weiss"
oder "krank" und "verwundet" nur den seltenern Ausdruck
gebrauchen darf, so ist die Vermeidung des üblichen Wortes
das Charakteristische. Das tritt gerade liei den Jägern höchst
tiezeichuend in ihrem "Jägerrecht" hervor: wer den falschen
Ausdruck gebraucht, d. h. wer die gewöhnlichen Termini an-
wendet, der wird durchgeprügelt (vgl. z. B. Schade Weim. Jb.
6. 2%.. Und das ursprünglich mit gutem (jrund: denn er
jT^ährdete den Erfolg der Jagd. Von dem alten abergläubi-
iH^iwÄ Xamentabu bei Fischfang, Jagd u. dgl., üljcr den (nach
um Zian bei Kahle Anz. f. d. A. 24, 272) Xyrop gehandelt
L»r. *in«i -Sparen noch jetzt auf den Shetlandinseln lebendig.
Vt ia.vi& hier eine negative Gruppensprache: "dabei ist
KüiiBtliche Sprachen.
51
ZU beracrken, dam häiifi^^ eine Aozalil Au&drüeke nur auf dieser
Itifeel itti Gebnuieh itit, ja zuweilen nur iunerlialh einer Familie*
I einer Bootsmannschaft" (Kable a. a. 0.). Die shctländisehen
Tahuworte zerfiillen in zwei Klassen: entweder sind es pne-
tisclie Umsclireibnugeu, Ileiti oder Keimin;j:ar — wie in der
Gaunei^praehc (deren poetiselie Wortfindung J. Grimm Kl. Sehr.
4, 165 bewunderte), oder aber^ wie in unserer Jagerspraehc,
alte, sonst nieht mehr ^^eljrauehte Ausdrüeke. Der mythisehe
Grand des Hrauehs ist also Zeuge dalQr, dass hier nicht die
Bewahrung aller Worte wie altisL djfip \Scli weiss' in der Re-
deutnng 'Blut' das Weseiitfiehe ist, sondeni eben die Vermei-
dang der üblielien Worte, (Allgemein vgl Lenibke Studien zor
deuteiehcn Waidmmmsspraehe Dresden 1898 mid dazu Kloge
Lit.^BL f. gerni. o. rom. Phil. 1900 S. 89 f.)
leh denke mir, 80 ist auch das Rätsel der griechisehen
und germanisehen Gr»tterspraehe sowie der indisehen Dämonen*
spraehe (Grimm Mythologie 1^ 275 und 3, 101; zu erklären:
es handelt sich um ältere A und rücke, die mit Vermeidung der
alltägUehen urBprünglieii in <ler Ansprache an Götter und Dä-
monen verwandt werden musstcn. Diese kultusmässigc Ver-
wendung liess sie dann für den gewöhnlichen Gebranch abster-
hcn — wie der "eigentliche Käme" Gottes bei den Juden nur
Einmal im Jahr an feierliclier Stelle von Einem Berufenen aus-
gesprochen werden durfte — und man tasste dann diese für
den Verkehr mit tuit den Göttern hestinnnten Worte als Idio-
tismen der Giitter selbst auf,
b) konsequente Durebführuug des Prinzips, dass allgemein
übliche Ausdrücke zu vermeiden sind, ergibt terminolo-
gische oder Berufssprachen. Es ist /, B. nicht auf-
fallend, dass die Rechtssprache Ausdrücke wie ^"V'ertrag",
"Frist", "Schenkung" verwendet — alle Welt verwendet sie..
Das Cbarakteristiselie ist vielmebr, dass für sie eben nur diese
Ausdrücke existieren untl alle im gewöhnlichen Sprachgebrauch
yorhandenen gleichbedeutenden Worte abgestossen werden. Ich
kann zu einem Freund sagen: wir wollen das so abmaehenj
oder so ausmachen^ oder wie sonst; vor dem Notar nniss ich
sagen: ich will einen Vertrag absehliessen. Ich mag münd-
lich erklären: "ich hinterlasse mein gesamtes Vermögen dem
und dem"; beim Testament soll ich nur sagen: "ich setze zum
Universalerben ein"* Die bewussle Vermeidung aller Ausdrücke
52 R. M. Meyer,
mit ÄusDahme des Einen^ den das Gesetzbuch sanktioniert^
macht die Rechtssprache schon rein lexikologisch zu einer
künstlichen Sprache. Sic gehört freilich auch hinsichtlich der
Wortfügung zu den normalisierten Sprachen.
6. Roethe (Die Reimvorreden des Sachsenspiegels S. 88 f.)
hat neulich glänzend in erschöpfender Darstellung die Entste-
hung einer individuellen Rechtssprache, derjenigen Ei k es von
Repkow, vorgeführt. Wir finden auch hier den feierlichen
Gebrauch altertümlicher Worte (S. 89), auch hier die Sanktion
eines einzelnen Synonyms für bestimmte Rechtsformcln ("mit
erven gelove", während Eike sonst in der Regel '"urloub" sagt
S. 90). Dennoch ist diese Sprache künstlich, wie gerade
Roethe zeigt, nicht etwa in dem Sinn, dass sie zu der natür-
lichen Rede des Volks sich in bewussten Gegensatz stellte;
nein sie wurzelt in ihr. Sie stösst nur einen Teil des üblichen
Sprachstoffs als minder geeignet oder minder würdig ab. Die
allgemeine Entwickelung hat sich (a. a. 0. S. 88) zum Teil
wieder hergestellt: die verbreiteteren Worte sind wieder ein-
gedrungen. Aber den Charakter einer teilw^eise normalisierten
Sprache konnten sie nicht mehr verdrängen. — Über die neuere
Äechtssprache handelt mit ungeheurem Material L. Günther
Recht und Sprache; zur Literatur Anm. 39, 56 u. ö.
Mein Kollege Hr. E. Berneker hat mir freundlichst Nach-
richten über die russische Sehneidersprache gegeben.
Über diese haben gehandelt N. L. Usov Die Sprache der
Schneider an der Ugra (einem Nebenfluss der Oka) in den
Nachrichten der Abteilung für russ. Spr. u. Lit. in der Kais.
Akad. der Wiss. (russisch) 3, 247—50 und V. J. Cernysev
Wörterver/eiebnis der Schneidersprache ebd. S. 251 — 262. Hier
scheint aber ein eigentliches Rotwelsch vorzuliegen : "Zum tiber-
wiegenden Teil sind die Wörter etymologisch unklar, aus frem-
den Sprachen stammen wenige, z. B. aus dem Griechischen
und Deutschen. Die Suffixe sind russisch. — Hafer wird durch
Tferdebrot' übersetzt; Diakon durch 'kleiner Pope' . . . Die
Verbalflexion ist russisch". Bisweilen sind die "künstlichen
Weiterbildungen" nur Weiterbildungen der russischen mit an-
gefügten Suffixen. Selten ist die Bildung aus dem Russischen
durchsichtig; so bei "heiraten" (von der Frau): eigentlich "sich
mit einem jungen Mann veit^ehen", "Bisweilen verstümmelte
russische Worte, aber selten."
Künstliche Sprachen.
I
I
I
AU dies stimmt genau zu tlcra Ilahitiis der (taunersprache
(vgL u, III €)♦ Hier wäre also die Beruf sspraclie über den
Kreis des Terminologischen lieraus zu eig:eutlichen Geheim-
sprache erwaelisen. Das muss wohl spezitiselie Ursachen haben,
Q.) Seh reitet der Pro/ess der liorninlisiereuden Au »lese
iioeli weiter fort, so erhalten wir Sprachen, die nieht nur iu
der Wortwahl, sondern auch in der Syntax, im i^anzeu Hahitus
eine Abwehr verbreiteter Eleuiente aufweisen. Sie wirken
immer arehaistiseh — ^anz nntiirüelj, da sie ja das neu zu-
tlieasende s|M'aeliliehe Material kalt abstosseii, wie der Feh die
Itranduu^, Aber ihrem Ursj>run;^ niieli arehaisieren sie dureh-
m» nicht; im Ge|y:enteih sie wollten seinerzeit das eben gerade
j?anz Moderue, Zeitgeuiassi' t^^t'ben. Der Moment ist nur ^\ie-
der erstarrt und die Abwehr der Neuerung tritt gegenUfier der
Bewahrung de» Alten immer s*tärker in deu Yordergruud, ■
a) Dem Proskribieren einzelner Worte zu Gunsten anderer
»tebt die feierliehe Cereuionialrede am uiiehsteu. Hierher
gehriren schon alle Titel: die Wahl der Anredeformen ist ein-
geschränkt, insotern ich ^Exzclleu/r sagen muss und weder
''Herr Generalleutnant"" noch "Herr Si» und So^ sagen darf.
Noch fester verseliränkt ist der Kurialstil, der neben deu Au-
reden auch für Einleitung und Sehluss, ja fast ftir den ganzen
Inhalt bestimmte ein für allemal geheiligte Formeln mit Aus-
schluss jeder nat«irlielien AuHlrucksweise voi-sehreibt {vgl. z. B.
•^haghel Deutsehe S|>raehe S. 89). Wie die Knrialspraehe
irird auch tlie Cereumnialsprache z. B* der Handwerker nur
bei feierlichen Gelegenheiten verwandt; wie z* B. bei tler Los-
«prechnng der Lehrling auf feststehende Ansprachen des Alt-
gesellen feststehende Antworten zu geben hat; es lieisst dann
immer 'Ich sage mit Gunst" "(Uuist genug" u. dgl. (Schade
lu a. 0, 4, 259 f.), — Mierlier gebort dann auch der Bier-
komnieut vgl. o. 1) y) ßß) Über die sozialen Grundlagen der
Hiiflichkeitssprache vgl K. 0. Erdmann Alliägtiehes und Neues
S. 91 f.
Das ewige Muster einer ernst feierliehen Sprache Inetet
die Bibel dar. Nicht bh^ss der Stil ist Übereinstimmend in
Abwehr gewöhnlicher Rede gehalten (natHrlicIi nicht ohne Aus-
nahme) — auch die Bihlerwahl entspricht der Wortwahl. Ein
altmodisches aber in seiner Art vortretf liebes Werk, der "Bib-
lische Physikus" von Job. Jakob Schmidt (Leipzig, 2. Aufl.
54 R. M. Meyer,
1748) stellt die aus dem genannten Naturbereich genommenen
Gleichnisse mit den nicht allegorischen Nennungen von Tie-
ren, Pflanzen usw. zusammen. Da erkennen wir die Wurzel
der mittelalterlichen Thysiologi": schon den biblischen Au-
toren selbst ist es natürlich, alles Erschaflfenc '"zur Erkenntnis
und Preis des Schöpfers, und zum rechten Verstand der h.
Schrift" auszudeuten. Sieht man etwa (S. 250) Zweige, so
werden sie sofort zu dem Verhältnis zwischen Vater und Kind
in moralisierende Beziehung gebracht. Alle Betrachtung der
Natur in rein ästhetischem Sinn fehlt so vollständig wie etwa
eine solche in wissenschaftlicher Absicht. Und grade dies nega-
tive Moment gibt der biblischen Bildersprache ihre Eigenart.
Allgemeiner noch wird die Vermeidung der nächstliegen-
den Ausdrücke angestrebt
ß) in der Sportsprache, für die Behaghel (a.a.O. mit
Recht "die Sucht sich aristokratisch von der grossen Masse
abzuschliessen" verantwortlich macht. Doch liegt immerhin
ein systematisches Differenzieren, wie bei den Geheimsprachen,
hier noch nicht vor; es wird nur die Freude an der esoteri-
schen Terminologie kultiviert, wie bei den Studenten, aber
diesmal nach der negativen Seite. Es erinnert an das Jäger-
latein, wenn es als unfein gilt, ein Pferd zum Ziel zu ""lenken":
man muss es "steuern". Ganz ebenso würde aber der Bankier
über den lächeln, der die eigentümlichen Ausdrücke der Bör-
sen spräche (humoristisch angewandt in Trojans Scherzge-
dichten S. 9.')) durch andere ersetzen würde; die negative Wort-
wahl wird zum Schiboleth gemacht. — Übrigens verbreitet sich
die Sportsprache doch immer nur über einen verhältnismässig
engen Kreis von Ausdrücken; so konsequent wie etwa in
Ibsens "Komödie der Liebe" oder Th. Storms "John Riew" oder
gar in gewissen niederen Possen und Romanen spricht kein
Mensch in öportworten. — Wundt (Völkerpsychologie 1, 568 f.)
wirft die Sportsprachen mit den Berufssprachen völlig zu-
sammen.
Die einfachste und verbreitetste Sportsprache ist die
"Terminologie der Tafel", von der R. Kleinpaul (Gastrono-
mische Märchen, Leipzig o. J.) zahlreiche amüsante Beispiele
gibt. Es handelt sich hier, wie wenn ein Pferd zum Ziel
"gesteuert" oder ein neuer Rock "gebaut" wird, um "populäre
Metaphern" (a. a. 0. S. IX) und jede Stadt ist auf die spezi-
KÜTistlirhe Sprachen.
f»5
I
I
I
I
I
tische Bepenming der lokalen Gerichte uwd Gebäcke stolz,
Freiberg auf die '"Bauerliasen'' (S. 123)^ Leipzig auf die "Po-
lizeifinger" (8* 133), Die souderbareii Tt'iiniiii geben sogar
Anlass zu ätiologiscljeu Mythen, zur EHintluiig von Eponyniis
(a. a. 0. S. 235) und zu pLi^tiscber Verwirkliebuiig (8* IX).
Gerade das Spiel mit den Worten, <la« Häusel u der Uneinge-
weibten, die Vermeidung bfiualer Iknenniingen bUdet den eigciit-
lichen Reiz dieser Sprache. Wie das Rotwelseli ist sie aber
ihrer volkstttudiehen (Trundlage wegen frischer, gesunder als
die blasse Metaphemspniehe de« Rennstalls und der Regatta*
t) Eine Stnfe weiter kommen wir zu Berufsspraeheti
höherer Art, wie der Kanzelrede und besonders der Üich-
tersp räche. Sie unterscheiden sieh von eintaeberen Berufs)-
sprachen sowobi durch die Höhe des (Icsiebtspunktes als durch
die Strenge der Durchführung. Keine zulallige Metapher, kein
ans praktiselien Oründen gewählter Terminus sondern das Ge-
ftlhl für die Würde des Orts hält ganze Kategorien von Wor-
ten oder Wortfügungen fern. Was irgend "vulgär" scheint,
wird bewusst vermieden. Daher haben es z. B, die ''Deeadents'*
und "Symbolisten" in Frankreich durch stete Vermeidung der
tiblicben Ausdrücke nötig gemacht* das*^ für ihre Schriften ein
eigenes Wörterbuch abgctasst wurde (J. Plowert Petit glos-
»aire pour servir ä lintelligenee des auteurs decadeuts et »ym-
bolietes) '^Devenir cave" ist "bonrgeois*; man sagt dafür '*8e
caver" (a, a. 0, S. 20), gerade wie die Romaotiker 'Menian-
den tänzeln'* sagen (Petrich Drei Kapitel vom Komantisehen Stil
S. 86). (Genauer suelit der schwedische Aestlictiker Hans
Larsson in der Schrift Pocsicns Lo^nk Lund 1809 S. 89 i\ die
alfgeuieinen Frinzitnen der DiebtcrsjjracfR^ fest/Jistellen, ohne
viel Neues zu bringen; vgl. auch meine Altgerm. Poesie S, 483 f,
ond die Ijübsehen Ansfahrungen von K. 0. Erdniann Bedeu-
tung des Worts S. 78 f.) Man weiss, dass diese zunächst rein
negative Sprachkunst bis zur Herstellung ganz und gar vcrkün-
gtelter Rede führen kann; in Holland Imt die orthodoxe Oeist-
hchkeit die ''spraak van Kanaan" fte Winkel in Pauls Grund-
riss 1, 716) zu einer i>ibliscft- niederländischen Jlisclisprafhcj
im Norden die Skaldenpoesie ilire technische Rede zu einem
fast unverständlichen Netz gesnchttT Ausdrücke berausgeldhlet
(vgl. u. IH 1, e). Aber zunächst sind Kanzel- oder Diebter-
spraebe doch nur Ausschnitte aus der allgeuiein üblichen Spracluv
56 R. M. Meyer,
durch Ansstossen massenhaft sonst üblichen Sprachstoifs charak-
terisiert. Freilich fehlt von Anfang an auch hier das Andere
nicht: die Bewahrung poetischer oder pathetischer Ausdrücke,
wie denn fast nirgends eine der beiden Störungsformen der na-
türlichen Sprachentwickelung völlig isolirt auftritt. Aber weit
überwiegend ist doch das negative Moment, wie man schon
an der häufigen Abwehr neu zudringenden Materials durch
poetische Zionswächter erkennt: Vaugelas und die Pretiosen
gegen die natürlichere Sprache etwa Moliires; Gottsched und
sein Schönaich (mit dem "Neologischen Wörterbuch") gegen
Klopstock und die Schweizer; die akademische Kritik im 19.
Jahrh. gegen Victor Hugo usw. (vgl. Darmesteter De la creation
actuelledeniotsnouveauxdansla langue frauQaise S. 18 f. 31 f.u.ö.).
Weiterhin ist aber auch jede Schriftsprache als
solche in diesem Sinn eine künstliche Sprache. Ihr Wesen
beruht in der Abwehr bestimmter, den Dialekten und der täg-
lichen Rede angehörigen Sprachformen. Schriftsprachen kön-
nen deshalb auch von Einzelnen in bewusster Differenzierung
gegen die Dialekte "geschaffen" werden. Ich erinnere z. B.
an die Verdienste Kl. Groths und K. MüllenhoflFs um die nie-
derdeutsche Schriftsprache. Der negative Charakter der Aus-
lese tritt dabei jederzeit deutlich hervor. So sagt G. Paris
(Penseurs et pofetes S. 111) von der neuen "langue des feli-
bres": "Je n'ai parle jusqu'ici de la langue de Mistral qu'en
la consid6rant comme un parier populaire; mais il a voulu en
faire un langagc litt^raire, et pour y arriver il Ta d'une part
epuree et de l'autre fixee. L'^puration a consiste sourtout ä
eliminer autant que possible les mots fran^ais qui avaient rem-
place, dans l'usage mßme du peuple, leurs correspondants pro-
ven^aux ... La fixation de la langue s'est produite sous
Tapparence modeste d'une fixation de Torthographie". Also
durch Ausscheidung von Worten und Formen, die zu dem pvo-
venzalisehen Habitus nach Mistrals Auffassung nicht passten, hat
er die neue künstliehe Schriftsprache zu Wege gebracht. —
Noch schroffer hebt Ibsen das Negative solcher Bestrebungen
hervor, wenn er in ""Peer Gynt" (übs. von L. Passarge S. 108;
die norwegischen **Sprachstreber" auf die Orangutangs ver-
wies, die von langen Zeiten her eine kräftige ürwaldsprache
bewahrt haben (vgl. H. Jaeger H. Ibsen übs. v. H. Zschalig
S. 164) Und doch treibt eine Schriftsprache nur das Prinzip,
KüiisrJk'he SpraclK^n.
I
auf rieni sie überhaupt beriilit» auf den Gipfel, wenn sie äiis-
sefhte 'Keiiilieit" ans^treht, wie die deiitselie Spmclie es in ver-
schiedenen Epoelien mit geriii/^eui Erfolfj^, das Scliwedisebc
und vor allem daK Hollandisehe vj!, mit ^ros«*eni Pjfol^*- j2:ctlian
hüben: die AlFwelii' aller iiielit znni Gnuidton stimmenden
Worte, vor allem der entlelmieii, int nur die äiifiserste Konse-
quenz jenes Ausstosseni* zahlloser 'Tarias der Spraehe'*, ohne
ds^ eine Schriftspraeije schleehteniiti^s nielit denkbar ist.
Besonders deutlich tritt dieser künstliche Charakter der
Scbrift^praehe in einem merkwürdigen Spe/Jalfall hervor: in
jener konventionellen Vul^^ä rspraebc der Bühne, die be-
sonder« Tieck fKritiselie Sehriiten 3, 187 f.) vortrefflieli cha-
rakterisiert bat. Sie will den llialekt von I'aris oder Berlin
geben, nähert ihn aber doch dem Sefnift^^praebliehen aii^ um
genieinverstandlieh zn bleiben. Deshalli werden sowohl zu
stiirk dialektisehe als andereri^eit?? zu entschieden ''gebildete"
Ausdrücke vermieden. Eine eigentliche jMistdispraehe entsteht
nicht; wohl aber eine auf eigener DialektgrnudhiG:e berubeudc,
durch negative Wortwahl gekennzeicliiiete Hchriftsin-aclie.
3) Bewahrung des sonst ahgcstosseucn Spraeh-
gtoffs mit AbstosHung des allgemein bewalirten ver-
eint.
Wir erwähnten schon, dass eine gewisse Vermischung
heider Störnngsformeu ganz nn vermeidlieh ist; aber in allen
bi&her besprochenen Fällen ist doch da8' positive oder das
negative Prinzip entschieden ansschbiggeljend. Beide durch-
dringen sich dagegen vollkonuneu, wenn tote Sprachen als
lebendig behandelt werden. Solche Fälle sind nicht selten:
ich erinnere an die Kawi-Sprache, an das »Sanskrit, das
H e b r ii i s c b e , vor a üeni d as L a t e i n . D iesc Sp räch en werden
nicht nur in schriftlichen sondern aueh in mündlicher Anwen-
dung tortgeführt, obwohl sie eigentlich längst erstorben sind.
Man hat sogar versucht, sie Kindern als ihre Vaterspraehe
einzuimpfen; so machte es der berühmte Lehrer TrotzendorflF
in Goldberg, so Montaignes Vater f andere Beispiele theilt Diels
in der Meutsehen Rundschau März 189H S. 4ü5 mit). Nun ist
das eigentlich der stärkste P'all von Störung der natürlichen
Spraebennvickelung, der überhaupt denkbar ist Eine Sprache,
die so zu tragen gar nicht mehr existiert, wird künstlich be-
wahrt; mitten unter Seblei^iern oder Franzosen vermeiilen ein
58 R. M. Meyer,
paar Leute den ganzen Gebrauch der rings um sie gesproche-
nen Sprache! Also ein künstliches Fortleben der toten, ein
willkürliches Abthun der lebendigen Sprache, und dennoch
kann man selbst bei diesem Gipfel der Eünstlichkeit nicht
eigentlich von einer künstlichen Sprache reden. Nicht nur
sind die angewandten Idiome nicht erfunden, sondern histo-
risch gegeben und ihre Anwendung beruht thatsächlich nur
auf eben den Momenten, die so viel leichtere Fälle, wie die
Familien- oder die Soldatenspraclie, zu Wege bringen. Der
Lehrer setzt sich ja doch nicht plötzlich hin und beginnt, eine
Sprache zu reden, deren Klang ihm bisher fremd war. Son-
dern er hat sie schon früher bei bestimmten Gelegenheiten
angewandt: beim Beten^ beim unterrichten, beim Verkehr mit
Amtsgenossen von fremder Herkunft. Nun wird diese gele-
gentliche Verwendung der toten Sprache von der Gelegenheit
losgelöst, wie jene Garbonari-Metaphern; nun wird, was man
sonst ausserhalb des Betpults oder der Lehrkanzel von sich
warf, ancli an den Mittagstisch und auf den Spaziergang mit-
genommen und schliesslich selbst au einsamen Meditationen
als gegebenes Medium benutzt. Also selbst hier liegt zwar
gewiss ein künstliches Verhältnis vor — aber es ist doch nur
Übertreibung eines alltäglichen Vorkonunens. Vereinzelte Stück-
chen der toten Sprachen gebrauchen wir ja Alle, der Arzt am
Krankenlager, der Botaniker beim Demonstrieren der Pflanze,
der Geistliche, der Lehrer — nach diesem Muster bildet nun
der Vater des grossen französischen J^ssayisten seine Diener-
schaft zu einer griechischen Sprachinsel um und die vor Jahr-
hunderten verstummte, auf diesem Boden überhaupt nie ge-
hörten Klänge der Rede Plutarehs wa^^hen wie nach einem
Winterschlaf auf, schallen in die AVeit hinaus wie die einge-
frorenen Klänge von Münchhausens Postillon!
Wir haben also in allen bisher gemusterten Fällen kei-
nerlei Spracherlindung vorgefunden, sondern lediglich Auslese,
lediglich anormale Stthung der natürlichen Sprachentwicklung.
Bildungen, die sonst verschwinden, werden aufgehoben; Bil-
dungen, die sonst herrschen, werden abgewiesen. Aber diese
Mittel, zumal in ihrer Vereinigung, gentigen, um allerlei her-
vorzubringen, was allerdings wie eine '"'künstliche Sprache" wirkt
Ein Grammatiker noch aus Adelungs Zeit hätte auch keinen
Augenblick bezweifelt, dass die Schriftsprache durch vernünf-
Künstliclje Sprachen. 5§
tige Regehnig der erialireneii Spraclinieistcr "gesetzt" wurde
— was fftr extreme Fälle wie den Mistrals ja in gewissem
Sinn beinah zutrifft; er hätte tlie Berntsspracheu lediglieh ab
ila8 Produkt willkürlicher Festsetzung dureli Meititer und Alt-
gesclleu aug:eseheu. Dergleitdieu snlllc uns selion gegen den
Begriff der willktlrliehcn 8€cic luisstrauiseh machen. Aber frei-
lieh mud wir erst im Vorliof. Einen Sehrift weiter — und
%vir werden eine gewisse Willkilr in der Beliandluug des Sprach-
stoffs alieniiugs 7.ugel»en müssen.
11. In einer weiteren Reihe von Fällen entste-
hen künstliehe Sprachen dureh unwillkürliche oder
absiehtliehe Yeranderuiigen des Sprnehstoffs.
Scheinbar gcliOren hierher schon Fälle wie der zuei-st
be8]>rochcne der persönlichen Recleforui: S. Iloinzerlings Vo-
kalisnius oder Ha earro.^se" des Roi Suleil, Doeh halten sich
solche Änderungen inniier in der Nähe der mirnialen Aussprache,
weil ja eben das Bediirfuis einer gewissen Übereinfitinimung
mit der liblieln^n Ausdrucksweise normalisierend wirkt; man
will verstanden werden. Aber gerade auch wieder der Wfuisrh,
verstanden zu werden, ruft die einfachsten Fälle wirklicher
Sprachdiß'erenz hervor,
1) Mayer und Mcringer haben in ihrem lehrreielien Büch-
lein gezeigt, wie das Versprechen unendlich oft nichts anders
ist, als ein uuwillktirlielicr Versuch, Spraehsehwierigkeiten in
beseitigen. Es sagt einer '^so/iahstische Zekten" statt "Sek-
ten*' (a. a. 0, S. 49)» weil es bequemer ist, den Zischlaut zu
wiederhfden, als nacli s, z^ seh wieder ein s zu artikulieren.
Was hier vereinzelt gescdiielit, findet in bestimmten Fällen mas-
senhaft — hewUKst oder unhewusst statt: es ist die cuplio-
niscbe Differenzierung.
Ein hiil»sches Beispiel aus dem Lehen! Erich Schmidt
will Julius Hodeubergj den Herausgeber der "Dentseheu Kund-
schan" besuchen^ der Portier tritt ihm gleich entgegen: '"der
Herr Dr. ist nicht zu Haus — er ist kondolieren eregangen —
der Herr Taburamü ist gestorben". Tabüramü! klingt es nicht
nach Chamissu Otaheiti oder Pierre Lotis Hawaii? Gemeint aber
war — du Böis Reyniond! Nun ist es klar: der Ptortner kann
niemals "TaburamiV gehört haben: er hatte ein Lautbild im
öcdäehtuis, dass ihm nicht recht einging, und das er wie ein
60 R. M. Meyer,
entferntes Echo wiedergab, nachdem er es sich so sprechbar
wie möglich gemacht hatte; Assonanz und Reim haben den
französischen Namen in einen tahitischen gewandelt.
Ganz dieselbe Methode wenden aber alle Völker der
Welt an, um sich fremde Namen oder Worte anzueignen. So
sind die Stammes- und Personennamen der Indianer bei Cooper
stilisiert, so hat Fr. Rttckert das Landmädchen Marie Lies
wunderhübsch zur ''Amaryllis" gräzisiert oder Haeckel in sei-
nen "Indischen Reisebriefen" schwierige Namen mundgerecht
gemacht. Ganz so aber wandeln mit der Zeit die Sprachen
selbst schwierige Lautkomplexe in leichtere um; dieEntwicke-
lung vom Sanskrit zum Prakrit entspricht völlig der von "du
Hois Reymond" zu ""Taburamu". Ebenso hat das Griechische
die Schwierigkeit der verschiedenen Vokalfärbungen durch
seinen Itazismus radikal beseitigt. In gewissem Sinn sind
solche Sprachen also künstliche, durch euphonische Rücksichten
herausgebildete Idiome!
So machen sich überall die Kinder schwere Worte sprech-
bar (französische Beispiele bei Rze^znitzek Entwickelung der
Kindersprache S. 12). Am stärksten kommt die euphonische
Veränderung überall bei Eigennamen vor. In den verschiede-
nen Lebensaltern wirkt die gleiche Tendenz charakteristisch
verschieden; denn natürlich ist "wohlklingend", ist sogar "leicht
sprechbar'' ein relativer BegriflF. "Wie zeugungskräftig ist das
Kind im Erfinden und Verändern von Worten; mit welchem
Wohllaut sind die Namen ausgestattet, welche Kinder den Per-
sonen und Dingen aus ihrem ästhetischen Verstände heraus
verleihen", sagt Bogumil Goltz (Drei Vorlesungen S. 107). "Elvire
wird in Awia, Ottilie in Tileto, Laura in Lola, Julius in Aulu,
Louis in Lulu, Wilhelm in Willu usw. verwandelt". Wenig weiss
dagegen eine moderne — ach sehr moderne! — Schriftstellerin
die Nainenveränderungen der Backfische zu rühmen: ''Da ist
Alles Issy Cissy Missy, eine Mischung von Kätzchenmiauen
und Babygelalle, als ob ihnen ein ordentlicher honetter christ-
licher Vorname unmöglich wäre" (Hans v. Kahlenberg Das Nix-
chen S. 21). Immerhin ist auch hier, wie bei den zurecht
gemachten Namen der Kinderstube, ein Prinzip erkennbar:
eine Art Vokalharmonie, die wohl auch bis zur Durchführung
Eines Vokals, des hellen i, gesteigert wird — was wieder an
den neugriechischen Itazismus erinnert. Solches Behagen an
Künstlk'b^^ S]>raeheii«
61
Kinera Vokalklaiifc tritt friih auf; meinci]i ältt'steu Juiig'ou, Her
autTalleiid rirlitig sjHai*li, iiiai'btf es Vergnügen, zu sagen "gab
mar dan St*hla.ssal"; und iineh später üben Schüler in den
Zwisc'IteristiHiden daj^ Spiel, etwa bei dem Verseben "Es ist
kein Durl'efieii noch m kleiii^ ein Hamnieisebnned inuss drinne
&ein" der Reihe nach jeden Vukal dnieh/uJtibren. Und ebenso
bat das Altindiaehe das a, das Neuljochdeiitscbt^ das sebwaehe
e fast sy^tematiHeli anf Reisten anderer kräftigerer Vokale
ilarcbgefilhrt. Wenn es skr. ctJ^vas gegenüber idg. *ekms
beisstj ist das in» k'tzten Orund von dem Kindersiiiel^Seldassal"
für **Schlü!>8et" kaum wesentlieb versebieden!
I Aber uralt ist auch die Abtönung der Vokale, wie wenn
in jenem "Tileto" für '""Ottilie'' das Nebeneinander von o und
/ verniieden wird. Wie stark solehe eupboniscbe Rneksiehten
in der S|>racbentwickelnng mitj^pielcn, beweist die ungeheure
Ans!idebuung des Umlauts nnd verwandter Ersebeinungen. Wir
tinden auch hier, was wir immer und überall finden: dass
selbst die seheitdiar willkürlichsten ''Ertindungen' sieh auf den
grossen Hahnen der allgemeinen Spracbentwickebing halten.
Dieselbe innsikidisehe Freude an dem Glockenspiel des Ablauts,
die die ganze Wortbildnng des Idg. und zumal der gerni.
Sprachen durcbdringtj borte J* Grinun mit herzlieber Freude
in dem pitT[»affputi", dem bimbambuui der lautnachahmenden
Kiuderspielt^ wiederklingen, (Vgl. über die kindlieheii Laut-
Substitutionen AVundt Völkerpsychologie 1, 298, der jedoch 1,
296 AnuL betont, die ailgeiueine Entwickeluug der Sprache
laufe der der Kiuderspraebe niebt paralleL)
Vieles gehört auch hierher, was mau mit zu starker üe-
tonuug des
gie zurcehnet
befremdliche Umtanfung
iidialtlichen Moments ganz der Volksetyniolo-
Wcnn z.B. "Jlilauo" "Mailand" wird, ist die
einer Stadt in "-lamF' gewii^s erst
sekundär. Man machte aus "MUan ' zunächst aus lautlichen
Rüeksichten "^MilanTj gerade wie aus ^-ilen" "weiland'' ward;
daB lange i wurde diphthongiert und die inhaltliche Umdeu-
tung in '^Mailand'' ging aus der euphoniseben Umgestaltung
erst naebträglich bervor (anders Kluge ZsfdPhil. 31, 499 gegen
Wrede ZsfdAlt, 41, 295). Ebenso ist "Canterburj" schwerlicb
gleich als ''"Kantelburg" umgedeutet worden: man suchte sieb
den scbwebeuden Laut des zw^eiten Teils zu adaptieren, sprach
etwa "Kanterbörrich" aus und "^börrcir und dami auf "hnrg**
<)2 R. M. Meyer,
zurtickinterpretiert. Und so gewiss in vielen Fällen; bei '^Nau-
gard" fllr "Nowgorod" z. B.
Besonders charakteristisch für diesen Prozess — erst
euphonisches Bequemmachen, dann Volksetymologie — ist ein
lustiges Beispiel, das R. Hildebrand (Aufsätze und Vorträge
S. 152) er/ählt. Ein Schüler hat in einem Aufsatz die be-
rühmte Brücke über das Göltschthal vorgebracht — die nun
inzwischen in Trümmern gegangen ist — ; geschrieben aber hat
er — "die Geldstahlbrticke". "Thal" bedarf von vorahcrein
keiner etymologischen Deutung; aber der Schüler führt zu-
nächst eine Silbentrennung ein, die ihm die Aussprache er-
leichtert: "Gölt-schthalbrücke", und nun kommt beim Rück-
übersetzen ins Hochdeutsche die "Geldstahlbrticke" heraus.
"Stahl" ist nun einmal ein unglücklicher Wortteil : "Diebstahl**
ist eine Tautologie (vgl. Kluge Etymol. Wb. * S. 4) und "gol-
dene Stahlfeder" ist ein Paradebeispiel für contradictio in ad-
iecto. — Ein hübsches Beispiel, wie euphonische Umgestal-
tung und Volksetymologie sich in die Hände arbeiten, bietet
Lindner (Naturgarten der Kindersprache S. 95) aus Kinder-
mund.
2) Die Veränderung von Namen und Worten aus rein
lautlichen Ursachen oder, mit andern Worten, aus Gründen
der bequemeren Aussprache, ist über die ganze Welt verbreitet.
Aber daneben treten kaum minder häufig andere Motive der
Veränderung ein. Zunächst das der Vermehrung und Un-
terscheidung. Zwei Menschen, die sieh oft gleichzeitig ge-
nannt finden, haben denselben Namen; man muss sie unter-
scheiden können. Sehr früh tritt deshalb die Verwendung von
Beinamen auf (J. Grimm Kl. Sehr. 3, 354 f.). Aber man be-
nutzt auch kleine Verschiedenheiten in der Aussprache des
Namens selbst; gerade wie wir schon bei W. Grimms Kindern
"Papa" und "Apapa" für zwei "Väter" ausgemünzt fanden.
Doch auch bewusste Umgestaltungen müssen die Namen sieb
gefallen lassen, um z. B. PseudonjTne herzugeben (Sintenis Die
Pseudonyme der neueren deutschen Litteratur 1899): "Bettel-
heim** wird "Tellheim**, ''Zitelmann" wird "Telmann" (ebd.
S. 16) — beinahe schon wäre ein Lautgesetz zu formulieren,
wonach Eigennamen mit "tel** in der zweiten Silbe die erste
abstossen! Die hebräischen Kabbalisten hatten eigene sehr
komplizierte Mechanismen zm* Umgestaltong and Vermehning
Künstliche Sprachen,
m
I
I
I
der Namen (vgl. 4Siegfried iii der Deulsehcn Litteratur/,eituu^
16, Okt. 1897 S. 1603), — Die Übersetzungen spielen eine eigene
Rolle: sie siinl nicht hier zu heliaiideliK
Offenbar liegt bicr im Friiizip der gleiche Vorgang vor
wie bei den ""Dtippelwürtern*', 'luiahe'^ und ''Knappe'', "Rabe"
niid ''Rappo", "Ritter" und ''Reiter" sind unsprllnglieh iden-
tisch; die Doppelformen werden in der Bedeutung differenziert
me wenn der gleiche Name bald als "Jean", bald als "Hans**
oder '^John'' (wie etwa in der elsät^sisehen Posse "D'r ney Jean""
TOD Ferd. Bastian) verschiedene PerKonen bezeichnen niuss.
Ebenso werden aber auch, wenngleich scltenerj Appella-
ti%*a willktirlich diti'erenzierf. Wir untergehciden in Berlin
''das Scbloss" und '"das Palais": das Palais bewohnte Kaiser
Wilhebn L, das Öchloss bewohnt der jetzige Kaiser. Das ist
eine gemachte, ktiustliehe Unterscheidung, die ein unterschei-
dendes Beiwort (wie "altes'* und "uenes Stdjloss**) oder eine
andere Bet^timnmng (""das l*alais des ersten Kaisers'') ei*spart.
Es ist aber auch hier doch nur Sprachgebraucli nünnalii^iert^
willkOrlieli fixiert; gerafie su wie wn^on die Ilajiptstadl allein
die allen 4Städten zukommende Bezeichnung ttqXic (Standml),
&TU (AtJicn), urbs (Rom) erhält.
3) Viel wichfiger «ind solct»e Uoigestalturjgen des um-
laufenden Spraelistofls, die zu ganz bestitnniten indivi-
duellen Zwecken vorgeuoramcn werden. Und erst hier,
iiaeh vielleicht zwanzig andern Fallen ktinistlicher Sprachbeband-
luug, kommen wir zu solchen, die allgemein als 'künstliche
Sprachen'' angesehen werden. Wir werden sehn, wie wenig
sie Rieh von den besprochenen Vorstufen unterscheiden. —
Auch über die *'Geheimspraelicn ' bringt die ündVage 'Im Cr-
queir allerlei Material
a) Wir beginnen aucli bier mit den Kindern, Oeheim-
sp rächen der Kinderstube sind sehr beliebt. Behaghcl
(Deutsehe Spi-ache 8. H&) erwähnt die jj-Spraehe: ''in jede
Silbe des ursprlinglichen Wortes wird die Silbe p mit einem
Vokal eingeschaltet, z. B. '^vipir w^opoHepen foport gepehn"
= "wir wollen fort gelin". iSchlimmer ist noch die "Erbsen-
spräche", die hinter jeden Anfangskonsonanten das ganze Wort
"Erbse" einschiebt: ""duerbse woerbse illerbse sterbse nerbse
iebterbse" = "^du willst nicht"? (So wenigstens wtirde ich
nach meiner Schulerinnerimg in die Erbsenspracbe übersetzen ;
«4 K. M. Meyer,
es mag nicht ganz korrekt sein — Grammatik oder Wörter-
buch sind mir nicht zur Hand!) Niemand wird behaupten,
dass diese schreckliche Verunstaltung der Sprache dem Wort-
klang oder der Bequemlichkeit dient; man müsste denn die
bekannte Busse, dass Jemand mit Erbsen im Scbnh eine Wall-
fahrt macht, als Erleichterung der Pilgerfahrt auffassen. Die
Absicht ist hier eben gerade, das Gesprochene unkenntlich zu
machen, nämlich fttr jeden Uneingeweihten. Der Kenner ver-
!uag selbst bei schneller Aussprache die Erbsen wegzuwischen;
fttr Andere rollen sie betäubend über die Lautbilder weg.
b) Die gleiche primitive ^rt der Sprach verschleienmg
findet sich aber auch ausserhalb der Kinderstube. Die Brüder
(loncourt beschreiben in ihrem "Journal" (1, 339) die "langue
javanaise", die Geheimsprache der Pariser "impures", die übri-
gens auch in der Mädchenpension erfunden sein soll. Nach
jeder Silbe wird der gleiche Vokal erst mit d, dann mit q
wiederholt: 'Me de que vais dai qai bien den qen" = "je vais
bien**. Die Goncourt haben diese Dirnensprache in ihrem Ro-
man "Charles Dcmailly" zur Anwendung gebracht. Sie er-
wähnen selbst ein einfacheres "Javanais", dass nur nach jeder
Silbe ein '^va" einschaltet. Die "lingua papanesea" (aus "ja-
vanesca"?) bildet ttbrigcns auch eine Form der ital. Gauner-
sprache (K. Sachs Lit.-Bl. f. germ. u. rom. Phil. 1899 S. 416
nach Niceforo II (Jcrgo; Torino 1897). Bald werden die Kon-
sonanten umgestellt: sini wird nisi, pani wird nipa; bald wird
f oder icasse eingeschoben oder statt a aven, für e ender, für
i inis, für o oniber und für u ufurt gesprochen. Russische
Analogien weist mir E. Berneker nach P. V. Sejn Nachrichten
der Abteilung fttr russ. Spr. u. Lit. in d. Kais. Akad. d. Wiss.
4, 277 — 300 nach. Da werden bestimmte Silben wie ku- vor-
geschoben; oder bestimmte Silben werden systematisch durch
andere ersetzt; Laute w^ie seh oder Silben wie leseh werden
eingeschoben; Buchstaben umgestellt usw.
Solche Kttnste kommen ganz entsprechend auch in Geheim-
schriften vor. In der bescheidenen Verstecksprache der Mönche
(MSD VII) wird z. B. für jeden Vokal der folgende Konsonant
gesetzt: "nvx fbtxb" = "nux fatua". Doch haben wir auf
Verunstaltungen der Schrift hier nur nebenbei einzugehn.
Dies Einschalten von ganzen Silben nun wie in den an-
geführten Geheimsprachen scheint doch gewiss etwas absolut
Küngtltelic SprHchen.
66
I
Kllngtliches, Willkürliches, wirklich Oecic im Sinne Whitneys,
Al>er dennoch — selbst hier kannte normalisierter Zufiill vor-
lieg^en! Mayer und Merin^an' weisen (8. H6tV) ^^^^ den bedeu-
tenden Umfang den Lawtstottcrns hin. Das 8cbnlkind, anf
irgend einer Sünde ertappt, stottert viLdlcicht im ci-steii Sclircck
— und genide weil der Lehrer es nicht versteht, entgeht es
der Strafe: und da» nmclrt man sich dann in p- nnd v:i-Spra-
eben xn Xuize? Jedenfalls ist d;is Stutteni i>ci Kintlcrn sehr
hänfig (Preyer Die Seele des Kindes, 2, Aufl. S, 295, Rzeszni-
zek Entwicklnn*;' der Kinderspract»e.' und kann also n\ solchen
Spraehbildnngcn so leicht führen wie die beliclitc "EehoHpriiche
von Endsilben nnd sogar Kndlantcn" < Lindner Naturgarten der
Kinderspraehe S. 50) mit ihren^ niakcn-ken-keu für '"Marken**»
Analoge Er$*ehcinungen im all^a^meincn Sprachleben ,<iüd
sehwerlich nachzuweisen; denn die Allilteration beruht nnr etwa
auf verwandtem Behapren an der Wicflerkehr gleicher l^ante,
die Reduplikation aber ist etwas völli;;^ Anderes. Sehr njerk-
würdig aber ist es, dass bei Geisteskranken ^"die hie nnd da
(»eobaehtetc eigentümliche Verdop|H'lung nder Anhängnng ton-
loser Silben" il\rae|*clin l'sychiatrie S. 5öl\j als KenirÄeichen
der dementia |mralytica angegcl^en wird — ebenso wie das
''Silbenstolpcrn" fvgl dazu Wnndt Vrdker]>sychologie 1, rl69;
374) im Sinn einer blinderi Xachgiebigkeit gegen betjuemeres
Ausspreclien schwieriger Lantkomplexe: "dritte reitende Ar-
tilleriehrigade" wird "drittemie reitere Artilleriebrade", Uer
(leiKteskrankc in seiner Schwäche, der ''Spracherfinder" in
seiner Anstrengung treiben eben beide nur Neigmigen /um
Extrem, tlie in viel geringerem Urade allgemein vorhanden sind,
e) Auch das ''argot". der Jargon der "^iMdu'inicns" lie-
mht anf kinistlichtr Entstellung der herkomndiehen Worte,
wie wenigstens Marcel Seh wob in seiner "Etudc sur Targot
fran<;ais'' behauptet. Icli kenne diese üntt^rsuchungen nnr aus
dem Zitat bei \\\ (i. Byvaiick Un liollandais ä Paris en 1^91.
Dort beii^t es: '^bath" on "Irnte", qoi eu argot signitie beau et
bon^ est ibrme artificicilement, snivant lopinion de Mareel
Schwob. On a garde seulement la termiuaitjon -ate-, aaeez fre-
qaente en argot. Aiusi "moche" dans le Jargon des volem^
ne serait antrc (pie "'mal" =^ "m-oche" (a. a. O. S. 23 Anm,).
Das wäre also da« gleiche '"Anhäogen tonloser Silben", wie
bei den Paralytikern; dae wäre dasselbe \' erfahren wie bei
Indo^ermaiiidcbe Forschungen XII i u. 8. g
66 R. M. Meyer,
der »tndeDtiscben eo-Sprache (v^l. zu derselben Kluge Studen-
tensprache S. 62: "schl-eo" fllr "schlecht" würde dem "moche"
völlig entsprechen).
Wenn Sehwob allgemein behauptet, "que les termes de
Jargon sont des niots deformes du langage ordinaire, et non
des mctaphores, comme on croyait jusqu'ici" (a. a. 0.), so ist
der Satz in dieser ünbedingtheit zweifellos unrichtig. Wir
haben bereits gesehen, und werden es noch weiter beobachten,
dass die Metaphern in der That in den künstlichen Sprachen
eine ungemeine Rolle spielen. Aber wir haben hier allerdings
ein völlig anderes Prinzip : ein rein lautliches statt des inhalt-
lichen. Das ständig wiederkehrende -eo oder -ate oder -oche
entspricht gewissermassen als Endreim dem Stabreim der p-
oder va-Sprache. Eine behagliche Lust am sinnlosen Klang
als solchem ist bezeichnend für diese Erscheinungen: und eben
dadurch erinnern sie an uralte Phänomene wie den sog. *sinn-
losen Refrain", das tralala, heirassassa u. dgl., über dessen
vermutlich prähistorische Grundlage ich schon vor langen Jah-
ren (Zs. f. vgl. Lit.- Gesch. 1, 32 f.) Vermutungen geäussert
habe, die Btichers schöne Studien über Arbeit und Rhythmus
nun vielfach bestätigen.
d) In allen drei Fällen haben wir kunstmässige Umge-
staltung des gegebenen Sprachstoffs vor uns — durch Ein-
schieben, durch Streichen und Anhängen wird das Wort so
entstellt, dass es nur noch dem verständlich ist, der den
Schlüssel davon besitzt. Ganz allgemein herrscht dies Verfah-
ren bei den Kosenamen. (Wir verstehen darunter die offi-
ziell gewordenen, allgemein anerkannten Naniensumfonnnngcu,
die mit jenen "Tileto" und "Cissy" der Kinderstube und des
Backtischzimmers nicht zu verwechseln sind). Bei den alt-
deutschen Namen wird gern aus einem zusammengesetzten ein
Kurzname gebildet, in dem ein Namensteil — in der Regel
der zweite — durch einen einzelnen Laut gleichsam symbo-
lisch vertreten wird. Dietrich wird Diez, Heinrich wird Heinz:
das 2 ist hypokoristisches Symbol für den Namensteil -rieh.
Das erinnert an die Art, wie in '^schleo" oder "bath" das
eigentliche Wort nur durch seinen Anlaut vertreten wird: wie
denn auch gerade dies bei Kosenamen begegnet.
Dass "Hinz" und "Kunz** die grossen Kaisernamen ''Hein-
rich" und "Konrad* vertreten, ist für den naiven Hörer min-
KünstHche Sprachen.
er
iHleeteus so unwahrscheinlicli wie das^? "Kreo*' eioeu "Krätzer''
bedeutet. So bilden aber die NanieiiBabkürziiiiireM und -um-
formmi^eii in ilirer (Tesammtheit eine konveuticuiellc Spraehe,
tlie yiub ans lauter sebeißbar willktlrliviien und dcunneli nach
bentinimten Gesetzen veränderten SpraebstUeken zusaunnensetzt.
Die Nfimen^ebmif: ist Uberlmupt immer derjenige Teil der
Sprache, an dem die sol,^ '\Spraehertindiui^" ^ieli am liefmten
und fast anch am freiesten hetbäti^^t. Aber wirklielie Erön-
dnn«,^ fehlt sellist hier nocb. Die -eo, die -va usw. nn'igen will-
ktlrliehe Improvisationen sein (was wir zwar bezweifeln) —
der andere Teil des Wortes walirt immer noeli den Zusamraen-
hang mit dem iinilaut'euden Spraehstoff.
II L In einer weiteren Reihe von l'üHen ent-
stehen künstliche Sprachen durch Übersetzung ans
d e ui g e w 0 h n lieh e n 8 p r a e b s t o f f .
1) Cbersetznng ist auch eine Difterenzierung. Aber die
Freiheit der Veränderung ist hier durch das Muster der andern
Sprache eingeschränkt.
Im Grund ist jede Übcj'setzung ein Stück Mischsprache:
etwas von der inneren Form des Originals und seiner Sprache
wird atieli hei dem untadeliirsten Dolmetsch in die neue Spraeh-
bekleidung berüberdringen. Wir fühlen das bei den vollkom-
mensten Übersetzungen z. B. des "Faust": Bayard Taylor,
der unverglcicblicbCj Tradez, SaKiaticr
Jeder ninmit ein
Sttlekcben deutsche Seele in die fremde Fornij <las uns dtjrt
nicht ganz behaglich eingeschnürt scheint. Tbomasin von
Zirklaere beherrscht das erlernte Deutsch; aber ein Kenner
wie Schoubaeb (Anfänge des Minnesangs 8. 7ö) bemerkt doch,
dass er oft "bei der Übertragung lateinischer Worte ins Dcutscbr
den Begriff* mit einspielen lässt, den der Ausdruck im Italie-
nischen hatte'*. Wenn der Chor im Nachspiel zu Molieres
''Malade imaginaire* singt:
Dignns, dignns est intrare
In nostro docto corpore^
so kommt der Solu'eismiis dadurch zu Stande, dass die Raum-
ansehauung der französischen Sprache in die lateinische über-
tragen wird: "dans notre eorps savant'* empfindet man auch
in Verbindung mit ^'entrer'" als Lokativ und nicht als Akku-
sativ. Wir sind stolz darauf, die herrlichsten Meisterwerke
68 R. M. Meyer,
der Weltlitteratur in klassiBchen Nachformungen zu besitzen;
aber sehen wir selbst von den sonderbaren Donnerschen Grie-
chen und Brausewettersehen Nordleuten ab, bei denen der
Gypsabguss den Marmor so völlig verläugnet, halten wir uns
nur an die Übersetzer, die selbst Wilamowitz' gestrenges, über-
gestrenges Urteil (vor seinen "Griechischen Tragödien") aner-
kennt — man wird es doch selbst bei Schlegel, bei Gilde-
meister oder Heyse durchfühlen, dass dieser Inhalt nicht in
dieser Form gedacht war. Die Sprache des Vossischen Homer
aber hat A. W. Schlegel (Werke 10, 150) geradezu als "ein selbst-
erfundenes Rotwelsch" bezeichnet. Die Sprache jeder Über-
setzung ist im letzten Grund eine Kompromissprache, die
auf mittlerem Gebiet zwischen zwei Idiomen, bald dem altern
näher bald dem neueren, sich seh wankend bewegt.
Damit ist die Grundeigenschaft aller ktinstlichen Über-
setzungssprachen angegeben. Nicht naive Auswahl, nicht kecke
Änderung ist für sie bezeichnend, sondern eine mehr oder min-
der berechnete Vermittelung zwischen der Alltagsspraehe, aus
der mau übei-setzt, und dem vorechwebenden Ideal einer Son-
dersprache.
a) Auch dies Verfahren hat in der Kinderstube seine
Anfänge. Wie wir uns der Redeweise der Kleinen lautlieh
anpassen und '''"Baba" und ""babbä" sagen, so tibersetzen wir
auch in ihr Fassungsvermögen. Das Kind weiss noch nicht,
was ein Zahn ist; wir wollen ihm keinen neuen BegriflF zu-
muthen und sagen deshalb "Beisserchen", denn was "beissen"
ist, weiss es schon. Statt ''Augen" sagt man in Süddeutsch-
land gern ''Guckerchen" und eine ganze Säuglingsanatomie
Hesse sich in derartijren Anpassungsworten geben.
b' Diese Ammensprache beschränkt sich aber doch
auf ein enges Vokabular. Die nächste Stufe bieten wieder Be-
rufssprachen. Sehr lehrreich ist wieder jene shetländische
Fischersprache. Wir sahen, dass ihr Tabu-Charakter die üb-
lichen Ausdrücke perhorresziert: nun kommt sie aber doch
mit seiteneu alten nicht aus und muss nachhelfen. Ihre Neu-
bildungen aber sind nichts anders als Übersetzungen ins ein-
fachste Fassungsvermögen. Das Pferd wird "der Geher", der
Hund "der Knochenbeisser", die Kuh "die Brüllerin" ^Kahle
a. a. 0. S. 272' — höchst naive noniina agentis wie aus der
ältesten Epoche der Sprachsehöpfung, reine Übersetzungen ans
I
I
em Abstrakten ins Koükreteu. Was ist ein "Pferd"? ein
Begriff! was ist ein "Geher"? eine anschauliche Charakteristik
■ — wie "BeissereUen'* in der Kinderstube, wie "der Zerreisser"
al§ Name des Wolfs in der Ul^> Urzeit* — V*^L (liier Standes*
sprachen sllgeiuein v. d. Oahelentz Sprachvvi&seiisehaft S, 45.
194, 281— 8a, Günther Sprache und Recht S. 19 Anni. 24;
über ihren Eiiifluss Rreal Setnaiitique 8. »^^16 f.
C) Diese Manier wird syÄteiuatisch ausj^^e bildet in den
Verbrecherspraehen. DasRotwelseh hat seine eigene grosse fl
Litteratur: schon Conrad Gessncr in seinem "Mithndates'" von
I15Ö8 achtet aiacli R, v. Kainners C.esef*. d. deutschen l'hilulogic
8,22S) auf die klin^tliche Gaunersprache und neben Sprachfor-
schern wieJ,Grin)ni und lloflluiann v. Fallerslcbcn liaben Krimi-
aalii^ten wie Avc-Lallemant und Hans Gross (Handbuch für Unter-
snchangsrichter) diese in der That höchst merkwürdige Er-
scheinung untersucht und analysiert. Eine sehr ausgcdeliute
Bibliographie gibt wieder L. Günther (Ann. 2U, für das ita-
lientscbe Hotwelscl» vgl K* Sachs Litbl f. germ. u, ronu l'ijiL
1899 8. 415). Für das Russische verweist mich E. Berneker
auf N. A. Sndrnow Wörter und Ausdrücke der Diebessprache, ■
gesammelt aus Krestovskjs Konian " Petersbit rgcr Speianken" I
■ (Nachrichten der Aljteilung für russ. Spr. ii. Lit. in d. Kaiser!. I
Akad. der WissensclL 4^ HX>ö — 87; riissisclj). — Von F. Kluge
ist in nächster Zeit ein Werk üt^er das Rotwelsch zti erwarten;
auch J. Meier bereitet ein solches vor (Lit.-Bl. f. gemi. n
rom. Phil 1899 S. 358).
Das Kot welsch ist schon i*ein änsscrüch wichtiger als
die verbreitetste aller künstlichen Sprachen; und es hat fast
auf jede andere abgefärbt: stark auf die Studentensprache
(vgl. Kluge a. a. O.), auf die Handwerkei-stirache (eine Probe _
bei W. V. Polenz Der BUttncHmuer S. 229); manche Aus- f
drücke sind in die Sprache des täglichen Lehens einge-
drungen. So gut wie die Sohlatenspraehe t>eruht das Rot-
welsch auf so einfachen Prinzipien, dass wir uns nicht wun-
dern dürfen, tifjerall verwandte Bildungen zu treffen. Leichte
Entstellungen und Übersetzungen ins Konkrete bilden überall
neben hebräischen Lcbnworten das llauptkontingent. Wie
man einen Polizisten in Deutsehland 'Tolyp" nennt, tauft man M
ihn in Italien "polimma" (Nicefora e Sigbele La mala vita a ■
Roma S. 168) und wie das Gold wegen seiner rotlich giän-
I
I
70 K. M. Meyer,
zeiiden Farbe bei deutschen Gaunern 'Tuchs" heisst (Hoffman»
V. Fallersleben Weim. Jb. 1, 331), so heisst es jenseits der
Alpen ""gialletto" (Niceforo S. 170). Hiess doch ebenso bei
unsern Urvätern das Silber ''das blanke Metall"; bei den ita-
lienischen Eäubeni heisst es "bianchetto"! Auf wirklicher Be-
obachtung beruhen all die neuen Benennungen: Bimbam die
Schelle (Weim. Jb. a. a. 0.) und Sumsum die ßassgeige (6.
Freytag Werke 15, 158), Kleebeisser das Schaf (Weim. Jb.)
und cacafuoco Gewehr (Niceforo S. 170; eine besonders cha-
rakteristische Neubildung). Eben deshalb spielt unter den Neo-
logismen des Rotwelsch die Metapher eine so geringe Rolle.
Die gelehrte Studentensprache vertauscht die Anschaungen^
und benennt nach abgezogenen Qualitäten : "Kameel", "Fink",
"Besen"; die naive Gaunersprache taucht überall von neuem
in die Anschauung ein und benennt nach zienilich wahrnehm-
baren Thätigkeiten oder Eigenschaften: Plapperling der Pan-
toffel, Grünspecht der Jäger. Ebenso anschaulich nennt das
Pariser Argot etwa den Coiffeur 'gratte-poux' (Rossignol Dic-
tionnaire d'Argot S. 56) oder das Transportschiff 'sabot*, 'Holz-
schuh' (ebd. S. 97). Ebenso im Russischen: das Rotwelsch
heisst "Musik" und enthält neben polnischen und kleinrussischen
auch romanische, deutsche, häufiger aber tatarische, finnische,
zigeunerische Lehnworte. Aber es zeigt selbst dabei Meta-
phern anschaulichster Art wie ''Schelnr für "ManteP. — Über
die künstlichen Sprachen im Russischen allgemein P. V. Sejn
Zur Frage der künstlichen Sprachen a. a. 0. 4, 277 — 300:
die Räder und die Kartoffeln hcissen "Roller", der Stiefel
"Schnarrer" oder "Schlürfer" usw.
Diese ausserordentliche Kraft der Anschauung hob schon
J. Grinnn in seiner inhaltsreichen Besprechung von Grolmann&
Spitzbubensprache (Kl. Sehr. 4, 164 f.) hervor: "Die meisten
dieser Ausdrücke tragen das Gepräge der einfachen Natur
und sind aus lebendiger Beobachtung der Tiere, Felder und
Völker hervorgegangen". Deshalb grade hat diese Sprache
in ihren Neubildungen ein so uraltertümliches Gepräge; des-
halb besitzt sie auch, wie ältere Sprachperioden, so viel mehr-
deutige Worte : "Blankert" heisst "weisser Wein" oder "Schnee"
(a. a. 0. S. 06), "Ilitzert" so gut "Sonne" wie "Ofen". In der
Regel freilich ist die Bezeichnung so sicher gewählt, dass der
Rätseleharakter fast verloren geht: ""Schwarzreutery der Floh**
I
geinvurni eine
l^riiDin S. 165, Hoffmami v. Fallerslehen S. 332), 'Tung^o (Pikr
für '^Hut"" (Xieeforo S. 171)* E^ ist imr natürlicli, dnm dies
kräftige Vokabular von Sebastian Braut (Weini. Jb, 1, 233)
bis m Hoffnianii v. Fallei-Bleben (ebd, S. 341) zablreiche Dichter
angeregt bat, es poetiseb tn verarbeiten: Paniphilius Oeiigen-
bach, Wenzel iSeherfler^ Job. Miebael Moseheroseli siiul im
Weim. Jb. durch solebe Proben vertreten. Xenenlings hat
besonders H. Ostwald mit seinem Konian "Va^-abnndcn' sieh
■ in diese Tradition gestellt <vgl. A.L. JelÜuek in der "Nation'
27. Oktoker 190(1 8, (54 1; daneben R. Bredenbrü(*ker mit »ei-
nem "DCireberpaek" (z. B. S. 129: "Radling' Karren^ ''Bieb-
rieb" Kälte osw,), teh will wenigj^tens zwei Beispiele geben,
damit man den fremdartigen Klang dieser Kunstspraebe beur-
teilen kann;
»Wenzel Sclierffer (1652):
Lasset das Briefen im Sehoeherbett l>Ieihen,
B Wollet der Derrlinge Janen nieht treiben,
H Leget den Blankert aus mühsamer Hand;
^F Trefft mit Bescliöeheru heut einen Anstand!
(Weinib. Jb, l, 33V*; "Briefen" mit Kartenspielen. "8ehoeber-
brett" Wirtsbaus, ''Deniing" Würfel. *'Jonen" ^^pielen. "IMan-
»ken" Kanne aus Zinn "BesehOehern' spielen;*
Hoffniann r. Fallerslebcn (1854):
Funkert her! bier bisst uns hoeken,
^ Hol der Oanhart das (TesebwenzI
^ Auf dem Teriek ists ja trocken,
Wie am Ülatthart in der Sehrenz.
(ebd. 341: "Funkert" Feuer, "boeken"' liegen. ''Ganhart* Ten-
fel. "Gegehwenz" Undierlaufen. "Terid" Erdboden. "Glattbart"
ITiseh. "Sebrenz" Stnbej,
Das Kotwelseb ist das Muster einer Misehsj>raebe.
Für das Italieuisclie zeigt das sehlagend K, Naebs' sebcm er-
wähntes Referat über Niceforoe '^Oergo"': Metaphern neben Ar- fl
chaismen, langue juvanaise neben einfaehem Argot. Oemiseh-
ter Herkunft sind «chon die neuen Worte: bebriiisebe Lehn-
B Worte (J. Grimm a, a. G. S. 165) und veraltete Ausdrtlcke un-
serer eigenen Sprache (S. 168) neben jenen Umsebretbungen, m
die freilieb besonders cdiarakteristiseh sind; vereinzelt begeg- W
neu auch hier Metapliern wie "Spitznase" fOr "Gerste'' (ebd*
11 K. M. Meyer,
S. 165;. ""Mit diesen poetischen Wörtern (es sind fast nur
Nomina, selten Verba) und den jtldischen (hier sind aach
manelie Verba, selbst Partikeln im Gang) verbinden nun die
Gauner die gewöhnlichen deutschen Auxiliaria, Partikeln und
Flexionen, kurz alles worauf kein Nachdruck liegt, drücken
sie in der Jedermann verständlichen Sprache aus. Eigentum-
liehe Flexionen benutzen sie nicht'' (ebd. S. 166). Wohl aber
haben sie eine eigene Wortbildung, über die wieder der Alt-
uieister am besten gehandelt hat: "Es gibt gewisse (doch we-
nige) an sich bedeutungslose oder bedeutungslos gewordene
Ableitungssilben, namentlich -ling, -hart (später abgeschliffen und
tonlos -ert), -mann, -hans und -rieh, durch deren sonst unge-
wohnte Verbindung mit an sich deutlichen Wui*zeln diese für
Nichtwissende verdunkelt werden. Beispiele : "Schreiling"
(Kind), "Rauschart" ^Floh), "Feldmann" (Pflug), "Sauerhans"
(Zwiebel), "Härtrich" (Messer) (a. a. 0. S. 166). Das ist im Prin-
zip nichts anders als das -ikos und -aten der Studentensprache,
das -at und -oche des französischen Argol. Dennoch verläugnet
sich selbst hier nicht die realistische Eigenart des Rotwelsch.
Gewählt werden fast nur solche Suffixe, die als zweite Namens-
teile beliebt sind: -hart (wie in Richard), manu und -hans wie
in Kosenamen: Karlmann, oder Necknamen: Schmalhans, -rieh
wie in Dietrich; nur das allerdings besonders häufige -ling
macht eine Ausnahme, die sich jedenfalls aus Münznamen wie
Silbcrling erklärt. Was bedeutet aber diese Suffixwahl? offen-
bar eine Neigung zur Personifikation, zur Vennenschlichuug.
Das Ei heisst "Dickmann" und wird also einem kleinen rund-
lichen Mann verglichen, wie es auch im Volksrätsel als unbe-
hilfliches Männchen vorkommt (Wossidlo Mecklenburgische
Volksüberiieferungen 1, 18 N. 20). Die Bohne heisst Lang-
hans als wäre sie ein guter Freund, wie wieder ein Volks-
rätsel "Frau Bohne" (die ja schon bei Walther v. d. Vogel-
weide Lachm. 17, 25 vorkommt) nach Brandenburg, von Bran-
denburg nach Mühlenburg, von Mühlenburg nach Kanne reisen
lässt (Wossidlo S. 24 N. 30 vgl. R. Petsch Neue Beiträge zur
Kenntnis d. Volksrätsels S. 70).
Eine aus lebendiger Anschauung geschöpfte Umnennung
der für die Spitzbuben wichtigsten Dinge legt sich also auf
den Knochenbau und die Muskulatur der Spräche; und die
künstliche Rede ist doch auch in ihren neuen Teilen von der
Ivüns«t liehe SprauUen,
73
ge\v«iln»lirlien abhäu^ig. Grade dadnreh bat das Rotwelsrli
typieeht' -Hedeufun^. J. Griniui öprielit es auSj was wir ftir
die künstlichen Sprachen überbaiipt als leitenden Grundgedan-
ken zu erhärten fliehen: 'der notwendige Zosammenliang
aller Sprachen mit Überlieferung zeigt sieh auch
bier^ kaum ein Wort dieser Gaunermnndart scbeint
leer crfnndcnj und Menschen eines Gelichters, tla»
81 eh »ongt kein Gewissen aus Lügen macht, beKchii-
[men manchen Sprachphilosophen, der von Erdich-
tung einer a 1 1 g e ui eine u S p r a e h e getrau ui t h a t*^ ( a . a. O.
S. 165,1. Ancb f(ir die noch unerklärten Worte lehnt Grimm
^(S, 167) rlie Aiuiabme, dass die ''ersonnen'' «ein künutcn, ab.
d) Wiederholt nahmen wir oben schon auf die Rätsel-
spracbe Bexiig, über die K, Peti^ch <a* a* Ö.j überaus beleb-
rend^ wenn aiieh etwas unübersichtlich, gebandelt hat (S. 66f.)i
Was er (S. 73} '"Klangworte'' und "Klangnanien ' nennt sind
fast durchweg Versteeknamen von der anschaulieh kräftigen
Art der rntwelscben Appellativa, ^Wiga Waga" für die Wiege,
"Fickfack'' für die Egge (8. 11) erimierii an '*Bind>ani'' Schellt*,
"Gigge#gagges" albernes Zeug (Jlodniann v. Fallersleben S.38] h
^'Sutnsuni*' die Ba^sgeige; "^Ttiipplrapp'' die Man« mahnt an
"'Trappcrt^dasTferd (ebd. 8. :3;Wl ^^Hitzgeber" (IVtscb S. 51)
heisst der Ofen wie rotwelsch ''IIitzert*\ Daneben die Heiti
der Kinderstube: "Stuterg" f Homer), "Smecker" (Mund), "^Rti-
ker" (Nage ebd.) wie ''Beisserchen",
Stärker als in der Gaunerspraclie tritt aber in der Rätsel-
«praehe die Metapher auf: "^Kranskopp'' für Baunr, ''Kahlkopp'
fflr 'Nuss' (Petseh 8, 80), Es ist ja auch vielmehr gelehrter
Pfeffer lieiui ficricht.
Die Rätselspracbe (vgl über sie üseners KesLension von
Wossidlos Buch DLZ. 21. Dez. 1900 S. 33t>5) ist sozusagen
ein unsehuhiigef* Rotwelsch, auf momentanes Venstecken an-
gelegt. Vereinzelt begegnen Versteeknamen Ja von der Drzeit
her; ich erinnere nur an das uralte^ auch in der Odysseussage
verwandte Spiel mit den Scheinuamen "Niemand" oder dgl,;
an die über die ganze Weit verbreiteten Märeben von dem
Ounmen mit dem nicht zu erratcuden Namen freiche Belege
in der Zs. d. Ver. f. Volkak. lt>, 254 f.; vgl, u. zur Namens-
'ndungi; an die -min Teil uralten ''Weieheitsproben* und
ilslösnngsriltser (Petsch a.a.O. 13 f.); an Vexirnamen bei
74 n, M. Mfvor,
den Minnesingern: "der sehoene glänz"' bei Hezbolt von Weis-
sensee, "Hildegunde" bei Walther (a. a. 0. 74, 19). Eigen-
namen werden auch hent noch gern verrätgelt, bald durch
Umstellung und Entstellung iSintenis a. a. (). S. 18), bald durch
metaphorische Ersetzung (ebd. S. 201*.), am liebsten aber durch
Übersetzung (ebd.c Goldschmidt wird "Aurifaber", Eiben nennt
sieh "1'axus", Volkmann ""Leander". So bilden die Pseudo-
nyme in ihrer Gesamtheit eine Rätselsprache mit vielen Ent-
lehnungen ^"Ossip Schubin" von einer Figur bei Turgenjew
Sintenis S. 22), manchen Meta))liern, zahlreichen Übersetzungen
und willkürlichen Entstellungen.
ei Nelnncn bei Übersetzung innerhalb ein und <lerseiben
S])raehe die Metaphern einen noch weiteren Raum ein, so
erhalten wir eine künstliche Sprache vom Charakter der Skal-
dens])rache. Diese verglich sch(m J. Grimm la. a. 0. S. 165)
mit dem Rotwelsch, und zwar im lobenden Sinn; aber er lobt
sie damit zu sehr. Die Skalden mögen bessere Menschen ge-
wesen sein als die Gauner es zumeist sind; bessere Sprach-
irrinder waren sie nicht. Zunächst schadet ihnen schon das,
Läss sie nicht, wie die Erfinder des Rotwelsch, von der Um-
riL«-ssprache ausgehn, s(mdern von der Dichtersprache, die
i:: *ioh eine normalisierte Sprache ist (vgl. oben I 2 c y/.
.V>:L Eigenheit, landläutige Worte zu meiden, trieben sie nun
iii7 ::t >pitze: Heinzel (Anz. f. d. A. 14, 44) bemerkte sehr richtig,
''v r:-ide die nächstliegenden Metaphern vermieden werden.
•'air i-^^^u verstricken sie sich in das kunstvolle Xetz ihrer
\.-nmQ,nr~ über diejenigen in der Edda vgl. meine Altgerma-
w^r.r '- r>iif S. Iä6f.», die au sich auch wieder nur eine allge-
.r— .-. •-rir-.::rte Erscheinung sind, bei ihnen aber zu einem
..f" -TaiLr-n. la^ntbehrlichen Kennzeichen der poetischen Rede
"•^rr, --. 1. A. •». S. 158). Immer künstlicher bauen die
•"*a'.^. i.-f"j ii..«:nsehou Jargon aus; Tür Synonym wird Syn-
'^■"- .3r**-'Ti Tjj.i £>irade die Entfernung von der natürlichen
^^ jwr.z TiirtzT 'i«u ^lolz dicscr Dichter aus. - Ähnlich
• -* -:-üirij. cn£ es den Poeten anderer Epochen, wenn
"■ --^»-n: -»tt der Alltagsredc entfernten; den Hoff-
■*•-«" 413 H-r ^vi«t!uuein etwa (vgl. Ettlinger Ilofmanns-
"** ' *«-• -rt\ii5 ihrem Gegner Zesen, der den Um-
'- « -^^ ^ •HTTj.iinitaspraehe ganz nahe kam (meine
"" "^^ - -a V^eheidenem Masse wird dies
Kihistlit'he Sprrtclien.
75
N
nietapliorisclic Übersetzen von ihr gevvijhiiliehen Sprache we^
aiieij in ainleni nnrnjalisierteii Spraelieii mit wesentlich nega-
tiver Wortwahl ;^-ettbt; in der Sportapraehe etwa (vgL o. I
2 c ß I, wenn die Termini de?i Rndei-pport« auf den Reitsport
ftbertrairen werden: das Pferd wird '^gestenerf, und nmj^e-
kehrt: das Boot '*i^eht als Erster dureh das ZieP, Oder in
der Cereniooialsprarlie (v^l. o, I 2 c a) etwa der feier-
Hehen Kunstkenner, die 1>ei Kritik einer Symphonie nur von
Wärme des Kolorits, Verteilung des Lichtes, von dem tiefen
Schlagschatten der Bässe, vom durchsichtigen llelldiinkel der
Mittel partiell, von gewagten Konturen des Schltisssal/es spre-
chen und wieder ein historischem Oetnälde wegen der logischen
Anordnung, der schneidenden Spraehe, der polendschen Tech*
nik hei einem demioch harmonigehen Ausklingen der Skepsis
lohen so dass, wie (i. Keller (Der grüne Heinrich 3, 197 ) diese
parodistischen Zitate beschliesst^ ''jede Zunft im Habitus der
andern einher/ichen tu wollen seheint."'
2) Übersetzung aus einer Spraclie in die andere.
In den besprochenen Fällen von Spraebniischung war innner
eine Sprache entweder ganz allein oder doch ganx nbcrwii'-
gend herrschend. Freilich nahern sieh die StudenttMi- nnd
die Gaunergpraehe ndt ihrem schweren fremdsprachlichen Bal-
last schon dem Begrilf eigentlicher Mischsprachen: aber
das Frenniwort wurde dann doch immer der heimischen Art
angepasst, wie etwa im Rohvelseh das hehr, boj^er nach Ana-
logie der vielen Neologismen auf -hart zu "boshart'* 'Fleisch)
nmgestaltet wird (J. Grimm a. a, Ü, S. 166j, Den Charakter
wirklicher Hprachmisehung erhält ein Idiom erst, wenn die
fremden Teile so zahl reich und so unverariieitet vorliegen,
dasfs die Verständlichkeit beeinträchtigt wird. Die Meta[dier-
und Keimingsprachen übersetzen nur aus der deutschen All-
tjigsrede in volkstümlichere oder gesuchtere Sprechweise und
haben freilich durchweg schon die Neigung, ihre Eigenart
durch Aufnahioe wirklich fremdsprachiger Bestandteile zu ver-
stärken. Dahin geh/irt schon in der einfacheren Dichterspraehe
flie Anwendung myth(>logischer Namen wie Apollo, Luna, Amor;
in der Sportsprache die fremder Termini wie skiff^ paeemaker,
Start; selbst in der Schriftsprache allgemein die hei uns viel
getadelte Neigung zu entbehrlichen "gebildet" klingenden Fremd-
worten*
H\ R. M. Meyer,
Im Grund findet Sprachmiscliung statt, "sobald sich über-
haupt 7Avei Individuen mit einander unterhalten" (Paul Prin-
zipien S. 337). leb kennzeichne die Phasen der Entwiekelnng
zur vollaus gebildeten Mischsprache nur ganz kurz, weil diese
Art "künstlicher Sprachen" unsere Hauptfrage, nach den Gren-
zcMi der Spracherfindung, am allerlockersten berührt.
a) Für noch nicht klar ausgebildete Begriffe werden
Frcuidwr)rter übernommen, so dass gewissermassen weniger
oine Vermischung als eine Ergänzung stattfindet. So also etwa
l>ei den ersten Berührungen zwischen Germanen und antiker
Bildung und Sprache (vgl. Kluge in Pauls Grundriss l, 305 f.
8owie in der Vorrede zum Etymol. Wb.), zwischen Germanen
und Slaven (Kluge bei Paul 1, 320) oder Finnen (Thomsen
Einfluss des Germanischen auf die finnischen Sprachen): Sta-
dium der Aufnahme von Lehnworten. Durch die massen-
hafte Aufnahme fremder Suffixe und Stämme werden die ro-
manischen Sprachen von vornherein zu Mischsprachen; vgl.
Caroline Michaelis Studien zur romanischen Wortschöpfung
8. 1)7 f. A. Darmesteter De la ereation de mots nouveanx
dans la langue frau^aise S. 169 f.
b) Neben den vorhandenen Ausdrücken werden fremd-
ländische eingeführt: Stadium der Fremd wftrterei. So also
in Deutschland zu allen Zeiten, besonders aber im 17. Jh.,
Typus der berühmte ärztliche Ausspruch: "'wenn die dolores
erst cessieren, werden auch die Schmerzen aufhören", oder
Fritz Henters humoristische Erklärung: "die grosse Armut
in der Stadt kommt von der grossen Poverteh her!" (Littera-
tur bei Günther Anm. 34 S. 301 fX
V.) Die Lehnwörter werden ganz verdaut und dem Sprach-
oharakter des aufnehmenden Volkes angepasst; die Fremd-
wörter bleiben unverdaut, wirken aber auf die Art der über-
nehmenden Sprache nur ausnahmsweise (wie in den Infinitiven
auf -iren J. Grimm Kl. Sehr. 1, .-kV) f . oder den Substantiven
auf -erei) massgebend ein. Tiefer greift das scheinbar weni-
ger gefährliche übersetzen fremder Wortverbindungen
ein. Es ist uralt und oft ist schwer zu unterscheiden, ob etwa
' (lefahr laufen" und ""encourir danger" stammverwandt d. h.
der gleichen Metapher entsprungen sind oder im Verhältnis
von Original und Entlehnung stehn ^Heinzel Stil der altgerm.
Poesie S. 1 f.^. Sehr bald fügt dies Entlehnen von Re-
Küiistliclu' Spraflien.
77
I
I
I
dciiisarteii tlcr Sprarhc crns^tliehen ScLadeu /ii. Man he-
»rinnt mit selierztiai'teu Barhaiisineu, wie vveim Felix Mimilcln-
sohn-Bartholdy in Eiiglaml ^^cfra^t wird: "Haben Sic einen
Kalten grefangcn" ("liave von eauglit a cold?''); Freiligrath
und Kodenberg haben längere Zeit mit einander seher/Jiaft in
flieaetn Jargon karre^pontliert fdr den mimt besoiulers tUe dcut-
sehen Ansiedler m Amerika Ueriielitigt sind. Allmählicli fiilirt
dies Xaplnuachcn von Verbindiiii^a^ti. die die ilentsebe Spraebe
(dgeotlieh niebt zulässt, in einer völligen Entfremdung^ votn
*Sprachgefitbl, wofiio ^las nnsebütie Hänfen der Frem^lwOrter
iioeh nicht za führen bratifbt.
Lustige Beispiele der Spraehmisehnog, dw auti solcher
wörtlieher Wiedergabe ein/eluer Worte Jiiid Redensarten ent-
steht, gibt das Buch von Sebaible Englisebe 8pracbfc^ohniUer
iin Deutsehen (Strassbnrg '' 1886; der Verf. nennt sieb im Stil
seines Bueheji mit einem sohottiseh kliiigentieu Anagramni
O'Carus lliebslac). "Fdrst tler Unterwelt'* wird "King of the
Netherlands** iS. 35). "1 like soft boiled eyes" wird Übersetzt
xlatt "eggs", nnd umgekehrt: "die Eief' — S. Hj;i; ein hnb-
'-eher Beleg \'ossiBche Zeitnng 7. Dez, 19üU Abendblatt —
""die Eier dieses Mädchens sind träumeriseb'' 'S. H9). Andere
Wendungen: "leb kaufte nur einen Trnnk (a trunkj beim Satt-
ler* (8. ö6). '*Das Baby ist sehr streng iWr sein Alter ' very
streng** i^S. 55). Beispiele soieher internationalen Missverständ-
wisse ancb bei Wuiidt Völkerpsyehologie l,387Aniii.; ans der
modernen Zeittmgssprache bei C, Abel Nation 17. Nov. 19(K)
Abendblatt aus MeKinleys Botsebaft; vgl aueli Dunger Gegen
die Engländerei S, 14f. — Ebenso wie eine engliech-dentsehe
gibt es eine französisch -dentsehe Misehspraebe, nilmlieh im
EIßass: reiche Belege gibt Sehuebardt (Romanisches und Kcl~
tische^j Strassburg 1886 8. 209 f.). Da beisst der Storeh "ehtork'\
die Sebnake '^ehnoque" <S. 273). Oder der elsässische Deutseh-
franzose fragt "Est ee qut^ eela vons gofite?" \Sebmerkf Fhnen
dag? und ruft 'Pas si beaucoupP ''Nicht so viel!"
Aber in der Zeit, da die MorgenHUe unserer klassiseben
Dichtung aufging, sehrieb ein Poet wie Lenz noeh ganx ernst-
haft: ''Hüten Sie sich, sieh so einen Läeherliehen ui geben"
'"se donuer nn ridienle", Lenz Werke 1, 236^ und jeder Zeit
hat eine Spraebmisebung zwiseiien der Sprache der Gebildeten
und der des Volks existiert ein Missingsch ', dem besonders
7ö R. M. Meyer,
die Fremdwörter als Spielball dieneu müssen (vgl. dazu Wundt
Völkerpsychologie 1, 377). Hier also liegt wirklich eine Misch-
sprachc vor, in jener konventionellen Vulgärsprache des Thea-
ters (s. 0. I 2 t) nur scheinbar.
d) Aber dem natürlichen Sprachgefühl ist auch die prin-
zipielle Rtickdeutschung gefährlich. Der Purismus besei-
tigt leicht Fremd- und Lehnwörter, die in den Organismus
<ler Sprache eingewachsen sind und schädigt durch massenhafte
Übersetzung einzelner Worte so gut wie der Auswanderer am
Mississippi durch vereinzelte Aufnahme fremder Wendungen.
J. Grimm selbst hat geklagt, wie die Pedanten, statt den Om-
nibus durch einen ''Allen" zu ersetzen, mit einem "Allheits-
wagen" angefahren kommen; aber wenn mit pedantisch ge-
nauer Wiedergabe etwa (um moderner Sünden zu geschweigen)
"distrait" mit ''zerstreut" übersetzt wurde, so mochte Lessing
mit gutem Grund einwerfen: "Ich glaube schwerlich, dass un-
sere Grossväter das Wort verstanden hätten"; noch Schlegel
übersetzte "distrait" durch "Träumer" (Kluge Etymol. Wb.
S. 416), "Träumer" gibt den Sinn wieder, "zerstreut" die fran-
zösische Anschauung. Wir haben uns nun an "zerstreut" ge-
wöhnt und sind weitergegangen; zu dem Partizip haben wir
das ganze Verb gebildet: "Ich will mich zerstreuen". Wer
kann das ohne Entsetzen hören, wenn man es anschaulich auf-
nimmt? Aber uns hat das übersetzte Fremdwort eben ein Stück
Anschauung zerstört. Wie viel besser hätte man da noch den
fremden Klang beibehalten und mit gutdeutscher Mcisterechaft
(Wackernagel Die ümdeutschung fremder Wörter Kl. Sehr. 3,
252 f.) allmählich dem Sprachganzen einverleibt I
e) Durch Zerstörung der inneren Sprachform mittels
solcher Übertragungen (vgl. Paul a. a. 0. S. 339) und des
Kolorits der Sprache durch zu viel unverarbeitete Fremdwörter
wird schliesslich der Organismus der Sprache aufgelöst und
nun, indem sich die aufgelöste Sprache mit einer zweiten gleich
gelockerten zusammenfindet, entsteht die wirkliche Misch-
sprache; wofür ich nochmals auf Paul (S. 337 f., mit Littera-
tur) sowie auf Windisch Zur Theorie der Mischsprachen und
Lehnwörter «.Sachs. Gesellsch. d. Wissensch. phil.-hist. Kl. 97
II) und Wundt Völkerpsychologie 1, 382 f., und auf den populä-
ren Vortrag von M. Grünbaum Mischsprachen und Sprachmischun-
gen (Virchow-Holtzendorffs Vorträge 1886) verweise. Als Beispiel
KiiiiBtlifhe S|jrarlifiL
79
das limiinristisch g-emeiiite Dentschfranzösisjicti Kiecaiit
de ia Marlinic-rcö oder des sogen. DentscIdraDzosen Jean Toii-
cemeiit (Goedeke Grundriss - IV, 1, M) angeführt.
f) Über die Greuzen der meiiscbliehen Spraclie geht die
M 18 c h II n g von T i e r- n ii d M e u s c h e n r e d e hinaus. Zwar
die Anreden an Pferde, Hunde, Katzen, die *'Hü!" und ''HottT
usw. sind erst Koniproniisspraehen vom Typus der Amraen-
spraehey fiei denen tier geistig höher Stehende sieh in die
Redeweise des niedriger Stehenden xu setzen bemüht. Aneh
wenn umgekehrt Tiere mit eingelernten Sttleken menschlicher
Rede uns entgegenkommen (vgl. v. d, Gähelentx a. a. ü, S, 294),
macht dies kümmerliche Einsprengen von Worten und Sätz-
ehen, daj^ ihre eigene ''Sprache" völlig unberührt lässt, eine
eigentliche Misclisprache noch nicht aus. Anders^ wenn Ari-
stophanes mit bereehueter Kunst Tier- und Menschenstimnien
einander annähert. Freie Ertindung liegt hier allenfalls in
dem (bedanken der Misehung selbst — al>er stammt der nicht
auch aus Märchen und Kindergebranch, aus der Notwendigkeit
jener Komproniissp rächen zwiseheu den Menschen und seinen
Haustieren ?
Lustig denkt sich Robert llamerliug (üomunculus S. 253)
'^eine allgemeine Sprache, ein vereinfacht Volapük" ans, das
für Menschen und Tiere passen soll:
eine Sprache
Angepasst den Stimmorganen
Auch der Tiere: *;iuu aus Lauten
Der Natur gebildet, Tönen
Und Geräuschen in verschicdner
Stärke, weehselnder Betonung,
Abgesiturt in Höhe, Tiefe,
Und begleitet von Geberden»
Deutungsvoll dem Sinn vermittelt.
Das wäre dann freilich das Ideal von Kunst und Natur-
sprache zugleich und eine "allgemeine Sprache", neben der
das Volapük und alle Weltsprachen /;u Winkeldialekten herab-
eiuken müssten! (Eine ähnliche Phantasie bei Sehnbart Das
Paradies der Kunst S. 121. 123). —
Wir kommen nun erst m den im engem Sinn so ge-
Dannten "künstlichen Sprachen": Sprachen, die im Drang des
Aogeublicks oder auch in berechneter langsamer Herstellung
«0 R. M. M«yer,
wirklich an die Stelle der gewöhnlichen Rede treten und mit
dieser gar keine Gemeinschaft mehr zn haben scheinen. Zwar
gilt dies letztere von der bekanntesten, zuerst zn besprechen-
den Klasse künstlicher Sprachen am wenigsten.
IV. Künstliche Sprachen entstehen durch be-
rechnete Kombination und Kontamination mehrerer
Einzelsprachen.
Hier liegt also eine künstliche Herstellung von
Mischsprachen vor; und in der That sind solche Erfindun-
gen fast immer aus Kreisen hervorgegangen, denen die Misch-
sprache irgendwie schon nahe lag. Schleyer, der Erfinder der
bekanntesten hierhergehörigen Sprache, des Volapttks, ist als
katholischer Geistlicher an das Durchweben deutscher Rede
mit den lateinischen Sätzen und Worten gewöhnt, dazu noch
in Konstanz auf einem Grenzgebiet wenn nicht der Sprachen
so doch der Dialekte ansässig. Und dass diese Kunstsprachen
überhaupt jetzt plötzlich wieder Mode werden, hängt nicht
nur mit dem Geschmack unserer Zeit an Kombinationen aller
Art zusammen, der Stillosigkeit in der Architektur, Kunst-
weine und Tragikomödien begünstigt; sondern es hat auch
in den kosmopolitischen Tendenzen unserer Zeit einen Boden,
in den Richtungen auf internationalen Vereinigungen und Ver-
träge, Meterkonferenzen, Massbenennungen (Watt, Ohm, Am-
pere) und vor allem auf den gemeinsamen Besitz einer Ter-
minologie des Verkehrs.
Eine ungefähre Übersicht der hierher zu rechnenden Be-
strebungen gibt Hans Moser in seinem '"Grandriss einer Ge-
schichte der Weltsprache" (1888, in dem grossen Blütenjahre
der Weltsprachenbewegung), wo allerdings lange nicht alle
Versuche erwähnt und die älteren nur ganz flüchtig genannt
sind. Mit der Frage, wie weit eine Weltsprache überhaupt
Aussicht auf Verwirklichung habe, darf ich mich hier nicht
befassen; meine negative Antwort hab ich schon vor 10 Jah-
ren (Sonntagsbeilage der "Vossischen Zeitung" 27. Juni 1886) zu
begründen versucht. Ich stelle hier nur zur allgemeinen Orien-
tierung eine Anzahl charakteristischer Urteile kurz zusammen.
1766. Job. Gottfr. Herder Über »die neuere Deutsche
Litteratur. Erste Sammlung von Fragmenten (in Suphans
Ausg. 1, 191): "Betrachtet eine Philosophische Sprache! Wäre
Küiistliehe S|>raühejL
Hl
Till einem Philosophen erdaeLt, so liiilie sie alle Inversio-
iien i\ui'. Käme eine iillgeuieitio Siiraelie z« Stande, st) wäre
bei ihren Zeichen notwendig;: jeder Platz and Jede Ordnung so
bestimmt, als in nnserer Dekadik . , . Nnn stellet eneh zwei
siDaliebe Oe9elit>|)te vor, davoTi der eine spricht der andere
höret ... Je mehr pich die Aufmerksamkeit, die Empfiiidnng,
der Affekt anf einen Au^renpiinkt heftet: je mehr will er dem
ÄTHleni aiieh ehen diese Seite zeigfen, am ersten zeigen, im
hellegteti Lichte zeigten — und dies ist der Ursprung der In-
• Tereionen, Ein Beispiel: Fleuch die 8ehlanf;:e, ruft mir Jemand
XU, der mein Fliehen zu seinem Hauptaugenmerk hat, wenn
ich nicht fliehen wollte.— Die Schlange fleuch! ruft ein an-
derer^ der nichts geschwinder will, als mir die Schlange zei-
^ gen; tliehen wx^^de ich von selbst, so hald ich von ilir hore'^,
y 1822, J. (irimm a. a. 0. (über Orolmanns Spitzhnben-
sprachen. Kl. Sehr. 4, 165: die (lanner "^Ijesehänien manclien
Spraehphihisophen, der von Erdichtung iünerall^cnieiueu Sprache
geträumt hat/'
■ 1837, Th. Mundt Die Kunst der deutschen Prosa 1 8. 13 f.):
Eine allirenieine Vrdker-Assoziation» wenn sie wirklieh histo-
risehes Ziel ist, wirtl ileunoeh die Volkssprachen nicht ver-
B wischen. Noch weniger wird sie aher die allgemeine Sprache
herstellen, die eine Zeitlang ebenfalls als höchstes Ziel und
Ideal des Vi dker Verkehrs angesehen ward . . . Mit der all-
gemeinen Weltsprache würde man hei seinem nächsten Wand-
• nach bar kein Stück Brot fordern kennen, nnd wenn man nfjch
weit meiir damit zu erreichen vermochte, so wurde es innner
unnütz und wirkungslos sein. Denn da die eitjzelnen Uedan-
kenverbindnngen ebenso sehr etwas Individuelles und Natio-
• nales sindj als die Sprache, so wurde mindestens jede Volks-
individualität ein anderes nuanciertes System iler Pasigraphie
hubeUy mithin diese widersinnig imd nnn^itig sein, da sie die
■ volkstümlichen Trennungen dctctt nicht zu Überwinden ver*
möchte. Das Prohleni einer allgemeinen Sprache liewiea bei
seiner Ausftihrung immer die nötwendige Individualität der
Sprache. Der Franzose wird daher fortfahren, französisch zu
Bchreiben, der Filngländer englisch, der Deutsehe deutseh,"
1858. Ernest Renan De l'origine du langage (S. 95):
"On ne peut admettre dans le developpement des langues au-
cnne revolution artitieielle et seiemment exeeut^e . . , C'est
ludoffermanlncho ForHcbiitigen XII 1 u. 2. Q
i
82 R. M. Meyer,
pour cela que le penple est le veritable artisan des langues,
parce qu'il represente Ic mieux les forces spontanees de l*hu-
manite. Les individus n y sont pas competents, quelqae soit
leur genie; la langue seien tifique de Leibniz eut probablement
ete, coinme moyen de transmissiou de la pens^e, moins eoni-
mode et plus barbare que l'Iroquois."
1878. Friedrich Nietzsche ''Menschliches Allzuineusch-
liches" N. 267 [Werke 2, 250] erklärt das Sprachenlemen für
ein notwendiges Übel; "welches aber, zuletzt, zum Äussersten
kommend, die Menschheit zwingen wird, ein Heilmittel zu
finden : und in irgend einer fernen Zukunft wird es eine neue
Sprache, zuerst als Handelssprache, dann als Sprache des
geistigen Verkehrs überhaupt, für Alle geben, so gewiss als es
einmal LuftSchiflffahrt gibt. Wozu hätte auch die Sprach-
wissenschaft ein Jahrhundert lang die Gesetze der Sprachen
studiert und das Notwendige, Wertvolle, Gelungene an jeder
einzelnen Sprache abgeschätzt?"
1888. Hugo Schuchardt Auf Anlass des Volapüks (S. 33):
'"'Eine Weltsprache liegt durchaus in der Richtung unserer
praktischen Bedürfnisse; sie erscheint als die Ergänzung, als
die Krönung unserer internationalen Einrichtungen. Aber eine
Weltsprache ist auch — weit entfernt den Spott der Gelehrten
zu verdienen — ein wissenschaftliches Desiderat."
1891. Gustav Meyer Weltsprache und Weltsprachen (in
"Essays und Studien", 2. Bd., 1893 S. 37 j: "Die Sprache ist
kein selbständiger Organismus, der nur seinen eigenen, ihm
innewohnenden Entwicklungsgesetzen folgt, sondern sie ist an
die vielen Millionen von Individuen gebunden, welche auf der
Erde leben. Mit der Entwicklung dieser ist die Entwicklung
der Einzelsprachen und ihre Einwirkung aufeinander unlöslich
verbunden . . . Eine solche, die ganze Sprachentwickelung
abschliessende Allsprache ist eine Träumerei, und ich mag die
Lust an Träumereien Niemandem verkümmern; sie ist eine
Utopie, wie Bellamys Gemälde von der zukünftigen gesell-
schaftlichen Erhaltung der menschlichen Verhältnisse" (Ebd.
8. 43): "Man darf sich keinen Illusionen darüber hingeben,
dass der überwiegend grösste Teil aller Bewohner unseres
Erdballs an der Schöpfung einer Weltsprache nicht das min-
deste Interesse hat. Ich meine damit nicht bloss die vielen
Millionen der Naturvölker, sondern beispielsweise unsere stei-
Künstliche Sprachen. 83
risehen oder oberschlesischen Bauern, an denen für lange Zeit
noeh ganz andere Kulturarbeit zu thun ist, bevor man sie mit
den Segnungen eines Volapük beglückt. Wer sich nicht am
Weltverkehr beteiligt, hat von voraherein mit einer Weltsprache
nichts zu sehaflFen."
1899. Emest Naville spricht sich (nach dem Referat
von R. Galle in der "Kritik" 15. Juli 1899) für eine interna-
tionale Sprache neben den Nationalsprachcn aus.
Diese acht Kritiker aus fast 100 Jahren stellen, wie
mir scheint, eine nicht uninteressante Kurve in der Beurteilung
der Idee einer Weltsprache dar. Herder hält die Weltsprache
Dicht für unmöglich — was hätte sein Zeitalter der Venmnft
nicht zugetraut! — aber sie ist ihm unsympathisch, weil sie
die Individualität des Ausdrucks zerstören raüsste, weil sie die
Hitteilang zu abstrakt von dem Einzelfall loslöst. J. Grimm
sieht — wie G. Meyer — die allgemeine Sprache als eine
Träumerei an, weil nur aus dem wirklichen Leben kräftiges
Sprachleben erwachsen kann. Th. Mundt betont, wie un-
praktisch solche Weltsprache sein müsste, und Renan drückt
das noch kräftiger aus und motiviert es wie J. Grimm.
Aber Nietzsche, Schuchardt und Naville stellen sieh mit
Entschiedenheit auf die Seite der internationalen Sprache.
Schuchardt sieht sie als Gipfel der immer zusammenfassen-
deren Bemühungen wissenschaftlicher Art an — gerade wie
Diels ^8. u.) die Weltsprache als den Höhepunkt wissen-
schaftlicher "Integration" auffast — , Naville als Vollendung
der internationalen Bestrebungen, Nietzsche fasst beides zu-
sammen. Ebenso meinte schon Hebbel (""Über den Styl des
Dramas" Werke 10, 98), dass von einem bestimmten Gesichts-
punkt ans "der Gedanke an eine üniversalsprache, gegen die
sich die verschiedenen Nationalsprachen wie ebenso viele ihr
vorhergegangenen Exerzitien verhielten, wenigstens nicht un-
vernünftig und willkürlich erscheint". Im Gegenteil! Dieser
so gefasste Gedanke ist eigentlich die notwendige Konse-
quenz der Lehre W. v. Humboldts von der allgemeinen "Ent-
wiekelang der Sprachidee". Wenn nach Hegel die Geschichte
den Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit zeigt — warum
sollte dann auf der höchsten Stufe der Sprachentwickelung
nicht bewnsste Sprachbildung die unbewusste Arbeit der Mil-
lionen ersetzen können? — und wenn die Idee der Welt-
84
K, M. Meyer,
tiprachc beut wieder so viel Anhäiiprer zählt, hängt das eben
damit ziisamineii, dass aueh die Vorstelhin^^ einer allgemeiiiea
})rü^ressiven Spraeheuhvickelnog wieder erneut ist, am ent-
sehiedensten von Baiidouin de i'nnrtt'nay vom phonetischen
«nd von O. Jespersen (Pro^resw in larigiiage, London 1894;
llanptsatas S, 127) vom syntaktieehen Standpunkt aus. Und
wenn Gustav Meyer seinem P^'rennd Schuehardt widei-Bpricht^
so thut er es deinioch ans einem Orund, der W, v» Unmboldt
nnd J* Grimm gewiss, und wahrscheinlich auch Herder und
Mnndt sehr weni^ zugesagt liatte: svcil die Sprartie kein
i Organismus sei «nd die Gesamtarheit von Millionen sich nicht
so einfach ''integrieren'' lasse, — lierder unri J. Grinnn sind au»
iistlietisehcn, Mnndt nnd Renan ans praktisclien Gründen der
Weltsprache abgeneigt; Niet/scIie, Srdinchardt nnd Naville lassen
sich liieraui' nicht ein (Navilles Aufsatz kenne ich zwar nur
aus jenem kur/.en Referat), weil die Überzeugung von der
notwendigen Annäherung der inteniationaien Sprache ihnen
genügt, nnd G. Meyer bestreitet nur noch diese Notwendigkeit,
da die mainiigfachen Kicditungen und Interessen der redenden
Menschheit nielit auf Ein Ziel weisen. Mit andern Worten;
die Frage der Weltspraebe ist ans einer ästhetischen nnd prak-
tischen eine wissenschaftlitdie^ empirische geworden ; allerdings
erst in den Anfangen, Das so ungemein lockende und wich-
tige Problem, ob in der Entwiekelnng tlcr neueren *Spt'achca
sieh eine einheitliehe Tendenz verrät, ist kanm noch angefasst
worden; etwa nach der lautphysiologischen Seite von J. Bau-
ilouin de Gourtenay in seinem Vortrag "Vcrniensehlielmng der
Sprache" (181f.j|> in tlexivischer Hinsieht durch die hantigen
Hinweise auf Er«*atz der Flexion durch Umschreibung, Ab-
ßchleiien der Endungen u. dgk» inhaltlich durch die Betonung
zunehmender Spezialisierung im Ausdruck usw.
Von solchen Erwägungen aus ist man auch dazu gekom-
meuj eine einzelne natflrlichc Sprache als Weltsprache der
Zukunft zu proklamieren. K. Borinski (GrundzUge des Systems
der artikulierten Phonetik S, 31] meint: "Eine im tiefsten
Grundcjgeneralisicreiule Sprache wie die englische kann uns
bereits einen Vorgeschmack geben, woran die Spraeheu oder
die 8]irache der Zukunft — seien sie noch so konservativ,
wie /. B* die unsere . . . einmal anlangen müssen*' (181M),
Xcnerdings hat Diels in einer Akademierede (Sitzungeber. d.
I
I
N
N
Kgl. Prt^uss. Akad. tL Wiss. 1899, XXXII: Referat in
"^Vossischcn Zeitung" 30. Juni 1899 Morgeiiblatt) ebcnfalb aus-
gesiproelien, dass das Eng;liselie dureli seinr Struktur geradezu
zu eiuer Weltspraclie vorausbestimmt sei. Das beliaupk^te hcIiou
Joebmann iu seiner (anonymen) Sebrift ""Über die Spraelie"
{Heidelberg 1H28), der freilieh uocdi das Frnnzösisebc daneben
stellte (S. 200f. 212 f. 338), Doch fügt Dieln aueb den Hin-
weis auf die vielen Millionen bei, die engliscli spreeben. Nemvt
er noeli als — überwundenen — Mitbewerber des Englii?elien
da;* Franzögiselie, für das dagegen Sebucbardt (Romanisches
und KeltiseheB S, 302 f.) eintritt, *^o hält 0. Meyer fa- a. 0.
S. 40) das Russische, Brunnhofer (Kulturwandel und Volker-
verkehr 1H91, uaeh dem Referat von 0. Steinhaneen in den
Jahresber. i\ n. d. Lit^-Oeseb, HI : 1 24: 27) das Deutsc^hi' daftln
Ein reformiertes ''Weltdentseb" ohne Artikel wollte aueb der
Orientalist Martin Scbultze /ur Welt^jjracbe nmeben (Vnssiselie
Zeitnng 14. 8ept. 1H99 Morgens). Zu denken gibt es immer-
bin, dass über die Aussiebten des Englisehen auf eine spraeh-
Hcbe Weltlierrsebaft alle einig sind. Eine Statistik über den
'^Kampf der Kulturspraeben% allerdings von einem Engländer^
Lewis Carnac, aufgenommen^ zeigt das allmäbliehe Austeigen
der jetzt regierenden Sprachen:
sprachen Milliunen Menschen
Am Ende des
engl.
deiitsfh
russmcli
franz.
Uni. spai).
15, Jahrb.
4
10
^
10
9'/» 8'/,
16. „
6
10
3
14
9'/, 8«/,
n. „
8V.
10
3
20
9V. 8V,
18. „
20
30
31
31
15 26
19. „
116
«0
8j">
52
.04 44
(ümscliau 5. Aug. 1899 S. 632. Mir seheinen freilich diese
Zahlen recht zweifelhaft und besonders das riesige Anwacht^en
des Italien iscben onerklärlieh). Hei gleicher Progression wür-
den nach demselben Gewährsmann sprechen am Ende des
20. Jahrb.:
engl. deutseh russiseb franz. ital.
Millionen 640 210 233 87 77
span.
74 .
Damit wäre denn freilich die Wcltberrsehaft des Eng- -^
lischen so sieher wie das Herabsinken der romanischen Spra-
ehen zu ' Weltwinkelidionien'*; obwohl man sich immer noch
80 R. M. Meyer,
Yoi-stellen könnte, dass das Englische, wie das Latein im Rö-
merreieh, den Provinzialsspraehen freien Ranm Hesse. Mir
scheinen solche Prophezeiungen so gewagt wie etwa die Max
Müllers, dass in Zukunft Christentum, Mohamedanismus oder
Buddhismus Weltreligion sein werde. Mir kommt es vor, als
läge das Ideal "Ein Hirt und Eine Heerde" eher hinter uns
als vor uns.
Jedenfalls liegt auch in der Meinung, eine "natürliche'*
Sprache wie das Englische, oder doch eine nur halbkünstliche
wie das Neulatein (für das Diels a. a. 0. S. 22 unsicher, N.
Sturmhoefel Neulatein als Weltsprache 1884 sehr energisch
eintritt) werde internationale Verkehrssprache werden, eine
Abwendung von der alten Idee der künstlich ersonnenen Ge-
meinsprachen.
Diese selbst kommen nun scheinbar dann für unser Thema
gar nicht in Betracht, wenn sie aus wirklichen Sprachen kom-
biniert sind; denn von reiner Spracherfindung kann ja dann
nicht die Rede sein, die Tradition, deren Wesen J. Grimm
(a. a. 0.) als von dem der Sprache untrennbar erklärte, hat
ja ihr Recht. Dennoch ist eine kurze Durchsicht einiger sol-
cher Typen nötig; denn wir müssen feststellen, wie weit der
Gesichtspunkt der Sprachvermischung selbst ein ganz willkür-
licher ist. Zur allgemeinen Charakteristik schicke ich die
Worte von Diels (a. a. 0. S. 21) voraus. "Alle diese Kunst-
produkte erinnern etwas an den Faustschen Homunculus. Denn
auch die Sprachen sind Organismen, die sich nicht in der
Retorte brauen lassen.''
1) Das Volapük wurde 1885 von Joh. Martin Schleyer,
Pfarrer zu Litzelstetten bei Konstanz, veröffentlicht und hatte
einen Erfolg, dessen sieh keine andere Weltsprache rühmen
kann. Als ich 1885 in Paris war, wurde man auf der Strasse
übei-schrien von Männern, die Ha langue universelle! la gram-
niaire du Volapuk!" feilboten. In romanischen Ländern fast
noch mehr als in Deutschland bildeten sich "Volapükaklubs".
1890 sollen sich etwa 13000 Menschen im internationalen
Verkehr dieser Handelssprache bedient haben (Galle a. a. 0^
S, 478). Ich besitze eine von Schleyer komponierte Volapük-
Hymne für gemischten Chor, die so beginnt:
Yüin-ob-sök slä-ne blodäla,
Di-ko-di valite 'e-tobs.
anf deatsch :
Künstliche Sprachen. 87
Tönöls jüli bäla däla,
Vola ptike kosyuböbs,
Friede, Brudersinn zu pflegen,
Eintrachtsinn sei uns Panier!
Jauchzet diesem Werk entgegen!
Tiine Sprache!" ruft mit mir . . .
Der Absturz, wie ihn G. Meyer (a. a. 0. S. 46) gegen
den Widerspruch von Alfred KirchhoflF und Hugo Schuchardt
voraussagte, kam bald. Wo ist heut das Volapük? Wo der
Enthusiasmus für Jägerhemden und Kneippkur geblieben ist:
die Weltreligion ist zur Winkelsekte herabgesunken.
Über die Schwächen des Volapük haben z. B. Beermann
•Studien zu Schleyers Weltsprache Volapük" (1890; vgl. 6. Meyer
a.a.O.S.28, Dielsa.a.O. S.22) und Hans Moser (Grundriss einer
Gesch. d. Weltspr. S. 40 f.) gehandelt, (andere Litteratur bei Moser
S. 41 Anm.). Beermann sagt: "Volapük in seiner jetzigen
Gestalt ist allenfalls für den schriftlichen Handelsverkehr ge-
eignet . .; in der Poesie sowie überall da, wo es auf Schön-
heit der Darstellung ankommt, hat es keine Statt; fdr den
mündlichen Verkehr ist es unbrauchbar. Seine Erlernbarkeit
ist nicht leichter als die der meisten Kultursprachen; denn
was durch die Regelmässigkeit seiner Lautbezeichnung und
seiner Flexion gewonnen wird, geht durch die Unregelmässig-
keit seiner Wortbildung wieder verloren. Die einzigen Vor-
züge, welche Volapük vor den Natursprachen hat, sind seine
teilweise auf Kosten der Deutlichkeit erlangte Kürze und seine
Intemationalität, wenn letztere auch in der Hauptsache sich
als nur scheinbar erweist, da sie nur das Äussere, nicht aber
den Geist betriflft." Vollkommen zutreffend! Volapük bleibt
eine Übersetzungssprache, ein unmöglich gemachtes Deutsch,
im Grund nicht viel besser als das von Moser (a.a.O. S. \b)
der Vergessenheit entrissene "Weltdeutsch" eines Anonymus
P, der unsere Muttersprache zur Uni versalsprach e "vereinfachen"
wollte, indem er z. B. folgenden Satz bildete:
''Hast du einen grosser Woltäter unter die tiers als mich ?
Das biene fragte den mensch. Ja wol, dieser erwiderte" . . .
Schleyer selbst gibt in seiner "Grammatik der Universal-
sprache für alle gebildete Erdbewoner" (Dritte Aufl. 1884)
als Prinzipien an: ''Der Weltsprache liegt die englische
88 K. M. Meyer,
Volkssprache zugrunde, weil diese wohl von allen Sprachen
gebildeter Völker die leichteste und verbreitetste ist" (S. 25)
"Die üniversalsprache vermeidet (um der romanischen und ost-
jisiatisehen Völker sowie der Kinder und Greise willen) hüufig
die Buchstaben r, rr, h, c, ch, ng, engl, th, russ. jtj u. ä/* (S. 27:
vgl. aber Diels S. 22), Ausserdem sieht sie auf Kürze, kennt
wie das Englische keine Genera und vermeidet thunlichst alle
Häufungen von Buchstaben, auch schon Verdoppelungen (S.26).
Man sieht: dem Verf. wurde zunächst das Englisch als
Grundlage von der Stimmung der Zeit entgegengebracht; und
von hier auch die Geschlechtslosigkeit der Nomina. Die Ver-
meidung bestimmter Laute ist aus der Beobachtung gewisser
Sprachen — übrigens mit grosser Inkonsequenz — abgeleitet.
Die Durchführung ist freilich willkürlich genug — und
doch haftet sie an der V^orzeichnung der natürlichen Sprache!
Der Genetiv Sg. wird durch «, der Dat. durch e, der Akk.
durch / bezeichnQt (S. 36) — Übernahme der auch bei den
Kindern so beliebten AblautBreihe, nur in thörichter Wendung
vom Klang (a, /, u) zum Alphabet {a, e, i)\ Der Plur. hängt
immer ein -s an; das ist schon idg.! Die Suffixe sind ganz aus
lateinischen {-ik = -icus) oder deutschen {-il Diminutiv S. 39)
gebildet; sogar die substantivischen Partizipia erhalten (S. 67»
eine Sonderstellung nach deutschem Muster! Oder es wird
nach ungarischer Art der Vatersname vorausgestellt (S. 35)
und eine Art Vokalharmonie erstrebt. Vor allem aber: der
Erfinder bleibt völlig im Schematismus der europäischen Kul-
tursprachen stecken, so völlig, dass er z. B. (S. 64) auf die
Nachricht, es gebe Indianersprachen, ''denen sogar der Infini-
tiv gänzlich mangelt (!)" mitleidig ausruft. ""Welch eine Armut
und ünbeholfenheit in diesen lebendigen Sprachen!" (Vgl. all-
gemein Schuehardt a. a. 0. S. 24).
Eine gewisse Selbständigkeit, eine Annäherung an die
Technik der "philosophischen Sprachen" zeigt sich nur in der
Ax^Btination der Modi z. B. elogofölsvli-la "Frauen, die etwa
3i«ii^ten gesehen haben" (S. 65; Schleyer ruft voll Selbst-
it^vnmfeniiig: "Welche Kürze, Feinheit und Geschmeidigkeit
iiwerw Alkprache! Hier gibt es zu denken!" Vgl. S. 88 den
5\-Tiiim» laf die Weltsprache: "Wer sie nicht achtet, kennet
irti IwfHsk ebenderselben nicht. Solche Menschen haben ein
-ii3» löffrz * . . . Aber die ganze Art der Agglutination selbst
Künstliche Sprsiehen,
88
I
Abb
lnimljt ja itoch auf dem Muster Jer gesprochenen Rede w\t
««cb Äof der Analogie der abstrakten Sprachen: der luathc-
ntflHsebeD, ehemiscben iij^w., über die noch später zu handeln!
Man sieht: c& j,nbt aneh hier keine Partbeuogeiie&ii?. Die
Fiinn der Cuigestaitung ist durch die lebende Spraebe gcge-
ibre Prinzipien sind dureli die moderne Spraehentwicke-
vorge/.eiehnet; und so wird nach gegebenen Prinzipien
vorhandene Sprnehniaterial kombiniert und umgestaltet.
2f;i Paiiilingua von P. »Steiner lElcmentargn^mntatik I885j
llit Volafiük (und zwar zu Gunsten der Pasiliugua) vergÜchen
vmi H, Moser (a, a. U; 8. 40 f. und in der "Kritiseben Stu-
die*: '*Zur Universalspraebe", 1887). Steiner beginnt einen
Viiftrag "Eine tieujein- oder Weltsprache* Pasiüngua*' (1885)
mit den Worten: "Das Redlkfnis einer Weif spräche scheint
rine unbeHtritteue Tbatsaelje geworden zu Hein'\ Er sieht von
de-r Bildung internationuler Worte ah und strebt (S. äi nur
eine neutrale Gramumtik an, in der nun fS. 7i Je<ler iu ^v'i-
Dem Idiom £;ebreiben kann: er hat nur die Wurzel abzutren-
nen "'Im Himmel" heisst z. B, (8. 1 1 ■ grieeb. ouranain. lat.
coeUtin^ ftcbwed. hhnmelain^ <Vz. cielmu^ ilagegen deutseb Him-
mtUif engl, heaceno, Ev kommt go zu einem internationalen
Idiom (S. 12 1, z. B. Anzeigen in einem Ptistbureau: Ta8 büre-
au4i» sebliesatesitas abeudis ad ta o^tava ulira". Die Abhän-
gigkeit von den wirklielien Spraeben ist hier also viel gW^sser,
wie z» B. in Mosei^^i Studie eine vergleichende Tabelle der
Deklination in V^olapdk und Pasilingua (S. 14 > zeigt« Insbe-
«oudere hat den Erfinder das Latein im Bann, wo dass er
fElementargrannn. 8. 49i sogar Plu^^quaniperf. und P'ut, exak-
tum "'Mi grandotefcr" 'ich war vcrgrüssert worden' und ""Mi
frandoterer'' leb werde vergWistsert worden sein') biblet, ob-
wobl doch die Sprnrlientwickeluug liier energiscb genug für
ümscbreibung pbldiert!
S) A. Volk und R. Fuchs haben gleiebfalls eine "Welt-
f»praebe, entworfen auf Grundlage deg Lateinii^chen'' (1883)
veröffentlicht. Galt doch das Latein seilest früheren Epochen
als eine küustliebe Spruelie, "als ein litterarisehes Kuustprodukt^
(Tgb Voösler Poetische Hieorien in der ital. Frührenaissauee''
S. 30), wäJireiid es docli nur das Muster einer strengen Schrift-
j»pracbe ist. * Die Welts|>racbe nimmt den grtissten Teil ihrer
Wrtrter aus der lateinischen Sprache, den Rest entlehnt sie den
90 R. M. Meyer,
romanischen Sprachen, in einzelnen Fällen wendet sie Kunst-
wörter an". Als Prinzip herrscht durchaus das von der neueren,
besonders am Englischen sichtbaren, Entwickelung geforderte
Abwerfen der Endungen — darin sind so ziemlich all diese
Kunstsprachen einig, "lup** für lupus zu sagen. Sie folgen ja
hierin auch der Ausbildung der lat. Sprache selbst von lupus zu
frz. loup oder von musica zu frz. musique. — In der SufBx-
bildung zeigt sich die euphonische Umbildung mächtig: gran-
disso (S. 25) statt grandisto mit Assimilation. — Eine Welt-
sprache auf Grundlage des Lateinischen ist auch das von Galle
(a. a. 0. S. 478) empfohlene Esperanto des Russen Zamenhof.
4) Ein Tdeal-Romanisch" auf Grundlage des Latein
streben eine Anzahl Spracherfinder an, über die G. Meyer
(a. a. 0. S. 42) spricht. Auch sie gehn von empirischen Ge-
sichtspunkten aus: die. grosse Zahl romanischer Bestandteile
im Englischen, die Fremdwörter im Deutschen zeugen ihnen
für eine Tendenz der Kultursprachen auf ein geläutertes Neu-
latein. Einer von ihnen, Liptay, erklärt sogar (a. a. D.S. 41),
er habe seine Gemeinsprache nicht erfunden, sondern lediglich
entdeckt. Meyer verweist zwar dem gegenüber auf sehr ge-
wagte Erfindungen Liptays; aber sie werden an dem Charakter
einer blossen Kombinationssprache auch schwerlich viel ändern.
5) Nur scheinbar unterscheidet sich von dem Volapttk
und seinesgleichen die "Zahle nsprac he" Ferd. Hilbes (1897).
Der Erfinder blickt zwar mit Hohn auf die bisherigen Welt-
sprachen, deren Lehrer keine Sprachen erfunden hätten, "da
sie gezwungen waren, ihren Wortschatz anderen Sprachen zu
entlehnen" (S. IV) und erklärt seine Sprache für die einzige
neue (ebd.), weil er ""einen von allen Natursprachen unabhän-
gigen, in feste Formen gebrachten Wortschatz" gebildet habe.
Thatsächlich ist seine Erfindung genau so sehr vom Muster
der Natursprachen abhängig wie Volapük oder Pasilingua.
Nach dem romanischen Artikel formt er sein la, le, li, lo
(S. XVIII), wie er la pa "der Vater", la ma "die Mutter"
(ebd.) aus pater und mater herausversttimmelt. Alle Wort-
klassen werden nachgebildet, sogar sämtliche Adverbien; nicht
einmal das Genus erspart er sich. Ob dann diese "Millionen
verschiedener, vollkommen selbständiger, festgeformter, ein-
bis fünfsilbiger Worte" (S. XIII) mit Zahlzeichen (S. XXX),
so unverständlich und miss verständlich wie möglich, geschrie-
Künstliche Sprachen.
9t
I
I
bcn werden **(ler nielit, das maetit nntllrlieli gar iiielits aus;
Hilbes ''Zahleus^pmehe" wird deshalb iioeli durchaus keine Be-
^riifszeichenspraehf {\^\. u. VI 2). sondern bleibt eiue rohe
Kontamiiiatii»ijs.s|»riu*lie.
6} Die neueste Leistung dieser Art, dic'^BIaue Sprache**
von Leon Bollak 'P.Hris I900i p^ht in ihrer Eiuteihiog <S.6f,)
etwa« selb&!täudij;er als die utideni vor; immerhin ist die Ana-
logie der Nationalspraelien noeli stärker be^iramend als die
Logik. Werden dneli aueli liier sogar die überfltlsBigeu tem-
pora exacta gebildet <S. 9 Anni,). Die Korrclativadverbia
(S. 38) und vor allem die Wurzeln selbBt sind aus dem Latein,
dem Engliselien usw. abgeleitet: "lov" lieben, "fant"" Kind- Es
ist ein Versueli^ die trerrsehenden Spraelieu in das "Idear der
chine,sisclren EinHÜhigkeit einznxwiUigen,
7) Fragmentarische Knmbinationsi8|»raehen dieser Art sind
stehen lange vor der Mode von 1S83— IHSo aufgetaucht; frei-
lich ans andern Tendenzen heraus, leh nenne hier nur zwei
interessante Versuche, einen heriihmtcn und einen gänzlich
vergessenen*
Fr, J. Kruger, der Begründer einer Munggermanisehen
Ge^ellsehaft'*, stattete deren Jahrbuch '"Tent" (1859) aneh mit
einem Aufsatz ""tlher die Reinigung und Fortbiblnng der deut-
seben iSpraehe'' ans. Er geht hier von ästlietiscdien K(trk-
«tiehten au«, will, wie Sehleyer, unsehöne Klänge vermeiden;
besonders sind ihm (S, 46) die Zischlante unerfreulieiK Aber
gleichzeitig ist er Purist und will der deutsehen Sprache wie-
dergeben, was er ihr aus nationalen GrUnden glaubt nehmen
zn scillen. Hierbei kommt er, so viel ich weiss unter allen
Ncologisten allein^ auf das Prinzip, neue Wnr/eln zu hiklen —
die er oft ganz wie die 'Tasilingna'* aus den lateinischen oder
aneh aus fremden Worten ahstrahiei't. So erklärt er fllr eine
schöne Wurzel "Ton" uihI Inldet daran "tonen'' für musizieren,
* der Toner" fllr Musikant, Noch näher an die neue Methode
!^treift es, wenn er ^'Slaguet'' (S. 48 j durch ^'Mat*' ersetzt und
nun bildet: "inatiseh" fUr ''inagnetiscir, ""Matung" für '^Mag-
netismus"; oder aus "^Plastik*' eine Wurzel "plast" sieht: 'plasten"
'nmdellieren\ "Piaster ' '^bildender KUnstler;"
Die Neuerzeugung von Wurzeln ist bekanntlieh ein sprach-
lich sehr seltenes Phänomen, aber sie konnnt vor. Im Uhri-
gen glaubt Kruger ja ganz auf den Wegen des deutschen
92 R. M. Meyer, Künstliche Sprachen.
Sprachgeistes zu wandeln, behandelt die ""Wurzeln" ganz wie
ein heimisches Gut und stellt so eine Art Mischsprache her,
die künstlich konstruierte Urworte mit den normalen Endun-
gen versieht
Berühmt ist dagegen R. Wagners Selbstzeugnis, das U.
V. Wilamowitz in seiner Streitschrift gegen Nietzsche ("Zu-
kunftspliilologie" Zweites Stück, 1873 S. 5) so ironisch kom-
mentiert hat. "Dem Studium J. Grimms entnahm ich einmal
ein altdeutsches 'heilawac*, formte es mir, um für meinen
Zweck es noch geschmeidiger zu machen, zu einem 'weiawaga*
(einer Form, die wir noch heute in 'Weihwasser' erkennen),
leitete hiervon in die verwandten Sprachwurzeln 'wogen* und
Svigen', endlich Svellen' und 'wallen' über, und bildete mir so,
nach der Analogie des 'eia popeia' unserer Kinderstubenlieder
eine wurzelhafte syllabische Melodie für meine Wassermädchen."
Ein merkwürdiger Fall ! Wagner beginnt mit der eupho-
nischen Umgestaltung, die er noch, recht stark in die Irre
gehend, auf vermeintliche Analogien stützt, geht aber von hier
zur "syllabischen" Melodie über, d. h. zu dem Versuch, aus
der konstruierten Wurzel ablautähnliche Kombinationen abzu-
leiten. Bei all diesem künstlichen Spiel glaubt er aber nur
der ürmelodie der Sprache zu folgen. Er kommt aus Kora-
bination zu Kombination und landet bei einem rein lautsym-
bolischen Gebilde, das leichter direkt zu holen war. (Über
andere Wortschöpfungen Wagners vgl. Wolzogen Die Sprache
in Wagners Dichtungen S. 33 f. 100 f.).
Dies führt uns zu einer neuen, fast nur in Fragmenten
und Einzelstücken betriebenen Art künstlicher Sprache : zu
der Sprachbildung aus dem lautsymbolischeu Gefühl heraus.
(Schluss t'oU^t.)
Berlin. Riehard M. Meyer.
Arica XIV').
91. Die awestischen Texte des Vicarkarf i Denlk {Vd.)
Das Werk^ über dessen Alter IF. 11, 120 eine Venuu-
tung ausgesprochen wurde, ist nur mehr in einer Buchausgabe
1) Vgl. IF. 11, 112.
Christian B?irtholoiiiae, Arica XIV,
m
I
vorhanden, die Fe.shotaii im ,luhr 1H48 zu Bombay veranstaltet
hat Über ihre haiHlhirliriftlicdien Grundlagen ver|?Ieiehe man
West GIrPh. 2, 89. In den deutschen Bibliotheken srbrint
nur ein einziges Exempfar dieser Ausgabe zn existieren, jenes
der Münchener Bibliothek, das ruh dem Ilau^tichen Xaehlass
stammt; es trägt von Hängte Hand den Vermerk: '"Frcnn r»a-
T*tüor Peshootaij Bondmy 19^^ Septbr. 1861". Die Beselmtren*
lieit der Texte — sowohl der in Awesta- als der in Pahlavi-
Spraelie — imd die Art ihrer Ausgabe entsprechen rinaiidcr
i-ollkonnnen. Beide sind selnntsslieb.
Den ersten llirnveis auf das Werk verdanken wir Spiegel
Gel. Anzeigen d, KgL Bayr, Ak. d. W. 45 (1KÖ7). ISr* fl\, wo
anch ein paar Stellen ausgezogen und übersetzt sinrl. Vgl.
auch des selben Gelehrten Einleit, in die trad, Scliriften der
Färsen 2 il860), 19^]. Dann hat man zwanzig Jahre lang
nichts mehr von tlem Bm-h gehört: bis 1880, wo West SBE.
Oy 141 ff, einige Mitteilungen daran» gemacht hat. Keichere
ebd. 37, 470 C Eine Anzahl weitrer Stücke habe ich selbst
IF. 11, 120 tf. vcröllentlieht.
leb gehe nun im Folgenden alle awestisehen Texte des
Vd. in der Umschrift des GlrPli,^), soweit sie nicht lediglich
Zitate aus bekannten Texten sind oder aber, wie fraranme^
aiam ruhü, JHi/aoihnanqm, gärhJhpü usw. in rituellen Vor*
Schriften sich voilinden* — Die wagereehten Striche zwischen
den Textworten ( — ) deuten an, dass der awestische Text an
dieser Stelle durch Pahlavi(ibersetziing nnterbruchcn ist. Die
Ziflern hinter der Keihennnmmer beziehen sieh auf Seite und
Zeile der Ausgabe.
1) 12, 11: ddkf ahura sp.mta mazdd.
Die Worte wollen aus dem Hu^ö^rf Nask stammen^), eine
Übersetzung ist nicht gegeben. Es heisßt: ka zürak^) mt^-
1) V\;i GlrPh, 1, IßL [>er Nasal vor urchtlabiali^n Verschluss-
lautea, iu der Urasdirift h, IhI imuicr mit dem Zeichen Nu. 3^S ge-
geben.
2) Ich sage 'soUenV Für den Inbnlt mag ja die Anprabe vief-
leicht richtig sein. Jfsdenfalls aber nichl für den Wortlaut. Et* gilt
das für aHe Qu<_dlenangiibeu in den tollenden Nunmiern. Den Wort-
laut aUer ^rngKt^ren Stücke hat ein und derselbe Da«tur ziLsfinimen-
gestoppelt; vgL die Bemerkung zu art he (Nu. 2} und zu aifara-
^vica (Nu, fr), feruer IF. 11, 1211 zu aouye,
3) So lese icli versucbs weise das sonst nut *jannäk od, dgl
94 Christian Bartholomae,
nük framdn burtar u dam (t) ^) ohrmazd ast ha6 apastak (i)
hadöxt d. a. sp. m. padtäk. Vgl. West SBE. 37, 485.
2) 23, 7: Oat yezi avi he^) atauhe a^stavanti spitama
zaraduHra — narqm vd nairinqm cd pairi iri&yat — erat
aBtaesi\m ydrahuyanqm avaratanqm ma^t^ananqmca vastra-
nqm paiti raecydt 1) — (24) ava^a he x^atö pu9r9m atahat
aSvöbayam haöa avaratanqm nisrinuyat äat yezi htqm nai-
rtka bavaifi aevöbayam paiti nidadditi yezi duydrqmhanti
naBnidm bayam frajaadt — dat ')yezi6a he narö irisfa hva
hizva uxdam vdäam nizdasca narö dawhram paiti dya^ti^)
vlspanqm vaöqm uxdanqmca avi yqm astavitlm gai^qm ha-
ra&ram fräbardt — (25) ^)yezi nöit hara^am baraiti and-
parada haca syao&na^) — ^)avat yat he narö irista apu-
-^rdi atahat ^) upa he pudram fradaddt spitama zara^Stra-
yahmat haäa pu&rö haom urvdnam 6invat paratüm vlddryat.
Der Text soll dem Hadöxt Nask entnommen sein. Er
wird mit den Worten eingeleitet: hakar kas 1 hac ax^ i
astömand ape vitiret x^dstak (i) öi cand pa dn (i) pus
u ndirtk u duxt raset dlgön ha6 apastdk (i) hadöxt päd-
tak. Vgl. Spiegel Gel. Anz. 45, 191; West SBE. 37, 485.
1) Pti.: 6and . . apar ape hüet [kuS andar en gehdn
hilet]^). — 2) Pü.: etön hakirci^) dn mart {i) rist ha6
umschriebene Wort, indem ich an das arm. Arhamn {Haramani)
xabeal erinnere.
1) Von mir ergänzt. So immer bei ( ).
2) Die Verbindung avi he ist dem Dastur. der die Texte ver-
fertigt hat, sehr ans Herz gewachsen, er bringt sie alle Augen-
blicke an.
3) Ich habe die Erläuterungen der Pü. hier und im Folgenden
in [ ] eingeschlossen.
4) So, mit i, lese ich nach dem np. hagirz (spSter hargiz; s.
Hörn GIrPh, 1 b, § 100. 2). Doch wird neben ak rp auch ak n rp
geschrieben, das wäre hakur6. Die arische Grundlage ist *sakxtltid.
Ebenso führe ich jetzt mp. ciCy np. ciz mit Hübschmann IFAnz. 10,
29 auf ar. *kitkid zurück. Ein alter Vokal wurde bei der Um-
wandlung der Doppelkonsonanz in c gedehnt, während für r ir
(oder ur) eintrat; s. dazu Bthl. GIrPh. 1, § 57 No. 2.
Ich erwähne dabei, dass ich an Horns Erklärung des an glei-
cher Stelle verzeichneten np. aknün 'jetzt* (s. auch ebd. 39) — (^knün^
mit Prothese! — nicht zu glauben vermag. Ich stelle ak vielmehr
mit jAw. häkai 'auf ein Mal, zu gleicher Zeit* zusammen. Auch
sehe ich nichts, was im Wege stände, das bal. k- (Geiger GIrPhil.
Arica XIV,
%
''nf huzvän siu'iot m) güwUnlh tmzdut ii) muri i da-
apar dahet [ku handarz (i) >r^f^ göwet]* — 3) Pli.:
hakar ni sardärih bar et anäptikrakänlk bavet ha6 in
kunfsn karian [ku kas I ka handarz i öi m vlvär^t], —
4) Flu : eUm ka (In niari i ?^ist apuffur ast [km ptis
3) 83, 1 1 ; g^us cä anpahe vd car^sa.
Als Quelle wird der Haöoxt Nnsk angegeben. VgL Btlil.
IF, 11, 129 und nuten Nu. 8, 9, 16.
4) H9j 4: ^)ijaelbi/ö aefaf'sqm mtMukasanqm nöi{ xm-
yaffiatta avi Janryntam l i cispanqmva apqm aiwi faciiintam
I waa&ranqmca haomarmtanqmca gaomavaUanqjnca -) naeda
a^qmca sao^t/antqm fioit daritonö nöit ma.st/ö t/ö t/aozäti-
&ryö nöit nairikat/d amofitfd ^) visp^nn ä ahmüt ifot aetahe
fisu kasa aci h^ borj^mtmca t/aozdaOäiti^'f) framiat/äifi eara-
H^m vd tanüm tu vanö paseaiti xmipimana JanöH '^)avi Vi^-
paicä vöhü mazdadata asacitfra-^),
Oline Quelleiiang;ahe.
1) Ptt.: ka pa an (i) ökiu nwiäk kisan ne pa püH-
x^ühlh apar raaand. — 2) Pti.: z^tdfuömand, — 3) PiU:
hamtlk hac ütt ka akln nmtlk kiJi apar dn barsnnm
yözdiUnnet. — 4) Pü.: apar dn ii) harchp äpittih i okr-
mazddüt ki hav ahrdtfth padtak.
o) 96, l<i: aparüAmica hü frdhnö{^l)daUi dfrtn^nfL
Obuc Angabe der Herkunft, Es wird gesa^^t: patmünlk
hac sar bahian rdd 2 götcäH^) grlßan u pa^ hac hüfnU-
modiit ke hm a. h, fr. a padtak.
Ib, 243) ebenlalls daujit äu verbijideiu Vülli^if Gleii-Iiheit von ü(»,
a&% bal k^ mit jAw. hakat will ich nicht behaupten, vielleicht Ik-gt
ihnen ^hakam zu Grunde, h, ai, mkdnh !n nip. ak n dn, Päx. agnln,
aynlny aganln stockt das setbt' Wort; ich lese also hak°.
11 Paz, guvfth, ffurd. Ich vennatr, trotz Hörn GlrPh. 1 b, 50,
das np, guväh^ gura uiit dein p!d. dn k a w laullkdi rn^kl zu vereiui-
g:en. Eö »eh einen im Iraniöcheii drei versehiedene Wörter für 'Zeuge*
vorhanden gewesen zu sein, die späterhin z. T. lautlich durchein-
ander geraten sind; närnhch; 1) *uikaia', eig-. 'der Scheider' {der
Thatsachen), = jAw. vtkaya- ¥, 8, 27h; — 2) "^nik^sa-, eig, Mer
.Beobachter* (der Thalsachen); — 3) *gaubäka-, eig, 'der Berichter'
(der Thatsachen), = mp. göwäk bei Salemann ParHenhaudschr. S, 99,
Z. 19, wo eö mit göi/d überöctzt wird, und SBK. 47, 115 igöwäkpit
haviu^ a leütifviiig father' für Aw. ^r^datf^Örl- [früher hatte Wl?.!
96 Christian Bartholomae,
6) 97, 6: duye hazatd^rahe asparanqm nidadai.
Ohne Quellenangabe. Der Text lautet : kuA huzvan apäk
dil rast pa 6n kilr viöln kartan d. h. a. n, hac kustak
(i) iöd patiriin,
7) 116, 10: natnö avi zamö vaydanam hada urva ha-
ranti.
Ohne Quellenangabe. Der mir z. T. unverständliche Text
lautet: öigön kämak caimak u nöwakih dätar dtas i var-
junbäk gelesen, GIrPh. 2, 97], sowie enthalten in göwäklh des Dk.; s.
ArtäViraf-Gloss. 273 und die Bombayer Ausgabe § 147.
Dass das Pahlavi-Wort dn k a s auf *tii° zurückgehe, ist da-
rum ganz unwahrscheinlich, weil es, so viel ich sehe, nie mit n°,
sondern stets mit dn° geschrieben wird; s. Hübschmann IF. 4, 118.
Ich halte das Wort für eine Ausgleichsbildung zwischen den alten
Wörtern 3 *gaubäka-y das den Anfang, und 2 *iiikäsa'f dass den
Schluss geliefert hat, und lese es demgemäss gökäs, wie es jetzt
auch West thut, zuletzt Zs. 22. 10*).
Paz., np. guvä und Päz., np. guväh setze ich einander nicht
gleich, wie Hörn GIrPh. Ib, 97 thut; vgl. auch Hübschmann IFAnz.
10, 29 unten. Dagegen spricht ganz entschieden das im Päz. häufige
Abstraktum guväe (Mx., §g. 14. 48 f.), das phl. gökäslh wiedergibt,
aber ein °äklh voraussetzt. Ich sehe in Päz., np. guväj die regel-
mässige Entwicklung eines frühmp. *vhväk, das ist eine Kontami-
nation aus den nämlichen beiden Wörtern wie bei gökäs, doch so
dass *nikä.<ia' den Anfang und *gaubäka- den Schluss beigesteuert
haben. Die Nebenform von Päz., np. guväy nämlich guväh führe
ich auf *viwäs (s. unten), dessiai s von gökäs bezogen ist. Eine
Beeinflussung wieder von der entgegengesetzten Seite zeigt das
im Glossary zu Vol. 1 der Bombay er Ausgabe des Dk., S. 16 auf-
geführte, göyä umschriebene Wort; es ist gökäk zu lesen; die Schrei-
bung ad statt ak am Wortende ist ja ungemein häufig. Endlich
das eben in der Vd.-Stelle bezeugte Wort dn nas kann, wenn götcäs
gelesen, ^gaubäka- mit 'dem .v von *iiikäsa- repräsentieren; ist aber
dn jüngere Schreibung für n = ?/i°, so hätten wir das eben kon-
struierte mwäs vor uns. Es ist nicht viel Verlass darauf.
*) Beiläuflg bemerke ich, dass Zätsparam der Name eines
Verfassers ist, der Name eines Dasturs, der um 900 n. Chr.
lebte, nicht aber der Titel eines Buchs, wie Geldner GIrPh. 2,
21 meint ("der Z. teilt", ". . erfahren wir weder aus dem Z.*^.
Ich würde die Rüge des für einen Iranisten allerdingt recht mas-
siven Fehlers nicht für nötig erachtet haben, wenn Geldner nicht.
schon Schule gemacht hätte. Aber auch in Jacksons Zoroaater
lesen wir "the Z. recounts" (32), "as the Z. indicates" (40), "the
w<»rds of the Z." (49), ". . is laid by the Z" (54) u. ö.
Alka XIV.
97
hratn aran pätihü naniüc n. a. z. t\ h. n. h. namäc apar
zamik pa an i mit apäk rö^ haremL
8) 12f), 14: gauii i'ti tmrssa uspä va vnr^sa — ^Jyyaäa^)
at he gtlus eaVf^sö rm<ihMti< sraom^) — fravacat ahuraJte. mazdd
tiZtfm ftpifam^m zaradu^iVf^m ga.nica rari^Htnuca an h^ dai-
nqm mtizdat/iisnlm düfcun imuhi ajitavaint^m kcfrifmti'aiii aeM
na t/0 yaozdäih'tfö.
Es ist gesagt: hav apaniak hätak{i) emn Htartak paötük
y, V. V, a. t\ V. vars hac gdv u ha6 asp miyei hac dumb
i gelt u hac manao§rtt (/) mp* Die Quelle wäre also daa
awestiscije KajHtel vom bestürzten Ehn (Aemna) *). Gemeint
ist damit jedenfalls der in der ArtäVlröf-Ausgabe, Iiitrod.
Eft&Miys V unter Na. 18 verxeielinete Text, Er beginnt mit
den Worten: undar den gnft estet ku : ehn dtudrast ö akra-
mau, pes hacii^ grifittJ^f^) ku : 7uau andiir geflh nf kivPm
ohrmazd i x'^aUh^ andar getih S he däf eMH ka man
^^icci kartan ne für du nsw. Wenn die Angabe de» Vd.
wahr ist, niüBste vi>n dem Stück auch eine awestiselie Ver-
eion vorfianden gewesen sein. VgL Btlil IF. 11, 129 und
unter Nu, 3, \), 16.
1) PiU: cigön ka ün rarn ii) gdv vehtar framüt eMet
[ku netcalium] hac tup, ■— 2) Mit den» iranisehen und
dem indischen Anlaiits-^^ geselnieben.
9) 126, 15: gtUhi gaf he a-mvas agava paoureai'ibgö
yiuma mi&ra vouru gaogiVIl )aoitoU ari rfimMca x'dtftrah^
ha(\a tUpa^sqm osmmam frayazänti — haumavaiHh^fü gao-
mavaitibgö zao§rühyo haha atraeibgö saocai/anfaeibgo— l)f7<if
pm6a xmraidlm atpiranqmca narö emh^m eiHarano hacaiti
var*^Hanqm ari he t/asnö kerrrdanqm u{l2Xyzgmrrayüi rohü
manu yuzata 1) akur^rm tnazdqni yuzata am*ts9spfmta — avi
xHHümaine zaraihj^trahe »pltamahe amonä fravas^e -- -ji/a*'^^
l uzg9T^pt»m rä tar^sam im 2) patti xmaoära ahur^m mazdqjn
l) Voransgesetait, dans meine Lesung fler beiden Wörter vor
richtig ist TF, 11, 180 Imtte ich sie txs^^m Mötak lesen wonen.
'T>as erste Wort ist mit a und dem letzten Zeichen auf S. 325 der
-ÄrtÄVlrftt'Glo»Bary gesclinebt^n, dfi« zweite mit dclt n t k*
2} D. i. np, (^trUf, niil i au** ii/a fiir ida. In der Hds. ist t
pleue geschrieben; anders im Glossary zum ^. Vol, der Bouibayer
I>k,-Aiifagabc% S. 6.
tndoipcnnaiifffDhe For*ctm n^en XII l ti. 2. J
I
I
I
I
98 Christian Bartholomae,
frakaVffnavintqm pascaiU yaBvaca yavatataiöa avi h^ paoi-
rim yanna updmdmca maddm9m6a fratdmdmäa frabaroit»
Ohne Quellenangabe. Da es mit dem vorhergehenden
unter 8) verzeichneten Stück zum selben Kapitel gehört,
wird es wohl auch derselben Herkunft sein sollen.
1) Pü.: etön pas haf. 6^) röödnda^) mart i ahrav Jui6
an vars andar yazisn kartanh uzglrit u ha6 veh mi-
nisnih yazet. — 2) Pü.: cigön k6 uzglrit vars.
10) 136, 5: ^)aaf yat daraonö vandntö starö mazda-
dato frayazyat 6a&warö daraonö frak^rantanti^) aiwi x^a-
ranti yat aesö na yö yao£da&ryö.
Angeblich aus dem Nikatum N(Mk, Vgl. West SBE.
37, 474.
1) Pü.: 6tön ka sür (i) vanand star . . froö yazot
ödhar sür frac karininend u apar x^arand.
11) 137,9: at ^) ca&wara ayaranqm^a ^) upa mqnaydm
ya^a '^)jfvayqm humanqmca^).
Ohne Quellenangabe.
1) Pü.: 4 röc^). — 2) Pü.: zivam*) u hörn.
12) 138, 7: aat aoxta ahurahe mazdd azam späamöi
zaraduströ am he iristanqm tanüm va^taranqm yaoädota-
nqm fradaSaiti ya&a paoiryö sravarö hityö antama aitoydia-
hanö {^rityö vastrvi a(havana tüiryö aiwyätahanö büjyamanö
puxöa zaraÄrehe xastvi paifi dänahe isar pas6a puxöam
bandam bandyät yaOa a^va anguMqm aouye znaunqm (ha-
yö(139) maidyehe tüirya zastaeibya puxöa kuirisahe dva nara
mat nizbyehe sraoiö asyö huraodahe vispanam vastaranqm
asya vaiauhya fradaöaiti spitama zara(histra aevakam na-
rqm asaonqvi ahunvitim gä&qm frasrdvaynti pascaiti avi
he iristatanüm upa daxma frabaröiL
Quellenangabe fehlt. S. im Übrigen Bthl. IF. 11, 120.
13) 145, 1: yezi narö mazdayasnö haca gae^abyö pairi
iri^yeiti ^)aat he nqma hada pitö fragäurvaydt^) yezi noi-
rika pairi inOyeiti 2) aat yat he nqma hada pai^anö uzgä-
1) Für xsavaidim; Vgl. Y. //. 9, IF. 11, 129.
2) Für ayaranqmöa. Der Verfertiger des Awestatexts ha^
dem Y. i. 17 vorkommenden Wort eine falsche Bedeutung beige —
legt. Vgl. zu Nu. 11, 15, 19.
3) S, eben zu Nu. 9).
4) So! Aber a ist ausgelassen.
^Sr Arica XIV,
uwayät"^) spitma zaraOusira *^)aefff7n v(tc97n ni anfarü mazA
dayasnanqm frasaHtaydi 3).
Als Quelle wird der Ihldöxt Nash imiuliaft gemacht.
Vgl. West SBE. 37, 487.
1) Pü,: Höh nüm i öi apftk pit i oi fräe giref. — ^
2) Pfl.: et('m ke^ ndm i du ojtdk ^öd ii) oi uzgirdt, —
3) Pü.t in va6ak frdr rdfrlnalilnJndf^) . . , en m,v*'du ^
ap^ götc n fr de vdfnkdu^). |
14) 146j 4: Dori h£ autark da.vmanam yaf Irisimiqm
l^aHnqm d turfth^r^izanqni kf)r;rni(t/at^),
< ibiie liezeiebiuiiig der Quelle, V^L Spie;^el a. a. 0, 192*
1) Pu. : apar ün i andarön har daxm ka an {l\ rhtän
JcMdii 071 hl mart hälak knvdt. Dazu die ErlHnteruni::
aparak gitft har kis i rht tan rfn) andarön ij} da. rat
mart bdldk aMv apurndk hdidk ap^ kunisn cigön ka
pa ravdn dsdntar haeef u karjiak rindet.
15) 148, 3: ^) i/ezi narö inazdaymnö avi antardca gas-
nyanqm ci&wdrö agaranqm avavat cit »ästraca frajasditi '^>
aaf he narö harqm tan um pairl yaozdditi aet^m ffdryanqm
yasnyanqm frak^ramUf. ^^
Keine Qtielleoaniraba. ^
1) Pii.: hikar mart i mazdayasn rdd apar dn andark^)
yazUn cahdr röc^) i narak zätik and cmid cic i md-i-ttü'
rlh früv raaet.
1) So nach der Päz.- Lesung im S»;. Was soll aber das an-
iauf. V?
2) So lese ich trotz Hörn, der die Pfizaiidlrsuii^ andarg (Sg.)
KpEti 27 No. tiir rusinii erklärt. Ich stelle mp. andark zutn jAw.
Adv, antarttia Vp» 20. 2 Uumitteii von-* (Akk.) und stütze die (ilei-
ohun^ an: autar9va : anda7*k = jAw. pasea : pai^kui. Doch will
ich dabei nicht hehnupter), dass dem mp, andark g-erade die A}>la-
^ivform zu Grunde lieure; es könnte ebenso wohl ein Akkusativ auf
^kom sein (wie ich ihn aueh ȟr goLpairh annehme)*). Ea kommt
"übrigens antar^ra- ituch als Adjektiv 'innen befindlich' vor; s, mein
^AirWb. Uhlenbecks Etymologie von ai. pakd halie ich ebenso
TTie die von ihm für mkä und säkäm gegebene für verfehlt. J
3) S. zu 9). 1
^) Auf einen solchen Akk. Sing. Neutr, geht auch das np. fard,
Mp. fräk steht Vp. 12. 1. Gegenüber Hübsch manu Pers. Stud. 84
und Horu GIrPh. Ibydie np. fard gleich &]. prdk stellen verweis©
ich aul IF. 4, 12L Ganz verfehlt ist Fr. Müllers Ansatz, WZKM.
7, 377. S. noch unten S. 114 zu mp. dk,
100 Christian Bartholomae,
16) 155, 10: g^uff vardsö.
Ohne Quellenangabe. Vgl. unter Nu. 3, 8, 9.
17) 157, 14: yezi narö pan6a dasatahö saradö irirai-
<>y(lt am he urvanam büff/anam /hayö ayara uzayarna ra-
dw{lb8)ö Jianjamanam frajasöit aat he apu&ra awhat pu&ra
fradaöaiti ya^aia nara irista vlspanqm avaratnqm äa^tavai-
tanqm avi he frazaintlm fraJHöit pasiaiti namnwuJuiiti baoi-
öyeitaca urvdftnyd.
Soll aus dem Baydn Yast stammen. Vgl. West SBE.
37, 471. Ptt. ist nicht beigegehen.
18) 160, 10: yat aete yö mazdayasnö aparandyükö avi
he hapta sarada frajasäiti stahrpaesmahö aiwyAtahanö paitü
viaidyai büjyamanö avi he nara panöaüi namatahanti.
'Quelle wie für Nu. 17. Vgl. West SBE. 37, 471, Bthl.
IF. 11, 128.
19) 179, 6: ^)yezi nairika aetahe apuih'lm ujuätanam
7iijasaiti üat he pm^rqm (a\hjoarö mahyanqmca upa dasa
ayaranqm nöit bavaiti avai he daxma nöit upataharazät
aetat he nairka pasca dcadasa xsaprat haom tanüm yaoz-
daiti kartmaoiti yezi pasciti ca^warö mdraho pairi dasa ayara
bavaiti aete yo mazdayasna aPtahe daxma upataharazaiti aat
he nairika pasfa caiiwarastamca ayaranqmca haom ta{lSOy
7itlm yaotdaitt spitami zara&uStra^).
Ohne Quellenangabe.
1) Ptt.: hakar naivik an (i) öi apuslh uztistanih ape
raset etön an pusar 4 mah'^) apar 10 rö6^) ne batet
(in (t) öi rist andar daxni ne apar hUisn etön an ndi-
rik pas hac 12 sap an i x^es tan yöädasr kunend ha-
kar paii hac 4 mah u 10 rOc ku ves bavet etön öi ke
1) Das soll heissen: '*Wenn eine Frau mit einem toten Kind
niederkommt, soll man das Kind, sofern es noch nicht vier Monate
nnd zehn Tage alt ist, nicht zum Daxma bringen, die Frau aber
soll ihre Reinigung nach zwölf Tagen vollziehen. Wenn dagegen
l^seit der Empfängnis) schon vier Monate und zehn Tage vergangen
sind, sollen die Mazdayiu^tna es (das Kind) zum Daxma bringen
und die Frau soll sich nach vierzig Tagen reinigen, o Sp. Z.** —
Alsoi>ajpmrtbestattung, sofern schon Kindsregungen zu spüren waren,
sonst nicht.
•J^ Für nuthf/diuimrtu V»rl. Y. 1. 17 und oben S. 98 No. 2.
3) S. zu Nu. 1>.
Ariea VIV.
101
I
ma^dayasn ö öi rist pa daj-m apar kllet ängdh an ke
fUiirfl' pas hac 40 roc *r'*^,v fftn ynzdäsr Icumf npHümün
zartuit.
20) 180, 14: äal aoxfa ahurö niazdi'i ///// ai^te t/ö maz*
dayasna aet^m srir^nn va^frrffu fth>hrpaesah)hrfm hi-qjn fanüm
büÖa paoirim vinahaHi^mva Mda h crano puUanf^mcii'^'^ jms-
caiti aiicf/dfifkdnö ata he maiöiftlUfint hüj}j(imanö arf^mi zl
srlr^m rastrsm maim/ü tästrfm hara mainf/tirauam ddma-
nqm ad me fradat\at ahurö mazdä aMwa yada M 3) rarann
paitaudm D tistimont/^iu hüai\Krsftetahe tttydf AafV/ he taf^ta-
ranqm yaözdüOranom fniyaza riJ nlzbaya rä ahurüi maz-
ddi am^mqm sp^ntamtm spitama zaraihisira.
Angeblich nm riem Mkiifiim-Xask, Virl. Wviit SBE.
37, 474,
1) Pi\.: vartwi^npün (West: ""a pienerver of taitli'),
21) 184, 14: (lat aefahe panm {(yara hamasptißmaidfim
paifi rat lim sp^fitaifd tirmitöis mdt^ho mtif frasrdraijöiL
Soli ans iivm Alkatum A^ask geiimniuen sriu. Vg\, West
SBE. Ti, 47r>.
92. Ein Fffet^iT-Fra^meii t.
Ccldner Imt im (UrPlh 2, H darauf hiügewic?eiiy das» in
Münclieuer Bililiotliek unter CchL Zeiul Dn j^ich ein Vaei^^ä-
Stück befinde, das sieh mit deti» von Darniesteter JA. 1886.
8, 182 vcrütienilieliten nicht decke. Es liat fntg:enden Wortlaut:
va€f%~i daetif/a mäzdayasnöhs' ahttramazda mraof tat
nar^tn asatattr^m paoiryo frä dar<mjayaiti knniatoibyttscd
hüxtöibf/ascä hrnr^föihyasm paiti küarsta hjaoOnavarf^zi na-
mm v(l näiriklrd padrfftn vil irif)ynt hadi sp{tn<*m naeHyaefi
ha ff tat hdva nasd ttta jamf'i dva nar^t hä staris Hfl bar^ms.
Voraus gelten als Einleitung die Worte: pa nqm i ya-
jzatan düi /«?") dütiJr ohrmazd en nask v^thl^) padttlk hac
^pastük paötük -) pa nqm yazdajt -i.
I>as StUek geht auf die gleiche Quelle zurück wie § 1—8
^es von RIochet Kev. Lingist. 3o, 87; IH7 übersetzten und knni-
mentierten — leider nicht auch edierten '^j 1V(e/>€i- Fragments
1) In neuperg. Schrift ("bis ),
2) In awestisetiBr Schritt {PäzaHtl],
S) Bloehet äclinnbt u. a. 0. 88: ''je me suis borrie A
■eproduire
102 Christiau Bartholomae,
in einer für Darniesteter gefertigten Abschrift der Bibliothfeque
Nationale. Die § 23—39 bei Blochet entsprechen dem von
Darmesteter a. a. 0. wieder nach einer andern Handschrift
veröffentlichten und übersetzten Stück. — Nach der Schrei-
bung des x^ mit dem ÄZeichen (GIrPh. 1, 161) zu schliessen
stammt die Münehener Handschrift aus Iran. Eine mittelper-
sische Übersetzung, wie sie die Pariser Handschrift enthält^
fehlt. Der Text ist erbärmlich und steht etwa mit dem de»
Vd. auf gleicher Stufe. Neu ist nur eine einzige Form darin :
na^nyaeti (bei Blochet ebenso), richtig naesyaiti, Futur zu
nayeitiy = ai. nesydti; vgl. den Konj. des «-Aor. na^iat Y.
31. 20; die Pü. freilich will nach Blochets Angabe {nüagt
kartan) es mit nühidöit usw. in Verbindung bringen.
93. Yt. 8. 6 f. und 37 f.
Die bezeichneten Stellen des Tistr-Yast enthalten die
älteste Darstellung der Sage von Srdxm, dem besten Pfeil-
schützen der Arier (Iranier). So oft nun auch in den letzten
Jahren, seitdem Nöldeke ZDMG. 35, 445 in Sraxsa den spä-
teren Aris wiedererkannt hat, darüber geschrieben worden
ist — ich führe noch an: Darmesteter ZendAv. 2, 415, Justi
Namenbuch 88, Marquart ZDMG. 49, 633, von Stackeiberg
ZDMG. 45, 621, IF. 4, 152 — , so fehlt es doch noch immer
an einer grammatisch richtigen und sinngemässen Übersetzung
jener Awestastellen.
Die beiden zitierten Stellen stimmen nur zu Anfang über-
ein. Die an der zweiten *regebene Schilderung des berühmten
Pfeilschusses ist wesentlich ausführlicher, schmuckreicher. Ich
setze die beiden Versionen (mit den Abteilungen der Neuaus-
gabe) zum Vergleich neben einander her:
(6 und .37) . . tiyrLs mainyavasA
yim atdhat ^raxftö x^ciicLüufs
xsiriwi.isvatamö airyanqm
airyö.xmt'^at hadn garöit
x^anvantam aci gairlm
tel quel le texte de mon manuscrit" und der Wortlaut des 'Com-
mentaire* setzt an verscliiedenen Stellen diese 'Reproduktion* voraus.
Ist sie erfolgt? und wo? oder ist es bei dem Vorhaben geblieben?
Ariea XJ\.
103
I
(7) tada dim ahtirö mazdä
avqn data tat dpo ur*
rardstca
pairi m rottrtt .yaöt/afntiH
mid^rö frädat/at pantqfu
(38) €ivi di/tt ({hurö mazdä
arqn ani^sd sp^nta
vo u rn gaoifa o i t U hf m i ä rü
pa u r u p ü ntq m / rt t cae^a e -
tarn
a (Ihn pasküt anumardza'
t^m
asi^ca ramiM h.rrdzaiti
pürt^ndlva raoraSa
Vi^p^rm d ahmät tfat aem
paiti apaf/ai vazr^mnö
x'antanf^m am gairim
,v^'anvat(i palfi »trat
Die vier Zeilen zu Anfang von § 7 und 38 sIikI ebenso
bemerkenswert durch ihre Cbereinstimraiirij|»:eii wie durch ihre
Abweichungen. Ein hezeiebneudes, sonst nicht vorkönnnlicheB
Wort ki ihnen gemeinsam, d. i. avqn,
avqn: Gelduer KZ. 25, 477 hat sich um die Erklärung
des Worts Überhaupt nicht hemiiht, da er aus njetrischeii
Gröndeu sich herechtigt glaiibtej es als wertlose spätere t^in-
schiehiing: anzusehen- Jnsti hatte im Haiidhueli av(\n zusani-
men mit einigen anderen Verbalformen unter einem Verbal-
stamm «r- cinge^telltj dem er die Bedeutung 'gehen, sich wen-
den zu — ' beilegt, aber gleichzeitig das ai. ai'-, drati vergleicht.
Demgegenüber behau] >tet Gelduer KZ. 2b^ 515, dass es ''eine
Verbal Wurzel nv im Zend nicht gibt; alles was Justi unter
av zusammenträgt, gehfirt zu / + avn oder dem Pron, ava".
Dm ist nur zuoi Teil richtig. Welche der von JuBti unter
ar- verzeichneten Wortforraen zum Prounmen ava- gelir^ren
sollen, weiss ich nicht. Zum Verhuni atß- 'gehen' mit twa
^bören aiüiti Yt. S, 20 (=- 26), IS. 16, 14. 12, artnt^mYU
13. 77 (wofür Justi artU^m las; doch s» schon mein Air. Yer-
bum 47, §64), avüin Y. 67. 23 (^ Yt, li. 14) und neiwn^)
V. 19, 13. Die Ahleuguung eines awestisehen dem ai* drati
entsprechenden Verbums avaiti war aber falsch, wie sieh jetzt
aiit Sicherheit erweisen lässt, und zwar aus X. (Niraugafstän) *V,
Die Stelle lautet: katar^m (l§rava fso H.) adaurunam
va parat/at gae§anqm cd oHpdr^nö avat? — gar^anqm
\) D. i. * ava- t/an, s. ai, präti yan HV. S. 4. »
104 Christian Bartholoniae,
asp^v&nö avöif. D. i. ''Soll ein Priester auf Priesterdienst
aus (dem Haus) gehen oder soll er für die Vollständigkeit
(Integrität) seines Hausstands sorgen? — Er soll für die
Vollständigkeit seines Hausstands sorgen". Pü. bietet für
avaf und avöit ayawarlnet ^). das wieder rait sardarih ku-
nef erläutert wird*).
Ehendazu ist meiner Meinung nach auch avaml zu stellen
in der Gada^tdlQ 44, 7.
az9m taii -ihcd fraxsnl aväml mazdä
sp^nta maintfii vlspanqm datdr^m
d. i. 'Meli (sorge = ) bestrebe mich, dich damit, o Mazdäh,
durch den heiligen Geist als den Schöpfer aller Dinge ken-
nen zu lernen". Die Tradition hat: man^) öädn hac fö vas
aydwdrlh menem ohrmazdj spricht also zu Gunsten meiner
Fassung.
Dagegen ist aomna Vt. 13. 146 &ls IS. zu aoman (=
ai. Oman) zu nehmen, und nicht mit Darmesteter ZendAv.
2, 500 als Partizip, da Medialbildungen zu unserm Verbum
im Arischen sonst nicht vorkommen; s. Delbrück AiSynt. 231.
Zu diesem Verbum würde sich avqii als 3. Plur. Koiy.
ziehen uo<l <ler Thatsache, dass avqn in erzählendem Sinn
genommen werden niuss, durch den Hinweis auf GIrPh. 1,57
§ 104 No. 2 begegnen lassen. Aber eine 3. Plur. ist nicht
am Platz, wir brauchen eine Singular form.
Für den Gebrauch des Plurals an der Stelle Yt. 8. 7
würde man sich ja allerdings auf die von Delbrück AiSynt.
85 angeführte RV.-Stelle 10. 108. 10: indro vidur dngira-
8(Vfca berufen können. Aber erstlich bildet der Fall doch
eine Ausnahme von der Regel, dass bei Subjekten verschie-
1) S. unten Anhang (S. 107).
2) Hätte Foy ZDMG. .^4, 345 diese Stelle berücksichtigt, so
würde er die Bedeutung von gaeOä- f. doch wohl etwas anders be-
stimmt haben als dort geschieht. Pü. erläutert g€hänlkän öspurlkJh
ayäivärlnet mii x'ästak sardärlh kunU und fügt hinzu: a«t etar
padtäk ku x^'ästak sardärih veh ku ehrpatistän kartan "es geht
daraus hervor, dass das Vermögen bewahren besser ist als Priester-
dienst verrichten**. P^ine durchaus praktische Lebensauffassung! —
Auch yütdm. gaedanqm V. t9. 29, F. 4 f., A.3, 11, ist bei Foy falsch
gefasst; vgl. Hübschmann Arm. Gramm. 1, 232, Bthl. IF. 11, 141,
Air Wh. unter ^yäta-.
3) Vgl. ArtäViräf-Gloss. 55 No.
Arii-u XIV,
105
I
' dener Nmueri äicIj das \ crbum uaeli dem iiäclmtstelieiidcü Sub*
jekt richtet , und dann sind die Sätze indro vidur dhgirasaica
ütid taön dha ahitrö mazdd aiHm data tat üpö urrarAsda
doeli keineswegs orleiehartig gebaut. Dort nind die Subjekte
durch ca verkniipft und t^ ^ebt da^ Verbuni dem pluralieeben
Subjekt unrnittellmr voraus. Hier dage^ren baben wir Asyn-
dese und Trennnii;^ des Verbunif? von dctn pluralischen Sub-
jekt dureli ein sin^julüiisehes Attrilint des singulariBclieu ersten
Subjekts und noelj dureli ein weiteres Wort.
Au der zweiten Stelle mit aran YL S. 38 scheint auf
den ersten liliek Singular- und liuraHbrm gleich gut zu paw*
seil, insofern das singnlariscbe Subjekt unmittelbar vor, da«
|dura!isclie inimitlelbar hinter drni gemeinsamen Verbuni steht,
Kebnren wir aber di<* tulgenden Zeilen hin/u und vergleicben
vrir die Paralielstelte Vt. 8, 7, so mlissen wir, meine lel», zu
»dem Sehluss gelangen, V\ dass auch hier arqu singidnriseh zu
fassen und 2\ dass futi.^sä xp.^nta als Ein.sehiebifng zu hetraeb-
ten ißt, di** wahii>;cheinlieb ein oder einige andre Wörter ver-
drängt hat. Das dnalisehe Verbum in Zeile 4 des § 3H ver-
> laugt notwendig neben miifrn noch ein zweites siugulari-
ftebes Subjekt. Das küimte wie man angenommen hat, akurö
fiiazdd der Zeile 1, es könnte aber auch ein anderes, etwa
rainus razfsto sein, das im Urtext au Stelle Vi>n (jmf*M sp^nfn
stand. Jedenfalls lässt sieb am.wl np^nta mit dem folgenden
Verbum fracafmefftm gar nicht vereinbaren. Aber auch wenn
ivjr die ersten f»eiden Zeilen gesondert, ausser Zusammenbauic
mit den ft>lgenden bet rächten, erwecken sie schwere syntak-
tische Bedenken, In aucli nur halbw^egs guten awestisclien
"Texten kontnit eine solehe Satzverbindung, wie sie hier unter
der Voraussetzung richtiger Überlieferung vorbige, nicht vor.
Entweder mtlsste avi oder ati dim vor dem zweiten Satzteil
Aviederhölt f»der es mtisste anund sp.}nta mit uta oder mit ^a
angescblossen sein* Man vergleiche Darniesteters Übersetzung:
*'Ahura Mazda lui donna assistance, et aussi Ics Anieaha-
Spantas'*; t"(li' dm existierten eben keine grammatiscben Be-
denken.
■ Fragen wir nun aber, wäe die Abschreiber (oder Dias-
keuasten) auf die Einfllgung der beiden AVörter tutirtsä .s^hmta
gekouuuen sind, so linden wir die Antwort bereits bei <ieldner
KZ. 25, 481. Es war die Erinnerung an Y. Ö7, 23, Yt, //.
106 Christian Bartholomae,
14, V. 19, 13, wo avain oder ava^n (mit der Variante avqn)
amdHd spdntüj der wir unsem uupassenden Text verdanken.
Einen Versuch den ursprünglicben Text herzustellen mache ich
nicht, er ist ja doch aussichtslos.
Ist avqn 3. Sing., so uiuss es ein stammhaftes n ent-
halten, wohinter das suffixale t nach GIrPh. 1, § 85, 1 ge-
schwunden ist. Ich zerlege avqn in iran. *a^, Praev. +*fln
oder *an (mit Augment), d. i. 3. Prät. Akt. zum ai. Präsens
äniti 'er atmet*, und zu ai. änlt sich verhaltend wie jAw. as
oder as zu ai. Asit. Die Bedeutung ist 'er atmete hin auf — ,
er richtete den Atem auf — '. Zu Yt. 8. 38 geht noch das
Präverb avi voraus, ohne dass die Bedeutung dadurch wesent-
lich modifiziert würde. Das Objekt ist an beiden Stelleu dtm,
das man fälschlich auf araxm- den Pfeilschützen bezogen hat
Vielmehr geht dim auf tiyraj/- das Pfeilgeschoss. Nur so
kommt man mit dem Folgenden, insbesondere mit nirat in
Ordnung, s. unten. Der Zweck des Beatmens ist, die Flug-
geschwindigkeit und dauer des Pfeils zu erhöhen.
nirat wurde bisher gänzlich missverstanden. Es ist nicht
Ablativ-, sondern Verbalform, und zwar 3. Sing. Prät. Akt. m
thematischer Flexion zum Präsensstamm iyar- : ir des Ver-
bums ar- '(sich) in Bewegung setzen* mit dem Präverb m;
vgl. iratü Y. ö3, 8 und ntre (Inf.) Y. JO. 17. nirat (mit »
für i wie so oft) bedeutet 'er (der Pfeil) kam, sank herab, zu
Boden*.
Danach übersetze ich:
(6 und 37 :) ". . der im Raum der Geister sich bewegende
Pfeil, den der Pfeilsehütze Sraxm schoss, der beste Pfeilschütze
unter den Atrya^ vom Berg Airifö.xm^a aus hin zum Berg
X^anvant.
(7 :) "Da richtete Ahtira Mazdäh auf ihn (den Pfeil) den
Atem, da die Wasser und Pflanzen, Mifha, der Herr der weiten
Fluren, bahnte ihm den Pfad."
(38:) "Auf ihn (den Pfeil) richtete Ahura Mazddh den
Atem ; . . und Mid^ra, der Herr der weiten Fluren, die beiden,
bereiteten ihm weithin den Pfad. Hinter ihm drein flogen
begleitend die gute hohe Amif und die auf leichtem Wagen
fahrende Pdranday, so lang bis dass er dahinschiessend zum
Berg X^'anvanf gelangte. Auf dem X^'anvant kam er zur
Erde".
Arit'H XIV,
107
Anhang, Zu nip. mjdtcdry Päz. «jy^r, np* //t?r.
Als irnnische GruiKllHgre der ohi«:en Wr>rter kann an sieli
ebensowohl "^^adid-bdra-
ab ^ftbuhMrü' augesetzt werden. An
der Verbiiidiin^' der beiden Prä|MiKitioneii av. *udht und *rt/)Ai
mit (l'olgendeui) *(/ wird iimn sieh nicht gtosnen dttrfen. Im
Altiudisehen ist sie ja nichts wenifcer denn selten, wie man
Hich ans den Wcirterlinehern üher/.eii^a^n niüfj;e; 8. dazu TJel-
brflck AiSynt. 439. Aus dein Awesta fnhre ich üiwytUtU an,
mit "^ühhi und ^a\ s, unten S, 119 zu N* 9.
Ich nelune an, dass iran, d und 5 vnr i im Mittelpersi-
seben frtib'Aeiti^ verloren },^eg:angen sind. Für inlaut« b läs^t
das ja au(di HUbselnnann gelten, vgK dessen Pers, Stud, 183
1 zusammen mit IF* 9,269). Damteb fiilirt n]p, gtrei, ii|>. glrad
'er ergrreift' auf ein iran. *grhinHy dessen b 7M einer Zeit aus-
gefallen sein muss, als der Wandel von iran. rj zu mp. ir
noch nicht mm Ab«ehhiss ^'ekummen war, h. Hüfisehmaini
a. a. 0. 145 f. Aber sonst, ausser in der Stellung liinter 6,
soll nach H«ibsebmanu in der Verbindung eines Konsonanten
^ mit / in» Inhiut stets der letztere Laut (i) gefallen sein <s»
H ebd. 152, TfMii, lU, 21). Auch rf, daher: "mhjan 'Mitte' =
^K|i^i»i<ktfi == ^madißdn". Bei Uübsehmamis ül^ri^en Beispielen
^V^ftndelt es sich um iran. ari, ani und af/i. Es sebliesseu
^m sieh diese Oruppen unter einander dadurch enger znsauimen,
H rtass mit dem Sehwund des /' eine Umfärliung des voraus-
^m gehenden a-Vokals naeb der /-Seite zu Hand in llaud gebt;
^M cl mp. erän. mentikj eeh^); s. Hühschuninn a, tu t>. IKK 129,
H IFAnz. 10, 22* Für adi aber kann das doch nicht gelten,
" Da d (d'\ und t/ im l*ablavi ihr Büeher das gleiche Zeieben
haben und da d ( ^V) zwischen Vokalen späterliiu zu // gewor-
den 18t, SO lässt sich etwas durchaus Sicheres für die Gestal-
tung eines inlautenden ir. di leider nicht ermitteln. Ich meine
aber, es sei au sieh schon wahrselieinbeber, dass irau. -di'
die gleichen Wege wie -bi- gegangen ist; ich nehme also t'ür
iip, rnii/On die Reihe s/» an: ^madkina- = nip. matfitn ==
*j Dp. mii/itn, Cud eine gewisse Stütze tür meine An-
1) Daza vieUeidti auch n|>. kih, mih und ser (aus ^ihr), für
die dann .nehr iseitiger Übergang von r? in h anzunehmen wiire;
8, dazu IFAiiz. lü, 22 f. Alt iöl er ja ^sicher.
108 Christian Bartholomae,
«chaming finde ich in Päz., \\p. Jan- 'anima' (Seele — Leben),
llübschmann selireibt Pers. Stud. 49: "Ich setze (np.) Jan
'Seele' = skr. dhyana- 'Nachsinnen' ". Dem kann ich beistim-
men. Aber ich bezweifle, dass np. Jan auf dem S. 152 an-
gef;:ebencn Weg aus iran. *diana' hervorgegangen ist, nämlich
auf dem Weg unmittelbaren Wandels von di- zu /-, wie ihn
auch Hörn GIrPh. 1 b, 73 lehrt. Die Richtigkeit der Htlbsch-
mannschen Etymologie voraussetzend, stelle icii vielmehr fol-
gende Entwicklungsreihe auf: iran. *di(ina' = mp. j/an = Päz.,
np. Jan (mit dem bekannten Übergang von anlautendem y- in
j-). leli hal)e es so nicht nötig, für das anlautende di- eine
andere Gestaltung zu verlangen als für das inlautende, und ich
vermeide so des weiteren die Annahme eines Lautttbergangs
di' = J-y der auf iranischem Gebiet ohne Parallele ist und
seine Aufstellung vielleicht doch nur der Erinnerung an das
arm. mej 'Mitte', das mi. ajja 'heute' usw. zu verdanken hat.
Die Schwierigkeiten, die Httbschmanns Etymologie des
np. Jan von selten des kurd. und im Dialekt von Slwand ge-
bräuchlichen gan, sowie von Seiten des syr. Lehnworts gya-
naraspar (sva. np. Janacsipar: s. Nöldeke WZKM. 11, 187)
erwachsen, verkenne ich nicht. Allein der VersuCh, eine ge-
meinsame Grundform für np. Jan, kurd. gan und das aus dem
syr. Lehnwort zu erschliessendc mp. *gyan zu ermitteln, muss
ja von vornherein für aussichtslos gelten, wenn man alle drei
Wortfornien als rein lautliche Entwicklungen daraus herleiten
will. Ich glaube, man darf bei mp. i/an (aus iran. ^diana-)
als gemeinsamer Grundform stehen bleiben, sofern man es
zulässt, sowohl in gan als in *gyan den Einfluss eines später
untergegangenen Worts für 'Leben' zu erkennen, das mit g
anlautete, wie das Aw. Wort dafür: gaya-. So würde *gydn
als Beweisstück gegen Hübschmanns Regel: iran. di- = mp.
J- zu verwerten sein.
Dass ein iran. *äbidhära' oder "^adiahära- die Bedeutung
'Helfer' gewinnen konnte, wird man, denk ich, zugeben; vgl.
jAw. hairista' 'der am besten hegt, pflegt, beisteht' (Gegen-
satz von niJayniMa', Yt. 12. 7), gAw. aibl.hairiHa- 'der zu-
träglichste, am meisten frommende' Y. 51. 1 *). Ebenso halte
1) Fr. Müllers Ansatz eines iran. *aijiribara- (WZKM. 5, 67>
tulirt nicht zum Ziel. Aus *aiti^ wäre *öir hervorgegangen, vgl.
np. jüi 'Kanar : ai. yavyd- f. 'Fluss*, mp. höy (höyak) = ai. sairyä-^
Arica XIV
lÖ»
I
ich mieli iiiu-li den obeu ^'c^ehenen AMsfühiim^^a^u für l)ert*eli^
tigtj daraus ein mp. mfüiüär lierzuleiten, dessen 'Allegro'tbrni
im Päz. atfär, im N[). yür ergeben hat. Die np, 'Leiitn'tnrni
eines mp. *atf(iwar mfleste *//<3t'/?r liniten. leli stinjnje mit
Fn Maller WZK>L a, 66 und Hühscljniaini Fers. 8tud. 158
in der Annahme tibcreiii, dass das wirklich bezeugte t/iwar
mit dem gleiehhedeutenden yifr in der angegebenen Weise /u
vereinigen und uieiit mit H«irn Np* Et. 2äl, iiIrPh. 1 h, nh
ans yarrar herzuleiten ist. Hörn ist gezwungen, einen snunt
nicht uachweiglicbeu Ausfall des r 7Ai postuliereri* Aurh von
eineni dissimilatorisehen Aiisfnll des r kaim nicht die Kedo
sein. Ist ja doch die Lautt'olge -r«?-r ganz geläiilig, vgl harrarj
harvar, san-ar üäw. leb halte datlir, daj<s das im Su. 1, 126,
W 1117 bezeugte t/ürvtir 'Helfer' V) durch Verseliweissuug vwn
y€ir, der Allegro- und ifävar, der Leutoform entstanden ist
— ähnlieli etwa wie das Scheffeische Verlurst — , wol^ei das
Snffix vor unterstützend mitgewirkt hat.
So kommen wir scbliesslich zur Fnige: was steckt in
dem up, //(!/*, f/dntry Ar. *ahhi oder "^adki? Sie wird meines
Erachteiis entscliieden durch das mandäisehe Lehnw^ort adt/-
aura 'Helfer', auf das Nöldeke Mand. firamnj. 418 No. auf-
merksam gemacbt hat; s, auch Htibschmaun l*ers. Stiid. I0*>
Xo. Nach Nöldekes gtitiger Mitteilung vom 28. lü. »J** ftteht
iJer Annahme ""nichts im Wege, dass auch bei der Aussprache
adjäurä ein pers. ^adjawar oder "^adijuwar zu Grunde liegt;
die kleinen Veränderungen waren im aramäiseben Munde not-
wendig". Die Herleitnng des LW. aus einem mp. "^adyäwtit*
würde uns zwingen, die Entlelmung in eine ausserordentlich
frühe Zeit zu verlegeu, da d vor y noeb unversehrt war. Oh
das angängig ist^ entzieht sieh meinem Urteil Es ist aher
jAw. haoya-. Mit n|>,/c«t 'König', l*lur. kayän gegenüber jAw. kdra,
kaoyqm (Gen. Plur.) hat es jedenfalls eine hehr,ndere Bewandrnis,
Hühschmanns Erklnrung in Pera, Stud. IMO — aucii bei Hörn GlrPh.
1 b, 38 — seh eint mir fr?iglich. Zum ti|). xäya bei Hörn a. a. O. 24
g* Hiibscbnmmi IFAnn. 11. 20 ^wo zu Ende Grdr.* 1, 183 /ax b^t>«^n
igt), — Gaiiz falsch ist Geldners Meinung, KZ, 30, 401, von einem
^mdyH'dcUü- auf mp. ayyür (so!) kommen zu können; v^L KL. 1,
IB, GIrPh. 1 b, 192.
1) Eh reimt hier nuf Aw/ia?*; kommt es noch sonntwo vor?
Wohl nicht* So würd*^ nuch d,ns Versbedürfnis g*ftnz erheblich in«
0e wicht fallen-
110 Christian Bartholomae,
ebensogut erlaubt, *adiawar'' oder *adi{y)awar'' anfznstellen.
Der Wechsel zwischen y und i iiy) am Ende zweisilbiger Prä-
positionen vor Vokalen ist ja ganz gewöhnlieh — vgl. z. B.
jAw. pairi.aojastarö V. 4, 10 PllZ. und np. piröz (aus *pary^,
IFAnz. 10, 28); Sievers Festgruss Roth 203, femer GIrPh. l,
181 (12) und unten — , und dass mp. Wörter mit d aus iran.
d vor dem, dass d \w y überging, ins Semitische aufgenom-
men worden siml, steht ja vollkommen fest; vgl. Hom GIrPli.
Ib, 44.
Hübschmann Pers. Stud. 6, IFAnz. 23 scheint allerdings
die Existenz einer dem ai. ädhi entsprechenden Präposition
(usw.) fürs Iranische überhaupt in Abrede stellen zu woUeo.
Aber der Satz "adhi das weder im Zd. noch im Ap. vor-
kommt" ist doch nicht zutreffend. Freilich, mit dem bei Da^
mesteter ZA. 3, 109 als letztem Wort von N. 46 gegebenen
aM ist es nichts*), aber das ap. dhifrastadiy Bh. 4. 14 ent-
hält doch sicher das ar. *adhi als Postposition; vgl. Bthl.
Handb. 89, GIrPh. 1, 227, IF. 9, 257. und auch in gAw.
aidyüH Y. 40. 3, aidyünqm Y. S9. 2 (zitiert Yt. 13. 154, wo
aidytinqm) erkenne ich das selbe ar. *adhi. Ich nehme das
Adjektiv im Anschluss an die Pü. zu Y. 39. 2: ayätoar in
der Bedeutung ""helfend' und zwar 1) 'nützlich' von Tieren:
pasukanqmca . . daitikanqmca aidyünqm . . urunö "die See-
len der zahmen und der nützlichen wilden Tiere", 2) 'brauch-
bar, tüchtig' mit Dat. 'zu-' : daidl . . aidyüs vastryäng dura-
gäi . . haxmaine "mach . ., dass die Bauern tüchtig werden
zu dauernder . . . Genossenschaft". S. mein AirWb. Als
Stamm setze ich aidy-ü- an; w- gehört zu avaiahej ai. dvati
usw. (s. oben S. 103); vgl. zur Bildung ai. adhibhü-, adhihM-
Adj. zu bhdvati usw., sowie ütdye.
Was Hübschmann IFAnz. 10, 23 über die Gestaltung aus-
führt, die ein ap. *adiy im Mp. lautgesetzlich erfahren musste,
ist richtig. Ir. *adi kann nicht zu mp. e werden, und doch
1) Das Wort, Bomb. Ausg. 91 b, 3 ist überhaupt kein awesti-
s<-lies, sondern ein mp. Wort, nämlich eci 'auch das'. (Es heisst:
bahr i apän apäc hilisn . . Ära göwet e hac amya daöämi (usw.;
Y. 66. 1) fäk tara ahurüne ahuvahe (usw., Y. 68, 1); ast ke tava
ahuräne *Y. 66. 1 am Ende, FrW. 7. 1) idi göwet. D. i.: ". . indem
man das Stück Y. 66. 1 bis 68. 1 aufsagt. Einige fügen auch noch
die Formel tava ahuräne usw. hinzu**.] Vgl.Pü.zuV.5.36,Y.//.18u.ö.
Ark-a XIV.
ni
icldiitjt^ iclu es kimnci) u|k *örfi// »nd iiip. e etymulu^iöeh zii-
und
auf cfigßte. Sic können sieh
I
I
Bammenge üoreu,
lieh zu einander verlnilton wie ;:^rieelK npOTi und iipoc in irpo-
Ti0r|cuj und TTpocBricuu; s. Bru^ananu OrGr. ^ 142. Aus der
alten antevokaliseljen Satzfonu ^jyrofi eniHtaiirt laut^eBetzlifh
urgrieelL *TrpoTc und weiter im Jon, (nsw,) *iTpocc (b* Brng-
mann n. n, (K löl); wurde dieses wieder in antekooBonan-
tiisclie Stelluufi: (iberfftlirt, so ergab sieh endlich rrpoc. Ganz
entsprechend entstand aui^ den hei den antevokalischen 8at/*-
forraen ar. "^ahhi und *fic?Ar" nn Mp. frühzeitig */n/, das wieder
in antekousonantißche Stellung ühert ragen zu e werden nntsste.
Sonach können zwiKclien nip. enhU-an und ai. *adhkthat'iim
indh/sß' ) genau die nämlichen Beziehungen heatchen w'iv zwi*
bellen grieeh, 7TpocÖr|c-eTe und ai- prdtidhtU-athaj und ferner,
es kann sieh mp. eröc-tn'ftan (Mx. 55, 5, GAb. L 15) zu mp.
awröv-aiituuy np. afrüz-ad, «owie zu jAw. aiwLraoc'at/änfe
und zu ai, ahhimc-ai/afi durchaus ebenso stellen wie grieeh.
TTpocGricuj zu TTpOTi9r|cuü.
leh kehre also /u Hang-Nötdekcs Vorschlag (s. des letzteren
Mand. (Tranini. 41H Xo.) zurück, das elfter vorkommende, ad
geschriebene Präfix mit ai. ddhi in Znsamnienhang zu bringen,
nur dai*s ich es ni^'ht ad, «ondern e lese, und dass leh dieses
e ausser mit ddhi auch mit ahhl verknüpfe. 8. noch iloru
GIrPh, Ib, 158.
Auf die diakritischen Zeichen der Handsehriften ist kein
Verlass. Der Kopenhagener Kodex des Mx. Iiat zu 55* r» bei
Andreas .W, 10 das Zeichen für d. Aber die Päzandlesung
ist airöz'' in Awesta-, eroz'' in neupersiscbcr Schrift. Zu GAb.
entsprechend ärraz^ und ^röz". In Jamasjjjis Glossary (746 tV)
ist das Wort nicht verzeichnet.
Ein weitres Wort» in dem ich ein gleiches e erkenne,
ist das mp, Verbnni (^rixtanj iMcnittan mit dem dazu gehö-
rigen Nomen ering,
SBE, 18, 376 führt West ein mp. Wort rakhtö auf, das
er mit Veakened' ("when the wind is weakened and paraly-
sed by me") libersetzt. Ich lese vielmehr rixt und sehe darin
das genaue Gegenstück des ai. riktä-^ PPfP. zu rinäkti, und
des jAw, irixia' in httirLrtrjm, Eine dialektische Nebenform
dazu ist in riffakf riftakih^) enthalten, womit das Aw. Suh-
1) So, riß"", ist überall (Y* T3. 7, 4J. 2, V. 2. 40) zu leseu \ vgl.
112 Christian Bartholomae,
Ktaiitiv irixta- n. 'Vergehen (fKXcupic — delictumY übersetzt
wird; vgl. np. gurSftan neben gurextan, np. Juft gegenüber
nip. t/uxt und Aw. yuxta- n. a. ni., bei Hörn GIrPh. 1 b, 79*).
In der Zusammensetzung mit ^ findet sich rioct auch
plane geschrieben; adratn wechselt mit adrdatn; vgl. in
Mills Gäthäft die Ptt. zu Y. 31, 3, 19, 47. 6, öl. 9, femer Dk.
8. 20. 61 (s. unten), .V 3. 26 und Sg.-Vocabulary 242 a, sch
wie ArtÄViraf- Ausgabe 145, Zeile 2 (wo sogar ein d = i-Zeicben
zu viel gesetzt ist). An allen angeführten GaOästellen steht
buxt u erixt als Erläuterung von patkärdarän^ womit ranöi-
byäy rqnai/ä übersetzt wird, d. i. 'gerettet und preisgegeben,
erlöst und verloren': Sü. ha,i mddham a4uddhamca*). Ander
Darabfl Pahlavi-Vend. 27, No. 3. Mills Gathäs bietet einmal rlsiak(?),
(Mnin»l raspatak] s. S. 477.
1) Ich benutze die Gelegenheit zur Besprechung eines Wort»,
(las bisher «rÄiizlich inissverstanden worden ist. Y. 30, 3 steht: af
f(t mainyü paouruye yä y^mä xvafnä aHrvätdm d. i. "und die beiden
(ieister zu Anfang, dio sich durch Traunigesicht als ein Zwillings-
paar offenbarttMi". Das wird übersetzt: etön ftn i har 2 tn^nük
[ohrmazd u zfny'tk] esän fratum an i dn in ad x^at srüt. Das Wort,
das y:inw übersetzt, hat alle niöglichon Lesungen und, wie y^iä
selber, Deutun^aren erfahren. Vgl. z. B. Geldner KZ. 28, 199; 406,
BB. 12, 96, Th. Baunack Stud. 1, 4(>«, Mills Gathas 40, 437, Darme-
steter ZA. 2, 221. f^Aw. yimä ist «i'leioh ai. yamä ND., das mp. Wort
ab(M- ist yumäk zu lesen, d. i. eine Ableitun«? aus *yum gleich ai.
yugmti' 1) Adj. 'paarig*, 2) n. 'Paar, Zwillingspaar'; zum Ausfall des
ar. y vor m s. Hörn GlrPh. 1 b, 60 (6 a). Zu Y. 10. 12, wo yuniäk
ebenfalls vorkommt und zwar als Übersetzung von irira^ar9, Per-
fektfonn des Verbums nW- 'haften' (s. n.), hat die Sü. ganz ver-
stilndi^ yiiktafi. Zu Y. 30. 3 freilich hat man das Wort falsch ge-
lesen und danach mit bhütnandalam wiedergej^eben.
Kine andre Ableitung des selben *yum steckt in hamyumlhj
womit hqm.irista (Lok. Sinjr-, zum Verbum räfh, s. o.) übersetzt
wird; k^^ hamyiimlh i ösän urvar ke giift ku .. heisst: ''denen Ge-
paartheit (= Verbindung, Mischung) mit den PHanzen ist, die . .".
Kndlich: ein adverbiell gebrauchtes yumer (geschrieben yum 1)
'Junctim* findet .Mch Sg. ^. 101, N. :)S, .-ii), 76. Paz. hat ganz richtig
Jumi, und e'benso richtig istdieiSü.: aamaväye (4, \0l), saha. Geld-
ner BB. 12, % hat sich durch West SBE. 24, 138; 228 irrführen lassen.
Zur Bildung des Adverbs s. np. bare, gähi bei Hörn GIrPh. Ib, 163.
2> Geldners Deutung von räna- in BB. 14, 15, der sich Jack-
son A hynni 2» angeschlossen hat, ist ebenso falsch wie die die von
Hang, der Koth und iih gefolgt sind; v*rl. Justi Preuss. Jahrb. 88,
239 und mein AirWb.
Arh-a XIV.
113
zitierten Sg^.-8leiie liiUlet erixt ebenfalls den (Gegensatz zu
bud^t (West SBE, 24, 126 übersetzt: \ . is preserved , , h mi-
iied'), ebenso an der in der ArläVlrat-Anspihe abgedruckten
■ Stelle des l)k. Die Bedentnn^^ von Prixfmi i^t "im Stteli las-
sen, preisgeben dem Unterp:aHg, Verderben anssetzen\ Das
pasBt auch Sg. //. 256 {hakar pa vintukürih las ereattitan
safH öi eräi^initmi mcdliar ke . .). wo West wieder *to ruin'
hat, ßowie GAb. .9. 2, 4, wo BartbeJeniy 'confondre, convain-
cre' bietet, und auch für dm einfache rixt in SBE. 18, 376
»kommt man damit ans, das ^\'e8t mit 'weakened' übersetzt
hat (8. CK), S. noch anten» za F: 9. Über erkvtnkfh Dk. S
20. 61, von West SBE, ,H7, 62 mit '^incriiiiination' übersetzt,
nWiehte ieb mieb, bei meiner rnkenntnis <les Originaltextes,
nieht äus^seriL — Die gleiche Bedeatmig hat das Aw. ntek-
sowohl allein als mit paifi; vgl. Yt, fO, 41, V* 6V3. 7 unrl YL
14.41, P, *l 4Öj ferner die nominalen ZnsannnenKet/nngen mit
tirik' Yt. 10. 75, sowie air£rirhti{tn Y. Od, 7. Die Annahme
von zwei versehiedenen Verbalbasen raek-, wie sie Hftbseh-
mann SBayrAW. 1872, 70U vorgesehlagen hat, ist nicht nötig
_^ und nicht richtig.
f Die Znsammengehörigkeit des im Päz. drang gelesenen
ai|». Worts adrnd^i mit dem besprochenen erlrt scheint mir
ganz nnzweifelhaft. Ich lese es daher erimf, das sich nach
seiner Bildung dem ai. (it/unga- des SBr. vergleicht. In den
übersetznngen zani Awesta gibt ee dr^iyant' wieder. Es kommt
■ aber auch sonst nicht selten vor, vgh z. B. ^^, IL 105, 13.
3, 14, U öl, 15. 3, 8ü. bat für ering entweder das selbe Wort
wie ffir &rixt. nämlich amiddhah. oder ein Wort von ähnlieber
Bedeutimg. Nur an einer Stelle dient ermg als l'bcrsetzang
für ein andres aw. Wort als tifriyanf'. In F. 9 steht: urrai-
H d€^ ; i*H7ig\ untMdieitl : erkrf. Die beiden aw, Wörter sind
jedenfalls Formen ans dem seihen Verbale; es ist also an zwei-
ter .Stelle urrndt/eiti zn lesen, nrraed- mag etwa 'stürzen'
besagen und mit ai, rhndti, jAw. nrvim/ifinfLs Yt. 13. 33 (so
zu lesen, s, die Var)'*) zusanj mengehören* urcaedqs w\rä
I
1) PursUnihä; s. Geldner (UrPli, 2, 9.
2) Ganz merkwürdig ist die Lesung üragdln zu Ao^. 28.
3) urvinya- : ai. vllnä- =^ griech, «Xivvo/e- ; lal. clinä*, Geld*
Der bat die viel besser Ijt'zeug^te Lesart, die zugleich die lectio dirfi-
ciUor ist, doch wohl nur deashalb nieht aufj^t*noiiiiitcm, weil gie ihiu
IndugermoniBChe Forftchangen XII i n. i. g,
114 Christian Bartholomae,
'stürzend = zu Grunde richtend', urvidyeiti wird 'er stürzt =
er geht zu Grunde' bedeuten. Damit lassen sich die Über-
setzungen gar wohl in Einklang bringen.
Wie ich nun das np. yar beurteile^ so auch das np. yod
'Erinnerung, Gedächtnis'. Das Päz. hat dafür ayäf^ aber im
Mp. lesen wir ayavoat. Dass es ein jAw. yäta- 'Gedächtnis*
nicht gibt, und dass darum das mp. yat, womit zu V. 19. 29
eben jenes angebliche jAw. yäta- 'Gedächtnis' übersetzt wird,
mit dem np. yad nicht zusammengeworfen werden darf, habe
ich schon früher ausgesprochen; s. obenS. 104No. 2. Die ar.
Grundform von np. yad ist mit *ahk%abhati8 oder *adhiäbhat%i
anzusetzen, d. i. 'Aufleuchten, Zumvorscheinkommen', zum ai.
V. hhdti. Die Verknüpfung dieser Grundbedeutung mit 'Erinne-
rung, Gedächtnis' halte ich nicht für schwierig.
Das mit ad geschriebene mp. Wort, womit öfter das Aw.
a wiedergegeben wird — s. unten S. 137 zu Y. 8. 4 — , lese
ich ak, das wie frak — s. oben S. 99 *) — zu erklären ist.
94. Nirangastän 10.
Wer sich den bei Darmesteter ZA. 3, 85, in der Bom-
bayer Ausgabe Blatt 13 a, b und 14 a abgedruckten Abschnitt
-des Nirangastän oberflächlich ansieht, der wird Darmesteter
ohne weitres Recht geben, dass er auf eine Übersetzung ver-
zichtet hat. Die Überlieferung ist in der That greulich. In
der Bombayer Ausgabe hat der awestische Text folgenden
Wortlaut:
grammatisch anstössig erschien. Dergleichen kommt noch öfter vor,
vgl. GlrPh. 1, § 3i>0 zu jihät Ny. L 1, IF. 7, 226 zu p9rdsaete. Zu
Y. 11. 3 ist die schöne 3 Plur. Med. zänaite 'nascuntur' — so Mf 2,
K 5 u. a.; wie hat Pt 4? — in zänaite 'verbessert'. Mein AirWb.
wird genug weitre Beispiele bringen.
Im Lauf der Jahre, während deren ich mich bei der Ausar-
beitung meines AirWb. eingehender als vielleicht irgend ein an-
derer Gelehrter mit der Neuausgabe des Awesta beschäftigt habe,
ist mein Urteil über den Wert der Leistung nicht unerheblich un-
günstiger geworden. Dass, wie es allen Anschein hat, die Neuaus-
gabe trotz aller Versprechungen bestimmt ist, unvollendet zu blei-
ben, halte ich tlir eine schwere Schädigung der Awestaphilologie,
die mit den Bemerkungen zu Anfang der Prologomena nicht ent-
schuldigt werden kann.
Arica XIV.
115
äaf hva tarn aha aeärapaiflm
^ yenhe nisritrf/rt früm
ähianisfritim
4 yezi äaf he noit aiyftritJm frära
nöit aini ^r/fiiu dsfrt/eiie
nöit hs anisri^s
6 ai^it aiwfßüTdkffm yal^ra rafus ilwatjimh^m t/aüra ap^td-
näyükö
ühf< aUhrithn HtaryeHi
10 üöa t^at rd yaOra ßwayafakcrm eff ihcayaukdm vä
Als Varianten der Tabimira.S'Handselirift werden ehd,, Intro-
dutrtion l'H nur verzeichnet : Zeile 2, Wort 1: yeühe. Der
letzte Bucbstahe des zinkographicrten Textes, der letzte auf
•der Seite, ist nicht recht deutlich. — Zeile 3: ahi anmtrl'
Hm. — Z. 5j W, 3: aritlm. — Z. 5, W. 4: tlsttyenii. — Z. 8,
W. 5: 9wyarah^m. — Z. 9» W. 1: dhe. Von Belang ist keine
ilerselhen.
So seheusBlich aher auch die Gestalt des Textes uns auf
den ersten Blick erscheinen inusSj mit Hilfe der Pahlaviüber-
setisiiiig und der Parallelstelleu lägst sieh, glaub ich, doch er-
mitteln^ nicht nur was er uns sagen will, sondern auch, wie
er ursprünglich, grammatiscb richtig gelautet haben muss,
Zeile 1 : Statt hva fqm aha ist hacafqm nmia herzu-
stellen. Es folgt dies aus der Pü. und dem Vergleich mit
N. 13y Blatt 22 a, Zeile 8, worauf schon Danuesteter verwie-
sen hat. Hier lesen wir (BL 21a, bff,):
^ yö heap^r^mnäi (lies: he ap9ran^mnai\ nöit visditi
frümrüiti — ^kö he pöurunqm (lies: he pour'') aelhapai-
iinqm^a (streiche ca^ s. Var.) afrOxte (lies afraoxfi) üstry-
eüi tmnanazdistö (lies nafeön", s. Var.) — ^aat kavatqm
nana yahini par.mfi — 4 vigpaeiu paranii vispaim afröH
(lies afraoxfi) ostryeitL
D. lu "Wenn man (einem Schüler), der Einwendungen
macht, Auskunft zu geben sich weigert^), w^enn der Lehrer
viele Bind, wer von ihnen versündigt sich dadurch dass ihm
kein Bescheid wirdV Der ihm verwandtschaftlich am näcbsten
1) Vgl. zu dieser Bedeutung unten S. 137 zu Y. 8. 4 und ^vl-
S97nnö F. 57.
116 Christian Bartholomae,
steht. Aber von mehreren einander gleichstehenden der, bei
dem er den Einwand erhebt. Jedesmal wenn Einwendung
erhoben und kein Bescheid gegeben wird, versündigt er sich.'*
Der Inhalt der Stelle scheint mir durchaus klar, und
auch über den AVortlaut können meines Erachtens keine we-
sentlichen Zweifel bestehen, aparamnai wird in Ptl. mit ö öi
i patkaret gegeben. In F. 4 o, treflfen wir par9mnai, das
mit patMrdar übersetzt wird. Die Form gehört also sicher
7A1 den entsprechend mit patkarltaji wiedergegebenen Verbal-
formen paranej parafiäne, paranaite^). In der überlieferten
(fCStalt ist sie ein grammatisches Unding; am nächsten liegt
die Lesung aparanamnai\ entsprechend zu F. 4 pardnamnöi.
Verderbt ist auch das zweimal vorkommende paranti. Wie
Zusammenhang und Übersetzung — das erste Mal: an ki
l)atas patkiiret, das zweite Mal: pa Jiarvhpin patkar (s. Var.)
— gleiclmiässig zeigen, gehört es mit paramnai zusammen.
Man verlangt an erster Stelle eine 3. Sing. — vielleicht pa-
rante, vgl. varantB, GIrPh. 1, 204, § 351 — , an zweiter den
Instr. Sing, eines Nom. act. — Qivf^i paranü^ mit dem Präsens-»
wie lat. juncthn.
Die beiden Wörter, auf die es uns für die Stelle N. 10
ankommt, sind genau wie dort hva tqm aha übersetzt, näm-
lich aan n dn ap + hend (oder ömand). Jamaspji Gloss. 180
liest das hacand'Vdzomand, was '"relating to a proper Bäjj
keeping silence' besagen soll. Jedenfalls steckt hävand als
Übersetzung von harafq/n darin; der Rest ist undeutlich; s.
unten S. 117 No. 2. Die Bedeutung von havant- ist gleich-
gross, -viel, -wertig', im Plur. 'einander gleichstehend'; vgl. V.
S. 31, 32, 15. 14 2), 7. 47, 49, Y. 10. 13, wo es wie N. 10
und i.V mit häcand übersetzt wird. Die Stelle ya&a harat
vaedat N. 68, wofür die Pü. ka Hön äkdfi hat bietet, ist
anscheinend verderbt.
Das Wort Jiana konnnt noch Y. 48. 4 vor:
1) Dazu gehört doch wohl auch als ISKM. pBranäi in F. 10.
Pü. will allerdings pafkär 'Kampr.
2) Wo zu lesen: havanti (so!, Jp 1, Mf2) aetahe syao&nahe
t^rdzyqn näca kainica hanaöa 'tantadem ejus facinoris facinnt et
vir et pu(»lla et anus*, d. i. 'einen «fleichgrossen Schuldanteil an der
That hüben . .'. haranti ist APn., <^ebildet wie etävanti usw. in den
Brahmanus: s. Whitnev Gr. 2 ij 454 e.
Arica XIV,
U7
y^ (hlt mauö valufö mazdci (tstjmdti . . *
wahmt rtratd üjr^ur^mi na ml üh^hat
DaSB ee liier mit dem ai, Adverb näntl zu.saiimieii^ehrire, habe
ich sclion HB. H, 213 ausgespnK^Iien. Aber was die Strophe
besagen will, liat erst Goldner KZ. 30, 525, 530 erkaput ').
Sie handelt von den "Gemischten \ den Hamhtalaln^ bei denen
sieh Gilt und W*m die We^e halten nnd denen darum am
»Ende der Diu^e weder der rahUtö aifihus noefi der acisto
4mhu8 'm Teil werden kann; sie kommen vielmehr an einen
dritten Ort für sieh: 'Sver f^ein Denken ijet/Ji besser niaeht
und (jetzt) sehleehter , ,, der wird nach deinem Ratschtuss
7tiletzt abgesondert sein".
■ Ich t^etze für Aw. naiu) Adv. zwei leielit zwei mit einan-
der vermittelbare Bedeutungen an: 1 \ "an einem besonderen Ort,
abgesondert'; so Y, 48, 4, 2) "an mehreren verschiedenen
Orten', hei attrifmtivem Gebraueh sva/versehiedene, niciirere"').
So N. Vi iiiid an unsrer Stelle, wo also i'.u idiersetzen ist:
''aber von mehreren einander gleichstehenden den Lelirer",
»PtL: ka^) hävand yut^) hend an ke ehrpat. Was soll danjit
gesagt seiuV
Der heimischen Cbei*Betzung ist eine grössere Erläuterung
beigefügt: m^ns hac en t/dd pahfülcinet hu pa sardür'fh /
j)H^ u du.rt i cakarihti pit i vakariha .'iaeuldar, d. i. '"^Sos^u^^
hat au6 dieser Stelle die tlrklärung ^Lretolgert, das» für den
Schuty. der Kinder der C'dfrörfraiien der Vater der (einzehien)
(^fiA'rtrfrauen am meisten geeignet sei." Wegen der Bedeutnug
vmj calai' s, SBE. 5, 143. Wie er daraufgekommen hl, ver-
iniag ich dem Text nicht anzusehen.
Das scheint mir ganz zweifellos: Darinesteter hat die
^elieidelinie zwischen g 9 and Ifi des Kir. verfehlt. Das in
H 1) Die neueste Übersetzung dar Strophe bei Gray AniiaJs
■W« y, Acad. Sfi. 12, f*.M ist eicht ^liicklicH. Wie .soll as^/imd ''and
tiu^re righteoua' bcdtniten können? Hier bat st-hon der PiL das
Nichtige gewHsst,
H 2) Vgl. ai. aneka- für nänä bei ind. Lexikographen. — Nach
Mflieser Bestimmung von nana liegt es nulie zu vermuten^ es sei zu
^. 10 und J3 die l^bersetzung aan n du ap für havaiam nana aus
H^an n d-f do dt verderbt, ti i. hävand yuf (= np, jud^ gewöhnlich
Judd^ in Sü. p ff hak oder f-ihhinnah}.
3) Hdis. mn n = ke; die Verwechslung ist sehr hrtufig.
4) So naeb der Vermutung;' in No. 2.
118 Christian Bartholomae,
Rede stehende Stflek gehört noch zu § 9. Darauf weist mit
voller Bestimmtheit die Aufeinanderfolge von nahilnazdiit^m
und äat havatqm nana, die ebenso wie in § 15 zusammen
genommen werden müssen.
Ich kann nicht umhin zur Begründung meiner Behaup-
tung auch auf § 9 einzugehen. Hier lautet der überlieferte
Text (Bl. IIa, Z. 9 ff.):
laaf yaf he aoxte a^sa yenhe ap^ranayükö — ^ham-
lauha mehana (lies: me ana) apar^ndyCiJca — ^ya&a vaü
ai^a haxsaete (lies: ha xmyete) — ^vana (lies ana) pas-
caita (lies °caeta) uzdamchucif (lies ''daidhu'') pa^ia hax-
töit — ^cavat ana (lies: ana), dböwti^m ayan9m parat»-
hacaifi — 6 pa frayarana (lies : °W6) va nzayeirine vd avqn
(lies: ayqn) aiwydstü arahat — '^^ yö aetahmüt (lies haoyö
aMahmat) parardhacaiti — 8 nabanazdiMam he para (lies
parä) pascaita (lies: °^aeta) raeica adwadaüyasöa (lies:
raemheda adwadaitydsca) asträinti (lies: astaraiti).
D. h. "Wenn aber der, des der Knabe ist, zu ihm sagt:
'Geh mit ihm, mein Knabe, wenn du willst', so darf er dann
auch auf einem ausser Land führenden Weg mit ihm gehen. —
Wie gross ist der Weg, den er im Höchstfall mit ihm fort-
gehen soll? — Dass seine Zurücklegung im Lauf eines Vor-
oder Nachmittags stattfinden kann. AVenn er darüber hinaus
(mit ihm) geht, so macht er seinen nächsten Verwanten mit
der Schuld des liaem und der Adwadatay sündig."
und nun schliesst sich sofort an: "aber von mehreren
einander gleichstehenden den, der sein Lehrer ist".
Ich meine, das genügt, um meine Behauptung über die
Zugehörigkeit des ersten Absatzes von N. JO bei Darmcsteter
zu erweisen. Meine Herstellung und Cbersetzung von § 9
bedarf allerdings wohl einiger erläuternder Worte.
Zu N. .9.) Der Fall liegt so: Ein Priester (Ratav), der
auswärts priesterlichc Verrichtungen zu vollziehen vorhat,
rirwitht dazu einen Knaben als Ministranten und wendet
*ii'.ä deselialb an einen, yeibhe ap?ranayukö, d. i. an einen
Tmy. iiiiB seinen Sohn, oder an einen Lehrer, ihm seinen
-^•niliis- <^er an einen Vormund, ihm sein Mündel mitzu-
,2«i*»n- Tant der Knabe selber bereit ist mitzugehen, kon-
tra lit' .remaasen Personen ihre Einwilligung dazu erteilen,
mr ür -me Reise, die nicht mehr als einen halben
Arica XIV. 119
Tag in Anspruch nimmt; andernfalls belasten sie sich mit
einer bestimmten Schuld (und natürlich auch mit der dafür
festgesetzten Strafe).
Im einzelnen bemerke ich noch Folgendes:
Die Herstellung von ana im 2., 4. und 5. Absatz für
hanaj vana und ana ist durch den Zusammenhang geboten
und auch durch Pü. angezeigt.
Zur Korrektur (a&a) ha xmyete in 3 verweise ich auf
Pü.: {Hön) patixiah € "(so) bist du ermächtigt". Die Person
stimmt nichts man verlangte die dritte. Statt an mn ad wird
an mn at zu lesen sein, d. i. hat ''sit'.
haxtöit (4): statt des ablativischen Infinitivs erwartete
man eher den genetivischen. S. aber P. 23 \ ^naeda pas-
caeia ^hö na ahmat haca gdtao^ isa^ta framtöit noit apa-
iüt(Ht ^ayqm 6ina gamanqm,
Abs. 5 ist wörtlich: 'Einen wie grossen i^GIrPh. 1, §268.
17; Var. cvat) als den grössten Weg soll er in seiner Be-
gleitung fortgehen?' Zu dhöüta- vgl. Bthl. IF. 11, 137.
Pü. hat {pa) baiist, das vorn mit n (v) statt b geschrieben
ist, vgl. AVGloss. 228 unten, Justi Bd., Var. zu S. 21, Z. 1,
W. 10 und SBE. 37, 96 (21).
Die Korrektur von avqn, Abs. 6 in ayqn liegt ja nahe
genug, kann jedoch nicht als sicher bezeichnet werden. Pü.
hat nämlich nicht das Wort für Tag, sondern an k d, womit
ich nichts anzufangen weiss.
aiwya'Stii ist Nom. act. zum idg. Verbale sa^^d- (in griech.
öböc, ksl. choditi)\ dazu gehören auch Aw. asnaoüi, nazdista-
und asna-, asna- ('nahe'); s. hierüber mein AirWb. und oben
S. 119.
Abs. 7 : Die Einfügung eines Worts für 'mehr' ist durch
den Zusammenhang geboten, der Wortlaut wird durch N. 4
(Bombayer Ausg., Introd. 21, Z. 1) bestimmt. Hier steht:
yö baöyö aetahmat paraiti mit der Übersetzung: ka dbna
hac an app. raw^t und der Erläuterung: {ku) ras patman
vis. Genau entsprechend findet sich hier : ka db n a haö
an ape apakmet, und es wird hinzugefügt, ein Erklärer
verstehe ves as api nltan% ein andrer yuttar as ape nltan^)
1) Mit dem Ideogramm für kaMan (dz r n° statt dz dr n°) ge-
120 Christian Bartholomae,
darunter. Es ist klar, der Verfertiger der Pü. hat vor ae-
tahmat in N. 9 das nämliche Wort gehabt wie zu N. 4, In
der überlieferten Übersetzung erscheint an beiden Stellen
das Ideogramm für mart. Darmesteter ZA. 3, 81 No. 20
erklärt daher einfach genug: "haöyö est corrompu: le peh-
levi suppose 7}4" und Darab, als dessen allzeit gelehriger
Scliülcr will Introd. 19, No. 1 der Bombayer Ausgabe kura
entschlossen '^ac. to Pahl.' nuruyö dafür eingesetzt wissen.
Durchaus mit Unrecht. Schon Caland hat baoyö im Wesent-
lichen richtig bestimmt, KZ. .33, 466. Es ist ein ganz gutes
Wort und ganz das Wort, das wir brauchen, ASn. als Adv.,
zum ai. hhdviyaHä IS. in der Bedeutung 'mehr'. Ich möchte
annehmen, es habe im Original der Pü. b n a statt db n a
gestanden, d. i. ape\ ape haö an könnte wohl die Bedeutung
Marü])er hinaus, noch mehr, weiter' gehabt haben. Die
Änderung ist bei dem in N. so häufigem Satzanfang cand
mart, cigön marfy ka 2 mart usw., s. N. 17 ff. wohl be-
greiflich.
Der 8. Absatz ist von allen in der Überlieferung am
schlechtesten gefahren, und es ist eine einigermassen sichere
Rekonstruktion um so weniger möglich, als uns auch die
Pü. dafür nicht rechtes an die Hand gibt. Sie übersetzt:
e ndbanazdüt (s. Var.) pas öi pa res ap p dät astrinind
mit der Erläuterung; kus- hacai ap€ e glr€nd. para lässt
sie aus und für adtoadaityasca gibt sie statt der gewünsch-
ten Übersetzung nur eine Transskription ; statt ap p dat ist
at p dat zu lesen, t p aber umschreibt ebenso öw wie Ow
(z. B. in r p dt p du = rapidwin, N. 49 u. ö.).
Der genaue Sinn der Stelle scheint schon frühzeitig be-
stritten gewesen zu sein, denn es werden uns im Folgenden
die von einander abweichenden Ansichten gleich dreier
Awestagelehrter mitgeteilt, von Aparak, Rö§n und Vehdöst.
Dabei erfahren wir, dass man adwad"" als adatiha sardärlh
auffasste, womit zu V. 15. 16, 22, 40 adaityöM^hardOra-
wiedergegeben wird.
Das selbe Wort, das in Pü. an nnsrer Stelle für adw''
schrieben, vgl. Wesl äg. 253, 2G0. Die Verwechslung ist sehr häufig,
sie findet sieh auch in beiden Ausgaben des PPGIoss., Kap. 20 (S. 16,
8 und 19. 11).
Äftcbt, Hudc icli tioch füutmal, iiämlicb Dk. S. 17. 6, 20. 97
-SBK. 37, 40; 67), N, /5 fS. 24a, Z. S) und F, 1^5 f>^ (hei
Heithelt WZKM. 14, 209 Z. 1 und 6;; s. Dameöteter ZA.
2, 84 f. Xo,, 89 Xo.
In dem leider rettiin^«lrm verderbten 8tück N. lö stcbcn
hIs vierter Absatz die Worte : auuktt t-aca tat^rt^.pißwd ah-
mät paiti aöitä. Die Pü. dazu lautet: aharas hend apar
(«. Var.) tar (so statt titai pihn i pa harn apar kus trrV
wadat «geselir. at p dat) tar (»<» statt t rt a; pafwtün but
estet, d. i. ^'oder iluii sind . . uiaufirelbafte Nahrung, welche
. ., d. b. iiini ist Ahwadüt niangelbafter OberuHebaft ge-
worden". Statt tam'ö.p" ist sicher nacl; V. JIS. 20, 24 fo^
rö.p"^ /u leson^i; in der PU, iln/M ist das Ideop'arani ^r m
Mrei* statt t(rr \= hniah in Sü. > p^scbrieben, ein Fehler
der sieb babl drauf wiederbolt. Von Wichtigkeit ist der
Sebluss der P(L, aus dem hervorgebt, dass Adwadaf mit
sebleehtt'r 'PafHvUixfij d- 1k mit Ptliebtversaiinmis seitens
des oder der rechtmässigen Vorgesetzten, Pflegebeauftragten
in Zusammen Impg steht.
In iler erstzitierteii F.-Stelle wird Adwadat (hier ge-
sebrieben atptdati so definiert: (in bawe.t ka x'Vrmw tt
^r^nlUn Jce mö u fikn pafas apüc dfiret, d. i. "A. besteht
darin, dass man dem, der Hunger und Durst hat, Speise und
Trank voresirhält". Aus der zweiten Stelle des F., wo das
Wort richtig wie zu N. Id geseh rieben ist, vermag ich nichts
herausziilesen.
Über die beiden Stellen des Dk. mit unserm Wort Aveiss
ich mangels genauerer Angaben seitens des Übersetzers nicht
viel zu sagen. In Dk. S, 17, 6 wird Adwadät — at p d at n
geschrieheu — nnter '^the six modes of cngaging in contliet''
ÄofgcfUlirt, in 8, 2U. 97 wird es als eine Todsünde bezeieih
net. West übersetzt 'giving no fond', liest afapdat und will
np. taba zum Vergleich heranziehen, was nicht angeht; np.
atab'' wäre np, dab°.
Als ersten Bestand teil enthält aöwadatay' offenbar das
Wort adwan- 'Weg', Dies zusammen mit der von der Tra-
dition gegebenen Andeutungen führt zu dem Sehitiss: aSwa-
datay- f., eig. 'das Setzen an den Weg' war in der Oericbts-
If P. ^ß wird sogar täf^hrO sutt taro geschrieben.
122 Christian Bartholomae,
spräche der Tenn. techn. fttr 'Aussetzung'; worunter sowohl
das Verbringen einer Person in hilflose Lage als auch deren
Verlassen in solcher zu verstehen ist, vgl. St6BfdDR.§221.
Daraus dass Hunger und Durst für gewöhnlich die ersten
Leiden sein werden, die eine in solcher Lage befindliche
Person zu erdulden hat, erklärt sich die Fassung von A.
in F.
Cnd wie adwadatay-, so ist auch das zu N. 9 damit
verbundene raem- M. ein Rechtsausdruck, nämlich fflr fahr-
lässige Körperverletzung, im Gegensatz zu den vorsätzlichen:
arddus-^), x^'ara-^) und frazäboodah- sna&Or^). par9m tai-
mheca aöwadaityäsöa ist somit die "Schuld fahrlässiger Kör-
perverletzung und Aussetzung". Sie fällt auf den nächsten
Verwanten eines unmündigen Knaben als auf den, unter des
'Obhut' (StGB. a. a. 0.) der Knabe steht, sofern er es erlaubt
oder nicht verhindert, dass das Kind als Ministrant fflr län-
ger als einen halben Tag auf Reise mitgenommen wird. Sind
mehrere Personen dem Knaben glcichnah verwant, so trifft
die Schuld den unter ihnen, der des Knaben Ai&rapatay^
d. i. priesterlicher Lehrmeister ist. Zu der Anschauung,
die sich hierin ausspricht, vergleiche man auch V. 15. 12,
wo gesagt wird: wenn ein Mädchen aus Scham vor den
Leuten ihre Leibesfurcht schädigt, so fällt Schuld und Strafe
auf ihre erwachsenen Familienangehörigen {ptdrdhyö)\ s. dazu
Sd. 68. 4 f. Der Vormund ist für das Thun des Mündels
verantwortlich.
Die ersten fünf Worte des S. 115 abgedruckten Textes
sind also sicher abzutrennen und zum Vorhergehenden zu ziehen.
Dagegen gehört der Rest eng zusammen.
Ein Wort, das sechsmal (Z. 2—5, 7, 9) in verschieden-
artigen Verunstaltungen wiederkehrt, ist nisritim, bz. anisri-
Um ; am deutlichsten in 5. Die ursprüngliche Lesung ist durch
die Übersetzungen ape apaspdrmnh, bz. anapoö apasparii-
1) Vorsätzliche Körperverletzung mittelst einer Waffe ohn»
sichtbare Folgen, nur mit Schmerzgefühl verbunden.
2) Vorsätzliche'Körperverletzuiig mittelst einer Waffe mit sieht —
baren Folgen; s. dazu IF. 10, <i; 11, 142 sowie mein AirWb. unteKr*
x*^'ara- und ava-ihvar,^sa-.
3) Vorsätzliche Körperverletzung mit tötiiehem Ausgang; IF*" «
10, 6 No.
I
I
fiihy flie jener der Vcrhiilformeii nmrifitaftif V. ö. 62 upiw* ent-
ii(iret*heu, vülli^ sicbei" gestellt; nhritat/^ t\ ist 'Anvertrauen^
Überias8eu\ anisriUiy- f. 'Nichtanvertnuuin^, Weigerung an-
Äuvertranen'. Es* *,ntt die ÜbeilaiNj^un^^ eines Knaben an einen
Prie8tcr zum Zweck priesterliclier HilfsleiHtungeii ; i^. oben
S. 118 zu N*5. Das Wort erseheint auch mocIj im folgenden
Paragraphen. N. //: uhriflt ilies "'H) af'iahe iiMtrijelti nöit
asriti (lies anhriti)y womit auf die Frage: daereii/asnake va
tanu.pffr^^ake ta apfrr^nfiyül^a paratiihat'aiti "'Soll man das
Kind eines /;. nder eines T. ('^h Mini^tranlen auf die Reise
mitnehmen V''^) (Antwort:) ''Bei dessen Anvertrauung (d.i, wenu
man es anvertraut bekommt und mitnimmt) wird man stlndig^
nicht bei dessen Verweigerung".
Zweimal stot^sen wir auf da» Wort frara^ das beide Male
mit frac daMf wiedergegeben wird. Dabei ii*t erläuternd zu-
gefügt: kuisj hnn iamüu \ne) l'art '"d. h.: es ist nhm) eine
beötimnite Zeit (nicht) gesetzt", frara i»?t fra+arüj 3SPfA.
Das altiraniBche Verbnm "^ar- (zu griccli, ctpvuiiai, arm. arnum
gebörig) hat hat die heiden Bedeutungen des tdid. gewähren,
nämlieb 1) 'zu Teil werden lassen' und 2) gewährleisten, xu-
siehem, zusagen'; erstere Y. .9, 3, 4, 52. 3, 56. 3 i2. Stelle)*),
ferner mit fra 8ns. //, 6 (SEE. 5, 338), Yt. VL 46, 146; die
letztere Y. ^i3. \\ 34, 3, m. 5, m, 3 (1. Stelle)^); zu Y. //.
4, wo das Verbum mit uh und frti verbunden ist, aberi^etze
ich "es hat mir, dem Haonm^ der Vater Ahnra hIb Anteil
ausgesetzt und zugewiesen . .". Die zweite Bedeutung nehme
ich auch für unsre Stelle in Ans|>rucij.
In Z. 8 und 10 Hndet gich dreimal ilwafiimh^m, einmal
aiwyahifum* Die Vi\. bat der Reilie nach ahi7n, him^ bim^
ablm, und sie ist nach dem Zusammenhang zweifellos iui Reelit,
Danach ist an erster und letzter Stelle ai^wißawhft^m zu emen-
dieren. thcat/fmha- n. "(icfahr' ist eine Anleitung aus äwatfah-
n., das in Owayamihaiqm Vt. 13, 2M enthalten ist. Dazu
1) Wörtlich 'hl Begleitung des Kmdes weggehen^ was selbet-
verständlich nva, ist als Mas Kind in seiner Begleitung wegiühren'.
So auch N. 6y 7.
2) Wo zu übersetzen : "und des guten Looses, daB uns als der
Gerechtigkeit zufallend verbürgt ist und zu Teil werden wird" (yd
jiö äraii^a dranavataeca ammhäxi).
124 Christian Bartholomae,
dwyqm 10. 23, 37, &wyc^Umaeica V. 2. 23 und allenfalls
{kwayeiti Vyt. 27.
Pü. und Zusammenhang zwingen uns aber noch einen
zweiten Schluss auf. Für ya&ra apdrd(nä)yükö in Z. 6 hat
Pü.: hlm anök Jeu rat dblm ku apumäyak. Es ist klar, dass
im awestischen Text die mit bim dnök ku rat abim über-
setzten Worte ausgefallen sind, d. i. entsprechend der Pü. und
dem Wortlaut in Z. 8 : a^ra dwayardh^m ya&ra ratus adwa-
yaidhdm.
Noch schlimmer hat der Verfertiger der Abschrift, auf
die sowohl H als T zurückführen, die folgende Textstelle ver-
stümmelt, wo er schrieb: nöit hs (statt he) anisi^ (statt ani-
sritim) ,'. ästr^t kaci x^'dMt. Der awestische Text und die
Übersetzung stimmen nicht zusammen, aber sie ergänzen sich
einander. Es kommt das daher, dass der Abschreiber von
anisritim, wohinter in seiner Vorlage Ostryeite /. n^ 0 öO)
pa anapäc apanparisnlh gestanden haben muss, wie aus Z. 5
und Pü. dazu hervorgeht, gleich auf die Übersetzung des fol-
genden Worts, nämlich a.stret übergesprungen ist.
Dass auch in Z. 3 der Text durch eine Auslassung ent-
stellt ist, bedarf keiner weitereu Ausführung; es fehlt das Ver-
bum astryeitey wie auch Pü. zeigt, die ö öP) pa anapa6 apa-
spärisnih ästrH bietet.
Nach diesen Darlegungen rekonstruiere ich den Urtext
von Z. 2 an in folgender Gestalt:
2 jjei,^he nisritim. frilra
a he anisritim äsfryeite
4 yezi dat he nöit nisritim frdra
nöit anisritim dstryeite
«; aih*a Owayaidhdm yad^ra ratus adwayaraham ya&ra apdrd-
ndyükö
nöit he anisritim dstryeite
8 aO^ra aOwayawham ya&ra ratus dwayaidham ya&ra ap9r3'
ndyükö
1) So nach der Übersetzun<2: zu Z. 2 und 4 zu lesen. D. i.
''nicht durch Nichtüberiassen an ihn". In der Übersetzung zu Z. 3
und 9 ist aus an n (=:: ö) der Urschrift ein zk i {fin i) geworden;
vgl. dazu IF. 11, 144.
2) S. No. 1).
Arica XIV.
195
a he nhritim j^tari/eitt
10 ttda yat ttva yaifr(( thvaymahftm va aihcaiftmh^m ra
D. b, ' \Vi
einer seine (rJeH KiialK*ii) Anveilrauuug
ziigegagt hat, so beprefit er Sihule, weim er ilni (dann - iiiuljt
au vertraut; wenn er aber seine Anvertrauung nicht /Ufcesagt
hat, so begeht er thireh Verweigerung keine SOntle. H\ da
Gefahr, wo der Rutur, Nluhtgetahr wo der Knabe sieli he-
tiudetj, so begeht er (der darum angeijrangenej keine Srnalc,
wenn er ihn (dem Ratav} nicht anvertraut; ist da Niehlgetiibr^
wo der Ratav^ Getkhr, wo dt.*r Knabe (sich befindetu «o be-
geht er Sünde, weuu er ihn (ihm) nicht anvertraotj und auch
'^tauti/r weim beide (sich an einem Ort betinden), W(» j*ei e«
Gefahr sei es Nichtgefahr ist."
Für die Herstellung von {tdra statt aila m Ühereinstim-
inang mit dem folgenden yadra sprieht auch Pü. anfik. Für
at^a hat sie, von den wenigen Fallen abgesehen, wo sie das
Wort überhaupt weglässt i z. B, Y. 32, 6, öS, 6, N, 6'^), stets eion.
Zu meiner Änderung von vä in uva in Z. 10 s. Pü,:
har 2. Das gAw, uha- ei-schcint im jAw, als ui^a in u rO, ura-
iura), ra- (^mit Anlautg-r) und ara, ra- finde ich ansser ao
UDsrer Stelle uoeh: F. 2h: raeaf vaf/d^, F, 27b: rntfö (in
fayözuHto)^ X. 94: va, N. 99: va (in vanaima)^ V, 13, 31 —
37 P(L Z,: vütiht/a (na€maeibt/(i)j N, 107: va (in raddifyöy
1«, IF. 5, 370), N. 5: ta (in Al^s, 2), F. 9 steht uva. End-
lich ar" wird gegehriehen. N. 11: avayä, P. 57: ava (ö. IF.
7, 227) und Yl, IS, 35: ava (ND., ausgeführt mit tyq^ea
ryanmea, vgl Y. 34, 11, 57. 25, Yt. 5, 26, 9. 10, 10, 2,93,
16. 43, 19. 96, N. //. ferner Y. 55, 2, Yt. W, 08, V. W, .%;
Oeldner in der NA. und KZ. 30, 520 hat ava miBSverBtanden)*
Zur Kont^truktion von ü'^iar- bemerke ieh, dai^s das,
womit man sich versündigt, ebensowohl im Instr. — das ist
das (iewöbuliehere — als im Äkk, üles Inhalt«) stehen kann.
Letztere Konstruktion zeigt ausser unsrer Stelle: F. 4 f, iß, IF.
lU 142), V. 6, 3, N. 4 und N* 42, wo die Konstruktion zwi-
schen Lok, i'an Stelle den Instr, wie oftj und Akk. weehselt:
x'^araya , , büzujataya . . t/df^m dJitryeitL Weitres in mei-
nem AirWb* Die lautliche Differenz zwischen d . , ^tart/eiti
nnd aftfryeiii ist entsprechend den IF. 7, 70, 106 besproche-
nen Fällen zu beurteilen.
126 Chri8tiaii Bartholomae,
95. Zu Yt. 1. 29.
In der Neuausgabe hat das zweite Sätzehen des Para-
graphen den Wortlaut: upa &wa azdm maire anu.dadayat.
Das ist so ziemlich die unglücklichste Lesung, die sich Geldner
aussuchen konnte; vgl. Damiesteter ZA. 2, 343. Die Pab-
laviübersetzung {\m Salemann Parsenhandschrift 44) hätte ihn
davor bewahren sollen. Sie lautet : Jce n z n r d da imak pa
zamlk dahet, dazu die Erläuterung: ku nihan kunet.
Einen fast völligen koiTckten Text bietet J 10: apaia
vä zamar9 ana düye; statt des letzten Worts ist duye zu lesen,
wie die Mehrzahl der Handschriften hat, unter anderen auch
F 1, die im Übrigen von J 10 nicht wesentlich abweicht. Die
Richtigkeit der Lesung vd zamard wird durch Pü,: Smäk pa
zamik verbürgt; vgl. Y. 9, 15, FrW. 4. 3, wo Z9mar9.güZ'
mit andar zamlk nikän gegeben wird. Ebenso die von duye,
das, wie das abgetrennte Personalsuffix in Y. 48. 7, durch
eine Form zu datan übersetzt ist; dort, zu Y.48, steht ddhiin.
Mit den Anfangsworten der Pü. weiss ich nichts anzufangen.
ke ist mit dem Ideogramm geschrieben : m n n. Die folgenden
Zeichen könnten zusammengenommen vazurkih, das wäre np.
buzurgl gelesen werden. Sollte m n n für m n geschrieben
sein — was öfter vorkommt — , d. i. ha6? hac vazurkih? Für
apasa, das mir durchaus sicher scheint, s. Var., wäre apa6
(r an a r) zu erwarten.
Das vorletzte Wort der Textstelle, ana ist in der Pü.
nicht zum Ausdruck gebracht. Es als Präverb zu nehmen und
gleich griech. dvd zu setzen, geht schon um deswillen nicht
an, weil ana in dieser Funktion sonst nirgends vorkommt*);
auch als Pränomen ist es selten genug; vgl. Delbrück Vgl.
Synt. 1, 734. Somit haben wir in ana den Instr. Sing, zu
a^m zu sehen: Mamit'.
Ein bemerkenswertes Wort ist duye. Die Pü. nimmt es
1) Auch im vorletzten Sfttzchen von Yt. i. 27 hat Geldner
meines Erachtens falsche Lesarten gewählt. Ich lese: hqm zaincL
ava.zdmbayadiram, d.i. "zertrümmert ihreWaifeu" nachPü.: luznUüc
ha6 au'zär i tö rat denän räS skastak ape kan€. Vgl. besonders
die Lesarten in E 1.
2) Andernfalls würde man es in der Bedeutung 'zurück* neh.^
men können, was ja ganz gut passte.
Arica XIV. 127
als Verbuni. Das ist richtig. Aber eine 3. Sing, kann es nicht
sein. Es ist vielmehr 1. Sing. Med. eines Präsensstainnis dva-
{inva'\ der mit dava- in V. 5. 24 zusammengehört. Hier lesen
wir: yada masyayä^) afs kasyafahqm apqm^) avLfradavaite
(80 Jp 1, Mf 2; NA. °ti). In Pti. erscheint dafür öigön an i
mos dp Jca an i kos ap apar frdc baret Ich übersetze "wie
ein grösseres Wasser kleinere Wasser mit sich fortreisst", wo-
mit auch Pü. im Wesentlichen zusammenstimmt.
Die beiden Präsensstämme gehören zu der im Dhätup.
22, 46 mit der Bedeutung gatau verzeichneten 'Wurzel' du-
{dävafi) , die inzwischen von Schroeder im RV. (10. 34. 5 :
nd davisany ebhih) nachgewiesen hat^ WZKM. 13, 119; s.
auch ebd. 297, femer Osthoff IF. 5, 281, Foy ZDMG. 50,
130»), KZ. 36, 135, Brugmann Griech. Gramm.» 212, Hirt
Ablaut 104. Als Grundbedeutung der Verbale kann man \mQ\\)
entfernen' aufstellen.
Danach ist Yt. 1. 29: apaSa vä zamara ana duye zu
flbersetzen: "Zurück jage ich auch damit in die Erde". Was
das besagen soll und worauf ana 'damit' bezogen werden
mnsSy ergibt sich aufs klarete aus Y. ^. 14 f. und Yt. 19, 80 f.
(wozu Dk. 7. 4. 42). Sprecher ist, wie ja auch ausdrücklich
gesagt wird {aat aoxta 2°) Zara&uitra, die angesprochenen (vd)
die Da^a "yöi para ahmat vfrö.raoda apatayan paiti aya
Z9ma'% und der Zauber, mit dem die Da^va in die Erde zu-
rflekgebannt werden sollen, ist das ^ÄwwaPairya- Gebet: tum
1) GIrPh. 1, § 208. 2 No. 1.
2) Gen. an Stelle des Akk.
3) Foy ist a. a. 0. durchaus im Recht, wenn er die von mir
tfeinerzeit vorgeschlagene Korrektur des zu D. 5 (= Dar. Pers. e)
3 (23) überlieferten dMv^iMt<^m<^ = duvaiMam in d^tj*i° ablehnt. Ap.
duvaiMa- (d. i. ar. °a(j;)iMha'; GIrPh. 1, § 81, § 208, IF. 7, 73 No.) ver-
hält sich zu jAw. *duva'f Praesensstr. (in duye) wie jAw. hvöUta-
1) 'der höchste, erste* an Wort und Rang, 2) *der älteste* (eigent-
lich *der autoritativste') — N. 58 und N. i, F. 4a — zu ai. suvd-
(in suvdti).
Zur Erläuterung der fraglichen Stelle sei noch bemerkt, dass
das vor duvaiitam stehende h^y^a mit dem zweimal vor param
Torkommenden h<^^a identisch ist. Ich lese hyä^, das ich als AbS.
nehme und als 'inde* im zeitlichen Sinn deute. axf^SH^a ist ax-
iaUL Ich übersetze: "Wohlbehagen von da an auf lange hinaus
ungestört, es wird sich einstellen . .*'
128 Christian Bartholomae,
zaradustra ahundm vairim frasravayö . . tum z^margüzo
akdvifnvö (Pt 4) vlspe daSva und aat f^ aivö ahunö vairyö
yhn . . zara(hiMrö (Hds. °r^m) fras^rävayat . . zamaraguza
(F 1)^) avazat vlspe daiva. Das Verbum an zweiter Stelle
ava-zaty d. i. 3SPrA. zu za{y) 'luittere* mit thematigeher Fle-
xion, hat wesentlich die gleiche Bedeutung wie duye in Yt.
/. 29; vgl. auch die 3. Plur. des redupl. Präs. avazaza^ Y.
84, 9, das in Pü. mit ape hUend gegeben wird (Sü.: pari-
Isipyanti),
96. Zu Bh. 4. 13 (Zeile 65).
Weissbach und Bang bieten in der Neuausgabe der alt-
persischen Keilinschriften nach Rawlinsons letzter Lesung den
Text:
naiy | gakaurim | naty-) | . . . . huvatam | zura | akünavara {
und übersetzen : ""weder noch that ich
Gewalt an". Warum sie trotz dem, was ZDMG. 46, 296, 329
dagegen gesagt worden ist, bei der Übersetzung 'Gewalt* fttr
ihr zura stehen geblieben sind, begreife ich nicht. Das nensus.
Wort dafür appantukMma übersetzt Weisbach selber mit 'Un-
recht', Achämcuideninschr. zweiter Art 73, 100. Und diese
Bedeutung kommt auch sicherlich dem ap. züra!* zu, das dem
np. zur entspricht; s. dazu Hübschmaun AGr. 1, 152. 'Gewalt'
wäre, nach dem np. zör, im Altpersischen in der Form *zavar
zu erwarten. Vgl. noch Bthl. BB. 15, 43; 17, 146, Nöldeke
LC. 1894, 151, Geldncr VSt. 2, 20, Foy KZ. 35, 22, ZDMG.
52, 5V)5. züra^ lar- bedeutete 'Unrecht thun' und wurde mit
dem Akk. (dev Person) verbunden; ein Analogen bietet jAw.
8k9nd^m kar- mit Akk., Y. .9. 28.
Der letzte Versuch zur Herstellung der Rawlinsonschen
Textbrocken stammt meines Wissens von Foy KZ. 35, 45. Er
ändert sakaurim in ^ukärim und . . huvatam in duikaram.
Zu der letztern Änderung bemerkt er erläuternd: "Bei einer
Verstümmelung des Steins wie sie thatsächlich vorliegt, ist
die Verlesung vonA statt d", s statt r, t statt kr wohl mög-
1) Und K 1, L 18; Pt 1 hat zamardgüza^ J 10 TMfnar^güio,
Z9mar9güza, wie Geldner in der NA. schreibt, hat keine einzige
der bessern Hds.
2) Kursivdruck deutet in der NA. an, dass die entsprechen-
den Zeichen in der Inschrift zerstört sind.
Ariea XI\'.
\29
K indi
1 vn (
»
^IkhT*, Räumen wir eiiiuial die Mr*g;liehkeit ein, gut. Was «oll
iieiiii aljer dann mit der Lücke vor HawlinsoiiB hui^atmtf wer-
dcD? »Soll sie einfach ignoriert werden? Dslh geht uielit an.
Zadem ist die Zah! der angeuummeiien Verlesungeii bei einem
Wortfragment doch wirklieh etwas hiicli IjemefsBen. Auch die
für kakaurim vorgeseh lagen e Verl»esserung halle ieh fiir un-
zulässig. Das natürliehe (jiegenstaek von duskaram wäre doch
**ukaram, nicht alter ^*fikilrim. Und ein Xoni. at*t, kfirat/- ist
ttberhanpr nicht nachweisbar, weder 'auf iranischem n(ieh auf
indischem (tebiet; s, noch unten Anhang.
Das ist klar: diejenige flerstellung fler von Rawlinson
ebenen Lesung hat am ineieten Anwartschaft für zutreffend
zu gelten, die einen sinnvollen Text tjei möglichst wenig Än-
derungen gewährt. Sicher falsch gelesen ist der erste Buch-
stabe des zweiten Wortfragments A, Die Neuausgabe seh reibt
, . huratam. Dabei ist aber die orthogra[>liisehe Kegel, dasß
A vor u niemals geschrieben wird, ausser Acht gelasseu, ebenso
Hie D. 6' {= NRa). 3(25), wo trotz BB. 13/70 die Lesung
humararkü wiederkehrt. h''n r" . . kiinntc nur haura'^ gelesen
werden, damit aber wäre nichts anKufaugen. — Dass mkau-
rim ein Ungetüm ist, bedarf keines Beweises, Rawlinsons
erste Lesung w^ar mbu . . , Es liegt näher, den Fehler am
Anfang als am Ende iles Worts zu suchen. Ich schlage vor
f^tatt H"k" des ci-sten Worts a zu lesen und die Lücke fein-
schliesslich des A")') vor dem zweiten mit (t'tir" auszafidlen.
So gewin niie ieh flie Lesung:
1) Wie gross» die Lücke ist, wie vitjl Buci»8tAben sie vtwa
tiisbt, dna wird von Rawlinson leider auch In seinen ergUnxenUi'U
BeTtit*rUwngen*) vom Jiihr 1850 nicht angegeben.
*) Note on the Persiao Inscriptions nt BeliibUin; Beilage zum
Vol. 12 des JRAS. (OldS.). In der Neuausgabe I sind diese Be-
uierkunirt'ii nicht erwähnt.
Auch Foy scheint »le. als er seine Bemerkungen zu Bh. II
75. 89 in KZ. 35, S9 schrieb, nicht zur Hand ^^etiabi zu hiiben.
Sagrt ja doch KawUiKson n. a- 0. IV ausdräekliciK "the nmtilated
Word . . consifits of four letteTS*". Wie das fragliche . . iW^iJi" zu
erglänzen sei, wird bei der Dunkelheit des folg-enden Wort« und
der Zerstörung- des a.'^syräsi'hen und nensusiftchen Texten immer
unklar hlejben; v^rl WZKM. 1, 223 ^ 4. 173; BB, 13. 250. Uie Er-
^äüifiun^'- caxsma, wie sie die NA. nach Opperl bietet^ m auch
mit GIrPh. 1, § .% a. E. nicht zu rechtferli*ren.
IndoirermamHche Fur^chviiKi^cn XII i u> )£. ^
IdO ChriBtian Bartholomae,
naiy a^urim naiy duruvai'Ham züra^ akunavam.
D. i. ""Weder einem Ahurahekenner noch einem Anbänger der
Drug habe ich unrecht gethan".
DaH Adj. a^uray-, mit Vrddih gebildet, "zu Ahura ge-
hörig" usw. findet sich auch im Awesta, und zwar als Attribut
von ikaßm', daenä-, nmana-, daKyuma- und des Eigennamens
astLgafya- (Yt. 15. 28, so!), duruva^t- aber ist das ap. Ge-
genstück des wohlbekannten dr^gvant- im altern, dwant- im
jüngeren Awesta. Ihre gemeinsame iranische Grundform ist
drugy,ant' ^). Ich gehe dabei von der Annahme aus, dass der
im GIrPh. 1, § 275 fürs jAw. nachgewiesene Ausfall eines
iran. g vor y, *) auch im Ap. schon stattgefunden hat, und ver-
1) Vgl. Bthl. GAeas 12 Nc, KZ. 28, 2, Al\ 1, 53; 3,31. Weitre
Litt. GIrPh. 1, § 2(58. 10. Dazu noch Tide Godsdieust « 2, 146 No. 1.
Nouestons Hcheint auch Goldner zur Erkenntnis seines lange hart-
nAcki^' festgehaltenen Irrtums gelangt zu sein. Denn während er
in seinen KZ. 30 und BB. 15 veröffentlichten GaOä - Übersetzungen
dr9gvant' noch mit 'Ketzer, ketzerisch* wiedergibt, bietet er GIrPh.
2, 30 zu Y. 46. 1 'satanisch', zu Y. 45. 7 'Satansmensch* dafür, was
ich mit Rücksicht darauf, dass er für drujim zu Y. 48. 1, 33. 4
•Satan* bietet (KZ 30, 524, BB. 15, 249), als ein Kingeständnis seines
Fehlers ansehe.
Übrigens kann ich 'Satan*, 'satanisch' oder *SatÄnsmensch"
nicht als vollgiltige Übersetzungen von drug- und drdgvant- billi-
gen drug-. fem. (!) ist das dem lüa- ntr. gegenüberstehende Prinzip
und dessen Verkörperung, dr,igvant- der, der in der beiden wäh-
rendem Kampf auf Seiten der drug- steht, im Gegensatz zu asa-
Vrtn-, also 'Partner, Anhänger, Genosse der Drug*. Wer a.sa- und
drug- in den Gä&äH nicht alle Augenblicke anders übersetzen will,
was doch bestinnnt eine Verwischung ihres Inhalts im Gefolge hat,
thut am besten, auf deren ITbersetzung überhaupt zu verzichten.
Kann man doch auch nur selten sicher sagen, ob der Begriff oder
dessen Personifikation gemeint sei.
2) S. ferner ebd., $ 194 No. 1, wozu noch Bloomfield AJPh.
17, 422. Mit dem das. 42t> besprochenen ai. etagva- deckt sich laut-
lich vollkommen genau der jAw. Eigenname aitava- Yt. 13, 123.
Zu ai. siitagrin- Adj. 'having a hundred cows* sei noch bemerkt,
dass es mut. nun. dem Volks- und Landesnamen datagus der alt-
pers. In.schriften entsprechen dürfte; vgl. ai. (ved.) saptdguii und
(klas8.> Mtag^tfi. EndUch mache ich noch auf jAw. duydö.vä- auf-
merksam, den Namen der Mutter Zara^^fras, Das Adj. duydö.va-
bedeutete etwa das nHmliche wie das ai. godugh- und verhält sich
dazu wie ai. iddhAgnay- lu agnidh-, [Eine ganz abweichende An-
schauung über nätxigva-, däiagva- trÄgt neuerdings Weber SBerlAW-
Ärica XIV.
181
I
I
'^^'eisc dazu auf m|i., np. marv^ das ebenso wie jAw. maurum
<*iii imu, "^margii^ voraussetzt, 8. RB. 7, 1h8, IF, 5, 358 No.
Wer das fürs Altpersisehc nicht j::elteu lassen will, wenn sclioii
iiieiues Eraehteos kein irgendwie triFriger Grund da/srcgen vor-
gebnielit werdeD kann^ dem stelle ich anheim, anstatt meines
cl«ttr*'«tf**^''w" ein d"ur"tig**uv'' , » oder auch d*'r**ug**tw'' . .
(vgl, die Sehreilmng J;**t(d''r^ns" = kudurusL d. i. durugu-
t?autam einzusetzen. 8aelilreh wird dadurch nichts geändert.
Vielleicht gewinnt so die Anschauung^ dass die persischen
Könige Znroastrier waren, eine neue Stütze. Batigs lleinnng
es niüsste Ahriuiaii in den altpersichcn Kcilinsehrirtcn genannt
sein, wenn er den Persern bekannt war^ ZDMG. 44, 533, wird
von Jackson OIrPh* 2j 628 ndt Recht bestritten, uiul zwar
mit dem selben Argument, das ich schon ZDilG. 4r2, 157 gel-
tend gemacht habe. Bangs Hinweis auf Bh. 4 (so!). 11, 17
{58 f., 78 L) ißt auch nicht stichhaltig. Man lese z. B. Y.49, h
Anhang. Zu den Texthei^stellungen in der Neuausgabe
der ap. Keilinschriften,
Bang hat IF. H, 292 aus Anlass der Fojschen Herstel-
lung unsres Textes in KZ. 35, 45 eine Reihe von raethndolo-
gischen Bemerkungen an dessen Adresse geriebtet, leb finde
sie ganz gut und tniiss nur bedauern, dass Bang seine Grund-
sätze nicht schon bei der Veranstaltung der Neuausgahe gel-
tend gemacht hat. Es wären uns dann manche böse Dinge
erspart geblieben.
1. Ganz greulich ist z.B. die Ergänzung von Rawliusons
m.. ^k^aur'Ui Bh. L 18 (86), — mit Raum für ein Zeichen zwi-
1895, 841 vor; ^tagva- wird dabei uiclii berückhiclitj^^t, auch nit'ht
^riecl». *KaTÖ^*ÖTi, und die iranischen Wörter natürlich erst recht
nicht.]
Weitr« Beispiele für jAw. c au8 iran. ^4* zu GIrPh. 1, § 275 sind:
L 1) rß7?a^rt*p<|mG, 5. 5, gleichbedentend mit ranjataspqm ebd.,
f'^die Rosse flink (machend ^ d. i.) taufen lassend*, ravant' m Fan.
Stil rata-, Praes. 20 (GlrPh. 1, § 141).
2) drvA«ca Yt. 5. 93. Die Bedeutuüg von ärra- ist ja freilich
nicht sicher, doch steht es unter einer Reihe von Wörtern, die all«
liörperUche Gebrechen bezeichnen. Ich verbinde drva- aus ir- *dnt-
gua-j idg. ^dkrughiio- mit an. duergr, ahd, twerg *Zwerg^ indem
ich aut Noreen Urg. Lautl. *224, Brngrnann Ordr,* 1. § 279, 2 ver-
weise, und nehme es in der Bedtiutmig 'zwergenhaft, verkrüppelt*.
132 Christian Bartholomae,
sehen rw** und Ä'*^) — zu madyakauvä, in Tafel 3 m^d'^y^-
Jc^auv'^a geschrieben. Bekanntlich kann d«y« niemals dya
gelesen werden, sondern nur daya, für iran. dja aber wird
nach bekannter Regel dHy"^ geschrieben; damit jedoch würden
wir für die Lücke drei Zeichen bekommen, das sind zwei zu
viel. Was karam m . . ka^^uva — Lok. Plur. Fem.; diese Le-
sung liegt doch am nächsten — aväkanam bedeutet, wird
kaum je zu ermitteln sein, da uns auch die Übersetzungen im
Stich lassen. Vielleicht handelt es sich um einen militärtech-
nischen Ausdruck. Foys Herstelluugs- und Erklärungsversuch
in KZ. 35, 35 gilt mir aus mehr denn einem Grund für un-
annehmbar.
2. Sehr wenig gelungen ist auch die Ergänzung von
Rawliusons m^ . . m" Bh. 4. 16 (76) zu mazanam. mazäna-
soll wohl Part. Praes. Med. zur 'Wurzel* muz- 'gross sein' vor-
stellen? mazanam ist kein Wort. Steht m^ als erster Buch-
stabe fest, so würde ich, mit Berufung auf das Awestische,
ma&itam als das nächstgelegene vorschlagen; die Bedeutung
'gross' ist ja durch die Übersetzungen gesichert. Ich bemerke
dazu, dass ich die Übersetzung von nikaHuv Bh. 4, 17, dem
Gegenstück von m . . m kujiaufuv, durch 'er soll zerstören*
nicht fllr zutreffend erachte, vi-kan- 'auseinandergraben' ist
'zerstören', ni-kan- aber bedeutet 'ein-, vergraben'. Ich nehme
das als Gegensatz von ni . . m kar- 'jiieTaXuveiv' im Sinn von 'ob-
literare, in Vergessenheit bringen'. Die assyrische Übersetzung
hat llrury bei Bezold 'er möge verfluchen'-, die neususische
rlpplsne, bei Weisbach in der Übersetzung 'er möge verfluchen',
aber nach dem Wörterbuch 'er möge zerstören'. Es ist wohl
zu beachten, dass für vikan- die beiden Übersetzungen ganz
andre Wörter geben als für ni-kan-. Das war es wohl auch,
was Oppert Le peuple et la languc des Mcdes 184 veranlasste,
für nika^tuv die Korrektur ha^dasafuf> vorgeschlagen: ein
Wort freilich, das ich nicht verstehe.
3. An der Stelle a^ura^mazda yaüa avaina^ imam hü-
mim yu . . D. 6 (NRa). 4 (32) ergänzt die Neuausgabe das
letzte Wort zu yudiyäy d. i. Lok. Sing, aus yud- mit postpo-
nirtem a, "Als AhM. diese Erde in Aufruhr sah" soll eine
1) Hawliuson sa^'t ausdrücklich: "there is only one character
wantiiig in tlie word mak(Vuua'\
Arten XIV.
1S3
»
)rtgetreiie Überset/uiig; dieses Textes sein. Mir moclite viel-
mehr scheinen, dass der persiselie Text eine wortgetreue Über-
setzung des deutRclien ist. Wo liaben die Herausg*.dier ein
iirisclies Verbnin für 'seben' mit einem soleben Lokativ ver-
buiulen augetrotlen, in einer Wen^inng» darin '"die F(»rm der
Ortsbestinminnfi: auf Zustandsfjestiiiimnnj;en il [»ertragen ist"
(Panl Deutseb. Wh. 41 la)?^ Da war Baii^s Vorschlag in
ZDMti. 4tl, 530 '\t/U' , . mfkdite icb in tftisfttm ergänzeiij . .
von y yuz*'* scbliesslieb doch noch besser, Preilicb tnüsHte
es yuiftam^ mit v und mit feminitiem Aus^^rang, beissen. Den
Fehler h statt s wird Bang wyld von iieblner KZ. 25, 560
initüberuonimen babeii. als er von ihm die Anregung %\i sei-
nem Vorschlag empfing. — \'on Foys ffitudaiff i KZ. 45, 51)
gilt wesentlieb da^^ selbe wie von i^udit/ft. FrMUller WZKM.
I, 254 hatte yamämim ^vorgeschlagen, womit er wenigstens
der Syntax gerecbt geworden ist.
Das awestisebe Verbnni rat na- 'scheir zeigte wenn das
Oesefaene als in einer Thätigkeit oder einem Zustand befind-
lich gesebildert werden soll, ganz die selbe Konstrnklfnn wie
die altindisehen und grieebiseljen \'erba fftr sebeuj inimlich
die Verbindung mit einem ergänzenden Partizip des Präsens;
vgl. Delbrüek Aind. Synt. 396, Kühner Ansf. Oramni. d. grieeb,
Spr.^y (Ul. Vgl, Yt. 5,68: yat .sjjädrtm pairiMraenat dürtii
ayantf^m rasmaot/o "als er das Meer von fern her in Sehlacht-
reihe anrlk^ken sah", IL 2. 13: tfat tum ainim avaeMöi^ ^ao-
üit/ada kctTciuavaittftm . . ''wenn du einen andern . . treiben
sahst und , ,'% V.2I: ymla ml mundhs asne niymaUm^) pai-
U.vaenöü "wie wenn ein Mann eine Waffe nahe (auf sich)
hernnterkouiiueu sieht"* Nur an einer Awestastclle ünde ich
€iiie andre Ansdrueksweise, üämlicb Yt, //>, 34: ttraenö x^'a-
T^iö frae^fö ifö tjimö . , brüJiat^) * . müfö dBus,manahyüiia
1) An der Stelle Y, IS. 5: hyai Owä aukam zq&öi dar^s^'ni
^aourvlm mvX die Beziehungen des Verbs dar^a^m zum Lokativ
zqi^öi g^anz andre,. It-Ii verweise auf die Ütjersetzungeu von Güld-
ner KZ. 30, 318, Darmestettr ZA. I, 180 und m\h Gslthäs 160; dit?
Pü« ist ganz ungraminutiäi-h.
2) ASn. zu ni-vfiionf-, mit thematisciiem Ausgang. Die PÜ,
^er Stelle hat uub Dannesteter leidt*r nicht mitgeteilt.
^-5) Tnkoti, zu iii. bhramati, öhritmyrifL Wir befinden uns so
im Einklang mit der Sage, naL4i der Jmnsed, als er sein Reich an
134 Christian Bartholomae,
hö stitrafö niddrat ^) upairi zqm d. i. ''als Yima die Hcrr-
licbkeit entweichen sali, begann . . (er) betrübt nniherzuirren-)
und, der Feindseligkeit (sva. »einen Feinden) erlegen, hielt er
sicli verborgen*) auf der Erde". Hier haben wir an Stelle
des ergänzenden Partizips einen ergänzenden Infinitiv; üffo igt
Infinitiv zu der in raOöü^mn<im (s. S. 14S No.) sowie in ai.
hate 'er eilt'"^), an. aisa ""sich rasch vorwärts bewegen' und
griech. o\\Jia enthaltenen Basis*). Die nämliche Doppelheit der
Konstruktion zeigen die Verba der Wahrnehmung bekanntlieh
im Lateinischen, wo ebensowohl cldeo piieriim exire als video
puerum exeuntem gesagt werden koimte; vgl. Draeger Ilist.
Synt. d. lat. Sprache 2^ 881; 788; Kühner Ausf. Gramm, der
lat. Spr. 2, r>19, Schmalz Lat. Gramm.» 311.
Mein Vorschlag geht dahin: a^'ura^nwzdä yaOa avahm^
imdm hfimtm ymidaHlm zu lesen, d. i. "als AhM. diese Erde
Zahljäk verloren, zunächst zehn Jahre laug umherirrte; s. Wiiuiisch-
manu Zor. Stud. JJfi. Vgl. noch die folgende No.
1) Vgl. ai. adärai/afi Bh. 2. 3, ii. 5, ebenfalls mit intrans. Be-
deutung 'er hielt sich auf. Die Bildung eines mit därayat gleich-
bedeutenden därat ist dem hliufigen Nebeneinander von gleichbe-
deutenden Prä.sentieu auf -a'iti und -aj/aifi bei gleicher Wurzeltonn
zu danken, wie hacaid — harayetii usw.; s. GIrPh. 1. $ 145, 151 und
auch mein AirWb. zu fap- No. 1. Zur Sache s. Firdusi v.d. Vullers
1, .'J4 V. 202 f.: nihän gast . . ru sad sälas andar jihän kas nndUl.
2) Siehe Note 3 S. 133.
3) Die dein Verbum im TW. bei^ele;;ten Bedeutungen 'ent-
eilen, fliehen* kommen ihm nur in der Verbindung niit Ablativ zu.
4) Für Darmesteter ZA. 2, (»24 ist fraPstö, weil fraeüUnjhö zu
Y. 49. 8 mit framän pat gegeben wird, 'le commandeur'. Gleich-
wohl jrelanjrt er zur nilinliclien l'berhetzunff wie ich: "lors^ue (le
voiumandeur) Yima . . vit disparaitre sa <^loire . .". avaünö kann
,i natürlich ebensowohl 'nicht sehend', als 'ansehend' (vgl. Y. .70. 2,
-W. 2 bedeuten. Aber 'etwas nicht sehen' und 'etwas verschwinden
**y?n' ist doch nicht ganz das selbe. — Ochlner 3 Yt. IJ), 24 nimmt
'-awf': als NSm. des PPfP. und übersetzt: "Der Herrlichkeit bar
»TTVt Tirrtrieben . . Yima\ Ich bezweille, dass ciraenö die Bedeu-
*uur 'U«". und beBtreile, dass fraeMö als PTfl*. die Bedeutung 'ver-
'•mifa L:^\>eii konnte. In der Verbindung mit pra bedeutete das
Ä- ''^'riitrs vielmehr 'ausschicken, entsenden'; v«^l. ai. prä väcam
•ftm *|#»H RV. 9. 12.6, ftrd . . dütnm ira n'trmn i^ye -/. .33. 1, tä
Ä« sm:-c'«hi . . dtväpinä pr4^itä . . KV. 10. 98. G, usw.; ferner
^Ms-iiJ ubrah '4>iram .. ftäUayam abiy .. Bh. ij?. 1 mnd oft); end-
*r v. -"-SMC. z;,YfiT^ka^ firista 'Bote' (Ilübschinann Pers. Stud.
Arica XIV.
im
I
I
I
I
I
iü AufregUDg geraten sah". Man halte da/ii Yt. 13. 90: ida
apqm mit^rö . . fra^üt frcäamafatä dafiyunqm i/ftozaintU^a
ViiäiiiL damhüs) rämctyeAti, St*hoii Gelduer a, a. 0, liat anf
die Stelle aiifberksam gemacht.
4. Zu Bh, 2. 11 (61 IV) bietet die Neuaa»j;:ahe folgenden
Text: thuraväliarahya | inäbyä j iyamanani 1 [latiy j auathä-
sam I hamaranam \ karfam mit der Übersetzung,^: "Im Monat
Th., am Ende war es, als ihnen die Scblaeht jt^^eliofert wnrde'\
Hier hat die Nenaus^abe allerdin^g nichts ergänzt. Wer ihr
aber traut, wird erst reebt irre gehen.
Zwischen dem "WortteilerV der in den Bh,- Inschriften
bekannllieb den Wort anf an j^ markiert, und dem t- Zeichen
des dritten Zeiehenkomplcxes befindet sich auf dem Stein eine
i^ticke von der Breite^ wie sie ein Bncb8tabe einnimmt; s.
RawlinBon zur Stelle ""^The 4tb cbaracter in this line is enti-
rely lost, and ^the word tho wbieb it helon^H , . I am unable
to restore it". Die Heransgeber unterlassen jeden Hinweis
auf das Vorhandensein der Lücke, sie nehmen if/amanam als
ein vollkommen erhaltenes Wort und Hchreilien ihm die Bcden-
tung ^Ende' zu. Wie diese herauskommen soJl, vermag ich
nicht zu sehen. Die von Oppert vorgeschlagene Ergänzung
xMydmanam — zuletzt bei Foy KZ. 35, 39 — ist zu lang
und führt zudem nicht einmal zu der gcwlinü^chten und nach
den Übersetzungen notwendigen Bedeutung ""Ende'. Das Wort
könnte doch nur ein Part. Fraes. Med. in der Be<lcutung 'schwin-
dend* sein. Wir brauchen aber ein Substantiv. Das zwingt
miß, ana-m als Suffix abzutrennen, m also zur ^'Wurzerzu zielien.
Ich fülle die Lücke vor dem Wo rtbrueb stück mit dem
Zeichen n" aus. So bekomme ich ni-yamana-m zum V. yum-^
eig. 'Niederhaltnng, Einhalt'; der Weg von da zu 'Beendigung,
Ende' selieint mir ohne Schwierigkeit gangbar. Vgl. zum Be-
den tungBÜhergang ai. mdJidna- n.
Eine Vermutung übrigens, auf die mich die Stelle V. 5.
8 gebracht bat, mochte ich doch nicht unterdrücken. Es steht
hier: iufra adät frajfwaiti haxta tiSat nijasaiti d, i. "es sind
die Bestimmungen des Schicksals, die hier {sva. bei ihmj sich
vollziehen und ihren Abscbluss erreichen". Die Bedeutung von
nljasaiti an dieser Stelle und die des np. farMm, das auf iran.
^frajdmü' zurückweist, lassen mir die Vermutung nicht als ehie
besonders gewagte erscbeinenj e« krmnte in dem ap. Wort /*
136 Christian Bartholoniae,
verlesen oder verschrieben sein für /% so dass wir also nija-
manam hätten. Die Zeichen y^ und /' unterscheiden sieb ja
nur durch die Anordnung des wagerechten Keils und iy'^ ist
eine sehr geläufige Verbindung, während für die von i mit /*
nur wenig Wörter Anlass geboten haben können. Das kann
ebensowohl den Leser als den Schreiber zum Entgleisen ge*
bracht haben.
5. Ein ähnliches nur noch gewaltsameres Verfahren haben
die Herausgeber bei ihrer Herstellung von Bh. 4. 10 (Zeile 54)
eingeschlagen. Sie schreiben hier: nuram | thuväm '
varnavatäm | tya | manä | kartani | avathä | araAyarädiy mä
apagaudaya. Nun lese man aber Rawlinsons Note zur Stelle,
JKAS., OldS. 10, LXI "On the left band of the fissure . . the
writig is entirely destroyed, and I cannot restore, even con-
jecturally, the word of three or four letters which intervenes
hetween awathä and awahyardfiya*\ Die Lücke mit Raum
für ein Wort von drei oder vier Buchstaben ist in der Neu-
ausgabe glatt verschwunden. Ich verweise zur Herstellung der
Stelle auf KZ. 29, 585; 33, 421; 35, 34.
6. Der Gipfel der Selbständigkeit gegenüber den Mittei-
lungen derer, die die Inschriften sicher mit eignen Augen
gesehen haben, erreichen die Herausgeber in der grossen Suez-
Inschrift Sz c (D. 17). In § 3 bietet hier die Neuausgabe fol-
genden Wortlaut:
tya I hacä | pärsä | aitiy | iyam | yuviyä | akäniy \ pasä-
\ a I adam | niyastäyam | ut äyatä |
Ich frage mich vergeblich, auf welchem Weg denn Weissbach
und Bang zu diesem Text gelangt sind. Haben sie die In-
schrift selber eingesehen oder konnten sie neuere und zuver-
lässigere Mitteilungen über deren Wortlaut benutzen, als die
von Menant und Daressy in Recueil de Trav. Vol. 9 und 11?
Auch im GIrPh. 2, 59 finde ich darüber keine Andeutung, und
doch wäre eine Aufklärung des Sachverhalts dringend er-
wünscht, nicht zum wenigsten auch im Interesse der Heraus-
geber selbst.
97. jAw. aeta- m., aeta- f., aHahmayav- Adj. :
griech. oItoc (usw.).
1) Zu Anfang des 5. Kap. des Frahaiig (WZKM. t4.
J9(5) lesen wir:
Arira XIV. 137
tkaeiö : frahist ydd datastan\ ape ast ku dotawar.
D. h. ''tkaisö bedeutet meist 'Richterspruch', es gibt aber
auch Stellen für die Bedeutung 'Richter'". Und nun wird
als Beleg für die seltenere Bedeutung zitiert:
kö asti tkaenö vivudätö (Var. vwdätö)? yö aeta pairi
ar^d^ra frozanaiti.
Die Übersetzung dazu lautet:
k^tar ast dafatcar i akäsdät'^ ke [had]^) an datastan
hac »rav ape frac danif, (Es folgt eine längere Erläu-
terung, deren Wortlaut offenbar verderbt ist; vgl. West
SBE. 87, 64 No., Darniesteter ZA. 3, 23.)
Es ist klar und wird auch von der Tradition bestätigt, dass
aefa an dieser Stelle nicht als irgend eine Kasusfonn des farb-
losen Pronomens aeta- Mieser' genonmien werden kann. Wie
Dannestcter a. a. 0. sich den Satz zurecht gelegt hat — er
fibersetzt ''qui voit la decision a rendre en tel cas" — , ist
mir nicht klar geworden.
2) In Y. 8. 4 = N. 7/ (Borabayer Ausg. 148a) steht:
yasca aSfa^sqm mazdayasnanam pjranäyunqm aiwi.zü-
zuyanqm ima^ vacö nöit vlsaite (so N.) framrüite aHam
a ydtumanahe jasaifL D. i. "Wer von den mündigen
M(tzdayasinitn\, wenn er dazu aufgerufen wird, sich wei-
gert*) diese Worte ^) aufzusagen, . . ."
Die Pü. ist leider gerade an der entscheidenden Stelle undeut-
lich, . . ak^) i yatüklh rasäty erläutert: ktU- daxmk 6 i tastlk
pata^ pabtak bavät. Das erste, für aMqm stehende Wort
zeigt sich in den Varianten: an n dd dn da (bei Spiegel), an b
d dan da (N. 71 H.) und au b n d dan da (N. 71 T.). Sicher
scheint mir, dass das Wort auf -ih ausgeht, also ein Abstrak-
tniii ist, wahrscheinlich ein solches aus -wnih. Die Sti. hat
tarn sä raksasi prapnuyat: was weder zum awestischen Text
noch zu dem der Pü. stinmit. Wie ganz unmöglich es ist,
1) Zu streichen.
2) S. oben S. 115 zu N. /5 mit N. o.
3; Nämlich amam spdnta usw., Y. 8. 8.
4) Für ä, 8. oben S. 114. Der Glossator und Sü. haben das
Wort für das Demonstrativ genommen. Mp. äk : jAw. äca (Y. 57.
3, 68. 9, Y't. 10. 5», 77— 78S V. 3. 35; s. auch PW. 1, 604, wozu jedoch
RV. 1. 164. 31, Yt. S. 54, 14. 47 zu vergleichen) = mp. /Vd/c, np.
farä : uip- frac, np. faräz oder = np. bä : bäz 'zu*.
138 Christian Bartholomae,
aitqm als ProuominalfoiiD zu fassen, kann am besten Darme-
steters Erkläriingsverssnch, ZA. 1, 77 verdeutlichen.
3) An zwei Stellen in V. 15 finden wir (Utahmayui\
V. 15. 10 und 21 (= 25, 28, 31, 34, 37, 39, 42). Es wird beide
Male mit paiti und Akk. konstruiert. An ersterer Stelle steht:
yeziäa a€m yd Jcaine moHyanqm parö fiar9fnat tarO
daocHtam paraiti tarö apdmca urvarqmöa (Utahmaytii
paiti varita syao&na. D. i. "Und wenn das Mädchen
aus Scham vor den Menschen heimlich die Regel (wieder)
hervorruft, heimlich durch Wasser und Kräuter, . . ".
Die Pü. gibt für die letzten Worte: pa öi kunisn varz apar
vinäs. apar vinas ist offenbar erläuternde Glosse. Dem o^-
tdhmayuH paiti entspricht pa öi.
An der andern Stelle lesen wir:
yö he aiahat nazdistam nmänam uzdasta (oder yö aitam
uströ.stanam uzdaata usw.) aetahmayui paiti har9^9m.
D. i. "Wer sein Haus am nächsten davon gebaut hat, . . ".
In der Pü. wird der Schluss so gegeben: as (oder haötiS) pa
öi apar sardärlh. Also auch hier scheint pa öi für aHah-
mäyutt zu stehen.
Die auf Grund der Pü. für aetahmäyus von Spiegel vor-
geschlagene Erklärung lautet: "Die seltsame Form aH"" kann
ich mir nicht anders erklären, als dass an den Dativ aitah-
mai die Endung -us angetreten sei," Komm. 1, 250. Wers
versteht, mags glauben. Darmesteter übersetzt an erster Stelle:
"c'est un peche qui vaut sa [premifere] faute", an zweiter:
"cest ä Uli de Tentretenir'*. Geldner KZ. 25, 194 f.: "so ist
sie der Sünde schuldig" und "der ist zu ihrer Wartung ver-
pflichtet". Eine Erklärung haben beide nicht zugefügt.
Ich sehe in aeta-, das auch in a^ta- enthalten ist, einer
haplologischen Kürzung aus aetata-^ das genaue Gegenstück
des griech. oIto-c.
Das griech. oTtoc 'Loos, Geschick' (bes. unglückliches)
wird gewöhnlich dem ai. eta- Adj. gleichgestellt, dem Grass-
niann die Bedeutung 'eilend, dahinschiessend' zugesprocheii.
hat. Der Letzte, der die Gleichung bringt, ist Brugmann
Griech. Gramm. ^ 201. So auch Prellwitz Etym. Wb. 220 u.a.,
sowie Hirt Idg. Akz. 270, wo die Erklärung gegeben wird : "griech.
oItoc 'Geschick', ai. etas 'eilend', eigentlich wohl 'die Eile* **.
Aber die Grassmannsche Bedeutungsbestimmung des ai. ^^o-
Arica XIV.
13^
%*erdankeD wir lediglieli Hciiiom ßestretjeii, eine Etymolagie des
Worts zu g:ewinnen. Dalsei ist rIkt eine entseheidefiile 'Phnt-
Sache aitsf^r Aelit «geblieben: die FeniiniimIbildiiMg des Ad-
jektivs. Nur tiolebe Adjektiva auf -in' habeii dae Feniiniii auf
-»i-jdie eine Farbe bezeiebrien; \^\. Püuiui 4, L 39, Beiitey
Vollst. Gramiu, §689, 4, Wbitney nranim.- § 1176 d; h. aiieh
jAw. Rpaefinl' neben HpaeHlfü', GfrPb. 1, § 207. 2. Also ninss
sich eben auch eta-y dessen Feminin t^m- lautet, auf eine Farbe
beziehen, und die indischen Gelehrten waren ja aueh nie im
Zweifel darüber, dasB dem m sei, Uhlenbci'k EtWbAiSim '^b
ißt mit Recht zur alten auch im PW, vertretenen fknlentung
'scbiiiimernd^ schillernd" /.urüi^kgekehrt, Dhm aber von dieser
Be<Ieiitin»g zu der des ^TieelL oiioc keine Briieke zu t^chlai^eii
iöl, nnterlie*,^t keinem Zweifeh
Der erste Gelehrte, der sich nach dem Ersebeinen \un
Graiif^uianns Wiirterbneli llber oitoc ^^eant^isert hat, ohne in «lesi-
8en KieIvvaKSser zu schwiinnien^ war Hezzenberger; er verbindet
BB, 4, 323 griech. oitoc mit josk. a et eis. Ihm achliesBt Reh
jetzt Ostboff an, BB. 24, 209. lelj halte diese Zusammenstel-
Inng iWr riehtijL^ unrl fli^^e noch eben jenes jAw. aeta \\mm.
Die Grnndfiedeutun^^ des idg. *oi^o- ni. ist "Teil, AnteiP,
Die Beden tunt:8entwicklnn<4% <!ie Aw^ Wort im Grieehis^^ben
genommen hat, bedarf keiner Erläuterung. An der oben unter
1) zitierten Aweslastelle nehme ich a^fa als Akk, des Dualis
and verBtehe darunter 'die beiden Anteile', die auf den, dessen
That vor Gericht ii^ezoj^en ist, auf Grund eben dieser That
entfallen, ihm ^^ebtlhreUj d. i. ^Schuld und Strafe*. Die W ie-
dergabe von aüa in P(L^ mit datasfün ist ja dann nicht ge-
nau, sie lieg:t aber auch nicht weit ab.
leb über>*etze danach jene Stelle so: '^ ^Wer ist ein erle-
sener Ricliter?' 'Wer Sehold und Strafe aus der Verhandlung
zu ermitteln weiss/*' Die Pll, besagt: " 'Wer ist ein gCBCtzes-
kundiger Riehter?' 'Wer dafü Urteil auf Grund des Verh^^rs
zu schöpfen vermag/ "
Das in Plb durch {lltudüt gegebene Epitheton von fka^^^ö
ist in beiden Ilandsehriften verderfit. In fivisdätö. beide
Male mit dem Anfang8-t% liegt offenbar nur eine versehent-
.liehe Doppelschreibung der ersten Silbe von Der Kodex,
auf dem sowohl M 6 als K 20 beruhen, hatte also vlsdütth
Ich denke mir, dass dessen Schreiber mMö vor sieh hatte«
iiO Cliriätiaii Hartholomae.
das mit dein >f-Zd(rhen Xu. 44 der Talielle in OlrPli. 1, 161
gescliriehun war: vgl. natö in Pt 4. J 2, K o zd Y. W, 11
und in Pt 4, .1 2 zu Y. 72. 29: s. dazu GlrPli. 1. g 9«J, 2.
Ich stelle tinntö aus ar. ^ui-KiatO mit njp. cicitak, u\}, gv-
zidti aus ar. *uiUit'' zusammen; vgl. Hülisehmann Ann. Gr.
1, 24>SV. Danach habe ich nben illicrsetzt-;.
arrPih'a : ist als juristischer Ausdruck mit ar^iPahn F. 2't\)
'Pn.: datastan »a-r^an), ar^nktvano eh«!. Pü.: data^dan-
Ortuindi, nraifyannm Vt. //. T) 'PU.: datanfanj und ar-^Ua-
mal Vt. /2. 7 zusammenzuhalten. Unter «r^/r. wuinit ar^iha
übersetzt wird, — bei West SBK. *57, 64 'und sonst; Vtate-
ments' — , verstehe ich die vor (iericht gemachten Angaben
des l$es<'huldigten und der Zeu'ren oder auch der Parteien
und <ler Zeup*n.
tirtn- an der zweiten Stelle, nehme ich, wie schon er-
wähnt, für ^aitata-, das ich mit '.Strafbarkeit' übersetze. Zur
Hedeutun^^sentwicklung n'eil' - 'Strafe' vgl. unter 'nun hat er
sein Teil' usw.. Heyne Wb. .-5, 901. Dass das Wort ein Al>-
straktuni ist, sch<'int auch <ler Pü. gesehen zu haben, s. oben.
Dif Verbindung des Verbums jyöf///.- mit dem Akkusativ eines
Abstrakts ist vom Altindischen her hinreichend bekannt.
Sonach übersetze ich den Schluss von \. ^, 4: ". . der
verßillt in die Strafe dessen, der sich mit Zauberei befasst".
Vgl. I'ü.: "Zu . . . hin der Zauberei soll er kommen".
tirfalimauns an <lcn unter ;5; aufgeführten Stellen zerlege
ich in at^fa- + wayar- Adj., d. i. eigentlich 'seinen Anteil, sein
gebührend T(m1 almiessend, abzahlend' sva. 'schuldig' und zwar
a» einer That, d. i. <lafür 'verantw(irtlich', bi einer Leistung,
1) Ks l)e.^l<'hl j;i freilich die t'orinale Möglichkeit, das jAw.
vixäta- dem ai. /•/A7///^i^/- 'berühmt' ^leiclizusetzeii; die Wahrschein-
iichkeit dieser (lleichun^- deuclit mir ai)er selir «^erin^ in Anbetracht
dessen, dass das ai. Verbale sotjst im Iranischen j^anz unbekannt
Ux. Zu Spien^el Ar. Periode 97 v<rl. Bthl. ZDMO. 42, 157, Wacker-
riÄ;rel AiUr. 1, 20!).
2 Darmesteter ZA. .'J, 2.'l schwankt, ob er cicisdntö für eine
.Anüiclie Veränderung von *rivid-däto oder für 'uiie taute de copiste
po^r KliJui-dätö* nehmen soll. Letzteres stünde mit der Pü. treff-
ii*n im Kinklan;r. ist aber schwer mit der Überlieterun<^ zu verein-
■»«.-»''l Auch wird ja in der Antwort das Schwer«^ewicht nicht in
t.i> .^i'tirttiiüi des Gesetzes ^^ele^t, sondern in die Erkenntnis des
j»»ra-*riA.>. Die andere Annahme bei Darmesteter ist schauderhaft.
AvUa XIV.
141
L i. daxu 'verpfliclitet'. Den 8phhi8&4 von V. 15, in üliersrt/.e
ph 8onaeli: ", . so ist es (das Miuli'heii) für die begiiujLceueii
fhaten verantwavtlieh" — liier i^t ifeiahwüijtü XSf, — , de«
ron V, Jd. 21 : ". . der inf zur Wartung^ verjdlichtet". Den
Sinn der Stellen hat al^o schon <ieldner wesentlieh lirliti^^
viedergegeljen.
Zu dem ansehoiiicnd iinbereehti^i^ten h m aHahmäj^uk
rerw-eise ieh anf ai, mkria ndmi alrta, BtLl. (iIrPh. 1, 3H
m 4a; d. Ii. ich halte daltir, dass h auf Naehhilduui^^ des
*e^eliriassi|i:en Wcelisels von ttt mit -hm in jeu»"n Fällen be-
Tiht, da idg, sm- zu Grunde lic^'-l. Man konnte ja frei lieb zur
Dnigehiui^ dieser Annahme einen 8tainni aHüh- neben aHu-
IDsetzen, aber die bequemere Erklärung ist keineswegs immer
lie be88ere* Ciid so meines Eraebtens auch hier nielit.
( 98, AbBühitivhildung im Awesta.
t
Bei der Bespreebung der ersten l^eiden Bünde vnu Ilel-
irtieks Vergl. Syntax im Literaturbl. L germ. u. roman. I'bilob
l891* habe ieh Sp. 334 darauf aufmerksam gemaelit, dass die
dtindisehe Absolutivbildung auf -am sich auch im Irnuischen
laehweisen lasse, also höheres Alter heausprtieheu dlhie, als
Delbrück ilir zubilligten wollte. Ich haln' dort den vediseben
Satz: rcü kapotam nudata prcfnodam RV. /O, 165. 5 mit dem
iwestiseheiK tfot . . masyal-a . . roktmlm i^d tücayehtti fnt-
ktekfim Cd fr(t.sincaHfi Yt. 14. 54 verglichen. Man wird zu-
jestehen, die 8atzftlgun^en kapötam nudata jyranödtfm und
Hßhunim framel\mi frmlnt'anii stehen einander völlig gleieh.
)a nun pramklam und ffrüael^mt sich auch der Bildung noch
tnrchaus decken, so wird notwendig, wer pranödam ein Ab-
blativ nennt, diese Bezeichnung auch iWv framikmi gelten
bsen müssen.
Eine zweite derartige Bildung tiudet sichYt. 8. 42: kaha
1) Im Jahre^ber. Oernj. Fhilol. 21 (1H9H), 11 berichtet Beihge
larüber in einer Weise, duBs icti zweHeln mnm, nh t^r «leiin die
Jeepreclmng auch wirklich sorgfältig gelesen hat. Wegen ^rirch.
iu5c möge er jetzt Brugmann GrGr.^ 367 mit No. nat-hseh*'», vi*-l-
eicht vermag er sich dann zu übm-zeugen^ das« aiu-h it-h srhon
Iber da« Verhältnis Ton wöc zn ai. f^nnsä nach^edaehr habe, wohl
loch eine Weile früher alti pr seibNi.
142 Christian Barthoiomae,
xA aspö.siaoyehls apqm y^arqm aiwiyzärdtn "wann werden
die Wasserquellen stärker als ein Rossleib herzu(flie8send)
fliessen ?". apqm ist von xä abhängig zu machen, wie Yt. 8.
5, Y. 42. 1, V. 13. 51 zeigt; schon darum also ist z. B. Geld-
ners Übersetzung KZ. 25, 473 falsch. Dagegen hat Geldner
ebd. 476 richtig yzarqm fürs Verbuni in Anspruch genommen;
es ist 3. Plur. Kouj. Akt. wie äfdhqm (GIrPh. 1, § 303, 7).
Die Stelle hat insofern mit den beiden zuvor zitierten grosse
Ähnlichkeit, als auch hier das Absolutivum mit dem Verbum
finitum des Satzes zur selben Basis gehört; s. dazu Phn.3.4. 46.
Ganz ebenso ist drittens upa.skanbdm gebildet, V. 8.
10: dva dim nara isöi^e [vizöistqm vizvdrdntqm] mayna
anaiwi.vastra zarnöistve vä zaritve vä upa.8kanbam viöiSaesva
dim paiti amhd zamO nidai&yqn "zwei Männer [regsame,
tüchtige] sollen nackt, unbekleidet, indem sie ihn (den Leich-
nam) an (mittelst) Lehmziegeln oder Steinen fest machen, ihn
über einer Kalkunterlage auf der Erde hinlegen".
Ich bemerke Folgendes zur Erläuterung der Stelle: Die
Neuausgabe setzt hinter vfcicaBsva eine Intei-punktion. Ab-
gesehen davon, dass der Satzbau dadurch zerrissen wird,
bekämen wir so als erstes Wort des Satzes hinter dem Kolon
ein Enklitikum dim: was selbstverständlich nicht möglich
ist. Auf die traditionelle Abteilung darf man sich hier um-
soweniger berufen, als in Pü. das Wort vlcica£iva ausge-
lassen ist; die Ordner der Texte wussten eben desshalb nicht,
ob sie das nach Pü. überschüssige vldicaeiva zum vorher-
gehenden oder zum folgenden Sätzchen zu ziehen hätten.
Die in [ ] eingeschlossenen Worte halte ich für glosse-
matisch. Pü. hat: z^nävandtum^) {tuxsaktum) ape pdktum
(frahaxtaktum pa an kär). Nach diesen Übersetzungen und
Erläuterungen habe ich mich oben gerichtet, vlzöüta- ist
danach Superlativ zum ai. Verbum hindti, aus *y,i-ihaiS)is'
tha- hervorgegangen und zusammengehörig mit zainisj zae-
nibudram, za^naraha (NS. aus °7ahan-), zaenatauhantam, zott-
ma (Y. 44. 5), zaemanöy die alle entsprechend übersetzt und
1) So ist das Wort zu lesen und nicht zivänd°, wie Darme-
steter, oder ztv-hävand'^j wie Mills Gathas 190 will. Peshutan um-
schreibt zu Handar^ i afiö,^akruvän X^ctsrav 2 f. ganz richtig zlnä-
vand'^ s. auch Salemauu Mel. As. 9, 242.
Arica XIV. 14H
glossiert werden. Über vizvarantqm weiss ich nur das eine
zu sagen, dass es mir wegen seines zv (s. GlrPh. 1, § 74)
fiberans verdächtig erscheint.
nidai&yqn ist Infinitiv, abhängig von isöide; vgl. isaeta
me yaoMaüim V. 8. 100 und GIrPh. 1, §255, 2. Die Bet-
tung der Leiche auf Kalk hat den Zweck, die Verunreinigung
der Erde durch absickernde Flüssigkeit zu vermeiden; ihre
'Festmachung' mittelst Steinen usw. soll die Verschleppung
durch Hunde und Vögel verhindern, s. V. 6'. 46.
Die Wiedergabe von upa.skanbdm in PU. durch apar ö
katak halte ich für ganz verfehlt und wertlos.
Als viertes Beispiel reiht sich anaesam an, V. 8. 100:
ida tanüm iristahe avaJiista anaes^m manö anaäiam vacö
anais^m iyao&naniy d. i. "Ich bin da auf einen Leichnam
gestossen^ ohne dass ich (danach gestrebt, sva.) etwas dazu
grethan hätt^ in Gedanken, in Wort und in Werk". Zur Kom-
position des Absolutivs mit der Negation verweise ich auf ai.
dnapeksam, dparivargam, anavänam u. a.
Dazu stelle ich endlich fünftens das nichtkomponicrte
jum (d. i. *jtvdmj GIrPh. 1, § 268, 25) Yt. 5. 63: yezi jum
frapayemi aoi zqm ahuradätqm d. i. "(tausend Zao&ras will
ich dir bringen . .,) wenn ich lebend hingelange zur Ahura-
geschaffenen Erde". Im Aind. ist das entsprechende jlcam
in der Komposition mit yävat — yavqjjivam — häufig belegt;
vgl. Pän. S. 4. 301).
Die beiden letztangeführten Beispiele scheinen sich frei-
lieh in einem Stück von den entsprechenden indischen Formen
zn anterseheiden. Delbrück AiS. 401 schreibt nämlich: "Das
Absolntivnm auf am habe ich nur komponiert gefunden. Das
vordere Glied des Kompositums bilden dabei gewöhnliche Prä-
positionen, bisweilen auch Nomina"; s. auch VglS. 1, 604.
In ana^sam aber ist das Absolutiv (bloss) mit der Negation
komponiert, während Jum ganz selbständig gebraucht erscheint.
Ist aber Delbrücks Aufstellung richtig?
Allerdings ist vor den belegbaren am - Absolutiven des
Aind. — es gibt deren etwa hundert verschiedene — weitaus
1) Bei Whitney Wurzeln fehlt die Form. Er hat sich durch
den Akzentfehler im grossen PW. {°j1vdm) verleiten lassen, das
Wort unter die Avyayibhäva'» zu stellen, Gr.* § 1313 c.
144 Christian Bartbolomae,
der grössere Teil, mehr als neunzig Prozent in der Weise kom-
poniert, wie Delbrtlck angibt. Es bleibt aber doch ein Rest,
über den man sieh nicht einfach hinaussetzen kann. Whitney
Gr.* 995b drückt sich anders hierüber aus: "No uncompoun-
ded examples are found in the older language, and extremely
few in the later". Wenn man aber unter "ältere Sprache"
die Sprache in Veda, Brdhmana, Upanisad und Sütra ver-
steht, wie Whitney Wurzeln VI sie definiert, so ist jene An-
gabe auch nicht ganz richtig.
liei Whitney Wurzeln werden folgende Absolutiva als
ausserhalb der Zusammensetzung vorkommend verzeichnet:
ösam, dhyilyam, möham, smäram, leham, lopam;
die letzten beiden in den Nachträgen.
Ich bin leider nicht in der Lage ttlr alle diese Beispiele
den Fundort festzustellen. So nicht für mdkam, das in den
Brdhmana% enthalten sein soll, ich finde nur vimökam. Ferner
nicht für leham, das ich nur in ksiraleham kenne. Wo dhyd-
ijam und smaram allein stehen, weiss ich auch nicht; aber
in Doppelsetzuug, als amredita-, sind sie in den Wörterbüchern
nachgewiesen. Sie kommen also, wenn schon komponiert, so
doch in andrer Weise komponiert vor, als Delbrück sie für
die Absolutivbildung als allein zulässig bezeichnet, und die
Art, wie sie komponiert sind, setzt doch eigentlich die Mög-
lichkeit ihres selbständigen Gebrauchs voraus. Das gleiche gilt
noch für darmm und sravam, die bei Whitney Gr.=^ § 996 c auf-
geführt werden. Päniiii S, 4. 22, 24 erlaubt hhojambhojam
nrajatij aber auch agre bhojam vrajati zu sagen.
Die Absolutiva, die ich in selbständiger Verwendung,
ausserhalb jeder Komposition nachweisen kann, sind ösamy
lopam und, was Whitney nicht anführt, chedam, iamsam. Die
letzte Form findet sich Sänkh. Sr. 18, 16. 2 (4, 57). Für lopam
verweise ich auf Bochtlingks Wörterbuch ; nach Whitney Wur-
zeln 251 ist es auch in der AS'ft^ralitteratur belegt, ösam steht
SBr. 2. 2. 4. 5, freilich in einem Zusammenhang, der uns
grosse Vorsicht auferlegt: osam dhayMi tdtah ösadhayah sd-
mabhavarm idsmod ösadhayo näma. Mit ösam dhaya, nach
Sayanas Konmientar sva. pdkvarn hrtva piba, soll das Wort
ösadhayah etymologisch erklärt werden. Auf chedam endlich
hat Ludwig Rigveda 4, 6 verwiesen. LÖS. 8. 5. 4 steht in
<ler Ausgabe der Bibl. Ind.: yatra stamba fyrksa va bähul-a
Aricft XTV.
145
>Htäh sifus tdipy chedan devaffajamim kuryuh, DtT Knm-
ineiUar erläutert chedau mit chifm irhfffrüu und icli nmue
'j;^U7. mit Reelity wen« avium es iiielit ^rwöimHch ist, ilass der
*SaiidIii 'H für -m vor Dentalen aucli in der Sehrift zum Aui?-
dniek kommt; s* aber HthK BB, lö, r>0, Waekenm^el Ai<ir.
1, 333.
AuB dem aii^'-efüln*ten Material er^Hht sieli jedenfalls so-
viel, dasft die ^oyi- Absolut iva im Jndiscben nhae zusammen-
setzt z« sein zwar selten gcbrauelit wurden, aber tloeb nielit
inrebaus iniü blieb waren. Wir linben also kein Reebt, den-
elbeu iiebruueb im Altiraniseben als von vorn berein uiiinr*g-
pieli oder iinwahrsebeiulieb zn bezeiebnen, ganz ah^enebeu
iavon, dasii ja eine Ersi-lieinung auf dem einen Spratdigebiet
in/, ^eliuifig sein kann, die auf dem andern ;;nuzlieb uner-
lißrt ist.
Eine zweite Art awestiseber Absnlutivbibhui^^cn stellt
^eh äiiBgerlieli als maskuliner Akk. Sing, eines sei es aktiven,
■ei es medialen Präsenspartizips dar. Der sonst ilblieheu Ver-
wendung,' des Partizips eotspreebend bat dann das Absohitivum
teils aktive teils medio- passive Bedetitnn^^ 8olelie Formen
tiude ieh:
^ V. 6\ 26: i/ai aete yöl mazdaffa^smt püda ayanf^m rü
^a^int^m ni harffmUffm tu vaz,nmi9m ml tavi.apat/a
nasäum frajfwqn ''wemi die Mazdai/twnei sebreitend oder lay-
bend oder reitend oder fabretid auf einen Letehnam iu fliessen-
^dem Wasser stossen". Ebenso V, 8. 73, nur mit anderem
Sebliis»; . . vaz^mtum vü ütr^m mu'supdkriw frajasan ''"wenn . . .
fcftiif ein P\^uer stossen, das zum Koelien von Leielieuteilen ver-
wendet wird". In Ptb zu V. 6*. 26 erselnnuen die Absolntiva
fJeiii Verbum tiuitum koordiniert*): ka . , /ta pftd rmcdnd adfw
facand a^äv bitrand adär razänd facäk äp t mtmkOmand
fra^ rastind, zu V. 8, Hi werden sie mit dem ^i»- Partizip
gegeben ^): Jca . . pa ptid rairdn a*)itv tacdn Uf)üt bantn uMv
t?azan ö aiüH i namkpäk />fle ranfftuL
fl) Doch 8. die folgende Note.
2) So uacb Darab. Aber die Mehrzabl der Hds. bat: rawänd
. tacdnd . . bar an , . vazän. Ki^ ist also au zwei Stellen Ausglei-
c^hun^ uiit deai Verbum tin. «rfolg't. Dag macht es wabröcheinlieb,
«iasö auch V. S. 73 wie hier -an zu lesen i^t, nur dass dort die Ab-
Indo|p«rtn&niftclie Forücli untren XII 3 n. 2.
10
146 Cbriätian Bartholomae,
V. f). 4() : yezi nöit mnö vä k<frafs,x^arö vayö vä karap.-
x^aro aetaidln\m astqm avi apqvida urvaranqmSa harant^m
frajoHqn, barantam avi frajasaiti ist ''er kommt unter Tra-
ncen (von . . hin) (zu . .)", d.i. sva. "er verträgt, verschleppt
. . hin zu . .". Also: "sonst könnten fleischfressende Hunde
oder fleischfressende Vögel irgendwelche Knochen (Gen. part.
als Objekt) zu Wasser oder Pflanzen (Gen. part. statt Akk.)
verschleppen". Vgl. 6*. 47, wo die ganze Stelle mit gering-
fügigen Abänderungen wiederkehrt.
Yt. 19. HO: vaenr>mnfPjn alimat para daeoa pafayf*n
va^ndmnam mayd fravöit va^namnam apa[ra\ karmytni
jainü haca ma>(yakasibyö dat fd snaodantU garazänd hazö
nivarazayan daeim "sichtbarlich trieben sich vordem die Daeva
heruni; vor aller Augen geschahen ihre Begattungen, vor aller
Augen schleppten sie die Weiber den Menschen weg und dann
thaten ihnen, den schreienden, Jammeniden, Gewalt an die
Da^va",
Y.10,?A: vaenfinnirim ahmat haca x^avrmö marayahe
kdhrpa fraMisaf "sichtbarlich entfernte sich von ihm die Herr-
lichkeit in Gestalt eines Vogels".
vaenffmn^m ist 'unter Sichtbarsein', d. i. sva. 'so dass
es gesehen werden kann, sichtbarlich, vor aller Augen'. Zu
Yt. 19, 34 würde man ja raßn<>m)ifnn allerdings als ASn. auf
x^aranö beziehen krmnen, aber Yt. 19. 80 ist eine solche Be-
ziehung nicht herzustellen, und es empfiehlt sich doch wohl
nicht die Worte auseinanderzureissen.
Meine Übersetzung von Yt. 19, 80 bedarf einiger erläu-
ternder Bemerkungen gegenüber den Übersetzungen von
Geldner 3 Yasht 53 f. und Darmesteter ZA. 2, 636, wozu
man noch die mitteliranische Übei*setzung ük. 7. 4. 44 (8BH
47,59) nehme. Dass die Worte ahmat para daeva patayen
nicht anders genonmien werden dürfen als da^va . . yoi
para ahmäf . . apatayan V. 9, 15, ist wohl unbestreitbar.
Also übersetzt Darmesteter an einer von beiden Stellen falsch.
va^namnam gibt er mit 'ä sa vue', wobei sich sa auf den
zuvor genannten Zara/hiitra beziehen soll. Das kann es
sicher nicht bedeuten. Die Pahlaviübersetzung soll nach
West besagen "At his appearance the demons haven fallen
before him". Wie der Text der Pü, lautet, weiss ich nicht.
Arica XIV. 147
Ich vermute: pa venäkih^) pes hac an devcln patlt hend,
ich vermute es nach der Pü. zu V. 9, 15: devan . . le pes
hac an rirarödisn pafft hend apar pa en zamJkj wofür
wieder Sti,: devdn . . t/e präk tasmat nravikramdh apa-
tan upari asyam jagatt/äm )>ietet. Dann würde die Pü.
mit der oben von mir gegebenen Übersetzung durchaus im
Einklang stehen.
Für vaen^mnfim viaijä frävöit hat Gcldner die Über-
setzung "sichtbar flohen alle Freuden", wozu ich bemerken
möchte, dass für gewöhnlich ^Freuden' weder zu den kijr-
perlichen noch zu den Lichterscheinungen gehören, üarme-
steter weiss sich überhaupt keinen Rat und lässt daher die
Worte untiberaetzt. Ich zerlege fra-vöit^ welche letzteres
nach GIrPh. 1, § 268, 37 für *wöif geschrieben steht, mit
w für b aus hhy,j ebd. § 70, 3. Ausserhalb der Komposi-
tion würde die Form "^bvöit lauten, d. i. *buu6H, und es
verhält sich jenes *vöif zu diesem *bvöit wie lat. ""bat in
sedBbat zu lit. buvo\ s. Bthl. Stud. 2, 116. Zur Flexious-
forni 8. GIrPh. 1, § 324 mit Literaturbl. f. germ. und rom.
Phil. 1899, 366. Wegen der Pü. s. unten.
mayä stelle ich, und insofern gebe ich Geldner Recht,
mit dem gleichlautenden A. S. 4 bezeugten Wort zusammen.
Es steht ferner F. 11\ hier ist es in Pü. mit m adn t ge-
geben, ein Wort, das auch in der Übersetzung von anumaya'
nam H. 1. 5^) und mayavaitibyaüca H. 2. 16, 34 wieder-
kehrt; s. ArtäVirafGloss. 210, wo es mdyüd imayüt) gcle-
i«en wird. Dagegen bietet Pü. zu A. .!/. 4 m a d dan n und
das selbe Wort steht jedenfalls nach Wests Lesung mdya-
gdn auch an der Dk.-Stelle. Nach West soll diese besa^
gen: *'^\t bis appearance (s. dazu oben) their semen also
1) West beiiierkt a. a. O. zu 'at liis appearance.': ''Reading
veDrf^'dahakih, bat the ürst letter is oiiütted in all three occurrences
of the word". Das Wort vt^.nd?;dahakih verstehe ich nicht. Sollte
in der Handschrift nicht pnn dn dak da statt pnn ndn ak da, d. i.
eben pa venäkih stehen? Ich verweise auf vSnäkihä (WZKM. 14,
206, Zeile 4).
2) Hier unpasBend; anumayanqm mnss doch wohl im Gegen-
satz zu gäus g-enomnien und wie dieses von x^ar^itinqTn abhängig
gemacht werden. Darmesteter hat freilich: 'Mix niilles prieres dans
iaction eonju^ale"; s. auch Hau^^ ArtaV. 307.
148 Christian Bartholoinae,
drops" *). Verraiitlich ist West zu dieser Übersetzung seines
mäyagan — ebenso wie zuvor Spiegel Komm. 2, 689 und
Hang ArtaV. 307 — durcli das np. maya 'Materie' be-
stimmt worden; aber dem entspricht mp. mdffaÄ:; s. Htlbsch-
mann Pers. Stud. 194. Es besteht meines Eraebtens nicht
der geringste (irund, die traditionelle Fassung von mayä
usw. bei Seite zu schieben; danach aber bedeuten die Worte
'Beischlaf od. dgl.; vgl.: Npü. zu A. 3. 4: va mhabat i
zan, Sü. ebd/u: strlmaithunani, NpGl. zuH. 2. 16: ha zan
mujamaiat. Und das i)a8St auch an unsrer Stelle ganz aus-
gezeichnet; es wird geschildert, wie die DaevaSy l>evor Za-
raßustra sie bannte, vor aller Augen unter sich die Begat-
tung vollzogen und mit Menschenweibern ihre Schändlichkeiten
trieben, d. h. sie notzüciitigten. m a d dan n ist mäyäkän zu
lesen, das andre Wort m adn t enthält jedenfalls auch müy
und ist mit mäydk eng verwandt, aber den Ausgang ver-
stehe ich nicht.
Statt des überlieferten apara Jcarmyan lese ich apa
karrnyan, indem ich annehme, die Abschreiber haben sich
von dem vorausgehenden para beeinflussen lassen, apara
als Adverb bedeutet nur 'postea'.
Unsicher sind die anscheinend ebenfalls als Absolutiva
gebrauchten Formen auf -antam und -amnam Yt. 15, 50 (51):
tAsca me nama zbayaesa ahmi . . yim sästa damhäm hämo.-
xm&rö patantam vä zbarantam vä irisantam cd raiJöisamnam
c(i^) . . Der ganze Yant muss als ein recht spätes Machwerk
bezeielmet werden. Auch ist hervorzuheben, dass an der an-
geführten Stelle der Satz nicht zu Ende geführt ist : das Haupt-
verbuni, etwa "(wenn . .) streitig macht" felilt^). Es ist ja
1) Für frfwüit. Schade, dass West das Ori«^iimlwort nicht
mitgeteilt hat.
2) Die Reihe pat^nttm rä zbar<fnt<nn cä iris^ntam vä ra&öi'
s&mnain vä entspricht von c/aetischen Wesen j>:esag*t der für ahuri-
sehe gebrauchten Wortreihe in V. 6. 26, 8. 73: ayantam vä tacintam
vä baramnam vä vazamnam vä. Wegen ra0öisamna7n s. oben S. 134
zu fraeMö:, es bedeutet eigentlich 'sich raseh im Wagen bewegend'.
zbarantam muss 'laufend', irL^ntani 'reitend* bedeuten. Letzteres
wild mit unserm reisen zusammengehören; auch unser Wort für
reiten hatte urs])rünjilich eine alljremeinere Bedeutung.
*I) Oder richti;j:er viellcMiht: an Stelle des Hauptverbums er-
I
119
müglichj ja sogar wabrsclieiiilieb, das8 Am Stück von pat^n-
i^m an aus einem ^'raininaliseli kiirrekten Text aiis^ezci*i:eu i»t;
<lie Formen könnten ;iber freilicli dort eiiifiieli Akknsative ge-
wesen Bein.
Wie hat nuin sieh <lio Eiitsteliini^^ der Formen yji den-
ken? hdi halte dafUr^ dass sie auf einer Ver<|uiekung der
Partizipien mit den tim Absolutiven berulicn, wobei die letzte-
ren den Aus^^aug-, die ersteren das Cbrijü^e lieferten. Sie kam
dadnreh zu Stande, ila^s Al>sobitiv und Parti/Jp in we^entlieli
^leiebem Sinn und nebeneinander «^ebraueht wurden; vgl. die
hei Dclbrtlek AiS. 402 anj>:efübrte Stelle MS. /. 4. 12: yiim
ahhikrdmam Jtihofl . . ifäm (ipakrämam jnhufl * . y&m «a-
mitnäfra thfhan juhofi, Yr. .0. Ha lesen wir: tfezi jum (d.i.
*Jirttm) frapat/emL Ebenso gut könnte es uatdrlieb jiezi jr6
(d. i. *jtrö) frap' heissen. Nun aber bat im jünfL^ereu Awe^ta
der Noui. Sing, der (fwM'arti/jpien den selben Ausgang h) wie
die u-Stäiume. So konnte es leieht gesebeben, dass sieh neben
einem hfirö frajaHaHi 'tragend knanut er bin' ein hai\mt^m
Jraj^ einf>tellte. Neben lachifjm aber fand sieb dann har^m-
«iwit, va2min^fu ein, weil man eben neben facö barifmnö^ va-
nö bra nebte.
Bemerkenswert ist die Stelle Vt. 5. 55, ttber die IKlbsch-
mann Zur Casusb 1*03, Spiegel Vgl. Gramm. 4L>n^ Delbriiek
VglS. 1, 3i^2 wegen ihrer auffälligen Akkuifiative gehandelt
ba be n : mosu tat iis nö tt d a Pf» yam jj a t frfi // a tai/a t if ir a . vsa u t n o
4m zqni ahuraMfqm ani nman<*m tfini ,r'a(^i}aifhni drffm
nnanf^n} airist^m hamafhi t^fflfa partjctl "'Alsbald geseijab en
— es dauerte nicht hing — , dass er» emsig sieb rührend, hin-
gelangte zur gottgesehaffenen Erde, znm eigenen Haus, gesund,
nicht krank, ohne Schaden genommen /m haben, ganz so wie
zuvor". Htlbsebuiarm hält die Setzung des Akkusativs (rfrww,
<zvctntdm, airLst^m) in diesem Falle für^'ungereehtfertigt", Spie-
gel diigegcu "'kann es nieht ftir gereehtfertigt finden, wenn
"man solehe Konstruktionen für fehlerhaft erklären will", Del-
brück endlieh sieht darin ""uu/weifelhart einen sog. Akkusativ
des Zus4tands'\ leh bin der Meinung, der Verfasser des Stüek«
ißt zum t^ebraucb der Akkusative durch den vorausgehenden
H n^fn
ir
I
I
scheint paitmnitam. i^iit Angleichung dt'ü Ausgangs an die vorher-
gebenden Formen patmtrtm usw.
b
150 Karl Brugmann,
Satz yezi jum (= jlt^m) frapayemi veranlasst worden. Mit
Jvö Jvahe usw. (= jiv°) in Beziehung gebracht verführte das
Absolutiv /um {= jivam) dazu, statt des streng korrekten
*rfrrö usw. die dem Absolutiv äusscrlich gleiche Akkusativ-
form zu setzen.
(fiessen, 1. Dezember 1900.
Christian Bartholomae.
Homerisch ^evoivduj und gotisch briggan, zwei Falle von
Wiirzelaiigleichuiig.
Es sind schon öfters Beispiele zusammengestellt worden
für lautliche Umwandlung, die ein Wort im Bereich seiner
Grundclemente, seines sogenannten wurzclhaften Teiles, durch
Angleichung an die Lautung eines andern Wortes infolge von
Ähnlichkeit der Bedeutung erfährt. Siehe u. a. Meyer-Lübke
Grammatik der romau. Sprachen 1, 547 f. 2, 650 (unter 'Ver-
schränkung'), Brugmann Indiccs zum Grundr. S. 170 (unter 'An-
gleichung von Wörtern infolge von Begriffsverwandtschaft') und
Fleckcisens Jahrbb. 1880 S. 225 ff., Bloomfield IF. 4, 66 ff.,
Meillet IF. 5, 333 f., Lideu Stud. zur altind. und vergleich.
Sprachgeschichte (Upsala 1897) S. 36 f., Wundt Völkerpsych.
I 1, 451 f.
Die Art und Weise dieser Umbildung ist sehr verschie-
den, und dcmgcmäss kann die Gruppierung der sämtlichen
Fälle von sehr verschiedenen Gesichtspunkten aus vorgenom-
men werden.
Eine Gattung von Fällen hat das gemeinsam, dass das
induzierte Wort durch den Verschmelzungsvorgang den Zu-
wachs von einer Silbe erfahrt. So ist ai. jirätu-ä 'Leben*
durch Anlehnung von *jf/äfU'i = av. Genit. jyatmi Akkus.
jyötüm 'Leben' ^i an die Wortgruppe J/r</-s ^*?ra-fi usw. ent-
sprungen, was dadurch bewiesen wird, dass es ein 'Suffix*^
-atU' im Altindischen nicht gibt (J. Schmidt KZ. 32, 378^
Meillet De indoeurop. radice *m^7?- p. 51, Chlenbeck Kurzgef^
1) Arisch jyä- = griech. Iy\- in Iy\v 'leben', uridg. *gVi€'^
Honii^risch ^fcVOlVIilu und g^otijsrji britßfjnn uhw.
l;il
I
clyui* Wörtcrb. der ai. »Spracbc 10:? j. Die AbstraktbiUliing
ir. gabdl F, 'das Nebmeti' kymr, gafael Mas Ilaltei), Fegt-
lmltei]\ die mm liitlik. Fiiis, ir. gaUm gvhmi und ein uriiisel-
keltisidics ^gahaglü Vftrausriset/i, h\. eine Versehuielzun^- von
H'uglii "das Erhalten, Bekoninien' ^-^ kyiiir, vael (zum Indik.
Prä», cfl/' = *kagam) mit tlenj frenannten Verliurii ir. gahim
^ieh nehme, ergreife^ erhalte' TfinrneyBen Fes%ru8ß an Ostht^ff,
zum 14. Au^. 1894, S. 5 f.). Aft. TT€cuj|ia 'Stnrz' (nKÜüna?)
anf einer Vase (Kretselimer VsBeninselir, S. li'2i war Triiwjua +
necoö/uiai ttccciv ttecoc TT£CT||ia (Verf. Giieeh. Gramm* '' S, 570).
e6€CTÖc "gefces^nenj was z« essen ist\ ^becreov, et>€CTriCy dbecBfi-
vai aus *kTÖc d, i. *db-TO-, ♦deieov usw. + ih\^ iho\ia\ ihv[j\}C
usw., (♦^TTÖÖeeca) itiöBtca Meli habe VerlanjLcen ♦.^etraj^en" aus
*Wecca *feeca itÖtccdMfiv, Ouiuip, TioXy-BecToc, Wurzel g^^hedh)
+ TroO€UJ TTÖOöc mw. (von dcrseltjen Vfnvzelg^hedh-), spMtlatein.
Insehr. vhixit d. i. rirunt aus iHJ'if + rira rirtis [m\\\ (Wh-
«'kenia^nd KZ. 33, 36 dV^ Adv. öbui 'ndi den Zähnen In-is-
©eiid' aus bdE 'beinseiid' ' i + 6hovc 'Zahn'-}. ^bnccacSai 'grol-
len' ans buc- (ai, duita-s 'bilse, f:rollend'i + ob- lat. odmm).
Zo dieser Klasse von An^leiebun^ser/en^niasen dürfte
»ich aus der ^rieehischen Sprache ane!i das hoineriselie inid
überhanpf iliebtcrifielie pevoivdin 'ich habe im Sinne, f^edenke,
überdenke, habe xm\ tniebte, bekehre' stellen, dessen näebste
Verwandten luevoivri 'Trieb, Verlangen* bei alexandrinistdieu
Diehteni-*) und (itvoivric " ttpö0u|lioc , qppovriCTrjc h*i üesyehius"*)
ßind. Obwold Zugehürigkeit zur Sippe von jli€voc auf der Hand
1) bdE zu büKvui war t*iue Bilrlnng' wir ^dt 'mit tler Ferse ?!tOH-
id' (XdZuj, XaKTÜiu), ^^'^ ''"it f^l*'^ Faust üehlag<i:nd' (tiukttic), dva-MiE
Viiiscbt^nd, vermischt' (Lirfnvm) u. a, S. Ph. Wt*genfr De casnina
«lomiulkiruin Graceorum Latinorümque historia, Berol. IHTl, p. 2^> »H'i t
Meister Die Mitniamben d«3s Herodas S. 137 fi\
2) aOtofedt = auTo-ödE oder nuTo^dE? Da.ss Prellwitz Etym.
'Wtb. S. 218 mit Berufung: anl viuböc für möjirtich hält, das« 6häl aus
"•'öbo'bat entstanden sei, berutit iiul Verkennunj^' des Ursprun^^ft von
■vu^ööc. S. über dieses Adjektiv Ber. der siichs* Ges, d, Wis». 1897
S. 189 f., Griech. Gramuj,^ 219.
3) Dieses uevoivri braucht nicht das GrwndnoiiieM von Mtvoivd u
gewesen zu sein, «iomlern kann eine retrograde Ableitun;;^ «us ihm
»ein, wie TtXdvri aus wArivdiii^ «cn aus dcdo^ai (= tat. satuire), y\na
iiUi> ^TTdoMUi u, a. (V^^rr, €t riech. Gramm. ^ S. 302 4? 362 Anni,).
4j Meiueke vermutet luevoivfic = ^^evoiv^jcic oder ^i€voivnT/|Ci
eventue)) Mevoivqc * itp6Bv}xoc. ue voiviiTi^c * «ppovricxfic.
152 Karl Brugmann,
liegt, hat ^evoivduj doch weder als suffixale Ableitung aus der
Wurzel ^lev- im Griechischen ein Analogen'), noch ist es als
Zusammensetzung aus einem von dieser Wurzel kommenden
Wort und einem andern Nomen begreiflich. Als Ableitung ans
^€v- mit einem suffixalen Bestandteil -oin- wäre unser Wort
höchstens mit aussergricchischen Formationen vergleichbar, mit
den litauischen auf -ena- -enja-y -ainja- (lett. auf -ina-y -ainja'),
den altindischen auf -Bna- (av. auf -a^na-), über die von mir
Grundr. 2, 150 f. und von Leskien Bild, der Nora, im Lit.
262 ff. gehandelt ist (vgl. auch Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss.
1900 S. 407 ff.). Doch wäre es mehr als kühn, dahintlber
eine BrUcke zu schlagen. Man dürfte daher, ausser juevoc, die
Wörter ahd. meina F. ^Sinn, Absicht, Meinung' meinen 'seine
Gedanken auf etwas richten, bedenken, im Sinne haben, beab-
sichtigen, sagen', as. menian ''meinen, erwähnen', aksl. po-menh
^"memoria' menjq meniti '"denken, gedenken, meinen, sagen,
erwähnen' in der Weise heranzuziehen haben, dass man an-
nimmt, ein mit ahd. meina identisches *^oivä oder ein davon
ausgegangenes *^oivauj ist an die Sippe ^levoc ^leveaivuj usw.
angebildet worden. Die Frage, ob und eventuell in welcher
Weise meinen mit der '"Wurzel' men- in ahd. manön got. ?««-
nan griech. iii^voc usw. zusammenhängt, braucht uns hier nicht
zu beschäftigen. Denn meinen und meniti sind auf ein vor-
einzelsprachliches *moin' zurückzuführen (nach den germani-
schen und den slavischen Lautgesetzen wäre auch ^main- mög-
lich), und so müsste die Vermittlung im ürindogermanischen
gesucht werden (s. Noreen Abriss d. urgerm. Lautl. 214, Pers-
son Stud. zur Lehre von der Wurzelerw. 76. 120). Zur P^le-
xion von ^evoivduj (hom. ^levoiviuuj usw.) s. Schulze Quaest. ep.
867 s(|., Danielsson Zur metrischen Dehnung im älteren griech.
Epos (Upsala 1897) S. 66 flf.«).
1) Att. ÖTKOiva (zu dTKuüv) ist fern zu halten.
2) Engeren Zusammenhang von juevoivauu mit ahd. meina hat,
wie. ich hinterher fand, auch schon Prellwitz Etyni. Wtb. 19G. 202
angenonuiien. Aber unwahrscheinlich ist seine Ansicht, dass ger-
manisches *main' aus *m9nain- *mnain' hervorgegangen sei. Zwar
verweist Prellwitz inbetreff des Lautwandels auf ahd. mos ^Moos,
Moor, Sun^pf, das mit ^vöoc ^vouc 'weicher Flaum, Sumpf, Daunen*
zu verknüpfen und demnach aus *mnicao- hervorgeg-angen sei. In-
dess(Mi schon das von luvöoc nicht zu trennende uviov 'Seegras' be-
weist, dass diese etymologische Verbindung falsch ist: über die Ver-
I
I
I
Hotnerisch ^£voivdiu iiiid «gotisch briggmi usw. I5ti
Zalilrcielicr als <lie Klasse von Worzelangleicliung:cii, zu
der Mfevoivduj ^eliört, sind Aiv Fälle, in denen day Erg^cbiiis
der Mischung keineu SilUeuzuwacbi^ anfweist. Unter diesen
kann iiiaii wieder als eine lie^^ondere Galtnni^ dicjeni;ren Fälle
re<'linen, wo da'* induzierte Wort eine Ivonsuiiantisrhe Vernieh-
mitg inj Anlaut des wurzelhaften TeilcB erfahren Iiat. Be-
kannte Beispiele dieser Art aus dem GermauiM'heii sind: alid.
heiskön iiditl. Jtt^tHckeu lieiseheir, das aus aluL eisköa mlid,
ei^rheu (= as. escön, zu ai. HThä-ti 'er snehtj sucht auf) durch
Auleliininir an //t'/j,5ffw nieisseir ( = ^ot. haitau i, und ahd. Mm
'ieli hin', das aus */w (^ot. im aisL em leh hin' = urid^,
*€»mi) dnreli Anlehnung an <la8 dureli ags. beo air, bin usw.
vertreteni' Präsens der Wur/el hhett- laluL Plural h h'um h-i-
fut /AI im\, crom e.rod > entstanden ist. Heisjiiele aus dem
Sotnaniseheu. wie Franz, lierre ""Epheu' ans krre (hedera) +
iiet\ italien. hruire 'knlleni, knurren' (*/?n/jf/ire) aUM Tngire-\-
itradrre, s, bei Meyer-Lid^ke a, a, 0. 1, 356.
Einen für unseni spezielleren Zweek hesondcrs hedeut-
iwiiaen Fall aus deuj (irieuhiselien habe ieh in Fleckeisens
Jahrhb. IHKO S. 217 fl". ein;;eheri4l erörtert. Es handelt sich
uai g;ewisse Unrei^^elniässigkeiten des mit (ptp€iv n urzelgieiehen
and seiner l^ilduiig nach mit ai. hihharmi zusamuien^ehnri^^en
Verbmns *mcppävat ^etwas wohin briu^^en' (z. B. ec-Tricppdvai
'/linein bringen, hineiidassen, hinein&teeken'i, von dem ausser
(Jeni Präsens AoristtV»nnen wie -<ppf|vai -(ppcic und -ecppr|ca
-€<ppr|cav, Konj. -tppncri und das Fntnrum -tppricuj bele^4 sind ^ /,
I
Wandten von ahd* mos sehe man K\n^v Et. WtU. unter vwof*. Aksl,
vn^niti erwiilmt Prellwitz liberhaupt nicht; iiuch diewe« müsste i-r
US *mnofn- herit-itfü. Geset>:f nher aucli, dna j^fermaniwclie and
•tlas slHvische Wort kriimten nnstaitdslos mit dem griechisehen aut
uxidi?. *77ienoin' *mnoin- Äurücl^getuhrt werden, so wilre dieses Ge-
liilde nnmö<rlit*h von *we?io.s- {fn^voc) zu trennen, und mit welcher
Wortbüdmi^ der Ursprache könnte dann "^'menoifi- ^mnoln- ver^hehen
I^^erdenV An die nben gen-innleu Nornina mit den Suffixen lit, -iHia-
"tisw. anzuknüpfen ^inge nicht an. I>enn diese Suffixe sind an o-
Siamnien ent!4prunt;^en, und ein Nonien *meno- *mnv- i.st oicht nach-
weisbar, Aticli er^vhen sieh lunktimielle Sehwien;L,^keiten.
!) Diese Stnfe tppn- neben av. -öri-ra- 'tragend' (Barthokiinae
Studien 2, 1^^0) und ni» bhari-tram *^nech. tp^pe-Tpov <^api-Tpä haben
Hirt IF. T, 204, Ahhiut S, 145 und Hübsehmann IF. Anz. 11, 50 bei
der Bespreefiun^' der Basis dieser Wortssippe nicht in Keclmung'
gebogen. Es Üe-rt aber kein ausreiLdiender Grund vor anzunehmen,
154 Karl Brugmanu,
Neben diesen regelmässigen Formen treten einige Bildungen
auf, die dadurch entsprangen, dass -\r\}ii (in Verbindung mit
Präfixen) infolge seiner begrifiFlichen Verwandtschaft mit -m-
qppdvai im Anlaut qpp- annahm. So erstlich die Aoristformeu
-eqppriKa -eqppevro, Imper. -qppec, Inf. -qpp^cGai. Sodann ist das
Präsens -qppiimi durch Aristophanes Vesp. 125 belegt, wo zwar
eHeqppio^iev überliefert ist, eine Form, die mit den gleichfalls
handschriftlichen Formen 3. Plur. Eüv-iov A 273, Präsens 3. Sg.
-i€i B 752. K 121, Imper. Hviv-ie Theognis 1240 auf gleicher
Linie steht, aber höchst wahrscheinlich mit^Nauck und Din-
dorf ebenso in ^Heqppie^ev zu korrigieren ist, wie man in A 273
mit Aristarch Hiiviev zu schreiben hat.
Ein Seitenstück zu -cppiimi -eqppriKa ist nun, wie mir
scheint, unser deutsches Verbum bringen : got. briggauy ahd.
bringany as. bringan und brengian, ags. brinjan und (kent.,
nortli., bisweilen auch altws.) brenj(e)any wozu als Präteritum
got. brahta ahd. as. brähta ag*s. bröhte aus ^brarahta, als Part.
Perf. Pass. got. *brahfs ahd. brüht usw. Johanssons Etymo-
logie, wonach bringen aus Partikel bi- und einem mit ahd.
ringt 'levis' mhd. ge-ringe 'leicht, schnell, bereit, gering, wert-
los' und gricch. ^i^icpa verwandten Verbum bestünde und ur-
sprünglich 'beschleunigen' bedeutet hätte (^Paul u. Braunes Beitr.
15, 227 f.), kann aus mehr als einem Grunde nicht für gelun-
gen gelten und hat denn auch, so viel mir bekannt ist, nir-
gends Zustimmung gefunden. Unhaltbar ist auch, was Peter
Ilheden in seiner an Missgriffen nicht armen Schrift Etymo-
logische Versuche auf dem Gebiete der idg. Sprachen fBrixen
1896. S. 7 bietet: ihm ist bringen entstanden aus "der Schwund-
stufe von idg. *bherö 'ich trage' mit perfektivierendem Suffix
-enk^'y idg. V}hr-enV6^\ Ein solches 'Suffix' hat es nie und
nirgends gegeben. Trotzdem ist Rheden, wie wir gleich sehen
werden, von dem, was ich für das Richtige halte, nicht weit
ab gewesen.
cppr]- sei erst auf griechischem Boden (nach dem Muster von TiXr|-
'lüUen' u. dgl.) Jiufgekommen. Aueli darf *bhrdtar- 'Bruder* (ai.
bhrMar- lat. fräter usw.), das mit Rücksicht auf ai. bhdrati 'er er-
lijilt. uuterh;llt, hegt, pflegt' als 'Pfleger, Ernührer, Beschützer* (näm-
heh der Schwester) mit diesem Verbum verbunden wird (vgl. Del-
brück Die idg. Verwandtschaftsnamen S. 6. 84), nicht einfach bei-
seite gesetzt werden, wenn Ja auch zuzugestehen ist, dass diese
Deutung von *bhrdtor- unsiciier bieil)en wird.
HoiHLTisch ufvütvdüj und fjotisch hriijgan usw.
155
I
I
Zutreffend ist tla.i^'Cji'eii <ler Veri;leicli mit kymi\ be-hrwng
'deducerc' he-hrt^tightd "dtHiiietnr\ com. hem-hronk "dedueet*
ti, a., die anf iirkeltisebe Können mit -lak'- {^hromk-i weisen
fFick \Vth.< L\ 18ti, 7Ai\ntm Die i^a-nimo. (Uittnrale 201),.
Aber ntit dem Naehweis unseres hringen in dem unmit-
telbar Ijenaeldjurteti Spraehzweifi; ist mm iiieh! alles crledig't.
(teht man niimlieli von einem nrid;:. ^hhrt-fA'- ^hkroTifl- aus,
so füllt zuniit'lisT ilie PriiseUHbiltlrnjir hi^hjgau auf: man erwartet
vnn dieser urid^. Basis aus entweder *bn((jgiin oder ^hnhan
tvgK ai^L retjtt ^töten' : ^ot, ireihan 'kUmpfen''. Als von Haus
BUS moriil»*»lo^^iseli /usannnen^^elir»ri^^ kann man i\iy, hrengian
a^s, bren;^ie)an und as. biuJ/ita hrtlht ags. hroftte hroht be-
traeljten, vgL got. I)*fgkj*ffi ^lenken* Jat. tongein tnul pahta
piihis. DasH aber nun ert<t iiaeb "^hruggjün ein briggan ge-
bildet worden sei, ist un#;Iaubtieb. Wäre ein starkes Verbuni
auf gruml des sebwaeben aufgekommen, warum f^ollte mnn mit
briggan niebt jLi:Ieieli/eifi^^ ein starke:? Präteritum "^bragg ^bnnj-
gnm und ein starkes Partizip *hrtiggam gescbaffen babenVi,
und wie sollte man iuj Ootiseben da/n ^arkmiunen sein, diese
Xeubildun^^ briggan unter Aussebeidun^' von "^hraggjan mit
hrtihta und "^hnthLs zu gruppieren? Die Uruppierung briggan :
hrahtti steht ja im Oermani^eben ganz isoliert da, und gerade
im Germaniseben müsste rnan eber als anderwärts den Xach-
weis eines Musters verlangen, naeb dem sie sicli vollzogen
hätte. Viel leiebter Hesse sieh umgekehrt verstehen, dass es
im ürgcrnmniseben einmal nur die got. briggan, brahta, "^hrahts
gab und das sehwaebe Präsens tles Altsiielisiseben untl Angel-
sächsischen erst einzeldialcktisrh nach dem Verbältnis von as.
thenktnn zu ihühfa usw. gebildet wurde. Die ebronologischen
Veriiidtnisse sind dieser Auffassung günstigj die denn aueb
von Kluge in Pauls Grundriss 1 ^, 8, 439 vorliebaltlos vertreten
wird. Auffallend ist aber aueb der Utnstand, dass keine alten
und verbreiteten Ableitungen aus briggan begegnen. Die An-
iiabnie eines eigenartigen Ursprungs ist also von yorn berein
nicht umvahrsebeinlieh.
1) Einz<^l<liaU^ktJ8t'b ia jüngerer Zeit kam e^ allerdings zu
diesen Fnniieu äIs Produkten des Syslern zwange: im Alid- brungan
neben bräht und bratitj brnngun neben brähfa (Braune Ahd. Uramai.'*
S. 241, Weinliold Mlid. Gramm. S. 438), hn Ags. hrnnjatt iwUmi broht
(Sievers Ags. Gramii!.'' S. 235;.
156 Karl Brugmann,
Zu gründe lag, denke ich, ein Verbuni aus der Wurzel
enek' enJc- nek- 'erreichen, bringen', die in ihrer vollen Ge-
stalt am deutlichsten im Griechischen in Formen wie ^7r-ev€x-
eeic d7r-€V€x0r|co^ai, 7rob-TiveKr|C 'bis auf die Füsse reichend*
entgegentritt, mit qualitativem Ablaut Perf. KaT-rjvoKa bei
Hesych, mit Reduplikation und qualitativem Ablaut Perf. ^vr|-
voxa. Die eine der beiden schwächeren Formen eük- ist z. H.
durch ai. (^a-s 'Anteil, Erbteil, Teil', amö-ti av. aKnaoifi^^er
erreicht' (W- = pk}, redupl. Perfekt ai. a7iqm 3. PI. dwörfwr,
gr. redupl. Aorist ^veYK€iv 'bringen', mit o-Ablaut öt^o-c 'Tracht,
Last, Masse' (vgl. lit. nasztä 'Tracht, Last'), ir. -t-icim 'ich
komme' (-c- aus -7ic-), -ti 'veniat' aus *-t[o]'inc'ff-t, redupl. Per-
fekt t-dnaic 'er kam' vertreten, die andere Schwächungsform
nek' z. B. durch ai. niuHa-ti 'er erreicht, erlangt', lit. neszü
aksl. nesq 'ich trage', got. ga-nah ahd. gi-nah 'es reicht hin,
genügt' Part. got. hi-naühts, got. ga-nöhs ahd. gi-nuog 'ge-
nug'. Indem gewisse Tempusbildungen aus dieser Wurzel und
zwar aus ihrer schwächeren Gestaltung eiifc- durch Verechmel-
zung mit irgend welchen verbalen Bildungen, denen der Stamm
*bhre- (— griech. qppri-) 'tragen, bringen' zu gründe lag, im
Anlaut die Konsonantengruppe hhr- erhielten, kamen die Bil-
dungen zustande, als deren unmittelbare oder mittelbare Fort-
setzung die historischen Formen des Britannischen und des
Germanischen vorliegen. Die Vokalverhältnisse der kymrischen,
cornisohen und bretonischen Formen zu beurteilen muss ich
den Keltologen überlassen. Was hingegen das germanische
Wort betriflFt, so sind wir nunmehr gegenüber den oben her-
vorgeliobenen Schwierigkeiten, wie sie sich bei Zugrundelegung
einer uridg. Wurzel hhrewk- ergeben, in einer günstigen Po-
sition, hriggan stellt uns einen Aoriststamm *enke- *enkö' dar,
der sich von griech. ^v€tk€iv nur durch das Fehlen der Re-
duplikation unterscheidet (vgl. Perf. griech. KaT-r|V0Ka neben
€vr|voxa, ai. anatur neben änqsa)^). Dieser Aorist war die
einzige primäre Verbalbildung von enek-, die die Verbindung
mit %In'e- einging. Daneben gab es, vorausgesetzt dass as.
hrengian ags. brenj{e)an keine westgermanische Neuschöpfung
war i,S. 155\ ein sekundäres ^|o-Präsens mit der Ablautstufe
1> Auch das Allindische hat unre duplizierte Aoristformen, wie
Opt. a,sema und asyät. Doch zeigen diese nicht die Stufe *enk'-j
sondern die Stute */U*-.
Homeriscli uevoivdtui luid jrn tisch briggatt usw.
157
fi^k- "Vgl. gfrieelh ö-f ko c- , Ob aber (lieses I*nlst'iis iin
priiu^
I
I
I
licli iterativ-ziellose Hc<ieunm^ ^^eliabt hat, die sieh tipiiter ver-
wiKelile, 5?mlasji es mit dem (iriiiKlverhum ^-IcielibrdeiUcnd
uurde [v^l Delbrück Gnmdr. 4, 8. lUlMK und S. 124., <pder
<ib wir CH mit der sogeiiä nuten Kausativbedetüung: m llniu
babeii (/bringen' = 'ein Ziel erreielieii lassen'), lasse ieb iiu-
i'iitsehieden, um so melir^ da die Stufe (hhr)onk' aueli iu den
mir uielit hiuhiu^^Iieb deutlieheu britauniHclien Hitditnsi'eu er-
scheint, ht'iihfa, ^hnlhti^ siud wohl wie ptihfa^ pttht.s- m be-
urteilen* Wie aber bei den letztereu Formen be/ilglieli des
Wurzelabiants auf osk. tamfin-om 'seiiteutiani' nebi*n lat. f fin-
gen R(ickÄielit geuuiiimen werden w\\\m (vgl. lat, candvo ; ai.
candrd- aun *yt^/H/ro' ii. a,^ VerrOruudr. l-S, 421 f. 2, llt>3),
80 bei hrähfa, "^hrahis darauf, dass im Lateiuisebeu ufruchcor
nanctm inacttw) mit a auftritt V;. Eventuell sind also as.
hrengian und hnthfa hmht im Wur/elvokalisnjus von Anfang
an verschieden i^ewesen (vgl. wegen dm Vokalablaiits aueh
08thof!' BB. 24, 188. 20H f., Hübschmauu IF. Anz. 11, 44).
Auf Lorentz" Kundiiuationen Fber tlas* seliwaebc Präteritum
des Oermaiiisebeu 'Leipz. 1H94) S. 63 f., wonach j^^ot. 2. Sg.
■ brühten i=^*brtmkfm) auf ein ^Tuudspracbliches "^{^-Ihhe-hhmlC'
■ iMn /iirlieki;in(;e, mag M'eui,ü:steiis hingewiesen werden.
1^ Zwisclien Gcrmaniseb uud Keltiseli wind schon ;j^enu^
HiMondere alte Beziehungen im Sinne der ,L Sclimidtsehen
Welleniheoric uaeli^ewiesen, uu<l für eine i^olehe halte ich
auch unsere Wnrzebuischung. Der Mischim^svor^ang ißt also iu
eine jenseitÄ der iirgcrmani^chen Tenuisverschiebung liegeude
IZeit hinauf zu setzen, da die beiden Volker in cng^ereni
gpracblichcn Verkehr .standen. Ob mau dann aber das Ver-
iieiimelzuu;:serzeugnis bei den Gerojanen anfgekommen und
durch die Kelten eutlchut oder um^^ekehrt von den Kelten
auf die Germanen übergegangen, oder ob man — was eben-
falls denkbar wäre — die Versehnielzung von den beiden
■ Stummen gemeinsani vollzogen sein läset, darauf kommt urir
ftlr jetzt wenig au, \ iclleieht ergibt genauere Befraebtung
der britannif^chen Formen Fiugerzcige, die in dieser Beziehung
eine Entscheidung erm«>glichen^).
1) Dieses iHteinibcfjc Verbum scheiut eine Vei'^rhmelznng iier
Wide« Wurzel l'ormeu nek- and eitk- zu sein.
2) lF]ine libi* liehe, eht*nrallH iiuf\Vnr;irlangleichnug beruliende
158 M. H. Jcllinck,
Sehlicsslicl) ihr^ iioeli erwähnt seiii^ dass auch schon
Leo Meyer Die goth. Sprache S. 404. 499 briggan zu bairan
gestellt hat, freilich ohne jede Andeutung davon, wie man
sich den Zusammenhang vorzustellen habe.
Leipzig. Karl Brugniann.
Beiträge zur Geschichte der Sprachwissenschaft.
L
Die Erklärung der Personalendungen.
Delbrück lehrt noch in der dritten Auflage seiner Ein-
leitung in das Sprachstudium S. 11, dass Bopp erst in der
englischen Bearbeitung seines Konjugationssysteras den Zu-
sammenhang der Personalendungen mit den Personalpronomina
behauptet habe. Das ist unrichtig; schon Lefmann hat gegen
Delbrück bemerkt, dass jene Erklärung der Personalendungen
bereits in Bopps Erstlingsschrift auftritt, Franz Bopp SS. 51.
374. Während Bopp in der englischen Bearbeitung ausdrücke
lieh Scheidius als seinen Vorgänger namhaft macht, fehlt im
Konjugationssystem ein solcher Hinweis. Doch wird man wohl
in Bopps Worten, Konjugationssystem S. 147, ''schon aus der
griechischen und lateinischen S])rache Hess sich dies (nämlich,
dass die Personalendungen Pronomina seien) mutmassen" eine
Beziehung auf die Theorie der holländischen Philologen er-
blicken dürfen.
Es dürfte jedoch nicht ohne Interesse sein zu sehen,
besondere l'bereinstiinniun;;^ zwischen Germanisch und Britannisch
weist K. F. Johansson Zeitschr. 1'. deutsche Philol. 31, 296 f. nach.
Nach seinen Ausführungen sind ags. dfletl aisl. eldr Teuer* und
kyinr. aelicyd corn. oiled 'Herd' durch Vennischung von *aidh-l-
(ü'^s. Man 'flammen* ir. nel 'lime', vgl. griech. atOuu aTGaXoc aiedXri)
mit einem uridg. Nomen ^aleto- zustande gekommen, das durch ai.
aläta-m Teuerbrand, Kohle* vertreten ist. und zu dessen Wurzel
auch lat. ad-nleo -olerl 'verbrennen' gehört. Auf S. 300 f. stellt Jo-
hansson Litteratur über derartige 'Konfusionsbildungen', wie er sie
nennt, zusammen und charakterisiert den Vorgang nach seinen
verschiedenen Arten. — Korrekturnote.]
Beitrüge zur Geschiehtr «Jrr Sprach wii?sc'HBcUaJ't.
Kil»
iiim U*
PP
rtfit
b lindere Vorläufer haue» die wie Ci* s^^heint
I
fem iien Hollanrleiii unabliiiniun^ waren. Selion R. v, Räumer
dat darauf hinuewief^eii, dass J. Orijuni vm* Hopp den Ziieani-
menlianir der Endiniicen ^im cat lai |ui mit den Fersonalpro-
noniina erkannt liat. OeselL der ^erni. Pliilül(>^ne SS. 4ölK 4Bri,
Docli weicht lirimms Antfassiung insofern von der Bopps ah,
als er in den an^ehänfTteii l^rnnouiinaifonnen nielit das Subjekt^
fnuKlern ein retlexives (tbjekt des Verlas erbüekt: *'€i(ii ieh
gebe mich'. Früher als firinini bat AdeUin^^ die Persr^nal-
endiin^ü^en für Pronomina erklärt. Auch darauf bat K, v. Kau-
nier aufmerksam i2:cmaebt, a. a. (K S, 239* Adelnng Ijemerkt
pjDämlieh in seinem Umständheben Lehrgebäude der Deutschen
Spraelie (17H2^ 1. 764: '^Die Bie^un^sBylbun der Personen
aber scheinen nrsprtingliche alte Prononnna zu seyn; daher
tkind auch die meisten Sprachen darin iihnlifh". Es fol^^t mm
Erweis der ImP Priis, von hh Ueh-e Am-i* cpiX-oj; in /uei Au*
üierktingen wird auf die altdeatscben Ftninen liebemes, liehenf
hiü^wiesen. Adeiunp^ Leser werden durch die Nebeneinan-
dersteHun^^ der drei Paradig'niata kaum von der Richtiiikrit
seiner These idierzeu^^ worden sein; welche Ahulicljkeit he-
Fteht zwischen am-at und cpiX-ci, am-anf nnd cpiX-ouciy I>ass
Adelung liier so unklar ist, ^"clit darauf znrllck, da^^i* er eine
fremde Theorie vorträjc^t, ohne ihre H(*grtiudunjLr zn gebeir; er
i»t hier wie in manclien anrlern Punkten ahliängig vfm f'arl
Friedrich Fulda.
Fuldas linguisfisehe Ansiebten sind systenrntisch dar^e-
*4tellt in seiner Preissdjrift Über die beiden Hanptdialekte der
Teutscheu Sprache von 177Pj. Nach Fuhlas Meinung hestcbt
eine wahre deutsfhe Wnrxcl im allgemeinen ans zwei Konso-
nanten, mit einem Vokal in der 3!ittc. Bc8linnnend für die
Bedeutung ist der anlanten*le Konsonant, oder vielmehr die
Lautklasse, der er angelnirt. (F, unterscheidet drei Klassen,
Vokale, 'Konsonanten' [k, /, r, m, w, rf, t, s} und Asjvirauten
[hf cA, tht gh^ g; w, b^ p, pk, /"]), Ja ^o^ar zwischen den
einzelnen Klassen konnneii Bertlhrunircn vor, so zwischen .«
und th. Selten ist ein V<*kal ursprünglicher Anlaut der Wur-
zel: i, e bezeichnet 'Selhstheit, Neigung, gesellHchaftlicheg
I
I) Abg^edruckt im ersten Band von Adeiun^ifi Versuch tnuvs
Wort erb ticbeB der hot-hdeutt^fhcii Mundan 1774.
160 M. H. Jellinek,
Band', daher ik (S. 14). "Der Artikel ist das emphatische
// mit seinen Graden gh th s. Er ist der Selbstheit ik. ch
(d. h. ich), i. entgegengesetzt." Vom Verbum heisst es nun
S. 30: "Das Nomen, die Wnrzel, ging durch Personas; an-
fangs zwo: die erste schlechthin, mit dem Vocalabfall (d. i.
vükalischem Ausgang) oder ik, i : i lev, lev i; und die an-
dere, zu oder von welcher die Rede war: th\ «' : th' lev, lev
th'^ .s' lev, lev s; woraus endlich eine dritte entstanden, welche
in ihrer festen Bestimmung die eigentliche zweite Person wor-
den ist: lev8, levst .... Prima plur. m ist im Norden noch
in vollem Gang: lefvom, älskom^'' . . . dann Hinweis auf ahd.
-mes . . . "Der Perser hat es auch. Seine prima sing, 'm,
em ist von me'' und hier verweist Fulda auf eine frühere
Stelle (§ 12, S. 21), wo me als angebliche ags. Form für ich
aufgeführt ist. Hier hat also Fulda so deutlich, als es seiner
abgerissenen Schreibart möglich w^ar, die Lehre von der Gleich-
heit der Personalendungen mit den Pronomina ausgesprochen.
S. 57 bemerkt er, dass die griech. Sprache in allen wesent-
lichen Stücken mit der deutschen stimme. "Sie coniugirt
auf gleiche Weise: ßabiw, €ic, 6i(-t), -^-, -t-, -vt-." Hier ist
die Vcrgleichung ganz klar, denn F. deutet an, dass die 3.
Person Sg. im Griech. ein t verloren hat und gibt als Endung
der 3. Plur. vt, nicht wie Adelung das attische -ouci an. Das
-u) der 1. Sg. gegenüber angebl. deutschem -/ darf nicht be-
irren, denn wie F. einmal sagt (S. 14; "die Vocale grenzen oft
zu nahe, und die Aussprache der alten Manier war allzu un-
gewis, als dass sich nicht i mit e; e mit ö\ i, ü; ü, u\ ö, o;
0, u alle Augenblik vermischen sollten." Schliesslich be-
merkt F. S. 58, dass auch die semitischen Sprachen "primani
pers. verbi mit einem i, alteram mit fA" bilden.
Eine nähere Beziehung zwischen Fulda und Bopp könnte
mau darin finden, dass beide annehmen, die 2. und 3. Sg.
hätten eigentlich dieselbe Endung. Denn Bopp sagt a. a. 0.
S. 150 "t bezeichnet an Zeitwörtern die zweyte und dritte
Person, und mehr durch zufällige als wesentliche Unterschiede
gelingt es der Sprache, hier der Deutlichkeit nicht zu scha-
den." Allein Fulda ging von dem Wechsel von s und th im
got. und ags. Artikel aus, Bopp von der Gleichheit des t in
ai. tarn, tena einer- und tvam, lat. tu andererseits.
Anhangsweise bemerke ich, dass im 18. Jh. auch eine
Beiträge zur Geschichte ilvr Sprach will
fcft.
1^1
I
Theorie Äiif«restellt wurde, die mit der Lehre Bopps von der
Einveiieihun^ des verhiini siili^itüntiviua in die Verb^lwur^el
viele Almlichkeit hat. Bei Le Brigaut, Eletiieiis ile la laii£,^ae
des Celles (lomerite^ oii Bretoug, Strastihur^^ 1771* Hntle ich
folgende liieher i^ehörig^en ÄiiHsermigeii: (p, H i\f "het ete, et
it alle juirücipe wiiique, ef modele de tmiss les Parfieipeft i)aä*8ea
eoiimie rexpriinent ees deiix nioiioHynabe?i drnves Tiin de Taa-
Ire et allt\ et het, ou be ef^ \\m est alle^ qni a et«\ qui eet
passe, L'on obscrve ici, qiie dans le Verhe &tre, foiiime dans
tons les antren, le Verbe ä il va, est stuts-eDtendiL i|iiaiid il
u est pas expriine. C'e^t ce qni rauiene la ConJll|,^^is^>n a la
meine simplinite et qni fail qne ce ii'est tonjours que la raeine
jointe ave(* le Verbe aUei% diu|uel on va mettre la miite 8ur
Je inode persoiniel im eoniplet" . .. (p. 14 ^'Les deiix (^eiK
verbes, e Ist' und ä 'geht') comnie un peut ['ajqiercevoii', sont
!*ciproipienieiit funnes Inu de raiitre; ils sont. eornnie on l'a
lit, le prototjpe de toHte^i les Conjn^aisons des antres langnea
conniies, et le Verbe aller seul est eelui de eette in^uje Con-
jupuHou i'liez les F^retons, Elle sr funne done de la raaniere
la plus simple en ajcmtant au mot radieal qiiel i[\\\\ sott, la
ftyllabe seiile, qui fait le Verbe aller dans les tems, oft il n eu
a quune, et la derniere syllabe flans ceux, on il en a denx,"
IL
Endolf vuii Raumer.
^P Auf ilen ersten Bliek uiag es seltsam erstdieinen, wenn
ich der Bes|>reehuu^' län^^st verseholhiuer Theorien die Wtlr-
cligTinf; eines Mannes folfreu lasge, dessen Name dem Gelehr-
ten, wie dem 8ehulmaun, dem (iennanisten wie dem Spraeh-
B^irseher gleich vertraut ist. Allein mich dHnkt, dase eine
^^eite seiner Thätifckeit nicht die ,ürebl)hrende Schätzung gefun-
clen hat. Bei Deihrüek »nebt man Hanmers Xameu Vergehens.
Paid hebt wohl hervor (Griiudr. - 1, 119), dass er zuerst die
llesultate der Lautphysiologie flir die vergleiehcnde Spraehfor-
»chung nutzbar gemacht und zwischen Schriftspraebe und Mund-
art, geBchriebener und gesprochener Sprache klar geschieden
Ihal>e, Aber diese rharakteristik sagt vielleicht tlem genug, der
Räumers Werke scbtm kennt, dem ferner sieheuden gewährt
me kein erschöpfendes Hild. In seiner eignen Geschichte der
162 M. H. Jelliuek,
germ. Philologie hat der vornehm empfindende Mann seinen
Namen gänzlich unterdrückt.
Und doch wäre er selbst am besten imstande gewesen
den Kern seiner wissenschaftlichen Art zu enthtlllen. Rudolf
von Raumer «rehört nicht zu jenen genialen Naturen, denen
auch ohne methodische Klarheit glänzende Entdeckungen in
Hülle und Fülle gelingen; es sind verhältnismässig wenige
Probleme, die ihn immer und immer wieder beschäftigen, was
ihn aber auszeichnet, das ist das volle Bewusstsein von den
Zielen und der Art der eigenen Forschung.
Als Raumer im Jahre 1863 den Ertrag eines Viertel-
jahrhuuderts linguistischer Thätigkeit in seinen "Gesammelten
sprachwissenschaftlichen Schriften" zusammenfasste, da war
er sich voUkonmicn klar, dass ein Band alle diese verschie-
denen Aufsätze zusammenhielt, von der frühreifen Erstlings-
schrift des zweiundzwanzigjährigen Jünglings bis zu der letzten
Rezension des angesehenen Gelehrten: das Streben nach der
Erkenntnis der realen Faktoren sprachlicher Veränderung. Die
Sprachwissenschaft ist wie jede Kulturwissenschaft vor die
Frage gestellt: wie kommen gleichartige Massenerscheinungen
zustande, da doch der wahre Träger jeder Entwicklung nur
das Individuum ist? Die vorherrschende Denkungsart des 18.
Jhs. war geneigt, diese Frage damit zu beantworten, dass sie
die Veränderung der bewussten, zweckmässigen Thätigkeit
einzelner Individuen zuschrieb, die ihren Willen den anderen
aufdrängten. Bekanntlich erfolgte um die Wende des Jhs.
der Rückschlag. Die traditionellen Mächte des Lebens, Reli-
gion, Sitte, Sprache, erschienen nicht mehr als träge Massen,
die dem zweckmässigen Handeln sich entgegenstemmen, aber
von ihm besiegt werden können, sie werden mit dem Glorien-
schein des Ehrwürdigen umgeben und erscheinen zugleich als
unüberwindlich, der Ansturm des Einzelnen ebenso verwegen
wie nutzlos.
So förderlich diese Geistesrichtung für das Aufblühen
linguistischer, namentlich germanistischer*) Studien war, so
1) Die Geschichte der grerm. Philologie bietet ein ganz anderes
Bild als die Entwicklung der vergleichenden Sprachforschung. Ein
epocheinacheudeb äub^eres Ereignis, wie es die Einführung des
Sanskrit in den Kreis abendländischer Gelehrsamkeit war. hat die
germ. I^hilologie nicht zu verzeichnen. Die Texte, die J. Griiiiin
I
I
I
Beiträge zur Geschichte der SpracliwissensclKift. I»i3
«ins^te sie docb im Laufe der Zeit dcu F'ortsciinit hemiueii.
Auj5 allen sprachlichen Ert^eliehiuiigeti wurde das iiidivitliiüin
vollfcitändi^ cÜDiiniert» jede Veränderung: erschien als zaube*
risclie Wirkun^^ des perKünlieheu Spracdi^^eistes, die Hypoi^ta-
sierung der Sprache hat lange vor iSeldeieher begunnen. llim-
mers Hauptverdieust bestellt nach meiner Übcrxeugun^^ darin,
dass er hier Wandel ^eseliaffcn hat. Jakob Grimm hatte eine
Meu^e spraelilielier Veränderungen erkannt, sieh aber nicht
<laiuit besehättigt, wie diese Veränderun^ren /ut^taiide kamen.
KannierH erste ypraeliwissenschaftliclie Arbeit ist «eine
Scbrifl "Die Aspiratton und die Lautverseliiebung". Es i»t
I bekannt, dass er hier als der erste den Unterseh ied von Spi-
ranten imd Aspiraten sebarf farmuliert hat, nnnder bekannt,
dass hier schon das Grassmannsche iJesctz im X'oriibergehn
angedeutet*) und der Übergang alter Gutturale in aind, Pala-
tale in Parallele gesetzt ist zn der Veränderung tles lat. c vor
€, i iu den rumanisehen Sprachen. Doch davon liabe ich hier
nicht zu spreehcn. Mir kommt es darauf an, dass hier gaux
ernstlieh die Frage aufgeworfen wird: wie- kommt es, dass
ein Laut an die Stelle des andern tritt, ist dies plötzlich ge-
sebehn oder allmähliehj dem einzelnen Teilnehmer an der
iSpraehfortbilduug unbewusst^ beruht es auf einem Unvermögen
der Spraehwerkzcuge einen Laut zu bilden oder auf andern
Ursachen. Freilieh tindet sielj in dieser Erstlingsscbrit't noch
manches unfertige.
das* Material für seine GrÄUUimtik lieferien, waren /.um groisweri Teil
schon vor ihm bekannt. Was fininm aiiszeirlnu^te^ war ivieht nur
die gewaltige Kraft der K*«rabinafion» nondern anth tlie Sor-rlall, die
«r auf die Feststdlun;^^ der eiDzeltieo Tiiatsuehe verwendete. Man
vergleiche nur die Abselmitte, die vom GoL handehi, tnit den Ar-
beiten seine*!- unmittelbaren Vorgilnger Fulda und Zahn, Solehe;
Akribie erscheint uns leicht als etwas SelbstverstündlielieH; aHein
so lange man tiegel und Ge^elx als Erzeugnis höherer Kultur an-
»ah, ßo Irtiige oiau gtaubte^ die Sprache der alten Germauen sei
rnh und imgeschlaeht und daher unre^^elmässig gewesen, fanden
sich die Forscher eicht hestiiirml, peinliclre Mühe an einen Gegen-
stand zu wenden, der ihrem Streben doch keine Belohnun«^ ver-
sprach. Erst die Verehrung, die man der Vorzeit zollte, hat ea
ermögtiehtT dass der Erforschung der germ. Sprachen dieselbe Sorg-
falt gewidmet wurde, wie den Sprachen des klassischen Altertums».
1) Sprach w. Sehr, 75, §64, 2. — Die ^^^riech. Graiamatik hatte
ÄChon früher Wurzeln mit zwei Aspiraten augeuüaimen.
104 M. H. Jellinek,
Die nächste sprachwissenschaftliche Abhandlung R.8 ""Über
deutsche Rechtschreibung" ist um 18 Jahre jünger. Um die
Mitte des 19. Jahrhunderts erhob sich von verschiedenen Seiten
der Ruf nach Veränderung, Verbesserung unserer Orthographie.
Die vorherrschende Richtung war dabei die historische; die
neuhistorische oder pseudohistorische, wie R. sie genannt hat.
Der radikalste und konsequenteste Vertreter dieser Richtung^.
Philipp Wackernagel, hat freilich nur auf engere Kreise Ein-
fluss geübt. Den grössten praktischen Erfolg erzielte Weinhold.
W. stellte die deutsche Schreibung als höchst schwankend
hin, den Grundsatz "schreib wie du sprichst", verwarf er ak
thöricht, da die Aussprache von Dorf zu Dorf wechsle, sein
Prinzip war: ''Schreib wie es die geschichtliche Fortentwick-
lung des Nhd. verlangt". "Mögen sie", sagte W. von den
Anhängern der phonetischen Orthographie, "ihre Schreibweise
nach jedem Jahre und jedem Hause ändern. Ich aber glaube
noch an eine Geschichte und ein inneres fest und fein geglie-
dertes Leben der Sprache und habe Ehrfurcht vor ihr als der
Schöpfung des ewigen Geistes, an der nicht jeder nach sei-
nem zufälligen Belieben und nach der Biegung seiner Zunge
ändern darf." Hier tritt uns zum Greifen deutlich die Vor-
stellung einer immanenten Spraehrichtigkeit entgegen, die \^or-
stellung von einem Leben und einer Geschichte der Sprache,,
die ganz unabhängig sind von denen, die die Sprache spre-
chen, und ebenso wird den einzelnen Lauten selbständige
Existenz zugemessen. Für die neuhistorische Schule waren
etwa "5*" und "«2" dem Wesen nach verschiedene Laute,,
mochten sie auch thatsächlich gleich gesprochen werden.
R. führte diese Theorie dadurch ad absurdum, dass er
den Zirkel aufdeckte, in dem sie sich bewegte. Man soll
schreiben, wie es die geschichtliche Entwicklung des Nhd»
verlangt. Aber woher kennt man diese Entwicklung? Etwa
aus der älteren Sprache? Nein; a priori lässt sich nie kon-
struieren, welche Veränderung ein Laut in der Zukunft erlei-
den werde. Also nur durch Vergleichung der älteren Sprache
mit der heutigen, d. h. durch Vergleichung mit dem heute
gesprochenen und geschriebenen Wort. Die Kenntnis der Ent-
wicklung des Nhd. beruht somit auf demselben schwankenden
lUnlen der geltenden Schrift und Sprache, der für unfähig
erklärt woitlen war, das Gebäude einer wissenschaftlichcD
Beiträt^e zur Gesekichte *ler Sprach Wissenschaft
165
I
I
Orthographie zu trag^en^L Im Weseiitlit^heii war dies tler selbe
Beweit?, den im Altertum Sextus Emiiiriku8 gegen die Ana-
logiker geführt hatte; wie denn ttberliaupt die ncnhistorisehe
Riehtnng der Sprachregelung sich von der ältereiK noeh iru
IH. Jh, hestoheiiden, bloss dadiireh nnterselieidet, dass an die
Stelle der Regel des Nebeneinander die Regel im Naeheinan-
der auf Biegen oder Brechen durehgefUlirt werden sollte.
Aber mit der Aufdeckiiug des logischen Zirkels war es
iiieht gethaii; um Eiiidruek xu machen, muHste R* auch zeigen,
warum sieh im XluL keine durchgreifenden Lautrcgcln fest-
stellen lassen. Er tliat dies schon in rler ernsten gegen Wein-
hold gerichteten Abhnndlung, indem er darauf htnuies. dass
<lie Hehriftsprache Zuflüsse ans verschiedenen Mundarten er-
halten hat. Sehr klar ist die Unterselieidung xmi '"physiolo-
l^i&chen" und ''geschichtliehen" Wandlungen der Sprache, d.h.
lautgesetzlicbcn und auf Spraehmisehnng lierulienden, ausge-
«proehen in der Rezension des Grimmschen Wörteibuchs(]H58)-)*
Hier zeigt R. auch in voller Schärfe die Schwächen der
Orimmsehen Sprachbctraehtung auf. (irimni hat festgestellt»
dass die Laute einer Sprache zu den Lauten der andern in
einem bestimmten gesetzmässigeii Verhältnis stehen. Den That-
hestand hat er testgesteltt. in den Vorgang^ dessen Resultat
der Tliatbestand ist, ist er nicht eingedrungen ^k
Die Untersuchung über den Vorgang der sprachlieheu
Verändeningen führt K. — von gelegentlichen Äusserungen
«ei hier abgesehen — in zwei Abhandlungen ''Die sprachge-
schicfitliche Umwandlung und die nafurgesehielitliche Bestin»-
mnng der Laute" und "der wirkliehe Vorgang des Lautwan-
dels", die emie Abhandlung ist 1858, die zweite, einen Teil
der Besprechung von Rnmpelts Deutscher (^rannuatik bildende»
1861 erschienen \). Charakteristisch ist in dem ersten Artikel
gleich die Bemerkung: "Wenn von der Umwandlung der Spra-
chen und insbesondere der Sprachlaute die Rede ist, winl
häufig sofort auf den ^Spraehgeist' und seine Wunder zurück-
gegriffen. Ich bin weit entfernt, dem Ticfsinji, durch den die
neuere Forschung sich auszeichnet, etwas abbreehen zn wollen.
1) Sprachw. Sehr, 135 flF.
2) A, a. 0. 356 tf.
3) A. H. 0. 352 f.
4) A. a. 0. 3tJ8 ff, 432 fT.
166 M. H. Jellinek,
Aber ich halte es an der Zeit, dass wir uns zuvörderst mit
klaren und unbefangenen Sinnen an die Wirklichkeit und deren
Erscheinungen selbst wenden. Wir finden dann, dass der
'Sprachgeist' nichts für sich allein, abgetrennt von den Men-
schen thut, dass vielmehr alle Veränderungen der Sprache
durch die Mensehen selbst hervorgebracht werden"^). R. steih
dann fest, dass der Mensch im Laufe seines Lebens die Sprache
ändert. Das Kind beherrscht sie noch nicht, der Greis bildet
wegen körperlicher Gebrechen die Laute anders als früher^
nicht einmal in einer und derselben Familie, die verschiedene
Altersstufen vereinigt, wird ganz gleich gesprochen. Aber
auch nicht alle Altersgenossen sprechen gleich. Das folgt aus
dem verschiedenen Bau der menschlichen Sprachwerkzeuge.
Auch konnnt es nicht selten vor, dass ein Mensch einem Laut
eine etwas andere Artikulationsstelle gibt als der andere. Wenn
ein Individuum wegen eines Gebrechens seiner Sprachwerk-
zeuge einen Laut verändert, so wird es dies überall thun, wo
der Laut vorkommt. Denken wir uns eine Sprachgenossen-
schaft, die aus lauter solchen Menschen besteht, so wird der
alte Laut notwendig aus der Sprache verschwinden. Denken
wir uns aber eine Familie, wo der Vater eine Eigentümlichkeit
der Aussprache hat, die Mutter nicht, so kann es geschehen,
dass die Kinder in einem Teil des Wortschatzes dem Vater
nachsprechen, in einem andern der Mutter. Beruht die Ver-
änderung des gehörten Lautes auf der Bequemlichkeit der
neuen Aussprache, so werden gewöhnlich andere Folgen ein-
treten. Es können zwar einzelne Glieder der Spraehgenossen-
schaft an der alten Aussprache festhalten, aber da die Ver-
änderung nicht durch individuelle Eigentümlichkeiten, sondern
durch den Bau der menschlichen Sprachorgane im allgemeinen
bedingt ist, so wird sich ihre Ausbreitung nicht nur durch
Nachahmung sondern auch spontan vollziehen. Hieher gehören
die meisten Fälle des kombinatorischen Lautwandels. Ausser-
dem gibt eine Klasse von Lautumwandlungen, die weder durch
Ungenauigkeit der Überlieferung zu erklären sind, noch durch
die Unfähigkeit den ursprünglichen Laut hervorzubringen, die
auch nicht dem kombinatorischen Lautwandel zugehören. Hie-
her ist die Lautverschiebung zu rechnen. Schliesslich wird
1) A. a. 0. 374.
Beitrjigp zur Geschichte* rler Sprach wisyen**i:hatt.
Hl"
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eme doppelte Art des Laiitwandelö festgestellt. Entweder voll
zielit ßicli die Veränderung Bpruii^^vveise oder über eine k«*ii-
tiniiierliehe Reihe von ZwiselieDlaiiten.
In der späteren Aliliandinng i^tellt R. wieder den Uegen-
satz zu Grimm fe&t. Bei (Sriinins Arbeiten bekommt man den
Kindruck, ""dass die Volker jt^rosse einbeitliebe Massen bilden,
die sieh einer und derselben Sprndie bedienen, .so das& Ah-
weicliun^en von dieser ^"esehlo88euen Einheit lielikeit nur al«
besondere wuindarllielie Abnormitäten erscheinen. Dans der
'Spraehgeist' m feilte Gesetze einliält^ das erflillt uns mit dem
Staunen des ünbe^reifliehen. Aber wie es bei dieser Um-
wandlung der Sprauiilaute eigentlich xu^^eht, das bleibt uns
verborgen." Und dixdi ist gerade das Eindringen in dicfien
Vorgang das eigentliche Ziel der ge^cbichtliehen Lautforsebuiig.
Dabei muss man nicht wie Grimm von der geschriebenen i^atv
deru von der gesprochenen Spractie ansgehn, d. h. von den
Mundarten. Diese bieten uns aber durchaus nicht das Bild
grosser einheitliclicr Massen. Streng genommen spricht jeder
Mensch seine eigene Mundart» so dass schon die kleinste Ver-
einigung den Keim der Spraci«tremuing in sich birgt, r)ie
Zersplittenmg würde noch grosser sein, wenn nicht die in<li-
viduellen Abweichungen meist '/urlickge*Irängt würden durch
die grosse Masse derjenigen, die gerade in den betreft'endcn
Fällen am Überlieferten festlialten. Würde eine Sprache immer
nur von einem Individuum auf das andere fortgepflanzt, so
würde die jedesmalige Umwandlung der Spratdic in den Eigen-
tümlichkeiten jenes Individuums bestehn. Ein Teil der Eigen-
tümlichkeiten, soweit sie Veränderung von Lauten betreft'eu,
kann in vereinzelten Ungenauigkeiten in der Auffassung und
Widcrgabe des Gehörten bestehn, ein anderer, viel wicli tigerer
Teil liegt in den Gehör- und S]jrachwerkzeugen des Indivi-
duums. ''Das sprecbende Individuum hat die Absicht, das
(Gehörte wiederzugeben ; aber statt mit seinen Lantwcrk/cugen
wirklich dasaelbe hervorzn bringen, was ihn» überliefert ist,
erzeugt es nur etwas dem Überlieferten Ähnfi<dics. Indem
aber diese Abänderung entweder auf der Beschaifenheit oder
doch auf dem bestimmten Gebrauch seiner Organe l>ernljt,
entsteht für die hetreifenden Laute eine durchgreifende Um-
wandlung. In dem von uns angenommenen Fall einer Sprache,
die immer nur von einem einzigen Individuum auf ein anderes
l(J8 M. H. Jellinek,
eiuzigcs Individuum fortgepflanzt würde, mUssten also in der
angegebenen Weise die regelrechtesten Lautweehsel entstehen."
In Wahrheit ist aber die Sprache nicht auf ein einzelnes In-
(liv'iduuni beschränkt. Da aber die Individualsprachen ver-
schieden sind, so sind Mischungen möglich, indem bei einem
Wort die Sprache des einen, bei dem andern die Sprache
eines andern Individuums durchdringt "Wenn dagegen die
ganze Masse oder doch die überwiegende Mehrzahl der Spre
chenden von einer und derselben Richtung des ümwandelns
beherrscht wird, so tritt eine ähnliche Erscheinung ein, wie
wir sie oben für die durchgreifende Lautänderung des Indi-
viduums nachgewiesen haben. Ein und dieselbe Umgestaltung
der Laute trägt dann im ganzen Wortschatz oder doch in
dessen grösstem Teil den Sieg davon, und so entsteht das,
was man die regelmässige Lautvertretung nennt". In einer
Anmerkung hatte R. ursprünglich bemerkt, es sei ein glück-
licher Gedanke von Curtius gewesen, die regelmässige Laut-
Vertretung von der unregelmässigen getrennt zu behandeln.
186*'^ fügte er hinzu, man dürfe dabei nicht ausser Acht lassen,
dass auch die unrcgelmässige Lautvertretung daraus hervor-
gehen könne, dass der physiologisch regelrechte Lautwechsel
einzelner Individuen in der gesamten Sprache nur ftlr einzelne
oder einige Wörter durchdringt.
Immer ist R. darauf bedacht, die Betrachtung des In-
dividuums in den Vordergrund zu rücken. In einem oflFenen
Brief an Frommann vom Jahre 1857^) stellt er die Forderung
auf, die wirkliche Sprache einzelner Menschen aus dereelbeu
Gegend aufzuzeichnen. Die meisten mundartlichen Sprach-
proben gäben nur einen Durchschnitt. Die Mitteilung dialek-
tischer Texte, wie sie R. wünscht "würde sich zur bisher ge-
wöhnHchen Weise verhalten wie ein Porträt zu einem histo-
rischen Gemälde. Und auch das Porträt wäre zu unsrem Zweck
nicht in der idealisierenden Weise des Künstlers, sondern in
der streng abspiegelnden des Daguerreotyps zu fassen. Hätten
wir einen Apparat, der das Gesprochene eben so treu auffasste
und auf dem Papier befestigte wie das Daguerreotyp das Ge-
sehene, so würden dessen Leistungen dem entsprechen, was
ich wünsche." R. weist des weitern auf die Bedeutung hin,
1) A. a. O. 363 ff.
IP
Bcitrili!'if zvLT GeKcliiclile clor SpraL'hwiKbcjuseijHlL
im
tlie derartige Autxt'iflHHiu;ren flli; die Kenntnis dc& mnndarh
Hellen 8at/J>iüJ8 halien wlirden. R.6* Kurderun^cn sind heute
noch nur znni geringsten Teil erfüllt. Wohl ist die Kuii8t
mundarttir-iier DarMtelluug irewaelisen. Aber in den meisten
Fallen gilit der Beri(*UtersUitter seine eigene Sprache wieder»
verlmltuiguiiUsig ?<clten tindet jnan Angaben über die Sprache
der Dialektgen«»jssen,
Man liat vielfaeli als Kennzeieheu der neneren Spraeh-
fursebung den Satz von der Ausnalimshmigkeit der Lautgeset/.e
liingei?teflL Wir haben gerieheu, da??8 K. der Dinkussion da-
rüber nirht ausgewiehen ist. Aber uas in Wahrheit der in«»-
dernen Lingnistik das Gepräge gibt, ist die Änderung in den
Grunrlansi'liauinii;en, das Streheiu sieh von Abstraktionen los-
^/.nreisisen untl das wirkliche (k'sehehen zu erfiisscn. Und itdi
hoffe gezeigt zu haben, dass R. mit seiner Betonung des [n-
dividnellen, nut seiner Abkehr von der ehifurehtsvollen Be-
»tiiunuug des Spraehgeistes ganz modern anuuitet, Dass er
»eine Liebliugs]*n>blenie gelöst habe, filllt mir nicht ein zu be-
haupten* Aber wer kaun sich desseu rtlhnjen? Keimen wir
denn hente wirklich so genan den Vorgang des Lautwandels? —
Unerwähnt will ieb nicht lassen, dass auch das rrnbleni der
Analogie Wirkung in K.s Gesichtskreis getreten ist, nur fand
er keine Verauhissiing, sieh eingehender damit zn fiefassen.
Gelegentlich bemerkt er in seiner Abhandlung über die spracb-
geHchichtliche Umwandlung der Laute, er wolle keine erschö-
pfende Autzählung der Arten des Lautwandels geben. '^Sonst
mütsste z» B. ancli von der Lautiimwandluiig durch blosse Ana*
logie gesprochen werden. Aber ich verspare diese sowie manche
andre verwandte Frage lieber auf eine andere Gelegenheit"*).
Diese Gelcgenbeit ist, soviel icii weiss, für R. nie gekoiunten.
Nicht jeder, der in seiner Erkenntnis ein Stück vorw^ärts
gi^^ilrangeo ist, hat auch füe Wissenschaft weiter geliracht. Gar
manche Anregung ist unbcaehlet geblieben. V<m R.s Wirken
kann man dies nicht sagen. Wie mächtig seine Arbeiten auf
Scherer wirkten, ist jedem klar, der die Geschiehte der dent-
sehen Sprache oder die Kleinen .Sehriften angesehen hat. Und
dass wiederum die spätere Fftrschung durch Seherers Schriften
befruchtet wurde, ist niemals geleugnet worden* So scheint
Ij A. a, O. 371» Fubünotc,
170 C. C. Uhlenbeck,
es mir, dass Rudolf von Raumer einen nicht unbedeutenden
Platz in der Geschichte der Sprachwissenschaft verdient. Die
Anerkennung seiner Verdienste ist nicht ein blosses Gebot der
Pietät gegen den Lob und Tadel längst Entrückten, sie för-
dert uns selbst in unserem Wissen von der Entwicklung un-
serer Disziplin.
Wien. M. H. Jellinek.
Agens und Patiens im Kasussystem der indogermanischen
Hpraclien.
In den indogermanischen Sprachen sind im Neutrum der
Nominativ und Akkusativ mit einander identisch. Dies gilt
nicht nur vom Singular, sondern auch von den beiden andern
Numeri. Deshalb liegt es nahe zu vermuten, dass Formen
wie yugdm — 2!ut6v, rnddhii — ^e9u einmal weder nominati-
vische noch akkusativische Geltung gehabt haben, sondern
eine allgemeinere, aus welcher sich die nominativische und
akkusativische Funktion entwickeln konnten. Diese Vermu-
tung wird verstärkt durch die Beobachtung, dass bei den o-t
Stämmen der Nom. Akk. Neutr. nicht vom Akk. Mask. Fem.
verschieden ist. Das -m in ffkam — Xukov wird ursprünglich
kein Akkusativsuffix gewesen sein, denn wie Hesse sich dann
die Übereinstimmung mit Nom. Akk. yugdm — 2[utöv begrei-
fen? Die Thatsachen erklären sich am besten, wenn wir an-
nehmen, dass es im Indogermanischen in einer weit zurück-
liegenden Periode keinen Nominativ und Akkusativ, sondern
einen Aktivus und einen Passivus gegeben habe. Unter Ak-
tivus ist der Kasus der handelnden Person zu verstehen, der
Subjektskasus bei transitiven Verben: er war im Indogerma-
nischen charakterisiert durch ein suffigiertes -«, das kaum von
dem demonstrativen Pronominalstanmie so getrennt werden darf
und wahrscheinlich als postpositiver Artikel aufzufassen ist.
Der Passivus ist der Kasus der leidenden Person oder Sache,
oder allgemeiner der Person oder Sache, wovon etwas ausge-
sagt wird ohne dass man ihr eine transitive Thätigkeit zu-
sehreibt. Er ist also Objektskasus bei transitiven Verben und
Agens und Patiens im Kasussynteni der indogerm. Sprachen. 171
Snbjektskasnß bei passiven und intransitiven Verben. Im
Indogermanischen fungierte der reine Stamm als Passivus, nur
bei den o-Stämmen finden wir -m als Kennzeichen.
Warum hat sich bei den Maskulina und Feminina ein
Aktivns entwickelt, bei den Neutra aber nicht? Diese Frage
beantwortet sich von selbst, denn die Neutra bezeichnen im
Allgemeinen leblose Dinge, denen kaum eine transitive Thä-
tigkeit zugeschrieben werden konnte. Aus eben demselben
Grunde sind die Baumnamen Maskulina oder Feminina, w^äh-
rend ihre Frucht Neutrum ist. Konnte man sich den Baum
als belebt und thätig denken, die Frucht war nur ein leb-
loser Gegenstand, der nur als leidend gedacht wurde. Darum
konnte bei den Fruchtnamen kein «-Aktivus aufkommen, es
fehlte also die äussere Veranlassung zum Übergang in die
männliche oder weibliche Kategorie.
M. E. kann es nicht zweifelhaft sein, dass der indoger-
manische Sprachbau, wie wir ihn aus der Vergleichung der
verschiedenen Sprachen rekonstruieren können, sich aus einer«
polysynthetischen, suffigierenden und infigierenden Sprachtypus
entwickelt hat. Darauf deutet die Wurzelvariation mit ihrer
unendlichen Mannigfaltigkeit, welche sich nur durch die Zu-
sammenwirkung der verschiedenartigsten Faktoren erklären
lässt; darauf die nasalierten Präsensklassen, deren richtiges
Verständnis uns von de Saussure erschlossen ist; darauf das
Mediopassivum, das uns an die Verba mit inkorporiertem Dativ
mid Objektskasus des Baskischen und der amerikanischen Spra-
chen erinnert. Auch in unserem Falle können wir uns auf
schlagende Parallelen in stammfremden polysynthetischen Spra-
chen berufen. Um von den Sprachen der Ureinwohner Ame-
rikas zu geschweigen, obwohl sich z. B. das Grönländische
uud das Dakota heranziehen Hessen, so ist es doch allgemein
bekannt, dass die Basken nur den unterschied von Agente und
Patiente, nicht aber den von Nominativ und Akkusativ kennen.
Leiden. C. C. ühlenbeck.
17^ W. Fov
Zar Syntax ron ai. naniOj av. nqma, ap. namä usw.
In dieser Zeitschrift Bd. 11, 307 ff. glaubt L. H. Gray
iiachgewiesen zu haben, dass in der indogemianisehen Verbin-
dung: Eigenname + ai. nämaj av. nqmay ap. wdiwd*;, griech.
övo|Lia usw. das letztere Wort ursprünglich bloss als Apposition
zum ersteren fungiert hätte und dass es also keineswegs not-
wendig sei jenes als Akkusativ der Beziehung aufzufassen.
Das ist nicht ganz verständlich ausgedrückt, wie überhaupt
der Artikel etwas unklar gehalten ist. Wenn Gray sagen
will, dass sich ai. ndma usw. ^namens, mit Namen' aus einem
ursprünglich ausgedehnten appositioneilen Gebrauch erklärt.
dass es so auch noch in den historischen Sprachen vielfach
vorliegt und erst später zu derjenigen Verwendung gekommen
ist, wo es nicht mehr als Apposition, sondern allein, wie wir
sagen, als '''Akkusativ der Beziehung" aufgefasst werden kann,
so verstehe ich seinen zweiten Satz nicht: denn kein Mensch
hat ja den "Akkusativ der Beziehung" für ein von Haus aus
gegebenes syntaktisches Gebilde erklärt, sodass etwa Gray
nun derjenige wäre, der diese Annahme als unnötig erwieseu
hätte. Glaubt er aber, dass ai. 7iama usw. nirgends als Akk.
der Beziehung aufzufassen ist, so verstehe ich erstens sein
'"ursprünglich" nicht, und zweitens sprechen dann die That-
1) l.'ber die ap. Formen näma und nätnä habe ich mich KZ.
35, 11 geäussert, halb im Anschluss an Thumb KZ. 32, 130 1*., halb
Bartholomae AF. 1, 58 l'oigend. ilcli bemerke beiläufig, dass näma
bei mir Z. 2 v. u. Druckfehler für nämä ist.) Bartholomae Grdr.
Iran. Philol. I 22H, § 403 (Bemerkungen II) macht gegen Thumb
denselben Einwand wie ich a. a. 0. Anm.; er vermutet ferner jetzt
in n^a^n^^ das nach meinen Ausführungen KZ. 35, 2 ff. nur näma
gelesen werden kann, einen LS. Es ist nicht ausgeschlossen, dass
diese Deutung das Richtige trifll't. !Da aber ap. xsapa Bh I 20 am
besten als AS. eines n-Stammes aufgefasst wird und im Ausgange
vollkommen ap. näma entspricht, so wird die von mir vertretene
Erklärung des letzteren das Richtige treffen.] Dass in den ap.
formelhaften Verbindungen mit nämä keine Bahuvrihi- Komposita
vorliegen, hat schon Thumb a. a. 0. 131 f. gegen Job. Schmidt Plu-
ralbildung der Neutra S. 82 gezeigt; trotz alledem ist diese Theorie
von Justi Iranisclies Namenbuch S. IV Anm. 1 beibehalten worden-,.^
I
I
I
Zur Syntax von ai. näm<t. tiw namaj np. luwiä usw. 173
jiacheu geg-en «eine Theorie. Schun in <le!i nieit?tcn .seiiiiT
eigBcii Bei^ijiele lanst sicli ai, mima usw. nirht als A|>|>osilioii
erklären, wenn ainlers es ><icli noeh um eine Spraelie, nicht
nm eine s|»rat^'h\\isi«enschaftlielie Konstruktion hamlehi soll Wie
kann /.. B. rntinj dhur fudrtfm mhna \l\ . X 4y, 2 oder harir
asmi ntima HV. 111 26, 7 mlma Ap|>rjsition m indtam Ue/.w.
hiwir sein? Das int absolut nnuio^^lich» Ebenso steht es mit
aveötisehen Fallen wie tthrmo nama ahmiy fiut/föirmia tifutia
ahmt yt. 15, 46, oder mit ap. Stellen wie Ipamlra Vitttitf'ha]
nama Parmi . . , ucam fnitmijam Bh II AW f., oder mit
^ifrieehisehen wie i'^^ h' övo|ia kXutöc Aiöujv, ÖTiXortpoc Ttv£ri
usw. T l^'i^ f. Xaeh (irays Ansieht müsBte man doeli z. B.
die ajK Stelle nielit so, wie er selbst tliut, sandem iVd^^ender-
massen übersetzen: 'darauf — (es warj der Name Vanmisa
ein Perser .... — den sandte ieh . .'^>; danaeh waren die
Mensehen knrif »serweise nichts anderes als heriim wandernde
Namen, Aber seihet CJraj brächte nieht^ glaube ich, eine appo-
mtiouelle Konstruktion in i'olgendeii Fallen (tlie ich nur bei-,
spielsweise anfdiire und den altarisehen Sprachen entnebnie^
weil sie mir bieraas ^^erade gegenwärtig sind) zu Wege: asiiu
mimüham mmi 'der und der (X, N.) mit Namen bin ieh' Man.
Dharmas, 2, 122, Icö mimtm 'wer mit Namen bist duV VS.
7, 29 und vor allem ap. VHiWospahiiü nüma puU'a 'eines
(gewissen) Vistäspa Sohn* An. l*ers. 18 f. ^)
I
I
1) Ähnlich wiiren Steifen wie K*^u**d"r**its näma lutrdanam
Mädmy Bh II 65 äu überst^tzen: '(es war) der Nan\*^ Kuo^lrus eine
StAdt in Medien',
2) Dass die ap. Artaxerxes-lnschriftcn nicht etwa in verlotter-
ter Sprache ab^etasHt sind, hnbe ich KZ. 35, 53 tt". gezeigt, »iiid au
dieser Tha Usaehe ändert auch Hora nichts trotsi Heiner Beiat-riun^;
Mrdr. Iran* Philol. I l\ S. TÜ, Anm, 3. Wipsn sind die spilten »ip*
KeilhjHchrirten *'in archAiisiereader Schritt eingehimen'*? Wenn es
sich bei dem von mir a. w, O, S* 56 t behandelten Auölautsgesctze
bezüglich -am^ -am nur um eint* grauimatitirhe UnllLhigkei! der spä-
ten Schreiber handelte, ho müsüle man diesf^lhe doch aych i^oust
zahlreich im Auslaute oder Inlaute beohnchten können, es mü&ste
sich st- B, aucli a Jlir frülieres -a finden: \h\s ist aber (bis aul die
Besonderheit Arla^csaihä) nicht der Fal], ein Beweis datür, das»
mein Gesetz riehtio: ist. Ich werde aueh an iinderm Orte [sieht- jetzt
WZKM. 14t -'^"i fif^l zeigen, dasa die elauK Version der Innchrin Art.
Su8. a gleichfalls nicht in einer Sprache des Veiinlls geschrieben
isi| wie man bisher zumeist nngenommen bat.
174 VV. Foy,
Im letzteren Beispiele hat ap. ndma deutlicb den Sinn
von 'ein gewisser', denn voran gehen in der Inschrift nur Wen-
dungen wie Därayavam x,siif/aßiya pwf^^a Mes Königs Da-
rius Sohn' (vgl. zur Erklärung der Form: Verf. KZ. 35, 55t.
Ebenso ist Arsama narna puiV'a ''eines gewissen Ai*§äma Sohn'
Art. Pers. 20 aufzufassen, nur bilden diese Worte wie die zitierte
Wendung Ddrayavaus xsat/aßiya piu^a ein Kompositum, wes-
halb Arsäma nicht im Genitiv steht. Ap. ndma dient also
in den beiden genannten Fällen zur Charakterisierung eines
noch unbekannten oder als unhekainU vorausgesetzten Eigen-
namens als solchen. Dafür gibt es noch eine Menge >veiterer
Belege. Zunächst ist hier Bh IV 82 ff. zu erwähnen: adctkaiy
imaiy martiya hamataamta an^usiyä mana VH^dafarna ndma
VaycLspdrahyd puß^a Pdrsa usw. 'damals wirkten diese Män-
ner als meine Anhänger: ein gewisser Vindafamä, des Vaya-
spära Sohn, ein Perser usw.' Ferner gehört hierher: / Gau-
mdta ndma Mag^un dha [hauv ad**u]r^*ujiya ''ein gewisser^)
Gauniäta, ein Mager, war da, der log' Bh IV 7 f. Dass ich
dha in dieser Stelle richtig aufgefasst habe, beweist Bh I 35 f.:
pa[8ava] I martiya Mag"ii,s dha Gaumdta ndma hauv uda-
patatd ''darauf — ein Mann, ein Mager, war da, Gaumäta mit
Namen — der erhob sich'. Dieselbe Konstruktion wie Bh IV
7 f., nur ohne dha, liegt z. B. unmittelbar darauf (Bh IV 10 f.)
vor: / [Ä9^ina] ndma '^JJvajiya hauv ad'^ur^ußya ''ein ge-
wisser ÄG^'ina, ein Elamer, der log'. Ebenso ist zu verstehen:
Ka"hujiya ndma K'^üraus pud'a amdxam taumdy[d hauv
pa]r"uvam idd xsdyatJiya dha ""ein gewisser Kambyses, des
Kyrus Sohn, aus unsrer Familie, der war früher hier König'
BhI28f.-) und Marg"u,s ndmd dahydus hauvmaiy hasitiya
abava ''ein gewisses Margiana, ein Land, das wurde mir ab-
trünnig' Bh III 11. Trat nun eine Verbindung wie Ka"bußya
ndma K^'üram puß'a hauv, die ja von Haus aus den Satz
beginnen niusste (abgesehen von Konjunktionen), in den Akku-
1) Das 'ein gewisser* wird hier sowohl durch näma wie durch
den senkrechten Keil vor Gainnata (= /) ausgedrückt; vgl. zum
letzteren: Verf. ZDMG. 50, 181 Anni. 1.
2) [Desg:!. arahyä Ka^bujiyahyä brä\ta\ BardHya näma äha
hamätä hamajnfö 'jenes K. Bruder war ein gewisser Bardiya, von
gleicher Mutter und gleichem Vater (stammend)* Bh I 29 f.; virl.
WZKM. U, 287 f.]
Zur Syntax von ai. näma^ h\ , nfima. ap. nämä usw.
175
I
I
sativ oder einen aiidci'ii Kasus, m wnrrie derselbe nicht i\n
allen Wörtern jener Foriiid be/.eiclinet^ soodern iiar an dem
letzten, dem anaphuriBchcn Pronumen, indem sie als eine Ein-
heit betrat'htet wurde. Das; kt echt alfperni^clier Uchrauch*
Denn Oleieharti^es habe ich in Lhtratfavaus XShtßü pud^a
'des Königs DariuB Sohn' Art. Sus. b naehgewiesen (vgl. Verf,
KZ, 35, 54). 8r> erklärt sied» z. B. [pimlva Vaum^f^fj] mJma
Pdrsa mand ha'Ulata atam adam /rilimi/am ''darauf sandte
ich einen gewissen Vanoiisa, einen Perser^ meinen Dienefj fort'
Rh II 49*). Xatürtieh konnte nun aueb das ana])horiselie Pro
nonien jener Formel von einer Prii|*osition regiert werilen, und
diese Konstruktion wurde selbst heibebalten, wenn die Fornjel
in das Innere oder an das Ende des Satzes rüekte. So tinden
wir z. B, pasiiea adam fraisaymn Dfnhtrsij^ nftma Fdrsa manä
ha^daka Bax4rit/(t xmd^apäva abii/ twmn 'darauf sandte ieh
zu einem gewissen Dädarsisy einem Peiser, meinem I,>iener,
Satrapen in Baktrien' Bh III 12 n\ (vgl. dazu KZ. :¥>, 42 i\).
Um die KonsiriikH^^n des A]i. in der deutsehcn Übersetzung
eiuigermassen zu wahren, kfinnen wir es hier aurdi folgeniier-
massen ähnliehj wie ieh es a, a, O* gctiian habe) übersetzen:
Maraiif sandte ich — (es war da) ein gewisser Dadarsis, ein
Perser, mein Diener, Satrap in Baktrien — zu diesem'; aber
der Pei'ser selbst wird die Konstruktion sieherlieh nicht so
(etwa nach Fällen wie die oben angeftihrte Stelle Bh I 35 i\}
aufgefasst haben. Nun sind auch Falle wie die folgenden ver-
ständlieh: Zt^zäna uäina eardauam an*^uv ^'Vfrafaurit aradü
. . , atm hiulti Itird ^es ist da « ein gewisses Zäzana, eine Stadt
am Euphrat, dorthin zog er mit dem Heere' Bbl92f., Taurava^)
nama eardamini Yaufiyü ndtmJ daht/dus Pärmh/ (tradä adä-
raipt '(es ist da) ein gewisses Tanrava, eine Stadt, ein gewisses
Yantiya, eine Landschaft in Peraien^ dort hatte er Besitzungen'
Bh III 22 f. un*J udapaiftta kacff Pmi/d^'uraddyd Arkadris
mtma laitfu hacü aemlam 'er erhob sieh von Pisiyäbuvädä
1) KijciißO «teht z. B. / martiya Frädn nftma Märgara arant
ma^Mavi ak^unarnr^iä Umi Mann, Fräda rnit Njimen, ein Marglaner,
den machten sie sieh ziini Obersten" Bh III 12 neben I marfiya
Ä^na nätna Upadara^'ma puß^a haut udapatafa ein Mann^
Ä0>liia mit Namen, des U. Sohn, der erliah i^ich' Bh I 74.
2) Vgl. dazn Verf. KZ. 35, 74; ZTIMG, h% \U.
176 W. Foy,
aus — (es ist dort) ein gewisser ArkadriS, ein Berg — von
da ans' Bh I 36 f.
Eine besondere Behandlung erfordert noch die ap. Stelle
haca Pirdva näma rauta Sz. c 9, wenngleich es von vorn-
herein klar ist, dass näma hier denselben Sinn hat wie in
den bisher angeführten Fällen. Setzen wir zunächst einmal
X für den in Ptrava ausgedrückten Flussnanien, so sollte mau
allerdings nach dem sonstigen ap. Gebrauche folgende Kon-
struktion erwarten : x näma rauta haca avadam. Möglich war
es aber auch, dass, wie in unserm Beispiele, der als eine Ein-
heit geltende Wortkomplex ,r näma rauta direkt (nicht nur
logisch) von einer Präposition abhängig gemacht wurde. Dann
musste der von der letzteren regierte Kasus an einem Worte
j'enes Komplexes selbst bezeichnet werden. KZ. 35, 32 habe
ich nun angenommen, dass die Verbindung x näma rauta,
die sieh Sz. c 9 in einer solchen Lage befindet, als Kompo-
situm behandelt^) und der Ablativ an rauta, für das rauta
zu lesen wäre, zum Ausdruck gekommen sei. Die hier vor-
auszusetzende Konjektur sowohl wie die Annahme einer Kom-
l)08ition sind aber nicht ohne Bedenken, letzteres deshalb, weil
doch X näma rauta auf einer Stufe steht z. B. mit ArJcadris
näma kaufa Bh l 36 t., d. h. also rauta Apposition zu x
natna ist. Wenn man nun die Fälle wie Därayavatuihya
VHMaspahya pm^a *"de8 Darius (,der) des VistAspa Sohn (ist)'
von Art. Sus. a und Art. Ham. heranzieht, die ich KZ. 3f),
54 f. behandelt habe und in denen ein zusammengehöriger
Wortkomplex (Därayavau^ . . . pu&^'a) bei der Stellung nach
einem Regens durch Anfügung der Endung an das erste Wort
{Darayavauti -\' (jtu.'YjnAviVig hyä) dekliniert erscheint^), so
könnte man an unsrer Stelle eine Konstruktion wie haca
ic-f- Abi. -Suffix nc^ma rauta erwarten. Wäre es nun möglich,
in Pirava einen Abi. zu sehen? Gewiss, wenn man als Nom.
1) Ich habe dabei nicht von IHräva näma nliein geredet, wie
mir Gray S. 311 zumutet.
2) Ein weiteres Beispiel dafür ist [va^ä AURAMAZDÄha
An(ä)]h(i)ta [u\tä [Mi{i)]^a 'nach dem Willen Auramazdäs, Anähitas
und MiÖras' Art. Sus. a 4, erschlossen aus dem elamischen Texte
[vgl. darüber Jetzt WZKM. 14, 293]. — Vgl. auch hya mäm Artaxia-
{>''ä xitäyadiya (!) ak'^unau^ 'der mich, Artaxerxes, zum König«
machte' Art. Pers. 5 f.
Zur Syntax von ai. tmma^ av. n*fma\ ap. nämtl n»w. 177
I
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I
I
I
I
r
eine Form PWau^ voraussetzt. Denn wie zn dafit/tfus der
Akk, dahi/ditm gel)ildet ist, so wäre ihvm als (U'ii.-Al>L kaum
etwas aiKlres als dühyavo aU8 *daht/äv(f.s walimelteintieb (vgl,
auch jav. nimn-o: Bnilbuhniiae lirdr, Iran, Pliil(»L I 228,
§ 4uT, Uüd zur Deliustiife dies^er w-Stämuie ülH*rl»aiipt: ebd,
S. 102 u* 103, I15i. "^u liätten wir als Namen des Nils im
AjK P}rüus (idelit Piravali iiaehgewiesen, und diese Form
sriieini üdr aurb besser zu der koptischen Namensforni jero
mit vorgesetztem Artikel p zu stimmen*).
Diejaelbc Funktion wie ap. nämä 'ein gewisser* hat das
avestisehe nqma an zwei Stellen: ar^dri nama dpa Spitanta
Zaraihütra ftä mP üpö yamdaddH't , . . >iiie g:ewis8e ArdvT,
ein Wasser, o 8p. Z., dies mein Wasser reinigt . . / vd. 7,
1(> und mzar^Hö daivo nqma Spifama Zaratfusfm nrrmutn
haxtam viiAaffe*ti . . , . . 'ein gewisser Dämon Vlzfirsa, o Sp.
Z*, führt die Seele gebunden . . , / vd, 19, 29, Ans dem
Ai. igt mir kein gleichartiger Fall zur Hand, aber es wäre
nicbt unmüglieh, dass aueli hkr näma in der Bedentnng 'ein
gewisser' naehgewiesen wrirde. Wie steht es im (Triechischen
nut övoMa?
Neben der irgendwie ans dem sogenannten Akknsativ
der Beziehung enlwiekelten Bedeutung ""ein gewisser' bat aber
das ap. nämä aucli die irrsprüugliehe 'nnt Namen' bewahrt,
so z. B. in der r^elum zitierten Stelle / martii/a 3kig"fts aha
Gaumafa mim(( 'ein Mann, ein Mager, war tia, iTanmäta mit
Namen' Bb l ^56 und in Fällen wie / marthfü AiFlnu näma
Ppadarn"ma puf'^'a hauv . . . Bh l 74 usw. Ebenso ist es
im Ai. (z, B. RV, ül 26, 3 und wohl auch X 28, 12, VS. 7,
I
1) [Fr. Müllers Erklärung von ap. I^rtiva WZKM. 3, UH {Y<-r-
beüöerung von l, 224) ist al80 ganz richtig, was k-h Gray a. a. (),
S, 11 gegenüber Itenierkc; nur sind siMnii Ausführnngen über ein
altÄgyptiöches PIHU talseh. NaL^h gütiger MiftPilun*:: des Herrn
Prnr, Steindorff gebt koptiseb mepo auf ein H^yptisehe.H p-jHr-o^
jünger p-jer-'o. p-jpro zurück; ein alÜlo:ypti^i hes pirtt liat es über-
haupt nieltt gegeben. Die «ssyr. Keüinscliiitten geben ägvpt. p-jer-o
mit pir^ii wieder. — Oray schÜPsst sich in der AiiTfassung mhi hal-ü
P}räia näma rauia an Bartlioloniae BB. 14, 249 an, der es tnr einen
Nominativ hält and Bli IT! 12 r., I m f. vergleiebt, aber das sind,
wie sich ans der bei Bartbolornae nicht zitiert i*n Fortsetzung des
Textes ergibt, falsche Parallelen.]
larlo^ermantactie ForHchuiiK^n XJI t u. 2, \\^
178 J. Heinsius,
29, Man. DharmaÄ. 2, 122) i), im Av. (z. B. yt. 8, 51; 14, 55.
15, 46. 19, 56. vd. 18, 15), im Griechischen (z. B. t 183 f. ..
Ob sich unser (historisch in verschiedenen Sprachen vor-
liegender) "Akkusativ der Beziehung** vorhistorisch aus einer
appositioneilen Stellung entwickelt hat, ist eine andere Frage.
Es kämen da mit Delbrück Vergleichende Syntax 1, 388 vor
allem Sätze mit 'nennen' als Prädikat und mit einem Eigennamen
+ ai. nama usw. in Betracht, wie yt. 8, 51. 14, 55, vd. 13,
2. 18, 15. € 273. Aristoph. Aves 814 usw. Weiterhin beachte
man auch Fälle wie Plaut. Aul. 164 und Beow. 78. Eine andre
Quelle für den Gebrauch von ai. nama usw. im Sinne von
'mit Namen' könnten solche Sätze wie Beow. 1457: wiBs
p(km TuBft-mice Hrunting nama 'es war ihm ein Heftschwert,
Hrunting (war) der Name' abgegeben haben. Doch sehe ich
nicht ein, welchen Vorteil die Sprachwissenschaft davon hätte,
hier zu einer sicheren Entscheidung zu kommen. Begnügen
wir uns damit, die Verhältnisse der Einzelsprachen genau
kennen zu lernen! Mein Artikel ist hoffentlich ein kleiner
Beitrag zur Erreichung dieses Zieles.
Dresden, den 29. Juni 1900. W. Foy.
Über die Repräsentation von indogermanisch jikh im
Oriechisclien.
Die Frage nach der Repräsentation der indogermanischen
Tenues aspiratae im Griechischen ist noch nicht gänzlich ge-
klärt. Ziemlich allgemein scheint man aber jetzt anzunehmen,
dass sie durch x> 9» ö vertreten sind, idg. sth aber, wie es
Zubaty (KZ. 31, 1 ff.) wahrscheinlich gemacht, durch ct. Die
Theorie Moultons (American Journ. of Philol. 8, 207 sqq.) :
"original hard aspirates lose their aspiration in Greek except
1) In den Beispielen mit ai. näma RV. II 27, 15 = V 37, 4
und I, 68, 4, die Gray anführt, ist näma 'Namen' = 'Ruf, Ruhm',
ebenso wie II 37, 2. siibhägo näma püsyan RV. II 27, 15 =: V 37,
4 heisst: 'reich, den (eignen) Ruhm fördernd*.
iber die R*iprii»einnt1nn vSi^tuIS^riü. sLk hu Urii thiselt^n, 179
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where thc acreiit iimuetliatoly preredet^"' liat weni;^ Bearhtuu^
gefunden; Hllenlin^^ i?it aiR*h uiaiiclies ilagegeii ciiizuweiulou.
Es bleiben aber, wenn man ohengenanute Repräsentation
annininit, einige Srbvvieii^^kt^iten übrig, ibirnuter das Neben-
eiuaDder von ck und ex als Vertreter von i nielit laf}iove(arein)
skh, Eä sei ndr erlaubt, fnlgcude Hypothese zm* Erklärung
aufzustellen : t a ii t o ^ y 1 1 a b i s c 1 1 e h (n i e Ii t 1 w b i o v e I a re s) .«^Ä^ A
wird im Grieebiseben dureh ck^ beteroHytlabiscbes
durcb ex vertreten, \^»n voiidierein wird man diesjc Lo-
sung desProhlemH ftlruicbt unnKiglieh haltea: die nrgriecbiscbe
Lautfolge Spirans c -f explomva k + gehaueliter Absatz (s. G,,
Meyer Grieeb. Gr.'" § 2U4) in einer Silbe war gewisy niclit
leicht auszuspretiien, kaini alsn leif'bt ibren letzten ficBtaudtcil
eiDgebüi^st lialieu.
leb möebte niiidi dabei auf folgende Zusammeüstellungen
stützen :
a) tautosy Ilabise bes ck
ckoZdj 'hinke'; «kn khanjati 'biukt'.
CKia 'Scliatten', CKoiöe 'sebattig', skr. chaya 'Schatten'*
kret. Kaia-CKevri 'tritet', wenn es, wie nicht unwahmebcin-
lich^ mit skr. khdmtü 'gräbt' zusaunnenhängt. Das Alli»er-
sische aber hat kan- statt *;^a«-, deutet also auf idg, {s)k
(neben {^)kh).
CKoXiöc 'krumm, uurcdlieli', skr* ükhälati 'strauebelt', ehi-
lam 'betrug', arm, .syjdem^ s^alim 'gehe fehl, irre, straueblc\
lat. scelrm 'VerbreehenV lit. f^keliü 'bin gehuldig'.
tKvla 'Rrunst, Geilheit', wenn es, wie G. Meyer anniinint,
mit skr. khudati 'stosst liineiii' verwandt ist.
ckOtoc 'Haut'» ckoXXuj 'sehinde', skr. chact 'llaut'^ lat.
acutum 'Schild'^ cutiH 'Hanf, ohscnrufi 'dunkel'. Das Skr.
hat aber aneh skunäfi 'bedeekt', womit ckutoc ebenfalls ver-
wandt sein kann; in «fiesem Fall ist idg. sk (neben nkh) an-
zusetzen.
cicebdtvvüm 'zerstreue', wenn e*? zur Sippe vou skr. ^kha-
daie 'spaltet' gehört,
Anm, Txihri ynd cxeö^ct würden, wenn sie mit cKt&dwöjui und
»khadate verwandt wären, meiner Regel widersj>retiieii. Ix^&n abta-
bedenret nur tabella, s. potins Pa|»yru8, Philyra, Tilia, Charta, aUudve
in quo scriInmuH' (s. den Thesaurus Linguae i^raeeae), niemals 'Brett\
ist a!ao (wahrscheinHch) von cKe5dwö|ti und .skhadatt zu trennen.
Und weil danu also cxcbia 'Floss* kein Wort in der Bedeutung 'Brett'
180 J. Heins! US, Über die Repräsentation von indojcerm. skh usw.
neben sich hat, wovon es abgeleitet sein könnte, fällt der Zusam-
menhang mit cK€bdwü|ni weg; cxeftia könnte sehr gut zu ^xw gehö-
n»n ('das Haltende, das Zusammenhängende*).
CKÖp(o)bov 'Knoblauch' wenn es, wie G. Meyer anDimrot,
zu skr. ch]rnatti '"speit aus', aksl. sJcar^dü gehört.
Noch scheinen die Inchoativa wie bibdcKUj, titvcwckuj usw.
meiner Regel zu widersprechen ; ich nehme aber einen Wechsel
von sk und skh im idg. Inchoativsuffix an (vgl. oben unter
KaiacK^vri und ckötoc, und ausserdem z. B. skr. sthiräs neben
starU)\ das skh hätte sich in griech. Trdcxiw erhalten').
b) heterosyllabisches ex
ecxapot ''lleerd', aksl. iskra 'Funken', pohi. skrOj lat.
seintilla (KozlovskiJ A. f. slav. Phil. 11, 387 ff.).
Tidcxtu mit idg. Inchoativsuffix skh.
Hier erregen die beiden Wörter cxilix) 'spalte', skr. chi-
nätti 'schneidet ab, spaltet', av. sid-, lit. skedziu, und cxa(2)u>
'schlitze auf, steche, ritze', skr. chyati 'schneidet ab' bedenken.
Es lässt sich aber sehr leicht denken, dass sie ihr ex den
augmentierten Formen ?cxi2ov usw. entnommen haben. Xx^ct
'Scheit' und cxivbaXjLiöc 'Splitter' könnten dann unter dem Kn-
fluss von cxi2u) ihr ursprüngliches ck in ex verwandelt haben.
Die Etymologie von cxeXic neben ckeXic 'Schinken', ckc-
Xoc 'Schenkel'. cxepaq)oc neben CKepaq>oc 'Schmähung', cx^v-
buXa neben CKCvbuXri 'Zange, Zwinge', ist unbekannt; viel-
leicht enthalten sie idg. zqh, Sic können also ausser Betracht
bleiben ^).
Gouda. J. Heins ins.
1) Gegen die Ansicht, Ttdcxui sei aus *.riiOo?(co entstanden,
sprechen die Wört(»r diroGucKeiv • diroTUYXöveiv, ^v90ck€i * ^vTUTX<iv€i
und kXu)ckujv • ^ttikXiüGujv Hes.
2) Meinem verehrten Lehrer Herrn Prof. C. C. Uhlenbeck in
Leiden, dem ich in manchen Punkten Auskünfte verdanke, spreche
ich hiermit noch meinen verbindlichsten Dank aus.
Neben vtc- 'WerbseF (vicem, vicej vici^ usw.) ei-selicineii
in vorkias-siseher tHler seit vurklassiscliei- Zeit die Adverlna
ricisifim und mcissatim und die 8iibstantiva incmitas und
ridssitadö, denen «ich wohl erst später die unr glossogra-
jihiseli überlieferte Verbalforni ricisx/hir 'coniijensatnr' zuge-
sellt hat, S. Fnnek Wölffliiis Archiv 7, 505 L S, 97. 101,
Landgraf ibid. 9, 440.
cu-m-im und vichsafim geln'Vren in den Kreis der Ad-
■ verbia auf -Hm -aim wie atatim^ raptimy scimim, passim,
cursitn^ r^epartlthtt, ej-fjutslilm, soltltlm, in denen man mit
Reebt den Akknsativns Singularis von ^i-Al*&trakta t^ieht (Del-
brtiek Gruiidr. 3, 608 ff,)» eidssatim neben eidmlm wie rer-
»mfim nefien con-rersim, mintftdthtt neben minatim: es setzt
einen parlizipialen Stamm *tklssO' ["^vidMä'} voraus, vidsm-täs
und richsi-tüdo sind gleich gtit anf den i- und den o-Stanim
beziebbar *). ddmtfnr aber mag auf grwnd von vivismm,
etwa naeb dem Verliältins von parlitur zu partim, ent-
sprungen sein.
I Eine irgend diskutierfiare Deutung der Silbe -iss- in
■ diesen augenseheintieb mit vkem a«is gleieher Wurzel ent-
staninienden Bildungen ist mir nieht bekannt,
B Zunächst «lenkt man vielleicht an eioen von de- ausge-
' gangenen verbalen Stamm ^uikkl- (oder ^uikidh-\ von dem
ridsm-f vidsso- als Verbabnmiina mit den Suffixen -ti-^ -to-
B gebildet wären. Die nnchsten morphologischen Verwandten
unserer Wrn-ter wären dann güristui zu gaudeo — "^yärtdeö
(vgl. gr. faiuj ans *töF-)uu^ dansuti co}i-cifmo zu daudo (vgl.
düvisjj ausus zu andeo üvuIuh (vgi aveo)^ in-cffsus zu cüdo
(vgl. lit, kiiuju Ich schlage, schmietkv kämpfe'') n. dgl. rfciV
dm stünde dann mit audm ^audacter' i F*rokroWv'^kij Wdlfflins
Archiv 11, 356) auf ciiier Linie, dieses in ein urlateinisches
^adssim zurdcküliersetzt. Indessen verlautet von einer solelien
Dentalerweiterung von de- sonst nichts, und sie voranszusetsten
1) Meyer LÖbk« Wülfflin« Archiv 8, 332 setxt lür vkissitds ein
'vicissift voraus.
tnilogertnaniBch« Forsch orjgen XII 5 q. A. lg
I
I
I
182 K. Brugmann,
erscheint an sich darum bedenklich, weil derartige d- oder
dÄ-Er\veiterungen mit ''Zwischenvokal** in den idg. Sprachen
fast nur da auftreten, wo die "Wurzel" (nach alter Termino-
logie) auf i, Uf Nasal oder Liquida ausgeht (vgl. Verf. Grundr.
2, 1045 ff.).
Weiter könnte man auf den Gedanken kommen, die
Grundlage sei ein mit capid- = umbr. kapif- capirs-, cassid-,
cuspid' *) gleichartiger Substantivstamm ^vicid- mit einer von
der Bedeutung von vic- nicht wesentlich verschiedenen Be-
deutung gewesen. Von diesem Stamm mtisste mit -to- ein
Adjektiv Hicisso- abgeleitet worden sein nach der Art wie
sceles'tu-s von scelus, onus-tu-s von onusy über-tu-s von über
u. a. An *vici880' könnte sich dann einerseits vicissatim (etwa
durch ein mit offensa, repulsa u. dgl. gleichartiges Substan-
tivum ^vidssa oder durch ein Verbum ^vicissäre vermittelt),
anderseits vkissim angeschlossen haben. Hiergegen ist aber
einzuwenden, dass die thatsächlich vorhandenen drei genannten
Substantiva auf -id- (mit uridg. i) '^) alle einen durchaus kon-
kreten Sinn haben, ferner dass es zu keinem Stamm auf den-
talen Verschlusslaut im Lateinischen eine mit sceles-tus usw.
zu vergleichende Adjcktivforraation gibt.
Ich ziehe unter diesen umständen eine dritte mögliche
Auffassung vor. Man darf tici-ssi- (vicismn) und vici-sso-
(vicissätim) teilen und darin Nominalkomposita sehen, vici-
war dann entweder eine Nebenform des Substantivstamms
vic'y oder es war von vic- der Lokativus Singularis, also iden-
tisch mit vice (vgl. ante neben antistes). -ssi- und -sso- aber
entsprachen etymologisch den Schlussgliedern der ai. Zusam-
mensetzungen bhäga-tti-ä ''GlUcksgabe', devd-tta-s 'gottgegeben*,
punar-ttas 'wiedergegeben*, zu Wurzel dö- 'dare'. War vici-
Lokativform, so vergleicht sich gr. dpi-ciov Trühsttick* aus
*äepi-bTO- 'in der Frühe gegessen', zu ed- 'essen' gehörig, ein
Kompositum, dessen Schlussglied ebenfalls die Wurzel in stärk-
ster Reduktion aufweist, ferner boupi-KiriTOC, Tiupi-KaucTOC u. a.
Die Grundbedeutung von vicissi- war hiernach etwa 'das in
1) Vgl. Verfasser Grundr. 2, 383, Stolz Hist. Gramm. 1, 564,
Skutsch Wölfllins Archiv 11, 582, von Planta Osk.-umbr. Gramm. 2, 70,
Thomas Transact. of the Cambridge Philo!. Soc. 5, 126.
2) lapid- war wahrscheinlich ursprünglich Vapeil-. S. von Planta
a. a. 0.
Lfttoiuisch vlcistihfi .
183
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I
^Veclisel vAkvveclisliiiiji:, Wechgelseitigkeit) Bringen oder Uelzen '^
die von ticisso- "in Weelisel gebracht^ gesetzt*. Als eine Ver-
bindung iiüt dem Lok, ^r/i'i liesöc sit-b das^ Vei'halsufifc*t<iutivnm
tk'i-sai- mit den koinpo.^itiunelleu Veii>induugeu wie domum itio^
domuitio^ htlc t-efith^ Römam advenfus (Landgraf Wolfflins
Arcliiv lU, 4(Q) in Parallele setzen*
Der zweite Teil von vki-mo- vergleicht sich nnt dem
zweiten Teil des Gnttesnatueus Cönms. Denn naeb Ö^thott'a
An.sfiUirungen Panl-Brauncs Beitn 13, 425 fl*. ist dieser Name
iidt condere, condiftis zu verbinden. Er war zunäcbst aus
'^com-sm}' oder aus ^com-Jisii- (vgl. VöiisiulUa) hervorgegangen
und verhält sicli beztlglich der Ablautstufe der Wiirae! des
zweiten Glieds zur Form con-ditus wie ai. ry-d-ffa-s \iUKeiii-
audergetan^ geoflnet' zu i-ij-dditas mit gleicher Betleutnng.
Ferner sehe ich das Substautivnm ^-d-ti-s in dem -sis
den Adjektivansgangs -emisj z, B. in forenai^ %anf <lem Markt
hetindlicir, horte fish (hotienstus) 'im (harten 1>ebndlieh\, Hhpd-
nUnsis *in Spanien befindlich' (z. B. exercitus). Indem Prell-
wilz BB, 22, VZ'^l f. für forensis, viramsis die Gnindfornien
*forei-eu-^tisy *eircei-en-a(th vora us^^etzte, ''deren eri^ter Teil
dauu wie in Br|gai-T€vr|C als Lokativ aufzufasi^cn wäre"» ist
er im wesentlicdien auf dem richtigen Weg gewesen. Nur das
ist niebt gut zu heisseuj <lass er in dem Ausgang -sis die
Wurzel etil' 'stehen* annimmt. Denn es ist nicht erweislieb,
dass die uridg. Lantgruppc •w.s•^ vor Vokalen im Lateiniselien
lautgesetzlich zu -m- geworden ist, wie Prcllwitz behauptet*)*
Der vordere Teil von hortensis entspricht dem osk. hurt in
'in horto* = horten ans *ftorfei/]-e7i mit naeli gestelltem Rirh-
tungsadverbium; vermutlich war die Kontraktionsstufe hortfn
Bchon in nritaliscber Zeit erreicht, vgl. lat. tres osk. tris aus
3) Prellwitz beruft eieh auf cinsus gegenüber osk. an-cenato
'mvrjim* und auf f'e{n)üica gegenüber ni, rasti-. Aber censmn kann
mit httumtm (neben haust iim\ fuma, lapHUif auf einer Linie s^tehen
(Verf, Grnndr. 1- S, 66<3. 671). Und ve{n).slca, zu dein auch ai. ua-
niMhü'^ ahd. naniaf tnuiaitt tränst nnd aus dem Lateinischen ^elb»t
rentei* gehören^ geht ani eine Wurzel iitfu- zurüek und uiuss nicht
von Haus aus ein t besessen haben. Es seheint, dass die Wörter
vl{n)t(lca und renter von den beiden suffixalen Konsonanten «und
#, die in den indischen und den germaniÄichen Formen vereinigt
auftreten, von Anfang jedes nur einen enthalten haben.
184 K. ßrugmann,
*tre[i]e8 = ai. trdy-as (Verf. Grundr. 1 « S. 844. 910 f.). har-
temis würde sich hiernach dem gr. dT-X€ipi-6€T0C an die Seite
stellen, nur dass hier das Richtungsadverb seinem Kasus vor-
ausging. Nach uritalischer Syntax kann indessen en in einer
Verbindung wie ^hortei-en-sso- wohl auch enger mit dem nach-
folgenden Verbalnomen vereinigt gewesen sein als mit dem
vorausgegangenen Lokativ, so dass -eji-sso- näher mit lat.
in-ditus (gr. ?v-8€toc) zusammengehören >vürde. Auf diesen
Unterschied kommt im letzten Grunde nichts an ^).
Dass ich für die Endstücke von vici-ssiiriy Cön-sus und
foren-sis dö- Marc, bibövai' und nicht, wie man vielleicht er-
wartete, dhe- 'TiG^vai' als Wurzel angesetzt habe, hat folgen-
den Grund. Wie schon öfters bemerkt worden ist (vgl. z. B.
Osthoff Zur Gesch. des Perf. 236 ff.), erscheint dö- im Latei-
nischen gleichwie im Indischen in vielen Verbindungen, wo
man dem Sinne nach dhe- erwarten sollte, und es geht dieser
Synkretismus, wie man diese Erscheinung nennen darf, in
beiden Sprachgebieten offenbar in sehr alte Zeiten zurück;
Osthoff möchte ihn sogar in die Periode der idg. Urgemein-
schaft hinaufdatieren. In unserm Falle empfiehlt es sich nun
um so mehr, von *-d-^o-, *-d-^e-, nicht von *-dÄ-fo-, *-rfA-f«-
auszugehen, als die Lautung ♦-dAf- (woraus zunächst, noch in
urindogermanischer Zeit, -ddÄ-, weiter -d'dh- entstehen musste)
in der historischen Latinität bei ungestörter Fortentwicklung
nicht als -ss- (hinter Konsonanten -.»-), sondern als -st- er-
scheint (s. Verf. Grundr. 1 2, S. 626). Dieser Umstand würde
freilich ein Zurückgehen auf Wurzel dhe- nicht gerade kate-
gorisch verbieten. Denn man könnte annehmen, dass die
Stämme -d'^dho- und -d^dhi- im Italischen auf irgend einer
Entwicklungsstufe der Lautgruppe -d^dh- ebenso analogisch
umgestaltet worden seien, wie z. B. das (durch ai. yuddhd-s
lautgesetzlich vertretene) uridg. *iud^dhö'S (d. i. ^ludh-to-s^
welches in der historischen Latinität als jussus anstatt alg
*justu8 auftritt (Verf. a. a. 0. 627). Diese analogische Ab-
1) Eine ähnliche Zusammensetzung mag das vielbesprochene
novensides, novensiles (mars. nouesede) gewesen sein. Doch war
vielleicht der erste Teil die blosse Stammform novo- in adverbialer
Funktion, wie in y:r. v€o-tvö^ 'neugeboren' = got. ntukl-ahs 'neu-
geboren, jung, kindisch' (aus ^nitca-kna- mit dissimilatorischem
Übergang von n in l).
Lateinisch incissim.
im
Änderung müsste in einer Zeit gescliehen sein, wo unsere For-
men auf 'd'dho' und -dHihi- noeli als gleicljartig mit iiudern
to- uod fi-Stiimiuen ciiipfiiiHleii worden sind. Aber die andere
AuffasBiing, Avonacli wir do- zu grutide le^eo, ist jedenfalls
die einfaehere» Daran, dass dare in foren-sh und in vki-ssim,
wenn man vici* als Lokati vus von ric- nimmt^ die Konstruk-
tion dcö Vcrluims dhe- ntid überliaupt der Verba eollocandi
aufwiese [v^h Tie^vai tv iivi), darf man sicli uicljt stasseu ^).
Leipzig* K. Brugmano.
Irish Etyinoloj^ies.
Adcuaid 'he has related*.
In Kelt. Zeitsehr. III 278, Ziipitza explained the appar-
«nt root-syllable -c6id of the perfeetivc docöid Mie has gone*
as a eoniiKiund of tbe prep. vo aml the verlial ront feth-
'g^eheu' *)* In like nianner iStracban explains the -cuaid of
I
I
1) Mög"licherwei8(* isst dan als Untg-esetzliche Fortsetzung^ von
-^h'ti-j -d=dhi' zu erwartende 'Sti- au underer Stelle Im in die histo-
rische Latiuität hintjiu am Luben g'ebliebeu, nemlich in caelestis,
4igreif(is und in dfmiesiiciis, das wahr sc heinlieh Erweiterung eines
*domestis nach detn Muster seinem Oppnsitums piibticus war (Sommer
IF. 11.24)v Schulze KZ, 29^210 hat ang^enonmien, die Endung: -üti-s
von t:€J€leütis ^ei aus ^-ftt-ti-s ^^ ai. stitf'.H gr. ötdct-c Hat. statio) her-
vor^egfan^^^en, und der urwprünji^liehe Sinn dieses Nomens sei 'v^ui
«tationem liahet in C4ielo* *rewesen; so nach ihm auch andere, wie
Ä. B. Sommer a. a. 0. und Vorf, Grundr, l\ S. G36. Gegen diese
Deutung spricht nichts. Aber ebenso unanstÖRsig wäre jene andere
Auffassnng. Seihst weim man den zweiten Teil von vici-ssim und
foren-stjs niciit auf do- zu beziehen, sondern als ein nach Art von
JusmiS Jusmo u. d^l. durcli Analogie Wirkung abgeändertes urspriini^-
liehes *^dh'ii- zu hetrjiehten hätte, Itrauehte caete-stta nicht von dhe-
gelrennt zu werdi^n. Denn die morphologische Konstitution und
die ursprüngliche Bedeutung von caeleMis könnten sich frühzeitiger
verdunkelt haben als die von mcisai- und forensi-; das Schluss-
g'lied von caeteati^ wilre in diesem Fali damals, als die andern Kom-
posita mit iiridg. -dhii- -d^dhi- in die Bahn der Formen mit nridg.
'tt' -M' hinübergeführt wurden, von dieser Analogieänderung un-
berührt geblieben.
2) The dental tenuis appears in docoith Wb. IIa 22, fetMd
186 Whitley Stokes,
the perfectives adcuaid (gl. explicavit, Wb. 21^ 11) 'he has
Said', incuaid (gl. indicavit) MI. 123^ 7, as a componnd of
CO and the root vet 'to say'. Hence also the Irish noun feäh .i.
foeul, H. 3. 18, p. 650"^, the verbs asfenimm (^ex-retnö) (gl.
testificor) Wb. 22» 20, t-aisßnim, perf. sg. 3 taisfeöin, Lü.
101* 21, and the Irish, Welsh and Latin words cited in Ur-
kelt. Sprachseh. 266, s. v. vetO.
Even so, forcuad Tur. 49, is explained by Strachan
as = for-co-fad, perfective pret. pass. of forfenim l complete*.
CO niay, accordingly, be added to the list of perfective
pärticles in Saranw's Irslie Studier, pp. 27, 43 — 46.
blicht 'radiance'.
Da ha an commeid sin do fsoilUi ocua do blicht alainn
ara corp d'eis bais d'[f]agbail do gurgabusa octis na hecutpail
moran solais ocus aibneasa *nar cridhib tridsin, 'So great was
the beantifui light and radiance on His Body after He died
that I and the apostles received in our hearts much comfort
and happiness thereby', H. 2. 17, p. 110*'^.
Here blicht (ex ^bhlegtu) is cognate with qpX^twJ, qpXöH^
flagrare, bhröjatey etc.
bruth 'weight*, 'mass'.
There are three homonym» (1) bruth 'weight', 'mass' (bruth
n-(')ir .i. maiss n-oir, Rawl. B. 512, fo. 11^ 2), cognate with
ßapijc, ßdpoc. Skr. gurü, Goth. kaürus: (2) bruth 'heat, ar-
dour', cognate with Lat. de-frutum: and (3) bruth .i. seim
gae '^the rivet of a spear*, O'Dav. 56, cognate with Lat. foroy,
Gr. qxxpoc. Eng. to bore.
Compounded with damna 'materiar we have bruthdamna
LU. 112»^ 14 = brudamna LU. 95^» 33.
diu 'body'.
mo chliu .i. mo chorp, Lü. 119*25. Beir mo sciath . ..
cor-raib ar diu Chormaic Cais ''carry niy buckler that it may
bc on the body of Corniac Cass*, LL. 146^* 1,2. Ni hoi dono
LL. 121 a 21, dofethet Ir. Texte III 551, and dofaith, Fiacc*s h. 39,47,
which should probably be dofäith, a perfect with ä in the root-
syllable, like gdid, rdith^ scaich, täich. For this reason, and also
because docüaid rhymes "w ilh Duaid (Celt. Zeitschr. III 455), and is,
therel'ore, trisyllabic, it is impossible to connect it with skr. codaydmi
'treibe an'.
Irish Etymoiogies.
I
I
diu cen scietk, no lattth ein lahihln, uo erios cen cloidem leo
'now arnong theni was iio hocly witlioiit a 1>urkler, nr handB
without a laiiee, cir girdle withoiit a glaive', Bnideii Da Choca,
Rev, celt. XXI 318. (je hefk i sitk mo dhi chain. fuil mo
menma arna fianmhh^ At*allani na Scnorach, K ln83, 'thout^^i
my fair body is in tlic elfmouiid (yet) iiiy mind is (bent) onM
tlie Fians'. •
As hiymc is cognate witli böjuoc, so clhi is cogiiate with
An. M4^ hli) '^sebiitz*, and (aecordiog to ühlenbeek) AksL chlevü
""stair, horrowcd tVoni mmc Gerrrianic ilialect, If ühleiibe«-k'
]B ri*:bt in bis conjerüire tliat Gtitb. M/ja 'zeit, hUtte' iis; mis-
written for hllwa, we bave licre aiiother cognate.
CVi (with loss öf the final u) oecars in A(^ na Senorarh
II. 5662, 6755. Olirieii Iias dt 'tlie body; also the rihs or
ehest of a nmn'; and di 'ribB* is still I believe, carrent in the
Hi^hland??. In droppin^^ tlie u^ diu may have been influenccd
by its synonym crl froiu Hi'ee, "^kfpes = Lat. corpus.
I
I
voll 'head% 'chief.
Coli :u ceann CKCl coli fine, SG. I. IH. The ar-c. sg.
oecurs in the Acallara in da Snad: fetar mo choll vreth 'I
know ruy t-bief of wisdom', Rawl. IS. 502, fo. 62^ 1. The geo.
8g* is ctifll, biit I omitted to n<>te tbc plare in wbieh it oc-
cnrs. Coli oceiirs in ML 2*' 12, as the first eleuient oi* a coni-
ponnd in the gloss oc coU(di}andoradit doih (gl. ex qiiibus
.iiii, uiros praeesse cantationibus constitnit), literatly "at ehief-
ehanting — hauptcantorst^batt — by theni'. Ilerc coli, nrkclt.
*Jcoha-j 18 = Lat. coli um, Genn. hal*t, and candoradtt is de-
rived trotn '^candor ') borrowe<l froin Lat, cantoi'j with tlie
change, regnlar in Latin loanword?^, of uf to nd ^),
kollr is one nf tbe t'cw words borrowecl by tbe Norsenien
from the Irish.
eufidrad 'bargain'.
The re- stem cundtad igL nierxj Sg, 68^' 5, gen. cun-
darthüj Rawl. B. 5U2, fo, 62, pL dat. cundradaih {gl merci-
1) In the late Joaiiword canfarchapfha \hoir-copes', Bezz.
Beitr. XVIII 122, the t m kept. So in cantaic.
2) e. g. dand^ cointinn^ (all and from pianta^ conttntio^ hderi-
iuin .
I
1
I
1
188 Whitley Stokes,
dibus) Ml. 122^ 3, whence the verb cundradaigim ^) 'mercor*,
generally means 'a bargain* or 'contract* : see Laws I. 14, 146,
190. It occars compounded with teg 'house* in tbe gloss i cun-
drathtig (gl. in macello) Wb. II^'IÖ, and is itself a Compound
of the piep, cum-, G. C.» 873. The drath (urkelt. *dratu)
scems cognate with Goth. trudariy An. trodaj Eng. tread^ Nhd.
treten^ under which Kluge says "Ausserhalb des Germ, findet
sich keine idg. Wz. dre-f\ though he thinks that Gr. bpöjLioc
and Skr. drdmati 'läuft* may be ultimately connected with
these Teutonic words.
The fundamental nieaning of cundrath would thus be
'a concurrence*^ whence the mcanings '"bargain*, 'cheapened
commodity', 'nierchandise* naturally flow.
diac 'ten'.
As the disyllabic öac 'young* comes from ^iuvenko-s
(Lat. iuvencus, Cymr. iouenc)j so the disyllabic diac 'ten*
(Fei. Oeng. July 15, 8cp. 20), conies from ^dvei-enko-, where
dvei (cogn. with dvi-, bi-, bi-, twi-) means 'two*, and enko-
comes from ^penko-, cognate with finger from idg. ^penkrö-
and fist from idg. *pnksti' (see Kluge s. v. Faust). De-ac would
thcn mean literally 'two fists', '"two groups of (five) fingers'.
For another conjecture as to the meaning of d^ac see
Brugmann's Grundriss, § 175.
dochumm 'to', 'towards'.
This Word, treated by Zeuss, GC.« 660, 661, as a no-
minal preposition, meaning 'ad', is really a neuter noun govern-
ing the genitive ^), which has been reduced to a preposi-
tional function. It occurs as a noun with possessive pronouns:
a dochum-si 'to her' Wb. 9^5, far ndochum 'to you' Ml. 34* 4,
a ndochum 'to them' Wb. 27*27: infixed : doluid im dochum
iarom 'he went to me then', YBL. 10*43, conaccai in fer n-in-
galair dia dochum 'she saw tlie sick man (coming) to her*,
Ir. Texte I. 126, cid dothaet innar ndochum 'what has come
to US?' LU. 122* 32, co cuälatar ani 'na ndochum 'they
hcard this (coming) to them', LU. 122« 28.
1) indus no cundradaiged (gl. quam mercari) Ml. 39» 6.
2) It is, in this respect, unlike lethy another noun used as a
preposition, for leih, le^ pretonic Za, governs the accusative.
Irish Etymologieö,
im
^
Tbat dochumm is neiiter appears froni tlie traiij^portcd
11 iu dochum n-irime 'ad fidera*, Wli. IP*22 = dovhum n-irse
Tur. 45, dochum n-Herennf dochum n-lsu, Fiacc's liymu^
IL 13, 66,
As to its ctyiijology, I eoiijeeture that the second elc-
ment cummn (like uid in the syiicuiynioiifi nomiiia! prep. cu bid)y
mcans S-ertex', tliat it comes froiii iiii Old-Celtie H'udsmen^)^
iiiul tliat it is eo^niate witii the rediiplic*ated Lat, cacfimen,
Skr. I<:aknty Imludman. Tlie tirst elemeiit, do, is less easily
explained, If it were from fo, when at^ceiited, as it w{)idd be
when iised as a iioiiii, \ve shoidd tmve had fodiumm-ft. Biit
it is always dochumm or, in Middle and ModerD \mh and iu
Sfotch Raelic% npoeopated, chum -j. The do seems = the Old
Latin do, du iu en-do^ m-dn, Or it niay be frum "^dlnif
whcnce Goth. dt( 'zu'.
don 'icround', "|dace'.
Iii tlje Archiv f. edt. Lexico^rapbie I 294, the Irish rfo»,
«tat, dun (gl. terra, ^^1. talmain), i« eonneeted witb Skr. dhanu^f
'dürrem*, Iroekiies land\ It shmdd also have Ijeen nieutiüned
tbat this Word is belegt tbiir tiuies in the Milan codex and
once in tbat of Turin. Thus: eo (liffailved don (gl ineederet> ä.
conna con heth leu etlr MI. 35^^ 1, bteraüy ^that it should
yield f^round, i. e. tbat it slionld not fje with them at all*;
gabit don maginfir {g\, uice niagistri) ^tbey take tbe luaster'a
place' MI, 38» 8, cia dud-failcJ don (gl ü eesseritj Ml. 111^' 23,
nad tairlaic don (gl, non cedeuteni) ML 131^' 2, dofarlak
^on (gL cessit) Tnr. 102. See Saranw, Irske Studier, p. 87.
^
^ssi >eins'.
I iiave not fotiud this word in tbe nom, 8in«;ular> wbieh
may liave been ehti or e>{fte. In tbe ]dnral it is freqnent, c, g.
Lü. 79** Ib: Ro gabastar ^Bsi astuda a eeh iiia tbuasri J.
aradna a eeb ina laim iuehb, LL. 110-^ 20: Fosta latt essi
1) So fromm lieavy' trom ^tntditmo, eog"üate with Gotli. us-
Prhitan, Strachan, BB. XX 18 (otherwi.se Zupitza, KZ. XXXVI f243 n.).
For the suffix -8t}}€n, cf. amm, boimm, sei mm, ibid.
2) e, g". Do iarraid brocCj ol Cormfie, chmn fledf Tai dg, K.
3. 18, p* 42. vhtim Tieith [leg. neich] dfiigbail, LB, 246* 25, et v.
O*D0D. Gr. 2H9. Atkiason P. & H. 6^22.
190 Whitley StokeH,
fostada th'ccliraidi. Ml 84^ 10: hua cesib (gl. auenfs — leg.
habenis).
Straehan (BB. 20, 34), misled by me (BB. 18, 63), con-
nccts ^si (steni *ansi-) with Lat. miMa, Litb. qsa 'bandle* 'knot',
But the meanings do not suit well. I now propose to regard
the steni as *awwirt, and to connect it witb fivia, Der. dvm,
ex *an$ia cognatc witb 8kr. na^t/d 'der dem Zugvieh durch
die Nase gezogene Zügel*, Brugniann, Grundr.*, § 455.
fdil, föily fael 'bad*.
Tliis adjfeetive occurs twice in tbe Brüden Di Derga:
in fall ni atdgethar innocht 'evil is wbat he dreads tonight'^
LU. 87 »^ 24; is f[a]il ni adage(thar) innocht, LU. 92» 27.
corruptly: w fael madogdar indocht, H. 2. 17, p. 479^'.
Spelt föil it is found in tbe Täin B6 Cualnge: Ale atchiu td
föil a mherai'Siuy LL. 62^* 38. Tbe modern spelling faol ia
in O'Mulconry's glossaiy 601 (Arcbiv f. eelt. Lexieographie I,
262), wbere it is brougbt from tbe Greek "faolus .i. malam**,
leg. q>aüXoc .i. malus.
fäll (better /V>iZ?) 'bad* seems cognate with Lat. zilis.
"Die Gleichung vllis = mbd. feile ist unhaltbar,'* Brugmann
Grundr.* §208. But tllis = Ir. föil is a parallel to mitü =
Ir. möifh,
fie = Lat. vires.
So far as I know, this word occurs only in the phrase
ara fie (or ara fia) dorn, duity dünn, düib \\t is) in my (thy,
our, your) power*. See KZ. XXXI 234 and Sarauw, Irske
Studier, p. 36. I cannot explain ara, except perbaps as the
preposition ar witb a suftixed possessive pron. But the fie
may well come from an urkelt. tlses, and tbus be equal to the
Lat. aec. pl. vires, and cognate with Gr. ic. Skr. vayas.
folUntar ^^suppletur'
sie follinfar assa chanoin 'tbus it is supplied from its textV
Ml. 123'^ 10. Wby bave we bere a double l? Because the
root of fO'lUntar began witb pl *). Similar traces of a ra-
1) The double II in the nouns fuUlned 'supplementum" ML
2()C f, and {f)mllnedche 'inghivies' Ml. 98 1> 10, neems wrongly taken
over from the orthotonie verb. These words are rightly speit with
one l in Ml. G9i> 6, 98^ 11.
Irisli Etymolofrie».
191
I
I
»
dical p hcghmuv^ an aceented sijllahle ave found in do-llechuf
do-Utiidf reme-lluid MI. AM"" 13, ml-ru-llui aud fo-lhiur.
That II iuay come froni tiie HoiiiHl-^nani Ip is niaintaiiicd by
Zupit/a, Kuliirs Zeitsebr. XXXllI, 2134', but \m solitary exaiiiple,
tallaimf k iiusatisfactory — eee Sarauw, Iv^ke Srudier» ]k 4H,
— aiul cilnnin 'urceus', cognate with Y.a\m\, ciüpm% seeni*
to prove tbat tVoni a posttonic ?/) the p disappearcd witbont
leaving a trace. 8o ako perliajis coJ *'s*inde' (Cymr. ctrl), froiii
*kulpo*y C4)gnate witb Lat. culpaf and moletd 'preis* (Cyiur,
moli) eogi»ate witb Or. mo^tti].
forctv 'fenced'.
Thif* Word is, m far as I know, un\ \et. U oeeur^; in
the Brüden Da Derga, VHL.43a, 1. 22: Doj^nitbte teacli fitbte,
[leg. flehte] t'orcfp leossnni di = Dogiii[tliel teaeh ficbti fnrcbe
leoRiuii di, YHL. 91, !, 17 = Do^nii tei-h fitlu forcc lesoni di.
Stowe m8* 992; fo. 85*^ 2. 'a liouge woveii (i. e. of wieker-
work), fenced was bnilt by theni for her'.
Cog-imte willi Cyiiir. (jorch *"fe!iee'. Als*), I venture to
tbink, with iU\ tpKOC^ öpKUvri, fmni *F€pKOC, *FopKdvr|. Für
the Bpiritus asper cf, IkiöVj f|XoCj evvu^i, t'cTiepoc, kiia, For
ihe di^^aiiiiiia, Cypr. Kai-eFöpKiuv 'sie bela^^erteu' Collitz, L 29.
As Brugmann, Gruiidr.* 583, eomiects ^pKoc witb aksl. ^raka
Pestis, tnniea'» and Prellwitz witb ündjr, ^tentu besehütze,
and as a diganimated FepKoc Las not yet heeii fonnd, 1 ofler
this etyoKjlogy witb doubt and deferenee. But see Leo Meyer,
Handb. d, grieeh, Etyniol., 457, o(58.
g4 'sea'.
go .1. innir, no iairri^e, O'Cl. Bg. gen, a nghm goa ,L a
niheol na fairrge, O'Cb 8, vv. cruinniuc^ n/fn. i^g. aee, Tirn re
goy O'Doii. Ily-Placbracb, 273 n. Conjpounds: (/o-ffH^/searariu^
people', 0*R. s. v. am * i, golhel [leg* g6ihel] J. hei na fairrge^
iit.: 'the month of the sea', O'Cl. cf, CTOjnaXipavri 'estuary'.
Biigge, Kiihn's Zeitschr. XXX H 84, says tbat tlie Ar-
metiian cor 'meer', has not Intberto been satit^factorily ex-
plained from the Iiidogerinanie. I venture to thiuk tbat it,
inay bc eoguate witb Ir, g6 (from "^gor . .), just as Arm. Icov
'eow' is eoguate witb Ir, M^ Brugnmun, fJrmidr,^' § 330.
1) leg» am ^= Lat. agmtn.
192 Whitley Stokes,
gür 'keen', 'bitter'.
Uhlenbeck, Etym. Wtb. d. altind. Sprache, p. 87, con-
nects tbe Ir. abstract noun güre 'Bchmerzhaftigkeit* with the
Skr. adj. ghord 'furchtbar, grausig, heftig*. The correspond-
ing Irish adj. is gür .i. gdr, 0*C1.
ind 'vertex', 'end*.
This Word is neuter, as we see from the nom. dual: co
comraicet a da n-ind, Lü. 89* 29: its dat. sg. is ind (ota
m' ind gom bond, GC* 955), acc. ind Wind. Wtb. pl. dat.
indaib YBL. 266* 25. Its urkelt. form is probably indo-n,
which niay perhaps be cognate with the Greek mountain-name
TTivboc. It certaiiily is not cognate with Goth. andeis = Skr.
dntt/üf which would be in Irish *ete. The supposed Irish *4t
ende, spitze*, cited by Uhlenbeck s. vv. andeis, antya, and
by Kluge s. v. Ende, does not exist.
For the nominal preposition chu ind, chu inn, synonymoos
with dochumm, see Irische Texte, Vierte Serie, SS. XIV, 387.
da 'liver', ae 'liver', iuchair 'spawn'.
A curious interchange of meanings seems to have oc-
curred between the words orij^inally signifying 'egg' or 'spawn',
and the word originally signifying 'liver'. For there can be
no doubt that the Irish iuchair *spawn' is borrowed from the
Latin jecur, and there can be little doubt that the Irish öa
*liver* (Cymr. au) is = Lat. övuniy and that the Ir. ae 'liver' is
= Germ. Ei, urgerni. aiiaz, Brugmann Grundr.* S. 283 n., 944.
sail accompanying'.
In the Colloqiiy of the Two Sages, Rawl. B. 502, fo.
60^ 1, Ferchertne asks Nede: Can dodechadsu? 'whence hast
thou come?' And Nede ansevers: As-sail suad, which words
are glossed by a comaitecht suad 'from accompanying (Be-
gleiten) sages'. The corresponding words in LL. 186^33 are
Can dodechadais and A sail suad .i. a comaitecht suad. Hence
probably O'Clery's sail A. coimhideacht.
sail (nom. sg. sal? saU?) seems cognate with Nhd. Saal,
Geselle, Goth. saljan and Aksl. selo.
teol 'thief.
As the acc. dual of this word is teulaig (Wind. Wtb.
Iriih Etymolog-ies.
19S
I
I
818), wo may assumc a iin; vdtm stcm *fei(phil\ an Extension
of *feupIo-y cogiiatc witli Gotli. pinfs, A^.s, theo/] Xiid. dkh,
Had *teuplO' heen oxyton we shoiild pnjbably Imve Imd "^teoll
in Irisb: :?ee ahove s, v. foUinfar. Biit llie syllable -plo heing
here iiosttonie, the ^> disafnieared witliiuit leavlog a trai;e.
^o/yj» ^o?? 'flame*.
Of ihis rare wonl 1 liave tlircc examplee: tirst, of a
comet, miiigthir fri rigtech for lasad cech topp tened ticced
e^ti 'as large as a palat^c ablazc (was) every ftaiiieof fire tliat
nsed to coine out of if, LB, ir>2*25. Secondly, dia rog^iirm-
chell tob tened dt cach oenaird 'wheu a flame of fire weiit
round tliem froui every qiiarter', Saltair oa raun 7388. Tljirdly,
*»f the hu^e wood-tire kiiidled for Coiiaire: mtan dnnhckle
(.1. roherthi) crand asa fknib ha met(ithir} dmg nddirtliaige
Citch tob nö tkeiged asa fhmh für cach ndöTus 'wlicii a i^eam
was takeii out of its m\e, every flame that iiscd to is>iue from
its side at every apertitre was as large as an oratory im fire'
(literally: as a fire of an oratory), LU. S6^^ 9. Compounded
with caindel 'toreli' it c»ceurs in tlie Irish abridgnient of tlie
Aeneid, Book of ßallimote 454'^ 8, adhaintet*^} tobchahideul
f luing Aigmemnon i eomarc fn Sinoti 'a flaming torcb is
kindled in Aganienmon's sbip a8 a signal to Sinon\ vvtnch
corresponds witli Hannoas qaum regia pnppis Extulerat', Aeu.
II 256.
K. Meyer, Kevue Celtiquc XI 495 j regards fopp as bor-
rowed from 0, N, toppr (Oenn. zopf). Bat tlie mcanings of
toppTf 'tuft i>r lock of hair*, *apex\ Eng. top, do not suit tbe
contexts of tlie Irisb word. 1 tliink fopp inay be regarded
as an instance of the assimilation of ]H'ctonic n (IF. II 157,
KZ, XXXVI 202, 234), like capp 'ebariot\ crip 'R\Aift\ gopp
*montli\ Topp may well de.seend from Hopnti^ cognate with
Skr taptttij Aki^L topHi Sväniien, heizen', and in ablaut-rela-
tion with Irish ten^ fene, t^t tes, atid Lat» tepeo. Instead of
the normal pp or p, we bave b (eertainly uninfeeted!> in the
form tob^ just as we bave in tbe Milan codex abelaichfMy
diuharar, ebert for the üsiial ap^htk'hfij dhiparar^ eperf (Zu-
pitza, KZ, XXXVI 211) and in the Carls^rnbe Priseian 63 »>
1) MJ. aghaintcr
194 Whitley Stokes,
{(ibbne for the usual gipne. Or beside tep, top there may
have been a root teb, tob (Brugmano, Grundr.* § 701), wheoce
tob (from Hobbo-, Hob-nö) would regularly descend.
üar 'outer'.
Bcsides tlie adj. üar 'cold', which Zupitza has lately
cquated with Gr. üjxpöc, there is an üar- 'outer*, 'extemar,
wbich oceurs as a prefix in üar-chräbud 'external devotion',
*hypocri8y*, üar-both 'an outhouse' ^), and üar-midon *), lite-
rally 'outside the middle*.
I take this üar to come from *ör0' > "^udro-j a forma-
tion from the preposition ud, reserabling (though not identical
with) Eng. outer, Germ, auszer from out, aus, Gotb. üt, Skr.
ud. For the compensatory lengthening ef . Ir. dram ex *ad^nma,
üaran 'a springwell'.
Though O'Douovan and Windiscb spell this word uarän,
the mss. have almost always, üarän, gen. üaräin^). Native
etymologists derive it from üar 'cold'; but coldness is not
the characteristic (]uality which has Buggested the European
words for a well. Consider the etymologies of Kprjvii, vä^o^
mbal (cognate with K^pac, vauj, ttiöuuj), fons (cognate with
X^iü), source, sorgente (cognate with surgere), brunna (cognate
with brinnan)y quelle and kelda (cognate with Skr. gälati
'tricklcs'), well (cognate with OHG. wallan 'boil, flow'), spring
(cognate with cir^pxecGai, CTTCpxvöc).
üaran is, I think, a prepositional Compound, and comes
1) ticfat lucht an fhuarchräbuid, gebait orra dealbha D4 'the
extenmlly devout will come; they will take upon them forms of
God*, Lisinore Lives 11. 4579, 4580. Cf. the adj. fuathcraibdig pl.
n. 'formally devouf, Ir. Texte I. 188, 1. 14.
2) fuar-chrdbhadh 'hypocrisy or indevotion', 0*Br., wherethe
f iö prothetic. In {f)üar-bhaladh 'a stench', O'Br., and uar-chris 'a
great girdle', Lisni. Lives, 1. 2724, the üar- seems reduced to an in-
tensive prefix.
3) dat. sg. a bith in-uarboith fri less amuig^ Rawl. B. 512, fo.
48«* 1 : with prothetic /*: tic iarom Find don fuarboith d4od laij
Corm. Gl. s. v. orc treith.
4) gen. sg. sithithir cuing u-üannedoin 'as long as an outside
yoke\ LI'. 85'» 39, sithremithir cuing n-üarmedöin 'as long and
thick as an outside yoke', LU. 96» 1.
.')) üaran oceurs in LU. 98*21. üaran, uardn, üarän in Trip.
Life, 10(5.
Irish Et3'niolo;:7ic5,
195
froin *ud-rano'y or ud-rono% as ucn 'eboice* from nd-gusu-,
Here tid i» — Skr. ud (Goth, «i), and *rano- or rona^ is
oognate with Ir, roinnim, Gotb. rinmin, root re?/, r«?i (ef.
Ap^. r//He, aus *no*/-, Klage), L'^mw would tbiis nicaii 'tliat
wljicli nius öiu\
CoweB. Whitley Stokes.
Klfliie graiiiinatisclip Beiträge.
1.
I
I
Die iiido«:crnianische Basis fithewä,
K'h habe Idg. Ablaut S. 106 §426 angedeutet, dass idg.
^fÄH 'stehen' ans ^/Ärr« entstanden und die T. II ku der Basis
^thewii isein kr»unte. Auf den ersten Bliek selieiat das zwar
ziemlieli kühn ni Sfiii? und es bat deslndb aiieb nicht Bru^-
nianns Beifall Lit. CBl. 1900, 112 ^refundcn. Als ieb die be-
treftende Benierkuupr uiedersehrie!>, Übersah ich nueb iii(*bt
allein, was man zu Gunsten dieser Vermutuu^^ hätte anftUiren
können, wollte aber auch im Kahuien meines Buches alle au«r
fitbriieben etymnioiriscbeu Erörterungjen vermeiden. Da Brug-
niann aber diese Erklärung sogar als "nahe ans a\benteiier-
liehe beranstreifeiid" bezeichnet, ßo will ich ansführlieher auf
■diese Basis eiug^ehen, wobei ich zeigen zu kdnuen hofie, dass
bei der Annahme einer Basis Metra diese mannigfache ver-
zweigte Sippe Überraschend klar wird.
Von einer Basis sthewü milssten wir folgende Ablauts-
formen finden:
\. h .sfhetr^j W II* 8thw(h HS, ffth^^Wf* — Hthüf SS. =
sthws oder ifthn,
W 1. lieirt zunächst vor im Ind. in sthdvit'ag V. ^fest,
fitark, gewaltig' und .sthäviras R\\ 'diek\ Dass diese Worte
dem Sinne nach von Mtt 'stehen' abgeleitet werden können,
bedarf kaum einer Erörterung. In der Tliat stellen aiieb *lie
loeisteu Etymologen diese Gleiebüiig auf. übleubeck sagt
EWB. s. V. sthdviras: "Jedenfalls gehört Htkdriras zu einer
zweisilbigen Wz. sfhewih welche sieh mit mtkä nahe berührt".
Aus den europäischen Sprachen kann man zunächst got. sHur
'Stierkalb', ahd, stior hierherstellen, der seinen Namen voa
196 H. Hirt,
seiner Kraft und Stärke trägt, stiur aus *stew9'ro. Die RS.
zu ai. sthavi muss zweifellos sthü lauten, und diese Form ist
in weitem Umfang belegt. Zunächst in ai. sthäräs 'stark,
dick, wuchtig, gross* im RV.; als N. ist es nach Säv. 'Be-
zeichnung des männlichen Gliedes*. Wir werden sehen, das»
die Beziehung auf geschlechtliche Verhältnisse, die wir im
deutschen stehen gleichfalls haben, auch sonst noch wieder-
kehrt. Weiter ai. sthüläs AV., dasselbe wie sthüräs bedeutend.
Im Griechischen entspricht ctöXoc 'Säule, Pfeiler* bei
Aesch., Eur. u. sonst belegt. ctöXoc hat im wesentlichen die
gleiche Bedeutung wie cpiXti, und wie nian dies von siha
'stehen' ableitet, so wird auch hei ctöXoc die Bedeutung kei-
nen Anstoss eiTCgen. Das Verbum ctuuj mit langem ü ist be-
schränkt auf den geschlechtlichen Vorgang, und findet sich
besonders bei den Komikern. Wir finden Aor. &TOca, CTucai,
Perf. ^CTüKQ, Pass. CTÖojLiai. Es ist charakteristisch, dass we-
sentlich Formen des -j?-Aoriste8 und des Perfekts vorkommen,
wie man erwarten darf.
Aus dem Griech. dürfen wir weiter heranziehen ciöcpu*
'zusammenziehen, dicht, fest, hart machen', das auch Prellwitz
mit CTÖu) in Zusammenhang bringt. Die Zugehörigkeit anderer
Worte zu sthewa — sthü wie ctuttti 'Werg, Strick', ai. stupdSy
sfüpas m. 'Schopf mit stl, ctutciv 'hassen* scheint mir un-
sicher.
Reich ist weiter das Germanische an hierher gehörigen
Formen. Ahd. städa 'Staude' vergleicht Kluge EWB. ^ mit gr.
CTuXoc, cTÜuj, doch scheint mir dies nicht ganz sicher, da e»
auch zu gr. ctuttti, ai. sfüpas gehören konnte.
Dagegen gehört wohl sicher hierher, mit kurzem u aller-
dings, das sich aber aus der Enklise herleiten lässt, nhd.
stützen, ahd. {i(ntar)stutzen, aisl. stydja 'feststellen, 8t0tzen%
womit weiter ags. studu, ftudu 'Pfosten', engl, study Schweiz-
stud f. 'Pfosten' zu verbinden ist. Sievers hat Btr. 16, 235
allerdings das u dieser Worte aus d erklärt, aber diese Er-
klärung ist einerseits nicht notwendig, und andrerseits auch
lautgesetzlich bedenklich, weil in vollbetonten Silben die Glei-
chung germ. u = idg. a nicht zu belegen ist. In betonter
Silbe wird vielmehr idg. a zu a.
Ausser in got. stiur finden wir nun aber V. I auch sonst
So in got. stiurjan 'etwas feststellen'; es übersetzt R. 10, 3 da»
Kleint* grammatische Beitrftg'e.
l!iT
I
I
I
griecb. cxficai. Iii Steuer (Ru<ler) iirsprlln;^'lich 'das feste' \^i
die alte Bedeutung noeh erhalten. Daxu ahd, sUuren 'lenken,
leiten, stützen'.
Im Litauischen tiuden wir stvgstu^ sftujauj sttigti 'steit
in die Höhe stehen' Kur^ichat LDWB., das denj Griechischen
CTUu» in der Bedeutnnt,^ ;i:enau entspricht. Schleicher hat Lese-
buch paaimjHy stugaü^ stkgfi ^steif werden*- I*relhvitz stellt
anch gr. CTu*ftu> hierher
Auf lit. Htotefi 'stellen* mit seinem r niuchte ich kein
Gewicht lef!:en* Die Fonn wäre zu mannigfach nmgewandelt.
Im Ölavischen haftet die Bedeutung 'stcljen' an ilen Forniea
mit ü und ow nicht mehr; abg, nfnih 'Kälte', ^tt/dM se 'sich
schämen' konnten zwar hierher gehören, brauchen e*« aber
nicht. Dies nni;;' genügen, inn den längst angenommenen Ab-
laut Hiheics — dhü zu erweisen.
Zu der Basis stheicti muss es nun sicher eine V. II der
Form Mhtcd gegeben habcn^ vgl abd. icdt ""Kleidung' xu lit.
äudmiy ai. hva : ktivifavt^, u,k w., vgb Verf. Ablaut 8, löl ftV
Diese küunte wie in so vielen anderen Fällen ganz verloren
gegangen sein. Aber wenn wir in allen S|iraehen ein nfhä
tinden und zwar m i t iu j r i s t i s e h e r B e d e u t u n g, die der
V, II ziikani, SU heisst es m. E. den Skeptizismus zu weit
treiben, Wfdltc man hier nicht den idg, auch sunst liclegten
Ansfall des w annehmen. Vt^r alhnn ist anf die Aktionsart
grosses Gewicht zu legen.
Im Indischen tritt die Stufe ailid vornehmlich im Aorist
auf. ihtliäf heisst 'er ist hingetreten, bat sich anfgestcllt*,
gr. €CTt|v entspreclicnd 'sich aiifstcHen, sich in die Höhe rich-
ten, stehen bleiben, Halt machen, sich feststellen, auftreten'*
Die Bedeutung ist punktuell. Auf lat. Btare kann man nicht
viel gehen, da sto sicher eine Xcubildang ist.
Im Germanischen ist die Stufe athü auf das Präteriiuni
beschränkt, got. fitop^ ahd. iij^stftaf, ghtiatt 0. leb habe dies
Btr. 23, ;j16 aus einer MedialtVirm sthüfo erklären wollen,
wogegen scbwcrlich etwas einztiwenden ist* Alicr snilte nicht
got. Htop direkt gleich ai. (tsthütj gr. Icrq sein ?
Im Slavisehen wird der Stamm sta wiederum nicht im
Träsens verwendet, dafür staun. Der Aorist sta kann direkt
gleich atfthätj €cttiv, aluL sftiut sein, sfati heisst 'cTa6t]vai,
cnivm, eoneistere*.
IntloiperaiaDiscbe Formell uiigen XII 3 lj. 4. J4
19S H. Hirt,
Im Litauischen sind die Verhältnisse nicht mehr ursprüng-
lich, aber stöti heisst 'sich stellen'.
Aus alle dem ergibt sich, dass es ein idg. stha mit der
Bedeutung 'stehen' nicht gibt, wir finden überall die punk-
tuelle, aoristische Aktionsart. Da nun die Präsensbildungen
durchaus verschieden sind, ai. tiifhamij gr. icniiii, lat. ^stajöf,
got. Htandan, ahd. sUn aus atajö, lit. stöju, abg. stanq, so
folgt daraus, dass es ein idg. Präsens zu stha nicht gegeben
hat, oder dass es verloren gegangen ist. Wie es lauten müsste,
ist ganz klar. Wir können nur ^sthewd-mij ai. *stJiavi'niif
gr. *CT€Fa-^i ansetzen. Man könnte versucht sein, eine Spur
dieser alten Bildung in lit. stövmi 'stehe' zu erblicken. Ich
kann aber diese Form aus verschiedenen Gründen nicht für
alt halten.
Da die Formen sthewaj stha und sthü stark auseinander-
fallen, so können Neubildungen nicht weiter Wunder nehmen.
Indessen ist es nicht tötig, idg. sthd als Neubildung zu fassen,
man kann es vielmehr aus sthwd herleiten, und damit hätten
wir eine Ablautsstufe, die auch sonst belegt ist, vgl. lit. kväpas
neben küputi, got. gapioastjan neben püstmdi, Verf. Idg. Ab-
laut 71 f.
Formen wie gr. icia^ev, stetimuSy ai. taifhima können
direkt gleich idg. *8esthwd'm^ sein; ebenso kann sthatösj ai.
sthitdSj gr. ctqtöc, lat. status usw. aus sthwdtös hergeleitet
werden. Die regelrechte Partizipialform würde in ahd. stüda
vorliegen. Wir haben ferner neben einander ai. sthürds und
sthi-rds 'fest, haltbar, stark, kräftig', häufig in der Komposi-
tion, gdvi-ifhiras, jätu-^fhiras, rbhu-ithiras; ai. sthitiä, got.
staps und ags. studuj studu.
In der Komposition müssen wir schliesslich den Typus
SS. = sthu finden. Auch der liegt im Indischen vor. Neben
su'^fhänds 'schönen Standort habend' steht su-sthüä 'in gutem
Zustande befindlich', später nur als Adverb = su gebraucht,
also ein sehr gebräuchliches Wort; anu^fhif- 'auf dem Fusse
folgend'. Auch vani-SthuS 'Mastdarm' könnte hierher gehören.
Nehmen wir die Voraussetzung an, dass w nach sth im
Idg. geschwunden ist, so erhalten wir eine vortreffliche Er-
klärung zahlreicher durch enge Bedeutung verbundener Formen.
Nunmehr bedürfen nur noch einige Worte der Erläute-
rung. Brugmann hat IF. 6, 98 gr. cieÖTai (cieuTo) 'er stelifc
Kleine «rraiTiniatlsclie Beitrftcre.
199
Isicb zu etwas an' mit \Voi1t
Sippe verbunden, führt
I
es aber auf steutai zurtlck, Dehnstufe ist indesÄCii bei einer
zweisilbigen scliweren Basis unmüglieli. cieOiai kann direkt
gleich idg. afew sein, das aus Hiew^- in der Enklise entstan-
den ist, vgl Bartholomae IF. 7, 68^ Verf. Ablaut 169 f. Es
würde also dem vorausgesetzten Präsens stew^-m} genau ent-
sprechen.
Grössere Schwierigkeiten bereitet aber gr. ciaupöc 'der
Pfahr, lat. re^stauydre^ aisl staurr l*fahr. Als regelrechte
Ablautsform der Basis Mhewit weiss i*di sie nicht zu erklären.
Will man die Worte nicht von sthetcd trennen, so muös mau
auuebnien, das^s ein steu dureb crä- in der Qualität heeinflusst
iöt, <Mler man nillsste sta-icw-s teilen. In icr küunte ja ein
feelbstäudigeö Wort steeken.
Exkurs.
Der oben augenomniene Schwuud eines w naeh Konso-
nant in der indogermanischen Grundsprache kann biliiger\veise
nicht bezweifelt werden, wenn wir auch die näheren Bedin-
gungen, unter denen er .stattfand^ nicht kennen. Eine lässt
sich allerdings angeben, er geschah in unbetonter Silbe.
Beispiele: ai, te^ gr. toi, lat, fibij ahd. tih\ lit. //, abg.
// neben ai. Lok. tet^. Der Stamiii de» Prnnoniens ist zwei-
fellos als tewo anzu«et/.en. Dasselbe gilt von av. höi, lat, hiM,
[goU aisf lit. Bij ahg. si neben Mewo.
ai. M^j lat, sex^ got. h'üihs, lit, szeszt^ abg, sesth neben
IV. .cicas^ gr. FeE. ukjmr, chwech.
lit 8€sü, abg. Hestra ^Scbwester' gegentiher preuss. swe-
tro^ lat mror, ahd. sicestt(f\
lit. szeszura^ gegenüber abg, mekri usw. Auch lit.
%äpnas gegenüber ai. stdpuas kOrmte hierher gehören,
lat. ^/, voLsk. ae-, gr* ai, €1, r\ gegenüber osk, ^aij umbr*
\^e, vgl. Solmsen KZ. 32, 27H.
lat. sertnns zu ai. nmir T^lanz des Himmels', apers, ham'
-^taxmiy 'ich wirkte* neben ai, tmkiüH 'Thatkraft',
Diesen Fällen schliet^st sicli sfha ans sthwti unbedenk-
lich an').
IJ [Korr-Notc. Vgl. jetzt Solmsen, Untersuchnngen zur ^riech.
Laut- und Verslelirt- 197 tf.].
200 H. Hirt,
2. Die idg. Komparative auf -f/o«.
Die Erklärung der idg. priniäreu Komparativsnffixe, die
Thumeysen KZ. 33, 551 ff. vorgetragen, hat, wie mir scheinen
will, ziemliehen Beifall gefunden, und ich stehe nicht an, zu
erklären, dass sie mir ebenso wie Brugmann Gr. Gr.* 208
eingeleuchtet hat. Bei näherer Betrachtung freilich bin ich
von meiner Schätzung dieser Hypothese abgekommen, und ich
muss jetzt gestehen, dass sie mir unhaltbar zu sein scheint.
Der bestechendste Punkt in Thurneysens Erklärung schien
mir der zu sein, dass er fibiov- = got. suHzan- setzt, wobei
freilich die im Griechischen vorhandene Länge unerklärt bleibt,
denn nur -jon konnte mit -U ablauten und zu -jos könnte
weiter nur -ijos gehören. Wollte man aber die griechische
Länge unbeachtet lassen, so bliebe noch immer das Indische
übrig, das ein, wie mir scheint, unllberwindliches Hindernis
für Thurneysens Erklärung bietet. Denn wir können doch
unmöglich f)bTiuv von ai. svddlydn und den weiteren Formen
mit langem l trennen. Und dann muss fibiiuv doch wohl auf
flbijiuv und nicht auf r]bicov zurückgehen. Thumeysen er-
klärt selbst, dass ihm der Ausgangspunkt des langen -i- ent-
geht. Ohne diesen aufzuklären, bleibt seine ganze Hypothese
sehr unsicher. Diese Lücke sucht Brugmann Gr. Gr.* 208 aus-
zufüllen. Nach dem Vorgang Wackcrnagels Verm. Beitr. 11
leitet er das Komparativsuffix -lujv von den eigentümlichen
Adjektivstänimen auf -i her, die auch sonst in der Komposi-
tion eine grosse Rolle spielen. Mag dies für einige Fälle zu-
treffen, in der Hauptsache haben wir es mit etwas ganz anderem
zu thun. Es spricht in erster Linie gegen Wackemagel und
Brugmann, dass die Komparative auf -jos primäre Bildungen
sind, die aus der Basis und nicht von Adjektiven gebildet
werden *). Steht nun auf der einen Seite -ijos und auf der
anderen -jos, so ist es klar, dass das i zur Basis gehört, und
in diesem Falle können wir nichts anderes thun, als von zwei-
silbigen Basen auf -ei auszugehen. Im letzten Grunde hat das
1) Wie mir scheint, ist auch dieses i der Adjektiva in der
Hauptsache stammhaft und nicht suffixal. Das von Wackernagel
an^^etührte dpTi- gehört doch zu äp^r]-c, dpfflToc 'weiss glänzend*.
Mit ai. h'iti- vergleiciie man abulg. svhUti, lit. szvü'eti 'glänzen'.
Kleine irranirnatlsehe Beitriltce.
201
I
t
I
schon StreitUerjiC Iiti\lü,:266 ^reselieii, untl ich habe dem Mg.
Akzent S. 242 zugestinmit. Freilich nui^s Strcitberprs Ansicht
etwas modiiiziert werden. Denn die slav. Komparative auf
-ejbJif tiie er heranzieht, ninsseu vorlänfi^ ans dem 8piel hlei-
beji, weil tjie itn wesentlichen sekundäre Hildung-en sind; 7iore-
-jh« ist von einem Adverbium anf -e abgeleitet. Derartige Bil-
dungen fimien wir stmst nur hei dem Sekumlärsutüx de^ Kmn-
parativs gr*-T€po-. Man hraueht aber mir zu hedeukeu, dasa
das Slavischc das Sekundär^utKx ganz aufgegeben hat, und
dass überall -j/V dafür eingetreten ist, mii das richtige zu sehen.
In novr usw. wird dieselbe Adverhialfürm vurliegen, die wir
in lat heue und mit Ablaut in gr. KuXübc finden. Aneh im
firiecbischen is^t ja dieses w, wie ich annehme, im Kompa-
rativ verbreitet, vgl. auch ai, Hcähf-faram usw., oud es Idn*
dert meines Eraehtens nichts, die griecliisehen t\jrnien auf
-uiiepoc den siavischen auf -tjbs prinzipiell gleich zu setzen.
Mnf?.s also da8 Slavisehe aus den» Spiel bleiben, so thun
wir, wollen wir die Xafur des -/- in -tjOH erkennen, am besten,
lins au das Indische zu wendeUj das den Cntei-schied zwisehen
-9^t nnd -aw/f-Basen am trenesten bewahrt hat.
leli stelle luiu zunächst eine Keihe vun Fallen aus dem
Rigveda zusaunnen, in denen der ZusamDieuliang des f mit
dem sonst auftretenden J und e unverkennbar ist.
ai. ifntd/-{/(iiUy gr* r}hmv ist doch unzweifelhaft mit lat.
snude-re zu verbinden.
Bei tfodhht/(lu tiuden wir ilas f' ebenfalls in lat. jvhere
und in ai. aifOdh/tj t/ödhi4at das L Auch yikfhpati weist
wohl auf eine alte ^i-Basis,
Das / von oji-t/an vergleicht sieh dem e von lat. augere,
gv, aOHrjcuj.
ai, tärl-t/iln 'leicht durchdringend' stelle ich zu der Basis
ferei^ die ieb Ablaut § 222 behandelt habe, vgl. gr. Tpißuu,
lat* tiHvL Man wird aber tiirit/fin auch nicht von ai. Aor,
dtarity iariiäni, '({tritt} V. trennen können.
ai. vediifän 'mein- erlangend* mnss man ebenso (»ffen-
knndig mit dem Stanun veide verbinden, der in abg. vkleti,
^ot. witan^ lat. ridere^ gn €ibr|cuj, i^eibri, ai, Konj. Aor. ridat
vorliegt.
ai. ftkahiii'^t/an gehört zur Basis skandth 'stützen'. Diese
bildet zunächst ein Präsens nach der neunten Klasse ifkabhnäti,
202 H. Hirt,
daß also zum mindesten auf eine zweisilbige schwere Basis
weist, von der die ^-Qualität allerdings nicht zu erweisen ist.
Ebenso steht es mit panl-yany dessen f ich nicht von
dem in Aor. pani-äfa, Verb, pani-fäs, Int. pani-pnat, pani-td
usw. trennen kann. Hier dürfte wohl pandyyUy pdnyas usw.,
dem i idg. i-Qualität sichern.
ai. vanlyan. Hier ist das l auch in anderen indischen
Formen belegt, so im Intensivum vanivan-. Gehört zu ai.
vaUj wie ühlenbeck EWB. wohl mit Recht annimmt, got ti»-
tounands, aisl. una 'zufrieden sein', ahd. won^n, so würde die
e-Qualität des letzten Vokals gesichert sein, und dass femer
ein Diphthong ei vorlag, lässt as. toini, as. wunnja im Verein
mit ai. vanin- (RV.) vani- V. B. erschliessen.
Etwas anders steht es mit känlyän 'jünger*. Hier lässt
sich das i nicht von dem in Jcanlna 'jung*, kaninäkds 'Jüng-
ling' trennen. Das Femininum kand 'Jungfrau* wird für kandi
stehen, und die ganze Sippe zu den wenigen Fällen gehören,
die in der griechischen -lü-Deklination vorliegen (i^x^ •' lat-
ragl-re).
ai. varlyän 'weiter' hängt mit vdri-ma 'Weite* zusam-
men, dagegen varlyän 'vorzüglicher', das erst in dem üp. be-
legt ist, mit abg. veWi, got. wileis usw.
Das lange iy das wir in tävl-ydn finden, liegt auch in
taclti vor.
nedlydn 'näher' erklärt Ühlenbeck EWB. aus *ne-2d, wobei
zd zu sed 'sitzen* gehört. Ist diese Etymologie, deren Unsicher-
heit ich nicht verkenne, richtig, so würde das i von nsdlyan
allerdings vorzüglich erklärt werden, indem man lat. sedere,
ahd. sitzen, abg. sedeti, gr. KaQ\li\CDJ heranzieht.
drclght-yan bringt ühlenbeck ferner mit lat. indulgire
zusanmien. Auch hier bleibt die Etymologie unsicher, sie
würde aber zur Erklärung des l ausgezeichnet taugen.
In anderen Fällen finden wir, dass die indischen Kom-
parative auf 'iydn wenigstens zu ^t^^Basen gehören, so ydvi-
-yän 'schneller' zu ja, jundti, davl-yan zu düras, hhavl-ydn
zu hha,
sdhl-ydn gehört zu sah, das zweifellos eine leichte Basis
ist, aber der Übertritt zu den schweren Basen hat auch in
gr. cxncuj, fcxn»^« stattgefunden. Daneben steht aber auch
sahydnj das das ältere sein wird
Kleine grainmfttisehe Beitrüge.
L03
■^ yaj'iijün gelnirt zu ijaj. Hier luaelit aber gr, tiZoMai uiit
dem ei^^eiitltmlieheu äfi-oc wahmeiit^iiiltcli, tla$B das i ztim
Stamm ^eli^irt.
Bei rjfifän karm ich den alten ^i-8tamm nicht sieb er
naehweii^en, aber mau verg-leiche rjiMs ^vorntürzeiK]' usw.
fi'jf'tfdn lämt »ich wiederum nicht von Hgitth RV, 'scharf,
spitz* trennen.
Mit nd-ißamlyün "mehr auseinantiersperrend, mehr aus-
gtreekemr weiss ich nichts rechtes anzufangeu, denn die Ver-
gleirbung des Staumies yaml mit p\ lr\\xm ist zu unsicher,
um in ISetracht zu kouiujen,
Nelien ndrji/an steht nfwi/dtty wie neben dem Positiv
narjiaA aueb ndtiiitm vnrhandeu ist.
prdfirt/ant/ün "uielir sieb herandränireud' geh(»rt zu cf/u,
das eine leichte Basis zu seiu scheint. Vergleiclit man aber
gr. TTOiEiv, ^TToirica, m konnte aneli diesci' Komparativ alt seiu,
er brauchte nicht auf Übertragung zu berulien.
4äjiiifän 'häufiger' crkliirt ühlenbeck als unorganiselie
Komparati^^bildnng: zu smrdn. Um rlie Sache in Ordnung- zu
brin4f:en, braucht mau uur Schwund des w anzunehmen, wor-
über ich oben <»;ebaudelt habe. iSaivl aber vergleicht sich
dann dem i<at'i-ntH, und ii:r. iK\}r\ca, *c€Kur|Ka, und weiter kuickuu*).
tval'fltfän zu tralH rnuss auf Auab>^4elnldung l*erulien,
ebenso idrilyün und vdhfi/dn.
Über mathhtijdn Teichlicher schenkend' waj^^e ich kein
ürteili weil ich die Formeu mamh und mak nielit auseinan-
der wirren kann.
Überblickt man dieses Material des Kigveda im Zusaui-
menbang, ho scbeiut es mir keinem Zweifel zu unterlieg^en,
dass das alte l noch verhältnismässig gut in seinem Bestand
bewahrt ist, Dass es mit dem f der ^^f-Basen und weiter mit
dem r der übrigen Sprachen zusammenhängt, ist iiicbt zu
verkennen.
Das Griechische bestätigt diese Annahme, wenn auch in
geringerem Umfang. Die Komparative auf -iiuv sind ja ver-
]) Die Zuj^ebörl^kBit der griecli. Verben auf -icjciu zu den ei-
Basen ist von mir schon IF* 10, 33 ausgesprochen und Idg. Ablaut
§ 827 bestimmter \vi43rlerbolt worden. leb bemerke dies, weil Jr>h.
8cbiiiidt KZ. 37^ 26 meine Aufstellung^ mir Stillscbweigen über-
geht.
204 H. Hirt,
hältnismässig selten und offenbar auf dem Aussterbeetat, aber
in einigen Fällen schimmert das alte doch durch.
Ausser dem schon erwähnten fjbiujv, das zu lat. suadere
stimmt, sind folgende Fälle bemerkenswert:
dXTiuJV gehört zu lat. olgB-rej und (Sitiiüv zu lat. rigere
oder frigBre,
ßpaxuc stellt man zu got. gamaurgjan. Ich habe schon
öfter bemerkt, dass das got. j oder i oft genug zum StArom
gehört, und wegen ßpaxiojv ist das auch bei gamaurgjan
möglich, wenn auch nicht sicher.
gr. TTQxiujv entspricht zwar ai. h^hiyan (Mäitr. Sfh. 1,
8, 3) ganz genau, aber weitere Anknüpfungspunkte fehlen.
Ausserdem ist es jung.
Was alcxiujv betrifft, so wage ich nur zweifelnd an got.
aiwiffl'i zu erinnern. Auch ist es möglich, dass zwischen t^u-
Kiiuv und dem e von lat. dulce-dOy dulcesco ein Zusammenhang
besteht.
Sonst sind die griechischen Komparative auf -laiv ßpa-
biujv, Kubiiuv (vgl. Kübi-aveipa und Kübidiu), KaXXiujv, Kaxiujv,
ßeXiiujv etymologisch unklar. dxOiujv verbindet Prellwitz aller-
dings mit öxO^uj. Hier könnte das schon in der Ilias belegte
öxörjcac herangezogen werden.
Obgleich also hier manches unklar bleibt, wird man
doch an dem Zusammenhang der Komparative auf -lujv mit
den ai. auf -lyäJi nicht zweifeln dürfen, und dann ist für das
Griechische dieselbe Erklärung geboten, wie sie für das In-
dische wahrscheinlich ist. So verlockend also Thunieysens
Herleitung von iibiov aus fibicov ist, sie muss an diesem Zu-
sammenhang scheitern, ganz abgesehen davon, dass ja die
Formen wie jue^iüv usw. ganz unerklärt bleiben.
Wenn so Thurneysens Erklärung der griechischen For-
men unmöglich erscheint, so könnte er ja immerhin doch noch
für die übrigen Sprachen Recht haben. Er legt vor allem
grosses Gewicht auf die -w-Flexion des germanischen Kompa-
rativs, die, "wie bekannt, nichts mit der schwachen Dekli-
nation anderer Adjektive zu thun hat, die an gewisse syn-
taktische Bedingungen geknüpft ist". Die von Thurneysen als
bekannt vorausgesetzte Anschauung war mir bisher noch nicht
geläufig und ich bezweifle auch, dass sie allgemein anerkannt
ist. Es spricht zunächst gegen sie, dass das Adverbium die
Kleine grammatische Beitragt».
205
I
«'Flexion iiiclit kennt. Das Advorbinm int lihrr wohl der
Nora. Sjr, Xeutrins, und wenn dieser das -i/- wieljt hat, so ht
dies fltr altertHndieher anzusehen, Uenn das Adverbium als
isolierte Fttvm |diei;t im allgemeinen für die Siiraehj^escdiiehte
von i^^roösereiu Wert /m sein als im Syj^tenizwai)^ stehende
Formen, Weshalb sieh aber die »-Flexion iiiebt eiuüiel» aus
der Syntax erklären lassen soll sehe iel» ineht ein. Die ge-
wüliiiliehe Re^el lautet ja. dass die Ad jektiva sehwaeh flektiert
werden, wenn sie substantiviert sind. Das trifft aber beim
Komparativ, wie wir ^Heieh sehen werden, besonders lüUifi«;
xiK Und was dem Komparativ Ueelit ist, milsste den anderen
Kategrorieen, die nur scbwaeh flektieren, billig sein. Wir
tntlssten alsn auch bei den Ordinalzalden wie pridja idg-. -w-
Flexion annehmen, ebenso wie beim Parti/Jpinm auf -nd- und
den siiperlativisehen Bildtuifcen aeif -ma, fruma, die doeh
iiicher auf -wdose Stiinmie /An'üek|j!:eben. Aber man l>raueht
ja nur ein paar Seiten im Ulftlas yä\ lesen, um n\ erkennen,
dass die sehwaehe Flexion syntaktiseb als Substantiviernnj^
des Komparativs sehr wohl zn verstehen ist. Irdi führe einige
Stellen an, indem ieh vom Anfang beginne.
Matth. 3, 11: ip sa afar mis gagyttmht, Hvinpoza mis
isif 'aber der nach mir kommt, ist der stärkere im Vergleieh
zu mir*. Mattb. o, 20: nfhai mauagizo tralrpip htraraizo^
garmhieins ist eine sclir instruktive Stelle, denn munagho ist
deutlieh substantiviert, und izwaruizos garaihteim ist davon
iilibäufiig. Es ist genau zu übersetzen: 'Wenn nicht ein grösseres
eurer (Tereehtigkeit wird'. Matth. n, :^9: hafizi* hf auk pus
'das bessere ist aber fttr dieh*. Matth. 5, IM: ip pafa mana-
gizö ptrhn 'Das grössere im Vergleich zu dem'. Matth. 5, 47:
Ire managt zO faujip %vie thut ihr das grössere'.
Ieh halte es wirklieb für nnnötig, die Beispiele zu häufen.
Die sehwarhe Flexion des Komparativs lässt sieli syntaktiseb
darchaiis rechtfertigen, und wir bedürfen dazu keiner idg. An-
säti^. Wer noeh daran zweifeln sollte, den verweise ich,
w*oranf mieh Leskien gütigst aufmerksam maeht^. auf das 81a-
vische. Auch im Altbulgarisehen bat der Komparativ fast
stets die bestimmte Form, vgl Leskten Handbuel» S. 93 f.
Demnach ist auch die verlockende Gleiehnng gut.*efw//z'^?i-
mit lit. mliUsnia sehr unsicher. Auch bei den litaiiiseheu
Formen setzt sieh Thurneysen zu leiebt tiber die vorhandeneo
206 H. Hirt,
Schwierigkeiten hinweg. Zunächst muss man das Litanische
mit dem nächst verwandten Preussischen vergleichen. Und
da finden sich diese Komparative bekanntlich nicht. Ist ancb
die Überlieferung in diesem Punkte nicht gerade reichhaltig,
das eine zeigt sie doch, dass das Preossische die alten n-Iosen
Formen aufweist, und da diese zum Slavischen dnrchans stim-
men, so ist es zum mindesten sehr kühn, das Litanische direkt
mit dem Germanischen zu vergleichen. Zur Erklärung des
lit. -esnis kann ich allerdings nichts beitragen, nnd muss
auf das hinweisen, was Job. Schmidt KZ. 26, 399 ff. ausge-
führt hat.
Zum Schluss mOchte ich noch einmal auf die germa-
nische Komparativbildung auf -öz- zu sprechen kommen. Der
letzte Versuch, diese viel behandelte Kategorie zu erklären,
stammt von Brugmann IF. 10, 84 ff., wo auch die früheren
Erklärungsversuche besprochen, und, wie mir scheinen will^
mit Recht abgelehnt sind.
Brugmanns Erklärung ist in Kürze die folgende: Es
existierten im Germ, eine Anzahl Adverbien auf -i. Zu der
Zeit, als diese Adverbien auf -i ihren Vokal noch hatten,
hätten sich nach dem Verhältnis von -i zu den Komparations-
formen mit -iz- sich -ö^-Formen neben den Adverbia auf -&
eingestellt. Wenn ich also Brugmann recht verstehe, so hätte
sich nach dem Verhältnis *furi : furiz zu *8niumundö ein
snhimundöH eingestellt. Ganz abgesehen davon, dass mir die
Adverbien auf -i zu wenig zahlreich zu sein scheinen, um
eine derartige Analogiebildung verursacht zu haben, bleibe»
für mich chronologische Bedenken schwerster Art. Nämlich
die von Brugmann herangezogenen Bildungen enthielten gar
kein ursprüngliches -/'«, sondern sie sind auf -jas oder -jes
zurückzuführen. Das gilt von got. airin^ und Mhis sicher.
Als das Adverbium *«iW und n^M lautete, da hiessen diese
Formen ^airjas und nehjas. Hier konnte also gar keine
Parallele entstehen. Dass zu dem Adv. *furi aber in urgerm.
Zeit schon ein Komparativ gebildet wurde, ist sehr unwahr-
scheinlich, da er im Gotischen fehlt. Dafür steht faurpisy.
gewiss eine sehr alte Zusammensetzung. Ich glaube also, man
muss auch Brugmanns Versuch, die germanischen Komparative
auf -öz als Analogiebildung zu betrachten, als gescheitert er-
klären, und unter solchen Umständen wird man unwillkürlich
Kleine «rrannnati^iuhe Beiträgre.
W7
I
I
zn dem Gertaiikeu geführt, ilass diese Bildung^en doeli laiit-
gei?etzliL'h sind.
Bekauiitlicb hat Sfereitber^ eine i?aaze Ahhandhinii' "Zur
gerniaiiiseheii SprachjLregseliiehte'* flaraiif ver\vi'iuk*t, uiu imeli-
zuweisen, dass die Mahlowsehe Ausiebr, iiaeh der ^a^rin, Oi /u
ö geworden wäre, falBch sei. An Beinern Er^elinis, dass öi
zn tu verkilrit wurde, ist scIdeehterdiiif^K nicht zn rütteln,
aber d<i8 ist aneh nieht nötig» um zu einer einwandfreien Er-
klärung zu kommen. Auf S, 107 f, hei Streitberg findet sieh
eine interesi?ante Benierkong, in der ich schon seit Jahren die
Erklärung fdr die Komparative auf -öz- gealmt habe. Es
beiBSt dort: "IL Sekundäre ö- Diphthonge. Ein Beispiel
lindet §ieh im Gotischen, Die Endung -ös tler 1. Persnn DuaHs
in hairOfi ist die der Entlung ai, -ifrijs in hh^initas. Die indr*-
gernianische Grundform liat ^hherouefi gelautet. Das Endungs-e
mnsste naeh gotischem Lautgesetz synko|iiert werden, wodurch
ein sekundärer ^5-Di|dithf>ng entstand. Dieser verlor^ im Wort-
innern vor Konsonanz stehend, sein ic". Diese Erklännig
seheint nih" tadellos zu sein, und sie Init nur den einzigen
Mangel, dass sie sich auf ein einziges Beispiel stutzt. Es ist
aber möglieh, diesem Mangel in gewissem (irade abzuhelfen.
Es lässt sieh nänilieb wahrscheinlich machen, dass auch die
urgermanisebe Verbindung 'ty'eü und öjis m -0 gcfdbrt hat.
Sehon Mahlow AEG. 42 tt". hat^ uin die Flexinu der gotischen
Verben auf 0 zu erklären, salböfs m\( mlhöjinl zurüekgefl\hrt,
Streitherg hat dies zurllekgewieaen (S* LHK und zur Erklärung
der Doppelheit ags, seal/t]je nnd got. Malbö auf die gleiche
Versehiedenheit von lit. pdmköjame und dailgöme verwiesen,
worin ihm Bartholomae Stud. zur idg. Sprachgeschichte bei-
gestimmt bat. Dabei bleibt freilich die eigeiititmliche angel-
säehsische Flexion unerklärt. Hier heisst es niimlieh:
^^^^ L Sg, Ucije = urgerm, lököjöf
■ Tha« An
I
I
löcail —
Phir. hkuid —
lököp,
lököjifnp.
Das Angelsäehsisehe hätte also die beiden Paradigma ver-
einigt, aber w^ariim hat es gerade die athcniatischen Formen
in die 2. und 3,8g, eingeführt? Und nicht bloss dies. Kein
einziger germanischer Dialekt zeigt in der 2. und 3, Sing, j-
Formen. Die Flexion loköjö^ lökös sieht aber entschieden
208
H. Hirt.
altertümlicher aiiH als mlho, h^alhöH; das^s sie aus zwei verscbie-
tleiien ParfiiHgnien ziis:uiiiiien^a\sctÄt sei, ist wenig wahrschein-
li<"lL Fra|E:eii wir «iis aiissenicm nach der Art der -ö-Verbeö,
80 sind darunter iHe denoniiiiativeii entschiedeu in der Üter-
zald, man sehe mir die wenigren P'älle, die Streit her^ Urgen».
Gi'am. S. oKiS für die primäre -^/-Klasse anführt. Also liegt
der 8ehlus8 nahe> dass ur^^enn. mdhos^ aus *,salböjhi eutstanden
ist. Der Weg ist uatürlieli nielit sieher zu hestimnien. Aber
<la das letzte i in vierter 8ill>c stand (sekundäre Personal-
enduuir käme aueh in Betracht), wird es früfi/eitig synkopiert
sein, und dami wurde mlbßjiz zu mdhöjz und dies im aalbOij
wie baJrös um heröws. Im Gotischen wären dann lautgcsetz-
lich 2, Sg, ttiilboHj 3. S*::. mlbop^ 2. Pliir. salböp^ 2. Imp. mlhö
aus *Hülhöje^ ags. Hca ans Höeoje im Ags. ausserdem Idci^t
und löciad. Die Furuien wie ^ot, L S^, ^albö, 1. Plur. salbomj
3, Plur. mfhond erklären $ieli als Aiudoi^iebildun^^en, z.T. unter
denj Eiutlnss der [»ri mären Verha wie as, thohm. Dieser Er-
klärung fügt sich weiter das Komparativsulüx -ffsa vortreftiich
ein. Wie <»hen für das Slavisehe -rjbs angenommen wurde, liegen
auch für das Uermanische Adverbien auf -0 zu Grunde, War
die alte alistufendc Flexion noch erhalten, so musste flektiert
werden "^frödojosj Gen. "^frodöh- zu ""/rt-riff/^- und Lok. ^frö-
dcfjezl, das zu '^fmdojizi wnirdc. Wir können nun entweder
auuehmeUj dass -jes verallgemeinert wurde oder aueh dass -it
durch 'jis ersetzt wurde, vgh harjis für hark und slav. nove-
-Jbs. Die Stufe -jea liegt ja aueh im Prcnssisehen und Litaui-
sehen vor. Beides HÜirtc zu den Formen "^frödöjiz-. Man
sieht, dass diese Form mit dein angesetzten mlböjiz- ganz auf
einer Linie steht, sie stützen sieh gegenseitig. *frödöjiz' wurde
zu ^frödöjz und weiter zu "^frödöz- rein lautgesetzlielu
Es kommt noch ein ähnlicher Fall hinzu. Aueh die
Verba eausati%^a müssen ein i syuko|>iert haben, da die Her-
lei tuug des l in got. nai^ebi» usw. aus idg. / nicht angeht.
Ich operierte PBrB. 18, 519 f,, als ich diese Erklärung auf*
stellte, noch ndt *leni beliebigen Wechsel von / und k Das
kann ich jetzt nicht mehr aufrecht erhalten. Das Snffix der
Kausativa ist e/, dessen Ablaut nur i sein kann, also wird
^hd* nerh auf *7iüsijhl über ^nosijs zurückgehen.
I
I
I
Kleine grammatische Beiträge.
2»
3. Iinloffernianisclier KonBODantenseliwund.
I
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L-1.^
lud
/.
im
ivvemeii, da^s 7
Id^. weseiitlirljc UiUersrliitile der Funktion bestanden liaben^
wei.st JoIl Seliinidt Kritik der Soiiantentiieorie S. 11 darauf
bin, dass die diplitliutigisetien Nonnnalstiinitne den Akk. S^;;.
gleieli den tj- und <7-Stäninien auf -m bilden, die r- und w-
Stämnie da*regeu wie die anderen konsouantisebeii Stämme
auf urspr. -«m ^ ai. -«m, p*. -a, lat. -em. In der Tbat scheint
ja der Untersieliied /wiseben ai. dtfäm^ Zf^v^ ai. gdttt, ßuuv, ai.
rdffi, lat, re/Hj al ^j(//ifAdm, alov. äoL Aartuv und pttdr amy
narepa, patrem^ iHmanam^ ciKpova fundamental zu sein. An-
drerseits behauptet Waekernafrel Verinisebte Btr. S. 45, dass
die <Jrnudsj)raebe am Wtn1sebl«s>s liinter l)i|>btbuii^^en konsi>-
nanliseben Nasal niebt kannte. Letztere Annahme ist nun
entstdiieden falseb, wie die eben au^a'ftilirten Formen beweisen.
Demi Waekernagel wird wohl kein liedenkeo tra^^en idg, djem
auf djeunif r^m auf rtim^ ai. panthdm auf pimthmm znriiek-
xuftUiren. Und weshalb ein k<>ni?onantiseber Nasa! niebt nacli
kur/.em Dipbtbon^^ hatte stehen gullen, wenn er nach langem
licrechtigt war, wäre schwer '/;u sagen.
Auch die Richtigkeit des von Juli. .Schmidt angefahrten
Arguments mu8s bestritten werdeu. Ist auch die ganze Frage
niebt vtin bei?onderer Wichtigkeit, ^i\ ist es doch nötig ans-
führlichei' auf sie zu gpreeben zn konimeu, IcIj gebe von der
Voraussetzung aus, die ich liinreicherul bewiesen zu halieu
glaube, dass nach dem Ton ein kurzer Vokal völlig schw indet.
Der Akkusativ von idg- pede mnss also pidm lauten. Hier
wurde imu m im absoluten Auslaut und vor folgendem kon-
sojiantischeu Anlaut silbisch, vor aidanteudeni Vokal dagegen
wurde es unsilbisch, und damit war notwendig Silbenverlnst
und Dehnung des vorausgehenden Vokals verbunden, wir er-
halten also pedm und pedm. Es ist ja klar, dass sieb eine
Form wie die letztere sehr viel weniger leicht halten konnte,
als die erstere. Aber erhalten sind derartige Formen gar
niebt so selten.
Zunächst liegen sie in der Tbat bei den diphtbongisebeu
Stämmen in den oben angeffibrten Formen vor. Aber neben
gr. Zf\v, ai. dtßintt liegt lat. lovem, das schwer als Anah»gie-
bildung zn fassen ist. Denn die obliquen Kasus hiessen doeb
210 H. Hirt,
*diicö8, *diwai, Lok. *djeici, und der Nom. *djeu8. Woher soll
also die Stufe djew stammen, wenn nicht vom Akk. Sing.
Denn für das Lateinische auf die Vollstufe des Lokativs zu-
rückzugehen, scheint mir sehr gewagt zu sein. Ai. divam
muss ja allerdings eine Neubildung sein, die aber sehr wohl
für ^dyavam eingetreten sein kann. Dasselbe gilt für lat.
bovem, obgleich hier eine Neubildung wenigstens verständlich
wäre. Heisst zu pantha im Aind, der Akk. päntJiam, so fin-
den wir im Griechischen als regelrechte Form i^x^ ^los Ax^J^
und es ist nicht einzusehen, weshalb hom. Atitiü notgedrungen
jünger sein sollte als AaTi{)v. Beide sind als Satzsandhiformen
durchaus verständlich. Dass also bei den vokaliscb auslau-
tenden Stämmen auch Formen mit silbischem m möglich waren,
scheint mir sicher zu sein. Weshalb grade hier die anteso-
nantischen Satzsandhiformen verallgemeinert würden, ist nicht
schwer zu sehen. Idg. res : rem, g*^ö8 : g^^öm ordnete sich
eben dem allgemeinen Schema -is : -im, -ua : -wm, -os : -om
auf das leichteste unter.
Etwas verstetikter liegen die antesonantischen Formen
der konsonantisch auslautenden Stämme, und zwar wahrschein-
lich aus dem Grunde, weil die in Verbindung mit nachfolgen-
dem -m entstehenden Konsonantengruppen -rm, -«m, -dm, -nm
den allgemeinen Aussprach regeln widersprachen, und dah^
zur Vereinfachung führten.
Am sichersten wurde -« an dieser Stelle ausgedrängt.
Ein ganz sicheres Beispiel liegt in lat. ver, aisl. vdr vor,
neben dem gr. fop aus idg. ^wesr steht, v^r geht ja, wie schon
längst bemerkt ist, auf idg. *wesr zurück, es schwand also s
vor r. Aber auch s vor m ist wohl geschwunden. Idg. cmsös
war sicher ein -«-Stamm, vgl. gr. i^ujc, lat. auröra usw. Dazu
heisst der Akk. im Veda uiäsam, uädsam und zweimal ist
usäm belegt. Unzweifelhaft lässt sich diese Form als Ana-
logiebildung erklären, aber sehr wahrscheinlich ist mir das
nicht, weil sie durch andere Fälle gestützt wird. Zunächst
ist das im Veda erscheinende jardm herbeizuziehen, das neben
jardsam steht, und die einzige Form von einem andersartigen
Stamm wäre. Auch zu vdyas N. 'Speise* ist ein heterokliti-
scher ^z-Stamni in vayäm Akk. Sing, und vayOs N. Plur. be-
legt. Ebenso so neben mdnas ein manäm, Instr. mand^ Dat.
mandf/e. Es kann doch kaum ein Zufall sein, dass zu allen
Kleine grAminatiscIie Beitrüge.
SU
I
I
I
I
4te8en Fonucii ein Nominativ nicht belegt ist. Über die ganze
Frage vgl. ßrugntann KZ, 24, 25 ff.; dagegen J. Schmidt KZ.
26, 401 ff.
Aller aiieli in den anderen Sprachen gibt es wenigstens
«inen interessanten Fall, der mir hierher zu gehören seheint.
Ai. (ftßtts XeheiiskridV usw. weist mit ^j. aitc untl Akk. aiuj
auf eineil /?- Stamm. Daneben steht imn im gr* aiiiv und im
Germ, ist ebeufalli? der /t-Stamm ?»elegt. Wäre es hiennit ab-
gethan, so kduiite man sich bei dem Nebeneinander von ^- und
«•iStarnm beruhigen. Aber lat, heisst es (tevuntf und wir
mlisgten daher noch einen dritten Stamm annehmen. Das ist
des gaten etwas zu viel Aber i^sullte j^ieli nicht gr. aiuuv,
ahd, eicUy laL airum uns dem idg. Akk. aitcöm erklären.
Dass man einen solcbcn Akk. zum Nominativ mndentete, wiire
doch kein unerliorter Vorgang.
Mit der Annahme, dass -^- vor Na^al gcychwmidcn, könnte
man auch vernucben die Thnrneysen8clie Erkiüruog des Kom-
jiarativsuffixes z« retten. Das Nebeneinamlerstehen von gr,
-/<5» und sonstigem -Jos konnte auf -yW«- weisen. Freilieh ist
e8 schwer, diesen Fall mit den übrigen in Einklang zu brin-
gen, denn nacli kurzem V'okal wäre s sehwerlich gesebwnmlen.
Auch /* scheint vor m geschwunden oder assimiliert zu
«ein. Denn der regelrechte Akk. zu kkim^ gr. xdmv lautet
im Ved. l*Mm, das nnin doch wohl aus JcMnm erklären nmss.
Schliesslich möchte ich vermutungsweise noeb eine eigen*
tüniliehe Form ans der Verbaltlexion hinzufügen, nämlieb gn
^cßnv. Man war bisher genötigt eine Basis zg^'^e neben zg^'^es
anzusetzen, so Hrtigmann Gr. Gr.^^ 28.' J, aber damit ist uns
wenig geholfen, da in allen Sprachen klar und deutlieh nur
zg*^eis vorliegt, vgl. ai* jammünüy Aor. aßjasata^ abg. gamti
*löscben', lit. gesti 'erlöschen, ausgehen', got. qistjan "verder-
ben*. Nun könnte alier die 28g. tcßnc direkt auf idg. zg^^ss,
die 28g. eines regelrechten Imperfektums zurückgeführt werden.
Aber diese Fonn würde wohl nicht genügt haben, den Meta-
plasmus im Griechischen hervorzurufen. Setzen wir aber in
<ler 1. Sg. idg. zg''tmi un^l daneben zg^'esm an, so hätte dies,
wenn die oben angeführte Regel richtig ist^ zu zg^'^m gefüln t,
was in gr. Ic0t|v regelrecht vorliegt.
leb habe diese Fälle hier nur angeführt^ um erneut auf
den Schwund von Konsonanten im Indogermanischen auf-
212 H. Hirt,
merksani zu maclien. Wenn man bedenkt, welchen Verän-
derungen der Yokalisnius in der Ursprache unterlag, 8o fällt
es auf, wie wenig wir von Veränderungen des Konsonantismim
wissen. Und doch steht es mit diesem ganz eigentümlicb.
Doppelkonsonanten sind so gut wie unbekamit, und auch
schwierigere Konsonantengruppen sind selten, obgleich durch
den Ausfall von Vokalen zu ihrer Entstehung genügender An-
lass geboten war. Wahrscheinlich hat der idg. Konsonantis-
mus nicht minder einschneidende Veränderungen erlitten, wie
der Vokalismus. Ich vermute auch, dass viele der soge-
nannten Wurzeldeterminative dadurch entstanden sind, dass
auslautende Konsonanten vor Konsonant schwanden, und so
konsonantisch und vokal isch auslautende Basen nebeneinander
traten.
4. Die Bildung des Injunktivs und Konjunktivs.
Da ich mich demnächst über die Bildung des Injunktivs
und Konjunktivs und deren Herkunft in einer Weise ausspre-
chen muss, die von der herkömmlichen Auffassung sehr ab-
weicht, so sei es mir gestattet, dies etwas ausführlicher zu
begründen, wenngleich ich damit 8treitberg in die Wege trete,
der schon auf der Dresdener Philologenversamndung über den
Injunktiv gesprochen hat und eine grössere Arbeit vorbereitet.
Im Folgenden soll es sich nur darum handeln, die Bildung
des Injunktivs und Konjunktivs in Beziehung auf mein Vokal-
und Ablautsystem zu betrachten, woraus sich die syntaktischen
Folgerungen von selbst ergeben.
Die Fülle der idg. Modi muss gegenüber dem sonstigen
Charakter des Idg. billig in Erstaunen setzen. Dass dies neben
dem Konjunktiv noch einen Optativ hatte, scheint schon des
Guten etwas zu viel sein, was sich wenigstens daraus er-
schliessen lässt, dass sich die meisten Sprachen, wie es scheint^
beeilt haben, einen dieser Modi aufzugeben; in welchem Ver-
hältnis aber zu diesen beiden der Injunktiv stehen soll, ist
mir stets rätselhaft gewesen. Es kommt hinzu, dass mai>
einen rechten Bedeutungsunterschied zwischen Injunktiv und
Konjunktiv noch nie hat entdecken können. Das hat mich
an der Existenz des Injunktivs immer ein bischen zweifeln
lassen.
Kleine t^rammntische Beiträge,
213
I
I
Bei der Eiitwieklunfr der id^r, Spraclien rechnet niaü im
Allgemeiiien luir mit Verliisteiiy aber Neubildungen sind auch
iiiclit unerhört. Gab e^ doch, worauf ei^t jüngst Waekeroagel
Venn. Btr. 44 aufmerksam ^a^maeht hat, keinen Optativ des
?^igmatii4cbeii Aoristes; er uiuks daher im Grieehiseheii ab
Neubildung augeselieii werden. Und aueh tsonst bat das Grie*
ehi^ehe nieltt mintler wie das Fndigche «eine VerbaUbrmen be-
deutend vermehrt. Es wäre also %vobl aueh denkbar, dass
der ausgeprägte Konjunktiv neben dem Optativ im Griecbi-
sehen nnd Ijidisehen jüngeren ljrs|nningB wäre, Demi dcni
Gcrmanisebeu, Litauiselien und Slavisciien febleu alle Kon*
junktivtbrmen — die angenommenen Reste sind unsicher — , und
neben sie treten Keitiseh und Italiscli, l>ei denen e» an Stelle
des Optativs und Kcmjuuktivs nur einen Modus gibt.
Ich will auf die bisherigen Versuche, den Injuuktiv und
Konjunktiv zu erklären, nicht weiter eingeben ^ — Dclbrüek gibt
über die gau/e Injunktivfrage, Grd, 4, 35:^ ti\, eine völlig
<»rieutierende Übersicht — , sondern die Kritik .Streitberg (iber-
lasseuj und nur meine Auffassung darstelleiL Sie beruht na-
türlich auf dem Grunde, den ich in meinem Irlg, Ablaut ;:e-
tegt habe, d. h. auf der Ansetzung zweisilbiger Basen. Zu
den dort entwtekeltcn Annahmen gebort es aueb, dass es im
Idg. ein Suffix -«?, -o eltensoweuig wie -^, -n, -0 gegeben hat^
dass vielmehr diese Elemente integrieremle Bestandteile der
Basen sind, die gegen das Ende der idg. Urzeit und noch
mehr in den Einzelspraclieu allerdings durch falsche Aualogie
zu wirklichen fornmriven Elementen geworden sind.
Nun lautet aber die Lehre von den Koujunktivsuflixen
s«>: Bei athematiseljen, auf einen Konsonanten ausgelienden
Basen ist das Konjuuktivsnßix -e, -o, bei den themavokalisclien
dagegen -d, -e^ vielleiebt auch -ö, doch ist das letztere recht
unsicher, da ja Griechisch cptpuj^iev sehr gut eine Neubildung
sein kann.
Diese "Suffixe" erinnern uns sofort an die Ausgänge der
idg. Basen. Die ant' Konsonant ausgehenden atliematischeü
Verben sind ja von sogenannten leichten Basen auf -<;, -o ge-
bildet; griech. To^ev verhält sich zu elfjii nicht anders wie ai,
redmi zu clddm und die anderen Fälle, die ich IF. 8, 268 f.
nnd Idg, Ablaut angeführt habe.
Wenn wir beim Konjunktiv als weiteres Suffix -ä, -ö
Itidonremiiiniflcbe Forschungen XII 3 u. 4. 15
214 H. Hirt,
linden, so hat das schon Brugmann Grd. 2, 952 mit den Ele-
menten 'dy 'By '0 identifiziert, die er noch Grd. 2, 951 als an
den Präsensstamm angefügt betrachtet, die aber in Wirklich-
keit die Auslaute zweisilbiger schwerer Basen sind. Wenn
ich ihm also auf diesem Wege folge, der jetzt viel sicherer
zu beschreiten ist als frtther, so befinde ich mich in guter
Gesellschaft.
Die Elemente e — o, rt, e und eventuell o konnten sich
im Idg. nur erhalten, wenn sie betont waren. Betonung der
zweiten Silbe war aber mit aoristischer, genauer gesagt punk-
tueller Bedeutung verbunden. Ich habe diesen Aorist-Präsens-
typus Idg. Ablaut § 810 ff. genauer dargestellt. Idg. 4plety
ai. äpräty gr. iiiavfivai und bpaKcTv beruhen alle auf dem glei-
chen Prinzip.
Sehen wir uns nun im Indischen nach diesen Aoristen
um, so gehören zu ihnen der Wurzelaorist (1), der «-Aorist (2)
und der reduplizierte Aorist (3), nicht aber der «-Aorist (4),
da dieser in seiner Betonungsweise und seinem Ablaut dem
Präsens gleicht. Alle diese drei Formationen bilden aber
keinen Konjunktiv, sondern gebrauchen dafür den In-
junktiv. Whitney sagt § 848^: "Augmentlose Formen mit
indikativischer oder konjunktivischer Bedeutung sind nicht
selten". Dagegen wird im folgenden § bemerkt: "Die Kon-
junktivfornicn dieses Aoristes sind selten". Delbrück Ai. Verb.
S. 194 führt in der That nur an riSdtha, rUathanay vidäsi,
viddSy tidathaSy viddtha. Der Stamm vida- scheint mir nun
ohne Zweifel identisch zu sein mit dem sonst vorliegenden
Stamm vide-, abg. videtiy got. witany lat. vidSrey gr. €lbr|-cu)
usw., das heisst auch vid^s ist keine Konjunktiv-, sondern eine
Injunktivform gleich lat. t'idesy gr. indvTic, die zu dem zweiten
Aorist in Beziehung gesetzt ist. Diese Verbindung kann schon
alt sein, da ja auch im Griechischen zu dem Perfektum olba
der Plusquamperfektstamm elde gehört, vgl. Waekernagel Verni.
Beitr. 45. Was mit riiatha anzufangen ist, entzieht sich mei-
ner Erkenntnis. Die Form kann uns aber nicht abhalten, zu
sagen, dass es eine besondere Konjunktivform zu dem zweiten
Aorist nicht gibt, sondern dass diese Stelle augmentlose indi-
kativische Formen, die man Injunktive genannt hat, versehen.
Von dem reduplizierten Aorist heisst es bei Whitney
§ 869: "Wie in anderen präteritalen Bildungen werden die
Kleine o^rammatbclH' Beitriisfe.
215
I
I
ao^^meotloseD Indikativpersoiicn dieses Aoristes konjaiiktiviseh
verwendet, iiiid sie sind sehr viel zahlreicher als die wirk-
lichen KonjiinktivformeD". Dieser reduplizierte Aorist ist Ja
aber mit dem vorlier^ehenden, al»ge&eheu von der Reduplika-
tion, ganz identiseh» und es kann uns daher oielit Wunder
nehmen, dass wir in Betreff des Injunktivs und Konjunktivs
hier ü:enau dasselbe antreffen. Whitney führt im ganzen fül-
lende Formen an : riradha 1 . 8g*, HtajuiJ-iif ctklpätij ^isttdkäti,
pisprgatu Bei diesen möchte ich bei tifapä'd an lat. tepe-re
'warm j^ein' erinnern, cik/pati und ßUadkad sind wolil Jung»
j)ispr(;ati ist ganz regelrecht.
Bei dem Wurzelaorist liegen die Verhältnisse nicht ganz
80 einfachj weil im indischen Wurzelaorist versehiedeimrtige
Formen zusanmiengetlosscn sind. Zuuäclist sagt auch hier
W^hituey wieder § 835: ""'Im kiinjuuktivischem fiehrauch fin-
den sieh Fomren, die mit dem augmentlosen Indikativ diese?*
Aoristes identisch sind, viel häutiger als die eigentüchen Kon-
jnnktivformen", , . , '"Von wirkliehcn Konjunktiven", heisst
es <lauu weiter, "sind die Formen mit primären Endungen
ganz selten. Im Aktiv ist gtini diis einzige Beispiel der LSg.;
in der 3. S^. konnnen vor sthatu däfi und dhitfl, welche fast
indikativisch gebraucht werden." Diese Formen sind aber
ganz regelrecht, es sind ganz normale unaugmcntierte For-
men mit primärer Personalendnng. Die übrigen Formen wie
dilrmmy fördas^ pdrcas, t/dmas, karat, garatj glaghat^ yamat^
jfödhaf, >4ravaty spdrat ^ mighat^ ddrmn^ garan, gaman sind
allerdings regelrechte Knujunktivformen, al»er man J>cachte
wohl, fast durchweg von leichten Basen.
Sehen wir von der Vollstufe in der Wurzelsilbe ah, so
ist ddrsam — gr. bpaK€iv, ai, drmtij tdrdas gebort zu trridfti,
pdrcas : prndkti, i^dmm i ydmsij ya^ihati^ karat : kdrii,
yödhtd : t/öt$ij i/tiddhdif, srarat : xrö^lj sjjarat : >'prtds. In
der Hauptsache siutl also auch diese Konjunktive regelrecht,
indem sie das bei den leichten Basen auftretende e—o zeigen.
Nur Akzent und Basisstufe sind un regelmässig.
Worin liegt nun der Grund, dass der starke Aorist kei-
nen Konjunktiv bildet, oder vielmehr die augmentlosen For-
men konjunktivisch verwendet. Er liegt einfach in der Be-
deutung. .Mit der Betonung der zweiten Silbe der Basis war
aoristische oder besser gesagt punktuelle Bedeutung verbunden.
21B
H. Hirt,
Daher bekam der Indikativ, sobald er uk'lit das Zeiehen der
Vergaii^-enlieit liatte, wie Streit berg Delbrück ^egciidber in
geiuem oben zitierten Vortrag des weitem ausgeführt hat (vgK
Berieht über die Verhandlungen der Dresdener Philologenver-
samnihmg und IF. Anz. 9, 17*)), fntnrisehen oder ini]ierativi-
gcben Sinn, aus dem sieh der konjunktivisehe mit Leichtigkeit
entwiekelte. Man kann sich das sehr leicht an modernen piiuk-
tuellen Verben klar niaeben. Wenn ich sage: ^leh bringe dir
das*, so liegt das in der Zukunft, es heisst eigentlich: 'ich
werde dir das bringen* oder ""ich will dir das hringen'. *^Ihr
bringt mir da.s* liegt natürlieli auch in der Zukunft, und ent-
hält je nach dem Satxton einen Befehl = Mass ihr mir das
bringt*, fidcr einen Wunsch 'Bringt mir docli das her, seid so
gut, thut es'. Dass der sogenannte Injuuktiv thatsachlieh kon-
junktivische Bedentuug hat, ist ja langst naehgewieseu, es igt
alsn nicht aiiftaUend, wenn sich ans dem Injuuktiv ein Kon-
junktiv entwickcU: Das konnte gescliehen» wenn sieh neben
die regelrechten P'ormen Neubildungen stellten. Auszugeben
haben wir dal>ei vmi den ^-ef- Basen.
Ich habe in meinem Ablaut zn zeigen versucht, wie sehr
dnrch den Akzent die Basen differenziert wurden, und habe
darauf liingewiesen, dass diese DiflFerenzierung notwendig zu
Neubildungen führen nnisste, die gnisscre Einfachheit boten.
So ist das Verhältnis von te}'<» t^rü fast nirgends mehr im
lebendigen Geliraueh erhalten. Im Shavischen-Litaiiiseheu ist
das Element -e^ -ä, -ö, das sieh <lcnj Sprachgefühl bot, für
die Anslnidung des Präteritums benutzt, vgl Idg. Ablant 8. 1*<U,
im Aind., Grieeh., Lat. ist daraus der Konjunktiv erwachsen,
Ist dies richtig, so erklärt es sich auf das einfachste, weshalb
das Lit.-lSlavischc die idg. "Konjunktivformen" nicht kennt.
Es hatte diese Formen auch, aber in anderer Bedeutung. Die
Konjunktivbildung istj glanbc ich, ansgegangen von Verben,
Avie sie in der iudisclieu sechsten Klasse vorliegen. Diese
Präsentien beruhen zum guten Teil auf Neubildungen, weil
sie zn selnveren Basen gch5ren. Ich ftthre eine Reihe von
Fällen an, wobei ich kurz andeute, dass wir es mit einer
»^/-Basis zu thun haben:
mvdU f V. B. U.) : süids,
dhuvati (AV. B.) : dhütds,
kirati (V.) : kirmU^
«
I
^
I
Kleine ^^ramrantisehe Beitriiffe.
217
girdii (AV.) : gtrndSf
tiniti (Y, B. S.) : tfrndHy
gn
rate iW
gürtds
jurdtl (ßV.) : jirnds,
tnrdti (V. B.) : türfÖHy
hhuvdntu iRV.) r bhurni-,
sphtn'dti iB*) : sphuritfUj E.
I>iiS8 derartige Bihhiii^^en sehoii in die idg. ümpraehe zurück-
sreiclien, scheint mir ganz siclier zu sein. Man vergleiche
girdmi^ abg. ihreU uiiil griecbiseli lajueiVj 8av€iv, KiavtTv usw.
Solnild derartige Formen gebililet waren, konnten die
älteren Formen wie tiräti^ tirate modale Bedeutung erlialten^
und gtand iirdfi neben tirdfl, so stellte sich neben tdrati, das
ja ebenfalis neu gebiblet war, ein tdrdti ein, das heisst da»
41 wurde als ableitendes Element emid'unden. Da aber die
Äweiten Stämme, von denen dieses Element ausging, auf -äj
-e und eventuell auf -o auslauteten, so kann es uns nicht
Wuntier nehmen^ dass die eine Spraehe diesenj die andere
jenen Vokal veralliremeinert. Wrr werden also kein Redenken
tragen, iat, fudii mit lit. büro zn identifizieren, lit, malkt-u
mit lat. molam, vemia-u aus weme oder vemü mit lat. vo-
mdni usw.
Die Entwicklung der Einzels|)racben ist uatUrlieb nicht
im Einzelnen klarzulegen. Das Grieehische dürfte nur e ver-
allgemcinert haben, da ö sehr gut al« Neubildung nach dem
Indikativ zu fassen hat. Das Lateiniscbe behält die kurz-
vokaliseben Formen al^ Fntura bei (ero)^ und verwendet sonst
^ und th Im Keltischen ist nur d erhalten. Gerade diese
Verschiedenheit weist darauf hin^ dass die scbu^eren Basen
ICH Grunde lagen.
Von diesem Standpunkt aus kommt man also zu einer
aneh syntaktisch braue bbai'en Erklärung, die im Anschluss an
Streitberg so formuliert werden kann: Formen punktueller Be-
deutung können in zweierlei Weise verwendet werden, ent-
weder durch Bezeiehnmig der Vergangenheit als Aoriste, oder
als Futura. Mit dem futurischeu Sinn ist der imperativinebe
und voluntative so eng verknüpft, dass die Injunktivformen
leicht diesen Sinn annehmen.
Ganz anders liegen nun die Verhältnisse beim Js-Aorist,
Hallen wir uns nun zunächst an das thatsäehliche^ Whitney
218 H. Hirt,
sagt § 892: Die Indikativformen ohne Augment werden in
konjunktivischem Sinne verwendet, besonders nach prohibi-
tivem mä und sind nicht ungewöhnlich. Dagegen sind auch
eigentliche Konjunktivformen im RV. nicht selten.
Dieser Stand der Dinge fällt nicht weiter auf. Der $-
Aorist kann seinem ganzen Ablaut und seiner Betonung nach
nicht mit dem starken Aorist, sondern nur mit dem Präsens
auf eine Linie gestellt werden. Es ist mir daher auch wahr-
scheinlich, dass seine Aktionsart ursprünglich eine andere war,,
als die des starken Aorists, wenngleich sich ein Unterschied
nicht mehr nachweisen lässt. Jedenfalls steht es mit den
sonstigen Prinzipien im vollen Einklang, dass neben dem athe-
matischen Indikativ ein "thematischer" Konjunktiv steht. Aller-
dings sind Akzent und Ablautsstufe der ersten Silbe nicht
normal, aber das kann auf Ausgleichung beruhen. Formen
wie matsatiy vakiatij saJciati, vakiathas, yakiathas müssen
sogar auf solchen mit Betonung der zweiten Silbe beruhen^
da sie keine Dehnstufe zeigen. Dasselbe gilt von griech. äS€T€,
Öqi€c8€, die futurische resp. imperativische Bedeutung haben.
Aber es sind im Indischen wenigstens ein paar regelrechte
Formen erhalten in dfkiasS nnd prkias^. Diese Formen inussten
naturgemäss futurische Bedeutung haben, da diese mit der
punktuellen Bedeutung auf das engste verknüpft ist, und
ich sehe keinen Grund, weshalb nicht in dem griechischen
Futurum diese Formen regelrecht erhalten sein sollen. Wir
müssen einerseits betonen, dass sich von dem j im Griechischen
keine Spur findet, und dass andrerseits das «/«-Futurum im
Rgveda noch sehr selten ist, es kommen im Ganzen nur 17
Formen vor. Die Formen nehmen zwar später sehr zu, aber
das weist doch darauf hin, dass wir es im Indischen mit einer
neuaufkommenden Formation zu thun haben. Ich kann zwar
den Ausgangspunkt nicht nachweisen, aber vielleicht entdecken
wir noch den Grund, durch den -j- in das «-System eingedrun-
gen ist. Jedenfalls könnte man die Formen ai. vakit/dmi^
yaksydmäna, asiäydnt, vidhakäydnt als ganz regelrechte For-
men betrachten; da a hier gleich schwachem e sein kann und
der Akzent regelrecht auf dem thematischen Vokal liegt,
so sehen diese Formen wie regelrechte Aoristpräsentien zu
-.«yo-Stänimen aus.
Die Reste des alten «o-Aoristes, dessen unaugmentierte
I
I
Kleine grammatische Beiträge. 219
Form fiitnriseli verwendet werden musste, liegen norh im ai,
-««-Aorist vor, der natürlieii wieder keinen Konjunktiv bilden
kann. leli halte von dem .^rt-Aorist nur die aUMrmeutierten
Formen für jung, wahrend die «nangmentierten, injunktivi-
8chen, sehr wohl alt sein können.
5. Gi\ 6vivrmi.
Das grieehisehe Verhum dvivriiii, <las sonst den Stamm
ovü y.eigt (övricei, övnca» Öv€iap^ ist von WaekernajLi^el Das Deh-
nun^gesetz der griech* Komposita S. 5U beliandelr, und in ö-,
ftchwache Form zu du-j Wurzel vä in ved, nü-thdm '^ Hilfe',
fi-nd'thdm 'Sehutzlosigkeit', vgl. nd-dhamünas 'um Hilfe fle*
hend% nü-dhitil^ ''hilfsbedürftig* zerlegt. Soviel ich sehe,
Ktinunt nur Solmsen KZ. 32, 281^ dieser gewiä^s mfiglichen Kom^
btnation bei. G. Meyer Gr. Or,'' 5T3 bäilt ovivii^i dagegen noch
für etymologiseh unklar. Brugmann iinssert nieli, soviel ieh
sehe, nirgeiuls fiber das Wort und Prellwitz versieht es im
etymologisehen Worterbueb mit einem Fragezeiehen. Meine
Erklärung deckt sich z. T. mit der Waekeruagelschen, fasst
aber doeh einiges anders aul'»
Wackeruagel sieht in dvtvrmt ein redupliziertes Präsens,
was ja möglieh ist, man kann aber in övivtmi auch ein Prä-
sens mit Nasafinfix sehen nach der indischen neunten Klasse.
Einen ahnliehen Gedanken hatte schon J. Hehniidt KZ. 25,
48 Annu
Dann erhalten \xiv als Basis oniä, und als volle Form,
falls das o ein Präfix ist, nejiK Diese Basis liegt zweifellos
im Indischen vor iu 7ii 'führen, leiten'. Die Formen sind
tadellos in Ordnung^ und weisen nut iSieberheit aut^ eine Htt-
Basis, Part, nitm^ nltii "Führung, Handlungsweise*. Der Aorist
aneJfa wird aus anaj^iifa kontrahiert sein, usw.
Die Bedentungsentwiekluug bereitet keine Hchwierigkciten.
Grassmann gibt an 1. jemand fuhren, leiten, häufig mit dem
Nebenhegriff des Schutzes oder Heiles; 2. insbesondere
parallel mit tra; 3. jemand (A.) wozu (D.) führen, ihm dazu
verhelfen* usw, ati-m heisst 'jemand fördern, vorwärts bringen*.
Die grieeliiscben Bedeutungen von 6vivr|jui lassen sieh
daraus vartreiflich entwickeln. Man vgl. z. B. et ttotc bri ce
fj€T' dOavdToiciv övr|cö, f| (nti^ f\ epfui 'wenn ich dieh gcför-
dert habe* und viele andere Stellen.
220 H. Hirt,
Was die aufgestellte Gleichung noch schlagender macht,
ist, dass im Indischen auch dieselbe Präsensbildung wie im
Griechischen vorliegt. Wir finden in RV. ninlthds^ und ninlyOt
181, 1, 604, 2, 911, 23. Grassmann fasst diese Formen als
Perfekte auf (2 Du. Konj. und Opt,), Whitney zieht sie da-
gegen zum Präsens der dritten Klasse, versieht diese Deutung
allerdings mit einem Fragezeichen. Die Bedeutung ist aber
sicher präsentisch. 181, 1 heisst es: hdd u prBifhav iidm
raylndm adhvaryänta ydd unninlthd apdm. Grassmann
übersetzt: ^^Was ists, o Liebste, was ihr aus den Wassern an
Trunk und Reichtum dienstbeflissen herführt?" 604, 2: svär
ydd dimann adhipd u dndhö 'hhi md vdpur dridye niniyat,
das Grassmann übersetzt: ''Was schön als Licht und dunkel
prangt am Himmel, das führe mir der Herrscher her zum
Schauen". 911,23: sdm aryamd sdm bhdgö nö niniydt säm
jospatydm suydmam astu devahy Grassmann: "Arjaman und
Bhaga mögen uns insgesammt geleiten, leicht zu verwalten sei
der Hausstand".
Wie man aus diesen Stellen ersehen kann, ist die Be-
deutung entschieden terminativ, jedenfalls nicht iterativ, wenn-
gleich es mir zweifelhaft ist, ob die Präsensbedeutung der
reduplizierten Verben iterativ war.
Ist unsere Vergleichung richtig, so haben wir in ninUhai
und 6vivii|Lii das bekannte Äblautsverhältnis, das sich auch
sonst findet. In ninh läge ausserdem eine sehr altertümliche
Form vor. Denn bekanntlich bilden die Stämme auf -i das
Nasalpräsens im Indischen mit langem i. Dass dies erst se-
kundär ist, scheint mir in Hinblick auf pundii, sfrnäti usw.
ganz unzweifelhaft zu sein.
Einige Bemerkungen erfordert noch der Stamm övö. Wir
könnten annehmen, dass hier ein oveja vorliegt, und dass das
daraus kontrahierte ovri, das wohl in äol. dvriap und hom.
öveiap vorliegt, vgl. Brugmann M. ü. 2, 325 Anm., durch övi-
votiii zu 6vä umgestaltet wäre. Aber es ist auch denkbar,
dass wir in 6vä V. II zu sehen haben mit idg. Schwund des
j nach n. Dieser Schwund scheint mir ebenso unabweisbar
zu sein, wie der des w, wenngleich auch hier die Bedingungen
nicht näher zu ermitteln sind. Ich erinnere vorläufig an xdcKW
'gähne, klafle': lat. hlscOy Märe, also wohl aus grAr/);?, an lat
8U0y spuo, vgl. Brugmann Grd.^ I, 250 und die dort zitierte
Kleine grammatische Beiträge.
SSI
Liitteratur. Mit dem blossen Ökeptizisrinis kommt man hier
wie Bonst natürlich nicht weiter. Vielteiclit gehört hierher gv.
TTiTTpdcKvo zu TTpiac6ai, ai. krlnihtitj nm TieTipi j idcKuu. Die Be-
deutui)iLrsentwicklii%^ ' kaufcu — verkniifen* macht kaum eine
Schwierigkeit, da das Kaulen ursprünglich ein Tauschen ist,
iiiul aus diesem Grundl)e^riff sich die Bedeutung nach beiden
Kiclitungen entwickeln kann.
Darf niaji also wrt au8 njä erklären, so kdnnen wir auch
^Vackernagels Heranzietuing \ün ai. nütham usw. gelten lassen,
tiiul es wäre dann diese Auffassitng entschieden vorzuziehen.
Zur B e h a u d Ui n g der ^-Verbindungen im
Griecbise li en.
p
H Formen, die man lautgeaetzlich nicht erklären kann, läsBt
man gern durch Analogiebildung entstehen, oder man lasst
«ie üfierhaupt laufen und hilft sich mit "iinbekaunten" Redin-
■ grungen* Zu solchen Dingen gehört auch der vielfach anor-
ganisch auftretende Spiritus as|>er im Attischen» Indessen l»at
hier die Zeit in vielen Fällen die lautgesetzliche Ratio er-
kennen gelehrt. Sehr interessant ist es, dass intervokalisches
»s noch als SjMritus asper erscheint: so in lepöc = ai. iAiras,
zunäciist aus iherös, tmc aus thös usw., vgL Kretschmer KZ.
31, 421.
Auf älnilieheni Wege, d. h. au*5 Einwirkung eincÄ im
_ Wortinnern vorhandenen Hauches, der aus a" entstanden ist,
I lassen sich noch mehrere sogenannte Ansnahmen erklären,
wobei ich den Spuren Kuhns KZ. 2, 26U und anderer folge,
vgl, Curtius Grd*'* 6HiK Die Verhiudungen sm und sn wer-
den im Attischen bekanntlieh zu m und « mit Dehnung des
vorausgehenden Vokals, Ich neinne an, dass zunächst hm, kn
-entstanden sind, und dass dann dieses A auf vokalischen An-
laut übertragen wurde»
A Meine Beispiele sind folgende:
^ att, fiiack, lesb. äjupec, ai. asma- ans ahme. Gewöhnlich
erklärt man den Spiritus aspcr durch Anlehnung an ujLttic.
■ att. f^ai stellt man zu ai, tUte. Der Spiritus w^äre also
" nicht berechtigt. Er erklärt sich aus iihjuiai. Lautgesetzlich
eind umüi, i^^eOa, liaTui aus nhaxai, r\}ir\v, njueöa, naio, lipevoc»
Die tlhrigen Formen sind ausgeglichen vielleicht unter P^inwir-
222 H. Hirt,
kung von ^Zojiiai. Dies soll nach gewöhnlicher Annahme die
alleinige Ursache des h sein, wobei aber f^aiai übersehen ist
Diese beiden Beispiele sind, weil analogische Einflösse
möglich sind, nicht ganz sicher.
Unzweifelhaft sind dagegen:
?vvu)Lii aus Fchvujii, €i)LidTiov, eliiia aus ehmaj aber dcGiic^
Kretschnier setzt das Umspringen des h nach den Schwund
des Digarama, wegen iöc: lat. virus , ?ap : lit. vasarä. Doch
braucht dies hier nicht angewendet zu werden, weil sich h
vor r und n länger als zwischen Vokalen gehalten haben
kann.
ijLiepoc 'Sehnsucht' zu ai. iimäs 'Sehnsucht', vgl. Solmsen
KZ. 29, 72 aus ihmeros.
Ist unsere Regel richtig, so muss sie auc}i auf €\VapTai
Anwendung finden, da hehm- zu ehm durch Dissimilation ge-
worden wäre. Man kann vielleicht auch noch fiviä, dor. dviä
'Zaun' hinzufügen, das de Saussure mit ai. nasyam, nasyd
'der dem Zugvieh durch die Nase gezogene Zügel' verbunden
hat, unter Annahme von langer Nasalis sonans. Brugmana
Grd. I^ 421 leitet demnach die Form aus avciä her, wobei,,
von allem andeni abgesehen, der Spiritus asper unerklärt bleibte
Ich selbst habe Abi. S. 177 dvciä als regelrechte dehnstufige
Bildung gefasst, wogegen dasselbe spricht, wie gegen Brug-
manns Erklärung. Lautgesetzlich würde am besten urgr. dcviä
anzusetzen sein, das regelrecht zu nviö führen musste. dcviä
können wir aber sehr einfach aus *nsnia erklären, entsprechend
dem Verhältnis ti)li€ic: lat. nos usw. Unsicher bleibt dies, so
lange keine äolische Form mit vv belegt ist. Von Ausnahmen
wäre eljii zu verzeichnen, das natürlich seinen Lenis von»
idix herübergenommen haben kann. Auf das hciiii auf Thera
will ich keinen Wert legen, obgleich es an und für sich richtig^
sein könnte, vgl. Thumb, Spiritus asper S. 20.
Sonstige gegenteilige Instanzen kenne ich nicht, doch:
bedürfen noch zwei Worte der Besprechung.
oT^a hat Bezzenberger BB. 4, 334 mit av. aeäma- 'Zorn,
impetus' verglichen. An und für sich kann die Gleichung^
richtig sein, aber sie hat doch Bedenken gegen sich, vgl.
Wackernagel KZ. 30, 296 f. Auch wer die nicht teilt, muss-
doch darauf hinweisen, dass oTjua und oiiiiauü episch sind, und
nach den Ausführungen von Wackemagel Vermischte Beiträge
Kleine grammatische ße
I
zur *:riecli. Graniiii, ö daher mit Recht Psilosis airfwetsrn, vgl.
fi^ap lieben fiM^pot,
Bei livoc dagegen schwankt Solmsen KZ. 21*. M\ hIi er
eÄ aus FoJiuos oder FOnos herluitcii solJ, Denn man luiis^ dies
Wort nebst lat. reTUtm zu ai. vaanas stellen. Antlrerseits wird
slav. veno allerdings auf idg, we-no zurückgehen. Alier der
Ausweg, de» Solniseu eiiisehlägt, um die Worte tloeh zu ver-
einen — er nimmt Wechsel von Sutlix -sno und -no an — ,
seheint mir wenig dienlich. Solehe OoppelsuHixe bei sonst
übereinstimmenden Worte bleiljen dncdi nur ein Nothelielf. leb
denke daher an den idg. Schwund des s vor Kasah den ieb
oben bebandeit halie, zu denen sieh ujvoc als gutes Beispiel
stellen würde.
Ferner fiel Solnisen a* a. 0, das lesb. Iiupaia Alkaio»
15, 6 Bgk.^ auf^ für das er Zlui^paia lesei» wilK da die Ge-
minata auch nach langem Vokal im Lesbischen bleibt. Es
läge aber, wenn unsere Annahme richtig wäre, keine Xutigung
vor, t\hyr\ und Ciüiua auf gr. Itucvri und Zujc^a zurflekzufiihren.
Es könnte schon im idg. Hehwund des h eingetreten sein.
Man sollte nun erwarten, dass derselbe Prozcss des L*mv
springens der Aspiration auch in den Verbindungen x/% sU -"^ic
eingetreten wäre. Aber es lassen sich hier keine sicheren
Beispiele auftreiben. Von aupiov, ÜYXö'Jpoc und cupoc ist es
nicht sicher, dass sie .•? verloren haben, da dieser Sehwund
schon in das Idg, verlegt werden kiinnte, vgl. oben. Dasselbe
gilt von ipic» das hei Brugnuinn Gr. Gr.^ mit ai, vüat/a- ^Be-
reich, ümgelmug' verglichen wird.
Für sl käme nur iXaOi aus siMla- in Betracht, das natür-
lich nichts beweist.
sw dagegen liegt in fivbavov vor, das nnui doch nicht
anders erklären wird als ciTiöpriv, cipTTov usw.
Eine Ausnahme wäre 'öc 'der Pfeil', das man auf mrojf
zurück führen muss» Am ehesten ist wohl hei diesem Wort
daran 7äi denken, dass wir es mit einem Worte <ler Dichter-
spraehe m thun haben, das daher rcgelreebt Psilosis hätte.
Ist das Gesetz, wie ich glaube» richtig, so hissen sich
daraus noch mancherlei Schlüsse ziehen.
Zu den mir stets unannehmbaren Voraussetzungen in
Brngtnanus tjJr. Gr, gebiert die Annalmie, <lass in den i^ruppen
stc^ sfj df »m, sn s hinter Vokalen im Urgriechiachen stimm-
^24
e. Hirt,
haft geworden sein soll (Gr, Gr.^ S. 124). Ein Beweit
diese Annahme ist natürlich nicht zu führen, da zw^ zr^ d^
zm, zn iiir^a*nds mehr vorliegen, Lantpliysiolo^-iseh ist rie
wenig wahrschciolif'h, da 8 «onst tiberall zu h wird — abge-
sehen von den bekannten Ans^nahmen — tind in einer Laut-
gruppe nasiros x dieselbe Stellung einnahm wie in na-sog oder
wie im absoluten AnlauL Wenn nun aber im Anhint, woraa ^
gar nicht zu zweifeln ist, diese Lautgruppen zunächst zn Afü,^
hj\ h)\ hly hm, hn werden, so ist dasscilie fOr den Inlant an-
zunehmen. Elrhärtet und zur rollen Gewissheit erholien wird
diese Annahme durcli die Thatsachej dass sieh der Lautwert
A/\ hlf hm, hn selbst nach Konsonanten einstellt. Hierher
geliTiren die von de Saossure Mem. 7» 90 f, zuerst gedeuleteu
Fälle wie Xuxvoc : av. rmtXHna aus XuKhvoc; vgl. dazu Walde |
KZ, 34j 477 und Brugmann Gr. ih\^ 97. Im Gegensatz zu«
de Sanssurc und Walde lieseh rankt Brugmann die Regel, wie "
ich aber glaube mit unrecht, auf einige Fälle. Ich muss da-
lier auf diesen Funkt noeh einmal eingehen. A
L l'sn zu x^ ist allgemein anerkannt. Es liegt vor ia
Xuxvoc : lat, lana usw., cuxvoc : ai. j)m;niAiäM£i,v ^^ehr stark,
wirksam', dpctxvn : lat. arünedy irdxvT] ^'Keif* : jjrti; KuXixvq :
KuXi£, TTcXixvri : tt€Kikti mit Suffix -kuü^ Texvri : ai. talian-^
lat. tej:ere; zu Tipöxvn vgl. Brugmann Gr, Gr.^ 571, Neben
der dort vorgesehlagenen Kombination kann man npöxvu auch
mif lat. prömts verbinden, da» man gewiVhnlieh aus prödnos
erklärt, vgl. Brugmauu Grd. 2, 137, Sommer IF. li, 2; an-
ders Sohnsen Stud, 97. Jedenfalls ist Tipoxvu aus proksnt
entstanden.
leb Iiin auch geneigt gr, Xdxvn 'wolliges, krauses Haar'/
Xdxvoc ^Sehaafwolle' mit lat. hlna zu verlkiiiden^ w^enogleieli
man dieses gewiVhnlieh mit gut. ituUa, lat. iuIhüj abg. rhna^^
ai. ürmi und gr. Xävoc zusammeustellt. Das eine schliesst"
aber das andere nieht aus* Man muss eben ndt beiden Mög-
lichkeiten re(*linen.
Für den Anlaut ist xvauaj : ai. ksndufi 'schleift, wetzt*
ein ganz tsieheres Heis])iel.
2. l'SfH zn XM' Diesen Übergang lässt Brugmann a. a. O,
unentsehiedcn, alle arnleren Forseher sprechen sich daftlr aus,
80 de Saussure, Walde, Ktlhncr-Blass Gr.^ 1, 256, G. Meyer
Gr. Gn« 2H4, lloffmann Gr. D. 3, 604. Sie stützen sich dabei
1
i
I
Kleine grammatische Beiträge.
22&
I
siuf Fälle wie ttXox^öc neben TiXeKuu, lujx^öc neben liuKn, bpaxMH
neben bpd£» ion. TTpnxMot neben npfiTMCi, piuxMOc neben (itiTvufau
In allen diesen Fällen wird man doeli Heber Suffix -»mo als
Analogiebildung: anneljnien. Waide f(if,'t das ''nnsiebere' alxfirt
'Lanzeni^pit/.e' : lit, eszma^Sy jeszma^ "Hratspieös' hiir/.n, Dncb
ist die>i eher auf aiksmos als anf aikhmoH zurüekznfilbren.
Eine &irliere HerleituniL!: von otKax^evoc weiss icli nielit anzu-
geben. Aber da wir sunst otKic, aKti, ükudkii, ctKjLiri finden und
eine analogische Einführung des x ui<-*bt erkennbar ist, so wird
fiian aneh hier an eine Ornndforni *(iKaKC^€voc denken dürfen*
Die dui'uh h erweiterte Ba^is liegt doeli wohl in 6£uc vor. a
und o lassen sieb entweder dureh die Annahme von Ablaut
vereinigen, oder 6£üc ist aus '^alvstm erst im (Triechisehen ent-
standen.
Gegen llber allen diesen Beispielen stützt sich Brugnmnu
auf das einzige lexiiap 'Zeichen, MerkiuaP, das er zu av.
vasmahü 'im Ange' und ai, cdks-atv 'sie sehen' stellt. Aber
diese Verglciehung scheint mir nicht sehlagenrl genug zu sein,
Ulli eine versehie<lcne Behandlung von ksm und k$n zu er-
weisen, rblenbeek EWB. stellte cäl\jate zu aUfe 'erscheint,
sieht, erblickt"; und dann wünle das s er^vcitcrnd sein, es
k<^nnte also im Oriecbisehen recht wohl die ^-hise Form vor-
liegen. Aber die Verglciehung von gr. T^Kjiap nnd av, casmahu
ist wegen der Flexion bedenklich. Man denkt bei dem -^ap-
und -ma^n- zunächst an den Wechsel von r- und «-Flexion,
flie wir sonst finden. Aber dieser W'eehsel ist nur bei |>ri-
niären Bildungen belegt, während das m in leKjLtap doch
ein ableitendes Element sein müsste. Ausserdem zeigt -iinp^
Ablaut; homerisch heist es xtKjLiajp nnd später steht daneben
noch T€KMripiov^ so dass es nahe liegt in leK^ap ein Kompo-
situm zu sehen und den ersten Teil mit ai. takti 'stürzen^
laufen' zu verbinden. Jedenfalls scheint mir das Wort nicht
genügend beweiskräftig zu sein, um gegenüber den anderen
Instanzen in Betracht zu kommen.
3. kal zu x^ ^vird auch von Brugmann anerkannt. VgL
MUX^^^C : alb. tmisk 'ManleseT, lat. rnulm. Man kann wohl
mit Prellwitz EW^B. fioxXöc 'Hebebaunu Hebel* hinzufügen, in-
dem man es zu fiöroc stellt. Auch könnte man dxXuc 'dunkel^
das zweifellos zu idg. noli gehurt, ans akdtis herleiten, doch
treffen wir x auch in navvüxioc u. a., wo es noch unerklärt ist.
^26 H. Hirt,
4. Tcar zu XP* Diesen Übergang lehnt Brngmann still-
schweigend ab. Aber die Verbindung von ßXrixpöc 'schwach*
mit jLiaXaKÖc und ßXdS, so wie die von \ix9\c 'schrägt X^xpioc
mit gr. XoSöC; lat. luocus scheint mir unbedenklich zu sein.
Das eigentümliche XiKpiq)ic erklärt sich aus *Xixpi<ptc durch
Dissimilation der Hauchlaute. In diesem Fall gehört das 9
zum Stamm^ und daher ist das Beispiel ganz sicher.
Also wird s nach k vor allen 4 Sonorlauten zu ä, wie
wir nicht anders zu erwarten- haben, und dasselbe Ergebnis
ist auch für die jp«- Verbindungen vorauszusetzen.
5. psn zu q)v. Brugmann stellt )Li6pq)voc^ aus ursprüng-
lichem *mork^-snos : aisl. migrkue 'Finsternis', hierher. Er
scheint aber den Fall zu der ersten Kategorie zu rechnen,
weil der Labial aus dem velaren Guttural entstanden ist; das
hat aber hier nichts zu bedeuten, da der Übergang zum Labial
jedenfalls älter ist als der Übergang des s zu h.
Man kann daher weiter auch atq)vric, dEaiq)viic hierher-
ziehen, indem man es, wiewohl allgemein geschieht, mit ali|ia
verbindet. Ist die weitere Heranziehung von ai. pra-yaki 'vor-
wärts eilen' richtig, vgl. Prellwitz GB. s. v., Brugmann Gr.
1 *, 492, so gehörte s hier wieder zum Stamm, und dann liegt
es weiter nahe, alipa direkt aus aipsn oder aipsrp, herzuleiten,
wobei ja allerdings iEaiq)VTic seiner Natur nach immer noch
nicht recht klar ist.
öpcpvTi 'Finsternis', 6pcpvaioc, öpq)v6c 'finster' stellt Prell-
witz zu )Liopq)v6c. Das hat aber seine lautlichen Schwierig-
keiten. Ich habe es Ablaut Nr. 571 nach Noreens Vorgang
mit aisl. iarpr 'braun', ahd. erph verbunden, was indessen
auch nicht sicher ist. Untadlig ist jedenfalls die Herleitung
aus orpsnos und die Verbindung mit ^peßoc, got. riqis durch
Schwebeablaut.
6. Fttr psm giebt es keine Beispiele, weil vorauszu-
setzendes q)jLi im Griechischen zu mn assimiliert ist.
7. Auch die Behandlung der Lautgruppe psl lässt sich
nicht feststellen, weil kein einschlägiges Beispiel zur Ver-
fügung steht.
8. Sicher ist dagegen psr zu cpp geworden. Tcqppöt
'Asche' verbindet v. Planta osk. unibr. Gr. mit umbr. tefra
'carnes, quae cremantur', osk. tefürum 'sacrificium*. Brag-
Kleine grammatische Beitrftg^e.
227
I
I
I
manu Onl I" 174, 763, Gr. Gr."9t^ liätt diese Gleicbuii^'- nir^lit
füi" ^airi sicher.
Wolil aber wird mau CTiq>pöc mit ciißapöc verbiiideD,
und jfiics aii6 stipamH lierleiteii dt\rfeii.
In den \'erbiijdiini:en -/.v + r, /, m, n wiinle bekaiiiitlieb
4 an das s assimiliert, so dass wir hier keine Vcrlianehnng
erwarten können.
Wenn nnn auch für psm und ps^l keine Beispiele zur
VcrftJgauf? stehen, so wird man doch uieht anstehen, ftJr alle
Fälle einen einlieidielien Ijautwandel anztmebmeu, da die Bc-
sehränkung auf EinzelülKT^äng^e keinen Wert bat. 8o leicht
auch sonst Irrtümer durch falsche Verallsremeinerung von Laut-
tiherg-äuji^en entstehen können, hier halte ich die Mrigliebkeit
bierfür für ausg:eseldüsaen» da sieh die Entwicklung von .v in
diesem Fall ganz in den allgemeinen Rahmen fügt.
Bnigmann ist zu seiner auf den ersten Blick ganz son-
-derbaren Annahme offenbar durch das Äolischc gekuuimen,
wo an Stelle der erwähnten j^-Verbimlungen überall Doppel-
konsonanz vorliegt. Diese Doppelkonsonanz soll in andern
Dialekten mit Eröat/deboung vereinfacht sein. Aber diese
Annahme führt uns zu weiteren unübersteiglichen Hindernissen,
Denn eine ganze Anzahl von Doppelkonsonanten werden im
Attischen vereinfacht, ohne Ersatzdeimnng ptcoc, andere blei-
ben Itestehen (ttXXoc), in welche Zeit soll man dann diese Er-
scheinung verlegen? Ich will hier auf die Unmöglichkeit eine
geeignete Chronologie zu finden, gar nicht eingehen, <la es ja
abfohlt unerwiesen ist, dass die aoliseheu Formen die Vor-
stufen der attischen nnd der andern Dialekte sind. Man kommt
vielmehr weit besser ans, w'enn man die äotischen Erschei-
nungen im Zusannuenhang mit andern dieser Sprachgrnppe
betrachtet. Zunächst ist aber nichts einfacher als auzuneh-
incn» dass die Dialekte» die Ersatzdehnung für nn usw. haben,
«iazn über An, hm gelangt sind. Att. eiiai erklärt sieh aus
ehmi^ wobei die Dehnung durch Verschiebung der Silhengrenze
e-smi zu eh-nn bewirkt sein kann. Diese Versehiehuug der
iSil bengrenze ist aber eine besondere Eigentümlichkeit des
äolisehen Dialektes. Ich brauche nur an EÖibe nnd andere
Formen, vgl. Hotluiaun Gr. D. 11, 435, zu erinnern. Hoffmann
hat die Sache schon ganz richtig gedeutet, indem er tuabov
.aus kFübov über ^hPabov iffahov zu euaöov werden lässL
228 H. Hirt,
Es ist dies derselbe Vorgang, dnreh den im Germ. ahd. aue
ans a-wia entsteht (über awicia). Im Äolischen ist also ent-
sprechend der Psilosis das h auch hier gesehwanden, nnd
dann Dehnung des Konsonanten eingetreten.
Derselbe lautliche Prozess liegt auch vor, wenn statt des
att. dptiJpiov im thess. dpT^ppoi erscheint. Auch hier werden
wir zunächst eine Silbentrennung dp-Y^-piov anzusetzen haben.
Durch Verschiebung der Öilbengrenze entstand dpTup-piov,
worauf das j schwand. Zahlreiche andere Erscheinungen des
Äolischen erklären sich durch diese Verschiebung der Silben-
grenze. Auch lesb. kt^vvuj, qpG^ppui sind nicht die Vorstufen
von ion. att. kt€ivuj.
Und nun dürfen wir noch einen Schritt weiter gehen^
und die Frage aufwerfen, ob denn s zwischen anderen Kon-
sonanten in irgend einem Falle spurlos geschwunden ist. Brng-
mann formuliert Gr. Gr.' 126 die Regel folgendermassen:
"Während in den Gruppen kck, kck, ttctt, Trcq) dissimilatorisch
der erste Konsonant schwand und in der Gruppe tc+ kons.T
dem c assimiliert wurde, ist sonst c zwischen Konsonanten^
wenn der erste Laut der Gruppe nicht ein Nasal und der
Schlusslaut der Gruppe nicht | oder jf war, ausgedrängt wor-
den". Das ist nun in der That richtig für kTrdpGai, kraXOm^
fipILievoc, TTT^pva, wenn wir das historische Ergebnis ansehen,
aber wir können zunächst nicht sagen, ob nicht auch hier der
Weg icTiaphGai, itxephva usw. gewesen ist. Ich bin geneigt,
dies zu bejahen, indem ich mich auf fpxoMai stütze, das Prell-
witz ohne weiteres gleich ai. rcchdti setzt. Dieser Ansicht
hat sich auch Delbrück Grd. 4, 61 angeschlossen, bewogen
durch semasiologische Rücksichten, und Walde ist KZ. 34, 478
der gleichen Ansicht *). Nun hat aber das Sufl&x -sko im Grie-^
chischen nur diese Gestalt, -skho scheint mir unbelegt zu sein»
Trdcxuü findet seine Aufklärung durch das t^ in TrdGoc (Brug-
mann Gr. 1* 625, Gr. Gr.^ 96), und so bliebe einzig fpxo^al
übrig. Nehmen wir aber an, dass ersko zu erhko geworden
1) Gr. Mej'er EWB. der alb. Sprache hat gr. ^pxofiai zu alb.
eröa 'ich kam* gestellt, und H. Pedersen hat sich KZ. 36, 335 für
diese Gleichung ausgesprochen. Aber abgesehen von einer kleinen
lautlichen Unregehnässigkeit, stimmen die Bedeutungen nicht ganz,.
erSa ist Aorist zu viii 'kam', wfthrend €pxo^al in seiner Aktionsart
vortrefflich zu ai. rcchati stimmt.
Kleine grammatische Beitrilge.
22&
i
I
iH konute der tonlose Hauch sehr leiclit auf das k über-
[ geben. Kill anderes BeiBpiel für dienen Lautwandel weiss ich
freilirli nieht anzufiihrenj viellcieht g-elingt es einem andere,
ein solcLcs xu entdet^ken. (Ist das hei Aristoteles belegtes
dpxöc zu oppoc zn gtelleu, aus arsjcöa'?)
Die ^Cf^^eiiteiligcii Instanzen, iiamentlieh das von Osthoff
JF, 8, 10 Ü\ hehandelte Trapidöec sind sehr unsiclier, da wir
es hier mit Znsaniniensetzung zu thun haben. *AX^KTUjp, das
Kreti^ehner KZ. 3;>, 5(31 ant^ dXeE-TUjp herleitet, kann sein s
schon idg. verloren haben oder zur .v-loseii Basis gehören, was
im Grunde vielleicht dasselbe ist* Nun soll aber s geschwnn-
den sein in Formen TrdXro, dXio, wo wir TidXeo m\\\ erwarten
niüssten. Ich will hier nicht auf die Wirkung iler Analogie
rekurrieren, ich glaube vielmehr, dass in ejueiKio, b€KTO nsw,
schon idg, -v-lose Formen vorliegen. Dass n zwischen zwei
Versehlusslauten im Idg. geschwunden ist, hat Osthoff M. ü,
4, 329' wegen ahd. sehto wohl juit Recht vermutet, 8ehcn
wir von diesen Formen ab, so erklaren sich Bolchc wie T^TpdqpOai
sehr einfach aus YtTpctirbOcüj lirugmanns öq>8aX|iöc aus dithSaX-
MÖc i^Ber, d. sächs, Ges. d. W. 1><97, H2 ff,\ 6(p8öc ; cVojuai
aus ^TThrdcj vgl Walde KZ. 34, 478.
J[an kann also für die Behandlung des giiechischen s
die Regel aufstellen: -s- ist in allen Stellungen ausser in der
Verbindung mit f, p, 7/ und im Auslaut zu It geworden, das
später vielfach sehwand.
7. Gr. irim = Int, Jacio,
Die Ansicht, dass gr, ivmi zu idg. se ^säen' geliört» scheint
heute ziemiich allgemein durchgedrungen zu sein. Sie wird
vertreten von Prellwitz EWB., von Brugmauu Grd. u. v. a.
Ich glaube aber, dass in diesem Fall Gurtius im Recht w^ar,
der iriiii mit lat. jach verbunden hat (Fhilologus 3, n, KZ.
2, 400, Grd."' 4Ul}. Wieder aufgenommen ist Curtins Ansicht
von Breal an einer Stclle/die ich nicht mehr anfhuden kann,
und von Rartholomae KZ, 27, 355.
Meine Grtindc, mich für Gurtius auszusprechen, sind fol^
gende :
idg. Jie ''säen', lat. ,vem, sevi^ got. mfkin^ ir. sil 'Same',
lit. sejiif abg. uejq hat in allen vier Spracbgruppen die Be-
deutung 'säen' und keine andere. Dass diese aus der von
ludo^rmani^che Forschungen XII 3 u. 4. X^
230 H. Hirt,
'werfen' hervorgegangen ist, wäre ja an und für sieh denkbar,
aber es ist nicht zu beweisen, und beruht im Grunde nnr
darauf, dass man die Indogermanen nicht für Ackerbauer hielt.
Ist aber der Ackerbau, wie ich Geogr. Zeitschr. 4, 381 aus-
einandergesetzt habe, uralt, so fällt auch damit die Wahr-
scheinlichkeit des Bedeutungswandels unseres Wortes. Muss
bei dieser Annahme der Bedeutungswandel fflr vier grosse
Sprachgruppen erst erschlossen werden, so stimmen auf der
anderen Seite jacio und \x]}ii morphologisch und semasiologisch
ganz genau.
fJKC 'warf ist direkt gleich jecit. Man vgl. II. 4, 498:
6 b* oux' äXiov ß^Xoc fJKev, wo man direkt mit jecit fibersetzen
kann. Aber auch in tibertragener Bedeutung stimmen die
Worte. So heisst es öira xe juteTaXtiv ^k ctt)0€OC i€i Kai firea,
II. 3, 221, Od. 12, 192, Gpnvov ^k cxne^ujv ficciv Sept. 847,
KUJKUTÖv Wvai Soph. Ai. 838, junb^iLiiav q)ujvf|v l^vai Her. 2, 2
usw. Im lateinischen wird jacere ganz entsprechend ver^-en-
det : assiducut querelas jacere Cic, suspicionem jacere Cic.,
quod jacis obscure usw.
Den stärksten Beweis aber für die Identität der Worte
sehe ich darin, dass sie beide mit den gleichen Präpositionen
verbunden werden. War auch die Verbindung von Präposition
und Verbum im Idg. noch nicht ganz fest, so muss es immerhin
schon eine Anzahl v<m Verbindungen mit typischer Bedeutung
gegeben haben. Dass irmi und jacere mit den gleichen Prä-
positionen verbunden werden, spricht fiir ihre Identität und
dafür, dass diese Verbindungen voreinzelsprachlich waren.
äqpiTiiLii heisst 'wegwerfen', OTiXa Plato Leg., lat. acutum
abicerCj ÖKOVia, ?tXOc, Kcpauvov äcpi^vcu Hom., lat. tela ex
vallo ahicere\ t\\\ vpuxnv dcpi^vai 'die Seele aushauchen' Her.
4, 190, lat. vitam ahicere. ivirmi : Tiöp viiuciv II. 12, 441,
lat. ig7ief< (sc. hi domum) inicere Cic, exhaustis tecti^ ignes
Liv.; \iiyoc iivi dvievai, lat. alci mefum inicere Caes., spem
inicere, dqpirmi und ohicere stimmen nicht ganz, aber eis gibt
auch hier Berührungspunkte.
7TpoiTi)Lii : boXixöcKiov ?TXoc TTpoi^vai, aifna projicere, heisst
auch gr. 'Menschen hinaussenden', lat. 'hinauswerfen', ^rdpouc
TTpoieiv, lat. aliquem foras projicere: wir finden femer die
übertragene Bedeutung 'preisgeben' xP^Ma^a Tipoi^vai, 4auTÖv
irci Ti, eic ti, lat. legiones projicere usw.
r
Kleine grammatische Beitriige. 231
Gau/, merkwürdig int die Ubereinstimujeiide Bedeutung
bei cuviriMi und vimicerej ersteres Venielimeii, liören, wahr-
uehnien, f»emerkeUj verstehen', lat. "{am dem Wahruehuien)
eri*chlie88en, erraten'.
' Dieee Übereinstimuiuiigen scheinen mir so frappierend
SEH sein, dasa man an der Identität der Worte nicht zweifeln
kann.
Formell haben wir von Je aUHZUg-eheu, Davon wird ein
fjicc — lat. jecit jrehddct, und von dieser Form ans ist das c
im Lateinischen verallgemeinert, jacio : jfci wie facio : ßcL
M. HeiB]nelc zem grieehiöchen Sehwebelaut.
Ich J'tihre im Folgenden eine Keihe von Etyniologieen
[bo, die als Illnstratioiien für den Ablaut zweisilbiger Basen
dienen mögen.
Gr. TTpu^iva : irctpap,
Tipü)iva, ion. TTpufavi^ 'das Uiiitcrende iles 8ehitfes' wird
voB Prell witz EWB. s. v. zu ^^r, irpepvov 'das dicke Ende' ge-
stellt, wie dies schon Ciirtins Ord.^' 715 gethan hat. Hierbei
bereitet indessen *ler Vokalismns Hcliwierigkeiten. Denn n als
sehwacher Vtikal der e-Keihe und vor allem xor m ist mir
nicht erwiesen. Es ist indessen aoch nicht nötig, /u dieser
Anojualie seine Zuflucht z« nehmen, v kann auch echtes «
sein, und dann würde pnt SS. zu einer Basis ji^r^« sein. Als
V, I gebort dazu perit, und dies Hegt deutlich in honi. netpap,
att. TT€paCj (Trundfurm TiepFap "das Ende, das Äusserte' vor.
Gr. öXeupov : ahd. mefo.
Diese Gleich img ist ja im Prinzip längst anerkannt^ aber
ileu regelrechten Ablaut, der in den lieiden Worten steckt, hat
man uoeli nicht erkannt, ahd. melo, g. melwes ist V. I zur
Basis meUtt, gr. aXeupov aus mleu-ron bildet dazu drc zweite
V. Wie sich dazu lat. molo^ ahd. mahnt usw. verhalten, lässt
sieb nicht entscheiden. Möglich ist auch hier idg. Schwnnd
des ?/7.
Gr. TTOiFeuü, ai. cmtmri und seine iSippe,
Die vou Brngmann (Ber, der sächs. Ges- der Wiss. IiSH9
S. 30 ff.) herrührende und aiisfübriieh Ijegründote tadellose
232 H. Hirt,
Gleichnng gr. ttoi^uj zu ai. cinömi ist mir leider bei der Ab-
fassniig meines Ablants entgangen. Wäre dies nieht geschebeD,
so liätte ich das § 493 aufgestellte noch ganz anders stfltzen
können. Ich will dieses Versäumnis gut machen^ indem ich
den Ablaut dieser ganzen Sippe darlege.
Betrachtet man ttoiF- und cin-dmi vorurteilsfrei, so liegt
hier ein sicherer Fall von Doppelablaut und Nasalinfigienu^
vor. TTOiF verhält sich zu ai. ci-ö, wie gr. tövu zu got. kniu usw..
d. h. das F des griechischen Wortes gehört zur Basis. Die
idg. Grundform ist also i^q/ew. Hierzu wird man als Voll-
stufe II unbedingt ai. cydvate, gr. ceuuj stellen dürfen. Fär
cyu setzt Grassmann als Bedeutung an "1. schwanken, in Be-
wegung geraten; 2. sich regen, sich rühren, geschäftig sein;
3. erschüttern; 4. his Werk setzen, schaflFen". Ich brauche
kaum zu bemerken, wie nahe sich Bedeutung 2 und 3 mit
TTOieuü berührt. Gr. ceuuü scheint in der Bedeutung etwas ab-
seits zu liegen. Aber wir finden eine, wie es scheint, ursprüng-
lichere Bedeutung in att. TeuTdZiuü 'sich mit etwas eifrig be-
schäftigen', T€U)Liao)nai 'betreiben', wo die Ähnlichkeit mit ttoi^ui
zu Tage tritt.
9. Metathese von r im Griechischen und die
Vertretung von r.
Bekanntlich wechseln im Griechischen ap und pa als
Vertreter der sogenannten r. Diese doppelte Entsprechung
derselben iudogerm. Lautgruppe zu erklären, hat Kretschmer
KZ. 31, .581 unternommen. Er vermutete, dass r zu ap ge-
worden sei, wenn es l)etont w^ar. Aber mit dieser Ansicht ist
zweifellos nicht glatt durchzukommen. IF. 7, 156 habe ich
einen andern Versuch gemacht, der indessen auch nicht über-
zeugend w^ar. Beim weitern Verfolg der Ablautsfragen und
bei einer erneuten Lektüre der gortynischen Inschrift kam es
mir aber zum Bewusstsein, dass wir es in einer Reihe von
Fällen bei diesem Wechsel mit einer rein griechischen Er-
scheinung zu thun haben, nämlich mit Metathesis. Jedermann
weiss, dass ags. hors gegenüber ahd. hros auf einer solchen
Metathesis beruht, und diese Erscheinung ist überhaupt in
keiner Sprache selten. Allerdings kann man bei diesem Vor-
gang, der auf einer Art Versprechen beruht, gewöhnlich nicht
von einem Lautgesetz reden, da die Bedingungen für einen
Kleine ;rrammatische Beitrflire-
SH3
I
fiolcbcn Wandel nelir individuell sind, aber ioiiiierliin ist auch
liier oft eine weite Verbreitung' iiod eine gewisse Oesetzniiissijnr-
keit nieljl zu verkennen. Auf ^jrieehisclicn) Boden ist indessen
die Annalime von Metathese, seit Sipsunnid Onrt. Stnd. 5. l>^Tft'.
darüber gehandelt hat, in MiBkredit ^vkonnnen, weil durch
die Annahme von r ganz andere ErklüningönnVg^lichkeiten ge-
boten wurden. Aber in den Dialekten sind doch allniähli^
eine Reihe von Formen aufg:etaucht, die uns zwing-en zu den*
älteren, niissachteten Erklärungsprinzii) uugerc Zutlucht zu
nehmen.
Die Metathese hat ihren Mittelpunkt auf Kreta; sie ist
hier vor allein reichlich belegt in der Inschrift von Gortjn,
luid an dieses Zentrum, in dem ziemliebe Regelmässigkeit zu
herrschen scheint, schliessen sieh andere entferntere Glieder
mit weniger Beispielen an.
Zunäelist ist TTOpfi f*ilnfma! auf der Inschrift von Gortyn
belegt gegenüber sonstigem irpoTi = ai, präti, Brngmann
meinte noch Gr, Gr.- S, 219: "Diese Form wird durch den
Hinw^eis auf gelegentliche Metathesen wie 'Acpopbira (Oauer
D.* Nr. 121 A. 27) neben *Aq3po6iTa (auf der Bergmannseben
Inschr* Z. 79) nicht genügend erklärt". Diese Ansieht hat
«r auch Grd. 1- 43tP noch festgehalten^ Gr, Gr.^ S, Hl er-
kennt er aber die Metathese an. Auch paniphyk Trepii rechnet
er mit KretHclinier KZ. 33, 266 jetzt bierlicr, vgl, äoL npec,
M^as in Hinblick auf die in pamphylischen Inschriften belegten
Formen wie 'Acpopbiciiuc, 'Aqpopbicia durchaus wahrsebeinlieh
ist. Diese Form kehrt als 'Acpopbixa auf Kreta in der Schwur-
insehrift von Deros 8, o. wieder, und sie bietet demnach das
y.weite Beispiel einer Metathesis nni po zu op. Soweit ist
Kretsehnier schon gegangen* Aber hier ist er wie Brugniaini
stehen geblieben. Zwar sagt jener Forseber KZ. 33, 473, man
könne binsiehflicli der gort. Formen mpTUJv, OiAöciapToc zwei-
feln, oh sie uieht erst durcli Melathesis entstanden seien, alier
in Bezug auf Kdproc : Kpaiilc, Ootpcoc : Opacuc verweist er auf
ii^eine Erklärung KZ. 31, 392, und Brugmann schliesst sich dem
Gr. GrJ* M Anm. 2 an.
Es ist aber gar nicht einzusehen, warum ein pa nicht
ÄU ap werden konnte, wenn po und pe zu op und ep wurden.
Thatsächlich sind denn auch im govtyn. Dialekt fast nur
Formen mit ap, und kaum solche mit pa belegt.
234 H. Hirt,
Gesetz von Gortyn V 5 heisst es ai6[a]XeucTapT0c gegen-
über gemeingr. cipaiöc, das auch Kretsehmer KZ. 31, 392
gleich ai. strtas setzt. Es lag bis jetzt ausserordentlich nahe,
hierin den bekannten Wechsel von ap und pa zu sehen. Ich
kann es aber nicht mehr thun, weil crparöc zu der zwei-
silbigen schweren Basis sterö gehört, vgl. ai. stfnätiy stlrnäs,
gr. cxpujTÖc, lat. stratuSy daher muss ciparöc = idg. str^tös
sein, vgl. Verf. Idg. Ablaut 69 f., 84 f. crdproc ist denn auch
im wesentlichen auf Kreta oder in dorischen Dialekten belegt.
Hesychs Glosse ciapTor a\ idHeic toö TrXrjOouc lässt sich nicht
lokalisieren, wir dürfen sie aber nunmehr dem oben genannten
Dialektgebiet zuweisen, oi ciaproi finden wir in Lyttos, Bull,
de corr. hell. 13, 61 ; feraer OiXöcxapToc als kretischen Eigen-
namen, ZxdpToqpoc (Cauer D.* 148 C. 20) in einer Inschrift ans
Thera, ZrapröveiKOC in einem Epigramm aus Galatien CI6.
4137, Kaibel Epigr. 4042. 4.
Auf der Inschrift von Gortyn lesen wir fenier I 15 Kop-
Tovac 0, II, 3 usw. Kapxei, IV 25 Kapxepöv, IV 36 Kapxa[i]-
TToba. Niemals kommt Kpax vor. und diese JForm Kapr war
auch sonst auf Kreta beliebt: ZuiKapxtjc CIG. 1654, [Aujcncdp-
xioc Mus. Ital. 2, 17, AajuiOKdpxioc Bull, de corr. hell. 22^ bl
sind alle drei kretische Eigennamen. Dazu stellt sich Kdpniv*
xf)v ßoOv Kpf^xec Hesych. Kapx finden wir ferner auf Thera
in dem oben erwähnten Testament der Epikteta, die auch
Zxdpxocpoc hat: C. 17. 21. 23 Kapxibdfuac, und in KapriviKOC
CI. 2465.
Über den homerischen Wechsel von Kpax- und Kapx- 8. u.
Bei diesem Wort ist es fast ganz unmöglich anzunehmen,
dass Kapx- auf einer Analogiebildung beruht, denn die Voll-
stufe heisst Kpexoc, und got. hardus kann uns wenig nützen.
In Gortyn findet sich ferner bapKvdv I 32, bapKvdvc II 9, nie-
mals bpax|Lir|. Auf Knossos heisst es bapKjud Mitteil. d. Athen.
Inst. 11, S. ISO (1886). Ebenso ist die Form bapxi^d elisch
und arkadisch. Da wir die kretische Form anstandslos durch
Metathesis erklären können, so wird man dies für die übrigen
auch annehmen dürfen.
Die Inschrift hat ferner XI 54 irpoxexapxov.
Wäre diese Form alt, so müsste sie *x^xxapxov lauten.
1) Zu KopTovac vgl. Lagercrantz Zur griech. Lautgeschichte 45.
Kleine grrammatischts Beitrüge.
295
I
Nach Bru^miuiii ih\ Gr.^ 212 hat leiapToc sein einfaches t
von T^Tpa hezogeu, eiieiiso wie dor. und nordwestgr* T^Topec,
Das ist ja möglich, aher im ITiriblick auf die übrigen Fälle
von Metathesis im Kretischen wenig wahrselieinlich, Hütte es
ein ^T^rrapTOC gcgeheii» ao wäre es wohl durch TCiiapec ge-
halten. Viel verständlicher ist die Umwandhing eines lerpaToc
in T€TapToc nach TCtTapec, üb TtTOpcc sein eiutache« i nach
T€Tpa- bekoninien hat und nicht viebneln' nae!» einem duriseh
zwar nicht mehr beiegten, aher doch vorausi^ugetzenden t^-
Tupac, houL Tricupec, ai. catunis muss doch erwogen werden.
Jedenfalls müssen die, die ein Tciapioc für möglieh hal-
ten, nachweisen, das r auch durch ap im (irieelnsehen ver-
treten ist.
Scliliesslieh zeugt 'AcKaXnioc auf der gort. Tempelinsehrift
ilontim, antiehi IC 7 dafür, wie stark das Streben nach Meta-
these im Kretischen war.
Wenn auch nicht allen Beispielen gleiche Beweiskraft
zukommt, so ist doch festzustellen, dass auf der Inschrift von
Gortyn die Lautfnl^e ap die Regel ist. pa kommt nur vor in
YIII 51, 53 ipdiTccOai, das zu Tptcpuj gehört untl yau ihm be-
einflnsst sein kann, und in d^pa^^va usw., das als technischer
xVn^^driiek auch schwerlich ins Gewicht fällt. Die Lautgruppe
po erscheint in npö TrpöOOct, irpoKOov, bpo)iitiiv, Kpovoc, die
uns, wenn sie nicht von aussen importiert sind, zeigen, dass
solche Metathesen selten ganz durchgehen.
Es ist nun höchst wahrscheinlich, dass ein solcher Laut-
wandel nicht auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt war, son-
dern sich in Ausläufern aneb weiterhin erstreckte* Wir lin-
den denn auch die Form Mpxiiia im elischen und arkadischen.
Ich lasse auch diese Form durch Metathese entstehen.
Weiter möchte ich auf korkyr. ßapvdpcvov Coli, 318^,
3175 verweisen, das als ßapvdpevov auch auf einer attischen
Inschrift gefunden ist (Kirchhof* Hermes 17, <>2B ff. == CIA.
IV p, 108, N. 446", 51). Brugmann Grd. P 361, Krctschmer
KZ. 31, 393, Joh. Schmidt Kritik der Sonantentheoric 27
uehnicn an, dass dies eine Knntaminationsbildung ans pdpvafiai
and ♦ßpaväM€voc sei. Dasselbe gilt von ßapbnv t6 ßidilecöai
fuvaiKa. 'ApTTpaKtüüiai Hesych, das Pischel BB. 7, 334 nnt ai
mrdndfi "heftig drücken' verbunden hat. Aber derartige Kon-
tamination sbil düngen müssen doch immer unsere letzte Zuflucht
236 H. Hirt,
bleiben. Es Hegt nach dem oben gesagten ausserordentlich
nahe, in ßapväfLievoc und ßapbf)v einfache Metathese anzu-
nehmen.
Wenden wir uns nunmehr zu den homerischen Verhält-
nissen, so ergiebt sich auch hier manches interessante.
Wir finden hier nebeneinander Kpaxepöc und Kaprcpöc.
Die überwiegende Anzahl der Belege zeigt Kpaxepöc, wie man
aus Gehrings Index ersieht. Die Form Kpaxepöc war aber im
Hexameter nicht an allen Stellen verwendbar, wir müssten
z. B. in einer Verbindung wie KpaxepöGu^ov metrische Dehnung
erwarten. Eine solche liegt aber nicht vor, sondern wir finden
Kapx€pö0u)Liov. Weiter finden wir zwar 38 mal Kpaxepöc, aber
auch Kapxepöc 14 mal. In diesem Fall lag nun allerdings kein
Zwang zur metrischen Dehnung vor. Ich schliesse mich aber
in diesem Punkt der Auffassung von Danielsson Zur metrischen
Dehnung S. 14 an, vgl. Ctvepoc usw. So finden wir dann noch
9 mal Kapxepöv, aber 27 mal Kpaxepöv, Imal Kapxepoi, 2 mal
Kapxeppt und 2 mal Kopxepai, wo, wenn die Form Kpax vorläge,
Dehnung eintreten müsste oder könnte. Die Form des Super-
lativs .Kpdxicxoc war gar nicht zu verwenden, kein Wunder
also, dass wir hier stets Kdpxicxoc treffen.
Bei dem Substantivum Kpaxoc überwiegt diese Form mit
28 Belegen gegenüber 6 von KÖpxoc. Dagegen Kotpxei ist 6 mal
zu finden, aber nur 2 mal Kpdxei. Ich vermute daher, dass
hier die "Metathese" zuerst eingetreten ist.
Kpaxuc ist 4 mal belegt, es heisst aber dKopxuvavxo 3 mal.
Es steht also fest, dass mit Ausnahme von Kdpxoc die
Stufe Kapx nur da belegt ist, wo nach sonstiger Analogie
metrische Dehnung zu erwarten wäre, falls es keine meta-
tbierten Formen gegeben hätte. Nun liegt ja die Vermutung
ausserordentlich nahe, dass Homer alte Doppelformcn nach
Belieben verwendet hätte. Aber als Konsequenz müssten wir
annehmen, dass im homerischen Dialekt neben jedem pa ein
ap gclegLMi hätte. Dass das nicht wahrscheinlich ist, liegt
auf der Hand.
Ich kann hier gleich KapTraXiiuaic usw. anschliesscn. Kpa-
7TaXi|uiuc war im Hexameter nur verwendbar mit metrischer
Dehnung, eine solche liegt aber nicht vor.
Ähnlich steht es mit 0pac- und 0apc-. Es heisst GpucTuKdp-
bioc, 0pacu)Li€)uvova, 0pacu|ur|br|c, 0pacu)ar|Xov, Gpacuc, Gpaceidiuv,
Kli^itie i^rammfiHsche Beiträ^'e.
28?
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I
I
I
I
I
aber SapcaXeoc» eapcaXeujTepov, OapcaXeujc, Oäpcuvoc, Öapcuvuiv.
Die sonstigen Formen mit 6dpc-, edpcei, 9dpc€uc, 8dpcoc kfhm-
teu durcb Öepcoc beeiüfliisst und bervorgcrufen sein, v^^L Bcp-
cirric. Kapbiii f neben Kpabiri) kommt mir 3 mal in derselben
Verbindung am V'ersanfang vor: Kapbir}, aXXqKTov ... Es
könnte hier nach Schnlzes Ansfnhriingen Q. E. 374 ff. Kpabirj
eingesetzt werden. Ilöelist interesf^aiit ist das Komposilunj
epacoKdpbioCj weil hier die Form Kapb- .^ehr sehOn im Metrnin
begründet ist.
leh sehliesBe hier gleich tepTiiK^pauvoc an, das G. Meyer
Curt, Stud. 7, IHl zu ipttroj gestellt hat. Da ipeTTiKcpanvoc
metrisehe Dehnnng erfordert hätte, so beruht tepTiiKepanvoc
Welleieht einfaeh anf einer Uuistelliing, nnd es ist nicht sieher
in T€p7Ti eine andere Ahlautsslni'e (Y. I) als in ipeir- zw sehen.
Man vergleiche ferner dTpöTriTÖc und diapinTÖc. Auch
hier sind die tjeiden Fonnen den metrischen Anforderungen
dienstbar gemacbt. Ftir dTOpTTÖv gilt dasselbe. Formen wie
dTpüTTov + kons, waren metrisch nicht verwendbar.
Während es stets ßpabuc beisst, steht ßdpbvcxoi ¥ 810,
530 beidenial am Vcrsantang. Es gilt daher das oben über
Kapbin gesagte.
Was leTpaioc betritft, so findet sieh bei langer Endsilbe
stets TETCtpi-, also TeidpTUj, leidpTujVj letdpTri, T€TdpTr|v nnd
T€TapTOc nebst TeTapTov. Neben diesen beiden Formen steht
uaturgennlss TETpaioc und T€TpaTOv* Aweh T€TpdTT} wäre mög-
licb, nicht aber TCTparrjc. Dass Ttiaproc wahrseheinlicli eine
alte Form ist, wurde schon oljcn bemerkt. Hätte es ein *Tec-
capioc gegeben, so liegt kein Grund vor, weshalb sich Homer
die Form hätte entgehen lassen sollen.
Also auch bei Homer liegt kein beliebiger Wechsel von
pa nnd cxp vor, sondern öp findet sich da, wo wir metrische
Debmifig erwarten sollten. Wie dieser Wechsel entstanden,
ist damit freilieh nicht erklärt. Aber der Erklärungsarten
Ixieten sich so viele, dass man jedenfalls nicht darauf zu re-
kurrieren braucht, in dem Wechsel von ap und pa eine dop-
pelte Vertretung der idg. r zu erblicken. Vor allem aber ist
Kretschmers Erklärung für die homerischen Formen v<illig
imbraueldjar. Man kann annehmen, dass es auch in Jonien
einzetne metathierte Formen gab, oder dass man mveb dem
Muster von Öütpcoc^ das durch 6epcoc beeiuflnsst sein kann^
238 H. Hirt,
auch andere Formen gewagt hat, oder dass schliesslich die
metathierten Formen erst spät in den Text eingesetzt sind.
Jedenfalls liegt hier eine Frage des homerischen Textes, und
nicht eine der idg. Lautgeschichte vor. Dass damit freilich
noch nicht alle ap des Griechischen beseitigt sind, sehe ich
wohl, indess glaube ich doch annehmen zu können, dass pa
der alleinige Vertreter von r ist.
10. Zur Flexion des Duals und der Pronomina
im Griechischen.
Die Endung des Genitiv Dualis im Griechischen ist noch
immer ein unaufgeklärtes Rätsel. Die Litteratur findet man
bei Brugmann Gr. Gr.^ 232, so dass ich ihre Anftthmng hier
sparen kann. Dass der Dual ursprünglich nach der ou-Dekli-
nation flektierte, und dass diese Formen abgesehen vom Nom.
Dual, im Griechischen nicht erhalten sind, ist jetzt wohl all-
gemein angenommen. Von wo diese cm-Deklination im Idg*
ausgegangen, ist unklar, jedenfalls spielen aber in den ein-
zelnen Sprachen die beiden Worte 'zwei' und 'beide', gr. buu>
und äjLicpuj eine grosse Rolle, buuü entspricht genau ai. dvdüf
dvä, av. dvüf lat. dwo, got. Ntr. tva, lit. düy abg. dwa. Da-
neben stand nun eine neutrale Form idg. d{u)voi, wie sie in
ai. dvBy got. twai (mask.), lit. dvi (fem.), abg. dve vorliegt.
Dieses idg. duwoi hat Brugmann früher in gr. buo gesehen.
Jetzt hat er freilich diese Ansicht aufgegeben, und glaubt,
dass buo aus buw in der Stellung vor Vokal verkürzt sei.
Beide Annahmen sind lautlich möglich, aber ich sehe nichts
was zu Gunsten der letzteren spricht. Das Griechische hat
zwei Geschlechter für das Zahlwort ererbt, es müsste die eine
Foi-m dann aufgegeben haben, um dann aus dem allein er-
haltenen Maskulinum wieder eine neue Form entstehen zu
lassen, die sehr rasch gesiegt hätte. Um diese Frage zu ent-
scheiden, sind die Thatsachen der homerischen Sprache heran-
zuziehen, die ja einzig buuj und buo nebeneinander gebraucht.
Nun kann man mit Homer die Ansicht jedenfalls nicht
bekräftigen, dass buo vor Vokal entstanden sei, denn es steht
fast stets vor Konsonant, wie allerdings auch buuü. Vor Vokal
wird vielmehr elidiert zu bu'. Dagegen besteht doch ein
kleiner Genusunterschied zwischen buuj und biio. Ganz über-
wiegend steht buuj beim Maskulinum, nämlich in 69 Fällen
KLeiue graitimatisehe Beitrüge.
23B
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I
I
I
von 85. Mit dem Femininum ist buiu verbiinileii e 388, i 74
huw vuKjac, r| 129 bvm Kpf^vai, i 241 buuj Kai ekoc' äjiaEai,
V 109 buuj , . . Büpai, o 421 buuü TTÖXiec, B 148 büiu küi eei-
Koci vfiac, Z 490 bum . , . tiöAic^ Y 269 buuj ttiuxcic, X 450
hum (bmjuai), also in 10 Fällen, mit dem Neutrum eigentlich
nur 2maL Der V^ers x 1"^^'^ — A 43 enthält die Verbindung
boOpe büu> KeK0pij8|i€va xt*^>tu), und dieser VcrsRddusrt kebrt
auch r 48 wieder, und dann finden wir I 507, V 269, 614
buui xP^coTo TCtXavTa, in letzteren beiden Fällen hat C. Syr-
buo. Ganz anders liegen die VerliäUniB^e bei büo. Zunächst
findet sich im Nom. Akk. Ntr. Dual, nur buo, mit Ausnahme
des oben angeführten Falles boupe buLu KEKOpuSM^va. Um aber
den Gegensatz klar zu marheu, ist es gewiesen die einzelnen
Fälle anzuftihren. buo boOpe heisst es stets a 2n7, p 228, n
295, c 377, X 101, K 76, M 298, « 145, buo t* npaTa e 388,
i 74 und K 142, buo cpcicTctva tt 295, büo cpdpe' Q 580, im
Ganzen also in 4 Verbindungen und 13 Fällen, üautig ist
auch die Verbindung mit Femininen: 0 00 büo b' eiXiwobcc
ßonc, K 142 büo vÜKiac, v 97 büo b€ TrpoßXfiTec tv aürui «Kid,
A 250 büo ^ev ttveai, K 2i'i^ büo ^oipdujv, Y 27 1 büo (Trtüxac)
biö, 0 70, X 210 büo Kf|p€. Das sind also 8 Fälle, währentl
buuj beim Femininum 10 mal vor kommt* Das sielit selir wenig
gf)nstig ans, aber man mnss die Geaammtzahl ins Auge tiissen.
buo konnnt im ganzen nur 42 mal vor (T 157, bei Gehring
unter büo angeführt, steht bu'). Es sind also die Zahlen 69 :
10 : 5 und 21 : 8 : 13, oder 81,2 ^^^j r 1 1,8 '% : 5,9 '% und 50«/,, :
19 <»/o : 30,9 "/o. Ich denke, der Unterschied von 30,9 "/„ : 5,9 *Vo
beim Neutrum spricht doch stark zu Gnnsten der früheren
Brugmaunsehen Ansicht, dass büo die alte neutrale und femininale
Form ist. Das maskuline büo kann ja ausserdem vor Vokal
entstanden sein und zum Siege des büo beigetragen haben.
Jedenfalls berechtigen uns diese Thatsaehen eine Neutral-
form d{f()t€oi für das Griechische als einst vorhanden voraus-
zusetzen. Dieser Stanmi auf -oi liegt nun aber auch in den
oblitpien Formen des Zahlwortes vor. Der Gen, Lok. des In*
difichen lautet f/f%-ö.v, d, h. die Dualcndung -os ist an den
Stamm dvoi getreten. Dass die Form alt ist, beweist die
genaue Entsprechung, die sie in abulg. dvttju findet. Und
schliesslich liegt sie auch im goL twmhlje und im lit, dvejü
vor, nnr dass hier die Endung des Gen, Plur. angetreten ist.
240 H. Hirt,
Man wird kein Bedenken tragen den Stamm gr. buoi-, wie
dies schon Wheeler gethan hat (IF. 6, 136), mit diesen For-
men zu identifizieren. Wir können aber noch weiter gehen.
Der Dat. Du. heisst im Ind. dvabhyam, wozu im wesentlichen
lat. duobtis stimmt, d. h. es ist hier der Stamm des Nom.
Mask. eingedrungen, da wir ja regehecht sonst die schwache
Stammform erwarten mtissten. Ebenso wie die maskuline No-
minativform konnte aber auch die neutrale eindringen, und
wir finden daher im abulg. dvema, lit. dvem und dvim, got.
twaim. Diesen Formen, die bekanntlich, in dem was hinter
dem m gestanden hat, nicht übereinstimmen, vgl. Verf. IF.
5, 251 entspricht nun gr. buoTv Laut für Laut. Ebenso können
wir identifizieren ai. ubhdy-ös, abg. obojUf *obSma, lit. abentj
äbirriy got. bahn mit gr. äjicpoTv, und die Artikelformen toi-v
mit ai. tny-öSj abg. Uma^ lit. tenty tim, Ist diese Auffassung
richtig, so wäre das griech. -v identisch mit dem sonst im
Instrumental auftretenden SuflBxe -m, wie ich dies bereits
früher vermutet habe.
Nun existiert aber bei Homer eine andere Form des
obliquen Kasus des Duals, nämlich eine Form auf -oiiv, aus
der die attische erst kontrahiert sein soll, unbedingt nötig
ist das nicht, aber wenn dies auch nötig wäre, so müssten
wir auch liier von dem Stamm buoi ausgehen, an den eine
andere Endung getreten wäre. Ich glaube, das einfachste
wird es sein, hier den Ausfall eines *• anzunehmen, buoüv
stände für buoiciv. Dass die geläufige Lokativendung -ci(v)
in den Dual gedrungen wäre, oder eine Dualform eine plurale
Endung angenommen hätte, ist nicht weiter auffallend. Ich
brauche nur au lit. dves^ zu erinnern, wo genau der gleiche
Vorgang auftritt. Allerdings ist das n im Dual fest, was es
im Plural nicht ist, doch dies findet seine Erklärung durch
die Assoziationen, denen diese Endung ausgesetzt war. Zu-
nächst stand -oi-iv in Verbindung mit viüiv, ccpuiiv, in denen
Avohl ebenso ein civ stecken dürfte wie in -ouv. Dieses -iv
aber war assoziert mit dem -iv, das wir in lesb. fimuiv, ö)Li)iiv,
ion. att. r\\x\yf finden, und das zweifellos mit dem Lokativsuffix
ai. 'Smin in taHmin identlich ist. Diese Pronominalformen
flektierten ursprünglich unzweifelhaft singularisch, wie Brug-
mann KZ. 27, 397 flf. richtig nachgewiesen hat. Wir mtissten
auch im ai. *äsmm finden. Diese Form ist aber ersetzt durch
Kleine lifraiuitiatische Beitrilg:e.
2il
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I
die Fluralfünii tutmi^su. Neben n^min stand aber auch nsmi
ohne Uy eine Form, ilie aiicli im Griechischen vorhaiulen war.
Diese Form ist ebenso in die llbri^^en Formen plnralisiert durch
Anfflgiuig von -ifm. niiiv usw. erklärt sich doch tadellos aim
Timciv, und ich denke, gerade diese Form gewährt der Er-
klürnuii; von ittttouv eine »Stütze. Natürlich konnte diese Plii-
ralisienin^ nicht bei den singnlariselicn ejuiv usw. statttindeii.
Sie blieben kurz. In r]pXv aber wurde das v fest, weil es an
niiiv eine Stütxe hatte.
Auf das Vorliandensein de;^ Stammes d{u)woi weisen
übrigens ancli die eigeuttimliehen Formen bonn usw., die hvijj
z. T. ersetzen. Wir konDcn boi = bFoi setzen und mit dem
sonst auftretenden Stamm dwol vcritrl eichen. An diesen Stamm
boi sind dann die ^ewülmlichcn Endungen zu einer Zeit ^^e*
treten, als der intcrvokaliscbe Schwund des i schon vortlber
war. So ehtstand boi-ub, boi-d, boi-ai usw.
IL Lateinischer Vokalumlaot in haupttouigen Silben,
In seinem mit diesem Titel versehenen Aufsatz IF. II, 325
hat F. Sommer einige zweifellose Fälle für derartige Ersehei-
luingen nachgewiesen, aber er hat dem Gesetz namentlich, was
den Wandel von e zu o betrifft, m. E. eine zu weite Fassung
gegeben. Denn die Zahl der Fälle^ in denen e vor folgendem
o geblieben ist, scheinen mir zn gross zu seiu, um allein durch
Analogiebildung erklart werden zu können. So hätte z. B.
aus gemOj yemh "^gomo^ ^(ßmis werden müssen, woranf wir
entweder durchgeführtes gom oder gim erwarten sollten.
Sehen wir uns aber Sommers Fälle genau au, so erhellt
aus ihnen, dass nicht nur der mittlere Konsonant, sondern
auch der dem assimilierten Vokal vorangehende eine Rolk'
gespielt zu haben scheint. Hier konjmen vor allem die Labiale
in Betracht, und zwar v in ro/o, dvenoSf immo; m in molo^
moduH nnd dann die Fülle, in denen der Vokal im absoluten
Anlaut oder nach h steht: holus, olor^ anns, hämo. Nach
(flomus zn urteilen, spielt auch / eine Rolle. Ich sehe keinen
Grund das Gesetz weifer auszudehnen. Man kann dann gemo,
fremOj genus, scelus, nemus, cedOj celos, femur, Semöniae
Hcalaef sedum, tenus als regelrechte Foraien hetraebten. Auch
semol würde nicht das beweisen, was Sommer ihm zuschreil>t.
Leipzig'Gohlis. IL Flirt,
242 R. M. Meyer,
Krinstliche Sprachen.
(Schluss.)
Übersicht.
V. Sprachbildun^ aus dem lautsymbolischen Gefühl S. 242.
Allgemeines über Lautsymbolik und Schallnachahmnngen.
1) Sprache der Verzückten S. 248.
a) die hl. Hildegard S. 248.
b) die Seherin von Prevorst S, 248.
c) "Mr. Le Baron" S. 250.
d) Irvingianer S. 252.
c) Miss Smith S. 253.
2) Dichterrufe S. 254.
a) R. Dehmel. b) A. Mombert.
c) der ''sinnlose Refrain**.
3) Märchen- und Rätselworte S. 255.
4) Zaubersprache 8. 256.
5) Individuelle Sprachschöpfung S. 258.
• Allgemeines zur individuellen Sprachschöpfung.
a) Namengebung S. 259. b) eriXuidene Zahlen 8. 261.
c) erfundene Worte und Sprachstücke S. 262.
u) Simplicissimus. ß) Uolberg.
Y) Asmus Claudius, b) Lichtenberg.
€) E. Th. A. Hoflfmann. l) Börne. r\) Glassbrenner.
Rückblick S. 265.
d) ganze Sprachen S. 267.
VI. Sprachbildung aus der Abstraktion S. 270.
1) erste Reibe: reine BegriflPsprachen S. 271.
a) Raymundus Lullus S. 272.
b) Cartesius, Mersenne, Leibniz S. 275.
c) Job. Chr. Lange und Leonhard Euler S. 279.
d) Joh. Heinr. Lambert S. 279.
e) Gottfried Ploucquet S. 280. f) Adolf Stöhr S. 281.
2) zweite Reihe: Begrififszeichensprachen S. 283.
a) Trithemius S. 284.
b) Caramuel, Schwenter, Becher u. A. S. 285.
c) Dalgarno S. 286.
d) Athanasius Kircher S. 289.
e) John Wilkins S. 290.
f ) Kalmar, Schlabrendorf, Sicard, de Maimieux u. A. S. 293.
3) dritte Reihe: empirisch-philosophische Sprachen S. 295.
a) de Brosses S. 293. b) Court de Gobelin S. 301.
c) Monboddo S. 301.
VII. Sprachbildung aus reiner Willkür S. 302.
Chamissos Bericht von Taheiti S. 303.
VIII. Zeichensprachen S. 305.
Allgemeines über das Verhältnis der Zeichen- zu den Wort-
sprachen.
1) Normalisierte Artikulationen S. 307.
2) Normalisierte Musiklaute S. 309.
3) Normalisierte Gesten S. 310.
4) Normalisierte Vereinigung von Geste und Laut S. 312.
5) Normalisierte Signale S. 312.
6) Normalisierte Zeichenschrift S. 314.
7) Realiensprache S. 315.
i^chluss. Die Tiersprachen und die Menschensprachen; künstliche
und natürliche Sprachen überhaupt S. 316.
Künstliche S|«racheu.
243
I
I
I
I
I
I
I
IL TelU
V, Ktlnstliebe t?praehen oder yprachteile wer-
den atis dcuii laiUsymlHJlischen Geftlhl ijeraus j^e-
tnldet.
Über da« lautsynibülische Clcfüld feblt es uhb wieder
gänzlich au eindringenden laitcrBnebiingen.
F^ini*3^es bat sehon A, \\\ Scble^el sehr fein bcabanh-
tet, i, h. die nationale Eigenart des lautsymbolischen Gefühls
(Werke 7, 222 über das Wort "Donner'*); wie er denn auch
der erste war, der für die EuiihunisiirruniG: (S. 216. 21M)
allgreineiue Regeln des spracbbcheii Wohlklangs aufznstellen
suchte (ebd. S. 16H f.; vgl S. 176, 211 und die Hauptregel
S. lr>9). Es ist lehrreich, diese euphonischen Regeln der
Romantiker mit denen tu vergleichen, die einer ihrer hest-
gebassten Feinde, D. Jeniseb, in seint^r PhilosophisclHkri-
tischen Vergleiebnug und Würdigung von 19 älteren und
neueren Spraelien EuropaB, Berlin 1796, bes. S. 418 i\, auf-
stellt — in einem liueh übrigens, das bis auf den heutigen
Tag der voilstnudigste und brauchbarste Versuch einer nie-
thodischeu "Sprachwürdernng", wie v. d, Oabeleutz Spraeh-
wissenscbaft S. 371 t sie verlangt, einer systematisebeu ''Spraeb-
vergleiehuug** vom ästhetischen Standjjunkt aus, geblieben ist.
Auch Fr. Schlegel wandte der Lautcharakteristik seine Auf-
merksamkeit zn (Werke H, 58 f,), wie das ja diircbans im 8til
der romantischen DenkweiBe lag. Der Spraehphilnsopb der Ro-
Tuantik, Hernbardi, hat in seiner Sprachlehre (Berliu 1801)
die Übersetzung von Auscbauung in Tfine ganz anf die Laut*
Symbolik begründet (8,73 t: das Wort Blitz ebd., fulgur S.77).
Ijid wie konnte er anders, da er fS. 6rt f.) alle Sprache auf
Ononiatopöic, also auf Nachahmung gründete? Nebenbei be-
merkt, versteht es sieb von selbst, dass die Romantiker ndt
ihrer Verehrung des "Organischen" den philosophiscben, ver-
standesmässig eifundeuen Sprachen heftig widerstreben (Bern-
hardi a. a. 0. S. 127, A, W. Schlegel Werke 10, 152; vgl.
allgemein über dessen Spracbphilosopbie Hayru Romantische
>^ebule S, 847. 852 f.).
Dann stockt lange das Studium der Lautsymbolik.
Einiges hat v. d. Gabelcntz zusammengestellt, in einem
eigenen kleinen Aufsatz und in sehier *"S|)raehwi8senschaft"
{S. 217 f. n. ö.). Er gicbt einige Vermutungen über die Art^
244 R. M. Meyer,
wie der Urmensch Laute nachahmte: "die Aussenwelt hat
ihn gelehrt, dass entferntere Geräusche dumpfer klingen als
nahe, Geräusche von grösseren Körpern dumpfer als solche
von kleinen; und so sind piff — paff — puff, bim — bam, ritsch
— ratsch, scharren — schurren usw. Gruppen, die ihresgleieheu
schon in der Ursprache haben mussten" (S. 250). Er macht
auf die Beeinflussung der Sprache durch die Stimmung und
die lautsymbolische "Stimmungsmimik" (S. 363) aufmerksam.
Er betont — was auch Andere hervorheben — , dass die be-
ständige Kontrole durch die Wirklichkeit bei Naturlauten
Ausnahmen von den Lautgesetzen bewirkt (S. 209) und zu
übereinstimmenden Onouiatopöien etwa bei Schweden und
Mandschu (S. 164) führt, die sogar für das Stillsein einen
lautsymbolischen Ausdruck finden.
All das genügt doch aber nicht. Nötig wäre eme
systematische Prüfung der lautsymbolischen Ausdrücke und
Gruppen — aller, die so empfunden werden, ob mit oder
ohne etymologische Berechtigung; eine Zusammenstellung tiber
Abweichungen und Übereinstinmiungen in der Bezeichnung
von Gemütslagen, Empfindungen, Geistesrichtungen. Wenn die
Chinesen weiss trauern, wie wir schwarz, so werden wohl
auch in den Tonfarben solche Antinomien nicht fehlen. Schön
deshalb nicht, weil die Grundlage aller Lautsymbolik, die
Vokalskala, so individuell aufgefasst wird. In einer Gesell-
schaft bei uns wurden einmal in Gegenwart von Julius Hoffory
und Andreas Heusler Fechners Versuche zur Tonpsychologie
im kleinen wiederholt — auch nicht bei Einem Vokalklang
herrschte allgemeine Übereinstimmung in Bezug auf die Auf-
fassung der Vokalfarbe! Was helfen da allgemeine Behaup-
tungen tiber die ''audition coloree"? Ich könnte aus der Lit-
teratur manche merkwürdige Belege für ganz verschiedene
lautsymbolische Verwendung von Vokalen und Silben mitteilen;
doch würde das hier zu weit führen. Ich verweise deshalb
jetzt nur auf J. Minckwitz Lehrbuch der rhythmischen Ma-
lerei der deutschen Sprache Leipzig 1858 und J. G. Kohl
Über Klangmalerei in der Deutschen Sprache 1873, deren
Ausführungen allerdings grossenteils stark dilettantisch sind,
sowie auf H. v. Wolzogens manchmal geistreiche, öfter gänz-
lich verfehlte Lautinterprctationeu (Poetische Lautsymbolik
Leipzig^ bes. S. 50f. ; vgl. Burdach Deutsche Litteratur-Zeitung
Künbtliche Sprachen.
245
I
I
1892, 8. 1362 und besouders XietzHclie Werke 8,24); eodlich
auf Erieh Scbinidt Cljaraktenstikeu K 11, Berlin lÜOl S. 107
und auf die Beohachtuiiü^en, die H. Moser ( Wandlungen der
Gedichte C. F. Meyers, Ldpxig 190n) an 0. F. Meyers Selbst-
verliesseruiigen augestelll hat (n. a. 0* 8. XLIV, XCIIl
8e(ir lehrreich liat neuerdinj;s Wundt (Vr»lker|)sycbylogie
l,3y9f.| über ilie Lautnaehabmuo^^en |2:ehandelL Die direkte
Ünotnatüpoie sieht er (8. 318) nicht als epraehselifipfend au;
wohl aber räumt er der ''Lautmetapher" (8. 322 f.) einen be*
träehtliehen Raum eiu^ d. h, eijcn der lautsymboliBeben Wie-
dergabe: der '"Gefüblstüü" des Lautes gilit jenen Geftthlston
wieder, der durch den Gegenötaiul erregt wurde. Er führt
sulebe Lautuietajdiern <8. 330 f.) selbst in Adverbien und Pro-
nominibiis durch, und kunnnt so im Grund auf" die Konmntiker
zurück, auf Bernhardis "Umsetzung der Anschauung in Töne".
Eben dadurch tritt er in Gegensatz zu dem eigentlichen wis-
senselmfllicheji Vater der Lehre vom "'Naturlaut": zu Busch-
uiaim und der Theorie von der rein instinktiven Benennung
gewisser einfachster Dinge und wichtigster Personen,
Jub. Carl Etl. Busch mann, H, \\ Humboldts Fanmluisj
der dessen NaehlasH zum Teil dem Kaiser Napoleon IIL demütig
zu Füssen legte, schrieb (1H53) ''ülier den Naturlaut". Er
uieint» die weitverbreitete Übereinstimmung in der Benennung
iK'sonders von Vater mul Mutter habe ihren Grund in der
Adoption des kindlich lallenden "Naturlauts" (S. 2, vgl. da'zu
Wmnlt Völkerpsyebol. 1, 309 f.), und hierdurch schieden die
so entstandenen Verwandtsebaftsnanicn aus den beiden benach-
barten Gebieten der Lautnacbahmung und der symboliscben
llezeiehnung aus (8. :J3)» Er rechnet also solche Worte wie
it/nma^ fatta u. dgL in die Kategorie der von uns so genannten
^ Ammensprache. Mit Unrecht, wie ich glaube, denn vielfältig
besteben neben den betreffenden, zumeist mit p, m und t (bei
sehr stark wechselndem Vokal 8.11, doch bei überwiegendem
a: Preyer Seele des Kindes 8.321, Kzenitzeszk Psychologische
Entwickehmg der Kinderspraebe S. 8 und 9 nach Lnbboek)^
gebildeten Ausdrücken andere von noch kindliche rem Gepräge.
Aber allerdings geben diese "Ursyiben" wohl die einfachste
Lautierung der Kinder wieder (vgl Preyer a. a. 0. und über
die Reduplikation I>ei Verwandtschaftsnamen Weise Zs. f, d.
Wortforschung 2, 8 f., wo auch weitere Litteratur). — Weniger
[ Iudof;ermaTii flehe ForÄcljunifea XII 3 u. 4. 17
246 R. M. Meyer,
wissenschaftlich hat tastender Dilettantismus wiederholt die
"ürlaute" aller Sprachen herauszuholen versucht; so V. Jaeobi
(Die blinden Hessen Leipzig^ S. 65); so Falb in seinem ^Inka-
Schlüssel" der üreprache; so neuerdings ein Ungar Velics.
Wichtiger aber ist, dass überhaupt zwischen Lantnach-
ahmung und Lautsymbolik schwerlich "eine feste Grenze zu
ziehen ist. W. Wackernagel fasste in seinen Voce« variae
animantium die "Tierstimmen" fast durchweg rein onomato-
poetisch auf; aber J. Winteler hat in seinen scharfsinnigen
Ausführungen zu diesem Buch ("Naturlaute und Sprache. Aus-
führungen zu W. Wackernagels Voces variae animantium" 1892)
vortrefflich nachgewiesen, welche Rolle die ümdeutung hierbei
spielt. "Wir wollen uns bei jedem Worte etwas denken und
wandeln es der untergelegten Bedeutung entsprechend um"
(S. 25). Daher denn auch hier neben den auffälligsten Über-
einstimmungen weitgehende Differenzen, wie sie z. B. bei dem
berühmten Kampf Lichtenbergs gegen J. H. Voss "ül>er die
Pronunciation der Schöpse des alten Griechenlands" (Schriften
4, 243 f.) zur Diskussion kamen. Zumal Töne, deren Urheber
man nicht kennt, werden zunächst aus der erweckten Gemüts-
stimmung heraus lautsymbolisch gedeutet, wie die berüchtigte
"Teufclsstimme auf Ceylon" (vgl. M. Schieiden Studien S. 123).
Man mag den Einfluss der Lautnachahmung in recht weitem
Masse zugeben — und es ist ja z. B. von Th. Curti (Die Ent-
stehung der Sprache durch Nachahmung des Schalles 1885)
die gesamte menschliche Rede auf diesen Urquell zurückgeführt
worden, während G. Kissling (Festschrift der 45. Versamm-
lung deutscher Philologen, dargeboten von d. öflFentl. höheren
Lehranstalten Bremens, Bremen 1899 S. 291 f. 348 f.) w^enig-
stens einen guten Teil der idg. Wurzeln auf Lautmalerei zu-
rtlckzuftthren sucht (doch vgl. die Rec. von Bartholomae Lit.-
Bl. f. germ. u. rom. Phil. Feh. 1901). Freilich wird dabei
auch oft seltsam mit dem Wort "Lautnachahmung" gewirt-
schaftet. Preyer (Die geistige Entwickelung in der ersten
Kindheit 1893 S. 91) versteht darunter "die Wiederholung ge-
hörter Laute", verwechselt also die Nachahmung vorgespro-
chener Worte mit der Nachahmung nicht formulierter Ge-
räusche! Dann ist es freilich bequem, gegen Max Müllers
(allerdings übertreibenden) Spott über die "Bauwautheorie" zu
polemisieren. Es lässt sich nur zu oft feststellen, dass die
Künstliche Sprachen.
24T
I
Katiirforsclier bei ilireni Kampf greg'eu die "GeiHteswiüsen^chaf-
ten'" ifircuk Griimlsatz untren werdeuj erat auf Grniul der Er-
fahrung Schlüsse XU bilden. Meint doch selbst der geif^treiche
und vielbelesene W. Bolsehe (Ernst Haecke! S. 127), Maeekels
Meinung, aueh die Sprache habe sieh erst entwickelt; hätte
für die Spraebforseher ein Gegenstand hikdmten Erstannens,
ja de8 "^"Wüteus" sein müssen. Als wäre die Theorie von
ihrer (pucic oi^'bt m alt wie die von der öecic!
Aber je mehr man eiuränmt, desto notwendiger wird man
<larauf geführt, in den (momatt>p<jetischen Benennungen ein laut-
synibolischcs" Element als wirksan» gelten ni lassen. Man iKMlenke
doch nur, wie mannigfaltig i. B. die Schläge eines Bucditinks
(Wiiiteler S. 13) sind! Dannt nnn einer davon als cbarakteristiHch
empfunden und zur Benennung benutzt wunle, musste bereits
eine Ant^iehauung von dem ganzen Wesen des Vogels vorhan-
den sein, und wie hätten in der That die in der Natur
lebenden Menschen älterer Spracbperioden sieh Auge und Nase
znhalten sollen, nui ja alle Eindrücke nur durchs Öhr luif/ji-
nehmen, umgekehrt wie Odysseus bei den Sirenen sieb nur
die Ohren verstotiite? I^fan vergleiche doch nur die versebie-
denen 'Dialekte" der Kindersprache, die Wnndt (Völkerpsychol.
1, 289) znsannnenatellt, oder die onomatopoetischen Ansdrtleke
der japaniscben Kinderstnbe (a, a. 0. S. 294 AnuL) mit deut-
schen: wie wären diese Verschiedenheiten mrigiich, wenn über-
all dieselben Naturlaute von Taube und Katze, Glockenklingen
und Sclmuilzcn einfaeli nachgeahmt würden! Unsere Schwärmer
für Onomatopöie — es gibt Leute, die hierin nielits Gerin-
geres leisten als die Keltonianen in Ableitung aller gernmin-
scheu Worte ans dem Keltisebenl — Bcheinen von der An*
sehaunng auszngelien, auf die \\\ Jordan sein Lnstspielchen
"Dnrehs Ohr" gebaut hat: "Der Kehlkopf nur verrät nns den
Charakter I'* Wie viel Selbsttäuschung läuft dabei mit unter!
Cnd wie oft kommt anch das vor, dass ein aus andern Ge-
öichtspunkten geschöpftes Wort erst nachträglich ouonmtopoe-
tische Geltung erhält, wie z. B. frz. f'oudroi/erl
Eine Mischung von Lantnaebahmung und Laut-
symbolik liegt auch in den folgenden Beispielen künst-
licher Rede oft vor, nur dass hier zumeist {las Lautsynibo-
lisehe die Überhand hat. Wir geben eine bunte Answahl aus
248 R. M. Meyer,
sehr verscbiedeneu Zeiten; das Ergebnis würde wohl überall
das gleiche sein.
1) Sprache der Verzückten. Ich wies schon obeo
auf die Sprache der Geisteskranken hin. "Verzückte sind
namentlich dnrch die Neigung zur Bildung von neuen selbst-
erfundenen V^örtern ausgezeichnet, mit denen sie ihre eigent-
lichen Sensationen, ihre Feinde, ihre eigenen hohen Würden
usf. benennen" (Kraepelin Psychiatrie S. 144). Ich bezweifle
nicht, dass diese Neubildungen vorzugsweise lautsymbolisch
sein werden, sogar wenn es nur Entstellungen fertigen Sprach-
stoflFes sind. Wenn der arme Lenau sich im Irrenhause nur
noch '"'der arme Nims" nannte, so war diese lallende Umfor-
mung von "Niembsch" gewiss klagend gemeint: nicht zufällig
erinnert sie, wie P. Schienther bemerkte, an den "armen
Thoms" in Shakespeares "Lear".
a) Die heilige Hildegard (geb. 1098 unweit Kreuz-
nach, gest. 1179 als Äbtissin im Kloster Rupertsberg bei Bin-
gen) zeichnet Glossen aus einer ihr unbekannten Sprache auf,
die ihr durch unmittelbare göttliche Eingebung zugekommen
sein soll : W. Grimm hat sie (Zs. f. d. A. 6, 334 f.) abgedruckt
und besprochen. Es sind oflfenbar phantastisch-symbolische
Lautgebungeu, z. T. unter lateinischen Einfluss (S. 339), aber
verschnörkelt wie das ihr gleichfalls offenbarte Alphabet (ebd.
S. 340). Ich verweise dazu auf die Teufelsnamen, die Wein-
hold (in Gosches Archiv S. 18) aus altdeutschen Schauspielen
gesammelt hat; neben lat. Namen wie Cacodemon und deut-
schen Appelativen wie Lisegang und NidstiflFtrio begegnen da
Kottelrey, Lickehappe, Rabbarlab, Snickensnabel. Neuerdings
hat es ja auch der Teufel Bitru zu Ansehn gebracht, dessen
Name in den Zeitungen mit zweifelhaftem Recht von dem
lat. Autornamen Vitruv abgeleitet wurde. — Man höre nur
bei der heil. Hildegard die Pracht hoher Titel: "Imperator
Peresilius rex Rischol (zu rex) palatinus Scaltizio (zu scultheizo)"
und daneben dann ""ioculator Baleuuiz saltator Lizo"!
b) 800 Jahre später redet Justinus Kerners Seherin
von Prevorst (1, 249) in ihrer "inneren Sprache", "die einer
orientalischen nahe zu kommen scheint". Der gläubige Kerner
erklärt sie (S. 250), recht im Sinn der Mythendeutungen eines
Creuzer und Kanne, für Überreste der verlorenen "Ursprache
des gefallenen Menschen", ein "Abmühen, die verlorene Sprache
Künstlklie Spraclien.
d4B
der Seele zu fiiiflcn" (S* 2ö0}. Die Geister selbst sprechen
nie (ebd. 2, 13). AiieU von andern .Soiniiandjideu teilt Kerner
Spraehproheii ndt: ''ui uunarto" MerHimd', *^na blamiria" 'die
Brant', "oi blamifictor" 'der Brätiti^^ain', ""na elemos'* Mic
Katze' (8. 2ä0; aiieli die Wortwald ist bezeichnend!! "Clemor
tona in diu aswinor" bedeuteter 'Weil ieh dich liebe, zanke
ieli mit (Iir\ Wir werden hier schwerlich an lat. clamor und
engl. ani?wer denken dürfen. Es ht eine dunkel ^^eiarbte
Reihe phantastischer Laute^ die mit den partikelähnlichen
Wörtclien "in diu" immer uocli den Zusammenhang mit der
deutschen Satzftlgiing verrät; iii ' aswinor" mag "Sehwein'* oder
doch eine dunkele Vorstellung davon stecken.
Die innere Sprache der Seherin hat Immer manu im
Mttnehhausen (4. Buch IV. Kap.) parodiert, indem er unmög-
liche Laute von annähernd schwäliischem Gepräge (Max Koch in
seiner Ausgabe, in Ktlrsclmers Natiojmllit., Inimermanns Werke
2, 1, 3ä7 Anm.i häuft: "Schuckli buckli koramsi qnitsch . . ."
**Fre9sanniduni schliuglausibeest pimple timple simple perianke
nieriaukenm'. Es ist sehr lehrreich, diese wirklich erfundene
Rede mit jenen Worten der Somnambule zu vergleichen. Ihr
schweift ein unbcstinmites Ideal vor^ eine Rede von orienta-
lischem oder lateinischeui Klang, wie sie sie in der Kirche
gehrirt oder aus fremden Namen sich aufgebant hat; diese
allgemeine Vorstellung sucht sie nun mit Gehalt zu füllen.
Imraermann dagegen, der nur durch grobe SpraehklMnge ko-
misch wirken will, gerät sofort in Reim und Rhythmus —
höchst charakteristisch, da wir ähnliche Erscheinungen bei der
Spraehertindmig innuer wierler treflTen. Daneben leicht ent-
stellte Schimjif Worte: "schling lansi beest*'!
Kerner la, a. 0. S* 240) merkt an, dass auch J. Böhme
eine Reihe eigener W^orte erfand — ebenso, setze ich hinzu,
der Phihisriph Krause, dem aucli seine seltsamen Termini wie
Or — und Orin — aus der Meditation autgingen. Aber die
innere Sprache ist viel weiter verbreitet. Mindestens nach
selteneren Worten und Klängen hascht z. B. auch die ver-
zückte Adelheid Langmann, Klosterfrau zu Engelthal (gest.
1375), deren OfTenbarungen Ph. Strauch herausgegeben hat
(Tgk ebd. S. XL). Aber auch jene "doppelte Sprachengabe*\
die Gf^rres f Christliche Mystik 2, 189 f.) als ein Kennzeichen
der Begnadeten aufzählt, heriiht, soweit sie historisch ist,
250
K. M Mrver
wahr8cheiulii;li auf sulclier pluiritastiscli onlstellenden 'luuerco
Sprache''. Wenn ein Missiouär von Angehörigen verBchiedcner
Idiome *clciel»i5citig iniistautleu wird niid Jeder ihn in seiner
eigenen Sprache versteht (ebd. S. 193), so ist wohl anzn-
nehmen, dass f^eine bef;eisterte Rede ebenfalls Anklänge an
all diese Spraclien enthielt, die dann einzeln aufgefasst wer-
den* Eine eigentliclie Mischspraehe ist t^olche Kede de^^lialb
doch nicht, weil für sie nicht diese Bestandteile, sondern das
nene, uirifnrmcnde Prinzip bezeichnend ist.
c) Die Kenntnis eines sehr interessanten nnd lehrreichen
inodenien Falles verdanke ich Max Dessoir. Dieser machte
mich awf einen amerikanischen 'ease nf psyebic antomatism**
aufmerksam: ein Beispiel für tlas v<mi bcwtissten Wollen au-
ahhängige Sprechen eines 8i>iritistisch erregten Mensclien. Der
Fall ist von ainerikaniscben Autoritäten genau licobachtet und
beschrieben worden (ausführlieh in Fri»ceedings of the Society
for Psyehical Research. Vol XII (1897) S. 277 f., summarisch
in .V])pletons Populär f?cicnce Monthly, Anglist 1H96, S. o08 f,)»
Ein junger Mann, den die Berichterstatter Alljert Le Baron
nennen, wurde durch gläubige Spiritisten allmählieli in die
i^berzengnug hyi^notisiert, dass er der Pharao sei, unter dessen
Herrschaft die Juden aus Ägypten auswanderten. In aufge-
regten Zuständen stiess er dann lange Sätze und "Gedichte**
in "unbekannter Sprache'* aus, die er selbst übersetzte, Später-
hin suchte er in verschiedenen Würtcrbüchern die Heimat
seiner Verzückungssijrache aufzufinden; eine verhältnismässig
grosse Zahl stöberte er ("Proceedings" S. 294) in den Dravi*
dischen Sfirachen auf. Doch legte er selbst auf diese Über-
einstimmung wenig Gewicht. Mit Recht; denn diese Überein-
stimmung erklärt sich wohl einfach aus der häufig zu beob-
achtenden Regel, dass die Leistungen von Primitiven, Geistes-
kranken und Kindern sich berühren (Ricci L'artc dei bambini
S. 27 fO* Auch bei den Naturvölkern ist die Reduplikation
— ge Wissermassen ein organisiertes Stottern — lieliebtj wie
bei den Kindern und den Kranken (Ptjtt Verdoppelung; Rze^ui-
tzcck Entwickelung der Kinderspraelic S. 10, 19; Wolfflin Re-
duplikation in der Kindersprache Zs. f. d. Wfjrtforschnng 1,
263); die einfachsten Laute und Lautkombinationen werden
wohl überall zuerst gebildet usw. Ich erinnere nochmals an
I
I
Künstliche Sprachi^ii.
251
I
i
die ''Naturiautc" in der Kinflers^tiibe und in den Ne^^erspraclien ;
auch sie kehren in der Spr;ie!ie der YerÄtickten wieder.
Die Worte strömten in uniinterbröeliener Fülle hervor
nnd "wenn es keine Prosa mehr gab, gab es Verge in 'un-
bekannten Sprachen'" ( ebd. 8. 293). Von beidem werden reich*
lieh Proben mitgeteilt und (Appleton S. 522) durchaus zutref-
fend beurteilt: ''Ein phonetisches Element sebeint als Basis
für eine lange Reihe von 8ilhen zn dienen". Da.s finden wir
ja auch sonst.
So (S, 290): Te rumete tan. Hee lete leele luto scele-
Impe re gcele lee Into. Onko keere seele tere lutc. Ombo
te seele te here te kure usw.
Das ist fast eine Art "Erbgensjjraehe*^ Erst ein Vorspiel
mit te — fe — tau. Dann als Thema iee mit Variationen: Hee
— lete leele l le usw. Jeder Satx fängt zweisilbig an
(mit weni^ Aufnahmen), dann folgt ein kui'zes '"Wörtehen",
dann reimende mler ailitterierende Silben. Periodiseh tritt —
gew'dmlieh am SehUis^ — ein /.wcisilbiges Wort mit u in der
treten Silbe ein: futo — hifo — tute — kure — kuru — rufe.
Das mfe wird am Schlu^s in eru anagranmiiert; man denke
au Zaiiberfornteln wie safnr ttrepo. Endlich läuft die ganze
Periode in ein ^'Hallehijah" aus: ''Singe, singe^ singe, eni.
Imba, hnha» Injba". Ganz offenbar sebwebt ein Ideal von
feierlielier Hymnenspraebe vor, das mit den primitivsten For-
men der Wiederliolun«:: erreieht wird.
•So immer. Ein andermal (S. 291): Infeiet e te intelute
— ein Wortpaar vmi der Art formelhafter Verkoppelungen wie
*'orbi et urbi\ Das hiinfige te bihlet das 'umF' naeli, schwer-
lich nach dem grieebistdien rf.
Nun kommt aber <Ue erlernte Basis die^^er verzUekten
Rede znweilen merkwürdig deutlich berau*?!. Einerseits fühlt
8ieli '*Le Baron" ali^^ rbarao. Deshalb z. II die Sebluss-Sequeuz
Amen Ra^ Amen Ray Amen Ra (S. 291) oder, indem die
Vorstellung von dem alten zu dem neuen Ägypten irrt: "De
BedeouJni^'j die Beduinen (el>d.). Andererseits ist er Ameri-
kaner, von Beruf Schriftsteller und Reiiorter. Deshalb be-
gegnen Etce ce Tera (S. 290) aus efcatterä'\ rule untl "Indo'*
(S, 291) als Basen der Variation iisw*
Hier der Anfang eines Gedichts {S. 294):
252 R. M. Meyer,
Ede pelnle kondo nedode,
Igla tepete kompte pele,
Iippe odode inguni lalele
Onido resene okoro pododo.
Die Wirkung des Rhythmus auf die Lautbildung — ein wich-
tiger, noch ganz der Erforschung harrender Faktor im Sprach-
leben, den der originelle Schlabrcndorf (s. u.) zur Grundlage
Beiner Glottogonie machte — ist hier nicht zu verkennen.
Ebensowenig das Vorherrschen der Vokal harrao nie. In der
Regel wird eine Zeile durch o mit einigen e gebildet; gewisse
Typen kehren immer wieder: kondo Tcompto omdo odkonde
pokonto pekondo, i findet sich fast nur vor e: impe ignu^
impe igde (doch auch igla); -vor dunkelm Vokal nur wie in
einer Vorsilbe: inguru (was, beiläufig bemerkt, in dem be-
rühmten ''krimgotischen Lied", das ja leider kein gotisches
ist, beinah wiederkehrt: ingdolou Tomaschck Die Goten in
Taurieu S. 66). u und a kommen meist gepaart vor: neftdu,
kelala, japale.
Der Charakter der dunkel empfundenen Idealsprache,
den wir bei den erfundenen Sprachstticken der Rabelais,
Morus, Holberg noch deutlicher treffen, tritt in diesen cha-
rakteristischen Proben ungemein deutlich hervor. Jenes Stre-
ben nach Gleichklang, Vokalharmonie, Allitteration usw., da»
in allen Sprachen besteht (man denke nur an Erscheinungen
wie die Analogiebildun«;en von "Nachts" und "Tags", an den
Umlaut, an die Reduplikation), das aber durch die Rücksichten
der Deutlichkeit «rehemmt wird, kann sich hier ganz unge-
stört cutfalten.
d) "Appletons Populär Science Monthly" weist darauf hin,
dass das "mit Zungen reden" der Irvingianer und ähnlicher
Sekten (a. a. 0. S. 520 f.) ganz ähnlichen Prinzipien folge —
nur mit dem Unterschied, dass statt der sinnlosen Silben hier
bestimmte Lieblingsworte wie ''glory\ ''heaven*' usw. in fast
nur nmsikalischer Anordnung aneinander gereiht werden. Völlig
von dieser Art sind auch "Le Barons" sog. "Übersetzungen"
seiner Sprachphantasmata ("Proceedings" S. 289 f.). Ähnlich
sollen auch die im Schlaf gesprochenen "Strange Sermons of
Rachel Baker" (ebd. S. 296) lauten. Die Verwandtschaft der
"sinnlosen" und "verständlichen" Glossolalie liegt jedenfalls auf
Künstliche Sprachen.
2fi3
I
I
I
I
<ler Haiul; wie die HalhieiDatioiieu der Prthia auch oocli in
der Sprache der Orakel vers^e iiacbkliii^dn*
e) Auch einen andern höchst iuteressanteu Fall verdanke
ich Max Dessoir. Der Genfer Psvcholog Th. Flournny lint in
einem starken Bneh selir ansftihrlieli iiher ein nierkwardiges
Beispiel von *XTlo88oIalie" g:ehandeU ("Des Indes k In Planfete
Mar8. Etüde sur un cas de Honinanihnlisme avec glossolalie.
Paris et Oencve, 3 ed. 1900). Eine Dame, die er ^[iss Smith
nennty trännit sich in frühere Daseinsformen als liindiiprinzessin
lind K^inigin Jrarie Antni nette znrtlek oder f(ihlt sich anf den
Mars versetzt. Aber wie ihre Zciebnungen {H. 154 f.) nnd
Erlebnisse (S. 198 f.), wie ihr Alphabet (S. 201; vgl, a) die
heilige Hildcirard), so ist aneh ihre Sprache, von der reich-
liebe Proben (8. 158 f.) mitgeteilt und (8. 202 f.) eingehend
analysiert werden, nur willkilrliehe Veränderwng ihrer franzö-
.sisehen Mnttersijracbc. Ich gehe zwar nicht so weit, wie
Flournoy in einem Nachtrag H^ljservaticmh* ])sychologiqnes snr
le spiritisme* Extrait des Comptes Rendus du IV. Cnngres Inter-
national de Psychologie P. 1900), wo er ihre ''Martier-Sprache"
aln mit dem Franzöj^ischen wegentlieh identisch erklärt (S. 8),
Vielmehr zeigt die eingebende nnd sehr interessante Analyse
der Vokale — auf die es ja vor allem ankonmit — charak-
teristisclie Verschiedenheiten vnni Französis<^hen (Des Indes
k la ])lancte Mars 8. 225). Die heimischen Nasallante sind
fast ganz vermieden, otfenliar als un vornehm; die dunklen Vo-
kale sind fast ganz dureb die bellen verdrängt (73,3 pCt.
helle Vokale in der Martierspracbe gegen 32,3 pCt, im Fran-
zösischen i. Offenbar schwebt also der Sprecherin ein Ideal
der bellen, bochtnnemlen Planetenspracbe vor und es wird
dabin !ii*ersetzt. Dagegen sind die grammatischen Formen
(S. 232 f.) ganz treulieb nachgeahmt. Fremde Sprachen spielen
(S. 235) keine grosse Rolle. Besonders bezeichnend ist aber,
dass die Wortstellung (S. 234) sklavisch der franzusiscben nach-
gebildet ist. Flournoy sagt also sieher mit Recht (S, 237):
*'Ce procedt' de ereatinn du niartien paratt consister simple-
ment a preudre des phrases fran^aises telles quelles, et ä y
reuiplaccr cha{|ne mot par un autre quelconque fabritpie au
petit bonheur'\ — Ebenso ist ihr ''Hindu-Cyklus'" (S. 257 f.)
von bestimmten indischen Namen und Worten dominiert, nach
deren Klangmuster sie (8. 296 f.) v,' eitere formt, unter Bei-
254 R. M. Meyer,
mischiin^ arahiselicr Elemente (8. 286 f.). M. de Sanssare nr-
teilt darüber (ö. 303): "1) Que c'est un mSli-mglo de syllabes,
au rnilien desquelles il y a ineontestablement de snites de hnit
a dix syllabes donnant un fragment de phrase ayant nn seng
(phrases surtout cxclaraatives) ... 2) Que les autres syllabes^
d'aspect iuintelligible n'ont janiais un caraetire anti-sanscrit,
c'(^st ä dire ne presentent pas des groupes mat^riellemeut cod-
traireB ou en Opposition avec la figure generale des mots sans-
critH ... 3) Enfin, (|ue la valeur de cette dimifere Observation
est d'autre part assez considerableroent diminuäe par le fait
<|ue Mlle. Smith ne se lancc gufere dans les fonnes des syl-
labes compliqudes et afifectionne la voyelle a; or le sanscrit est
une langue ou la proportion des a par rapport aux autres
voyelles est k peu prfes de 4 ä 1, de sorte qu'on ne risque
gu6re, en proncm^ant trois ou quatre syllabes en a, de ne
pas reneontrer vaguement un mot sanscrit". Also auch hier
ganz dasselbe: ein "Ideal-Sanskrit" wird durch Vokale und
ungefähre Fügung angestrebt, instinktiv, und doch mit einem
ähnlichen Resultat, v^ie bei dem gelehrten "Ideal-Romanisch"^
der "Spracheriinder" Fuchs und Volk. Übrigens ziehen auch
die Kinder das a dem i vor (Lindner Naturgarten d. Kinder-
sprache S. 47). — Der Aufsatz von V. Henry (Le langage
Martien: Revue de ling. et de philol. comparee Mare-Avril 1901)
war mir nicht zugänglich.
2) Auch Dichter geraten in einen "schönen Wahnsinn",
in dem das Material der gewöhnlichen Rede ihnen so wenig
genügt wie der Seherin von Prevorst. Selbst in Frankreich,,
dem Land der festen Tradition, klagt mau über die Neolo-
gismen der jüngsten Generation (Doumic Les Jeunes S. 50).
Bei uns gehen sie über „unmögliche Wortbildungen" weit hin-
aus und versuchen den Gipfel der Poesie in lautsymbolischem
Stammeln zu erreichen. So hat W. Schäfer (Zwanzig Deh-
melschc Gedichte) als l)esonders charakteristisch unter R. Deh-
mcls Gedichten auch das "Trinklied" (a. a. 0. S. 73) ausge-
wählt, in dem es heisst:
Singt mir das Lied vom Tode und vom Leben,
dagloni gleia glühlala.
Da« Lautsyml)olische ist nicht genügend durchgearbeitet: in
"glühlala" tritt die IJedeutuugsunterlage zu deutlich hervor
(in der nächsten Strophe die Neubildung "ein Geglüh"); aber
Künstliche Sprachen,
255-
die Absiivlit bleibt orkenntlit'li.
Stärker norb yperieri eilt
Jüngster^ Alfred M o ni b e r t, mit soielicn Laiitverbindiiugen
phantastischer Art. ''Aus dem (Jualm der Sprache kehr ich
znrüi'k''j sa^^t er selbst einmal lioehmütig. Er macht die ganze
Sprache zu einer Vorratskannner lantsynibulischer Yors;telliui-
gen; die Worte bedenteti gar nichts Dichr^ die Klänge Alles.
Umgeformte "syllabisehe 3Ielodien*\ wie sie sich Ptiehard
Wagner formte braucht er nicht; die ttbliebeu Redesttteke selbst
■ werden zu iihantastiscbcr Wirkmig aneinandergeschoben nud
gehäuft:
Versinken in den Nächten des sehwarzverhaiigenen Ge-
Lmachs (*'Der GltUiende" S, 49).
O Sonnemittag, da icb im beiligcn Seegewässer ruhe.
Ans fernster Zuknnft tönt die goldne llarfc mir herüber.
Tritt ein, ti-itt ein, geöffnet ist das Thor, das Thor, das^
Thor ("Die Schöpfung" S. 59),
mag das schlankweg ''Unsinn" nennen; wurzelverwandt
ist es doch mit jenen uralten Verbuchen, Unaussprechliches zu
artikulieren, tue dem "s i n n 1 o s e n R e fr a i n'' der Urzeit seine
BedeiUmig verliehen (vgb darüber Zs. f. vgl. Lit.-Gesch. 1, 32 f,,
Euphorien 5, 1 f.). Und auf diese "jucbbeissa" und "o jerum''
greift ja anch Dehmels "daglnni gleia glüblala" zurück. Die
Neuerer selbst werden innncr wieder in deu Bann der Tradi-
tion gezwungen,
3) Auch die ilärchenworte hangen dannt aufs engste
zusammen. Wie eng gerade hier nachahmende Onomatopüie
und deutende Symbolik verschwistert sind, zeigt z» B, die
Mühlradsjirache (J. Grinmi KL Sehr. 7, 163 f.): dem Klappern
der Räder wird ein bestimmter Inhalt beigelegt, Weuj bat
nicht schon die Eisenbahn bestimmte Melodien vorgesungen,
so deutlich im Scliüttern der Wagen, dass er jedes Wort zu
hOren glaubte? Erst wiederholt man sich den Klang, dann
werden Worte daraus. So gehen in den Märehen lautsymbo-
lische Namen wie Rumpelstilzchen (vgl. dazu Albr. Weber
Aphorismen B, 19LH S. HJ) ofler in den Rätsebi Klangbilder
wie Hira Hara in die Rede über:
Rururuuzeljabn,
Wn dick 18 di de Rmik ufgahn (Petsch a. a. 0, S. 75,
Vgl. für ähniiche volkstümliche Reduplikationen Corr.-Bl, des
Ver, f. niederdeutsche Sprachforschung XXI 3 S. 35 Anin.)
I
556 R. M. Meyer,
Wird aber das Lautsymbolische allein festgehalten^ so ent-
steht nicht, wie sonst (III, 1, d) eine Bätselspraehe mit deut-
schen Worten, sondern eine Häufung willkttriicher Lantbilder:
Nik nak noschen nady,
Nik nak noschen nady,
Nusch nina qua (Ehrenfeld Schulmärchen S. 34),
wobei wieder die Hilfe der Allitteration zu beachten ist.
4) Auch bei der Zaubersprache schwebt ein allge-
meines Ideal des Märchenhaften, Rätselhaften vor, das aber
dennoch der individuellen Erfindung Raum lässt; auch die
Sprache ekstatischer Momente hat daran Anteil. Da haben
wir denn all die lautsymbolischen Hilfen wieder: die Redu-
plikation ("pu pu pu, num quam ego te videam per parietem
repere" R. Heim Incantamenta magica graeca latina S. 92,
N. 52); die ähnlich wirkende Anaphora und den Reim:
nee parit mula,
nee lapis fert lanam,
nee huic morbo caput crescat,
si creverit tabescat (ebd. S. 549).
Da sind aber auch die mystischen Klänge wilder, an die ver-
ständliche Sprache nur anklingender Laute: Trebio potnia
helapaho' (ebd. N. 198. — potnia aus dem Griechischen vgl.
J. Grimm a. a. 0. S. 140); gern mit Reim und Assonanz: 'Ar-
gidam marojidam sturgidam* (ebd. N. 190; vgl. Wölfiflins Deu-
tung in der Anmerkung und allgem. zur Reduplikation Wil-
manns Deutsche Grammatik 2, 21 f. (§ 13), Ich verweise nur
auf J. Grimms klassische Abhandlung (iber Marcellns Bur-
digalensis (Kl. Sehr. 2, 114 f.).
Sprachmischung fehlt auch hier nicht (S. 149). Ein "alsi-
afna phereos" (S. 141) ist trotz aller Erklärungen wohl einfach
^'heiliger Unsinn" wie das berühmte "sator arepo tenet opera
rotus", das man wohl umdrehn — aber nicht verstehen kann;
oder wie das pompös entstellte Latein der Zauberformel im
Puppenspiel "Docktor Fausts Leben" (Forschungen zur neueren
Lit.-Gesch. Festgabe für R. Heinzel S. 251): "Mephisto im-
pariat" statt "appareat" u. dgl. m. Ebenso machte eine Tiroler
Zauberformel (Zs. d. Ver. f. Volksk. 9, 379) den Schluss der
Messe unkenntlich : "Ito, ato, Massa — " für "Ite, ite, missa — *'.
Wie noch heut solche dunklen Zauberklänge wirken, zeigt die
K ü II stl i t! I H- S p r a c h eo .
257
I
I
I
Oeseliiehte der berticlitigteii "^Ivsterienformel" K6t£ öjiTraH bis
auf Lübeck (vgL Küehly 0. Herrmaiin 8. 183 f,).
Auch aherglänbisdic Kücksic^liteii wie bei der Tabusprachc
der Fiselier iiDd Jager tin'i^Lreii mit wirken; aber die Spekulatioii
auf ilic Maelit de»* Klaugei«. spielt doeli die Hauptrolle, üuu-
^ekebrt darf luau aber bei euphemi scheu Unige>itaituiigea
iüBbesondere von lieiligeu Namen, wie sie beim Fluchen iL dgi.
gang und gäbe sindj die laiitsyudiolische Hilfe uiebt ganz
ttbersebeii. Man steuert von einem Ijestimmteii Wort weg —
aber meist zugleicb einem beBtimniteii Klang zu. Wenn der
Italiener statt "eorpu di Cristo'' "curpo di Baceu!*' flueUtf so
wählt er gerade diesen Götzennauien, weil er so schön schallt.
"Hoeiis poeus" ist wirksamer als "hoc est corpus", schon wxil
es reimt.
Lautsymhülisches Gefttld spielt bei tleu meisten unerklär-
lichen Wortbildimgen mit. Die GrUnder des grOssten deutschen
Witzblattes suchten nach einem Namen für ihr Kind. Ein
Glas fiel herunter — "kladderadatsch!", rief unwillktirlieb
W. Scholz. Man wählte den originellen Namen — aber sollte
nicht etwas von dem gebeiumisvolleu Klangzauher mitgespro*
chcu haben, der später den Sozialisten Bebcl von den» bevor-
»tehenden 'grossen Kladderadatsch'* sprechen licssV Das Wort
"felibre" scheint gar keinen 8inn zu haben (G. Paris Pen-
seiirs et poetes 0,94); es wnrde wegen seines eigentflmlicben
Klanges zum Titelwort der neuen provenzalischcn 8chrift-
sprachc: '11 etait ncuf, il etait sonore, il fouruissait de helles
rimesj il fut acclame par les sept convives (vgl. aber auch
Jeanroy Romania XXXIII 463 f.l
Ein hübsches Ikispicl für Entstehung und Wirkung sol-
cher lau tsym bolischer Gebikle ist das Wort *'Simulor'' (au»
äiniili und frz. or. ?), von dem Benno Rüttenauer (Heilige,
Heidelberg 1895 S. 155) erzählt. Nicht anders wird es mit
dem neuerdings yfl gebrauchten Wort "jingo" stehen, das aus
■ einem Thigeltangellied stannut;
■ We do'nt wairt a war, but — by Jingo! — if we do —
^^^ We have the ships, we have the men, we bave the mo-
^Ht ney too!
Statt des üblichen Euphemismus ''by Jove" — aus der
lateinischen Schulbildung von Oxford und Cambridge! — ist ein
scharf und schneidig klingendes Phautasiewort gewählt, das
I
95«
U. M. Meyer,
I
I
Tortretflicb tum liilialt ticr Verse passL Ahiilieheu Urspniug
ficheint das iiiierkUtrliclie Wort 'Tiocoeo'' zu babeii; vielleicht
auch das trotz Diels (Elcmetituin S, 99: 581 f/i tmd Reiter
(2. Jahresher, (L StaatsgyranasiumH K;£rL Weinberge 1899/ 19rH))
noch niclit mcher gedeutete "clementum".
Auch diese Hcheiubar ganz willkürlichen, gesetzlosen
Spraehschclpfnngeii, Zaubenvortc, Euphemismen u. ilgl, liaWn
also an dem genieiusauien hiutsymljolischen Gefühl^ das Spre-
cher iiiid Hörer verbindet, ihren Rllekhalt.
5) Wir k<*nimen zu dem letzten und wichtigsten Fall:
zu der iudividuenen Spraeh^sebOpf uug au8 dem laut-
symboliscben Gefühl heraus. Bei den Verzückten wirkt
ein idealer Sprachtypu8j i*ci den Dichtern eine durch ^ewii^se ,
Schlagworte (/'glühen" bei Dehmel; ''dan Thor" bei Moüibert)
beherrschte Stimmung; bei Märchen und Rätsel der beBtimmtej
Zweck. Jetzt hallen wir Fälle zu Ijcsprechen» in denen die
Sprachschripfung scheinbar vrdlig nnbeengt und frei vorgelm^
kann. fl
Jeder Mensch ist für den Klang dunkler unvei'ständlieher
Laute empfäugliclu Auf die Wirkung des Latein bei der
Messe^ des Hebräischen beim Gotte^^dienst (vgl. I, 2, c, a tmd
I, 3) ist oft hingewiesen worden. Ebenso hat man öfters Bei-
spiele angeführt für die Macht, mit der entstellte oder falsch
aufgetasste Worte auf die Vorstellung wirken. So erzählt
V. Klocden in seinen Jugenderinnernngen (S. 73), dass er sich
au^ dem Verse
Bis der Tod, der Alles raubt — ^
einen Beinamen ftir den Tod gebildet habe: "der Tod, der
Rallesraiib'\ was ihm huehst fürchterlich klang; Am stärksten
wirken snlehe Klänge natürlich auf Naturen^ die auch sionst
für Lautsyrabolik besonders empfänglich sind. Bekannt ist
ein an Kloedens Fall erinnernder aus der ,Iugend von K. Ph.
Moritz; es hies^ in einem Lied ''hüll'j o schone Sonne" —
und daraus machte er sich einen romantischen Beinamen der
Sonne zurecht: "Hylo, schöne Sonne". Er war aber auch sonst
für Klangcindrücke besonders emptänglich, Itildete sich aus Höhe
und Tiefe der Vokale sofort Bilder ("Hannover" von hellem und
lichtem Anschn, 'Taris ' voll beller weisslicher Häuser: AntoQ
Reiser Deutsche Lit. Denkm. d, IH. u, 19. Jhd. 23, S. 46)i
hatte von Worten wie "Heben" (nd, für Himmel), "Höhen der
t
I
Küustlii-he Spracliun.
259
\enmii!V\ 'Tiiterjoehung:'' (cIkI. S. 81 — iS4) eine ^kwi kurper'
liehe Aüscijaumig, und weil Bein Lehrer *Viiigiilaiiter'\ plii-
riiliter" auf der vorletzten tSillje lietoute, wurden es ihm gleich
Volker wie die Amoriter mid JeUusiter uS. 3r>i. — (i. Chr. Lieli-
teiiherir bemerkt: ^Despaviladera ijeis^st eine Lit;ljti>ntze auf Spa-
lnii^eh. Mail sollte irlaiiben, es hiesse weiiigrstens ein Kaiser-
lieher GeneralfcldinarseballlieuteiuiDt" (vSeliriiten 1,32B). Aber
er war aiieli sonst auf die Pliysiognoniik der Laute sehr auf-
Bierksatii^ sammelte onimiatopoetiHehe Worte, die ihm "eine Art
Bilderschrift für das Obr * er«;af»eii (ehd, S. 318)^ bildete sieb
aus Naebritditen über den General Lee und dem doppelten e
seines Namens ein eigejittlndieli yaisanmiengesetztes Bibl van
ihm nnd ?uebte sieb einen Naebtwäehter naeb seinem Gesang
zu zeiebneu. — Fr.Tb.Viseher, der in ''Auch Einel*'* das "teteni"
des Gesaugbnebverses "wer mit verbartetem fTcuiüte'' zu hn-
moristiseher Unsterbliehkeit gehraebt bat, achtet aueli auf die
Symbolik d^r Tierspraehe und vergleicht sie mit der menseh-
iieben GebärdenBpraehe (Ancb Einer 2, 293). — Indess, die
Grundlage ist doch allgemein mensehliciL Schon die Kinder
sind «rlüeklicb, wenn t^ie iniverstäiKiliehe Klänge von einem
gewissen syntfioliscben Reiz der Lautfarben und des Rhythmus
•unanfborlieb wiedertiolen dürfen, ''talille, taiillCj talill6" (Groos
Die Spiele der Menschen 8. 42) oder, mit Keim (wie so oft
in künstlichen Sprachen): "Enmia-Bemnia" (ehd.S. 4(>), Auch
hier entstellt, wie bei Mombert, Sinnlosigkeit durch Haften
üni Klang:
Naseweis vom Wasser weg,
Welebes da liegt noch mehr Dreck (ebd, S. 47)*
kein einfach verständlielier Sinn vorliegt, erb5ht gerade
leö Reiz: das ist elien etw^as anderes als was wir alle Tage
reden!
I a) Die allgemeinste und kaum irgendwo zu vermeidende
' Art, Spraehstoft' zu erfinden, ist die |) o e t i s e h e Namen-
gebuug. Das Allgemeinste ist auch hier bekannt: wie früher
anisagende Namen (besondei'^i! in Roman und Lustspiel) die
Person etikettieren: Herr v. Edelreich, Herr v, Mildbeim; wie
dann allmähticb eine Emanzipation beginnt, indem man fremde
(iranzösische oder englisebe) Namen übernimmt, zum Teil noch
bedeutungsvolle, die nnn aber nur noeb lantsyniboliseb wirken
<''Wom8lmter" aus dem Englischen für Lessings ^'Misogyn");
260 R. M. Meyer,
bis sich allmählich der nur durch seine Klangwirkung diskret
auf die Natur der Person vorbereitende "bedeutungslose" Name
durchsetzt. Natürlich hat aber der lautsymbolische Name auch
viel früher nie ganz gefehlt. Ich erinnere hier nur an die
komischen Namen, die Weinhold (a. a. 0. S. 10 f.) ans alt-
deutscheu Schauspielen zusammenstellt und von denen er aus-
drücklich bemerkt: "ein innerer Grund, weshalb manche Na-
men niedrig und lächerlich sein sollten, war nicht vorhanden;
der Klang allein wirkte, weil bei dem Klange an die gewöhn-
lichen Inhaber der Namen gedacht ward" (S. 12) und, setzen
wir hinzu, weil er an sich oft schon den Eindruck des Plum-
pen, ünbehilflichen macht: Gundelwein, Gumpolt, Gumprecht
gegenüber Gawein und Parsifal ! Ist einmal ein bezeichnender
Name gefunden, so hält man ihn gern fest: "Wilhelm** bleibt
von Bürger über Goethe bis zu Heine der Name für einen
treuen Liebhaber, "Leonore" für die Geliebte (Enphorion 4,
488). Auch kehrt der gleiche Name bei demselben Autor
öfter wieder: das Paar Wilhelm und Marianne aus Goethes
"Geschwistern" in den "Lehrjahren" u. dgl. m. Dass die Na-
mengel)ung keine nebensächliche Angelegenheit ist, haben
Autoren wie Freytag hervorgehoben (vgl. in meiner "Gesch.
der deutschen Lit. im 19. Jhd." S. 431). Näheres Eingehen
nmss ich mir aber für eine SpezialStudie versparen.
Dass die Namen aus der Vorstellung des Autors von
seiner Person genommen sind und sie in dem Hörer oder Leser
wieder erwecken wollen, ist klar; sie sind durchaus lautsym-
bolische Erfindungen.
Auch bei der "bürgerlichen" Namengebung spielt das
lautsymbolische Gefühl keine geringe Rolle; der vorschwebende
Typus des zukünftigen Mädchen oder der zukünftigen Frau
soll oft durch "Rosa" oder "Gretchen" oder "Irene" angedeutet
werden, auch wo die ursprüngliche Bedeutung des Namens
nicht mehr gekannt wird. Hier handelt es sich aber nur um
Wahl, nicht um Erfindung von Namen; oder wo doch Namen
erfunden werden, gelten einfach die Prinzipien der poetischen
Namengebung.
Besonders stark kommt die Bedeutung des lantsymbo-
lischen Gefühls für die Namengebung in der Namenveräu-
derung zum Ausdruck. Hans v. Kahlenberg führt in ihrem
schreckliehen Roman "Die Sembritzkys" den Bildhauer Rein-
Künstliche Sprachen,
261
I
hold Beg^as ciu; da heilst er Arnold Wi^aDd. Die GruiMlziige
des Namens sind gewalirt, er i^t aber znui Wiiikelried hin
gesteuert. Gabriele ßeiiter sieht ihre litterariBche Mitschwester
Helene Bühlau vüy allein in der lieleiiehtunti^ der nnrahigen,
wüldendeu Naüir; tleshalb entstellt sie (in "Frau Hdrgelin ttnd
ihre Söhne*') den Nanjen zu Mia Wöhler. Eio "Aloys'' der
Wirklichkeit wird znm poetischen Jüngling "Dionys" nsw.
Auch hei der wis^ensehaftlieheii Nanieiig:el)iui^ wirkt
übrigens das lantsymbolisehe Gefühl mit* Wenn Oken zniii
8pott Goethes (Gedieht e lienipel 3, 203) für das natürliche
System der Ene neue Worte von allen Seiten zusammenholte:
**Hakle'* aus Galixien, "Malme" ans Schweden, "Oelfe" aus Cn-
garn zu dem allen deutschen "Flinz", so hat gewiss der Klang
dieser verschiedenen einsilbigen oder erst einsilbig ;;eniachten
Worte ihn mitliestinnnt: "Gelfe'' halbgediegene Ei-ze, "Malme**
(nach Goethes Vers) 'gut durebgesotten". — Nicht minder wird
bei der geographischen Nanienverleihung solch Gefühl mitge-
spielt haben.
b) Ein ähnlicher Fall ist der der Angabe erfundener
Zahlen^ der in der Dichtung natürlich recht ol't begegnet.
Hier ist nun wichtig, dass durchweg ungerade Zahlen vor-
gezogen werden — eine Bemerkung, die schon Fencbterslehen
(Werke 3, 210) gemacht hat, Sie hat sieh mir beim Aufmer-
ken durchaus bestätigt. Die Lieblings/ahlen von Lindners
Sohn (Ans dem Naturgarten der Kindersprache S. 81) waren
3, 7, 9 oder 3, T, H (vgl* ebd. S. 8H). Und unser Matheniatik-
lehrer in der Schule verwandte als beliebige bestinnnte Zahl
ganz regelmässig 17. Überhaupt ist 7 besonders als Endzahl
beliebt; z.B. bei Out/.kow (Werke 1,251) 2Ö7, ein andermal
mit Hervorhebung des Typifichen (9, 161) 37: "Fragt man den
grossen Mathematiker nach der Uhr, so antwortet er: 37^ weil
er nändich etwas ganz anderes verstanden hat". Auch Tieck
in der Novelle "Die Vogelscheuche" (Novellen 11, 194) lässt
eine Person, als eine Frist verabredet werden sollj ausrufen:
"[mmer ungleiche Zahlen! drei oder fünf!" Das erinnert daran^
dass auch in der Poesie der Alten die ungleichen Zahlen, mit
Ausnahme der Zweizahl, tiberwiegen (vgl. meine "Altgerm.
Poesie*' S. 82 i\) und dass die heiligen Zahlen fast diirch-
w^eg ungerade sind: 3, 7, 9; die chri.stliche Zwölfzahl hat
historische Begründung. — Ich kann nur auch das nur ans
iDdogennuiifiche Forschungen XII S a. 4. ||}
262
R. M Mtyer,
I
dem lautsymbolischen oder wenn man liier b(» mgen darf
«ymboliselicn Oefüfil erkläreik Die ungerade Zahl »cheint
freier^ willküilielier, während die ^^enide durch die Voi-stellung
der Teilbarkeit in zwei gleiche Hälften sofcirt die Idee emcr
gcvvisBeu Uegelmässigkeit erweckt. Ferner aber sind im gewöhn-
liehen Leben gerade Zahlen häutiger aln ungerade (ausser 5) —
weil man runde Zaiilen atistrebt — und unter den ungeraden
ist die 7 verhältnismässig selten: 5 wird durch das Dezimal-
system, 3 durch seine Kleiulicil lifter gehraucht; 9 aber w^irkt
als 3 mal 3 wieder zu regelmässig* Das mag es bewirken, dsm
gerade die 7 als ''ungewulmliebsle ZahT' in erlundenen Zahl-
angaV»en gern an tias Ende rückt, das ja die Zald vor allem
charakterisiert. Die Siebenzahl der Woche ist ihr nicht hio*
derlich: teils trennen wir den Homitag von den sechs Wricheih
tagen, teils sagen wir ''in acht Tagen*' u. dgl.
Hei grösseren Zahlen tritt eine andere merkwürdige Er*
scheinung ein. Gutzkow (a. a. O, 8. .-J4o) sagt (in dem ibm
eigenen wilden Stil): "Meine Zöglinge sollen nicht sagen: um
nunierus suninuis: wir sind der 3, HHl^ 221 im Volke . . /'
Hier fallt die Periodizität auf: die beiden letzten (Truppen
beginnen mit zwei gleichen Zahlen und enden mit L Es ist
ja bekannl^ wie schwer es ist, bei willkllrlicher Erlindung von
Zahlen die [»eriodische Wiederkehr der gleichen Ziflier nament-
lich au betonter Stelle zu vermeiden. Geht es doch bei andern
Lauten älmlich. Immermann hat im "MUnchhausen" aneh
Humboldt parodiert und s|)eziell im Anfang (wie ich Euph«»-
riou 3, 431 f. gezeigt habe) eine Stelle aus den '"Reisen in die
Äquinoktialgegenden' \ Hier parodiert er nun auch die aben-
teuerlichen Indianernamen und ertindet in ilircr Art das Ge--_
biet ApapunneasiijUttntschehiquisaqua (in Kochs Ausgabe l,7)i^|
Man sieht» wie bald er hier in das Pcriodiscbe fällt! Apa —
purin^ — casi wird (wie in Gutzkows Zahl ^lie .^) vorangescbickt^
selbst schon mit Allitteration und Wiederkehr der gleichen
Vokale. Dann folgt quinitsch, daraus wird durch ungefähre
Umstellung cliitiui gewonnen, und nun folgt mit Wiederkehr
des anlautenden qu der Sehlusssilbe saijua. — Ebcnsf» z. R
in dem Refrain des bekaniden Lietlchens Auf einem Baum ein
Finke — sinisala dusala dasula dum — ,
c) Doch dannt sind wir schon bei den er fun denen
W orten oder S p r a c h s t tl c k e n angelangt. Ich gebe
I
f
Künstliche Sprachen. 265
€ine kleine Blütenlese, wieder aus vei^chietlenen Zeiten {Wohl
die reichhaltigste "Sprachenparade" in wirklichen und erfun-
denen 8j>rachBtüeken bringt Rabelais im Pantagrnel Btieh II
Kap. IX, in Gelbckes Cbei^setztiiig 1 S. 213f.; ein Stückehen
"Mezzofantiasis", das sogar zu einer biographiseheu Legende
geftlbrt hat vgl. a. a. 0. S. H. ~ Über da« Englist^h Pauur^r»
Lady Blenuerbasset in der Deutsehen Runds^iehau Mai 19tMj
8,280 Anui,: es liegt wühl eine lantsymboliscbe Vergruberung
der sehicebt verstandenen Nachbar- und Feindcsspraehe vor),
a) 1669 GrimnieUhanscuH Siniplicissinius (AuBg. von
K, Kögel) S, 505, Bahlandern schreibt dem Hehlen Worte auf,
die ihm ganz teuflisch vorkmnmeu (8, 506): '^iManota, gilos,
tiiiadt isaser^ sale, lacoli^ salet, cnni nacob idit dadele neuw
ide eges Eli ncme" nsw. Ofieubare biblische Anklänge: der
Name Gilead ist in gil-os und tini-ad benutzt, isaser = Issacbarj
lacob und naeoh aus Jacob, Eli aus der Bifiel übernunimen.
Nachher werden Gog nnd Magog benutzt: uego gag editor
goga. Dazwischen lateinische Worte: editor, elimitat, alijs,
^issis, oder Anlehnungen an solelie: ononer (zweimal i zu honor,
lamen zu solamenj retoran zu rhetorcuL Endlich orientalische
Klänge: amu salif, und italienische: rimirsi* Starke Neigung
'znr Reduplikation: ononor, ossossou, und zur Keduplikati^n :
isaser^ negogag, nancg. Wenn mehrmals der gleiche Auslaut
folgt, schwebt wohl lat. Substantiv mit Adjekt* vor: aguot
regnot; und Formen wie eledid, sodaled, saladid oder tolos-
labaSt timinitur, elinutat erwecken die dentüchc Erinnerung
nn lateinische Verbalfmiuen*
Besonders charakteristisch ist aber, dass wieder eine Art
Vokalbarmonie besteht. Auf i folgt gern eine Silbe mit o: gi-
los, vlidun; oder zwei mit a und eineui kurzen Vokal: ritatan,
ilanien, elimitat; äbnlicli diledi. a und o stehen gern bei ein-
ander: manota, laeob, nacob^ cnnmalan, negagag, goga, so-
daled, retoran, ronf>daw, agnot, eelotat, tolostabas oronatat,
bagoge, hananor* Dies sind überhaupt die Lieblingsvokale.
e steht fast nnr in der Nähe von i, und dann gern verdoppelt:
Eli, desi, editor, inadeli esiolen, vilede. Kurz, eine gewisse
teste Verknüpfung bestinmiter Laute mit andern Imt sich un-
willkürlich auch hier eingestellt,
ßj 1780 Holbergs Niels Klim (deutsehe Übersetzung) an
vielen Stellen. So (S. 60) Spik au tri. Flak. Skak. mak. Talu
264
H. M. Meyer.
Mihalatri Silak — alles auf Reim. Oder (S. 132) Kaki im*
Dasca qui honotti miriac Jaclm mesiuibria laphaui Ornkia Ma-
naskar Quehriae knisiiiKlora (mit Übersetziiog): wie das Vorige
besouders dureb den Vokal a und den Konsanaut k eliarak-
terisiert. (S. 153) Raki spalaki (du ondankbaver Hund) ebens/i^
mit Reim Hüb^(*b Jeni Pickel Salim (S, 362—63), aus Jem-
saleiu ^ebiUlet und de.shallj auch so — missverstanden. Ein
lautfiyinboliscber 8eberz S. 235: Kakidoran wird unter dem
Namen Kikidoran in deji Adelstaiid erhoben: der höhere Vokal
vertritt den höheren Kaiig.
T) 1177 AsrauB Claudias Nachricht von meiner Audienz
heim Kayscr von Japan < Werke 3, 74 f., spec« S. 82 f, i. Be-
ginnt: Lima Neli Hasehiiin WaNsehboh ""Ich habe die Ehre
Ew. Majestät den Sieur Asunis aus Wandsbeck unterthäni^t
zu präsentieren". So geht es weiter; z. B* Mui PiaNeti "Ich
habe von Natur einen besondern Respekt für die Potentaten»
die weit weg sind". Gern abhaltende WiederboUing: Tamiba
Temibu; NipoNpi; oder andere Formen der Wiederholung:
SchemiNa — SebennNt(>; Nipo — Nipcl; Kipulxo, Daneheu Eut-
stellungen: Hasebmn soll Asnms, WaNschbok Wandsheck be-
deuten. Anklän^i'C an asiatische Sprachen; Bevorzugnnj^ von
ej i und p. Von allen erfundenen Sprachstiicken, die ich
kenuCj klingt dies am unwahrscheinlichsten, da« heisst ^m
eigentlich: am wahrscheiidichsten.
b) ? G. Chr. Lichtenberg Lorenz Eschenheimer» em
ptindsame Reise nach l^apula (Werke 2, 199 f.)» Jedenfalls
die geistreichste Anwendung, die je von der Idee künstlicher
Sprachen gemacht ist, Lichtenberg legt Swifts Erfindung der
Insel Laputa zu Grunde und erinnert daran, dass in Gulliver»
Reisen der Hof von Balnibarbi (Allitteration, Assonanz, Reim
und nochmals Stabreim!) auf der fliegenden Insel wohnt. Die
gleiche Sprache wird nun oben in Laputa und unten in Balui*
barbi verschieden angew^andt; der Exponent * bedeutet die
"unfeine Meinung", z. B. niolom *'ein Gelehrter", moloni * "ein
Scbwätzer". Ebenso bedeutet ein Wurzelzeichen moralisie-
rende Anwendung: zomu "ein Bär" rxomn "ein Kritikus".. •
Die von Lichtenberg erfundenen wenigen Worte sind alle direkt
lautsymboliseh : tzoc "sich mit Gewalt zum Brechen zwingen",
lull "Lehensart", niolom *'Gelehrter"-
e) 1819 E, Tb. A. Hoff mann Brief (Nachgelasseüe
I
Künstliche Sprache«.
265
Selirirteo '2/^1): ''adiliti aiuico poriehissiino tempo tiiiito ijucsk)
di reiii de la fuieca'*. "Abschiedsworte'', bemerkt der Heraaa-
geher. — "willkürlich zwsamuiCDgestellte und korrupt (oft aus
den vcrscliicdensten Sprachen^ ja aiiK eigen geschaffenen) zu-
sanuiiengefügte — die wir in Übermut lii*?er Weinlanne bei
unserem Vaneinanderg:ehen Nachts inis zuziirnfen pflcfirten. —
Hüffmano niyslificiertc durcdi sojtiie au niieli gertditete kauder-
welsebe Spractie gar zu gern diesen und jenen 1»ornierten und
sprachunkinuligen Tieehuachbar'\ Uoil Gri^ebach sagt in meiner
Ausgabe (I, LXXXI): "Das kauderwelscltc Italienisch am
8ehluss des Briefes ist eine Bamberger Remiuiseenz'*, — Das
Beisijiel ht sehr hhbscb. Aus ricbtigem Italienisch geht es
in itahenisch klingenden Uni^inn über, und kehrt dann zu
sinnloser A'erbiuduug itatieuiseher Worte zurück. Also dreierlei:
italienische Worte in richtiger Verwendung — in falscher Ver-
wendung — italienisch klingende Worte (porichissimo).
l) Börne Pariser Briefe 5. Jan. 183i? (Ges. Schriften
* Hamburg und Fraukt'itrta.M. 1862; X 141): "Soli Brauz, Renseo
riani vornm catiliis, pressar littotas mussiea plissos, vorissilo
caruss ab itaius. OsV pervens politan" nsw. Lateinischer
Orundtypus: voruni wie vestronini, eatibis wie ibis n, dgl.;
Einmischung von Lieblingsworten: "Pana'\ '"Presse". Dazu
Allitteratiou und gute Cartenzcn, "pervens politan"*
r|) 1846 Adolf G a s s b r e n n e r Neuer Reineke Fuchs
(S. 202):
1^ Und als ihr Führer schrie: eki, eki!
PrzHkmovothrnmin ssoo riuthf i—i! — ...
Groteske Wirkimg durch Konsonantenhiiufuug erstrebt. Zwei-
naalige Verdop]iehiug, Am Schluss (wie liei Immermann in der
Parodie der "inneru Sprache*') ein 8chinii)fwort in entstellter
Form. —
Beispiele kindlicher S])racljscböpfung aus dem lautsyni*
holischen Gefühl gibt Rcsesnitzek Ent Wickelung der Kinder-
Sprache S* 17.
Blicken wir zurück, so sehen wir, wie eng selbst hier
die Spracherfinduug eingeschränkt ist. Sie wird eingeengt
1) von aussen lier
a) durch Anlehnung an bestimnite gegebene Sprachformeu,
\'or allem die eigene Sprache, aber auch einflussreiche fremde
wie besonders das Latein;
26«
K. M. Mever,
l>) diireli die Tradition analoger Erfind iingen selbst. Diesel
zeigt öic'li besonders milelitig in den poliHsrlien Utopien, vonj
denen das^ Biiehlein "Schlanitfia pulitiea" (1892) eine htlbsehe An-
zahl iL^esamnielt hat. Znnäebst ist schon das Tradition, das» die^
"Staatsroniane" ohne ertiindene Sprache oder doch ohne phm-
tastische Namen gar nicht auskommen. Aber auch inbaltlieh
zeigen diese laiitsymbolisehen Sprachen Verwancltsebaft. In^
Thomas Mo ms Utopie heisst es (a. a. 0* S. 54): ütopo^^ iuiH
loecas penhi ehamapolta chaniaan. Allitteration ndt p, Wieder-
hohmg (ehama-), Anlehiniiig an Griechiscdi (gynuiosophcr: he alt i
Artikel) und Hebräistdi (ehamaan vgl. Kanaan; ehamapolta wieJ
liebr. Verbalfornien). Auch erfindet er ein verschnörkeltes Al-I
phabet, wie die hl. Hildegard, da^ z. T. stark an unsere Runen]
erinnert. Vaira^sc, der Verf. der Oeschichtc Sevaranibicni-|
(S, 139 t) gibt eine ganze Grammatik; ein Sprachstllck dar*i
ans, ein Gebet lautet (S. 143): Knodini bas Ospamonstas Sa-
motradas Kamedumas Karpaneniphas usw.: Allitteration mit K^
Wiederholnng (Käme-; auslautendes -bas), Anlelinnng an Ln-fl
tein (Proötram ])rostanias zu prostra-vcvnnt n. dgK ''Der Staat
von Felicien" (S. 221) hat Inschriften wie (S. 229) ''Monarkol
frei durch seine Ketten": Anlehnung an griech. laövapxoc. In
Cabets Reise nach Ikarien (S. 241 f.), in unsenn Jahrhundert»
Namen wie Lix dox (S. 253) mit Wiederholung dci^ Anslauta^^
Sogar Canipanella macht <8, 77) die drei Worte potest^ii
sapientia, amor zw den Titeln Pon, Lin, Mor zurcebt: gleiche
Endkonsonant von a und h, gleicher Vokal von a und c, was
leicht zu vermeiden war, wenn man es nicht erstrebte! — Morns
hat auf zahlreiclje Nachfolger gewirkt, Swift auf Holberg {i
a. 0. S. 192), auf Robert Pultock^ der die genialen lantsjta*
bolischen Namen der Reise Gullivers grotesk karikierte (Fürstl
Die Vorläufer der deutschen Novelle S. 97). Sie haben aach
die Art der Lautsyndiolik beeinflusst: eine feierliche, in langen
Worten schwelgende Sprache für Inschriften und Gebete, gern
eine knappe, eingewirkt ndt Liquiden abseljüessende fltr Titel;
Anlehnung an die gelehrten Spraehen, viel Wiederholung, kein
EndreiuL
2) von innen her ■
a) durch einen fast überall mehr oder weniger best i mint
vorschwebenden Idealtypus der Feierlichkeit, der Harmonie
(bei Morus) oder wie sonst;
'herH
ns
"^
rstV
Küu&tliehe Sprachen.
267
_ cinz
I
I
I
I
b) durch die niitUrliche Neigung des Menschen, es sieh
beqaem zi\ machen und die unwillkürliche Naeligiebife^keit
^e^^reu hestimmtej im Anfang aufgetauchte Wortbilder, ja sogar
einzelne stark Ijervortrctentlc Laute (die Vokale a und o, die
Konsonanten p und k bevoraugt)»
So können wir uns nicht wundern, wenn dieselben Khinge
r Jahrhunderte wiederkehren. Des Xorus 'maglnmi' (Ausg.
der Ulopia von iMtcbels u. Ziegler Lat. Litt, Denkmäler 11,2)
erinnert an R. Dehniels 'dagloni', auf das des Engländers
Schlusswort 'pagloni' sogar reimt (vgL o» 8. 252 zu inj;-do]on).
Wie gehnuden der Mensch ist, zeigt sich gerade, wenn
er 80 recht ungebunden sein wilL Die ersonnenen Sprachen
Hessen sieh recht wohl zu psychologischen Ausmessungen der
menschlichen Lantphantasie benutzen, die vielleicht auf den
Spielraum der Phantasie tlberhaupt Schlüsse zulassen würden.
Zu beachten ist auch ein negat i ver Fak t or. Fast
durchweg gehn die Spracherflndcr der Versuchung aus dem Weg,
einheimisches Material zur Cnverständlichkeit auseinanderzn-
zerren. Das geschieht fast nur in humoristiselicr Absicht mit
Schimpfworten riausibeesf bei Itnmermaun, 'rinthf — i-^i' bei
Glassbrenner), Cnd doch liegt auch das auf dem Wege, wie
jene Beispiele von 'llylo' und 'Rallcsraub* zeigen oder die
"sinnlose Volksetymologie" des Mädchens, das die Liedworte
"nie kann ohne Wonne" Jahre hindurch als "nie kanone-
wonne" appercipirte f Grofjs Spiele der Menschen S. 25). Aber
man fürchtete wohl, der Alltagsrede zu nahezu kommen, viel-
leicht auch das Gelieimnis zu verraten. (Ich erinnere auch
an die bekannten '"Rätselhaften Inschriften" der "Fliegenden
Blätter", die au.^ deutschen Worten durch Akzcntvcrrückung
and Verschiebung der Silhengrenzen unverständüche scheinbar
lateinische ficde herstellen: ''Derana Irenas Plntarch" = 'der
Alma ihre Nas blut t arg" oder "Ave ter annis a quaestor sol
dat" = A Veteran is a g' wester Soldat'*.)
Nachdenkliche Geister haben das lantsjiiiholisehe Geltlhl,
das zu all diesen Sprachstücken führte^ auch zu ganzen Ge-
h e i ni s p r a c h c n ausgesponuen. Seliou das Spiel, das der
junge Mörike mit seiuera Freund Ludwig Bauer trieb, streift
an solches Weiterbauen: der 'lieindiche Malutf" nnt seinem
versunkenen Knuigrcich lebte ftlr sie und zog immer neue
phantastische Namenbildungen heraus. Es entstand so ein
268 R. M. Meyer,
ganzes mystisches Reich, dessen Charakter von dem der zu-
fällig empfangenen Lautbilder abhängig war. Im Kleinen
wird so ziemlich jeder Knabe Ähnliches gespielt haben. Ich
erinnere mich, wie ich alle Offiziere meiner Zinnsoldaten be-
nannte, Kardinalskollegien und brasilianische Senate aosammen-
schrieb, wobei immer zwischen der allgemeinen Vorstellung
und dem erfundenen Namen eine gewisse Wechselbeziehang
herrschte (vgl. o. V, 5, a), das Ganze aber wieder von den
Namen zusammengehalten wurde. Ein stolzer Name machte
mir besondere Freude, als ich nach Jahrzehnten seinen Ur-
sprung entdeckte. "Parmakopejo" hiess ein brasilianischer Tri-
bun, und sein Name war zusammengebraut aus spanisch-portu-
giesischen Lauteindrücken und der damals in der Zeitung mehr-
fach erwähnten "Phannacopoea Geiinanica!" Ebenso träumte
mir neulich der Name "Tallabich", der ofiFenbar aus den Na-
men des Diplomaten Talleyrand und des Geographen Canna-
bich erwuchs.
Von solchen Namengruppen gingen gewiss auch die drei
berühmten Schriftsteller aus, die in ihrer Jugend
c) ganze Sprachen aus dem lautsymbolischen
Gefühl heraus erfanden. Wenigstens bezweifle ich nicht,
dass ihre kindlichen Geheimsprachen auf diesem Prinzip und
nicht auf dem der Erbsensprache beruht haben werden.
Just US Moser erzählt: "In seinem zwölften Jahre hätten
er und seine beiden Freunde mit Andern eine gelehrte Gesell-
schaft errichtet, worin sie sich einer eigenen von ihnen erfun-
denen Sprache bedient. Sic hätten zu dieser Sprache ihre
besondere Grammatik gemacht ; Bertling hätte das Wörterbuch
geschrieben, er aber die gelehrte Zeitung in dieser Sprache
und die Kalender verfertigt, und das Siegel der Gesellschaft
gestochen. Sie hätten sich zusammen dieser Thorheit so sehr
tiberlassen, dass die Lehrer sie mit allen Schlägen nicht davon
zurückbringen können" (Werke 10,9). Ganz ebenso wird von
J. P. Hebel berichtet: "In Lörrach wird zwischen Hebel und
vertrauten Freunden jener "Geheimbund" der Troteuser* ge-
schlossen, dieser absonderliche, kurios anmuthende Kreis mit
seineu eigenen Siegeln, seinen Zeichen, seinem Wörterbuch,
dem Hebel auch in Karlsruhe stets treu ergehen blieb, als
VStabhalter* und Tarmenides* f ADB. 11, 189).
Künstlk'he Sprachen.
2m
Ebenso hat der Dietiter Stefan Georg:e, wie er mir
erzählte, vom iieunteii bis zwölften Jsihv aus dem lautftvhiboli-
sehen Gefühl heraus sich eine Sprache mit Grammatik und
Worterbiieli aufirebaut. Dagegen trag:! die Geheiraspraehe der
Brüder A I f r e d ii n d W i 1 b e I ni v. B e r g e r (*'Ini Vaterhause*'
Wien 1901 S* 63) mehr den Charakter einer eiiifeeheu Familien-
sprache metaphorischer Art (v^h o I, 1, b, ß); "alpisch'* (von
1*'AIpen") für grossartig, erhaben u. dgl, dazu "unalpiseb*'.
Schon stärker wirkt das lautsymbolisehe ftefilhl mit in der
Familiensprache, die B. v, Siittner in ihrer "M(moi2:rapbic" Eh
Löw^oß (Dresden n. L. 1899) schildert und feinsinnig psycholo-
gisch analysiert fS. 5. 15 f. 31. 34. 36 f. usw.) und bei der
man bis zw einer volapiik-artigen Flexion (8, 36) gelangt. "Es
Lüwos*' der Löwe, mit dem weichen Artikel und dem roman-
tischen hispanisierenden Schlnsn, der einigermassen an Frie-
driche d. Gr. Vorschläge (in der Schrift "de la litt, allemande")
erinnert, die Infinitiv- Endungen durch -a zu enphonisieren !
''Mettcz un a au bout de ces tenninaisons et faites en sagejia,
{febenüf nehmemu et ces sons Hatteront 1 oreille*' (Neudruck
her. V. L. Geiger S. 18}. — Ich verdanke den Hinweis auf
das Büchlein der Fr, v. Suttner dem Herausgeber dieser Zeit*
«cbritit, die Erinnernng an den Vorschlag des Grossen Krmigs
Erich Schmidt. Er hat mich auch auf die -ama-Spraehe in
Balzacs Pere Goriot (grosse Pariser Ausgabe 1875, IVS, 43:
saut^-rama, soup-eaurama^ nach diorama) aufmerksam gemacht,
die ich hier zum Argot fll 3 c) nachtrage.
Leider sind meines Wissens von Mosers und Hebels Ge-
heimsprachen keine Spuren erhalten. Andererseits finden sich
in Lava t er s "Geheimem Tagefmch von einem Beobachter sei-
ner selbst" (17T3j wiederholt gänzlich unverständliche Stücke in
anderer (iat.) Schrift, von denen ich nicht beurteilen kann, ob
bloss Geheimschrift oder aber Geheims])raehe vorliegt, und in
letzterem Fall, ob Lavater sie mit Andern teilte. Was mich
zu dieser Meinung neigen lässt, ist neben Lavaters und seiner
Freunde Geheimbündelei der Umstand, dass die von ihm (wie
von Morus und Campanella) ins Alphaiiet eingefügten astrono-
mischen Zeichen auch in Goethes Tagebuch (für den Herzog
Karl August, Frau v. Stein nsw.) benutzt werden. Doch sj^richt
die Häufung der f (die wie in jener Mönchschrift den Vokal
4i vertreten mögen) für eine Chiffernschrift: ''vesf kol wsa fst
K 4i Y
2T0
K. M Mever,
imf kuf ost boc" usw. -J, 121 vgl, z. B. 8, 122, 132. 134— 3Ö.
142, 151 u. o.). Auch Zahlen sind eingemischt, wohl kabba-
listisch für den Buchstaben, der die betreffende Stelle im
Alpbabet bat i7. II S, loH).
iSolehe erfundenen Spraclien, die von der gewr*hnlichcri i
Rede ganz und, wie wir gesehen haben, absichtlicli und mit H
Erfolg absebn, gehören mit den blossen Differen/Jcrungsspraehen
deshalb nocli /.usannuen^ weil frennies S[>raehniatenal i Latein,
Hebräisch usw.) benutzt ist; aber auf der andern Seite grenzen
sie unmittelbar an die letzte Art eigentlieher Kunstsprachen:
die ''phdosophiseben'*. leb nennen diese die letzte Art eigent-
licher KnnstspraelieUj weil die Zeichen- und *Signalsprachen
sowtdil als aueb die Chiffernsprachen aas ileni Bereich der
gespruchcneii Rede ja herausfallen; und "riprache'' ist denn
doch eigentlich nur die gesprochene Rede.
VL Spraelibililnng ans der Abstraktion.
Der Versuch, die "willkürliche" Namengebung der Spra-
chen durch eine '^veniiinftgemässe'' zu einsetzen, musste sieh
fast nothwendig überall aufdrängen, wo man die Sprachen
eben für willkürliche Satzungen hielt. Der biblische Bericht
von der babylnnisehen Sprachverwirrung musste diesem Be-
streben noch Vorschub leisten; sind alle gesprochenen Spra-
chen nur verzerrte Alibilder der von Adant unter Gottes An-
leitung erfundenen Ursprache, so muss die Aufgabe reizen, die A
alte Wahrheit «od Schönheit der Sprache wieder herzustellen? *
Selbst Thomas Abbt, der mit seiner Dissertation ""Confusioneni
linguarum qiiae Babelica aiidit, non fnisse poenam gencri bu* fl
mano a Deo intlictam" (1758) zuerst mit tapferer Entschie-
flenheit den Lehren entgegentrat, die Bott gerade l*>ü Jahr
später in seinem ''Anti-Kanlen, oder mythische Vorstellnngeii ■
vom Ursprung der Volker und Sprachen"' (1863) endgiltig wider-
legte — selbst Tb. Abbt nahm nocli an, dass fjue Ursprache
durcli die Zerstreuung der Menschen in verschiedene zersplit-
tert sei (Werke *ij 103) and spricht davon, wie die ririecheu
""ihre Sprachen so verbessert, sie so der Klarheit, Dentlichkeit
und Ordnung der Begriffe angepasst haben, dass diese Sprache
vor allen andern, lange Jahrhunderte hindurch, den Vorzug
behalten hat'' (ebd* S. lUö), Wie die rationalistische Sprach- |
autiassung eines Gottsched oder Adelung in allen Dialekten
Künstliche Sprachen.
271
I
I
I
I
I
nur ^verderbte Kede^ t<ah und die ursprüngliche '"Reinigkeit"
der Sprat*he wiederherzustellen suelitej so meisterte sie auL*li
an den Sprachen ohue 8iiin für die historische Notwendigkeit
ihrer Manigfaltigkeit.
Von jenem Standpunkt aus hätte es nun scheinhar nahe
gelegen, auf empiriseheoi Wege die göttliche ünsprache auf-
ziisuehen* Die ältesten Anläufe zur Sprachver*r1eichung reichen
ja weit hinauf oinl der Begriff der Wurzelwörtcr, die durch
alle EntwiekeUing hindurch gehlieben seien, ist z. B. gerade
Joh. Christoph Adelung (Über die Oesehichte der Deutschen
Sprache Leipzig 17H1 S. lU) vollküiniueii geläutig. Dasjenige
Mass empirischer Abstraktion, das ein W. v. llumlKildt an- ,
wandte, um das allen Sprachen Gcnieinsanie herauszugraben,
wird Niemand vom IG, und 17* Jaln'hnndert ff)rdern; aber der
Versach j wenigstens ein allgemeines Wf>rterboeh durch
Verglcichnng zu gewinnen, war in der That schon mit den
Anschauungen jener Epochen vereinbar und ist Ende des
vorigen Jahrhunderts bei bedeutenden Geistern wie de Brosses
fast schon gewagt worden.
Indessen — viel näher als die Empirie lag diesem Zeit-
alter doch inimer noch die Spekulation. Nicht einnml auf die
allgemeinen Voraussetzungen der Logik und Psychologie grtln-
dete man die ältesten Versuche einer philosophischen Sprache,
sondern reine Willkür erhielt die Führung. Nie wollte eine
Sprache entschiedener reine Gecic sein; um so merkwürdiger
ist es^ wie selbst hier die cpucic sich heindicli einschlich und
das alte Wort wahr machte: Naturani expcUas furca — tarnen
uscpie recnrrit!
1) Wie wir uns hier überhaupt auf eine Auswahl be-
schränken müssen, so ist insbesondere für die erste Periode
der "^philosophischen Sprachen" eine eingehende Behandlung
eher der Geschichte der Philosophie als unserem linguistischen
Versuch zuzuweisen. Denn man arbeitet hier eben fnst ganz
mit 'Gegriffen" und wir haben es doch mit den Ausdrücken
xn thuni
a) Im Altertum bei Griechen und Hebräern, im Mittel-
alter bei Indern und Arabern wird es an waghalsigen Ver-
suchen nicht gefehlt haben, den "wahren Begriff", das "Ge-
heimnis" zu packen und durch seine Nennung das Ding selbst
zu ergreifen. Diels (S. 9) weist llber Porphyrios auf Aristo-
272
R, M. Mever,
teles sellmt zurück* Und von dem Riincozauber der alten Gcr-
iimneii bin zur spätjüdischeii Kahbala deuten oiaucherlei ßc-
mtihuugeii abcrgläubiseher Hall>wis«eusehaft dahin* Aber fUr
die neuere Entwiekelun^ setzt die Reihe dieser Bestrebungen [m
viel ich sehe) mit Raymiindu^ Lullus ein (vgl. Diels S* 8).
Dieser höchst seltsame katalauiselie Doktor Faust war *ein Apo-
stel, der zugleieli Diehter und des Interesses und der Be^vun-
deruug würdig ist^ anderseits ein von lixer Idee Besessener, deo
maiij wenn er in all seinem merkwürdigen Diehten und Traehten
nicht uneigennützig gewesen wäre» beinahe geneigt sein könnte
einen Charlatan zu nennen" (A, Morel-Fatio in Groebers Gruml-
riss d. rom. Phil, II 2, 105; vgl. für Lnlls Einflus» auch Bo-
rinski Graeian und die Hofliteratur in Deutsehland» Halle 1H94,
8* 69 f',}- Er "glaubt die Scholastik untergraben zu können,
indem er ihr ein extravagantes System entgegenstellt, von dem
man nicht versteht, wie hervorragende Geister es einer unter
Hueliung noch für wtlrdig getmiten iiaben" Indess zeigt der
lichtvolle Berieht, den Gence in der Biographie Universelle
(25, 465 f.) über das System des Missionärs von Palma (geb.
um 1235 gest 1315) gibt, wie eng die '^Ars generalis^ LulU
selbst mit der Scholastik zusammenhängt; und andererseits
zeigen Nachfolger wie LeilrniZj dass ihre tJnindansebauungen
nicht auf das Mittelalter beschränkt blieben.
Lull geht von der naiven Gnmdanscimuung aus, die Aui-
drücke deckten sieh mit den Begriffen, die Begriffe mit den
Sachen, üni nun also zu einer allgemeinen Kenntoi.^s der
Dinge zu koinnien, versucht er ein systematisches Experimen-
tieren mit den Begriffen. Auf diese Weise wandelt sieh die
Ars generalis sive magna in die Ars demoustrativa und die
Ars iuventiva veritatis (1515), zu deren Kommentatoren Gior-
dano Bruno (1582) und Athanasius Kircher (1669) gehört
haben. Die Idee ist, wenn man (wie billig) von den Auffas-
sungen jener Zeit ausgeht, keineswegs so alisard, wie sie uns
Modernen zunäehst scheint, Dass Begriffe und Dinge sieh
deckeUj dass die Kategorien tier Graoiniatik mit denen der
Logik zusammenfallen, sind schwer zu überwindende und auch
hent noch nicht vßllig überwundene, naheliegende Irrtümer.
Die Zurückfilhruog der ungeheuren Menge von Einzclbegriffen
aber auf eine beschrankte Zahl von Hauptbegrilten ist ein
unentbchrliclies Hilfsmittel jeder Orientierimg über die Welt*
1
I
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I
I
I
I
Künstliche Sprachen,
27a
[Liillut* bildet nun — von der Ideenlehre Platona ood der Ka-
l tegorieotalel deg Aristoteles so f^rnt wie von den Triaden der
Scholastik abhängig ^ zwei grosse Gruppen von je neun Be-
griffen. Drei funtlameutale "Attribute"' — Sein, Einheit^ Voll*
komnienheit — wenlon dureh je drei Beziehungen in neun
'gespalten; so die perfectio durch die drei Anwendungen auf
das onlologische, ethische und historische Gebiet in "veritas,
virtus, gioria"'. Drei fmulamentale "'Subjekte'' — aus dem
l göttlichen, menschlich-lierisehen und unbelebten Reich — wer-
den ebenso durch je drei Be/jehungen in neun zerlegt; so das
erste in "Gott, Geister, Himnier. Nun werden innerhalb eiuei^
festen Rahniena auf Stangen Würfel befestigt und durch Um-
drehung der Stangen alle Perniutationen zu Wege gebracht,
in denen jene IH Hauptbegrifle überhaupt zu einander in Be-
ziehung stehen können. (Das Verfahren ist noch von Jonathan
Swift im Dritten Teil seines Gullivor, Übersetzung von Kortten-
kanip Stuttgart 1643 12, 67, |»arodiHtisc!i geschildert worden,
nicht ganz zu seinem eignen RuhniCj worauf auch Diels S» 12
aufmerksam macht/) Die WUrfelst ticke zwischen den Haupt-
vvürfeln sind mit Prädikaten und Parti keh) beseh rieben; bei-
spielsweise hat der Franzose Grandviile in seiner Illustration
Swifts (a. a, O.) als Zettel gewählt: "Gloire — rien — parceque
— oh — raison — mal — neant". Kommen diese Zettel alle
nebeneinander nach oben, so ergibt sich der Satz: La gloire
n'est rien, parceque malheureusenient la raison opere mal ; eile
est un neanf" oder dgl Bei einer Drehung verschieben sich
ein paar Wiirfclflächen und man erhält etwa statt '^rien'' "tout",
statt "ob" ""ah !", statt ''mar *^bien'' — und die entgegengesetzte
Meinung wird abgelesen.
Im Prinzip beruht dies seltsame Spiel auf einer aber-
gläul*ischen Verehrung des zufälligen Zusammenfindens und
der gelehrte MOnch ist so weit von den Priestern des grauen
Heidentums nicht verschieden, die nach Taeitus' Bericht Stäb-
ehen auf einem Tuch schütteln und aus den drei obeu auf-
liegenden einen wahrsagenden Satz bilden (vgL Mtltlenhoff und
V. Lihencron Zur Runenlehre), Denn auch bei den alten Ger-
manen müssen die Stäbe irgend wie eine "Eune% einen Haupt-
, begriff enthalten — wie ich vermuthej ward er durch die Form
des Stäbchens keuntliclj (vgl, m eine n Aufsatz in Paul und
Brannes Beitr. 21 ^ 177 f.)* Nur nahmen die germanischen.
274
R M. Meyer.
Weii?eii die Haupt fiegritic naiv i\m der Erfahrung, Lull zog isie
ßehoIastiHch aus der Spekulatiuu-
Die Saelie ^^ewinot aber doch eiu anderes Ansehen, wenu
niau ihreu experimentellen Cliarakter in den Vorderirniud stellt.
Ab ars inveutiva oder comlnuativa hat Lulla Maschine ihren
erstaimlirhen Sies^eslauf aii^a^trcteu. Gence l>einerkt mit vollem
ßeeht, dass die Betraehtun^^ der lieziehunt^^en, in die Attribute
und öuljjekte zu bringen sind, anregend wirken inuss, und
dass e(i nicht die Schuld des Systems ist, wenn Naehtretcr
mit dem Rabraen wie mit einer OeisterBchreibemaschine ope-
rieren^ die die Wahrheit ans Lieht bringt, w^emi man au einer
KuH)el dreht. Den Gedanken, experimentell den Umkreis aUer
unserer Phantasie möglieben Kiunbinati(>nen xu ernie-Bsen, haben
viel Grössere als KannuT Lull gehegt: GneÜie, wenn er den
Zng der Ideen, den "^Zirkel der sidi in mir umdreht" studieren
wollte: ""Erfindung, Ausführung, Ordnung — Alles wechselt
und hillt einen regelmässigen Kreis; Heiterkeit, Trübe, Stärke,
Elastizität, Schwäche, Gelassenheit, Begier ebenso** (Tagebücher
Weim»-Ausg. 1, 112); oder Novalis, wenn er auf eine wissen-
schaftlich begrlludetc Pbantastik ausging. Gerade dieser tief-
sinnigste aller Romantiker nähert sich dem mechaDisiereuden
Scliolastikcr: ""Hätten wir auch eine Phantastik* wie eine L<>-
gik, so wäre die Erfind ungskiinst gefunden"" (Schriften her. v.
Tieek u, Schlegel 2, i^03) — ars inventiva! "^Vielleicht kaim
man mittelst eines dem Schachspiel ähnlichen Spiels Gedanken-
kcuistruküüuen zustande bringen" (ebd. S. 143). — Lulle Ma-
sehine! "'Es könnte wohl konmien, dass man die Kumt er-
hielte, Philosophien zu machen" (ebd, S- 113)!
Indess — es kommt hier nicht darauf an, nachzuweisen,
wie viel Sinn oder Unsinn in diesen träumerischen Experi-
menten oder experimentellen Träumereien steckt — sondern
wnB sie in der fTeschiehte der künstliehen Sprachen zu be-
deuten haben. Auf den ersteu Blick könnte man geneigt sein,
überhaupt zu bestreiten, dass Lulls "Ars magna" in unsere
Untersuchung gehört; aber nicht nur die nahe Verbindung der
von Lull mitbedingten Universalschriften Dalganu»s und Kir-
ehers mit den üniversaisprachen widerlegt diesen Eindruck.
TjuIIs System ist vielmehr in gewissem Sinn das Ideal der
künstlichen Sprache, weil nämlich hier nicht (wie sonst) nur die
Worte oder die Flexionen künstlich sind, sondern das Sprechen
I
I
I
Künstliche Sprachen.
275
«elbst. Jeder Satz, deo wir von dem Ralnuen ablesen, ist ein
Kuni*t|>rudiikt; wie Kenipelen« Spreehniaseliine oder wie eine
tibetaniselie Gebetniiilile vernebtet der WiirfelkaBten nut Axeii
und Knrbebi eine Arbeit, die sonnt nur dem nieiiseblieben In-
tellekt vorbelmlten ist! Man mag ^agen: es ist danacbl Aber
man glaiil^e nnr uitdit, da88 eine so nntlberbrückbare Kluft
aufgcspaiuit sei zwiseben dieser Gedankeutabrikatioii und der
mancher Mas8eiivcrrerli£:er von l^aradoxieii und B(»niiioti?, die
iü Wirklichkeit aneb nnr Worte hin- und herscbieben. Als
Heuristik für die g-ecinättc Witzkiuist etwa eines Oskar Blu-
mentbal Hesse die Luliisebe MetbcHie sich am Ende nucdi lieiit
noch verwerten!
b* Die Phihisophen, die auf die Mctbode des Gedanken-
tiudenB and Verknüpfeus besonderes Gewicht legten, liaben
TOD dieser echt seholastischeu Vorstellung einer mechanischen
Oedankenentwieketnng nicht so bald wieder loskommen kon-
neu* So Cartesius, dessen getreuer Schaler Mcrsenne (InHH
— 1668) auch unter den Eiündern von üniversalspraehen auf-
gezählt wird, obwohl ich in der hber diese Fragen sonst aus-
gezeichnet iinterricbteten Biogr. Univ. (2iH, 2 L] nichts darüber
finden kaun. Seiue Ideographie wird von Jlundt (Kunst der
deutschen Prosa S. 14 ""bei weitem klarer'' als Leibnizens analoge
Hemilhongcn gefunden. So vor allem Leibnix (vgl. Diels Über
Leibniz und das Proldein der ütiivcrsalsprache, Sitzgsber. d, BerU
Akad, 1899 29. Juni) ""Artem LuUianani perfiecre conatus est
Leibnitius in dissertatione de arte eombiuatoria" sagt Phmcquet
(Metbodus caiculandi in logicis S, 17). Wie eng diese Idee
bei Leibniz mit der einer wissenschaftlieheu Üniversalsprache
zusammenhing, und wie lieide Tendenzen ibni von der Zeit
entgegengetragen wurden, hat z. B. Windelband (Gesch, der
Philosophie T, IV Kap. 2 §30; S. 397 der engl. Übersetzung,
die mir eben nur allein Hand ist) hervorgehoben. Christoph
Sturm in Altorf, der auf Leibniz wirkte, hatte ein "Compen-
diiim Universalinm seu Metapbysicae Euelideae" verfasst usw.
Giordano Brnno, der Kommentator Lulls, hatte auf den grossen
philosophischen Polyhistor mächtigen Einfhiss ausgeübt, Leibni/.
hatte eine Reeliennmschine konstruiert ; er konnte bei der engen
Verbinfiung, in die seiue Zeit noch alle Tonnen der ""ratio-
cinatio'" brachte, auch vor der Denkmasehine nicht zurück-
scheuen.
276 R. M. Meyer,
Nun thiit Leibniz aber gleich einen Schritt über Lull
hinaus, der ihn der Reihe der Erfinder von BegriffszeicheD-
sprachen nähert. Raymundus Lullus hatte ganz naiv die be-
liebigen Ausdrücke des Latein oder der Volkssprachen benützt.
Leibniz erkennt^ dass eine Reinigung des sprachlichen Mate-
rials nötig ist, wenn dies selbstthätig als Hilfsmittel der For-
schung fungieren soll. Er sieht (nach Guhrauers knapper
aber lichtvoller Auseinandersetzung: Gottfried Wilhelm Frh. v.
Leibnitz 1, 323) in der Sprache selbst allerdings schon den
Grundbegrift* einer "allgemeinen Charakteristik"; aber doch
eben unrein, unklar, unfertig. ''Die Volkssprachen, sagt er,
obschon vom grössten Nutzen für das Raisonnement, sind doch
unzähligen Zweideutigkeiten unterworfen, und können den
Dienst einer Rechnung nicht leisten : dass nämlich die Irrtümer
der Ratiocination aus der Bildung und Konstruktion der Vo-
kabeln selbst, gleichsam als Soloecismen und Barbarismen, ent-
deckt werden könnten; wie in der Arithmetik und Algebra
geschieht, wo die ganze Ratiocination im Gebrauche der Zei-
chen besteht, und wo ein Irrtum der Rechnung zugleich ein
Irrtum des Geistes ist", um also zu seiner sprachlichen Al-
gebra zu gelangen, muss er von den viel zu materiellen Zei-
chen der Sprache zu abstrakteren Marken gelangen (a. a. 0.
S. 322), d. h. Begriflfszeichen eigener Prägung und rein sym-
bolischer Art an die Stelle der herkömmlichen Worte setzen.
Zwar verkannte Leibniz nicht, dass auch die Worte der Volks-
sprachen nicht rein willkürlich seien (a. a. 0. S. 334); aber
er stand doch immerhin so weit unter dem Bann der herr-
schenden rationalistischen Ö^cic-Auffassung, dass er in seinen
'^Unvorgreiflichen Gedanken" (§ 74) ausdrücklich ""Erdenk^ng
neuer Worte oder eines neuen Gebrauchs alter Worte" zu den
Mitteln der Sprachbereicherung rechnet, ganz wie der Gram-
matiker Schottelius, dem er den Hauptinhalt jenes wichtigen
Programms verdankt" (Schmarsow Leibniz u. Schottelius Strass-
bürg 1877 S. 31). Dies ist nun aber besonders wichtig ge-
worden. Denn gerade Leibniz wäre geeignet gewesen, die
philosophische Sprache auf den Weg der Empirie zu lenken.
Er trieb mit Leidenschaft Etymologie und J. G. Eccard hat
einen dicken Doppelband der CoUectanea etymologica illostri»
viri G. G. Leibnitii (Hannover 1717) gesammelt, in dem sich
ganz nette Dinge finden, z. B. ein Fahnden auf wiederholte
Künstlkhe Sprachen*
277
(wir würden «a^eii: lAmge^etzlicliej Ersetzung des k dtirclj h,
inlcY die richtige Ableituiijt; von ""liabj^cU"' ans "liOliseir (8, 305).
Man war ftberliaupl in den Prin/Jpien der Etymologie lange
nicht so weit /.urilfk w^ie in der Praxis; so l*eiiierkt D G.
Mijrhof (Unterrielit voe der teutselien »Sprache und Poesie Kiel
1682 S, 93) sehr gescheit: ""Die allzu grosse Gleieljheit ist
%iel verdächtiger ak wenn einiger ünlerschic*! in den Wßrteru
ist: es wäre denn, dass eine Gleichheit der Bedeutung da seiy
welches die erste and beste Art der Etymologie ist''. Hätte
ein Mann von Leibniz' Scbarftiinn stdelie Grundsätze ange-
wandt, um systematisch um den verschiedenen Volkssprachen
die **Gnind-Wnrzehv', wie er (ftlr Schotteis '^Wurzeln"': Schinar-
so\v S» 90 zu g 7H) sagt, durch Vergleichuiig lieransziigraben —
au.s den Versuchen eine Univeröalsprache zu erlangen hätte
schon vor fast 300 Jahren ein Suchen nach der Ursprache
werden können und statt der Vorläufer von Schleyer hätten
wir Vorgänger yun Schleicher seit Lcibniz an der Arbeit
gesehn I
Statt dessen also l>licb Lcibni/. !>cim S|*rachcrfinden.
Wie Lullus suchte er den nienschlichen Gedankenvorrat auf
eine geringe Zahl primitiver Gcdaidicn zu Imngcn — nicht
anders, als das nocli hcnt Max MüHer in seinem Buch "^Das
Denken im Licht der Sprache'' U'*^^!) auch thut, indem er
(St 566 f.) die Fumtameutalliegrifle mit den Wurzeln identiti-
j ziert. Für diese primitiven Gedanken strebt Leibniz Chiffern
an, um nunmehr durch Rechnen mit den Begriffszeichen einen
automatiscli arbeitenden Sprachennpparat herzustellen. Es wird
noch heut die Möglichkeit eines solchen allgemein w^issensc haft-
lichen Ideals (von F. Exner, bei Guhraner a. a, O, Anm. zu
1 S. 78) behauptet; Leibniz selbst aber blieb (vgL a. a. 0,
S. 331 f.) in enthusiastischen Träumereien stecken und kann
über die Prolegomena der "Ars combinatoria"' nicht binaas,
die er, "^fast noch ein Knabe" (a. a. (*. S. 128), 1Ö66 heraus-
gegetren hatte.
Leibniz' Versucli gab übrigens Lieh tenb erg Anlass zu
einer wichtigen Anmerkung. Zu dessen Zeit blühten wieder
die philosophischen Sprachen und die Schriften von Lambert
und Plouccfuet brachten es '/u hohen Ruhm, Da bemerkte nun
der geistreiche Psycholog : ""Eine Sprache, die allemal die Ver-
wandtschaft der Dinge zugleich ausdrtlckt, wäre flir den Staat
Indo»?ermftDiiicIie Forncbun^iju XII 3 u, i. |9
278 R. M. Meyer,
nützlicher, als Leibuizeus Charakteristik. Ich meine eine solche,
wo man z. B. Seelsorger statt Prediger, Dmnmkopf statt Stutzer,
Wassertrinker statt anakreoutischer Dichter sagte" (Vermischte
Schriften Göttingen 1844; 2, 151). Die satirische Spitze darf
nns nicht irre machen: wo Lichtenberg einen Witz macht,
sagte Goethe, da liegt ein Problem verborgen. So auch hier.
Die logische Katastrierung der Dinge kann sie immer nur nach
zwei Dimensionen (Genus und Species) aufnehmen; der Name,
den die Sprache gibt, entwickelt sich dagegen zu voller Run-
dung. Die philosophische Sprache bezeichnet etwa den Geist-
lichen nur als Prediger. Gebrauchen wir dies Wort, wü*
naiven Menschen, so denken wir gar nicht mehr an den prae-
dicator, sondern an die nns bekannten Geistlichen mit all ihren
Funktionen: Seelsorge. Spenden der Sakramente, Religions-
unterricht usw. Die schematische Benennung in der philoso-
phischen Sprache legt ein Herbarium an; die naive Rede fasst
die lebendigen Pflanzen bald von der, bald von jener Seite.
Deshalb kann jene immer nnr eine einseitige Genealogie geben,
während diese den zahllosen "Verwandtschaften" der Dinge
durch wechselnde Terminologie gerecht zu werden vermag.
''Qui a plus d'esprit que Mr. de Voltaire? Tout le mondeT
Wer charakterisiert besser als Lcibniz? die gewöhnliche Rede!
c) Andere nahmen seine Bestrebungen auf, von der engen
Verwandtschaft der Logik und Mathematik ausgehend; denn
"das Logische und das Mathematische sind zusammen zu nennen,
wenn es gilt, den Rahmen und die Grundvoranssetzung alles
übrigen Wissens und bestinmiteren Seins anzuzeigen" (Dühring
Logik u.Wissenschaftstheorie S.246). Heinrich v. Kleists Freund,
der spätere (Tcneral Kühle v. Lilienstern, ging noch weiter;
in einem Buch, das ich nur aus Gaedertz Bei Goethe zu Gaste
(Leipzig 1900 S. 303) kenne, fragte er gar: ""Ist nicht jede
Sprache eine durchaus mathematische Konstiniktionsform V
Freilich zog ihm diese Überschätzung der Mathematik von
Goethe, dem er (1809) seine Schrift zusandte, eine recht spöt-
tische Abfertigung zu: ""Dass Sie das Wort Mathematik im
ausgedehntesten Sinne gebrauchen, gibt mir keinen Anstoss.
Um jedoch die Sache einigermassen ins Gleichgewicht zu
bringen, hoffe ich, es werde nächstens Jemand aufstehen und
versichern, dass mit der Poesie alles in der Welt zu thun sei,
und dass sich besonders die Planeten- und Kometenbahnen am
Künstliche Sprachen.
279
I
ailerbequemsten diireli eine Ode darfttellen lassen. Snliald
dieses einmal reclit aiisgcfülirt ist, so werden wir uns lioffent-
Uich völlig verstehen" (eb*i).
PloiicqMet (a*a.O, 8. ITf.j nennt Bilfinger, C In** Wolf
tind Job, Christian Laii^^e in Giessen, Diels (S. 15) Solhrig
(Scriptwra oeconomiea 1727) und Trede (Vorschläge zu einer
of»twendigen Spraehlelire 1811). Joh, Christian Lange ging
^^Inventuni novum Quadrati Logiei universalis 1714; vgl Plonc-
qnet S. 22) dazu i^ber, statt der Begriffe die Begriffs-
verbindungen zur Grundlage der phi loso]}hisehen
Sprache zu niacljen — der ghnche grosse Fortschritt, wie
da man in der Spraehwissenscbaft erkannte, der Satz sei älter
jxh das Wort, (Diese Erkenntnis, dass'^alle Völker ihre Spniehen
mit Sätzen begajineirj hat wohl IL Leo zuerst deutlieh pro-
klamiert: Noniinalistische Gedankenspäne, Reden und Aufsätze
Halle 1S6U S. 123. VgL jetzt Delbrück Grundfragen der
Spracbforschwng S. 118 — 13H f.) Lange licnntzte, wie später
PbuKciuet, Quadrate als Hatzzeiehen, der grosse Leonhard
Euler in seinen Lettres k une |)nneesse d'Alleniagne (vgL Hiogr,
üo. 13, IHS) Kreise, Von Eulers Verfahren gibt M. Müller (a.a.O.
S. 494 f.) Beispiele. Mao w(inie hier in der BegriflV/eiehen*
ijprache schon mitten darin sein, wenn nieht zum Einzeiebnen
der Einzelliegriffe in die syHogistischen geonietrisehen Figuren
doeli wieder die Worte der Volkssj>mche selbst, nder willkUr-
lieb dieselbe vertretende Zifteni gewählt würden.
d) Der eigentliche F<>rtsetzer von Leibniz' '\Speeieuse
generale" ist aber Jobann Heinrieb Lambert (172^^ — 1777),
der berühmte Mathematiker, Astronom und Philosoph, der fflr
Lichtenberg (Werke 1, 72) der typische Denker grossen Stils
war. In seineuj "Neuen Organon" (1704) nn<l einigen Aufsätzen
hat er die von Leibniz direkt bceintiusste Lehre vom ""logischen
Kalkur vorgetragen (vgl. ADB* 17y ooß). Über die Haupt-
stelle, den "Semiotik"' benannten dritten Teil des ^'Organons'',
berichtet sein Biograph Jobannes Lepsius (Job. IL Lambert
München 1H81 S. 87 f.). Danach geht auch Lambert von der Un-
bestinmitheit, Vieldeutigkeit nml Lüekenbaftigkeit der Sprache
ans und suebt sie wissenseliaftlieb brauebbar zu machen dureb
kritische Unterscheidung des Melajibysiseb- Notwendigen und
des Willkiniicben in den vorbandenen Hj^rachen. Aus dieser
**allgemcinen Sprachlchie'' geht dann die "allgemeine Cbarak-
280 R. M. Meyer,
teristik'^ hervor d. h. die Herstellung charakteristischer Be-
zeichnungen, durch die "die Theorie der Sache auf die Theorie
der Zeichen reduziert" werden kann. Er durchmustert alle
bisher erfundenen Zeichen und findet, dass das Zahlengebände
und die Algebra die vollkommensten enthalten" (a. a. 0. S. 89).
Die Kombination dieser Zeichen ergibt sodann den logischen
Kalkül.
e) Den höchsten Ruhm auf diesem Gebiet erntete jedoch
Gottfried Ploucquet, Professor in Tübingen (1716— 1790).
Er war zunächst von Leibniz unabhängig, wie sein Biograph Carl
Philipp Conz, Uhlands Jugendfreund, bezeugt (Kleinere pro-
saische Schriften Tübingen 1822 B. II 129). ''Er kam, so wie
er stets die Logik auf einfachere Grundsätze zurückzuführen
sich bemühte, im Jahre 1758 auf den Gedanken, ob, um die
anschaulichste Übersicht von jedem Schlüsse mit einmal zu
geben und so die Verrichtungen des logischen Denkens za
erleichtem, Schlüsse nicht könnten gezeichnet und in Figuren
vorgestellt werden. Er rektifizierte und simplifizierte immer
mehr daran, so dass er einige Jahre nachher fand, man könne
alles auf eine einzige Regel zurückführen, auf den Grund der
Verschiedenheit und Identität" (ebd.). Dies ist wichtig. Bis
auf Ploucquet war der logische Kalkül wesentlich als ars in-
ventiva aufgefasst worden: Lull hatte Leibniz, dieser seinen
Nachfolgern diese Idee vererbt. Ploucquet aber, ein Todfeind
der gerade in seiner Zeit herrschenden Weitschweifigkeit (Conz
a. a. 0. S. 126) will die Methode nur zur Vereinfachung der
Darstellung benutzen. Wie Prantl (ADB. 26, 320) sich aus-
drückt: er lehnte, was Leibniz in der Characteristica univer-
salis, beabsichtigte, als zu weitgehend ab, knüpfte aber, doch
im Grund an dessen Ars combinatoria an, wenigstens in den
späteren Ausarbeitungen, vor allem dem Methodus calculandi
in Logicis praemissa commcntatione de arte characteristica
(1769). Ploucquet, den Dessoir (Gesch. d. neueren deutschen
Psychologie 1,77) als ein "Symptom der geistigen Aufregung,
die kritischen Momenten in dem Geistesleben eines Volkes
voranzugehen pflegt, so zu sagen einen ersten Entwurf, den
die Geschichte öfters ihren vollendeten Gestalten vorausschickt"^
charakterisiert, bedeutet auch hierin den Anbruch einer neuen
Reihe. Man beginnt leise, sich von der mystischen Vorstellung
loszulösen, als sei die Sprache an sich ein selbstthätig arbeiten-
Künstliche Sprachen»
SSI
I
der Meebanisuiii» /.um Finden oder DnrBtelleu lüg-iselicr Walir-
lieiten, während docij '^weder Sprache und Denken, noch auch
die Formen der Sprache mit denen des Denkens identisch
giüd** (IL Steinthal Einleitung: in die Psycholof^ie und Sprach-
wissenscliaft 8. 60. Über den UnterBehied von Spreclicn und
Kecbnen StOhr Al-:cbra der Grammatik S. 135 f. Doch vgl.
V. d, Gahelentz in Teehmers Internat. Zs. f, all^, SpraehwiKK.
3, lUO iilier "Grammatik untl Logik'' im ChinesiBchen mid
R ti li I e Y. L i I i e n 8 1 e r n s. o,) Man beginnt einzusehen ^ da*^8
das willkilrliehe Kombinieren der ferti^^en "^Beirritfe" zu nichts^
fuhrt. Statt dessen brach sich leise die Ahnung Bahn von der
Notwendigkeit einer internationalen Cniversal-Begritfaschrift, wie
sie E. Mach in seinen glänzenden Popuiärmssenschaftlichen
Vorlesungen (Leipzig 1896 8. 214) mit Bestimmtheit von der
Znkmift erwartet, Di eis in seiner Akademierede sie in den
Fhiggenzeichen der SchifiTe, dem telcgraphiHchen Alphabet, den
internationalen Abkürzungen schon entstehen Bieht.
Ploucquet selbst blieb freilieb wieder in den Anfängen
stecken und Th, Abbt konnte in den Literatnrhriefen (17, 61 f<)
ihn nicht mir üiach Conz S. 130) ""etwas hämtscirj sondern
auch recht treffend kritisieren; w^obei nmn eich nur wuindert,
dass er (a, a. 0. S, 61) den logischen Kalkül als etwas "^der
Erfindmig nach Neues'' ausgibt, walircnd doch solche Bemü-
bungen damals in der Mode waren. Ploucquet kam mit
Lambert in Diskussion fLepsius a. a. 0. S. 90 Annu 229}
und rief eine ganze Literatur hervor. Und doch hatte er nur
für die termini universales, particularesj aflirinativi. negativi
beliebige Buchstaben eingeführt und mit ihnen ein paar k»-
gische Rcchcnexempel durchgenommen! Aber er mündete,
V4»n der reinen pbilosophiKchen Sprache kommend, hei der
Begriffszeichenspracbe ein und hierin liegt seine Be-
deutung für linser Thema.
f) Allmahlich wurde man iloch historiseher. Dem von
Ooethe befürworteten Rnckstuhl erscheint es (1816) bereits
als selbstverständlieb, dass der Seliriftsteller nicht heliebige
Laute willkllrlich zusammensetzen kann (Goethe-Kuckstuhl
Von der Ausbildung der deutschen Sprache Giessen 1890 S. 55),
wie es Leilnuz nocli zugelassen hiitte. Wenn gar heut A<lolf
Stöhr eine ""Algebra der Grammatik" (Wien 1899) unternimmt,
so ifit es ihm natürlich, empirisch vorzugehn, historisch die
282
H. M Meyer,
Grundlagen des *Spraeh Verständnisses in den ""Minima vm
laiitliehen Mitteln, an welelie eine Bedeutung gelumden za
sein s^chcint'' aufziisiK'Iieii {lief, von Wernirke DLZ. 1899
S. 1276) und deren tbatsäehlielien Pernjutationea imd Differen-
zierangen naclizugelm. So soll ''eine philosophisch geklärte Dar-
stellung der Formenlehre lind Syntax einer hestinnnten Sprache",
sehliesslieli doeh wohl aber der abstrakten "8praebe'' selbst _
gewonnen werden. Das wäre dann eine "^kdnstliehc Sprache", H
die zngleieli *natürlicir wäre. Errei(*hbar sebeint sie nichts
weil eben das Wesentliche mit dem Unwesentliehen, das All-
gemeine mit dem 8 pe/j tischen in jeder Sprache eigentbfttulieli
lind unlösbar verquickt ist. Dass aber Stöhr wieder vom
Wort ausgebt, statt vuni Satz, seheint nns ein bedenklicher
RüeksebrJtt hinter Lambert und Pluucqwet, hinter Enler
und Max Müller. Wohl urteilt er (S. 62 f,) zutreffend über
den Zweck der Spracbe^ wobl weiss er (S. 63) ''Namen'' und
"Wort" zu unterscheiden; w^obl sucht er seine Iianptau%abe
darin, sieh und uns ^'von dem Druek der vorhandenen Sprach-
formen zu befreien" (8. 103 vgl. 66. 140), Dennoch bleibt er
im Bann der bekannten Sprachen und rechnet docli tliatsäeb-
licli ndt ""Wörtern^ d, b. mit veränderlichen Eiuzel begriffe»
statt mit "Wortkreiseir, wie eine ijbilosfrpbische Gramuiaiik
thun miijsste. Die Forschungen von Hugo Wiu ekler zur
Spraehgescbicbtc könnten etwa zeigen, wohin eine wirklich
cmpiriseb'philosophiscbe Sprachbetrachtung leitet. Statt dessen
erklärt Stöhr z. B, xwar die Konjugation für entbebrlicb^
aber die Deklination (S. 66), wenigstens als ''stumme Deklioa-
tiun"' (8. 69) \\\v nnvenneidlieh, was vielleicht später einmal m
gilt als Probe der falschen Apriori-Be weise fiir etwjis thatsäch-
lieh in der Einzelspraehe Gegebenes gelten wird wie jetzt schon
G 0 1 1 f r i c tl He r m a n n s 'Beweis", es könne mir sechs Ka^ui^
geben (vgl. Del br tick Idg. Syntax 1, 31). Selbst so '^ö-
tällige'' F'ormen wie der Konjunktiv werden (S, 117) in die
Algebra der allgemeinen Grammatik berein gezogen! — Dass
deshall» Stöhrs Schrift in allgemeinen Betrachtnngen (Logik
und Grammatik S. 51. 58 f. u. ö. 70 f.) wie in einzelnen Beol>-
achtungen (zum Satzbau S. 62 f., Satz — Ersetzung S, 109/ Dan-
kenswertes leistet, bestreiten wir nicht; aber ein Modell der
'^Sprache'' an sieh gibt sie nicht und die auf Grund ihre*
Chiffresystems angelegten Lexiea (S. 9, 89. 173) würden zu
i
i
Künstliche Sprachen.
283
ideii Bcirriffsaustatisch schwerlieli auslü
yu
einem genügen
wird also mit DieU (S. 15) die p^ycliolofrisehe ISelniehtimg
der küiikreteii Oramniatik weit Itbcr diese philosüpliij^eli-logi-
ftcheii Versiielje stellen mtisseii.
Das ältere Bnclj von Lange nscbwarz Die Aritbmetik
der Sprache S. M (""Der Men>iL'hbeit gewidmet"") brin-^H nur
eine künstlich nach Zahlen |2;e^liederte "Psycliologie der Rede-
kunät^ (Vgl. ülier den Veif. Grill parzer im Urillparzer Jahr-
bach lU, 335).
Anders als Stöhr sneht C. Svedelius (L'analy^e du
langage Upsala 1897) mit den "^nnites liujijcuistiqnes'" (S. 139)
zu operieren; er strebt eine Art Jlechamk der Spraeheinheiten
(vgk 8. 18 f.) an, ohne dneh zu allj^rcmeiiieren Gcsichtspnnkten
zu gelangen.
2) Von Lull bis Stöhr haben wir die phüosophisehe
Spniehe, den logiseben Kalkül, die Algebra der Grammalik in
tlirekter Abhängigkeit vmi tlem t^praeidirlien .Material der Ein-
zelspraehe gefunden. Unser eigentliches thema probanduni,
das8 die spraehertindende Oecic von tler «praehsehaffenden
(pücic liberbaupt niebt forfkommen kann, war hier gar nicht erst
näher zu erörtern, da hier eben dies ganz offen xu Tage liegt.
Nattlrlieb hat Cartesins mit seiner Ideographie oder Leibniz
mit seiner Analysis notionuni in Alphabetuni (nt appcllo) eogi-
tationum humaiiaruni (vgl. Mundt Deutsche Prosa x'^, 14) über
den empirischen Begritls Vorrat, der in dem Wortschatz einer
einzelnen Nation vorliegt, hinauskommen wollen; natürlich bat
Bchon Raymiindus Lullus gelbst die Regrift'e, nicht blosfi
die Einer Sprache entnonnnenen Ausdrücke in die Hand be-
kommen wollen. Es bleibt deshalb doch dabei, dass sie bei
einem einfachen Übersetzen aus dem Latein oder den Xational-
sprachen stehen blieben. Selbst wenn etwa Plonequet seine
Chifllern anwandte und schrieb (Methodus 8.43): "^Universalitas
termini signetur per literas maiores, A, B, C, D etc. Partieu-
laritas termini signetur per litteras minores a^ b, c, d etc.;
affirmationes deuotentnr per imniediatam litterarum conjunctio-
iienr — selbst dann wurde ganz naiv die tagtägliehe Lber-
setzerpraxis nachgeahmt: man sucht die wichtigsten Worte,
ersetzt sie durch andere und stellt so ein Vokabular her.
Ein Fortschritt über diese Stufe w\nrd erreicht, wenn
mau statt der Begriffe B e g r i f f s z e i c h e n wählte. Die grosse
284 R. M. Meyer,
Neuerung besteht darin, dass man sieh von dem thatsäch-
liehen Vorrat an Synonymis usw. frei macht. Es heisst nicht
mehr: wie geben wir ""gut, schlecht, mittelmässig" wieder?,
sondern: wie bezeichnen wir allgemein den BegriflF, der auf
moralischem Gebiet dem der Brauchbarkeit auf praktischem
Boden entspricht? Eine systematische Durchdringung und
Durcharbeitung des gesamten BegriflFsvorrates wird nötig; er-
reicht wird sie allerdings erst bei Wilkins.
a) Denn die Anfänge sind hier noch roher als bei den
reinen Begriffsprachen. Ein Charlatan steht auch hier im An-
fang, ein völlig sicher entlarvter, nicht wie im Fall des Cata-
loniers eine Paracelsusnatur, in der geniale Ahnung und schwin-
delhafter Hokuspokus zusammenwirken. Der Name des Jo-
hannes Trithemius (1462 — 1516) begegnete uns schon bei
Grimmeishausen und Äthan. Kircher hat sich noch aus-
führlich mit seiner "Steganographica" (unvollendet; 1509 auf
den Index gesetzt) beschäftigt. Dass Tritheim als Histo-
riker ein Fälscher und Betrüger ist, steht fest (ADB. 38, 629);
und wenn er den Schlüssel seiner Geheimschrift durch Offen-
barung empfangen haben will (Kircher Polygraphia S. 84;
Appendix S. 21), so wird es damit nicht viel besser stehen.
Über die grossprahlendcn Verkündigungen, durch die der Abt
seinem Gedächtnis geschadet hatte, beschwert sich Äthan.
Kirch er mit Recht — objektiv; subjektiv hatte der Jesuit
dem Abt von Sponheim nicht allzuviel vorzuwerfen!
Tritheim hat sowohl eine Polygraphia (zuerst 1518
erschienen) als auch eine Steganographia (1531) verfasst. Die
letztere enthält nicht nur Schlüssel zu allerlei Geheim- und
Zeichensprachen, sondern auch Anweisungen, Abwesenden so
zu sagen durch eine geistige Telegraphie ohne Draht Mittei-
lungen zu machen. Sic brachte Tritheim in den Verdacht
der Zauberei und wurde deshalb (nach der Biogr. üniv. 42, 182)
von Bekänipfern und Verteidigeni des Hexenwahns wie Wierus
und Bodinus lebhaft erörtert. Kirch er macht sich darüber
lustig und teilt, um die Telegraphie Tri t hei ms zu parodieren,
die lustige Geschichte von der künstlichen Nase mit, die alle
Schicksale ihres ursprünglichen Fleischbesitzers mitmachte (Ap-
pendix S. 19). eine Anekdote, die dann Edmond About zu seiner
grazi(")sen Geschichte ""le nez d'un notaire" gestaltet hat. Indess
hing bei dem Abt von Sponheim die Absicht "sine nuneio, dum
Künstliche Sprachen.
§S5
Tolo, volwitatem lueaiii indicarc sedeiiti in carcere» etiaiii loiige
absens, »juaiituuiemniue t'U.stodiattir^ ctiamsi trilais milliaribus
«üb terra sederet, et Imec oiniiia universaliter'^ aufs Eu^te
mit dem in der Polygraphie gelelirten Ktnist zusamiiieu, '^niuuia
ista docere in oiiinia liiigua totiiiti inuiidij quam uoiqiiam
aadivr. Wir sind im Zeitalter der Chymie und eine Ak-hemie
der Rede wird augestreht. Cliifferu- und andere Gelieimspra-
ehen kannte man liiuget und dass Tritheim die seltenen
tironisclien Noten für e^ein künstliches Gemenge von 13 neuen
Alpliabeten (Biogr. Univ. a. a. 0. 8. 181) benutzte, niaebte
nicht den Reiz seiner Erfindung. Darin bestand er, dass er
die Ideen selbst, die Universalia losgelöst vom Wort zu geben
schien. Er löste die Übersetzung der Begriffe von der li^o-
lierung und gab einen fortlaufenden Scblltssel, der eine Über-
setzung in jede bekannte S|>raebe zu ermöglichen sebien.
Nocb Descartes sab den einzigen praktischen Nutzen einer
üniversalspraebe (niebt einer plnlosophisidien ars inventiva!)
darin, rlass man aus ihrem Wörterbuch in jede Spracbe über-
setzen könnte (An Mersenne; Brief vom 20. Nov. 1629: Dis-
cours de la niethode et ehoix ile lettre^ Paris 1884 8. 201),
Für Tritheim. «i Zeitgenossen, die obendrein seine fanstisebea
VerheiHstmgen berauschten, niusste es seheinen, als habe der
gelehrte Abt die Seele der Worte gefasst, m dass sie sieb
Duu lateinisch oder bebräiseh oder deutseh nach Beliehen ineor-
porieren liesse. Und eben deshalb steigerte er sieb auch selbst
zu der Idee, durch den blossen Besitz dieser Wortseclen TRu-
nen"^, hätte der germanische Priester gesagt) korrespondieren zu
können: es ist Runeuzauber, wie wenn der altgerm. Jledizin-
mann einen Sprueli ritzt^ so "dass vom Stamm der Gestorbene
steigt und Worte weebselt mit mir"^ (Hävamäl Str. 156; Edda
tlbs. von Gering 8. 108).
b) Tritheim fand noch mehr Naclifolger als LuUus;
darunter die berühmten Gelehrten Naude und Morliof (Biogr.
Un. Ä. a. 0. S. 182). Es waren recht seltsame Gesellen dabei,
fast alle ndt einem Zug von der Charlatanerie des Meisters
ausgestattet. Da war Johann Caramuel y Lobkowitz
<geb. 1606 gest. 16H2; ADB. 3, 778), ein Sprachgenie, das
seine Talente in den Missionsdienst der Gegenreformation stellte,
•gerade so wie Rom im vorigen Jahrhundert die märchenhafte
sprach begabung des Kardinals Mezzofanti für die Zwecke der
286 R. M. Meyer,
Proi)aganda ausnutzte. (Die Mission hat für die Universal-
sprachen so viel zu bedeuten, wie für die Linguistik; auch
Dalgarnos Druekprivileg empfiehlt seine Weltsprache als ein
Mittel zur Verbreitung des Evangeliums, setzt aber gut eng-
lisch sofort hinzu: und zur Vergrösserung von Handel und
Verkehr.) Caramuel war, wie Leibniz und Lambert,.
Mathematiker von Bedeutung; und mit den Bemühungen um
das dyadische Zahlensystem (a. a. 0. S. 780) hingen wohl auch
seine weltsprachlichen Versuche, wie bei Leibniz mathema-
tische und grammatisch-logische, zusammen: "er erfand eine
Weltschrift fttr alle Sprachen, eine Zeichensprache, eine mo-
derne Terminologie für Philosophie und Theologie usw., kon-
struierte Automaten u. dgl.". Natürlich steckte er in den Vor-
urteilen seiner Zeit und die ''barbarischen Worte", durch die
er die Terminologie '"mehr verwirrte als aufhellte" (Biogr. ün.
6, 652) Hessen seine Anstrengungen scheitern. — Da ist Da-
niel Schwenter (1585—1636; ADB. 33, 413), Orientalist
und ebenfalls Mathematiker, der ausserdem einen ''Peter Squeni''
vor Andreas Gryphius verfasst hat (vgl. F. Barg Zs. f.
d. A. 25, 130 f. 168) und eine '"Steganologia et Steganographia*
drucken Hess. Da ist der Merkwürdigste von Allen : Johann
Joachim Becher (1635—1682; ADB. 2, 201; Biogr. Cn.
3, 450), Mitbegründer der chemischen Phlogistontheorie, *ein-
flussreich als Volkswirt", im Leben "erfinderisch, dünkelhaft
und unstet". 1661 gab er den Character pro noticia Hnguahun
universali heraus, für den er vergebens 100 Dukaten vom Kur-
fürsten von Mainz erwartete: ein Wörterbuch von mehr lüs
10000 Worten, später (1679) vereinfacht. Wie Kircher scheint
auch er (nach den Angaben der Biogr. ün.) eine Durchzählung
nach dem lat. Alphabet zu Grunde gelegt zu haben, Techmer
(Internat. Zs. f. Sprach wiss. 4, 339) sagt, er habe empfohlen,
die gleichbedeutenden Wörter in den Wörterbüchern der ver-
schiedenen Sprachen mit derselben Nummer zu versehen, das
gleiche Verfahren, das heut wieder Stöhr (Algebra der Gram-
matik S. 9) vorschlägt.
c) In eine neue Phase tritt das Projekt mit George
Dalgarno, einem Schotten, dessen Ars signorum vulgo cha-
racter universalis et linirua philosophica (ebenfalls 1661) von
Wilkins (nach der Biogr. Un. 10,42) stillschweigend benutzt
ist. Überhaupt spielt der geistige Diebstahl bei diesen ver-
Künstliche Sprech ou.
2BT
we^eneii Gedaakeiijuii^^leurs keine ^aniu^^c Rulle: TritUeojius'
Poly^^ra|iliie wurde vou tkm Friesen Hottiii^a ^cmiUlieli iih
ein ei«:cnes Werk nat*bge<lruckt (Biogn Uu* 42, 181), fast lUO
Jahre nach der Originalansgabe! — DalgarDos Bdehlein (vgl.
daza Diels a. a. 0, S. o fV) ist nicht öuintcressant» Als »eine
Eigeutilmlielikeiten hebt Pillet in der liiügr. üii- hervor, dass^
es von einer methodischen Klassifikation aller nioglichen Ideen
ausgebe, und dass es die Charaktere dieser Klassifikation an-
zupassen suche, "de maaiere que le mot represente Tidee eile-
menie, et non lee sons qm en exprinienf le nom, com nie dans
le8 langues nßuelles''. Aber den ertsten Punkt teilt Dalgarno
niit Leibniz und Cartesius* Neu ist dagegen ein dritter
Gesiebtspunkt, in dem ihm aneb Wilkins nicht gefolgt ist
und auf den gerade der Schotte hcsonderes Gewicht legt: er
will nicht "figuras nmtas" geben, sondern eine der Aussprache
fähige Rede (S. 12 f.). Er schlaji:t also die Ibücke von der
Dniversalsehrif t tn der Uni versalspraehe, allerdings
ohne Nachfolge, wie Ploucquet die von der reinen Begriffs-
zur Begrifirszeichenschrift,
Dalgarno ist noch völlig in scholastisch- mystischen Au-
8chanungen und allegorischen Spielereien betängen: "Kes ipsae
sunt quasi [oder, wie er prinzipiell schreibt: rjasi] I'ater^ gi-
gnens in mentibu« nostris snani imaginem; Intellectns vero
est Mater, has imagines concipiens; et Memoria est nterus, in
QUO [sie] Rermn Imagines sie genitae gestantnr'' (S. 27). Die
für jene Zeil, in der Newton die Fallgesetze fand und Pro-
phezeiungen aus der Apokalypse ablas, charakteristische Mi-
gehung von scliarfer Beobaclitun;: und traumeriseher Spekula-
tion zeigt besonders sein Caput primnm (de primis Signorum
elemenlis, speciatiin vero de sonis siniplicibus) — eine Laut-
lehre mit scharfen lantphysiologiscbeu und phonetischen Be-
merkungen (eine Anlautregel 8. 9), an tleren Schluss eine
phantastische Umänderung des Anfangs von Vergils herühm-
tester Ekloge mitgeteilt wird (S* 12):
Pipite pu tajuvrae legudam sud pekminc thaki,
statt: Tityre tu patulae recubans sub tegniine fagiJ
Dalgarno geht systematisch in strenger Dichotomie
(S. 29) vor: die allgemeinsten Begriffe werden voransgesehiekt,
und mm folgt eine jedesmal wieder durch einen Buchstaben
ausgedruckte Spezialisierung. So heisst '^MetalF nef: n con-
^88 R. M. Meyer,
cretum physicum, e accideus, f concretum artefactum; es heis«t
dann weiter Gold neffis, Silber nefgoffia, Blei nefgofir nsw.
Er ahnte es in seinein Stolz sicher nicht, dass er selbst hier-
bei nur tiefen Sinn ins kindische Spiel legte: gerade so be-
nannte Darwins Sohn im Alter von einem Jahre jede Nah-
rung mit 'munu", dann Zucker mit 'shu-munu' und noch später
Lakritze mit 'black-shu-munu' (Rzesznitzek Entwickelung der
Kindersprache S. 24). Das Kind besitzt freilich noch nicht
jene scharfe dichotomierende Logik, die Goethes Jünger
Carl Philipp Moritz voraussetzt, wenn er in seinem zu präch-
tigen Kupfern von Chodowiecki geschriebenem "^Versuch einer
kleinen praktischen Kinderlogik" (Berlin 1786) gleich mit der
Scheidung von Lebendem und Leblosem (S. 11) anfängt —
als ob dem Kind nicht alles lebendig wäre! Aber wohl be-
sitzt das Kind schon die Ordnungsliebe, die gern gliedert und
ableitet. Jene Spezifikation — "Nahrung — süsse Nahrung —
schwarze süsse Nahrung" — ist der erste Schritt auf dem
Wege zu den systematischen Terminologien der Chemiker und
der Naturforscher überhaupt; denn auch bei diesen war natür-
lich ein blosses Zusammenrücken (P. Kretschmer Spracb-
regeln f. d. Bildung und Betonung zoologischer und botanischer
Namen Berlin 1899 S. 6) älter als die echte Komposition
(ebd. S. 5).
Wo unsprechbare Complexe entstehn, werden bei Dal-
garno die literae serviles et expletivae ei und s eingeschoben:
meis für ms (S. 51). Polyonymie wird (S. 45) nicht vermie-
den ; so heisst abripere (S. 95) dos, don, bemdep, stekai. (Diese
Sprache mag wohl auf die wildesten Lautverbindnngen in
Swifts Gulliver 1726 Einfluss geübt haben.) Der Anfang der
Genesis lautet (S. 118): Dan semu, Sava samesa Namttn
No7n. Auch das Vorwort hat Dalgarno in seiner eigenen
Sprache an König Karl gerichtet.
Dieser kühne und konsequente Neuerer bleibt nun aber
doch völlig von dem Vorbild des allgemeinen Sprachbaus ab-
hängig. Zwar wenn die allgemeine Anordnung — vox gene-
rica praecedit (S. 56) — der der Sprachen entspricht, so liegt
hier wirklich eine Übereinstimmung von Logik und Sprach-
bau vor. Aber das ist bezeichnend, dass er Alles glaubet wie-
dergeben zu müssen, Flexion (S. 62), SjTitax (S. 72), ja sogar
Eigentümlichkeiten wie die verba Impersonalia (S. 77). Nichts
Künstliche Sprachen.
28^
[ Ü\r die lopsfbe Uiibeliiltiieljkeit der Sprachen bczeiclmen-
der als die Xotweiidigkeit der Partikeln im Vcrdeulliclunig
der Beziehitngeu im Satz; Dalgarno aber {der S» 80 die
scharfsinnige wenn aiieh zu weil geliende Bemcrkiiii^^ macht
"omnes partieiilas esse vem caRiis^) ^^laubt auch sie ffir seine
[logische Uuivei*salgpraehe uieht entbehren zu können!
d) Atlianasins Kirchcr (1602 — 168u) ist rler Lkriihin-
I teste unter den Fördereni der Universalschrift; umi an keinem
|. tritt die heilen kbclie Seite dieser Unternehmungen greller her-
vor. Weiss (Biogr. ün. 21,642) suehte noch Kirchers bona
fides zn retten; Ermau (ADB* 16, 1 f*) hat ibn unwiderleg-
lich als Charlatan entlarvt. Nnr ist auch bei dem Jesuitcn-
pater wie bei T r i t h e i nt oder Becher der Betrug immer
zuerst als Selbstbetrug zu verstehu. Der grenzenlos eitle und
ehrgeizige Mann war nie zufrieden, die Dinge m autzufassen,
wie der gesunde Mensehen%- erstand sie nahm. Wenn er etwa
(Er man a. a. 0. S. 3) in seinem "'Oedipus Aegyptiacus" die
il3 Zeichen Kasrn Tmitians (Caesar Dnniitianus) zu denten
hat, sb liegt es seinem von Kabbala und Übergesclieitheit ver-
drehtem Kopf ganz nah, den Titel im Siim seiner eigenea
^Stcganographia*' zu deuten und den Namen "Kaiser Domi-
tianuß^ wue folgt zu übersetzen: ""Die wohlthätige Zeugungs-
kraft, die über das Obere und Untere lieiTScht, vermehrt das
Zustrümen der heiligen Feiiehtigkeit, die von oben herab-
kommt. Saturn, der die flüchtige Zeit ordnet, der wohlthä-
tige Gotty fordert die Fruchtbarkeit der Äcker und hat Macht
über die feuchte Natur . . S^ Sicher ist das, wie Ermau
sagt, Tollheit; aber es hat vielleicht noch ebensoviel Methode
wie manche Lesungen ctruskiseher Inschriften.
Auch Kirch er vereinigte das Studium der Mathematik
und Musik mit deoi der Sprachen. Seine koptischen Arbeiten
haben noch hent Bedeutung (Benfe}' Gesch. d. Sprachwiss.
♦S, 239) — "freilich nicht weil, sondern trotzdem Kirch er die
Lingua aegyptiaca restituta heraus gegeben hat", meint Er*
man. Überall versuchte er, aus geringen Resten grosse Ge-
heimnisse lierausziilesen und wieder in enge Symbole grosse
Geheimnisse hineinzupassen. Er schrieb einen Itundus sub-
terraneus, in quo universae naturae vnaiestas et divitiae demon-
strantur (1664 oder 166s): ""bizarre Konjekturen und apokryphe
Berichte über die Riesen, die Draclien und andere im Erd-
590 R. M. Meyer,
innern wohnende Fabelgeschöpfe" (Biogr. ün. 21, 643); und
eine Tiirris Babel, sive Arehontologia qua priscorum post di-
luvium horainuni vita, mores, rerumque gestariim magnitudo . .,
confusio linguaruni, gentium transmigurationes cum prineipa-
lium inde enatorum idiomatum historia describuntur et expli-
cantur (1678).
Dieser Manu niusste selbstverständlich auch eine Poly-
graphia seu artificium linguarum, (juo cum omnibus totius
mundi populis poterit quis correspondere (Rom 1683) schreiben
(vgl. Diels a. a. 0. S. 7). Die Pasigraphie ist von Becher,
die Steganographie von T r i t h e i m abhängig. Neu ist aber
zweierlei : eretens die Energie der Durchffthrung, und zweitens
der ausgezeichnete Gedanke, nicht mehr die ganzen Worte,
sondern nur die Wurzeln zu übersetzen, die Flexion aber (wie
es Steiners Pasilingua s. o. thut) den Nationalsprachen zn
überlassen (Polygraphia S. 15).
Kirch er erbaut (S. 45) ein Dictionarium pentaglossnm.
In alphabetischer Folge nach dem Latein ordnet er die wich-
tigsten Begrifle rein praktisch in 32 Gruppen von je 40 Worten.
Es ist also etwa "radix" im Alphabet aufzusuchen und danach
durch XIX 10 auszudrücken. So erhält man die Wurzel. Die
Flexion wird sodann durch eine Chiffer ausgedrückt, z. B. G
mit Kreis Gen. Sg., G mit Strich Gen. PL, oder ein Hufeisen
je nach der Lage Praes. oder Praet., mit Punkt Plural usw.
Also XIX 10 A : radices; oder zu II 7 amare II 7 11' ama-
himini, — Das Verfahren ist ungemein einfach und bei der
einfach symbolischen Art der Flexionszeichen auch praktisch;
ähnliche Methoden werden (nach der Biogr. üniv.) noch heut
im internationalen Handelsverkehr vorgeschlagen. Auch die
verschiedenen Systeme einer arca steganographiea (S. 130)
oder cysta glottologica (S. 85) sind scharfsinnig ausgedacht.
Daneben fehlt es wieder nicht an Spielereien wie der tabula
cryptologica per signa mcmbrorum (App. S. 16), wo die Ohren
Liebe oder Hass, der Bart Glück oder Unglück bedeutet, so
dass man plötzlich wieder in der Sphäre der Traumdeuter und
Kartenleger gerät. — Kircher gibt übrigens (S. 147) die Na-
men verschiedener Vorgänger an, danmter den berühmten
J. B. Porta (vgl. App. S. 20); dass er sich mit Tritheim
ausfuhrlich beschäftigt, erwähnten wir schon.
c) John Wilkins (1614—1672), Bischof von Chester,
Küiibtliche Sprach etu
291
1>cdeutet tkui Höliepiinkt dieser EiitwickelunjLr und von ilnii
würde ich am weiiii^sten mit T li. M und t (Üeutsclje Prosa
BS. 15) behaiipteu, dass er ''nur Unsinn vorgebracht habe". Wir
balten es Uelier nnt Tee hm er, der in seiner Internat. Zh, f.
Spraebwiss. (4. 339 f.) Wilkins mit büchBter Anerkenniuig
bespriebt und (S. 349 tV) den dritten Teil, die Natnral Rrani-
uiar, mm Nenrlruek (>rin^t.
Der Scbwager Oliver Crooiwells, der aneb mit dem ge-
feierten Tbeulo^en Tülotson (den Lessingrs Vater ttbei-setzt bat)
verwandt war, grehürte zn den Orflndern der berlUmiten Royal
Society; er soll anf Cyrano de Ber^erac mit seiner Heise in
den Mond, auf Swifts Gniliver nnd Voltaires Mieronjegas p:e*
wirkt haben nnd Fontcnelle liat j^eine '^Entdceknnir einer nenen
^Welt" (It)9U) in den Uuterrednn^^en iiber die Mehrlieit der
^Welten popnlarisiert (Biog:r ün. 44, 620^. Wie Tritbemius
und Porta bat dieser nni^^ewohnliebe Mann sich mit der Ge-
dankcnübennitlelnn^ durch Telepatliie befasst (Merenre 1641)
und von hier kam er zu dem Versuch einer liiierall verständ-
lichen Begriffr/ejchenHpraclic* Er patronisierte Dalgarno und
benutzte, wie Ch. Nodier (a. a.iJ.J zeig:te» seine Ars signorum
vnl^^'O charaeter universalis (16G1; für seinen eigenen Essay
«towards a real cbaraeter and a pbilosophical langna*:e (1668),
der aber doch noch Eigenes genug enthält. Wie Kircher
und Dalgarno ftir die Drncklegnng ihrer Schritkni fürstliche
I<Jönner fanden, so sab Wilkins sein FJueb von der Royal
.Society gedrnckt.
Der Bischof holt sehr weit ans und es siebt fast au^H^
4ils nälicre er sich der empiriscb-pbilosopbischen Methode von
<l e B r o s s e h und M o n b o d d o, wenn er nnt dem Ursprung
der S|)rachen, ihren Veränderungen und ihrem Verfall, den
Anfängen iler Scbrift nnd der Vergleiehnug der Alpbahete
fbeginnt. Aber der zweite Teil "containing Universal Philo-
BOphy'' verrät sofort den Scholastiker, Der Mann, der einen
I Abschnitt ilberschreibt "^that neither Letters nor Languages
have heen regularly establishcd by thc rnles of art'', zeigt
schon in diesen Worten seinen Standpunkt; im Grnnd erkennt
ler die qjucic, die nnwillkürhclie Entwiekchmg aU; aber er
jfasst sie doch als fehlerhafte Abvveicliung von dem Ideal der
9ecic, der vcrnunftgemässen Einsetzung, anf. — Er geht nun
IId philosophischer Analyse von den allgemeinsten zu den spe-
292 R. M. Meyer,
ziellen Begriffen und bereitet so die Philosophische Grammatik
(S. 297) vor. In den Betrachtungen über Partikeln (S. 304),
Syntax (S. 354) u.dgl. steht er Dalgarno nahe, wie er denn
auch dessen lautphysiologischen Studien (S. 363 f.) nachahmt
und mit instruktiven Abbildungen der beim Sprechen tbätigen
Organe (S. 379) begleitet. Aber Wilkins ist viel geistreicher
als der trockene Schotte, und vor allem macht er mit dem
Gedanken Ernst, dass die Zeichen eine gewisse Notwendigkeit
haben sollen, gerade im Gegensatz zu der "Wilktir" der einzel-
sprachlichen Benennungen. Er sucht deshalb nicht nur ein-
fache Zeichen etwa von der Art der stenographischen (S. 376)
zu geben, sondern er motiviert (S. 373) sogar die Reihenfolge
der Lautzeiehen. Ebenso sind die Begriffszeichen rein sym-
bolischer Natur: ''eine gerade Linie, als das Einfachste, wird
für den Begriff 'Gott' gesetzt. Ein Winkel an der linken Seite
bezeichnet die erste Person der Dreieinigkeit, Gott Vater*
(S. 4U5). Die Anordnung der Zeichen sollte, wie im Chine-
sischen (auf das Wilkins, wie andere Universalschriftlehrer,
Bezug nimmt, S. 451) die Syntax überflttssig machen; aber
während die bewundernswerte mathematische Klarheit des Chi-
nesischen nach G. v. d. Gabel entz (in Techmers Inter-
nat. Zs. f. allgem. Sprachwiss. 3, 100 über die chinesische
Wortstellung) gerade in dieser konsequent durchgeführten An-
ordnung besteht, hat Wilkins doch die Präpositionen usw.
nötig (vgl. das Credo als Probe mit Erläuterung S. 427 f.).
Als Bcgriffszeichensprachc erreicht Wilkins' Essay die
höchste Stufe. Der Versuch, ganz von dem Wortvorrat abzu-
sehen, eine logische Einteilung aller vorhandenen BegriflTe und
Dinge vorzunehmen und in einfachen symbolischen Linien wie-
derzugeben, verdient den höchsten Respekt und deutet mit
grosser Bestimmtheit jene von Mach und Di eis erwartete
wissenschaftliche Kunstsprache der Zukunft voraus. Gerade
deshalb ist das mit grosser Konsequenz durchgeführte unter-
nehmen des Bischofs auch in seinen Schwächen so bezeichnend.
Zunächst lässt eine abgeschlossene Gliederung eine Er-
weiterung unserer Kenntnisse nicht zu ihrem Recht kommen.
Kirchers geschlossene ""Cysta" oder Dalgarnos und Wil-
kins' lückenlos fortschreitende Systeme bieten der Aufnahme
neuer Termini, der Charakteristik neu entdeckter Tier- oder
Pfianzengattungen die grössten Schwierigkeiten. — Wichtiger
Künstliche Sprachen.
2^3
nuch ist, daJ5s ftuidameiitale Aafla&etingen sieh äiideni, oline
dass Din;£^estaltun^*iii im System möglieh wilreiL Das stört
bei Kirehers rein praktisL'her Methode nicht, wohl aber bei
der logischen der Englämler, Bei dem Bischof von ehester
werden z, B, noch die vier Elemente als Einteilun^^^prin/Jp
verwandt; eine Gliederung auf Grund anderer chemisuher Er-
kenntnis mÜBste i\m ganze Vokabular nrawerfen, die Beibehal-
tung desselben aber mtlsste die Quelle grundfalBcher Vorstel-
lungen und Assoziationen werden! (Vgl. Benfey Geaeh. d,
Spraehwissensehaft S. 249 Anm.)
Doch über den praktischen Wert der üniversalcharak-
teristik haben wir hier nicht zn sprechen. Auch lieBse Wil-
kinj^' System sieh verbesserungsfäldger gestalten etwa durch
Naehahninng jenes Dezimalsystems, das von Anjerika aus für
die inteniationale Bibliographie in Voraehlag gekommen ist.
Hier wird jede Gruppe in zehn Teile zerlegt nnd also jedes
Buch dnreh eine mehrstellige Zahl bezeichnet; also etw^a:
Philosophie 1; Deutschland 1; Mittelalter 2; Cnsanus 4; das
oder jenes Bneh von ihm 11247. Diese Methode^ die gewisser-
massen Kirchers Zahlenkasten und den ideographischen Ap-
parat der Engländer vereinigt^ lässt wenigstens fortwährende
Neuteilnngen zn, wenn auch die Grundlagen der Einteilung
unangerührt bleiben nHlssen.
Für uns aber ist vor allem von Bedeutung^ wie mächtig
selbst bei diesen Triumphen der Ö&ic die q>ucic bleibt, wie
gewaltig die natürliche Sprache auf die philosophische drückt.
Alles, was der character imiversalis entbehrlich machen sollte,
verdeutlichende Beziehungsworte so gut wie primitive Inter-
jektionen^ kehrt in Wilkins' Essay wieder. Der Triumph der
Spekulation über die Materie wird zu einem Sieg des Histo-
risch - Gewordenen über das Rein -Gedachte; die künstliche
Sprache ist immer wieder — ein Kind der natflrlichen!
f ) Die Cniversalschrift hat nicht wieder solche H5he er-
reicht. Aber das Problem ward immer wieder angegriffen.
Lambert verschaflFtc (wie W i 1 k i n s dem D a 1 g a r n o j einem
wunderlieben '^ungarischen Edelmann und Geistlichen*' G e o r g
Kalmar Subscribeuten für seine Praecepta grammatica atque
i?pecimina linguae philosopb. sive universalis ad omne vitae
genus accomodatae (1772), Es war "^eine Schriftsprache von
40«j Grundzeichen, zu deren Bezeichnung er die Zeichen der
Indu^^tsrm&tiiscbe Forschangea XII 5 ti. 4. 20
294 R. M. Meyer,
Matheuiatik, Astronomie, Heraldik usw. zu Hilfe ruft. Seine
Grundzeichen führt er durch alle Sprachabwandlungen hindurch
und hat Mittel ihre Verbindung anzuzeigen. Die 400 Grund-
zeichen behielt er jedoch geheim und teilte nur einige Proben
mit" (Lepsius Lambert S. 91). Es scheinen hauptsächlich
Initialen gewesen zu sein : t (tempus) Zeit, b (beatitudo) Glück-
seligkeit u. dgl., und also so willkürlich wie Ploucquetg
Buchstaben. — Der merkwürdige Graf Gustav Schlabren-
dorf (1750—1824), dessen Leben Varnhagen v. Ense be-
schrieben hat, grübelte über allgemeine Sprachlehre und Wort-
abstanmiung (ADB. 31,322; vgl. Preussische Jahrbücher 1,80.
Über Schlabrendorf als Schriftsteller G. Schwab Die deutsche
Prosa Stuttg. 1843 I 275). Einen kurzen Abriss seiner geist-
reichen '^Bemerkungen über Sprache" findet man in C. G. Joch-
manns Reliquien gesammelt v. H. Zschokke (Hechingen 1838)
1 148 f. Schlahrendorfs grundlegendes Apercu ist das von der
rhythmisch-melodischen Natur jeglicher Sprache. Auch er ging
vom ''möcanisme vocaP aus (Biogr. ün. 38, 333) und wetteiferte
in der lautphysiologischen Begründung der allgemeinen Sprache
mit dem Abb6 Sicard (1742—1822), dem hochverdienten
Taubstummenlehrcr, dessen Pasigraphie ou premiers 61ementg
de Tart d*ecrire et d'imprimer dans une langue de maniire a
fetre entendu en tonte autre langue sans traduction (1796), wie
Schlahrendorfs Ideen, über die Ankündigung nicht heraus-
kam (Biogr. ün. 39, 288). Es ist merkw^ürdig, das» Sicard
fast auf demselben Wege wie Wilkins zur üniversalschrift
kam: durch das Problem, zu einem nicht Hörenden zu spre-
chen; bei dem Bischof handelte es sich um Abwesende, bei
dem Abbe um Taubstumme. Dies zeigt von neuem, wie üni-
versalschrift und üniversalsprache fast unlösbar verquickt sind.
— Sicard stand seinesei ts in Verbindung auch mit Joseph
de Maimieux (1753—1820), dessen Pasigraphie mit ganz dem-
selben Titel wie Sicards Ankündigung zitiert wird (Biogr. ün.
26, 131); später gab er noch eine ''Carte gen6rale pasigraphi-
que" (1808), ein Wörterbuch von 7—8000 Wörtern mit gram-
matischen Regeln ''von bewundernswerter Einfachheit''. —
Moser (Gesch. der Weltsprache S. 15) nennt neben Andern
noch Bachmaier(1853), Soudre, de Mas (1863), Paic(1869),
sowie besonders v. d. Gabelentz, "welcher mit Weltsprach-
Alphabet, Grammatik und Wörterbuch sowie einer grossen An-
Künstliche Sprachen,
I
2a!il von Schlttsselü zur Gableiitzo^rapliia und Gablentzulalia an
die Öflentlichkeit trar. Doch mit dein Namen des grossen
Spracliknndigren, der von der universalen Spraclikenutni» ''zu
einer all^^em einen Sprachlehre im wahren Sinne des Wortes'*
(Leskien ADB, 8, 787) zu gelangen hoffte, haben wir den An-
schluss an die empiriseh-philosopliisclie Sprachforsehung erreicht.
Wir nennen deshalb nur noch (naeh Benf ey S, 800) zwei bei
Moser (a. a, 0,) feblende Vertreter der ^^künstlichen AUer-
weltspraehe": Abel Bürja (1809) und Lichtenstein (1853).
Mit der "Pasigraphia sive scriptura iiniversali" hat sich iifjri-
gens (1799) auch G* F, Grotefend, der erste Entzifferer der
Keilschrift, befasst (ADB. 9, 763).
3) Im Gegensatz zu den zweifelhaften GestalteUj die
lins zumeist als Erfinder der Begriffswort- und Begriffszeiehen-
sprachen entgegentraten, begegnet nun sofort eine buchst wtlr-
dige Persönlichkeit, ein vornehmer Vertreter des "Ancien Re-
grime" in Frankreich, den als solchen — wenn ich nicht irre
— auch T a i n e besonders gewürdigt hat — der Präsident
de Brosses.
a) Charles de Brosses (1709—1777), Parlauientsprä-
«ident in Dijon, war ein Mann von staunenswerter Vielseitig-
keit der Interessen: ''e'ctait sa natitre d'ßtre aux deux poles
h la fois, d'aimer ä niener de front des c böses ipii se repous-
seot, les plaisirs et les affaires, le droit et la nuisiffue, la po-
litique et le jeu, les recherches de Terudition la plus patiente
Oll la plus ardue, et les saillies de la gaiete la plus piquante
et la mieux inspiree"^ {Biogr, Un. ö^ 64*3, Vgl. über ihn noch
den Essai sur la vie et les l'^crits du President de Brosses vor
seinen Lettres familieres S. Hb und Barbey d'Aurevilly Portraits
politiques et litteraires 8. 94 L). Freilich liegt in dieser Bunt-
heit der Interessen, in der Vereinigung von Sprach- und Musik-
f^tudium insbesondere immer noch eine Verwandtschaft mit dem
po! yhistorischen Dilettantismus der T r i t h e i m und K i r c h e r ;
und ein strenger Kacinnann wie Benfey hat denn auch
{Gesch, d. Sprach wissensch. S. 281, 286 t) über den Traitc
de la formatäon nicchanique des laugues et des principes phy-
siques de retymologie*' (Paris 176n) sehr hart geurteilt. Ich
finde in dem Buch des inerkwttrdigen Manns, der sein Leben
der Ergjlnzung Sallnsts gewidmet bat und durch seinen Xulte
des dieux fetiches" (1760) der vergleichenden Mythologie und
296 R. M. Meyer,
der allgemeinen Religionswissenschaft einen unentbehrlich ge-
wordenen Terminus schenkte, doch nicht bloss ''die eigentflm-
liehe Divinationsgabe, mit der der französische Geist eine Idee
erfasst, welche erst später begründet wurde" (Benf ey S. 288),
sondern auch eine merkwürdig frühreife Richtung auf die
Kontrole der apriorischen Meinungen durch Beobachtung und
Vergleichung. Die beiden Bändchen — die ich aus unserer
Königlichen Bibliothek in dem mit Randstrichen versehenen
Exemplar Friedrichs des Grossen benutzen konnte — enthalten
sicherlich noch viel und allzuviel von der tastenden Phantastik
des 18. Jahrhunderts und der Verf., der (1, 50) die Astrologie ver-
dammt, die Etymologie aber als eine hohe und sichere Kunst
preist, hat den Unterschied zwischen wissenschaftlicher und di-
lettantischer Methode noch so wenig erfasst, dass er sich {2, 44)
Wachlers köstliche Unterscheidung von Sprache und Dialekt
zu eigen macht: "'Die Sprachen sind untereinander durch die
Konsonanten unterschieden und die Dialekte durch die Vokale!''
Wenn er (2, 103 f.) der Urbedeutung der Worte nachgeht, er-
klärt er etwa ''hospites" als '^houspetentes, ceux qui viennent
k la maison" (2, 115). Oder Sprachverschiedenheiten wie
pempe und quenque werden (2, 167) aus verkehrten Lesungen
gedeutet; was an Max Müllers Methode erinnert, alle mytho-
logische Entwickelung von Sprachfehlem abzuleiten. Vor allem
geht de Brosses — wie Benfey hervorhebt — viel zu weit
in der unhistorischen Deutung junger Worte aus ursprünglicher
Lautnachahmung (1, 254 f. u. ö.).
Aber dem steht doch ein merkwürdig klares und an-
nähernd richtiges Bild der allgemeinen Sprachentwickelung
gegenüber. Mit dem Begriff der "Wurzeln* macht im Abend-
land de Brosses zuerst ernst, wie er denn auch konsequent
dafür das Zeichen R (= radix) verwendet. Die Wurzeln
sind festzustellen durch Sprachvergleichung. Sie sind über-
wiegend selbständige ungebräuchliche Worte (2, 369) ; der Im-
perativ ist Verbalwurzel (2, 398). Formell sind sie kurz und
zumeist einsilbig (2, 387). Ihre Zahl ist gering (2, 230). Auch
die Endungen sind grossenteils ursprünglich autonome Worte
(2, 173 f.). Hier nimmt der Präsident also Bopps berühmte
Theorie voraus, aber er schränkt sie vorsichtig ein, wie er
auch die Einsilbigkeit der Wurzeln nicht unbedingt behauptet
— für seine spekulierende Zeit eine anerkennenswerte Selbst-
beschränkung.
Kütistliche Sprachen
297
Jede Wurzel eiilwk*kelt yieli uach bestiamiteu Re^elti der
Ableitung (2, 55 f.). Nene Wiirzelwarte komiiieu nur au&oaiiras-
weise vor (2, 119). de Brosses verBuelit auch schon die
Gesanitgeschiehte einzehier Wurzeln zu g^eben; die erste —
AC (2, 324 f.) ist merk wtirdiger weise dieselbe, mit deren frei-
lich recht sehr anders fiindiener (beschichte »ich auf das Jahr
um ein Jahrhundert später in die Wisseiiseliaft Johannes
Schmidt von Augnst Schleicher g^eleiteu liess (Die Wurzel
AK im Indogennauischeu Weimar 1865). Es ist aber auch
bezeicimeud, dass Schleicher (a.a.O. S. V) erklärt, er habe
sieb tlei' Wahl seines Schülers deshali* gefreut, "^weil ich hofleu
durfte* dass glcicli diese erste Arbeit den Verf. mit der ge-
liörifreii Scheu vor der Etymologie erftlllcn werde''. Mau war
in IQ«) Jahren von der fröhlichen Sicherlieit etwas znrück^e-
[ kommen, uiit der der Franzose (1, 31) ausrief: '^L'etymologie
u'est |>as im art incertain!'' — Die zweite von de Brosses
benutzte Wurzel» ST (2, 335 f.), ist noch bei St eint ha I ein
Lieblingsgegenstaud glottogonisch'etyuiologischer Vermntungen,
I Für die Veränderungen der Worte bringt de Brosses
r »ehr verständige Ursachen, so die jetzt wieder so l>eliebte
*'lironoDeiation inexacte" (2, 137). Er beachtet sogar (2,63 f.
71 f.) deu EiiitluBs des Vf^lkerverkehrs, nnterscheidet (2, 74}
Verwandtschaftsceirtra wie den Norden für Ausdrücke der Fi-
scherei, nnd achtet selbst (1, 165. 277^ — 84) auf den Akzent*
Über die Ableitung stellt er tVeilich (1, 289) mir iranz allge-
toeine Sätze auf; ebenso ülier die historisclien Veränderungen
<2, 164 n
Steht es mm fest, dass aus wenigen Wurxehi zahllose
Worte entstanden sind, so kommt Alles daranf an, Alter-
«chicliten für diese Worte festzustellen. Hierin liegt nun die
eigentliche Bcdeutnng von de Brosses. So phantastisch und
dilettantisch er auch vorgeht — der Gedanke selbst ist lieut
Doch nicht überholt. Noch beut gelten prinzipiell alle Worte
einer Sprache als gleichartig, soweit sie sieh nicht durch for-
melle Merkmale — altertümliche Flexion, junges Stammsuffix
u. dgl. — als [»cstiumiten Epochen angehörig nachweisen lassen.
Es mnss alier auch inhaltlich eine Paläontologie der Ausdrücke
an^estrclit werden, die erst vom Boden einer wissenschaft-
lichen Bedciituug:slebre möglich ist.
Diesen hat der Sohn des eneyklopüdischen Zeitalters na-
2im R. M. Meyer,
türlieh noch nicht, um die ''expressioos natives" (1, 13) her-
au8znfi8cheD, bedient er sich dreier Werkzeuge. Erstens der
Lantphysiologie (1, 101 f.). Er sucht die einfachsten und na-
türlichsten Laute (1, 106) zu ermitteln, leiht ihnen dann frei-
lich vorschnell symbolische Bedeutung, z. B. (1, 158) dem
Nasal negative, worin ihm neuerdings C. Abel gefolgt ist.
Im Übrigen steht de Brosses hier trotz origineller Gedanken
— die Namen der Sprachorgane sollen nach den ihnen eigen-
tümlichen Lauten gebildet sein 1, 248, vgl. Benfey a. a. 0.
S. 288 Anm. — seinen Vorgängern sehr nahe, wie denn auch
sein Versuch eines ''aiphabet organique et universer (S. 177 f.)
dem des Wilkins sehr ähnlich sieht. — Das zweite Mittel
ist die Kindersprache (1, 220 und besonders 2, 7). Aus ihr
liest er nicht ohne Geschick primitive Worte (1, 222 f.) ab,
erkennt das Alter der Interjektionen (ebd.) und antezipiert in
seinen Betrachtungen über die "mots necessaires" (S. 231)
Buschmanns Studien über die '"Naturlante" Papa und Mama
(S. 233. 244). Als zweite Stufe folgen den *mot8 nßcessaires'*
die '^niots presque nöcessaires" (S. 297 f.), durch Onomatopöie
(S. 252) gewonnen; weiterhin dann Ausdrücke von nur sym-
bolischer Bedeutung (S. 260). — Das dritte Werkzeug endlich ist
die Sprachvergleichung. Hier liegt de Brosses' eigentlichste»
Verdienst um das Problem der Weltsprache. Wie Descarte»
und L e i b n i z geht er von dem Aperen des gemeinsamen Gedan-
kenvorrats aus: '^Kien n'est donc plus possible que d'introduire
un earactere universal, avec lequel toutes les nations, quoique
de langues differentes, pourraient exprimer leurs idees com-
munes: je dis leurs idees simples et communes, car des qu*elle&
seraient compliquees la difliculte de se mettre au fait de tant
des $ymboles et de variations de chaqne Symbole Temporterait
beaucoup sur lutilite de cette generalisation" {2j 43; ganz
ebenso Cartesius in der schon oben zitierten Stelle des Briefes
au Mersenne). Jeder Urbegriff wird in einer Wurzel Platz
finden; ohne dass sieh übrigens de Brosses sehr um die ür-
betlontung bemühte: er nimmt nur an, dass 1e seos original
est jHHir Tordinaire celni qni designe qnelqne etre simple et
physitjuo, qnelqne nsage des temps grossiers'' ;2, 1C6), So
hodoutet die Wurzel Dun, Tonn, Dan, Than, Din, Thin <;2, 117)
ursprünglich '^Berg'*, denn von den beiden Gmndbedeatimgen
"mons"^ und "oppidnnr mnss die älter sein, die etwas Xatür-
Küustliehe Sprnehen.
999
liehen bedeutet. Die AnschauiiDg von der verbalen Bedeutung
der Wurzeln fehlt afsu noeli vOHi^,
Von diesen Ideen auegehend sucht der "'Traite" für die
Wortfamilie capio (2, 194 — 230) einen vollständigen Stamm-
bauni aufzustellen, etwa wie es neuerdings I>run<» Liebich
(Die Wortfamilien der lebenden hd* Sprache Breslau 1899;
vgl. meine Rez, Zk. f. d. PhiK 31, 413 V) für den deutsehen
Sprachsehatz versucht hat. Auch über die ""norns des etres
inoraux'' (2, 234) gibt er Beujerkungeu, leitet zutreffend die
Abstrat'ta prinzipiell aus Concretis her (S. 238 L) und achtet
auch auf die Bildung der Eigennamen (S, 27ä t) und ihre
AltertUmlicbkeit (S. 308).
Als letzte Frucht soll nun ans' diesen Studien die empi-
risch*philosophische iSprache hervort^ehn : der ''Archeolo^ue*',
wie er es nennt (S, 489 f.), ein systematisch getminctes Wörter-
buch auf Grundlage eines Wurzellexikons (S. 527), eine nonjen-
clatnre universelle par raeincs" (S. 490).
Damit hat de Brosses, der noch tief genug in alten
Anschauungen steckte, um die Etymologie als eine Art von
ars inventiva zu verwenden (1, *>()>, den höchsten Standpunkt
erreicht, der sich vom Boden der alten Sprachanfta^sungeti
llberhaupt erreichen lässt. Er weist bereits auf jene philoso-
phische Sprachlehre hin, die noch 1803 A* W- Schlegel
(Werke 12, 143. 152) als [dum desiderium ansah. Die empi-
risch-philosophische Methode lag freilich hu Keim in der Ideo-
graphie des Cartesius und dem Ideen- Alphabet des Leibniz;
aber diese gingen thatsäehlich doch bald von dem GedankeUj
den ursprünglichen Bc*:riffsvorrat durch Vergleiehung zu ernnt-
tehij zu willkUilichcu Festsetzungen tibcr. Hätte de Brosses
mit den Mitteln seiner Zeit den "^Archcidogue^ ausgeführt —
er licÄS es freilich wie Descartes und Leibniz vor ihm,
Sieard und Schlabrendorf nach ihm bei dein Programm
bew^endeu — , so wäre wohl auch er bald zu apriorischer Will-
kür geflüchtet, wie wir sie schon bei jener Entscheidung trafen,
"dun'" müsse '^Berg*' heissen, weil ""Stadt"" als künstliches Mach-
werk ein jüngerer Begrili' sei. Aber heut liesse sich in der
That der Plan des de Brosses annähernd verwirklichen; ja
für eine bestimmte Seite des Wort- und Begriff svorrats, für die
''Knlturwürter", haben die ''linguistisch-paläontologischen" Un-
tersuchungen von Adalbert Kuhn bis auf Otto Schrader
300 R. M Meyer,
längst den ''Archiologue" aufgestellt und werden (trotz der
weitgehenden Skepsis in Kretschmers ''Einleitung zur Gesch.
der grieeh. Sprache") damit sicherlich zu einem guten Teil die
Überzeugung des Franzosen von der kulturhistorischen und
völkerpsychologischen Bedeutung der Etymologie (1, 67) ge-
rechtfertigt haben.
Der Versuch, durch empirische Vergleichung und philo-
sophische Nachprüfung den Stammbaum der Begriffe aufzu-
stellen, wird noch einmal unternommen werden müssen. Dass
die logische Ableitung von Kardinalbegriffen wie ''das Sein*
bei Dalgarno und Wilkins mit der historischen Reihenfolge,
in der die Begriffe bei den Völkern auftauchen, sich in keiner
Weise deckt, ist heut Nfemandem zweifelhaft. Dass ein Be-
griff wie etwa "^Leidenschaft", mag er auch in allen Sprachen
vorkommen, mit ""Hunger" oder "WolP nicht gleichaltrig ist,
dürfen wir annehmen. Eine empirisch-philosophische Sprache
mindestens für den Kulturkreis der indogermanischen und se-
mitischen Sprachen Hesse sich auf Grund von de Brosses'
Programm schaffen. Man müsstc die ältesten Begriffe feststellen,
weiterhin die Mittel, durch die aus diesen jüngere geschaffen
sind (vgl. z. B. Pizzi Saggi d'indici sistematici per lo studio
della espressione metaforica di concetti psicologici Turin 1896;
Referat von Kurt Bruchniann DLZ. 1899 S. 1410) und so
fort. Für die Urbegriffe müsste man einfache Zeichen wählen,
die eine fortdauernde Differenzierung zu komplizierteren Be-
griffen zuliessen. Eine Vorahnung solcher Methode liegt auch in
Lichtenbergs (von uns schon oben besprochenem) ironischem
Spiel : zef ein kühler Wind, Vzef ein Schmeichler (Werke 2, 201).
Die höchste Stufe einer Weltsprache würde freilich auch
so nicht erreicht. Denn so sehr sich auch solche historische
Konstruktion über die Willkür der Begriffswort- und Begriffs-
zeichensprachen erheben würde — willkürlich bliebe sie immer
noch, weil sie von der "^künstlichen" Abstraktion des "Worts"
ausginge, statt die "natürliche" Basis des Satzes zu wählen.
Aber eben in diesem Kleben am Wort und Haften am Buch-
staben zeigt die gesamte Geschichte der Weltsprache von den
kümmerlichsten bis zu den kühnsten Versuchen die unvermeid-
liche Abhängigkeit von der gewordenen Sprache. Nur die
momentan aufblitzenden Figuren der Lange, Euler, Plouc
quet nähern sich der höheren Konzeption.
Künstliche Sprachen.
301
h) Wie Dalgarno den Wilkius, Sieard den Maimieiix^
hat de Bro&ses Court de Gebelin (1725—1784) als frei-
lieli viel geringeren Zwilling zur Seite. Er ist von jenem in
seiner Histoire naturelle de la parale ou gratuniaire universelle
(1774. 17 75; neu her, von Lanjuinais 1816 1 abhängige aber
(nacb ßenfey S. 282) nocb kritikloser, freilich auch lebhafter
und zuversichtlicher (S. 290). Aueli er nimmt (nach der Biogr,
Ün. 9j 373) an, das^s die Ursprache sich aus einer gewissen
Zahl von Lauten und Betonungen xusamniensetzte, die sieh bei
allen Vulkern finden und ans denen die Worte der Sprachen
entstanden; auch er verbindet wie de Brosses Spekulationen
tiber den Ursprung der Schrift mit denen Über die Anfänge
der Sprache. Nebenbei erklärt er so — wie Falb mit seinem
famnsen in der luka-Höble gefundenen Selilüssel — aucli alle
Geheimnisse der Mytliologie und Chronologie. Ftir dies Werk
erhielt er von der Acadcniie fran^aisc zweimal den für die
niitzliehste Arbeit bestimmten Preis . , . Die chinesischen und
lateinischen rTrammatiken dienen ilim (Biogr. Un. 9, 373) als
Ftlhrerinnen. Übrigens versinkt er wieder ganz in syndjoli-
sierendc Phantastik: die V'okale bedeuten die Empfindungen,
die Konsonanten die Ideen,
I c) Die empirische Richtung, die de Brosses einschlug,
hat sich nicht lange behauptet. James Burnett Lord Mon-
hoddo (1714—1799), den Benfey (a.a.O. S. 282. 291 f,|
trotz all seiner Bizarren en — er lässt die Entdeckung der
♦Sprache durch die ilbermensehliehe Hilfe der ägyi>tisclien
Dänionenkonige vor «ich gehn ! (a. a. 0. S. 293) — hoch Über
die beiden Franzosen erhebt, hat in seinem berühmten sechs-
hiindigen Werk Of tlie origin and progrcss of language (Edin-
burgh 1774) sieh wieder ganz auf die Spekulation geworfen.
Aueh er gibt zu (1, 574), dass es Tlrworte" gibt und ent-
scheidet sieh ähnlicli wie de Brosses dafür, dass zuerst die-
jenigen Dinge !)enannt werden, mit denen die Naturmenseben
am meisten zu tlinn hatten. Aber er unterscheidet diese (S. 577)
ausdrücklich von den Wurzeln der Kultursprachen — ''artifi-
cial languages"" nennt er diese mit einem durchgehenden Ge-
gensatz zu den ""barharons langnagcs" der kultnrlosen Völker -=;
die liV'urzchr sind unselbständige Stamniteile abgeleiteter
Worte, die Urworte bedeuten die letzte Stufe der Spracbent-
wickeinng bei den Naturvölkern. Bei der durchgängigen Über-
302 K. M. Meyer,
Bchätziing der Kunst und Kultur, die den schottischen Richter
kennzeichnet, wundert man sich nicht, ihn (2, 440 f.) von Wil-
kins' philosophischer Sprache höchlich entzückt zu sehe. Mehr
erstaunt man Aber das begeisterte Lob, das ihm Herder ge-
spendet. Gewiss war Mouboddo ein geistreicher und origi-
neller Mann; in der Auffassung der Neugriechen als einer
herabgekommenen Bastardrasse (Biogr. ün. 28, 596) nahm er
Fallmerayers vieldiskutierte Erklärung voraus, und die lo-
gisch-ästhetische Vcrgleichung der Sprachen (B. IV), obwohl
ganz im Bann blinder Antikenverehrung, ist jedenfalls neben
dem von Jenisch der gründlichste und vollständigste Ver-
such, das auszuführen, was v. d. Gabelen tz (Sprachwissensch.
S. 371 f.) mit einem seltsamen Ausdruck ""Sprachwürderung""
nennt. Aber für das Problem der Ursprache und der aus ihr
zu entwickelnden Idealsprache kann ich bei Monboddo nur
einen Rückschritt aus der Empirie in die Spekulation, ans
frischer Luft in Scholastik wahrnehmen.
VII. Sprachbildung aus reiner Willkür.
In allen bisher besi)rochenen Fällen der künstlichen Sprach-
bildung fanden wir zwei Prinzipien mächtig: entweder es wurde
aus gegebenen Proben und Einzelstücken heraus der ganze
'oder doch annähernd der ganze in Betracht kommende) Sprach-
stoff normalisiert, oder es wurde ein bestimmtes Prinzip allge-
mein durchgeführt. Das erste gilt z. B. für die Animcnsprache,
aber auch für die Schrift- und Dichtersprache; das zweite für
die Verschwörersprache der Carbonari, aber auch für die "^phi-
'-jÄ/^phischeu Sprachen"". In beiden Fällen schwebt, bewusst
•>i-:r onbewusst, ein Ideal vor, <Icm das Material angenähert
■r*:«ien s^dl. Ich kenne Personen, die ohne Kenntnis des Eug-
i*^:i «ider Italienischen den Tonfall dieser Sprachen so täu-
«•yiirnri nachzuahmen wissen, dass selbst der Engländer oder
>^ii*at?r anfangs seine Muttersprache zu hören glaubt; wäh-
■f-rtii mu^tkehrt so mancher gelehrte und korrekte Lateiner
ji^ «j-a 'r'AoT latinus" heraus bekommt. Die Einen haben ein
»i-:*»r*!> y^U fQr das Eigenartige eines Idioms, die Andern
--'.r >r lih'rh dem Mass wie ein Schriftsteller dies unfass-
«<•- ti*r -••»Ä±nmt empfundene Ideal seiner Sprache erreicht,
Tr -»ije Sprachgewalt. Luther und Lessing führen
r-i^s*- r-.rfc^he im Sinne des ihr eingeborenen Ideals
Künstliche Sprachen.
30a
weiter; Klopsloek oder die Romantiker fuljreu sie oft auf
Irrwege.
Solelies Ideal also, solclie geheime Vurzeiftniinig fanden
wir in irgend weleher Form bei allen Konstspraehen mliehtig^
die nicht überhaupt ganz naeli einem bewiisst gewulilten Idear
bild geschaffen wurden. Völlig willkürliehe Spraehsctzung war
nirgends nachzuweisen, (Für die ''angebliche Worterfindung des
Kindes'' verweise ich jetzt noch anf Wnndt Völkerpsychologie
1, 273 f. vgl. 280.) Ich finde für me nnr Ein Zeugnis. Cha-
misso berichtet (Reise um die Welt, II; Werke 1836 II S. 77)
von den Sandwich-Inseln: ""Es ist bekannt, wie auf Otaheiti
beim Antritt eines neuen Regenten und ähidiehen Gelegen-
heiten Wörter aus der gemeinen Sprache gänzlich vcrlmnnt
und duj'ch neue ersetzt werden. Solche willkürliche Verän-
derungen haben in nenerer Z^it die Sprache dieser Insel, die
sunsst von der von Owaibi wenig alnvieh, sehr vfui ihr ent-
fremdet, und die Eingehornen heider Insehi veri^itehen einan-
der nicht mehr. Folgende Thatsache aus der Gesell ichte voa
Owaihi, die wir der Mitteilung eines glaubwürdigen Zeugen,.
eines denkenden und unterrichteten ^lanne.Sj des Herrn Ma-
rini, eines dort angesiedelten ^Spaniersi vcrdankeuj und welche
uns die Eingeborncn bestätigt haben, lässt uns unerwartet
diese befrenulende Sitte auch auf den Sandwich-Inseln wie-
derfinden^ und zwar anf die auffiilleiulstc Weise. Gegen das
Jahr 1800 ersann Tameiameia bei Gelegenheit der Geburt
eines Sohnes eine ganz neue SpracliCy imd fing an, selbige
einzuführen. Die uenersonnencn Wörter waren mit keinen
Wurzeln der gangfiaren Sprache verwandt, von keinen her-
geleitet, selbst die Partikeln, welche die Formen der Sprach-
lehre ersetzen und das Bindungsjuittel der Rede sind, w^aren
anf gleiche W^eise umgeschafltu. ?^s heisst, dass mächtige
Häupter, denen diese ümwälzmig missfiel, das Kind, welches
dazu Veranlassung gegeben, mit Gift aus dem Wege räumten.
Bei dessen Tode ward dann anfgegeben, was bei dessen Ge-
bnrt unternommen worden war. Die alte Sprache ward wie-
der angenommen, und die neue vergessen. Die Neuerung ging
von Hanwaruru anf Ü-W^aihu ans, wo sie kaum einzudringen
begann. Als W'ir Herrn Marini fragten, wie das eine oder
das andere Wort in der neuen Sprache geheissen habe, be-
sprach er sich deshalb mit anwesenden Eingebomen von Hanna-
304
K. M. Meyer,
Tum, denen allen die Sache wolill>ekannt, die nen eingeführten
Wörter aber meist entfallen waren. Herr Marini wnsste kein
anderes Beispiel wülktirlieher Spraehveräodernn^ anf diesen
Inseln; Kadu hatte auf den Karolinen-Inseln keinen Begriff
von dei*eti MOglicbkeit gescböiift''.
Ich habe in Ratzcis Völkerkunde vergeblich nach einer
Bestätigung dieser wunderbaren Erzählung gesucht niid glaube,
man muss ihr volles Zutrauen versagen. Denn auch der erste
Teil seheint nicht ganz zutreffend. Ratzel (a. a. 0. S, 199)
sagt: "Ebenso werden in Tahiti nach dem Pi genannten Brauch
durch die Namen von Häuptlingen geheiligte Worte durch an-
dere ersetzt". Es ist also scbwerlich richtig, dass die ver-
bannten Worte, wie Cbamis.HO angibt, ^durch neue ei*setzt
werden": sie mtlssen nur vorhandenen Synonymia Platz macheu.
Im ganzen Arehfpelagus herrsehen Zeremonialspraehen, Hof-
sprache auf Hawaii, Rangsprachc auf Samoa. Aber gewiss «iod
CS wie die durch W. v. Humboldt berühmt gewordene Kavi-
sprache oder wie die Inka-Sprache (Helmolt Weltgeschichte
1, 329) cinfiich ältere Sprachen, die mit religiöser Sorgfalt
bewalirt wTirdcu; für Neuertindung von Sprachen ddrfte sieh
schwerlich bei alten Völkern ein Beispiel au t^ reiben lassen.
Mit den "'neuen Worten" auf Otalieiti wird es nicht anders
stehen. Nannte sieh ein Hiiuiitling beim ÄDtritt der Herrschaft
etw^a '^Steinadler'', m wurden beide Namensteile tnhu und
mau musste statt "Stein" "Fels'' sagen und statt '^Adler" "Aar":
taufte sich *^patcr ein König ^^Felsenaar", so wurden vernmth-
lieh die alten Ausdrücke wieder frei.
Jedenfalls aber wird man auf die Geschichte von der
wurzelueweu Sprache Tameiameias mit ihren frisch erfundenen
Partikeln nur mit Einem Ohr hinhören dürfen. Es ist schon
erstaiinlieh genug, wenn ein Indianer und ein Neger (v. d,
Gabelentz Sprachwissenschaft S. 140} SilbenBchriftsysteme
erfanden: willkürliehe Sprachschöpfung wird es erlaubt sein,
weder den» Tameianieia noch einem andern König zuzutraaen,
sintemal eben Caesar ncm est supra gramniaticos. Wäre der
Bericht dennoch zutreffend, so hätten wir allerdings einen
völlig singulären Fall, der sich ja denn auch nicht behaupten
konnte. Immer wäre dann aueb liier noch die bestimmende
Einwirkung sei es des lantsymbolischen Gefühls sei es irgend
einer Abstraktion denkbar, durch die dies Sprachwunder in
die Reihe anderer ersonuener Sprachen zurücktreten würde.
Künstliche Sprachen. 305
VUL Zeit: hcüspra eben.
Wir Bind mit der blossen Möglichkeit einer ganz will-
kürlich atisgedachten Sprache an die äussere Grenze unseres
Problems gelangt Freilich ßtellt man sich die Sache meist zu-
nächst 80 vor, als seien "^künstliche Sprachen" Überhaupt rciu
ersomiene: wie wenig das zutrifft, haben wir selbst bei dea
phantastischen Lauterfindungen der Humoristen Grimmels-
hansen, Holberg, Asnius Claudius darthiin können.
Ftir die innere Notwendigkeit, mit der die Sprache überhaupt
und wieder jede einzelne Sprache für sich ihren Entwickelungs-
gang geht, lässt sich wohl kein stärkerer BcweiR auftreiben
als der, der in der Wirkung der gegebenen, in dem Einfluss
der natti fliehen Sprache auf die Sprachphantasie liegt.
Dennoch hat B a u d o u i n de C o u r t e n a y ( Vermensch-
liehung der Sprache S. 21) mit vollem Recht bemerkt: "^Die
bei weitem meisten Wörter der inenBchlichen Sprache sind nur
zufällig entstandene Symbole^ die unter andern Umstän-
den sich ganz anders hätten gestalten können, in voller ün-
abhäugigkeit von den durch sie hervorgerufenen sinnlichen
Eindrücken* Und es ist eben diese Zufälligkeit das
Charakteristische der Sprache. Selbstverständlich rede
ich hier von keiner absoluten Zutalligkeit — denn eine solche
anzunehmen verbietet uns die die Grundlage jedes wissenschaft-
lichen Denkens bildende Überzeugung von der Notwendigkeit
in der Verkettung von Drsachen und Wirkungen — nein, ich
rede von keiner absoluten Zufälligkeit, sondern von einer Zu-
fälligkeit in den Grenzen der sich auf die gegebene Frage
beziehenden Begriffe"
Ich erinnere hier nochmals an Renans glänzendes Wort^
die Sprache sei in all ihren Zeiten "nie notwendig, nie will-
kürlich, immer motiviert" Und eben dies macht ihre Eigenart
ans. Nur dadurch kann die menschliche Sprache im Ganzeu
und kann jede einzelne Nationalsprache das sein, als was de
Brosses und Herder sie zuerst erkannten: das grosse Archiv
der menschlichen Geistesgeschichte. Jede einzelne historische
Notwendigkeit, jede lokal bedingte oder zeitlieh verursachte
Gedankenverknüpfung liegt angefangen und beschlossen in **der
Santa Casa heiligen Registern".
Eben deshalb ist eine philosophische Sprache, so voll-
kommen sie in der Durehfübning ihres Gmndgedankens ao
^06
U. M. Mcver,
sich sein luag^ nieuial» eigeiitlieli "Spraelie** im vollen Sifiü
des Worts: sie iuSt mir eiti totes Ziffernsystera* Sie verhält
sich zu der niedrigsten leben dioren Sjirache wie ein künstliches |
Heldengedicht vom Sehlag der "Heiiriade" zu Volksepen wie
liias und Nihcluiigennot. Oerade was* rationalistische Üher-
ivhi^heit an diesen als "ünvollkominenheiteir rügte, macht ihr
Wesen aus: die Widersprüche, die Wiederholnngeu^ die Par- ,
alieltaile. In ihnen bckiuidet sich der Piilssehlag des Lehens,
^ler Niederschlag der Erlebuissie, der jenen toten Mechanismen
und E, Th. A. Hoftniantiöchcii Spreehpuppen fehlt; wie C. F.
Meyer öcinen Helden Ulrich v. Ilntteo von sich aussagen lässt:
Kurauni, ich bin kein ausgeklügelt Buch — |
Ich liiii ein iMenseh mit seinem Widerspruch»
Je stärker dieser Charakter des Historischen, des Gewordenen,
des Erlebten einer "Sprache" abgeht, desto weiter entfernt sie
sieh von der Eigenart menschlicher Rede* Also gerade das,
was all die nianigfaltigen Spielarten ''künstlicher Sprache*'
vom theoretischen Standpunkt ans mangelhaft macht, nähert
me praktiscti wirklichen Sprachen: der unwillktlrliche, gar
nicht ganz zti vermeidende Änschhiss an die Nationalsprache.
Und eben deshalb sind die verschiedenen Arten reiner Zeichen-
sprachen gar nicht mehr als eigentliche ''Sprachen'' aufzufassen |
und nur ein Anhang zu den vielen Bruchstücken und Systemen,
die wir gemustert haben.
Das Gleiche gilt noch unter einem andern Gesichtspunkt«
Es ist freilich Fikti*m, wenn wir die menschliche Sprache
bloss als Lautgehung anzusehen pflegen. Zum Rede verkehr
gehört auch heut noch vielerlei, was nicht in der Grammatik
steht: nnwillkttrliche Artiknlatiouen, die noch unterhalb der
sprechbaren Interjektionen bleiben^ halb tierische Laute, wie
^in vergnügtes Schnalzen mit der Zunge, Grunzen, Pfeifen;
vor allem in breitem Masse nachhelfende oder stellvertretende
Gesten und mimische Bewegungen. Früher nahm all dies
**ungesprochcne Sprachmaterial" einen noch viel lireiteren Kaum
«in; und auch beut noch dehnt sich sein Reich um so mehr
aus, je mehr wir uns natürlicher Redeweise nähern; das Volk
verwendet all diese Zeichen stärker als der (Gebildete und
wieder die südlichen Völker stärker als die des Nordens, Bei
einem neapolitanischen Lazzarone ist die Sprache fast nur das
Künstliclu* Sprachen,
307
ijibretto zu der aue Cicstikiibtioneiu unartikulierten Tüueu und
innsikalittt^heii Lauten zusanimengesetxteu Spreehiuusik. — Aher
immer bleibt doch für iiiiB das ^gesprochene Wort mit vollem
Reelit Kern und Seele der Spraebe. Deshalb gehören all die
""kilMst liehen Spraeheu" die sieh an das Wort halten, viel
enger mit der natüHiehen Rede xu?;amnien als die Systeme,
die jene AushilismiHe! nonnalisieren — und das eben ist das
— Charakteristische der Zeiche nsprac heu,
■ Damit ist ihre Gliederung von selbst gegebeu,
■ li Normalitüierte Artikulationen, "'Bei den Tieren'*,
Kfiagt ISaudouiii de Conrtenay (a, a. 0, S, 22)^ tragen die
^Bedeutun^eu der Lautäusserungen in ihrer Bexiehuug zu ebeo
diesen letzteren immer den Charakter der Notwendigkeit» üu-
mittel harkeit und verhältnismässigen Uu Veränderlichkeit an
-sieb — alles das Merkmale, welche der Katnr menschlicher Fiede
1 m-hniirstraeks widei-sprechen". Ausführlich hat Ch. Darwin
" in seinem grossen Wei'k über den Ausdruck der Gemtltsbewe-
gungen bei dem Menschen und den Tieren diesen Zusammen-
hang zwischen Gemiitsbewegung und Ausdruck erkliirt* Frei-
lich ist selbst der tierische Oemütsausdruck "historiseh gewor-
den"; so erklärt der grosse englische F<»rscher etwa die An-
spannung aller Muskeln in der Wut bei einem Raubtier "'nach
<lem fViuzipe assoziierter Gewohnheit: denn Zorn hat bestän-
dig zu heftigen Kämpfen und in Folge dessen dazu geführtj
dass alle Muskeln des Körpers heftig angestrengt wurden''
(a. a. 0. S. 117i, Aber dies ist eine allgemeine, dem ganzen
■Genus gemeinsame Entwickelung, die so zu sagen keine Ein-
zelsprachen oder Dialekte, keine individuelle Ktlanzieruug zu-
iässt und eben dadurch von der individuell durchlebten Sprach-
gescliicbte der Menschen sieb prinzipiell unterscheidet. Unsere
Sprache verrät, dass wir mit Kümern, mit Slaven, mit Ro-
njancn in nahe Berührungen traten; welche Feinde es waren,
an denen der Tiger den Ausdruck seines Zorns lernte, verrät
kein Zug seiner Gebärden.
Die Tierspracbe ist also durchaus symbolisch (vgl. des
Näheren Fr* Th. Vi seh er Auch Einer 2, 293). Allerdings hat
R. L. G a r n e r in seinem Buch über die Sprache der Aifen (übs.
ü, her. von W. Marshall Leipzig 1900) die von ihm beobach-
teten Laute der Affensprache (S, 117 f*; vgl. S, 6 ""Trinken^
12 f. ^Speise" 42 "Frucht", 42 f. "Affc^ und die Geberden der
308 R. M. Meyer,
BejahuDg und Verueinung (S. 44 f. 71) sowie der Warnang
(S. 6. 66; vgl. 53), ja die ganze Sprechweise der Affen wie
überhaupt aller Säugetiere (S. 115 f.) und der Vögel (S. 131;
vgl. 177) fast völlig der menschlichen Rede gleichgestellt
Abel- auch wer den Feststellungen Garners Vertrauen schenkt,
wird aus seinen allgemeinen Betrachtungen über das Wesen
der Sprache (S. 99 f.) den Schluss ziehen müssen, dass fflr
diese Fragen der ''Entdecker der Affensprache** keineswegs
kompetent ist. (Vgl. noch zur Tiei'sprache Masius Natur-
ßtudien Leipzig 1852, S. 122 f., mit reichen Literaturnachweisen;
Chamberlain Grundlagen des 19. Jhds. I 56 Anm. 3; über
die Sprache der Vögel Overberg in der "Woche' 1300 N.30
S. 1329.) Die ursprüngliche Art, den unwillkürlichen Begleit-
laut einer Geste u. dgl. zu normalisieren, lebt denn auch vor-
zugsweise im Verkehr mit Tieren fort: im Hüh und Hott u.
dgl., wie es J.Grimm (Deutsche Grammatik, Neuer Abdruck
3, 304 f.) in blühender Fülle aufzählt.
Aber überall zeigt sich die Neigung, sie artikulierter
Rede zu nähern. Ungemein lehrreich ist dafür die Entwicke-
lung der Schweizerischen Schlittenrufe, über die Götzinger
(Altes und Neues S. 58 f.) in einem lebensvollen Aufsatz han-
delt. Besonders die aushallenden Schlussrufe längerer musi-
kalischer Perioden werden vokalisiert. Aus dem Hallelujah
der altlateinischen Hymnen erwächst die Sequenz, ans dem
Schlussruf des Wächters erst das Wort ''alba", dann das mittel-
alterliche Tagelied, aus dem Begleitruf des Nachtwächters, mit
dem er den Stundenruf ausklingen lies, ein Vers oder ein Lied
(J. W ichner Stundenrufe und Lieder der deutschen Nacht-
wächter Regensburg 1897). Zuweilen scheint der alte unarti-
kulierte Ruf noch herauszuklingen, so in dem "Ehre Guta"' von
Bregenz (a. a. 0. S. 161 f.), zu dem wohl erst später eine
ätiologische Legende erfunden wurde. — Die jüwezunge der
bäurischen Volkslieder verdichtet sich ebenso znnd Schnada-
hüpfl usw.
Gerade hier zeigt sich sehr charakteristisch die Tendenz
aller "Sprache" zur "Rede". Baudouin de Gourtenay setzt
(a. a. 0. S. 23) die morphologische Artikulation der mensch-
lichen Sprache, bestehend in Teilung des Satzes in Worte, der
Worte in bedeutsame Teile, den "tierischen unteilbaren Gebär-
den" gegenüber. Das ist nicht vollkommen zutreffend, unteilbar
KÜDstJiche Sprachen»
309
Sind die "Cebänlen" oder, bci?iser ausi^^edrik'kt, die Spreehstücke
der Tiere Dicht; aber sie .sind nur in usi kaliseh gegliedert.
BrehiD 'Illustriertes Tierlebeo H S, XI) spricht von "Stropbeu"
des Vogelsaugs; der Finkeüscblag: bat deutlichen Ab'j^esaug
_^(vgl. meinen Aufsatz über den Refrain Zs, f. vgl, Lit.-Gescb,
H]y 38). Aber eben in der Verscbiedeiiheit dieser rein nmsika-
■ lisehen Gliedernng von einer dureh Inhalt und Sinn bestimmten
H liegt die Eotwickelung von tierist^her zu meiischlieber Rede.
fSo werden also Signale dnrch unterlegnen von Texten buma-
Disiert: Pfeifen nnd Trompeten im deutschen, Volksgesang und
IFh*^tenspiel im französischen Refrain (a.a.O. S. Olj; Glocken-
Uine und Trommelklang in deutseben Volksversen {0. Schütte
Z«. d. Ver. f. Volksk. 9, 440). Welche Macht und Au^deb-
nung dies Sprecli barmachen von ursprUnjLclich nur rbythmischen
Signaleu hat, ist neuerdings von K. Bücher (Arbeit und
Rh\ihmus; 2. Aufl. Leipzig 1899) atisfiihrlicb nnd eindringend
dargethau worden.
Im modernen Leben dürfte daher eine nur aus normali-
» eierten Artikniationen bestehende Signalsprache kaum noch
vorkommen. Allenfalls kann man die Pfeifcnsignalc der Mauer-
polierer, der Hotelportiers n. dgh hierher rechneu, soweit sie
mit dem Mund und nicht mit Zungenpfeifen hervorgebracht
werden (die Feuerwehr fiedient sich wenigstens in Berlin nur
künstlicber Pfcifenöignale). Diese Pfeifsprachc ist gar nicht
einfach: von einem Wirtshaus der Hauptstadt aus drückt der
einfaclie Pbff durch Zald^ Länge, Rhythmus der Absätze etwa
sechs verschiedene Droscbkenkategorien aus. So nähert sich
die raffinierte Zivilisation wieder der uralten Einfachheit der
Arbeitssignale hei ägyptischen Pyramidenhauern oder rudern-
fden Negersklaven!
2) Normalisierte Musiklante. Beim Pfeifen sehen
"Wir, wie nali die Signalsprache der Artikniationen der der In-
strnraentc steht. Diese letztere ist noch überall in mächtiger
Ausdehnung. Von der Tromraclsprache afrikanischer Wilden
(vgl. Schurtz Urgeschichte der Kultur Leipzig 19Ü1 S. 491) bis
zn den militärischen Signalen nnscrer Soldaten, von den Dampf-
pfeifen der Riesenschiffe und den unheimlichen Tönen des
I Jf ebeihornö bis zn der bei Geburt, Begräbnis, Brand und Sturm
wechselnden Sprache der Kirchenglocken, von den verab-
^ redeten verschiedenen Ndancen des Anklopfens an die Thür
Indogermanische Korse hu n^ren XII 3 u* l. 21
810 R. M. Meyer,
bis zu dem Viktoriaschiessen der Kanonen sehen wir überall
Einzellaute oder rhythmisch gegliederte Lautreihen von Instra-
menten in den Dienst der gemeinverständlichen Ankündigung
gestellt. Zu einer durchgearbeiteten "Sprache" entwickelt sieh
diese Methode in der "Programmusik" neuerer Komponisten^
die den ganzen Gedankeninhalt eines Dramas in gemeinver-
ständliche musikalische Zeichen umzusetzen strebt. Sie be-
rührt sich wieder mit der in der Sprachschöpfung und Sprach-
umbildung wirksamen Macht des lautsymbolischen Gefühls, das
freilich wohl schon bei den elementarsten Kundgebungen der
Stimm- oder Instrumentsignale bestimmend mitwirkt.
3) Normalisierte Gesten. Wie die unwillkürlichen
Begleitlaute einer Gebärde, wie die zunächst vielleicht nur
durch Freude am Lärm als solchem hervorgerufenen Klänge
der Trommel oder Pfeife, so können auch die Gebärden selbst
in den Dienst einer bestimmten Absicht gestellt, zu einem
System verschiedener Signale normalisiert werden. Die Ge-
bärden sind so verbreitet und natürlich, dass eine Gebärden-
sprache sich fast unvermeidlich einstellt (A. W. Schlegel
Werke 7, 115; Schurtz ürgesch. der Kultur S. 471 f.), viel-
leicht sogar eher als die hörbare Sprache systematisch aus-
gebildet wird (vgl. über das Verhältnis von Gebärde und
Sprache die tiefsinnigen Ausführungen von Nietzsche Werke
2, 195 und Wund t Völkerpsychol. 1, 131 f.). Über die typi-
schen Gebärden insbesondere auf der Bühne ist oft gehandelt
worden: von J.J.Engel ("Ideen an einer Mimik" 1785), von
Goethe in seinen Anweisungen für Schauspieler, von dem
von Fr. Ph. Vis eher (Auch Einer 2, 293) gelobten Piderit
("Wissenschaftliches System der Mimik und Physiognomik")
und vielen Andern. Die Gebärden der Griechen und Römer
hat K. Sittl (1889) nach Berichten und Darstellung wissen-
schaltlich festzustellen versucht. Aber immer handelt es sich
hier noch um eine "natürliche Gebärdensprache"; selbst die
Gesten des Schauspielers sind wesentlich noch die des naiven
Menschen, nur etwas strenger geregelt: sie stehen zu denen
des Zuschauers wie die Schriftsprache zur gewöhnlichen Rede.
"Konventionell" ist freilich auch die einfachste Gebärden-
sprache noch (Selenka Schmuck des Menschen S. 2). und
überall kiinnen die natürlichen Ansätze konventionell ausge-
bildet und systematisiert werden wie etwa in der bösen "Fuss-
Kmistliche Sprachen.
an
i^a
spmelie** (Aug. Lewald Album der Boudoii-s
S* 89 f.) mit den "Neologismen des Ellenbogens und Augen-
blinzelns'* (vgL für die volksthüniliehe Grundlage Zs. f. d. A.
29, 234, für die raffinierten Fortbildunjbren A. v. Sternberg
Tutu Leipzig 1848 S. 181 f.).
I Aber die künstlicbe Gebärdeuspmehe ht wohl die ver-
breitetste und bch'ebtegte aller Gelieimspvaeben- Wo das Spre-
chen irgendwie behindert ist, stellt sieb die Geste ein. Die
Mönche erfinden sich ansgedehnte Systeme von Zeichen, vor-
zug^sweise symboliscber Natur; ein angclBäcbsisehes hat F.
Kluge (in Techmers Internat. Zs. f, allg. Sprachwiss. 2, llGf»)
I mitgeteilt und erläotcrty ein niederdeutsches aus dem 16. Jhd.
(das auch Kluge erwähnt) Leibniz (Colleetanea ctymologica
S* 393 f*). Das letztere, ein lateinisches und deutsches Wörter-
buch der Zeichen, ist wenigstens in seinem ersten Teil rein
praktisch, alphabetiscb geordnet; das englische aus dem TL
Jhd. nach begrifHicheu Gesichtspunkten (Kluge a. a. 0. S. 117).
Um etwa einen Bock zu bezeichnen, niacbt der Mönch von
Loceum ein Hörn; wenn der englische Bruder Gemüse haben
willj so macht er mit der linken Hand nach unten ein Zeichen,
als w^enn er schrappen wollte (Fr. W. Weber hat diese Finger-
sprache in seinem Gedicht "Dreizehnlinden" S. ö7 von den
Mönchen anwenden lassen). Über die vielfache Übereinstim-
mung dürfen wir uns bei der ''Enge und Armut des mensch-
lichen Bewusstseins" (Vierkandt Naturvölkerund Kulturvolker
S. 95 f., bes. S. 97) nicht wundern,. Die anthropologischen
Grundlagen der Mimik versuchte M a n t e g a z z a Fisononiia e
tnimiea (Mailand 1883; Referat bei Tecbmer 2, 339) zu geben^
eine allgemeine Klassifikation Mallery Sign language (bei
Tecinner 1, 193 f.) und noch allgemeiner^ unter Einbeziehung
der Sprachlaute, P. Marxolo Saggio sui segni (Aon. deUe
tiniv. Toscane P. I Science noologiche t. IX Pisa 1867 S. 52 —
129; vgl. bes. S» 69). Zahlreiche Belege gibt R. Kleinpaul
Sprache ohne Worte (Leipzig 1888).
Von der Gebärd ensprache unterscheidet Selenka (Der
Sehmuck des Menschen S. 2i eine besondere "Tastsprache'V die
z. B. in den niannigtaltigcn Gnissformen (Fr. v. Hellwald Ethno-
graphische Rösselsprünge Leipzig 1891 S. I f.: ''Vom Gruss und
»einen Formen''; G. Stein liausen Kultnrstudien Berlin 1893
8. 1 L: ''Der Gruss und seine Geschichte'': R. Andree Ethuo-
312 ß. M. Meyer,
graph. Parallelen und Vergleiche N. F., Leipzig 1889 S. 223 f.
'^aseDgrnss'') znr Anwendung gelange. Man könnte anch an
jene verabredete Sprache erinnern, die der blinde und taube
Dichter Hieronymus Lorm sich konstruierte, um vermit-
telst eines um das Handgelenk gelegten Lederriemens mit der
Aussenwelt korrespondieren zu können. Aber ich vermag
dieser Tastsprache" keine Selbständigkeit zuzugestehen: sie
bleibt ein Unterfall der Gebärdensprache. Es werden nur die
fühlbaren Gesten abgesondert; auch sonst schlägt man ja beim
lebhaften Gestikulieren den Angeredeten auf die Schulter usw.
Ein neues Prinzip tritt nicht hervor. Ebenso wenig darf man
wieder mit Selen ka (a. a. 0. S. 3) eine eigene ''Antlitz-
sprache'' aus der Mimik ausschneiden, weil diese ''Antlitz-
sprache" natürlich, die "Gebärdensprache" konventionell sei.
Die Grundlagen sind ja überall natürlich, animalisch; die Aus-
gestaltung ist nirgends frei von Konvention.
Den einzigen Versuch, eine nationale Gebärdensprache
vollständig (nach Monumenten) zu beschreiben, bildet jenes
Buch von Sittl Die Gebärden der Griechen und Römer.
4) Normalisierte Vereinigung von Geste und
Laut. Zwei Hilfsmittel des Ausdrucks können vereinigt wer-
den z. B. in dem '^Schnippchen", einem '"Stückchen alter Fin-
gersprache, das, obschon wortlos, doch klingt: ein Schnalzen
mit dem Mittelfinger, den man mittels des Daumens auf die
Handfläche schnellen lässt, dass es eine Art knallenden Klang
gibt" (R. Hildebrand Beiträge zum deutschen Unterricht
S. 141). Auch beim "Rübchenschaben" fehlt selten ein ver-
deutlichendes "etsch etsch", das eigentlich nur eine Schall-
verstärkung des beim Reiben der Finger entstehenden Lautes
bedeuten mag.
5) Wie die Klänge der Instrumente zu den Artikula-
tionen der menschlichen Stimme, stehen andere Signale zu
menschlichen Gebärden. So etwa die australischen Rauch-
signale (Vierkandt a. a. 0. S. 97), die als Kriegs- und Freu-
denfeuer der Tiroler Bauern im Kampf Andreas Hofers wie-
der begegnen; oder die von Diels erwähnte Flaggensprache
der Schiflfe; oder die alte, halbsymbolische Sprache der ur-
sprünglichen vor - elektrischen "Telegraphen". Normalisierte
Signale des Gemütsausdrucks sind unsere Trauerkleider so gut
wie die umgedrehte Trutzhahnfeder des bajuvarischen Ranfers;
Künstlich*? Sprachen.
313
das Holzkreuz, das in Frankfurt am Main vom Dacli solclier
Häuser, die in Reparatur betindlich mxd, herabhängt, so gut
■ wie der mit einer Serviette umkleidete Stuhl vor dem Schläehter-
laileu, der "frisehe Wnrsf' bedeutet. Überall finden wir hier
die gleiche tvpisclie Eutwickehiug; ein gymbolisierend nach-
bildender Einzelfall (z. B, die Verbannnng von hellen Frenden-
klcideni) wird zum Ausgangspunkt eines ganzen Zeiehensystems
_ geniaeht; der Einzelfall selbst aber wurzelt (wie der Gebrauch
f des Schlächters oder des Raufers) in Sitte, Herkommen, täg-
lichem Leben,
— Übertreibend hat Selen ka (a.a.O. S. 3 f.) die ""Beklei-
f dungssprache** sogar als eine allgemein menschliche Sprache
den konventionellen Rcdefornien der lautierten Geberden- und
Tastsprache gegenlibergestellt. Selhstverständüeh lienytzen die
Völker dieses Ausdrucksmittcl van Kleidung nnd Schmuck,
das allen zu Banden steht, zu einer Art andeutender Sprache;
dies hat Selen ka hübsch » wenn auch etwas doktrinär-mecha-
nisierend, ausgeftihrtj und lange vor ihm hat es Emanuel
H Herr mann (Naturgeschichte der Kleidung Wien 1878) viel
geistreiclier und individueller gezeigt (bes. Kafi. VI Gliederung
nnd Aufbau und Kap. XIÜ Symbolik der Kleidung), Der
eigentliche Bahnbrecher dieser Deutungsweise war aber kein
Geringerer als Gottfried Sem per (Über die formelle Gesetz-
mässigkeit des Schnnicks und dessen Bedeutung als Kunst-
Symbol Zürich 1856; wieder abgedruckt in seinen Kleinen
Schriften S. 304 fX Doch diese Kleid- ond Schmncksprache
bleibt wiederum ein tlinzelfall der menschlichen Signal- nnd
Symbolsprache. Das Hans, in so vielen Dingen dem Kleid
parallel^ dient ebenfalls als Zeichen: das Wirtshaus lädt ein, die
Mauer mit spanischen Reitern droht und schreckt ab, der Saal
fordert zum Tanz auf wie die Kirche zum Cicbet. Die Ausstat-
tung erzählt von Armut nnd Reichtum, Alter des Geschlechts,
Beruf. Bei streng geordneten Sitten wie im Mittelalter oder
heut noch in China entwickelt sich diese '^Haussprache" auch
wieder zu einem ganzen Zeichensystera*
Aus der einfachen Signalsprache entwickelt sich eine
feinere, die der nantsymbolischen"' Umgestaltung natürlicher
Rede entsprechend direkte Gebärden in symbolische umformt,
Ihr bester Typus ist die Blumensprache 'vgL z.B. das mit
vielen Beispielen ausgestattete Buch "Sesam^ oder die Sprache
314 R. M. Meyer,
der Blumen", Berlin bei Christiani, d. J. Blumensprache bei
Naturvölkern: Schurtz Urgesch. der Kultur S. 487. Eine
mittelalterliche Blumensprache hat Roethe in der Göttinger
Festschrift zur Begrtissung der Hansischen Geschichtsvereine
S. 165 f. herausgegeben; eine moderne findet man angewandt
bei Nansen Juliens Tagebuch S. 155 f.). Ähnlich haben
unsere Kinder sogar eine Briefmarkensprache, wo Farbe
und Stellung der Freimarke symbolische Signale vorstellen und
gleichsam eine Antlitzsprache des Briefumschlags geben.
6) Ein Niederschlag des Signalsystems ist die Schrift.
Über ihre engen Beziehungen zur Sprache hatten auch wir
vom Standpunkte unseres Spezialproblems oft genug zu han-
deln. Ihre Entwickelung läuft der der Sprache parallel: im
Anfang genauer Anschluss des Ausdrucksmittels an den Aus-
dinicksinhalt in den Symbolen der ideographischen Schrift,
allmählich eine immer weiter gehende Emanzipation des Zei-
chens von seinem Ursprung und gleichzeitig einer immer weiter-
gehende gegenseitige Beeinflussung des ganzen Zeichenvorrats.
Auch hier erleben wir die gleichen Phänomene wie in
der künstlichen Sprache. Die Ideogramme leben in der Blu-
mensprache, die ja auch Goethe zum Westöstlichen Divan
behandelt hat, wieder auf: wenn die Primel, die erste Botin
des Lenzes, als Zeichen der Hoffnung gesandt wird (Sesam
S. 836), so ist das eine Rückkehr zu jener ursprünglichsten
Art der ""Schrift", die in der Übersendung symbolischer Gegen-
stände zwischen wilden Völkern gewechselt wird. Und wenn
eine künstlich ausgetiftelte ""Briefmarkensprache" den an sich
gleichgiltigen ""ostensibeln" Brief heimlich zum Verkünder einer
versteckten Nachricht macht, so erinnert dies seltsame Zeichen-
system an die Art, wie Begleiterscheinungen der Sprache,
Gesten u. dgl. zu Trägern eines selbständigen Verständigungs-
mittels gemacht wurden.
Die künstliche Schrift ist uns wiederholt neben der künst-
lichen Sprache begegnet; vor allem bei den Erfindern philo-
sophischer Sprachen. Die höchste Stufe künstlicher Schrift
ist aber wieder nicht aus der Abstraktion, sondern aus dem
Gebrauch hervorgewachsen: es ist das wissenschaftliche
Zeiehensystem der Mathematiker und der Chemiker.
Es ist abhängig von der Sprache; zunächst in der Wahl der
Chiftern, wenn etwa die Chemie die Anfangsbuchstaben der
Künstliche Sprachen.
316
Elemente zu deren BezeicLonng wjihU — woftir aber lieiit, uach
dem Meutlelejewschen Gesetz, Zalileii der Skala eintreten
konnten, so dass eine rein künstlit'be Terminolot^^ie an Stelle der
kiUistlichen Abktlvzmig einer natiirliehen Termlnalogie träte.
Abhängig von der Sprache des tagliehen Lebens ist die matlie-
matische und chemische Schritt aber auch in der Anordnung.
Schrieben die Inder wie die Hebräer von reehts nach ünkn,
ßo wftrde "'IHOir hei uns heut vermutlicb '"iieuntansend neun-
hundert und einundachtzig" bedeuten. Weil die Indogermanen
die riauptsaehe voranstellen — erst die Wurzel, danti die En-
dung — , darum sehrieben die Inder die Ilauptzahl zuerst;
und weil sie von links nach rechts sehrieben, kam sie also
am weitesten links zu stehn.
Eine von solchen Abhängigkeiten völlig befreite Begriffs-
Schrift wäre vielleicht denkbar, Sie mtlsste rein symbolisch
sein. Eine chemische Zusamnicnsetziing würde z, B, abge-
bildet nicht durch ein paar sich nach den Regeln der gewrdm-
liehen Schrift in Einer Keihe folgende Buchstaben und Zahlen,
gondern durch eine Zeichnung, in der die I^jigerung der Atome
im Molekül dargestellt wäre. Ein Vorteil wäre das aber keines-
wegs. Vielmehr niiisste dann, wie bei Wilkins, jeder Fort-
schritt der Forschung zu einer Änderung oder aber zu llia-
versfäntlnissen im Zeicbensyatem führen, wiibrend gerade die
Ueibehaiuuig einigermasscn willkürlicher Siglen deren fort-
dauernden Gebrauch gestattet
1) Ganz vollkommen, in Bezug auf die Üliereinstimmung
Ton Objekt und Zeichen ganz tadellos, wiire die Realien-
gprache, die der Verspotter Lulls und der Lullianer (Swift
a. a. 0. 2, 69) vorschlägt, "Da Worte allein in Zeichen der
Dinge bestehen, sei es passender, wenn alle Menschen solebe
Auskunttsmittel hei sich herumtrügen, welche ein besonderes
Geschäft bezeicbneteu, worüber sie sich unterhalten wollten. . , .
Die Klügsten und Weisesten (in Laputai befolgen die neue
Jlethode, sich durch Dinge auszudrücken; die einzige ünbe-
qucndiebkeit, die sich daraus ergibt, besteht nur darin^ dasa
ein Mann^ dessen Geschäft sehr gross und von verschiedener
Art ist, ein Bündel auf seinem Kücken mit sieb herumtragen
muss» wenn er nicht im Stande ist» sich einen oder zwei starke
Bedienten als Begleiter zu halten. Zwei dieser Weisen habe
ich oft unter ihren Bündeln beinahe zusammensinken sehen,
316 R. M. Meyer,
wie dies bei Hausierern in England wohl der Fall ist. Wenn
sie sich in den Strassen begegneten, legten sie ihre Last nie-
der, öflfneten ihre Säcke, und hielten ein stundenlanges Ge-
spräch; alsdann füllten sie ihren Behälter aufs neue, halfen
sich einander, wenn sie die Last wieder auf den Bücken
nahmen, und empfahlen sich. Für ein kurzes Gespräch mag
Jeder seinen Bedarf in der Tasche oder unter dem Arme
tragen, weil ihm weniger genügt. Zu Hause aber kann Nie-
mand in Verlegenheit kommen. Deshalb ist ein Zimmer, wo
eine in dieser Kunst gewandte Gesellschaft zusammenkommt,
mit allen Dingen angefüllt, welche Stoff zu diesem künstlichen
Gespräch darbieten. — Ein anderer Vorteil, welcher sich aus
dieser Erfindung ergeben muss, besteht darin, dass eine all-
gemeine Sprache erfunden würde, die man bei allen zivili-
sierten Nationen verstände, bei denen Güter und Gerät sich
gleichen. . . ."
Ich habe die Stelle ganz hierher gesetzt, weil sie den
treffendsten Spott auf alle die enthält, die die Sprache wegen
ihrer "'üngenauigkeit" schelten. Sehen wir von den praktischen
Unmöglichkeilen der "Sachsprache" ganz ab, so wäre sie doch
theoretisch nicht durchzuführen. Auch hier müsste man bald
zu Symbolen seine Zuflucht nehmen. Man spricht vom "Meer";
man kaun es doch nicht im Sack haben wie einen Löffel!
Es ist also eine symbolische Probe nötig; aber die kann auch
"Wasser" bedeuten. Man braucht also ein differenzierendes
Kennzeichen — und ist bei der Not der Sprachen, willkürlich
ausgewählte Zeichen zu gebrauchen, angelangt! Denn dem
erscheint für das Meer dies, dem jenes bezeichnend — und
die "innere Form" bringt individuell differenzierte "Sprachen*
hervor.
Die Realiensprache würde zugleich die "natürlichste" sein
— weil sie sich ja unmittelbar an die Objekte selbst hält —
und die "künstlichste" — weil sie allein Gegenstand und Be-
nennung zu voller Deckung brächte. Schade nur, dass sie
nicht möglich ist!
So sehen wir hier zum letzten Mal und endgiltig, wie
unentbehrlich der Sprache all das ist, was die künstlichen
Sprachen beseitigen wollen: eine gewisse Entfernung zwischen
Ding und Namen. Wir sehen nochmals und entscheidend, wie
ohnmächtig die 6ecic, die vernunftgemässe Einsetzung, gegen
KüuBtltche Sprachen.
317
die "Willkür'^ und — gegen die latente Vernunft der (piicic,
der natürlichen Entwickelnng, ist.
Nicht nur Monboddo nannte die Kuhnrsprachen "arti-
ficial languages'* — künstliche Sprachen im büchBten Hinn muss
man selbst die niedrigste »Sprache eines kultnriosen Volkes
nennen. Eingehend hat G. Gerber (1871) über Mie Sprache
als Kunsf gehandelt und P. Sehwartzkopff hat {1875} den
Ursprung der 8|>rache ans dem poetischen Triebe behauptet,
allerdings in ziernlieb abstrus deduzierender Weise; thatsäeh-
lieh gellt aber die Poesie überall auf den bereits von der
Sprache ihr vorgezeiehneten Pfaden einher (vgl meine
Altgerm, Poesie 8. 486 f.). Eben dies künstliche^ dies künst-
lerische und poetische ülonient untei-scheidet die mensehlicbe
Sprache von der Tiersprache.
Die Tierspraehe ist im Sinjie der Theoretiker vollkom-
mener als die der Menschen; denn sie drückt immer genau
das aus, was sie ausdrücken will. Die Möwenspracbe, die
Wilbrandt ("Die OsterinseP S. 106) so hübsch beschreibt,
wird von jegücher Möwe jederzeit nur richtig aufgefasst wer-
den können. Dagegen ist nicht bloss jede Einzel spräche nur
für die Eingeweihten verständlich — weil sich eben die deut-
schen Worte mit den von dem Franzosen oder Knsseu wahr-
genotonienen Objekten in keiner Weise decken —- , sondern
seihst die auf GemeinverBtäiidliclikeit angelegten symbolischen
Sprachen der Mensehen scheitenL Hübsch drückt das jene
alte Anekdote von der nnssverstandenen Disputation in Finger-
sprache (Pfeiffer Germania 4, A^'^J f., II i Idebrand a, a, 0*
S- 141) ans, die vor allem dureli Rabelais (Gargantua Buch II
Kap. 18—19) weltbekannt geworden ist und die in Immer-
iDanns MUuchhansen, im Dialog zwisclien Karl Bnttervogel
und Emmerentia, einen lustigen Nachklang gefunden bat.
Für diesen Grnndunterschied ist das Verhalten der ""spre-
chenden Tiere"' beim Erlernen menschlicher Sprache (vgl. o,
III, 2 f.) sehr lehrreich. Zwar steht es nicht fest, wie weit
selbst die intelligentesten nnter ihnen» die Papageien, eine Art
von Begriff mit den eingelernten Worten und Sätzen verknüpfen
(K, Rnss Sprechende Vögel I S. 8; 25 f.). Doch steht nach dem
Urteil eines Sachkenners wie K. Russ wenigstens das fest, dass
man die Sprachabrichtung so einrichten muss, dass der Vogel
«ich der Begrifle von Zeit, Kaum «nd andern Verbältnissen und
318 R. M. Meyer, Künstliche Sprachen.
Dingen bewusst werde. Man sagt ihm früh "guten Morgen* spät
"guten Abend" oder "gute Nacht" vor . . . ; man klopft an und
ruft "herein"; man zählt ihm Leckerbissen zu: eins, zwei,
drei . . ." (a. a. 0. S. 354). Das heisst also : damit das Tier
sprechen lerne, muss in ihm die Vorstellung der festen Ver-
bindung bestimmter Ausdrücke mit bestimmten Gelegenheitea
erweckt werden. Es soll das "Herein" so mit dem Anklopfen
an die Thür assoziieren, wie ein angeborenes Zeichen der Wut
mit dem Anblick der Katze. Das Sprechen gerade dieser Laute
soll für den Papagei den Charakter der Notwendigkeit erhalten.
Gerade also dass unsere Sprachen nicht "philosophisch*^
nicht "universal", nicht rein künstlich und nicht ganz von
Notwendigkeit beherrscht sind — gerade das macht sie
zu dem wundervollen Besitz und dem unvergleichlichen
Werkzeug, das sie trotz Mauthners scharfsinniger und ein-
dringender "Beiträge zu einer Kritik der Sprache" (Stuttgart
I J901) denn doch sind. Tee hm er hat an das Ende seiner
Übersicht der sprachwissenschaftlichen Tendenzen die Worte
gesetzt "Streben des Individuums zum Ganzen (Genus). Sprache
und Menschheit. Ideen einer Univcrsalsprache und — Schrift"
(Internat. Zs. f. Sprach wiss. I S. XV). Aber er hat das selbst
später im Sinn eines grossen Kreislaufs der menschlichen Ent-
wickelung (ebd. II 141 f., IV 139) erklärt. Mit Recht. Je
"natürlicher" die Sprache ist, desto "künstlicher" ist sie, je
höher sie ihren Standpunkt nehmen will, desto tiefer sinkt sie.
Gerade in der Vieldeutigkeit des si)rachlichen Ausdrucks, ge-
rade im "Nebensinu" und "Gefühlswert" der Worte weist K. 0.
Erdmanns hübsches Buch über "Die Bedeutung des Wortes**
(S. 1900) die Vorzüge der wirklichen Sprache nach; ja selbst
der "gedankenlose Wortgebrauch" hat seinen Nutzen (ebd.
S. 191 f.). "Auch die Sprache ist ein Produkt des organischen
Bildungstriebes", sagt Novalis. Sie ist es mit solcher Kraft
und Notwendigkeit, dass sie alle mechanisierenden Bestrebungen
herunterdrückt, dass das naive Reden der Unmündigen der
gelehrten Überhebung seinen Stempel aufprägt; sie ist es mit
solcher Macht und Folgerichtigkeit, dass gerade auch die Ge-
schichte der künstlichen Sprachen ein beredtes Zeugnis wird
für jenen organischen Bildungstrieb, den die Griechen die
q)ucic, wir die Natur einer Sache nennen.
Berlin. Richard M. Meyex.
Haus Meltzer, Vermeintliche Perfekt! vieruiig usw. 31^
Teniieiiitllche Perfektiviernng durch iirapasitloiüile
ZiiKaniinensetzuni^ im OrieehiKcheii.
I
E. Purdic hat IF, 9 (1898), 61—163 eine Arbeit ver^
«ffentlicht unter dem Titel ''l'he Perfektive 'Aktionsart' ia
Polybiiis", deren Ergebnisse nicht bhiss von Giles-Hertel Vgl.
Gramm, d. griech, und lat* Spr. Leipzig 1896, S. 366 z, T. vor-
weggeiiommen, sondern auch von Brugmann Gr. Gr. ^ 1900,
482 — 484 im wesentlichen anerkannt worden piud.
Den Kernpunkt von Pnrdicö Anfstelhmgeu finden wir in
dem Satze, dass sich in der Spainie zwischen Homer und Poly-
bius eine erhehlieljc Änderung in der Bedetiümg des griech^
Aoristes vollzogen habe; während er dort überwiegend per-
fektiv gewesen &ei, habe er hier immer mehr "konstativen'*
Sinn erhalten, dagegen habe man zum Ausdruck der perfek-
tiven bezw. ingressivcn Färbung immer mehr /.um Ersätze
durch Komposita bes. mit bid, cm und Kaid gegritfen, wobei diese
Präfixe ihre sinnliehe Orundbedeutung ftbe material meaning")
hätten aufgeben mtlssen.
Zur Nachprüfung ist es unbedingt notwendig, dass man
sieh tiber die allen neueren Darstellungen zu Grunde gelegten
Kunstwörter verständige. Wir beginnen ndt dem Worte "dura-
tiv" als Mittel zur Kennzeichnung der Aktion des Prä*ns-
stammes. Purdic hat wie die meisten anderen (z, B. Gerth
iü seiner verdienntvollen Neubearbeitung von Kühners Ausf.
Gramm, d. gr. Spr. 2 (1898), 13U flV} zu wenig das Urteil von
C, W. E, Miller beachtet, das dieser in einer ausfithrliehen
Kritik von Hultsehs bekannten rntcrsuehnngen über den Tempus-
gebrauch bei Polybius Amer. Jour. of FhiloL 16 (1895), 143 so for-
muliert: "The terra "dauernd' is utterly inadaequate to ex-
press the various uses of the imperfecta' Letzteres ist bekannt-
lich auch incohativ, inceptiv usw, und bczeiehuet als solches
das Aidieben der Handlang. Damit schlägt es eine Brücke
zum aoristus ingressivns, nur dass es doch stets innerhalb der
actio infecta verbleibt, während dieser der perfectiva angehört
(vgl, Herhig IF, 6 (1895), 239). Es liegt auf der Hand, wie
320 Hans Meltzer,
irreführend eine Begriffsbestimmung sein muss, die so eng ist,
dass sie gerade der im Idg. und Griechischen (s. E. Koch
Gr. Schulgr. 13. Aufl. Vorrede und N. J. f. Phil. u. Päd. Bd.
146) tiberwiegenden Bedeutungsmasse nicht gerecht zu werden
vermag.
Was dagegen die Bezeichnung "perfektiv" anbelangt,
80 stehen wir hier insofern auf Seiten Purdies (S. 64 ff.), als
wir uns mit ihr (und W. Streitberg IF. Anz. 11 (1900), 57)
nicht entschliessen können, sie nach dem Vorgänge Delbrücks
(V. S. 2, 146 f.) und Brugmanns (a. a. 0. 472, 6) auf den Fall
einzuschränken, dass ein Simplex durch Präfigierung einer
geeigneten Präposition (angeblich) perfektiv wird. Vielmehr
gebrauchen wir ihn auch von reinen Simplicibus, wie in der
sla vischen Grammatik, (s. Herbig IF. 6, 202); denn er ist hand-
lich und es steht für das, was die beiden Gelehrten im Auge
haben, das Wort "perfektivierend" zu Gebot. Wie man in der
Lautlehre mit völliger Sicherheit die Termini Aspirata, Affri-
kata und Spirans unterscheidet, so kann man in der Bedeu-
tungslehre doch auch die Ausdrücke "perfektiv" (fllr den Ao-
rist), "perfektisch" (für das Perfektum) und "perfektivierend"
{für die Komposita) ziemlich leicht auseinander halten.
Entscheidend ist die Anwendung, die wir dem Begriffe
^'perfektiv" verleihen und die Abgrenzung, die wir zwischen
ihm und dem verwandten Begriff "terminativ" treffen. Was
zunächst den letzteren angeht, so schliessen wir uns ohne Vor-
behalt an Delbrücks Bestimmung V. S. 2, 15 an: "terniinativ
ist eine Aktion, wenn ausgesagt wird, dass eine Handlung
vor sich geht, doch so, dass ein Terminus ins Auge gefasst
wird, sei dieser nun der Ausgangs- oder der Endpunkt". So
auch Brugmann Gr. Gr.* S. 473, während dessen Ausdruck
S. 472, 3, dass ein Ausgangs- oder Endpunkt hervorgehoben
werde, weniger glücklich zu sein scheint, weil er, wie wir
sehen werden, in das Gebiet des Perfektiven übergreift; unserer-
seits schlagen wir vor, für die erstere Unterart der termina-
tiven Gattung den Namen "initiv", für die letztere aber "fini-
tiv" aufzunehmen. Versinnlichen wir das Vorsichgehen der
Handlung durch eine gestreckte Linie (TrapaTaiiKOC) ,
den Anfangs- oder Endpunkt durch •, die Beziehung beider
durch einen Richtungspfeil, endlich den Umstand, dass der
Punkt nicht als erreicht, sondern nur als ins Auge gefasst
Vermeiiilliche Perfektivierung: usw»
321
erscheinen soIK durch seine Einklammerung, so erhalten wir
für die initive Unterart dm Bild i>) -^
z.B. "holen'
für die finitive dagegen — ^ (», z.B. ^'bringen". Mao
sieht: wie oben die incohativc Unterart eine Verniiltehmg
bildet zwii^cbcn Imperfekt und a<>rititns ingressivns, so gewährt
fdie tinitive eine Cberleitimg zwischen Imperfekt und aoristas
perfeetiviis.
Hiernut sind wir schliesslieh bei der Anfgabc angelangt,
liiiis über das Wesen der perfektiven Aktionsart geiiane Rcehen-
»chaft abzulegen.
Um ihre richtige ErfasBnng hat sich grosse Verdiengtc erwor-
ben vor allem W* Streitberg n. a. dadnreh, dass er von nenem im
irtg, nnd griet'hiseben Aorist mit zwingender Bündigkeit das ur-
sprüngliebe Jlittel für den Aiisdrnek der Pcrfektivität
nachgewiesen hat* Andrerseits aber scheint es, dass eine ge-
wisse Weite der von ihm gegebenen Begriffsbestimmungen ein-
deutiger Scharfe der Erfassung hinderlich geworden ist. Er
äussert sicij in der griiiHlIegenden Abbandlinig in Pauls und
Braunes Beitr. 15 (1891), S. 71: "Die perfektive Aktiuusart
bezeichnet die Handlung des Verbnnis' nicht schlechtbiH in
ihrem Fortgang, ifirer Continiiität, sondern stets im Hinblick auf
den Moment der Vollendung, der Er/ielung des Resultats." Eben-
so IF, Anz. o, 180;j, 79: "ßaVeiv besagt eigentlich nichts anderes
als die Handlung des Werfens im Hinblick auf ihre Vollendung"*
IF. 10p5 von got. briggau: "es setzt die Handlung tragen in Be-
ziehung zu ihrem Ziel, enthält den Hinweis auf den Moment
des Absehlusses", Übcreinstirnmeiid damit IF, Anz. 11 {1901),
"Gerade der Hinweis auf den Moment der Vollendung
ist ilas, was wir perfektiv nennen". Weiter PBrB, In, 71:
Die perfektive Aktion '7tigt dem Bedeutungsinhalt, der dem
Verbum innewohnt, noch den Neben begriff des Vollendet-
Werdens hinzu (so auch und zwar besonders ausdrücklich
Delbrück V. 8. 2, 147 ff* und ferner Brugmann Gr. Gr. ^ 472,
482). Ferner S. 72: "auch die durativ perfektiven heben
den Moment der Vollendung hervor, setzen ihn aber in aus-
drtickliehen Gegensatz zur voraufgebenden Dauer der
Handlung". Endlich IF. Anz. 11, 8. 57, A, 1: "Streng ge-
nommen lässt sieh aucli bei einem durch Komposition mit einer
^farblosen' Partikel entstandenen Perfektiv nicht vom 'Hinzu-
treten' eines Nebenbegriffes reden» denn die Sache liegt doch
322 Hans Meltzer,
nicht »0, daftB zn der im Simplex ausgedrückten darativen
Handlung der NebenbegrilBf der Vollendung 'binzngef>' wird,
dagg »ich also die Bedeutung des Perfektivs in zwei yerschie-
denc Elemente zerlegen Hesse, sondern es entsteht durch
die Zusammensetzung ein ganz neuer, in sich toII-
komnien einheitlicher Aktionsbegriff. Um ein Bild zu
gebrauchen: das Produkt der Komposition ist eine chemische
Verbindung, kein Gemenge."
Überblicken wir diese verschiedenen Äusserungen, so
gewinnen wir den Eindruck, dass sie nicht samtlich auf Einer
Ebene liegen, sondern dass sich ihnen eine, wenn auch nicht
streng zeitliche, so doch inhaltliche Abstufung wiederspiegelt,
die wir durch die Anordnung der ausgehobenen Belegstellen
zu unmittelbarer Anschauung zu bringen versucht haben. In
den vier erstaufgeftihrten ist nur die Rede von einem "Hin-
weis" auf den Moment der Vollendung Die fünfte besagt
schon, dass dieser "hinzugefügt" wird, aber noch als "Neben-
begriff". Die sechste belehrt uns, er werde hervorge-
hoben und zwar näher im ausdrücklichen Gegensatz zu der
vorangehenden Dauer der Handlung. Die siebente zum Be-
schluss stellt dies dahin richtig, dass vielmehr die Einheit-
lichkeit der Gesamtanschauung zu verfechten sei.
Hierzu stellen wir uns so: wir finden nirgends, dass ein
Gegensatz zwischen Endpunkt und Dauer nachweisbar wäre.
Ebenso halten wir für vollkommen sicher, dass es sich hier
nicht um Hinzufügung eines NebenbegriflFes handelt. Vor allem
aber bestreiten wir die Annahme, die perfektive Aktion ent-
halte nur einen "Hinweis" auf den Abschluss. Denn damit
würden wir die Möglichkeit aufgeben sie von der terminativ-
fiuitiven zu scheiden, m. a. W., wir würden darauf verzichten
perfektive und imperfektive Aktionsart sicher auseinanderzu-
halten. Der Gefahr einer Vermengung beider scheint u. a.
auch Delbrück V. S. 2, 152 nicht ganz entgangen zu sein,
wenn er schreibt: "Die erstere Gattung möchte ich linear-per-
fektiv nennen, ihr würden im Gebiete der einfachen Verba
die terminativen entsprechen". Wir machen dagegen geltend,
dass wir oben für die erstere das Zeichenbild •, für
die letztere aber ^ (•) erhielten.
Auch ge^eu Streitberg ist m. E. etwas geltend zu machen.
IF. 5, 81 erklärt dieser Forscher von den 3 Sätzen 1) der
VermeiiUliche Perfektivierung: usw.
32a
I
I
I
I
I
Tischler bohrt doiTli das Brett; 2) der Tischler bohrt das
das Brett durch; 3) der Soldat durchbohrt den Feijid sei 1)
imperfektiv; 2) linear-perfektiv; 3) punktiiell-pertektiv. Allein
dieses Urteil würde er wold nur dann anfreeht erhalten kön-
nen, wenn er in 3) anstatt des Priiseus 'bohrt'' das Fräteri-
tnm "bohrte" gesetzt hiitte. Denn er bekennt sich IF. Anz,
11, 59 zu der auch von Herbig IF. 6, 2uL 203, 219, 224 A 1,
ferner Delbrück V. S, 2, 120, endlich Brugmauu Gr, Gr.-"*, 474 f.
vertretenen, auf ihre unbedingte Geltung hier von uns nicht
nach zu prüfen den Annahniej dass der Indikativ eines wirklichen
gewöhnlichen rräsens und die punktuelle Aktion sich gegen-
seitig ausschliessen. Damit büsst, soviel ich sehe, sein 3ter
Satz in der von ihm gewählten Zeitform seine Verw^endharkeit
ein. Den 2ten aber wird man, so wie er dasteht (ähnlich
wie Herbig IF. 6, 194) vielmehr als terminativ-tinitiv, also im-
perfektiv fassen müssen. Ja, wie mir scheint, thnt dies Streit-
l>erg an anderer Stelle (IF, Anz. 11, 60) selbst mit den Worten:
^''Wcnn ich sage, der Tischler bohrt das Brett durchs so ....
fällt allerdings die Handlung des Bohrens in die Gegenwart^
der Augenblick des AbschlusscSj der Moment, wo der Bohrer
durchdringt, wird aber erst erfolge«, er schwebt dem Bohren-
<len nur als Ziel vor Augen, er ist noch nicht erreicht,
wenn der Sprechende seine ÄusBcrung thnt!" Auch die von
8trcitberg IF, Anz. 5, 97 mitgeteilten Beispiele scheinen uns
das Gegenteil seiner Annahme zu erweisen, dass die Präfigie-
rnng perfektiviere : in Schillers bekannter Strophe "Mit Got-
tern erfüllt sich die irdische Halle" ergibt die Entsprechung
mit den ganz hervorragend schildernden, verw^eilendcn, den
Vorgang in seinem Verlaufe vor uns*»ren Augen entwickelndeo
und in färben voller Kleinmalerei auseinanderlegenden sonstigen
Präsentien unseres Erachtens mit unbezweifelbarer Gewissheit,
dass auch das "erfüllt sieh'' kursiv-imperfektiv genommen w^er-
den nniss. Meinem Gefühle nach kann man hier nicht nur
nicht von einem linear-perfektiven, sondern kaum noch von
einer ünitiven Aktion sprechen: der Abschluss tritt nicht auch
nur in die äusscrste Peripherie des Blickfeldes, gesclnveige
denn in den Blickpunkt selbst. Vielmehr schwelgt der Dichter
frtrmlich in dem Vorsichgehenlassen der Handlung, die nicht
aoristisch anfleuchtet, sondern in zeitlich unbegrenztem Durch-
cinanderstrrjmeu ein buntw^ogendcs Spiel der Szenen entwickelt.
324 Hans Meltzcr,
Nüchtern dargestellt sieht das so ans . Auch ver-
fangt hier nicht etwa die Ausflucht; wir hätten es mit Ite-
ration zu thun. Denn die Halle füllt sich nicht wiederholt,
sondern einmal, aber allmählich. Wenn Streitberg sodann
IF. Anz. 5, 103 flF. u. a. got. hriggan, finpan, giban u. ä. al»
perfektiv in Anspruch nimmt, so vermag er uns auch damit
nicht zu überzeugen, denn briggan ist nicht = dv€TK€iv oder
dyaTeTv, sondern = irpoccp^peiv odei-, wie er selbst durchaus
richtig bemerkt, KOjiiCeiv; finpan nicht notwendig = Yvujvai,
sondern auch TiTvibcxeiv. Wenn giban dem "perfektiven**
hinreichen entsprechen soll, so scheint mir letzteres wie 6p^-
T€iv und porrigere imperfektiv zu sein. Für got. quam und
gab räumt Streitberg PBrB. 15, 171 selbst ein, dass sie griech.
i^pxö)ir|v und dbibouv ebenso wiedergeben wie fjXGov und ?bujKa
und auch die IF. Anz. 11, 61 angeführten nhd. geben, nehmen,
sagen dürften nicht völlig zutreflFen, z. B. in einem Satze wie
"während er mir die Meinung gehörig sagte, schwieg ich ganz
still". Alles in allem habe ich doch den Eindruck, dass Streit-
bergs vorzügliche Arbeit durch die nicht genügend scharfe
Bestimmung des BegriflFes perfektiv und dessen zu weitgehende
Annäherung an den Begriflf finitiv in der Sicherheit der Er-
gebnisse fühlbar beeinträchtigt wird und dass auch ^ im Ger-
manischen die Präfigieruug eine eindeutig ausgeprägte Kate-
gorie des perfektiviercnden Ausdruckes von der Schärfe wie
sie der griechische Aorist zweifellos darstellt, nicht zu schaffen
imstande gewesen ist. (S. a. Herbig IF. 6, 225. Delbrück V. S.
2, 160 f.).
Schliesslich können wir uns in der Fassung des Wortes
"perfektiv" nur auf den Standpunkt stellen, auf den sich Streit-
berg selbst stellt PBrB. 15, 72: "auch die durativ-perfektiven
heben den Moment der Vollendung hervor" (ein Satz, der
übrigens eine willkommene Bestätigung erhält durch die Aus-
führungen von Blass im Rh. Mus. 44 (1889), 424 f. über Aoriste
wie biaipiipai = "bis ans Ende verweilen" gegen Riemann in
den Melanges Graux Par. 1884 S. 585 flF.). Die Nachteile einer
laxeren Anwendung, wie sie bei Purdie trotz ihrer Erklärung
(IF. 9, 64 unten) nur zu oft heraustritt, hatte Herbig bereits
IF. 6, 202—206 im ganzen treffend geschildert. Selbst wenn
er abweichend von Delbrück V. S. 2, 146 den Begriflf zu stark
gepresst haben sollte, so wird doch soviel übrig bleiben, dass
Vermeintliche PerfektivieniDs^ usw.
B^
perfektive Aktion nicht schon dn
torliegt,
der End-
I
I
I
lon nieiit scrion «aiin vorliegt, wenn
piinkt nur ins Auge gefasst wird oder seine Erreichung aus
<lcm Zusamnienhaiig erhellt, sondern erst dann^ wemi sie 70m
Redenden bezeichnet nnd ansj^edrllekt ist: dabei balte ich
es fttr nntergeordnet^ ob oiaii, wie Leskien für das Slavisehe
thnt, die Perfektivitüt ftlr ein Nebenmonient erklärt, oder ob
man sie, was nt, E. für den idg. und griech. Aorist zntrifft,
als Vallnjoment betrachtet. Vorgreifend möchte ich bemerken,
daRs die vorliegende Üntersuehnng von dieser Verschiedenheit
der Auffassung nicht bertilirt wird, weil, wie sie zeigte im
Griechischen die Fräfigieruug weder in dem einen noch in
dem anderen Sinne die Kraft wirklich zu perfektivieren be-
sitzt. 7a\ Hnh^QT Pcdersens "Vorschlag" (IF. Anz. 12, 152)
kann ich noch keine Stellung nehmen, weise aber daranf hin,
das« die Ausdrücke "perfektiv" und ''imperfektiv" nicht erst
der slavischen Grammatik entstammen, sondern bis in die alt-
griechische zurtJckreichcn (cuvTeXiKÖc, dicXiic 11. iü, s. Hultseh
Abb. d. k. s. G, d, Wiss. 13, 203),
Hier scheint es am Platze mit zwei Worten Stellung zn
nehmen zu dem Hegrittc des |>unktualisier enden Aorists,
den Delbrück in gedankenreicher Darlegung V. S. 2, 2**4 einge-
ftlhrt hat» und zu seinem Verhältnis gegenüber den Ausdrücken
konstatierender, komplexiver Aorist und äbnl. In Delbrücks und
Brugmanns (Gr. Gr,^, 47t> ff*) Sinn bedeuten sie ofteobar alle
dasselbe nnd sind beschränkt auf nicht-punktuelle Stämme: bei-
läntig sei hier angefügt, dass es mir dabei als eine leielite üo-
folgerichtigkeit vorkonmit, wenn Delbrück V. 8. 2, 237 iroXXä
TÖtp fxXriv hierhemeht und ebenso ihm folgend Brugmann Gr,
Gr.'\ 476, der S. 482 unten u. a. noch elbov hinzufügt. Die
Frage wird uns im einzelnen später noch beschäftigen. Ferner
ist mir zweifelhaft, ob die Eineiigimg des Wortes '^konstatie-
rend'' in der angegebenen Weise i)crecbtigt ist. Täusche ich
mich nichts so gehört es zum Gnnulwesen des Indikativus
Aoristi zu konstatieren, d. h. festzugtcllen, im Unterschied vom
Imperfekt, das sebildert und darstellt; in diesem Sinne wäre
auch der punktuelle Aorist, sei er nun ingressiv oder effcktivj
stets konstatierend, nnd man tbäte vielleicht hesser, auf den
Ausdruck als Bezeichnung einer Art zu verzichten, weil er
vielmehr eine Eigenschaft tler Gattung angibt. So blieben
uns die Benennungen komplexiv und punktualisierend übrig;
326 Hans Meltzer,
ob sie wirklich so vollkommen gleichwertig sind, wie sie offen-
bar bislang gehalten wurden, scheint mir nicht ganz ausge-
macht. Denn wenn man auch zugestehen wollte, dass eßaci-
Xeucev 'ist König gewesen' als punktualisierender Aorist inso-
fern noch gelten könne, als die Linie beim Rttckblick aus ge-
nügender Ferne am Ende vielleicht zum Punkte zusammen-
schrumpfen mag, so wird mir dies bei einem dßaciXeucev xpo-
vov im TToXXöv schon schwer und noch schwerer bei einem
^ßaciXeucev im TeiTapaKOvia Ity]. Immerhin dürfte man hier
noch die Nachstellung des Ausdrucks der zeitlichen Erstreekong
rechtfertigend anführen und geltend machen, dass diese nur
eine Art Nachtrag sei ("er ist König gewesen — tiber 40
Jahre hin";. Allein es kommt auch vor, dass sie vorangeht,
und falls man diesen Fall nicht als eine spätere Fortbildung
aus dem anderen heraus ansehen will, wird man kaum umhin
können, sich C. W. E. Millers Worte a. a. 0. S. 145 anzu-
eignen: "Wherc for cxample, Polybios says . . . irt] tt^vt€ Km
TpittKOvra THv ncuxiav Icxov . . ., it would seem preposterons,
in view of the definite expression of time, to say that be
conceived the action as having no duration". Für solche Stellen
wird es sich empfehlen den alten Namen "komplexiver Ao-
rist" beizubehalten. Die endgültige Bewährung des puuktua-
lisicrcndcn hängt m. E. u. a. auch ab von der Durchführbar-
keit der durch Delbrück V. S. 2, 238 und Brugmann Gr. Gr.^
47(5 befürworteten Hcrleitung desselben aus dem punktuellen.
Auch möchte man gerne wissen, wie sich die genannten Ge-
lehrten zur Einordnung des linearperfektiven Aorists (biarpi-
vjiaij in ihr System verhalten; ist er ursprünglich oder nicht?
Anhangsweise wollen wir nicht verfehlen hinzuweisen auf den
von den bisherigen Vorstellungskreisen weit abliegenden, aber
scharfsinnig erdachten und wohl durchgeführten Versuch eines
Mannes, der es nach unserem Dafürhalten verdient hätte mehr
Beachtung zu finden, als ihm thatsächlich zu teil geworden
ist, des über einer breit angelegten und auf ein umfängliches
und selbständig eraibeitetes Stellenmaterial gestützten Arbeit
über den griechischen Aorist hinweggestorbenen Kohn in Ulm.
Ein erster, grundlegender Teil ist noch zum Abdruck gelangt
(in dem Korresp.-BI. f. d. Gel. u. Realsch. Württemb. 1888,
Heft 1 und 2). Der leitende Gedanke, an dessen Hand die
vielen Rätsel des "Proteus von Aorist" (Fr. Pfuhl Progr. des
Vermeintliche PeTfekfciviening usw.
Iitinisehen CJvmii. DrcBden 1861, S, 9 unten) ^elHst wer-
den sollen I ist der, dass dem PräKeusfitanuii die Parlialität
eigentdmlicli sei (wie älinlicli sebou nach stoisebcr Lehre zu
lesen steht in Bekkers Anekd. 2. (1861)* H91: ö jap Xet^iv
*'^Troioi>v", ÖTi TÖ TiXeov tTToiticcv, tpttpaivei, omw hk TretiXti'
piwK€v, angeführt bei Herbig IF. 6, 173), dagegen dem Ao-
K rist nieht sowohl die Pnnktualität als vielmehr die Totalität
n der Handlung. Etwas nieht weit hiervon Entferntes sclieint
Purdie zu meinen, wenn sie S. 67 ihren "Constative" dahin
bestimmt, er gleicbe "weder einer Linie noch einem Punkte,
ßondern viehnehr dem Umfang einer Kreisfigur" und sei ^'zir-
1 knlar", AVenngleieii wir diese OcdankeD hier nieht weiter
H verfolgfMi wollen, m müssen wir doch darauf hinweisen, dass
i die Verfasserin dem "'Constative" ein Gebiet zuweist, das
ein erheblich weiteres Gebiet «mfasst als der "konstatierende"
Aorist im hisher tlhlichen Sprachgebrauch. Denn jener be-
greift augenscheinlich nicht nur, wie dieser den Indikativ
und seine Stellvertreter (partic, infin., opt* obliqn.i in sich
■ (beiläufig bemerkt, ein uliverächtlicher Anhaltspunkt dafür,
dass die konstatierende Schattierung im engeren Sinn, die
• den Modis an sich nicht innewohntj unursprünglieher i«t als
die perfektive), sondern erscheint bei ihr unzähligemal auch
im Imperativ, Konjnnktiv, Optativ^ mit dv, beim niebthistoriscben
Infinitiv und Partizip, kurzum fallt für sie mit dem zusammen,
was man sonst unter dem linear- perfektiven oder wohl auch
unter dem pnnktnalisiereiiden Aorist unterbringt. Daraus scheint
uns aber zu folgen, dass auch *Me, welche Purdies Aufsteilungen
über ihren "Constative" anerkennen, diese niclit ohne weiteres
auf den ''konstatierenden" Aorist zu iibcrtragen berecbtigt sind,
weil sich beide Begriffe eben nur f(ir den Umfang des (nicht-
gnoniiscbenj Indikativs nnd seiner Stellvertreter decken I Wenn
sie andrerseits hinsitditlich des perfektiven Aorists bemerkt:
''Der letztere betinit Einen besonderen Pimkt in einer Linie
von dnrativer Aktion", so fragen wir natürlieb sofort weleben?,
• und lassen nur den Endpunkt gelten, wissen auch mit der
"Linie von durativer Aktion'* inchts anzufangen, maeben viel-
mehr auf Bildungen wie tibov, eßriv von punktueller Wurzel
■ aufmerksam. Bei so verschiedenen Voraussetzungen köimen
wir der Verfasserin nicht soweit entgegenkommen wie Brug-
mann.
328 Hans Meltzer,
II.
Offenbar haben wir bei unserer Untersuchung eines der
Gebiete vor uns, auf denen sich die von Brngmann Gr. Gr.*
(1890), S. 3/4 so angelegentlich befürwortete Verschmelzung
der sprachwissenschaftlichen und philologischen Betrachtungs-
weise gut ausführen lässt, ja durchaus notwendig ist; jene
liefert uns die allgemeinen Grundbegriffe, diese wendet sie auf
den einzelnen Stoff an. Dabei haben wir uns folgende Leit-
sätze gegenwärtig zu halten, die von Purdie nicht streng ge-
nug befolgt worden sind: erstens, zu Grunde zu legen sind
die textkritisch gereinigten Ausgaben unserer Zeit, also die
von Hultsch oder Büttner- Wobst oder auch die von J. Becker;
die Dindorfsche bietet einen zu sehr nach holländischer Manier
gleichmacherisch zugestutzten Text, und Schweighäaser ist
natürlich, so verdienstvoll er s. Z. war, jetzt veraltet. Zweitens
(s. Streitberg PBrB. 15, 153): Wir haben aus-, nicht unterzu-
legen, m. a. W., wir müssen geduldig nachzufühlen suchen,
was der Schriftsteller hat ausdrücken wollen und dürfen ihm
nicht die Meinung aufdrängen, die wir vielleicht erwarten oder
auch für notwendig halten; es klingt fast naiv, wenn u. a.
Purdie S. 115 sagt, dass der Schriftsteller irgendwo "practi-
eally means". Vgl. auch Streitberg PBrB. 15, 163. Drittens
darf keine Form ohne weiteres aus ihrem Zusammenhang los-
gelöst für sich erklärt werden, da sehr häufig nur durch die
Vergegenwärtigung der Situation die feinere Abtönung gefun-
den werden kann, die eine Fügung daraus erhält und die deren
Sinn vielleicht merklich beeinflusst (s. u. a. Herbig IF. 6, 224;
Rodemeyer Praes. bist. Basel 1889, S. 7). Besonders wert-
volle Dienste leistet uns hier der von Purdie viel zu sehr ver-
nachlässigte Parallelismus der Satzglieder; wenn z. B. das ipf.
eines Kompositums in völliger Entsprechung zum ipf. eines
Simplex steht, so wird das erstere notwendig der actio infecta
zuzurechnen sein, weil es das letztere ist. Dass, wie Hultsch
a. a. 0. S. 17 und Delbrück Vgl. Synt. 2, 303 ausführen, ein
jäher Wechsel zwischen aoristischer und imperfektischer Zeit-
gebung allerdings nichts seltenes ist, würde nur dann einge-
wendet werden kchmen, wenn schon bewiesen wäre, was ja
eben erst zu beweisen ist, dass nämlich die Präfigierung per-
fektivierend wirke. Bei manchen Verben wie Xeiiru), qieuTU>
Vermeintliche PerfVktivierung' usw, 329
deoeB, wie Blass im Rlu Mus. 44 (1889), 406 sehr
treffend betnerkt, das Vertrauen^ rein auf Grund der Über-
lieferuDg ipf. und aor. sicher scbeideii 7Ji kyiuien, etwa soviel
Bereebtigiin^ liat als wenn man die Möglichkeiten an den
KuOpfen abzählen wollte, gibt uns jener Parallelisiniis über-
■ banpt oft das einzige Merkmal methodischer Entscheidung' an
die Hand, während in anderen Fällen die Beobachtung des
• TenipuggebraneheB sinnverwandter Verben Hilfe bringt i Hultsch
Ä. a,0. S. 157). Viertens ist nicht zu vergessenj dass eineSeliluss-
folgernnt: auf eine Verschiedenheit nur dann biindig ist, wenn
die Voraussetzung des ccteris paribwä zutrifft. Man kann auch
sagen, es pbt eine gewisse syntaktische Algebraj deren Sätze
man niclit, wie Pordie, ausser Acht laBBen darf. IHes auf
unseren Fall angewandt^ so kann man nur Verhältnisse her-
stellen einerseits zwischen Imperfekt (I) und Aorist (A) je des
Simplex <S) oder des Kompositums (K), andererseits zwischen
Imperfekt (1) «nd Imperfekt 1 1) bezw* zwischen Aorist (A) und
Aorist i\) von Simplex (S) und Koinpositum (K), nicht jedoch
von Imperfekt (l) des Simplex (S) und Aorist (A) des Kom-
positums (Kl, Somit sind zulässig die Formeln IS : AS nebst
IK : AK; IS : IK nebst AS : AK, nicht aber IS : AK, also bei-
ßpielsweise : 4XoTt2!6|jr|v : ^XoTiccä^iriv; coveXoTiM^nv : cuveXoTi-
cd^r|v und ^XoYiW|ir|v : cu veXotiMfiriv ; cuveXoYi^ojLUiv : cuveXoyi-
cä|ir[Vj nicht aber (wie Purdie S. 112 bietet) ^XonZönT|v : cuve-
XoTicd^nv. Fünftens ist der stilistische Unterschied verschie-
dener Zeiten und Schriftsteller zu beuchten^ eine Wahrheit,
von der wir erst jüngst durch E, Nordens schüncs Buch Die
antike Kunstprosa (Leipzig 1898) einen überraschend starken
Eindruck erhalten haben. So musste bei Homer der konsta-
tierende Aorist ganz von selbst zurücktreten, weil er als Epiker
das malende Imperfekt vorzieht, w(» später prosaische Logik
den nüehternen A<n'ist bevorzugte (Sticbcling Bcitr, z. Gebr. d.
Tempp. Praet, Siegen 1887, 21. Mutzbauer GrdL 20). Ist dies
aber richtig, so haben wir nicht eine Änderung in der Be*
deutung beider Tempora anzunehmen^ sondern in der vun
einem Wechsel der ästhetischen Gefühlsriehtung beeinflussten
Anwendung, was durchaus nicht dasselbe ist, wie Chr. Bar-
tljohimae Das Altiran. Verbum (Mtincben 1878) S. 235 bemerkt.
Was ferner die hellenistische Zeit nnl^etrifft, so darf man nicht
vergessen, dass sie eine Epoche des sinkenden und verblassen-
330 Hans Meltzor,
den Sprachgefühls ist. Für diese gilt biDsichtlich unserer
Frage, was Ed. Wölfflin in einem ebenso kurzen, wie grund-
legenden Aufsatz über das Vulgärlatein (Philol. 34, (1876),
137 — 165) ausgeführt hat. Er sagt S. 158, dass im Laufe der
Entwicklung die Sprache immer abgeschliflfener geworden sei
und darum zur Erzielung grösserer Fülle zur Zusammensetzung
gegriffen habe. "Wo bei den Romanen die Präposition zum
leeren, sinnlosen Füllstück herabgesunken ist, da öffnet sich
die Wahrscheinlichkeit, das Kompositum werde auch schon
in der römischen Volkssprache, wenigstens in den letzten Jahr-
hunderten der Kaiserzeit entwertet gewesen sein." Was er
dann über einzelne Präpositionen ausführt, ist sehr lehrreich:
im Hinblick auf die bedeutende Rolle, die Delbrück bei Be-
handlung unseres Gegenstandes dem lat. con- zugebilligt hat,
verweise ich bes. auf S. 158 — 161. Mit Wölfflins Satz stimmt
vortrefflich überein, was Bernhardy Gr. Littgcsch. 1^, 515
sagt: "es charakterisiert diese Zeiten sprachUcher Dürftigkeit,
dass das Gefühl für die kernhafte Bedeutung der Simplizia
schlummert. Nur in der dürren Weise des Zusammen-
setzens besassen die Autoren nach Alexander einen Grad der
Ei-findung, selbst der individuellen Färbung". Fr. Susemihl
Gesch. der griech. Litt, in der Alexandrinerzeit 1 (1891), S. 2
urteilt, kennzeichnend für diese Entwicklungsstufe sei vornehm-
lich eine abstrakte und formelhafte Färbung, eine Masse neuer
Komposita und Dekoniposita (von letzteren gibt ein gutes
Verzeichnis 0. Glaser De rationc, quae intercedit inter sermo-
nem Polybii et cum, qui in titulis saeculi III, II, I, apparet
Gissae 1894 S. 41—44). Es liegt auf der Hand, dass damit
die Verwertbarkeit der Komposita in Purdies Sinn starke Ein-
busse erleidet. Übrigens reichen die Anfangserscheinungen
bis in die klassische Zeit zurück.
Das haben im einzelnen nachgewiesen Menge de praepos.
ap. Aesch. Gott. 1863; Kriebitzsch de usu verbb. compp. ap.
.S<»phoclem Halle 1881; Lesser Quaestt. Aeschyl. Halle 1893;
A. Fnnck Zuv in d. Zusammensetzung in Curt. Studd. 10
I^T^. 157—202; Curtius Erll.« /1870) S. 185 ff. Sie alle
«ul einig darin, dass die Präposition intensiv wirkt oder auch
■vi*-'*! sanz an Stelle des Simplex tritt und etwa noch Zwecke
ie* W..illants oder der Wortfüllc verfolgt: in den lat. Ab-
jaaiiLmi;ria kehren Bezeichnungen wie augercy infendere, am-
Vermeintliehft Perfektivieruuff usw.
3.^1
iftcare, exornare imwer wieder nnd wenn •^^ele^ciitlicb (Menge
S, 36) gesagt wiril^ das Konifjositnni "tanqnaim efleetuin
describit ^iimplicis", so zeigt das Beispiel Kaiaccpdlciv, das
gleich unserem ^"niedernictÄchi" anireben soll "ut res mactata
buiüi iaeeat", wie iiiisitdier es damit steht. Denn diese Be-
stimmung kliDgt perfektisch, nicht aber perfektiv, und ferner
liegt ein Irrtum vor: das *lciit.sehc Zeitwort ist wie das grie-
chische kursiv-finitivj nicht perfektiVj ganz aitgesi^hen von der
grossen Auzald von Fällen^ wo Kaidt 'aecurate, penitns' bedenten
solL Weim Fnnek fS, 201) von Komposita "ndt effektiv-ao-
ristisclier Bedeutung" spricht oder sagt, "sehr viele dnraiive
verba simplieia wnrden auf diese Weise 7a\ eflektiv-aoristiBchen
umgewandelt", so ist das von ilim 8. 158 beltandelte cofi-cpepui
natürlich in Wahrheit viehnelir ausgeprägt kursiv. Auch ist
zu bestreiten, "dass der Aorist im Grieehisclten oft schon auö-
reichte, um den Eintritt der vollen Vcrwirklichnug einer Hand-
lung ansziidrüeken", denn dazu reicht er immer aus! V^mri
richtig äussert sich Curtius Erll^, IHätf.: '"Aber freilich decken
sich beide Ersclicinungcn nicht vollständig , . , Das deutsche
Erwaelien verhält sieh zwar zu wachen ähnlich wie htmi.
dTP€c6ai zu epTpriTop€vai, aber es gibt auch ein langsaiuea
Erwachen (expergiscij ^TtipecOai), während ^'tp^to immer nur
den Zeitpunkt bezeichnet, da der Seldaf verschwindet" (ebenso
Herbig IF. 6, 199).
Für Polybius im bcsoiulcren verfügen wir Über eine statt-
liche Zahl ttichtiger Untersuchungen, die Purtlie viel ausgiebiger
hätte heranziehen sollen. Schon Luettge De Polyb. eloc. (Nord-
hauseu 1863) weist hin auf seine Vorliebe zur 'nndes verborum"
im allgemeinen und seine Neigung zu Kom])08itiH im beson-
deren: er nennt n, a. KaöuTTtpexeiv, €EaiT0CT€XX€iv, coppeia-
mTrieiv. Dasselbe mag man ersehen aus J. Stich De Polyb,
gen. die, ErL l^<80j wo uehen Kaia, cuv und hiu auch rrapa
genannt wird» das vor dem Verdacht, in die Dienste der Akti^ms-
bezeichnung getreten zu sein, gewiss sicher ist! Wertvoll sind
vor allem die Forschungen vmi Mollcnhaucn Ans der Disser-
tation De vcrbb. Cnmpos. Polyb. Halle IhäSl erfahren wir, dass
dvaTtepiTteiv, biajrejuTretv, biaTricxtiv ohne Unterschied vom Sim-
plex erscheinen. In der Ahhamlhing De verldK a Polyb, novat.
Marburg IHS^ thidet man frciiicb auf jeder Seite den Aus-
druck "usurpatum cum vi effcctiva et intensiva'\ Allem
332 Hans Meltzer,
schon die Beifügung des letzten Wortes zeigt, dass Purdie irrt,
wenn sie (S. 86 oben) annimmt, es sei dabei an die Aktion
im strengen Sinne gedacht. Man braucht übrigens nur Mollen-
hauers Übersetzungsversuche anzusehen, um zu erkennen, dass
daran nicht zu denken ist: sollicite (exspectare), aperte (con-
firmare), cum studio (efficere), magnum (susurrum facere),
valde (irasci, dubium esse), audacter (periclitari), ad verbum
(convertere), ante omnium oculos (in scaenam producere), multo
(superiorem esse).
Dazu tritt geradezu ausschlaggebend ein stilkritisches
Moment, das Purdie nirgends, soviel ich bemerkt habe, auch
nur erwähnt, geschweige denn erwogen oder gar widerlegt
hat. Polybius, dessen erstaunliche um nicht zu sagen un-
griechische Gleichgültigkeit gegen den Reiz der Form kürz-
lich E. Norden d. ant. Kunstprosa S. 153 bes. gegenüber seinem
Antipoden Isokrates so treffend hervorgehoben hat, zieht doch
in einem Punkte mit diesem an einem Strang, nämlich in einer
weitgehenden Scheu vor dem Hiatus; das hat Fr. Kaelker De eloc.
Polyb. (et hiatum ap. Diod. Sic), Leipz. Studien 1880 unwiderleg-
lich erhärtet. Nach ihm gilt: "Hiatum diligentissime evitat" und
bes. S. 250 ""in compositis quoque eligendis id egit Polybius,
ut vitaret hiatum". Darnach schreibt er dvuüTcpov cTttov, aber
dvuüT^puj TTpoemov; dvarp^x^^v : irpocavaTp^x^iv; uTTObeiKVUjii :
cuvuTTobeiKVum ; dcpebpeuuü : cuvecpebpeiiuü : dTfi^^uü : cuvctti^Iu);
dcpicTa^al : cuv€(plCTa^al; ä7TT0^al : cuvdTrTOjiai ; diriTiOeiiai :
cuvemTiOejuiai ; — dvaXa^ßdvuJ : 7TpocavaXa^ßdvuü ; dmvoai :
irpoceiTivoÜL), — oIkoi : KaioiKÜj; alpou^al : Trpoaipoöjiai ; letz-
teres führt auch Jerusalem D. Inschr. v. Sestos und Polyb. in
den Wiener Stud. 1, 1879, S. 47 ff. unter verwandten Bei-
spielen auf. Selbst Krebs, von dem dies Purdie (S. 87) aus-
drücklich verneint, bietet in seinen Abhandlungen Die Präpp.
b. Polyb. Würzb. 1881 und Die präpos. Adv. b. Polyb. I, Regensb.
1882 einiges Verwertbare. Den Reigen beschliesse M. Thie-
mannQuaestt. Polyb. Halle 1882, nach dem cuvOeujpu) = Geujpd»,
cuvOeüJjLiai = 0€ÜL)^al, cuTXpu^MCii = xp6j\xa\, cuvu^^OKpivo^al = utto-
KpivojLiai, cuvuirdpxu) = uTidpxu) gebraucht wird, öpil) ist nach
ihm viel seltener als cuvopil). Sein Ergebnis lautet: "öpdui
igitur post consonantes modo reperitur, post vocales semper
cuvopduj". Mehr kann man unmöglich verlangen!
Vermeiütlii'be Perfeklivierung usw.
saa
I
III.
Es wäre imii etgcntliclj unsere Aufgabe^ sämtliche von
Piirdie beigebrachte Beispiele nachzuprtlfcu. Dies Labe ich
für mif*li gethau, kann aber hier nur einige, besonderg lehr-
reiche, heransgreifeuj wobei ich absiehtlich gerade solche be-
vorzuge, die vou meioem Staudpunkte aus Schwierigkeiteu
machen.
Zuerst werfen wir einige Vorfragen allgeaieinerer Art auf:
nehmen Aoriste (tibov) von punktueller Wurzel iFib), die mit
Präsentien von nichtpuuktueller (6puu) zu Einem a verho zu-
samniengeBchlossen sind, neben ihrer nrsprtiuglichen punktuellen
Bedeutung i"erbliekte") abgeleiteterweJKc durch nachträgliehe
proportionale Ausgleichung mit jenen Fräsentieu auch noch
*'punktualisierenden'' (bezw. "konstativen") Sinn an f^habe ge-
geben = vor Angen gehabt")? In eiuem gröseeren Zu-
sammenhang ist die Frage zum letzten Male behandelt worden
Tou OstbofT Über das Suppletivvvesen in den idg. Spr. Heidelb.
1900, S. 7—14; 44; 74. Weiter: nehmeu die Aoriste ((jvmy)
von punktuellen Wurzeln (tvuj), deren von letzterer (tvujj aus
gebildete Präsentia (TiTViiJCKuj) neben dem ineobativen Sinne
('^erkenne allmählich") aiieli durativen ("kenne") erhalten
taben, uebcn ihrer punktuellen Grundbedeutung ('^erkannte,
gelangte zur Erkenntnis") auch noeh*'punktualisierende"(bez.w.
*'konstative") au (habe ge-kannt, Kenntnis gehabt)? Endlich:
zeigt der Aorist yl<^vfQVj "zweiseitiger" Präsentien (qpetJTwJ a)
incohativ "mache mich an die Flucht", b) durativ "bin auf
der Flucht") dieselbe Doppelheit a) ingressiiv oder resultativ:
(bin entflohen od. entkommen) ; b) "puuktualisierend'* bezw; "kou-
stativ" "bin auf der Flucht gewesen"? Unser Ergebnis sei
kurz vorweggenommen: elbov usw. sind stets punktuell, l"fvmv
usw. höcbstwabi'Bcheinlich ebenso, tqpuYov dagegen gemischt.
A. Der Aorist bei Homer (IF. 9, 70—82).
1) icpuYOV : qp€UYm (S* 70 f.).
r 4 ist sicher resnltativ "entflohen sind" und ebenso
kann auch N 436 gefasst werden "entkonnneu"; doch ist in-
gressive Deutung "die Flucht ergreifen" naheliegender uod
diese seheint notwendig E80, während 81 irpocpOxri wieder resul-
tativ sein muss.
884 Hans Meltzer,
2) fßaXov : ßdXXiu (S. 71).
A 16 ist ßdXuJ^€v mit Mutzbauer Grdl. 241 resnitati?
zu geben: ''wir wollen stiften, abschliessen".
3) &XOV : h^ (IF. 9, 71 u. 72).
Der Ausdruck für cxeiv "to retain a hold upon" soll
effektiv klingen, klingt jedoch unverkennbar durativ. TT 520
ist cx€iv ingressiv: nach M 389, worauf TT 511 ansdrücklicb
zurückweist, hatte Teukros den Glaukos in den Arm getroffeo
nach n 510 prcsst er diesen mit der anderen Hand: folglich
hatte er keine Lanze mehr und war ferner nicht im stände
eine solche zu "ergreifen" (cxeiv). Zu 0 254 bietet Purdie,
welche die Stelle aufführt unter "The Constative", die Bemer-
kung: explained as "drove bis horses in front of Tydeides'*.
Diese letztere halte ich fttr durchaus richtig gleichwie V 463
"er konnte sie nicht ums Ziel herumbekommen"; auf 0 653,
wo die Verfasserin Tiepi &x€Oov mit "held them in their midst'*
wiedergibt, wird (der überhaupt hier durchweg beizuziehende)
Mutzbauer (S. 80) Sieger bleiben, schon wegen ifiwoyno, und
man muss verstehen "nahmen sie in die Mitte". N 520 setzen
wir an Stelle von "held on its way" besser "nahm seinen
Weg"; (kaum richtig Mutzbauer 78 unt.).
4) T^Xeov : ^pxoMtti (IF. 9, 72 u. 73).
liier handelt es sich bes. darum, ob fjXOov auch heissen
kann "konstativ", punktualisierend: ''bin gegangen = bin auf
dem Wege gewesen". Sonderbar ist es, dass das Beispiel
0 55/57 beupo KdXeccov ''Ipiv t' dX0e^€val, | öcpp' i\ ixk\ juteTCi
Xaöv 'Axaiüjv fX0r) Kai eiirrjci erklärt wird durch perfektiv/
"konstativ". Von letzterem jedenfalls kann natürlich auch hier
nicht die Rede sein. Wir verdeutschen: ''hieher berufe die
Iris sich aufzumachen, | damit sie sich aufmache hin unter
das Volk der A.", also beidemal ingressiv, oder aber gleicher-
massen effektiv: hieher berufe die I. einzutreffen, damit
sie eintreffe unter dem V. d. A., oder noch eher jene»
ingressiv, dieses effektiv: "sich aufzumachen, damit sie ein-
treffe."
Wunder genommen hat mich, dass Purdie nicht eine
Keihe anderer Stellen ins Treffen geführt hat, die für unseren
'StaDdpönkt viel bedeuklifber seheinen als die von ihr nn^e*
führten. Es siud die bei Mttizbaiier Gntl. 277 ver/eichneteo;
wir lesen dort: "2) vob Wnrf|»"esehossen n. a., bereinflici^eD,
hinderehtlringren"; diese F^ssnog klingt stark teriniDativ und
man muss ehrlieh zugestehen, da.ss es sehr seharfer Au&le^ning^
bedarf, Bra die Aktion dennoch als punktuell zu erkctiiien.
Allein seblies^lieh ist dies doch überall niöt^Üeh, und e& fragt
sieh buehstenR, ob man mehr sozusa^^en der Rasanz des W urfe»
reehimngtraf?:eüd sagen soll punktuell "sauste, schoss, sehniet-
terte, sehlugj fuhr dnreb", oder mehr resultativ "gclan«:te wo-
hin, traf, schlug dort ein^ trat daselbst hervor" o. ii. Am
meisten Kopf/erbrcehen haben mir die lieispiele gemacht, bei
denen die durehnics^ene ^Strecke angegeben ist wie V 357 hiä
(i€v äcnihoc fiX9e cpativric oßpifuov t'fxoc Kai bid OuipriKOc ttoXu-
baiödXou ripripEicTo. Das heisHt jedoeh nieht "dareli den Schild
hindurch legte die Lanze ihren We^ zurück"', sondern ihn
"dorchsehlng'* sie. Wenn es dann weitergeht "und durch
den Panzer hindurch war sie (aneh gleich) gewuchtet"', so
drückt das pls<[pJ", in unnachabndieher Ansctjaulicbkeit die \^er-
hindung der Schnelligkeit des Eintrittes der Handlung mit dem
darani Iblgcnden Henminngszustande aus (Krüger Gr. SprebL
I. § 53, 3j A. 4); der letztere wird überdies noch onomato-
poC?tiseh durch den spondiacus angedeutet. Lehrreieli A M ff.
oub€ CTe<pdvr| bopu oi cxeOe , , ., äWü tu' auirjc iiX6e . . .,
eTKeqpaXoc bi ireirdXaKTO: ''nnd nicht hemmte ihm der Flelm-
kränz den Speer, sondern durch ihn gelangte er, fuhr er,
durch, das Gehirn aber war (auch schon) besudelt*' (vgl, Brug-
raann Gr* Gr.^ 478 f.). Noch deutlicher resultativ Y 473 f,
€i9ap b€ hl oüoiTOC i^X6' ^xepoio aix^i: ^stracks durchs andre
Ohr hiodureh kam sie zum Vorschein, drang sie hervor.'^
Recht klar seheint mir diese Auffassung da, wo dviiKpüc dabei
steht, z, B, E 66: '^sie aber gelangte, traf ein durch nach
vorn direkt in die (in der) Gegend der Blase hin unter dem
Schambein'** ep421 f, durch und durch gelangte (der Pfeil)
hinaus. FF 478 TTaTpOKXou b' unfep üuiuov dpiCTepov f\KvB* dKuuKfi |
fTX^oc, oob' eßaX' auiöv hcisst nicht: "die Spitze der Lanze
ging über die linke Schulter hin"^ sondern, was ja auch
schon viel besser zu der Spitze als einem punktuellen Gegen-
stand passt, während dort eher der Schalt genannt sein würde:
**ßie traf ein (au einem Pnnktei über der linken Schulter''.
386 Hans Meltzer,
Nach all dem scheint mir kein Zweifel, dass fjXOov nicht
*'kou8tativ" bezw. "punktualisierend" zu ^pxojim gebraucht wird.
Über die Behandlung des Präsensstammes bei Pnrdie habe ich
nicht viel zu bemerken, ausser d^ss bei einem Yerbum der
Bewegung die Versicherung, er sei "purely durative", ganz
besonders irreführend ist. Zwar A 839 stimmt allerdings ("I
am on my way), aber die anderen angeführten Stellen nicht.
Sie sind zu übersetzen wie ^px€0 entweder (I, 43) mit "gehe
hin", "wolle dich aufmachen", ""begib dich an den Gang"
{incohativ, inzeptiv) oder (I, 603) mit "mach dich an den Her-
weg" (finitiv). (S. a. Delbrück Vgl. Synt. 2, 61).
5) dvönca : vo^uj (IF. 9, 73 u. 74).
Da das Präsens als Denominativum unzweifelhaft auch
durativen Sinn hat (''Verstand haben"), so ist an sich für
4vör|ca die "konstative", "punktualisierende" Bedeutung nicht
zu bestreiten ("habe Verstand gehabt, gedacht, betrachtet,
gewusst, vor gehab t") . Die Belege Purdies dagegen können
wir sämtlich perfektiv fassen ("habe bemerkt, wahrgenom-
men, einen Eindruck erhalten, er-dacht, beschlossen, mir
vorgenommen, allgemeiner: bin zu einem geistigen Vorgang
gelangt). Au der Hand von Frohweins Verb, homer. Lpzg.
1881 S. 95 müsstc man den Rest der Stellen nachprüfen. Wir
wenden uns zu den uns vorgelegten. E (lies I), 537: "Oineus
opferte der Artemis allein nicht; "entweder war ihm der Ge-
danke (wieder) entfallen oder gar nicht gekommen*'; so
richtig Fäsi, während Purdies Übersetzung, "entweder durch
Vergesslichkeit oder aus überlegter Absicht" unmöglich ist,
weil sie das ouk vor dv6r|C€v unbeachtet lässt. K 550 soll
bedeuten : "ich habe solche Rosse bisher weder erblickt (Tbov)
noch an sie gedacht". Das hat aber gar keinen Sinn;
natürlich heisst es: ''noch wahrgenommen". Dies erhärtet
fichon der Parallelismus mit ibov. A 549 wende: "doch was
für einen Gedanken, Entschluss ich fassen (voficai) will."
Ebenso A 543 "und noch nie hast du es freiwillig über dich
vermocht nur einen Gedanken mitzuteilen, welchen auch immer
du fassen magst (vorjcrjc)". Y 310 "du selber mach dir
klar, schöpfe eine Entscheidung (vöncov- nicht beratschlage
= halte Rat), ob du ..." X 445 Andromache bereitete dem
Hektor ein Bad, denn noch nicht "wars zu ihrer Kenntnis
Vermeintliche Perfektivieriing usw.
337
gelanjirt" fvör|C€i, dass er gefallen war, ffir uns ziijirleieli plus
miamperfektlseh, während Y 264 einfach aoristißch (v6tic€ "nicht
kams ihm in den Sinn").
6) ßatvuj : ^ßiiv (IF, i\ 74 u. 75).
Letzteres soll als "Constativc" lieissen "lialie einen Weg
gemacht, bin gefahren, geschritten". Allein wir habeo
hier eine pwiiktiielle Wurzel 'Delbriiek V. 8.2,37; Mntzhauer
Grdl. 173 tl\) lind müssen zunächst znseheii, ob wir für den
I Aorist nicht durchkommen mit den Bedeutungen 1) ingi^essiy:
"bin davongegangen". 2) resnltativ: "bin eingetroffen".
Pnrdies Beispiele lassen sieh sämtlich so erklären; £ 284 f.
ist nach Mutzbauer Grdl, S. 175 zn geben: "sie verliessen das
Meer und traten aufs Land" (im x^pcou ßr|Tr|v), nicht mit
Voss "dann auf der Vestc schritten sie". TT 702 "dreimal
trat er anf den Manerbug", T 47 hat Purdic gegen Mutz-
bauer Reeht zu übersetzen "sie trafen ein", dagegen Q 246
(ßairiv böpov "Aiboc eicuj) ist natürlich so gnt wie K 246 und
sonst zu geben: ''müebt' ich aufbrechen ins Haus des Hades
hinein". A 391 f. ^ßav . , . axovTCC i; Koopriv "machten sieh
von danuen mit der Jungfrau". T 4U aoiäp ö ßfi Tiapct 0iva
glaubt man wohl ganz notwendig sagen zn mtlsseu "er aber
ging entlang dem Strande'*, Allein das Richtige hat auch
hier Mutzbauer: "er setzte sieh in Bewegung längs dem
»Strande bin." T 418 f. "Helena erschrak und machte sich
fort, brach auf.'* P 392 fi<pap hi t€ k/ictc fßri verwischt
Pnrdies "die Feuchtigkeit geht ihren Weg" die Feinheit, die
gerade das Punktuelle der Wurzel dem Aor. gnom. verleiht;
Delbrück (mit Voss und Minckwit/.) V, S. 2, 294: "wie die
Feuehtigkeit flugs versc h w^un d en ist/' Wie sieh von
selbst versteht, schliessen wir uns A 494 ßfj hk biä Trpo^dxtjuv
fan Mutzhauer und Delbrück an "er brach durch die Vor-
kämpfer*', nicht "'er machte seinen Weg durch die Vorderseite
der Schlacht".
\ Auch Iiei diesem Verbum ist das Präsens wieder nicht
nur als "durative'* zu bezeichnen, vgL E 364 fi b' ic biqppov
Ißaivev ''sie stieg (allmählich — ausmalcud!) in den "Wagen". —
^fntzbauer Grdl. 172 f.; Delbrück V. S- 2, 37.
338 Hans Meltzer,
7) iT\x]v (IF. 9, 75)
soll z. t. "konstativ" sein. Purdie könnte sich (s. o.) für diese
Annahme auf Delbrück V. S. 2, 237 berufen, wo 9 182 unter
den "punktualisierenden" Aoristen aufgezählt oder ihnen doeb
wenigstens für "ähnlich" erklärt wird. Aber wie stimmt dag
7.U S. 252 und bes. 82, wo wir erfahren, dass die Wurzel und
darnach iXricojLiai und fiXnv punktuell seien? T 14 "und keiner
gewann es über sich"; ebenso * 608; H 480; A 534; Z 246;
Y 421; X 136; B 299 iXtitc cpiXoi xai jieivax' im xpovov
vollends ist ganz eindeutig: voraus geht das Zugeständnis des
Odysseus, man könne den Achäern die Sehnsucht heimzukeh-
ren nicht verübeln. Aber gerade, weil sie die Ausdauer l^
reits verloren haben, muss er ihnen zurufen: "fasset (wie-
der) Mut und verbleibet" (bis zu dem angegebenen Schluss-
punkt: öq)pa bau)jLiev). Wie dagegen bei Homer "to be of good
eheer" lautet, das zeigt E 382 T^iXaGi und das allbekannte
t^tXqGi bx] Kpabirj xai Kiivrepov äXXo ttot' fiXrjc d. h. "halt
aus! . . ., hast auf dich genommen"; ebenso sind E 383 und
Q 505 zu erklären zwischen denen ich keinen Unterschied
entdecken kann. Bedenklich für mich sieht e 218 aus: f\ t'
öv TpuxöjLievöc 7T€p Iti iXaiTiv dviauTov. Die Pariser Ausg. bei
Didot 1837 übersetzt denn auch "sane, vexatus licet, adhuc
perduravcriui in annum". Genau aber: wenn ich jetzt er-
kunde, dass Odysseus heimkehrt, "dann wahrlich, obwohl ge-
peinigt, möcht ich mich wohl noch entschliessen ein Jahr
lang" (denke hinzu ipuxÖM^voc, mich weiterpeinigen zu lassen).
Für sich hätte Purdie auch mehrfach das Fut. TXrjcojLiai ins
Feld führen können, zwar weniger e 222 und f 306, die sich
mir leicht fügen, wohl aber A 317 und T 308, wo lueveu) da-
vorsteht imd bes. €361 f.: öcpp' äv laev xev boupar' . . dpripri,
TÖcpp' auTOÖ ^€V^UJ Ktti TXr|co^al äXT€a ttocxujv ; Didot
wendet "tamdiu hie manebo et sustinebo dolores patiens".
Allein auch hier ist wie e218 zu geben "so lange die Balken
. . . halten, so lange werd ich bleiben und wills auf mich
nehmen Schmerzen zu erdulden". Etwas Verwandtes, zuerst
durative dann ingressive Aktion, z. B. auch A 586 x^iXaGi . .
KQi dvdcxto. (Beiläufig, ist dvcxncoiiai auch resultativ "werde
überstehen", wie Brugmann Gr. Gr.^ 480 will? Wie ist dann
11. r>, 104 zu erklären?) — "Constativ" zu iX^vai wäre ToXjiiiicai.
Vermeiniliclic Peri'ektivierung usw.
S30
I
I
8) iqp&vTiv : <paivo|iai (IF. 9, 75 u, 76),
Auch hier ist die Wurzel wieder punktuell (Delbrüek
Ar. S*2j37; 255), darum sind alle iStellen, wo Panlie cpaviivai
wiedergibt mit 'to be seeu» to be visibte'' anders aufzufassen,
«o lan^e es irgend angeht, und wenn sie (S. 76) sich dahin
äussert, als effektiv müsse man es eiklären^ "wenn wir den
Punkt l>etc»nen, tlass das Ta^en, die Diinimerung in »Sicht kam,
*'k(instativ" dag-cgen "wenn wir die Kedonsart als einen lorniel-
haften Ausdruck betraehten nur für die Ankunft der Da nun e-
ning"*, so haben wir darauf folgendes zu erwidern: erstens
handelt es sich nicht im mindesten darum, wie wir die Sache
betrachten wollen, sondern wie sie der Dichter hingestellt hat;
zweitens bringen die Wurte "Tagen, Dämmerung" von vorn-
herein einen unerlaubt durativen Nebensinn mit sich und drit-
tens kommen wir tiherall durch, wenn wir (mit S. 75) ''den
Nachdruck legen anf das plötzliche Emporleuchten des
Lichtes". So X 73 "alles ist schön für einen Gefallenen, was
immer zu Tag kommt, in die Erscheinung tritt''. A 64
qjdvecKEv '"tauchte (immer wieder) auf". A 734 ipävr\ ^tT«
^pTov nicht "waren", sondern ''wurden" Zeugen eines mäch-
tigen Kampfes; A 200: "er erkannte die Athene; denn schreck-
lich leuchtete vor ihm ihr Angeupaar auf.
Der Präsensstamm ist nicht so einseitig durativ, wie
Purdie meint (und aoscheinend auch Dclbriick V. S. 2, 37;
255 annimmt), z. B. M 416 inera h€ ctpici qpaivcTO fpjov =
A 734^ nur TrapaTaTiKOJC : "gross that sich (nach und nach)
vor ihnen der Kampf anf'\ H' 374 dpeiq . , * tqpaivei'j da
vollends wurde (im Verlaufe des Kcnnens) ihre Leistungs-
fähigkeit offenbar" (cpdvti : ''ward offenbar''), I 61 H n, o. cijua
b' f\oi (paivo^evricpiv "zugleich mit dem (allmählichen) Aufgang
der Morgenröte*',
r
9) elbov : opäuü (IF. 9, 76 u, 77).
Der Aorist soll nicht selten "konstativ" gebraucht sein,
wo kein Nachdruck gelegt ist auf einen Moment und der Sinn
eher ist ''betrachten, staunen tiber, vor seinen Augen haben*'.
Allein die Wz. ist eindeutig punktuell (Mutzbauer Grdl 290/1;
Delbrück Y. S. 2, 178; 218; 276; womit man vornehmlich
340 Hans Meltzer,
auch zusammenhalte das ebenda S. 82 ttber kXOGi und fiXiiv
Bemerkte!).
r 169 ouTTU) Tbov "habe noch nie zu Gesicht bekom-
men"; K 275 ouK Tbov . . ., dXXa äKOucav "wurden nicht
mit den Augen, sondern mit den Ohren inne"; in ^462 soll
ibov "konstativ", in 463 ib^eiv "klärlich perfektiv" sein. Ein
unbefangener Beurteiler wird eher umgekehrt verstehen: "sie
hab' ich erblickt, als ums Ziel sie schössen, nun kann ich
sie nimmer sehen." In Wahrheit beidemal gleich: "eben er-
blickte ich; jetzt aber kann mein Auge ihrer nicht mehr
habhaft werden, ich vermag sie nicht mehr in den Blick-
punkt zu bringen, aufs Korn zu kriegen" u. ä. A 223
OUK Sv Tboic "es wäre dir wohl nicht der Anblick zu teil ge-
worden". Auch A 374 il»c (pdcav, oi mv TbovTO nicht "die
ihn sahen" sondern "denen er zu Gesicht gekommen ist",
r 194 "breiter aber an Schultern und Brust beim Erblicken",
nicht "beim Anschauen"; so E 725 und sonst OaOfia Ib^cOai.
E 770 öccov b' T^epo€ibk dvf|p ibev ö(p0aX^oTciv | ^^cvoc dv
CKOTTirj, Xeuccujv dm oivoira ttövtov scheint wohl manchem
unwiderleglich fllr Purdie zu sprechen: "Soweit eines Mannes
Gesichtskreis, Sehbereich sich hin dehnt".
Allein auch hier trügt der Schein. Wir haben zu tiber-
setzen: "soweit ein Mann in nebliger Ferne (noch etwas) er-
schaut, noch mit dem Auge erreicht, seiner noch habhaft
wird", also ausgesprochen resultativ, wie Fäsi z. d. St. richtig
darlegt unter Hinweis auf Diod. Sic. 5, 42 ; Mutzbauer a. a. 0.
S. 292 fasst die Aktion Ingressiv "soweit ein Mann den Blick
sendet", hätte aber dann unmissverständlicher wenigstens sagen
sollen "entsendet". V 143 ibiLv im oivoira ttövtov nicht "hin-
schauend über" (das vielmehr nach V 323 wäre öpöuiv oder
noch besser nach N 4 KaGopuj^evoc dm taiav), sondern ""den
Blick werfend auf" ebenso B 384 "wohl soll jeder einen
prüfenden Blick werfen auf beide Seiten des Wagens". 0 4ff.
haben wir lauter punktuelle Handinngen: Zeus erwachte
(^TP^To), trat hin aufspringend (ctti b' fip' dvatEac), erblickte
die Troer und Achäer (ib€), den Hektor aber erblickte er (Tbe)
als einen Daliegenden (K€i)Lievov — durativ). Purdies Bemerkung:
"wo man an die Szene denkt, welche vor den Augen des Zeus
lag", enthält wieder eine willkürliche Unterschiebung dessen^
was wir vielleicht erwarten, der Text nun aber eben nicht
Vermeintliche Perfektivierung usw.
341
I
et. Genau so steht es mit A 600: "ein Gelächter erhob
sich, als sie den Hephaistos iimherschnatifend erblickten*'
(Ibov), Was die Verfasserin hier zn ünden vermeint ("ihr Auge
folgte der Gestalt des HephaistoSy wie er sieh durch die Halle
tummelte")» würde griechisch bis auf den heutigen Tag: (niu-
I tatis mutandis natürlich!) vieluiehr diXjpmv, ^ßkirov, ^Oeüüvxo,
fX€uccov 0. ä, heisscii und der "konstative" Aorist hierzu würde
nicht ibov lauten, sondern fßXeipav^ dOedcavio. Wenn Delbrück
V. S. 2, 253 wnd Brugmann Gn Gr.^ 479 f. Annehmen, daas
ÄT4ioMai uachträglich von 6pdui aus auch die imperfektive Be-
deutung "werde vor Augen haben", bezogen hätte, so wäre
zu erw^ägen, ob nicht E 119 f. oub^ }i€ qp^c^v | bnpov ii
dqiecOat Xa^irpöv cpdoc neXioio zu wenden ist ''er bestreitet,
das« ich noch lange das Sonnenlicht erblicken werde*', mit
einer ungenauen Verkürzung anstatt "dass ich noch lange im-
stande sein werde einen Blick auf die Sonne zu werfen''. Bei
Homer ist das die allereinzigste Stelle gegen 22^ wo es punk-
tuetl ist (Mutzb. 290). Dazn wird es bei Viiltila immer mit
ga-saihüH gegeben (C, Rccha VerbalprUf. Dorp. 1893, S* UU),
10) teX^uj (oder leXciuL») : liil^cca (IF. H, 77 w. 78).
Der Aorist soll "konstativ" hier "bezeichnen das Bewerk-
stelligen der Vollendung, d. Il er bezeichnet mir die Anstrengung^
das erstrebte Ziel zu erreichen, ohne zu betonen, dass dieses
jemals wirklich erreicht wurde". A 108 ecöXov Ö', oütc ti ttuj
cTirac ^'ttoc oob' ^TtXcccac "Du hast weder gesproehcii von noch
geiirbeitet an irgend einem guten Ding". Nein, sondern: "und
du hast noch nie etwas Rechtes geäussert und fertig ge-
bracht": so gut dnac perfektiv ist i Mutzbauer GrdL 325;
Delbrück V, S. 2, 259), so gut ist es das parallele ei^Xeccac
T 22 übersetze: "Der Gott schuf Waffen, wie sie kein Sterb-
licher hingebracht hätte (TeXeccai)". 0 22S nicht: "weil
der Streit nicht ohne Mühe geführt, betrieben (carried on),
sondern zur Entscheidung gebracht worden wäre" (oö k€v . * .
T€X€C8fl).
Was sodann teXeiv betrifft in der Bedeutung "zahlen",
BO braucht N 377 nicht notwendig hierher gezogen zu werden,
da man auch verstehen kann : "und wir würden dir, wenn wir
dies zugesagt hätten, es auch erfüllen". Damit reicht man
^ auch 0 457 aus, doch ist es nicht zu bestreiten, dass viel-
Indogermanische Funtclinngeti XII 3 u. 4. 23
342 Hans Meltzer,
leicht die Recht haben, welche dieses reXeiv von dem anderen
trennen. Prellwitz Gr. Etym^ (Gott. 1892) bringt es s.v. zwei-
felnd mit rXfivai in Zusamenhang, Fick B. B. 16, 290 ein-
leuchtender mit germ. geldauj got. gild, lit. geliüti, griecb.
(Hesych) tcXGoc. Dann hiesse reXeccai gleichfalls resnltativ
"erstatten, entrichten".
Über den Präsensstamm handelt Purdie gut, obsebon er
statt durativ besser finitiv genannt würde. Wenn sie bemerkt,
dass er im Unterschiede vom Aorist nur ""a partial fulfihuent
of the desired end" bezeichne, so trifft sie hierin, natfirlieh,
ohne ihn zu kennen, merkwürdig zusammen mit dem oben au-
geführten Kohn.
11) fiKOuca : dKoiiiü (IF. 9, 78 u. 79).
i^KOuca ""konstativ" heisst nach Purdie "habe zugehört"
Da das Verbum an sich nicht punktuell sein wird, so halte
ich diese Bedeutung für durchaus möglich. Andererseits be-
zweifle ich, ob sie gerade für die einzelnen mitgeteilten Bei-
spiele zutrifft. TT 531 heisst: "er merkte, dass sein Flehen
die Gottheit rasch erhört hatte" (natürlich nicht "rasch zu-
gehört hatte"). A 381 ebenso, B 98 "die Herolde beschwich-
tigten sie, ob sie wohl innehielten d. h. Halt machten mit
dem Geschrei und die Könige erhörten". Z 334 cu bfe cuv6€0
Kai |Lieu ÖKOucov "du aber pass' auf (eigentl.: raffe dich zn-
sanimen, punktuell) und vernimm (ebenso) m. Worte". I 262:
"Du merk' auf, spitz' das Ohr"; K 276 entscheidet schon der
Parallelismus mit Tbov: ""sie wurden sein inne, nicht durchs
Auge, sondern durchs Ohr", <t> 98 "unhold musst' er dessen
Antwort vernehmen" (fiKoucev). ß 767 "aber noch nie hab'
ich von dir ein böses oder schnödes Wort bekommen"
(fiKOuca) : was hätte es dagegen für einen Sinn zu sagen '"noch
nie hab' ich ein böses Wort von dir angehört"? <t> 475
"dass mir nur nicht wieder zu Ohren dringe (dKOiicu)), wie
du dich rühmst". Z 166 "den Herrscher erfasste Groll, wie
er solches erfuhr" (fiKOucev); selbst A 396 versteht man leicht
"oft hab' ich vernommen, ward ich Ohrenzeuge, wie du
dich rühmtest", obschon auch ''konstative" Auffassung möglich
ist: "oft hab' ich dir zugehört, bin ich Ohrenzeuge ge-
wesen".
Vermeintliche Perfektivierung usw.
343
12) Icrnv : ictaMai (IF. 9, 79--81).
ist ein IiTtiim von Purdie u. a,^ dass tciafiai und
darnach krriv oliiie weiteres ''konstativ" bedeuten könne 'stehe
<8tand)"; beide heissen an sii'li "trete (tratr, jenes linear,
bliese« piuiktncll (Mntzbaner Grdl, 184 ff., Delbrück V. S, 2,
78; 218; 338). f 210 CTCtvTUJV \ilv MeveXaoc uweipexev enf»€ac
w^ouc nieht Venn sie standen", sondern aufsf andeo" (Mutz-
haiier 186). X 273 ff. Achilleus jagt hinter Hektor drein, da
heranit ihn Athene mit dem Zuruf cifiGi! "halt ein!" A 243
Ticpe* oiiiLUc ^CTTite "was habt ihr euch so daliin gestellt'*,
wo/AI Monro A Gramm, of the hom. dial- (Oxford 1891), S. 65:
{vulg* ktiiTC ^'an impossible form)". Über 0 6 8. ob. unter
elbov. Q 360 cifi hk lacpuüv natllrlieh ''niaehte entsetzt halt"
nicht ''stand da." T 216 ff. "aber so oft Ödysseus aufsprang,
trat er allemal hin (CTdcKev), nieder warf er den Blick"
(T5€CK€). n57f. das einemal fuhr er auf (dvatSacKe), daB andere-
mal machte er Halt (cTticKe). AhnlichcB haben wir l»ci icia-
jiai zu bemerken. & 54 idujv ou rrpöc0' icTo^ai nicht "I do
not stand (so auch irrig Jlutzbaucr 191) in front to proteet
him", sondern "ich stelle mich nicht vor sie hin". Auch
die spriehwörtliche Redensart K 1 73 vuv . . . ^tti Eupoö icxaTCti
dKurjc bedeutet nicht "cb steht auf des Messers Sebneide", son-
dern "es tritt, kommt jetzt darauf. Höchst lehrreich ist
dafür Simonid, fr. 97 (158) bei Bergk. AntboL lyr,», 293: dKpdc
icxaKüTav im ^upou 'EXXdba! N 263 '*denn nicht ists meine
Art 80 allmählich f ernwc|,^tretend (kidM^voc) zu kämpfen
(vgl. damit v. 261 kiaöi' = stehend"!). TT 166 falsch Voss
"auch in der Schar stand Achilleus", vielmehr nach dem Zu-
ßamnienhang ''unter sie trat (immer wieder) A., vgl. v. 155 f.:
Mup^iöovac b' ap' ettdixömevoc 6uLipr|£€v 'AxtXXeuc | ndvTac dvd
KXiciac: er ging somit der Reihe uaeb von Zelt zu Zelt. Z 496
"die Weiber aber bin tretend icTducvai : nmltl Stutzb, Ordl.
184) an den Thorweg schauten bewundernd 7.u\ feiner als
4cTr|K0iaij weil es zugleich andeutet, wie sie auf das Getön
herauskommen aus denj Hause, dessen Geschäfte sie verlassen
haben: es liegt in dem Präsens noch ein Hti'iek Bewegungj
die in kirtKuiai erloschen \väre. Völlig zutretTend, abgesehen
von dem wunderlichen Namen "semi*perfcktive" kennzeichnet
Purdie (8. 80 u.) die Eigenart der Form mit den Worten; ""to
(graduaUy) take up one's stand"*
344 Hans Meltzer,
13) fTVtüv : TiTvij)CKU) (IF. 9, 81 u. 82).
Beachtenswert ist, dass die Verfasserin selbst bemerkt,
"hier erscheinen keine Beispiele des Aorists, die notwendig in
"'konstativem" Sinn gefasst werden müssen CVissen, aufmerksam
sein auf); das hängt damit zusammen, dass die Wurzel pnnk-
tuell ist (Delbrück V. S. 2, 61 vgl. mit 252).
Was das Präsens angeht, so liegt eine (auch von Del-
brück V. S. 2, 61 angedeutete) Schwierigkeit in der Thatsache,
dass es ebensowohl incohativ bedeutet "erkenne (allmählicbr,
als durativ "^enne"; es findet hierbei etwas Ähnliches statt
wie bei (peutu), über das man vgl. Delbrück V. S. 2, 83, wo
indes der Ausdruck "gemischte Aktion", den er sonst (S. 69)
auf die sowohl punktuell als nichtpunktuell gebrauchten Wurzeln
anwendet, besser etwa durch "zweiseitige Aktion" ersetzt würde.
Das Ergebnis unserer Nachprüfung der von Purdie her-
angezogenen Verben aus Homer geht dahin, dass die per-
fektive Bedeutung des Aorists vor der "konstativen"
noch viel stärker überwiegt, als die Verfasserin schon
an und für sich annimmt. Für die Entwickelungsgeschichte
der Bedeutung des griechischen Aorists können wir freilich
weder ihrer noch unserer Aufstellung einen erheblichen Wert
beimessen. Denn dazu ist das Beobachtungsmaterial unendlich
viel zu beschränkt und femer viel zu willkürlich herausge-
griffen. Wer bürgt uns dafür, dass nicht etwa ganz anderes
herauskäme, wenn wir sämtliche Verben in allen Aoristformen
heranzögen? Eine klarere Einsicht in diese Dinge wird sich
nur gewinnen lassen durch die Ausführung der von Delbrück
V. S. 6, 238 gestellten Aufgabe, den "punktualisierenden" Aorist
bei Homer im Zusammenhange mit statistischer Vollständigkeit
zu behandeln ; freilich wird bei der Mehrdeutigkeit vieler Fälle
eine ganz reinliche Scheidung auch so nicht durchweg zu er-
reichen sein. Uns muss vorerst der Nachweis genügen, dass
Purdies Voraussetzungen, soweit sie auf Homer fussen, einer
sicheren Grundlage durchaus entbehren.
IV.
Denselben Nachweis suchen wir nunmehr für den Kern-
punkt der Lehre Purdies zu erbringen. Wir bestreiten zu-
nächst die thatsächliche Mrij^jichkeit stets mit der nötigen
Vermt'iDtliche Perfektivic?run;i: usw.
345
Sicherheit festznstelleu, weoii das, was^ Purdie "material meaning''
iieimt^ cl. h. die similiehe Gröndbedeutung, iioeh lebendig iiud
wann es erloschen ist, worin doch die Verwendbarkeit zum
Zwecke der Perfektivienin«: be^TÜndet sein soll. Von "einem
scharfen Gegensatz" kann hier ni. E. gar nieht die Rede sein,
darin wird Herbig gegen Purdie (S. 86 oben) durchaus im
Reell tc bleiben. Ferner s^he ieh nicht, warnni nian sieh auf
<üv, hiij Kctid bescbriinkt; 8, 9U verweist Purdie selbst auf
Thuc, 3, 70, 4 diro-cputLuv, und Rrugmann Gr. Gr.', 482 nimmt
die letsstere Präposition ausdrüeklich auf; \ve8lialb sollte man
nicht auch an dvd^ eic, iK denken? Ja, seihst )i€Td darf nicht
bei Seite bleiben ! Man heaebte nur, wie oikciv ^'siedeln** stets
kursiv, dagegen ju^ToiKtiv "^umsiedeln"" stets terminativ ist! Fürs
IGoti.sche gibt Streitberg PBrB. 15, 80 ft\ sämtlichen Prä-
iigierungeu die in Rede stehende Kraft. Weiterhin war ein
Gesichtspunkt nieht zu (ibergelien, den die (von Purdie S, 87
Angeführte^ aber als für unseren Zweck wertlos bezeichnete)
Dissertation von D, II. Holmes Die m. Präp. zusges. Verb. b.
Tliuk* Berlin 1895 trefflieh zur Geltung bringt, dass nämlich
verscbiedenc Verben sieh zu verschiedenen Präpositionen ver-
schieden verbalten, wozu man noeh liinzutiigen mag, dass das-
selbe Verbum mit verscbiedencn Präpositionen eine etwas an-
• ders getlirbte Sehattiernng ergeben kann.
Sodann dürfte Piirdies Einwurf, Herbig habe übersebeu,
dass von Homer bis Polybius eine Verschiebung der Bedeutung
des Aoristes stattgefunden habe, die reinste petitio prineipii
sein: dass dies der Fall gewesen, steht ja eben erst zu be-
weisen, und Herbig hat ibm tiberdies in seiner vortrcfHichen
Arbeit zum Voraus die Spitze abgebrochen (IF, 6, S. 233).
Schwer ins Gewicht fällt schon der Umstand, dass nach der
übereinstimmenden Auffassung sämtlicher beachtenswerter For-
scher eiuschliessüeh Brugmanns Or. Gr.^, 477 sich seit Anbe-
ginn der griecln sehen Übcriieferung bis auf den beutigen Tag
das Sprachgefühl gerade auf dem Gebiete der Verbalaktionen
nicht geändert hat. B. Huebner z, B. spricht in einer Abband*
Jung Über die Zeiten bei Aeschylus (Diss. Hal.4, 1880,8. 11^)
von einer "''mirifica conslantia'*, was Wecklein in Burs.
Jbb. 6 (1878), S. 257 kurz zuvor so ausgedrückt hatte: "der
Gebrauch der Tempora zeigt von den ältesten Stufen bis iu
die jüngste Periode des Sprachiei>ens und in allen dialektiseheu
346 Hans Meltzer,
Verzweigungen . . . eine überraschende Gleichmässig-
keit" Entsprechend lesen wir bei Goodwin Syntax of the
moods and tenses of the greek verb. London (1897), S. 17:
"It must not be thought from these occasional examples, that
the Greeks of any period were not fully allive to the distinc-
tion of the two tenses and could not use is with skill an ni-
cety." Sehr gut "But the Greeks, like other workmen, did
not eure to use their finest tools on every occasion and it is
often necessary to remember this of we would avoid hair- Split-
ting". Auch bei der Erforschung des Sprachgebrauchs der
späteren Schriftsteller ist man immer wieder zu demselben
Ergebnis gelangt. Über den dem 3. Jahrh. v. Chr. angehöri-
gen cynischen Moralprediger schreibt H. v. Müller De Teleti»
eloc. Freib. 1891 S. 25 "In temporum usu fere convenit Te-
leti cum scriptoribus atticis". Für Polybius brauchen wir nur
auf Hultschs oft genannte Abhandlungen zu verweisen, für Dio-
dorus Siculus auf Th. Hultsch De eloc. D. S. De usu aor. et
imperf. I, Halle 1893, für Dionys v. Halikarnass auf K. Roth
D. erz. Ztf. bei Dionys v. H., Bayreuth 1897. Dem Hellenis-
mus und der Koivr) stellt Hatzidakis in den Gott. Gel. Anz»
1899, 518 das Zeugnis aus, dass zwischen Imperfekt und Ao-
rist keine Verwirrung eingetreten sei, weil noch das Neu-
griechische die beiden Aktionen scharf auseinanderhalte. Das
Ergebnis von J. Compernass De serm. graec. volg. Pisid. Phryg.
merid. Bonn 1895, S. 33 schliesst sich hier an. Wenn R.
Dieterich Unters, z. Gesch. d. gr. Spr., Byzantin. Arch. 1 (1898),
241 für die nachklassische Zeit eine vorübergehende, örtlich
beschränkte Abschwächung des ünterscheidungsvermögens an-
nimmt, so zwingen die Thatsachen hiezu nicht. Auch bei A.
Thumb (D. gr. Spr. i. Ztalt. d. Hellenismus, Strassburg 1901,
S. 15), bedauern wir, dass er sich, wohl durch dieses Urteil
Dieterichs und die Stimme einiger bei Wilh. Schmidt a. a. 0.
genannter Gelehrter, hat bewegen lassen, zuzugeben, dass auf
unserem Gebiete eine sog. "Übergangserscheinung" vorliege;
in Wahrheit beruht diese Annahme z. T. auf ungenügender
Beobachtung, z. T. auf irrigen Voraussetzungen über das We-
sen der Verbalstämme, wie wir sie oben aufgedeckt haben.
Ist so der Aorist immer und überall das eigentliche organische
Mittel gewesen, die Perfektivität zu bezeichnen, so lag gar
kein ersichtlicher Grund vor, ihn durch ein so mechanisches
Vermointliehe Perfekthiening usw.
und überdies so uiitlciitlicbes zu verdrängen wie die Prätiirie-
ruu^ ist, selbst im Italisebeu und Geruianiscben^ die insofern
ganz anders gestellt sind, als sie naeb dem Verluste des ur-
sprtlnglicben Aoristes naeb einem ErBat>;e sueliten, '^Surrogate
sind keine Äquivalente", wie der |:eist volle Rüuielin t^agt,
und das Grieehisebe batte es niebt uiUig auf solcben Krücken
einber/Jilimnpeln, es vermoebte allzeit auf selbstjürewacbseuen
Füssen zu gelicn, ja anf federnden Soblen zw sebwebenl
Weiterhin kann man niebt davon reden, da&s Tbnkydides
nnd Xeuüjdion freei^net seien "eine stufenmässigc Abnalnne
der fierfektiven Kraft" des einfacben Aorists zw entbüllen.
Jedenfalls könnte eine ^o weitgebende Behauptung erst dann
den Anspruch auf Beaehtitng erlicljen, wenn sie sieh auf eine
lüekenbise Statistik beriefe, zu der tücbtige Ansätze vorliegen
in Huitsebs Arbeit u. bei C. W. E. Miller a. a. 0. S. 142.
Vor allem ist wie bei letzterem Herodot zu berücksichtigen,
den Purdie unbegreiflieberweise völlig bei Seite lässt^ obwohl
ihm als dem geborenen Vermittler zwiscben Epik und Gescbitdit-
fichreibuug doch gewiss eine geradezu führende Rolle gebührt,
wie auch Htreitberg bemerkt.
Endlich haben wir uns noch zu veranscbaulichen, welche
Sebltisse für Purdie aus ihren Voraussetzungen entspringen
(s, bes, IF, 9, H2— 86). Nach ihr wäre aj vom verbum Sim-
plex aj das imperf. '^durativ" ß) der Aorist "'konstativ" b)
vom verbum compositum a) das imperf. "durativ-perfektiv"
(linear-perfektiv), ß) der Aorist "momentan perfektiv" (punk-
tuell) und zwar entweder aa) ingrcssiv oder bb) eftektiv. Frei-
lich muss dann die Verfasserin sogleich selbst einzuränmen *'e8
scheint im besten Falle zweifelhaft, ob es möglich sein wird,
bei den Kompositis IpL \h Aorht naeli diesem Gesiehtspimkt
zu scheiden''. Steht es so^ so gesellt sich zu den bisberigen
Anstössen noeli ein weiterer, nämlich der, dass zwei ganz ver-
schiedene Stänimc ganz die gleiche Bedeutung hätten. Wir
werden das Unbaltbare all* dieser Annahmen am besten auf-
decken, wenn wir nachweisen, dass a) bei den Simplizien a) das
Ipf, nicht bloss durativ, sondern auch incohativ usw. auftritt;
ß) der Aon nicht nur "konstativ'', sondern aueb perfektiv
steht; b) bei den Kompositis a) das Ipf. nicht linear- (und
noeb weniger punktuell-) perfektiv erscheint, sondern imperfektiv
(^und zwar begreitlicberweisc, da die Fräpositon die Richtung
348 Hans Meltzer,
angibt, gern terminativ, bes. fiiiitiv), ß) der Aorist nicht bloes
punktuell-, sondern auch linear-perfektiv ("konstativ" bei Pur-
die) gebraucht wird. Natürlich kann das nicht bei jedem Verb
geleistet werden, aber es genügt an sich schon je ein einziges
sicheres und eindeutiges Gegenbeispiel.
1) (peuTU) (IF. 9, 87—90).
Dieses Zeitwort verdient ganz besonders hervorgehoben
zu werden. Denn von ihm geht eigentlich die Wiederauf-
nahme der ganzen Frage aus, die uns hier beschäftigt. K.
Brugmann hatte sich nämlich Gr. Gr.^ § 154, Anm. so geäussert:
"Der Gegensatz der präsentischen und der aoristischen (imper-
fektiven und perfektiven) Aktionsart konnte, wie in anderen
Sprachen, so auch im Griechischen überdies dadurch zum Aus-
druck gebracht werden, dass man zur Darstellung der letzteren
Aktionsart eine Präposition zu Hülfe nahm (vgl. Xenoph. Hellen.
1, 6, 16 Kövujv b' f(p€UT€ TttTc vauciv €u TiXeoucaic Kai Kara-
q)euT€i elc MutXtivtiv Tf\c A&ßou "die Schiffe, mit denen K. auf
der Flucht war, segelten gut, und er gelangte glücklich nach
M.). Während u. a. C. Recha a. a. 0. S. 60 (vermutlich in
Kenntnis dieser Stelle) bemerkt, KaracpeuTeiv heisse so fliehen,
dass man das Resultat erreicht, also entkommen, so hat Brug-
mann selbst Gr. 6r.^ (1900) obige Stelle unterdrückt, wie wahr-
scheinlich ist, wegen des von Herbig IF. 6, 229 erhobenen
Einwandes, sie sei nicht beweiskräftig, weil das praes. histor.
(KttiacpeuTei) auch den Aor. vertreten könne. Allein es dürfte
Herbig entgangen sein, dass er in Widerspruch mit sich selbst ge-
raten ist, insofern er S. 257 die Erklärung des trefflichen Moller
billigt, der Philol. 8 (1853), 122 bestreitet, dass präs. bist, und
aor. aktionsgleich seien. Wie mir scheint, mit Recht, wenn
anders Delbrück V. S. 2, 262 mit anderen das Wesen des
ersteren darin erkannt, dass es den Vorgang auf der Bühne
des Geschehens vor dem Auge des Zuschauers vorüberziehen
läsöt. Auch Kohlmann De vcrb. graec. tempp. S. 6 setzt es
dem ipf. gleich, nur dass es nicht wie dieses die Zeitstufe be-
zeichne und eben nur die actio infecta zum Ausdruck bringe.
Auf dasselbe kommt Huebner hinaus a. a. 0. S. 133. Vgl.
Hultsch a. a. 0. S. 6. Nach Herbig a. a. 0. 191 ferner wird
im Slavischen das praes. bist, vom imperfektiven Stamm
gebildet, dagegen das den Aor. vertretende narrativum vom
Vermeintliche Perfektiviening' uöV*
349
^
perfeküveu. Naeb Music endlich (bei Herbig a. a, 0« 259) er-
scheint in ^^noiiiiseheii Sätzen griceb. (uod kroatiscb) bei im-
perfektiver Aktion dan Präsens, bei perfektiver der Aorist.
Trotzdem, meine ich, hat Briigmann gut daran gethan,
auf das Beispiel zn ver/Jebtei), und zwar wegen des Ziisainmen-
hangs. Wie ieb glaube, muss dieser so verstanden werden:
§ 15 Kallikratidats lies^ dem Konon sagen, er werde ihm das
Handwerk auf dem Meere legen. ^''Da er ihn nun (genau)
erblickt hatte (Karibujv), wie er in die See zu stechen sieb
anscbiekte {ctvaToptvovj, heganu er ihn zu verfolgen (^biin-
K€v)» indem er ihm die Fahrt naeb Sanios abzescbneiden
eucbte (ÜTiOTe}ütvö|ievoc)j auf dass er nicht dorthin entkäme
(qpÜTOi 8. uj); trotzdem (be) sucbtc Konon zu fliehen (^cpeufe)
mit seinen Schiffen, die gut segelten (TiXeoucaic), weil von
vielen Manoschafteu die besten Ruderer auserlesen worden
waren (cKXeXe'xBai), un*l zwar (Kai) nimmt e i^ s e i n e Z u f I u e h t
(noch: hinab von der hohen See? — KaiacpeuTti) naeb Myti-
Icne auf Lesbos." Bei dieser Wiedergabe verliert KaTa<|>€UY€i
den Schein der Tautologie gegenüber ^(pcute und hat seinen
guten, den Gedanken fortleitenden Sinn: Konon nimmt nun-
mehr seinen Kurs nicht, wie Kallikratidas vorher gedaclrt»
nach Samos, sondern naeb Mytileue^ vermutlicb, weil letzteres
der von den Hekatonnesoi näher lag, auf der er nach Diod.
13, 77 übernaebtet hatte. Geradezu entsebeidend Jedoch spriebt
m. E* für unsere Deutung der weitere Zusammenbang: aus
diesem ergibt sich, dass Kouons Versuch nicht ge-
lang! § 16: Kallikr. brachte es fertig mit ihm in den Hafen
einzudringen (cuveic^nXeiJcev), was kein Wunder ist^ da er
mit nicht weniger als 17U Sebitfcn hinter ihm lier war {biiih
ituuv), während Konon nach Diod. 13, 78 bloss 4U hatte- §17:
Kovuüv bfe ibc l(pBr\ uirö tuüv TfoXc/iiiüv KaxaKUiXuOeic, i^vot-
xdcOri vctuMaxncat (einzutreten in . , .) Kai diruiXece vaöc
TpidKOvra ^ von 40, also Rest 10!)* Darnach dürfte es über
jeden Zweifel erhaben sein, dass Kaia^peuTet in § 16 nicht
effektiv-resultativ sein kann. Wie diese Bedeutung gegeben
wird, zeigt das Simplex § 16 cpuTOi und § 2}\ Iqivje (wo
beidemal "entkommen" nach der Umgebung besser entspricht
als das in sich nicht unmögliche ingressive "entfliehen") und
die Komposita §17 oi h€ dvbp€c eic tfiv triv direqpyTov und
§ 22 r| 6' im tou 'EXXriCTTÖVTOu qpufouca vaüc biecpuYt "das
350 Hans Meltzer,
Schiff, das die Flucht in der Richtung auf d. H. ergriffen
hatte, entkam." Man sieht, in der Aktion sind Kompositum
und Simplex ganz gleich. Zum Ausdruck der Perfektivität
dient in beiden Fällen einzig der Aorist. Aber in diesem
durchaus feststehenden Rahmen bietet der Wechsel doch cineii
kleinen Vorteil: er macht es möglich, da wo der Zusammen-
hang es wünschenswert erscheinen lässt wie in § 17, innerhalb
der actio perfectiva die beiden Abtönungen der ingressiva
(?(puTe) und der effectiva oder resultativa (d7r-, bi-, dE-^(puT6)
zu klarer Anschauung zu bringen. Dem entspricht es, dass
bei der actio infecta das Simplex (f(p€UTOv) deutlicher die
durative, das Kompositum (bid(p€UTOv) die finitive Färbung
hervortreten lassen kann. Etwas anders dürfte es schon bei
KaTa(p€UTUj stehen. Wenigstens kommt der Aorist xaT^cpure
oft genug Ingressiv vor ''nahm seine Zuflucht zu" (z. B. Thuc.
1, 62, 6; 4, 54, 2; 4, 68, 3; 4, 96, 4; 6, 100, 2 usw.); auch
wird es im Unterschiede von anderen Kompositis mit q)€UTiw
nicht wohl ohne Angabe der Richtung gefunden werden. Bei
Polyb. finden wir dies alles vollauf bestätigt: 1, 34, 8 sind
o\ (puTÖVT€C "die sich auf die Flucht gemacht hatten", qui
in fugam sc coniecerant, folglich iy^t das Simplex gleich hier
ingressiv ebenso wie 1, 54, 6 cpuTeTv "die Flucht ergreifen".
14, 8, 13 gibt Purdie selbst zu, dass öXitoi fcpirrov äv nur
heissen kann "wären entkommen", räumt also dem Simplex
gegen ihre eigene Voraussetzung effektiven Sinn ein. Überdies
jedoch hätte sie dies nicht nötig gehabt, wenn sie das Hiatus-
gesetz beachtet hätte. Zweifellos hat Büttner- Wobst Rechte
wenn er (mit Dindorf) schreibt \bi)€q)UTOv, was in Unzialschrift
OAirOIAIEOYrONAN so gut wie kein Hindernis und in 5, 23,
5 Ol bk XoiTTOi bi^cpuTOV einen positiven Halt findet.
Wenn Purdie S. 88 unten vollends meint, das Präseng
des Kompositums sei so sehr Stellvertreter des Aoristes, dass
es deshalb "gnomisch" stehen könne, so ist dies ein entschie-
dener Irrtum; das sogenannte zeitlose Präsens hat auch beim
Simplex ganz gewöhnlich diesen Sinn, s. Krüger Gr. Sprachl.*
(1875), S. 167; Kühner-Gerth^ (1898) 1, 132.
3, 105, 6 dvexiupouv Kai Kai^cpeuTOv beweist der Paral-
lelisiuus mit dem ersten Verb, dass auch das zweite imper-
fektiv (kursiv) genommen werden niuss, ganz abgesehen, dass
der Hiatus mitwirkt. Ebenso 3, 15, 9 ^xP^to, KOii^xTfe] 1,
^ermeiDtliche Perfekdvierung usw.
:^i
I
I
i
40, 8 TTpocxdEac . . . xp^^Öctt . . ., Öxav b' eKTTieZujVTai, Kata-
(p€UT€iv ek Tf\v idcppov er befahl ihnen, vveini sie allemal so
naeh und iiaeh verdrängt würden, die Fhicht zn versnclien
ikonativ) hin (ab) zn dem Graben; Kaiatpu-ftiv wiire niebt un-
möglich in der Bedeutung die Flueht zu ergreifen — ingressiv.
Dagegen ausigesehloeseu wäre die effektiv-resiiltativc Auf-
fassnug ''die Flueht zu vollbringen" weil dazu seine Befehls-
gewalt und ihr Gehorsam nicht ansreiclien.
Ganz für Purdie ninl gegen mich seheint zu sein Tlmc,
3, 40, 4 (lies 5): d£ni>caTe dmJvacBm ical jurri dvaXTTFOTcpoi ot
biaqpeuYOVTCC tujv £TTißouX€ucdvTujv qpavf^vai. Denn thatBäehlieh
sind die Athener den Ansehlägen der Jlytileuäer entronnen.
Allein Kleon redet hier wie bei Thukydides überhaupt als
rechter Deiuagug mit bnsbafter Schwarzfärberei, als ob sie so
lange immer noch nur auf dem Wege zum Ziele der Sicherung
wären, als sie die von ihm befürwortete barbarische Strafe
nicht vollzogen hätten. Diese Spitze stutupft Purdies Auffas-
sung abj ebenso wie Cobets auf denselben Sinn hinauslaufende,
an sich Datürlich ohne weiteres erlaubte Änderung biaqpuTOVTCC*
Thne. 4, 124, 3 stehen lauter malende Imperfekta und 2,
40, 1 übersetze: '"'nicht zu versuchen die Arnmt zu flielien'^
Xen* Anab* 7, 3, 43 und nicht anders an der (beanstandeten)
Stelle 5^ 7, 2 scheinen die Handschriften vielmehr schon von
sich aus biatpuxtuv zu bieten inul 6, 3, 4 wird o'i biaqjuTOviec
gebieteriseb durch das unmittelbar erklärend darauf folgende
biccpuTov be gefordert ; auch ist es, zumal bei der sehr schlech-
ten Überlieferung der Anaimsis, keine Änderung. Hell. 6, 5,
45 aber ist KaTacpcuToviac parallel mit dbiKOu^uevouc und <po-
ßoopcvonc also imperfektiv ^'während sie eine ZuÜueht such-
ten". HelL 7, 2, 6 scheint KaiatpuTÖvra bdsehr, Lesart; Cyr-
1,6,40 ToO b^ |ir|b' £VTeö6ev biaqptuTCiv ckottouc toö tiTVO-
ßivoM KaOicinc: "rtass er nicht hindurch (durch die biKiua bn-
copaia) zu tiiehen versuche, stelltest du Wächter des Vor-
sichgehenden auf*\ Überall ohne Ausnahme hätte da*
Simplex (peuTtiv genau dieselbe Aktion und fast genau den-
selben Sinn.
2) btuJKui rIF. 9, 90-^92).
Polyb* 11, 14, 7 übersetze: "da die Furcht nicht im-
stande sei die Gewichenen nach und nach bis zu den Tho-
352 Hans Meltzer.
ren zusammenzudrängen" (cuvbiu)K€iv). 1, 34, 4 "sie blieben
ihnen auf den Fersen (dir^Keivro) und verfolgten sie bis hin(ab)
(Ktti KaT€biu)KOv) an den Graben": schildernd; zugleich Hia-
tus. Zu 6, 42, 1 sagt Purdie selbst "Not perfective/* Xen.
Hell. 4, 1, 32 bezeichnet KarebiwKOv nicht "a pursuit which
flucceeded in driving the ennemy down in the sea." Viel-
mehr konstatiert Pharnabazus zuerst zusammenfassend: "ich
bin euch Spartanern Freund geworden (dT€v6^l^v).'* Dann
aber legt er kursiv schildernd die auf Grund dieser That-
sache von ihm befolgten Massregeln auseinander: "ich
machte eure Flotte stark (diroiouv) und verfolgte bis ans
Meer hinab (KarebiiuKOv) eure Feinde". Dass llias 22, 199
gar das Simplex biujK€iv bedeuten solle "overtake" (einholen)
in perfektivem Sinne, davon kann natürlich sowieso keine Bede
sein und dass Mutzbauers abgewiesene Erklärung (Grdl. d. gr.
Tempusl. S. 382) "im Schlafe fühlt man sich unfähig hinter
«inem Fliehenden d reinzusetzen", die einzig mögliche
ist, hat in der neuesten Auflage inzwischen auch Hentze an-
erkannt, der überdies eine geradezu schlagende Parallele bei-
bringt in Verg. Aen, 12, 908 — 912: "Ac velut in somnis . ,
nequiquam . . extendere cursus velle videmur et in me-
diis conatibus aegri succidimus, non lingua valet,
non corpore notae sufficiunt vires", wahrlich ein klassischer
Ausdruck der Imperfektivität!
3) dpTd^OMai (IF. 9, 92—94).
Polyb. 5, 95, 3 wird der Aorist des Simplex effektiv
sein f ''zustande bringen") bezw. ingressiv ("sich ans Werk
machen"); 3, 17, 11 ; 4, 22, 1 kommt der Hiat in Betracht,
ebenso 3, 73, 7, wo bieipTdiZieTO als imperfektiv erwiesen wird
durch den vollkommenen Parallelismus mit nicht weniger als
13 Imperfekten! Wir haben hier eins der typischen Beispiele
der Schlachtenschilderung, die Hultsch a. a. 0. S. 34 gut dar-
gestellt hat. Auf die aus Thucydides und Xenophon gegebe-
nen Belege lassen sich unsere Einwände leicht tibertragen;
Anab. 7, 3, 47 wird (poßoö)Liai, ^f) ipTdcwvrai perfektiv sein,
nicht "treiben", sondern "anstellen"; Anab. 1,9, 20 gibt ßoii-
XoiTO einen Fingerzeig für die konative Auffassung von
xaTepTciCecöai.
Verroeintliche Perfektivieruiiff usw.
388
4) öpdui (IF, 9, 94—100),
Hiiltcii wir zunächst die Ansätze Purdies auf S» 86 und
auf t^. 94 zusammen, m fällt uns auf. dat<K gie ein nieht ganz
eiülieitlieliots liild ergeben. Das eincmal soll KaO- oder cuv-
opav [nicht -avl] durativ-perfektiv sein, das andrctnal etFektiv
zu der Bedeutun^LT ''Sehfähigkeit besitzen". Im ganzen erhalten
wir folgende Übersieht: für Homer (vgl. S, 76) dtupujv sah
(durativ) eibov a) erblickte (ingressiv-perfektiv); b) habe ge-
sehen ("koufitativ"), und ebenso, da bei diesem Dichter Sim-
plex und Kompositum in der Aktionsart noch nicht auseinau-
derfallen, bei Ka8- und cuv-opäv; für Polybins: diopoiv a) hatte
Sehfähigkeit b) hatte vor Augen, sah; elbov habe gesehen
(konstativ); köt- oder cuv-eüjpaiv erlaugte Sehfähigkeit; kut-
oder cuv-€ibov erblickte. Naeh unserer Auffassung dagegen
stellt sich das Bild so dar: ^uupu>v besass Sehfälligkeit, sah;
eTbov erblickte (punktiiell-perfektiv — ergänzt durch €ÖetijpTica,
^Geacct^riv, lßXeq>a u. ä. ''punktuatisierend" "habe gesehen"). Die
Komposita fenier Ka9- oder cuv-opäv (zu denen sich u, a. auch
das von ff erbig W. 0, 257 richtig behandelte eic-opctv gesellt)
haben durchaus denselben Sinn, nur mit irgend welcher Ver-
stärkung nach der oben dargelegten Seite, es sei denn, dass
sie in Folge des Vertrocknens der hellenistischen Sprache oder
auch als blosses Mittel der Hiatusvenneidung inhaltlos gewor-
den wären.
Auch müssen wir scheiden zwischen den verschiedenen
Kompositis: biopüü "sehe hindurch" und Kaöopüj ^"sehe liiuab"
sind kursiv-tinitivj eicopui '''sehe an" wie ^qpopuj "beaufsichtige'*
knrsiv, cuvopuü "überschaue" scheint mir am ehesten der Be-
schreibung zu entsprechen, die Pnrdie m. E. irrig von üjrem
"konstativen* Aorist gibt, wonach dieser eine zirkuläre Aktion
bezeichnet, dessen Bild etwa ein Kreis wäre.
II, 46, 3 nimmt löre cuvopujv (Hiat!) das Ocmpüiv von
§ 1 auf, wie es selbst sofort aufgenommen wird von eic laOta
ßXenmv, ist also nicht perfektiv. 3, 18, 11 Xi^eva . cuvopdivTec
(Uiat!) hi TGtc vctuc . . . koi KaxacppovouvTcc toö ttXiiOouc uip-
fir|cav nicht "discerning the ships", sondern "weil sie die
Schiffe miteinander vor Augen hatten und Verachtung heg-
ten", (wo dem Kara- noch nie jemand perfektiviereude Kraft
beigelegt hat !) : das vor Augen haben und das Verachten
^354 Hans Meltzer,
bildet die anhaltende Grundlage ihres Aufbrechens. 4, 71,
1 TidvTa cuvopuüv nicht "came to see" und dann euKatptav 6puiv
*'loked at, considered", sondern beidemal "da er sah**, dort
mit, hier. ohne Hiat. Bei der späteren Entwertung der Prä-
position braucht man keinen sachlichen Unterschied mehr an-
zunehmen, wie er in der klassischen Zeit doch wohl, wenn
auch nur als schwache Färbung, gefühlt worden sein wird.
Purdie hätte u. a. eine Stelle zu ihren Gunsten anführen kön-
nen, 3, 82, 11: iiiei . . . cuvdTrrovTa KaOeiupa . . ., töttouc V
€u9U€ic cuveOeuipTice. Hier scheint ja das erste Imperfekt des
Kompositums dem folgenden Aorist ganz gleich zu stehen.
Allein auch dieser Fall entschlüpft ihr, denn er ist von Hultsch
Abh. d. k. Sachs. G. d. W. 13, 17 durchaus zutreflFend in einen
anderen Zusammenhang eingereiht worden, nämlich in den des
bei Polybius ungemein beliebten raschen Wechsels beider er-
zählender Tempora, bei dem jedes seine Eigenart wahrt. Es
ist zu übersetzen: "da er ihn sich bereits zum Kampf an-
schicken sah (= vor Augen hatte — imperfektiv) und sofort
eine Überschau über die Gunst der Gegend gewann" (aor.-
ingressiv); möglich ist auch für das letztere '^ schon vorher
überschaut hatte" (aor.-"punktualisierend"); beachte den Hiat!
Bei Thucydides finden wir dieselbe Lage der Dinge.
Nicht bloss da, wo Purdie es zugibt, sondern auch da, wo
sie ihn für "purely constative" hält, lässt sich der Aorist elbov
unschwer punktuell erklären. 2, 77, 4 "eine Flamme, wie sie
bisher niemand erblickt hat"; 2, 48, 3 "da ich persönlich
in die Krankheit verfallen bin und mir andere Leidende
zu Gesicht gekommen sind; 7, 42, 3 "da er inne ge-
worden und zu der Überzeugung gelangt war" usw.
Wie es aber vollends zugehen soll, dass für das Prä-
sens das Simplex 6pdv an gar nicht so wenigen Stellen *a
perfective nieaning seems either possible or even inevitable",
das ist mir ganz erstaunlich, bes. in Erinnerung an die Dar-
legung von G. Curtius Eri. z. gr. Schulgr.« (1870) S. 132, wo-
nach es "durchaus für die dauernde Handlung des Präsens-
stammes geschaflfen war'\ Was wir nicht selten bei Purdie
beobachten, widerfährt ihr auch hier: anstatt dem Schriftsteller
in geduldiger Auslegung die von ilim trotz aller Unbequem-
lichkeit für uns nun eben einmal gewählte Färbung abzulau-
scben und wo es Not thut, abzuringen, gibt sie einer Form
Vennciiitliche Perfekth ieiuiir*' usw.
355
I
Redoutimg, die sie gerade erwartet, verletzt daoiit alle
_elii mctbodiseber Aiislegmi^skimst iiiul zerstört die Mög--
liehkett entwickluiig:HgesehiobtIicljeii Erfassens. Dazu rächt
sieh hier wie sonst die zu eu^e Begrenzuiii;' des PräBeufistam-
uies auf den Begriff "durativ"; er ist eben aiieh iiütiv uhw.
Es ist bei öpäv ^enau dieselbe Saebe wie mit unserem "sehen",
das nicht bloss die Fähigkeit seine Augen zu gebrancbcn oder
<las vor Augen haben Ijczeiehuet, sondern vielleicht in der
Mehrzald der Fälle "eine Wahrnehmiiiig (nach und nach)
niaeben^, von ibeiv nnr dadureli nutersebieden, dass dieses
Btets punktuell-perfektiv ist, jenes dagegen kursiv- oder auch
initiv-impcrfektiv einen Ausgangspunkt mit eiueni sieh daran
ansetzenden Stück verlaufender Thatigkeit darstellt.
Von hier ans lassen sieh alle thnkydideifichen Beispiele
richtig erklären. Was Tliue. 1» 51, 1 ^ujpüuvTO besonderes an
sieb haben soll, ist mir überbanjit nicht klar geworden; es ist
ßogar durativ ""für die Kerkyräcr waren sie nicht sichtbar,
lagen sie nicht innerhalb des Gesichtskreises". 7, 70^ 8 *'8o
ijft sie einen rudern sahen" (nicht: '"'erbliekten")^ wo das dabei
stehende part. praes, ni»cb überdies auf eine gewisse Ausdeb-
nitng hinweist; 7, 78, 1 haben wir dasselbe, wie die sebil-
dernden lujperfekte zeigen. Entscldeden schwierig dagegen
ist 6, 59; 2. Nach mannigfaehem Hin- und Herüberlegen,
wobei die Kommentare, wie so gern, durch Schweigen auffielen,
halte ich folgende Auffassung für notwendig: "Hippias richtete
seine ganze (bitcKOTreTTO) Aufmerksamkeit auf die Verhält-
Disse draitssen, ob er irgendwtdier eine Sicherheit vor Augen
hätte" oder mit einer unserem Verstünduis näherliegenden
Umformung "ob unter dem, was er vor Augen hatte, sich eine
Siclierheit bcfiude''.
Anch bei Xenophon bedeutet ibeiv natürlich überall "er-
blicken"; cüvibeiv sodann ist Ingressiv oder resnltativ zu cu-
opäv und wenn dieses heisst *' einen Überblick haben*', so
heisst jenes "einen Überblick gewinnen". Hell. 6. 2, 29 gibt
das Folgende selbst einen Atdialt dafür, dass Kaid hier noch
örtlich zu verstehen sei: "viel weiter nun sahen diese herab
als die auf der Ebene (zuvor: er Hess sie in die Wanten
klettern. Ja, es steht sogar da: ctqj' uijjriXoTepoy KaÖopüüvrcc!).
Davon, daes KaOopäv Hell. 2, 3, 55 *ingressiv" sei, ist doch
nicht die Rede '^sowohl GtJtter rief er an als Menschen, herab-
356 Hans Meltzer,
zusehen, herabznschauen (bezw. genau anzusehen) (auf)
das, was sich da abspielte (xd TiTv6|Li€va — kursiv!), "ihr
Auge ruhen zu lassen" nicht '"einen Blick herabzusenden".
Viel Kopfzerbrechen hat mir Hellen. 1, 7, 7 gemacht.
Es wird genau heissen : ""denn es war spät und sie hätten die
Hände nicht vor Augen gehabt (oök äv KaOeüüpuüV, vielleicht
noch "^von oben herab", d. h. von dem jedenfalls erhöhten
Platze des Stimmenzählers aus) ; zu dem griech. Ipf. im Sinne
unseres Plusqpf. im irrealen Bedingungsgefüge vgl. u. a. Krü-
ger Gr. Sprl. », 191 f. und Mutzbauer Grdl. 28 ff. — Eine von
Purdie nicht angeführte Stelle, die fast unwiderleglich fttr sie
zu sprechen scheint, trage ich selbst nach, Xen. Anab. 1, 8,
26 cöv TOUTOic bk uüv KaOop^ ßaciX^a xal xd 6^9' dKcTvov
CTicpoc Kai €u9uc ouK 7^v^cx€T0, dXX' elTTibv TÖv ävbpa 6pÄ
Uto ^tt' auTÖv Kai Tiaiei Kaxa tö cx^pvov. Hier meint man,
es könne gar nicht anders lauten als: da "erblickt er den
König". Aber mit derselben Notwendigkeit müsste Aan dann
§27 auTÖc T€ dTT^Oave Kai öktüü . . . fKcivxo ^tt' aöxip über-
setzen "^er kam selbst zu Tode und acht . . . stürzten über
ihn hin", während es eben wider all unser Erwarten heisst
'Tagen über ihm" (wie man nämlich hintendrein gewahrte).
So ist 1,8,26 zu geben: "unter diesen befindlich hat er (auch
schon) den König im Auge, und sofort hielt er nicht zurück,
sondern sprach ''Ich habe meinen Mann im Auge" und sprengte
(ipf. schildernd) auf ihn los und stösst ihn auf die Brust".
5) GedoMai (IF. 9, 100—102).
Da dieses Verbum zweifellos imperfektiven Stamm hat,
so kann d0eacd)iTiv ebenso gut ""konstativ" "habe geschaut" als
ingressiv "bin ins Schauen eingetreten" bezw. effektiv
"habe erschaut" bedeuten. Darum verzichte ich darauf Pur-
dies Beispiele dieses Tempus einer z. T. abweichenden Beur-
teilung zu unterziehen. Dagegen weise ich darauf hin, dass
Kaxa- und cuv-0€ui)iai sich als leicht verschieden abgetönt wer-
den ansehen lassen wie bei 6päv sowie ferner, dass auch hier
der Hiat nicht übersehen werden darf. Polyb. 7, 4, 8 "da
sie so recht überschauten, vor Augen hatten" (imper-
fektiv, parallel vojaiZ^oviec). Bes. deutlich das von Purdie
nicht augeführte Beispiel Xen. Anab. 3, 1, 19 "ich hörte m'e-
mals auf (dTtauöiLiTiv ipf.) den König zu preisen (|LiaKapiZuiv
Vermeintliche Perfektivierung xisw.
857
I
präsOj wenn ich mir m recht nach Herzenslust oder
nach dem anderen ansah" (fcuaecuüjLievoc kursiv).
eines
6) Oeujp^uj (IK 9, 102—105).
Hierfür gelten dieselben Bemerkungen vvie für dm voran-
gehende Zeitwort
Polyh. Ij f>3, 5: während Purdie sonst dem Zusauimen*
bang die ihm gebührende Berücksichtigung fast gar uicbt
schenkt^ läest sie sieh hier durch ihn zu einer ganz unmög-
lichen Auffassung des Simplex ÖEujpujv als eines Perfektivums
verführen. Hier haben wir vielmehr einmal in dessen Ent-
sprechung mit CDvvoricac (nach Purdie raüsste es* doch wenig-
stens genau umgekehrt 8cuipr|cac und cuvvouiv heissen!) etwas
Ahnliches wie den m überaus häufigen Wechsel zwischen Aoj'ist
und Imperfekt in Erzählungen* Wir haben also ganz einfach
wiederzugeben, wohei der innere Grund des Wechsels ja ganx
klar ist: Himilko "vernahm das Geschrei < momentaner Akt)
und da eben der Tag allniäldieh aufging (yTtoqpctivoücfic — praes.
kursiv), 80 schaute er (kursiv) den Vorgang (t6 TifvöjLievov,
praes. kursiv r. Üass auch das Simplex Oeuupficai perfektiv
sein kaim, gibt Purdie entgegen ihrem Grundsatz zu, bemerkt
aber nicht, wie 7, 15; 6; 7; 9 nach Büttner- Wobsts einleuch-
tender Lesung handgreiflich wieder zeigen, dass der Wechsel
zwischen Beuipficai und cuv€9eujpT|ctv im wesentlichen durch
das Hiatusgesetz bedingt wird! Ihre Feinfühligkeit, womit in
drei nicht stinunenden Fällen das Kompositum von der Erhal*
tung der r>rtlichen Iknleutung der Präposition hergeieitet wird,
übersteigt wohl aller Leser Nachempündungsverraögen. Dass
Thukydides und Xenophon gar nichts beisteuern, spricht nicht
für die Voraussetzung.
7) (puXdTTUJ ilF. 9, 105—107),
a) Auch hier braucht der Aorist des Simplex nicht immer
"konstativ** zu sein, an manchen Stellen ist er es sicher nicht,
sondern ingressiv, z. B. Polyb. 11, ^5, 2 "bevor kriqierliche
Sehädliebkeitsursachen eintreten^ ist es möglich, Sichcrlieits-
massrcgeln zu ergreifen ( (puXdHftcOat) und wenn sie entstanden
sind, leicht, Abhilfe zu schaffen" fßor|6iicai).
b) Umgekehrt mOehtc ich glauben, dass bei Verben wie
biCMpuXdxTeiv, biaiTipeTv, biaßiouv, öiarcXtiv, biaxiTvecSai -usw*
tndo^eraiftTiIschc For^ohmigen XII d u. i, 24
Häö!? Meltzer,
die ZusanimeiiHetxuiig mit der Präposition stets "ktmstativ**,
nicht aber perfektiv, in. n. W. stets linear-perfektiv oder
höclistcns "iHinktiialisicrend", nie aber puuktuell-perfektiv igt:
"er biU die ganze Spanne hindurch bewahrt" • (Btasg
Rhein, Mus* 44 (1889), 424). So würde also genaii um-
gekehrt als* Purdie meint, einmal der Fall eiutreteu,
daS8 das Koinposiltim gegenüber dem Simplex ent-
schiedener '"durativ" ist. Bes. klar ist das z. B. Demostb.
PhiL 1,15 TIC . . . irapacKEufi • . . bia^eivai buvncerai, cujc öv. ,
biaXnciij^eÖa töv TföXejuiov, wo im Nebensatz der Endpunkt ge*
genannt ist; ähnl. auch Ael.V. H. 7, 15 iv d^oücia Kai ä^adia
KöTaßiüjvai sei das Schlinunste, natürlich lue'xpi Savaiou: "Hin-
leben bis zum Tode". Übrigens ist auch hier der Hiat in
beachten z. B. Polyfj. 7,8, 7 frri p^v dßiujcev ^vevriKOvra, hu-
(püXa£e b€ xdc üicSriceic äTTCtcac n, a. a. Stellen,
c) Der Präsen8Htamm des Kompositum» ist nicht perfek-
tiv, sondern ausgeprägt kursiv-finitiv: 10, 16, 8: *'Sveuii die
eine Hälfte die Wendung zur Plündernng vollftlhrt liat (ipd-
TTüJViai punktuell-perfektiv), die aiulere aber in Reih wnd Glied
verbleibend (biacpuXdxTOVTec impeTfektiv) diesen als Riiekhalt
weiter dient" (^qptbpeuujct imperfektiv). HOchst merkwürdig,
von Purdie aber leider nicht vollständig ausgeschrieben^ ist 18,
iMj B: TTCitp€KdXouv toüc AitujXouc hm wXciövyyv p€ivai ^ttI xfjc €£
dpxT)c aip€c£ujc Kai biacpuXdxTtiv Tf[V Tipoc *Paipaioi>c eövoiav,
direkt ^eivaxe kui biatpuXdxxexe! '''sie munterten die Aetoler
ausführlicher auf bis ans Ende zu bleiben {linear- perfektiv
•) und die Ergcbenbcit gegen die Kömer fortwäh-
rend zu bewalnTu [•] fkursiv-finitiv).
An Polyb. füge ich eine Stelle cbeDfalls aus einem späten
Schriftsteller an, die stark gegen Purdie spricht und die be-
Bimders Hewieht hat, weil sie von einem der Begründer der
griechischen Syntax selbst herrührt ^ von Dionvsius Thrax
!?52, 2 Uhlig: ''man niuss bedenken, dass etwas Gewünschtes
sich entweder auf die Erstreekung in der Gegenwart mapd-
xaciv xou ^vecxdixoc) beliebt, tlamit es in ihr dauernd
geschehe" (biatiTvn^ttLJ- D*^^ i^t ja doch auch für jeden
selbstverständlich, der sich erinnert, dass durch dieses luid
verwandte Verben mit dem Partizip eines anderen Zeitworts
die Handlung des letzteren als immer während o. ä. vorge-
führt werden soll. (Krüger Gr, Sprehl.-^ S. 'JIB).
I
I
I
Vf?rmeintliche Perfcktivierniig usw.
359
^
I
I
^
Für Tlnikydides und Xenoplioii gilt natttrlicli dasselbe;
den methodischen Fehler, den wir schon oben erwähnt haben,
den der petitio prineipii, begeht Piirdie, wenn sie Xen. Cyr. 7,
2, 5 qpuXdTTOviac und 7, 2, 7 biaqpuXdSaci als Beweis dafür
anführti dass das Simplex "durativ", das Konipomtuni aber
perfektiv sei; das wäre natürlich nur niöglich, wenn es auch
biaqpuXotTTOuci hicsse! Er ist höchst lehrreich Cyr. 5, 1, 2; 3;
4 "er befahl ihm die Frau bis ans Ende zu bewachen" (bia-
(poXd£ai linear-perfektiv); dann von derselben Handlung: "diese
also haue Kyros befohlen bis auf weiteres 7A\ be wachen
tbiatpuXdxTetv — kursiv-termiuativ) dem Araspes — j nämlich,
bis er sie selber hole (l\uc fiv autöc Xdßri). Letzterer Zusatz,
der den Endpunkt an^nbtj scheint ja daftlr zu sin-echen, dass
das Kompositum doch mit Purdie perfektiv zu verstehen sei.
Allein die^e Bestimmung ist erst hinterher sozusagen als nach-
trligliche Berichtigung angehängt und beim Aussprechen des
biaqpoXdTxeiv noch nicht als wesentlich empfunden ^^ewcsen,
wie schon die Stellung zeigt» Endlich kommt noch "hast du
die Frau gesehen, die du mich bewachen (cpuXdTteiv) beis-
«est": im wesentlichen genau dasselbe wie biacpoXaiTtiv.
So scheint es uns» dass bes. an dieser Gruppe Furdies
ßati in allen Punkten scheitert,
8) T^p\JJ (ir. 9, 107—110).
Das Verbiini verhält sich wie cpuXdTxuj, weshal!> wir kurz
darüber hinweggehen. An manchen Stellen kann Purdie selbst
keinen Untersebied von Simplex und Kompositum finden; hit-
Tnpiic€ wie biccpuXal€ nach*PoIyb. 7, 8, 4 linear-, nicht punk*
tuell-perfektiv; 1, 45, 14 und sonst wie 4, 60, 10 mrkt der Hiat.
9) vo€u> (IF. M, 110—112).
Aneh hier ist zu erwidern, a) voeiv heisst nicht bloss
durativ "im Sinne haben", sondern auch incobativ fallmählich
od, ä.) bemerken, z. B. Polyb. 4, 40, 6 voetcöuj (wo andernfalls
w^ohl evv€voiic0aj stände), b) Der Aorist des Simplex evörica
ist auch Ingressiv, wie Purdie selbst einräumt, c) Das Kom-
positum ist im Präsensstanmi imperiektiv, vgl. 3,92,10 Kaia-
voil/v . . . . Kai Betjüpiuv; die Stelle 9, 28, 8, die sieh Fur-
dies Willen gar nicht fügen mag und der sie mit der Vermu-
tung beizukonunen sucht, dass Kctid hier regelwidrig seine
460 Hans Meltzer,
Stoffliche Bedentnug beibehalten habe, so dass xaTavoctv hiesse
''genaue Kunde haben von", ziehe ieh gleichfalls hierher
und übersetze: "'wie Alex. Theben zerstört hat, das, meine ich,
überlegt ihr euch, bedenkt ihr": hoc tos puto vobiscom
reputare o. ä. Thukydides und Xenophon bieten nichts Auf-
fallendes.
10) XoTiZoiaai (IF. 9, 112 u. 113).
Polyb. 3, 80, 5 soll i|Li<ppöviüc dXoTiZero imperfectiv, hin-
gegen § 4 iTpdTMaci cuveXo^iZieTO perfektiv sein ; allein erstens ist
der Hiat nicht zu übersehen und sodann nimmt letzteres nach
Ausweis des dabeistehenden TrävTa . . TaGra jenes einfach auf;
2, 26, 4 entspricht dem cuXXoti2!Ö|li€voi ein d90paiVT€C. Xen. Cyr.
8, 2, 18 ist XÖTicai selbstverständlich resultativ: "zieh' das
Fazit!"
11) laavedvuj (IF. 9, 114—116).
Dass der Aorist des Simplex nach Purdie sowohl per-
fektiv als "konstativ" auftreten kann, ist schon eine Durch-
löcherung ihres Prinzips. In Wahrheit femer sieht es mit dem
letzteren Gebrauch etwas zweifelhaft aus, weil die Wurzel
punktuell ist (Delbrück V. S. 2, lOß). Damach 3, 32, 10
"wie sich das Erlangen einer Kunde durch Einsicht unter-
scheidet von dem durch blosses mit den Ohren Vernehmen".
Da ist es natürlich kein Wunder, wenn KaTa)Lia0eTv stets per-
fektiv ist und zwar, da Kard zunächst jedenfalls allerdings ver-
stärkt, in ausgesprochener Weise. Xen. Hell. 7, 5, 9 ist der
Wechsel zwischen KaieiadvOave und fic0€To Ausdruck einer in-
haltlichen Verschiedenheit: "da er sich nun nach und nach
davon überzeugte", dann aber '"da er auf einmal gewahrte".
Der Abstand braucht kaum viel stärker zu sein als bei den
deutschen "Scheideformen" (s. darüber Paul Prinz ^ (1898),
239 f.): "da er sich darüber (immer) klar(er) wurde" und
"da er inne ward".
12) leXiI) (IF. 9, 116—118).
Die Verba dieser Bedeutung sind ebenso interessant wie
die des Anfangens. In cuvieX^cai müsste nach Purdie die
Perfektivität eigentlich dreimal enthalten sein 1) im Verbal-
stamm (leXoc), 2) in der Präposition (cuv), 3) im Aorist. In
Wahrheit ist sie wirklich ausgedrückt freilich bloss einmal.
Vermemt liehe Perfektivierun^*' usw.
atil
I
I
nämlich nur durch den Aorist. Denn auch hier kann oian
sieb auf die Aufangsstadien des V^jllendens beschränken und
partem pro toto geben und zwar mit cuvEieXEi gerade so wie
mit iTik€L Das zeigt Polyb. 4, 81 sehr schi'm: KiveTv ^TreßdXeto
(versuchte) la KaSecTubia .*. ^TiTvtTO irpöc t6 (tu>?) cuvre-
X€iv Tf)v inivoiav (machte sieb alimä blich an den Ve rauch
seinen Anscblag zu bewerkstelligen). Zuerst — brachte er, wie
wir dann seben^ dies auch fertig — cuvTeXecdpevoc aor.! — aber
zum vollen Absehluss gelangte er nicht, drum äÖÜMUic
bi€K6iT0, dTT€Xü/pet Xttöpaiujc, . , . ^KTreiTTUJKujc! 20, 84 rouc
Td|iotJC cuvieXu/v . . , bieipitpe tov x^^M'JLäva ""damit, dass er
8 0 nach und nach die Hoebzeitsfeierliehkeiten ins Werk
setzte, verbrachte er den ganzen Winter*".
13) TTpdccu) (IF. 9, 118—121).
Hiermit steht es ähnlich wie bei leXüj. Polyh. 32, 25,
10 oubtv bt TTpotTTeiv öuva^evoc dTiiipcv soll selbst das »Simplex
perfektiv sein! Das iat eine Verwechslung, die auf dem Über-
sehen der Thatsaehe beruht, dass auch ein Zeitwort des einem
Zielezustrebens imperfektiv gebraucht sein kann. Diese Verben
sind eben alle (finitiv-) terminativ, weder perfektiv, noch "pu-
rely durative."" TrpdTxuj hängt zusammen mit TT€püj und heisst:
^'hintl herfahren^ durebfahren, dem Ende zuführen, (be)treiben,
handeln, tbnUj sich befinden". S o ist oben zu tibersetzen ; "da
er nichts vor sich zu hringen vermochte", cum nihi] pro-
ticeret {npdlai etwa = ef-ficeret). Ebenso macht bei Thuk. 2,
101,5 eTTeibri oubtv eTipdcceio wahrlich keine Schwierigkeiten;
es bedeutet eben "cum nihil procederet, cum res haesitaret,
-als nichts vor sieh gehen wollte", wie Purdie z.B. zu 1, 40,
2 richtig sagt ""seek to acconiplish'' und zu Polyb. 3, 4, 7
biaTTparroia^vuiv "Svere just completing".
Angefügt sei noch, dass nach dem Index verborum der
grossen kritischen Ausgabe der Hellenika Xenophons von Holder
dort nur der Aorist Kax^wpcifa erscheint, nie aber KaT^TTpaiTOV,
auch ein Fingerzeig, welches Tempus damals perfektivierte
und welches nicht!
14) Kivbovcuiu (IF. 9, 121—124).
Das Verb ist ebenfalls nicht so rein durativ wie Purdie
voraussetzt ("to be in danger, be engaged in cooflict, to fight*').
Hanfi Meltzer,
sontiero niivh int'ohativ, wie sie denu Tbuk. 2, 65^ 4 (liea 7)
KivbuvtiJOVTac selbst ^ibt mit ''iniperir', a) Der Aorist de$
Simplex ivivbuv€uca lieisst nicht bloss ■'kotistativ" ''bio in Ge-
fahr gew es en'*^ sondern auch iiigressiv "habe mich in Gefahr
begeben" z. B. Polyb. 4, \2^ 13 aiTavTec dv €Kivbuv€ucav
omnee in pericnliim incidissent. b) Der Präsensstamni de«
Kompositums ist nicht, perfektiv, sondern kiir&iv-terniinativ;
ich greife das von Purdie mit Unrecht nicht iranz ausgeschrie-
bene Beispiel 17, 3, 4 flf, heraus: dort entsprechen laater Inf.
actionis infectae: ^dxecöai, dvaipeiv, KaxacpÖeipEtv, xexp^cSa^
biaKivl>uv€U€rv, TrdvTa Troieiv (peib€c6ai = ^jiidxovTo. dxe-
XPnvTO, biCKivbuveuov usw.; fasst man dies nicht ebenfalls
als imperfektiv, so nimmt man ihm willkürlich die Farbe seiner
Umgebung. 1, 84, 9 ist der Wechsel wühl begründet; ''so dan
sie weder sich durchzukämpfen (als Linie gedacht }
wagend, noch zu entlaufen (als Punkt gedacht ■) vermögend"
usw. Unmittelbar darauf: npöc jitv ^äp xöv Kivbuvov ouk
^ToXpuJV ihiy/ai wie eine Umschreibung des vorangehenden jirJTC
bioKivbuvtiieiv ToXjiüüVTac. d) An eich versteht es sich für uns
von selbst, dass auch der Aor, des Koinpos, bi€Kivbuv€uca
"konstativ" d. h. linear-perfektiv oder ''punktualisierend" sein
kann ''ich bin hindurch in Gefahr gewesen" o. ä.; doch habe
ich kein Beispiel aufgefunden* Da dies reiner Zufall ist, so
erscheint auch an diesem Verbnm Purdies Satz in allen Punkten
widerlegt.
1
I
15) apxOMai (IF. 9, 124—126).
Die Sache liegt u. E. nicht so^ wie Purdie meint, di
ÖpXu> durativ wäre, dagegen KaidpxuJ perfektiv^ den ''Moment
des Loöbrcchens" bezeichnend. Vielmehr giebt auch das letz-
tere ein linear -imperfektive Handlung, nur mit dem Unter-
schied, dass öpxuj zweiseitig ist: a) kursiv: *bin der erste,
herrsche"^, b) incohativ: "'mache mich (allmählich) an den Anfang",
dagegen KaidpxuJ bloss das letztere. Demgemäss ist der Aorist
fjpEa a) "konstativ" ; "bin Herrscher gewesen" b) perfektiv-
ingressiv: ""bin zur Herrschaft gelangt'* bezw. "bin in den
Anfang eingetreten", dagegen KaiiipEa nur perfektiv und zwar
mit Beschränkung auf die ingressive Abtönung. Giles' (Vgl.
Gn d. Kl Spr, übers, v. Hertel 1896, S. 368) Vermutung, öpxo-
fiai sei vielleicht ein sog. Aoristpräsens zu fpxoMcti, ist zn nu-
4
I
Vermeintliche Perfektivierunji' usw.
sieber (vgL nur Prellwitz Gr. Etyiii, S. 34)^ um irgeuwie als
Ausgangspunkt für Schlüsse auf die Redeutiing zu dienen.
Überdies s. Herbi^ IF. 6, 238, Wir gehen zu eini|j:en Bei-
8pioleD über:
a) Dass das Präsens des Simplex von Homer bis Poly-
hius apx^iv "perfektiv" sein soll, ist wiederum eine Bcbauptung,
die als richtig zugegeben alle und jede wissenseliaftliebe Er-
fassung der griechisclien Zeitenlehre völlig unmöglich machen
würde. Polyb. 2, 45, 6 öpfiricctvT€C ^m t6 Tro^uTTpaTHOveTv Kai
xeipujv äpxeiv dbiKiuv zeigt doch sclion der Parallelismus, dass
wir es mit incohativer Bedeutung zu thun haben; ebenso wäre
es hei KaTotpxeiVj das nach Vokal stehen würde, wegen des Hiats
wie in Frgnu 57 toO pn KaiapxovTec cpaivecOai x^ipujv dbiKcüv.
b) Dass das Präsens des Kompos. linear ist, zeigt «. a.
lö, 19, 2: pAXovToc tivoc . . , dviiXcteiv . . . koX KaxapxcH
e) Dass der Aorist auch des Simplex perfektiv ist, er-
giebt etwa 8, 13,5; dpEdpevoc dno lamryc kqI irpoßdc ''wobei
er den Anfang ergriff bei dieser und den Fortschritt er-
reichte"'.
I
16) Kat^TTaucci (IF. 9, 127—128).
Hierzu habe ich bloss zn bemerken, dass es hei Homer nicht
steht, dass zwischen Präsens- und Aoriststamm kein sicht-
barer Unterschied wäre; vielmehr bezeichnet der erstere natür-
lich wie überall das Aufhören unter dem Bilde einer allmählich
verlaufenden, den Endpunkt thatsächlich nicht erreichenden
Linie, der andere entweder linear-perfektiv unter dem einer
Linie mit Endpunkt oder momentan -perfektiv eines Punktes
allein.
k
17} XiiTUJ (IF. 9, 128 u, 129).
Dieses Verb bietet etwas Eigenartiges, insofern es nach
A. Weiske ßem. z. Kochs gr. Sehulgr. wie nach Prellwitz Gr.
Etym. B. V. mit unserem "schlaff, schlafen" zusammenhängend
ein all m ä h 1 i c h e s Aufhören bezeichnet. Demnach muss Fnr-
die zugegeben werden, dass ^XtiSa "^konstativ" sein kann "habe
allmählich aufgeliört". Andrerseits aber, m gut zu ßaciXcuuj
der Aor. tßaciXcuca aneh bedeutet "gelangte auf den Thron",
80 gut kann f\r|Ea auch heissen gelangte zum Aufhören,
364
Hans Meltzer,
trat darin ein" o, a. M. E» sind nun die vod Purdie beig«-
zogenen Stellen Bämtlich so aufznfasBen, x. B, 15, 21, 5 od
büvavxai XnEtti jf\c dvoiac = öTraXXatnvai ''sie können nicht Ion-
kommen voir. Ferner wird KctieXriEa mit seiner präpositio-
nalen Vei*stärknng ^emphasis'' Pnrdie S, 125) eindeutig per-
fektiv sein wie KOtTaXriYLn fiuitiv, während \r)f\3j allein mcbr
knn^iv ißt.
1
18) KaiaMeXXuu, m^Xu) (IF. 9, 129 u. 130),
Letzteres soll durativ sein und heissen ''stOgern, Zeit ver-
geuden'" u. a,, erstcrcs "das Ergebnis des Aufachiebens er-
reichen, d, h. versäumen, vernachlässigen, ablehnen'' usw. Da«
ßeheint mir nicht ganz richtig, insofern auch das Komporitum
z, B. Polyb. 4, 30, 2 cufTVULJ^riv e'xeiv uirepTiBe^evoic Kai Kaia-
ptXXouci Kai KaöoXou bebiöci u. sonst im Sinne des einfachen
Zogernn, Zander ns» also ganz wie das Simplex gebraucht wird;
aber auch, wenn Purdics Begriflsbestinimung richtig wäre, so
würde doch darans nur folgen, was wir schon lange wisseD, fl
dass viele intransitive Verben durch Präfigierung trausitit
werden: hier wäre also ''effektiv'' wie oben bei Funk im Siuue
Yon "^traiisitiviercnd" angewendet, womit über die Aktion noch
nichts gesagt ist.
19) KaiaTUJviroinai (IF. 9, 130—132),
Selir klar tritt die soeben gemachte Bemerkung auel
an diesem Zeitwort hervor, Sie wird schon dadurch be-
leuchtet, dass man dxujviEojütai tivi oder Ttpoc iiva, dagegen
KaxaTuiviEoMoi Tiva sagt; das Simplex ist kursiv, das Kom-
positum tinitiv; dem entsprechend bedeutet 1) iiTUivicaio a)
punktuali.sierend ""hat gestritten", b) ingressiv ''trat in den
Streit ein", 2) KairiTtuvicoTo perfektiv "wurde im Streite fertig
mit"; der Unterschied läuft etwa auf dasselbe hinan» bei un-
serem "ringe mit einenr und '"ringe einen nieder". Man sieht,
es bleibt stets ''the füll material meaning of the Kam retaiued"
und auch letzteres kann leicht als verlaufende Handlung vorge-
stellt werden. Für Pnrdie nicht nur 'Mifficult*", sondern uuer-
klärbar ist die schöne Stelle von der unhesicgiichen Kraft der
Wahrheit 13, 5, 5 ndvTUüv fouv auitiv KaraYUJVtilOjLieviüV
KaTaxuJviCeTai id q^euboc: hier liegt die Erfolglosigkeit des
ersten Verbs zu Tage und auch beim zweiten ist das Ziel
Vermeintliche Perfektiviermig usw. d€S
nicht als erreiclit betont, sondern nur ins Auge gefasst. Für
das erreicbte hätte sich dem Schriftsteller ganz von selbst der
Aor. gnom. KaTTiTiAJvicaxo dargeboten. S. a* Herbig § 46 Scbl.
20) biopTiIoMai (IF. 9, 132 u. 133).
Es ist nicht die Rede davon, dasa öpfiilecOai nur hiesse
^'zornig sein", biopYiSeceai "Ingressiv -perfektiv'' '*in Zorn ge-
raten'', sondern jenes bedeutet a) allmählich zornig werden b)
zornig sein, und letzteres dasselbe^ nur verstärkt, "sehr, heftig"
o. ä., sofern nicht bloss lliatusrüeksichten obwalten. Ent-
gangen ist Purdie, dass Polybius sich gerade bei diesem Ver-
bum als awsgeprägter Freund der Präpositionen zeigt; so ist
zu 2, 8, 13 bvopYKÖt'vrec beiznziehen § 12 ^tri tocoutov ^Eujp-
ficöri und zu 4, 4, 4 biopTicBcic, § 7 irtpiopTvcOeic* Bei Thuk,,
soweit er angeftihrt wird, hat mau 6pYic9T|vai überall zu ver-
stehen als ''in Zorn geraten", iugressiv, nicht "zornig gewesen
sein'*» '^konstativ".
21) keiuj : ^cpatov (IF. 9, 133 u, 134).*
Wir treffen hier wieder einen recht einleuchtenden Be-
leg für die Unhaltbarkeit von Purdies Annahme: fcpaTOV soll
natürlich als Simplex "konstativ" sein "habe gegessen — bin
mit Essen beschäftigt gewesen". Dagegen KaraqpaT^tv soll
bezeichnen '"aetual consuniption of the food". Dannt halte man
znsammen Delbrück V. S. 2, 257 "Iqpafov den Akt der Speise-
aneignung bezeichnend" Xen. 2, 3, 16; 4, 8, 20 wie Poljb.
8, 12, 3 stimmen durchaus hierzu.
22) hvm (IF, 9, 134 u. 135),
Dass das Kompositum nicht perfektiv ist, zeigt x. B. der
Parallelismns 5, 47, 2 ßaTriiEo^evoi Ka\ KarabüvovTcc usw. Bei
Homer wird buvai und Kaiabövat kaum "konstativ"^ gebraucht
sein, >veil die Wurzel punktuell ist (vgl. Mutzbauer GrdU S* 169),
23) Kaeiluu und KaeeCo^ai (IF. 9, 135-^138).
muss ich übergehen, weil diese Verben ganz besondere
Schwierigkeiten bieten, die man nur in einer ausgebreiteten
Einzelarbeit behandeln könnte.
Die hier zu lösenden Schwierigkeiten liegen besonders
nach der Richtung, dass hier noch weniger leicht als sonst
366
Hans Meltzer,
oft ZU bestirijiiieu ist, ob eine Fnrm imperfektiven oder sio-
ristischen Sinn bat, und da^ bangt wieder rait dem umstände
znsanimenj dass die Priisensstämnie liier in aiiffallcndeni Masse
tbeilnebnien an der Mebrgeitigkeit^ von der Delbrück V". S. 2.
69 linndelt. Almliehe Verbältni8st* treffen wir im Mhd., für
das G. CurtiuB (ErL=* S. 186) anführt ''ron dem msse shhr (=
treten, absteigen), aber anrh in oberdeutsehen Mnndarten; z, B.
sagt man schwäbiseb aitz uf rfj Müf, Ifg ins hett^ stand nä
en (h w^g = "setze dich, lege dich, stelle dich nicht''. Selbal
fichriftdeutsch begegnen uns wirklich erstannliche Fälle So
ist doch "haben** gewiss ein duratives Zeitwort; trotzdem wnrd
es perfektiv, wenn ich ausrufe: 'liabcn Sie Dank!*' (= em-
pfangen Sie!) oder frage: ""Könnte ieb vielleicht bei Ihnen ein
Pfund Kaflfee haben?'' (= erhalten).
I
25) KctTOTTTeuuj (IF. 9, 138). ^
Das» das Koniposituna nicht perfektiv ist, ersieht mao
ans dem Nebeneinanderstehen von 15, 11, 10 ßX^neiv auiouc
^KcXeue Kai . , , KaTOTticueiv. Wie 22, 9, <3 irtpiijei KaTOTrreuujv
(zugleich Hiatvermeidung!) der Sinn soll perfektiv sein knnneu,
ißt mir ganz unverständlich. Für uns bes. wertvoll ist uua ,
natürlich die gar nicht kleine Liste von Ausnahmen, die Pnrdie fl
selbst anfget^teilt hat (IF. 9, 139—151) und die sich ihr im™
Satze dörchans nicht fügen wollen: perfektiv, anstatt "konsfa-
tiv" wie sie Bollten, treten darnach ausschliesslich oder hantig
auf: ^ctriv, ftvinv, Icxov, ^Kupieuca, cKpairica; andrerseits sind
Komposita 'Miirativ", die perfektiv Kcin müssten, z. H. xaxcxuj,
und endlich sollen gar Präsentia von Simplizien (wie fmai,
€Übuü, xiTVibcKui, Kpaiiju) perfektiv sein! Angesichts solcher
Anarchie hört eigentlich doch alle und jede wissenschaftliche
Erkenntnis auf und fängt die Willkür an, von der ein alter
Spruch sagt xö xoi xoTtdEeiv xoö cdcp' €i^^val bixa! Um auf einige
Einzelheiten einzugehen, so zeigt Polyb. 3, 81, 10 xüx*cx' dv
Tüuv öXujv KaxaKpaxoiTi verglichen mit § 11 fitvexai iroXXdicic
Kpaxeiv xiDv ävxiTaxxo|i^vu>v zwar^ dat^s Kom|ios. und Simplex
in der Aktion völlig gleich sind, nicht aber, dass dies die
perfektive sei: vielmehr wird durch den Präsensstamm das
die Obcrhandgewinneu in seiner Erstreekung vorgemalt, wäh-
rend KaxöKpaxnceiev äv bexw* Kpaxftcai den schliesseudcn End-
punkt gäbe. Q 799 heisst t'mxo ganz wie immer "sassen"
Verraeiülliche Perfekt! vier Eng" usw»
S0T
I
B 200 fico Hüll B 1 9 1 mOnco "1) I e i b s i t z e n !" Thuc. 3, 97,
2 übersetze; '"^subterfugiebaiit bomines et desldebant (sasseii
thatenlos da) in cunibiis oppido iniminentibiis". Q 10 Kaxa-
KGi^evoc ^'iiideiu er das einernal so, das aoderemal so dala^**. —
Thuc* 2, 65, 5 TTpouciri "so iange er an der Spitze des
Staates ^estandeu hat", erklärt sich aus dem besonderea
Umstand, dass bei diesem Verb eine Beziebung nicht bloss
aufs Präsens 'icxafaai, sondern aueli aufs Perfekt ecTiixa niüg-
lich war, und obendrein stellt der Fall eine solch' vereinzelte
Ausnabme dar, dass man gerne wissen möchte, ob er auch
nur ein einzigesmal sonst in der gesamten griecbischen Litte-
ratur vorkoramt. Die von Pürdie dafür angeführten Belege
sind alle hinfällig. Polyb. 1, 31, 8 heisst ''der Rat trat so
mannhaft auf" (^ciri); 1, 44, 4 "sie gingen auf der hohen
See vor Anker" {£cTncavj; 4, 71, 4 "da niemand in den Weg
trat" (cidvTOc), 'iCTa^ai ist nicht durativ, sondern incohativ
z* B> 1, 19, 15 "da ihnen nichts in den Weg zu treten drohte^
Miene machte" o. ä. (kta^evou). Xen. Anab. 4, 8, 19 "die
Feinde machten nicht mehr Halt" (fciricav); 1, 2, 15 "er
befahl den Griechen so Aufstellung zu nehmen (laxÖTivai) und
so Posto zu fassen*' (cifivai). "Freqnentativ* perfektiv" ist
kraiiai nirgends^ auch nicht Thuc. 3, 23, 2, wo sonst lauter
schildernde, die Handhing in ihrem mittleren Verlauf vorfüh-
rende Imperfekta stehen. Wie man im Griechischen, aber
auch da nur bei Homer, die perfektiv^iterative Handlung geben
musste, konnte die Verfasserin ersehen aus der lichtvollen Dar-
stellung bei Mutzbauer GrdL S* 35 und 188 über cid-CKt, —
YVüuvai ist natürlich stets zu geben mit "erkennen" nicht "kon-
Stativ" mit '^wissen, Kenntnis besitzen"; letzteres kann fx-
TViiJCKeiv sein in durativem Sinn, neben dem jedoch der iuco-
hative steht "allmählich erkennend So Polyb, 1, 1, 5 **wer
ist so schlecht, dass er nicht zur Erkenntnis gelangen,
möchte", tvujvai, woneben 5, 21, (> ''wir wollen alle nicht das
fertig dastehende ErgebniSi sondern wie es zustande kam.
Sehritt für Schritt kennen lernen" 'riTviboceiv). Letz-
teren Gebrauch nennt Purdie wieder irrig "frequentativ- per-
fektiv" oder z, B. Thuc. 6, 8, 2 gar perfektiv. Wunderlich
ist auch ihre Terminülo|j:ie bei Kax^xu^. "Dies soll (nach S, 148)
*'pnrely constative^ sein, wozu die Übersetzung stimmt "to
hold in posession'*, nicht aber die andere ''to oceupy""; jeden-
368
Haiis Meltzer,
falls in der Ubenvie^eiideu Mehrzahl der Fälle bedeutet
Purdies Ctruiidlehre auch das Koiiipositum küt^x^ eine Dauert
**im Besitz liabeir. Das Verbum ist übrigens schwer in sei-
ner Aktion zn fassen. Es scheint, dass die Wurzel segh punk-
tuell war, wozu Icxov gehört = "ergriff'*, daas sieh daim akr
die lineare Wurzel ^egh (in öxeuu) damit verband, woher fcxov
auch = "babe gehabt" Zu ver^^. hierllber ist bes. Delbrück
V. S. 2, 108; 113 u. Brugmaiin Gr. Gr.^ 480 A. 1.
Hiermit sind wir zu Ende und fassen unsere Hauptein-
wände nochmals kurz zusammen* Wir vermissen Strenge der
Methode, Hicherheit im Gebrauch der Termini, Selbstbescbräih ^
kung auf das in den Texten wirklich Gegebene unter Abwü^f
gung des Zusammenhangs. Der unterschied der Litteratur-
Gattungen (Epos und Geschichtschreibung) ist nicht beachtet
und darum beim Aorist eine aus stilistischen Gründen erklär-
bare Abweichung des Gebrauchs zn verschiedenen Zeiten ab
eine Änderung des Inhalts gefasst* Die Schlussfolgerungen
entbehren der Unterlage statistischer Vollständigkeit und be-
rücksichtigen ausschlaggebende Vertreter wie Herodot gar niebl^l
Ferner rnussten die Aoriste der Komposita zur Vermei-^
dnng der pctitio principii von Anfang ausscheiden (Flerbig IF,
6, 225), und es durften vollends nicht Imperfekte von Simpli-
zien mit Aoristen von Kompositis verglichen werden. Formeu
wie icTajiai «sw. halten wir fdr nicht durativ, elbov usw. nicht
für *^konstativ**, fipxuj, yitviuckuj, eübuj (KaBeubuj), öeujpu», xivöu*
veijuj, KpaTÜu^ öpili, T€Xuj, fmai, Kd0r|Mai nicht für perfektiv. Die
Beschränkung auf bid, cuv, Kard erscheint uns zu eng, die
Möglichkeit verschiedener Resultanten bei Verschiedenheit der
Komponenten beachtenswert: dvaßiüjvai ist ingressiv-, Kaia-
ßiuJvai kursiv-, tnaßiiuvai tinitiv-perfektiv, ^Tnßiiwvöi "punktuali-
sierend"; die Fähigkeit Perfektivität durch Präfigierang anszn-
drücken ist mangelhaft, schon deshalb, weil das Erlosehenseim^
der stoft'lichen Bedeutung der Präposition oft sehr schwer"
festzustellen ist. Anstoss nehmen wir an der so entstehenden
Mehrdeutigkeit vieler F^ormen wie uingekelirt an dem Unistandi^^l
dass die Imperfecta mancher Zusammensetzungen (KaOttüpa)^'
perfektiv sein mllssten etwa inmitten lauter anderer Imperfecta,
also in einer Umgebung, wo sie selbst imperfektiv (schildernd
nsw,) wirken sollten, Auch wUrde in solchen Fällen ein müs
siger übci-fluss entstehen, insofern Imperf, (Kaöeoipinv), und
Vermeintliche Perfektiv ierung usw.
Aorist (KaTcrbov) zusammenfielen. Ferner heben die Präpo-
eitioneD jenachdeni viel mehr die durelrmesaene Strecke al&
die Riebtimg aut8 Ziel hervor imd wirkeo teilweise gerade
umgekehrt, als Purdie annimmt; z* B. bia'<puXd£aceai ist linear-
perfektiv — -• '*sich bis aus Ende hüten", cpuXaEac0ai
daneben auch punktuell (ingressiv) "die Voröichtsmassregeln
ergreifen". Bei dno0vi^CK€iv, KaiabapOdveiv, KaOeiibciv, Ka-
6f|cGai teilen wir das GeftUil HerbigB (IF. 6, 230), dass hier
ein durativer Neben ton heveinklingt Dazu wäre zu erwarten,
dass die Komposita im Präsens als Fntura aufträten, was nie
geschieht,
Purdies veraieintliche Entdeckung scheint uns somit in
sieh zu zerfalleu. Wir teilen vollkoratnen die gewichtige Mei-
nung von Miklosich VgL Gr. d. Slav. Spr. 4, 291 : Träfixe
haben im Griechischen auf die Zeitart der Verba keinen Etn-
rinss. Was im Sla vischen dm-ch Prälixierung und durch eigene
Verbalthenien erreicht wird, das erreicht das Griechische durch
eine Tempustbrm. Dieser Unterschied besteht nicht bloss im
Alt-, sondern auch im Neugriechischen und die Cbereinstim-
mnog von Homer bis auf unsere Zeit mit dem Slavischen" nsw.
Genau auf dasselbe kommt Herbig IF. 6, 230 hinaug, dass
nämlich eine Annäherung an die Perfektiviernng im Keime
vorliege, von einer wirklich entwickelten grammatischen Kate-
gorie dagegen keine Rede sein könne. Wir haben dies oben
dahin formuliert, dass die Präfigierung die Aktion durch-
aus unverändert lässtj innerhalb derselben jedoch ge-
wisse Schattierungen bewirken kann, im Präsens
bes. die finitive, im Aorist die ausgeprägt resul-
tative.
Wenn wir der Übersichtlichkeit halber noch einige sche-
matische Beispiele tlUr die beiderseitige AulTas^ung geben, so
schicken wir i^oraus, dass wir die Fälle, wo nach Purdie der
"stoffliehe Sinn" noch erhalten ist, rund, und solche mit unwahr-
scheinlichen Bedeutungen eckig eingeklammert, ferner die Zu-
gehörigkeit Einer Form zu mehreren Aktionen mit einem Stern
und endlich Unfolgericbtigkeiten Purdies mit einem Kreuz be-
zeichnet haben. So erhalten wir folgendes Bild:
870
Hans Meltzer,
I. q)€UYiü
A. Bei Purdie.
1. Imperfektiv.
a) ?<p€UTov "durativ": war auf
der Flucht, floh.
(b) *6i^<p€UT0v nur wenn = war
auf der Hindurch-flucht).
2. "Konstativ".
a) *?<puTov bin auf der Flucht
/gewesen, geflohen.
(b) *6i^<puTov bin auf der Hin-
durch-flucht gewesen).
3. Perfektiv: *6i^q)euTov und
♦bi^qpuTov, beide gleich, oder, wenn
je unterschieden (IF. 9, 86):
a) *6i^q)€UTov durativ-perfektiv :
gelangte auf der Flucht allmäh-
lich bis ans Ende.
b) *bi^q)UTov momentan - per-
fektiv:
a) Ingressiv: entfloh,
ß) effektiv : entkam.
Dazu c) t*^<pwTov:
a) Ingressiv: entfloh.
ß) effektiv: entkam.
floh.
biaq)€UYUJ.
B. Bei uns.
1. Imperfektiv,
a) ^<p€UTov
a) incohativ: machte mich
(allmählich) an die Flucht.
ß) kursiv: war auf der
Flucht, in der Verbannung.
b) 6i^q)€UTov mit finitivem Bei-
klang,
[a) incohativ: machte mich all-
mählich an die Hindurchflucht]
ß) kursiv-finitiv: war im Hin-
durchfliehen begriffen.
2. Perfektiv,
a) ?<puTov
a) Ingressiv: entfloh.
ß) effektiv: entkam.
T) punktualisierend : bin auf
der Flucht gewesen.
b) bi^qpuTov
[a) Ingressiv : habe die Hin-
durchflucht ergriflPen.]
ß) elfektiv-resultativ: bin ent-
ronnen (effügiy evä^j €rüpi\).
[t) linear - perfektiv : bin auf
der Hindurchflucht gewesen].
II. 9uXdTTtü : bia9uXdTTtü.
A. Bei Purdie.
1. Imperfektiv.
a) iq)0XaTTOv hütete l^^uro.
(b) *6i€q)0XaTTov hütete \ . . »
liindurch). '
2. "Konstativ".
a) *i<pöXaEa habe gehütet,
(b) *bi€q>OXaHa habe hindurch
gehütet).
3. Perfektiv.
a> *ti€90XaTTov und
\ *bic9ÖXo£a, gleich, oder wenn
jk VMflSchieden (IF. 9, 86) :
« *\ic4irjkirrrQv durativ-perfek-
«iw Strecke hindurch
Bomentan - per-
B. Bei uns.
1. Imperfektiv.
a) ^qpOXaTTOv kursiv: hütete.
b) öierpuXarrov kursiv - finitiv :
hütete hindurch.
2. Perfektiv,
a) ^q)uXaEa:
a) Ingressiv: trat in die Hut ein.
ß) punktualisierend: habe ge-
hütet.
b) 5i€(puXaEa linear- perfektiv:
habe hindurchbehütet.
Vermeiutliche Perfektivierunir usw.
871
a) Ingressiv; trat in die Hut
«io.
ß) effektiv: vollbrachte die Hut.
c) t*^«P^^ct^ci,
a) ingrossiv \ s. IF. 9, 106
ß) effektiv j (Thuc. 6, 80, 2),
IlL KaT-(cuv-)opuj : KaT-(cuv-)€lbov.
I
B. Bei uns.
1. Imperfektiv.
a) ld)pu>v öftli')
b) KaÖ£d;piuv sah (von oben,
genau).
2. Punktuell-pertektiv.
a) ctöov erblickte i).
b) KaxEtöov:
a) erblickte von oben» genau.
p) erblickte.
AJ. Wir fassen hier "erblicken'
streng: perfektiv, "sehen" streng
imperfektiv»
A. Bei Piirdie.
1. Imperfektiv.
a) tiiipmv durativ: nah.
(b) *icae€ dl pujv nur wen D — sah
herab, ^ah genau).
2. Kunstativ.
a) *eibov habe gesehen»
(b) *KaT€iöov nur wenn = habe
von oben oder genau gesehen).
3. Perfektiv.
a) *Kae6it>pii;v b) *KaT€iöov ent-
weder gleich, oder wenn je ver-
schieden (IF. 9, 86):
a) ♦xaöeiijpüjv durativ-perfektiv:
babe bis zum Ende gesehen.
h) ♦Katcibov momentan- perfek-
tiv:
a) Ingressiv ; trat in eine Wahr-
nehmung mir den Augen ein.
ß) ettVktiv: erbückte oder aber
<IF. 9, 94);
a) *Ka8eujpuuv effe kti v : erblickte.
b) *KaT£r&ov :
a) ingressiv: trat in eine Ge-
eichtswabrnehmung ein.
(P) erblickte von oben her oder
^l^nau).
c) t*€Tbov erblickte (IF. 9, 96).
Man beachte, wie verwickelt, verschwommen und viel-
deutig Purdies Tabellen sich auf den ernten Blick dai'stelleii-
Trotzdem ist ihre Arbeit uiclit vergebens gethan worden : ihre
Bedeutung liegt u. E. besonders iu der Schärfiing des Gefühls
für das am Aorist^ was sie das "konstative' Element heiest.
Wir schliessen mit einem Wunsche, den vor langen Jahren G.
Curtinj* ausgesprochen hat (ErL^ 186 L), es möchte bei einem
künftigen Thesaurus ünguae graecae auch der Ermittelung des
eigentümlichen Sinnes der Vcrbalstämme gedacht werden, der
372 Alois Walde,
im Griccbiscben von so hervorragender Bedeutung ist; ebenso
wäre es wertvoll, wenn fortan bei jedem Zeitwort seine Kom-
posita angeführt würden.
Maulbronn (Württ.). Hans Meltzer.
Znr Entwickeloni; von gernu ai im Friesischen.
In meinem Buche über die gcnn. Auslautgesetze S. 1 1 0 ff.
hatte ich Veranlassung, die Behandlung des westgerni. oi und
a im Aofris. einer kurzen Betrachtung zu unterziehen, wobei
ich zum Ergebnisse gelangte, dass das in den Practerita wie
tcarfhy starfj sang^ ican{}i), hant, fand noch erkennbare Ge-
setz, wonach a vor zwei tautosyllabischen Konsonanten un-
verändert blieb, sich auch in der Behandlung von westgerm.
ai widerspiegle: zunächst wurde ai nur in silbenschliessender
Stellung verändert (über a*/, fi zu (i)j während es vor einem
Konsonanten derselben Silbe vorerst unverändert blieb und erst
in einer spätem Periode (wohl wieder über die Mittelstufen
ceif e) zu e wurde. Wie ich nachträghch ersehe, ist mir bei
der Abfassung des in Rede stehenden Abschnittes leider van
Heltens Untersuchung "Zur Entwickelung von germ. ai im
Friesisclicn" im VII. Bande dieser Zeitschrift S. ?yi\\) ff. ent-
gangen, was ich um so mehr bedauere, als ich mit van Helten
in dem für meinen damaligen Zweck entscheidenden Punkte
zusammengetroffen bin, nämlich in der Ablehnung von Ikeraors
Regel "e in offener, u in gesclilosscner Silbe", sowie in der
Aufstellung der Entsprechung e für ai vor einem Konsonanten
derselben Silbe. Darf diese lJl)ereiiistinmiung auch vielleicht
als eine gewisse Bürgschaft für die Richtigkeit dos von zwei
Seiten unabhängig erzielten Ergebnissos gelton, s<» ninss ich
doch jene Punkte, in welchen ich mich im Widerspruche zu
van Heltens weiteren Aufstellungen befinde, einer erneulen
Betrachtung unterziehen, um die Frage ihrer Klärung näher
lu bringen.
van Hellen a. a. 0. stellt folgende Regeln auf: ''Altes
Ol wwA normal zu ö; a entwickelt sich al)er 1. in schwach-
^msfst^ tmftWeru, 2. vor unmittell)ar folgendem oder nur
Zur Entwicklung von g-erm. fit im Friesischen.
dnrcli Aspirata getrenntem d oder u, 3. vor tatitosyllabischem
Labial; (durch folgendes w oder tt) labial getarbteoi Konso-
nanten oder gutturalem Spirant^ 4. vor tautosyllabiseher oder
auf zwei Silben verteiUer zwei- oder mehrfacher Konsonaux,
5. vor Geminahi".
Im letztgenanutüii Punkte biD ich mit van Helteii einig,
ebenso darin, dam n hier als Kürze autzufasseu sei, was
wenigstens nach der Äusserung a. a. 0. 343 Anm. 2 seine
Meinung zu sein scheint. Aiieh betreffs a vor gutturalem
Spiranten bin ich mit van Helten zusammengetroffen, nnd trete
auch seiner weiteren Aufstellung bei, dass auch vor Labial a
erscheint. Dies wird wenigstens dareh rdp gegenüber den
sonst durchans e an f weisenden a-St. wie hen^ dBlj Bth, sten
usw. nahegelegt, und trifft auch zu für tmelafj nur dass dieses
wegen des diinebenfiegentlen lüwe usw, nicht beweiskräftig ist.
Für nicht erwiesen halten kann ich dagegen ü vor labial ge-
färbtem Konsonanten, Denn gad, irrak = got. gaidw, wraiqs,
welche nocli am ehesten für diese Regel sprechen würden^
niflssen ausser Spiel bleiben; hier wurde vielmehr durch Vokali-
siernng des w im Wortanslant*' \'^'gftfdo) offene Silbe geschaffen,
der ti als Entsprechung von ai gebührt. Dass auch van Hel-
tens übrige Beispiele frc'ise^ lüre^ ^spftJce, düfh eine andere
Anttassung erheischen, wird sich unten ergeben.
Andererseits kann ich meine Vernuituug, dass taut**-
syllabisches n nachträgliche Verwandlung von (in der zweiten
Periode aus ai entwickeltem) *f zu tl bewirkt habe, eben an*
gesiebte des Oegensatzes rüp : hen, sten nicht mehr anfreeht
erhalten. Über fiamanda^ welches Wort die Veranlassung dazu
gegeben hatte, s. u.
Für die beiden letztgenannten Fälle von d in geschlos-
sener Silbe, nämlich vor Labial und cA, und ebenso für a vor
Geminata und andern kürzenden Konsonanten verhin<iungen,
halte ich aber an der Ansicht fest, fiass wir es mit einer erst
nachträglichen Verwandlung des in der 2. Periode entstan-
denen *^ zu thun haben- Denn nahm, wie Auslantges, 116
vermutet wurde, die Verwandhmg des m zu a in der ersten
Periode ihren Anfang mit einer Verschiebung des ersten Kom-
ponenten, so musste es doch für diesen, da vom nächsten
Konsonanten durch i getrennt, phonetisch gleichgiltig sein,
welchem Organe jener Konsonant angehr»rte, da dessen Mnnd-
Indo^rin&niücfie Forschtm^eii XU 3 u. \. 25
374
Alois Walde,
Stellung ja ei-st mit dorn Selilussc des / einsetzte. Daber Rlöö"
die tautosjllabisclic labiale m\v. Koimoüanz die Klangfarbe
des a in jener ersten Periode, in welclier es nur auf silbenin-
oder auslautende Stellung de« ai ankam, in keiner Weise be-
eintlusst haben, und ihre Wirkung kann erst in jener zweitca
Periode eingesetzt haben» als aucli das in geschlossener Silbifl
stellende ai zu *^ vorgerückt war. Dieser apriori&tiseben ße-
traebtimg gesellt sich ein aus dem Sprachraaterial gewonnenesj
Argument zu: die Doppellbrmen stirer : sever "Feuchtigkeit
setzen ein altes ^saifer [*mifr)^ *mtifre^ nsw, fort. Der Nj
A, Sg. fühne zu säver; hätte taulosyllabisebes /" schon in jene
ersten Periode auf ai gewirkt, so hätten die Casus obliqa
ebenfalls nur mivres usw, ergehen küunen, und die «^-Foruien»!
unseres Wortes blieben daher rätselliaft. 8ie erklären sich
aber sehr eiufacb bei der Annahme, dass sich ai in *saifrei
usw. ebenso wie in andern geschlossenen Silben zunächst zn
f entwickelte und daas erst, als das Paradigma ^säfer : ^s^fresj
zu *s(^fer : "^se/res ausgeglichen worden war (vgl, unten ff^ken\
das tautosyllabisehe /' der Casus obliqui den Wandel zu a vi
anlasste: serei% Hüvres, woraus sieh dann ein Doppel paradigma^
never^ mwen ; Mive}\ silrreH heransbildete.
Die Beispiele ferner, weiche nach van Helten a i8
sehwachtimigen Einsilblern (richtiger: schwaehtonigen Silheiijj
erweisen sollen, sind nicht genügend beweiskräftig, K. A. vD.)'
FL tha und N. A. Neutr. iwa zeigen a — ai in offener Silbe,
erfordern also, da sich dies als die regelmässige Vertretung
iu offener Silbe heransstctlcn wird, keine Aufstelhiug eine
Spezialfalles. D. PL fham^ twam kuuntc nach fha^ tva
formt sein, nü 'nein' (an, nei) zeigt ebenfalls a in offeuerJ
Silbe, dtlrfte zudem kaum Anspruch auf häufig unbetonten Ge-'
branch maelicn können. Beides gilt ebenso von ä 'immer'
und Jiä 'nie*, ans einer Vorstuie *ini)ai(K Über das Nebea^J
einander von {n)a i in)e in Zusammensetzungen s* u. Es läsat
sich weiter auch nicht erweisen^ dass an 'ein' in unbetonter,
die Nebenform ^n in betonter Stellung entstanden sei. Viel-
inelu' wird durch die Thatsache, dass en im Fem. and Nentr,
allcinhcrrschcnd ist^ Siebs' (Ordr. I- 1229) Meinung sehr wahr-
sclicinlich, dass ati nur nach dem Akk. Sg. ajine geformt sei.!
«celfafa 'Schulze* endlich hat wieder a in offener Silbe. Trotf
der Unzulänglichkeit der Beispiele ist es aber als sehr wobi
Zur Entwicklung' von o;erm* ai im Friesischen.
S7&
t
I
muglich zuzuj^ebeii, tlass unbetontes ai auch in geschlossener
v^ilbe selion in der ersten Periode xu ^, und daher weiter zu
-H, a führte, da Monophthougierang von Diphthongen im Germ,
tibcraii früher in unbetonter^ als in betonter Stelluu^^ erfolgte ^ ).
Der von van Helten an zweiter 8telle aufgefdlirte Fall
von ä ttir aij nändieh vor unmittelbar folgendem oder mir
<iureh A^^pirata getrenntem Oj m, biklct nur einen Teil der nuu
zu erweisenden allgemeinen Regel, dass ai in jeder offenen
Silbe, öoweit nicht Umlaut oder Analogie gewirkt hat, als a
erscheint, Dass nämlich van Heltens Ansatz von e ala Ent-
sprechung von ai in offener .Silbe unrichtig ist, ergibt sich
aus folgenden Fällen:
(Jthum, -owj -em ''Schwmger* = ags. ddum, ahd. eidum^
eidam 'Schwiegersohn' mit altem Mittelvokale w. a kann hier
daher nur in offener Silbe entstanden sein. Denn in den syn-
kopierten Formen, wie N* Ph athmar — vorausgesetzt über-
haupt; das» die Synkope hier älter sei, als die Veränderungen
des ai — , hätte nur e entstehen können, da in geschlossener
Silbe. Freilich sieht van Helten hier seinen vierten Ausnahms-
fall für a wirksam. Aber dass er hierzu nicht bcreehtigt ist,
ja dass man mit den synkopierten Formen in unscreni Worte
überhaupt nicht zu rechnen haben wird, ergibt sich aus einem
1) Man könnte gfenei^t sein; das mittlere a von fimnanda
''coüöortium* aus ^seiner unUetonti^nStellun« zu erklJtren und ^mainida
ab Grnndiorm anzusetzen. Denn van Heltens Meinting, dass von
lauiosylla bischer oder auf zwei Silben verteilter Doppelkonsonanz
ni als a erscheine, wodurch wich -fnanda allerdintJ^K als lautgesetz-
liche Entwickelunpr fius '^■mainidtt ergeben würde, kann ich mir nur
für solchem Konsonantenjrruppen zu eigen machen, weiche Kürzung
langer Vokale bewirken; zu diesen gehört aber w/ nicht, vgLSiehs
a* Ä, O, passini. Doch Ist fimnanda für die Frage nach der Behand-
lung von ai überhaupt ausser Rechnung zu setzen. Denn aofries.
tnonda "^communio* mit den Zusammensetzungen aft-, ned-t fiamonda
und das genau entsprechende awfries. mandfi 'Gemeinde' können
nur MUt westgerm, -««- zurückgetuhrt werden, wie auch van Helten
Gramm* 150 sich veranlasst gesehen hat, *tji7nonda wenigsteuB als
Kompromissforni des, wie er glaubt, noch in fiamauda erhaltenen
*0imdnda, Adjektivabstraktums zu *jywK^«e. mit *gi7}ionda =^ goi.
gamnn commnnio' zu hetrachten. Dies weBlgerm. an- müssen wir
daher auch in fimnanda sehen; dasB es nicht durchaus fiamonda
heisst, heruht entweder auf der unbetonten StelkuiLi^ oder -^ mir
wahrscheinUclier — aufgelegcntliclieni Eindringen der awfries. Form.
376
Alois Walde,
Vergleiche iniscres Wortes mit Jenen zweisilbigen StÄmmen,
welche infolge stanimaiislanteiKler po&tkonsonaiitiselier Liquida
oder Nasalis auch im N, Sg, zweisilbig bleiben» Diese zeigen
iiänilieh *?: telcen ''Zeichen', spedel 'Speieher, und wo Doppel-
fonnen bestellen (miMer : mester, ntn^er : serer) haben ander-
weitige Einfl(tBse neben die <^-Forni erst nachträglieh auch eine
Form mit a treten lassen. Hätte man nun vor der Zeit der
rfi-Wandlungeo schon eine Flexion "^aithtati, ^aithmar mit
Synkope gehabt, so wäre doch dieselbe Entwicklung des m
zu envarten wie in Hail^en {"^taikn)^ ^taikneM nsw., nämlich
Ausgleichung der Flexion zu *ethum, ethmar. Daher können
in unserem Worte synkopierte Formen damals entweder noch
gar nicht, oder doch nur in so geringer Ausdehnung vorhan-
den gewesen sein, dass sie für die lautliche Entwicklung ohne
Einttuss blieben, und das a nnseres Wortes kann daher nnr
aus der Offenheit der Silbe befriedigend erklärt w^erden, Anch
die Annahme, dass in den Casun obliqui eines Paradigmas
*ethumf *ethmar vor thm nach van Heltens Meinung (naeh-
träglieh) Verwandlung zu *athmar usw. eingetreten ^^ei, ver-
möchte nicht zu befriedigen, da wir dann ähnlich wie bei Mrer :
sever Doppeliormen nut a und e zu gewärtigen hätten.
Ebenso zeigt awfries, täker — ags, tdcot% -«r, ahd. zeth-
hovy -urt ir mit altem Mittel vokale d in offener Silbe.
Eine weitere beweiskräftige Gruppe bilden die fem. ö-
Stämme asc€ 'Forderung, Bitte", fnUe 'Gefahr' lahd» freha)^
Iure Xehre* und lawe 'Hinterlassenschaft*. Nach van Reiten
soll hier das ä aus dem alten endungslosen X. Sg, stammen:
♦d«c (d vor tautosyllaldseber Doppelkonsonanz), "^früs^ ^lOff
*laf (ä wegen der durch das einstige -u labial gefärbten Kon-
sonanz, bezw. bei */d/' wegen des folgenden /*}, während das
Verbum üscia durch Anlehnung zu erklären sei* Was aber
zunächst *friis, Htir betrifft, so ist entgegenzuhalten, dass die
Annahme von Einwirkung labial gefärbter Konsonanz nicht
aufrecht zu erhalten ist, nachdem die verhältnismässig noch
wahrscheinlichsten Stützen für sie^ güd und wnik, oben eine
andere Erklärung erfahren haben* Für alle angeführten Nom,
Sg. Fem. aber ist es doch höchst fraglich, ob wir wirklich
mit dem alten N. Sg. auf -u =^ nrgerm. -ö rechnen dlirfen,
denn bis auf paar von van Heften Gramm. 138 verzeichnete
Formen zeigt das Aofries. in Cbereinstimmung mit dem übrigen
I
Zur EntwickluDg von gerni. ai itn Friesischen.
377
iiieiitaleu Westgerm, die Akkusativfanu urg. -ö" an Stelle
des echten N. Sg, getreten- Und wenn auch der fast vcdl-
Btändige Sieg der Akk.-Form vielleicht später (vgl. noch die
alte Noraiimtivform cü = ag8. cu gegenüber akkusativiseliem
deutseben *töj erfolgt ist, als im Dcutselien, so wird er doch
immerhin in so alte Zeit xivrtlekreieheu, dass es geraten ist,
auf eine verlorene Form wie *aisk keine Seblüf^se zu Imueii,
Ja selbst wenn mit "^aisk m\\, zu rechneu wäre, so bliebe es
doch recht bedenklieh, anzuüebmcn, dass nach diesem ciiieu
Kasus^ der schon seit we8tgeniL Zeit sich mit dem Akk- Sg.
im Oel)rauche zu vermischen begonnen hatte, um ihm auf
dem Kontinente schliesslich zw w^eichen, alle übrigen Kasus
iiDigestaltet seien und dasn damacli sogar das alte ö-Verbnm
^scia {abd» eiscöji) das ihm nach van Heltcns Regel zukom-
uicnde e spurlos aufgegeben haben sollte. Hat man aber den
verlornen N, Sg. ausser Rechnung zu setzen, dann beweisen
tinscre Worte gerade, dass ai in offener Silbe durch a vertre-
ten wird: Sill^enteilung "^ai-ske^ Bei fräse ist es nicht mi-
interessant, dass in awfries. fvees (und freedik) gerade die
lautgcsetzliebe Entwicklung von ai in geschlossener Silbe vor-
liegt, ohne dass von einer Wirkung des einst vorbandenen -u
^twas KU spüren wäre. Sollte dies awfries. fraane : frees wirk-
lich bloss Zufall sein?
Ferner wäsandaf tcäsenda Xuftrrdire*, ags. wdsend; um
^ als Entsprechung von ai in offener Silbe gegen den Einwand
y;u sehiitzen, den dies Wort erbeben würde, sieht sieh van
Helten zur Annabme gezwungen, dass in der Stammsdbe gar
kein ai zu Grunde liege, und erklärt das Wort für etymolo-
1) Sf>^ und nicht "^ais-kCt muss die SÜheuteilung gewesen sein.
Ich bemerke dies gegen Siebs Grnndr. P, 1229, der das e von fienc
AHB *flai»-kiif von iniM aus "^mais-fa herleiteL Vielmehr konnten
die ohhiiuen Kasu&i nur die Silbentetluiig *fiai-.^ka^ *mai%Kfa zeigen»
niUBSten also ä aus ai entwickeln. Wenn daneben auch fiesc^ niest
bestetit, so ist dies folgendermas^en zu erklären; wie "^af^n^ *stänes
usw. zu sterif stenes ausgegUchen erscheint, so wurde *fifsk, ^ftäntkes
ssnnäehst in yi^^sk, '*'fifjisk€$ ausgeglichen. Erst innerhalb dieser ein-
heitlich gestalteten Flexion bildete sieh eine lieuerliche Ungleichheit
heraus, indein — ein weit späterer Vorgang — das tautosvilabische
sk, st Kürzung von ^ zu a im N. A. Sg. bewirkte: flask, fieskes. Dies*
-wurde weiter zu einem Doppelparadigina ausgebaut, einerseits mit
durchgängigem a^ andererseits mit durchgängigem i.
378
Alois Walde,
giscli doiikel. Sicher mit unrecht; denn es kaon kaum einf^
seblageiiilere Etyiiioh>gic gehen, als die Gleichsctznng des agi^.*
fries. Wortes mit alid, weisont^ das Steinmeyer GL III in M
genden Hlossen belegt: 438,3 Arterie uueminf, id nuei mn
uueimnt; 434, 25 arferie^ weüunt: 436, lU Aceria uue*9ani,
Alßo auch hier ä aus ai in offener Silbe
Diesen Beispielen gesellen sich /n fdd Talsehiüflnzerei*
aus *falhoduz, tüne 'Zehe' ans *taiho7i', a Immer', na 'nie
i
ilie^
e^
»erl
■4
ans *(ni) aio = älterem *(?»/) aiw. Lehrreich sind weiteng r
Verhältnisse des Wortes vläfh^ eleth 'Kleid'. Nach van Heltea
wäre ä ans dem N. A. PL "^klaithnr (vgl north, mlfur, hmhun
bezogen^ der in historischer Zeit allerdings dnreh rJilfhar ve^
drängt erj^cheinCj nnd a sei hier durch die labiale Färbnng
bewirkt, die th dnreh dan folgende -ur erhalten habe. Aber
anch hier kann ich mich nicht entschliessen» auf eine ver
lorne Endung Schlüsse zu hauen, ü ist vielmehr die Lant*^
gcötalt der offenen Silbe, die sich bei unserem Worte, woht'
veranlasst durch die kräftig gekennzeichnete Plnralbildnng»
neben dem ans dem N. A. Sg* stammenden e erhielt Ja, wenn
m nicht Znfall ist, dass van Heben Gr. § 151 fl^ in unseimj
Worte e nur in der endungslosen Form cUth meben d4iih\
belegt, während er für die Casus obli([ui nur Formen mit
anführt, so hal>en wir noch die nrsprüngliche Verteihing be*
wahrt: ä in offener, P. in geschlossener Silbe, Weniger beweis
kräftig Bind: PL m/wn, -en, wo BeeinUnssung durch den SgJ
rtcA denkbar wäre; i^rwtY Ada werf h 'Insel des Ada' und trrrfe
^SchIamm', die nicht sicher ai enthalten (s. van Helteni. Nicht ^
hieher gehört *haste ^vebemeus' (N. Sg* nicht belegt), da bieff
das einst vorhandene f (vgl Subst, got. haifsts) an der Ent-
stehung des d beteiligt ist, vgl, das Snbst. hast, durch dessettj
Einfluss sich auch der Mangel des Umlautes im adj. lo-St
*hmte begreifen Hesse, wenn vor f^t Umlaut zu fordeni wäre.
Wenn aber der Wandel von e zu a vor f ein späterer Vorgang
ist, als die Umlautwirkuugcnj so wäre auch ha^te als lautge-J
setzlich zu betrachten,
Diesen Fällen mit regelrechtem ä — ai in otfeuer Silbe'
steht nun allerdings eine grössere Zahl anderer gegcnühcr,
welche in derselben Stellung e = ai aufweisen, Sie bereiten
aber der Erklärung keine Schwierigkeiten. Ein grosser ""
von ihnen zeigt "Umlaut" durch folgendes, in der Sprache
Zur Entwickhing* von «:erm. ai im Friesischen.
noch vorhandenes (wenn auch in der Überlieferung sclion m
€ ahgeschwäehtes) i, oder durch ein ebenso wie das i in ags.
Hku ans "^riJcln verhältnismässig spät synkopiertes autevoka-
lisehes i^^K Hierher gehören:
die i^f»- Verben geja 'büsseu*, wenn mit Siebs Beitn 11,
22H ans ^gnigjany Kaus. zu got, -geigan 'gewinnen'; dela
'teilen', ttrdela 'urteilen*; *efha i Äthane) 'beeidigen' (übrigens
aueh Subst. 6fA 'Eid' mit rcgeireehtem e); kera 'kehren'; lern
'lehren' (sehr beachtenswert wegen des danebenstebenden subst*
ö-Stanimes Ulre, wodurch es über jeden Zweifel erlioben wird,
dam S in lera nur durch das einst folgende i^^ bewirkt sein
kann); liwa ''als Erbe nachlassen* (vgl, wieder das Subst. lawe)'^
*Ä^/« *binden* {3. Hg. seif); ferner lena %'erleihen'j leda 'leiten*,
reka 'reichen*, wxlcbe noch eine kurxe Besprechung erljeisclien,
l^na (— ags* Imnan) verdankt sein e nicht erst dem ünilante
durch das verbalstammbildende i^'^\ denn e eignet ja auch
dem Subst. leti 'Lehen' (ags. /rew, an* IuHj slIuL lekin, -an).
Ziehen wir weiters fad zum Vergleiche heran, so ersehen wir,
dass ö in len nicht etwa der geschlossenen Silbe in der vor-
liegenden Lautgestalt des Wortes zu verdanken ist, da wir ja
dann gleicherweise *ßd erwarten rattssten, sondern dass es
vom Standpunkte der altern zweisilbigen Form ans beurteilt
sein will; *laihin wurde nach Erreichung der Mittelstute "^Ifhin
Dicht zu *lahhi weiterentwiekeltj wie f*^kod zu "^ßhod. son-
dern behielt infolge des i der zweiten Silbe sein ^ (woraus in
der Cberliefernng e), wie ich ilberhaupt die Cmlautwirkung
auf ein in offener Silbe stehendes ai nicht als einen Umlaut
des schon erreichten d autfassen möchte, sondern als ein Zu*
rtlckhaltcn der aus fft zunächst entstandenen Mittelstufe f^ von
der Weiterentwickelung zu ä.
Bei reka, i*efs(i)a 'reichen' ist das Prät, racMe, Ptc.
(e)mcht bemerkenswert, da vor cht regelrechtes (kurzes) a er-
scheint; ebenso die 3, Sg. rakif rächt 'erreicht' (2. Sg. *r^Ä'.s*^,
"^rächst ist nicht belegt) mit analogiach (vgl. van Helten Heitr-
ITj 556 f.) synkopiertem Endungsvokal und Ktirzung vor kt,
chtf kßt, ck-st. Ebenso zeigt leda 'leiten' das prät. hitte fana-
logisch auch letfejj Ptc. lat (analogiseh auch let), 3. Sg. htf*
2. >>g. hitüt mit aus fi gekürztem a, vgL van Heltens und
Siebs' (Grundr. I *) AusfLilirungen* Gleicherweise zu lista
^'leisten* das Ptc. elasi, 3. Sg. laMj 2. Sg, "^l^st^t mit ä vor
380
Aloi» Walde,
tautosyllabisclieiii stit), bezw, ia den casus obliqtii des Ptc,
vor *^^(f)-.
Feri
Adjektire auf
(ahd. nein)
: eweHf -an ev
(ebenso ewig)'^ etzen 'eichen' (alnl €lhin)\ iceden 'waidfarben,
blau* (abd. weitin) (danel)eu ebenfalls mit e das Snbst. awfries.
f^^d ""Waid", aofrics* icednelmj tcerfewHwj 'blutrüDStige Wunde'
wieder mit Umlaut oder mit AnscblusB Rntted); fit^nen^ benen
''steinern, beinern' (Snb.st, stenf hm), Adjektive mit andern
f-Snffixen: egin, -en (vgl. goL aigln N. 'Ei «rcntum, Vermögen*,
ahd. eighi nclieti eigan, a^s» (^gen neben dgen). Hier ist du
i der zweiten Silbe urgerm, aus a durch Assimilation an dan
i der Stammailbc entstanden^ vgl. Auslautges* 94. Die Nebeo-
form (Jifi, tirjH kann ü der tautosyllabischen Spirans 3 ver-
danken^ aber aueh wie ags* «^ew, abd. elgan die wiederher-
gestellte Suffixlorni -an fortsetzen^ iin, et/n hat e nach egin.
Ähnlich setzt helig, helg die Suffixfonn -ig tbrt. Dass daneben
kein ^kdUg erscheint, ist leicht verständh'eh, da auch bei Vor-
aussetzung ehemaliger Doiipelformen helig : *hälag ersterc in
Folge des danebenliegenden Adj. hei vorgezogen werden uiusste.
Ferner Abstrakta auf got. -ei : hrede 'Fläche' in honä-
brede- '^Handftäche' usw,; hefe 'Hitze' (darnach und naeb dem
Adj. het 'heiss* auch hüte = Viaitipö** für lautgesetzlicbeij
*hätte}. Abstrakta auf got, -eim : ledene zu leda 'leiten*,
hredejie zu *hreda 'breiten', stvepene zu nwepn 'fcgeu*. Auch
nifne 'Vorsatz' geltörte ursprtluglieb hierher (zu awfries. m^nan
'meinen'), ist aber in die Flexion der Adjektivabstrakta Über-
gegangen,
Adjektivisehe 10- St,: rede 'bereit, fertig'; mene 'gemein';
niugen-, t/an-spetze 'neun-, zebnsi>eiehig' (daneben auch niughen'
spätze im Anseldussc an das Fem. "^spake = ahd. speicha
'Speiche'); twede '=*/,, betragend'; l'tene 'klein'; "^^l'ene in Sche-
men 'siebthar zu machen'.
/ö-Stamuie: he?7te 'Haus, DnrF fwlire auch als ö-Stanim
mit lautlicher Anlehnung an h^m verständlicb); ere 'Ehre' (das
ags. dr zeigt allerdings den reinen ö-Stauim, aber im Ahd,
tindet sich auch ein N* 8g. eti, geschrieben heri^ der im Ver-
eine mit dem fries, Worte auf ein westgerm. ^alziö- neben "^aizö-
weist)-
iön-Stämme : wemf -e M. F. 'Waise'; ewe 'Gesetz' (vgl.
Zur Eütwickluug von gerni, ai im Friesischen.
I
I
I
I
I
den ahd. i«)- Stamm in ^iva^ D. Sg. eiciu K, N. Sg. auch
^l£^i K).
mii-Stämme: /V^fA« 'Geächteter" {= ahd, freideo; ia-HU
in alicL freidl *"prof u^nis') ; ivlnetka ''Eideshelfer' kaim eben-
falls mit van Ileltcn Gramm* 22 als ?^7*-Stamm au^elasst wer-
den, aber auch als a«-Stamm mit Vokalisierung der Stamm-
ailbe nach eth 'Eid'. J
Vereiczelte Fälle: btthe 'beide'y von van Helten mit asJ
b^diej -u verglichen; twine M. 'zwei'. Gerade diese Form
scheint für van Heltcns Ansatz von e ^ ai in offener Silbe zu
sprechen; aber wie verliert jede Bewciskratlt, wenn wir ags.
twigen^ hegen vergleichen (man beacbte anch ahd. zwei =
^zwajjuj wie obtl. dei ^^ ^pajju^ Auslantges. b\}). Ferner die
Superlative Itrest '^der kleinste', eriatj -{e)af 'der erste' (ahd,
^ristf ags. (kresf), deren Sippen von van Helten richtig beur-
teilt sind: UsHü 'kleiticr' trotz der Geminata mit e nach dem
Öuperlativ UHe)st und lest (letzteres hätte allerdings in spä-
terer Zeit bei ungestörter Entwicklung in der endungslosen
Form zn *lüi<t geftüirt) und dem Adv. leii\ Adv, er =^ got,
öinX Komp. arra und ant Anlehnung erra. Weder bei €rra
noch bei hera "Herr' {^hmrizQn')^ für welches wegen der €ie-
minata *harra zu erwarten wäre, darf man sich auf das i der
einstigen Mittelsilbe stützen: hera könnte allenfalls mit van
Helten aus dem Einflüsse des Adj. her erklärt werden; da
aber unser Wort im Ags, fehlt, ist es mir viel wahrscheinlicher,
dass fries. hera ebenso ein Lehnwort aus dem Deutschen ist,
wie dies für au. herra, herre sichersteht» — Endlich enkh,
ing^ dnichj üng 'ullus'; nach Ausweis von ahd. einig 'ullus'
ist ^nich die lautgesetzliehe Form, die auch nach van Helten
IF. 7, 34f> im Awfries. die alleinherrschende geblieben ist; die
^-Formen sind dazu neugebildet in Nachahn»ung des Neben-
einauders von an : en.
Diesen durch Umlaut gerechtfertigten Fällen von e in
offener Silbe stehn als eine zweite Gruppe solche gegenüber,
in welchen zur Zeit der Monophthongierung des ai in offener
Silbe noch gar keine offene Silbe bestand, oder in welchen
Analogiewirkungen im Spiele sind,
eke D. Sg. "Eiche' gebort zum konsonantischen Stamme
N. Sg. *M* — ags. Kons.-St. ac, an, €ik\ hier war ursprüng-
lich der ganze Sg, und der N. A. PL endungslos, daher e.
382
Alois WrtlcU%
Verdnnkelt wurde die iiröprttngliehe Geschlossenheit der
Silbe in der Verbindung -tüw- diircli den Scbwiind des tc, der
aber, wie die Eiilspreehung t- lehrt, erst naeh der Mono-
plithongierung in offener Silbe stellender ai erfolgt sein kann.
Die laufgesetzliehe Bebandbmg eioes im Aui^laute stehendeD
'aiw kennen wir bereits von a 'immer', na *nie* her- Hier ist
w bereite vor dem er^iten rr/-Wandel vokab^siert prewesen, ai
alßo in offener Silbe gestanden. Dagegen in e- Tleset// (ags.
dy St, aiwi-) neben lautgesetzlichem a- (beides nur in ZiiBani-
niensetzungen) ist der ursprtingüebe Zustand dadurch verwigebt,
da^s neben den N. Sg: "^aio eine Nebenform "^aiw mit Wieder-
auffrischung des IC nach den Casus obliqui trat; diese musste
dann in der ersten Periode unverilndert bleiben und später zu
*^!r, e führen, Denscli*eii Vorgang beobachten wir auch hei
awfries. reesraf 'Leichenranb', in dessen ei-steni Bestandteile
ein Subst. *re aus Viraiw ndt im Auslaute neu eingeftlhrtem
f^ vorliegt; auch ags. hräwj krww neben Am zeigt dieselbe
Neuerung. In gleicher Weise setxt awfries. se %See' ^saiwl
voraus, nicht *fiaio^ das *Äd ergeben hätte.
In diesem Zoganimenhange ist auch xe?e ^Seele' zu
Spreeben, für welches van Helten den Entwickluugsgaug *^<w-
if^iil'^ ^miul', und mit Synkope des Mittel vokales "^saÜ-
nimmt, Vergleichen wir aber die angenonnucne Mittelstufe
^saiid- mit *fai{h)od'f *fff/(ft)o«-, *I(ii{h)in-j den Vorläufern von
fädj taue, Uuj so niüsaten wir Maugels eines Undautbevvirkers
aucli Entwicklung von *gaiffl- zu *ml' erwarten* Ganz andere
Bahnen weist uns das Ags. Während dreisilbige ö-8tünjnje hier
sonst nur dann ihr Nominativ^i* verlierenj wann sie kurze
Wurzelsilbe oder schwere Blittelsilhe haben, zeigt sdwal trotÄ
der langen Wurzel- und kurzen Mittelsilbe geschwundenes tt.
Dies zwingt zur Annahme, das» sdteol ein urspriinglieh zwei-
silbiges '^s{nic}(} ist und dass tler Mittelvokal in got. tsaiwala
auf Vokalentfaltung beruht. Dieser Schluss wird dadurch ge-
gichert, dass ein urgerni, ^saiwalö lautgesetzlich zu "^saiwüöf
gut. '^saiwna gew^onlen wäre; eine Wiederherstellung des Suf-
fixes -alö wäre kaum glaublich zu macbeUj da das so häufige
Suffix 'il (vgl, z. B, Brngmann Gruntb'. 2, 196 f») einer derar-
tigen Analogiebildung sieber entgegengewirkt hätte. Dies
"^miwlö muss ebenso wie ahd. fiola i urgcrni. ^fiiclo aus "^^fijwlö)
w aus jrc gehabt haben; der Unterschied in der Behandlung
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Zur Eütwi eklen«: Ton gcrin. ni im Friesischen. 38S
on ici in abtt fiola : ,se!a berubt natürlich auf der verseliie-
denen Quantität.
Für das Fries, liegt nun die Sache klar: *8aiwl6 hatte
ai in geschlossener Silbe, daher weiter zu *s'etcle, sele^). Nun
wird es auch leicht verständlich^ weshalb neben ü-. ml- 'innner,
nie* in Zusammensetzungen anch i-j ni- auftritt. In denjeni-
gen Fällen nämlich^ in welchen *aiWj ^ni aiw **chon vor der
Vokalisierung von w im Auslaute eine feste Znsannnenrtlckuug
mit einem konsonantisch anlanteiiden Pronominale einging, blieb
das nun inlautend gewordene w ebenso wie in *saiicl^ länger
erhalten j und ^aitr führte daher zu *?-.
Ferner begegnet e in offener Silbe iu einigen N- A, Sg.
zweisilbiger Stämme mit wnrzelanslautendeni Kons^+Liqu. od*
Nas.j wobei durch Sil bisch werden letzterer auch der endungslos
gewordene N. A. Sg. seine Zweisilbigkeit bewahrte. Während
nun bei den im N* A, Sg. einsilbigen Stjunmen wie xfeuy del
usw. die Form des N* A, Sg* entscheidend für die Lautgestalt
des Wortes wurde (tlber p^nc : //n^e, gent : gast s. o,) zeigen
unsere Nomina im allgemeinen ^, also die Form, die ihren
CasQS obliqni eigen war. Hieher gehören: teken 'Zeichen* (ndt
dem Denominativ hiteknia): "^taiknes usw. führte zu fekueii^
Für den N. A. Sg* ^iaiken^ *tmkn ist mit Wahrscheinlichkeit
Entwickbing zu *f<iÄ'e/i anzunehmen; dnm die hier entstandene
fl-Form gegenüber der e-Form nnterlag, ganz im Gegensatze
znm Siege von z*B. stin ttber *stiinei( ist leicht verständlich : >
der einsilbige N. A. Sg. stin stand seinen zweisilbigen Casus
obliqtii viel schärfer gekennzeichnet gegenüber, als der N. A.
Sg. tsken seinen gleicherweise zweisilbigen Casus obliqni. Viel-
leicht aber ist doch auch der N. A, Sg. tiken lantgesetz-
1) Bezüglich der übrigen Fragen^ die 01 ch an ntiser Wort
knüpfen, trete ich der Ansieht Klug:es bei (IF. 4, 310). ^egren van
Hellen Beitr. 20, 508 ff, Dass ahd. aeuht gcjicnüber gewöhniicliera
ahd. ^eta nicht zmii Ännatze von Doppeltornien nötig*!, geht ja da-
raus hervor* dass es nur die Form des tiheiufränkischen ist (Is,^M.;
in letzterer Quelle daneben die bair. Formen G» Sg, nHti 21, 29, D.
Sg, aelu 30, 20), 80 dass man es also nur mit verschiedener Ent-
wicklung von ni in den verÄchiedenen Dialekten zu thuu bat. Die
Beurteilung der neben aotries, sele anJlretenden Form ffid{e) musa
ich andern überlassen; ihre mit zweimaliger Formmiscbnng arbei-
tende Erkiitrung durch van Helten hat mich nicht überzeugt, auch
Abgesehen von ihren lautlichen Vorau^j^etzungen*
I
384
ÄUiiö Walde.
licli berechtigt; iiäiiilieli imter der allerding« nicht weite
etützeiiden Anualime; dass ab ein Überrest der einstigen Silbeu-
treiniung *tail>mjZf und zugleich in Anlehnung an die Casus
obliqui ^taik-nes usw, auch in der späteren Form *taiku zwif
nieht die Losung, wohl aber die Bildung des Ä*-Vcr>»cbIaÄe«
noch zur ersten Silbe gehörte, wobei dann ai in geschlossener
Silbe gestanden wäre.
Ebenso »pedel 'Speicher (ags. spddl) (daneben aach ein
sehwaches spedia); hethin, -en, -on 'heidnisch'^ wenn aus
^haipna^). Dagegen ist neben misfer 'Meister' und *fer^jm
Teuehtigkeit* durch sekundäre Vorgänge auch miufer. ttäter^
getreten; mtlster ist zu mister hiuzogehildet in Nachahmung
der Doppelbeit niM : mtUt^)] über sacer wurde schon ge-,
handelt.
Ganz anders steht es mit dem e der Verba heta 'heinseu'
(gut, Jiaifa, hmhaU) und aketha 'scheiden' (got. ^laida^ skai-
skaid)^ mit folgenden Formen (vgL van Helten Gramm. § 274)
Prät. hstf hefenj Ptc. {g){e)hMen, 3. Sg. Ind. Prä«, het und
hat\ mit Übergang in die schwache Flexion auch Prät. Ind.
hete\ 3* Sg. Ind. Präs, schdf neben sehet ^ ferner das schwache
Ptc, Bchat neben sketL Die Erklärung des bis auf die For-
men vor Geniinata (bezw. vor Int in der un belegten 2. Sg. Ind.
Präs.) ausuahnislosen e kann natllrlich weder von Geschlossen-
heit der Silbe ansgehn, die ja nur dem Imperativ zukommt,
noch von der Wirkung eines folgenden i, die ja nur fürs Ptc,
Prät. in Betracht käme (vgl. uruord. haithmR, und Auslautges.
94 f.)» Vielmehr beruht das e nnserer Verba ohne Zweifel
auf tlcr Analogie der auf sie von altersher im Prät. reimen-
I
1) Hier sei auch das Fem. hledere 'Leiter* mit dm^chaui* laut-
gesetzlichem f erwähnt^ Stamm '^hlaipm. Wann keine sekundäre
Vokalentwicklunjii: vor r eintrat, waren die Bedingungen für da^
Entstehen der Neben lorm hladder in hladdergong gegeben : ur-
sprünglich *hlfiddra mit Gemimttion vor r, die im Fries, wohl eben-
so, wie es im Ags. der Fall ist, nach langer Wurzelsilbe erst spät
eintrat.
2) In dieser Sippe sind folgende Formen lautgesetzlich ; Roxnp«
viära, Adv. niä^ meer; Siip. m^&f (quasi lHntg:esetzlith wie die Casus
obllqui von ifteti sind jedenfalls auch die casus obl. von miitf; der
N. Sg. ?ne»t : mast ist zu beurteilen wie fliitc : fiasc, gest : ga^^
darnach durch Ausgleichung auch mee, ma?'. Das« der Komp. mära
keine Form mit e neben sich hat, ii^t vielleicht nicht zufällig,
Zur Entwicklung: von i^eruu at \m Friesischen. 385
den, reclnpliziereiideii Verben bredn 'braten' lalid* brdfan), Ufa
1aj5sea* (got. Jetauy ags. Iwfan^ alid, läzan), reda 'raten* (got,
ridan^ ag-s. rcedan^ ahd. ratan), deren ö im Präs. wie im
Part. Prät. nrgenn. f* ist. Den Vorgang werden wir uüb ge-
naner so vorzustellen haben, dass zur Zeit, als ai in otlencr
Silbe die Mittelstufe ?, die sonst zu ü führte, erreicht hatte,
(lie Präsentien ^Jit^fa^ ^skefha ihr ^f dureh den geschloHsencrn
Lant von leta. redffj hreda ersetzten, da ja auch im Prät. von
jeher Vokalgleiehheit vorhanden war. Die 3» Sg. hat und
svhath dürfen nueh nh die lantgefietzlielien Formen vor Ge-
nijnata betrachtet werden, die dureh die schützende Analogie
voll Uda, 3, Sg. laty der entgegenwirkenden Analogie von
Wrt, r^rfa, hreda entzogen wurden, DasK hdf, sckaf erst auf
Grund der Analogie von leda usw, neugcbildct sein sollen, wie
van Helfen will, ist mir deshalli weniger wahrscheinlich, weil
man dann wohl auch zu leta, reda^ breda derartige Formen
*lntj ^rat^ %rat erwarten dürfte, die es eben nicht gibt.
Damit sind die Fälle von e in offener Silbe im wesent-
lichen ensehopft; auf klärliehe Analogiebildungen, wie serade
'*>chmerzte' zu ä<F/% w^kaade ^emaraseens* zw "^tcPJc einzngehn,
rlarf ich mir wohl ei-^paren* Kein Dipbth*mg ai endlich. Bon-
dero zweisilbiges a-i liegt dem Fremdworte kja 'laicu«' zu
Grunde.
Sehwierig sind die Vcrhältni&se des Wortes aofries. femnej
famne, awfries. famne. Wäre ßmne eine lantgesetzHehe Ferra,
^0 konnte ^ie liürhstens als Umlautsfurm in Betracht komnien,
»Stamm ^faitnmön'y w^obei freilich »Scliwierigkeiten übrig blei-
ben. Da aber mn jedenfalls als kürzungbewirkende Konso-
nautengrnppe gelten niusR» m ist famne und das daraus assi-
tiiilierte famme, fanne jedenfalls das lautgesetzliehe, ßmne
tiiit van Helten ans der Analogie des Adj, *ßmin = an. ßi-
nihm 'schamhaft' zn erklären, kann ich mich nicht entscblies-
sen, da dies Adj, auf westgerm, Gebiete noch nirgends belegt
ist. Eher möchte ich an Einflus.s einer dem as, ßmea ent-
i sprechenden Form, wenn nicht gar dieses as. Wortes selbst
' glaubenj zumal die «^-Fm-m nur aus dem Aofries. angeführt
wird. Das o der Formen "^ßvue^ fömnej ßne erklärt van
Helten (Gramm. 24 und Beitr. 14, 24ö) dureh Verquickung mit
(fOwe, was doch eine recht harte Annahme ist Vielmehr gilt
mir mit Siebs Grundr. 1- 1221> fomne als Misehbildung zwi-
3öti
P, E. Soiinenburg'»
flcljci! famne und fovne; letzterei^ als infolge der beiderseits
lal>ialen Ümjicebiiii^^ des a ans ^fafne (älter *fefne) lautlich
€ntwit*kelt siuziisehen, hindert, so weit ich sehe, nichts.
Zii8ammeiifa88end lässt sich hiermit Bogen: ai wurde xq-
erst in oflener Silbe verändert, u. zw. zu ^. {tk)j welches ab i
in die Überlieferung hereinkam, wann ein *-tOf)- oder ein dorcli
die Auslautgesetze nicht getilgtes / folgte, sonst aber zu ü
fortseliritt. 8päter ist die Verwandinng von ai in geschlosse-
ner Silbe zu *f (w). Dieses blieb im allgemeinen als ^ erhal-
ten, wurde aber verhältnismässig spät vor ch oder Labial xu
d tind vor Geminata oder sonstigen kttrxenden Konsoiianteth
Verbindungen zu ä gewandelt,
Innsbruck. Alois Walde.
Zur Ableitung von calefado und caleham.
Im lautenden (52.) Jahrgang der Zeitsehr. f. d. Ostr. Gym-
nasien haben Stowasser und Skutseh unter gegenseitiger An-
erkennung den btlbschen Gedanken verüffeotlicht, dass in dem
ersten Teil von cah-fticio wie von cale-bam das Pattizipinm
caleJi^f vorliege, und die lautliehe und seniasiologische Entwick-
lung dieser Formen wahrscheinlich gemacht. So einleuchtend
die Sache acheint und so niancheB sich gewiss zu ihrer Be-
ßtätiguug den kurzen Notizen der genannten Gelehrten zufügen
liesse^ so fehlts doch auch nicht an Tbatsachen, die bedenk-
lich stimmen können. Einiges davon ist bereits von ihnen
selbst erledigt^ andrcB vielleicht absichtlich als minder wesent-
lich tibergangen, um in der in Aussieht gestellten ausftihrliche-
Ten Behandlung des Gegenstands besprochen zu werden. Als
Beitrag dazu mögen die folgenden Bemerkungen gestattet sein.
Die in jener Weise mit facio zusammengesetzten Verba
fttbren meist auf *r-Stänmie zurdek und gruppieren sich leicht
ihrer Bedeutung nach; so arefaciot UquefaciOy made facio; cal€-
fach, (concalefaeio), fervefacioy frigefaciü^ tepefach\ einzehi
stebn patefach; stupefacioj iohstupefacio). Hier sehn wir fast
tlberai! die entspreehenden Adjektiva daneben; ariduSy liqui-
diti<f niadiduj^f caUduifj ferviduSf frigidusy tepiduSi stupidm\
I
I
Zur Ableitung: von cahfacio und calebam.
ZW geltdus fehlt ein entsprechendes Verbum, aber man bildete
doch gelefüctiis. Etwas auders liegts bei lahefaeio {labe facto),
und ea'pergefado (vielleicbt gehört auch fervefado eher hier-
her), denen Verba der sog. 3. Konjugation entsprechee, uud
gerade hier bringt die autTallende Länge des e vor -faclo eiue
willkommene Bestätigiuig von Stowassers AiiiTassuug. In dem-
selben 8iime lässt sich olfacio verwerten. Die Ent&tebuDg
der Bedeutung dieses Worts setzt voraus, wie es Stowasser
für all diese Bildungen annimmt, das» zuerst die Passiva oder
Media (mit fio] enstanden (calens ßo), dann uaehdem diese
fest geworden {valefio)t eine entsprechende Aktivbildung {cale-
facto) erfolgte. Das Ltikrezische fadt are würde nur zeigen,
wie sehr die Entstehung damals schon vergessen war. Nun
sieht man leicht, wie olenif fh 'ich werde duftend", also Viech-
bar' zu der Bedeutung 'ich werde (thatsächlieh) gerochen*
kommt (vgl. das griechische Adjeetivum verbale auf -toc).
Von da ergab sieh dann von selbst olfado 'ich nehme durch
den Geruch sinn wahr', eine Bedeutung, die aus ohnteni facio
kaum al)zuleiten ist. Da ists aber doch sehr auffallend, dass
sogar die volle Form olefado bei Plautus durch Skutsch nach-
gewiesen, ölfio dagegen so gut wie gar nicht belegt ist. und
wenn man (gegen Stowasser) behaupten wollte, die Aktiv-
Bildungen mit fado seien das UrsprünglicherCj so könnte mau
daftlr anfiUiren, dass ja zum Ausdruck des passivischen oder
Euedialeu Begriffs die Incohativa aresvoy UquescOf madesco^
caleHCOj concahseo, ferre^iio, frigeitcOj tepescOf pafeseo, sttt-
pescOf ohstiipesi'o, labesco (Plant, voUahasco)^ expergm-or zur
Verfügung standen, die wenigstens zum grössten Teil schon
der ältesten bekannten Sprache angehören. Jedenfalls müsste
schon in sehr früher Zeit das Bewusstsein des von Stowasser
angenommenen Vorgangs geschwunden sein, wenn man nach
ihm auch die Verba assuefadoj t-on^uefadOf desnefacio, inmi€'
facto neben den Incohativbildungen aMuescOj cönmiest'Of deati-
eitcOf in^iiesi'O und erst recht die Verba condovefado und com-
monefado erklären will, die sich ja als einfache Dubletten
neben comloceo und commo7ieo stellen, wie der rheinische
Dialekt gern mit thun uraschreiht, der englischen Umschreibungen
nrit to do gar nicht zu gedenken. Hier reicht zur Erklärung
der Bedeutung die Ableitung vom Partizipium weder mit fado
noch mit fo aus, man mUsste denn für diese Fälle passivische
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I
I
388 P. E. Sonnenburg, Zur Ableitung von cdtefacio und caUbam,
Bedeutung des Partizipiums neben fio annehmen. Dabei mag
nicht unerwähnt bleiben, dass es neben Bildungen wie am-
plifico und sacrifico entsprechende Incohativa nach Art von
duresco, vanesco nicht gibt.
Auch in den Bildungen calebam und calebo hat die
Zurückführung des ersten Teils auf calens ihre Schwierigkeiten,
von denen zwei, das kurze a in däham, dabo und die Formen
audibam, audibo bereits von Skutsch behandelt sind. Letztere
fasst er sehr einleuchtend als einfache Analogiebildungen nach
amabam, monebam, und es will scheinen, als ob bei ursprüng-
lichem audibam eine Bildung wie audiebam gar keine Er-
klärung habe. Indessen würde diese Erscheinung, wenn wir
sie annehmen — und die einfachen Formen auf 'ibam, -ibo
erscheinen in der Litteratur wohl eher als archaisch denn die
volleren auf -iebam — zu verstehen sein infolge der vielfachen
gegenseitigen Beeinflussungen in den i- und i-Stämmen: man
denke an orerisy oritur, orerentur, pottturj daneben umge-
kehrt an cupiret: anderseits vielleicht auch an Formen wie
evenat. Eine ganz gleiche Erscheinung läge thatsächlich vor
in ambiebam, das wohl sicher erst wieder Analogiebildung
nach audiebam ist. Die Möglichkeit der Annahme aber, dass
in audibam das Ursprünglichere erhalten sei, scheint gestützt
zu werden durch die Bildungen ibam und ibo von eo (ebenso
quibam, quibo, nequibam, nequibo)^ die auch sich nicht aufs
Partizipium zurückführen lassen und bei der Häufigkeit des
Verbums und seinen zahlreichen Singularitäten wohl als ur-
sprünglich aufzufassen sein dürften.
Wenn ich mit diesen gelegentlichen Einfällen das gewiss
allgemeine Interesse an der Darlegung der beiden Gelehrten
bekundet haben möchte, so liegt mir die Anmassung fem,
das Schlusswort des Tyrannen in der Bürgschaft zum meinigen
zu machen, aber vielleicht ists gestattet, die dort am Schluss
angeführte Stelle nach Pigres' Muster zu lesen:
CUV T€ b\)' dpXOji^VaJ, Kttl T€ TipÖ 8 TOÖ ^voTicev
ÖTTTTUüC Kepboqpopfii, Kttl qpiXoc, 8c TpiTaroc.
Münster. P. E. Sonneuburg.
Nochmnl^ lat* alienusj laniena,
(Zu Wöimins Archiv 12, 201 ff,)
Seine im J, 1890 (De nomiiiibus Lat. siiffixi -no- npe for-
matift p, 15 sqq.) ^eäimserte Ansieht über die Entstehung des
Suffixes 'ienus — dieses soll durch lautliche Dissimilation aus
'iino^ mit uridg. l hervorgegangen sein — hat Skutseh seit-
dem zweimal gegen diejeDigeii xu verteidigen gesucht, die von
ihm nicht tiberzeugt worden sind, in Vollmöllers Jahresher.
5, 60 und in Wölfflins Archiv 12, 201 flf. r>ie zweite Vertei-
digung ist eine Antwort auf Rer. der sächs. Ges, der Wis^enseh*
1900 S. 407 ff., wo ich gezeigt habe, dass Skutseh die Mög-
lichkeit des Ursprungs des e von -ienus aun urital ei^ oi oder
ai^ die sieb jedem namentlich seit Solmsens Aufsatz IF* 4, 240 ff.
aufdrängen musste, mit Unrecht kurzer Hand abgelehnt hat,
5Iit diesem Hinweis, durch den ich die weitere Diskussion
einer nicht ganz einfachen Frage in die richtige Bahn gelenkt
zu haben hoffte, habe ich hei Sk. wenig Glück gehabt. Er-
reicht habe ich zwar, dass er sich nunmehr bewogen gefun-
den hat meine im Grundr, 1* p, XLV nur kurz angedeutete
Tind in den genannten Berichten etwas näher ausgeführte An-
sieht, dass allenus aus ^ülieinos oder -ioinos und entsprechend
laniena nebst rdpina^ porclna u. dgl. aus Formen auf -einü
oder 'üimi entstanden sein kfinnten, zum Gegenstand einer
Kritik und eines Bewcisverfahrens zu machen* Aber eben
dieses Beweisverfahren hat nach Sk. (S. 205) jetzt die Sache
zu seinen Gunsten 'erledigt'; nur uridg. -/«o* ist nach
Sk. im Lat, vertreten.
Ob das wahr ist?
Seit uridg* Zeit gab es im idg. Sprach bereich die heiden
adjektivhildeuden und funktionell kaum zu scheidenden Suffixe
'ino' und -einO' 'Omo- *} nebeneinander. Die Form mit i liegt
vor im Indischen {-ina-)^ Griechischen (-ivo-), Italischen (z. B.
1) -einO' uml -oino- sind nur Ablautvarianten imd haben als
dasselbo Suffix zu gelten. Ob daneben überdies uridg, aino' an-
SEiierkemien ist (die Lautgesetze mehrerer Sprauhen würden diese
Grundform zulassen, die auch morphologisch angeht), darauf kommt
für unsere Kontroverse nichts an. Ich lasse desshalb -mno- im
folg^enden beiseite.
IndogurmAtjigclie Furschungreti XII 3 u 4.
Karl ßrugmanu,
osk. dciviuais 'diviuis'). Keltischen {'inO') und Litauischen
(-ytirt-)* Die di])lithoiig:isclie Form im ludischen (-ena-^ Ira-
nischen (av, -aefia-jf Baltiscliei) (lit, -äna- und -ainisi^ Kelti-
eehen (urkelt. "^-eino- z. B. min cnilen kymr. cölwyn conu cohtn
brct. co/e?* ""Tierjunges, eatuliie', vfj:l. Stokes Urkelt, Spracbscb^
94) *) uud Oeroianische» (got. meim *^mein' aus ^meino^
urid^. "^mei "^'wr*/ fStauim me- mo-]^ ahd. mvein aisl* j^öeiwi
'Knecht» 8ohn, junger Mann', ursprünprlich 'der seinige',
uridg:. *suoi gw oi [Stamm mo- sue-]^ Noreen Ahriss 46. 21S)J
Wie weit in den gerraaniscben Wörtern auf ^ina-y wie goL
Htaineim 'steinern* gumein *'Männlein\ und in den slavischen
auf -ino'j wie aksl. maferinh 'mlUterltch', uridj^, -ino- und
anderseits uridg^. -e/wo- enthalten ist, liiöst sich wegen de«
vnrhistfjrisehen Zusanmicnfallens von I uud ei in diesen Spra-
chen nicht mehr ausmachen. Immerhin nprcchen die lit* zte-
rem} *'Wildprct\ rilkend 'Wolfsfell', mfuemna 'Mondschein*
daftir, dass der Ausgang der gleichhericutenden aksL zverina^
rhcinaf mesf^cfna und der denselhen Bedeutungskategorien
angehOrigen andern sh*v. Fcminioa die diidithongische Suffix-
form birgt*
-eino' 'öino' ist demnach nicht, wie Sk. (S, 202) ineinl
und gegen mich' geltend macht, ""'nur in einem kleinen Aus-
schnitt der idg. Sprachen", im Arischen und Baltischen, vor-
lianden *). Es ist vielmehr so weit verbreitet, dass wir durch-
aus darauf gefuBst sein müssen, ihm neben uridg. -imo- auch
auf italischem Boden zu hegegnen.
I
1
1) loh hatte zuerst daran gedacht, man könne das ganze ir.
Detiimmivsufhx -in {duinin 'homuncio' u»w.^ s. Zeuss* p. 274, 778)1
aus uridg, *-emo- ableiten {vgl. die germ. DeminutivÄ wie got. gumein \
ahd, geißln und den gleichartigen Gebranch von -inu» im Volks-
lateiu und im Ho manischen, s. Oleott Studies in Ihe Word Form, of |
the LaL Inscr. p, XX VL 134 sq. 200 sc^., Meyer-Lübke Gramm. 2. 493),
Es ergehen t»ich dabei aber, worauf mich Osthoff kürzlieb aufmerk-
sam machte, Schwierigkeiten. Über galL -tnuH = ^einos in Cßr-
nutenuif, Epenus u. a. sieh Meyer-Lübke in der Festschrift für As-
coli (Tiirin 1901) p. 416 sfjq.
2) Nur für diese beiden Sprachzweige ist diese Suffix form
aUerdiugs in meinem Gruiidr. 2* 150 belegt, auf den sich Sk. mit
grosser Emphase berutt. Dieser Band ist aber schon 18^9 erschie-
nen^ und dass ich mittienveile auch das Germanische für -einch hin-
7Aigenommen iiabe, hätte Sk. aus dem, was ich S. 409 über got. meins
sage, ersehen müssen.
Nochmals lat. alimus^ lanima.
mi
I
Daes nun in der Zeity da bei den Eömerii in den un-
betonten Silben das iiridg, i und das aus i-Dipbthongen ber-
Torgegangene ^ (d. i. geschlossenes e) in der Schrift DOch als
i und als e oder ei geseliieden waren (Solmsen IF. 4, 244 )j
Namen auf -intts nur mit i geschrieben begegnen (Sk. belegt
AiserninOt AquinOj Caiatmo, Ladinodf Loucina^ Aninus S. 2'>4)^
und dass auch im Oskiscbeu in deiriBeiben Kreise von Bil-
dungen nur Formen erseheinen, die auf altes l weisen, nimmt
Sk. zum untrügliehen Beweis, dass in Formen wie Ai£nus {von
Aiu8)f AvilUenus (von AvilliUM) ebenfalls altes -itio- Btecke,
die Annabnie einer Dissimilation von n zu le im Lateiniseheu
al&o unumgiinglieh sei.
80 einfach liegen die Dinge aber leider nicbt.
Znnäelißt haben die vier erstgenannten Belege, welche
Müuzlegenden sind, und Aninus CIL. IX 3813 für das Latein,
für das sie direkt beweisen sollen, nur eine geringe oder auch
gar keine Beweiskraft, Denn es bandelt sich niebt um ecbt
rtfhiisebe Namen, Aisernlno (zu Ae^ferniä) und Caiatino (zu
Caiafia) können oskisehej Ladinod {Larinor- ?, vgl. Conway
It. DiaK I p. 1*11) kann frentaniscbe, Aquino volskische, Aninus
marsisehe Suffixgestaltuug haben, ja bei den Belegen Auer*
mno und Caiatino fragl es sich, ob wir es tlberhaupt mit
lateinischen und nicht vielmehr mit oskischen Aufscbrifteu zu
tbun haben {Conway a. 0. p. 144). Und weiter ist auch die
Inschrift aus dem Pisaurenser Hain CIL. 1171 Iu7io^ Loucina
kein einwandfreier Beleg. Wahrscheinlich ist lunoiie Loucina^
der Dativ, gemeint. Dann liegt auch hier, wegen -a statt -ai,
eine Dialektform vor.
Wie kommt nun Sk. zu dem Ausspruch; "Und so ist nur
dag eine bediioerlieh, dass das SC selbst keine Form auf -uio-
enthält" da dieses Denkmal doch nominus Latini bietet?
Das einzige sichere lateinische Beispiel für altes -ino-^ das S.
Mtte bringen können und sollen, muss wohl von ihm über-
sehen worden sein!
Und doch beweist aueb wiederum dieser sichere Beleg
nichts gegen altes -eino- -oino- im Latein, Denn es handelt
sich, wie bei AiserninOj hei Lünuvinus (Lminvium) usw., um
eine Ableitung von einem io-Stamm: LatUius von Latiunu
Wie unibr. Uoisieiier *Volsieui' den lat. Formen auf -ienus
gegenüherstcht, so x. B. umbr. Fisoulna von Fimtiio-j osk.
Karl Brugmann,
Bantins von Bmisä- "^Bautia' den lateiniseben wie Lat\
Zu den Namen auf -iw^, -ia gehörten also Ableitungen anf
-ino' seit tiritalisclier Zeit, und njao wird kaum irre gehen,
wenn man den Bildungstypns Lafiuus FUouina Bantins un-
mittelbar den litauischen Formationen wie kadagynas und
kadagpie 'Waeblioldergesträuch' von kadaggs -io, zemyna
'Erdgötfin' von Mme -es (Leskien Die BihL der Noid. iui LiU
408 ff.) und dem ai, kanhia-s 'jugendlich*, das zu kanyd *JuDg-
frau' gr, Kaivöc = *KaviO'C geh5rt, au die Seite stellt und
hierin die ursprüngliche Weise der Erweiterung der io-SUimme
mit dem n-Suffix sieht. Hier also haben wir wirklieh greif-
bar 'ino' mit altem l auf römischem Boden vor uns, wag ich
auch nie geleugnet habe^).
I
1) Dieaes -Ino* kann im iCaii sehen wie im Baltischen aus -ilito-,
beziehungsweise iiino' hervorgegangen soin. Aber eine andre Auf-
fassung scheint mir ebenso viel für sich zu haben. Wie ich Be-
richte S. 409 gesagt und auch olien S, 390 angedeutet habe, sehe i<?h
in uridg. -eino- -oino- das adjektivbildende Sekundärsultix -no-, das
80 ntt hinter Kasnstormen und adverbialon Gebilden erscheint (griecL
^api*v6-c, ai. ddkHi-naif purä-tid-» usw.). *ei -oi war der Lokativ-
ausgang von ö-StMmmcn (z. B. gfii. meiW = *mei-nö-« auf Grund de»
Lok, Gen. *meiy lit k^nö 'wessen* Gen. eines *k^-na-s 'wessen Eigen-
tum seiend'), wit* dieser KasuH auch durch -/o- erweitert auttnlt
(z. B. griech. ttoioc kret rtlov ^^qUoi^io- *qUei-io'^ dXXo1oc^*dAAoi-iO'C,
oiK€Toc=*FoiK€v-io-c, osk. VC r eü a 1 = */<er«t'jtö-, s. Grundr, 2, i2L FF.
12, 1 ff,). Entsprechend zerlegte ich nun uridg. -f?u>- in -i-no- und
vermute in -i den Ausgang, den im Lateinißt'ben der Gen, Sg. der
o-Stämrae hatte. Denn bekanntlicli haben wir kein Rechte lat. c^til
auf älteres *equei (oder *equoi) zurückzuführen. i^Iit Sommer gebe
ich auch für das Keltische (in Og. maql u&w.) von ursprünglichem
•i aus. Hiernach wäre z, B, osk. deiulno' = lat Gen. dli^J -j- Suff.
-nQ-. Nun wird dieses -f etymologisch mit dem Adjektivsuffix -/a-
'ifo' identisch sein. Dann fragt .sich aber, ob Genitive wie Latlr
fluvl — dieSj nicht -il ist ja die altere Bildung — überhaupt von
Anfang an -jfl (-iii) gehabt haben* Und die gleiche Frage er-
hebt sich dann bezüglich der zugehörigen Atijektivbildungen wie
Lathius.
Skutschs Meinung (De nom, Lat. p. 27 und Archiv S, 20G f.),
Laimus sei "von der kürzeren Stammform Lau*' wie viarlnus von
mari' hergeleitet, kann ich auf sich beruhen lassen. Weniger da-
gegen das, was er im Eingang seinen Aufsatzes S. 201 sagt: **üfld
ich muss allerdings ehrlich bekennen; worauf es ßrugmann an-
kommt, das weiss ich jetzt sogar noch weniger als vorher. Denn
B. gibt jetzt für alienus zwei Erkläningen, die mit einander an*
Wenn denjimch lat. Naiiienformeii wie AvUIiemt}* und das
anibr, Uokiejier (auf das ich übrigens niclit viel Gewicht lege,
vgl. VOD Piauta Gramm. 1, 153 f, 289, 300. 2, 35) nicht den
alten Typus der Weilerbikliing von lo-Stammen mittels des
uridg, -ino- darstellen, warum soll die Anna laue verwehrt sein,
dass sie die lautgesetzliehe Fortsetzung von alten Formen auf
'lehtoH -ioinonj -lieinos -iioinon (vgL lit. rUkaini^ lu dgl. bei
Lreskien a. 0* 415^)) bildeten?
Der Übersichtlichkeit wegen habe ich bisher nur von
den Eigennamen gesprochen. Von deren Ausgängen -inuSf
'Unus können uatürlieh die gleichen Ausgänge der Appellativ-
Wörter, wenn es auf BestimmuTig des Ursprungs ankommt,
nicht getrennt werden. Wie nun für keinen einzigen Namen
auf 'iniis^ der von einem o-Stamm (nicht |o-Stamm) kommt,
aus dem Lateinischen heraus von Sk, bewiesen ist, dass sein i
altes / und nicht ei oder oi war, so gilt dies auch für die
Appellativa, Man wird ja nun das nach den lat, Lautgesetzen
mehrdeutige lat. divinnsj wie ieh schon Ber. S, 408 bemerkte,
4
I
veiträ^^licli sind, NUoilit-h S. 408 wird vermutet, dass »^no- in jenen
Worten [aUetiuif^ limiefia]^.idg. -aHno- [d. L -eino- -oino'] Bei. Da-
g'egen wird S. 409 'die vermutete uritaUsche Form *alieino8 oder
^alioinos' couiecturaüter ans einem Lokativ-Genetiv ^aljei •d/jfoi-f
Snfftx -no- herg'elt^itet. D. h* atso einmal gibt B. -^no- als fertiges
idg. Suffix, das andere Mal lässt er es erst im Uritalischen durch
Ableitnn«: aus dem Lokativ sich bilden." Indem ich "^aliehws in
"^aliei-no- zerlegte» habe ieh natürlich nur meine Ansicht über den
Ursprung" des 'Suffixes' -eino- 'Oino- überbttupt zum Ausdruck zu
liringren beabsii-litig^t. Das hl um so klarer^ als kb hinzugefügt
liabe: "Dabei ist gl eich gütig, ob man den Bildungsprozess gerade
an dem Wort alienu^ sich vollzogen haben lässt, oder ob man dieses
nur als typisches Beispiel nimmt, alienus kann ja jedenfiiUs durch
Nachahmung älterer Muöterformen, die dera uridg. Ausgang -einoa
oder 'oinoii (auf irgend einer der filteren lautlichen Entwicklung^-
stufen) enthielten, zu seinem Ausgang gekommen sein." Man spricht
ja auch z. B. bei ^apiv6c, x^^M^pivöc, i'iutpivöc usw, von einem alter-
«rbten 'Suffix' -ino- (vgl. lat vefnus aus *vermoSf hibernua usw.)
und zerlegt dabei iapivöc in Lok. 4api + Suff. -vo-^ ohne dass das
üich in d er» pr flehe. Dass Sk. eine so einfache Sache so gröblich
miszu verstehen in der Lage ist, das ist nicht meine Schuld. Nur
gut, dass er, wie er bin/.nfügt, "diesen Widerspruch nicht weiter
urgieren will". Dies ist ebenso vernünftig als nett.
1) Über die von Kurschat Gramm, S. 87 aufgeführten Ein-
wohnernamen wie TUzinas ». Leskien a, O. 388.
4
SU
Karl BrUi;m.iDi
von osk* clcivinais 'divinis' nicht trennen wollen» so wenig
wie etwa das xweideutigc aksl. zt(>rma 'Wildpret* von dem
gleichbedeutenden lit. zverenä mit urgprünglioheoi DiphtlionjEr. ^
Aueli sclieiiit das i des uinhn cabnner 'eapHin' (V h 12, 17 H
in derseilien Wendiuigj altes l zu sein, so dass dies als 8tütie
für altes i in lat, caprinus verwendbar ist. Aber was soll
uns denn nun zwingen in samt liehen 'ino- des Latein urid^.
i zu sehen? Und gar in alieans, lanieHüj für die dasselbe irilt
wie fllr AriUienus usw.? lamena ''Fleischbank* geht settia-
siologiseb mit pi«frina 'Häekerwerkstatt", moletrina 'Müldc*,
lapieldinae 'Steinbruch*, salinae ''Salzgrube' u. dgl, niid nun
habe ich Berichte S. 409 darauf hingewiesen, dasa den lat.
Feminina ratpina 'Rübenfcld', cepinft 'Zwiebeifeld* n. dgl. im
Litauischen solche wie roptna "Kübenfeld", rugenä 'Roggen-
feld' u. dgh, und den lateinischen porcfna 'Schweinefleisch*
(agnlna^ vifuJimi u. dgL) im Litauischen parMzena 'Ferkel*
fleisch', menzkenä 'Bärenfleisch' u, dgl, gegenüherstelieu ivgl
auch ärerenä 'Wiltlin-et' : ßnna^ antihiä 'Entenfleisch" : ema-
flna). Sk, bedauert, diese "anscheinend so frappante Überein-
stimmung für einen baren Zufall erklären zu niilssen". Da
wird es denn wenig ntitzen, wenn ich etwa noch hinzufüge,
dass dem lat, fibrlnns im Avestiscben hawraini' ''rtbrinu»*
{'alni' = -aeni', Jackson Av, Gramm, p. 229) entspriclit, -eino-
oder 'OinO' also auch im Iranischen in Stofladjektiva zn Tier-
namen zu Hause war'). m
Nein, so billigj wie Sk, sie vemieint liefeni zu können»
sind stringente Beweise in der Wissenschaft nicht zu liefern!
Fest steht, so weit das Lateinische selbst Aufklärung bietet^
nur das, dass in Latinuj^ von Ltithtm u. dgh altes i zu Haoa
war. Im Übrigen Ijängt Sk.s Beweis lerliglieh an den über-
lieferten Fonnen des Oskisch-Umbrisehen. So geni man nun
dieses Dialektgebiet betritt, um sich von dort Aufklärung für
Am Latein xu holen, wo dieses sich nicht aus sieb selber er-
klärt, so ist doch für unsere Frage von dort her nur wenig^
zu gewinnen. Nnr ein kleiner Brnchteil der Formationen, um
die CS sich handelt, ist in diesen Mundarten belegt, und über*
haupt ist ja die Überlieferung von diesen eine so trümmer-
I
I
I
I
1) Ahd* btbirln 'fibrinus' ist leider phonetisch zweideutig'
(vgl, s. ayo).
ms es iliorlieit wäre, tu benaupteii, in umen nahe e8|
'€iHO' 'öino- uebeii -inO' nicht gegeben. Zum Beweise, dass '
■ im Latein neben -ino- überhaupt kein -eiwo- -oinO' bestanden
habe^ ist das Ofc^kiBcb-Unibrisehe somit nicht tn gebrauehcn,
»So gut wie im Litaniselicn, Indischen und Keltischen beide
Siiibxformen nebeneinander hergehen — sie kämmen im Li-fl
tanischen sogar einige Male liei demselben Wort vor, wie ttal-
_ äi/He und italdainiji Honigkiiehen' — , können jedenfalls im
P Lateinischen gewisse von den ül^erlieferten Wörtern mit tno-
und alle Wörter anf -ieno' die dipbfhongisehe Foriu entbluten
haben. Schon die überall vorfindlieben Fälle wie dass lat.
'elltis teils älteres -erlos^ teils älteres -enloa war, -tdus teils
uritaL -elos teils urital. 4oüy ion, att. -ripöc teils urgr. -npöc
teils urgr. -äpoc, ai. -ras teils nridg» -toh teils iiridg. ^o-s, m
hätten 8k. zur Vorsicht mahnen sollen. |
Den Würtern auf -ienus dürften wir nach dem, was über
LaflHfiH von Latium gesagt worden ist, mit bOclister Wahrscbein-
lichkcit Suitix -eino' -oino- zuspreebcn, wenn man niebt sagen
könntCj sie seien italische Neubildungen von ähnlieber Art
gewesen, wie die späteren Singiihirgenitive wie flurii, die
nach 'iö -ittm usw. neu aufkamen. Es niüsste dann in einer
vorhistoriselien Periode der italischen Sprachgescbichte -iinO'
oder -iiuO' fiir -mo- eingetreten und dissimilatorisch zu -ieno-
-ieno- geworden sein. Hiergegen lässt sich, so viel ich sehe,
nur die Tbatsache einwenden, dass die Annahme dieser Dis- ■
Isimilation phonetisch weniger glatt ist als die Annahme, dass I
e aus ei oder oi entstanden war'). I
1) Den Übergang von -ii- zu -ie- habe ich Berichte S. 408 als
phonetisch 'höchst miwahrscheinlicb' bezeichnMtj und dieser Ausdruck
mag zu stark «ein. Freilich Sk. selber bringt nichts bei, was sein
'ie- ans -n- BtittKen k rinnt«. Vielmehr verbiitet er sich jede phone-
tische Kritik; er meint jn strikt bewiesen zu haben, dass das h von
'i*htus altes i gewesen sei! Ich j*:estatte mir aber dt*nii dnch auf l'olgen-
deri aufmerksam zu machen, was ich nicht für ganz irrelevant be-
trachten kann, Lat. -i'ew«^=^nntal. *-jfeinos ^-ioinox neben -mu,9 =
urital. *-einoif ^-oinos [laniena neben pistrina) hätte im Latein selbst
eine g:enane Parallele an socieim, ranegäref hietärey parietem neben
bonUäSj remignre usw, oder auch an mortuos^ equos^ pan-oluif, rl*
vont neben htpua^ porcufuii usw.: hier t*ind e und ü, die auf einer
gewissen Stute der Sprachen t wie khinfj^- hinter i- und ?^-Laut zu Btehen
kameni mit Rücksicht auf diese Laute selbst nicht wie sonst wei*
I
396 Karl Brugmann, Nochmals lat. aliinus, lani&ia.
Wirklich bündige Beweise fttr -eino- -^ino- aaf lateinischem
Boden zu geben bin ich hiernach heute so wenig imstande wie
vor einem Jahr. Aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit spricht
doch wohl dafür, dass unsere uridg. SufBxdoppelheit durch
die Doppelheit Latinus : alisnus (umbr. Fisouina : Uoisiener)
vertreten ist. Doch gebe ich hierauf nicht viel. Denn ich
wollte auch dieses Mal, wie in den Berichten 407 flf., keine
definitive Lösung unseres Problems vorlegen. Vielmehr kam
es mir im wesentlichen nur darauf an, für weitere Forschung
die Bahn frei zu halten, wo man durch ein thatsächlich
äusserst schwächliches Beweisverfahren, insonderheit durch
eine gänzlich unberechtigte Verallgemeinerung, mit einer er-
staunlichen Zuversichtlichkeit glaubt Abschluss und endgiltige
Erledigung gebracht zu haben ^).
Leipzig. K. Brugmann.
Lat. deierarSf perierare peiierare, Sierare und aerumna.
Seit ältester Zeit ersclieinen in der Litteratur der Römer
die drei vielbesprochenen Verba deierare 'fest und feierlich
zu i und u geworden. (Für umbr. Uoisiener bedürfte es überhaupt
nicht der Annahme eines dissimilatorischen Vorgangs, weil im Umbr.
uritalisches ei hinter beliebigen Lauten als e erscheint.) Gegen die
andernfalls anzunehmende Dissimilation von il zu ie dürfte man
zwar nicht das später in derselben Sprache für fluvl aufgekommene
flitvii geltend machen, denn andre Zeiten, andre Lautgesetze. Wohl
aber ist ihr ungünstig, dass oft genug in verschiedenen idg. Sprachen
die Lautungen jl, tiÜ oder «!, uü im Lauf ihrer Entwicklung auf-
gekommen sind und nirgends, meines Wissens wenigstens, die Art
von Wandel stattgefunden hat, die Sk. für alienus usw. annimmt.
Übrigens fehlt mir für das, was Sk. auf S. 206 darlegt, jedes Ver-
ständnis: die erst seit der klassischen Periode zu belegenden Formen
proprietäs, ebrietäs u. a. sollen möglicherweise (mit "50% Wahr-
scheinlichkeit") nicht im Anschluss an die schon vorklassisch zu
belegenden societäs u. a. aufgekommen sein, d. h. die letzteren wären
nicht als assoziativ bereit liegende Vorstellungen bei der Erzeu-
gung der jüngeren Formen beteiligt gewesen!
[1) Gegen Skutschs Ableugnung von uridg. -eino- im Altita-
lischen wendet sich jetzt auch v. Planta in dem Aufsatz "Die Bil-
dungen auf -enus" in WölflFlins Archiv Bd. 12. — Korrekturnote.]
Karl Brugmann, Lat, dHeräre, perieräre peiieräre usw. 397
versichcrD, heilig beseliwüren, sieb heilig vermessen', perieräre
pmeräre d. i. perjeräre p^jjeräre ''eine falsche Versiclieniug
geben, falsch aussagen, lügen, falsch schwören, meineidig sein',
• eierare '^aich feierlich lossagen von etwas, abschwöreo". Ansser-
dem findet sieh -ienire uoch in der nur glossograpinseh über-
lieferten Zusammensetzung mit cum : conierat coniurat CGL.
IV 322, 33, V 447, 23, cokrat coniurat V 494, 72.
■ Bekanntlich hat man diese Komposita bisher teils von
iürare hergeleitet, teils in der Weise von j^^l^^^ (j:?eiior), dass
man eierare und dHerare im Auschluss an pelerüre (peiieriire)
aufgekommen sein liess, welches seinerseits von einer Stamm-
form *peiies' ausgegangen sein und sich 7m peior wie maieH-
ias zu maior verhalten haben solP). Aber keine von diesen
Auffassungen ist irgend befriedigend, so dass nicht zu ver-
wundern ist, wenn kürzlich Sommer IF, 11, 56 erklärte: "Das
IWort [peierare] ist und bleibt eine crux".
Ob es eine crux lileibtj hängt freilich davon ab, ob
sich niclit doeh ein gangbarer Ausweg aus den vorhandenen
Schwierigkeiten findet. Ein solcher eröffnet sich, meine ich,
falls man 4er äre etymologisch sowohl von iüritre als auch
von peior losmacht. Die Trennung von 2mor wird heute nie-
mandem mehr schwer fallen: sie empfiehlt sich, wie schon von
auderen gezeigt ist, aug mehr als einem Grunde. Aber auch
L die der äusseren Sprachform nach nun einmal nicht zu ver-
B einigenden -ierdre und iürare (alat. iourüre) etymologisch zu
H gclieiden wird man grundsätzlich ftir durchaus statthaft halten»
' wenn man erwägt, wie häufig Wörter, die nach Lautung und
Bedeutung sehr ähnlich sind und die man in alter Zeit darum
ohne weiteres etymologisch identifizierte, sich im Fortschreiten
der Wissenschaft doch als wurzclbaft verschieden erwiesen haben.
Ich erinnere nur an griech, ^vepccTv und ^veiKcti, die heute
kein »Sachverständiger mehr von dei-selben Wurzel ableitet*).
i) S. Corssen Äusspr. 11=^ 20B. 423. 515, Osthnff Zm* Gesch. d.
Perf. 115, Havet M^m. de la Soc. de liogu. i^, 22, Gust. Meyer Ztschr.
für österr. Gyiiiu. 1885 S. 280, Keller Lat. Volksetyiii, 148 f., Job.
Schmidt Plural b. 148, Wharion Etyma LaL 74, Stolz HisL Gramm. I»
170, Lai. Gramm.^ 44, Lindsay-Nohl Die lat, Spr. 675.
2) So tot auch, wie ich beilitutig wegen A. Klotz Archiv 12,
S4 bemerke, angtdus 'Winkel, luuxöc* trotz Varro mid wahrscheinlich
noch vieler anderer Rümer von anffuatits zu trennen. Denn dieses
398
Karl Brugmal
Das in nnsern Eompoeita entl
sich allein den Sinn einer energischenj
Behauptung oder Versicherimg gchal
sich zu der Wurzel jea- 'fervere' ste
des idg. Sprachgebiets^ dabei in all^
mittelbar angrenzenden Sprachzweij
schem Boden aber bis jetzt noch nie
Die 'sinnliche Grundbedeutung'* von
hitzen, sieden, wallen, kochen^ überl
im Altindischen (ydsya-ti usw.), Grie
tischen (kymr. iäs 'fervor^ ebullitio' i
iesan mhd.jesenjern nhd, gären us
Brot', den das von Gust. Meyer El
Alb. Stud. 3, 39, Pedersen KZ, 36,
^€8 hat, kntipft an die Verteilung d
teigmasse an, deren Zweck das Knel
scheint aber jes- auch in bildlicher
sehen ging zkuj auch auf die Erhitzi
Erregung des Gemüts. Ebenso im Hoel
Vorgängen, wie Konr. v. Wflr/burg 3
doch in argem willen. Ferner Ist ii
wohnlich der Sinn heisser Bemühung
haranäyaiva yasyati 'mtlht deh ab z
anayasitdkarmuka' 'einer, der den
strengt* d. h. nicht häufig in Bcwegim.
2289), proryOsd-s OryOaa-H ^Anstrengui
Wie nun häufig Wörter, welche an und|
muss mit ango auf Wurzel ahgh- 'betmgel
ancuk, aksl. qz^k^, griech. äyx^ ukw.) bexogej
lus ebenso klar mit umbr. {inglom-e 'ad
•Winkel* arm. ankiun angiun 'Winkel, Ecli
anglom-e und ankiun nicht auf eine mit Me^
Wurzel zurückführbar sincl^ agl^ aber un
Velarlaut schliessende weisen. Dass das nd
Wort aus dem Latein entlehnt seien, dafür
dagegen spricht das arm. Wort, anguhm us^
nach Grundr. 1^ §701. Die Verknüpfung voil
ist also eine Volksetymologie, keine wissensci
1) Dass npers. Jos^an ^springen, eilen' der
Wurzel im Iranischen sei, erklärt Hübbchmann
für unsicher. Zu vergleichen wäre laL contendA
von der auf die Zurücklegung eines Wegs y\
Türe, iieräre und aerumna,
ox auiistiibt und nur in P
oleibt, kommt auch sonst
edh (griech. iv-inii) ivxi
(]\L iii-veriu 'ich mach<
d\ü\ öffne').
tleii ürgprung von -ieravi
rt zur Stütze, das bisher i
1 etymologischen Anschlue
ürleichfalk zu Wurzel jes-
gehörig, muss es in seine
, ^ke mit -ierdre zusammi
gen KZ» 32, 566 aemuh
' von *ad-jemoh8 *ajjeT
'gepaart, Zwilling' vergh
ynkojic der zweiten Silbe
mna 'Mühseligkeit, Placl
mml Kiirückftihren. Als
sich dies Wort bedeutuui
^eite^ das nicht nur 'anstrei
schlaff machen und 'qu
qnält sich, härmt sich a
IP 172) hat aerumna n
Lateiuiachen verschollen
luiig dieser Zusammensei
US ^pediös) keine analog
mit alumnuSj Vertumnt
sich anstrengend, sich müh
Is Absiraktum fungierte
ius usw., Grundr. 2, 44
Wölfflins Archiv 10, -
*h mit columna (Stolz
tan Doeli folgende Bedeuti
arallele zu den besproch
Wurxelbasis omö- ortid-
rige TTÖvoc 'anstrengende
TühsaL Plage, Qual, Drar
398
Karl Brug-mann,
r
Das in nnsern Komposita enthaltene -ierare muss ftlr
Bich allein den Sinn einer energ;ij?clieii, mit Verve vorgebrachten
Behaopluni:: oder Vereieherun^ gehabt haben. Somit lässt e$
sieh zu der Wnrzel Jes- 7ervere' stellen, die im grössten Te
des idg. iSpraehgebiets, dabei in allen an den italischen
mittelbar angrenzenden Sprachzweigen vertreten j auf ita
sehem Boden aber bis jetzt noch nicht angetroffen worden t
Die 'sinnliche Grniulbedeiitiing' von je^-j "heiss sein, sich er'
hitzeu, Biedeii, wallen, kochen, tiberkochen' n* dgl., Hegt vor
im Altindischen (t/tui/a-ti nsw.)^ Griechischen (liuj ugw,)^ Kel-
tischen (kymr. id.^ 'fervor, ebullitio' nswj, Germanischen (ahJ.
iemtn mhd. Je,^en jern nhd. gären nsw.). Der Sinn 'ich knete
Brot', den das von Gust, Meyer Etyra. Wtb. der alb. Sj)r. V^%
Alb. Stud. 3, 39, Pedersen KZ. 36, 327 hinzugezogene alb.
ßen bat, knüpft an die Verteilung des Gärmittels in der Ein-
teigmasse an, deren Zweck das Kneten ist. Nicht selten er-
scheint aber jen- aneli in bihllicher Anwendung. Im Grierlii-
Beben ging ti\}} aucli anf die Erhitzung, die Icidenschaftlicbe
Erregung des Gemtits, Ebenso im Hochdeutschen von seelischen
Vorgängenp wie Konr. v. Wtirzburg 372, 19 mm gemüete giri
doch in argem ivilhn. Ferner ist im Altindischen ganz ge-
wöhnlicb der Sinn heisser Bemühung und Anstrengiingj z. B,
harmuiyaira f/a^i/ati 'müht sich ab zu entführen' (Spr.* 3375)j
anägaMtakärmtika' 'einer, der den Schiessbogen nicht an
strengt' d, h. nicht häufig in Bewegung setzt, gebraucht (SprJ
2289), pra-i/ästi-j? a't/as<i-s ^Anstrengung, Bemflhung, Mühe'')i
Wie nun häufig Wörter^ vvelclic an und für sich die Hedeutiin|
ifiuss mit (ingo auf Wurzi'l auffh- 'beengen* (av; uzah,, arm. anjtdP
ancftk, nksK aJJ^Ic^, grieeh. (Iyx^ u.sw.) bezogen werden, während antfu-
liis ebenso klar mit umbr. anglom-e 'ud angulum* und akt^I. qgk '
'Winkel* arm. ankiirn amßun 'Winkel, Ecke* zusammengehiVrt
anglöin-e und ankiun nicht auf eine mit Media aspirata ?<ehlieÄsend
Wurzel zurückführ bar sind» aglh aber und ankiun auf eine m
Velar laut öchli essen de weisen. Das» das umbr, und das slavisch
Wort aus dem Latein entlehnt seieni dafür spricht nichts und Ui]
dagegen spricht das arm, Wort. angnluH usw. äu ancus Ät^oc
nach Grundr, 1* §701. Die Verknüpfung von angtdus m\l angu
ist also eine Volksetymologie, keine wissenschaftliche,
1) Dass npers. jfj.s/an 'springen, eilen' der Repriisentant unsere
Würze! im Iranisclien sei, erklärt Hübschinann der Bedeutung wegen
für unsicher. Zu vergleichen wUre lat. contenderef das .'Speziell
von der anf die Zurücklegun^ eines Weg*« verwendeten Anstrea
Lat. dHeräre, perieräre peiieräref Sieräre und aerumna, 399
einer sprachlichen Änssemng nicht gehabt haben, sondern nur
die einer Eigenschaft oder Darstellungsform dieser Äusserung
oder die eines der Äusserung zu Grunde liegenden seelischen
Verhaltens, den Sinn des Sprechens in diesen ihren Bedeu-
tungsinhalt mit aufgenommen haben — z. B. lat. contendere^
affimiare, asseverare^ demonstrare, significarej nhd. behaupten,
ursichemj bemerken^ bezweifeln, meinen^ griech. icxupiZecGai,
fieiaXiiveiv — , so dürfte im Lateinischen -ierare ursprünglich
in Übereinstimmung mit ai. yas- etwa 'heisse Anstrengung
machen, für etwas mit Verve eintreten, sich ins Zeug legen*
bedeutet und von da aus den Sinn gewonnen haben, den es
in der historischen Periode in unsem Komposita aufweist. Für
das letzte Stück der Bedeutungsentwicklung vergleiche man
z, B. contendere 'fest versichern, behaupten*.
Ob das ä von -ierare uridg. e war, ist fraglich. Man
kann auch ein Abstraktum *jo8a = griech. lox] ('Gischt, Schaum',
TÖ imvvj ToO lu^XiTOc Hesych) oder ein Nomen agentis ^joso-s
(Tgl. procus zu precärl) zu gründe legen. Denn ö musste in
schwachtoniger oflFener Silbe zu e werden und weiterhin, vor r,
verbleiben ^).
Was die Funktion der Präpositionen de, per, ex in un-
sern Komposita anlangt, so vergleicht sich deierare mit de-
daro, denuntiOj despondeo, deprecor, demonstro, denoto, denego
u. ähnl.: de hatte in deierare die Wirkung, dass es den Be-
griff des Förmlichen und Entschiedenen der Versicherung ver-
stärkte. Für perieräre ist auf periurus periuro, perfidus,
perdo, pereo usw. zu verweisen (vgl. Joh. Schmidt Voc. 2, 101,
gung häufig gebraucht wurde und in diesem Fall unserm 'sich be-
eilen* entspricht. Ich bin nicht in der Lage die Bedeutungsge-
schichte des iranischen Wortes zu verfolgen und muss mich daher
des Urteils enthalten. S. Hörn KZ. 32, 588, Grundr. der npers. Etyrn.
94, Hübschmann Pers. Stud. 50. — Beiläufig mag noch bemerkt sein,
dass man mit jes- auch griech. Iwpöc 'fervidus, i'eurig, kräftig', ^tti-
lapiiu 'ich bedränge', Zf^Xoc 'Eifer* und got. ja 'ja' jai 'fürwahr' ahd.
ja ja *ja, gewiss* zusammengebracht hat. Ein Hinderniss für diese
Verknüpfung besteht nicht, jes- würde dann zu den in meinem
Grundr. 2, 20. 1018 fl". angeführten Formationen (z. B. griech. lim
Kecca neben Euiw, ai. vds-t€ neben lat. ex-uo, ai. trdsa-ti neben lat.
tremo) gehören.
1) Die scheinbar widersprechenden Formen wie temporis sind
erst aufgekommen, nachdem dieser Übergang von Ö in e vollzogen
war. S. Grundr. I« S. 222.
400
Karl Brugmaan,
8tolz Wülfflins Archiv 2, 50L 503, Lindsay-Nohl Die lat. Spr.
675, Delbitick Vergl Syut. 1, 713), In eierare er/cu^e
Präposition den Sinn der Wegschafluug, Abweisung, Til,
VerneinuD^: \>^1. excantare 'weg*, fortzaubern', eluere Mün
AuBwaseheii tilgen*, elidere Murcli Sclilagen entfenieD% en
dere 'darcli Uauen entfernen, ausrotten* u» dgl. some da« mit
eierare gleichbedeutende grieeh. ^goiuvAJvau Zu der Annahme,
dass unsere Zwj^amnieusetzuugen erst im Anscbluss an die ent-
ßprechenden Komposita von iurare zu ihren Präpositionen ge-
kommen seien, liegt keinerlei Nötignng vor. Ist docli eierare
früher bezeugt als eiurare. Nur das der erlialtenen Litteratur
fremde conierare hat als nach dem Muster von coniurare ge-
bildet zu gelten. Es kam auf, als das 'volksetymologiscdr am
-ierare und iurm^e geschlungene Band diese beiden Wörter ftr
die Römer schon ganz hatte eins werden lassen. Bei der
Schöpfung von conUrttre handelt es sich demnach in ähnlicher
Art nur um eine analogische Änderung der Lautung von con-
ktrare, wie att. insehrifth i^vcrfKa eine Misehform zwischen dvcix-
uud ^VET»t* war (Meisterhans-Schwyzer Gramm, der att. luschr.'
183 tu
Einer Erläuterung bedarf die Gestalt, in der per vor
-ierare auftritt. Teils sprach man perjeräre (Plaut, Asin. 2%^
Truc. 30 usw.), teils |^*^j}>mre, gleichwie auch pejjürus pejj^
rare (z. B. 2jeii?(W^/.<t bei Plaut, Triu. 201? neben perjürui^
perjürüre (s. Georges Lex, d, lat, Wortf. 511 f ). Diese per}-
und pEJj- verhalten sich zu einander wie z. B. exjürare und
ejfinire, perltlcidus uud peUücidu^. D. h, pejj- stellt die alte,
schon vorhistorisch vollzogene Assimilation des -r an j- dar,
während pe?*/ auf Rekomposition beruht, wie sie bei der lebci
dig gebliebenen Assoziation mit den zahlreichen anderen Kom-
posita mit perj in denen r lautgesetzlieh blieb, sich immer
wieder einstellen konnte* Während im Inlaut von Simplicia
'Tj- vor Vokalen zu -ri- ward, z. B. in spurius, inferius (vgl
jnedius aus *medjos mw.), konnte in ^er/cmre und perjüra
die Souantieruug des / wegen dejeräre, ejeräre und wegi
jürdre uhw, nicht Platz greifen. Daher denn hier -jj' aus -r/-.
Wenn diese Assimilation bei perjeräre häutiger war als bei
perjüra re, so mag das daher rühren, dass pejjerüre leicliter
als ein einfaches Wort emiduuden werden konnte denn /;er-
jürare^ dem sein Simplex nie verloren ging.
I
u-B
er
ia
'eal|
Dass ein Wort als Simplex auBStirbt und nur in Prapo-
ßitioDalkompositioe am Leben bleibt, kommt aueb mimt wicht
selten vor, z. B. in-seque in-sectio (griech. ^v-tTTO) €vi cnoi),
operio aperio = *op' ^ap-mrio (lit. iiz-venu 'ieh mache zu,
gchliesse', ät-cerm *ieli niuche auf, öffne*).
K Unserer Hypothese über den Ursprung von Aeräre ge-
reicht mm ein anderes lat. Wort zur StützCj das bisher eben-
falls noch keinen befriedigenden etymulogrisehcn Anschluss ge-
funden liat und sich zwanglos gleichfalls zu Wurzel jm- *fer-
Tere' stellt. Zu dieser Wurzel gehurig, muss es in seiner Be-
deutungsentwicklung eine Strecke mit -ierare zusammenge-
gaDgen sein.
Scharfsinnig leitet Thurneysen KZ. 32, 566 aemtdus 'es
jemandem gleich zu tliun strebend* von "^adjefuoh^ ^ajje?nolos
li her^ indem er es mit ai, yamd- gepaart, Zwilling* vergleicht.
^'mmoloH aus *ajjemöloft durch Synkope der zweiten Silbe, In
derselben Weise lässt sieh aeruinna 'Mühseligkeit, Plackerei,
Drangsal, Trübsal' auf *ad~jerunmä zurtlckführeu. Als Ab-
kömmling von Wurzel jes- stellt sich dies Wort i>edeutungsge-
schiehtlicb dem ai. a-t^as- an die Seite, das nicht nur 'anstrengen',
sondern Öfters auch 'ermüden, schlaff machen* und 'quälen,
peinigen' ist (Pass. ^7- «/fT^*f//fTfe! *er quält sich, härmt sich ab')^).
Mit lat. ira (s. Corssen Auspr. IP 172) bat aerumna nichts
zu tbun. Da jes- als Simplex im Lateinischen verschollen war,
erfuhr die lautgesetzliche Behandlung dieser Zusammensetzung
mit ad' (vgL peior d. i. pejjor aus '^pediös) keine analogisebe
Störung. Dem aerumna lag ein mit ahimnus^ Verhmmu^s zu
vergleichendes Part. Praes. Med. (sich anstrengend, sich mühend")
zn gründe, dessen Femininum als Absti^aktum fungierte (vgL
offensü : offensuSj noxia : noa^utis usw., Grundr. 2, 444 ff.,
üsener Ciötternamen 373 f., Leo Wölfflins Archiv 10, 438),
Jedoch kann auch der Vergleich mit columna (Stolz Hist.
Gramm. 497) richtig sein.
Schliesslich berücksichtige man noch folgende Bedeutungs-
verzweigung, die eine treffliche Parallele zu den besprochenCD
Bedeutungen vonyW- abgibt. Die Wurzelbasis omo- oma- (vgl.
1) Vgl. das zu TT^vo^ai gehörige 7r<Svoc ^anstrengen de Ar-
'^eit*, das naclihomeriöeh den Sinn 'Mühsal, Plage, Quai, Drangsal,
Leiden' hatte.
4
402 Karl BrugmanD, Lat. deieräre, perieräre, peiieräre usw.
Noreen Abrisß 3, Hirt Ablaut 95) hat von Haus aus etwa
den Sinn ^energisch in etwas oder gegen etwas vorgehen' ge-
habt: vgl. ai. äml'ti äma-ti ^andringen, bedrängen', mit abhi
*gegen etwas andringen, mit Gewalt vorgehen', dmas 'Andrang,
Wucht, Ungestüm', av. ama- und amavant- 'stark', griech. miXoc
'Anstrengung, Mühe'. Nun hat sich hieraus 1) der Sinn des
Festmachens und der eidlichen Bekräftigung entwickelt: ai«
dmatra-8 'fest', am- im Med. mit sdm 'unter sich festsetzen,
eidlich festmachen, schwören, sich jemand verbinden', amifva
'schwöre', griech. djuviivai öiuöcai 'durch Schwur bekräftigen,
beschwören, schwören' (cuv-0)Li6cai wie ai. säm-am-). 2) Der
Sinn des Piagens und Schädigens: dmiva 'Leiden, Krank-
heit', amdya-ti 'er schädigt', dmati-i 'Mangel, Dürftigkeit',
aisl. ama 'plagen, schädigen', got. af-mauips 'ermüdet' ahd.
muoian 'beschweren, bekümmern' muodi 'müde', wozu wohl
auch hom. öiiioiioc (vielmehr öjioiioc) 'plagend, schrecklich'
(von Krieg, Tod, Alter).
Leipzig. K. Brugmann.
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■:4
li
1
1;:
!
i-
f
A b s o hl t ! V 1> i 1 d u n g: im A v.
141 ff. Ind. Absoliitiva 143 f.
Adjektiva, au auf -ta- mil;
dem Fem. auf -nl 139,
Adverbia denKotnparativeu
zu Oninde liegend im Ind. 201,
im Griech. 201. im Germ, 206 f.,
im Slav. 201,
A^ens und Patiens im Ids:
Aktionsarten. Detinition
der A, und Prüfuiig der Kunst-
wörter 319 tt\ Durativ 31Ü. Fini-
tiv 320 Initiv 320. Perfektiv 320.
Pe r ! e k t i V i e r e n d 320* T e rm i n a t i v
320,Detlnitioti der perfektiven Ak-
tionsart 321 W. l'erlVktivienin^
im Griech. durch präpositionale
ZBsamnief] Setzung" 319, Wirkung'
der Präposition auf die Aktions-
art des Verbums 545. Kein Ab-
la&een der A. im Griech. 345 ff.
Perfektiv ierende Partikel co im
Ir, 186,
Alleg^ro- und Lentoform
Analogiebiidung" 169,
lodügermanieclie Furi^cbutigen XU 5.
Bedeutungsentwicklung
von 'TeiF zu 'Strafe* 140, 'seilen'
ÄU 'sauren* 28 f.
Begriffszeichen 283,
Beinamen 62.
Dehnung in der Komposition
32. Homerischer Wechsel von
404
Sachregister.
aq> und pa beruht auf metrischer
Dehnung 236 f.
Deklination der Zweizahl
im Idg. 239 f. Griech. -iw- D. 202.
D. des Duals im Griech. 238. D.
des Duals im Griech. 238. D.
der Pronomina im Griech. 241.
Schwache Deklination der germ.
Komp. 204 f.
Dialekt. Sprache und D.
296.
Differenzierung, eupho-
nische 29 f.
Doppelwörter 63.
Femininbildungim Ai.lff.,
im Avest. 1 ff . .
Fremdwörterei 76.
Gesten, normalisierte 310.
Normalisierte Vereinigung von
Gesta und Laut 312.
Grassmanns Gesetz 163.
Hiatus, Scheu vor dem H.
bei Polybios 832.
Homophone Wörter, mit sol-
chen sucht die Sprache aufzu-
räumen 8.
Infinitiv, lat. auf -ier 23 f.,
lat. I. Fut. Akt. 23.
Injunktiv 212 ff.
Komparativ, idg. auf -Ijos
200 ff. Griech. K. auf -(ujv 200 ff.
Got. K. auf -öz- 206 ff. Schwache
Flexion des germ. K. 204 f. Lit.
K. 205 f. Preuss. K. 206. Be-
stimmte Form des slav.
Slav. K. auf -ijhs 201.
K. 205.
Komposita. In K. werden
unverständliche Teile durch ver-
ständliche ersetzt 9 f. Verdun-
kelte Nominalk. 182 f. u. 188. Nei-
gung des Polybios für K. 331.
Zusammenrückung im Lat. 23.
S. a. Dehnung.
Konjugation. Lat Imperf.
23. S. a. Aorist.
Konjunktiv 212. Entstehung
216 f. Das Ind. bildet keinen K.
zu gewissen Aoristen 214. K. des
«-Aoristes 218. Nicht augmen-
tierte Formen eines Aorists be-
kommen konjunktivischen Sinn
216.
Konsonantismus. Konso-
nantenschwund im Idg. 209 f. j
geschwunden 220. 8 geschwunden
210. 221, idg. -miy -sm, -dm, -nm
210. 8 vor Nasal, vor r geschwun-
den 223. -SS- zwischen Vokalen
4 f. w nach sth geschwunden 198,
nach anderen Kons. 199. 203. Iran
t geschwunden 106. Wechsel von
m- mit hm im Iran. 141. g vor
w im Apers. ausgefallen 130. Iran.
ri zu mp. ir 107. Ir. di nicht zu
mp. J 108. Mpcrs. d und b vor
i geschwunden 107. Ausfall des
r im Mpers. 109. Wechsel von
y und i im Pers. 110. Npers. *
zu Ä 107 1. Griech. -8- 4 f. -8m-,
-871' ZU -Am-, -hfl' 211. Die übri-
gen 5- Verbin düngen 224. Kons.
+ s-\- Sonorlaut 224. 8 zwischen
Konsonanten nicht spurlos ge-
schwunden 228. 8 -f- Sonorlaut im
Äol. 227. Innere Aspiration geht
im Griech. auf den Anlaut über
221. Metathese von r im Griech.
252, im Kret. 253. Idg. 8kh im
^0^^^|ll^^p ^M
1 Griech. zu ck und qt HS f, Idg.
Onomatopöie245f. 247, ^H
Ä^A im Gi\ 178. L«t. -/iä^ vor
^H
Vokalen iiieht zu nn' 183. Mg.
Ortographie, deutsche 164. ^M
-dht' zu 1. •Ä^ 184. I r. pf zu «
^H
190, in nuehtoniger Stellung zu
Palatalgesetz 163. ^H
l 193. f/j zu ü 19L Vortonigea
^^H
n an p assimiliert 193. Germ
Parias der Sprache 57. ^H
wl in den cleutÄchen Dialekten
^H
1 verschieden entwickelt 383 ^
Porsonalendungen, Er- ^U
lU
klärung 158 ff. H
^h Kosenamen 66.
^1
■
Pol yb los, Scheu vor dem ^M
^B L a u t u a c h a h m u n g 246.
Hiatus 332, Neigung zu verbalen ^M
Mischung von L. und Lautsym-
Komposita 331, Aktionsarten bei ^M
bolik 247.
P. 319 ff. ■
1 Lautstottern 65.
Präpositionen, ihre Wir- ^M
kung im Griech. 330. P. aus Sub- ^M
Lautsymbolik 246.
stantiven entstanden 188 f. ^H
LautävmbolischesGefühl
R, V, Raum er 161 ff, ^^^H
243 f. 247. Sprachen aue dem
lautsvmbolischenGefiihl erfunden
Refrain, sinnloser 255, ^H
268. *
R h y t h m u s, Wirkung des R, ^M
Lautwandel, Ursachen des
auf die Lautbildung 252. ^M
Üb 163* 165.
^H
Romanisch, Ideal-R. 90, ^M
Lehn Worte des Kelt, aus dem
^H
Skand* 193, des Skand. aus dem
Runen 273 ff. ^^^M
It. 187. Aulnahme von L. 76.
Entlehnen von Redensarten 76 f.
Sandhi.DoppeirormenimIdg. ^M
durch S. entstanden 209. ^|
Lullsche Maschine 274.
Metapher 47 ff. 54. Laut-
meiapher 245.
S c h r i f 1 314, künstliche S. 314, H
Pasigraphie290, Universale. 293. H
Geheimschriften 64. ^H
Metathese von r im Griech,
^1
252. im Kret. 253.
Silbengrenze, llolische Ver- ^|
Schiebung der S. 227, S. Im West- H
M u s i k l ;t u t e, normaliöierte
germ. 377 ^. ^M
309.
^M
Silbenstolpern 65. ^H
N a m e n g e b u n g 34 f.^ poeti-
H
ach6 259. Namen Veränderung 260.
Sprachbtldunn*:: au» der ^|
Abstraktion 270, aus reiner Will- ^H
Naturlaut 245.
kür 302 f. fl
406
Sachregister.
Sprache. Affens. 307f. Am-
mens. 245. Argot. 56. 70. Be-
griffss. 284. 292. Bekleidungss.
313. Berufes. 51. 68. Bibels. 53 f.
Biblisch-niederländische Mischs.
55. S. des Bierkomments 48. 53.
Blaue S. 91. Blumens. 313. Bör-
sens. 54. Briefmarkens. 314. Ind.
Dämonens. 51. Dichters. 55 f.
-eoS. 66. Erbsens. 63. 251. Fa-
miliens. 42. Fingers. 317. Shet-
ländische Fischers. 68. Fiaggens.
der Schiffe 312. Gauners. 51. 55.
Gebärdens. 311. Geheims. 49 f.
63. 267, der Kinderstube 63. S.
der Geisteskranken 65. Gelegen-
heitss. 44. Gelehrt-archaische S.
41. Götters., griech. 51, germ. 51.
Gruppens., negative 50 f., verab-
redete 49. Handwerkers. 69. He-
bräisch 57. Höflichkeitss. 53. In-
dianers. 88. Jägers. 50 f. Langue
javanaise 64. Kanzels. 55 f. Ra-
wis. 57. Kinders. 38. 42. 68. 247.
288. 298. Kulturs. 317. Künst-
liche S. 33 ff. 63. Kurials. 53.
Latein57. Metaphers.45ff. Mischs.
67. 71. Missingsch. 77. Lingua
papanesca 64. Pasilingua 89.
Rätsels. 73f. Realiens.315. Rechtss.
51 f. Rotwelsch 52. 69 ff. Sans-
krit 57. Russisclie Schneiders.
52. Schrifts. 56, niederdeutsche
56. Skaldens. 55. 74. Soldatens.
48. 69. Sonders. 45. Sports. 54.
75. Studentens. 46 f. 69. Tabus.
257. Tasts. 311 f. Terminolo-
gische S. 51. Tiers. 307 f. 317.
Tote S. 57. Trommeis. 309. Univer-
sals. 285. Verbrechers. 49 f. S.
der Verzückten 248 ff. Volapück
80 ff. 86 ff. Vulgärs. der Bühne
57. Welts. 80 ff. Zahlens. 90.
Zaubers. 2.56. Zeichens. 305 ff.
Zeremonials. 53. 75. 304.
Sprach entstehung33 f. Bau-
wautheorie 246. NeuschöpfiiDg
der Sprache 36.
Sprachentwicklung 296.
Störung der natürlichen S. 37.
Spracherfindun^ d6 ff. 67.
Wie weit ist S. möglich 33.
Sprachfehler 41.
Sprachgeist 166.
Sprachgewohnheit 38.
Sprachmischung 75 ff.
Mischung von Tier- und Menschen-
rede 79. Künstliche Herstellung
von Mischsprachen 80. Biblisch-
niederländische Mischsprache 55.
Sprachschöpfungy indivi-
duelle aus dem lautsyra bolischen
Gefühl 258.
Sprach Veränderung durch
Vermehrung und Unterscheidung
62.
Sprachvergleichung 298.
Sprachwürderung 243.
302.
Stellen Verzeichnis.
Avestisch. Frahang Kap. 5.
S. 136.
Nirangastän 9. S. 118 f.
Nir. 10. S. 114 f.
N. 3. S. 103.
V. 5. 8. S. 135.
V. 6. 46. S. 146.
V. 15. S. 138.
Vd. 7. 16. S. 177.
Vd. 19. 29. S. 177.
Vaö0Ä-Fragment. S. 101.
Viöarkart i D^mk 12, 11. S. 93.
Sachregister.
407
23. 7. S. 94.
83. 11. S. 95.
89. 4. S. 95.
96. 16. S. 95.
97. 6. S. 96.
116. 10. S. 96.
125. 14. S. 97.
126. 15. S. 97.
136. 5. S. 98.
138. 7. S. 98.
146. 4. S. 99.
148. 3, S. 99.
155. 10. S. 100.
157. 14. S. 100.
160. 10. S. 100.
179. 6. S. 100.
180. 14. S. 101.
184. 14. S. 101.
Y. 8. 4. S. 137.
Y. 19. 34. S. 146.
Y. 56. 3. S. 123.
Yt. 1. 27. S. 1261.
Yt. 1. 29. S. 126 f.
Yt. 5. 55. S. 149.
Yt. 8. 6 f. und 37 ff. S. 102.
Yt 8. 42. S. 142.
Yt. 13. 95. S. 135.
Yt. 15. 50 (51). S. 148.
Yt. 19. 80. S. 146.
Altpersisch.
Bh. 1. 18 (86). S. 131.
Bh. 1. 35 f. S. 174.
Bh. 2. 11. (61 f.). S. 135.
Bh. 4. 7 f. S. 174.
Bh. 4. 10 (54). S. 136.
Bh. 4. 10 f. S. 174.
Bh. 4. 13 (65). S. 128.
Bh. 4. 16 (76). S. 132.
Bh. 4. 82 ff. S. 174.
D. 5. S. 127».
D. 6 (NRa). S. 132.
Suez. c. 9. S. 176.
Suez. D. 17. S. 136.
Griechisch.
Thuc. 3. 40. 5. S. 351.
Xenoph. Helen. 1. 6. 16.S.348f.
Xenoph. Helen. 1. 7. 7. S.356.
. Polyb. 14. 8. 13. S. 315.
Oskisch.
Cipus Abellanus. S. 20.
Die ei^Mn^-Inschriften S. 13 ff.
Die iom'^e-Inschriften S. 13 ff.
Tabula Bantina S. 20.
Suffixe. Idg. Kein idg. -e,
-o, -g, -äy -ö 213. 'ino 389. -etno,
'Oino 390. -sko- 228. Ai. -änl 1,
•äyya- 2, -ena- 152, -ras 395. gr.
-atoc 2, -€loc 2; npöc 395, -ivoc 392*.
Ital. 'äsio' 2. Lat. -^us 2, -eUus
395, -ensis 183, -estis 185^, -i&nus
389, -ier 23 f., Inm 392^, im Rom.
390. Gall. '^lus 390. Ir. -en
390 S 'Smen 189. Germ, -öz des
Komp. 266. Halt. -Ino- 392 \ L i t.
-ma- 152, esnis 206. Suffixe an
Kasus antretend 2. 183. 392 1.
Syntax von ai. näma usw.
172.
TabuworteöOf. S.a.Sprache.
Übersetzen 75. Ü. fremder
Wortverbindungen 76. Rück-
deutschung 78.
ürsilben 245 f.
Verbum. Wechsel von sk
und skh im Inchoativsufüx 180.
Griech. Verben auf -(cku) gehören
•S^Basen 203. Verba Kausativa
im Germ. 208. Got. und ags. ö-
Verben 207.
Ver wandschaftsverhält-
n i s 8 e. Beziehungen zwischen
Germ, und Kelt. 157.
Vokalharmonie 252. 263,
Vokalismus. Idg. f im Gr.
252. Lat. Vokalumlaut in haupt-
tonigen Silben 241. Scheidung
von { und ^ im Lat. 391. Lat. it-
408
Sachregister.
zTifddi88imiliertd91.d95 K Germ.
t-Synkope 208. Behandlung sek.
ö-Diphthongeim Germ. 207. Genn.
u aus idg. 9 196. Germ, ai im
Fries. 372 ff., durch j zu « umge-
lautet 378 ff.
Volksetymologie 61.
ISO.
Vriddhibildung im Avest.
Wurzelangleichung 150f.
Wurzeid et erminativa,
Entstehung im Idg. 212.
Wurzeln 296. Grundwurzeln
277.
Zahlen, erfundene 261 , heilige
261.
Zahlworte. Flexion der
Zweizahl im Idg. 239 f. bvo altes
Neutrum 238.
Zoroaster. Diealtpersiscben
Könige Zoroastrier 131.
Wortregister.
I. Indogermanische Sprachen.
Altindiscil.
qias 156.
akrta 141.
agnäy-l 1. 3.
agnidh- ISO«.
afijasata 211.
ätarit 201.
ati-nl 219.
ddhi 110 f.
adhibhü' 110.
adhibhü- 110.
onä/Adm 219.
antYi 106.
anu^hü- 198.
awefca- 117«.
cin^^ 219.
«n^ya- 192.
€ij>rde 214.
äbhiröc-ayati 111.
dma^f^ 402.
ämnt^ 402.
ämatras 402.
dmo« 402.
aml^i 402.
amfüä 402.
aml$va 402.
dyunga- 113.
ayödhit 201.
aräyi 1.
oZd^aw 157«.
am«» 103.
aidma 156 1.
oin^^i 156.
oimdnam 209.
a^yd< 156 K
asifydnt 218.
askrta 141.
OÄ^Äö« 197.
a«ma- 221.
asmäsu 241.
ämdyati 402.
ä-yaS' 401.
äyäsas 398.
dvM# 211.
ä««e 221.
icchdti 153.
iddhdgnay- 130«.
i^Vd« 221.
i^md« 222.
iifc^- 31.
f^a^e 134.
ucaii'taram 201.
Md 194 f.
tic{-yamly<Sn 203.
übhdy-ö$ 240.
tifdsam 210
u^dm 210.
it^d^am 210.
i tl^d^e 110.
I ürjdni 1.
I tlrnä 224.
' fcchati 228.
I fjlyän 203
j rjlfäs 203.
rbhurSthiras 198.
eto- 138.
^«aflrva- 130«
gm- 139.
öjflyän 201.
ö^adhayajjk 144.
d^am 144.
kakudmän 189.
^and 202.
kanlna- 202. 392
kaninakds 202.
kdnlyän 202.
Xcany«^ 392.
Ärara« 215.
fcar^i 215.
A;äA:t^ 189.
kä$thä' 30.
ÄnVfl^i 216.
krtndmi 221.
fc^Jaw 211.
fciäm 211.
k^raleham 144.
k$näuti 224.
khanjati 179.
khdnati 179.
khuddti 179.
fc%ö- 30
gaman 215.
galati 194.
flraro« 215.
garan 215.
gdvi'äthiras
ganz 215.
^dm 209.
girdti 217.
flrwrdeg 217.
^Mrti- 186.
godügh 130«.
gnäs-pdüf 3.
196.
410
Wortregister.
glaghat 215.
gliörds 192.
cakf' 28. 30 f.
cäkias 30.
cäk$(üe 225.
ccduras 235.
candrd' 157.
cinömi 231 f.
düclpäti 215.
cödayämi 185*.
cydvati 232.
cj/M 203.
chalam 179.
cAavf 179.
cÄdj/ä 179.
chindUi 180.
chfnatti 180.
chedam 144.
jardm 210.
y<it;f-ydn 202.
jdsamäna 211.
jahndvl 1.
jät'ä-ithiras 198.
Jlrah* 150.
jivaw 143.
Jlvd« 150.
fivdtu'f 150.
jfMn<i<t 202.
jt/ra^f 217.
^•yä- 150 1.
eaWi 225.
tefc^an- 224.
tapati 193.
toy-ö/lf 240.
-<arf<ä 201.
tdrlyän 201.
tarl$dni 201.
tdrdas 215.
toül^t 202.
tdvl-yän 202.
tasmin 240.
%e7a« 203.
<ird^i 217.
ti$thämi 198.
tltapäsi 215.
«Mrd^e 217.
tfndtti 215.
^g 199.
UjVyän 203.
^rdya« 183.
trdsati 398.
tvdkfas 199.
tvakflyän 203.
^f?e 199.
ddkfi'fias 392 ^
ddrrfan 215.
daräam 144. 215.
davifäni 127.
daviyän 202.
ddSagva- 130«.
dd^t 215.
divam 210.
cii/?- 29.
drk$a8€ 218.
dfjlfan 215.
du$ta-s 151.
f/öra» 202.
devd-tta-s 182.
dydm 209.
drdmati 188.
dräghlyän 202.
dvdy-ö^ 239.
drö 238.
dvähhyäm 240.
dtäM 238.
rfi'e- 188.
rft-e 238.
dhanuH 189.
rfÄdh' 215.
dhuvati 216.
dhyäna- 108.
dhyäyam 144.
nar- 26 i.
nävagva- 130*.
ndvlyas 203.
ndvlyän 203.
navyas 203.
ndvyän 203.
ndsati 156.
na^i/ä 190. 222.
nä'thdm 219. 221.
nä-dhaviänas 219.
nä'dhitds 219.
Tzdnd 117.
näma 172 f. 178 1.
ndr-l 1.
näsycnn 222.
nidhdna- 135.
ninlthas 219.
nl 219.
n«d« 219.
n«i^ 219.
nSdlyän 202.
n^ydti 102.
nrasthi 26 1.
panäyya 202.
pani'tds 202.
pani-tä 202.
pani'pnat 202.
pani-ita 202.
panl-yän 202.
pdnthäm 209 f.
pdnyas 202.
pdrcas 215.
pitdram 209.
pispfsati 215.
punar-ttas 182.
ptxrd-nd- 2 2.
purä'Tids 392^.
purukütsänl 1.
prk^as^ 218.
prndkti 215.
pranödam 141.
j3rdii 233.
prdticyavlyän 203.
prdtidhäsatha 111.
prätiyan 103.
pratvak^änas 224.
pra-yaks 226.
pra-yäsds 398.
pra^/tita- 27.
prd'Siti' 27.
prdÄ: 99 «.
bdhlyän 204.
bibharini 153.
brahmänl 1. 3.
bhdga-tti'f 182.
bhdrati 153 *.
bhari-tram 153*.
bhavl-yän 202.
öÄdfi 114.
bhurdntu 217.
öAö 202.
bhramati 133'.
Wortregister.
411
\ate 186.
lar 1531.
nyati 133 8.
yän 203.
ifi 218.
IS 210.
tm 210.
tv4 1. 3
rt 32.
folänl 1.
^aya- 32.
^äti 235.
m 144.
215.
ithas 218.
/ämäna 218.
103.
•äw 203.
i<i 215.
f^ 215.
l 1121.
3- 1081.
2ti 398.
ijivam 143.
la- 1121.
Adj< 184.
i/a^e 201.
215.
at 215.
r-2/än 201.
Lsat 201
209
- 111.
ia 214.
^anrt 214.
Aa 215.
i 144.
1 144.
iti 218.
r^Äo« 218.
202.
fämi 218.
i- 202.
fÄii- 1831.
fthuf 198.
fön 202.
an 202.
» 190. 210.
215.
vaydm 210.
vdrfwia 202.
variyän 202.
varwnänf 1.
vär^lyän 203.
vaÄfdv-l 3.
vdjfu 3.
vdsäu 3.
t-a^i- 1831.
v^Ä^g 398.
vasnas 223.
vählyän 203.
vikhyäta- 140 1.
riciö^ 201.
viddm 213.
vidätha 214.
viddthas 214.
vid4« 314.
viddsi 214.
vidhakfydnt 218.
vimökam 144.
vi^ai/a 223.
vf§äkapäyi 3.
vedlyän 201.
vec^mt 213.
vydttas 183.
vy-ä-ditas 183.
viinö- 1131.
vZlwd^i 113.
Sqsam 144.
iatagub 1302
Satagvin- 130 2.
iavl-ras 203.
Sdkyän 203.
Sravat 215.
Sraväyya 2.
irävam 144.
^rö^ 215.
^7i- 2001.
/^d^ 199.
sakiati 218.
sdghat 215.
«am-am 402.
saptdgui. 130 2.
«aryd- 1081.
«aA 202.
Hdhlyän 202.
sahyän 202.
«äi^dm 94^.
8l$adhäti 215.
«uvd^t 127«. 216.
su'ifhänds 198.
su-ithüf 198.
«Örg duhitd 3.
«enä- 27.
skabhl-yän 201.
skahhndti 201.
skhadaU 179.
skundti 179.
skhdlati 179.
Ä^arf^ 180.
«Arndjp 234.
Ä^rnd^i 234.
stupds 196.
stüpas 196.
5«f «a« 234.
sthdviras 195.
«e^ä^i 215.
sthdviras 195.
Ä^Aörd^ 196. 198.
Ä^ÄöZd« 196.
«<Äi^d5 198.
«f/iiVd« 180. 198.
spdrat 215.
spftds 215.
sphurdti 217.
«märam 144.
svdpnas 199.
»var 199.
svädlyän 200 f.
«nt^d 141 1.
Ädt;ftove 197.
Ämrf^ 142.
Äi7d- 197.
Mlttelindisch.
ai/a 108.
Ayestisch.
aeima 222.
a«a- 136 ff.
ae^ava 130*.
aHahmdyaV' 136. 138.
412
Wortre^ster.
aetahmäyuä 138. 140 f.
aStä- 136.
aem 126.
aomna 104.
aidyuä 110.
aidyünqm 110.
aibl.bairiäta 108.
aitci,rao&aydnte 111.
aitvyataJwm 123.
aiwyästiä 107. 119.
airlriöinqm 118.
a^wyatahdm 123.
a^i 110.
aSivad'' 120.
Ädwadät 121.
adwadätay- 121 f.
adwan- 121.
ana 119. 126.
ana^dm 143.
anisritay- 123.
aniftritim 122.
anumayanqm 147 *.
antarsöa 99*.
apara 148.
apdTdn^mnäi 116.
ama- 402.
amavant- 402.
ayantdm 145.
aty^n 3.
av- 103.
ava 125.
araen 103.
araenö 134*.
avaiti 103.
dtJfl^i 110.
avatahe 110.
avayä 125.
ava-zat 128.
at7aza2<z 128.
avdtYam 103.
aväiti 103.
aräm 103.
avämi 104.
arqn 103. 105 f. 119.
2ar- 123.
ara&yanqm 140.
ard^amat 140.
ardOavanö 140.
ar9^ah€ 140.
ard^a 140.
arddu,^- 122.
^Wi 102.
ahiaoiti 156.
aäyasöa 117.
a«na- 119.
aAtirdni- 1.
ä 114. 187*.
öJa 137*.
ö-«ter 125.
dswa- 119.
äsnaoüi 119.
Srdx^a 102.
9rddatf9dH 951.
ätdhqm 142.
q«aÄ 3971.
mÄr- 113.
triscto- 111 f.
iri§9ntdm 148.
ii?«ö 134.
Ira^w 106.
upa.skanhdm 142 f.
tiöa- 125.
ttt;a 125.
Mva 125.
Mrragci- 113.
urvaedqs 113.
urvidyeiti 113 f.
urvinyaintiä 113.
Ä- 110.
fcat-a 1081.
^rae^ä 104.
xvara- 122.
5C^a« 199.
yidrqm 142.
öahnahii 225.
JiÄrtf 1138.
j^uw 143. 150.
Jyät^us 150.
jyötüm 150.
^A:a^ 94*.
taöiniBtn 145.
tai9rö.p° 121.
tarö.p° 121.
ffcaejJo 137.
^wagafBhdm 123.
^wayah- 123.
&wayeiti 124.
^uyyq8t9fna^^a 124.
^tt*a2^af9uAa^qffi» 133.
^wyqm 124.
dava- 127.
c^oAf^ 126.
rfu- 127.
duydö.va 130«.
dwye 126 f.
d&^t^^a 119.
dra- 127. 238.
drdgvant' 130.
drvjim 130.
drvant' 130.
drväsöa 130«.
paitiidntdfn 148 ^
pairi-aojastarö 110.
pat9nt9m 149.
paran^i 116.
pdTdente 116.
pdr9näi 116*.
pdrdnäite 116.
parandn« 116.
parane 116.
pdran^mnät 116.
pdrdn^iJ116.
pdvdsam 113 *.
öa<?y<5 120.
hairista- 108.
bawraini 394.
darankam 146.
6ar9mnam 145.
-örf-ra 153 *.
/ragi^ö 134*.
fraäa&Cdm 141.
frazäbaodah sna^a-
122.
frä'Vöit 147.
/rdra 123.
naB,iyaiti 102.
nana 116 f.
nasävo 177.
nazdiäta- 119.
nö'rf- 1.
ncfma 172. 177.
n^y7nan^ 133«.
nijasaiti 135.
nidai^qn 14$,
nirat 106.
nisritay- 123.
nisrUim 122.
nlre 106.
tnaurum 131.
mayu 147
m^S^a^än 148.
yö^- 114.
y^mö 112».
yuxta 112.
va- 125.
vaiibya 125.
va^a- 133.
ra^drnnam 146.
vada 125.
vadäüyö 125.
vana^ma 125.
t*ai9Aäu 3.
vayözuito 125.
tat/Ä 125.
tjazamnam 145.
r^di^Ad 147.
üfnördaAoA.'iA 147.
V9r9nte 116.
viviädatö 140.
OT^(i<a. 1401.
vVcaya- 95 1.
xfltüa^iva 142.
xHzöUta 142.
i;{zräran^6^m 148.
ragJk- 113.
rag^a- 122.
TüQXina 224.
TaMii^mn»m 134. 148.
ranjat.aspqTn 130 '.
mra^a#pqm 130*.
räna- 112.
«d- 180.
spaHtita- 139.
«pae^ml- 139.
i^c72£irf^{iAaii^.>m 142.
zamauha 142.
Jki^ttiduifr^m 142.
Etienii 142,
memanö 142.
eo^ä 142.
2ä7iat7e 113^.
Wortregister.
e&ar9n/9m 148*.
haoya- 108 ».
Hamütakän 117.
Aavan^- 116.
havanti 116*.
Äöi 199.
huirixtdm 111.
Äröii^a 127 ».
Ältpersisch.
aa^ä<itaa 127 ».
adäraya^ 134*.
Ar^axia^'^a 173*
a*a- 130 ».
ahifraHädiy 110.
ci*ura^- 130.
iyamanam 135.
xifipa J721.
.TVJ !/ ' ? »? a ?? 'i7?l 1 35.
dahyäuS 177.
dMvatito"l278.
d«n/rfi"^ 130.
^atagus 130*.
Plräva 176 f.
7i«am« 172*.
ndmd 172. 174. 177.
nikan 132.
uii/iimana-m 135 f.
ma^am 132.
masdna- 132.
ri-fcan- 132.
«Mra 128.
hamataxüaiy 199.
Äyö* 127».
Pehleyi.
änök 125.
gökäslh 95 *.
rfnfcflw 95 1.
pflrffcdr 116 1.
z^ndvancf^um 142.
elndt7anc2 142*.
Pazend.
airöz^ 111.
413-
a^ln, fl^wln, a^anlT»
94*.
andarg 99*.
aj/d^ 114.
ayör 107. 109.
iroz'' 111.
Sran^r 113.
^öyd 95 *.
flTMüÖ 95*.
guväi 95*.
guväh.guvä 95 *.
Jan- 108.
Jum« 112 *.
Mittelpersisch.
atab'' 131.
ad 114.
acimd 113.
awrööinitan 111,
andark 99*.
ayäwät 114.
ayäwär 107. 109 f.
ayyär 108 *.
öä: 114. 137 <.
g 110.
grdn 107.
gr€<5fn«an 111.
^ö<5-iwlton 111.
^rixt 113.
irixtaklh 113.
ertarfan 111. 113,
«rtnflr 111. 113.
estat.an 111.
göwäk 95*.
^rir«^ 107.
(51(5 94*.
/rdfc 99*. 114. 137«.
fräd 137*.
fristak 134*.
vnayän 107.
man; 131.
md/ai^ 148.
minük 107.
yde 114.
yön 108.
yux^ 112.
yumäk 112 *.
414
Wortregister.
yumiv 1121.
veh 107.
viöUak 140.
rcO^tö 111.
rixt 111.
riftak 111.
hamyunüh 112 1.
Aöy 108 ».
Xeupersiscli.
oknün 94 ^
afröz-ad 111.
A:ai 1081.
iwÄ 107 ^
^öÄ« 112.
girlst 97.
i^rad 107.
guvä 951.
guväht guvä 95 1.
gur^tan 112.
gur^ftan 112.
gvalda 140.
ficdya 1081.
-dfe 94*.
JaÄ^an 398.
Jdn 108.
iöi 1081.
jMd 1172.
jMd5 1172.
juß 122.
foöa 121.
dah 121.
2>rMy 130.
peröz 110.
harvär 109.
Z>ä 137*
Z>drg 112 1.
bärvar 109.
da« 137*.
buzurgi 126.
/arö 99 ». 137 *.
/arö2 137*.
farzdna 135.
/Jrgj^^a 134*.
;i>2.»?/(^f 134.
marv J.Jl.
mäya 148.
miyän 107.
miÄ 1071.
ydd 114.
yävar 109.
yär 107. 109. 114.
yärvar 109.
rf^ 1071.
sarvar 109.
2ör 128.
2ör 128.
hagirz 94*.
Kurdisch.
^<Sn 108.
Armenisch.
awcuÄ: 397 1.
ankiun 397 1.
aTywfc 397 1.
afnum 123. *
^r^amn xäbeal 94.
gailoc 4.
cot? 191.
fcov 191.
mgj 108.
mnaig 4.
sxalem 179.
sxalim 479.
Griechisch.
ätioc 203.
ÖTKOC 397 1.
ÄTKOiva 152 1.
dYopaioc 2.
ÄTP-wiTvoc 281.
ÄTXCiwpoc 223,
ÄTXU) 3971.
dTXiJ^Mö^oc 32.
dTiuv(2:o|Liai 364.
(ilo\xa\ 203.
al 199.
oXic 211.
aiedxn 1572.
kret. al0aX€OcTapTOC
234.
ateoXoc 157«.
ateu) 157«.
a(cx(u)v 204.
atqpvric 226.
alxM/) 225.
alHia 226.
alOi 211.
alUiv 211.
dxaxM^voc 225.
dK/) 225.
dxic 225.
dK^Vt 225.
dK^ova 209.
dxoOuj 342.
dKUJK/) 225.
dXrduv 204.
*AX^KTUjp 229.
dX€upov 231.
dXXotoc 2. 392 1.
dXTo 229.
lesb. dmjicc 221.
lesb. &\i\x\y 240.
d^qpotv 240.
dM<puj 238.
dvd 126. 345.
dvaßiiiivai 368.
dvatKaloc 2.
dva^tE 151 1.
dvair^^TTCiv 331.
dvbpöneoc 32.
dv-nvüCTOC 32.
dv0piuiToc 25 ff.
dor. dvia 190.
att. dvuu) 32.
kret. dvTpntip 32«.
gort. dvTpuiiTov 32*.
pamphyl. d(v)Tpt[;iroici
322.
dE€T€ 218.
dTraXXaT»1vai 364.
dTToevtJcKeiv 369.
dTToeOcKCiv 180 1.
diroqpuTtüv 345.
dpdxvT) 224.
dpT/lc 200 1.
dpTi- 2001.
thess. dpTuppoi 228.
dpiCTov 182.
Wortregister.
41&
öp^€voc 228.
apvuMOi 123.
dpxo^ai 362.
dpxöc 229.
dpxui 368.
kret. 'AcKaXirioc 235.
hom. drapTTiTÖc 237.
hom. drapTTÖv 237.
hom. dTpOTTiTÖc 237.
aii£i^cu) 201.
aOpiov 223.
auTOÖdH 151«.
d9inut 230.
pamphyl. *A<popöic{a
233.
pamphyl. "Acpopbicuuc
233.
kret. 'AqpopbiTtt 233.
dxXuc 225.
^aivuj 337.
ßaXeiv 321.
ßdUuj 334.
ßapbf^v 235.
hom. ßdpöiCTOi 237.
kork. ßapvd^€vov 235.
ßdpoc 186.
ßapuc 186.
ßcXTiiüv 204.
ßXal 226.
ßXnxpöc 226.
ßpa&iuiv 204.
hom. ßpa&uc 237.
ßpaxOc 204.
TaitJ 181.
TiTvü^CKU) 180. 344.
366 ff.
ßuiv 209.
TXauKiiiTTic 28.
tXuk(uuv 204.
Tvüövai 367.
t6vu 232.
kret. AaiLxoKdpTioc 234.
öapK^d 234.
bapKvdv 234.
66{Kvu^l 29.
b^uac 187.
bi- lb8.
hx& 319. 345.
öiaßioOv 357.
biaßut/vai 368.
ftiajiTvccdat 357.
öiaKiv&uv€0€iv 362.
biair^^ireiv 331.
öiaiiiCTClv 331.
btaTTpatTöH^vuiv 361.
öittTcXetv 357.
öiOTiipelv 357.
&iaTpti|jai 324.
biatpuXdxTeiv 357 f.
biaipuXdSacGai 369.
hxhfkcKw l&O.
biopTiZlo^ai 365.
biopOü 353.
bwbKw 351 f.
&01UI 241.
kret. ööMnv 3.
ÖÖMOC 187.
ÖOUpi-KTTlTOC 182.
bpaKCiv 214 f.
öpdH 225.
ei. bpaxMd 234 f.
bpo^^ujv 235.
bpöfioc 18a
bpoTf^ra 26*.
bp\b\^ 26.
bOo 238 f.
buolv 240.
büc- 151.
buCTUX^C 10.
bOuj 238 f. 365.
gap 210. 222.
^api-vöc 2 1. 392 ».
fßoXov 334.
ۧTiv 337.
4T€{p€ceai 331.
^TpOM^va 235.
^Tvujv 344. 366.
hom. ^TP^ceai 331.
hom. ItPITop^vai 331.
4b€CTÖC 151.
^OMai 222.
€l 199.
etaxo 366.
€lbncuj 201. 214.
clbov 333. 339. 368.
€1^0 222.
ctMapTQi 222.
clMdriov 222.
€lc 345.
€lc-opäv 353.
^K 345.
hom. ^KapTuvavTO 236.
^kAci^ic 112,
iKpdtTica 366.
4KÜr|ca 203.
^Kup{€uca 366.
^KUÜV 191.
ther. hc^i 222.
k^iy 241.
lv€TK€tv 156. 397.
ivexKai 397.
^v^vTirov 31.
iv-i-nw 28. 401.
lv/|voxa 156.
^vecToc 184.
dveücK€i 1801.
IviriMi 230.
iV'ini] 31.
dviiTTU) 31.
^viCTie 301.
ivi-CTTOl 401.
iviccuj 31.
^vvum 191. 222.
iv6r]ca 336.
F^E 199.
iEa(<pvnc 226.
^HairocT^XXciv 331.
lEoMViJvai 400.
^Tr-€V€xe€(c 156.
^irißiOüvai 368.
imlapiw 3981.
titöecca 151
^p-fdroMfti 351.
^pcßoc 226.
^PKOC 191.
fpxo^ai 228. 334
^cßnv 211.
^ce/|c 222.
icQiw 365.
^CTrdpOai 228.
gcTTcpoc 191.
416
Wortregrißter.
^CTr€T€ 28.
icTdXeai 228.
^cxnv 197. 343. 366.
iczia 191.
^cxApa 180.
icxn^a 202.
fcxov 334. 36a. 368.
iTikicca 341
ixknv 33Ö- 34a
Aol. cCa&ov 227.
eö&w 36Ö. 368.
äoL €iJi&£ 227.
€Öpoc 223.
€ÖTUX/|C 10.
^<paTov 365.
icpdvnv 339.
i(pQ6c 229.
£<poptIi 353.
CqpuTOV 333.
^Xöiujv 204,
ixw 334.
«uic 221.
r^uj 398.
IfiXoc 398 1.
Zn^ici 203.
Ifiv 150 ^
Zf^v 209.
I6r\ 399.
ZÜJILia 223.
lesb. rtüinaTa 223.
Zilivn 223.
Ziupöc 398 K
/| 199.
Vjöiov 200.
/|ö{u)v 200 f. 204.
i\€{br\ 201.
fiK€ 230.
fJKouca 342.
fjXeov 334 ff.
fjXoc 191.
fi^ai 221. 366. 368.
fjuap 223.
/m€ic 221 f.
/m^pa 223.
/|M€pivöc 392 1.
^M»v 241.
att. f\\xiv 240.
f^inicuc 4.
ffvöavov 223.
fJvciTKa 400.
t\yia 190. 222.
/|viitaitov 31.
fico 367.
/|XUi 202. 210.
^\bc 210.
eavetv 217.
hoin. OapcoX^oc 237.
hom. eapcaX^uic 237.
hom. eapcaXeiiiTcpov
237.
edpcoc 233. 237.
hom. edpcuvoc 237.
hom. OapcOvujv 237.
eedoMai 256.
eepdTTic 237.
hom. e^pcoc 237.
e^CK€\oc 30.
eccTT^cioc 30.
e^CTTioc 30.
e^CTTlC 30.
e^cqpaToc 30.
eeujp^u) 357. 368.
0nßaiT€vi?|C 2. 183.
hom, öpQceiduJV 23G.
hom.6pacuKdpbioc23€f.
hom. 6pacu!kii|jvöva 23ü.
hom. 6pacuM/)&iic 236.
hom. OpacufAiiXov 236.
epacuc 233.
GpivaE 27.
iÖ€iv 31. 355.
Upöc 221.
KY\yii 229 r.
UaGi 223.
\Vcpoc 222.
to|Li€v 213.
löc 222 f.
Ipic 228.
(c 190.
iCTafitti 343. 367 f.
Ycrnm 198.
Icxuptreceai 399.
tH^ao 31.
liuKn 225.
liuxMÖc 225.
KaOopui 353.
KaeiZofjiai 365.
Kae€u&uj 368 f.
KaOciüpiuv 368.
KdOimai 368.
Kaef^cOai 369.
KdSrico 367
KfiB\lf\cw 202.
m^iZm 365.
KäBopäv 353.
K'ifttinfp^X^iv 331.
Kttivöc 392.
Kaxiiuv 204.
KaXop(2!iKOC 11.
KQKÖTUXOC 10.
KoXXduv 204.
KaXö^oipoc 11.
KaXÖTuxoc 10 f.
KdXirn 191.
hom. KapöiT) 237.
hom. KapTraXi^ujc 236.
kret. KapTa[i]iTo6a 234.
kret. Kaprci 234.
hom. Kdprci 236.
hom. KapT€pö6uM0v 236.
kret. KapT€pöv 234.
hom. Kaprepöc 236.
kret. KdpTiiv 234.
ther. KapTibd^ac 234.
KapriviKoc 234.
kret. KapTovac 234.
hom. KdpTiCToc 236.
KdpToc 233.
kret. KdpTuiv 233.
Kard 319. 345.
KüTüfltujvui 368.
KCtTaTuiviEoMai 364.
Kaxa^apSdveiv 369.
KaTQ^Ovai 1365.
»caTüKCiwevoc 367.
icaTaX€TuL> 10.
KaTa)ia6€iv 360.
KttTa^^XXuj 364.
Karavo^uj 359 f.
KttTdpxu) 362.
kret. Kara-CK^vT] 179 f.
KaTacq>d2l€iv 331.
KaTaq)€OT€i 348.
KttTelöcv 368.
Wortregister.
417
kypr. KaT-€F6pKuiv 191.
KQT^irauca 363.
wxinpala 361.
wriiüi 366 f.
KaT-f|voKa 156.
KaTorrcOuj 366.
x€KÖr]KO 203.
K^Xuip 26 *.
K^pac 194.
Ktvbuvcuuj 361. 368.
kXiwo/€- 113 1.
kAöOi 340.
KXikKuuv 180*.
bom. Kpahir\ 237.
hom. Kparcpöc 236.
bom. Kpdroc 236.
xporOc 233. 236.
KpaTÜj 366. 368.
icp^Toc 234.
xpfivTi 194.
xpövoc 235.
rravciv 217.
ia)5i-dv€ipa 204.
Küötdui 204.
KuMiüv 204.
KukKui 203.
KuXi'xvn 224.
Aävoc 224.
Xäi 151 1.
dor. AotOjv 209 f.
XdxvTi 224.
Xdxvoc 224.
:kixp\oc 226.
A^XPic 226.
Xiy^w 363.
hom. Atitui 210.
Xtxpiqpic 226.
XoriZo^ai 360.
XoEöc 226.
XuKaiva 1.
kret. AuciKdpTioc 234.
Xuxvoc 224.
»ioXaKÖc 226.
Hovedvuj 360.
pavfjvai 214.
Hdviic 214.
H€TaXuv€iv 399.
4i^uj 364.
^€ve/|pTi 27.
)ji€voivduj 150 ff.
M€voiv/| 151.
M€V01V/|C 151 *.
^^voc 152.
M€Td 345.
^€T01K€IV 345.
M^T-UJTTOV 28.
kret. iiiTiO^v 27.
att. ^ii6€(c 27.
^vlov 152*.
^vöoc 152 -.
MÖTOC 225.
MOipOTpdqpima 11.
^oipoTpa(p(a 11.
^oipÖTpacpoc 12.
^otpOTpaq)oö^ai 11.
^olpö-KpavToc 12.
^olpo\aX€tv 12.
^olpoXÖT1l^ol 12.
MoipoXÖTiov 6.
^*oipoX6Ti(ov 12.
iJtoipoXötoc 12.
fioipoXoyoO^ai 10.
jiioipoXoTXti^ 12.
juoipoXofuJ 12.
^oipip&ui 7.
MoXtt/i 191.
Mopcpvöc 226.
MOxXöc 225.
^up^&ct 6.
Mupaiöet 6.
fAUp€l 7.
^UptÖ-KapTTOC 12.
MupioXÖTiov 6.
mjpioXoxw 12 f*
Itupto-qjöpoc 12.
^upoX6fiov 6»
^upoXoTui 6 ff. 9.
^Opov 7.
^upoirujXuti 9.
^Opoc 8.
^upoq)6poc 9. 12.
^upocpopui 9.
^upö-xpiCToc 12.
^upui 7.
Mupip&^uj 6 f.
MupuJÖCa 6 ff.
^uxXöc 225.
Muxöc 397.
liiüiXoc 402.
väMO 194.
vduj 194.
vco-Yvöc 184.
vflcoc 6.
vo^u) 336. 359.
VUKTUJp 3.
vuöc 141 1.
vujööc 151«.
vdiiv 240.
Uiu 398 1.
EOviov 154.
Euu) 3981.
ö- 219.
ÖTKOC 156 f.
öbdE 151.
öböc 119.
Öb0ccac6ai 151.
ot 390.
Fol, ot 2«.
0tK€l 2».
olKelv 345.
olxetoc 2. 392 1.
otMa 134. 222.
oTc 8.
oTtoc 136. 138 f.
ö|LivOvai 402.
6^o(ioc 402.
ÖMÖcai 402.
öv€iap 219 f.
äol. övnop 220.
övnca 219.
öv/|C€i 219.
övWnm 219.
övoMa 177.
ÖEOc 225.
ÖTT-mcOuj 31.
ÖTr-mT€uuj 31.
ömc 31.
önujTTa 31.
6pduj 339. 353 ff.
öp^T€iv 324.
öpKdvn 191.
öppoc 229.
öpcpvatoc 226.
öpq)vri 226.
418
Wortregister.
öp<pvöc 226.
öpüj 332. 368.
gort. ö-T€(<;i 2.
o<)b€\xia 27.
böot. oöe^v 27.
gort. oöBeCc 27.
öcpeaX^öc 229.
öx^u; 368.
öxe^u) 204.
öxBi^cac 204.
öHiecOe 218.
ÖHiOMai 341.
irdeoc 228.
TTdXTO 229.
irawuxioc 225.
TrapeevoTTiTriic 31.
. irapTdbec 229.
irdcxuj 180. 228.
iTttT^pa 209.
Tiaxiiuv 204.
irdxvTi 224.
iT€ipap 231.
TTcXixvn 224.
TT^voMai 401.
att. TT^pac 231.
pamphyl. irepTi 2
irepuci-vöc 2 ^.
ircpiii 361.
att. iT€CUJ|ua 151.
TTiöaH 194.
iTiöuiu 194.
nWöoc 192.
TTiTrpdcKUJ 231.
hoin Tticupec 235.
TTiqppdvai 53.
TtXinm 225.
ttXoxmöc 225.
1lOÖ-TlV€KnC 156.
TTOieTv 203.
TTOiF^iü 231 f.
iTOioc 2. 392 K
iiövoc 401.
TTOpTl 233.
iTpdccuj 361.
1Tp^^vov 231.
äol. iTp€c 233.
npntlia 225.
TTpr]CKOKo(\nc 9.
TTpl^CKOXCtXtlC 9.
on. iTpf^xM''^ 225.
irpiaceai 221.
Tipö 235.
irpößaTov 8.
(Tipöeea 235.
I irpoiimt 230.
I TrpÖKOov 235.
I TTpOC 111.
I TrpOC8/|C€T€ 111.
! kret. irpoT^TapTOv 284.
j irpoTi 111.
I TipÖTi 233.
i irpoöcTT] 367.
I iTpoq)UTr| 333.
TTpöxvu 224.
TTpO^va 231.
TTT^pva 228.
TTUToXaMirCc 10.
I iruH 151 K
I TTupi-KaucToc 182.
I f>iT(ujv 204.
I fiinq>a 154.
! AiuxMÖc 225.
ceicoTruxic 10.
ceOuj 232.
cf^Ma 30 K
CKdruj 179.
CK€Ödvvu|ui 179.
CK€\ic 180.
I CK^Xoc 180.
CK€vbO\l1 180.
CK^paq)oc 180.
I CKia 179.
; CKOiöc 179.
i CKoXiöc 179.
I CKÖp(o)bov 180.
' CKura 179.
! ckOXXui 179.
; CKÖToc 179 f.
' CTT^pxecGai 194.
i CTTCpXVÖC 194.
' cTodiv 5.
] cTdpToi 234.
1 ZrapTÖvccKOc 234.
I ther. lTdpToq)oc 234.
I cTdcKe 367.
I CTttTÖC 198.
craupöc 199.
CTcOxai 198.
ctViXti 196.
CTf|0^€V 5.
CTf|CO^€V 5.
CTißapöc 227.
CTiq)pöc 227.
CTparöc 234.
CTpujTÖc 234.
CTUTCtv 196.
CTUT^uj 197.
ctOXoc 1%.
CTUOMat 196.
cniiTTi 196.
ctOuj 196.
aJMH€TaTr(TrT€iv 331.
cOv 319. 345.
CÜV€8€tÜpTlC€v 357.
cuvCriMi 230.
ojvibelv 355.
cüvo fiscal 402,
cuvopJj 332. 353.
ci>vTe\^cai 360.
cuxvöc 224.
cqpdiiv 240.
cxd(r)uj 180.
cxihY] 179.
cx€b(a 179 f.
cx€X(c 180.
cx^vbuXa 180
cx^paq)oc 180.
cxi^cuj 202.
cx(Z:a 180.
cxiruj 180.
cxivbaXiuiöc 180.
kret. IiuKdpTTic 234.
ctupöc 32.
I Ta^€\v 217.
I T^GplTTTTOV 27.
i kret. T€tov 2. 392 ^.
T^K^ap 30. 225.
T€K|üll^plOV 225.
T^KiLiUjp 225.
T^KTttlva 1.
T€X^UJ 341.
raeoc 342.
T€Xu> 360. 368.
hom. T€piTiK^pauvoc2d7.
Wortre^ster.
419
hom. T^TapToc 237.
dor T^TOp€c 236.
boiJi. t^paroc 237.
teu^iICKliai 232.
Tfirtdriu 232.
riqtpä 226.
rix^T] 224.
TT]pdi 359.
TXi^co^ai 338.
^ort. Tvärdiv 32 *.
Toi 199.
xotv 240.
xoX^ncai 338.
-rp&n^la 27 i.
xpdTTCceai 235.
TpC^OTldbllC 9.
Tp€|LX0X^pnC 9.
Tpißtu 201.
TpiwcEav 27*.
C>M€ic 221.
lesb. üjLXMiv 240.
öc 8.
<paTÖcTO|üiac 9.
q>aivo)üiai 339.
q)ap^-Tpä 153 1.
«ptipoc l!56.
<pauXoc 190.
9^p6iv 153.
qpcp^irovoc 9.
qp^p€-Tpov 153 ^
ipeüTuj 333. 344. 348 ff.
kr^t. 4>iX6cTapTac 233 f.
(pUyvj 186.
(pXöH 186.
90UCK0Ö^VTpTlC 9.
(pOUCKOÖCVTpid 9.
(poucKoOoXaccid 9.
-(ppiriiit 154.
<ppoöboc 27.
(ppoupä 27.
qpuXdgacOai 369.
qpuXdTTUJ 357.
XapoiTÖc 32.
XdcKui 220.
X^uü 194.
xeOjv 211.
X€iM€pivöc 392 1.
Xvauuj 224.
Xotpoc 8.
divoc 223.
Oixpöc 194.
d&Mi 28.
Neu^iechisch.
KaxaXÖTi 10.
KXa^JO^o{pr]c 9. 11.
KuuXocoOca 10.
KUJXoqpuJTia 10.
^upio-€uxapiCTdi 13.
MupioXÖTi 12.
Mupio-irapaKaXdi 13.
C€icovoOpa 10.
coucoupd&a 10.
Aibanesisch.
erSa 228.
ge^ 398.
mu^k 225.
äoh 28 2.
Lateinisch.
abicere 230.
ad'Oleo 157 ^
aemulus 401.
aerumna 401.
Aesemia 391.
aevum 211,
affirmare 399.
agi 24.
agmen 191.
agnlna 394.
ttffresHs 85 *.
AUnus 39 L
Aisemino 391.
a^i5r5re 204.
alimus 2 2 389. 392 1.
394. 396.
alumnu^ 401.
amarem 5.
amasso 5.
aTTiöte&am 388.
ampUficare 330. 388.
arza^fna 394.
Indogermanische Forschungen XII 6.
I ancus 397 K
I aw.go 397 K
I angulus 397.
I animadvertere 31.
I ^nmt^« 391.
I an.'?a 190.
aw^e 182.
anti'Stes 182.
aperio 401.
aqua rinn 3.
! Aquino 391.
I aränea 224.
I are facto 24. 386.
I aresco 387.
I aridus 386.
fwserrare 3t t9.
ass^uefacio 24. 387.
ajisttesco BHl
mtdiöafti 388.
aurfifto 388.
aw^ere 201. 330.
I auröra 210.
! ausim 181.
, ausus 181.
I areo 181.
I avidtis lÖl.
I Avillienus 391. 393.
I -öa^ 147.
I ftene 201.
öl- 188.
' öiöer 24.
I bonitas 395.
bovem 210.
cacümen 189.
caelestis 185 ^
I Caiatino 391.
I calebam 386. 388.
■ ca/cöö 388.
! cahfacio 2t. 386.
I ca/c/Jo 387.
calesco 387.
calidus 386.
calpar 191.
candeo 157.
cantor 187.
Canulejus 2.
caprfww« 394.
28
420
Wortregister.
cassid- 182.
cedo 241.
celos 241.
census 183.
c^plna 394.
clamor 249.
claudo 181.
cZau^z^« 181.
da vi« 181.
cllnä 1131.
coierat 397.
coüabasco 387.
Collum 187.
co^Y^mna 401.
commonefacio 387.
coinmoneo 387.
con 330.
concalefacio 386.
concalesco 387.
con-clüsio 181.
conder 24.
condere 183.
conditus 183.
eondoctfacio 387.
condoceo 387.
conicere 231.
ecmterare 400,
conierai 397
Cön^HHälia 183,
confiuefacio 387.
conMiesco 387
Consus 183 f.
contendere 398 f.
confentio 187*.
con-versim 181.
corpus 187.
cüfio 181.
cwjw« 2.
ct/Zpa 191.
cuplret 388.
cwr«iw 181.
cuspid 182.
cu^w 179.
declaro 399.
defrtttum 186.
deieräre 396 f. 399 f.
delictum 112.
demonstrare 399.
denego 399.
cienofo 399.
denuntio 399.
deprecor 399.
despondeo 399.
desuefacio 387.
die jf weif cö 387.
dlcer« 29.
divlnus 393.
dtxe 24.
do, dw 189.
dö- 184.
domesticus 185^.
domuitio 183.
dulc€do 204.
dtdcesco 204.
c^uo 238.
duöbus 240.
duresco 388.
dvenos 241.
ebrietas 395^.
iierare 397. 400.
öjfüräre 400.
eiewierriwm 258.
elidere 400.
cZwere 400.
en-do 189.
equos 395.
ero 217.
evenat 388.
ea:c'o?«^flre 400.
excidere 400.
exjüröre 400.
exomare 331.
expert/efaciiß 387.
expergisci 331. 387.
exquisit im 181.
cxuo 398.
femur 241.
/eriwci 394.
fervefacio 386 f.
fervesco 387.
fervidus 386.
fibrinus 394.
/•iccwÄ 1831.
flagrare 186.
/bn« 194.
forensis 183 ff.
/•oro 186.
/r<5^er 153 ».
/rewio 241.
fHgefacio 386.
frigesco 387.
frigidus 386.
/t<ö« 217.
/ti/flrwr 243.
gaudeo 181.
gävisus 181.
gele/'acfus 3HT.
geliduä 387.
^emo 241.
Gemontae 241.
^enu« 241.
glomus 241.
^atij?um 183 ^.
AtaJV 220.
hibernus 392 1.
hietäre 395.
Af-^00 220,
Hispaniensi» 183.
Ao^ti« 241.
Aomo 241.
horUnsis 183.
hori&isius 183 f.
hospites 296.
i6am 388.
t6o 388.
incü^tM 181.
inditus 184.
in-rfw 189.
indulgSre 202.
infitrms 4o0.
tnrcere 230*
in quam 30 .
inquio 30 *.
insece 28.
insectio 401.
inseque 28. 401.
in^e^ui« 28. 30*.
instauro 18.
insuefacio 387.
inÄue«co 387.
intendere 330.
Ira 401.
i<cr 16.
HH
Wortre^rister.
421 ■
üus 16.
?ianct*ÄC07* 157.
pUb^us 2. ^1
Jacio 22Sf,
«€wi«.'* 241.
parcfna 389. 394. ^H
jecit 230.
nequibam 388.
porculus 395 ^ ^^^^|
jecur 192.
tieqmbo 388.
porrigere 324. ^^^^H
iotiräre 397,
noctumus 3.
potitur 388. ^^^H
iore?« 209.
nö5 222.
precäH 399. ^^^H
jubere 20L
notäre 31.
procits 399. ^^^^H
jitvencti^ 188«
not*ensides 184 *.
projfcere 230. ^^^^|
junciujH 116.
novtftsüts 184 ^
prönus 224. ^H
htbefacio 3ö7.
noxirt 401.
proprietas 395^. ^^^H
labesco 587.
noxius 401.
pubUcus 185 ^ ^^^1
Ladimni 391.
ohscüruit 179,
^ffi'^o 388. ^^^H
iM«a 224.
öbaiupefaeio 386.
quoius 2. ^^^^H
lanUna 389. 394.
obstupe^HCO SSI.
mpma 389. 394 ^H
idwtit^fwiiif 391.
oculus 28.
raptim 181. ^^B
fo/i/d- 182.
odttim 161.
r«m 209, ^^^H
;a/)*UÄ 183 ».
difacio 387.
LaHnor- 391,
offensa 401.
restaurare 199. ^^^^H
Zö/m* 391 i".
offensus 401.
ri^ere 204. ^^^B
LatlnuH 392 V 394. 396.
olfacfo 387.
sacrißco 388. ^H
legitlpjus 2<
o/)!o 387.
salinae 394. ^1
liquefaeio 386.
öior 241.
ÄöJfor arepo 251. |
liqueaeo 387.
cmwÄ 241.
sceleS'tua 182.
liquidus 386.
ont#j?^ti« 182.
jfcei«» 179. 182. 241.
Loucina 391.
operio 401.
gcintiUa 180.
hl/irt 224.
oreW« 388.
gciifsim 181.
lupaH .H9r* *.
öu«m 192.
Scütum 179.
lupicidlnae 394.
parietem 395,
W<i^>e 202.
/«.i-wA- 221}.
partim 181.
sedmn 241,
madefacio 386.
partlfur 181.
acmo; 241.
m£/f/6*T0 387-
pari-olus 395.
s^pnm^im 181,
madidus 386.
passim 18L
serinus 199.
maiestas 397,
patefacio 386.
fiero 229. j
mator 397.
pcdesco 387.
sex 199.
Äfm^ejus 2.
patrem 209.
ijl 199. !
marlnm 392 K
peiienJre 397.
«t5t 199.
inedius 400.
pmiuruis 400.
sigmßcare 29 399.
mifmtfjtmi 181.
petor 397. 401.
Signum 28. 30.
mititdhn 181.
peUüciduü 400.
aocietas 395.
ml/f> 190.
j?€r<io 399.
solütim 181.
moduM 241.
pereo 399.
ÄOrOT* 199.
molam 217.
perfidus 399.
5pr£o 220.
moietrlna 394.
perieräre 397. 399.
spurma 400,
mo/f^ 231. 241.
periuro 399 f.
^^are 197.
monatrare 29,
peritiruif 399 f.
stativi 181. ]
mortuos 395*
perlucidus 400.
jyföews 198, (
vifdti^ 225.
pisirlna 394.
«^0 198.
nactus 157,
pianea 187 »
1
#ird/w5 234. j
422
Wortregister.
stupefacio 386.
stupesco 387.
stupidus 386.
8U0 220.
surgere 194.
suad^e 201. 204.
talentum 187 2.
^6722/« 241.
temptäre 14.
tepe facto 386.
^epeo 193. 215.
tepesco 387.
tepidus 386.
<€xere 224.
<iöi 199.
tongeo 155. 157.
transfer 24.
tremo 398.
^re« 183.
^ri&ünu« 16.
Mm 201.
w6er 182.
über-tus 182.
va^rlre 202.
vanesco 388.
variegäre 395.
ve(n).vlca 183 i.
venter 183.
venum 223.
vor 210.
vemus 392 ^
versäum 181.
Vertumnits 401.
ricc 181 f.
vicevi 181.
mci« 181.
vicissätim 181 t*.
vicisHÜäs 181.
vicisHim 5. 181. 184.
vicissitudo 181.
vicissltur 181.
virferc 31. 201. 214.
mc/e.v 214.
viZes 190.
rlres 190.
rIrM,v 222.
FiYr^y 248.
vitullna 394.
I vivixü 151.
' ?;iü(m^ 395.
j voZo 241.
' vomam 217.
' vowio 241.
Umbrisch.
I anglome 397 ^
I cäbriner 394.
I capirs' 182.
I erom 24.
I Fisouina 391. 396.
I Aroptr 182.
' ner/* 26 1.
' pitisikurent 28.
/>w/e 15.
seritu 191.
sukatu 28.
«VC 199.
; ^c/r« 226.
i uerfale 15.
uerof 15.
üoisiener 391. 393.
395 1. 396.
urnasier 2.
OBkisch.
ac< 19.
ac^citV 139.
ahvdiu ni äkun 21.
amp^ 13. 16.
amptermini 13 -.
amviannud 14.
an-vensto 183^
angnu 20.
angitu? 20.
an[^cr] 15.
öW 19.
a/-^ 13. 19.
aw^e 21.
Bantins 392.
drt^i? 19.
rfrt^' 19.
I deiuatuns 15.
I deivinais 390. 394.
, deiulno 392 1.
dekkuia\rim
dünüm 22.
ehpreivid 22
eituns 15 f.
ezi/m 24.
/?ic< 19.
/Y7?i^ 22.
/•mZ 22.
|/*urf 17.
lAcrWn« 20.
I humuns 16
j Awr^^w 183.
1 2(/af 19.
I id nn' 20.
I imbratr 15.
I imbrtr 15.
1 infm 18.
21.
iMÄ?7 18.
fM>l/ 21.
18.
I iMt'irtÄÄ 17.
1 iüvil 18.
! lüvkiiüi 20.
Ärapr 17. 19.
I keenztur 13 2.
Ä:er*wai[i]a« 2.
! kersnaiias 19.
I kersnasias 19.
I kerssnais 17.
I ZoM/?r 20.
I Lüvkiiüi 20.
, mame 20.
I mamert 19.
mamerttiais
j maraiieis 2.
I medikid 19.
I meeilikiieis 21
messimass 17.
?nwi 18.
05w' 20.
OÄe72(j 20.
[iJöfi' 19.
j pa« 19.
.perfw a; 20.
Ijjt« ?d 17.
j /Jt//" 15.
\ pumpe 19.
|rw 20.
I sakra fir 19.
Wortregister.
sakraitir 19.
Französisch.
sakratHr 19.
salcriss 18.
Za carosse 39.
garnnu 14.
/eZiöre 257.
scriflas 13 «.
foudröyer 247.
ifiins 20.
afr. /brwe 386.
^jr 20.
gratte-poux 70.
Spuriieis 15.
ii^i?re 153.
ssimassta 17.
«aöo^ 70.
f^m« 18.
source 194.
^metfwci 18.
^vfud 18.
Gallisch.
^^r20.
stdlad 22.
Camutenus 390 1.
^^Mm 22.
Epenus 390 1.
«;ai 199.
taieffud 17.
Altirisch.
tangin om 157.
totfttd 17.
adcuaid 185 f.
tefürum 226.
adru-llui 191.
^riÄ 183.
ae 192.
liinti-ere^'m 18.
aei 157 2.
fUHumam 18.
am 191.
[t/i>] 20.
amm 189 i.
tipi/ 17 f.
ara 190.
vereeias 18.
rfram 194.
verehias 18.
asfenimm 186.
f ereiifli 2. 392 i.
öm 153.
veru 15.
ft^ecÄi 186.
Fipivcic 21.
6d 191.
hoimm 189*.
Marsisch.
örw^Ä 186.
brufhdamna 186.
nouesede 184.
caindel 93.
candoracht 187.
Yolskisch.
cantaic 187
rtmtar-ehapiha 187
se- 199.
capp 193.
nir. cAi/m 189.
Italienisch.
cilomn 191.
dand 187«.
bianchetto 70.
c« 187.
^ruirc 153.
c^iM 186.
cacafuoco 70.
cointinn 187«.
/unflfo 71.
coi 191.
giaüetto 70.
coW 187.
polimma 69.
co-ÄC 30.
^orgente 194.
cH 187.
423
cWjp 193.
mir. cuilen 390.
cundrad 187 f.
cundraigim 188.
cundrathtig 188.
CO 185 f.
damna 186.
rfe'ac 188.
tfo 189.
dochumm 188 f. 192.
docoiYÄ 185«.
docuaid 185«.
do/'azYÄ 185«.
dofethet 185«.
dolUcim 191.
rfon 189.
rfra^Ä 188.
Dt/aerf 185 «.
duinen 390 *.
^51 189.
6^ 192.
/bei 190.
/•ai/ 190.
/e27Ä 186.
/e^Ä 185.
fie 190.
/oi7 190.
follintar 190. 193.
fO'llüur 191.
forc<B 191.
forcuad 186.
i/ytar-bhaladh 194«.
funrckräbhadh 194«.
fiiathcj^aibdig 194 i.
fuiUned 190 ».
/e^Aerf 185 «.
flfaftdi 151.
gäbim 151.
<7dirf 185 «.
gibbne 194.
^d 191.
go-am 191.
^foeft^i 191.
<7opp 193.
flftir 192.
^^wre 192.
inchosig 30.
incuaid 186.
424
ind 192.
inis 6.
in-sce 28. 30.
iuchair 192.
la 188 3.
le 188«.
Zc^A 188».
maqi 392 1.
md»^;^ 190.
molad 191.
nir. /hoi 190.
öa 192.
dac 188.
rdith 185«.
reme-lluid 191.
rO'Charsam 5.
rodoos 5.
roinnim 195.
.ya« 192.
«cd?cÄ 185«.
«c^i 28.
96mm 189 '.
«« 229.
<dfcÄ 185 2.
taisfeöin 186.
t-aisfenim 186.
tallaim 191.
^oMand 187^.
t'änaic 156.
<^ 193.
^e^F 188.
<6n 193.
^c?ie 193.
^coZ 192.
<CÄ 193.
-« 156.
-t'icim 156.
^oö 193 f.
<opp 193 f.
«romm 189 1.
{t)uillnedche 190 ^
Mar 194.
ü^ran 194.
tiarboth 194.
üar-chrdbud 194.
uar-chins 194*.
üar-medon 194.
t/cw 195.
Wortregister,
vee 186.
Kymrisch.
aciu^c^ 157 ».
au 192.
coei 151.
ca/^ 151.
nkymr. chwech 199.
chweddl 28.
colwyn 390.
co«p 30.
cw?; 191.
dechreuho 5.
dycko 5.
dywetto 5.
gafael 151.
«5^orcÄ 191.
gwlypaf 5.
he-hryngiad 155.
he-bncng 155.
Äcpp 28.
id« 398.
louenc 188.
mo/i 191.
^eca/* 5.
Gaellsch.
cÄwm 189.
Bretonisch.
coZen 390.
Kornisch.
coloin 390.
hem-bronk 155.
oiYcd 157 2.
Oemianisch.
Ingvaeones 2.
Gotisch.
af-mauips 402.
ai^'n 380.
am« 206. 381.
aitüiski 204.
andeis 192.
&atm 240.
bairös 207.
binaühts 156.
briggan 150. 154. 15(
321. 324.
6rtnnan 194.
du 189.
faurpis 206.
/i>r/>/i/i 324.
fraweltan 31.
fruma 205.
/uriÄ 206.
^a& 324.
gaman 375 ^
gmnaärgjan 204.
ganah 156
ga-nöhs 156.
ga-saihan 341.
gateihan 29.
gapivastjan 198.
geigan 379.
giban 324.
^i7d 342.
gumein 890^.
Äa27an 153. 384.
AaZ« 187.
ÄarduÄ 234.
Aif/a 187.
^a 398 1.
jiai 398 1.
kaürus 186.
^niu 232.
/g^an 385.
weifw 390. 392.
munan 152.
naseins 208.
nö/uj.^f 206.
niu'klahs 184.
^'am 324.
quistjan 211.
redan 385.
Wnnan 195.
rigis 226.
«aian 229.
Wortregister.
4
199.
eidam 375.
speicha 380.
in 28. 30,
eidum 375.
stin 198.
ila 382.
ei^ran 380.
«^/or 195.
s 207.
«i^rm 380.
stiuren 197.
n 192.
eiAÄfn 380.
«/t/da 196. 198.
39.
einig 381.
swein 2 ». 390.
r 28. 32.
ci«fcön 153. 377.
swestar 199.
fa 384.
erf 386.
teerijr 130 2.
nundös 206.
grw^ 381.
wallan 194.
eins 390.
crpÄ 226.
wanast 183 1.
lan 198.
^a 211. 381.
tranwe 183 1.
• 198.
ftrl 381.
w?a?w< 1831.
195.
eivig 380.
tt^(5< 197.
ian 196.
ew-fn 380.
weisont 378.
197.
fingar 188.
M?ei7?n 380.
in 200.
/ioia 382.
t^'^an 31.
m 188.
firtcl^an 31.
trfji 31.
>38.
/reidi 381.
wonen 202.
dje 239.
freideo 381.
zeigön 29.
n 240.
^rei^iw 3901.
zeihhur 376.
238.
gi-nah 156.
zitci 381.
188.
ginuog 156.
;an 155.
gistuat 197.
Mittelhochdentsch.
i 155.
heiskön 153.
i 99^.
hei^san 153.
eischen 153.
r 193.
Ä€itrf 26«.
ge-ringe 154.
a 205.
ÄroÄ 232.
heischen 153.
ndi 198.
ja 3981.
jc«en 398.
inands 202.
jd 3981.
Jem 398.
tWan 1891.
?CÄan 398.
4 f.
^3an 385.
Ifenhochdentselu
m 155.
Z«Äin 379.
f 202.
malan 231.
Ädjudant 42.
i 31. 201. 214.
tnanön 152.
antt'ei^en 29.
f 224.
tneina 152.
au5 194.
meio 231.
auszer 194.
thochdentsch.
menntsco 26.
Äusträgalinstanz 47
mos 152».
bedeuten 29.
at 197.
muodi 402.
Beisserchen 68. 73.
>28.
muoian 402.
bemerken 29.
in 394.
muntar 27.
bemerkung 29.
153.
rd^an 585.
binibam 70.
1 153.
Wn^2 154.
Blankert 70.
a 154.
«a^en 28.
B^iYz 243.
n 385.
sehto 229.
Bn7/« 48.
an 154.
«e/a 383.
burschikos 47.
la 194.
««liia 3831.
oberd. <ici 381.
99.
sitzen 202.
nhd. d»e& 193.
425
426
Wortregister.
Donner 243.
ei 192.
eisheiss 46.
Ende 192.
Fahne 48.
Faust 188.
Fickfack 73.
i'^mz 261.
i-^McÄÄ 70.
gären 398.
Gateein 260.
cZee GeÄc 38.
6?cZ/'c 261.
Ge^cZie 192.
Gigges gagges TS.
Gi\nner.Grün»pcvhtlÜ^
Gurker chen 68.
Gumpolt 260.
GumprecM 260.
fhuulehtein 260.
i/aWe 261.
JJan* 63.
i/mz 66.
ifzteer« 70.
Hitzgeher 73.
ÄocMÄ pocti« 257.
hott 79.
Ä« 79.
Jean 63.
7oAn 63.
Kantelburg 61.
kerzengrad 46.
kerzensatt 46.
kerzen vergnügt 46
kerzenvoll 46.
Kleebeis.ser 70.
Knabe 63.
Knappe 63.
Krmä7neti»er 48.
A'mwz 66.
Lisegang 248.
Mailand 61.
A/ri/me 261
Matijje^rocice»! 46.
Naugard 62.
Parsifal 260.
Gaunersp. Plapperling
70.
Poit/p 69.
quelle 194.
i?a&6 63.
Äappe 63.
Regenwurm 70.
Äei^er 63.
i?i«er 63.
Rococo 25.
Äöfcer 73.
»aaZ 192.
I Schivarzreutery 70.
; Smecker 73.
Spitznase 71.
I Äfcwer 197.
j ÄW^er« 73.
j Schweiz, ji^uc^ 196.
! Ä^öteeii 196.
I «wm Äum 70. 73.
|<re^ew 188.
; Trappt ntpp 73.
j l»%a H^ö£/*i 73.
I der PF2ir*#er 38.
Zahnhimmel 38.
zerstreut 78.
I Zop/" 193.
I
I Altsächglsch«
j af'tihan 29.
I ögrfee 381.
' brengian 154. 156.
I bringan 154.
e^cön 153.
/;5wiert 385.
i Ä6/2<A 26 «.
, nienian 152.
' seggian 28.
eriwe 202.
I u'ltan 31.
■ w«i 31.
wunnja 202.
Angelsächsisch.
r/c 381.
i ädum 375.
<fe 382.
I c^i^en 380.
,rf;Za» 157*
"rfjteJ 157*.
; derest 381.
' dflfcn 3«0.
1 dr 380.
Ift^o 153.
I bägen 381.
brinjan 154.
brenj{e)an 154. 156
I brutijan 155 *.
j CM 377.
I Ä«^c 26 *.
Äor« 232.
hrä 382.
Ärcfeu' 382.
I hrciiv 382.
Zc^n 379.
I UJbtan 385.
ö/'-^^on 29.
rcedan 385.
rync 195.
säwol 382.
sealfije 207.
«ec^an 28.
«pdrfZ 384.
Ä^Mdu 196. 198.
Ä^wcTw 196. 198.
stcdti 2*.
^dcor 376.
tivegen 381.
fÄeo/- 193.
wdsend ^11.
Englisch»
ans wer 249.
to bore 186.
Jingo 257.
ou<* 194.
ou<er 194.
spring 194.
Ä^Mrf 196.
<o/> 193.
tread 188.
tce^Z 194.
Altfriesisch.
I ä 374. 378. 382 f.
I
Wortregister.
427
<ich 378.
Adatcerth 378.
agun 378.
äin 380.
an 374.
üng 381.
äwicÄ 381.
<inne 374.
arra 381.
^sce 376.
^,vc/a 376 f.
äthum 375.
«i/n 380.
*€w 373.
^enen 380.
ö^/Ae 381.
biteknia 383.
5red« 385.
5redc 380.
bredene 380.
<jZä^Ä 373. 378.
cleth 378.
cü 377.
del 373. 383.
<fe/a 379.
€- 382 f.
^^rm 380.
ein 380.
e^'e 381.
«iaÄ< 379.
en 377.
eniy 381.
€nich 381.
^ 381.
erc 380.
erist 381.
^rra 381.
eth 373. 379. 381.
^^Äane 379.
itzen 380.
^itc 380.
euen 380.
^t/w 386.
/örf 378 f. 382.
fanne 385.
famme 385.
aofr. famne 385.
awfr. /amwc 385 f.
aofr. femne 386.
fiamanda 373. 376 1.
/«a^fc 377 1.
/?€«c 377.
fömne 385.
/öne 385.
fräse 373. 377.
awfr. /rec« 377.
awfr. freeslik 377.
/rg^Äa 381.
fröwe 385.
flrad 373.
gäd 376.
flr^a 379.
AoÄ^ 378.
Äa^ 384f.
hU 380.
Ae^^ 380.
helig 380.
;^gm 380.
h&me 380
Äer 381.
Ägra 381.
hit 384.
;^g^a 384.
hite 380.
Ae^en 384.
^i^^iin 384.
hette 380.
hladdergong 884 1.
Ä^edere 284 1.
hondbrede 380.
ivinetha 381.
fcera 379.
A^e^e 380.
idre 373. 376. 379.
Za«« 379.
lat 379. 385.
/a</c 379.
läwe 373. 376. 379.
Uda 379 f. 385.
Z^denc 380.
l^a 385.
7en 379. 382.
l^a 379.
Zera 379.
lerest 381.
Zg« 381.
2^«a 381.
Ust 381.
Z^to 379.
m 379.
Zg^a 385.
/e«e 379.
l^a 379.
mä 384 >.
awfr. manda 375*.
mar 384 «.
wiära 384*.
moī 3842
mäster 376. 384.
wee 384 «.
weer 384 *•
awfr. 9n^nan 380.
mene 380.
wie*< 3771. 3842.
m^ter 376. 3842.
aofr. monda 375*.
nä 374. 378. 382 f.
niughenspätze 380.
niugenspitze 380
racÄ< 379.
racÄ^c 379.
rakt 379.
röp;373f.
reda 385.
rede 380.
awfr. reesraf 382*
refca 370.
rg^^(i)a 379.
«düer 374. 376. 384.
sceltata 374.
schat 384 f.
schath 385.
schenien 380.
«cÄ«< 384.
awfr. «g 382.
«gie 382 f.
sHt 379.
«er 385.
«^adc 385.
sever 374. 376. 384*.
siel{e) 383*.
^^g^A 384.
sÄre/'Aa 384.
spidel 376. 384.
428
Wortregister.
spedla 384.
8t€n 373. 383.
stenen 380.
swepa 880.
ftwtpen^ 380.
täker 376.
täne 378. 382.
^Ökcn 374. 376. 883.
tha 374.
fÄaw 374.
tian-spitze 380.
«tra 374.
twam 374.
«irgrfe 380.
^tt'gne 381.
undäf 378.
urdg/a 379.
wäsanda 377.
tt'a^e 378.
« fisenda 377.
awfr. iv^d 380.
ii7gden 380.
aofr. tcedneUa 380.
aofr. widenling 380.
wikande 385.
M7&fa 380.
tc^rafc 373.
frräfc 376.
Urnordisch.
haüinaR 384.
Altisländisch.
m«a 134.
ama 402.
rf/iip 51.
duergr 130*.
eifc 381.
eWr 157 «.
erom lö3.
Aair 26 2.
herra 381.
Äcrre 381.
hl4 187.
Äiy 187.
Tigldr 26 «.
tarpr 226.
kelda 194.
fcoMr 187.
Wn 379.
miqrkue 226.
nei 374.
seggia 28.
staurr 199.
5^yc&Vj 196.
«Metnn 2«. 390.
<op/)r 103.
troda 188.
una 202.
vär 210.
ve^a 155.
Prenssisch.
Hfn on e f *ü if i n^ 26.
irmoj/ 2fi»
j^munenisktt 26.
«tre^^ro 199.
Litauisch.
abim 240.
a55m 240.
aiWÄ 28.
anfenä 394.
asa 190.
I dt-veriu 401.
I dudmi 197.
, 6ut7o 147.
I hüvo 217.
I danguje-jis 2.
I dri 238.
drfe;;ü 239.
dvim 240.
dü^m 240.
rfr^.9^ 240.
dvi 238.
I geliüH 342.
|(76Ä<e 211.
'jeÄ'Ämrt^* 225.
! kadagynoM 392,
I kadagyne 392.
I kadagys 392.
j käuju 181.
fcÄid 392 1.
i^pii7t 198.
kvdpas 198.
moZtau 217.
mäne^^a 390.
me^zXc^d 394.
musü'jis 2.
nam^ 2.
namäjis 2.
nasztä 156.
ne^zu 156.
parsz^d 394.
pastügü 197.
I^lkainw 393.
Präsaiczü-Jis 2,
rop^d 394.
rti^r^na 394.
säkyti 28.
saldainis 395.
sald^itnis 205.
saldyni 395.
säpnas 199.
sekvii 28.
/reÄtt 199.
5^ju 229.
«e 199.
skMziu 180.
skeliü 179.
[ Ä^cyw 198.
«fo^2 197.
I .v^orfeVi 197.
«<(>f mi 198.
' stügstu 197.
Iwe^zl 199.
I szeszuras 199.
!j?zi;t7fe'</ 2001.
I <^^m 240.
I «m 240.
I ^f 199.
I Timnas 393 i
I uz-sakas 28.
I üz-t'eriw 401.
' f arfca,v 26 «.
I vasard 222.
I v'imiau 217.
I r?7/:^ia 390.
I i?i7na 224.
! zemyna 392.
Wortregister.
'S 26.
menjq 152.
<i 199.
ä 390. 3&4.
mesedina 390.
^^ma 240.
ne«^ 156-
topiti 193.
Lettisch.
oöo/u 240.
t'c/^^i 202.
ofco 28.
veno 223.
s 26«.
po-mim 152.
fid^h' 201. 214.
«eio 192.
vlhcina 390.
tbalgarisch.
«e^/ra 199.
rZma 224.
itediti 202.
zvirina 390. 394.
1971.
«^J^ 229.
Z5rc<^ 317.
3971.
« 199.
187.
skarqdi 180.
Nenbnlgarlsch»
i 119.
«odtftf 28.
b 26«.
8okb 28. 32.
pO'Soka 28.
J8.
«rafca 191.
f 240.
8ta 197.
Russisch.
239.
Ä<a/J<j 197 f.
>38.
statt 197.
ce^of ^fc 26 9.
211.
5#r/d* 197.
na-A;dz 31.
180.
styditi s^ 197.
30 f.
«fcfcr» 199.
Polnisch.
i 27.
«üö^e^t 200 1.
>m 390.
üesth 199.
«fcra 180.
429^
II. Nichtindogermanische Sprachen.
ägyptisch«
Uebcälflch.
Mandäisch.
771.
böser 75.
adyäurä 109.
) 1771.
Neususisch«
0 177*.
Koptisch.
appantukkima 128.
issyrisch.
iero 177.
1Tl€pO 177*.
Syrisch.
177'.
gyänavaspär 109.
III.
Kfinstliche Sprac
heu.
263.
celotat 263.
elimitat 263.
163.
ci/m 263.
emonalan 263.
i 269.
dadele 263.
e«oien 263.
t 245.
daglomi 267.
(gra^f 263.
63.
rf«?i 263.
flri7o« 263.
>63.
ediYor 263.
^ro^a 263.
; 263.
e(gre5
hananor 263.
248.
eledid 263.
ade 263.
imon 248.
^a* 263.
idi^ 263.
430
Wortregister.
isaser 263.
Kakidoran 264.
Koitelrey 248.
lacoh 263.
lamen 263.
Lickehappe 248.
Zu/Z 264.
tnadeli 263.
maglomi 267.
molom 264.
fia hlamiria 249.
ön clemos 249.
naco6 263.
iwnc^r 263.
nc^ro 263.
Leipzig-Gohlis.
negogag 263.
neme 263.
neut/; 263.
ni hlamioctor 249.
Nidstriffio 248.
m nunarto 249.
ononer 263.
oronatat 263.
os8088on 203.
pagloni 267.
Räbharläb 248.
re^rwoZ 263.
retoran 263.
rimirsi 263.
ronadaw 263.
saladid 263.
«aZ« 263.
«oZ«^ 263.
«aZi/^ 263.
sirmdor 257.
Snickensnabel 248.
sodaled 263.
^a^a 245.
timinitur 263.
ZtnacZ 263.
toloslobas 263.
^20C 264.
t;t7ede 261.
Herman Hirt.
Berichtigungen.
IF. XII S. 143, Z. 24 des Textes v. o. lies .v Ivajjivam,
S. 175 Z. 7 V. u. lies äei statt diia.
S. 177 Z. 2 der Autn. lies AJPb. XXI statt a. a. O.
S. 189 Z. 11 V. 0. für Vhen used* lies 'when dochumm is usetf.
S. 191 Z. 11 V. 0. für forcoß lies forcthae,
S. 192 Z. 29 V. o. für 'ansevers* lies 'answers*.
S. 194 Z. 8 V. 0. für -mMon lies medön,
Anzeiger XII S. 13 Z. 30 v. o. lies statt 'obwohl die Spanier
Fedrigo daraus gemacht haben' vielmehr 'die Romanen "^Federico*.
Universitäts-Buchdrackerei von Carl Oeorgi in Bonn.
ANZEIGER
FÜB
llDOfiERIARISOHE SPRACH- URD ALTERTÜISKUIIDE.
BEIBLATT ZU DEN INDOGERMANISCHEN FORSCHUNGEN
HERAUSGEGEBEN
VON
WILHELM STREITBERG
ZWÖLFTES BAND
STRASSBURG
VERLAG VON KARL J. TRÜBNER
1901
Inhalt
delte
i-Lund Himmelsbild und Weltanschaumig im Wandel
der Zelten (Ernst Grosne) . 1
tobertson-Smith Die Religion der Semtten (Reekendorf) 5
fechssler Oieht es Lautgesetze? (H. Hirt) 6
(rammont La dissimilatiou conäonantique dans les langueB
indo-europ^enneH et lex langwea romaneK {R, Meringer) . * 8
Flensburg Studien auf dem Gebiete der indogerraanischen
Wtirzelbildung, semaaiologtsch-etymologfsche Beiträge (Per
Persson) , 14
fhumb und Marbe Experimentelle Unterauchttngen über
die psychologischen Grundlagen der aprachlichen Analogie-
biidungen (W, Wundt) .,,,... 17
iid^n Studien zur altindisehen und vergle lebenden Sprach-
geschichte (Jakob Wackernagel) 20
^blenbeck KurzgefaHstes Etymologisches Wörterbuch der
altindisehen Sprache (Bartbolomae) 22
lillebrandt Vediscbe Mythologie (Willy Foy) . ..... 29
kftrst Historische Grammatik des Kilikisch-Armenischen (H.
Hübschmann) ....*♦...... 46
»ager Crantz Zur griechiBchen Lautgeschichte (A. Thumb) 63
it ratton History oJ* Greek Noun-Formatiou I (A. Thumb) . 65
#evi Dei suffissi uscentl in sigma (A. Thumb) * 66
^humb Die griechiBche Sprache im Zeitalter des Hellenismus
(John Schmitt) 68
kohde Psyche (K Mogk) * . . . , 81
Veise Charakteristik der lateiniöchen Sprache (Fr. Stolz) . . 85
Uto Nomina propria Latina oriunda a participüs perfecti
(Ferdinand Sommer) . . , 85
Ich w ab Nomina propria Latina oriunda a participiis prae-
sentis activi. futuri passivi^ futuri aetivi quae cjuando quo-
modo ficta sint (Ferdinand Sommer) . . * 86
1 0 r t o n - S m i t h The EBtablishment and Ex tensi on of the Law
or Thurneysen and Havet (ttobert v. Planta) 87
^heden Etymologische Beiträge zum italienischen Wörter-
buch (J. Subak) 88
|andfeld-Jensen Rumsenske Studier I (Holger Pedersen) . 90
kr&iiw Irake Studier (Holger Pedersen) * 94
IV
Seite
Loewe Die ethnische und sprachliche Gliederung der Ger-
manen (Wilhelm Brückner) 98
Fr&n Filologiska Föreningen ILuud Spr&kliga Uppsataer
(W. Ranlsch) 100
Nyare bidrag tili kännedom om de svenska landsm&len ock
svenskt folklif (B. Kahle) 101
Thoroddsen Geschichte der isländischen Geographie (H.
Hirt) 104
Wyld ContributionH to the History of the English Gutturals
(Max Förster) 106
Chadwick Studies in Old English (K. D. Bülbring) .... 109
Borgeld De Oudoostnederfrankische Psalmen (J. Franck) . 111
D'Arbois de Jubainville Etudes sur la langue des Francs
k r^poque m^^rovingienne (Wilh. Brückner) 113
Fink Der deutsche Sprachbau als Ausdruck deutscher Welt-
anschauung (0. Dittrich) 113
L leb ich Die Wortfamilien der lebenden hochdeutschen Sprache
als Grundlage für ein System der Bedeutungslehre (0.
Dittrich) 115
Zeitschrift für hochdeutsche Mundarten (R. Michel). ... 123
Erdmann Grundzüge der deutschen Syntax nach ihrer ge-
schichtlichen Entwicklung (K. v. Bahder) 123
Bremer Zur Lautschrift (0. Brenner) 127
Heilig Grammatik der Ostfränkischen Mundart des Tauber-
grundes und der Nachbarmundarten (O. Brenner) .... 128
Schatz Die Mundart von Imst (Gustav Binz) 131
Soerensen Polnische Grammatik (Erich Berneker) . . . . 132
Lexicon Serbico-germanio-Iatinum, edidit Vuk Stephan. Karad-
schitsch (H. Hirt) - 141
Mitteilungen :
Gustav Meyer f (Albert Thumb) 141
Vorschlag (Holger Pedersen) 152
Personalien 153
Die 46. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner 154
Bibliographie des Jahres 1899 155
Autorenregister 324
Mitteilungen:
Die indogermanische Sektion auf der 46. Versammlung
deutscher Philologen und Schulmänner in Strassburg i. E.
vom 1.— 4. Oktober 1901 346
Vom Thesaurus linguae latinae 349
Personalien 350
Berichtigungen 360
ANZEIGER
fGr iJiDoi;Eri]i.üisciiE sprach- m altertqiskUxXOE.
BEIBLATT ZU DEN INDOGERMANISCHEN FORSCHUNGEN
HERAUSGEGEBEN
VON
WILHELM STREITBERO.
ZWÖLFTER BAKU,
BESTES HEFT.
TroeiS'Luiid. Hiramelsbild und Weltanschauung im Wandel der
Zeiten. Autorisierte, vom A^erfasser durthgesefiene Übersetzung
von Leo Blocli. Leipxi^j:, Druck und Verlag von B. G. Teubner
kimB. 286 S. Geb. 5 M,
Der Verfasser, der in einer Reihe i ruberer Schriften die mate-
rielle Kultur der Skandinavier im 16. Jahrhundert gesebildert hat,
wag^t sich hier an eine der 8chwjeri;2:sten Aufg-aben, die sich ein
Kultur forscher liberhaupt stellen kann. Er behandelt dieses Mal
nicht eine besniidere Gruppe von Kulturlornien, eine einÄolne Seite
des Lebens; sondern er "will suchru^ ihirüber klar zu werden, in
welcher Beleuchtung sieh den Menschen jener Zeit das [^eben zeigte,
welcher Farbenton dam als über allen VerhiUtnissen, über der Le-
benstbäfig'keir selbst la^^" (S. 1.) "In dem Unterschiede dieser Beleuch-
tung^ beruht der tiefste Inhalt der Geschichte. — Denn wir wissen
alle von uns seihst, da^s die gegebenen Verhältnisse Jedes Mal ge-
rade in der Beleuchtung ihre eigentliche, ihren inneren Wertb be-
stimmende Erklilrung finden." iS. 2.) Die Lehensstimmung eines Ge-
schlechtes hängt von .seiner Weltanschauung ab; diese aber erwächst
aus den "beiden ursprünglichsten und tiel'stliegenden Ausserungra-
forraen der menschlichen IntelJigen?.*': aus "der Empfiinglicbkeit
für Lichteindrücke und dem ( »rtsgelühle/* "Von hier aus sind jeder-
zeit die 3 grossen Fragen beantwottet worden, welche das Dasein
selbst jedem von uns stellt: Wi» bist du? — Was bist du? — Was
sollst dutbun?" — (S. 5.) "Der innerste Nerv aller nien^cbliehen Kul-
turentwickelung ist die fortschreitende Auffassung des Untersciüedes
von Tag und Nacht, Licht und DunkeL'' (S.tl.) "Und ein entschei-
dender Faktor in dieser EIntwickelung sowohl, als auch ein richtiger
Weiser ihres Ganges ist das bei den Einjtelnen verschiedene Gefühl
für den Ort", dessen "deutlichste Aussernng die Bestiinmung des
Abstandes" ist. "Der weiteste Abstand aber, mit welchem der Mensch
XU rechnen hat, ist der zwischen Himmel und Enle." Und so gelanget
denn Lund zu seinem Grundsatze: 'Veder bedeutenden Änderung
der moralischen und religifisen Lebensanschauung liegt mehr oder
minder bewus.st eine Änderung in der Bestimmung des Ab stau des
zwischen Himmel und Erde zu Grunde.*' (S, G.) Dieser Satz^ auf dem
die ganze folgende Darstellung ruht, ist, ^vie man sieht, einfach aus
einigen anderen Sätzen deduziert, worden, die der Verf. ebenfalls
nicht beweist offenbar deshalb, weil er sie für selbst verstündlich
Anj!«i«er XIl l, 1
2 Troels-Luud Himmelsbiid und Weltanschauung ußw.
hält. Es wird sich zei^jen, ob die Ergebnisse seiner Arbeit seiner
Voraussetzung Recht geben.
Wenn man die Lebensanschauunff des 16. Jahrhunderts ver-
stehen will, so muss man ihren Wurzeln nachgraben: diese aber
reichen sehr tief in die Vergangenheit hinunter und verbreiten sich
zugleich fast um den ganzen Erdball. Die Untersuchung der "Ent-
stehung der Bestandteile der Weltanschauung des 16. Jahrhunderts!"
welche den ersten und grössten Teil des Buches bildet, führt uns
in der That beinahe durch die gesamte Kulturgeschichte. Der Verf.
findet den Ursprung des Glaubens an die Beseeltheit und Schick-
salsmacht der Gestirne in Babylon und Assyrien, während das be-
nachbarte Iran die Heimat des" Glaubens an einen Kampf zwischen
der lichten guten und der dunklen bösen Macht ist; die mächtige
und wohlthlltige Sonne Ägyptens hat den monotheistischen Sonnen-
dienst erwachsen lassen, der sich in Judäa mit jenem iranischen
Glauben und der ebenfalls ägyptischen Idee von einer erlösenden
Menschwerdung der Gottheit vereinigt. Sodann wird die schön-
gerundete, in ihrer Beschränkung klare und harmonische Weltan-
schauung der Griechen geschildert, die Entstehung des Christen-
thumes und seine Entwickelung zur christlichen Kirche ; endlich die
Verbreitung der Sterndeutung durch die Kultur der Araber; —
Alles dies in einer ungemein klaren und farbigen, mit originellen
Bildern reich, zuweilen fast überreich geschmückten Sprache, wel-
cher die Darstellung nicht den geringsten Teil ihres Reizes ver-
dankt. Die Ausführungen beruhen offenbar auf tüchtigen Studien;
ob die Fundamente überall breit und stark genug sind, um alle
Konstruktionen des Verfassers zu tragen, mögen die Spezialforscher
beurteilen. Mir erscheint Manches mindestens zweifelhaft, — z. B.
die Auffassung der "niedrigsten Form des Opfers" (S. 14) — die Eth-
nologie hat uns viel rohere und einfachere Formen kennen gelehrt
— , oder der Versuch, den assyrisch-babylonischen Glauben an böse
Geister hauptsächlich auf dioliechnung der Akkader und Sumerer
zu schieben (S. 22). Weit verhängnisvoller aber als alle solche Ein-
zelheiten ist das durchgängige Bestn^ben des Verfassers, die ver-
schiedenen Formen der Weltanschauung womöglich bis auf den
letzten Rest aus ihren klimatischen Bedingungen zu erklären. Ohne
Zweifel, Sonnenschein und Regen haben den grössten Eintiuss auf
die Entwickelung einer Pflanze; aber aller Sonnenschein und aller
Regen können aus dem fruchtbarsten Boden keine Pflanze erwach-
sen lassen, wenn kein Same vorhanden ist. Dieser Same, die ge-
gebene innere Anlage ist denn doch die Hauptsache, und alle
äusseren klimatischen Bedingungen vermögen nichts weiter als das
zu entwickeln was in ihm liegt. In dieser Darstellung aber erscheint
der innere Faktor der Entwickelung, wenn er auch durchaus nicht
ganz vernachlässigt wird, wie gesagt als Nebensache: sogar die
Weltanschauung Jesu wird aus der geographischen und klimatischen
Eigenart Galiläas abgeleitet, im Gegensatze zu der auf "den un-
fruchtbaren steilen Kalkfelsen Jerusalems" von der unbarmherzigen
Sonnenglut erzeugten Anschauung der Pharisäer. Derartige Stehen
machen einen ähnlichen Eindruck wie gewisse Porträts, auf denen
das Kleid eine grössere Rolle spielt als der Mensch.
In dem zweiten Teile des Buches wird "die Mischung der Be-
standteile der Weltanschauung des 16. Jahrhunderts" geschildert. Als
der charakteristische Grundzug der Zeit offenbart sich "ein eigentüm-
licher Lebensdrang und eine ebensolche Lebenskraft". (S. 178) "Es war
der Glaube an das Natürliche, seine Stärke und sein Recht, welcher
sich nun auf einmal so unwiderstehlich geltend machte." (S. 179) Die
Troels-Lund Hiiiimelsbild und Wcltaiischauuüi^ Ubw.
S
jüittelulter liehe Kirche hatte den unhltiidi^eii Leheiistrieb der barba-
nscluni Völker zurückgredänimt; jetzt, da die Keiiaissmiee des? Altertum h
Uüd die grros:*en Entdeckungen dte Weit in Kaum und Zeit sk uneiid-
M erweiterten^ ".strömten alle diese lan;: beherrschten Trielie mit
unautlialtsamer Kraft über." (S. 180) Im Süden wie Im Norden von
Eui'oj>a war diese neue Lebensfreude wesentlich dieüelbr; wenn auch
"nacli Norden zu die AusdruekHtormen vereinzelter und ^robkür-
ui^^er wurden/' (S, 181) — Ein zweites Hauptelement wurde durch
die Verbreitung der Bibel In die Lebensstimmung der nordiseheu
Völker hinein^etragi'U. Man entdeckte die Widersprüche zwi^eben
der Mblischen und der Lirehliebeii L^bre: — und eine Ang'st kam
über die junge Welttreude^ die An^st um ihre ewige Seligkeit, Die
Gründung der evangelischen Staafskireben beruhigte diese Sorge
zwar einstweilen; aber alnbald senkte sich ein weit dunklerer und
fichrecklicherer Schatten auf die kaum betVeite Mentjchheit herab, —
der Teufelsglaube. Auch im Mittelalter hatte man an den Teufel
fegirtubt: aber man hatte auch geglaubt, das» der Papst, als der
tellvertreter Cfiristi auf Erden, die Macht besitze, ihn zu bezwin-
I ^eii; man hatte sich in den festen Kirclienmauern sicher gefühlt,
w^ihrend der ''dumme" Teufel ohninHehtig dran^sen sass. Jetzt
fuhren ans der Bibel Ijegionen von Teufeln heraus, sie erfüllten
die ^anze Lnl't wie Schwärme giftiger Fliegen, und die alten seliüt-
zenden Mauern waren zerbrochen. Lund hat vollkommen richtig
erkannt, dass und warum der Teufels- und Hexenwahn am futeht-
barsten unter den Reformierten aufloderte. "Im Norden glaubte
Niemand, dass Luther und die fürstlichen Häupter der neuen Staats-
Kirchen dem Teufel an Macht gleich wfiren." (S. 243) Und eine
'Wahnwitzige Verzweiflung ergriff die Massen. ''Nicht ohne Grund
^ahm das Leben zeitweise das Gepriige von jenen Bachanalien der
I^ostzeit an, wo alle Bande gelöst waren und tieberhaft ein jeder
t^ich beeilte, den Beclier des GenusKe^^ zum Munde zu führen, ehe
^■^« zu spät wjtre." '^'Wie der Schatten von Windmüblentlügeln jagte
*Jie Teufelöfurcht über die sonnenbeschienenen Fenster des Sinnes,
Unruhig, unabh'issig, zum toll werden." (S. 1%) — Aber "just als
^e Noth am hüehsten war, zeigte sich im Norden, wie in ganz Eu-
»"opa, ein himmlischer Versöhner. Das war die alte, ewig junge
^ßterndeutung," (S. 199. 200 j. Die Sterne regieren das Geschick der
^^hlenschen, die Sterne aber werden von Gott bewegt und gelenkt:
^Rxichc der Teufel, sondern Gott ist der Herr unseres Lebens. Des-
^■lialb wurde nun die Astronomie "die höchste aller Wissenschaften."
^^^'Und mit gründlicher Kenntnis dieser war es möglich, die einzelnen
Akkorde in der himmlischen Musik zu sondern, die Tonstellungen
SU erkennen, zu bestimmen, welche irdische Bewegung, welche Zu-
samniensetzung der elementaren Säfte und damit auch der irdischen
Lebensformen jedesmal mit dem himralisehen Anschlage angesehla'
gen war. Die Sterndentung war die höchste, edelste, göttlichste
Kunst des Menschen/* (S. 205) — Soviel ich sehen kann, ist diese
Auffassung von der Rolle der Astrologie durchaus neu; und ich
glaube, dass sie mindestens ebenso viele Berechtigung besitzt als
die gewöhnliche entgegengesetzte, welche in dem Sternenglauben
nur einen thörichten und verderblichen Wahn sieht. Überhaupt ist
dieger ganze Teil in seiner Fülle und Klarheit wahrhaft bewunde-
mngrswürdig. Aber gerade weil wir diese Darstellung für so wohl-
^eluugen halten, dürfen wir nicht vergessen zu fragen, wie sie zu
jenem axiomatischen Grundsatze des Verfassers stimme, dass ".jeder
bedeutenden Änderung der moralischen und religiösen Lebensan-
echauung mehr oder minder bewusst eine Änderung in der Bestira-
Troels-Lund Himmclsbild und WeltaDscbauuug usw.
mun^ dos Absiaiides zwischen Himmel und Erde zu Gruode lii»^"
In der Rofonnatiouszeit hat sicherlich eine höchst bedeutende Andfi-I
run^ der niornliöcben pnd rebgiösen Lebensani^ehauung ötatt^'etnu- 1
den; aber wo ist die Anderunw- in der Bestiromung" den AbbTandcti
a wischen Himmel und Erde, die ihr zu Grunde liecren soll? — Die]
RefoniiAioreu hatten g'enau dieselbe astronomische WeltanscliautiDg' '
wie die Miinner der alten Kirche. Der Verfasser selbgt führt dat j
Urteil Luthers über das neue System des Copernicus an; 'Dcrl
Narr will die ganze Kunst Astronomia umkehren. Aber die heilig!
Schrift sagt uns^ dass Josua die Sonne .stille stehen hiesig und uicbt |
die Erde/ (S. 249) Die Ketormation ist in der That wahrlich nichf^
durch eine Veränderung des "Himmelsbildes'* hervorg'ebracht wor*
deii^ sondern durch ganz andere Motive, die teils viel mehr äuaMT*
lieber, materieller teils viel mehr innerlicher^ idealer Art gewesen
sind, — Die Zerstörung des alten Weltbilder hat erst nach und gäni*
lieh unabhängig von der religiösen und moralibchen Refonnation
stattgefunden, — und xwar, wie der Verf, mit Recht sagt, weniger
durch { Vipern icu8 als durch Giordano Bruno, "der zuerst den Ge-
danken ausspracht dass der Fixsternhimmel, die achte Sphäre, niclitj
ilie Grenze der Welt bildet.'* Damit war die Sehale de« Welteneie« J
zerbrochen- "Und hinaus stürzte der gefangene Menschengeist ver-j
wiiTt, begeistert^ neugeboren in die grosse xviiiiderbare Weit, w^l
alles fremd, eisig fremd war/* (S 254) Dies ist nun in der Thatj
eine gründliche Zerstbrung der alten W^^ltanschauung, und» wenn
der Fundamentalsatz des Verf richtig ist, «so niuss bie eine ebenso
vollständige Zerstörung der bisbeiigen moralischen und religiösen
Lebensanschauung nach sich ziehrn. Lund versichert uns dennl
auch, dass dii*se Folge unvermeidlich sei^ ^Die alte Periode in derl
Entwicklung des Mensch engeistes \H abgeschlossen. Eine netiei
und unbekannte hat angefangen. Wir stehen an ihrer Schwelle. — [
Mit geblendetem Blicke starren wir vorwürts." Und mit bewegten I
Worten verkündet der Verfasser, was er in der Zukunft gewahrt:
Die Lehre von der Welterlösung durch Gottes Sohn, der Glatabe
an den Teufel und die Hölle, der Glaube an den alten Gott und
seinen Himmel, Alles dies findet in der neuen Welt keine StÄtte
tnehi% Alles dies ist unrettbar dem Unter gange verfallen. Wir suchen
den alten lieben Gott vergebens in der unendlichen Welt; und "^wen-
den wir uns dann zu Gottes Offenbarung in uns selbst^ so erleben |
wir eine neue Enttäuschung. Denn es wird sich schnell zeigen»!
dass alles was der Mensch von Gott zu wissen glaubt, nur ein Spie- i
gelbild des Menschen selbst" (S. 2U7) "nur eine wechselnde Bildung |
seines eigenen Bewusstseins" ist iS. 26K). "Ks ist die grösste niensch-
liche Noth, seinen Gott zu verUeren, gerade wilhrend man ihn ain c
bittersten nöthig hat." (S. 268) "Der Aufenthalt in der reinen Luitj
der Unendlichkeit ist für uns nur Leere, Schmerz, Tod. So erscheint
als das höchste und einzige Vorrecht des heutigen Menschen das
Recht zu verzweileln.** (S. 268) — Und dies wäre die Zukunft, die
unvermeidliche Zukunlt? — Lund weist auf zwei Heilmittel hiniM
"unser Bewusstsein ist mit zwei merkwürdigen Kräften ausgerüstet, fl
der Kraft zu vergessen, und der Kraft zu glauben und zu hoffen."
(S. 26H) Mit der Kraft zu glauben, gewiss! Und in dieser Kraft
liegt nicht bloss die GewUhr dafür, dass sich die Menschheit au»
jenem Abgrinide der Gottverlassenheit erheben werde, sondern noch
mehr, dass sie niemals in ihn versinken wird, Glaube ist das innere^
Gefühl, in dem sich uns das Dasein metaphysischer "Dinge** ebenso^
unmittelbar, ebenso unbeweisbar, und ebenso unwiderleglich offen-
bart wie in der äusseren Wahrnehmung das Dasein der natürlichea
Robert«on-Smith Die Religion der Semiten. 5
Erscheinungen. Wer in diesem Sinne an Gott glaubt, dem ist
Gott gegenwärtig, gleichviel, ob er den Himmel auf den Bergen
ruhend wähnt oder hinter der Wölbung einer Fixsternsphäre, oder
ob er weiss, dass es keinen "Himmel" im unendlichen Räume gibt.
Diese innerste Erfahrung ist die Lebensquelle des Wesentlichen in
der Religion, des Gottesbewustseins, das von jeder äusseren An-
ac tiauungsform unabhängig ist und deshalb durch eine Veränderung
des räumlichen Weltbildes weder gestört noch gar zerstört werden
l^snn.. Wir stossen immer wieder auf den Grundfehler des Buches:
II>ie Überschätzung des Äusseren und die Unterschätzung des Inne-
rn ^n. — Alle jene bangen Fragen, die Lund am Schlüsse erhebt,
:^ind in Wahrheit schon längst gelöst worden, durch die Antwort,
mf\ie Jesus der Samariterin gab: "Gott ist Geist; und die ihn anbe-
-^en, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten."
Es wäre ungerecht, dieses Werk vom rein wissenschaftlichen
Standpunkte aus zu beurtheilen. Denn es ist nicht sowohl die kühle
Arbeit eines streng objektiven Forschers als vielmehr das Bekennt-
nis eines tief und warm fühlenden Menschen; es ist nicht bloss ge-
dacht, sondern erlebt. Jedes Wort glüht und bebt von lebendiger
Empfindung. Und eben darin liegt der eigentliche Wert des Buches.
Wenn es etwas gibt, das der Verstand allein niemals ganz erfassen
und würdigen kann, so ist es die Weltanschauung in ihren ver-
schiedenen Formen. Denn diese wurzeln eben nicht nur im Kopfe
sondern in dem ganzen Menschen; und sie können infolgedessen
niemals völlig im wissenschaftlichen Sinne "erkannt" sondern sie
müssen gefühlt und erlebt werden. Die seltene Gabe, "sich in den
Geist der Zeiten zu versetzen," eignet Lund im höchsten Maasse;
und wir wollen uns die Freude an ihren Früchten wahrlich nicht
durch einzelne Mängel verkümmern lassen. Gerade weil ich meine
Bedenken gegen die Ansichten des Verfassers — und sie sind nicht
alle leicht — mit voller Deutlichkeit ausgesprochen habe, gerade
deshalb bekenne ich hier zum Schlüsse, dass mir sein Buch trotz
alledem einen Genuss gewährt hat, den ich möglichst Vielen wünsche.
Freiburg i. B. Ernst Grosse.
Robertson - Smith W. Die Religion der Semiten. Autorisierte
deutsche Übersetzung aus dem Englischen nach der zweiten Auf-
lage der "Lectures on the Religion of the Semites" von Dr. R.
Stube. Mit 13 Abbildungen im Text, einem Vorwort von Prof.
D. E. Kautzsch und einem Anhang. Freiburg i. B. Mohr (Paul
Siebeck) 1899. XX u. 372 S. 10 M.
Das Werk des 1894 verstorbeneu Cambridger Semitisten Ro-
bertson-Smith ist nicht nur das einzige, das sich mit oben genanntem
Oegenstande befasst, sondern es ist auch ausgezeichnet durch seine
Gediegenheit. Es erwarb sich, als es vor 11 Jahren erschien, sofort die
Hochschätzung der Fachleute, und mit Freude begrüssen wir es, dass
jetzt eine deutsche Übersetzung erschienen ist, die zugleich dafür
Sorge trägt, dass das Buch auf der Höhe der Zeit steht, wie sie
denn auch mancherlei redaktionelle Verbesserungen aufweist. Der
Inhalt darf weit über den Kreis der Semitisten hinaus Beachtung
beanspruchen sowohl wegen der zahlreichen allgemein -religions-
wissenschaftlichen Bemerkungen als wegen der Anregung, die das
Studium der semit. Religionen an sich schon bietet. Einem einlei-
tenden Kapitel folgt ein Kapitel über das Verhältnis der Gottheit
6 Wechssler Giebt es Lautgesetze?
zu ihren Verehrern, ein weiteres über das Verhältnis der Gottheit
zu den Naturdingen, zwei Kapitel über das Verhältnis des Menschen
zu den heiligen Städten und sechs Kapitel über Opfer. Ein Anhang
behandelt das Schafopfer im Kultus der kyprischen Aphrodite (Die
anderen 11 "additionel notes" des Originals sind jetzt in den Text
des Buches hineingearbeitet). Ferner ist ein Verzeichnis der Bibel-
stellen und ein sehr detailliertes Register beigegeben. Das Werk
kann als zuverlässiger und verständlicher Führer warm empfohlen
werden.
Freiburff i. B. Reckendorf.
Wechssler E. Giebt es Lautgesetze? S.-A. aus: Forschungen zur
romanischen Philologie. Festgabe für Hermann Suchier. Halle
Niemeyer 1900. 190 S. 8«. 5 M.
Von dem Kampf um die Lautgesetze der einst so heiss ent-
brannt war, ist es still geworden. Mögen die Forscher auch in der
Theorie verschiedener Ansicht sein, in der Praxis befolgen sie alle
den gleichen Weg. Ausnahmen von den Lautgesetzen werden nur
dann anerkannt, wenn man sie zugleich zu erklären versucht Das»
aber gerade die Theorie einer erneuten Untersuchung bedarf, kann
keiner bezweifeln, der sich ernsthaft mit dem Problem der Laut-
fesetze beschäftigt hat. Es ist vielleicht von guter Vorbedeutung,
ass auf diesem Gebiet ein Forscher das Wort ergreift, dem die
ganze Frage bis dahin ferngelegen hat, der auch kein Indoger-
manist, sondern ein Romanist ist, da ja gerade die romanischen
Sprachen wertvolles Material Itir unser Problem liefern. Kommt
dazu eine für dieses Problem unentbehrliche Schärfe des Denken.s
eine exakte Kenntnis der Psychologie des Sprechens und eine reiche
Kenntnis der Geschichte des Problems, so ist von vornherein manche
Förderung zu erwarten. In der That zeigt Wechssler in seiner
Schrift eine solche Reihe von Vorzügen, dass es ihm gelingt, da»
Problem nicht etwa ein kleines Stück nach vorwärts zu bewegen,
sondern dass er gleich eine grosse Strecke zurücklegt. Ich habe
selten eine Schrift gefunden, die einerseits so oft das ausspricht,
wozu ich selbst gekommen war, andrerseits aber auch das,..worüber
ich noch im Unklaren war, so elegant und sicher löst. Über eine
ganze Reihe von i setzt der Verfasser die richtigen Punkte. Frei-
lich sind auch für den Leser der Schrift eine Reihe von Vorbe-
dingungen nötig. Er darf sich nicht in solcher Unklarheit vom
Leben der Sprache bewegen, wie sie in den ersten Kapiteln von
Kretschmers Einleitung in die Geschichte der griechischen Sprache
zu Taf:e tritt.
Um allen Unklarheiten vorzubeugen schafft sich der Ver-
fasser durch eine Reihe allgemeiner, allerdings nicht wesentlich
iH'uer Auseinandersetzungen, die unentbehrliche Grundlage für das
folgende, er gibt dann eine Geschichte des Begriffes Lautgesetz,
um schliesslich zu seinem eigentlichen Problem zu gelangen. Dies
ist viel weiter als der Titel vermuten lässt. Er formuliert die fol-
gende Vorfrage; "Aus welchen Ursachen und in welcher Weise
haben die Bewohner des Imperium Romanum den Lautbestand des
ihnen von den römisch-italischen Kolonisten überlieferten Latein in
Raum und Zeit derart abweichend reproduziert, dass sich daraus
als schlieRsliches Resultat der Lautbestand der heutigen romanischen
Sprachen ergab? Gelangen wir hier ans Ziel, so lässt sich die Laut-
Wechiisler Giebt es Lautsreßetze?
^e beaiitworti*n : weiügsteiiö für clieaeu einen, der Prülun^
g:ut zug^tiigliclien Fall und tur die ulir» Sprachen über-
anpl*. Auf diej?e Fra,;L;e gibt er die Antwort, die nih für die id^.
Sprachen schon IF. 4, 36 kurz skizziert habe, d. h. er erklärt die
verschiedenen romanischen Sprachen aus Siirachniischuuy:. Wenn
der Verfasser auch noch nicht im Stande ist» dl**rtc Ansicht in allen
Punkten stren;Lr zu beweisen, so führt er doch den Nachweis, dass
wir überall, wo wir die beute verschiedenen romanischen Sprachen
finden, in früherer Zeit verschiedene Volker antreffen. Wäre es
dem Verfasser möglich gewesen, eine ethn oh »fische Karte des alten
Europa seinem Buche mitzug-eben, und eine Karte der modernen
romanischen Dialekte, vielleicht auf durchsichtig'em Papier, so würde
man recht deutlich schien, wu* sich die Gebiete der allen Stamme
Tiad der heul itren Dialekte im Grossen und Ganzen decki^n. Natür-
lich muss man darauf verzichten, einz*4ne Laiitveriloderun^en der
modernen Dialekte aus den Eiü^entümlichkeiten der alten Sprache
zu erklären. Denn die einzelnen Laiitüber^^ün;4e sind nicht das
wesentliche, das .sind vielmehr eine Keibe vrm Faktoren, die sich
graphisch nicht darstellen lassen. Die.se Faktoren hat der Verf.
atiÄtührlieb behandelt. Das erste ist die Artikulatiotisbasis. Ver-
schiedene Sprachen können verschiedene Artikulationsbasis haben.
Wird bei der Spracli annähme die eigene Arfikulationsbasis beibe-
halten, so wird die SpracbentwicUlun^" Im I.anle der Zeit, eine
Ändere Richlun;^- annehmen, die vielleicht erst nach Jahrhunderten
Tvlar in die Erscheinung;' tritt. Der zweite Faktor ist der Akzent.
Hier g-ibt der Vi;rlasser /Ain;ichst eine neue Detinition des Be^^riffes
'Akzent*, die auf F'r. Sa ran zurückj^'ebt, ''Spracbakzent ist die Gliede-
rung" des phonetischen l'lüinomens^ «oweit sie rein durch das Mittel
der Artikulation vollzotren wird.'* Diese Gliederun^L*- wird hergestellt
durch «las Zusammenwirken fol^cender Faktoren: 1. Tfmhohenab-
stufun<j: (^ musikalischer Akzent), 2. Abstufung- der Zeiten (Quanti-
tätsnnterschiede), 3. Äbstut'unfi: der Stärken (eMspiratoriscber Ak/eni),
4, Keihenfolge der Lallte (Anordnung* der Laute nach der Scball-
fülle), 5. Die Silbenartikulation (dazu gehört die Silben trennuni;).
6t die wechselnde Slimmverwendunfi;'. Sobald sich einer dieser
Faktoren rindert, mnss die Eniwicklun;^' eines Dialektes in *ranz
^«ndereD Bahnen verlauten. Verf. führt dies im einzelneti am Ho-
aimischen durch. Jede anden^ Sprache hiltte ihni auch Beispiele
geliefert. Ich erinnert^ hier nur an das Germanische. D<is Wesent-
liche am germanischen S[irarhcharakter ist wohl der Über^^anj;*
der idg% wesentlich mnsikalischen Retonun;:,' in die exspiratorische.
llan kann versuchen darauf eine iranze Reihe von Erscheinun<^^en
zurückzuführen. DieLantv erschiebun^r dürfte veranlasst setrij durch
den Übergran^' von uri^-esiiannten Lüsun^slauten in gesimnnte Ex-
plosivlaute (vg-I. Sievers Phonetik), der durch den neuen Akzent
veranlasst war. Die Abhän|:i;rkeit des Vokalismus von dem Akzent
ist ganx klar. Aber selbst der Umlaut, die Brechungen konnten
mit dem Akzent in Zusammenhan;:: stehen, was im Einzelnen hier
auszuführen unmög-lich ist. Auch im Slavischen zei;j:t sich ein all-
ixeraeines Gesetz, das mmi unter 4. stellen kann. Die Anordnun*::
der Laute nach cler Schall fülle weicht im Sla viseben von der der
Übri;:'en Sprachen ab. Daher haben wir offene Silben, or, ol, oUf
om werden durchziehe nds verändert usw. Die Fn]<>'erung'en aua
Wecbshlers Ausführungen zu ziehen, erfordert für jede einzelne
Spractie besondere Schriften, die erst einmal den alli;emeinen pho-
netischen Charakter jeder Sprache feststeüen müssten. Weitere alb
gemeine Faktoren der Sprachentwicklung, aber von untergeord*
8 Wechssler Giebt es Lautgesetze?
neter Bedeutung sind die Assimilation, die Epenthese, Metathese,
Sprachsiiben, Dissimilation. Sie hängen z. T. sicher von dem Ak-
zent ab.
Weiter behandelt Wechssler dann den Begriff der Kultur-
Sprachen, die Privatsprachen, und schliesslich die Frage: "Gibt es
Mundarten?" Auch hier antwortet der Verf., worin ich ihm durch-
aus beistimme: Es gibt Mundarten und Mundartengrenzen. Frei-
lich mit Hülfe unserer Kartenwerke werden wir diese Grenzen nicht
immer festlegen können, aber man braucht nur einmal die Mund-
arten wirklich zu hören, um an Grenzen zu glauben. Dass sich in
den Grenzgebieten in verschiedenen Fällen Mischdialekte entwickeln
können, ist nicht wunderbar, aber nichts ursprüngliches.
Und aus alledem folgt dann fast ganz von selbst die Beant-
wortung der Frage: ''Gibt es Lautgesetze?*' Die Antwort kann
nicht anders wie: ja ausfallen, worin wir dem Verf. vollständig bei-
stimmen. Überall wo wir Sprachübertragung finden, werden wir
auch allgemeine ausnahmslose Lautgesetze treffen. Und mit Sprach-
Übertragung und Sprachmischung haben wir in viel höherem Mas^
zu rechneu, als gemeiniglich geschieht. Denn selbst innerhalb
enger Grenzen finden Wanderungen und Mischungen statt.
Wer Wechssler gelesen hat, wird nun auch zum ersten Male
verstehen, wie sich Lautgesetze über ein grosses Gebiet ausdehnen
können. Bei der Panischen Anschauung, die vom Individuum aus-
geht, war mir das unverständlich. Der Verkehr, den man zur Er-
klärung herangezogen hat, hat das nicht zu Wege bringen können.
Jetzt sehen wir klar, dass gewisse Lautveränderungen, die auf einem
grossen Gebiet nach einander auftreten, wie etwa der germ. ä-Um-
laut, der Übergang von e zu ä, bedingt sein können durch Ursachen,
die vielleicht Jahrhunderte zurückliegen. Alles in allem genommen,
so ist das Studium der Wechsslerschen Schrift für jeden, der in
die wichtigsten Probleme der Sprachwissenschaft tiefer eindringen
will, unentbehrlich.
Leipzig-Gohlis. H. Hirt.
Grammont M. La dissimilation consonautique dans les langues
indo-europc*enneb et les langues romanes. Dijon, Iniprimerie Da-
rantiere 1895. 21« S.^.
Gr. hat sein Buch seinen Lehrern: Breal, de Saussure, d'Ar-
bois de Jubainville, Job. Schmidt, Thurneysen gewidmet. Antoine
Meillets gedenkt der Verfasser S. 8 noch mit besonderer Dankbar-
keit als Altersgenossen und Freundes. 'Tour se faire une methode
personelle, le meilleur parait etre des lors de combiner par une
Sorte d'eclectisme celles des diflferents maitres.
Man besitze, sagt Gr. S. 9 "avec ces deux mots assimila-
tion et dissiuiiiation un moyen infaillible d'ecarter quantite de
faits dont ne reud compte aucune loi connue. Mais un mot n'est
qu'une etiquette, ce n est pas une explication". Gr. geht also darauf
aus, inbezug auf die Dissimilation statt eines W^ortes, einer Auf-
schrift, eine Erklärung zu finden und die Gesetze, unter denen die
Erscheinung eintritt.
1) Vgl. die Anzeige von Meyer -Lübke im Literatur blatt för
germ. u. roman. Philologie 1896 Sp. 409.
Grammont La dissimilation consonantique etc. 9
Gr. erklärt, dass seine Gesetze (lois) bloss Möglichkeiten sind:
elles sont la formule suivant laquelle la dissimilation se fera, si eile
se fait (S. 15). Der Aufzählung seiner Gesetze schickt Gr. zur Er-
klärung folgende Schlüsse, zu denen er kam, voraus.
1. Damit ein Phonem ein anderes dissimilieren könne, ist not-
wendig, dass beide ein oder mehrere gemeinsame Elemente haben.
2. Dissimilation liegt dann vor, wenn eines der beiden Pho-
neme Ursache ist, dass das andere eines oder mehrere. der gemein-
samen Elemente verliert.
3. Die Dissimilation schafft keine neuen Phoneme d. h. der
betreffenden Sprache unbekannte: wenn die Summe von Elementen,
die von dem angegriffenen Phonem übrig bleiben, nicht ein vor-
handenes Phonem ergeben, so tritt das nächst verwandte Phonem
der Sprache als Ersatz auf. Wenn die übrigbleibenden Elemente
nicht genügen um ein Phonem zu ermöglichen, so fallen sie mit
oder ohne Kompensation aus.
4. Die Dissimilation ist im allgemeinen eine teilweise, sie kann
nur dann eine gänzliche sein, wenn das dissimilierte Phonem zu
einer "kombinierten Gruppe" (groupe combine) gehört oder im-
plosiv ist.
5. Die Dissimilation unterbleibt, wenn die Etymologie der ver-
schiedenen Teile des Wortes für den Sprechender! klar ist.
Die von Gr. gebrauchten termini erklärt er folgendermassen.
Groupe combine ist ihm jede Konsonantengruppe, die in einer
iXTid derselben Silbe vokalischen Elementen vorausgeht oder folgt.
"VVenn eine Konsonantengruppe nicht combine ist, so ist sie durch
<len Silbeneinschnitt zertrennt.
Consonne combin^e ist jeder in einer kombinierten Gruppe
Ixündliche Konsonant.
Ein implosiver Konsonant ist jeder, occlusiv oder nicht, der
-^ine Silbe abschliesst (termine) und dem Silbeneinschnitt vorausgeht.
KZine kombinierte Gruppe kann implosiv sein.
Ein explosiver Konsonant ist jeder, ob occlusiv oder nicht,
-c3er eine Silbe beginnt; eine kombinierte Gruppe kann explosiv
^ein. — (Zu den beiden letzten Punkten erklärt Gr. in einer Anm.,
'^s sei nicht unstatthaft die Ausdrücke implosif und explosif auch
^uf die Dauerlaute (consonnes continues) anzuwenden: Les pheno-
inenes sont en somme les m^mes que pour les momentanees: aux
-occlusions de ces derniferes correspond un resserrement buccal lors-
-qu'il 8*agit des premieres).
Ein angelehnter Konsonant (consonne appuy6e) ist jeder ex-
plosive Konsonant, der unmittelbar einem implosiven folgt. Eine
kombinierte Gruppe kann angelehnt sein.
Die Gesetze, welche Gr. für die Dissimilation aufstellt, sind
folgende.
I. Gesetze, die von dem exspiratorischen Akzent (accent d'in-
tensite) abhängig sind. Begressiv oder progressiv.
1. Gesetz. Betonter implosiver Konsonant dissimiliert unbe-
tonten implosiven Konsonanten. Vgl. ahd. turtiltüba zu lat. turtur,
frz. Mherge zu ahd. heriberga.
2. Gesetz. Das zweite Element einer betonten kombinierten
Oruppe dissimiliert das zweite Element einer unbetonten kombinier-
ten Gruppe. Vgl. ital. propio zu lat. propritis. — Att. bpOqpaKToc aus
^bpucppaKToc. — Lat. fratrem hat sein r erhalten wegen nom. frater,
3. Gesetz. Betonter angelehnter Konsonant dissimiliert un-
betonten angelehnten (S. 32). Gr. gibt als Beispiel bloss hom. ßXuj-
«pöc = *ßpujep6c.
10 Grammont La dissimilation consonantique etc.
4. Gesetz. Betonter kombinierter Konsonant diffimilieri einen
intervokalischen Konsonanten. Span, peletfrino, ahd. ffüigrim, —
Griech. (pXaöpoc = *(pXauXoc. — Lit. Grygalis = Gregorius.
5. Gesetz. Betonter kombinierter Konsonant dissimiliert un-
betonten implosiven. Itai. albitrare.
G. Gesetz. Betonter implosiver Konsonant dissimiliert beton-
ten angelehnten Konsonanten. Fälle sind sehr selten. Frz. Soriin
= Sattirnlnus.
7. Gesetz. Betonter implosiver Konsonant betonten konbi.
nierten. Ahd. bior 'Bier* = *breura.
II. Gesetze, die nicht vom exspiVatorischen Akzent abhängen.
Regressiv oder progressiv.
8. Gesetz. Angelehnter explosiver Konsonant, kombiniert oder
nicht, dissimiliert einen explosiven intervokalischen. Vulg". lat co-
liandru = coriandrum. Wenn Gr. vulg. lat. cinque = qutnque hie-
herstellt, so meint er wohl Stellung des Wortes im Satze nach Voktl,
bei vulg. lat. radu = ramm Stellung nach Konsonant. Griech. Xa-
Xdftpioi von Xapdbpa, att. *OXutt€uc = *ObuTT€0c.
9. Gesetz. Kombinierter angelehnter Konsonant dissimiliert
kombinierten nicht angelehnten. Frz. penre =» prendre.
10. Gesetz. Angelehnter nicht kombinierter Konsonant dissi-
miliert angelehnten, kombinierten. Griech. ^Kwa^Xoc ans *^iotXotXoc
Gr. nimmt zwischen f und X Silbeneinschnitt an.
11. Gesetz. Von zwei Konsonanten, welche durch den Silben-
einschnitt getrennt sind, dissimiliert der explosive den implosiven.
Ital. alma = anima^ an. nafn got. namn-,
12. Gesetz. Von zwei durch einen occlusiven Konsonanten
geschiedenen Konsonanten dissimiliert der explosive den implosiven.
Vulg. lat. veltragits = gall. vertragus, span. Beitran = Bertrand,
prov. albre = trz. arbre^ lat. posco = ^prcscö, griech. 6töäocui =
*6i6aKCKiü, lat. discö = di{d)cscö.
13. (iesetz. Angelehnter Konsonant dissimiliert implosiven
nicht betonten. Mhd. reigel von reiger 'Reiher'.
14. Gesetz. Implosiver Konsonant dissimiliert intervokalischen.
Vulg. lat. *armolacia = griech. dpiuopaKia, lit. erkelis 'Erker', ahd.
martolön = inartorön.
15. Gesetz. 1 inplosiver Konsonant dissimiliert unbetonten kom-
binierten. Frz. Flobert aus "^ Erobert = Frödbert, spätlat. frageüum
= flagellum.
IG. Gesetz. Intervokalischer Konsonant dissimiliert kombi-
nierten unbetonten. Ital. Federtco — Friedrich, frz. Fr4d4ric, griech.
ILidpaeov aus ludpaöpov 'Fenchel'.
in. Gesetze, die nicht vom exspiratorischen Akzent abhängig-
sind — immer regressiv.
17. Gesetz. Von zwei intervokalischen Phonemen wird da»
erste dissimiliert. Altit. astrolomia = astronomia, mhd. endende
von ahd. elüendi, lat. caeruleiis von caelum.
18. Gesetz. Von zwei angelehnten unbetonten Konsonanten
wird der erste dissimiliert. Keine Beispiele.
19. Gesetz. Von zwei kombinierten unbetonten Konsonanten
wird der erste dissimiliert. Griech. emößpujToc von epiirößpurroc
'wurmstichig*.
20. Gesetz. Von zwei unbetonten implosiven Konsonanten wird
der erste dissimiliert. Frz. htberger.
Jedem dieser 20 'lois' folgt ein Kommentar, welcher die Be-
handlungsweise in übersichtlichen Formeln zusammenstellt. So sagt
z. B. Commentaire l (zu Gesetz 1):
Gramniont La disHiiniiation coiisonanti^iue etc.
II
l-l zu
l—r (rn r—l
n—r ou r^n
O—r Oll r—n
I r—tou i—r
l 71—1 ou l—n
71— n zu l — n QU n—l
n—m zu (1 — 711 ou) r—m
S- 88 briiif^t eiiit^ Obsei vatioii }i^<*ni*rale. W<:nn ein Wort den
Cresetzeu der Disjiimilatiou sieb entziehe, 50 tceseliohe dii'K. weil eine»
Iseiwer verschiedeneu Ek^meiTte für den Spreeher klar sei. Fr», ChH-
\mtofiej Chrhtophe^ span. Criafobal, lUiL Cfhfofano^= ChrLsfoforu habe
sein r blons we^en ChrLsf^ Crisio erhalten, ital. Crisfofano svi naeh
Stefano g-ebildei. Abd. 7nülberi widerspricht dem Gesetz XT\\ das?
r bleibt aia zweiter Stelle erhalten we^en der Klarheit des allbe-
kannten Wortes berL Für KcqjaXöp'ffa erwartet Hr. *Ke(p(j(pü\"tia. v\ber
KCtpaXji war zu sehr bekannt, als dass *K€q3ap- hätte entstehen kön-
nen. Der Leser wird freilieh fragen^ ob oXy- etwa weni^^er bekannt
und klar war. Der Fall it*t ein typischer hei den Dennuig'en Gr.»
leb habe den Eindruck, dass Gr. n^ebr erklären will, als ujan eben
heute noch erkliiren kann.
Von S, 9*1—102 sind Tabellen zu finde u, wek-he die Behand-
luiiirssuten der dissimiherten Laute darstellrn.
DieHauehdisBimilatiön des Griechischen und Altindisehen vergl*
S. 10;i — 107, Die Disriimilation iiit rej^fressiv; xieiiiJi, ix^i K<ipxopoc,
Ttevöepöc» Tpixöc. Aber ion. Kiiepn, icüepoc ge^en att, xdipa^ x^^'^P^^-
Zx€c6ai (ohne Dissimilation) erklllrt Gr. so, das« es eben in seinen
Teilen klar war. Wieder niuss iriao frap^n^ ob denn XoBqTi nichl
ebenso klar war? Ich denke, dass die leben di^^e pH eeliitic he Ver-
kehrssprache weit mehr Erscheinungsformen hatte als uns die Über-
reste, die doch immer nach einem g^ewissen Schema niedergeschrie-
ben sind, zeigen. Schon die vorhandenen Unterscliiede der schrift-
Jichen Fixierung weisen darauf hin. Das B von Xt>0r]Ti soll erbalten
irorden stdn, weil alle Personen des passiven Aorists und Futurs
e« hatten, während die Endung -6i auf die 2* Ps. Ini[>. besehriinkt
-^var. Warum haben alier kOi, löu ctnöi u. a. es nicht zu erhalten
vennocht? Kurz, die Uechnung ist keine so sHuberlicbe^ wie Gr.s
Darstellung glauben machen will. Auf S. lO^i s^ebt Gr- die von
Osthoff aufgeworfene und mit einem allzu künstlichen "Gesetze**
beantwortete Frage^ was geschehe, wenn ein Wort drei oder mehr
Aspiratae enthalte, zu erledigen. I^a t|uestion n existe pas, sagt Gr.^
weil diese Bedingungen niemals in einem einfachen Worte vorkom-
men. Bei zusammengesetzten Wörtern aber entselieide die Klar-
heit der einzelnen Teile.
Gr. bespricht dann (S. 111 ff.) Erscheinungen, welche so aus-
sehen, als ob sie aus Dissiniilatlon hervorgegangen waren, aber
I durch Volksetymologie, Kontamination, Analogie entstauden sind.
So ist nvtefiiuv aus TiAtu|iLuv nach ttv^uj, Trveöua gebildet. Lors<4u'un
mot presente C|uelque ressemblance phonitjue ou semantique avec
Bu autre ou un groupe d'autres, il peut subir Tintluence de cet
antra de differentes manit^res (S. lU). Das i.st ein vollkommen zu-
treffender Satz und die Spreclifehler beweisen jeden lieben Tag
seine Richtigkeit*). Einige von Gramraonts hier gegebenen Erklä-
rungen kann ich allei^dings nicht akzeptieren. G riech, ipaTpia für
<ppaTpia .scheint mir eine wirkliche Dissimilation zu sein, und nicht
1) Vgl. Versprecheu u» Verlesen S. 71.
12
Grammout La dissimiiation consonantique etc.
wie Gr. S. 123 will, eine von traTpia bcehiflusste Form, Ancb die
Sufifiiveriamchitngen, welche Gr. S. 127 (?'. annimmt, befriedigen mich
nicht immer; sie finden sich eben so oft g-ernde dort, wo man ein
wirklichi's DisMimiiarionshediirfiiis voraussetzen kann* Aach Jdff,
Visres ist l'ür Gi\ keine eig'entliche Dissimilation ^ ^fri-sru. k
braucht dazu ein anderes Gesetz S. 134.
Am wenig:sten befriediüren kann Gr.» Ausführung' über
Reduplikation, was natürlich zum allergrösslen Teil incht
Schuld iiät, denn hier liej^^en Fra^^en vor, die wahrscheinlich
mehr «u beantworten sein werden. Er beschäftiget sieh SBUei
dem Problem von KeXaivcipr^c au« *KcXaivo-v€<|)7^c Ich bitte hier
Worte mit dem, was ich V, w. W S. 182 11 sagte» zu vergleichen.
Grs Arbeit sei allen Fachgeiiossen auf das wärmste empfoJh
len. Ich halte sii' tür eine der beachtenswertesten der letzten JAhrt,
Widersprecheii nmss ich der GrundauITassunj>* Gr.s, dass nÄmllck
seine Regeln — er nennt sie ''lieset/e" — eintreten müssen, icl
denke, man kann im besten Falle zu Regeln kommen, die zei;?*^
was geschehen kann» aber nicht niuss. Wenn er S. 147 sagt. *i«*
Xaivo-v€ipr|c n'a Jamals exist«% so halte ich das für ganz unwahr
Man wird lange genug gebraucht haben» bis man mit dem sc b» ir-
rigen Worte fertig wurde, aber ihm seine Existenz abzui4|.ireclieii
geht nmr dann an» wenn man an Gr.s lois glaubt, was ich nicht
thun kann. Gr. hat 20 Gesetze der Dissimilation aufgestellt; man
mochte sagen» zwanzig Gesetze oder gar kein Gesetz ist ganz das-
selbe, zuinal man dort, wo Gr. nicht Dissimilation sondern andere
Gründe suchte nicht immer seiner Meinuiig sein raiiss. Gr. hat «Her-
ding8 auch ein allgemeines Gesetz aufgestellt: La dissimiiation c'est
la loi du plus fori (S. 18G). Das ist eine Redensart. Was ninchr
einen Laut zum stJlrkeren? Ein Laut der tonstilrkeren Silbe sei stärker
als ein anderer, ein angelehnter stärker als ein nicht angelehnter. '
Ein Laut gegen das Ende des Wortes sei ividerstaudöfÄhiger «lf^|
einer irn Anlange (S, 184). Das letztere ist wiederum ganz falscllW
und unwahr, und auch an das andere glaube ich nicht. Der Be-
griff ^'stärkerer*' Laut ist undefinierbar. Grammont nennt den Laut,
w^elcher disöiiailiert, den stKrkeren und sagt dann, es ist oben We^B
des stärkeren Lautes zu dissimilieren. Damit ist der schönste cjr*i
cttlas vitiosus fix und fertig.
Ich habe mir selbst V, u. V. 159 die Frage vorgelegt, welch*]
Laute sich beeiiifiussen können, ohne neheneinander zu stehen, ich
sprach von der Wertigkeit der Laute, und kani durch die Beob-i
achtung der Mon^entanbildungen zum Schlüsse, dass nur anoi-
hernd gleichwertige Laute das imstande sind. Der psychische Grund
ist, dass eben nur ein mit dem zu sprt^chenden Laute gleichwerti^rer
assoziiert wird und dann im Versprechen für jenen eintritt d
eintreten kann*
Aber gerade bei r l m n ist es schwer zu sagen» wann si«<
gleichwertig sind und wann nicht. Ich habe den Eindruck, dis»
sie unter Umständen auf einander wirken können, wo andere Laut«
das nicht ims%'inde sind.
Ich befinde mich mit Gr, in doppeltem harten Widerspruche
1. Ich finde^ dass sieb gerade gleichwertige Laute befehdei
und finde den Grund darin, dass gerade sie in assoziativen Ve^
bindungen stehen. Gr. meint, der ''stärkere** Laut überwinde deai
schwächeren, d. h. ein Laut der betonten Silbe dissimiliere deili
entsprechenden Laut der unbetonten Silbe. Vgl. seine Geseti«]
1 — 7. Grammont scheint aber gar nicht zu merken, dass seine
II, Reihe von Gesetzen (8—20), Gesetze, "die nicht vom eispirt-
Qrammont La dissimilatiou consonantique etc. 1^
torischen Akzente abhängen" dieser Auffassung ganz und gar
den Boden entzieht. Denn: Wenn es 13 "Gesetze" gibt, wo die
Dissimilation möglich ist ohne die Wirkung des exspiratorischen
Akzents, wer bürgt dann dafür, dass dieser die Ursache ist bei
den 7 anderen "Gesetzen"? ? Grammont suclit zwar auch ohne
Akzent nach den Merkmalen des "stärkern** Konsonanten, er lehrt,,
ein "angelehnter" sei stärker als ein "nicht angelehnter". Das ist
aber wieder nur dann glaublich, wenn man dem bildlichen Auf-
druck "angelehnt" eine Realität zuspricht, die ihm durchaus nicht
zukommt. Wer kann es glauben, dass das zweite p von Xapdbpa
als "stärker" ein XaXdöpioi hervorgerufen hat? Freilich kann man
sagen, das zweite p von '''Xapdbpioi muss das stärkere gewesen sein,,
denn sonst hätte es ja eben das andere nicht zu differenzieren ver-
mocht. Aber das sind nur Worte, nichts als Worte!
Was soll man weiter sagen, wenn nach Gesetz 17 aus astro-
nmia altital. astrolömia wird, zu lat. caüum caerideuSy beides in
scliiagendem Gegensatze zu der Wichtigkeit, welche Gr. dem Ak-
zente zuweist? Ebenso Önrößpuixoc aus epiTrößpujxoc, wo beide p In
unakzentuierter Silbe stehen.
Wie kann man ferner Beispiele aus den verschiedensten indo-
germanischen Sprachen und den verschiedensten zeitlichen Entwick-
lungsstufen alle unter dem Gesichtspunkte des exspiratorischen Ak-
zents auffassen, wo es doch zweifellos ist, dass der Akzent grossen
nationalen und temporalen Schwankungen unterliegt?
2. Gr. spricht von "Gesetzen", nach denen die Dissimilationen
sich also allenthalben vollziehen müssen. Ich glaube bis jetzt an
solche nicht, denn alle Sprachen enthalten Wörter, welche dissirai-
Kations fähig sind. Wir sagen noch immer "Friedrich", obwohl die
Spanier Fedrigo daraus gemacht haben. Dass -rieh noch etymolo-
grijsch klar sei, oder "Heinrich" mitwirkt, wird wohl niemand ernst-
^5tft glauben. Zu solchen Annahmen muss sich aber Gr. verstehen,
'^«il er seine "Gesetze" retten will. So muss er S. 181 annehmen,
^«ss man in lat. purpura^ carcer noch die Reduplikation fühlte!
Ich glaube nur, dass die psychologischen Voraussetzungen
^^ller Dissimilationen gesetzmässige sind, und dass aus den lebenden
Sprachen sie mit Bestimmtheit durch den Sprechfehler nachgewiesen
"^'erden können, dass aber trotz dieser Regelmässigkeit der Antriebe
^och die Dissimilationen nicht eintreten d. h. wenigstens nicht all-
gemein gültiger Sprachbrauch werden müssen.
Bei der Arbeit Gr.s macht mir das einen unangenehmen Ein-
druck^ dass er zuviel Advokat ist, er gehört zu denjenigen die alles
erklären können. Ich war erstaunt, wie ich plötzlich las, dass er
nicht mehr imstande sei lois zu erlassen. Aber ich gestehe ihm
gerne zu, dass er sein Thema gewiss nach Kräften vertieft hat.
Am meisten hat es mich gefreut, dass auch er darauf kam, die
lebende Sprache zu befragen und dass er sowie ich auf die Beob-
achtung des Versprechens, der Sprechfehler kam. Ich halte daran
fest, dass uns dieses über die Fern Wirkung der Laute, darunter
die Laut- und Silbendissimilationen, über Kontaminationen (Assozia-
tionen zwischen mitgedachten Wörtera), die unglücklich benannte
Volksetymologie, und auch über die Analogiebildungen aufklären
kann. Als Gr., nachdem er nur ganz kurze Zeit auf diese Dinge
geachtet hatte, sein Manuskript mit den Worten versah : La question
demande des recherches plus approfondies war sein Wunsch schon
eriüllt, denn V. und V. war schon gedruckt, wenn auch noch nicht
ausgegeben.
Ich hoffe, dass Gr. seine Forschungen auf diesem Gebiete
11 Flensburg: Stuidien auf dem Gebiete der idg. Wur2elk>ildasi^.
fortstitsfieu wird, wie k-U die iiieinij;»:en. Auf der Basis der Beohach-
tutig" der leljciidj^jTt^n Sprachen kann es nur zu übereiustimmeDdettJ
Resultafeii und Ansirhten konuiit^n. Gr.si Buch wird gpewlss bei hWvnl
Arbeiten zu Käthe ^ezo^^en werden nüissen und seine Reg-eln waren |
vielleicht notAvendi;;:, wenn auch nur um zu zeigen, dass man airfj
rein juristische Weise nicht zum Ziele kommen kann. W&a OtA
geben zu können glaul>te, ein einheitliches "Gessetz" tür alle FäUs^l
entspring't einer grossen Selbsttäuschung, So weit werden wir viel»!
leicht in einem Menschenalter sein* aber auch nur dann, wenn maol
es sich nngelegen t^ein liinst dit- notwendigen Vorbedingrt^tigeu, B*oli
Ächtungen an der lebendm Spraclie, zu schaffen,
Wien, Mai 1891 R. Meriii^er.
Flensburg N, Studien uul^ dem Gebiete der indogermatiiÄchtp
Wur/-elbildung^ hemasiologisch - etymologische Beiträge. I. DM
eititache Basis tcr- im Indngeniianischen. Liind Moller 1897. Xl
u. Hb S. Lex. 8*'. 2fiQ M.
Verf. hat sich die Aiifgfihe gestellt, die Wurzel /<fr* (iu ai.^
töratL griech. Ttipte. lat. fero usw.) neb»t deren zahlreichen Weiter«^
bildungen in einer Heihe von Monograidiien ku behandeln. Jetxtj
liegt uns der erste Teil dieser Studien vor, worin die einracliel
Wurzel ter- ausführlich betiprocheii wird. In den einleitetjden Be-J
merkungen hebt Verl", die Wichtigkeit derartiger Untersuchunjreul
besonders für die bisher etwas vernaehlftssigte indogerm. Beden^J
tungslehre hervor. Hierin >timnie ich ihm vollk^mimen bei.
Den Stoff hat Verf. in folgender Weise geordnet. Zunflch«! |
verteilt er, vom Altindischen ausgehend^ die Bedeutung'eii der Wuntel i
auf ZM^ei Hawjitkategorien: a) die Grundbedeutung ist intensiv-ite- i
rativ; (sich} hin und her, eilig oder unstät bewegen; b) die Grund-
bedeiitung i.st perfektiv: hinüber-, hindurch- oder hervor-d ringe»
(-drängen), II her die besonders in den europäischen Sprachen her-
vortretenden Bedeuttingen wird kurz bemerkt (S. 4): ^'Aufi dem
Grundbegriffe des Hinundherbewegens entwickeln sich leicht die je
nach verschiedenen Ohjekten wechselnden Nuancen des Keibeus»
Bohrens, Drehens, Stossens u. a, m." Dann geht Verf. zu einer
ansführlicheu Erörterung mehrerer einzelnen, der Wz. ^er- angr-
hörigen Bildungen über, die ihm in morphologischer oder sema'
siologischer Hinsicht interessant erscheinen : iL a. ai. türa- und
turä'[ türö' 'durchdringend', färaif 'Sterne' im Verhältnis zu griech.
Topöc^ T\\pO' (in Tr|p<^ujX honi. TtipEa usw.; ai. liräH, das mit grieck.
T^pac verglichen wirdj und lat. trann mit Verwandten, zu denen
auch festisj osk. inn(aame7itud gehören sollen; griech. Tpd^lc *»8l*
Parmr, ahd. daram 'Darm', die zu aisL promr 'äusserst er Rand**
griech. T^pjiä^ r^piuiov, lat* tennimiit, tertno in nächste Beziehung
gestellt werden (auch xcpißivBoc x^pßivfioc x^pjuiveoc tp^m»v6oc zieht
Verf. hierher); griech. x^pöpov, ai. tttihd'; osk. teermm, air, tir im
Verhältnis zu lat. terra; ai. tfna-, got. paürnus usw^ Bisweilen wird
der Gang der Untersuchung durch längere Exkurse unterbrochen»
z. B. über die griechischen Adjektiva auf -vr|c, wobei Tpavrjc äis
Au8gangsi>unkt dient (-vr|c soll auf die W^z. nes- in v^oMai zurück-
gehen). Zum Schlüsse (S^ 90 ff.) stellt Verf. das einschlägige Spruch-
material, insofern es nicht im vorhergehenden Teil schon berück-
sichtigt worden ist, übersichtlich zusammen. Hieran knüpfen sich
einige Bemerkungen über den letzten Grtind des in der fragiichcfl
Flensburg Studien auf dein Gebiete der idg. Wurzelbildunfr* 1^
IV'urzel liervortretendeti Wechsels zwisehen perfektiver und iinper-
/ektiver Bedeutung, Verl. suelit wahrscheinlich xu niachen, das.n
<iie Wurzel form ter^, siowie im allgemeinen die ^S^ef -wurzeln, ur-
sprünglich i:»erfektive, dagegen die Wiirzelform ^cre, sowie im all-
^efflpineu die -4/l^f-^^^lrzeln, iir&ipriinglich imperfektive Aktionsart
Vit zeichnet hätten. Im Altind Ischen sei erst sekundär im Verbal*
^y«tem der W'x, Uir- die perfektive Bedeutung verallgenR»inert wor-
<ien. Im Ansehluss hieran wird auch vermutet, das» der Typun tp*^
cil<?r t*'r€ (ai. VI. Kh\ welcher form eil der Anit-vexk^^ hegritTIich
^ber der Scf-reihe näher j»lelit» in Anleitnung an ein betonte.** Ad-
-verb enihtanden sei {"^ijro trreti aus */>iyj (er^tt); Quelle der pertek-
tiveii Bedeutung; sei das Prilverbium. — Den Schluss bildet ein
Wortregister.
Wie vielleicht z. T. schon aus dem eben gegebeueii, kurzen
Referate zu ersehen ist, wären in der Disposition etwas grössere
IKlArheit und strengere Planmilssigkeit erwünncht gewesen. Was
dpn Inhalt des Buches hetritft, so ist zunHchst anzuerkennen, dass
Verl bei seiner rmerMichuiig sorgf.iltig die neiiere Litteratur heran-
|:exOgen hat. Auch wt-rden mehrere neue Kombinationen gebotmi.
Diesen gegenüber muys ich mich aber ini allgemeinen ablehnend
oder zweifelnd verhalten. Die Beweisführung scheini an manchen
Stellen wenig überzeugend, da auch ziemlieb nahe liegende Eiü-
vltiiflr unberücksichtigt gelassen werden, Ks mögen einige kritische
Einzel hemerkungen folgen, hauptsächlich um das Gesagte zu be-
leuchten.
S, 12 ff. sucht Verf. in ausführlicher Auseinandersi'tzung zu
iH'wiMseti, dass ai. /ri/v/- nicht mit griech, Top<ic, sondern mit xripo-
(in vi]pi[D) zusammenzustellen sei, M. E. Utsst sich in dieser Frage
üichtb enttjcbeiden, wenn man, wie es Verf. thur, mit Brugnnimi
Äunimmt, dass idg, ti in odener Silbe zu ar. ä wurde. Denn warum
mms ttird' dieselbe Lautstnfe wie N. PL täraif enthalten? Kann
nicht das AiliniL toi'u- nelien ^ör- oder /i?r- ererbt haben? rbrigens
wäre zu erwägen gewe>en^ ob nicht das t in tup^uj aus ql* ent*
MÄiifien ist, vgl, aksb caja un<l s. jetzt Brugmann Grundr.^ 1, 5^2. —
S. 3U wird griech. r^pac 'Wunder' mit ai, tirm 'durch' verknüpft
Grundbedeutung des griech. Wortes sei etw«a 'Überschreitung des
narürlichen Masses', Dieüe Deutung, an die auch andere gedacht
liahin, ist vielleicht rnöglieii, obwohl keineswegs sicher. Wenn Verf.
«l>er in lat. numttfrttm eine Bede u tun gsparallele finden will und das
lat. Wort von w]io«<;/'e loszureissen wagt, um es mi emittere^ me«/jmi,
momf zu stellen (moniiitntTfi a. "^mo/if-frum soll eigentlich >twas über
das gewühidiche Mass sich erhebendes', monMrare 'hervor beben,
hervorragend machen' bedeutet haben), so geht er entschieden irre.
Vert\ scheint sonderbarerweise die ."^löglicbkeit der Bedeutungsent-
W'icklung: "Weisung, Zeichen, Wunderzeichen. Ungeheuer, wider-
natürliche Erscheintmg* zu bezweifeln. Tcli iniJchte ihn darum an
^at. ösfentum erinnern. Dies .Wort kann sich auch auf das über
4iiH gewöhn Uche Mass sich erb eben de' beziehen, hängt aber dennoch
Out otft ender e 'zeigen' zusanmien. Cbrigens v^^L lit, rodykle (zu
röfiyti 'zeigen') ^ 'Zeiger an der Uhr. Wegweiser' , aber auch *Mon-
Wmni, Ungeheuer'. Über das SuÜix -sfro- im Lateinischen und
Germanischen vgl. Ostkotf KZ. 23, 313 ff. — Das viel umstrittene lat.
f^nns wird als Mischform von '*'frdif h, "^tfH (vgl ai. tirds usw.) und
^^äm a. */fi?i gedeutet (S. 65 ff.). Wo findet sich aber eine PrHpos,
tt*äm'? Nach Verf. in trämes 'Querweg' {trmn-if-). Mir ist jedoch
^ie ulte Erklärung viel wahr.^chein lieber, nach welcher träfnit* ft.
^i^ransnuf entstandeti ist; mit tiisst sich mit mi-ta in se-nüta ver-
16 Flensburg Studien auf dem Gebiete der idg. Wtirzelblldung.
binden und weiterhin zu meare, sl. mi- 'praeterire* stellen. Mit
griech. Tpdiaic in der Bed. 'Gegend zwischen Alter und Scham' hat
trämes gewiss nichts zu thun. In tartnes 'Holzwurm* glaubt Verf.
ein tami 'durch* erkennen zu dürfen {tarm-it- *qui transit'). Offen-
bar beruht das Wort aber auf einem tar-mo- 'bohrend'. — Die
Wörter für 'Darm' : aisl. partnr, ahd. daram usw. hat Verf. m. L
nicht richtig beurteilt (S. 68 f.). Gewiss ist die Grundbedeutung
nicht 'das Ausserste*, sondern 'Loch, Durchsang'. Vgl. xpdMtc • -Ä
TpfjiLia Tfic €6pac (dann auf den After mit Umgegend übertragen
i= öppoc und 'der enge Raum zwischen After und Scham*), femer
ukymr. cwther 'After, Mastdarm' : kucÖoc 'Höhlung*, lat. hlra 'Leer-
darm' zu hlsco (nach Danielsson)^) und öpOa 'Darm\ das ich mitlit.
ürva 'Höhle* zusammenstellen möchte (vgl. noch 6pu-ccui). — Das
Suffix -wen- in x^piua, x^piuuiv, lat. terminuSf ttrmo usw. soll nach
Verf. mit dem Superlativsulüx -mo- in nahem Zusammenhang stehen
(S. 70 f.). Aber wenn auch die genannten Wörter 'das Äusserste*
bezeichnen, so braucht doch im Suffixe nichts Superlativisches zu
liegen (vgl. z. B. ir^pac). Verf. glaubt auch das Superlativsuffix
.thO' = ai. 'tha- im Griechischen wiedergefunden zu haben, nämlich
in T^pepov, das mit ai. tlrihd- zusammengestellt wird, und ausse^
dem in Xcicöoc 'der letzte'. Dem ai. Superlativsuffix -tha- entspricht
aber sonst griech. -to- (ai. caturthäs = griech. T^xaproc x^TpaToc, aL
-h^fha- = griech. -icxo-). Griech. Xcicöoc (zu lit. leidzu 'lasse', vgl
letzt : lassen) kann aus Hoid-dhos erklärt werden. Die Superlativ-
bedeutung ist aus der Wurzel ohne weiteres verständlich. Griec"h.
x^pepov ist natürlich mit dem Suffix -dhro- gebildet. Man kann es
hinsichtlich der Ableitung mit ^^Xa-Öpov (*das Höchste') vergleichen.
Das8 in diesem Wort 6 suffixal ist, beweist das, wie ich meine, da-
mit zusammengehörige aksl. iz-moleti 'eminere'; zugleich aber lehrt
ai. mürdhän-, dass 6 aus dh entstanden ist. Das -tha- in tlrthä- ist
von dem in ukthä-, nlthä- usw. nicht verschieden. — Verf. scheint
nicht beachtet zu haben, dass es neben der von ihm behandelten
Wz. ter- 'durchdringen, bohren, reiben' ein ter- = ster- 'starr sein;
starr, spitz hervor- oder emporragen' (cxcpcöc, cxöp-öt], cröp-Qvjl usw.)
gibt. Zu diesem können die S. 85 ff. behandelten Wörter gehören:
ai. tfna- 'Gras, Kraut, Halm', got. paüryms 'Dom' (eig. 'Spitze'),
air. träinin 'kleiner Grashalm' usw. Zu vergleichen sind nämlich,
wie ich glaube: preuss. stranibo 'Stoppeln* (Berneker Die preuss.
Sprache 324), aksl. strbnb 'Halm' neben lat. turio 'Trieb, Spross,
Zweig', viell. air. tuirenn 'Weizen*; ferner an. stor-d 'Gras, grüner
Stengel' und mit anderer Ableitung mhd. stur-z-el 'Strunk, Stengel'^
neben den Gewächsnamen griech. xöp-6-uXov, norw. tor-t (vgl. Ehris-
mann PBrB. 20, 50, beiionders aber Liden in seiner jüngst erschie-
neneu Abhandlung Studien zur ai. und vergl. Sprachgeschichte
S. 17) ; dazu noch ster-p- in lat. stirps, lit. sti^ti 'etwas emporkom-
men, heranwachsen'. M. E. gibt es auch ein ter- = ster- 'ausbrei-
1) Lat. hlra lässt sich (wie ich gegen Solmsen KZ. 34, 2 f. be-
merken möchte) nicht mit haru- in haruspeXj griech. xop^»^» Ht. idrrw,
an. (/(^rn usw. unter einen Hut bringen, sondern ist von hl- in hlsco
entweder direkt abgeleitet oder wenigstens formell beeintiusst.
2) Eine nasalierte Form liegt vor in schwed. strunt 'kurzer
Halm', tall-stnint 'Jahrschuss der Fichte', mhd. strunze 'Stumpf.
Bemerkenswert ist, dass schwed. strunt (vgl ndd. strunt) auch etwa«
Geringfügiges, Wertloses bezeichnet. Ganz dasselbe gilt nämlich
von ai. trna-.
ten' {Int, uterno, aksj, siratta
*Srite, Land* (oft in ürtsnainini), nnorw. atri/id 'lunger Streifen,
iScitt^', an- Ktr-i^ti-d 'Haiidj Strand* == agn. strande nrlL Strand, mhd,
strant, nhd. Strand und danrljon Iit, tT-ffi'j,t 'Gegend', akk. tr-entn
dass. iJazu wohl dns oft behandelte, %'om Vrrf, S. 80 C besprochene
air. ^rr 'GobiPt, Land' isfer- oder /e>'-). — Mit den \Vortbedent;int^en
hantiert Verf. hie und da etwas unvorsichtig^. So nimmt er z. B.
an (S. 31) nO* dass in dem Ausdruck hosfibitif mTUul sHisf/ue tnon-
Mraii Tac. Genn. 31 die vermeinthch nrs[>rün^!iche Bed. von mon-
gtrnre 'hervorheben, hervorratrcnd machen' noch erhalten sei, und
ß> 84 heisst es von ferrtijuiH und ferresfrhi ''Jn eini^^en Verbindun-
g-en^ z. B, wo terrenns und fen'esfris im ausdrückh'chen Gegensatz
EU caeicsti.s verwendet werden, hlsst sich «tvva nfich esn Anklang
»lo den ur&i|>riinghchen jenem x-Stanma [d. fi. dem vom Verf. aufge-
ht eilten Stamm e f^res- tcrc*s- Minis'j anhaftenden Sinn erkennen
rendlich, mortalis")". — Dai^K rpdjiu in dem Ausdruck olvöc c€ rpditi
mit ai. tilrndi 'überwJiUigt* tdentiseh sei (S, 114 n.), beJiwetHe ich.
Bei der Deutung dieses Ausdrucks ^ind I{edens;arten zu beachten
wie ite pemfiere fiore Liberi = sich betrinken Phiut. Gas, ß'i^j G40,
4*e saucmre fiore Liberi das.s, Laevius (?) bei Fuig. exp. .serni. auL
S. 563. 25 M., aauciiis 'belriinken' Mart. UI^ G^, ti» ielum capuf Hör,
Sat. IL 1, 24.
Es W.Ire noch Manches hinzuzufügen, aber au.s Riicksicht auf
den Raum bi^eclie ich hier ab. Nur mischte ich zum Schlüsse Eini-
ges von dem, was mir in dem Buche richtig oder wenigstens be-
achtenswert scheint, ganz kurz hervnrheben.
S. 2 wird oxpaX^oc ansprechend mit nl tarala- zusammenge-
stellt; als unnui glich kann man Jedoch nicht die gewöhnliche Er-
kliirung aus der Wz. tyer- bezeichnen. — S. 11 verwirft Verf. mit
Recht die GJeichutng ai. ilrthü- Turt' = lit idfas 'Brücke', Die
Gnindbed, des lit. Wortes i.st oftenbar 'Gerüst ans Brettern, Bretter-
boden" (vgl. i\Uii 'Boden brett eben im Kahn', d. Ditle usw.). Auch
das von Johansson IF. H, 16(J L mit fdiuii verglichene ai, itdit- 'Ab-
hang. Ufer' ist m, E. fern zu halten. Es kann mit tärd- 'Abstieg
zum Wasser, Ufer'. //7v*% thtfuf- zusammengehören. — S. nO N. hat
Verf. gleichzeitig mit Brugmann Grundr.'- 1,431} und Johansson IF.
8, 182 ff. den Gedanken ausgesprochen, dass tivÖov von riASov ety*
mologisch zu trennen seL Freilich kann ich diese Annahme nicht als
eicher begründet ansehen. — Die S, 1)2 f. gegebene Erklärnng von
dxcipj^c hake ich tür wahrscheinlicher als die neuerdings Aon Wacker-
nagel (Vermischte Beitr. z. griech. Sprach kumle, Progr. zur Hekto-
ratsfeier d. Univ. Basel, S. 14 Ü\) vorgeschlagene. Nur wäre auch
an griech. repu- xu erinnern gewesen. — Lesenswert, wenn auch
sehr probtemaüsch, sind die Schlussltemerkungen über die funktio-
nelle VerRcliiedenheit der Typen /f^re- und lf>v-, sowie über den
Ursprung des Typus frre-. Eine kritische Erörterung verbietet der
Kaum.
Ich sehe mit Interesse der Behandlung der aus ter- abgelei-
tete u Wurzelformcn entgegen.
Upsala. Per Persson,
Tliumb A. und Marbe K. Experimentelle Untersuchungen über
die psychologischen Grundlagen der sprachlichen Analogiebil-
dungen. Leipzig Engelmann It^Ol.
Die vorliegende >^chrift enthiilt einige auch für die Psycho-
18 Thumb und Marbe Experimentelle Untersuchungen usw.
logie der Sprache beachtenswerte sprachgeschichtliche Bemerkungen,
unter denen ich namentlich zwei hervorheben möchte. Die eine
besteht in dem Hinweis auf das ausserordentlich verbreitete Vor-
kommen von Analogiebildungen zwischen korrelativen Begriffswor-
tern im Neugriechischen (S. 59), die andere in der gewiss sehr be-
rechtigten Hervorhebung des bis dahin vielleicht nicht zureichend
beachteten Satzes "andere Zeiten andere Analogiebilduugen*(S.74fF.),
für den die neueren Sprachen, besonders auch das Deutsche, mannig-
fache Belege enthalten. Ich muss demnach auch zugeben, dass,
wie Thumb im Gegensatz zu einer Ausführung meiner Völkerpsycho-
logie (I, 1, S. 463) hervorhebt, komplexe Aualogiebüdungen in älteren
Sprachformen, z. B. im Griechischen, die scheinbar gleichzeitig nach
verschiedenen Richtungen gehen, möglicher Weise auf Lautftnde-
rungen beruhen, die zu verschiedenen Zeiten stattgefunden haben;
ja man darf wohl diese Entstehungs weise als die wahrscheinlichere
ansehen (S. 77). Wenn aber die Verif. hieraus schliessen, das, was
ich bei diesen I^autassoziationen die Wirkung einer ''Totalkrafl"
genannt habe, existiere überhaupt nicht, und ebenso könne die von
H. Paul sogenannte ''Gruppenbildung" immer nur als ein Vor-
gang gedacht werden, bei dem eine Vorstellung zunächst eine
bestimmte andere, dann di«se eventuell eine dritte attrahiere usw.,
80 ist dieser Schluss, wie ich glaube, angesichts der sprachlichen
Thatsachen nicht berechtigt. Man wird z. B. beim Übergang von
lat. gravis in it. greve gewiss zunächst an eine Wirkung von
levis zu denken haben; warum aber nicht ausserdem brevis aU
Hilfsassoziation mitwirken sollte, wie auch Meyer-Lübke annimmt,
ist nicht einzusehen. Ebenso ist der Übergang von stürben in
starben sehr wahrscheinlich zunächst durch den Sing, starb indu-
ziert; warum aber nicht nebenbei auch Relationen wie ff ab gaben,
that thaten u. a. einwirken sollten, ist wiederum nicht einzusehen,
um so mehr da z. B. beim Übergang von buk in backte solche Asso-
ziationen mit den entsprechenden Flexionsformen anderer Verba
{mache machte, lache lachte usw.) sicherlich stattfanden, bei diesen
aber von vornherein keine bestimmte einzelne Wortvorstellung, son-
dern eben nur eine ganze Gruppe von solchen als induzierende
"Totalkraft" bezeichnet werden kann. Ich kann nicht umhin zu
glauben, dass in diesem Fall die von den Verff. ausgeführten Asso-
ziationsexperimente nicht erleuchtend, sondern trübend auf ihre
Auffassung der sprachlichen Erscheinungen gewirkt haben. Dies
nötigt mieh, auf diese Assoziationsversuche etwas näher einzugehen.
Die Verff. legen ihren Experimenten den alten Begriff der
Assoziation zu (irunde, nach welchem diese ein Vorgang ist, bei
dem irgend eine fix und fertig gegebene Vorstellung a eine andere
b ins Bewusstsein ruft. Auch geben ihnen ihre Experimente keinen
Anlass, diese Vorstellungsweise zu verlassen. Denn sie bestehen
darin, dass einem Beobachter ein Wort zugerufen wird, worauf
dieser mit einem assoziierten Wort zu reagieren hat. Damit ist von
selbst gegeben, dass bei diesen Beobachtungen die Assoziation immer
nur von einer Vorstellung a zur andern b und allenfalls, wenn 6
zuerst gegeben wird, auch von b nach a fortschreitet. Dagegen
ist die Mciglichkeit, dass Elemente mehrerer Wortvorstellungen
irgendwie hei einer Assoziation zusammenwirken, durch die Art
der Anstellung der Experimente so gut wie ausgeschlossen. Das
möchte nun hingehen, wenn sonst eine Wahrscheinlichkeit vorläge,
dass die bei den Versuchen stattfindenden Bedingungen den bei
der Entstehung der sprachlichen Analogiebildungen gegebenen
irgendwie ähnlich wären. Davon ist [aber gerade das Gegenteil
Thumb rmd Marbe Experimentelle Untersuchungen usw. 19
-der Fall. Die Verff. bemerken mit Recht, aller Erfolg von Asso-
ziationen hänge von der jeweiligen "Konstellation des Bewusstseins"
üb. Ich möchte glauben, dass sie bei ihren Assoziationsexperimenten
eine "Konstellation des Bewusstseins** hergestellt haben, welche der
bei den Analogiebildungen stattfindenden Konstellation so unähnlich
vrie möglich war. Bei ihren Experimenten wird der Beobachter
gezwungen, seine ganze Aufmerksamkeit dem zugerufenen Wort
zuzuwenden und dann rasch sein Gedächtnis anzustrengen, damit
€8 ihm irgend ein passendes anderes Wort zur Verfügung stelle.
Von allen diesen Einflüssen der Aufmerksamkeit und der willkür-
lichen Gedächtnisarbeit ist bei der natürlichen Sprachbildung keine
Rede: wenn hier je einmal dem Sprechenden eine neue Analogie-
bildung entschlüpft, so stellt sie ungewollt sich ein; welche Asso-
ziationen^ und in welcher Richtung diese stattgefunden haben, da-
von gibt er sich selbst wahrscheinlich gar keine Rechenschaft.
Darum sind die Beobachtungen von Meringer und Mayer über das
"Versprechen" so lehrreich, weil hier die Bedingungen der indivi-
duellen Erscheinungen mit den generellen der Sprache, wie wir
annehmen dürfen, sehr nahe übereinstimmen. Diese Übereinstim-
mung würde aber natürlich nicht mehr vorhanden sein, w(*nn Me-
ringer und Mayer, statt die unwillkürlich begangenen Versprechungen
zu sammeln, etwa Elxperimente angestellt hätten, in denen sie ihren
Beobachtern Wörter vorsprachen, mit der Aufforderung, sie falsch
auszusprechen. Da man nun die eigentümlichen Bedingungen, die bei
der Entstehung der Analogiebildungen wirksam waren, in künst-
lichen Experimenten niemals nachahmen kann, da aber anderseits
die sprachlichen Assoziationen überhaupt ein Erscheinungsgebiet
bilden, auf dem sich die Wirkungen der Assoziationsprozesse nach
ihrer natürlichen Entstehungsweise in einer besonders günstigen,
durch die Spracht^ fixierten Form darbieten, so ist, wie ich meine,
der zweckentsprechendere Weg der, dass man hier aus den sprach-
lichen Erscheinungen auf die psychologischen Prozesse Rückschlüsse
macht, statt umgekehrt auf die sprachlichen Vorgänge aus Experi-
menten zu schliessen, die unter gänzlich abweichenden Bedingungen
ausgeführt worden sind. In der That nehmen ja auch die Verff.
keinen Anstand, auf Grund sprachlicher Analogiebildungen zu be-
haupten, dass die Pronomina ich und du in doppelter Richtung
assoziativ auf einander wirken können, obgleich sie in ihren Ver-
suchen nur die Assoziation ich— du beobachtet haben (S. 60). Eben-
so würden wir uns schwerlich abhalten lassen, bei den indoger-
manischen Verwandtschaftsnamen Vatei'^ Mutter usw. eine begriff-
liche Assoziation anzunehmen, auch wenn diese sich nicht in den
künstlichen Assoziationsexperimenten ebenfalls als eine sehr häufige
herausgestellt hätte. Wo so ofTenkundige Assoziationen in der Sprache
vorhanden sind, da bedarf es eben keiner besonderen Assoziations-
experimente, um sie zu verifizieren; und wo umgekehrt die sprach-
lichen Assoziationen nicht an und für sich feststehen, da können
sie auch durch Assoziationsexperimente nicht wahrscheinlich gemacht
werden. Niemand wird z. B. annehmen, dass in allen den Sprachen,
in denen keine offenkundigen Analogiebildungen zwischen dem Vater-
und Mutternamen stattfinden — und sie bilden bekanntlich die un-
geheure Majorität der Sprachen der Erde — deshalb doch irgend
eine heimliche Lautassoziation angenommen werden müsse. Die
Assoziationsexperimente der Verff. haben also, wie ich glaube, für
die verdienstvollen sprachlichen Bemerkungen der Schrift gar keinen
positiven Ertrag abgeworfen, — wohl aber den negativen, dass die
VerflF. durch die ihren Experimenten zu Grunde liegende Vorstei-
20 Thumb und Marbe Experimentelle Untersuchungen usw.
lung vom Wesen der Assoziation verhindert worden sind, die sprach-
lichen Erscheinungen selbst für die Analyse der Assoziationspro-
zesse zu verwerten. In der That bin ich der Meinung, dass e»
neben gewissen normalen optischen Täuschungen kein dankbareres-
Gebiet für das Studium der elementaren Assoziationsvorgänge gibt
als gerade die sprachlichen Analogiebildungen. Die Verff. stellen
sich auf den entgegengesetzten Standpunkt. Sie sind der Meinung,
das psychologische Experiment erst müsse beweisen, dass die in der
Sprache gefundenen Assoziationswirkungen auch wirklich Assozia-
tionen seien (S. 9), obgleich sie, wie oben bemerkt, selbst keineswegs
an dieser Forderung festhalten. Ich kann, abgesehen von der totalen
Verschiedenheit der Bedingungen in beiden Fällen, diese Meinung
auch deshalb nicht teilen, weil der von Thumb ausgesprochene Satz
"neue Zeiten neue Analogiebildungen" doch schliesslich nichts anderes^
bedeutet als "neue Zeiten neue Assoziationen". Darum kann aber
auch die Voraussetzung, dass bei den Experimentatoren von heute
noch die gleiche "Konstellation des Bewusstseins" vorhanden sei, die
zur Zeit bestand, als eine sprachliche Analogiebildung eintrat, nicht
als allgemeingültig zugestanden werden. Natürlich werden ja gewisse
Assoziationen vor Jahrtausenden gerade so gut wie noch heut zu
Tage eine gewisse Rolle gespieltk haben, wie z. B. die von Vater
und Mutter, von gross und klein, von ich und die usw. Gleichwohl
würde es, auch wenn man n<ich solchen allgemeinsten Richtungen
eine Konstanz der Bewusstseinsbedingungen für wahrscheinlich und
derartige Experimente überhaupt für massgebend hielte, wohl kaum
zu billigen sein, dass die VerflF. von vornherein bei ihren Versuchen
nicht der Assoziation einen freieren Spielraum gegönnt haben. Ihre
Versuche sind nämlich ganz und gar auf die Bevorzugung be-
stimmter Assoziationen angelegt. Denn sie riefen jedem Beobachter
in jeder Sitzung 60 Worte in beliebiger Reihenfolge zu, die derart
verteilt waren, dass 10 Verwandtschaftsnamen {Vater, Mutter xisw.)^
10 Adjektiva (gross, klei?i usw.), 10 Pronomina (ich, du usw.) vor-
kamen (S. 18), wobei sie dann allerdings noch gelegentlich andere
Wörter einschalteten, die nicht zu diesem Versuchsmaterial gehörten
Immerhin war dadurch von vornherein die Assoziation korrelativer
Begriffe so sehr bevorzugt, dass nicht nur wiederum eine von den
sprachlichen Assoziationswirkungen möglicher Weise abweichende
Bedingung geschaffan war, sondern dass aus dem Resultat über-
haupt kaum auf die natürliche, ohne solche induzierende Einflüsse
stattfindende Affinität der Wort- oder Bedeutungsvorstellungen ge-
schlossen werden kann. W. Wundt.
Lid^n E. Studien zur altindischen und vergleichenden Sprachge-
schichte [= Skrifter utgifna af K. Humanistiska Vetenskapssam-
tundet i Upsala. VI, 1.] Upsala 1897 [erschienen März 1900]. 8^.
108 S.
Die von Gelehrsamkeit und Belesenheit in der sprachwissen-
schaftlichen Litteratur, wie von Scharfsinn zeugende Schrift behan-
delt in bunter Folge eine Anzahl indogermanischer Wortsippen,,
bes. solche, die einen oder mehrere Vertreter im Altindischen haben.
Am meisten Beachtung scheinen mir etwa folgende Kombinationen
zu verdienen:
S. 1—20: ai. gund- 'Schnur', dessen n Schwierigkeiten machte,
so lange man das Wort mit av. gaona- 'Farbe' zusammenstellte, be-
ruht, indem es auf älteres "^grfjd- zurückgeht, mit ai. jäla- 'Netz'
und ai. Jafä 'Haarflechte' (wo jedoch das J st. g Schwierigkeit macht)
Xaid^n Stadien zur altind. und verg-leichenden Spracho^eschichte. 21
#i.vf einer in verbalem Gebrauch nirg:ends belegten Wz. ger- 'dre-
:l-i.cn, flechten'. Aus ihr sind andere Wurzelformen von gleicher
J3edeutung* weitergebildet, so g€r{e)s in griech. T^pcava 'Gestrüpp' :
.^^n. kiarr 'Gebüsch*; ger(€)bh- in ai. grapsa- glapsa- 'Büschel' und
-^3. Krippe u. Verwandten; ger{e)g' in griech. Y^praööc 'aus Weiden
-^geflochtener Korb'; grenfh- in ai. granfha 'winden', wovon L. griech.
-^pöveoc Taust' und d. Kranz a])t*rennt. Letzteres stellt er zu lit.
.^randis 'Armband'. — S. 20—29: Aus Wz. ijeg- 'weben, flechten'
stammen ai. vägurä 'Fangstrick', lat. velurn vexillum. — S. 31 — 37
<ii. naga- 'Berg. Baum' : d. Nachen (eig. Baurii) griech. äßaE *Bret'. —
S. 37 ff. ai. säta- 'Schale' lit. semiü 'schöpfen'. — S. 39 ff. ai. takra-
'Buttermilch' : neuisl. pel id. — S. 44. asida- 'Sichel' Präkritismus
bei Äpastamba von ig. ak- 'schärfen'. — S. 46 ai. laiiga- 'lahm' : lat.
lanqueo d. link. — S 50 ai. kalka- 'Koth' : ags. horh 'Schmutz'. —
S. 60 ff. ai. i^d 'Deichsel. : slav. oje usw. id. Ebendazu griech. olriiov
oiaE 'Steuerruder', und auf n- und r-Bildungen beruhend lit. ena
'Deichsel* an. är 'Ruder'. — S. 66 lat. algor 'Frost' : nisl. elgur
'Schneegestöber'. -- S. 69 ff. ai. ydksma- 'Krankheit' : HHljodfa id. —
S. 71 ff. d. Imme eigtl. 'Bienenschwarm' zu air. imbed 'Menge' griech.
öqpcioc 'Reichtum' lat. omnis. — Den Schluss von S. 79 an bildet
eine Besprechung altindischer Wörter mit -nd-, Avie damjd 'Stock'
ändd' 'Ei' mandüka- 'Frosch' usw., in denen sämtlich -nd- im Sinne
Fortunatovs auf ig. Ind zurückgeführt wird, wobei l in der Regel
tils wurzelhaft ist, das nd als suffixal gefasst wird. Der Verf. ver-
M*eist für dieses auf die inzwischen in der gleichen Sammlung er-
schienene Schrift Perssons "De origine vi primigenia gerundii et
^erundivi latini."
An verschiedenen Stellen sind hübsche semasiologische Ex-
4iurse eingestreut (S. 33 über Ausdrücke für 'Berg' und 'Baum' und
für 'Kahn', S. 68 und 85 über Tiernamen, S. 93 über Benennungen
von Körperteilen). S. 14—17 wird Bezzenbergers Regel bekämpft,
dass ig. th hinter Konsonanten urgermanisch zu t werde; S. 36 f.
ebenso die Annahme, dass u urgerm. zu ku werden könne: ahd.
quec usw. 'lebendig' beruhe auf gebrochener Reduplikation, ae.
tacor usw. 'Schwager' auf Kreuzung des ig. daivr- mit einem aus
iit. laigönas 'Bruder der Ehefrau' erschliessbaren laigr-,
Bei manchem, was der Verf. bringt, namentlich unter dem
oben Verzeichneten, ist Ref. überzeugt. Aber S. 29 durfte bei ai.
rjisa- die Bedeutung 'klebrig' nicht zur Grundlage des Etymolo-
g'isierens gemacht werden; sie liegt bloss im Bhägavata Puräna
vor, kann demnach auf purem Missverständnis beruhen. — Weiter
ist S. 42 bei dora{kä)' 'Strick', angeblich verwandt mit anord. tiöjrr
"Strick', die Nebenform davaraijka)-^ worauf jenes anscheinend zu-
rückgeht (Zachariä Gott. Gel. Anz. 1898, 472), übersehen. — S. 48
11, 93 wird für Käthaka hle§ka- 'SchUnge' mit nachträglicher Beru-
fung auf MS. 3, 6, 10 vleska- angesetzt, obwohl auch im letzteren
Text eine der drei Handschriften b bietet, also vorerst ble^ka- als
überliefert zu gelten hat: wogegen etymologische Möglichkeiten
nichts beweisen.
Auch die phonetischen Anschauungen des Verf. kann ich nicht
völlig teilen. S. 5 nimmt er ohne Begründung an, dass die Laut-
^olge art{h) ai. zu atiji) werden könne mit einfachem Cerebral hinter
kurzen Vokal. S. 6 setzt er jüta- 'Haarflechte' mit jatä gleich, sta-
tuiert also beliebiges Eintreten von r oder f bei derselben Wurzel;
man kommt aber mit der alten Erklärung des Wortes, die bei BR.
vorliegt, durch, wenn man sie dahin modiflziert, dass jüta- eine
unter dem Einfluss von jatä eingetretene Umgestaltung von cüda-
22 Uhlenbeck Kurzgefasßtes etymolog, Wörterbuch der ni, Spracli«
'Wulst' ist. Fernt*!" beanstande ifh dif Verbindung- von au kübt^a^
'Sünde' mit karbu(ra]' 'bunt* S. 50, da U und ar nicht mit t?inandcr |
ablauten. — Aueh vom Standpunkt der griecbiscfien Lautlehre hal»«
ich eini^^^e Elnwendung-en zu erbeben, x^ppov soll für T^pcov stehm i
S, 7, als ob für Dori'scb und Ionisch, in welchen Mundarten dui
Wort schon in alter Zeit vorkommt, der Übergang- von pc in pp-l
jreBicbert wilre. Und wer wie der VerC S. 51 cfjnm mit ai. kyäkuß f
'Pilz' zusammenbrinjürt, sollte doch erklären, warum es dann atti^cbi
nicht ^Tiiinu heisst wie r^fpo^? TfjTec, ö-xTa usw.
Zum Schhiss sei aueh hier hervorgehoben, was» der Verf. S. IC^J
bemerkt, dass die Seiten 1—87 seiner Schrift schon Mai 1897 g€-i
druckt lind in einigen wenieren Exemplaren veröffentlicht wurden. |
Er ergibt sich damit als Urheber einer Eeihe scharfäinnigrer Deu-
tungen, die man ohne Namensnennung in Ublenbecks Kur»gef«i^*-
tem p^tvmologischem Wörterbuch der Altindischeu Sprache las (avr.
jtUa- jikina- dardura- bleHka- lahga- vägma- und vieUeicht auch
sonst), und die man geneigt war diesen» Gelehrten zuzuschreiben.
Womit der bona Hdes Uhlenbecks, der überhau jit üeine Gewflhri»-
railnner im Einzelnen nicht nennt, durchaus nicht zu nahe getretea
werden soll.
Basel, 10. April 1900. Jakob Wackerna^el.
Uhlenbeck Dr. C. C\ Kurzgefasstes Etymologisches Wörterbuch der]
altindischen Spraclie, Amsterdam Job. Müller 189S;9. XII uintf
367 S. 8*1
Im Vorwort meint der Verf., es sei die Zeit für ein etyujolo-l
gisches Wörterbuch der altindischen Sprache, das seinen Namea 1
mit Iveelit führen dürfe, bei iveitem noch nicht gekommen. Sein»j
"anspinchslose" Arbeit solle nur ein berjuemes Handbuch für den!
Forscher sein, das ihn zu weitern Untersuchungen anrege. Mit der!
in der Anlage ganz verschiedenen Leumaonschon Arbeit trete erf
"selbstverständlich" nicht in KonkurreuK. Ich bin der Ansicht, e*)
lag an sich kein Grund vor, dem Wettbewerb mit dem "Eiymolo-j
gischen Wörterluich der Sanskritsprache" der Gebrüder Leuumnn '
aus dem Wi'ge zu gehen. Wird denn überhaupt das Leumannsche
Buch, von dem bi;*her sieben Bogen, d. 1, etwa der vierte Teil ge-
druckt sind, auch wirklich zu Ende kommen? Die Tbatsache, daiss^
der Druck nun schon seit sechs Jahren stockt, erweckt keine gün-
stigen llolfnnngen. Und soviel scheint nn'r gewiss, dass bis zuiieJ
Erscheinen des Buchs ein guter Teil des bereits Gedruckten vei> i
altet sein wird. Würde der Verf. in der Anbige seines Werks sichl
an das Lenmannsche angeschlossen haben, so wilre sicher »ein«?'
Gabe eine um vieles dankenswertere geworden. Der Verf. vet^
schmHiit jede Litteratur angäbe. Wer nun freilich alles nnt Auf-
merksamkeit vt-rfolgt hat, was in den letzten zehn Jahren etwa über
Grammatik und Etymologie des Altindischen insliesondere in Deutsch-
land geschrieben wonlen ist, der wird es ja^ für die meisten FÄlle |
wenigstens^ im Kopf haben oder doch leicht ausfindig machen kön-
nen, wer die vom Verf. angenommene, gelegentlich aucli bekämpfte
Etymologie aufgebracht hat — von solchen natürlich abgesehen, '
die Hingst Gemeingut geworden sind. Aber wie gross ist wohl dio^
Zahl der Gelehrten, die das von sich behaupten dürfen? Und da*
lernende Geschlecht — wie soll das sich zurecht tinden? So steh^ ]
eß ja doch nicht, dass alle in dem Buch begutachteten Zusammen-
stellungen Jedem ohne weiteres einleuchten, und ebenso w^enig sind
die darin abgelehnten ohne weiteres als thatsachlicb verlehlt zikj
Ublenbeck Knrzgefasstes etymolog. Wörterbuch der ai. Sprache. 23
bezeichnen. Man muss die Gründe kennen, die den Urheber auf
5eine Etymologie gebracht, mit denen er seine Etymologie gestützt
liÄt: erst dann wird der Leser in zahlreichen Fällen in der Lage
sein, sich für oder gegen die vom Verf. vorgetragene Ansicht ent-
scheiden zu können. So z. B. S. 101, wo zu dem mit Aw. hizvä- zu-
s.0immengestellten ai. jihvd- F. 'Zunge* bemerkt wird "Die Lautver-
ftmilltnisse sind dunkel (ai. j : iran. h)* Die Versuche jihvd' und
^izvä' mit lat. lingua . . zu vermitteln, sind insgesamt als verfehlt
^u betrachten." Ich gebe da dem Verf. ganz Recht. Aber wer hat
denn die verstreute Litteratur — seit dem Jahr 1891: Meringer
eWienAW. 125 II, 1; Johansson IF. 2, 1; Collitz Or. Studies of the
Or. Club of Philadelphia 167; Bloomfield AJPh. 16, 426; Wackernagel
J^iGr. 1, 161, 163; Fay JAOS. 16, CCXXVIII — gleich so zur Hand?
Der Verf. muss ja doch die Litteratur zusammen gehabt haben, als
er jene angeführten Worte schrieb, es hätte ihm also ihre Mitteilung
80 gut wie keine Mühe gekostet. Das Buch wäre so um ein Weni-
ges teuerer, aber um Vieles nützlicher und brauchbarer geworden.
Auf der andern Seite würde ich auch gar Manches gerne entbehren
von dem, was der Verf. bringt. Der Artikel dvär z. B., S. 133 f.,
nimmt 20 Zeilen ein. Warum aber werden wir denn mit fast allen
verwandten Wörtern — aus dem Aw., Ap., Np., Arm., Alban., AksL,
Griech., Lat., Ir., Kymr., Got., Anord., Ags., Ahd. — bekannt ge-
macht? Das Buch will doch kein vergleichendes Wörterbuch der
indogermanischen Sprachen sein, sondern nur ein solches der alt-
indischen Sprache. Ist es da nötig, die germanischen Verwandten
gleich aus vier germanischen Dialekten anzuführen? Das eine got.
daiir hätte vollauf genügt. Und war es nötig, neben griech. eOpä
auch noch eOpaZe^), eOpäci, Oupcxpov, GupUjv, neben lat. fores auch
noch foräs und foris zu verzeichnen? War es nötig, unter dvä
'zwei' ebd. nicht nur got. twai, twös, ttca, sondern auch noch an.
tveir, tvdr, tvau^ ags. twegen, ttcä, tu und ahd. ztv^ne, zwö^ zwei
einzustellen? S. noch beispielsweise die Artikel röhita- A^']., vdnati
Praes. Durch Sparsamkeit in diesem Punkt hätte sich der grösste
Teil des für Litteraturangaben notwendigen Raumes beschaffen
lassen.
Und noch in andrer Hinsicht hätte gespart werden können.
Der Verf. lührt eine Menge von Wörtern auf, lediglich um von ihnen
mitzuteilen, dass sie unerklärt oder nicht genügend erklärt seien.
Ich frage mich vergeblich, wozu das? Vgl. z.B. S. 105 f. Die Ver-
zeichnung solcher Wörter, deren Erklärung überhaupt noch nicht
versucht worden ist^), konnte vollständig unterbleiben. Bei den
andern aber, für die schon irgend einmal eine Etymologie aufge-
stellt wurde, hätte — wie es ja auch wirklich ab und zu geschieht,
z. B. S. 48 zu kalakaSj kalevaras^ s. u. — auf diese Thatsache hin-
gewiesen und bemerkt werden sollen, dass es damit nichts sei. Es
wäre da doch gar manches zu ergänzen. Zu kalaha- M. 'Streit*
wird gesagt "Mit griech. iröXcncc . . hat das Wort natürlich nichts
zu schaffen." Gewiss nicht. Aber zahlreiche andre Gleichungen,
die übergangen werden, sind auch nicht schlechter.
Warum nema- Adj. 'halb*, das richtig mit Aw. naema-, np.
nlwi, warum kasvapa- M. 'Schildkröte', das richtig mit Aw. kasyapa-,
warum varähd- M. 'Eber', das richtig mit Aw. varäza- verglichen
wird, für "unerklärt" oder ''nicht genügend erklärt" ausgegeben
1) So! Im Buch fillschlich mit ä.
2) Vielfach sieht man ja von vornherein klar, dass jeder Ver-
such der Erklärung aussichtslos ist.
24 ühlenbeck Kurzgcfasstes ctymolog. Wörterbuch der ai. Sprache.
werden, verstehe ich nicht. Soll denn jedes belieblgre Wort, auch
wenns ein Tiername ist, nur dann für "erklärt" gelten dürfen, wenn
man es glücklich mit einer Verbalwurzel in Zusammenhang gebracht
hat? 'luvencus iuvare qui iam ad agrum colendum posset'*? Zu
gardabhd- M. 'Esel' wird bemerkt "vielleicht eigl. 'der geile* '\ Es
ist gewiss richtig "Der Esel ist ein geiles Tier und war als solches
den Indern bekannt" (Ved. Studien 1, 83). Aber ob er seinen Namen
davon bekommen hat, mag der Himmel wissen. Jedenfalls halte
ich die Zusammenstellung von ui. gardabhä- mit ags. coli 'jun;rer
Esel, Fohlen* 1) für wertvoller — wenn ich auch nicht weiss, was
das Wort "eigentlich" besagt — , als eine Deutung des Worts für
Esel auf Grund einer Eigenschaft, die doch auch noch bei recht
viel andern Kreaturen zu beobachten ist. Eine zweite hervor-
stechende Eigenschaft des Esels muss wohl die Härte sein. Denn
'^kharas M. 'Esel*, Av. x^^^^ i^P- y.<^'* ist eine Substantivierung von
kharas 'hart, rauh'"'; s. S. 74. Für derartiges mangelt mir das Ver-
ständnis.
Die Zahl der übersehenen richtigen Wortgleichungen ist nicht
unerheblich. Insbesondere würde der Verf. bei genauerer Kenntnis
des Iranischen sein Buch um manche Etymologie bereichern haben
können. Z. H. wird kädriüjt als unerklärt bezeichnet, S. 41 ; s. aber
np. kahar, IFAnz. 4, 23, GIrPh. Ib, 95. Desgleichen menili, S. 232;
s. aber gAw. maenis, Geldner Festgr. Boehtlingk 31. Ebenso heisst
es von trah 'der eine, mancher', es sei unerklärt, S. 119; s. aber
gAw. dwat, Kaegi Rigvcda^ 198, KZ. 30, 537. Weitre solche Fälle
sind z. B.:
dghnyä- F. : gAw. agonyä- F. 'melke Kuh'; Bthl. AF. 3, 39.
[s] adhäli Adv. : gAw. rtc^cl; Bthl. AF. 2, 159.
äpnaa- N. : jAw. afnah'vant-; ZDMG. 43, (569.
(iram Adv. : jAw. ar^m, gAw. aröm.
irsgafi Praes. : jAw. ai\}syant({m\ IFAnz. 8. 13.
uksäti Praes. : jAw. uz-uxmne, vaxsa vax,syente, nxsyeUi; KZ.
KZ. 25, 483, GIrPh. 1, 217, 230.
[lo] Adhar N. 'Kälte' (fehlt) : gAw. aodrfrjs; KZ. 30, 523.
uhati Praes. : |4'Aw. paifgaog^jf] IF. 4, 123.
rjni- Adj. {rjräsva- M., EX.) : jAw. .)r^zi'äspahe.
öhate Praes. : gAw. uz^möhr^ BB. 14, 21.
kat'fd-, kdfd-}>l.:jA\v. rouru.kasam, \\\\i. fräx^kart\ ZDMG. 48.512.
[i5] karsä- F. : jAw. karsugä\ IF. 9, 27G.
krsd- Adj. {kr.säsra- ni. EN.) : jAw. köritsdspö.
ksäta- Adj., cakse Pcrf. (fehlt) : jAw. xndta-, caxse; WklassPh.
1897, ()56.
/i^fima/e Praes. : gAw, x.sttnjthme; Bthl. AF. 3, 57; Preuss. Jahrb.
88, 79.
giidhgati Praes. (fehlt) : afy. üyiis'fql', ABayrAW. 20 I, 173.
[20] cakraväkd- M. : mn. caxrväk; GIrPh. Ib, 53; doch s. auch SBE.
24, 108.
carkarti Praes. : jAw. carakrjr<)mahl; GIrPh. 1, 71.
clra- X. : np., aif. rir; ABayrAW. 20 I, 174.
chidvd- X. : jAw. sld<iranom\ IF. 8, 253.
jdvate Praes. : jAw. {tnosit tue) java iavarahe).
[20] jögurc Praes. : jAw. gaos\ KZ. 30, 519.
1) Sie verhalten sicl\ zu einander etwji wie griech. ^Xacpoc und
lit. elnis. — Der Verl, stellt ag». coU mit a\. (ptday- y[. 'junger Stier
zusammen (S. 7()) und erklärt die Verwandtschaft von gadag- mit
gardnbhd- M. für unwahrscheiulicli.
[Jhlenbeck Kurzgefasstes etymolog. Wörterbuch der ai. Sprache. 25
jöhaviti Praes. : gAw. zaozaoini*, GIrPh. 1, 102.
tuhina- Adj. : jAw. taozya\ Fick Wb.** 1, 222. Eine, wennschon
unsichere, so doch wenigstens mögliche Etymologie.
dädhrsay- Adj. (fehlt) : ap. dädar.sis.
dramati Praes. : jAw. handramana (Yt. 11. 6).
3o] dvitä Adv. : ap. duvitä^, gAw. daibitä, daibitänä; ZDMG. 50, 130,
KZ. 36, *135, Preuss. Jahrb. 88, 246.
dvipd' M. : jAw. dvaep^); ZDMG. 46, 291 (,IF. 11, 135).
dhärä' F. 'Schneide' : jAw. dura, tizidär^m.
dhi- F. 'Gedanke' : jAw. b^rdzaidLs^); GIrPh. 1, 231.
nädhamäna- Adj., nädhitd' Adj. : gAw. näidyärah^^n'^ ZDMG.
25, 230, KZ. 25, 554.
3.5] nindati Praes. : gAw. nadjnto\ BB. 15, 254.
pämän- M. : jAw. päma, pqma^ aty» pctin\ ABayrAW. 20 I, 184.
[In der Münchener Hds. M 4 findet sich np. päm als Über-
setzung von jAw. pfmuiy Yt. 14. 48.]
pitrvya- M.:jAw. tüiryö-, BB. 10, 271, ZDMG. 42, 156, GIrPh. 1,
33, 157 (Nu. 46).
püjd- F. : mp. apuxsäyi.'fn, np. bax.sudan\ ZDMG. 50, 701.
prsant- Adj., auch in prsad-asva- M. EN. -. ']k\y. parsatg^us EN.;
KZ. 29, 562 mit IF. 9, 261.
jo] pratlpä' Adj. : jAw. 'paitip7i\ ZDMG. 46, 291.
pratymik- Adj. : jAw. paiti.yq.s (GIrPh. 1, § 268. 11), paitim;
KZ. 29, 503, IF. 2, 267.
prardt' F., bes. IS. pravätä : mp. fröt. np. furod; GIrPh. 1 b, 36.
bodhd- M. : jAw. baodö, haoddvi.
bharata- Adj. : ap. hu-baratam ; IF. 4, 127, KZ. 35, 46.
j] bhäjana" N. : jAw. °bajina^ arm. LW. öaza/c; Hübschraann Arm.
Gramm. 1, 115.
hhiyäs-, bes. IS. bhiydsä : jAw. bi/atDha.
hhimkti Praes. : jAw. bisazäni, bisazyät; ZDMG. 48, 521.
mathnäti^ mdnthati Praes. : jAw. amasta; JAOS. 16, CLV (IF.
11, 115; 118).
manutar- M. : gAw. manaodrU-, Bthl. AF. 2, 161, Meillet MEN25.
>J rni.srä- Adj. : gAw. höm9myä.*taite, mi&way misvändm'^ IF. 3, 51,
GIrPh. 1, 71, § 129; 165 t., § 182.
mrtdy- F. : jAw. mdrdtö (LS., V. S. 31); GIrPh. 1. 144, § 257 No.
yati Kel. 'quof : jAw. yeiti\ GIrPh. 1, 237, § 416.
yahdv- Adj. : jAw. yaziis, gAw. yezivi-^ KZ. 28, 195, BB. 15, 9,
SBE. 46, 15.
yökfra- X. : jAw. °yaoxa^ra- '(kriegerische) Anspannung, Unter-
nelimung, Angriff'.
*] rdiia- M. 'Kampf : jAw. röna (V. 7. 52; Pü. : patkär).
rmiati Praes. (usw.) : gAw. ränyö.skaraüim; Bthl. AF. 2, 162,
IF. 1, 486.
Inndfl Praes. : sbal. runag 'ernten'*; ABavrAW. 19 II, 409 (GIrPh.
1 b, 242).
vanitä- F. (fehlt) : jAw. ranta, i:antähva\ IF. 7, 58.
vändate Praes. : jAw. vandaeta] IF. 3, 185.
►3 vijdte Praes., viktd- PPtP. : jAw. vaejö (Part., Yt. 19. 92, F. 8\
himivixfü^), mp. vextan^ sbal. gejag uam.; Hörn GrNpEt. 30.
vidhdti Praes. — gAw. vidäith vldäi', KZ. 28. 197, BB. 13, 74.
vr^td- Adj., PPfP. :jAw. aiicivarManqm (V. 5. 14); Darmesteter
ZA. 2, 71.
1) D. i. barazi' Sis: s. GIrPh. 1, § 268. 9.
2) Falsch S. 287 unter vindkti.
26 Uhlenbeck Kurzgefasstes etymolog. Wörterbuch der ai. Sprache.
vratä' N. : gAw. urvatdmi Jackson A hvmn 27.
Kdrlra- N. : jAw. sairi (Du.); GIrPh. 1, 99, § 183 No. 3.
[65] särd' Adj. : jAw. 8äi°, säy°', WklassPh. 1898, 1060.
sik^atiy Praes. : jAw. asixäö; GlrPh. 1, 77, § 137.
^vdh Adv. : sürdtn (Yt. JtO, 142 'mane'), asüiri, süirijn; Hübsch-
mann ZC. 196, Geldner Stud. 1, 51, Darraesteter Etlr. 2, 161;
KZ. 25, 531; 27, 261, GIrPh. 1, 99, 222.
sajati Praes. : jAw. vohuna-zgdm\ GIrPh. 1, 97, § 178 b.
{iC^sanna- Adj., PPfP. : jAw. äsnaeda, asnät; IF. 5, 367.
(7o] sasväh Adv. : jAw. harduhar9sfät9m; IF. 5, 368, KZ. 35, 32.
sädhi^tha- Adj. (fehlt) : jAw. haidUidm-, GGN. 1878, 267.
suptd' Adj., PPfP. : afr. üdn-, KZ. 33, 256.
sydti Praes., äsi^äya Perf. (fehlt) : gAw. ähüäyä Perf., np. qvb-
Mdan; KZ. 28, 263, WZKM. 7, 378.
srdmsate Praes. : jAw. avar^rasayät^ i'atBhäsca; KZ. 30, 515; 33,
4641).
[75] sraktdV' F. : jAw. sraxtim, draxHm\ KZ. 33, 463, GIrPh. 1, 166,
§ 282.
hdntva- Adj., PFP. : jAw. jq&ica- GIrPh. 1, 111, § 209, 13.
hpilte Praes. : gAw. zarana^mdy jAw. zaranimnBtn; Bthl. Stnd.
2, 85, 88.
Die Liste, die nur bis zum Jahre 1898 veröffentlichte Zusam-
menstellungen enthält und auf Vollständigkeit keinerlei Anspruch
erhebt, ist nicht ganz klein. Mein altiranisches Wörterbuch wird
noch eine grosse Anzahl weitrer Gleichungen bringen. Ich kann
nicht umhin, dem bösen Verdacht Ausdruck zu geben, dass der
Verf. in allem, was das Iranische angeht, trotz meiner eindringlichen
und ausführlichst begründeten Warnung in ZDMG. 48, 504 ff. — ».
auch IF. 5, 222 ff. — sich stark auf die vierte Auflage von Fick»
Vergl. Wörterbuch, Band 1 gestützt hat. S. 288 f. führt er die sel-
ben fünf ai. Komposita mit visra° samt ihren iranischen Äquivalen-
ten 2) auf wie Fick a. a. 0. 321. Aber die Gleichung viM^ajanä- :
P. vispazaiia- (unrichtig KZ. 35, 25) fehlt hier wie uort«'^). Ander-
1) Geigers Etymologie, Ostir. Kultur 393 verstehe ich nicht,
da mir ein ai. Verbum las- 'hinken' unbekannt ist.
2) Darunter auch die Gleichung vimmpatUi 'Herr des Alls* :
gAw. vispö.paitU Namen eines Wassers. Das Aw. Wort bedeutet
etwas ganz anderes, das ai darin ist nach GIrPh. 1, 155 Nu. 9 zu
erklären; vgl. Pü. : vispöpit (in Aw.-Buch.staben). Würde der Verf.
die Neuausgabe des Awesta eingehend berücksichtigt haben, so
hätte er noch ein weitres Kompositum mit visüa° aufführen können:
vi^apis- Adj. : jA. inspö.phsa Yt. 5. 78 (und auch Y. 57. 20, s. K 5).
Mindestens bei irgendwie auffälligen und dabei nur einmal bezeug-
ten Wörtern hätte er die Neuausgabe einsehen müssen. Dann wäre
es ihm nicht passiert, auf S. 352a ein jAw. niaräcara- und auf S. 252b
jAw. mrätdvi cardma zu verzeichnen. Westergaards inarddar^fm
Yt. i7. )2 ist eben in der Neuausgabe zu mrätdm cardma gQyroT^enl
Ähnliches gilt von hardnonti und brindnti, die S. 207 neben einander
angeführt werden, s. V. 17. 2. Auch w.v/a-, angebl. 'gebraten* ist in
der Neuausgabe verschwunden.
3) Von welchen Grundsätzen ist der Verf. bei der AufführuDg
von Zusammensetzungen und Ableitungen ausgegangen, die dem
Indischen mit einer andern indogermanischen Sprache, insbesondere
wieder dem Iranischen gemeinsam sind? Ich kann das nicht heraus-
finden. Warum fehlen z. B. die Gleichungen: lUtänähasta- Adj.:
ust('inazastö\ tivardfs- Adj. : jAw. hvara.darosö; devayajuä' N., de-
Ülilenbeck Kurzgefasstes eiymolo^. Wörterbuch der ni. Spr»tche
seits kehrt Ficks Erfiiulung jAw: zyö 'cres^tern' (ZDMG. 48, 51 IJ) auf
S. 362 wieder. Auch die nierkwürdip^n Korrekturt'.n awestischer
Wörter; änusac- (S. 21), hisa/ti jS. 335), hiisa//i (S. 338} — alle mit
i statt des überlieferten AM — Hliimtnmi jedeulallii hus Ficks Buch»
8, 2DMG.4t«,6C5. Und eben daraus, S. 312 ist wohl «ueh das S. ^«j^a
ver»eiohnete Aw. vädayeiti entnomnien; überliefe rt ist vdäät/oit.
CberhAUpt; wo immer der Vertl auf iraiiiMdies Gebiet geHU, da
bewegt er sieb höchst unsicber, Mtiter dlrgha* (S. 127) wird mns
ein iif^T^. darga- und ein ii\\^vs, dranga- vorgelührt. E« geht aber
doch nieht au, das zweimal an gleichlautenden Stellen bezeugte
d<^r^fj*tm'^ einmal ^o, das andre mal «o wiederzugeben ^L — Dasinp.
(Päz.) °pöim (S, IGT) in apöinn bedeutet nicfit 'üursf, >i<mdern Faul-
werden*, es übersetzt das S. 172 unter päyati aulgeführte jAw. ajHi-
yant-; öeine richtige Lesung ist apüyfAri. — Weget» PDw. piJwam
(S. 167) s. GlrPh, 1 b, 302, — Zu S. h2: godhama' M Weizen' sei
bemerkt, das« das altiran, Wort für Weizeu gantuma- {ho jAw.)
lautet, U. a. m.
Leider darf ich niebt sagen, dass damit meine Einwendungen
g^egen da:i Buch erschöpft neien. leh gebe auch im Folgenden nur
eine kleine Auswahl der Notate, die ich sonst nocl» mir bei der
Lektüre gemacbt habe,
ithati Ingti reiht, rüstet' (S. 19) ist schon im grossen FW.
selber, 7, 1706 wieder aufgegeben worden; vgl. ZDMG. 25, 234 j
48, 5!0.
ahl' F. *Kub" (S. 19), Die Aehtbeit des Worts und seine Gleicb-
heit mit Aw. azl- ist doch unbestreitbare vgl. Leumann Wb. 30 und
noch MSL. 10, 278. Im Awesta bedeutet das Wort tragend* träeb-
tig' und wird auch von Stuten gebraucht: paurvö.azyä aspagä N,
Äö, wozu af, ptirnt^H' Adj. zu vergleichen i.st.
inakmti Prnes, (S. 24), Die Erklärung des Verf.s — aus idg.
*snexs- oder *\innx-s — ist mir unverslilndlieh. Das Desiderati\Tim
hat doch gniiidsHtzlich Reduplikation, Ich bleibe bei dem «tehen^
was ich AF, 2, 9i, GIrPh. 1, öo gelehrt habe,
kacchä' F. 'Krätze* (S. 39), Soll mind. Wort und ans kharjü-
hervorgegangen sein. Aber ai. rj wird doch sonst zu mi. jj (to-
nend), v^ifl. z. B, pr, ajjüfa' : ai. ärjatn-, vajjei : varjai^ati, Pä.
khajjfiif : kharjfifi. Umgekehrt kann aijd- Adj, 'eigen' (S, 148) nicht
als Frakritwort für ai, ititga- genommen werden, denn ai. fg wird
sonst zu mi. cc (tonlos), z. ß saeca- : satgd-^ mnacat' : amdfi/a'. Viel-
mehr gehört nijd- mit jAw. Rlz<}nfrtm^ mp. ttizand zusanimen, zu
dem en sieb ungefähr verhiilt \s w ba. prajü}]i ^\\ }A\y. frazaintis^ mp.
frazand\ v^rL Hang ZPGL 74.
Überhaupt springt der Verf. mit dem Mittelindiachen recht
willkürlieb um. So soll
karanda- M., N, 'vielleicht^ mind. aus kranta- entstantlen sein
(S, 44).
vayctj' Adj. : jAw\ daevagasnöy daeragftZQ (NR.); gopä- M, : afy*
yöpf^\ abhicam- M, : griech, djjtpiTroXoc, lat, ancuttts (BB, 15, 316),
ferner: medhirä- Adj. : jAw, mqzdro (IF, 7, 57), dfiti/d- N, : gAw.
düflm (KZ. 2K, 25?^, 263\ asuri- Fem. Adj. : jAw. ('iküinm, rärtraghna--
Adj. : jAw, tftr^tJraynjiii, ndbhünedLffha- M. EN. : jAw, naöfifmzdt^*
tantim usw. Die sind doch .-iicher reich lieb ebenso viel wert als die
autgenommenen Gleichungen mätrghna' Adj. : griech, firixpocpövoc
oder tnfdtkü' F. : kymr. 7rtodri/b.
1} iJas in Kluges Wörterb. unter lang verzeichnete ap, drdnga-
ist völlig Ungetüm.
i
*
28 Uhlenbeck Kiirzgefasstes etymolog. Wörterbuch der ai. Sprache.
gmulira- M.. 'wahrscheinlicli* auf mind. gandi- = granihah
beruhen (S. 76) und
gandd-^l., ei<2:entlich mind., auf grajitha- zurückg-ehen (S.TG!'.
Aber ai. nt. nth werden im Mind. (hinter r) zu nt, nt/i, aber nicht
zu ml, das auf ai. (und idg.) nd weist. Danach dürfte man nhd.
kränz mit ganda- vergleichen, wenn dem nicht die Bedeutung jener
Wörter entgegenstünde. Für den Verf. freilich, der kränz mit grantha-
zusammenbringt, was wegen z — th nicht angeht, würde dieses Be-
denken in Wegfall kommen. [S. jetzt Liden Stud. 19 in Skrifter
utg. af K. Hum. Vetenskaps-S. i Upsala VI. Korr.-N.] — Die Be-
merkung zu
apaaräs F. (S. 10): "Das Wort ist gewiss ap-saras- zu teUen
(darauf weist auch mind accharäy" ist ohne Kritik aus Pischcl-
Geldner VSt. 1, 79 herübergenommen. S. aber jetzt ZDMG. 50, 7^;
51, 590 f.
khadgd' M. 'Schwert' (S. 73). Eine einleuclitende Deutung
des Worts hat mir Jacobi mündlich mitgeteilt. Er stellt es mit griech.
q)dcTcivov zusammen; d statt d (für z vor g) ist dem Einfluss von
khandayitum ^zerstückeln' zuzuschreiben.
' tüna- M. Tfeilkücher' (S. 115) soll "wohl mit n aus idg. /»
zu der unter tuld besprochenen Wurzel" gehören. "Aksl. tidü 'Pfeil-
köcher' ist unklar". Es Hegt doch viel näher, die gleichbedeuten-
den Wörter tüna- und tulü zusammenzubringen; was sie 'eigentlich*
bedeuten, ist vorerst gleichgiltig. IF. 3, 187 f.
dadhfk Adv. (S. 120). Ich halte die gegebene Erklärung ("er-
starrter Noni. Sing. Mask., ^dadhrkn aus *dadhr^-^^*) für unrichtig
und stelle das Wort vielmehr mit drdhd- (S. 129) und dem nach
Wackernagel AiGr. 1, 180 zu etymologisierenden drdhrä- (S. 129)
zusammen. Wegen des dh in dadhfk. das mit Rücksicht auf die
Verwanten : bpdccouai usw. für analogiscli anzusehen ist, verweise
ich auf prCnindhrk. Die ursprachlichen Auslaut.ssilben: Med. . .
Med. + zh und Med. asp. . . Med. + zh waren urindisch im Satz vor
Klanglauien durch die Wirkung des Hauchentziehungsgesetzes in
Med. . . Med. -i- 2// {zh) zusammen gefallen; folglich dessen wurden
sie auch im Satzauslaut ausgeglichen, wo für Med. -f 2/1 schon ur-
sprachlich Tenuis -{- -^ eingetreten war.
dhis)jfi/a- Adj. (S. 137). Ich halte das Adjektiv nach wie vor
für eine Ableitung aus ^dhisna- — lat. fänum (BB. 17. 107) und bin
in dieser Auffassung des Worts durch die Bemerkungen Bloomfields
SBE. 42, 300 und Oldenbergs SBE. 46, 286 noch bestärkt worden.
Wegen der sonstigen Verwandten s. WklassPh. 1900, 678. Was der
Verf. unter hhdsati (S. 200) gibt, gilt mir für falsch.
hhdra- M. 'Kampf (S. 196). Die Unzulässigkeit der Verbin-
dung des Worts mit ksl. bor ja sehe ich nicht ein; IF. 10, 199.
lUä- F. 'Spiel* (S. 262). Besser als die hier vorgeschlagenen
Deutungen scheint mir von Bradkes Etymologie aus '^lizdä-j wo-
durch das Wort mit dem gleichbedeutenden lat. lüdus {d aus zd)
in Verbindung tritt, KZ. 28, 198.
sundara- Adj. 'schön* (S. 337) soll jüngere dialektische Form
von Sandra- sein. Ich sehe nicht, wie das möglich wäre. Vgl. jetzt
IF. 11, 136.
sfavän (S. 343) wird nach Johansson Bidrag til Rigvedas Tolk-
ning 25 (Skrifter utg. af K. Hum. Vetenskaps-S. i Ui)sala V. 7) durch
Haplologie aus *stavavän gedeutet. Aber die ra/z^- Ableitung aus
stdva- M., Avorauf verwiesen wird, müsste den Wortton doch auf
der ersten Silbe haben (also ^sfdvän).
Ich kann, alles in allem genonnnen, dem Buch kein besonderes
Hillebrandr Vcdi.scht* Mytliologie.
29
Lob öjieiiden. Nach den bis dabin abgelegten Proben des Wissens
und Könnens hiltte uns der Verf. Besseres bieten mii>sen.
GiesÄen, i?8. Mai 1900. Barth oloinae.
Hiilebrandt A, Vedische JIvtholope. II: Usas. A^ni. Eudra. Bres-
lau Koebjier US91K IV nmi 255 S. gr, 8"/ 12 M.
Dem ersten Bande von Hillebraiidts ;;'elebrrem Werke ''Vedi-
sehe Mythologie \ den ieh hier in Bd. i^, S. 21 fl. besprechen durfte
und in dem "Sonia und verwandte Götter" behandelt wurden, ist
nun der schon lan^e erwartete 7-weite ^^eloli^-t, dem sich der drittR
in kurzem ansehlicHen soll^j. Als der erste Band im Janre 18yi
erschien, du waren zusaa-njenfays^endere und auslührlichere Bear-
beätun*ren der vedischen Güttergeslalten noch sehr vereinzelt: Muir,
Original Sanskrit Texts IV 1H7:1, V bS72, lerner Kaegi. Der Higveda,
2. Aufl. 1881, und vor allem Bergaigne, La religion VL^diqne I— III
1878— 1^3 {Tome IVi Index von Bloomlieirt 181^7) ?*ind hier zu nennen^.
Inzwischen ist dns Interesse für die Heligion des Veda immer grösser
geworden, die Zahl seiner Bearbeiter hat gliieklicherwcLse Schritt
gehalten mit drr Zunahme der Indologen überhaupt, und so stehen
wir jetzt mitten in einer ausserordentlich rührigen Zeit. Nicht w*eni-
ger als vier umfangreichere^) und brauchbare Gesamtdarstellungen
idnd seit dem ersten Bande von H.s Werk veröflfenl licht worden
(Hardv, Die vediäch-brahitianische Periode der Religion des alten
Indiens 18B/], S, 23-125; Oldenberg. Religion des Veda imi, S. 39—
301; Hopkins, The Iteligions ef liidia IHHG, S, 37— IßO; Maedonell,
Vedic Mythology, Grundr. d. Indo- arischen PhiloL u, Altertumsk.
III lA* 18H7), und m einem fünften Buche (H. S. Vodskov, Sjiele-
dyrkelse og Natu rdyrk eise. I; Big -Veda og Edda» ludledning og
ferste bog. KJLdienhavn 18II0 und i8!^>7) lindet sieh ein grosser Teil
des vedischen raniheons in nicht minder gründheher Weise be-
sprochen. Die Fülle dieser Werke* die fast alle eigenartig sind^
zeigt nur, wie schwer zu ergründen der Veda ist und wie sich ihm
immer wieder neue Seiten abgewinnen lassen. Und so würden et-
waige weitere Bearbeitungen desselben Stofl'es von Pischei und
Geldner, Max Müller, L. von Sehroeder, Winternitz u. a, wiedemm
einen vollständig anderen Charakter tragen, der nicht allein von
der Individualität eines jeden Gelehrten wie jeden Menschen, sondern
vor allem von dem Standpunkte abhiingig i^t♦ von dem aus nnm die
Poesien des Bgveda überblickt. Kaegis und Hopkins Darstellnngen
sind popuUir gehalten und zeigen keine bestimmte Ffirbung. xMuir
und Macdonell stellen die meisten, wenn auch lange nicht alle Daten
der Texte über die einzelnen Gottheiten usw. zusainmen, deren
Deutung dabei eine nn^hr untergeordnete Rolle spielt; bei Macdonell
findet man ausserdem reiche Litteraturangaben, wie überhaupt sein
Buch zur genaueren Orientierung :^ehr zu etop fehlen ist. Bergaignei*
Werk ist gleiehfalls durch iMaterialsamm hingen und auch durch
^Maya"» ist schon erschienen, vgL
1) Ein Abschnitt darauSi
W^ZKM. 13 (1899) S. 31f>— 320.
2) Die Schilderungen bei L. v. Schroedcr, Indiens Literatur
und Kultur 1887, S, 49—82 und bei Ä. Barth, The Heligions of ludia^
3. Ed. 1J^91, p, 1 — 38 sind im allgemeinen zu skizzenfiaft, als dass
sie liier in Betracht kfimem
3) Eine knappe, aber nicht üble Skizze der vedischen Mytho-
logie entwirft E, Lebmann bei Chantcpie de la Saussaye^ Lehrbuek
der Ileligionsgeschichte, 2, Aufl. II 1897, S. 15—30,
30 Hillebrandt Vedische Mythologie.
Kombinationen hervorragend, aber z. T. von unglücklichen Ideen
beeinflusst, die darin gipfeln, dass es sich in den vedischen Hymnen
im allgemeinen nicht um wirkliche Schilderungen der Phänomene,
sondern nur um das durch sie dargestellte himmlische, von den
Göttern veranstaltete Opfer handelt und dass das irdische Opfw
in jenem sein Prototyp hat.^) Vodskov überschaut den Veda von
der Perspektive des Gegensatzes Naturalismus — Animismus.';» In
dem aufgeführten Werke Hardys wie in demjenigen Hillebrandt*
überwiegen die naturmythologischen Deutungen, in Uillebrandt«
Werk kommt dabei die Rituallitteratur in glänzender, wenn auch
öfters — wie mir seheint — irreleitender Weise zur Sprache. Ein
späteres Buch Hardys, seine "Indische Religionsgeschichte** vom
Jahre 1898 (Sammlung Göschen), ist eine gute, wenn auch populär-
wissenschaftlich gehaltene Ergänzung des früheren, weil in ihm die
kleinen Geister — fast unter zu starker Beeinflussung durch
ethnologische Gesichtspunkte (vgl. Oldenberg Arch. f. Religionsw.
2, 182 f.) — näher beleuchtet werden. Bei einer ev. Bearbeitung
der vedischen Mythologie seitens Winternitz würde, wie sich aus
seinen bisherigen Arbeiten und Bemerkungen schliessen lässt, die
Ethnologie eine hervorragende Rolle spielen und dabei noch dis
indische Epos zu besonderer Geltung kommen. Max Müller und
L. V. Schroeder würden denselben Stoff namentlich unter Verglei-
chung der verwandten idg. Mythologien behandeln >*), und bei den
seit dem Erscheinen der "Vedischen Studien" nicht mehr zu trennen-
den beiden Gelehrten Pischel und Geldner würde das spätere Inder-
tum und die indisclie Tradition für die Zeichnung der vedischen
Mythologie ausschlaggebend sein, Oldenbergs Buch endlich, das
mit einer eleganten und für jeden Laien ebenso geniessbaren wie
genussreichen Form auch tiefen wissenschaftlichen Wert verbindet,
zeichnet sich dadurch aus, dass es sowohl die allgemeinen Resultate
der Ethnologie (und zwar zum ersten Male) als auch alle andern
bei der Erklärung des Veda und seiner Mythologie in Betracht
kommenden Hilfs(iuellen (die Mythologien der andern idg. Völker,
den indischen Kultus, das spätere Indertum) verwertet. Die ge-
nannten Bearbeitungen der vedischen Mythologie können natürlich,
soweit sie deutend verfahren, nicht silintlich methodisch auf dem
richtigen Wege sein, ja mir scheint keine ein volles Anrecht auf
diese Bezeichnung zu haben, wenn mir auch Oldenbergs Buch — bis
auf die (übrigens auf die Schilderung der vedischen Göttergestalten
von unbedeutendem pjnflusse gebliebene) Verwertung der verglei-
chenden (idg.) Mythologie als eines Mittels zur Erschliessung der
1) Von Kegnaud i^t die Theorie, dass es sich im Veda nur
ums ()i)fer handelt, zur Absurdität ausgebildet worden, namentlich
in seinem Werke ^'Le Kig-Veda et les origines de la mythologie
indo-europeenne" I 1802 (vgl. darüber z. B. die Rezension von Olden-
b(>rg in diesem Anz. 4, 17 f.). Siehe auch seine neuesten Aufsätze
"Etudes vedique et post-vediques" Ann. de l'Univ. de Lyon, fasc. 3S
(1898) und "Le Kig-Veda et la Religion Indo-Europeenne" ßev. de
l'Ecole d'Anthr. de Paris 10 (1000), 181 ff.
2) Vgl. zur Orientierung über sein Buch die vorzüglichen Be-
richte von li. O. Franke und Ilardy in diesem Anz. 3, 111 ff. u. 10, 7 ff.
3) Max Müllers "Beiträge zu einer wissenschaftlichen Mytho-
logie" 1898 u. 1899 können füglich nicht als eine Mythologie des
Veda gelten, wenn man darunter eine ausführliche, geschlossene
Darstellung versteht. Aber sie bieten manche interessante Bemer-
kungen über die einzelnen Götter.
Hiilcbramlt Vcdis^che Mvtholoffie
idg. Göttergestalten — doshulb den Vorzug zu verdienen scheint,
weil iis im übrigen alles Bnmclibare zur Erklärung des Veda eben-
so massvoll wie einsichtsvoll beranzicht. Aber selbst die in einer
bestimfiiten Theorie befang^enen Drirsrelluno;"en der vedisehcn Mytho-
logie behalten einen hohen Wert, weil sich in ihnen am klarsten
und deutlichslen eine bestinirate Seite der Betraeiitunj^^sweise Biihn
bricht, die sonst zu leicht übersehen werden könnte. Mögen sie
dabei auch ühcr das Ziel hinausschiessen, die kommende Zeit wird
richten, klären und auf Grund eines reichen, vielseitig betraehteten
Materiales leichter zu annähernd sicheren Schlüssen gelangen, als
es ihr sonst niög-licb sein würde. leb snga "^^ an nähernd**, weil ich es
auf" mytbolog-ischem Gebiete nicht für möglich Imlte in den meisten
Fällen zu einer ganz sichern ICntscheidunj^- zu kommen. —
Auf die Methodenf raf^e bezüglich der Vedaexeg'ese» spe-
ziell der Vedamytlioto;jfie, die wir zuletzt berührt haben, kommt auch
H. iu den einleitenden Bemerkun^'"en zu Beg'inu des zweiten Bandes
eeiner ''VediKchen Mytholosrie" (S- 1—21) zu sprechen, und so sei
es nnr ^^^estattct daran anzuknüpfen, die verschiedenen, von ihm
und anderen auf*^estetlten Prinzipien zu prüfen und meinen elg-nen
Standpunkt etwas ausführlicher darzule«^en. U. macht sich einen
Satz Max Müllers zu eigen: "Our Hrst duty is to try to Interpret
Ihe Veda from iiselt"' (S. 1), und dem nuiss auch Ich vollkommen
beistimmen. Die Spitze jenes Satzes richtet sich in II.s Sinne gegen
drei Seiten: f]!^e^en die verg^Ieichende Mythologie der indogerm.
VÖiker, gegen die Ethnologie und gegen das splltere Indertum. Dio
vergleichende Mythologie (vgL darüber bei H. 8. IB u. 20 fO
kommt auch meiner Ansicht nach für die Exegese des Veda nur in
geringem Masse in Betracht. Die für dieselbe Ansicht bei Vodskor
(Einleitung) angegebenen Gründe sind aHerdings nicht die meinen.
Nach jenem Gelehrten soll das idg. UrvoJk (vor der Spaltung in ein-
zelne Völker) deshalb keine höhere Kultur (entwickelten Ackerbau
und — erst damit verbunden — eine bis zur Flexion vorge-
schrittene Sprache» sowie eine ausgebildete Mythologie) besessen
habeUi weil eine solche an die Scholle gebunden sei und, unver-
tnittelt in andre Naturverhältnisse verpflanzt, zu Grunde gehen
müsse. Diesen Gedanken kann ich nicht für richtig halten. Auf die
kauui je mit Sicherheit zu beantwortende Frage, ob und wie weit
der sogenannten idg. Urzeit Ackerbau zuzuschreiben sei, will ich
hier nicht tdlher eingehen. Soll aber wirklich ein Hinderungsgrnnd,
für jene Periode Ackerbau voranszusetzen, in dPT Ausbreitung des
idg. tirvolkes liegen? Kann diese nicht trotz Ackerbau eine ganz
«Ihnähliche (selbst im Sinne Vodskov^) gewesen sein? Ich meine, ja!
Dadurch ist aber andrerseits niclit etwa eine ausgebildete Flexion
tind Naturmythologie liedingt: die Polynesier haben Ackerbau, aber
nur eine Art agglutinierende Sprache; die Melanesier haben Acker-
bau^ aber keine Naturmythologie.*) Bei der Unsicherheit dieser gan-
1; Ich denke mir die idg. Ursprache als ein Mittelding zwischen
agglutinierend und flektierend, da ja schon die grossen Abweichun-
gen in den Flexionen der Einzelsprachen auf ein flüssiges Formen-
material hinweisen. Wie nun gewit^&e Lauterscheinungen fast in
allen.. idg. Sprachen auftreten und doch nicht uridg» sind (so z. B.
der Übergaiig von i-l-t in st), sondern sich entweder unabhängig
von einander gleichartig entwickelt haben oder infolge der gegen-
«eitigen Beeinüussung von Volk zu Volk gleichartig wurden^ so
können auch die gleichartigen Flexionsformen unabhängig von ein-
ander z. ß. durch Zusammenwachsen von "Nominalstamm" und
32 Hillebrandt Vedische Mythologie.
zen Frage können wir also von hier aus keinen Schluss auf das Vor-
handensein oder Nichtvorhandensein einer Naturmythoiogie beim id^.
Urvolke ziehen. Dagegen sollte man, wenn diese Annahme richtig-
wilre, eine grössere und allgemeinere Namensübereinstimmung zwi-
schen den gleichen mythologischen Gestalten der idg*. Einzel Völker
erwarten, die sich trotz Max Müller nicht erweisen lässt .(wenigsten»
nicht für eine exakte Sprachwissenschaft). Eine solche Übereinstim-
mung liegt z. B. in Polynesien vor, wo die gleiche Mythologie doch
ebensowenig wie die gleiche, auf gemeinsamen Ursprung hinweisende
Sprache nur auf Verkehrsbeziehungen der Inseln unter einander
beruhen kann (gegen Vodskov)^); und wenn auch die Trennung-
dieser Völker gewiss nicht annähernd so weit zurückliegt wie die
der idg. Völkerschaften, so ist doch kaum anzunehmen, dass alte
mythologische Namen bei den letzteren fast durchgehend» durch neue
ersetzt worden sein sollten: das ist auch in den historisch verfolg-
baren Perioden der idg. Völker nicht in irgendwie hier in Betracht
kommendem Massstabc der Fall. Was in der religiösen Vorstellungs-
welt der idg. Völker am besten übereinstimmt, sind auch nicht die
Naturmythen, sondern die aniraistischen Elemente. Ich kann daher
auch nur letztere und von den ersteren höchstens Ansätze für die
Zeit des idg. Urvolkes voraussetzen; denn diejenigen Natumiythen
der idg. Einzelvölker, die scheinbar gleichartig sind, können eben-
so, wie die gleichartigen Laute und die gleichartige Flexion, auf
ganz unabhängiger Ausbildung, gegenseitiger Beeinflussung oder
folgerichtiger Weiterent Wickelung von Keimen beruhen. 2) Jene Ur-
mythologie und ürreligion des idg. Volkes nun genau rekonstruieren
zu wollen (vgl. L. v. Schröder Mitth. Anthr. Ges. Wien 25, 4; Winter-
nitz Globus Bd. 77, G5a u. Bd. 78, 376 1>; Oldenberg ZDMG. 49, 174)3)
halte ich für ebenso verfehlt wie die Rekonstruktion der idg. Ur-
sprache (vgl. Foy IF. 10, Anz. S. 2).'*) Das, was wir günstigsten Falls
durch Vergleichung erschliessen, kann keinen Anspruch darauf erhe-
ben, je wirklich so bei einem Volke und zu 6iner Zeit existiert zu
haben. Begnügen wir uns mit der viel lohnenderen Aufgabe die
einzelnen idg. Völker in ihrer ältesten Kulturentwick-
lung verstehen und die historischen Verhältnisse auf
einer breiteren Basis würdigen zu lernen! Insofern kommt
Postposition, "W'rbalstamm" und Personalpronomen usw., die noch
in der Ursprache getrennt waren, entstanden sein. Doch nicht in
allen Fällen braucht die "Flexion" erst in einzelsprachlicher Zeit
sich entwickelt zu haben, denn die agglutinierende Periode ver-
schwindet nicht mit einem Schlage, sondern nur allmählich, Schritt
für Schritt. Als ein Beispiel für eine solche Sprache, die sich auf
dem Übergange vom Agglutinieren zum Flektieren befindet, möchte
ich das Elamische auftuhren, das ich aus eigenem Studium näher
kenne und über das ich daher am besten urteilen kann (man ver-
gleiche meine grammatischen Bemerkungen ZDMG. 52, 122 ff., 565 ff.).
1) Welche Sprache hätten denn dann die einzelnen kleinen
Völker vor den Verkehrsbeziehungen gehabt?
2) Vgl. hierzu und über Namensübereinstimmung der idg.
Götter auch 0. Gruppe Arch. f. Keligionsw. 2, 2G8 ff.
3) Sieckes Vortrag "Die Urreligion der Indogermanen" 1897
ist nichts weiter als das Kind einer Tendenz: neben der Sonne na-
mentlich den Mond als bedeutendste Gottheit der Urzeit nachzuweisen,
•1) [Ganz unrichtig ist es, wenn Winternitz Globus 78, 376 direkt
als Aufgabe der idg. Sprachwissenschart die Rekonstruktion der
idg. Ursprache hinstellt. Korr.-N.]
Hillelu'aiiflt Ve<lische Mythologie.
Idatin das Material der ver;.^leicli enden (id^^) Mytliolo tjie fbeii?*o wie
[das der Ethnologie hei der ErklHrung' der vedisehen (TÖtterg-estaheii
jlinr als Ftirallele in Betracht^ die vergleiehende My tholng-ie ist nichts
Jaoderesi als ein Zweier der Ethnologie (vgl, aneh Winternitz Globus
|77^ t>5t>), und iiher deren Benutzung werde ich mir im Folgenden
I Einiges zu nagen erlauben*
St^hr richtig urteilt H. S. 2 über den Werl der Ethnologie
für die Vedaexegese, wenn er ^agt; "ihr entuelimen wir einen Mass-
stab, an dem wir die ErgehniHse unsrer Forschung in Bezug auf
rihrc allgemeine Wahrsehe in lieh keit in beschränkt em Umfange |i rufen
können". Ebenso treffend he.merkt L. v. Sehropder WZKM. fl, 109:
**(sie) rückt Vieles, was uns von diesem oder jenem Kulturvolk aus
alter Zeit überliefert ist, iti ein ganz ueueB Lieht, nimmt ihm den
Charakter des Singulären". In dtef^rm Sinne angewandt ität die Eth-
nologie von unHchätzbarem Werte für die Vedaforsehung, und ein
H deutliches Beispiel derartiger Fürdemng liegt uns in Oidenhergs
■ *'Ri*ligion des Veda" vor. Namcntlieh wird dadureh auch die Be-
" trachtungsweise des altindiseheii IlUuals het'ruehtet, wie andrerseits
aiieh dieses, seiner hohen Aushildinig und genauen Fixierung wegen»
»für die Ethnologie vou Nut/^en sein kann, was ich sehon in meiner
JRezension von H.s 'Utlual-Littcratitr" (Arch. f, Religion,s%\ 1, 111 f,)
ausgesprochen hahe. Dagegen witre es sehr zu bedauern, wenn
die Vedafoi\schung aus gleichen mythologischen oder das Ritual
betretenden ])aten hei andern Volkern auf gleiche Ursache, gleiche
Entstehungs weise sehÜessen und sie in diesem Sinne zur Erklilrung
ihrer eignen Kiltsel heranziehen wollti*. Denn es ist ganz verkehrt,
wenn Winternitz Globus TT, 65 '► von einer Notwendigkeit redet
g-Ieiche Erscheinungen aus gleicheu Ursachen zu erklären. Er über-
sieht dabei vollkommen die Erfidirungen der Sprachwissenschaft wie
auch der Völkerkunde seihst: gerade diese sollte durch sich selbst
vor einer derartigen falschen Anwendung der rarallrlen warnen*
Wenn man z, B. sieht, wie hei den verschiedensten Völkern der
Erde und sog.ir hei nah verwandten dasselbe lineare Örnatneut aus
ganz Terschicdencu naturalistischen DarstelJungen entsteht, so ge-
hört — meine ich — eine grosse Kühnheit dazu mythologische Er-
scheinungen vergleichen und hei gewissen Übereinstimtnungen auf
fieiche Ursachen schliessen zu wollen. Selbst wenn wir den Mythus
es einen Volkes seineiu Entstehen, seiner Geschichte nach i::finz zu
begreifen vermögen und wenn wh' ferner den in seinen Resultaten
gleichen Mythus eines andern (auch venvandten) Volkes in gleieher
Weise entstehen lassen können, selbst dann haben wir keine Be-
rechtigung zu sagen, der letztere sei durch den ersteren in seiner
Geschichte aufgeklärt. Erst weiui sich noch mehrere Anhaltspunkte
für die Geschiehte des noch dunklen Mythus finden, die sich durch
die Parallele zu einer geHchlossenen Kette zusammenreihen lassen,
erst dann haben wir ein Recht auf die !*arallele etwas zu geben,
ohne natürlich selbst da frei von Trugschlüssen zu sein. Ich glaube
also nicht mit Winternitz (Globus TT, 65»), dass; die Ethnologie (und
damit allerdings auch die vergleichende Mythologie) ein Mittel ist
zur Erforschung^ der ältesten mytlnsehen Vr»rstellungen der indo-
germanischen Völker; ich erkenne vielmehr M;ix Müller (Beitr. zu
einer wissenseh. Mythologie, 2. Bd,, S. 166) ein Hecht zu zu sagen; "so-
lange wir die Vergangenheit oder die Gründe oder den Zweck eines
Gebrauches oder eim-s Glaubens nicht kennen, sind alle Verglei-
chungen [zu seiner Erklärung] .... vergeblich und können sogar
Unheil anriehten*'.
Auch bezüglich des spateren Indertums stimme ich H.S
Anzeiger XII i. g
34 Hillebrandt Vedische Mythologie.
Ansicht bei, dass es bei der Vedaexegese nicht Führerin, sondern
nur Gehilfin sein kann (S. 7 ff). Unzweifelhaft sind Pischel und
Geldner in der Identifizierun«;: des späteren Indertums mit den Ver-
hältnissen des Veda zu weit gegangen; ebenso ist ihre Wertschätzung
und Benutzung der indischen Kommentare und Wörterbücher sowie,
damit zusammenhängend, ihre Worterklärung und Interpretation
ganz unhaltbar. Die von ihnen angenommenen Bedeutungsnber-
gänge sind zumeist vollständig unbegreiflich (vgl. darüber z. B. Hille-
brandt, Vedainterpretation S.6 ff.), und ihre neuen, auf die indischen
P>klärer zurückgehenden Deutungen lassen sich, soviel ich selie,
fast sämtlich als unzutreffend erweisen. Dagegen verkenne ich nicht,
dass erst durch die genannten beiden Gelehrten ein ausgeprägteres
indisches Kulturbild in den Veda hineingetragen worden ist, als
man vorher darin gesehen hat, und dies ist, wie mich dünkt, nicht
zum Nachteile für das feinere Verständnis des Veda geschehea
Der Hauptwert der späteren Litteratur für die Vedaexcgese beruht
darin, dass sie uns ein klares und deutliches Bild von der spezifisch
indischen Kultur entwirft, wonach das verschwommene, das wir
sonst von der vedischen Kultur erhielten, in kräftigeren Zügen und
frischeren Farben ausgeführt werden kann. — Bei dieser ganzen
Frage darf aber der Rgveda (um ihn handelt es sich doch haupt*
sächlich) nicht als Ganzes betrachtet werden. Der Rgveda zerlällt
ja bekanntlich in verschiedene Teile, von denen die einen nament-
lich inbezug auf die Sprache, aber z. T. auch deutlich in kleineren
Punkten der Keligionsanschauungen, der späteren Zeit näher stehen
als die andern. Von den meisten Vcdaforschern ist dieser Unter-
schied zeitlich aufgefasst worden (vgl. besonders Hopkins, Prägäthi-
käni I, JAOS. 17, 23 ff.) und hat sogar zu pedantisch - minutiösen
Altersbestimmungen kleiner und kleinster Teile des Rgveda geführt
(Arnold, "Literarv epochs in the Rigveda" KZ. 34, 297 ff.; "Historical
VedicGrammar" JAOS. 18, 203 ff.; ["Rigveda VII. 33" KZ. 37, 207 ff.]).»)
Aber welche Berechtigung haben wir zu dieser Annahme? Es ist
doch in den meisten Fällen mindestens ebenso wahrscheinlich, dass
lokale Unterschiede vorliegen, und hier scheint mir H. in seinen geist-
reichen Auseinandersetzungen über das 6. und 7. Buch (Vedisch«
Mythologie I, 83 ff.) den einzig richtigen Weg für eine gesunde Veda-
exegese gezeigt zu haben (vgl. meine Rezension: IF. 8, Anz. S. 22).*
Diejenigen Teile des Rgveda, die sprachlich dem klassischen Sans-
krt näher stehen, sind jedenfalls in weiter Östlichen Gebieten, der
Wiege des späteren Indertums, entstanden, während die andern
Teile weiter westlich bis nach Iran hinein zu Hause sind, wo noch
zur selben Zeit ein eutwicklungsgeschichtlich zumeist älteres Stadium
herschte. Aus dieser, wie ich glaube, wohlbegründeten Annahme
folgt des weiteren, dass die Kultur (inkl. Mythologie) der einzelnen
Teile des Rgveda eine verschiedene sein wird: die in der Sprache
1) Die Zerstückelung der Veda in kleinere und kleinste Teile^
wie sie namentlich von Arnold auf Grund sprachlicher und metri—
scher Momente in fast mathematischer Weise vorgenommen wordeim.
ist, sollte von vornherein als verkehrt abgewiesen werden. Denr^
dies Verfahren berücksichtigt gar nicht die individuelle Sprech wei.s^^
einzelner Sänger und die Gewohnheiten der Sängerfamiiieu ; ferne :ä*
ist nicht bedacht worden, dass die Hymnen des Veda nicht vctm,
unsern nur an Regeln gewohnten Gelehrten, sondern von freie »^
empfindenden Dichtern geschaffen sind, die sich an das Norma.1 —
metrum nicht sklavisch binden, sondern sich Abweichungen erlaubei^.
(vgl. auch Hillebrandt, Vedainterpretation 1895, S. 14).
Hillebraiidl Vedische MvtholotriL'.
der klassischün Litteratur niilier stt^h.fndeii %verdeii ihr auch kul-
turell {aho auch mytholo^rlseh) mehr vt-rwainit sein nh di*^ ühri^iou.
Es ^ilt also jene Teile des R^'^veda m der Weise, wie es H. ;i:elhan hat,
zunächst in ^rüsseren Züg:en zu umgrenzen, ^) und dann besteht die
Auf^^nbe für jeden einzelnen eine Art Kukur^^eschicdjte zu schreiben.
Ich glaube bestimmt, dans man erst datJureb zu einem hes£»eren
Terhtändiiisse mancher Götterg-estalten *relan<,^en wird, wenn man
niebt mehr alles?, was die verschied enen Bücher über sie bericbten,
was fiber nicht organisch zusammen^ehürt, zti einem glatten Bilde
des Gottes verarl>ei!en wil!.
Wenn wir, wie wir im Vorangehenden auseitjÄnderg-eselzt
haben, weder der Ethnologie (inkh der vergleichenden Mytholo^de)
ii»>cli auch dem ^pfitereu Indertum eine führende Rolle liei der Er-
klar im g des Veda zuerkennen können, so bleibt — abgesehen von
der BtTÜeksichtig'ung der nicht besonders ergiebi^-en irani^clien
Religion (AvestfU — nur übrig, die vedisthe Mythologie nnt H. (S- 1)
Rufzubaii en auf s o r g f it 1 1 i g e r K x e g e s e d e r T e x t e un d a u t dem
Kultus (die Riiuallitteratur ist jedoch m. E. nur mit aussersler Vor
eicbt zu gebrauchen I), oluie irgend welche Theorien au l'k om-
ni eir zu lassen (H, S. Bj, Ich glaube aber zu bemerken, das^ H.
ejcllist von Theorien niclil frei ist — wer wllre dies aucli? — , denn
er möchte für den Veda so wenig wie mi »glich zugeben, riass eine
Göttergeslalt auch auf etwas Anderem als der Personifikation von
Natiirmächten beruht. So bleibt er bei seiner Erklürnng von Vama
als Mond und Vivasvant als Sonne (vgl,-) S. Vi k, 20, 47, 91 Anifi. 1%
106 AnuK 3. 141 Anm, 2, 211), und dabei scheint er meine Deutung
in diesem Anz, K, 28 Ü\ für etymnlogisch beeinfiusst zu halten» Das
ißt sie nicbt, denn ich sehe mit H. einen schweren PVhler darin, sich
bei inytbalo**ischen Deutungen von der Etymologe eines Görter-
namen^ (abgesehen iiatiirlicli von solchen wie Sürya und Agni)
leiten zu lassen, einen Fehler, von (!em jefloch selbst Gtiehrte wie
Oldenberg nicht frei s^ind (vgl z. B. bezüglich Savitar: ZDMG. 51,
475 ff.). Wenn aber die un gesuchte Etymologie^) übereinstinniit mit
den UesuUatenj die man sonst über den belr, Gott bzw. die ver-
meintliche Gottheit (^vie z, B. Vivasvant) gesvinnt, dann kann sie
gewiss nur zur Erh.'irniug dieser Resultate dienen. Eint- vcirurteds«
freie Exegese der vcfbschen Texte, namentlich der illteren Teile,
scheint es tnir nun anszuscli Hessen, dass Vivasvant und Yama von
Haus aus etwas anderes als erster (Soma- Vi Opferer und erster Mensch
g^ewesen sind, Mobei von dem NPr, Vivasvant ein auf beliebige Er-
»cheinungen anwendbares adjektivisches vivasrant zu trennen isL*)
1) Aus neuerer Ztdt beachte mau: Weber Vedische Beiträge b:
Zu Mandala II der Rik-Sambitfi. Sitzber. Preuss. Ak. Wiss. 14. Juni
1900, S* 601 ff.
2) Die Indizes in H,8 Buch versagen hier, wde öfters im erHten
Baude.
3) Meine Etymologie von YÄina a. a. 0. S. 33 gebe ich durch-
aus nicht al? eine scb lagende aus, aber die älteren Bind eü aus sach-
lichen Gründen erst recht nicht.
4) In ähnlicher Weise, wie ich rgv. ritraifvant bebandelt habe,
vernUirt H. inbezug auf viräj (11 50 f.): aiicb hier ist mit Hecht niebt
alles auf eine und dieselbe Persönlichkeit zu bezieben. Dass das
Appeliativuni rivani^ant schon stellenweise im RV, zu einem XPr,
der Bonne geworden ist, will ich nicht leugnen, So wohl X 17,
1 u, 2, wo ich jetzt im Hinldick auf H. S. 47 (vgl auch S 13 f.)
3^ Hillebrandt Vedische Mythologie.
Ich hehe auch mit Oldenberg ZDMG. 49, 172 f. nicht ein, warum
nicht bei den Indem Menschen zu Göttern geworden sein sollten.
Liefert doch H. selbst durch seine ebenso geistreichen, wie treffenden
Untersuchungen über die Panis (vgl. dazu meine Rezension in diesem
Anz. 8, 22 sowie H. II 48) einen Beleg dafür, dass ein ganzer Stamm
zu einem Dämonengeschlecht geworden ist; ferner siehe H. zu An-
giras, Bhrgu, Atharvan (II 155 ff.). Ebenso verstehe ich nicht, wie
man sich an der Vergöttlichung hervorragender Rosse — von
einem Versetzen der Rosse an den Himmel ist nicht die Redel —
stossen kann (H. S. 2, vgl. auch "Vedainterpretation** S. 17); denn
wenn Dadhikrävan und Tarksya (zum letzteren vgl. vorläufig: Foy
KZ. 34, 266 If.) nicht irdische Rosse gewesen wären, wie sind da die
Schilderungen der grossen Wettrennen zu erklären, an denen sie
nach den Texten hervorragenden Anteil genommen haben? An
dem Charakter des Rgveda als eines religiösen Liederbuchs wird
durch solche Deutungen nichts geändert, auch ist nian deshalb noch
weit davon entfernt den Euhemerismus zu übertreiben, wie es E
in seiner prächtigen Satire "Die Götter des Rgveda" (1894) gethan
hat. Ich bin vielmehr der Ansicht, dass man in gleicher Weise eine
Satire über die naturmythologische Schule schreiben könnte. So
scheint mir H. (S. 2, 17 flf.) auch die Abstraktgötter mehr einer
Theorie zu Liebe abzulehnen (vgl. dagegen Oldenberg, Religion des
Veda 227 flF., ZDMG. 49, 172 f. u. 51, 473 flf.), obwohl auch ich manche
der Oldenbergschen Abstraktionen (wie Pü.san, Brhas- oder Brahma-
naspati, Visnu, auch Tvastar) nicht akzeptieren kann und mir über
andre (wie Savitar) noch unklar bin. Wenn ich mich mit andern For-
schern gegen die übertriebeneNaturmythologie wende, wenn wir eini/j^
Götter nicht immer und immer wieder als Sonne und Mond deuten,
so leugnen wir damit nicht, dass dieselbe Naturerscheinung als eine
Vielheit von Göttergestalten auftreten kann und im Veda wirklich
auttritt. Wir leugnen nur, dass nun alles als solche Naturgötter
aufgefasst werden muss, was irgend die Züge eines solchen be-
kommen hat (wie Yama und die Rennpferde). Übrigens möchte ich
darauf hinweisen, d«ass ich H.s Ansicht, der vedische Polytheismus
verdanke einen Teil seiner Vielköpfigkeit der Verschmelzung von
Göttern verschiedener Zeiten und Stämme, durchaus nicht IF. 8, Anz.
S. 25 entgegengetreten bin, wie H. S. 14 f. meint. Ich habe mich
nur dagegen gewandt dies Moment allein als Erklärung anzuführen.
folgendermassen übersetze: "'Tvastar veranstaltet für seine Tochter
[Sürya = Usas] die Hochzeit': so redend kommt hier die ganze Welt
zusammen; 'Yamas [des Mondes] Mutter [die Nacht], des grossen
Vivasvant [der Sonne] Gattin, ist bei ihrer Heimführung verschwun-
den'. — Sie [die Götter] verbargen (nämlich) die Unsterbliche [die
Nacht] vor den Sterblichen, schufen eine gleichfarbige [Süryä] und
gaben sie dem Vivasvant. Und sie [Süry«ä] gebar die Asvin, wie
das geschah, und. verlies die Zwillinge, die rasche." Das wesentlich
Neue in dieser Übersetzung ist, dass ich auch Ic— d von der er-
staunten Welt gesprochen sein lasse, — schon das Perfektum ver-
langt diese Auffessung. Unklar kann eigentlich nur noch la bleiben;
jedoch glaube ich, dass wir hier in Tvastar nur den göttlichen
"Schöpfer" aller möglichen Dinge sehen dürfen, der als solcher im
besonderen das ausführt, als dessen Urheber in V. 2b die Götter
im allgemeinen genannt werden. Sind von mir die beiden frag-
lichen Verse richtig erklärt, so ergiebt sich, dass die Aävin nicht
Sonne und Mond sein können, wie H. S. 42, 50 vermutet.
HiUebrandt Vedisfhe Mvtholo^'ie.
37
A\i88erdem liabe ich H.s» Ausdruck "imhnihmaüiscli" nicht so ver-
stehen küiineü, wie er ihn jetzt uaeh S. 15 I'. verstanden wissen will*
Meine Bemerkung-en a. *i. O. eiledi|jren sich damit teilweise. Ich
hÄlte aber daran lest, dass die Seite der vedisehen Iteli^iun, die
irn Rg-veda als fremd oder nicht aiis^ii^ebndet erseheint nnd die im
Atharvaveda znsaninien;;efasst ibit. nieht nnr auf unindische VcÜker
odrr "unbrahnianische" Inder, auf tlie die vedisehen Stämme stiessen,
zurückzuführen ist* sondern viel eher ilie niedere Volksrelig'ion, den
Aher;;1auben und Animisnms der vcdisehen Stamme selb^jt reprä-
sentiert.
Soll ich meine im Vorangehenden z. T. ausführliclier begrün-
dete Anfäieht über die beim Veda zu befolgende Interuretatiunssweise
kurz zusammenlassen, so möchte icli es so tJiun: Alan nmss den
Veda aus sich selbst (natürlich unter Benutzung' der Errungen-
schaften der Sprachwisüenschalt) und mit Hille des Kultus* nicht
mit Hilfe der indischen Erklitrer zu verstehen suchen. aVier man
mu&s an diese Aufgabe mit einer breiteren Kenntnis dies späteren
Indertums, der indn^^i-ermani scheu Völker und der I]Mmologie heran-
treten und muss sich vor Einseitigkeit bewahren. Mann muss den
Veda als poetische Scbüpfung betrachten und sich in die Stimmung
des einzeinen Süngers versetzen. Man darf nicht Alles nach eiuam
und demselben Massstabe messen oder auf eine Linie stellen wollen»
ßonflern innss bedenken, dass die Hymnen zu verschiedener Zeit,
namenilich aber auch an verschiedenem Orte, von verschiedenen
Meuseben, unter verschiedenen Einflüssen gediclitet wurden sind,
dass sie also — nicht nur infolge zeitlicher Unterschiede — äusser-
Üch und innerlich ganz verschiedene» Gepräge tragen können, so*
wob! in der Sprache wie in der Mythologie, sowohl im iMetrutn wie
im Ausdrucke der Gedanken. So wird es bessere und schlechtere
Leistungen geben, aber man darf den vedischen Sängern nicht zu-
Diuten, dass sie ungereimtee Zeug verfasöten (vgl. dazu schon Foy
KZ. m. I2ni -
Wir kommen nun zur Besprechung derjenigen Abschnitte des
11. sehen Werkes, die sich auf die Gottergeslalten selbst beziehen.
Der vorliegende Band beginnt (S. 23—53) mit einer Behandlung von
Problemen, die mit der Usas, ''der anmutigsten Göttin, die den ve-
dischen Himmel schmückt", in Zusammenhang stehen. H. sieht in
den l'sasliedern Neujahrslieder (S, 2(j ftVj, und zwar schliesst er dies
vor allem ans dem Ritual. Die Hymnen selbst bieten für diese
Annahme keinen Anhalt; VII 80 hat für mein Empfinden nichts von
€inem Neujahrsliede an sich; auch aus prathamü äyatlnüm I IK^, H
u* 124, 2 ist wegen des Zusammenhanges nichts zu schlie^sen;
jänäty ahiiüh praihamdsya fitima l IStj, !> bezieht sich auf den ersten
Erden tag. den die L'sas auch zuerst gekauut hat. weil sie stets
prathamti ist; imnäm netri KV. VII 77, 2: TS. IV 3, 11. MS. II 13. 10
ist ÜsHs als diejenige, mit deren Erscheinen die Tage beginnen;
ftünnm pMrn heisst sie MS. 11 13, 10 (— TS. IV 3, 11), wed sie die
drei Jahreszeiten (vgl. dazu H. S. 33 ff.)') einleitet, ähnlich wie die
Neujahrsnacht (Ekästakik) scimvatsarasya patnt genannt wird {TS
1) In der Beziehung des rgv, Drcik längs gäuah, itpali, nrar
Auf Frühling, Kegenzeit, Sommer seheint mir jedoch H. zu weit zu
gehen. — Zu der S. 34 Anm. aufgeführten Stelle RV. VII 33, 7
möchte ich beib4utig bemerken, dass jyotir^ m Päda b doch nur auf
u^a^ain in Päda c verweisen kann, dass also dieser Päda zum vor-
Angehenden in logischer Gedanken folge steht.
38 Hillebrandt Vedische Mythologie.
VII 4, 8, 1), und daher ist auch von drei Usas die Rede (vjrl. H.
S. 33). Ich sage mit diesen meinen Bemerkung-en zumeibt nichts
Neues, aber es ist doch wichtig* die alten Deutungen nochmals zu
konstatieren, um zu zeigen, dass die Usaslieder keinen Zug eines
Neujahrsiiedes enthalten. Und deshalb ist, wenn sie auch an sieb
für die Neujahrsfeier gedichtet sein könnten, diese Annahme höchst
unwahrscheinlicli. Wir würden es dann mit bestimmter gefärbten
Liedern zu thun haben, wie bei dem an die Neujahrsnacht gerich-
teten (AV. III 10). Dazu kommt ein weiteres Moment. Wenn die
Usaslieder als Neujahrslicder gedichtet worden wären, so müsste
das in einem Lande geschehen sein, wo der kürzeste und längste
Tag bedeutend differieren, wo man Ursache hat die Wiederkehr des
Lichtes zu feiern; dann liessen aber auch die Vergleiche mit dem
Heraustreiben des Viehs den von H. S. 38 f. hineininterpretierten
Sinn deutlich erkennen, während in Wirklichkeit nichts von festen
Winterställen, aus dem das Vieh zur Frühlingszeit herausgetrieben
wird, zu spüren ist. Daher können jene Vergleiche nur so anfgefasst
werden: wie man vor Feinden das Vieh in sicheren Verstecken nnd
Ställen zu hüten sucht, so gelingt es den Dämonen der Finsternis
die Kühe der Morgenröte einzuschliessen; aber die Mächte des Lichts
und des Opfers sprengen die Verschlüsse jeden Morgen und treiben
die Kühe heraus. Das Ritual darf, seinem sonstigen Aufbau ent-
sprechend, bezüglich des eigentlichen Wesens der U.sa.slieder nicht
ausschlaggebend sein, und auch in den Beziehungen der U.^as zn
den Manen kann ich keine Stütze für H.s Ansicht sehen. Wenn
die Manen das Licht, speziell die Usas finden, so geschieht es doch
nicht deshalb, weil die ihnen geweihte Zeit des Jahres am Ende
desselben, vor Beginn des neuen Jahres liegt und ihr programm-
mässiger Ablauf gewissermassen das neue Jahr, das neue Licht be-
dingt (so H. S. 29 f.). Ich verstehe nicht, wie H. zu dieser Annahme
kommen konnte, da doch im RV. die Art der Lichtgewinnung durch
die Manen oder mit ihrer Hilfe ganz anders geschildert wird und
H. selbst (S. 31 flf.) diese Stellen in besonderem Sinne, als ein An-
singen des neuen Jahres, als eine alte Kunde von Neujahrsliedem,
deutet. Ich kann ihm aber auch hierin nicht folgen. Die That der
Kavis der Vorzeit ist m. E. eine kosmogonische Sage; sie bezieht
sich auf ein einziges Begebnis, nicht auf einen wiederholten Brauch:
das Opfer der Väter hat den Berg (das Dunkel, die ewige Nacht)
gespalten und die Kühe der Morgenröte (das Licht) erscheinen
lassen, wie das Opfer sonst die Natur zwingt ffena zu walten. Das»
der RV. diese That der Väter gerade bei der Jahreswende {pari-
vatsare) geschehen sein lässt (nach X 62, 2), ist doch sehr begreif-
lich: die Usas kennt den Namen des ersten Tages (I 123, 9i, sie hat
ja den Begriff "Tag" überhaupt erst ermöglicht, ist also am ersten
aller Tage erschienen, den sich der Sänger als ersten Tag eines
Jahres vorstellen musste; so konnte sich ohne weiteres die Anschau-
ung entwickeln, dass gerade an einer Jahreswende erstmalig die
Sclieidung in Tag und Nacht eingeführt worden sei. Etwa nun
schliessen zu wollen, dass die Usaslieder nur für Wiederholungen
des ersten mythischen Neujahrszaubers gedichtet worden seien, da-
für haben wir in den Liedern absolut keinen Anhalt. — S. 41 f.
deutet H. Süryä als Usas. Dem stimme ich bei (gegen IF. 8, Anz.
29). ohne mit H. einen bestimmten Zeitpunkt (den ersten Vollmonds-
tag des neuen Jahres oder des Frühlings) für die Hochzeit des
blondes mit der Usas oder Süryä annehmen zu können. — Saramä
mit Usas zu identifizieren, wozu H. S. 48 ff. neigt, leuchtet mir nicht
ein. liaas kann doch nicht selbst ihre Rinder, d. h. sich selbst, auf-
Uillebniiidt Vedische Mvthologit.'.
3»
^
^
N
^
finden)? Wenn ab*n* jeno Identilikation das Richtigre trUfe, so w«re
es iinr natürlit^^h. init H. iu den ijeiden Saranitn as. den Kindern der
Saraniä» Sonne und M<nid zu suthf^n i v^'^i die VirAj mit ihren beiden
Klilbern). Miisj^eii jedru'h Sfiranni und die Säranieyas wirklieh einon
uamrniytholopischen Hiriterirrnnd haben? — Ferner g"laubt H. in
der Viril} eiu Synonyminn der Ösiis zu crkeiiueo iS. 50 ff.L Wo
Ton einem KnEh der Viräj sre.'sprocheri wird, bezieht er es auF flie
Sonne; wo von zweien die Rede ist, auf Sonne und 3Jont!. kdi ge-
stehe, dasH di(\se Deurung-en viel für sich haben. Der Stdduss von
H.s Kapitel "Usas** (S. 5i? f.) brin^it eini|rp intere,ssanle Bemerkungen
über die Leg"otide von einetn Inceste des Vaters Himmel (oach den
BrÄbnianas: Prajäpari) und seiner Tochter Usas, der auch den vedt-
8chen Diehtern bekannt war.
Das niichste Kapitel int Ae:ni crewidmet {S. 55 — 154). Gerade
dieser Gott« bzw, die an ihn ^-erichteten Hymnen hatien in jüngster
Zeit neben Rudra Itexonders zahlreiebe Behandlungen erlabreii. Ich
nenne aus.ser den zusammen fasse ml en vedisehen Mvt ho Indien: M.
Müller, Phvs, Ketigion l.Srr3, S. i;!0-198, *34<i-2tVS u. son»t; v. Scbroe,^
der WZKM.9. 225 ff (1895): Kerbaker. Tl Dio Agni nel Ri^veda 18%
(Atti <lella reale aee. di areheolj lett. e belle arti 17, Parte I, Nr. 4);
Vodskov, Sjfeledyrkel>e o- Natnrdyrkelse I 1897, S. 74-236 {vgl da-
zu üardy IF. 10, Anz. S. 9 Vr, Oldenbcrg Hynins to Agni (]Maiidäla»
1—5) ^= SBE, 46, 1897. H. geht den auf Agni beziiglichen Problemen
g-anz selbständig zu Leibe und konnnt dabei zu ganz neuen Lösuir-
g'en. Nach einigen Vorbemerkungen, die dem Leser die I'robleme
entwickeln sollen und zugleich die mehr oder weniger ephemeren
Formen Agnis kurz abliaridehh folgen zunächst der VolistRndigkeit
halber eine Darstellung der äusseren Hervorbringung des Feuers,
sowie Bemerkungen üiier die Zeit der Anlegung und die Pfleg©
desseiheu, H.s Annahnje, dass sich diejenigen RV. Stellen, wo von
Agnis Wohnen im Dunkel gesprocben wird, auf cüe den Manen ge-
weihte Periode det^ Jahres(seblushes) beziehen und es sich bei Agnis
Belreiung auf< dem Dunkel usw, nm die Erzeugung des Neufeuers
tun Xeujahrsrage handelt iH. S. iSl flV), kann ich ebensowenig bei-
pflichten wie seiner KrklHrung der Usaslieder als Neujahrslieder;
wir haben in den Texten absolut keinen Anhalt dafür. — Des wei-
teren komnd H, auf die drei Feuer im Ritual^ Gärhapatya, Ähava-
nlya und Daksina, zn i+inechen (S. H8 ftV). Er sieht m diesen drei
Feuern, vfm denen jedeü einer der drei Welten cHinnneb Erd(\ Lutt-
raum) zugesehrieben wird und die der Sache nat-h auch sehon im
RV. vorliegen, die drri Formen Agni< im RV. und versteht lolglieh
unter dem ''Agni in den Wassern'* den Agni des Lnftraunves. Der
Agni dt'S Himmels i,st die Sonne und der Agni der Erde das Haus-
teuer; was ist ntm der Agni des Luftraumes? Nach H. kann es
nicht der Blitz sein, weil dies'^r nie mit dem Daksinafeuer Itt Be-
ziehung gesetzt wird, sondern zunächst nur Väyu, ih-r Beherrseher
des Luttraumes, der auch als Agni in den Brähmanas bezeichnet
wird. Das Feuer des Lultraumes ist aber nun zu gleiclier Zeit das
Manenfeuer, weil Wind- und Seeleiikulr von alters her in nah er Be-
ziehung stehen. Da nun die Manen nach andrer Ansiidit im Mond
Joknii.siin't werden,, so kann "Agni in den Wassern" auch der Mond
sein. Diesem Gedankengange H.s kann ich gleichfalls nicht bei-
stimmen (vgl. v. Schroeder in seiner Rezension von H,s Buch WZKM»
18, 288 ff.): es lässt sich durch nichts erweisen^ dass die drei Formen
Agnis im RV, sich lüit den drei Opferfeuern decken ; wäre "Agni
in den Wassern" wirklich gleich Väyo oder Mond, dtni beiden Ke.-
präsentanten des Daksinafeuers, so uiüsöte in den Hymnen doch
40
Hillcbrauclt Vedibchu Mythologie.
eine (Jihere Beziehung" zwiüclieu beideii Teilen au*»(,'*es|iröcbeu £.«?hi,|
wie z, B, zwischen A;i'ni und der Sonne, <l«s ist H^*er uicht der Fa '
— H. spricht dnnn über die drei Opierfeuer im RV. (S, 96 fW), AttPl
fnllend iat. dasü aus diesem Hymnen hui he hisher nur das* Girh»-^
palya-Feuer ndt Namen heknuiit ist, obwohl drei Feuerherde ver
hehiedentlieh erwUhnt werden, darunter deutlich ein Mjincnfeue
(x*rl H. S. 107 m, zu U\\ X UK l>lt;). H. Hudet nun den Dak*
nägni, das Süd- oder Manenfeuer, in Narasamsa (und Brhaspat
wieder, worunter zu^leiüh ein dureh das Feuer repriisenlien
Tode*p»tt zu s erstehen av\. Ich muss ji'doeli t>Uleuberg: ZDMGJ
4J^ ff, recht ;4'el>eni da^s für den KW — im allgemeinen, wie ich hia
zufüg-e ~ nat'ämmsa als "das von den Pries lern vorj[^etragene Freu»
lied'*, als "der Genius, welclier dietie8 Preis lied verkörpert*' und
was Oldeiiber«^ noch hiittc hervorheben müssen — tds "der von de
Priestern ;:epries(^ne Gej; anstand (Person oder Sache)" zu L^rklür
ist Von Nara.sanisa, dem Genius des Preisliede.s, ifit nurdianU
RV, X Hfj, W (v^'l das d;unit parallel stellende Wort taibhl, von r^bh
'Säuger'! inid wahiüchetnlich auch der Name der NÄräßam^lVe
abg:eleitet. Da;x<T<*i' scheint mir Oldenbero: tlie Materialien
Rituals, die das Adjektiv uäi^ttsamaa und den Gott Naräj^iu.
Südteuer und den Manen in en^e Bezieliun;^ setzen, nicht ;_
erkhirt i'-u halieu. Wenn die e*t«/aÄ(i'E5eclier. unter den .^ii^iiivm-u^
Havirdhäna-Wajieri ^i-estedlt, näräsamsdh ^'•enannt werden, ho
öchieht rs doch nur deshalb » weil sie mit jeuer Handlung eine
Gotte Naräsanisa geweiht sind, und nieht we^en dei* Bexu^^s ZU th^
7iärä,ia}iK^tfh piturali. die nach uldeubinj»' so heissivn, weil sie 'Vli
durch die Gnade des Gottes N, der Kunst und Macht des narän
^atiisa leilhattifi' g^ewesen sind"; in gleichem Sinne ist RV. X 5",
von nftrt'damsena Mhnana^ dem Naräsainsa «geweihten Sonm (du
sind ilie oben erwähnten gelullten vamasa-Uwhcr), die Rede. In
diesen Flillen kann doch nun unter Naräsainsa nicht mehr ein "Geniu
des von ilen Priestern vorige ira;;enen Preishedes** geluhlt sein,
flcheint hier vielmehr Hs "Toten^ott"* vorzuliejE^en. Wie jener dazQ
geworden ist, bleibt lür niich eine noch un«relö8te Fnig:e. ich gth
jedoch zu erwM-renj dass er sich zuiUUdist zum Beinamen Agnii
(vg^l. die Glcicljsetzun"r mit Hrhasjiali J 18, X 182 und zu letzteren
Foy IF. 8, Anz. 2M) entwickelt iiahnn und dann als das Südleu er bpe
zialisiert worden sein kann. Das die Sonne repräsentierende Aha
vaniya-Feiier glaubt H, auf Grund des Rituals unter dem Nameo
^Agni) Vaisvanara im RV\ wiederzntinden, »oweit damit nich
die Sonne, das himmlische Ojderfeuer, bezeichnet wird. Da NarÄ
»lanisa sich im RV. nicht als Nanu* des Manenieuers (bis au! eiuen
besondern Fall) nachweisen lasst, so verliert auch diese Gleich
üetzung sehr an Wahrscheinlichkeit. Es scheint, die Namen de
Rituals gehören iia allgemeinen einer sp:iteren Zeit an. — Von zwi
weiteren Ritual fcurrn, Sahhya und Ävasathya {vgl. darüber
S. 118ft.i, kennt der AV. das erstere. Es ist ein Praerogativ adliger
Geschlechter und speziell vom König in der Sabhä zu un^Hrhaltcn»«
H. siehl darin, wohl mit Recht, die Fortsetzung oder den CberresSJ
eines alten Gau- oder Starnuiesfeuers (für dessen Existenz im RV.
er manche beachtenswerte Momente beibringt), wie er auch in demf
Vaisvi\narafeuer (hier übrigens, wie mir ßcheinl, etymologisch be-
eiuHusst) ein ignis pnblicus erkennen wilk Für den RV, fehlt dafür. i
nach dem oben Bemerkten, jeder sichere Boden, und das RitUÄl]
läsat uns hier ganz inj Sticlh — Die nHch^ien l»eiden Abschnitte in]
H,s Buch (S. 126 ff.), "Agni und der Blitz" und ''Die Götter und j
Agni'* überschrieben, erörtern in eingehenderer, aber mich nicht
^
^berzeu^'ender Weise die s^:iifiti zuvor (S» 1*5) verwertete Ansicht
des VorIabser&, dats "A^Dt in den Wassern" nicht diT Blirz ssei. Wo
e« sieh nrii BexieliMO^tni jiwiücbeii Agni und di?n WaKöerii lianddt,
muss man zuniidi.Ht, wie \\ Sehroeder sehr richtig- gethao hat {vgL
WZKM. % 22:1 ft\ n. VI 2.SS fiV), zwiacheu dtir Geburt A^nis in den
Wasüern und seinem Versteeke (oder, fii^e k-h hinzu, seinem Auf-
enthalte) in den Wfisseni, von wt> aun er iti dte l^Hanzen ein^eht^
unterscheiden, wt^nnfrielch nueh beide, Ideutikreise hii'h vermischt
hnheii werden (Ohlt^riber^ Kel. d. Veda 107 t, 114).*i Unter A^ni«
Geburt in den Wassern verstehe ieli mit I^. v. Sehioeder den Bhtz;
beaoiiders seh eint sieh das aus UV* I 184. 1 irotz H. S. 12H i". zu er-
g-eben, denn iiina int hier als "Stein" (i. e, Donnerkeil, Blitz) = ahnan
ÄUtzufa^ssien. Mit Oldenberg Rel d, Veda lüti ft\ unter diesen Was-
«ern eventueJl das wirklieh*^ Wasser zu ver^strhefi und sämtliche
Stellen von der G<djurt Aj^nis in den Waaöern auf eine Linie mit
denen von seinem Aufenihalte nnd Verstecke in den Wassern zu
rücken* scheinen nar diejenit»:en Sieilen zu verbieten» wo von der
dreitachon Gehmt A^nis im Himnnd, auf Erden und in den Wassern
-die Ketle ist: liier, m^ine ieh, kann bei den Wassern nur an den
Luftraum «^eilaclit werden. Wenn sieh H. an der sction alten "Elitz"-
Atiflassun^' deshalb slüsst. weil sich für den Bhtz sonst keitii' ^titt-
liehe Verehrung*' nachweisen hisse, so ruuss ich ;^estehen, dass ich
in jenen SteUen von der Gehurt Ag^nis in den Wassern die Ver-
ehrung" eines Blitz- A;rni (oiier wie snnst noch diese Form des
Feuers jredeutet werdpn uniti;) überhau[>t nicht enttlecki^n kann:
die Erwllhnun;^: der verschi*'denen Gestalten ded im Opfer ^rej^en-
wärii^en Gorfes A^nt tst doch tioeh keine weitverbreiteie Ven^iirung"!
Ott* mcisien üijri;ij'eu Sl eilen, wo von Agnis Auffiiibalt in den Was-
heru, von seinem Sich verstecken darin usw. die Jiede ist, erkläre
ich weder mit H, als Mvthus vo» der Sonne, die sieh an den Wolken
der Iropischen Re^yenzeit verbii^rt, noch auch mit WinttTuitz IF,
8, Anz. ;>7 als Blitzmytiius |*,''ii*ich den Steilen von Ai!:nis Gtdmrt in
den Wassern), sondern mit w Schroeder WZKM. 9, 22Hi. a. Vi, 2tH)
äIs viui* Mvflie, entwickelt durcli das llianoujen, dass ein Feuer-
brandj ins Wasser jj^esteckt, zischend verhischt; es scheint nur die
ErkUirun;X nicht auszureichen^ da.ss die Wasser in ihrer Ki*i;"enticbatt
als Nahrun^i;' der Pflanzen diesen siuch das ans ihnen herauszu-
lockende Feiler übermittelt halten nutsseu {^o Oldenber*^ HeL d. Veda
113 fO' H. hebt mehruials tnameotlicb S, I43j hervor^ dass es sich
hei dem in den Wassern versteckten A^ni nur um das (»pierfeuer
der Götter handeln kann, als welches Sürya zu g-tdren hütte: ich
finde dayrefren^ dass es sich überall nur um das Opfer teuer der
Menschen handelt, das verschwunden ist, sodasö den Göttern kein
Opfer mehr dargebracht wird (KV. X 5L 5). So auch VI 8, 4: Asrni
Yaisvänara lässt sich durchaus- nicht, wie H. S. 145 meint, überall
mit Sicherheit als "Snnne" oder das sie re präsentier eude Ahavarilya-
Feuer deuteu, da letzteres g^anz unsicher ist (siehe oben); fol;;rlich
wird es sich atich iu dem zitierten Verse nur um den Feuer'^oit im
alliicemeinen handeln :wie X 51 — 53), der den Jlenschen 'iVivasvant)
vom Himmel t^ebracht wird, wie er aucli als -^ on den Göttern ein-
^e&eizl bezeiciäuet Mird. — Des weiteren deutet H. S. 14t* ff. Mäta-
risvan im KW als den Namen eines Windes (durch Stellen des
Bituals, des Yajur- und Atharvaveda) und ist versucht den unter
i
«
1) Vodskovs geeist reichen Ausführungen über diese Fragen
kanD ich nicht zustimmen.
-i
42 HillebrancU Vedische Mythologie.
diPRcm Namen spezialisierten Wind als eine Form des Feuers im
RV. anzusehen. Die pranze Beweisführung* macht aber einen recht
künstlichen und unwahrscheinlichen Eindruck. Da für Mätari^yans
Fonernatur deutliche Anzeichen im RV. vorhanden sind, so ist es
doch richtiger davon auszugehen und den Windcharakter als eint
spiitere Umbildung aufzulassen. Ich kann Oldenbergrs Anschauung
von Mätarisvan (Rol. d. Veda) nur beistimmen.
In einem Anhange zu "Agni" (S. 155—178), der "Über einige
Geschlechter des Feuerkultes" betitelt ist, zeigt sich wieder die
Meisterschalt H.s in der Behandlung historischer Elemente im Veda,.
wie wir sie schon aus dem ersten Bande bezüglich der Panis usir.
kennen. In den Angiras sieht H. mit vielen andern und gewiss
mit Recht einen alten Stamm oder ein altes Geschlecht (ich möchte
schärfer sagen: Priestergeschlecht), das besondere Traditionen im
^Feuer-)Kult und Mythus hatte. Wenn sie zusammen mit Brhaspati
besonder« zu Zauberkünsten in Beziehung stehen, so hat das wohl
darin seinen Grund, dass sie nach der Sage ja als erste mit Sprüchen
das Dunkel (damit zugleich die bösen Mächte) besiegt und das Licht
erschlossen, also einen Zauber ausgeübt haben (zu H. S. 162). Bhrgu
ist H. geneigt für den Namen eines alten Stammes und Atharvan
für eine Bezeicjhnung von dessen Priestern zu halten, um dadurch
ihre aus den Texten zu folgernde nahe Verwandtschaft erklären zu
können; ich möchte dagegen mit Bloomfield auch in den Bhrgu
ein mit den Atharvan auf gleicher Stufe stehendes und nur im Kult
mit ihnen verwandtes Priestergeschlecht sehen.
Es folgt der Abschnitt über Rudra (S. 179—208), über den
in den letzten Jahren viele Meinungen aufgestellt und manche Ab-
handlungen geschrieben worden sind. Ich mache, abgesehen von
den bekannten Gesamtmvthologien auf folgende wichtigere Litte-
ratur aufmerksam: Hopkins PAOS. 16, S. CXLVIII ff.; Wintemitx
1F.8, Anz. 38; L. v. Sehroeder WZKM. 9, 233 ff.; Fausböll, Fire stu-
dier tili en fremstilling af den indiske raythologi efter MahAbhärata
(Univ.-Progr. Kopenhagen 1897); Siecke Ärch. f. Religionsw. 1, 113 ff.,
209 ff.; IWinternitz WZKM. 14, 244 ff.]. i) H. sieht in Rudra einen
"Gott der Schrecken des tropiscHien Klimas vom Beginn der heissen
Zeit an bis zum Übergang zum Herbst" und im letzten Grunde
eine P^orin Agnis, vielleicht ein Sternbild (vgl. S. 207 f.), beides auf
Grund des Rituals. Mit L. v. Schroeder (WZKM. 13, 291) kann ich
jedoch den P'olgerungen H.'s nicht beipflichten: wenn das Ritual
und die darauf bezügliche Litteratur Rudra zum Herbst in Beziehung
setzen, so kann das sehr gut auf einem sekundären Vorgange be-
ruhen, der seinen Ausgang von dem verderblichen Wirken des Gottes
unter Menschen und Vieh genommen hat und ihm nun die Jahres-
zeit zuweist, die als Abbild seiner Wirksamkeit gelten konnte; wenn
er aber in denselben Texten für eine Form Agnis erklärt wird, so
wird das nur in seinem Namen begründet sein, denn, wie wir aus
dem Veda sehen, ist rudra z.T. noch Appellativum (Bedeutung 'rot*
fraglich), und da nun Agni schon im RV. öfters das Epitheton rudra
erhält, so lag es für die spekulierenden Ritualisten nahe, in dem
Gotte Rudra eine Form Agnis zu sehen. Auch keine der andern
Deutungen Rudras, die H. S. 198 f. streift, scheint mir einwandfrei,
am wenigsten diejenige Sieckes; andrerseits sehe ich keinen Weg,
wie wir bezüglich seines Ursprunges zu einer Bestimmung von grös-
serer Wahrscheinlichkeit gelangen könnten.
1) [Über Öiva = "fushion of Agni with Rudra'' siehe eine
Bemerkung Bloomfields, Atharvaveda S. 90. Korr.-N.]
I ^
M
HiHttbrantlt Vetlisclie M^tlioieg-ta
er Selihiss cii*s zweiten Brindes von Hs Vedisclver Mytholü;»ie
führt uns zum ersten zurück, ein er *'Xoch einmal Sonia" behan-
delt (S. 20^*— 245). H. verteidigt hier neine An st- hauung', dasiü im
g"Änzen KV. Sonm» der Ofdertrank, frleäehzeitifr ein Hepril^eni.int
des Mondes ist und als ein Teil dehi^eJben betrachtet wird; und
zwar verteidigt er sicli im bes^mderen ^^e^en (Mdenber|r, Hopkins
Tind den Rezensenten. Üblen l^erg' bat schon ablelmend jreantwortet
(ZDMG. 54, 57 ff.K und wenn ich ihm auch jetzt wieder i>e!snmme»
so möcbtG ich zugleich einem etwatg-en Gedanken H.a vori)eu^en,
dasü ich seine Beweisführung niebt selhstllndt^i- ^^eprült biitte ^v^^l.
H.S. 212): das Kapitel Soma ist nni) einmal einer der Fnlb% in denen
Ich Oldenber^-^s Anscbauun^ren rückhaltlos beiueten kann. Die alb
g-emeineren und spezielleren Punkte, die schon der letztere erörtert
hat, brauche ich keiner neuen Bespreclmnfr zu unierziehen, ich
kann mich in der Hauptsache auf die Polemik ILs ^e^^^en mich be-
«cbrlloken. Doch bat Oldenber*];' von den Einwänden, die H, greg-en
ihn erhebt, einen Punkt tinberücksicbtio^t <;elas*4en, den ich znnitchst
nacbholen mochte. H. h leibt S, 224 f. bei der Übersetzung' von
rucdh IX 4^>, 5 als 'Sterne*, setzt es jt/u(imsi in Stellen wie IX 86^
29. 91^ ß und rovanä in Stellen wie IX 42, 1 ^^leich, welche beiden
Worte er ebenfalls mit. "Sterne'* übersetzt, und .sehüc^sst aus der
Niehlneiinun^ des Mondes, wohl aber der Sonne neben jyötim^i
Uüd rocitnü, das« Soma, der sie leuehten Jüsst, el>en der Mond
selbst »8!, Wer jribt aber H. ein Keeht, lVag:e ich mit Oldenberg^
(Reh d. Veda), jyöflm^t, rocanü und rucah mit 'Sterne' hiatt mit
*Ge!itirne* wiederzu^^ehen, wie es Ptschel Ved. Stud, 2, I2H bezüg^-
licb rocnnä ihul? Darunter würen dann auch Sonne und Mond
einbeorriü'i^n^ die Sonne würde an einigen Stellen nnr noch beson-
ders g-enannt s*ein: den Soma, der 8ie leuchten iHsst, afs >[onrl auf-
zulassen bleibt aber kein Anhalt übrig-, — Ich konnnc nun zti deu
Einwendmig^en H,s jregen mich, wobei ich sein Buch (S 230 ff.) zur
Hand zu nebriKMi bitte. Er vergleicht S. 282 HV. VI 39, 3 mit X
85, 19> wo e.s sieb sicher um CarnJi*ainas, den Mond, handett, und
ßchliesHt daraus auch an ersterer Stelle auf dej» Mond. Aber stimmt
auch der Vergleieh? Der Mond schafft nicht XS5, 19 die Morgen-
röten, wie es dort (VI 39, .^> von Soma heisst, sc»ndern wandelt nur
zeitlich vor ihnen seine Bahn, Ganz anders ij^t das Verhältnis der
U.sas zur Sonne und ebenso das des Frnhopfers zum Anbruch de»
Tages: hier kann der Dichter wirk lieh saw;en, das» sie die Sonne
bezw, die MorjJi^enniten t^c baffen. Und so beisst es von dem Opfer- I
tränke Soma, ebenso wie von Ag-ni, mit Reeht, dass er die Usas i|
aufleuchten lässt (IX 83, 3; m, 19) oder sie antiihrt (IX Tl. 7; Ib/A) i
oder die beiden Welten sichtbar werden lasst am Morg*en fIX 75, 4) |
eben durch das Herbeiführen der Sonne usw. — Ferner str>öst sich
H. S« 234 an meiner Auffassung" von IX 8*^, 42 c— d : aber Soma ist .
doch .so g:ul ein Opferg^ott wie Agni^ warum soll also von jenem |
nicht dvd jdnä . . , antih' lynfe g:esag:t sein, wie es dem Sinne nach j
g:anz ebenso von Agni fV L^ 2. 3 bei.ssf? H.f^ Bezug von tlvä jdnä
auf die Devas und Pilaras wird durch die auf diu Jfhat ijtlfäyann \
antfir ujfde folgen ien Worte ndrä ra .saTpsatp dtii vi/am ea d hart an
nicht g^estützt; denn diche W^orte lassen sicli nicht soj wie H.S. 106
Anni. 2 will, auffasseni weil erstens dazu jede Parallele irn Veda I
fehlt ur^d zweitens Mmsa nicht 'Herr' bedeutet (vgl. üldenberg"
ZDMG. 54, 51 f.). — Ein weiterer Einw,^nd H.s betrifft IX 86, 14,
einen Vers* der sich, wie ich raeiiie^ in seinem genauen Sinne so
lang-e nicht sicher bestimmen lUsst, als Päda c unklar, bzw, mehr-
deutig bleibt. Es konnte sich um die Wanderung des Somaopfer»
I
44 Hillebrandt Vedische Mythologie.
zum Himmel, um die Herabkunft Somas vom Himmel oder so^^ar
um das Fliessen Somas zur Seihe handeln. Je nachdem haben
divispfH und antarik^aprä einen verschiedenen Sinn. In den bei-
den ersten Fällen könnte diinspH durch IX 100, 9 erläutert werden,
worauf H. S. 234 f. aufmerksam" macht : Somas Gewand würde da-
nach zum Himmel reichen, weil Himmel und Erde zusammen ihm
als Gewand dienen, seine Grösse nicht fassen können usw. Wo ist
aber hier vom Monde die Rede? Kann der Dichter nicht vom
Opfergotte Soma dasselbe sagen, was er doch von Indra erzählt,
von Indra, der selbst erst durch Soma stark wird?^) antarikfaprd
bezieht sich entweder auf den Luftraum oder — bei andrer Ge-
samtauffassung des Verses — auf den Raum, den der gepresste
Somasaft bis zur Seihe durchläuft. Dies ist der Sinn von antarikna
IX 63, 8. 27 (bei H. S. 235 Anm. falsch zitiert) und IX 65, 16, wo es
sich deutlich um das Opfer der Menschen handelt (beachte mandt
ädhi und die Fortsetzung von IX 63, Vers 9). Ebenso ist wohl IX
3, 7 von räjämsi und IX 17, 5 von tri rocanä die Rede, wenn es
sich nicht etwa um die Wanderung Somas als Opfertrank zum
Himmel handelt. 2) Es gliedern sich diese Vorstellungen an die von
der Seihe als Himmel an. So ist auch IX 37, 3 unter den Lieht-
räumen des Himmels, die Soma durchläuft, die Seihe zu verstehen.
Selbst wenn davon die Rede ist, dass Soma als himmlischer Vogel
herabschaut auf die Erde (IX 71, 9), so ist dies sicherlich nicht auf
den Mond zu beziehen, wie H. S. 235 will. Schon die folgenden
Worte desselben Verses zeigen, dass Soma nicht als Licht herab-
schaut; denn: pdi'i krdtunä pa&yate jdjji (ebenso wie z. B. X 91, 3
von Agnis krätu und X 187, 4 von seinem Durchschauen aller
Wesen die Rede ist). Ausserdem ist vorher im ganzen Liede deut-
lich nur vom Opfertrank, seiner Bereitung, Vermischung mit Wasser,
Darbringung die Rede. Ich halte auch hier das Herabschaueu auf
die Erde nur für ein Motiv, das sich an die Schilderung seines
Wandeins am Himmel, i. e. auf der Seihe, in der Sonne Glanz «re-
kleidct, angeschlossen hat. Das wird direkt bestätigt durch IX 3b,
5: end syd mädyo rdsö 'va ca^te diidh Msulf yd indur väram ävisat,
wo wiederum die ganze Umgebung des Verses nur von den Opfer-
vorgängen handelt, dlvydh siiparndh und divdh Mihtli heisst Soma
aber wie Agni (letzt<»rer divdh iiUuIi z. B. IV 15, 6). Soma und Agni
berühren sich in ihren Epitheta und in den Bildern, die auf sie
angewandt werden, ausserordentlich, weil sie beide Opfergötter
sind. Daher sollte man stets bei der Erklärung des einen den au-
1) IX 100, 9 soll nach H. im Zusammenhange besonders be-
weisend sein. Aber Vers 8 reistet er die Worte tdmämsi jighnast
wieder, wie öfters, aus dem Satzzusammenhänge heraus, wodurch
sie erst seiner Theorie günstig erscheinen: es gehört zu ihnen hin-
zu visväni däsiisali grhe, also "Soma vernichtet alle dunklen Mächte
im Hause des Frommen"! Wo ist da ein Bezug auf den Mond und
die Nacht?
2) IX 17, 5 ist im ersten Falle zu überseten: "Durch die drei
Lichträume, o Soma, gleichsam zum Himmel steigend strahlest du;
du setzt gleichsam die Sonne in Bewegung." Das Fliessen des Opfer-
trankes zur Seihe würde danach mit dem Emporsteigen der Sonne
am Himmel verglichen; daher ndl Das ''gleichsam" in meiner Über-
setzung IF. 8, Anz. 26 soll sich übrigens auf den ganzen Satz
beziehen und nicht nur, wie H. annimmt, auf "strahlst du", daher
ist auch seine Stellung im Indischen ganz korrekt.
Hillebrandi Vedi&chc 3h'iholopc%
dern zu Rate ziehen. So wird z, B. auch von Soniii gresag-t: )
tarä vicaraii IX 68, 4, wie es von A^rni heissi: rjcarat rodasi
ÖO, 1. — Pes weiteren soll nach H. <S. HSh iV) pkam ak^i IX i
doch der Mond sehi^ weil in \\ li und 5 (H. fliLseiilich: 4) "nirgends- 1
von der Sonne, wohl aher vom jungen Mond [hiclj gesproeh*^n ist*'.
Wo ist aber in diesen V<!i'beo mir von Mond die Rede? H. ist 80
tD seiner Theorie belaTi;:'en, dsiss er dort, wo er unter andern Be^
zeichnung-en den Mond vermutet, dies Wort datür stillschweigend,.
wie eine g^eofebene That^aehe» einsetzt. ^) Aber es fcoll ja erst er-
wiesen werden, dass vom M^nile die Rede ist. Tliatsache ist allein,
datis vom juiig-en Indu g;i\sproehen wird. Bezöge sieh nun ekam
dk§i wirkücii a.uf den junj2;en ludu und niciu auT die Sonne, so
wöre dadureh wohl für diesen Vers die Gleichsetznn^j Indus mit
dem Monde tresichert^ aber wie liisst sich jene« mit ir;:jend welcher
Walirscheinhchkeit darthun? — Ferner sollte nach H. 1310 pärväm
anu pradUaip KV. IX 111, 3 "nach Osten" bedeuten (es ist votn
Gehn Somas die Rede und würde sieh dann nm den Mond handeln);
ich habe dag:egen die Übersetzung 'nach uraller Vorschrift'* vor-
^esehlagen. H- macht nun darauf aufmerksam, da^s der Sitniaveda
für die Worte des KV. liest: präclm anu prmimjm; hier, glaube ich,
vertreten diese Worte ilnem Sinne nach (tur die Auffassung der
üdg:ätars) ein präk 'vorwJirts' und bedeuten nicht (den von II.
für die Worte den RV. ang-enommenen Sinn bestätigend) "nach
Osten". ^ So haben sich alle ern.stllcheren-) Einwendung^en H.s
ge^en die Bekämpfer seiner Soma-Moud-Theorie als nicht .stiehhaltig'
erwiesen, und ich fasse mein Urteil über die letztere mit Oldenberg:
(ZDMG. 54, (51) dahin zusannneu: Wäre für die vedischen Dichter
Sonia der Mond, dann würden sie es deutlich, initer Anwendung-
von caadvamcm, gesagt haben. Wo stehf im IX, Mandala i^twas
von Soma, der in der Nacht scheint, dessen Gefährten die Sterne
sind, der ab- tind zunimmt usw,? Warum sind solche Bilder, wie
sie H. I 3i^^8 Anm, von den Stei*neu und dem Jtonde zusanmienge-
fit eilt hat^ nicht von den Sternen und Soma gebraucht worden?
Und wären die SonmÜeder als Mondlieder zum grossen Teil in der
Nacht vorgetrat^'-en worden, wie H. jetzt S. 233 annimtnt, dann hätten
wir deulliehe Schilderungen der Nacht und Somas als des sie er-
lenchteuden Mondes, aber nicht solche vagen Bilder, die H. auf den
Mond bezieht, die aber ebensogut und im Rahmen der übrigen
vedischen Ausdrucksweiße viel besser auf den Opfer- So ma passen.
Zum Schlüsse (8, 241 ff.) verteidigt H. steine (nur ein wenig
modifizierte! Auffassung von naicämkhn7n IITo3>14. wie er sie Ved,
Myth. I 14 IT. vorgetragen hatte, gegen Böhtlingk (Sitzb. Sachs. Ges.
1) Das passiert H, öfters. So sagt er S. 2t?0r "Es wäre doch
seltsam, dass in einer dem Veda vorausliegcnden Zeit der Soma
[sie!] als Sitz des Ambrosia, als I^ichtwesen [sicJ] betrachtet worden,
derselbe Gedanke in späterer Zeit aufgelebt und zum Gemeingut
[der Inder] geworden sein soll und Soma gerade für die Sänger
des RV. . - . . kein Mondgott . . . gewesen sei". Ja, das wäre selt-
sam! Aber von Soma als Sitz des Ambrosia in vorvedisclier Zeit
ist ja bei keinem (auch nicht bei Gidenberg, gegen den H. an jener
Stelle polemisiert) die Rede gewesen, sondern nur vom Monde!
2) Ich sehe %'on solchen ab wie die, das» II 40 Soma der
Mond sein müsf^e, weil er mit Püsan, dem Sonnengotte, zusammen
angerufen werde (H. S, 18 f.). Zu welcher Auffassung kämen wir
da bei manchen der vedischen Götter!
46 Karst Historische Grammatik des Kilikisch-Armenischen.
Wiss. 12. Dez. 1891), ohne meine Besprechung IF. 8, Anz. 22 ^die
gleichzeitig eine Verteidigung gegen Einwendungen Ludwigs ist)
heranzuziehen. Ich kann H.s Ansicht auch jetzt noch nicht beitre-
ten, wenngleich ich seinen Bemerkungen gegen Böhtlingk zumeist
zustimme. Falls er etwa an meiner Erklärung von sakhd als 'Spros?.'
= 'Sohn* Anstoss nimmt, weil diese Bedeutung im RV. nicht be-
legt sei, so frage ich ihn, wie oft denn ääkhä überhaupt vorkommt:
ausser in dasasäkha nur dreimal! Darauf lässt sich keine Kegel
über den vedischen Sprachgebrauch aufbauen. Eher könnt<^ er an
der von mir nlcä- zuerteilten Bedeutung 'niedrig* = 'gewöhnHch,
gemein' Anstoss nehmen, für die sich aber aus der späteren Litte-
ratur so zahlreiche Beispiele beibringen lassen, dass wir keinen
Grund haben sie im RV. nicht vorauszusetzen.
Ich bin mit meinem Bericht über den zweiten Band von H^
"Vedisfher Mythologie" zu Ende. Neu, originell und anregend ist
auch hier fast alles wie im ersten Bande, aber auch diesmal kann
ich den Resultaten des verehrten Verfassers in den Hauptzügen
nicht hi'istimmen. Im Einzelnen hätte ich gleichfalls noch Manches
zu bemerken, so z. B. ist von ihm (S. 46) RV. IV 13, 4 c— d nicht
richtig übersetzt (vgl. Foy KZ. 36, 129). Aber auf alle solche Ein-
zelheiten näher einzugehen wird ebenso, wie eine Würdigung der
vielen P'einheiten des Buches, durch den mir zugemessenen Raum
verboten.
Dresden, Sept. 1900. Willy Foy.
Karst J. Historische Grammatik des Kilikisch-Armenischen. Strass-
burg Trübner 1901. 444 S. 15 M.
Nachdem ich bereits im Lit, Centralblatt Wert und Bedeutung:
von Karsts ausgezeichneter Arbeit hervorgehoben und mich im
Wesentlichen mit ihm einverstanden erklärt habe, sei es mir ge-
stattet, die gelegentlich geäusserten Ansichten Karsts über altanne-
nische Dialekte und Wortfornjen, die ich nicht immer teile, an dieser
Stelle eingehender zu besprechen.
1. Über das Verliilltnis der modernen Dialekte zum Mittel-
und Altnrmenischen habe ich p. VIII— IX des Vorwortes zu meiner
Arm. Gijunm. kurz gehandelt. Ich nahm a.n, dass derselbe Dialekt,
der im r>. Jahrh. schrittlich fixiert und als Schriftsprache im Ganzen
unverändert bis in die neueste Zeit gebraucht wurde, im Volks-
munde (als Vulgärsprache) weiter lebte und sich allmählich verän-
derte, um sich später in Ost- und Westannenisch zu spalten und
schliesslich zu den verschiedenen modernen Dialekten zu entwickeln.
"Wohl mögen im 5. Jahrh. armenische Dialekte existiert haben, aber
sie brauchen nicht sehr verschieden gewesen zu sein und können
in der Schriftsprache oder der sie fortsetzenden Vulgärsprache auf-
gegangen sein wie die altgriechischen Dialekte in der Koivf|" (a.a.O.).
Karst dagegen nimmt S. 132 flg. neben dem "klassischen** Dialekt^
aus dem die "klassische" Schriftsprache wie die vorausgesetzte
••klassische" Vulgärsprache hervorgingen, einen andern — sagen
wir "unklassischen*' — Dialekt an, der bereits im 5. Jhd. ausgebildet
war und manchen alten Autoren dieser und der spätem Zeit (Faustug,
Lazar Pharpe^i usw., den ^unreinen** Klassikern) verschiedene Fo^
«nen wie die Kollektive auf -ear, ani usw. geliefert hat. Eine Tochter
Karst Htstortfiche Giamwatik des Killkisch^Armeuischcn. 47
dieses Dialektes ht'i auch das Kilikische. das nlsr» nicht vom Kla^-
Äiisch-Arriieiiischeti ahslfimme. Die M<itili(:hki'it der einsti^jfen Exi-
stenz nincb solch<^n Dinloktet* ist natürlich nicht zu leiiprnen, es muss
^iehnehr nach alJtTn, was wir vom hohen der Sprache witisen» als
«elbstvci'Miludlicli auüenommeii werden, ilnss da« Armenische in
der iilteraturlnspn Zeit vor dem fn Jhd. dialektisch ^ifespalteu war.
iJaftir lif'j^t ein Zeii^intj aus dem 8. Jhd vor, das ich Ann. Gramm.
S- 518 — fiTJ besprochen liahe. Danach fiah e.s nehen dein Dialekt
der Zentralprovinz und des Hotes^) sjehen Grenzdjalekte, niimlich
d«j> Korcay < Provinz Koreaik. Land der Kurden), das Tayet^d (Pro-
vinz Trtik, Toioxoi), da.s Xul'ayin (Kinitnn Xoil* in Turuberan mit
unarnnMiischer ßevülkerunir und — noch im 10, Jhd, — unarmenischer
Sprache), die Sprache des ''V^ierten ArnieuieDs" (Provinz mit wramai-
fccher Bivtdkerung" in JUtcrer Zeith das Speraei (Kanton S|»er in HncI»-
arnienien, XdcTreipecl, das Siuni (Provinz Siunik) und das Arcaxayin
^(Provinz Arcax). Freilich weisen diese Antraben nach meinen Ans-
führun^en eher auf IVemde Sprachen, die in den jirenannten Kan-
tonen nnd Provinzen ein>t ^rcsprochen wurden, als ant armenische
Diakdite hin und kunnen jedenlalls nicht ohne Weiteres als Beweis
tur die Existenz* dieser Dialekte gelten. Andere Anpihen über alt-
armenische Dialekte finden sich bei Cirhjed Granmiaire de ia lam
^ue armenienne Paris lHi;i^ Preface p. Xi HtT-, wonach man Mans
de» lemps de ja tres-eloitrnes de noiis" sechs Haupt Dialekte {bay^harft)
uuierschied^ den "Ararathischen" den "Gordischen'*, den von Ahi-
auk, den von Gugark, den von Ivleinarmenien tind den viiu Pers-
Armenien, Der eleganteste derselben war nach Cirbied der l->ia]ekt
von Airarat, das Schritiarmenische, die übrigen sinil von ihm ab-
g-eleitet und nur beim Volk gebräuchlich. Das "Aniraihische" und
*' Gordische'' wurden einst auch zentrale Dialekte {jttijerkrcay bar-
hai*fc) genannt, die vier andern dagegen Grenzdialekte ieicrakan
harbark)^ Das "Gordische" unterschied wich nur wenig vom "Ära-
ratbischen** (z. B, gord» Iktm = arar. Ikanemi gord. juk = nrar.
jukn Tisch'), «ind seine Eigentömliclrkeiten "füren t plus ou moins*
revus dans le dialecte ararathien; on les trouve aujourd'lmi dans
les ouvrages des ancienp et dans h^s diclionnaires de la langue
lilterale', wHhrenti andere Idiotismen, wie der (lebrauch der Indi-
kativparlikel ku, k^ "jetzt nur iu der Yolksspraehe gebrHucldich
b nd." Dieses "gordischen" Dialektes bedienten sich die Völker» die
lüngs den "gordischen'' Bergen und an den südlichen Gestaden des
Van-Sees wohnten sowie viele Kolonisten im nördlichen Mesopota*
Diien. Auch war er Hofsprache der Arsacidenkünige von Armenien
in Nisibis, Edessa usw., \ erkehrssprache der Ära her, Chaldiier und
Syrer von Mesopotamien, Hofsprache der Arcrunischen Konige von
Vaspnrakan usw. In neuster Zeit haben sich in den Provinzen, wo
man ''gordisch*' sjirach. verschiedene Dialekte wie der von Van, von
Sa?*un, von Mokk, von Xoit\ vom Vicrtett Arnunäeii usw. gebildet, die
manche Unterscidede vom Schrittarmenischen und selbst vom alteji
"Gordischen** zeigen (a. a. O. S. XVII). Fragt man aber, worauf
üich diese Angaben stützen, so kann man in Ermangelung jeder
andern i^uelle nur die oben erwJlhnte Stelle des Job, Erznka(,'i und
fiie modernen Dialekte nennen, die Cirbied sehr gut kannte. Das
sind aber keine hinreichenden Grundlagen für die Behauptungen
1) Wortlich: "die grenzlicben iezerakan) Dialekte (5ar4' ^Wör-
ter, Ausdrücke') — die zentralen {mijerkrea}/) und das Östanische"
iostankan) Job. Erzukaci bei Injijean Altert. 3, S. 7.
48 Karst Historische Grammatik des Kilikisch-Armenischeu.
Cirbieds über Lautverhältnisse und Verbreitung" des "gordischen"
Dialektes in alter Zeit, und darum haben wir diese so lange als
erdichtet abzulehnen, bis sie besser begründet sind. Karst ist daher
durchaus im Unrecht, wenn er S. 134—136 seiner Gramm, sich den
Angaben Cirbieds, die er "nicht zu kontrolieren vermag**, anschliesst
und das Kilikische für eine Tochtersprache eines kleinarmenischen
mit "gordischen" Elementen gemischten Dialektes erklärt. Was ist
denn eigentlich "Gordisch**?
Die Bemerkung Cirbieds a.a.O. S. XI: "gordien = korduaci"
lind die Angabe S. XVI, dass das Gordische im Süden vom Van-See
gesprochen wurde, lässt keinen Zweifel darüber, dass unter Gordi>ch
die Sprache des Landes Korduk (Corduena bei Ammian, griech.
Kopöourivri, jetzt Bohtan) südlich vom Van-See zu verstehen ist.
Wir dürfen also gar nicht von einem gordischen sondern sollten
von einem kordu-ischen oder — nach neuerer westarmenischer Aus-
sprache — gortu-ischen Dialekt reden und darunter einen im alten
Kurdistan gesprochenen armenischen Dialekt, der dann von der
Sprache der im l^ande Korduk einheimischen Bevölkerung (der Kap-
boöxoi Xenophons) zu unterscheiden wäre^), verstehn. Da nun aber
das Land Korduk nach der dem Moses Choren, zugeschriebenen
Geographie S. 008 ein Kanton der Provinz Korcaik war, so müssen
wir das "Gordische" Cirbieds als Sprache von Korduk mit dessen
"Gordje-ischen'* (Grammaire de Denis de Thrace S. 29) = Korcay
bei Joh. Erznka^i (s. oben) = Sprache der Provinz Korcaik iden-
tifizieren, obwohl letzteres ausdrücklich — und mit Recht — als
Grenzsprache, das Gordische aber als zentraler Dialekt bezeichnet
wird. Aber vielleicht ist die Auffassung von Gordisch als Kurdisch-
armenisch nur ein Irrtum Cirbieds, und es gab doch ein von letz-
terem verschiedenes Gordisch. Darauf führt die Notiz in der arme-
nischen Übersetzung des Dionysius Ihrax^) S. 30 "den Gordait
(g<»n. Gordayic) selbst ist ein Typus eigentümlich wie z. B. Manaic"
statt des gewöhnlichen il/örnec^). Danach zu schliessen hätte es
einen Dialekt gegeben, das Gorday, in dem schriftarmenisches e
durch ai vertreten gewesen wHre. Dieser Dialekt wird nach dem
grossen W^b. (imter Gorday) noch zweimal, bei den Grammatikern
Erznkaci und Moses K'ert'ol oder Stephannos Siunegi erwähnt und
von ersterem mit dem Dorischen, das als entstelltes Attisch aufge-
fasst wird, verglichen, im Übrigen vom Wb. im Anschluss an Erzn-
ka^i dem Korcay gleichgesetzt, wie aus dem Artikel korvalezu, kor-
öai/ erhellt: "dessen Sprache etwas entstellt und verdorben ist, wie
es die der Bewohner des Landes Korcek (= Korcaik) in Armenien
war, die auch genannt werden Gordaik, Korduk, Korduaeik, die
Nachbarn der nieder: wonach auch die jetzigen stammfremden (mu-
hammedanischen) Einwohner Kurden genannt werden und ihr Land
Kurdistan." Beleg: "gorda nennt er das korcalezü*' (wie das ent-
stellte Attisch Dorisch genannt wird) Erznkaei Gram. Hat dem
Grammatiker, der zuerst gorday neben kordoy gebrauchte, der alte
aus griechischen Schriftstellern bekannte Unterschied (s. Nöldekc
1) Ich betone hier nochmals, dass das Volk der Korduk bei
Elise von den Armeniern unterschieden und zu den fremden Völ-
ken (wie Georgier, Albaner usw.) gerechnet wird. Arm. Gramm. S. 519.
2) Grammaire de Denis de Thrace ed. Cirbied, Paris 1830. —
Dieses Werk wird im Folgenden als Dionys. zitiert.
3) Ein aus dem Persischen entlehnter Name = mittelperß.
*Ma7iei\ s. Arm. Gramm. S. 51.
Kar^t Historische Grammatik tles Kilikisch-Armenischen. 49
Fe^lschirift f. Kiepert S. 73) s^,wi>tiifn Topfeurivri, rop0uaioi und Kop-
^our|%f|, Kop^ualül vurg^eHfhwebt ? Vou einem Gorday als Name einer
I^a^t^'^tIl^llt otler Stadt oder V'tdkersthaft u. il»jjL weiss sonhl, soviel
ich seile, die ganze aniienische Litleratur niehln. Aber gesetzt, es
gab einen allen Dialekt, das Gorcia\% in ilejt» ai lür klass, (= standi
ßo halte er doch weder mit der kiassisehen Vulj^'ilrspraflie noch
niit drni 'miklaH8isthen" Dialekt etwas zu thun, da klasB. ^ in bei-
den nieht durch ti/, sondern e vertreten war. Im Übrigen lüsst
frich über diesen Dialekt niehtsi weiter behau plen.
Lassen wir aber die Zeugnisse der Litteratur beiseite und
halten uns an die Sprache selbst, so zeigt dieselbe bei einem Teil
der alten SehriltMeher ^) in der That DoppelloiTnen, die auf dialek-
tischen Unterschieden beruhen können oder müssen, wie auch aus
dem Kilikischeii alle Formen zu ersehli essen sind, die sieh mit den
entsprech landen klassischen Formen nicht decken* Vgl die Kollek-
liva auf -j^rtr (7'(rn*^r/r 'Klöster') und ^r(//rti/e/*' Armenier') bei Fyustus,
FseudocaHisthenes und Lazar PImrpeei = kik -er (als Pluralsuffix» z. B.
in van er, Uayer) neben klass. -k {tank *KIöster\ Htiik Armenier') bei
Faustus usw.; die Kollektiva auf ani {avayani 'die Vornehmen" bei
Faiislus, Lazar) = kil. ni (als Plurale, z. B. oüni 'Läuse') neben
klass, k {aragk bei Eznik, Fiisö usw.); ihru 'wie* (bei Agath,, PiL
usw,, aber auch bei Etise)-) neben klass, ibrev (auch hei Agath.,
EHs^); airuji 'Mann und Pferd = Kavallerie* iMaccab., EHse Vene-
dig 1859, S. 7) neben airevji (Maccab., Agath.^ Lazar, EJi-^e S» 7);
titutaan neben nferfann 'achtzelur; kil. und neuarm, ii 'und' = klasa.
er; kil. imu 'bis' neben klai^s. mlnfev (Karst S. ti8); zer (Pit-), zera*
vor (Mos. Gcogr.) neben zair 'Felszacke' (1 Kg, 14, 5), zairaror 'ge-
zahnt' (Mos. Choren.), zaui-at 'zahnlos* (Kateg. S. 144); s^r (no vor-
komnientl?) neheti i^alr 'Schneide des Schwertes' (Oskeb. Ehr., Mac-
cab.), tariimim 'welke* (.AT., Lazar» Leb* d, Väter usw.) ne]>en (ar-
saniim (Bthel, Mos, Choren.» Philo, Kpbrem, Lampron,); fie/e/ Flut,
Überschwemmung* (AT) neben oio/-e?n 'wasche, überschwennne'
(AT,; lerk 'glatt, unbehaart' ((iegcnsalz inv. Gen. 27, 11, Gramma-
tiker) neben ulork 'glatt, poliert^ eben* (Gegensatz xosor\ AT, Philo,
Elise, Mos, Clioren. usw.); monk 'wir', dank lhr\ nonk 'sie''*^) neben
altarm» tnf:k, duk^ noka\ kiJ lap,s(ak neben klass. napaatak 'Hase'.;
kih boniftn '\%'rtrag, Termin* neben klass. paimun; kih ^ak 'Mass'
neben* klass. /f//) usw. Seltsam das« Karst, der diese P'alfc S. 62, ^J8,
8ti, 132 — 135 WSW, hervorhebt, das beste Beispiel übersehen hatj das
I
1) Im Folgenden ist AT = Alteü Testament, NT = Neues
Testament in arm. Übersetzung; Philo = Philo About the contem-
pla t i \- e l i J e eil, Co n y b e a i' e . D x f o r d 1 81>rj ; Kateg. = K a t e g o r i e n li e s
Aristoteles in Anecdota Oxnniensia ed. Conyheare, Oxford 1892;
Def, = I)etinitiones philos. {sahrnank imaNtuteau) des Pbiitisophen
David in Koriun* Mambre, Davit', Venedig 18.13 p, 120— 21(>; Isag-,
^ Isagoge des Porphyrius ebenda p, 227—250,
2) Der gilt freilich nicht als "reiner" Klassiker,
.'!) Bei Dionys. S. 52, Die Formen sind verdächtig, weil sie
Dualformen sein sollen und alle diete Duale wie Petru 34, ainu^
aidu 50, hnei}, kora, noron 52, nowr 'ihrer beider" 5*1 erfunden sind.
Befremdlich ist auch, dass der Plural von «*. du, na ah unk (statt
m«?Ä*X duk, nokank (statt noka) S. 52 ang*"gel»en wird. Auch noir
'sein*, dat, num^ in^tr. nov sind verdächtig, von dem wüsten Para*
digma des regelmässigen Verbums S. 70— H6, wohl ein späterer Zu*
eatz, ganz abgesehen.
Anzeiger XII J. 4
50 Kai'frt Hihtoriörhe Grammatik des Kirikisch-Ar
ich hier iiHchtra^c*: hast, draai, faxfak iPit., Philo, Plalo usw.) tlfben
klrtsy. baxt Ttlück', draxt * Garten', taxfak 'Täter (Arm, Gramn,
S. 115— 11*>, 145, 2fiO). Ah er niclit alle diese Doppel formen*) haben
die gleicht^ Beweisknift. Denn llöppclformeii wie faram- Uüd far-
Mm-, hefel' und o^ol, Itrk und olin*k könnten trotz ihrer Verschie
denhcit demselben l>ialekt angehören, wie z, B. im Armi'nlschpt»
kaf' *rier' und ror-k 'vier' (id>r- k^'-firr- und k-etvor\ in lat. deu$ und
dlüus (aufc ^deif^osl oleum und olha (^jfrieeh. ^Xaiov und ^Xotia) usir.;
es kann zair neben zauv-at stehen wie noin. hair 'Vater* neben gvn,
haut* usw. (Karsl p. 6"2), e.s kann lapaiak volki:setyniolo>^i»ch aus
'^jiapsfak^ klahs. napastak cnt>standen sein; Formen aber wie motik,
donk. nonk, die di^m Übersetzer de.s Djony, Thrj*x stiitt der fehlen*
den Dualloi^meii herhalten müssen, sind, wie bemerkt, verdüchtig-,
um so mehr als sie noeh jüii'^er als Belbst die kilikischen Projiomi-
naiformeii nvenkf duk, naka sind. Aber ich rilmne ein, dass ein
Teil dieser Doppellonnen nur durch Annahme eine« alten Dialektes
neben dem klassischen eine befriedigende ErkUtntng findet. Von
diesem Dialekte las st sich zunächst beliaupten* dass, wenn ihm mich
alle Ei^'-entiimlichkeiten, auf welche die ob^n ^^''eimnnten, von der
klassischen Sprache abwetehenden Formen etwa seh Messen lasj^en
könnten, und noeh einigte andere niciir zukamen, er doeli nach Aas^
weis drs zu ihm ^rehörigen Kilikischen, das Karst fast vollständig-
aus der khissisehen Sprache erklären konnte, mit letzterer im W
kahsmus, Koiisonaiüisnius, Deklination, Konju^ration und SyotAX
derart!;:' übereinstimmte^ dass nicht von zwei Dialekten sondeni
nur von zwei Muiniarten desselben Dialektes die Uede sein kann*,.
Ferner muss aber behauptet werden, dass alles, was als dialektisch
^•elten kann, soweit es sieh überhaupt etymologisch beurteilen lÄsst,
jünger ist als die entsprechenden khissischen Formen. So mUHS die
"Gorday '-Form Maitfäc (s. oben) Jün^vr sein als altaruK 3/aw^f, weil
die arsacidische Form, die entlehnt wurde, Manet^ (uiebt *Mannii\
war; so ist kil. boman, ma^ man es auf ein altdial. "^poman oder
*paman u. d^^l. zurückführen, immer jün;;er als altarm, pcihnan, d*
die mp. Form painum (aus phl pnfmüu) war und nichts darauf
hindeutet, dass boman über "^pmnan u. d^k auf ein Ulteres ^pcdman
zurückzut'ühren wäre; so ist kil, bfirj:ttn aas "^ patauxun schwerlich
illter als klass. pafaHXani i;:ei^ennber phl. pänajcv (ins älterem ^pöi-
Sfjxv neben *päisax*'an'^ so ist altarm. ba.st\ drast, tastak jedi»nialk
jüng-er als klass, baxf, draxt, taxtak = phl. baxt (zd* baxia-i, draxi,
täxtak\ so ist auch kiL rawc 'wegen* ans */'<^i*a' (Karst S. 1(H>) jünger
als klass. caan = a[>. ra*^nä, zd. vnsiia. Kurzum, es ist bis jetzt kein
Dialektwort «.»"efunden, das eine altertümlichere Grundform als die
klassische voraussetzen würde, so dass meijne Behauptung im Vor-
wort S. IX zu meiner Arm. Gramm,: "^ist doch bisher auch uieiiie*
Wissens kein einzif,'es Wort nach<^ewiesen worden, das seinen Lauten
1) Solche sind noch: arht^^t neben arveat * Kunst, (t^x^ti), Wun-
der', beide nebeneinander bei Dionys, S. 4; teli^ ;^eu. felvoy 'Ort',
als l. Glied von Komp. tef- neben eti, gQU, efei, auch erst«« (etii^)
und letztes (-/c/) Glied \ on Komp,, beide klassisch; fotn 'GiJV ueb«o
tiun, beide bei Elise S. 1, Zeile O und 4 v. u.; ambarnam *erheb«'
neben hambai'nam (Philo S 157, 173f; maurak neben niuruk *B»rt*.
beide bei Philo a, a, O. S, 169, Andrer Art sind Fälle wie zap9i€tnak
'Zeit' neben arnanejk 'Zeit\ vgl Arm. Gramm, S, 15»?*
2) Dabei konnte natürlich die lexikalische Verschiedenheit
bedeutender gewesen sein.
Karst Historische Grammatik des Kilikisch-Anneni sehen» 51
nach — Bild auf diese kommt es vor Allem an! — auf eine andere
als die vorlieg'endt^altuvmenische Form zurückgeführt werden nnmte*^
noch immer zti Recht hesttdit^)- Sf>mit komme ich zu dem Resultat^
dass dfts Altarrnenisehe wohl in verschiedene aher nur woui*? von
einatider abweichende Mundarten sserfiel, von denen die altertilm-
Hchste die klassisch- armenische war.
Freihch scheint auf den ersten Blick die Sprache einig'er alten
Werke, in^^besondere der ühersetzun*;'en philosophischer nj\d gram-
matischer Schriften mit einer starken l>osis eines stark vom Klassi-
schen abweichen den Dialektes versehen xu sein. Aber diej^er Schein
zerriont bei njlherer Betrachtun;ir. Vor allem ?iind es doch die zahl-
reichen, dem Griechischen nach^^-ehildeten und nur in ilieser Litte-
rattir|rattnn«f gebrauchten Kunstaiisdrücke, die der Sprache den
fremdartigen Charakter verleihen, wie die Nomina mid Verba, die
mit den Präfixen iirt- iil), hat- (cw-), bac- (<4iro-), ger- (uirtp-), der-
(dvTi-), ent (1L/TTO-), hak- (fivri-), hom- (^ifio- s. Arm. Gramm. 175), mak-
(^iri-), yfif*- (Trapa-), ner- (etc^ lv'\ mi- {kap) = cuv(hec^oc), sar- (cuv-),
par-, paV' {ji^pv), sfor- ((mro ), ter- (Avo->, tnim- (hia-), pal- (cnv), pox-
(M€Ta-) zusammen '»'csetÄt sind-), ferner die. Adverlnen hizan, hibar,
orzon, orken, orgon, orgnnak (Dion}^ S. 2% 26, 28), orpak 'wie' (otov)
für klass. f/r;if!.v 'wie'**); das Zahlwort ez 'ein' (Diony. S, 20) für klass.
f»i; das Prälix n=^?i für klass. i, das ich bisher für eine Kntlehnun;^^
aus dem Griechischen [iv) «gehalten halte ^). Sieht man aber von
den Eisrentümlichkeiten des WorlschatÄCs dieser Kunsrsjiracbe ab
und t'asst nur die eig-eiitliche Grammatik^ Laut- und Formenlehre^
näher ins Auj^e, so zei^t dieselbe keine wesentlithen Abweichungen
von dem nonnalen Altarimmischen. Sn finde ich z. B. hei Dionys.
nur die folgenden: I) ibrit ^vie' S. 2, *M. 3H neben klass. ihrer S*8,
26 usw.j 2i mn 'ein' S. 1'^ \mu mit)^ 30, 40, n2 nebeii klas*?, mi, ^en,
mioy ^. Ifi. 30; H) unr (das nur hier einnml [S. 54] unter drn Präpo-
sitionen aut);eführt, aber nirgends Im Altarm, gebraucht wird), wenn
e« zu kil. inni (klass. minrev 'bis') gehören sollte-''); 4) den Genitiv
auf 'Oir nur einmal in find teivoir^^) "par le lieu"? S. fiil (statt des
jlTiech. ^K TÖTTou) für klass. te^voy'des Ortes\ vvilhreiid kotHl 'genannt
1) Freilieh, wenn maii arm. tti *acht' au*i *ovf = *op/- (Bugge)
und kun 'Schlaf aus "^'kovn = "^sropno- (Meillet) erkhirt und den
Satz aiifsteNt: idg. op — arm. ov = w, könnte man auch altarm. i*
'und' = idg. '^opi = lat. ob- setzen als Nebenform von altarm, 2v
'uud* = idg. *epi, griech. ^Tr(. Ist der Satz aber richtig? Vgl. A:o?/
^Kuh* = idg. g^oi>.
2) Die oben genannten kommen sihuMich in der Bibid noch
nicht vor, andere — wie z. B. jtax- [Ttpo-) nur in wenigen Wortern.
3) Bedenklich ist das isolierte ornik und or/'an (nur Dionys,
S. 38) als Interrog. neben orrap, orktifi als Indefinitum.
4) Dagegen >pricht, das« der Dialekt von Agulis ein Prilfix
fi- hat, das üfhon Patkenean Arm. Dial. S. 20 mit germ. in, griech.
^v zusammengestellt hatte, vgl. Karst 8. 40n. — n- steht als Präfix
vor vokalisch anlautenden Worten im Dat. Lok. mit der Bedeutung
*in* oder im Ablativ mit der Bedeutung aus* ganz wie die Präpo-
sition *; vor konsonantisch anlautenden Wortern .steht ^/^ /. B. ^n-
tesakoje (von feaak)^ an niardoj Kategorien llü, 9nmardoJ 114, ^7i-
fnarm^no} 143.
h) Rarst stellt es S. 54 und 135 zu klass. in6 = agulisch un4
'•etwas'.
6) Nebet» nerteivoj [iv TÖm^i) und i teivoj (eic TÖirov)*
52 Karst Historische Grammatik des Kilikisch-Armenischen.
werden' S. 38 nur als jüngere aliarm. Form (für klass. kofel im NT)
zu gelten hat. Der Dativ Astvacum S. 92 gehört einem späteren
Zusatz zur Übersetzung des Dionysius Thrax an. Denn diese Form
auf -um findet sich im NT nur beim Pronomen und pronominalen
Adjektiv 1) (ZDMG. 36, 124), bald auch bei andern Adjektiven wie
8urh {i srhum Exod. 29,31), hin (i hnumn EliSe), aber erst viel später
bei Substantiven. Bei Philo finde ich nur 1) ibTru S. 160, 163, 173,
176 neben ibrev 162, 163, 166, 175, 177 (und neben ev, evs, Utet,
jev)', 2) hast in harebastik S. 161, barebastutiun 159, 180 für klass.ftaarf
(bei Dionys. S. 18 bayt als spätere Form tür altes baxt); 3) atticeal
{y asicelum 163) neben klass. asaceal 165, 176, 178; 4) den Lok. Dat.
auf 'Oj in i lusoj (^v q)uiTi) 158, nmanel kendanvoj (ioxKivai 2iüiji) 177,
die nur durch spätere Übertragungen der Endung oJ von Lokativen
wie i telvoj und Gen. Dat. wie knoj, mioj entstanden sein können;
5) den Dativ auf -um vom Partizip amceal nur S. 163: y asicelum
i juiainanocsn (iv toic X€x6eici MovacxTipioic), übertragen von den pro-
nominalen Adjektiven, vgl. i iniuni 176, yeiifnerordum i63, 164;
6) den Inf. pass. und med. auf il in verambarjil (ucTCiupilecOai) 157,
kerakril (Tp^q)€cOai) 165, cucanil 'sich erweisen' 166, tambril, anklmü
168, jgil, korzil, haHl, maMl 172, basxil 178 neben altkla.ss. linel 156,
159, 172, 173, martBncel 156, cnanel 161, 174, bazmel 173, handipel
174, 177, patahel 171,' nmanel 177, xausel 177, busand 172, unel 173,
hayel 173. In den Fällen 2—6 liegen sicher jüngere Formen als die
klassischen vor. Auffällig ist bei Philo nur das Pronomen se für
sa^ weil es der klassischen Sprache vollkommen fremd ist und zur
Wiedergabe des griechischen Femininums dienen soll, vgl. »e = i)
\xiyf 157, 174 und z se = aÖTr]v 173. Das Wb. belesrt auch den Gen.
Sg. sara (für klass. sora) und j)!. saca (für klass. soca) aus der Über-
setzung anderer Schriften Philos und den Pitoyic girk als weib-
lich, (ieschlechtsuuterschiede kennt aber das Armenische überhaupt
nicht. Die Grammatik der Def. scheint .als besondere Eigentüm-
lichkeit nur die Lokative auf -um, die Karst S. 239 aufführt (dazu
/ lavumn, i mijakurnn, i yoreganuinn S. 167) zu haben; die Form
ist hier auf Adjektiva überhaupt und Substantiva (^ Sokratum, i
rfatonuml) übertragen. Ahnlich findet sich der Kasus auf -um in
der Isag. als Lokativ (z. B. nenfakayum S. '239) und Dativ {mar-
dum S. i\3S, 1—4 V. u.; 250, 11; tesakum S. 248 neben gen. feaaki
259), aber weit häufiger (s. Karst S. 238) ist hier der Genitiv auf
-oif\ besonders von o-Stäninien (z. B. mardoir neben mardoy, ken-
danoir neben kendanvoy, kendanoy, ailoir neben ailoy S. 230, 231,
235, aber auch tesukoir 248 neben tesaki 259), den wir schon in
einem Falle bei Dionys. {ond te/volr?) fanden, sonst aber weder im
Kommentar zur Jsagoge a. a. O. S. 251—356 noch in den Kaieg.
S. 359-408 noch in den Def S. 120—216 usw. antreffen. Ich kann
in dieser — mir künstlieh erscheinenden — Bildung^) nicht mit
Karst eine ''Reminiszenz*' aus älterer Zeit seilen, eher eine jüngere
Neubildung nach Analogie des Fragepronomens gen. o«r^), dat. um,
1) Vgl. bei Dionys. 48: yerkrordumn 'in der zweiten', yerumn
'in der dritten'; bei P'austus 11: i/arajmwi 'in der ersten* (Nacht);
195: i/rtjum 'auf dem rechten* (P'lügel).
' 2) Vgl. die Gen. PI. soraicr und mardocr Isag. S 228,229,234.
3) Km noir 'sein' nennt Dionys. S. 52 neben im, 'mein', k/)y
• 'dein'. Ausserdem kommt es nach Karst S. 135 in einem alten (un-
gedrnckten) Glossar vor. Bei David kann ich es nicht finden, in
der Isagoge kommt es nieht vor, bei Aidyn. 2, 43 stehen nur wror,
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Kiirst Hisforische GrammatiU dos Kilikisch-Aniienisdien. 53
mach dem man zu minm : 7nioh* (S. 229), zu mardtofi : mardoir
«chuf. Deim nur dem Pranomeu kam im Armenisclieii riu Genitiv
auf -r ursprünglii'li siu. In rton Knle;^. isl der Dativ -Lokariv auf
*t/m seltener (vgl. nenfakai/um 108, sakartfnt llfi, pokum 123, »u-
dt/naknrn 14f> (Adj^^ktiva), Hnehtrn 144, hfrandaualitm 148 ( Infinitive),
dafür aljer der Dativ- I^okatlv auf -oj lirHutT;rer, z. B, nenfnkaifoj
umfk. 471 m a rdoj 114, ^z /? jnaj 'd oj 1 1 0, ii u ju ek m n rdoj 1 1 H , um e m ^ n
mardoj 115 (neben hUnÜ^em abl. murdot/). kendajrrojn lliS, ! mnr^
mitno) neben ^^mnatinunoj H-Pj, sakarvoj 123, am<?naJ7iroJt itnduna-
kanvoj 146, bnrvoj, rtirroj 149 usw. Sonst ist aus der Kunstsprache
der Kateg:. mir noch zu verzeichnen das Partizip aaiceal ii/amcelot*'it
110, Z, 4, 22, yasireloc, aaieealk 138, Z. IR— 20 usw.), da» wir tichon
oben bei Philo landen, neben kbi«s. asaveuf 8. VdH Z. 1 usw. und
clie Form ?'&n/ S. lOi^ HG u.sw. neben ihrev; aus der ÜberKetzung
der Schrift trtpi ^pur|ve(ac : amen, fttnen 'jeder, alT S. 159. KiO, KJl,
170 neben klass. amenain S. 15!\ 162 (aber auch klass, amen- in der
Komposition z. B, amenahnar)^ mu 'einer* S, löl^ lf>2, 170^ 171 (mit
gen. moir) neben klass mi 171. IHO; ihra 168 neben kla.ss. ibrev 175
lind itsireal 173 (vgl sforof/trefor 172, farorosireloc 173),
Die ang:e führten, sehr "unreinen" Klassik ern entnommenen
Formen sind zum Teil nur jüngere f*der kÜDstlicbe Nrubilduii;:en-)
der nachklasMi seinen Sjuache, zum Teil aber (wie ibnf. mti, ttasf)
wirkhebe Dialekt formen. Alier die Aufzahhiog derselben genügt,
um zu zeigen, das« wir en liier nur mit geringen mundartliehen
Unterschieden zu thiin haben, die sieli zum Kbissi^cb-Armenisrlien
etwa 80 verhalten mögen wie das lihere Vulgilrlatein zum klassi-
.sehen Latein. Im übrigen muss immer wieder l*etont werden» dass
die Zeit, in der die genannten Werke übersetzt worden sind, nicht
feststehL und dass die Datierung gerade der ill testen Werke rein
konventionell ist, Fe.'^t .steht für mich^ dass unser arineniscbes Al-
phabet im Anfang des 5. Jhd, durch Mesrob erfunden ist, dass es
vor dieser Erfindung keine gesschriebene armenii*cbe Litteratur gab').
dasjs dftö älteste Denkmal der armenischen Litteratur die Übersetzung
^vor, svor, die doch nicht auf noir^ doh% soir zurückgehen. Bleibt
Cirbiedö (Gramm, S, 755) sf/ir neben h'dvor. sur, nar usw,
Ij Neben '^nmann-ini Xll. t marm,'^»/ 108 und 'niarmunoj/ 119,
120. Das Subst. 771 arm in 'Leib' ist ein a-Stnmm, Gen. Dat. mann-
itoyi dneb ßndet sich gelegentlich auch in der ältesten Zeit der
Dativ-Lokativ mai^inni^ z, B. Brief an die Galater 6, 17: / mannni
hninn. EHwe S- 8: i marmniu.
2) Eine solche jüngere Neubildung scheint mir auch der Konj.
Imperfekti n\ü' -iret usw. zu sein, den Sasse Prolegomena in Aphraa-
tis — fsernioues homileticos, Lipsiae IS78 p. 25 ausi der fthersetzung
des Aphraates belegt: dnicein, firkicef% hie^d icer, lijtivfur ^ linirir^
g Hai rein, jkfrjirinr, der auch bei Faustus vorkommen so!L Vgl. Pe-
ter mann Brevis linguae Armen iacae grammatu'a p. 65.
3) Ebenso Job. Thumajan Geschichte der klassisch-armen »sehen
Schriftsprache {Verhandl. d. 7. Orient. Kongreseses, Arische Sektion)
Wien 1888 S. 70, Dagegen möchte Conybeare lAnecdota Oxoniensia
Oxford 1892, Prolegomena XXI) die Übersetzung der KarriTopiai und
TTCpl lp|iTiv€iac dem Prohaeresius (276 — 368) zuschreiben, hält also
«ine armen. Litteratur schon im 4, Jhd. für möglich. Er datiert
«ogar das "goldene*' Zeitalter der armenischen Übersetzer in seinem
Fhücj About tbe contemptative Ute p. 155 direkt von 350—500 A.D»
ich kann mich damit nicht einverstanden erklären.
54 Karst Hiätoriöcbe Grainiuatik des Kilikisch-Armemschen.
des grösseren Teiles der Bibel \vm\ und dass das altertünihch*n
Armenisch das der alttiilteu EvnngeUculuiudschrirten ist. an du
gemessen dif oben gennnntfn Werke jedenfalls jünj^eren Dutunigr
sind 1).
2, Zu KarntH Erklälrung^ eins&iilner ultarm. Formen sei hii
Folgendes benn^rkt.
Zu S. 17. Narh Karsts Auslübrungen bier und S. 55 sowit'
nach Meillets Bemerkun;^eu MSL 11, Iß über bacces (ful.) : thm
(aor.jv hac upt.) gegondber gnanves (fnt,): ffno*} (aor.% gna lipl.) for
gdfiaaee^^ usw., mit denen die Umschreibungen NKpdrnc (Strabo) füf
arm. Npat, TiAdKioc für arm. "^Glak (tür üborüeJertei* Dfak nach Mar»
quart), (KX{ua) Mouloupiiiv für ariru Mzur Geizer, Gear^. Cypr, 1**4^
Kiöapilujv für arm. KfiU\ TCipicKTit für arm. Cfmkik, Z^^u^äxxot für
arm. Smbat usw. (s. meine Abbandbmg: Zur Chronologe der anueiu
Vokalgesetze S. 156—157) in Einklang stehen, ist das zweite arme*
niöche Vokalgeöetz (Arm, Gramm. S. 41U) so zu formulieren:
i und u (vor Konsonanten) bleiben nur in der letzten Silben
ausserhalb dieser werden sie zu -^ das (nur im Anlaut geschrie-
ben) wird und nur in einer kurzen oßenen Silbe, die auf eine eben
solche Silbe folgt, gilnjsHelt seh windet; ahtistrii, ge.schrieben ifrfi»);.
stit : aste!, geschrieben atel; kun : k^noi/t geschrieben knoy; dustn
d&ster, geschrieben dster; inj i ^nju, geHehrieben ^nju; ump ; <>ffi-
pemj geschrieben ^rmpem {Im Anlaut!); aber />fi/Mr/i : pahttel geschrie-
ben und gesprochen (aus ^pafj-mel für ^pata-mel); glux {^ gU\m
aus ^g\Jiux) : glvoif (= g^lxoy aus ^gshxoi/ für g^Juxuy)*^ ptul (=
p^tHt aus ■plUtl) i ptloy {= p^tiog^) aus ^p^Ufoy für ^pltuiog}*
Anlautende Konsonantengruppen können also immer und werden —
abgesehen von den Gruppen : Sibilant-|-Verschlusslrtut wie z. B. itterj^
A'^itt, a,Tal — fast immer ein ^* aus /, u (=^ idg. i, e, u, ö UHWJ verloren
haben, vgl, cnund = nm, j^mutid Kar^^t S. 17 = urartn. ^cinund ^^
vorarm. "^g^enut^to- oder g^en önto' von der Wurzel g^enj-), grtat —
g^rial, nifinf — mrnifd usw. Diese urariiieni»cheu Vorgänge haben
sich im Mittelarmenischen bei dem Ausfall von mittlerem a (o, e>
in ähnlicher Weise wiederholt "*): aUarm. afarem = ma. ayrem Ittf
a-yj-^^em; altarm. ""datasttinpl = ma. fad^atr^nel (in langer Silbe) \xsyi,,
Karst S. 16, 18, 42. — Zu S. IR In ma. tiyadon 'VermÄchtnis* an*
I
1) Wie unsicher die konventionellen Daten sind, sieht mia
schon daraus, dass» während die Meclutharisten die Übersetzung!?»
der philosophischen Schriften ins 5. .Ihd. setzen, Crmybeare IroU
seiner Geneigt!ieit, ihnen zu folgen, die Übersetzung von irepi K(k-
pou und irepi dpeTuiv ins H, oder 9. .Jhd., die der eica-fiuTn des Por*
phyrius ins 7. Jhd. (a. a, O. S. XXXII und XXXVI) setzen möcht^s,
2) Im Armenischen erscheinen r, t, m, n oft zwiscbeti Vokalen,
aber nie als vok alisehe r, /, fj. 7n stindern als ^7% A^ 9n, ^m = «r,.
elf ««1 tfW.
3) So wenigstens nach der Aussprache moderner Armenien
Vgl- dagegen die Formen des Codex Ticinus (zwischen IICX) iind
1300) bei Conybeare, Aneedota Oxoniensia; bazitmac^n S. 170 von
bazu7n, pafah^man S. 17:? zv, vituiLl. patah^munk 172 von patahumn^
6hnar^fin 180 von cAmarit
4j Aus urarm. "^apurank i.st iiber ^apjrank altarm. apran
'Errettung, Entrinnen, J'avonkiinmien mit dem Leben' gew*örden^J
aus dessen Genitiv apranac sollte mitlelarm. *abr<muc werden. Wa-
rum erscheint dafür ab^ruac *des Lebens* (Kardt S. Uj)?
4
Karsl Histoiisclu^ Graniirtalik ^It^s Kilikiscli- Armen jstheti. 55
Alte
*l'tgaion = h\z. \r\^ä
(Kar^t schreibt S. 11» X^fUTov, S. 27
Tcm
XtföTov, S. 21, ill^34 }t^m6v\ == lat. ligatwn kann doch auch arm. t für
byz. n — i stehen, t;, Thumb in Byz. Zisch. U, 430. — Zu S. ^.1 Aiim. L
Das Zeichen ow für ö findet sich ursprünglich nur in d^n UrriKchrei-
huDjien g:Ti**chi scher (nicht iiherhanpt fremder) Namen und
Worter mit lu i3fon'stK = grtech. Mwcf|c), da pers. und syr. au, ö
urspi\ durch oi oder o wtedergeg'ehen wird, s. meine Ann, Gramm.
S. 295 Anm, und S. 328, Chronologie der arm. VokalopeReti^e S, 158—
159; 166 tl|».^ 170 — 171, TVanach war otv für p-iech. lu nur trc*lehrte
Umschreihuni^ und wur<ie al» kurzes o i^esprurheii, also z. B. Moses^
Johannes^). — Wenn im KiMki.sehi^n einigemal rry für lremde.s ä ge-
schrieben wird (Karst S. 23 und IIK), so hraucht das kein Versuch
zu sein, arab.pers. ä genauer wiederzugehen, smidern nur auf einer
Verwechslung von a und ai zu beruhen, die später im Küikischen
beide wie a gesprochen wurden (Karst 8. 2:i— 24 und GO). Einen
solchen Versuch anzuoehuieu lüge näher, wenn sich ergäbe, dass
Ire ni des ä ziemlich regelmässig durch ay um.schriehen würde. Nach
S, 23 und lltJ Anm. steht aber ai/ nur eiuigemal für arab.-pers. ä
und nach S. 117 Anm. auch "öfter" für fremdes d. — Zu S. 26,
Anm. 2, Die richtigen Bemerkungen Karsts über arm. -i/ und ir
zeigen, dass wie altann. / dF. Anz. H. 44) i^o auch r dunkh\s Tifnbre
hatte oder erhielt. Dem Material füge hinzu die Namen luurei Laz.
583 =: KüpiAXoc und Burstl^ gtm. Barali Joh. Mam. H ^ BaciXeioc. —
Zu S. 29. Altarm. kiirn der Streit* aus ktir -]r Artikel n Ist nicht ^
urarm, *kriran zu setzen, da nicht zu erweisen i.st. dass die Urtorm
des — nachgesetzten — Artikels an {as, aä) war, VgK Ann, Gramm,
S, 437, 478, 4S7 und Meillel MSL. 10, 244-245 {s, d, n aus k^e, te,
ne?). Wie arm. dtt.sfrn 'die Tochter\ das nicht aus urarm *duxti'
ran^) entstanden nein kann, zeigt, tritt der fertig** Artikel : ti, s, d
(:= ,>fi^ 4>,v, .>«/) an die fertige Nonnnalform''), wie t^\a durch die Wir-
kung der Auslautsgesetze geworden ist (z. B. diisfr aus ^ifnfdir ^^
dhttkter) an. Man kann also annehmen, dasn uraruL ^khroh 'Streit'
neben *kinoh ne (oder *knioh en usw.) stand: daraus wurde durch
die Auslautsgesetze krir und kriv nf^ (oder kHv thi usw/i, scbliess-
Hch kHv 'Streit' uud knrii Vier Streit*. Dabei bleil>t unklar, wie und
w^odurch dt-r Artikel ne oder en usw. mit Srliwiiehung seines voka-
lischen Kienienfes zu n = ri77 nsw. j^ewordeu ist. — Zu S. 3L In kil.
jitsan "Panzer' Lampr. Brief au Levon S. 230 befremdet it, da sonst
jau.sitn überlieleit ist (s. Arm, Wh., meine Arm. Gramm. S, 270), dem
arab.'pers jauj^an (reimt hei Fird. auf rösmi KZ. 3r>. 189), georg.
jat'i^iiiii Tthnuhinof S. 68t> entspricht. — Zu. S. 3-1, Alfarn>. / (dunkles
/) ihl in der Kegel sj>äter zu ;' geworden und zwar, wie es scheint,
auf dem ganzen wesl* und ostarmenii-cheu Sprachgebiete. Auch
Karst scheint nichts davon zu wissen, dass in irgend einem neueren
Dialekte aUarm. / als / gebliehcn se». Dann ist es aber autTölIig,
dass die georgischen Lehnwörter stets arm. / durch l wiedergel:>en:
alizi 'bric|ue' Tehoubinot S. 12 = arnj. aituii; georg. öirrüi 'bervT
S. 53 = arm. hiiire/\ bilci, pilci 'im pur' S. 53 ^ ann. piVc; blarji
1) Gesellrieben Jouhannis neben Johannas Arm. Gramm. S.$85.
Das moderne Norannes (Karst S. 3ä) erw^elst keineswegs eine altarm.
Aussprach t^ Jo ivi h ' a n n l.s .
2) Daraus wäre nach Wirkung des vokahsclien Anslautgesetzea
^dusfirUf sputer "^dsfirn gewnrden.
3) Vgl. das f^l uralzeich eil k in ittardk "^Men sehen*, rork 'vier*
(neben forek- in Kompos,), heremk wir tragen 'j Meillel; MSI.» 11| 38L
56 Karst Historische Grammatik des Kilikiöch-Armeniscben.
•pain azyme* S. 54 = arm. hafarj\ galatozi 'maQon 4 Reg". XII, 12*
S. 73 = arm. gafatos\ tela 'orme, ormeau' S 221 = arm. teii; h>-
lüpi 'cor beule Exod. 26, 2' = arm. kofop; ptuli 'fruit» frais' S. 404
= arm. ptul; s-pilenji 'cuivre rouge' S. 466 = arm. pfinj] kcUaki
'ville' S. 513 = arm. kalak usw. Das lässt sich nur durch die An-
nahme erklären, dass alle armen. Lehnwörter, die Tchoubinof« ge-
orerisches Wb. aufführt, in altarmenischer Zeit (etwa vor dem 7. Jbd.)
aufjrenommen sind. — Zu S. 40. Man sagrt "die" Imäia (arab. fem.
imälat). — Zu S. 42. Wenn die Regel i): ''der Vokal a in mittleren
Silben drei oder mehrsilbiger Wörter fällt (im Mittelarmenischen)
aus oder wird zu 9" in dieser Fassung richtig ist, so wird mittleres
u davon nicht betroffen, und der Ausfall derselben in allen Kausa-
tiven {mefcnem aus inei'ucanem^ amrenem aus amracuganem) konnte
nicht durch diese Regel motiviert werden. Dass mittleres u {= ur-
arm. oi) sonst nicht ausfällt, zeigt ityortufiln S. 59 usw. — Zu S. 4^
Ein (dialektischer?) Übergang von a w o scheint auch bei morex
'Heuschrecke* Matth. von Urha 2, 1 = altarm. marax vorzuliegen. —
Zu S. 47. Den von Karst konstatierten Wechsel von altarm. au und
a in taunk (Stamm tauni-) 'übermässige Feuchtigkeit der Luft, Re-
genmenge' und tana-rn (aor. fa-ci) 'befeuchte, benetze, tauche ein',
yaut 'abgeschnittene Weinranke' und yat-anem (aor. yat-i) 'den
Weinstock beschneiden', maiit 'nahe' und matdim aus *fnatifim (aor.
vnateay) kann ich nicht erklären. Man kann an Epenthese von u
denken und artausr 'Thräne', pl. artasuk vergleichen (s. dagegen
Arm. Gramm. S. 42(i) oder au und a aus idg. du erklären, aber
beides ist ganz unsicher. Vgl. auch zgaun 'zahim, sanft, verständig,
weise' und zga-vi (aor. zga c-i) 'empfinden, wahrnehmen, fühlen,
merken', zgastaceal 'vernünftig geworden' Marc. 5, 15 und die be-
kannten Fälle : amaut 'Scham' : amafel 'sich schämen'; afaui-k
•Gebet' : alarem 'bitten'; canaut 'bekannt' : danafem "kenne', aor.
caneay 'erkannte' (Wurzel g^en^, ghie usw.). Ein sekundäres au
(aus atr-) liegt vor in alaxiri 'Mühle* neben afam 'mahle' und den
Genitiven haui% maiir, eJbaur usw. — Zu S. 47 Anm. 1. Die Be-
merkung über die alten Handschriften ist ungenau. Die Evange-
lienhandschriften des i). — 11. Jhd. (die Moskauer vom Jahre 887, die
von St. Lazaro vom Jahre 1001 usw.) haben im Allgemeinen da e
oder e, wo auch die Drucke e oder e haben, nur die Partikel te,
ete 'dass* der Drucke ersdieint in diesen Handschriften stets als f^
ete wie auch das Imperfekt akt. und pass. zu den Präsensstämmen
auf -e in der letzten Silbe stets -ei für -ei der Drucke hat, z. H. ein
'waren' Matth. 2, IG, 18; xndrein 'suchten' 2, 20; elanein 'kamen'
3, 5, mkrtein 'wurden getauft' 3, G, xostovan linein 'bekannten' 3,
6 (aber ererer 'erschien' 2, 13, er 'war' oft, aser 'sagte', ane 'sagt*,
aine 'macht' 3, 1, 10, 14 der Moskauer Hdschr.). Im Übrigen .steht
Hreastan Matth. 2, 1, 5, Ureic 2, 2 neben Ilreastan 2, 22; 3. 1. 5,
margareic 5, 18 neben margarei 2, 17, 23; 3, 3 usw. in der Moskauer
Hdschr. W»'iter setzen diese Handschriften stets: f für griech. X
(z. B. Gaiifea{y) Matth. 3, 13: 4. 12, 15, 18, 23 = TaXiXaia, InrayH
2, G = 'IcpariX für Galilea, Lsragel der Drucke); stets au für oiö) der
Drucke (z. 13. haur 'des Vaters' Matth. 2, 22 für hQr); stets ail 'aber,
sondern, anderer' für späteres ail; gaif 'Wolf {gailk Matth. 7, 15;
gailoc 10. IG) für späteres qail; toi f tat 'lassen' Matth. 3, 15; 8, 22;
13, 30; 15, 14; U), 14 für späteres foil tal-); ;>arÄem 'faste* : Matth.
1) Wie ich sie schon Zur Chronologie der arm. Vokalgesetze
S. 130 formuliert habe.
2) Vgl. auch n,soif = 7i,ioif 'Strahl*. Adjarian hat wohl mit
Karst Hibtorische Grammatik des Kiltkisch^Armenischen.
57
I
-4* 2 parheal, G, 1^ parhif'ek, pctrhescin, t), IT parhiris, ß, 18: parkoi
in der Mo.skau«*r Hdsihn^l für späteres pafifm; e^/fii-i 'siehmi* Matlh.
12, 45; 15, 35-37; 16. 10; 18, 22 tür spärere« eofn ^ kil iofti'^}. — Zu
5. 51. § 45 Ahth. Der Dinlekt von Muh hat hr^Mak = hriifak der Mos-
kauer Evanjyrelieiilmndsehntt. Aber beide stellen t'üv urspr. hrestak,
— Zu S. *>4. ^^ 71 h. Von hafiotffc niiisste der Instr. nitarm hafutfattk
lauten. Das Wort i.st iiher im WIk nur *dnmal auh Mecli. Herlilhibuch
(12. .Thd.), hIso als nutlelanneiiiscli belebt. — K^lr^t w'ei>it hier nach»
<dasä dns Verhalnonien auf -fJ oder -{?/ natdi den mittel- und neu-,
«rnieni.sLdven Kut-^precbungen ursprüng-Hch mit -ait^ utiziisetÄen ist,
oljwohi die Drucke meisiens -of o^f!th^n. Nur bnt er leider unter-
lassen, sicli mit drr filterten Überli*d'erun^' a^i8mn«nderzusetÄen, die
•mehr zu Gunsten von -o^ spricht, leb Imhe mir hus der Handschrift
von Moskau (M) und den beiden ältesten Evanirelienbandscbritten
von St. Lazaro (L) fidgende Formen notiert: karof 'tahi^, im Stande*
Matlb. 3, a (M und L), 8, 2; •>, 28; ITl, 12; 20, 22 (Li; parhof Tastend*
6, IH (M): i/^/ii^iA^o/Ä: ^räuberische' 7, 15 (L); kerof 'Fre8Her\ arbeml
*Säufer' 11» 19 (L), snaf'ol 'ebebreeberiseb' Iß, 4 (L) daneben aber
hnjauL< akk. 'Schnitter' 13. 30, hnjaulk noui. 13, 31*, sinaufk 'Bnn-
Jeute* 21, 42 (L), nUo m den er^en 21 Kapireln des Matth, /,ehn
Formen mit of und drei mit nui. Das entsebeidel noch nicht,
2ej;,^t aber, dasn eine Siimmlunfr aller dieser Verbalnomina ?ius den
ältesten Handschritten vielleicht doch die Formen mit o/ als aller-
lünilichei* erweisen kann"*). Man bedenk e^ dasw dem dureb Mittel-
und Xcuarmeniseh tesltitebendt^n aif 'aber, anderer' die aheslen
Handschriften a// entfre^enstellen, VnO wie aif S|iüter zu aü wurde,
könnte auch -of späte r zu o/ <^pe worden nein. — Zu S, J36. Karst
i**ill nach den "Berichtigungen" S- XXH und nach S. 125 und 311
tesanoir bei Faust us S, fI9 aLs pass. 'er wurde jife«ebn' übersetzen;
ich sehe nicbt, wie dns mdijlicb sein solt in dem Satze: yorzatn
tesantyir zamenesean 'als er alle (auf demselben ersten Wort beste-
hend) sah\ Warum i*iebl K. darin nicht das Impert'. eine^ '^tesaniim
I
Recht ansrewommen, da« arm. f des 5. Jbd. nach ni, e, oi (= <i, c, a
-f- y) später laut^e>et5!lie!i zu / g-e worden i^t.
1) Vgl. parhern 'halte* bei Ephrem 3. 17 und 117 und jnarh
'Tod* ebenda» s. Arm. Gramm, S. 217^ 472,
2) Vgrk ardeuk Mattb. 11» 21 tm sf^äteres ardrok,
3) Die Moskauer Hand schritt bat auch hrstak 'Kugel* Matth,
2, 13. 19; 4, *>, 11 für hresfak der andern Hamlst hrilteuMind Drucke;
viareax 'Heuschrecke' 3. 4 für Konsti^ies marax; bou-akan 'ausrei-
ehend* 3, 11 für hftrfikfut usw. — Ein genauer Nachweis aller Eij^en-
lüniiichkeilen dieser Handschriften ist rlnng^end erwünscht, — Auch
der Codex Ticinus der Kate;jr- (jfescb rieben zwischen IIQO und 1300
fiacbConybeare AnecdotaOxon,XXVHI)bat noch meist €fe,nnei}i. e/n,
«r, e für späteres ete, unem, iin^ vi% € und öfter pavef und aif für
späteres f/avei und ai( nach Convbearc a. a. O,. v^rb aif S. 107, 2»
4; 115, 20; 135, 0 usw.. efe 108 nsw. Und selbst die Philo Handschria
vom Jahr 129(i seh reibt noeh eufn 'sieben' iS. 173 (dreimal) für das
«ipätere eotn, das in den ;jredruckten Bibeltexten statt des iiand-
sebriftlicben ew/n steht; eiiensu ./vrwÄe/ 'reden', .icawsÄ' 'Hede' für spä-
tere» xgsel^ xonk.
4) Aus Philo {Handschnit vom Jahre 1296) verzeichne ich:
ttsofouk Um. IHO, cnol m UH ii'i>'^ffi[' 172, gorcof-ar 173 neben
karauf 174» enaufa 175; aiis Ephrem 3. Bd, (Venedig) 183li karol 11,
26, üpasxtfrofk 15, LKofar 19.
58 Kar.si Histori^ehe Graiuin«tik rles Kilikisdi-AmieniÄcUeti.
— kil. deHfittjn (nach S. 290)? V^-L atjakoir 'sandte" Scbeo*
nebten arjaket S. 49, — Zu S. 71 Auin. B*'i tend 'Fieber* konnte
man um ko rlier an P^ntbtebung fuis *teand denken, w€?U e. wenii,
ee urspr. vor ^* -I- Kons- ^tanri^ zn / werden niUi^ste. dagetren i
blieb, wenn es ans ea oder e,s entstanden war (Arm, ftminni. S
und 520). V*^l. aber aueh fenr "Verlangen'. — Zu S, 72. Das Sutl
re«// in ai/utvaf(eai/ 'Draut't^eld ^» (indet H\^h aucb in avefreuy
Kg 4, 10 ^Lohn lür y:uie Naeliric ht* (= '*avef'U}em/), vgl. at^f-a-r«
'gute Nficlirklit bringeufr. aretik *^ute Nachrieht'. — '?/><^ ^a
altarm. atceaik) 'Kleider aus Ziegenhaar' steht bei Matth» von ItIi
p. 7 (akk. aijea). — Ein Ipt. aut e findet sich ^chou iu der M«
kauer Handschrilt (a. 8^7) Matth. ti. 13: prke für prkea ^erlöse*. — '
Da im Altnrtii. Adverbia aul -ev vorhanden feiiid, >gL ardartr, arav
heiei\ ainu hefer uhw., i/Her'ax€i/ai\ ^to7*e^^ (neben »tareav)^ zarajfr
bei Fanstus üiebeii arajenv bei Laz. Pharp.)> ^o kann doch kiJ* -^tv
(in an€t\ hethr usw\) aueb aus altann. -er (statt -eav) entsinn 'i
und kil. Jierktr, nio. rcrer usw, oaeli Analogie dazu g-ebüdet hr
Zu S. 7^, §83. Da in der Bibel ^chon nitn (z. B. iiien tni 'je eiut-i
Matth. 20, 10) neben mia'ui 'alleitf ^teht^ so hchliense icl! zunüchtl
dass diehes m€n de.s 5. Jhd, nicht ans wiahi entstanden i»t. Dan
braut'hf auch men 'allein' des 5, Jlid. nicht aiin ndain^) enfi^tatide
zu sein. Aber selbst wenn min eine alle Diiilektfonn zu kla^h, mia
wäre» soll darum klass, t^r 'Herr' eine alte Dialektlorm äu dIcIiI
vorhandenem '^iknr hein? — Zu S. 82. Die Mediae b. d, y. /, J Weil
im Mittel- und Neuarni. Urich n miversehuben. A1>er tnb wird
w/i? Kar^t bemerkt nichts darüber, schreibt aber *Sw//a<f S. 3 (alt«r
Smbat), hamperem S. 81) (iüinrm. hamberern) usw. Ebenso schreib«
die Meehitharisten: (Kiersen) Lamprunenae mit p Im PolnischariiLl
finde ich zwjir painbog = altarnL bambak^ aber daneben hampirtlfg
= altaim. hamherel und ainp, \A. (nnphr ^ allarm. atnb und u«
(Hannsz WZKM. 1. a02— 303), - Zu S. 100 Anm. L Karbt führt knrirl
baeh. tittani, anmti, ammi 'Name* (aus Patk. Dial. ii6) auf aliamw*
^anamn, *ö«u«tn, '*an9mn sturück. Ich halte dae bo lange nicht für
riehtig, als K. nicht das Verhältnis dieser Fonaen zti einander und
die Lautgesetze des karab. Dialektes dargelegt hat. Auch da* alt? ;
tündich aussehende ^\m«w oder ^f/rw^^i^^ gen. anman** des Dial' i
von DshuHa (Patk. Dial. ^fi] = altarm. amm, gen. atnan ÜUm ij
nicht ohne Kenntnis der Lautgesetze diescj^ Dialekte» beurlrih m
Vorliiufig halte ich das — nn regelmässige — altarni. a»?^;/ : au-
van [aus onmtn t ünttirnoa) tin alterlümlicher und vermute belHj
dshnll, unman : anfnan den Eintluss der — im Altnrm. zahlreichen — ^
Nomina tnit -mtm i *^m\. mau (iiom. tagmmi : gen. ragmati n.'-w.
Zu S. ]Ct>. Anm. L Was ist Mzttr = Ähnjur ttürk. Jilunzitr daytt^
Wohl dasselbe wie cJer Kanton von Hocharnsenien, den Faustus S. 141
Mz\tf\ Moses üeogr. S. ti€7 aber M^njur i=^ kAimo Moutoi püjv Gehe
Georg. C\[*T. 184) nennt. — Zu S. 122. Der Name ayprar aruil^
'Brütier Blut/ ist aus dem Arabischen übersetzt. Die Ptlauite hei»
pers. arm. mvasarivn i^m-armrinu \A b. 1 s. v. drakoniikofi)^ vfi
•1
1) Wo steht die "spfltkL" Form firharaf{*e? Wb. verzeichnet
nur arhavatceffp iQen. (ei usw.).
2) Ebenso Faust us S. IG, 1. V»:!. dazu men* in Kotnp. tiui
Derivi*ten, z. B. 77i€nfirw7n, aor, mevaveal ^vereinsamt' 1 Tim, 5, '
menaniün usw*. Wohl aus "^mean- = ""mian- entstanden.
3) mtaat = tni-itiitK vgl. amenain {= ^afnean-ain) und
Adv. miüiigiwuim^ va^ordain^ IreJeahi.
I
Karst Historische Graranmtik des Kilikit^eh-Annt'ui.sfheii.
h^
Arm. Gramm. 213. L. Alischmi Bus;tbaru!hiun S. '22, Airnrai S. 2t)-
30.
Zu S. l:?4. Aus altarm. bohi 'Nest*, in,sti*, btinov iis\\% ist kiL
I
I
buiHt iristr. biiinov usw, ■rtswordeiL hi alleu diesen Fiilleu sind dio
obliijUiui Kasus vom Nominativ beeintiu^.st wanlen. Ebenso bei kil.
rwiii 'Schnee', instr. cuinov nsw. (8.125) für aJtarm. jii(/i, ixen. jeau,
in Str. j€timb\ibw, — Zu S. 125. Nach dem t// der Formen etän 'Schnee'
= kbii^s. jiuni ajt-itir 'Horu' = kbiss. eijiur usw. y,u iirleilen, ist
von kiL vitit *Pech' auf klass. ji«f zu scblie^sen. So lese und schreibe
it'b jeiHt tiir jzr/ Ann, Gr;imTiL S. 185. \^\, eutn (nicht erf/M 'sieben*
= nnttflarm, eofn, — Zu S> 131, h. Die Zusammen Stellung- von kik
hert'pr 'hinten, zuletzt*, klass. i-erjm 'letzter* mit i'rjtinik '^lüeklicb^
aeilg' i.st natürlii'h falsch. — Zu 8. lr»2. Ich sehe nicht ein^ warum
Diclit klas8. hogroif (g"en. von hogi) später re;^eireeht ku hotfoi/ =
kiL hoko IT e worden sein solh Ke<rtil. altarm. vo = uh^. tfo wird
nach Konsonanten zu nia. ö. Wo Formen wie hogoy in den ältesten
Texten erscheinen^ Ist einfach hogroy usw. zw korrigieren. — Zu
S. 1*»4 Anm. Wie lauteten denn die urs|jrün^licheti Formen de&
Wortes ijetit 'Dort*? Nach Aidynean Granim. S. 27: noni, akk. fiiui^
geui oder gtL gen. dat. gelj^ ahl. i gfJjt, instr. giidiv; pl. nouK
giulk-, tfelft\ akk, (/mla^ j;en. ihn, abl. ghtVic {gelif;\ insln ghdiuk\
naeh der LJihelkonkordanz (Jerusalem 18%) und dem NT von Vene-
di«: 1877: noni. akk. geoi, t^en. dat. gei), abl. i gelj^, jrlur. nom.
^€idk^ akk. geoia (selten giufs), ^en. dat. ahl. ghtlic^ ausserdem akk,
gel nur in / ge^ mi 'in einem Dorfe' Nehemia H, 2 und i gefd 'in das
Dorf dtt^ Mark. 11.2; nach dem NT von Venedig- 1805: akk. sg. gel,
akk. p], gels in den Fvangelten, nom. akk. sg. geauL pL geaulk, gtauh,
{Zen. dat. sg.geauij, jren. pl. geulir in der Apostelgeschichte; nach den
Evangebenhandsehrilten von Venedig: akk. pL geaitls Matth. 9^ 35^
»kk. sg. genitf 10, H; 21, 2; 20, 3*>; nach Faustns (Venedinr 1832):
i geuiit 141, 204, 2G5, gainvi geul 252. aber t gegln 15; nach der
Philo Haiid.^chritt vom Jahr 12%; geaulk S. 162 (öom. pLi; nach der
der Kateg, i geauis S. 122 (akk. pl.) usw. Kil. k*ey setzt nach Karst
§ 75 ein altarm. gitd ^ geul voraus. Jede*n falls hat Karsts Behaup-
tting^ der Lok. gtlj sei erst dann auch als Genitiv gebraucht wor-
den, als der Notn. giul zu gel geworden war, an den Thatsacben
keinen Halt. — Zu S, 162. Für klass. (mjajub (Instr. vim nnjn) ist
itn Kil. aujtjm eingetreten. Man sollte glauben, dass a vor mb zu
Q verdunkelt und ausl. b abgefallen sei- Aber a gebt sonst nicht
(auch nicht vor mb = kil. mp) in o über und ausk mb wird — nach
iimp 'Wolke', tamp 'SatteF, jd. farnp*er (Kar^t S. 170) zu urteilen —
zu mj* und nicht zu m. Eine genaue Parallele zu -amb itu Auslaut
eines zweisilbigen Wortes fehlt allerdings. So wäre also vorillufig
kil. anjimt auf älteres ^ajijaujji als dial. Nebenform zu kl. anjamb
zuriickzutüfiren '/ Ich konnte in dem ausl, 77t dieses ^aiijatim (vom
«•Stannne fi»Jn 'Person') doch nur die W'irkung des abgefallenen
Instrumentalsuffixes b — idg. bhi = griech. <pi seben. Jedenfalls
ist Karsts Frkfilrung von kJass. -amb aus *anw = urarm. anv und
kil, nm ans *-aum
*-avm — '^■tmmi = ^-ami^ = tirarm. ^-anu
willkürlich und der Widerlegung nicht bedürftig. — Zu S. 185, Hier-
her auch kanani 'Frauen' z. ß. Faustus S, 252^ Z. 5 und 8 v. u., 253^
3 usw. — Zu S. WL Der Plural mvi 'Hunde' soll üich nach Karst^
der W'b. 2, 4Ötj tolgt, schon bei Euseb. Kirchengesch. 9. 8 linden.
Die angezogene Stelle steht in der Ausgabe (Venedig 3877) S. 691,
wo aber beide Texte, der ältere wie der jüngere» z suns-n bieten
<nicbt zsnvi-n). Wie lesen die Handöebriften? Karsts Erklärung^
der Piurale auf -vi als Fortsetzer alter Duale auf u == idg. ö ^vgl.
^rkii 'zwei* = idg. ävö) ist ansprechend, aber kaum haltbar, da
€0 Karst Eistorische Grammatik des Kilikisch-Annenischen.
auslaut. ö = arm. « in allen zwei und melirsilbig'en Wörtern ntch
dem vokaliöclien Auslautsgesetz abfallen musste (vg-l. uf 'acht' =
idg. okHö, aber erku 'zwei* mit w, weil ursprüngrlich einsilbig"*). War«
aber i (aus i-\-x) vor Wirkunof des Auslautsg^esetzes ang^etreten, öo «11-
ten wir auch *ufvi für ut. *€rkm für erku haben. — Zu S. 195. Bei Elii€
S. 19; 15: naxararean. — Warum musste *jiean zu jian werden?
Aus lieal 'p:ewesen', der regrelmässigen Form des Ptcp. im MT
ZDMG. 36, 125 (auch Euseb. Chronik 1,59) ist später /ca/ j?eworden;
aus 7ni-^evs : viius, das freilich mit men.s wechselt. — Zu S. 210.
Der Zusatz zu ]>ahs für 2)ahk "vgl np. päs, pl. päs Wache" ist
zwecklos und hier irreführend. Denn gerade das s von arm. pahi
hat mit dem s von pers. päs nichts zu thun. — Zu S. 234. Im Dii-
lekt von Agulis steht neben dem Pronomen so^ do, no 'hie. iste,
nie' (altann. sa, da, na, gen. so-ra do-ra, no-ra) das Pronomen hgk,
dok, nok. Ist hgk aus *«o-A: entstanden (s. Karst S. 88), so darf es
weder mit griech. ö noch mit lat. hXc (= *hoce) zusammengestellt
werden. Denn arm. so- ist = idg. A:^o-, griech. ö = idg". so. — Zu
S. 235. Die Erklärung von gen. nara usw. aus nora ii.sw. durcJi
Einfluss des nom. akk. na scheint mir einfacher und natürlicher
als Karsts künstliche Hypothese. — Zu S. 252. Soll hima 'jetzt* (=
np. Ima 'jetzt') aus dem Np. entlehnt sein? Wenn nicht, aus welcher
Grundform sollen beide stammen? — Zu S. 266. Kil. lucefn gespro-
chen lujein für altarm. lucanem) erscheint schon "in nachklassischer
Zeit" bei Ners. Lampr., Klimachos und Leb. d. Väter. Nerses von
Lampron war ein kilikischer Armenier des 12. Jhd., kein Wunder
also, dass in seinem Schriftarmetiischen gelegentlich kilikische For-
men erscheinen. Die Zeit der Übersetzung der "Leiter" de.s 'luidv-
vric KX(|naE ist unbekannt. Leb. d. Väter fällt ins 5.— 12. Jhd. —Zu
S. 301 flg. Die Indikativpartikel westarm. gu = ostarm. ku lässt sich
zuerst im 12. Jhd. nachweisen und ist allen modernen Dialekten mit
Ausnahme desjenigen von Agulis eigen, während sie im Altamie-
nischen fehlt. Ihre Entstehung fällt also in die Zeit vor dem Ein-
tritt der zweiten Lautverschiebung (9.— 10. Jhd ?). — Zu S. 311. Die
3. pers. inii)evf. med. und pass. der e- und t-Präsentia lautet aus
auf 'fr oder -iiir (z. B. kor''*r bei Faustus S. 14, H oder koriur 'wurde
genannt'). Karst hält die Form auf -er für eine jüngere Analogie-
bildung, weil er die Form auf -iur für die ältere und ursprüngliche
hält. Aber in der armen. Litteratur ist jedenfalls die Form auf -ir
älter belegt, da sie allein — mein(»s Wissens — ■ in der Bibelüber-
setzung vorkommt (vgl. die überaus häufigen xauser'reAeXe, si)rach',
kocer 'wurde genannt'), während die Form auf -iwr hier — und nach
Aidynean Gramm. S. ()7 bei den ''klassischen" Autoren fehlt 2). Wag
nun die Ursprünglichkeit betrifft, so soll xauaei, xauseir aus *xau-
üiyi, *xausii/ir, auiusiur aus *xaii.sh/r lautgesetzlich entstanden und
darum xausür Analogiebildung zu xausei, xausüir sein. Für den
Übergang von -ij/i in ei hat Karst sonst weiter keinen Beleg als
eben die Im])erfektformen auf -e/, für -iur aus -iyr bezieht er sich
auf nliur 'Mehl*, afbiur 'Quelle', efjiur 'Hörn', ariun 'Blut*, jiun
Schnee', die aus *alii/r, *a/hif/r usw. entstanden sein sollen'). Wo-
1) e-rku : idg. drü = e-ris 'drei* : idg. frins Meillet MSL 11,394.
2) Aber z. B. bei Mos. Choren. S. 17, 8 cai'iur 'wurde geredet',
bei Philo S. 179 ondarjakiur €upuv€To; bei Seböos S. 125 tesaniur,
sansapiur, sksaniur, hei Dionys. S. S nsiur 'wurde gesagt'.
3) Dagegen s 3. Sg. Präs xausi aus '^xausiy; 2. PL Prfts.
xausik aus "^xausiyk.
Karst Htatorischi? Gvamniaiik des Kilikisch-Ariueiii^i'hen. Gl
iliefcie GniD<lt*ormen koiiimt'n, sa^it er nicht mul widerlegt auch
die bisberioreii Ziisniniiien>tellHH^en von aliur, afeut% k^«i- ^^^^ J^it
LllXevpov, albiui\ albenr, g"en. nfber tnit griech. q>p^ap (aus *(ppr|Fap),
Jiun, gen, Jean mit xiihv {nn*i tj^hiyfjm)^ siun Säule* mit kIijjv^ um
derentwillen wir '^uliur statt ^aVfyr vorausKctKen, nicht. Icii stimme
daher Kju^st nicht hei. — Ich möchte darauf hinweisen, dass das
Metliiim und Fasnivurn vom Priihenssianime auf a, -i und -u mit
[dem Aktivum^) identisch itst {afam, xatisim, tol-ii^m), und ebenso
tbei den rräsens^tänimen fiuf -e das Imperfekt {kotei usw.), in der
[ältesten Zeit der Inlinitiv {kocel, ^cn. kocetoi/-) usw,) und ursprüng-
licli auch der Konjunktiv ikociHm, eine Neubildung' für VcoHeem
als pa>ö. = *A:ot*e-f*><?m üum Indik, kofim nach dem Mu^nter vom
Aktivum fcoe/eew : ko('em)^i. Eö war also urspriin|!^lich nur daji
iPassivum <les Frasens der e-Stitmme vom Aktivum tormal iinter-
'«chieden. Wie aber sind korhn und xttiLsim [iuW koeelf xnniiel) ent-
standen? Gehören xansim usw. zu Hirti^ exe^-Basen (Ablaut S, lOöfl;^.)?
— Zu S- 317. Die Gleichung ^}o-kay \ c« — erk-o-,khi : erku ist deshalb
falsch, weil A* in erkokifi^ erkokean Pluralzeichen ist, v;jl. ;^en. er-
koriift, erko*;futr\ akk* erkoain, crkoHrrtn usw. — Zu S. S2S. Die Ent-
Wickelung von alt arm. f'kn *kam' über "^ek : *i/eg : ^eyey ; eyeg zu
kiL nrek ist wenig* einleuchtend, da für den Übergang vnu inter-
vokalisi'hem // zu y =^ r alle Analogien fehlen. — Zu .S. l\2d. Warum
soll das auslaut. at/ der I fiers. aor. pass. iko(^ei'ai/f hamu/) "aus ein-
fachem a entstanden" sehi? Die 1. pers. imperf. und aor. akt. und
med. hat doch als Persona letidung immer i : Ar/ce/, xauneij kocecif
xaustr.ay, ham\ hamiy, eiel Und auch in der 2. pl, aor. pass. [ko-
ceeaifc) soll ^ai für a'' stehn wie in der 2, pl. priis. der «Stamme
{aiaik}? Das ist ein grosi^er [rrtiim. Vgl. meine Armen- Sind,
[ß. iVii, — Zu S. 3.'32. Karst trifft in seinen — richtigen — Bemerkun-
g^en über hafH/vim = "^fiafif/i-rim^ aor. hantfeay ^ *ha7itfi-atf^) mit
Sieillet Notes sur la conjug^ison armeiiienne (Banaser II, 2) S. 10,
wo auch hfintp'St und die Aoriste i\iL hantji-r, pL A(/«^ertiÄr= */*a/i-
gi-nriik und konj, haitgrceii^) fingezogeu werden, zusammen. Ich
hatte inzwischen auch caneag aus ^vani-agj canaut aus ^cana-ut
erklitrt und ctud := idg. g^ene, eana- tür "^ttna = idg. g^etu (Hirt
Ablaut §£i2I) gesetzt, also angenommen, dass tti Fällen wie caneag^
1) Vgl. datim Ich richte' und ""werde gerichtet' Mattli. 7, 1,
I X.U c. Ö, :J7 ; xa ustr ' r e*l e t e ' M a tt h . !\ 18 ini d xa tt aese l ' w i r d g e r ei 1 e t
werden* Mattli. 2il. Kl, htla SM^rgiesst' und 'wird vergossen' Matth,
26, 28, ffifurti 'verlftssl* Mark. 13, M4 und "wird piTisgegeben wer-
den* Matth.' 24, 2Ü usw.
2) Wilre ko^ä die ursprüngliche Form gewesen, so hätte der
Genitiv *kofloi/ lauten müssen, vgl. foilog von fohd.
3) Danach auch tolucuni zu toliim. Dagegen ist Pass. Ima-
nairj (Euseb. t'hron. S. 26) neu gebildet zu Akt. imanaicem nach
dem Muster von korieim : kovivem.
4) Vgl. enlmttft aus ^erdunum : Aor. enlvaif Arm, Gramm-
S. 44a. IF. AuÄ. 10, 45.
5) Naeh xMcillet — ^hangiices. Du i in nichtletzter Silbe sonst
immer — in Hnmlerten von Fällen — aus e = idg. ei, oi entstan-
den ist. liegt es tiabe, auch hang ir es xii^w, auf ^hangi^ms zurückzu-
führen. Ist das nun ans *hangiirpji oder ^hange-icfs, ist diceit =
^decejt aus *iiiices oder "^tleuies zu erklaren oder EiuMuss von Cou-
junctiven aoristi wie erfi{'t^s {Vrna. erfaires)^ luices l Präs. /,s/rc«), ke-
ricea (Präs. udceji}^ meiices (Aor. 1. meltig) ilsw. anzunehmen?
6*2 Karst Historische (irammrUik df»s Kilikisch-Armenischcn.
hangeay, takeay usw. das i der zwelsilbioren Wurzel auf idg. i tu-
rückg"eht. Wenn nun htingi-M von einer Wurzel hantj}- kam, tnuiüt
takust vnn einer \Yut7a'[ faku- konunon, die auf älterem takt'i tu*
riicköreführt werden könnte. Also fakcay von fake-. fnkutt roo
takö'? V^l. idg. g^enü : f/cnö Hirt a. a. O. — Wenn aber Kani
kil. hangav aus akarin. hangeav = ^hangiav erklären will dartfc
Berufung auf kil. /*üÄ:f) = altarm. hogvoy aus *kogyoy = ^hogi-ü^ ^
(§ lH9a)» öO ist das natürlich nicht äu billigen. Andere ErkUrting
hat K, § 84 und S. 126 (zu !? 84) gegeben, Lauf ge^ietÄl ich iioUtca|
wir nach S. 70 flg. hange., hang^er^ hancper usw. erwarten; da ttUU
dessen hangay, hangar, kangtiv erseheint, ist wohl anzunehmen, dJL4 ,
dies Neuhildmigen nach den übrigen Aorist rönnen wne k^d-ay, ic ayJ
des-ay nsw. .sind. — Zu S. :]3ö Anni. Ich nehme an, dass erst xu gita^l
(aor. vnn gttem 'weiss') ein Präsens gitanatn 'eoeo' Ivg^L Iraci : Ita-i
nfim) hinzugebildet worden ist. Jedenfalls setzt gitacl ao wenig eiaT
*gitanam voraus wie asarf ein ^naanam ^ Zu S. 342, Die Präs. auf'
-t bilden ihren Inhriitiv im NT (abgesehen von der späteren Apoka-
lypse ZüMO. '16, 126) stets aul -el, ebenso — meines Wisssens — im AT
und übei*haupt bei den ältesten Schriftstelleni, SptUer wird das Passiv
berim t her ei nacli dem finster von berein : beret ,afftm : a/al^ tofnm :
toful 7Ai berim : beril iimgestaltet, aber die obliquen Kasui» beiral)-|
ren aueh spiiter immer noch den alten Stamm auf -elo : (Ö€n7:^en.|
bereioy^ instr. berelov). Sogar im Kilikisehen der Assises Ant. tindftj
sich noch abrel üu abrim, Hnel zu linim usw. (Karst S. 343), und]
nur die eigentlichen l/'assiva unf -vi bilden hier den Inf. au^äehlie«-J
lieh auf -vfl {rjart:U zu vjarrim), Dieser von der Chronologie ff€-
ötützten Auffastsung setzt K. eine andere gegenüber: die {'StAniiD«i ]
bildeten den Inf. ursprünglich auf ü, das in den obliquen Ka&us]
zu el wurde [wider alle armen. Sprachgesetze, die -/ «tatt -ei erfor-
dern würden]» die klassisehe d. i, älteste Litterat nr ignoriert dieseaJ
urspr, Inf. vollständig und setzt, nachdem im Ipf. die [jünger be-]
zeugte] Form anf inr durch die "'jüngere Analogiebildung" auf «^ ,
[in Wahrheit die älter bezeugte] verdrängt war, den Inf. auf -c/ an i
seine Stelle [obwohl fl doch am Prä>ens auf -im usw. eine Stütze il
gehabt hätte], aber der Inf. auf -il erscheint noch ''vereinzelt" M\
bestimmten alten Autoren mit "mehr vulgärspraehticher Diktion"
utn sp:iter beim kiL Passiv auf -vi wieder zu neuer Geltung lu
kommen. Damit Imt K. nach meiner Meinung alle Thatsachen auf
den Kopf gestellt, immer vorausgesetzt, dass meine CbronolosTif
richtig ist. — Zu S. ^T-^i Anm. Der Satz: "w<mn f' ('nicht*) sich ver- '
einzeli bereits in Irühklassischer ZeitV» findet, so steht es immer in
vulgärer Diktion und ist nicht als echtklassisch zu betracbten" ist
eine kühne Behauptung. Das neue Testament ist doch gewiss 'Trüb-
klassiKch", und hier ist f (neben oc) reichlich vorhanden: ich kann |
es aus Matthäus allein zwanzigfach belegen. Oder hnt auch die l
Bibelübersetzung vulgäre IHktion? Dann gäbe es aber überhaupt
keinen Unterschied zwischen klassischer und vulgärer Sprache» ein i
Schluss, gegen den Niemand mehr als Karst Einspruch erbeben
dürfte. — Zu S. :J88. Ist im Klassisch- Armenischen das Präsens tfa-
nim "nicht mehr recht'' oder noch incht gebrilucblich*-' Die Evangelien
kennen nur Formen des Aoriststannnes (wie elcr 'ward, geschah'.
eHri 'wird geschehen^ sein'), ebenso das Kilikische. — Zu S. 401.
Die dem Kilikisehen eigentümliche HelativkonstruktJon: Relativpar
1) Vgl. t^-raye 'leuchtet nichts ^-imanan 'wissen nicht", ^^gm^
'merken nicht' Elise S. H.
LagercrAiitz Zur gricclii sehen Laut^t^scliiclite.
63
I
tikcl + Demonstrativ findet sich Hchoii in aU armen. Werken* auch
solchen, die nicht au*5 dem Syrischen ühersetzt sind, v<t|. z.B. Faiisttia
S. 215; der Mann, '''an welchem" {zorme} alle hin;^eii {z-nmane 'an
Ihm*); S. 218i auch die. 'welche/ (z-or/f) er nicht kannte (z-nosn sie');
223 r ar — atl inr kf.rakur Hr camkd noca == welche ^ ntclH war
ihnen eine andere Speise zu ko.sten = welche keine andere Speiae
jreko!*tet liatten usw. Ich kann in diesen Filhen keinen "Semit JsmuB**
finden, da Faustus nicht au^v dem Syrischen übersetzt ist.
Strassburff i. E, H, Hiihfcichmann,
Xagercrantz 0. Zur j^^rieciiischeri Lautt,^eschichte. üpsiala IB98,
15t> S. (— IJpsaJa Universitets ArsfskriJ't lrtfl8, Filosoti usw. U).
Die vcnJitf^ende Sciirift behandelt die EntwiLdvIun;^ von idg-»
Guttural und Dental -f /, «owie von / r ä und hs im fTriechi sehen,
äJso die Geschichte von tt, hb, cc und l, wobei sowold die ältere
Forschung: rekapituliert wie ungell'iste Fra*;en von neuem tinter-
«ucbt werden. Der Verfasser rekonstruiert folgenden ur^riechischen
Zustand: 1, k{h)i wird }ip. 2. t{h)i wird ss. 3. fs 2.11 M, 4. .v,v bleibt
ifs. 5. f/i wird dif. ^. di wird zz^). Es evj^eben sicli demnach 5 ver-
schiedene urtrriechi.Hehe Laute» deren weitere Ge^chicbte festzustellen
ist. Da der VerfaHger Tür seine piionetiscbe LTmschnft der urgriech.
Laute mir j'-anz allgmiieine Werte beansprucht und damit in erster
Linie nur die Verschiedcnbeit der Laute zum Ausdruck bringren will
<S. löti, so wird man seine Aufstellungen, was L— 4. betrilft, denen
Briigmanns im Grundriss- 271 f. am nächsten verwandt finden.
Wicf^tig ist aber «ier Versuch, für /// und di eine verschiedene Be-
handlung nachziivv^eisen^ und nbwold das Material aus den Dialekten
recht dürftig ist» s«i glaubt L. docb aus dem Attischen und Aoli-
ßchen Beweine gefunden zu baben. Im Attischen sei niluilich ein
I dem TT = k/ Xi ^^'i*' dem C^t/ vorhergehender Vokal getlehnt vvor
den, während sonstige tt und Z eine solche Wirkung nicbt Musiibteu
(vgl, peflujv neben irtLÖc), Es ist jedoch recht iniHsUch für dieses
Lautgesetz» dass die dehnende Kraft \'on tt aus k{h]j nur in der
Kategorie der Komparativ e Bucciuv, ücciuv usw. festzustellen ist, wäh-
rend für die entgegenstehenden FJille wenig befriedigende Erklä-
rungen gegeben werden t denn dass z. B. ntt. ÖTTa Entlehnung sei,
ciafilr werden scblagende Gründe niciät angeführt i für I = TJ kommt
ausser iieilujv nur att. udla neben sonstigem ptka (*puTt^) in Be-
tracht; aber liegt es nicht viel naher, einen Deklinationsablaut (a :
ä) auzunebme«. wie er ähnlich in fkwcco. — fkdcca (bei Herodah)
vorliegt? (Vgl. J. Schmidt KZ. 33, 4 '»3 ff.). Wa^ sollen wir ferner
inil ctpoTTui, cjilw u. ä. anfangen^ welche Verf. mit Schweigi'n über-
ireht? Da das Lautgesetz auf so schwachen Füssen steht, so ist
Brugmanns Erklärung der Komparative pdcmv usw. (Ber. d. Sachs.
Oes, d, Wiss. 18^7^ 185 ff.) immer noch vorzuziehen. Dagegen scheint
mir die von L. aufgedeckte Divergenz von äol. {phw aus *F^pfebiii
*F^pfltu und K&pla aus '^Kap^ta (4li ff.) sehr wohl geeignet, um eine
Verschiedenheit von ti LUid 5^ wahrscheinlich zu machen; in dp^p2>uj
'dunkel machen' zu aisL myrkr 'dunkeF hat Verf, einen ansprechen-
1) Durch Versehen werden beim Rückblick (S. 150) die Zeichen
>• und <C inkonsetiuent verwendet. Wer diese Zeichen gebraucht,
mu-ss bei der Korrektur doppelt v(*rsichiig sein!
64 Lagercrantz Zur griechischen Lautgeschiebte.
den neuen Beleg für -pTi- aufgespürt. Dass ä^ipbw auch im Grie-
chischen weitere Verwandte hat, ist L. entgangen: ich glaube d^öpyi)
•Ölhefe, Bodensatz' damit verbinden zu dürfen (eigtl. 'das Trübe,
Dunkle im Öl*); es ist bemerkenswert, dass das Wort d^öpmi später
wieder zur Farbenbezeichnung 'dunker gedient hat, s. G. Meyer
Alban. Wb. s. v. murk und Ref. IF. 2, 119.
Wie sich die urgriech. Laute in den einzelnen Dialekten ge-
stalteten, wird in umsichtiger Erörterung im 2. Abschnitte gezeigt;,
unser Dialektmaterial ist freilich immer noch zu dürftig, um über
alle Punkte Klarheit zu verschaffen. Mit der Aussprache der an-
gewandten Schriftzeichen beschäftigt sich besonders der vierte Ab-
schnitt (S. 90 ff.), wozu der sechste über ''die angebliche Identität
von l und cb*' (125 ff.) eine wichtige Ergänzung bildet. Was den
letzten Punkt, die Aussprache des Z, betrifft, so sucht Verf. alle
Gründe, welche bisher lür l = cb angeführt wurden, als trügerisch
zu erweisen ; so wird z. B. bestritten, dass die Formen Ai62Iotoc und
AxöcboToc identisch seien, dass dCtü 'dörren' zu slov. ozditi 'Malz
dörren', ö2:oc zu got. asts gehöre. Es ist zuzugeben, dass diese
Etymologien davon abhängen, oh t = zd aus andern Gründen zu
halten sei; doch gewaltsam will es mir scheinen, wenn Aiö2[otoc und
AiöcboToc auseinandergerissen werden. Verf. muss natürlich auch
Fälle wie 'A8nva2:€ anders erklären als es seither geschehen ist; aber
eine bessere Erklärung weiss er nicht an die Stelle zu setzen.
Dadurch dass L. auf Grund von Grammatikerangaben auch noch
für eine (übrigens nicht unwahrscheinliche) Aussprache i plädiert,
ist die Frage des Z noch verwickelter geworden, als sie bereits
schien. Alles weist darauf hin, dass das Zeichen nach Ort und Zeit
sehr verschiedenen Wert hatte; aber ob es einmal gelingen wird,
eine reinliche Scheidung der lokalen und chronologischen Nuancen
des Z durchzuführen, wage ich nicht zu bejahen.
In die Urgeschichte des griechischen Alphabets führt uns
der Verf., wenn er die spirantische Aussprache von tt und bb aus
der Doppelnatur der phönizischen (semitischen) Dentale (als Explo-
siva und Spirans) erklärt und demgemäss den Zeichen t, b, 9 des
griechischen Uralphabets ebenfalls doppelten Wert zuschreibt. Man
liest die scharfsinnigen Ausführungen des Verf.s mit sehr grossem
Interesse, kann sich aber doch nicht des Gefühls erwehren, dass die
Hypothesen auf zu spärlichen und vieldeutigen Thatsachen aufge-
baut sind. Für altererbte spirantische Aussprache des tt z. B. im
Kretischen wird die Schreibung 6(8) neben t(t) in edXaeOa, eO^Xibeioi
als Beweis angeführt: das Nebeneinander und die Gleichwertigkeit
von 06 und tt sei ein Überbleibsel der ältesten griechischen Schreib-
weise, während sonst die Schreibung tt durchgedrungen sei. Na-
türlicher und wahrscheinlicher ist aber zunächst die Schlussfolgerung
von Blass, dass die jüngere Schreibung 6(6) einem Übergang von
TT in 66 entspreche; wenn Verf. die Frage entgegenstellt "Womit
ist ein Übergang ti zu tth glaubhaft zu machen?" (S. 98), so möchte
ich darauf hinweisen, dass einige neugriechische Dialekte diese
Entwicklung allerdings glaublich machen: im Zakonischen sind
geminierte Tenues aspiriert worden, und so entstand aus altem tt
modernes th^ vgl. kötha köttq, so^jltha caTiTTa, ethäka'i ?CTacav, wozu
Deffner Zakon. Gramm. S. 60 lakon eTTacav = ^ctticuv, ^rrdv = ic
Tdv u. ä. mit Recht heranzieht. Diese Vorgänge (samt der Assimi-
lation von CT in tt u. ä., Deffner 96 ff.) erinnern ganz auffallend
an die kretischen Erscheinungen (vgl. kret. TTpö66a = irpöcöa, ^^tt'
^c = m^ct' iüW Was hier der einzige direkte Nachkomme eines do-
rischen Dialekts zeigt, ist jedoch nicht ganz vereinzelt: im heutigen
Strattoii Historv ol Greek Nouii-Fürmatirjn I,
€5
)iHlekJ der Insel Kalytnnos ist nus alter Geuiiiaiitu Alfricata ent-
»taudon. die natürUcli Hltere Aspirata voraussetzt; vo:L cciiTea, <p^Tea
H. statt ^onsti^em ca(t)iT(T)a, (piT{T)u, Hatzidakis 'AOiiva 6, 45. Da-
liit ist eil» Vor'raj);^» wie ihn ßia^s aoiiiiiuiu» alt» tliati^achlich €*rwie*
|6eu tür einen ;i!*eo^raphiseh6n und sprachlichen Bereich, zu dem
|ÄUch Kn^täi jjfehört.
Mit den "'Ausnahmen von der regehnässig'en Entwicklung''
f beschäftigt sich L. im 3. Abtichoitt (8. 63 t\\): zur Aufhelhiii^ der
IVor^finge, welche die Übertragung des Präüensauffixes -cciu (>TTtij)
l<»der des Femininsnffixes -cca (-ttq) auf Dentalstämme be;:ür^stig^len,
T trafen dte Cntersucliung-eti deü Verf.s wesentlich bei» wenn nur auch
z. B. die Erürterung über im'tccm nicht überzeugend scheint. Sein
I Thema veranlasst natürlich den Verl., antrb auf andere Ursprung^a*
^ft^ebiete der Laute cc, tt sein Augenmerk zu lenken, wa« besontlers
^Hjm 5. Abschnitt (112 ff.) geschieht; die Probleme werden jedoch nur
^■angedeutet, si» z.B. wenn es sieii um den Wandel ti xu ci (121) oder
^p-n.1 zu a> (123) handelt. Mit den neuen Etymologien, welche den
^ Wandel ti zu ci lielegen sollen (civoc» ctXXoc), wird die Frage über
jenen Lautwandel wieder zur Diskussion gestellt. Das eiymolo-
^^ fische Geöchirk des Verfassers zeigt jiii'h hier wie in den andern
^B durch das ganze Buch zerstreuten Etymologien, welche zur Stütze
^Hder Beweisführung oder Erxveitt*rung des Bewcrsmateriiils mitge-
^Bleilt werden. Sind fiucb nicht alle gleich wahrscheinlich, so sind
^" sie doch alte der Berücksichtigung wert: und ebenso ist überhaupt
da*» gfinzc Bueli eine anregende, in vielen Funkten fürdernde I>ar-
I Stellung eines i nteresEJ fluten Kapitels der griechischen Lautgeschichte.
'"'""■■ - "'
Strattott A. W. Historv of Greek Noun Formation I. Stems with
I -U-. S.'A, aus den Stüdies in Classical Philologv 2, 115—223, Chi-
K eago 1899.
^P Die vorliegende Schrift behandelt auf Grund ausgedehnter
Materialsamnilungen die mit den Suflixen -».tov- -^ai- und -^o- gebil-
deten Nomina des Griecbischeih Der Vertasser ersti*ebt offenbar
Vollständigkeit in der Aufzilhlung der Belege, doch unterlässt er
uns zu sagen, bis zu welchem Zeitpunkt nach unten dies gelten
soll: byzantinische Quellen werden zwar angeführt, döch nicht häutig
genug, dass wir für diesen Zeitraum die Sammlungen für annähernd
vollständig halten konnten. Auch für frühere Zeiten gilt dies nicht
in absoluter Weise : als Stichprobe bot sich mir zunillig das bei Po-
lybius begegnende Ätdtvücuu, das ich in den Limiten des Verfassers
vermisse; endhch werden auch die Papyri noch manchen Zusatz
ergeben; z. B. aus den Indizes allein der von Kenyon herausgege-
benen Papyri des British Museum können bidZeuTua, ^TnXdXri^a, jikä'
rvpLü und koit«c|iöc hinzugeftigt werden. Der Verfasser bespricht
die einzelnen Bildungen nach Bedeutung, Akzent und Form und
tr^igt jeweils dem Verhältnis zwischen Grundwort und Ableitung
gewissenhaft Rechnung; die mannigfachen, durch die Form des
Stammwortes bedingten Unterabteilungen werden klar und deutlich
geschieden. Jeder Abschnitt wird beschlossen durch eine (nach der
Endimg) alphabetisch geordnete Liste der Belege, wobei deren Vor-
kommen in den verschiedenen Litteraturgattüngen des Epos und
der Lyrik, der Tragödie und Komödie, der Historjkei% Hedner und
Anzeiger Xtl 1, 5
66 Stratton History of Greek Noun-Formatioo I.
Philosophen übersichtlich markiert wird. So sind die fleisMjren
Sammlungen des Verfassers wohl geeignet, uns ein ziemlich zuver-
lässiges Bild über die Ausdehnung der behandelten Suffixe zu
geben. Und doch würde ich von einer monographischen Ge-
schichte der griechischen Nominalbildung etwas mehr erwarten:
was der Verf. bietet, kann mau nur als einen Teil der Aufgabe
betrachten. Die Geschichte eines produktiven Suftixes niuss zei-
gen, wie es immer mehr wuchs; einen Einblick in diesen Vornan«:
gibt aber vor allem eine streng chronologische Darstellang. Es
genügt ein Blick auf die Listen des Verfassers um z. B. zu zeigen,
wie die Produktivität von -^a im Laufe der Jahrhunderte zu^re-
nommen hat. Durch eine chronologische Ordnung der Belege wür-
den sich uns die Muster und Keime der einzelnen Formationen ohne
Schwierigkeit darbieten, und wir würden einen Einblick erhalten
in das organische Wachstum der Sprache. Das Suffix -c^ar- (151 f.)
würde wohl aus dem Buche verschwinden; denn da die grosse Mehr-
zahl der Belege jung ist, so liegt eine Wechselwirkung von Perfekt
und Aorist Passivi einerseits und Nominal bildung audererseiti* vor
(irdTTCicTai : ^Tr€ic6nv : ttcttciciu^voc : irclcina). Es ist mir unklar, warum
der Verf. von diesem Erklärungsprinzip nur bei den Noraina auf
-c^öc (dXecinöc usw. S. 206) Gebrauch gemacht hat. Ebenso wird
sich das Sutfix -Tina in äpTroT.ua, vucxaTMa und andern jüngeren Be-
legen (150) einfach erledigen, wenn wir uns der jüngeren Verbal-
formeu wie lipiraEa, ivucxaHa usw. erinnern (vgl. Hatzidakis Einl.
134 ff.); die Feststellung des ursprünglichen Stammkonsonanten führt
hier nicht zum Ziel, da in späterer Zeit nicht dieser, sondern die
Präsens- und Aoristbildung für das Sprachgefühl massgebend ^e
worden ist.
Man muss den Wunsch aussprechen, das» der Verf. bei der
beabsiehtigttni Fortsetzung seiner verdienstlichen Studien sein Ma-
terial in der angegebenen Richtung verwerte und so die Darstellung
vertiefe. Es lUsst sich dabei nicht umgehen, dass man auch der
jüngeren und jüngsten griechischen Sprachgeschichte einige Aut-
merksamkeit widmet, wenn anders Erscheinungen der alten Koivf)
erklärt werden sollen; das wäre auch für Einzelheiten von Nutzen:
zu Hesychs aiiuujbiagiüc z. B. ist das fehlende *aimwöid2Iiu aus neu-
griech. jnoubidZIuj zu ergänzen.
Freibiirg i. B. A. Thumb.
Levi A. Dei suffissi uscenti in signia. Turin Loescher 1898. 56 S.
2 L.
Der Verf. verfolgt das Vorkommen der Suffixe -oc-, -ec-, -c-
im Griechischen nach folgenden Gesichtspunkten: I. das Nomen
(S. 4—15). a) Flexion (Kasussuffixe -oc, -€c, -c, -ci). b) Stamnibildmi^.
1. -oc, -ec, -C-. 2. -Foc-, -Fee-, -Fe- (= -uc-). 3. -loc-, -i€c-, -ic-. II. Ver-
bum (S. 15— 5(i). a) Flexion (signiat. Aorist und Futurum), h) Ab-
leitung. 1. -€C- (z. B. in Tp^uü, v€iK^uj). 2. -ac- (irepduj). 3. -oc- (dpöu)).
4. -c- (bpdtu, eOiü). 5. -VC- (lueeOuj). 6.,,-ic- (ditu). 7. -^c- (^-^v-fic-env). ».
-ujc- (2:u[;vvi)ui). 9. Inchoativa. Diese Übersicht zeigt schon, dass grcsse
Strecken der griechischen Grammatik durchmessen werden, da der
Verf. vom Bestreben geleitet war, alle -c-, die irgendwie etwas suffix-
artiges zu haben scln'enen, in den Kreis seiner Erörterungen zu
ziehen. Im allgemeinen soll das Vorkommen des -c-Suftixes einfach
festgestellt werden, doch wurden dabei glottogonische Spekulatio-
Levi Del sufössi uscenü in Bigma*
I
I
I
neu nicht immer verniiedrii, und bicrbei beweg^r sich der Vorf, ohne
rethteo Ertolg auf dem etwas schlüptVigen Boden. Daas z. B. diro
:aus *dTr*oc entstanden sei, da.ss dessen -oc ebenso wie das c in d>+>
das Genetivsuffix sei, wird zwar belianptet, aber nicht bewiesen*
Für den Verf. sind die Flexion sendung^en -oc, -ec des Gen, Sing,
bezw, Noni. PL, -c des Gen. Sing, und Akk. PL, -c-i des Lol^. PL und
das tempusbildende te^c- ofl'enbar gleichen Ursprung'H: aber es ht
5sehliesslii*h nicht viel g'ewoniieu, wenn man aus allen möfrlicben
Formen einen Laut beranssehiik und als Suftix bezeichnet. Bei der
Wortbildung ist der suflixartigo Charakter eine« Siiraclielcmentes
leichter zu erkennen; nur haben Auflösungen wie von Ciijwniui In
die Wurzel j -f Suffix -ös- (S. 4^1 oder von KpoOuj in die Wurzel Kp
<K€pi -f Suffix -ou- 4- c (S. 4H) n. ä. keinen Sinn — wenigstens nicht
in einer Abhandhing, welche die VerhlÜtnisse einer üinÄclspraebe
behandeit: Untersuchungen über Wurzekerlegung' dürfen sich nie
«iif einer einzigen Sprache aufbauen.
Man kann nicht gerade behaupten, dass Verf. die einzebu^n
£Tanimatisehen Probleme der griechischen Sprache besonder?i ge-
fördert habe. Was er z. B. über das Suffix- Foc- -Fox- (S, 12 l\) oder
<S. 15 f.) über den Aorist mit -€c- (t|t»ea) oder über das Komparativ-
fittffix sagt (S. 13 f., wo jedfich die Darlegung Thurneysens RZ. o3,
531 ff. unberücksichtigt blieb), ist ohne ein greifbares Ergebnis.
Bemerkenswert ist die Hypothese von den Aorist- und Futurbilden-
den Suffixen -ac- (i&a^-ac;c)a), -tc- (üjX-£c(c)a), -oc- (dJ^-üC(cJa). nn-
wfthrscheinlicb klingt aber die ErklUrung der Aorii^t- und Futur-
bildiing der Verba denorninativa (*^viKäc-c« mit stanmiliEillem -üc- nut<
-a4-€c-). Vollends unglaublich ist die Erkülrnng der Aoriste #udvr|v,
>^cß»iv u, a, aus '*'^^d vec-a, "^i-cßtt-a us\¥., der Aoriste auf -ör].v aus
Mustern wie *^cx^8-ri = ^^cxtö-tc-a, Der Verl. hat gar nicht den
Versuch gemacht, Spuren der angenommenen unkontrahierten For-
men mit -ea- nachzuweisen: gerade der Hinweis auf f^hf.a f\hr\ ge-
tjügt um zu <:eigen, wir hakloh die Hypothese ist.
In der Behandlung der verbalen Stamm bildung leitet den
Verf. ebenfalls das Bestreben^ möglichst viele -c-Stilnime zu kon-
struieren und vokaiische Slammfornu^n als 'Pseudo-Stilnnne', d. h.
sekundäre Bildungen zu erklären: so sei z. ß. dpo- (i^pöei^v, dpoTr)p,
dpoTpov) von dpöciti aus *<ipöc-oi>^ x^^^^*^' ixa^*^pöc) aus ^xt^^a(t)'Ca nb-
strahiert worden. Selbst rh^ntalstätome wie oviTÖIui, üfälw^ cTa\<iJIuu,
^at^ouai, dvÜToi und sogar die Dentale von ^tXd^üc, pdroc sollen von
fiigmatischen Tempora der -c- Stämme oöi-ac-, d^-oc-, cxaX-ac-, bac-,
dvoc-, kX-üc- ausgegangen sein : der Verf. operiert dabei mit deni
von J. »Schmidt aufgestellteti Lautgesetz, dai^s -sa- in der idg, Ciruud-
spräche zu 4s- geworden sei. Wer dieses Lautgesetz in so umfas-
sender Wei^jc verwertet, hätte wenio^stens die PHicht, zunächst über
Bedingungen und Geitungsbereieh des Lautvorganges Untersuchung
gen anzustellen, da ja J, Schmidt selbst (KZ. 2t>, 3äl. '21, 33L 334)
für sein Gesetz nur einen beschränkten Wirkungskreis voraussetzt;
aber L, nimmt nicht einmal zur Litteratur über diese Frage (s.
Wackernagel Ai. (iramni. ITfL Brugmann Grundr. 1-, 784, 2, 410 ff.)
Stelliiug. Und da soll man j^^laTihen, dnss z. B. die Wurzelfonn
xKah- in KXdboc KXahtuiu KXo&ap6c ans einer "L>issimihition'* von *KX-ac-cuj
zu *KXaT-ciio abstrahiert sei! Verf. lässt uns sogar darüber im Un-
klaren, ob die Dissimilation von s.s zu Dental + s in die idg. (irund-
fiprache oder in die griechische Spiachentwicklung gebort: an die-
sem Fehler, dem Mangel einer reinlichen chronologischen Scheidung,
scheint ujir überhaupt die ganze Untersuchung zu leiden.
Um nun wenigstens nicht mit einer Ablehnung zu schlie^&enr
68 Thinnb Die ^Tiechische Sprache im Zeitaller det tieJJeuismu
M benunkt, rlas^s für die Erhaltmiß^ t^es» -c- in ^Xu-c-a, Xu-t-tu, trfi c-m I
Uöw. (wjüriii mau NeueirUühruug des -c- ans btiEtu, npähu usw. tnl
sehen jiflegt) eine plausiblere Erklürunt;: gegeben wird, dass nHmlicIij
-c- m seiir vielen Fällen aus Verein facTiiing eines -cc* enf«tiiiirlrn I
sei und dusn solche Falle dws -c- auch In reinvokalischeii Stämmen
schützten,
Freiburg i* B, A, Thuptb.
Thumb Alb. Die griechisclie Spraclie im Zeimlt^r des Hellenismus.
Beitrüge xur Ge^ehichte und Beurteilung der Koivr). StraüÄbarg-
Trübner 1I»0L VIII, 21b S. 7 M,
Mit Freuden begriissen wir das Buch von Thumb über die
Koiv4 welches einem thatsilchliehen Bedürfnis entgegenkomtiit. Die
neuest**» Forschungen über die Sprache der Bibel, dt»r Papyri und
Inschriften werden darin erörtert und in engen Zusammenhang ge-
bracht mit den vciu Hatzidakis in die riclitige Bahn g*eleiteten neu-
griechischen Studien. Sii wird in einer überüichtbcben Behandlung
der unifaijgreiche und weitverstreute Stoff zugänglich für Alle, die
über die Grenzen iler Kbi.ssi/Jtiit hinaus die ferneren Schicksale der
griech, Sprache verfolgen wrdkMi. Es war ein glücklicher Gedanke.
da SS ein ao gründlicher Kenner des N eng rieehi scheu die Sache in
die H^ind nalrm; denn wenn schon Hatzidakis in seiner Einleitung
gezeigt hat, wie tief die Erscheinungen des Mittel- und Neugrie-
chischen in der Sprache der ersten christlichen Jahrhunderte wur-
zeln, so hat jetzt Thumb die Frage im entgegengesetzten Sinuc
behandelt und darauf hingewiesen, dass die Keiintins des noch heute
gesprochenen Griechischen so gut wie unentbehrlich isi.^ um den
Charakter der nach klassischen Sprache richtig zu erfassen. Dadurch
gewinnt auch das Neugriechische an Ansehen, indem es in einen
höheren Zusammenhang mit der griech. Sprachgeschichte gebracht
wird. I>ie Vorzüge des vorliegenden Buches bestehen in der knappen
und übersichtlichen Darsiellung, die dem Verfasser auch «onst eigen
ist; auch der Uneingeweihte kann 8i<di die wichtigsten Ergebnisse
der Koivi^- Forschung zu Nutze machen, ohne sich mühsam durch
dicke Bünde hindurcharbeiten zu müssen. Der Stoß' ist nach streng
Tnethoiischeu Gesichtspunkten geordnet, die wichtigsten Problem©
treten deutlich hervor und werden klar und knapj» formuliert; die
Sprache ist tliesHeml und gefällig. Eine ausführliche Inhaltsaugabe
sowie ein vollständiges Wörterverzeichnis er hohen die Hrauchhar-
keit des Buches, Diese Vorzüge machen das Buch nutzbar für
weitere Kreise sowie für Alk% die eine anregende Belehrung über
die Sjirache der ersten chrisilichen Jahrhunderte suchen, und iu
dieser Hinsicht dürfte es besonders den klassischen Philologen, den
Theologen und schliesslich auch den Romanisten empfohlen sein.
Die Meinungen der einzelnen Forscher über den Regriff koivii
gehen weit auseinander; Schweizer, dem sich Thumb im wesent-
lichen anschliesst, versteht darunter die gesamte schriftliche und
mündliche Entwicklung des Griechischen seit ungefähr 300 vor
Christus und Bchliesst somit auch das RomäiacheV) oder Neugrie-
I
1) Trotz aller erhobenen EinwJlude machte ich die Bezeidi*
nung *romäisch' schon der Be<|uemlichkeit wegen beibehalten. Ira
Bomäer^reiche wurde von den Roniäern romaisch gesprochen
Tliiimli Die griechische Si>rachc irii Zeitalter tle8 Hellenisuiay, *j9
chische ein. Darauf eiitgeg-net Thumb mit Recht, dass sofrut die
Romanisten \'iilgiir!atein und romaniöche Sprachen scheiden» so
inüssnn auch Koivf| und Neugriechisch ansei naiider^eli alten werden
<S. fJ), und so eni|jtielilt er für die Epoche von liOQ vor Chr. bis rund
5O0 nach Chr. die praktische unti deutliche Bezeichnung Küivr], und
dies au^ iunern Griinden, denn scfum danrals hatte sieii da8 «prle-
chisch© Lautsystcin [Itazlsrnns, Monf>phthon^''isierung", Akzent- und
Quantitatsansg-leichunir) völlig unifrestaltet. Dieser I'razess ist rund
500 al>preschlosiien, und auf einer neuen Grundlage beginnt jetzt
die Kntwicklung: neuer Dialekte. Nicht die konventionelle Schrift*
spraelu* ist es, die Verf. unter Koivu %'ersteht, sondern die ^'■espro-
chene \ erk e h rn- und U ni y:^u?rw spräche, aus der sich die Litteratur-
KOTvq ahzwei^rt. Verfol;7en wir seine weitert^n Darle^un^i-en, so g-p.
winnen wir an mehr als einer Stelle die Überzi'U^nnj:;, dass die \'er-
breitun^r des Griechischen in Äf^ypten, Syrien und Kletn;isien nur
auf Vfilkslü m liehe ra Wet^e "rescbehen konnte. Die Koivr] ist zwar
nicht einheitlich gestaltet, wie z. R. die IfiutHchen Diver^'^enzen in
Kleinasien hezeuijen, doch muss sie dennoch als ein Ganzes anfge-
fasst werden, welches sich in der g:rammatischen Form, der Syntax, der
Aussprache und im Wortschrttz sowohl von der alten hIs der neueren
Sprache unterscheidet. Vieles tinder sich in ihr entweder im Keimt?
vorhanden oder im erslm Stadiuni der Kntwlckluri^u-, ^velches sieh
im Romäischen (in der mittel- und nengriech. Volk.Hsprache) erst
«entfaltet (ind schliesslich zu einer nng-efilmten Verbreituntr jrelaug't.
Hierher «rt*bört die Klnsse der Maskulina uuf -äc und der Feminina auf
-oO, die vom sjtllteren .Jonischen iti die Koivr) wandern und dann ins Neu-
grtech. nbero^ehen, wo sie den Anlas.s zur Entstehunir der nngdeich-
silbi^ren Deklination ^eben, wie Verf. S. 230 tf. trefl'end nachweist.
Auch das Xeu^rli^ch. kann Koivri-Formen begliuibi|ren, wie S. 19 an
-einem schlagrenden Beispiel g^ezei^rt ivird : die Schreibung" öwujpa
(mit sp. asper) wird durch das vom Verf. beleg:te jiont Ische poöt*»-
irtupov (=^oeeöTrii>pov:. 'Herbst' fj-estützr, wodurch ehenfalls das lako-
nische ÖTTLupic bestätigt wird. Im zwei t en KajritHl wird aufGrumi
des inschrinlicben Matertals von lihodos der Prozess vernnschaulicht,
der zu dem UnTer;ran<^'* der alti^n Dialekte und dem allmahlig-en
Yordrin;fen der Koivr] führt, I)ahei wird auf einen "i^anz ähnlichen,
uns nahe lieg:enden Vorjran^^ verwiesen: das Eindringen des Hoch-
deutschen in das niederdeutsche Sprachgebiet. Am hartnäckigsten
verhält .sich der Peloponnes mit seiner achaisch-dorischen Koiv^ gegen
die Spracbneueruni^*; während Bootien und Thessalien ihren T>ialekt
«ehon vor Chr. anffj^aben, lebt das Za konische noch heute fort.
— Das dritte Kapitel besehäüi^t sich mit den Dialektforinen, die
nach dem Aussterben der alten Mundarten noch in der Koivr^ er-
halten blichen. Auch im NeugrieclL ündeu sieh derartige Dialekt-
reste^ die^ selbst nach Ilatzidaki.s' Widerlegunn^ der aeolisch-dori-
schen Theorie, als solche anerkannt wurden; doch bleiben nach einer
neuen sori^fälti^en Prüfunj;: (S. 81 ff,) kaum nennenswerte Dialekt-
und nicht anders ptiegt der Mann aus dem Volke auch heute noch
«eine Sprache zu nennen. Der Ausdruck romäisch bezeichnet die
Volkssprache itn M. A- sowie in der hentig-en Zeit; er ist kürzer
Tind präziser als die unbehülfüche Umschreibung: mittel- und neu-
griechische Volkssprache. Ein Missverständnis ist völlig' uusge-
schlössen» denn es stehen sieh geg^enüber: römisch und romälsch,
und, im Griechischen: piuuQiKdc und puj|uai'iKoc (toi ^wiuaiiKa: die nen-
^gricch. Sprache).
70 Thumb Die griechische Sprache im Zeitalter des Hellenismus.
bestandteile übrig. — Das vierte Kapitel behandelt den Eintioss
nicht griechischer Völker auf die Entwicklung der hellenistischen
Sprache. Kleinasieu, das Hinterland der ionischen Kolonien, erweiiT*
sich als das am gründlichsten hellenisierte Gebiet ; weniger tief war
die griecliische Sprache in Ägypten und Syrien eingedrungen. Selbst-
redend war auch das Griechische den Einflüssen seiner fremden
Umgebung unterworfen, wie es sich bes. in den Lautverhältnisisen
Hussert. In der ägyptischen Koivr) lässt sich die Einwirkung des
koptischen Lautsystems mit ziemlicher Sicherheit nachweisen; ähn-
lich werden auch die kleinasiatischen Sprachen auf das Griechische
gewirkt haben, aber sie sind uns nicht erhalten. Der semitische
Einfluss in der Bibelsprache ist, wie Verf. mit Recht annimmt, be-
deutend überschätzt worden; viele vermeintliche Hebraismen er-
weisen sich als Zeugnisse der Koivif) und werden als solche durch
Inschriften und Papyri bestätigt, während andere Dinge durch spon-
tane Entwicklung entstanden sein können. Sehr bedeutend ist die
Zahl der lateinischen Lehnwörter, die zum grossen Teil noch
heute fortleben; aber sie hatten nur eine ausser! iche Wirkunjr. der
griech. Sprachgeist wurde durch sie nicht berührt. Mittels de*
Griechischen drangen diese Lehnwörter auch in das Rabbinische
und, wie Thumb selbst nachwiess, in das Armenische. Die dialek-
tische Differenzierung fällt, wie im fünften Kapitel dargethan wird,
zusammen mit der Entwicklung der neu^riech. Dialekte. Alexandria
darf nicht mehr als der Ausgangspunkt der sprachlichen Neuerang^n
betrachtet werden, es ist nur ein Glied in der grossen Kette der Elni-
wicklutig. Die neu testamentlichen Schriften wurden als eine uner-
hörte Neuerung empfunden und deswe»:en angefeindet; das Nene
lag aber in ihrem volkstümlichen und wohl kaum in ihrem nich^
griechischen Charakter. Die Attizisten eiferten damals gegen
die als barbarisch bezeichnete Sprache in ganz ähnlicher Weisewie
die heutigen Puristen gegen die Volkssprache losdonnem. — Üb«-
Ursprung und Wesen der Koivif) sind viele Ansichten verbreitet, die
im sechsten Kapitel erörtert werden. Sturz glaubt, a^ie <ei aus
einer Mischung von Dialekten hervorgegengen, Steinthal hält ^r
für verdorbenes Attisch; Hatzidakis, Rrumbacher und Schmid nehmen
einen attischen Grundcharakter an; von Wilamowitz und Schulze
führen sie anf ionischen Ursprung zurück. Eine noch mehr Aus-
weichende Ansicht äussert Kretschmer. dem auch Dei»:*mann im
Wesentlichen beistimmt: sie sei eine bunte Mis*chung voa
Mundarten; und in seiner kurz nach dem Thumbf^chen Buche er-
schienenen Schrift geht Kretschmer sogar so weit, das^ er den Ein-
fluss des Attischen nur in Fällen wie x^pa >tait xü-'pn gellen iä-fsL
Thumb weist überzeugend nach, dass der actische Unt^rrgmnd un-
verkennbar sei, aber «luch das Ioni>che habe einen starken Anteil
an der Bildung der Koivr], einen stärkeren als die GeaAmihei: aJer
übri^^Mi Mundarten. Schon im 5. Jh. vor Chr. drin;ren lonis-E.^-a in
das Attische ein; hierher gehören die Wortbildungen aoi --i uad
bes. die xt^'-enannten poetischen Wörter, die alsdann in dir 'T.r.-t-
nisiische Sprache eindringen, wie ihr Vorkommen in d»-r B:&el. drn
Papyri und Inschriften und das Fortleben eines T^-ii* der^^ir-^n ia
der heutijr*'n Volkssprache bezeugt. In der Koivr; zei^t *;ca «iis
deutliche IJestreben nach Vereintachuns" und Ausir.eiching: •:*
>ehljii:i darin denselben Weg ein wie alle unsere modem«rn :>r-ra'r-.*a
und da> bedeutet weder eine Verschlechterung der Si-racr.* z.Kh
eine Minderung in der litterari>chen Ausdruck>i«hi^'ke:{ '^.>< i>
-o ife^ehniälitH Volkssprache ist, eben>o wohl wie ;*"i- An-i-r-r «rsr»'*-
päi^ehe ."Sprache, einer kün«»tlerisclien Gestaltung lah:^: -ü- r.*-a-HsrD
I
I
I
I
I
ttwib Die gricchisehe Sprnt'he im Zeitalter desä HeUenisams, 71
Pro'luktioucT» in dieser Art bewinseii es zur Geiins"e. Die Erklärung'
tür «tic Art und Weis«, in der sieh die Koivri in Ä^^ypteii und Klein-
as;ien ftUftbilclet (S. 245), ist sehr ansprechend. Zur vollen Eiitl"i\ltn*ig
irelangt dieser Bildun^rsprozess erst in den ersten ehristlichen Jahr-
hunderten,- damals waren schon die wichtigsten tr^njeiniH^uo^riechi-
sehen Erschc^inun^en (d*^r Itazistnu«, die tien*:rieeh. Kruitniktinn, der
Wandel der Tenuis zur Media unter Nasa lein Hush und zum Spiranten
vor f und ä: und dg*!, tnehr (S, 24if) austrebildet. Die schwerste
Schuh I an der schon trüh einfj^erisi^^^nen und tsich iniiner steig ein den
sprachlichen Verwirrun<i' trifft gerade den A tt izisnius, der es sieh
zur Aut'grtbe stellte, die .Sprache itj] Siinie des Klassizisnms zu 'ver-
bessern'; er führte zur Abkehr vom Geiste der Zeit. Die Attäzisten
erg-ehen sich in unfruchtbaren Versuchen, einen toteu Körper zu
beleben; ans der lebendi;^ aufblühenden Volkssprache zu schöpfen
la^ ifjuen fern und der von Polybios eing-eschlag-ene W^^ wurde
bald wieder verhissen. Aus dieser inchti;;en Beurteilt! n«: des Übels,
an dem die erriech ische Welt schon seit fast zwei Jahrtausenden leidet
— hoffentlich ist das Übel nicht unheilbar! — ergibt sich, dass der
Koivri-Frasje auch eine aktuelle Bedeiitun;r innewohnt. Jedenfalls
ist dem Yerfasser die griind liehe Ketintnis des Neugriechischen sehr
zu statten gekonnnen. Die Anknüpfnno- an eine lebendige Sprache
bietet i^rerade in einen* solchen Falle allerlei Vorteile; sie schärft
das Urteil, bildet das Sprachirefiihl und belebt die Darstellung:^. Die
Anziehenden l>arle^'ung-pn des Verfassers liihren den Leser zum
richtigen Verständnis einer Spraxdigestaltunfir, (He, an sich beuierkens-
'wert, noch itotuer nicht zu dem ihr ;u'ehühr enden Ansehen gelangt
ißt. Wenn sich in neuerer Zeit das wissenst haltikhe Interesse der
hellenistischen Sprache und somit auch dem Nengriech* zuwendet,
ßo geschieht dies trotz der Attizisten, die zu allen Zeiten die Sprach*
neuerung entwender iguorierten oder bekilnipften. In db'si'm Sinne
kann die Wahrheit des Satzes: wo keine Entwicklung ist, ist auch
kehl Leben (S. 251), ihre Anwendung auf die Koivr) finden^ tleun
aus ihr geht das neue Leben hervor, welches selbst noch beute nach
nenen Formen ringt.
Wenn ich in der Hauptsache mit dem Verfasser übe rein stimme,
so glaube ich doch bestimmte Kinzelheiteu hervorheben zu müssen,
die eine eingehende Besprechung verdienen, weil sie mit prinzipiellen
Fragen zusammenhangen. K. Kann das Neugriech. in der Oemina-
tion eine Berichtigung der Überliefe rutig ermbgdichenr' Dazu vgl,
die Ausführungen S. 20 ff, Iti dem von Thuinli bezeichnet et en Ue-
biete, in Cvpern, Rhodos» Ikaros usw. werden altgrieclv. Oeminata
niemals vereinfacht, aber es kommt im Cyprischeii noch etwas an-
deres hinzu: es besteht dort eine Neigung für S|jontane Verdop-
pelung. Ähnliches tindet sich auch »ti der Sprache von Ikaros;
doch müssen stets besondere f Jrnude luv jede einzelne Form geltend
gemacht werden. So erkbirt ThnmT> im Anschluss an Halzidakis
IF. 2* ^89 ff. das Prasenssnfbx vvuj beruhe auf agriech. wülu, in
Eujwut, CTpibvvoj und sei von da analogisch verallgemeinert worden:
<pavepti/vvuj, &^wiu, Tiivvtu, wozu atich wohl das neutestament liehe
^KxOvviu S* 23 zu zilhlen ist. Es ist aber, wie wir gleich sehen wer-
den, für die als an alogisch bezeichneten Formen eine andere Er*
klärung* zulässig, wie uns der interessant!* Fall von Kpdßßrnoc 'Bett'
lieben KpcßdTTiv, der heute auf Ikaros und Khodos üblichen Form,
deutlich genug zeigt. Ich glaube, wir haben es hier mit einem bis*
her noch nicht auf das spätere Griechisch angewandten Lautge-
setz zu thnii, welches sich also tbrmxilieren lässt: Nach deni Schwund
72 Thurab Die gfiiei-lusche Sj>niche im Zeitalter des Hellen iMmui.
llbStTAItV
rokatfft 1
der «Iten Quantität, wodureli die lanfren und kxirzeti Vokal«? m
isftehronen wiinien, ertiilir der exspiratorisclie Akzent etDC gre^tr.
tVüher bedeutende Verstärk im ^»^, die f>ieh darin iliis?^*Mr -i .w. ,[^*
nach dem Wortakzeut iHHeiide Kon.sünant eine Verdoj»!
"Der botvhtcmige Vokal gewinnt ein laullielie-s ÜUti ^
Nnehteile der vöriuis^eliendi'n viud tolf^enden Vokak* und hiÜ
g"e währt jedDeh dem lidgendfii nftehtonig'en Kon^sonanten einen
teil, denn dieser empfangt das f'l>ermass der vom ExgpirallonbstToii^
ausgehenden Energ-ie, die auf die Auhspraelte des het Otiten V< '
verwendet wurde." I Vg-I. Cesare de Lollis, Dei raddoppiAinenti posto-
nici, Studii di tilcdo|ififi nunanzn 1, 1HH5 S- 40H). Ist der Iktus anf
Trfvuj. blvii} btrirk ^enu^, so trelnngfen wir Vf>ii sell>9t zu wiv-vuj, biv-y^
Dieser Vorgang- ist allen <™'enj in irrenden Sprachen eigreri, läs^t sic^
aber am besten im Spaiii sehen und Italienischen vt>rtoli:**n,1
wo die Aushpniciie der Hochtousilbe mit »ranz hchonderer ^««'rLHe 1
erf<dfj't. Die nachtonig^e Verdopp^d^ng hat »-eradezu uniL'
aut die italienitiehe Sprache «irewirkt, sie ist dort die allg-enjri
Schon Diez, Gnimmatik der rotn. Sprachen ^^ S. 489 weist mu mei
DoppelkontiL>nanz im Inlaute hin und führt treffende Bei^^piele jin;|
brutto (brütiifi), tenimina (temina), fig'f^ere (ffg-ere), leg^-e (ir-geinX
viddi (vidi) usw. und de Lollis verhdgt diese Erscheinung am
Wortschatz his ins Einz**lne und ht'inerkt, sie sei auf einem irros««!! ^
Gebiete der Halbinsel von einer viel Hll*renieineren Vt*rhreiluug^ jiIä I
aus den Wörterbüchern iier vorgehe, hi erster Livnt* koiiinu fori
die Grstahung des Italienischen das Toskanische in Betracht. IcbJ
glaube nun^ dass aut j^riech. linden die f^icicheir B«*diutrun*f»*n »cuf*
Konsonautenverdopplun^ vorhanden waren wie in dem rnmani^cheii
Gebiete. Die Stärke des exspiratorischcn Akzentes Howit* sein*? K in- 1
wirknn;.r auf naelitonige Iu*nsonantcn konnten von Ort zu Ort diffe-j
deren. In dem von Thuiiib bcziichncten f^riechisrhen Gebi«*te warl
die Gemiiiotion ic*?*wiss fester eintrewnrzelt als anderswo^ denn $»181
hat sich "iort hi8 auf den lieutlfren Ta^j;: erhalten. Auch in ItJiHfii]
muHS in Bezu^ auf die Verdr»|>p|un^ ein rnterscbied ;«;ematdvt wi^r-
den zwischen dem Toskanischeu und den übri^i'en Mund/iricn; und
stellen wir dem Toskanischen etwa die fraiikopr<»venzalischen Muml-
arten <*:eo:enüber, welche mit ihrern musikalischen Akzi-tJl und Ihreta I
grrundverschiedenen Lautsystem keine grosse Neigung zur Vf r- ]
dopplung bekunden, so gewinnen wir eine Vorstellung davon, wit i
dieser Vorgang sich je naclt ilen Landschatlen verschiedenartig* ^j
stalten kann. In Griecheniand konnte nach dem Siege des Akzeutasj
1) Eine solche Schwächung unci Vi^rkümmerung der vor- und j
nachtonigen Vokale zeigt sich am detitllcbsien in dem energisch i
akzentuierten Nordgriechisehen. Doch sind hier Örtliche ÜDlersctdf'de
zu berücksichtigen. Hatzi dakis. Eitileitung S, 343; die Behandlung
die>er Vokale wird daher von der Sillrke des Ejtspirationssiroiaef j
abhängen. Unbetonte i- und wLaute werden so stark reduziert,]
dass sie an manchen Ortm völlig schwinden und an andern uurl
einen kaum hörliaren Laut zurücklassen: dem e- und oLaut eni-
spricht ein i- und tf-Laut. Immerhin scheint nac!\ den von Hat2i*J
dftkis angeführten Belsjüelen keine Gemination vorzukommen, wjmi]
wohl daran liegt, da.*is die nachtonigen Vokale unter dem EinHusij
des Wortakzentes zu schlecht wegkonnnen; das ausl. unbetonte i
nUlt ab: Aßa6 aus Xißtiöi, oder neue Konsnnantengrupp«»n stehen einer
Verdopplung im Wege: TTOuXiTK« aus TroXiima, pouiaKva au> piuöamvö, 1
also nicht *pujftciiifKiva, wie es in Cyperii usw. zu erwarten wiire.
Thumb Die griechische Spmche im Zeitaller des Helletiisiiius. 7*1
über die Quantitilt fli<* GcTniiiation ciu noch viel weiteres Gebiet
äIs das h<^uti*:e ^Tt'a,sst h»b*^n» ohiu^ dass eine holfhe Neuerung- iu-
foljr** atti/jHiiMc'her Kiiiwirkun|»en ans IJi ht ^^efreten wftrt?. Auf die
rfJative Stärke cies Akzentes kOnnen dsmn di** in (ioppeiter Ge-
stalt überliid'erten FrennlwiirTer ltudwr[C und lirdvric, cdßiTaxov und
«ißarov /,nriiek;;eruhn werden. Die >rt*niinierenden ueu^rieLdiisoheii
Dialekte erweisen sieh demnach al» höchst unsiidiere Ratgfeher»
denu ftuch die eben an^eluhrteu Winter fallen unter dan allgemeine
Oesetz; dieses genü«>:t vollanl' um Formen wie; dvliO^'€^av, cninncpa,
-ouXXoc, (fJCitoXXifi, cpaveptijwiu zu erklären, ohne dass wir lür jede ein
Äelne Veniojiplun^ einen behinderen Grund i>ueben mühslen. Ferner
kann norri von einem 1ni^''enden Tr<STtT)t heeiniiusst sein, x'^PöTtac
vtni tx^^'P^T't'r)f ^'ti »><ler x^P«T(T»feMa. Sn ist aneb im ItaüeüLscben
die Verdopplung^ zuerst in tütlero entHtHnden und hat sieh dann dem
Inf. Udlernre mit^eieilt, Da;Lr**^en ttoXXOc denke ich mir aus der
emphatischen Uede hervorfreg'anj>*en; man hört auch sonst, z- ß.
auf KorfUp ein ^redehntes TtoX-Xd, koA-X« und dg*l., wenn der Redende
besonderen N^chdruek darauf lehren wilL So erklären sich «lle S. 2t
«njrefübrten Beispiele bis auf vvrd; alier wie kann man sich eine
echte Gemination im An- oder Aufhalte vorstellen? Auch die von
Hatzidakis, IF. 2, *W2 erwiihnten Beispiele, bei denen die Verdopp-
lung weder dnrel» Assimilation ncfeh durch ah*?ricch, Voro-änge er-
klärt werden konnte, Ingen sich dem Gesetze der nachtonigen Ver-
dojjplnng: KptjltiTTiv, dir^ccüt, xö xd^^ticjua. 6 ctijXXoc; tiööBcv, netaX*
Xuüwüi, inrk€ ist im ;rleieben Falle wie wat^ doch kann auch Imizitct
**ingr wirkt iiabrn; für touc xo^^^^üc hndet sich S- S\H auch die Be-
ronuii*r 6 x&k\oc. Diese Erscheinung' krtun hier nicht bis in weiteiH^
Ein/.elbejti*n verfoigi werden: aber die angetührten Beispiele zeigen
deutlich, dass hieb dir Geininatinii nicht auf LitjUide und Nasale
beschränkt, sondern am h Tenues nnd Spiranten erfasi^en kann. Die
KrscheinungeM vor der Koivr), wie sit- S, nü berührt werden, konnten
bier kt'ine Kriirti-rung linden; ich wollt** die Gemination nur im
Zusammenhang mit dem durch den Sehwund der Quantitüt zu neuer
Bedemnng^ gelangten Akzent betraebten.
II. Dil« in i\ei' Koivt'i üb lieht* Prothese eines / vor ä im purum
wird t'nst aligentnin auf den FJntliisH eines fremden Latitsysiems
zurückgeführt, S. 144; Verf. denkt ;in die Einwirkung des Pliry-
^i sehen. Selbst heute noch hi-gcirnet diese Erscheinung in Klein-
asien und Cypern. Dfu len uir n» dii'sem Falle mit dem Vt^rf. an-
nehmen, dass miigbchin'weise im cy [irischen ktpuTti u. ii. versprengte
Reste pbrygisclien LautwandeJs vorliegi-n kbnnen? Das tKsmanisch-
Tiirkiöche hat fast übern II dem x impurnin ein i [j oder il) vorgeschla-
^T'U. Nun entsteht die weitere Frage, ob diese türkische Lautneigung
durch die Berührung mit der jjhrygiseh -griechischen Bevölkerung
t'ntstandcn j^ei? Ich glaube, dass auch bier das Romanische zu
Rate gezogen werden darf. Bekanntlich ist auf diesem Gebiete
die Prothese eines i und e eine so allgemein verbreitete Erschei-
nung, dass W(dd an eine spontane Entwicklung gedaelit werden
kann; es ist anzunehmen, dass die einzelnen romaoischen Länder
unaldiängig von einander dazu gelangten, denn die it«alieniscbe
Prothrse bat nichts mit der tranzösisehen gemein. Im Italienischen
haben wir stets einen Vokal vor s impxirum, daln^r die do[>pelte Ge-
stalt des Artikels il und fo; geht ein Konsonant voraus, so ent-
wickelt sich zwischen diesem und dem s inipurutn ein ?: in istrada.
Im Frz. und Spanischen dagegen ist das prothetische e fest mit dem
Subfttsmtiv verschmolzen: AlUrz. e^sfwintnf, und im heutigen i^tudianf
bleibt es selbst nach dem Schwund des *; sp. e,striffti^ lal. sfriga.
14 Thinnb I>ie grieeliische Sprache iin Z«?iiatter des Helletiii»o
Der prothetijiche Vokal kann also hf^weo'üch n4er u n)M*wej?Hf||J
Hein. Hiermit in eii*;'stefii Zuisammenhaiig^ steht ein«? Erscheiiiuiipi
im XfU^^rieeh.. die ebenfalls kIs f^rothcHe »i'pdiiiiht werden kann, lii^J
liieh jedfich nioht auf den Anlaut ^ im purum beschrlinkl» Äondcml
ülirrhaupt vor jedem MnlAUtendeu Spirantt-n eintrt^tf'n kann. Siaf
innss im weitesten Sinne ^"efa^ßt werden, Sie l«at eine Ahnlichke
mit der Anaptyxis und würde al.s eine Ahart derseibim ^elti^tj
können, wenn sieh ihr spontaner Ursprung nachweisen liesse, Wifl
kiiutien im Neujrrieeh. unterscheiden zwischen Prothese, vor Verbeil
und viu' Suhtiianti%n^n, Vor Verben kann sie mit HatKicUikis £iiil,|
70 1'. durch ÜbertrntrnnjLr des Au^mentn auf" die Prilsensforro, od41
hp( Substantiven durch die Verschmelznn^ de%» j^n lautenden Spirantcs
Tnit dem Artikel im Genitiv und Akkusativ erkUlrt werden. Dfei«r|
Vorg-ang" n>nss in Einklang gebracht werden mit dem Gesetze, welch«
die Autein and ertol^^e von ilrei Konsonanten verbietet, und fem«
mit jenem, welches das ZusammentrelTeu von vi- Spirans meidet;'
und endhch kommt nnch die Behandlnng- des auslautenden v m
Betracht, welches entweder schwindet (fuvfuKuj, Kdvou) oder durdii
einen spontan entwickelten Muriuellaut gestützt wird (TüvainufVM
KdvoTLiv-f), Es Hind also verschiedene Ursachen, die alle nach einea
Punkte hindritnj;:eu und die gleiche Wirkun;? hcrvorbrinsreiK
hahrn wir von ct^Xvuj 'sende' in Verbin dun ^^ mit einem Pronom*^
Tövc ctAvuj; streng" lautlich miisste t6 cxeXvm gesag-t werden, dod
könnte das missverstiindlieb sein. Die Erklärung^ durch das Au
ment im nicht abzuweisen, denn eine Anknüpt\tn*j: an töv ecTttXc li_
nahe. Setzen wir aber ct^Xvlu t6v€, so kann nur der Murmellaqd
den Vor^anji" erklären. Daraus ersehen wir, dass hier mehrere »ichT
kreuzetide EintÜlsse im Spiele sind und e8 ist schwer zu bestimmen,j
ob das neuentstandene e einen lautlichen oder analojren Vi
spriiii«;' habe. Ähnliches htsst sieli bei Substantiven beobacht<*n;
haben wir f\ ckiu, aber t^Ic i*|CKiac, ii]v V^tKJii. und genau »o verhA
sich: n »'1M^P«T A Mp^ aher Tf|c f\u{pac und Tt\v i^iu^pa, uiir das« in
ersten der j-Laut vom Artikel herübergenf*mmcn wird, im 2 weiten
aber orpmisch ist und durcb die neuja^rlech. Kontraktion ii -hi^=i) t%
6inetn Laute wird. So habe ich aucli von t^ x^P^ den Akk. ttiv i*tx<ipi '
^ehc'irt. Streng" lautlich miisste t^) cKid, ti^ uipa gesagt werden, aber
das Lautliche kreuzt sich mit analogen Vor^rän^en; es koninU dar
Vokals freschehen kann, der hirr in I The rein stimm« ng" mit dem ^
als ein /'Laut auftritt. Wir kTmuen im Zweilei sein, ob xVjv i^txtd
oder Tt^vi CKi<i oder tj^v iCKict (mit neutralem /) zu schreiben sei; die^
Erücheinun*^ kann auch, wie beim Pronotnen vor dem Verbura,
paraiio^isch, oder, wie beim Subst,, als prothetisch any:esehen wei
den, nnd dazn kommt noch, dass der Sprechende das Pronomen
conjunctuiii mit seinem Verbnm^ sowie den Artikel mit dem Sub
ßiautiv als ein \V(^rl betrachtet, so dass diese Wandlung seheiuba
im Innern des Wortes vor ^icli geht, und daher auch »Is Anaptysi
oder Epenthese trei'asst werden könnte. Die Verquiekung- die«e
Vorganges mit der Frage bezü^irlit^h des auslautenden v brlng^t
mit sich, dass nicht nur die Wörter mit ^* impurum, sondern aucl
die spirantisch anlautenden Worter in Betracht ^ezo^e
werden müssen, wodurch das Problem eine neue, dem Komaniscliel
unbekannte Seite bietet. Man vgl. dazu: röve ßX^mir, töv€ qj^pui, tt^ü
c^pvei und ti> i*iYn. Die Folge lautet v-|-€(0-f- Spirant. Au* diese
knrzeu Andeutnnfren ersehen wir, dass diese Erscheinung' ein
^nf is.se Ähnlichkeit mit dem beweglichen italienischen prothetisch«
i aulweist, obschon sie kaum als spontan entstanden gedacht we
ii
Thumb Die ßrriechiftiche Sprache im Zeitalter des Hellenismus. 7^
den kann. Nichts hindert uns daran^ die Prothese des e und i als t-ine
zeitlich und rJiundkh weit vurineitele Erscheinung in einem viel
alltrenieinenvn Sinne als hisher zu fassen. So begegnet im Cyprist heu
i^Xd<|JTiu, icteiAiu und H., wenn ein v vorausgeht, wie Dietevieh
Untersuch S. 2Tt> 7M den von ihm angeführten Beispielen ausdrück-
lich bemerkt. Das in Cypern vorfjresehlagene i kann ehentalls al&^
Augment erklärt werden; n statt e ä. B* in ncpepa, vgl Einleituug
72 1., und verrichtet die gleiche Funktion wie das gemein griech, e^
wir dürfen daher das eine nicht von dem andern tr-ennen. Zugleich
enisteht die weitere Frage, ob die für die gemeingrieehische und
cyprische Prothese geltende Erklärung auch auf die meist aus der
kleinasiatischen Koivri stammenden Formen bei Dieterich 8. 34 aus*
gedelint werden darf? Es handelt sieh hier um inschriftliche Re-
lege, mit .V inifiurum im Anlaute: ti(^v tcTi^Xrjv, i'vtictv KTopific x^^P^iv-
cicTeix^ic- Ich sehe keinen triftigen Grund, \/es wegen sie von neu-
»crieeh, Erscheinungen wie Tir|v i-cKid, xr^v-i-cTid- rnv-i-cM^a (Gustav
Meyer Zur nengriech, Gramm. S. 8 ff.) und schüessiieh vom l\vpu*
TtV-i-ft^, TiV-exdpi abgesondert werden sollten. Bei df^n Belegen
aus der Kotvri kann das vorgeschlagene i aJierdingFs auf andere
Ursachen zurückgehen, als wi^' sie für das NeugriecliK annahmen;
die MögUchkeit einer spontanen Entwicklung ist in Füllen wie icx^-
«pavnv nicht nuszn&ehliessen. fni Neugriech. spielt allerdings der
weibliche Artikel i\ eine Rolle, wie wir in \\ yiipn, Tf]v fijuitpa gesehen
haben, er ist ein wiclitiger Faktor bei diesen ülirigens seiteneu Bil-
dungen, aber nicht diu alleinige Ursache, l'älle wie eiiCTpaTiiiiTTic
icTaßKdpioc (stabularins) denke ich mir aus der Akkusati vform xov-i-
CTpariojTriv entstanden, von wo aus die Prothese auch auf den Nomi-
nativ übergeht. Der pioihetische Vokal kann sowohl ein ?'-Laut
sein, wie bei den gemeingrieeh. Substantiven, im Cyprs scheu über-
hÄU^it und in den erwähnten Beii^pieien ans rltM* Koivrt. oder er kann
auch ein e-Laut sein, wie bei den gemeingnech. Verben: töv-e-
cTcXvuL AucI» im Roirianisehen finden beide Vokale Verwendung:
I im Italienischen und e im Französischen und Spanischen, Wenn
im heutigen G riech »scheu die Froihese des Substantivs selten vor-
kommt, so scheint es daran zu liegen, ilass auslautendes v vor Spi-
ranten einfach verstummt und nur in selteneren Füllen mit Hilfe
eines Stützvokales erhalten bleiben kann. Im Nominativ lii.sst sieb
die Prothese bei den mit einem ?-Laut beginnenden Substantiven
ohnehin nicht infolge der neugriech. Kontraktion nachweisen. Der
Torgang verdient jedenfalls weiter verfolgt zu werden; aber so viel^
glaube ich, ist schon aus diesen kurzen Andeutungen klar gewor-
den, dass alle diese Erscheinungen in ihrem Zusaunnenhange mit
einander behandelt werden müssen. Das häufige Vorkommen auf
phrygischon Inschriften ist noch kein zwingender Grund, um die
P r o t h c s e a u f f i' e m d e E i n fl ü s s e zu r ü c k zu f ü 1 1 re n . Der K e r n p ii n k t
der Frage ist, oh wir alle angedeuteten Erscheinungen im weitesten
Sinne fassen dürfen. \^y\. betont Anm. 1, S. 14b gegen Dieterieb,
die von D. angeführten FHlle, wie z, B, das cypr. ipXdqf>Tia (oder
i^ßXdcpTUj*?) dürfen nicht mit dem alten Vorgang zusammengeworfen
werden. Dieses Urteil scheint mir aber nur dann richtig, wenn
wir uns auf die typische Verbindung tov icT^Xvc* bescbnlnken, der
io andern Idiomen ein töv i^^^pvci und töv rißXüqjxci entspricht.
Ich stimme aber I>. insofern bei, als er die Frage ganz allgemein
stellt und suche eine solche Auffassung zu begründen. Entsteht
die Prothese spontan, dnnn kann sie im Griech. sow^ohl als im It.»
Frz. und selbst im Türki>cben usw. vorkommen, ohne dass die eine
Sprache auf die andere einwirkt; ist sie aber aus den hier ange-
76 Tlmmb Die *rrieclnsi*he Siiraehe im Zeitalter des HeUeiiismoÄ
deutett*n iitialog^ischen utid hmtlicheii Ursachen hervorgcganirifti,
dann ist i^ie orst recht als tvint; echtir riech. Erscheinung- zn tA%«.«»ß,
die zu ihrpr Entäitehuii;? keinen Anstosses von Aussen bedurft*--
IIL Die dialektischen Formen 6 ßaciXk, 6 ßop^c, ö qjov^c ^tÄtt
6 ßaciX^ac usw-^ alttjrriecii. 6 ßaciAcuc, dürfen ni- E. nicht mit dea
jung'doriacheu Tyiien ßactXfi, fpap-^arf) (Kontraktion von ca xu
zusammengebracht werden, wie Verf. 95 ff. ausführt. Aus ßaciAfj+
flexi vischen c kann allerding^s eheiisn leichr ♦ßaciXrjc werden, wie
ßaciX^ac aus ßaaX^a-f-c; aber es ist noch ein weiter Schritt tön
*ßaaXr|c bis ßaciXic Ein r\, grleichviel ob oftcn oder g-esclilossen, ^Xii
sich im Neuerriech., wenn wir vom Pontisehen absehen^ nicht aU
-«-Laut fort, wenigstens kann ich mich nicht von den Gründen S, VtHi,
die dies wahrscheinlich machen sollen, überj5eug'en j ich ;ilaube auch
nicht, dasÄ vTip6v | v§pöv jieg:eniiber tnpoc cKXripöc eine SondcrfiteJItiDjf
einnimmt. Ein aus 'ßactXfic euLstandt^nes ßctciAk ist ohnehin aussen»!
nroblematiseh, und auch liier dürfen wir die Erscheinung" in weiteretij
Sinne fassen. l>ie Frage seheint mir schon von Hatzi dakis gelO«,
der sif> mit dem Fall vom uy[X4 aus }jtr\Xia in Verbinduni^ bringt, vii
auch vom Verl. bemerkt wird. Jannaris § 272 erklärt r\ ur]\i am
der Kontraktion der Plural form \ir\kl€€, und di4.'se Erklärung: llUs«
auch Verl; gelten. Damit müssen wir nun verbinden, was Haia-
dakis für Mop^ac anführt, "Aönvü, to^. E* und BZ. 11 S. 235 ff., ^^
sich zalilreiche Beispiele finden. H. weist nach» dass die Fonovtr-
änderung auf 4u eintritt, wenn der Baum oder die Pflanze unter«
schieden wenien soll von der Frucht, der Bhune. oder von Teilen
derselben: nrjXia-^fjXov; ^op^a-^öpov. Diesen Ffminbildun^en siebeii
die Maskulin?» 6 ^op^ac, 6 ^T]Kiac gegenüber, die einen iSarameUirl
bczt^iciinen, alno der Ort wo Mauibeer* resj*. AplelbMume stehen.
Die Endung -iac ist daher hervorgegangen : I. aus den obj^ea
Femhiinbildungen mit Hexi\ischem c, und Tl. aus dem Cjvsus obB-
quiis der mRnnhchen Substantiva, die im altgricch. auf -euc a
lauten ; ßaciXda -f c, pop^a -f c Den Formen auf -^a und ^ac emsprecheaj
im westl. Kreta, Chios. Ikaros und Kyziko« jene auf *i und -€e
jit^Ki, »1 uop^; ö |jr|X^c, ö juoptc uud ferner: 6 ßaciX^c^ 6 ßop^c, 6 <j>ovk;
d. h. in dem Gebiete, wo ^r}Kia zu |ur|X^ wird, da wird auch jed»
auslautende -^a zu -^, und aus dem Typus xdv ßaciX^ ergibt »ich
dann ganz von selbst der Nominativ 6 ßaciXec. Wir dürfen dah^r
ö ^iriX^c nicht von ö ßaciXk trennen; auch Hatzidakis BZ. II Ü^ be-
handelt beide Typen gemeinsehaftlich. Dt^nn wie Uisst sieh bei dem
Mangel an Belegen nachweisen, dass 6 ßaciXk auf einem älteren Voi
gange fusst als 6 firiX^c? — Nur als Kuriosum führe icli die nacl||
t6v TTaTTip usw. gebildete Verballhornung: töv ßociXeu an. Chronik
von Morea lT8t> (nach meiner Kollation); sie wird wohl keine Ver*J
anlassung zu einem t6v ßaciX^, etwa nach rbv xaqp^^ (töv kövt«) usw-j
gegeben haben.
IV. Dtn- \'erf. ist geneigt^ eine atarke Einwirkung des
teinischen innerhalb der Nominalbildnng anzunehmen {S 154);
Mussert sieh in den zahlreichen Endungen auf -ic, -iv, statt *ii
MOV. Die Erklärung fusst auf den Darlegungen von Hatzidakis Eift^
leitung 314 ff.: 'boXic, AupiiXic, Mdptc ergeben sich aus der Vokativ-
form Juli, Aureli, Mari. Selbst hente, kann ich hinzufügen, kauA
der Vokativ das Paradigma umgestalten: ö b^ciroTac, 'der Priester'^
weil er mit 6kiT0Ta angeredet wird, aber 6 b€caÖTr|c, der Bischol
Jannaris § 282. Ein nngebildeter Grieche, der in der Anrede immer
Kiipie Ka0r|TnTd siigte, wendet sich z. B. an einen Dritten mit det{
Bemerkung; 6 Kupioc Ka6iiTYiTac X^y^i touto, und ÄhuUches lässt si
manchmal wahrnehmen. Es ist aber zu bemerken I. dass es
Thunjb DU* irrieehische Sprache iin Zeitalter des HeJIeniBinus. 77
in Fnlleti wie 'louXic um eine Über tiftg^ua ^ von einer lateinischen
Kasiisform fiuf eine jjrriechifeclie handelt mul IL KUnächst nur um
Eigennamen» Konnten unter solehen Unisiäindeu die t'ormen amf
'IC auf Kosten derer auf -lOC zu einer »o iiusserordentlieh weiten
Verbreitung ^relangeu!' Fiir das Neugiiech. ni«'ithte ieh im AnschJuss
an die stdion erwähnte Erklflruug: Flur, lin^^^t^ ^iiXk — Sing, m^X^
auch hier an einen ähnlichen Voro^ang denken, nündich: Flur, oi
KaßrtXXdnoi, KaßaXXdpoi — Sing. 6 KaßoAXdpK. Zwei i-Lauie unterließen
der Synizeise; Xiioc, x^o«^ imcl '"^ niittelgriech. iTroin^'tx, ^TtoiKa. Ks
I entsteht Sil eine Mi seh k lasse, die nicht mit 6 X6toc, ol Xöroi zu-
sammen fjlllt, Hondern sieh im Sin^. an den Typus 6 xX^ipTt^c anglie-
dert und im Flur, den Aus^an^ -oi heibehfilt, also im Sin^, und Plur*
den /'Laut hewiihrL Für das .Mittel- und Xeupnech, bieten die Laut-
verhftltnisse keine Sciiwierigkeiten, aber es tragt sieh, ob sehon in
den ersten ehrist liehen J.ihrhunderten -oi gleich / lautete. Dafür
sprechen sehen die Kontraktionen, ^Trrf€ioi Kai d^pioi, welche zn ^nrfoi
Kai dipoi verschlilTen werden, Leemans i^apyri g:raeei 2, 15, nach
Jannaris i? 14Hb^ wo sich noch Aiinliches tindet. Äut: Jannaris § 44
öind aus verehristL Zeit die insehrittlichen Belehre Aütoüctoivoc und
'AkuXoIvüc zu erwnhnen, und zahlreiche Beispiele aus den ersten
chriiitl. Jahrhunderten. Auch Thumb S. 248 äussert sich in einer
zusaoimenfasäsenden Bemerk nn;;- dahin, dass schon in den ersten
Jahrhunderten unserer Zeitrechnung die meisten Neuerungen der
KcovV], wie Ttazismns, neugriech. Kontr,'iktion imd dgl. vorkommen,
In Kleinasien bestanden verschiedent* Aussprachen des v neben ein*
ander, e< war je nach den Orten = U. L ii und wahrscheinL auch
tu S. 194; das aus oi hervorgegangene u war auf asiatisehem Boden
schon verhJiltnismMssig früh 'auui /-Laut geworden, S. 142, Eine
Sondersiellung vom Getneinneugriech, nehmen die Dialekte ein^
welche, wie das von Thumb l AOrjvä 3, [\fi ff.) behandelte Ägineti-
, sche^ den LaniwandeJ oi^ v zu ou aufweisen; TcoüXoTrovtiuJ ^ ko«Xo-
TTOvüü und dxioupo; es ist dort das auslautende -oi nie zu einem u-
Laut geworden. Dieses -oi, welches kurz ist und einer totalen
Elision unterliegt, scheint schon früher monoplithongisiert zu sein
\ als das innerhalb des Wortkorpers vorkommende; darauf scheint
auch die oben erw^Uhnte Kontraktion von / und ei nnt -oi hinzu-
weisen. Und so glaube ich, um zur Sache zurückzukehren, dass
ein Ol Kaßa>Adpoi statt dpioi um die Wende unserer Zeitrechnung^
nicht aufl'allen darf.
V, Eigentümlich berührt es uns, wenn wir in dem sonst so
konservativen Griechenland auf Vorgänge stossen, wie wir sie in
dem stets nach neuer lautlicher Entfaltung drängenden Frankreich
verfolgen können; ich meine den Wandel des k vor hellen Vokalen,
welches über fs zu einem Ä-Laut wird: centum — eent. Bekannt-
lich wird im Gemeinneugriechischen das k lieibehalten, auch in la-
teinischen Lehnwörtern: XaKdpöo "ThunHseh' Incerta, 6(^(plKiov, offi-
cium. In dem von Thumb S. 190 bezeichneten Gebiete tritt die Pa-
lataiisierung des k ein. Aber der Schwund d<'S dentalen Elementes
in dem aus k entstandenen t.\% wie er sich schon sehr früh im frz,
verfolgen lässt, schien dem griech. Gebiete fremd zu sein. Thumb
S. 190 Anm. 5 kennt nur liactXXeid statt MßxeXXeiö, Syra, Dazu kommen
aber ähnliche Formen, welche die Existenz dieses lautlichen Vor-
ganges zu beweisen scheinen; so linden wir im Pentateuch, ed.
He.Hseling, Introd. 37 f. cuTxdJIuj, ctiTtaxuia, {iirTTXictuui, dTTTrXic^iiaTa,
KccpaXaTtci und diese Formen entstanTmen iler Sprache von Konstan-
tincrpel, wo der Pentateuch im J, 1547 für den Gebrauch der jüdischen
Gemeinde gedruckt wurde. Im unedierten cod, Taurinensis der
78 Thumb Die gTiechii^che Sprache im Zeitaller des HellemsmiUL
^1
Cliroiiik von Moren, V. 734 finde i€h: ixiXct dtrecuj dTrXi^cf^^t, 'dorj.
driöneii schlug- *sr sein Qimnipr auf, VjeJleic!it IJlsst sich ditsn
lautL Vor;ran;r noch durch andere Beispiele feststellen. Für
c€Üui könnte jedoch vielleicht an eine Aiilehnun*,^ an TrXTictov, trXi
g"eda€ht werden; die nndero Formen Kcheiiieu keine analOj
Einwirkun«r Aufzuweisen.
VI. Kiner besnudern Erklärun«^ iiedari die Erweitemtig dn
Aorifciti Paösivi in -kq, ^cpoßr^e»i-Ka. Jannaris § HOl deakt sicli die
Sache so: as recent N(eohellenic) does not well adinit oT a closiug v,
the aorint passive endin^- -0nv hna been cban^^ed tn ^Örpca (App. HI,
29)» wKere -Ka has heen borrowed froin t!ie perfeer (786) as: Aittic)
iXüÖTiv, N iXueiiKci, usw. Thunib S. 1&9 f. nähert sich der Lösung
dieHCH Rätseln, indem er an die »c- Aoriste fbuiKci, lBf]Ka und ä^r\t^
anknüpft: Doppeltormen wie IhuiKa neben ^öujca haben vermutlich
auf" /iruuca : i'itiujKa behtinniiend ein^i^ewirkt. — Damit wird aber nur,
die Verbreitung' des k im Aorist, nicht aber die Erweiterung de»
Scbcina.s um eine pmze Silbe erklärt. Die von Jannarif* § 78»i und
Thunilj betonte Funktion^^gleicbheit des Aorist und des Perfekt jbI
ein wicliti^^i^r Faktor, doch g-eht der Anst«.iss zu diesen Erweite-
rungen von bestimmten Typen aus. die sich, <leT Form nach,
Perfe'ta^ aber mit der Bedeutung von Aoristen erbalten habea
Wir haben es hier ferner mit einer Ansgletchnug' zwischen il
Aorist activi und dem Aorist Passivi zu thun. So erklärte ich mir
zuerst den VKriiang durch die l'bertragun;: der Aoristendung rfrrj
dritten Person Pluralis auf die andern Zeiten der Vergrangenbett^
Nacli dem Muster von ^rptin^av haben wir: eit» Imperf. *Tpaq)*.tvv
iiraxoucöv (.statt ^irdTouv. vgl. Jjuniaris § 789) und sogar im Perfek-
tum^ wo die Endung -aci(v) der Aoristendung -(c)av weichen mu8j*te;
TreiToinKav, ö^bij/Kav und iihnliches bei Jannaris ^ 78G. Also Im Ak-
dvum der Vergangenheit geben sämtliche Tempora in der 3. Per*»
Pliir. auf -av aus und nach diesem Muster richtet sich dann auch.;
das Irnpertektutn Passtvi; iq>oßünvTav (st. iqpoßoOvTo ib, 7H0). Sa
konnle dann auch, im Ansehluss an diesen Vorgang, das Aktivi
-Kav das passive -cav verdritngen; von den alten K-Aoristen aus
gehend ktjnuten wir von ^biuKov zu ^höBriKav gelangen. Aus diese]
dritten Person I^luralis konnte ein neues Aoristschema entstehen:
OrjKav, erste Pers. Sing* ^höOtixa, welches genau dieselben Eudungea
wi«* der Aor. aetivi hatte: ifeöÖTiKa, iftöBriKCc, £56ei^Ke — Flur. ^6t>öf^-
Ktt^cv, ^boÖnKaTCj^ööBriKüv, wie ^htuKa, fönPKtc, ^5ujk€t ^ölüKa^€v, ^biuKOTi
^ftujKav und auch mit dem Imperfekt: ^Tpa9<^r '^^t <, ^rpn<pan€v. -aif
od. -€T€, £TP«'pav übereinstimmte. Nur das Imperf. Passivi nimmt
eine Sonderstellung idn. aber in der 3. Pers. Plur. hat auch dieses
-avr r(Tfiv rst. rjTov), Nun wucherte die Form -Br[Kii weiter, wie wif
aus den Beispielen im Handbueh von Thumb S. 90 ersehen könneu;
die Erweiterung wurde allgemein, nur in Trapezunt besteht nocil
die unerweiterte Form: ^cküjOiiv für gemeingriech. #cy)KUjÖri-K€,
Ein Vorgang^ wMe der eben geschilderte, ist sehr wohl uiug-
lich, denn tlie Endutig *av ist in allen Zeiten der Vergangi*uheit'
üblich geworden und hat die ursprünglichen Ausgänge iu der 3^'
Pers Plur, verdrängt. Der Eintluss des Aorists konnte dann nocIi
weiter geben, indem er auch sein k vom Aktivum aut das PasMvuiii
übertrug. Wie dem auch sei, es erschien mir nicht zwecklos die
auch von diesem Gesichtspitnkte aus zu bii?t rächten. Doch ist eiii
auf blosser Kombination beruh entie Schlusslt>lgerung nicht aufarev
chend niii ein sicheres Kesuitat zu ergeben, wie wir gerade
diesem Beispiel auf das deutlichste verfolgen können. Es muss auch
^lie historische Eiitwickliuig der eimseincr Formen zu R«t»
iihihl
an]
Thuuib Die g:nechische Spraclie im Zeitnlter de^ Hellenismus. 1^
vzo'^eu worden. Alsciann wird sich aber da-^ Probiem von einer
I ^nnai andi^rn Seite zei^jen.
Thatsiiche ist. dass die itUes^ten Denkmlller des Honüliseheu die
Erweiteruii'^ in -kc* entwediT '^ar nielit oder nur im Siniinlar
kennen; sie kann Jtl^o nicht aus der 3. Fer-i. Plurnüs bervor^"eL;iin;4'en
sein. Bei racij teil wir unter diest*m fresii-lit^ii unkte die einzelnen
iniltel^^^rieel». DieliUii),i:en aus der Milte de> XII. Jh.. t^o können wir
I drts allniilhli;;e Ent^tidlen und Werden dieser NeuliilduuLien verfol-
gen. Im Spaneas I lassen sirh keiue Aoristerweiterun^^en naeb-
weiüen; wir finden dort nur oiierweiterte Formen ohne k: lj€vvr\Hr\a^v
71. ^ctivirix0iicav2£K), diTCKpieriv 1^05. Ebrn.so verhält Hieb Glykas; doeb
baiten wir zunileh»t lest an Formen, die mit dieser Erscheinung in
Zusammrnbanj^ stelieu: bußriKCv 357. öt^örtKev 387; über die Behand-
lung* der g-ewohnlieben Pasbiv-aoriste belehrt uns V. IflfI: kqI d>C€t
CKia bitßiiK€C, ^xä^n^f ^Kpu^iriBuc, Der Plural lautet nieht aut"*Kav aus:
^k^ßuctiv 182. Prodronios 1: elc^ßq^ct 130, &vi^r\Ka Kil, 2GI, daneben
der Aorist TTpoc^Onxac 45 und das Pf. eüpn^^o -^^Ö, wek-lie^ in dieht^m
Zusammenhang" keine Neubildung sein kann. Prodromos II bietet
kein ßeispitd. Frodr. 111 Kax^ßiiKCv 1S2; Prodr. IV ^Kax^ßriKtv ls2
neben bii^T\ 597 8, statt zu erwartendem 5ieti»iK€v; ^Bt'iKotciv 43H;
Prodr. V. ibil^r\y 8G; Prodr. VI tc^ßriKt^ l?^li c^ßnKev 333; ^eiiKev
348 u. pasjüim. ^ecKev 3'Ki Wollten die f^elehrten Autoren dieser
StÜL'ke die Erweiterung in -Ka vermeiden? Ein Ctruud dazu siheini
in Schritten, die von Vid^^arismen aller Art wimmeln^ nieht vorüu-
liegen. Im Beltliandrosi ist die Erweiterung srhon überall, ausser
in» Plural, wahrzunehmen; neben tc^jiriKa 433, ^t^ß^iKa 513; ^c^firißcc
5O0; ^c^ßn«tv 22H, AvißriKf [iKaiij^ri) 1144. ^öidßriKt tii5, ^napeHtßfiKcv
473 finden wir l>ereitb zablreiebe Fassivaoris^te mit -Ka: ^EtviüeriKCv
13, Icxpdqjqict 111, ^ciTKU)er|K€v 504^ ^CTdÖrjKev 6G0, inviyr]Ki llOG» ^Opt)-
vrie^Ktv iTiH, und andere: 31*1, 722. 724, 7ü3, 7«1, 7Ü2, .s2E >55h, ^25,
927, lllö, 12W. Der Plural bleibt aber 8tet> ohne k: i£d|Jricav 120,
lülB^ ic^ßqcav 234, ^x^A^pi^^^l^ßv 1119, eOptöricav 1122; drrcTuMvtijtiuxuev
4245. Daneben finden sieb aueli unerweiterte Formen: ^ötdßnv 309»
ibxißr] 722, 851, ttißnv HOO, 1254, oM^r] Ü34, und im Halbverse 1139:
dvdßT]v, ^KüT^|Jr(Kev. Charaktertstiscb lür diesen Übergang *iiud: dittv
Aoff|9nv 1010, dTiiiXoTnÖn*<ev 1)8(5; dtTnAofriOricav %3, Auch Digeni* II*
4>teht auf demselben Punkte: dTT6Kpier|K€ 952, 1057, ripiaariiiB^iKe aber
^TTopeOeri 1215, uirecx^eriKev 275 abc^r oTr€cxeÖtic 324, fuAoYtVTiKtv 14ä9,
<ivTaTieKp(er|K€ 304, aber dTT€Kpl6Ticav 688, ^ircKXrie»iK6 828. Der Flliral
bleibt unerweitert: d-ntxojpkOnM^v 25H1, riCTT^cOiiMcv 2580 usw. ^qiuAdx-
6r|cav 24t>4, stati dTrex^picBnKajutv; ^qpüXdxöriKav. So aueh guadrup.:
'^i4ßn»<€v 265, aber iUßny 315, icT&Br^K^y 180, ^9oör|9n«ev 194, iKauxhc-
Ti;Ku 472j aber im PI. htets -cav: ^citiHricuv G5s^ dn€Kpi9r|Cuv 523, Die
Formen mit und ohne k sind durcheinander gennselit : dvtßriv,
^»tuT^ßn>ftv, ^cTd8r|v, ^Xn^icBtiv (j61. In die Periode der Singutai-
erweilerungen gehört auch die kurz nach 1310 verfasste Kopen-
b agener \'ersion tWr Chronik von Morea; wir finden hieri L
l't'rs. Sing. iu(peXf]er|KO( 4317, ^cfpdfTiKti 4233, ^cujußißdcTiiKa 4390, (moc-
Xtön>ta 4392; 2. Pen-, Sing, iTrm^€ije»iK€c bfM^ ißapqenKec 5b95; 3. Per».
Sing". ^tTpocr|KUj6r|Kev 4154, aber PI. ^irpocT^KiiiBj^cav 75(>3, ictdcrnKev
«p7;j,s, «563(5» aber PI. icidcBricav 7703, ^cutküt^ukc 200 Frol., aber
^cufKai^ßnt^v Prol. 9157, dtpKpdcTTiKev 5023, 5(572, al*er Pk dcpKpctceiicav
4!?MiO; kuußipdcTTiicfev 7520, aber kuMpt^dcencav 52l> Prob, 7491, 7531.
IVi'itere Beispiele tur die 3, Pers. Sing, nrit -Ka sind: 3853. 4117,
4448, 4578, 4580, 468(5 und viele andere. Mit k im PL finde ieh nur
fvp^OriKav 7024, wohl wegen eOpiiKav; dotdi könnte aueh eup^Br|K€v
^geletieu werden. Ei>t in spHteren Denkmälern tritt im Plural regel-
80 Thuiiib Dit^ grieehisclio Spruche im Zeitalter des Hellcüismiu
iniisöig *Kav für -cav ein; so in der aus dem 15. oder Anfang des
Ifj, Jh. stammt-ntien Paris<M' Verftioti der eben ^'•enaniiten Chronik:
^cunpipdcrriKav S. 34, I, Z, 14; ^irapatööriKav S, r>l, 11, Z, 1; 4cTpdq>i)Köy
S. 51. II, 15; ^£€fiTi»tcici S. (SOj il, 12. lii der Kopt-uhatrencr Verüioa j
sind dag'ejieti alle diese Fonneu mit -cnv^ und für die letztere findeaj
wh' d'w Variante tiuocKdXuicav. Im Geor^illas Rh od., um ll9fJ
entstanden: ^KTicTt)Küv 66. ^irovitucTTiKüv 67 ut*w.; in der "AXurctcJ
KTTÖXeiüc, wenige Jatire nach 1453: ^EmpicÖrlKav 5Ö, £uuXaöp€v0i^Kav 57,{
^EiupicTqKüCiv 58, dEtppiIiuBriKav 104.
Den Austran^sipiinkt zu dieseti Erweiterunfren büdeti die scbooJ
«ifters zitierten Formen ^6i6fJr|K6, (kvijßr\Ki, denen hich dann neue ic-*
Bildungen wie ^cTpdcpn «e anschlici^sen. Bekanntlich liaben sich ver*
einzelte Perfekta erhalten, die später zu Aoristen Tim^chiltjei
wurden: ^ttoiko, ^iroiKa aus ireTTovriKa, ^0viTKev i.'liroo. Mor. *i091 nus
T^6vTiK€ Di;^^enif> 7^, 2025^ eiJpiqKcTb. 1053 und andere bei Jannari»
§ IH75. Jannaris hält diese neiit^-riech. K-Aoristo eher für Reßte de*]
allen Ferfektums als für Neubi!dun;i"en nach Analo^rie von ^buiica
und ü^r^Ka, denn selbst diese Formen können auf ö^btoKa und d(pciica|
zurüek|rrehi'n. — Zu solchen Llnibildungen liatten die Verba aui -Mi]
eine tiesonden^ Neigung"; T(0rmi behält t^eiiM^n Aorist ^OnKo, so ioi^
I>i*renis 2(»74, :-JOCX), 300:*, Glykas 387; die jün^^ere Form ist ie€i£cvl
Chron- Mor. 42S6, Auch das Perf. von ictttui wird al?4 Aorist rer»)
wandt: ^cTt]Kev ijuadrup. *iß6, ^cT»|>cav Chron. Mor» 2y*92, ^cr/iicaciv ibJ
ProL 863, Die .Sin^ularformen auf -Ka liessen sieh nicht ohne wd» ]
teres auf den Plural üheriraj^en; es entstanden daher Schwankuü' '
gen: €Ör|Kü hatte im PL des 2, Aoristes föcnev, ^Serc, ^öccav. aher
ijpftter auch die Erweiterungen f6rlKa^ev Ubw. MoeriSt nach Jannäns
§ J352^^, «rellt die Ütlerarischen Formen den volk^Ciimlichen seiner '
Zeit ^i^'e^en über, wenn er bemerkt: dtTTtbo^cv, dTr^öoTt^ t'tTr^öocav *ATn-
KUJC * öirehdiKt(iiev, dneftojKare, dir^hiDKöv 'EXXrjviKiIic. Schon etwa m
2. Jh, nach (-hriytus hatte also das Akt. Plur. eine »*rweiter«de Um-
g'estaltung: erfahren; aber das Passivum i^^elannft erst im 15. Jh* jm
einer vollständigen Erweiterung des Aoristes, denn noch mi l-L Jh,
äagte man ^t^vv^öriKa — PI ^Tevvii0nM€v, ^fcw/iBiicav und noch nichr
^irevv»]0i^Ka^iev, ijivvr\Bt\Kav, geschweige denn ir^-w^Br^Kaviel
Die Aoriste. ^9riKa, ibmKa^ dqpiiKa sowie die aus dem Pf, her-
vorgegangenen Aoriste icTr\xa, fTToiKct. IfpBaKa, eOptixa u. a. wiireii
nicht im ötande das Schema zu andern; ^iroiKa, IbmKa konnten die '
Erweiterungen ^ödHii-KO, tcpo^n^Ti-K« nicht rechtfertigen. Wir niüss«;!!
daher auf ein Verbum zurückgreifen, welches neben seinem Aorist]
noch eine Form erhaltin iiatte, die als ein deutliches Perfekt noch
in der Sprache lebendig war. Diese seltene Eigenschaft finden wir^
nur in ßfiivm: Aor. ^ßr|v, Pf, ji^priKo, dann -^ßn»«ci. Im Digenis 1»)79 J
bnden wir zwar cufaß^^iTiKev, doch liegt darin für uns nur eine An-
deutung, da SS dem ursprünglichen Texte die Vulgärform auv^ßruscv
zu Grunde lag; beide verbal ten sich zu einander wie mnoiif^Ka %u
^irolKa. ^
Es ist hier nicht binderlich, wenn im Mittelgriecb. dieses Ver-
buTTi stets mit bm, dvd, xardi, etc {ic\ iv (^^Traivio), Ik (^Kpaivio = ^0-
fmviü) verbunden ist; im Gegenteib die zahlreichen Zusammen-
setzungen verhelfen diesem Verbum zu einer Ungeheuern Verl»rei-
tung und erhöben die Wahrscheinlichkeit eines von Uinen ausge*
lienden analogischen prmflusses auf andere Verba, Von grosser j
Wichtigkeit für diesen Neubildungsprozess war es auch, dass die
ungewöhnliche Aorist endung tßr|v mit dem Futurum vd ßü/ (vgk
auch ^erjKa^ 8dj) den Ühergang v<ini Aktivum zum Medium und von
da zum Passivum vermitteln konnte. Nach -eßriv, -^ßriKa, vd-ßo» gingen i
ThuKib Dil' griechische Sprache im Zeilalttr des lieUenisinus. 81
dann ^<p€ßri*iT]v, ^(poßr|8r|-Ka, va (poßTieüb. ^o erklart es sich auch, wess-
Wfg-eii der neue Puböivuorist die Enduii^cii des Aktivums »nnahm.
In iiiiltt'lg^iech. Schrilteu ^tnd neben dem Futurunj die Typen
lc(^r\ um\ k^ß»]Kev, aläo Aorist und Pf^rfektnni, in solcher Gestalt
erhidten, dabs sie als gleiehbereehfit^t neben rinander bestehen, wie
wir aus weiteren Beispielen ersehen. Der EinheitUchkeit w«-*^en
wähle ich sie aus der Chronik viui Moreu und zitiere nach Buchonj
jedoch ^o, da!<« ieh stillschweigend meine eig-enen Kollat innen
verwerte, wie ieh es auch sonst mit meinen Zitalen aus diesem
Werke t;ehalteii liahe. Nur in vereinzelten Füllen ziehe leb aiich
andere ältere Denkiiüller zu Kntlie. Futurum: I. Pers. Sing*, vd
biußüj 4504, - ± P.8. vd imT]C (so!) 2988, vd f'jiT^c 29h7, — 3. R S.
vd ^ßfri (= vd iKßf^j '2dl0r2dbb — 1. Fers. Plural!^ vd bi«ßoi»M€v 3899,
vd ^Etßouij£v 5(U;2, — a, Pers. Plur. ßc &iaßoi>v 5HI5, vd ctßoöv 5652.
Aorist Aetivi: 1. Pers. Sing, (dverpücpriv Belthandros 88G), — 2. P.
S. ihil^r\c 4214, 4219, — 3. P.S. Ibiä^x] 1055, f>10G» ib\t^^ 1918 — 1.
P. Flur t^idßnjJßv 5405, ^Etßn^gv 3^40 (mit -uav, nach der 3. P. Plur.
-cav, vln Beweis liir die Volkstütnliehkeit dieser Form), — 3. P. Plur*
^ötdilntüv 3920 und mit Andern Präpositionen; 39119, 4UT3, PJ93, 967
Pro). Per Tee tum Activi: 1. Pers. Sin^, dv^ßriKa Prodromos I,
131, — 2. P.Siiig, hi^ßn^ec Glykas 199, - 3. P. Sing, ^bi^ßn^^v 1998.
^6idiin»ttv 5105 und niit andern Präpositionen: 2W9, 3921. 402«. 5863.
Plural. Nach ^feiuKU — PL ^öujKöfjitv (r^t. föujutv^ könnten wir auch
im Passiv um dv^ßri»ta — PI. dveßr|K<iM«v erwarten, duck lassen sich,
wie gesagt, die Pluralerweiterungen in den oeuen PaBsivaoristeu
Udch nicht nachweisen. — In der Chronik bestehen Aoriste und
PtTfekttormen nebeneinander, Sf>43T5,.lj: kui *fei«jß)]Kev 6 Kurd tlc , . .
»cai ^Ktivoc i5idßr|. Dem entsprechend bestanden noch lange uner-
weitertr Formen neben erweiterten; durch Vcrwendun;^ beider hatten
die Dicliter ein Kunstmittelcben zur Hand, welches ihnen gestattete,
ihre politischen Verse noch betiuemer als bisher zu bauen; ncbeti
ibti^t] — ^fei6pTiK€ konnten sie jetzt aucli nach Belieijen die Typen
icTpdtpTj — ecTpdqjr['K€ verwenden.
Es ergibt sich ans dieser Erörterung ; I, Dass in der Mitte
des 12. Jh. nur der Typus ^öitjäcv — ^bi^ßriK€v nachweisbar i-st: II.
dass Anfang des 14. *lh. auch andere Verba die Endung ^a im
Singular annehmen. 11t, Dass erst im 15, .Jh. die Pluraltormen mit
'KU sich verallgemeinern. Diese ViTschiedencn Übergangstormen
habt'U lür uns noch eine besondere Bedeutung; sie erletchtern e.s
lins, die Chronologie unserer zahlreichen undatierten VulgHrtexte
festzustellen.
Leipzig^Counewitz. Johti Schmitt.
Robde E. Psyche. Seelenkult und Unsterblichkeitsglaube der G rie-
ch*^ n. 2. verbesserte Auflage. 2 Bde. Freibunr i. Bi\ 189K Vif,
329'4:.43«j S. H^».
Über den Inhalt und die Bedeutung von Rohdes Psyche habe
ich mich Anz. 1, 11 fl'. und 7, 232 f. geäussert. Wenn ein streng
wis*senschattliches Buch, wie das vorliegende^ kurz nach seinem Er-
scheinen vergrinen ist, so bürgt schon diese Thatsache tiir seine
Treftlicbkeit. Die strenge Wissenscbartlichkeit, die feste Metliode
der Forschung und daneben die gewinnende Form haben das Buch
zu einem klassiscJieu Werke genmcht, das mit lT>eners G'Jtternamen
der Wegweiser für jeden sein sollte, der sich mit mythologischen
und rehgionswissenschaltlicheu Dingen beschliftigt.
Anzeiger .XII i. ^
82
K oll dt? Pjsvehe.
In d**r ueuen Aiitla^^e ist die Anlage und der Aun>au drr
alte g-eblit^ben. Und Rohdt^ liat recht daran g"ethan. Nur t*m^t
besonders unifano-reiche Anmerkuo**'t5n »ind unter dem Texte »tu
gesckh^den und an den SchlusM der einzelnen Bände gestellt, Hiur
sind sie aber niclit *;eblieheiit was sie ursprün^Heh waren, ti;4mlTt:h
Bele^'-e für Beliauptunf^eo hn Texte, »ondern tsind zu kleinen inhaitf. i
reichen Aufsätzen ;^eworden. So enthalt I Änm, 3 (S, 326 IT) dt«
Geschichte der Danaidenüag^e, II 2—3 (S, 407 ff,) eiii^'ehende Dif. J
ötei]nn>?cn von der Hekate und ihrem Schwärm» II 5 (S. 414 ff.l l'ii
tersuchnng^en über die^riisse Orphische Theo;^onie u. dgL Auch »ö»
sind die Anmerkim;i:en mehr gewachsen als der Text, Neuere Ltiu
ratur, die nach der ersten Autlaue er^ichienen ist, hat Rohde bjildl
neueü BeweismaterlHl seiner Behaupiung^en zugeführt, l^abJ Hb«r I
auch ;j!"tniütig'!, g'ej^^en andere AtiOabsung die eig-ene. Ani*icht <>iU!r*J
«rischer /ji verteidif,'"en. Wie in der ersten Auflag"e bat auch b«l1
dieser IL «eine Blielie weit über das Gebiet dea klassischen Aitef-^
tum>» liinauüscb weiten lassen, um an Parallelerscheinunii^en bei frruh\
den V'fHkern den psychologischen Htnterjrrund relig^ionsg'eschichB«
lieber That^aeiien der alten Griechen zu beleuchten oder sie
Erbgut der indoirerinanischen Volker y.u erhJLrten So i-^t neinail
Dietrichs Nekyia, Denekens "lltros'' in lloschcrs Mythol. Lexiko^j
Roschers Kynanthropie, Sienji^els Clithonischen und Totenkult, Scha
chardt '^Seblieniamis Ausg'rabuni^fen'^ KretschmerÄ P^inleituns- in dlt
Gescbiclite der griech, Sprache^ namentlich Oldenber^s Relij^ion da
Veda ausj^iebig' benutzt; daneben aber auch Hobinsohns Pövehol^
g*ic der Naturvülker, rrescotts Kroberunt^ von Peru und andere!
neuere Werke über die Religion von Naturvölkern. So kann jeder,
der sich nnt verg'leicliender Reli^ions- und Sa^enorcschichte besch*f-j
ti^t, ans der nonen AuHat^e Neues lernen. Ein Punkt soi herattfr
^e^'rifltui» auf den ich wiederholt schon unabbängrifir von R dh
Bbcke ;,adenkl hatte. Die Sage von dein im Berge ruhenden KaijM^rJ
der einest wiederkommen und neues Leben mit sich bringen werdl^l
glaubt man bei uns jetzt in ihrer ganzen Entwieklu»ig entdeckt tn
haben- sie öei, meint man, keltisclien Ursprungs und nach Deutsch-
land eingewandert. Schon in der ersten Auflage iS. IH) Anm,
hatte 11* durch einen Hinweis auf ^Müllers (lesdi, der amerikanisch«
Urreligion gezeigt, wie leicht sieb ohne jede Überfragung von eiueia^
Volke zum andern bei verschiedenen Völkern gleiche Sagen bilden;
jetzt macht er noch daniuf aufmerksam, wie auch bei den mulum-j
medanischen V^ölkern des Oiients Sagen von "verschwundenen, ahe
in tiefen Berghöhlen weiterlebenden, dereinst zu neuem Leben an
Erden erwartenden heiligen Mflnncrn" bestehen CL S. 124^ vgl. v.
Kremer ICnlturgescb. Streifzüge aus d. Geb. d. Islam).
Eine weitere Auffassung R.s möt:hte leli berühren, die in der
neuen Auflage namentlich gegen Deneken verteidigt wird, eine
Auffassung, die von weiltragender Bedeutung ist und durch deren
Klärung m. E. in der antiken und deuiseben Sagengesehichte vieler,
Wirrwarr beseitigt wird. In seinem Artikel ' Ilero»'" bat Deneken ia
Hosehers Mytbolog. Lexikon von neuem die noeb vielfach herrschend
Ansieht verfoebteiK dass der Heroenglaube aus abgeschwächte Ol]
Götterglauben entstanden, der Heros also eine verblaöste alte Goiti
heit sei. Diese Auffassung — ich habe mich bisher vergebUch be
müht zu erfahren, wer «ie zuerst ausge,s[>roLhen hat — ii^t dur '
nicht?* begründet, weder in der griechischen noch in der deut-sch€
Heldensage» und bat auch bei anderen Völkern kein Analogon; »ie hi
zu ganz unbereclitigten Konil)iiiatiünen gefütiri, viel Wirrwarr aogo
richtet und vielfach das Verständnis der Meldendichtung' nicht tiuri
Rohde Psvcbe.
8a
erschwert, sondern sogar verschlossen. Diester AuffAS8iin«r *reg*en-
über hatte R, schon in der ersten Auf la^^-c entschieden Steilun«^ g'e-
Botnnien, ''Die Heroen, heisst es dort (S. H2). sind Geister Vprslor-
bener, nicht etwa eine Art UntergÖtler oder Halbgottes ganz ver-
schieden von den Dämonen, wie sie spätere Spekiil.ition nnd dann
mich wohl der Volksg'hiiibe kennt. Diese sind göttliche Wesen niederer
Ordnung', aber von jeher des Todes überhoben, weil sie nie in das
endliche Leben des Menschen eingeschlossen waren> Die Heroen
dao^effen haben einst als Menschen gelebt, aus Menschen sind sie
Heroen t^e worden, erst nach ihrem Tode.'' Mit vollem Rechte
und tretf enden Worten verteidigt jetzt K. diese ErkUlning gegen
Deneken. "Die Heroen sind durchaus gesteigerte Menschenseelen,
nicht depoten zierte Göttergestalten/' Wenn sich Götter und Heroen
inehrt ach berühren, so ist tue Ursache wo anders zu suchen, als in
einem direkten Ahhängigkeitsverbilltni^. Ks ist Hoffnung vorhan-
den, dass diese Erkenntnis endlii-b bei den Forseheni klassischer wMe
deutscher Sagen durchbricht, Heroen sind bei allen Völkern Men-
schen vnn Fleisch und Blut, gewesen. Sie sind nach ihrem Tode
durch die mündliche irberlieferung gleichsam geheiligt, durch die
Dichtung ideaii-^iert worden. Infolge dieses Hebeprozesses dnreli
die Phantasie wurden aber gerade an sie mit besonderer Vorhebe
Miirchen und Sagenmotive geknüplt. Dasseibe rhat aber die Dich-
tung auch bei den Göttergestalten; auch an diese krvstalhsierte
sich besonders gern das Märchen- und Sagenmotiv. Indem sich
aber gleiche Motive bald an eine Gottheit, bald an einen Heros
knüptteUp entstand zwischen dem Gott und dem Heros eine gewisse
Ähnlichkeit. Nur so erklären sich die Übereinstiinfnungen zwischen
Gottheit und Heldengestalt; sie sind rein äusserlich wie bei zwei
ganz verschiedenen Menschen» die gleichen Anzug tragen. Wir
müssen endlirh aufhören, bei Heldengestalten nach der in ihnen
fortlebenden Gottheit auszuspHlien. das ist ein unnützes Grüh(dn,
das selbst Jiriczek in seiner tretTlichen Heldensag^^ mehrfach den
Blick getrübt hat.
Noch konservativer als in den Anmerkungen ist Rohde im
Texte gewesen. Nur selten ist die Form geändert, hier und da ist
der Text schärfer gefasst, an mehreren Stellen sind neu begrün-
dende S^fze eingeschoben. So wird die Ursache des Leiclienpom-
pes, gegen den Soion gesetzlich vorgehen musstej aus den Gewohn-
heiten des altattischen Eupatridenstaates erklärt (IS. ^iM), das Stre-
ben einzelner Geschlechter, ihre Abnenreihe an einen Heros anzu-
knüpfen, nachdrücklichst hervorgehoben und belegt (I. 170) n, dgl,
8olche Erweiterungen verändern den t'harakter des Werkes nicht
im geringsten. Eine wesentliche Erweiterung hat nur das 1. Ka-
pitel über die Ursprünge des Unsterblicbkeitsglanbens (Über den
thrakischen Dionysosdienst H. 1 ff.) erhalten und zwar sowohl im
Eingang, wie am Schlnsse(n. S. 35— 37j. l>ort wird vor allem nach-
^pwiesen, dass sich der Gedanke an die Unsterblichkeit der Seele
AUS der griechischen Religion, wie sie zu Homers Zeiten im Volke
lebendig war, nimmer hätte entwickeln können, da in dem ganzen
Ideenkreise dieser Hetigion "Gott" und "Unsterblichkeit*' unzertrenn-
bare Begriffe sind und die Auffassung von der Unsterbliclikeit der
Seele alle Satzungen der Religion griechischer Volksgmneinden
umgestossen haben würde. Diese Auffassung, die R. ja schon bei
der ersten Au Hage gehabt, aber zweifellos nicht scharf genug aus-
^*»9prochen und ungenügend begründet hatte, liat zur F'^rage ge-
führt: *^ Wob er kam der Unsterblich keitsglaube?" Er ist eingewan-
L^lert mit dem Dionyskult, dieser aber ist fremden, ist thrakischen
84 Rhode Psyche.
Ur8prun<::8 und weicht in allen Punkten vom griechischen Götter-
kulte ab. In der Ekstaeis nun, in die die Feiernden beim Dionvs-
feste verfielen, liegt die Wurzel des Unsterblichkeitsglaubeu«, "d*
in ihr die Seele dem Leib entflogen und sich gleichsam mit der
Gottheit vereinigt fühlte. Die Thatsarhe, dass noch heute unter
christlichen Völkern die gedämpfte Glut uralten Aufregungskultes
wieder aufschlügt und die zu ihr Entzündeten zu der Ahnung gött-
licher Lebensfülle emporreisst, hat R. in der neuen Auflage durch
den Bericht einer in Russland verbreiteten Sekte zu stützen gesucht.
Wir brauchen nicht nach Russland zu gehen, Deutschland selbst
bietet uns Beispiele. So habe ich einst als junger Gymnasiast mit
eigenen Augen dem Treiben einer solchen Sekte zugesehen; sie
nannte sich die "Heilige Geige" und soll im mittleren Sachsen liem-
lich verbreitet gewesen sein. In nur schwach erleuchtetem Zimmer
einer kleinen Stadt waren die Mitglieder der Sekte versammelt,
sangen und beteten. Da öffnete sich die Decke und herab kam
eine Geige. Alles geriet alsbald in Ekstase; Gesang, Gebet, eine
Art Reigen, alles ging bunt durcheinander, dass ich in einer Ge-
sellschaft von Wahnsinnigen zu sein wähnte. Mir sind diese Lente,
von denen ich mehrere als durchaus nüchterne und vernünftige
Menschen kannte, immer ein Rätsel gewesen. In der Erinnerung
an jenen Abend, der einen unauslöschlichen Eindruck auf mich
gemacht hat, habe ich bei Rohde den Abschnitt über den thrabi-
sehen Dionyskult gelesen und so aus eigner Anschauung nach-
gefühlt, was er aus den Zeugnissen der Alten zu begründen ge-
sucht hat.
Zum richtigen Verständnis, wie sich aus diesen ekstatischen
Tanzorgien des Dionyskultus der Unsterblichkeitsglaube entwickeln
konnte, musste vor allem festgestellt werden, w o dies geschehen
ist. Schon in der ersten Auflage hatte R. gezeigt, dass da^ nur
auf griechischem Boden hat vor sich gehen können. Allein hier
klaffte eine Lücke, weshalb ich z. Z. mich nicht von dem thraki-
schen llr8i)runge des Unsterblichkeitsglauhcns überzeugen mochte
(vgl. Anz. 7, 23*2). R. scheint dies selbst gefühlt zu haben, und so
hat er denn in der neuen Auflage den § f) (S. 35— 37) eingeschoben,
in den» er feststellt, bis zu wolcliem Umfange sich bei den Thrakern
aus jenen Tanzorgien eine mystische Religiosität ausbilden konuit*.
"Über die Grenze ungewisser Ahnung, ein unstätes Aufleuchten wild-
erregter Kniptindung einer nahe herandrängenden übergewalti^a-n
(leistermacht werden wir bei dem aus halber Dumpfheit des Geistes
niemals ganz erwachten Volke der Thraker kaum hinausgeführt".
Ist so einerseits festgestellt, was von den Thrakern zu den Griechen
gekommen ist, und fassen wir andererseits griechischen Kult und
hellenisches Geistesleben ins Auge., so versteht man die Befruchtung
des thrakischen Keimes, die den Unsterblichkeitsglauben gezeitigt
hat. So ist durch das erweiterte Eingangskapitel des 2. Bandes
Roiules Entwicklung des griechischen Unsterblichkeitsglaubens auf
festerer Basis aufgeführt, als in der ersten Auflage.
Ks ist nicht zu zweifeln, dass in der neuen Gestalt Rohde^
Psyche auch neue Freunde erwerben wird. Das Buch verdient sie
wie wenige. Möchten es doch vor allem Leute lesen, bei denen
mythologische Arbeiten in Misskredit gekommen sind, aber auch
solche, die sich berechtigt wähnen, ü))er mythologische Dinge zu
schreiben, ohne auch nur zu ahnen, was methodische, historische
und j)hilül()gische Forschung ist.
Leipzig. E. Mogk.
Weise Charakteristik der latemi.^rben Spraehe.
85
0,
Hl
1
"Weiae F. O. Charakteristik der lateinischen Sprache. 2. Auflage.
Leipvii-r Tföbner 18J^9. IV und 172 S. 2,40 M.
Die erste AuOajje dieser Schrifr, von welcher im Jahr 1896
auch eine französi.sche rbersetüuii* unter dem Titel ''Les Carac-
teres de la Ijan^^ue Latiiie par F Oscar Weine trailuit d*^ rAlleniaud
ar Ferd. An t eine" (Paris, C. Kliiu'ksieek) erisehienen ist, habe ieh
in erstmi Jahr^an;^ dieses Anzpi^ere S. 120 t\ einer Besprechung
tinterzo(»en, welehe über Plan und Anlage des Werkehens eirtspre-
chenden Autschluss ^ibt. I)ie neue Aut1a*:;fe unterscheidet skdi von
der ersten vornehndicb dadnrch, dass stu den Tier Kapiteln (Sprache
Tiind Voiksciiarakter^ Spraidie und Knllurentwicklun^t die Sprache
'er Uieliter, die Sprache desVtdkes) noeli em fnnt'tes hinzucrekomnien
fcit, welches ''die klassische Spraclie Ciisars und riceros" liehandelt.
Die Clmrakteristik der Sprache dieser beiden Hauptvertreter des
'Klassizismus erscheint mir im Ganzen zutreffend, und es mu«s der
♦dieses neue Kapitel als eine recht dankenswerte Ziithat hezeiebuet
werden. Auch in den übrigen Kapiteln merkt man die bessernde
Hand des Verfiissers au nicht weni^'-en Stellen, indem einerseits
insbesondere im '2. und 4. Kapitel eine zweckmAssijirere Gra|>pienin«:
<!es Stoffes Platz i^'ef^riffen hat, andererseits manche seltsamen und
HU haltbaren Ansieh ten, die in der ersten Aufla«^e atis^esju-ochen
waren^ verschwunden und durch richtijirere Ausführun^ren ersetzt
aind. Auch durch Vermehrung' der sprachlichen Bele^i'e ist das Büch-
lein an nranehen Stellen (man v^^L beispielsweise S, 98 die für "ty-
pisch gewordene, fest auss"eprHgte Wen dun «^-en" anjsfefübrten
Beispiele nnt S. H9 der ersten Auflage) entschieden verbessert wor-
den, Daoregeu wäre driug^eud wünschenswert eine genauere Be-
rücksichtig-nn;^ des Verhältnisses des Lateinischen zum Indo^^enua-
iiischen, so besonders bei Besprechung* der Verwandtschaftsnamen
<S. 1*) und der Pert^onennainen (S, 22). Auch in etymologischer Hin-
a^icht bedarf die Schrift noch einer <;:rundiicben Revision. Dann
werden Äbleitunf^en, wie seduht.^ von Hfdere (8. 153 Anni. 1), iubere
^ lus 8€tvai* (S, 155l inanis von In' und 'acna' {S. 14), ftdoria von
"adoK (S, 14) lind andere verschwinden. Auch Aussprüche» wie der
üher die "Handhabung: des Satztones^' (S. 35) geben zu gerechten
Bedenken Anlass.
Innsbruck. Fi\ Stolz.
Otto W. Xoim^na propria Latina orinnda a participiis perfeeti. (Com-
mentatio ex sii|)plemento vicesimo quarto annabum ])hilolog'ieorum
seor!^um expressa, p. 74C>— 932). H'\ Leiimg Teubner 1898. fj.t^OM.
NacJi einig-en Vorbemerkungen über die Beschaffenheit der
liartizipiellen Eigennamen getit der Verfa,sser zum eigentlichen
Zweck seines Buches, der .Materialsannnlung der in Frage kommen-
-den Nomina propria» üben liieselbe zerfällt in zwei Teiler L Par-
ticipia perfeeti simpüeia* 2. Nomina derivata, d. h. solche^ in denen
Parti /Jpial formen durch ein Suffix erweitert erseheinen, wie Accep-
4ius neben Accepfun usw. Das Material ist fleis.sig und, wie es
scheint, rolhständig zusammengetragen und bildet dadurch einen sehr
wertvollen Beitrag zur Kennt ins der lateinischen Namengebung,
Auf Vollstitudigkeit der Belegstellen ist dabei keine Rücksicht ge-
nommen. Leider hat der Verfasser die Namt^n rein alphalietisch
ungeordnet. Für die Methodik und WissenschaftUchkcit des Werkes
86
Otto Xomitm [»ropria Lsiiiiia oriuncht t\ participiiö pcrfecli.
wäre es von erheblieh ^irÜBsei'era Werte g-ewesJatJ, wenn das Hate-
riiil sowohl bei dt*n einfadi partizipialen wie bei den abfiel ei tct«ii
Formen nach der Gestalt der Sul'fixe g-e^eben worden wäre {-äim^
Itus Ui?w. i'iiiertii^itH, -ins, 'ianua usw. audererstäts). Soweit möglich,
hat s^ich der Verfasser benmht, der räumlichen und zeitItcben V^r
breitmiir der einzelnen Eigennamen nachzugehen. Wün>chen»iweTt
wäre wiederum gewesi'n, solche Unter.^^uchungen auch hei den dn-
zehien Suftixk lassen anzustellen; man würde dadurch über die
zum Teil rein analogis?che Aundehnun^- dieser Eigeniiamenbilduy^ti \
orientiert werden. — Die ei'klareiidcn Bemerkungen zu den ei02el*<
neu BeiH|)it'len »ind vim verschiedenem Wert. — Bei der SammltlD^
ist der Verfasser öfters über das Ziel hinaujs^'-eschossen- So xühlt |
er unter den '^iiartizipiellen" Eigennamen, alj;^eseht*n von vielem
Ousieheren. auch P'ormen wie FrteefwA\ FortuUuH, Libertua^ Camur-
fiu,H\ Lucreiius usw. auf. Wenn srhon einmal überhaupt alle Atl- ,
jektivischen /o-Bildtin^t^n herangezofj^en werden snllt^u» wanim It^hlt
claim die Sipi^e von iuitfuü {huitiiiits usw.), Faii.sitiHt FauiftuluH, Mo*
destlnu^ usw.? — Den Hanptnutzen aus den» Buche wird nalar^e-
niäss die 8lanimbiklung"sleln"e ziehen. Von lautlich bemerken*-
werten Formen seien erwähnt Extericttfuit S. 787, ßStdlatiiit 843 and
die verschiedenen Dissiinilalionsprodukte von Hetsfitutu^ und de^ieil
Sippe, S. H35 ft,y 917 l". — Dass der Verfasser fckprachwi&genschafllich ,
nicht Immer auf |r*inz sicheren Füssen tJteht, zeigt &ich z. B. gek
gentlich der Bej^prechinjg der Eig^ennamen CermtiuJSj Cerretanui^
CeMsifius fS. 872 f.).
Leipzig'. Ferdinand Somnufn
Sciiwab iL Nomina propria Latin a oriunda a participiis praesenti»
aetivi, futurl passivi, futuri activi quae quando Ciuoniodo ßct*
sint. (Comtnentatio ex sufqjlemento vicesimo uuarto annahutn
phiiolotfieoruni seorsunj expressa. S* <337— 742). 8*^. Leipxig^ TeuV
ner 1898. n,20 M.
Auch diese Arbeit enthält, gleieh der vorigen, eine tieiBsigr
Materialsamnihing; sie zählt vier Kapitel: L Participia praeseutis äc-
tivk A. Nomina in -en.s, *enfiu.s. B. Nomina in ans^ -antius, IL
parL fuL pass. IIL part. tut. act. IV. Weiterbildungen: A. DemiüU-
tiva, ß, SuflT. io, ionh. C. -iantts, D. 'inns. K. -osuftr F» -inianus. G,
■ftianus. B. -ilio. — Man sieht aus dieser Disposition, datis der gegen
das oben besprochene Werk erhobene Vorwurf der iininethodiscben
Anordnung der vurlie^endm Abhandluni» gegenüber nicht geltend
gemacht werdt^n kann. Nur wäre es angebracht gewesen» da^B^
auch die Nomina auf -enHuH^ -antitta in Kapit<d IV aufgenommen
w^orden wHren. Dass dies niebl geschehen ist, beruht wohl auf der
Anschauung des Verfasser.% dass Formen wie^ Florentia die Feminine
der Partizipia seien (S> 640), und dass erst von diesen Feminiuea
wiederum die Maskulina auf ^entufn^ untiuH geschaften worden seiea*
Der erste Punkt erledigt sich von selbst: Florentfa, PoUentia usw^
sind nicht die Feminina zu Maskulinen auf e«*^, sondern Weiter-
bildungen mit Suffix 'lä- ebi'nsogut wie fiagrantia 'Glut' u&w.
Wenn .später vielleicht wirklicli in Personennamen F<»rmen wie CVe*'
cerifia als Feminina zu Vrescens empfunden vvurden, so beweist da^
nichts für ÜU* Ursprünglichkeit eines solchen Verhältnisses. — Auch
die zweite Aimahme erseheint mir unnötig: So gut wie zu Acceptus^
[Schwab Noiniiia propria. — Horton Sliiuith The Elablisliriieut. H7
I 6Jn Acceptiii.% gebildet werd*^ii konnte» war anrh Ayttanthis nebi'U
Amatis n\c)|riit*li, die Herleitung ilvs letzteren Njuiiens v»>n der Stridt
Attiftntiti \^.fAl) haJte it-h liir vertehit; d«h Verli^ltniK vcm CrescenSf
Cremst f^ntiuji^ Cresc efitnt S. 6^3 ff nu t a fr i k a n i s e h en J n 8c h r i 1 1 e ti k h n ii
it'h nicht al8 zwingenden Beweis für Sebwjilis Annalinie anselien.
Übrigen-H ist die erwültnte fnlbcbe Einreibung*' der Weiterbildung-eii
mit iO', 'ith duri'b die übersiehtHeheri Tabellen S. 7'K ff. wieder j^iit
l^eniacbt. — Der VerfasKer gibt in den einzeJuen KainielTi zum Teil
recdit ^ute Vorbemerkungen über Heimat, Ursprung- und Gf\Heb)ebte
der versebiedenen Ei^iennainenklnssen, Hervorbebung verdient z, B.
die analoj^isebe Ausbreitung des Siilfixes -ejttius in Formen wie
Jlemfleniiuji, 3Iatfne7tfaiif, Xieenfm:^ tS* <j44). — Auf S. (>45 f. wird
von der paKsiveii Bedeutung prüsentiseber Partizipien wie mnan.s
gebündelt und ^erode aus den ElgenDamen Material zusjnninenge-
bratiil, waliei interessante I^ürallelfoniii n von entspreebenilen part»
Praet. und bedeutungsverwandte grieebisehe Eifjreiinanieii mit Glüek
benuiÄl werden. Hier lüitte Brugmjuiii IR 5, 117 niebt unerwffbnt
bleiben dürfen. — Ungenügend erKcbeint nur, was auf S> 703 von
der akti viseben Bedeutung der partieipia neeessilatis ge-
sagt wird^ worüber bei andrer Gelegenheit. Hei (Jen Eigennamen
wtirde -ndo- vielleicht znni teil ganz sinnlos von andern Eigen-
namen aus übertragen und ging so seiner spe/Jellen Bedeutung'
verhißtig; vgL Schwab R. *i44 f. über enfttfs. In Adolf ndu usw.
(Schwab S. 69£*) war der ursprünglicbe Sinn jedentails niebt akti-
vii!feb. (Vgl. Stolz A. L. L, 10, lf)><ff.). — Von beachtenswerten Eiti-
zelheitrn heien noeli die Formen Ceresits = Creiicefts- S, 653 und
Profieentius S. 676 erwHbnt.
Leipzig. F e r d 1 ti a n d S o m m e r.
HortOB- Smith Lionel Tbe Establisbment and Extension of tbe
Law ot Tlmnievsen and Havel, Cambridge Macmillan and Bowes
189a Vn u. 108 S.
Die Sehrilt bestebt aus dem Abdruck eines gleiehbetitelten
A^ll^atzes im Amer. Journ. nf Pbib>l. IG, 444-467, 17, 172—1% und
eine» Auisatstes über lat fum katid haut grieeb. ou ebd. IH, 4^— r>L
Ibtzti koMimen 10 Seiten Addenda et Conigrnda und 2 Seiten Im-
portant Postscript iBt^riebt über Bücbelers fore =^ fare, UU. M. 52,
3111 t".;\ encMicli ein auslübrlicbes Wortverzeichnis, pfer llelssig puh-
Jizterende Verf. »ucbt in dfei^er Sebritl unler eingebender Bespre-
chung alter Beispiele folgende Fassung des Tliurneysen Havetscheii
G«'setzes zu erweisen: tat, f>v or wurde in Bom um 200 v. Chr. (etwas
^päter in den unteren Klassen) zu ar är. Die zeit liebe Fixierung
um 200 entniujmt H. mit Lindsay dem üpan. eifern j>ort. rora (nnders
darüber Meyer Lüljke L 2H1 ) und lindet sie bestätigt durdt das von
Bücbeler vor den 2. imniseben Krieg gesetzte Inscbrältlielte fore.
Durrb di** Annahme, die osk.-nmbr. Dialekte Iditten rlen Lautwandel
nicht milgemaeht, gewinnt H. die Möglichkeit, orin bovis als sabi-
niscb oder laliniseb vom "platten Lande" (wie boit schon wegen b)
2U t*rklihen (mit King ami Cookson). Jedenfalls ist aber die An-
nahme, dass lat. ftvfs auf *or?s, osk.umhr. ari- hingegen auf urit.
ari- zurückgebe, unwahrscheinlich. Jenes urlai. '^ons soll durch
vulgitrb frinm V/i erwiesen werdm. Auf dies angebliebe Gtmnt
kommt H. immer von Neuem zu sj>reelien und knüpft aüerlei Sub-
tililäten dar^n, obüe;^ wie es j^ebeint, die viel näberliegende Erklä-
88 Rheden Etymolooische Beiträge zum italienischen Wörterbuch.
rung von span. huevo usw. bei Meyer -Lübke 1, 132 zu kennen.
Dass Ovum nicht zu äüum wurde, ist" aus einer Älteren Stufe ö^pom
= öi:lom vollkommen erklärlich. — S. 28 ff. ist H. g-enei^t, Ober-
gang: von vo- zu va- anzuerkennen in canis (*ciioni8), sardart (*#w-
orrf-), suänum {*isiioi*s) und vallis. vacare wird trotzdem nicht aas
vocare erklärt, sondern umgekehrt. — S. 34 ist eine hübsche Vcr-
muthuiig von Lindsay erwähnt: der Untergang der ö-Konjugation
(aegrötus) sei durch den Übergang des Perf. -övi in -ävi herbeige-
führt worden. — S. 41 ff. dehnt H. den Wandel zu a auch auf diph-
thongisches ou aus, das zu au und teilweise weiter zu ü, ö geworden
sei. Woher aber diese Verschiedenheit {frans usw., aber nüdm,
rüdus usw.) rühre, lässt H. unerörtert.
Die Schrift ist mit Fleiss und Sachkenntnis geschrieben; er-
müdet aber manchmal durch Wiederholungen und Weitschweifigkeit.
Fürstenau i. d. Schweiz. Robert v. Planta.
Rheden P. Etymologische Beiträge zum italienischen Wörterbuch.
(XXIII. Jahresbericht des fürstbischöflichen Privat -Gymnasiums
am Seminarium Vicentinum in Brixen). Brixen, Verl. de.s fü^s^
bischöfl. Vicentinums 1898. 39 S. 8^». 50 h.
I. Germanisch ai = it. a würde genau zur Entwickelung von
roman. ai zu it. a stimmen (vgl. Meyer-Lübke Rom. Gr. 1, § 295):
afro = ahd. eivar, ästioj aschio = got. haifst-s, biacca = bleihy
gala = geil, guado = tveit, guari = weigiro. rada = Rhede, razza
= reiza^ zana = zeina^).
II. Ital. b- soll aus germanischem Dental entstanden sein und
zw. a) aus got. /)?t'-, b) got. y>(r), c) got. rftt'-, d) viell. aus germ. /»m-,
schliesslich e) aus got. tw-. Fälle: a) bagno 11; barare, baraonda,
baruUare, brillare I u. II, brogliare, broüo, brullo, burare{?), burat-
tare (?), {frullare)\ basire; bastir (prov.); bcrciare, bircio. — b) birbcL,
briccone, briga, -are, brio. — c) abbagliare, bagliore, barlume, bar-
luzzo. — d) buco{?); burarei?). — e) ubbia. Bei allen diesen Fällen
soll b das Resultat sein, bei p \\\ a), b), d) Übergang von /> in f
zu ö, sonst in c) und d) w zu b wegen des vorhergehenden Den-
tals, die Fälle sind der Mehrzahl nach nicht sehr durchsichtig, für
b- neben gu- ist bindolo [neben guindolo] nicht zu brauchen, da es
1) Doch sind Ärrigo, sfambecco, stamberga als vortonig ge-
sondert aufzuführen; mastro aus maestro entspricht den it. Laut-
gesetzen ganz wohl, es erklärt sich wie nionna, sor usw. (Meyer-L.
1, § 634); guadagnare von gaaiginön ist zu einem bestimmten Falle
von ga- zu gua- zu stellen, -inön zu -gnare ist nicht erklärt, denn
was ist das '"Normalmass" eines Wortes (S. 30)? guinzaglio doch
wohl eher zu ivindcn mit -sal (umgedeutet -aglio) als zu ^wint-seÜ,
wenn es nicht doch vinciglio mit verändertem Suffix und germ. An-
laut nach irinden ist. Schliesslich pazzo aus paidion ist lautlich
nicht erklärt, zz ist nur aus fy möglich, patiens als Euphemismus
denkbar, lautlich genau als Nominativ, also zu Arch. glott. it. 13,
280 ff.; jxtggio ist lautgesetzlich aus */><7c/^Mm, frz. ist es nicht mög-
lich, gage ist ein viel späteres Wort des German., in dem dy ganz
anders behandelt wurde (zu S. 34).
I
Rhed€»ii Etymt»log*i^che BeitrMi:fe zum italienischeu Wöileiinteh. 89
aus ahhintf- n^cwonneü Jst, welclu'H einem süfll, Diftlekl anjrehört.
Einz*^hilHtit**n wilrco v\i4v zu i>ps]irf*chen'v.
nr. Ital. 6- nuH /- gpeyen Meyer Lübke U,Gr. § 1<59. Der Fällo
Bind weuig^e und diese wenigen sind ^ehr fragliche Belehre. L berza
(es ist verjtltet und hf*isst nfir.h Pefrocchi nur 'Ontersehenkel'l soll
zu uhd. fersamt ;rt^ herein. 2. hii/ccolo nicht y.u fiot-ro wlv fVtrocehi
und Veri* nach Flechia meinen, es ist Metathene aus dem Gruud-
wrtrte für hozzoto, welches seihst wieder mit bozza zusarameiigehört,
S. bfirrn^ horrone nehen welchem burrone hoII zu form ^ehareii (?).
5. brano ' Fetzen' hat mir fvana 'Her^-sturz' von voragine Iceinen
ZuHanuncnhanfT^ 5* brivitlo zu frujidu zu stellen (also neben freddo^
No, 32) tst sehwer; ist (momatopnietische Bildunj^: j*anz ausg-esclilos-
een? 6, btim neben fum (das ubrix^ns hei Petto cchi zuerst 'iadro'
heisst) ist jranzlich unklar; hnvo {veraltet) steht daneben, furo wird
auch an;4-etül]rt und fusetts kann im Anlaut beeinhiisst haben. [(7.)
bronio voti ftimUum mit rätselhaftem -r* ^ilit der Verfasser selbst
atif. No, :^b]. (8.) bravo (No. 24) von frehli abzuleitea, ist sehr g^o-
WAi^t Was lieg't ^eg'en burbarn vor? Ubrig;ens Absatz 3 hrado
Als ältere, südl. Formen auszuj^eben ist der Sachverhalt, wenn die
Wörter zusammenfrebfireUj ^rerade auf den Kopf jrestellt» die */ For-
tuen * j^nd hß io n e us w, ) si nd j ü n ^e r, d i e ?r - F o r n i e n *j;üh Ö re ri dem Süden
{Neapel i
TV. Einzelne Etynmlojrien. Bajnbitto zu bimun, der Bedeu-
tung^swandel ist nicht erklärt; bisca postverbal zu biseazzare aus
*biscazz6n (zu .vcf;^)^ azzare ist keine so häufi^re Bildun«: und in-
tensiv; der BedeutunyrKÜbergan^^ nebst dem frz. bisque sind nnbe-
riieksiebti*-'! ; bramare aus peramarf, br wie in brhnleijio, dazti noch
Örufitolare^ brul/i]vmre, bnif/nn, brina (Meyer-Lübke lt. Qw, % l*i$),
brob[br\io von opprobrium zeigten ebenso wie sbn/ffare die Mö^lich-
1) a) batjno von fi€atft\ -ango wäre dnrrh gfewobnlieberes (?)
'ügno ersetzt worden^ [wenn es, frz. bannir ^'leieh, von ^crm. bann-
kommt, so ist es -?Vire -Ableitung, aus der ein posl verbales Subst.
gebildet worden wiire; das Verb bei Petroet'bi (veraltet)] doch ist
agnolo aus am/efu ganz anders geartet, fif/fio erklärt sich aus
ßfpiiamo; brillare 1 kann auch ohne "geeist reiche Spielerei" von fbrio-
Iure lantg^esetzlieh sein, wie quiettire frz. zu quitter, woraus qtütie
p Ost verbal; brittare 11 von briculare mit Zambatd! abzuleiten, hin-
dert nichts, \^L bnrcH'a. briciotft usw. ym brevbeti; warum örm/^/are,
frz brouilier nicht auf bt^odeln zarULdvg"eht? Abgesehen davan, ob
bru}l\are\ von brut (Klu;c<^, sv. F^rosam) oder vnn blattt- herkommt,
ist S. 27, "das ja sclion in it. biöfto vorlag", itn Witlerspruch tuit
No, 31 beispielsweise, wo Doubletten angenomioen werden. Allge-
mein ist zu a) zti bemerken j dass wir Svarabhakti bei ttv- erwarten
würden, h) birbanfe |S. IG) kann erst raeh brtgante gebildet sein,
wodurch jeder Sehluss fällt, brio uns ebrloso zu abstrahieren (D'O-
vidio in (Irobers Grundriss 1, 50H, %''^) ist so ülnd nicht, Im Span, ist
es dann genau sn. c) abbagltnre kann zu altfrz batiti^r geboren^
"in die Gewalt bckojnmen", f wegen ad' vgl tiKsf'rrh\ ajfseoif% assn-
jettir usw.), burlamf' hat das r nicht genug erklärt, die Bemerkung
No. 12, um der Silbe ba- mehr Selbständigkeit und Halt zu geben,
versteht man nicht, ebenso barlazzo. d) Die Bedeutung von ubbia
(No. 52) steht von gernu twf^ho weit ab^ die Bemerkung (ibid.), i/-
<lieut dazUj "das Wort voller zu machen, ilnn den Xormalumfang
zu geben", usw. widerspricht rm. zia. rtiK frz. rie^ pie usw. Zu
baleno ist Nigras Ableitung von aibus (Arch. ghUt. it.) zu lialtcn.
90 Sandfeld-Jeusen Kumrenske Studier I.
keit einer solchen Ableitung; brenna von wi^enna neben regelrech-
tem guaragno\ gualdana aus *cacallitana, dessen Ableitung von
einem Subst. mit lio auffällt, der Anlaut ist auch schwer zu erklä-
ren; guidare aus co-itare, was Entlehnung des frz. guider voraus
setzt; ribadire = re-pavire, irz. river ist dabei entfernt; sbaire in
pavere, eher doch = frz. esbahir, vgl. Littr6, zu had-are^ sgvaiaio^
=: frz. d^gage zu got. wadi,
Brunn (Mähren). J. Subak.
Sandfeld-Jensen Kr. Ruma^nske Studier I. Infinitiv og Udtrykkene
derfor i Ruma?n8k og Balkausprogene. Kopenhagen, Siegfr. Mi-
chaeisens Nachfolger 1900. 8^. 136 S.
Eine historisch - vergleichende Untersuchung der speziellen
Übereinstimmungen der verschiedenen nicht mit einander verwandten
Sprachen der Balkanhalbinsel ist das Endziel des Verfassers. Vor-
läufig fängt er mit einer Untersuchung über den Verlust des In-
finitivs an, was deshalb eine glückliAe Wahl ist, weil man hier
noch am ehesten historische Anhalte zu finden hoffen kann. Es ist
ferner durchaus methodisch, dass der Verfasser nicht auf die blosse
Thatsache des Verlustes, sondern auf die Art und Weise, wie der
Infinitiv verdrängt worden ist, das Hauptgewicht legt. Das Buch
behandelt daher im wesentlichen die verschiedenen Ausdruckswei-
sen, die den Infinitiv verdrängt haben; vom Verfasser wird dies
im Hauptlitel und in den Überschriften der einzelnen Abschnitte
wenig glücklich durch "Ausdrücke für den Infinitiv" bezeichnet;,
was ihn glücklicherweise nur in geringem Umfange dazu verführt,
statt des historischen Begriffes des Infinitivs der verschiedenen
Stammsprachen mit einem blassen sprachphilosophischen Begriff
des Infinitivs im allgemeinen zu rechnen. Dem historischen Ge-
sichtspunkte wird dadurch Genüge gethan, dass der Verfasser immer
zuerst den thatsachlichen Gebrauch des Infinitivs im heutigen Ru-
mänisch darstellt und dann erst die damit gleichwertigen Ausdrucks-
weisen behandelt; lür diese letzteren werden dann Parallelen ans
dem Albanesischen, Bulgarischen, Serbischen und Griechischen bei-
febracht. Dies Verfahren seheint den gewHhlten Titel "Rumänische
tudien" zu rechtfertigen; in der That ist er jedoch nur subjektiv,
nicht objektiv richtig; subjektiv richtig ist er, weil der Verfasser
thatsächlich dem Rumänischen das meiste Interesse entgegenbringt;
objektiv falsch ist der Titel aber, weil die ganze Frage ebenso sehr
die übrigen Sprachen angeht, die daher aiit ebenso viel Interesse
hätten Anspruch machen können. Namentlich wHre überall nicht
nur nachzuweisen gewesen, dass das Albanesische, Bulgarische, Ser-
bische, Griechische Ausdrucksweisen besitzen, die mit denjenigen
parallel sind, welche im RuniUnischen den Infinitiv verdrängt haben,
sondern zugleich hätte untersucht werden sollen, in welchem Um-
fange diese Ausdrucksweisen auch in diesen Sprachen einen ur-
sprünglichen Infinitiv verdrilngt haben.
P^s nmss dem Verf. zu besonderem Verdienste gerechnet wer-
den, dass er immer selbst sein ganzes Material auf Grund volks-
tümlicher Texte herbeigeschafft hat, >o dass schon der in seinem
Buche enthaltene Beitrag zur deskriptiven Syntax der Balkanspra-
chen, besonders des Rumänischen eine bedeutende Lei.stung i>t.
Die deskriptive Sprachuntersuchung ist aber immer nur eine Vor-
Samilekl-Jensen JluimiL'iiske Studier L
'bt^it für die Spracliwisseiischalt, iintl \vi*iiii nism nxmh eint" ii Sprach-
lorHcher sfliari" rü*;t'o rnüsstr, wenn vr iinl;lhiV <>dt'r zu taui wärtv
fcich dieser tniseliät/Jmren Vorarbeit, wo sie uöti^' ist, xu nnlerüieheu,
go iH'kotnint er jedocii nur liailnreh Anspruch auf den Namen eines-
Siiriiehtbrschers^ wenn er einem biiheren Ziele zUHtrebt. Dies hüiiere
Ziel i>t tÜT den Verf. der Nachweis di'Y Spiaehe, von der der Ver-
lust des Intinitivs aiis«feir*in*i'en iht. Mit dieser Fr;ige beM-Uättigt
«ich der Sefilussabsehnitt des Bnehen. Der Vert verwirft die An-
siebten einig'er Geleiirten» wonach der Verlust des lutinitivs von
einer jetzt ausj^estorbenen Sprnebe oder vom Albanesifeii'hen oder
«rar vom Slaviseben aiis^epai^cn wäre, und i^i [iliessr birh der An-
sicht an, wonacb der Au8>i:anjj:spunkt vielmehr im Grieidiibchen zu
suchen ist. Als Urheber dieser Ansicht nennt er G. Clever Xeu*
irriethijNche Rtudien 2, 2(1894), Weshalb er aber j^anz verschweigt,
dass dieselbe Ansiclit von mir (kMttrz l^sOO) m einer gef;:eii den Verf.
jreriehteten Erörterung tXordisk Tidssknit for Filoloj^i, 3, rsekke, 4,
aB und ^)0) vertrete» wurde, bleibt nur unklar. Als Beweis lür diese
Ansieht benutzt er iwie auch Ref. a. a. O.) die Thatsaehe^ dass die
Ausdriicksweise, die den Infinitiv verdränfrt bat. im Grieehiseheii
in eine sehr alte Zeit s&urück|>"wht: er erwähnt aueh in etwas un-
klaren Worten (S, 109 unten), dass im GHechisehen seknndär f^e-
wisse lautliche Eit;r*^ntündicbkeiten ndt zum Abkommen der Intinitiv-
koniiti^uktionen haben beitrö*ren kennen. P^r beruf! sieh weiterhm
auf die Vcnvendun^ von ji riech, t^^ vd für vä, womit alb. iV fe^
bulg. za (In und rum, cn sä (für fr^ da, sä) vertrUchen wird; der
etwftg verdunkelte Farallelismnö der verschiedenen Sprachen wird
klar gemacht und das relativ hohe Alter der Erscheinuntr im Grie-
ehihchen historisch lest|restellt. Was die darauf folgende Erörterung'
über die GebraurhsspbUren des Indikativs und Koninnklivs in den
Bälkanspraehen zur Entscheidung- der Frage nach dem Ausgang"S-
punkt des Vertusts des Infinitivs beitragen soll, ist mir unklar. Von
S, 118 an siK'ht der Verf. seine Ansiebl fhirch den Naehweis za
stutzen, dass das Griecinsche überhaupt auf die Naehbnrspracheu
einen sehr grossen Einfiuss ausgeübt hat. Die Beispiele, die er
daliir beibringt, sind aber zum grossen Teile sehr wenig schlagend;
er weist oft nur die Übereinstimmung der verschiedenen Sprachen
nach ohne die Priorititt des Griechischen evident zu machen; der
Verf. gesteht dies selbst t? 124 S. 128. Aber nur die evidenten Fälle,
wo das Griechisehe der Ausgangspunkt einer jetzt lür mehrere Bal-
kanspracben gemeinsame Fligentümhchkeit gewesen ist, würen hier
zu benutzen gewesi-n^ das übrige wäre in die Einleitung zu ver-
weisen gewesen, wt> der Verb eine Übersiebt über gemeinsame
Eigentümlichkeiten der Balkansprachen gibt. Wäre der Verfasser
seinem eigenen Plan freugebJieben, wonach die deskri[>tive Vor-
führung des Materials in der Einleitung und ini Haujjtteile des
Buches ihren Platz hätte, während der Schlussabschnitt nur den
Schlussfolgerungen gewidmet sein sollte, so wäre dieser Abschnitt
nicht nur viel kürzer, sondern auch viel klarer und überzeugender
geworden. Neben dem vom Verfasser benutzten chronologischen
Beweise für die i'ri»>ritiU di's Griechischen in der Venirtlngung de&
Infinitivs und neben deuj Analogiebeweis, der sicli aus der Priorität
des Griechischen in anderen Fallen ergeben soll, hfitte er noch auf
den indirekten Beweis mehr Gewicht \v^tn soUen: der Ausgangs-
punkt kann nicht anderswo gesucht werden. Denn da die Ansieht
Gasters, wonach hier FiuHuss der nicbtindogemianisehen Bulgaren
vorliegen sollte, id^enso wie der Verweis Fallmeravers axif das Sla-
viscbe, einfach allen sprachgeschichtlichen Thati;achen ins Gesiebt
92 Sandfeld-Jenson Rumaenskc Studier I.
schläft, so bleibt nur die Wahl zwischen dem Albanesischen und
dem Griechischen. Dass aber sehr jrewichtige Gründe gegen das
Albanesische sprechen, hätte der Verfasser nachweisen können.
Denn während die Verdrängung des Infinitivs sich auf alle grie-
chischen Dialekte erstreckt (vg-l. Sand feld- Jensen S. 104—105), ist
der Infinitiv in der einen Hälfte des Albanesischen noch immer in
voller Verwendung. Ich habe dies Nordisk Tidsskrift for Filologi,
3. riekke, IV S. 56 ausgesprochen, und Sandfeld-Jensen stimmt mir
offenbar bei, indem er S. 78 bemerkt, dass Infinitive wie gegisch
me pdsune 'zu haben' ganz ebenso wie die Infinitive anderer Spra-
chen fungieren, wozu er S. 132 noch hinzufügt, dass seiner Ansicht
nach das Albanesische niemals einen anderen Infinitiv gehabt hat.
Aber die Sache wäre viel ausführlicher zu besprechen gewesen,
<lenn sonst wird die alte unbegründete Ansicht, dem Albanesischen
fehle der Infinitiv, immer wiederkehren. Der äussere Anlass zu
dieser Ansicht ist der Umstand, dass der Infinitiv formell mit dem
Part. Perf. Pass. (pasicm 'gehabt') identisch ist. Aber wenn man
deshalb den Infinitiv nicht als echten Infinitiv bezeichnen will, so
muss man sich vor allem klar machen, wie man sich die Entwick-
lung denkt. Hat das Albanesische ursprünglich einen echten Infi-
nitiv gehabt und dann später denselben durch ein aus dem Part.
Perf. Pass. entstandenes Verbalsubstantiv (vgl. etwa lat. factum)
ersetzt? Dass hiesse doch nur den einen Infinitiv durch einen an-
dern ersetzen, das eine Verbalsubstantiv in der infinitivischen Ver-
wendung mit einem anderen vertauschen, und hätte mit einem Ver-
lust des Infinitivs nicht mehr zu thun als etwa der Wechsel zwischen
dMuv^lnevai und djuuvciv im Griechischen. Mehr oder weniger bewusst
denkt man sich aber gewöhnlich offenbar, dass der alb. Infinitiv
zunächst völlig verloren gegang-en und erst später durch das Par-
tizipium ersetzt worden sei. Was soll dann aber zwischen dem
ursprünglichen und dem jetzigen Zustande gelegen haben? Etwa
eine Umschreibung wie im Südalbanesischen (mund te keU, 'er kann,
dass er habe' statt 'er kann haben')? Diese sonderbare Ansicht
könnte man etwa dadurch stützen wollen, dass der ^eg. Infinitiv
eine weitere Verwendung hat als die Infinitive mancher anderen
Sprachen, und zwar so, dass er immer da verwendet wird, wo das
Südalbanesische eine Umschreibung mit te verwendet, wie Sandfeld-
Jensen S. 78 nachweist; so ersetzt er z. B. einen Bedingungs.satz
und kommt in Absichtssätzen und anderen Sätzen, die etwas nur
Vorgestelltes ausdrücken, nach der Konjunktion ci 'dass' vor. Aber
Sandfeld-Jensen bemerkt treffend, dass der Infinitiv auch im Slavi-
schen einen Bedingungssatz ersetzt, und diese Spur lässt sich weiter
verfolgen; die Verwunderung über die weitgehende Verwendung
des gegischen Infinitivs lässt sich durch slavische Parallelen voll-
kommen beschwichtigen (vgl. z. B. russ. ctoby byth statt abg. da
bi byh^ russ. jezeli skazatb und andere Beispiele für den Infinitiv
nach Konjunktionen). Ein Grund, das ehemalige Vorhandensein
der südalbanesischen Umschreibung mit te für das Nord albanesische
vorauszusetzen, liegt also nicht vor. Dagegen wird der nordalb.
Infinitiv auch im Südalbanesischen existiert haben, wie aus Resten
wie pa pdsure 'ohne zu haben' hervorgeht; ob aber diesem Infinitiv
die Präposition vie im Südalbanesischen vorausging, ist zweifelhaft.
Zwar sagt man südalb. do me Oene 'das heisst* (Sandfeld- J. S. 78);
wenn das ebenso wie deutsch will sagen, dänisch det vil sige 'das
heisst', altgriech. iQ^Xei Xd^eiv Herodot 4, 131 aufzufassen ist, was
doch wohl das wahrscheinlichste ist (kaum etwa "das will (= d. h.)
mit Sagen"), so ist die Redensart aus dem jetzigen Südalb. nicht
Sandle Itl-Jtniseu Riirniuiibke Studier L
93
r
erklürbiir- Mit Unrecht nieln SündlV'ldJ. S. 78 hierin den Keim
des iiordalb. Infinitivs; die Hedenbiirt liesse sich viehuelir als Kes^t
eines Zustanden anffiissen, wo der Infinitiv mit me im Siidiilb. ^anz
ebenso wie im Nordalb. verwendet wurde. Sieher ist das aber nichl,
weil die Redensart do me Ihiu im Südalb. auf Entlehnung" aus dem
Nordfilb. beruhen kann. iJie lornielle Jdenlitat des nach diesen
Eriprternn^en als gemeinaJbanesiseh anzuerkennenden Intinitivis mit
dem t'art- i'erf. Pass. kann .sehr gut sekunditr seio. Denn Snflixe,
deren wesentliehsler Bestandteil ein -n- oder -m- ist, werden be-
kanntlieh in den u]'^. Sprachen ebenso g^ut zur Bildnug von Inhni-
li%-en wie von Partiziiden verwendet. Die Identität des Inhnitjvs
mit dem Partizi()ium war deshalb im Alb. ursprünglich vielleicht
nicht innig-er als die Identität von d. Intin. ffe^ichehtn und Part.
gescfteheji. Für diese Auffassung spricht wohl auch der Umstand,
dass die Nachbarsprache des Aibanesiseben, das Griechische, g^leirh-
fatls im iTdinitiv n- und -m-Surtixe verwendet.
Ich bJitte demnach in dem Sehlnssabsehnitt des Buches stren-
g^ere Ordnung- und schärfere Beweisführung;" ;;ewünscl]t. Eine stren-
gere * hdnyn^ wäre auch für die Einleitung- za wünschen ^rewesen*
Die dort aufg-ezähhen tnierein.stimmuD^'^en der verschiedenen Bai-
kansprachen werden in so bunter Unordnung' durcheinander ge-
>v'orfcn, dass die I*antgrapheneinteilung überhaupt keinen Sinn hat,
I>er Verf. hätte sich bemühen sollen niis zu zeigen, nicht wie ahn-
lich die Sprachen unter sich sind, sondern wie ähnlich sie gewor-
den sind; dann hiltte sich ein Ivinteilnngsprinzip von selbst geboten.
Sogar im Hauptteil des Buches fehlt bisweilen die strenge C*rdiiung,
Der Verf. Hebt es, nach der Aufzabhing einer Reihe von stark be-
legten Kategm-ien in einem abschliessenden Paragraphen ganz hete-
rogene Sachen zMsamrm^nznwerten ohne irgend einen W-rsneb, sie
ordentlich zu rubrizieren (so in § 46, til, 1)2, 1*3; auch in § 57 wer-
den zwei ganz verschiedene Sachen zusamniengeworfeni. In § 44
S, 59 wird die Frage aufg'>worfen, ob sarh, gde in einem bestimnj-
ten Falle als Pronomen ('welcher ) oder Adverbiuni ('wo') aufzu-
fassen ist; das entscheidende Argument wird aber nicht hier oder
in einem Nachtrage hierzu angegeben, sondern wird § 123 S. 128 in
einem ganz anderen Zusammenhang versteckt. Zweimal zitiert der
Yert das sonst nicht berücksiehligte Slovenisch, einmal S. 119^ um
zu konstatieren, dass es nichts verg-fe ichbares bietet, was ziemlich
überflüssig sein dürfte, und terner 8. 44, wo er als sloveiiische
Eigentümlichkeit etwas anführt, was in der That gemeinslavisch
ist, vgl Miklosieh Vergl. Gratnin, 4, 858; ''Der finale hiünitiv ist
dort, wo er nicht an die Stelle des Supinum getreten, unslaviscb".
liinige, übrigens nicht zahlreiche Versehen habe ich im Buche be-
merkt, namentlich im alb. Feil; da sie aber tür den iiang der Un-
lersnchung* unwesentlich sind, übergehe ich sie. Vielleicht tiiuss
aber der Leser ausdrücklich darauf anfmerksam gemacht werden,
dasö S, 2«! das letzte bulgarische Beis[Hel zu streichen ist.
Erst durch daß von Sandfeld -Jensen zuwegegebrachte Mate-
rial ist flie wissenschatllirhe Unlersuehung dvi> Inlinitivproblems
der Balkansprachen in vullem Umfange ennöglicht worden; zugleich
dürfte die von ihm gelnlligte Lösung die endgültige sein,
Kopenhagen. Holg'er Pedersen.
Sarauw IrsUü Studier.
Sarauw Chr Trsko Studier. Kop(>iihag'en SidniTioihe 1900. lU^
Das lUU'h initliiilt 1) eine Abh«ndlun^' liher lateini»i'hr Lphij«
Wörter im Iriscii<»n; J) eine in mehrere Abteilun;^c*n zerfnlloiide rntfT'
fiucliunfr über Verbitlwiirzeln und ihre Konipogition mit PrJipo-
sitinnen; 3) ''Ernendationes explieiitioiiej^ ürloHsariun aliijQOt HibenU<
cftrurn." Der unter 3) genannte Anhftn*r is*t lateinisch, sonst ist
Buch als Habilitatinnsschritt dilnisrh g:eschnel)en.
Die fifanze Arbeit steUfTt g"!eichmlissi;^ von Scharfsinn Ui4{
sicherer Methode; die Abteilungen 1) und 3) können aber nn
deutung: und hiXereHse mit 2) nicht wetteireni.
Die erste Abhandlun^^ hat als Aus gang-sp unkt das irische
und jp fiir hit, p und /' j^enonimen. Was Sarauw lehrt, ist nneni
hell viel besser aln die hierauf bezüg-lichen Krrirterung'en von Gütci
hock; dasK Siirauws Ansicht über c zum Teil nur als eine zeitgi
niftSf^ere Fassung der von Gut er hock Lehnwörter S. 91 mit Unn'cl
bekämpften Ansicht von Windiseh ist, u'erüt ihr natürlich nur 7.ur En^^
pfehlun^, Mit grosser Feinheit wini eine Reihe von Merkmalen fä
die Chronologie der Lehnwörter ausfindig gemacht. Ich bemerki
zu S. 10, dass es nicht möglich ist, dem im Wh, viermal vorkow-
inenden pennit ein aus nd entstandenes nn zuzur^chreiben» wie
Sarauw thut; denn ursprüngliches nd Ideibt im Wb. (vgl, Kef A*-]
pirationen i Irsk S, 1 OH und 110); pennit ist mit cynir. pent/d dire!
ÄU identifizieren^ wenn auch der Grund dir iJoppelung unsich*
bleibt. Das irische m für f erklärt 8. mit Hilfe dt^r Mtitationsrct^eln
mit einer kleinen von Vilh. Thoinseti herrührenden Änderung laut
öeine Ansicht so: die Iren h/^ben das tremdc /'mit ft«r (wie /> mit i^j
^egebeti; dies hw wurde als lenierte Form aul'gefasst und d
HRUsserhalb der Lenierung ein sw geschatfen; Air und ^w warii
spHter zu f und h. Diese Vermutung ist sehr ansprechend, wenn
auch S, bei den betreffenden Wortern {sutftf usw.) kein*' lenlertt
Form mit /'(wie fiur neben shtr) nachweisen kann; zu tadeln j
S. aber, weil er S, 1!) behauptet, die Mutation s r/*sei schon zur Zrit
der ältesten Quellen im Absterben, Das ist im allerh«>chsten Grade;
unwahrscheinlich; nur wurde /'wie h mit s bezeichnet; tosun im
Mh kann natürhch nur als tofunn gelesen werden (so ist Asp* i frsk
S. HO zu korrigieren, wo ich ausserdem das Fut. sec. dtt^esäinn nicht
hfltt** anführen sollen). Die, ich iM-Hinne mich nicht wo» vor^tr»-j
gene Vermutung, ahn. püsfr sei aus ir. mitit entlehnt, verträgt «cf
mit S.s Ansicht ebenso wenig wie mit der Sphuchardtschen.
Die zweite Abhamllung ist aus einer nie hrjflhr igen Bestrehuti^J
des Verls. j sMmtliche altiriHche Verha pnradigniatisch anzuordnen,
hervorgegangen. Durch diese Bestrehnng hat Sarauw nicht our
ein Verzeichnis der "Rarlices linguae Hibernicae" im Manuskript
hergestellt fhoffentlicli wird er es luild iNTansgchen)^ sondern er i^
zugleich darauf geführt worden, die Bedeutung der Partikel n»,
den Parallelisinns zwischen ro und com-^ ad-y ess-t den FaraUeiisnni«'
der ro-Formen mit doroiti, inrnatd^ fTdrttakl usw. zu erkennen. Hier-
mit betreten wir ein Gebiet, das neuerdings von Zimmer und Thum-
eysen berührt worden ist. Nachdem Zimmer KZ i]G, 4<>3 ff. die Funk-
tion von ro heim Pnitt^rituin scliln;:end nachgewiesen hatte, er-
schien^ von Ziouner angeregt und auf den Sammlungen Strach*nil
fussend, eine Ontersuehung von Thurneysen, worin eine ganze Keihe
der auch von Sarauw gefundenen Resultate dargestellt waren. Ich
stelle daher zunächst fiie chronologischen Thatsachen fest. Zimmert
Aufsatz war S, hei der Einlieferung seiner HabihtationsschritY noch
nicht zugänglich; Thurneysens l'ntersuehung ging mir als Separat-
abzug erst dann zu, als S.s Buch schon so gut wie fertig g:ed[ruckt
I
Saraiiw Irske Stttdier.
95
war; erst lipdeutend «pilter kam mir dun betreffende Heft von KZ.
auf buehhiiniilerisL'liem Wepfe zu. — S. und Thurneysen linbeUj wie
mau JIU8 dem ang't^tülirten leicht er^Hiuht, dieselben ResulUte auf
verschiedenem Wege y:eruiiden. Schon nus dem We;ire, den Sarauw
^egang'en iat, folget, dass er eine vollständigere und überaiuhtlichere
])arstellun^ der Thatsacheii ^ieht; mit der Frage nach der Knt-
jätehuüg' der fj^eschitderten Verhältnisse besehäfugt er sicl» weni^;
£etne Ansicht aber stimmt mit Thurneysen (der aich besanders rnit
der ijprachgesehichthehen Frage bescliflftig't) im Ganzen übereiii;
beide nehmen jrerfektive Verba für eine vorhistorische Periode an,
J5. nennt auch in der historiscijen Zeit die ro-Formen perfektiv, was
'die schon in Verwirrnii;^ geratene Terminologie der perfektiven
Erscheinungen noch verworrener macht. leb schlage vor, dass man
4iie rtvFormen nach einer ihrer thals^chlichen Gebrauchsweisen per-
lektii>ch nennt. Das wäre auch, wenn sie wirklich, wie S. und
Thurneysen annehmen, aus perfekt iveo Formen entstanden wären^
Keine berechtigte Benennung. Meiner Ansicht nach haben aber S.
und Thurneysen mit der Annahme perfektiver Verba fiir eine vor-
liistorisehe Periode schwerhch Reicht [vgl, jetzt KZ. 37, 219 — 1*50,
Korrekturnote] — Sarauw hat nich aber^ wie es sich schon aus dem
oben gesagten ergibt, keineswegs auf die n^-KrscbeinuQgBU be-
schränkt. Er gibt überhaupt eine Reihe von prinsiipiellen Erörte-
rungen über Analyse von Verbal formen und Aufstellung der Para-
digmata; er hebt u. a. die lledeutung des Infinitivs als etymolo-
gischer Leitfaden hervor und gibt bei dieser Gelegenheit eine Reihe
von schönen Etynuilogien. Seine ganze Abhandlung ist so reich
an feinen Beobachtungen, dass sein Buch für jeden Keltologen un-
entbehrlich ist
J>er Haupteinwand gegen S.s Buch trifft seine systematische
Weglassung aller Citate; weder die Forscher, auf die er sieh stützt,
noch diejenigen, gegen die er polemisiert, werden genannt. Diese
Weglassung ist offen bar grundsätzlich, aber beruht dann jedenfalls
«auf einem gfinzlich zu verwerfenden Grundsaize. DasH er nicht er-
wähnt, dass die von ihm gegebene Analyse von iarfaigid und cuind-
jgid schon bei Straehan Revue cettic|ue 1I>, 177 und Trans. Phil. 8oc-
1895—^8 S, Itjt* zu finiien ist (was ich nur beispielsweise heraus-
greife), sieht schon sehr sonderbar aus. Noch sonderbarer ist seine
Polemik gegen Strachans P'tymologie von tallahu S, 49, da diese
Xtymologie von ihrem Urheber selbst wieder zurückgenommen wor-
<ien ist (Revue celti<|ue 21, 17^ — 178). S.s falscher Grundsatz hat
Ihn, wie »chon diese leicht zu vermehrenden Beispiele zeigen, mit
•der einschlägigen Lrtteratnr \\x^\\i hinlänglich vertraut werden lassen.
Am allergrellsten zeigt sich dies im Verzeichnis der Emendationen
und Deutungen; wenigstens ein Drittel des hier gebotenen war schon
Ton anderen Forschern vermutet worden. Verwandt mit diesem
Verfahren ist ein weiterer IJ beistand. Wo in dem Kaisonnement
,Q Lautgesetz eine Rollo spielt» wird dies Gesetz gewtJbnlich nicht
deutet: es wird dem Leser überlassen, die für den Verfasser
«gebenden Gründe zu erraten. StillschwejgBnd schreibt er S, 2S
In einer Wb.-8telle deJdhienän tür deidblean,, oftenbar wegen ML
127b 3. Das sonst übliche Sternchen vor erschlossenen Formen
'findet sich bei S. nicht; er schreibt S. 40 und Öfters essorc statt
^essorc', als ob dies eine Inhnitivform wäre usw. Wo S. vorwärts
*oder rückwärts in seiner eigenen Unter.suchung verweist, gibt er
* niemals die bestimmte Stelle an. Kurz, eine ganze Reihe von üb-
lichen orientierenden Fingerzeigen ist von S, (mit oder ohne Ab-
sicht) vernachlässigt worden.
m
Sarauw IrsUe Studier.
Da.s Beritrrbeij H,s, die irist-lu^n Verhalkonglotnerat«- /t
wineij, hat nueh luv die Lelire von «leii Relaliv}iiltie<-u 1
tragen. Ith .sielle hier diejenigen Bt^nierkun^en S.s ziitin-i
meine Darstelluii^'* in KZ. 35 fciipplieren ktäniieii. Ich halte in 3. bmg
beres ein sullit^nertes Pronomen zu fiiiflen ge^biuht und weiter
g^enomnieii, da^H in an-biitr da^üelbe l^roiiometi inlig-iert neu Laut-
lich war natürlieli uiciits diigegeo ein/.nwenUi^n; wa» Slrachan Itii
schritt f. ct^h. Phil. 2^ 406 vorbriii;i;"t, ist iianz vtM'lrhlt; tid-Mfiffim mi\
d in» Auslaut des einen selbstandi^'^en Worten und * im Anlaur «i*-?
Iblj^enden hat nut 6err*.v, asbiur keiti«^ Ähnlichkeit. Dagre^en Im
ich «elhht naeh^ewie^en, das asbmr der taktiacheii VerweiMi .
nach iiielit mit den llei^Ldii über relative* KonMrukliorj stininit, I roU
dem liaben nneh die Bemerkungen von Thurneyscii IF. Am. 9. i^\
nicht von meiner Hypothese abg-eb rächt, weil er mit c*int*r gaoi
inmgtnilren Pruposiiion ed (^e^en die sich auch Sarauw S. ^i6 Fui»fc-
note wenflet) operiert- Jetzt zel^t aber Sarauw, dass der Wech&eJ voinj
frLsft,, ft'i-t- ausy:e^"an^en ist und zunächst die i^rftpoi^ition cjf*, dauftj
auch aith^ ad und in angegriffen hat. friss- enthält wie ■' •
ocrti- ein öul"li*,^iertes neutrales Pjonoinen. |Ich vermute, -
Sachlage daraus zu erklären ißt, da« /W, 6 und oc cntwed» .
jüncreren Urs^prungs (/W, oc) oder aus anderen tjrönden ur6prtin0J<i
als Verbalprafixe nicht g-ebrlluehheb waren; in frisgart ili^w» hjitl
frLss eigentlich dieücibe Funktiou wie spilter in tutlitri /rijt^; v»j|
der Nominalkoniposition waren diese Wörter (Wi-nigstens fri) »Ali«
lieh nicki aus*ieschlc>88en; nach den rnlinitiven wie frecre und P*
tizipii-n wie frUhorte haben sich die fintlen Formen des echt xfl
tiammen gehetzten Verb um h {na frithorfaül usw.) gerichtet, lu fri-
tamm-orcat'sa m8W* war das Pronomen der dritten Person wegge-
bliehen, weil es mit dem noch folgenden weiteren Pronomen üicht,
vereinbar zu ü ein schien* .Mit /rithorcun : frümrear war wohl ior»!
faigkl ; iarmi-foacht ursprün>i:Iieh analog (wenn auch iarvü- e4>eij«
wie, rem/- eigentlich dem Femininum Ülmlicher äieht als dem Mabk,-
Neuir,), aber hier drang die hUlHgierte Form zum Teil auch in d«
echte Kompositum (bei rem/-^ rem- immer j. Der Unterschied zwisicticttj
iarmi- imd iarm- ist wohl rein phniietisciL Mechanisch nach i'ffr
gebildet ist iretni- (wie fr in- nach frisii-)^ neclimi-; naeh diesen
Muster wurde cen nttf tha zu cinmithd. Auch in i'eta- nifvg ein pc
sönlichcH Promuiieu stecken. Mit allen diesen Fällen, in denen d
Funktion der Präposition als Verbaljinitix wahrscheinlich ve^llÄi^
nißsinäsöig jung ist, hat das nur relativ lungierende arii- itnme- nebe
den uralten Verlialprälixen «r und imm keine Ahulichkeitj. Ob
bert'H neben H, Plur. beHe nimmt Sarauw S. 95 an, dass es nach de
Pro|>ortion as : idtr analogisch gebildet ist; und das it*l selbstver
ötÄndlicIi richtig; die älteste Analogiebildung wird bias^ bes
sein. Dadurch gewinnen wir ein .sehr einlaches Bild, Das relativi
Pron^nnen lautet e {berfe, imme-^ ftle, iele^ vielleicht auch luide vgLl
Sarauw S. 105), -ti {afa, ara-)^ Null {do'Choid\ suttigiert in a» KZ.J
35, ÜU), ropo KX. ^^5, \\h2l Dies Pronoujen hatte ich KZ. 35, 302 uütJ
cymr. a verglichen. Strachan ist an der oben zitierten Stelle üher^
dies Pronomen sehr empört. Dass aber dit« Lenierung in relative
Konstruktion in der Tiiat durch ein Pronomen hervorgerufen in\
lÄöst sich jetzt klar nachweisen* Sarauw gibt S. 55 eine Hegel üt
die Verwendung von no\ no begleitet die 'Imperlektiven** Formea
des orthotonen nichi zusammengesetzten Verbunis, aber von dettl
sekundären Zeiten ab""esehen nur mit Intigierung eine» Pronomcni
nach iw. Diese Kegel ist unter einer Bedingung in der That er
ßchöpfend (und diese Bedingung hiitte S. hervorheben sollen,
Sarauw Irske Studier. 97
man sonst die Pointe seiner Erörterung leicht übersieht). Die Be-
dinj^un^: ist die Annahme eines infizierten Relativpronomens in
Fällen wie ished nochairiyur^ ished noadamrugur Wb. 16c 3, opus
nobertis Wb. 16 d 4. Eine kleine Weiterwucherung findet sich beim
verbum substantivum ; cenotady ceniUad^ ciamibed Wb. 33b 8, 4a 10;
12b 2 erinnert sehr an KZ. 35, 408 f. (über -d- nach ciä)-^ noch
weiter ab liegt issamlid inso nobiad chdch Wb. 9d 25 (vgl. ni fris
rucket KZ. 3o, 354 nach der mittelirischen Regel über das Reiatl-
vum). Weitere Abweichungen finden sich in Wb. nicht, Ml. habe ich
daraufhin nicht durchgesehen. Strachan wird daher seine Empö-
mng bezwingen und das ihm so teure "Relativpronomen" n fallen
lassen müssen. Dies 7i ist und bleibt die Endung des Nom. und
Akk. Neutr.; wenigstens ist bis jetzt eine andere vernünftige Deu-
tung nicht gefunden. Es ist mir eine Freude mitteilen zu können,
das^s Sarauw mir (ebenso wie Thurneysen IF. Anz. 9, 192 f.) in diesem
Punkte beistimmt; das Beispiel cach ngdd Wb. 31c 14, wogegen
Strachan ohne Erfolg polemisiert, wird allerdings von Sarauw S. 106
durch eine einleuchtende Konjektur beseitigt; aber dadurch kann
meine Deutung natürlich nicht gefährdet werden. Das relative n
wird von den KZ. 35, 391 § 69 erwähnten Fällen ausgegangen sein.
Strachan hat sich aber in das "Relativpronomen" n so sehr verliebt,
dass er es Zs. f. celt. Phil. 2, 404 als eine Erfüllung der Regel väqpc
Kfjti .u^iLivac' dTTicTCiv betrachtet, wenn er ein gut beglaubigtes dina-
dricfhe in ein sonst in Wb. niemals vorkommendes *dianadrlcthe
korrigiert {vgl. dunaructhae Tir., dhiaconbi Ml. 85 b 7, wozu Sarauw
13.S mit Recht fomaiimestar som stellt; über nait = nad vgl. Aspi-
rationen i Irsk 166; die "simple (?) einendation" von Strachan Revue
celtique 18, 217 ist ganz überfiüssig).
Noch eine weitere wichtige Konsequenz von Sarauws Arbeit
muss hervorgehoben werden. Sarauw S. 1(X) behandelt gabthe und
hrethae mit Recht als altirische Form des Prät. Passiv; ebenso
Thurneysen KZ. 37, 53 und 57. Diese stillschweigende Anerkennung
wird aber nicht genügen, um die ältere Vorstellung, diese Formen
seien mittelirische Neubildungen, zu beseitigen. Es muss ausdrück-
lich hervorgehoben werden, dass diese Formen ganz unverdächtig
sind, weil überhaupt keine andere absolute Form des Prät. Pass.
im Altirischen vorkommt.
Ich muss darauf verzichten, noch ausführlicher auf den inter-
essanten Inhalt von Sarauws Untersuchung einzugehen. Ich gebe
jetzt nur noch ein Verzeichnis kleiner mit untergelaufener Versehen.
S. 137 Wb. 29d 9: acciir darf nicht korrigiert werden, vgl. Ml. 92a 16
dufailti 7 duaccur und Stokes Revue celtique 9, 108 (O'Reilly an-
acar 'afftiction*) ; Wb. 30c 20: passt in den Zusammenhang nicht,
vgl. Ref. Aspirationen i Irsk 104, KZ. 35, 357, Strachan KZ. 33, 306
Fussnote, Zs. f. celt. Phil. 2, 210, Thurneysen IF. Anz. 9, 47; Wb.
31 d 5: falsch, vgl. Ref. Aspirationen i Irsk 153, Strachan Zs. f. celt.
Phil. 1, 14, Revue celtique 18, 226, Quiggin Die lautliche Geltung
der vortonigen Wörter und Silben S. 9ff. — S. 138 Ml. 53 c 14: falsch,
richtig bei Ascoli, Glossar 37. — S. 136 Wb. 3d 24: falsch, ds. fodite
cesto eine sonst nicht vorkommende Tautologie ist. — S. 137 Wb.
32a 19: überflüssig, vgl. Wb. 18a 11. — S. 138 indossa ist selbst-
verständlich aus indorsa Wb. 12e 35; 14 d 28 entstanden; eine Da-
tivform Hnd fho88, Hnd fhois von dem Mask. foss ist unmöglich.
— S. 139. Ml. 101b 1: vorzüglich; man kann aber einfach co lena-
main dib lesen; co = 'mit*. — S. 34. as mo de focicUfar darf nicht
korrigiert werden, vgl. asmaam rosechestar arsidetaid Sg. 208b 15
usw. — S. 99. Die Annahme, dass die Glossen Bruchstücke eines
Anzeiger XII 1. 7
98 Loewc Die ethiüsche u. sprachliche Gliederung: d. Germanen.
grösseren Werkes sind, ist überflüssig; man soll nur \Vb. 10b 19
mit 10b 20 zusammenlesen: berir dano and^deain tritnnte^imimo •.
d. asrochoili innachridiu buid dondingin inögi 1. diacholin fondul
toisech. Dass die Glossen nur Stücke eines zusauimenhang^^ndeo
Gedankenganges sind, ist wahr, aber schon bekannt. — S. 64 ^U-
secMy estecht 'Tod* ist es-techt 'Ausgang*. — S. 78. dethiden eher zn
didfiad, cymr. dyddan, ymddyddan. — S. 36. Diese Deutung von
barafie ist unmöglich wegen Wb. 4a 3; bar- far- ist "Euer**, ar Wh.
25 c 9 'unser*. — S. 42. Dass in comarscaiged kein od stecke, ist
eine ganz unbegründete Ansicht. — S. 46. immcu:onufinitar vgrl.
immonsinsetar LL. 116 b 1, immasinithar doib LU. 60 a 3. — S. 63
dorigeni : nicht richtig, da r im Neuirischen (Arran) nicht mouilliert
ist. — Druckfehler: S. 26 Z. 19, lies tr. 9; S. 36 Z. 22, lies 11 4 9;
Z. 23, lies 32 1 24; S. 37 Z. 4 von unten, lies 62 v 2; S. 56 Fussnote
Z. 1 lies 43 a 2; S. 115 Z. 12, lies 24d 30; S. 136 Z. 17, lies 130 d 12;
Z. 23, füge hinzu 25a 5; Z. 1 von unten, lies 24 4 11.
Kopenliageu. Holger Pedersen.
Loewe R. Die ethnische und sprachliche Gliederung der Germa-
nen. Halle Niemcyer 1899. 59 S. 1,60 M.
Eine zusammenfassende Darstellung der vielen schwierigen
auf die Gliederung der Germanen bezüglichen Fragen ist gewiss
eine sehr erwünschte Schrift. Die vorliegende Arbeit enthält manche
trefl'ende Bemerkung, vermag aber nicht völlig: zu befriedigen. Im
Allgemeinen scheint mir der Verf. nicht selten mit Beispielen und
Litieraturnachweisen etwas zu sparsam zu sein. Er geht bei seiner
Untersuchung von den sprachlichen Eigentümlichkeiten aus und
sucht dann die so gefundenen Beobachtungen durch Berücksichti-
gung der geographischen Verschiebungen zu erklären, bezw. ihre
Richtigkeit zu erhärten, wobei er vielfach griechische Stammes- und
Dialektverlwiltnisse zum Vergleiche heranzieht. Seinen Stoff teilt
L. in 3 Kap.: 1. Goten, Nord- und Westgerraanen, 2. Ost-, 3. West-
Germanen. Im 1. Kaj). werden zunächst die einzelnen sprachhchen
Neuerungen zusammengestellt, die je zweien unter den drei Grup-
pen gemeinsam sind. Dabei erscheint neben wichtigen sicheren
Momenten auch allerhand problematisches aufgeführt, ohne dass es
aber als unsicher gekennzeichnet würde. So erwähnt er unter Hin-
weis auf Kock Beitr. 21, 429 als Kennzeichen des Nord-Westgenn.
einerseits und des Got. anderseits, dass germ. u nord- und west-
germ. nach langer Stammsilbe verloren geht, got. jedoch erhalten
bleibt. Ein für die Verwandtschaftsverhältnisse bedeutsamer Unter-
schied liegt aber hier gewiss nicht vor. sind doch die Formen mit
erhaltenem u auch nach langer Silbe, die schon durch altn. vqndr
vorausgesetzt werden, im Ags. noch durch Inschriften bezeugt;
der von L. angeführte Unterschied beruht also lediglich auf einer
jüngeren Entwicklung der länger erhaltenen Sprachen. Andere*»
dagegen vermisst man. Da er auch die Erscheinungen zusammen-
stellt, die das Nord, nur mit einem Teile des Westgenn. gemeinsam
hat, hatte doch auch die pronominal gebildete Form des Ntr. S;rl.
der Adj. eine Erwähnung verdient, die das Hd. mit dem Goto-nord.
(diese Bezeichnung wird von L. nicht ungeschickt vorgeschlagen)
teilt, die aber detii Silchs. und Anglo-Fries. fremd ist. Zur Erklä-
rung dessen, dass das Got. zahlreiche Erscheinungen mit dem Nord.,
Lowe Die i^thrüscho u, sprachliche Gliederung d. Germanen. Jr9
venire mit dem Westgerm, g'emeui hat^ und dass eine dritte Klasse
von Neuerungen nur das Nord, und West^erm. lieti offen Imt, macht
L* gewii^s mit Recht die Verschiehun^ der Wohnsitze der Ooten
leitend, deren Heimat er in Ühereinstimmung mit Knssinna in Skan-
dinavien sucht. Für die Chronologie der Sprachgt^schichte ergibt
*ich vor Allem eim* wichtige Beobachtung, dass nämlich die Neue-
rungen auf dem Gebiete der nominalen Wortbildung jüngeren Ur-
pprungs sind. Insbesondere fehlt dem Got. die HUffixale Verwendung
^ursprünglich Kelbständiger Substantiva; sie kann also erst xu einer
^eii gebräuchlich geworden sein, da die Got«*n am schwarzen Meere
de.j* engern Zusammenliangs mit den übrigen germ. Stiinnnen ver-
lästig gegangen waren.
Im 2, Kap. wird die Frage untersucht, welche Vöikerjschaften
-den Goten nflher vt^rwandt sind. Bei der Dürftigkeit des erhalte-
nen Materials ist es nicht zu erwarten, dass hier wesentlich neue,
sichere Ergebnisse zu Tage gefordert werden. L. selbst ist dabei
[im Allgemeinen nut den SchUisHen aus spraebfieben Kriterien »ehr
Jisturück haltend, um so mehr mutiü es befremden, wenn er S. "^H auf
I Grund eines einzigen bei Jordanes belegten wandaL WLsimar ge-
genüber Hpjiteren Namen auf -rith und -inir auch für das W an dal.
einen l^bergang von e in ä und dann wieder in e ersehltesst. Diese
Annahme wird dadurch nicht wabrücbeinlicher, dass das auflallende
i der spanischen Sueben darauf" zurückgeführt wird (S. 51), dass
I diese wchon in Ungarn Nacbfmrn der Wandalen gowei<en seien. Auf
Grund mehr allgemeiner Erwägungen archäologischer und ethno-
Jogii^chor Art glaubt L. immerhin daran festhalten zu können, dass
Burgunder, Rugier tmd Wantlalen einst niit den Goten eine engere
Einheit gebildet haben, von I'linius unter dem Namen Wandilier
^nsammenge fasse. Der Veit, schliesst hier eine Erörterung über
die Genealogie der Germanen bei letzterem an, die freilich wenig
«iehere Resultate ergibt i die Annahme, dass PliniuH oder vielmehr
*ein Gewfthrsmann ein wandiÜHcbes Lied benutzt habe, wird nutn
nicht dahin rechnen wollen.
Das 3. Kap. hnndelt von den Westgermanen. Es i*ft zu be-
dauern, dass der Verf,, wenn doch die Schrift einen vnllsthndigen
Überblick über die sprachliche Gliederung der Germanen geben
sollte, nirgends Anlass gefunden hat, diejenigen Kriterien, die spe-
ziell für die Zu»ammengebr»rigkeit der Westgernianen zeugen, auf-
zutuhren. Und dncdi wäre eitn- neue zusammenfassende Tuter-
suchung derselben gewiss nicht wertlos gewesen. Allein schon die
^H Frage, wie sich die gewilhnliche Annahme, Monach die westgerm*
^B Konsonantengendinition vor der Auswantlerung der Angeisacli.sen
^■stattgefunden luit, zu der Thatsache verhält, dass die Gennnation
^M vor r und / nach Ausweis von Doppelformen wie ahd. ahhar uinl
^" -flccArt?' erst nach der Synkope des Endnngs-*^ eingetreten ist und
dass dieses letztere in den malbergischen (Tlossen noch erhalten ist,
wäre eingehender Prüfung wert. Mit besonderer Ausfübrliebkeit
bespricht L. die Entstehung oder besser Zusammensetzung der deut-
I scheu Sachsen. Dem Resultat der etwa^ unklaren Auseinander-
setzung, die relative Einheitlichkeit der sfichs, Mundart sei am leich-
testen zu erklUren, wenn man annehme^ dass überal! Ins zu ihren
Cirenzen nordfilbingische Kolonisten gekommen seien, d. h. also einu
Äiemlich einheitliche Sjnache .«ei durch Mischung ganz verselnede-
Her Elemente entstanden, wird man schwerlich beisfinnrien. Zum
Schlüsse folgen noch einige Bemerkungen über die Abstammung
der Langobarden, die L. zu den Erminmnm rechnen mr»chte. Auf
4jinc nähere Begründung meiner früheren, vielleicht etwas allzu
100 Fr&n Filologiska Föreningen i Lund SprAkliga Uppsatser.
zuversichtlich ausgesprochenen Ansicht von ihrem ingvÄonischeQ
Ursprung kann ich hier nicht eintreten; nur soviel sei bemerkt, das6
sich unter den deutschen Elementen im Italienischen, die aus dem
Langob. stammen, eine Anzahl Wörter finden, die sonst nur im
Ags. nachzuweisen sind; vgl. caleffare 'verspotten*, staffa 'Stegreif
und vielleicht romire 'lärmen', Charakteristik der g-erm. Elemente
im Ital. S. 19, ZfrPh. 24, «ß.
Basel. Wilhelm Brückner.
Frän Filologiska Föreningen i Lund. Spr&kliga Uppsatser. Lund
1897. E. Malmströms Bogtryckeri.
Der philologische Verein an der Universität Lund blickt am
das erste Jahrzehnt seines Bestehens zurück; er ist in dieser Zeit
stetig gewachsen, einige der ehemaligen Mitglieder nehmen in der
Gelehrtenwelt einen hervorragenden Platz ein; man feiert das zehnte
Geburtsfest durch eine Festschrift.
Da der Verein gebildet wird von Philologen aller Fächer, sind
die Beiträge recht vielseitig. Nur nennen kann ich die Arbeiten
der klassischen Philologen: J. Paulson, In Lucretium adversaria;
A. Ahlberg, Adnotationes in accentum Plautinum; M. P:n Nilsson,
De repubiica Atheniensium a Clisthene constituta; Cl. Lindskog, De
neu pronominum personalium, (juae subiecti uice fungnntur, apud
elegiacos poetas latinos obseruationes. A. Kock eröffnet die Reihe
der germanistischen Beiträge und zugleich die g-anze Schrift mit
der etymologischen Untersuchung einiger schwedischer Wörter: Dd-
kiilla, fait in illa fatty huru är det fatt und in taga fatt ruigon,
fyr 'en lustig kurre*, fyrhussa^ galler, glättig, ofant\e)lig und cäUi,
väl(l)e. P. Rhode will in seinem Aufsatz ''Transitivity in .Modem
En":Iish" absehen von der rein formalen Scheidung in transitive
und intransitive Ver))en und weist den Begriff der Transitivität
nach in englischen Verben, Substantiven, Adjektiven, Adverbien,
Präpositionen und zusammengesetzten Ausdrücken. Th. Hjelraq\isT
löst aus einem grösseren Aufsatz über die schwedischen Personen-
namen in übertragener Bedeutung reichhaltige Sammlungen zu den
Namen Fetter, Per und Pelle aus. E. Sommarin weiss es wahr-
scheinlich zu machen, dass die Unterscheidung von einvigi und
hölmganga im 10. Kapitel der Kormakssaga auf missverständlicher
Auffassung der verdorbenen Visa 28 durch den Sagaschreiber be-
ruht. Sven Berg kritisiert die früheren Versuche, für die Stellung
des franz(')sischen Adjektivs eine Regel zu finden, um dann zu einer
eignen Formulierung zu gelangen: Diejenigen Eigenschaften, die
gleichzeitig mit dem Substantivbegriff, mit ihm untrennbar verbun-
den, im individuellen Bewusstsein auftauchen, werden durch voran-
gestellte Adjektive ausgedrückt; diejenigen Eigenschaften, die den
Substantivbegriff näher charakterisieren und von andern Begriffen
scheiden, werden durch nachgestellte Adjektive ausgedrückt. An
diese — gekürzt wiedergegebene — Formulierung schliesst der Verf.
Beispiele für die chiastische Stellung der Adjektiva (anciens anäs
et amis nouveaux) und Bemerkungen darüber. H. Söderbergh ver-
öffentlicht "Rimstudier pA, basis af rimmets anvftndning hos mo-
därna svenska skalder". Auf Grund einer Stoffsammlung aus den
Gedichten Snoilskys, Rydbergs, Heidenstams u. a. handelt er sorg-
fältig und behutsam in 3 Kapiteln über den Reim vom Standpunkt
Nyare bidrag tili kännedom om de svenska landsmälen usw. 101
der ßetonunff, über den uachvokalischen und den vokalischen Teil
des Reims. Im letzten Kapitel erklärt er sich ausführlicher gegen
den unreinen Reim (den "Stockholmer Reim": e : ä), den Heiden-
stam mit Hinw-eis auf Ibsen und Goethe für das Schwedische ver-
teidigt und mit andern thatsächlich angewandt hat.
Osnabrück. W. Ranisch.
Jfjare bidrag tili kännedom om de svenska landsmälen ock svenskt
folklif. Tidskrift utgifven af landmälsföreningarna i Uppsala, Hel-
singfors ock Lund genom J. A. LundelL Stockholm Samson &
Wallin 1896. 97. Heft 57-60. S« 9 Kronen.
Die beiden Jahrgänge 1896 und 97 der Zeitschrift der schwe-
dischen Gesellschaften zur Erforschung der schwedischen Dialekte
und des schwedischen Volkslebens bieten eine ganze Reihe inter-
essanter Aufsätze, interessant allerdings, wie es ja in der Natur
der Sache liegt, zunächst nur für den engeren Kreis, der sich mit
schwedischer Sprache und schwedischem Volksleben beschäftigt,
wenngleich natürlich manches, wie z. B. die bei der Dialekt-
beschreibung angewendete Methode auch darüber hinaus Interesse
zu erregen vermag, ebenso wie die dabei gebrauchte Lautschrift,
beide jedoch seit Jahren in der Zeitschrift geübt und daher wohl
bekannt. Es ist nicht zu verschweigen, dass demjenigen, welcher
der schwedischen Dialektforschung fremder gegenüber steht — und
das werden, wie ich glaube sagen zu können, ausserhalb der nor-
dischen Lande die meisten Germanisten sein, auch die, die sich spe-
zieller mit nordischer Philologie beschäftigen, — es oft recht schwer
fällt, die in diesem Alphabet geschriebenen Sprachprobeu und Wör-
terverzeichnisse zu lesen und sich eine wirkliche Vorstellung von
den Lauten zu bilden, welche durch die oft wunderlich verzerrten
Buchstaben bezeichnet werden. Ist es für einen, der nicht Schwede
ist, schon schwer genug, sich die gesprochene Reichssprache wirk-
lich gut anzueignen, so erscheint es noch weit schwieriger sich eine
genaue Kenntnis der zahllosen Dialekte zu erwerben. Von einer
Kontrolle über die gemachten Angaben einer Dialektbeschreibung
kann erst recht gar keine Rede sein. Aus den hier entwickelten
Gründen doppelter Art muss ich mich bei den meisten zu bespre-
chenden Arbeiten mit einem kurzen Hinweis auf den Inhalt be-
gnügen.
Heft 56 enthält die Fortsetzung der von Lundgren im 45. Heft
(= X. 6), im Jahrgang 1892 begonnenen Abhandlung über "Per-
sonennamen aus dem Mittelalter", von Getar-Libaert. Benutzt wor-
den sind teils gedruckte, teils handschriftliche Quellen, teils alter-
tümliche Namen, die im Volke fortleben ohne dass sie direkt aus
früherer Zeit nachgewiesen werden können. Die Namen aus Scho-
nen, Hailand und Blekingen sind nicht vollständig angeführt, da
ihre Sprachform einerseits nicht rein schwedisch ist, sie andrerseits
bereits von 0. Nielsen in seinen "Altdänische Personennamen" be-
handelt sind. Herangezogen worden sind auch Ortsnamen, deren
erster Teil aus Personennamen besteht. Leider hat sich der Ver-
fasser auf die Namen rein nordischen Ursprungs beschränkt. Für
die Kulturgeschichte Schwedens wäre es von Interesse gewesen,
-das Eindringen fremder Namen beobachten zu können.
Heft 57 enthält 7 Arbeiten und beendet den Jahrgang 1896.
3 02 \yare bidrag tili kännedom om de svenska landsmAlen usw.
Lind (XL 2) gibt eine Samnilang värmländischer Sprichwörter, sprich-
wörtlicher und anderer Redensarten in der Dialekttonn und auf
reichsschwedisch.
Björkmann (XL 5) liefert eine Lautlehre des sm&lHndischen
Gesetzes auf Grund des Kapitels über das Christenrecht. Ein wich-
tiges Resultat ist, dass sich ihm die vollständige Zuverlässigkeit der
Ausgabe von Schlyter ergeben hat. Hier seien ein paar Anmer-
kungen gestattet. S. 9. Dass aisl. leikr in direkter Anlehnung an
lat. laicus geschaffen sei, habe ich bereits Acta genn. 1, 330 her-
vorgehoben ; die Zusammensetzung leikmadr wird dann nach mndd.
lekman (vgl. auch ahd. laihmann) geschaffen worden sein, das Bj.
in den Berichtigungen S. 65 als Quelle des schwed. lekman wohl
mit Recht annimmt. S. 10. Da das SLgs.scrift, skript 'BeichteT viel-
fach als ein germ. Wort aufgefasst worden ist, so hätte der Aufsatz
von Zimmer ''Aus der Bedeutungsgeschichte von Schreiben und
Schrift'* ZfdA. 36, 145 angeführt werden können, in dem er die
Entlehnung aus dem Lat., resp. fürs Westnord, aus dem Ags., das
ja dem Norden so viele kirchliche Wörter (vgl. meine Ausführungen
AG. 1, 316 f.) lieferte, bewiesen hat. Ebenso kann das isl. klatister,
S. 13 Anm. 2, auf das ags. clattsier zurückgehen. S. 20 ff. gibt Bj.
eine, wie mir scheint, ganz annehmbare Erklärung der Pronominal-
formen hen Nom. Fem. Sg., und hena Akk. Sg. Fem. im Gegensatz,
zu Kock und Noreen. Er weist auf die häufige Verbindung dieses
Wortes mit dem Pronon. pCBn hin. Bei beiden Wörtern hiess daa
Neutr. bcBt, der Plur. />e(r), pa{r), pen. Er stellt die Proportion auf
Pcen : pcßt : p^n = hasn : pcRt : x; x = hen, Oder, da in dem Dia-
lekt der Handschrift es wahrscheinlich Pan heissen muss, würde
auch schon genügen pan (: pcßt) : pen = hon (: pcRt) : x und x =
hen. Zu diesem Nom. konnte dann nach der Analogie von ?ion :
hona = hen : x ein Akk. Fem. hena entstehen. S. 36. Entsteht in
den Fällen wie skicBra wirklich i zwischen dem k und dem folgen-
gen palatalen Vokal, oder wird durch das i nicht vielmehr nur die
palatale Aussprache des k angedeutet? S. 43 ff. Zur Bildung der
Wörter auf -ilse vgl. jetzt noch Tamm Om avledningsändeiser hos
sv<»nska Substantiv S. 44 ff., der an dieser Stelle auch starke Einfuhr
aus dem Dan. annimmt. Die Ausführungen Bj.s, dass auch aut
nordischem Boden die Endung ilse entstanden sein könne, schei-
nen mir wenig überzeugend.
Es folgt (XL 6) ein Aufsatz Wadsteins ''Sprichwörter des Mit-
telalters", hervorgegangen aus einer urspr. für die IF. bestimmten
Anzeige von Kocks und af Petersens "Östnordiska och latinska me-
deltidsordspr&k". W. sucht teils eine Reihe unerklärt gebliebener
Sprichwörter zu erklären, teils bringt er andere Erklärungen
bei als die früheren Ausleger. Besonders zieht er zur Aufheihmg
dunkler Sprichwörter die lat. Versionen in ausgedehnterem Masse
heran, als dies früher geschehen ist, indem er zeigt, dass grade
die lat. Sprüche vielfach das ursprüngliche zeigen, dass also viele
Sprichwörter nicht auf nordischem Boden entstanden sind. W.s
Austührungen sind scharfsinnig, und in vielen Fällen ist es ihm
geglückt, das Verständnis der Sprichwörter zu fördern. Von sprach-
lichen Ausführungen hebe ich hervor, dass er die Annahme Bugges
von der polnischen Herkunft des Wortes plandz 'Tanz' durch den
Hinweis auf das aus dem Abulg. stammende got. pUnsJan 'tanzen*
stützt (S. 9 f.), ferner seine Erklärung von cerende als 'Exkremente',
die mir sehr gelungen zu sein scheint (S. 31). Spassig ist die mittel-
alterliche Etyni(>logic von lat. comes als 'der, der in Gemeinschaft
mit andern isst', aus com- und esse 'essen' (S. 50).
Nyare bidrag tili kännedom om de svenska landsm&Ien usw. 103
Stille (IX. 7) untersucht eine Volkssage vom nördlichen Scho-
nen. Wahrscheinlich existierte schon in katholischer Zeit in Skan-
dinavien eine sage von einer bösen, ihre Bauern schindenden Guts-
berrschaft, die vom Teufel gepeinigt oder fortgeführt wurde. Sie
wurde dann unter gegebenen Umständen hie und da lokalisiert.
In der Sage, von der Stille ausgeht, wird ein eigentümlicher Zug
erzählt, der vielleicht welter verfolgt zu werden verdient. Die Burg-
herrin, so heisst es, die noch böser war als ihr Mann, zwang die
Frauen, die soeben erst geboren hatten, ihre Kinder zu verlassen,
Aufs Schloss zu kommen und dort die jungen Jagdhunde zu säugen.
Ist dies Motiv sonst noch bekannt? Es folgen (XI. 8) Studien zur
schwedischen Grammatik von A. Kock, in denen folg(*ndes behan-
delt wird: die Angleichung im Altschwed.; die Adjektivbeugung im
altern Neuschwed.; die Behandlung des altschwed. r-Lautes ("in der
j4chwed. Reichssprache schwindet r = urnord. R nach Vokal laut-
gesetzlich in Silben mit levissimus" S. 19); ein Exkurs über die alt-
schwed. Adjektivbeugung; der Wechsel von isl. altschwed, skal,
skidu, altgutn. al lUu (schon in urgerm. Zeit hatte man Formen des
Verbums ohne fc, wie in deutsch sollen; solche finden sich auch im
Schwed.; gingen ihnen Pronomina auf * z endigend voraus, wie
z. B. *?tlz 'wir*, so entstand, in schwach akzentuierter Stellung, aus
*n'iz-nulum ein *u'lZ'Zidum, *uizulumf woraus dann die Form -ulum
abstrahiert wurde); eine Dissimilation im Schwedischen des 16. Jahrhs.
("wenn in einem mehrsilbigen Wort die Ultima mit t beginnt und
schliesst, so wird [in Per Brahes Chronik der Jahre 1532—41] das
auslautende t zu d*\ S. 38). Eine Quantitätsfrage im Schwed. (in
der Verbindung ä-\-m wird "in offner Silbe mit zweigipfliger Fortis
im Neuschwed., d. h. im Stockholm, der Vokal gelängt; der Kon-
sonant dagegen wird gelängt in geschlossner Silbe und in offner
Silbe mit eingipfliger Fortis im Neuschwed., d. h. im Stockholm.
S. 42); über die Diphthonge in der ostnord. Sprache (1. "Wenn
auch das Altgutn. in der Regel ai entsprechend isl. ei anwendet,
so hat der Dialekt doch eine Tendenz ei zu brauchen a) unmittelbar
nach IC, b) in relativ unakzentuierter Silbe. 2, Dialektisch wurde
in der ostnord. Sprache der Diphthong ei früher monophthongiert
als der Diphthong aü*\ Anders Noreen in Aschwed. Gramm. § 124
Anm. 1).
Smedberg (XI. 9) betrachtet den Wortvorrat der schwedischen
Bauernsprache und weist die Behauptung, die sich in einer Zeitung
fand, dass eine ungebildete, den niedern Schichten der Gesellschaft
angehörende Person, sich mit einem Wortvorrat von etwa 500 Wör-
tern begnüge, zurück. Hierzu genügt allein schon eine Betrachtung
des bäuerlichen Lebens mit seinen zahlreichen Hantierungen und
Beschäftigungen, die jede eine ganze Anzahl von Kunstausdrücken
umfassen. Auf Grund einer Probe, die er an einigen Seiten von
Lundells Wortliste gemacht hat, berechnet er den Wortschatz der
Bauern auf 26000 resp. 40—45000 Wörter i).
Der inzwischen verstorbene Kuliander schildert (XI. 10) Leben
und Gebräuche der Waldbewohner der grossen W^älder des Eds-
veden genannten Distrikts, die vieles Altertümliche in Sitten und
Gebräuehen bewahrt haben.
In Heft 58 setzt Saxen seine in Heft 54 (XI. 3) begonnene
Untersuchung über die finnischen Lehn werte in den altscliwedischen
1) [Vgl. dazu meine Ausführungen in der Zeitschr. d. Allgem.
Deutsch. Sprachvereins 15, Sp. 290 f. Korrekturn.]
104 Thoroddseu Geschichte der isländischen Geographie.
Dialekten, d. h. den in Finnland gesprochenen, fort. Er schlier
die systematische Übersicht über die schwed. Entsprechungen der
finnischen Laute. In zwei alphabetischen Wortlisten, von denen die
erste nach den finn. (resp. esthn.) Wörtern geordnet ist, die zweite
nach den ins Schwedische aufgenommenen, führt uns S. das Material
vor, das den bedeutenden Einfiuss des Finn. auf diese Dialekt zeigt.
Dabei kann es denn vorkommen, dass ein in früher Zeit vom Finn
aus dem Germ, entlehntes Wort, wieder eine Rückwanderung ins
Schwed. antritt. Unkenntnis des Finn. hindert mich, näher auf diese
Arbeit einzugehen.
Heft 59 enthält ein Alphabet für die Dialekte in Jämtknd
und Härjedal von Westin (XV. 3). Der Verfasser will ungeübten
Phonetikern Anweisung zur Aufnahme der Dialekte geben, deshalb
sind wissenschaftliche Auseinandersetzungen nach Möglichkeit ver-
mieden. Eine Karte veranschaulicht das Gebiet der einzehjen
Pialekte.
Anna Hjelmström schildert (XI. 4) Sitten, Gebräuche, Volks-
glauben und Sagen der Ortschaft Delsbo. Zum Verständnis einiger
Dialektworte und der zum Teil im Dialekt wiedergegebeneu .Sagen
sind der flott geschriebenen und interessant zu lesenden Abhandlung
einige grammatische Anmerkungen und ein kleines Wörterverzeich-
nis hinzugefügt.
Heft 60 (XVIII. 2), das den Jahrgang 1897 schliesst, enthält
einen Autsatz von Leffler über die in einigen Punkten von der
Reichssprache abweichende Akzentuierung des im Bezirk von Upp-
sala belegenen Kirchspiels Suttunge.
Heidelberg. B. Kahle.
Thoroddsen Th. Geschichte der isländischen Geographie. Auto-
risierte Übersetzung von August Gebhardt. I. Die islHudi^che
(Toogniphie bis zum Schlüsse des Iß. Jahrhunderts. Leipzig Teub-
ner 1897. XVI u. 238 S. 8«. 8 M.
Wir können Dr. A. Gebhardt nur sehr dankbar sein, dass er
uns durch eine gelungene Übersetzung das Buch des isländischen
Geographen zugänjLj^licli gemacht hat. Es ist ein eigenartige.»» Werk,
das nicht nur den Geographen, sondern auch den Historiker, Eth-
nographen und Folkloristen interessiren soll und wird. Der Sprach-
forscher freilieh kann nichts daraus entnehmen, wohl aber hat es
für eine indogermanische Altertumskunde eine gewisse Bedeutung.
In Kürze gesagt, dieser erste Band ist eine Geschichte des Bekaunt-
werdens Islands und seiner Bewohner in behäbiger, gemütlicher
Darstellung. Er enthält alle Nachrichten, die bis zum Beginn der
neueren Zeit über Island vorhanden sind, im ersten Kapitel S. 1—18
Berichte über Island vor seiner Besiedelung, im zweiten S. 19—132
Vorstellungen über Island vor der Reformationszeit; im dritten
S. 138—218 wird die Uel'ormationszeit nebst den Schmähschriften
auf Island und dem Selbsterwachen der Isländer geschildert. Wer
dem ganzen Stoffe, wie Referent zwar ferner steht, aber ihm doch
ein grosses Interesse entgegenbringt, der wird sich durch die Lek-
türe belohnt und belehrt linden.
Es ist ein Stück menschlicher Geistcs<jeschichte diese Ent-
deckung Islands, die auch durch Nacht zum Licht führt. Am An-
fang steht wie billig die Frage, ob Thule Island war. Der Verfasser
»
verTK'iiit dieü. Unsere Blicki* wei den dabei wit-rh*!" aiif jenem küh-
nen Mann hatten bieihen, den man den Kolinnhus der Griechen
nennen kann. Pytheaf» von ^lassiHu. Ob Pythea.s unter Tlinle Island
verstanden hat, d. h, oh sich in jener lernen Zeit die Sehifttahrt
schon so kühn in das Meer way-te» dass er in Briltanlen Xaehrichten
über Lsland erhalten kannte, das i,st eine Frage von ennneiiter Wich*
figkeit für die alle Zeit. Mir teilte Prof- Siej^ü»^ nrit. da^^s er Thnle
entschieden für Island halte. Und in der Ttiat, wenn mmi die Nach-
richten des Pytheas iinijefan«ren prüft, so leuchtet einem die Wahr-
heit dieser Behauptunf^ ein. Aber es ist. nicht meine Aufj^nbe, diese
Frag^e zu entse beiden, und ebensowenig" ist es riiir nHigriieh auf an-
dere Punkte dies^es Buches einzugeben. Ich hofl'e, dass der zweite*)
Band hakt nÄchfolgen, und dieser erste viele Leser finden möge,
^b Leipzig'-Goldis. H. Hirt
Wyld TL C. Contrilmtions to Itn? History of the Kn^iüsh GiUlurals.
(Read at the Meeting of the Philoto^j^ieat Societv *ni Frid,nv. April 14,
■ 1H99;. Printed by Stephen Austin .^^ Sons, Hertford wm. i:i*2 S.
W Ausgetiend von der Doppelentwieklung", welche nQ. palaiales
c mnl j in der spalteten Entwicklnu^ aufweisen, bat Verf. es UTiter-
n«*nniien, die Schicksale der en*rbsehen Gannienlaute im In- und
Auslaute näher zu betrachten. I>ie Kesnitnte dieser Untersuchunv-
führt er uns in vorliegender AbhaTnitun^ vor, die einem Vortrage
vor der I londoner Phitologrical Society entsprun*ren, leider mehr
eine dog-matische Stiituit^ning seiner Ansichten als eine induktive
Ableitung und stren;r-«reschIossene Beweisführung: darstellt.
Eine vorau^ig-esandte knappe Übersictit über die Ai(ss]u'!iche
und .'>chreibung: der ae. Guttitiralen sowie ihre Weiterentwicklung*;
im Mittelenortischen ist uns wertvoll we^en ihrer reichen, wenn juicb
keinesweg's vollstHndig^en Zusammenstellungen über das frühste Vor-
komnuni von Sclireibung:eii, die uns bestimmte f^autwamlel verra-
ten. Die schwierige Frage, w^ns für Lutite wir unter der krausen
Orthographie der inj 12. und l:J. Jh. hergestellten Kopien alteng-
lischer Texte suchen dürfen, scheint mir freilich nicht so im Vorhei-
geljen zu beurteilen, wie es hier gesehielit. Sehr anerkennenswert
ist dagegen das überall tiervorgi*kehrte Bestrebpn, den Bncbslahen
phonetische Begriffe unterzvdegen, wenn Vf. dabei auch nicht über
Büllning binauskcnnmt, gegen den er S, P2 polemisiert, ohne ihn
richtig' verstanden zu hat>en. Im Einzelnen lüuft auch sonst man-
ches Anfeihtbare oder Ungenaue mit unter, so die unklare Au.s-
^inandersetzung über das ne. Harlgaumen-r auf S. 8, wo der Laut
dem ru>&isehen th in mtitf,, also ''moni liiertem'' ^ gleichgesetzt wird»
die i)honefische Beschreibung aber vielmehr auf russisches "mouil-
liertes" k passt. Oder tnan nehme die höchst komplizierte, ganz
unwahrscheinliche ErklMrtmg von Formen wie nve. d reinte aus ae.
drencfe, wo es sich doch nur um eine Übertragung (^'or wegnähme)
des mouillierten Gaumen verschlusses auf u (— ßr dann gesehrieljeii
als in — ) und ein Un bor bar wer den des r durch lautloses C bergleiten
I
1) [Der zweite Band ist unterdessen erschienen (1898) und
iann ebenfalls nur auf das Beste empfohlen werden, Korrekturu.J
106 Wyld Contributions to the History of the English Gutturals.
von (lor Gaumen- zur Alveolar-Artikulation handelt. (Vgl. ne. [äi()
aus asked). Völlig unhaltbar scheint mir die Annahme eioes Wan-
dels von ae. -et zu me. -gfU: Vf. kann ihn nur durch ^Prätcriien
stützen, wo sich indes die ght-Formen leicht als Analogiebildunjren
zu altererbten Formenpaaren wie ae. weccan — tc€[a]hte usw. ertli-
ren, um so leichter als sogar ein französisches Lehnwort (ne. ccäck
— caught) vor dieser Neubildung nicht zurückgeschreckt ist; die
Formen streighte und reighte durften zudem hier nicht angefahrt
werden, da sie die regelmässigen Fortsetzungen von ae. stre[ä\hU^
re[a]ht€ sind.
Es folgen dann, über 5 Druckbogen füllend, allerhand Lij>teQ
über die Vertretung der ae. Gaumenlaute in mittelenglischen Denk-
mRlern und neuenglischen Dialekten, wobei Vf. durch Heranziehen
deutscher Doktordissertationen sich viel Mühe erspart und z. T.
grössere Vollständigkeit erzielt haben würde. So dankenswert diese
Zusammenstellungen sind und so sehr die ungemein grosse aufge-
wandte Mühe zu bewundern ist, wird man doch in ihnen, so wie
sie uns hier geboten sind, wohl kaum mehr als unbehauenes Roh-
material erblicken können, das, ohne kritische Sichtung und ohne
Eingehen auf die Individualität der Einzelfälle benutzt, leicht zu
falschen Vorstellungen führen wird. Am meisten scheint mir das
von den ne. Dialekt-Listen zu gelten. Schon in der Quelle für diese
dürfte sich Vf. vergriffen haben, indem er nicht das von Ellis zu-
sammengebrachte Material, das sich für seine Zwecke trefflich ge-
eignet hätte, ausgeschöpft hat, sondern eine grosse Reihe Dialekt-
Glossare, deren Verfasser nicht die gewöhnliche Alltagssprache,
sondern nur die seltenen, der Schriftsprache unbekannten Wörter
zu sammeln bestrebt waren. Daher kommt es, dass gGf^evk 10%
seiner Dialekt- Beispiele garnichts beweisen, weil wir ihre etymolo-
gische Grundlage nicht kennen und also nicht wissen, ob es sich
lim Velare oder Palatale oder überhaupt um ursprüngliche Gau-
menlaute handelt. Ein weiterer Teil pflegt sich mit schriftc«prach-
lichen Wörtern zu decken, wie z. B. im Dialekte von Somerset cdeek
(ne. alike), seeked, dick (ne. dike\ pick (ne. pik€\ bicker, prick die
natürlich für den Lautstand des Dialektes nicht als Zeugen auftre-
ten können. Vf. sieht sich denn auch genötigt die beim Me. ange-
wandte Einteilung nach dem zu Grunde liegenden ae. Laute in dem
mundartlichen Teile fallen zu lassen und einfach alle Wörter mit
Ä:, // usw. zusammenzustellen. Schon dies hätte ihn über die Brauch-
barkeit seines Dialekt-Materiales stutzig machen sollen.
Erst gegen Schluss erhalten wir dann, auf verhältnismässig
sehr knappem Räume (ß Seiten!), den eigentlichen Kernpunkt der
Abhandlung, nämlich einen neuen "Vorschlag für die Erklärung
einiger Anomalien in der Entwicklung von ae. c, cg und Ä." Vf.
stellt hier das Lautgesetz auf, dass ae. palatales c und cg vor
einem 'open consonanC (/, .v, /), w, l usw.) d. h. vor einem Enge-
Laute, "unfronted" oder, mit anderen Worten, zur velaren Artiku-
lation zurückgekehrt seien i), und dass in gleicher Stellung die ae»
1) Bülbring hat Beiblatt zur Anglia 9, 74 betont, dass es sieb
hier nicht um eine rückläufige Bewegung, sondern nur um ein Ver-
harren bei dem palatalen Verschlusse handelt. Entschieden stimme
ich ihm darin hei, dass nicht von einem 'unfronting', einem Zurück-
kehren zur velaren oder mediopalatalen Artikulation die Rede sein
darf, sondern dass auch in Formen wie ae. pyncd ein Hartgaunien-
verschluss und zwar vermutlich noch ein sehr weit vorgeschobener
Comributioias lo tbe Hiötory ot the En^^lish Gutturals. lOT
ÜeilH^aiite j und h zu Versehlust^iaiiteTi geworden seien. Statt nur*
Äbt-r dieses Lauttresetz durch m«rang'reicbesBele;riaaterial zu stüt^en^
^eht **r zur Dr^tierung- den Lautwandels über. Verr»uehen wir lum
an di»r Hand des zerstreut vorg-ebracbten Materiales die Beretliti-
glliig' obigen Genetzes zu prülen. so er^nht sieh, dass «s sich um
stwei ^^anz hetprog-ene Vorgrllnge handelt, die wir darunt ;:'etrenMt
betrachten wollen. Was zunächst den Üh<?rg.*ng von h (und j ül>er
Ä) vor '7t *% P\ h "' Ui^w,'* in k angelit, so ist es falsch, dass dieser
Lautwandel auch vor iv und / eintrete, Vf. führt ]<eiii Beispiel df^tür
au. und atich ich kenne keines^ da l>ekaniitlich h vor lünender Kon-
öonanz lautgeHetzlich im Ae, schwindet. Dass vor tonlosem Reibe-
laute ä die Neigung hat in k überzugehen, bat schon Kluge (Grdr,
1 % 10051 erkannt. Xt\ hat indes das Verdienst, eine Anzahl weiterer
Beispiele aus nie, Texten heigebracht zu haben. Wenn wir sie uns
nur nicht erst selber zusammensuchen miissten! Nach der anderen
8eite ist aber die obige Kegel auch zu eng get'asst: denn es han-
delt sich dabei um jene weitverbreitete Neigung, hei in Zusainmen-
treJfen zweier Reibelaute I tönen der sowohl wie lonlosei*) den relativ
grossen Exspiraiions-Aufwand dadurch zu reduzieren, dass man an
Stelle eines der beiden Spiranten den entsprechenden Verschluss-
laut eintreten lässt (s. Kluge im Grdr, 1-, lOOG J!\; >fa>hews Synopsis
4 758iVl Dies braucht aber nicht der t*rste Laut zu sein, auch der
zweite kann zum Verschlusslaut werden, so dass z. B. ae. -hp so-
wohl als -vp wie als 7/^ erscheint; letzteres z B. in ne. htight aus
ae» hfhtfo, hiehdit (otdien ne. dial. ekp) \\. a. in.
Der ae. Heibebiut j soll vor V. •**i A ff\ ^ usw." sowohl zu k
wie zu g (Verschlusslant) werden können. Einen direkten (ibcrgang
von ae, j in k vor it^ p usw. gibt es aber nicht, da j vor stiuiiidoseu
Keibelanten schon im Ae, zu A geworden ist, und somit in P^ftlleu
wie ine. likf) (zu ae, licfjmi) der idien besprochene Wantlel \*on hp
zu kp vorliegt. Bei der Belmuptung, dass auch tonendes t/ in die-
sem Falle erscheinen kftnnte, dachte Vf. vermutlich an di*.* beiden
S. 121 aufgeführten Dialektformen hngfkorn und hagHorm. Doch
beide Worter beweisen wieder garnichts: das "liiv t 'niuberLtud und
Lancashire belegte hagtvorm ist ein spezifisch nordhches Wort für
'Natter' und zwar aus dem an. hi^ggormr 'Natter' entlehnt, so dass
hier einlach altes g Ijewahrt ist; ilas einzige hagthom kann nim-
mermehr sein tiniendes // (statt tc) dem folgenden stimm losen th
verdanken, zumal auch das Simplex als hxni im Süden vorkommt.
Die andere Regel, dass palatah^s v lind vg vor f\ />. .v, u\ l
itsw, als k bzw^ g erscheinen, ist eine Einengung des allgemein
angenommenen Lautgesetzes, dass palatales ( und i'ß vor Konso-
nanz die Dentalisation und Assibilieriir^g zu ^.s- bzw. dz nicht mit-
gemacht habe. Vf. meint dagegen, i\W. Formuliernng 'vor Konso-
nanz*' sei zu weit, da vor Verschlusslauten regelrecht der Übergang
von V in fit eintrete* Beweis: die me. Priiterita cuenchfe, htenchte.
usw. aus ae. vwenrte, bletivte UHW^. !>och er vergisst. dass daneben
auch die Formen tptatite, blehite uww. vorkommen, und zwar in
allen Dialektgehieten, während die c/iM^räteriia nur in der sog. Ka-
theriuen- Gruppe belegt scheioen; eine von lieiden Entwicklungen
(mindestens noch am mittleren, w^enn nicht sogar vorderen Hart-
gau nien) gilt. Dagegen glaube ich, dass man dennoch von einer
Art riickbiufiger Bewegung insofern sprechen kann, als das ursprüng-
lich mouillierte c vor folgender Konsonanz nie btmouillirt absetzte
und später auch schon beim Ansatz die Mouillierung aufgab.
108 Wyld Contributions to the History of the English Gutturals.
kann doch nur lautgesetzlich sein. Die Reihe cweinte usw. ist nun
entschieden die Normalentwicklung: denn einerseits lässf sie sich
ja ungezwungen aus mouilliertem c erklären (s. oben); andrerseits
wüsste ich kein Formenpaar, nach dessen Analogie sie neugebildet
sein könnte. Formen wie cwenchte zu dem lautgesctzlicheu Infini-
tive cuenchen aus ae. cwencan usw. erklären sich aber leicht als
Analogiebildungen nach dem Muster von ae. cSpan — c^te usw.,
das ja überhaupt in so grossem Umfange neubildend gewirkt hat
Damit fällt die einzigste Stütze für des Verfassers Kegel, und wei-
terhin seine ganze Hypothese von dem allesbewirkenden Einfluss
<ier 'open consonants'^ die wohl nur der Symmetrie wegen diese
Formulierung erhalten.
Ich möchte noch hinzufügen, dass ich auch lautphysiologisch
keinen Grund wüsste, warum vor t ae. c zur mouillierten AlTrikata
Av werden sollte, dagegen vor 6*, p usw. nicht. Denn m. A. n. ent-
steht beim mouillierten Gaumen verschluss die Affrikata t^ nur da-
durch, dass der Verschluss auf der ganzen Berührungsfläche gleich-
zeitig und zwar allmählich (mit Durchgang durch eine Engenbildung)
gelöst wird. Zu einer solchen Lösung liegt aber beim Zusammen-
treffen von et kein Grund vor. da Formen wie bleinte uns ja zei-
gen, dass auch im Englischen die Verbindung et als Hartgaumen-
Applosiva -f Alveolar-ExplosivH gesprochen wurde. Freilich auf
die Möglichkeit verschiedener Ein- und Absatz-Stellen, oder mouil-
lierter und nicht-mouillierter Bildung, sowie verschiedener Artikula-
tionsstellen am Uartgaumen nimmt Vf. nirgendwo Rücksicht; er
begnügt sich mit der für die Gutturalfrage entschieden nicht aus-
reichenden Scheidung zwischen froiü und hack. Demgegenüber
darf ich vielleicht, auf die Gefahr hin zu irren, kurz andeuten, wie
ich mir den ganzen Prozess der sog. Palatalisierung denke: der
schon im Gemeingerm, vor ije am hinteren Hartgaumeu gespro-
chene Verschlusslaut wird gemein-ingwäonisch vorgetrieben bis zum
mittleren Hartgaumen. Darauf tritt, wohl ebenfalls noch in kon-
tinentaler Zeit, Mouillierung des Verschlus.ses ein, indem das Berüh-
rungsgebiet zwischen Zunge und Hartgaumen vergrössert, der f'e-
Artikiüation angeglichen wird. Die Unbequemlichkeit, klar mouil-
lierte Laute am mittleren Hartgaumen zu bilden, mag dann die
Artikulationsstelle noch weiter vorgedrängt haben und zwar zu-
nächst zum vorderen Hartgaumen. In diesem Stadium konnte
sehr leicht für mouilliertes alveolares t ein ae. c geschrieben wer-
den, ohne dass darum, wie meist angenommen wird, die Laute in
Wirklichkeit völlig gleich gesprochen wurden, weil mouilliertes
alveolares / und mouilliertes Vorder-Hartgaumen-fc akustisch einen
sehr ähnlichen Eindruck machen, was bei ihrem teilweise gemein-
samen Verschlussgebiete nicht zu verwundern ist. In Formen vor
Konsonanz ist vermutlich c nicht soweit vorgeschoben worden, son-
dern bei der mittleren Hartgaumen- Artikulation stehen geblieben,
worauf dann zunächst beim Absetzen des Verschlusses die Mouil-
lierung aufgegeben wurde und schliesslich reiner flartgaumen-Ver-
schluss übrig blieb. Wann die Artikulation noch weiter vorrückte
zum mouillierten Alveolar- Verschluss, wissen wir nicht ; einen siche-
ren Beweis, dass dies schon im 9. Jh. geschehen, vermag ich, —
darin stimme ich Sweet und Wyld gern bei — , in Schreibungen
wie orceard für ortgeard nicht zu erkennen. Nachweislich ist diese
Artikulationsstelle erreicht im Anfang des 13. Jh., vermutlich aber
schon ein bis drei Jahrhunderte früher, da wir um die Mitte des
13. Jh. schon den weiteren Schritt, die F-ntwicklung der mouiUierten
alveolaren Affrikata (^v), in Schreibungen mit tch völlig gesichert
I
eiitüjcheidoti. Dai:'e;j:en ni<icbte \(*h noch ein mal betonen, da^s die
Lösun.::- den VerschJuhses das eiUst'heidendt» Moment tdr die Enl-
filehnn^ vim is iht, dii8H also einnial der Verschluss nionillieri, d, h,
g:ieiehzeili*r auf der ^r^ttizen Beriilininysllliche, ^elowi werden mussj^
lind da^H zweiten K die Artikulationsbtene ini An;L;'enhliek der Explo-
sion don Ansseiilng- ^ibt, dah^'r F'ornien wie ae. prica odt*r stician
aus '^titicf^jan, mit jiaiatal eüt;u^esetzten}, aber v<dar abgesetztem A%
nicht den Wandel zur ArtVikata aufweisen.
Zuni Stdilusis bietet uns Wyld noehnials Tahf^Heii, darunter
eine vielversprechende über anonmles k und (/ in der ne, SehritV
spräche. Aber auch diese zerrinnt bei nrtbereni Zuschauen. Be-
trachten wir nur die 16 Worter, in denen k statt ch stehen soll:
vier davon icJuck, shriekf anackj tiveak) sind etyinologisch un-
durelusichtifre Sehallnacbabmun^'-en; bei weiteren H lieg-t nachweis-
lich velares c im Ae, zu H runde, n^jnlieh ne. ache aus ae. €icanj
prick ans priciau, bezw, prka, rt^ek aus ri^orafh Jfmack au» .^mtFcv
atick aiii* sticUfn (neben sftfvh nus stire), leake rxi^ waclan; dasYer-
buni tvork (^-egen ae. wj/rtatj) ist Uing'st als Herübernabnie des
Substantivs ^ae. tvle]or('} erkannt. Es bleiben also überhaupt nur 5
Wörter übrig, in denen wir wirkiicb cfi statt k erwarten sollten:
von diesen ist das Substantiv link 'Feld' kiHrlich ein n<irdliches Dia-
lektwort, das höchstens in der Verbindun«r yolf-link Bürgerrecht in
der Gemcdnsprache erworben hat. Bei dem offenbar nicht volks-
tünUichen Worte bishc^prirk ist ck erst itn Iß. Jlv., vermutlich unter
jrelebnem Kinflusse. einoetuhrt au Stehe des im Me. geltenden eh.
Und die drei Verba reckt seek, think erkblreu sich unK^'x^viangen
nacii der bisherigen Annahme als LJbertrngungen aus den synko-
pierten Formen der 3, Pers. Sing. FrlU.^ die ja auch in zahlreichen
amleren Fällen im Me, verallfn-emeiiiert erscheint.
Mein Urteil fasse ich dahin zusammen, dass wir dem Vf. für
das reiche, wertvolle Material dankl»ar sein, jedoch seine neuen
ErklHrungs versuche ablehnen raüsseu.
Würz bürg. Max Förster
■
I
4
Chadwick H. 31. Studies in i Ud Eiiglisb. Separatabdruck aus den
Transactions ol tbe Cambridge Philoiogical Society, vol. IV* Lon-
don C. J. Clav and Sons 18^9. US S. G Sh.
Der Verl'asser bietet im vorliegenden Hefte eine Reihe von
Untersuchungen zur urenglischen und frühaltenglischeu Lautge-
scbicbte, HauptsächUch ist dafür das in H. Sweets "Oldest English
Texts^j London 18«S5) enthaltene Material benutzt.
Über ein Diittei des Kaumes |66 Seiten) ist ausschliesslich den
ältesten Glossaren gewidmet. Auf Grund von voüstfindigen Listen
der dialektisch oder zeitÜch verschiedenen Formen im P^pinaler.
l) Der Versuch Hempls (Anglia 12, 375-383), die Entstehung^
der dentalen Affrikata bis vor daa Jahr 700 zurückzudatieren, bat
für mich nichts überzeugendes.
110 Chadwick Studies in Old English.
Erfurter und Corpus-Glossar,.. sowie der zugrehörigen übereinstim-
menden, wird die Treue der Überlieferung, das Alter und die Mund-
Art der Texte und ihrer Vorlagen behutsam und umsichtig erörtert.
Dieser Abschnitt bildet eine wertvolle Ergänzung zu F. Dieters
Dissertation (Göttingen 1885).
Ein Teil der übrigen Abschnitte beschäftigt sich hauptsächlich
mit den ältesten nordhumbrischen Texten und dem Vespasianschen
Psalter, während andere Kapitel allgemeinere Fragen behandein.
Meist ist die Absicht des Verfassers auf eine genauere Feststellung
■der Reihenfolge, womöglich auch der Zeit der lautlichen Übergänge
ferichtet. Ausserdem werden mundartliche Unterschiede sorgsam
erausgearbeitet. Seine gründliche Kenntnis der übrigen altger-
manisclien Dialekte kommt ihm dabei vortrefflich zu statten. An-
derseits macht sich zuweilen seine Unerfahrenheit in der späteren
-englischen Sprachgeschichte fühlbar.
Wie das Vorwort erklärt, waren die Abhandlungen bereite
im April 1898 vollendet, mehrere Monate vor dem Erscheinen der
dritten Auflage von E. Sievers* Angelsächsischer Grammatik. Daher
werden noch mehrere in der zweiten Auflage enthaltenen Erklä-
rungen angefochten, die in der neuen verbessert sind. Immerhin
ist die Erörterung der Gründe nicht ganz überflüssig. In nachträg:-
lieh zugefügten Fussnoten wird übrigens in solchen Fällen hervor-
vorgehoben, dass Sievers inzwischen selber die richtige Erklärung
gegeben hat. In ein paar andern lehnt der Verfasser Sievers' neue
Theorien ab; wie mir scheint ohne stichhaltige Gründe. Z. B. wird
Sievers' Erklärung von ws. Uoht nordhumbr. l^M 'leicht' (§84, 2 n.
165 Anm. 2) doch auch durch nordhumbr. bitwen Li. 'zwischen* be-
wriesen.
Doch ist hier nicht der Ort für eine ausführliche Widerlegun«:
4er mir verfehlt erscheinenden Ansichten in dem Buche, zumal ich
meine abweichenden Aulfassungen vieler Dinge bereits vor dem
Erscheinen desselben an andern Stellen ausgesprochen und begrün-
det habe. Es verdient hervorgehoben zu werden, dass der Ver-
fasser meine Artikel nicht gekannt hat, obgleich der älteste bereits
im Jahre 1896 erschienen ist, und dass wir anderseits manchmal zu
denselben oder ähnlichen Resultaten gekommen sind. Man sehe
Anglia Beiblatt 7, 71—74; 9,66—78 und 89-111; auch die späteren
Artikel in derselben Zeitschrift 9, 289— 300 * und 10,1—12; sowie
«inen erst im nächsten Heft der Englischen Studien (27, 1) erschei-
nenden Aufsatz.
Auch L. Morsbachs Artikel Anglia Beibl. 7, 323-332, ist ihm
unbekannt geblieben.
Für die Leser dieses Anzeigers hat vielleicht das meiste In-
teresse ein Kapitel über die Konsonantendehnung vor j und die
Flexion der jo-Stämme (12 Seiten), und eine kurze Fussnote (auf
Seite 62). In der letzteren wird darauf hingewiesen, dass der ae.
Ausgang -cen (-en) der starken Partizipia Praeteriti nicht dem ahd.
-an gleichgestellt werden könne, sondern ein idg. -e- enthalten müsse;
ursprünglich habe das Englische wohl zwischen -cena- (aus -ena-)
und 'inu- geschwankt, dass z. B. in forsleginum (Ep. 744) erhalten
sei. Dass wir einen urgerm. a-Umlaut des -e- auch in Ableitungs-
silben annehmen müssen, ist mir aus dem Ae. (und An.) schon ge-
raume Zeit klar, namentlich wegen dieser Partizipien auf -een. Er
kann ferner vorliegen im Gen. Sg. der o-Stämme -ces {-es) und in
verschiedenen anderen ae., aber ebenfalls zweifelhaften Formen.
Sicherer sind die as. fränk. Formen des Gen. Dat. Sg. hanen namen
und der ahd. Gen. Sg. tages usw., wofür W. Streitberg bereits (ür-
Borgeld De Oudoostnederfraokische Psalmen.
^ermanischf» Granitnatik^ t? 65 Aninerkung) Erhaltuu«: des e unter
drill Einfluös des uri^priin^luih Toig-enden o {^hYtucitos ^dhotfht^sa}
vermutet liat. Für dns Ae. ist benM^rkenswerl, dnas dan nai'htoni^e
^ in der ältesten liihtorischen Zeit iioeh seine selir offene Ausspraelie
bewahrle. wit* deutlieli aus der hiluflgen Seiireibun^- ae hervorgeht;
'wohin;i,e|fen dah liau|>ttr>nig"e t*" (in ?rei/ usw.) bereite im Frütiiiren^-
lisehen nu t^escldossenem e verengt war (wie a zu m usw.). Beaeh-
tenswert ist ferner, wa« Sievers^ § 3<iß Anni. "2, andeutet; nämheli
dass im trülj etilen Ae. dem Auüjifaii'^ -ich in den unflektierten For-
men des Part. Prt. -in- in den flektierten gegenüber steht \gibaet\^
aber forlegifium). Dies scheint tetlwidsie daran zu he^-en, dass daj*
ursprünjrnche e in den letzteren Forruen schwjlther betont war als
im Nonnnaiivanj^^an^ -euaz nsw. Nur dxireli einen tollenden minder
betonten Vokal kann e Umlaut erfahren <z B. in *enaz); fol^^ie da-
^e^en eine schwere Endun«i\ so g-ing e in i über {thxhin' forlet/imtm).
Leider i.*^t dern Buche kein Index hei;u:egeben. Einen Index
zu meinen AnfsittKen wül iuh in meinem "'AItengli^chen FJenientar-
l)uch'* oder an auflerer Stelle naehhetern.
I
I
Groningen (Niederiaodeb
K. D. Biübrin":.
I
Psalmen. Klank- en vof
Gron innren Woltern 189^,
I
Borgeld A, De Uudoostnederfrankit»ehe
leer, (Gronin^er Doktordissertation).
Vni und 142 S- 8",
Die Eiuleilnng dieser Sehriit noterrichtet kurz über die Ge-
^ehiehte der in einzelnen fragmentarischen, frühestens aus dein
17. Jh. fetaiameudrn Ah,sehriften aus einer alten» jetzt versehcdletieii
Hb. auf Ulis gekommenen interlinearen Psabnengloösierun^ sowie
der aus dei*!?ielbcu alten Hs. getlosseiren Glossen des Justus Lipsius,
Borgeld sebliesHt sieh tnit Recht der von Cosijn begründeten An-
«ieht hiiy dass die Hs. im östlichen Niederfranken zu Hause gewe-
sen sei, und weiter van Heltens Ansicht, dass sie eine Uinsehritt
ans einer mittelfiiink. Glossierun;^, darstelle, deren S[)rache sie in
den ersten Psalmen getreuer bewahrt hatte. Jedenfalls stammen
die ersten Psalmen aus derselben verschollenen Hs. wie die in
nfrnk, Sprach formen gehaltene Hauptmasse, und hei der grossen
Übereinstimmung in beiden Teilen, die sich trotz dem dialektischen
Unterschiede selbst anf die Sy>rach tonnen erstreckt, müssen sie auch
vorher in der engsten Beziehung untereinandeT gestanden haben,
Die kann ich mir aber nur sn vorstellen, dass der letzte Bearbeiter
znnilchsi die ndrnk, Glossen wörtlicher eintrug, ctann aber, entweder
selbst aufmerksam geworden oder von autoritativer Seite darauf
hingewiesen* dass es so für den Zweck nicht gut sei, Rick zu einer
rnischrift in die eigene Mundart entschloss. Diese wird, wie ich
meine, in einem Teile des östiiehen nfrnk. Gebietes zu suchen sein,
wo das Fränkische noch nnt einer mehr angh*friefe> Mundart zu
kiimpfen hatte. Auch die Psalnieu sehe inen mir ein Beweis dafür
ÄU sein, dass das Anglofries. ursjirüngHcb einen grossen Teil Nie*
derdeutschlamls einnahm und erst sehr allmählich von fränkischen
oder ȟehsisehen Mundarten verdrangt Munle.
In betreff van Heltens, von seinem Schüler B. vertretener An*
sieht über die Sprache der beiden Teile der Psahnen, wie sie sich
nach einer Pnlennk mit Co>iiin srhUesslich gestaltet hatte, hat 8icli
I
112 Bov'f^Qbl De <»uaoos»:iu*'l«riraiikische P*a:n:exi.
nuchtraglioh, im Aii.schliir?s an P#.s Schrifr, eine neue Polemik n:-
srlien ^fornliault und van Holten eilioben in T;ial en Lrivrc- ■•
4;-)! ff.: 521 ff.; 10. 113 ff.: lls ff.; 2CK» ff ; 212 ff. (Jinnbaul: Wr.. :-
ti;^t ein«* s<*hr %vün<chens werte Xeuaus^rabe der IValiiien. Di»? Puükv
seiniM- i'oW'niik )»edürfen einer nochinalitfen gründliclien Prü:!ii.j.
und nach dem oben iresa«rt<*n kann ich dem in Aussieht <r^<*-'.:^:,
Nachweis "flahs nichts uns anzunehmen )ierechti;re, die P?. \—^ 'i-:
Waehtendonk.schen Hs. seien in einer südlicheren Mundart ai* •!:-
andern ^geschrieben" ;rrade nicht mit Vertrauen cnt^i-;ren>ehii.
Als i'i «^entliehe Aufgrabe hetzt B. sich eine genaue .^tati-ii-c:,-
Darstellun«,^ der Laut- und FIexionsverhHltni*rse. Er zei;rt -ich 'sar,
unterrichtet und hat, so weit ich sehe, «dne lück«'nlO'-e Arh»-it ;,v-
Vu'U'Vij deren I5rauchharkeit erhöht wäre, wenn er sich hätte -!;■-
schliessen wollen, weni^rstens ein ausführliches Register als K-Ijva-
chen Krsatz für eine lexikalisch«* Bearbeitung* hiuzuzufüpren. Ii: a^r
Auffassung: der Kinzelheiten wa;rt er kaum die leiseste Abweichuu^
von van Hellen, so dass wir «dj^entlich nicht von B., sondHin vnn
van Helten-Bor;re]d zu sprechen habt^n und neben manchem ;ju>n
auch all die L'nrichti;rkeiten der van Heltenschen Methode, die v-ir
allein in der willkürlichen Annahme in sich un«rlaublieher l'hertn-
;:un;ren ^rradezu schwel«rt, mitbekonnnen. Wir liaben es bei die-»-!!
Ti'Xtrn mit Abschriften zu thun, die von Fehlern und Mi>svcr!»tan'i-
nis>en winniieln. und denen ge*renüb«'r noch viel mehr Mi^straul■ü
;reboten ist als (;s so wieso schon anjrewandt wird. So sind m.A. narh
z. B. nicht nur tjeqtiahlit und f/etjuaUiif für 'coag'ulatum* soiKLrrn
auch das ^rleichbedeutende </6f?/i/f///// zu vereinigfen; sie trehfiren. aK
ifcquahUt, zu dem bei Die'fcnbach (s. v. coaguluni) und mnd. l**?-
zeujy:ten qtKujel aus roat/ulum; so ist es doch richti^^r die vt•r^chi^-
deiK'n irrof und rod {(H. <>*21; 624; 82^); 773) in irruort zu vtrht-jr
sern; so ändere ich farschitoJi (H. 300 in farsclUon us%v. S*» ist *•>
auch nicht «rerechiferti^^t, wenn die von Heyne vorgenommene und
von mir Zs. f. deutsches Altert. 40, 5) be;^ründete Änderun^r d«*s Nom.
S;;-. Mask. tfiia in f/iie niclit weiter beachtet wird. Ist bei cint'iii
solchen Text «»inci ins einzelne <i*ehende Laut- und Flexion>ldin*
überhaupt schon misslich, so ist es noch viel misslicher, die Diu;:»*
nun auch noch mit einer Methode die willkürlich einmal die Kr-
sclieinun«,^«;!! als Schreihfehlrr »las andere. Mal als hedeutun;:'svoll
ninnnt zu erklän*n. Wenn dies«*. Methode mit Bestimmthidt cim«
;rross<* Anzahl der Formen als Rückstand«», aus der mundartlich ab-
weichenden Vorlajie (erklärt, so mag* sie damit unt<'r den ohwalct-ii-
den Umständen öfter das richti^^e treffen; aber noch öfter diiviw
»i»! ins blaue «rehn. In dem Schreibfehler faruut'rp will B. S. 112
*-ine spätere njnl. Präteritumsform icierp erkennen und überträ^n
di»; Krkläriuif,*- auch auf 4 Fälle wie imirpo/t (statt utuirpon). in
dornen allen es sich doch um die Lautfol^e uuxi handelt, und aNo
/*rwiss nur ein Strich ver^^essen ist.
Auf Wnzelheiten einzudrehen fehlt hier der Kaum. Doch sei
".rr.'.'rrkt, dass 1». sich in Bezü^ auf gethuuhuj § ;U, 3 selbst wider-
♦i",r.»-.ht und g 84 f. hei becfhnof, feif/non, heceigtiedo übersielit, daas
liU'.n durch mnl. fcechenen (»in ^^erm. *tai(/7i- (neben faikn-) voraus-
^■"*'rzT. wird. Ks er^^iht sich dass die Schrift als zuverlässige Ma-
•<:rau«Ammlung j^ute Dienste h-isten kann, während weitere Schlüs>e
•-^ **K zi«:ht stets der Nachprüfung? bedürfen.
.^.r.-.. J. Franck.
I
I
I
vor JahrzehiUt^n den PImi jLifefassT liabe, ein Würterlmch (?er frWn-
liischen Sprache zur Merovin;i"f'rzeit «u wclireibeii, und dnis^ deT
ef'^te Entwurf dazu schon 18ß9 fäsl vollendet gewesen sei. Aller-
hand Umstünde wirkten zusannnen, dass die Arbeit damals liegen
blieb. Nach last "30 Jahren hat dann der Veril die Arbeit wieder
vorgenommen und aul' den heii1i;4Tn Stand der WisscnschRft zu
bring-en gesucht. Allfiin er üherzeiig^te Kieh bald, dass es ihm niidit
nitdir moi^-lich sei dieses Werk zu vohenden, und .so erschienen die.se
"Studien" durchaus nicht mit dem Anspruch etwas Fertiges zu bie-
ten, sondern nur als Anregung für Jün»-erej «in Werk über die Iränk.
iSpraelie zu schreiheUj wie es ihm vorgeschwebt. In einem Nach-
wort nimmt sodann der Verf. in bewegten Worten Abschied von
«einem, ihm lieb gewordenen germanistischen Büchersehatze. Diese
persiunlicben Ang'aben charakterisieren wohl das ganze Werk zur
Genüge und überheben den Rezeuseuten der PHicht, der i^Iasse von
unrichtigen und ungenauen Einzelheiten entgegenzutreten.
In den ersten Kap. werden die verschiedenen Formen der
Köntgsnanjen, ihre Be^leutung und endlicii die Bildung der Kurz-
namen umständlich Ih-*s|j rochen. Letztere» Ka|K lehnt sich last ganz
an Slarck an; was sicli von neuen Vorschlägen findet^ ist verfehlt.
So soll z. B, Bodo, da.s als Zuname eines Otfndeyinilus lielegi ist,
<au5 dem letztem durch Redutdikation der zweiten Silbe des ersten
Best?indlejls über '*'i^«r/o eutstanden sein! Durch dasselbe Verfahren
soll Dttdo aus Audoenus gewonnen sein. Nicht minder verwunder
lieh khngt es, wenn Pippimis als Donblet von FOpo (aus B6ho) er-
klärt wird^ woraus er sich durch Uirdant entwickelt hätte, u. dgL m.
Dass das 4. Kap.. das eine Reihe gramniatisclier Beobachtungen ent-
hlUt, zumal bei der höchst mangelhaften Kenntnis der neueren Lit-
terami\ wertlos ist^ wird angesichts solcher Behauptungen keiner
nähern Ausführung bedürfen. Der zweite Teil des W^erkes gibt
Bruchstücke eines frfinkischen Namenbuches: es umfaö.st die Namen
Abo — Berctho und Kompp. An Materiai ist nicht viel Neues hei-
mgebracht. Manche Namen simi falsch erkhlrt und unrichtig einge-
ordnet» z.T. in Anlehnung an Forst emann; so wird z.B. Echnrigun
unter die mit Agi- kom|;onierten Namen gestellt. DemgemH.ss sind
auch fHe regelmilssig bei gegebenen Übersetziingen nicht selten
w*eder glücklich noch richtig: An so verfehlten Ubersetzungeu, wie
Beracharius ^cehn qui a une troup de cochünii\ oder Ancebercihus
* brillant par hf¥ jambejf^ ist in dem Buche kein Mangel.
Basel. Wilh. Brückner,.
I
I
Finck F, N, Der deutsche Sprach hau als Ausdruck deutscher Welt*
anschauung* Acht Vorträge. Mjirburg Elwcrt l^UJi. Vlllu, 123S.
S^. *2 M.
In irischer, unmittelbar wirkender Schreibw^eise — die Schrift
ist aus einer Reihe von CniversilUts- und Ferienkursvortnlgen er-
wachsen — bietet uns der Vf. efne trotz gewisser Mangel immerhin
sehr lesenswerte, anregende Untersuchung über den Teil der geisti-
gen Eigenart des deutschen Volkes, wekdier sich in dessen Sprach-
bau offenbai't. — Ausgehend von einer etwas modifizierten
Ans«i(rer XII L
issen Sprach- ^
rteft Ditrstel- ^M
J
IM
Finck Der deutschte Sprachbau usw.
lun;^ der Byroeschen Thcctric» dt'rzufol;^e ein und dasselbe OHjektl
bei viTsi-bicdfiieii SiiUjeliteo je imch deren Rfizbarkfit ein^n vpi-
öchiedcnen Vorstelluii;,'*s- und (Tcdühlj^verlaut' iKTvorruft, huhaupj.*tj
der Vf. für die TrUg^er der idg". Sprachen hei durch schnilt lieh nmt-j
lerer bis gnisser Uinzbarkeit antilihernd j^leiehe Stiirke you
Stellungen und Gelühlen, und engt nach einem kurzen I'l»e|
üijer die andern Sprachsst^lmme^ deren Ti'äo:ern durch sebnilttic'
ringe oder |j:rosse Keizbarkeit zukomme, und einer g^drüng^ten CUt
rakteristik der bekannteren idg^. Sprachen den Umfang der rnt'^i
öuehung zunilcbst auf das Gernmni8che, 8odann auf das DeutKheJ
ein, mit fallendem Er^ebnin (S. 4B): "Innerhalb desv Gerni«nisrheft|
scheinen Kich keine »graduellen Unterscbiede der Reizbarkeit nAch
weisen zu lassen, wohl aber ein solcher der Art, ins^^ofern, ^h d«
DeuUche mehr Gcfubl zum Ausdruck bringt als das Knglisch«
Schwediscbe. Dflntsche und Niederländische," Von hier aus Ueliil
sich die Methode um, denn (S. 49): 'unabbllng-ig von der [uotwen
dig'en) Einwirkung det* Temperamentes macht sich noch eine FGlIt
von andern, unbereeh4*nbaren Einflüssen ^j^eltcnd . . .; e^ enipfiehll
sich daher auch für unsre weitern Betraehtung'en nicht mehr, xH
fragen: wie wirkt dies, wiu wirkt dfJH auf den deutschen Spracli-
bau? . , . wir werden [vielmehr] * . . fragen müssen: was verri
uns diese, was verrät uns jene grammatische Eigentürnlicbkeit'^
Demgemäss entwirft fler XL^ nachdem er (S. 49 t) betont hat* duf
öich auch dabei die Riieksiebtnnhntc auf die Gef utile nie hl werd
vermeiden laBScn, welche mit den zum Ausdruck zu britigemJea
Vorstcdlungen verbunden seien und um deren Äusserung es dei
Spree her oft gerade äu thun sei, auf S. »1 den Plan der weiteml
Untersuctiung. ''Im 1. Abschnitt soll zunilcbst nnlersucbt werden
wie weit die der formellen Einteilung des Wortschatzes zu OmndeJ
liegende Klassifikation der Vorstellungen als eine dem r>eutsehraj
eigenartige anzusehen ist, und wie sich dieses eigenartig Deut^cbfl
erklärt. Dann soll festgestellt werden, welche von den Mitteln, diel
zur nJthern Bestimmung einer einzebien Vorstellung dienende Be*|
Ziehungen und Modifikationen bezeichnen, besonderer Beachtung
wert sind. Im 2, Abschnitt werde ich lestzustelten ver»ucheii, iir]
welcher Keibenfolge die einzelnen Glieder des deutschen SatÄe«!
zusammengetiigt werden^ und w^as sich aus dieser Wortstellung nnf^
Grund allgemeinei- Erwägungen sowie im Hinblick auf die andc
uns bekannten Sprachen erschliessen lässi. Jia 3. Abschnitte cud
lieh soll klargelegt werden, weiche Beziehungen zwischen den ein»]
zelnen Vorstellungen einerseits, sowie zwischen der Rede und dcnij
Redenden anderseits erfasst werden, wie man sie zum Ausdrucl&J
bringt, und was beides von deutscher Weltanschauung und im hr^t
aomlern von deutscher Geisteskraft verrät," Auf die EJnzelheit<»Hgl
die in diesem Rahmen zur Besprechung kommen (Zusammenfalll
des ]>rädikativen Adj. mit dem von ihm ab^-eleiteten Adv , Schictisall
des gram nmti sehen Gt^schlechts, Stellung des attributiven Adj, und!
des nominalen Subjekts, Art der Satzverbindung", SubjektiviiÄt de
Verbs) kann ich hier nicht eingelien. — An der Metbod»^ de« Vßl
ist jedenfalls zu loben, dass er sich bemüht hat, die ErscheinUDjL't'nl
niemals vom engen einzelsprachlichen, sondern stets vom verjrie)-
chenden Standpunkt zu behandeln nnd so in einen grosseren Zu-i
sanimenbang zu stellen; auch dass er im letzten Teile »seiner rnter-l
suchung die kulturelle Stellung der Idg. und Semiten gjfgenüherJ
den scheinbar «uf gleicher Hohe stehenden Chinesen, AgAplem,]
Mexikanern für die ("berlegenbeit der idg. uml sernilischen Spr^*
eben ins Treten führt uiul da5>ei Anscliauungen vorträgt, die eritj
Finck Der deutsche Sprachbau usw.
115
kürztich auch von Vierkaodt im 3. Bande der Hettnerschen Gengr.
Z». vei*teidi^t worden &ind, nimmt für ihn ein; noth mehr die durch-
aus freudig zu be^rüssende, auf der Experimentalp8ychoto^''ie fus-
ßende Einleitung über das Wesen der Sprache. Um so unbegreü-
lieh er it?t es, dass der Vf. den verzweifelt an die alte Vermögens-
iheorie gemabiienden Theoremen Byrnes eine so grosse Bedeutung
beimisst un(l, wohl haiiptsMehlich unter deren EinHuss, auf eine Cha-
rakteristik i\er deutsehen Sprache hhiauskommt, die den günstigen
Eindruck, welchen das Bueii sonst macht, zum grossen Teile wieder
verwischt; sie sei eine nichts weniger als zierliche^ aber starke Sub-
jektivität, daher Sinn für Kausalitilt verratende und durch Xrigung
zum Ein^ebachtelu der Sätze den Beweis !ür vollbrachte Gedanken-
arbeit liefernde und zu solcher anregende Sprache, Das ist t^ine
jener Pseudoeharakteristiken» gegen die sieh mangels auf der Höhe
der Zeit stehender volkerpsychologißcher Spezialuntersuchungen —
damals, als der Vf. f*ein Buch schrieb, besassen wir ja noch nicht
einmal den Anfang von solchen, wie er jetzt in einzelnen Kapiteln
von Wundts Völkerpsychologie vorliegt — zwar nichtt» Besiinnntes
einwenden lässt, die aber, davon bin ich fest überzeugt, versch win-
den werden» sobald die für eine wirkliche Si>nichencharakTenfetik
nötigen Vin*f ragen (vgl, Zs. i\ roman. PhiIoL 23^ 552 r.) gelötet sind*
Um so mehr sollte man sich solclier PseudoCharakteristiken enthal-
ten, besonders wenn man wie der Vf. (S. 11) diese Sachlage kennt;
sie geben not \r endiger weise ein schiefes Bild und den Schein einer
Ijösting^ von der wir noch himmelweit entternt sind.
Leipzig. 0. Di t tri eh.
liiebich B. Die Wortfamilien der lebenden bochdeutschen Sprache
als CTrimdlage für ein System der Bedeutungslelire. Nach Heynes
deutschem Wörterbuch bearbeitet. 1. Band. Breslau Preuss u.
Jünger 18^9, VHI n. 522 S. 8^. 10 M,
Wer mit dem landläntigen Begriff von Wortfamilie oder -äippe
aii dieses Buch herantritt, wird nicht ohne Verwunderung Zusam-
menstellungen lesen wie ab (mit her-, kurz-, back- usw. -ah), aher^
ufter-^ von (mit da-^ hfer-, irovon); achten (mit Avht, Achlunff, acht-
itanii usw.), Autje (init Gross- usw. -aiige^ aiigig, äugen ^ usw.), Bake
(aiit FeuerbaJce}; Ähre (mit Derivaten), Eck' (m. Der.); Akten, Zwi-
schen-, Schhiifsaki, Pilgrim (m. Der.); Wein (m. Der,), VeÜichen),
Felleisen \ Mansarde, Monete, Münze (m. Der.), Muster (m. Der.);
nobel (m. Der.), Note (m. Der.), saekerlot; Zieche (m. Der.), Apotheke
(m. Der.), Hypothek; er wird vielmehr nur geneigl sein, Sippen an-
zuerkennen wie die unten S. 120 Z. 23 C angetuhrten. Aber des Vf.
Begriff von Wortfamilie ist eben nicht der landliiutige, sondern
w^eieht von diesem in einer Weise ab, die es ihm ermöglicht, "alle
Worte [zu einer Familie] zu vereinigen, die wir auf Grund unsres
Sprachgel ühls, unterstützt durch Sprachgeschichte und Etymologie,
als verwandt ansehen." Unter "Wortfamilie im weitesten Sinne'
versteht der Vf, nftmlich (S. ij) "alte uns bekannten Worte desselben
Sprachslammes, die aus derselben Wurzel hervorgegangen sind*',
unter Wurzel ''einen Lautkon^plex mit einem Bedeutungszentrunj,
die beide, wenn autdi noch so umgewandelt, in s,Hmtlich**o Ablei-
tungen nachweisbar sein inussen." Gestützt auf diese beiden De-
finitionen und auf Erwitgungen allgemeiner Art unternimmt er es
116 Liebich Die Wortfamilien der iebenden hochtieursch.
(S. VI:) "einen Leitfaden durch dn^ LabyriBth zu schaffe«, ab w^J-
chen drt^ fi]phab«*tiücln^ WfUterbiieh von einem hühereu Staudpunkt J
nus erscheint", ein Wortfamilicnbiudj, d*is (S. Vi) "^'in noch so vieleul
EinÄelheiten verbessert werden knnn, aber als Ganzes bleiben wird,!
da es thatü/lchlich vorhandene Beziehungen zum Ausdruck briiigl, (
die bei dw alphabetihcheii Anordnung^ zu Gunsten eiöer rafecliea
und sichcrrti Benutzung' geopfert werden müssen/* A' j7iet«*J
aljibabotißches Wörterbuch kiinne dabei nur der Dr voftj
Heyne in Betracht kimimen, denn nur in diesem seieu . .
ben natdi VollstMndi^^keit und Würdig-unjL!: der be>ten ScIi
un.srer ^djjfuen Zeit miteiii[iuder vereitiig-t", und infcdg»* plan
tjuellenbenutzuug' (S. 504 :) "die zum Bej»:riffe der hocJ^i
Gemeinsprache zu rechnenden Slammworto und Ableitun^t ;
vollständig, von den Zusannnensetzung-eu die wichtig'steu und ze-|
brJiuchlichyten anfg-cführt", wodurch es "dem Ideal eines Abbilüi
der wirkliehen Spraehe in den richti^^en I*roportiouen am uÄch^tea
komme/' Dem gegenüber fTillt alh rdin*^s auf, dass es L. tvotzde
noch rür nötig- gehalten hat, Zubälze zu machen, welche — es han.
delt ^kh vor allem um Komposita — (S. II:) ^'besonders empfind^
liehe Lücken ausfüllen soHen, wie sie hei der Zuf^ammensrellun^j
unter dem ref^iercnden Gli<^de siLdubar wurden"*). Auf diet»er Gnind-]
läge werden nun als L Teil (S. 17—501) des vorliegenden L Baudi
die Worte der lebenden nluL Sprache zunlichst so zu Familien zu-»
samioengestfllt, dass (S. 12:) "die über den ein/.t»luen Sprachzwei|f|
[d. h. das Gerni.p Lat,-Kom.| Gnech., usw.] hinansreichendt« Itv^p-^
waniltscdiatt noch nicht btirüekHichtigt, also der Begrill' Worlfam.
noch nicht im w^dtesten Siniu* genonnoen** wird; einige Proben deil
Ergebnii^ses habe ich eingangs mitgeteilt. Von dem 2.» ur^prÜD^
lieh ganz für den Schlus^ljand hrstimmien Teil wird uns «nhaiij^f*
weise (,S. 504 — 21) der Anfang geboten: eine Zusamnienfas8UDg der
Familien des ersten Teiles zu folgenden Kategorien: 1. Idg. Faiui»
lien^ 2. Germ. F,, d. Hochd. F., 4. Entlehnungen aus dem Lat.-Romao.^,
5. aus dem Grieeh., 6. aus andern idg. Spr., 7. aus nichtidg, Spr.,
gefolgt von einer statistischen Übersieht der (26*^0) Familien und
(47531) Worte, in welcher der Anteil der Idg., germ. usw. FamiHcaj
an dem Gesamtworlschatz in Prozenten ausgedrückt wird; nnchf
dabei kann man sich eines gewissen Staunens nicht erwehren, we»ft]
1) Die Art, wie der Vf. bei der Ausfüllung solcher Lücken^
zu Werke gegangen ist, muss ich leider als ganz unsysteraaii&cli '
bezeichnen; die Zusätze fehlen fast durchweg gerade an den Stelleu,
wo sie am nötigsten gewesen wären; bei gewissen Familien, die
nur ein oder ein paar Worte enthalten^ während doch (mehr) Ab-
leitungen und Zusammensetzungen dazu allgeineiu üblich sind; vgl m
Farn. 25 Ahle, U^ Adamj 33 Aikoholf 29 Akadeinie, M Apostel, usw, ■
1 ladurchj dass all diese Wörter als isoliert oder fast isoliert hiDge-
stellt und so denen gleichgestellt werden, w^elche wirklich isoliert
geblieben sind {vgl Andorn, im^ usw\), mehr aber noch dadurch,
dass bei solchen Wortern, die als scheinliarc odtvr wirk liehe End>
glieder von unzUhligen Kompositis vorkommen, launenhaft bisweilen
nur wenige» bisweilen aber auch ziemlich viele auigenotnmcn wer-
den {vg\. -ähidieh mit 3^ lei mit 21, ''^ -artig mit 41, -roil mit 85 De-j
rivaten), erleidet die Statistik am Schlüsse des Bandes einen argen j
Stoss. Hier hätte der in den Augen L.s sprachwissenschaftlich wert-
lof^e Sanders mit seinen "'reichen, aber unverdauten und unüber--|
sichtlichen Stoffmassen" recht ffute Dienste leisten künuen.
I
I
I
Tiiaii (.»rt'ahrl, dass z. B. Almanacfi, BarK% Bihd, Eben int usw. Lchii-
-w'orte aus dem A^i'vpt, bi^hi solk^ii, dr'iss wir den K.ve/ aus dem Su-
merisch eij odiT deu Smaratjd aus deui Skyth Ischen hexo^eti hal>eu
ßoUt^n. Dvv unt:h ausstfhoude Rest des 2. Teils ,'*cdl h ielteiehl unter
«fiderm? vgl die S, 503 angedeutete Anwendung der '"synonymi-
Mdien Methi>de als sekundäres Einteiluii^rsprinzip") nach S. VA ein
weitendes Verzeichnis bringen, in dem die Vertreter der einzelnen
SpracliÄWeige im Nhd* nicht, wie in den eben erwähnten Katego-
rien, unter dem im 1. Teil gebrauchten Stichwort (z. B. Freit, fak-
tisch, tSfaai, InfereHne), ftondern unter dt-ni einheimischen Stammwort
{^ferre, facere, siare, estte) anfgCKilhlt werden. — Was ist nun df^r
Zweck dieser Zusammenstellungen? L. spricht sich darüber S. 503
©o aus: ''<Trund!age für jedes wissenschaftliche System ist die zweck-
niitHStge Anordnung des hetrelTenden Materials. Das Matertat für
-eine deutsche Bedeutungslehre ist der Wortsclmtz, in erster Linie
der Wortschatz, der jetzt lehenden Sin-ache; eine übersichtliche und
sachgemitsse (Trujipierung desselben war daher das Ziel dieses Ban-
des , , . Eine auf die Verwandt^^chaft der Worte gestützte Eintei-
lung- der Worte, wie .sie sebon Pott in »einem Wurzel Wörter buch
^er idg. Spr versuchte, darf gegenüber der ilusser liehen alidiabe-
tiscben und der schwankenden synonymischen als das natürliche
System der Worte einer Sprache bezeichnet werden/' Nur geht
der Vf. nicht wie Pott von der idg. Grundsprache aus, sondern
wählt die rückwärts blickende Betracbtuugswei.se, aus wihsenschafT-
liehen (8. 503 f.) uml praktischen Gründen; unter letztern schlügt
er (S. 7) besimders den hoch an, dass man bei Voranstellung der
hypothetischen Urform und Unterordnung der thatsUchlich vorhan-
denen Bildungen unter diese mehr als nötig von der wechselnden
Tagesineinuug abbüiigig werde ^). Auf diese Weise glaubt der Vf.
wenigstens fürs Deutsche die fTrundlage für ein System der Bedeu-
tungslehre geschaffen zu haben (S. I;) "der Bedeutungswandel des
wui^zelbaften Bestandteils der Worte ist der bisher am wenigsten
studierte, aber nicht der einzige Teil der Bedeutnngslebre. Es wird
später zu zeigen sein, wie auch die bisher unter Formenlebi^e, Syn-
tax und Stilistik, aber ungleich massig und ohne innern Zusammen-
hang behandekt*n Gebiete: Zusammensetzung, Wortbildung, Wort-
liiegung, Satzbildung, Satzfügung sich sozusagen organisch an den
hier gemachten Anfang anschiiessen lassi-n (vgl, dazu voriäuüg Zwei
Kap. fJer Kävikä S. XXXIt ff.)i «'' ^^^^ «1h* Bezeichnung: Grundlage
für ein System der Bedeutungslehre in der That berechtigt ist,"
Zunächst, wie gesagt» fürs Deutsche, denn auch in der Bedeutungs-
lehre müsse man (§. 7:) "von der eignen Muttersprache ausgehen,
alle Probleme regelmKssig zuerst an ihr studieren und die hier ge-
wonnenen Gesichtspunkte sodann auf entferntere Dijjekte übertra-
gen"; (S. 5:) "wir müssen erst eine deutsche, englische, italienische,
arabische usw. Bedeulungslehre haben, ehe wir erwarten können,
zu einer Bedeutungslehre an sich zu gelangen, die wirklich diesen
Namen verdient," Der wissenschaftliche Gewinn der von L,
befolgten Methode könne (S. I:) "erst dann recht hervortreten, wenn
eine Reihe ähnlicher Arbeiten für die verwandten Spr. vorliegt, in
denen die identischen Familien durch Kreuz verweise nüteinander
verbunden werden, da ein eiuzigrer Querschnitt eines einzelnen
1) Dass auch der Vf. von dieser nicht unabhängig bleibt, be-
weise die •^provisorischen" oder jetzt schon unhaltbaren Familien,
von denen unten S. 118 Z. 2b t\ u. Anni- ! die Hede ist.
11*^ Liebich Die Wortfamilien der lebenden hochdeutsch. Spr
Zweiges noch nicht hinreicht, um eine anschanücho Von*tellung v<io
einem ganzen Baume zu gewähren/' Dagegen habe man vrm ^^-m i
Buche »choü jetzt auch praktischen Gewinn zu i'rhoffcn, insofern
Hi^h dessen auch die l'ädagog'en als Hüfsmitteb Jtir den Sj*r»cb-
Unterricht bedienen könnten» und auclt weitereu Kreise von Gebil-
deten Gele^^enheit geboten wlire, an der Hand dieses FiihriTs (\\t
Artikel bei Heyne so zu studieren, dass ihnen ein tiefere» Version dni*
für die siprachwissenschat'tlichen Probleme erscliiossen würde. — Di<^
in kurzem Inhalt und Tendenz des L sehen Unter« ehmeos^. Soll
ich nun mein Urteil über den vorliegenden L Band abgeben, »o
treue ich mich eineröeit», dem Vf. rückhaltlose Anerkennung für
die von tiefer laiUgeschlchtlicher Kenntnis und groHser Sorgfall
»engende Art zollen zu können, mit der er sich der keineswegs
leichten Aul gäbe unterzogen hat, seine Wortfamilien aus Heyne
herauszuHchäien: die Verweise bei Hevne sind gewissenhaft benutzt;
wo diese nicht ausreichen, tritt Kluge helfend ein; Abweichungen
von diesen werden in der Regel i nicht immer) durch Verweisung
auf Franck motiviert; auch an der Heranziehung der andern neuem
und neueMten sprachhistorisclien Litteratur fehlt es nicht, wobei e§
allerdings z. B. begegnet, dass fürs Roman. Körting eine meinet
Erachtens etwas zu hervorragende Kolle sidelt*); dass der Vf. t»
sieh ferner (S, 14) zum Grundsatz gemacht hat, ''keine Verwandt-
schaft anzuerkennen, die er nicht ans lautlichen und senna»iologt-
gehen Gründen für möglich hielt", und dass er unumwninden {SAh
u. Fam. 1414) zugibt, "manche Familien seien einfach als proviso-
risch zu betrachten''^), ist ebenfjdls nur zu toben; anderseits aberj
kann ich leider nicht umhin, es mit ebenso rückhaltloser Offe^nbeÜ
auszusprechen, dass mir all die viele Mühe und Sorgfalt an einentj
Gegenstand gewendet scheint, der sie bei weitem nicht lohnt. Ich
greife, um den Beweis dafür zu erbringen, zunächst 1, auf die ohei»
S. 1 15 Z. 44—47 angezogene Stelle und auf die ebenda Z. 47 Ö. mit*
geteilten Delinitloneii der Begriffe Wort tarn ili<* un<l Wurzel zurück.
Ich glaube nicht, dass mun nnt dieser Methode und mir diesen Be-
griffen in einer nhd. nder überhaupt in einer Bedeutungslehre, he^
züglich deren Nichtbeschränkuug auf die Lehre vum Bedeuiunjr»- '
Wandel ich dem Vt übrigens voilknmmen beipflichte, operieren kaiiiv
uncl zwar aus folgenden Gründen: a) wenn irgend eine sprach- 1
psychologische Thalsache, so ist doch ilie als unumstössHch '»icherl
anzuerkennen, dass es in uHen 8prachperioden Worte gibt, derea [
Zurückführung auf ihr Etymon den Sprechenden entw^eder dadDrcbj
unmöglich gemacht wird, dass dieses niclit mehr in der Sprache 1
vorhanden ist (vgl, HageMoh usw.), oder dadurch., dass das VVortj
bereits ferrig und isoliert aus einer andern Sprache herübergeB
1) Schnffot z, B. hat mit Balken nichts zu thun* s. Darine^teier^^
Hatzfelfl -Thomas, Dict, general (dessen Ktymologien die Körring-
sclien oft überholt haben) s. v, ckafmid; die Eiym. von Flamher^i
(Fam. 155^ die Kört, nach Diez gibt, ist mtdir als unsicher^ s.D.-H^-T, 1
s. V. fiamberge u. Darm est et er Mots coniposcs 2. Aufk S. 155; usir.;I
Benutzung von D.-H.-T. hJltte den \t auch z, B. davor hewAhrt,^
Allee mit ttutati oder (Fam. 218;) Posse mit Amboss zusammenzu"
stellen u. a. m.
2) So wird z. B. die Fam. 413 Erbe, Arbeit, irnn, die bei Kluge*]
nur durch eine Vermutung s. v. nrm zusanmienhing, schon nach f
Kluge*' hinfällig; vgl auch die Selbsikorrektur der Fhhi* 3*>^ imj
Fam. 2370, der Fam. :j;tB in Fam. 2452.
Liebich Die Wortfamilien der lebenden hochdeutsch. Sprache. 119
Inieu wtinie, in der es Ins weilen anch für die Einheimischen schau
etymoIoLfiöch unklHr geworden wnr (v^L Fetteisen iisw.). Tritt aber
einer dieser heiden Fülle ein, und lehnt der Sprechende ein solches
Wort infolge lautlicher und andrer Agsozifitionen an Wörter der
lebenden Sprache an, mit denen es ursprünglich nichts zu Ihttn
hatte, so ist es doch klar, dass für ihn g-ar keine Mö;;lichkeit he*
isteht^ diese nach dem Urteil sprach historisJch ^rehildeter Grammatiker
**falsche" Etymologie y.n "korrigieren", es «ei denn, er stutlierte
Sprachg-eschichte und nllhme auf Grund seiner so erworbeneu Kennt-
nis absichtliche Korrekturen vor^ mit denen er aber in der Regel
Tweni"' Erfolg haben dürfte. Aber auch derartige AuHnahmstillle,
Idie dann als solche zu behandeln sind, bestätigen doch nur die
fundamentale Wahrheit, dass in weitaus den meisten Fc^llen beim
Sprechen k e i n e Korrektur des angeblichen Irrtums statttindet.
Findet aber keine statt, so ist es auch dem Sprachpsychologen jucht
erlaubt, eine solche Korrektur ans seiner sprachhistorischen Kennt-
uis an das von ihm xu beobachtende Objekt, nämlich den psychi-
schen Vorgangs in dem eine solche "Volksetymologie" besteht, heran-
zubringen, will er nicht die zu untersuchende Thatsache von vorn-
herein talschen. Dieser methodisclien Forderung ist der Vf. nicht
nachgekommen, und die Zuordnung von Ilaffestotz zu atitt^ von
IFettet^en zn Wein wäre demzufolge auch <lann falsch, wenn die
Zurück führung dieser Worte auf ein und dieselbe ''WurxeP' das
Bichtige träfe, was nicht ausser Zweifel ist. Ifru/e.\fotz geliort für
den Deutschen am Ende des 19. Jh. zu st atz, FetleiAen /u Fett und
Fisen^)y während vdis für den Mhd. A'ielleicht (?) an rf7 anklang,
und ralise, vali(/ia für den Franzosen und Italiener vollkommen
isoliert dastehen. Hageatotz und Ftlteiaen führen uns also nur auf
nhd. Wörter atoiz^ Feit, Eisen zurück, von einer '^Wnrzel" im Sinne
Liebichs kann somit gar keine Rede sein-K Nicht anders steht es
b) um Familien wie Ariiket, Armfe. Für den Nhd. bestellt zwischen
diesen Wörtern gar kein etymologiscdier Zusammenhang, da sie
fertig mit ihren ganz nnd gar nnvennittelbaren I3edentnngen aus
Fremdsprachen herübergenommen wurden; aber auch für die Bil-
dung dieser Wörter ist es ganz unmöglich an annehmen, ilass ihre
Bildner irgend welches Bewusstsein von ihrer Rückleitbarkeit auf
■ dieselbe "WurÄel" besessen hätten: art-icuhis tiiHii ftrt-us, arm~f'e aus
arm-er aus ann-are aus artn-a: arfna wurde also bei der Bildung
von articutus nicht in ar-ftfs zerlegt, ebenso wenig* wie arma bei
der Bildung von armare in arma; der etymologische Zusammen-
■ liang, der zur Zeit der Bildung von nr-ftLs und ar-ma zwischen
diesen zwoi Worten bestanden bat, w^ar also schon tiir die Bildner
von arficidn,^ und arjnai^e nicht mehr vorhanden, wie viel weniger
erst für den Schöpfer von armee (14. Jh.), zu tlessen Zeit €irtirtd(fs
ein für ihn unetymologisierbares Wort einer fremden Sprache, und
^m^atticle (seit 13. Jh.) ein ebenso unetyfnologisierbnres Lehnwort war,
^V 1) So schon Adelung in d^n^ Anm. zu Fet leisen: "Viele haben
^B geglaubt, dass dies Wort aus Fell und Fisen zusammengesetzet
^f sey, weil diese Art des Sackes jetzt nicht nur aus Fellen bereitet,
sondern auch wirklich nnt Eisen verwahret wird."
2) Dass hitgeMolz schon im Mhd, vorkommt, hat liier natürlich
• nichts zu sagen, denn davon wissen die nhd. Sp riechenden in der
Regel nichts; es beweist nur, dass schon in inhd. Zeit die Anlehnug
an stolz existierte, und dass sich seitdem nichts geändert bat;
den Nhd, ist das nhd. stolz das Elvmon, nicht das mhd.
für
120 Liebiuh Die Wonfamilif n der liebenden hochdentsiih* Sp
D«M' Vf. hat hirr drii wichtigen, von Brug-mann I^, 37 (f. mit t«
gros.sei* Klarhi'it erörtiprteii UnUTschled zwischen psycho! t>p»cbfii
und Tri orphrdr>u;iseh eil Suilxeir Übel seilen, uud es inuähti? ihm lUhrr
auch verhorfren hl ei bei), dass dn^ jiaychologrische Etyiuoii vod ot
ticuhfM : artns^ das von armee i anner ist, und das*! wir itl*o In de»
einten FaHe auf ein hit., in dorn at^dern Falle auf ein !rz. Woii s
rilcktfehiii-ren, niemals aber auf eine idtr. Wurzel *ar. c) D
Familien wie ij6^ a^jer, affer-^ voHf oder aeftten^ Auge, Make ist H;^ei
lieh kein \\\m riiebr zu verlieren^ die.se Worte mög-en in ^rau
Vorzeit^ als die plmnetisehen Verbfiltnisiie tk'in noch g'ünstig' WHrri
vieileieht einmal als verwandt rtii^enehen worden i^ein, für ii**n h
t\g(m heiHsehen abiT fallen sie. vollkommen HUöeinander, — Auifl
allein vnrsüdieiid iJesrt^'^k'ti aber ^''ebt zugleieh iJ# hervor, wrj$ e^ ipii
den "tlmisäeldärb vorlinndenen Beziebunf^en" auf sich hat, weicht
Liebiebs Worifamdii'nbui'b, soweit "Wurzeln** in seinem Sinne tu
Fra^^e kommen, angehtieh (v^^b oben S. lU^ Z- 5 ff,) zum Auäi
brin*>t: [»f.ychalo;:iscb bind sie allejsnml fürs Xlid, tbatsäcblicli
vorhanilen» und u er sie als vorbanden annimmt, der ^elan
weudi!4t*rwi*i.si' zn einer vollkommen falschen Verstellung von
Wort;yrni|»|>ienin^svt!rhtillnissen im ßewuKstsein der iihd- Sprech«
den. Tbatslie blich vorbanden sind, um zu den ein^ifang» er w Ahmen
Beispiiden zurüekzukehren» nur etyinolo*ri8ebe Beztehuiig"en zui*cheii
Wörtern wi»^ n//, hfr-, kurz-, back- \is\\\ -ab; voiif da-, hier-, fcorftn;
avkfen^ Ar/tt ibabmi), Avhtuni/, aehtsatn, hf^acktUrh usw,; Aui/c. (irojig-
usw. -au ff, ftuijHj, /iuifeit usw.; Fiake^ FeMfirbake; Ak'fen^ Proztsjtm
akten; nttbtf, htivhftfßhel\ Natr.^ FiLssnofe, fiütieren; mickertof^ krtu^
sackerfot ; Zieche, IMiz/eche ; Apotheke, Hofapotheke, Api*thtkeT^\
apothekeru; kurzum: d(U* landbtuÜjce Be^rifl' von Wortfamilie, wth
navh in jeder bestimmten Sprachepoelie nur diejenitc^^n W^urter als
etymolog^isich zusainmeniTfebbriii' betrachtet werden, die lautlieb uni
der liedentun^^ nach (noch) aneinander anklinjiren, ist zugleich autli
der psyi boltt^iisrb rieblig'e. Und somit ^. dirr sprach hiütori^cb und
kulturbi.Hinijsch allein brauebbare. I>as Bild, welches der XW Huf
Grund seines IJejj^rtttV^s von Wortfamilie von dmi Zubtandekommva
des nlnl. WiirlsebatzHS i;S. oOi— 21) enlwirft. kann ^ar keinen Ver-
gleich mit th'v vuM Menlz in Kluges 5. u. G, AuH, g-e^ehenen cliro*
nalogiMben Uarstellutiür de.s nlnL Wortschatzes aushalten. W^rthrend
sidi >lentz nilmbeh auf die Anfübrun«;' von Stammwörtern beschrJliikt,
die sich aus idi^-,, rui^jt.. urdeutseber, altdeutscher, neuhd. Zeit bi*
auf unsre Tätige herauf erhalten haben, imd die Lehnwörter in dlcsi»
Epochen derarl einreiht, dass ihre näichsten (Quellen lalsox, B.
fnr Aimahfti h das Frz., für Harke das Koman., für Bibel das Griech,-
Lat4 aul^edcckt werden, ^erUt L. a) mit der Chronolotrie in argea
Konflikt, indem er z> B.^ um nur einiges Wenige anzuführen, jn .^ei-
ner "idg. Fain." ab die Komjiosiia fuigelah und trepp ,, bachab m\*
zählt, deren erster Bestandteil nach S. 507, 510 u. 5nH erst in euro*
püischer bezw. «-emeln^^erin. Zeit gebildet ist, oder Hiritssnb, kursah,
die vorahd. Lehnworter enthalten; oder »n seiner "europ. Fam.**
ernten, Ernte auch Ihitternte {Rein in mhd. Zeit aus dem Ilal. etü*
lehnt) imd Karfoffffernfe {Kartoffel im 17. Jh. aus dein Italj, wobei
noch zu bemerken, dass nach Liebichs etymtjlogischen Prinstipiett
h'eis auf ai. ri-Jld zurückzuführen wilre; die in der *''g:erm,*kelf
Fam.*' reiten unter^ebracliten Worte Iieiterei, Heederei haben ein
franz. Suffix, ebenso wie Kinderei^ das in der '^id^.** Fant. Kind
steht, ChriKtkiiidet ebenda i^l spezi tisch oberdeutsch iwe;L'en -Hk
entliiilt ülirigens ein jiciecb.-lat. Lehnwort, usw. usw. Was der Vf.
in seinem Verzeiclmis darzustellen sicti vorgesetzt hat (8. 7t) *"w«l-
LieHich Die Wortfamilien der lebenden hochdeutsch, Sprache. 121
crher Prosteiitsatü des Jetzt von nns tjrehrfluehtnn Wortschatzes spe-
--Äiftsch hochdeutsch, welcher f^'enjein^ernu, welcher schon idg-. sei",
<las Utii er in diesem Verzeichnis ;i-ründhch verwischt: Komposita
Tind Ableituu^ren künneii doch nicht von dem Zeit]miikt mi datiert
werden, wo ihre Stamm worte in die Spractie eingetreten sind» und
hei Konipositis n^iissen doch alle Gheder in Betracht ;^ezo<^en wer-
den, nicht nur das oft imaginäre "Grundwort"; auch das chronolo-
gische Auftreten der Sufßxc und ihre rew^ionale Verteilung ergehen
wichtige Kriterient die L. nicht ausgenutzt hat, h) Bed<nuende Ver-
schiebuiigen mnss sich auch die Darstellung des Anlells gefftlleii
lAHsen. welcher nach des Vfs. Zusammenstellungen den aussergerm,
Sprachen heim ZusUndekommen des iilid. WortsehatÄes ztizuschrei-
hen ist: über die angeblichen ligypt. Lehnworte wurde schon oben
S, 117 Z. 1 t\ u. 8. 120 Z. 4t? f. gesprochen, und nicht anders ergeht es
den iber.-bask., skyth., vielen semit. usw. Lehn Worten, die aHe durch
das Medium anderer Sjjrachen zu uns gedrungen sind; ob sie ms
L«t., Franz,» Itah, XiederlSnd. usw., direkt oder wieder auf Umwe-
gen gelangt shid, geht uns fürs Deutsche nichts an, sondern ist
eine Frage der tat., franz. usw. Sprach- und Kiilturgeschichte; zwi-
schen dt'm Nhd. niiil dem Agypt. usw. Beziehungen anKunehmei»,
wo nicht direkte Kntlehuung in nhd. Zeit vorliegt, ist sprach- und
kulturgeschichtlich unstatthalt. Auch das ist unstatthaft, z. B. 7ia-
iUrlich als Lehnwort (in der Fam. Genie) mitzuzilhlen, was sich der
Vf. auch hezüglicii karten, skttfeit unter Karte, bezüglich käseji
unten Käse, und sonst sehr häuhg gestattet; wir hal>en es hier mit
spezifisch deutschen Ableitungen von eingedeutschten Lehnwörtern
zu thun, und selbst (genialisch kann nur als spezifisch deutsche Fort-
bildung des Lehnwortes tjeniai gelten. 4. Fine weitere Rpthe von
Fällen, in denen ich mit {{i.*r Behandlung, die der Vf. seinem Mate-
rial hat angedeihen lassen, nicht einverstanden bin*)^ will ich hier
nicht zum Beweise heranzielien, da ich nicht nnt Sicherheit zu be-
haupten wage, oi) sie nicht als blosse Inkonsequetjzen in der Durch-
führung an sich richtiger firundsHtze anzusehen sind; das unter
D— 3) Geltendgemachte-) scheint mir ausreichemi, meine Üherzeu-
1) Ich meine a) die Fltlle, wo die einzelnen Bedeutungen eines
Lautkomplexes als selhstÄudige Wnite aufgezählt werden (\gl die
Farn. Abend. AftPtiteiter^ Artn^ Arf, usw. usw-) gegenilher andern
Fällen» wo siimtliche Bedeutungen eines Laut komplexes zusanmi en-
gezogen werden (Fam. 17 avhten, IGT ö/e^e/*» usw. usw.); b) die Fälle,
wo phonetische, bisweilen auch nur graphische Varianten, an denen
gar kein Bedeutun^j^sunlerschied haftet» als besondere Worte auf-
geführt und entwedtM* zu selbsliindigen Familien zusamniengesiellt
<Fam. KH Artik, Arrak, Ktfck, 88 Aue, Au^ 34 Alkove, Alkoren, usw.)
-oder (sehr häufig) in griissere Familien eingeschoben werden (Fam,
'20 adelich, ad (ich, ToG i/t/r/«//, Hering, usw.f; dadurch, dass diese
Inkonsequi'nzen auch in den Anhang verschleppt worden sind, er-
leidet die Statistik am Scbluss wiederum (vgL oben S. HG Anm. 1
tind S. 120 Nr, 3) einen Stoss,
2) Übrigens nur eine sprachpsyehologische Begründung und
BestHtigung dessen» Mas auf Grund spraclihistoriseher Frwilgungen
auch schon von andrer Seite hervorgehoben worden ist; vgl. Dict,
g<^n^ral, p. XI: ''Donner Tetymologie dun niot de notre langue,
•c'est . . . indiquer le mot latin. grec, etranger, fran<;ais meme, qui
lui a donne naissance . . .*'; Kluge G. A. S. VII f.; "Etymologische
Forschung zieh nicht überall auf die Ermittlung von L'rwurzeln * . .
122 Lit'bii'h Die Wortlamilien der lebenden hochdeuUch, Spricüe»j
gnn;jr zu erhärten: Die ZuÄaininensTeHnn^reii des Vfs. kennen nich
nh freeitrtiete (iriindiage für eine nhfL Bedeiuuii*cslehre g-eUeii. SitI
^ewiihren finrchaiis kein zntrefl'endes BiJfl vf*n den <'rv»iwjn>ri., t ..^i
nnip|;>ifM'nn^sverhr*iltni&itien im Bewusatsein tler nhd. ;
ant'h von den sprach- und kulturhistorischen Verh^lltiu.
W ml Schatzes nicht. Lind wUre dies selbst der Fall, so k*
noch immer höchstens liir den Teil nhd, Bedenrungrslehre n'.-
lage dienen, dessen Material der Wortschatz ist. Denn man dir(
nicht verg^esfien, dwss man sich einer, wenn auch im Hinblick m(
g'ewi^se Zwecke berechtijften Abstraktion bedient, wenn miin va
fineni Knlchen spricht. In ihm ireht keine Sprache auf, und da
Material tür eine nhd. Bedeuliingt^lehre ist daher nicht, wie Liebic
S. 50.'J inelnt, der WortKchatz, sondern die, Gesamtheit der in b«
stimmten Situatifinen p*8prochenen und ^rcKcliri ebenen Kede, s«*d
sie %'on den nbd. Sprechenden und Schreibenden unsrer Zeil hef
rührt. Nicht eine semasiolo«?iHche Erscheinung' kann ohne Berücli
sichtigung nicht nur des Satz-, sondern auch des Rede* und Sit«!
tionszusamm»'nbang"e8 verstanden werden, weil nur dieser g-e^tAtte
aJle in Betracht kommenden Faktoren zu überblicken. Eine reift!
(*yntheti8che Darstellung" der SprechthJiti^keit, wie sie der Vf. naclil
dem Vorbilde Paninis auch heute noch für mö*;:Hch liRltM, ver"j
bietet sich »chtm aus dem einfaclien Grunde, weil die Spnicb
keine synthetische, sondern eine analvtis^ch-synthetische Funktion i^
Aber damit gerate ich schon aufs öebiet allgemeiner prinzipielle
Erörterunt^en, und diese muss ich mir für hpute versaufen, Den^
die eben angezogene Stelle von S. 503 des L.schen BucheÄ,,^
man oben S. 117 Z! 13 ff. in extenso nachlesen woHej tritt, wi*nig
für mich, in auffallenden Wider sf>nn:h mit der S. 5 axifgeatl
Behau ptnngt die Bedt'Utiingslchre besitze das erforderliche Sy«tP
schon, "wenigstens tiU Kobmaterial^ das System der Lautlehre ill
das Alphabet^), das der Bedeutungslehre der Wortschatz", wogegen
S. 7 der Versuch gefordert wdrd, "diesen Wortschatz nach einbeifr_
liehen Gesichtspunkten in Familien aufzuteilen; es fehlt nur an d«*!*
nötigen Zusammenstelltingen; Zusamnienstellung aber heissi ehrji
auf griechiseh System'*; dadurch erbalten aber die allgemeinen Aus»
führungtni auf S. 1 ü\ des Buches, ebenfalls vielleicht nur für mich^J
ein so undeutliches Gepräge, dass ich es für besser halte, eine et*H
waige Ausein andersecziing damit solange hinauszuschieben, bis sicdl
der Vt über Jene anscheinenden Widersprüche geliusserl hat. Auckl
mit meinem Urteil über den praktischen Wert des Buches will kkf
zurückhaltiMi, hin der 2. Band vorliegt; wenn ich im Vorstehenden |
meine Meinung über den wissenschaftlichen Wert des 1. Bandes b<vj
reits detinitiv abgeben zu können glaubte, so möge n^an die
nicht voreilig tinden: es geschah in der öeberzeugiing, da»-« auclij
das Erscheinen dm 2. Banden daran nichts Wesentliches zn 4ndcriiJ
vermag.
Leipzig. 0. Ditrrich.
keine Sprach wurzeln suchen wir, wir suchen die Wurzeln unsrer
W^orte in unsrer Sprachgeschichte, und diese deckt uns auch dii^
geographisclien Ausgangspunkte der Einzelerscheinungen auf.**
1| Zw:»i Kap. der Kät^ikä S. XXX VfL
2) Der Vf. meint wohl das nach lautphysiologischeti Gesichts*
punkten geordnete indische.
Zeitschrilt für hochdeutsche Mundarten.
im
Zeitschrift für hochdeutsche Mundarten. Heruusjr. von urro Heilig
und Phiiipp Lenz. Heidelberg' Winters Universitllt8buchhand-
Ihing: 1900.
, Ohne, die niederd. Maa ganz auszxisihliesscn, will sich die
Zeitschrift hanptsäehlic-h der etymoloirischen, ^rainmnt., lexikaliHcläeo
und litteranirt^^ef^chichtlichen Erforschunfj der ober- und mitteldetit-
Bcben Mundarten widmen und zur Beh/indluuir einzelner, bisher
nicht getiügend berücksichtigter Zweige der Dialektforschung an-
re^en. Die von Ph. Lenz vnrgeschla^epe I^nut^chrift ist einfach
und Rchliesst öich möglichst eng an die Orrhograpbie des Lateins
An, z. B, bei Bezeichnung der a^ipirierten Verschlusslante. Wo
sich das Bedürlnl'i nach weiterer Lautiinterscheidung zeigt, werden
'Sich die notigen Zeichen leicht einfügen lassen. Billigung verdient,
dÄ83 Lenz an dem uralten und intern ationalei^ Werte der d, ö, ^
iSis fttiinmhafter Verschlusslaiite festbaltim will, obgleich sieh bei"
diesen Lauten in einem grossen Teile des hochd. Spracligebiets die
SnmniV>finder weniger stark beteiligen als im Nieder «L nnd in an-
dern Sprach«.^n. Leider weichen schon die er*jten beiden Mitarbeiter
hei ihrer Transkription der Verbalformen vfin Grossen-Btiseck von
den vernünfligen Grundsätzen des Herausgebers ab und schreiben
[beispitdsweiKe ,sraibd. Schade, dass man nicht auch s(/iibdnm für
Mvripfitm schreiben kann! Lenz selbst hehamlelt die Flexion de*^
I Verbums im HandHchnhsheimer Dialekt, der im Gegerii'^atz zum
^rossen-Buserker das einfache Präteritum bis auf splirliche Reste
rerloren hat. W. Hörn sucht einige auffällige LaiHVf^rtremnge»
Surcb Dissimilation zu erklären. O» Weise spricht über die Zahlen
lim Thüringer Volksmunde und über Theekesffd = Tulpe I und Ver-
Iwandtes. E. Gopfei't bringt eine reichhaltige Znsaminenstelhing'
Imundartb Ausdrücke ans Ohr* Lehmanns KiJil^ erschienenem "Schau-
platz derer natürlichen Merkwürdigkeiten in dem Meissnischen Ober-
Erzgebirge**. An sonstigen Beitrfigen enthJilt das Helt noih; Die
Berechtigung der Stammeslitteraturgesehicbte, besonders auch der
|-VoiksmTindarrlichen. nach schwäbischen Beobachtungen von A. Hol-
der. Mystischer Traktat aus dem Kloster Unterlinden zu Colmar
|i. E, (K, Rieder). Sprach proben aus dem Mark gräfler Sand (K. Hie-
äer); Texte in alen»annischer Mundart (0. Heilig); Schwäbisehe
ichwörter und Redensarten (W. Unseld) Besprochen werden;
se Zwei Arnstädter Heiiige- Christ* Komödien (Hertel); Menge»
lündart in der Volksschule (Hörn); Hörn Beiträge zur deutschen
iLautlehre (Franck): Böhmens deutsche Poesie und Kunst (Wilhelm);
|?oIk, Snnndag und Wer dag (Born).
Die Sprachwissenschaft Viat alle Ursache, dem neuen Unter-
nehmen den besten Erfolg zu wünschen; aus der scharten^ kritischen
Beobachtung des natürlichen Sprachlebens in den Mundarten kann
iueh ihr reicher Gewinn zufiiessen. Hofl entlich gelingt es den Her-
fausgebern, den erfabrnngsgemJiss leicht eindringenden Dilettantie-
' mus von der Zeitschrift fernzuhaUen und ilir in wissenschaftlicher
Hinwicht das wünschenswerte Gepräge zu geben und zu bewahr'^n.
Riesa, R, MicheL
Erdmann 0, Grundzüge der deutschen Syntax nach ihrer geschicht-
iit'ben Entwicklung. Zweite Abteilung. Die Formationen des No-
mens (Genus. Numeriis, Kasus) von Otro Mensing. Stuttgart
1898, XVL 276 S. 8".
124
Erdmanu Gruiidzüge der deutychun Syntax uj&w.
Wohl für tiifiiicheu unerwartet, isi mehr als zwei Jahre
Erdinaiins Tode iiot'h eiiii* Fort'^etzun^r ^L'iuer iinvollendii hiöiefr|
lassen eil SyiitJix f^Ti^ehtrui^n. Die vorüetjende 2. Ahteilun^ l^t aber
in der H?iU]>ts?ithp ein Werk .seines Schülern MensinßTr tl*?t" Krdm*nD
öühon hei Lebzeiten die Forttuhrmi^" der Syntax übertrasren hwi^.
In den GruodnnsL"hiuiun;ien, die «.ucli liir die Abgrenzung^ utni An*
Ordnung dos Stuttivs in die^^enl Bande iie»tiiriniend waren, steht,
sing: natürlich />ut' den Scliultern Krdnianns; Bedenken, die
sie erhoben worden .sind» maclien ssieh aiitdr hier ^^elten»J, iiaui
ht den Absehnitten über die Genera mu\ Xnnieri, wo viele*» herein
gvzogim wird, wan eigentlich der Wortleiire zufällt. In der Utt
Stellung' hat alier Mensinir Manches vf>r Krdmann voraus und
ist anzuerkenneil, dnss er MUniiehi, die man diesem Werke mit li^<!\
vorjjreworfen hat, abzuheHen bemüht <rew(*sen isL Er ist AU^^fülii
licher und schünlt auw eijiem weit reicheren <^>uel!enmateri«I. Nohi^J
dem €iot. und Hodid, ist auch das AltsäichH. berücksichtig und n^
mentlieh hnt H\vh M. bernübt ?iuch den von Krdmann vernachlässigt
f'ber<;an^''sperirnlrn ihr Hecht an«;'ed«'ihen zu latisen, so d
besser als bei diesem ein BiJd vom Knt wickln ug-soran)? der
tischen Bildungen erhält. Wünseht man fiuch manchen Zell
noch ein<rehender berücksicbtifrt^ z. B. das syntaktisch so viel hitfi
ei*Hfintes bietende KL Jahrhundert, so ;:eniij^t doch das (iei^ebfni
billig-en Anforderungen durelmns. l*er V^-rb ist auch klar tu ilca
Defiriitjonen und bel(*hrt in .nischaulicher Weise über die Verwi»i
iinn;,'- iWr syutakliscbcu Formen, wuhei f\vr Blick natürlich hanj
tijlchifch auf die in untrer Schriflsjiniche altsmündende Entwickhinj
«pericbtet i8t. Wenn ich somit au^Tkinne, da^s dan Werk ab e
durchaus freeijrneres Hilfsmittel i-rtirheini die Verweil dun »r der.
nera nml Numeri des Nomeos und nanientlich den Ka^u.s^e
in seinen <irund/,tigtu kennen ku Irrnen, dasn es die hish
Forschungen geschickt zusanunenliisst und dadurch auch erkenu»
lÄsst, wo weitere Untersuchung einzusetzen liat, «o i»t damit di
dem Bliche 7M ^[»endeude l^ob erschöpft. l)eun eine energisch«
Fflrderung der einschlägigen syiitak tischen Probleme oder auch uiif
erheblichere Bereicherung der Forschung in Einzelheilen ii»t rnii
darin nichi entgegengetreten. Die KasUHlehre scheint Vd^her ii
feringerem Grade als andere synt aktische Gebiete der Gt ^'
er eigenen Forschung Mensings gewesen zu sein; darum
wir hier in vielen Füllen die feinere Auslührung. Auch An/^i \i
bei Beurteilung mancher Einzelheiten nicht gerade einen glücklichcii
Blick; er neigt im Allgemeinen zu sehr zur Konstruktion und nitiht
sich 7.. B. öfter Verschiebungen im Kasusgebrauch in Anknüptun^
an die Grundbedeutung der Kasus zu erklären, wo die BeaciitTin^
formaler Veränderungen oder des Eiutlusses verwandter Konstruk-
tionen viel weiter geführt hältfe. Um dergleichen richtig in Ao-J
schlag bringen zu kitnneu, bedarf es allerdings gründlicher* viel-J
seitiger Spraehkenntnisse und Mensings grammatisches Wissen vej
breitet sich offenbar nicht gleich massig über alle von ihni «large-'
*ilelhen Sprach] M*rioden* Trotzdem es also an Lücken und Versehen
im Einzelnen nicht fehlt, erfüllt doch das Werk im Ganzen seioeii
Zweck. Es mögen noch folgende Einzelheiten berührt werden. Im
§ 14 wird auf "Abneigung gegen die Plural bildung" hingewie.^'o,
die IM. besonders l>ei Körperteilen wahrgenommen zu haben glaahU
Eh liegen meist feste Verbindungen vor; Otfrids nn hab^nt ftU ut
in htnii ist nicht anders zu beurteilen als etwa unser 'die Kei^eo*
den griflen zum Wanderstab'. Deshalb ist uub Heines 'da liesscti
die Köpfe sie liangen* autfailend, während sonst dem Plur die
Ertlmami Griindzü;^^e der dcucsuheu Syntax usw.
KöplV nichts AuMallendeti anhaftet. Davon zu tn^jnieo sind Wen-
dtxiigt'U wie 'sie hat eine schöne Hand*. ?; 20 die Weheu^ von M. ali*
[ihirale Tantum aiit'^elührt, i^t ei^tmtlich PI vnn das Weh und kommt
bis in die neufsre Zeit in alltreineiner Bedeutung* vor; das siiifcula-
ristdie die Wehe, i.st iiaiürlich Xeuhiidun;^:. Ob (^ 2\] Tittrids zen
houbiton nlrd. zu Nättpte/t (auch ndid. ze hotdteten) wirklich rirrent-
lich 3£U nehmen ist als 'anj Uanple und seiner ümirehnn-r? Eher
wird es ^ich in der Eiidun*: nach zu Flissefi, mit dem es ja fasi
immer verbunden isi, g'eriL'htet haben. ^24 die unterla8i<ene Plural-
bildun^ hei Zahl-, Mass- und Gewichtsbestimmno^en z. B. 'drei Ptuiid
Zucker" erklilrl sich weniger daraus^ dass "die Eriniieniii«!- daran
scbwÄtid, da.^'S sie air s-ieh bestellende und zählbare Dinge bexeich-
neten" (nachher spricht M. sogar von "fornielliaiten Erweiterung^eu"),
als daraus dass die i^luralbezeichnun^- wef^en der vorausgehenden
Ziihl unnötio: schien, darum auch Weiidung-en wie "drei Mann", die
nicht nur "im Volksmund" %''or kommen. ^ 52 in ahd. heil tcih doh-
terl heil meisiarl findet M. den Xoiiu des Subst. heil\ offenbar aber
haben wir es mit dem Adj. zu thun wie im got. hailH piiidfins Jii-
daiel % 7ft Walthers dd jcat-f ich enpfantfen htre f'roitire erklärt
|i- uiit Lach mann \la wur(te ich wie eine vornehme Dame empfan-
gen'i nach meiner Ansieht konnte cj* nur = *als eine voniehiiie
Dame (was ich wirklich binT ^'■enominpu werden. Auch die voraus-
gehende Parzivalstelle stützt 31, s AulTassun^ nicht, g H3 in 'Wache
stehen* vermag ich keinen alttm Nom. zu sehen» schon deshalb
nicht, weil Wttche ja ursprünglicli abstrakte Bedeutung;* hat; es ist
nach 'Wache hatten' u, dgl an Stelle eines itlteren *m der Wache
Mteheii* gebildet. Die anderen liier angelührten Wendungen sind
Uhulicb zu beurteilen, ^ IIT in dem aus Spe« angeführten fcer
Kii/i^fh:r möehtn erdenken ist KHnsÜef* nicht attributiver Nominativ,
sondern wer ist ganz adjektivisch g-e braucht; Spee sagt auch z. B.
wen Schatz hrm wir gefunden, tvea ist uns in fliesem (rebrauch in
Wendungen wie ive^ Glaube fiif, tves Geisff^a Kind ja ganz gelUulig.
§ 138 in ich singe dir mit Herz und Mund ist IJerz doch gewiss
kein Xominativ* es hat sich in dieser Verbindung die Iriiher hlUifige
starke Flexion von herze erhaiten, § 148 warum winken unter den
Verben erscheint, nach denen Dat. durch Akk. verdrängt worden
ist, verstehe ich nicht, einen zu ,^ich winken gehört nicht hierher»
sondern unter § 174, und das angeführte er winkte mich ist mir
völlig unbekannt. Unrichtig ist auch (§ 150), dass wir für es hilft
mich 'in der Schrittsprache nur mehr (warum nicht: nur noch?) den
Dativ' setzen. Goethes lieber Pappe^ ich helfe dich ist Nachahmung
der KinderBprache, Bei mich kotiiet (?? 151) hätte angeführt werden
müssen, dass der Dat. nach mihi constal alt berechtigt^ aber durcii
mich gestdt tisw. zurückgedr^ingt worden ist. § 176 mit dem Akk,
des durchmcssenen Raume> ist der Akk. des Zieles (z. B. in heim
quemmi) zusammengeworfen, ohne dass auf diesen besonders auf-
merksam gemacht worden wäre; erst bei rien Präpositionen (§ 181)
erfahren wir, dass der Akk, auch das durch eine Bewegung erreichte
Ziel bezeichnen kann, Emjjfehlenswert scheint es mir auch mit
Paul den Akk. des Terrains auszusondern, weg in weggehen Ur^w,
geht nicht unmittelhar auf diesen Akk, zurück, sondern ist aus en*
wec gekürzt. Ebenso hat sich tveft' in Wettlaufen (§ 17i)) nicht aus
einem Akk., sondern aus en wette entwickelt. Für den mass- und
werlbestimmenden Akk, bei Adjektiven (^ 178] waren verbale Ver-
bindungen massgebend: es wiegt einen Zentner — es ist einen Zent-
ner schwer; es kostet vier Tbaler — es ist vier Tbaler wert. Wenn
§ 182 bemerkt wird, dass got. faura nur mit dem Dat. vorkommt.
■
Krdfiiaun Grundzüge der deutochen Symtmx
«o bHtlü ikuvh gesag^t werden m fiesen, daß« dmnelMa 4m^ t
Akk. verbundi^iie faur steht. Itei mit dem Akk. (f IS5J M I
lit'K ein« w^nt verbreitete md- Erschein utig', die «iefa A«eh
«pruihiieh bH in die neueste Zeit naehwi'iaen tJUUt, Bd j
nii'ht einfach der Dativ durch den Akk, verdrÄiiKt wordes,
die Präp. nabo» zunJlchst beide Kasus zu «►ich; bei der
*i3;eß'enüber' haftete der I>at sehr lan^e. $ 200 im
that ba7*n tjiHumt konstatiert M. das Eintreten der nnflekli«
beim Adjektiv; was tür eine Mektierte Form erwartet er
etwa gtHnndat? § 208 der tien. bei den Verben 4er "
gung" kann kaum "als Ahiichwlidmng des bei deoecihfn Va%ci
g'ebrilueiiiit heil Akk,* f^'^enonimen werden; wo Gen* neben Akk^ mli
wie z.B. bei miid. ireinen tritt die kausale Bedcuton^ de» Gen. kkr
hervor. ^230 in \'erbindun^fen wie leichten Kaufes moViim oida ron
Eintreten der neh wachen Form geredet werden ; die Fem, bewiAifwi
ja die regelreeliif Form auf -er und bei den Maük. und NeQlr. ikr
Adj. ist überhaujit die alte Form auf c* durch die Ätif -m^ die Aller
dingt» aus der hellwachen Dekl. »tamnit, ersetzt; es kommi ^ei, vft
ich geg'en Jeitteies a. a. O. bemerke, auch schon im 16. Jelirli. akibl
hielten vor. § 231 in Fißchan.H da uar ein äolch fuinri^rb^nä Mebl
M, einen Fall des "jiarfitiven Subjekts". Der Gen* ' onm
aber JtufiäehHt von fin Noich abhängig «eiri und es rei ^ dam
nhd. Wendungen wie ein Aufhebens, Wesens usw. an, die uach d«n
MtiHter v*jn riet Aufhebens, irait für Auf hebere gebildet ßind. Vfl
aueh Wunderlich im DW. u. Gethuus, Erwähnung hn 'JeiÄt
auch der merkwürdijy^e, im 16. Jahrh. hJlutijce vokaiivi r:, wie
aller {allerH, alles^ ttls\ narrenl verdient, der sich in der \ oin^^prm^^
länger erhalten ku haben öcbeiot (Gr\ phins, Donirase 4. A, aäe»
lUf/ners\i Dass eine Wendunf^: wie ailer nai^ren narr zu Gmode
lie^t, bst wohl nicht zwcitelhaft vgl. Murner Narren be»chw» ^^ 30
ein narr in aller narren orden. Beim i>ativ (§ 25^ ff.) hält Meiu^iti^
mit Mourek Anz. f. iL Alt> 23, 315 f. g-egen Winkler, der den pri-
positioneloaen Dat. «les Oerman. fast auKschheÄslich als Kafius diy
Beteili^runK glaubte auffassen zti dürfen, daran fest, dass Qo» im
germ. Dativ nicht nur Heüexe ileH id|r^ J^okativ, Ablatio' ond Iitetfu-
mentalis erbalten sind, sondern da>tä anch der Dativ da. wo er den
idg. Dativ entHpricht, seine ULrajirilngliche tirtliche Grundbedev
(er bezeichnet VIneii Gegenstand, dem ein anderer ruhig ^ _
steht') noch hie und da erkennen lH&st. Für die letztere AkflH
\lk^%i sieb ja allerdings manche^ ^reitend machen, obgleich sie sehn
%yx erweisen ist; für (ias Got. durften, abgesehen van der Verhrti-j
düng mit da, am schwersten ins Gewicht fallen der Dati^- häcIi
tikany atfekan und nacli dem von M. nicht autgefiihrten witan 'ßicb
etwa« sehen'; dagegen konnte der Dativ nach kufgan 'küssen*, auf 1
dag Mourek S. BIH iiinweist — bei Mensing erscheint es fälschlich i
unter den Verben der freundlichen Gesinnung — auch alter Lok.
Bein {kukidd fjfum in 'drückte einen Kuss aui neine FÜHse*), S 273
nach den \ i'rben des Herrschen»» glaubt M, den eigentlichen pÄt.
zu finden, auch nach irfddnn, aber in Fälleu wie wtUdaip iztcaraim
anndnom ist doch nur instrumentale Autfassung möglich, die auch
durch das Ags. (ncnl pi) wonge ireatdrrn) gestürzt wird, Warma
©ri*cheinen heim eigentlichen Dativ die Verba der Wahrnehmung,
wie got, i/aii7tgan, witan usw, nicht al.s besondere Gruppe? Mbd* '
tvizen 'vorwerfen' ist unter den Verben der Rede aufgeführt, gehört J
aber eigentlich in diese Kategorie, ebenso das gar nicht erwÄhnteJ
wnrten, dns in der südd. ümgaiigssprache ja noch jetzt mit deasl
Dativ verbunden wird. Auch bei got. hmtHJan^ das nnter den Ver-J
Bremer Zur Lauts<:hrift.
12t
[ \mn des Dfctiens erscheint, im öirlier von der Grundbedeutwiior nus-
id. kann einem hoeren noch =^ '/uhur^^-n M'in.
«u^elion ;
i* 2t*7
<ias!? der Dut. hei yahika auf einen Comitativ zurückgeht, ist doch
niciit zweifelhaft, da das Adj. m Verhiiidunj»: mit dem Instr, /y^
vorkommt, wie auch alid- fhiu gillh. Bei anderen Verhindun^en,
["Wie z. B. qiHf') Ulf {fad a anharfimtiut <§ 311) hat M. an der Annahme
«ines Comitativ8 Vest^ehalten, oh^Ieich sie hier weit went^^er
lie-
j»:rUndet er&cheint.
* eipziK-
I
K. V, E ah der.
Bremer t>. Zur Lautschrift. (Grammatiken deutscher Mundarten.
Anhang z. Band I). Leiy^zigr Breitkoiif u. Härtel 18m 21 S.
Bremer hat seil dem Kr sehe inen seiner Plionetik an »einer
Lautsehrill einigte M^u^el entdeckt und sucht diese in dem Schrift-
chen "Zur Lautschr." ahzustellen. Das führt nun wieder zu dem
Chelstand, da.ss Bd. I der Grammatiken eine etwas andere Laiu-
schrifl zeigt als der zweite. Der Leser hat mit dem Bremerschen
i^ystem bchon ohnedies seine Mühe; so ist ein Umdenken von einem
Band zum anderen nicht eben ang^enehtn. Von Anfjtng: an war auf
den Typen vor rat der Druckereien Hücksiclvl ;4'enommen; dadurcli
^'urde der Grundcharakter der Schrift heding:t (Mischung lateinischer
lind f^^riechischer Typen, Verwendung der eckigen "ZirktunÜexe'' nnt
liesonderer Bedeutunji:); aher die Rücksicht schwand mehr ond nrehr
und so sind nun eine Keihe eljifens ^j^eschnit teuer Typen uehen den
Überlieferten gebrauciit. Bremer le^te Gewicht darauf, für jede
Laut für huiig ein eigenes Zeichen, nicht nur ein über- o<ler unter*
gesetztes Unterscheidung'tjmerkmal zu haheu. In der That ist es
aber gleich, oh ein Strich durch den Buchstaben g-ezogeu oder oben
•oder unten ang^esetzt ist. So nmsste Bremer auf jede.H optische
Syslero, auf jede Symbolik verzichten; die Weite eines Vokales wird
auf die verachiedenste Art bezeichnet. In seiner neuen Arl*eit h#it
Bremer nun das Zeichen der Enge --» das allenlings symijolisch
4dyer als Merkmal der Weite attfi^etasst wenlen künnte, beseitigt.
Dadurch i»ind die Reihen aber verschoben worden (altes e jetzt e,
altes e jetzt w) und sind neue Zeichen niiti^^ geworden, die ein *ichr
AUtnierksames Auge verlangen, ja z. T. detn Auge wehe thun. Als
Forlschritt möchte ich die Vertausehung der griechisclien Zeichen
für "'sanfte Reibegerausche" gegen die altenglischen bezeichnen.
SprachgeschiclUlicb zu beachten sind die Bemerkungen über das 9.
Brenne r erklärt, diiss in unbetonten Silben der Vokal ebenso be-
istimmt ailjkniiert sei als in betonten, dass als<t ^ für den Endungs*
vokal zu farblos sei. In der Tliat wird z. B, die Verkleinerungs8ill>e
4^ in (djerdeutschland, ja innerhalb Schwabens recht verschieden
ausgesprochen; aber man hat dem auch schon z, B. in "Bayerns
Hundarten" viellach Kechnung getragen. Andererseits kommt a"e-
rnde in deu unbetimtcn Silben eine Färbung des e vor, die dem
Gteitlaut in g^nade und dem zweiten Teil von Diphthongen wie
i/rf, ?^, e^i oa gleich ist, die hei a, o, n, il, ö auch vorkommt und
iitterall nnt einer Senkung des Kehlkopfes verbunden ist, ja viel-
leichl gerade durch sie veranlasst ist^ so dans <f nur ein Glied einer
besonderen Reihe i^t, die ich lu der Lautsclirilt vou ''Bayerns Mund-
Jirteti*' md einem gemeinsamen Symbol (d, e usw.) versah; sie durch
l'mkehruug zusamnieuzufassen gebt wegen n {i, it) nicht an.
Weniger bedeutsam ist, dass Bremer jetüt die ruterschcidung
128 Heilig Grammatik der OstlVankischen Minidart u&w
vonlerer und hinterer A'-Laiitf nicht mehr fordert, wo der Charakter
sich aUH der tTriij^ebung' von «rlbst t'rg:iht. Ich bin fl. Z. we|:mj
8ol€liev Kt-tÄi^rei schlimm kritisiert wordeiL
Überblicken wir Bremers LatüHchnlt in ihrer jungten Ge*t*lul
so mÜKwn wir iVaiiren, ivarniii er nicht *iJeifh die der A»socit
Phonetique ?in*i:enomnien hat. Ich wäre imn^er noch «ler Meiis
dfflbs eine abtsolute, alle Zwischenstufen lierück^ichli^-eiide Wehs
als Generalnenner notwendig ist, dass für einzelne Sprach^e
aber eine leicht lesbare, nicht allzu bunte, niöo:liclist symhoH
und symmetrische Sfhrift sich enipüehlt^ Unter allen Umstänti^ii^
Hollteu Sprünge vermieden sein, wie Bremer zei^t, wo die QtiJiiJli-
tiltt^zeichen t)ahl über, bald unter den Laufen stehen, bei Kouso-I
uauten andere .<ind als bei Vokak^n. Tth habe gefunden* iiitm^ j
mein System: alle Qualitätszeichen über, alle QuantitHts- (und Ton-)- j
zeichen unter den Buchstaben, leicht verstanden worden i**t. keine
Mifisverstiindnisae hervorrief und auch bei Texten verwendbar
HO zwat\ dass der Lesende, dem es nicht um y^enaues phonetii
Erfassen der Eiuzellaute zu thun ist, zwischen den diakrittsci
Zeichen hindurch fast ;:anz nnihelos lesen kann.
l)ev Besitzer der "Phonetik'' Bremers kann den "Anhang*
nicht entbehren; für rüe gleichzeiti;Lr»' Benutzunjr hat der Verfassfr
auf S. 20 und 21 bi'sondere Fingerze i:re ^e^ebeu.
Würzbur;!', O. Brennen
Heilig O. Grammatik der Ost frankischen Mundart des TÄUber»!
^'rundes und der Nacbbnrmundarten. Lautlehre. Leipzig ßmt-
köpf u. Härtel 1898 (Grammatiken deutscher Mundarten Bd. \\l
23f* S., mit Karte.
Die Mitteilutigen über das Fortschreiten des Spracbatla8«ei ^
des deutschen Ri'iches haben pizei^^t, dass neben dem Atlas einge-
hende Darstellungen von Einzelmundarten unentbehrlich jsind. Bre-
mers Sammlung- von Äfundartgrannuatiken ist daher gewiss ein zcilr 1
gemässes Unternehmen. Leider erscheinen die angekündig-ten Bände i
nur allzulangsam und bieten die bisher erscfiienenen (von Maur-
manu und Heilig) fast nur Lautlehre. Ferner wäre es gerade Hör
Bremers Anschauungen über Mundartgrenzen angezeigter gewe«en^ j
zur Stütze der Annahme von abgegienzten Mundarten Arbeite« i
über Gebiete mit reinen Typen aus der Glitte der Mundartbezirke
an die Spitze zu stellen^ um an ihnen die Handmundarien zu messen,
So aber bewegen sieh die beiden bisher erbchieneneu Grammatiken
hart am Rande und erfordern sofort zu ihrer Beleuchtung Material
aus benachbarten Gauen. Heilig ha! denn auch, wie schon der l
Titel zeigt, über den Taubergrund hinausgegriifeu. Daduich ist
für den Darsteller grössere Sicherheit gewonnen, der Leser aber
bekommt ein stetes Flimmern vor den Augen; er wird im Stoff nicht
heimisch, Breiuer hat zwar in seiner Weise durch Zusamnienstellungen ^
in kaleidoskopischen Bildern die geschichtliche Wtii'digung zu er^ ]
leichtern versucht, und der Verfasser hat gleichfalls stattstiäche Listen
von erheblichem Umfang beigegeben. Aber ich halte dies Alles
für verfrühte und fast vergebliche Arbeit. Früher hat man ohue
genftg^ende Tiefe gearbeitet, jetzt wird die Sprachgeschichte auf zn
w^enig breitem Boden aut gebaut. Man lasse Ausnahmen und Rätsel ^
rtihig liegen, bis wir niehr Einzeldarstellungen aus demselben Mund-
Heilig: Grammatik der Oslfrttnkischen Mundart usw. 129
arrg'ehi*?t haben uud be>?chräuke sich in den geschichtlichen Zuthateu
darauf, dft.^ unzweifelhaft Klare, GesetÄrnJissi^e hervortreteu zu
lasseu und die ungelösten Fiätse! als soll' he zu >aiumenzust eilen.
MissHch ist in unserem Fall schon der Umstand^ dass mit dem Ter-
ininus "^ostfränkisch" g'earbeitet werden musste, ohne dass Jemand
sagen kann, was eigentlich ostlränkiseh ist. Was Ui z. B. unter
Vokalisnms des r^stlrlüiklsctuui zu verstehen? M«u braucht nur die
Linien des Spracliatlasses anzusehen, um zu finden, dass es keinen
solchen gibt. Man mag weiter über die Abgrenzung des Mittel-
deutschen denken wie man will — fim besten wäre vorläufig von
Mitteldeutsch nicht zu sprechen und die Gau- und Stammbezeich-
nnngen hessisch, thüringisch, fichlesiscb oder noch eogere zu brau-
-eben — aber den ostfränkischen Vokalismns z» B. von Würzburg
\i^ifnd viiiml) kann man nicht als md. bezeichnen; höre für Hörn,
> dass doch auch schwäbiscb ist, kaim ebenfalls nicht als Beweis für
md. Art verwertet werden. Also weniger Voraussetzungen — oder
g-leich viel weiter gesteckte Grenzen für Vergleiche wären für
künftige Grammatiken sehr zu empfelilen,
Kann so rler Gesammtanlage — für die wohl Bvemers wohl-
llfeitieiute Vorsehrifteu massgeltend waren — nicht unbedingtes Lob
f g■e^pendet w^erden, so ist von der Durchführung inj Einzelnen um
so mehr Gutes zu s.Tgen. Über die AuHSjjrache der Laute, über
Wort- und Satzbetonung, Quantitäten i«t natürlich sorgsam gehan-
delt. Werden einmal phonograiihische Aufnahiaen leichter als bis-
ber dem Auge vermittelt werden können, wird dies KajMtel wohl
auch ansführlicher ausfallen i). Iti der Geschichte der Laute wird
mit Hecht zuerst vom Mhd. hera1»gegangen> dabei nicht das ale-
mannische Mbd, der Ausgaben, sondern ein dem Ort eutsp rechend
gel'jirbtes (mitteldeutsches sagt der Verf. mit zweifelhafter Berechti-
gung) zu Grunde gelegt. Ein besonderes Kapitel fasst dann die
wichtigsten Lautwandlungi>n in Gruppen zusammen (Dehnungen,
Kürzungen, zuerst im Allgemeinen, dann bei den einzelnen Vokalen,
r>ijdubf*ngierung, Vt*ränderuiigen iler Vokale vor r^ Nasalierung^
I>abialisieriing, Kontraktion^ unbetonte Silbeu-Vereinfachung alter
Oeminatas. Konsonantenassimüation, Dissimilation, Fremdwörter),
Bremer gibt dann eine Chronologie der Veränderungen. Endlich
folgen die oben erwähnten ZusaminensteHungen (1 übersieht der
Entsprechungen vom heutigen Bestände aus, ilie« eine nötige Er-
gänzung zum Vorausgehenden^ Übersicht über die mimdartlichen
Unterschiede gegenüber den Nachliarmundarten und innerhalb der
Tauliergnindmundart, endlich eine Liste erschlossener inhd.ind.
Grundformen, Als Anhang sind Proben der Sprache um 1400 und
eine Übertragung einer mhd, Stelle aus Bertholds Predigten in die
Mundart und moderne Textproben gegeben. Ein Wortverzeichnis
bildet cien Schluss, Ein Sachverzeichnis fehlt leider.) Gegenüber
den thatsäch liehen Mitteilungen niuss dit* Kritik eines Fremden natür-
lich schw^eigen. In Bezug auf Erklärungen bin ich jedoch nicht
immf*r mit Heilig einverstanden. So glaube ich» dass mit Analogie*
bildung nicht durchweg glücklieh hantiert ist. Wie soll z. B. bleuen
(sehlagen) durch Blei, Stftncherle durch st<iig<^rn, (eftern (Nach wein
keltern) durch leieni in der Form beeinflusst sein? Wozu soll läfe
'laufen* Analogiebildung sein (§ 19L 2)? Auch bei der Gruppen-
1) Ich beuütze die Gelegenheit^ um die Fach genossen zu fra-
gen, ob ihnen eine einfache Übertragung der W^alzenkurven auf
j.eine ebene Fläche behufs Abdruck und VergrÖsserung bekannt ist?
Anztigtr XU t. 9
130
Heilig Grammatik der Ostfränkischen Mundart mw.
bildun^'' kiinii ich nicht immer mit H. übereinstimmen; vr tbilt •
GfsehichtL' hie und da Zwan«^ an; so wenn kume 'kommen* we^j
dar Kürze auf ein altes ^kumjtm zur iiekt,''e führt wird; di*T Fil
nvme 'nehmen' liätte doch zu geminnsataer Erklärun;^ lühren solle
*nemjan wird aueli H. nicht ansetzen; bürge darf nicht zu
Wörtern mit -rj- gcrniniiiien werden (^ 104}; hafer g^eliöit kaum
den Beispielen lür »rrannnatihelien Wechsel: br ist nuch Mjns»r ijar
'fer vertreten {vgl, alem. safer), wie ja auch vor / epir. tort uq
len. wechseln {schirebe! — ftchaefel); tjrap^ Krähe* zu Liebe darf nie,
ahd. hr = //r der Ma. g-enetzt werden, tjrttp g-ehört zu Kriihe, nicij
zu hraban; das ,v statt st in did tDi*^tel) muhs von n statt nd
gsäane (gestanden) getrennt werden, denn hier itit kaum »( zu
assimiliert worden, sondern t ist zwischen Konsonanten ^^efÄÜe
Zur At>similatian kann ich auch den Fall ht/fjefe 'Huhn* LJcht
Sinne Heiligs rechnen [n vor /, r zu /./); wenn hier nicht w aub
enstand (H. !üln1 selbst als Grundform ahd. hnoninchilln an),
möchte ich diesen Fall, wie den in swird '^Sfhwinder {hiftj^r 'Hiihne
wohl von ht/uel ahhluigigf) erklären wie nhd. aehlingün ans atchfindfz
wahrend tttklttiid erhalten blieb, d. h. der palatale Vokal hat d«
Übergang- des dent. n{d} in das palat. w veranlasst. — Die VU
jiflinge von / zu y stehen jetzt nicht mehr so in der Luft, wo tai
darauf anfmerksam o^evvorden ist, dass vorauso^ehende Labiale dd
Wechbcl bewirken, bet allen Beispielen Heili^s stellt ein La Uli
vor i.
Angesichts der zahlreichen Belege liiitte H, wohl beslijj
als es § 180 Annn 2 «j^eschehen, Zusamenlian^'" der Vokatlän^
ndid. Einst lbi«fkeit, der Lang-e mit Mehrsilbigkeit behaupten
Er scheint ku sehr abhMngig von dem an und für sieh einleuchl
Satz: vor 'Gennnata* Verkürzung oder Erhaltung der Kürze.
vor zwei verschiedenen Konsonanten, die im Auslaut einsilhljEm
Fennen bleiben, ist der Wechsel der Quatititäl zu beobachten: hrtt
'br,-k"hte', erst 'erstie)' aber re;)f/, ff^f^/J^ dfirtrM.
Wenn J? 15H ausgeführt wird: alte mhd. i und jÜD^re IH
nungse könnten nur in der Qnantitlit verschieden g^ewesen mu
da sie sieh verschieden weiter entwickelt haben, und dies dann ili
Analog-ie lür den rnterschied von ndid, I und i beig'ezo'jren wir^
80 mochte ich bemerken, dass irh hofle, einmal ausführiich t»*th
weisen zu können, dass weder Akzent noch Quftutttäl an der ulnl
Diphthongierung schuld sind, sondern einzig die exirerne Artikii
lation, die nur ^on einer gemässigteien aus, gcwissermassen dlirci
ein Hinaufschnellen, durch einen Anlauf zu gewinnen ist.
Von mancherlei Kieinigkeiten, die mir einer Besprechung wtt
scheinen, Mi 11 ich, um nicht den Schein zu erwe<'ken, als sei viö
an dem Buch auszusetzen, nur eines noch herausgreifen, i lOiil
wundert sich H. dass statt des zu erwartenden *fräp {rroutct tlJ
vrouw zu rräir zu fräp) es frfi hetsst. Hier ist doch übei*5eheii,j
dass in der Stellung alt> Attribut das Wort gewöhnlich rrou, nlchtT
vroutre lauteti'; auch tür rttoive ist rwo mhd. belegt, daher ma. rü}
aueh nicht auf! all ig.
Bei jeder Mundartgrammatik, die nicht bloss das BesCeheudei
darstellen, sondern erklaren und geschichtlich ordnen will, wini|
Vieles zweifelhalt sein und seine Erklürung aus anderen DarsiW-
lungen erwarten müssen. Ich nük'hte deshalb es als Verdienst U*-
trachten, wenn eine Mundartgriunmatik zu Zweifeln anregt. wcfiu|
nur das Thatsächliche gehörig überwiegi; Dies ist aber bei Heilijf j
der Fall, und so düiien wir für seine Gabe reclu dankbar heku>\
Schatz Die Mundart vou Im st.
m
Die von Breoier entworfene Sjirach karte ist originell; ich ziehe
^ie Art von Wagners Reuthnger Karte vor.
Würzhurg:.
O. Brenner.
I
Schatz J. Die Mundart von Imst, Laut- und Flexiondehre. Mit
Unterstützung rlcr kaiBer liehen Akademie der Wissen sc haften in
Wien. Stra^ssburi; Trübner 1897. 8^>. XIIL 179 S.
Die Mundart von Imht im Oberinnthal verdient eine wistien-
«chafthche Darütellun^ aus verschiedenen Griinden. Einmal bietet
fiie alü konaef|uent und un;restört entwitkelteö, von der hoehdent-
pichen Schriflspraehe eljen sowenig** als von dem stiid tischen Mi^eh-
dialekl Innsbruck?^ beeinünsstes Idiom ein I>esonder!> zuverlas.si^es
Beol>iiehtunj<sniateriai^ zumal Tür den g-ermanistiüeh üeschultrn Ein-
jreborenen, und dann erregt sie das Interesse des Sprachhistoriker.s
durch ihre eii;enanij:;'e Stellunfr an der Grenze zwischen Alemannisch
und llairi-sch.
Die meisten Forscher haben bisher die Mundarten des obtM*en
Iiinthals bis Telts hinunter zum Alemannischen ^"-erechnet, Schatz
«rklärt sie dag-egen für unzweifelhaft bairisch auf Grund rier Ent-
^ickelun^ der Vokale der belonten Silben; er h;ilt fev^t an der von
ihm in der Dentsch. Lit.-Zeit^, 1895 8p. 7X <rej»ebenen Ibirstelkm^
der Grenze zwischen Alemannisch und ß«iriwc'h: "Graubüudten,
Vorarlber.Lr und das Alljjfän sprechen alemannisch. Nur der Weiler
Ijeth leiten im obersten Lechlha], der noch zw Tirol ;*"ehört, hat die
alemannische Mundart wie das eine Viertelstunde entfernte vorarl-
ber^^ische Wart; dan nilchsie lirolisehe Dorf Steg im Leehthal ist
davon 14 km entfernt. Die bairisch en Grenzovte gegen d?iB SchwJi*
bische sind Forchach, Rinnen. Nassreid; schwjibisch sind Weissen-
bach| Berwang, Biberwier." (S. Vlj
Ausserhalb des Vokalismus <ler betonten Silben lassen sieh
-weniger leicht Kriterien für die Zugehöjigkeit der Iinster Mda. zum
Bairisehen nachweisen; ich rechne dahin in erster Linie die Ver-
drilngung des Pronomens der 2. Person Plur. durch efi\ ettk; »onM
g^ewinnt wenigstens der terner stehende eher den Eindruck, man
habe einen alemannischen Dialekt vor sieh» finden wir doch in Imst
die sonst nnr für das Alemannische in grösserem Umfange belegte
Verschiebung des nidatu enden und auf Nasale folgenden k zur
Aflrikata ky (doch v-^-l. auch Jellinek Zs. f. d, A. 36. 79)^ alemannisch
acbeint auch die durchweg gutturale Natur des x^ der Abfall des
auslaufenden -tt im Infinitiv und Partizip gegenüber der gewöhn-
lichen t^rhaltung desselben ijn Bairischen (so auch schon wenig östL
von Imst) die Deminutivendung -h gegenüber bairisch-/, ferner aus-
serordentlich zahlreiche (■bereinsiinnnungen mit ale manischen Mund-
arten in der Flexion der Nomina und Verba. Diese Abweichungen
von der Schriftsprache sind allerdings so weit über Ober-Deutseh-
Und verbreitet, dass man sie wohl in ziendieh alte Zeit zurückver-
legen muss; man wird sich dam Schluss nicht entziehen können»
dass eine Reihe vnu Übergängen aus einer Flexionsklasse in eine
andere schon in mhd. Zeil in der gesfirochenen Sprache sich voll-
zogen hatten, wJihrend die Litteratursprache den Hlteren Stand irencr
bewahrte. So viel sc li eint mir >ieher, dass auch durch die Arbeit
von Schatz wieder die alte Erfahrung bestätigt wird, dass die Grenzen
<»iner Mumtart gei:en die Unigebmig für verschiedene Unterschei-
dungszeichen selten oder nie identisch sind nnd dass dessbalb dii*
132 Schatz Die Mundart von Imst.
Zuteilung' einer Munciart zu einem bestimmten Sprachg'ebiet in vielen
Fällen eine mehr oder weniger willkürliche sein muss: auch der
musikalische Akzent, der so deutlich zwei verschiedene Mundarten
von einander trennt, aber leider einer genauen und verwendbaren
Fixierung so grosse Schwierigkeiten entgegensetzt, kann kaum als
absolut entscheidend angesehen werden, da auch in dieser Hinsicht
viellache Übergangsstufen zwischen grösseren Gebieten existieren.
Die Darstellung der lautlichen und flexioneilen Verliältniä&e
der Mda. darf wohl, soweit hier einem Nichteinheimischen überhaupt
ein Urteil zusteht, eine zuverlässige genannt werden, jedenfalls zeig:
sich Verf. mit den Resultaten der neueren Mundartforschung und
mit den Fragen, die sich für die Geschichte der deutschen Sprache
daran knüpten, vertraut. Die phonetischen Erörterungen freilich
werden den Spezialisten vielleicht nicht ganz befriedigen, doch sind
die wichtigsten Erscheinungen, die für die Lautlehre in Betracht
kommen, überall hervorgehoben; auch die Akzentverhältnisse werden
einer kurzen Besprechung unterzogen, die freilich durchaus nicht
als erschöpfend bezeichnet werden kann. Das Hauptgewicht ist
gelegt auf die Darstellung der heutigen Laute und Formen auf
Grund der historischen Entwickelung, woraus manche Winke und
Anregungen für die AufTassung von Streitfragen der ahd. und mhd,
Grammatik sich ergeben. Wenn man dabei auch nicht allen Aus-
führungen des Verf. unbedingt beipflichten kann, — Einwände des
näheren zu begründen, ist* hier nicht der Ort — so wird man ihm
doch die Anerkennung für sein aufrichtiges Bemühen, zur KläruL<r
allgemeiner Fragen von seinem durch ein verständnisvolles Studium
der Mundart gewonnenen Standpunkt aus beizutragen, nicht ver-
sagen wollen, sondern ihm für seine erfreuliche Gabe danken.
Basel. Gustav Hinz.
Soerensen Asm. Polnische Grammatik. Erste Hälfte. Leipzig, Druck
und Verlag von E. Haberland 1809. IV, 256 S.
Das Polnische ist zweifellos eine der bestbearbeiteten blavi-
schen Sprachen. Ausser zahlreichen Abhandlungen zur Geschichte
der Sprache und zur Dialektologie, vornehmlich in den Rozprawy
und den Sprawozdania komisyi j^zykowej der Krakauer Akademie,
liegen uns auch treffliche Darstellungen der modernen Schriftsprache
mit historischen Rückblicken vor; die für ihre Zeit hochbedeutende
Grammatik von AntoniMalecki(Gramatyka jezyka polskiego wi^ksza,
Lwow 1863), die leider in ihrer erweiterten Gestalt (Gramatyka histo-
ryczno-porownawcza jezyka polskiego, Lwow 1879) entschieden ver-
schlechtert ist, und aus neuester Zeit das sehr zu lobende, lichtvolle
Werk von Krynski (Gramatyka jezyka polskiego, Warszawa 1897).
Dem gegenüber müssen die polnischen Grammatiken in deutscher
Sprache, die sich freilich auch durchweg das bescheidenere Ziel der
praktischen Spracherlernung stecken, als minderwertig bezeichnet
werden. So wird das Werk Soerenscns gerade in den Kreisen der
deutschen Sprachwissenschaft ganz besonders freudig begrüsst wer-
den, umsomehr, als es sofort durch manche grosse Vorzüge für
sich einnimmt. Indem der Verfasser überall vom deutschen Sprach-
gefühl ausgeht, erscheinen die Eigentümlichkeiten der polnischen
Sprache für uns in plastischerer Gestalt, als es gemeiniglich in
den Werken der Nationalgrammatiker der Fall ist; gewisse Teile
Soerensen Pohn^che Graminntik-
133
i
Kl
^er Graniuiatik koriHiien bei ihm zum ersten Mal zu ihrem vollen
Recht; ich nejtne vor allem dh* Lehre von den Aktioijsfirteii des
polöisciien VerV>s, die in den eiiiheimiseheii GrammaTiken so jrut
e ganz zu lehleu pMe^if, und doch von so einsehneidender Bedeu-
ung: für dnis VerstüiidKis der Sprache ist. Sodann verleiht der
Graituiiatik Soeronsens schon an sieh der Umstand einen bleibenden
Wert, dfiss sie durclmeg auf eigenen Sammlungen beruht, die mit
rsiaunlichem Fleiss und musterhafter Sorgfalt zum Auflmu der
prachlehre verwandt siufl; die Darstellung ImI klar und lüesseud
und siucbt auch dem Lernenden die Wege des VerslilndnisKes zu
ebnen; irhersiclit und Klarheit sind auch durch weise Anwendung
ypogniphischer Mittel erstrebt und erreicht. Hofl'entlich bringt der
och ausstehende zweite Teil einen ausführlichen Index. Die vor-
liegetide erste Hälfte enthält nach einem kurzen Ubivrblick über die
Lautlehre, der nur nn^ir zur Orientierung dienen solL die Formen-
lehre und Syntax zusammen behandelt; die zweite Hälfte soll ein
Verbal Verzeichnis bringen, in dem die Verba nach Verbalk lassen
tind innerhalb deri^elben alphabetisch geordnet erschinnen, ausser-
dem soll sie eine l'be reicht der rein syntaktischen Erscheinungen
geben. Das Hauptgewicht des ersten Teils liegt also auf der For-
menlehre, u»nl dass der Vert^asser hier gleich die einschlägigen syn-
taktischen Verhältnisse erörtert hat, kann nur beifällig aufgenom-
men werden. Mit Hecht wird dazu in der Vorrede bemerkt, da»»
in hidiei^em Graile als andersw^o in den shi vischen Sprachen die
Fornienbildung von syntaktischen EinHiissen bestimmt wird. So
^rtahrt man hier z. U. beim Pronomen wie beim Zalilenwort gleich
ie Hauptsachen ihrer syntaktischen Verwendung und lernt, weich
in Geliraoch von der bunten Formr^nnienge genjacht wird; uivd
ine klare DarsteUung der verwickelten \ erhUltnisse im Bereicli dei»
ilavischen (und jiülniscben) Verbums ohne Erörterung der syntak-
tischen unterschiede liesse sich vollends kaum denken.
Es wird nicht leicht eine Frage atis der j>olnischen Formen-
lehre zu finden sein, die man bei Soerensen vergeblicli suchte. Der
erste Abschnitt behandelt das Substantiv: reichliehe Paradigmen
illustrieren die Flexion, worauf dann eine erschöpfende Besprechung'
Aller Sonderheiten und Anomalien folgt. Der zweite Abschnitt bietet
die Formen und Syntax der Pronomina t im dritten Abschnitt, vom
Adjektiv, hat in einem lnjeondaren Kapitel auch die Starand>ildung
desselben eine Besprechung gefunden. Der fünfte Abschnitt, von
den PrJlpositiüuen, zeichnet sich durch eine Reichhaltigkeit des Stoffs
und eine derartig erschöpfende Darstellung des Sprachgebrauchö
^us, wie ich sie in keiner andern Grammatik einer slavischen Sprache
gefunden habe. Die sechste und letzte Abteilung, vom Verbura,
bildet den Höhepunkt des Werks. Bei jeder Klasse folgt eine aus-
führliche Behandlung der l'erfektiva und hnperfektiva mit nahezu
vollständiger Beispielsammlung; w^as man sich bisher mühsam aus
den Lexiken heraussuchen mnsste, um ofr genug zu tlndeUf das^
auch diese versagten, das liegt nun übersichtlich und systematisch
geordnet vor uns* Soerensen bat durch diese erschöpfende Samm-
lungen zur Lehre von den Aktionsarten des polnischen \erbs auch
der vergleichenden Grammatik der sla vi scheu Sprachen einen
grossen Dieant erwiesen, und unwillkürlich regt sich der Wunsch,
ÄUch für noch andere slaviscbe Sprachen eine so bequeme und zu-
verlässige Übersicht über den schier unermesslichen Stoff zu be-
sitzen.
Leider bin icii jedoch nicht in der glücklichen Lage, detn
Werke Soerensens uneiugescbrlinkt Lob spenden zu können. Den
184
Sooreusen Polnische Grammatik.
gerühmten Vorzüofen halten g-ewisse Milng«! die Wage, die wd
indes ziendich nije aus eiiieni Grundqiitdi herleiten laötien. W«
^anz nelbstfindi^^ von Grund nii« neu bfiut, der wird nur zu Jrirh
dem Fehler aus|;esetzt »ein, das^ wa^ seine Vori^räng^er ^eiin*t<
haben, nicht g'enügend zu beauhten und für die eig'ene Darstcllunrf
heranzuziehen. Soerenseii ist in diesen Fehler ebenfalls verfallc-a|
er zeig"! sich entschieden nicht g^euüg"end vertraut mit den hitrloii
Sachen und verg-teiidi enden ForKchnng^en auf dern Gebiet der uUv
sehen Sprachen überliaupt und der polnischen im besondern.
kommt es, dass seine Kunst, da wo es jtrilt die Erbcheinung^en d«
heiuigen Spraidi« zu erklären, leider nnr zu oft verj*ag-t; ein Blick^
in ^liklosichK vergleichende Graniniatik, in Leskiens Handbuch od*
in Krvnskis Grammatik hätt« ihn vor manchem Irrtum bewahr
köirnen. Besonders hat ko die l^autlehre gfelitten, die recht schwÄch
auftge fallen ist, selbst wenn man die Erklärung' des VcrtÄSüers. be-
rücksichtigt, "dasß die knappe Laui lehre nichts weif er sjein will, «i»
eine Grundlage für die Darstellung" der Formenbildun^/' Es walp
entschieden besser gewesen, wenn der Verfasser viele Erkllirung'efl
fortg"elassen hätte. Für eine "praktische" Grammatik der polni^^ch«
Schriftsprache würde mir, um ein Beispiel /.u g:eben, durch»
die Angrabe ^^etiügen: im't; hat im Pritteritum muri, im Inlinilii
mrztcl Soll aber eine Erklärung für diese Verschiedenheit g^egebe
werden, so niuss man unbedinjjrt fordern, dass sie auch richtig
Eine Erklilrung, dass "in einer Anzahl Wörter und Wortfc
vi uufi ^e auf *r und hl znrück^^eht** «^29 Bern. Sund § 24f») fl
nicht, weil sie unrichtig ist. Und so hat man an vielen Steilen
Gefühl, die Erklärung hätte lieber fortbleiben sollen: auch in jfe«^
dem Falle wftre weniger mehr gewesen.
An mid für sich hJitte die Lautlehre wohl ausführlicher «ein,
müssen, gerade weil sie die Grundlage für die Formenlehre bildp
und bilden muss. Dann konnten bei der Formen li»hre di»* Erorte-I
rungen über rein lautliche Vorgänge, wie ?? 67—51) "Konsonanten- 1
erweichung vor weichen Endungen^', § liO— 1^4 "der wandelbare Vo^j
kal, die gepressleri Vokale und der Undaut" beim Maskulinum, di©
sich dann wieder §71—74 beim Femininum, 4i 8*5 — 89 beim Neutrum I
uufl mntatis nnttandis § 12<J— l:?i) beim Adjektiv wiederholen» we^ ]
fallen oder doch durch kurze Hinweise ersetzt werden, wodurclij
grössere Eiriheillichkeil und durch den Zusammenhang der gleicli*i
artigen Erscheinungen bedingtes leichteres Verständnis erreiehtl
worden wäre. Als ein Muster solcher Art der Darsttdlung \üX foir]
immer Lewkiens Handbuch erschienen- Auch die Verbaltiexiou war»'
noch übersichtlicher geworden, wenn die vorkommenden Lautüber-
gJinge bereits in der Lautlehre behfindelt worden wälren*
Ich gehe nun auf dte Einzelheiten ein (wobei natürlich ailcÄ,
was mir aufgefallen ist, xu behandeln nicht meine Absicht isti nicfaf. J
aus Lust am Kritisieren, sondern in der Hoffnung, dem einen oder!
andern Benutzer der (irajiimatik damit zu dienen, vielleicht aiicbl
dem verehrten Verfasser für eine zu erhoßende neue Auflage ijütaieilj
zu köinien.
Zu bedauern ist, dass so ganz auf die Darstellung' der kxL»
spräche, die docli ein<* ganz besonflere Schwierigkeit der i>olnischf»j
Sprache tdldei, verzichtet wird. 8o beisst es ^3 13 vom poln. / nur,
dttss es ein l^aut ist, "den nur das Ohr aufzufassen und die Zun^e
schwer naeh'Äulülden vermag''; die Aussprache der erweichten Kon-
sonnntpn bleibt so gut wie* unerörtert; die Bemerkung, dass til€
"schwer für uns zu erlVissen sind", i% 18 Bern. 4) da^a die *Vn^
term-heidung der Lame *-' z' c' dz* einerseits und äz z cz dz ande«-
Soerensen Polnische Grammatik.
135
I
rersfiits dem Deutscht'» sehr schwer tlUlt" kmm eine Beschreibung'
ihrer Aussprache, die doch bei dem h«iitig'en Stünde der Wissen-
schaft der Phonetik nii ht so sehr schwer ^eweK4*n \v^tl% nicht er-
Stützen. Auch dus Gebotene i.st nicht inimer richtig: y i^t durchaus
nicht fcl-ähnlich (?? 5), da es nicht gerundet ist; 5? 13 Bern. ?J lieis&t
€0 "poln. ch klingt im Silbenanlaut vor Vokalen für unser Ohr viel-
fach wie h {== Media KurTenui^; ch. z. B. rhodzi er geht)'\ Das ist
Irreführend ; die Media zur Tenuis cA wird z. B. tu dem g des nord-
deutschen "ivtigen, sagen" gesprochen; so klingt aber das ch m
chöthi nie. Der Verfai^-ser meint wold: fast mit reinem h, mit ch
mit Verhist des Reibungsgeräusches,
In dem gau:«(*n Abschnitt von den Lauten, ^ 4—20, bemerkt
wann überhHUpt eine gewisse Unsicherheit und damit Unklarheit. 80
kann ich nicht recht verstehen, wie § 7 gemeint ist. "die Lautver-
biiiduiigen aj ^J // 0/ t/J (t>/ä yj ent-sprechen den mit i gebilde-
ten Diphthongen anderer Sprachen, gelten aber im Polnischen
nicht als H<dche. sondern nh mit dem Konsonanten J geschlossene
Silben"; § 9 w^ird kein Unterschie«! gemacht in der Aussprache der
präjotierten Vokale^ ob sie frei oder nach Konsonant stehen: zternm
wird als zjemja tiansskribiert, wHhreiHl es doch z'^nia gesprochen
wird; unglücklich ausgedrückt sind siuch t^ 10 und ^11 'nach den
Gutturn len k und g wird für etymologisch gegebenes g i geschrie-
ben^ und "nach den Palatalen sz z cz wird statt eiynjologisch ge-
g:ebeneni i, um das Fehlen der Präjotjition zu kennzeichnen (!), g
geschrieben". Das ist doch nun durchaus kein Schrei begelu-auch,
gondern beruht auf der thatsHchlichen Aussprache, indem altes kg
und gg in ki gi, zi *si H aber in ty szg czg übergegangen sind.
Dieses müsste also eigeiUlich in der dritten Abteilung ''die Ent-
stehung der Laute" behandelt werden.
!$ 17 Bern, werden nziifc' und obiad als Ausnahmen einem
odjevhac' usw. gegenübe rgesiellt, wo J auf den Ausbin t des vorher-
gehenden Präfixes nicht rin wirkt. lia vernnsst man ein Wort der
Erklärung: trziqc' und ohiad sind schon uralte Znsanmienrückungen:
abg. r^zvH und obfd'b, währen rl odjechac' einem (Aijucfidti zu ver-
g-leiclien ist.
J^ 20 Bem. 1 werden einige Lautübergänge als "Anonuvlien"
aufgeführt, die i's nicht sind. Der schon urslavische Schw^urid des
anlautt^nden r nach dem h des PrttÜxes ob-, der Ausfall von / und
/> vor ii ist doch *d>enso ein hiutgesetzlictier Vorgangs wie etwa
der Schwund von & und tt im Anslnut \\i's Polnischen» Unter dem
Schlagwort "Konsonantenvertauschungen'* sind heterogene Erschei-
nungen zu. sammen geworfen: c'rciere' für ^czwierc ist eine Assimi-
lation, Mfifgorzata das Beispiel einer Dissimilation, attfgnttc' hat
mit stgdNfre' kaum *4was zu thirn, sondern vergleicht sich lit, Mttkstu,
ütitijtm, stt'ikti stcir sieben \ hat also ursprüngliclies g. Das gUnche
gilt von der Anmerkung über "Konsonanteneinschub": bardzt* für
barzo^ zdrada für zrada beruhen auf einem lautlichen Vorgang;
zdjac' aber liir zjac' ist eine Analogie bildnng. indem es sein (/ von
podjac* odjac bezogen hat. rittuiek ist nicht aus r^loieh'h entstan-
den, sondern iierubt auf einer anderen Stufe, vgl. abg. ciovvich.
Auch der Abschnitt über "die Entstehung der Laute" Ulsst
maoches zu wünschen übrig.
^ 22 heisst es "Nach l und den Palatalen tritt für ie (— alt-
ßlov. e) wieder der hfirte Laut e ein," Das sind aber zwei ganz
verschiedene Dinge. Ein altes c'e z'e ist hart geworden und wird
daher heute cze ie (nicht czie, zie) geschriebeu; te aber ist noch
heute weich und steht für Ve, Ih rein graphisch, indem eben / V
te^B«^
^oW^
,6cbe
Gratx^^'
l Yiaty
^ticvv ^,!\r^«^
Aca
\\u^^^
I\o?^«?^,!S'.«*daTge*^'^"--
i2!|^s^a^-
den
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cbuB^'T i^^ ^f'SaävA^^
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Soereusen Polnische Giamiuatik.
lat
§ H9. könntt» etwas über dvu Gehauwh der dem DfUtÄclieu
Äl>geh enden Kasu^, Lokativ und Inslrnjnenhil. ;;esai4"l .sein.
§ 4':l im Dax. Plar. der weicitHnshiutendeii Maskulinen ist
-om TihUi unum^elautet geblieben ge^en altsjov. -ejmj sondern -{(rrn
ifit unter der Einwirktin^ der liarien Stilmme aui'orekonimen: bis ins
%b, Jahrhundert ist lem nii^b im Gebrauch.
§ 45. Unter den Maskulinen ndt Gen. auf -a werde« nur zwei
MonatsDanico^ paztizienifk und lisfopad, }*n;^eriihrt. Es bttben aber
Alle a, mit AuHnabme natürlicb des Adjektivs luty Februar.
§ 47. üntfir den Wörtern mit -n im Dativ vermi.'>st man swat,
^ 51, S. 44 unten, wfire zu erwähnen, dass neben dem PL auf
-a auch -y vorkonmit: hifefjf und bftefa, elementif und ei* menta w.a.
% bS Bern* 'S wird die Endung -y in pi^c' razif lünlmal usw.
«Is anorganisch l>eÄeichnt*t. Dieü ist aber keine Geuetivendtiug'T
«ondern der Noaiiiiativ, der rticb von diva^ ti-zy^ vzitry razy auch
auf pific\ szes'ü' razy ausgedehnt hat. Ebenso kam im Knss. die
Endung -a, als alte Duall'orm von Haus aus nur bei dtca berechtigt,
auch nach //•*, cetyre in Gebrauch.
§ 62 ist zu andern. Dio Regid (§ 2G) über den Wechsel von
q und e iüt falsch^ somit ist ihr Auftreten in den angeführten Fällen
nieht als unrege bulLssi^^ zu bi^zeidHien. Ei* hatte erwähnt werden
können, djiss die Dehnung- des o zu o unterbleibt in der Ee^el Vdr
tonloN^m Konsonanten ; daher bok\ vhfop, yfoa^ yos'c'j kot, koss^
jn/ot^ lantk, nos, pot, poitt^ rok^ snojf, sok usw.
§ 101 stellt der Verfasser aidit Möglichkeiten auf, die Dat.
und Akk. drs persönlichen Pronoiaens unter einander zti stellen;
er tü^i schon selbst hinzu» dass die« ^weiü*j:stens in der Theorie"
fieltun^i habe. In der That lassen sii-h daraus wohl mit Recht ditj
Fälle: ifft mie et pokaztit und on fp} 7nti przedi^ftnii/htYi'icheUf denn
wenn zivei Enklitiken zusamiaenfrei'cn» steht in der erdrückenden
Mehrzahl der F^lle der Akkusativ Jdnter dem Tiativ. Auch lür Stel-
lungen, wie on tnnie ttthkj pokaza/, oji jeyo Jen tu jtrzedattiWif dürf-
ten »ich nicht j;:erade viele ßeis|}iele tindtiu lassen.
§ 113 ist nicht recht ersiclitlich, warum die alte Genetivform
rhso als ''un regelmässig^" bezeichnet wird. Sie liegt doch schon abg.
als vbso neben ceifo vor, und die Endung -so^ die sich mit der der
verwandten Sprachen vergleichen bissty ist eher als "regelmässig"
^u bezeichnen^ als die noch unerklärte Neubildnti»i: -ffü,
§ 128, tu den Vertialsuhsiantiven lecente, tvkfzeme zu leciec%
widssiec ist keine "anorganische Verhärtung" eingetreten, sondern
das sind Analogiebildungen naeh den entsprechenden Foniitrn der
Verba auf -ic : phicetiie^ rodzeme^ ausgegangen von dem bei bei-
den gleichlautendem Präsens. Überhaupt schwanken ja die Verba
auf 'tec' vielfach in solche auf -ir' über: my^'lec\ aber trymy^'lic',
zamytf Ih' mV ; pafrzec' aber rozpatrzye' \ irieäztec' aber ztvipdzic'.
§135Bem. 1. tryziizy ist nicht durch Dissimilation aus tryszszy
zu erklären^ sondern ist nur durch nizfszy hervorgerutene Schrei-
bung, mitgewirkt hat dabei das Adverb ttyzej, das § 143 Bem. 2
falsch erkb'trt wird. Dieses lautete aJipohiisch noch nyszej und
erhielt sein z von seinem Gegenteil itlzej.
^ 158—187 werden die Pritjiositionen behandelt; auf die grosse
Keichhalligkeit dieses Abschnitts war schon vorher gebührend hin-
_gewtesen. Nur nmss ich gestehen, dass mir die vom Verfasser ge-
wählte Anordnung des StoÖs nicht glücklich erscheint. In einem
Paragraphen steht die Präpo-^ition mit kur7A*r Angabe ihrer Haupt-
bedeutungen, beispielsweise § h]2: ''do zu (ortlich, zeitlich , . . .,
das Ziel oder Ende einer Bewegung^ einer ThUtigkeit, eines Stre-
138
Soerensen Polnische Graminattk-
heus, eine;* Zwtstftndes anhebend)", folg-en Beispiele. Alsdann foig^l
eirui mvhr als zwei Seitep laD*rt^, en^ ;*-ednH"kte Bemcrkiiiig^: '*aiiij
anderen Präpositiofieo wieVl<r"rzugi*bt*n", wo wir erlahren^ da*»« <^^
ühtTSfUt werden knnn mit: (alphahetiscli geordnet) an c, Akk,. «a
*lie, an c. r>at., ant iv Akk., bt-j, für, gegen, in c\ Akk,, in c. D«t^
iiiUi nach, über» vor; ausi^erdern mit einfachen Kasus: Akk, und i
Dat. Alle diese Unterabteilungen siml mit reichen BeispieUamm-]
lungen ausgentattet. Und bo geht es auch bei jeder anderen Prä»^
Position in ähnlicher Weise. Ich kann mir kaum denken, dik>M,§
irgend einem Ikmutxer der Grammatik rnit dieser rein äu>^h erhöhen
Anordnung de« Stoff«, lediglieh naeli der deutschen WtedergAbe,
gedient sein wird. Auf diese Weine wird ZuBammengehnriges z<*r-
rissen, und Ungleichartiges zusammengelu*acht; von der eigentlirh**n
Bedeiitungsspliilre einer Präposition gewinnt man kein klares Bild.
So wird mit keinem Wort erwrUint, dass tv mit dem Akk. zur Zeit^i
bestimmunji^ dient; das mu«s man sich mühsam unter ^^an" (w irie'l
czör^ w dzten*)f "bei" {we dnie i w no*'i/), *'in" (tv tfofizinr s'mierci^
"um" {iv poludnie) und "zu'* iw Boze Narodzenie) zusaminensucheii; ^
anilererseits öind z. B. unter o c, Lok. unttr "an" zusainnienge- '
bracht: jnifu'iec' o czem und o kiju chodzic' am Stab gehen, wi* ]
doch auf ganz vei*aehiedenen Bedeutungen des o beruht. Und der-
artige Beisj)iele liessen ^ich noch in grösserer Zahl anführen, Bit-
weilen ist auch die Grundbedeutung- nicht ersc hüpfend angegeben,
80 bei o c. Lok. % 173: "um bei Zeitangaben". Ist <\ciin das diu
wichtigste Gebrauch sw^eise, so dasij die Bedeutung lat. de bei deo
Verben sentiendi und deelarandij sowie die Bedetitnng etwa "'ver-
sehen mit" (z. B, ehata o vKdutkich okienkfich eine Hütte mit klei'
nen Fensterehen t in die AnnierkunL^en verv\ie?ien werden nuissen**!
Der Ahselinitt über die ]*rHpositionen hätte entschieden ^e-f
wonneu» wenn der Vertas^er den Stoff' bei den einzelnen FrJinosi-
tinnen nach grösHcren Kategorien eingeteilt hätte, dabei nach ilög- |
lichkeit die Kinzelheiten des Gebrauchs aus den Grundbedcntiingeii
erklärend. Um nur ein Beispiel xu geben sei po l\ Lok* gewählL
E« bedeutet 1) die Bewegnng über (durch) einen Kaum hin: J*c/*<ic''
po .s'ntecie, zlea'c* po drahinie^ krttv A*/vit/ po iyhuih usw. Daraus!
entwickelt 8ich die Bedetitnng de« Orts, an dem etwas var^ehl o'.€r
j^ich befindet; imeM* rant/ pr* Cfdem eiete^ po pnitvej »troni«^ pa ,
ü'rodku, po drodze. 2) es bedeutet Äeillich nach: po .«'w»€m, pifi
deszczu ; ttastffpic' po kirn, nastar' po czrm. cisknc' yrom po gromie .
(einen nach dem andern); dazu gehört auch: pfakac po kirn Qeman-
dem nach weinen); dzk'dzitzt/r' co po kirn etwas von jemandem
erben (d. h. nach ihm der Besitzer werden); ro mi po tctfjazdach
was nützen mir die Reisen (d. h. was habe ich (Gutes) nach den
Reit^en); spodzieuac' si^ vzetfo po khn etwas von jemand erwarten
(die Krwartung' kann sich erst in ^U^r Ziikunlt, also nacli dein jetzi-
gen Zustand erfüllen). 3) auch mit dem Dat., drückt es den Um-
stand, die Art und Weise, aus: po Mtar^rmt, po cirhu, po pohktt;
po ihtznisku, ]}a niakiej cenie; pn nit^ksze) cz*\svi; so aticli pozna*^
kof/o po czem; po prfttrdzie mönn', icspt'dhrw^ia po piörze.
Der Verfa.Nser hätte dies natürlich bei seiner reichen BeJesen-
heit tnid seinem feinen Sprachgefühl weit besser gemacht, als e»
mir in diesem groben, eilig<^n Verstich gelingt und er bjltte der
Sache damit entschieden mehr gedient. Wenn jemand dieGebrauchs-
Sphären einer Präj^osition kennt, wird er keinen Augenblick im
Zweifel sein» wie er sie in der eigenen Sprache passend xu übei^
setzen hat.
Mit § 188 betreten wir nunmehr das Gebiet des Verbums.
Soerensen Polnische Gratnmatik.
13^
I
g 103 Bpm. 1 (S. 168). Der Gt^b^aueh tWs Infinitivs in VälUm
wie tvidac' es ui zu sehen, Jak okiem dojrzpc\ c6z pk' przi/ jedzentu
beruht nie hl ant' dem Wt^g-fall von mozna ofler trzeba, Dit^ Fafiis:-
keit auszudrücken, daijs eine Hanfllun;;: frescheheii kann mltT snTl^
liegt vielmehr schon seit uralter Zeit im Ifitinitiv j^elböt; Bi*ii*pit?le
AUS dem Altindischen in Delbrücks Vertrleichender Syntax 2, % 152,
§ 2CH), 'Tersoimlflexioiiselenient" tÜr das übiiche "Person al-
endun^" zu gebrauchen, ist nicht «rtn-ade eine glückliche Neuerung,
*5 21 L 203. Die Erklärung-, dass das auslautende / der 1. und
8. Klasise von der Endun»r der 1. S^^. und 3. PI, sowie vor der Par-
tizipialendun^' -etty in j übersiehe, mag- ja praktisch ihre Vorzüge
hallen, ist aher sprachhistonseh unrichtig. Die Bildung geschab
Diit einrm ir>£e-Sufüx.
§ 201. Gegen die Regel § *2t> bleibt i; im Imper. stets unver-
ändert: krfx\ pedz\ Gewiss, aber nur weil die Regel falsch ge-
fasst ist.
§ 212. Vorbemerkung. "Vor der Aufgabe stehend, xum ersten
Mal bei der Darstellung der Grammatik einer sl avischen Sprache
diesen Sprach erscbeißuiif:en (gfmeint ist die JV^rJ'ektivieniiig itnpcr-
tektiver und die ImperfeklivierunjL,^ perfektiver Verba) die denselben
gebührende Aufmerksamkeit Äuzuwendcn . . .*\ Ohne Soerenneus
g:rosses Verdienst schmiUern zu wollen, möchte ich deich darauf auf-
merksam machen, dass Vostokov in seiner russischen Grammatik
(die erste Auflage erschien 1831 in Petersbur;;), dii^ lür ihre Zeit
eine Muslerleistung war und auch beute noch wertvoll ist, diese
Erscbeintmgen durcbaas gebührend berücksichtifzt und sehr ein-
gehend und klar, auch mit einer vollstilndigen Tabelle, dargestellt
hat, ^ 62 und § 84-H6 (S, 141-199), Natürlich trifft vieles^ Einzelne
für die heutige russische Sprache nicht mehr zu.
1} 228, Bei ehfvtfcic' — rhuytac\ skoczi/c' — Jikakar , utapic' —
stapu€ kann man nicht von Abwerfung des stamm haften i reden;
sondern hier lagen von Haus aus zwei StUmine neheu einander,
wie widziec' neben tvtdac'. Aus dem Russisch en wäre hier cht^ataf
neben €hvatit\ nktikat' neben skocif besser zu vergleichen gewesen,
als pustft' — puskat\ dessen k doch eine Komplikation darstellt.
§ 2f*4 ist richtig. Nur kann man nicht pomrn*tfi direkt nut
wspomwnar' vergleichen. pt/menqÜ ist gleich russ, n-pomannt'.
Joti. Scliiiiidt handelt über diese Wörter Sonantentheorie 141 und
leitet sehr einleuchtend das *; aus dem Aor. her, 3. I'L povn^^t;^ da
"in "^pomfMiuifi beide n in eins verschmelzen mussten, welches dann
zur t olgenden Silbe gezogen wurde." Die von ochmidt postulierte
Ff>rm *jfombnnq liegt nun eben in ^min, pomite, pomtur vor; icspo-
mionqc\ c, pspßomenonti geht auf ein *pomenni^tf zurück-
^ 225 lund schon § P»0 Bern. 1) spricht Soerensen von der
irreleitenden Bezeichnung "iteratives Verb'' für die imperfektivischen
Verbaikojuposita; und noch deutlicher beisst es S^ li*5: "Das imper-
fekti vierte Verb , . . ist in gar nichts versciiieden von dem voti
Haus aus imperfektiven Verb (aber cloch in der Bildung! I) Auf kei-
nen Fall ist es zubissig, dafür die Bezeichnung iteratives Verb zu
gebrauchen." Man kann dem Verfa.'ser vielleicht einrhumen, dass
man bei der Betrachtung der heutigen Sprache die Bezeichnung
"iterativ*' deji speziellen Iterativa, die $ 304—307 behandelt werden^
reserviert Aber spracbbistoriscb geuommen ist der Name "Itera-
tiva" für die imperfektivischen Verbalkomposiia doch durchaus
berechtigt. Der Vertasser scheint sich hier h'ider in einer verhäng-
nisvollen Unkenntnis des wahren Sacb verhall s zu befinden, wie aus^
der Schlussbemerkung S. 256 hervorgeht, wo er sagt; '^'Die miss-
lio
Soereti&en Polni&cbe Grammatik.
Tirüueb liehe Bezeichnung' iterativ für daß imperfekti vierte V'erh .
ist öft\iribar durch die Übereinstimmung zwischen der Bildung d«
Form des inipertekti vierten und des iterativen Verbs, zuiual durtb
die Verwendiiijjy: der vielgebriiuchten Iterative chodziCy 9Witic\ rod* |
zic' usw. zur Bildung der Iniperfektiva der Komposita von itV, \
nus'c', ivieHc usw. entstanden."
Demnach sieht es fast ao aus, aU oh die übFreinstiininuiif 1
der Bitdun^rsweise bei den Iterativen und Imperfektiven (die iler 1
Verfasser auch 4j S04 hervorhebt) auf einer Laune der Sprache he»
ruhtj aJs ob zwischen beiden Erscheinungen jedes "g-eistig^e Band*
fehlt. Und doch ist der allbekannte Sachverhalt der, dass die Im-
perfektiva nichts anders als die Iterativji sind. Ich braucht* nicht
näher darauf ein'/,Ufz:ehen, da ja schon oft über diei^e Fra^e g^ebAn-
delt ist, piaac heisst "schreiben*, pisywac' 'oft, wiedej'holentüch
schreibeu*. Tritt nun ein l^räfix, etwa przy-^ vor piHac\ äo ver-
iindert es nicht nur seine Bedeutung, sondern macht e^ auch gleich-
zeltiv perfektiv: przi/püac' "zuschreiben, im Hinbück auf die V'ol-
lendnnji:'% perfektiv. Ein przi/pisyicac bedeutet zunächst 'wieder-
hnlentlich die Handlung des Zuschreibens vornehmen'. An» d«r
Nebenbedeutung des Wiederholentlichen entwickelt sich dann der
Sinn von etwas J lauerndem; geschieht die Handlung mehrmals, »o '
kann sie nicht mit einem Mal vollendet sein; so kommr die imper-
fektive, durative Bedeutuiyg zustande, und das präfigierte Iterarir
kann als Imperfektiv das perfektiv gewordene präfi gierte Grund-
rerbum erg?inzen. Es ist sehr zu bedauern, dass der Vrrfa^iier
nicht von diesem historischen Standpunkte aus die schwierigen Ver-
hilhnisse erläutert hat. Vieles wäre, zunml dem Lernenden, klarer
geworden, und er hiitte gleich eine sichere Grundlage gehabt, Der
Ausdruck "iterativ" fiir das imperfektivierte Verb ist also durcbatia
nicht unangebracht, um so weniger, als diesem die Fähigkeit, die
wiederholte Handlung auB/.iidrücken, nie aul>egeben hat. So heisst
doch tvy.sitam si^' nicht ausschliesslich "ich strenge mich an, diesea
Augenblick, sn dass die Handlung noch fortdauert*', sondern et
kann doch auch die wiederholte Handlung ausdrücken, iterativ
gebraucht werden. Wenn Leon (bei Sienkiewicz, Bez doginatu)
in sein Tagebucli schreibt: nteraz limry.nlmn nh; nad hobti, jak fiq
ivt/sila dla wfnjitieyo ralHuf^u czlouiek tonfU'i/^ so bedeutet das doch:
oft mache ich Anstrengungen über mich, wie sich ein Ertrinkender
irm die eigene Rettung anzustrengen pflegt, d, h, icymlac hi*^ ist
hier unzweifelhatt in iterativischem Sinne gebraucht, uubeschadet,
dass es in anderen Fällen auch als einfaches Imperfekti vutn sra
ivysific' üir fungieren kann, l'ud so Hessen sich zahllose Beispiele ^
finden! S
Dies mag genug Nein. Ich wiederhole es: die hervorgehobe-
nen Mängel sind, wenn num sie natürlich auch lieher misi^te, keinem
falls im Stande, den Wert von Soerensens Leistung wesentlich herab-
zusetzen. Der Forscher wird dankbar das Oebotene hinnehmen
und sich die Thatsachen da, wo er mit dem Verfasser nicht über-
einstimmen Uann, nach elgenejn Wissen und K(:innen erklären; der
Anfänger, der das Werk zur Hand nimnu, um daraus zu lerne«,
wird bei der Fülle des Guten und Richtigen durch das L'nzttlAog-
liehe auch nicht wesentlich irre geleitet werden. Soerensen darf
des Dankes, den sein Werk trotz allem in hohem Grade verdient
bei allen Fachgenossen wahrlich sicher sein.
Berlin. Erich Berneker.
I
Lexicon Serbico - g-ermauico • lÄiinuin .
UI
Lexicon Serbico •fft^nnaTiio-Iatinuni, edidit Vuk Stephan. Karad-
sclrits^h, Eilitio tertia, emeiidrtUi vi aiicta. Belgrad 18i)8. XLll u.
HHO S, Lex, .Hö li^ Fr,
Das serbische Wörterbuch von Vuk Karadscbitsch, das zu
Lebzeiten des Verfassers zwei Aiittagen erlebte, war eine Leistunf?
allerf^r.Hten Han*fes, indem et? drii Wortsclialz der Volkstipraehe
ganz aus cien» Gedächtnis wieder^Lrab und ansserdenj tast jedes Wort
aksecntuiiTte. Seitdem der serbistdie Akzt-nt nueh tür das Tndo-^cr-
manische Bedfulnn^ gewonnen hat, da das St-rbischi' die einzi^fe
^lavische S]<raeht? ist, die in weiterem UnifafiL'" die s^ehweren und
leichten Buisen unterscheidet, wird viclleiclit auch niaiicher Sprach-
forscher das Bedürfnis empfinde», «las Serbische zu Rate zu ziehen.
Dieses Bediirtnis konnte aber, da Vuks Lexikon vollständig^ ver-
griffen war, nicht brtriedig-t werden. Auch wir Sprachforsch<'r sind
daher den beiden shivischen Gelehrten, P. Gjor^jevic und Ljub,
Stojnnovicj die eine neue Ausgaln* von Vuks Werk veranstaltet
haben, zu lebhaftem Danke verpflichtet. Sie haben ihre Aufgabe
mit Takt, Umsicht und Sorgfalt gelöst. Das neue Wt^rk ist zwar
der alte Vuk, aber docii in verbesserter Gestalt. Alle die vielen
kleineu Versehen, nicht eingelöste Verweisungen unterlassene Deu-
tungen, die sich fad Viik fanden^ sind berichtigt. Ausserdem ist
auch alles aufgenommen, was in der ersten Aultage stand, in dei^
zweiten alier ausgelassen war. Hierzu gehören die zwar eigentlich
nicht in ein Lexikon passenden, aber doch .so interessanten Exkurse
über einzelne Sitten und Gebräuche im serbischen Volksleben, z. B.
über die Heirat. Nur zu einer Wiederaufnahme haben sich die Re-
dakteure nicht entschliessen können. Vuk hatte m volIstHndiger
Naivität aucii die ihm bekanten Verba «»bscoena, an «leneii das Ser-
bische ebenso reich ist, wie jrde andere Sprache, verzeichnet. Spiiter
hat er sie geslrichen. Wenn Vuk damals dem Andringen seiner Zeit-
genossen nachgegeben hat, so lag doch jetzt kein Grnnd mehr vor.
einem Vorurteil die Wissenschaft zu opfern. Das ist das einzige,
was man in der neuen Aiisgalie als fehlend bedauern muss. Sonst
erweist sie sich iil>erall als sorgfältig und zuverlässig, und bietet
uns den Vuk der ersten und zweiten Auflage. Freilich ist es kein
volltsfändiges serbisches Wörterbuch. Selbst in Vuks Schriften finden
sich viele Worte, die er als Stich worte anzugeben \*ergessen hat,
und in der heutigen Umgangssprache gibt es natürlich viele, die
man hier vergeben» sucht, aber alles da^i thut dem unvergessüchen
Werke keinen Abbruch. Mit Bewunderung neigen wir uns auch
heute noch vor diesem grössten Serben, der für sein Volk die gleiche
Bedeutung hatte, wie für uns die Brüder Grimm.
Leipzig-Gohlis, iL Hirt.
Mitteilungen-
Oiisitav Meyer f-
Wie diese Zeitschrift bereits gemeldet hat, ist Gustav Meyer,
der Vertreter der vergleichenden Sprachwissenschaft an der Grazer
Universität, am 20. August des vorigen Jahres in der Irrenanstalt
zu Feldbof bei Graz von einem schweren und unheilbaren Gehirn-
I
142
MitteOuDeen.
leiden durch dpu Tod erlöst wordt*«. E>eT Wisf^ensehaft lie^ es ob,
in daiikbrirt'm Rückblicke der Thäligkeit eines Mannes^ zu ^icdenken,
der während eines Viorteljahrhimdertj? nicht nur die verseht "!
Gebiete indogermanischer Sprachforschung durch ausg^«
Arbeiten g'etordert hat, sondern auch, über jene hinaus^rentuij »il .
mit weitem Blick das Leben der Volkf^i*eele erfassend, üeine reichen
gpracblichen Kenntnisse m den Dienst der Völkerkunde un*' K»«i' -
beschichte g-estcllt hat. Denn der Verstorbene gehört zu d^
Spraehforscbern, denen in ganK aus*ri*i*prochener Weise diL .,.,,.„
als Äusserung eines Volkes Objekt der Forsebung' ist und deiipc
darum in erster Linie diejenigen Prnblenie am Herzen Hegren, welche
den Be'/iebungen zwischen Sprache iiml Ktiltur gehen.
So mannigfaltig die Arbeitsgebiete und Interessen GustÄvMeyen
waren, so geschlossen sind sie doch nicht nur durch das Ziel, dem
die Tbätigkeit des Mannes zustrebte, sondern noch mehr durch den
Entwickelungsgang seiner vStudien, der die Äusseren realen Zusjtm».
menhänge der studierten Objekte gewissermassen wtederspie^Hle,|
Der Ausg'angspunkt seiner Studien war die klassische Philo-
logie und innerliall) dieser die griechische Spracht», Geboriii i
am 25. November 1850 zu Gross-Strehbtx in Oberschlesien^ besucht«
Gusta\ Meyer IHfiO— 18ti7 das Gymnasitim in Oppeln und wHdraeti* |
sich hierauf in Breslau dem Studium der klassischen Philolo*i«J
-am meisten von M. Hertz an geregnt; dessen er nicht nur in der seioer]
Dissertation angehängten Vita ii^ besonderer Weise gedenkt, son-
dern dem er auch W Jaliie später durcli Beteiligung an einer I
Festschrift schnldigen Daiikestiibnt zolltM. nnt<*r den sechs Themen,]
die Gustav Meyer bei seiner Promotion verteidigte* sind 5 teilM
kritischer Art, nur eine aus der Siu'achgeschicbte: die Behauptuti«
dass dem Griechischen Dvaiidvakomposita völlig abging-en, hat isft
freilich bald richtig gestellt durch einen Aufsatz*), worin sein Blick r
bereits auf da^ Spilt- und Neugriechische gerichtet ist. Dem Gebiet
der Nominalkoni Position eiU^stamnien die ersten Arbeiten des jungen
Gelehrten; seine Dissertation^) ist nur ein Ausschnitt aus einer|
grösseren Arbeit "Beitrüge zur Stammbildungslehre des Griechi*»c
und Lateinischen**, die 187:2 in CurtfuB' Studien (f>, 1 — 116,
erschienen ist und an welchß sieb teils ergünzend teils fortf
einige weitere Aufsiitze*) anscbliessen: es sind Arbeiten ganz inl
Sinne, wie sie Georg Curtius mit Vorliebe i>ei seinen Schülern^
regte; und wde sehr unser Forscher die Tbätigkeit jenes Manii«f~
und dessen Persönlichkeit sc harzte, sehen wir aus dem w*annen und
herzlichen Ton. der im Nekrolog auf G. Curtius angeschlagnen wird*
Der Ein d USB von Curtius zeigt sich in den Vorztigeji, die wir sehn
in den ersten Arbeiten Meyers linden; durchsichtige Gruppieruii|fJ
des StoÜ'es und klare Darlegung des Zusammenhanges der einzelac!i|
grammatisctien Bildungen^ in der Erklärung der Thatsachen «eigtj
sich ein deutlicher Fortschritt^ indem der Auffassung eine.s "Binde
Vokals" als eines besonderen nn«r[dioh»giscljen Hilfsmittels ein Ende
1) Das Verhum substautivum im Albanesischen. IndenPhiloL
Abhandl. für Hertz (1888) 81 ff,
2) Dvandvazusftiumensetzung im Griech. tu Latein. KZ. 2^(1873
1-31, 477 t.
li) De nominibus graecis compositis {Breslau 1871),
4) Zur griech. Nominaikomposition. Curtius* Stud. 6, 247 £
372. — Das Nominalsutttx io% KZ. 32 (1874), 481— 50L
5j Essays und Studien 2, 12—22,
MUbetluD^en.
143
f»'oinftt!ht und damit die heute noch inwi^sg'ehfiKk* AiiftVi.ssunof he-
ffründet wird. Doch seihet dn, wo sich G. Meyer, den Nei;fuiigen
der Zeit eiitsprecliend. in glottcjgnnit^ciie Hy|iothe.seii einliisstV^ oder
beute veraltete Theorien vorträgt*)» zekhnet ihti iiiinierhin ein aiih
^eprii^rttT Sinn für dna ''Heftte" ?iuh» der ihti verhinderte^ sieh velli^r
tri dtt8 Nel>eli,^ehiet von Hypoihesen zn verlieren: er zeig^te viehiiehr
eine ;:^ewJü^e Znrückhahnii;^ ^ej^enüber ;i:ewfi^ten Konsirnktinnen
und l>ew**f^te sieh heller innerhiilh dt's siclieren Kreisen der Ttiat-
^achen. Dauiit hiiii^rt es zusfimnien» dnss er sehmi in der unt**n^)
{genannten Sehrilt jenen Hy|iorhesen eiiTf^e^eniritt^ durch die umu
alte nni^rliehen Suflixe fiul' wt-ni^e Grund iormen reduzierte und ilie
indo^'-eriuanisehe Ursprache nut eine nii)f»:lichst einlaehe Form brachte:
430 hat G. Meyer schun im Jahre 1HT5 zuerst [wenn ich mich niclit
täuschet die blentitat der Ksisussuftixe mit -bh- und -m- hestritlen.
Inzwischen tiatle G. Meyer seine Stellung" nU Gymnasiallehrer,
die er am Eriiesfinum in Gotha inueg-ehabt haue, auf^eji:ehen und
sich, von G. Curtius warm empfohlen, 187ö als Privatdoxent in Vvni^
habilitiert: v*tn dort wurde er t^chon 1MT7 als nusj^erordentlieher
ProtiVHsor nach Graz berufen und daselbst einige Jahre später (18?SI)
-zum ordentlichen Professor beföidert. Die reiche wissenschat fliehe
Thiltigkcit, die er tu Graz entfaltete, war nur durch grosfsere Reisen
unterbrochen, die er seiner Studien wegen nach Italien und der
liälkanhalbinsel unternahm: wie sich diese Reisen im Einzehien ge-
jßtalteien, kann man wenigstens teilweise aus seinen Heisescliilde*
rungen entnehmen; von fierrn l*rotessor Schnchardt iMlalire ich»
daj>ö Cypern der entfernteste Punkt seiner Fahrti^n gi'wt-heu ist.
Obwohl Vertreter der indogermanischen Sprachwisstnischaft,
hat «ich G.Meyer dennoch in Fragen der allgemetnindogerni, Gramma-
tik nur rezeptiv kritisch verhalten: ich wüsste wenigstens kein iiu!o*
germanisches Lautgesetz, das seinen Namen trägt; zu Problemen
Äpekulatiwr Art, die er anfangs behandelt hat, i^t er nicht mehr
zurückgekehrt. Aber durch seine iiusserst fruchtbare Rezensenten-
thlltigkeit hat er ntets gezeigt, das^ ihn nicht nur die Probleme
seines speziellen Arbeitsgebietes interessierten, dass er vielmehr die
gesamte Entwickelung der Sprachwissenschaft aufmerksam und
kritisch verfolgte: in einer Reihe von Zeitschritten, v(>rnehmHch in
der Zeitschrift für die Österreich, Gymnasien und irn Literar. Gentral-
hlatt^), war er unermüdlich thittig; die wichtigsten Werke meiner
Zeit, von J. Schmidts Vokal ismus und .Mikiosichs Vergf Grammatik
der slav. Sprachen bis zu Brugmanns Grundriss, aber auch zahl-
reiche Älonograidnen und kleine Schriften sin(i von ihm itn Laufe der
Jahre s:^würdigt worden. Gennie die jüngere Gteneralion hat Grund,
dem Verstorhi-nen für diese seine kritische TImtigkeit dankbar zu
4»ein: denn wo er ernstes wissenschaftliches Streben erkannte, war
er inmier bereit, durch wohlwollende Kritik zu ermuntern; unange-
nehm seharf wurde er nur da, wo sich eitles, dilettantenhaltes Ge-
bahr en und Ignoranz breit nmchlen, und darum hat er besondei^H im
Interesse der beiden jungen von ihm gepflegten Disziplinen des Neu-
1) Vgl. Zur Geschichte der indogcrm. Stannobildung und De-
klination. Leipzig ISIfi.
2) Die mit Nasalen gebildeten Priisensstlimnie des Griechischen.
Jena lö'A.
S) Ferner: Rivi?ta di filologia. Zeitschr. f. roman, PidloL, Ro-
inania. Archiv l slav. PhiloL, RerL phil. Wochenschr, Byzantin, Zeit-
*-8chr., Anzeiger der ]F.
144 MitteiluDgen.
griechischen und Albanesischen öfter seine Autorität in die AVag-
schale geworfen, damit nicht die wenigen zugängliche Wahrheit
durch die Verkehrtheiten Unfähiger diskreditiert werde.
Die Probleme der indogermanischen Grammatik hat G. Meyer
vom Standpunkt der Einzelsprache aus gefördert. Während er Doch
im Jahre 1877 die Spaltung des indog. a in griech. €, o aus Beto-
nungsverhältnissen zu erklären versuchte^), sehen wir schon aus
ein paar "Miscellen" des Jahres 1879*), dass er sich die neue Lehre
vom indog. Vokalisraus zu eigen gemacht hat, indem er sie durch
den Nachweis des Ablautes e-o im Albanesischen stützt und indem
er (i in ai. r-säbha feststellt. In ähnlicher Weise hat er später noch
einmal in eine schwebende indogerm. Frage eingegriffen, indem er
auch für das indog. c-Perfektum albanesische Beleg-e beibrachte').
So hat sich also G. Meyer von vornherein auf den Boden der "Junj:-
grammatiker" gestellt und hat die Zugehörigkeit zu diesen in seinem
Nekrolog auf G. Curtius ausdrücklich ausgesprochen*), wenn er
auch nicht durch "zornige Schlachtrufe" an dem Streit der Mei-
nungen teilnahm. Dagegen ist er den Hypothesen der "jüngsten"
Grammatiker zurückhaltend, ja selbst ablehnend entgegengetreten^]:
nicht als ob er für deren Probleme, also für Akzentfragen, kein
Verständnis gehabt hätte, sondern weil er noch keine klaren siche-
ren Resultate sah und weil er, wie er sich ausdrükte, sich nicht zn
den Leuten rechnen konnte "die hier das Gras wachsen hören wollen".
Dasjenige Werk, welches den Namen des Gelehrten jedenfalls am
weitesten bekannt gemacht hat, seine Griechische Grammatik, fällt
in den beiden ersten Auflagen (1880 und 1886) ganz in die Zeit, wo
die neugewonnenen Anschauungen eine durchgreifende Revision
der einzelsprachlichen Grammatik nötig machten; dieser Aufgabe
ist G. Meyer in ausgezeichneter Weise gerecht geworden, ohne dass
er von seinem Hauptziel abirrte, einer umfassenden und zuver-
lässigen Darstellung der griechischen Laut- und Flexionslehre in
ihrer geschichtlichen und lokalen Entwicklung: und indem der Ver-
fasser dieser Grammatik den Schwerpunkt durchaus in die grie-
chische Sprache selbst und auf die gegebenen Thatsachen verlegte,
hat er ein Werk geschaflfen, das sowohl für seinen philologischen
Sammeltleiss wie für seinen sprachgeschichtlichen Sinn ein gleich
glänzendes Zeugnis ablegt und das darum dem klassischen Philo-
logen wie dem Sprachforscher ein unentbehrliches Hilfsmittel ge-
worden ist. Die letzte (dritte) Auflage — eines der letzten Zeichen
unermüdlichen Schaffens kurz bevor die Kraft des Geistes versagte
— hat das Buch in seinem Charakter so gut wie unverändert ge-
lassen; wenn man auch hätte wünschen mögen, dass einige ver-
altete Anschauungen getilgt worden wären, so ist doch dem kon-
servativen Standpunkt des Verfassers nicht die Berechtigung abzu-
sprechen, da es sich um ein Buch von der beschriebenen Eigenart
und Anlage handelt: denn so lange die neueren Hypothesen über
die indog. Grundsprache nicht ein festeres Fundament bieten als es
die alten Theorien waren, so lange dürfen sie nicht als Basis für
eine einzelsprachliche Grammatik dienen.
1) Über den Einfluss des Hochtons auf den griech. Vokalis-
mus. KZ. 24. 226-255.
2) Bezz. ßeitr. 5, 184.
3) IF. 5, 180-182.
4) s. Essays 2, 11. 20.
5) s. Essavs 2, 10 und Griech. Gramm. 3. Aufl. Vorrede S. X-
Mitteilung-en,
145
ö. MeypTs Oriecbii^clie Gr.'immatik hat, besonders sf> langte sie
lie cnnzifre nnf der Hölie belintlliche ZuäJitiimeiifassung wnr, auf
Fdie riiifhi» Thllüj^'-keif im Gebiet der *^iieelusclicn Sprache fördernd
'und belebend j^ewirkt; an der Detailforsehnng- hat ihr V^erfasser
ausserdf^m nur durch dio schon g-enannten Schriften und durch
einige kleinere AufsIStze*) sowie Miszclien etymolog-iseheo Inhalta*)
teilgenommen; seine Stellung zu einzelnen Fragen hat er in Hesieii-
sionen gekennzeiebnef ^). Aber zu produktiver Arbeit lockten nnöcrn
Gelehrten «chcin früh solclu^ (Gebiete, welche brach lagen und darum
dem g'eschulten Forscher tun ao reichere Früchte verbieHsen: es nind
I die nengricchische und dif* albanesiscbe Philologie, vnn denen die
Irrste Gustav Meyer reiche Forderung, die zweite bahnbrechende
'Ergebnisse verdankt. Teils innerer Kausalzusammenhang, teils zu-
llillige Anlasse fübrteu ihu auf das Arlieitsfeld, dessen einzelne Teile
er in einer Weise zu überschauen vermochte, wie ea bisher viel-
leicht nur bei Miklosich der Fall gewesen ist: es ist die Philologe
d*M' Balkanvölker^ die ihm nach allen Seiten und Zeiten vertraut war.
Auf das Neugriechische bat G. Meyer schon in seinen
frü listen Arbeiten (s. oben) Bezug genommen. Der herrschenden
Meinung entsprechend sieht er zunilchst in neugriechischen Formen
hohe Altertum Mchkeitcn und rechnet dazu in seiner Abhandlung
iil*er die nas-nlen Prüsentia z. B» die neugriecb. Prilaensbiidung auf
-djvtij. Dennoch zeigen gleich seine ersteti Arbeiten über die neu-
griechische Sprache*) eine bemerkenswerte Selbständigkeit gegen
die herrschende Hichtung, die Iie sonders durch Deft'ner vertreten
wurde. Auch hier war ihm die Gewinnung neuer Thatsachen viel
wichtiger nU die phanmsti.Hcben Spekulationen der Archäomanen:
durch die Untersuchung der Sprache einzelner mittelgriecliischer
Texte beginnt er ernt;thaft den Aufl>au einer historischen Gramma-
tik des Mirtel- und Neugriechiscben; denn als Ziel schwebt ihm eine
Geschichte der gesamten griechischen Sprache vor, die er als ein
Ganzes von den Tagen Homers bis heute erfasst''). Dass mit der
wissenschaftlichen Feststellung und Gruppierung des Stofles auch
der Weg zur ErklUrung gegeben seil merkt man besonders an der
Abhandlung über die Spracltc der cyprischen Chroniken. Hier findet
sich nichts von dem Unfug, den man im Neugriechiscben z. B. mit
dem Digamma trieb; auch da, wo er noch in den damals üblichen
Bahnen wandelte**), äussert er sich doch mit grosser Vorsicht; wenn
er einen neugriechischen Lautwandel erörtert oder bei der Umge-
staltung der Flexion die ''falsche Analogie" zu Hilfe zieht, so liest
man unwillkürlich die heutige Anscb.iuung hinein, wonach das Neu-
griechische als n.itürliche Fortentwicklung der alten Koivfi zu be-
trachten ist: warnt doch G. Meyer gelegentlich davor, dass man eine
1) Über die neugefundene eliscbe Inschrift aus Olympia. Zeit-
schr f. d. österr. Gvmn. 27 (1ST6) 417— 425. — Über den Übergang
von ci in x im Griech. Bli. 1 (1876) 81—83, — Die Präsentia auf
-uiwu|Lii ib. 222— 2'27.
2) Curtius' Stud. 7, 173-183, 8, 120-125« BB. 5, 2401
3) So z. B. gegen Ficks Hotnerhvpotheae in einer Rezension
Hinrichs Zschr. f. d. listerr, Gymn. 3t; (1885) 365^367.
4) Über die sprach lieben Eigentümlichkeiten des Syntipas.
Zschr. f. d. Ost. Gvmn. 1875, 321—845. — 11 dialetto delle cronache
di Cipro, Riv. di^filol. 4 (1876) 255—283.
5) s. die Einleitung zum Aufsatz über Svntipas.
6) 8. z. B. Riv. di iiloK 4, 257. 265. 280.
Anxel^er Xll i.
146
Mitteiiungfeii*
ueucypiieehe Lautprscheinung^ mit einer solchen de» altr
Dialekts in BezieJiimy: setze *). Daher kommt uns die Aj
den mittelcy|)riNchfn Dialekt auch heute noch keiiiesweg?^ M-hr vu
altet vor — was von aiideru Arbeiten jener und späterer Zeit ;**•*
wisö nicht gesagt werden kfinn. Auch der fesselnd ges ' '
Aufsatz üher "die lin^uistisclie Stellung des modernen Gt'
klingt schon *i'anz modern, wenngleich die Kernpunkte der in unfn
Auffassung; nicht, ausdrücklich hervor{;"ehoben worden. S« tihn-
rascht es uns nielit, dass G. Meyer die Thorhciten der Archliomaarti
frühzeitig' erkannt und in einzelnen Punkten durch Uichligeres er
fletzt hat; dem j^eradezu sprich wortUchen 'Aolißnms* T^^^caic {*l k
*fXüJccec) hat er z* H. schon 1877 den (Jaraus g-emacht. Doch hat t-j
den g'ewonnenen prinzipiellen Standfunikt nicht benutzt^ uni eiinuai
alle Hypiithesen der Arehitomanen ilurclizuprüien; daß IntereAu'
Gustav Meyers war sclion wieder auf einen andern Punkt gelenkt.
und so ist er mehr Vorläufer als Begründer der neuen^ von H«tai-
dakis innug-urierten Periode neup'iechischer Spraehforscliung' ^e- ^
worden. Denn i\, Meyer hat erst in den 90er Jahren wieder Fra^^
der neugriechischen Sprache hehandelL Doch sehen wir au»
Rezensionen der Zwischenzeit'), dass er die Weiterentwicklung i
jiing:en Disziplin verfolget und gehillig-t hat: die Erfrebnisse» zu (
Hatzidakis gehmg:t ist, scheinen ibm etwas selbstverölilndüche»,
halb er diesem greg:en Deffner rückhaltlos Hecht ^ab. Als sie
G. Meyer nach lang'er Unterhreehung' wieder aktiv dem Neui^ri«
chischen zuwandte, da sind es last nur') etymoiog:isch*lexikaliiicb
Probleme, die er nun in einem g:rossen Zusammenliang- hehandeltl
Denn inzwischen hatte er nitt glänzendem Erfolg" auf einem Gi*lji«ij
g^earbeitet^ wo er vAim Pfadhnder und Bahnbrecher greworden
Es i8t das; Verdienst Schuchardts, die Aufmerksamkeit G* Meyers an
das Albanesischc gelenkt zu haben.
Die zwei Arheiten, mit denen G. Meyer seine Unteröuchutig-en
über das Albanesisclie eröfl'nete, sind wieder ein Zeugnis itif
ebenso gründlichen phihdogischen Fleiss wie für methodisch sicher«
und scharfsinniges Urteil. In dem ersten Hell seiner "Albanesischea^
Studien"^) behandelt er aufgrund eines Mfiterials, von dessen Rcicti-
haltigkeit die vorangeschickte Bibliographie der Sprach quelleii eincaj
Begriff gibt, die nlbanesische Pluralbildungv deren Darstellung ali"
Muster für eine aufhauende deskriptive Grannnatik bezeichnet werde
kann; und indem sich so G. Meyer in die Bilduii^agesetse die»
1) a. a. 0. 282.
2) Deutsehe Rundschau 1«77{1) 470 m (neu bearbeitet in dwil
Essays 1, 91—116).
3) Analogiebildungen der neugriech. Dekhnation. BB. 1, 227]
—231.
4) Vgl, die ReÄcnsionen von Foys Lautsystem im Lit. CentralbL j
1880, 6HI>, Hatzi dakis TTepl qpöo ffoXoTiKibv vö|jujv Phih WochenüChr.
188*i, 1038, KiTimbaehers Beitrugen zur Gesch. d. griech. Spr., Berl
phil Wschr. 1884, 998. — Die Besprechung des AeXrtov Tf|C Icro-
piKfjc Kai IBvoX, ^rmgdac 1, Heilt S u, 4 (Berh phil Wschr. 188Ö, &42-
947) ist ein wichtiger Beitrag sjur neugriech. Dialektologie und Gmin-
matlk.
5) Der Aufsatz "Zur neugriech. Gramm." (Analecta GraecensiAl
1893) und die "Bibliographie der netagriech. Mundarten** (Neugrieeluf
Stud* I., Wien 1894) sind die einzigen Ausnsihmen.
6J Sitzungsber. d. Wiener Akademie 104. Bd. S, 267— 362 <
Mitteilunpreih
147
Sprache vertiefte. sreAviiiiit er zugleich de« richttfren Massstab für
die g^esehichtliche Beurteilmißr derselben r mit einem zweiten Auf-
satz iiWr "die Stelhiri^ des AJbanesischen Im Kreise der indogerm.
Sprachen"!) hat er diejenifre AMffassun^ liefrHindet, wt*lche dem AI-
ban*^siseiien endcnlticf die richtigre Stellte anweist. Mit dem Alba-
neöißchen war es itlinlich 2*eganq'en wie eine zf^itlantr mit dem Kol-
tisehen: statt nüchterner Forschnn«: hatten sieh verworrene Hypo-
thesen breit fremacht. Zwar wnv d**T indo^r er manische Clmral<ter der
Sprache vschon von Ropp (1H55) erwiesen worden; aber man be-
gnüg'te 8ich nicht mit dieseni Ergebnis, sondern wollte — ganz ent-
sprechend den Neiff-tingen sonstiger Archilomanen — im Albane-
öischen etwas besonders merkwürdi«:es sehen und stempelte es zu
einer '^nenpelastrisehen" Sprache, wodurch es fifemäi^s der Voratel-
Uin^r, die man sieh vom VerhfUtnis der Pelasöier und Griechen gre-
hildet hatte, zu einem Jilteren Bruder des Griechischen wurde. Solche
Hypotheseng-espinnste, die sich in den Kreisen der Albanolojren wHe
V, Hahn nnd Camarda o^rosser Beüehtiieit erfreuten, zerstörte G.
Meyer mit dem klaren und scharfen Urteil des modern denkenden
Forschers; er erkannte das Alhanesische nicht nur als einen selb-
ständigen Zw^ei«? des indopr. Spracii Stammes, sondern musste es über-
dies we;;en seiner nordindog-ermaniscben Zü^''e vorn Griechischen
völMf^ trennen — zum irrossen Schmerz derer, die die brüderliche
Verwandtschaft heider Volker a-ern zu p*di tischen Aspirationen und
Plänen auf der Ralkanhalbinsel ausnützten. Dass das g-ewonuene
Ergebnis auch g-eschichtlich deutbar ist, hat G. Meyer in zwei Essavg^)
TiÄhc^r ausgeführt: die Albanesen sind die Nachkommen der alten
Tllyrier.
Durch die Untersuchungen unseres Gelelirteii sind die Alba-
nesen in der indogerm. Sprachwissenschaft "hoftühijLr" freworden.
Wenn der alle Pott nicht nnhedinnt glauben will und die Alhanesen
noch 1SH7 unter die Nicht-tndog^ermanen einordnet^), so hat dieser
Widerspruch O, Meyers Feststellunjr nicht w^eiter geschadet. Auch
die in jüngfster Zeit versuchte ModiÜzierunjLjf der greschichtlich-ethno-
graphischen Grundla^ren desAlbanesischen — dass die Albanesen nicht
Nachkonmien der Illyrier, sondern der Thraker seien — scheint mir
keineswegs bewiesen zu sein,
Gustav Meyer iuhr fort, im Sinne seiner Anschauungen den
indofi^erm. Grundcharakter des Alhanesischen noch genauer festzu-
stellen und die alhanesische Grammatik weiter auszubauen, indem
er die Zahlwörter^) und das Verhum substantivum^) untersuchte
und diesen Teil seiner Forschung scliHesslich durch eine ''Lautlehre
der indogerm. Bestandteile des Aibanesischen"^ krönte. Nur bei-
läufig sei erwillint, dass er auch das Quellenmaterial für die alha-
nesische Sprache ansehnlich verinehrte, indem er auf seinen Reisen
unmittelbar Sprachgut sammelte '') oder Sammlungen anderer kritisch
11 Bezz, Beitr. 8 (1884) 185-1^>5.
2) Über Sprache und Litter atur der Albanesen. Nord und
Süd 24 (1883)211-22ii. Zur alteren Geschichte der Albanesen. Zschr»
f. allg. Geschichte 1884, ml ff. Beide Aufsätze sind abgedruckt in
den Flssavs 1, 49—90.
3) Vgl Techmers Zeitschr. Supph 1, 28 ff.
4) Albanes. Studien IL Wiener Akad. 107. Bd. 1884,
5) PhiloL Abhandlungen für Hertz (188«).
6) Alb, Stud. HL Wiener Akad, 125. Bd. (1892).
7) Die Früchte solcher Sammlungen stecken natürüch in den
148
MitteiiungeD.
herausgab 1), imd daS6 er ferritn- ^ns Sliidium der Sprache in \\sm
Hauptm und arten durch ein*^ "KurzfreJasstc albancsische GraminAtik*
(Leipzig 1888) erleichteric.
Wenn die Stellung: des Allianesjschen so lanf»re in der WU*4f!^
öchalt unklar /sfeblieben war, so war dies ztitti Tt^il dur'**- ''i.> »4^|».
nrtiß:e Zwitternatwr jener S|>raclKj bcdin^^-t: der ntarki' rmck
EmflusH des Latein nnd die Aurnahnu* zaldreieher Trenj .. . .- Luenu;
aU8 dem Griechischen, Slavischen, Ilalienischeii ond Tiirkurh«*»
haben ao sehr den iirHfjrün^llcben Kern überwuchert, das» e* be-
ö^inders *iehart'sinuiji:er Forschung bedurfte, um dienen Kern zu And^ü
und herauifzusebäkni: und frcrade in der Eritwirrnnir der verscble-
denen Bestandteile de« Alhanesiscben bewie« G. Clever »eine Meigt^r
«ehaft. So bat er das YerBtändnis der ulhjinesischcn Laut- und
Fortneniehre gefördert, indem er die tiefgehende Kin Wirkung d«v»
Latein untersuchte. Wie nahe das Albanesiscbe daran war. eine romi-
nisehe Sprache zu werden, zei»rte er in dem Aufsatz über den 'XId-
fluüs des Latein auf die albanesiscbe Formenlehre"*); parallel mnn
Lautlehre der indo^, Elemente Üluft die Laut- und Foniienlehr«' dei
lateinischen Bestandteile, die von ihm schon vor jenen unlersurJü
worden eind'') — denn durch sie hindurch mU8s?te der We^r *« dei
indofrer manischen Orundiag-e gewonnen werden. Vielleicht nocl
verwickelter ist das Lexikon den Albanesischen: es »riebt ii ' 'h
Europas kaum eine Sprache, in der »ich so verschiedenuj
nieute so reichlich an^eöamnielt und ao vielfach und inm^-
flochten haben. In der etymolopschen Forschung" und befanden
in den Problemen der Lehn- und FiTmdwörter erreicht G. Mey<?n|:
Meisterwehaft ihre höchste Stufe: das "Etymoloirische Würt4*rhuch
der albanesiscben Sprache" (Strassbiir^ 1891) kann als^i der Hoh<y
pwnkt seines Schaß'enbi bezeichnet werden. Schon als albanesinclHT
SprachHchatz ist das Werk ein wert vidier Besitz für die Wissen-
schall; aber seine Bedeutung ist eine noch höhere: es i'st ein Denk-
mal der Philologie der Balkanvölker. Wer mit irgend einer dt*r
Balk ansprachen sich beschäftigt, Ihidet in dem Buche eine reiche
Quelle der Belelirung, und darum ziehen der Semitist, der Erforscher
des Türkischen und Persischen, der Slavist, der Romanist und der
Gräzist Nutzen aus dieser monumentalen jA^istung des Verstorbenen,
Ihn zeichnete eine souveräne Beherrschung all der Fähigkeiten aus»
die zu solcher Aufgabe unerläSHÜcb waren: sicheres l'rteil in sprach»
und kulturgeschichtlichen Fragen, Kenntnis der verschiedensten Spra-
chen und Dialekte alter und neuer Zeit. Findigkeit und glückliche Kom-
bi na tionsgaba . Wichtigen Kulturbegrifl'en — etwa des x\ckerbrtus^ dri
Handels — schenkt G. Meyer eine besondere Aufmerksamkeit: in-
dem er die Wanderungen der Wörter bespricht, verfolgt er di«
Wandelungen und Verse liiebungen der Kultur und gelangt so über
die Grenzen seines Faches in das grosso Gebiet der Kultxirg* ^ '^
Das Thema "Lehnworter" hat ihn auch wieder zum Neugri^
zurückgeführt; nachdem er sich schon zu Beginn dieser .^iünirti
mit den romanischen I^ntlchnnngen des cyprischen Dialekten be-
schäftigt*) und auch sonst gelegentlich auf fremdes Sprachgut de*
verschiedenen lexikalischen und grammatischen Arbeiten; doch vgi
man etwa die Roniania 18%, 546—549.
1) Alban. Studien IV (1895), V (1896), VI (1897).
2) Miöcellanea Caix-Canello (18^)) S. 103-llL
3) a, Gröbers Grundriss d, roman. Fhilol. 1 (1888) 804 ff.
4) Romanische Wörter im kvpri.scben Mittelgriechisch. JahrKJ
f. rom, u. engl Liter. NF. ;i (1876) 33 ff.
leUßTiecliiscIic^n aiifTnerksrnn ^»"fmat^tif hattf^), wfdmet er 1894 — 1895
Irei Hefte seiner ""NeiigTierbischen Stiidir^n" den slavist^ien (alba*
neHisehen» nunftiifsclieij), lateiniHchen imr! romanr fachen Lelinwfirtern
de,H Nenprnei'hisclien^: die Vnrzüfre, weltdic diiK Allmnpsisehe Wiirter-
burh aufweist, zei^-en sieh aneli liier ifVw LiieVkenbafti^'keit des Ma-
terials darf man ihm nicht zum Vorwurf maehen). Diese und andern
erymrdn frisch p Aiheiten» von denen sidehe wie über die Wörter
TorniRier^) oder SamHfafi*) 'eurnpiiiHrhe Bedeutun^r* haben, sind tyre-
wisBermassefl Nebenprodukte jener intensiven auf das Alba nesi sehe
jreriebteten Thfitiirkeit; sie zeiji'en eine innere Einheit, die dureh die
^kiiiturfre^cbiebt liehe Einheit des Balkfinirebietes und seiner Naebbar-
' Sphären bedin*;t ht. Denn ob nun Ct. Meyer albanesisvbe, rumäniseh«,
^ Hlavisebe'^) oder makedonisehe, ilir?ikifiehe. kari.sebi* uini lydisrlie*')
Etyjnolopen ans dem reichen Quell seines Wissens ausschüttrt, —
innner haben wir trotz der scheinbaren Zprsplitternug- die F'^mptin-
duntr. dass ein grosses wissen scbaftlieh es Ziel, die Erforschunj^ der
Kultlirwelt des Balkan in alter und neuer Zeit, diese Studien her-
vorruft und konzentriert. Aber dieses Ziel führte zu immer neuen
Auffiaben. Als Gustav Meyer das vierte Heft seiner Neußrrieebi scheu
Studien abiresehlossen hatte, schrieb er mir (Juli 1894\ dass er sieh
nunmehr definitiv von diesem Gebiet zurückziehen werde. Nach
dieser Zeit hat er allerdings neii^^riecliiselie Din^-e nur noch in zwei
Rezensionen behand*>lt; es sind iiherban|it die letzten, die er prö-
sehrieben hat^). Inzwischen ist er jedoch schon wieder in Pine neue
Wildnis einerednin;^en : denn LSD'i war dna erste (leider einzi«: «■«'
bliebene] Heft der "Türkischen Studien"'*) erschienen, worin die
romanischen und irriechischen Elemente den Osmanisch-Türkischen
behandelt, also die Untersuchungrcn über das Fremdivort in den Bai-
kansprachen fortii'esetzt werden.
Die sprachwissensebaftlichen arbeiten C. Meyers haben ein
hervorrajjrend kulturireschichtliches GeprSire. Wie sehr ihn über-
haupt ilie Pbtlolo«;tP der von ihm studierten Vidker anzo^r. da«
ÄC'ifren AufsHtze über die neu|rriechisehe und an»anesischeTJtterätiir^);
ferner seien ttesonders die Versuche bervor^ehoben, einiire ver-
zweitelt scliwierff^e Texte herzusteHen ^**). Es ist daher begTeiflieh»
Über L s- oben.
IF. n, 104 ff.
1) s, z. B. die Rezension von Foys Lautsvstetn. IJt. CrntialbL
1S80, Sp. m% ferner IF. 2, 370, a *w) C Zsehr. f. rom. Phil. l*>t ä2 ff.
Byz. Zschr. 3, 1Ö6 ff, BB. 19. 150 tf, — Über irriecb. Eh^menle in
unter Italien. Dialekten handelt Archivio irlottol. 12, 137 ff.
2) Neuy:riech. Studien II — IV. Sitzun^sber. d. Wiener Akad.
130, Bd. nr, 5 {18941 132. Bd. nr. 3 und fS (1895).
3) TF. 2. 441 fr.
4) IF. 4, 326 fl:
5) Etvmoloirifiehes aus den Balkansprachen.
6) TF' 1, :119 ff. BB. 20. 116 ff.
7) s, die Hez, meines Handbuches der neu erriech, Volksspr.
IF. (Anz.) i\ im n\ und Ki^rtin^s Neujjrriech. u. Roman, ib. 7, 65 ff".
K) SitznuK-sber. d. Wiener Akad^ 128. Bd. nr. 5.
9) Y^[. das Progrramm über Imberios und Majjarona, Prag
187fi, die Arbeit "Zu den mittel^riecbischen Sprtchwürtern" Byz.
Zschr. 3 (1892) 39H ff. und die in den Essay» gesamnielten litteralur-
geschichtlichen Aufsätze.
10) Die jrriechisclien Verse im RabAbnAma, Byz. Zschr. 4 (IHJ^)
401—411. Die iilban. Tanzlieder in Byrons <*hild Harold, Angtia 15
(1^93) 1— a
150
Mittelungen,
flass er das Aiifblübeti der byznnfiniBcbpn Philologie mit 1f*bhiifti«Tu
Interesse vorfoJfrtf^ nnd KrumbacherH BvstantiniHcbe I^ttteraiure«?^
schiebt*^ sowie die By/JintiKcb** Zeitj^chrift freudig' begrüsste'V B^
sonders zoj;* ilm alb^s vr*lkt»k nndUi-he und voIkHtümlichft )in:
seinen AiüHlUzeB über neno-riecbisebe Volks|ioeHip und nlbiinmscti»'
Volksblteratnr, ober nentrrieebiselif Hoehzeits^rebrÄiichc und ühn
das HJtnberwiKen in der BfilkanlmUnnsel-^ merkt man aii. niil wdch
w«irmein Verstund nis er die Hefrnneren der VoIkssfc>le stadierte. Am
inetsten lockt es ibn wieder^ den Beziehiinsren von Volk tu Voflt
iiHehKiispüren» und er ist *niieh Itieriii wie in den etv'mologischea
Frag"en von einem Fifider^iüek be^üiiKti<^t, das durcb ein treues
Gedächtnis und reichste Belesen h ei t in volksknndlicber Litteratuii
unterstützt wird: O. Meyer berührt Kich mit ReinhoJ<i Köhler» iiiitl
dem zusammen er einuial albanestsche Mitrelien vertiffentlichle^) undj
dem er in der "(Tnixer FesLncliHlV* einen Beitratr widmete*). F^\
sein tioetisebes Km|rtiuden und das Ver??tehe.n fremder Volksindividu-
alität zeu«:en vielleieht am meisten die Übersetzungen von Volks- j
Jiedern; in dem zierliclren Bändeben "Grieehisehe Volkslieder in
deut8cher Nachbildung:" (Stntt^ait 1890) wird der Ton und Charakter
der Originale so treu und doeb auch 85 grnvAüs und so deutsch
wiedergeü:ebeu, dass jene kleine Sammiun^ als ein Juwel unserfr
eiij-cnen Litteratur bezeichnet werden darf, Studien über die Poe«i€
der versebindeusten Völker haben ihm die Tiefe der Volkssede er-
schlossen, die sich ihm in den "Tndiseben Vierzeilen'*^) somit wie ,
im '^Schnaderbü])fe^'*') und in den ^'Marterln"") oiTenbiirtf. Und «io
die etyniolo«:i^eben üntersuebuniren G. Meyers einen Blick in die]
Weite verraten^ so Itaben aueh seine vnlkHknudliehen Studien einen]
Zug ins WeiK' und Grosse: dafür findet man der Proben genug in (
(deinen KssayH, bcKnndrrs in den zehn Anfsalzen, welcbe unter dem
Titel "Zur ver^rleiebenden Mfirchenkunde" (I 145—288) zusammen- 1
gefasst sind, (Tnter der Führung des feinsinnigen Gelehrten dinj
Wanderungen und Sehieksale eines Märebens zu verfolgen* ist ebenso
anziehend wie belehrend; das unselieinbare KindennUrehen wird in
dessen IBlnden zu einem wicbfigen rtlied kulturhistorischer For-
8thung, das selbst einer 80 vornehmen Dame wieder klÄS«4i«ehen
Philologie Belehrung zu geben vermag; unsichtbare Fäden fäliren]
unü vom Reiche des Märchens in das der Antike^,
Wer so wie Gustav Meyer das Wesen der Volksseele nachl
allen Ri-iten — Sprache, Mythus und Sitte — durebforsebt hat, der!
ist auch wie kein anderer bereebtigl, über fremder Volker Eigen-
art ein I'rteil zu f^lllen. Was d^^r Forscher über den Volkscharakter 1
der Albanesen^) und heul igen Grieehen^*') sagt^ ergab sich sowohl]
1) s, Essays 2, 208 ff. und Beib d, AMg, Zeitung 1893, 1 No-j
venVher,
2) In den Essavs Bd. 1 und 2.
3) Arch. f. Literaturgesch, 12 (1883) 92-148.
4) Ungedrucktes Volkslied au»* Berat, (GraÄer Festedirin (Sr]
R. Köhler),
fi) Essays 1, 289 ff'.
B) Essavs 1, :im n\
7) Essays 2, 145 ff.
8) VgL besonders
Schaft" Essavs 1, l*>:i ff,,
Märchen" 218 ff.
9) Essavs 1, m ff., 2, 345 ff.
10) Essays 2» 236 ff.
' M är c b en forsch un g
Amor und Psvciie"
nnd AttertumöwissMl^i
1J>5 ff, •'SüdslavjBcha]
Mitteilungen.
15t
I
I
I
ans eindnng"eiidern Studium wie aus persönlichen Eindrüclceu^ die
auf wiederholten Reisen hn Verkehr mn Angeliöri^eu jener Viillier
g:ewonnen wurden i solche Urteile sind werlvoll utid g"ereeht, weil
sie Lieht- und SchiUtenweiteo in ihrer rii:iitif2:en Verteilung hervor*
heben. Die Gricehen und AlbuncKen sahen daher in O- Meyer nicht
den teindselig-en Tadler. sondern den ul\iekliv denkenden Forseher;
und wie dankbar vor allern die gebildeten Älbnnesen für seine
ThHtig-keit waren, das zeigen die telhiahnisvollen Nachrichten, welche
die Zeitschritt "Albania" über Krankheit und Tod des Geltdirten
brachte.
Die Persönlichkeit des Hing^esebiedenen wllre unvollstilndlj»"
geschildert, wenn tnan ihn nicht atieh als Schriftsteller würdi^i^^te.
Stdne Essays sind schon wiederholt erwilhnt worden') ebenso seine
Nachdichtung griechischer Volkslieder. Derselbe Mann, der die
mühsamste grammatische Arbeit mit peinlicher Gewissenbnltigkeit
auf sich genommen hat, wusste in geistreichem Plauderton über
seine Forschungen und Studien zu unterhalten. Es hing das mit
einem wichtigen Zug seines Wesens zusammen- ''Meyer sehwai-mte
^ so sehreibt mir U, Selmchardt — in seiner Jugend so sehr lür
Littcratur und in einer last krankhaften Weise fürs Theater, dann
auch (besonders durch seinen Umgang mit W'oltmanu in Prag an-
geregt) tür Kunst überhau ptr er hatte so starke jmirnaHstische
Neigungen und Befiihigungen, dass ich jetzt weniger als je be-
greife» wie aus ihm ein Sprach forscher geworden ist." Die Gabe
der Causerie ist selten unter den Deutschen — aber G. Meyer be
sass sie wie sidten einer, und seine Essays gehören zum Besten,
was hierin die deutsche Litteratur aufweist. Wie anziehend wiisste
er seine Erle bin sse im fremden Lande, fremde Landechafr und
fremdes Volk zu schildern!-) Er hatte das Zeug zum Novellisten;
das zeigen die Worte, mit denen der weltfrohc Mann uns von der
dunkeläugigen Cesaria erzählt^); gcHngt es ihm doch mit liebens-
würdigein Scherz, selbst in einen Aufsatz wie den über "W^eltsp räche
und Weltsprachen"^) einen lyrisclten Zug hineinzubringen.
Die Essais sind der Spiegel eines feint^innigen und hochge-
bildeten Geistes. Selbst da wo man nur das leichte Geplauder des
Wellmannes vernimmt, liegt eindringende Arbeit zu grnnde, die
auch das Kleinste in der VVissensebaft beachtet und untersucht.
Wenn auch das engere Arbeitsgebiet des Forschers vor allem ver-
treten ist, so legen doch eiue grosse Ueihc der Essays beredtes
Zeugnis ab für die viebieitigen und weitausgebreiteten Interessen
ihres Verfassers, Ausser den schon berührten Aufsätzen seien solche
wie *'Das indogermanische Urvolk". *\iie etruskische Sprachfrage",
"Zigeunerphilologie", ''Voikslieder aus Piemont", "Finnische Volks-
litteratur" als Zeugen genannt'*). Manches ist zwar nur vom Augen-
blick hervorgerufen und für den Augenblick bestimmt; doclt die
meisten der Aufsätze sind ein ebenso wertvoller Besitz unserer
Populärwissenschaft liehen Litteratur, wie die gelehrten Arbeiten
I
I
I
1) Der genaue Titel: Essays und Studien zur Spraehgescbichte
und Volkskunde. 2 Bde. Strassburg 1885 und 1Ö93.
2) Essavs 2, 270 n\ Mb ff.
3) Essays 2, 332 ff.
4) Essays 2, 23 ff.
5) Die Aufslltze, welche zerstreut in der Nuova Antologia, im
Archiv io delle tradizioni popolari und in der "Aula" erschienen
Bmd^ sind nur nicht zugJinglich.
152
Mittcilim^cn.
Gusiav Meyers zum wertvollsten Besitz der inda^ei^mani^cheil Sf^tdlir^
w l B8en s c h a Ü geh ö reu .
Vau Bild von der perj^ön liehen Eigenart de^ Hin^e»cliiedmira_
zu zeiehueiij ist mir nickt raü;i^licii : eine Hüehtigfe Beg'eg'iiung 3
Zeit, als ieli seH>8t nocii Student war, jmt mir das Bild eines hdCerq
und weltg^ewandteii iMaiines eiiigeiirli<^t; aber dieser Hüchtig
nene Eindruck und einige Briete, welche mir aeiu wohlwollond«^!
eese an meinen eigenen Studien bezeugten, geben mir nicht det
mich über dun rein Meuschliehe in G. Meyers Per»öDliehkcit aus
zusprechen. Dieneti reielie geititige Leben ist jäh, vor der Zrir ;
gebrochen worden, alö eine .schwere Gelnrnerkrankimg im Jnbr*- 1
den Geist des Gelehrten nmnaciitete. In «einem Nachruf aul Gtor^g
Curtiuö konutc Gustav Meyer die WissenHchalt tröüten durch de
Gedankens "dass ihm das, was seineü Lebens Ziel und Aufgabe warJ
ganz und voll zu eri^eiehen und auszugestalten beschieden war. Üi|
ist kein jäher Abbruch eines viel versprecii enden Wir kenn, kema
zersturte Huff'uung aut begonnene oder noch zu erwartende Le*
8tungen ', Dieser frost vernagt bei dem Verlust, den unsere Wissen
«chatl in G, Meyer erhttcu hat. Manches hat er uns noch in An
sieht gestellt, was uns Bicherer Gewinn geworden wäre; vielJeic
schenkt xins |uetätvoUes Gedenken noch das uud jenes aiu* seinea
Nachlass* Zwar ist das, was G. Meyer geleistet hat, so reicblic
und so ausgezeichnet, dass die Sprachwissenschaft seinen Namea
dankbar in das Buch ihrer Gescliiehte anfnehmeu wird — aber ili
wo einem Menschenleben in der Fülle und auf der Hidie des ScIuU-J
Fens ein Ende gesetzt winl^ sind wir immerhin berechtig-l, von '^Äer»J
störten HelTuungen" zu reden.
Frei bürg L B., ü. März 190L Albert Thumb.
Vorseliläg.
Brngmaiin hat in der :i Ausgabe seiner griechischen Orani-|
niatik die von Delbrück in der Aklionsai'ten-Frage aufgebrachte Ter-
unnologie angenommen und s|irieht die Iloftnung aus, da*is sie nie*
mand ohne Not fortan verlasse. Ohne Not wird wohl niemand Ltiui
haben, davon abzuweiclien; aber eine Nötigung, sie zu verlassen, j
seheint in der That vorzuliegen. Wenigstens haben l>ist gleichzeitig"!
Streitberg (IF. Anz. IL 57) und ich (KZ. 37, 220) dagegen EinsprucliT
erhoben. Streitberg ist auch in der Praxis bei seiner früheren Ter-i
minologie geblieben; ich bin gchorsftnier gewesen und habe micJij
Delbrücks Benennungen angeschlossen, indem ich es nur für nötig j
hielt, die alten, von iJelbriiik umgedeuteten Ausdrücke 'perfektiv |
und 'imperfektiv' giinzlich zu vermeiden. Da Delbrück beispiel»-J
weise eine Klasse von gotischen Verben als 'terminativ' bezeichnelCi 1
so habe ich also diese \'erba gleichfalls terminativ genannt, fiaboj
aber deutheh genug (namentlich S. 222) ausgesprochen, dass ichl
Delbrücks Dehnition des terniinativen Begrifles als falsch betrachte, |
Ich bereue aber jetzt meinen < »ehorsam und befürchte, das« mancher
von der neuen Terminologie verhindert werdeti wird, meine Stelliing-
nahme Delbrück und Streitberg gegenüber richtig aufzufassen, ich
stimme in der That (vgl a. a. 0. S. 222) darin mit Streitberg über-
inn^ dass die 'terminativen* Verba des Gotischen 'punktuell' fungieren
können, und sehe mit Streitberg den Unterschied des SlavischcBl
I
I
)
und des Gotischen hauptsMchlicIi ilarin, dass die g-otischen 'ter-
JiiiiiativtMr Verba zti^leii^h die Iteration der 'ptinktnellen' Aktion
bezeichnen kiinnen. I)er von mir S. 220 betonte GejSfengiatz zwischen
Streitberj^ und mir besteht mLso darin, daj*s ieli für diejenig-e Klasse
von gotisolien Verben, weit' he gewöhn [ich eine ^punktuelle* Aktion
oder die Wiederholunj^" der 'punktuellen' Aktion bezeichnen, in einigen
Fällen auch dnrative Aktionsart aiintdnne {ausotia g/thausjandonUy
augona haba/tdanü ni gafyaik'ip S. 221), wilhrend Streitber^ eine solche
Verwendimi^ ableu;rnet (v^^'L IF. Anz. 11, fJ3 über gasaihis).
Da es wohl als au«^^enuieht vm gelten hat. dass Delbrücks
Terminologie auf «:t'geben werden wird, so erlaube ich mir, den rolg:en*
den Vorscidag zur näheren Erwägung zu empfehlen:
1) Die Benennungen 'perfektiv' und Imperfektiv' bleiben der
slavisehen Grammatik überlaiisen*
2) Die Benennung 'punktueir ächeiilet aus. Ich habe sie in
meineni oben zitierten AulWitz nur aua Gehorsam benutzf; sie ist
aber tür das Slavische ebenso unpassend, wie für jede andere
Sprache* Die Eigentümlichkeit der von Delbrück punktuell* ge-
tauften Verba ist keines weg«, das» ihre Handlung ''mit ihrem Ein*
tritt zugleich vollendet ist" (Delbrück 2, 14; vgl. dagegen meine
Bemerkungen über russ, iSTtjechalinb, soMüb a. a. 0. 223), sondern
ihre Eigentümlichkeit besteht darin, dass sie eine Handlung "4 terme
fixe' bezeictinen (KZ. 37, ^22H). Deshalb schlage ich vor:
3) Statt 'punktueir ist die lin der früheren Verwendung (KZ. 37,
222] entbehrliche) Benennung terminativ' zu gebrauchen. Man hat
zu unterscheiden zwischen '^einmalig-terminativ' und 'iterativ-ter-
minativ*» Die slavischen perfektiven Verba sind einmalig-terminativ
(von den speziellen Fällen abgesehen, die ich in dem genannten
Aufsalz S. 230— 233 belruchlet habe); die 'iterativ -terminative* Ak-
tion wird im Slavischen durch iniperfektivt^ Verba (Iterativa) aus-
gedrückt. In den meisten Sprachen aber haben die einmalig -ter-
minative und die ilerativ-terminatlve Aktion den gleichen Ausdruck.
4) Meinetwegen kann man noch von 'durativ -ternnnativen'
Verben reden (z, Ö. der TLst hier bohrt das lirett durch Streitherg
IF. Anz. D, *51). Das ist aber mc^iner Ansiclil nach keine logische
Kategorie, sondern nur das Kesultal einer wenigstens im Deutsch i*n
stattfindenden unlogischen Ausdrucks weise (statt der 'rischler ist im
Begriffe daa Breit durchzubohren, dän. tSnedkeren er ved af genneifh
bore BrmUetu Sprachen, die eine ausgebildete Iterativ kategor ie
besitzen, verw^enden hier das Iterativum: lat. adventäre Im Heran-
rücken sein, sicli nähern'; russ. umirdib 'im Sterben liegen',
Kopenhagen. Holger Federsen,
Ver^onalieiL
Die an der Uuiveisität IJerlin neuerrichtete Professur für kel-
tisclie Philologie ist Prof. H. Zimmer in Greifswald übertragen
worden. — Prof. K. Brugmann ist zum auswärtigen Mitglied der
kgl dänischen Gt-sellschaft der Wissenschaften zu Kopenhagen er-
nannt worden, Professor H. Oslho ff in Heidelberg zum auswär-
tigen Mitglied der ungarischen Akademie der Wissenschaften zu
Budapest, — Am 1(1. Juni beging Prof. .J. Sclimidt in Berlin das fünf-
undzwanzigJ?Üirige Jubiläum seiner Wirksamkeit an der dortigen i
154 Mitteilungen.
Universität, am 21. Juni Prof. A. Leskien das gleiche Jubiläum als
ordentlicher Professor der slav. Philologie in Leipzig. — Prof. J.
Wright in Oxford wurde zum Nachfolger F. Max Müllers ernannt.
Die 40. Yersammlaiig dentscher Philologen and
Schnlniänner
wird vom 1. bis 4. Oktober 1901 zu Strassburg i. E. stattfinden. Die
Obmänner der orientalischen und indogermanischen Sektion sind
Prof. Dr. Nöldeke und Prof. Dr. Leumann.
ANZEIOER
FÜR INDOGERMANISCHE SPRACH- LND ALTERTlIMSKQDr
BEIBLATT ZU DEN rNDOGERMANISCHEN FORSCHUNGEN
HERAUSGEGEBEN
VON
WILHELM STREITBERO.
ZWÖLFTER BAPfD. ZWEITES UlfD DRITTES HEFT.
Bibliographie des Jahres 1899.
Vorbenierknng» Bei der Bearheituog der Bibliog:raphie haben
miuh die folgeuden Herren in gewohnter Lieben 8 Würdigkeit iintcr-
stützt; Dr. D» Andersen in Kopenhagen (Skandinavit^che Eröcbei-
Dungen), Prof. Dr. A. V.W, Jackson in New-York (Amerikanische
Erscheinungen), Prof, Dr, J, Znbaty in Prag (Slavische Erschei-
niingen).
Der vorliegende Jahrgang der Bibliographie unterscheidet
sich von seinen Vorgängern dadurch, dass die zweite Abteilung
lldg. Altertumskunde und Mytholo.:rie) weg*;ei"alleii iwt. Die viercel-
jÄhrlielie Bibliographie im Zentralblalt für Anthropologie, Ethiiolo-
gia und Urgeschicbte liess gie als überflüssig erscheinen. Einiges,
was aus dem oder jenem Grande erwähnenswert schien, ist in die
erste Abteilung übernommen worden.
Wie bisher benutze ich auch heute die Gelegenheit,
meine Bitte um Unterstützung zu wiederholen. Nur wenn
sich die Her reu Autoren durch Sendung von Disserta-
tionen, Programmen, Gelegenheitsse hriften, Souderab-
Zügen aus schwerer zugänglichen Zeitschriften auch
fernerhin am Ausbau der Bibliographie beteiligm, kann
die erstrebte Vollst Bindigkeit, Genauigkeit und Schnei*
ligkeit der Berichterstattung erreicht werden.
Münster (Westfalen), August 1901.
Wilhelm Stieitber^.
- AIle:emeine indogerniaiiisclie NpracliwisÄeugehaft und
Altertum^kiitide.
Sprachpsychologie. Ursprung und EDtnitklung der Sprache*
Elnderaiirache*
. Oltuszeweki W, Psychologia oraz tilozoHa niowy (Die Psycho-
logie oder Philosophie der Sprache), Warschau,
ADftclffer XII 2 u 3. H
156 L Allgetneine indo^, Sprachwißsenschaft ii, Altertmnskimdet
2,1 I
niodersinAlsunderviBmng.
1,25 Kr.
Sprache. Pädago^scbes
84 S. 1 M.
Eine abweisende Anzeige von K, ApptO, Praeg-L ßlorof. 2,1
98- IIB,
2. Keller Dt^nken u. Spreeheu» Progr, des grosbherzo^L Gj
Binms zu LöiracJi. 1898/99.
3. Beckmann N. SprAlvp^ykolagfi och
Di.ssertHtiou, Lund Lindüt(3dt. 152 S,
4. Gehmlieh M Der Gefütils;;ehak der
Magazin Helt 120. Langensalza Bever
5. Nyrop K. Kufeinisnie, Dauia 6, 195—224.
Allgemeine UntersucJmüg:en über den Gebrauch euph*
scher Wendung-en in der Sprache* l) Die Mittel, durch welche
solche Wendungen bildet, sind IjesQndcrs Fremdwörter, Synekdöi
Litotes, Antäphrasis oder Aposiopesis. 2) Untersuchungen über eini
der Gehiete, wo Euphemismen hesonders zur Verweudung: kommei
Gott, Teufel, Hölle, Sterben iLeichtiame, Grab. Friedhof u, dgl\
Krankheiten. Strafen» Verbrechen nnd l^aster (Diebstahl, Mord, Lo^
und Tru^, Trunk, "Venus"), der Verdauungsprozesft, Körperteil«,
Kleidung" luid verschiedene Schimpfwörter.
G. Geiger L. Ursprung: mid Entwicklung der menschlichen Spi
u. Verniuill 2. Bd. 2. Aufl, Stuttgart Uotta Nachf. 10 M.
7. Lobsien M. Über den Ursprung der Sprache. Sonderabdruck
aus der Zeitschr. f, Pliilosophie u. Pädagogik. Lang'ensaiza Bey<
m S. 1 M,
8. Regnaud P. La (|Uestion de Torigine du langage et la llngnistl
i[Ue evolutiooniste. Revue de Ling, 32, 201 — 29,
*h Ribot Th. The origin of speech, Open Court 13, 202—10.
10. Baudoum de Courtenay J. Ül>er die feste beständige Rieh-
tung der Sprauhnm Wandlungen im Zusamiiienhaug mit der Anthro-
pologie (poin.). 8, -A. aus Kosmos Hett 4/5. Lemberg, S. 155— lT3iJ
In der idg. Lautgesehichte lässt sich nachweisen, dass ditl
Phonati onsthätigkeit aus der Kehle in die Mundhöhle, und in dieser |
vom hintern Teile der Zunge in der Richtung zu deren vorderem
Teil und zn den Lippen tibertragen wird. Hierher gehört einerseits
der vielfache Scliwund von h^ der Wandel von ursp. Aspirafen zu
nicht aspirierten Explosiven bzw. zu Lauten, deren ursp. Aspiratiott|J
zu einer andern Lautmodilikation wurde, das Aufgeben der ursp»]
Tonhaftigkeit der Kons. z. B. im Deutschen, das Entstehen von ^
und i/'Lauteti und sonstige Vukiih'crlloderungeti; anderseits der
vielfach sich wiederholende Wandel von Hinter- und Vordergauinea-
laulen, von J zu allerhand Zischlauten, die LabiaUsation ursp. Hin-
tergaumenlaute in den S])rachen der idg. Westgruppe, der Wandel j
von labialisierten Velaren zu Labialen usw. So auch in den seroit,]
ugrO'finn., ural-ait. u. a. Sprachen. Dieser Art Phonationswan«Jcl
involviert eine Arbeitsersparnis für die gesamte Spreehthätigkeit 0-
Phonation. 2. Addition u. Perception, 3. GehirnthJUigkeit). Vom an-
thropoL Standpunkt aus haben wir es da mit allmUhlicher Entfemuug
vom tierischen Standpunkte (die Tierlaute kommen in der Laryai ^_
und Pharynx zu Standi/), mit Vermenschlichung der Sprache' xa ^|
thun (anatomische Folgen des ganzen Prozesses in der Aüsgestal- ^"
tung der vorderen Sprachorgane). Diese Haupt rieh tung der Laut-
präcN^I
ttck
istil
I
s
1
I
I
L Aüg-emeine indog*. Sprachwissenschaft u, Altertumsktinde. 15?
m Wandlungen steht im Einklang- mit der Hauptrichtung' der au-
hrojioL Entwickeiunf^T mit dem Verlängern «einer ei|;:enen ludivi-
dualiUlt in die Aussen weh hinein. (Ziihaty.)
IL Alferov A, Oeerki iz Äizni jaxyka {Aus dem Leben der Sprache,
Einleitung zur Methodik der Muttersprache). Moskau, IV u, 81 S.
40 Kop.
Anz. von PoräSezinakij 2ur. Min. 323, 494—508.
12. Krietönsen M. Samlende Krjefter i Sprogndvikling'en. Studier
fra Sprog- og Oldtidsforskning", udg", af det philologisk-histonske
Samfuud. Nr. 41. (Vol. IX.) Kopenhagen Klein. 59 S. 1,00 Kr.
13. Eriatensen M. Nogle hovedtrsek af pprogets udvikling. Grund-
linit^r af löredra^". Kolding; 15 S.
14. LjungBtedt K. Spräkets lit Inledning tili den jämforande
spn^kvetenskapen. Populär tramslällning. Stockholm Seligmaiin*
155 S. 2,50 Kr.
15. Merguet H. Bemerkungen über die Entwicklung der Sprache.
Programm des Kgl, Gynm. n. Kealgymn. zu Insterburg. 10 S, 4^*,
16. Ribot Th, The evolution of speech. Open Court 13, 267—78.
17. Atneat \\\ Die Entwicklung von Sprechen und Denken beim
Kinde, Mit 5 Kurven u. 4 Kinderzeichnungen. Leipzig Wunder-
lich. 2,40 M. geb. 2,80 M.
18. Toischer W. Die Sprache der Kinder. Sammlung gemein-
nütziger Vorträge, hrsg. vom Deutsehen Vereine zur Verbreitung
gemeinnütziger Kenntntsse in Prag Nr. 248.
19. BouBBej Ch. Notes sur rapprentissage de ta parole chez une
enfant. La Parole X, 791-911 870-80.
20. Ziehen Th. Die Ideeuassoziation des Kindes. Berlin Keuter u.
Reichard 1B98. 1,50 M. (Sammlung vou Abhandlungen aus dem
Gebiete der piidagog. Psycholoiiie und Physiologie hrsg. vou H.
Schiller u. Th. Ziehen."^ Bd. 1 Heft 9).
21. Cederechiöld G, Om kvinnospräk. Nord. Tidskr. utg. af Let-
terstedtska füren. 1899. S. 417-434.
Über die Sprache der Frauen, besonders in psychologischer
Beziehung.
8pracfa Physiologie.
25. S^weet H. The practica! study of languages. With tabless and
ilL quotätions. London Dent. XIV u. 2H0 S.
23. Jespersen O. Fonetik. En BVötcmatisk FremBtilUng af Lairen
om Sproglyd, 3. H. Den specielle Dels Slutning, Kopenhagen
Schubuihe. 314 S. n. 1 Taf. 6,50 Kr.
24, RouBselot La phonetique exp^rimentale. Son objet, a|>pareils
et perfectionnements nouveaux. La Parole N. S. 1, 1—10.
1 Auch als Sonderdruck Clairmont Daix 1Ö99 erschienen.
158 I. Allgemeine indog. Sprachwissenschaft u. Altertumskunde.
25. Rousselot Historique des applications pratiques de la phoneti-
que exp6rimentale. La Parole 1, 401—17.
26. Zttnd-Burflruet A. La Phonötique exp^rimentale appliquee k
Tenseignement des langues Vivantes. MAcon ProtÄt 1898. 36 S.
27. Zünd-Burguet A. Applications pratiques de la phon^tiqne ei-
p6rimentale. La Parole 1, 11—19. 138—152.
28. Roudet L. Methode exp6rimentale pour T^tude de raccent
La Parole 1, 321-44.
29. Rousselot Recherches de phonetiqne exp^rimentale sur la mi»rche
des evolutions phon6tiques d'aprös quelques dialectes bas-allemands.
La Parole 1, 769—90.
Wiederabdruck der Anz. 7 Abt. 1 Nr. 15 erwähnten Arbeit.
30. Laclotte, Fauste. L'harmonie vocalique. La Parole 1, 177—88.
Le problöme se pose ainsi: 1® Quelle est rinfluence d'une
articulation subsequente sur Tarticulation qui la pr6c6de; 2^ Dans
le cas oü le groupe renferme deux voyelles Tinfluenee de la secoode
peut-elle sV^tendre jusqu'ä la preniifere?
31. Ostberg H. 0. Les voyelles v^laires accentuees. Upsala.
32. Gall6e J. H. Verslag van de voordracht over de vocaalklanken.
uitgedrukt door graphiek der articulatie, in verband met Dr.
Boeke*s phonographische glyphiek. 32 S.
33. Zünd-Burguet A. De la prononciation de T« et du ch (d. i. s).
La Parole 1, 281-88.
34. Meyer E. A. Die Silbe. Die Neuern Sprachen 6, 494—503.
35. Olivier P. De la voix chuchot^».e. La Parole 1, 20—31.
1. Dans les conditions ordinaires, le larynx prend toujour*
part au chuchotement. 2. Les vibrations de cet org-ane, pendant
le chuchotement fort, sont toujours nettement indiquees par la irie-
thode graphique. 3. Dans la voix chuchot6e, la glotte est toujours
r^trecie prosentant uue iniage distinete de celle qu'elle montre pen-
dant la voix parl6e ordinaire ... II ne semble pas y avoir une
Position de glotte caractoristique du chuchotement.
36. Gr6goire A. Note sur l'action du thorax dans la phonation.
La Parole 1, 718-20.
37. KieBO"w F. Zur Psychophysiologie der Mundhöhle. Philos. Studien
14. Bd. Heft 4.
Allgemeine Sprachwisseuschaft. Idg. Grammatik.
38. Steinschneider Ph. Über Sprachkenntnis und Sprachkunde.
[Virchows Sammlung gemeinverständl. wissenschaftl. Vorträge.
Heft 322.] Hamburg Verlagsanstalt. 28 Ö. 0,75 M.
39. Pedersen H. Sprogvidenskaben. Sonderdruck aus ** Sender-
jydske Aarbeger". Flensburg. 64 S.
Verf. hat durch diese gemeinverständliche Übersicht über die
Sprachen und über die Methode und Ergebnisse der Sprachforschung
beabsichtigt, den Laien, bei denen sich thatsächlich vielfach Inter-
esse für sprachliche Verhältnisse vorfindet, eine Anleitung zu geben.
Gewöhnlich ist die sprachliche Beobachtung der Laien oberflächHch
I. Allgemeino indog- Sprachwisj^eiischaft u. Altertunisknntle. 159
I
oder <?HnKlkh verfehlt; ein sehlageudes Beispiel zieht Verf. in der
Einleitung hieran, in der er mit scharfer Kritik die Aufsätze J. P.
Filskows über die Mundarten Schleswigs (Grenzboten, 48. Jahrg.
Nr. 33 u. 36) bespricht. l>och findet man bisweilen bei Laien auch
rle BeotjjieJi tunken, und von öolchen bieten die Untersuehim^en
Andersenß ü her d ie Su n d e w i 1 1 e r M u n d a r t d as gl ä n ze n ds te Bei-
«piel dar (vgl. IF. Anz. 10, 225 Nr. 67).
40, Muller H. C. Über die Gründung einer Zeitsehrift f. allgemeine
SpraeliwisJienschaft, Zeitöehr. f. Ethnoiog^ie 31^ 497—506.
41, Stöbr A- Algebra der Grammatik. Ein Beitrag zur Philosophie
der Formenlehre und Syntax. Wien Deoticke 1898. 144 S. 2,50 M.
42, Temple R. C. A Theory of Universal Granimar as applied to
H Group of Sa vage Languages. JRAS. July 1H99 S, 1—40,
43, de la Qraaserie R, Etudes de grammaire compart'e. De !a
caiegorie des voix, Paris Maisonneuve. 273 S. 12 Frs.
44, de la Qrasaerie K. De la conjugaison negative ainsi que de
rinterrogative et de la dubitative. Mnseon 17, 256—68. 18, 59—
73. 123-42. 309-3L
45, de la Grasserie R. Les diverses fonctiona des verbes abstraits.
MSL. 11, 27-51.
1. Fonction lexicologique du verbe auxiliaire, — 2. Fonction
^rammaticale. A. F. gr. d'expression des concepts verbaux. a) Ex*
ipressiou de la voix. b) Expression du lemps, 1} Temps absolu. --
2) T. relatit. Auxiliatre sufhx^: Langues indo-europeennes. Lan-
fiies Chamitir|ucs; L. du Caucase. L. altaYques, L. oeeaiiiennee.
uba. Singalais. Siamois. Aiixiliaires prefix^s. Auxiliaire pr^poB<l*
analytiqueiaent, — 3) Temps doublement relatifs. — 4) Lo futur.
Auxiliaire latent, A. apparenl. — 5) Temps indetermine. — Expres-
sion des modes. — B. Fonction grammaticale consistant k porter
rexpres.sion du concept de la peraonne et de eeux du temps, de la
voix, du mode, du conjugaison periphrastique. a) V. peripli. indi-
C|uanl la Hurdeternnnation. c) C p. indiquant Tinterrogation ou la
negation. e) C. p. dans le but de ren forcer Taftirmation, coexistant
Ävec la coujugaison normale, d) C. p. sans but detennin^. e) C. p.
au moyen de Tauxiliaire negatif.
46, Reckendorf S, Zur allgemeinen Syntax. IF. 10, 167—89,
1, Nichtverbales Prildikat — 2. Stellung des Prädikats. — 3.
Medium. — 4. Tempora. — 5. Perfekt. — 6. Imperfekt, — 7. Impe-
rativ. — 8, Apokopatus. — 9. Dual. — 10. Geschlecht, — 11. K.a*
^ns. — 12. Akkusativ. — 13. Genitiv. — 14. Partizip u. Infinitiv. —
15. Zahhvorter. — 16. Attribut. — 17. Präpositionen. ^18. Prono-
men. — 19. Artikel — 20. Neuordnung. — 21. Relativsätze. — 22,
Ab^ichtsfttKe- — 23. Bedingungssätze.
47* Eeckendorf H. Über syntaktische Forschung. Beilage zur
Allg. Zeitung 1899 Nr. 165-167.
4S. Haag K. Die direkte Methode der Mtmdarteu- Kartographie,
ihre sprachwissenschaftliche Bedeutung und praktische Notwen-
digkeit. Beilage zur Allg. Zeitung 1899 Nr. 230.
160 L AU^OTnelne indog. Sprachwissenschaft u. Altertum§kTi
4a Meringer R. Idg. Sprachwiasenschaft. 2. Auflagre (Sttninliu^
Göschen Nr. 50). Leipzig Göschen, 0,80 IVf.
50. Thomsen V. Indoeuropanske Sprog, Salni on seiis Kon veraaiiiw»-
leksikon. 9, Bd. 1899. ' ^
51. Bogorodickij V. A. Kurs der ver^l Graminatik der iod&ein;|
Sprach**!! (niss,), Z/ip. Univ. Kazan G*>, 4, 65—80»
Vgh Anz. 2, im, Schluss dm EinL Auch als S.-A. (H, 1, 601
52. Müller G. H. Beiträge zur Sprachwissenschaft. Prograi]
Gymnasiums zu Saargemünd 1899/1900. Saargemünd 1900- 21 S. !•
1. Zum Genus der Indogermanen- (Zu IF. 8, 304 1
Über -.V im Nom. Sg. der r- n- Ä-SÜlmme. Antwort auf die Ffäs;
wie eH komme, dass der Stamm als Genus neutrum nicht hlc
Abstrakte, sondern auch als Vokativ das Allerkonkre teste b€
(Der Nom, sei ursprüngl. zur Anrede verwandt wordeu. Du^
rückzielrung des Akzents sei die Endung geschwunden.) Versuc
den ältesten Entwicklungsgang der Sprache zn rekonatruieren. ■
2. Der LokalismUH. Gegen O. Hofl'mann BB. 1899 S. 167 f. wirtf
die lokale Cirundhedeutung der Kasus jjrcleugnet. — 3. Die Bil-
dung der 1. Sg. Ind. Präs. Aktiv, -mi sei durch weg" die Enduojr
gewesen.
53* Wheeler B. L The origin of grammatical gender. Joum. G<?r
Phil, 2, 528-45.
Vgl das Referat des Verfassers in den Proceeding^ Am. PhS
Association 30 S. XIX— XXI II il den altern Aufsatz Claüs. Re%% l^'
390 tf, — Brugmatins Theorie befriedigt in negativer, jedoch nicli
in positiv er Hinsietit. Sie lässt sieh nur auf die ü- und jf^-KI»
anwenden. Bei den sog. Würze Islämnien versagt sie; warum ii
nöqs Fem.^ pöda Maak.? Weder s ij tLsör noch mäter haben ein
G ru p p e n b i I d un g v e r a n!a sst w i e j ene der fem . dS tH m ni e , W i e k om mea J
St/innne verschiedener Bildung wie z. B. qmä idqi, gtntis das
eine Gruppe zu bilden? In allen Fällen von GeiiusaRsimilaiioi
spielt ein ausserliches Zeichen wie Artikel, Pronomen, Adj. tli€
führende Hohe, vgl. h sort (M statt ¥.) nach le bonheur, molhe
de.fffn, liasard usw. Jede Gruppenbihlung gleich fung'ierende
Formen (z. B. der Nom. PL *oi -ai -ec> hat eine formal j^schloss^en«
Kategorie als Vorbild zur Voraussetzung (hier den Plur. des Vefi
bum4- [Bei dieser Gelegenheit stellt der Verf. den wichtigen SatiJ
auf: "The psychological t/rouping from uhieh ihe phenamena of
analogy result h nevev n groupinfj oJi the basis solely of fneaninoA
not' on the basia Hohly of for^n; hoth are involved in cvery t<tst ,'
Pauls Scheidung in formale und stofHiehe Gruppen ist für den psy-
cholog. Prozess bedeutungslos.] Auf Grund dieses Prinzips ist es]
durchaus imwabrseheinlich, dass die Genuskategorien von den Wörtern
mit nalürlichem Geselileeht wie Vater, Mutter usw. entsprangen, —
Wohl aber ist das Pron. der 3, Pers. er sie— es als Ausgang&punkl
für die Entstehung des granmi. Geschlechts vorzüglich geeiguet,.]
vgl Verf. Uiasis. Rev. a. a, 0. Sein Prinzip haben nachher sowohl |
Henning KZ. :t2. 402 If. (1893) als auch besonders Jacobi Kom-
positum 115 ü". (1897) aufgestellt. Die verschiedenen Stadien deH
Entwickhmg^ dir Wh. annimmt, weichen freilich vt>ii denen Jacobif|
mitunter ab.
Da das gramm. Geschlecht im Idg. weder durch das Nometil
noch durch das Verbum ausgedrückt war, müssen wir seinen IVj
Sprung beim l*ron. und Adj. suchen. Das bestätigen auch die nicht'
i
L AII*i*emeine in flog. SpracliwihüensL'hali u. Akertumakuude. löl
Idg. Sprachen. Sehr ilentlich lehrt das En^liöche di<? Abhänorjg^keit
der Geschleditybezeichnung' vom Pron, Im Eo^!. existiert kein
gramm. Xominalfreschleeht. Die Unierscheiihing zwischen wirktiehem
und iiietiiphmiüchem Sexus betrifft die Objekte, nieht ihre Xjinien.
Fälle wie he-i/oat nhe wolf sind Objektbezeiehnnng'f'n t+o gut wie
Vater^ Mutter: ^sheivolf ist spezieller als icolf ebenso wie im G riech.
f|: e€<Sc spes^ieller ist als ö Ocöc (ol f)€oi = Götter und <TÖttinnen). f\ Bede
nillt sowenit? unter den Bejarriff des gramm. Geschlechts wie ^ (^oöo-
iidKTuXoc fi ÖTpoiKoc Dns gleiche gilt von V| db6c, f\ vfjcac usw. Sie
sind alte Überbleibsel einer Zeit, bevor das Pronomen seinen Ejii-
fltiss g'eltend gemacht hat. Auch die Kompo;iita stammen aus einer
Zeit, wo Kasusendungen und Konkordanz nicht vorhanden waren. Die
Älteftte Schiebt der idg, Neutra (die nicht-o- Stämme) bähen im N. A.
den reinen Stamm. Die Neutra auf -am &ind sekumUlr entwickelt,
sie sind Formen individualisierter o-Stämme und be/Auchnen "the
passive recipient, the goal or compleraent of the artin n named in
the verb, in di-stinction from the bearer and exponent of the action
represeuted in the .*f-forms." Durch Vertust des themat. Vokals nach
Streitbergs Gesetz erschienen .^f-u. wi-Formen auch bei kons. Stämmen.
Erst dann drang -wi bei den Neutris in den Nom. Wir haben hier
die älteste KJassifikation der idg. Nomina vor uns: auf der einen
Seite die alten Neutra der 3. Deklination» auf der andern die in-
dividualisierten o- i' uHtämme. Diese Klassitikation entspricht etwa
der Scheidung zwischen detinit und indebnit bei andern Sprachen.
Die Verbindung Äwiaehen Pron. und Nom. stellten die Adjektiva
her: das bezeugt ihre 'Konkordanz' {-as -ä otJi). Das Pronomen
aber hatte eine eigne Feminin form: sa {.slX Hierin hat Jacobi S. l'2l
mit nechr die Quelle der femin. ä-Endung erkannt. Das Nominativ-*
hat nichts mit dem Femininum zu thun; das beweist seine Erhal-
tung bei den Femininen der 3. Dekl.^ in den Epikoina auf -os-, im
Fem. der Adjektiva zweier Endungen und in den Nnminibus wie
öböc. Zuerst drangen die <^l-Formen ins Adj. ein: sä leuhös wird
(sä) leukd; von da gingen sie aufs Substantiv über; es entstanden
Gruppen von (^-Femininen. Infolge dessen ward -fi- zum Feminin-
jmftix. Der Parallelismus des Kontrast» zwischen Kollektivabstrakten
ttllf 'ä und Verbal.subsitantiven auf -d.v {hhorfl : bhoros) und zwischen
Femininen auf Vf und Maskulinen aut -as Hess die Kollektivabstrakta
als Feminina empfinden. Dies M^ar der entscheidende Schritt dazu,
dass das CJe^ehlecht aufhörte eine Eigentümlichkeit der Objekte zu
sein und zum gramm. Genus wurde. Das idg. grammat. Geschlecht
blieb, was es von Anfang nn war: eine unvollkommene Vermischung
zweier verschiedenen Klassibkationssysteme. Das eine Extrem war
die auf der Beileiitung beruhende Klassifikation, das andere die
auf der Form beruhende. Die alten Formklassen prädomini<'rten
zwar stets, aber mehr oder weniger von einem fremden System be-
einüusst, das ihnen ein neues Leben einflösste.
Angefügt ist ein vollständiges Verzeichnis der Litteratur über
die P^ntbitehung des gramm. Geschlechts,
54. Ostboff H. Vom Suppletivw^esen der idg. SpiachcD. Erweiterte
akademische Hede. Heidelberg Horning. 84 S. 4^. 4 M.
55, Bröal M. Les commencements du verbe. MSL. 2, 28Ö— 84 (1900).
Abdruck aus der Revue de Paris vom 15, Dez. 18H9. I. Das
iütej^te am Verbum ist das zeitlo.*ie 'Präsens'. Pcrsonenbezeicbnung
tind Tempus fehlten ursprünglich. — IL Zwei Formen existierten
ursprünglich: a) Befehlsform, h) Form, die angiht» dass die belohlene
Handlung geschehen ist. Dem Verb ist es eigentümUeb, dass es
I
I
I
162 I. Allgemeine indog. Sprachwissensduill u- Attertnmskiuide.
der Mitteilung' einer Thatsache ein subjektives dement zufügt «
III. Die Antwortformen haben die Tempor» g^eliefert. So ist da«
Perfekt nichts al8 ein intensives Präsens. Die wahre Bedeatoni^ d«
Aorists "qui diflf^re seulement du präsent par un »nrcrolt d'tfe.
mation" zeigt der gnom. Aor. Das Augment Ist mit dem homcr.
fj 'assuremeut, oui, vraiment* identisch. Die "Tempora' im eigeitt-
liehen Sinn sind also ziemlich jungen DatiunB. — IV. Entstehiui|
der Persoualendungen aus Pronominibus.
56. Hirt H. Der idg. Ablaut, vornehmlich in »einem Verhältnis zur
Betonung. Strassburg Trübner. VIII u. 224 S. f^fiO M.
57. Hirt H. Akzentstudien. IF. 10, 20—59.
Vgl. Anz. 9, 139 Nr. 18. — 11) Die Stämme auf ä". Ergänmng
zu IF. 7, 1.38 ff. 185 ff. Vgl. auch Verf. Idg. Akzent 192^ Fussuotc
Abweichend von Bartholomae Stud. 2, 61 erkennt der Verf. nur i
und H nicht ä und äi im Basenauslaut an. Ablaut a) ex^-.i) : exi -
Sing. PrH. u. «-Aor. — b) {e)xi(i). Dies wird durch Slav. Lit. Griech.
bestätigt, wHhrend Lat. und Germ, kein festes Verhältnis mehr haben.
Im Griech. ist der Stamm auf -ö im Passivaorist auf -n^ erhalten,
neben dem sich io- und seltner o-Präsenticn finden. (Material bd
Homer und im Att.) Das Material lehrt, dass das ^ des 2. Stamm«
ein integrierender Bestandteil der Wurzel ist. Sowohl -ir in ^MdvTpr
als auch -jfo in ^atvoiuiai sind Ablautsformen des Wurzelausgaugs.
Beispiele für 6/1 au« dem Perfekt, der Nominalbildung, dem aL
Passivaorist. — Anhang: ai. äsif zu lat. erüs? Die Erklärung
Bartholomaes wird abgelehnt.
12) Zur Betonung des Preussischen. Ergänzung-en zu Bemekers
Preuss. Sprache.
13) Zur lit.-slav. Betonung. A. Die Natur des lit. Akzents u.
die Quantitäten. — B. Die lit. Akzcnlverschiebung. — C. Die Be-
tonung der o-Stämme im Lit.-Slav. Resultat: 1) Die alten idg. Längen
vor dem Ton (lit. ö li y ü ü) ziehen den Ton von der flg. Silbe
auf sich.
2) Es entsteht der sekundäre gestossene Ton.
3) Der gestossene Ton zieht den Ton der flg. Silbe auf sich,
wenn diese gestossen betont war.
4) Der Akzent geht von einer Kürze auf die flg. stossend be-
tonte Silbe über.
5) Unter dem Ton werden alle .Silben mit Ausnahme der End-
silben gedehnt.
6) Der Akzent geht von einer schleifenden Länge auf die
fig. Silbe über (in dem Dialekt der Universitas u. z. T. in Ostiitauen
noch nicht durchgeführt).
14) Der idg. Ablaut e-o. o entsteht im Satzton. In <5<ppujv usw.
sind die zweiten Glieder der Komposita tieftonig geworden, haben
aber ihren alten Akzent als Tiei'ton bewahrt. Dieser hat dann e in
o gewandelt. Für alle o reicht dieses Gesetz jedoch nicht aus.
58. Gauthiot K. A propos de la loi de Verner et des effets du
ton indo-europeen. M8L. 11, 193—97.
Alle Wirklingen des idg. Akzents lassen sich auf eine Ein-
heit zurücklühren und aus der Natur desselben erklären. Der idg.
Akzent hat auf das konson. Element, das ihm unmittelbar folgt, Ein-
fluss ausgeübt im Germ. (Verners Gesetz), im Griech. (pc, vgl. Wacker-
nagel KZ. 29, 127), im Awest. (/• in rp wird tonlos, Grundriss der
iran. Phil. 1, 168): in allen drei hat der Akzent die Stimmlosigkeit
der Kons, begünstigt (sie erhalten oder erzeugt). Gehn wir vom
I
I
I
auH. so finden wii% das« die Tonsilbe 6E€i«^ die posüoniselie
^apela ist. Nmi existiert iiein Unterschied zwischen der Muskelan-
fitren^^uiig', die den Stinimton und der^ die die Tonhölie bewirkt:
Stimmtoii und Tonht»he sind das Ergebnis der Kontraktion derselben
MiiHkeln. Die höchst betonte Silbe ist die, für die die Stimmbänder
&m ötärksiten gespannt sind. In einer Sprache wie dem Skr, das
den Svarita besitzt, finden wir allmähliche Lockerung" der Muskel-
»pannun«: d. h. einen langsamen Übergang von der hohen zur tiefen
Silbe, Tm Griecb. dagegen ist die Atjspannung plötzlich; es findet
kein allmählicher Übergang von 6EeTa zu ßap€lo statt, t^ondeni ein
Kontrast: Die Abspannung ist so stark, da.s8 sie in günstigen Fällen
<ite Kuhelage erreicht d. h. den Verlust des Stimmtons. Da der
Inten«itätsakzeut diese Thatsaebe nicht erklilren kann, so ist der idg*
Akzent vorwiegend musikalisch gewesen.
6a MeilletÄ. D'un eJfet de racceut dlntensit^. MSL, 11, 165—172,
Die Veränderungen der Vokale in niclitiotensiven Silbeu unter
dem Eitifluss des Intensitätsakzents^ der eine mittelbar oder unmittel- ^
bar benachbarte Silbe trifft, zeigen 3 Typen: 1) Reduktion der H
nicbtintensiven Vokale, die bis zum VerkisL gehn kann. — 2) Die ™
flichtintensiven Vokale verlieren ihre eigentümliche Artikulation uiid
werden zu einem neutralen Vokal. — 3) In bestimmten Sprachen
-werden sie geschlossen. Der Intensitätsakzent beruht auf einer be-
sonder» raschen Bewegung der Luftsäule des Expirationsstromg,
Die ariikulatorischen Bewegungen, die dieser Expiration korrelativ
«ind, werden infolge der Reaktion gegen den inteiK^iven Luftdruck
mit grösserer Energie ausgeführt als sonst. Wenn nun der Sprechende
üeine Auliiierksamkeit ganz aut die IntensitätssÜbe richtet^ vermin-
dert er die Stärke des Luftdrucks lür die schwachen Vokiile; hier-
durch aber werden sie naturgemliss geschlossener (vgl. Bourdon
Annee psychologique 1H98 S.^^373). Die Thatsaebe, dass ein Vokal
durch eino Art instinktiver Ökonomie geschlossener wird^ tritt uns
auch ausserhalb der schwachen Silben entgegen: 1) Ein nasalierter
Vokal hat die Neigung geschlossen zu werden: die grossere Enge
des Mundraums kompensiert die Öffnung des Nasen raunis. — 2) Lange
Vokale neigen ebenfalls zu geschfossener Aussprache.
60. Zubaty J. Die idg. Velar- und Palatallaute (cech., referierend),
Listy hl. 26, 26—30, 96-^102.
61. Meiliat A, A propos du groupe -ns-, IF. 10, 61—70.
La modltication de Tun des niouvements constituants d'un
phon^'me entraine diverses alterations complexes et tr^s divergen-
tes. — Toute lliistoire phon^tique d^une langue se reduit i\ la de-
ficription de quelques changements daus la manierc d'articuler et
des reactions aiixquelles ces changements ont donne lieu; les reac-
tions sont la consequenee immediate du Systeme phonetique de la
langue etudi^e,
62. MBÜlet A, Notes sur quelques faits de morphologie, MSL. 11,
B-2L
L Le vocalisme du superlatif indo-europ^en. Im Indo4ran*
liaben Komp. und Superlativ gleicherweise e-stufige Wurzel (von
wenigen Ausnahmen abgesehen). Daher ist es unwahrscheinlich,
<ias8 die Doppel hei t gr, öXtiEujv : öXrficTOc das Ursprüngliche zeige.
ÄXixiCToc, KpdTKTüc 4XaxicToc haben den Vokal des Positivs. Der
Komparativ wird nur beeintiusst, wenn er SufHx -lov nicht -jov hat.
Im Ind. Wurzel betoaung im Super l. Die wenigen Ausnabmen sind
I
I
I
164 I. Allgemeine indog. Sprachwissenschaft u. Altertumsktiiide.
Neubildungen. Germ. Doppelformen wie ae. UJbssa, Ukresta u. tcyna.
wyrresta sind seit Thurneysens Gesetz nicht mehr beweiskräftig.
2. abg. sich vhsh. Das i von sicimi sic&nvb erklärt sich durch
die Erwägung: En teraps oü ei (d'oü plus tard i) issu de oi trans-
formait k en c, ou, plus exactement, en cJ. il est clair, que ci pro-
voqu6 par une autre cause [par Faction de la voyelle palatale prec^
dente] ne pouvait transformer ce m^me ei en i." Dasselbe gilt von
vh9h. 8 aus ch durch den Einüuss des vorausgehenden Palatals ist
idg. 8 vgl. lit. visas.
3. ai. äbhimäti§ und üpamäti? haben mn aus mnä. ^ hat über
^ gesiegt aus rhythmischen Gründen.
4. Les accusatifs skr. aämänam^ 8vä8äram etc. Die idg. Doppel-
heit des Paradigmas N. -68 -Ö8
N. PI. -e8-e8 '08-e8
G. Sg. -es-e/os -es-e/os
wird im Indoiran. zu -äs -äs
-äsäs -äs-äs
-ds-a$ -äs-as.
Das d des Suffixes im N. PI. war durch das Timbre des Suffixvokalg
im Gen. Sg. geschätzt, das d von -äs-^s nicht; es stimmte nur zu
dem ä des Nom. Sg. im Timbre. So kam es, dass es sich auch in
der Quantität danach richtete. Ebenso hat bei den n-Stämmen
das 'ä des Nom. Sg. auf das suffixale ä des Nom. Plur. wirken
können, da dieses durch das ä der andern Kasus schutzlos blieb.
Die Thatsache, dass indoiran. ä einem europ. ö entspricht, beruht
also nicht auf einem Lautgesetz, sondern auf Analogiebildung.
5. slav. zeUti, piteti bereiten eine doppelte Schwierigkeit, a)
Sie haben die Nebenformen zelati, pitati; b) Die einzigen Nomina,
aus denen diese Verba hervorgehen können sind zcdja und piita,
von denen man Bildungen wie Heljati *pitjati erwarten müsste. Die
Erklärung ist die gleiche wie für z4jq neben lit. üöju (MSL. 9, 137 f.);
zeljeje- pitjije- haben durch Dissimilation das erste j verloren.
6. De quelques aoristes monosyllabiques en arm^nien.
7. Le genitif singulier des themes pronominaux en arm^nien.
8. Le genitif en -oj des uoms de parent6 en armcnien mo-
derne.
9. Sur quelques formes anomales de themes zends en -ä-. Die
Genitive auf -am statt -anqm im jungem Avesta sind zubillige In-
korrektheiten.
63. Meillet A. Une anomalie indo-europ6enne, grec dXXo. MSL. 11^
389 (1900).
D'apr^s le temoignage de Tindo-iranien, du slave, de l'arm^-
nien et du latin, les themes en -o- indo-europ^ens signifiant 'un,.
entier, tout* ^taient fi^chis comme les d^monstratifs, sauf au nom.-
acc.-sing. n. ou, ä en juger par Tindo-iranien et le latin . . . ils
avaient la forme nominale Dans Tadjectif 'autre' a suffixe
-yejo au contraire — et dans celui-ci seul — la fiexion d6m. s*etend
au neutre: skr. anyät zd. anyat v. perse an ya.s-{ciy), lat. aliudf
grec äXXo.
64. Reichelt H. Die le-Stämme. BB. 25, 234—38.
Die Zusammengehörigkeit und ursprüngliche Identität der ii-
Stämme mit den j-Stämmen wird durch fig. bewiesen: 1) Die |-Ste.
haben im Femininum frühzeitig /ä-Formen aufgenommen, z. ß. ai.
hhümyäh, q)€poucTic an. heidar usw., dann wurden diese auch auf
Stämme auf -oi- übertragen: kanäyäi usw. Von hier aus begann
ie Beeioflnssung der ö-Ste. Im Grioch. ward der regelrechte Akk.
1er i-Stänjme -la d. ü pn zu -lav umgestaltet und zog id Formen in
f'd^T) obl. Kasus nach sich, — 2) Die sog* /e-Stiinime haben in den
Einzelhprachen noch vielfach die urspr» jf-Foimen, z. B. aw. daev-
ay ij, ip^poucav^ faciem, facte^ heitfr^ hekle^ heidi, zoi^, zoli (Du.) usw.
zol^ hat '^ aus -et. vgL AqTÜi. Abg. ze7m is^t L. Sg. eines i-Slamines.
Die Kasus des Du, u. Plur. sind, soweit die i-Dekl. nicht I ortbesteht,
der x^i Flexion entnonunen.
65. Reichelt H, Die abfreleiteten /- und t/-Stämme. BB. 25, 238-52.
Zwei Klassen im Idg.: 1) Nom. '€us mis und -oi -ei. 2) -i-s
'US. Mit Mennger BB. 16, 229 ist der Nom. auf -eu-c aus -r|ij c als
die ilteste Form der u-Stämme anzusehen und mit sakhä Akk.
sdkhäyam gäus gäm zu parallelisiercn. Mit Aunnahme des N, A. V,
Sg. und Akk. Fl. sind die Kasus von Kl 1 u, 2 unter sieh und mit den ab-
geleiteten r- u. li-Sten. identisch. — Betrachtung der Kasus beider
Klassen- — Im Nom. Akk. Sg. haben sich in der Kompo.sition die
schwundstnfigen Formen entwickelt; dies beweist 1) dass neben
den Fiirinen auf -is -us noch die alten Bildungen auf -e(/).^ -e(u)Ä -ö(i>
stehn; das Nom.-Ä* ist iinursprünglieh. 2) In der Komp. und bei
einsillngen Wurzelstämmen ist neben der Schwundstute die Normal-
stufe noch erhalten: üeh und lih pathe-^thd' noT€i öduuv u. a, 3) Im
Komi», musste bei Anfangsbetonung die letzte Silbe am meisten
redu/Jert werden z. ß. aw. asavaxhjins : .T^H^ttts, Umgekehrt bei
Endbetonung Reduktion des ersten Gliedes.
€6. Meillet A, Sur les suffixes verbatix secondaires en indoeuro-
peen. MSL. 11, 297-323 (1900).
Toutes les fois^ qu'un theme nominal se compose d'une racine
et d'un Suffixe qui^ dans une partie au moins de ses emptois, est
notoirement secondaire, il n'est pas legitime d*aftirmer que ce theme
soit priraaire, on peut — on doit peut-t*tre — toujours tenir ce ih^me
ponr derivi' d'un aneien nom racine. Ce tjui est vrai des noms
pent 1 etre aussi des verbes: plus dune formation qui passe pour
primaire e^t sans doute secondaire en realite. L'lndo-europ^en
possedait aux moins deux sufhxes verbaux servant A former de»
themes seeondaires: -ye- . . , et -ske-; il y a lieu de rechercher . .
si tous les verbes formes ii Taide de ces suffixes ne seraient pas
seeondaires. — Beispiele, — Notes: 1. Sur le suftixe -smo-, — 2. Sur
la place du ton dans les verbes grecs: On' s'est demande si la r^gle
generale qui definit la place du ton dans les formes personnelleft
des verbes grecs est due a la generalisation des formes atones ou
Ä une combinaison des formes atones et des formes toniques (Hirt
Akzent 170 f.). Le fait, que, dans tous les denominatits tels que
Tifiiii (Tiuduül , . . la place du ton historiquemcnt attest^e ß'exphque
^galement bien en partant de formes tonicjues et des formes atones
parle en faveur de la seconde hypothese^ celle de la combinaison,
c&r ces verbes sont nombreux et tres employes et surtout ils con-
ßtituent en grec le type normal par excellence. Les presents comme
cp^pm . . . xeivuj, , . . T(8e|LJiciiT des fnturs eomme okui , , ,, des aoristes
comme ^Pqv . . . Ijui^a . . . a'expliquent parfaitement par des for-
Ines toniques; dpi fA ekt, ol&a olcöa ülfe£ ne peuvent s'expliquer au-
trement," — 'S. gn*c irTupoMat- — 4. Le futur indoirauien en -s^ya-
et le fotur lituanien, Le futur est presque une rarete en v^dique,
il n est reprcsente en slave que par un participe; en lituanien comme
dan^ les autres langueSj il consiste en formes nouvelles et deve-
lopp^es isolrment pour la plnpart. Le mieux est donc de ne tirer
des formes de futur aucun parti dans l'etude du sufilxe -yelo-. —
166 I. Allgemeine indog. Sprachwissenschaft u. Altertamskonde.
5. Vocalisme de raoriste v^dique en -if-i Ij ^ in jreschlossner Sflbe
bleibt ä im Aktiv u. Medium. — 2) ä in offener Silbe bleibt d m
Medium, wird ä im Aktiv. Die Wurzelthemen sind dadurch kenov
lich, das sie ä haben, wo der «^-Aorist ä fordert. — 6. Lat. iaom,
amicire : amidre hat f wie got. mikileip usw. V^l. parere ; rtpi-
rire, — 7. Abg. vidith, velith, sSdith: durch gemeinslav. Über^ftog
aus der athem. Konjugation entstanden.
67. Sandfeld-Jensen Kr. Denominative verber. Nordisk Tidsskr
f. Filol. 7, 113-120.
Behandelt besonders solche Denominativs, die mit Präpp. zu-
sammengesetzt sind, ohne dass jedoch denselben ein Verbum Sim-
plex entspricht, z. B. franz. arriver (aus ad-\-ripam . . .), dän. orer-
vintre usw. Verschieden davon sind Wörter wie dSplumer diroicau>
Xilw, wo das Stammwort nicht von der Präp. regiert gedacht wird.
Verba der letztgenannten Art kommen in allen Sprachen häufig
vor, sowohl mit als ohne Präp. gebildet, und der Verf. teilt zum
Schluss eine bedeutende Reihe derselben mit, nach den Stammwör-
tern geordnet.
68. V. Rozwadowski J. Quaestionum grammaticarum atque etrmo-
logicarum series altera. Krakau 15 S. (aus den Rozprawy der
Akad., 23, 247-261). 0,30 Kr.
I. Do verbis denomin. in -täiö cadentibus. Nachträge zur
früheren Abh. (Anz. 3, 71, ersch. ebd. 21): ursprachl. Belege (Hl
stataü g. statöTif lat. itare griech. Ittit^ov u. A.); parallele D«nomi-
nativbildungen -te-ie- -ti-{i) -ti- (-tl-) -tie-. (Weiteres s. Abt. X B).
69. Fumi F. Gh. II participio attivo del perfetto nelle lingue arianc
Mem R. Accad. delle seien. Torin o Ser. II T. 48, Sc. mor., stör, e
filol. S. 239-61.
70. Ovsjaniko-Kulikovsky D. I. Syntaktische Studien III (russ.).
2ur. Min. 323 Juni S. 398-445.
Vgl. Anz. 11, 143. Gebrauch des Part. Pfti. und Aor. als Prä-
dikat (ohne und mit Kopula) und Attribut (Apposition) im Veda
und im Griech.
Wortkande.
71. Baly J. European- Aryan roots with their English derivatives
and their corresponding words in the cognaie languages, corapa-
red and systematically arranged. 1. Bd. London 1897. XXVIII
u. 781 S. ^50 Sh.
72. Br6al M. Deux mots grecs d'origine semitique. MSL. 11, 117—19.
1. coq)öc. — 2. dKTipaToc, sincerus.
73. Br6al M. Varia. MSL. 11, 120-25.
1. Boutures verbales. "II arrive que des conjugaisons entieres
sont tirees par l'usage d'une forme quelconque du verbe: c'est qu'on
peut appeler des boutures verbales. — 2. odi odisse, — 3. Le d de
fundere. — 4. arcera. — 5. stantes missi. — 6. Patois normand:
hasse 'fille'. — 7. Un x analogique. — 8. schumpfentiure, — 9. Ion-
gus — largus.
74. Br6ai M. Etymolonries. MSL. 11, 187-92.
1. affatim (: xaiviu). — 2. Xeiwpföc (: Xdw 'wollen'). — 3. kott]-
Xiyjj (: 9\xoQ 'bruit* vgl. deutsch 'einpauken'). — 4. Formes tanagr^-
L Ältgemeine indog. Sprachwissenschaft u. Altertumskunde. 167
ennes. — 5) dcßXoc. — 6) Aor. passif grec. (Ausg^aog-spunkt sind
Substiintiva wie -nimi, ßXdßri ; l'aonste ^Tuwrtv preschte com nie aetive
In »ituation d'un hoinnie qui re^oit dee coups, Weno neben cxpoqji'i
\ii>w. ^cTptitprjv steht, ho Ktainnit das m aus dem Aor. acL).
75. Bröal M. Etymolo-ries. MSL. 11, 354-61.
1, Quelques derfves de la raeine men 'penaer'. (uAXüj stehe
für u^tvjuj usw.). — il. kumbha — KeipaArj. — 'd, Un veis d'Moniere
(^XoiTo ^^ehiaucht wie* Ärp^Aoiro). — 4, Ivr^kixcia (wie neben cuvfxr|C
ein ojv^x^m, so steht neben ivTeKi'ic ein ^vrcX^x^tü), — 5. drep (Kom-
parativ von d- dv'). — l>. T€txeciTrXnTric (: TrdAopai 'versari*), — 7. (rintu
(für '^ter^'tis ; t error). — H. gida Äuguafi. — 9. prüfatted et les for-
me8 osqnes en 'atted {'atted l>eruht auf grieeli. Einfluss: Umformung"
der Vcrba auf dtLiiO-
76, Freudenberger M. Der Elephant ein id^r. Tier? BB, 2b, 277 f.
ai. arfda- jiäll alära könnte aus *ahtl^- durch Dissimilation
entstanden sein und mit ^X^-cpac zusammenhtln^en, das 'cXe'-Sag-er
bedeutet*^, ebiir : ai. ibha- 'Elephant', hebr. karnöth- bmuht auf ai.
JcarenuH 'Elephant** Fehle vi banbarbifa w»>hl au8 "^bar-bar-bifa zu
barruit aus banto-,
11. Halövy J. Melanjj^vs rtymolo^iques. MSL. 11, 73— i^L
L assyr. urisu. — 2. armen, aapastti. — 3- Bvr, kfmün. — 4,
fyöled^ (inlda- — 5. Scytiie, Scytliofiolis (grriech. cküqjoc fiol. ckijÖoc
'Becher' v^l Herodot). — Hj. Ryaln^iw (die grieeh. Legende über die
Königswahi des Darius heruht auf der volksetymologischen Uci-
deutun^- des Namens hyst-aspa 'matrice de la jument'). — 7. IAH.
IAO. — 8, arah, rnuda. — 9. h^Xxa, MKtqc lettre, billet' v^l. hebr.
datf dalet Thüre und ßuchseite, BlatT. — 10. assyr. sibu, samanü. —
11. liebr. shnöm, — 12. La forniation des dizaines en langue tur-
que. — l'i. türk. jigirmi^ — 14. tiirk. on uon en hmigroiB. — 15.
türk. ingii. — Iti. tiirk. qatai ""Zinn', — 17. hehr. deba.s ""Honig*. ^^
18. .skr. mani aus aramili^ch PI. rnäne entlehnt, da t^ genau dieselben
Bedeutungen wie matji hat, — W. ved. bali 'Tribut' aus aram. bdu. —
20. skr. raidürya, prakr. mlurya aus pnpiL'XXiov. — 21. türk. okiJz, —
22. türk. qaLi. — lo. »kr. rasanä 'sangle' aus aram. rLsna 'bride'. —
24. gabrä, — 25. arah. zär. — 26. apharsatkäj/e. — 27. os^tiapar. —
28. baras, — 29. Zando, Äiid^nt. — 30. boudä. — Sl. skr. ni^ka^Geid'
sack' aus aram. niska 'Gold- oder Silbers tück, ohne Lebende, aber
von Geldwert'. — 32, g^^djä. — 33. tänikä, — 34. fanürü. — 35.
Pahngra (Korruption von Tadmm\ nicht zu Tr(iX>ia), — 36, pit^da. —
37. tSa7n\ — 38. agür, — 39. abginoa. — 40. abfalian. — 4L c^ipiroc
anö semit. mrjj. — 42. IdKai. — 42. qanLHqln* — 43. arah. zand. —
44. damqu.
78. Hemp] G. The Semasiology of ^iricraiaai, rerstehn, uitderstandj
unterateheHf gesfehen^ untetmehmen^ undertake etc. Mod. Langu.
Notes 14, 465—468.
79. Hoftaann O. Etymologien. BB. 25, 106-109.
1) cupKdIuj ^höhnisch lächeln* t got. pwairhs * zornig*. — 2)
dXcoc (aus (JXkioc) : alhs Ht. elküs 'Hain\ — 3) germ. rausa- 'Rohr' :
öpoqjoc 'itohr* (vgl. Hirt FBrB. 22, 234) Grundform roghy^o, — 4) abg.
nam 'Leiche' : vevcuxdvai ■ Tc6vr|K^vm Hewych {jitiv- : veu- = Xäac ;
Xeuuj). — 5) änan 'Lastwagen' : onua 'Last' ; goL ansa- an. äsf* Trag-
balken'. — 6) hom, XfipMTi 'Kampfeslust' : got. grainjan "^aufreizen*
iiw. granta- 'erzürnt'.
168 1. AUgenieiDe mdog-, Sf^rachwii^senschafi u. Altenumskunde,
80, Jobanison K, F. Anlanrendes id^. b, KZ. 3S, 342—390.
V^l. Noiven Vr*^. LniitL 1*21, Zu|>irza Gutturale 18 ff., wo etw»
44 Hilaiitendi^. l^lilenheck PBrB. 17, 439 f. 18, 236 m 20, 3r
nual 57 t,» wo 10 anl, b aiif^efühn sind. Verzeichnis der bisl:
dtMien Bltyniologien. Neu hiny^ugefüj^t werden: 1) bälbaja- v»r-i>Ari
mit breiten Büselieln* : ßoXßöc ' Knolle ' hufbus usw. — 2) baf Tili
wahr* : ßtXxiuiv. — 3) barhail uikI brmhttfi 'barrire' : ^ßpax« ^kracbtt^
— 4) W/m/i 'Spahn' : t^crni, />i/j/- 'memhrum virile*. — b) busin 'Kr
Schale' aus *buffo- : bttd hmia- 'Waj^.serblase', ßuCöv schwcd. fml«"^
"Kissen* usw. i Pfütze hierzu, nicht von pHtetis btammendK Neben
bthd atiüh ^il'if, bü L Parallelwurzel mit bh- in ufbauljan. — €\
basid' BcK-k' aus biid-to- : blndu- 'Tropfen^ ir. bainne 'Tropfeu*. —
7) baka 'Reiherart^ Himclder' usw. r bakura- putjys 'Beule!'. — *5^
bdrsva- *Wulsf : apr. bulsinis 'Kissen*. — 9) ba^ta-, ba^kaya- ba^kiha-
banda jrehn auf beld ztirück : schwed. jnüt "^Blutkloss* ^. pbth
't^etzen*. Exkurs über die Benennuoiiejj von Kindern und Tierjunp-'H»
die von toten Gegenstitiideu ^^^^enommen i^iud, die für die iiUAücre
AiiHchauuu^ entweder als runde klum]>i^e oder als ab^ebtutzie Fig
reu hervortrett^n. — 10) id^. beik- ur^erni. plkk- aus pijn* idg"- MAVj
a) pikk- ixml. pik 'Stadler usw. I>) plgg i n*)rw. diin. pig^ 'Stnfhel*^
Dazu peika-hatjms Talmhauui'» bija 'Same, Keim\ "ein Aui^Uittfö
des iud, P'eigeubauins'. — 11) pfuhl |j:erm. pola- : -bära 'oiTnung'J
jam-häla- 'Schlamm*, hda- {b^fo) 'Hohle, Loch'. Mit ErweiterungsT
blato dazu mare baiticum. — 12) Hchwed. phtgg 'Pflock\ WunteJ*!
Variation zu bded beld (s. o.). Dazu pfiäckeu. — Ein ^*oss«*r TdlJ
der mit b- anlautenden Wörter scheinl der niedrigren öprache
zu^eluiren; deshalb wohl auch so weivige Wörter aus altern Perifl
den helefjft.
81, KißBlingG. Lautmalende Wurzeln der indog^ermanischen Spraclw.
Sonde rahdruck aus der Festschrift der 45. Versammlung^ deutscher
Philolo^'-en und Schulmänner. Bremen Winter. Ö5 S. 0.80 Ät
"Bei den id^. Wurtern, die den Begriff blasen bezeichiie
steht der Aukiut in deuliicher Be^jiehuo^ zur Bedeutun^^. Besonder
unterliegt es keinem Zweifel^ dass derjeuitje Anlaut, den die Grund-I
spräche als bh bezeichnet, lautmalenden Charakter besessen biitj
Seine ui^sprüugliche ßeßchaffenheit lässt sich zwar nicht genau er-J
nutteln; doch darf als völlig' sicher g'elten, dass er aus der unmlt-1
telhareu Nachahnmng' des Bla.*^cns hervorgegangen ist. Es ist zwar
au sieh sehr wahrscheinlich, dass diese onomatopoetische Worl-_
sehöpfung mehriach stattgefunden hahe; aber innerhalb der &A-Stpp^
lUsHt der ältere Sprarhstofl' eine derartige Verschiedenheit des Lr
Sprungs nicht mehr erkennen.
82, Kretschmer P. Etymologisches. KZ. 36, 265—70.
Vgl. KZ. 33, 272 fl\ 559 IT. 1. tempiis^ ternperare Verteidigung^
ßeiner Deutung Einleitung 411 gegen Brugmann Sitzungsbericht«!
1897 S. 25 tempus ist 'Zeitabschnitt'. Vgl. auch Usener G^itternameJLl
S. 19L fe77ipus 'Schläfe*, wie templa 'Dachbalken* wahrscheinlich
macht, aus ienp-, — temphim: wie ejicmpto 'sogleich' lehrt, lag neben
tempus ein gleiehhedeutendes temptum. Mit diesem Ist templun
'Bezirk' identisch, das räumlich statt zeitlieh gefasst ist. — 2. äcxi
öiüpoc. Komp. huupoc dorisch = -öopfoc : ^6pu, Bedeutung 'Traiste^l
fipeer*. — 3. "OEuXoc zu Hes. uEuXov " öuotov [SiiXip], icöEuXov 6- ^ fa>
Ift, »a- iSctuihe Qiiaest. ep. 495). Oxylos ist Baumdämon.
83, Lidän E. Studien zur altiudischcu und vgl. Sx)Fachge5chicht4
I. Allgemeine iudog. Sprach wissen seh alt a. Altertumskimde. 169
Skrifter utgitDa af K. Humanistiska Vetenskapssamfundet i Upsala
VI, 1. Upsala 1897 {erschienen 1899). 108 S. 2 M.
^L Prellwitz W, Lat. flagitium lit. blögas. BB. 25, 1280—86.
Wie seriiNum nnf serros bo kann ßat/itiam !i\nf*flägö8 'schänd*
lieh* 3EUrückgehn, das zu dem lit. blögtin 'nia^er, elend' nnd'^schleeht,
böse' t^^ehört. — ftagltare urspr. tjoviel ivie 'mürbe machen, fjUälenV —
In diesen Wörtern, zu denen grieeh. ßXr|xp6c ßXdH lit. mülkis 'Tropr
gehören, i^t ml- zw hat, ft- geworden. Vgl noch ftocciiif : pia>ik6c
*Zotte' lit. 7n}lan 'Tuch'; flävtis : jnulraa 'rötlich, gelblich'.
65. Rolland E. Flore populaire ou histoire naturelle des plantes
dans leur rapports avee la linguistiqite el le folkdore, Tome 2.
2(i7 8. Paris Rolland, 6 Frs.
8G. Thumb A. Ktymologien. KZ. 36, 179-201.
1) fjia 'Spreu* u. Verwandte. Zu Wz. as 'werfen, schleudern'.
f(ia etit weder substantiviertes Verbnladj, wie c<pciYK)v oder Weiter-
bildung eines Subst. *eJs'ox. Bedeutung 'Auswurf, AusBchuss*. Vgl.
Äi. tUa ''Asche, Staub'. — 2) Tp^qiuj '^geriiine.n niaehen*^ xpö^ic Teist* :
droh Jan ^trüben', vgl. an. draf abd. irebir 'Treber, Hete' d. i. 'dicker
Bodensatz'» Tp^q^iti 'nähren* kann zur selben Wz. gezogen werden, —
3) «pdAoc 'Büger qpctXapa 'Helmbucker : phana- M, F. phata- M, 'sog,
Haube oder Schild einer bestimmten Schlange' ai. phara- 'Schild'.
Weiter dazu phäfa- Tflugi^char' phala- 'Fdugschar, Pfeilspitze* zu
Wz. pliat *bersten' griech. <paÄXi5c. — 4) Alb. stiaz *Funken\ entlehnt
aus ^cTia, — 5) Alb. .sakfifievi Inu ausser mir* aus ngrieeh. cticxllxu^
(^KdcTita. — 6) gol.alhs Tempel* Grdf. olq, mit Mikkola BB. 22. 241
zu alkas 'h. Hain', lerner zu griech. "AXtic, dem Namen des Tempel'
bezirk s von Olympia, got. h aus /w vor Konsonanz entstanden. —
1) hnu/iö : hiafh 'durehsto^sen'. — 8) hopan KÖßöAoc Tossenreisser,
Gauner', anl: qy. — 9) qainön : gäyati, — 10) pairh, durch ; tiräs*
Grdf, "terqVe.
87, Zupitza E, Etymologien. BB. 25, 89—106,
1. abg. tf!(/nnfi : awest. i*?«^?/- 'ziehen' (idg. th) griech, Tdccuj
(aus *edxjiö). — 2, ir. loss 'Schwanz, Spitze', Grdf ^lustä : ais>L liösta
'mit einem Speer treffen*. — 3. ir, folongtm ^ferre, perferre tisw,';
brit. "^dfdff' = loJigus : tJlrghd-, — 4, ir. dge ^Glied' : pägus niss.
pazb Tnge^ — 5. ir, gobt'l 'Verlegenheit, Klemme' aus "^gobetto- t
Tett, fchabeklis *Ktieber. — 6, ky. cgffitdd 'Hindenii.4' ; rödha- 'Uera-
fnung\ — 7. ky. ilgm "" scharf* au« Icfnba- : X^ju40oc 'kleiner Nachen
mit jspitzem Vorderteil'. — 8. criTiiu : szüpti 'faulen* Anlaut ksv (vgl.
cae\oc 'geziert* : abg. huUJ 'KOiinJÖTepoc*. cavic 'Thürflüger ; szönas
'Seite des Körpera\ cupirE : ssziures 'Schachtelhalm \ tuXov : got.
sauls, ksipäfi : abg. osibq st* 'wende mich ab*, ksubh- i poln. c/f.y-
bac. ir, iftf 'Weg* : chf^t-, ky. cktvant 'Begierde^ : choteti. — ks-\-
Kons. : vgl. ksijmiL ksn : szniatikti ikmieu) i nie. snise^i, kmäuH
'wetzt' ; noLücula snmtdr. — itiierkonson. s Ux unterdrückt in ae,
huU(lüi7i "^pfeifen' : ksvedaU 'waust', kvafhaii 'siedet' : !it. szuntü.
ae. htvilpe : cdKmflt sztiilpiii. hnaggr : sfwggr 'klärlich'; hniösa :
to siueze. ai. kvan- 'tönen* : avdnati. aveda' 'Seh weiss* : k^vidate). —
9, ir, traig 'Fuss' : nsl. trag *Spur* serb. trag Tusstapfe'. — 10. ky,
chii'tirdiiiff 'lachen' : capMvtoc *^Hohngelachter*. — IL ky, gtryw Ver-
w^elkt* (aus *viitv9s) : mal risetm. — ky, llüh 'Köder' : ir. adsHg
'lockt an", sHgiu 'locke' == sUgim 'schmiere*, vgl ae, slic 'schlau,
glatt', deutsch iichlichf. — ky, nifhio ""worfehi' griech. vökAov *
X(kvov, Ht, ni^kötL — 14. in iarr 'Hinterleir : lit. tursöti *niit ausge-
•
170 L AlIg-emeiiKi fndog'* Sprach wi^seiischart u. AUertumikfÖifa.
«treckteiti Kititi rteil dastehn*, (mit f'ts) ae. aieort, — 15, ir. mälk
'fett' : mintü mtstl 's. ii?ilireu\ — lö. aisl. meida 'verstümmdn\ a,\v
böhm, 7mf(ii. — 17. aiLsculffi : halhi *m'\^Q.u\ vgl. ae, ähyld mr fm
eure. — IS. n furzen : k\\ tafddtc 't^nt springen*. — 19. «r. derfi
'Floh* : c€pq)oc 'Insekt; ^ztvmuj. — 20. slav. ikra ' Fischroj^reij *
iuchair 'spawn', — 2L ai. rnandä- '«las Oberßte, fette Schicht^
{'^mranda) : blandüs *bütidi^% ^^ehallvoU\ — 22. tf rohen z bret. ^
drouz lit. draudziü. — 23. slav. *tttMfi 'trösfen' : tösdyati "beschwlc'
tig-t'. — 24. rusK. {ß)müryj 'dunkelgrau* : aii^l. niByrr 'tiiürh" i^iecli
(d)^aupöc. — 25, ky, cern 'Kiniilmcken' r ahg*. t^r#*nor&n* "BiickxÄhi]'
— 26. ai, kdrna- 'Ohr* auch 'Handhabe* : abg". crfjiiM ky. cam, -
27. ai, kürvia- 'Sehildknitt»' : lit. kürmLs 'Maulwurf*. — 2S, fü
'öcbarf : ab^. niizh 'frisch\ — 29. kv, ffndtn 'Eile* : cirou^n
arm. /Jö/f 'Eifer' (ky. anL sp inl. fft)." — 30. ky. #/<?ra 'ScliwiaddÜ
Koller* r mhd. iure, tihd. torkeln. — ;^1. ahd. »erairen 'vcrtrocknefl'j
serjßamu — 32. irpüjE 'Tropfen' : ir. art/ 'Tropfen'. — 33. conqtih '
aisi. huika 'e^. ducken', ceznati. — 34 'lat, Hc/* 'Schleier* : tcrear
hüllen*. — 35. ae. sine 'Kostbarkeit' ; ir. sei = ahd. zlnko
findr,
SeiitltiHeh. Lykisch. EtraHkisch« Lif^arlscln
88. Nöldeke Th. Die Nernititifibcn Sprachen. Eine Skizze. 2,
Lei|)zi*jr Tauch liitz. 2 I^f.
89. Thomsea V. Etudes Lyciennes. I. <Extrait du BuIJeiin de TAc
dtiniie Koyale des» Sciences et den Lettres de Danemark, IJ!
Over*^i^ter over det k^rl. daoske Vid. Selsk. Forhandl. 1899. S. 1—71
Beitrüge zur Deuiun^" der lykischen Inöcbriften. Mehrer
wichti^^e Abschnitte der lykinchen Granunatik werden durch die
Untersuchun^^en klar beleuchtet: Der Gebrauch desi Pron. relat.
das immer nach dem Verbutir steht; die zum Verbuni g^ehörig'e Par
tikel 7ne. die früher nU Pronomen auf^cfasst wurde, die aber ihrei
BedcutunjjT iifteli am nächsten mit ^e 'und' verwandt ist; die Verbal-
formeii auf (t und fe, das enklitische Pronomen -ne, die Suffixe
und -ij/fi, verBchiedene KasUHformcn usw. — Die Abhandlung Jü]
mit Äwei Indices veraehen: I. Index des mnts et des suftixe». ILj
Index deö textes. Vg-l. das Referat von H, Pedergeu, Nord. Tid
8kr. i\ Phil Ol. a R. 8, 20.
90. Pedereen IL Mere om Lykisk. Nord. Tidsskr. f. Philof. a R
8, 17-30.
Referat über Torp, Lykische Beitrftj^e 11, und Vilh. Tbom-j
sen, fctudoa lyciennes I. Danach wird die Frage nach der VeT-J
wandtsehatt des Lykischen noch einmal geprüft; einige indo^cr-j
manische Etymologien von (nach Form und Bedeutung^) geäscherten ,
lykischen Wörtern werden zusammengestellt.
rn. Bugga S. Einige Zahlwiirter im Lykischen. IF. 10, 59—61.
Sucht den Idg. Charakter der Zahlwörter zu erweisen,
92. Thomsen Vilb. Remanjues öur la parente de la lang-ue etruÄ-
que. Extrait du Bulletin de rAcad^inie royale des Sciences et]
des Lettres de Danemark 1899 Nr. 4. Kopenhagen Bianco Lntio.
S. 373-98.
Vergleicht die etruskischen Zahlwörter mit solchen der tiord-
kaukaaischi'n Sprachen. Das Reaultac die^ier Vergleichung ist qua
reti'UH(|ue se rat lache h la ginguliere famille des languee qui 0*e«t
L AH^ememe indog, SprachwisseiiSchän n. Altertiimskiinde. l1
pTepresenteo aujourd^hiii qne par les langues indlgenes du Caucase
leU dana cette famille, ssurlDut A In Ijranche qui e^t representee par
[le groiipe oriental lies lan^ues du Caueaso du Nord ou moutagnar-
[dcs. Si tel est Ic cas, il Taut dr>nc adniettre qii'a une epotjue trös
iTeculee lY'trusquoT ou la langue mcro de Tetrusque, s'est separe di?
IBes pretendues lan^ues soeurs. et feU dana un temps oii, et pour
stnieture frraintnaticah* et pour la vocahulaire, il y avait inoiDs de
diftY^rence quanjounfhui entre ces idiomes contioues soit dans les
laii^ues üudtaucaöiennes actuelles, soit daiis ceJles du Caucase du
Nord (suppose toujours que ces Ian|2:iie8 apfjarticiment a uue seule
laniillt?).
V^"!. die Besprechung- des Aufsatzes durch P* Hörn ßB,25, 288 f[".
93. Pauli C. Die etruskischen FamiUeunamen auf i^ura. BB. 25,
IM- 227,
94. 9iy, Mehlis C. Die Ligrurerfrage. Archiv für Anthropologie 26,
71-94.
Heliglouawbgenschaft* Mythologie.
96. Jaatrow M, jr. The historical study of reü^ions in univernitieä
and colletreö. Jouni. Am. Or. Society 20, 317—25.
97. Labia F. Histoire de la relig-ion, depui« l'origine du monde
jUBqu'A Jebus-Clirist. Tournai Castermann. 488 S. 3,50 Frs.
98. Müller F. M, Introduction to the sciem-e of religioiv; Four lec-
tures at the royal loßtitutioTi. Febr. and May 1H70. Re-issuc.
London Long-rnans. 352 S. f> Sli.
99. Müller F, M. ßeitritge zu einer wissenschaftlichen Mytholog^ie.
Aus dem Eng^l, tibersetzt von H, Lüders, Autoris. Aufgabe.
L Band. Leipzi<r Eng-elmann 1898. XXXII n. 408 S. 11 M. —
2. Band 1899. TY u. 435 S. 11 M.
100. Tiele C. P. Einleitung: in die ReligionswissenMchatL GifiTord-
Vorlesuiigen. Deutsch v, G. Gehrich* 1. Th* Morpbolo|rie- Gotha
l>erthes. XI u. 259 S. 4 M,
lOL UBener H. Kelig-ionsgeschit-htÜche Untersuchungen. 3. Teil:
Die Sintllutsanren. Bonn Cohen. X u. 279 S. 8 M.
Vgi. Beilage zur Aligem. Zeitung 1899 Nr. 242.
102. Lang A. Myth, ritual and religio». New rcviscd cditioo, 2 Be.
London Longmans. XXIX u. 339; VI n. 380. 7 Sh, *
103. Wagner C. Die heidnischen Kulturreligionen u. der Fetischis-
mus» Ein Beitrag zur vgl. Religionsgeschichte» Heidelberg Winter.
VII u, 127 S. 2,40 M,
104. De Kay C. Bird Gods in ancienl Europe. London Alleuson,
260 S, 7 Sh. 6 d.
105. Hopkins W. Economicu of priniitif religion. Journ. Am. On
Society 20, 303—8.
Die Religion hat ursprünglich ein stark utilitanstisches Ge-
präge: man verehrt die segen- und die schadenbringenden Mächte.
Der grösste Nutzen wird überall den Lokalgottbeiten zugeschrieben;
die grossen Götter gehen über den Horizont des kleinen Mannes
Anzeiger Xtl 2 ti. 3. 12
172 I» Allgemeine indog. Sprac^hwissenschaft u, Altertumskimilr.
hinaus. Ein sfik'her Lokttlkultu?« setzt aber feste VVohnBitze vomii.J
Wanderviilker kötinen keine ständigen Lokal;Li*ölter haben,
ki innen nur Götter verehret*, die sie beständig bei sieh haben.
Himmel, Himmelftgott ist überall derselbe; er ist nicht lokal Au
das Feuer begleitet den Wanderer überall hin; ihm tollen dieGfiHt«
der Verst<irbenen, die erst bei fester Sie nt^ Jung: lokaiisiert wenlea
Alle andern Güller dagei-en sind lokaler Natur. Volker, die elnv.
seBshart waren, dann nomadisch wurden» werden alle ihn* G
verlieren auseer Himmel, Ahnen, Feuer. In tropischen Lüm-
werden sie den Sonnengott hinzunehmen, in nördlichen LÄndt-nj
wird die Soone nur als Auge des Hinimelsgottes betrachtet wertJca.
Aueh ein Sturmgott kfinn die Wanderer begleiten- — Wenn die
aprioristischen Erwägungen richtig sind — welche Art von Gölte
dürfen wir hei den Ültesb n Indngermanen erwarten? Wir finde
einzig und allein den Himmelsgott bei einer Reihe von idg^, Stätnme
wieder; ZeuB, mit anderm Namen Uranus, Wir tinden terner
Manen nod endlieh den Feuerkultun in Indien, Persien, Grieche
land und Italien. Den lange zusammenlebendt>n Indo-Iraniem
der Kult dey tSoma-haoma und der Ätttra-Milhra Sonnenkult gemeä
sani; in slavisclier und vedisclier Form finden wir den alten Srur
gott -- .*:ionsät nichts, — Die altern Forseher haben aus der Stellaa
des Hiitimelsgnttes auf ursprüngliclien Monotheiönius bei den Iß'3
germanen geschlossen; in WirUliehkeit repräsentiert er eine 'Wj
dergotlheit'. Mit der Sesshaftigkeit konmien dann die an bi-^Timn
LokaHtJlten gebundeneu Gotter wie Indra usw. usw, Sie
lokal, nicht aus der Urzeit ererbt. So zeigt der Kig'veda ^ _
von Gottheiten: 1) die modernen Lokalgötter. 2) Die Gölter fi
letzten, mit den Iraniern gemeinsam ionegtdiabten Heimat;
Trita, wohl aueh Parjanya. 3) Die alten Ciötter der Watuf
Himmel, Feuer, Alinengeisten Sie treten mehr und mehr
Endlich: Sesshaftiorkeit bedeutet Ackerbau; dieser ruft eine gros
Menge indischer Gottheiton hervor. Im RV. zeigt sieh deutlich di
Übergangsstadium von einer Wirtscliaftsform zur andern, eben»«!
der damit verbundeiie Wandel der religiösen Anschauung-en.
106. Tay Cr. H. The relaiion betwcen magic and religion, Journ,
Am. Or. sociely 20, 327— 3 L
Es herrsehen 3 Ansichten: 1) Magie ist eine berab^^kommen«»
Form der Religion. :?) Sie ist die Vorstufe der Religfion. 3) Beide ^
sind von einander unabhilng. Alle drei Auffassungen ^ind UDh^C*fl
bar: "The earliest beliefs and practices known to ns eontain th? w
germs of both religion and magic, and these have growu Mde br
side, the one or the other getting the advantage in a glven «ocietr
according to the progress made in social Organization ,
107. Hardy E. Glaui)e und Brauch oder Brauch und Glaube? Ar-
chiv f. Iteligionswdssenschaft 2, 177— Hl.
Der Glaube entwickelt sich aus der Deutung der Bräuche,
Zur Autliroiiologle and Etiinographie. Hg. Altert tunt^kiin de.
208, Buchner M, Völkerkunde und Schädebnessung. Beilage zur
Allgem. Zeitung 1899 Nr. 282-84.
Der Aufsalz ist durch die "Anthropologischen Smdieo über
die ürbewoimer Brasiliens" von Paul Ehrenreich iBraunstchweig 18S»7)
angeregt, deren Hauptergebnis ihm die Einsicht des grossen Irrtum»
der Schädelmessung ist. Dte Unfruchtbarkeit der Schlidelmes6un|:
I^ür die Eintel tung der Rasseti bt^handelt der 1, Aufsatz; der 2, kriti-
siert ablelmeiid Kollnianns Vex^sucb, die Volker auf die Scbädeltypeu
ÄU verteileo anstatt wie bisher mit Retzius die Schädel auf die
Völker. Trotzdem hlsst sich die Konstanz der Schild elf orraen nicht
ohne weiters abfeug-oeti; unter g'ünsti^eu Bedingungen seheint sie
dennocii vorzukommen. Freilich führt die bisherige Art der Messung
nicht weiter; es gilt eine Typologie der Scliädel aufzustellen, wie
Sexgi (Archiv f, A. 1892/93 S. 339) verbucht hat. Der a Artikel pro-
klamiert die Sprache, das Griiodelement des Begriffes Volk^ als von
entivelieidender Bedeutung für diö Völkerkunde. "Auch die Sprache
* . , ist nichts untrügliches. Wir wissen sehr wohl, dass sie fremd
sein k?tnn, von aussen her nachgiebig aufgenommen oder gewalt-
sam aufoktroyiert und deshalb für weitere Schiüsse rückwärts oft
nur mit Vorsicht zu verwerten. Aber sie ißt doch viel leichter fass-
bar als die Menschen varietät. Ihre Merkmale sind viel zahlreicher
und die verschiedenen Arten und Gattungen^ die sie geschaffen hat,
«ind viel deutlicher unterscheidbar als die ähnlich gebliebenen Men-
schen. Niemais wird eine Sprachenai^t zwei Geburtsorte haben
liönnen ..,.*'
lOfK BahDBOn K. Etnogratien fremsüllet i dens Hovedtra?k Lev. 24. 25.
Kopenhagen, Nord. ForL je 1 Kr.
110. Ammon 0. Autbropologie. Urascbau 3 Nr, 42.
111. Aohelis Th. Soziologie. Sammlung Göschen. 0,80 M.
112. Beck G Der Urmensch, Kritische Studie, Basel Geering,
62 S, 1 M.
113. PlOBS H. Das Weib in Natur- und Völkerkunde, Antlirop,
Studien, i\. Aufl. v, M. Bartels. Leipzig Grieben, 2 BHnde. XVI
u. 7G7; VIII u. T6S S, 2B M.
114. Deniker J, The racesofman, A sketch of ethnography and
anthropology. New York Scribner, § 1,50.
115. Wilser L. Kassen und Völker. Umschan 3, Nr, 41.
IIG, Ripley W. Z, The races of Europe: a sociological study accoin-
panied hy n supplementary bibliography of tlie anthropology and
ethnology of Europe. New York Appleton, 2 Bände. XXX II n.
624; VIT u, 160 S. S 6.
117, Driesmans H. Da« Keltentum in der europäischen Blut-
mischung. Eine Kulturgeschichte der Kasseninstinkte. Leipzig.
118. Westberg F, Beitrüge zur KlUrung orientalischer Quellen über
Osteuropa. Bull. Acad. St. P^'tersbourg. IL 211—246, 275—314.
1. Die älteste orientalische Nachrieht über die Rüs. Petschenegen,
Magyaren, Russen, 2. Ibn-Fadlans Wisu. 3, Tbn-Fadlans BitwAn
4. Masudis Russenzug vom J.91S 914. 5. Ibn-Haukals Rnssenzug vom
J. S>t)9. 6, Jakubis und Masudis Russen, 7. Die Ostsee bei Masudi,
5. Der Pontus und die Maeotis bei Maaudi, 9, Masudis Slawen-
stänmie. 10, Die Haurischen Tempel bei Masudi, 11. Die Uns bei
Ibn-Chordadbeh. 12, Stadt und Volk Saksin, 13. BuKkend und
Idschketid, 14. Die Lage von Tarku, Belendscher Semen der. 15,
Ibn-efAtliirs und Ibn-ebWardis Russen, IH. Bemerkungen zu Chas-
dajs und Josephe Schreiben. 17. Bemerkungen zur Geographie des
Moses von Choreue, Thracien, Das europäische Sarmatien. (Z.)
H
M
174 I. AU^femdiiü iodog. Sprachwissenschaft u. Altertumakttiide.
1 la Brückner A. Die Anlänf»:e derSIaven und der DeutseUen (pola.),
Vortr.; Ref. im Kwart liist, 923.
Die Bedeutunir der Sprachwissenschaft fu dg*!. Frag-en, DieJ
befderHeiti«:en Lehnworter erweisen die angestammten Unterschi«;dtl
zwischen Slaven und Germanen : die letzteren erscheinen als Angreiftsrl
(ksl. iOiW^zb, mbH, M&nvb\ die Siaven als tributpfiiehtig-e Hirten uiijj
Ackcrsleute (der Pflug^ da« gehopfte Bier); auf ühnlichet Üntiir
Hchiede weisen aneli die Stamm eshenennungen hin, im Slav. vo«
Lande, topographisch (pnln, anie^ -icy), hei den Deutschen nach de
Bewaffnung {Sachs ^ F\-ajike) und Tapferkeit. Der letzte von die»«
Art Anprriffen ereig-nete sieh in Russland und führtf! zur AusbiL'
des Kernes des spnteren Kijewischen Adels (Ruriks Ge^chlec"
Der Name lA^chh-LjaeM stammt von den Russen, und ebarakter
die Polen nach ihren Nasalvokalen, ohne eine weitere ge^chichtlfcj
Bedeutuntr beanspruchen zu dürfen* (Zubaty.)
120, Bücher K. xVrbeit und Rhythmus. 2. Auli. Leipisi|ir TeuW
nen f> M,
12L MonteliuB U* Typologien eller ulvcckling-slüran tilütt
det men^küga arbeteL Med 76 fig, Svenska fornininne
gens tidskrift 10, 237-268.
122. Ziber (Sieher) N. L Oßerki pervobytnoj ekonomice^koj KxtX
tury (Abriss der primitiven ökonomischen Kultur). 2, Aurt.
Pet«'sburg,
123. Vierkandt A. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Natur
vülker. Zeitschr. f. Sozialwisaenschafl 2, 81—97, 175—*^.
124. Groos K, Die Spiele der Menschen. Jena Fischer. VTI
ft3H .S. 10 M.
125. Schrader *J> Prehistoric anticjuities of ihe Aryan peopJes: %
manual nf eomparative philolojLry and the earüest culture. Tran»-
lated by F. V, Jevons. New York Scribner. 486 S, S 6,75.
126. Pogodin A. Neuere Arbeiten über die Sprache und KullBr]
der Indogermanen (russ), Äur Min. 321, 2, 493—512
Das Zentrum der idg. Wanderungen ist das Karpalhengebirgc,
Hier ist der Ursit;« der Idg, zu suchen (auch hier waren Gletscher
in der Diluvialzeit, das Meer und Salz hat man dureh Handel kiiaaea
kennen lernen, der Löwe war noch in hisL Zeit in Thrakien). Die
Nord lin neu weisen anthropologisch denselben Tvpus auf wie die
Idg.; die Id^. sind eine Abzweig'ung des tinn. Stammes. Sprach-
liche Analoga im Idg. zu finn, Erscbeinun^en: der urspr. lockere
Zusammenhang von stamm bi Id. Suffixen mit der Wurzel (daher so
oft ein Wechsel von Suffixen), Schwächung von t k p zn d g b^ der
Ablaut. (Zubaty,)
127. Boughton W, The Aryan ijuestion. Am. Anth. and Gr. Joum.
22, 71-3-
128. Lef^vre A. La iheorie indo-europtienne. Hevne mens, de
i^ecole d'anthropologie. 9» 84 ff.
129. Brunnhofer IL Die Herkunft der Sanakritarier aus Armenien
und Jledien. Zeitschr. f. Ethnologie. 31, 478—83.
130. V. Hobentann Die
geograpbir. 9.0 Nr. 1.
181. Ratzel F. Der Ursprung' dor Arier
Umschau 3, H25-27. 838— 41.
Vy:l das Referat über den Vortrag Ratzeis aul dem 7. inter-
natinnwleii Geofrraplien-Kong^reüs in Berlin, das 0. Stampfer in
>Jr. 240 der Beilagre zur All^. Zeitung 1899 ge^yehen hat.
Nach Ratzel zerfällt die Fnig^e 1) in das RaHsen-, 2) das Kul*
tiiv- und 3) das Sprachproblem. Die Rassen frag'e führt zur Geologie,
«ie ist vt>lli^ andern geartet als die beiden andern. Die Unterrassen
der weissen Rasse können sich ilicht am Hindukusch, noch in Skan-
dinavien oder Kleiiiasieu entwickt^lt haben; sie müssen einen weiten
Raum zur Entwicklung g'chabt haben. Sie entstand, von Mongo*
leiden und Negern Hingeben» als Europa noch mit Afrika verbunden,
von Asien abgeseidossen war. — Kulturpflanzen, Haustiere, Ge-
liraticb der Metalle. Ackerbau, Viehzucht, Bergbau sind durch Wan-
derung und Verkehr nach Europa gekommen. Der Don au weg über*
trifft die Mittelmeerstraswe an Bedeutung für Europa, das nur im
Norden tind Südosten frei geblieben war. Die Frage naeh dem Ur-
sprung der Idg. ist erst zu lösen^ wenn wir von der Paläontologie
des quartflren Europas ausreichend Kunde haben.
132. Super Ch. W. The original home of the Aryans. Amen Anth,
and Ov. Journ. 20, 353-57,
133. Symons B. Het stamland der Indogernianen. Overgedrukt
uit de Handel in gen en Mededeelingen van de Maatschappij der
Nederlandsclie Letterkuude te Leiden 1898—99. Leiden Brill.
Übersieht ülier die Entwicklung der idg. Sprach- tind Alter-
tumskunde. Krit. Referat über die Ansichten in betreff der Urhei-
rnat, — Überblick über die vorhistorischen WohnsitÄe der idg, Völ-
ker; Resultat: Nord- und Mitteleuropa war in der ältesten priUiisto-
riscjien Zeit schon von Indogermanen bewohnt.
134. Wilser L. Herkunft und Urgeschichte der Arier (Vortrag).
Heidelberg J. H Urning,
AuK. von J. Schmidt DLZ. 1900, 68—69.
Zör beschichte der Sprach nrisdenf^chaft. Varia.
135. Stolz Fr. Über die Entwicklung der idg, Sprachwissenschaft.
Vortrag. Innsbruck Wagner. ^24 S- 0,80 M,
136. Eiemer Zur deutscben Sprachwissenschaft. (Programmscbau).
Gvmnasium 17 Nr. 12.
^
187. Thurneyaeii R. Peter v. Bradke. Jahresbericht über die Fort-
schritte der klass. Altertumswissenschaft 103, 54—62.
VgL auch die Nekrologe L. v. Schröders in der Nordländ.
Zeitung vom 8. (20,) März 1897 (Or. Bibl. 13 Nr. 119).
138. In memoriam Oeorg Bahler. Indian Antiquary 27, 337—86.
Mit Portrilt,
Nekrologe von Winternitz, F. Max Müller, C. IL Tawney, C,
Bendall, A. A. AlacdonelJ, A. Kägi, F. Knauer, E, Senart. Notizen
von H. Jacobi, E. Leu mann u. a.
139. Pauli C. Wilhelm Deecke f. BB. 26, 296-311.
176 II. Arisch. A. Indo-iranisch.
140. Murko M. Miklosischs Jugend- und Lehrjahre. ForschnngeD
zur neuen Litteraturgeschichte. Festgabe f. R. Heinzel. (Weimar
Felber). S. 493 if.
141. 0[u8t] R. N. Hofrat Friedrich MüUer. JRAS. 1899. S. 473-6.
142. Malier F. M. Auld lang syne. Ist series; 2nd series: My hi-
dian friends. London Longinans. XII u. 301 S. 10 Sh. 6 d.
143. Achelis Th. H. Steinthal f. BeUage zur Allg*. Zeitung 189»
Nr. 67.
144. To Breve fra Karl Verner. Meddelte ah Edvard Brandes.
TiUküeren 1899. S. 332—40.
145. Schröder E. Job. Kaspar Zeuss. AUg. deutsche Bio^aphie 45,
132-36.
Etwas dürftige Charakteristik des genialen Sprachforschen
und Ethnographen.
146. V. Patrubäny L. Sprachwissenschaftliche Abhandlnng'en. Bd.I,
Heft 11—12. Budapest Franklin- Verein. S. 241—820.
147. Studier i modern spr&kvetenskap utgifha af Nyfilolo^riska sUl-
skapet i Stockholm I. Uppsala Almqvist. 235 S. 5 Kr.
W. Str.
II. Arisch.
Jahrgang 1898.
A. Indo-iranIsch.
*1. Schermann Luc. Orientalische Bibliographie, bearbeitet und
herausgegeben von Dr. Lucian Scherinann. XIL Jg*. (für 1898).
Beriin Reuther und Reichard 1899. VI, 326 S. 10 M.
Allgemeines: S. 60—63. 212-13. Indien: S. 62—83. 213-33.
Iran.: S. 84-87. 233-36.
*2. Casartelli L. C. L'id^e du pöch^ chez les Indo-^raniens de
rantiquit^. CR. du IV. Congr. sc. int. des Cathol., Sect. I, S. 134—47.
B. Indisch.
*3. Halövy J. Considerations critiques sur quelques points de Fhis-
toire ancienne de Finde. Rev. s^m. 6, 348—55.
Beginnt mit I: Les Indiens vödiques.
*4. Hopkins Ed. W. Notes from India. JAOS. 19, 2, 29—41.
1. Bridles in sculpture and painting. — 2. Buddha's wooly hair
(ge^cn Ferorussons Hypothese von Buddhas mongol. Herkunft). —
3. The veiled Jain at Bädami. — 4. Wooden fences in India. —
5. The Anandasram.
"^5. Weber A. Indische Studien. Beiträge fär die Kunde des in-
dischen Altertums. Im Vereine mit mehreren Gelehrten herausg.
von A. Weber. Mit Unterstützung der deutschen morgenländischen
Gesellschaft. Bd. 18. Leipzig Brockhaus. V, 544 S. 15 M.
Inhalt: 4. Buch der Atharva-Samhita (S. 1—153). — 5. Buch
der Atharv.-S. (S. 154—288; beide Bücher" von A. Weber übersetzt). —
Zu KHheinendra's lokAprakä'H'a (S, 589—412; von A. Weber; mit In-
dex verljorum zu den kora-arti^en Teilen des Werkes von E. Sieg). —
Lilierariseh-kritisehe Streifen (S. 413— i?5: Zusammeiistelhing der von
A. Weher während der Jahre 18H0— 96 in der Deutseh. Lit. ZeiL
tind dem Lit. Centr -Bl veroflVndiehten kritisehen Berichte). — Index
(S. 52<i— 4;i; von A. Weber). — DrueklehJer yiirt Zusätze {8,544).
*a Böhtlingk O. Kritische Beiträge. Ben Verh. Silchs. Ges, Wiss.,
PliiloL^iiKt. Kf. 50, 7G~8ß.
Fortsetzung zu Bih 49, 8. 138; Nr. 15-24 enthaltend.
15. Zu RhvH Davids' Besprechung; von aiujatta (.so \m Pali ge-
sehriehen) in JÜAS. 98, 191— ^>4. =- Syn. zu aßru. BohtL sehiHgt
folgende 2 BedeutungsfiiÄSungen vor; ]) ein Platz, auf dein man
sicli frei ergehen kann, Tunimelplatz; 2) ein Tummelplatz fiir die
Sinne^ Sinneso ijjekt.
lÖ. tathägata (Beiname einew Buddha): Beiheh«ltung der im
P. W. gegebenen Erklärung gegenüber der von Hob. Chalniprs
tJRAS. 98/103—15) versuchten Zerlegung: taha^dgafa {iaha = '^'iiht^
Wahrheit).
17. Besprechung einiger Corruptelen im Mantrapafha (Gebet-
buch der Äpastamhiva; hg. von Winternitz 1897).
2L Zu OldenhergM Artikel "Savitar" in ZDMG. 51, 473 ff,: nicht
von Anfang an ein wirklielier Xaiae der Sonne.
22. Zu A. Hillebrandtö Bemerkungen über Deusseog "Sechzig
Upanishads des Veda".
23. Zu M A. Steins Übersetzung von Kalhauas lUjataranginl
(vgl. Luzacs Or, List 9, 8).
*7, Bdhtlingk O. MIscellen. ZDMG. 52, 247-253; 409-15; 606-12.
Umfasst die Nr. 1^15: 1) RV, 10, 95, 8 {bhuji/oh für bhuji/uh);
2) AV, 6, 118, 2 (Beitrag zur Beseitigung der im 3. päda dieser
Strophe vorhandenen Schwierigkeiten); 3) Kathopanishad 6, 9 {gibt
der Lesart enaw statt efad den Vorzug); 4l Kathasaritsagara 3. 37
{über die Bedeutung von «nuhhäva an dieser Stelle; vgl. hierzu
Lannian in JAOS, 16. 31 f.); 5) Gt^genbemerkungen zu Tb, Aufrechts
Bemerkungen auf S. 255 IT. desselben Bdi*. dieser Zeitschrift; tJ) über
die von Aufrecht aus 5 Steilen eines unedierten Puräiias tür ra er-
schlossene Bedeutung von iva oder yathä, s. S. 273 ß". desi^. Bds,
die.Her Zeitschrift ; 7) über einen V'exieröloka in Subhflshita-Ratna-
BhäiHlägäram auf S. 253* Nr. 168; 8) über eine metrische Lieenz in
M. Bh. 11, 26. 5 (betrifft 'dkattd statt dhaffe); 9) kurze Bemerkung
zu Brbaddevatä H, 28 u. 30 (veranlasjst durch die von H. öertel in
JAO.S. 19, 97 ff. mitgeteilte Besprechung der Legende von der Sa-
ramä und den I^inis); 10) über eine Variante des unter Nr. 7 schon
erwähnten Vexirrslokas, 11) wendet steh gegen die von Jacobi
(KZ. 35, 5iS4) vertretene Ansicht, da&t^ das bei Pänini 3, 1, 42 über-
lieferte vedische rikayämakaft eine auf einen Perfektslnnuii zurück-
gehende Bildung sei. Im Anschhiss hieran eine Kritik von Jacobis
Artikel: "über das penphrastische Perfekt im Sanskrit" (ebd. S.584 ff.).
Böhtl. sieht hiernach im periphr. P. eine verhiiltnismüssig junge
Form, die zuerst im AV. (und zwar nur einmal) auttritt. Im Gegen-
satz zu Jac. behfitt Eiditl. die Auffassung des aul ftvi ausgehenden
ersten Teiles d^i^ per. P. als Nom. act. bei, indem er dag von Jac.
für seine Behauptung herbeigezogene Argument des Fehlens jeg-
licher sonstiger Spur des betreffenden Verbalnomens durch Anführung
einer Anzahl vom Desiderat, ebeii.'io gebildeter oder doch bildungs-
mogl icher Nom. aet. auf ä widerlegt (z. B. }kshä^ Jiigarä usw.K Die
in der Verbindung des akk. mit as und bkü liegende Schwierigkeit
I
I
178 II. B. Indisch.
kann auch Böhtl. nicht endgültig lösen. Auffällig' ist ihm, dass die
Verwendung von as zunächst bei kaus. ohne bis jetzt nachzuweiäeii-
dem Nora. act. sich zeigt. Die Möglichkeit einer Erkläranp jnbt
Böhtl. am Schluss durch den Hinweis auf einen eventuellen Wechsel
der Bedeutung von oft (Bezeichnung der Dauer), resp. auf die so
häufige Verwechselung der Hilfszeitwörter "haben" und ''sein"'; 12i
zu Hir. Grhy. 1, 5, 8; 13) zu Pär. Grhv. 3, 7, 1; 14) zu Pär. G^y.
3, 15, 22 ; 15) zu E. W. Hopkins : Ävärta (S. 462) ; Widerlegung der
von Hopkins vorgebrachten Einwendungen geg'en die von Böhtl
(S. 89 f.) vorgeschlagene Deutung von Brahmävarta.
*8. Uhlenbeok C. C. Kurzgefasstes etymologisclies Wörterbuch der
altindischen Sprache. 1. Bd. Amsterdam Müller. XII, 160 S. 2 F.
*9. Laders Heinr. Zwei indische Etymologien. Gott. Nachr., PhiloL-
bist. Kl. S. 1-5.
Über das Verhältnis von Päli ludda zu Skr. lubdha und über
Skr. dohada^ nach Suöruta aus *dvihrd abzuleiten.
♦10. Fortunatov F. Die indogermanischen Liquiden im AltindiscbeiL
KZ. 36, 1-37.
Der Verfasser nimmt hier für die indogernian. Ursprache 3
Liquiden an: r, / und einen 3. Laut, der eine bestimmte Art des /
oder r darstellt. Diese 3. Liquida hat sich in den europäischen
Sprachen und dem Armenischen zu Z, in den indo-iran. zu r weiter
gebildet. Auf dit'se Annahme von 3 Liquiden gründet Fortunatov
seine Theorie der Entstehung der alt-indischen Cerebralen aus '*l-^
dental" und zwar aus der Beobachtung heraus, dass im Vedischen
wie im Sanskrit die Lautgruppe: '7 + dental" — abpresehen von
einem einzigen Beispiele — nicht vorkommt. [Dieses Gesetz, obwohl
von sehr vielen Gelehrten anerkannt, hat doch auch Widerspruch
erfahren nach der Richtung hin, dass dessen Gegner die altind. Cere-
bral, aus 'V-f dentar* gebildet sein lassen; und Bartholomae (IF. 3,
157—177) sieht die von Fortunatov in BB. 6, 215 AT. für seine Theorie
aufgestellten Beispiele als blosse Entlehnungen des Ved. und Skr.
aus einem prakrit. Dialekt (d. h. aus einer Vorstufe des uns bekannten
Prakrit) an.] Des weiteren wendet sich Fortunatov den von Bar-
tholomae gegen seine Lehre von der Existenz einiger aus "Vokal -■-
cerebral" entstandenen Verbindungen geltend gemachten Einwenden
zu, um schliesslich kurz die gleichfalls von ihm schon früher ange-
nommenen Verbindungen von irrationalem, nicht Silbe bildendem
Vokale und Silbe bildendem sonorem Konsonanten (liquidae und
nasales) zu streifen, welch' letztere er ohne Vokal nicht anerkennt,
wobei er in dem irrationalen Vokale einen nicht voll artikulierten
Laut (MurmelvoUal?) sieht, dessen Qantität noch geringer war ak
die der kurzen Vokale.
*11. Jacobi Herrn. Über d;is periphrastische Perfekt im Sanskrit
KZ, 35, 578-87.
Während das periphr. Perf. des Sanskrit gewöhnlich als die
Verbindung eines Kas. auf ärn mit cakära^ äsa^ babhüva (von Whitney
Altind. Granini. § 1070 und Delbrück Altind. Synt. S. 246 ff. als'akkus.";
von Brugmann Grundriss 2, § 896 und Hirt IF. 1, 20 als '^'instrument.*')
erklärt wird, sieht Jac. darunter nicht sowohl den Kasus eines Ver-
balnomens als vielmehr eine eigentliche Verbalform, aber nicht, wie
Jolly und Brunnenhofer, einen Infinitiv, sondern eine Art Absoluti-
vum, und zwar im Hinblick auf die ähnliche Verbindung der ge-
wöhnlichen Absolut, auf -tvä, bezw. -ya mit dem als eine Art Hilfs-
p
I
Verb, gebrauchten mthä. Diircli Belege suL^lit er diis periphrast. Perf.
als die EinscbrUnkimg- einer trüher aweh Miit andere Tempora (z, B,
Aor. ^nd Pias.) sich er^itreclveiiden Umschreibiing zu bewi^iaen. Des-
g-leicbeii siulzl Jntobi diese Amiabnie eines Absolut, in der Gestalt
eines unticktierten \'erbalstammeü für das einntig-e Judogernk aueh
vom Standpunkt der verorleicbeodeii Linguistik ans durch die Hin-
deutuntr auf andere, mit dem Indogerm. nicbt vc^rwandte Spracbeo,
in denen Absolutiva als Gerundia oder Verbalpartieipia direkt aus
dem Verbal-, resp- Praesent^htamm hervorg-ehen, ohne durcfi Kasus-
endui!^- erst dazu befähigt worden zu sein. Die Herüberziehung
auf die nominale i^eite erfolgte nach Jacobi wahrscheinlich erst bei
der Heran sbihiung der Einzelspracben.
*12. Aufrecht Theod. Über einen eigentümlichen Gebrauch von
"cö". ZDMG. 52, 273 i)
Aufzählung und Überaetzung der im Nandipuräna (Oxford
Num. 137 = A) und im Auszug daraus (KedArakalpa, Leipzigs B)
vorhandenen Stellen (A 2, 21? 3, 27; 1, 49. B G, 40, 98, 168), wo ca die
iingcwöbnliche Bedeutung von "wie" {iva^ yathä) hat, wobei Auf-
recht die Bemerkungen macht, dass zwar der Text in beiden MaS.
nachlässig verfasst, dass jedoch diese vergleichende Bedeutung von
ca durch weitere sichere Beispiele zu begründen ist.
*ia Back C. D. Brugmanns law and the Sanskrit vrddhL Am.
J. of Philol. 17, 445-72.
♦14. Flensburg N, Zur Siammabstufung der mit NaBalsuffix ge-
bildeten Präseutia iin Arischen und Griechischen, Lund Möjler. 1897.
72 S.
*15. Richter 0. Dl© unechten Nominalkoinposita des Altindischen
und Alliranischen. IF. % 1-62 ? 183-252.
In der indogern janischen Ursprache sind 2 vergeh tedene Klassen
von Noniinalkomposita zu unterscheiden r 1) eine scheinbar ältere
Schicht, die ^'echten'* Ivomposita, deren Vorderglied die Stammform
des Wortes aufweist; 2) eine sicherlich jüngere Schicht, die soge-
nannten "unechten" Komposita, deren Vorderglied eine Kasusform
des Wortes bildeL Die Inder besassen überhaupt eine besondere
Vorliebe für Kompositionsbildungen. J>ie frühesten unechten Nomi-
nalkomp. dürften aus 2gliedrigen Wörterverbindungen hervorge-
gangen sL^irij deren erster Teil ein Kasus, deren zweiter Teil das
niesen regierende Substantiv war. Um aus diesen Aneiminder-
fügungen eine einheidicbe syntaktische Wortgruppe zu schaffen»
niusbten 3 Momente zusammenwirken; 1) traditionelle und formel-
hafte Stellung der Bestandteile, 2) Zusammenfassung unter einem
Akzente, ti) Isolierung des Ganzen gegenüber seinen Teilen, In
dem sich anschliessenden spezielletj Teile werden die verschiedenen
Arten der unechten Komposita in der Reihenfolge der Kasus be-
handelt. Beim Nominativ trennt der Verf. die kopulativen Kom-
posita von den übrigen altind, Nominativkomp,, deren erstere er auf
die uralte elliptiscbe Sprechweise zurückt ührt, wonach ein in den
Dual gesetztes Wort nicht allein die Einheit zweier zusammenge-
höriger Wesen bezeich netj sondern die Duaiform auch auf ein
zweites zu jenem ersten in geläufiger Beziehung stehendes (im
Geiste zu ergänzendes) Wort hinweist (z. B, ^niträ^ Mttra und Va*
rnjictf i/yävä, Himmel und Erde). Eine beigefügte Tabelle mit an-
tebängten Erläuterungen bringt die ganze Entwicklung des kopulat.
ompos. scheniatiseb zur Darstelhiiig. Ein weiterer Abechnitt über
180 II. B. Indisch.
den awestischen Kompositionsvokal — ö° beschliesst dieses Kapitel.—
Im Akkusativ an Stelle der sonst üblichen Stammform steht zuweilen
im Alt-Ind. bei Nomina agentis auf -a- als 2. Glied das erste Glied
im Anschluss an die Konstruktion des zugehörigen Verb. Finit. Im
Awestischen kommen nur wenige Fälle dieser Art vor. Die in
mehreren Bahuvrihibildungen auftretenden Akk. Sing. (RV. tvärn-
käma- und TS. 1, 5, 10, 2 tväm-ähüti) denkt sich der Verfasser
durch willkürliche Abänderungen der Redaktoren oder Schreiber
oder auch durch Versehen entstanden. — Bei lokativ. Beziehung^
des Vordergliedes zum Schlussgliede steht manchmal das erstere statt
in Gestalt der hergebrachten Stammform im Lokat., und zwar so-
wohl Sing, und Plur., was wahrscheinlich gleichfalls unter der Be-
einflussung durch verbale Ausdrucksformen vor sich gegangen ist.—
In Anlehnung an entsprechende verbale Ausdrucksweisen erscheinen
hin und wieder auch Instrumentalformen, wenn das 2. Glied eio
Verbalnomen ist (Wurzelnomen oder auch Adjektiv; bei letzterem
nach der Lehre der indischen Grammatiker aber nur, wenn das von
dem Adjektiv bezeichnete durch das von dem im Instrument, stehende
Nomen bezeichnete verursacht wird). — Der Dativ zeigt sich nur
fanz vereinzelt (z. B. däsyav€ vrkä-, ein Wolf, i. e. ein Rächer, ein
erderber für den Dasyu:*RV. 5, 55, 1; 56. 1, 2). — Auch die Geni-
tivkompos. sind nicht sehr zahlreich, hiiuptsächlich stehen sie in
Verbindung mit -pati- (Herr) und werden in verschiedener Auswahl
als einfache Zusammenrückungen der betr. Gen. Sing, und des Nom.
pati erklärt, was für einige der Verfasser auch zugibt. Die nach-
vedischen Genitivkompos. lässt Richter im allgem. unabhängig von
denen der vedischen Periode entstanden sein. — In 2 weiteren
Kapiteln bespricht Richter die Komposita mit unklaren pronominalen
Vordergliedern, resp. die Kasuskomposita auf Grund adverbieller
Wendungen, von denen erstere in der älteren Litteratur spärlich
vertreten sind, von den Hrähmanas an häufiger werden, im Irani-
schen hingegen gänzlich fehlen, wesshalb sie von Richter für eine
einzelsprachliche Neubildung des Alt-Ind. gehalten werden. Die
letzteren sind Zusammenrückungen einer aus 2 Wörtern bestehen-
den, zum Adverb erstarrten Ausdrucksweise, wobei entweder beide
Teile verschieden sind (z. B. rätrim-divam und °divä, bei Tag und
bei Nacht oder samam-bhümi, dem Boden gleich) oder dieselbe Kasus-
form desselben Wortes wiederholt wird (sog. ämredita-Bildungen, z. B.
param-paramy in steter Folge, eig. einer nach dem andern). —
Alle anderen noch nicht behandelten Fälle rubriziert Richter unter
die ''Kasuskomposita auf Grund von Redensarten" (z. B. aham-pür-
vd-, begierig, der erste zu sein; mama-satgä-, Streit um Mein und
Dein, um den Besitz), unter die ''Analogiebildungen** (z. B. öpö-
mäträ-j der feine Urstoff des Wassers; apsu-yogä-, die bindenden
Kräfte im Wasser (?) und unter die ''unklaren Formen**. — In einem
Rückblick (in dem Richter als die uralte Art der Komposition das
Erscheinen des ersten Gliedes in seiner Stammform bezeichnet)
werden die Gründe zusammen gestellt, welche zu einer Bildung^
von unechten Komposita geführt haben können: Neben dem Mangel
aller Synkope und ausser dem präpositionsfreien Gebrauch der Kasus
vor allem das Bedürfnis nach Deutlichkeit sowie das instinktive
Vermeiden von sonst nicht vorkommenden, ungeläufigen Lautver-
bindungen, von phonetisch unbequemen Lautfolgen. Den grösseren
Teil der unechten Komposita aber schiebt er nicht auf Rechnung
des unbewusst schaffenden Sprachgeistes, sondern der überlegenden
und kombinierenden Thätigkeit der Gelehrten und Poeten. Thaten
es jene zur Vermeidung von Missverständnissen und UndeutlicJi-
'tr. B. TiHlisch.
b'chkeiten wegen der prJlgnanteren Beöchreibung eines Objekts tn
seinem Namen, so fliese liinsichtHcb des malerischen und aiischau-
Hcheu im Ausdruck und zur Bereicherung' der Sprache durch wirk-
same Neubildungen.
♦16, von Negelein JuL Zur Sprachg-eschichte des Veda. Das Ver-
balsystem de8 Atharva-Veda, sprach wiKsenschattlich g-e^rdnet und
darsresteilt. Gekrönte Preisschrilt. Berlin Mayer und Müller. VII^
104 S, 3 M.
*17. Hyrnns from the Big veda, ed, with SAyana's eomment., notes^
and a transL by Peter Peterson (— Bo. Skr. Ser. XXXVI.) Bom-
bay Government. 304 S. 4 Rs,
♦IB. Krahna Yajus Sainhitd [Taittlrlya Samliitä.) Part, III. Ed.
bv Vaidvanada SAstri a. Co. Kumbakonanr, publ bv the editors,
124 S. 11 a,
*ia The Atharva Veda. Madras Christ. Lit, Soc. 1897. 80 S.
2 a- 6 p,
»20. The Taittirlya Brahmapa of the Black Yajurveda with &
coiBinentary by Säyanächfirya ed. by Näräyaiia Godabole, 3 Parts,
(= Änandäsrama Skr. Ser. Nr, 37.) Poona Änandasrama Press
[Leipzigr Harassowitz], 1447 S- 14 Rs, 8 a [Part I— II 20 M.].
♦21. The Taittirlyäranyaka of the B!ack Yajur Veda with a coinm.
by Säyanächärya ed. Ijy Bäbä Shästri Phadake- Parts I — II. (=
A'uandasrama Skr. Ser, No. 36.) Poona, A'nandäsrama Press.
[Leipzigr Barrassowitz] 1897/98. 909 S. 4 Rs. 8 a.; 4 Hs. 9 a. [17 M.j.
♦22. The Aitareya Brähmana of the Hig-Veda, with the commen-
tary of Säyana A'charya. Ed. by Pandit Satyavraia SrimaöraniL
Vol. IV. Fase. 4. {= Bibl. Ind* No. 926). Caletitta, As. Soe. [Leipzig-
Harrassowitz]. 6 a, [M, 1],
♦23. Aitareyaranyakam ed. by Bäbä^ftstrl Phadake. (= Äuandä-
^rama Skr. Ser. No. 38.) Poona^ AnandäHrama Press. [Leipzig
Harrassowitz). 2 Bl., 296 S. Rs. 3 [M. G].
♦24, The UpanlBhads with the text in Sanskrit Devanagari, an Engl,
iranslatinn of it and of Sankara's commentary by S. Sitfh'äma
Sastri. Vol. I, Isä, Kena and .\fundakn, Madras Seshachariar,
174 S. 1 Rs. 8 a. [Subscr. cpl 4 Rs. 8 a. incL post.].
♦25. Amal&tianda Vedanta Kalpatarii ed. by R?^ma Sastri Tailanga.
(= Vizlanagrani Sanskrit Series, Vol. XII,' No. 14, Part. IIL) Be-
nares Lazarus a, Co. 254 S. 2 Rs. 12 a.
♦26. Aufrecht Theod, Über Ugra als Kommentator ^um Nirukta.
ZDMG. 52. 762 f.
Im Gegensatz zu der Cat. Cat. S. 297 fixierten Ansicht istAufr.
auf Grund der Zeugnisse von VindhyesvaviprasädaAarman, Libra-
rian Sanskrit College Benares und von Mons, L. Finot (briefl. Mit-
teilung über ein Ms* der Bibk Nati<m., eote Devanagari 13() A) zu
der Überzeugung gekommen, dass Ugra irgendwie bloss für Durga
verschrieben ist, dass es sonach nicht einen Ugra, sondern nur einen
Durga als Kommentator zum Nirukta gegeben hat.
*27. Baunack Theod. RV. X, 40,3 prfttar jarethe jaran<Sva käpaya.
IF. 8, 278^83.
182 IL B. Indisch.
Unter Verwerfung der bisherigen Deutungen von käpaya fasst
B. es als ein Fragewort auf: ''was für Ausdehnung habend, über
was für Raum sich erstreckend", identisch mit katpaya in RV. V,
32, 6 [zur Wz. 3 pä gestellt; vgl. 1rdo^al].
*28. Böhtlingk 0. Nachträgliches zu RV. 10. 95, 8. ZDMG. 52,
257-58.
Vgl. ZDMG. 52, 247 ff.
'*^. Böhtlingk O. Kritische Bemerkungen zu Hiranyakedins Gfhya-
sütra. ZDMG. 52, 81-88.
Beschäftigt sich mit der Erklärung noch nicht genügend ge-
deuteter Stellen und mit der Beseitigung fehlerhafter, durch schlechte
Überlieferung usw. verursachter Lesarten. Gewissermassen eine
Fortsetzung und Ergänzung zu ZDMG. 43, 598 ff.: -Ober die soge-
nannten Unregelmässigkeiten in der Sprache des Grhyasütra des
Hiranyake^in", gleichfalls von O. Böhtlingk.
^30. Öaland W. Zur Exegese und Kritik der rituellen Sütras. ZDMG.
52, 425-35.
X. Zum Upanayana: Die bei Hiranyakesin grhs. I, 5, 8 sich
findenden Worte .... dak.sinam bähnm* abhyätmann upanayate
will Cal. entweder in daksinam bähum-abhy ätmann upanayate oder
in daksinam bähum abhy abhyätmam upanayate umgeändert wis-
i;en, wodurch die ganze Auffassung über den'Hergang dieser Cere-
monie eine andere als bisher wird (vgl. hierzu Hillebrandt, Ritual-
Litteratur S. 53 und Oldenbergs Übersetzung in den Sacred Books
of the East 30, 151).
XI. Zu Päraskara grhs. III, 7, 1 : Cal. schlägt vor, für die Worte
im 1. päda des sich an dieser Stelle findenden Spruches: pari tv&
girer aham ... zu lesen: pari tvä girer amiham, auf diese Weise
das zu pari vermisste Verb ergänzend.
XII. Zu Päraskara III, 15, 22: wendet sich gegen eine von
Böhtlingk an ihn brieflich mitgeteilte Konjektur hinsichtlich des
W^ortes säsya, indem er als passende Ergänzung zu sä : dakshinä
vorschlägt.
XIIL Zu Latyäyana srs. III, 10, 16; V, 6. 7: für vUrambhayati
<dem in diesen beiden Fällen im PW. die von der gewöhnlichen
ganz abweichende Bedeutung: "auflösen, aufknüpfen** beigelegt
wird) liest Cal. visramsayati '.obige Bedeutung von vi-srambh ist
demnach aus dem Wörterbuche zu streichen).
XrV. Zum Äpastambiya-srautasütra : kritisiert und konjiziert
eine Anzahl Stellen in Garbes Ausgabe dieses Textes, indem er
teils Änderungen des Herausgebers für unnötig hält, teils für schwie-
rige Stellen seinerseits Verbesserungen vorschlägt.
XV. Zum Baudbäyanapitrmedhasütra : behandelt eine Anzahl
abweichender Lesarten, die sich in einem in Benares entdeckten,
in Devanägari <reschriebenen Ms. befinden, katalogisiert sub "Num-
ber 1229 of the Government Collection" in Calcutta. Es enthält
grhyasütra, grhyaparibhäsä, grhyapaddhati rprayoga) und pitpne-
dhasütra.
XVI. Zum Äpastambapitrmedhasütra : nähere Mitteilungen über
diesen dem Verfasser bei der Herstellung des Hiranyakesipitfine-
dha>ütra-Textes nur fragmentarisch in Gopalayajvans pitrmedhani-
bandhana zugängig gewesenen Äpastamba-Text auf Grund der Te-
lugukopie einer in Südindien noch vollständig überlieferten Hand-
schrift dieses Werkes (vgl. Report on Sanskrit Mss. in Southern
India 1^95. Xo. 152 . In Verbindung damit Berichtigung der Ein-
JI. B. Indisch.
18a
1^ der 3 Sfitra-Tt^xte lApastainbii, Hiranyakegin, Bhnradväjaf
rg^L die alt in d. Todton- und Bestattuug'sgebrä liehe S. 6) und B<?8ei-
li^^un^^ einer Anzahl von TexttVhlern in der von ihm besorgten
XVI 1. Zum Hiranyakeöipitrinedhasiitra: j-pricht A^on einer für
|äie Herstelhin^r des Textes leider unbedemendeii . vollslandigeri
iand.HL'hrift diesjes hütra nach der Rezension der Hairanyakesa*
JCäL erhielt eine Abt^ehrilt hiervon ans der in Bonares verfertigten
lud Im Besitze des Prof Hillebrandt befindlichen Kopie eines völlige
&rbalt»Mien Hiranyakesikaipasütra.
»3L Foy W. Vediöehe Beitr^e. KZ, 3B, 123-43.
VII. kenipd. VJTI. c(h/amäna^ mcät/f/af cäyü. IX, Zu RV. ill,
X. miihü. XI. dvita.
. Qeldner K. R Vedisch \dddtha\ ZDMG. 52, 730-61-
Erklärung des Wortes vidatha. Nach einer teilweisen Über-
sieht der bisher hierüber vorliegenden Litteratur (des weiteren ver-
I weist Geldner hierbei auf Foy KZ. 34, 226) werden ziuiHcbst die
■verschiedenen Deutungen Süyamis (^der das Wort ku weilen aueh
etynmiogisch zu erlS^utern sucht) und von Seholiasten aufgetührt.
Heldni^r seineraeitH gehl bei der ErkUlrnng von der schon von
Bloonibeid (JAOS. ld~ 2, 12 Ü\} genmcbten, von Geldner aber noch
schlLrler geTaKsten Beoimchtung aus, dass das Wort gern in formel-
haften W^endungen (gewöhnlich im Lok. Sing, oder Flur.) und zw^ar
meist an vorletzter Stelle im Päda gebraucht wird. Da dieselbe
Formel auf ganz verschiedene Verhältnisse angewendet werden
konnte (?*. KV. 1, ii4, 1. ij), so siebt Gelduer in den> Worte einea
"gleitenden Begriff*' und lilsst es demgemitss folgende vier Bedeu-
tungen annehmt-n: 1) Allgemein sozialer Art jede Gruppe üusammeu-
gehüriger oder gleichartiger Personen, Kovporrition, Genossenscliaftj
Bund, Brüderschaft ; insbes. Stand esgeaoäsenschaft, Zuult, Güde^
dann auch Partei, Anhang (syn. mit pak^a^ avapak^a, ffana'^ das
vidaihani itJt nach Gfddner ein Produkt deö stark eDtwickelien Kor-
porationsgeistes der Inder). 2) Spez. die gelehrte Genossenschaft:
wahrscheinlich seiner Ktymologie nach in der W^z, md seinen Ur-
sprung habend, S. RV. 1, 164, 20—22 (vgl. hierzu Grassmann und
Deussen Allgemeine Geschichte der Philosophie 1, 112); 2, ], 16; 7^
36. 8; 7, 21, 2; 7, 18, 3 usw. — Analog der Einteilung der Menschen
werden atich die Götter u. zwar in 3 Gilden rubriziert, was natür-
lich in der bekannten Dreiteilung der Welt in Himnieb Erde und
Wasser begründet ist: vgl KV. 3, 4, 5; t>, 5t, 2; 8, 3i), 9; 2, 27, 8^
3, 38, 5; 5, 63, 2 usw. 3) Einen besonderen Beinamen der Maruts
{vidathe^u dhirä^ : RV, 3, 26, 6), welches Epitheton ornans aus dem Cha-
rakter der Maruts als gelehrter Herren (als LobsHnger des Indra
RV. 5, 29, 1 und als Baistandes der Kavis 5, 61 [vgl. zu letzterem
Ved. Stud. 2, 253]) verständlich wird. 4) Das znm Zwecke eine»
Opfers zusammengetreiene Konsortium von Priestern, den Konvent^
insbes. das vollzlildige Priesterkollegium, wie es für die grossen
Somaopfer notwendig war: h, RV. 1, 40, 6; 10, 100, 6; 7, 93, 3—4 usw.
Sogar für das Opfer selbst wird das Wort metonymisch angewendet^
wobei es zuweilen parallel zu yajna (RV. 3, 3, 3; 8, 11. 1. 2) oder
zu havLs (RV. 6, 52, 17), die beide öfters in der Nähe von viddtha
erscheinen, zuweilen auch in verschiedenem Kasus (RV. 7,84,3; 10,
100, 6j steht — Ein Wort- u, Stellenindex beschliesst diesen Exkurs,
*33. Eegnaud P. Un paradoxe vedique. Rev. de ling, 31, 344 f.
Betrifft IJV. VI, 13, 2 und VI, 2, 8,
184 II. B. Indisch.
"^34. von Schröder L. Die Tübinger Ka(ha-Handschriften und ihre
Beziehung zum Tftittirlya-Aranyaka. Hrsg. m. e. Nachtrage von
G. Bühler. (= Sitzb. Ak. VViss.' W., Phii.-hist. Kl., Bd. 137, Abh.4.)
Wien Gerolds Sohn in Komm. 126 S. 2,80 M.
*35. Weber A. Vedische Beiträge. 7. Aus alter Zeit Sitzb. Ak.
Wiss. Berlin. S. 558—81.
Versuch, Ort und Zeit der Ursitze der Indogermanen näher
zu bestimmen, hierbei ausgehend von der Etymologie des Wortes
Sommer. Der Name Sommer: skr. säma, griech. ö^oc, s. v. a. die
dem Winter gleiche zweite Hälfte des Jahres, weist dem Winter die
1. Stelle zu, deutet also auf eine Gegend hin, in der dieser vor-
herrschend war. Indem Weber sodann an die Zeitberechnung der
Indogermanen nach Mondjahren und an die Ausgleichung des Unter-
schiedes mit dem Sonnenjahre durch Anfügung von 12 Tagen (=
die prophetisch bedeutsamen, 12 heiligen Nächte der Germanen)
anknüpft, schliesst er aus dieser astronomischen Korrektur auf eine
Nachbarschaft von Semiten, da die Indog. bei der Höhe ihrer da-
maligen Kultur selber nicht dazu befähigt waren, und zwar speziell
von Babyloniern : beides (rauhes Klima u. semit. Nachbarschaft) findet
«r in Armenien vereinigt. Hierzu kommt als 3. Beweismittel das
allen Indogermanen gemeinsame Zwillingspaar der Dioskuren; skr.
agvin^ s. v. w. 'Reiter*. Dieses Wort lässt auf eine Gegend schlies-
sen, wo das Reiten unter dem betreffenden Volke in voller Übung
war, was wiederum bei Armenien zutrifft. — Hinsichtlich der chro-
nologischen Fixierung der Urheimat der Indogermanen hält sich
Weber an die Identifizierung der Dioskuren mit dem Gestirne der
Gemini und zwar denkt er (da die Dioskuren im Veda vielfach mit
der Morgenröte in Verbindung gebracht werden) an eine Zeit, wo
dieses Gestirn kurz vor Tagesanbruch zu sehen war, wobei man
für Armenien auf das Jahr 6(XK) kommt, um welche Zeit das Gestirn
der Gemini beim Frühlingsäquinox etwa ^j^ Stunde vor Sonnenauf-
gang sich zeigte. Da nun Weber hinsichtlich der an die Sonne sich
knüpfenden Mythenbildung das Wintersolstitium für viel wichtiger
hält, so würde man zu noch viel früherem Ansätze (c. 12(X)0 — 1^00
a. C.) gelangen. — Aus dem Worte Rasa (ein mythischer Strom im
Veda) als ev. Beinamen der Wolga, resp. des kaspischen Meeres
gleichfalls auf Armenien zu schliessen, ist bei der Unsicherheit dieser
Etymologie nicht gut möglich. — Diesen Untersuchungen fügt Weber
eine Übersicht einiger Resultate der "vergleichenden Mythologie für
die indog. Urzeit" an, ohne sich hierbei streng an die Lautgesetze
zu binden, sondern in erster Linie nur die Wesensgleichheit der
betrefl'enden m^'thologischen Verkörperungen berücksichtigend. Von
diesem Standpunkte aus kommt er unter anderen zu folgenden Pa-
rallelen, zunächst aus dem Kreise der solaren Mythen: 'AxOiXcuc,
Siegfried, Karna, die Sonnenhelden, die die Kühe des Sonnengottes
(Helios, Apollon, Indra), d. h. die Segnungen des Himmelslichtes
oder Regens, umgeformt von der späteren, weiterentwickelten Sage
zu Jungfrauen, Königstöchtern usw. (vgl. Helena, DraupadI, Siti,
Brunhilde) den Räubern (Ungetümen, Riesen, Drachen) entreissen.
Das weissagende Pferdehaupt, das dem Dadhyaüc von den A<;vin
aufgesetzt wird, erinnert an Mimirs Pferdekopf und an den Falada
des Märchens. Weitere solcher Nebeneinanderstellungen sind: Tri-
tonen, ved. Traitana, Kinder des (Äptya) Trita, ursprünglich wohl
Bewohner des obersten (3.) Himmels, den man sich als fluthendes
Licht- und Wassermeer vorstellte; parjanya (als spargens und nicht
als blitzend zu deuten; daher ein Regengott), lit. Perkunas, preuss.
II. B, ludiiich*
185
>
Peruni ved. Äara/iyw (die dahin eilendem Wolke), gv.EiHfmps; (apäia)
uaptar: Neptunns; 'Epiui€(ac \\ivxonoßn6ci Särameya (Se^rama die Got-
tci'hündin* die den Aufenthalt der Kuhräuber aiigkondschaflet);
Todtenlmod Cabala: K^pßepoc; Gandliarva: Keutaureo; manu: Minos,
Mannus der Germanen (trotz teilweise lautlicher SeiLwieri^rkeilen).
*3G. The Wealth of India. Monthly Magazine solely devoted ta
the Engrlish translation of the best Sanskrit works ed. and piibL
by M a n m a t h a N lU h D a 1 1 a. \'oL V, Parts 3—12. Vob VI,
Parts 1-3. Calcutla 1897. 158 S. j. Rs. 6 [Luzae, 10 s.].
Enthalt die Fortsetzung" von Kamandakiya Xitisüra, MTirkan-
deya-Puräiia und IlarivarnsFi,
*37, The Märkandeya - Puräna traiisL by M a n ni a t b a N a t h
DatlM. Calcutt,'i, publ. by tbe translator. 502 S. 8 Rs.
*38. The VishnU'Puräna transl. by Manmatba Natb Datta. Cal-
cutta, publ. Ijy tbe translator. 464 S. 0 Ks.
*39. The UpaniebadB. An aitempt lo interpret the tll) Upanishads,
Witb tbe prefare, translation and notes in MarAthi aud Ent^lish.
Tho Aitareya Upanisbad. (Ist of the series.) By Rajäram Rihn-
krisbna Bhs'if.'-vat. Bombay Tukän'nn JfVvji. 52 S. 8 a. [Leipzig
Hanassowitz, 1.50 M.J.
^40. The Üpanißhads transb by Läla Dalpat Rai. Vol. I. (= The
Sacred Boolvs of ludia* I). Labore Aror ßani> Pres». 118 S. 6 a.
^41, TranBlation of Sankara's eomnientary on the Chandogya
Upanisshad, Bi^abmavadin 3, 440—51.
*42- The sacred laws of the Aryas . . . transl. by G. Bübler.
Part I: Äpastamba and Gautania. 2d ed. rev. Part II; Vä-
öisbtha aod Biiudbäyaoa. {— Sacred Book« of the East. Ame-
rican ed. Vol. IL). New York Christian LH. Co. LXII, 360 S. 3 S.
♦43» The Dhammapada. Tranwl. by F. Max Müller. 2nd ed. re-
vised. (= Sacred Books üf tlie East. Vob X. Part I). Oxford, Cla-
rendon Press. (Lo., Frowde). 10 t». 6 d. [Leipzig Harrassowitz.
8,50 M.].
♦44 [Majjhima-Nikaya, Sutta 123.] Tbe eanonical account of the
bh'th of Gotania the Buddha. By Alb. J. Edmunds, Opcn Court
12, 495—90.
Übersetzung nach dem von Hob. Chalmers in JRAS. 1895,
S. 751—71 (Tiie nativity of the Buddha) veröffentlichten Texte.
*45. Hardy E. Der Grhya- Ritus Pratyavarohaiia im Päli- Kanon.
ZDMG. 52, 14n-^5L
Vergleicbung der im Anguttfira-Nikäya (und zwar im Janns-
soui-Vagga^ so genannt nach dem Brahmanen Jänussoiii, mit dem
das Gespräch über die verschiedenen Arten der paccorohaui g'efübrt
wird) enthaltenen Schildern iig dieses Brauches mit den entiprechen-
den brahmaniscben Nornn^n. Pratyavarohana (vgl hierzu Alfr. Hille-
brandt Hitual-Litteratur S. 78) ist die Z^irückverlegung des Lagers
auf den Erdboden nach Ablauf der durch die Schlangen gefähr-
lichen Zeit, meistens am Vollmondstag des Monats Märgasirsa, ver-
bunden mit folgenden Vorbereitungen: 1) Baden; 2) Anlegen eines
neuen (noch nicht gewasebenen) Gewandes; 3) Bedecken des Bodens
186
]L B. Indi^eh.
mit Kuhdiing-, 4) Gebrauch einer Hand%-oll ÄDgrefeucli teter Knto^
Gräser (v^\, iibiir den Zweck äftnkhy. 4. 17, 3— o) und Ansstmict
von griint'n Kiis^a-Gr^tsern zur Lag-erstätte, Nftchdem sich die «u-
'/einen Personen niederg'eleort haben, fol^-t die eig"entliche Feier, 4i«
in einem 3nnili<!:en Erheben A'otn Laj^er während der beirefTeodm
Nacht nnd Faben ibrr HRnde nach der Kfchtung" de» Feuer* bin
nnter Hers?ii;pun^ einer bestimmten Forme! besteht.
*46, Jacob! H. Der Akzent im Mitteliiidischen, KZ. 35, 563— 7R.
Handelt von der Entstehung' die^eK Akzentes und der ▼
ihm ausgehenden Beeinftu-ssung' der Vokali^ation, wobei i
Cegenj^atze zu den voti Prot. Pischcl als Erwiderung- auf /^
574 ff. verfftästen nnd ebenfalis in KZ. (34, 5*^8 ff. ii. 35, 14U ü.j ct-l
ichienenen Abhandinn*::en die von letzterem ftuig'e.HteJJten ''llcgttf
über die Wirkiin;;"en des ved Jüchen Akzentes im Mittel indischen"
entschieden hekiirnpll, indem Jacobi deu mittelindischen Akiei
nicht auf den allen vedischen zurückirehen lässt, sondern indem
nelien dem mehr musikalischen Charakter zeigenden vedisschen
der Zeit einen wortrhythmischen exspiratorischer Art aufkommi
läast, die beide zunMehst wohl eine Zeit lang* neben pinaiider
ötanden haben dürften, bis der vedi^che schbesslieh von dem Äa<
ren verdrängt wurde.
♦47. Pischel Rieh. Rävanavaho 7,62. ZpMG. 52, 93—96.
Berichtig'ung' der Ciiddschintdfschen Übersetzung' dieser Strophe
und Beseitig-nng' der in dem ernten '^samarrharehim^* lieg'endeD Haa
echwierigkeit dieser Textstelle durch Auflösung- des betreffend
Worte», nicht wie bisher in sarn -]- rnfharehini^ sondern in s*
cchai^ehim, d. i. frleiche Gestalt habend [chara im Paiihävag-ari
S. 287 b (Ardamäfjfadhi- Dialekt) von Ahhayadeva durch rüpa erkl
*48, Linguistic Survey of India. [First, rough, list of langrtiÄge!
Ben^al (Lower Provinces). The North-Wehterii Provinces äoi
Oudh. The Central Provinces. The Panjub and itx feudatorii
Berar^ or Hydr^abad Assig:ned Distriets, Assara. 6 voU. Culcui
Government Printing, nM44i ¥1,92, VIT; VI, 106; VI, 106, Vli
V, 36; V, 110 S, Fol.
*49. I^vara-kaula. The Kacmira<;abdjimrta, A Kä^^uilri g^raranwir
written in the Sanskrit lang:uag:e. Ed, with notey äuü additions
by G. A, Grierson, F. IL Conjugation. Calcutta Asiatic Society,
1 Bl , 3 u. 2 S., S. 109—379, 3 S.
♦50. Essays on Kasmirl grammar* By the late K. Friedr. Burk-
hard, Translated and editedt with ootes and additionB« by 0. A.
Grierson. JA, 27, 179—93; 215—21; 228-^32; 309—17,
*51. Qrierson G. A. On the Kf4«jnnri noun. JASB. 67, 1, 29—98.
*h2, R^mprat&p Shannd. Eng-lish-Hindi dictionary. Bofnbay Kheio-
raj SbrikrisbnadaB. 296 S. 1 Rs.
♦53. Thoburu W. L. The English-Urdu dictionary. Lucknow Metho-
dist Public Ilouse. 384 S. 1 Rs.
♦54. Muushf Jaw&hir Singh. The Urdii teacher. Umballa Empresi»
Press. 24f5 S. 3 Rs.
♦55. Bhagu F. KärbhÄri. The student's Gujarati-Engtish Dictio-
nary. Ahmedabftd, pubL by the author. 652 S. 3 Rs. 8 a.
I
IL B. lödisdu
187
*56. Geiger Wüh. Etymologie dea Singhalessschen. Abb. Akad.
d. Wisseusch. München, PhiJ.-hist. Kl 21, 175—273,
Ist auch separat erschienen: München, G. Frauzscher Verlag:
in Komm. 1897. i*9 S. 4", 3,60 M.
*57. von So^vra Hud. Worterhuch des Dialekts der deutschen Zigeu-
ner {— Abh. für die Kunde de« MorgeiiL 11, L) Leipzig- Brock-
haus in Komm. XIY, 128 S. 4,50 M.
*58. Alviella Cte. Goblet d\ Ce que Tlnde doit k 1ä Grece. Des
inftuences classiques dans la civiliöation de rinde. Paris Leroux.
1897. VI, 200 S.
Rezensionen von V.Henry, Rev. er. 5. S. 77; F, Aloin, Rev.
bel^e de iiuni. 98, S. 239 1',; F. Justi, Berl. philol. Wochenschr. 98,
S. 912 f. und in JRAS. 98, S. 188 f.
♦59. Karsten Paula. Sahadevn'sWahrs^af^^elmch. Glohus 74, 281—87,
Brin«:t Ani;*aijen über ein unter den T-iniilen (aber auch sonst
in Indien weil) vcrhreitetes Wahrsa^^ebuch, deBBen Kenntnisnahtne
der Verfasserin von einem Mitgrliede der seiner Zeit in Berlin aui-
j h/iltlich gewesenen Tamükarawaoe zu Teil t^-e worden ist. Das Buch
' be,2:innt mit einer Einleitung, in der die Wahrsagekunst im Allge-
meinen auf Krishna selbst zurückgeführt und die Autorschaft des
vorliegenden Werkes unter Assistenz der Väni (s. w a. Hede, Be-
rcdtsnnikint und die Göttin derselben, i. e. Sarasvatl) dem Sahadeva,
dem vornehmsten der fünf Pandavaj^ zu^'eschrieben, sowie die Ge-
schichte der PAndavas erisilhlt wird, wonach diese mit Hilfe des
Wahrsafrebuches den Nachstellunjöen und Zaubereien eines heim-
tückischen Verwandten entgrehen, um sodann ihr g-anzew Vermögen
und Bieh selbst im Würfelspiel an dvn nämlichen zu verüeren, beides
jedoch, ihre persönliche Freiheit und il*r (4iit, später vom Glück be-
köstigt wiedeffrewinnend. Inferessant sind die Bemerkunj^en über
den Inhalt und die Art und Weise des Vorbersagens. Danach hat
der BefreJTende an etwas zu denken und eine der 64 Nn (die, von
111, 112, 113 , , , bis . . . 443,444 aufsteigend, in quad ratischer An-
ordnung vorausgescliickl sind) zu berühren, wodurch er den Aus-
gang seines Vorhabens ukw. erfahren wird. An jede Nr. schliesst
sich ein Vers mit erhlutern<ler Prosa an. Nach der mitgeteilten
Probe beziehen sieh die einzelnen Prophezeiungen auf die Wünsche
und Bedürfnisse des t;lglicl>en Lebens (Reichtum, Gesundheit, Glück
T18W.). Zur ErhMrtun^^ der Wahrheit des Gesagten sind hier und
da bf'sondere Wahrzeichen (Träume, Köri)ermah^ usw.) eingestreut.
Nach Bedarf kann die Verfasserin sämtliciie r>4 Nr. der Tabelle ver-
öl! entlichen.
♦*50. Kennedy J. The early commerce of Babylon with India —
700-300 B. C. JRAS. 241-88.
Unter Berücksichtigung von Schrift, Münzen und Kunst*
*6l. Winternitz M. Folk-medicine in Ancient India. Natura 58,
233-3.^.
*62. Hopkins K. W. Land-tennre in Ancient India. Polit, Science
Quarterly (N, Y.), Dee,
Zugleich eine Besprechung von B. H. Baden- Powells Buche:
The Indian vi Hage commuinty, examined with referencc to the physi*
cal, ethnographical, and historical conditions of the provinces, ehiefly
on the basisoftlie revenue-settiement records and distriet manuals.
Lo. (N. Y.), Longnmnns lö9G. XVI, 456?!. 8». IBs; 4$.
AnfteiRcT Xll 2 u. $. 1$
188 II. B. Indisch.
*63. Johansson K. F. Till frägan om det indiska kastväsendets
Ursprung. Nord. Tidskr. utg. af Letterst. fören. S. 538—60.
*64. Jacobi Herrn. Über das Verhältnis der buddhistischen Philoso-
phie zum Sank hya- Yoga und die Bedeutung der Nidänas. ZDMG.
52, 1-15.
Antwort Jacobis auf die von Oldenberg (Buddha, 3. Aufl^
S. 448 ff.) und Senart (M^langes Charles de Harlez, S. 281 ff.) gegen
seine in den N. G. G. W. phil. Kl. 1896. S. 43 ff. niedergelegte An-
sicht von dem Hervorgehen des Buddhismus aus dem S&nkhya-Yoga
geltend gemachten Einwände, hauptsächlich eine Bedeutungsent*
Wicklung der einzelnen Glieder der Nidäna-Kette (der evidentesten
Berührungspunkte beider philosophischer Systeme) als des Ausgangs-
Eunktes der buddhistischen Philosophie. Jacobi lässt die S&nkhya-
.ehre geistiges Gemeingut jener Zeit sein: zu finden in den brah-
manischen Quellen in Verbindung mit bestimmten Vedänta-ldeen
(vgl. zahlreiche itihäsa-purätanas des 12. Buches des Mah&bhäratii),
in dem Systeme des Manu, in den Hauptzügen der Philosophie der
Puränas und als theoretische Grundlage in der Yoga-Praxis. Dess-
halb ist auch eine vom Sänkhya ausgehende Beeinflussung des
Buddhismus sehr naheliegend, welch letzterem er überhaupt die
schöpferische Kraft zu Neubildungen abspricht, indem er ihn nur
"Gemeingut indischen Denkens anders gruppieren, im besten Falle
anders formiilieren*' lässt. Nach einer längeren Polemik über die
Möglichkeit der Schülerschaft Buddhas zu Aräda und über die Frage
hinsichtlich des psychologischen, nicht kosmogonischen Charakters
beider Systeme wendet sich Jacobi den Nidänas (= Darstellung der
Verkettung von Ursachen und Wirkungen des weltlichen Ditöeins
eines Individuums) zu. In den ersten Nidänas findet er völlige Über-
einstimmung beider Lehren (avidyä, samskära, vijnäna\ die aller-
dings in den folgenden Gliedern einiger Divergenz Platz macht, um
jedoch am Schlüsse in abermaligen engsten Parallelismus auszu-
laufen. Die Schwierigkeit in der Deutung von nämaiüpa (nicht
"Name und Körperlichkeit** zu übersetzen) löst er dadurch, dass er
von dem parallelen Jaina-Begriff nämagotra ausgeht, der wiederum
mit ahamkära, dem Wort für Individualität in der Sänkhya-Philoso-
phie, auf einer Linie steht. Er sieht in nämarüpa einen volkstüm-
lichen Ausdruck, der von Alters her Geltung hatte und in dem vor-
liegenden Falle einfach au Stelle des philosophischen Terminus:
ahamkära trat, mit dem er in seiner Grundbedeutung zusammenhing.
*65. Alviella Cte. Goblet d'. Des Behanges philosophiques et reit-
gieux entre l'Inde et Tantiquit^ classique. Bull. Ac. roy de Belg.
34, 693-744.
Rezensiert von J. van den Gheyn ("Indianisme et Christia-
nisme"), Musöon 17, 57—68.
♦66. Baunack Theod. Bhujyu, ein Schützling der A^vin. KZ. 35,
485-563.
Behandelt in ausführlicher Weise unter Heranziehung aller
einschlägigen Stellen, verbunden mit mancherlei grammatischen Ex-
kursen und neuer Interpretation der bis jetzt noch nicht genügend
erklärten, hierher gehörigen Rg- Veda-Verse die Legende von der
Errettung des Bhujyu (='*Genussbringer*' mit Bezug auf die Vor-
stellung von dem Verdienste fürs jenseitige Leben durch die Geburt
eines Sohnes), in der Baunack symbolisch die Verjüngung des Sonnen-
gottes behandelt findet. Nach seiner Darstellung gestaltet sich der
IL B. Indisch.
189
I
"Verlauf (lieber Sa^e frilg^endeniiaF.seii: Bhujyu wird gelegentlich einer
Fahrt auf dem Meere von seinem Vater Tu^j^ra mit Gewalt in das
Wasser gcstossen, ans welchem Grunde, wird nieht aDsdriicklieb
'Angegeben. Anstatt aber den Tod in den Wellen zu finden, wird
^r von den auf s^ein Rafen und J?uiirnern herbeieilenden At^vins,
die er sieh durch seine Frömmigkeit und reiche Opferspenden ge-
neigt gemacht hat, errettet und auf 3 Fahrzeugeu (bald Wagen,
"bald Schiffen), jedes mit 6 windschnellen Rossen, (die ebenso wie
die Fahrzeuge gebügelt genannt werden) je 3 Tage und S NJichte lang
durch die Luft getragen. Auf diese Weise schwebt er 9 Tage und
Niichte dahin, während dieser Zeit vom Soma der A(;vins sieh näh-
rend. Am 10. Tage bringen ihn die A<;vins in seine Heimat zurück.
(Hinsichtlich der Zahl der Wagen gebt die Überlieferung etwas aus-
einander. An einigen Stellen wird auch von 4 Fahrzeugen ge-
ep rochen. Die hieraus restilticrenden 12 Tage nnd Nitchte setzt
Baunark in Beziehung zu den heiligen 1*2 Nachten des Winte^sol-
Hiitiunis. Die den Fahrzeugen beigeiegten Flpitheta "hundertteilig"
"hundertrudrig'* erklärt Bannack durch die Hindeutung auf die
Alte Einteilung einer Tages- und Nachzeit in 30 Stunden, sodass die
Fahrzeuge gewissermassen die Zeit repräsentieren würden). In seiner
Heimat angelangt, kommt Bhujyu gerade zur rechten Zeit, um, von
der göttiichen Speise der Arvin s wunderbar gestärkt, an dem ge-
waltigen Kample teilzunehmen, der seinetwegen zwischen seinen
Anhängern und denen seines luÄWt sehen gleichfalls zurückgekehrten
Vaters atisbricht, und der durch der Ayvins Hilfe, sowie unter dem
Beistände des Indi'a — den als höchsten Gott und als eigentlichen
Schlachtenlenker der Dichter nicht übergehen zu können glaubte —
2U seinen Gunsten endet, indem zugleich der Vater fällt, worauf
Bbujyu das Erbe dieses antritt. — Im Anschluss hieran giebt Bau*
nack in aller Kürze eine neue Erklärung des Wesens und der Be*
deutung des Zwillingspaares der A^vins^ die er nach den beiden
wimder1>aren Pferden (den Symbolen der hellen und dunklen Zeit-
hallte) benannt sein lässt» und die so Personifikationen der als Jahr,
Monat, Tag stets aus einer hellen und dunklen Hälfte bestehenden
und zu einem untrennbaren Ganzen vereinigten Zeit repräsentieren,
*67. Carus F. Karma: story of early huddhism. London Paul.
3 s. 6 d.
*68. Falke Rob. Buddha, Mohammed, Christus, ein Vergleich der
drei Persönlichkeiten und ihrer Religionen. I. darstelL Tl.: Ver-
gleich der 3 Persönlichkeiten. 2. Aufl. Gütersloh Bertelsmann. VIII,
216 S. 3 M.
^69. Hardy Edm. Indische Religionsgeschichle (= Sammlung Göschen
Bd. H3). Leipzig Göschen. 152 S. Geb. 0,80 M.
*70. Lövi Sylv, La doctrine du sacrifice dans les Brahmanas.
(=BibL de lecole des hautes et. Sc. relig. Vol. XL) 4 Bl, 1S3 S.
♦71. Magoun H. Will Early religion of the Hindus. BibL saer.
55, il2"lia; 296^32 L
^1^, MülleT F. M. Lectures on the origin and growtb of religion,
hii illustrated hy the religions of India. The Hibbert lectures
delivered in the Chapter House, Westminster Ahbey, in April,
Jfay and June, New impr. London Longmans. 424 S, 5 s*
*73. Roussel A. Cosmologie hindoue d apres le Bluxgavata Purftna*
Paris Maisonneuve. 401 S* 6 Fr.
190 IL B. Indisch.
*74. Siecke E. Der Gott ßudra im Rig-Veda. Arch. f. Religions-
wiss. 1, 113—161; 209-259.
Mit Übersetzung von RV. I, 43; 114. II, 33. VII, 46.
*75. Wintemitz M. Witchcraft in Ancient India. New World 7,
523-43.
*76. Boyer A. M. Sur quelques inscriptions de Finde. Journ. Asiat.
86r. IX, 12, 463-503.
♦77. Bloch Theod. Buddha worshipped by Indra: a favorite subject
of ancient Indian art. Proc. ASB. S. 186—89.
♦78. Bühler Geo. On the origin of the Indian Brahma aiphabet.
2. ed. of Indian Studies, Nr. III. Together with two appendices
on the origin of the Kharosthl- alpbabet and of the so called
letter-numerals of the Brähml. With 3 plates. Strassburg Trtibner.
XIII, 124 S. 5 M.
♦79. Garus Paul. Buddha pictures and statues. Open Court 12^
337-52.
*80. La Mazeliöre Mis. de. Moines et asc^tes Indiens. Essais sur
les caves d'Ajantä et les couvents bouddhistes des Indes. Paris
Plön, Nourrit et Co. II, 311 S. 4 Fr.
♦81. Müller P. M. Buddha's birthplace. Blackwood's Edinb. Mag.
164, 787-91.
Der eifi^entliche Ruhm, Eapilavästu entdeckt zu haben, wird
hierin von Müller iür Major Waddell in Anspruch genommen, der
in dem "Journal of the As. Soc. of Bengal" 1896, S. 275 überzeugend
dargethan habe^ dass Kapilavastu nicht weit von der im J. 1893 im
Nepal Terai von einem unbekannten Nepalesischen Offizier gefun-
denen Säule zu suchen sei, während Dr. Führer das allerdings nicht
zu unterschätzende Verdienst habe, die Örtlichkeit weiter durchforscht
und durch Auffindung einer gleichfalls von Aöoka errichteten öäule
den in der buddhist. Tradition eine grosse Rolle spielenden Lumbinl-
Park festgestellt zu haben, auf welcher Säule speziell ihr Standort
als Geburtsstätte des Verehrungswürdigen bezeichnet wird. Irgend
welchen Skeptizismus hinsichtlich der Identifizierung dieses Platzes
als des historischen Geburtsortes Buddhas hält Müller gegenüber
den durch die Ausgrabungen erlangten Resultaten und den durch
sie bestätigten buddhist. Berichten für unangebracht.
♦82. Smith Vinc. A. KauöämbI und Srävasti. JRAS. S. 503—31.
Mit 2 Tafeln ; bildet Nr. III der "Prolegomena to Ancient In-
dian history". — Von weiteren Spezialabhandlungen sind bereits
erschienen und zwar von demselben Verfasser: 1) The iron pillar
of Delhi (Mihraull) and the emperor Candra (Chandra): ebd. 1897,
S. 1—18. — 2) Samudra Gupta (A specimen chapter of the projected
history of Northern India from the monuments): JRAS. 1897. S. 19—
33 (vgl. hierzu B. Sewell Pistäpura, ebd. S. 420). — 3) The conquests
of Samudra Gupta: ebd. 1897, S. 859—910.
Der vorliegende Aufsatz handelt von der Fixierung der beiden
altindischen Orte "Kauöämbi" und "Srävasti**. Das erstere, der
Schauplatz des Ratnävall Dramas, identifiziert Smith nicht mit Kosam
an der Jumna, sondern setzt es in die Nähe der Eisenbahnstation
Satnä (Sutna) an der Linie AUahabad-Jabalpur, und zwar glaubt er
seine geographische Lage durch die berühmten Ruinen zu Bharhut
11. A- Incio-ii-änisch.
191
(Bhamut) Kiemlich «renaii bestimmt zu haben. SrÄvasti, bei dessen
iDeterininieruiig Smith von den 2 fixierten Punkten Kaiiauj und
iKapilavastu ausgeht, sucht er in Nepal, nicht weit von der Nepäl-
kanj-Eisenbahuhtatioir, an der Bentrai- und NfirdweBt-Linie,
•83. Walters T. Kafnlava&tu in the Buddhist books. JRAS, S.533— 7L
Waltere ^ibt hier eine Übersicht der aus den einheimischen
iuelien zu erlangenden Informationen illier die Stadt und den
[Distrikt von Kapilavnstu, sowie über die Beziehunf^^en Gautama
addhas KU jenen. Diese Infonnatioiien sind allerdings meist sehr
renig befriedigender Natur^ da sie sicii hauptsächlich in Leg"eoden
tmd romanhaften Erzählungen finden, sowie in darauiJ geschöpften,
lim Vinaya und anderen kanonischen Werken überliefex'ten Berichten.
'Manchem hat Walt eis auch chinesischen Übersetzungen buddhist
Werke entlehnt. Doch ist es schwer, etwas authentisches heraus-
zubekonmien, da alle diese Quellen sehr ungleich sind und oft be-
deutend variieren. Walters gliedert seinen Stoff in folgende Ab-
schnitte: "üfigin and supposed site of Kapilavastu"; "Kapilavastu
as Seen and descrihed by Asoka and ihe Chinese pilgrims**; "Various
Flaces in the Sakya Country'*; "the eitles of the Buddhas Kraku-
eandha and Konakamuni"; ''the destruction of Kapilavastu"^ ''Coii-
clusiion'* (worin er die 3, in den buddbist, Schriften als Geburtsort
des Sakya Rnddha genannten KapilavastuX näml. das Kapilavastu
der Legenden nnd Romane, das von Asoka und den späteren chineß,
Pilgern besuchte und das wirklich für Buddhas Geburtsort und
Jilgendaufenthait anzusehende Kapilavastu noch einmal einander
isregen überstellt, und worin er aus verschiedenen Gründen mit einiger
Wahrscheinlichkeit die Heimat des Buddha im Territorium der
Vrijjsans, nicht weit von Rajagriba suchen zu dürfen glaubt).
*84. Momer-WilliamB M* Vedic accent and intoiiatfon — on some
I . remarks In- H. K. Cust, As. Qu. Rev. 5, 172 f.
S. hierzu R. N, Cust, the International Congresses of Orien-
talists: As. Qu. Rev. 4(1897), S. 79—98. — Eine Übersicht der Grien-
talisten- Kongresse vor dem Jahre 1897*
Jahrgang 1899.
A* ludo-iraniach.
1. Schermann Luc. Orienfalische Bibliographie, bearbeitet und
heraustregeben von Dr. Liician Schermaun, XlII. Jg. (för 1899).
Berlin Reuther und Reichard 19lX). 345 S. 10 JL
Allgemeines: S. 60-63. 223—24. Indien: S. 62-85. 224—42.
Iran: S. Hb-m. 242-46.
2. Studi Italiani di Filologia Indo-Iranica diretti da Francesco L.
Pulle. Pisa Sporri. je 15 L.
Studh — In memo ri am: Giorgio Bühlcr per A. de Guber-
natis, e Giuseppe Turrini per F. L. Pulle V— XIV. — Novellieri
Xr'ainici: Antarakatbäsatagraha XV— XVI^ 1— 39. — Gli scritti di So-
maprabha E, P. Pavolini, H3 — T2. — F* L. Pulle. Un capitolo tioren-
tino di Indologia dii sec. XVII, T^i. — Bibliografla e Notizie
Appendici, G. Flechia II Meghadüta 65 — 112. — C- Puini
II Saddbarmapumlarika. 25— 4L — V, Bettei Vetälaparicavimi;atikä
41^112.
3. Jackson A, V. W. Indo-Iranian Contributions. JAOS. 20, 54—47.
Inhaltsangabe: 1. Sanskrit ixihiyaiLS', — 2. Sanskrit kar^a^ a
weight, in Ancient Persian. — 3. Sanskrit cha(a in Aneient Persian. —
192 U. B. Indisch.
4. AvesUn ao6a, Sanskrit uda-, udan-. — 5. Avestan rildpML Tl 19.
^ — 6. Avestan tp^ntö- frcLsnä, Vd. 22. 19. — 7. The cnne of &
cow brings chiidlessness. — 8. The höm-plant and tbe biitls in the
Dinkart. — 9. The national emblem of Persia. — 10. Ancieot PeniaD
Turrd in HdL IX, 10.
4. Oldenberg Herm. Ans Indien und Iran. Gesammelte Aufsltxe.
BeHin Besser, in, 195 S. 4M.
Enthält die bereits fräher veröiTentlichten. z. T. erwetterteii
Aufsätze: 1) "^ber Sanskritforschung**; 2) TMe Religion des Ved&
und der Buddhismus. Eine religionsgeschichtliche Smdie*; 3) '*Ber
Satan des Buddhismus**; 4) "Zarathustra**; 5) "Buddhistische Kirnst
in Indien** (ausgehend von Grün wedeis bekanntem Handbuchej; 6)
•Taine's Essay über den Buddhismus**.
B. Indiscli.
5. Bninnhofer Herm. Die Herkunft der Sanskrit-Arier aus Arme-
nien und Medien. Z. f. Ethnol. 31, 478—83 (vgL Abt. I Nr. 129).
Wenn die alten Überlieferungen und Berichte richtig sind,
wonach die Perser aus dem Stromgebiete der Kur- und Araxes-
Mündung gekommen, die Skythen aus Armenien und Medien aus-
gewandert sind, die Sanskrit-Arier nach Nordwesten als dem Lande
Ihrer Herkunft weisen, die Griechen nach Nordosten, wohin ihre
ältesten Erinnerungen, Kolchis und Kaukasus führen, so kann doch
nur Armenien als der ehemalige gemeinsame Ursitz angesehen
werden. Ebendahin gelangt Brunnhofer noch auf verschiedenen
anderen Weeen, z. B. aus dem Vorkommen der Flussnamen "^nr
und Araxes' bei verschiedenen indogerman. Völkern (das ihm hier
zu Gebote stehende Material verarbeitet der Verfasser zu einem
neuen Werke: "Die Flussnamen Kaukasiens auf ihrer Wanderung
nach den Ländern des Ostens und Westens, Nordens und Südens'f.
Die Gleichstellung von Agastya, einem ved. Helden und Heiligen,
mit den Sagartiern, einem in Iran weit verbreiteten Stamm (beiden
Worten liegt das sanskr. hasta, Hand zu Grunde, von der Wz. har^
greifen, vgl. griech. x^^P)* der Name des Stammes der Sagarankai
(etymol. Meeresanwohner: sagarOy Meer-\-okaSy Wohnung) stellen
gleichfalls di« Verbindung mit den Ländern am Kaspi-See her, be-
sonders aber die Bezeichnung des Stammes der Ra^yapa oder
Kaspier, auf deren einstigen Aufenthalt am Alburz der Stadtname
Kasbln hindeutet. Im Bundehesch wird der Atrek "Kasprud, Kasp-
fluss** genannt, und im PendschÄb erinnert sowohl Kaschmir, wie
auch Kabul an das Kacirairupoc der Griechen, nach Kiepert verkürzt
aus sanskr. Kaqyapa-pura, Einen weiteren Beweis für den früheren
Aufenthalt der ved. Arier am Südufer des Kaspi-Sees sieht Brunn-
hofer in der häufigen Erwähnung der Wassersucht, die in dem halb-
tropischen GllAn und Ma/.anderAn besonders oft auftritt Den Feuer-
gott Agni, npdm napät (i. e. Sohn der Gewässer) erklärt sich
Brunnhofer am leichtesten aus der am Kaspi-See vorkommenden
Naphta. Den im Avesta häufig erwähnten Namen Vourukasha (das
kaspische Meer) bringt Brunnhofer mit Urukaksha (RV. VI, 45, 31)
zusammen. Auf eine innigere Verbindung der ved. Arier mit Ba-
bylon deutet er das schon von Weber mit Babylon identifizierte
Bribu, sowie er in dem nämlichen Sinne in dem *RV. X, 121, 2 ge-
nannton Baiadä (Weltschöpfer, eigentlich Kraftspender) nur einen
volksetymologischen Anklang an den assyr.-babyl. Merodach-Bala-
dan findet.
Hinsichtlich der Chronologie verweist Brunnhofer auf den
IL B. ludiijch.
193
I
Weberschen Aufsatz in den Sitzh. Ak. Wiss. Berlin 18^8: "Vedische
BeitrUire" (vgl* Bibliogr. Anz. für 18^8).
6. Duff C« M. The chronolog-y of Indin froni thi? earliest times to
tbf begiimin^ of the sixteenth Century. London Cuiistable. XL
409 S. 15 s.
7. Haldvy J. Conatd^rations crittques sur quelques points de I1ii-
stoire ancienne de linde, Re\% svm. 7, 20—48.
Fortsetzuntr* — dj Manffue d't^criture, — e) Pn-tendu liabitat
des pr^tres vt'diques. — TL Lr Gronpe dfs Adityas; les Anshas-
Eanrlsi, — Aditi» Anahita, — Le dtdu^'-e. — Leu lienvea, — Trita. —
*es Dasas oii Dasytis.
8. Oldenberg H. Die Literatur des alten Indien. L Die Poesie des
Veda. Deutsche Rundt^chaii 101, 138-52; 318-42.
Trotz der vorhandenen Spuren eiustmalig:er Gemeinsamkeit
ist docb die KuiUir der Inder von der der europäischen Arier sehr
verschieden und weint einen ziemlich frenidartigen Typus ant\ Es
liegt das eben.sowahl in der schwer zu übersteigenden Gehirjrs-
nchranke des Hinialaya und Hindukusch, wie auch in dem südlichen
Kiima und den dadurch bediuoften veränderten Lebensve^hilItnis^en
und der auf die Dauer nicht zu vermeiden gewesenen Vermibchung'
mit den dunkeifarbigen llrbewobnern. Alle diese Momente haben
den ehenialjjuen krlitti^en Berg- und Hirtenvölkern die g-esui>de
Thatkraft entzogen, was nick in der de.spotist;hen Kenrierung^sform,
in dem KastenwcHen, in den Extremen der Sinnliclikeit nnd Ei»t-
sa^unji", in dem Aufbauen Kpitzfindiprer Systeme ohne frrf*sbe Kea-
litUt offenbart. Natürlich bat sich im Laufe der Jahrhunderte dieser
Charakter immer schMrfer zu^^espilzL Fiü^gt im Veda die Umwand-
luDif des Ariers zum Hindti erst an, so tritt uns am Ende der ved.
Litteratur in den Dpanisbads die voll ausgeprägte Physiog*nomie
des indischen Geistes bereits entgegnen. Nicht zum wenig'sten zeiget
die Poesie die Folg-en dieser Veränderunf^^. Vieltach macht sich
Mangel an Ma.ss und plastischer Form fühlbar, und die Formlnsig--
keit und da.«n Wirre des indischen Geistes zeigt sich ebenso im Epos
(Malnlbbi^rata), wie im Drama, welches seilen das ist, was e^ sein
soll, ein Spiegelbild menschlichen Handelns und Leidens. Ein Haupt-
charakteristikum der incL Litteratur ist das Fehlen einer ausge-
prägten Individualität.
Was dem ind. Leben ein ganz besonderes Gepräge gibt, näm-
lich die bevorzugte Stellung des Priesters, das tritt auch in der Poesie
der ved. Periode zn Tage: der Brahmane i.st nicht nur Ojvferer, Traum-
dcnter, Rechtskundiger und Arzt, sondern auch Dichter Die ved,
Poesie hat daher meist etwas Handwerk snmssiges und nüchternes ao
sich. Nicht allzu oft finden sich Perlen wirklicher Dichtkunst unter
den Hymnen des Rfgveda, der nicht den Ausdruck des indischen
Volksgemüt es, sondern die Anschauungen und Gefühle iler Brah-
manen repräsentiert. Allerdings haben sich Spuren der Volksprjesie
erbaiten (Spott- und Neckverse, Rätsel in poet. Gewandel, aber doch
auch wieder nur in der ihr von den Brahmanen gegebenen Gestalt.
Die meisten Lieder iles Veda machen einen eintrtnigen und eruiÜ-
denden FJn druck, ein selir grosser Teil von ihnen bezielil sich auf
die Bereitung und Darbringung des Soma, eine der Hauptbeschül-
tig'ungen der Priester. Da die Anzahl der Gotter zwar eine grosse,
ftber ein wirklicher höchster Gott nicht vorhanden ist, vielmehr das
Opferriiual Jeden Augenblick die Anrufung eines anderen Gottes
verlangen kann, so kommt im GroBsen und Ganzen die Verehrung
IH
IL ß. Indhuh.
der Gölter über ^tiwisse KleiHlielikeiU^ö und ÄusserHchkeitcn nkM
hinaus, überliaupt g-t^ht den ved. Gütterti die »itUiche ErhaljenlMil
und Hiiill^keit in miserem Sinne ab. Wie der VorsteiJuns
des Hin^veda ein en^j-befTrenztei- ii^t, bo ist auch die Skala der!
zustande bald durehlaulen: von Leid und Not» von Schuld
Schuld bev¥UNSlsein, von Seelen pein, von Sehnsucht niich Go
wenig die Reiie; vorherrschend ist rlie Stiniinung- rnhi^er
d*?nheit. Niebt tiefe Leidenschaftlich keit, dichterische* PhmnUsi^
sondern spitzfindiger Verstand waltet vor. Neben den rein rt?ligil|
Ht'ti Hynnjen hnden sieb im Ri^veda vereinxelt auch öchon Zaub
lieder^ v:iierst kurze, proäai.scbe Sprikdie, sfiMter aber ebeubo
eniporwnchernde Poesie, wie die Opferlieder selbst. Die eise
Quelle die.ser Zauber heder ist aber der Ätharvaveda. Weij^
enthalt der Iti^veda auch die ältesten Denkmäler der crzähll
Poesie, ullerdinp-s unvollständig, da von dem Gemisch au»i
und ^'er.Hel^ woraus jene bestand, nur die letzteren erhrtlten «fn^
wodurch der Zusammenhanj^: unterbrochen ist und die Erkilnmg
dieser Lieder sehr erscliwerl wird. Gehren das Ende des ved. Zei^J
alters koiumt dann eine neue Dichtun^s^altung" hinzu, und zw«
die philosophische Dichtung-, deren ännsere Form die njlmliche iij
wie die der Opferhymnen, deren Inhalt aber zu dem jener in
wnlti^em Gegensätze steht: hiessen in den Phantasien der trüberu
Zeiten die Weltmücbte Indr-i oder Vj«runa od«*r Agni, ko jetzt Sr?i^
und Niebtsein. Tod und llnsterblichkeitj Finsternis und Liehe. Ah
auch diese philosophische Poesie brin;»*t «gleich bei ihrer EntMehnn
die .schüii besebriebenen Mauptcharakteritii^e de« indischeu Geisl<
tnät auf die Weh. und trjtfjt so bereits ihr «Jugendalter die Ansei^
rascher Erschöptung^ an sich.
9. Bartholomae Cbr, Arica XL Xlb IF. in, 1-20; 189—201.
XI. b4. Ai. paripanthinö yä äsidanti und jA\*^, vyäzdartä. A
65. jAw. faüar^m und tiirjltixfraji}. — i'S, Aw, Nir. 45» — 6i. Kl
gird ^rund* und jAw. zg^j^jHna-, -~ <?H, t^Aw» caihnanff &u^*rä V.
13. — 61K Ah iiünä^ ^X\\\ nanä^ griecli. övcu. — 70, Aw^. Nir* ^,
71, jAw. aiti 'so vieP V. 13. 44 f. — T2. jAw. gaoAntia- Ntr. —
x^*ar^zista 'schmack haftest' und arm. ka^cr 'öü8^\ — 74. Ai. r€tpi
und kubjap.
XIL 75 Ar, *bhnn aii mit Intinitlv zur Umschreibung:: des V«
bums. - 7f5, Zu ZDMG. 46, :105, I F. 5, 355: ah adga- M- — 77. jAl
jaiSj/antdi äjif\i/fininäi Yt. 8. 49, — 78, Aw. iä)n* g^eg-. ai. in-
'*Primi'tr"suffix. — 73. jAw, fäfd^ tfdö. — 80, jAw. xAayanina-
axsyamiia-. — 81. jAw. ffkai's?ia* Adj, 'rund\ ^riech, c<pa!pa. —
jAw. böiwra- M. "Kampf, Streit*, — 83. Ai. ddriyafe- jAw. dda
eite; jAw. dar^s-ca.
10. Böhtlingk O. Kritische Beitrüge. 2b-3'2. Ben V^erh. Sachs. G(
Wiss., PhiLddM. KL 51, 31-40.
Fortserzun^^ äu Bd, 50, S. 86 ff. — 2b— 2^: wendet >ich g\
die von HiUebraudt im 2, Bande der vethschen Mythologrie an
von Böhtlingk s. Z, vortroschlaiT-cnen Anffassning' eintg-er Vedaver^
g-eübte Kritik. -- 30. Ait. Br. 8, ^?8: prajhjhata und prajighati^ v<m
Böhtling'k in jirojujäiu, '^ii konjiziert* — 31. Erkhirunpc des Anfangt
von Kausb. C]i. 3 (Bild. Ind.). — 32. ^'veliivv. Up, 4, 18: ifadäti
masianna dirä na rafrili : yad tdamaa . . . ^= was an die FinsterDiii
grenzt, d, h, die Zeit vor Sonnenaufg^aue: (v^4. T. Br. 1. 6, 7. 5 ttui
1,1,4,3), dieselbe Zeit, iu der Prajftpaii die Geschöpfe erschuf uud
Indra die Dämonen Vrtra und Xaniuci erscblusr,
cm
i
IL B. Indisch.
Ige
I
IL Böhtlingk 0, Mlszellen, ZDMG. 53, 202^4,
Ul J{\\ 5, 74, 2 (Fortsetzung' zu 52, illS). Der vorlieg-ende
Artikel weijrlet sieh speziell tj^^egen BauDacks Erklärung dieser Stelle
in KZ, 3t>, 245 ff. Die abweieljeude Übersetzung: Bohtiing^ks beruht
erstens in der jedesmal ver.sohiedenen Erklärung" des 3 mallm Verse
vorkommende Wortes paitra, das BolitÜn^k aU Akkus, auf den
Sonia (saftreieh), als Vok. auf die Aivins (Besitzer vieler Guter),
als Dat. auf Pmira (den Dichter der Hymne) bezieht, zweitens in
der Auffassung voz> gi'bhltafäfmfe als einer Art Inf. mit aktiver Be-
deutung 1 Nomen palientis), von dem das in diesem Falle als ana-
pborisclier Akkus, zu nehmende und auf paiiram (^ Soma) zurück-
gehende Im (und in Verbindung' damit Hhjtlimtt'iva) abhängt.
12. Böhtlingk O. Verzeichnis der in diesen Berichten von mir
besprochenen 1) Wörter, 2) Sachen und S] Stellen^ hez, ganzer
Schritten. Ber. Verb. Säehs. Ges. Wiss., Phil.-hist, Kl. 51, lti5— 71.
13. Aufrecht Th. Über S't?a. ZDMG. 5:i, 644.
Bring:t eine Erklärun^r des besonders in Siidindien in Eipren-
Tiamen sich hÄufij^ findenden Wortes sesa^ die Aufrecht von S'esa-
qiri^ einem Gelehrten in Madras, erhalten hat. Denmaeh ist S'e§a
Name des Tirupnti- Hügels (in Nord Arcot), auf welchem ein Visnu-
Standbild verehrt wird. Der Ber^ soll S'e^a repräsentieren^ den
1000köi>fig*en Schlangendämon, der der indischen Vorstellung' nach
die La^i^^erstätte des schlafenden Visnu bildet.
14. Böhtlingk 0, Über die mit "F>de" und "trag-end" zusammen-
gesetzten Wörter für "Berg" im Sanskrit. ZDMG, 53. 668.
Da eine mythische Überlieferung von einem die Erde tragen-
<Jen Berge, resp. von Bergen sich nirgends aus-^-esprocheii findet^
en sieht Böhtlingk die Erklärung der in Frage kommenden (alpha-
betisch angetührten) Wörter in der Vorstellung, das« ein Berg ge-
^'isserraassen der Träger des ihn überdeckenden Erdreichs ist, ein
kahler Felsen also ursprünglich nicht so benannt werden konnte.
Bezeichnet das betreffende Kompositum einen Fürsten, dann ist
natürlich das Land daarit gemeint, dessen Beherrscher jener ist.
15. Garbe Kich. Rkrt. dktUa und öXkqc 'Äther' bei Philo laus.
Nähere Begründung der schon von L. v. Schröder mehrfach
ausgesiirochenLn Vermutung einer Identifizierung von öKnac mit
äkäsa durch die bei dem altgriecbischen Alphabet (HOAKAI; äk, ist
im S.*^nskr. MaskO sehr leicht denkbare Corruptele öAkdc für ö h%äc.
Die hiergegen ev. geltend zu machenden Einwände, dass vor Phi-
lolaus keine pythagoräischen Lehrbücher exi!>tiert haben sollen, und
dass an einer anderen Ph iL Stelle das Zentral fener und nicht der
Alb er als 5 Element erwähnt wird, werden von Garbe gleich vor-
weggenommen, indem er den ersteren durch di<> Un Wahrscheinlich-
keit dieser Tradition, den 2. durch den Hinweis auf die schon In
der altpytliagor. Schule als 5. Element den Äther angebende Auf-
fassung widerlegt. Zugleich benutzt Garbe diese Gelegenheit, um
die von Ed. Zcller (Philosophie der Griechen I, l^ 481) vertretene
Ansieht eines einheimisch griechischen Ursprungs der pythagor.
Lehren aiiÄUzweifehi, indem er einen schon vor Alexander (wohl
durch Vermitteln ng des persischen Hofes) bestehenden religiösen
und wissenschaftlichen Verkehr der Griechen mit den Indern für
wahrscheinlich hält, wie denn auch A. Furtwängler (Oriental. Kongr
in Rom, Bullet. 9, S. 26) bei Besprechung von griechischen Gem-
menfunden atis dem 7, Jahrh, im Pendschab die Möglichkeit einer
196 IL B. Indisch.
Entlehnung der pythagor. Seelenwanderung'Stheorie von Indien her
offen läset.
16. Jolly Jul. Sanskrit "dofutda, dvaihpdayya". IF. 10, 213-15.
Herleitung des schwierigen Wortes dohctda^ SchwAngerschafts-
gelüste durch H. Lüders (s. Gott. Nachr. 1898 1. He/t) aus der Pafi.
form "*duhalV\ die zu "dohala'* (skr. *dvaihrda) und schliesslich n
"dohada** geworden ist. Die etymologische Gmndbedeutunsr "dop-
pelherzig" erklärt sich aus der Vorstellung, dass inAn sich die Wünsche
der Schwangeren als aus den beiden Herzen der Motter und des
Kindes kommend dachte.
17. Uhlenbeok C. C. Kurzgefasstes etymologrisches Wörterbuch der
altindischen Sprache. Amsterdam Müller. 2 Bl., S. 161—367. kpL
4,50 F.
Schluss des Werkes.
18. Fumi F. Gh. II participio attivo del perfetto nelle lingrue ariane.
Mem. R. Acc. delle sc. Torino, Ser. II. T. 48. Sc. mor., stör, e filoL
S. 239-61.
19. Känhäiya Läl Sästri. Vydkarana Bodh. Knowledge of gram-
mar. Calcutta Adhya a. Co. 288 S. 1 R. 2 a.
A treatise on Sanskrit grammar in Bengali and English.
20. Räjkumär Tarkaratna. Students Sanskrit grammar. A nev
edition. Calcutta Datta. 268 S. 1 Rs.
21. Väman Shivräm Apte. The student's guide to Sanskrit com-
Position. A treatise on Sanskrit syntax with a glossary. 4. ed.
Poona 1898. 12, 446 S. (Leipzig Harrassowitz, geb. 4 M.).
22. A second selection of hymns from the Rigveda ed. by Peter
Peters on. (= Bombay Sanskrit Series 58.) Bombay, Education
Society's Press. 2 BL, 287 S., 2 Bl. 4 Rs.
23. The [Taittirfya] Safthita of the Black Yajur Veda, with the
comnientary of Madhava A'chärya. Ed. by Satyavrata SamasramL
Fase. 43 — 45. (= Bibl. Ind. 937. 942. 953.) Calcutta Asiatic So-
ciety. Je 6 a. (Leipzig Harrassowitz je 1 M.).
24. Krishna Tajus Samhita [Taittirlya Samhita]. Ed. by Vai-
dyanäda Sästri. Part IV— V. Kumbakonam, publ. by the editor.
166; 207 S. 1 Rs.; 1 Rs. 2 a.
25. Atharvaveda Samhita, with the commentary of SAyanächarr»
ed. by the late Rao Bahadur Shankar Pändurang Pandit. Vol. III.
IV. Bombay Government Central Book Depot. 852; 856 S. 4*.
Je 10 Rs.
26. The Aitareya Brähmana of the Rig-Veda, with the commen-
tary of Sayana A'chärya. Ed. by Pandit Satyavrata SämasramL
Vol. IV. Fase*. 5. (= Bibl. Ind. No. 930.) Calcutta Asiatic Society
1898. 6 a. (Leipzig Harrassowitz. 1 M.).
27. Taittiriya Brähmana ed. by A. Lakshmi Narasiinha Somayaji.
Madras Lawrence Asyluni Press. 677 (lithogr.). 4 Rs.
28. S'änkhäyana. Örauta Siitra ed. by A. Hillebrandt. Vol. IV.
Adh. 17. 18. The conniientary of Govinda. (= Bibl. Ind. No. a38.)
Calcutta Asiatic Society. 7*2 S. Leipzig Harrassowitz. 1 M.
IL B. iM^lisch,
19T
29. The Upanishadfl i^'ith the text in Sanskrit^DfivanAnrari, an Eng:-
]Mi translation of it and of Sankara's coranvetitary by S. SItarAma
Sastri and Gan}j:anath Iha, VoL IL Katha and Fraäna, VoL IIL IV.
Chäiido;,^ya. Madras Seshachariar 1898/^9, 193; 311; 374 S. Leipzig:
Harrassowitz. 4 Vola. 16 M.
30* Baunack Th. L Über das vedische Wort "paura", IL Zu RV.
X, 40, 3. IIL Nachträg'iiches zu bhvjyu, KZ, m, 245-5(i.
1. Erklärung- von RV. V^ 74, 4, verbunden mit einer Ant'üb-
Tixn^ aller Stellen, an denen paura vorkommt, und einer Vergiei-
chung der biu jetzt von Roth» Granmanu, Berg^aig-ne, Ludwig g;e-
g-ebenen Deutungfen. Baunack hält es Tür eine Sekundärbildung:
von 1 pur, die Fülle {paura — Fülle habend und gebend, der Fülle-
Spender; ähniitli wie von pura, die Stadt: paura, der Städter g-e-
bildet ist). Der Fülleapender, so scblicsst Baunack, ist entweder
"göttlicher" oder "menschlicher" Natur: unter dem ersteren ist z. Bt
YIIL 61 1 6 Indra, IX, 91, 5 Soma g^eiiieint; unter dem letzteren VA-
lakh. t>, 1, der den Göttern Opfer, besonders Soma, die Kraft und
Stärke spendende Speise darbringt. Auf Grund dieses siebt er in
dem Akkus, den Soma, eben die Opferspeii^e, im Dativ den Upferer
selbst und im Vok* wiederum den Soma und zwar als göttliche
Personifikation, indem er diesen Zuruf den A(;vins in den Mund
legt. — IL Nachtrag zu dem vnn demselben VerL in 1I'\ 8, 278 ff.
erschienenen Aufsatze: RV. X, 40, 3 prädir jarefhe Jaranera kd-
payä, — IIL Ergänzung der Abhandlung desselben Verlassers in
KZ. 35, 48f) ft',, BhiijyUt ein Schützling der A(;vin. Indem Baunack
Böhtlingks Verwerfung (h. ZDMG. 5:i,24T ff., 2^7 if.) seiner Erklärnng
des vedischen Wortes hhttjyu in KZ. billigt, weist er seinerseits die
von Böhtliugk vorgeschlagene Textkonjektur als unnötig zurück^
lÄSHl vielmehr den Text so, wie er ist, und bringt beide strittige
Worte {hhtijyüs und i^athaspi'<;o) mit der Schnelligkeit in Verbindung^
indem er hhttjyu, es zu 1 bhitj ''biegen' ziehend, die Bedeutung von
*gelenk, leicht, beweglich, hurtig, behend' gibt, und °apr<; nicht den
Sinn von 'berührend := sich stossend an\ sondern den von 'errei-
chend, erlangend, gewinnend* haben lässt.
3L BloomÖeld JL The Atharvaveda (Grundriss der indo-ariscben
Philologie und Altertumskunde : Begründet von Geo. Bübler, fort-
gesetzt von F. Kielhorn. 11 1 B.). Strassbui'g Trübner. 128 S.
Subskr. n U.; Einzelpr. (> M.
32. Galand W. Zur Exegese und Kritik der rituellen Sütras, ZI>MG,
53, 20Ö-30; 388; l>96-702.
Fortsetzung zu ZDMG. 52, 425 ff. — 18: Zum Kau§ikasntra :
Kritische ßespreeliung von Bloomfields Ausgabe des Kau^ikasütra^
die Caland an 25 Stellen teils emendiert, teils exegetisch beleuchtet
(des öfteren glaubt Caland dem Herausgeber falsche Trennung der
einzelnen Sütrus des in sämtlichen Handschritten nur durchlaufend
und ungetrennt, also in Sandhiform gegebenen Textes nachweisen
zu können). Besonders tadelt er an Bloomtields Texte die Xich!-
benntzimg der Hangkschen HandschnfL — 19, Das Paläsablatt im
Ritual: erklärt von Laland als das miilere Blatt von den 3 an einem
Stiele sitzenden Blättern des Palaöa-Baumes, das zu Opferzwecken
als Ojiferliiftel Verwendung tindet, und zwar einmal, weil es das
grösste und ilaruni bierfür praktischste der 3 Blätter ist, zweitens,
weil ntan es vermied, in rebus faustis eines der an das Ende (sc.
den Tod) erinnernden "Seiten" = Blätter zu gebrauchen, — 20—26:
198 IL B. Indisch.
Textkritische Bemerkungen zu verschiedenen Sütras. — 27. Das
verkürzte Agnihotra: fügt der bis jetzt nur bei Hiranyake^in-Bhärad-
vftja (Pitrmedha-sütra II, 9, [S. 56, Z. 11—16]) zu belegen gewesenen
Schilderung der einmaligen Darbringung dieses Opfers für einen
Halbmonat an Stelle der sonst täglich 2 mal notwendigen Opferung
noch aus 3 anderen rituellen Sütras Beweisstellen hinzu, nämlich:
Baudhäniya Karmänta I, 31; Baudh. Präyaäc. 11, 12; Anugprähika-
sütra. — 28—30 und 32: beschäftigt sich mit der Beseitigung un-
richtiger oder zweifelhafter Lesarten im Kauäikasütra, Baudhäyana-
pitrmedhasütra, Äpastamblyakalpasütra, sowie mit der Deutung des
beim Tryambaka-Ritual verwendeten Spruches: RV. VII, 59, 12. —
31 ist betitelt: "Das Rad im Ritual" und erklärt die Benutzung des
(symbolisch die Sonne repräsentierenden) Rades zu ritualen Zwecken.
So wurde z. B. das Rad nicht, am Boden liegend, herumgedreht,
sondern aufrecht stehend fortgerollt; Hess man es hierbei zurück-
rollen, so konnte man seinem Feinde Schaden zufügen. Speziell
lässt Caland mit dem Herumdrehen des Rades eine Art "'Regen-
Zauber" verbunden sein, wobei er auf in Indien heutzutage noch
übliche, ähnliche Gebräuche, sowie auf ein in Italien früher allge-
mein verbreitetes Verbot hinweist, nach dem es den Weibern auf
dem Lande untersagt war, mit einem Spinnrocken, falls sie ihn
drehen, über die Strasse zu gehen, weil dieses einen schädlichen
Einfluss auf die Hoffnungen, besonders hinsichtlich der Ernte aus-
üben sollte. Verglichen wird hiermit die sich in Deutschland hier
und da im Volke noch vorfindende abergläubische Reminiscenz,
dass es nach langer Trockenheit bald regnen müsse, wenn der
Scheerenschleifer seinen Ruf ertönen lässt.
33. Ooilitz Herm. The Vedic word "ndvedas". JAOS. 20, 225-28.
Diesem nur im RV. und zwar bloss 7 mal vorkommenden
Worte, gewöhnlich mit der Wurzel vid^ unssen zusammengebracht,
hat Ludwig die völlig abweichende Bedeutung "Sänger, singender
Verkündiger" gegeben, welche'- Interpretation Collitz völlig beipflichtet,
nur mit dem Unterschiede, dass er das Wort nicht aktiv, sondern
passiv wendet (Yet it does not . . . refer to one person, who sings
but to one, who is sung). Das Wort, synonym mit idya-^ Idenya-^
setzt sich nach ihm zusammen aus na + vedas : vedas zu der Wurzel
vid^ finden (vgl. vi^va vedas, sa-vedas), na, verkürzt aus nava-, zur
Wurzel nu-y preisen, gehörig. Die Rontraktion setzt er auf Rech-
nung des gleichen konsonantischen Aus- und Anlautes (v) beider
Kompositionsglieder und verweist wegen analoger Fälle auf Pro-
ceedings of the Am. Or. Soc. 16, 34—38, Am. Journ. of PhiloL 17,
415—22, Wackernagels Altind. Gramm., 279—80 und Brugmanns
Grundr. der vergl. Gramm. P, 859—60.
34. Pay Edw. W. The Rig-Veda Mantras in the Grhya Sütras. (Diss.
acc. by the Johns Hopkins Univ. May 1890.) Roanoke, Va., Stone
Printing a. Mauuf. Co. 40 S.
35. Oertel H. The Jaiminiya Brähmana version of the Dirghajihvl
legend. Actes XI. Congr^s des Orient., Sect. I. 225—39.
36. von Schröder L. Wurzel du "gehen" im Rigveda. WZKM. 13,
119-22.
Erklärung des ÖTraH XcTÖfjievov "davishäni" (RV. 10, 34) durch
Zurückführung auf eine sonst nicht zu belegende Wz. du: laufen^
gehen, die von Schröder auch in dura, daviyas, davishfha und
namentlich düta "der Bote" sucht, somit die früheren Annahmen
IT. B. Indisch.
19^
I
einer Konjektur devLnhäni (Wz. div, spielen), resp. einer mit tfiv,
spielen synonymen Wz. du zurückweisend.
37. Charaka Samhitä. Tninslated by AbinAsh Chandra Kaviratna.
Part XVill — XX. Ciüentta, pnbl. by the transiator
SH. The texts of ehe White Yajnrveda transhited with a populär
commentfiry by Ralph T. H. Griffith. Benare^ E. J. Lazarus a Co.
XX, 344 S. 3 Ks. 12 a. (Leipzig Harrassowitz 8,50 M.).
39. Tbe S'atapatha BrÄbmana accordin^ ta ihc text ot' the Madh-
yandina seho^d trani-L by J. Lggelin^^ Part V. Book XI— XIV
(^Bacred Books ot" ihe Eant. VoL 44.) Oxford Clarendon Press.
IIW. LI, 51*5 S. 18 8. *5 d.
40. The Märkaiideya Puräna transiated by F. E. Pargiten Fase,
VI, (— Bibl. Ind. Nr 947.) Calcutta Asiatie Society, m 8. Leipzig
HarrassowitK 2 M.
4L Ämrita Hindu and Eaivalya Upanishad with c^nnmentarles
transiated into Enghsh by A. Mahadeva SÄstri. Madras Minerva
Press. 140 S. 10 a.
42. [Digha and Majjhima Nikaya.] Dialoguee of the Buddha* Tränst
froin the Pilli by T. W. Uhys Davids. (=Sacred Book» of the
Buddhisrs. Vol. 11.) London Frowde. XXVIF, SM S.
43. Die Lieder der Mouche uud Nounen Gotamo Buddhos. Au:^
den Thera|^äthä und Therig-ätha zudi 1. Mal übersetzt von Karl
Eiig-en Neu mann. Berlin E, Hofmann n. Ko. VIII, 392 S. 10 M*
44. Gray L. H. Certain parallel developments in Päli and New
Persian plionolo|i:y. JAOS. 20, 229-43.
Die in der Linguistik nicht gerade seltene Erscheinung, das»
räumlich weit von einander getrennte und keinen unmittelbaren
Einliuss auf einander besitzende Sprachen dennoch in ihrer Ent-
wicklung frappante Ähnlichkeiten zeigen, wird für das Indoger-
manische an der Lautlehre des Päli und Neu Persischen (A bei
Vokalen, B Konsonanten, C zusannnengeseizten KonsoDanten) unter
Vorbringung zahlreicher Beispiele nachgewiesen.
45. Hardy E. Eine buddhiötisclie Bearbeitung der Krsna-Sage. ZDMG.
53, 25-50.
Enthalten in dem wichtigen Päli-Texte: Ghatajätaka fGhata,
der Lieblingsbruder des Kaiiha-Rrsiia), Hardy weist nach, dass der
betreffende Abschnitt keine freie and willkürliclie Erfindung ist,
sondern im etigen Anschlüsse an die epische Litteratur der Brah-
manen ent.standen ivSt. Er vergleicht zu diesem Zwecke die im Ghata-
jätaka enthaltene Krsna-Sage mit der im Harivaim^a (in Bezug auf
Krsnas Herkunft und Thaten) einerseitB und mit der im Mausalapar-
van /in Bezug auf den Tod KrnnaB und den Untergang seines Ge-
schlechtes) audererseits. Hieraus geivinnt Hardy als Resultat, dass
beide Sanskrittexte von dem buddhistischen Uberarbeiter benutzt
worden sind und zwar im Grossen und Ganzen unter möglichster
Wahrung des in beiden überlieferten Ganges der Sage, wenn natür-
lich auch ini Einzelnen Abweichungen und Ändenin^en zu ver-
zeichnen sind, — Aus den im 3. Abschnitte gezogenen Schlnsfifolge-
rungen sei hier nur auf zweierlei hingewiesen: L auf die Annahme
IlardyjÄj dass hinsichtlich der Frage, ob die Geburt und Jugendzeit
200 IL B. Indisch.
Ersnas oder sein und seines Geschlechtes Untergang eher von den
professionellen Erzählern behandelt worden sei, die Thatsachen mehr
für die Priorität der Sage vom Untergange Krsnas als umgekehrt
zu sprechen scheinen; und 2. auf das Vorhandensein einiger mytho-
logischer Reminiscenzen, von denen er den Diskus (cakka), den
Krsna auf Kamsa schleudert und mit dem er ihn tötet, die Ver-
wundung Krsnas am Fusse durch den Pfeil des Jägers Jaras [Sym-
bol. Name für "Alter'^, sowie den auf den Haarwuchs zu deuten-
den Beinamen Kesava für Krsna auf den Sonnenmythos zu beziehen
geneigt ist, während er in Baladeva, dem Bruder Krsnas, einem leiden-
schaftlichen Kingkämpfer, der von seinem Gegner Mutthika, einem
menschenfressenden Dämonen, mit Haut und Haaren verschlungen
wird, eine Anspielung auf den Mondmythos findet.
46. Tha Do Oung. A Grammar of the Pali language (after KaccA-
yana). in 4 volumes. Vol. I. II. Akyab Rfe Paw ü. 220 S. 4«
zus. 4 Rs. 8 a. (London Luzac 9 s.)
Vol. I. containing Sandhi, Näma and Käraka, and Sam&sa.
Vol. IL containing Taddhita, Kita Unädi, äkhyäta, Upasagga and
NipAta particles.
47. Essays on Kasmiri Grammar. By the late Karl Frederick
Burkhard. Translated and edited, with notes and additions, by
Ge. A. Grierson. Ind. Autiq. 28. Bd.
Fortsetzung zu Vol. 27, S. 317.
S. 6—13: 1. Deklination (Maskulinum und Femininum, a- und
«-Stamm: zusammengesetzte Substantiva). — S. 85—93: Adjektiva
(Geschlecht, Deklination, Steigerung). — S. 169—79, 219—23: Prono-
mina. — S. 247—52: Numeralia. — S. 269 f.: Appendix (Erklärung
von Lukas I, 1—4, mit wörtlicher Analysis).
48. Grierson G A. Essays on Kä^mlri grammar. Calcutta Thacker,
Spink a. Co. XVI, 257, XCIH S.
Sammelausgabe der Abhandlungen in JASB. 65, P. 1, 280—306:
on the Kä^jmirl vowelsystem; 66, P. I, 180—4: on the Kä^mirl con-
sonantal System; 67, P. I, 29—98: on the Kägmirl noun; 68, P. I,
1—92: on the KÄQmirl verb; ebd. 93—95: on indeclinable particles
in Ka<:mlri; 65, P. I, 306—89: a list of Kä^mlrl verbs.
49. Wilson J. Grammar and dictionary of Western Panjabi, as
spoken in the Shahpar district with proverbs, sayings and verses.
Labore Punjab Government Press. 3 Rs. 4 a.; 5 s.
50. Jaykrishna Gangddäs Bhakta. Correct form of Sanskrit,
Persian, Arabic, English, Portuguese etc. words adopted in Gnja-
rAti. Ahmedabad, publ. by the author. 107 S. 6 a.
51. Wilson J. On the Gurezi dialect of Shina. Ind. Antiq. 28,
93-102.
Kurze grammatikal. Notizen von Wilson über diese bis jetzt
wenig bekannte Sprache, mit Einleitung von Grierson. Sie wird
von ca. 1500—2000 Seelen gesprochen, die sich selbst Dards nennen
und in einem dem Hindukush benachbarten Thale wohnen, das bei
den Engländern Gurais, bei den Persem Gur^z, bei den Einwoh-
nern GorAI heisst. Obgleich dieses Thal mitten in Kashmir liegt,
ist die Sprache vom Kashmirl dennoch völlig verschieden. — Den
Schluss bildet die bibl. Erzählung vom '^verlorenen Sohne" mit
anter^esehriebeiier eii?l. Übersetzung:.
IL B. Iiidiöch.
201
ö2, Grierson G, A, On tlie East- Central g^roup of Indo-Aryaii
vernaculHr!>. Ind, Antiq. 28, 262—8.
Die emheimiaeheii Indo'Ari!?t"h* S|irachen Xordindiens wurden
bis jetsst eingreteilt in 2 Haupt^rnippfti, eine östliche (ent^pncbt
dem nlten Saiirast^uS Prükrit und umfasst Assauiesisch, Bensjalisch,
Oriyä und Biharl) und eiot^ westliche (entspricht dem MAgadhi Pra-
krit, woÄU unter andern gehört Western Hindi, PanjAbi und Guja-
TAU). l>w Existenz einer 3. Ginif>pe, einer Centralsprache (=dera
alten Ardhu-Magadhi Prakrit) definiti%' rliumlich nachzuweisen ist
erst dem Verfasser dieser Abhandlun«: gelungnen. Er nennt sie
*'Eastern Hindi" oder "^East-Central Group of the Indo-
Ar van vernaculars" Sie besteht nicht aus? eigentlichen Sprachen,
sondern aus nur wenige von einander verschiedenen Dialekten:
Awadhi, Baghell und Ch att isga rli f, die in Oudh^ den Nord-
West -Provinzen, Bag-helkand usw. von ca, 24' 2 Million Einwohnern
gesprocht-n werden. Als Haut^tcharakterislikiim für die Obt-Central-
Gruppe (oder rKst-Hindi) iüi anzumerken die l^hereinstimmung Inn-
ßichllich de> Nornens und Pronomens mit der West- Gruppe (=Mil-
gadhllt während sie bezüglich des Verbums eine Mittelstellung zwischen
Ost- und We.^t^^TUppe einnimmt. In meinem yrauzen Habitus ist das
Ost-Hindi der moderne Kepräsentant deü alten Ardha-MA^adhl
Prakrit.
53. Vinson Julien. Mantiel de la langiie Hindustani (Urdü et Hindi).
Granimaire, teitteB, vocabulaires. Paris Mai»onneuve, XXXIX,
232 S. 10 Fr.
Um. P. Reynaud, Kev. de ling. 33, S. 100—3.
M, Djam Sunde Dai The Hindi literature. Actes XL Congres
des Orit-nt., Sect. I. S. 45—67.
-55. Murray J. W. A dictionary of the Pathan tribes on the Nord-
West frontii^r of India^ eompiled under the Orders of the Quarter
Master General in India, Calcutta Government Printing- Office.
Vni, 231», II; 1 K. (Leipzig Harrasowitz) 4 ^l
56, Prabodh Frakäs Sen Gupta. A dictionary of proverbs. Ben-
gali and EngUsh. Calcutta A. T. Makherji. 245 S. 1 R,
57. Qroome Fr. H* Gipsy folk tales. New York New Amsterd.
Book Co. 212 S. 4 §.
bS* Brissaud J. Les c^utumes des Aryeng de rHindou-Kouch. Kev.
gen. du droit, 1898. S. 24-40.
Nach Charles de Ujfalvv, Les Arvens au nord et an sud de
rHindou-Kouch, Paris Masöon 1896. XV, 490 S.
^9, Brunn hof er Herrn. Feuerwaffen im Rigveda. Voss. Ztg. Sonn-
tagsbeil. 29. 1899.
^, Davids T. W. Rhys. Early commerce between India and Baby-
lon. JRA8. 1899. S. 432.
Weiht auf eine Stelle des Khevaddha-SuUa bin als die früheste
in Indischen Büchern sich findende Erwähnung von Seeschilien,
die niclit bloss Küsten schiffalirt betrieben, sondern sicli wirklich auf
das hohe Meer hinauswagten.
€1. Dubois J. A. Hindu manners, eustoms and ceremonies. TransL
frotn the author's later Freuch manuscrlpt and ed. with notes,
202 n. B. Indisch.
correctioDs and biogr. by Henry K. Beauchamp. Pref. by F.
M. Müller. 2nd ed. London Frowde. XXXVI, 730 S.; 1 Portr.
62. Hillebrandt Alfr. Alt -Indien. Kulturgeschichtliche Skizzen.
Breslau Marcus. V, 195 S. Geb. 5 M.
Sammlung der teilweise erweiterten und ergänzten Aufsätze:
'^Zur Charakteristik des indischen Dramas*': Allg. Ztg., Beil. 18^
332, S. 4889-91. - "König A^oka von Magadha": Frankf. Ztg. 225
(15. VIII. 1893). — "Das heutige Indien": Schlesische Ztg. 1894, No.495.
1898. — -^Über den Rigveda": AUg. Ztg., Beil. 181, S. 1— 4. — "Ritual-
Litteratur. Vedische Opfer und Zauber**. (Einleitung; vgl. "Die Be-
ziehung des Brahmanismus zur indischen Volksreligion**: Mitt. d.
Schles. Ges. f. Volkskunde 1, 37—54), = Grundr. d. indo-ar. PhiloL
u. Altertumsk. 3, 2. — ''Unterricht in Altindien**: Allg. Ztg., Beil. 35,
S. 1—4. — "Chinesische Reisende in Indien**: Schlesische Ztg. 1898,
23./IX. — •'Buddhismus": Zukunft 24, 54-61. — Neu hinzugekom-
men ist der Aufsatz: ^Sanskrit", S. 34 — 52. — Rezens. liegen vor
von H. Brunnhofer, National -Ztg. 1899, 3./X1I. und in Luzacs Or.
List 10, 307.
83. Fick Rieh. Unehrliche Leute im alten Indien. Zukunft 27, 1899
n, S. 563—74.
Bekanntlich ist in Indien das ganze Fühlen und Denken mit
der Lehre von der Wiedergeburt und der dadurch bedingten Kasten-
theorie aufs engste verknüpft, auch die äussere Lebensstellung eines
Menschen ist dadurch im \ oraus bestimmt, da sie ja nur eine Folge
seiner Hnndlungen in einer früheren Existenz ist. Entsprechend
der dreifachen Qualität von Handlungen (Dunkelheit, Tbätigkeit^
Güte) werden die Menschen in 3 Abteilungen geschieden, die jede
wieder in 3 Stufen zerfällt. Die 3. Stufe der 2. Abteilung bildet
die bunte Schaar des fahrenden Volkes (Gaukler, Seiltänzer, Akro-
baten, Musiker. Sänger, Tänzer, Stock kämpfer, Ringer, Schlangen-
beschwörer usw.), die zusammen mit Schlächtern, Jägern, Fischern,
Henkern und Gassenkehrern die Gesellschaft der sogenannten '*ui]-
ehrlichen Leute" in Indien repräsentieren, aber trotz dieses Odiums
keineswegs eine moralische Schuld an sich tragen. Sogv in den
Dieben und Spielern sieht der Inder gewissermassen eine Kaste,
da eben ein Mensch, den seine früheren 'Riaten zum Dieb oder Spieler
prädestiniert hatten, diese Rolle für die gegenwärtige Existenz aus-
füllen muss. Ist doch sogar Buddha selbst in einer seiner Wieder-
geburten als Dieb auf die Erde gekonmien. In der Praxis natür-
lich war die Stellung eines Diebes, zu dem übrigens auch der
Hehler, sowie alle, die mit jenem im Verkehre standen, gerechnet
wurden, eine etwas andere und musste es ja auch sein, denn Manus
Gesetzbuch macht es dem Könige ausdrücklich zur Pflicht, die Diebe
behufs Bestrafung aufzuspüren und überwachen zu lassen, wozu
nach demselben Gesetzbuche namentlich frühere Diebsgenossen ver-
wendet werden sollen.
Was speziell den Stand der fahrenden Leute betrifft, so war
dieser gesellschaftlich wie materiell sehr schlecht gestellt, was schon
daraus erhellt« dass dessen Angehörige ihren Leli^nsunterhah meist
durch Betteln erwerben mussten. Die einzige Möglichkeit für einen
Gaukler, sich aus seiner Niedrigkeit emporzuarbeiten, bestand darin,
dass er die Aufmerksamkeit eines Fürsren auf sich lenkte, der ihn
unter sein Gesinde aufnahm. Was an Schaustellungen von diesen
Gauklern usw. erwähnt wird, geht über das Xiveau dessen, was
noch heut zu Tage derartige Leute bieten, nicht hinaus: Verschlucken
IL B. IndUch.
vun Messern und Schwertern, Essen von Feuer, Springen über Auf-
recht in den Boden gesteckte Lanzen usw.
!>en niedrigen Stand der Gauklerkwste deuten auch die ver-
schiedenen g-esetzlichen Bestinnnnngen über sie an: z, B. waren sie
von den Ge.sellschfitten der ehrlichen Leute ausgeschiovssen, musstcn
vor den Thoren der Stadt in nichtbar gekennzeichneten HHnseru
wohnen^ konnten nicht als Zeugen auftreten, an keinem Totenopfer
teilnehmen, des^leiclieu durften die Brahmanen von di^r von jenen
angebotenen Opfer^^peisc nichts nehmen. Im übelsten Gvruclic aber
standen von jeher in Indien die Sängerinnen tmd Tan/erinnm, so
dasö ein jeder fahrende Mann^ der etwas auf f^ich hieltj seine Frau
oder Töchter nicht dazu hergab, sondern sich zu diesem Zwecke
der weiblichen Angehörigen der unterworfenen» gar niciit als Kaste
gerechneten Volksstanim*' bediente.
Bietet so Indien manche Parallele zu der Nichtachtung ge-
wisser Gewerbe ui^d Dienste im deutschen Mittelalter, so ist doch
zwischen beiden ein gewaltiger Unterschied, indem es tiier blosse
Vorurteile waren, die der Aufklärung weichen mussten, wilhrend
die betreftVnden Anschauungen in Indien tief auf der Vnlksreligion
basieren, deshalb auch nur nnt dieser beseitigt werden können.
64. Kastevaesenet i Indien. Nord og Syd 2, 66S— TL
6&. Hillebrandt Alfr, Unterricht in Altindien. BeiL AUg. Ztg.No.35
S. 1-4.
Die Erteilung des frühestrn Unterrichtes erfolgte von Seiten
der ßrahuianen, wie ja überall die Kirche die erste Lehrmeisterin
ist, wo sie in den Vordergrund tiitt. Die illtesteii indi.'^chen Berichte
über lud. Schulwesen sind in den Grhyfksütras enthalten. Dem Un-
terri eilte gingen je nach der Kaste verschiedene Aufnahmeformali'
täten voraus. Elementarschulen zum Flrlernen der Grunddisziplinen,
wie Sehreihen und Rechnen, scheint es in Indien schon sehr frühe
gegeben zu haben. Darüber hinaus nniss man unterscheklen zwi-
schen der Durchschnittshiiduiig des jungen Inders der oberen Stünde
und der des späteren Brahmanen. Für den Brnhmatien begann der
LTnterricbt gew(fhnlich im 8 Jahre, für den Kshatriya und Vai«;ya
meist im 11./ 12., konnte aber auch hinausgeschoben werden, aber
auf keinen Fall langer als bis zum 24., wenn der Jüngling nicht
alles Anrecht auf den Verkehr mit der guten Gesellschaft \erlieren
wölke. Den HauptbcHtandteil des Unterrichtes bildete natürlich das
Ved »Studium, das schon in dt-r Frühe des Tages begann und sich
auf 51/^—6*;^ Monate des Jahres erstreckte. Für den Kest war der
Schüler frei. Angenehine Urilerbrechungen der Schule, eine Art
Ferien waren die Neu- und Vollmond.stage, die Ankunft vornehmer
oder gelehrter Gäste usw. I*ie Dauer des Studiums betrug his /,ii
12 Jahren, ie nach der Anzahl d^^i- Texte, die man zu erlernen
wünschte. Neben dem Studium der lieiligen Texti* lief noch eine
Art "Anstandslehre" her. Da der ganze tlnterricht nur mündlich
erteilt wurde, so wurdr das G<"däehtnis Husserordentlich geschürft.
Geschlossen wurde die Schulzeit durch ein religiöses Bad, weshalb
snätaka unsereni "Ahiturienten" entspricht. Wer Hrahiaane werden
wollte, rausste weiterhin die (reheindehren erlernen, was mit sclnve-
ren Gelübden und wunderlichen \'orschriften verbunden war. Na-
türlich konnte nicht jeder Brahnuine werden, was ja, abgesehen
von den durch die FÜichtin des t^tglichen Lebens auferlegten Be-
schränkungen, schon durch das indische Kastenwesen verboten war.
Ein wichtiges Element der Erziehung, und zwar nicht bloss bei den
Brahmaneil, bildete Cirammatik und Fhilosopthie, erstere hauptsHch-
AnxeJ^er XU ^ it. s. 14
204 IL B. Indisch.
lieh im Interesse einer genauen Überlieferung des Veda liegend.
Ein Hauptgewicht wurde, namentlich in den höheren Kreisen, auf
körperliche Erziehung gelebt. Als Kuriosum sei erwähnt, dass, wie
aus dem Anfang des Uitopaae<;a ersichtlich, auch eine "Überbürdnngs-
frage" bereits existierte.
Besondere Stätten der Gelehrsamkeit gab es ursprüuglich
nicht: der Wohnsitz derBrahmanen war zugleich die Schale. Später
bildeten sich aber doch Brennpunkte des Ind. Geisteslebens heraus,
von denen der berühmteste Sitz buddhist. Gelehrsamkeit Nälanda
war, wo zwischen 3—5000 Priester studierten.
66. Barth A. Bulletin des religions de Tlnde. I. V^disme et ancien
Brahmanisme. II. Brahmanisme. Rev. de Thist. des religions 39,
60-97; 40, 26—59.
Eine nicht streng chronologisch geordnete Besprechung der
in den letzten Jahren erschienenen Ausgaben und sonstigen Arbeiten
auf dem Gebiete des Vedismus, Brahmanismus, Buddhismus, JainiB-
mus, Hinduismus und der modernen Sektenbewegung, welche Zu-
sammenstellung nach den eigenen Worten des Verfassers keinen An-
spruch auf erschöpfende Vollständigkeit machen will.
67. Davids C. A. F. Rhys. Der Buddhismus. Eine Darstellung von
dem Leben und den Lehren Gautamas, des Buddhas. Nach der
17. Auflage aus dem Englischen ins Deutsche übertragen Ton
Arthur Pfungst. (= Universal - Bibliothek. No. 3941 f.) Leipzig
Reclam. 264 S. 0,40 M.
Rezens. in Beil. Allg. Ztg. 114, S. 6.
68. Davids T. W. Rhys. The theory of "soul" in tbe üpanishads.
JRAS. 1899 S. 71-87.
Der Verfasser bedauert zunächst den Mangel eines Werkes
über die Seelenlehre, wie sie in den Upanishads dargestellt ivt.
Nach einigen Bemerkungen über Alter und Reihenfolge der Upan.,
sowie speziell über das weite Zurückreichen gerade der Seelen-
theorie, wohl das älteste aller philosophischen Probleme, kommt er
weiterhin kurz auf die vedischen und brahmanischen Vorstellungen
zu sprechen, die besonders in den Vedas ziemlich einfach und über-
einstimmend sind. Hierbei macht Davids auf einen Hauptunter-
schied aufmerksam, nämlich den, dass, während in den Brähmanas
und in den Upan. die Seligkeit, das Aufgehen im höchsten Wesen,
von der gehörigen Darbringuug der Opler, resp. von der richtigen
Kenntnis der von den Brahmanen gelehrten Wissenschaften ab-
hängt, im Veda kein besonderes rituelles oder theologisches Wissen
benötigt wird, sondern einfach die moralische Tüchtigkeit entscheidet.
über Wesen und eigentliche Beschaffenheit der Seele bringen
die Upan., wie auch nicht anders zu erwarten, geringe Details. Für
gewöhnlich hat die Seele ihren Sitz im Inneren des Herzens. Die
älteren Upan. denken sie sich von der Grösse eines Gersten- oder
Reiskornes, oder auch eines Daumens. Von der Gestalt eines Men-
schen gleicht sie in ihrem Erscheinen bald einem gelben oder raucb-
farbenen Gewände, bald einem weissen Lotus, einem Lichte, einer
Flamme oder einem Blitze. Die Stoffe, aus denen die Seele besteht,
sind ein Gemisch von geistis-en Eigenschaften und irdischen Sub-
stanzen. An Zuständen von Lebensäusserung der Seele kennen die
Inder 4: den wachenden, träumenden, schlafenden und einen Turlya
genannten. Im Zustande der Traumlosigkeit durchdringt die Seele
vermittelst der 72000 Arterien den ganzen Körper, während des
IL B, Indbch.
205
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I
I
'^rüumens bing-og-cii j;"eht die Seele jiiif eigene Faust ausserhalb des
Köi-pers spazieren. Wann die Seele den Kfirper betritt, ob im
Augenblicke der Eiapfän|;'nTH ndcr während deh Au Teilt Halles im
Mutterleibe oder bei der Gehurt, lasKen die Upan. zieailieh unent-
sehieden. elienso, wie die Seele in den Körper ^^^'elan^^t. Es gibt
aber einige Stelhm, die die Seele vor der Geburt in einem anderen
Körper existieren und da-j Herz des Mensehen, dessen Lebensdauer
übrig-ens naeh der Chandogya unfl Brhadaranyakfi Upan. im voraus
bestimmt ist, entweder durch den Kopf niederwärts oder dureh die
Fussspitzen und den Baueh aufwilrts betn-ten lassen. Grosse Man-
nigtaltigkeit bieten die Upan. hinsiehdiuh der Wandlungen der
Seele naeh dem Tode, was auf eine lauge Entwieklitiigsreihe von
den Vedas au schüessen liisst. Im Brhadäranyaka wird unterschie-
den zwischen solchen, die die Auslegung der OpfervorsL-hriften ken-
nen, solchen, die sie nieht kc^nneu, aber gutes thnn und drittens
solchen, die Inise Mensehen sind: die Seelen der ersteren gehen
nach dem Tode dureh das Licht und die Welt der Götter ein zur
8onne uud schliesslich zur Welt des Brahman, die zweiten ^elan-
geu durch die Nacht und die Welt des Todes zum Mond und von
hier durch Wiedergeburt zur Erde, und zwar so oft, bis sie gerei-
nigt und gefeinter t sind. Die diittfn werden ohne weiteres Würmer,
Motten und sonstige Insekten, welch letztere Verwandlung die Chän-
dogya ilp. verwirft. In der Kaushitaki Up. kommeu alle Seelen
nach dem Monde, dessen Zu- und Abueiimeu mit ihnen in Verbin-
dung gebracht wird. In der Taittirlya üp. gelangen die Seelen zu
Agni, VäyUj Aditva und schliesslich zum Brahmau, Die Muudaka
Up. betont aasdrücklich, dass nicht das Opfer, sondern das Wissen
und der Glauhe die Hauptsache ist: die Wissenden gehen dureh das
Sonnenthor zur ewigen Seligkeit ein. Ein Passus der Pra^na Up.
"besagt, da3.% mit welchen Gedanken ein Menseh stirbt, mit diesen
4»eirie Seele die Welt seiner Wünsche als Jenseits erlangt.
Diese uud noch andere mehr oder weniger abweichende
Theorien sieht der indische Pandit durchaus nicht als Diskrepauzeo
an. Wer diese Verschiedenheiten nicht zu vereinigen versteht^ dem
geht ehen die Einsicht in die Einheit der tJpanishads ah. In allen
diesen Lehren aber glaubt der Verfasser das Auflehnen des erstar-
kendeUt moralischen Volksgefühls gegenüber den noch älteren, in
den Vedas euthaltenen Hypothesen erkennen zu müssen.
€9. Die üpanisbads. Orenzhoten 1H98, 11 T, 548—58.
Die Upaoiöhads, oder der Vedänta, sind eines der für den
indischen PriCNter notwendigen Handbücher, die Anweisungen und
Erklärungen der Veden enthalten, von denen die tJpan. speziell
theologische und pliiioso[ihische Betrachtungen über das Wesen der
Dinge lehren. Bei der Beurteiiung der Veden und Upan, kommeu
für den Nichtfacluiirtnn IVdgende 4 Fragen in Betracht: l) Zeichnet
tiich der indische Fantheismus vor dem der europäischen Schulen
durch philosophische Tiefe oder poetische Scnönheit und Kraft der
Darstellung in dem Masse aus, dass die Verbreitung seiner Kennt-
nis übrr die Gelehrtenkreise hinaus wünschenswert erscheinen müsste?
2) Wie verhalt sich die iudiöche Philosojdiie zur Volksreligion der
luder? 3) Wie verhält sie sieh zum Christentum? 4) Wie hat sie auf
das Leben gewirkt? Der Verfasser ist der Überzeugung, dass für
den gehildeten Laien eine tiefere, etwa gar auf ein Quellenstudium
zurückgehende Kenntnis der ind. Philoso]>hte durchaus unnötig sei.
Bei Besprechung der übrigen Fragen kommen die t^pan,, in denen
•der Verfasser einen Misehmahch von Philosophie, Mythologie uud
IL B> Indisch.
Volksaberg'lauben sieht, ziemlich schlecht weg", wie denn d«i Atf.l
satz im Griuide auf v'me Pok^mik gegen die moderne, aacli Toil
Üeiiösen — wt^iiu von ihm auch nicht so schroff — vertn?tri>e Ai^l
sieht hinausiJiuir, die Upanishadslehre als eine Er^llnzun^ <lrr BiM
resp. als eine Volleudun;^ dt^r christlichen zu hetracliten Uß<i ^n
Christentum ^e^^^t^n Brahmaniümus oder Buddhismus eiuxulau^rbn
Der nnfrenannle Veriasser schlietist mit dem Hinweis, dass den Siu,^
kril^elehrten die injerschät^iuijS' ihres Gegenstandes um ihri»^ »^
,Htreng:enden und autopternden Studiums willen nicht übLdzuiiHitLn
sei, dass aber ihre AutTorderun*]^, uns xu Brahma oder zu Bud<ÜiA ss
Ivekehreij, ab^relehnt werden müsse.
70, Deusaen P. Allgenieine Geschichte der Philosophie mll kes«ik<
derer Bi^rücksichtijrung' der Religionen» I, Bd. 2, AbtJg.; lkt\
Philosophie der l'panishads. Leipzig Brockhau», XII, 368 SL 9K.
Rec. Döring, LC. 26, S. 885 f.
TL d© Gub^rnaÜB A, Braliman et Sä vi tri, ou rorig-inc de U prie
Actes XL congres des Orient., Sect, L S. 9 — 44.
12, Handt Werner Jahresbericht über indische Philosophie 1^-i
97. Arch. L Gesch. d. Philos. 12, 211-25.
Bespricht die lunieren religionsgeschichtlichen Uöd philo
]duHchen Arbeiten von IL Oldenberg, Religion de*» Veda, B^rtt
1895; A. Hillehra»dt, KituallitteraUn% vedische Opfer und Zailb«r|
Grundr. der indo-ar. PhiloL und Altertunink, Bd. 3/2, 1H5>7; A- M*f
donell, Vedic Myihology, Grundn iler indo-ar. Philol. Hl, 1*. Str
bürg 1897; P. Deussen, Allgemeine Geschiehte der Philo«ioj>b
1. Bd. l, Abt. Leipzig^ 1894; ders,, Sechzig llpanishads des V^'li
Leipzig 1897; Garbe, Die SAinkhyaphilosophie, eine Darslrllun
des indischen Rationalismus, Leipzig 1894; Martin et ti, 111 «s
Sßmkhya, studia sulla fitosotia Indiana, Torina 1897, KW S. : DaIjI«
mann, NirvAna, eiiie Studie über die Vorgeschii-hte des Buddhi^mtif,
Berlin 1897; C. Warren, Ouddinsm in translatjons (eine rciclih*!^
tige Anthologie ans buddhisl, Paüwerken in englischer IJbersetarung
L, A> Wadd*'!, ihe Buddhism of Tibet or LamniKm, l^ondon 1**
73. La Vall^e Pousein L. de. Une pratiijue des Tantras AcW
KL Congres des Unent,, Sect. L 241—4.
7L Orterer G, Zur neueren Liiterattir über Buddha. Hist.-PoÜ
Bh L d. kalb. Deutschi. 123. fi67— 8L
Als treffliche, znr Orientierung geeignete Werke bejEeichn
Orterer: 1) H. Kerns 'Manual of liKÜan Buddhism"; 2) Oldenburg
'Buddha"; 3) E. Hardys "Biiddlusuins nach indischen PaJi-Wcrke
und "Indische Religionsgeschietite", Ein Hanptrerdienst vtm
Hardys "Buddhismun", nach dessen Darlegungen übrig^ens der ^ü^
liehen, also der Pali-Tradition der Vorrang cingerHurnt werden um»)
sieht Orterer darin, da.Hs er iM-reits Front macht gegren «He *««•
biiddhistisciur StrMinung in Litteratur und Kunst, die auf*-'
Stellung Buddhas mit l.-hrisius und der kanonischen
Buddhisten mit den Evangelien ausgeht und den Bui . . lu
Kosten des Christenlums zu verlt reiten, sucht Das gleiche Theo
beleuchtet auch J. Dahlmanns "Buddha, ein KulturbiJd de» O.^iten**
eine Sammlung von Vortrugen über Buddha, denen eine kurxe Ein
leitung, das wenige sichere über Buddha» Leben enthaltend, vor
ausgeht. Diese Vorlrilge betiteln sich: "Keim und WurzeP*, "'AVesi?»
und Wachstum" und "Blüthe und Zert'ali". Das .Sc hhis» urteil 1»a1jI*
manns über den Buddhismus ist ein höchst ungünstig'es. indem
d^
S semen Gnindgedankpn eine tiefe religiöse und soziale Unsittlich-
keit hinslellt. weshalb er hucIi das inner indische Oeistfstebrn nielit
z\i liöiierm- Blüthe habe enü alten können. Wenn atieh Dahbnanns
Buch niclit überall vol!st;indig'eii Beifall und Anerkennung- ^^efunden
habe, BO sei es doch zum Studium an^elegentllclist zu empfehlen,
weil en die unklaren Vorstellungen über Wesen und Wert des Bud-
dhismus gründlieh iierslüre.
75, Eegnaud 1*. Lea niythes hindou« des Vigbnas et des RakSas.
Aetes Xr. Congres des Orientale, Sect» L S. 181 — 5.
76. Weber Albr. Zur indisehen ßeligionsgescbicbte. Eine kur-
soriüche ÜberBicht. Stultgart Deutsche Verlagt^-Anstalt 32 S.
0,75 M,
Separat-Abdruck aus "Deutsch. Reme", XXIV.
77. Hillebmndt Alfn Jdayä. WZKM. 13. 3ni -20.
Fixierung der tnävTi genannten und mit den Asuras in Ver-
bindung gebrachten Zaulierkunst» die im Gegensatz zu ghora. Be-
schwürung die wirkliche Hexerei^ d. h. alle über da?; menseblicbe
Können luid Begriffsvermögen hinausgehenden Praktiken Hiid Künste
bezeichnet, vl, B. den Ges^taltenwandel, der wohl hei last allen Vülkern
*ine grosse Rolle spielt (vgl. Kitthasnritsägara). Sogar die Schöpfung
Siel bei ist nach der Vorstellung der Inder eine mäva, ein Zauber-
'werk der Gotter; so stützt Jndra niäyaya die Sonne vor dem Her-
Abfall en, schafft Aditya durcli sie Tag nml Nacht, verhindert Varuna
Diit ihrer Hilfe ein Ausfüllen des Meeres durtdi die Flüöse usw.
78, Wintermtz M, Witciicraft in aneient India. Ind. Autiq. 28,
Nach einem Hinweis auf die Wichtigkeit des Aberglaubens
und des Zauberwesens für das Studium der l'syehologie betont der
Verfatiser zunäehst die enge Zusainmengehürigkeit von Abergtaubeu
und Religion, was namentlich bei den Indern recht deutlich und
drastisch zur Erscheinung koronit, von denen den Göttern Kudra
Tind Varuna medizinische Zauberk ratete zugeschrieben werden.
Vielfach Ündet sieh das Prinzip: aimiiia aimiühu'i auraiiUir,
^uch eine Art i>rimitiver Homoeoparhte wird angewendet. Farbe
und Gestalt als Zauber mittel spielen hierbei etne grosse Rolle. So-
^ar das Handauilegen wird schon im Rigveda zu Heilzwecken be-
nutzt. Am beliebtesten waren bei den alten Indern Zauberformeln
mid Beschworungen, unter deren Rezitation irgend welche Amulette
und l'alisnnine mit dem Kranken — um solchen handelt es sieh ja
Äunieiöt — in Berührung gebracht werden. Die illteste Samudung
dieser Sprüche, von denen der Aufsatz verschiedene in Übersetzung
anführt, ist im Atharva Veda enthalten. Die meisten Krankheiten
entstanden nach der indischen Vorstellung durch Dämonen oder
auch Naturerscheinungen: so wurde z. B. das Fieber mit dem Blitze
in Verbindung gebracht. Auch das Hineinzaubern einer Krankheit
in Tiere kannten die Inder. Eine grosse Rolle spielte ferner das
Wasser, vielleicht kann man bei den alten Indern die Kenntnis und
Verwertung heiikriiftiger Quellen voraussetzen. Unter den Dämonen,
die Krankheitserreger sind, sind besonders zu nennen die Rakshas
und PiSfU'haSj als deren grüsster Gegner Agni gilt: das Licht als
Feind der Dunkelheit und der in ihr hausenden br»sen Geister. Prof,
Müller glaubt deshalb den alten Indern die Kenntnis der reinigen-
den Kraft des Feuers zuschreiben zu dürfen. Unseren Elfen und
iCachtmaren entsprachen die Apsaras und Gandharvas, die in Ge-
208
11. B. Indisch.
t
I
wässern und Bäumen wohiit<*n und irleichfalJs Musik titnl Tr
liebten» wodurcli j^ie die Menschen nnlocUieii. Ein wei^
Äuni Vertnnben leindlich gesinnter DHmojien waren laute <
wie Troninielton, Glockcuklaii«;:, wie denn iiuvh Waffen xu ^ieitl.«
Zwecke dienten, z. B. l'feile. die in die Luft nach den l>Ämoii
geschossen wurden, Stäbe (so von Oleander)» die man stet» bei £>id
rührte. An letzter Sttdle seien die Sjditler von FingrerniigeJn, H»
und Staub v<*n der Fussspur der betrefifenden Person g'ennnnt,
verhext werden sollte. Einen besonderÄ breiten Haum in der
diselien Zxiuberlitter/irur nitnmt der Liebeözauber ein, der durch vei*
schied ene Beisjviele illn><triert wird.
Die (lU^iehlieit und Übe reinst iTninung in den aherg-läuhischfa
Vorstcllnnfre» und Cebriincheii der verHcliiedensten Völker erkltn
Winteriiitz durrh die Genieinsrnnkeit des nienschlicheu Geisl«M,
Überall auf der Erde durch ein und da*i8elbe Gesetx g-elHtet
jcelenkt wird.
Der Autüatz siddieHSl mit dem Bemerken, dass RidijBn'on
Aherirlttnbei) der Wrfnbren vereint die Orundlag^en sind» aufdeoi
t^ich Moral, Recht und aoasiala Einnebtungen der Nach kommen auf*
bauen.
79. Hülebrandt Alfr. Vediache Mythologie. 2. Bd- ÜKaa. A^flM
Rudra. Breslau Marcus. I\% 255* S. 12 M. ^
i^O. Barth. Cne inseription en earücleres maurya grtkv^e ÄHr «n
reliquiaire de Buddha. Coinpte rendu de rac. des inscr. 1891
S 14*5-11; 231-4.
HL Orünwedel Alb. Zur bud<lbisliachen Ikonogrrapbie. Globus
S. Ibi)— 77.
Enthalt verscbiedene BencbtiKungen uu »einem Handbucbe;
"'Buddhistische Kunst in Indien'\ = Nr. 4 der Handbücher der konij
liehen Museen zu IJerÜn. Unter besonderer Hervorhebun|c der areljÄ
lö^isclaeu Behfindliuijjr der sogerTfinnten «rraeco huddhi.stisehen "'
weist er auf uichrlaehe Paraileh'n in der KoTnpO!?ition buddhi
^riech. Darstellnntisweise hin. So z, B. erinnert ihn der dem Bi
ütetii bei^e;jehene Doinierkeiltrai;er [idenlitiziert mit V'ajrapaLir
Zeuö iini dem den Donnerkeil in den Klauen trugenden Adler.
den DarstellUTijren der Käc^yapa-Le^ende iBekebrung" einps BfA]
manen KA.(;va]»a) erseheint dem Verlrtsser Buddha (wiederum voir
dem dieses Mfil bürti^^en Donnerkeiltra*^er gefolgt) in der Attitudi
des opfernden antiken Feldherrn r die patera iOpferschale) i«l ruf*
sprechend der l'bertra^runjtr des fremden Typus in einen Alinos«*ii*
napt" verwandelt. Bei einer der Fi^i^uren auf einem die Geburt
Buddhas versinnbildlichenden Relief denkt Grnnwedel an den Tribut
träjrer der »pJUeren Antike (wobei er, da die nämliche Fi^ur
ihn auch Alinliehkeit mit dem "tauten Hirten von Lateran" hat, Wnrj
auf ilie Beeintlus.'iun^r christlicher Kunst durcli indische hin wein
andere Parallelen hierzu sind: die *^i'falteten Hiinde, das indisrl
afijali; die Lciwen beim fieili^en Barlaam, das sinibiUana des Bu
dha; der Kelch mit der Schbuij^e des hL Johannen, die Alnmscu^
schale nait dem Na^^a in Buddhas Hand). Die auf dem Relief eitirfj
ieinem indoskythischen Fürsten /ibnelnden;) von Grünwedel mil
Kubera, eim^ni der 4 Inkapalas identilizierttMi Kfaii^js diesen letzter**
umgebenden kleinen (Test alten brint:'t er in Zusantmenbang' mit eint'
Eigentümlichkeit der ausgehenden Antike, die Hauptfigur von kleme-
ren, dienenden Figuren umgeben sein zu lassen. Der auf dem
Haupte eine Elefantenhaut tragende Virüdhaka (ein anderer lot
IL B. indisch.
S09
, piila) hat sein Vorbild in dem gleichfalls D)it einer solchen Kopf-
' bedtH'kun^ versehenen Dem e tri ob, Sohn des Euthydtjmos I., wie er
I äbniich auch di;n mit dem Dreizack dargestellten ^'iva {hinter ihm
der Stier) aus dem griechischen Poseidon-typus (letztere zwei Fälle
( sind Miinzpritgnngeii) entwiekelt sein Jässt.
82. Hoey W* The Suvarna, or original gold eoin of Aucient India,
1 Proc. ASB. 1899. S, 56 i;
I 83. Hopkins E. W. Greek art in tndia. Nation (N. Y.\ S, 280 f.
84. Hopkins E. W* Aneient monuments of the Deccan. Nation
(N. V.) 64, 240 f.
85. M&indron M. L'art tndien. (Bihl, de renseignement des beaux
arts.) Paris May. 1898. IX, 315. tilU)
86. Senart E. Notes dVpigraphie indienne. VII. Deux epigraphe^*
du Svät. Journ. asiat. Ser. IX. 13, 526—537; 555. 1 T.
87» Speyer J. 8. Buddhaö Todesjahr nach den> AvadAnaiataka.
ZDMG. 53. 120-4.
Hiirnonf hat in Beiner *'Introduction A rhistoire dn bonddhisme
Indien" nnter Berufung auf das Avad?\nasataka da^ Zeit;ilter drs
Aioka entgegen den sonstigen Quellen (die diesrkcn Könij^ 100 Jahre
nach Buddha" leben lassen) auf '200 Jahre nach di^m NirvAna cJes
Buddha angesetzt, trotzdem der bekannte IJpagnpta aueh im Ava-
dilnaäataka als Zeitgenosse des Sakhyainuni und Asoka zugleich an-
geführt wird. Speyer weint nnn nach, dasö, wif hinhiclülich des
Textes mit der übrigen Überlieferung das schönste Einver^iiiindnis
herrscht, so auch in Bezug auf die zeitliche Entfernung zwis(*hen
Buddhas Todesjahr und Asokas Regierung keine sich wiilerj^prcehen-
den Angaben zu verzeichnen sind, indem Burmmls Ansieht Idoss
auf einem Versehen beruht» dadurch entstanden, dass er die Worte
*'var§a,s(da . . . ." mit dem allerdings nicht dureh den nonst üb-
liche n damla getrennten Schluss der letzten Gäthft aes betretenden
Abschnitttea: ". - . dritU/am" verbindet, ohne sieh über die gram-
matische Unmöglichkeit des Ausdruckes dvitit/ain varmsapta^^^
200 Jahre genügend Kechensebaft gegeben zu haben, womit zugjeich
die auf Bnrnouf zurückgehende Hypothese einer zweitachen ITber-
lieferung in den Angaben drr nordlichen Buddhisten über die er-
wähnten zwei geschichtlichen Ereigtiisse hinfällig wird.
88. Btein M A. Notes on the monetary System ot Aneient Kasmir.
Nnmismat Chronicie. III. ser. Bd. 19. 1899. 125-74. l T.
Dieser Aufsatz ist ein Separatabdruck aus des Verfassers
Kommentar zu dessen Übersetzung von Kalluiuas Räjatarangini, der
iiltesten der noch vorhandenen Kasmirer Chroniken. Diese Clironik
enthHlt zahlreiche Bemerkungen über den I^reis von allerhand W^t-
reu» über die Hohe von Lohnen und dergleiclien, die einen wert-
vollen Beitrag zur numismatischen und iikonomischen nesclucljte Kas-
mirs liefern, jedoch ohne Kenntnis tles Geldsystems, auf das sie
sich bezieben, nicht zu verwenden sind. Stein gibt nun in ilem
vorliegenden Beitrag eine Zusammenstellung und Erklärung aller
in der Räjatarangini vorkommenden Notizen, betreffend System und
Kurs des Geldes in Kasmir während der Hinduherrschalt, indem er
die Bezeichnuiigen der einzelnen (^eldstücke erläutert^ sowie ihn'U
Wert und das Metall, aus denen sie geprllgt sind. feNlhtellt-
89. Waddell A, On some newly found Indo-Grecian ßuddhistic
210 II. C. Iranisch.
sculpture« from the Swät Valley (Udyäna). Actes XI. Conj^s
des Orient., Sect. I. S. 245—7
90. KielhornF. Ein unbekanntes indisches Metrum. Götting. Nachr ,
Philol.-hist. Kl. 1899. S. 182-4.
Dieses Metruin findet sich in den ersten 24 Versen einer noch
nicht veröffentlichten Inschrift des Kadamba Könifirs KÄkusthavtr-
man. Aus dem von Kielhorn aufgestellten Schema ergibt sich, dz»^
man es mit einem M&trftsamaka zu thun hat^ indem jeder der 4
Padas des Verses 15 Maträs enthält. Während nun in Päda 2 und
4 dieses Schema strikte befolgt wird, kommen im 1. und 3. Pädt
an 18 (von 48) Fällen Nebenformen mit 16 und 17 Mäträs vor. Dä.v
selbe Metrum findet sich in noch anderen Inschriften und auch im
Bower Ms. (Part I, S. 4). Trotz dieses Gebrauches in den verwrhie-
densten Gegenden Indiens ist in keiner indischen Metrik oder son&;
wo davon Notiz genommen worden.
Leipzig. Erich Schröter.
C. Iranisch.
Allgemeines.
1. Achelis Th. Zoroasters Persönlichkeit und Lehre. Deutsche»
Protcstantenblatt 32, Nr. 29, Juli 15, S. 235—36.
Mit besonderer Rücksicht auf das Buch von Jackson, Zuro-
astor the Prophet of Ancient Iran.
1. Blochet K. Le livre intitul6 TOulamä-i Islam. Rev. de Phist. des
rel. 86, 2.3-49.
Irnportant as contributing to our knowledge of this treatise
which contains so niuch interesting Information regarding Zoro-
astrianism.
3. Gumont F. Textes et monuments figur68 relatifs aux mysttTe-
de Mithra. I. Introd. Bruxeiles. 377 S. 4».
1. Mithra und Kult d(?sselben seit der ar. Zeit, seine Verbrei-
tung,'' in Asien bis zum 1. Jh. v. Chr. 2—6. Der Mithraismus de!>
rciniischcn U(*ichs. II (ebd. 1896): Abbildungen.
4. Qasquet A. Kssai sur W culte et les myst^re^ de Mithra. Paris.
14.3 S.
5. Geiger und Kuhn (Irundriss der iranischen Philologie 1, 2. Ab-
teilung, 3. Licferun;;', S. 321—424. (Kleinere Dialekte und Dia-
i('kt;4'rwpl>en. Von W. Geiger.)
Vgl. unten.
T). Jackson A. V. W. Indo-Iranian Contributions. JAOS. 22, 54— .')T.
(-ouipriscs tUi' following points: 1) Skt. väklyans, cf. Av. ra-
zjidstra. 2) Skt. karsa a weight, in Anc. Pers. Inscr. 'II karm\ —
Skt. c/iala is suggc'stcd for explaining Anc. P. .var(. . .). — 4) Av.
ao()a, et*. Skt. udd, ndan. — 5) Av. vltäpdm 'out of reach*. — 6) Av.
sprtntö frasnä as a dual. — 7) The curse of a cow brings cbildlesh-
nes.s. — H) riic /iö?/i- plant and the birds in the Dinkart. — 9) The
national enibleni of Persia. — 10) Anc. Pers. TUKTd in Herod. 9. 10,
is tuktä.
7. Lehmann K. Zarathustra, (mi bog om Persernes gamle tro. I. dcL
IL C. Iranisch. 211
Kjebenhavn, det Schubotheske Forlag (Lybecker og Hirschsprung).
XL 192 S. 3,50 Fr.
Anz. von F. Justi Arch. f. Religionsw. 3, 194—207. Treats of
the Avesta, ancient Persian history and religion. To be continued.
8. Menant D. Les Parsis: Histoire des communaut^s zoroastrien-
nes de I'Inde. Premiere Partie. Paris Leroux 1898. XIV, 480 S.
(Annales du Musee Guimet. Bibliothfeque d'fetudes. Tome septifeme.)
The present j)art gives a history of the civil life of the Parsis
down to to-day and especial attention is paid to the development
of education among the Parsi Community. The volume is adorned
by a number of illustrations and photographs of prominent Parsis.
The sccond part, which is expected soon to appear, will contain au
exposition of the religious system of the Parsis.
9. Pizzi I. Gli Studi Iranici in Italia. Studi Itahani di Filologia
Indo-Iranica (diretti da F. L. Pull6). Firenze 1897. S. 57—72.
A brief account of the work of Italian scholars in the field
of Iniuiau philology, treating of Garzoni and Zanolini, pioneers of
tho hist Century, Ascoli, Giussani, Lignana, De Vicentiis, Cimmino,
Guidi, Bonelli, Moratti, Pizzi, Rugarli, and Giannini.
10. SOderblom N. Les Fravashis: foude sur les traces dans le
Mazdeisnie d'une ancienne conception sur la survivance des morts.
Paris Leroux. 79 S. (Extrait de la Revue de l'Histoire des
Religion s.)
As tho sub title unplies, this raonograph treats espicially of
the PVavashis in their relation to the dead and with reference to
the funeral rites, ceremonies, and festivals in honor of the decea-
sed. A special chapter, ashaonäm fravashayo^ contains among
other things a discussion of the etymological meaning of the word
fravashL
IL Stackelberg R. v. Bemerkungen zur persischen Sagengeschichte.
WZKM. 12, 1898 S. 230—248.
The first note is 1) Der Berg Sabalftn, and several passages
are given from Persian and Arabic writers who connect Zoroaster's
name with this mountain. — 2) FarSidhward, this and the similar
form in the Yätkär-iZarörän are again connected with Frashämva-
reta of the Avesta. — 3) Behäfirld of FirdausI has the same name
as Vanhufedri of the Avesta and Veh Bad of the Parsi and tradi-
tion. — 4) Die A2dahaksage bei den Armeniern — the Armenian
form of thi« legend shows certain traits which seem to be borrowed
from notions regarding the heretical sect of Mazdak. — 5) Zur Geo-
graphie des Bündchen — the mountain 'Köndrasp* should rather be
understood as 'Gandaraw', and the sea of 'Sovbar' associated with
the name of the dragon Sruvara of the Avesta. — 6) Afräsiyäb, a
note on the scene of his capture in Adharbaijan. — 7) Karsevaz. —
8) Harüt und Märüt. — 9) Mähyär. — 10) Spityura, this dempn was
a false biother ofYima. — 11) Der Kamakvogel, its relation 'to the
Simürgh. — 12) Barzapharnes. — 13) Firödhün, his statue keeps
guard over the demon A^dahäk according to the Armenian Moses
of Chorene and an Arabic writer.
12. Thornton D. M. The Parsi, Jaina, and Sikh. Being the Maid-
land Prize Essay for 1897. 1898.
212 n. C. Iranisch.
Avestisch.
13. Bartholomae Chr. Arica XI, XII. IF. 10, 1-19 und 189-203.
These articles contaio so much valuable material for Avestan
lexicography that mention is made especially of them here besides
including them above nnder III A.
14. Kanga Navroji M4nekji Nasarv&njl The VendidÄd translated
into English from Pahlavi (Dastur Darab Peshotan Sanjana*s edi-
tion), with a transliteration in Roman characters, explanatory and
phiioiogical notes, and introduction. Bombay. 32 S.
15. Kirste J. Zwei Zendalphabete des Britischen Museums (mit
einer Tafel). WZKM. 20, 1898 S. 261-266.
Comments are made upon certain characteristics of two alpha-
bets in Avestan manuscripts of the Hyde collect! on. Attention ig
called to a note in one of the colophons where the scribe renders
Av. 0, fB by Skt. th, gh,
16. Mills L. H. The Sanskrit equivalents of Yasna XLIV. Actes XI.
Congr^s des Or., Sect. I. S. 317—326.
17. Mills L. H. Asha as The Law in the Gäthas. JAOS. 20, 31-53.
A disciission of the various shades of meaning of asa in all
the passages in the Gäthas.
18. Mills L. U. The personified Asha. Journal Amer. Or. Soc 20,
277-302.
This article forras a seqiiel to the author's 'Asha as the Law
in the Gathas'. It discusses the character of Aaha personified as
the archangel and then the nature of Asha as incorporate in the
Holy Community, or the Zoroastrian congregation.
19. Mills L. H. God has no Opposite (a Sermonette from the Per-
sian). Asiatic Quarterly Review 7, No. 13, January.
20. Mseriantz Levon S. K Bosporskoi Onomastikye, Sobstrennoye
imya luupaKoc (On the vocabulary of the Bosporus, the proper
name ZujpaKoc. Extract from the collection of Memoirs of the
Ethnographical Section). Napecatano iz Sbornika Trudov Etno-
graficeskowa 14, 1—6.
A study of the proper name. IQPAKOI which is found in a
catacomb of Kertch in the Crimea, and the Suggestion is made to
explain this name as of Iraniau origiii, from *Sauraka-, cf. Av. saora.
21. Remy A. F. J. Sanskrit jana, Avestan zana. JAOS. 20, 70.
The Skt. Word Jana is called in to explain the Avestan air.
XcT. srvözana 'of the horned race*.
22. Richter 0. Der Plural von gAw. mazdäh- ahura-, KZ. 34,
584-589.
♦he employment of the plural of Ahnra Mazda is perhaps to
be regardod as including also his Holy Spirit (Spenta Mainyu) and
the Fire (Ätar).
23. Wilhelm E. ErAnica. Actes XI. Congrcs des Or., Sect. L S. 261
-274.
The following subjects are treated: 1. Zu Vend. IV. 24 und
IX. 161 Spieg. = Westerg. Geldner IV. 5 und IX. 41. — 2. Afrlgin
II. C. Iranisch. 2ia
Gahambär 3—6 übersetzt und erklärt — 3. Bemerkungen zum Vish-
täsp-Yasht. — 4. Der Genius Sraosha im Avesta und Serosch im
Schähnämeh. — 5. Zu Firdausl.
Altpersisch.
24. Poy W. Beiträge zur Erklärung der susischen Achaemeniden-
inschriftcn. ZDMG. 52, 564-605.
An elaborate investigation of the Susian cuneifonn inscription
with reference constantly to the Aucient Persian; there are discus-
sions of morphology and syntax and various translations of Susian
passages in connection with the Persian. The article contains also
an index of the Susian words discussed.
25. Hüsing H. Altiranische Mundarten. KZ. 36, 556—567.
The various forms under which Mithra appears in proper
names, together with other reasons, leads to the assumption of the
presence of several dialects in the Old Persian Inscriptions.
26. Justi F. Zur Inschrift von Behistan I. 63. ZDMG. 53, 89—92.
In ans wer to Foy's objections to his explanation of several
ÄTT. XcT. in this difficult" passage.
27. Oppert J. Le calendrier perse. Actes XI. Congrfes des Or.,
Sect. I. S. 327-348.
28. Tolman C. H. and Stevenson J. H. Herodotus and the Em-
pires of the East. Based on Nikel's Herodot und die Keilschrift-
forschung. New York American Book Co. 102 S.
This book forms part of the Vanderbilt Oriental Seriös. It is
based throughout directly on Nikel's treatise as stated in the title.
But a brief sketch of the customs, religion and language of the Per-
sians, with some chronological material, is added at the end.
Pahlavi und Mittelpersisch.
29. Blochet E. Catalogue des manuscrits mazdeens (Zends, Pehlvi,
Parsi et Persans) de la Biblioth^que Nationale de Paris: Biblio-
th^que moderne II, No. 9; 11; 13. Paris. [Cf. OB. XIII. 1612].
30. Oasartelli L. C. Note on a Pehlevi inscription in the Dublin
Museum. Actes 9. Congr^s des Or., Sect. I. S. 353—356.
With a reproduction of the inscription.
31. Gasartelli L. C. Pehlevi Notes VII — An Inscribed Sassanian
Gem. Babylonian and Oriental Record.
"The inscription is read as Atürdükhti apaqtän val Yazdän
Atrödükhti [has] recourse to God".
32. Harlez C. de L'inscription pehlevie de la croix de S.-Tom6.
Actes XT. Congres des Or., Sect. I. S. 249—252.
With a reproduction.
33. Irani Khudäyär Dastür Shaharyär The Pahlavi Texts contai-
ning Audarz-I Ädarbäd Märaspandän, Andarz-I Vehzäd Farkho
Firüz, Andarz-I Khüsrü-I Kavädän, Mädigän-I chatrang and Kär-
nämak-i Artakshatar-I Päpakftn. With transliteration in Avesta
Character and translation in Persian. Bombay Fort Printing Presss
24+102+67 S. large 8«.
214 IL C. Iranisch.
The alm of this book is to inake some of the Pahlavi texu
more easily accessible to the Pergian Zoroastrians.
M, Modi Jivanji Jamshedji Aiyadgftr-i-Zanrftn, Shatröihft-i-Air&n,
and Atdiya va Sahigiya-i-Sistan. Translated with Notes. (Gaze-
rati and English). Bombay (Education Society's Steam Press«.
180 S.
A translation of three important short Pahlavi treatise», with
numbrous not^s. The first had previonsly been rendered into Ger-
inan by Geiger (Das YaiEkar-i-Zarlrftn); the latter two relating lo
the 'Cities of Iran* and 'The Wonder and the Greatness of Si«t*n'
have been pubiished in translation for the first time. A map at-
companies the volume.
35. Pahlavi texta. Ed. by Jamaspji Dastur Minocheberji Jama8{>-
Asana. 1: AylbÄtkÄr-i Zarträn — ShatnnlhA-i A^rAn — Awadlh
u sahlhlh i Sigastän — Khüsrü-i KavÄtÄn u rftak-1 — Andarzlhü-i
Pöshfnikän — Chltak audarz-i Poryötake^kftn. Bombay 1897. gr.8«.
48 S. (Leipzig Harrassowitz. 8 M.).
36. Sanjana Peshotän Dastur Behran^'ee The Pinkard: The ori*
ginai Pahlavi text; the same transliterated in Zend characten»;
translations of the text in Gujarati and English langaages; a
commentary and a glossary of select terms. Vol. VIII. Pablished
under the patronage of the Sir Jamshedji Jeejeebhai Translation
Fund. Bombay 1897.
A continuatlon of this work which has been appearing for
some years.
37. The Pahlvi Zand-i-Vöhüman Yasht, text with transliteration
and translation into Gujräti, and Gujräti translation of the Pahlvi
Minö-i-Khirad with notes by Kaikobad Adarbäd Dastur Nosher-
wän. Poona. i^. 27, 28, 152 S. (Leipzig Harrassowitz. 9 M.).
Neupersisch und andere iran. Sprachen.
38. Arnold Sir Edwin The Gulistan: Being the Rose -Garden of
Shaikh Sa'dl; the first four ßrbs er Gateways. Translated in
prosp. and verse. London Burlei^h. 3 s. 6 d.
Kezens., Spectator 1899, S. 378 f.; Lit. World 30, 275 f.
39. Bacher W. Der Dichter Jüsuf Jehüdi und sein Lob Moses.
ZDMG. 53, 389—427.
This poet belongs to a circle of Judaeo-Persian poets ofBok-
härä whose works are knowu through a collection in two manuscript
volumes brought from BokhUrä to Europe in 1897. The poems of
Jüsuf Jehüdi are the most nunierous in the collection. The articie
treats first (1) of him; and second (2) of his poem in praise of Moses,
which is given in füll in Hebrew and Persian charaeters and then
translated; and finally (3), some other Hebraeo- Persian verses on
Moses and Elijah are added with comments on the Bokh&r& schooL
40. Browne E. G. The Sources of Dawlatshah, with some Remarks
on the Materials available for a literary History of Persia, and
an Excursus on Bärbad and Rüdagi. JRAS. Gt Br. and Ire-
land Jan. 1899
II. C. Iranisch. 215
41. Browne Edward G. Yet more Light on 'ümar-i-Khayyäm. JRAS.
Gt. Brit. and Ireiand April 1899.
On p. 414 a passage is cited, the misnnderstanding ot* which
gave rise to the Rose-tree cult of the 'Omar Khayyäm Society.
42. Browne Edward G. The Chaliär Maqäla ('Tour Discourses")
of Nidbäini-i-'Ariidi-i-Samarqandi. Translated into English. Re-
printed from the Journal of the Royal Asiatic Society. JRAS-
July and Oetober 1899.
This interesting work translated from the Persian contain»
four discourses on the callings of secretaries, poets, astrologers,
and physicians, and it adds some new and voluable Information to
our knowledge of Persian authors. An index is appended.
43. Gimmino Francesso. Dal Poema Persiano Jusuf e Zuleicha di
Mevlana Abderrahman Giami. Accademia di Acheologia, Letter
e Belle Arti 20, 1-107, Napoli.
44. Doctor Sorab.shaw Byramji. A Compendium of Persian Grammar
and General Literature for the Use of High Schools and Colleges.
Surat The Mission Press 1897. VIII, 328 S. 16mo. i Rupce and 4
Annas.
45. Geiger W. Grundriss der iranischen Philologie. Erster Ab-
schnitt VIII. Kleinere Dialekte und Dialektgruppen. 1, 2 Ab.^
3 Lief., S. 321-424. Strassburg Trübner.
This number contains: 1. Die Pämir-Dialekte (Fortsetzung und
Schluss); 2. Die kaspischen Dialekte; 3. Zentrale Dialekte, Anhang
I. Bemerkungen über das TädschikI, II. Bemerkungen über da»
Judenpersisch; 4. Allgemeine Übersicht über die Dialekte und ihre
Gruppierung.
46. Gray L. H. Certain parallel developments in Päli and New
Persian Phonology. Journal Amer. Gr. Soc. 20, 229—243.
Discusses certain points of resemblance in the phonology of
the Päli as compared with that of the New Persian. It is especially
noted that the coincidences between the two languages are due
solely to the Operation in both dialects of the laws of development
which govern the Indo-Iranian languages in geueral. The compa-
rison serves to throw further light on Iranian phonology.
47. Hörn P. Ein Persische Kulinarischer Dichter. Beilage zur All-
gem. Zeitung No. 21, 22. Jan. 26, 27, 1899.
A notice of the life and literary work of the poet At'ima (i.
e. 'Victuals') of Shiraz and Ispahan, who died about A. D. 1427.
48. Hübschmann H. Zur persischen Lautlehre. KZ. 36, 153—178.
The following subjects are treated: 1) Np. bäzü oder bäzä
'arm'? — decision is given in favor of the ü-form, Np. bäzü and
Phl. bäzük as the older. — 2) Np. panlr oder pan€r 'Käse'? — the
former is preferable on account of the Armenian. — 3) Arm. nstir
= np. nestar 'Lanzette', a discussion of the etymology of these kin-
dred words. ~ 4) Np. xirs 'Bär* comes from an orig. Iran. *rsa- =
Idg. *2'k^'0', as a collateral form of Iran. *Ha- = Idg. *j-k^po. — '
5) Vokalisches r im Persischen, further material on the representa-
tion of Aryan ar as aj\ and f as 9r (= wr, ir) in Middle and New
Persian. — 6) Ap. *märagna, cf. Gk. indpa^va 'scourge' in Aeschylus
and Euripides; the Greek is to be regarded as a Persian loan-word.
^1< III. Armenisch.
Ap. *märagna 'Schlangen todtend*. — 7> Skr. wmdrä^ cf. Np. muhr
aod Arm. 1. w. muhrak^ Cbald. muhraq : all tiicse presnppose a Pbl.
^muhrak and Ap. *mudrä or mu^ra The Indian word, moreover,
probabiy goes back through the Ap. to an Aasrnan. — 8) Does not
accept Ihe explanalion of Ap. VaumtUa as Fcniati^^a which Hüsing
mpports.
49. J&ml and Farid oddln AtUur Salaman and Ab^al, an Alle-
gOTv translated from the Persian of JamL Togetfaer with Farrid-
nddin Attar's Bird-Parliament. By Edward Fitz Gerald Edited bv
Nathan Haskell Dole. Boston tU.S.A., Page and Co. S. 1—187.
50. Käpadiä Jamshedjee Palionjee Firdnsi an accorate Historian:
the Parthians, Magians from the time of the Yedas. As. Qu. Rev.
7. 390-3:^9.
51. Nicholson R. A. A Persian Mannscript attribnted to Fakhni'd-
din RäzL JR.\S. Gt. Br. and Ireland. Jan. 18d9.
New York. A. V. W. Jackson.
III. Armenisch.
1. Lehmann C. F. Religionsgeschichtliches ans Kankasien nnd Ar-
menien. Archiv für Religionswissenschaft 3. 1900. S. 1—17.
Contains an acconnt of nnmerons relig^ons rites and saper-
stitiouä practices still to be observed in Armenia and the Gancasns
as a sar^'ival of the ancient cnstom of tree worship and the adort-
tion of rivers, wells. and Springs.
2. Harr N. Zur Frage über die Probleme der armenischen Philo-
logie russ.). inr. Min. 324, Juli, S. 250-251.
3. Adjarian H. Les explosives de Fanden Armenien. La Parole
1. 119—127 'mit Abbildungen).
Dazu: Rousselot Notes sur les evolutions phon^tiques 127—
36 und Meillet Notes historiques sur les changements de quelques
explosives en arm^nien 136—37.
4. Meillet A. De quelque aoristes monosyllabiqnes en armeoien.
MSL. 11, 16.
5. Meillet A. Le g^nitit* singulier des themes pronominanx en ar-
menien. MSL. 11, 17 f.
6. Meillet A. Le genitit en -oj deb noms de parente en armenien
moderne. MSL. 11, 18 f.
7. Meillet A. Recherches sur la syntaxe comparee de rarmenien
(suite). MSL. 11, 369—89 (1900>.
IL Les regles daecord de Tadjectif (vgl. MSL. 10, 241 Fnss-
notet. A. Les regles. 1. Adjectifs qualificatifs. — 2. Adjectifs pos-
sessifs, relatifs et interrogatits. — B. Essai d*explication historiqae.
S. Karst J. Aussprache und Vokalismus des Kilikisch- Armenischen.
Erster Teil einer histor.-gramm. Darstellung des Kilikisch-Arme-
nischen Di>sertation;. Strassburg Trübner. 74 S.
MargoUouth D. S. The Syro-Arinenian dialect. JRAS. 1898,
S. 83^>-HL
10. Ms^riantz L. Notice sur Ja phont-Hque du dialecte Armenien
de Mouch. Actes du XL Coii|^rt's des Orient. S^^cL I, S* 299—316.
U. von Patrubany L, Lautlehre der MuSer MandarL Sprach-
wißseii^cb. AbliandhiHgen L 271—88,
— Lautlehre der neuarmenischen Mundart von Tiflis. ebd. S. 289
-302.
— Armenisdi'tleuisches Wörterverzeichnis, ebtl, S. iM)7,
— Kleine Mitteilung'en. ebd, 309- 14.
12, TomBon A, F. Zur Phonetik des polnisch-(|?alizisch-)armenischen
Dialekts (russ.), Zap. d. Univ. Odessa 77, 20ö— 222.
Wandel von bet. o zu j?^ (AiiJ.) und ^ (Inl.); ähnlich von bet,
fi zu je.
Kl Voith A, Siebenbürgisch'Armeniöch, Spracbwiss^enHch. Abhaud-
lunpren, hrs^% von L. v, Patrubany l, 30<> f.
14. AdjarianH. Armenische Etymologien. Sprachwissensch. Abband*
1 untren, hrßl,^ von L, v. Patrubany 1, 302—4.
15. Bittner M, Armen. ;t?«ör 'Sauerteig;'. WZKAL 13, 296.
16. Brockelmann C. Ein assyriöchee Lehnwort im Armenischen.
Zeitschr. t\ Aösjriologie I3, 327 f.
Ann. Kniafikh 'Leiciie, Skelett* = nsöyr. kimah^u 'Sarg'.
17. Meillat A. Etymolo^aes armeuienneK. MSL. II, 390-401 (1900).
I. In vielen Kusainniengesetzten Adjektiven erscheinen /-
Stämme an Stelle der o-8tJimme beim Simplex. Das erinnert an lat,
soinnus-eacsomniit, air, adbur^-saidbir, awe^t. ahura-tjhuiriä. — 2. arm.
bor 'bourdon' : iit^-cppri-Äuüv. — 3. ifeljkh 'g-lande'; das anl. g erklärt
hieb daraus, das!;; dif *,^iitturale Aspirata ihren eignen Weg gegangen
ist (vgl, das KeltiHehe IF, 4, 264 t!'.)* — 4. erku entspricht lautlich
idg, divü. — b, jHufn 'doigt': rn. brct. ment (V. Henry). Die Behand-
lung des / ist gleicii der des k in afxn. — 6, idg. ni- im Ann, — 7.
indoiran, r in armen. Lehnwortern. — 8. Kedoubleraent, — 9. Verba
auf -71 w- — 10, sul 'court* : kärl-iuh^ KXduj. — IL theruthittn hat e
(nicht ^), statt i : der Einduös des Hg. u ist die Ursache davon, —
12, mefr 'mieP : |uUi (Lagarde) durch Kontamination von melit- mit
medhu- entstanden.
18. Thumb A. Die griechischen Lehnwörter im Armenischen, Bei-
träge zur Geschichte der Koivrj und des Mittelgriechi.schen. Byzan-
tinische Zeitschrift 9, 388— 4E>2.
Verwertet die ins Armen, eiogedrungenen griech. Lehu Wörter
zur Aufhellung der griechischen Lautgeschichte.
19. Sandalgian I. L*idiome des inscriptiona cun^iformes urartiques.
Rom Loencher l^- C. 1,25 Frs.
Ein Versuch, die Sprache der armen. Keilinschrifteo als eine
indogermanische zu erweisen.
20. Abeghian M. Der armenische Volksglaube. Jenaer Diss. Leip-
zig. 127 S.
Angez. von J. v. Negelein, Globus 78, 288—293.
218 IV. Griechisch.
IV. Oriechiseh.
1. Prosorov P. Systematickij ukazatel' knig usw. (Sjfltemat. Ver-
zeichnis von in Rassland gedruckten rassischen und anderspra-
chigen Büchern und Aufsätzen zur griech. Philologie.) Petershorg
Akademie. XVI, 375 S.
2. Brugmann K. Griechische Grammatik (Lautlehre, Stammbil-
dungs- und Flexionslehre und Syntax). Mit einem Anhang fibfr
griechische Lexikographie von L. Cohn. 3. Aufl. Handbuch der
klass. Altertumswiss. II, 1. Abteil. München Beck 1900. XIX,
632 S. 12 M.
3. Bocquet A. J. Principes de phon^tique grecque.
4. Deissmann A. Hellenistisches Griechisch (mit besonderer B^
rücksichtigung der griechischen Bibel). Artikel in der Kealen-
cyklopädie für Protestant. Theologie. 3. Aufl. VIL S. 627-639.
5. Fick A. Anzeige von Kretschmers Einleitung in die Geschichte
der griech. Sprache. BB. 24, 292—305.
F. bespricht eingehend Kap. VII— XT des Werkes.
6. Zacher K. Kritisch - grammatische Parerga zu Aristophanes.
Philologus. Suppl. 7, 4.37—530.
Darin II. das ny ephelkystikon bei Aristophaues. III. Die
Endung der 2. Person Sing. Indio. Medii: Die alte Form ist -i\u
welche von den Tragikern beibehalten wurde; in der Umgangs-
sprache der Athener wurde daraus in der 2. Hälfte des 5. Jahrh
€1, was von den Komikern und Rednern akzeptiert wurde. IV. Zur
Worterklärung. 1. iiriiracTa. 2. KXacTÖlw. 3. KÖXaE. 4. koXöku^o. 5. dv(-
iTubdpica und ir€pi€KÖKKaca.
7. XttTjibdKic r. N. TTcpl ToO xP<^vou Ti\c rpoirf^c toO ^aKpoö a €;c
n. 'A0Tivä 11, 393 f.
Ein chronologisches Zeugnis für den vollständigen Zusammeii-
fall von altem und sekundärem x] ist das Auftreten gegenseitiger
flexi vischer Beeinflussung der a-Stämme und der c-Stämme auf -rjCi
wie sie bei Herodot in Akk. 'ApicTOTÖpca u. dß\., auf attischen In-
schriften in KXeoqppdönv u. dgl. seit Ende des 5. Jahrh. vorliegt.
8. Hatzidakis G. N. Über die Lautgruppe un im Attischen. KZ.
36, 589-5%.
Nicht ud sondern un ist die lautgesetzliche Form des Attischen,
d. h. ä ist nach u nicht wie nach e t p behandelt worden. Die Aus-
nahmen sind entweder als Entlehnungen der nicht -jonischen Dia-
lektgruppc zuzuschreiben oder sind durch jüngere Analogiebildung
veranlasst (z. B. cöqpuö u. ä. nach ()j\ä).
9. Kretschmer P. Aphaerese im Griechischen. KZ. 36, 270—273.
Inschriftliche Belege für die Aphürese in agr. Personennamen.
10. XarZibdKic f. N. TTcpl Ti\c irpo<popdc kqI ^kittOjccuic toö y iy xfi
dpxa(<ji 'EXXnviKfl. 'AGnvä 11, 162.
In dTi^ioxcii 6\(ov, böot. iiüv und OidXcia ist der Ausfall des t
kein spontan lautlicher Vorgang, sondern in d^rtoxa durch Dissimi-
lation, bei den übrigen durch Analogie (nach ytXcIov, böot. t|ou =
TU, bezw. q)id[Xri) veranlasst.
VSur
•
rtortes
12. Schinidt J. Dw eliüchen Verhu auf -eitw und der urgriechische
Dekiinmiionsablaut der Nomiiia auf -€il)c Sitzungsber. d, BerL
Akad. 1899 S. 302-315.
Den Verben auf -ct'ui im Attischen entsprechen eliscbe Formen
citi , v^rL cpuTfiöeioi und fpuyühi^iry/ auf' t^iner jüngst gefundenen
eilfichen Inschrirt (Meister Ber. d, silcb.H. Ges. d, W. 1898, 218 ff), fer-
ner XöTpEiöiiEvov; KQTiapakuv (ibidem) := K«6i6p€Üiuv enthüll das be-
kannte elife^cbe a =^ ^gr. € und ist ebenfalls ein Zenge für die eliöcbe
Bildun*^ auf-eiu); das VerhJlltnis zum Aorist auf -ewca (vgl. cpufa-
fteüavTi^ KaTiapaO«c€ie^ entspricht dem vou Katu» : ^Kaeca u. U. Die
Verba aut um Uönner» nur aus eFnu (nicht aus TiFiH)) erliilärt Averilen
und bem^eisen somit einen Ablaut ßaciXeu : ßaciXiiw. Der Nom. nuf
-€uc (der iibri;^ens zusammen mit dem Aorist auf -enca im Attischen
das IVilsens »uit eiiij zu -tuuj iimg-estfdtete) ist nicht iaullieli aus 'T|üc
entstanden, sondern aus Dat. PI. -€üci (mit schwacher Stete) über-
trafen ► Verl bek?impft das Kürzun^rs^^esetz für hingen Volcal + ^
+ Konsonant (S. 8 — 12 über das Pronomen outoc).
13. Fennell C A, M- Greek stems ending^ in -r- and -cu- and "Apric.
The ClasM. Kev. 13, 30fi.
Für ßaciXeyc wird von Stammformen -€j,ü- und -citF-, für 'ApTic
von *Ap€cn- ausj^eg'ang'en,
U. Schmidt J. Das Zahlwort ^la, la. KZ. 3b, 391-399.
Der Verf. weist die alteren ErlilMriin;j:en zurück, besonders
auch diejenige, welche die Verschrjinkung zweier WortsläLinme an-
nimmt. Die bnmerischen Gedichte lasseti noch die iütere Flexion
^la Heo. iäc Dat. tä Akk. uiav erkennen r idg. *smia wurde p.ia^ idj^.
*smjäii schon iti indog. Zeit ^tfjäif, woraus g-riech. *iKjds (vgl. icBx
= idg. ^zdhi), lac.
15. Richter W» Das griechische Verbuni in seinen wichtigsten Er-
scheinungen erliltitert und in Tabellen zusammengestellt. Gymn.-
Progr. Küsirin.
16* Lautansach 0. Grammatische Studien zu den griechischen
Tragikern und Komikern. Augment und Reduplikation. Hanno-
ver und Leipzig Hahn. VIH, 192 S. 6 M,
17. Parodi E, G. Intorno alla fonnazione dell' aoristo stgmatico e
del futuro greco. Studi ital, di tilol. class, 6, 417 — 457.
Der"BindevoUar*-a- ist hervorgegangen aus einer Vermischung
der Typen -c- und -ac- (=^ ai. -i.v-}; der 3. Typus -ec* liegt in f\bta
usw. unmittelbar, sowie in weiterer Umgestaltung in dKÖp€c(c)a u. ä.
(statt "^^K^peca usw.) vor.
18. Solmsen F. Dorisch dfei 'auf, wohlan*. Rhein. Mus. NF. 54,
343—350. 495,
Das in Gramer« Anecd. Oxon. I 71 bezeugte drei ist wie irici
ein Imperativ öte (kIc) -f Interjektionspartikel €i; das gleiche -€i
steckt vieileicht auch in oöv€i * fecöpo Hesych {zu einem Verbuni
*0ÖVULJ).
19. Strattan A. W. History of Greek Noun- Formation. I. Stems
wilh ■\i: Studies in Class. Phtloi. (Chicago) 2, 115—243.
(Ist im Anz. 12^ 65 f. besprochen worden.)
Ansei^er XII t u. 8. 25
I
220
IV, GriecliiHi'lj.
20, BrugmaBü R. Der Ursprung di-r Baryluna auf -coc. Ein
rr^i^* zur l'>ulvvjckliin^.<'irt'schichtc der sogen. Kiirsclorfnefi dcj» Gr
eliisdnjij. Her. d. k. Säehü. Gen. d. Wi.ss. 1899, S, 177— 2ia
Duh SuJlix coc kommt in Eigennamen (lvurznatnt»ii) wie
fjacoc nnd in Appt'llativi*n wie KÖfiTracoc, (j^Öucoc, »c^pacoc, n4i
usw, %'or: mall im k^titUvrn F^llf liaivdelt es hicli uui Kurini
nfichdtmi coc cimiuiJ in App(4 fall von anfgekooniieii war, koin
solches Nomen an eh ohn^ vor<in;;*egan^eno Voll form g^rhikiot w«
Die Bildnn^^ mit <oc ihi voti Kümposiln lULsgeji^angt^ii. deren
Glied ein Stamm nnt 4- tvor Vokalen) odiT fi- (vor Konsonant^
war; diesen Komposita entsfirrehen Kur/Jormen Jiut' -tax und tii
als aber -f«- icu -ci- wnrde, wurtle c aneh aut' din Formen mit *h
übertra;j;'cn, worans das Suflix coc resnhicsrta Bei miiiicheii Wo
tern aut -coc ( wio z. B irüEot, vf^coc, bp6coc n. a ) K'isst sich die Zu
liörigkeil zu dif*ior Bildung nieht sicher ausmaelieii.
21. XaxZlibdKic r N. TTepi tüvvkuuv dvuifjaXnJJV iv rolc cuv0^Taic dvop-
p6ri O&.roppöi) Kardpa. 'Aerjvci 11, 378— 3H3.
Kompost!a mit JVmiiiineo» oxytonierten Abstraktis auf -^ uu
-d im l'. Glied bebalten ihre Endbetonung nur, wenn d«» erstt? GJi«
eine Präposition oder eine analo*»fo Partikel int und da« Koujpoüfim
ein Abstraktum bk'ibt. KüTcipa ist nicht Zusammensetzung' von «ati
und dpa, sondern eine a-verbo-Biiduu|^ zu KaTapiI»)Liai (wie i\Txa
22. Dörwald l\ Zur g:necbischen Tc.mpusilehre, Gymnasium
145-152.
2B* Stahl J. M. Zum Gebrauch (U^s prildikattveti Parttzipium« ifl
Griet-lnschen. lihein. Mn». NF. 54, 494 f.
Nachträge zu Kh, Mus. 54, IbO l\ und Gilderhlceie im ÄiaL.|
Journ. Ol" Phil, 11», 4*i> i\ Vgl. ferner den Nachtrag von Stein Kh
Mus. 54, 4l»r>.
24. Stahl J. M. Zum Sprachgebrauch des Thukydides. Rhein. Mui»|
NF. 54, 150-151.
Beispiele ftlr den Gebrauch des Partizips statt eine^ VerbiJ
Substantivs.
2^. TTovTüi^Tlc M, T6 rrjc ^XXr|v{&oc tpwuvfic &iacaqp)TnK6v. 'Aö»|vd H
443-458.
Verl. titellt auö Homer alle Fälle zusammen, welche 'Proleps
irgend welcher Art darstellen.
2fi. Lawton W. C. 'Fourth Class Couditioits'. The Ciass. Bev. 1!
100-109.
Verf- bekämpft die Ansciiauung Goodwins (G riech. Grmmi]
§ 1408), dass die Form des Konditionalsatzes *^ü c. opi., opl. 4- fiv*
futuribehen Sinn habe: der griech. Potcntialis gehört der Bedeutangl
nacli ineist der Gegenwart, seltener der Zukunft» bis^weilen aucn]
der \*ergangenheit an oder ist in maneben FflUen ülierhaiipt zeido§.i
27. Schöne IL Verscliränkung von Redegliedern im wiedererxÄhUeo
Dialog. Rhein, Mus. 54, 6:^3-638.
Die matinigiaehe Stellting des parentheliseben i(pr\ 6 , .
innerhalb der direkten Rede wird durch Belege aus Plato tt.
Sc h r i fi s t e 1 1 ern erläutert.
IV, Griechisch.
521
^8. Crönert W. Zur friiecliisehen S.irzrhvthiiiilv. Ri] ein. Mus. M, 593.
OiuH Thetnii wird luik^rsiuht iu Bt^zu^- auf die grosse philo
^sophiiieJM* luüclirilt von Oiuoanda aus dem 2. Jahrh, il Chr. i im Bull
<ie corr. hell. 21. 343 m).
' 29. Allen T. W. The Text of the Tlhui. Thti CJass, Rev. 13> 110^116,
Übersieht übur die handächr, ITjerliefeniu;:^ und ihre Klassi-
ÜÄierung.
|30. AHen T, W. The aucieiit nnd modern Vul^aie ot Homer. The
CIa.ss. Rev. 13, 334—331».
NaeJidem der Verf. Knterien für die Feöt^tolluug der aiUiken
Homervu!^*ata aus der Art der Zitate m tleu Stdiidien gewonnen
hat, vergleicht er die f^et^arten dieser aiten Vul;>ata mit derjenigen»
welche in uufiern Hsehr. voilitot. Von 502 Falf^n stimmen 303 ^=
^% üherein, WH = iM% sind unhe.stimmt, H3 = 16% der hand*
«ehrittliel en Lesarten widersprechen <ier antiken Vnl^ata: durch
f diese lei/,teren im ein neues ElemetU in den Homrrte:(t fieUommenT
^ -dessen Ursprung xu untersnclieii wäre.
^:31. Allen T. W. Arislarehus and the modern Vuigate of Homer.
The Class. Her. 13, 429-432.
Auf Grund statistischer Zusammeiislellung kommt Verf. zu
I dem F>gebni8, dass von *>(i4 Lesarten deh Aristartdi 'Vn gar nicht,
I ^/ii nur in einem Teil der HandschritVeo, -/n i» allen Handt^chrilten
1 Spuren hinterlassen haben.
^2. B^rard V, Le« Pheniciems et les poemes lionaeriquea. Kev. de
rHist. de.s Reiigions 39, 173— 22ö, 419-460.
U ) Öie Phönizier waren in den Zeiten der homerischen Kultur
I Herren des ?lgäi.schen Meeres; hewiesen wird dicii durc!» diejenigen
r Namen von Inseln und Hrtliclikeiten, uehhe uns» in doppelter Form
bekunnt sind: Kdcoc — "Ax-Ii *Pqve'a — KcXcihouccor, "Ifißpacoc — Ku-
-rrapiccia, 'Ap^ppucoc ■— KuTrapiccoc, 0oep(a — AiiT€ia, 0o6piov — '0p6ö-
Tiajoc, Zd^oc — nr^uoc, Idin] — KtcpuXXrivia, Mepoirm — *Akic, TTdEoc —
TT\dT€ia, I6Xoi — AiTTtta : die zweite, griechiüche Bexeiehnung ist
I jeweils eine Übersetzung der ersten, weiche sieh aws semitisehem
Sprachmaterial erklären bt.^st. Vgl auch S, 3d8, wo über einen Auf-
satz desselben V^erla.ssers in den Annales de Geographie no.XXXlV
referiert wird, der sieh mit semitischen Ortsnamen in Megara be-
fjchfUtigt. (IL) 1. I>er Handelsverkehr dar [^höniÄier im Hgäischeu
Meer vollzog sich ahn lieh wie derjenige der "Franken" im 17. Jahr-
hundert. — 2. Spuren semitischer Zeiteinteilung (Siebenzahl, Woche)
bei Houier. Weitere Beispiele semitisch-griechii-cher Naun^ndoubletten
j (IxuA^a — TTtTpaCTi, Xdpnßbic — 6Xoi*| u. n.y — 3. Weitere geogra-
phische Doppelnamen, z. B. Bf\pa — KaXXicTr], von denen der eine
semitischen Ursprungs ist.
^3. Mese A, de Quaestiones de epigrammate Attieo et tragoedia
antiquiore dialecticae. Dias, Bonn 1898. 4Ö S.
Si, Reitzeostein R. Zwei neue Fragmente der Epodeu des Archi-
loch OS. Sitzungsber d. Berk Akad. 1H99, S. 857— H64.
Veröffeutlichung von 2 Bruchstücken einer Buchrolie des
5. Jahrb. n, Chr.
222 IV. Griechisch.
35. Qercke A. Zwoi neue Fraormentc der Kpoden des Archilochos,
Wschr. f. klass. Phil. 1900, S. 28 f.
Textkritisches und Exet'c^tisches zur vor. Publikation.
36. SammluDg der griech. Dialektinschriften herausgeg-ebcn vor>
H. Collitz. II. 6. Heft (die delphischen Inschriften, 4. Teil, Schlnss).
Göttinoren Vandenhoeck u. Ruprecht. S. 643—963. 9,40 M.
37. Sammlung der griechischen Dialektinschritten. III, 5. (Schluss-
der 1. Hjllfte des 3. Bandes). Die rhodischen Inschritten, be^rh.
von H. van Gelder. Göttingen Vandenhoeck u. Ruprecht. S. 411—
688. 7,80 M.
38. Die antiken Münzen Nord-Griechenlands unter Leitung voi>
F. Imhoof-Blunier, herausgeg. von der Kgl. Akademie der Wis-
sensch. Bd. I. Daeien und Moesien, bearb. von H. Pick. I. Halb-
band. Berlin Reimer. XV, r.21 S. 4». 54 M.
39. Viereck P. Die Pnpyruslitteratur von den 70er Jahren bis-
1H98. Bnrsians Jahresber. 10l>, 244—311.
A. Bericht über die Publikation von Papyrussammlungen und
einzelnen Papyri. B. Die sich an die Papyri anschliessende Litte-
ratur.
40. Flinders Petrie. Recent investigations into the sources of tbc^
Alphabet. The Journ. of the Anthropol. Instit. N. S. 2, 204-206.
Neuere Funde,., besonders auch diejenigen von Evans auf
Kreta und ähnliche Ägyptens, zeigen dns sehr hohe Alter eine»
gemeinsamen miitehneerlftn<lischen Alphabets.
41. Widemann F. Die Anfjtnge des griechischen Alphabets. Journ.
des russ. Minist, d. Volksaufklärung. Abteil, f. klass. Phil. ISltif
S. 57-96.
42. Meister R. Beiträge zur griechischen Epigraphik und Dialek-
tologie. I. Verh. d. K. Sachs. Ges. d. Wiss. phil.-hist. Kl. 51, 141-160.
1. Wiesenverpachtung in Thespiai: Interpretation der Inschrift-
Bull. 21, 553—568 (3. Jahrb.). 2. Tempelgesetz aus dem Tempel der
Despoina in Lykosura (*E<pim. dpx. lf>98, 249—272; 3. Jahrb.). 3.
Opferinschrift aus dem epidaurischeu Asklepiosheiligtum *E<pii|üi. dpx.
1899, 1 ff. (Anfang des 4. Jahrb.). 4. Zum Kolonialrechte von Nau-
paktos. In der Stelle hoixiv^c xa ir(aT€c £vTl^ol EI erklärt M. da»
letzte Wort f\c aus *f^€C HiFec zu ivc 'rührig, wacker*.
43. K a ß ß a 6 ( a c TT. 'EiriYpaqml il 'EiribaOpou cxcriKal irpöc Tt\v iv v3^
Upip XttTpeiav. *Eq)nM' dpxaioX. 1899 S. 1—24.
Im Dialekt (mit wtaiigen Ausnahmen); darunter eine Inschrift
aus dem 5. Jahrb.
44. Halbherr F. Addenda to the Cretan Inscriptiona. Amer. Joam.
of Arcbaeol. 2, 79—94.
Meist kleinere Fragmente archaischer und jüngerer Inschriiteiv
aus verschiedenen Städten.
45. Xanthoudidis A. Inscriptions from Gortyna, Lyttos and Lat6
pros Kanmra. Amer. Journ. of Archaeol. 2, 71—78.
Jüngere Inschriften ohne besondere Bedeutung.
IV» Griechisch.
323
46. Ziebarth E. Zur Ührriieferung:sg:eschichti* kretiBcher Tnschrit-
teii, Rhein. Mus. NF. 54, 488-494.
Ik^handelt die handschriltlich ü bei lieferten Im^chritten.
47. Schmidt J. Die kretischen Piuralnonnnalive auf -€v und Ver-
wandtes. KZ. m, 4{K)-4ir>,
Mit dein Eindringen der Koivrjforinen qj^pouev usw. ßt. kret»
<p4po|i€c wurde zn ä\iic qj^poiJiec zunächst ein ä}xlv «p^po^cv, dann
weiter tiv^v^ dtKoucavTCv und dg\. ^rebildet. Verl, vermutet in ^t^
^l. *iy6v (ai, aham) und hit. egö eine iÜiTdiche Umbildung ("^^t^^v
^9€pov : ^fib (p^puj); idg. "^eykotn war vielleicht uröprüiigliih ein neu-
trales Nomen wie z. B. mlid. min Itp, afranz. moti cor/^^ — 'ich*.
48. Hilldr von Gärtr Ingen F. Inschrirten au8 Rhodr»«. MitteiL 23^
390-403.
Kurze (junge) Inseliriften ohne hesondere sprachliche Bedeu-
tung.
49. Kretscbmer P. Eine theraeische Felsinschrift. Philologus 58,
4^7—469.
Inscr. Graecae Iiiaul, 11 1 nr, 553 wird gedeutet; Töb' ijjcpe otciifv
c€ *hic fulüit te postquam adduxit,
bO. Herzog R. Ueisehericiit aus Kos. Mitteil. 23, 441—461.
Dill in S. 447 ff. 3 Iiinchriften im Dialekt.
51. Pomtow H. Delphische Inschriften, IMnlologus 68, 52—76.
Stellt die Inschriften der Ostmauer üusftmmen,
52. Vysok^ H. Zu den dndonaeiseheti Orakeliniachriften. Philol.
58, 5DI f.
Zu nn 15% von Collirv/ Samtiilting: unter Aiybiuvaioi sind
"Götter von Dodona" (nicht Pnester) genjeint.
53. Keil B. Zur thessaiischen Sotairosinschrift. Mit einem Anhang
über dtopavonelv und TTpüX£«poTov€lv. Hermes 34, 1S3 — 202.
Zur Interpretation der Inschrift Mitteil. 21, 110 und 248 ff,
54. Reinach Th. Un temple eleve par les femmes de Taoagra.
Kev, des Etudes gr. 11, 53—115.
ÄUBfi^ihrlicher »achlieher und sprachlicher Kommentar einer neu-
gefnndenen grösseren Inschrift des 3. Jahrhunderts. Ausser voll-
ständig neuen Wörtern und Namen enthalt dieselbe neue Dialekt-
formen: aiJTl Adv, = aiJTei, vtoöv=;vi)v, bciKKuXioc == ööktuAioc, ÖE&ujujciri
= i>€biuicu1m; bemerke auch iaövTuc =^aävToiC| peraqjepövTuc =^ -6vtoic,
^ccel^€v = ^c€ceai, TrmXXoc Deminutiv zu irdic.
55. Perdrizet P, luscriptions d'Acraephiae. BulL 23, 91— 9f>.
Itn Dialekt (jüngere Inschriften).
56. Bechtel F. Zur Kenntnis des Eleischen, BB. 25, 159-163.
1. Die Zeugnisse für die Psdosis KA = Kai ä u. är beweisen
ebensowenig für PsiloHe wie lokr. kö und TrtvTopKiav [? vgl. Ref.
Unters, über den Spir. asper 32, 37 t.]. 2. Die Präpositionen Kurd
und TTOTi verlieren vor Wortformen, die mit Dentalis anlauten, ihr
t: KüiTÖv=^KaTTÖv u. ä. ist nicht ein graphischer sondern ein sprach-
licher Vorgang. 3, *AXacunc w^eist gegenüber ßaciAöcc auf älteres
'i¥€c. 4. Xeoira-v, nicht Xrioiravi ein Verbum >£im (vgl, auch X€ioc usw.
im Gesetz von Gortyn) wird durch eine kretische Inschrift des 4.
Jahrh. (Ainer. Journ. of arehaeoL sec. ser. 1, 192 nr. 19) erwiesen.
2Si
IV. Griechiscb»
57, Br6al M. Deux uouvelles formes el^enne«. Rev. des Et. gr. llp|
'effacer' mit para^itlSL■hem a. (Beide Formen auf der neug^efunde
nen elist-hen inHcluift iu den Jnlireishefteii des österr. arch. InsL),
58. Wilamowitz-MoellendorflFU. V. Grammatisches zu Bennd«?
Urkunde von Ephesos. Hermes 34, 209-212,
59. HaussoulUer B. Nott*» d'epigraphie Milt^sienne. 0ü0f>ia, Ocmpio,
Biopia. Rev, de philol 23, 313—320.
Das Wort, welches sieh öfters auf (späten) Inschriften find^^
bedeutet soviel wie ^vw^ia (FestBchmaus, Bmikett), vgl. SuiwprtcÖ
und euujp^iv bei He-\veh; Öutupfa ist die ursprling-liehe Form.
60, MdTcac 'I. *eiTiTP«q'ai EüMac *Aeiivfi 11, 265-300.
Dftrunter eine knrsje archaische Inschrift aus ChaIkU (nr. 2Ö).
61, KoüpoüvidiTtic K, 'EiTiTpcKpai XaAKiöoc KarEperpiac 'EqjT^jj. dpxaioJL]
1899 S, 13S- 147.
Nr, 10 kurze archaische Inschrift; die sonstig-en Inschrffteii '
ohne sprachliche Bedeutung'.
62. Wilhelm A. Altatüsche Schriftdenkmäler. Mitteih 23, 1888^
S. 46ß-4fl2.
Erörtert die Hltestei) attischen Inschriften mit Bezug' atif ihren •
Schriftcharakter,
G3. Jahn A. Glossarium sive Vocabularium ad Oracula ehaldaicv
a Clerico post Patricium et Staiileium sub (also notntne Oracu-
lorum Zoroastris mendose edita, nunc vero tonttum ope coiToft*.
Rev. de philol 23. 193-225.
64. Heine G. Synonymik des^ neutestamentiichen Griechisch. Lnp
zig Habet land. XXIV, 222 S. 4 M.
^5. Enmaon A. Zur altgriecliischen geograf>hischen Ononmtologic.
IL Grai, Graeci Journal des russ. iVfinisteriums der Volksatif-
kUlnuig. Abt. für klass. Phil 1H99. S. 33-47.
Über den Inhalt s. Wschr. für klass. Phil 1899, 1069.
m. L§vy J. HtAacToi. Rev, de phikd. 23, 332 f.
Eigentlich bedeutet TT. die "Grauen" dann die '"Alten",
"Vorfahren",
67. Fiok A. Altgriechische Ortänannni VII. (Schluss.) BB. S?
109-127.
Berichtigungen und Zu^Mte z« I — VI, Schlussbemerkungen:
Ablehnung semitischer Ortsnamen atit griechischem Boden, Ührr d<*n
Wert der Namenforschutig.
68* Bechtel F, Neue griechische Personennamen. Hermes 34, 39^
—411.
Behandelt die neuen im 3. Bd. der Inscr. Graeeae Insularum
sich findenden Namen.
69. Bechtel F. Der Frauenname 'AirdTn. Hermes 34^ 480,
70. Meister R. Der lakoni.Hche Name OißdXoc KZ, 36, 458 f.
Zu *ofFä aus *öFiä = Knjprii ^^^^h vgl ola» bei Hesych; aucb
I
a
ibßa ans ♦ibFia gehört hierliiT, Das Wort bedeutete ursprünglich
'SehaJweide'.
TL Wilamowitz-MoellendofflF IL v, TTdcvnc und Mticvric Hermes
72. Kretachmer R Etymnioc^iseheH, KZ. m, 2f)4=270,
Darin K. dcx^öiupoc (Nnme des wilden Eber« in Sizilien) aus
dv-cxe- und bopfFo- (feöpu) 'Trotzeapeer'. 7. 'OEüXoc äU ÖEuXov ■ olcöEuXov
Hesyeh^ urüprünglieh ein Baumd^mon,
73. PreUwitz W. Ktymolo^nsche Miszellen. BB. 24, 215—218.
17. 'Att^XXijjv (kypr. *Air€iXujv) 'AttöXAujv 'AttXouv zu einer Wz.
dTTiX- 'knUtig sein\ ion. dvYiTrcXin ädHvaa [da/.ii Nachtrag S, 291 f.]*
18. TT€pinM6KT€lv 'wiiuiJlig seiu' von *ö')ieKTOC S40 lit. m^gstu w. verw.
'jeninndeni wohlgetailen'. 21. öppu)&if|c öppiu^^Lu, ion. dppujbäuj : ä priv.
-f- *f»ii>ftoc ""Knift', letzteres zu \tit, röbur (au.s *irrödhös).
74. Thumb A. Etymologien. KZ. 30, 179-201.
Darin: 1. nx« \Spreii' und Verwandte, zu ai. Wz. afi-. 2. rpi^^u)
''«rerinneii maeheii\ zu got. dröbjan iisw. 3. rpöAoc qjdtXapa, zu ai.
pharm und phata 'sogen. Hanlie oder Scliild einer beistimmten
Sehlange', 8. KÖßaAoc zu got, h*6pttn\ das Wort scheint ins Attische
aus einem andern (nichtjnnischen) Dialekt (dngedrnngen zu nein,
75. Mulvany C. M. Colaurs in greek: EavBöc , TToptpupcoc . XXwprik.
The Journ ot" PbiloL 27, 51 -C9,
Fentstellung der Bedeutungen.
7*J. Adam J. On the word ßXocupöc The Class. Rev. i:i, 10 f.
l>ie (irsprün gliche Bedeutung des Wortes ist liorridus'.
TT. XoTcihdKic r N. 'Avti^ov Kai dvicov. *Adr\vä 11, 2f>2— 264.
Bezeirhnen versehiedene HeirrilTc seit alter Zeit und sind ver-
ichiedem^ Wörter, die vermutlich aus Asien oder Ägypten ent-
lehnt wind
7H. MommseQ A. 'PdiKoc auf at tischen Insclirirten. Philolugus 58,
343-347.
Unter den Namen von meist weihlichen Kleidungsstücken,
welche in den Inventaren der Artemis Brauronia verzeichnet sind,
bezeiclinel ^dKoc ursprynglieh 'ein Stück Zeug, das M^nstrua aut-
genommen', dann überhaupt 'Dankesgahc für Erreichung der jung-
tVHulivhin Altersstufe*.
7^. Oöthoff U. aivoc, dvatvo^iai, got. aipa, mir. oeth^ BB. 24» 1^9
-213.
Der Begriftskern der Wurxel ißt 'bedeutsame Rede*.
80. Stengel 1*. ^iräptaceai feeirdccciv. Hermes 34, 4*>9— 478.
.Saknile Redensart; 'mit den Befliern die Weihegahe aus dem
M iscli k rüg seht» pt en *.
8L Ziehen L. eucröv, Mitt. d. arch. Inst. 24, 2*37-274,
ihiü Wort eucTÖv, welches in einem Sakralgei-etz aus Attika
(CIA II, (k)D und Milet (Rechtel Ion. Inschr. nr. 100) vorkommt,
l>edeutet ein "Of^feriier, desRen F'ell gesengt wurde und deshalb für
den Prieöter nirht zur Verfügung stand*'.
:
82. Gruppe (K Bericht über die Litteratur zur antiken Mythologie
und Keligionsgeschichte. Bursians Jahrciiheriehte 102, 133 ff.
226 V. Albanisch.
83. Brown R. Semitic influence in Hellenic mytholo^y. I^nckm
Williams u. Norgate 1898. XVI, 22« S. 8».
84. Tsountas, Manatt and DOrpfeld. The Mycenaean Age. By
Dr. Chrestos Tsountas, Ephor of Antiquities and Direktor of Ex-
cavations at Mycenae, and J. Irving Manatt, Ph. D., LL. D., Pro-
fessor in Brown University. With an Introduciion by Dr. Wilhelm
Dörpfeld, a Map, Plans, and Tables, and over 150 Illostrations,
including niany full-page plates. I vol. 8^0. 6 $. Boston (ü. S A.)
Houghton Miffin u. Ko. 1897.
This work on the monuments and culture of pre-Homeric
Greece is based on Dr. Tsountas* MuKftvai xal Muiaivaloc TToXmcMöc
(Athens, 1893). To bring the subject up to date, and adapc it to «
new and larger audience, a nieasurably new work has been pro-
duced by coUaboration. To this collaboration Dr. Tsountas has
contrlbuted tho material oft bis Mykenai, enriched by unmerous
MS. anno^ations, as wi*ll as a füll discussion of Myconaean writing
and copious notes on the latest Mycenaean finds in Attica and else-
where. All this material Professor Manatt has fuUy ntilized, and it
forms the substantial body of the book. The Introduciion is from
the band of Dr. Dörpfeld.*
85. Ejellberg L. Über den Ursprung des Asklepioskultcs. Eine
Erwiderung. Kranos. Acta philologica Suecana. Vol. IL 1897.
S. 125-30.
Gegen Steudings Kritik (Wochenschrift für klass. Phil. 1897.
Nr. 33-34, Sp. 905 ff.) von des Verfassers Studien über den Ursprung
des Asklepioskultes (Spr&kvetcnskaplige Sällskapets Förhandliogar
1894-97. S. 12).
86. Kjellberg L. Über die Heimat des AKklepioskultes. Eine Anti-
kritilv. Eranos. Acta philologica Suecana. Vol. III. 1898—99.
S. 115-128.
Gegen Thraemers Kritik von des Verfassers mythologischen
Untersuchungen zur Heimatfrage des Asklepios. (Berliner Philol.
Wochenschrift 1899, Nr. 8, Sp. 2.% fT.)
87. XaT2:i6dKic r. N. Ndai dTrobelEeic öw^p toö 'EXXiivicmoO toiv Ma«-
bövüüv. 'A0nvä 11, 129-157.
Als Beweise für das Griechentum der Makedonier werden her-
vorgehoben: 1. die Verwandlung d<»r Mediae aspiratae in tenue»
aspiratao, die sich aus der Hauchdissimilation in KcßXd, nix^P^* »^<äUi-
öoc ergibt; 2. die Zugehörigkeit zu den cenfum-Sprachen. Das
Makedonische ist ein Dialekt der griechischen Sprache.
88. Oberhummer E. Makedonien und die Makedonier nach M. G.
Demitsas und G. N. Hatzidakis. S.-A. a. d. Berl. Phil. Woch. 1898»
18, 19. Berlin Calvary u. Ko.
Freiburg i. B. A. Thumb.
y. Albanisch.
1. Pedersen H. Albanesisch und Armenisch. KZ. 36, 340—41.
Im Alb. und Arm. stimmen ausser den schon l'rüher bekannten
auch folgende Wörter überein: 1. ardi 'Weinstock* : arm. ort BB.
9; 231. — 2. zog 'junger VogeP : jag. — 3, buh 'weich' : but —
4. H 'nicfif : c *u\chl\ — 5, Nnin. ngrenL aul' -ea* t ic. — 6. Noiu. nct.
auf -h jf. (wr.spr. -Oii) * Itifiu. nul /, RZ. 33. MO. — 8. arm. /mr'w
'werde* alb. kle 'war'? — 9. arm. xitem 'esse' eker Viss* : alb. ha
htngra 'nss\
2. Pedereen H. Dfe iUitturale im Albanesiscben. KZ. 3r>, 27T-.H40.
L s- im Alban. Will n^Jin die Kiilwtcklmi^ der idg. Guttu-
rale im Alb. verfolg-rn. so musa man auil) auf die Gescbicbte des
.y- La UTA :K-bri'n, Ik'r lHhib;>i'Htc Vertreter vcm idg". x ist i^ v^oii d^>m
ancb die al»n (nebenden Eritwicklun^on »iJS;:ebii. Neben h er*ichei-
nen A- wtid </ . l^edersen luit IF, fi, 6-1 iiberbaupt geleu;L^iiet, dnsri
id^. .<f al» alh. h aiTftn»teti köntie, «?s s]>reibeji aber dafür ül ihill)
'Stern' nus aulno'^ heik VJehe' [uns Hotki'jo) ^Xkui sttlciis,
t) A aus .V vor iirspr. hintern Vokalen (Bru ermann Grund riss
l*, 756). Diu Dojipelbeit h : s ^ili aoeb für den Iniaul {trotz Meyer
Alb. Stud. 3, G2). v*;:L kaftF 'Zeit* aus '^'kead. Sonst £ s ist vor der
Beräbrun*4- der Römer und Albanesen zu /* »xt^wordeiK die bit. Lebn*
wcVrler nebmeii nicht daran teil sondern haben x aus ,S'. In eebl
alb. Wörteni erüelieint kein .s vor hintern Vokalen, finih und Md
sprechen nieht da^X'xeo. Nur scheinbar widerspricid si 'Re^en' :
Ö£(, denn aut^l. ü Ü8 ist zu i freworden (auai alb. ü ^rebt auf o zu-
rück), Mta hat A analo«'iscb nach "^si 'Schwein', soh *sehe* geht
auf sek^skü oder Aor. sek^'s- zurück c gut, sailva).
2) In 5 Wthtern durch DissiiniJation die Lautc% die sonst k
vertreten.
i\) (f für anl. s: g aus h, das zu i, weiterhin zu j ward, wenn
65 vor h et oute m Vokal stand- (Die aus idg. palat. Tenue.n ent-
standenen Spiranten müssen datnals noch AffVikaten gewesen seiUi
da sie nie &Timmhaft erscheinen).
4) d == .«^ (HB. 20, 238) wetj-en di*il {aus srel) 'Sonne', dertjem
'bin bellbigerig' (: sergü), dinsf 'Sebwcis.s* (: aveda,<\ und derd "gies^je
aUb' (unsicher). Der stimmhafte Vertreter z cles s hat hieb also in
g : d gespalten, und zwar erscheiul d vor v.
b) fs nicht /.v <1F. fi. 3S)^ sondern x^ v ^^}. pfv-jios 'luüan^ ipedsu)
— /c-h*% -v-f-A" wird stets A; Schwierigkeit nincbt nur djadtE 'dexter\
li Die idg. Gutturale. Gegen Hirts Versuch iBB. :24/21H ff)
die Palatale aus reinen Velaren berzubiten, der zu Gewaltsijnd;eiti*u
führt. Die Scheidung der idg Spracbtni m zwei scharf gesonderte
DifileUtgruppen: atit,}m- und ee^/j^wi-Spracben wird ab;.'elehnt^ es
besteht überall ein Übergang, nirgends eine Kluft. Eingebende
Auseinanderset>;ung mit Hirt (IF. 9, 2^3) über das Verhältnis des
GeruL /Aim Slav.
IIL Die Wo bnsi tze. der alten Illyrier. Aurb die Theorie
Hirtü über iUv Herkunft der Albaue^en (Festschrift f. Kiepert S. IHt ff.),
die hieb mit der Pauhs iVorgrieclL Iii.sLhr. v. Lemnos 2, 900) deckt,
wird abgelehnt. Allerdings ist der riilerscbied zwischen *Nord*-
und 'Südillyr.* sehr gross; es handelt sich um 2 ganz verschiedne
Sprachen: das sog. Nordülyr. ist keine illyr. Sprache. — Die ety-
niologisiereude Deutung der Wörter eitun* unbekaniUeu Sprarbe ist
überlmupt unerlaubt.
IV. Die Entwicklung der idg, Gutturale im AI bau.
1) Das Alhan. ist die einzige idg. Sprache, die alle dreiGut-
l u r a l r e i h e u u n t e r s c h e i d e t. 1 il g. k*^ erschei nt i n^ AI h. vor e, i al s
A% wjibrend k stets durch k vertreten wird. Vgl. p€i<e '5* {s nicht durch
Erweiterung mit -fjä zu erkbiren). a^ ^wieviel' usw. (Nentr. eines
Stammes k^ijo-) sä *Auge' : akh. zJüJ^n 'Hitze' j ghannds. Weniger
228
V. Albrt»n5ch.
sU-her ftinil .v 'nicht' : anii, <■ o^ 'iucljt\ sjei 'bring'e* : ivx^XXi«. SufRi
*,t z. ß. mbjefeü 'Sitmann* -rw : arm. ie hig. ik^'jo'- Wechsel von i
und Ar : vdejt 'it'k sterbe* : rdt^kure 'gentorbru* Ui*\v, Der lÄhfovrltrt
Cliarakter de» k nicht zu erweisen, zcrif 'Herrin' : Z€na \*g^cnia^
Oller Kotn|j(isi(uni zot = fj*ijä-pti {i n\. gaya *HiiUß, Hof VLW^ pali-u
Neben a nnrl z treten e, d h nicht i\\\\\
2) Übcv Jt g itii Alhap. 5 KluHsen sind stu unlerschtddcn: li |J
auh idg'. X oder j\ — 2) k tj nun kl, gl. - Tt) Lat» und jünfTcrrLehn
werler. — 4) Die Fälle, wo der inouilJierende Vok;il *»rbt ausj chif-oi
hintern Vokal entstanden ist. — 5) Ä* g neben k g durch anJilAjj.
Ausgloicbung', — Von BedeiUnnp: t^ind da^'e|;ent grn : xovfcdvuj . «^er-
gern 'bin krank' : sergü . eryh 'kh'int^ Lauti* : erk^^ . ngir kir 'niAche
heisser' : K^pxvoc 'Heiserkeit', helk 'isiebe* : ^Xkoj, kek, kofu 'Zfit* :
t'aii^. kel 'bring-c* : x^Xo^at. kit) 'schere' : kerfu. kep 'nähi** : capto}
kij Tutuö*. — Alles niso reine Velare,
3) Die U\^. t'nJatale im AJIk a) k g gh erscheinen ziinÄch&l «U
ö 6; b wird anb 7M ä^ kann aber dur^b Sandbi erh.Hllen werden,
Beie^fe; (Jt%:h 'herb' : aaztrüs *8charf\ baße 'Sau höhnt?' : «pctKfi . dam
*Kfn"nplkTrsc}jenbanm*: cornus? i>arpt 'sauer' : acerbua. i^ekr^FtAnse*:
Mkhä 'Asr, Zweij^'. t'teh 'tief t koiXoc .siina- 'Leere'. Oer 'schlachte';
HrrnUi . i'^fH iVh^Niöh' : Kovib^c . {}om 'Kn*^e' : sqst'tmL üua 'Finffer
na^i-el' : aw. späma , pu{> 'küsRe', puOis Tüge ein' : truicvdc . i^ 'hii
ter* : uz . dartSe *Birne' dxepfcoc *wflder Birnbanm\ däs^tur 'Hochzeit';
^-duoc . der 'Schwein' : x^ipoc. desa Ich liebte' : aw. ztioM- 'Wunsch*.
dimtr : xtt|ju(>v . dje 'gestern* : hgtjs. djebF 'Wie^j^e' . dorr 'Hand'
X€(p. dii/€ 'Wacbs' : xvXöa 'Saft' . dah 's^nure Milch ^ : T<iXa. AjrmJ
'Zahn* : zqbh. thmbf '»ebrner/t' ijambhdgati, (>e 'Erde : xöUjv, ztmljaj^
htndtr 'Schwiegersohn'' ; zeth . M 'Zie;;e* : ozgx . AJen 'selu'is.se'
dati . bardr 'weis.s' : berszta . erdn 'kam' : ^pxojiau her/ie 'Hotle* : aw.
&r3zi. lity 'binde* : ligäre, ma^ '^^ross' r uiyac. mart\ Tröfitle.* : ab^.
mrazh . mb le^ 'saninilr' : X^tlu, mo^ule ' Kr bse^ ; m/i^iÄ *Kl«'ini*irkeir?
xthf '\Vr;4* : VE ho. vid 'Ulme' : russ. vjazb. vjed 'stehle* : veho? z*vjer^\
'^entwiihne' : verziti? ked 'Zicklein'.
4) s z aus idi^. Pabilaleri; isap 'Ziegenbock' : raper? Wohl
slav, Lehnwort. prlts^fK 'berste' : pti^szin 'rei>se*, I)as alb, Wort
wohl Innliiuilend. sorf 'Kriibe' : abg. sonikn 'Elöter' aziirka. Grfif.
kvavkti . iit'tmbuie , sup 'Schul! er* : süpti^ . mifem 'stürz«^ mich*
thiaii? vi» 'Ort' : oIkoc . kds 'ujlhere' i kanati s^ , ze "Stimme' i zvani
Tabelle.
J
zet '20' : rlginti . zog 'Vo;:*'!* : arm. jug , zon M>«rui' : ztirna , tides
Dil* V'örstutV für 6 vtir s Warum ward ili(^s ;^elegeiitlicli zu
«»•? Das iH'nrrt-h harte v war darnn HcfmlfL
lülauteridrs kr wird /^r: vjf'hfii 'Srhwieg't'ninjitler'; uiil. <^«
wirr! li : iioh 'kt^iine" : knaen; ig wird ^' : mjel ^miAki*^.
h
VI, Italisclu
a) Aüi^omeiii Bibtiot^raphisclics. Varia.
1. BibUothefia Philolopra Classka. Indi'x librorui», periodiromm,
dibstirraiioiuim, cojiinu'iitatiiinuni vel seorsum vcl in periodicis
exfireysaniin, receiisioiiiim, Appendix ad Ann nies de studiorum
tjtiaead bt^ientiani autii|Unrinn rt^rnm pertirieiit prot^rt^ssibiiss. VoL
2<i. LipHiat^ apud O. Ü- Ktdslaiid.
Stellt bt's. in den Ab.^chnitlf n: If 2. Srriptores Latiiii. 111 Ars
g-ramnantira. L Grjuiiinatit%'t g^cneratis vi compänitiva. 2. Prosodia,
mt^tric'?!. 4, GrattimiilifH i^t I^-xiic'n^^rnphica LrUiiia. X Eplg^rapbica,
h i i* r h e rg e b o r i i^ v Li t iv ru ' ii r x u sa i r i m e n .
2. Paulj-Wiflsowa ItrafencykJopaedie der klassische ü Altertilins-
wi.sseiihcdiaJT. Sfntt^art MH'/Aev.
Der fi. fLiltiband ersrldfii 1SH!> und utntaöst die Artikel CVrm-
pan u if (ig er ( 'fa tt (/ 1 1 ts .
h) Geschichte der Grammatik, v} CJraTnmiitiken*
S|Maelj geschieh teil.
3- Antonibon G ^^np[>le^len^o di leziord vaiiaiiti ai hl>ri de lingiia
iMtina di Marco Tereiizio Varrone. Basjiaiio. 1B7 S.
Iiiiialtsaiicrnbe ». WlklPh. 16, Sp, 841-842 (M. Rothstein K
4. Mackensan L. Do Verrii Flaeci libris nrtho^^raphicis. Commen-
ratiöhes pliilal. Jenenses VI 2» 1 — 62. Leipzig' Ten im er,
T, r-ornriieniartoluh' i&ati'onficus. (GeHciiiebtc der btudia ortiio-
^raphiea im Aliertxini ) II. l>e ratione quae iuterest inter Scanrum,
tjon^uiu, Quintiliaunm, Victorinnm, III. De Mario \'ietf>riiio. IV^
De ralioue ipiae inlersil iivler Quinlilianiiin et Verrium. V. De
Ten-ntio Stnnri> 1 1 Velio f.onfi;ö. VL De rehtjulis Verrii de orihö-
g:rafihia libiT»rum a]md FeHtum et PatUnru iiiveniis (ZusHmmen-
stelluiijLT dieser Reste S, fiO— 59, grammatiHcher index zu densclbeti
f>. Dauer P. Grannmitica uulitauH. Berlin Weidmann 1-S98. im S,
Das Buch brin;Lrt zwar nach seinetn Untertitel nur Ertahrnn;;eti
und Wihi.sebe im Gebiete des lateiniHcben und (rrieehiscben LI lU er-
ficht es Aber die Notwendigkeit ^rannnati&^che Probleme für den
Schiller kurz und klar zti toriiiulieren. sie ihm induktiv od^-r dednk-
tiv nahe zu briufien. liihrt b.'lutig' dazn, in diese Probleme tieler
euizndrinfjren. leb verweise besonders auf die Kapitel VI. Zur
Kasuslebre S/T^-bG (Abi. Abi. ubs. schon S. 42 m, Acc. "fraecus
interest, Dativ beim Paysivuni). — VII. Tempora S. 87— IW (Vor-
zeiii^-keit schon S. 46flF.). - VIII. Modi S, 100-110 (Potential und
230 VI. Italisch.
irreal). — IX. Hauptsatz und Nebensatz S. 111-— 1?8 (Urepninj
dfr Relntivöfttze, relativischer AnsihluHs, konjunktivische Relativ-
sät 7.0. indirekte Fragesätze. Kntstehung' von Konjunktionen, iiinfr-
licii abhängige Sätze). — X. Bedingungssatz» S. 129-144. Id
5. Kap. Historische Ganiniatik äussert sich der VerfaKher über
das Verliälmis von Schule und vergleich. Sprach winsenschalt.
6. Lane O. M. A Latin Orammar for School and Coll<*ges. Nfv
York and London Harper u. Brothers 1898. XV, 572 S.
Vgl. Ain. Journ. Phil. 20, 320—328 die ausrührliche Besprecbuni:
von E. P. Morris.
7. Mohl F. G. Introduction k la Chronologie du Intin vulgxire.
£tude de philoiogie historique. (=Biblioth6qne de rJ>ole de.«
Hautes ^.tudes. Sciences philoiogiques et historiques. l'22»t
Fascicule). PaHs Bouillon. XII, 385 S. 10 f.
I. Le probi^.me du latin vuigaire. § 1 Apercu historique
sur la question du latin vuigaire. — § 2—5. Les forniules chroiio-
logiquos de Gröber; la 'prisca latinitas'; le latin des provinces. —
§ G. Le vienx laiin dialeetal d'Italie. — § 7—8. Le principe de Tunite
du latin vuigaire. — § 10—12. La m^thode des recon.structions. 6\b-
tinction entre le roinan et le latin vuigaire proprenient dit : analy.<««
de quelques exeinples.
II. Coup d'oeil g6n6ral sur les ori|>:ine8 et le deve-
loppement du latin vuigaire. ^ 13 — 18. Lxatnen critique «les
theories modernes; Pott et la 'lingua franca*; Fuchs et le 'Volk*-
latcin'; Jordan et lo 'latin municipal'; le latin des inscriptionü; U
thcorie de Max Bounct et les rapports du latin vuigaire avec U
langue litt6raire. — - § 19—21. Le vieux latin dialeetal de Tltalic et
des langues italiques; la 'peregrinitas italica'; infiueiiccs des dialectes
italiquos sur le latin litterairo. — § 22—23. Lo latin dans les pro-
vinces; les pr^^tendues langues inixies. — §24—26. Persistance des
idioines barbares; exemples de. TEspagne, de rKirurie, de la .MrsM-
pio. — § 27 La ronianisation des provinces. — § 28—30. Influeuces
des idloiucs barbares non italique.s sur le latin des provinces; influ-
eiices ccltiques; vocabnlaire, morphologie. syntaxe. — §31. Carai-tere
artitii-iel de la latinisation des provinces: l'unite linguistique de
TEiiipi re-
in. Constitution du latin d*Italie. § 32-34. L'unifica-
tion de la langue vuigaire et la disp.aritiou des anciens patois latino-
italiqucs; les patois combtittus par la langue ofticielle. — § 35. La
Guerre Sociale, date critique dans Thistoire d'ItaÜe. — § 36. Les
anciens dialectes du Latiuui. — § 37. Etat des Italiotes avant U
Guerre Sociale; la latinisation de Tltalie. — § 38. Le latin chez le»
peuples sabelliques. — § 39—40. L'ombricn; les Tables engubines
et leur Chronologie. — § 41—42. Persistance des dialectes osque*;
survivances modernes. — § 3'^— 44. Caractöres du laiin dialeetal de
ritalie avant la Guerre Sociale; TOnibrie; le Picenum, le latin de
ritalie du Nord. — § 4.^ -49. Les anciens ])atois locaux chez le»
PeJigniens, les Marses, les Vestins, dans Tltalie du Sud; prenii^ies
contaminations de Posque par le latin. — § 50-52. La Guerre Soci-
ale et ses resultats en Canipanie, dans le Saninium et la Lucanie:
Chronologie de la Table de Bantia. — § 53—54. Peuplement de
ritalie du Sud et ses consequences linguistiques. — § 55 — 56. Con-
stitution de la nationalite italique et unification du latin vuigaire
d'Italie.
IV. Restaurations et influences litteraires. § 57—58.
Vi. Itn lisch.
231
L'hali** et sus proviniTy; iiinlie;vMon |^|f^^n*sMVL• do rEniftiri*. —
§ f>9-60, Canu'lcrt'S fJu laHti tlltnlir; rrVmt'iiirnt rirs traiti* ^linUc-
laiix t^ons rinHiifine jimii(Hs.s;*ntt' dv bi Ifuttjiu' ofHifi-lli-; hiästniru
ü** la »liiiliTon;4U*i 'fiu' vu lariu v u|f;'iiin'. — t? G!— 64. Coijtuv^'iit b\\ht
rvi\Ua(.'t\ riiiiite *lu lulin viilj;nin' rt coniniL'iit vWv s'esi roll][>^l(^ —
I» Gö— t^'S Pr^|>ji^utir»n df l'i<iiotivr Ihtei ah'ü et fittieicl : Iv^i nrmous»
ra<iiuinistra.timj civik% Ic* ri\::i)nc dt's colcmiet?, Irs ecoles i^t Jt'iir in-
tliit^ncc; ilionvic (t*Ey.ssc'ul(;u'«lt — § *)9 — TL CluUe et retnbli>seiiitMit
dr -jf tirinl; Irs iiomni. hiri^'". rii -^f.v', 'O(a). — § 72—77. Fnsioiis des
tlieiiie> rn -u H en -o ; liesitaHous vulvv 99 et ?f; ics dialeetes; Je»
f^urvivaiices raiiijunfe; *i|)|<lifMtioiis nnx iioiniii. siii;r* en -ois). —
§ 7i*— 79. Ci'iJ>eiiiM'iict'B iijnrpholo^iqurö dv ee« f>lieiionäuie'^; fusion
du uoTtiiii. et de rnceilH,, du ittiHre 1 1 du nyisciitin. — § 80. Analo-
gie ilan» les antres deelitudsons, — t? M— ^L^ Noiinn. ]>lnr. leii:. en
-'ait*. — § ^3 — yi). Hi.sh>ire de« noniin. ]dni\ inasu. et» 'ös\ eu T c't
eil 'is' ehi'JS Ua po|iUlatitnis celtiquesj, en Oiuhrie et li'eiit'Talenseiu
en Italie; U's teniinins eu *aes\ — § UO — !H. Exnnien des fuits dan»
le latiu viilt£rtiit' vi la Kidliii*; ret^nnie des doniiee;^ Jintrni'^tiques, —
§ 1>2-*^H, Hesrnnririon i\va noniiiK plnr en T dati« la Tnnj!siilj>irh';
ej^asiJ de re.'-t.'intatir'n du ^entt. plm% tt du coinpaiatir".
V. L a 1 a t i u i t e de s p r o v i n c e s. ?:? ^4—115. Caraeteres et
oii^iues iin Umu iUsh provuices. — g ^IH— f*!», Foruuiles cliiouolfigi-
t^ue:^; le laliii d'Atrtque; le latiii d'Kspa^^ni'; apfjrmvribSeiuent prtv
•rret^sif du Systeme verbal, — $? 100—101. Arelmisines dans le latin
des Gaules. — .^ lOJ-10:j. Survivatiees dialechih'S en Italie. — ^ 104
— 108 Situation p-utieulierti de la D^eie: iuiportaiiouH provineiales
ei ^chan|4:e.H ri^eiproques.
VL Eta Ulissem en l d'nne (vhroiio l o^ie, § 109 — 114. Carac-
terc couiplexe du hiliu vu|t;aire; diltienltes et hesiiatiouH de la ehrono-
loy^ie; r.ssai d'inn* detenninatinu ehronotng-ique et lupo-rraiduque
du ;ri"'*upe 'n/; le li^roupe 'al-\ etc. — § llö-Uti. Efablisüenieiit
d'une ruethod*'; chronolo;i:ie g-enerale du latin vtilj>:?iire. — § 117,
'Premiere periode': Formation des dialeetes latino-italitiues. —
§ 118—130. 'Deuxjeme periode*: Constitution du latiii g-eueral
•dltalie; trlotuphes du voealisme italitjue sur lo voealisine latin.
Histoire de« j^utiurales en latiu vuf^aire; ori^ine et ehronoloij^-ie de
V (§ 118— lli>): ^ronpes 7^ et 'et* (% PiO — 121); tenHnt,'uajre8 histori-
ques et ^pi^iaphiciue« (j^ 122— 124); htstoirc de Vt j'^ '**^ *ng* ; le
prouoni '^</o (§ 12n-l27l; le^ g:roupes 7r, tl, cV {% 12H-l.^ü). — ' § 131
-132. 'Troiöit^me periode': Uriiiieatiiui do bitin imperial. —
§ 133. 't^uatrieme Periode': Di^compositlon du latin vulg-aire
imperial. — Index.
V^b die Befiprecbnng" W. Mever-Lübke» im ALL. 11, 5%—
602 und die von M. Breal im JS. 190O Mars S. 137— 14L
d) Sclirift, ÄuHHprache. Akzent e) Lanflehri*,
8. Bück a D. Notes on Latiu Ortho^iaphy. Cl. H. 13, 116-119;
I 15«i— 167.
j The Spei lin|j: apsenti, optmeo, ete. Vgl au eh tirpa^ traps; da-
\ gegi^n iabsua^ b'crih.si, (S. 117—118). — The S peil iug' .verru,s^ (jvcrt'ö/f)»
vuhiLH ivottus) — eciis itecuutur^ ete. (S. 118—1 19). — A s ^ i lu i l ji ti o n
in P r e p o s » t i o n a l C o lu p 0 u n d s. ' We must n 0 1 fail t o reco^n ize.
what the gram mari ans did not suspeet^ nauiely that the preseiice
or absence of assimdation in prepositional Compounds is not. merely
a matter of phonetic law. but ihat the psycholo^ii-al eleuumt^ the
, inline ncc of the nonaal lorm oi the prepositinu in a moät imporlant
232 VI. Ifalisch.
factor*. Es folgen Beispiele für die Schreibaiigen ad-f-. ad-*-, ad-w-,
ad'l-, ad r-, conl-, con-r-, in-J-, inr- auf Inschriften, in ELaodichrifteii!
bei Grammatikern. Jede Laut Verbindung:, ja jedes Kompaämm tut
seine eigene Geschichte, vor Verallgemeinerungen vird gevtrot;
nie ist die Möglichkeit eines Unterschiedes zwi»chen Ausspracbe und
etymologischer Orthographie ausser Ac!it zu lassen. Unter dem
Titel Sundry other Combinations werden noch ein par weitere Ver-
bindungen mehr provisorisch behandelt: xuöm-, ob-m-, com- and in.
vor Labialen; ad-q-, ad-g-; ad-c-, ad-t-y ad-p-; ad-sp-, ad-sc-, ad-st-,
ad-gn-,
9. Faaterding G. Zur Aussprache des Lateinischen. X. Jahrb. f.
kl. Alt. 4, 396-397.
Wirkung mehrfacher Konsonanz auf vorhergehende kune
Schlusssilbe im lat. Vers. — Proklitika wie sie sich aas Zeilen-
Schlüssen z. B. in den vatikanischen Fragmenten von Sali. bist. III
ergeben: contra s- pectatam rem, quo-m oraret. — 'Eine Folge von
dieser proklitischen Anlehnung ist die Verkürzung der mit indt^
ve und que zusammengesetzten Konjunktionen deinde^ proinde,
exinde, stve, neue, atque und neque in dein, proin, exin (oder exim),
neu, neu, ac und nee; und zwar ist diese Veränderung eingetreten
vor konsonantischem Anlaut', sonst wftre der vorausgehende Kon-
sonant geschützt geblieben.
10. Por9boi'iricz E. Znaczenie synkopv dla ustroju form romans-
kich. Eos 5, 39-48.
Die Bedeutung der Synkope für die Bildung romanischer
Formen.
11. Horton-Smith L. Establishment and Extension of the Law of
Thurneysen and Havet, with an Appendix on Lat. hau, haud,
haut and Gk. oö 'not'. Cambridge Macmillan and Bowes.
Der Verf. hat hier seine Aufsätze aus dem Am. Jonm. Phil.
<16, 444-467, 17, 172—196, 18, 43—69), mit Index und Nachschrift
versehen, als Buch herausgegeben. Vgl. Anz. 8 Bibliogr. MI A
Nr. 34. 10, I 76 und VII A 46.
12. Oeci L. Studi latini I. Nome dl 'Roma' e le sorti del dittongo
ou. Arch. glott. ital. Suppl. period. Sesta Dispensa 1898. S. 19—29.
Gegen Sohnsen, Stud. z. lat. Lautgesch. S. 82 ff. 'Quando saik
incominciato il monottongamento di ou? II dittongo secondario od
isterogeno, che e della eta della sincope, sorse al tempo deir accen-
tuazione arcaica, prima cio6 del trisillabismo e della legge della
penultima (cfr. nüntius = nöuentios). Ma al sorgere della nuova
accentuazionc si aveva certo ancora ou. E quindi: Röurnäe^Bou-
mdnos*. Ceci nimmt dann an, dass betontes ou zu ü, vortoniges ou
zu ö wurde (S. 21). Der ganze weitere Aufsatz ist der Erklärung
der vielen Ausnahmen dieses Lautwandels gewidmet. Die lautge-
setzlichen Formen *Iiümä, *Nüläj *glüriä, *ütium, *nünus sollen
das überlieferte ö durch Analogie von Römäni, Nöläniy glöridsus,
ötiösus, nönäginta und nöngenti erhalten haben. Die nicht lautge-
gesetzlichen ü in Nüceria, Lücänus gehen auf volkstümliche An-
knüpfung an nüXj nücis und lücus zurück. Bei cöntioj cöntiänit
hat das lautgesetzliche ö der Casus obliqui, bei nutrta^ nütridi
das ü des Nominativs gesiegt. In ähnlicher Weise werden noch
bespro^'hen: Ufens Oufens\ Püsilla Pösilla, üpÜio öpüio, pömilio
pümilio, höstar büstar, röblgo röbus rübigo rüber; rörariij ömen-
tum, tömentum, tötus\ mömentum inötus, f Omentum fotus\ müfo
VL luüiscl».
2^
müiönis. Anrlerc Kikläruufren als Solmsen versucht Ceel meiner
Theorie ziiliehe fiuch Ifn nüntiare^ lötus^ die Adjektiva Aiit' ösus^
für ömen^ prönus und ö/jim.
13. Mueller Jidius, De litteris Jet V latinis quornodo a Ornecis in
traiiscriptis KoTiianoruiii nomiinbus expressae sint capita tria. Diss,
Marbur^^ 1898. 59 S
Caput I. De i vocali. Bt^haudelt namentlich f?:riech. € für
lat. i in Fallen wie köm^tiov, A^TT€boG, KaiKtAiot, tl>Xa(LitvioCj 'Avt^ctioc,
Teß^pioc. Altl?it. klang i wie /«^ die^e Aussprache hat sich in der
tiTiet'h. Transskription (besonders vi>r f d l n y) länger erhalten,
Caput U. D i\ vocali, Lat. ^7 = griech. o, oi>, u. Für di<^ beiden
ersten Umschreihui^iiren wird auf Dittrnberger Hermen 6, 302 ff. und
auf Eckiii^rer Die Ortho^Taphie lat. Worter in ^rietdi. Inschr. ver-
wiei!i*n; hit, i/^fjfriech, u wird in vei\^ehiedenen Grupjjen zu erkHiren
versucht: Wörter auf -wf(/.v (PuipüXoCt 4>aucTijXoc nach AicxuXoc u.a.),
Superlative und Ordinalzahlen auf jimtta, imus und ZuHainnien-
setzunpren wie i^ontu-ficius und Ponfifichis, einzelne Fälle, in denen
ßrriech. u *lie lat. Auss[)rache ?/* heiteufrl {'tilhihf -urhus). Caput 11 1.
Den eonsoiia. Ge^en Eckinp^er: nicht o ^ sondern o ist im Wort-
Äulaut die Hitestc ^riech. Transskriplion; da^eg^t-n schreibt Juan ou
für lA, nach anderen Könwunanlen^ u für u zwischen betontem Vokal
und /; jünger iisl die Wiederg-abe durch p (g-esprochcn r). Lat. tjui,
, -qui*'^^ grieiib. koui, koi, kui, ku,
114, Birt Th. Beiträg-e zur lateinischen Gramiiiatik. IV Über den
, Lautwert des Spiritus H. Rh. M,, N\ F. 54, 40—92 u. *J01-247.
Birt wendet sich gegen die Ansicht, dass das Schrift/Deichen
H im Latein und schon im Altlatein nichts aU den Spirit\is oder
den Hauch bedeute, der vor- oder nachstürzend das Sprechen eines
Vokales oder Konsonanten begleitet, ohne sei bstfind igen lautlichen
oder prosodischen Wert zu hai>en. Die lat. Grammatiker, welche
ta diese Ansicht teilen, übertrugen einfach die Natur des griechischen
f Spiritus asper auf den lateinischen S|dritus. Wir haben zwei Mittel
der Kontrolle» die Urthograpkhie der ältesten Zeit und ihre Vers-
k u n s t. Frikat i v laut (rh ) xva r i n I a u t e n d e s h al h*iü A nsc hei n nach
in Füllen wie osk. ehtrad 'extra', saahtüm 'sanctunr, in Mahiis
neben Magiium, in lat. fraho neben tragnla. Wie im Osk. immer,
80 zeigt sich auch im Lat. konstantes h im Anlaut bis zur Mitte
des 1. Jahrh. (Erstes datierbares Beispiel für die Weglassung erceis'
üunda CIL. 1, 205, 49 v. Chr.) Mit riiesem und ähnlichem ist zu-
nächst die ZulüsHigkeit des Ansatzes eines festeren /i- Lautes
für das Latein des ,'1 — 2, Jahrb. erwiesen. Wie steht es nun mit
dem metrischen Wert des h'i Ohne Zweifel lässt Flautus an zahl-
losen Stellen über anlautendes h hinweg Elision eintreten, betrauhtet
^s also ais Spiritus asper. Aber seine Sprache ist eine Sprache des
Überganges: es gibt häutige Fälle, in denen h erstlich den Hiat
A'erhiiulert, zweitens nicht selten auch Position macht. Beispiele
*ä» 55—85, daraus etwa
!Truc,541 A'ccipe hoc; abdüce l AAsce | Ainc e conspectu Suras.
Bacch. 428 Fbi cursn luctändo | Aasla disco pugilatü pila.
Bei Flautus kommt auf je 71 Verse ein Beispiel dieser A consonans
oder h fortis. llieser Laut des Altlateins ist im Verfallslatein wieder
Aufgelebt, aber auch die Elisionen bleiben möglich. Also: Vi quo-
tiens iuvat vocalenj, consonans est, quotlens non luvat, nota ad-
fipirationis est'. S. 20i ff. werden ortbographisclic Varianten in den
Handschriften zur Stütze der h fortis, der gutturalen Spirans ge-
234 VI. Italisch.
sammelt. S. 208 wirft Birt die Fraoro auf: wie lange bestand dicÄ
consouans in der «ilteren Poesie Roms? In den Satumierresteu
findet sich noch kein Beispiel der Verschleifun^ des h; sie führten
Birt zunächst zur Ansetznng einer h l'ortis. (S. 54, S. 208—212).
Bei Terenz entfällt auf je 3.Ö0 Verse ein solches h. Bei Ennius und
allen Fortsetzern der griechisch beeinflussten Buchpoesie findet es
sich nicht mehr (S. 218-219, 221). S. 222-223 folgen inschriftliche
Beispiele, die da.s Weiterleben oder Wiederaufleben der h consonans
verdeutlichen. S. 223—225 wird die Frage über das Problem drs A.
als Spiritus asper und als gutturaler Spirans in den romanisclien
Sprachen gestreift.
Für folgende Wörter ergibt sich nach Birt (S. 225 ff.) eine
festere Aussprache des h im Anlaut: hie haec hoc, hodie, habere,
habitare, hotno. hordeum, hospts, heri {here), haereo, haedus, hario
lus, hirquinujf, hisirio, ha^ta, holus, hetut, hem, hanor, haud; ferner
für die Lehnwörter hilarus, Hercules, hercle, Hegio, Hectorf hyme-
naeus, Hanno. Diese Aussprache erklärt sich z. T. aus der Etymo-
logie des h: hie haee hoc zu idg. gho-, ghe-, hodie falisk. foied, homo
got. guma, hordeum neben fordtum,. hospex {*hosti'poiis) zu ho^tis,
fostix, heri zu xO^^» haedus sabin. faedus. hariolus neben farioluSf
holus neben folus, Hanno mit phönizischem ch, S. 238—247 werden
nachträgliche Piaatusbeispiele angefügt. ^
15. Petr V. J. Über den Wechsel der Laute d und l im Lateinischen.
BB. 25, Heft 1. 2, S. 127—158.
Uauptresuitafe iS. 150): 1. der Übergang von l zu. d, den
manche Forscher annehmen, bat nie stattgefunden: 2. unter den
Fällen, in denen d zu l wurde, sind mindestens 17 sabinische; 3. in
den ungefähr 16 lateinischen Fällen findet der Übergang des d in
/ ohne Ausnahme nur vor den palatalen Vokalen i und e statt, wo-
gegen er in den sabinischen Beispielen auch, obgleich sehr selten,
vor a. o (u) vorkommt; 4. in vielen von den lat. Beispielen wurde
der Übergang von d in / durch volksetymologische Beeinflussung
ermöglicht.
Verf. weist über 50 Etymologien, die einen Übergang von d
zu l voraussetzen, ab. Es bleiben 17 sabinische {Xovensile^f, con-
sules aus *consodes 'Mitsitzer'. con^lium, praesiliunk, solino, soiium^
soiiar, silieemium. siliquastrum, Lieenza aus Digentia^ larix, lau-
rusj lepesta, Talus. Capitolium, Cutiliae, famüia, Popilius Pompi*
liusS und 16 lateinische Beispiele {alipes, bidiolus, rmpelimentum,
/erir, lignum^ lingua, melieae, melipontuSj mulier, olere, pollingere,
remeligOf solea, Telesia, Thelis Telis, uligo). Von allen werden die
Etymologien besprochen. Am wichtigsten erscheint dem Vert das
Dritte der genannten Hauptresultate. Er sucht es so bekräftigen
durch den Nachweis eines palatalen d und eines palatalen /' im
Lat.: das erstere lässt sich erschliessen aus dem sp&teren Sibi-
lanten dz und dem Zischlaut </i, das letztere aus den Erklärungen
der antiken Grammatiker über^die verschiedene Klangfarbe des l.
Auch lautphysiologisch ist der Übergang von d zu l za begründen.
Die vielen sabinischen Fälle finden in der Urgeschichte Roms eine
Bestätigung.
16. Weissbrodt E. De R ei L consonantium latinarum mutua ra-
tione praecipue e glosöariis latinis illustranda. Inaug.-Diss. Com*
mentationes philol. Jenenses 6, 2 S. 145—1^.
1. Exempla e glossariis LatinLs desumpta enumerantnr (S. 145—
159\ 2. De exumplis quae vel in scriptonim codicibos vel in titulis
VI. Italisch.
finnt (S. 159—165). 3. De teHtiinoriiis vt-terum (S, 165—1,
studiis lecentioruMT (S. 170 — lT3i. 5. Exeiuplti g'loRSttrum oi
que ralirme dfnftTUiitur (S. 173— 181 1. ^. t^uilius tpnipoiibus m«
quarquts ext^mpla Mint tril>ut*iirki (S. IHl — IH-l». 7. De sfTiiiDiir
baiiD atque ]ikdM*io (S. 185—187). H. Exetiq^la Latiiia e Hiio^uis Indo
j^eniijuiicis, praeiiptie e tiraeea, iltuslratitur (S, 187-193).
Den Haiifitniu-hdruek l*'^t der VerfjuHser nni die Beispiele aus*
den GIos»i*n. Eiiiit^e tniitieii folgen: Aeonis pro Aeolns, albor —
arboTy alea — area^ tiUua — artus, ardtd — ardor^ auraea — aulaea^
l^umarui — hrumaUa^ caro calo, certher — velther, trepo — elepot
^rttra — dura, elit/o — erii/o, ertctua — elevtun, flamea framea,
früffTO — frat^lo — flai/ro, limo — viwo-^ oiea — orea^ oacuror —
oscnlor^ pturaris — piuraliH, pnrchra — pulchra, saliurn — aartum.
Holvtte — sorbere^ verteblum — vertebrum*
17, Diehl E. De w tinaü epigTapliicii. (= Jahrbb. f. klass. Philo],
25. SuppI.Bd.) Leipzig; Tcubner. 32<i S. Eiiiiie! preis 12 M.
Capite jiriuio piarposiiionuiu lata desiTipHiinu!^. ut pluret*
accDf^ath um reiiuut praepositianes^ ita hiiius rasus miitali exi^tant
plura exeiiipla. [ah aefleiii, a t-nput Airicae, cum (|iieiii, de norneu,
ex decretu, in hoc si^uuru viivues, pro se et suos, t^ub die c|uartum,
ad occidi'Ute, liHitia vom, ivit in piice. h\ atiteruo, oh nieritiiSj poirt
U^uijdu, posi eoiisuiatn). — Capite, alter o tres traetalac ^:uut res,
quarum quaequ<t? ut initio per se .stare, ita dili;;euttn" [U'rserutauti
a duabus retens uullo modo seeerni posse videhalur: dico C|UHeHtio-
iieiji uietritaui de M, S, hiatu. [Tnst in lapifiibus iiou inveiiitur» de-
cient* tere lapide.s praeljeid st, tertia omuium syiialoepliew perscriptne
exem|df»ruui pars (in iihris Flauti) iiim tituiiH couseutit, eiiarii in
codice Amhrosiano, — Hiatus: de M !in. ant«- H mm elisa^ de M.
fiii. ante vnealeni uou eli^a^ hiatus itder duan voeales et iuler voca-
lern + H, hiatUH iuter vocalem et H, hiatus iuter <lua>s v<jrales, —
M (S) finaliü nietro ne|::lejta; M (S) hnalb metro urgente oniissa), —
Ciiput tertium hipartitioue diviseris; prout M exciderit ex arte
iueidejidi et graimnatica. Adtraelio. ("ea peeunia in aerariuai
popuU rouiaui iuterri lubeuuis** quasii ea pecunia iufertur), Aoalo-
If i a (Bepte. nove, dece, undeei ; ''collegium t^ahitareuf' NoudtL,
*debittim eomniunem'* Aee.) Voca h u I oru ra ^euus uuitatuui.
(iiionimieutus, latii»; tiluluui, loeum; eastra, saxa (^en. fem.), DeeH-
iiationum perrautatio (rx cJeereUi, ex iuso; ludibus. dibus), Ca-
«uum umtatiü (earere, Irui, coiitentus cma Aec; licere, iuvidero
cum Acc. ; i^equi cum Dat.). Casuum permu t ati nne^ j)i media
Benteiitia (quem eastam hixit ^ quae ranla vixir, se vivuni, bovc
aurala voveo, boveiu nurato vovemua essc^ luturum» Hypfistasiü
et ccnipo«ita. (aTdma advertere, (jue admodum, duovjruj- Cam-
pend ia (voees in orum in GermaiiifO. Mar;;<> ur;^'ens. Error
q u a d r a t a r i i. l n t e r p r e t a l i o d ii V> i a . L a p i d i s ni u t i I a t i o, V o-
e a 1 i u m 0 e t V [> e r m u ( a t i o i h o n ii r e , a in \i re, an u n i* := n n n o8 j, — -
Tributs eapitibus juitnibus quaeennque non ad M inlirntain speetare
videbaiiiur exenipla beelu^iii«i>s, quarto ipisam rem ag^n y>i ^umu»:
M tinahuj fiinihsam et adjeelam iMentoria, um hin; menba pot»uit,
aedieuia clat; ^atute(m); d.iiio. donu; titulo, timlu, annoro, annnni;
meeii , die tirtiu; lecetiüm, JVeeruii, leteru, Iceernn.l; ointoruiJt,
efifuut Gen. PL — Asinia maiilaui leeit, donntionis eaiJöam, ab L.
Licinio felicmi — eon, eun, qnn und com. im ,
Ter lere naühens M hnnhm in tiiidi« latini^ rle6ideMintiiis vel
adjeelnm >iclen^ii8: uiilh^ dueeiiln lantuni exeiii[>la >J fiihrunHe Sidlri-
buere lituit, ne hnee qnidein omnia.
Au£ei|f«r XU t u. 3.
Ui
236 VI. Italisch.
Vorstehende Skizze ist aus dem Prooemium, Epilogus und
Arf^umentum zusaininengestellt; die Beispiele sind z. T. aus der
grossen Sammlung ergänzt, die von S. 12—306 reicht und die dau-
ernde Grundlage Ähnlicher Studien bleiben wird.
f) Etymologien. Wortbildaugslofare.
18. Niedermann M. Etymologische Miszelien. IW». 25, Hclt 1. 2,
S. 76-88.
1. Zur altitalischen Ortsnamenkunde. Cal{]i)ifae (Ort in
Samniuni) ist die osk. Variante von lat. Calidae sc. aquae, -do- in
calidos ginge also auf die Wurzel *dhe nicht *dö zurück. Da^^e^en
kann callldus 'weiss = gefleckt, weissslirnig, schlau' (zu caUum
'Schwiele'), umbr. tref buf kaUruf (Tab. Ig. la 20) = tres boces
callidas nur ein SutHx -do- zur Wz. *dö *g***><*"' enthalten. — Fa-
gifulae (heute Santa Maria a Faifoli) wär<». lat. *Fagidtdae., Ein
genaues Pendant zu einem lat. *fagidula ist ficidula von *ficidus
'Feigenbaum', ficus. FaififuJae ist nach der Buche benannt, der
scheinbare Plural kann, wie in A€X(po( *A9f)vai, ein Lok. Sg. sein. -
Formiae, dialektisch Honniae (vgl. filum — hilum u. ä.) zu formus
eepiüicc, also Formiae sc. aquae, der ßeileutung nach, = Cal\l)ifat
sc. aquae. — 2. alienus ist nicht durch Dissimilation aus ültereni
*aliinus (Skutsch) hervorgegangen, es ist auch keine Ableiiung von
einem Lok. auf -ei oder -oi (Brugmann), sondern es zerlegt sich in
*ali-ieS'nos; zum Komparativstamm *ali'ies-, *alie8- tritt das Suffix
-710- wie etwa in extemus. — 3. büfo 'Kröte', Dialektwort wegen de«
/", zu altpreuss. gahawo 'Kröte', uhd. Quappe^ idg. ^g^öbho- und
^g^Öbho-, im Lat. zu einem ?i-Stamm erweitert; reiulatciuisch hiesse
das Wort *vöbo. — 4. inuleus 'Hirschkalb' mit O. Keller zu griech.
€v€Xoc, Grundform *en(e)los\ dazu auch armen, ul 'einjährige Ziege*,
Grundform *onlos. — 5. pertica zu lit. kdrtis 'Stange', air. celUtir
'Speer, Lanze', Grundform *q^ertri-, *q^ortri-; pertica muss also dia-
lektisches Lehnwort sein. Der Schwund des zweiten r in pertica
aus *pertrica und in kdrtis aus *kartris erfolgte durch Dissimila-
tion. — 6. sibilus. sibilare, dialektisch sifiluSj sijfUare; 8 scheint aus
SU entstanden zu sein, vgl. suiflum sifilum (gloss. Uildebrandi p.279,
369). — 7. ienebrae, Idg. tainisrä setzt idg. *tejti9srä voraus, dieses
musste sich italisch zu Hemasrä, Veniafra, *temefra, *temebra ent-
wickeln; auf einer dieser Stufen trat durch Dissimilation n für m
ein (vgl. franz. nappe gegen lat. mappa). — 8. vafer (echtlateinisch
vaber) 'schlau, verschmitzt' zum gleichbedeutenden lit güdras, Grund-
form *g^adhros.
19. Zupitza E. Etymologien. BB. 25, Heft 1. 2, S. 89—105.
Darunter lateinisch: ausculto. aus- das Wort für Ohr, cuUo
zu aisl. halla 'neige', vgl. ae. dhgld me ßin eare 'iuclina aureni
tuam ad me'. — conquinisco, Perf. conquexi 'sich niederbücken'
zu aisl. huika, Prät. huak 'sich ducken, zusammenfahren*. — rica
'Schleier' *vreikä zu ae. wreon ahd. {w)rihan 'verhüllen'.
20. Osthoff H. Allerhand Zauber etymologisch behandelt. BB. 24,
109-173. 177-213.
Beachte S. 131 ff. lat. forma, *forg-mä oder urital. *forxmä,
idg. bhr.^h-mäy zu ai. brähma, air. bricht^ aisl. bragr^ urspr. 'Zauber-
Formel, feste Fassung des Ausdrucks' (Polemik gegen Solmsens
Gleichung forma, *mrgh-jnä zu Mop<pn, lit. m\rgu 'flimmern', Grund-
bedeutung 'buntes Äusseres';; sehr ausführliche semasiologische Er-
wägungen. S. 169 Anm. 1 lat. via und osk.-umbr. Verwandte. S.18S—
XL Italiht'iL
237
91 )i%i, havere i/iar^i sU'h! in WurzelvervvHndlscIiart mit au havate
*rutf ; Grundlit'deutiiiijj vnn havere 'angerufen wi-rtleii, G^ls^ eui-
ptanjrt'ii'; havere und avere'hv^^hn'v^ sein' äteheii m kH'iu^r Bezieiiuii^
y.u finaniler.
2L Br6al M. Varia. Mem. Soc, \Aiv^. 11, 120-125.
Bouturea verbales. Gnuzf Konjiif>'ationt-n können durch
ien Gebrauch aus irgend (nnerForiii des Verbiims entstehe»: erriech.
iX^KUJ (6XXumO» öii^KUJ (^^buJMl)» ^choiKui, boK^ui faL favio^ iacio, fJdtre
uns ^fitli (Tr^iToiea)^ delere fius d*^tüi:i neb<'H tfeltnere, aüerruncassere
von aremtncayiMitf. — fUli, odixse. In odio e*>'e idicui 'eire ä nian-
vnise adeur, ä de^xiiU :\ nne!iju'un\ Wie kam man von hölelien
* Umdrucken zum Verbnm odi? Wahrselieinlkdi mtiRste man zuerst
«H^en: hlc mihi odtf, Persici apparatiis mihi oderttnt t= mihi in
i)dio sunt). — Ce iebrare, ceiebe i% rei fb r i l a s\ Cehbrare von
cülare iküAeiv) urspr. *animncir, proelamer"; v.nxw Vokalweeh&eJ vgi.
ßdpaSpov und jitpeepov; cdeber biauiml erst von celebrare. — Le d
^ de fundere. Funde zn x^^ ^i'^d x^'v^u ,t ?inH ^x^"'^^^'l^t' — Arcera
■fgi*d€*ckter Wa^en* zu arca mir dein SulJix -er , wie in pulris, jnd-
RpeW.«*» nnd dem Feminin^uHix -a — Staut ex misiii insuhrittÜL-h
überliel'ert, «ieli auf Glädiatorenkiin^ple beziehciid, im Sinne von
Anx vaimiueurH Ia Überte (.s^ire Ge*rc*iisatz von cadere, occtimhere). —
Longuii, tartftt.s zu korfäluv nnd hrnfin, afso ursjn-, moralische
Eig:(*nscliafTenT e**st später lokale I>imen>ionen besieichnend.
22. Skutsch Fr. Km, Praedo, Ahnen, ALL. IL Heft :-J, S, 42H.
Em tjit Imperativ vnn etnere wie tÜc^ dnr, fae, fer, vgl, Sto-
wasser ZöG, 41. 10H7, Xt^ne Beweise tiir diese Anuahtne: 1| em
■wird im alten Latein nie ebdiert, was sich nnr aus Vokalverlus>t am
Schlnss erklären kann, 2) em verbindi*t sich in alter Zeit, wo ein
Inipi^rativ oder ein Dativ darauf tol^if, iimner nur ndt Sin;u^nUren. —
Praedo 'Jäger* (wie praeda 'Jagdbeute*) bei Claiidian. fescenn. I
1*2. — Ahnen ^= alimenium, sonst unhcle;^1, richti;^ im Salmasianus
Poet. lat. min, 4, 394 B. = Anthol » S. Jbii f. R.
23. Fay E. W Latin /a.v, fänum et leur« cnngenereö. Meni. Soc.
Lin^. 11, 22-26.
0^nic geht zurück nnf '^dh^ms (*dhems) wie Q^cqjarov auf 6^uc-
-^paxov; aus diesen Formen dürfen wir auf eine VVnrnel *dh^m- und
dMit- scldif'ssen («i, dhdman^ e^fjfBXa, faTntdu,s — dhäsi, Becfjoc, ne-
f(istus)r Fänum kann von "^dhrtsno- (nnilir. fesna-^ kommen oder
diti Klangfarbe seines Vokals ist Ix cinHxisst durtdi fä^^ von *dhi^mü.
24. Kretschmer P. Etymologisches. 5. Lat. tempun, feviperare,
KZ, 3B, 2. Heft, S. 2^4'-'2(>7,
Gegen Brugniauns Et\ mologif von tempu.< und tempiitm (Ber,
ü. fl. Verhandk d. sächs. Ges. d. \V, z. Leipzig. Phil.-hist. KL IH97
S. 25. Vgl. Anz. 8 Bibliogn I No, 79 und 10 Bibliogr. VIl No, 30).
B, stellt tempus zu Üt. imnpiü 'üpanue, dehne ans*, lat, temphlre mit
der Grundbedeutung ' Erstreck ung, Strecke, Spatium'; K. stellt es
zu thess. T^|UTTr( (^Ttpnfc-ü) 'Gehirgseinscbnitt\ Usener Götteniamen
S. 191 fi\ gibt ihm die Grundbedeutung 'Himrn eisabschnitt» Tages-
zeit', beide bringen es nach andi*rn mit xejuvai zussunnien, K. hat
gegen B.s Deutung seinasiologische Bedenken, da temjniif nicht die
^eich endlos dehnende Zeil, sondern eineii begrenzten Zeitraum» einen
BS/eitabEi.chnilt bedeute; wie generäre tjenusfaeere, müsse femperäre
^tevipus facere "^einen Einschnitt machen, ein Ziel setzen* bedeuten.
Tempus 'Schlafe' gehört wohl zu fempiit 'spanne'. Templum dage-
I
VI. Itnliseh.
gen — vfrL ea:templo = ex tempore — gehört »u temputt, TI^tti), ^«lt
p ist der <rlrie!ieu llf^rktinft; daher die. GnindbcdtfUtung 'da* ant
Hininicl ab^'-egreiizte BeobHchtiing-Ktüld^ drr streng' ab^r^rcnzU* Tiun-
]jnllj>e/irk\
25, Diels H. Etementum, Eine Vorarbeit zum jg^rifchiRcIten uuit
JHteinischen TiR-saiirus. Leip/ag Teubner. XVI, ^3 S. .'i M.
"Die LIntersiieliniig will die Enrtaltung d^»» Begriffe» tlfmen-
tum (CToix^ItJv) iunerliali^ der ;rrieehiHrh-röniiHi'heii Kultur y.ur Aii-
öcliaiJUTi^ briiiiren. Die vier ersten K;i(>ite! yrrfol^eii riie mntinig-
facbe Fiä{^unyr, die ciotxeiov von Anlan^^ d»'» vierti^n J^hrhunderw^J
an in (Jen Philowoidiensebub-n eilnilU-n bat. Zwei weirt-rt» [«*j^en ili#l
nn^rkwiin1io:**n Umflndernni^^ni dar, die das spiMtere firit^cbfiilum^l
besonders da8 Cbristenruni mit drm überkonintenen Bi'^rilTi' vorge-
ni>nnnen b;it, bis HtiiliesHJieb dit^ nen^^rieehistbi* Bed(*utuu;>' *nanir-!v|
Gevsp^nsl* daraus erwäebst. Zum Seblußs uiid dii* Griindbe<l«'Ulun^
von cToixelov umi sein Vrrbliltnis zu troixoc untersucht hii H. Ka-
pitel wird fUe Vm'wenilum;- von elementttm in der lnti*inihcb**n Litli?-
ralur verrcd^t. l^s er^iibt hieb. «Ihns das Wart ♦ust zu CiciM'Og 'Mt
auftnut'bt, in der der GiuiHH^e^ieuluti^r Buehst;*lie" ^\\v Manni^^lAitig-
keit der <b'ni irfieclHseben cTuix*^'tov aidiafiriHleii »rjotapfiorisrlienl
Bedetunn^xeo an(*^e]iritju't wir«!, Ks wird vermutrt, dii.ns diig Wnr
als Lebnwort aus dem Grirehiheben {elepantttm == eltenhe iiiern»'r 1
BucliHlaiu% wie solch« int rötui^ehen ElementanuUerricht V4TWi*nclc»t j
wurden) etwa im (hitten Jidu hundert /n(jäelji»t in dt»r Scbuli» Ein-
gang tHnd^ bis der Einflu-s von Citern nml Lneri'/. di*ii '*8cbulaUÄ-
druek* in der j>hib)sn|drisrhen Littivratur anmäldicli eiiihurgtrl«*.
PopuL'lr i.Ht das Wort erst spUl und zwar durch das Chriülentun»
geworden/'
26, Weodland P. Kfement. Preusn. Jahrbb. ÖH, 123—131.
W. machi hier dii* Ergelinisöe von IHiAa Elemenfum weiirmi
Kreisen zui>än^^lieb.
27, Sommer F. Lateinisch viilte. IF. 10, 216—220.
Milie ^ebt zurück auf ^mlvll (vgh atilla, arehaisch fllr aula^
aus *auxta wep^u des Deininiitivs anxtlia); -xl- kann aln die Schwund
stufe -gzhl- zur ariseh-yriceh, Basis für 1000. ghexl- betracliti^l wer-
den; *.vwi gzhtl iöt eine alte fcunniuisebe Zusiimmenrückiiug: Vine
Tausendiicit', vg-j. daneben da« iud. Ni utruni Hahäaram au« **»«•
gkf'siimi,
2H. StowasBer J. M Fortasse. Z. f, d. üst, Gymn. 50. 193—196,
Foj*fiwse ist die unter einem Hoehton zusÄnimeu^esprocheiic
Wort^ruptie forCas.se Vielleicht nun) einen As', *etwa eiuen DeuiV
Vielbdehl ein weni«? :
Horaz Sat. I i\ 20 fufllatf haben vitia? immo alia ei fortMjtMt
min am , . ,
In Verbindung mit dem Positiv eines Eigcnüdialtsworte« ist asue
ein AbL pretii:
Hfvraz Sat, I Ü, M(j . , . demens
hfificio tfolgi, HariHH farfasse tuo . ,
*naeh deinem Urteil um ei mm Heller g-escheit*, Fortajtsijf =^ fori*'
aHHts \hi ein Gen. iireiii. Forftis.se kann g^elegentlich auch forfaf-
se{m\ sei IL
2a Postgat© J. P, Operatus and operarL J. of Phikd. 26, 314— :J20.
Stellensatntntiin^. Operatus ist üller als operari^ welches erst
bei dem Riteren Plimus erscheint. Operatus hat uriipr, gtir ntchts>
tiiit <li'in TiMiipiiH zw tliuii; vh ist vuu opera i^t^bildet wie rnoratun
von mo.K, dofafiis von dos. Aiu*h auro, inauro, armo, doto t^iiid
jÜli;*"iT :ils Jhi'i» soif. Priit. |M^rr. jimms.
,30 Plasbarg (). Mattftsrinor und mantisa. Rh M. N. F. Ö4, (>H8 — tl40.
Diti bi^idt^n WürtiM' sind je z\veii»)al nberliffert : maniischwr
Plaiitu.^ Cfipt. Slt<i und in dtMi Dniuitschijlinu /AI Ter. Etiii. 2^ 2, 27;
manfisa J*hti]us v]i\t. FpKtt S. lO.H Tlii-wr itnd Pi'trnnius Kaji. Gfi. P.
übi'r8t*tzt jnaidiaa nrir *Jirülu% Saiu^c\ manfisvitiari luit 'lüi' die
Sfiut'cn sori"eii\ JVn'. Wörtt^r ^tdiorcii v^usiuin.HML diu Bildung' man-
ii,scinor nun mantisa bh-ibt ind*'s uukl.ir. Anui. 1 8. tUO bringt die
hau <l>rli litt I. Vnrianti*n xu mnrdisainor imantisifinoj*).
ar Stolz F. 67f>Wa. IF. 10, 1Q-7Ü.
Die alre Kuhiistdic GbMcbunjr *ß(*ria : ai. ^taviiH-ya-m 'Ruhm'
lässt siib nur i»;iltrn, wenn uuvn rieu Über^aufr des zu erwarte iideu
lordoineu c {"^clöria) in chis tönende^ fiuf Hecdinun*»' des 8/itzsandliis
sidu'tdl>t. Mtdjr tunplirldr sitdv eine undero Dentunjr: glöria : ^glö-
rare = adoria : adÖ7*nre\ /n ijldrhs fuudi f/larts 'mu6oXöyoc' und
viidleiclii «hg^, gias'h 'Ton, Stimme' (alno fflöria jiuh "^tflösia); hiu-
^irbtlieh des VokalisrnuH stellt glöria zu fftäria wie gnötfcere zu
32. Prellwitz W. Ktyinolon-lscbe Miszelleu. BB. 24, 214-218.
S. 2 IG Turnua zu li(. tarnaa *Dwug\\ Aus Jäturna und jm-
glan» (A 6c ßdXfivoc) liltsst siidi t in VolluHine *Jü furnua zu der kür-
zereu Foruä turnna erschb essen. 8. 217 föi^ma^ forfex mit Fick zu
ferlre, Stammwort bhere, bkeni Murehseli neiden', eug"!. brhn ''Rand*
nhd, rerbr ihnen. Die Gruodbedeutnn^ vtiu förtua wäre also *St!hnitt\
sie zei*::r nich in forfex 'Seliere' aUM '*form-fac-s 'Sebuill machend'.
i\'g\. zu forma No. 20).
3:1 Prell witz W. Lat. flägiHum, lit bldyas. Em Beitrag zur Wort-
theileutunir und Latit!ehre des Lateiinsidu^i», BB. 25, 280 — 28»k
Ftdgifium *die Schaudlicbkeit' (uuirabsch und korperlicb, wie
4*ie H*imer au Tliersite» seliilderO voti *fifigoH, lelt. blthis 'schwacdi
in Krankheiten, schlecht', bt. blögna 'kraTtlos, elend'. l>azu fldgi-
iure Mirltig mit Fragen, Forderungen in jemanden diiugeu': *ffdgdre
'seil wach machen', als^o ftägitdre 'häufig schwaeli machen, dureh
Fragen u. ä. mürbe maehen\ Anlauteudea ml- im Laleiniseben.
34. Prellwitz W. Actüfum. BB. 25, 287-288.
Acitdnm 'alsbald, sogl^ieh' : acfft (Instr. eines u-Stammes)-|-^wm
(Instr des r'ronominalHiamnjeH to- nus idg. *(öm oder *fr/j*); zu koI-
4!ben Znöanunensc^zungen vgl. ved* drdt 'von ferne': äräftäi 'von
fern her* w. iL; lUudiehe Funktion wie lat, fnm in actüfum und ved.
(äi in ürätiät bat aueh lit, /« 'sofort, .sogleich, actütum. Vgl. Anz.
13 Bibliogr. VIl No. 2!i und nHcb.ste Nunmu^r.
^. Beck J. W. Quisquiliae I. 11, Mnem. N. S. 27, 337^:J40,451-'452,
Lafenter = late. Actüiutn (aus dge tu dum veni. VgL No. 34).
Coptiviifiit — caecitas, I'of^ro = anUa, aupra, pnuti. Disfentare cel
distefinare,
36. Lindsay W. M, Lueumf. LucuntulHs. ALI.. 11, Heft 3, S. 332.
LfH'unff, 'untifi ihi ein Lehnwort: griech, Xuköek im Sinne von
AuKoei^r^c Aus Handschriften des Nonius und Fehitus werden die
Formen tucueiittdui! und lucuetdahier beigebracht. Mithin wäre
hif^ttens (mit -itens für -oFtic wie denuo aus de fiovo) die Jiltcre Form
von tucuns, tucuentitlwi die von lacuntutus.
I
VL Italisch.
37. Wölfflln E, LaefodoruH? ALL. 11, Heft 3, S. 123.
K<^iiit^ vox hybrida, sondern Letodorua wie AßollodiirtMi unj
Arhmidorus.
38. Otto W. Shmtlten ALL, 11, Heft 3, R. 430*
Sivtulfer srhrieli n?u'b Nonius ITO Plantus im PKi»udola8 :iHi,
rill* gl^iclir Form \\\n\ min fU'in llalaeixiex Tiuirinenbi^» nlim Bo!
ensis (K) (5. JalirhJ M?in'. 1*2, 2'2 ersclilossen.
39. Bröal M, AffnUm. Mt-m. Soc, Ltti;,r 11, 187.
'\Affafim signifiait d'abord 'jiisqu'a crever*. Le %-ürbi» gne
correspoiidiTiit vai xn\vm^ x^i^Kw".
40. Kieinach) T. Duracinum. llev. dea Et, Gret-que« 12, 4H— 52,
41. Br6al M. Lettre h M. Alcxnndre Bertniiid sur le mal gauloU
brafoude. \W\\ flft'h. 3t, 18f>7, S. 104-108.
Über osk. brateiH, ßpaxmu tiiid das auf gail, Inscliriften viei
mn\ veirkormnencle bratoude.
42. Niedermann M. Studien zur Gehchichie der lateinischen Wo
hildun^r. IF. 10, 221^258.
Diis Suffix do. Gegen Osthofts Hyiiothese, dnm -da^ »n
nein Ursprun«^ nach ein Nomen ag-enti» von der Wz. dö '^eb^^tj*
oder dhe 'setzen* sei, G rundet fK'k sirid vi^'lmcJir die.ienifi'eTi Bildmi
g-en auf riO', welrbe auf einfachere Adjc^ktiva zurückgeführt werdcnj
krinnt^n {luciduat von *loiicos griech* Aey^öc; tdbftfus von alhnn}; i
foijre fntsL'bpr Ahtettnii;; i\ea luriduH von htx oder lucire, <h*s ö/6i^
diLs vcin albere fanden zahlreiche Neubildnn<^en statt; in lat, di
sind zwin id<j, Suffixe (/Aö* nnd -tfo ziiiäammen^eüossen* Wk auchf
die geleij^entlichen Bemerkungen zu fortiua, vindin unrl den Nom
gentik auf -idins uini -edinii. Das Sulfix -edtila in fic-rduln
Teig'end rosser wo/t ^dtdn 'Dohle' aus *vioni'edutft ''Edel^ttMnfrei^st*-
rin' entbiilt die Wz. er^,?- e*^. Analo;»:iebihlnii;:en sind qucrqttldula,
atreduht, coredaltis, mffdtda; vgk aneh alct^tfa. Das hnfrix -c^V
in rrinnsehen Gentihiairjen wir Serreitts, Pompeiartus osk, Pünipaii-
ans kann ^tweierlei UrsjnnnjL;: hnben, ent\ve,}pr sind jene Nsintvn Me-
trontpnica oder Pafrofitpnit'a. Im ersten FnW werden sie von» Lok.
8(i% weihlicher ti-Stilrirme »nittelst des Suffixes io- gebildet öt |V)-
(Buek)» im zweiten Full von einem *ö(/-Ai>bihv milnnücher r>-Stämnie
{tServeiuH aus "^Served-ios wie p^ior hus */Jet//ö#). Im Osk. bleiben
das Palronymikon Viriiis iviui Metronymikon VesxilHais laittlirh
geeeh Jeden. Im Ai. Btebt bei Verben des Geboren- resp. Erzeug:!*
Werdens der Name der Mutter im Lok., tler Nnme des Vaters im
Abb Die Gentiticia auf -aeujt sind Diafektworter im Lat. nnd jcwiir
osk. sftbelk Metronymika. Die SnfHxe -ulenfO' {ilento') iintl
'ÖHO-. Wie die j^riech. Adjekiiva anf iiihr\c von einzelnen Bildme
oren wie eüdiftrjc^ öucujörjc ''so und so riecbend' (ölciv) ausgeben, fto
darf wofd auc!i das lat. olento- nnt o/ere erklärt werden ( al-ent O'V
Wackernagel bringt auch die* Adjektiva anf -ösus mit der Wurxel
für 'rieeben' zusammen z. B. rinösus aus *vino-ods-os. wobei *odJt
die Schvvundstule von *odos es- 'Geruch' wHre. FormonHun ist dann
zu beurteilen wie //?e/i.vrtw/*?<^, C/ier,vfj/ie//,vw,v. f>as Präfix re- kann,
weil vecors und vesanuft einen abnormen Zustand bezeichneten,
allmilhlich die Funktion erlangt haben für sieb allein diesen Bej^rifT
zu markieren; dabty- vigt'andiH •abnorm in Bezug auf die Gnjssfs^
d. h. entweder 'ungewöhnlich klein* oder 'ungewöhnlich gross*;
1
I
VL Ualisi'li
Sil
pfttlifius' 'abnorm blass, tr»tcMiblf>ich*. — Veseug unci vesror, — V€-
ffifuiff, i^emfibulum, resttgimn. — Diis ve- von recorfi usw. scheint
«hirrli rinc» taUt-he Abtrenninii»" vnii v&mena ontsfantlen zu sein nnd
hiiili weiter verbreitet zu baben. Bucitum, btivitum. Geg^en So] ra-
sen KZ 34, Hr.
43. Skutacb F. Znr WortiinKHniint'nKetaLung- im [^ateiniseherL (Vnr-
tni^'' miT i}vr Breim-r Pblbilf>'>"enversrtiiinilun;i' ) (Ist inzvvisciien ge-
flnickt erschienen als 'Testsebrift Mir C, F. W. Müller". SuppI,
tier Jahrb. f. klass. PhiloL 27, 82-110. Leipzig 1900.]
lubnltsatitrfibe siehe An?.. 10 S. 3^7-368.
44. Greenough J. B. Snnn^ Questions in Latin Stern Formation,
Harvaril Stnd, 10. 1-17, Boston.
O. beb an tieft einen Teil iler lat. Stamm bilrtung^sl ehre njich den
4 Grundsfltzen: 1) Stem forniation by suceeHsive artdition of suftixe^
2) The rnsiii«r ta*r*^lber of iwn or innre of tbese BCiffixes so na Xo
make a «ew available one H) The speeiali^ntkni of the menning^s of
The worda at ariy stag-e of their development 4) DerivMtirjn proceeds
hy stenis and antedates intlexion and part>* fif npeefb. I^r betraehlefc
unter dienen GcKicbtspiinkten, bes. unter detn L und '2., hanptsälch-
lieh die Wörter auf : -//V, ris^ -fu,s^ *rus\ -hHis\ -bris, -bttlum. -hruTn;
— , crisj 'Ctthim, vrum; -filiii, -frift, — , 'truni. Dal)ei weicht er in
3 Hauptpunkten von bisberi^fen Krklitrnn;;sversueh#*n ab: 1) Die
GfeichsetzuniT von ^rieth, «r^Xo- mit laL bitlo- (nelien -hto-) scheint
ihm ;ran/. uülküiiich; er .selKt zwei aneinander^'^el]äni,^te Suffi-xe -bo
-h i'*' «'» (v^l. ila^^Ci^'^en z. U. >i:rieci>. ^he-OXo-v 'Sit*' : sedt culft-irij
Brn'rmiuin Gr Ir. 2, llfi und 20:}). Aueh die Gleiebuii^ifen wie cerebrwm
au« ^ceram ro- oder ♦rere.'y ro- : ai. sirtut- 'Haupt* und tanttbrae aus
^temasrä : ai. tamiara 'da.H DnukeT ^Brug:mann Grdr. 1-, 'Ml, 7f>3)
Tisiisjien fallen vor dein Sultix -bo-Yro-. Am wicbtijLrsten ei^cbeint
ihm die Krscldie^sun^ eine« ho , -i/fj-8urHxes ?tls ehiei^^ noch bbendeu
Bildnnj^'^ideiacntes im Lsit.; dicäscs lie^rt ciiifach vor tu morbus, iurba^
herbii, nuraufnaf, /aisammcuLresetzt mit andern ausser in buro-, -boht-^
in her (hrth), her (bri), -bilh, -bunfltts\ -bo {houifi v^l. lonfjabü^
apexabo). 2) Die Theorie, dasj* nritah hi lauten des -kl- ans 41- ent-
slamlen si-in soll (Brn;;niarin Grdr. P, «J ftH4, 2 uml 595, 1), ist üi*er-
Hü»i*i^"; auch hier sind /,\vei fineinander^ietreteae Snffixe -co-fWo- und
'fo^lfi' anzii8rt'/en G. brinc^t anf Grund älndichrr Theorien auch
eine uene Erklarun*^ des GeruiniivM und der vervvantUen Fornu'U
auf -bufuhis UTui -eunduii. Gtrundits, fadibHndns, rtibicundits ^ehen
znrück auf tfer-^o-i on \-tifi-l-Hf htd-^o hbo-^-on do^.K, rnb-\-o-^vo \-
oji-^-do^s'^ zum 1. und i3. Suffix von t/er l o-^on do-a v;xL Tfiori-gcr-öit
und fiero. geron-iH. G. nu'inl zum Sehfuss "a tlinory wliieli Ji^jj-ree»
with all the laet« In Latin (!) m\d is not contradirtod by con^para-
live ^^rainniar (!!) nuist be ihe, riglil oue."
45. ZimzDarniatiii A. Spuren indog^erniHniseher Namengebung im
Lateiuisehrn. BB. 25, 1—73.
Virl Ahz. 10 BrbHn^r. VII A No. tU (und 11 Nn. 39). ScbUiss
von Teiini. Abs Er^^ebnisse seiner Uiitfrsnehunjtf lührt Z. an: "Es
ifet mir «-eluTif^i^n in Teil I zu zei^ien, dass im Latein bezw. Italischen
doch iiocli iint* khdne Anzahl von Volbmmen sieti erhalten bat, in
Teil II, dass Veränderunjü:en im Viikafsmus, analogische Bildunj^^eu
i»ei i\v\\ spiiter eiitst^uidi mn so;r Spitznamen (den cognoniina) Rück-
Hehl üsse nur urspr. Vorhandensein von Vollnamen gestatten und in
Teil JH, dass dus Lfiteiu bezw. Italische einb j; rosse Anüald von
242 VI. Italisch.
NamcTiHtHminen v<»rwendet hat, die auch in andoru id^. Sprarhen
und zwar meist auch zur Bildung vou Vollnamen verwandt wor-
den sind."
46. Francken C. M. De nomine lulo. Mnem. N. S. 27, 151- IM.
Julus . 'louXXoc. JuliuH . *loOXtoc.
gr) Flexloiislelire.
47. Ginquini Ad. Morl'ologia latinn. Livorno Giusti. VI, 138 S. 1 1.
48. Ginquini Ad. Studi di lingua e di g^rammaiica latina. Fase. 1.
Fircnze Landi. 65 S.'
49. Merguet H. Benicrkunjren über die Entwickelun^^ der Sprache.
Prg. Insterburg. 4®. 10 S.
Einiges über die Nominative auf -o» : -or (arbos, arbor); über
den Nominativ des Komparativs; die Adjektiva auf -r, -rüi, -r«; ama-
mini amabimini usw.; die Flexion von ipse; die Bed^'Ulungserwei-
terung di's Infinitivs, Supinums, Gerundium« und Gerundivs.
50. Bechtel Fr. Latina. Nachrichten v. d. Ges. d. W. zu Göttingen.
Phil.-hist. Kl. 1899 S. 185-196.
1. lien wird gewöhnlich mit langem € angesetzt (LindsayLL
849, 377, Stolz Hist Gr. 1, 490, Stroitberg IF. 2, 418). Bei Plauius
kommt das Wort 4 Mal vor, immer mit kurzem ^, doch könnte die
Kürze überall durch das Jamb(»nverkürzuiigsge8etz entstanden .sHii.
Die antiken Grammatiker nehmen e an, ohne Begründunar; sie stell-
ten es, rein theoretisch, zu r^w, splin und den grfeeh. Nomina auf
-iiv. Ähnliche verkehrte Analogieschlüsse: fär nach När^ pär statt
fär über farr aus /Vir«, compös : compötis nach bös : bovis, pist :
pediH statt compös, compötis. Lien- zu skr. pHhän-, lietie skr. pß-
hdni\ lienis neben pecttnis wie ebrietas noben aeguitas. — 2. Sind
die Pcrlekta quii, seit, cii^ sii Älter als quivi, scivi, civi,
sivi? Gegen Osthoff Perf. 225, der die Frage bejaht. Die Slatislik
lehrt: Plautiis hat fast durchaus ii, dagegen nur quivi und civi und
wahrscheinlich nur scivi und sivi. Wer trotzdem an OsthofTs An-
sicht festliHlt, niuss die Frage beantworten: warum liegt die Uiuhil-
diing von iei zu ii)i bei PI. erst in den AnfHngen, während die von
quiei zu quivi u. ä. schon völlig vollzogen ist? Terenz dagegen
hat scii und sii. Das i.st bei ihm so wenig altertümlich wie <lie häu-
figere Verwendung <ler Formen audierit, audierat und die Zurück-
setzung der Endung ris gegen die Kndung -rf (Leo Plautin. Forsch.
261 ff.). Stimmen die alten Perfekta von eo und queo nicht überein,
so fällt Osthoffs Etymologie queo ans Instr. qu€-{-eo {JV. 6, 20 ff.). —
3. Dls pater. Gegen Thurnevsen KZ. 32, 5.59. Dls gehört zn cfire*,
nicht zu Jovis, deus, denn Dls pater ist wie TTXourav der 'Reich
tumspender\
51. Reiehelt II. Die abgeleiteten f und |£Siämme. BB. 25, 238
-252.
Bringt innnches zur Deklination der lat. diphthongischen, so-
wie der ?7-, T, ö-, l-Stftnnne. Vgl. oben Bibliogr. I Nr. f>5.
52. Reichelt H. Die je-Stämme. BB. 25, 234-238.
Die Zusammengehörigkeit der sog. ie Stämme mit den abge-
leiteten i Stämmen: vgl. qpcpoucnc aus *'Ont'iäs neben q)^pouccEv aus
*-ont-im, lat. facie Inst. Sg. und faciem. Dazu Weiten .s über die
sog. 5.' lat. Deklination und VerhJiltnisse wie materils : nuäeria.
Vgl. o. Bibliogr. I Nr. 66.
Vf. Itaüseh,
243
53. Eeicbelt U. Dns JjjstrumentMisuffix im Siii-ulnr. BB. t?5, 232
-2.y4,
IMo kojisoimmlscht'n Stäirniie liaiten jf? nach flt-r Bctornii»g'
' diti Endung' -em^ -e odur -m, intlr.ss die voUalisclM*n SliiinnM" nnr dk'
lEucJnrig m kuiuitcn. Du*, e o-8liininit* bildeten den Instr. Sir. dtirfh
Delinntij^^ des Stannn vokal»; die Instr. tWr / nnd u Stnnnnc nnf -/
und ü sind Nenbildun«^en nfat-li den e o Suinnniin. Auf m *^ehen
zuriuk lat. pereti die l^rk-eh. ir^pal, ölmi aus '^ölem^ f^jihn neben osk.
in im, umbr. enejn: die lat. Ablativ-Advertiien aut -^ t»ind gieicbfalls
In:*tr. und Iautf,^e8etzlicb aus -e, -ifn abzuleiten.
54, Wölfflin E Diploma lern. ALL, II, Htdt 'S, S, 418.
Al)b tHplomä im CIL K 1027. Siebe aiit'b Eücheler Carm.
Int, epi<j'r. Nr. 4B4, Zu iVlinlieben Brispielen anderer nrspr, Neutra
auf -wrt bei Neue-Wagener wird auub ttitaplafima nh Fernin. lieli»;:'!.
1)5. Wagener C. Luc, lad, (acte. N. [>b. R. 1899. S. 73— Bl.
Gramnv&tikerKeug'üisse und anrlere Bele^^re für diese 3 Nomiua-
ftivronnen. Der Akk, lacteTn,
56. Wagener C. Über den Genetiv filurnbs von viensis, N. pli, R.
18^9. S, 241—2411.
r AuNfültrbebe Naeb weise für die Formen: mens um {jnemini)\
^fnenshtm; miaoro, wesoro^ mesorum, menoru, misoru; wi^/i,vmhw?;
TOeii»cr(«m), meserum, misiraTn.
57. Sommer F, Ltie Kom parat ion.ssuf fixe im Lateiniscben, Leip-
ziger Hsüiilitatioußscbrift 1899 (=1F. II (1900), S. 1-98 und S, 205
—2m.
I Sommer beltandelt im Zusammenhau^r d^s ^nrrze Gebiet der
!a1. (und itaL) IvoiiiparationsKutlxe narli Fnrm und Funktion, wobei
namenllieb atirb das Vorhandensein dieser Suffixe aTiss(*rbalb der
ejifentliidien Komparntioi^ zur Erürterun;^ kommt,
58. Civitelli G. 11 «uriisso del su|jerlativo laiijio. Contributo atbi
morfolo^ia latina. Napoii 1898. Stab. Tipn^r, li ResrfJi Uuiver-
8ltÄ. 51 S.
Bekam pfuijg^ älterer ErklJtrungeii. Das Suffix hfthnus ist :ius
-f />« hn tfs entstanden, v^, ip f e — ip se, ip.^ u s =i isfiu s u n d P e t r o n C « p .
j 4J3 ipMimi t}ostrL Das -issirno- des Superlativs ist im letzten Orutid
die Häufung oder Vt-rbiiiduuf^ der urallen detnonytrativen Elenjente
pa ta ma{l). S. WfklPb. Ify. S]i., in8-!18l (Ziemer).
59. Nazari O, Di una forma perifrnf^tiefi del perfettn wmbro. BoU.
dl tiloL el. 5, 281-235.
Na^ari knüpft mit s^einer Erklürung- von Formen wie co'm-
öffianMust 'nnntiav*^rit'* an v. Planta Gramm. II 1102 an: v. Planla
Sterlett die Form in einen Infinitiv "^romhifii'im -\- siuxt aue *fcm.st
'ierit' von der Wnrztd *ki, wie sie in ^-rit^eb. kiiu vorlieirt; er ver-
wirft aber die Erklärung: wieder, da er es für üu grewap:?. blilt an-
zunebmen, dass da^ bit cto iUiTto, vtmcfo], eteo im Urumbr. dieselbe
Bedeiiiun;,^ '^uhen' luitte, wie das damit identische Kua. Nazari nimmt
<leii Erklarunf^'s versuch wieder auf nnd er>t'blie.sst ein vul^äriat.
^ciej*e 'andare* aus Italien, gfre, 'Le forme in nueütione', sehlie*4St
ei\ 'sarebbero perfeiti perilrastiri fnrniati da una forma inlinitiva
del verbo piu nna forma del perfetto forte dcfla radiee vi 'ire* e Ki
jiotreblx'ro me^lio tiaclurre: €ombifiitn,'ii perf. eon^. 'nuntiatum ierit*
244 VI. Italisch.
combifianHunt combifiansiwft combifianMiH fiit IF 'nuntiatuni icrit*
p u r t i n A u 8 'porrectum ieris* purdinäiust pnrdin^s 'porrectiim ierii'.
disleralinsust 'diremptum(?) ierit*, come nell* unibro Btcsso da alira
forma infiriitiva, il supino, abbinmo altre forme perifrastiche col
verbo i 'ire' quali: anzeriatu <»tii 'ohservatum ite* aseriato tßi
•observatum Ibit' ansericUo tust 'observatam ierit' vaÄetum is-e
•vitiatum iHsit?' uasetom efust 'vltiatum ierit*.
60. Böhtlingk 0. Zum lateinischen Gerundium und GerundiMiin.
Ber. ü. d. Verh. d. Leipziger Ges. d. W. Philol.-hist. Cl. 51, 21&-220.
Eundum est hat, wie üur und itum est, passive Bedeutiin<r;
warum nicht auch eundi in tempus est eundi? Böhtlingk legt weiter
zwei Erkiflrungsversuche zu mei, nostri videndi etd copia vor. Der
Römer sagte nicht mei videndae oder nostri videndorum oder viden-
darum, weil diese Pronomina äusserlich weder das Genus noch den
Numerus unterscheiden, vielmehr alle als Gen. sg. mask. od. nentr.
erscheinen; man entsagte der logischen Kongruenz zu Gunsten der
lautlichen. Oder man fassto mei videndi est copia ursprünglich so
auf 'es ist eine Gelegenheit für mein Gesehenwerdenmtisscn* d. h.
mei als Fron. poss. und videndi als Gerundium, vgl. auch exem-
plorum eligendi pdstestas
61. Lebreton J. L*adjectif verbal latin en -ndus^ ^tnde morpho>
logique et s^mantiquc. M6m. Soc. Ling. 11, 145—164.
I. Kurze Überblicke über die Ansichten früherer Forscher.
II. Das -ndo' der lat Verbaladjektiva entspricht einem griech. -ab-,
idg. -^d: Das Suffix ist also dan gleiche wie In griech. (pxrfäc, -dboc;
f>udc, -dboc; CTpo9dc, -dboc u Ä., nur dass im griech. fast niir Dental-,
im lat. Dental -f- o-StÄmme vorliegen, wie auch sonst öfters o-, ä- und
konsonantische Stimme nebeneinander bestehen (z. B. damnatu*-
dartinas). In legendus neben legundus ist wohl die alte Voknlab-
stutung -en- od. ii und -an wiederzuerkennen (vgl. ftexentess-fleocunttM).
III. Die Formen auf -ndvs waren nrspr. weder Aktiva noch Pa>.siva,
weder Präsentia noch Futura (mit dem Nebenbegriff der Notwendiir-
keit), sondern einlache Adjektiv«, deren Verhftltnis zu die.sen Verhai-
kategorien lediglich von ihrer Grundbedeutung und dem Zusammen-
hang der Rede abhing. Die sekuncUlre Kutsteliung d<»8 Gerundivuiiis
aus diesen Adjektiven hat schon Weisweiler Das lateinische Part,
fut. pass. Paderborn 1890, S. G4-9n richtig erkannt.
62. Fay E. W. The Locution intitias it, and the nt Suffixes. Am.
Journ. Phil. 20, 149-168.
^§ 1—6 Keasons for dissatisfaction with the current explaiia-
tions {exsequias ire^ suppetias adveni, {in)malam crucem, pesmm].
§ 7. Phesis: In the locution infifias it *goes protesting* infi/ias is a
pres. ptc. to infitior. §§ 8—20 Syntactieal probability of this thesis
debated (Examples of the loention). § 21—45 DiscuK.sion of the torm
of infitias. (Signifieance of its isolation. — What was tht^ inherited
nom. sg. pres. ptc. in Italic? — Praegnas — Preponderance of
noni. sg. over other cases. — Significance of this, illustrated by pf.
ptc. act. etc. — New theory ot fif. pt.: the primitive pf. act. ptc
Suffix was tvänt-, itself the result of a contamination of a partici-
pial like -w-steni with the pres. ptc. suffix -änt-. Euphonie doublets
in ihe prim. period. — Nom. sg. masc. pres. i»tc., and other -nt-
stems. — Three forms of nom. sg. ; 1) -dn«, 2) äs, S) dn. — Is in-
fifias an exemple of 2)? — Ose staieffud; ose. pomtis. umbr.
mn'is, — Is -n- reintroduced in Ital. nom. sg. pres. ptc? — Deciens
quotiens : triens. — Diacritical orthography or accent. — Fem. en-
'Vi. Italisch.
^4B
t
^
flinjr -^wä; nciit. ens.
Hn
-,¥ iM^eti Uflflrtl ta a nnni. sjf, in dn?
Vt^rdict iVh 10 tiic* tonn nt' titfifias a noji lifpiet — Tritiib.
h> Sjrttax (FutikflOHRlebrr. NaizTt'hre).
€3. Lease E. B. Coirectinns of Selunah's Latc^inische Syntax and
Lnii iins^cln^ Siiliötik, Ain. Jmnn, Phil. 20, 59— H4.
64. Landgraf G. Beitriige zur tiislorisehen SynUx der Int, Sprache*
FiTtn, Müncht^n 34 S.
Tiihült der beiden ersten Ahschnkti': I Ih-v Dativ cUn* he-
teilijrtpn FiMson bt'im P^issiv (DiJtivus auctoris). IL Dt-r Duiiv nach
den AiisdrikkiMi deKZiLsarnnM^nseins und ZusainnienkoninH-ns, Urkund-
lich nnrl luHullich). Vermiscliens nnd TreniienK. PTr^rhuLH für 1 n, 11:
beid** Strnktni'i n sinil ant ht'iniaüirheni rönnHflien Boilen rr^vai'hsen,
ihre Anwt^ndunj^" hat jinlo^h unttT der Kitiwirkung^ den alinnfhen
grieehi seilen sflinn w<*iter ans^ehildeTcii Sprachj^i'brauchs, l)Psonders
auf die jtii*;'UHlin!^i'hen Dicliter, rim* nicht geringe Erweiterung er-
fAhreii. Ali.sehniti HI hrhij^i einitj^e Proljen für vhw methodisch'
hi^lon.HrlH1 Behandlunjr der uüi dem Ihitiv v<»rbundenL*n Verba corn-
posita^
«i5 Bonnet M. Dornt habm, etc. Ck H. 13, 3b,
«Tf'^reii Owen €1 H. 12, 407 für Soimenschein VI K. li?, 360.
6ö, Eunze A. Men referf, Lf\]t7A^, 20 S.
Mea r(/er/= [rev) mea re/er/=:THe Sache hrin^rt et^ m niHner
Antifelr;ienlieit niit wich*; mea re als AhlativuH hmitfttio?nä = in mtare.
67. Rolfe J, C t Jii The Coiistniction mnus ab. CI. Rev. 13, 303-305.
68. Conwaj li. 8 The Sirk^rular üse of noa. Transaelinn» of um
Canihr-dge Philolo^ical Sneiety, Vol. V, part. 1, S. !—?.>-
W^h die Bes|trcchun;r von Keimanl Rand m ALL. U, 51^r>— 5f*(i.
69. Pervov P. 1). Conseentio tetnjinruni v laTinskotn jnzyke srav*
iiitel'nu H russl^iin jazykoni. (C. t in der hit. Si^raehe ver^rlieheri
mit der in der rusH, Sprache), ^urn. Minist. Narodu, Prnsve^^^enija
32»; Nov. Dxt'A, IHSia Ütdel klasa. tilol. S. 57-82.
Ttl. Watson E. W. Wlle n» an Auxiliary. CI. R. 13, 183,
VoTri ni. Inf. «nr Cmsthreibung- des Fntnrs.
7L Nutting- H. C. Otjlitraiion as express<'d by the Siibjunctlve.
Cl. K. 13, 32-34.
Ge-fen Klttiers*.Subjunetive of obligaTion'CL R. 12, Mai Nummer.
\>t. Aiijs. 11, Biblto«-r. VUA Nr. 59.
72. Antoine F. D« la paratnxe et de Thypotaxe cians la lan^ue
latine. Aimales de la Faeulte den Lettres de Bordeaux et des
Universites du Midi. ^^^ Serie. 21'"*: Ann^e: Rev. des etrtd. an*
elenneH 1, 27— 4(i.
ObservatifuiH genrrales. i. De la parataxe dans le8 propo-
«itions subordnnnees eompletive.s (A suivreb
73. Ehart K. Die Behandlunj^^ der lateiidschen Syntax auf Gruml-
la^e der denf sehen SatzU'hre IL Form. Wieji. 33 S.
74. Geddes \\\ 1>. On tht^ Secjuence after iie prohihitive. Cl, R. 13,
22-32.
246 VI. ItaliMh.
Vjjl. Aiiz. 11 Bil)linj^r. VII Nr. (iO. Im H. Abschnitt wird «li*-
ZaI.l ilcr Konj. Praos. und IN'if. nni-h ]»roliibitiveiii ne für j^de?.
Stück dP8 Plaiitus und Ten»nz stntiHtiisch fest;»:e»tellt. Das Präs
ötelt bei Plautus 119, bei Tercnz :>4, das Prrf. bei jciieui 3:^ hei
diesem 5 Mal.
75. Bottek Ed. Die ursprüng:liclie Bedeutung de« Coujunktiv> in
lateinischen NebenKJltzen. I. Teil: Ut-, Ne-, Quo-, Quowinu»,
Quhi; IMativ- und Cwm-Sfttze. Wien Hohler. 94 S. 1,80 M.
Z. T. gegen Dittniar Studien zur lateiniscluMi Moduslehrc
gerichtet. Vgl. BphW. 1899, Sp. 1037- J044 und BlUtter f. d. bayr.
GyninasialHchulw. 1900, S. 80—81.
76. Schmalz J. H. Donec und Dum (bis zu den nu;ru>t. Dichtern
linschliesslich). ALL. 11, Heft 3, S. 333 350.
Vorarbeiten zur grossen historischen Grammatik, die bei Teulh
ner erscheint, l. Donec. Die Formen: dofiicum, donec cum, donec.
doiieque, doneque cum, donique {dune?). Referat üb«'r die ver>chie
deut'n Erklärungen. Vorkommen der einzelnen Formen. Bedeutung:.
Modus. Sprachgebrauch von Cato bis Ovid. II. Dum, Etymolojrie.
Zusammen.setzungen mit dum, Adverb und Konjunktion. Modus.
Du7n bi'i den iilteren, bei den augusteischen Dichtern, auf luHchriften
(nach Büchelers Anthologie). Verhältnis zu dune, zu donec und quoad.
Dum=-'i>o lange als*. />Mm='* während*. Z>Mwi=*biH\
77. Bennet Ch. E. Die mit iamquam und quasi eing:eleiteten Sub-
stanlivsätze. ALL. 11, Heft 3, S. 405-417.
Es handelt sich um Sätze wie Suet. Aug. 6 tenet vindnifatrm
opiniOj iamquam et natus ibi sit Die Beispiele aus der silhenicu
Latiiiität für tamquam sind möglichst vollständig gi^sanunelt, die
für quani machen diesen Anspruch nicht. Die Ergebnisse für tam-
quam finden sii-h S. 412—413, die für quasi S. 416— 417. Der Vm.
lässt diese Substantivüätze nicht aus Kausalsätzen, sondern aus Ver-
gleichungssiltzeii mit tamquam {quasi) hervorgehen; vgl. etwa *^uint.
d<*tl. 30? nondum invado tamquam proditorem und Tac bist. 3, 77
Triarium incesserent, tamquam . . . egisset.
78. Long (). F. Quotiens^ quotienscunque, quotiensque, ALL. 11,
Heft 3, S. 305 -40i.
Manuskript einer Doktordissertation der Universität Baltimore,
vom Herausgeber des Archivs im Exzerpte vorgelegt und durch
einige Zusätze erweitert. — Die junge Orthographie quocien». Der
Nasal nach Inschriften und alten Grammatikern. Quam saepe für
quofiens. Quotiens in verschiedenen Satzarten. Nescio quotien».
Qu oticus mit Konjunktiv. Quotienscunquff. Quotiensque = quotitna-
cimque <)der = e/ quotiens. Quoticnslibet.
79. Methner II. Posteaquam, postquam, uhi, ut, simulatque. Ein
Beitrag zur Berichtigung und Vereinfachung der lateinischen Syn-
tax. Z. f. d. Gvmn. 53, (>25-634.
80. Notolla ü. La funzione stilistica delle consonanze in latino.
Bergamo tip. trat. Bolis. 12 S.
I) Semagiologle. k) Lcxikocrrapbie.
81. Thomas R. Neues zur Bedeutungslehre. Blätter f. d. bayr. Gymn.
35, 593-(>02.
VI. Italisch.
m
BespreLhuii<ron neu iTor Schriften : Rei ssi n ger Ob urifl propter,
Lantirtu lH!rJ7, mu\ StÖckleiu BerleiUmigHwniidd der Wtirler, Mün-
clien 1,^98.
82, Meader ('. L* Zwy 0^*8011 ichti^ der Proiioniin.i demonstrativ a,
Al.L. 11, Heft S, 3139^393,
Der Heraui^^eber dt's Archivs le^t «Miie Arbeit MeadtTs irri
Kxzerpl mit t'ini'i"i*ii ZunüIk^'u vor; die Arbrät soll in Aim-Arbor al*
DnktordisBerfaiion rini^^t^rciubt und vt'iiVttVnlÜfhl >v( rdi^n. Is. r?«, id.
Vgl. tUr das arcb;ibt'lu* I.uu^in Bmli De usn prononninuii «b'nion-
fetrativotnni in Stndtnuiuds Sludicn B<!. )I. StatiHiiscbr UntiTsnchun*
^vu übiT dii- Häufigkeit des nfl>rjiurh>*. Fcdden drs Nnrii, pKi3\ ei,
iV, eae in der fif>ldn«_'n, ,^ilbernen mu\ spfitlateiniselien Poesie vve;fi*n
der Koliiüiou mit dem Dar. sin*^, niid der sciiw^mkenden Anssf»racbe
von ei, ii, hi^ hii: libnlit be,s Vt'ili^Ututs lieim Dar, -Abb eis rndjen ii.v,
hiH, ÄtV.s, Cnjsieherbeit in der Mesüiinn von eivh\ bei Virgil lehlt
eti ^auÄ. 2. Konkurrenz von htc luid i,s, V;rb R. Kiibner Aus-
Jiibrl Gramm, ^i 1 IH, 2 Annr. 7, S. 4;>5. 1} eo — iiifso und hoe mit oder
ohne iol;ri*iideis qutfd^ tpda, ut, ne usw 2) eo tait Komparativ, hoe
irnt Kodiparariv, 3} id est (erkJ^irend) luul hoc e.st 4) ttd id und
ad hoc. f>) ob fd \nu\ oh hoc. 3. Iste. Ziio^clist rronomen, das
t^ieb aut die auj^^eredete. l'eison bezieht. Dann AbsebwJU'bting der
Pedeurniiji'. Zuerst von Vsiierins Maximns \ on der 2. Person losjjre-
liist. Iste iiberninijjit die Funktion von hic^ Gegensatz von isfeüle.
4, Iffjie. l'rsjir Prononieu des Gegensaijtes^ dann ebenfalls Abst-bwä-
ehun*c fler Bedeutnufr. Jpitti = idem als Identitfltsprononien. Jpfte a\&
bestimmter Artikel [SehlusH fol^t.]
83, Denk J Lesetrüebre. ALL. 11, Heft 3, a 428.
Ahditare — derotiosuH — !fifinö und taiinizo — medica-=ob-
steii'ix - best tos UK und serpentiosus. (S- aucb ALL. 11, 112)
84, Hirschfeld t). Der Name Germarti bei Tacitus und sein Auf-
kommen bei den Pömern. In 'Beiträge, zur alten Geftebiehte und
Geo<;ra|)hie. Fe.^tscbnft f. H. Kiepert*. S. 259— 274, Berlin Reimer
Hir.sclifeld gebt, wie unten Nr. 85 Gudemann, vom 2, Kapitel
der Germania aus. Da Tacitus seinen römisetien Lesern gnv keine
Erklärung de^ Nanu^ns Germani ^ibt, muss er voraussetzen, dass^
sie über die Bedeutiin;j' nicbt im Unklaren i^ein konnten, d. h. er
hat clen Namen für gleiebhedentend mit dem lateiniseben Wort ger-
ffiani gehalten, ohne Hüeksicht darauf, rlnss naeb seiner eignen
Annahme der Nann^ von den Kelten ihren reelitsrheinisüben Naeh-
barn beiirelegt worden ist tS. 2b5— 2*j6). Caesar ist der (ierinanen-
name erst in Galben und durch die Gallier zu Obren gekommen^
80 wird iiber seine Deutung nicht die germanische, sondern die
keltische Sprache Aufscblnss zu bieten haben (S. 274).
^ 85, Gudeman A. Zur Germania des Taeitus. PhiloL 58, 25—44,
Suebt im Anschluss an c, 2, 14 fi\ die Germani wieder aus
dem Laleinigehen als fratres, dhtKtpoij t'vi^t^ioi s^u erklären. Vgl, o.
Nr. M.
8ti» EUis Rnb. {Egitea — equus), Journ. of Philol. 26, 197.
Minucius Felix, ibtav. VI II 3 Mulm. Vgl ALL. 10, 286, 452;
11^ 2T5 ujjd uiicbste Xunnner,
87. Haverüeld F. On Kqite.sf for KquNs. CL Rev, 13, 305— 30G,
248 VI. Italisch.
88. Asooli G. J. Talentum 'propensione; attitudine dello spirito'.
Arch. glott. ital. Suppl. period. Sesta dispensa 1898. S. 31—:^.
Zur Bcdeutungsentwicklung des Worte«, bes. auch im Iribchen.
Romanischen (und Griechischen).
89. Helm R. (Jentaculum — lentacuiufn, iactatio — lactaüo bei
Fulgentiu8 und Nonius). Philol. 58, 474—476.
90. Nestle Eb. Vdum. ALL. 11, Heft 8, 417.
Velum als Lehnwort im Syrischen und Jüdiäch-aramäischen.
91. Hesselmeyer. Securtis. Korrespondenzbl. f. d. Gel.- o. Real^ch.
Württ. 6, 44-f)5.
Semasiologische Studie.
92. Thompson E. S. Quidem in Augustan Verse. Cl. Rev. 13, 395.
93. Piasberg 0. {Discere = docere und Analogien aus andern
Sprachen). Rh. M. N. F. 54, 148 Anm. 1.
94. Blümner H. Was bedeutet replumbare? ALL. 11, Heft 3, S.424
-426.
Replumbare 'aus der Lötung herausnehmen*; Verteidigung
dieser Bedeutung gegen Erich Pernice ('die Bleifüllung in den hohl*
getriebenen Emblemata der SilbergefKsse herausnehmen*)-
95. Brugmann K. Über den Thesaurus linguae Latinae. IF. Anx.
10, 368-373.
96. Diels H. Jaliresbericht über den Thesaurus linguae latinae.
Sitz.-Ber. d. Berliner Ak. d. W. 1899 I S. 77—78.
97. Leo F. Bericht über den Thesaurus linguae latinae. Nachr. d.
Gott. Gc8. d. W. 1899 S. 26—30.
98. Thesaurus linguae latinae. Beilage z. Münchener Allg. Zeitung
No. 208.
99. Leeper A. Notes on Lewis and Short's Latin-English Lexicon.
Am. Journ. Phil. 20, 169—185.
100. Schlutter 0. Addenda Lexicis Latinis. ALL. 11, Heft 3, S.426
-428.
U. a. capitulum 'Vertrag*, praetersine, raribarbius, tantillitag.
101. Gorpus glossariorum latinorum a Gustavo Loewe incohatnm
auspiciis Societatis Littcrarum Regiae Saxonicae composuit, recen*
8uit, edidit Georgius Goetz. Vol. VI: Thesaurus glossarum cmeu-
datarum, coiifecit Georgius Goetz. Pars prior. Fase. 1 (1899) 2
(1900). Leipzig Teubner. Qeder Fase. 1« M.).
G. macht durch diesen Thesaurus die vier erschienenen Bftnde
(II— V) des Corpus erst recht zugänglich und erschliesst eine neue
reiche Fundgrube für Latinisten. Aus der Praefatio: 1. Collegi et
recepi quidquid glossarum quattiior quae edita sunt voluminibns
continotur, nisi quod e colloquiis, fabulis, tractatibus tertii voluininis
notabiliora tantum excerj)si Iritis vocabuiis omnino abiectis. Bis
addidi supplementa quacdam ... 2. Glossas non modo collegi aut
collectas exhibui, sed pro virili parte eniendavi . . . eam mihi nor
mani esso volui. ut meras sordes erroresque librariorem abicerem,
VI. Italisch. 249
formas vcro latinas sive vetustas si\e recentiores sive viilti;;ares et
roniJinenses praeter tritissimas vilissimasque, quas ubique recoquere
taediuni esset, ne obscurarein ... 3. Lemmata latina quibus graeca
non ita pauca interposita sunt per litteras digessi. Ex interpreta-
mentis quae ad illa lemmata pertinent potiora excerpsi, excerpta
litterarum ordini tamquam lemmata inserui, ne nimis delitiscerent . . .
4. Locos scriptorum ad quos lemmata vel interpretamenta redire
videantur ubi indagaveram indicavi . . . VgL Buecheler Deutsche
Littz. 1900 S. 40-42.
102. Pokroivskij M. Glossographisches und Linguistisches zum
Thesaurus glossarum emendatarum von G. Goetz. ALL. 11, Heft 3,
S. 351-360.
Zu einzelnen Glossen (von abruptus bis direptus). Beachte
u. a. : das Verhältnis von acxileus^ actila. acus — equxüeus, equulus,
eguns — laurea, launis — caprea^ capra \i. ä. — Adimttio (nicht
adimitio) ademptio^ vgl. die Bildungeu auf -X-tio {exspuUio) -X-tor
{colitor), Ituin, X tus, -l turus {.gignXtum, impulitus nach Perf. impuli,
fefeUitus nach Perf. fefelli^ arguUurus^ consequXfurus). — Alebrem
pulchmrUy dazu andere Bildungen auf -bri-, -bro- wie fellebris, salü-
ber aus *salüue-bri-j salvos aus *salÖvös (ähnlich salütis aus *salöue-
tis) — Avians=^iipoc(p\\if]c. Passivischer Sinn solcher aktivischer
Partizipien durch vollständige Adjektivierung veranlasst. — Anas:
Part, anatus = satiäs zu satiatus. — Armifes^ arquites^ iugites wie
aliten {alä)^ equites (equus). — Bivium, Schwanken zwischen bi-,
di-y du-. — Dapet und die anderen nicht zahlreichen Verba auf
-ere, die von Substantiven gebildet sind.
103. HeraeuB G. Varia. Rh. M., N. F. 54, 305-311.
S. 305. Zu campsaria. -ae 'Trödelmarkt* vgl. CGL. III, 306. 17
€i|aaT09uXdKiov capsarium, 338, 14 KaiairTpoiroiöc campsarius, 571, 4
camsa : cista [s. jetzt auch CGL. VI s. v. capsa u. ff.]. — CIL. VI
7882 faber lectasius (unrhotaziert!) neben sonstigem lectarius und
lectuarius. — S. 30G. Verbesserungen zu den Anecdota Helvetica
meist auf Grund von Glossen : S. 185, 15 choicus (xoiköc) st. chol-
cus — 95, 10 collybista (KoXXußicxfic) st. colossita und colosista unter
den Mask. auf -a nach der 1. Dekl. — 113, 32 iubar und instar st.
iniiar und infar unter den Neutr. auf -ar. — CLXXVI biothanati
st. bianafi. — 117, 23 neutra nomina in is tria sunt indecliuabilia,
ut hoc tresis sexis dec[us]is, nicht mit Hagen tressis sexessis
decussis. — CCXIII Vincila lentiarius {=:linteariu8), nicht mit Hagen
lanceariuH, — CCLX 26 hominem exivit st. mit Hagen hominem
exuit, — S. 307. Gellius noct. Att. 10, 25, 5 bei einer Aufzählung von
Schiflfsnamen für vetutiae vielleicht venetiae, zu moedia vgl. ^lubia
{=muscelli). — S. 308—309. Zu den Sortes Sangallenses: soniari,
sonium {soigner, soin)\ acre = acriter. — S. 309. Cistifer pro cistiber
vulgaris etymologiae vestigia prodit. Langon XaTT^wv zu XaT^dZui
'Drückeberger'.
104. Smith G. C. Moore. Fragment of a Latin-German Glossary in
the Library of University College, Sheffield. Journ. of Philo!. 26,
238—242.
105. Heraeus W. Zur Kritik und Erklärung der Serviusscholien.
Hermes 34, 161-173.
Beachte: räbiesrabia u. ä. S. 162—3; die neucrschlossenen
Substantiva acutus 'Nagel* und cicur 'sus domesticus' S. 167 u. 173.
250 VI. Italisch.
106. Havet L. Moraclum. ALL. 11, Heft 3, S. 360.
Er8chlie8St aus Paul. Festi 139 M moraclum und setzt es Plaut.
Trin. 1108 in den Text: Nihil est m^oracli-^ [abis] nmbula . . .
107. Hesseis J. H. Memoranda on Mediaeval Latin. Nr. 1 On the
Need of a new Mediaeval Latin Dictionary. Transactions of the
Philol. Soc. 1895-98. London 1898. S. 419-483.
Hessels ^ibt nach einer Einleitung über sein Thema zwei
Wörterlisten : eine aus der Lex Salica und eine aus Henr. de Brae-
ton's De Legibus Angliae. Sie wollen als Vorarbeiten zu einem
Lexikon der mittelalterlichen LatinitcHt gelten.
1) Grammatisches zu einzelnen Texten, Litteratargattungen,
Sprachkreisen«
108. (Berichte über die Litteratur zu lateinischen Schriltstelleru.)
Bursians Jahresb. 101.
Berichtet wird über Catull f. d J. 1887—1896 von H. Mag-
nus S. 84—141, über Phaedrus und Avianus f. d. J. 1895—18^8
von H. Draheim S. 14J — 147, über Ciceros philosophische Schrillen
t. d. Jahre l^i)4-1897 von H. Deiter, S. 148—164, über Sallust l.
d. J. 1878—1898 von B. Maurenbrecher S. 165—248.
109. Jahresberichte des philol. Vereins zu Berlin. Zeit^chr. 1. d.
Gymn. 53.
Livius von H. J. Müller S. 1—27. — Horatius von H. Röhi
S. 36-65. — Curtius von M.P.Schmidt S. 72— 95. - Nepos von
G Gemss S. 96-108. — Vergil von P. Deuticke S. 168-213. -
Caesar von H. Meusel S. 214—262. — Tacitus mit Ausschluss
der Germania von G. Andresen S. 267—312. — Ciceros Briefe
von Th. Schiebe S. 313—385.
110. Bröal M. Mots d*origine greque dans la loi des XII tables.
Rev. des Et. grecques 12, 300-304.
111. Sonnenschein E. A. The Codex Turnebi ofPlautus. Cl. Rev.
13, 222-224, 264-265.
112. Lindsay W. M. The Codex Turnebi of Plautus and the Bod-
leian Marginalia. Cl. Rev. 1.3, 254—264.
113. Lindsay W. M. Plauti Codicis Senonensis Lcctiones. Philol
Suppl. 7, 117-131.
Zur Orientierung verweist Linsav auf sein Buch 'The Codex
Turnebi of PiautUi». Oxford 1898' [vgf. Anz. 10, Bibliogr. VII A Nr.
157] 'Hie . . . placet, quod a maioris operis proposito alienum erat,
uuiversas lectiones codicis illius praestantissimi, sive ex Turnebi
sive ex Lanibini testinionio, sive ex exemplatis Bodleiani marg^nibu^
cognitas, in unum colligere*.
114. Lindsay W. M. Some Plautine Emendations. Joum. of Philol.
26, 279-299.
Bringt auch ein par allgemeine Erwägungen zur Plautusüber-
lieferung. Einer konservativen Behandlung des Textes wird ener-
gisch das Wort geredet.
115. Müller C. F. W. Zu Plautus. Rh. M. N. F. 54, 381-403 und
526—543.
Textkritisches und Metrisches. Verteidigung früherer Aufstel*
VI. Italisch.
251
lungeii de» Vt^rfassrrs j^e^'J^ <lie nfueii PlauUisheraiiso^eber (Scholl,
Götz, Lt'o). Iii'hoiidurs in clor HiatiistVagH'. Über die allgeiiK-in«
Sullurif^ Müllers zu der iiUMlermii Plautimkririk vgl. S. Ml Aiiin 1,
Voti ii|H7ich liehen Dingen bt^aehte: die Verbi(Hhin<;*en iam inde «,
iam iiide abhinv^ iam hide itaque rt, iam indef iam ri, iam kinc a,
inm fiincj iam usque rt, iam tum a in der Inteiniselien Litttiratiir
S. 381. — curare mit blo,ssem Konjunktiv 8. 3HK^3H^. — Ver^siuli
die L.'in^^e de.N t^ {i) im Abi. der 3. Hekl. mitÜe, ordine, Pseud. 61G
und 7(>l, /AI brheitif^en S> 530. — Plnuins kennt dnrehaun keine
grriechii^cln^ Dekünalion, v^L auch das IlannibdliH und Hecifyria den
Ennius. — hac aetaie und hoc aetafia inv -Anschluss an Trin, 1090
(^e^en Leo For.srhnngeii S. 27<1 ff.).
1 la MüJler C. R \V. Zu Pliiutuü Triu-ulentus. Hermes M, 321^344.
Textkriti»chc8 und Metrisches.
117, Weber H. Plauiina, PhilaL ÖH, fi)7-i>m
Textkritik und Erkliirun^ einzelner Stelle»»,
IIH. Skutsch P. iUautinum, Rh, M. N. F. 54, 183-184.
Cas. :23f> ff. siod nicht mit Leo i:rochäisch, sondern anapflstisch
2U lesen.
119. Marx P. VM\ Stück unnhhänjfi^er Poesie des Flau tun. Sitz.-
Ber. d. philos.ddst. KJ. d, Wiener Ak. d. W. 140, VIII. Abhandlung,
S. 1-34.
Sucht II. a. nvit Hülfe der Priifun<c des sprachlichen Aus-
drucks die Prioritiit des Hudens vor dem Mercainr JestÄUstellen^ im
Mittelpunkt der Betrachtun<r stehen die Traumerzahlung-en Hudens
593 ff. und Merctitor 225 ff.
120. Thuliii C. De eoniunetivo Plautino. Disa. inau^, Lund. X,
200 S.
y^\. die kurze Inhaltsang-abe ALL. 11, 603.
121. Audouin E. De PJauiänis anapaestis. These. Paris Klinck-
sieck 1B9>^. XI L 298 S.
S. die Besprechunic von 0. Sievlfert) BphW. 19, Sp, 1064-1072.
122. Waltzing: J. P. Lexique dii Piaute, Mus. Be%e 3, 50-96,
Speeinien. Ä—accedo.
123. Waltzing P. Lexiqucj de Piaute. Fase. T. A—Accipio. Lou-
vain Pretcrs 1900. 100 S. 3 ü\
124. Spengel A. 2u den Fragmenten der laioinischen Tragiker.
BUltter t. d. bayr. Gymn. 35. 385-416-
Zur 3, AuM. ^ler Tra^^ikerfra'rmente Rihbecks (Leipzi^^ 1H97).
Sprentjel veriaM;>t für einzelne Stellen mehr Rücksicht aui die Ei«:en-
art cter dramatisrhen S[«raehc, bes. in der VVorlstellun^. Aiiuh me-
Irische Verbesserungen werden vorgeschla;.ren.
125- Yalmaggi L. ün nuovi> tVaintnento di Ennio? Altl della R.
Acc. d. sL'ienze di Turin o, Vf>l. 34, S. 554—559,
12G. Vahlen J. Bemerkung^en zum Ennius, Sitz.-Bir. d. Berliner
Ak. d, \V. 1H99 I. S. 26H-279.
Spricht IL a. über die EnniusÄilate in der Ars ^^rammatlca des
Diomedi'ö.
127. Pascal C. t^uaesiiouum Ennianarum particiilfi IV. luv, di Ffl.
27, 1-10.
AiJ3tei».'cr XU S ii 3,
IT
252 VI. Italisch.
128. Valmaggi L. Eniiia e Ausonio. Riv. di Fil. 27, 95-96.
Populea frans {frus, fros).
129. Lucretius. T. Lucreti Cari de reruin natura libri VII. Ed. A.
B rieger. Ed. ster. (einendatior). Leipzig Toubner. LXXXIV,
230 S. 2,10 M.
Unterscheidet sich nur durch die Appendix S. 207—230 von
der ersten Ausgabe 1894.
130. Hidön C. J. De caauum syntaxi Lucretiana II. Holsingforsiae.
Berlin Mayer u. Müller. VIII, 152 S. 2,50 M
Teil I ist Anz. 8, Bibliogr. f. 1896 VII A Nr. 137 notiert: er
handelte vom Noui., Akk., Vok. und Dat.; in Teil II wird der Abi.
besprochen und ein Tc»il lll über den Gen. in Aussicht gestellt.
131. Hidön K. J. Minuiiae Lucretianae. Nord. Tidsskr. f. Pilo!.
3. Reihe, 8 S. 46-48.
1. Ad casus ponendi rationem. 2. De praepositionum coUo-
catione.
132. fiidön K. J. ÖtVer tvänne nybildningar hos Lucretius. Nord.
Tidsskr. f. Filol. 3. Reihe 8 S. 42-45.
Utraque — interutrasque.
133. Woltjer J. Studia Lucretiana. (Continuantur e Vol. 25, p.331.)
Mnemosyne 27, 47—72.
Enim^ nam, namqut bei Lukrez und andern didaktischen und
epischen Dichtern S. 49—66.
134. Braungarten F. Ein Beitrag zur Formen- und Wortfügungs-
lehre Caesars in den Comment. de hello Gallico. II. Wortfügungs-
lehre (Accusativ). Hierzu die varietas Caesars in der militärischen
Terminologie und Phraseologie. Pgm. Smichov 1898. 19 S.
Vgl. Anzeiger 11, Bibliogr. VII Nr. 156.
135. Blase H. Syntaktische Beiträge zur Kritik der Überlieferung
in Caesars Bellum Gallicum. Blätter f. d. bayr. Gymn. 35, 249-269.
Zu Meusels Jahresbericht über Caesar (Jahresb. des phil. Ver-
eins 1894, S. 214 ff.). B. bringt ein par syntaktische Untersuchungen
zur Bestimmung des Verhältnisses der Handschriftenklassen a und ß
zu einander. Er behandelt: l) das Plusquamperfektum, 2) Perfekt
oder Praesens historicum? 3) den sog. Konjunktivus Iterativus, 4)
den Konjunktiv des Perfekts in Folgesätzen nach einem Präteritum,
5) das Tempus in sonstigen Konjunktivsätzen.
136. Walker A. T. The Sequence of Tenses in Latiu. A Study
based on Caesar's Gallic War. Chicagoer Inaug. Diss. (S.-A. aus
dem Kansas University Quarterly. Vol. VII Nr. 4) Lawrence Kan-
sas. 52 S.
Vgl. D. Litt. Zeitung 1900, Sp. 1764.
137. Reinhardt. Die oratio obliqua bei Caesar. Pgm. Aschersleben.
23 S. 40.
138. Pascal C. Dizionario deir uso Ciceroniano ovvero Repertorio
di locuzioni e costrutti tratti dalle opere in prosa di M. TuUio
Cicerone. Torino Loescher. XV, 777 S. 8 1.
VI. Italisch. 253
189. Gurlitt L. Die Interjektion 'st* in Ciceros Briefen. NphR. 1899.
S. 483-435.
Kommt blos 3 mal vor und ist aus dem Text zu beseitigen.
140. Haie W. G. Der Codex Romanus des Catullus. Hermes 34,
S. 133-144.
Vgl. Am. Journ. of Arch. Second Series 1897, Vol. I Nr. 1,
JS. 36 ff. Wendet sich namentlich gegen K. P. Schulze Hermes 33,
511—512. Haie will, falls seine neuen Vermutungen über das Verhältnis
der Catullhandschriften sich bewähren, einen zusammenhängenden
wiederhergestellten Text der verlorenen Veroneser Handschrift ver-
-öffentlichen.
141. Schulze K. P. Zum Codex B des Catull. BphW. 19, Sp. 442
-145.
142. Postgate J. P. On certain Manuscripts of Propertius. Trans-
actions Cambridge Philo!. Soc. Vol. IV, S. 1—83.
143. Horatius Q. Horali Flacci opera. Rccensuerunt 0. Keller
et A. Holder Vol. 1. Carminum libri IV, epodon lieber, Carmen
saeculare. Iterum recensuit 0. Keller. Leipzig Teubner. CVII,
453 S. 12 M.
144. Sabbadini R. Virgüius — Vergüius. Riv. di Fil. 27, 93—94.
145. Pokrovskij M. Citaty iz Vergilija v latiuskich glossarijach.
(Zitate aus Vergil in lat. Glossaren). 2lurn. Minist. Narodn. Prosvßs-
cenija 324 Juli 1899 Otdßl klass. filol. S. 15—32.
146. Vitruvius. Vitruvii de architectura libri decem. Iterum edi-
dit V. Rose. Leipzig Teubner. XXX, 317 S. 5 M.
147. Plinius. C. Plinii Caecilii secundi epistularum über primus.
Edited with Introductiou, Notes, Vocabulary by C. J. Phillips.
London Macmillan. 76 S. 1 sh. 6 d.
148. Lease E. B. Contracted Forms of the Perfect in Quintilian.
Cl. Rev. 13, 251-253.
Statistische Zusammenstellung.
149. Lease E. B. Notes on Quintilian Cl. R. 13, 130.
Etsi, dummodo, igitur, itaque, Ergänzungen und Berich-
tigungen zu Neue, Formenlehre und Schmalz, Syntax.
150. Hoivard A. A. Metrical Passages in Suetoniip. Harvard Stu-
dies 10, 23—28. Boston.
151. Winstedt E. 0. A Bodleian Ms. of Juvenal. Cl. R. 13, 201-205
Die Hsch. bringt nach Sat. VI 365 noch 34 bisher unbekannte
Verse. Die reiche Litt, über dieselben s. in der BPhC. 1899.
152. Glement W. K. The Use of the Infinitive in Silius Italicus.
Am. Journ. Philol. 20, 195—197.
Berichtigungen und Ergänzungen zu Joh. Schmidt De usu in-
£nitivi apud Lucanum, Valerium Flaccum, Silium Italicum. Halle
1881 und zu Jul. Schinkel Quaestiones Silianae. Leipzig 1884.
153. Die Appendix Probi. Hgg. von W. Heraeus. ALL. 11,
Heft 3, S. 301-331 und 451-452.
Nach der grundlegenden kritischen Ausgabe von Wendelin
254
VL ftalisch.
r
Förster in drMi WiriiiT Studien 11. 294 flf. bietet H. hier au thr
Zi'iHralgtelle tiir Int, Lexikü;:rnpliin einen NtMiHruck. Von e'mrr
Neuverü'leichun^'^ der Hselm wnrde ilalH*i ah^^eKcdien. dajrt*y:en ninl
eint* Sdit'he von fr, G n n d e rin a u n in Aussicht *reMeMr, (V^l «ucb
rTiiud<*rmannK Nitrhtrii^^e '/ai F*Mstcrs Arbeit in dt*r Zeitschr. t, franic.
8|»r. u. Lirt. 15, J8l fl.) Bei iinsielieren Lesungen sind die vergciile-
dinien Mi^;i•tiehkeiten von VnltrHrrVirnnni Im weitesten Mus^s berücksich-
tigt. Der Konmveiitnr Ntellt in Kürae znsnmnien, wim hishrr nur Krkli-
rnntr »i'e leiht et wonli'n ist; IL Mdl>st steuert, besonders «u« den (tlosHm^
viel N^ut's bi i. Für woitere Bedürinisse wiril auf die UnK^rsu-
ciiun*,^en vmi Karl U 1 1 ni n n n in VollniöllerÄ Ronmn, Forseb, 7, 145—
'22f} veruieseii. S. 451-4r(:2 tol::t ein Index der g:i*radt*Hen Vulgilr-
formen.
IM. Heraeus W. IHeSprachi* des Pt'trtndus und db- Glotwstni. Pr^-
Om'nl>ne!3 a. M. Leip/J^r Teubner. 50 S. 4«, 2 M
Nicht bloH iVw Glossen, somlern nueh die Tironischen Nat<*jv
Intsehrilten, Sehoben /m \nL SebriftsrelU^rn, jtndere ^ ulg^ürr Textr,
Grainniatiker/<*u^i (risse werden 7.uv EvUhlxnug der Sprjifbe de?* P,
beiwehiacht. V;»'l. Mhntiehe Arbetuni des Verüis»erH üUin M.txiTnal
tarif des iriokletijiii {N. J«hrb. i\ Phd. IH97, ;153-3QJ) und zur Ap-
endix l'robi (ALL, 1 K 61 -70). Der le x i I; ;i li se ho Tcdl xerfnllt.
in 2 Alisvhnttte. a) Beltene, nn*i>t miliare Wort er und Wnrlbedeu*
tun^'en (S* 2— 141), b) Redensarten, FnrnielhftfteH, Sprit-bwiMlMctn**
(S, -^l-:m). Der 2. Teil bnt rlie Formen-und La nt lehr«- zum
Ge*;'enstHnd leli notiere dsiraiis: Die Verwechslunvrdi'r Gcnern verbl,
Die FnrtFM^n deftuiudit^ refuo^ fefetlitus sit7n. i'inriturNTn, Zu vetu^r
nach «lern Perfekt retut VfXl »ms Glos>Jtrien vacuo, cenxuo, dirifiuo^
vontictiOf ob- und comwufiio:^ comphtctto, opatiptto, micuo^ miacnox
be.'iehte aueh cotisui^o naeh Cfinsithti, prosfrarf. von prontravi «üs,
sprero, pereulfK pfpent = pnrio n. li. An Nominiilrormen t*ind an»
Glossen /u beleti,c"n ! ifiiesfintte^ Hti*iga •= i<trix 'Dhreiib*'» fatnn =^
falum^ va.sttm st, vas, Uhr um Nouk st. tthe}*; JoviH st, Jupiter^ botif
St. boa, vufpiK st* voipes, siips = stipen 'Klot?/. Vulgare Lautersehi'j'
nunifen aus Petron und den Glossen: pcrcolopare = percotaphftre
mit |n'o|4;ressiver Assimilation, peditdus = pedivulua u jL, nomtn*
eutafor, j^usttm t\ sumunh tu!um und vtthmh Den Beschlüfis bibU*n
ein Index verborum und hienrnm.
155. Corssen P. Re rieht üher die lat<iluiachen Bthelühcrseixungm.
Bursians Jahres her. lOL 1— Ö3.
Wiehlit,^ zur Orieniierung" iitieb für solche, die der Fra^e nur
ein rein ;;rainniatiseheK Ititeresse ontg'ej^'enbrintiien-
15*1 Ehrlich K. Qxuw sit Ilalae, (|uae didtur, verborurn tenacitas,
Diss. Leipzig \>*dS. 108 S
E. untersucht die Italafra^irmente aut die Worte des Atigustbiui*
hin: "In ipsin autem inier |iretalionibus Itala ceteris prneferalttr:
uam est verl»orum tenacior riim ]ierspic:uitate senteutiae" (de dnclr
ehr. 11 l*ii* Im L und 2. Kapitel (S. 5-54) wird fpozt^tcjt, in welcher
Weist* ilit* Itala sehr hHutij>" ^jrrirehische Wilrter, einfache tj?»d »li*
sammen;iTS(*(i(ite, jienauer wiedergibt als die V'ul^ata; das :i Knp
handeil vom a privativum, dfis 4. von den aus di*ni Grieeb, iihi-r-
nommenen Wortern, das 5. vom Artikel, das ß, vom Part. Aor, Act,,
das 7. \ (Ml den a liln'iu'ri^en Fra^^esJitzen, das H, vrui qitod, rptia^
quoniatn} In einem t). Kap. vverden endliel] noch dit* FHlle xusniii-
nien»esiellt, in denen die Vufjiata den g^riechischeu Text jj^enauer
überset/t als die itnbu
<
VI. Italisch,
255
157. Corpus Script orutn ect-li^siasticnrum huiiifunim. Viiidohcume
F. TeniiKsky.
V«rLAir/. II Biblin^r. VII A No 20H Im Jnhr*^ 18^9 orst-hieo:
Auf]rii**tiTii openiui nevx, V pars 1: De i*i\iuitc Dpi libri XXII ex
i-ec. Kiiäiiinu-I Unftmaini. Vi^Ya 1 Libri I-XIII {2 B\. XIX, mo SO-
158. FuIgentiUB. Fnhii Phiticindis Fulgeiilii opiMn. AcL-eiltint Fabii
Clauilii Gordiani Fulgentii de avtatibus imindi et honrints et S.
Fiil^^<*iit>i i'piscnpi Buppr TliebiiiiU^i*. UeL'<'n?iiiit K. Helm, Loipzig
Teiihner I8J>s XVI, 21« S. 4M.
lliinrrt in dt*r FriiffatioS. V ff* und in di*ui nn^ehitii^ten Index
Sernir>ni!> BHrnlut* zur Kenntnis der Spracht^ «le-* FiiUt*nliut>. V^^'l.
2. B. S. I!)7 Hd\rrhia in iier pro e, ef>nin;r«rif> !^- 10^ — 200, declinano
S. 201, in c. all! pro in f. ncc. S 204, prai^posiiio eum casn nun
suo S. 2m u. V, a.
Ifitt Fulgentius Fabii Fnmciadis Fulj^entii exponitio senriönniii
antiqnornni von Paul Wessner Conimentationes phiIoL Jenenses
VI 2, H:^-114.
Dem Trxte der Expositio sernionnni nnliqnornni (S. 88-102)
vorntit^^eschiekt ist je ein Absei mitt üljer die Handschriften und
Aus^tiben; f?n d**n Kommentar reilieu i»ich an Beai er künden über
Titel und Adre.Hsat iWr Sebrilt, über die Lemmata und die Zitate,
sowie über Fnl^viiliub^ilnsseii ; den Be«chhis;w hiblen ein Verzeichnis^
der vnn Fnl^^entius erktiirlim (B2) Wnvter utui eine CberBicIii über
die als Gewährsmänner an;,^efährten Autoren» Die Arbeit iöt gele-
gentlich der Vornrbeiten /.um Geiiürnländex de« CGL. ent>tanden;
leidir musste der Verfasser seine Fulgentiushtudien vor dem Ab-
^ehhiss abbrechen,
160* EugippiuB. Eti^ippii vita Severiui. Denuo recogiio\it Th,
Monimsen. (In Scriptore» rerum germanicartim in usum 8ehr>la-
rum ex Monnmentis Gerniftinae Historieis recndi t'eeit G. H. Pertz..)
Bernlini apud Weidnianuos 1898. XXXII, *^0 S.
S. XXXM "Ortiiograpbica in coramentario, cuius Codices vix ad
iisaec. X adseenflunt, reete spernentnr; nam snioecismi in iis reperti
librariorum fere suitt, nnn anctoris. Ceternni poterit qui volet, eormn
inutilinm amplam messem reperire in apparatuKnoelliano'l Mommsen
l'üj^t aus dem fvodex K hinisu: his' 1', iV, hosiium L ostium, aut t
Aliud, exordiri, n ich iL michi, inquid i. inquit, .sjjirituniis i\ spiri-
iatis, lang HO r \\ ({jfiffor, ammodo, ammirari^ ad versaut um ^ meti.stiumr
^asuujji^ tietribotiiü t\ benevolus.
löl. Dümmler E, Jahresbericht über die Herausgabe der Monu-
ment a Germaniae Hiatorica. Sitz.-Ber. d. Berliner Ak» d. W. 1899
I, S, 3^1-370.
1«52. Wölfflin Ed. Zur Laiinität des Jordanes. ALL, IL Heft 3,
S. 361 ^3H8,
Abhnn^ifigkeit »einer Sprache von Vergil und andern Autoreu
des Schulunterrichtes, Kasuaauflösang vermittelst der Primpositionen
S. 3fJ5. Di** Darstellung der Latinitiit des Jord. im Index von
Monnnsens Ausgabe (1882)* Einiges über die abundantia inanis des
Jordanes.
lti;L Haag Ö. Die Latinititt Fredegars. Inaug^-Diss, Freiburg i. B.
J8D8, In den Koman. Forsch* 10, 835—932,
2&$
VL Itali.^ch.
Die Sprache Grpfrors von Tourfi nach Bonn et Le lutfn de
Gr^fTOJrt* rte Tonrs r;Tris IH^O wurde hei fier Darj^tellurstr tlrr
Sprudle der Frede^archronisten (7. u. H. Jahrli.) überall zuui Ve?-
o-leich heraii^^t'ztiufen. Es werden nacheinarnler I^autlehre» Firxion,
Syntax unri in einend Anhang" auch dte Wortbildung behandelt
Der Verl", le^t sein M^iterhü, wo es mitio;- atheint, vcdlstHndr*? vor, er
hernüht sich ahcr anch in rli*n meisten Fällen einen Erklurunjf^
\*erHUch beizufüfren. Zur Kenns^eichnun^ seiner Methode tind vnr
allem des Sprach^ehranehs der Fretieg^arclironkteu wähle ich ein
par BeiNphde mis dem Kafdtel über dm Flexion.
VerhHitiHs von Laut- nnd Flexionühdire: häufig" bahnt die
viilgräre Aus»j>raehe der Eiidunjjen (der Fall von -nt, die IdentiUl
von V, c; o, ti) die romaniHche Flexion an. Dre ä«Dekl)iiatioti
hielt 8ii*h am besten, vjü:!. indew Gen. PI. tittertim, atjuenim, aquat-
rimi, ferner nepfa f. nepiis und romanlnilie Erücheinunsren wie
uvaM nate sunt (^= uvae natae sunt]. Bei den r>StHmtnen kotnineti
in Betracht die massenhaften lautlichen Veränderungen Nom, Sg,
-u» zu os^ Akk. PL -OS zu u.s\ Akk. Sg. um zu -o und nuiörekebrl
Dat. AbL Sgr, o äu -nm, ferner die seltenen Veränderungen von
Gen. S^. und Nom. PI ü zu -iae (ijnperiaef pataciae, attae) und
Dat. Abi. PI. -iis V5U -ie.H [filies, afies); heachtenawert hind mwi {= uruuny
lind lofus (^ totius). Bei den in der 3. Deklination vereini^le»
StUmnien sind zu erwähnen der Nom. S^. i.v /u e.*( {principe^} iin<i
umgekehrt {comis). Dat. Sg. i zu e {Ercole t Herculii, Akk. Sg,
-em zu -c» 4 (-im) {cacumine, patri), Abb S^. -« zu i (pr/ifeienai^
nomem)\ Nom. Akk. PI. -es äu -in (revellis = rebelies^ princepi^];
Dat. Abb I*i. -Ums zu -ebfjs (ominebus = hominibus. eTercefebw),
Erset'Äun^ dt^r Endun^r -ihus dureh iä {ceteris gentis), iirbix und
orbis ^ «r6.*r, menais Sepimnbris^ Üher<,''an^ der u -Stil mm*? in o-
Stämme^ Substantiva der so^^:. 5* Deklination ganz selten, dogma
Gen. dofpnae.
Genus. Bei den ö-Stftmmen Übertritt vom Neutr. xnm Ma&k,
{eonsilitis, hunc easljnim^ ad cusfro qui). Newtr. PI. drr o SfHrntne
wird Fem. S^. der a-Stfinmie Uirmam) Ileathte: Akk. S^*, tempore,
fiumene und Nom. 8»^ fiinneiiis; ea ptivore (la peur) parva dolore
(la douteur), mare traditfrta [ia mer); sancti Ktdaliae, plurime t,
plurimi^ domos quos.
Pronomen huiun f. his huic, hoc, hac oder hanCy haec f, hie,
hac, ttoc; qui verall<;enieinert fiir den Nom. iin^idae qui), quent für
den Abb S^". {ritpnti quem, retftiHjn quem^ a quevi); quod Hir den
Abi. 8g". und PL {exercitum quod^ fideni xuam quod, hornine^ quodt
munera quod).
Verbuin. Durch lautliche Vor^änjire veranlanst sind die zahl-
reichen it^ 'int^ -erif^ erint t -et^ -eid, -eret^ -erent ioportitt nolid^
mövint\ proderü, interficerint^ regnurit, hafjent, fundaasii^ €9sit]i
ferner -ef, -etur, -emus, efltt \\ -it, iVwr. imus, -i7i> [genuety moretur,
expiecuemun, sotvetis); doch mö^''en Fminen wie proderit f prodtref
vom Konj, IVrf., Formen wie nascetuj\ orcidetur i\ nascitttr, occi-
ditur von der 2. Konj. h<*einflnsKt sein. — Beachte ent W -unt m
der :i. Konj. {caäent, dicmit, ahnt, auch facint t *facent, inflcbr
facunt, facimit).
Für das b Futtir und r-Perfekt wird verbäng^nisvoU der Unt-
liche Zu.Hannnenfall von b und v (Futura; su/teravimugy vindtcavü^
Pe r ! ek t a : repa rab it, sta b itibi f). — I ' e r 1 e k t • K u r z To r n j e n des M vro-
vin^erlateiuK (ntdicat, spermtnts}, — uiPerW^kUi {constniity capuitu
— pedit Perfekta (die Komposita von dare, osiendedit^ spondedit).
— Kü-Verba (praevipunt recibebant, adgredebat)*
\
I
Däj? Pfl8Siv iüt im nllt^femeirieii gnnz *i\\t erhalten, sein Fehlen
in der Volkssprache tritt jedotli zu Ta<j:e in: Verwerlisliing zwischen
Aktiv und Passiv, Verwendung der Depenentifi »ilg Aktiva; Ver-
weit dun^- des yi(f>ieitvvf»rlH, Lautlich kimnte sein: l zu e und -ä
ru -i im Inf. Frae.H. Pasts. {nrt/nere t\ iirgeri^ vaatat'e f. vasfari^ ape-
rire r aperiri, deiner fe i\ tlererti, fiere f. /ieri, (]tigegeT\ giibemari
f. ffubertiare, pojisi i\ posse). — Konju^ationswechsel: reneTtt i, r«-
niret, circuabat f. circumibaf ; habifu?', eeUHiret, reffibat^ deUtns\
fitffire; perdomati, timbairii L ambivii, iniarhs i. inierii}; fietu7% fiaehir
f jitur mit akliveni Sinn. — Einzelne Verbft: posso^ potebas; reilere
(wie e.VÄere) t\ velle^ retlit t vult, volestis etil «landen in fler Glei-
chuDg*
fiumus — pohlmfi^ — vohhnuH
estiü — patestiit — rolefitin.
nonlint^ nollens; feris Y. fers, transf^ritr transftrrit f iransfert^
ahstuita t abiata, — Akzent- und RfMnmiauH^leiehun*^;- der Keinposita,
Ans der 8 y Utax sind kurz hervorznht4jen die AIxsehnitte
über: KasiiHverrnischun^, Kasirs naeh Präpositionen, Verschiebung
der Teniiiora, Intinitivs?^/.
IfH. Epistolae Karolini aevi. Tomus II L (Mnnumenta (ierrnaniae
Hisstoriea. Epistolarnni toinuw \'. Beroiini apud Wridnnumos.
Kür sprachliche Studien beachte ileii Index verbonuu et reriiiin
von E. Düniniler S. Gß6— B74.
m) Inscliriften. FapjrL
IG5. Le Blaot R. Pnlenf^raphie dea inseriptinns latines du Ul*^ öiecte
h la hu du XIU. Hev. aruheni. 29 (18t*(i) 8.177-197, 345-355; HO
11897) S, 30-40, 171- 1H4; 31 (imi) S. 172-184.
UMl Patroni G. I>i una nuova orientazione delT firchcolo^iia nel
pii'i rei eilte iriovinienio ,sciHntihro. Reinlicoiili d. H. Ace. dei Lhi-
ceL Ch di Sc. nior. Serie V V, H S. 221-240.
Bt'haiulelt S. 2'2iy — J'21 das Verhältnis der Epipaphik zur Ar-
chMnln^i^*
167. Mommsen Th, und Hirschfeld 0. Jaliresbericht über die
Sannnlun;^^ der lateiniHichen Inschriften Sitx,-Ber- d. Berliner Ak.
d. W. IHW I, S 72-73.
iri8. Corpus iDscriptionum latinarum. VoL XIll Inscriptinnes
triuni (ialliaruni et Oenaaniariini latinae. Kdd, O, Hirschf'eld
et C. Za nge ni eiistcn Pnrtis 1 fasc. t. Inseriptiones Anuitaniae
eiLugudunenms. Bf riin Reimer. 2»*. 38u. 5U*a 5SM. — Vol.XV
Pnrtis 11 f:tsc. L H. Dressel. Inseriptiones urbin Romae latinae.
InstruuTentuni diimeHticum. Berlin Reimer. 2^: 8,491-1*%. 56 M,
169. Ephemeris epigraphica^ Corporis ih^criplionuin latinarum
supph'nituitnni, edita iussu instituti Arehaetdotfici Roniani. VnL VIII
18^9. Berohni apud G. Keinieriim. fr20 S, 25 M.
Der 1. Fase, (h*s H. Bandes diT Ephemeris erschien schon 1891,
der abgeschlossene und mit wertvolh'ii Indices versehene Hnnd trftgt
die Jahn^sznhl I><1>9, Er entliält: M. 1 li tn Additamenia ad corporis vol,
IX et X (S. 2J1 ;. Tli> Mcunnjse n ("onnrnMitaria Indorum saeculariura
quintorum et yeptirnorum (S. 2i*5 — .HU!>)- Ü.Drefisel Nunnni AujiUtiti
et Dnniitij'ni ad ludos saeenfares pertinentes (S. HIO— aifi), Chr.
Huelscn Additamenta ad Acta fratruin Arvahum (S. 3115—350).
II
I
I
I
I
258
VI. ItaliKeh,
E. Haehnüi" Additainenta tiowi nrl fnrporis vol, IT (S. 351— 5^\
iHRcluT hisehrütrii und Hc-^linj;« Indiccs sind im Bericbli*inhn> cr^J
Fehi**nt'iv; du jeiic in diff^c «chrrn iidt\ erarlK*iti't sind, bi'gniij^e tc|(
tiiii^h MUS drn lndici\H t*iui^cs zu nolic*rrn.
Für 8pi'nehforbch«»r besaiidcrs in Bt'tirieJit koniineji die Ab-I
schniftu: ninirrim ]>riv'atonini^ t-ocfiioinina privntortun» i'^^ria de m^l
minibus, ^rannnatifa (S. 57!^ — 58H), notae H cnntfM'ntJtii Hrriplumc, j
provincia civitiifeH *rc'ojj;*m[)Iiica alin Vun neiu^n odfr iieiibi-Ä^^u^iti^mj
nk'litklassis«ilnjn Seint'ibungen und Formen bi'at^bte t*tw a : i>«/irj
pt*eHe.s\ tjne f. (/nae; ffpservat'i^ Qntzam \\ Hizam^ knrn*^ Vi^/t^jnn^i
apuf, at aram, ttäiiwttt, (tircar, mafre/ifi t merentl, pinentiHHhntifA
saltdarae L salutare, mtlis i\ mites^ elares L hiiares; ICs.npf^r t Ile^ßerA
hoc t* iur, Deana, iebertus f. itb^Hus, leiht^rtus, Pap^itrius^ nei, *iW,|
ttbei; stupendhtm, Corfiietio, »tijinißr, irinnfafor^ fn omissnm inl
fine: coiux, aduleMces'^ restituerutn f -«i, posueru l, unt\ Jne i Jon\\
uxo f. uxor^ mitex f, ?nilejf; m in fine ntjit.ssuiii; befustoM^ hixit fA
vixit^ curabit I. curavif, probincitJ, vibo t. vivo; Folmuit^ Intfennoßii
coe.ro W curo, laedi f. ludi (a. ?i ti. c. b70>, coiro^ loidi (a. a. u. t% <i4*Ti;^
Saeclaris, livos und riua L vivuft; vicaU und vixMit; JStaatia, Aur
lius, caussa, Felixx, Apofonius, anus \. finntts, ahorejictfe, ituccefn'A
adsparsit, i/nualarpy inpero; Afpdus, Anfuxa, CorintuH, Ärehndtui^i
Phs'uche, Euthicia/tus t. Et>TtJX'«v6^, tetra^tuhtx, Aprodfxifi, tStepanutA
Lunimaeus. — Vi*^ r bf) r tun fli^xio: qj Dt'rlinsinnni'H L G<'n i't tUl,|
e pro fte siiv.\dssmn\ Gen. es: Hordfoities, Dal. (li *Sc4jevai, Artlia
NouL Ilfjrmes, Dal, Hermae, Ilerades Dat. Herarfae, 2. Nom. Al-J
colavos {i\, a. u l^ H70), Grn. •/ pia ^n in vorilnis lu-rujt vpI intn ief*|
miiiautiun» {Pi ^ /*n\ Noin. PF «oe*, i = !/. Gen. PI. XV r/rw«i,j
publicum. Dat. FF F/^m ^'.v, wfj?/ü?>?>.v (a. a. w. c, üFJ). 3. Gen. tVn^rwit,!
Dat. re,stiiuiri^ Vor. />i/e 1. i?/>*, Abi, maiori^ egts^entre, i)s\u VI Ch^\
ritis^ Akk. PI. didris \. Dat domo, ludibtfii vnn ^htduM^ -us, 5. dk
bus t diebu.K, cum ptebti. — quoi und fpjtifiei = cru. — D«*cfia*nal
Gnierfi exrin|d(ii G«»n. KderfffK, iltiartt's, VeiaeM^ Occiaes, Jnhai§\
SecuHdiiJas^ BoriniH, Dat. hierofante, Helpuli, Callisfhei, OccummLl
ß) Couiparritiones, f) Cmiiu^ationes : sit^t, au.cis, faxtM F fecerin, iit-I
luciiicet, posit, poKtint, secavii. — cum */Hem\ curanti} A/ajfifiiitif ; ]
macte als Adverb.
Vielleicht dart liier dh' Auliiurrksarnkflit iiofli oininn) ;r(^riehtflCl
werden auf eine n»erkwiirdi;4:t'. scboi« IS.H7 veröfftMit liebte. Kph Vtlil
S. 58 vi>ri neuem in Faksimile wii.der;4-e;x*^'lH!ne Insebrrft auf eiu»^iiir
Goldbieeb au» einem Grab iiei Hipe San Gine^iö, die Za n ^en» eisieri
foI^e.iiderniaHsen liest: ad oc\u]l**ru m) dolorem *jnt tnirporemf^
'inam?) eii C?) Htjaci patri et malri meo {?} toijinatnamarem Hnm-\
faUum folof (</? ä?) famon exaton maleviargon (\amen itJiirHeh<sr|
Flltnionen?).
170, Notizie de;^^li Seavi (— Atti della 11. Aec% dei IJncei. Serie Vi]
Classe di Se. Mor eU\ VoL VII Parle 2. Januar -Dezember IH99
Ja (mar. Roma. t{e;iione VIII S. 10-14. Längen^ \<i\h
graphiKebi^ luHcfirift. beim orveTUHbo«j;-en •^^e.funde», mit rc;;5:elinil^o»|.j
g:cm ei Jür t. Aus Grabiiisrbritten von der via Ostims«?: MftMck
( M 0 c X i c ) , Va l es, a a He na , m tt n im enfum. — Boscorealc. Heg. ;
Latium et ihimpanta. S, 15: M. St lab Nyjnp. und anden-ji»
Pompe i. Ke;^, I. S. 24 Loiuentttm fion ex Inrte - Asininu rtirenxeM
Februar. Roma. Rt*^\ VIII S, 51 — ßl. Fünf/.i^ Grabiu-I
Schriften von der via Sabiria aus den letzten Jahren drr RepubttkJ
und dem AntUii"* der Kaiserzeit. Darunter: No, £^4 D - M Ammn^a
VT. Italisch-
259
Amoebe Sex Arnmaeus - Sfepnnujf - pab'one bentmerenti ■ fecU.
No, 4'i Appiiliei). Üslia Rt'jip. l S, Hl. Cresftis ixpr\ox6c). Heiiio.
Ke^', 11 Afßutm. S. »j5 D ^f Piuntiae - Modeiftüle - gwe - trixit - <//i>i,
AA'l7 , . . .
März. Koina. He^. VIIJ S. 77-HT. Grabinschriften von
der via Salaiia No. 51 — 100. Danniter No. 52 . . . ann ricensamum
exifif/enif , , . vixlt. No, 7(j Kphi/re Cesfiiiaes - restiapica - Pini Üb.
mit zwei Ullrichen. No. 82 vJx/plentiifsimo et Infeltclftitimo, No. 91
Eppuleius.
April liüjJia. Re^r. VTIL S>, im ^ KlJK GraUinKchrÜteii ^ori
der viii SaUria No. 101 — l.iO. Be^iulite No 105 meses, No. lOrt He-
lenai -sororei - ineai - AntiMianai ossa heic cubaut Nf>. IM anorum^
o»ttj No. l2l Laöeriaes, No. 124 qite Uptae), Nu. 188 Nea poiitanitH,
No, 141 Livineia Nyphe, No. 14;f ypatulus Probus - ,vtf - rit'o | do
mivit ' ^oletim • vivfftnem \ fnairi • sue letfitimae et ^ Q - Magrio 17c-
torino - ef - Janiae \ Lonf/ine parentibtiH nuin et | Ma(/rie ]^icto-
rtne filie * eormn - et i /i7j /?7> rfabti.^t] posf torum. Pnduli. Hi^;^:. j[
Aputia. S. 14I^t . . . obobsüf^ttium (nntiem erga ipsain tpia acvixU . . .
MaL Arcluii.scSitr Foruuisinstiirift s u. No 177. iVg'L auch
Noiizie S. 386- :iH7.)
Juni, Sinai unga. Rej?- VII Etruria, S "218-210 briuf^t
17 neue etniskisciie GraburneninKehnltc^n. Koma Ur^. VIU S. *2'il
J. Couri js. aut'h S. 2i^i tlor Nutizie). Po in p im. lie^^ I S. i*2D-l*34
A. So^Üauo VLnüffeiillieht \üpr 1 Ti pnmpeiiinisclic (Vi altiti, V<!;l No. 4»
lüü lu. No.4tJ) i^/. Tenituts, No. 59 J/. Trniius und No. [7 J/. r*?re?f-
/iwrf, No. 43 omulluH (olinn A), No. 44 2V*. Celadus Heft Cre^ce.s (vorL
6 4h2 KpriöKrjc pnparru domnus^ No. 88 inveiuM {inventuH), No» 107
mui IG.S Alphabele,
Juli, Koma. Rt-g:. VIU Sacra via. S, 2H7— 2ri8. Zwtn ii«'ne
Bruchijtüekt* (ier Arvalaklon. Via Ostieiise 8. 271 qua Nmitr. i'l.
Suluiuna, Ri.';;'. IV xSnmniinn et iS^tbina, A. De Niiio veroftViitlicht
eine neue pillignischo Inschrift, rlermi einzelne Wörter alle bekannt
sind: b7\ita potf-ita \ anacta cert
Auf^ust. Roma. He^. VIII S. 293. Via Ostitnise: se vibo.
Septi^niber Oktober. Itotna. Re;;:. XTV Via Tibiirrina:
J/is ■ Miinihus Cor/ieiiae.s Ni/mphen/^ \\ a, XI I.
N o V c ni b e r. Harn a. R e^, V f 1 1 :iu 1 d i ' tn Forii in. S . 431 se
bibo^ S 432 fpd bixtt^ vtro praeffctlssimo (perfecif'(Mno?\. Bi'iu-
disi. He^, ll Apuiia. B 451 conserbus und conserba
Dezember. Rei^. VI! Ktruria. S. 47*^— 4H(» Etruskische Me-
tropnle und roniisidie Stadt mit 2 j^rrtsseren lateinischen Baseoin-
scbritten. Roma. Re^\ VIII S. 48G ff. Neues vom uiger laph, Wür-
fel tui\ de.
171. Cagnat R. L'aiinee epi*;'raphi<]ue. Paris Leroux
Kii^ener Titel des S.-A. 'Rovue des publicatiüUH ep!jy:rapbif|Ues
relatives a l'antiqnite romaine' ans der Revue arciieol, Bd. 34 u. 3ö.
Beachte: aus No, 1 l^u/tenius Tiiins ; 5 Mesa Quintas, fkerunt Gran);
37 qaaes-tori Tunis); 41 Gen. PI; 4i cani^ vCartha;roi; 48 Gen.
Deane Caszoriae (Kleiiia^^ieu); 59 protojnaeuH 1. Jahrb. vor Chr.\
KoeivKToc (Trausskriplionen, Tunis ; 73 Koivxoc iCastellum d'Ajard-
Inuk); 51 'loiiUac Äöuvric Thrakien ; fib Jidiae Domnae (Afrika); i>2
diScipnUna {Qi\}:u,^XQ)\ t>4 ;>/ti7fie..s = qjüXaic lEphesus ; 70 Mecafori y?)
Aquiniumi; 8i Felicft, ponttfxk
Eufdirat);
K, u. No. 21fj];
1 Ot i b i tis i ri V is q u a dri fn?t { S c b w e \z); 11 < i fee ie n fe m C? ) , H e ne h i r A Vti •
BcÄ : Gen. Amazcuars lür -in ?^ (Henehir Medded ) ; 124 senfenfts
^Diiuggai; 128 Mirqurio AiKuoc, AeoKioc. MdapKOc ^Delos); 175 AoOkiov
2G0
Vr Itnliseli.
Jahrb, cL Deutsch. ArcV,
Äkademidk Inbjud*
(Kli-inu8ieii >; 17t MöpKov (Klt'iimsieii)i 112 Baehiae Trofimeni ttonm^
SalNsfiae, aeorttm { eortnn Ron»; Uiü Alem oria) JMjöe, nacre Dei,
gerviana Hor[ati] [A]que Siren sis ep f s'copji^ cede trnäit^orum]
'v\€]xata; Tneritif dignitate marihi, » . . «Mauretmüini : 1*^1 a/>i/^ in
ploranti (Syrien-; 169 rfipoRita sunt in archin publica Kf»M' -
195 u. 19ß feceirtmt), fevenitnf}; 20H [s, u. No, IMi; 213
^ tjiaiimilaeum, , vixuit ajits , . (Ah-ikn ; 530 *AKuXAtoc ^^..^r «r,,
(1. Jjihrh. V. Chr. THrn).
172. Graeven H. IuiHscIki Funde 1898.
lüst. 14, S. 59— 66.
173 Gustafsson F. Rotnersk rnskriftspoesi.
nin|Jr^skrilt, Helsinfirons imi^. 4i] 8. 4*'.
174. Oholöilnjak J. O ii<'*kotorvcli tipnch rimskreh njetriecskidi
nadjjifrotiij. Über niiiig^e Typen latemischer mutrischer Grab-
inscltrif'ten,) ?^urn. Minist. Narodn. Prosvi^lceniju 323 Juni 18J»^
Otdol klas8. HIol S, 102-141.
in. Klogium autobio^raphum. Vgl Auz. 11 BihWngr, VUA
17i). TorelH P. Sagg^i su repigrafia sepolcmle Intina dellft citt* di
liuniu. Arona tms, Bruna e Mncclii. IX, 53 8.
176. Colonna F, Scoperte di nuliL-hitn in Niipoli dal 1870 a tum
il 1897 fon notiziti delle t>enp«^^rU^ anleriori e rJcordi ütorico-artiMtico-
iopoicniHri. Napf>H 1HJ>H, F. (^iannini ik Figti, 4^.
Dil* Seiten 529 nnd 530 r;:eben einen statistischen Uberblu-k ühir
die in drnj Band enthrtltenen Inschriiren nsu'b örtüclifn. jtidllldifii
tltid upraiddii-hen Gesu-hlBpunUten; Zahl der latetn. In8chritti*n 401.
4
177—206. Forumsinschnft, flie neng-efundene arcliaiscbe:
177, Stele eon iscii^ione bitJna areaica scoperta nel Foro Ramatio.
Estratto flallü 'Notizie de^li 8i*avi' del mese di nia;.'^*^ir> 1899,
Roma. R. Ace* d^^i Li nee i. 4*\
Der Ftindbt^riciit iilier <lte schon iHTÜlunt g-ewordi*ue »r-l
cliaische ForurnsinHclirift enthalt r Kel;izione sopra bi Ht-nprrta Uait j
einen* FakKiniile 8. J— 10 von G. Boni. — Pnlen^jprafiu del mo-
nnini'nlo S. 11-21 von G. F. Gamurrini — OsHervaxioni S 2i
von G> Cortese. — Sagg^io dinterpretazione delF isensfiione S.iiS
— 4y vini L. Ceci
17s. Fedele P. Archivio della l(. Snc. Rom. di storia p«tri*"
No. 85-86, S. 301-305.
179. Gatti G. BuUetino della Connnissione Ärcb. cotntinale rti
Roma. Anno XXVtl fasc. 2 (Apiilr-Giurrno), S- 12i>-14Ü.
IBO. Borsari L. II foro roinano e le receirti »coperte» Iviv, d*IlalU|
11 1 S. 103-121.
181, Ceci L. l/iseri/Jone antiebissima dtd Foro e la storia dH
Roma. Rivista dltalia II 2 S, 432-453,
1S2, Hueleen Clir. Neue Funde aul dem Forum Roinanum unil
N<-u*vs vom Forum Romanum). BpliW. S. 1001-1007, 149^ - 1501^ j
1531-15:15.
183. Auffindung einer uralten Insclirit'i auf dem Coniitium. WklPlu j
16 8p. 782*783 und
VI. Italisch. 261
Die auf doin Forum Komanuin jrpfundcne St<"lo mit archai-
scher lateinischer Inschrift. WklPh. Iß, Sp. 965-960.
184. Geci L. LMscrizione antichissima (M Foro e lo chauvinismo
itaüano. Roma. Tip. Forzani.
Gesammelte Aufsätze aus dem 'Popolo Romano'. In diesk'r
politischen Zeitschrift ist unter dem 18. Au«:, auch ein offener
Brief an Ceci veröffentlicht von Feiice Ramorino.
185. Skutsch F. (Besprechung»: der offiziellen Veröffentlichung-
der Forumsinschrift, i LC. No. 82 (12. Aug. 1809), Sp. 1103-1105,
No. 38 (23. Sept. 1899), Sp. 1310.
Vgl. dazu den Popolo Romano vom 6. Sept., den Don Cln-
sciotte vom 9. Okt. und die Fanfulla della Domenica von) 15. Okt.
1899. S. auch Skutschs Ausführungen auf dem Bremer Philologen-
tag. Anz. 10, S. 367.
186. Ramorino F. De Inscriptione in Foro Romano reperta. Vox
Urbis 2 No. 17.
187. Gomparetti J. D. Sulla iscrizione arcaica scoperta neir antico
Comizio Romano. Atene e Roma 2, Sp. 145 — 164.
188. Mariani L. Nuove scoperte nel Foro romano. Illustrazione
italiana 26, n. 28.
189. CoBtanzi V. Riv. di fll. e d'istruz. dass. 27 S. 612.
190. Pais K. La stela arcaica del foro romano. Nuova Antologia
I) 1. Nov. 1899; in 16. Januar 1900.
191. Ceci L. II cippo antichissimo del Foro romano. Riv. d'Italia
11 3 S. 498-521.
192. Dieulafoy M. Note sur les monuments archaYques du Forum.
Ac. d. Inscr. et Beiles • I.ettres. Coinptes rendus. 4>ne Serie.
T. 27, S. 7.53 -768.
Mit 3 SituationsplMiien. Beachte auch die Notizen über diese
Ausgrabungen in der Ac. des Inscr. S. 113, 134, 173, 199, 325, 339,
341, 459, 751.
193. Lanciani R und Baddeley St. Clair. (Über die Ausgra-
bungen auf dejn Forum Romanum.) Athenaeum 3739 S. 391,
3743 S. 136-137, 3751 S. 394.
194. Cagnat R. L*ann6e epigraphique No. 208.
Fak.siinile und Cecis Lesung.
195. Gatti G. e Gomparetti D. Su recenti scoperte fatte nel Foro
romano. Rendiconti d. R. Acc. dei Lincei. Gl. di Sc. mor. . . .
Serie V Vol. 8 S. 39—45.
196. Allard P. Lo forum romain. Rev. d. questions historiques
66 S. 185-194.
Bespricht in der Hauptsache das Werk von H. Thedenat Le
forum romain et les forums imp6riaux Paris 1898.
197. Ashby Th. Excavations in Rome. Cl. R. 13 S. 232-233,
321-322, 464—465. Vgl. auch S. 87-88.
198. Duhn F. v. Fundumstilnde und Fundort der ältesten latei-
nischen Steininschrift am Forum Romanum. Neue Heidelberger
Jahrbücher S. 107—120 (und Anz. 10 S. 367).
26-2 VI. Italisch.
199. Enmann A. Die iieuentdeckto archaische Inschrift des rö-
mischen Forums. Bulletin de rAcariömie IinptTiale des Sciences
de St. Petersbourff. Serie V vol. 11 S. 2G3-274.
200. Halkin L. l/inscriptlon archnYque decouvorte au forum ro*
. main. Mus^e Beige 3, 301 - 303.
201. Iscrizione arcaica del Foro Romano. Bulletino dell' Isiituio
di diritto romano. Anno 11, S. 211 ff.
202. Schmidt 0 E. Die neuen Ausgrabungen auf dem Forum
in Rom. Die Grenzboten 1899, 4 S. 458-46*:«.
203. Oeoi L. Nuovo contributo alla interpretazione deir isciizione
antichissima del Foro Romano. Rondiconti della R. Acc. dei
Lincei. Serie V, vol. 8 Cl. d. sc. mor. S. 549-576.
204. Gomparetti D. Iscrizione arcaica del Foro Romano. Fireiize-
Ronia 1900. 2». (24 S. 1 Tafel).
2U5. Tropea G. La stele arcaica del Foro Romano. Cronaca
della scoperta e della discussione. Estratto dalla 'Riv. Stör. Ant.'
I Anno 4 p. 469—509, Messina 1899; II Anno 5 p. 101— 13G,
iMessina 1900.
206. Otto W. (Besprechung der Litteratur über die Foruinhin-
Schrift.) ALL. 11 (1900) 431-436; 12 (1901) 102—113.
Über die Erklärungsversuche unserer Inschrift unterrichten
vorzüglich die beiden vorhergehenden Nummern (z. T. über uiiKer
Berichtsjahr hinaus). Ich beschränke mich hier darauf, den Text
folgen zu lassen; das Bruchstück lautet:
1. quoi hoi .... | ... . sakros es | edsor ....
2 iasias | recei lo .... | ... . euam | quos ri . . . .
3 m kalato | rem hap ... | . . . . ciod iouxnien |
ta kapia dotau ....
4. m iic ri .... I .... m quoi hauelod nequ .... | ... .
0(1 iouestod
5. . . oiuouiotl
207. Monumentum Ancyranum. The dceds of Augustus edited by
W. Fairley. Philadelphia. King and Sons 1898, 91 S.
Mit Bibliographie. Vgl. WklPh. 16, 75-76.
208. Oleott G. N. Some unpublished Inscriptions from Rome. Am.
Journ. Arch. 3, 229-289.
Beacl)te: dtsiderantissiinae f. desideratissimae, Terebonia, vixt.
209. Hellems F. B. R. The Pupus Torquatianus Inscription. Am.
Journ. of Arch. 3, 202-211.
Faksimile. Beobachtungen über die Schrift.
210. Manteyer G. de. L'inscription de Lanuvium k Home. MeL
d'arch. et d'hist. 1« (1898), 271—280
Neue Lesarten zu CIL. XIV S. 196-7 No 2112 = Hübner
Exempla script. cpigraph. lat. S. 377 No. 1076. Ein (bisher noch
nicht veröffentlichtes) Faksimile folgt Tafel VII-VIII.
VI. lulisch.
263
211. Dennison W. Sonie new Inscriptions IVom Puleoli^ Baiac, Mi-
setuim aiid Cuiiiae. Ani> Jouriv. oT Arch, 2, i373 — H9H.
^12. WaltziBg J, P, A pro|in8 «l'une inserlpiion hUnie du Dieu
Eiilnrahus. Keponse h M. Schiievjii;uis. Musct- Beige 3, 298— äOl.
213, Böhtlingk (>. Ülier eine lateinische lusuhrift auf eiueui in
Paris aui<;;'tv^i*abeneu kürbistorniigeii Getiisat*. Ber. ü, d. Verlu
d. Leipzig-er Ges. d. W. Fhilol.hiöt. Cl 5', 173—175.
B. bei'iclitot xunitclist ührr eine Kantroverse Kwisclicu Breal
und ThedeiiJit über eine iiisi'lirirt auf einem im Jahre 18i>7 in VtiTiü
AUK^eynibeiien kürbisri]rnH;;"en Thon^eliiss (im Bulletin, Mjirs-Avril,
der Ct»nipt*",s rendus iU's seanuet* <le riinure IMJI;^) der Aradeuiiu de»
Sciences el Belieü-Lettresi. Aul der einen Hcjte heis8t es: ospi-
tftrf^plclagouacervesa, auf der anderen Seiten copocnodituabesebtre-
pleda.
Moniinsien um,sx'hrieb: Hospita, repfle bi^^onnni eervesia und
Copo, conditinn balics, est replenda.
I Brenl über>erzl: "Hotesse, reiriplis ma gourde de cervoise, —
iLa cabareliere: Ijitendu! La voilM Elle est reniplie" Kv liest die
«weite lui^clinl'r ■ Copocna {?}: auditunt! habes! ist rejjJeCa.
Thedenat lie«t und erkUirt die zweite luhchriil: Copo, e<Hi-
dituni (sc. vinuui) iiabe«? Est. üeple^ da "Uabtireiier^ aij-tu du con-
äUmn'? '"11 y en a**. "Kemplis et dnnne".
HölHlujg-k iiberselzt die Inseln i fr : "Wirtin, fülle die Fbisehe
(d. i. mich) mit lüer. Wirt, du hast jj^ewiirzten Wein, sn iai es (d, i.
du kannst e» luebt in Abrede stellen j fülle (mieb datnit undi ^Ih
(dem Gnst zu Irinken)."
214, Weissh&upl Fi, Funde in Pola und Umgebung, Jahreöhefte
d. Ost. ArclL hist. 2 Beiblatt Sp. 77- B2.
Bringt u. a. eine Übersieht über die Dative auf -ai^ die in
Aquileja, Triest, Pola, Islrien auf Insebriften getunden wurden,
215, Hübner E, Nouvelle inöcriptinn metrique du VTII« hieele,
trouvee k Oviedo. Anna! es de la Faculte des Lettres de Bordeaux
et des Univerisile.s du Midi 4ine Serie. Slme Anuee: Rev. de»
^L anciennes 1, 521—324.
Vier Hexameter, welche die Elision nicht mehr kennen und
den Hiatus überall zu lassen. Auht neben kaula.
21 H, Babelon, Cagnat ei Saladin. Musee Lavigerie de Sahit-Loiii»
de Carlhage, Fariü T. II, 87, Tafel 21 u. 22.
Hnchinteressanre tahella dcvnti Ollis gegen .Maurusses quem
m^^erit Felicifus. Spraclilich benn^rke u, a. Gen. Ilalfe Campanief
^€€ni,shitim iocitm, Ispaniam^ omnem reniedium et amnetn filavte-
rium et omnem (ntmnpjUum et mnnem oleum lihutoriumt hec no-
mhta. ispij^itttm, exiftt,
SIT, Delattre A -L, Les cimetieres roniaius superpos^s de Carlhage
(1890). Kev. archeol. 3:^ (1898), 82^101, 215—2311, 337-34^; 34
i (189D), 240- 255, 382-3%.
li) alte Grabiiischrilten, z. T, aus der Zeit vor Chr. (benehtQ
VcrgTÜus unii Vergilia, TryjtbaeniH Prociaes, MaseJuti) — Lampen
Und MüiiÄinsehrifien. - Über i50 (jüngere} Grabinüehrilten, dar-
unter 2 grossere meiribche (beachle die Scldussverse der Jteiden
sir tibi ab aetheHa.s tfix mnita superfit tat uuras und me *Sti/tfa (t\
J^tt/X} fjHod rupuif tdfu cito tnim a .sujitios; \n t iter Gen. Ca€.saef isi^9)^
264
VL ilnlib\h.
HUarus, EUx zweimal W Felix {?), Magnia, Julia TeriuUa . , , hk
Situs est).
218. Schulten A, Das römisch© Afrika. Lm[}2\g Dieterich. 116 S.
Behandf^lt luwh dit* Inschriften^ insbesondt^re die lex Mancuui i
vmi Heuchir-Mc'ttiL^i 44 if, 108-109.
Vgl. die Monfij^raphie SchtiUeiie über diese lex Anz. 10, Bib-
liogr, Vll A No. '25:^, ferner Auz. U, VII No. 245, 24<> uud die uui**n
fol^ejiden Nu, 219—223.
219. Pernot M. A propos de Tinscription tl'Hcnchir-Mettidi. ßer.
arch. :3H, 1H98, 3n0-3f>l.
Pernot nnd C Zinnat gehen eine neue Lesung der ltiJ»chrifl,
die von der Schul tens auch in nrthogriipliiüchen Din^^en mehrfiidi
abweiebl.
220. Seeck O. Die Paehtbestimmangen einee rümiüchen Gute» in
Afrika. Zeitsclir. f. Sozial- u. Wirt^chnftügesch. VI. 1898, :ii:)e>- 368,
S. 308—310 Überiiefernng und Latein. S. 310-315 neue U?«
Biuig der In.scljrift von Hencliir- MetiiciL Silbenteiluiig (u ^) Fitst
re^^elnillssig e für ae. /Seonium dursum i\ surj^um deortfum, F&l&cht
Kasus nach F'riipositionen ^ex aream, per eo tempore u. 8. f.).
22L Seeck 0. Zur Lex Manciana. N. Jahrbb. f. d. kl. Altert 3,
21*5-297.
Verteidigung der ZuverUlssigkeit seiner Lesung- der Inschrift
gegen Cagnat. (N. Jahrbb. f. d. klass. Altert, i, t>28— ß34. — Compte«
rendua de rAcadeniie de« inser. et bellea lettrea. VI «er. tom. 26. IW).
222. Toutain J. Nouvelles obüervations uur rinscription d'Henehir-i
Meitieli, Nouv. Revue de droit fran^-ais et etrauger. T, 23, S. 137
^1(59, 284-312, 401-414.
223. Beaudoin E. Lcs grands doinaines de T Empire romain, d'apr^
des travaux recentö. Paris.
In Buchform gebrachte Aufsätze aus der Revue bistortque
du droit fran<;ais et ütrangcr; bchandeit besonders auch dir
Inschrift von Henchir-Mettich* Beachte die gen, Revue 23 (189^),
J37 Anm. 2.
224. Berger Ph. et Cagnat R, L'inscripiion trilingue d'Heuchir
Alaouin, Ac. d. liiscr. et Belles-Letires. Comple« rendus, 4»"
Sörie. T. 27, S. 4H-54.
Faksimile der lat.^ grieeh., puuischen Inwchrift. ÄlteeUä lat.
Inschrift aus Afrika (L Jahrg, v. Chr.)I
225. Besnier M. Inscriptions et monument» de Lambese et des
environs. Mel. dVirch. et d'hist. la 1898 S. 451—489.
U. a. pro piefufi. Horte sius Äuculuti (f, IIorten»iu» Avunc^U4\ \
Q J'api Optatu (Nominativ), feveruL
22<5. Oooway R. S. Dialectorum Italicarum exempla selecta in
usum acädeniicum Latine reddita brevi adnotatione iHustrare stu-
duit R. S. C Cautabrigiae preli academici. 2 sh, G d.
VI. luliseh. »■ 2G5
Zum Harid<::4'br»iueh luv Studciiteri iiauli dem grösüereti Werk
-des Verffisäers zusHnmifngestellt,
227. Br^al M, Sur l*orig:ine H In date de la Ini osqut^ di^ Bnntia.
(Lii fiu Cuno^rfes des Orientfilistes, h Paris^ IBBl.) Mt-m, Soc. Ling".
kll, 1-5.
, Die lat. Inscliritt auf di^r einen Seite der Bronzetat'el ist illter
4d$ Äie oskisi'ht\ Diese i^iithiik <*iiie Reihte weuij^ zusammenluin^eii-
d©r Besliiuroufig^eii aus der Vertas.Hun;?' von Bautia, walirsclieiiilieh
ätriltige Punktti, die von Rom ans eiilscliiedeu, in Roiii iormuliert,
übersetzt uud eitij2^räviert wurden. Dafür Hprefheu dns reiulatei-
oischp A]i>habut der osk. Ins.dirift, die Febler des Graveurs, der
nicht tdiinia! den Nameu der Stndt Bantia richtig' schreiben koiiutt^,
der rein rünViscbe eurjsus liouoruni u. «, Die Bestinunungen sind
iiücliti^ auf die lUieksseite eiuer Brauüetafp) notiert 5 das ruuiiscbe
Gesetz auf iiirer Vorderseite war veraltet und so di« Tafel zu an-
derer Benutzung frei *ire worden. Mnmrnsen setzte die lat lusehrift
zwiselien die Jjibre 132 — 117 v, Chr., ßreal uiuinit iuif:;efälir das Jahr
100 für die ]{edäktion der osk» lex in AuspriK-li. Au den Stellen;
(iat caiitrid Um fei en eiluax 'de fundo aut In pecuuias* und castrou»
ituti eiiftas 'tundi aut pecuniae' erwartet marrden bf kannten (TegeU'
sat/. der röni. Ivriniinnl uutJ Civilprozesse caput und pecuuia; Breal
I glaubt, hier habe sich der in>erselzer durch eine Klang'ähuHebkeit
verleiten lassen castruiu an die Stelle von caput zu setzen.
228. Mau A. Die oskischen Wegweiseriuschriften in Pompeji. Mitt.
B d. Deutseben Arch. inst. Rom. Abt. 14, lDr>— 113.
H Vjrl. Anz. 11, Biblio^r, VlI Nr. 247. 248. Mau sieht bei der
Besprechung^ dieser lusehriften von sprachlichen Erörterunt^en ab,
Bfie üuhaltbarkeit der Degeringschen Hypothese kann au.s topo-
graphischen und sachlichen Erwäguuti;en zu voller Evidenz ;^ebracht
werden'. Wenn er aueh Nisseus Erklärung" gegen Degering ver-
teidigt, so bleibt ihm doch auch diese nur eine Hypotliese. S. 112 —
113 wird zögernd der Versuch gemacht das ampt der jüngstgefun-
denen Inschrift als falsche Schreibung für ant (wie tmnptare) zu er-
klären,
22i>. Moratti C, Llscrizione osca di Agnone e gli indigitamenta,
tRiv. di FiL 27, 5B7--60ti.
Zur Erztafel von Agnone (v. Piauta Nr. 200) gibt Moratti fol-
endc neue Ühersetzuugj die er S, f)S)4 ff sachlich und sprachlich
2U rechtfertigen sucht:
A. stati- [loci], qui sunt in (heredio-) praecineto | Cerealir Tel-
Juri Status- locus, I Caeh} statns- locus. Cereri staluslocus— Consivae
Cereali status-locus, | *Interstitiae status-Iocus, ; Nutrici Cercali status-
locuSj LympliisCerealibusstatus-locus, f Germinatiimis-Praesidi-iuler-
nae stätus-locus, | Imbribus Cereaübus stalusioeus, | Seren itatibus
Cerealibusstaiusdocus, 1 Jovi^saeptorio status-locus, j Jovi gromatico
statusdocus» I *D3\isori (Herculo) Cereali status-locus, 1 Pate lau ae Per*
tundae status-iocus, | Divae Genital! status-locus, | Arae Iguis [stalus-
locus). Sanctus foculus inaltero | utroque iugere ] clauditur. l Flora-
libus [reriis] ultra {heredium) praeciiictutn 1 Sacra Deli bat io-datur. 1
Prindgeniae Cereali [est] statusdocua, j Nutriei Cereali [est] siatus-
I0CU8, I Florae Cereali [est] statusdocuai | Caelo patii [est] slaltis-
locus, I
B. aras hasce habet (arae haee sunt) ( herediumpraecinctum: 1
Telluri, | Caelo, i Consivae^ | *lnteratitiae, | Cereri, | Nutrici^ | Lyta-
26fJ
VI Ualisrh.
tntibus, I Jovi ^sm^proiu^ | .Jovj |iio Groijiatieo, \ Divisori «Heri'uln)
Ci^rcali, i P?it(*I/nuu^ PeitnjHlAi'> \ Diva** Gt*jäfnli, I Avia* l^niB. j Smic-
tuö tornlus I in nU*Tf> tnroc|iif | iugero \ (buredii) praeciticli tiMled-
ninnis stnt. \
230. DenniBOnW. On !*f>iiic' (Js€?iii InscripiioTia. - On coinmentÄriiiiu
Actorum Siieiiilaiiuin ijuhitoriuti I, (>4. At» Jomu- nf Arcli. 2
231. Fay E. W. Souir luiliv Et\ lurtlo^jr** und InreipretÄHnim. CK
Rev. 13. 3rH)-3öfi, 31KJ-400.
Deiitiiiig".svi'i>uclio zu eiiueliieu Wörtern dor I^nivjui^ebeu
Tafeln: 1) Wf/Vi 'iiieiif*fi, saeritiiinl lahle*. '2) npefa *prnj=a. penHili«»,
hjread out, iiroiipeil up.\ 3fi) persunfrn *jiPrnftro Toot^rool, stool,
bencJr. *iU) rempcfwufihu} 'wieker slonl\ 4. cniÄ 'erus rim;;i-!rr\
5) rusctne^ rubiniame 'in r«fk'r*% tm a pÜe of <^artli or .sharüs*. fi) |
mkitlrefa 'ealf'(( )ata, euleiia, «mt for treaiiiit;^ cm*. 7) muhim 'suffcm,
fitakc, or *Äüf/o (ct. »olium), sella, ctinir', Hai veath 'veslit-n»*. Hb.
vesti^ia 'vchtijuemuui, ujaiitele, rii'iniuuij cloHi.* 8e) vt*Mticatu '•veali-
cato* ni ran^e Ihe riollf. 9) pelsa- "Covers with skins' (: pt^Urs 'skiii*. —
li^nh hl ilie Hnlii- Dlalrersi, Latin aftfiua 'vcar* <>8cati amnüd
'causa*. Ose?ui rtufttuum^ Udilanan ekritte. Unibrian amperia. Laiiih
infuia Hiand'.
232. Tambroni F. Note Falisehe. Birlnjjna Zaniclielli l>*i*8, 33 S.
Versucht neut^ Etyiiiolo;4;ien für foied und Fftscennium. ^
luv. di Fil. l>7 0H9V*), 106-1(57 (Carlo PaHcul).
2*^3* Pauli C, Die etrnskiseiif*ii FfiuiHiennamen auf -t>ura nsvr. B.
B. 2h, 194-2i>7.
\Virhti}>^Keit der elriibki.sibi-n NauienforHubun^: 90** <, ilatv er
Jiallenen fnsi'brifteii sind Gnibini^idirtrien^ deren gröshter Teil rein
aUH NanufU bt-stelvt. Bei dieser Hüuli^keir dt r Namen Uisnl Hieb uit
ihre Funktion (inudi Analogie latein. G ra I du scb ritten) erkentw^n,
Neiinien wir die hiscbiit'teji
rel . petrii . fe/t^v und velia » pefrui , veluH^
so wissen wir, rel int ein nianidicber Voniame im Xom., veltt» ht diT
Gen., retfa dvv weibHebe Nom dazu, wlilnend petru ein GentihiMiue
im mann lieheil Nom , peinii dazu der weibliche Nom, ist, S VM*—
2Q\\ stellt PümVx iti 74 Nummern alphabetit»eb eine Gruppe etr Fauiilien-
iiameii s^Uhammeu, die ein Flemenl -Utira, -ßuri, -Ouru oder ftlnibdi
eiitlialten^ z. B, a7ieii}ur(i, ceiifurna, reiöuria, velalfri. Eint* Bü-
fipreebun;^ der GentilKUlHxe a^ i, u; -rt/?«, -ina, -unti; -ani, -tni,
'Uni; Ina, ini wird für spiiter anlgCHparL Fajüt alle etru^k, Gentil-
iiameii wind vnn Vornamen ab^^elcket, von Vornamen nut-Our ketujen
wir veWur, lardut% (irjiikir, finOur; {für mui»s ähnlich wie t^iira 'Nach-
komme' etwa (leidtua bedeuten. Für Thi-iiur wird auf kombitiA^
torjHrbem Wege, der für die Mt^lbode voti Wichtigfkeit ist, die Be-
deutnn»^- Am-Ytvr|c sieher j;vst(dlt und darauf in allen Namen mit
-dura u. ü. ein Goitername als erster Bi-stamiteil yai erweisen ge-
sucht. 'Als völlig sieber Gottei^tiamen enthaltend können gelten die
Formen, die gebildet wind nnt tin-, seiva, f'altt , lar-^ vet-, ar-, tttmia*
und venelith; als w^alirstdudnlicb die, weleiie ^eltiblet sind mit vtt*
tumna-, mit', num- und tmei-^ als bloßs möglitdi und etwa« unhichor
die Formen mit ce?', ifr- und e-. Ausser dieMia Hauptergebniö tätlt
aber au! b noch einiger Gewinn lür die Laut lebte ab.' fcS. 225— 2iJ7»
234 a. Lattes E. 1 doeumenti eidgraüei della öignuria eirusca iu Cani-
Itftliscrr
pania e i nomi dellc nmst^bere iitelUtiie. Riv. di stör, ant. Anno 2
U8%), rase, 2, S. 5-26.
234 b. Lattee K. Di tlue Hnlicln'ssime iBcrizioni etriische teste sco-
perte a Bar bar an o di Sutn. R. Ist. I^omb. Hend. Ser, 2 Vol. 32
MiUno S. 69;i-70a
Bobandelt die beiden Anx. 11 Biblio^r. VII Xo. 217 S. 190 WDter
Oktobrr scbon erwähnten Inscbrifteu aus Barbarano. L. liest r
eö avai Öizu snzai limuna atiu^ n«Hj a kurai sinia serin lanmn,
aizaruva «Iqu nirtxbava nsiiab
und mi atiia.
234c. Lattee E, Llscrizione anteromana di Poggio Sommavälla.
R. Ist. Lomb. Hend, Ser. 2. Vnb 32 Milauo S. 823-831.
L. liest die InsehrÜt (Pasrjui, Not d. Scavi 1H% S, 476):
ak'lneufifieeöik: l'eu*is | 0eru«eh i skerts. Der Diiüekt wird fa-
lUco —etruaclif'f/tf tan te b e z ei ebnet.
235. Bormann E. Denkmäler etrutskiFcher Schriftsteller. Jahres-
befte d. r>g!, Arcb. Inst. 2, 121^—1311.
Inschriften, die sieb vielleicbt auf den Etrnsker Tar€[UitiU9
Priseus bexieben, der nsub Pliniiis de Etrusca diseiplina Kehrieb.
23*1. Br6al M. Inseriprion etrusque trouvee si Cartbage, Journ» des
Sav. 1899. S. i>3^67,
Etruftkiscbe Inwebrift eines punischen Grabes: mi pui nielkarö
Avieke k 9 . . . na. V^'-l. E. Lattes R. Ist. Lnmh. Hend. Ser. 2
Vfd. 32 Mib^no S. 659 --GTO.
237. Ihm M. Lateimsehe Papyri. Centralbl. f. Biblinibeksw. 16,
341-357.
Verzeiehnis der Mgyptiheben, tiertulanensisclien und mittelalter-
liclien Papyri in lat. Sprache nebst der Litteratur über dieselben.
An grramnmtiscben, fast nur orthographischen Dingen notiert Fbrn
unter Nr. 6 quaUtor, sexs (2. Jbd.), 7 prepoaitis hoj^iorujti i\ hör-
reoruui^ debotiH f. derotts (4. Jbd.), 13 hibeniatur f. hibernat (156 n.
Chr.), 19 transfinmhiimniH (166 n, C'br.), 20 triarchns (IGT n. Cbr.),
32« hwmüia L htmülia, ritjnat f. ret/nat^ seconda^ ortatur f. hortatur^
aermo divinos usw, (7. Jbd.)» 32^* fistii'itas, ambolatur, deffeadtas^
itenerttm^ norninebuSf i'irtutebus, fidus ricfa, anni sncrhcimf, fiuruit^
IJfsrtihiliia usw, (6. Jhd). Benierke aiicb die unter Nr. 25 aufge-
zählten lat.'griecb. GloNsare auf ägyjit. Papyri.
n) Zur italiscben Mythologie uud Altertuiu^knnde*
(Weiteres s. Hanpubscbnitt 11.)
238. Röscher \V. H. Ausfuhr liebes Lexikon der Griechtsehen und
Römischen Mythologie im Verein mit (vielen) herausgegeben von
W. H, R. Leipzig Teubner.
Das Jabr 1899 braebte die Lieferungen 39—42 (Nike Oino-
troidioi).
239. Gruppe 0. Beriebt über die Litteratur zur antiken Mythologie
und Religionsgescbiclite aus den Jahren 1893—1897. Bursiaus
Jahrb. 102, 133—243.
Der 2. besondere Teil bringt die Namen in alpbabeliscber
Reibe, er d«rf in Anlage und Ausführung als eine fortlaufende Er-
g-iinzung zu Ko:?cherö Mytbol. Lexikon gelten.
Anzeiger XII 1* u. 3. IS
268 VI. Italisch.
240. AuBt E. Die Religion der Römer. (= Darstellungen a. d. Ge-
biete d. nichtChristi. Religionsgesch. Bd. 13). Münster Aschendorff.
VIII. 268 S. 4,50 M.
In dieser zusammenfassenden Darstellung, die G. Wissowa
gewidmet ist, interessieren uns besonders die Abschnitte über die
nationale Epoche der römischen Religion, die etroskischen Einflüsse,
die nationalrömischen und italischen Götter, die älti*sten Feste und
Priesterkollegien.
241. Bullettino di Paletnologia Italiana . . . diretto da L. PigorinL
Parma. Anno 25 (1899)= Serie III. Tomo V.
S. Anz. 11, Bibliogr. VII Nr. 258.
242. Rivista di storia antica e scienze affiui, diretta da G. Tropea,
Messina. Tip. d'Amico 1895 ff.
Enthält manches zur archäologischen und ethnogruphischen
Vorgeschichte und Hitesten Geschichte Italiens, bes. Siziliens und
Süd-Italiens. Auch in der Bibliographie der Rivista werden hier-
hergehörige Schriften, namentlich von C. de Cara und G. Camselli,
angeführt, die dem Ref. augenblicklich nicht zugänglich sind.
243. Mommsen Th. Die italischen Regionen. In Beiträge zur alten
Geschichte und Geographie. Festschrift f. H. Kiepert' S. 93—110.
Berlin Reimer 1898. 4».
Trotz der politischen Auflösung der auf den Volksstämmen
beruhenden Konföderationen (Italiens) blieben die davon entnomme-
nen Bezeichnungen nicht bloss für die notwendig auf dieselben an-
gewiesene Geschichtsschreibung massgebend, sondern sie behaup-
teten sich im wesentlichen bei den Geographen und in gewissen
Schranken selbst in der gewöhnlichen Rede. Stämme- und Regionen-
tafeln nach Strabon und Ptolemaeus S. 97—98, nach Plinius (die
augustischen Regionen) S. 104, die Vollendung der Provinzialisieruo^
Italiens durch Diocletian S. 109.
244. Groutars J. de. Les Italo-Grecs, leur langue et leur origine
(Suite et flu). Musee Beige 3, 236—245.
Vgl. Anz. 11 Bibliogr. VII Nr. 259.
245. Tropea G. II nome 'Italia'. Riv. dl stör. ant. Anno I (1896)
fasc. 4. S. 120-148.
Geschichte der Fra<je. Bibliographie. Neue Studien.
246. Puglisi-Marino S. Sul nome Italia. Riv. bimestr. di antichitA
Greche e Romane. Anno I fasc. 4/6. Anno II fasc. 1/2 S. 67—87.
S. BphW 19 S. 1200-1201 (Holm),
246a. Malgeri K. Sul nome 'Italia'. Nuove Osservazioni. (Estratto
degli Atti della R. Acc. Peloritana) Messina 1899 (di pagg. 75).
247. Heisterbergk B. Solum Italicum, Philol. 68, 321—342.
Zur Terminologie staatsrechtlicher BegrifiTe (solum italicum^
praedia italica, solum provinciale, ager romanus u. a.).
248. Petersen E. Funde und Forschung. Mitt. d. Deutschen Arch.
Inst. Rom. Abt. 14, 163—192.
Bericht über die älteste (z. T. vorhistorische) Archäologie von
Sizilien und Unteritalien.
249. Modeste V V. J. De Siculorum origine, quatenus ex veteium
VI. Italisch. 269
testiinoniis et ex archaeolog'icis atcjue anthropologicis documeutis
apparet. St. Petersburg Wolfif 1898. 93 S.
Russisch; Abdruck aus dem Äurn. Min. 1897 Nov. 176—330
Dez. 330—364 mit lat. Resume; über den Inhalt vgl. Auz. 10 Biblio-
graphie II 34.
250. L6vy J. Dieux siciliens. Rev. archeol. 34, 256—281.
I. Les A^XXoi et les TTaXiKoi. II. Hadranos. III. Pediakrates.
251. Orsi P. Pantalica. Cassibile. Mon. ant. Vol. IX Sp. 33-115 u.
117—146.
Sikulische Nekropoien.
252. Duhn F. v. Delineazione di una storia della Campania prero-
mana secondo i resultati delle piü recenli scopertc archeologiche.
Riv. di stör. ant. Anno I (1895) fasc. 3 S. 31—59.
253. Montelius 0. Roma prima di Romolo e Remo. Rendic. d. R.
Acc. dei Lincei. Cl. di sc. mor. Ser. V Vol. 8 S. 196.
M. behauptet »lie Existenz eines vorhistorischen Roms im 12.
Jahrhundert.
254. Pinza G. Sülle mura romane attribuite all' epoea dei Re. Bul-
lettino d. Commiss. Arch. Comun. d. Roma 25, 228 — 261; Le civilta
primitive dei Lazio. 26, 101—291.
255. Wilser L. Die Etrusker. Die Umschau 3, 769-770.
"Die Etrusker sind, wenn sie aucii ihre Rasse nicht ganz rein
bewahrt hatten, ein arisches Volk, die nächsten Verwandten der
Hellenen .... Dass aber ein Volk von europäischer Rasse und
Kultur eine nicht arische Sprache gehabt haben sollte, wäre mehr
als wunderbar . . ."(!)
256. Petersen E. Caeles Vibenna und Mastarna. Jahrb. d. Deutsch.
Arch. Inst. 14, 43-49.
Vgl. die Aufsätze von Körte und Münzer. Anz. 10 Bibliogr.
VII A No. 272 und Anz. 11 No. 264. 265.
257. Milani L. A. Sepolcreto con vasi antropoidi di Cancelli sulla
montagna di Cetona. Mon. ant. Vol IX Sp. 149—192.
Paläoetruskische Grabstätte.
258. Mehlis C. Die Ligurerfrage. 1. Abt. S. A. aus dem Arch. f.
Anthr. 26, Heft 1. 24 S.
259. Pemice A. Sui Celti e la loro immigrazione in Italia. Riv.
bimestr. di antich. Greche e Romane. Anno I fasc. 4/6 (50 S.). Anno II
fasc. 1/2 S. 207-208.
S. BphW. 19 S. 1267-1268 (Holm).
260. Hirt H. Die sprachliche Stellung des Illyrischen. In "Beiträge
zur alten Geschichte und Geographie, Festschrift f. H. Kiepert".
S. 179-188. Berlin Reimer 1898. 4».
Die Sprachwissenschaft kann bis heute keute keinen Beweis
dafür liefern, dass das Albanesische die jüngste Phase des Altilly-
rischen sei. (Gegen Kretschmer Einleitung S. 262 f.) Die Veneter,
die Bewohner der eigentlichen 'IXXupic, und die Messapier gehören
einem Sprachstamm an, der zu den cc/t/wm • Sprachen gehört und
zwischen Griechisch und Italokeltisch ein Mittelglied bildet. Das
270
Vf. Itniiseli.
Makedonische Bi-lilieHSt sieh wohl de\u Illyrisehtn, das Albancfifdi»
aber, als i^n^er/i Sprache, dem alten Thrakisuhen nn.
Dag-egeii Holirev Pcdensen iti Die Gutturale im AlbÄncsischen
KZ. 3t>, 2t)9 ft'. Er kommt 5su dem Resultat, dass wir bis auf weiierp«.i
vii*r ijiehty*riechische Volker des Altertums auf der ßalkAnhnJbin^eij
zu uuterselieideu haben: die ^fakednuier, die Südillyrier (dk* heu-
tigen Alhaneseu und die Messaf>ier)i die Nordilh rier mit den V<»- '
n e t c? r u, d i e Thrak i er.
2<3l, Ghirardini G. Di uu nuovn ^rufipo di tombe dellii iiecropolt,
atestiua. Hendicouti d, R. Aee. dei Linuei, Ck dt SfiC. mor.
Serie V Vol. 8 S. 102—11:1
Vorhiütorisühe Vetieteit^rilber.
0) Metrik u. ä.
262. Gleditsch H. Beriebt über die Erscheinungren der g'riecUischei^
und römisrlien Metrik, Biirsiuns Jahre^ber, 102» 1 — ^4,
Umtassl die Jahre 1892-l>ffi7. Für unn kommen besonder*
in Bptratht die Ka|dtel VI Der saturnisehe Veri» der Ri»mer und VII
Metrische Scbriften über das nnuisrhe Drama.
263, Bornecque H. Le vern saturnien Rev. de phiIoL 23, GIS— 79,
B, macht, ohne die Beuiüliuugen der Rhythmiker auch nur
zu erwähnen, wieder einmal den Versuch den Salurnier rein qu^m*
tilierend /.u messen. Seine Conclusions S. 78— 7St sind:
1) Le »aturnii^n .He eompose de hix pteds, plus iine syllabe Ion-
g'iie*! cVüt uu sejUenaire lamhitjue eatalectique. Le pied pur est
le cinquienu! pied L'iauibe peut se trouver ii toutes lea aatres-
pbicew, ainsi que le spomlee. Lanapente trest pm reQU aux qua-
trieme et cinfjuieuie pii'ds, le tribraque aux deuxieme. quatrreirm
et cinqiiieine, lo dactyle au premier, deuxieme et einquieme: le
pyrrhique ne se trouve quau troisieme et au sixifeme pied, Xalu-
rellement le trocht^e et cxclu. En d'autres ternies, on peut trouver
au premier pied: Yambe et tribraque, spnndee et anapeste; le dac-
tyle ne sy trouve [uih, parce tjue ia derniere syllabe courrait chancc
d'^tre allony^ee par la coupe. Au deuxieme: lambe, spondee et
anapesle, Ic tribraque et le dactyle etaiit 6castes pour la raision
que je viens de donner; au trnisiemc: pyrrhique, Vanjbe, tribra-
que, spondee et ses »ubstituts; au quatrieme; Ifambe, spond6e^
dactyle; au c i n q u i t' m e Yambe ; au m i x i e m e comme au troisjerae.
2) Des Heparations de mrds roupent le vers en <iuatre parties
distinctes eomprenant retipeelivement: premier et deuxieme pied^
troiMeme pied et septieme demi-pied, huit;^me demipied et ein-
quit'tne pied^ fin du vers. En outre, autant (jue possible, les pre-
mier et cieuxieme pieds wont form es chactin par un mot. Entre ces-
differents menibres rinatUH ejst licite: la syilabe finale de chacun
d'eux est, par suile, consideree conmie indifTe reute, La coupe prtn-
cipale et invariable eöt la coupe hepihcnnmere; la coupe telrathe-
mimere et la coupe decatlieinimere peuvent» au besoin, ^tre de*
fdacees d'un demiqnedj surtout lorj^qiill y a des noms propreö dans
e verH ou qu'il se terndne pur un mol de deux longues.
4} Le& :irnc et 4«"*' ilend- pieds, coTume les 8tne et c|me^ c'est-ik-dire:
ceux i|ui termineni Ii\h premier et troisi^me iiiembres peuveut Otre
remplaees par une longue prolouf^ee; une V»reve finale» assimil^e k
Tine loni^iie, peut. jouer le role de lonfjrue prolongee, Quand il est|
necessaire de plaeer k Ja Hn du vera un mot de deux longues, e
VI. Italisch,
r
Ä11& ce cRs senleinpn t^ la meme facijlt^ est doniiee j»our les
lemi-pieds 12 et 13, [V^i^l. zur SaturniertVag'e die Reftjrjite von F.
kutsch tu Vollmiillers Jahr^sb. 4 I S. «5—87, H. Gledilseii m Bur-
lians Jahresb. lOi, S. 42—41 und lief, ebenda lOG, 57—62].
164. MaureDbrecher B. p'orscbting'en zur lateijiischeti Spracbg:e-
sebichte und Mt^trik, 1. Heft: Iliarus und Verscbleifuti^ im alten
Latein, Leipzig Teubner, VIH, 26i> S. 7 M.
Inbalt: Einleitung'-. Hiatus und Verschleifuny. Geschiebte
-der H iat US fra^re < S 1 —15), E r 8 1 e s K a | u 1 1* I , Auslautendes m
lind .V in der Poesie (S, Iß— 10*j). Einieiuin>r. AidalJ vou m in
^ier S|H'aehe. Hiatus und Vei'.scbieifungf vou m bis Plautu.H. Voi*-
beuu*rkuuj^eu und Grun^lsätze zur Statistik der Ver«e!deirun«»\ Der
Hiatus ein.silbi;rei' Woi-ti^ bei Plaututi und in der nrehaisehen Fr>esie,
Hiatus niehrsiibij.rer Worte in Senkun^;. Der Hiatus iu Hel)ung.
Erklär II n-j des Iliatutj durch Erhaltung: des Auslauts. Der Nasnl-
Tokal und der Hiatus. GeMebichte des Nasalvokala (des auslauten-
deu m) in der \ erselileirun;^ bis 600 n* Ohr. Der Auslaut s iu der
Sprache und in di'r Pofsie. Zweites Kapitel. Das abiativische
</ in der Litleratur (8. 107 — 146). iLialeiiun^r^ Inselirittliche Ab-
lativfornum. Hiatus und Ver^jobleitung- «ier Ablative in der archai-
schen Litleratur. Die t/ Formen und der Hiatus der Peröonalpro-
Tinniina bei Plautus, Der Hiatus der Ablative auf ö bei Plautus.
Die Ablative auf /, -w, -ä und -e bei Plautus. Geschichte der Ent-
wicklung'' der (/Fortneu bei Plautus. Drittes Kapitel. Der Hia-
tus bei Plautus und im Altlateiu. All^'en\eine ErwHgutioren
gegen und tür den Hiatus. Der Hiatu:^ (»insilbiger Worte bei Plau-
ius. Die einsilbigen Worte iu der arebaischen Poesie, Der Hiatus
in Diilrese und Pei^sjoueuwechsel. Der Hiatuö naidi -ae bei Plautus
und in der alten Poesie. Der Hiatus in Senkung nach n und -i
bei Plautus. Dir plaufinisehen Htate in Senkung nach -o, -«, -e. Die
Hiate iu Hebung bei Plautus. Der Hiatus in der übrigen arehai-
4schen Poi'sie. Gescliichtliche Übersicht über Hiatus und Verschlei-
l'ung im alten LaleitL Der Hiatus in tJlisur. Zusammenfassung der
Resultate für Plautus. Anhang zur Statistik, Die unsicheren
AVrschleifungen. Zur Beurteilung der H^iubgkeit der Verschleifung
unc! ihrer Gattungen. Nachträge, Namen- und Sachregister. Stellen-
de rxei eh nis.
Die kritische Frage tiach der Berechtigung des Hiatus in der
|)lautinischen Überlieferung kann nur gelöst^ werden durch ver-
gleichende statistischr Analyse dieser Überlieferung, wobei
Hiatus und V^'erschleifung in gleicher Weise zu berücksichtigen
und alle Konjekturen zunilchsl auBser Auge zu lassen sind.
Resultate (S. 281-232, 235); berechtigte Hiate der |dautini-
bchen Überlieferung sind 1) einsilbige Wörter in aufgelöster Hebung;
2) in allen Senkungen- H'i mehrsilbige Wörter auf ne^ i, u, t?, «, m
in Senkung; 4) mehrsilbige Wörter auf ^ w, m m Hebung ohne
Kürzung; n) einige einsilbige Wörter in ungekürzter Hebung, nöm-
lich guoi, ^'^e, rem, f*t und die W'oile auf i; 6) Hiale in Diärese
Tind 7) im Personenweclisel; wahrscheinlich ist die Echtheit des
Hiatus der Endsilbe mehrsilbiger Worte in aufgelöster Hebung.
"Neben diesen allen bleibt ein Rest solcher Hiate. die mit Sicherheit
äIö Korruptelen erklärt werden können; wann sie in tinsere Clierlie-
ferung eingedrungen sind, bleibt unklar; sie verdanken ihre Ent-
stehung zweifellos der falschen Analogie nach den echten Hiaten.
Ihre Zahl war nicht sehr gross im Plaiitinischen Texte; in Betracht
Ikonimeu hierbei nur 1) Hiate in Hebung oder Senkting nach kur-
212
Vir, KeltUcb.
zem Auslaut (|f, äi, 2) Hiritc iu Serikunjf nnch ^. 3) ef
inehrsilbi<i:e Worte \n nngokürzter Hebui»*r ausser den olieii ^«-1
naiuiten. Thrc* F'.tiecli^i^uTi^ ist der titedcren Textkritik zuzuwei»<*n
In 100 Vi^rKei) koniiut jriier It^tjitiirie Hiatus *Mii8iH»i*4*er \Vf>r«f ],3ru«Ü
die anderen [nMch M. hereelili^teu) 4tnfil, die Verechleifun^ 147,5 in«
vor. Vgl. LC. IHim Si> J*K7-9fi9 und 1085-1066 {F. Skiitsch ood
Eiit^r^tiun^ B. Mauren tuerhers).
265. Beiinett C. E, Rliythmie Aueent in Andent Verse, Am. Jouro
Phil, 20, Al2-i'2H.
B. verteidij^t neineu Aufsatz: What w«b Ictus in Latin
sody? Am. Journ. Phil 19, 3*^) W. jAiiz, 11 Bibliogr. VII No. ISH
geg'en G. L. HendrickHonn Anjirnff Am. Journ. Phil. 20, 19K— 21(l]
Hendrieksoti erwidert mit etnern Cntiiinent on Professor BenneU*!
Rpply, ebenda S> 439-434.
iH]6. Mari U. 1 trattati medievftli di ritmica latina. Milano HoepILl
124 S 5 L
:2G7. Mari G. Ritnio latiiiö e ternnnologia ritmica medievale SM
di tilol. romanxa 8.
2B8. D(eBcJieeniaecker) St. TI, Tab!e»ux synoptiques de 1a quatUllJ
latiue. Gj-ainniont Vau Nieuwenhove. 20 S, 4**,
Müncberi. Gustav Herbij^.
VIL Keltisch.
L Sommer F. Der kelüj^elie Sprachntamm. Beilaj^e zur Münchens
Ali^enieinen Zeitun*^ 18. u. 19. XII. 1899.
2. d'Arboie de JubainviUe H. Cours. de littörature celtiqne. ToraeV]
La cjvilisatioii des Celtes et eelle de Tepopöe homenque» Pari«
3. Holder A. AltceJtibcber Sprachschatz. IL Lieferung^: Mediota
nmn — Norici.
4. Thurneysen \i. Der Kalender von Colio-ny, Ztschr. f. celt. PhlLj
2, 52:i tf.
5. Esp^randieu E. Caiendrier de Coligny (Ain). RecoDutimiion,
Vgl. R. C. 20, 100.
6. Eousselot Lbm artieulations trlandatües 6tudi6ei» A l'atde dn pA-
lai.H artiliciel. La Parole 1, 241— ßS.
CeUe 6tude tres resireinle des nrticulations d'un seul IrUudai»^
nouiü perrnet de reeonnaftre : 1^ Llntiui*nee reciproque des voyel{fi4^
8ur les cöiisonne.s, des eoiisounes Mir len voyelleH, ou de» voyrlle*-^
et des consonneH entre eile»; 2** L'inHnenee des groupements syo*
tactiqiies oti de la niorpholog'ie sur les articulations; 3<^ L'eteiidue
des variantes daiis la place d'articulaüou que peut prehenler Uli
merne son saus perdre soti idenlit^- acouötique; 4" La dilTerenoe di-]
force qui existe entre tet* consfumes initiales et les finalem, entr
les enn.HOHues finales elle.s m^mes suivaut qu ellea sout apr^i* unfl
voyelle ou une autre eonKonne; r>*' La possibilite de prevoir d*Äpri
un trace la tnarche futiire d'une evolutioii; 6^ La realit^ des mouil*]
leeH k' i/' r ir s'\ 1^ Enlin la neeessjte d'une chroriolo«:ie en pb<^J
n^tique» si Ton veut rameuer k la rfegle les irregrularit^s apparente
7. Pedersen H. Irsk Literatur. Dansk Tidsskrift 1899, S. 709-72«
Bebandcit haupteUeblieb die alten irischen Heldensagen«
VII. Keltisch. 273
8. Stokes Wh. Hibernica (F()rtst;tzung). KZ. 36, 273 ff.
18. A sandhi — rule. Beispiele von Wandel auslautender Te-
nuis zur Media vor stimmhaftem Laut. 19. The sound-groups apn^
epn, ip7iy opn^ upn: in apn^ epriy ipn schwindet p ohne Ersatzdeh-
nung". 20. Vcwel-flanked p. Weitere Beispiele. 21. Enclisis after
interrogative particles: auch nach interrog. co. 22. Two prepositio-
nal prefixes. am- in arnigim aus *{p)ar{ä)n-; eh- in eb-lim aus
*eb alim zu skr. ahhi. 23. merbligim 'wimmele' zu moirb 'Ameise*.
9. d'Arbois de Jubainville H. kt indo-europ6en = cht celtique.
R. C. 20, 116.
Wird von den Galliern mit XT, von den Römern mit CT oder
T wiedergegeben.
10. Strachan J. Final Vowols in the F^lire Oenguso. R. C. 20,
191 fF., 295 ff.
Untersuchung über die Reimverhältnisse.
11. Zupitza E. Über Doppelkonsonanz im Irischen. KZ. 36, 202 ff.
Untersuchungen über die orthographischen Verhältnisse in
den air. Glossen, im Mittelirischen und ihre Entsprechungen im Neu-
irischen.
12. Dottin G. fetudes de phon^tique irlandaise. I. dh^gh. R. C.
20, 306 ff.
13. Ernault E. Sur la chute de 1' er final en breton. R. C. 20, 199 ff.
14. Loth J. Remarques sur le Wortschatz der keltischen Sprach-
einheit de M. Whitley Stokes. (Suite). R. C. 20, 344 ff.
15. Zimmer Keltische Studien 17. KZ. 36, 416 ff.
1) Bret. mar, arvar, körn. mar. In hep mar 'zweifellos' usw.
ist mar = 'wenn*. 2) Ir. eneclann, kymr. guynebwerth , breton.
enepuuerih. Erläuterung der Bedeutungsentwicklung an der Hand
litterarischer Belege. 3) Kornisch arluit, kyinr. arlwydd, arglwydd.
Übersetzung des ags. hläfveard. 4) Ir cirdub, kynir. purdu. Ir. cir-
ist eine Entlehnung aus lat. pürus durch britannischen Mund. 5)
Seisj Saeson: aus Saxö, SaxÖnes. 6) Ir. cäin, kymr. ceiniog, ir.
cianog. cäin durch brit. Vermittlung aus lat. canön entlehnt, ebenso
cianog aus kymr. *ceinöc. 7) Air. bdgim, bdg = kymr. beio, bai,
8) Das angebliche keltische Verbum skartö 'ich sondere ab*. Existiert
nicht, vielmehr ess-cart, verwandt mit ir. fo-chiurt usw.
16. Zupitza E. Etymologien. BB. 25, 89 ff.
Darunter keltische: Ir. loss. Ir. folongim. Ir. dge. Ir. gobü.
Kymr. cyfludd. Kymr. llytn. Ir. traig. Kymr. chwarddaf. kymr.
gtvyw. Kymr. llith. Kymr. nithio. Ir. tarr, Ir. mäith, Ir. dergnat,
Kymr. cem. Ir. f4ig. Kymr. ifwdan. Kymr. dera.
17. Loth J. Additions et remarques au Dictionary of the Welsh
Language du Rev. D. Silvan Evans (A— D). AOL. 1, 400 ff.
bal baille: ACL. 1, 396 f.; abar daü 397 f.; alam gall. a/a/'398;
coscath 399.
18. Meyer K. Contributions to Irisb Lexicography {Alp — arba).
ACL. 1, suppl. 81 ff.
19. Stokes Wh. Fit'ty Irish Etymologie«. BB. 25, 252 ff.
20. Strachan J. Old Irish Toglenomon, R. C. 20, 445.
Zu doglenim.
274
VII. KeltiselL
21. Strachan .1. O. Ir, diL ACL. 1, 471 i\
22. Loth J. Aprtfs — erroan, RC 20, i>Of> t dryw RC 20» 342 f.
23. Ernault K. Etytnolog:ips bretonnes 11-30 MSL 11, H,2, S.S^?f.
24. Thomas A. De queUjUi^s noins de lieux fraticflis d'origriue g»u-
loi.se. KC. 20, 1 ff, 438 ff.
25. Strachan J. The Nommativt! Pluml of Neuter w ßtems in Ceiiic.
IF. 10. 76 n
Zu air. rfwr 'Thränen', Uy trm deit/r aus ^dakrü noch donu pl
'Thor* fuis ^duoreHfü.
26. Zimmer H. KL^kischo Studien 18. ßeilräufe ^ur altiri^chen Gratis*
matik. KZ. 36, 4ni ff.
1) Der ur.HprünjrK N, Akk. lUi. dor rz-Stänirnc* tni Allirischeti.
ff tun 'Mund' aUK ^genJi, N. Du. zu f/ett *J\hnd>atd;e\ 2) Altiriftch
a.sberi und asrubart in ilir(^r Bi^dfutun;;' Jür die. altirische Teni[»Qt(-
lehre. Die VerlialfornuMi mit und ohne ro sind »yiilaktisrh vff-
ficliieden. Durrh nf- hekomint ein FnH't. die Bedoutun^ de^ Pitt*,
quam per f. od. eif^tl. Feiiekts, (dn Conj. praeB. die eines Conj* pcrf.
od<'r des Ftit. «'xact.^ ein hnperf. wird zum Plus<|uaii»j>erf. Ferner
steht ro- beim Conj. inaes. zum Ausdruck (dues Belelds oder Wua-
Bches, — Bespretdiung der brimnnisL'hnn VerhiUtnisse. — Die Vcr
biilpartikri ro- Ist formal und in ilirt'r Grundbedeutung" lail derNo-
ndnaipartikel rO' identisJch^ — Kntwicklun<^ Jra Neuirischen-
27. Zimmer 11, Gnimmaüsehe OeitrJljre. 2. Über verbale Nüttbü-
diin^en int Ni-ui riechen. Zlsehr. \\ uelt. Phil. 3, 61 ft".
28. Strachan J. The Suhijtantivo V«rb in the Old Insh Glossea.
Transartions of the Lnndon Philol^gical Society \B^.
Materia lüsurunlun^ nus den altiiischen Glossen und Unter-
such nnj»^ über die Anwendun<r der verstdiiedi'iieti Formen. — Vj?l.
KC. 20/ Hl ff.
2J), Strachan J. GranmuUical Nole.s. Ztschr, i\ eelt. Phil. 2, 460 ff.
F<irin«'n aus dtnri Lehor na h-Uidre: 1) 1. 3. s^. pre*i. imi, in
-nd, 2) i^ret. pa^s. in -iL S) 3. 8g. pret, ]iass. in 4a, -tha, 4) 3. hg.
pret. act. in -ht, -tha, 4h, 5) 3. sg. pret. pa»i*. in as. 6) Aftixed pr<v-
nouns 7) Abünlute forms in the presenc and luture of Compound
verbs. 8) /?o- with Compound veibs. tJ) 3, sg, pret. in ijt m Com-
pound verbH, 10) 2. pL in -bair.
30. Stern L. Chr. tec, (egach, teckaf, tecket Ztscbr. f. celt. Phil 3,
135 ff.
Im MittclkyniriHchen 7A'ig\ der Kotripaniiiv noch kidne Ver-
härtunf^ Hner Media vor *ack; erst in dur netier**n Spraehe nacb
Analo^rie des SujunJ. u. Aequalis. — Untersuelntntren über verschie-
dene phonetische Verhaltnisse der britischen Verschlusslauie. uäw.
Das Suff, ach = ir. -ave, -ac. (Gebrauch bei Substantiv«», wie
pobl ach 'Phbel' usw.). Das für den 'Wequalis" anÄUsetxende Sulf,
'hat ijil = ir milth ''Genü;ie, Fülle'.
31. Loth J, Brodi/r, broder, brodorion. ÄCL. 1, 394 ff.
Der nehen brodi/r existierende PI. broder (zu hraHHi\ ttndel
sich last nur bei Zahhvnrrern, Der Wandel zu e bernbt auf schwÄ-
cherer Betonung in dieser Stellung'.
32. Loth J, Vn subjonctit' aori.ste ^aHuis, H. G. 20^ 79 J.
duck aus *doHk-se4 *er moire lühren'.
VIIL Germanisch. A. Allgemeines. 275
33. Ernault E. Les formes de Tirfinitif breton (Fortsetzung). Ztschr.
f. celt. Phil. % 494 ff.
Leipzig. Ferdinand Sommer.
Till. Germanisch.
A« Allgemeines.
Germanische Grammatik.
1. Grundriss der german. Philologie, herausgg. von Hermann Paul.
Zweite verbesserte und vermehrte Autlage. 1. Band, Lieferung 5
(S. 993—1232) (enthaltend den Schlass der Geschichte der engl.
Sprache u. den Beginn der Geschichte der fries. Sprache) und
Band 3, Schlusslieferung (S. 734— -995) (enthaltend die Ethnogra-
phie der german. Stämme). Strassburg Trübner, je 4 M.
2. Abhandlungen zur german. Philologie. Festgabe f. Rieh. Heinzel
von F. Detter, M. H. Jellinek, C. Kraus, R. Meringer,
R. Much, J. Seemüller, S. Singer, K. Zwierzinn. Halle
Xienieyer 1898. VIII u. 534 S. 14 M.
3. Lubovius L. First introduction to German Philology. London
Blackwood. 96 S. 1 Sh. 6 d.
4. Wilmanns W. Deutsche Grammatik. Gotisch, Alt-, Mittel- und
Neuhochdeutsch. 2. Abteilung: Wortbildung. 2. Aufl. XVI u.
671 S. Strassburg Trübner. 12,50 M.
5. Lö'we R. Die ethnische und sprachliche Gliederung der Ger-
manen. Halle Niemeyer. 59 S. 1,60 M.
6. Bugge S. Beiträge zur vorgermanischen Lautgeschichte. I. Zur
Erläuterung des germanischen ai. PBB. 24, 425—63.
Behandelt das Verhältnis von Wörtern \\'\m. feili \ fäli an. fälr,
*'Das Vorgermanische hat ein reduziertes, vielleicht gemurmeltes i
(einen Schwa-Laut mit i-Timbre) gehabt", der "regelmässig aus a
entstanden" ist. "Nicht selten setzt germ. ai . . eine zweisilbige Form
des Vorgerm, mit zwei Vokalen voraus, die durch einen Konsonanten
getrennt waren. Der erste war ein kurzes idg. oodera; der zweite
war das aus d entstandene reduzierte i, dem in mehreren Wörtern
ai. ^, griech. ä entspricht.** Heispiele: 1. got. *AraiM;: Araür?-; hraiw-
aus krowi- krowd-, — 2. ae. dr 'Ruder* : aritram. — 3. airus 'Send-
bore', dazu das Nom. act. ahd. ärundi usw. Der Stamm des Nom.
ag. w olil urspr. airund. Part, zu air- 'rudern'. — 4. feili neben fälij
fair TXöjXiw pdnate, kelt. {p)elniö 'verdiene*, lit. pelnas 'Erwerb', Grdf.
polayos poUyos. — 5. got. *mail : mälam^ malinäs, \jii\ac. Dazu ahd.
mal 'Fleck', meljan, lit. melys 'blauer Farbstoff*. — 6. hreinn 'Ren*
: K^pac. Idg. kerdnös 'gehörnt'; Grdf. konnos, dazu ablautend k4r9nos,
russ. serna 'Reh'. Weil in konnos n nach i foljjte, entstand hrainaz,
nicht *hainiaz. — 7. fraisan : Tieipdu) expenor^ Grdf. porasö-. —
8. neunorw. eim 'unschmackhaft' neben cemen : ainläs 'sauer', amiti
'plagt'. — 9. maitan : T^^veiv t^titöc t^moxoc. Grdf. Honiddö : tmoido
: *pmaitö : *maito. — 10. *aglaits st. aghalid. — 11. araweiz 'Erbse*
: öpoßoc, ervum^ Grdf. orowid. — 12. arbaips aus arabit-. — 13. öheim,
urg. aunhaiinaz aus awonkdtnos. — 14. meinen : in^voc, |i^vuj, ^evcTÖc,
276 VIII. A. Allgeni eines.
Wz. mom , mam-. — 15. eimi, eimr 'Dampf, Feuer' nicht aus *eidmi
wegen der Bedeutung; dazu ablautend aisl. ima 'Dampf*? usw. :
schwed. dial. dm. Grdf. *animos^ vgl. animus usw. — 16. Hredgoian
'die Sieg-goten*, zu hröpeigs, das zu kirti' gehört; daneben Gen.
Hrdbda^ anorw. Hreidgotun, germ. hraipi- aus koriti-, — 17. tains^
Stamm dond : dön- in ödivaE, lett. döni- = hi\jiac : hd hw\ia. — 18.
ahd. (alem ) neiman 'loqui' aus nommiyeti, vgl. övo^a(vuj. — 19. ahd.
cheren 'vertere'; an. keyra (aus *kaurjan)\ ae. derran {sL}xs*karsjan)
gehören zusammen. Das ae. Verb stammt aus vorg. *garstjö, das
ahd. aus urg. *kairijöy *kairrijo, *kairzijöf vorg. ^gansiyöy das an.
aus vorg. *garusiyö. — 20. aih : änqa'a^ ^vctkcIv. 3. Plur. vorg.
"^amnknt, das aeihun oder 3. Plur. amk^t (vgl. änäs'a). — 21. ae.
wdsend 'throat', Part. Praes. atc9snt- zu ÖLr[\x\. — 22. gotl. vajlunde
'Speiseröhre' aus *aivdbß- zu cy. aicell 'conduit, pipe', d^XXa usw. —
23. ahd. treno 'Drohne', daneben ae. dran. Letzteres hat wohl
dhrond' als Basis. — 24. lerche, Grdf. laitürakön-, daneben anorw.
lö, lt. vorg. läu'-. Basis lau'9 (zu laus). — 25. ahd. reihkeriy daneben
rakjan ; Basis vorg. orig- or9§-, vgl. 6p^yuj, fjyant-. — 26. anorw.
reiic 'Scheitellinie', daneben neuisl. rdk 'Streifen'. Zu diesem gehört
ai. rdji- 'Streifen', ferner raji- 'Richtung'. Basen rcbgi- : ragi rap-.
— 27. breit aus *bhor9dhos, vgl. beriü, bMi 'streuen*. — 28. heimo
'Hausgrille' neben hammelmaus, von hamme abgeleitet ahd. hamma
'Hinterschenkel' : Kvfmri. haiman aus hainman aus vorg. kammon.
— 29. an. feigr usw. aus poqdu'yo- zu pakvds. — 80. isl. smdri
'Klee' aus *smäirhon-, vorg. *smardkon : ir. seamar. — 31. anorw.
hreistr 'Schuppen' aus ^karsdtro- : abg. krasta 'scabies'. — 32. ahd.
gameit 'vanus' : gricch. ii/dTTiv 'umsonst', air. inmadcB 'sine causa',
Basis matd'. — 3*^. fraiu- aus pariwo- zu pario. — 34. kleid,
Grdf. golito- : ßdXXuj. — 35. bein neben neunorw. buna F. 'Knochen-
röhre', Basis bon9:
Der behandelte Lautwandel soll sehr alt sein und jedenfalls
der Lautverschiebung vorausgehen.
7. Lö'we R. Relative Chronologie der germanischen Tenuisverschie-
bungen. IF 10, 77-84.
ahd. finko : mlat. pincio ist nach der Verschiebung des idg.
k, vor jener des idg. p ins German. eingedrungen. Vgl. an. karfe
= Wallis, kerp, lit. kärpa usw. We.stg. ahd. karpo usw. zeigt, dass
dieses p früher verschoben hatte als das Nordg.; denn das Wort
wird wohl aus dem Kelt. zuerst ins Westg. gelangt sein. — ae. pcsp
usw., wahrscheinlich eine frühe mittelbare Entlehnung aus dem
Griechischen, zeigt, dass p früher als t verschoben ist.
8. Reg^aud P. Sur le jot initial dans les principaux dialecte« ger-
maniques et la loi phon6tique qui le concerne. Acte, du XI. Con-
gr^.s Orient. Sect. I S. 285—97.
9. Ludwig A. 1) Das Verhältnis der m-Formen der german. Dekli-
nation zu denen des Lettischen und Sla vischen. 2) Die 1. Plur.
auf niees im Ahd. Sonderabdruck aus den Sitzungsberichten
der kgl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. Prag ftivnac.
8 S. 0.20 Mk.
1) m soll willkürlich aus bh hervorgegangen sein. — 2) -mis
aus -mais soll alte Nebenform von weis usw. sein, die an die fertige
Verbalform antrete.
10. Brugmann K. Der Ursprung der germanischen Komparations-
sulfixe auf -özan-, -östa. IF. 10, 84—90.
VIII. A. Allgemeines. 277
Grht von Atlvei'bien auf -i wie furi^ air, fruo aus; nach dem
Verhältnis derselben zu den Komparationstormen auf -iz sollen
sich -öz-Formen neben den Adverbien auf ö eingestellt haben.
11. Gosijn P. J. Die substantivierten Partizipia Präs. des ürger-
manischen. IF. 10. 112.
Trotz Kluge IF. 6, 341 sind die rf-losen Formen der Nomina
agentis auch ausserhalb des Kentischen wohl beglaubigt. Sie sind
im Vokativ lautgesetzlich, desgleichen im .s-losen Nom., den wir
nach zan ansetzen dürfen.
12. Kluge Fr. Nominale Stammbildungslehre der altgermanischen
Dialekte. 2. Aufl. (Sammlung kurzer Grammatiken germanischer
Dialekte. B. Ergänsungsreihe I.) Halle Niemeyer. X u. 119 S. 3 M.
13. Hadady G. Die germanische Derivation, mit besonderer Be-
rücksichtigung der gotischen und der neuhochdeutschen Sprache
(magyar.). Progr. Sarosalja U'jhely.
14. Hinsdale E. C. 1) The Verbum perfectivum as a Substitute for
the Future Tense. 2) xcerdan and tvesan. Mod. Lang. Notes 13,
(1898) 265-71.
Sucht zu zeigen, dass die ahd. Verhältnisse den got. nicht
entsprechen.
15. Rittershaus Adele. Die Ausdrücke für Gesichtsempfindungen
in den altgermanischen Dialekten. Erster Teil. (Abhandlungen
hrsg. von der Gesellschaft f. deutsche Sprache in Zürich, No. 3.)
XIV u. 81 S. Zürich Seidel. 2 M.
Wortkunde.
16. Kluge Fr. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.
6. Aufl. XXVI u. 510 S. Strassburg Trübner. 8 M. geb. 10 M.
17. d'Arbois de Jubainville H. Fragments d'un dictionnaire des
noms propres franes des personnes k l'öpoque merovingienne. Le
moyen Age. 12 No. 3.
18. Berger H. Die Lehnwörter in der französischen Sprache ältester
Zeit. Leipzig Keisland. III u. 347 S. 8 M.
Darin Lehnwörter aus dem Germanischen (S. 309— 19); jedoch
behandelt der Verf. die Mehrzahl der german. Lehnwörter als Erb-
wörter, die schon im gallischen Vulgärlatein eingebürgert gewesen
seien.
19. Brückner W. Charakteristik der germanischen Elemente im
Italienischen. Progr. des Gymn. zu Basel. 32 S. 4^.
20. Johansson K. F. Über aisl. eldr^ ae. cßZcd 'Feuer* usw. ZZ. 31,
285 -302.
Urgerm. ail- ist Kontamination von aidh- und al-, Germ.
Grundform ailMa- ; Suffix idg. -eto-. Neben der ^i-Bildung faMps
kommen die Partizipia auf -^to- in Betracht. Für diese darf man
wechselnde Betonung und * daher germ. -epa- -edd- voraussetzen,
das zu '-edd-, '-Ma werden muss. Das nebentonige e wird wie
haupttoniges behandelt, daher hafat, trüadr, truat sagat, lifat
pagat, vakat usw. ailedd- musste synkopieren: pagt, lifdr, spart
U78
VI II A. AIlp*'iiu'ii»c8,
usw» y'jX\- foviiiifi, Ket^efus, hohihi.H i;p|r(»iiülji»r (/e/ä/i4Sf, ob9Qi€hi3 u^wXl
ekir cinruh Verall^iMiieiiii^nin^ der Hynkf>pit*rten Form etii9»Ut)d«ii« 1
2\. Kauffmann Fn hexe. ZZ, 31, 497,
Vt'rtt'idi^t ae'ine Dt^utniig- von hayazuitsa (PBrB, 18, 1?>R) |fcg«a
S. läk'zier, der A«<yö niclit auf den Wnid, Hondern auf dit' umhegte
Flur LH'zieht; denn hogustalt kfiniie mir 'WwIdhc&itÄcr* heissi*n.
22. Kock A. Etynm]t>*risch JijythoIngiBclje Unterstichungeu. IF, 10,
Bo/iji. — ßi/ieiptr. — Färbaufi. — Fornidtr. — GUifmir, ^ \
(Jorr. - Hefblindi — Hier, — Lau/ey. — Lttki. — Lopir, — M'uM'
nir, — Ndl. — Nari. — Narr, — Ran. — Siffyn, — Ä^w. — Fä/i.— |
Vingßwrr,
2:i. Meyer li M, Koimlative Ki^ennarneiK HZ. 43, 158— 6Ö,
Bei d<*ri g-erman. Eigonnsiinon Ist jirin/.ipiell ein ^iilcr, Vf
stlfndticht'r Sinti aTr/ainfliiui'n, Nann*n wie Ifiidvf/tind, Fr^degunät,]
Si^/rfridf Wolfram ilürfVii jedotii n'whi als nnlerordncndi'. M»iidemj
müssen alw bcior dn endt- Komposifa ^efasst wertitM». \Vi<' etnrnj
in nipdfrner Zt?it di*r Drippidnanie Peter-PanI j^ei^rtdiitn wird, «o I
kf>nnte ein V^ertdirer Wodans siVinon Sr>lin nach den boidrn lieilixeii
Tieren den Gottes nennen. SIgefrtd 'der Sie^^ nini ^et>wtijtcfen FiieHea
besilÄt*. ¥ji i<iht 2 Ilauprklassen der I)vandvat»><nieii ; i) rcchtei
W n ] r p c n n a 111 e n w i e fto twle iti , Uifke t U 'i\tn\ denn Th ov und df r
OptiTHfein heilijLT sind', 'der den Wolf nnd dvu Re.nsel im W/ippcnJ
führt' und 2) die So^ensnatn en \vU} Gundfrid, Hruadlauy n.
n. Möller H. Chalti und Hessen. HZ. 43. 172-80.
Ge-^en Braune IF. 4, 341 JT, l>ie Chatii der Rntner werd^^n]
von dem HtÄnemf a ii als i h r e i n LI r si t z n u s|^ e ;j: a n ^en he i n ^ gra d e &o w »e |
die Batari ein «^rnHseres Gebiet inne Jialien ali^ die lieiitiore Hetuitt^i
Chfttti soll ^erin, p/t liabeti, w^ilirend in ChaHuarii (a€\ Hetwart)A
obwohl sie mit den Cliatten verwandt sind, ur*4-eiin. tf anzunelMnen'
sei; die Stannnsilbeu beider Naini*n sollen nieht verwandt ncih,
Strabos XdrTou das Braune für die Existenz eines *rerm. ti in Chatti
hetanKieht, ^ehe ant die rorn. Namenst'ortn zurück, bewei»** äUo <
nichts. Der Einwand Braunes, dass Cbatti ynn 400— 70(i erscheirnäv I
erst e. 7:?0 Ihts.si auftrete, der Prozens dt'» Überorangs von ii %u n \
also öehr iun^ sein müsse, obwohl schon im Got. um 400 sm ftiri
altes tt auttrete, mü unzutndTeiHi, da das tt von Chatti nur für die
Aussprache in der Zeit der ersten Entlehnun*»' (im lerjtttin Drill«-!)
des I. Jbs- V. Chr., spiitestens unter Drusus) Gülti^^keil habe. l>ie|
phonetischen Einwendungen Braunes {regten den Über^ani? eine
ur^ernr. pft in a,v sind samtlirh nicht stichhaltig',
2b. Uhlenbeck C C. Ehc-r. FBrB. 24. m^-44.
Gegen Berm-ker IF. 8, ^^83 f. Meillets Erklftrun^r von slav,
veprb aus Kontamination von ^voprh (aus "^oprt») und *jepri¥ (nu
*eprb), vg-I. IF. 5. 732 f, ist unstattha<t, da die aslav» r-Prothe*
nieht vor o eintritt. Im Ge|2^enleil beweiöt ab*jr. serb. riitw. polu. airal
'VVespe\ dass iia Ui^slav. /' vor o soj^ar verloren prehen konnte, tri
in rcprb also idg', vielleiclit veprh : ebitr^^ vrmbhfi- : rsabha-, — Dm '
Verhältnis von aperizn eöwr ist rein lautlich. Beziebun^ Till pabh*
abzuweisen : i/fibhati : Z^cpnpoc = yttt/dm : Zujöy.
26. Wilbrand J- t'ber die Namen 'fetitonen und Teutoburg. ZwöUre
Jahresbericht des histor. Vereins Jür die Grafschafl Kaven£iber|
1898.
VÜLATÄliiemei
27- Wood Fr. A. Germ an ic etymologies. Mod. Lang-, Notes 13
(I8t»8), 81-88.
VgL AnK. 11, Abt. IX A Nr. 21. Bt^h«indelt werden aiij^ser
den A. a\ 0. genannten Wörtern aha und airus noch 3) brunjö.
4) dulpa. 5) fast an. C) dauhts. 7) jn/h 8) kunawida, 9) ganip-
nan. 10) gahtrnjan. 11) j5^^//^. 12) fäain\ kfeipra. 13) ib-datja^
ib uks, li) höpan, lb)ni\. hvelpr. ]6)swari», \1} bimaüljan, IS) swaran,
19) haufijan,
28. Wood Fr. A. Eiy unlogisches, PBrB. 24, 529-33.
L ^rt«/ : x^^'^oc ^Sart\ — 2. fraifS : gaitdziii 'heulen', — 3. ffe-hiure
:inhd. hüren kauern', \g\, hold '^inädig, herablassend*. — 4. aish
^ra 'unthätig sein', engh i:oiver 'kauern* ir^ppöc 'rund, gekriinnnr.
— 5. hnasqu.s auH ^tinothtjo- : kdftdu 'l»eisse\ — ti, Ttf/w au« nfktjo:
ndsati 'erreicht'. — 7. ahd. gtsal mit »nir. gialt zu haereo. — S. makr
'Alp'. : ru.ss. kikimora TTCspensC pohi. m^ro 'Alp*. — 9. aeU ae-la*
(Wz. Ät öiien') dm^ Säen, SJlezeit, Jahreszeit, Zeit' vgl. safioiiiahon.
Das Adj. bedeutet 'zeitgeninsH, pas^send'. VgL ae. «?cri 'Zeit, günstige
Zeit, Glück*. — 10. schraube : ifirüputf 'spitzer Stein', cKopiriöc *8tKch-
lig'. — IL ae. .sfridim 'iichreiten'. ahd. sij^itart 'streiten'; Grund-
Bedeutung wohl ^ausMreckeiJ, wonaeh trachten, s, aivstrengen*. —
12. engl throe %Schmerz' : pjHinan, dräen, vgl iorqaeo 'drehe, pei-
nige' — VÄ, üträfemi}. prafian 'antreiben; tadeln, züchtigen*. —
14. ahd. ziduhiri, Ba.^iB vorg. dhffo Wz dl- dSi-i dazu lett dejunis
'gehnhlter Bienenstock*, dejete ^Bauin, worin ein Bienenslock aus-
gehöhlt iijt*.
Zur A 1 1 e r t ii UKs k u n d e ii ii d E t h n o g r a p h i e.
29. MüllenhoflF K. Deutsche Altertumskunde. 4. Band. 2, Hlime.
XXIV u. S. 385-751. Berlin, Weidmann. 1900. 10 M.
30. Heyne M. Das deutsche Wohiiungswesen von den ältesten
geschichttichen Zeiten bis zum Bi. Jh. Mit 104 Abb. (Fünf Bücher
deutscher Haui<altertütner Bd. 1.) Leipzig Hirzel, Li M.
31. H^mpl G. The origin of the runes. Jaurn. Genn. Phil. 2^
370-74.
The runes are ha«ed on a Western Greek aljdiahet diflfering
but little from the Forme llo aiphabet and that in the direction of
certttio other Western alphabetn, tor examplc, the Venetic, the East
Italic ^or 'Sahellic \) and the Gallic, and the adoptinn of lhi.s aiphabet
by the Gerrnanic peoplc took place about f>00 B, C, at whicii tinie
the Chief changes thal differentiate Gertnairic fcspeech Ironi tlie reinai-
ning Indo-European languages had taken place.
32. Kauffmann Fr. Gennani. Eine Erläuterung zu Tadtus Ger-
niatiia. Kap 2. ZZ. 31, 1—4.
Die helgischeii Gennani, die splUer Tungri hiessen. haben
mit ihren Vcrhiiiideten, ehe sie das rechtsrheininche Land vor den
Germanen rMutnten, politisch unter germanischer Oberhoheit ge-
standen, bildeten also damals eine natio Germanorujn. Eben^io
werden die pannonischeii ftst als (rermanorum natio bezeichnet.
Beidemal wird durch mdio die politische Abhängigkeit Ireind-
hprachiger Stiininie l)ezeichneL Später rUumten die unterworfenen
KeltensiAninie den Siegern das Feld. So kamen politisch zu den
Transrhrnaneii gehörende Vnlkerscharen unter dem Namen G'er-
mani. Alle Eindringlinge wurilen in Galüeu so benauut; von ihnen
280 VIII. B. GotiBch.
M^iirde der Name auf vias ganze Volk übertragen, zu dem sie poli-
tisch gehörten und von dem sie ausg^egangen waren. So bürgene
sich in Gallien der Name Germant ttir alle Transrhenanen eiu.
Hier fanden diese ihn später vor und adoptierten ihn selbst.
33. Hedinger A. Die Urheimat der Germanen. Mit einem Nach-
wort von H. Hirt. Neue Jahrbücher. 2. Jhg. 3. Bd. 8. Heft.
34. Stein F. Die Stammsage der Germanen und die älteste Ge-
schichte der deutschen Stämme. Erlangen, Junge. 80 S.
35. Wilbrand J. Zur Keltenfrage. Beilage zur Ailg. Zeitung 1899
Nr. 268.
Macht auf die Widersprüche zwischen MüUenbofTs und Meitzens
Keltengrenzen in Deutschland aufmerksam. "Hat es in Deutschland
vormals auch Kelten gegeben, so müssen sie Spuren hinterlajjsen
haben. Gegenwärtig aber steht die Sache ungeikhr so, dass jene
wohl für den Sprachforscher und HiHtoriker existieren, für die An-
thropologen und Archäologen aber nicht.*'
36. Muller S. Zur Heimat der Volcae. PBrB. 24, 537--44.
Gegen Müllenhoff, dass die Heimat der Volcae 'an der Weser
abwärts* und dann im Mainthaie gewesen sei und gegen Muchf der
als Urheimat der Volcae Mähreu annimmt. Vielmehr liegt die Ur-
heimat zwischen Leine und Rhein, woraus sie etwa um 300 von
den Istaevonen vertrieben worden sind. An der Weser, Aller, Leine
lag Jahrhunderte lang die Grenze zwischen Kelten und Westger-
manen; dort muss die Benennung 'Walxöz = Keilen* entstanden sein.
B. Gotiseh.
37. Wright J. A primer of the Gothic lang^age. Containing the
Gospel of St. Mark, Selections from the other Gospels and tbe
second Epistle to Timothy. With Grammar, Notes and Glossary.
Oxford. Clarendon Press. 4 Sh. 6 d.
38. Heiderioh A. ICinführun«r in das Studium der gotischen Sprache.
Zehn praktische Lektionen. München, Ackermann. 1 M.
39. Kock A. Zur gotischen Lautlehre. KZ. 36, 571—83.
1. Zur Frage nach dem Wechsel zwischen stimmloseu
und stimmhaften Fricativac. Verteidigt die in HZ. 25, 22«3 ff.
ausgesprochene Ansicht, sieht jedoch in den Formen mit stiinmharten
Spiranten keine alten Formen mehr, sondern junge auf ital. Bodoii
entstandene Dialektformen. Boispiele dafür, dass der Wechsel rf : ^,
bifUn wesentlichen auf der Akzentuierung beruht: 1) ivenn gihid
lautgesetzl. d hat, kann auch d in haubid nicht bloss graphisch
Koin. 2) Hench hat konstatiert, dass in den Verbal formen d nach
langem Vokal oder Diphthong häufiger ist als nach kurzem. Dazu
stimmt das Vorkommen des Nominativausgangs -ds, 3) Ebenso
steht.cs in der 1. 3. Sg. Prät. und in der 2. Sg. Imperat. 4) Dass
der Ilbergang p : d sich häufiger beim Verb als beim Nomen findet,
beruht auf der vorwiegenden relativen Akzentlosigkeit der Verhal-
lormen im Satzzusammenhang, vgl. z. B. das moderne Schwedisch.
Unklar ist der Wechsel s : z.
± Der Wechsel -rsir im Nom. Sg. Gegen Hirt PBrB. 23.
329 f Die illtcsten nord. Uuneninschrifteu sprechen dagegen, das»
das Got. in der Behandhing des -.v die idg. Akzentuation wider-
spiegle. Da siih die verschiedene Behandlung des -ä aufs Got be-
VÜL II Gotlsdi.
2H1
schrilnkt, nniss sie au» dem Gat. erklärt werrlcii. Nach Kock ist
fier Werhsel nicht lan^e vor WulÜiii tluicb die gotisvln:^ Akzeu-
tuieruii^ ht^ivorgeruren worden. In vurwulfik Zeit rudig^ti^ der
Noiii. Sg-. Überali aut* -z; dnnuis entstand rv in Sdben nift Fortis
(Hauptton), -r in iSilben ohne Fortiö (alsn m Silben mit InlorMs oder
Si'niirnrtiBl, Also horx^ gättrs, akr»^ figg^'S, fadrs i uusar, k'affar,
anpar usw. Aueb .stiur bierher, da iu uneebter Dipbtiiong' ist, der
sehr leitdit zweisilbig gertprnelien wird, In fnunahaur mt r nach
Seiiiilortis entstanden. Auch wair muss aus der Komp. erklärt
werden. V;.^:!. das fürs älteste IslUndisebe bestehende Luut^iresetss,
wonaeb -nr (aus nl^) iiaeb kurzem Fortinvokal bleibt, naeh JntbrtiH-
oder Sem üortis vokal zu nn wird.
Hinweis auf Arkiv N. F. 2 (J889), 26 Anm.: Wenn ki \kj] auf
e r*il^tf\ neitrte dies zu l Hirt PßrR. 21, 159 f hiit nicht aul den
EinHne> de» Konsonanten *;eaebtet,
40. Luft W. Wulfila oder Ulfiia? KZ. 3(J, 257-(J4,
Der Kosename ist die Abkürzun;;;; eines Voll na mens, der als
2. Glied wulfa- «^'ehabt bat. Hier erscheint, wie sebori Fick j^esebn
hat, tnr -tcu- ein blosses -w-, Folgiieh ist die biut^esetz liehe Form
m/Uu
41. Ehrismanu O. kiri, ZZ. 31, 3h4.
Vor Lutt und Mikkola hat schon der Verf. e^ auf /« zuriick-
zufübren versucht, vgl Literaturbl. 1895 Sp 217 ff, — M^ri — h^
-h i (Adv. AtT'V 4- Fartikel h wird bei ntichdrüeklicher Betonung des
2. Eh^nienfs zu he-rl und dies zu hiti.
42. Pipping H. Über den >fot Dat. PI. nahlam, PBrB. 24, 534—36,
Das adverbiale nahtam nach dat/am. Ob der substanti-
vische Dat. PI. ebetij'O n:ebeissen habe, ist unsicher. Vgl, adver*
blal ahd. tmhtes neben nahf.
43. Kauffmann Fr. Ein «i:otischer Göttername? ZZ. 31, 138,
Genien MüllenbofF HZ, 23, 43 ff. /f^re steht für hore^honore.
44. JeUinek M. H. Zu Wulfila Luc.
Gegen Warnatsch ZZ. 30, 247.
x6|i€vov verschiedener Hss.
45. Kauffmann Fr. Beiträge zur Quellenkritik der gut. Bibelüber-
setzung. ZZ. 31, 178—94.
3. Das got. Matthäusevangelium und dieltala. Es
ist durchaus unwahrscheinlich, da>s Wulfila neVien seinem griecln-
seben (Codex eine oder mehrere bileinische Hss, bei der i. her-
»etzuug 7M Kate gezogen habe.
4. Die g r i e e h. V o r 1 a g e d e s g o t. J o h e. n n ese v a n g e 1 i u ni ß.
Die Hss. EFGHSÖV und die Bibelzitate des Chrysostomos beweisen,
dass für das .lobannesevangelium den Goten keine andere Texl-
rez eil .sinn vorgelegen haben kann wie für das Matthäusevaogeliuin.
46. Erbice anu C. Ulfila, via|a si doctriua lui etc. Bukarest (S.-A.
aus Biserica Ortodoxä RomAna).
Behandelt baii|*!säcblicb die Geschichte des Christentums im
Irajanisehen und aurelianiseben Dakien. Bis zum Ende des 3. Jhs.
11. Chr. sassen am linken Donauuier weder Slaven noch Hunnen,
Erst Anläng des 4. Jhts, kamen hier die Goten an, wekdie von den
dortigen römischen Kolonisten» teilweise durch Verndtdung ihrer
unterwegs gefangenen jdirygischen und kappadokistdien Sklaven,
das Christentum annahmen, Wiedergabe grierhischer Berichte über
1, 10. ZZ. 31, 138 f.
beidandana übersetzt irpocbc-
282 VIIT. C. Nordgerinanisch.
die Goten, Ulfila und die Donauländer (nach L. I. Jaciniirskij^g
Bericht in Niederle's Vßstn. 4, 467).
47. Braun W. Die Mailänder Blätter der Skeireins. ZZ. 31, 429-51.
Die zahlreichen Verbesserungen rühren z. T. von einer zweiten
Hand her. Für gafvatjandin Ic ist gafvotjandin zu lesen.
48. Möller H. Zum got. Epigramm. HZ. Auz, 43, 103 f.
Gegen Luft HZ. Anz. 41, 392.
49. Kauffhiann Fr. Zur deutschen Altertumskunde aus Anlnss des
sogen. Opus imperfectum. ZZ. 31, 451—63.
1. Das Königstum. (Germanische Anschauung vom König.
tum zeigt sich im Op imp.)
50. Braun Th. Razyskanija v oblasti Goto-slavianskich otno^enij
(Untersuchungen auf dem Gebiete der gotisch -slavischen Bezie-
hungen). I Die Goten und ihre Nachbarn vor dem 5. Jh. Erste
Periode: Die Goten an der Weichsel. Mit 2 Karten. Sborniiv
otd. russk. jaz. Akad. 64 N. 12. Auch als S.-A. (S. Petersburg,
Akademie). XX, 392 S.
Die geographische Lage. Die Westnachbarn der Goten. Die
Südwestnachbarn. Sarmatien. Exkurs 1. Ethnologie des Karpatlien-
gebietes vor der Ankunft der Slaven. Wann und woher kamen
die Goten in die Weichselebene? 2 Das Motiv des skandinaW-
sehen ürstammes und anderer Urgermanen. Die Weneden am
baltischen Meer. Einfluss der slavisch-baltischen Sprachen auf die
wandalischen. Schluss. — Anz. von Sobolevskij Niederle's Vfstn.
4, 22-23. Niederle ebd. 23--8, Brückner AsIPh. 22, 237ff.,
Veselovskij Izv. II. otd. Akad. 5, 1—35, Kulakovskij Ctenija
V Istor. Obsc. Nestora l^t. 14, 47—51.
W. Str.
C. Nordgerraaiiisch«
a. Allgemeines. — Altnordisch (altisländisch, färöiscb).
1. Jensen O. S. Bibliograti for 1S97. Arkiv f. nord. fil. 15, 278—319.
2. Jönsson F. Island vSprog og Litteratur). Salmonsens Konver-
sationsleksikon 9. Bd.
;! Hellquist E. Gm fornnordiska sammansättningar med kortstafvigt
vorb tili lorsta sammansättningsled. Arkiv f. nord. fil. 15, 230—39.
V^l. Falk Ark. 4. 361 ff. An. bardagi und barätta, smid,
'Vhfrn, spurdiigL svardagi, skUdagi haben aU erstes Glied unpr.
Prasen>>iammen fttiri-, spuri-, srari-. fkiH- aus den kurzsilbigen ja-
Verba Wrjij. sp^frja. srerju, skilja. Desgleichen wahrscheinlich auch
Zusammensetzungen n^it hrak- \g\. Falk Arkiv 13. 203 zn hrtkjaj
und isi. skiipkfr Sohöpfkrus: zu *skepja ahd. ^hepfen ; samsmadry
/«rwK< »'•>««:> zu »«*i«»\i, tt-mja vgl. nfusebwed. *pör*imäi spörja-i
knin*ih,da, s^'hon von Noreen mit hrgnj^i vgl. hrjf^jandi hättr)
in Verbindung gesetzt. Exkurs: Om uppkomsten af nigra
$venska ord med betydelsen'siryk" v. J. «S.^^— 39". Belegstel-
len für die folgenden Wöner : badd zu badda, bas zn basa. ba^ zu
^^;;^v.: aus \;,<ii v^d. = d. biii^chtn , dalj zu daija vgL nhd. dial.
«i\:jV^*k .:n. :i:udMzti . dask zu daskiu d^ng «n dänga, tdä zn fcfä.
jHjti: £U :mj<v.j. ,<»ii.>\: zu »ffiiijülM. sm*'irj zu ^mörja^ stryk zn stryka^
VIII. C. Nordö-ermaniscb.
2H3
4. Kock A, Studim* över ronmordisk vokalibation. Arkiv f, nord.
fikd. 15, 323 -miO.
! nlmlt : 1 , B e b ii ud 1 i ii ^ e n a v u v i d n a 8 a I Ut r I u 8 1 med e r-
» ä 1 1 n i n ^ 8 f ö r I li ri >f n j ii j:;- ( S . 32:1 — 36 ) . II. B v h n ii d 1 i n ^ < i n ii v i
V id iias.'iiriirluH t in tid crsät tni n g-st ürUi rj gning", Kxkwrs.
B e h a 1 1 d l i r i g-e n a v l j u (I f ö r h i o rl e 1 s e »» m/" (S. 336 — 47). IT L Till
frÄtir,iij om iuriytandtt av /? pä förogärnde vokal {S. 347—58).
Iti Bezii^- auf die 5!wei er.steii Abschnitte v^]. die abM^eieheude Auf-
faKsiinji' XfireeijH Ai.sl, Gr 5? t? 8i— 83 und Asidiwed. Gr. § 83—81. Als
Resiiltrtt seiner Unter&jneliungeu gibt tk*r Verl". S. 359 nn: 1) In For-
tis-Silben wird liei Verliist des folgenden Nasals und Ersatssi^erlMnge-
riyi*r n zu w, wenn niebt in der folgenden Silbe o mit inrortis steht,
in welubem Falle das u zu ö wiril: ^funsu zu isL /*r/.S'.v, ^ihiwitr zu
isl. üvih% "^utifi^fk zu althchw. «.vA,', d!i;j:e^en *irunMkaR zu altscbw.
Ö*A"rt, isb f^.sfAvrr. 2) In relativ unakzentuierter Silbe wird iH Nawal
zu ö: "^framfunsii zu akschw. fraynft'jtty *iiriwitr zu isl. övitr. 3. Das-
selbe iritlt Mueb lür i und I in gleieber Stellung zu: ^ImizaiiUtii zu
"^Innäfi zu isi. Ivarr. *Hhuva}Ji zu isl. nlvalr^ aber ^minn)lu (Nom.
Sgf. und GeiL-Plur.l zu isl. tntia. — *thiript zu isi Itripi. — 4. Da-
gegen in relativ unakzentuierter Silbe: i (i) f-N^isat zu B (allschw.
€t\ 2. B. *8ifiiLinfr zu rtllsebw. .sä'vitifer. *llnripl zu isl. itrept, a li-
sch w. IwrfpL — 5) In Forlis-Silben bleibt u vor n (Wiirter wie ker^
Wahl UHW. haben gewöhnlieh fi-UmUut), wird aber in Inloriin-Silben
zu o: *iiitikannufaR zu isl. toi'kendr, — 6) In FortisäSillK-n bleibt
auch i vor ß (z. B. altgutn. /r = "e*r*), ivird aber in Itilortis-Silben
KU er Djjt. Sg. rnin zu >«e/if (Opedal), isl. mtr. — 1) /?- Umlaut von
fi kann nicht eintreten, wenn in der nächsten Silbe ein a folgt. —
8) Die Lautverbindung tn/'(-f Kon.sona)rt) wird zu/*, in den übrigen
Fällen bleibt das ?«/ vorläufig, entwickelt i-iich aber Kpäter zu mm.
5. Akerblom A. Bidrag tili toikningen aC äkaldekvad. Arkiv f.
nord. fil. ]'i, 2til>— 74.
Beiträge zur ErklHrung von Ifmtstff^m/ 14, l — 4{Wi8en), Ifä-
leyt/jit-tal Ib {\Vlsf}n], H^ftidlantin 5, 1—4 {IVisen),
G. Bugge S. Det okkslandske elliptiske Udtryk sohetra^ sötseMim.
Ärk. f. nord. fil. 16, 200-902.
Die Au.^drücke miili HÖheira und med s6lseirum sind von
Möbfus richtig mit "zwischen Sonnen fAut- und) Niedergang" wieder-
gegeben. Im Sing, findet ujan im Altnnrd. mhirsefr^ nienjaln ^ofsetr.
Es ist also wahr.^eheinlieb, dass diese Formen aus einer Zeit stammen,
wo man im GeruTaniseben noch den alten elliptischen Dualis be-
wahrt halte» und das aknord. doegr aus einer Uiit dem altind, aham
(Tag und Na cht) parallelen Dualisfonii hervorgegangen ist.
7. FridrikSBOn IL K. Vohmdarkvida 8, 1-2, Arkiv f. nord. Jilol.
16, 95-06.
DäH Wort vtgreygr \^i bekanntlicb alH repret/(ir zu lesen. Die
Bedeuttmg des Wortes iüt bisher iioeb nicht richtig aulgetasHt worden;
man darf es am besten als ''v^durbarinn^ vedurtekinn, oder (ekinn
tu atignanna^ äljerselzen
8, JönsBOn J. A vid og dreif. Sma athugasemdir vid Jbrnan kve<l-
skap. Arkiv f. nord. tiloL 15, 376-m
Enthlilt Deutungen verschiedener isl. Skaldenversc 1) Jörns-
vikingadrupa Biarna biskffps, "2) Gisfa saga Stirssonar, S) Kor-
mäkü'itaga,
Ansel^Gr Xll 2 u. X 19
284
VII [, C, Nordg-ciritiantschi
9. Magnüsson E. Vilmojriirn or vilmoii^üiTi '? Arkiv f. nord. ftL 15, i
negtni F. Junssoö Ark. L nord. «iL N. F. 10, 197. Die Leuari '
vibn^fjitmj Hovainjl 133, 10—12 ist ku hehaltrn.
10. Thorkelsson J. Beman-kninger til adskillige Oldtidsdii^tc Arkir^
f. nord. Hl 15, 219 - 2J0.
Tiihiilt: Bemerkungen yai l. Snorri Sturlusoii, HAttntaL IL R<fk-
gtelja, ilL Vellekla. V. BJarkanial en fonm. VI. Eiriksdnipa. VU. ^
Jamsvikinf^farlrÄlpa. VIII. Gcinli.
IL Jakobson J. Fterösko Folkesagn og J^ventyr, udg. I'or Saiin-
fünd til Udgivelse af gammel nordisk Litteratur 2. H. S. 161 — 1
H>il Kopenha^-en Gyldcudai. 8^0, 4^00 Kr.
12. Smasangir og Sälnmr gtvnir ut av Fiirnyiiiga'felag in Keyp-
mnnnahavn. Kopenhagen. 8vo, 2, 154 8t
b) Ruiieinnschrifton.
13. Burg Fr. Held Viün. Aikiv t nord. filcd. li>, 136—146.
"Das u/UniHf*{tf der linker Runrninsehrilt ist, wie üliticti, EU
trennen: uifin i,^ fmt, bedentet al)er weiter niehts als "VexierÄcbrill
ist das", oder, wie der Isländer sagt, riUuletur er pat, uilm, a»iS
langem / zu .sprechen, Nom. Sing. Fem., luPHse bibelgotisch *tri//j>riiu,
da.H ein regelrecht zu */r?7/jJ<m, atii^rd. rilla "irret ühren" gduldi-tc«
nomen actionin wäre. Sinne Grundl>rdeutung ist also '^Irreführung'*^
"Vexierung","
14. Priesen 0. von. Till tolkningen uf Tiine-stenen. Ark* f. nord*
fiL Uy, 191-200.
Das wi(a[n]da-h\a)latbati der Inschrift erklärt der V'erf, ak
"den «om surger für, anvisar, gifver (Bi^gmi hau») tröd (U|ipehälle)*=
"huHbonde"*. Das Wort ist in flerwelben Weise wie slt>ngvnn(d)h(jutji^ ,
sveiflanidhkitjpti gebildet. Für die B».'deutung vgl. aga. hUlford
(lord» inaster, huHbami). Bemerkungen gegen Falk PBB. 14, 42 If»
Der Verf. hegt keinen Zweifel, in derartigen Bildungen BelspieJe
dar alten idg. Komposition hharad-väjaH zu sehen*
15. Wadstein E. Huninskriften pA Forsaringen. V&rt äldsU lag^
sradgamie. (=^Skrifterj utg. af Kgl. Humanist. Vctensk. Samf I
Upsaia G, 3.) Upsala. 8vo. 20 S,
c, Scliwedittch,
1(>. Fl j gare N. Äii en g^^g det nyfunna fragmentet av Södcr-
mannalagen. Arkiv f. nord. HloL 15, *190— 400.
Diplomatiiitdier Abdruck mit Variantenverzeichnis.
17. Pleijel H. En bild af sveuska bibelsprilket,s utvnckling. Säm-
ling af numera fciriildrade eller annars egendomliga ord och ot- |
tryck t de klinda delarna af Nya testamentet p4 fornsv^ensk*.
Stockholm (Lund, Glcerup), 11, 80 S. 8vo. 0,80 Kr.
18, Pleijel H. Om Nya testamentet p& fornsveufika., Stockholm |
(Lund, Oleernp). II,' 2:5 S. 80. 0,20 Kr.
Ut. Söderbergh H. N.igra ord om Bvenskt rikaspr&k. Peda^ogkk
Tidnkr. IHOII S. 130-35.
Bemerkuii«:en zu Fr. Wulff "Svens ka rim och svetisk uttal^.
VIII. C. Nordg-ermauiseh.
"20. Saxen R. Nügra s|)iäklig:a Ibriimhüit;!!. Fiiiskt Museum ibdd
a 6-a 60^62.
51. Akerblom A. Till ÖtVerg&ii^en füv. ö > y. nsv. ä, Arkiv f.
iiord> fil. 1^, 246—255,
Auf Grund der Berichte der illtcreu schwedischen Gramma-
tiker mxiH^ iimri aniM^hmen, dass altsL-liwpd. ö vor r^ ^, n — t//t, ^fA,
i.\ s uuter Eiiitlusö dieser Kotisionantt^n auch in der Reieh^s|*rache
<iie alte offene Aussprache laiifre bewahrteu, dieselbe Aussprache,
die wir noch in der zweiten Hälfte des 17. und in dem Bepnne des
18. Jahrhuuderts bei dem aus ö in sohheu Verbindungen enlstan-
cient'fi o vorlinden.
22. Noreen A, Inledning tili nrodernuiälets rorinlära. Grundlinier
tili ffirtdäsnin^ar. Upsahi Almqvist K- WikselL 15 S. 8^0,
23. Krmmer li von. Om trestatVjga ords användning i vers, Peda-
goglsk Tidskrift 1899 S. 235—298, 865-449.
24. Ordbok ötvi-r svenska spr/Lket, utgitVen af Svensk« Akademien.
H. 12-l'J. Auinana — Antütkte, Baldrian — Barhufvnd. Luud,
Gleerup- 4to. ä l,EiO Kr.
25. Brate E. Gubbe ock gitmma. Ark. t\ nord. fit. Ifi^ 1K2-I12.
Das nensehwed. ifubhe ist, wie schon von Norehus (Ark, 1» 220)
4iugcnonimen, aus go/yer bimde entstanden. Dementsprechend ist
auch gos.se aus goper non und gumina aus gop nwper zu erklären.
26. Brate E. Medelpad. Ark. L nord. tiL W, 172—177,
Der schwedische Ortsname Methlpad, alisehw. \kepalpapay
ist wahrscheinlich aus einer Verbindung- wie mwpal ok up at ä
hervor^eg^-an^en.
27. HjelmqvUt Th. Göh s&som törklenande personbeteckning i
övcnskan. Ark. f. nord. fil. lf>, 177—191.
Das schwedische Wort gös (ein dummer Tölpel) ist urspr. aus
gÖSf pl.gösar entstanden, das in der Bcrghau-Terminolo^ie i^ebraucht
wird nnd durch französ. gueum aus dem deutschen Gtiss, der im
Stückofen geschmolzne Eisenklumpen'. Das Wort hatte also urspr.
-einen ähnlichen Sinn wie scliwed. kiump, kltnis^ wurde aber später
anit dem gleichlautenden Fischtiameu gös (Lucioperca) vermischt,
2t5. Kock A. Mgra s^^enska etymologier. Nyare Bidrag tili känne-
dom om de svenska landsm&len 15| 8. Stockholm 18119 (:>: 1898).
8vo. ai S.
Inhalt: Bldkula, bttikuUa; evhmerlfg -^ faddra; goftsfiggga ;
gubbe ; k ur i 'a-gU mm a \ lern na, remn a ; 7jmske - se ck \ fs v . ul'vx e j ' ; red-
hampnei ris^; skorsten, pänkeskär (pdHkeskor)\ sficke-pott\ vipa
{n n dir ripti^ a Id i n r ipa\\ rw tnldrmt ; b rngu f t.
29. Nordländer J. Jämtländska ortnanin. Tolkade. Nyare Bidrag
tili kännedom om de svenska laudsmälcn 15, 2. Stockholm, ö^o.
28 S.
-30. Tamm Fr. Anmärkninf''ar tili "Valda stjcken al svenska för-
fattare 152^—1732", utg. at Ad. Noreen och K, Meyer, üppsala
1893. Arkiv f. tiord. tiloL 16, U6-162.
Enthält zahlreiclie Zusätze und Berichtigungen zum Glossar
^er schwedischen Anthologie, hrsg. von Noreen und Meyer.
286 Vni. C. Nordgermanisch.
M. Tamm F. Gm avledningsändelser hos svenska adjektiv, deras
historia och nutida förekomst. (Skrifter utg. af K. Humanistiska
Vetenskapssamfundet i Upsala 6, 8). Upsala Akad. bokh. 1899.
69 S. 8VO. 1,15 Kr.
32. Tamm F. Om ändelser hos adverh och arkaiskt bildade pre-
positionsuttryck i svenskan. (Skrifter utg. af K. Humanistiska
Vetenskapsamfuudet i Upsala 6,9). Upsala Akad. bokh. 8^0. 41 S.
0,65 Kr.
33. Berg R. G. Ärets valspr&k. Nord. Tidskr. utg. af Letterstedtska
fören. 1899 S. 609-627.
Nach Bemerkungen über die Ausdrücke 'slang', 'argot', 'Jar-
gon* u. dgl. gibt der Verf Beitrüge aus der heutigen schwedischem
'Wahlsprache*, besonders wie sie in den Zeitungen hervortritt,
34. Gederschiöld G. Undersökning af folkspr&k och lolktraditioner
i Göteborgs och Bohus län under äret 1897. Bidrag tili känne-
dorn om Göteborgs och Bohusläns fornminnen och historia. 189G.
25. h. (VI. 4.) S. 259-274.
Bericht über die Untersuchung der Volkssprache und -Tradi-
ditionen in Göteborg- und Bohus-Län, die im Jahre 1897 unternom-
men wurde. Als Sprachproben wird eine Reihe von Volkssage»
mitgeteilt.
35. Erdmami A. Redogörelse för undersökningen af Upplands folk-
m&i under är 1898. Upplands forum innes för enings tidskrift 20^
127-137.
Bericht über die im Jahre 1898 unternommene Untersuchung^
der Volkssprache in Uppland.
36. Spar af värmländskt inflytande i Tegnfers spr&k. (Von L. Z.).
Pedagogisk Tidskr. 1899 S. 74-85.
Spuren von Einfluss der wärmländischen Dialekte auf die
Sprache Tegnfers (Wärmlandismen) begegnet man besonders in sei-
nen älteren Dichtungen.
d. Norwegisch.
37. Aasen J. Norsk Grammatik. 2. Oplag af omarbejdet Udgave
af *'Det norske Folkesprogs Grammatik". Kristiania Cammermeyer..
1899. XVIII, 391 S. 8vo. 4,50 Kr.
38. Falk Hj. & Torp A. Dansk-norskens syntax i historisk freni-
stilling. 1.-3. Heft. Kristiania Aschehoug. 48 S. 8vo. ä 0,75 Kr.
39. Steffen R. Norske stev. Samlade og utgivna. Nyare Bidrag
tili kännedom om de svenska landsm&len 15, 1. Stockholm. 8^0.
205 S.
40. Sproget paa vore Prcedikestole og ved vore Altere. Luthersk
Kirketidende 25, 297—9. 401-4; 26, 1—8.
41. Aall A. Det norske filosofiske Sprog. (Christiania Videnskabs-
Selskabs Forhandlinger 1899 No. 2.) Kristiania Dybvad. 8vo. 15 s.
0,25 Kr.
42. Koht H. Framande folkenamn paa norsk. Syn og Segn. 5. aarg-
Oslo 1899 S. 7-22.
Über die Bildung der Völkernamen im Norwegischen.
VI IL C. Nordtj;^einj;uiisoli.
287
43. Aasen F. Pniver nf Lftiidsmaalet i \nrge. 2. Urjorave, Med et
Tillu'>j: iif Dr. Amuiid B. Lar&i^ii. Krisiiatiia Cüinniermeyer. 4 u,
}M IL .15 S. Hvy, 2,00 Kr.
44. Falk Hj, LandsmAIftt» b et in gelser som skriftsprog. Binderen
unter wtdclK*n Bedhiirtiii^en wird das imrwegrisclie '"^Laiids-
in& i " S e 1 1 r i t Is \i vh tc h e w urd e 1 1 k f» n ii i* ii ?
45 HiBgstad M. l]|iphavi^,t til det nor.ski.' frdkeinaaJ, Syn og Segfu.
fj nnrji. Oslo, S. 257-271.
Über dt'n Ursitruiifr der norwp«'i sehen \*olkss|jraehe.
4tJ. Heegstad M. Ganuilt trejidermaal. Up]ilysniii^ar um iiianlet
i Treiiilelai'- fyrr 1.^^50 o^- ei uiy-reidiu^ utii vrikalverk*4. (\lden-
skabsselskahets^Skniierll. Hist.tilosi. KL It?99 No. 3. l'd^nvet tbr
H. 0. Beniietkes Fond.) Kristiain'ft Dybvad. 8vo. 4, 99 s. 2,40 Kr.
47. BelBheim J. Tvar Aas(>u. Folkeveiiin^n 47, 5—16, 65—75, 129
-141.
t\ D rt n i ö e h .
AH, Blandinger. I-X. — Dania 6, 111-115, 184-188, 228-235.
Eiitbalt u.a. L Pröve paa eu dan^k s^kokdvdskrilt von 0. Jes-
persen (8. 111-13). — VII. K. Nyrnp: KantusKe (S. 228-30». —
Vin. J M. Jeiiseu; Lidt mere om dekorerede fornavno o. dsL (S.
230-33, viil. Dauia 2, 289; 3, 42). - X. H. Sehiichardt: Dausks
indfiydeJse paa tysk (S. 235).
49. Dahlerup V. Hovedpunkter 1 det dau^ke Sprog's Historie. (Grund-
rids ved folkeli*;' Universitetsundervitdug:. Nr. 1.) üdj^ivet af Uni*
ver^itetsudvalget. Kopenhagen Erslev. IG S. 8^0. 0^20 Kr.
^0. Ealkar O. Ordhog: til det a^ldre danske Sprog- (1300— 1700).
Trykt paa Carlsberg tondets Bekoslniug' ifölge Foranledningaf üni-
versItetH-Jubüieets dans^ke Sa in tu nd. 28-29 H. (Probere— R&d.)
Kopeidiagen (^ad. 8^<\ k 2 Kr.
^1. Brandes G. Danskheden i Sönderjyüaud. Kopenhagen Nord.
Forla- 32 S. Bvo, 0,50 Kr.
52, Jeepersen 0. Er dannk virkeli«: saa grimt? Dauia <i, 77—91.
Sanindung- einiger Urteile versehiedener Schrirtsteller über
<Jie dänische Sprache uel)tjt Benjerkuu'ren zu K. Nyrop Frenirnede
Domme oni Dansk (Dania 4, 1897, S. 247) und zu Visin^ Om spräk-
«könhet (Göteborgs högskolas Ärsskrilt 1897, 9).
-53. Brix H, Om stavelseriniet; i dansk. 11. Dania 6, 30—76,
Vgl. Idg. Änz. 11, 217.
.54. Jessen E. TiltöJelser og BerigtigelBcr til dansk etyniologisk
Ordhog. Nord. TidsHkr. f. Filol 3. R. 8, 31-41.
Zusätze und Berichtigungen zu dem von Verf. im Jahre
1893 herauüigegebenen etymologifichen Wörterbuche der däniircheu
Sprache.
^5. Sorensen A. Dansk Rim-Ordbog. Udgivet med Understottebe
af Ministeriet f Kirke- og Undervi^ningvcpscnet. L— 7. Hefte. Ko-
penhagen Gad. 48 S, 8^0. i\ o,Ö0 Kr.
.56. Hock Ä. Om prepositionen iblandt Ärkiv t. nord. til. 15, 321—22.
288 VI IT. Q. Nordgermanisch.
Die dänische Präp. iblandtj blandt (schwed. (bland, blandr
isl. i bland) ist aus einem älteren *i bland at entwickelt, vgl. meden^
aus mcBpan es.
57. Lauridsen P. Den gamle danske Landsby. Aarbog for dansk
Kulturhistorie 1899, S. 76—185.
Der erste Abschnitt dieser Abhandlung enthält u. a. Unter-
suchungen über die Bildung der dänischen Dorfnamen.
58. Dansk Navneskik. Betoenkning afgiven af den af Justitsmini-
steriet den 4. Maj 1898 nedsatte Rommission ved F. Nielsen, A.
Olrik, J. C.H.R.Steenstrup. Kopenhagen Gad. 170S. 8vo. i Kr.
59. Jensen J. M. Et Vendelbom&ls Lyd- og Forml«re. Udgivet af
Universitets-Jubilseets dandke Samfund. 2. H. Kopenhagen Gad.
8vo. 2 Kr.
60. Peilberg H. F. Bidrag til en Ordbog over jyske Almuesm&L
Udgivet af Universitets-Jubilseets danske Samfund. 17. Hefte.
(Lettroende-Lurendrejer.). Kopenhagen Gad. 8vo. 2 Kr.
f. Altertumskunde und Mythologie
(inkl. Folklore).
61. Malier S. Notice sur les fouilles faites pour le Mus6e National de
Copenhague, pendant les ann^es 1893—96, traduite par Eug. Beau-
vois. M^m. de la soc. roy. des antiquaires du Nord. 1899, S. 229
—296.
62. Olsson P. Minnen fr&n Herje&dalens forntid. Svenska forn-
minnesföreningeus tidskrift 10, 205—215.
63. Poreningen til Norske Fortidsmindesmerkers Bevaring. Aars-
beretning for 1898. Kristiania. XX, 166 S. 8vo.
Enthält u. a. Archäologische Untersuchungen in Nordlands
Amt 1897 von 0. Nicolai ssen (S. 1 — 10). Altertümer aus Sandhord-
land, von B. E. Bendixen (S. 16—61). Berichte über Ausgrabun-
gen 1898, von N. Nicolaysen (S. 62—66). Verzeichnis der im Jahre
1898 zu den öffentlichen Sammlungen eingelieferten Altertümer
(S. 67-142).
64. Ett märkligt brons&ldersfynd. Af A. H-n. Finskt Museum 1899.
S. 1-3.
65. Almgren 0. Ur Herje&dalens folktro. I. En sen kvarlefva af
en forntida tro. IT. Tvänne folksägner fr&n Funäsdalen. Sveuska
fornminnesföreningens tidskrift 10, 229—236.
66. Bugge S. Mythiske Sagn om Halvdan Svarte og Harald Haar-
fagre. Arkiv f. nord. fil. 16, 1—37.
67. Jönsson F. Sagnet om Harald h&rfagre som ''Dovrefostre".
Arkiv f. nord. filol. 15, 262—67.
68. Jönsson J. Liserus—Beöw. Arkiv f. nord. fil. 15, 255—261.
I. Liserus = Lysir=Lytir. II. Beaw—Beöw=Bjarr - Bjarki.
(Der Aufsatz ist in isländischer Sprache geschrieben.)
69. Klockhoff 0. Folkvisan om konung Didrik och hans kämpar.
Arkiv f. nord. tilol. 16, 37—95. 103—135.
70. Modin E. Öfvertro om de döde i Herjedalen. Svenska forn-
minnesföreningens tidskrift 10, 312—19.
VIJI. D. Westsrc rriia (lisch.
m^
71. Olrik A. Danske Riddtfrviser. Elter Forarbejder al" Sv. Grundt-
\ig. Trykt og udgivet paa Carlsbergfondeps BekoatDin^, 2. Bd.
1. H, Kopeiilift^cn Wrobl^'wski. 12H S. 8vo. 2 Kr.
72. Wigström E. Varsel och törebud. Svenska rorniuinneßföre-
niugeus tjdskrift 10, 320—28.
73. WigstrÖm E. Folktro o^ sä^^ier. S. 85—212. Nyare Bidra^
tili Käiinedom om de sveuska laudsniftlen. 65. Ir. (=^Bd. 8, 3,)
Stockhrdiii. 8vo.
Kup cn hagen. D. A n d e r s e ii.
0, WestfermaniBcli,
Englisch.
1. Biarbaiim F. J. History of the English language aiid Hte-
rauirc from Ihe earliest timeb until the preseiit day, includini^
Üw AmiTicaii literature. 4. ed, School-Ed. With 24 porlr. Leipzig
R.*ssherg, VI, 189 S. Geb. in Leinw. 2,60 iVL
2. Kahiza Max. Historische Graninmiik der englischen Sprache.
1. Tl. Gei'cldcht** der engl. Sprache. Grundznge der Phonetik.
Laut- u. Formenlehre des Altenglischen. Berlin E. Feiher* XVI
u, 300 8. 6 M.
3. Kluge F. Geschichte der enghßchen Sprache. Mit Beiträgen
V. D, Behrens u. K. EinenkeJ. 2. AuÜ. (Aus: 'Taulj^ Gnindr. der
german. Philologie, 2. Aufl.**) Strassburg Trühiier. IV u. S. 925
--1166. 5,50 M.
4. Chadwick H. .M. Sludies in old Engü&h. Tranöacitons of the
CVmtbridge Philul. Soe. IV 2. London Clay. ^ 8.
5. Schröder E. Steigerung und Hünfung der Allitteration in der
westgeniiani.schen Dichtung. ZtdA. 4:^^ MB 1 — 385.
Behandelt die Anwendung allttterierender Nominalkomposita
in der agij. Dichtung und im Heliand. (Die ahd. AlliierationspoeHie
weist kein Beispiel dafür autj. Eh bestand im Ganzen eine Abnei-
gung dagegen. Die Ergebnisäe der Untersuehiing sind: 1) Alltte*
rierende Nominalkomposita finden nur im ersten Halbvers Verwen-
dung, mit Aubnahnie der Adjektiva mit ttn- nnd auf 'lic. 2) Es tritt
ihnen bei guten Dichtern nur ver4"inzelt eine dritte Haiipthebung
znr Seite. 3) Weit vorwiegend sind diese Komposita die alleinigen
Träger dem Stabreimes. Sie sind in der Wehrzahl der Fälle Moment^
bildungen.
Grammatik.
6. Bülbring K. D. Zur alt- und mittelenglischen Grammatik. Engl.
Studien 27, 73-89.
1 . Zur E n t s t e h u n g von a e. fe^can und m e. fotxhe. Ur-
eugliSL'h *fetjan ist, durch Palatalierung (Mouitlierung) des ^ zu f
untl daran anschliessenden Chergfing von j zu ^^ zu feecan ge-
worden. Durch das j ist auch die Dehnung des t zu erklären, die
von der urwestgerm. Konsonn ntemlehnnng zeitlich zu trennen ist.
Zwischen t und J stand bei ^fe^jan urspr. noch ein Vokal. Die
Weiterentwicklung von feffjan kann erst eingetreten sein, als in
Worten wie *se(/ja?i das j schon verloren war^ also nicht vor dem
290
Vlil. D. Westgermanisch.
1, flahiliuiiflert. Die Koiusonaiitendehhunj»' wiederholt sich in dir
ae* Form *fot}f/)a <ie&selb*'»i Wortes, <1ie durth */'ol(J<*. t^ U- ^fofti« i
zu nie. focche fovhcke wurde. Dass die Didmung vor j »Ich nur in
ff^lvau tiudet. lä.Hst sicfi so erklären, dass nur die Dentale t m, d
von derlei Ikmi betioft'eii wurden; d;is Fehle« der Dehiiunj^ hei ht
dii'
-Klasse oder durch An
wifian ksmn ni?m durch llbert:^an^
lehnung" an beivifan erklären. Für (ins Me. ist zwischen den n^irdl.
und Hucll. Dialekten zu sdieideu. In eiKteren, w** sill)i^e,s t g^ iti
Verben der o-Klasse seh windet, niusi* *fotia bereit» zu foff^e gf-
worden wein, ehe in Vlen anderen Verben dieser Klatine da^ i* sciiwund. ^
In den wüdl. ist feeehe wenij^stens z. T. aus früh-ae. feiian ttttu ,
standen. Einlluss von Formen wie stre4k\nn u. H, auf die Bildung
\o\i fervan iHi nic-ht wahrucheinhch. 2, Über di»t, A nss|>rache '
von ae, et' und t-r/, und Verwandtes. Aus dem Uber^ang-e von i
€ in i in Worten wie nui. fHchtn^ vifchche (aus «e. reccan)^ tmc*
chetle (aus wrecca) Uinni sich Hchliessen^ dass die palaCale Au«sp»rAche
itS *M^ ^11^ iiis Me. binein tbrtbesUnden hat. 3. Über einisr«
d o r « o - a 1 V e o I a r p r ä p a 1 ii t a I e A r t i k u I a t i o n en u r s j> r ii n j^li •
e h e r 1 ) e n t a I e i in Ah- u n d M i 1 1 e ( e n ^^\\h c h e n . Ks ist dii»
Existenz von dorso-nlveobireni oder dorsoalveolar [»nhitaleni /> u, *f,
z. B. in / \J}ftink, anznnehinon, Ver8t'lnedene Belehre tür p«latni<*«
(mnuiJlierlehi r und für |>alntale Nasale, Dorso-alveolare oder dorso-
alveolm |taf;Hale Artikuhition des //. Dorsale und mehr oder wfr
ni;:er pa lata Je Artikniation ur>|nünü:lieher "DetilHle". 4. PajHtnlcB
(mouilliertem) .v im Ae. Beispiele für diisseH h i^) im Atdaut. E»
ist veranlasst durch das fol>i:ende f oder i.
1. Pentier F. Enlwiekelung' der nltenjE^lischeu Tonvokale. 2, Tl
Pro;:r, (No. VJl.) Berlin Gaertner. S. 31-&4. 4«». 1 Mk.
8. Luick K. Über die Entwieklun^^ von ao. f7-, C- und die Dehnanir '
in offener Silbe üherhaupi. Herrii^s Archiv 102, 43—84; 104, |
Gc^en Morsbaehs unri Sarrazins Ausrührun;^^en (Archiv 100^ \
&3ff,, 2nin\ u. 101, fiott'.).
3. Luick K. Über diß Diphthongierun;r von me, Ö, l und verwandte
deutsehe ErHeheinunj^ren. Herri^^s Archiv 103, 267—276.
L Die von Sarriizin (Archiv 101, Hl ff.) ^^e^ebene Erklärung
der Diphthongierung- von nre. f*, i zu m\ [au, at] als Folge von
Abtall des Ende ist ''nieiit im «lande, den ThatsachenbesUind xu er-
klären. Gej^^en sie spricht l) die DipHtbon^iernn^ in isolierten ein-
siihi^en Wortern wie /^ thou\ 2) die Diphtli. in zweisilbij^en Wörtern,
deren nachtoni«:e Silben norh heute erbahen sind . ..; 3} das chro-
nologische V'erbältniH zwiseheii Diphth. unri Abt^aü di»s End «; 4) die
Bewahrun«^ des ine. ft auf nordlminbrischem Boden." Me. « winl
vielmehr "diphthonjifjert, weil nie. ö zu [ü] vorrückt*', ebenso i. weil
f zu [l] wird. 11, Die Dipbthon|;ierun;r des i ist ein o^emeinen;;li-
«eher Vor^ann^; entg-e^enfttehende Fälle in einzelnen Mundarten sind
nur bcbi'inhar.
10. Bülbring K. D. Alten^liseher Palatalumlftut vor fU^ hjs und hp,
An*,Hia, Beiblatt X 1-12.
Der von Cosijn zur Erklärung von Formen wie aiie)x 'uechs'i I
C7me)ht 'Knecht' im Unlersrhiede von imtohtas 'Knechte" angenom-
mene Falatalnmlautp den Verl bereits trüber HUih fürs Nordhum-
brische nacbgewiesen bat, lässt sieh auch für das Altniercische er-
weisen, Verf. führt dies im Einzelnen ans und sucht dann übfir-
VIII. D . \X e ii t ti^ e n 11 au j .s \i U .
291
ele. = 0. E. ci,
iiuiiciution oi
liHUpt dio Bediiijriiii^eii tU's Palatahim lautes erseljopIViid dar//ustL'llen.
Zur KrklänHig kiiitpft er au f]m von ilini in den KrigL LSluciien rvgl,
Nr. ^) naeb;;:e\vit\sene niourllh'rte ipalataie) Artiknlatinn urspriing'-
Jjchrr "Deritale" hn Ae. an, DieKo »totste JUtert; (lorso-alvi^olaro Ar
tiknljitioi der "Dentale" voraus, und letzten* habe allgeineuiür im
Ae. ^egriiteij, aJw aus den in dem i^^rw. AutVatÄO nngetührten Bei-
spielen ersieh tlirb sei. Verf. leg-t ntin genauer und au ejuÄelneii
Worten dar, wie man sich den Vorgang der Palatalisation phone-
tisch zu denken habe.
11. WyldH. C, Af)|>areiit Irregularities in Kngiinh Guttural Sounds.
Notes find Queric?ä 1tS;)9, 14. Jan.
12, Wyld IL C. Contribution to the history of ihe guttural Bounds
in English. Tninsaetkms of the FhiloL Soo. 1899—1901, 129-2t>0,
Verf. behandelt L Ae. e (guttural u. palataL 2, Ae. j (desgb).
3. Ae. cj. 4, Ae. /i^(guttur;d u palatol)^ aber alle 4 nur im In-
und Auslaut Die Überschritten di*r einzelnen Abüchnitte f^ind:
O. E. c. Pronuncialion, Graphieal Distänetion between 0. E. [iTUtt.)
c and c Ipal.]. c und c in the mn^. 0. E. c und c in M. E Distri-
bution of c(k) and dt in M. E The foiins in -einte, etc. M. E. -^A^,
Prnnunciation of M E. ch, ccA, ete. II. 0. E, j. Pro-
O E. j and j und t;j. Graphic Distinetion between
CJ, etc. in M E. Pronunciation of M E. (/, j DLstri-
buiion of IVonted and unfronted cj in ME. II L // in 0. E Pro-
nuneialion ni h in O. E. H in M. E. IV. Word-Ü.sts S. 1110-2411),
Daran ^^cbliesst bieh; "A proposed Explanation of many apparent
Anonndies in the Development of f). E -c, -Cij, -j, and -h" Xin^^f.
»nebt hier Er.scbeinuuiren zu erklären, wie ue. neek = ae. secean,
HP. DiaL hritf = ae. brycj\ des^gl hatf^ to luj = ae Ar^w, ticjan,
ne. hoik ^ ae. höh^ und .stellt folgendes Gesetz auf: ae. c -^ f,s, p, n\ l
etc = A% ae, tj -f- dieselben I^aute = k. tj^ ae, j + dieselben Laute
:^ kfi, ae. h -f dieselben Laute = k, ''That Ls to üay, Ihat betöre
an Öpen Consonant O. E. c and rj are unfronted, and thnt in the
B*ame position O.E. j and h are htopped". Dies Gesit^lz findet auch
Anwendung bei Zu.sajamensetzungen. vgl. haejftorn ^ ne. hmrthom,
dial. hitqfhtfrn. Im folgenden Alihicbnilte ^T>at<' of above ilninges"
KUcht Vi-Tt. diese Vi'rilndernngen zeillich zu bestinnneu und geht
auf einzelne Fälle ein. Es folgen "Notes on aorne Doubtful or
DitÜcntt Word»" Bebandelt wird m*. frriille, to liy, elk. Den Schlnss
bildrt eiiH^ "List showing Distribution of Sixty-tbree Words in the
Modt-rn Dialects", an deren Ende Verf, not h ein Verzeichnis der
bauptsiichlichstpu ne. ''anotuatous wordö" mit A' und ^ anschhesst.
13. Mc Knight G. H. lniti:il h- in Middle Eiiglish. Anglia 21,
aOÜ'-rilL
Verf untersucht das hflutige Anttrelen von etymologisch un-
berechtigtem liul h im Me. tnid das Fehlen von etymoL berechtigtem
anl. li und konnnt vai folgendem Ergebnis, Dass h i\\a etymol. Ele-
ment in irgend einem Dialekt vollständig geschwunden ist, Üisst
sich nicht naeliwrisen. L>ie schwankende Selireibung in ver-
schiedenen Texten iHsst sich auf iiaclilitssige Aussprachegewohn-
heit zariicklühren und geht Hand in Hand mit schwankender
Schreibung bei s\(/) und flvl h war im Me, ein Hjiucblaut gewor-
den, der in allen Dialekten vor l, ih r und in einigen vor ir ver-
loren g-ing, in einigen vielleicht auch vor Vokalen als etymol Ele-
ment, Jeilentrtlls war e» in eiiiigeJi Dialekten so unnK*rklich ge-
worden, dass es unter ungüiiütigcn Um,stjlnden verschwinden, unter
292
Vni. D. West^onitaiÜÄcli.
fnjiHtl^^eii witHler auftreten knirnte. UivgünsiijEre Umstände war .
kzcntverluKt. Enklisäs und Klij^ion, ^Hinstige besondrre B<*tnnmij;
HiatuH üwiscben glriehen VokaNvn, SatzAivtanf^: und die ScKwadiUB
ühwr Silbe i'or «intT hoch betonten, z. B. in hifunde,
14. Einenkel E. Das Indt-finituni. Anglm 2\, 289— 29S u. 509-5
Fortsetzung" des in BibL 1898 verzeichneten AuiWtzc», Ih
IndelinUuni oder. Das Inder, »um. Das Indef, c^rtahi,
15. Grienberger Tli. V. Die an^els;|ichsisehen Hunenreihen und dl
B, g. Hrabanischen Alphabete. Arkiv t. Nord. Filol. XV, 1—40.
Für die BeTaiteilun^ der n^s. Runen und Hunennamen gl«h«
4 britisihn und 3 kontinentale Fitpftrke stur Verlu^img^. Verf. gH,
zunächst eine Be.sehreilmng- dieser 7 Fuparkle, dann eine KriAat«
rung' der Natnen. Darauf folgt eine Betiehreibuuf? der Handschnfter
in denen hieh die k. g. hrahanisehen Aljdiabele finden, itowie eti
Erläuterung" der Runennamen dieser. *"
Wortkunde.
lil Grieb Ch. F. Engl Worterbueh. 10. Aufl. 29.-31- Lfg. Stull
gnrt Nefr. k 0,50 M.
17. Murray J. A. H. New English Dictionary on historicÄl prin
cjpkM*. Vol, IV. Germano-Graded* Vol V, Heel-Uyivt Au^^H
dein: VoL L Re-isöue in tnontiih numbers al 3 8. 6 d. each: No
Ä-ÄcriouH. No. 4. amatecmt. London Frowde» Oxford Cfarendo
Press. 4'>,
1H, Skeat [W. W.] Notes on English Etymology. Transnction«
the lliiJoi 8oc. 1B99-1901, 2B1— 290.
Änanan: hu» dem Dialekt von La I'lata. — BoatMnain:
bähsuegen. — Bore: isl. bdra. — Brook : deut?scli brueh, agg^ 6rö<[
zu brecan. — Buikixgl niitteldHniiüch bnlk 'balk* in Bulldag : Beffj
aus dem 15. Jahrb. dafür, dass der Name davon her.stnn»rnft d«
die beir. Hunde die Bullen angreifen. — Bnjnp : srg), nntteldrtnb
bumpe, — Cark : Üriginalverb v.u dem Fre(juentat»vuin cackle,
Caif (Wade) : vgl gallohit. Galba *praepingui.s\ — CatinthepaHi^
Beleg da!ür aus W' yelif. — Cloren : lat, clavuH. — Coff in to eo|
dicB : skand. Ursprungs, vgl. scbwed. kutiga 'betrügen*. — CoÜopi
vgl. asehwed, kfflhnppad und dt. hippe 'Waffel*; coUioppe eigentf
'thai wlneh dancew on the coalh*. — Corrie: 1. 'a circiilar holloi
among iiiountHins'; 2, 'kettle*. Hinweis atüclie gleiche doppelte Be
deutnng von keiffiel im DewUeben uml auf die Verwandtschaft voj
gftl. cone mit w. pair und hiver. — Oreel : afrz, ereil, lat. *cratir
lunt. — Crmnh. Das « in as. crmna führt auf die Etymologie vtn|
engl, diak creem 'to crumble'; dies geht nämlich auf a*. *erym*
zurück. — Vndgel : vgl schwed. kuggt, woher engl. cog. — Dan
vgl. seh w ed. drak diJnka, diln. dial. döjike, fli/nke, als^o verwandt mit
einem verschwundenen skand. Verbum ^dtjtka, *dankt ^dunkinn, ^
— Dttrn i YAi gedip^an 'verbergen' und 'zustoi)fiMi'. — Darnet ''lohuiAl
temiilentum': zusammengesetzt aus dar- und nebie). Erstereh bei
sieb, wie Verf. an verwandten Wörtern zeigt, aut die berauscli
Wirkung der Pflanze, letzteres ist lat. nigella. -- Date {*D^
natürlich aus bÖKTuAoc, da.s jedoch selbst volk.setyinolog^i.stb
stairt'tes arani- diqiä. arab. daqal ist. — Dehnt xlM^ von Batifeidl
für lalscb erklllrte alte Sehreil mng desbufer für d^huter ifet richtijf.l
Etitwickelung der Bedeutungen. - Datj. Belege {doggene-ford midj
VIII. D. We^tijürrjifiTiiBch.
293
doijffent^ bfrive) nun Kt'nibk\ Cod. DipL VI, 231, L t ii. ido(j(fi-porn}
ausRirclK A. S. Ch.irtersj HI, 113. — Brown: vgL rlän- (frukk^n^
dritkncr — Eatjer, eagre : aUz. aigttere. — Eyoti ait : nacli N, K. D,
7Ai n;rs. igg^d^ igeod. D\^ Zwischen form yget exisH<^rt nber niu"h;
die Kiidung e^ iHt Jiiif nfrz. (iioriiinmiiHt'Iie) Aussprach« zurüfkzu*
iühren. — Fmf : Abkürz ini<r "^^n fadaiac, — Fib: zti ndd. foppen,
" Flimsg : vgl, osttries. ßem, film, uird dTm. rüah fiema, ftims. —
Flirt: vj^l, nstiries. flirr, filrf, filrfje, und ndd, flirre. — Fond: nus
fonned, wvU'hi*» wiederiun von /on *Narr' sräinmit. Zu du\sem o-ilji
Verl. Entapri-rhungen iius audereu ^erm. Dia kokten, ili<^ vitHfach auch
'AI fl d L" ii p u' b e d e u 1 1* n . Fo n d v i ** 1 k< i c i 1 1 = 'j u s t 1 i k e a '^l rl '. — Fi^i m pof d :
vgl ostl'ri*^s. fratitepcd, tvrantepoL — Frill : fr/, v rille, — Utdlop :
vgl. nD, *irall'hopp 'llchihound*. — Game : afrz, gambi (Mitt<nluug*
von Mayliew) — Gankij: Weiterbilrlung- von giuvk liukiüch'; dies
ans gaÜok, gauHck. kk und oek ist Suftix, gcdl tnitspriclit t'rz, dial.
göle 'betäubt \ das sfincrseHs ans dem Skand. staun nt. — Gengaw :
zu altskancL *gufa^ ndt Kodu[>likation. — Glatve : Beleg für afrz,
gif live = gladius. — Groom: zu atVz. gronime, grom. — II am per:
vgk ftcliwed. dial. happa. — Kill i Es verhält >>ich zu ^«e^l wii» dull
zu rfMt/rtn; 7we/? = *ciralja7t, kill = *cnmljfin. — Linn: aus dem
Kefti seilen. — Mauffril: \v iihvmUi'wUcU mandrd; drill vielleicht zu
ho II driilen 'dreheii\ — Mug: vgl. fries. fnukke. — Muichkin (Flüs.sig-
keitsmass) : ans mndk mutnekeJi. — Nfu\s : die Entsieh ung dieser
Form ist nicht kbir. Vielleiclit ist ein Genetiv Siiig. zu eiru'm Nom,
Plur. <:eivordeiL — Pandoura '. frz. Pandourt nach Pandur. vAne
Ungar. Stftdt — Pag, tn pjti h : vgl. nnrdlrz. peier 'to cuver as with
a plaster'. — J*eep: die eigentümliche Bedeutung dit^ses Wortes
(^ hervorgucken) erklilrt sich vielleicht vom Vertitecksjdei der Kin-
der jiuh), — Peff'r see fue (Wein) : aus Pedj^o-Xime/iea. — Pomuttder 1
nicht ans afrz. pomme d'amhre, snudei n vgl pomtim awbre in einem
Harl Ms. des 14. Jahrh. — Paanet: \g\.ii\iz.po^onet. — Pimf (buini
Karlenspiel) : aus spaii. punto. — Sanap : <Iasselhe wie surnappe
*^ovorcloth*. — Serif^ seriph, ceriph : vgl. ndl sehr et f. — Stockade :
vgl. spn,n. e^tocadii^ das deutschen Ursprungs ist. — Siook (Garbe):
vgl. ndd A/?/A*e ~ Stop: ags. Beleg dafür. — Tanknrd: vgl schwed.
sfdnka. - Tttre: \il\, \n\[. tarwe. Verhältnis zu trheaf und anderen
Worten Hluilicher B«»<l*^utung. — Terrier (Bohrer): aus airz. iariire.
— Tliief in a catidle : v(*I. wallon. lan^on m derselben Bedeutung.
— Tornado : nicht von span. fornar, sondern von spaii. froufida
'Gewitter*. — Vade (to fade): vgL nmdl. tTa<^f/6?i, das von ulr/,. fader
stammt. — Vahmce : wohl nach Valefi4:e in Frankreich benannt. —
Weak : \ o n ^ o iv e a ken . — W h eedl e : w h h rs c h e i n 1 i c h b e s s er uea die
zu schreihrn, eiilsjtr. ags. n-trdlian 'to bev\
la Hart J M. Schlutter's Old-English Elymologies. MLN. 14. '22-31.
Gegen Schis Erkhirungeu ae. Wortfonnen in MLN. 1H% u.
1898 und in AngUa XIX, 101 -Uli. SchluUers Antwort s. MLN. 14,
317-3UI
m Gay L. M. Angio-French Words in Euglish. MLN. 14, 80-86,
Verf. untersuclit. welche Worte in Sweets Oldest Euglish Texts,
die Kur Zeit di^r normannischen Ernherimg noch in Gebrauch waren,
npäler durch anglofranzösische Worte ganz oder teilweise «Tsetzt
worden sind. L Die ganz verdrängten ae Worte, Verf. tindet 45^
und gibt ein jedes zuufiehst in seiner ältesten nachweisbaren Form,
dann ui der, die es zur Zeit der norm. Eroberung hatu\ (iaiin das
frz, engl. Ersatzwort. 2. Ae. Worte ^ die durch den I rem den Ersatz^
zwar nicht verdrtingt, aber doch i«pt?zialisiert, selten oder poetisch
294
VIIL D WcKtiL'cnnairisch.
8yiioiivnH*n iioc'h im »fl^iiJK'iiirni Gi*l>inuolip |nrll(*b«*ii, «Wr dcHli
<*i\>e von i1(ni^t*ll)t'n inchr odrr wriny:er vi'it*oliie<1ciu* ßcdcutmii: p>j
wount'u h/ibcn (lö),
21. Napier A. S, On somo (»Id fiiglinh «rliost - words* Jonm. a({
^'^erin, ptiilol II, 3o1;l— ;it>2,
BiTichri^l i iint»'ii in lU'u Wortvrt)üclHTJi tipnUriidi^ fwlÄoU»» »i*J
Wnrtformeii, nrtiiitit'li toste u. ^j./:*^ (mTjUI /r/.vr« <Mi*'r toxa). form:m
(eiitstiiiKJen durch Mi'ssv^TStllndiiiä? der 'Mohh» Pton^potutnforntfina,
wo /br uefena v.w \vÄi'\\ ist), Kii» vpniiCMitliclH'S Ute 'niediciiK*' i«
Abkiir/uii^JT liir facnuiige, i'heii.so re<) 'li-rocitas' für rtfhiyin d*ij
Nt*iHrüni gedof der WÖrterbüelier existiert nicht «das gedofu derj
GIohMcu ist Alikür/uii«^ iür f/exlofurif/a); ntatl lantomiae=^teny» [\{\AJ
5KI ist zu lesen lauforniae cwfjtrienea. Aul' IuIscIk»!* ^I»lld^cUr^rU'ü*
leii*iii^ l>LM"ulieii die Worte widlc '\veIleiJK(!hla;^eud' (an der betr,
Stelle (Hpt. 4')2j UX statt in welktim zu Icücn niict^iivutn), onftUy
*\mn% cdiiiste' (entstnndcn durch die Li'tiun;^- ortvtlges statt dcü ,
tiefen timteiges) und ced oder C£Frf (statt cco/).
22. Mead W. E. Calor in Old Eu|ili.sh Poctry. Publicjitjon»
M*><L Lan^. Ass. of Auierica H. Ui!)— 20(i
I. In der ae. IVjcHie finden mch verldlltnisniassig' wi'nijc ci^renl-
liehe Fiirhworte. 'BLnf IVldt tast grau/,. Am liaufijrsten tindft Milil
*^rün', d«nn rot* und '^^ellT. Zus^nimcnHClxun^eJi ^ie blödßgA
heo/'onbortjht u a, komnieu Farbworten mmIic. Müir!ieh*Twei?ic rm-l
wickelte sieh hv\ den engl. Dichtern erst ilnrcfi die Berührung mltj
frA. Litt, mehr Sinn tür die F>irlH*n, IL Relir n»anni^t>ilti^ Äindl
dajLrepen hu Ae. die AuHdrücke i'ur Lieht und Dunkelheit^ hcM>nck'ri|
in den reli^ioM'ti Die)itnjt|fen, und viellach MrrduJiseh /u vm^lchcnj
lir. Die ei^entliehrii Far^*worle, Verl. untersucht ihr Vorkommen
nach Farhfii^ruppi'n I. Weihs ihnlf, btfic, tdanc, auch fämig mid
fitmigfif^aLs), Atle WTtrter hierl'ür bedeuten etwas Ghlnxmd«'*.
UutrrHnchnn;;* der einvielnen Falle. 2. Sehwarx iblcEC, xneart, »it^ar-
tkin, {gejHWeorcftH, gesueorc, naitj}, salowigpäd^ earp). Die Worte
bexeiehiien eine vidli^^e Ahwesrnheit jejilichen Lichtrs. Dn» rhar3l.*
teriRtiscJie Wort ist siveavt \ üniersuehun^'* im Einzelnen. 3. Gnm
igvifg, flödgrdg, fiinfgrtBg, hftr, hntto, blonden feax\ gavwlftAixu
'Zwischen weisi» lüid schwär//. Untersnehünx" der ein'/elnen FäHc
4. Braun ibrünfftg, brünivann. seatobrütK brünecg), fi. Rot irfad,
rendfäh, baso, in zweiter Rrihe blöd, bfödtt/, blödfYtg^ sfrättg) 6, Gelb
{geolOf geolorand; eine unhestinnnte Farbe wird bezeichnet durch
fealo). 7. Grün IV. Im Ahd, uuil As. sind die FrtrUnibexeicl»-
nunfreu noch spärlicher vertreten, in den eeltischcn und isUndieicbea
Foej^ien linden sich da^Cjircn weit tneJir»
23. Padelford Freder. Mor^^an. Old Kn^flish niUKical tertns. Bonner
Beitrage zur Anglistik. Hrsg. v. M. Trau t mau ii. 4. HtL gr. 8^
Bonn, P. Hanstein. XH, 112 S, 3,20 M.
24. Kluge F. Orms awwerviod (Archiv CI., 390). Herritfs Arcld?
102, 351.
Niilit, wie Bjorkman will, mit ngs. äwyrdan zusammeniEii*
brin«:en, sfuidern = an. ^mir^nödr,
25. SkeatW \\\, Atkinson E.G., Rye \V., Hall A., Stevenson
W. H., HarrisOD H., Toynbee 1*. The origine of tbe surnnme
Chmtcer, Athenaeum \m% L Übt, 210 r, 274, 338, 435, 468.
VML IX West-Germanisch.
L>9&
Debatte über die Frfig:e, ob Chnucer^ Chaitfeeire (calefai'tor
cirae).
26, Napier A, S. X\.nv^L ryttml, jeiel V,fibr. PBrB. 24, 246-24y.
Npbeo jetcel muss i*iu jeiel bestmitlen httben (Belege für beide
Formen), dessen Wurzel vok/il, wie Hieb ftus dem Noin- Aee. PI jetel
ergibt, zu AJfrk's Zeit Inu^ vvnr. Diese Längr ist nur durch An-
fiiihme einer ne, Delmuno zu erkblren.
27. Sievers E. Agrs, hnesce, PBrB. 24, 3^;^.
Ist "jMisehtbrin von hni/sc und *fmhce zu eiju^m niit got.
hnazqu^ Im Ablwut stehenden St. ^hnf-squ".
28. SkeatW. W. Thp. e.i\mo\w^\ of'not/gin. Athenjieurn 189112,^65,
Die Herleiturif*' aus dem Keltischen ist zu verwerfen, da die
keltisclieii Worte sellist aus dem EntrHJHelien stfimnien. Ei* hl vM*
mehr ^ knogi/in und dies eine Abieitun^r von knog (Neben lorm
von knagi. Das Sutff\ in ist, wie bei pigtiin, V*erl reter des Ad-
jektiV'Süffixes en, das so gebildete Adjektiv wird nun substanti-
visch gebraucht.
29, Hempl G. Peppe/% picker, und kipper, Pubb oft he Mod. Lang*
ÄsüOc. of Anieriea 14, 449 — 45H.
Verf. NUcht auf iirund einer eingeluMiden Beliandiung der
drei Worte na eh zu weisen, dasH pivk*ir (vgh deutseh pÖkel) und
kipper durch Diswimilatiiin aus pepper enlManderi sind.
30 Björkman E. Zur englischen Worlkunde. Herrigs Ärch. 103,
Ml -34)^.
Me. raimen, reimen^ ce-reimen ist Lehnw^ort nus dem Franxö-
siBChen, afrz, raembre etc. (aus lat. redifnere),
BearVieilungen ae. Texte.
31, Beowulf. IIa. Berichtigter Text m. knappem Apparat u. Wörter-
buch. 2. Auli Germanischer Bücberschatz. Hrsg. v. Alfr. Holder*
12a. Freiburg i/B Mohr. VIII, lö9 S. 8» 2,50 M.
32, O^newulfs Ejene. Mit e. Glossar hrng. v. Jul. Zupiiza. 4. Atifi,
Berlin Weidmann. IX, 89 S. 2 M.
33, Simona K. Worte und Wortverbindungen in den echten Schrif-
ten Cynevvults. l>is,s. Bonn. 32 S. 8^.
34, Simone Uicb. Cynewulfs Wortschatz od. voUständ. Wörterbuch
zu den Sehrittcn Cynewulfa. (Bonner Beiträge zur Anglistik.
Hrsg. V. M. Trautmann. H. 3.) Bonn Haustein. IV. 163 S. 8«. B M.
35, Trautmann M, Zu Cynewulfs liunenstelicn. Bonner Beiträge
SBUr Anglistik. Hrsg. v.M, Traut m an n. 2. Hft. Bonn Hanstein. 8^.
36, Harris M. A. A Glossary of the Wewt Saxon Gospels; Latin-
West Saxon and West Saxon-Latin. Yale Studie» in English. Ed. by
A.S.Cook. Bd. 6, Boston, New-York u. London, Lanison, Wolffe
& Co. 2 BL, 111 S. Lr.O M.
37, Bülbring K. D, Was Iftsst sich aus dem gebrauch der buch-
»tabenÄrundc im Mattbilns-Evangelium desHushwortb-Manuscripti*
folgern? Anglia, Beiblatt % 2H9— 300.
Gil>t aunHehst eine Liste aller in der Rushworthglosse zum
Mattbäusevangelhim vorkoin in enden Wörter und Stellen mit k. Aus
dieiter ergibt sieb als wiehtigt^te Thatsaehe, dasri k in keinem Falle
steltt, wo in einem siidbumbr. Ma. <5 er»chetnen könnte oder müssle.
296 VIII. D. Westgermanisch.
Verf. führt dies weiter aus. Eine genaue Betrachtung der Fälle
mit c ergibt dann weiter folgendes: Im Anlaut wird vor «, c, cb der
/c-Laut durch den Buchstaben k ausgedrückt. Vor a, o, m, y wird
c für den fc-Laut gebraucht. Im Inlaut wird vor velaren Vokalen
meist c, vor palatalen Vok. häufiger k gebraucht. Auf diese Weise
wird für das c in den zahlreichen Ableitungen auf -lict und noch
in vielen anderen Fällen der d-Laut gesichert. Im Auslaut wird
für den palatalen wie für den velaren fc-Laut c geschrieben (Aus-
nahmen nur ek und mons^k). Aus der Thatsache, dass Farman.
der Schreiber der Glosse, seinen Gebrauch des c und k im Anlaut
nach dem Lateinischen geregelt hat, folgt, dass er das ae. d dental
sprach, d. h. ganz oder ungefähr wie ne. [t§].
SS, Die altenglischen Waldere-Bruchstüoke. Neu hrsg. v. F.
H o 1 1 h a II s e n. Mit 4 Autotypien. Göteborgs Högskolas Ärsskrift.
Göteborg Zachrisson. 17 S. [Eig. Scitenzählung.]
Genauer Abdruck und autotypische Wiedergabe der Hand-
schrift, mit Anmerkungen; dann hergestellter Text, ebenfalls und
Anmerkungen.
Friesisch.
39. Dijkstra W., en Buitenrust Hettema F. Friesch Woorden-
boek (Lexicon Frisicum). Afl. 7—12. Leeuwarden Meyer &
Schaafsma. B». 1,20 Fl.
40. van Helten W. De westfriesche eigennamen Jouke en Sjouke.
Tijdschr. voor ndl. taal- en letterk. 18, 192.
Aus *Gibuko (=ahd. Gibichö) u. *Sihvko (= ahd. Sibicho).
Niederländisch.
Grammatik.
41. Kern H. Nederlandsch aar uit ouder ar en er. Tydachr. v.
ndl. taal- en letterk. 18, 126—132.
Aus ar und er vor d, s, t oder z entstand im Niederl., z. T.
schon im Mndl., aar. Die Fälle, in denen sich ar erhielt, erklärt
Verf. durch urspr. Verdoppelung des folgenden Konsonanten (so
bei Äard, zivart). Das zu aar gedehnte er entspricht einem ur-
sprünglichen (idg.) betonten er. Vor anderen Konsonanten als d,
^, s, z entstand aus diesem er ndl. ar, während aus nicht betontem
^r sich oor entwickelte.
42. Kern H. Ontwikkeling van ar uit er in't Nederlandsch. Tijd-
schr. voor nedl. taal- en letterk. 18, 119—126.
Es hat sich in den Worten entwickelt, deren er vor Konsonant
auf betontes r zurückgeht.
43. [N.] Heeft'L Noord en Zuid 22, 83.
Betrifft den Gebrauch .des Pronomens i im Ndl., er im Frie-
sischen (beide = urgerni. iz) in der Inversion.
44. Winkel J. te Bijdragen tot de kennis der noordnederlandsche
tongvallen. Tijdschr. voor ndl. taal- en letterk. 18, 1—32, 161—181.
I. De Oudgermaansche lange AE. 1. Oudere en jongere Um-
laut der Ogerm. ae of daaruit ontstane klanken. 2. De d gevolgd
door (M)«r. 3. De ä van het Praeteritum Pluralis bij Sterke werk-
woorden. 4. De d van Maandag. 5. De ä van Zaterdag en Pa-
schen. G. De ä van r ragen, hij vraagt, vraagde^ gevraagd. 7. De
VJIL D. West^i?riiiaiii8tfh.
297
u van praten. H. De a van haard — ll> De tonj?-val van Deltiand
bij Huv^eiis, L De iaii;^*^ kliiikiMjü. 2. De körte klinkerö, S. De twee-
kUiiken. 4. De tootiloze kliiiker«. 5. De niedeklinkerH. 6. De v*.'i'voe-
liinfT. 7, De verkleineritijr'suitgaTitren. 8. Eeni«:e vrermde wonnlen. —
V^k diiifiii W. van Helteti ebd, S. 138—145 und L. L. Goemans
S, 160.
Wortknndc.
45. Beer Tat-o H. de en Laurillard E. Woordenschaat, verklaring
van woorden en nitdrukkin^^en, oiider redaktie van T. H. de B-
en E. L. VGravenh^^^e, Haagsrhe boekhandel. 1277 S. 8« :i2,50 fl,
für Nicht-Subskr., sonst 20 Lfg, k 0,80 fl.
46. VerwiJB E. en Verdam J. Middelnederlandscb woordenboek,
Dk IV, ati. 20. 'ß'Gravenba^a^ Mart. Nijhofl\ Kok 2465-2580. S«.
per ali. 1 fl. Kpk in 7 Teilen.
47. Moleoaar A. M* Bloemlezin«^ nit liet Woordenboek der Neder-
limdsche taak 11, 8, 9? III, 7j V, Ih Noord en Zuid 22, 9^)-105;
164^180,
48. Eoenen M. J. Woord verklaring, Aanteekeningen en beschou-
win^en, verklariny:en en toelichtin^en, in twaalf hoofdstukken.
Ken boek voor studeerende onderwijzers. 3^, herziene, en veel
vermcerdcrde liruk, Tiel D. Mijs. 277 S, ^^ 1,50 ll.
49. Leendertz Jr F. De naamen der maanden. Noord en Zuid 22,
321 -337,
Nach g-eschichtliehen Erf>rterunp:en über die Vorexistenz der
«inheiniiHcben und die allmlüiliehe Ausbreitung- der fremden Monats-
namen gibt Verf. eine Aufzählung;' aller ihm in den Niederlanden
Äiifgestossenen einheirniseheu Monatsnamen, u. z. zuniiehst für jeden
der heutigen 12 (fremden) Namen alle einheimitiehen Bezeiehnung'en,
alsdann ein Verzeichnii» der letzter en, naeh ihrer Bedeutung (Namen,
die von der Jahreszeit, dem Welter usw. hergenommen sind) ge-
ordnet, schliesslicli, so weit möglich, eine Erklärung jedes einzelnen
emhei mischen Namens,
50. Verdam J. Dletsche verscheidenheden, Tijdschr. v, ndk taal-
eu letterk. 18, 49—63.
125. stcaer; l^, vrevet; 127. verrieten;^ 128. [fälschlich als 138
bezeichnet) worme; \2d, onKtuirnfg; 130. jutiuMoter.
51. Muller J. W. Brijn. Tijdsehr. v. ndk taal- en letterk. 18,70-81.
Aas "^nirino', d. h. der schwiiehsten Stammform von meri +
ouffix -tno, entstanden.
52. van Helten W. Het adjeetif gut. Tijdschr. 18, 283-289.
Auf Grund der von Kluge (Beitr. 8,524) nachgewiesenen Ent-
wicklung von nrgerm. U aus zi kann man für gul eine Entstehung
aus ^guztti- annehmen^ das zur Wurzel f/us 'tliessen, strotnen' gehö-
ren und '^tliessend, ütrnmend' bedeuten würde. Aus dieser Grund-
bedeutung leitet Verf. die weiteren Bedeutungen des Wortes ab. —
Zu Hcheiden ist jedoch dann das gut, welches "iuflalus, eavus» insi-
pidus* und \onlraginnBUs* bedeutet. Doch lilsst sich dies auf eine
AUS dem an. ffusta 'blasen* zu erseh liessende Wurzel gns, somit wie-
der auf eine Form *guzlii' zurÜL-kführen.
53. Kern H. Kaarn. Tijdschr. voor uederL taal- en letterk. 18^
132-135.
298 VIII. D. Westgermanisch.
Ndl. kaars ist, wie hochdeutsch kerze^ aus lat. cerafa entstan-
den. Den Nachweis tür die Bedeutung von ceratus = 'wÄchsern*
liefert das Alt- und Mittelirische, wo cainlt ciartha 'Wachskerzen*
bedeutet.
64. van Helten W. Een en ander over en naar aanleiding van
het subst. Ätm, snoer. Tijdschr. v. ndl. taal- en letterk. 18, 290
-292.
Der Beweis tür die von jeher angenommene Entlehnung des
Wortes Hirn aus dem Friesischen ist nicht, wie bisher geschehen,
zu suchen in dem anlautenden s^ da dieses sich auch sonst im Ndl.
vor kurzem Vokal -f kk, pp oder mm findet. Er liegt vielmehr in
der aus der Verkürzung des Wurzelvokals zu erschlicssenden Ver-
doppelung des w, die im Friesischen vor dumpfem Endvokal [o
oder m) ohne Rücksicht auf die Art des vorausgehenden Wurzel-
vokals eintrat, während sie sich im Ndl. nur bei dumpfem Endvokal
und dumpfem Wurzelvokal findet.
Deutsch.
Grammatik.
55. Finck F. N. Der deutsche Sprachbau als Ausdruck deutscher
Weltanschauung. 8 Vorträge. Marburg Elwerts Verl. VII, 123 S.
2 M.
56. Wedekind W. Sprachfehler oder Sprachentwicklung? Versuch
einer historischen Grammatik der deutschen Sprache für gebildete
Laien mit besonderer Rücksicht auf schwankenden Sprachgebrauch
nebst Ausblicken in die Zukunft. 1. Bdchn: Das Hauptwort iu
der Einzahl. Berlin Wedekind. 56 S. 0,50 M.
57. Holthausen F. Altsächsisches Elementarbuch. Sammlung von
Elementarbüchern der altgerman. Dialekte. Hrsg. v. W. Streit-
berg. V. Heidelberg Winter. XIX, 283 S. 5 M., geb. 6 M.
58. Michels V. Mittelhochdeutsches Elementarbuch. (Sammlung von
Elementarbüchern der altgerm. Dialekte. Hrsg. v. W. Streitberg.
VII). V. Heidelberg Winter. XI, 272 S. 5 M. geb. 6 M.
59. Nagl J. W. Zu den zwei Stufen des Umlauten von ahd. mhd. a,
Deutsche Maa. 1, 210—217.
Verf. sucht unter Beiziehung reichen dialektischen Materials
den Beweis zu erbringen, dass der bisher als jünger betrachtete
Umlaut ((^) das a, der vor timlauthindernden Konsonanten anzu-
setzen ist, älter ist als der intensivere Umlaut (e). und dass nament-
lich in den umgelauteten Genetiven henin^ nemin, forasegin, scedin
einfacher Umlaut anzunehmen ist.
60. Bernhardt J. u. Pfaflf F. Anlautendes fr = tcr, Zs. f. d. dt
Unterricht 13, 207—208; 512.
B. gibt Beispiele für den Übergang von fr zu irr aus ver-
schiedenen nd. Mundarten und erklärt sie durch Verlast des Stimm-
tons des norddeutschen (lAbiodentalen) tc. Mitunter gebe icr auch
in br über, vgl. Vratslaw = Breslau. — Pf. bemerkt dazu, dass es
sich dabei um aus nd. nach obd. Sprachgebiet vordringende Lehn-
wörter handir\ in altaut'genommenen scheine irr zu br die Regel
zu sein (vgl. Breslau \ in neuerlich aufgenommeuen irr = fr. Der
Oberdeutsche ersetzt das nd. labiodentale rr zunächst durch seia
VIII. D. Wostjjermaiiisch, 299
bilabifile» tv und dies dann, da es obfrdeutHch vor Konsonanten
nicht vorkoiiinit, durch den nächstliegenden Spiranten, f.
6L Hauflchild 0 Die verstärkende ZuHammensetzung bei Ki'^en-
sehanswortern im Deiitsclien. Fro^r, (Nr* 11^). Hamburg Herold.
2B S. 4'*. IJiO M
62. Beh&ghel U. Der Gebrauch der Zeitformen im konjunktivischen
Nebensatz des Deutschen. Mit Bemerkgn. zur lat. Zeiti'olge U!id
zur griech. Modusverscliiebung. Paderborn SchÖningh, IX, 2W} S,
4,4U M.
Wortkiißde,
63. Grimm J. u. W. Deutsehei* Wörterbuch 4, Bd. I. Abt. 3. TL
9. Ll^., \l Bd. 15. Lrg, u. 10. Bd. 2. Lfg. Leipzig,' Hirzel. A 2 M,
64. Gombert A. Bemerkungen zum deutschen Wörterbuche. Prg.
(Xn IHHj Bresiau, Druck v. Orto Gutsmann. 26 .S. 4^*.
65. Wilke E. Dc^utsche Wortkunde. Ein Hiirsbuch für Lehrer und
Freunde der Muttc^rsprache. 2. Aufl. Leipzig; BrandsteUer. XV,
mn S. 4 M., *reb. 4,40 M.
66. Sisum T. Die Fremdwörrer im Ahd. Der praktische Schul-
mann 48, 4.
67. Palander H. Die ahd. Tier n amen, I. Die Namen der Säug:e-
tiere. Ums. Helsing-fors (Berlin Mayer u. Müller). XV, 171 S. 4M.
68. Ehrismano G. Betnl|,^e zum mhd. Wortschatz. FBrB. 24, W2
-402.
Aus der 'Minneburg''. Wörter, die im Mhd. W^b. und bei Lex er
nictit belebt sind.
69. Ritters H. Etymologische Streifzüge auf dem Gebiete des Nieder-
deutschen unter besaon derer ßerücksichiig-un*:^ der Dithmarscher
Mundart. Frg. (Nr. 782). Hamburg Lütcke u. Wulff. 1 Bl. 24 S. 4«.
70. Damköhler E. Beiträge zur Etymologie unserer Ptknzen-
namen, Zh. f. d. dt. Unterricht 13, 5fi — 61.
Berichtigungen zu Sohns '^Unsere Pflanzen hinsichtlich ilirer
Namenserklär nng" usw. (Ztschr. U, 97—187, vgl. BibL 1897 Nr. 225).
1. Keitkenbamn (Flieder) nicht aus lat. €fdica\ Ursprung jedoch
schwer zu bestimmen. Vielleicht mundartl. NelMMiform für keiseke^
der sich nd. In derselben Bedeutung- wie keilke häufig lindet. 2.
Heike ist nicht aus dem Xiederdeuischen entlehnt, sondern md. Ur.
Bprungü. Die Deminati vendun g -ke komiol auch in rein md. Ge-
bieten vor, ist übrigens vieUeifht nicht aus -kfin verstümmelt, son-
dern entspricht as. ika, iko, ahd. ivfto. '4. TuusentfUittenkrauL Wo
kommt die von S. angenommene Beizeichnung hunihritfüldfmki'aut
vor? 4. Wennut hängt doch wob! mit Wurm zusammen (vgL ags.
71. Höfler M. Deutsches Krankheitsnaraenbuch. München Piloty
u. Loehle. VI. i»22 S.
72. Gdtze A, Zur Geschichte der Adjektiva auf uch, [Leipziger]
Diss. Halle a. S., Druck v. E. Karras. 1. Bl, 52 S. [Aus: PBrB.
24, 4G4— 522.)
73. Schmidt F, Zur geschichte des wortes 'gut'. Ein beitrag zur
Anzeiger XII t u. 'A. 20
300 VIII. D. Wo8tgermanißch.
Wortgeschichte der sittl. begriffe im deutschen. Diss. Berlin Skopnik.
VIII, 46 S. 1,20 M.
74. Kauflfmann F. Hexe, ZZ. 31, 497—499.
Kauffmnnn hält gegen Riezler (Gesch. der Hexenprozesse in
Bayern) daran fest, dass haga in hagazussa 'Wald* (nicht 'umhegtes
Fefd*) bedeute und verweist auf hagustält Waldbesitzer und rece-
hurgiuH (so zu lesen statt herburgius) 'Wäldler' in Titel 64 der Lei
Sali ca.
75. Miedel J. Mittwoch = Wodanstag. Alemannia 27, 84-^5.
Sucht den von Kluge (Beihefte zur Ztschr. des allg. dt.
Sprach ver. 8, S. 95) geleugneten Zusammenhang zwischen Wodans-
tag und dem schwäbisch-alem. Guotentag, nd. Gwdenstag = Mittwoch
durch Hinweis auf häufigen Wechsel zwischen W und G in aleman-
nischen und anderen Ortsnamen zu erwt-isen.
76. Hörn W. Zur Geschichte von oder. PBrB. 24, 403—405 u. 544.
Die im Oberdeutschen des 13. — 15. Jahrh. begegnenden For-
men alder, aide für oder dürften durch Dissimilation aus ahd. erdery
erdo entstanden sein, erdo durch Dissimilation aus a2/>y>ati? Unser
oder hat sein Schluss = r von aber, mit dem es in verschiedenen
Maa. die Bedeutung vertauscht hat.
77. AndresenK.G. Über deutsche Volksetymologie. 6. Aufl., besorgt
V. Hugo Andresen. Leipzig Reisland. VIII, 492 S. 6,40 M.
Namenforschung.
a) Personennamen.
78. Borries E. v. Über die Älteren Strassburger Familiennamen
(Vortrag). Jb. f. Gesch. Els.-Lothr.'s 15, 185-204.
Verf teilt die Namen ein nach dem Motiv der Namengebung.
4 Gruppen: 1. Zum Eigennamen einer Person wird der Name ihres
Vaters entweder ohne Veränderung, oder in der Verkleinerungs-
oder Koseform, oder im Genetiv (mit oder ohne 'Sohn') gesetzt.
2. Ein geborener Strassburger wird nach seiner Wohnung, ein Aus-
wUrtiger nach seinem Heimatsort bezeichnet. 3. Der Familienname
bezeichnet das Amt, die Thätigkeit des Benannten. 4. Der Name
verdankt einer auffallenden Eigenschaft des Betr. seine Entstehung.
— Uns interessiert hier besonders die erste Gruppe wegen der
Verkürzun«: (Beispiele) und Verkleinerungen. In Stra.ssburg kom-
men drei Verkleinerungsendungen in Betracht, die ursprünglich
t«o, -i7<). 'tn lauten und sich bisweilen mit einander verbinden.
Beispiele: Volz (aus Voikizo), dazu Völtsche, Manz (aus Maginzo?
oder von Hermann?) u. a. Die mit -Itn (-c/fw, -illn) gebildeten
Namen sind nicht immer leicht zu erkennen (Beispiele). Zu den
Kosotormen gehören auch die Bildungen auf -mann. Auch durch
Anfügung von -er werden Vornamen zu Familiennamen weiterge-
bildet: Joerger zu Georg, Hanser und Hanseler zu Hans, Dammerer
zu Dankmiir u. a. In den Namen Betscholt und Gozprtcht schliessen
sich an Koseformen die vollwichtigen Silben -oli und precht an.
79. Burckas V. Die Ohrdrufer Familiennamen nach Herkunft und
Bedeutung. T. 4. Progr. (Nr. 750). Ohrdruf Lucas. S. 3—16. 4»
80. Hölscher L. Unsere Taufnamen. Eine Erklärung über deren
Sinn und Bedeutung. Minden Bruns. 44 S. — ,50 >L
81. Ondrusch K. Die Familiennamen in NeusUdt O.-S. Nebst allg.
Erörterungen. Progr. (Nr. 214). Sagan Koeppel. S. 3—22. 4^.
VlII, Ü. We8ts:€njjani>^ch.
aoi
It) Ortsnamen.
-82* Kötting G. Etymologische Studien über Deutsche Flussnameü.
T. 1. FrogT. (Nr. 477). Kreuznach YnigUäuder, 24 S. 4«.
^, Sohns F, Zur uicderdeuthcheii Nanieutorsclniug, Zs. f. d. dt.
Unterricht 13, 855.
Beweise für die Betonunj^: dey ersten Beütandteils nd. Orts-
nanteii,
84. Hertel L. Die Reiuiütcige und KtMinwegc des deutschen Sprach-
gebiete«, Sclirilten des Ken iinteig vereine. Nr. 2. Hildhurghrin.sen
Gadinv ik Sohn in Komm. 44 S 4^. 0,bO M. ErBchicn auth als
Hildburg^hauscr Progr. (Nr, 751)-
^5. Clausa äI. B. Historisch-topographLsehe.s Wiirterbuch des Elsasö.
5. u. G. LU^. Zabcrn Fuclit*, S. 257^384. a 1 M.
-86. Witte B. Neuere BeitrU^''e des Iteichslandes zur Ortsnamen-
forsch ting-, Korreüjiondenzblatt de*i Gesamt Vereins der deul sehen
Geschichta- u. Altert. -Vereins 47, 1B9— 144.
Überblick über den gegenwärtigen Stand der Ortsnamen-
forsciiung im Reiehsbind, Ablebnung d^^r Hyjiotheaen Arnolds und
Schibers, Verfasser sucht statt dies^er eine Reihe neuer inethodist her
Hegehi nicht nur lür die reiclisländiselii?, s«>nderu Jür die deutsche
Nnmenforschnng überhaupt, zu geben und formuUerl sie in 21
Thesen.
87. Heilig O. Die Ortsnanicu des KaiKerstuhla. Sonderabdruck
aus der Festsciirift zur Feier der Eröffnung des Real- und Volks-
schulgebUudes in Kenzingen. 13 S. 8^.
88. Kluge F. Ahd. Meüdn und Pamia. 17.. St, 499-500.
Das et in Meilan ist niclit, wie Wrede (HZ. 41, 395) an nimm tt
.aus f diphthongiert, sondern bereits alid. liegt Meiian vor (Selilettst.
Olossen), Audi I*aveia ist sction ahd. (Xotker), doch ist die Form
Pavta lilter. Jedocli ist ai:ch hier kaum Dipiithongiernng von i zu ei
-anzunehmen, eher Anlehnung an ahd, Ägdeia = Anuiieja. Audi
in ahd. abbateia ^ nünL abbatla braucht keiiiC Diphtbotigierung im
Hiatus eingetreten zu sein: vgl. baier. rot/efaie, mhd. tttfneit. Auch
bei salbeia kann Anlehnung mi Namen wie atjaleia, .sclareia vor-
iiegen. überhaupt ist der ez-Diphthong in lat. Lehn w orten des Ahd.
geläufig und es könnte an gegenseitige Beeinliüssuug wohl ge-
dacht werden.'
Ahd. Texte.
89. Schatz J. Die Sprache der Namen des ältesten Salzburger
Verbriiderungßbuches. HZ. 43, 1-45.
Nach der Ausgabe von Herzberg-Fränkel in den Mon. Germ.
Vokatismus der Stannnsilben beim ersten Schreiber: Bewusstes
Festhalten am unumgelauteten a; ahd. e (aus ai) in ^er und er- be-
legt» sonst ae geschrieben; ö (ans au) erscheijit viermal als au^ sonst
als aoy im zweiten Wortgliede einige Male als o, die Neuerung zeigt
^ieh also bereits. Altes ai erscheint einmal als ei, sonst als m.
Altes ö ist regelmässig ö, daneben oo, ö, u, uo, im 2. Gliede nur o.
V o k a l i s m u s der n e h e n t o n i g c n Silben; i und j der A h leit ung
sind erhalten, nebentoniges u ist geblielien. — In den späteren
Eintragungen dringen die Neuerungen durch: Umlaut des a^ e an-
statt a€ (lür e), at verschwindet, nur o t'iir 0 bleibt. — Aus einer
Vergleichung der Namen in den baier. Klöstern Mönsce, Chietnsee,
802 VIII. D. Westgermanisch.
Mattsee, Metten, (Nieder-)Altaich im Reichenauer Verbrüderungsbncb
(Piper) ergibt sich, dass im Salzburger Vorbrüderungsbuch eine
speziell salzburgische Orthographie befolgt ist. — Konsonantis-
mus. Germ, d ist durch t und durch d vertreten; lür germ.p er-
scheint d und th. In den späteren Zusätzen ist d fast ausnahmslos
durch t vertreten, für p erscheint einige Male ty nämlich in üuini-
thariuHy Plitheri, Cuntheri, wohl durch das folgende h veranlasst
Im Inlaut kommt nur d vor. Für die Aussprache des altbair. d
ergibt sich, dass es stimmlose lenis war, die nach stimmlosen Lauten
fortisartig wurde. Germ, k erscheint im Anlaut zweimal als A*,
sonst als c/i; germ. sk wird sc geschrieben. Sonst erf>cheint ch und
h für fc, auch in den Zusätzen. Besprechung der einzelnen Fälle.
ch wurde sicher als (einheitl.) Reibelaut gesprochen. Für germ. g
wird im Anlaut /c, c, g geschrieben, im Inl. g. Im inlautenden An-
laut erscheint k und c nach stinmiiosen, g nach stimmhaften Lauten,
wie in bnir. Denkmälern in der Regel. Vor u und o steht c, vor
e und i k, vor a beide. Die Unterscheidung zwischen k und g
muss auf der Aussprache beruhen. Salzburg stellt sich hierin den
Freisinger Urkunden gegenüber. Germ, h erscheint fast durchweg
als h. Germ, p erscheint als p und /", was beides als Bezeichnung
der Affricata zu fassen ist; germ. b ist durch p vertreten, auch in
den Zusätzen. Germ, f erscheint als f, in den Zusätzen schon früh
als u. Anlautendes w ist um, inlautendes auch u. — Verf. behandelt
dann die Namen mit scheinbarem n-Schwund: ein solcher ist nicht
anzunehmen. Die Mehrzahl der einstämmigen, mit Suffix gebil-
deten Namen und Kurznamen haben den Nominativ der n-Stämmei
männl. -o, weibl. -a (Beispiele). Zahlreiche männl. Namen enden
auf -uni (vgl. aleni. 'ini). darin ist wohl der urgerm. Nominativ
auf -12 der Jo-Stämme zu sehen, ihnen stehen weibliche auf-ni gegen-
über (später uriy weitergebildet una), das trotz der scheinbar ent-
gegenstehenden Lautgesetze auf das idg. Feminina bildende Suflix
•nlzurückzuführen ist.
90. Paohaly Paul. Die Variation im Heliand und in der altsäch-
sischen Genesis. Schriften zur germanischen Philologie, hrsg. v.
Prof. Dr. Max Roediger. 9. Hft Berlin Weidmann. Vil, 118 S.
4,- M.
91. Priese 0. Der Wortschatz des Holland, ein deutsch-altnieder-
deutsches Wörterbuch. Progr. (Nr. 489). Saarbrücken. (Leipzig
Vogtländer). IV, 44 S. 1,80 M.
92. Saftien H. Die Schwellformen des Verstypus A in der ahsäch-
sischen Bibeldichtung. Diss. Bonn. (Leipzig Fock.) 54 S. 1,20 M.
93. Borgeld A. De oudoostnederfrankische psalmen. Klank- en
vormleer. Proefschrift. Groningen Wolters. 5 BIL, VIII, 152 S.
94 Eastman C, W. Die Syntax des Dativs bei Notker. Diss.
Leipzig Fock. (>H S.
Strassburg i. E. F. Mentz.
IX. Baltiseh-SlaTisch.
A. Allgemeines.
1. Meillet A. Letto slavica. MSL. 11, 172-186.
A. Sur Tadaptation de quelques mots ^trangers. 1. Ksl. vlas-
vimija\ fremdes f\ />, antepalatales kg im Ksl. 2. Ksl. Bimh, Kriz^
IX Baltiscli-Sla'^isch, A. Allijeraeines.
S05
wusg aus eit^eni Dial. stammf^n, in svek-heni ry zu ri wurdi« (Ksl.
Tind riöl. Aiialo>.'ieti); gvrm, ü wurde »l i/. in !s|>iiti?ri5ii Rntlehnunf^en
u. [Vt*-L Vfindräk Aksl. Gramm. 3fiH t,] 3, Ksl. Lazorh (unbet grieeb.
a zu o wie in //ramofß- Kroratb){ Lazarjb (Anlehrnntg an das Suff.
-arjb), B, 1. Pi\ gerbt : ai. jdrafe (-6 Erweit fr un^: auch sontil in
Wurzeln ilhnl Bedtnitun^i). 2, Scheidung von li. azu uz im Alt-Ost-
lit. zu Anss. 7 IfJi 10 1; uz hat 2 für z (.s) nach i*i wä, 3. Kßl, ffolb
*Stf>fk'i arm. A'f^rr. 4. Ksl jaHtn'b^ {*äkro- oder -öiro- mit Sek.-
Sultix): la. accfpiter.
2. Hirt H. Zur litauiseh-slaviöchen Bi^tonung-. IF. 10, 38- 55.
a. Oic Natur dt!« lit. AkzentrvH und die Quantitäten, h. Die
lit. Akzentversehii^bunp c. Die Betonung der o-Stämme im Lit.-Sl.
-3. Börneker E. Von der Vertretung- iles Idg. flu im baltiRch-sla'
visfhen Sprach/.weig', IF. 10, Hf>— l*i*j.
"Idg", ^u ist im Balt. dureh 'au iiau), im Slav. durch 'u (ju)
vertreten . « , Id<r. er liiu^e^ien ist im Li!, duri'b av, im Slav» durch
^v vertreten . , ; fürs Le. hingegen mitsjs ninn wolkl oder übel auch
die, Verlretunt' tv zulasiien*'.
4. Lidön E. Ein battii^ch slavificbes AnlautRg'esets!, Göteborgs hö^s-
kolar Arsskr. 4, Ootebor^^ Wetterj^T* n u. Kerber. 31 S, 1 Ki\
25 iire,
Anl. nr- id- wird im Baltäsi''hen (z. B. li. ritu r^czifi rHu rai-
iau: ae. ivripan u a.; li- /j^m 'i/^''*' <?>itl' *iU8 tierm. ir^iYi' fj*. irfiY;;)
und Slav. (z. ß. sL rota 'Eid': ai. vratdm, sl. leska ""HaNer: atr. flesc
'Gerte') zu r- ^; der Lautwandel ist wohl schon balt. ob At>z. v.
Zubaty Listy (11. 27, m-C.'J, Bulie Izv, IL otd, 4, 14%-1499.
I>. Ludwig A* Das Verbältniö der jw-Fonnen der GermaniHchen
Deklination 7U denen di^s Lettiticben und Slaviflcben. (Sitzb. d.
Böhm, Ges. d. W, La). Lracr ßivnäc. H S, 0.20 M.
Das m- in den -m-Stiffixen der Dekhnation ist im Germ, einer-,
im B.S1. anderseits, von einander unabhängig aus urspr. -bh- ent-
standen, weil 'bk' in Flexionselementen wenig:er üblich war al« *m%
Ebenso ijjt -m- (mit Ausn. des got, -mni', preuss» -äm-) in der bsl.
Pronominaideklination an Stelle von urspr* sm- getreten. Das ad-
verb, Suffix -ba im Got gehört z. Wz. bhü- {harduba 'hart seiend");
ähnlichen Ursprunfi^s ist wohl sl. -ma in rehvia^ mit derselben Laut-
verHnderung wie in den -m-Kasusünflixen,
i\. Brückner A. Beiträge zur ältesten Geschichte der Slaven und
Litauer. Asl. Ph, 21» 10-2L
L Misaca, rex Licicavicorum. 2. Die Galin densage.
B* SlaTigcli.
L Allgemeines.
1* V. Eo2wadowski J, Quaestionum ^rammaticariim atque etymo-
logicarum series altera. Krakau. 15 S. (aus Rozpr. Ak. 23). 0,30 Kr.
L S. Abt 1. II. De instru mentalis casus nsu praedieativo:
kelL und ai. Parailelen. III. Anl. vr- wurde im Sl. zu r- (vgl Lid^n
IX A, 4). IV. Etymolo5:tca: 1. galL Dnientia : poln. Driveca 'der
reiösende Fluös'. 2. poln^ B{r)zura \ gab. Briguios ds. 3. sL zuritt
{*geur-} : go. gaurjan. 4. al. lelejq : ai. Hläydü. b. sl. krintca 'Quelle',
krinh krina *Krug' : a. d. G riech, entlehnt, 6. sl. motriti 'sehen',
ii. matyii : arm. mafn Tinger*. 7. sl. *porpor7i 'Fahne' : arm. pkoi-
IX B. Sla%i8cli.
pholim 'flattere*. 7. sL kroplva kopHva 'Nessel* : kroph ^siedende»
Wasser' u. A. Anz. v. Zubaty LF. 27, 67-68.
2. Leskien A. llnterfluchunjü:en ubt^r Betonung-s- und QuantitltS'
verlüiltnisse io den slavi sehen Sprachen. AslPb, 21, 321—399,
L Das Verhältnis der serbischen und slovenischeu Betonung*
IL Verkürzunj,''en ursprünglich langror Silben vor gewissen Sufflira
im Serbische iK IH Betonung' und Quantität der serbischen Nomin*I-
knnipnsita. 1. Die ?-Stänime. A- Zusamniensetznnfren aus Nom**ii
und Nomen, B. aus Fräp. und Nonjen, 2. Die Mask., -o-Stftmme,
(Bei rmpositionalkomp. ergäbt sich für Serb., Sloven., Russ, för -i-
St. und für Mask. das urspr. Gesetz: der Hochton ruht auf dem
Noinen, wen« dieses steifreud betont war, er g-eht auf die Prfip. über,
wenn das Nom. fallend betont war.) 3. Die Fem. -«-Stämnie. (B*«j
jeder Art von Betoniin;:' niuss die Wurzel f^ilLie des uom. Bestand-
teils kurz sein.) Anh.: Die sog. Irnpcrativkomposita. JV. Die Be-
tonung der Verbiiidwngen von Prttp. und Kasus.
3. Leskidn A. Die slavische Lautverhindiing jV. IF. 10, 259—262.
G eieren Vondrak (Nr. 4.).
4. Vondräk W, Zur Erklärung dea aksL Dat. Sg. pqti^ kasH, IP,
10, US^llfl
Urspr* -e| -ai wurde eji, -i»/, -ei. achliessl -*. Ein ji existierte
nicht im K»L^ und wohl auch nicht im ürsl
6. Mohl F, G. Le couple roman lui lei (cech. mit fr«. R^s.). Silib.
d* Böhm. Ges. d. W. V. Prag, Komm. R ftivnae, VI, 124 S.
§ 44, S, 72: SL Gsg% kogo aus urspr, *qo-ghioH oder qo gfiiot
(=lat. qnöitis aus *f/uohios, wie mäior aus mahiöjs), D«s Suff.
-ghios (urspr. vielk -ghio) war parallel ndt SuflT. »io (sL ^e^o), thioi,
-bhiomy 'inio (sl. kajno, tamo, si^7no) -miai {gat. pamma) u.a.; ^ghia
kann in ved. mdhga vorliegen (paraJlel mit -bhio in ved, (thbhjfal
6. Meillet A. Vieux slave sich, vbxh. MSL. U, 8-9.
Sich, vbifh durch zweite Pabiialisaiion aus *mkh *vhchh (lit»
visan); .sicerh^ vhseehh verbürgt ein nach krajichh zu *shrdbcichv
umgewandeltes älteres *sbrdbcrrhb hrbs- in einigen west^l. Formen
vor e- i'Lauten durch erste Palatalisation aus ^vhch-). Zu ^vhch%
zu vergleichen -svo- su- in av. iM.sva- caihru.^iki- pautafifhva-,, grieclu
f^^iccoc FkFoc, ai, iHfu-na- vijtvaüc , Dunkel bleibt das VerliäUnis
zu ai. vihm-,
7. Meillet A. Slave zefrtl pimL MSL. 11, 14-15.
Aus *-jvjfi *-jefi (De nom. von zelja *pitja; j4 aus j6 oder jäi
vgL Anz. 7| 1*34. 12) wurde dnrch Dissimilation -ejq {jeti) -jati; dar-
aus durch Fonnenassocintion teils np/q eti^ teils -ajq -ati-
8. Jagic V. Beitrüge zur slavischen Syntax. Zur Analyse des ein-
fachen Satzes. 1. Hlllfte. Denkseh. d. 4k. Wien Bd. 46 C. Gerolds
Sohn. 88 S. 4». 5,20 M.
I. Kritisch -bibliographische Übersieh! der Arbeiten zur slav.
Syntax. Der Satz, nicht das Wort» als das Hauptproblem der wis«en*
sehattlichen Syntax. Subjektlose Siiue. Das Subjekt des Sat*e*
(Genii.s, Numerus des Subst,, Adjektivum, Numerale). Vokativ statt
des Nom. nh Subjektskasus (aus metrischem Bestreben» ein «wei-
oder mehrsilbiges Wort zu gewinnen). 11. Das Prädikat. Kongru-
enz (Dual; Plural bei Kollektiven; das Adjektiv in Nominallorni>.
Der prädikative Instrimienial (mit modaler Grundbedeutung). Kopula.
I
I
I
IX, B. Slaviseh,
903
Pftrtizjpia im Prädikat (periphrastisclie Bildungen). III. Verbales
Prädikat. Handlun;i^Barten des Zeitwnrts (alliiiähÜge Vermehrung
eiiiz<*Iner GaUunf^eti iiacli urspr. nii-hl zahlreichen Mußlern).
9. MUeti6 L. Syntaktische Fragen (bul«;.)» Aus Ueilise. Pre^l. 4.
Sofia. 53 S.
1. Der Satz ist eine mittels eines (ausg-edriickten oder gedach-
ten) Zeitworts ftii8g"ed rückte Vcirstellung'. 2. Das Zeitwort ist ein
Wort, an welchem ein Zustand und ein (ieg^enütand ( Fers on» faaebe)
ssuni Ausdruck konnnt. Subjekt ist ein Geg^ensrand^ von vvelchera
im Satze die Rede ist; subtjektlose Sät'/e in rein ^Tanmiatjscber Hin-
sicht ^ibt es iiicbt. Das Zeitwort kann nie Subjekt sein, wie dies
bes, im Bul^., welches keinen Inf. besitzt, zti sehen ist*
10. Potabnja A, A» Iz zapisok po russkoj g^rammatike. (Zur rus-
sisclien Grammatik). IH. Bedeutungswandel tind Vertretung-en
des Sub,-^tantivs Hs«-- von M. V. Potebnja. Ciiarkov Silberberg,
VIII, ms S. (> Rbl.
Der urnpr. konkrete Charakter der Abstrakta (als Bezeichnung! n
der Eigensebaft» der Handlung). 2, In Substantiven mit kopulativer
und abstrakter Bedeutung ist die letztere (Bezeichnung der Eigen-
scbaf!) die ältere. 3. Der urspr. Zusammenhang xw. dem späteren
Subst, und Adj. Substanii visierte Adjektiva (und adjektivische
Pronomina). Der urspr, substantivische Charakter der Adjektiva.
4. Kongruenz zw. adjektivischem und subsiantivisehein Attribut und
Nomen, b, Das urspr. Nomen war ein Nomen agentis; erst spater
entwickelten sich Nomina iostrumenfi, actionis. acti, loci, temjioris.
6, Das Subst, als Attribut. 7, Inkongruenz der Af>position im Kasus,
8. Bindewort /.wischen altributiviscb verbundenen Wörtern, Hen-
diadys. 9. Übergang der Apposition in idnen Satz. 10. Die Stelle
der relativen Attributivsätze dem Hauptsatz gegenüber. 11. Das
Substantivum als Prädikat. 12. Subjektlose Sätze. — Beil.: 1. For-
melle (syntaktische) Merkmale des konkreten Charakters der Sub*
,stantivar verschiedene Arten von Nominalverbindungen (u. A. ab-
geleitetes Adjektiv statt eines Gen. u. dgl., Dvandva u. A/). 2. Tau-
tologie, Verbindung v(m Synonymen. X Das grammatische Geschlecht,
Bezeichnung genereller und verwandtschaftlicher Zu sam menge hörig
keit, Patronyniika u, dgh Motion und analoge Bildung V(m Bezeich-
nung nicht belebter Gegenstände. Notizen zu Brugmanns Ahh. in
Techmers Zs. 4. 100 f\\ Über E. Wolters "Untersuchungen zum Pro
bleiii des gramm. Geschlechts". — Die vielfach fragmentarischen Auf-
zeichnungen bringen baupts. s!av. Beispiele^ daneben auch solche
au.-^ den verwandten Sprachen. L II, Bd. in i*. Aud. Charkov 1899
(4,50 RhL); 1. EinL über das Wort und dessen Geschichte im All^,
11. Satzteile; Prädikat, Attribut. Die ^'zweiten*' Kasus obl. (jnädik,
Akk., Gen., Dat. abs.). Der Intinitiv. Der InstrumentaL — Anz.
von A. Vetuebov RFV. 42, 129-15^, E. Wolter DLzt. nm, 545 S.
11. Holthausen F. Engl, culver — russ. gitlubb Taube'. IF. 10, 112.
12. Horäk J. Zur Etymologie des Komparativstammes mf/jijhK' cecb.),
Listy til. 26. 116-- 123.
Belege für Wurzel haftig werden konsonantischer Wurzel deter*
niinalive und Ableitungssufüxe So ist auch sL nthnjhit' (la, jjiinis'fer
usw.) eine auf urspr. Präsensbildnngen mit n-Suftixen, deren n
wurzeihftft geworden, zurückgehende ]knmäre Komjiaraiivbiblung*
13. Eajmevid N. K. Die richtige Ableitung des Wortes velovt^kh
(russ.). Filol. Zamötki (Woronei).
306 IX. B. Slavisch.
("Durchaus unwissenschaftlich": ß. Brandt).
14. Pilevic J. P. O razrabotkg geografi^eskoj nomenklatury (Be-
arbeitung der geograph. Nomenklatur). S.-A. aus Abh. der Mos-
kauer Arch. Ges. 13 S. 4«.
Das betreffende Material sollte enthalten: 1. Namen der Ge-
wässer mit Andeutung ihrer Naturbeschaffenheit, 2. Namen sonstiger
natürlichen und durch Menschenhand zu stände gebrachten örtlichen
Erscheinungen mit Angabe ihres topischen Charakters und ihrer
Eigentümlichkeiten, 3. vollständiges Örtsnamenverzeichnis mit An-
gabe der Lokaleigenschaften.
15. Boguslawski E. Historya Slowian (Geschichte der Slaven). Kra-
kau-Warschau VI, 516 S. "
"Mit merkwürdigem Ge.schick hat der Verf. alle kursierenden
falschen Etymologien aufgeklaubt und darauf seine Phantasien ge-
stützt". Brückner AslPh. 22, 243.
16. Melicb J. G. Volfs slavische Forschungen im Auslande (magy.).
Ethnographia 10, 5.
Ein Versuch, Volf (Anz. 10, 274) wider die ihm zuteil gewor-
denen Vorwürfe einer Tendenziosität zu verteidigen.
17. Munkdcsi B. Die Anfänge der ungarisch-slavischen ethnischen
Berührung. Die Donauländer 1, 249-259, 329-340, 409-421.
S. Anz. 10, 271. "In der Hauptsache, dass näml. die meisten
sl. Lehnwörter im Magy. aus einer früheren Periode stammen, also
vor der Landtiame entlehnt wurden, hat Munkacsi das Richtige
getroffen". Anz. v. VondrAk V6stn. sl. star. 3, 71—74. [Vgl. A'sböth
ÄslPh. 22, 433 -487.]
18. Niederle L. Zur Frage nach dem Ursprung der Slaven. Ein
Nachwort zu meiner Arbeit "0 pövodu Slovanft" (Anz. 8, 310, 13).
Beil. zum Vßstnik slov. Star. 2.
19. Niederle L. Die Wiege des Slavenstammes (cech.). Prag. 15 S.
S. A. aus Slov. Prehl. 2.
Die südöstl. Grenze des ursl. Gebiets waren die Rarpathen,
im Westen die Weichsel. Im Norden bildete die Abgrenzung gegen
die halt. Stämme etwa das Pripät- und Beresin.ithal (eig. lässt sich
die Grenze nicht bestimmen und ist vielmehr ein Übergangsgebiet
anzunehmen): die östl. Grenze lässt sich derzeit nicht genau be-
stimmen, ebensowenig die südliche (dem schwarzen Meere zu). —
Anz. V. Pogodin Izv. II. otd. 4, 1503—1511. P. weist insbes. darauf
hin, dass die Avaren (russ. ohr usw. ; Ortsnamen) den Slaven bekannt
waren; der Name Donau {Dünüy Don usw.) weist auf ein sarmat.
don {dan dun) Tluss'; die slav. Urheimat war ein o:ebirgiges, sumpf-
reiches Land, etwa wie Wolynien (gemeinslav. Wörter wie chhlmh
gora l^s-b u. ä.). Die Urheimat der Slaven war das Karpathenland
(nach Fileviß, Sulek der nordöstl. Abhang der Karpathen). Schwer
ist heute zu sagen, wohin die erste Verbreitung der Slaven gerichtet
war. Wahrscheinlich haben sie frühzeitig die baltische Küste koloni-
siert. Auch westlich von der Weichsel waren Slaven ansässig. Das
lit. Gebiet zog sich auch östlich von den Slaven hin (iranische, bei
den Finnen fehlende Wörter im Balt). Es ist tVaglich, ob die Ent-
lehnungen aus dem Germ, im Slav. gotischen Ursprungs sind (y iu
buky u. dgl. weist nicht darauf hin). Der Volksname Xpuußd oi (kon-
stant.) erweist eine Entlehnung aus dem gerin. Namen des Kar-
IX. B. Shiviiicb.
307
patbeiigebir^es { ^erm. Haj^hapa, utich Braun, vg-1. Abt. II) noch vor
der Liquideumetatbesis sowie, dii^s lik*bfi j tarier westslftv, Zweijtr be*
tpiligt war, in dessen Spracbe aro zu rav wurde.
20. Niederle L. Staroveke zprAvy o zemf^pisu vyebodnf Evropy
se zretetem na zemt* siovautiki* (Descriptio Europae reL;:iouuni quae
ftd orientem .spectant vi^terum isL-riptorum Iocih illuötrata). Prajä;*.
RozprHvy der Böhm. Ak., L KL. Kl. 128 S. U-x. 8^.
21. Wöstberg F, IbrAb!nis-ibö-Ja'kübs ReiBebericht über die S!a-
wenbuido a, d. J. 965, Menü Acad. St, Petersburg. VIII S^r. IIT
1. IV, 1H3 S, 4 M,
22. Leger L, Etudes de mythologpie sbivt^ Hev, de l'bist* de reli^.
38, 123 --Kia, 39, 1 — 17.
LcH divinitöH inferieuresi 1, Les divinites du deatin, 2. Les
Viliis, 3. Le8 Rusalkas (3H). Svaroir, Svarojitscb, Svaraalci. Stribog'.
Tri^dav. Jula. Kadig:a!jL Poda^fa. Pripegabi (39 L
23. Abramovi^ D. 1. Abbandlun^en zur slavteclipu und russischen
Philologie iti den russischen wiHsensehaftlichen Journalen i, J, 18t*8
(russ,), IzF. IL otd. 4, 1138—1152,
24. Brückner A. Slaviscbe Volkükunde. Übersieht periodrseber
Publikationen bei Böhmen^ Bulgaren, Kleinrussen, Polen, Serbo-
kroaten, Sfovaken, Slovenen. Zsch, d, Ver. f. Volksk. 9, 213—219.
25. Florinekij T, D, Kritisch -bibliographische Übersicht der neue-
sten Arbeiten und Publikationen zur Slavistik (rusB,). Izv. Kiew
39, März n 1 — 152. Sept. 241-27ti.
26. Jastrebov N, V. Die Slavistik in slavischen Zeitschriften des
J. 1H98, A. Polnische, B, böhmische Zeitschriften (ruas,). Izv, IL
Otd. 4, 7fi2— 779.
27. S'wiatowit, Hsg, v. E. Majewski, L Bd, Warschau. VI, 210 S.
11 Tat', L80 Rbl,
Ein Jahrbuch für poln. und siav. prähistorische Archäologie
und Kulturgeschichte.
2. Südslawisch,
28. Baudouin de Courtenay J, Süll* appartenenza linguistica ed
etnogratica degli Slavi del Friuli. Vortrag vom hist. Kongresse
in Cividale (5, Sept.) Deutsche Übs. in Politik (Prag). 15. und
16. Dez.
Vier versch, StUnime: L Die Resianer, ein sowohl \'on den
Slovenen, als von den Serben zu uiiTeri?cheidender, mit fremden
Elementen vern*engter Stamm (im Resiathalel 2. Rerbo-Kroaten in
den Distrikten (iemona und Tarcento, (eine Fortsetzung der Serbo-
Kroafen in l^trien und i^uarnero). 3. Die Slaven des Distr. von
*San Pietrn (fbenlalls im Grunde serljo kroat., unter immer wachsen-
dem sloven. Einfluss). 4. Slovenen in der LTmg. von Castello del
Monte, Prep Otto und Albana (Distr. Cividale). — Der Name Slavi
wurde von deji Reimern aus den zahlreichen sl. Personennamen auf
-idarh gebildet. — Vgl. auch: S, Rntar BeneSka Slovenija (Vene-
zianisches Slovenenland), Laibach Mat. Slov,, 18HS.; A. (Jernv Im
Resiathal (eech.), Slov. Prehl. 2, 16-22, 79—85, 113—119,
30H
IX- B. SUiviseh.
2?K Troilo E. Gli Slnvi nelT Abmi/.zo Chietino. LiifiL-iano 11 S. (t
cl. A^ti dl Soc, Hom* di AntlnopoL fi, 2).
Kurxer Berirht über die Grschichto der ölftv. Aii^iedeko^
(iiueh der iilbaii. Kolonien In Italien}.
3iX Jagic V. Vorlänfif^^e I)**ricbte der Balkiin-Kriminissioii 11. Ana.
di^r Phil.-hist. Kl, d. Wii^n. Ak. No. 2, S. 7— 4(>.
Vorberichte über diaiektoL Forecbmii4:en von L. Miletk-
rjst-Bulgttrien^ M. Reä«tar, J* Arrinza in Dttltnalien und H. Hm 1
Weat-Sürbien.
31. Smirnov L KurzgfefHsste Kultur^eschiehie der Südslaven {r
Ue. Zap. Kiizan 7/8, 113—144, 12, 4i»-7H.
Einleitunf^:: Uberaicbt der ^eojiT. Grundlagen. Dies Vor
Schichte der BalkanlialbinseL Die Thrako-lllvTier. Die röm* RoI(
nisation.
Kirehenslavisfli.
32. BMorusBOV I. Der alisolute Dativ in kirchenslavischea^
altrussiBchen LitU*ratnrdenktiiälerii (rnss.). UFV. 41, 70 — HO.
Der Dat. abs. ist keine «klavi^clie Nachahmung des Gen, «b
der griecii. Onpnalo: 1, man liHtte da eher einen Gen* ab.«, grwihH
2. 68 steht nicht innner im trriech. Urtexte ein Gen. abs., wo dl
kchsl. Text einen Dat. abs. bietet. L Gebrauchsweise des Diit «ib
alö Vertreter des Neben na tze^. IL Der Dat. abs, al» Vertreter df
Hauptnatzes {sthuhcti ovihrfAi>m kKoticGn ö tiXioc Luk, 23, 4h Üs(
u. dgl.), eine eig. gramm. unrichtige Sprech weise in altruj*^. Dt*
miliern, die dadurch ermüglicht wurde, duss der Dat. abs. übeHiattjl
nur ksl., jncht rusn, ist, ferner dadnrcli, dai^s im Altrusd. das V^«
biim tiiiitum auch sonst durch Fartijiifjialt'ormen erset/J wurde t*
junma vzdochnufb i rec€^ mladenii/ .sTf-tachidL i glaguljuice,
'/i^-Part. u. S.): es gibt Belege üiit Vart. (für Verb, tin.), in Nou
iiativtorm mit dativischeui Subj. — Belege: 1. Dat. abs. aU VertfeU
von temporalen, kausalen, hypothet,, kön/.essiven Setzen; Däl «b
mit temp.t kaus,, hypath. Konjunktionen, mit jako; Dat, ab^.
Haui>tH«t'/. IL Partizipien in Vertretung des Verb. fin.
33. Kurbakin S. M. Das Synodikon aus Sofia in neuer HerAO*-
gäbe und Cliarakterlsieriing (russ;), ly.v, IL Ad. 4, 1014—1030.
Im Anscbluss an Tb. L ös]>enskijs Ausgabe in den Ixvc'^tlj
des russ, arcb- Inst, in Konstant inopel ill, 181)7) und Popruienkc
Sinodik carja Borisa (Odei^sa 1HI)!>) unterbucht K. die Sprache d«
I>enUmal8 (Knde des 14. Jbts), lusbes. dessen Laute.
3^1. EuLbakin S. M. Materialien zur Charakteristik der milteiba
gariöchen Sprache L (russO* Izv. IL otd. 4, 8CM3-8^8.
Sprachanalvse (fnsbes, der lautlichen Seite) des BojanUche
Evangeiinmö (Htisch. aus dem 12,— 1*. Jh. im Mus. Rutniancev i
Moskau).
35, Roeenfeld A. Die Sprache des Lektionars des Svjatoslav ä- i
J. 107:J (russ). RFV. 41, 15i?^BIS.
Mehr Kubsismen als Ev. Ostr.
3(j. äöepkin V, N. Rastsu^tdentje o jassykß Savvinoj Knigi. St-1*<
tersburg. Akademie. XXI, 34^ S. b^
S. Ana. 11, 237. Anz. von Sobolevgkij im. Min, 3:^7 Feb
IX. B. Stavisch.
301^
'399-404, mit. Seepkiiis R*^plik elnl, :^^H Apr. S9^2~mi; Poüvkü Nie-
iierh'H Vustii. 4, 44-45; Vondrak Asll*h. 21, 1247-255, mit Ss. Heiilik
37. Leger L. L' Evang-^Iiaire sin von du Reims, dit: Ti?xt du Sacre.
Ed. Oics. en h4lio«rfHVure, puld. sous les auspiceü de VAc. Nal. de
ReiuiH, pr6i!. d" une IntrodUL-tion historiquu. Paris — i*rafnie(Rt*ims,
Michaud). Fol. Ircs. 100^— (aiiimrelle 300,—). — Introduction A V
EWf Reims, Michitud. Fres. 4, — .
Vgl Francev Zur Geschifhte der Autis'«iben des Evang. von
Reims (rusH.), Äur, Min. MO Juli 126— -155. Le^^er Nntcs i-ompl^-
inentairew sur U* Texte du Sacre, lieims 1901, 16 iS. — Auz.: Ja^id
AslPh. 21, 6:t5-G3i; (cli.*r cyrill, Teil erst a. d. 2. H. d. 12, Jht.H., due
8W.-rus5., aul'eiiier bulg. Vorlag-e mitSerbismen beruhende Abschrift),
Pastruek LFil. 27, hi."i— 154/
38. Jireeek K. und Jagiö V. Die tyrillische Inachrirt vom J, 9^3.
AfcilPh. 21, 54a-or>7.
Bespreciiung- der durch Th. I. Uspenskij, T. D. Floriusktj
niul L. Mihrtie in lzv> Russk. Arch. Instit (in KonKtantinopel) IV
(S.-A, in Sofia, 20 S., ersuli.) edierten und behandelten Inschrift und
dfT an wie sicii knüpfendi'U histor. und paläogr Fraö:en. Dieselbe
lautet (mit Karskij» Erg^än^un^eu); r^ fm<; Üthca i Sgna i siv^y
tatjo Ihiifia tlz^ Sninoit-h rahh bio)zii)li\poffit/aq pamf^tb lu}thc]u i
bratlu 7i]a kr%.si{'chh si(h[h. si] itfiena ii.'ihphslich^v Nijkola rabt b{o)'
i<f)i\ [Katali]t\ Dal'(y)(t^. n(tplsa[s4' st; rh\ leffj ot'h shtro\remv mir]u
,SA0 im€li\kta S], '\^\. noch Mifetie Bl^. Pre^i. V 9. 10, 274-278,
E- Karskij HFV. 42, 231—236, V. N.^Zlntarski Sbnrn. za nan
umotv, Ifi, 20—40, T. D, Floriunkij Ctenija v I^tor. ObM. Nestora
XIV 2. 73-84.
3fK Jagic V. Slaviea der Laibaeber Lycealbibliothek. Sitzb. d.
Wiener Ak. 20, 122-134.
40. Jevsöjev L Zur alt «la vischen Bibelübersetzung' (russ,). Bull,
d. Petersb, Ak. V 10, 355-374.
3. Reste der verschollenen ursprünglichen vollst. Übers etssung
der Profiheten.
41. HaiuiDiacki E. Zur älteren Paraskevalitteratur der Grieeben,
Slaven und Runu-inen. Sitzb. d. Ak. Wien 141, 8. 93 S.
42 Sobolevskij A. I. Wo sind die Kijewer ^jbigoli sehen Fragmente
geschrieben worden? (russ.). Vesi. Arch. i Istor 10, 29—32.
Die Fraf^mente bat ein Pole in Polen gesch rieben (: nach Ver-
mengung von ff i^j nach richttgem Gebrauch von ^ b, nach der 2.
Ps. Sg. podtLsh zu urteilen).
43. Speranskij M. Zur Geschichte der ylavi sehen Evangelienüber-
.Setzung (.ruäs.). RFV. 41, 19S-21S».
Durch Ä. Vozkreyenskija Schritt Evangelije ot Marka po
OHnovuym ö[>iskam cetyrech redakeij, Serg. Posad 1894, veranbiivst.
1, Day gegens, Verhliltnis der Teiraevangelien und Lektionarien.
44, Zivier E. Studien über den Kodex Supraslienj^is. II. Kattowit»
Gebr. Böhm. III, 45 S. 8«. 1,50 M.
Bulgarisch.
45 Scepkin V. N. Besprechung von Lavrovs Obzor (Anz. 5, 266)
(i*uss.). Sborn. otd. russk. jaz. Akad. 64, JO, 20—64.
310
IX. B, Slavrsuh
46. Leskien A. Die Biftonungstypen des Verlmniö im Butg»rbcb«
AsiPh. 21, i^ia
Darstolluii^ von 5 Diulekttyiirn, nn welche ek-h vielL eio i
Misi hty[ais anreiht
47. Stoilov A. P. Reflf-xe der althiilgamchen Aussprache de» ,
in neubulg. Dialekten (big.)* Feriod. »pia. XI 4 (58), 666—TT.
Serbisch-Kroatisch,
48. Maretic T. Ornniatika i sliliKtika hrvainkofr^ tli srpsko^a kti|
zevno^- joÄiUa (Gramm, und Stilistik der krnat. oder serb. Schrifl
»prache). Agram Kngli u. Deiittsi'h. VI, 700 S, J> Kr.
Anz. V, A. Beliebet. Mal. Srp. t>00, 170-186. 201. 174-W
l\ A. Syrku Irv, IL titd. 4. 1511-1515, Jag-iL- A»lPh. 22,2^-r
49. Boraniö D. Übrr die retiexivm Zeitwörter im Kromtiach«
(kroal.). Rad Ju^^ Ak. 140, 131-^*244.
Ühjektives KeÜexiviim; Hefl, bt^i Zeitwörtern der Bewepun
(klatiii He 'va^^an*), der St'eJensiuatRnde {(fnjeviti tte 'sieh Är^rt^rül
deti Wt^rdt'Ui« {srbiti se 'Serbe werden'), dei? B»/ nehmen*! (banUi ,
*wie ein Banns sieh ^eblirden') u. A.; se bei ZeitwörU^rn, die
Tiielttreflexiv jmdt»re Kasus als den Akk, regieren; bei neutrajff
Zeitwörti^rn, ohne üntersehied der Bedeutnn^ {cranti \ae] 'hlüheii*)
Reflexivuni der Re/jprr>/Jxnt; lieflexivum in yanianjnieii^e*i<*txtear
wilrtern; in Lehnwörtern.
50. Musi6 A. SHtze mit dem Paitiz. Prät> Akt. IL ini Kroatische
(kroat.). Rad Ju^ Ak. 140, 59-130.
Verschiedene GebrauefiHweisen des -/^-Partizips tauch des A4
jektivs) als Prädikat. In der Entwifkeluntf dertseiben unterschridil
M. H Phasen: L Da>4 Partizip stand im Haujitsatze als prüdikatu*<
Attribut iin kensses**, oder iiypotlv. Sinne), z. B. laz cua lai kazuj^
'Unwahres gehört habend llnwahres rede ich\ 2, Dorh Siltze wurde
zu Do|)|>elsiüzen, wobei das -/a-Partizip zum Prüdikat des Nebe
Bat /.es wurde; begünstigt wunle der Proze^H dadurch, dass (wie dl
Adjektivnm) das -/i^-Part, im Hauptsatze seit jeht^r ab Prädikat an
treten konnte. 3. Schliesslich wird das Part, auch mit Poruien de
Verbi subst. verbunden {akolsam] laz ewo, tako i kaztijcni 'wie icl
Unwahres ifehörl habe, rede ieh auch').
51. Musid A. Relativsätze im KroatiFchen (kroat,). Rad 138,70-111
Zwei Kate-^orien der Ri*lalivsHtz: L das ReL bezieht hU'U laf,
ein Subst., 2. auf ein korrelatives Dejiion^tralivprouoiJirn des Hanp
Satzes» ÜnterBchied der individuellen und j^enerellen Indetiiijfl
(neko 'Jemand*, aber ein einziges Individuum» ohne ne- 'irgend Je
niand'). Verschiedene Arten di^r Hebitivsiitze je nnch dem Proiie
men, mteh der Satzbedeutung' (hypothetische^ kausale u ä. Relalif
Sätze, nach der A^erbaUorm (: Konditionnlifs in Reialiv^HtÄen)
52. Syrku P, Der Krassowa-er Dialekt (russ.). Izv. IL old. 4J
-mo.
Gesprochen in 6 Dorfern des Komitats Kr«8s6 Satöreny
Ungarn ('mehr kroatisch denn bulgarisch*. Pastruek L. ßl. ^7,
58, Eje6nik lirvatskoga ili srpskoga jezika (Anz* 10, 276), V 2 (19
S. 161 -2W (- könokradka), 4 Kr.
54. Pajk M, Ein serbokroat. Wörterverzeichnis a. d» E. de» 15, Jbi
AslPh, 21, 639^640.
IX. B. Slavisch.
311
^
^
J55. Zore L. Lexikfilisehe Nachlese fkroaL). Rad ISH, 54- 6£*.
[56. Sremac St. Ivkova Slava. Novdli*. Belgrad (Srpska ktiii. z.i-
clruga 55). li«9 S.
Novpll^ iiiil Dialo^t^ii iai NiScvnc-Moraver DM., einer Vber-
ttgsiimnilart zum westbulg Sehoper Dialekt. Mit gramm, Einlei-
\mg und GlöHsflr.
57. Jiracek K, Beiträge zur rag'UüaniHuheu Litteraturgeschichte.
AslPh, 21. 31)8-542.
IL A,: SlaviHche Texte des 1.^. und 16. Jh. ttus Kafl:iiöa uud
Sta^riio (Nachtr- zu ebd. 10, 52 ff,), mit Proben mu] spraciU. Charak-
teristiken,
5H. SmiciklaB T. Kultus- uud Kulturanfftnge der Kroaten. Die
Douaulilnder S. 169- 18a
Slo venisch.
69. Ileöic F. Sloveiiita. AslPh. 21, 199-^12.
1. Zwei Fülle vnu Vokalhanaouje a. d, Dtal. von St, Georgen
a. d. Staiuz: a. Ab^yiinilationen wie bliize ans (Aizu n. ä. ; b. progressiv
in bußi nns ubiii \i. dgl. *?. Eijuges zum Wortanlauu Ablall von
aus Frilf. u- entstandenen r-; ar- aus auL r-. 3. Ein Gesehieclits-
weehsel im Plural (einige» Getreiclearten bezeichnende Fem. werden
Nenir.i 4. Dobrb — dvbryj im Dial. von St. Georgen.
60. Perusek li. Bravec oder bralec? Eine sprachwissenschaftliche
ünterüucliung (sin.). Laibach. 44 S. 0,60 Kr. (S.-A. aus Dom in
Svet).
61. K. P- Sloveniache Monatsnamen aus dem J. 1466 (sloven.), Izv,
Muz. dru>. 8, 104—105.
ProiiynicZy sdsczan^ auseczy maly trawen, ivelikt^ trawen, bo-
boticznef, maly serpan^ neliky i^erpartj poberuch, Hntognotf^ kozow-
per seh k, gm den.
62. Saäelj L Aus dem weisskrainisehen Wortsehatz (slov,; An». 10»
275). Dom in svet. 12, 158—9, 511—2, 544, 575-6, 640.
63. Strekelj K. Slovenske warodne pesmi. 4. Laibach Matica 1898.
XXIV, 593-^820 S.
Anz. 10, 275. Schluss des I. Bds. (Erzählende Lieder).
64. Zbornik. Hsg. von der Slovenska Matica in Laibach. K^d, L*
Pintar. 1. 259 S.
U. 4-: ^* Kungic Beiträge zur Gesch. der littcr. Beziehungen
zwischen Ceehen und Slovenen (Korrespon denken); Sloven. Biblio*
graphie für 1898 von K. Perutiek.
3. Ostslavisch (Russisch)*
65. Budda E. Musterprogramm zur Geschichte der russischen Sprache
(russ). Uc. Zap. Kazan 66, 5/6, 177—183.
Mit einem Verzeichnis der wichtigsten Litteratur.
66. Saehmatov A. A. Zur Entstehung der russischen Dialekte und
Stämme (russ.j. tlL 322 Apr. 324— 3B4,
§. kombiniert die Ergebnisse der Dialektfdogie mit historischen
Nachrichten. Die heutigen Dialektverhaltnisse sind das Resultat
312 IX. B. Slavisch.
einer lan<^eu Entwickelung^ und geg:en8eitigen Durchdring-ung der
einzelnen Stämme. In der Vorzeit zerfiel das Russ. in 3 Gruppen:
die nördliche, mittlere (hier die westl. und östl. Hälfte) und südliche
(mit einer nördl. und einer südl. Unterabteilung). Der westliche
Teil der Mittelgruppe löste sich infolge histor. Entwickelung vom
östl. los und bildete das heutige Weissruss. ; der Östl. Teil entwickelte
sich im Verein mit der Nordgruppe zum heut. Grossruss. (doch hat
sich auch im Westen der nordruss. Einfluss auf einige weissruss.
Dialekte geltend gemacht, während im Südwesten wiederum ein
Durchdringen weiss- und kleinr. Dialekte zu sehen ist). In der
Südgruppe (= Kleinruss.) hat eine Mischung zwischen Elementen
ihrer nördlicheren und südlicheren Hälfte stattgefunden. Es macht
sich hier eine Spaltung sichtbar, indem einige Ungar. Dialekte nord-
kleinruss. Merkmale aufweisen. Im äussersten Westen ist auch poln.
Einfluss wahrzunehmen. Das altruss. Kulturzentrum, Kijew, wurde
nicht bloss durch die südruss. Poljanen, sondern auch durch die
von den Varägern unterstützte Kriegs- und Handelsbewegung (dem
Dniepr entlang) ausgebildet. ("Geistreiche und kühne Kombinatio-
nen, wie bei §. immer": Polivkas Anz. Vöst. sl. star. 3, 10). — Im
Anschluss daran: E. Th. Budde Entgegnung an S. und eine Ana-
lyse seiner neuesten Ansicht über die Bildung der russ. Dialekte,
ebd. Sept. 163—177, mit Sachmatovs Replik ebd. 178—180, der Ko-
lonisation des Räsaner Kreises und der Bedeutung des grossruss.
**a'kan'je" in der ganzen Frage gewidmet.
€7. Spicyn A. A. Die Verbreitung der alt-russ. Stämme nach Aus-
weis der archäologischen Daten (russ.). 2M. Aug. 301—340. Auch
Sep.-Abdruck.
Den Begräbnistypen gemäss zerfielen die Russen im 10. Jh.
in 2 Gruppen, die nördl. und südl., im 11. Jh. in 3: die südwestl,
nördl. und östl.
68. Ghalanskij M. G. Aus Studien zur russ. Sprachgeschichte (rQS8.X
Izv. 4, 265-276.
1. Die Anhängsel -stani -sta -sie -su {-s). Belege, -sta aus pa-
renthet. stalo, stalo byt\ bzw. vom verstärkenden Impt. 8tani{:dati}.
-sie iu einigen Fällen aus jeste^ anderswo aus jestb.
ßd, Karskij E. Th. Eigentümlichkeiten der Schrift und Sprache
der handschriftlichen Avraamkas Chronik aus dem 15. Jht. (russ.).
Univ. Izv. Vars. 3, 1—44.
Merkmale des Smolensker Dialekts des Schreibers, sowie an-
derer Dialekte (Einfluss der Vorlagen).
70. Ljapunov B. M. Izsledovanije o jazykö sinodarnago spiska
1-oj novgorodskoj letopisi (Untersuchungen über die Sprache der
Synodalhandschrift der 1. Nowgoroder Chronik). 1. H. S. Peters-
burg Akademie. VI. 289 S. lex. 8^. (Leipzig Harrassowitz. 2,40 M.
A. Einleitung. Paläographisches, Textkritisches. B. L 1. Die
irrationalen Vokale h h. 2. Fälie von t statt y und h statt i. 3. Ge
genseitige Abwechslung zwischen ^ und h. 4. Verbindungen Kon-
sonant + ^ (oder h) -f Liqu. -f Kons. — Anz. v. Sobolovskij im.
Min. 327 Jan. 185-192, Jagic AslPh. 22, 255-263.
71. NikoFskij A. Die Sprache der Ipatischen Chronik (russ.). RFV.
41, 238-275, 42, 23-110.
72. Slovar russkago jazyka (Anz. 11, 279). II. H. 8 (6). za — za-
gracit. S. 633—952. 60 Kop.
IX. B. Slftvlsch.
313
|73. Sobol8¥6k\] A- I. Cber Diivernois' Materialien (Anz, 7, 170).
Sborn. old. rimsk. jaz. Akat!, (i4 N, 10, 65—72,
'74. Enauer Th. Über den Namen Russe, J^ussland (Vortr. mii Ar-
chäoi, Kongr. in Kijew, taut Ben).
K. veri)ifKlet /föi, Bossija mit ai. Uai^ä {= VVoli^a), in Eu.i
(; r. ntslo) Koll eil) *ronS' (av. EaMa) stecken. An der Woiga ist
auch die Wie^i^ der Slaven zu KUehen.
75. Ramzeviö N. K. Znm Worte I^tjsb (russO- Filol. Zaui&tki, Wo-
roni>^,.
76. Sejn P. V. Zur Frage der Kunstsprachen (ruse.). Ikv. II. otd.
4, 277-300.
Verschiedene Arten der nbhichtlichen Spraehenumbildung.
77. CistoviÖ L A. liätorija perevoda BibÜji na ruKskij jazyk (Gesch*
der russ. Bibelübersetzung). 2. Aufl. S. Petersburg. M7 S. 2 Rbl.
78. Weismann A. IX Zur Geschiebte der russischen Grammatik
(russ.j. Aur. Min. 324 Juli 106—127,
Zur gramm. Terminologie: Diathesis, Zeitform, syntakt. Ter-
minologie.
79. J. K, Grota Werke (russ.). IL St. Petersburg Akademie. XV,
mi^ S. 3 Rbi.
^W Anz. 10, 272. Philologische Aufsätze (1852^1892): I. Zum
russ. Wörterbueb, zur russ. Grammatik und Spraehgeschichte. IL
Streitfragen der russ. Orthographie (russ. Laute und russ. Schrift).
Indices.
Gross russisch,
80. Otissof N. foudes ex peri mentales d'une prononciation msse.
La Parole 1, 676—637, 705-71H,
1. Action du volle du palais. 2. Action du thorax. 3. Action
des Cordes vocalea.
8L läachmatov A. A. Materialien zur Erforschung der grossruBS.
Dialekte. VL (Anz. 11, 242). Bell zu Izv. IV 1, 1—17.
82. Pokrovskij Th. Die Volksmundart des Bez. Tschuchloma, Gouv.
Kostroma (russ.)^ 2iv. Star. 9, 330'-34a
83. Sejn P. Zur grossrussischen Dialektologie (russ.), RFV. 41,
29--70-
Lautliches, MorphoIogischesT Lexikales aus Sadovnikovs Mär-
ehensaintnlung aus dem Gouv, Samarsk (1B84).
84. Kulikoirskij G. 1. Zum Wörterbuch der oloneckisclien Lokal-
mundart (russ.). Etnogr. Obozr. 40/41, 346— 35L
Nachträge zu Anz. 11, 243 No. 62.
85. Nilolajev. Mundartliches Wörter verzeichuis aus der Provinz
Tobolsk (rnss.). Äiv. Star 9, 4B7— ftl8.
86. Smirnov N. A, Wörter und Redensarten der Diebsprache aus
Vs. Krestevskijs Roman "Peterburgskija truScoby" (russ.). Izv. II
otd. 4, 1065-1087.
*7. Sobolevskij Ä. VelikorUBskija narodnyja p^sni (Anz. 10, 282).
V, Liebeslieder, 2. H. 18^9. 3 RbL
3U
IX, B. SlavlBch
WeissrUBsfsch,
88, Karekij E. Matennli*»ii zur Dorchtbrschun^ der weissm», ÜU-
Jekte, 111 russj. Beil. zu Izv, IL otd. 4, H, a u. 4. 69 S.
1xm|
Klcinrussisch.
8a Florinekij T. D. Eini«:e Worte über die kifinruss. S|ir*cl
(MuiHlart) und die neuesten Versuche Ihr die Rolle eine«? OrgTii
der WiH^eu5t'ha^t und höheren Bildung zu iM*obern (ro»».; AI
a. d, Kijevl janin), Kijew,
Geharn i «eh te Verteidigung'- der sprachlichen und «!lhn)^cb«ir
Einheit der Groiss- und Kleinrussen (vgL auch Vt^>?tii. Evr 35 l,
406—41*5; überhaupt hat die P'rage njehrere Kundgebung-en hervor-
gern feil)
90. Michal'öuk K. Was ist KleinruKsisch oder Südrusfiisrb? (nwij.
Kijev, Stariua Aug. 135— 1S*5. (Forts, f.). Auch als S.-A, Kjcv.
61 S,
Eine linguistische und historische Beweisführung, dans ifi»
Kln eine selbständige slav, Sprache, keine rusmsche Mundart ist,
91. Brocb O, Ugorskoje oareeije sela Ubli (Der ugroruss. Dtal. d«-*
Dorfes Ubl\ a im Zeinpk'*uer Kornitate). S, Petereburg. lll S.
1 Rbl. (Leipzig HarraHsnwitz l/.^O Mh
92. Broch 0. Aus der un^ari^eheii SlavenwelL AslPh. 21, 4S-6L
Eine Besprechung vt)ti Hnaljukj* Etnogr. Materyjah% in deurn
eine genauere Lautwidergabc vennisst wird, und Ruskt as^lj» v
Baccji (Auz 11, 2't&): di? ogrfirusB. Kolonisten, die aus Zemphn und
Saros nai'h Bacs-Bodrog ini vor Jh. übergesiedtdt siud, niüii^o au»
einem j^Iavakisch-russischen Grenzgebiet stammen.
93. Dikarev M. KIr. pal*anytn (Art Backwerk) mod griech. it-
(rUBS.). Kijev. Starina Okt. ,11—49.
Der grieeh. ir^Xavoc al« Opfergabe für chthonische Gotlbdtei
paVant/^a (auch russ. bün, A'/*//.4) als Totenspende. Griechische» ti
rus». Volkstraditionen (insbes. Bylinen), nam. Umwandlungen griech»!
Gi:itternamen in, A. Svarof/ : lauuipoxoc, Iiti Aütljpoxoc), a in ;ia/<i^|
nyät für grieiih, e teils durch Assindlation. teilt* durch Einflu»!^ »le
l, wie klr. Paituja B.uETltkwfiaj lnU oliva^ Siculus aus ^Äaia, ZiKtAöc tu j
4. Westslawisch,
94. Mikkola J. J. Betonung utmI Quantität in den westsla^-ischelll
Sprachen, t. R Helstnglors Hagelstam. 99 S»
1. Einiges aus der wsL Lautlehre. Ursl, ^ (lach, q) =j
plb, unbet. (t^ bet. g (j^elt, qt UthI, e (lach, i^) = kascb. iq
t>!), /f> (^ poln. iq), aber auch, vor weichen Silben, l als LAog«.
alö Kürxe (im Anl. ji-, hinler Labialen i), wie ßech. le {i)^ 4* (Ahn
war es einmal auch im Akpoln.). — Uröl. b = plb. |/J (i) vor harten
ii vor ursp. weichen Kimsonanten; z. B. jjds ^phxh, di\n *ät^nh {An^
nahmen durch Assoziation) Dieses plb. idfä stimmt, vielleicht nn
asufaJligerweise, mit Sloven. c'a iiberein (sloven. a unter dehnend«
Betonung aus t,). Auch im Slk., Ü.Sorb. verschiedene Behandlung
weise von urftl. ft, jedoch von der plb. verschieden, — Ur^l Ur
Urpoln, war hier ar (vor harten) ir (vor weichen Kons.) = poln
ar, ir, ii^ (npoln. ier ierz\ kasch, r/r (die Kürze) 6r (die Läoge]^
IX. B. Slftvisch,
315
«> ii\ DuitIi Koetaniiiiatioii (in Fitlleii wie zarno zirnist j/)iiii auch
poln, (selten) iar^ ka.seh, (himligerl lar iör entstanden Ahn], zu-
weilen asorb. er ciurch Kontamination ans or (uNurb. ar] und jä\
[In OS. strorfy uh. Htvörti/ = kasch. (^vjörti (aus ursl. üetvhri^jtt) ist
ör wie im Ka^cb* die Länge,) — Ursi. thri: Belege der J^äng'e im
Pohl, {tir, neben sonst» ör), üsorb, {6r, zuw. t/r ur), Plb. {ör) —
Ursl. (bU wird durch das Kaseli. etwas vom Poln. abweichend und
nicht einlieitlicii wiedergegeben. In dem urpoln* Wandel von tUt
(mit ol, d n. A-), hat dit' Hauiitrolle wohl der alte Akzentwtehsel,
bzw. Verschiedenheit der Tom |Uali täten ges(>ielt; die Gesetze sind
durch zahlreiehe Formenassocial Ionen verdunkelt worden. — UrsL
torf toll feit im Poln. Kaseh. Plb, Für fort hatte ursp* sowohl das
Pohl., als fiuth das Kascb. und Plh. tarf (kaseh. polab. iart als Kürze,
tört als iJlnge; im Poln. nur mehr al.s Arehaismus, hau|»ts. in Eigen-
namen) neben irrd lim Poln. verallgenieiner! i auch p\h. brUda^ kseb.
broda XI. s,}. Ebenso war au» foti urs|). tait (erhaben in jdb. ksch.
Eigennamen) neben spilter venülgemeinertem fJot. Aueb hier spiel-
ten Toni|ualitlits- und AkzeniverschicdeTiheiten sowie Auf^gleichnn-
gen die Hauptrolle. Spuren noeh anderer Behandlung ilhnlieher
Lautgrnppen. — Das KaHehubisehe ist ein integrierender Teil
des Pnln.; die poln, Dialekte sind in 'J Gruppen (1 kaseb«^ 2. eigent-
lieh poln.) zu teilen Das Kaseh. bildet zugleich einen Übergang
zum Pol ab., welche;? mit dem Poln. ein einheitliches Sprachgebiet
{das Lac bische) bildet.
II. Die Betonung der wsL Sprachen, deren Quantitilts-
%'erhalinisse, die (soweit sie nicht mit Rnntraktion in Zusannnenhang
stehen) v<m Betonungs Verhältnissen abbilngen und viele geni einsame
Züge aufweisen. A, ('echiseh. B, Sorbisch; Wörter, in welchen
der Ausfall einer Silbe die urspr. Akzentsielle erkennen Iftsst. C.
Polnisch- Pohl bisch: h Polnisch, 5. Kascliubisch. In den
8Üdl. Dialekten liegt der Ak/„ auf der ersten SIIIks in den nördk
ist er beweglich. Ks gibt zwei AkzeniijualitlUen: die "scharte'' (etwa
dem lit. fallenden Ton entsprechend) und die "leichte'*. Jeder ursL
Vokal ist im Kaseh. entweder ''gesteigert" (in einigen Dtal. diph-
thongtsiert) oder "'inditTerent" (oft reduziert, oder anceps). Die scharfe
Betouuiig steht auf den gesteigerten, dw leichte auf indifl'er. Vo-
kalen (z. B, ri^'ba leicht, indiff,, Gpl. rib scharf, ge steig., ursl ryba
ryb%y Beschreibung des Heisternester Akzentes. I. Simplicia. a.
Die Ultimabetonuug nur, wi^nn der Vokal gesteigert ist. b. Endet
das Wort auf einen gesteig. Vokal, so kann der Akz. nicht weiter
vom Ende als auf der Penull. stehen. Ebenso ist die Penult. betont,
wenn die urs()r. Penultima oder Ultima ihren Vokal verloren hat,
c. Ist die Endung zweisilbig, ist die Antepenult. betont, 11. Verbum
mit Pr?ittx. ni. Nomen ndt Präfix. iV. Prilposition und Nomen.
V. Nomen mit Nom. komponiert. VL Enklise. 3. Polabiscb. Der
Akzent teils bezeichnet, teils an den gesteigerten Vokalen zu er-
kenm^n. Polab. und Kaseh., dem ursp. Zustand der wsl Betonung
am nächsten stehend, ergiinzen einander hinsichtlich der Betonung
und t^^ualität. I. Bei steig, Ton ist der Akz. von der ült. um zwei
Silbeti gegen den Wortanfang verschoben; bei steig. Anfangslieto-
nung bleibt die Stelle unverändert. IE Ist ein Wort ursp. fallend
oder dehnend betont, so steht der Akz. auf einer der Ijeiden letzten
Silben: bei lallend betonter 3. oder 4. Silben vom Finde rückt der
Akzent auf die Penult. vor; fallend bet. I'enult. behält den Akz.,
ebenso eine auf Vokal ausgebende Ult. in zweisilb. Wörtern im
Katich., während das Plb, in zweisilli. Wortern den Akzent von der
Penult, auf die Ult. verschoben hat. Eine dehnend betonte Ultima
Anzeiger XH ^ u. X
21
316 IX. B. Slavisch.
behält den Akz. in zweisilbigen WÖrteni, während er in mehrsilb.
auf die Penult. zurückgezogen wird. Auch eine dehnend betonte
Silbe, die nach dem jetzigen Stand der Sprache die vorletzte ist,
bewahrt den Akzent. — Die ursp. steigend betonten Wörter haben
also, falls keine Analogiewirkung stattgefunden, den Akz. auf der
Anfangssilbe, die fallend und dehnend betonten auf der Peoult.
oder Ult. Durch Analogiew^j-kungen entwickelte sich (z. T. im
Kasch., dann im Poln., Sorb., Cech.) teils vor dein eigentlichen Hoch-
ton ein Gegenton, teils wurden die Betonungsverschiedenheiten aus-
geglichen: und so gelangte das Öech. zur Anfangsbetonung, das
Poln. zur Penultimabetonung, während das Sorb. beide Betonungen
kombiniert und somit eine Brücke zw. Cech. und Poln. bildet.
95. Brückner A. Neuere Arbeiten über das Slaventum jenseits der
Oder (poln.). Kwart. fist. 13, 87—93.
Über onomastische und historische Beiträge für sorbische und
polabische Länder.
96. Kcjtrzynski W. 0 Slowianach mieszkajacych niegdys mi^dzy
Renem a Lab^, Sala i czesk^ granic^ (Sur les plus anciennes de-
meures des Slaves entre le Rhin, TElbe, la Saale et les frontie.ses
de la Boheme). Krakau Akademie. 142 S., 7 Karten. 3 Kr. (=
Rozpr. bist. 40 [II 15] 1-142).
1. Zwischen dem Rhein und den späteren Grenzen des Slaven-
tums gibt es gegen 800 Ortsnamen unzweifelhaft slav. Unsprungs
(vornehml. Namen auf -ifZy -gast, Winden Wenden u. dgl.), die von
einer vorgerm. slav. Bevölkerung zeugen. Historische Zeugnisse
dafür. Slav. Dörfer. Bauart. Cäsars Suevi = Slaven {u ist i). 2.
Traditionen der Germanen von ihrem skandinavischen Ursprung.
3. Geschichte, 4. Kultur der alten Westslaven. R^sum^s: poln.
Sprawozd. d. Ak. April 6—14, deutsch Bullet. Juli 327—337 (vgl
Brückner AslPh. 22, 237 fif.).
97. Maje'wski E. Staro2ytni Slowianie na ziemiach dzisiejszej Ger-
manii (Alte Slaven auf heutigem deutschen Gebiete). Warschau
Wende u. K. 58 S. kl. S». 0,40 Rbl.
Öechisch (und Slovakisch).
98. Dolanskjr L. Zur Aussprache des c. i und y (ßech.). Cas. Mus.
73, 285-322.
99. Noväk K. Beiträge zur altcechischen Stammbildungslehre aus
Hus' Schriften (cech.). LF. 26, 248-61, 365—70, 449—59.
A. Nominalsuffixe. 1. -c-, 2. -c-, 3. k-, 4. -^, 5. -n-Suffixe.
100. Hodura Q. Die Mundart der Leitomyschler Gegend (cech.).
Beil. zu Vöstn. okr. litom.
101. LoridJ. Rozbor podreci hornoostravskeho ve Slezsku (Analyse
der Ober-Ostrawicer Rlundart in Schlesien). Rozpravy der B. Akad.
III Kl. VII 1. Prag. 89 S. lex 8».
In Teschener-Schlesien wohnen 1. Lachen in der Nord-Ebene
um Freistadt und Oderberg, 2. polnische Walachen um Teschen
und Skotschau, 3. Horalen an der ob. Olsa und Weichsel, 4. mäh-
rische Walachen im Süd- Westen (gegen Osten bis nach Jablankau
und Lomna. gegen Süden am Moravka-Fl. bis an die ung. Grenze).
Loris beschreibt die 4. Mundart, welche die Hauptmerkmale des
IX, B. Sljuisch,
317
.l^aeh. (pnlii. Akzent, \>rlutit der Quantitfitsunterschiede, Erweichung
ITOn ne de te, Gleichheit di^s Lolc. u. Iiist. Sg:. Unsc, X. in der Pro-
moniinaldekL) aufweist, aber für d ein o hni {=lach, a).— Anz. v. Pol i v
ka AöiPh. 22, lU-116.
102- Malovany J. Syntax der Mundart von Cisafov (in Mähren;
ceeh,), rm^. Mut. Mor. 2a S3-49, 150-G4, 2:20—30, 300— T.
103. Hauer V. Terminologie der sehlesischen Volksbauten (cech.).
i\ Lid 9. D9— 104.
104. Kraus A. Fafrnoch Jaus d. wäfenroc]. Vßstn. L prof. 7, 1—8.
1U5. Novak K. Der Ursprun^^ des Wortes hdsnik 'Dichter' ((^ech).
V est II, c. prt»feHK. ^, 74—75,
Ein Beleg' bei Joh. Hiis, ^ Im Anschluss daran T. Hosek ""Zur
Bilduii^^ von Wörtern niit-ik ebd 7, 35—41: Nomina anf (k (un
richtige Knnölhiiduni^en abf?:ereelint't) sind nur Denomrnativaj nicht
Deverhativa (bdunik bei Hii8 ein Sehreib* oder Dm ckfe liier für
bfisffifttk). — Weitere Bemerkungen von Novj^k ebd. 7, 94— J)8.
106, Syrku R Zur Geschichte des Gbi^olismus in Bühnien. AslPh.
21, 169—198.
107, Ydclavek M. Der Urt^prnn^' nnd Name der W^alachen (eeclu).
Slion .Mus. Spol. ve Val. Meziriei 2.
V^iclavek sieht in den Wahtehen echte Siaven^ unter Zustin**
mung Florinskijs Fniv, Zap. Kijew 3, 12L Dazu Pluskai ebd, 3. 1 ff,
(rait einer unmöglichen Etymologie), VAclavek ebd. 4, 45 ff, (Über-
ßetzun^ eines rum. Referats von G. Nether, worin die nrspr. Wala-
eben für dakisebc und i^lav, Hirten erklärt werden).
108, Pospecli J. K, Ternnnoloj,^ie aus Sebes. L Gemeinde, 2. Klei-
dun^^ Oas. Mus, Spol. 1, *;ti— 69.
109, Spußta St, Zur Terminologie der Volkötraeht und der slovakischen
Stickereien (slk,), (.'as. Mus, SpoL 1, 53—55.
110, Holuby J, L. Über Personen nainen im BossAczer Thal (slk,),
Slov. Pi.hr. 19, 190—204.
in. PodtatraueJcy, Slovakische Ortsnamen (aiphabet., Forts, f.).
Sborn, Mu8, Spol. 3, 1-16.
112. Piesne rudii slovensk^ho. (Slovakisehe Volkslieder). Hsg,
von der Slk. Mti9,*Ges. I. Lieder aus Zlpö,, hsg. von St. Mi§ik,
Turcz. St. Märten 1898. 143 S.
Ober- und Nieder-Lausitzser bisch (Sorbisch).
113. Muka E. LexikaUscbe Nachträge. 1. Wörter aus den Grenz-
mundarten, 2. aus den oberlaus, Mundarten. Cas. Ma(?. LH 2 (101),
114-125,
114. Radyserb-Wjela J. Ein Kinderglossar, Cas. Mae. LH 2 (101),
12K-l*tO, Uli 1 (102), 41-42,
115. Kühnel P, Slavisehe Orts- und Flurnamen der Oberlausitz. N,
Laus. Mag. 66, 209-261, 67, 43-126, 69, 1—48, 257-283, 70, 57—
99, 71, 241^288, 73, 125-^179, 74, 193—271, 75, 169-223 (Schluss). —
Als S.-A. (5 Hefte). Leipzig Harrassowitz, 8,50 M,
818 IX. B. Slavisch.
116. Parosewski A. J. Die Serben in Prenssen nach der Volks-
zählung V. J. 1890 (lans.). Öas. Ma^. LH 2 (101), 66—88.
117. Hofftnann L. Die Sprache nnd Litteratur der Wenden. SammL
gemeinverst. Vorträge 14, 818. Hamburg Verlagsanstalt. d9 S
0,80 M.
Polabisch.
118. ParozewBki A. J. Nachkommen der Slaven in Hannover (poln.)
Wisla 13, 408-15.
Parczewski sieht in den 585 Personen mit "wendischer" Mutter-
sprache im Bez. Lüchow Beste der Drewänen und fordert zur Durch-
forschung ihrer Sprache auf. — Vgl. Hirt und v. d. Knesebeck
AslPh. 22, 818/9, wonach die Ltichower "Wenden" vollständig ger-
manisiert sind und ihre frühere Sprache nunmehr in vereinzelten
wend. Bezeichnungen und einigen Familiennamen Spuren hinte^
lassen hat. S. a. K. Andree Zur Frage nach den hannoverschen
Wenden, Zs. f. Volkskunde 10.
Polnisch (und Kaschubisch.
119. Soerenaen A. Polnische Grammatik I. Leipzig Haberland.
256 S. (Als Ergänzung: Grammatisch-alphabetisches Verzeichnis.
der poln. Verba mit Bedeutungsangabe, Beispielen und Nominal-
ableitungen, ebd. 1900, 206 S.).
Neue Konjugationeneinteilung: L Abgeleitete Verba: 1. i-, 2.a-.
3. u-, 4. ^-Stämme. IL 5. Wurzol-Verba. IlL Doppelstämme: 6. na-'
^-Stämme, 7. Stämme mit -a- im Infin., 8. -t-M-St. IV. 9. Reste disr
athemat. Flexion. Im Verz.: L Kosonantisch und 2. vokalisch ausL
Wurzelstämme (V. Kl.), 3. -nq-/-nSt. (VI), 4. St. mit -a- im Inf. (Wh
5. .^-/-i-St. (VIII), 6. -t-St. (I), 7. -a- (II), 8. -u- (III), 9. -^Stämme (IV),
120. Erasnowolski. Systematyczna skladnia (Syntax) jezyka pol5-
kiego. Warschau 1897.
121. Bystroh J. Przyczynki do skladni polskiej (Beitr. zur poln.
Syntax). II. Krakau Selbstverl. 44 S.
(S. Aiiz. 3, 105). Subjektlose Sätze, Adverbien, Wiederholung
eines Ausdrucks oder der ganzen Phrase in der Volkssprache, Attrak-
tion u. A.
122. LoriB J. S. ob. Nr. 101.
123. Zawiliiiski R. Über den Einfluss des Slovakischen auf die
poln. Bergdialekte. Poln. Res.: Sprawozd. Ak. Krak., 1890.
Apr. 3-4.
124. Bystroii J. Orthographie und Sprache der poln. Gesetzbücher.
Krakau Akad. 110 S. 1,50 Kr. (aus Rozpr. II, 13, 111—220).
Über 4 von Pieko8i6ski 1895 im 3. Bd. des Arch. Rom. praw.
hsg. Handschriften a. d. 15 Jh. R68.: Bullet, d. Ak. 162—65.
125. Nitsch K. Die Orthographie und Sprache der '*Kazania Pa-
terka" (poln.). Prace fil. 5, 521—585.
126. Eapuäciiiski M. Wörterverzeichnis aus der Krakauer Volks-
mundart (poln.). Lud. 5, 63—4.
127. Lopaciiiski H. Lexikalische Nachträge a. d. 16. Jh. (poln.).
Prace fil. 5. 516-520.
IX. B. SlaviHoh.
319
\V2B. Lopacinskl H. Ein lat.-polniHches Glossar a. ä, J. 1471. Res.
Sprawozd. Ak.
Krakaii Juli 5
J. Zbrodnia
'Verbrechen* (polnO- Prace fil 5,
129. Kariowicz
Zu brod, z brodu (Verirrung vou der Fahrt, vom rechten Weg).
130. MalmowBki L. Sprachliche Miszellen (poln-)- Prace fil, 5,
P, uzdrajowisko (VolJisetymo logisch es), cunoro-ezworo (auö
urpolu. vh'ero). Eine Spur des altp. verengten d (in piosnka pio-
senka aus '^pf-nhuitka). Ap. *fö/t^ira''oniicra<:ulus\ Dial. nks zgn aus
ns zn, F. /opian "^lopem : lit. Ulpatt. P. nica linke Kieidijeite* :
sl. nitb, P. macochu aus jnacecha durch andere Bildungen auf ocAö
hervor gerufen. P. piekny aus *pkjcry {upiekrziic upiekszin). F.
dubiti, eig. dobtel : ksl dobeh. In sL kohifa 'Hirschkuh', wenn nüt
rum. vjiitr vi'rv.andt, das Präf. ko-, — Ein Denkmal des ScSües.-Poln,
Ä, d. 17. .)h, P. i^kovycev (zum Präf. ko-). Fretjuentative Neubil-
dungen Zi/htam zginat\ nfrynarn ryrynaw P. szupienie aus lit.
sziupinys. Sonstige lexikal. (und etym.) Beiträge.
131. Kurka A. Slownikmowy zlodziejskiej (Wörterbuch der Gauner-
sprache), LenibergT Druck. Slowo polskie. 55 S. 16. 0^60 Kr.
135. Molinowski L. Po wiese! iudu poiskiejo na S'l^&ku (Polnische
Vülkssagen aus Schlesien). Krakau Akademie. 78 S.
Von Malinowski 1869 in Teschener Schlesien aufgezeichnet, hsg.
von Bvstron. Die Mundart im Wen. mit der von Pastrnek (Auz. 11,
247) hkchriebenen identisch (LF. '2*J, 30B).
133. Saloni A. Das Volk in TrÄeworsk (poln.). Wisla 13, 97—112,
Schiusa einer grösseren Sammlung Volkstexte in Mundart u.
dgK, auch ein Glossar.
134. Malinowaki L. Ein Denkmal der poln. Sprache a. d, Anf, d,
16, Jh. (poln,). Rozprawy d. Krakauer Ak. H. Ser. 13, 1-^32.
Text des Denkmals (ein Bcichtlmch), mit sprachlicher Analyse.
135. Ptasickij S. L. Polnische Bibliographie für 1899. Poln. Pub
likationen zur Geschichte, Sprachwissenschaft und Litteraturge^
schichte. Izv, JI, otd. 4, 1516—1537.
136. Brückner A, Randglossen zur kaszubischen Frage. AslPh. 21,
62-78.
Kasuhubi.Hch ist ein poln. Dialekt. "Alles, was das Polnische
eben zum Polnisch en gemacht hat, wiederholt sich genau ebenso
im Kasch.". Prüfung einxelner Einwendungen. Ungleichmäsaige
Behandlung von ursL tort ibrt fhrt Mt im Foln»-Kascli. Sonstige
Doppelformen im Poln. Die erheblichsten Verschiedenheiten des
Kasch. vom Poln, sind evident spät (wie der Wandel von ki gi zu
4i dfi). Bis zum 15. Jh. war das Kascli. im engsten Znsamiiienhang
mit dem Poln. Ethnographisch und linguistisch gab es seiner Zeit
^inen einheitlichen Volksstainmt die Lachen; einzelne dieser Lachen
nannten sich Polanen (und Wisla neu), andere Lu ticer, andere Mazo-
wier, andere Pomorjaner; von ihren sw. Nachbarn schied sie vor
allem die Erhaltung der Nasalvokale. x\us der Kontfnuitilt des lach.
Sprachgebietes schied am vollständigsten und frühesten das sog.
320 IX. C. Baltisch.
Polabische aus; doch zerbröckelte seit d. 12. Jh. die lachische Basis
durch deutsche Einwanderung- immer weiter; auch die Kaschitben
sind etwa seit dem 14. Jh. isoliert. Lexikalische Übereinstimmungen
des Kasch. und Altpoln.
137. Gol^biowski H. Kaschubische Fischer- und Seglerausdrücke
(poln.). Roczn. Towarz. nauk. in Thorn 6, 173—178.
138. L^gowski I. Die Slovinzen im Kreise Stolp, ihre Litteratur
und Sprache. Balt. Stud. 3, 139—158.
139. Nadmorski. Die Slovincen und Reste ihrer Sprache (poln.).
Lud. 5, 320-37.
Das Kasch. hat sich nach Untergang der baltischen Slaven
an das Poln. angelehnt und bildet heute einen seiner Dialekte, was
umso leichter war, als die Sprache der balt. Slaven dem Poln. ganz
nahe stand. Die Sprache der Slovincen (am Garden- und Leba-See)
steht vom Poln. weiter ab als das Kaschubische in West-Preussen.
Lexikalische, lautliche, morpholog-ische Unterschiede (Dual; Lokal
ohne Präp. S7iiezej kolberie), selbständiges Zahlwörtersystem. Das
Gebiet des Slov. war das Zentrum des kasch. Gebiets, ihre Sprache
ist "das klassische Kasch." Sprachdenkmäler (Proben).
140. Ramult St. Statystyka ludnoäci kaszubskiej (Statistik der
kaschub. Bevölkerung). Krakau Akademie. 290 S. M. e. Karte.
(Anz. 10, 290.)
141. Tetzner F. Die Slowinzen und Lebakaschuben. (Beiträge zur
Volks- und Völkerk. 8.) Berlin Felber. 272 S. 6 M.
1. Die Kaschubei. 2. Die Bewohner der Kaschubei. Aus der
Gesch. und Kulturgesch. der Kasch. 4. Slowinzisches und leba-kaschu-
bisches Schrifttum (auch über die Sprache und Dialekte). Anz. v.
W. V. S. Lit. Cbl. 1900 Nr. 34.
142. N. Übersicht auf die Kaschuben und ihre Sprache bezüglicher
Arbeiten a. d. J. 1887—99 (poln.). Roczn. Towarz. nauk. in Thorn
(i, 179—196.
C. Baltisch.
1. Allgemeines.
1. Mikkola J. Baltische Etymologien IL BB. 25, 73-6.
8. Lit. al-v§nas 'ein jeder' U.A.: d. all. 9. Lit. dalgis 'Sense':
lat. falx (aisl. däUcr 'Mantelnadel', lit. dilge 'Nessel*?). 10. Lit. dimstis
(aus *dimpstis) 'Hof : griech. ödiTebov, aisl. topt. 11. Lit. laiao 'tRuzi*:
got. laikan (le. llgo?). Daneben lit. lingiiti lingotij r. Ijagdt , p. ligaö
(viell. schon urspr. jf- Verlust vor n Infix).
2. Johansson K. F. Anlautendes idg. b-. KZ. 36, 342 fF.
S. ;^85: mare halticum^ Balfia, Belt (urspr. wohl die Fluss-
mündungen und sumpfigen Haffe) : ksl. hlato 'Sumpf.
3. Kurschat A. Die Verbreitung des litauisch-lettischen Volk-
stammes. Mitt. d. Lit. Ges. 24, 534—548.
Die jetzigen und früheren Wohnsitze desselben.
4. Jakuäkin E. I. Das Gewohnheitsrecht der russischen anders-
sprachigen Völker. Material zu dessen Bibliographie (russ.). Ctenija
Mosk. Univ. 190. IV, 366 S.
U. A. Bibliographie des lit. und lett. Folklors. Anz. v. A.
Maxim ov Etnogr. Obozr. 46, 145.
IX, C Baltibch.
021
2. LltJiuisch.
5. Baranovskij E. Ä. Bemerk un^eii über die lit. Sprndie uml das
Hl. Wörterbuch (niss,^ An/. 11, 24^). Sborii. otd. russk. jaz. Akad.
65 Nr. li HI, 80 S.
L Das BedürfniB eJuen woiiiöglich alle MuiKhirten umtassen-
den Wörterbuchs. Die frrosHen lex i knien rntcrschiede zw. einzelnen
Mnindarten; ineiapboriseher Bedeutuii^^swandeL 2. Di*^ lit. Ortho*
grapliie. Der Ablaut iiiid mit ibm Äusamnienbänfirender Bedeutungs-
wandel im Zeitwort. 3. Die Akzent- uml Intonntiontiverbältniöse
(vgfl. BaranDWski und W'eber, OstliLfioisehe Texte L Weimar 1882).
4. Silbenzabl und d'w möglichen Akzent-, Sillienquantität.s und -quali-
tiltsverblitltnisse in Wörtern versch. Grösse. r>. Durch Akzentwecbsel
liediufite Verändeniu^ien der Silbenquantitüt. *5. Einzelne Ziii^e der
lit. Lautlehre, 7. 1! Mundarten dey Gouv. Kowno iin 4 Gru|»jien);
deren Charakteristik, 8. Unzulänorliebkeit der ruH», Scbrilt für das
Litauisi:be.
6. Jaunys- Beschreibung der litauisebi'n Mundarten von PonevM
(russ.): in Gukt^vskijs Pouevezftkij ujezd, Kowno 1><98, S. 87 ff.
S. BB. 25, 2612, 26r>, 268. Für Anz. 10, 292 Nr. 10 ebd. 264.
""In ä^.emaitiiieben Dialekten hat man Hnen dreifacbep (lallenden,
steifjend -fidlen den, steigenden) Silbenakzeni, mit dem der dreifache
Akzent vom südöHtlicbeii Livland seinem Wesen nach ziem lieb genau
übereinzustimmen scheint" Endzelin BB. 25, 268*.
7. Radziukina& J. Der Dusia-See (poln.). Wisla 13, 81>— %
llesebreihung mit vielen lit, Lokalnanien.
8. Brensztein M. E. Einige Äemait. Sagen (poln. ühs.). Wi.sJa 13,
348 -f>2
9. Dre^inska A. (Birnta). An der preusBiscben Grenze. Ethno-
graphische SkiKze (poln.). Wisla i:\ 621—630.
10. Str Braiitwerbung und Hochzeit bei den Litauern im Bez. Sessiki,
Kr Wilkomir, Gouv. Kowno (iett.). Batss 22 Nr. 2^.
IL Tetzner F. Quer durch Preusaiscb-Littauen. Aus allen Welten
32, 1% ff., 237.
12. Tetzner F. Verbreitung der HtauUcben Sprache und Tracht in
Deutschland. Beil. z. Allg. Ztg. 1898 14.
13. Tetzner F. Neue Donalitiana, AUpreuss. Monatsschr. 36, 305—10.
14. Witort J. Spuren des matriarchalischen Systems in Litauen
(poln,). Wisla 13, 505—511.
15. Wolter E. Die Erdengöttin der Tschuwaschen und Litauer.
Arch, für Heligionsw, 2, H. 4.
16. Mitteilungen der Litauisehen litterarischen Gesellscliaft 24 (IV
6}. Heidelberg Winter. S. 498-584.
U. A.; Volkslieder und Märchen ^publ. von A, Janulaitis u.
J. Koneewlez); Re-^at Etwas über Allitteration in der litauischen
Sprache (Belege aus Donaleitis und Sprüchwörternj; A. Kurse bat
Die V*^rbreitung des litauisch-lettischen V^olkslammes; Prellwjtz' Be-
richt über Bezzen bergers Vortrag über prltbistoriscbe Kultur in
Litauen ; P» i b 1 i o g r a p h i e*
17. Zanavikutis A. J. Statistika lietuviszku knygu (Statistique des
832 DL C. Baltisch.
livres lithunniens imprimös en Prasse de Tan 1864 jnsqa^i U fin
de Tan 1896 et appel de la nation lith. adressö ä tont le rooiide
civlllsÄ). Tilsit 1898. Druck v. Mauderode. 96 S. Kl. 8»
Anz. V. Wolter 2iv. Stat. 9, 898-899.
8. Lettische.
18. Sohmidt-Wartenberg H. Phonetische UntersuchuDgen zun
lettischen Akzent. IF. 10, 117-145.
"In einem Dialektgebiet des Lett., dessen Mittelpunkt wohl in
Wolmar zn suchen ist, existiert neben dem gedehnten und gestosse-
nen Ton eine dritte Akzentuation, die fallende, die sich zumeist
aus der gestossenen entwickelt hat, viell. auch original ist". Be-
schreibung versch. Tonqualitäten mit Abb.
19. Auning'R. Giebt es im Lettischen einen Artikel? Protokoll
d. 70. Jahresvers. d. Lett. Litt. Ges. S. 78—80.
1. Artikel der Relation (z. B. dod man to naudu 'gib mir das
[in Rede stehende] Geld*. 2. Der individualisierende Art. (tos Kungs
Gott*). 3. Der generelle Art {t{ihdi un jau ir tee kungi 'so sind
ja die grossen Herrn*). 4. Der pleonastische Art. (iiis fchHigäü
IHv8 'der barmherzige Gott*).
20. Walodas druskas un jautajumi (vgl. 10 X C 41). Austr. 15,
1, 495, 2, 75-6, 394:
jüons'kaiminsch.
21. Mühlenbaoh R. Rada gabals (lett.). Austr. 15, 2, 277—8.
Verschiedene Bedeutungen und Verbindungen von rads (a.
d. Russ. rod 'Geschlecht')- kritns, krlts (wie rätns, räts 'tüchtig*,
eig. 'von oben abgeschöpft {krlt),
22. Widfemneek R. Über einige Wörter unserer Schriftsprache
(lett.). Austr. 15, 1, 144—8.
Gegen überflüssige Fremdwörter und Neubildungen.
23. Endzelln J. Lettische Entlehnungen aus den slavischen Spra-
chen (russ.). 2iv. Star. 9, 285—312.
Historisches über die lett. alten Beziehungen zu den Rassen
{KrSvi 'Russen' : r. Kriviöi), auch zu den Weissrussen, und die viel
geringeren zu den Polen. E. unterscheidet 1. allg. übliche, 2. eben-
solche, aber in der Schriftsprache vermiedene, 3. mundartliche, 4.
grenzenmundartliche Entlehnungen (besonders viele im Oppel-
kalner Kirchspiel, LivI , und im Gouv. Witebsk). Verzeichnis der
Entlehnungen (nach den slav. Wurzelvokalen geordnet). Es gibt
deren bedeutend weniger als im Lit. (nach Brückners Schrift zu
urteilen). Morphologische und syntaktische Beeinflussung (für das
Lit. s. Brückner 159 S.) ist im Lett. nicht nachzuweisen. Nur im
Inflantischen flndet man Spuren einer innigeren Beeinflussung: pala-
tale Aussprache vor i e (vgl. Brückner 64) u. A. Syntaktische Beein-
flussung (abgesehen von Infl. : Bezzenberger Lett. Dial.-Stud. 75 f.)
äussert sich erst in der neuesten Zeit infolge des russ. Schulunter-
richtes.
24. BehrfiA L. Christophorus Füreccerus (lett.). Austr. 15, 2, 253-9,
334—9.
Auch über seine Sprache und grammat. Wirksamkeit
IX. C. Baltisch. 323
25. Teodora. 100 Jahre der lettischen Journalistik. Ma^. f. Litter.
1898 No. 1.
26. Mühlenbach K. Über Einsammlung und Deutung lettischer
Sprichwörter (lett.). Austr. 15, 1, 64—7.
27. Winter A. C. Die Birke im Volksliede der Letten. Arch. f.
Religionswiss. II 1/2.
28. Winter A. C. Waisenlieder der Letten und Esthen (übs.). Glo-
bus 76, 31—5.
29. Protokoll der 70. Jahresversammlung der lettisch-litterarischen
Gesellschaft, Riga den 8. Dez. 1898. Mitau. 109 S.
U. A. bibliogr. Bericht von A. Bemewitz, G. Hillner,
4. Preussisch.
30. Hirt H. Zur Betonung des Preussischen. IF. 10, 86—38.
Ergänzungen zu Berneker.
31. Mikkola J. J. Betonung usw. (IX B N. 94).
S. 26 f. werden einige Entlehnungen a. d. Poln. besprochen.
32. Mayer W. Altpreussische Bibliographie f. d. Jahr 1898. Altpr.
Monatssch. 36, 5/6. Ds. f. d. Jahr 1899. Ebd. 37, 5/6.
Smichov bei Prag. Josef Zubaty.
Autorenregister.
Aall A. Det norske filosofiske
Sprog. VIII C 41.
A a 8 e n F. Pr 0 ver af Landsroaalet
i Norge? VIII C 43.
— J. Norsk Grammatik. VmC 37.
Abeghian M. Der armenische
VolkHglaube. m 20.
AbramovidD.I. Abhandlungen
zur slav. u. russ. Philologie in
den russischen wissenschaftl.
Journalen. IX B 23.
Achelis Th. Soziologie. I 111.
— Nekrolog H. Steinthals 1 143.
— Zoroasters Persönlichkeit
und Lehre. HCl.
A d j a r i a n H. Les explosives de
Tancien Armenien. III 3. — Ar-
men. Etymologien. III 14.
Adam J. On the word ßXocupöc.
IV 76.
Akerblom A. Bidrag tili tolk-
ningen af skaldekvad. VIII C 6.
— Till öfverg&ngen fsv. Ö^y,
nsv. ä. VIII C 21.
AlferovA. Aus dem Leben der
Sprache. I 11.
Allard P. Le forum romain.
VI 196.
Allen T. W. The text of the
Iliad. IV 29. — The ancient and
modern Vulgate of Homer. IV
30. — Aristarchus and the mo-
dern Vulgate of Homer IV 31.
Almgren 0. Ur Herje&dalens
folktro. VIII C 65.
d'Alviella. Ce que Tlnde doit
k la Gr^ce. II B *58. — Des
echanges philosophiques etreli-
gieux entre Tlnde et l'antiquit^
classique. II B *65.
Ament W. Entwicklung voo
Sprechen u.Denken beim Kinde.
I 17.
Ammon 0. Anthropologie 1 110.
AndresenG. Bericht über Taci-
tus (ezcl. Germania). VI 109.
— K. G. Über deutsche Volks-
etymologie« VIII D 77.
An t o 1 n e r. De la parataxe et
de rhypotaxe dana la langne
lat. VI 72.
AntonibonG. Supplemente dl
lezioni varianti ai libri de ]iDgu&
latina di Marco Terenzio Var-
rone. VI 3.
d*Arbois de Jubainville E
La civilisation des Celles et
Celle de l'^pop^e homerique.
VII 2. — kt indoeurop^en = cÄ<
celtique. VII 9. — Fragmente
d'un dictionnaire des noms pro-
pres francs des personnes. VIII
A 17.
Arnold E. TheGulistan. II C38.
A s h b V Th. Excavations in Rome.
VI 197.
Ascoli G. J. tcUetitum 'propen-
sione, attitudine dello spirito'.
VI 88.
Audouin E. De Plautinis ana-
paestis. VI 121.
Auf recht Th. Über einen eigen-
tüml. Gebrauch von ca. II B
*12. — Über Ugra als Kommen-
tator zum Nirukta. II B ♦26.
— Über S'efa. II B 13.
A u n i n g H. Gibt es im Lettischen
einen Artikel? IX C 19.
Aust E. Die Religion der Römer.
VI 240.
Autoretires:ister,
3^
I
I
I
Bftbft Shastri Pkadake. Tßit-
tin> runnyaka, U B *21. — Aita-
reyärariyakam. 11 B *23.
B« Ire Ion, C?ijjrnat et Sa ladin
Miisef Lav i Meri*i de Saiiit-Loiiis.
VI 2U].
Bacher W, Der Diehlor Jusuf
Jehüdi 11, sein Lob Mose«, 11
C 39.
Bahnson K. Etnografien frem-
stillet, 1 109.
Baly J. European-Arvfin roots
wilh their Eu^lish derivatives,
I 71.
B a r a n o V H k i j E. A, Bcmer-
kmi^'eii ül)pr die lit. Sprache |
u. da> lit. Wiirterbuch, IX C 5. i
BartiiA, Biilh*titj des reliyions 1
de linde. II H GG. — Une in- '
*>criptioii cn caracteres maiirva, i
II B 80. * I
Barth ülivmae Chi*. Arica XI
n. Xll II A 1», II C IS.
B a u d Oll i II d e C 0 II r te ii ay J. Die
fcäte bestlind ige Kichtuiig der
Spiaehmiiwaiidlun^en im Zu-
sammen hau ^ mit der Anthropo-
loö'ie, I 10. — Suir apparteneiiÄa
hii^uiBtiea ed etno^ratiea degfli
Shivi del Friuli. IX B 28,
BaiinackTh. KV. 10, 40, 3. II
B *27. — Bluijyn, ein Sehütis-
lincf^ der Ät^vin. M B H16, —
1) Über das ved.Wort paura.
2) RV. 10, 40, 3. 3) Nachträg-
lichem KU bhujyu. II B 30*
B e a u d 0 i n E. Lea ^»Tands d o-
niaines de TEmpire romain. VI
223.
B echte) F. Ziir Kenntnis des
Eleisehen. IV 56. — Neuegriech.
Per«onenniimen. IV ^B, — Der
Frauennanie 'ArrdTF], IV 63» —
Latina. VI 50. |
Beck G. Der Urmensch, I 112. '
— J. W. Quisqiiiliae, VI 35.
Beckmann N. Spr&kpsykolog"i
oeh modersm&Isundervisning'.
I 3,
de Beer T. H. en Ijanrillard
E. Woordensehaat» verklarin^
V a n w o f} rd e n en ui td ru k k i n g e n .
VIII D 45.
B e h a g h e ! O. Der Gebrauch der
Zeittormenim konjunktivischen j
Nebensatz des Deutschen, VIII '
D 62.
B e h r fi II L. Christophorus Fürec-
cerus. IX C 24.
Beloru*i>iOv L Der absolute
Dativ iti ksl. und aruss. Denk-
mälern, LX B 3^.
B e I « h e i m J . I var Aa i^evj VIII
C 47.
Ben da 11 C. Nekroloo" Q. Büh-
ler.s. I 138,
Bendixen B. E. Aitertiimer aus-
Sendhordiand. VIII C 63.
B e n n e t Ch . E. Die mit fa m 7 umn
11. t/Hani' eingeleitett n Substan-
tivyHtze. Vr 77, — Riiythmic
Aeceut in Ancient [L«aiui Verse.
VI 285.
B^rnrd V, Les Phenieiens et
leö poemes honveriques. IV 32.
Berg R. G, Ärets valspr/lk. VIII
C 33.
Berger H. Die LehDunrter der
tVanzös. Sprache aiirhter Zeit
VlI! A 18.
Berger Fh. et Cagnat l'i. Lln-
scri|>tion iriliugne dllenchir
Abiouin. VI Ü24.
BerneUer E. Von der Verlre-
tung de.s idg. ^u im balt.-slav.
S(>r ach zweig. IX A 3,
B er n e w i t / A. Lettische Biblio-
graphie. IX C 21)
Bernhard J, n. Pf all F. An-
lautendes fr=^tir-. VI 11 D 60.
B e s n i e r M 1 1 isc r i p ti o n s e t m 0 n ii-
nieniH de Lambese et des envi-
rons. VI 225.
B CK zen berger A. Prähisto-
rische Kultur in Litauen. IX
C 16.
B h a g u F . K a r h 1 j a vi G u ja n\ ti-
English dictionarv. II B ^^55.
Bier bäum F, J. Hi^tory of the
English language. VIII D 1.
B i r t TIk Beit iftge zur lat Gramm,
IV. Über den Laut wert des
Spiritus //. VI 14.
B i I: t u e r M» Arm en. yw 0 r 'Sauer-
teig*. III 15.
B j ö r k m a n u E. Zur engl Wort-
kunde. VIII D 30.
Blase H, Syntaktische Beitrttgo
zur Kritik der (iher)i<'ferung
in Caesars Bellum Gallieum. VI
135.
Bloch Tb, Buddha worshipped
by Indra: «a favorite subject of
aneient ludian art. II B *77.
Bm
Alltorenregister*
Bloch et E. Le livre intitule
rOulania-i Tslam. II C 2. — Cata-
log-ue desMss, niazcl«*en,s. 2 C 29.
Bloomfieid M, The Atharva-
veda. II B 31.
B 1 ü m ß e r H. Was bedeutet re-
pluvibare? VI 94.
Boef[uet A, J, Principes de pho-
mHic|ue grreeque. IV 3.
B 0 g o r o d i c k i j V. A. Kutb der
v^l. Grammatik der indoeurop.
Sprachen. I 51.
B o g u 8 1 a w 8 k i E. Geschichte der
Slaveu, IX B 15,
Böh 1 1 i 11 ;!;■ k 0. Kritiaehe Beiträjje.
II B *6. — MiHzellen. II B *7.
— NachrHlchUches zu RV. 10,
95, 8. II B *28, - Kritische Bc-
fiierkuiiöfciK zu Hirnnvake^ins
GrhvaKÜtra. II B *29. — Kri-
tisi he Beitrfi^^e 25—32. M B 10,
^ Miszi^lleii. II B IL - Ver-
zeicliiiis der hi den Berichten
der sfichs. Gesellschaft der
Wisseiisch. be^prochenefi 1)
Wörter, 2) Sachen, 3) SteUeo.
II B 12. — Über die mit 'Erde'
und ^tra^end" zusammengesetz-
ten Wörter t\ Berg im 8k r. II
B 14. — Zorn lat. Geriindiuin
und Gerundivum. VKKJ. — Über
eine lat. Iithchrift auf einem in
Paris aus^e^riibtmen kür bis*
fihmigen Getässe. VI 213.
Boni G. Reiazioiie nopra la aco-
perta [der Forumsinöchril't] VI
177.
Bonnet M. domi habeo VI 65.
B 0 r a n i Ä I >. Ü her die refl e x i ven
Zeitwörter im Kroatisehen. IX
B 4B,
Borg^eld A. De outaostneder-
frankihche psalmen, Klank- en
voniäleer. VI II D m.
B o r m a n n E . I > mi k m ä 1 e r e trus-
kihcher Schriftsteller. VI 23&.
Bnrnecqne H. Le verfl satur-
nien. VI 2(13.
V. Borries E. Über die ältesten
Strasüburi^er Familiennamen.
VIII D 78.
B o I s a r i L. Zur Forum sin schrillt.
VI im.
Beii-'k K. Die ursprün^L Be-
deuiiih- f!es KonjunktivK in
lat. NebeiJ^ätzen. 1. Teil. VI
Bouf^hton W. The Aiyma^
tion. I 127.
Boyer A. M. Slir quelque« \i
werifitionH de Tlncic. II B •Ti
Brandes E, To Breve fra iUil
Verner, I 144.
— G. Danskheden i Sitodcnv]
land. VIII C 51.
Brate E. Guhbe ock gum
VniC25. — Medelpad. Vlllä»
Braun Th. Die Goten iL ih;
Nachbarn vor dem 5. Jh, VI
B 50.
— \\\ Die Mailänder BUtiterd
Skeireins. VIII B 47.
B r a u n I? a r t e n F . W ortf tiguti^J
lehre (nach Caesar Bellum g\ "
cum). VI l.'M,
Breai M. Les commtfoeeineDi
du verbe. 1 55. — Deux moi
grecs d'orig'ine semitique. I
— Varia. I 73. VI 21. — £tr.
molo^es, I 74. 75. — De
nouvelles form es eleenne».
57, — affatim, VI 39. — Leti
snr le mot gauloii* bratmtdsi
VI 41. — Mots dori seine ^rec*
que dans la loi des Xll tablci
VI 110. — Sur Torigine et la
date de la loi osque de Bantia«
VI 227. — Inscription etrusque^
tTOUv^e i\ Carthage, VI 23*>,
Brensztein M. E. Einige ie-
mait. Sagen. IX C 8.
B r i e g e r A. Lucrez* AuügÄbe. VI
129.
B r i S8 au d J. Les coutume^ det
Arvens de rBindou-Koucb. II
B 58.
B r i X H. Om stavelseriroet
dansk. VIII C 53.
ßroch O. Die ugroruÄS. DialekliJ
de» Dorfes Ublva im Zempiener
Komitat. IX B 91. — Au.h d
Ungar. Sla venweit. IX B 92.
Brockelmann C. Ein assyTi
Lehnwort im Armen. III l^,
Brown K. Semitic inflnence
Helle nie mythology. IV 83.
Browne E. *G. The soarce of
Dftwiatshah. II C 40. — Ti
more Light on'ümari-Khawim.^
II C 4L — The Chahär ÄUqÄlt.
II C 42.
Brückner W. Charakteri»til
der german. Elemente im Italii
nißchen. VIII A 19.
<
Autorenreg-itster.
32T
B r ü r k n e r A. Die A ii Ol ngi? der
SJjtveii und der Deutschen. I
IVA — Beitr, zur altenteii G{?-
seliiihte d^r Siavt'n u. Litauer.
IX At>. — Sl/ivisehe Volkskunde»
IX B 24. — Neue Arbeiten über
das^Slavetj tum jenseits der Od er.
IX B 95. — Handglossen zur
kasHTibischen Frag:e. TX B I3ß.
B r n <rni a II n K. Griech. Gram-
nintik^. IV 2. — Der Ursprung
der Baryt 11 na ant -coc, IV 20.
— l ' b e j' d tMi T h e H a n ni i* 1 i n ;a:na e.
latiinie. VI 95. — Der Ih^sprung
der ^enimn, Kfiniparationssuf-
fixe atif -özan-f -östa-. VIII A
HX
B r u n n b o f e r H. Dm Herknnt't
der Sanskritarier uns Armenien
«nd Medien. 1 129. II B 5.
Bticlier K. Arbeit und Rhvtb-
mn^2^ I 120.
B u e h II e r M. Völkerkunde und
SeJiiidehiies&iung. I 208.
Buek C, D. Brn;imann's law and
the skr. rrtfdkL II B n3. —
Noten on Latin Orthographv.
VI H.
Bud(h' E. Musterpro^rannii zur
(4ehchtehte der riiss, Sf»racbe.
IX B 6f).
Bu^o^e S. Einiüfe Zahl werter
im Ly kl sehen. I 91. — Beiträge
zur vorg-erm, Lautg'escliieljte.
VIII A G. — Det oldüslandske
elüptiske Udtryk solsehyi^ sdt-
i<efruvi. VIII C *>. — Mythiske
8ftgn oni Halvdaii S warte tr^
Harald llaarfagre. VIJl C 66,
ßÜhlerG. The sacred Jaws of
the A ry i\ s , t r a n s I ate d . II B *42
— Um the ori^nn nf the Indian
Brahma alpliabet. II B *7ö.
Bnlbrin^i- K. D. Zur ab- und
raeujirl. Grammatik. VIII D tj.
— Alten tJ^I. Paiatalnndant vor
hl hs u. hp. VIII D 10. - Was
blsat sich aus dem Gebrauch
der Buchstaben k und c im
Matthäusevanfi^elinm des Rush-
worth-Mit. Ifilgern? VUl D B7.
Biirekas V. (dirdruler Famiüen-
namen. VIII D 71h
Burg Fr. Held Vibn. VIII C 13.
B n r k b a r d K . F. Essays on Kas-
mirl grammar. II B *50. II B
47
Bystron J. Reitrilgre zur polu,
Syntax. IX B 121. — Orthogra-
phie u. Sprache der poln. Ge-
setzbücher, IX B 124,
Cagnat H. L'annec epigraphi-
ijue. VI J7L — Zur Foninis-
inschrift. VT 194.
I Caland W. Zur Exegese nnd
Kritik der rituellen Sütras. II
B *30, II B 32.
C a r ti 8 P. Karma ; storv < *f early
huddhisin, II B *67, - Buddha
piclures and ütatues. li B *79,
Casartelli L> C. Lidee du
peche chez les Indo-Lrauienü,
II A "^S. — On a Fehle vi in-
seription Jn the Dublin Museum.
II C 30 — Pehlevi Nntes VIL
II C 31.
Caner P. Grarnmatk-a militans
VI 5.
CeciL. Stndi latini I. Xomc di
'Roma' e le sorti del dittongo
on. VI 12. — Zur Forumsiu-
schriri. VI 181, 184. 191. 203.
Ccderschiöld G. Om Kvinno-
.spr^k. I 21. — ündersökntng
nt" folkspräk och folkstraditio-
lUY i G«iteb()r«rs och Bohus litn
under iret 1897. VIII C 34.
Ch ad w i ek H. M. Studien in Old
English. VIII D 4.
Chalanskij M. G. Aus Studieo
zur ru>»s, Spraebgescbichle. IX
B 68,
Chandra Ka vi rat na. Über-
setzung der Charaka SamhHii.
TI B 37.
C b o I o d u j a k J, Ü her ein ige Ty-
pen metrischer Grabinschriften*
VI 174.
Cimmino Fr. Dal Poema Per-
Biano Jusule Zuleicba di Mev-
kna Abderrahrnan Giaini. HC
43.
C i n *i u i n i A. Morfologia latina.
VI 47. — Studi di lingua e di
^ grammatica latina, VI 48.
Cistovi^' I. A. Geschichte der
ruBs. Bibelübersetzung^, IX B
77.
CivitelHG, Ilauffissodcl tsiiper-
lativo latino, VI 58,
Claiiss M. B. Histor, - topogr.
Autorenregister.
Wörterbuch des Elsass. VIII D
85.
Clement W. K. The üse of
the Infinitive in Silius Italiens.
VI 152.
€ollitz H. The vedic word nä-
vedas. II B 33. — Sammlung d.
griech. Dialektinschr. IV ^.
Colon na F. Scopert« di anti-
chitA in Napoli dal 1876 a tutto
il 1897. VI 176.
Comparetti J. D. Zur Forums-
inschrift. VI 187. 204.
C 0 n w a y R. S. The Singular use
of nos, VI 68. — Dialectorum
italicai*um exempla selecta. VI
226.
«Gorssen P. Berichte über die
latein. Bibelübersetzungen. VI
155.
Oortese G. Bemerkungen zur
Forumsinschrllt. VI 177.
-Cosijn P. J. Die substantivier-
ten Partizipia Präs. des Urger-
manischen. VIII A 11.
dostanziV. Zur Forumsinschrift.
VI 189.
Orönert W. Zur griech. Satz-
rhythmik. IV 28.
C u m 0 n t F. Textes et monuments
figur^s relatifs aux mystöres
de Mithra. II C 3.
Cust R. N. Nekrolog Fried.
Müllers. I 141.
van Daale J. H. Groot woor-
denboek der ndl. taal. XIII D
48 a.
Dahlerup V. Hovedpunkter i
det danske Sprogs Historie. VIII
C 49.
Dam kohl er E. Beiträge zur
Etymologie unserer Pflanzen-
namen. VIII D 70.
Deissmann A. Hellenistisches
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philos. Schriften. VI 108.
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romains superposös de Cartha-
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Deniker J. The races of man.
I 114.
Denk J. Lesefrüchte (abditare
usw.). VI 83.
Dennison W. Some new in-
scriptions from PuteoU. Baiae.
Misenum and Cumae. VI 211.
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VI 280.
Descheemaecker St H. Tab-
leaux svnoptiques de la qaan-
titö latine. VI 268.
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Deuticke P. Beriebt über Ver-
gil. VI 109.
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Diehl E. De tn finali epigra*
phica. VI 17.
Diels H. Elementum. VI 2b.
Dieulafoy M. Zu den Fomnis-
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Dijkstra W. en Buitenrust
HettemaF. Friesch Woorden-
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Dikarev M. Klruss. patany^
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des 6ec&. i und y. IX B 98.
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D ottin G. :6tude8 de pbon^d-
que irlandaise. I. dh^gh. VII
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Draheim H. Bericht über Phae-
drus und Avianus. VI 108.
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Vol. XV. VI 168. — Nummi
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Grenze. IX C 9.
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Aiitorenn'S'iü^ter.
329
E a s t m a n C W. Die S vd tax des
Dalivs bei Notker. VIÜ D
91
E d 111 11 11 rl f* A. J. Ma jjlimm-Ni-
kaysi Sutta 12a II B *44.
E g" ^ e H n ^ J , Ü h ers H z u n g d es
S'iitfipurha ßiTihnmiifi, fl B Sd,
Ehart K. ßehmidluiif^ der lat.
Syntax aiU Uriiiidlage der deut-
sflieii Satzlehre VI lA.
Eb r i sTii an n G. JürL VIII B 4L
— Beüiiig'e zurri iiihd. Wort-
tiehatz. vor D G8.
Eh r l ie li K, Quae sit Italae, quae
dicittir, verbortiin teiiacitns, VI
156.
E 1 n e 11 k e l M Das Indofini tum.
Vni D 14.
Ellis R. eques = €quof<. VI 86.
Endzeliii *L Lettische Entleh-
nungeii aus den öhiv. Sprachen.
IX C :>a
E n m ii n n n A. Zur altgriech.
Oniinialolngie. IV 65. — Zur
ForunisitischritL VI 199.
Erbieeatiii C, Ultila via|a s^i
docfrina lul etc. VIU B 4!j,
E r d m a K n A, K e d o ;j,-Ö r e h e I ö r
undersoknin^en at Upplands
folkniAl uiider Ar 1898. VIII C
35.
E r n ii u 1 1 E. Sur la ehuio de
lyer final eii bieton. VII 13, —
Etyniiilogies bretrtnnes. VII 23,
— Les tornies de rintinitif bre-
ton. VII S3.
Espi-randieu E Calendrier de
Coiigiiy (Ain). VIl 5,
Fairley \V. Moniiinenttim An-
cvrHimin. VI 207.
Falk Hj. IL Turp A. Dansk-
norskens syntax. VIIl C 38. —
Landsmälets betingpeiser som
skriftspro^. VIII 44.
Fftlke R Buddha, Mohained,
Chrjstu8. 11 B *68,
F a 8 1 e r d i n i;- G. Zur Aussprache
des Lateinischen. VI 9.
Fäv E. W. The Rig'-Veda Man-
tras in the Grhya Süti^as. II B
34. — I^at, fäü fänum et leurs
cong^eneres. VI 23. — The locu-
tion hißtias it and the nt Suf-
fixes. VI t>2. — Sonie Italic
etviu<:do^ies. VI 23L
Fedele P. Über die Foruinsin-
I ßclnift. VI 178.
. Feilberj^ H, F» Bidrag til eu
' Ordhrio^ fiver jvske AlmuesraAL
i VlII V 60.
I Fennell 0. A. M. Greek stems
I ending in i- and -cd- aiid'Api^c,
IV 13,
I F i c k A. Anzeigte von Kretsch-
mers Einleituno^ L d. Ge>eluchle
der fr riech. Sprache. IV 5. —
Altgriech, **rtsnamen. TV GT.
— IL Unehrliche Leute hn alten
I Indien. H B 63.
Filevie J. B. Bearbeitung der
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Finck F.N, Der deutsrhe Sprach-
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stuft! rig der mit Xasalsutüx ge-
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IX B 89.
F 1 y g a r e N- An en g^ng det
nyfunna fraginentet av Söder-
manna Ingen. VIII C 16.
Fortuna tov Ph. Die idg. Liqui-
den im Aind. II B *10.
Foy W. Vedische Beiträge, II
B *3L — Beiträge zur Erklärung
der susisehen Achaenieuidenin-
^ sclirilten. II C 24.
France v. Zur Geschiebte der
Ausgaben des Evangeliars von
Reims. IX B 37.
Fr a n c k e n C. M. De nomine
lulo. VI 46.
Freuden berg er xM. Der Ele*
pbant ein idg. Ti<*r? I 76.
Friftriksson H. K, Volundar-
kvida 8, 1-2. VIU C 7.
V. Friesen V, Till tolkningen
af Tune-stenen, VIÜ C 14.
Fumi F. Gh. 11 participio atlivo
del perfetto nelle lingiie ariane.
1 61t, II B 18.
G a 11 ^ e J, H. Verslag van de
880
Autorenregister.
voordracht over de vocaalklan-
ken, uitgedrukt door graphiek
der articulatie. I 82.
Gamurrini G. F. Paläographie
der Fonimsinschrift VI 177.
Garbe R. Skr. äkOia und ÖXkqc
'Äther' bei Philolaus. II B 15.
Gasquet A. Essai sur le culte
et les myst^res de Mithra. II
C 4.
G a 1 1 i G. Zar Fonimsinschrift.
VI 179.
Gatti G. u. ComparettiD. Zur
Forumsinschrift. VI 195.
Gauthiot B. A propos de la
loi de Vemer et des effets du
ton indoeuropöen. I 58.
Gay L. M. Auglo French Words
in English. ^11 D 20.
G e d d e 8 W. D. On the Sequence
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GehmlichE. Gefühlsgehalt der
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wicklung d. menschl. Sprache
u. Vernunft Bd. 2«. I 6.
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Geiger W. und Kuhn E. Grund-
riss der iran. Philologie. II C 5.
vanGelderH. Die rhodischen
Inschriften. IV 37.
G e 1 d n e r K. F. Vedisch viddtha.
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Gern 8 8 G. Bericht über Nepos.
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mente der Epoden des Archi-
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Ghirardini G. Die un nuovo
gruppo die tombe della necro-
poli atestina. VI 261.
GleditschH. Bericht über die
Erscheinungen der griech. u.
röra. Metrik. VI 262.
Golebiowski B. Kassubische
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GombertA. Bemerkungen zum
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Götz G. Corpus glossariorum
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Götze A. Zur Geschichte der
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GrävenH. Italische Funde 1896.
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Gray L. H. CertAin parallel
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Gregoire A. Sur Taction du
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GriebCh.F. Enffl. Wörterbuch»
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Grimm J. und W. Deuti»cbe6
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Groos K. Die Spiele der Men-
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Grot J. K. Werke. IX B 79.
deGroutarsJ. Les Italo-Grecs.
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Grünwedel A. Zur buddhisti-
schen Ikonographie. II B 81.
Gruppe 0. Bericht über die
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de Gubernatis A. Brahmanet
SävitrI ou Torigine de la priere.
II B 71.
Gudeman A. Zur Germania
des Tacitus. VI 85.
G u r 1 i 1 1 L. Die Interjektion 'st
in Ciceros Briefen. VI 139.
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skriftspoesi. VI 173.
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Autorenregiater.
S81
I
der Mundarten - Kartographie.
I 48,
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VI 1B3.
Hadady G, Die germau, Deri-
vatitin. VIII A 13.
H le g s l H d t M . U p p h a vet ti l de t
norski^ folkt^maal. VIII C 45. —
Gamalt tron denn aal. VIII C46.
H a l b 1 1 e r r F . A d d e n da to th e
Cretan Itnimptions. IV 44.
Haie W. G, Der Codex Ronianus
des Catull, VI 140,
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H H t z i d a k i 8 G. N. TTcpl toö
Xp6vou Tqc Tpoirf|c toö M«Kpoü a
€ic T|. IV T. -- Über die Laut*
gnipp*^ VK] im Ätti.sehen. IV 8,
— TTepl xfjc irpotpopac Kai iKuTKh-
c£UK TOÖ T ^v ti^ ^PX«W 'E^Xrj-
vTKi^. IV 10. — PHo^ oder Hpo^j?
IV 1], — TTepl ToviKUuv dvujjiaXiüJv
^v ToIc cuvÖ^TOtc dvappön ^fepop-
p6% KaTdpa. IV 21. — 'Avn6ov
KUi dvicov, IV 77. — N^ai diro-
ii€iE€ic i'ttt^p toö TX\r|vtc^oö tC&v
MaKcfeövuiv. IV 87.
Bauer V, Terminologie der
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schlesißchen Volkßbauten. IX
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H au s c h i Id 0, Die veretÄrkende
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Hau üHOU liier B. Notes dV^pi-
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H a V e r I' i e 1 d F, On egitesi for
equoü. VI 87.
Havel L- ^noractttm. VI 104].
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He i d e r i c li A. Einführimg in
das Studium der got. Sprache.
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H e i I i g O. Die Ortsnamen des
Kaiserstubls. VIII D 87.
Heine G. Synonymik des neu*
tcfcitamentbchen Griecbi.sch. IV
64.
Heisterbergk B. ASolmn Itali-
cnm. VI 247.
Helieniö F. B. R. Tiie Pupus
TorquatianUH Inscription. VI
909.
HellquistE. Gm furnnordiska
SJimmansiittiiingar med kort-
Hlsüvigt vcrb tili forsta .'^amman-
sllttniugsled. VIII C 3.
H e l m K, jenfuculnm Ufsw. Yl
B^, — Fulgentiut^'AuKgabe. VI
158.
van H e 1 1 e n W. De westfriescho
eigennamen Jouke en ASjouke.
VIII D 40. — Het adjectif guL
VIII 52. — Een en ander over
eii naar aanlmding van het
subst. sim '.snoer'. V^III D 54,
Hempl G. The semasiology of
iTTiCTapai, V erst eh n, itfiderstmid
usw. 1 78. — The orjgin of the
ruD*\s. Vm A 31. — pepper.
picker t and kippe f\ VIII D
21).
Hera u s W. Varia. VI 103, —
Zur Kritik und Erkllirung der
Serviiij^scholien. VI 105, — Auj^-
gabe der Appendix Frobi. VT
153. — Die Sprache de.s Petro-
oius und die Glossen. VI !54.
H e r t e 1 L. Die Rennsteige
und Reonwege des deutschen
Sprachgebiets. VJII D 84.
HerzogR. Heisebericht aus Kos.
IV 50.
Hesselmeyer secwus, VI 91,
22
Autorenregister.
H e 8 8 e 1 8 J. H. Memoranda on
Mediaeval Latin. VI 107.
Heyne M. Das deutsche Woh-
nungswesen. VIII A 29.
H i d ^ n C. J. De casuum syn-
taxi Lucretiana II. VI 180. —
Minutiae Lucretianae. VI 181.
— Öfver tvänne nybildningar
hos Lucretius VI 182.
Hillebrandt A. Ausgabe des
S'AnkhAyana S'rauta Sütra. II
B 28. — Alt-Indien. II B 62. —
Unterricht in Aitindien. II B
65. — Mäya. II B 77. - Ved.
Mythologie. 2. Bd. II B 79.
Hiller v. Gärtringen F. In-
schriften aus Rhodos. VI 48.
H i 1 1 n e r G. Lett. Bibliographie.
IX C 29.
HinsdaleE. C. 1) The Verbum
perfectivum as a Substitute for
the Future Tense. 2) werdan
and wesan. VIII A 14.
Hirschfeld 0. Der Name Ger-
mani. VI 84.
Hirschfeld 0. und Lange-
meister C. Corpus Inscr.
Lat. Vol. XIIL VI 168.
Hirt H. Der idg. Ablaut. I 56.
— Akzentstudien Nr. 11-14. 1
57. — Die sprachliche Stellung
des Illyrischen. VI 260. — Nach-
wort zu Hedingers Urheimat
der Germanen VIII A 33. —
Zur litauisch-slav. Betonung.
IX A 2. — Zur Betonung des
Preussischen. IX C 30.
H j e I ni q V i s t Th. Gös s&som
förklenande personbeteckni^g
i svenskan. VIII C 27.
H 0 d u r a A. Die Mundart der
Leitomyschler Gegend. IX B
100.
Hoev W. The Suvarna. II B
82.
Hoffmann Em. Augustin-Aus-
gabe. VI 157.
— - L. Die Sprache und Litteratur
der Wenden. IX B 117.
— 0. Etymologien. I 79.
H ö f 1 e r M. Deutsches Krank-
heitsnamenbuch. VIII D 71.
V. Hohentann. Die Urheimat
der Arier. I 130.
H 0 1 d e r A. Altceltischer Sprach-
schatz. VIT 3. — Beowulf-Aus-
gabe2. VIII D 31.
HölscherL. Uusere Taufhameo.
VIII D 80.
Holthausen F. Die ae. Waldere
Bruchstücke. VIII D 38. -
Asächs. Elementarbuch. VIIID
57. — Engl, culver — russ.göluifi,
IX B 11. ^
Holuby J. L. Über Personen-
namen im BossAczer Thal. IX
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primitif religion. 1 105. — Notes
from India. II B M. — Land-
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♦62. — Greek art in India. 11
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of the Deccan. II B 84.
HorÄk J. Zur Etymologie dn
Romparaiivstammes mhnjhi:
IX B 12.
Hörn P. Ein persischer kulina-
rischer Dichter. II C 47.
— W. Zur Geschichte von oder.
VIII D 76.
Horton-Smith L. Establish-
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11.
H o $ e k I. Zur Bildung von
Wörtern auf -ik. IX B 105.
Howard A.A. MetricalPassages
in Suetonius, VI 150.
Hübner E. Additamenta nora
ad corporis Vol. II. VI 169. -
Nouvelle inscription metrique
du VIII« si^cle trouvee ÄOTi^
do. VI 215.
Hübsch mannH. Zur persischen
Lautlehre. II C 48.
Hülsen Chr. Additamenta ad
Acta fratrum Arvalium. VI 169.
-- Zur Forumsinschrift. VI 1^.
Hü sing H. Altiranische Mund-
arten. II C 25.
Ihm M. Additamenta ad corpo-
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Lateinische Papvri. VII 237.
Ile§i6 F. Slovenica. IX B 59.
Imhoof-Blumer F. Die antiken
Münzen Nordgriechenlands. IV
38.
Irani Pahlavi Texts. II C 33.
Jackson A.V.W. Indo-Iranian
Contributions. II A3. HC 6.
Jacobi H. Ober das periphrast.
Autorenregißter.
Perfekt im Sanskrit. 11 B ♦!!, —
Der Akzent im Mittel indischen.
II ß *46. — Über da» Verhält-
nis ihtr ijuddhist, Philosophie
zum SaDkhya-Yoga- II B *64.
Jagic V, Beitrüo^e zur slav.
Syntax. IX B K — Vorläufige
Berichte derBalkatikommissioiK
IX B 30, — Slavica der Lai-
hacher Lvcealhihliolhek. IX B
Jahn A. Glossarium sive Voca-
bulariuni ad Oracula chaldajca.
IV 63.
J a k o b s e n J, Fferöske Folke-
sRgn og vKventyr. VIII C 11.
Jaku^kiii E. I. Das Gewohn-
heitsrecht der russisch, anders,
spraehi^ren Volker. IX B 4»
Jama>pii Pahlnvi texts. HC
35.
Janulaitis A. u. Koncewicss
J. Lit, Volkslieder u. Märchen.
IX C 16.
J a s t r e b o v N , V . D i e Sl a vi sti k
in ühiv. Zeitäehritten des Jahres
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Jastrow M* jr, The historical
study of religions in univerd-
ties.^I 96.
Jauiiy8 Lit. Mundarten von Po-
nevez. IX C t».
J a y k r i s h ti a G a u g a d ä 3
B h a k t a Correct form ol" Sans-
krit etc. words adopted in Gu-
jaräti, II 50.
JellinekM.H. Zu Wulfila Luc,
1, 10. \in B 44.
J e n s e n J, M, Lidt mere om
dekorerede tornavue. V*1II C 48.
— Et VendelhomAls Lyd- og
Formiere. VIII C 56.
— O. S. Biblio^miti tor 1897. VIII
C 1.
Jesperseu 0. Fonetik. I 2J. —
Prove paa en dansk skolelvd-
skrili. VIII C 48. — Kr dansk
virkt'lig' saa grimt? VIII C 52.
Jessen E. Tilföi eiser og Berig-
tigelser til dansk etvmologisk
Ordho^^ VIII C 54
Jevsejev I. Zur altstav. Bibel-
Überset /.im er. IX B 40.
Jirecek K. Beiträge zur ragn-
sanisehen Litteraturgeschichte.
IX B 57.
Jireeek K. u. Jagic V. Die cy-
rilb Inschrift vom J. 993* IX B
38.
Johansson K. F. Anlauteüdes
idg. b, I 80. IX C 2. ^ TiU
frägan oni det indiska kast-
väseodets Ursprung. IIB "^63. —
Über aisL ddr usw. VIII A 20.
J o 1 I y J. Skr. dOhada, dvai-
hfdayya. II B 16.
JcinssVu F. Island (Sprog og
Litteratur). VinC2. — Sagnet
om Harald hÄrfagre som 'Do-
vrefostre. VIII C 67.
— J. A' vlä og dreif. VIII 0 8.—
LiseruS'Be&m VIII C 68.
Jusli F. Zur Inschrift von Be-
liistan. II C 26.
Kaßßabiüc TT. 'EtnTp«(pai 4^£ 'Em-
feaupou cxETiKal irp6c Tf]v iv x^^
lepip KaxptUiv, IV 43.
I KÄgi Ä. Nekrolog G. Bühlers,
I I 138.
I K a i k o b fi d A d a r b Ad Da s t u r
X II 8 h e r w h u Tb e Pahl vi Za tid-
i-Vöhiiman Yasht. II C H7.
Kalkar 0, Ordbog til det teldre
danske Spro^. VIII C 50.
Kaluza M. Hist^ir. Grammatik
der englischen Sprache L VIII
ü 2.
K a hl z n i a e k i E. Zur altern Pa-
raskeva litteratur der Griechen,
Slaven u. Rumänen. IX B 41.
Kanga The Vendidnd transla-
ted. II C 14.
K A n h a i V a l . k I S ä s t r i V väka-
rana Bodh. II 19.
Kapadia Firdnsi an accurate
Bistorian. II C 50.
I K a p u s c i ii s k i M, Worter ver-
I zeichnis ans d. Krakauer Volks*
I nmndart. IX B 126.
Kariowicz J. Zbrodnie 'Ver-
brechen'. IX B 129.
Karskij E.Th. Schrift u. Sprache
der handschriftl. Avraanikas
Chronik. IX B 69. — Zur Durch-
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Karsten P. Sahade vas Wahr-
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Kauffmann Fr. Hexe. VIII A
2L VIII I) 74. *- Germani. Eine
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mania Kap. 2. VIII A 32, —
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De Kay C. Bird Uods in Ancient
Flnrope. I 104,
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roHinschritt. IV 53.
Keller Denken u. Spreeben* 12.
Keller 0. u. Holder A. Q, Ho-
rati Fbieei ripera. VI 143.
K e n n e <l y .1. The early com-
meree ot Babvlon witli India
700-300 B. C/ II B *60.
Kern H. N^nlerbmdscb aar uit
ouder ar en er, VIII D 41. —
Ontwikkelin«f van ar uit er in't
Nederlandscb. VlII D 4L>. -
Ktmrs. VIH D 53.
K (> t r X y n 8 k i \\\ Sur les plus
Äficiennes denieure.s des Slaves
entre le Rhin» lEIbe, la Saale
et ies front! er est de la Bnb^me.
IX B W.
Kielborn F, Ein unbekanntes
indiscbes Metruni, II B 90.
K j e I Ib e r g L. Über den Ur-
sprung des Asklepiöskultuii. IV
85. — Über die Heimat des
AskleploskultUH. IV 86.
Kiesow F. Zur Pöycbopbysiolo-
grie der Mundböhle. 1 37.
ILirstti J. Zwei Zeudalpbabete
de» Britiscben Musmimö. HC
15.
Kieeling O. Laulmalende Wur-
zeln der id^. Spiacben. I 81.
Kluge Fr. Nominale Stamoibib
dungslebre der ag'erm. Dia-
lekte s*. VlII A 12. - Etym.
Wiirterbueb d. deulscben Siir. ".
VIII A Hi — Gesi-b lebte der
enp^l Sprarbe. VlII D 3. — Onns
mnvermöd. VIII D 24. — Ahd.
Meilän \i. Paueia VIIl D HH.
Knauer Fr. Nekrolog G. Büb-
lers. ij.m
— Tb, Über den Namen Jiujisef
UiLs.HlamL IX B 74.
X 0 e k A. Zur got. Laullebre. VlII
B 39. — Studier över iornnor-
di8k vokalisalion. VIII C 4, —
NÄgra svengka ety mologier.
VinC28. — Gm prepositionen
ibiandt VlII C 56.
K o h t H. Franiande folk«
paa oorsk. VIII C 42.
K 0 e n e u M. J . Woord verklarinjr.
Vni D 48.
K ö 1 1 i n g G. EtyinoL Studien t\m
deutsche Flussinamen. Vllt
KonpouvHÜTrjc K. 'EiriTpatpoi
K(boc Kai 'EptTpiac. IV^ 61,
V. Krti^mer R, Ooi IrestÄfi*
ords anvätidnitjg i vers.
C 23.
K r a s n o w o 1 H k i Sy Äiematy
Kkladnia ji^^vka poi^ikte^ix
B 120.
Kraus A. Fafr$ioch (a«?^ iCt\
rocl IX B 104.
K r e t s c h m e r P. Et vmologUcJtei.
I 82. IV 72 VI 24.' — Afibtre»
im Griechischen. IV 9. — EIm
theraeisehe Fclöinschrif!, IV
Kristennen M. Sanileude K
ter i Sprogudvikling-en* I 12,
Nogle kovedtrit'k «f »proj
ud vi kling. I 13.
Kühnel P Slav. Om- u. Fl
namen der 0herlaumi2. IX
115.
K u r b a k i n S. M. Das S v n odiki
au-s Sofia. IX B 33. — ' Matr
lien zur Charakti^riiitik der
telbulg. Sprache. IX B 34.
K u li k o V s k i j G. I , Zum \V'
lerbucb der olonccki.schen
kalmundart, IX B 84.
Kunsie I. Beiträge zur Gtsi
der litterar. Beziehung zwi^rh
Cechen u. Sloveneii. IX B
K u n z e Ä, mea refert. VI 66,
Kurka A. Wörterbuch der Gi
nerspraebe. IX B 131.
Kur sc bat A. Die Verbreitm
des llt.-lett. Volksstamnie^.
C 3. IX C 16,
L a b i K F. Hlstoire de ta reiigion.
I *>7.
Laclotte F. L'harmonie vocall*
i\m\ I 30.
Lakshmi Narasimba Som|
yaji Ausgabe des Taittm|
Bn'ibmana. II B 27.
Lala Daipat Rai The Up«
sbads. II B *40.
Laneiani R. u. Baddeley
GL Über die Ausgrabuoji
Alltorenregister.
335
I
aiil dem Forum RoTnaniim. VI
im.
Lau d <r r a f G. BeiirUge zur
histor, Syntax der lat Spracho.
VI 64.
Laue G. M. A Lntiy ^ranunar
for Scbool and Colleges. VI 6.
Lan^ A. Mytli, ritiial and reli-
gion- 1 102.
L a 1 1 e s K. Di duti iscvizioni
etrusche. VI 234b. — Llscri-
Äione anteromana di Poggio
Somniavilla. VI 235.
L a u r i d s e n P. Den ^ainle danske
Landi,by. VIII C 57.
Li a ut e n sa c h V. Gramm, Studien
zu den gTieeb, Tragi Uern und
Komikern. IV 16,
Lawtnn W. C. 'Fourth Class
Condiiionü»/ IX 26.
L e a s e E. B. Corrections of
Srhtnalz's Latein. Syntax» YI,
f>3. — Contracted forms of the
Perfitct in guintiliaii. VI 148, —
Notes on Quintilian. VI 149.
Le Blant E. Paleo^^raphie des
in8triptionslatinesduIII«öi^cle
a la tin du Vllf^. VI 1*^5.
Lebretiiu J, L*adjectit" verbal
latin en -nduH. VI 61.
Leendertz jr. P. De naamen
der niaanden. VII I) 49.
Leep*n* A. Notes oii Lewis and
Sbort's Latin-Eng-lish Lexicon.
VI 99.
Lefevre A. La theorie indo-
europeennp. I 128,
Leg" er L. fitudes de mythologie
siave. IX ß 22, — Evangeliaire
elavon ilii Keim^i. IX B Hl,
L^gowski I. Die SJovinzen itn
Kreise Stolp, IX B 138.
Leb m a n n E. Zaratbiistra. HCT.
— C, F. Krli^ionsgeöchifhtiicbes
«aus KaiikaBien und Arnmniea.
III L
Leo F, Bericht über den The-
saurus, VI 97.
L e s k i e n A, Untersuchungen
über BetnnungS' u. Quaiititäts-
verbilltnisse in den slav. Spra*
eben. IX B2. — Die slav. Laut-
verbind nn^: ji. IX B 3, — Die
Betonungfltvpen des Verbums
im BuI^-ar/LX B 46.
Le vy J. TTeXacfoi. rV66. — Dieux
fliciliens^. VI 250.
Levy S. La doctrine du sacriüce
dans les ßräbmanas. ÜB *70.
Ljapunov B. M. Die Sprache
der Synodalbs, der 1. Nowgo-
roder Chronik. IX B 70,
Liden K. Studien zur aind. u*
vgl. Sprachgeschichte. I 83, —
Ein halt, -ölav. AnlautÄgesetz.
IX A 4.
Lindsay W. M. Lue uns, Lucu-
lentiis! VI 36. — The codex Tur-
nebi of Plautns, VI 112. — Plauti
cod i c i s Sen 011 en s i s I e L' t i o n t^s . VI
113. — Some Plauti ne Emen-
dations. VI 114.
Ljungstedt K. Spr^gets Ut I
14,
L o b > i e n M. Ursprung der
Sprache. 1 7.
Long 0. I'\ fiuöHens^ quoiiens-
cumque, qnoüenhque. \l 78.
Lopaci6ski H. Lexikal Nach-
träge (zam Polnischen) aus dem
16. .Jh. IX B 127. - Ein lat,-
puln. Glossar a, d. J. 147L IX
B 128.
L 0 ri s J, Analysi* der Ober-Gstra-
wicer Mundart in Schlesien, IX
B lOI. IX B 122
Loth J, Remarques sur le Wort-
sehatz der kelt. Spracheinbeit
de M. Wh, Stokes. VII 14, —
Additions et remarques au Die-
tionarv of the Weish Langoage
du HeV, D, Silvan Evans. VIT
17. — aff'tcj/s — ercoan. VII 22. —
Brodt/r, broder, brodorion. VII
31. — Un subjonctif aonsle
gallois. VII 32,
Lö we R, Die ethnische u. sprach-
liche Gliederung der Germa-
nen. VIII A 5. — Relative Chro'
noiogie dergerman, Tenuisver-
Schiebungen, VIII A 7.
LuboviuK L. First introduction
to Germ an Pbilology. VIII A 3,
Lüders H, Zwei ind. Etvmolo-
gien, 11 B *9,
Ludwig A, 1) Das VerhJlltnis
der w-Formen der german. De-
klination zu denen des Letti-
schen u. Slav, 2) Die L Flur,
auf -meen im Abd, VIII A 9,
IX A 5.
LuftW. WulfilaoderülÖIa? VIII
B 40.
Luick K. Über die Entwicklung
dse
AiUorenregii^ter.
von ae. it- T- u. liie Dehnung: i
in offene r Silbe, VI 11 D 8. — '
in>er die I)iphthon*2ri<^runj^ von ,
me ö. l u. verwandtt^ deutsche
ErseheinungeiL VIII D 9.
Macdon eil A. A. Nekrolog G,
Bühlers. l 138.
Mackensen L. De Verri Flacei
libris ortliographieis. VI 4.
Ma^nii!* H. Bericht über CaMilL
VI 108.
M a ^ n n H s o n E. Vifm t^gum or
vümqtfum? VIII G 9.
Ma^oun H. \V. Earlv religrion
ot' tht^ Hindus. 11 B^*71.
M a h ä d e V a S fl 8 1 r i iT berHet'/ti ng
von Aniritu, Bin du u. Kaivalya
Upanishad. II B 41.
Majewski K Swiatuwit. IX B
27, — Alte Slaven auf houti
(jem deutschen Gebiet. IX B 97.
Maindron M. L'art iudien. II
B 85,
Mal «2: er i E. Sul nome 'ItttHa\
VI 21Ga.
Malinowöki L. Sprachliche Mis-
zellen (zur poln. Gramm/). IX
B 130. — Po In. VolksHa^ren aus
Schlesien. IX B 132. - Ein
Denkmal der pnln. Sprache aus
dem Anf. d. Iß. Jhs. IX B 134.
M a 1 o van y X Syntax der Mund-
art von Cisarov (in Mtthren).
IX B 102.
M u n ni a t h a N A t h D a 1 1 n The
Wealth of India. II B *36. —
MiU kandcvainiräna. 11 B ♦37.
— Vishnn-Purana. H B '^;38.
de Manteyer G. Linscriptlon
de Lanui'ium h Rnme. VI 210.
Maretie T. Grammatik u, Sti-
listik dnr kroat. n. Bcrb. Schril't-
aprache. IX B 48.
!^Iargoliouth I>. 8 The Syro-
Annenian dialect. III 9-
Mari G. I trattati medievali di
ritinica latina, VI 2&1 — liitrno
laiin o e terminolofjria ritnnca
medievaje. VI '2ü7.
M a r i a n i I .. Zur Forunminsch rift,
VI 188. ,
Marr N. Über die Probleme der
armen. Philolo^^-ie. HI 2.
iMarx F. Ein Stück imabhllnfci-
ger Poesie des PlautU8. VI 119.
60.
Mau A. Die OHkischen We^fr
serinschriften in Pompeji. V
228.
M a w r e n b re c h e r B. Bericht ij
SallusL VI 108. - Hiatus üni
Verschleit'un^ im alten LACeiii.
VI 2U.
Maver W. Altpreuss. Biblto^.
phle f. d. J. 1898. IX C 32.
de la Mazeliere M. Moines et
ascttes rndiens. II B *H0.
Me Kniffht G. H. Inttinl h-
Middle EngILsh. VI 11 D la.
Mead W. E. Colour in Old Eoj
li«h Poetry. VIII D 22.
Mead er C. L Zur <Te»chichi
der {]aL) Pronomina demonstj
tiva. VI 82.
Mehüs C, Die Ligurerfmgev I
04. VI 258.
Meiller A. D'un effet de !
Cent d Intensität I 59. — A ^rn»
pos du ;xroupe -ns-. I ßl. — Sar
quelques t'aits de morphologi«.
I 62. — Une iinoinalic ind*
europ^enne, grec äkko, I 63.
Sur les suttixes verbaux secoi
daires. I 66. — Note^ histofl-
qties sur les chanofementÄ di
quelque.s explosive« en ann(
nien. III 3. — De quelques ni
ristes moiiosyüabiques eii
nienien. III 4. — Le irenilifSfi
de>^ therne.'* pronominaux
armenien. MI 5. — Le geni
en -0/ deÄ noniB de pareot^
arm. moderne. III 6. — R(
ches sur la j^yntaxe com
de Vurm. IM 7. — Etymof
armeniennes. IIl 17. — hell
filavica. IX A 1. — Vieux slave
sich, vbSh. IX B 6. — Slave £e-
WL pimi IX B 7.
Meister R. Zur griech. Epigi
phik u. Dialektologie- IV 42.
Der lakon. Name OtßäXoc l
70.
M e 1 i e h J, G. V0II0 slav, F
schungeii im Ausland. IX B l
Menant D. Les Parüis. HC
Merg-uet H, Über tlie Entwic
lung- der Sprache. 1 15. VI 4!
Mering-er K, Idg-. Spracbwissei
MchatfcS. I 4tl
de Moä8 A. Quaefitiotiej^ de
Autoreureg^ister.
887
I
I
I
grämmate Attico et trajroeriia
anlir|iHorc dialccticae. IV 33.
M e t h II t! r R. Po^tenguum^ post-
quftmy ubi, utj simulatfiue. VI
79.
Meiisi^l H. Bericlit übür Caesar*
VI 109.
Meyer E. A. Die Sillje. I 34,
— k. Coiitributioiis tolrish Lexi-
cof>-r^phy. VII 18,
*- K. iM- Kuimlative Eigerniamen.
VIII A 23.
Miehrircuk K. Was ist Klein-
nissisfh? IX B 90.
Michels V. MhfL Elernentnrbuch,
VIII D 58.
M i e fl f* 1 J . Mittwoch = Wodans-
tag-. VIII 1) 75,
M i k k o l a J. J. Betoiiuüg und
QuatititiU der wcstslav. Spra-
chen. IX B 94. IX C 3L - Balt.
Etymolti^ion. IX C L
Milaiii L, A. St^pök-relo con vasi
aiitropuidi di Caneelli sutla mon-
tagna di Cetona. VI 257.
Miletie L. 4SviitaktiecheFrag:eii.
IX B 9
Mills L. H. The Skr. equivalentö
of Yastia XLIV. II C 16, —
Ahlm HS The Ljiw in the Ga-
tkka. II C 17. — The personi-
ied Asha. II C 18. — God ha»
110 Opposite. U C 19.
MiSik St. Slovak. Volkslieder.
IX B 112.
Modestov V. J. De Siculonim
ori^^ine. VI 249.
Modi A i y fi d g ä r-i-Zarlräii.IlC34.
Modin E, Olvertro om de döde
i Herjedak^n. VÜI C 70.
Mohl F. 0. Iiitroductiou ä la
chronokigie du latin vulg-aire.
VI 7. — Le eouple romati lui
lei IX B 5.
Molenaar A. M. Blfiemleziiig'
uit het Wonrdenboek der Ne-
derlandsL-he laal. VIII D 47.
Moller H. Chatti und Heösen.
VIII A 24. — Zum ^ot. Epi-
g-ramnu VIII B 48.
Momnisen A. TdKoc aut att. lo-
schriOen. IV 78.
— Tb. Eu^ippi vita Severini. VI
IfiO. — Commentaria ludr»rum
saecularium quintorum et ^ep-
timorMni. Vt 169. — Die ital.
Kegionen. VI 213.
Mornmsen Tb. u. Hirsebfeld
O. Jahresbericht über d. Samm-
lun^^ der lat. lusehriften. VI
167.
Monnier-Wil Harns M. Vedic
accent and Intonation. 1IB*84.
MonteMus O. Typolog^ten eller
titverklintrsläran tillämpad p4
det menskli|^a arbetet. I 121. —
Roma prima di Roniolo e Remo*
VI 253.
Moratti C. L'iscristione osca di
Ag-none e gJi indi^^itamenta. VI
229.
Ms^rianCz L. S. On the voca-
bulary of the Bosporus, the
proper uame ZuupaKoc. II C 20.
— Sur la phonetitiue du dia-
leele armenien de Moueh. 111
10.
M ü h 1 e n b a c fi K. Raifa gabals,
IXC21, — Über Einsammlung'
und Deutung lett. Sprichwörter,
IX C 26.
Muka E. Wörter aus den Gretiz-
niynd arten und den Oberlaus.
Mundarten. JX B 113.
Müllen hol"! K. Deuläche Alter-
tuinnkunde. 4. Bd. 2. Hillfte,
vni A 29.
Muller H. C. Ü her d i o Grüud iin *r
einer Zeitschrift t allgenuiiue
Sprachwiüsensehait. 1 40.
— J. W. Brijn. VIII D 51.
— S. Zur Heimat der Volcae.
VIII A 36.
Müller C. F.W. Zu Plautus. VI
115. — Zu Plautuü' Truculen-
lUH. VI 116,
— F. M. Introduction to the sei-
ence ot reli^lon. He-issue. I
98 — Beitra^^e zu einer wls-
senschaftl Mythologie. 199. —
Nekrolog G. Bühlers. I 13^. —
Anid lang' syne. 1. 2. Band. I
142. — Dhamniapada, transla-
ted. II B *43. — Lectures on
the orifrin and growth of reli-
f^ion. il B *72, — ßuddha's
birthplace. II B *81.
— G. H. Beitrüge zur Sprach-
wiÄsenschaft. I 52.
— H. J, Bericht über Livius. VI
109.
— J. De litteris J et V latmis
quomodo a Graecis in trans-
scriptis Romanorum nommibua
Autoreiiregister.
ezpressae sint capita tria. VI
13.
— S. Notice snr les fouilies fai-
tes pour le Mus^e National de
Copenhague pendant les an-
n^es 1893-96. VIII C 61.
M u 1 V a n y C. M. Coiours in Greek.
IV 75.
Munk&csi B. Die Anfänge der
ungarisch-slav. ethnischen Be-
rührung. IX B 17.
Mnushi Jaw&hir Singh The
Urdü teacher. II B *5l.
Marko M. Miklosichs Jugend-
n. Lehrjahre. I 140.
Mnrray J. A. H. New English
Dictionary. VIII D 17.
— J. W. Dictionary of the Pa-
than tri bes. II B 55.
Musid A. Sätze mit dem Part.
Präs. Akt. II im Kroat IX B
50. — Relativsätze im Kroat.
IX B 51.
Nagl J. W. Zu den zwei Stufen
des Umlautes von ahd. mhd. a,
VIII D 59.
Napier A. S. On some old eng-
lish ghost-words. VIII D 21. —
ae. 3ot(ßl, jetel 'Zahl*. VIII D
26.
Närayana Godabole Taitti-
rlya BrähmHna. II B *20.
Nazari 0. Di* iina forma peri-
frastica del perfetto umbro. VI
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V. Ncgelein J. Zur Sprachge-
schichte des Veda. Verbalsystem
des Atharva-Veda. II B *16.
Nestle E. velum. VI 90.
Neumann K. E. Die Lieder der
Mönche und Nonnen Gotamo
Buddhos. II 43.
Nicholson R. A. A Persian Ms.
attributed to Fakhru'ddln RäzI.
II C 51.
Nicolais senO. Archäolog. Un-
tersuchungen in Nordlands Amt
1897. VIII C 63.
Nicola vsen N. Berichte über
Ausgrabungen 1898. VIII C 63.
Nie der le L. Zur Frage nach
dem Ursprung der Slave.n. IX
B 18. -- Die Wiege desSlaven-
stammes. IX B 19. — Descrip-
tio Europae regionum quae
ad orientem spectant vetemm
scriptorum locis iilustrata. IX
B 20.
Niedermann M. EtymoL Mis-
Zeilen. VI 18. — Zur Geschichte
der lat. Wortbildung. VI 42.
Nielsen F., Olrik A., Steen-
strup J. C. H. R. DanskNar-
neskik. VIII C 58.
N i k ol a j e V Wörterverzeichnis
aus der Provinz Tobolsk. IX
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NikoTskij A. Die Sprache der
Ipatischen Chronik. IX B 71.
Nitsch K. Die Orthographie il
Sprache der 'Kazania Paterka*.
IX B 125.
Nöldeke Th. Die semitischen
Sprachen. I 88.
Nordlander J. Jämtländska
ortnamn. Tolkade. VIII C 29.
Noreen A. Inledning tili mo-
dersro&lets formlära. VIII C 22.
NotolIaU. La funzione stilistica
delle contfonanze in latino. VI
80.
Nov&k K. Beiträge zur a^ech.
Starambildungslehre. IXB99.-
Der Ursprung des Wortes bdi-
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Nutting H. C. Obligation as
expressed by the Subjunctive.
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N V r 0 p K. Eufemisme. 15.—
Kantusse. VIII C 48.
Oberhummer E. Makedonien
u. die Makedonier. IV 88
Oleott G. N. Some uupublished
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Oldenberg H. Aus Indien und
Iran. II 4. — Die Litteratur des
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Ol i vier F. De la voix chueho-
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Olrik A. Danske Ridderviser.
VIII C 71.
Olsson P. Minnen fr&n Herjei-
dalens forntid. VIII C 62.
Oltuszewski W. Psychologie
der Sprache. I 1.
Ondrusch K. Die Familienna-
men in Neustadt O.-S. VIII D
81.
Oppert J. Le calendrier perse.
II C 27.
Autorenregis
339
Orsi P, Panta!ic!ii. Cassibi(e. VI
. 251.
Ortel H. The Jaiminiya ßrflh-
mana versioii of tlie Dlr^ha*
jihvi lehrend- I! 35.
Ortprer G. Zur iieuorü Littera-
^^ rur üben- Buddha. II 74.
ÖstberfT H. O. Les voyelles ve-
laires at ceutuees, 1 31.
0 H t h o t f H. Vom Suppletiv wOBen
deridn[, Sprac-hen. 1 54. — aivoc,
dvaivoMai. IV^ 79, — Allerhand
Zauber etvmoL beleuchtet VI
20.
Otto W. slmuUer. VI 38, — Be-
spreehuii)? der Litterfttur über
die Forurasm?;chrift. VI 206.
Ous^sof N. Etudes experiuien-
tales d'uue prononcialifin riisse«
!X B 80.
O V &j a Mi k o - K u 1 ik o V s k i j D. L
Svntaktiscl>e Studien Nr. 3. I
70.
Pai'haly W Die Variation im
Heliaiid u. iD der as. Genesis.
VIII D m.
Padelfi>rd F. M. Cid Eiiglisb
musical terms. VIII I> 23.
P ä j k M. Ein serbokroat. Wörter-
vtTxeiebnis aus dem Ende des
15. Jh.s. IX B 54.
Pais E Zur Fi»rum8inschritt. VI.
190.
Pal an der H. Die ahd. Tierna-
me u. VIII D 67.
TTavTdlTic M, Tö tt^c UXiiviiJoc
cpuivfic feiacot<p»]TiK6v. IV' 25.
ParczewBki Ä. J. Die Serben
in Preussen nach der Volks
Zählung V. J. 1890. IX B 116. —
Nach kommen der Sbiven in
Hannover. IX B IIB.
P a r *^ i t e r F. E. Ausg'abe des
Markuiideya Punina. II B 40.
Parodi E. U. Intorno alla for-
ma« ione deir aoristo siopmatico
e del futuro ^reco. IV 17.
Pascal C. Quaestionum Ennia-
narum partieula IV. VI 127. —
Di2iii>nario dcir uso CiceroniÄ-
no. VI 138.
Patroni G. Di unanuova orien-
tazione dell' arcbeologia nel
piü recente movimento seientifi-
eo. VI 166.
. P a t r u b Ä n y Spracbwissen -
Bcbat'tl Abhandiiin>,^en. I 146.
— Lautlehre der Muser Mund-
art; der Mundart von Tidis.
Armen. - deutsches Wörterver-
zeichnis. Kleine Mitteilungen.
DI II.
aul H. Grundrii^s der germau»
Philologie 2. VIII A 1.
auli C. Die etruskiscben Fa-
miliennamen auf '{>ura. 1^3. VI
233. — Nekrolog W. Deeckes.
I 139.
a u 1 y ' W i s 8 o w a Realency k lo-
pfidjc der klass. Altertumswis-
senscliafL VI 2,
e d e rsen H, Sprogvidenskabeu.
139, ~ Mere ourLykisk. 190.
— Albanesiseh u. Armen. V 1.
— Die Gutturale im Alban. V
2* — Irsk Lilen^tur. VII 7.
e n n e r E. Enluieklun«^ der
aengl Tonvokale. \'MI D 7.
erdrizet P. InHuriptions d'A-
craephiae, IV 55.
ernice A. Sui Ceiti e la loro
imtnigrazione in Italia. VI 259.
er not M. A propos de rinsertp-
tion d'Henrhir-Mettieh. VI 2ia
eru.^ek K, Bravec oder bralec*
IX B 60.
ervov P. D. tllonüemtio tem-
jmrnm im Latein verg-liehen
mit der des Russischen. VI
69.
e t e r s e n E. Fund e u. Forschiing
[zur Archäologie von Sizilien
u, Unteritalien). VI 248. — Cae*
les Vibeuna und Mastarna. VI
e t e r s o n P. Rigveda - Über-
setzung. II B *17. II B 22.
etr V. J. Über den Wechsel
der Laute tf und l im Latein.
VI 15.
hillips C J. C. Plinii Caecilii
secundi epistularum Über pri-
mu8. VI U7,
ick B. Die antiken Münzen
Dakiens u. Mösiens. IV 38.
igorini L. Bullcttino di Palet-
noiogia Italiana. VI 241.
inza G. Sülle mura romane
attribute all' epoca dei Ke. VI
254.
i p p i n g H. Über den got. Dat.
Plur. nahtam. VlII 42.
340
Äntorenregistor*
Piiifh**! H- Rävftiiavaho 7, 62.
II H ^47.
PizKi L Gli Studi Iranici in Ita-
Ifa, 11 C 9.
riasherg' O. ynantiacinor und
nuuitisa. V! 30. — dlacere ^=
docere. VI ^13,
l^leijel H. En bild af svcnska
bilielspräkets utvecklin«^. VIII
C 17. — Olli Nya testaiiientet
pä fnrnsvenska' VIII C 18.
IM 088 H. D.-I8 Weili iu Natiir-
uini V«>lkerkinide. I 113.
P i* d t a t r a D ^ k v Slovak. Ort8-
iinriieii. IX B Hl.
I* o ;,^ o d i 11 A. Neuere Arbeiten
über dit^ Sprache und Kultur
der Id;r^ I 126.
PokrovHkij M. Glossographi-
öche» und fjin*:!^uiHti8cdies zum
Theüaunis *rlo*»'^arutn emenda-
taruiii. VI 102. — Zitate aus
Vergil in tat. Glossaren. VI 145.
— Th, Die Volksmundart des
Bez. Tsrhucblcnaa. IX B 82,
Ponitow H. Didphische Insehrif-
ren, IV 51.
P 0 ri? bo w i c 3t E. Bedeutung* der
Synkope für d. Bildung' ronian.
Formt'n. VI 10.
Po» p e c h J. K. Terminologie
aus Sebes. IX B 108.
Prabodli l^rakas Sen Gupta
Dictionary nf proverbs, Ben-
gali and Englisii. II B 5B.
P o s t g a t e J. P. opemfiis and
operari. VI 29, — On certain
M«s. of PropeHiu!,'. VI ]42.
Pötebuja A, A. Zur russ. Gram*
matik. lil. BedeuUmgt^wandel
u, Vertretungen des Substan-
tive^. IX 10.
Prell Witz W. Lat. fiaqitium. I
M. VI 33. -^ Etvmol. Slisz.-llen.
IV 73. VI 32. — aettäum. VI 34.
Priese 0. Der Wortsebatz des
Heliand. VIII D 91.
ProKorov P, System. Verzeich-
nis der in Russland gedruckten
Bücher n. Aufi^ätze zur grieeh.
Philologie. IV 1.
Ptasiekii S. L. Pohl. Bibliogra-
phie t\ 1899. TX B 135.
Pu gli si -Marino S. Sut nome
Italia. VI 246.
Pulle L. Studi Itabani dl Fito-
lo^jia Indo-Iranica, II A 2.
R a d V ß e r b -W j e I «i J. Em Kii
derglobsar. IX B 114.
Radziukinaö J. DerDu^a-l
IX C T,
RajArÄrn RAra k risbn« Bhn
vat The Upanisbads. II B *.
RäjkumAr Tarkaraina Si
dent's «kr. graminar. II B :ft
Hama Sascri Tailanga Atnii<
lananda Vedanta Kalpatara. U
B *25.
H a ui o r i n o F. De iDscriptiase ia
Foro Romano reperta. VI 1^
Rj'unprati'tp SharmA Engibb-
Hin<H dictioiiury. II B »52.
Raiauh St. Statistik der kitMub.
Bevölkerung. IX B 140.
R a m z e v i e N. K. Die richtige
Ableitung des Wort e* r^lor&a^
IX R 13. — Zum Worte '
IX B 75.
Rao ßahadtir Shankar
du rang Ausgabe der Aiharvj-
Veda Samhita. If B 2f>
Ratz c l F. Der Ur^prun^ dw
Arier in geographiÄcheiu Lichl
I 131.
R e c k e n d o r I' S. Zur allgeroei'
nen Syntax. 146, — Clier *tTi
takti.Hche Forsch ung. I 47,
Regling A. Indice« 7:11 r Eph<
nieris epigraphiea Vol. Vni
VI n;9.
R e g n a u d P. Ori^'ne da Un<
gage et la linguistique ^-volu
tionniste. I H, — Vu paradoxe
vediqne. 11 B *33. — Les my
tbes hindou> des Vighnas et'
des Rakias. II B 75. — Sur le
jot initial dans les prindpaux
dialectes germaulques. VTU^
A b.
R e i c h e 1 1 H. Die i'e Stämme. I
64. VI 52. — Die abgeleiteten
i- und t' Stilmme. I 65 VI 51.
— Das In Strumen tal.Huftix im
Sing. VI 53,
R e i D a c h Th. Un touinle elerÄ
F>ar lea femme§ de Tauagra,
V 54. — Du rocht um. VI 40.
Reinhardt Die oratio obliqUÄ
bei Caesar. VI 137.
R e i t z e n s t e i n R. Zwei neue
Fragmente der Epoden dei^Ar»
Chi loch 08. IV 34
R e m V A. F. J* Skr. Jana aw,
zana. II C 21.
P4&-V
haryj- V
Autoretireg'ister.
an
»
Re^at Etwas über Allitteratioii
in *ler fit. Sprache. IX C 16.
Rhvs Davids T.W. Dia]o)?ues
oi the Buddha. 11 B 42. — EarlT
commerce betvveen Indla and
Balivliin. It B60, -- Der Biid-
dliisrnnH. 11 B r»?. — The theory
of 'ftciur in the Upauishads. II
B 68.
Ribot Th. Orij^rhi of 8pf*ech> I
9. — Evolutioti of speech, I
Richte r 0. Die u n echten Nami-
nalkompof^ila den Aind. II B
"^15. — Der Plural von gAw.
viazdäh- ahura'. II C 22.
— W. Das fT;-riech. Verbem in
seinen wichtii;'aten Erscheinun-
gen. IV 15.
Ripley W. Z. The raccs of E\i-
rope. I 116.
R i 1 1 e r e; H. Etymol, Streifzticre
auf dem Gebiete des Nieder-
detttüchen. VIII D 6t).
R i 1 1 e r s h a u s A . Di e A u sd r ii c ke
für Gesieh tsempfinduntren in
den airerm. Dialekten. VlII A
15.
Rohl H. Bericht über Horatius.
VI 109.
Rolfe J. C. On the construction
sanuä ab. VI 67.
Rolland E, Flore popnlaire. I
85.
E o f< e h e r W, H. Lexikon der
gjieeh. u. rom. Mvthologfie. VI
Rose V. Vi truv- Ausgrabe. VT14*j.
Rosen fei d A. Die Sprache dew
Lektionars de« SvjatosUv. IX
B :35.
Rondet L. Methode exp^nmen-
tale pour l'fetude de Taecent
! 28.
Roussel A. Cosmolofj^ie hindoue
d apres le Bbäö^avata Purina-
II B *73
R 0 B 8 8 e i o t Phonetique expöri-
raentale. I 24. — Historiime des
applieations pratiques de la
phonetique experinienlale. 125,
— Swr la niarche de.s 6volu-
tions phonetiqneB d'apr^s quel-
ques dialec'te.s bas-allemands.
1 29. — Xotes sur les evolu-
tions phonetiques [de Tarnie-
nienl. III 3, — Les articulatiouä
irlandaisea ^tudiees k Taide du
pftlai« artificiel. VII 6.
R o u s s e y Ch. Sur Fapprenris-
Ka^e de la parole chez unö
enfant. I 19.
V, H o z w a d o w B k i J. Quaestio-
niimgraninmticaruni ntque ety-
molo^icarum serieM altera. I
68. IX B L
Hye W. The ori^ine of the sur-
nauie Chauctr. VI II D 25.
Sabbadini R. VirgiUus — Ver-
^ f^ilms. VI 144.
S a c h m a i o v A. A, Zur Entste-
hua;? der ru8s. Dialekte. IX B
66. — Materialien z\ir Erfor-
sch un^^ der g^rosaruss. Dialekte,
IX B 81.
Saft Jen H. Die Schwell formen
des VerstYpus A in der as.
Biheldiehiun^f. VIII D V^2.
Sa 1 o n i A. DaH Volk iu Prze-
worsk, IX B 133
Sandalg-ian L L'idionie des in-
seriptions eiiiiei formet* urarti-
quej^. III 15*.
S a n d f c I d - J e u .s e n K r. Deno-
minative verher, I 67.
Sanjana The Dinkard. IIC36.
S a t V a V r a t a S ä ni a A r a i n i Ai ta-
reva Brfihiiiana. II B ^22. II B
9a -- The Taittirlva Sanhitd.
^ B II 23.
Sa^elf L Aus dem weisskram,
Wortschatz. IX B 62.
Saxen H. Nä;^ra sprükliga forn-
^ III innen, VlII C 20.
Scepkin V. N. Razsuzdenije o
jazyke Savvinoj Kni^i. IX B
36. — BeHpreehim«^^ von La-
vrov« Ohzor. IX B 45.
Schatz J. Die Sprache der Na-
men des ältesten Saizhurofer
Verhrüderuug'sbuche.s. VlII D*
89.
Seh ermann L. Oriental. Biblio-
«rraphie. II A *1. II A 1.
Schiebe Th. Berieht über Cicö-
ros Briefe. VI 109.
Seh I litt er O. Addenda Lexicis-
Latinis. VI 100.
Schmidt F. Zur Geschichte de»
Wortes gut, VIII D 73.
— J. Die elisehen Verha auf -euo
und der urg^riech, DekHuations-
^2
Autorenregister.
ab laut der Nomina auf -€tjc. IV
V2, — Das Zahlwort fiia, fa. IV
14, — IHe kreti.sclien Plural-
nomiiiative auf -ev u. Verwand-
tes. IV 47
S c K m i d t U. P. Bericht über
Curthis. VI 109.
— 0. E, Die neuen Auso^ra billi-
gen auf dem Forum in Rom.
VI 202.
S c h m i d t- Wa r t e n b e r g H Pho-
iietisrhe T^iitersuehunfiren xum
lett. Akzent. JX C 18.
Sfhöiie H. Versfhräükunp: von
Redejrliedern ira wiedererzähl-
ten Dialog. IV 27.
S c h r a d e r 0* Prehistoric anti-
cmitie» ol" Ihe Arvan peoples.
I 125.
ScliTtider E. Job. Kaspar Zeuss,
I 145. — StPi^'erung und Häu-
fung;- der AI litte ration in der
w*est^''erni, Dichtung::. VIII D 5.
V, Sehrrhier L. Peter v. Bradke.
1 137. — Die Tiibin^^er Katba-
Handschriften. II B *34. — Wz.
du 'ir^'hn' im HV. H B 36,
Scbuelvardt H. Dansks iiitiv-
delwe paa tysk. VJII C 48.
S e h n 1 t B n A. Das römische
Afrika. VI 218.
Schulze K. V, Zum Codex R
des Catulk VI Hl.
Seeck ^K I>]e Paeb tbcstimm un-
tren eines rom. Gutes in Afrika.
VI 220. — Zur Lex Manciana.
VI 22L
Sejn P. V. Zur Frag'e der Kunst-
sprachen. IX B 7*1. — Zur ;4:ros8-
ruHs. Dialektologie. IX B 83.
Senart E. Nekrolog G. Bühlers.
I 138. — Notes d'^pigraphie
indienne. II B 86.
Siecke E, Der Gott Rudra im
RV. II B *74.
Sievers E> aga. hnesce, VIII D
27.
Si tn o n s R. Worte und Wort-
verbindungen in den echten
Schritten ('vnewulfs. MII D
33. — CvüewullB Wortschatz.
VIII D 34,
Sisum T: Die Fremdwörter im
Alvl VlII D 66.
Sitai.itMU *^ As tri The Upani*
ßbads. \l 11 *24. II B 29.
Skeat W. W. Notes on Englisb
Etymology, VlfJ D 1^
gin ot the Surnanie Ch
VIII D 25. — The etyraologr
of noggin, VIII D 2H.
Skutsch F. Em, Praedo. Almen.
VI 22. — Zur Wurtzusafnm«i-_
Setzung im Latein. VI iX
Plautiruini. VI IIS, — Zur Ffll
rumfei nscbrifi. VI 185.
Smiciklas T. Kultus- u. Kult«
anfange der Kroaten. IX B;
Smirnov I. ICurzgetÄJi»tr Ku
turgeschichte der Südtüave
IX B 31,
— N. A. Wörter u. RedeoMrte
der Diebsijprache aus Vs. Kr
tevskijti Roman ^Peterburirsky
truscoby'. IX B 86.
Smith G\ C. M. Frag-ment of i
Latin - German Glossjirr. VT
104.
— V, A- Kauäatnbl and Srliva^
II B *82.
Sobolevskij A. L Wo Kind
Kiewer glagol, Fragnienle j^
schrieben worden? IX B 42.
injt'r Duvernois' MalerialieiLl
IX B 73. — Vclikoruji^kija na*
rodnyja pesni. IX B H7.
S ö d e r b e r g b H Nägra ord om
Bveiiskt riksspr&k. VIII C 19,
Söderbkmi N. Les FrÄVAshis,J
II 0 10.
S o 1 m s e n F, Dorisch dfci ^iiul^i
wohlan*. IV 18.
Sommer F. lat. mlffe. VI 27. -
Die Komparationssuffixe ial
Lateinischen. V^I 57. — Derkd.tii
Sprach tita tum. VIT 1.
S o n n e n s c h e i n E. A. The co-J
dex Turnebi of Plaului?.
11 L
Sorensen A. Dansk Rim-Or
bog. VIII C 55.
S ö r e n s e n A. Polnische Gram-
matik I. IX B iia
V, Sowa R. Wörterbuch des Dia* ^
lekts der deutnchen Zigeuaer.f
II B *57.
S p e n g e I A. Zu den Fragmenteal
der lat. Tragiker. VT 124.
Speranskij M. Zur GeechichieJ
der slavischen EvangeUenäbe^J
Setzung. IX B 43.
Speyer J. S, Buddhas Tode»-|
jähr naeh dem Avad&nn^ataki
11 B 87,
Aiuorenreofi^iter.
34S^
Spicyn A. A. t>i*> Verbreitung
der nltrusH. Stamnn?. IX B *u,
S p u s 1 »i Sl Zur Termiuologie
«Jer Volkütracht u. der islDvak,
Stickereien. JX ß 109.
Sreuiac St Ivkova Slava, IX
B 56,
V, S t a e k e l b e r ^' R. Zur persi-
schen SagengeBchichte. II C
IL
Sirthl J. M Zum Gebrauch fies
prHdikaL Partisiipiiims im Grie-
ebii^dii*n, IV i?3. — Zum Sprach-
fe brauch des Thttkvdldes. IV
4.
Steffen R, Norske Btev. VIII
C :W.
Stein M. A. On the tnonetary
Bvstem of Ancient KaSmIr. II
B 88,
Steinschneider Ph. Über
Sprachkennfnis und Sprach-
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IV 80.
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teckef, VII 30.
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of tiie jsurname Chaucer. VIII
D L>r..
S 1 5 h r A. Algeljra der Gramma-
tik. I 41.
Stokes Wh. Hibernica. VII8. —
Fifty Irish Elyinologies. VII 19.
Stoilov A. P. Reflexe der abg.
Aussprache des y im neubulg.
Dialekten. iX B "47.
Stolz Fr. Über die Entwicklung
der itlg* Sprach wissensch alt, I
135. — ' fflörm. VI 3L
Sto Wasser J. M. Fortm»e. VI
Strachan J, Final Voweh in the
Feliro Oenguso. VII 10. — OJd
Irish ToghnomQu. VII 20, —
0. Ir. äil Vn^I. - TheNom.
PI. of Nenter w-stenis in Celtic.
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in the Old Iriüh Gloöses. VU
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'Valda stvcken af sveiiska för-
fattare 1526-n32\ Vlli C 30.
— Gm avlednings^nflelser hos
svenska adjektiv. VIII C 31. —
Om ilndelner hos adverh och
arkaiskt hildade prepositions-
uttrvck i sv?^nskan. VIII C 32*
Tawnev C. H Nekrolog Buh-
le r.s. ri38.
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Lebakaschuben^ IX B 141. —
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IX C 11. — Neue Donalitiana.
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Thoburn W. L. The Fnglisb-
Urdu dictionary. II B *TVd.
Thotnas A. De quelques noui*
de lieux fran(;ais d'originegau-
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— R, Neues zur [lat. j Bedeutungs-
lehre. VI 81.
Thompson E, S. qttidevi in
Augustan Verse. VI 92.
T h o m ö e n V. Iridoeuropieiske
Sprog, I 50- — Etudes Lycien-
nes. I 89. — Remarques sur la
parentCA de la lauguc etrusque.
I 92.
Thorkelsson J. Bemsprkninger
til adfikilligeOIdtidsdigte, VIII
0 10.
T h o r n t o n D. M. The Parsi^
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Mi
Autorenre^ster.
T hui in C. De coniunctivo Plau-
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ThurneysenR. Peter v.Bradke.
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terbuch der aind. Sprache. II
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mento di Ennio? VI 125. -
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Weber A. Indische Studien.
18. Bd. II B *5. — Vedische
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oder Sprachentwicklung? VIII
D 56.
We i s m a n n A. D. Zur Geschichte
der russ. Grammatik. IX B 7&
Weissbrodt E. De £ et Zr con-
Autorenregisler.
845
sonantiuin latinarum mutua ra-
tione. VI ](j
Wt*iä^shMupl H. Funde in Pola
utid Umicebuii^. VI :?14.
Wendhmd P. Element. VI 26.
\Ve SH Ti e r P. AuK;2:abe von des» Ful-
jieiuius Expoisitio seriuoimm
niJtit|uorum, VI 159.
"We s t b e r ^" F. Zur Klärung' orit^nt,
Qii(*Hen üb*^i Osteuropa. I 118.
— IljiahiinH-ibnJa'kübs Rmse-
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g-rieolu Alpbahet^. IV 41.
W i d f e tu n e e k K, Übf^r einigte
WÖrl<?r der Jett. Sehritt^p räche.
IX V 22.
Wi^-titröin E. Varüel och tore-
bud. VIII C 72. — Folktro og
HHgner. VIII C 73,
V. VV i l am o w i t z • M ue 1 1 en d o rf f
ü. G ramm a tischen au Benn-
dorfs Urkunde von Fpheöoö,
IV 58. — TTdcvr|c und Mdcvi^c
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Wilbriind J. Über die Namen
Teutonen und Teutoburg, VIII
A26. — Zur Keltenfrage. VIII
A 35,
Wilhelm A, AhattJsehe Schrift-
denkmäler. IV 62.
— E. Eranica, II C 23.
Wilke E. Deutseiie Wortkunde.
VIH D 65.
Wiliiianns \V, Deutuche Gram-
matik iP. VIII A 4.
Wi!^^er Ij. Rassen und Völker.
I 115, — Her k Unit und ürge-
scliiebte der Arier. I IM. —
Die Etruöker. VI 255.
Wilson J. Grammar and dietio-
nary ot Western Panjabi. IIB
49. — On the Gureifii dialect of
Shina. 11 B 51.
te Winkel J. Bijdragen tot de
Kennis der noordnederlandsche
tonsvallen. VIII D 44.
Winstedt E, O. A Bodleiau Ms,
of JuvenaL VI 151.
Winter A. (1 Die Birke im Volks-
lied iier Leuen. IX C 27. —
VVaisenlieder der Letten und
Esthen. IX C 28.
Winternitz M. Nekrolog G.
Blihlers, I 138, — Folk-medi-
eine in Anej**nt Indi«. II B*61.
— Witehcratt in Ancient In-
dia, II B n5. II B 7S.
W i t o r t J. Spuren des inatri-
arc bauschen Systems in Li-
tauen. IX C 14.'
Witte H. Neuere Bpitrao:e des
Reiebhlaude« zur <>rtsnanien-
lorschun*;-, VIII D m,
Wölfflin E. laetodortis? VI 37.
— Diplmna fem, VI 54 — Zur
Latinität des Jordanes. VI 162.
Wolter E. Die Erdengöttin der
Tscbnwascben u, Litauer, IX
C 15.
Woltjer J. Studia Lucretiaua*
VI 133.
Wood Fr, A. Germanic etyrao-
logies. VIII A 27, — Etvmolo-
giHches. VIII A 28.
Wrigfht J. A primer of the Go-
tbir language -. VIII B 37,
WyldH. C. Apparent Inegu-
larities in EnnliÄh Guttural
Sounds. VIII D 11. - Contri-
butions tn tbe Hislory of the
Guttural Sound» in Eng'liBb.
VIII D 12,
X a n t Ii n u d i d 1 s A. Inscriptions
Irom Gortvna, Lvttoii usw. IV
45,
Z a c h e r K, Kritisch-gramm. Par*
erya zu Aristophaues, IV 6.
Z a n a v i k u t i 8 A, J. 8tatistique
des Hvres lithuaniens imprim^s
en Prussi* de lan 1864 jusqu'a
la fin de Fan 189ti IX C 17.
Zawilii'iski R. Über den Ein-
üuss des Slovakischen auf die
poln. Bergdialekte. IX B 123.
Zi b e r ( S i e b e r) N. I. Abriss der
primitiven Ökonom. Kultur, I
122,
Z i e b a rt h E, Zur Überlieferung's-
ge seh lebte kretisch er Inschrif-
ten, IV 46.
Ziehen Tb. Ideenassoziation des
Kindes, I 20.
— L. eiJCTÖv. IV 8L
Ziemer Zur deutschen Sprach-
wissenschaft. I 136.
Zimmer H, Keltische Studien
346
Autorenregiflter.
18:
17. VII 15. - Kelt. Stud.
Zur air. Grammatik. VII 26. —
Gramm. Beiträge. VII 27.
Zimmermann A. Sparen idg.
Namengebong im Latein. VI
4&.
Zivi er E. Studien über den Ko-
dex Suprasliensis. II. IX B 44.
Zore L. Lexikalische Nachlese.
IX B 55.
Znbaty J. Die idg. Velar- und
Palatallaute. I 60.
Zünd-Burguet A. La phonö-
tique expörimentale appliqu^e
k Tenseignement des langues
Vivantes. I 26. — Applications
pratiques de la phon^tique ex-
pörimentale. I 27. — De la pro-
nonciation de Vs et du ch A.I
i), I 33.
Zupitza E. Etymologien. 187.
VI 19. VII 16. — Über Dop-
pelkonsonanz im Irischen. VII
11.
— J. Cynewulfs Elene *. MII D
32.
Mitteilungen.
Die indogermanisch« Sektion anf der 46. Tersammlang
deutscher Philologen and Schnlm&nner in Strassbnrg i. E.
Tom 1.— 4. Oktober 190].
In der ersten (konstituierenden) Sitzung vom 1. Oktober
wurden zu Vorsitzenden gewählt die Herren Proff. Osthoff-Heidel-
berjr und Uübsehmann-Strassburg, zu Schriftführern Prof. Hern-
Strassburg und der Unterzeichnete. Ausserdem wurde die Vor-
tra«rsordnung für die folgenden Sitzungen bestimmt.
In der zweiten Sitzung vom 2. Oktober sprach als erster
Herr Prof. Ost hoff -Heidelberg über den Hund im Indoger-
manischen. Nach einer Erörterung der Ablautsverhältnisse beim
idg. Stamm ^kunon- und einer Kritik der bisherigen Etymologien
begründet der Redner seine eigene Ansicht: Der Umstand, da&s
der Hund bei den verschiedensten idg. Völkern seit alter Zeit in
erster Linie als Viehhüter diente, berechtigt zu der Annahme, da«»
*kuyon' = *pkuuon' ist und eine Ableitung vom Stamme *p€ku'
'Vieh' darstellt. — Unser deutsches hund ist wohl = idg. ^ktin-tö-i
(Suffix 'tO'). — Auch die einheimischen slavischen Bezeiehnun^ren
gehören zu *peku' : suka 'Hündin' aus *pkeu'kä, phsh ist vermutlich
Kurzform eines Kompositums, etwa *phso-8tr(vih 'Viehhüter': das *
von pbsh ist derselbe Laut, wie er z. B. im Imperativ phci zu pekq
'ich backe' vorliegt.
An der Diskussion, in der es sich namentlich um den Voka-
lismus des lat. canis drehte, den 0. durch Einfiuss von cafulus zu
deuten sucht, beteiligte sich ausser dem Vortragenden noch Dr.
Meltzer.
Es folgte ein Vortrag von Prof. Thumb-Marburg: über grie-
chische Elemente in den alten Barbarensprachen und
im Albanesischen:
Mitteiluntjen.
34T
So gering' die Reste der allen kleinas. Sprachen, sowie de»
Thrak., Maked.» Tllyr. sind^ so g-enügen sie doch gerade, um da»
VorhRodensein ffriech. Elemente in denselben festzustellen, s*n z. B.
im Alt* und Jung-Phrygischen nod jni Thrak. Im Maked, scheinen
mehrere chrono lagische Schichten von j^riech. Lehnwörtern vorzu-
kommen, wobei freilich die Unsicherheit in der Fraf^'-e nach
der ethnojj!fraph. Stellung- des Makedonischen dem Zweifel Raum
Jäsät» ob es sich um Entlehnung" oder Urverwandtschaft handelt.
Für das lllyrisehe beweisen die niessapiachen Inschriften mit einigen
griech, Wörtern die Thatsache des griech. Eintlnsses, wilhrend da»
Venetische keinen positiven Ertra«: ^ibt. !>a nun aber das Alba*
nesische die Fortsetzung' einer illyrischen Mundart ist, so kann auch
die Frage aufgeworfen werden, ob das heutige Alb. altgriech. Ele-
mente enthält. Eine genauere Prüfung der griechischen Bestand-
teile des Alb, führte zum Ergebnis^ dass unter denselben Worte
stecken, die in Folge ihrer lautlichen Form mindestens so alt wie
die lat. Elemente, z. T. i^ogar älter sind, also in altgriech, Zeit zu-
rückweisen. Es kommen etwn 25 Wörter in Betracht, von denen
etwa 10 Nutzpflanzen, die anderen verschiedene Kulturbe^'^rifle oder
reügiöse Vorstellungen bezeichnen. Bei einigen Wörtern, die man
bisher als idg, Erbgut betrachtete (z. B. drapsn, djamF), ist es nicht
ausgeschlossen, dass es sich um ganz a!te griech. Entlehnungen
handelt. Die ganze Frage wird vom Vortragenden in einer beson-
deren Monographie behandelt werden.
Zu Bemerkungen nach dem Vortrag ergriffen die Proff. Su-
chier und Kuhn das Wort,
An dritter Stelle sprach Prof. Hoops-Heidelberg über prU-
histor Ischen Getreidebau inNordeuropa^ er verbreitete sich
hanptsiichiich über das Alter der verschiedenen Getreidearten. Für
Einzelheiten verweist H. auf sein Werk "Botanik der Angel-
sachsen". Eine Diskussion über den letzten Vortrag war der vor-
gerückten Zeit wegen unmöglich.
In der 3. Sitzung (4 Oktober) behandelte zunächst der Re-
ferent das Thema '''Zur italischen Flexion des Ind. praes.
von esjte": Für die vom idg. F^aradigma abweichenden Formen
sutn — sumus ^ sunt muss von vornherein eine solche Erklärung
den meisten Anspruch auf Wahrscheinlichkeit haben, die sie ala^
einzelsprachliche Neu Schöpfungen zu deuten versteht und zugleich
mit den oskischen Formen (1. Sg. mm, 3. PI. sent) fertig sind. Das
ist auf folgendem Wege möglich: Zu der 3. PL uritah *sent{i) wurde
eine 1. PI, *semos analogisch geschaffen, woraus lautgesetzlich *so-
mos wie hemo — homo (lat. unbetont ftiunus). In der L Sg. wird
uritalisch aus idg. '^esnii mit Apokope des Schluss-z' etwa ein *esm^
*esem entstanden gewesen sein, dessen Ausgang -m natürlich der
Sekundarendung -m gleich empfunden wurde. Infolgedessen konnte
nach Proportionen wie Iniperf. Hsäm — *€sämos {— lat- eram, em-
mun) usw. die I. Sg. nach ^hotuos analogisch zu *Äom umgestaltet
werden. Im Uritalischen lauteten also die drei l^ersonen nunmehr:
*soni — so^nos -- RBnfii)^ und damit stimmt das oakische hojii — $ent
Überein. Im Lateinischen, wo überhaupt die uutheraatisehe En-
dung -enfui untergegangen ist, wurde der o-VoUalisnius seknndär
auch auf die 3. PL übertragen, also Hont = sunt, — An der Diskus-
ßion nahmen Teil die Herren Proff. Hillebrandt, Osthoft* und Dr-
Meltzer.
Des weiteren sprach Professor Horn-Strasaburg über Ab-
laut und Vr d d h i. Die Analogie von Fällen wie a w. särah- : sarak- :
m. .siras- (statt *Äjra*- idg. *&fr^s-) 'Kopf, ai. sthävirä- : sthavira- :
Anzeiger XII 2 y. 3.
23
548 Mitteilungen.
sthürä' 'stark', ai. (RV.) öyätUnd- : aw. äyao&na-, al. (RV.) märdlkd- :
mfdikd' aw. mdr^zdika-, griech. f^Ooc : €6oc, griech. ffipac : ai. jards-
u. a., ferner ai. (RV.) sähd- : sahd- 'gewaltig', vähd- : vahd- 'ziehend*,
<RV.) svänd- : svand- 'Schall', tärd- 'überwindend' : tard- 'übersetzend'
und andere Nomina agentis; sowie ai. (RV.) ndhu^a- : ndhu4<^' (^0°
nähtiA-)j ai. (RV.) väpttäd- : vdpuäa- (von vdpuf-), ai. (Br.) Tnäncufä- :
(RV.) Manasd- (von mdnas-), wo Ablaut vorliegt, legt den Schluss
nahe, dass Fälle, wo keine Doppelformen überliefert sind, wie ai.
<RV.) äyasd- 'ehern' (zu dyas-), Säradä- 'herbstlich' (Sardd-), oder
(RV.) väSd' 'gehorsam' (Adj.) neben vdia- 'Wille* aw. usah-, (RV.)
pärH'd' 'Rippengegend' neben pdrSu- aw. par'su- 'Rippe, Seite*, ai.
^rjavd- 'Geradheit' g. aw. är^zva- 'JjrutthaV neben fjü- bezw. »r^zu-
gleichartig zu beurteilen seien. Arjavd- är^zva- zeigen Dehnstufe
in erster Silbe der zweisilbigen Basis neben solcher in der zweiten
in aw. räz-cr- (Hirt), wie auch ai. aM g. aw. ävU 'offenbar' (Bildung
wie griech. x^P^c u. a. nach Bartholomae Grundr. iran. Philol. I, 1,
143 § 254, 2 gegen Johansson KZ. 23, 508 Anm. 1) zu ksljavi griech.
<ilc6<ivo|Liai usw. und andere. Die charakteristische Bedeutungsver-
änderung der ai. Vrddhi ist aber gewiss ursprünglich auch in formell
genau analogen litauischen Bildungen anzunehmen, wie sziaurys
^Nord', d. i. idg. *keurio- eigentlich 'auf den Nord (lat. Caurus idg.
*fcduro- ahd. skür) bezüglich' oder in kiäuras 'durchlöchert' gegen
kiürti griech. cüpitE, wennschon sie hier nicht mehr empfunden
wird. So ist auch ai. (AV.) väira- 'feindlich, Feindschaft* sichtlich
eine sehr alte Bildung, da von der Beziehung zu vird- 'Mann' keine
Spur mehr durchschimmert (ähnlich RV. Häktd- 'Lehrer' zu sdkti-
"Kraff u. a.).
Eine Durchsicht des altiranischen Materials hat noch einige
Vrddhibildungen mehr ergeben, als man bisher zusammengestellt
hatte. Aber auch im Griechischen findet sich Vrddhi. Dass hier
die Dehnungen in y|v€|LiÖ6ic, ynnaOöcic usw. (Brugmann Grundr. % 107
Anm. 1, Schulze Quacst. ep. 147/8) nicht etwa als altererbt in Be-
tracht kommen werden, hat Wackernagel in seinem **Dehnungsge-
setz" (1889) gezeigt. Mit demselben Gelehrten wird man ferner
/|vopdTi (der Nachbildung aus -i?|viwp stark verdächtig trotz dor. dvöp-
€oc, Schulze a. a. 0. 147 Anm. 3) u. a. als sekundär erklären müs-
sen. Aber Vrddhi zeigen griech. xTniicXric (nur lexikographisch, doch
TimeXdiw u. a. sind belegt) neben xäiiiiac; ctuj^OXoc zu cxö^ia; fJXcKTpov
i^XdKTiwp (zu ai. drcati^ also ^ärktram *ärktar-) — dX^KTuup 'Hahn*
mag ganz davon zu trennen sein; np^ina zu aw. air-inta- usw. (Bar-
tholomae IF. 7, 60/1) — sind in diesen Fällen Anaptyxen anzuneh-
men, die das Kürzungsgesetz paralysierten? — -; f^Xioc aus ♦cdFcXioc
vergl. ai. Savitdr-^ yjtOcoc *un verheirateter junger Mann', aus *f|Fie-
€Foc, vergl. idg. *euidheuä 'Wittwe' (etwa auch T^XaKdni neben lit
laiiktis usw. nach Bezzenberger; Basis elenq?); fjircipoc äol. ätrcppoc
zu ai. dpara- (Prellwitz) ; yjTdÖeoc neben dyaOöc got. göds usw. (nach
Johansson BB. 13. 115/7 'Gleichgewichts- oder Schwebeablaut'). Fer-
ner Xaiov (dor. tö Xaiov) genau = ai. lavyam 'was geschnitten wer-
den muss'; hr]ioc = ai. dävyd- (zu dunöti); fjiov 'Speise, Reisekost'
nach Baunack KZ. 27, 562 aus *Ff|ciov zu Wz. ves- 'essen', nach L.
Meyer Handbuch d. griech. Etymologie 1. 603 aus *fiF€ciov; diä 'als
Badegürtel dienendes Schaffell' (L. Meyer; sonst gewöhnlich 'Schaf-
i^olz' — L. Meyers strenge Kontrolle der bisher gänge und gäben
Bodontungen ist höchst dankenswert) zu öic 'Schaf, ai. ävia- 'zum
Schafgosi hiooht gehörig'; i^vic etwa 'jährig' zu ?voc 'alt' €voc 'Jahr*.
Griech. üjöv argiv. UjFeov 'Ei' (nach Benfey Vom Vogel herkommend*,
vgl. oitüvöc) lat. Ovum np. xäya ist, wenn man die Deutung annimmt.
Mitteiluiig-cn,
349
I
I
Indogermiinisch. Der Vrddbi sinrt no^-U manche Worte verclüchtig,
wie CTr/|Xaiov (cirifiXuTE !at. spHunca) : crreoc, ^tnitefeavöc : jüOKchv^c, r\n^h'
av6c ; dniövoc (Fick BB. 18,138) usw, usw.; i^öc ist dag-egen Ablaut
«u tOc (itlg'. Noni. Siüf^. "^^iv^s-ns irriech. n^c; Akk. äi^s-um in gf riech«
ivc gol. iun-iza Hirt Nr 670; Gen. Sin;'', ^vea eihs m ai* vasu- u.sw.;
eine völlis^e Schwuridötufe vielleicht in ai. s-ü aw. A-if- np. {h)-u*
^riech, h-fv\c [Brii;jrniann]T etwa ursprünglich Newtr. Sin^.). Zu
KreiöchnnTH iKZ 31, 454 flfj lateinisseheii Vrddhibilduntjen ver^L
Solmsens Stiidieu zur lat. Laut^ench. 82 f\\ iftw. rtdtnna- steht sicher
nur g'raphiüch iiebeo naoma-^ ^, Bartholomae Gruudr. irau, Phil. I,
1, 157 Nn 33 }> Auf Kretschmers Aufsatz war der Vortra^i^-ende übri-
gens ert>t uiedt^r ^estossen, als er sich Hchon weiböt seine griechi-
schen \>rldhirälle p:eKaniniclt hatte. JedenfVüls ist Vrd<1hi auch in
anderen indo^rernaanihchen Sprachen zu finden, nur wird das Kür-
zungrsfi'esetz, dan in einem gewissen Umfange doch Htlg^emein aner-
kannt ist, viel Material heute unkeniillich gemacht halten.
Einzelne Bcmerkunjyren zum V'ortra^ machten die Herren Pro ff.
Osthoft; Niildeke, Thuinb und Bartholomae.
Darauf berichtete Prof. Bart fio lomae-GiesHen über nein Alt-
iranisch e ti W ii r t e r b u c b : Redner setzte die von ihm bei Verwer-
tung" und Anordnung^ des JlaterialH befol;=rteo Prinzipien auseinander
und teilte verschiedene neue Einzelheiteji mit {azdya 'Fett' aus
*7nzd- zu deutsch miiNt usw., ein Absolutiv nsnttcim ukw.)- Nach
dem \'orlra^ spricht Prof. Hübsch mann im Namen der Sektion seine
Freude darüber aus, driss die Wissenschaft bald mit dem Altirani-
t^chen Wörterbuch, aLs einem neuen .Markstein in der Geschichte der
arischen Philologie beschenkt werde. Weitere Bemerkuug'en über
Einzelnes machen ProflT, I^enmanii und NTddeke.
Ais Vierter sprach Prof. Leuman n-Strassburg über die
vierte Prllsensk lasse im Sanskrit: Nach Behandlung der spe-
ziellen Bedeutung^ dieser Verbalstllmme und Koiistatierunf^ der That-
sache, dass zu der weitaus grünsten Anzalil derselben Parti cipia
praet. pass. auf 'ita- vorliegen, kommt der Vortragende zu dem
Ergebnis, dass das Praes.'Sul'fix -?/fl- in i-i-a aufzulösen ist und deui-
iiacb eine Denominativ- Ableitung von ?'-Stiimmen darstellt. — An
der Diskussion beteiligen sich Pro ff, Hüb.schmann, Bartholomae,
Osthoff, Kuhn und der Referent,
Der Leiter der Sitzung, Prof. Osthoff-Heidelberg, dankt den
Mitgliedern der Sektion und speziell den Vortragenden tür ihre
Mitarbeit. — Zum Schiusse dankt Prof. Bartholomae den Vorsitzen-
den für ihre Mühewaltung.
Sämtliche Sitzungen der idg. Sektion waren gut besucht, so-
wohl von Indogermani.Hlen als auch von Seiten der Orientalisten,
klassischen Philologen, Romanisten und Germanisten.
Leipzig. Ferdinand Sommer.
Vom Thesaurns lingiiae latinae
fiind folgende Lieferungen erschienen:
Vol. I Fase. II: abmirdun — acuo.
VoL II Fase, I^ an — apläda, adplüda.
VoL II Fase. II; aplüdus — Ardabur.
860 MitteUangeiL
Penonallen. '
Am 4. Juli d. J. starb sn Berlin der ordentliche ProfesMr der
Ygl Sprachwissenschaft Geh. Reffiernngsrat Dr. Johannes Schmidt
mae ausführliche Würdigonff der .Verdieiiste Schmidts um die Eni*
widclnng der ide. Grammatik wird später im Anseigrer erscheioeo.
Prof. A. Thumb an der Universität Freibnrg un Breisganiit
als ausserordentlicher Professor der vgl. Sprachwiaseüschaft an dfo
Universität Marburg berufen worden. — Frof. Alftred Ludwig an
der deutschen Universität in Prag ist mit vollendetem siebiigitea
Jahr in den Ruhestand getreten.
Prof. K. B rüg mann an d^r Universität Leipzig wurde xqb
Ehrenmitglied der "Budapester Philologischen Geseltschaft* ernannt
Berlehttgangen^. .
Dr. Zupitsa hat sich in Berlin für idg., nicht fOr allge-
meine Sprachwissenschaft habilitiert, wie auf Grund der Zeitui^
nachrichten Anz. 11, 274 mitgeteilt war..-- Nicht Prof. Friedrich
Stolz, sondern der Mathematiker Prof. Otto Stols wurde na
korrespondierenden Mitglied der Egl. Akademie su München ernannt
(IP. An«. 11, 274).
Anz. 12 AbteUung U A*l und l (S.176 und 191) lies L. Sche^
man statt Schermann.
1) Durch Versehn beim Formieren des lotsten Anseigerheftss
weggefallen.
Inhalt.
Xlt Band. 5^ Heft.
Hwriüftn Hlfl Süch- und Wortregister
XIL Band Anzeiger, 2, und 3, Heft
Bibliugrapbi«^ des Juiireji 1B99
Autorenrcg-istcr . . . , , .
Mttteiiimiri'n:
Dio iTidog^ermAnische B^^ktian auf ^0» 46, VtirAaiinnlaiij?
deutsrhtM- PI i ' ' i Scluümätini'i' in Sir&^Bhnrp i. K.
vom 1, — 1. ^ ,'..,,,.,..-.,
Vorn Thesaurus «m^un lutibrto
IVrüiiiiHlien ,,,.,♦,
Berichtig'ungen , ,
Die Ithloi^ermatihclif^ii Forschmi^f^n ergeheiDCö is
Herten von un^efilhr fünf Bog^en* Fünf lleffe bilden eincp Bmi.
Der Aiizeljafer ftlr inilon^ernmiiisclie Sprach- m"
AltertuitiMkaiBle ist hei=mr»dert^ |nurinii*H mit} erBchehit m «il
Heften von je Hhjf Bogen. I' ' litein/,elDka«(li^
Preia des Banfles en _;v.t M. 16. — .
Alle iiir die lD(10)!^et*maiilMc1t«ii ForncliunirMi b*^Hm!trf**a
nusluipte loid Zu seh ritt on «iivd scu rieht <aii im Prof'
Leii)zi^% SctiillerHtr. 7. tnU^r an Proft^HSor Btreitb'
Langet»HtrH#H8e 4; dio für den Aii2ei^^r nur au Pk-I :-? ti l ii i-.rd
R#»zeitHloTise\fem|>lare für den AnÄei'^f*r wnll#> fjKUi ntir
die \ «MÜimir Kari J. Trübnei
zf>i('h\ r «lio Hcd4iküou des An/.<
Sprach Liua Altertnmskundo) «enden.
Bei der Hedaktion de« j\». -.;-.-.; ^^,k„, ^,t,i, *. i^^^i
biß 30. Novombcr 1901 fof^a^ntl^ onßtsxemjliar« eiug^eg'Äiigeii
und zur B**^|>rc»<jhuiijL^ an|5r*Mio^>ju .>rden :
Morris« E. P., On Principlus nud Method« in Latin *StUIi
(Charte» Srrihncr's $ons, Nt^vv York; Edwnrr' ^ -« v r -
Jlorn, Wilb., Beitrage zur Geschichte der <
(W. Gronau, Berlin), — Newton, H. C. Thr . ^ ,„. ..^..... ...
for tht5 KtMifnH of Vüspasian and TItiw (C(7rnell Studie« in Ctajäla^
Philnlo^^yt No. XVf, The M«cujillan Com|>Hii\ Vrw TirrkV — Tal
biöruKj^on» T», Die {jeu*eins!avigche 1
Bm'hJiandlun^''^ Upsabi"), — Thefeauru
Collect iou of OlddrisU Glossejs Seholia Prose and Vtr
Wbitley Stttkij)H and J^hn Strachan, Vol. L (ün^
Cambridge). — Oertel, Hanns, Leclure» on tbc Sm<lv of Ln
^ua^u ^Chtirleü Scribner^s Ronp, New York: Fthrard Arnold, Lo
don). — Mauthner, F., räche, 11. B«
(J. <;. OottaWhe Bucbli "k, PN"
K hon der S|>riuhcii iN. Ü
^ — rdartinak, K., *Payci
BunMUuti^stt'brc (Job..' / ^ »rti», Lt*jj)/j^^j, — iccHtHjit, iL, i>
Frabanff i oim. 11. IVii 'Abdruck aus Band XV der Wifi?
Zritsclirift zur Kunde ut'> .ijorireubindes). — Geiger, Will
I jip.ivanisa und Miihävamsa, die beiden Chroniken der Insel r
(Ä. Deicbert'öcbe Verln/ ' t* ■" '^ G. Bohmei Erlan;:^ -^^ ^y
ilch, Dr. Hermann, 1 cht? Satzbau. 2. vr
Auflai|§:e, IL Band (J, ü. ^ . vu. ..che Buchb. Naebl, . .v..,^.... ,
hoff, H,, Etyuiülo^fiäcbe Parerga.^^L Teil (S, Hirstel, Leipi
Forrer, H., Achnilm* Studien F : Üht^r Steinzeit- Hoc kergriil
Acbn>im, Nftifada etc, in Ober und über «uropAlsche
rallelfunde (Karl J. Trübner, Si - i.
Aus dem Verlag von
Karl J. Trübner in Strassburg
mdcccci
I. dl^ranimattfflic iinb Ic]ci6alif(|ie 3l^er6c.
Dia-ch die meisten Bttch-
handlungen des In- und
Auslandes zu beziehen.
Afghanisch,
Geiger, W., Die Sprache der Afghanen (ini Grundnss der iranischen
Philologie I. Band 2. Ahteüung S. 201 bis 2m — 1. Band 2. Abteil.:
Lex. 8^ IV, 535 S. 190L Ji 27 —),
B Albanesisch,
Mejer, Gnstav, Etymologisches Wörterbuch der alhanesischen
Spraclie (Sammlung indogermanischer Wörterbücher 111, Band). B*.
^ XV, h2ß S, 189L Jl 12 —
^v „004 vor] legten de. MikroBich gewidmete Buch rctht sich wflrdig des Verf. 's früheren
^v Arbeiten Qher d»e Ali>aiiesi!^che an nnd ist nnlur den bis jetr.t «rst^hieneifen Werken Ul>er
^H dienfis 'istierkind unter den ind^r^germaziigehon SpracheD» utizweifelhiift eines der be-
^H dotilendstcn, %'itdlcicht da« bcdeuteniJste. Hs bietest zutkicliEt den Wortschatz in einer
^K bieber nicht erreichten VoUiständiektiit nnd Zuvcrlusgiirkett, indem dcrVert, was in den
^H bis jetzt g;edruiJ:ktc]i Wörterbflchem, Grammatiken und Texteni an äprachmateriitl vorlag,
^K xti»ammea|fetrag'en und dieses Material auf «pinen Reisen in der Türkei, GHochenland,
^K Süditalien und HiciliDn zum Theil coatrolliert und durch neues vermehrt hat. deinen
^H ety motorischen Deutungen füpt Me^er aberall die wünsch eiiewerthen Begründungen und
^^ Nachweise hinzn« nnd ntan mnes die in dem Buche steckende Geiste." arbeit um 90 mthr
bewundern, wenn man erwilgt, ww dürftig allerraeUt die Hülfsmittel für die Baikan-
sprachen sind, mit denen der Verf. bei äeinen Urgpranfsforschun||:cn tm arbeiten' hatte/^
Literar. Centralblatt J892. Nr. 1.
Die lateinischen Elemente Im Albanesiscben (im Grundriss
der roman. Philologie l Rand S. Hai- bis 821. — I. Band: Lex. ß*». XII,
I 853 S. mit 4 Tafeln und 13 Karten. 1888. Jt U — ).
W Armenisch.
Kaxst. Dr. Josef, Historische Grammatik des Kilikisch- arme-
I» ni sehen, %\ XXllI, 4M S. mit 2 Tafeln. 190L Jl 15 -
^K <l3cr in Kilikien outer der Herrschaft der Riapeniden (11. bis 1*. Jahrh,) geRproi-bcmj
^H armentscihe Bmlt'kt ist von Bedeutung für den Philoloffen als Sprache einer volkgtQm'
^V liehen Literatur, für den ^pra«:hff>rscher aJs Rindeglied zwischen dem Altarmeimcheii
^^ dee 5. .Tahrh.E und den müderncu armeiiiächen Dialekten. Fjeiden mueste eine gram-
^^ matitiche Dargteliung der Sprache erwünscht sein, uinl beide haben nun allen Grund, die
ausigezcichncte Arbeit Karsts willkommen tax heimsen und 7m wünischen, da^* der Verf.,
dem die MuniÜcenz des Ftlrsten Hobenlohe-Langciiburj^ den Druck der Grammatik er-
müglicht baLbaid in der Laj;e Bei^ auch dos im ManoHcript fertige mittelarmenische Würtcr-
biich (S. VIII) zu (mblkrieren. K. hat in seiner Grammatik nicht nur die inittelarmemschen
Formen durch die Mitteilung reichlichen und BorglUltig belegten Materialea feKtgeKtellt,
sonderu auch durch Ermittelung der Lautgesetze und Nachweis der nach Änaloj/:ie er-
folften Veränderungen aun dem Altarmenischon hiKtoriach erklärt, wubei er es nie ver-
ktüumt hat, die modernen Dialekte zur Vergkichung und gegenseitigen Authellung heran-
jtoziehcn. Hier eawohl wie in dein der Arbeit lausser dem Anhang: sYtitaklische Eigen-
taialichkeiten S, 3U1 — MJ7) beiEefebenen Excurö über die Sprache der verschiedenen
Recensionen der sogenannten vardauachen Fnbelsammlnngen S. 416- -l"!-* liegea vielviT-
iprechende Anfinge zu einer hifttorischon und vergleichenden Grammatik der mittel-
nod neuarniiniechen Dialekte von . . .» Literariöche» Centralblatt löül, Nr» 12.
Awestmprache und Alipersisch.
Bartholoraae. Chr., Geschichte der Awestasprache und des Ali-
persischen lim Grundriss der iran. Philologie I. Band 1. Abteil. S. 152
bis 246. — l. Band L Abteil.: Lex. S\ VllL 332 S. 1901. JL 17 —).
VERLAG Ton KARL J. TRCBNER in Strassburg.
Baltäschi.
Geiger, W., Die Sprache der Balutschen (im Grundriss der iranischen
Philologie I. Band 2. Abteilung S. 231 bis 248. — I. Band 2. Abteil.-
Lex. 8^ IV, 535 S. 1901. Ul 27 — ).
Baskisch.
Gerland, G.,DieBaskenunddieIberer (im Grundriss der roman. Philologie
I. Band S. 313 bis 334. — I. Band: Lex. 8«: XII, 853 S. 1888. Jf 14 -).
CaphoUändisch.
Yiljoen, Dr. Wilhelm Jakob, Beiträge zur Geschichte der caphol-
ländischen Sprache. S\ 58 S. 1896. Ul 1 50
Deutsch.
Behaghel, 0., Geschichte der deutschen Sprache. Mit einer Karte.
(Sonderabdruck aus der 2. Auflage von Pauls Grundriss der german.
Phüologie). Lex. S\ IV, 140 S. 1898. Ul 4 -
€ . . . . Wie die bisherigen Arbeiten dieses Gelehrten, so zeichnet sich auch diese neueste
durch die psychologisch-historische Behandlung ihres Gegenstandes aus ; sie kann sehr
wohl als Typus der sprachgeschichtlichen Darstellung gelten, wie sie die wesentlich
{»sYchologisch basierte neuere Sprachforschung fordert, und veranschaulicht anrs glfick-
icnste die von Paul aufgestellten Theorieen. Wer sich mit den Problemen und der
ganzen Disciplin der neueren Sprachwissenschaften an einem bestimmten Sprachobject
bekannt macnen will, kann dies an der Hand der Behagherschon Arbeit mit inrem jedem
Germanisten geläufigen oder doch fasslichen Material verhältnismässig mflhelos er-
reichen ...» Zeitschrift f. d. Realschulwesen XV, 6.
Ghrammatiken, Ältere deutsche, in Neudrucken herausgegeben von Dr.
John Meier.
I. Das Büchlein gleichstimmender Wörter aber ungleichs
Verstandes des Hans Fabritius. Herausgegeben von John
Meier, kl. ^. XXXXVI, 44 S. 1895. Ul 2 -
IL Die deutsche Grammatik des Johannes Clajus. Nachdem
ältesten Druck von 1578 mit den Varianten der übrigen Ausgaben
herausgegeben von Friedrich Weidling. kl. 8^. LXXVII, i79S.
1894. U« 6 -
III. Die deutsche Grammatik des Laurentius Albertus. Heraus-
geireben von Karl MüUer-Fraureuth. kl. 8^ XXXIV, 160 S.
1895. JLb-
• Lebhaften Dank und weitgehenden Anteil verdient das Unternehmen John
Meiers, ältere deutsche (irammatiken in Neudrucken zu veröffentlichen Die
Grammatik des Albertus iät ein interessantes Werk, das uns einen hfibschen EinbUek
in die grammatischen Anschauungen jener Zeit gewährt. Wir empfehlen MtUlers sorf-
fältige und wertvolle Arbeit allseitiger Beachtung und wünschen, aass namentlich na
die Schulbibliothekcn «ich dieses für die Geschichte des Unterrichts und der Sprach
gleich wichtige Werk nicht entgehen lassen.» Zcitschr. f. d. deutschen Unterricht XI, 8.
(Die Fortsetzung dieser Grammatiken erscheint im Verlage von M. Kiemeyer, Halle.)
^in^t, Srtcbrtf^, et^moIogiyd^eS SBottetbud^ bet beutf(i§en Bptaiit.
6. öcrbeffcrtc iinb ftarf tjctmel^rtc hinflöge. 2ej. 8^ XXVI, 510 ©. 1899.
©cl^eftct ^ 8 — , in ^albfxana geb. ul 10 -
Vor dem Erscheinen der ersten Auflage von Kluges etymologischem Wörter-
buch hat es eine lexikalische Bearbeitung der Et^nnologie unseres modernen Spraet
Schatzes nicht gegeben. Der Erfolg der innerhalb des verflossenen Jahrzehnts erschienowB
vier Auflagen und die Anerkennung, welche dem Buche zu Teil geworden, haben gezei^
wie richtig der Gedanke war, die Resultate der wissenschaftlichen Wortforschung in
lexikalischer Darstellung zusammenzufassen.
Der Verfasser hat es sich zur Aufgabe gemacht, Form und Bedeutung unsM«
Worte bis zu ihrer Quelle zu verfolgen, die Beziehungen zu den klassischen Spradiea
in gleichem Masse betonend wie das Verwandtschaftsverhältnis zu den Qbrigen genna-
Deutsch (Fortsetzung),
Älttflc, Sricbrittfr ^ti)jnolDOlfcI>c^ :©örtcrt)Ud) (Forlselzung).
niftthen und tl**n romanischpfi i^prachen; aucb die ?titf*?rDterfn oricntaliachen, sowie die
kellischi'n nnd dt*» Blaviedn?!! Sprachfifi «itid in allen FÄllen hcrcuijeKoipeii» wo die For-
schuiiff eine VerwoLridlsthafl feHlKUHtelten vermag. Eine ailjr*'meine ßinl^itung hehan*
deJt di« r* e e € h i c h f o der d tui l m- b e n Sprache in ihren Umrisa^'n.
^ — 9ion ßutl^tt Bc8 Sefftng. 6|Jtod&ßefdii{^tli[^e atuflafee, 3?dtte ^tiifTage.
8^ VI, 160 6. mit einem Äärtt^en. 1897. ®c^cftct J& 2 5ä, geb. u« S 50
J^n&alt: Äirdim^vröttic mtb VJotWTptadje, — «Wartmiltan iinb feine Äün.^iel. — ßuihcr
unb bic bffiaf<:bc Suiücöc. — SdjriTtfitUer nnb SiidibiiitftX — Sdjiiftfpcad^c itnb SUiuiibart in
bcr ödjnjftj. — CbcTbeuirditi- unb mittdbnafdbcr ?iJortfdjüt- — 9lltbirrbeutfdj mib ^odjbeutliSj,
— Sattln unb C^ümanisum*. — Obftbcutftt^lanb unb btc Äötöolifen.
• E« mnsfl mit allem Nachdrucke betont werd^^n, da?s Kluges SchriTl eine »«ehr khr-
rtfche und fUr den grösfercn Leserkreis, für den lie bestimmt, hoiherwtlntschte ist»
Dcuteche Litleralurzeilung ltt»8. Xr. U.
WilmannB, W. (o, Professor der deutschen Sprache und Litteralur an der
ÜniversilÄt Bonn), Deutsclie Grammatik. Gotiscti, Alt-, Mittel- und
Neuhochdeutsch,
I. Abteilung: Lautlehre. Zweite verbesserte Auflage. Gr. 8^ XVI,
425 S. 1897. Gelieftet Ji 8 ~, in Hiilbfranz geh, ^ 10 —
IL Abteilung: Wortbildang, Zweite Auflage. Gr. 8^ XVt, Uli S.
11899. Geheftet M 12 öO, in Halbfranz geb. ai 15 —
Dai Wf?Tk wird in vier Ahleihingen erichelnen: Lautlehre, M'^ortblldnnp. Flexion»
Syntax. Kine Tilnfte, die Oesehichte dier dentaehen Ji^prache^ wird vieHejcht folgen.
«... Es int sehr erfrenlich, dass wir nnn ein Baelii haben werden, welchen wir mft
rulem Gewtfeon demjenigen empfehlen kftnneu, det feicb in du« f^turijum der
dentMhen Sprachpschichte einarbeiten will, ohne die Mriglichkeit zu haben, eine pila
Vorlenung Über den lache Grammatik zu Itören; an Wilmanns wird er hierzu einen
^üTe^tä»^ipn, auf der Höhe der jct/ipen Forfihiiinf stehenden Führer finden. Aber »ucb
dem Stndipreade«, der itchon deutsche Gramtnatik gehört hat. wird dae Ruch ful«
DienMe leij^ten zur Wiederholung und xur Ergslnxnng der etwa in der Vorlo*ting xn kurz
eekommenon Partiea. Jedoch anch der Faclimiinn darf die Grammatik von W. nicht un-
berück»iichtigt Uüsen. Denn alle in Betracht kommenden Fragen sind hier mit äE^lb«tün-
digem Urteil und unter voller Beherrstchiing der Literatur erörtert. Und nicht scltea
werden Scbl(ts-«e gezogen, die von der gewöhnlichen Auflassung abweichen und zum
»Mindesten jcur eingebenden Erwägung aniTordern, ao dass niemand ohne vielfache An-
regung dic*ie Lnntlehre aus der Hand legen wird. Besondert reich an neuen AufTusfeungen
iet uns die Lehre von den Konsonanten erschienen. Aber auch die übrigen Teile, anler
dtil«i) dte bisher weniger oft in Grammatiken dargesteUte Lehre vom Worlaccent her-
Torzahelieu wäre, verdienen Beachtung. ...» Literarisches Centralblatt i^m, Nr, *0.
3ettFf4tift fär beutle 3H?»ttforfdjuiig, bctaiK^fWcben Don pttieörirfi .Qtufle.
I. Sonb. m, VI, :I74 3eitcn mit knn mibnm mn J^öor Sech in öict)t=
bind. 1901. Oicficftct ^Ä 10 — , !ti ^at6fton,5 gebmibcit Jt 12 50
WeViniine. *ArehiT für lateinische Lexikographie» i»t daa Vorbild, dem unsere Zeit-
sciirift nacheifern wird. Welche Aufgaben die neuere WortforAchuug zn lü^en hat, ist auf
dein gormam.^chen Spriiehgebkd durch groMÄartige Unternehmungen, wie da*i Grimmsche
tWijrterbuch, da^ New English Üictionarv. das niederlftudi^äche und da« «cbwedit^cho
Wurterbuch vt^rttiiscbaulii ht und durch Hormaim Pauls bekannten Aufsiftti 'iüb^r dio
Aufgaben der wissenschaftlichen Lexikographie» b«fründct worden. Auch di" Borichte»
welche der OelTentlichkcit über difi Vorbereitungen des Theaaurus lingna^ f^atiuae tintcr-
breitet werden, zeigen der deutaehen ^pracbforschung, daaw wir jetzt, wo da* Grimmgt he
I Wörterbuch seinem Ab^chluct naht» für unser g»ltebtes Deutsch JSielo und Aufgaben der
Worlföriichung erweitern und vertiefen mÜÄSfln, wenn wir dem Thesaurus linguae Latinao
nachütrebeii wollen.
Unser eeue* unternehmen will den altbewährten ZeiUchriften keinen Abbruch than,
auch nicht die Zahl dur allgemein gernianiälidchen Faihblättcr vermehren. E? will eine
Sammelstätte sein, in dem die Nachträge und Berichtigungen zu ansern grossen WörlBr-
tbOchern eine Unterkunft linden bi» zu einer endgültigen Aufarbeitung. Es will durch
Klänmg über Wessen und Inhalt der Wortforschung die grossen Aufgaben der Zukunft
vorbereiten und einldttfL E-« will der Gegenwart dienen, inilem os durch erntthafta
£inxelarbcil da« Veratündnia der Muttersprache belebt tind vertieft.
Wir b^abdchtigcn, die Gci^chichte der deutseben Wflrlerbflcher in unser« Bereich
zu tiei>en. wichtige SpraohqueJIen neu ku drucken und t^ammlungen zum deutsü^hen
Wortschatz unteritubringen. Aber wir wollen jrugloich durch worlgcogriiöhische und
wortgei'chichtlicbo Aufsätze und durch kleinere Mitteilungen anregen, durch Z«itschriften-
iohau allo deuisch-sprachliche Arbeit buchen und über neue Erschein angen berichten*
k
6
VERLAG von KARL J. TRÜBNER in Slrawbiur
Deutsch (Tortsetzung),
3titjif)rift für bcMtfcftc SS^ortförfrffung (Fortsetzung).
Zugleich stcvtlen wir uiiäerc ZoiUchrift in don Diontt d^r F»ch«aiOi»«i, iMlia«^
iminpr Raum fUr -Limfrairon» zur VcrfÜBp^nsf atclicn: wfr wollen oeD lißUrt»«ilaf« tm.
Gnmmßchen Wftrlürhuch, dem groeMon W «nkerscheu üntemchmen u. A. ^ MltflldblMc
crofTnr'Ti, vorhandene Ldckun in Hianim]iin^«>n zu Rrgänzcn odfrr UnfCTLiai^biltas n^ii
zustellen. Wir bolTeii^ ctiich gi'legeiitlich oiiutdnc Sprachcracheiimngen dufiAKlrtifc WHj
v^Tausrhaulichon zu köTiuen,
Die Zeltschrift lür deutaeh«? Wortrorschung eMchemt in Hcflen von j« & Ol» I Blft
ungefdlir all« 3 Monate; vier Hofle bililen einen Band, Proi« d«« BaaiIm Jt lÄ— .
Deutsche Dialekte,
Alemanniscli.
Hemsler^ A,, Der alemannische Consonantismus in
von Baselstadt %K XIV, 131 S. 188S.
Elsässisch.
der MaDdxi:
Lienliart, Dr. H,, Laut- und Fl exions lehre der Mundart des ©li-
ieren Zornthales im Elsass (Alsatische Studien, 1. Heft). ^, VUL
74r S. \m\, Jkt^
BCankel, Br. W, Laut- und Flexionslehre der Mundart des Mftnster-
tlials im Elsass. Ö'», 54 S. 1886. -i 1 n
Martin, Ernst und H, Lienbart, Wörterbuch der elaäsaiscben Msod-
arten. I. Band. Lex. 8**. XV, 800 S. 1899. «ü 20 — , geb. JtnUi
Der JI. Band Isl in Vorbereitung,
Dieses Wörterbuch ist di& Frucht jahrulangen Sammcleifera und aDS«tiractar ■l^
tetischaftlicber Thätipkeit Ea koII nachdem Vorbild de« Schweixeriachen IdioHbM ^
Sprachschatz der heutigen elslisisifichcu Mundarttm, soweit die»« aich xuriL;:k w
lassen, znsammeiifajigen und nach dem ueaenwilrtigen Stand der Spr»chwi»i«r^
klkroB^ ÜftbfM wird tli« lilgentümlkliknit des elsä^jiiscben Volkes in Sitte nm4
wie sie ai<,:h in Redfinsarlen, Hprichwürtern, Volks- und Kinderreini«n ktutd fibt, «« «al
als muglitih znt Ünr^lL'Uun^ gehraehl werden.
Sütterlin, Dr. A., Laut- und Flexionslehre der Strassburgcr Mandati
in Arnolds Pfingstmonlag (Alsatische Studien, 2. Heft). B*, IX, JOfl 5.
1892. ^ i Ä
Schwäbisch.
Bopp, Karl, Der Vokalismus des Schwäbischen in der Mond
von Münsingen, Ein Reitrag zur schwäbischen Grammatik. H*.
1890, Jl
Kaulfmaim, F., Geschichte der schwäbischen Mnndarl im Miti«
und in der Neuzeit. Mil Textproben und einer GesdncJite der Sc
spräche in Schwaben. 8^ XXVIU, »55 S, 1890. Jl \
Hier ist stum erstenmal die wissonachaftlichi* Attfgahe iföDyst, dj»» <-
Mundart von den altf^aten Zoitcn, seit Beginn der Denkm&ler \n. Jahrh
Verfasser int in der tsfinstigen Lajgü Küwp«»en, mil nniredrncktem, hui.,
bisher i^Sinzlicb unbekanntem Material tm arbeiten und bat Resultate erzielt, di« i
fracblbar aln llberrasehead sein werden. In etnom Anhang? iut die Ov*c\dth.\m n
heutigen Schrift spräche in Schwaben behandelL Scbwäiiischer Merktir. 1. Febr. 11
Tirolisch.
Scbatz, J.» Die Mundart von Im st. Laut- und Flexionslehre. Mit
sthl7.un<c der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften In Wien
XllI, 179 S. 1897. JL\
Her Vorfa^acr hat sich die Aufgabe ire»teUi, diu Laut- und rit'xInn?I»Tir>^ der 1
art des Marktes Im^t in Tirol in ihrer e4?j<i'bicbtlt4ib*>n I iFe».
Der erste Abschnitt behandelt ttie Lnnle di?r leben- i
Lante nach ihren nrtikiilatorischen nnd akiistiär.'htm Rt li _ .. . rbin^
mit anderen im Worte und Satno dariteMlellt werden, ist \Uk erl<r>rd««<rii< h«
für das Vorstilndiiifl der geschichUifhen Entwickelung der ctnzeinco Laute
L Grammatiaclie und lexikAlbcho Werke.
Deuiscke Dialekte (Fortsetzung).
Schatz, J., Die Mundart von Imat (Fortsetzung).
wetche der zweite Abschoitt auiführltch und mit Zuhilfcnabmo der Ini$lcr Urkunden
darle^. Hier wi« in der Flestionalehrß «iiid vor allem dk taulKeHeUtii-htjn LTranchf^n
untersucht worden* nach welchen die heute gesprochene Mundart «ich gebildet hat.
Zum crAtenmale wird in diaaetu ßucho eine streni; wtasen»chaniiche Bearbeitung dea
westlichen Grenzgebietes der bairisch-ÖBlerreichischca Mundart in TUal gobitieo.
Deutsche Standesspracken,
19CJ0. öJe^icftet Jt 2 m, in Öclnmonb gctumbcn *JE 3 50
Diceo Festschrift zum Guten bergltibnätim besteht der Hauptaaihe nach atm einem
Wftrterbudi aller Fachausdrucke des Druckerei(fewerbe8 in "wtssenächarih'cher Hfarbeitung
auf Grund iilterer Fachwerke tüornschuch. Vietor, Schmatz, Patpr, Erneiiti u. Jl.); vorauf
geht eine Einleitung, worin d*»r Einfluas der lateinttichen Gelehrtcnüprache auf die Ent-
wickelung der Druükaräpracbu, Wandlungen einzelner Ausdrücke, Entatotluagen und
Miaideutungcn, dialektische Schreibungen nachgewieseD werden und auf die xablrekhen
humorittischen z. T, derben Ausdrücke aufmerksam gemacht wird.
muqt, Sritbri(ft, !I:eitHt^« ©»ubci^^entprar^e. 8*. Xll, 136 B. 1895.
imtÜct Jk 2 50, geb. ^ 3 50
^nöait* 1. llctfr bic Stubcntmfpra*«, Stubnitfu un& Witftfr. — IrnnTenÜtottet. —
Äntife \^\tmtnu. — Suffdjirek »^oologiir. — ^tbtiftit't6eotoivifdje ^lotöftätiflc. — Jim Conn
ftfl SNotietlfd]. — grfln.n&ftfc^e (iinpüfic. — ßJrainmüliidjt (iiemart, — Itrfpniitö uro äücr-
l»reltutia> — 11. föücter&ucf) bet 3tubentm^i?tö(I>*.
«Beim Lesen dieseB Buchen fühlt man alcli oft VOD einem Hauche rri«chen, fröhttchen
Studontenlebenfl berührt, und solbet daa ansrheinend 80 trocken« Würterbmch reizt
durch seinen manchmal recht huimorit^tiachen Inhalt jcu einem herxlicben Lachen. E«
war in der Thal eine dankhure, freilii^h auch recht schwierige Aufgabe, das für die
<ero Zelt ao spirliche und vielfach sehr versteckte Material zu »ummeln und daraua
in grossen Zflgen eine negchichle der doutschen Studentenepracke %w entwerfen, die um
so grosseren Dank verdient, als sie nicht nur der erste umfassende und auf wirklichem
Quellenstudium beruhende Versuch der Art ist, »ondern auch mit grossem (ieHchii^k eich
aur jenem Grenzgebiet zwischen {populärer und streng wiasentfchaftlicher Darsteltung
beweist, dflif einzuhalten nicht jedem Gelehrten gegeben iüi. Gerade auf diesem Gebiet
hat Bich Kluge durch sein muäterhuftes ethnologisches Wörterbuch grosse Verdienste
erworben; dengeihen Weg beiritt er jetzt mit gleichem Erfolg auch in der vorliegenden
Schrift, die ihre Entstehung zuinoist den Arbeiten zu jenem anderen Werke verdankt, , .»
Literar, Centralblalt 1S35. Nr. M.
— — Oi Ottoelf dl. Duellen mtb :^\jortfcf)o^ bcr (^auncripradjc tinb &er ber^
lucinbtcii (^eüeimfpracften. I. ^nnb: r)it>ttt3e[fcf)e^ Cuellcnbud). 8^ XVI, 495 @.
1901. *^ 14 —
* . . . Die wisBensijhaflliche Bearbeitung der deutsehen Gaunentp räche iwt nun diireh
den hierzu Berufensten geschehen, darch Fr, Klaget den Verfasser des in $ Anflagen
verbreiteten Etymologischen Wörterbuch« der deutschen Sprache, der «Dentschen Stu-
dentenap räche >, der «Vorgeschichte der altgerm anlachen Diaiekto» mml ajid^rer Arb eilen
auf sprachforachendem Gebiete. So «ehr aber auch Kl. über die noth wendigen KenDtnit^sf^,
das Material und das gosammte wissanechaftliche Hflst^eug verfd^^l, wx^- k^-in anderer,
ao lUBf doch auch Ihm die ungeheure nOthlge Arbeit Milh<* f^i-nw: ' ihen. Das
Ginaelat auf zwei Biinde berechnet: L Rotwel^cheti Qucll< nburh I i ■ a Wörter-
buch — da» erster« liegt tiUÄ in einem staltlichon, sehr voriM hm Um Bande
TOr, Nicht weniger als t&& Quelleti wu^j^l^.■ KL iu linden, und wt?r *w\t van ilie Sache
näher ktlmmert kann den FleiBs und auch At^n ^pUrs^inn tien Vcrf,e nicht genug be-
wundem, mit welchem^ er in mitunter fernab gelegenen und oft h&chijt j^ellenen und
achwer zuj^änglichen W^erken diu wichtigsten Beiträge anf/ufinden vcimor-hte, die zum
frbssten Thcile er«t schwiertge kritische Unterfuchungen nöthig machten, . , ,»
Da^ ganze Werk ist zweifellos für den Sprachforscher und Kulturhisioriker von
grosser Bedeutung, aber von noch grösserer Wichtigkeit für den Kriminalisten und
namentlich den Kriminalpaychologon. , . ,
Mit grnsster Ungeduld ist der zweite Band, das rotweUrhe W^örlerbuch, zu erwarten ;
«a wird sicherlich den «Uuellen. an Bmlenlung entsprechen, und dann haben wir in der
Thal ein monumentales Werk, düj^. nht;ertehen von scitner eigenen Wichtigkeit, er^t eine
Reihe noth wendiger Arbeil<*n möglich machen wird, vor allem eine «P&Y^'^^drvcie der
Gouncrspracbe», die in gewissem Sinne eine .Psychologie des Verbrechers* darstellen kann.^
H. Gross. Demische Litleraturzeitung IWl Nr. 21.
Englmh,
Kluge, Friedr., Geschichte der englischen Sprache. Mit Beiträgen
von D. Behrens und E. Emenkcl und mit einer Karle. 2, verbesserte
Englisch (Fortsetzung).
Klage, Friedr., Geschichte der enghschen Sprache ( Fortsetzung),
und vermehrte Auflage. (Sonderahfirnck aus der 2. Auüag:e von Pan
Grundriss der german. Philologie) Lex. 8*». IV, 236 S, 189^ ul 5
' . . . D^r Geschkhtc der euglisL^ben Sprachn ist niH Recht ein erheblicher Raaci
nberlasecn wordnn. Kltig:« b««prkht zqn&chBt die Blnvrirkiinfc fremder Sprst;h«n,
namentlich dee Bkandinavi^chon {über die Stellung de* Frautosischen in England atirj
«Jic KlumcnlB, die ob der lieimiechen ijprache jrüpeführt hat. handelt die beijegebenc Lr-
Örtcriing von Bebrene tiinßehtnderii und die Scbrirt spräche und ^'«»rfolft ^Rtin m
Einzelnen dit* Entwirkt4nnp der Laiilp umi Flcxinmen tliirch die alt- n ' " >,
Periode bis im Zeit Shakejspeore's. Kluge * Arbeit, welche die Rc- i
Anriorer bortutni v^u^anflii-b macht tiiid mit einer FülJe eigener Heni
verdkml volle Aiierkeitniing. Danki'^iiawertb ist es, dnäs Eincnkel ■ - . l ,,
steuert hat, welche bauptaüchlkh auf der Sprache des 14. Jahrhmidu • I i
Ltter. GentralM ii? ^ ^ t^' Nr f<
Kluge, Fr . and Fred. Lutz, E n g 1 i i? !i E t y m o lo ^ y . A select glossary senrjui
as an introduction lo the history of Eaghsh language, 8^\ \TII, 234 8.
1898. Ji 4 -, geb. 4 m
«, . . Die behandlung der einzelnen artikel geht lantgeBchbhllirh wpit fibcr 4i* lr\
Skeat 11. Ä, fehotone hinaus, wie ja bei Klnpe nicht ändert zu
matiseheif weniger gesicherte» oder weniper dtirehsichligcs \yi ;
*s findet »ich in den urtikeln, die man hanlig als bereit* hinlAn,
wohnt war, so viel de» neueu tmd wertvollen, daits kein ernster tuchi.
hehren können wird. Üasa eine derartige gaho auch unseren §ln>
tein rnnss^ ist natürlich. - . » Au^ .. .*.. .
Luick, K., Untersuchungen zur englischen Laulgeschichte. K*
XVllI, nU S. 18%, .s '^ -
■ Der Verfasser hat «chon durch kleinere Arbeiten seine hervorragende B»
für laul|re»chicMbche Untersuchungen bewiesen; durch diese neueste Lfi'^tnfip i^
in verstärktem Masüe. In vielen Dingen «timml man ihm sofort zu . . , V
dig an, daae Jede l^eite von gediegenem Wis^isen nmi grog^sem Schar'
von neuen Sehpunkten aus behandelt ist und sither« Ergebnisse in
wornien worden aind.» Literariachcs Cen^r&lblall lisl*0, Nr, i'±
Franzosisch und Provenf^alisch.
Suchier, H., Die französische und die proven(;aIische Sprache und
ihre Mundarten <iin Grundriss der rornartist Iien Philologie 1. Band
S. ö(il bis ms niit 12 Karten. — I. Band: Lex. 8". XIl. 853 S. nut
4 Tafeln und IH Karten. 18H8. Jll U —\
Friesisch.
Siebs, Th*, Geschichte der friesischen Sprache, 2. verbessert
stark vermehrte Auflage (im Grundriss der germanischen Phii
1. Band 2, Aufl, S. 1152 bis 143H, — L Band: Lex. f^. XYI, 1621 a mü
einer Tafel u. 3 Karten l&OL JL 25 — ),
Germanisch im Allgtmeimn^ Ur* und Altgennanisch.
(Siehe auch Gotisch,)
Chmndrks der germanischen Philologie unter Mitwirknng von K, von Amii
W. ArwU, iK Bthntfhtl, D. Behreitif, Ä, Bramll, CK Bremer, W. Bnickii
E, Einenkfl, V. Gnämmuhson, II. Jellinffhaus, K. TJi. von hiama- Sterne^
Kr. Kalujtd, Fr. Kaiiffmajittf F. Kluge, i?, Koegelf K, r, Li Nette
K. Luick, J. A, Liiuifellf J. Meiert F. Morfk, A. Noreen, J, Schipp
IL Schuck, A, Schultz, Th. Siebs, B Siecersl W. Streitberg, B, Sy
F. Vogt, Ph. Wegenerf J. fe IVinkel^ J, Wrighi^ heraus;regpben vd
Hermann Paul, ordentL Professur der deutschen Pliilologie an ik^
Universität Münclien. Zweite verbesserte und vermehrte Aiiflage»
l. Band, Lex, 8". XVI, 1Ö21 S. mit einer Tafel und drei Karlen. 19Ul,
Broschirt JL 25 — , in HalMranz gebunden -^ 2S —
Germanisch (Fortsetzung).
InmdriaB der germanisclieii Philologie (Fortsetzung),
Inhalt: L Absctmilt: Bei^^riff und Aufgabe der germanischen Phi-
lologie. Von //. Paul.
II. Äb'^chn.: Geschichte der germanischen Philologie. Von
H FfiitL
HI. Abschn,: Methoden lehre. Von H. Paul,
IV. Abschn. : Schriftkundc:
1, Fwnen und Runen in Schriften. Von E. Stevet*B (mit einer Tafel).
2. Die lateinische Schrift. Von W, Arndt; iiberarbeitet von //. Bloch*
V. Absclin,: Sprachgeschichte;
1, Phonetik. Von E. Siever».
2, Vorpeschichle der all germanischen Dialekte. Von K Kiu^e.
8. Geschichte der potischen Spniche. Von F. Klugt.
4. Geschichte der nordischen Sprachen. Von A. Noreen.
5. Geschichte der deutschen Sprache, Von 0. Behaghel (mit einer
Karte),
ö. Gesclüchte der niederländischen Sprache. Von J. tt Winhel
(mit einer Karte),
7, Geschichte der en^zlischen Sprache. Von F. Khuje (mit einer Karte).
Mit Beiträgen von D. Behren» und E, EtnenktL
8. Geschichte der friesischen Sprache. Von Th, Siebs.
Anhang: Die Behandlun;^ der lebenden Mundarten:
1. Allgemeines. Von Ph. Wet/ener*
2. Skandinavische Mundarten. Von J. A. Lundell
8. Deutsche und niederländische Mundarten. Von Fr. Kauffmmm.
4. Englische Mundarten. Von J. Wright,
Register,
Der IL Band enihgUt di« LiterHtureBschichlü nu^ die Metrik; der lU. Band: Wirt-
Schaft, Reclil, Kriegawosen, MfUioloKie^ Sitte. KaoaL, HddenAa^c und Ethnographie.
Ein Prospekt über da» ganze Werk iteht zur Y<?rrUgTiiiß,
'Bruckner, Wilh., Die Sprache der Langobarden. (Quellen und Forsch-
ungen, Heft LXXV.) 8^ XVI, H3S S. 1895. ^ 8 —
-Kinü sehr prüadliche iiiifl gcdi(*gi?ne Arb<>i!, die der Sditile, aus d«r sie herTorge-
gangen, alle Ehre macht C, Meyer» Behandlting der langobard lachen Spracbresle IH77
hat schon l>ei itirem Erscheinpn nicht penftpt, \%uA wo roiiÄslfi die Wiedoraafaohine des
Thpma-s lr>rkcii. Veralcckle Mak-rJaUeii ^vrir^ii rtuFzusuchi^n. bei der Be»thalTeiiheit der
Quellen waren recht»wiss<?nBcliaflliche .^rhiiüEf-tj »?ben«o wie di« ttalienischo Sprache
hfranzu^ichen, und dti& ermittelte Spra^ hmith ri;il muäste d<?m Scharfsinn reithlii-bo
Cifclesjenheil bitflüu, sich zu cntralten. Die vorließ ende Arbeit er füllt ihr«m Zweck nuch
alh?n .Scitiv-it, sie steugt von guten Kenntnissen und glttcklicher VBfwertimg dorselben fUjr
dit fjrammatik wio für das Wörterbuch und di«^ Naroonkunde. Viel unbekanntes MnleriaJ
ist beigebracht and richtig gedeutet; wenigres Dunkele wird wohl auch fernerhin dunkel
Mfclhen.» Litteralurhlatt für gerroan. ii. roman. Philologie 1^95, Nr. 12,
Inge, Friedrich, Vorgeschichte der aUgermanischen Dialekte.
Mit eininii Anhang: Geschichte der gotischen Sprache. (Sonderabdruck
aus der 2. Aullage von Pauls Grundriss der german, Philologie). Lex. 8**.
XI und S. 8*23-517 und 10 S, Register. 1897. Jk 4 50
• Mit Meisterschaft hat Klugei di« nm-h schwerer ci Aufgabe ^elö«t. die «Vorgeschichte
der altgi'nnaniKchen flialokte». d.h. d;i© aus d*!r Sprachvergleichung csrschlossene ältcäte
(vorhistoriäL-heii OeFlnIt der gtrraanischeB Sprache auf KK) Seiten sn darzustellen, dajts
neben deo als eicher atu belrachtendon Ergebnissen der hiiüherigea Forschmig auL'h noch
»chwcbende Fragen und kiinfUge Aufgaben berührt werden.»
L. Tobler, Litleraturblatt T gcrm. u. rom. Philolot^ie 1890 S. 1U5,
|.^ — Vergleichendes Wörterbuch der altgermanischen Sprachen.
(In Vorbereitung.)
loreen, Adolf, Abriss der urgerrnanischen Lautlehre, mit beson-
derer Rücksicht auf die nordisclien Sprachen zum Gebrauch bei aka-
demischen Vorlesungen. Vom Verfasser selbst besorgte Bearbeitung nach
dem schwedischen Original. 8», XII, 278 S. 1894. v* 5 —
Oermanisch (Fortsetzung),
Noreen, Adolf, Abriss der urgermamschen Lautlehre (Fortsetzung).
«Schon dio achwedueh« Ansg&be^ die vor mehreren Jahren «rechietiefi Ui. hat f&
diesem Blaitfl warme Anerkennunf gefunden, in noch höherem Maäic verdient di«
dentnche BoarhßUuiig das jener gcapendete Lob. Sin i^t eine Uborra^chead reichh&iti|e.
Überaichtlich angeordnete und fast durchweg amvcrlasalae DaratelJmif eine« der wich
tigsien Kapitel der gi^rmaniseheu ürammatik.» Lilerariiches Ccntraiblatt 1894. Hr. S5.
Sievers^ E., Gennanisctie Phonetik (im Griindriss der germanischen
Philologie- 2. Auflage. L Band S. 283 bis 319 mit einer Tafel. — L Band
Lex. 8^ XVI, 1621 S. mit einer Talel und 3 Karten 1901. Jl 25 — ).
Streitberg, Wüh., Zur germanischen Sprachgeschichte. 8'. \%
116 S. 1892. «4 2 50
Wrede, Ferd„ lieber die Sprache der Oatgoten in Italiea (Quellen
und Forschungen 68. Heft.) 8^ VD, 208 S. 185*1 . Jii ^
— — Ueber die Sprache der Wandalen. Ein Beitrag zur germin,
Nanten- und Dialectforschung. (Quellen und Forschungen 59- HefL) $•
VI, 119 S. 188(5. ^ 3 ^
Gotisch.
Feißt, Dr. S., Orundriss der gotischen Etymologie (Sammlung indo-
germanischer Wörterbücher, IL Band), S'». XVI, 167 S. 1888, .^ 5 ~
Kluge, Friedrich^ Geschichte der gotischen Sprache. Anhang a
desselben Verfassers Vorgeschichte der altgermanischen Dialekte; siehe
Germanisch.
Grriechisch,
Solmsen, Felix,
lehre. 8**.
— — Etymologische
Untersuchungen zur
LX, 322 S, 190L
Wörterbuch
griechischen Laut-
u. Ver3-
der griechischen Sprache,
(In Vorbereitnnj.i
Thnmb, Dr, Albert (a.-o, Professor an der Universität Freibarg l B,i,
Handbuch der neugriechischen Volkssprache. Grammatik. TexU
und Glossar. S\ XXV, 240 S. mit einer lithogr. Schrifttafel. 189^.
Broschirt v4 6 — , in Leinwand geb. ul 7 —
«Endlich einmal eine hranchbarfl Griimroatik der nougriechischeij Volkäspraehf^ ein
Buch, das nicht yanes aue allon möglichen Formen zuAammeiiiiQbrauto Kauderwelteh in
Zeitungen und Bücher, »oncierii die in gesetxmäjisi^er Kntwicklunir entstanden« leNodtf«
Sprache <ler Oegrenwart lehrt E Th. hat es verstanden^ den wichtigB(i»n ^^' — *- *r ]«f
sehr knappem Räume milÄUteilen, indem er eich auf die Verxoiohnung j -q
mll den unerilhfhrlichisten Erklärunfnn bf^sohrlLnkte; die grammaU»ch<' h-j
Handbuches umfasst nur 121 Seilen; dann foI,E;en gcmeinneugricrhische unif .itaJtWd^hc
Texte in Poesie und Prosa {S. 127—104), endlich ein Glowar tS. 195— 2SiJ). Hund^rtaiJ
bin ich nach einem praktischen Handbuch der neugriechischen Volks-^p? ti- he g^fr^^t
worden, and atota war ich in Verlegenhoit, waa ich den Leuten eig'Ti
die gleiche Verlegenheit drückte niith Jedesinal^ wenn ich eine V
piethiscbe Grammatik hielt und den Zuhörern zur Vereinfachung uri .l_, _
Unterrichte etwas Gedrucktem in die Hand gehen wollte. Wer die T^ot t»o itu et|«B»itf
Haut gefühlt hat. wird dorn Verfasser für seine schöne Arbeit doppelt dankbar jiSd «td
gerne darauf verzichten, ihm einzelne Unebenheiten auf^^nmutzon. Mächte mu •och
eine hiftcrif che Grammatik des Neugriechischen, die dem byzantintdchen Stndienkrtii«
noch näher Hegen würde, uns bald boschoert werden!» Byzant Zeitschrift t895 S.»
^ — Die griechische Sprache im Zeitaller des Hellenihmu^
Beiträge zur Geschichte und Beurteilung der Koivi^. 8^, VIll, 273 S
1901. Ji T ^
«Habeu die seither von Thumb Teröffentlichten Arbeiten in d^m Tltrrti V-rfu-
einen ebenso meist erhnften Kenu€*r des Neui^ieehifit-hen als m^^-'
anf dem weiten KeJde dvs Orie (tischen überhaupt ketiuen gelehrt.
B eleu eil tuiig und Bewertung aller für die in Betractit komiui....... ^^ . .
L GrammatiBchi} unrl lexikalbr^he Werke.
11
Grkchisch (Fortsetzung).
timnb, Dr. Alb,, Die griechische Sprache im Zeitalter des Hellenismus (Forts.).
geltend mnckciidt'Q Fftktoren seiiHt großt-titeils esakt xu neDnendeD Arheitsergüb-
nisBr änchcfaiüü darzuBtelleUt d, h. positiv Sicheres und hioö Walirselitsiiilictifa in
zweckdienlicher Weise «treiig auseiriainler zn halteu versteht, so überrAgeij die hier
£U beaprcchcodcn Beiträge zur OcacliCcbte und Bewrteilang: der Koivt|, wenn andt^rs
nach cincni bekanntei^ und als zutreffend anerkannten Ausspruche der Wert wiaaeii-
«clixiftlicher Arbeiten nicht allein in den R^sul taten der Forachung^, sondern auch
in der richtigen Methode, zu ihn eil zu gelangen, besteht, an Wohlberatenheit ujid
Gfidieg-cnlieit **o siemlich alle fniheren^ die gleiche Materie berührenden Unter-
Biiehnngen. Findet diese VorxQ^Iichkeit auch zum Teil ihre natürliche Erklärung
in dem erwetterteo Oesiclltailureise des vom Verfasser durch rastloses VorwÜrts-
Btreben gewonnenen höheren Standpunktes, so i^t sie doch anderuteJl» Dicht in letzter
Limo aueh auf jene Thumb e ige ntiim liehe minutiöse Vorsicht zurückxuführeu, die
nicht milder bei der Würdigung d«^ Einzelericheinungeii ala beim Aufbau der
daran» zn «chenden Seh litsfie geübt wird. Unter allen üfännern, die sich auf dieser
Reiinbfihü bis jftKt gttumraelt haben, können meines Erachtcni« nur Hats^iitaki« und
Krurabacher bei grilnd liebster Wort- und Sachkenntnii» einer gleich umfangreichen
Cjuellejiknude sich rühraeir; gebricht es aber an letÄterer. so läßt sich eben eini'
flolch lebendige und geistvoUt^ Auffass^ung des über zwei Jahrtausende umfnssend^^n
Sprach iirozegÄca in seiner Totalitat, wie si« hier entgegentritt, gar nicht denken.»
Koue philologiÄche Enadschau 19(>l, Kr. 5.
eeler, Benjamin I., Der griechische Kominalaccetit Mit Wörter-
verzeichnis, 8". U6 S, 1885, •^ 3 5ü
it, JiümB (Rabbiner), Glossarium firscco-hebraeiim oder der
griechische Wörterschatz der jüdischen Mi drasch werke, Eiti Beitrag zur
Keltur- und Altertumskunde. 8^ 216 S. 189L JSf T —
Hittitisch
Tensen, P., Hittiter und Armenier. Mit 10 lithographischen Schrifttafeln
und einer Uebersichtskarte. Gr. 8^ XXVI, 255 S. 1898. J(f 25 --
Inhalt: L Das Volk und daa Land der Hatio-Hayk\ — IL Die liatisch-arm«-
niscben Inschriften. A. Liste der bekannten Inschriften. B. Transscriptions- und
trberactznngaversuche. — IIL Baa hatiBch-ariiicnische Schriltnyatem. A. Die Schrift-
xeiehen und ihre Verwendung. Mit einem Anbang. B. Das iigyptisehe Vorbild des
hatischen Schriftsysttems. C. Falaeoarmeiiiacher Ursprung der hatischen Schrift
IV. Die Sprache der Hatier and da» ArmeniÄChe. A. Orammatisches, B. Lexika-
lisches. C. Der Lautbestand der hatischen Sprache im Verhältnis zu dem des Indo-
kgermani sehen nad des Armenischen. —V. Zur hatiich-armenisfchen Religion. A. Hatiache
Ü^Hterzeichen. B. Hatische Odtternamen. (1 Hatische Götter. D. Einfluss des
^mcht.'u Cultus auf den der Hatier. E. Die Religion der Hatier und die der
boonier. — VI. Zur luitiJoh-anaeni^chen GeBcliichte. — N&chtrtge. Verzeichniase.
Indo-arisciL (S. auch Pali, Prakrit, Sanskrit, Singhalesisrh, Verlisch).
(jrmndriss der Indo-ariBchen PhUologie und Altertumskunde, unter Mit-
wirk an g von A, Baineit-London, U. G. Bhamlariar-Fima. M. Bloom fieUl-
Baltimore, J. Burfje&s-E^mhnT^h, J. F. F/^rNLondoii, 0. Fr« />^^- Königs-
berg, i?. G fr rÄ<?-Tü binden, W. (?fi^^(?r-Erlangf^n, A' (7rW^ier-Berlin, (r. A.
Öri>r«r>?*-Qilcutta. A. Rillebrahdt-V^i^^l'o:^^ H. Jacobt-Bonrif J, Jolh/AVürz-
burg^ H. ÄVrt* -Leiden, £. A'wAw -München, E. L««ma**/i-Strassburg.
JS. Liebi€h'BrQ^]au, H. LM^^r^-Göttingen, A, A. Macdoneli-Oxiord, R. Me-
rm^er-Graz, E. PiscJiel-UhWe, E. J. i?flt/woii-London, J. S. .S)i^//cr-Groningen,
Jf, A, S^£?i«-Calcutta, Q. TA ^Aa «/-Allahabad, A. Ff «iV Benares, Sir i?. W^iit-
»Ijondon, M. FFiH/cr/^Y^-Prag, 27*. J^V/cÄar/a^j-Halle. Begründet von Georg
Bühler, fortiiesetzt von F. Kielhorn,
In diesem W^erk soll zum crplt^a Mal der Verbuch Seemacht werden, einen Gesamt-
überblick über die ein^elTien (lebiete der indo-arischen Fhitologie und Altertumekunde in
knapper und »yetematiscber Darstellung 7a\ jceben. Die Mehrzahl der Ge^Rmstände wird
damit überhaupt zuai ersten Mal eine ^usammenhiLnEende abgaruodete Behandlunf er-
fahren; dej^hftlp^ dar! von dflm Work reirher Gewian für die Wisaonachaft Bßlbet eraolTt
werdeu. trotxdem es in erster Linie ftJr Lernende bestimmt tat.
Gegen dreissiy Gelehrte m\% Deubschland. Oestorroicb. England, Holland, Indien und
Amerika babea sich vereinigt, um diese Aufgabe zu 13seu, wobei eiu Teil der Mit-
arbeiter ihre Beiträge deutach, die Übrigen sio englisch abfasAcn werden.
12 VERLAG Ton KARL J. TROBNER in StrtMbnr^
Indo-arisch (Fortsetzung).
GnindrisB der indo-arischen Philologie und AltertunBkiinde (Fortsetznog),
Besteht schon in der räumlichen Entfernung vieler Mitarbeiter eine grtesere Schwierig-
keit als bei anderen ähnlichen Unternehmungen, so schien es auch ipeboten, die Unzv*
träglichkeit der meisten Sammelwerke, welche durch den unberechenbaren Abliefenmci.
termin der einzelnen Beiträge entsteht, dadurch zu vermeiden, dass die einzelnea
Abschnitte gleich nach ihrer Ablieferung einzeln gedruckt und ausgegeben werden.
Der Subskriptionspreis des ganzen Werkes beträgt durchschnittlich 65 Pf. pro Druck,
bogen von 16 Seiten; der Preis der einzelnen Hefte durchschnittlich 80 Pf. pro Druck-
bogen. Auch fUr die Tafeln und Karten wird den Subskribenten eine durchschnittliche
Ermässigung von 20% auf den Einzelpreis zugesichert.
Band I. Allgemeines und Sprache.
1. ♦a) Georg Bühler von Julius Jolly. Mit einem Bildnis Bühler's in
Heliogravüre. Subskr.-Preis Jk 2. — , Einzelpreis UK 2.&0.
h) Geschichte der indo-arischen Philologie und Altertumskunde
von Ernst Kuhn.
2. Urgeschichte der indo-arischen Sprachen von R. Meringer.
3. a) Die indischen Systeme der Grammatik, Phonetik und Etymologie
von B. Liehich.
*b) Die indischen Wörterbücher (Ko§a) von Th. ZacJiariae. Subskr.-
Preis Jl 2.—, Einzelpreis M 2.50.
4. Grammatik der vedischen Dialekte von A, A. Macdonell (englisch).
ö. Grammatik des klassischen Sanskrit der Grammatiker, der Litte-
ratur und der Inschriften, sowie der Mischdialekte (epischer und
nordbuddhistischer) von ff. Lüders.
*6. Vedische und Sanskrit-Syntax von J. S. Speyer. Subskr.-Preis
vÄ 4. — , Einzelpreis Jk b. — .
7. Paligrammatiker, Paligrammatik von 0. Franke.
♦8. Grammatik der Prakrit - Sprachen von R. Pisehel. Mit Indices.
Subskr.-Preis uK 17.50, Einzelpreis Jü 21.50.
9. Grammatik und Litteratur des tertiären Prakrits von Indien von
G. A. Grierson (englisch).
♦10. Litteratur und Sprache der Singhalesen von Wilh. Geiger. Mit
Indices. Subskr.-Preis Jlc 4.—, Einzelpreis JH 5. — .
♦11. Indische Paläographie (mit 17 Tafeln) von G. BÜMer. Subskr.-
Preis JL 15. — , Einzelpreis .^ 18.50.
NB. Die mit ♦ bezeichneten Hefte sind bereits erschienen.
Der II. Band enthält Literatur und Geschichte; der III. Band Religion, weltliche
Wissenschaften und Kunst. — Ein Prospekt über das ganze Werk steht zur Verfügung.
Grierson, G. A., The Aryan Vernaculars of Modern India and their
Literature (Grundriss der indo-arischen Philologie und Altertumskunde
I. Band, 9. Heft). (In Vorbereitung.)
Liebich, B., Die indischen Systeme der Grammatik, Phonetik und
Etymologie (Grundriss der indo-arischen Philologie und Altertumskunde
I. Band, 3. Heft a). • (In Vorbereitung.)
Meringer, R., Urgeschichte der indo-arischen Sprachen (Grundriss
der indo-arischen Philologie I. Band, 2. Heft). (In Vorbereitung.)
Zachariae, Th., Die indischen Wörterbücher (Koshas) (Grundriss der
indo-arischen Philologie und Altertumskunde I. Band, 3. Heft b). Lex.
8^ 40, IV S. 1897. M. 2.50
Indogermanische Sprachwissenschaft.
Brugmann, Karl (ord. Professor der indogerm. Sprachwissenschaft in Leipzig
und Berthold Delbrück (ord. Professor des Sanskrit und der vergl. Spraclh
künde in Jena), Grundriss der vergleichenden Grammatik der
indogermanischen Sprachen. Kurzgefasste Darstellung der Gfe-
L Gramm AU»cb0 and Icxikalisclie Werk«.
la
Indogermanisch (Fortsetzung).
Brugmatin und Delbrück, Grundriss (Fortsetzung).
schichte des Altindischen, Alliranisclien (Avestischen und Altpersischen).
Altarmenischen, Altgriechiscben, Albanesischen, Lateinischen, Uinbrisch-
Samnili sehen, Altiriachen, Gotischen, Althochdeutschen, Litauischen und
Altkirchenslavi sehen.
l. Bd.; Einleitung und Laullehre von Karl Brugmann. Zweite Be-
arbeitung. 1. Hälfte (§ 1— tj94), Gr. 8**. XL, 622 S, 1897, uK IC —
— — 2. Hiilfte (§ 6t>5— 1084 und Woründex zum l Band). Gr ^.
IX u. S, 62.H— 1098. 1897, JL 12 —
IL Rd,: Wortbildungslelife, (StammbildungS' und Flexionslehre) von
Karl Brugmann. 1. Hälfte, Vorbemerkungen, Noininalcomposita.
RedupUcierJe Noniinalbildungen. Nomina mit slammbildenden
Suffixen. Wurzelnomina. Gr. 8". XIV, 4ß2 S. 1888. JH 12 —
— *- 2. Hälfte, 1. Lief.: Zahlwortbildung, Casushildung der Nomina
< (Nominaldekünation). Pronomina. Gr. 8«. 8H4 S. 189L JH 10 —
2. Hälfte, 2. (Scliluss-) Lief. Gr. H\ Xll, 592 S, 1892. Jl U —
Indices (Wort-, Sach- und Äutorenindex) von Karl Brugmann,
Gr. 8^ V, 236 S. 1893. ^ 6 —
El. Bd.: Syntax von B, Delbrück. L Teil. Gr. 8*. VIII, 774 S, 1893.
Jl 20 —
IV. Bd. 2. Teil, gr, 8^. XVII, 5(50 S. 1897. Jt 15 —
V. Bd. 3. (Schluss-) Teil Mit Indices zu den drei Teilen der
Syntax von C. Cappeller, Gr. 8**. XX, r>06 S. 1900. ^ 15 —
*. . . Nach meinem Erachten g^nOßt es, die Lesör dieser Zeitschrift auf tlie Bodcotunir
dCH vorlifgendon Werkes aurmerkfrani gemacht zu habi'D, und da^& diese tine ausser-
ordc'ntlicho iöt, muss j<?dor un pur leitfleh und bilUe Ucnkendt' mit lyhhafler Frf?ude ein-
gcsti,'hon. Dajts noch gar manche Partie der Aumelluni; bedarf, wci»B olmohin je^lur
Einjiichtiifo; aiiur wa? nach dem gegenwärtigen Standpunkte des Wiea^^ns geboten werden
kjinn, bietet das Brngniannscha Buch in voiU^m Maaaöe. t>airnm bcileutct oa auch ein&Ei
Markctein in der Q^ächichto der indDgcnaoLni&ciicn Spr*übwiss(^nE[7hafL*
Fr. Stolx, Neue philologucbe Rundschjiu 1897. Nr. 3.
Irugmann, Kj Elements of the comparative grammar of the lodo-
Germanic Languages. A concise exposition of tlie history of Sanskrit,
Old Jranian (Aveslic and Old Pemani, Old Armenian, Greek, Latin,
Ümbro-Samnitic, Old Irish, Gothic, Old high-German, Lithuanian and Old
Church Slavonic.
Vol. I : Introduction and Phonologv. Translated frum the German by
Joseph Wright, Ph. D. 8^ *XX, 562 S. 1888.
Geb. in engl. Leinwand oÄ 18 —
VoL IL: Mürphology (Stem-Form«ition and inllexiön.K Part I: Introduction.
Noun Compounds. Reduplicated nouns, Fonnative suflixes. Rool
nouns. Translaled from Ihc German by R. Seymour Conway,
M. A. and W. H. D. Rouse, M. A. 8«. XVIIL 49,^ S. 189L
Geb. in engl. Leinwand ^16 —
Vol. IIL: Morpbnlopy, Part 11: Numerais. Inflexion of nouns and pronouns.
Ti^anslated by Ihe same. 8«. XII, 4t)2 S. 1892. Geb. uK 12 ö€
Vol. IV.: Morphology, Part JH: Verbs: Formation of the stem, and inflexion
or conjugatiun. Translaled by the same. 8*. XX, 1U3 S. 1895,
Geb. UK 20 -
Indices of the volumes 1-IV. 8*- VIII, 250 S. 1895. Geb. Ul 8 50
Der Rest dieser cnglisi hen Ausgabe wt in den Verlag von Lemck« d BuechtiAr
(vorma!« Wri&tßrmnnn & Co.) in New York Übergegangen.
Brugmann, K., Kurze vergleichende Grammatik der indoger-
manischen Sprachen. Auf Grund des fünfbändigen Werkes von
Brugmann und Delbrück verfasst. ' (In Vorbereitung.)
Da» ^rosiie monumvütnle Wurk von K. Brngmaim und B. Delbrntk hat mit
der Vfröffeiitlichung iles fünften Bandes soeben einen i^liicklichib'n AbsthliL^s i^rreicht.
Indogermanisch (FortsetÄung).
Brugmaim, K.^ Kurze vergleichende Grammatik etc. (ForUeizung).
Dainit ist ti(?r Zeitpuakt gekoni ; ji Aansu^ uns diesem Werk für
grösseren Kreis von philulog^iüch ins Auge za fassea. Der eine rler l
Verfftsser hnt sioh bereit erklart, ignbe zu Qberoehmen. Die 'Karge
j?l eichende Orainmntik» soll die wiclitigsten Thatsacheu rles g^rossen Werket üb Zq«
svammtuhuiiK darstellen unter beflonderer BerQckaichtif^uitfc der klassischen Spr»che(^
lies <iermnrjtsf:heu, det* SUvisclien und deg Altiiidi^chen und dabei den Umfaag ettiet
Bftnil>*9 von ungefähr 4f> Bogen üieht iibersch reiten.
Delbrück, B,, Grundfragen der Sprachforschung, Mit ROcksicbt
auf VV. Wundts Sprachpsychologie erörtert 8^ VI, 180 S. 1901, Jt 4 -
Hirt, I>r. Herman, Der indogermanische Akzent. S\ XXIQ, 356 S
1895. Ul II -
•Keines jener Bflcher, die man durch d&t Pr&dikat «abEchlienend» xu charakien<i«vQ
pflegt , . . Kein Buch, datt am Ende einer F.ntwickluii§^srethe steht, da« steh damit b«.
pißten darf, die reiche Ernte froherer Forschung unter Dach zu brinf^i^ Alle« reinlinib
zu sortieren, zu klaasifieieren und zu etikettieren. Vielmehr ein Buch, das am AaTiof
einer neu erschlossenen Bahn steht, nicht selten unfertie; und lückenhaft, aber genof A*%
Schönen bietend, mehr noch verheissend. Gewiss, hätte der Verf. da* onv«rtn«*id!Ht
Nonum premalur in annum Rlrikle hetolpt, so wäre ihm zweifelsohne xi ' — *t
»L'hMzbare Fund geglückt, hatte manche klaffende Lücke auagefflUt "k n
Aber wir haben alle Ursache, dem Vert dankbar zu sein, das« er es nitii i.
So wie da« Buch ist, darf man von ihm sagen: es ist daa rechte Buch zur rnthi. tj Z*jt
So viel, fio unendlich viel auch noch im Einzelnen zu erledigen bleibt, dfe For8chua|«ii
Über die Grundfragen sind immerhin so weit gofi^rdert, da^s eine zusammenfaMeade aa4
weiterfahrende Darstellung dringendes Bedürfnis war. wenn die Erort* rungen tlber Accent^
fragen auf ein grosseres Publikum rechnen, wenn sie nicht aus Mani;o1 an Verctijtdftii
und an Teilnahme wieder ins Stocken geraten sollten. Die letzte iJarstonnuff äir in,i,v
fermanischen Accentuation ist nenn Jahre alt; sie findet »ich im er-'
Brufmann B Grundriß?, Will man sich eine Vor&tdlung davon machen, w»l
die Zwischenzeit unserer Erkenntnis gebracht hat, so braucht man nur Hiri ^ ..
ju vergleichen: wie viel Thatsachen, die damals nr^ch nicht erkannt, wie viel K
die damals noch nicht geahüt! Dem Stand der Forschung entspricht aufa Li
Anlage de» Werke»: es ist halb Lehrbuch^ halb UnterBuchung , . .>
Literar. Central blatt 1S05 Nr ö)
vomehodich in seinem Verhältnis
Wer die Sprachfi^rschung in ihrer Arbeit in den letzten Jahren verf-'** ^^* ' •
weiss, dass die Ablautsfratre zu den Problemen gehört, die die Forsch« n
beechäftigt haben. An StoEle einer gesicherten Erkenntni«, die man v-t
haben scliien, ist eine Sturm- und Drangperiodo getreten, in der li '
erscheint, Brugmanti forderte daher eine gründliche Sammlung
Verfnwser hat es untemomraeti, die» in a na gedehntem M nasse zu bescl
diff Wirkung der Betonung auf den Abtaut feslztistelkn, wobei ti
idg. AHaut in der TImt im wesentlichen durch die Hctonung her\
noch übrig bleibtt dürfte sich auf einfache Weise durch andere Urna
ao hoflt der Verfasser, in diesem Buche etne einwandafreie Erklärung de* tilg. XalAt,-
Systems und Ablauts geben und die Sturm- und Drangpertode der letzten Jatire ai.
s^'hlie^scn zu kennen.
Metfctr @iifiiat»^ Öffa^SiinbStiiMenimcSprQd^geld^id&teuiit 9?otISlmibt
L Sanb. H**. VIII 412 e. 1885. SBiofd^irt ^ 7 — , geö, .. ^
5t 11 Ij alt: 3ur 3)jrödKicidjldjlc. E ^ai inbflflcrniaitiFc&c Utoolf» IL Tie i:
ZprütöfroßC. 111. Ucbci Sprndjc niib l^itctatur bcr »tlbanclciu IV. I5as t^euti^c dnuaf; j
V, auuftßttttH '3flt{m? iitib bic Ätaucnfrtiflc in Ötiec&eiifanb.
^Ui^ in?rflletd)cnbnt SHflrÄcitfunbf. E rtoifiorc. IF. *Diar<^|«ifavfdmnö unb lUiff
tbiimfrtyifirnfdjaft. ITE filcijmjtifdie SWdrc^cn, IV. ^irobifdjc aitätd>cn. V. Stmoc unb flfv^e
VE Tit Cucilrn bf« Xccamcroiie. VU. SftbflotJifdie aT?ätdjcn. VltE Xct fltfttlcnfänga l«
«Cmmcln, IX. Ttr X^atbc hti 5:ob^3, X. iJHt? ijait "iiitnfle.
iinr flcnntiiiü bcö löolf^Ucbr 5. L ^nbtfdjc ^i^icr^dicu, 11 '
^joeHf. IIE 2tiibirit über baS Scfinabertjüpfcl. E ßiir i^itoratur bcr örtiü
icttc ujvb Kiclirftropblflf« Cicb. :i Uc&ct bcn 9iatwrchtaau{) bcr Sc^niibcrülivv.:-.
IL ^anb. 8°, VI 380 B. 1893. SBrofd^irfe ui 6 — , geb. JL 1 ~
^ttbalt: E 3rani tßopp. — IE iMcorfl Gurtlii*. — 111. *^caii?rac^c mib SBeltf ptai^öL -
IV, (Hnifttifc^fö oiiA i?IcabPtcn. — V. Xic ^tuttfprodjebcÄOiiicdjift^eTt. — VI. ^0nbcrf(tl^i>(^
Shinbart. — VJE 3ur (Ebncaftcriflif bcr inbifdicn Uitcvatur. E mUftcmeinc (irunbla^fCL
2. I^cr ilicbfl. 3. «ätibüfa, — VII L 3i(;icuucri»bilolortie, — IX. ^otfiUebtt auft ^tewast. -
X. ^imsidcdjifd^e ^t>*ftctt&&Täudjc. — XE i\\it SBotr&futtbc brr ^tlpcnlÄnbcr. — XIE Siiraiiir
SÖoiItUtcratur. — XÜE Xai MmbmvcUn auf bcr ^altan^albtnfeE — XIV, ttine ttct<N*
— — Der indogermanische Ablaut,
zur Betonung. 8^ VHl, 204 S. 1900.
I
Indogermanisch (Fortsetzung).
_SKtt|cr, i^üfia\tf (^\\ai}& nnb <Bt\xb\m pit 8^racffgcfd]icf)te :c, (Fortsetzung).
Ö€t lnjaantinifE^cti iiitetatur. — XV. Stilen im aitittelaltfr. — XVI. Xos ftcuHflc ©rici^im^
ter ^elopib«n, — XVJ[I. ^ante. — XIX. 3lpuiU(ftc iRdfclactc. l. söon Brin&ifl itac^ Öcccc.
2, Ütcce. 3. «aiimcro. 4. Tatcnt. — XX. «ei bttt Sttbaaieff ii ^ifllicitl, — XXL %'ai ^uMtSitut
"bet Unitjcrfität in ©olofltui. — ?iRinfrfunflm,
^tet^obc, ^Itoblcme, öit|(^ic^te, (3n SÖorbereitung.)
BrugmBDEi'H Gmndrifl« der vergleich enden Grammatik der indogerma-
niächen Sprachen gt'dafhL Die Melliode iind «Jie Aufgaben der indogernianiBL-hcn
Sprachforscbung. deren Kf^nntnis dieser beim Loser voraussGUt^ sollen hkr in cemoiu-
Vera Lüin dl icher Form dargestellt, erklürL und begründe»! werden. Üaa Buch will daxtl
beitrafen^ dai Verftftndnia für die Bodoutang der jungen Wissens c hart hei allen auf
Gymnasieii philologisch Geschulten zu wecken und zu fördern.
IxKlogermaTUBche Forachangen. Zeitschrift für indogermanische
Sprach- und AI tertomskunde herausgegeben von Karl Brugmann
(ord. Prof. der indogemi. Sprachwissenschaft in Leipzig) und Wilhelm
Streitberg (Prof. der indogerm. Sprachwissenschaft in Münster i. W.)^
iTiil dem Beiblatt: Anzeiger für indogermanische Sprach- und
AUerlumskunde, redigiert von Wilhelm Streitberg.
L Band, 1891/92. X, 54ß S. und IV, 206 S,
IL „ 1892/93. IV, 513 S. und IV, 223 S.
IIL „ 1893/9^. IV, 527 S., mit einer Tafel und IV, 268 S.
IV. „ 1894 (Festschrift zum 25 jähr. Prot-Jub. Aug. Leskien's). VI,
478 S., mit einer Tafel und einer Karte und IV, 172 S.
V. „ 1895. IV, 459 S. und IV, 288 S.
VI. „ 18911 IV. mo S. und IV. 232 S,
VTI. „ 189B/97. IV, 423 S. und IV. 270 S.
VHL „ 1K9R IV. 350 S. und IV, 370 S,
IX. „ 1898. IV. 4<12 S. und IV, 212 S.
X. „ 1899. IV. 286 S. und IV, 374 S.
XI. „ lyoa IV, 372 S. und IV, 274 S.
XIL „ 190L unter der Presse,
Preis jedes Bandes broschirt Jl 10 — . in Halbfranz geb. Ul 18 —
Die Orlgjnal-Arheilpn erj^chcinen in dun I n doger maniücben Forachnn|en;
die kritischen Besprechiiniren, eine referierende Zeitschriften schau, eine auarührlicho
Bibliographie eowlf) Personalmiiteiluugeti von allgemeiuerem lntere«ia werden ala «An-
xeifer lür indogermanische Sprach- nnd Alterin msknnde» beijjpgehcn.
Die Zeitschrift eracheint in Heften von 5 Bogpn 8". Fünf Hefte bilden einen
Band. Der Anzeiger iit beiondfr» pa^rinierl und erscheint in 3 Heften, die lueaminen
den Umfang von ungefähr 15 Bogen haben; dieäee Beiblatt ist nicht einzeln käuflich.
Zelteelirirt und Anzeiger erhatten om Schluss die erforderlichen Regieter.
Iranisch. (Siehe auch Afghanisch, Awestasp räche, Balutschi, Kurdisch,
Ossetisch, Pehlevi, Pcrsit^ch).
Gmndrisö der iranischen Philologie, unter Mitwirkung von Cht\ Baiikofonwet
C. H. EM, K. F. Gehhicr, P. Honi, M, Htlbschmamt, A, V. W. Jackson,
^F. Jitsti , TU, Nölfffküf C. Salemann^ Ä. Sociftf F. H. Weissbach und
E. W. We^ti herausgegeben von WilK Geiger und Ernst Kuhn.
L Band, L Ahteihing. Lex. 8^ VIIL 332 S. 1901. uK 17 —
Inhalt: Abschnitt I. Sprachgeschichte.
1, Vorgeschichte der iran. Sprachen Prof. Dr. Chr, Bartholomae,
2. AwesLasprache und Allpersisch Prof. Dr. Chr. BaHhclümae.
3. Mittelpersisch Akademiker Dr. C. Sahmann.
L Band, 2. Abteilung, Lex. 8^ VI, 535 S. 1901. ^ 27 ^
Inhalt: Abschnitt I. (Fortsetzung):
16 VERLAG von KARL J. TRÜBNER in Strassbnrg.
Iranisch (Fortsetzung).
GmndrisB der iranischen Philologie (Fortsetzung).
4. Neupersische Schriftsprache Privatdozent Dr. P. Hom.
5. Die Sprache der Afghanen ( tv^. ^^ «r n^^^
6. Die Sprache der Deutschen { ^^- ^^- ^' ^«^^•
7. Die Sprache der Kurden Prof. Dr. A. Socin,
8. Kleinere Dialekte und Dialektgruppen, a) Allgemeines,
h) Pämirdialekte, c) Kaspische Dialekte (Mäzandaräni etci,
d) Dialekte in Persien. Prof. Dr. W, Geiger,
Register zu den beiden Abteilungen des I. Bandes.
Der II. Band enthält die Literatur, Oeschichte und Kultur.
Ein Prospekt über das ganze Werk steht zur Verfügung.
Bartholomae, Chr., Vorgeschichte der iranischen Sprachen (im
Grundriss der iranischen Philologie I. Band 1. Abteilung S. 1 bis 151.
— I. Band 1. Abteil.: Lex. S«. VIII, 332 S. 1901. Jk 17 — ).
Altiranisches Wörterbuch. (In Vorbereitung.)
Italienisch.
Baragiola, Aristide, Italienische Grammatik. Mit Berücksichtigans des
Lateinischen und der romanischen Schwestersprachen. 8®. XVII, 240 S.
1880. Ul 5 -
d'Ovidio, F., und W. Meyer-Lübke, Die italienische Sprache fun
Grundriss der romanischen Philologie I. Band S. 489 bis 560. — L Band:
Lex. 8^ XII, ö53 S. mit 4 Tafeln und 13 Karten. 1888. JL U — ).
Italienische Dialekte.
Ive, Antonio, I dialetti ladino-Veneti delT Istria. Con Sowenzionc
deir Imperiale Accademia delle Scienze di Vienna. Gr. 8«. XXm, 207 S.
1900. Ul 5 50
Schneegans, H., Laute und Lautentwickelung des sizilianischen
Dialekts. Mit einer Karte. 8«. 204 S. 1888. UK 4 -
Italische Sprachen. (S. auch Oskisch-Umbrisch.)
Deecke. W., Die italischen Sprachen (im Grundriss der romanischen
Philologie. I. Band S. 835 bis 350. — I. Band: Lex. 8«. XÜ, 853 S.
mit 12 Karten. 1888. Jk 14 — ).
Die Falisker. Eine geschichtlich-sprachliche Untersuchung. Mit
einer Karte und 4 Tafeln. 8». XVI, 297 S. 1888. Ui 9 -
Katalanisch.
Morel-Fatio, A., Die katalanische Sprache (im Grundriss der rom»-
nischen Philologie I. Band S. 669 bis 689. — I. Band: Lex. 8«. XII, 8538.
mit 4 Tafeln und 13 Karten. 1888. vÄ 14 — ).
Keltisch.
Windisch, E., Die keltische Sprache (im Grundriss der romanischen
Philologie I. Band S. 283 bis 312. — \. Band: Lex. 8^ XU, 853 S. mit 4
Tafeln und 13 Karten. 1888. Ji 14 — ).
Kilikisch siehe Armenisch.
Kttnlisch,
öcin, Ä., Die Sprache der Kurden (im Grandriss der iranischen Philo-
logie I. Band. 2. Abteil S. 248 bis 286. ^ L Band 2. AbteiL: Lex, ^.
IV, o9Ö S. 1901. Ji 27 — )'
Lateinisch,
leyer, Gustav, Die lateinischen Elemente im Albanesischen (im
Gmndriss der romanischen Philologie I. Band S. 804 bis 821, — I. Band:
Lex. 8^ Xll, 853 S. mit 4 Tafeln und 13 Karten. JH 14 —),
^lleyer-Labke, W., Die lateinische Sprache in den romanischen
Ländern (im Grundriss der roman, Philologie I. Band S. H51 bis 382.
— l Band: Lex, 8^ XH, 853 S. mit 4 Tafeln und 13 Karten, JK 14 — ),
»Imseii Felix, Studien zur lateinischen Lautgeschicble. 8* VlI!^
2U8 s. 18111. Ji b m
«Droi Äufsölre und drei Excursa bilden ckn Inhalt dor Schrift: 1. Der Waudel von
HC' in vii - und von vö- in ve- im Wortanlänt; IL iJer Wandel von tfan in co; III. Der
isi'bwand ihä v zwiai-heii VoL'alen. Sodann: ir Wei leres zur ßitdnni; der 2. .Sg. Imp.
Act, der unthcmatipchcn Vcrbaim Laiciniachen: 2i Uer t'Iur. InfJ, PrüM. und Am PräUriUm
dcit Verbnm« «unllcn» im Weslgcrmaniiäch^'n; H) Rust* der in dogermaiii sehen Flexion
Ton dieus im Lateinischen und Verwandtes. Sach- tmd Wortrep«ter bildt^n fJcn Si-hlwas . . .
Die von SatdikennlnlH tmd Mi^thode zeugende Schrift bedeutet eint«n wo4<?iiit liehen
Fortschritt auf dem viel ums triltcnea Gobiet.» Literar. Genlralblatt 1895 Nr, iQ,
Litaimch,
iTiedem arm, Oskar, Handbuch der litauischen Sprache. Grammatik-
Texte. Wörlerbuch. 8«. XVI, 354 S, 1896, J^ 9 —
Snit langen Jahren scbnn hat jeder, der VorlcsunKen über litauwcbo Sprache zu
halten feüwungcn ist, den Mangel eine» pa«acnden Handbiieliea auf« SchmerzlicliBte em-
pfunden. Scbkdehcr'» ausc^c/.eiihnet.es Wc^rk ist ans dem Buchhandel verschwunden und
Kaunn noch «rreichbar. Kurächafs Grammatik nicht für AnfEncor ber^chnoi Daher
braiu'ht Wii^demaim, der verdiente. Verfoisser d'fir scharrjsiBnigr^n ^lonopaphie über dita
litauiiJLhe Präteritum, nicht den Vorwarf ku fürchten, aberflüssige Arbeit gcthan za
. haben, äondt'rii darf des [Jankeä bei Lehrer wie Schüler gevirtfts «ein. . . Ein ausftlhr-
^B , Hohes Wörterbuch macht den ßcschlnss, so dasB der Band Alles umfOB^t. was der An-
^B Tanger n5thtg hat. Möge das Werk der litamsehen Sprache recht viele neno Frt^unde
^B werben. Literar. Centrmiblatt 1897, Nr. 6.
^Bip— — Das litauische Präteritum, Ein Beitrag zar Verbalflexion der
^ indogermanischen Sprachen. 8** XV, 230 S. 1891. ^ R —
I Leskien, Ä., imd K. Bmgmaim^ Litauische Volkslieder und Märchen
aus dem preussischen und dem russischen Litauen. 8*. VlIL 5^8 S.
Inhalt: 1. Litauisch© Volksliedt^r aus der Gegend von Wilkischken, gesammelt von
A. Leskien. 2. Litauische Lieder, Märchent HochzeiUhilterspröchc aus öodlewa nehat
Beiträ(ft?n jÄur Grammatik ond zum Wortschatz der godlewischen Mund-
art herausgegeben von K. ßrugmann. 3. Litanifiehc Märchen, Übersetzt von K. ßrugmann,
mit iVnmerkungen vom W. Wollner.
Nwderliindisch.
I
te Winkel, J., Geschichte der niederländischen Sprache. (Sonderab-
druck aus der 2. Atiüage von Pauls Grundriss der german, Philologie),
Mit öinpr Karte. Lex. 8«. IV, 150 S. 1898. ^ 5 —
„,L tp Wiriki^l hat etiiü Geschichte der iiicdcrläiidiBchen Spracht' geliefert, die
sehr Riet'igMft scheint, in t-in dem meisten (icrnianisten ferncrBtehciiilfis Gebiet ein-
zuftlhrcii : tH!#onders ist die Eiitwickeluiu^ der Schriftsprache ins Aurc gefussi, ihre
verschiedenen Dialekt hcslniidtlieile, die tJrthoffruiihie. dcrEiiitluss fremder Spntchen.
Der er» m iura lache Abris» behandelt zwar die Lautlehre nur kurz, geht abrr ausser
auf die FlciioH auch auf dii" Wortbildung niid den Wortschatz nach Herkunft nnd
Nordmh-germanische Sprachtih
Kock, Axel, Die aH- und neuschwedische Accentuierani unter t^
Tücksichligung der andern nordischen Sprachen* (Quellen und Forsdnn^ ]
Heft 87.) 8^ Xll, 298 S. imi. ^ 7 Ü i
Noreen A., Geschichte der nordischen Sprachen. 2. Auflag c (Soodflw
abdruck aus der zweiten Auflage von Pauls Grundris9 der genaanüdtt
Philologie.) Lex, 8^ S. 518—6-^9 und 7 S. Register. 1898. Ai^\
cNoriteo*^« Bebaitdlliing d^n Nor*lisrh(?ti kann als f^pochr^rnat^bimd fflr 4i^ »oHk^
Studien be?;eichnßt werden. Ztim ersten Mal wird : ' " * XocAaiim |
i;;tigt^b{in, wulche lüoht nur die Ljlernturpprachen b 'i ^»» VtaiJb
des GemctnnordiBchün auf Grundlupo der Rumt^iu» ^ itmm'i lük
sttillung^ jKetchnei sich durch ecnauestct» Eingeben äuf zuiUicLc und loLniä üat0i4iiA
aus und lieltTi etno FüUe neuer Hesultate.j^ Literar, CenlmltiUtt UüBfiLf
Oskisch' Umbrisch,
von Planta, R.^ Grarnmalik der Oskisch-Umbrischen Dialtl»t
i. Band: Einleitung und Lautlehre. 8^ VIII, 600 S. 18t>2. Ji Jä-j
II. Band: Formenlehre, Syntax, Sammlung der Insfhriften undGioasK,!
1897.
.iT».
Anliang, Glossar. 8^ XX, 7<i5 S.
NacJidcm die Sprachwi0son«chaft di<* OAkiäch-unihritiühcii Dialekte l
licK abseits bat iteg^n lasaun, bcrr«rbt jel/t auf dics^^m Fnrs'fhnnif^
«rTrenlich roRes Leben. Fast ffjeicbi? eilig sind fJn^i grö^ ' ! '
mit der Lautgcaicbichte dicker Mundil rtE>n heschanigon,
bcdtiiutendislu dst* uns vorliegend« Hnch «"intt« jungen ►"
xunüchsl einen pescbiL-bÜicbtiin UulK'rUiik über die Krffrs.huKj;
Mundarten, darauf wir4 die «Slelliintf der letzteren im Krots der
und ihr Verhältnis unter eich behandelt: weiter werden di«j D'
Inschriften I anfguxahlt tinil tharnkioriüiort. Im er»t<^n Kapit- '
Alphabete der inschrirten und die orthojfrapbiiiiuheu Fragen \,l^<
dennung, der Vocallängci etc.) erörtert, liaranr folgt die Ij*j.. .: ^
Bungcn, dio sowohl dem atattetifch-deeertplivcn ala anch dem cnlwtcl
ii eilen BetraehtungSÄtandpunkt gertH-hl wird. . . .
Wir behalten uns vor, auT das Werk iiaeh Erscheinen d«9 xw«il«n B«d4c» •!«•
ansrührlleber T-nrüekKu kommen. Für jelxt eei nur nneli bemerklu daa« wir et mA mm
auf gründlichMtcm Htuilium bernbentjen, duri^haua soliden und In mnni^hf*n B<9dMJMpi
feradfizu mustcr harten Arbeit zu thun haben, die alt^ ein die gpdamnii " " ■]in FdUdHü
STttBanunenroädendcH liandbucb für jedcu^ der 9ich mit den atti! ^ l^Khn it>
ichiftift, unentbehrlieh sein wird. Litürarischos Ccntr -^ Jir. 81
Ossetisch,
Httbschmann H., Etymologie und Lautlehre der
(Sainmlung indogermanischer Wörterbücher
. 1H87.
Sprache.
\ni!, 151 S.
OS se titelet
l. Band) ^
PalL
Franke, 0., Palij^rajiimalik. (Hrundriss der indo-ariscben Philolofic
Altertumskunde L Band, 7. Heft,) - (In Vorben^itsnfi
Pehlevi (Mittelpersisch).
Salemann, C, Geschichte der mittelpersischen Sprache (im
riss der iranischen PhiloloErie 1. BAUd 1. Abteil. S. 249 bis 332- — t
LAbteihmg: Lex. 8'. Vlll, 33:f S. IDOL Ji 17 — ).
Persisch. (Siehe auch Awestasp räche, Iranisch und Pehlevi*)
Geiger, W., Die Sprache der Afghanen. Die Sprache der Balutsch^a
{im Grundriss der iran, Philologie I. Band 2. Abteil. S» 201 bis flfii
— I. Band 2. Ahleil: Lex. 8^. IV, 53Ö S, 190t JH 27 — ).
Persisch (Fortselzungjv
I. Hont, Paul, Geschichte der neupersischen Schriftsprache {im
Grundriss der iranischen Pliilologie L Band 2. Ahteüimg S. 1—200. —
L Band 2. Abteil. : Lex, 8«. IV, bHb S. 1901, Ji 27 — ).
' Hörn, Paul, Grundriss der neu persischen Etymologie ( Sammlung indo-
r germanischer Wörterbücher, IV. Band). 8». XXV, SMS. 1893. .^ 15 —
übschmann, K, Fersische Studien. 8«. 28<> S. 1895, U« 10 —
«tlJie vorliegende Schrift x*»rfä3U in «wet Tlieile.) D«r erste Th eil (bb S, lü) bringt
eine st,atHi( Jie Anzahl von Nut b trägen und VcrbiiBsenunfott zu Hörn 's Grundnas der
tieapersisrhen Elymoiogie. Dem S. 1 fg. über dieses Buch gefüllten «turcbati^ aachlicheu
Ürtbcüe pflichtet Ref. vollkommijn bui; trotz gewisser ihr anhaftender Mingel ist Horn's
Arbeit von grc»M''ro Nutzen und wird anregend wirken. ,Ta, sie hat dies bereit« geiiian;
denn auf ihr beruht zum gn^ssen Tbeiie die «nouper»bt"he Lautlehre», welche die zweite
HMfte (Ö, il3-2G«) dej HübMhmann'echen Buches füllt Diese * Lautlehre* ist ausaer-
ordentlich reich an hlinzelergeUntHHcn^ ohne Zweifel wird sie auf lani^e Zeit hinaus die
feste Gruudlago für die fernere wisseiiichaftliLhc lirforschung der nc^upertiinchon Sprache
bilden. . . » LiterariÄcbee Centralblatl ia9&. Nr. 2a.
Porttigiesisch.
^omn, J<. Die portugiesische Sprache (Im Grundriss der romanischen
Philologie L Oand S. 715 bis 803. — I, Band: Lex. 8**. XII, 853 S. mit
4- Tafeln und \H Karten. 1888. Jt U —l
leinhardstoettneT , Dr. Carl von, Grammatik der portugiesischen
Sprache auf Grundlage der Lateinischen und Romanischen Sprach-
vergleichung bearbeitet 8**. XVI, 41ß S. 1878. Jl \0 ^
Verfaaöt'r konnte für «eine Arbeit eigene und frcradp Matenaljen benulxpu und
macht das ganzf! Buch den Eindruck sorgfältiger Sichtung und aiig;ome»6ener Anordnuitg.
Der Veffasfser kann &k\\ defthalb aufriehtiÄCin Dankorf und warmer Anerkennung %'oil
Seilfn seiner deutschen und ausländischen Fachgenossen versichert hallen.
Jenaer Liters turstg. 1876, 81.
Fraknl
^iaehel, K.. Grammatik der Pra kr it -Sprachen. (Grundriss der indo-
ansdwn Philologie l Hand, 8. Heft.) Lex. H\ 430 S. 1900. ^ 21 50
... R, Piacbel^ dt'ssen Prakritütudieu bis in den Anfang «einer wiftseniichaftlichea
Laiirb»hu zurückreichen, hat in diesi?r Pfakrit'<iranimatik ein monumentale? Werk ge-
ücbafTyn. das in der Fülle dea mit Bienenfleisa gesammelten und mit pcbt philologischer
Akribie vr>rarbüitelen Materials in d^r g«^RUintcn grammatischen Literatur seines gleictien
sucht JSeinem wisienüchaftlichen Charakter entaprecbend, nimint er in den zahlreit ben
croä^en und kleinen Fragen überall seinen Standpunkl mit entttchlot«»ener Kritik ein.
Ute l^ülle des StoJTefi niitigte ihn zu knappem Auadruck^ die folemik ist möglichst xurtick
Sedrängt. Es gab Bchon iiianch*^ trF?miche Vorfirbeiton^ grammatische und lexikalische,
eneii ihre Bedeutung gewalirt bleibt, aber l*. hat alle Quellen aelfcifit für seine Xwecko
durch gearbeitf^l , . . llieae Grammatik wird auf Jahrzehnte hinaui< eine Fundgrube und
Orandlage für weitere grammatische Forschunson auf dem Gt^btete der indiäL-ben
SprachgeBchtchte sein.» Literariäches Centralblatt 1901 Nr. 12.
Preussisch.
iBemeker; Dr. Erich, Die preussische Sprache. Texte, Grammatik,
etymologisches Wörterbuch. 8«, X, mS S, 18^ .4 8-^
• . , . . Es war wirklich schon an der Zeit, Nesst^lmann*« »Sprache der alten Preusgen»
durch ein dem beuti^en Stand der WisaenBcliaft mehr entsprechen ties Uui-h /u ersetzen
und Berneker hat scme Aufgabe im Gan/:cii mit Glück gelost. Es wäre überOüüi^iäig, den
pofli^en Fortschritt, welchen Bernckers Grammatik gfstan Ncflnelmatin be.ientet. bes'oiiders
hervorzuheben: wir machen in dieser Beziehung auf »eine Akzentlehre aufmerksam,
welcher e« gelungen i^^t, nach Fortunatow's Vorgang ein wirklich unerwartetes Licht auf
daä Prcus sieche ?.u werfen. . . . .» Anzeiger f. tndogerm» Sprach- u. Altertuniökund©, VIL 3.
Rätorofnanii^ch .
[0«rtner, T., Die nltoronianischen Mundarten (im Gmndriss der ro-
manisclien Philologie, l. Band. S. 461 bis 4m ^ I. Band: Lex. 8^ XII,
853 S. mit t Tafeln und 13 Karten, 18H8. Jl U^}.
20 VERLAG von KARL J. TRÜBNEK in Strassburg.
Romanische Sprachen (Allgemeines; siehe auch Baskisch, Fran-
zösisch^ Italisch, Katalanisch, Lateinisch, Portugiesisch, Rätoromanisch,
Rumänisch, Spanisch).
Gnindriss der romanischen Philologie, unter Mitwirkung von G. Batst,
Th, Braga, H, Bresslau, T. Casini, J. Comu, C. Decurtins, W. Deecke,
Th. Gärtner, M, Gaster, G, Gerland, F. Kluge, Gust. Meyer, W. Meyer-
Lübke, C. Michaelis de Vasconcellas, A. Morel-Fatio, Fr. d'Ovidio,
A. Schultz, W, Schum, Ch, Segbold, E. Stengel, A, Stimming, H. Suchier,
U, Tiktin, A. TMer, W, Windelband, E. Windisch herausgegeben von
Gustav Gröber (o. ö. Professor der romanischen Philologie an der Uni-
versität Strassburg).
Erster Band. Lex. 8*. XII, 853 S. mit 4 Tafehi und 13 Karten. 1888.
Broschirt JH 14 — , in Halbfranz gebunden UK 16 —
Inhalt :
I. Einführung in die romanische Philologie.
1. Geschichte der romanischen Philologie von G. Gröber.
2. Aufgabe und Gliederung der romanischen Philologie
von G. Gröber.
II. Anleitung zur philologischen Forschung.
1. Die Quellen der romanischen Philologie:
A Die schriftlichen Quellen mit 4 Tafeln von W, Schum.
B Die mündlichen Quellen von G. Gröber.
2. Die Behandlung der Quellen:
A Methodik und Aufgaben der sprachwissenschaftUcheD
Forschung von G. Gröber.
B Methodik der philologischen Forschung von A. ToUer.
III. Darstellung der romanischen Philologie.
1. Abschnitt: Romanische Sprachwissenschaft:
A Die vorromanischen Volkssprachen der romanischen Länder.
1. Keltische Sprache von E. Windisch.
2. Die Basken und die Iberer von G. Gerland.
3. Die italischen Sprachen von W. Deecke.
4. Die lateinische Sprache in den romanischen Ländern
von W. Meyer.
5. Romanen und Germanen in ihren Wechselbeziehungen
von F. Kluge.
6. Die arabische Sprache in den romanischen Ländern
von Chr, Seybold.
7. Die nichtlateinischen Elemente im Rumänischen von
M. Gaster.
B Die romanischen Sprachen.
1. Ihre Einteilung und äussere Geschichte von G. Gröber.
2. Die rumänische Sprache von H. Tiktin.
3. Die rätoromanischen Mundarten von T. Gärtner.
4. Die italienische Sprache von F. d*Ovidio u. W. Meyer.
5. Die französische und provenzalische Sprache und ihre
Mundarten von H. Suchier.
6. Das Katalanische von A. Morel-Fatio.
1. Die spanische Sprache von G. Batst.
8. Die portugiesische Sprache von J. Comu.
9. Die lateinischen Elemente im Albanesischen von
G. Meyer.
Nai)ien-, Sach- und Wortverzeichnis.
Der IL Band enthält die romanische Verslehre, Literaturgeschichte, Geschichte»
Kulturgeschichte, Kunstgeschichte und Wissenschaftsgeschichte.
Ein Prospekt über das ganze Werk steht zur Verfügung.
Romanisch (FortsetzimgX
thuchardt, Hugo (Professor an der Universität Graz), Romanisches und
Keltisches. Gesammelte Aufsätze. 8«. VUI, 408 S. 1886, Ul 7 50
g:eb. ^ 8 50
InhaltBverzRichniRs: I. Pompet und eeine Wanilin«cliriften. — IL XlrgÜ itn
Mitielall€!r. — 111. Boccactio. — IV. Die Geschkhle von den drei Rmgen. — V. ArioisL
— VI. Camnens, — Vli. Zu Cälderons Jubelfeier. — Vlli. Gopthe und Calikron. — tX
G. G. Bflli und die rümnische Satire. — X. Eine portitpesische Dorfgeaehichte. — XL
Lorepio Slecchelti. — XIL Rnim und Rhythmu0 im D<?utsclieii und HamaniBchcn* —
XIII. Lt«beimetapbern, - XIV. Das Frajiz5si«che im neuen Deutschen Reich. — XV-
Eine DieMtiftun|. — XVL Franaösiach und Englisch. - XVIL KdÜBcbe Brief«. -- Aa-
•Gewährt dem Leser zu gleicher Zeit Gcnuse, Anrcffuiig und Belehriuif in einem
Maasee, wie wenig andere Bücher: Anregung und Belehruiig durch die grosse Fülle
gedankenreichen InhallLB, Genus» durch die überaus anmuLhig sch5iie Form, in der dieser
Inhalt geboten wird.» Lttteraturhiatt für gormanlsebe und romantsche Philolofi«.
i?
uman
iscIl
fiktin, H.. Die ry manische Sprache (im Grundriss der romanischen
PhiloloKie L Band S. 4:-i8 bis 4m. ~ I. Band: Lex. 8^ XU, 853 S. mit
i Tafeln und 13 Karten 1888. uä£ U ~).
Süftslllt^ (Siehe auch Indo-arisch und Vedisch).
^appeUer, Carl (Professor des Sanskrit an der Universität Jena), Sanskrit-
Wörterbuch. Nach den Petershurger Wörlerbiichem bearbeitet, Lex.-8^
VIII, hU S. 1887. JL 15 — , in Halbfranz geb. -Ä 17 —
CappeUer'a äanakrit-W&rterbucli irerrolgt einen doppellen Zweck: £« soll einerseits
als Special Wörterbuch 2u Böbtiingk's Chrestomathie und einigen anderen wicbtiferen
Texten dienen^ namentlich den Siebenzig Liedern des Rig-Veda, äbersetct von Geldner
und Kaegi, den twöir Hvmnen des Rig-Veda, hrag. von W indisch, den Tön Weber
übersetzten Stücken aus dem (^atapatha-Br&hmanA Naia und den Dramen des Küidiaa.
Durfh Berücksichtigung dieser Texte glaubte der Verfasser dem wohl unbestrittenen
Bedürrnis eines nicht zu grossen und nicht zu kleinen Leicicotia Tür die ersten Jahre des
Sanekrit-ätudiums Genttge eu leisten. Aber auch dem Vorgeschrittenen soll das Werk
die posaen Petersburger W&rterbücher, auf denen es: nach Form nnd Inhalt durchaus
beruht, bis zu einem gewissen Grade ersetzen, dadurch, dass ea aus denselben all* hthg*
hmr^n Wurstln und primitiven WSrier von ge»(ehtritr BedemtuHff, MamentUch di* d^t* tttteren
^rach« aHffehSrifftn, entH&mmtH hat, oImo nicht nur eitusH mrltr odet mfnfiet* tufNUig ent-
attmä*nen ÄnäschmU an* dtin Spra<rh»chatM€ des SoHäkt-it bhttt, a&ttdgm dient» nelbat
te§H4ff9ttn9 in »«{nen OrundrlemtnUH mit «imr geuHtstn methodischen VolUUlndigkeit vor-
»ufUhftit sucht,
Hicrdiarrh soll insbesondere dem verifhiehenden Sprachfurtcher das tOr seine Zwecke
dienliche Matenat in möglichst bequemer Weise an die Hand gegeben werden, so n&mlkb,
das« nach dem Vorbilde der zweiten Auflage des BUhtlingk'schen Wörterbuchs der
alte Bestandteil der Sprachen durch den Accent auf den ersten Blick als solcher kenntlich
gemacht wird. — Durch Weglaseung der meisten nur von den indischen Lexicographen und
Grammatikern überlieferten Wdrter. Wortformen und Cönstructionen, durch Aussii^hluas
aller Citate und etymologischeu Erklärungen^ sowie durch grösste Kürze des Ausdrucks
ist es mftglit h geworden, einen etwa dreimal so starken Wortschatz zu bieten^ als or
sich in den ungefähr ebenso starken Glossaren von Bopp and Benfey tlndet,
I A Sanskrit-EngUsh Dictionary. Based upon the SL Petersburg
Lexicons. Ux.-8". VIU, 672 S. 1891. Geh, in engl. Leinwand ^ 21—
Den auHst'hlvßsslichen Vertrieb für England und die Kolonien hahen: Luzac ft Co.
in London, für die Vereinigten Staaten: Ginn A Co. in Boston übernommen.
iLeamann, K und J., Etymo logisches Sanskrit-Wörterbuch (Samm-
lung indogermanischer Wörterbücher, V- Band), {Unter der Presse.)
Lüderg, H., Grammatik des klassischen Sanskrit der Grammatiker,
der Litleralur und der Inschriften» sowie der Mischdialekte (epischer und
nordbuddhistischer). ^Grundriss der indo-arischen Philologie und Alter-
tumskunde I. Band, 5. Heft.) (In Vorbereitung.)
Speyer. X S., Vedische und Sanskrit-Syntax (Grnndriss der indo-
arischen Philologie l Band, 6. Heft). Lex, 8^ 96 S. 1896. vÄ 5 —
22 VERLAG Ton KARL J. TRÜBNER In 8tr— hurg.
Singhalesisch.
Geiger, Wilhelm, Litteratnr und Sprache der Singhalesen. (Gnnd-
riss der indo-arischen Philologie I. Band, 10 Heft) Lex. 8*. 97 S. 19(Ql
Ul 5 -
Spanisch.
Balet^ O., Die spanische Sprache (imGnindrist der romanischen Pliüo-
lone L Band S. 689 bis 714 — I. Band: Lex. 8^. XH, 853 S. mii
4 Tafehi und 13 Karten. 1888. ul U —).
Vedisck.
Maodonell, A. A., The Grammar of the Vedic Dialecta (Grondriasder
indo-arischen Philologie I. Band, 4 Heft). (In Vorbereiton^;
Spejer, J. S., Vedische und Sanskrit-Syntax (Gmndriss der indo-
arischen Philologie I. Band, 6. Heft). Lex. S«. 96 S. 1896. uK 5 -
VoUipÜk.
Sohachardi, Hngo, Auf Anlass des Volapaks. 8<>. 48 S. 1888. Jk 1-
— — «Weltsprache und Weltsprachen.» An Gustav Meyer. 6«.
54 S. 1894 •* 1 «
3ben erschien: Lex. 8^. XL, 1048 S. 1901. Broschirt Jl 27.—,
in Halbfranz gebunden tM 30. — :
REALLEXIKON
DER
JDOGEEMAüriSCHEir ALTEETUMSKUITDE.
GRÜNDZUGE
EINER
KULTUR- UND VÖLKERGESCHICHTE
ALTEÜROPAS
VON
O. SOHRADER.
STRASSBÜRG,
VERLAG VON KARL J. TRÜBNER
1901.
Inhalt
I. Vorrede p. VII-XL
II. Reallexikon S. 1—1006
III. Anhang S. 1007—1048
1. Nachträge und Berichtigungen . . S. 1008—1026
2. Litteraturnachweise S. 1027—1046
3. Sprachennachweise (Abkürzungen) . S. 1047 — 1048
Vorreoe
Durch Franz Bopp und die von ihm begründete V^ergleiclieode
IGramniatik ist festgestellt worden, dass die niei^ten Sprachen Europas,
i Dämlich das Griechische, das Lateinische mit seiner romanischen Nach-
kommenschaft, das KeUisehCj Germanische, Litauische, Slavische und
I Albanesische zusammen mit verschiedenen asiatischen Sprachen, dem
I Indischen, Iranischen und Armenischen, eine Spracheinheit in histo-
Irischem Sinne bilden* Die Verwandtschaft aller dieser Sprachen kann
lÄtaa nur nnter der Annahme verstanden werden, dass sie von einer
[jhBen allen zu Gmode liegenden (indogermanischen) ür sprach e ab-
stammen, die von einem (indogermanischen) ürvolk gesprochen
hvorden sein muss, Die^e Fonlerung eines indogermanischen Urvolks
piber eröflfnet zugleich für die geschichtliche und kultnrgeschicht-
liehe Forschung einen weiten Ausblick, Denn es ist klar, daes, wie-
Ietwa die griechische oder lateinische oder deutsche Grammatik nicht
ohne Kenntnis ihrer indogermanischen Vorgeschichte verstanden werdeni
;
z
[kann, so anch die Geschichte der materiellen nnd geistigen Kultur
fder indogermanischen Völker uns erst dann vollkommen deutlich werden
Iwirdj wcim es gelingt, ihre Wurzeln in der indogeiinanischen Urzeit
j aufzuspüren.
Für diejenigen wissenschaftlichen Bemühungen, welche auf die
iLösnng dieser Aufgabe gerichtet sind, hat gich mehr und mehr
die Bezeichnung Indogermanische Altertumskunde festgesetzt,
deren Forschungsgebiet also die Zeiträume von den ersten nachweisbaren
I Zusammenhängen der Indogermanen big znm Anheben der ältesten
historischen Nachrichten bei den EinzelvOlkern nmfasst, und es fragt
.sich zunächst, w^elchc Mittel der Wissenschaft zur Verfügung stehn,
[um in Epochen einzudringen, aus denen naturgemäss jede schriftliche
[Kunde fehlt. Diese Mittel sind teils sprachliche, teils sacliliche>
[oder,, w^enn man lieber will, teils sachliche, teils sprachliche. D^
les aber zweifellos die Sprachwissenschaft gewesen ist, die sich
[zuerst den hier gestellten Aufgaben widmete, so wird es gestattet
Bin, mit der Charakterisierung ihres Anteils an den Bestrebungen der
iogermanischen Altertumsknnde zn beginnen.
Indem die Vergleichende Sprachwissenschaft den Wortschatz der
I indogermanischen Ursprache erschliesst, gelingt es ihr zugleich festzu-
i
VllI Vorrede.
Btelleiiy welche Enltarbegrifife schon damals ihre sprachliche Ansbildang
gefunden hatten. Aus zwei urverwandten Gleichungen wie scrt. dm-,
griech. oT^, lat. ovis, ahd. ou, lit. atois, altsL ovlca und scrt ü'rnd, lat
Idna, got. wulla, lit. toilruiy altsl. vlüna lernen wir, dass das Schaf
«nd seine Wolle dem Urrolk bereits bekannt waren, aus scrt däma-f
griech. b6^o^, lat. domus, altsl. domü und scrt. dvä'räu, griech. Oupo,
lat fores, got. daür, lit. dürys, altsl. dvirl, dass man schon damah
Hatten mitThüren besass, aus einer Sprachreihe wie scrt rudfärd-^
griech. dpuOpö^, lat. rubere got. rauds, ir. rüad, altsl. rudrü ersehen
wir, dass der Begriff des Rots, ans einer solchen wie scrt. gcdfura-j
griech. iKvpöiy lat. aoceVt kom. hvigeren, got. swaihra^ lit. azeaziüroi,
altsl. svekrüf dass der des SchwiegerverhältnisseSi aus eiaer
solchen wie scrt. devä-^ altlat. deivos^ altn. ^foar, lit diiwasj dass die
Vorstellung von himmlischen Wesen sprachliche Ausbildung ge-
funden und also in den Gedanken- und Enlturkreis der Urzeit bereits
eingetreten war u. s. w.
In der That sollte man meinen, dass Schlussfolgerungen wie die
hier angeführten so klar und unmittelbar überzeugend seien, da«
ein vernünftiger Zweifel an ihnen nicht gestattet wäre. Gleichwohl
sind in jüngster Zeit zwei Gelehrte, G. E o s s i n n a (Z. des Verdoi
für Volkskunde VI, Iff.) und P. Eretschmer (Einleitung in die
Geschichte der griechischen Sprache 1896, Cap. 2 und 3) ziemlich
gleichzeitig mit der zwar im Grunde auf der Verallgemeinerung eines
V. Hehnschen Gedankenganges (vgl. Vf. V. Hehn Ein Bild semei
Lebens und seiner Werke 1891 S. 56fif.) beruhenden, aber in dieser
Verallgemeinerung neuen Behauptung hervorgetreten, dass alle de^
artigen Schlüsse, wie sie von A. Euhn (Zur ältesten Geschichte der
indogermanischen Völker. Berlin 1845) bis auf die Gegenwart is-
standslos gezogen wurden, Trugschlüsse seien, und der vergleichenden
Sprachforschung für die Ermittlung der ursprünglichen Enlturzustäade
der Indogermanen nahezu jeglicher Wert abzusprechen sei. Da es sieh
hierbei um Einwendungen zweier ebenso gelehrter wie scharfsinniger
Forscher handelt, wird es nötig sein, sich ausführlicher mit ihnen ab-
zufinden. „Wie alle Spracherscheinungen'*, so lässt sich etwa der
Gedankengang P. Eretschmers zusammenfassen, „haben sich auch die
sogenannten Eniturwörter über das idg. Sprachgebiet wellenförmig imd
allmählich ausgebreitet. Eine „ gemeinindogermanische ^ Gleichung wie
scrt yugdmj griech. ZiuTÖv, lat. iugum u. s. w. ,Joch' ist in dieser
Beziehung prinzipiell nicht anders zu beurteilen, wie die Übereil*
Stimmung von scrt. pippaH^ griech. Ti^Tiepi, lat. piper u. s. w. ,Pfeffer^,
die nachweislich erst in historischer Zeit und durch historische To^
gänge zu Stande gekommen ist. Da nun derartige KultarwOrtv a
ganz verschiedenen Zeiten, in ganz verschiedener Ausdehnung ml
von ganz verschiedenen Ausgangspunkten aus sich verbreitet habc^
IX
so ist es unmögliclif durch Addition solcher Kulturwurterreihcu ein
einheitliches Bild „iirindogermaiiischer" Kiilhir zu erhalten. Man ist
also nicht imstande, die Kulturvcrhältni&se einer bestimmten fernen
Periode der Urzeit zu ermittela. Man muss daher damit aufhören,
„aus den blossen Wortf^leichungen Kulturgeschichte herausdesüllieren
zu wollen", und kann dies umsoinehr, ^als uns die Reste attindoger-
maniseher Kultur selbst durch die Prähistorie in reicher Fülle vor die
Augen gerückt sind ^, Ganz ähnlich äussert sich Kossiuna a. a, 0, S. 5{
„liier (d. h* bei Fälleu wie got. ulbandus aus lat. elephantus) wissen
wir nun, dass wir es mit Lehnworten zu thun haben. Sobald wir aber
zu älteren Zeiträumen hinaufsteigen, für das Germanische etwa zu
dem Beginn des ersten Jahrtausends v. Chr., einer Zeit, deren Kultur*
zustand durch die Archäologie völlig klar gelegt worden ist, so feblt
uns bis jetzt jede Möglichkeit, Lebnwortc dieser Zeit mit den Mitteln
der Öpracbforscbuug als solche zu erkennen. Wir kommen so zu der
(zweiten) Frage: Ist ein scheinbar urindogermanisches Wort nicht viel-
mehr ein Eigentum nur einer der idg. Einzclspracben und iu den
andern ein späteres» wenn auch immer noch vorhistorisches Lehn-
wort? In solchem Falle cutfällt natürlich die Berechtigung, es der Ur-
zeit zuzuschreiben/
Beide Gelehrte stimmen also darin tiberein» dass sie gewisse
Sprachrciheu, die man bisher „urverwandt"* nannte, als „Lehn-
worte'^ bezeichnen, und da sei bstverständ lieh eine kulturhistorisch
wichtige Gleichung, wie das oben genaunte scrt* yugd- — griech. Cutöv
nicht anders beurteilt werden kann als eine soleber Bedeutung ent-
behrende Reihe (z. B. scrt. äjämij armen, acemj griech. a^üj, lat. ago,
ir. agat ,agant', altn. al'a)^ da ferner [nach Krctschnier S* 23) auch
die Verbrcituug lautlicher, fürmaler und syntaktiscber Neuerungen nur
graduell verscbicden von derjenigen lexikalischer Übereinstimmungen
war, so kann man sagen, dass für Kretschmer und Kossiuua sieh die
ganze idg» Sprachverwandtschaft in eine uneDdliche Kette von Ent-
lehnungen auflöst. In der That lässt sich gegen eine derartige Anschauung
theoretisch nicht viel einwenden, ja, sie muss bis zu einem gewissen
Grade als selbstverständlich bezeichnet werden. Denn wie sollte man sich
die Entstehung einer Gleichung wie scrt. pac, griech, Tteaaui, lat.
coquOf slav» pekq filr , kochen' oder scrt, m% griech. Kacrauujj lat. guoj^
goU siuJGt liU duwii für ,nähen' anders vorstellen als so, dass solche
Wörter an einer bestimmten Stelle des vorhistorischen Spracbgebiets
zuerst aufkamen und sieb von da über das übrige Sprachgebiet durch
Entlehnung von Individuum zu lödividuum, von Stamm zu Stamm aus-
breiteten? Die Hauptfrage für die idg. Altertumskunde scheint mir
dabei, worauf ich schon vor längerer Zeit (vgl. a. a. 0, S. 59) hingewicseu
habe, „nicht die zu sein, ob hier Urverwandtschaft oder Entlehnung
vorliegt ^- zwei in der That in jenen alten Zeiten in einander über-
Vorrede
gebende Begriffe — , gondem ob wir uns die EntsteboDg gote
Gleidniügen noch in einer Zeit denken dürfen^ id welcher die tfl
Völker bereits iu ihren hietoriscbeii WohnsitzcD augekommen waren,
oder ob wir eie in eine Epoche verlegen müssen, in welcher die i%
Völker wie spraeUh'cb so räumlich einander näher standen und keine
allophylen Elemente sich zwischen sie geschoben hatten". Da nan
P. Kretschraer S. 22 ausdrücklich Gleichungen wie die oben genannten
als „prähistorische Teraiiui" bezeichuet, und mit unzweideutigen
Worten zngiebt, dass zu der Zeit, da sie sieh verbreiteten, y. andere
sprachliche und ethnische Zustände, eine andere geographische
teilung der idg. Stämme bestand, als sie uns im Beginn der GcsehicS
entgegentritt", da femer auch Kossinna lediglich von vorhistoriscliea
Lehnwörtern sprieht, so seheiot mir der ganze Gegensatz zwisc^f
der bisher üblichen Auffassung und derjenigen Kretschmers und Kossinnti
lediglich auf ein Spiel mit Worten oder hiichfitens auf eine Verschieden-
hcit des Standpunkts der Beobachter hinauszulaufen, insofern man mit
'dem Ausdruck ^Entlehnung'* mehr den Prozess der Entstehung der-
artiger Gleichungen, mit dem Ausdruck „Crverwandtschaft" aber me
das 8 c h 1 i e ö e 1 i c h e Ergebnis, wie es sich von den historisch |
zeugten Epochen aus darstellt, ins Auge fasst. In jedem Falle all
bleibt, worauf alles ankommt, der aus solchen Gleichungen sich er-
gebende Schluss, dass die von ihnen bezeichneten Gegenst-ilnde oder
Begriffe schon in vorhistorisr-her Zeit bekannt oder lebendig gewtj
«ein müssen, in seiner Bedeutung unangetastet. Ob ich z, B* mit H.
(Geogr. Z. herausg. von A. Ilcttner IV, 1898 S. 381) so sage: ^«
den historischen Zeiten fütirt uns die Spracliwissenschaft in die pit»
liistorischen zurück. Zu dem wenig (?) sicheren, was sie uns le
gehört, dass die Indogermanen im Besitz des Wagens wa
Die Bezeichnungen für seine einzelnen Teile stimmen bis ins kleil
überein", oder ob ich mich mit Kretschmcr S. 49 über dcnsefl
Gegenstand so ausdrücke: ^Ähnlich zeugen die gemeinindogcnnanischeii
Wörter, als Lehnwörter betrachtet, für alte Kulturbeziehungcn zwisc
den idg. Stämmen. Wenn sich die Bezeichnungen des Wagens
seiner einzelnen Teile, das Wort für ,fahren' u. s. w. in fast allen ii|
Sprachen decken, so wird es sehr wahrscheiulich, dass sich die Er-
findung: des
Wagens
von einem Punkte aus (woblgemerkt <
einer Zeit, ,»da andere sprachliche und ethnische Zustände, eine anq
geographische Verteil nng der idg, Stämme bestand, als gie
Beginn der Geschichte entgegentritt^ s. o.) über das ganze
Gebiet verbreitet hat", — das, sollte ich meinen, läuft im \X^
•der Sache auf ein und dasselbe hinaus.
Allein im Grunde folgert Kretschmer die aogebliebe UnfähiglS
'der Sprachvergleichung für kulturhistorische Zwecke weniger aus dem
Charakter der einzelnen Gleiehungen, als aus dem Umstand, im
Vorrede.
XI
nicht mögliclj sei, durch Addition derselben die Kulturver»
lltnisse einer bestimmten fernen Periode der Urzeit zu er-
itteln. Hierbei ist nun zuvürderst zu bemerken, dasa genau dasselbe,
BIS hier von der Ersehlieesang einer urindogerDianiscben Kultur durch
Urachverwandte Gleichungen gesagt wird, von der Erscliliessung
ler ur indogermanischen Grunds (»raebe überhaupt gilt, „Be-
nders ist dabei zu betonen '% sag^ K» Brugmann Grund riss P, 24,
i^dass die von uns konstruierten Grundformen zusaiiimengenommen
I keine Sprache ergcbeuj die von einer einzelnen geschlossenen Sprach-
^fcnossenschaft in einem bestimmten Zeitpunkt gesprochen worden ist,
^Biese Formen haben vielmehr verschiedeneu Gegenden und verschiedenen
Zeitaltern angehört. 5t an kann sie xnsammen nur iu dem Sinn die
tj. Ursprache nennen, wie man etwa von der „deutschen Sprache"
ch dann redet, wenn man ihre ganze Entwickltmg in christlicher
Zeit bis heute mit allen diaiektischen Verzweigungen meint. In dieser^ im
Lichte der Geschichte stehenden Eßtwickkmg können wir für bestimmte
Zeitpunkte und bestimrate Gegenden die Sprache fixieren, z. B. für
ca* IWOn. Chr, die Sprache des sfidw^estUehen Gebietes der Alemannen.
■Ktr die uridg. Periode ist das unmöglich." Trotz dieser ohne
^Sweifel richtigen Erwägungen nimmt Brugujaun bekanntlich keinen An-
stoßs, nicht nur einzelne urindogermanische Grundformen, sondern auch
g^anzc Paradigmata derselben zu erschliessen. Welche Logik würde es nun
sein, ein üerartiges in Wirklichkeit ja allgemein geübtes Verfahren zwar
zu billigen, es aber auf der anderen Seite zu tadclu, wenn etwa
ß. Delbrück am Schlüsse seiner Abhandlung über die idg. Ver-
wand tschal'tsuameu eine „Übersicht ül)er die Verwandtschaftsuamen
der idg. Urzeit" giebt, oder J, Schmidt in seiner Arbeit über die
Urheimat der Indogermanen (S* 22) die idg, Bezeichnungen der einzelnen
Jahreszeiten zusammenstellt, um so ein Bild der Jabreseinteilang des
„indogeroianisehcn
Grvolks" oder „unserer Urväter" zu
Mögen immerhin derartige Zusamraenstellungen, deren hypothetischen
Charakter ja niemand verkennen wird, manches chronologisch uneben-
massige cnthaltcnj gegenüber der Bedeutung solcher prähistorischer
Hilfskonstruktionen für das Vcrstündnis der historischen Zustände
werden wir über diese Mängel unserer Methode hinwegsehen, und wir
werden dies um so leichter können^ als wir allen Grund zu der An-
nahme haben, dass die vorhistorische Knitur- wie Sprachentwicklung
der Indogermanen eine im ganzen gleichmässige, stätigc und langsame
gewesen sei. Um ein konkretes Beispiel zu gehraachenr Ich gebe
ohne weiteres zu, dass die idg. Gleiebungcn iär ,Rind', ,Wagen',
,Sch Wiegertochter', ^Schwiegervater' sich zu verschiedenen Zeiten bei
den Indogermanen festgesetzt haben können, verstehe aber erstens
nicht, inwiefern hierdurch etwas an der Erkenntnis geändert werden
sollte, dass Rind und Wagen ein schon proethnischer Besitz der Indo-
L
XII
Vorrede.
germaneu sind, sowie dass in der idg. Familie das ScbwiegentAihai
schon in vorhiatorischer Zeit ausgebildet war, uud wörde zweitem
denjenigen nicht einer Übermässigen KtUmbeit beschaldigca, dei
_bei Besprechuiig iirzcitliciier Hoc lizeitsbrü nebe) mit der MögUt,ü»Qi
Bcbnete, dnm sebon die idg. Scliwiegcrtochter auf rinderbe8{uuiiils
Wagen in Am Hatis des Scbwiegervaters gefahren sei, ateo das gleiek*
zeitige Yorhandcosein von Riod inid Wagen^ Schwiegertochter nd
Schwiegervater in der Urzeit annähme.
Wenn demnach die Bedenken gegen die kulturgeschicbtlitli
Verwertbarkeit der Sprachvergleichung, die ans der Möglichkeit leit«
lieher Verscbiedenheit der idg. Gleichungen abgeleitet werden köontCB,
zu denjenigen überkritischen Einwänden gerechuet werden küiinei^ &
KretBchmer S. 99 als „in der Theorie unwiderleglich", y,im gegcboeo
Fall aber ganz und gar unwahrscheinlich" bezeichnet, so ist hier fe ,
gegen noch kurz die unleugbare Thatsache der räamlichci
schiedenheit, d* h. der vcrscliiedenen geographisch en Verbr
eben dieser Gleichungeu zu erurtern. Man spricht von gern eil
germanischen Gleichungen, an denen alle idg. Einzelspraclica tdl
habeUj und von partiellen Gleichungen^ bei denen dies nicht dn
Fall istj die also auf 2, 3, 4, 5 n. 8, \\\ Sprachen heselirünkt siruL Ba
näherem Zusehen zeigt sich aber, dass im Grunde eigentlich n n r m
partiellen CJleiehtingen f^esprochen werden kaun^ da die (ibereinsiimiBeirft
Benennung eines KuUurhcgriflfs in wirklieh allen idg. Sprachen a
den grössten Seltenheiten gehört. Durch solche partiellen Übo«»
Stimmungen werden nun die idg. Einzelsprachen in allen nur dc|
baren Gruppieriiugen und Verhältnissen mit einander verbunden,
sind häufig zwischen benachbarten Spraeben, z. B, zwisclien SUt
untl G eniianiseh, und zwischen wahrschciolich ursprünglich
nachbartee Sprachen^ z. B. zwischen Litn-SIavisch und Iranisch,
kehren aber in grosser Anzahl auch zwischen weit von einander]
trennten Volkeru wie Kelten und Indern, Litauern nnd Italikcni
Kretschmer Cap. V) wieder. Die uns interessrerendc Frage
Haben an solchen partiellen Gleichungen auch die übrigen idg, S|
einstmals teil gehabt und das betreffende Wort im Laufe der Zdt^
loreUi oder w^ar die Bezeichnung eines besümmlen Kultnrbegriffs
Anfang an auf einen grösseren oder geringeren Teil des vorhistorisc
Sprachgebiets beschränkt? Offenbar ist beides möglich nnd hat b<!
stattgefunden. Was aber im einzelnen Falle anzunehmen ist^ wird
zwar zuweilen mit einiger Wabrsebcinlicbkeity niemals mit unfchJharcr
I Sicherheit entscheiden lasscD. Die Sache läge anders, wenn wir ober
die Art der Auflösung der idg. Sprach- und Völkergemeinschaft und
die aufs engste damit zusammenhängende Frage der engeren Vc^
wandtschaftsverhältnisse der idg. Völker besser unterrichtet wären,
wir es in der That sind. So aber ist das einzig sichere, was wir
Vorrede.
XIII
dieser Beziehiing wissen, immer Doeh lediglieh die Tliatsache einer
t näheren Verwaudtsehaft zwischen Indern und IraDieni (Ariera), Litanern
i und Slaven. Speziell arische nnd lim-slavische Gleichungen {z* B. scrt.
i sotna- — aw. Jiaoma-) wird man daher nicht zur Erschliessung der id^.
I Urzeit verwenden können. Aber auch wo zwei nieht näher verwandte
M Völker, wie Slaven und Germanen, oder Germanen und Kelten naeh-
weishar durch Jahrtausende lange Nachbarschaft mit einander ver-
»bunden eiud, wird man bei ansschliesslich auf diese Völker beschränkten
Gleichungen (z. B. bei got. gulp = altsl, zlato oder got, emarn- — ir. (am),
/ wenigstens zunächst, an einen relativ späten Kulttiraustauseh lediglich
zwischen diesen beiden Völkern zu denken haben. Alle übrigen Glei-
' chungen, gemeinindogermanische wie partielle, wird man nach Lage der
Dinge in gleicherweise als „indogermanisch'^ bezeichnen müssen ond
aus ihnen schliessen dürfen, dass der von ihnen bezeichnete Kultur-
liegriff innerhalb des vorhistorischen Sprachgebiets der Indogermanen
grösserer oder geringerer Ausdehnung seine sprachliche
usbildung gefunden hatte» Es wird dabei für die Kulturgeschichte
arauf ankommen, alle etymologisch übereinstimraenden Bezeichnungen
ines bestimmten K^dturbegriffs zusammenzustellen. Finde ich z. B»,
asß die Milch (s. d,) einerseits übereinstimmend im Indischen und
Upreussiseheu, andererBeits im Grieehiscben imd Lateimöchen, drittens
Keltischen und Germanischen u. s. w. benannt wird, oder dasa für
en Begriff des Eides (s. d.) urverwandte Ausdrücke erstens im
dischen, Griechischen^ und Italischen, zweitens im Stavischen und
rmenischen, drittens im Keltischen und Germanischen bestehn, so
werden derartige partielle Gleichungen zusammengenommen dem
, Vorhandensein einer gemeinindogermanisehen Sprachreihe gleich-
^Lkommcn (s. auch die methodologische Erörterung der idg. Ziegcnnameii
^UL. Kupfer imd Ziege). Einer besonderen Erwägung wird es dabei
Vl>^d^]'f6i^t wenn man ganze und grosse Gruppen hedeutnngsverwandter
Übereinstimmungen (s. z, B. n. Ackerbau und u. Wald, Wald bäume)
IpMi bestimmte Sprachen beschränkt findet.
I Wenn aus dem bisherigen hervorgeht, dass Glieder einzelner
;Wortgleichungen im Laufe der Zeit verloren gegangen sein können,
00 ist ein solcher Verlust natürlich auch bei ganzen Gleichungen
möglich. Es geht also nicht an, ohne weiteres aus dem Fehlen der-
selben für bestimmte Begriife negative Schlüsse auf die Kidtur der
»Urzeit zu ziehen. Eine so grosse Binsenweisheit dies ist, so schiessen
doch andereraeits kategorische Behauptungen wie die Kretsehmers
S. 68: „Damit ist dieses (nämlich dass man aus dem Fehlen des west-
idg. Namens des Salzes bei den IndoiranierD nicht schliessen dürfe,
dass diese das Salz nieht gekannt hätten) und jedes lexikalische
argnmentum ex silentio ad absurdum geführt" oder die Hirts (Beilage
zur AUg. Z. 1898 Nr, 51 S. 3): „Und dann ist aus dem Felden von
XIV
Vorrede.
Worten llberhaupt niemals etwas zu erschliessen'* über
liiiiatts. Zunächst wird ein Unterschied zu machen sein, ob es sich inrf
Fehlen von Gleichungen fir eiuen einzelnen Begriff oder für gawt^
Begriffßkategorien handelt, wie ein solches z. B. auf dem
des Fischfangs (s, d.) gegenüber dem der Jagdtiere (s. u. J
auf dem der Schiffahrt (s, d.) gegenüber dem des Wagcnbui
(s. u, Wagen), auf dem der Blumenzucht gegenüber dem Acker,
bau (s. s. d. d,) u. s. w, beobachtet werden kann. In allen
Fällen würde es unmeihodisch sein, wenn man das Fehleu od«
Armut der Terminologie auf dem einen Gebiet ge^enttber ta
auf dem andern herrschenden Reichtum ledig^Iieh ans dem Ai»
sterben einst vorhandener urverwandter Gleichungen erklären
Aber auch bei dem Fehlen urverwandter Ausdrücke für ei du
Begriffe wird man immer die begleitenden Umstände in Erwl
ziehn müssen. So nimmt z. B, Delbrück in seinen Verwandtscl
namen an, dass es ein idg. Wort für den Begriff der Ehe undm'
solches für den des Witwers noch nicht gegeben habe und fo
dies, ansser aus dem Fehlen urverwandter Gleichungen, in dem
Fall auch daraus „dass in den Eiuzclspracben, welche sich auf tim]
altertümlichen Stufe gehalten haben, kein derartiges Wort (wie ^Ehc^j
vorbanden sei", und in dem anderen auch daraus^ ^dass wir in^d
meisten Einzelsprachen beobachten, wie neben das alte Wort für V~
ein jüngeres Wort für Witwer tritf^» Ähnlieli wird mau das F<
eines idg, Wortes für Fenster (s. d.) gegenüber dem Vorbandei
eines solchen für Thür (s, d.) auch deshalb nicht für Zufall haha
dürfen, weil die sprachliche Ausbildung dieses Begriffes in den Eiitiel-
sprachen Ersehein inigen wie Entlehnung (z. B. lat. fenestra) und
Position {z. B. got. migadaürd) aufweist, 'die jüngeren KuUurb«
eigen zu sein pflegen. Nun wird man zwar theoretisch anch jetzt
einwenden können: „Es ist aber dennoch möglich, dass Wört<
Ehe, Witwer, Fenster in der Grundsprache vorbanden waren,
gingen und durch andere ersetzt wurden", aber in praxi wird
Sprachforscher, der weiss, dass es sieb in allen diesen Dingen
um Schlüsse von mathematischer Sicherheit, sondern nur nm Wj
scheinlichkei|tsrcchnungen bandeln kann, über solche akadei
Einwendungen zur Tagesordnung ühergchn. Für mich wenigstens
bei diesem Punkte die Sache so, dass wenn ich für einen alte-i
liehen Kulturbegriff auf dem gesamten idg, Sprachgebiet nirj^
eine etymologische Übereinstimmung entdecken kann, ich es xunäcliil
für der Mühe wert halte zu fragen, welches der Grund dieser E^
scheinung sehi könne.
Die eigentlichen Schwierigkeiten in der Benutzung der Ergebt
der vergleichenden Sprachforschung für urgeschicbtliche Zwecke lii
demnach nicht auf dem Boden der bisher erürterten Möglichkeiten, ^
Vorred
XV
tid vielmehr ganz vorwiegeiid auf se in asio logischem Gebiet za
chcHj d. h. io dem umstand, dass die FeBtstellung der iirsprüflglichen
edeututjg einer urverwandten Spraehreihe nicht immer mit rein
raehiichen Mitteln m^^glieh ist. Auf diese Schwierigkeit hat bereits
Hebn in den Knltorpflanzen nnd Haustieren mit aller Deutlichkeit
ingewieseii und auch das Mittel zu ihrer Beseitigung, nämlich die
otwendigkeit der Verbindung von Sprach- und Sachforschnng,
ngegeben. Da über diesen Punkt unten ausführlicher zu handeln
B-8ein wird, genüge hier die Bemerkung, dass es doch auch in scheinbar
Hf«rzweifclteo Fällen oft nicht an rein sprachlichen Kriterien fehlt,'
^^elche eine Entscheidung in diesem oder jenem Sinne nahe legen. So
»folgt aus der Gleichung scrt. d^va- = lat. ^^wimu.s, w. natürlich nicht,
pass das zahme Pferd bereits den Indogermanen bekannt geweseJi
öcin müsse. Bedenkt man aber, dass neben dieser Gleichung ein be-
^»onderer urverwandter Ausdruck für das Fohlen, das Jutige des
^fcferdes (griech. irO&Xoq — got. ftila) liegt, so wird, da eine solche Er»
ficheinung bei wilden Tieren kaum nachweisbar ist, der Ansatz, dass
^das Pferd schon in der Urzeit in ein gewisses Verhältnis zum Menschen
^Betreten war, näher als das Gegenteil liegen»
Es ist daher eine starke Übertreibung des Richtigen, wenn
^ Kossinna, um seine Abneigung gegen die „linguistische Paläontologie"
(ein etwas anspruchsvoller Ausdruck, über dessen Berechtigung man
J* streiten kann) des weiteren zu begründen, a, a. 0. behauptet, dass
jtprir „nie mit einiger Sicherheit" feststellen könnten, was
^Kn Wort in der Drzeit bedeutet habe. Ein Beispiel sei die ün-
^Bicherheit des eigentlichen Sinnes der Metallnamen (z. B. scrt. ät^as
^pder griech. xct^"^^*S) sogar noch in den ältesten Litteraturdenkmälern.
Hbemi gesetzt auch den Fall, es liesae sieh die ursprtlngliche Bedeutung
reiner Gleichung wie scrt. ä^as — lat, aes, got. atz (ob , Kupfer', ,Erz'
er jEisen') nicht ermitteln, so würde doch auch dann die für die
dogermanische Altertumskunde höchst bedeutsame Thatsache übrig
leiben, dass die Indogermanen schon vor ihrer Trennung wenigstens
iber ein Nut^metall verfügten.
Es handelte sich bis jetzt um Kulturbegriife, für die eine Be-
lennung sich nachweislich schon in vorhistorischer Zeit festgesetzt hat,
ind um die Schlüsse, die sich hieraus ziehen oder nicht ziehen lassen,
i näherer Betrachtung zeigt sich aber, dass die Namengebung
er kulturhistorischen Begriffe überhaupt, auch wenn diese sich
"cht über den Bereich der Einzel vülker hinaus verfolgen lilsst, von
asserordentlicher Bedeutung für die kulturhistorische Erkenntnis ist.
Wenn die Sprache vor die Aufgabe gestellt ist, einen neuen Be-
iff zu bezeichnen, verfährt sie und ist, seit Mensehen sprechen, in
1er grossen Mehrheit der Fälle so verfahren, dass sie eine an diesem
Begriffe haftende, dem Sprechenden besonders charakteristisch er-
3W
Vorrede.
scheinemle VorstelluDg herausgreift und nach dieser den guaai
griff' bezeiebnet. Das iilg, Wort für M o n d (s. d.) bedeutet
wabracbeiiilicb der „Messer", weil maü sehoD in grauer Vorxeit
Bedeuüiüg der wechselnden Pbasen dieses Gestirns aU Zei
kannte. Als sieb bei den Germaüen die neue Schreibkun^t verhi
bexeiehuete man das Schreiben als ^Ritzen" (engl, u:rite)^ weil
die ältesten Buchstaben in Holztäfelcbee einritzte. Mit Recht bei*
dabei Whitney Leben und Wachstum der Sprache S* 144 hervor,
bei der hier in Frage stehenden Nainengebung immer nnd überall
Begriff dem Ausdruck vorangehe, und es ist von kulturhiistmicie
Wichtigkeit hinzuzufllgen, da8s nicht schon das Vorhandensein «iiß
Erscheinung, sondern erst die VorBteüung von diesem Vorhan«
di h. eben ihr lehendig gewordener Begriff zur Ausprägung einer
Zeichnung führt. Wenn es in der idg. Ursprache ein Wort füi
Witwe (8. dO» nicht aber für den Witwer gab, so liegt der
dieser Thatsaebe nattlrlieh nicht darin, dass damals nur Fraueo^ (&
ihre Männer, aber nicht Manncry die ihre Frauen verloren hatten,
handeo waren, sondern vielmehr darin, dass das Witwentum
gesellschaftliche Einrichtungen wie das Gesetz de^ Ledigbleibei
Witw^e oder das ibres Sterbens am Grabe des Mannas zu Ici
Vorstellung gelangt war, w^äbrend der Mann, dem seine Frau g
war, nach den damals herrschenden Begriffen noeh auf gleicher
mit dem stand, der ein Kind oder auch ein Pferd oder eine
▼erloren hatte. Erst als in geftihlvollcren Zeiten auch der Begriff]
Witwers in der Vorstellung der Menschen lebendig geworden war,
sich gegenüber anderen verwandten Erscheinimgen deutlicher ahg«
hatte, drängte er nach einer sprachlichen Bezeichnung, die di
meist durch Maskuliaisicrung des Femininums (lat. viduus : cidm
gewonnen wurde. ^Jedes neuerworbene Teilclien von Erkenntnis and
Kraft^, sagt Whitney a* a, 0» treffend, „legt der Geist vemiitteb der
Sprache als sicheren Besitz an^ fährt immer fort nach neuer Erkeuntmi
m streben und grössere Herrschaft über seine Kräfte zu gewinnen,
sichert den Gewinn in derselben Weise. Er arbeitet beständig
der Oberfläche der Sprache, ändert und verbessert die in den Wi
I auBgedrückte Einteilung der Dinge, lernt Begriffe, die einst nur
nähernd gefasst und ungeschickt gehandhabt würden, besser heben
presst neue Erkenntnis in alte Atisdrücke — alles, im ganzen
trachtet, mit Hülfe der Sprache, und doch in jedem einzelnen Pi
unabhängig von der Sprache", Es ist dasselbe, was ein an«
• Sprachforscher, Fr. Rückert, in BeiBcm sclitJnen Gedicht an die
(so ausgedrückt hat:
i „Da ich aus dem Schlaf erwachte,
Noch nicht wusste, da^s ich dachte,
Gäbest Du mich selber mir*
xvit
Lies8est micli die Welt erbeuten, ^)
Lehrtest mich die Rätsel deuten^ 1«
Und miL4i spielen sellist mit Dir/ ^'
Was hier von dem einzelnen gesagt wird, gilt auch von einetiö
anzen Volk in geiner kultnrgcschicbtlichen Entwicklung.
Indem der Sprachforscher diesem vielversehlungenen Weg iSt
Sprache im Hinblick auf ihren kulturhistorisch bedeutsamen Wortechat*
prüfend nachgeht^ gelangt er dazu, die Vorstellungen zu ermitteta,
welche der sprachlichen Ausbildung der Begriffe zn Grunde gelebt
worden sind und durch die Zusammenstellung und Vergleichuug det
Ideen, die für ein und dasselbe Objekt den Benennungsgrund hergäbet»
sich der Erkenntnis des Objekts selbst zu nahern (vgl auch Pott
ulnare und Tigcsimale Zäblmethode S, 226 ff.}. Auf diesem Weg^
rncn wir, dass der Eid (s. d.) teils als ,Selbstverflnehnng', teils a^Is
Bertihrung^ (sc. des Verderben bringen oder verderben sollenden
egenstanda) aufgefasst wurde, oder dass der Begriff des G e I d e-s
. d.) in den einen Sprachen durch Wörter fllr jVieh', in den anderen
Üurch solche ftlr ,PeIzwerk', jZeug\ ,Scbmuek u. dergl ausgedrückt
rde. Auf diesem Wege ermitteln wir, dass die Kunst des Lesens
(8. u. Schreiben und Lesen) als ein ,feierliches Verkündigen', als
,Errateu' oder als ,Samraeln' (der Buchstaben) gedacht wurde, Voi*-
stellungeu, die sich aus dem Lesen der gebeimnisvollen Zeichen d^s
Losorakels (s. n. Los) ohne weiteres erklären* Auf diesem Wege
ergiebt sich, dass der Gedanke der Keuschheit (s* d.) auf sakralem
Gebiete wurzelt (geschlechtlich rein für Kultusizwecke), oder dass der
der Freiheit (s. u. Stände) aus dem der Stammeszngehr)rigkeit bervor-
^gegangen ist. Das Mitte! der Namcngebung beruht in allen dieseVi
allen auf den gewöhnlichsten Erscheinungen des Bedeutungs-
wandels der Sprache. Wenn das Schreiben (engl, tcrite) als ,Eift-
ritzen* bezeichnet wird, so findet hier zunächst eine Einscbränkung
der ursprünglichen Wortbedeutung durch das Hinzutreten näher be-
stimmender Elemente (Einritzen zum Zwecke der Mitteilung an ändert)
statt, wenn aber dann dasselbe Zeitwort für jede Art der schriftliche'n
Mitteilung (nicht bloss für das durch Einritzen) gebraucht wirdj geht
die Einschränkung dnrch das Ausscheiden determinierender Elemente
in eine Erweiterung der Wortbedeutnog über. Eine andere Form
des Bedeutungswandels als dieser auf Determination beruhende ist der
durch Association in der Weise erfolgende, dass neue Begriffe ati
bereits vorhandene angelehnt werdcp, sowie der auf einfache Be?-
deutuugsübertragung hinauslaufende, bei der ein neuer Kulturbegriff
einfach nach der Ähnlichkeit benannt wird, die nach irgend einei'
Seite zwischen ihm und schon bekannten Dingen stattfindet* Ein Bei-
spiel für den ersteren Spraehvorgaug ist die Ausbildung der indischen
Metallnameni die durch Association mit dem schon idg. Namen des Kupfeis
n
xvm
Vorrede.
(scrt. äi/as ^ lat. des) entstanden sind : scrt hirant/n- ,Gold\ eigeiil
jgelbglänzendes'j rajatd- ,Silber\ eigeotl* ^weißagläozeudea', CV^N^J
yEisen', eigentL ^bläuliches' sc. äyaSf Beispiele für die letztere Sp
er&eheiiiUDg ßind es, wenn auf germaniüchem Boden daa Bpätere I
(s. dO nach dem früljeren Bernstein, oder bei den Griechen die i
Zitrone (a* d.j nach dem Holz der Zeder oder des WacbbaldcrT
nannt wird- Es liegt auf der Hand, Ton welcher Bedeutung» n&menlMj
in chronologischer Be/Jebiing, auch derartige Beobachtungen für die]
Kultnrgeschicbte werden könoen. Und &o erweist sich deno dai
Samte Gebiet des Bedeutungswandels der Sprache, soweit es ftic
kulturhistorische Begriffe handelt, als eine noch lange nicht erscl^
Fundgrube sachlicher und historischer Erkenntnis. Welch ein
geschieh tlieher Entwicklung liegt vor uns ausgebreitet, wew "-- :
wie zabireiche Benennungen der Mitgift (s* d.) eines JJ
alten Wörtern für den Kaufpreis desselben hervorgeho, oder
ältesten Bezeichnungen des Gaptfreunds (s. u. Gas tf reu ndscl
ursprünglich den ,B>ind' und ^Fremden' benannten^ oder wie
für Schlüssel (s, d*) eigentlich ,Nager, oder solche für Brflcli
(f. d,) eigentlich ,Furt' oder solche für Bogen (8*u. Pfeil und Bogeq
eigentlich ,Eibe' u* s. w. bedeuteten» Derartige Einzel beobachten
liegen in ungezählten WürterbUchern und anderen etymologischen
bciten in Hülle und Fülle zerstreut von Auf dem Boden dei
Altertumskunde allein können sie zu fruchtbaren Erkenai
nissen Äusammengefasst und verarbeitet werden.
., Nicht selten geschieht es nun aber, dass die Sprache zur*
.Zeichnung eines neuen Kulturbegriffs nicht den im Bishengen
schilderten Weg beschreitet, sondern dafür einen fix und fertig aal
der Fremde entlehnten Ausdruck sieb aneignet. Wir kommen dimil
zu dem Fremdwort und seiner kuHurhiatorischen Bedeutang, übe ^'
wir nns kurz fassen können, da sie im allgemeinen (auch von Kret
S> 49) anerkannt wird. Nur Kossinna erhebt auch hier wieder
Wendungen: „Wir müssen uns", sagt er S. 5, „ebensowohl hütei
viel Worte in die Urzeit hiimufzurüekcD, als zu wenig, nnd
.kommen wir zu dem dritten sprachgeschiehtlicheß Bedenken,
darauf gründet, dass wir keine Ahnung von dem Cmfange des zt
los sehr grossen Verlustes haben, den der ui*zeitliche Sprache
innerhalb jeder Einzelsprachc erlitten hat. Jede aus der ^
geführte, riüUeicht recht unwesentliche Veränderung eines t.^^^,.*.,
konnte ein ürwort zum Aussterben bringen und ein Fremdwort
einfübnjn» Dieses Fremdwort nimmt dann der „linguistische Paliö
tologe** zum Beweise einer Lücke im voraufliegenden KalturL
während es thatsäehlieh nicht in eine Lücke getreten ist, soii
heimischeg Gut verdrängt hat. So sind die Worte ^Kupfer**
„Pferd" spätrömische Lehnworte. Pferde gab es aber als Hau
►ei den GermaneD nachweislich sclioa in der jüngeren Steinzeit, und
das Kupfer wurde ihnen bereits am Ende der Steinzeit bekannt".
Wenn mau dies liest, sollte man glauben, dass derartige Erwägungen, wie
sie hier angestellt werden, dem Sprachvergleicher bis auf 6, Kossinna un-
bekannt gewesen seien. Und doch habe ich eelb&t lange vor ihm zu wieder-
holten Malen (vgl, besonders Sprachvergleichung und Urgeschichte*
S. 203 ff. und meine Vorrede zur VI. Auflage von V. Hehos Kulturpflanzen
p, XIV ff*) ausführlich über die methodische Verwertung der Freoidwörter
gehandelt und dabei ausdrücklich gerade auch auf die von Kossinna
angeführten Schwierigkeiten hingewiesen. An ebendenselben Stelleu
habe ich aber auch gezeigt, dass „nicht alles ans der Sprache aebliessen
können" nicht heisst j,nichte aus der Sprache schlieasen können", und
wenn Kossinna doch selbst sagt, dass ^die Verändernng** eines Gegen-
Stands die EinfÜhrnng eines Fremdworts bedinge, so finde ich wiederum,
dass er dasselbe sagt wie ich auch, Denn was ist Gescbichte und
geschichtliches Lehen anders als „Veränderung"? Über eben diese
Veränderung der Kulturbegriffe aber erhalten wir durch das Fremd-
wort Aufschluss. Es äst zweifellos sicher, dass die Eutlehnung des
dentschen Wortes ^jPferd'^ aus lat. parareredtis (gerade dieses Beispiel
habe ich a, a, 0. gebrauch t) nicht beweist^ dass die Deutschen ihre
Pferde von den Römern erhielten. Es ist aber ebenso sicher^ dass sie
-auf die Übernahme einer besonderen Verwendung des Pferdes,
nämlich der des Postpferdes (s. u. Post) aus rumisch-romanischem
Knlturgebiet hinweist. Es ist in hohem Grade wabrscbeinlieh, was
besonders gegen die Schhissfolgerungen V. Helms (s. u.) bemerkt werden
musste, dass die Entlehnung von lat. murtus aus griecb. ^i}pT0<; nicht
beweist, dass die Myrte selbst aus Griechenland in Italien einwanderte,
wohl aber dass sie unter griechischem Einfiuss daselbst angepflanzt,
verbreitet, verehrt wurde. Es ist selbstverständlich, dass die Deutschen
schon ehe sie ihr „kaufen" aus lat. caupo bildeten, kauften und ver-
laufTten, and doch eröffnet uns gerade diese Entlehnung (s, n, Kauf-
mann) ein so lebensvolles Bild des römisch -germanischen Handelsver-
kehrs, wie keine Ausgrabung und kein Bericht eines antiken Schrift-
Btellers es uns darbietet.
Und so steht es denn mit diesem Einwand gegen die Benutzung
der Sprachwissenschaft für kulturhistorische Zwecke wie mit allen
anderen. Sie haben ihre Berechtigung dem Forscher gegenüber, der
piftgui Minerva das sprachliche Material handhabt und etwa aus Ficks
'Vergleichendem Wörterbuch ein Bild der Urzeit oder ans Saalfelda
TTensaurus Italo-graecus ein Bild der griechisch-römischen Beziehungen
gfekonstmieren wollte. Sie verlieren ihre Bedeutung demjenigen gegen-
*tlber, der sich wohl bewusst ist, dass jede sprachliche Gleichung, die
auf Urverwandtschaft ebenso wie die auf Entlehnung beruhende, ehe
'sie als Baustein benutzt werden kann, einer sorgfältigen Prüfung hin-
XX
Vorrtde.
sichtlich ihrer Tra;]:flthigkeit hedart Allgemeine auf jede einzeliie
Tbatsache passeutle Regeln lassen sieh hierfür bei der MaDuigfaltigkeit
der zu bedenkenden Gesichtspunkte allerdings schwerlich anfstcUen,
Jeder Fall hat gewisserniassen seine eigene Methode. Über die Fria»
zipien der Sprachbeniitzung für die Knlturgeschicbte wird man daher
immer streiten können, wie man seit lange mit Vorliebe darüber ge*
stritten hat. In concreto zeigt sich glücklicher Weise, wie schon ans
dem obigen hervorgeht, dass eine ÜbereiustimmiiDg, sobald man wenigstens
nm Sachen, nicht um Worte streitet, in der Mehrzahl der Fälle nicbt
allzu schwer zu erzielen ist. Und so stehen wir denn, trotz der ^e*
machten Einwendungen, noch immer auf dem „veralteten** Standpunkt,
den j. Grinini einnahm^ dass wir in der Geschichte der Sprache eine
der reichsten und lebendigsten Quellen kulturhistorischer Erkenntnis
erblicken und trösten uns über die Versuche, auch an dieser Wah^
heit ztt rütteln, mit den resignationsvoMen Worten Goethea:
„Wenn sie den Stein der Weisen hätten,
der Weise mangelte dem Stein". —
Über eins aber kann in methodologischer Beziehung kein Zwelfd
sein — und auf diesen Punkt habe ich, seitdem ich überhaupt auf
dem Gebiete der Idg. Altertumskunde arbeile, mit aller mir zu Gebote
stellenden Deutlichkeit hingewiesen') — , nämlich dartlber, dass diese
rrlifnng der sprachlichen Thatsachen in engster Füblnng mit den aaf
idg. Boden uns entgegentretenden Realien geschehen muss.
Die Sprachhetrachtung mnss von 8ac hbetracbtung be-
begleitet sein. Diese führt nns zunächst zu derjenigen Wissensclaft,
1) Vgl K. Brugmann über Sprachvergleichung und Urgeschichte* im
LH. Centralblatt 1883 Nr. 39: „Der Vf. kommt zu dem Resultat, dass di*
Sprachwissenschaft, auf ihre eigenen Mittel angewiesen, nicht im Stande sei,
ein zuverliissi*^eö Bild der vorhistorischen Kulturzustiinde zu entwerfen; i^le
müsse mehr als es bisher geschehen sei, die archäologische Paläontologie
und Geschichlsforschuii^ zu Hülfe nehmen. Darin wird jeder dem Vf. hei-
stimmen küunen", und Gurt Wachamuth Einleitung in das Studium dertitua
Geschichte Leipzig 1^595 S. 320: „Auf die prinzipiellen Uedenkea, die eino
einseitigen Verwt^ndung der Sprachwissenschaft zu derartigen kul turg'eschicht-
lichen Rückschlüssen entgegen stehn, machte dann aber mit gutem Grundp
0* Schrader aufmerksam : besonders hob er verschiedene, die ganze B^
trachtungsweise empfindlich störende Möglichkeiten hervor, die im einzelnen
zu um schränken schwer filUt So riet Schrader, mit der ßprachUchtai
Paläontologie die archäologische zu verbinden und glaubte durch die^
kombinierte Methode, die sowohl den indogermanischen Urschatz als dir
, prähistorischen* Funde verwertet, die Kultur der Urzeit erschliessen n
können, die er als die ,steinzeithche* der Schweizer Pfahlbauten deüm6rt€^
Ich erlaube mir auf diese beiden, leicht zu vermehrenden Zeugnisse, m
älteres und ein jüngeres, über den wirklichen Charakter meiner Method«
hinzu weise »1 da man es neuerdings bequem und et, mieli als einseitigem
»Unguistischen Palftontologen** hiuznstellen, wovon gerade das Gegenteil
richtig ist«
Vorrede,
welche mit Hacke und Spaten iii die Tiefe der Erde steigt, um die
Zeugen vorgeschichtlicher Jalirhunderte, wenn nicht Jahrtausende, leib-
haftig dem Ange blossziilegcnj der archäologischen Prähistorie.
Es ist eine erfreuliche Thatgache^ da8S dieser Forschungszweig aus
der Rolle des Asehenbrudels, die er den philologisch - historischen
Disziplinen gegenüber lange Zeit gespielt hat, sich durch die auf-
opfernngsvolle Thätigkeit hervorragender Männer zu einer selbständigen
und geacliteten Stellung mit eigener Methode und einer Reihe ge-
sicherter Resultate emporgeschwungen hat. Wie sollte da niclit auch
die Indogermanische Altertumskunde zur Aufhellung der vorhistorischen
Kulturverliältnissc der idg* Völker von ihren Ergebnissen Nutzen y.ichn,
die in der That geeignet sind, wie es Kossinna gut ausdrückt, den oft
„blassen^ sprachlichen Konstruktionen die „blühende Farbe der archäo-
logischen Realitäten" zn verleihn? Dass die Indogermanen schon in
der Urzeit sich darauf verstanden, Gefässe (s. d.) zn formen, könnten
wir allein aus der Sprache lernen. Wie aber diese Gefiisse beschaffen,
mit welchen Verzierungen sie gesehmftckt waren^ ob man sie aus freier
Hand gestaltete, oder schon die Drehscheibe (s. u. Töpferscheibe) an-
zuwenden verstand u. s. w., kann ans nur die Prähistorie lehren* Ja
so hoch ist die Schätzung eben dieser Wissenschaft in neuster Zeit
gestiegen, dass es eher notwendig erscheint^ vor einer Überschätzung
ihres Wertes für die Indogermanische Altertumskunde zu warnen, als
ihre von keinem Kundigen mehr bezweifelte Bedeutung ausführlicher
darzulegen. W^ir meinen hierbei nicht, dass die wissenschaftliche Be-
stimmung und Ausbeutung eines archäologischen Fundes kaum einer
geringeren Zahl von natürlich andersiirtigen Fehlerquellen wie irgend
eine sprachliche Gleichung ausgesetzt ist, wir wollen hier nur auf zwei,
der archäologischen Prähistorie ihrer Natur nach anhaftende Mänge'
aufmerksam machen.
P. Kretschmer sagte, wie wir oben sahen, wir sollten der Sprach-
wissenschaft den Laufpass geben, da ^uus die Reste aitiudogernianischer
Knitur selbst durch die Prähistorie in reicher Fülle vor die Augen
gerückt seien", und dasselbe ist die Meinung 6. Kossinuas. Es fragt
ßieh dabei nur, was wir unter ^altindogermanischer Kultur** verstehen.
Nach Boeckh ist die „Kulturentvvicklung der Völker" gleichbedeutend
mit der „geschichtlichen Bethätigung des Geistes der Völker", und
fast scheint es, als ob die neueren diese „B^Jthätigung des Geistes der
Völker" nur in Töpfen und Krügen, iu Dolchen und Schwertern u. s* w.
Buchten. Denn wie hoch man auch immer den Wert der Prälnstorie
anschlagen möge, zweifellos ist doch, was auch H* Hirt zu wieder-
liolten Malen richtig hervorgehoben hat, dass ihre Erkenntnisse sich
auf verhältnismässig beschränkte Teile der urzeitlichen Kulturwelt be-
ziehn. Wenn auch gewisse Ansiedelungen, wie namentlich die Schweizer
Pfahlbauten, ein ziemlieh vollständiges Bild wenigstens der materiellen
XXII
Vorrede.
Kultur ihrer Bewohner geetatten, so handelt es sieb doch in der Mehrfa
der Fälle um vereinzelte und versprengte Fundstücke oder um C
funde, d. h. um die Gaben, welche der unverbrannten oder verbrannten
Leiche bei der Beisetzung mitgegeben wurden, und die der Natur der
Sache nach einem beschränkten Kreis von Gegenständen entstamm^
Vor allem aber werden wir von der Prähistorie nie etwas über
Familien-, Staats- und Rechtsleben und nur weniges llber die religio
Anschauungen der Urzeit erfahren oder zu erwarten haben, so
also die gesamte geistige und sittliche Entw^icklung dea vor-
historischen Menschen auf diesem Wege für uns in Dunkel gehüllt
bleibt. Gerade hier greift die Sprachvergleichung ergänzend ein, di^
mit ihrem Licht alle Seiten der vorhistorischen Kultur beleuchtet, und
nur in diesem, nicht in einem die sachliche Forschung aussehliessenden
oder beschränkenden Sinne habe ich „Über den Gedauken einer Kaltur-
geschichte der ludogcrmanen auf sprachwissenschaftlicher Grundlage^'
(Jena 1887) gesprochen, den Kretschmer (S. 50) als ein ^ünding*^,
V. Hehn freilich, deui Kretsebmer wohl ein Stimmrecht in die
Fragen gestatten wird, als einen „schönen Entwurl^ der der ErftlUij
harrt"!) bezeichnete. In der That sind Gleichungen wie scrt. päd*
griech. iröang für den Haus- und Familienvater, scrt, räj- = lat.
für den Häuptling des StammeSj aw, k(Uiuh = griech- nowri für die
Rache und ihre Loskaufung durch die Busse, scrt. d^vd- = lat,
lit. diewa^ für gewisse himmelentstanirate Wesen prähistorische Fund
denen die archäologische Präbistorie selbst nichts ähnliches an difi
Seite zu setzen hat.
und noch ein zweiter Nachteil dieser letzteren Disziplin
sprachlichen Material gegenüber muss hier angeschlossen werden* Mali
mag Gleichungen wie die eben genannten für urverwandt oder
uralte Lehnwörter ansehn, eines ist doch sieher, daas sie auf kalt
bistorisehe Zusammenhänge zwischen indogermanischen Völkern
hinweisen. Der archäologißche Fund an und für sich aber steht,
"le ältere Zeit er zurückgeht, umso mehr jenseits aller ethnischen V"
Mitnisse, und, falls es nicht gelingt, eine Beziehung zu diesen herzu-
stellen, auch jenseits alles wirklich historischen Interesses«
Eine solche Beziehung habe ich anzubahnen versucht, indem
schon in der ersten Auflage von Sprachvergleichung und ürgeschic
(1883) den Kachweis zu führen unternahm, dass die in den alte
1) V. Hehn an den Verfasser am 29. März 1887 : „Sie haben mir du
Ilire akademiiche Hede wiederum ein angenehmes und wertvolles Ge3ch
gemacht. Sie entwerfen darin den Grundriss, das Fachwerk einer künftig
sprach wissenschafth che n Kulturgeschichte und halten dem Forscher alle Ge»
Sichtspunkte vor, die er bei diesem Geschäft sich stellen kann oder muss.
Ein schöner Entwurf, der der Erfültung harrt! Einzelne Partien mnd Ja
schon mehr oder minder ausgeführt, nicht am wenigsten durch Sie selbst* ILI
XXllI
Pfahlbauteu der Schweiz zu Tage getretene Kultur der jüngeren Stein-
zeit sich im Grossen nnd Ganzen mit derjenigen Xuliurstufe deckt,
I welche wir auf lingnistißch-historicchem Weg als die der ältesten
enropäischen Indogermanen erschliessen kcinnen. Es zeigt sich, dass
die wichtigsten Beötandteile jener Ültesten PfahlbautcnkuUnr, also z. B.
die daselbst nachgewiesenen Hanstiere oder Kulturpflauzen oder die
TOD den Pfahlbaiiern geübten Künste des Nähens, Spinnens, Webens
H* 8. w. sich durch urverwandte Gleichungen belegen lassen, während
für Kultnrgegenstände, die bisher in der ältesten Pfahlbautenzeit nicht
nachgewiesen werden konnten, also %. B. für Esel, Maultier und Katze
oder für den Roggen und Hanf auch die sprachlichen Belege in dem
Wörtcrschatz der europäiseh-indogernianischen Urzeit in der Kegel
fermisst werden (s. auch u. Kupfer und Steinzeit). Dasselbe wie
?on der Kultur der ältesten Schweizer Pfahlbauten gilt aber von den
neolithischen Ansiedluugen Europas tiberhaupt, und so gelangen wir
auf diesem Wege» auf dem ich unter den Archäologen z. B, bei
M, Mnch (Die Kupferzeit in Europa und ihr Verhältnis zur Kultur der
Indogermanen IL Auflage, Jena 1893), unter den Sprachfarsehern z. B,
bei W, Streit b er g^) und H. Hirt^) Zustimmuug gefunden habe, zu
einem doppelten Ergebnis: einmal zu dem, dass die proethniscben Zu-
Bammenhänge der Indogermanen in die neolit bische Zeit tallent und
zweitens zu dem, dass der auch von allgemeineren Gesichtspunkten
AUS nächstliegenden Annahme nichts im Wege steht, schon das neo-
lithische Europa sei in weiter Ausdehnung von Indogermanen bevölkei't
gewesen^). Damit aber ist für den Linguisten und Prähistoriker eine
1) „Eine Tbatsache von grosser Tragweite, auf die vor allem 0, Schrader
iingewicöeu hat, ist, dass die Kultur der jüngeren Steinzeit überraschende
Ähulicbkeit mit derjenigen zeigt, die wir aus sprachlichen Momenten ftlr die
idg. Urzeit erschliessen können**, W, Streitber^ Die Urheimat der Indoger-
tnanen Feuilleton d. Frankf. Zeitung vom 15. Mär^ 1893.
2) pDie gleiche Kulturstufe wie eie in den Schweizer Pfahlbauten vor-
liegt, müssen nach Ausweia der Sprache die Indogermanen» zum mindeeteu
Äie Europäer, erreicht haben*', H. Hirt Geog^r. Z. herausg. von A. Hettner IV,
1898 S. 374 (s. auch u. Kupfer und vgl die Anm. auf S. XVIII).
3) Zu dem gleichen Resultat kommt auf Grund allgemeinerer Er-
wägTingen auch F. Kretschmer ß. 57; doch tadelt er den Weg, auf dem,
ne ich glaube, dasselbe allein beweisbar ist. Seine Einwendungen lassen
fich an folgenden zwei Fällen zugleich deutlich machen und — widerlegen,
Der neolit hischen Kultur war die Ziege als Haustier bekannt, die Gans als
solches unbekannt. Nun, meint KrctBchmer^ fehle gerade für die Ziege
€in geraeinindogermanisches Wort, während umgekehrt für die Gans (scrt.
hamsd' = griech. xn^ u. s. w.) ein solches vorhanden sei* Was nun aber
das erfltere Beispiel anbetrifft, so sind für den Ziegenbock so viele partielle
Übereinstimmußgen in den idg. Sprachen vorhanden (s. u* Ziege), dass mit
jins auch ühlenbeck Beiträge XIX^ 330 nud Hirt in Hettners Geogr. Z. IV, 379
das Vorhandensein von Ausdrücken für dieses Tier in der idg, Ursprache
iolgeru (s. oben S* XI über die Verwertung partieller Gleichungen). Im
XXIV
Vorrede.
gemeiesame etbnographische Basis gegeben, von weleber sie tW
klärting der weiteren koltnrgeachicbtlichen Eotwicklung uuseres
teils znsammea ihren Ansgangspunkt nebmen können.
Die Notwendigkeit eines Zusammengehens von Sprach*
Sacbforscbung auf dem Boden der Idg. Altertumskunde ti*itt mit be-
sonderer Deutlichkeit ferner bei den Versuchen hervor, über die Genesis
unserer Flora und Fauna Liebt zu verbreiten, Yersuebe, die die
Sprachforschung zu engen Berührungen mit der botanischen und
soülogi sehen Paläontologie führen mnssten. Ich kann bicr an dis
kurz schon oben genannte Buch V. Hebns Kulturpflanzen und Umy
tiere in ihrem Übergang ans Asien nach Griechenland nnd Italien so-
wie in das übrige Europa (L Auflage, Berlin 1S70) anknüpfen. Wie
der Titel dieses Werkes andentet, sollte in demselben der Nachweis
geführt werden, dass die wichtigsten Charakterpflanzen des Södcna
zusammen mit einer Reihe von Hanstieren erst in historischer Zeit
durch die Hand des Menschen aus dem Orient, gcwöhnüeh wie Hehn
annahm, aus Syrien oder den Pontusländera, nach Europa verpl
nnd hier weiter verbreitet worden seien. Was den Verfasser zu di
Annahme einer grossartigen Orientalisierung der enropäischen Flora,
von der ich hier allein sprechen will, führte, war, abgesehen von
historischen Erwägungen, die Beobachtung, dass die sprachliche Ent-
lehnung auf dem Gebiet der Kulturpflanzen eine sehr umfangreiche ist
Griceh. Kdvvn „das Rohr" ist aus dem Semitischen entlehnt, lat. murtm
,die Myrte* aus dem Griechischen. Beweist dies nicht, dass auch von
den beiden Pflanzen die eine von den Semiten zu den Griechen, die
andere von den Griechen zu den Romern kam? Die philohigisclie
Argumentation Hebns fand einstimmigen Beifall bei den Philologen.
Seitens der Naturforscher wurden Bedenken laut. So machte 0, Heer,
der bekannte Bearbeiter der Pflanzen der Schweizer Pfablbanten, darao!
aufmerksam, dass Myrten-,, Lorbeer- nnd Mastixblätter schon in den
ältesten Tuffen am Fuss des Aetna entdeckt worden seien, und dasg
daher diese Pflanzen nicht in historischer Zeit in Italien eingeftthrt
worden sein könnten. V. Hehn antwortete in dem Vorwort zur IL
Auflage sehr kühl : ^leh habe Italien genommen wie es war, als m
historischer Zeit sich hier die erste höhere Kultur entwickelte; welche
Pflanzen es in einer früheren Erd-Epoche trug, ist mir gleichgUtig,^,,
Erst hätte Herr Professor Heer aufzeigen müssen, dass von den ältesten
Tuffen des Aetna oder den diluvialen Travertinen Toskanas in der
zweiten Falle aber übersieht Kretschmer, dass wir den archäoIogischeD
Funden nicht allein die linguistischen, sondern die linguistisch historischen
Ergebnisse gegenüber stellen, nnd diese lehren uns eben, dass die Qani
(s. d.) in der idg. Urzeit noch kein Haustier gewesen sein kann, da Me «
auch in historischer Zeit in den ältesten Epochen der Einzelvölker nod
nicht ist.
Vorrede.
XXV
äat ein imunterbroehener vegetativer ZusamiuenhaDg: bis auf die Zeit
gellt, wo die geschichtlichen Zeugnisse beginnen. Kaon er diesen
Nachweis fahren, so will ich gern eioräumen, dass mich meine
historischen Mittel au diesem Paukte falsch beraten
haben." Naturforscher und Philologe hatten sich nicht überzeugt,
und doch gab und giebt es für beide keine besondere Wahrheit,
^L Als es sieh daher darum handelte, naeli dem Tode V, Hehns eine^J
^leubearbeitung des bertlhniten Buches zu veranstalten» schien es uotig^I
um diese uud andere Streitfragen, welche sich au dasselbe kntipften^l
wenn möglich zu 8cblichtcn> die Arbeit gemeinsam eitlem Naturforscher j
und Philologen zu übertragen. Für den botanischen Teil wurde Prof*
A. Engler, der Direktor des Berliner Botanischen Gartens, gewonnen.]
Inilem ich auf die Ausführungen dieses Gelehrten in dem Vorwort zu ,
der Neubearbeitung des Hehusehen Werkes^} venveise, bebe ich nur]
hervor, dass es der beiitigeu Botanik allerdings möglich ist, den]
von Hehn vermisstcn Nachweis der vegetativen KontiDuität zwischen
früheren ncid der jetzigen Erdpoche im westlichen und südlichen Eu-
ropa zu führen. Engler schliesst: „Wir sind daher berechtigt, von
alleu Pflanzen, welche am Ende der Tertiärperidde oder in der
Interglaeialiieriode oder auch bald nach der Glacialperiode in Süd-
europa existierten, anzunehmen, dass sie ohne Zuthun des Menseheu]
dahin gelangt sind". Dem Philologen blieb es übrig zu zeigen, dass]
in der That V. Hehn aus sprachlichen Kriterien nicht selten zu viel
geschlossen habe, dass z. B, lat. nuirtus* auch deswegen aus dem
Griechischen entlehut sein könuej weil die Römer von den Griechen
die Verehrung der Myrte als des Baumes der Aphrodite übernahmen
Das Gesamtresultat Hehns bleibt trotzdem bestehen, nur dass man in
recht vielen Fällen nicht eine Übertragung der Pflanze selbst ans demj
Orient nach Griechenland oder aus Griechenland nach Italien, sondern
nur die ihrer Kultur annehmen moss.
^K Wenn so bei den im Hehnsehen Buch behandelten Pflauzen durch
Tne gemeinsamen Überlegungen des Botanikers und Philologen, wie
ich hoffe, zuverlässigere Ergebnisse gewonnen worden sind, so steht die
gleiche Aufgabe auf zahlreicben anderen Gebieten des Pflanzenreiches»
soweit es in den Dienst der idg. Völker getreten ist oder Beziehungei]
zu ihrer Kultur gewonnen hat, noch bevor. So werden von Hehn die
Getreidearten, die Pflauzen des Gemüsegartens (mit Ausnahme dec
Cncurbitaceen, Hülsenfrüchte nnd Zwiebelgewächse), die techniseh ver-
w*ertbaren Pflanzen (mit Ausnahme des Flachses und Hanfes), die Heil-
und Zauberkrüuter n. 9, w. entweder gar nicht oder nur im Vorüber-
1) V. Hehn Kulturpflanzen nnd Haustiere^ XL Auf!,, neu herausge-
geben von 0. Schrader, mit botanischen Beiträgen von A, Engler. Berlin
1B94, Eine U. Auflage dieser Neubearbeitung, die VH* des Buche?, ist in
Vorbereitung.
sxn
Vorrede.
gehen bebandelt. Über die Ursprünge und Verbreitungsgcschichle!
dieser Pflanzen aber sind wir noeh sebr wenig unterrichtet
also (ebenso wie auf dem Gebiete des Tierreichs) noch ein
Feld gemeinsamer Thätigkeit ftlr Natnrforscber nnd Philoloj
öffnet.
Es erübrigt, ein Wort über die Beziehungen der indogenu
Spracb Wissenschaft zu derjenigen Wissenschaft zu sagen, welche di|
Mensehen selbst, nicht als Mov tioXitiköv, als Kultur träger, soiulen
als Iwov in natiirwisaenscbaftlicbem Sinne zu erforschen bestrcl
zw der Anthropologie, Ich kann mich Über diesen Puntt
kürzer fassen, als er von P. Kretscbmcr in seiner oft genannten
leitung in die Geschichte der griechischen Sprache 1896 Cap. n nS
ausgezeichneter anthropologischen Sachkenntnis und in dem
Sinne wie vorher von mir (SprachvergleicbuDg und ürgeÄcl
Zur Methodik und Kritik der linguistiseh-liistorischen Forschung
Die idg. Sprach- und Völker verwand tschaft, und in der Autal
S, 364 ffO erschöpfend und richtig bebandelt worden ist. Ala
tbropologie sich der indogeraianischen Frage zuzuwenden
schien es einen Augenblick, als ob der ganze Begriff des Ind<
nentums vor ihren Kassenkonstruktionen, in die er sich in
Weise einfügen Hess, in sich zusammenbrechen werde. Tod
das Gegenteil der Fall gewesen. Der Gedanke einer idg.
und Vulkereinheit ist siegreich ans allen Anfechtungen hervor,
Kerne der anthropologischen Ilypotbcsen, auch nicht die auf du
schiedcnbeit des Baues des menschlichen Schädels geg^rflndeten^
ein für die genealogischen Verhältnisse der Völker eutscbeideui
allgemeiu anerkanntes Merkmal ergeben, „Ein so sicheres F^
sagt Krctschmer a. a, 0, mit Recht, „wie die idg. Spracheinheil,'
so scharfe ethnische Abgrenzung wie dieselbe gegen die Nachbar\"vJfl
erlaubt, bat keine der anthropologischen Theorien, die sich
idg. Sprache beschäftigeu, aufzuweisen vermocht.** So nOtzIicl
fruchtbringend daher auch die anthropologischen Untersuehnngi
die Naturgeschichte des Menschen sein mögen, für die Vulkerbm*
im allgemeinen uud für die Indogermainsebe Altertumskunde im
sonderen haben sie bis jetzt nur einen sekundären Wert erlangt
näheres u. Körpe r beschaffen heit uud n, Urheimat de
I n d o g e r m a n c n).
Wir haben bis jetzt gesehen, dass die für das Verstau di
indogermanischen Sprachverwandtschaft notwendige Voraussetzung eiae
indogermanischen ürvolks zu der Frage führte, ob es nicht mögUch i
wie die Sprachentwickluug, so auch die Ivultarentwicklung der Indii
manen bis in die Epoche dieses ürvolks zurückzuveribigeu. Wir
ferner gesebn, welche Mittel die Sprachwissenschaft selbst f ör die Erffl
dieser Aufgabe darbietet, Mittel, die jedoch vielfach nur datin xtt
Vorrede.
xxvn
aüfecbtbaren Ergebnissen fuLreii können, wenn die Sprachbetracbtimg
sich mit sorgfältiger Saehbetimcbtnng verbindet. Diese Saclibetrachtiing
leitete uns zunächst zu eine Reihe unter einander nahverwandter Dis-
ziplinen, welclie den Vorzug mit einander gemein haben, durch prä-
historische und paläontologiscbe Funde mehr oder weniger direkt in
die Urzeit hinüberzuftibrenj andererseits aber auch den gemeinsameu
Nachteil besitzen, sich auf verbältnismässig beschränkte Teile der ur-
zeitlichen Kiilturwelt zu heziehn. Die Indogernmnisclie Altertnmskunde
wUrde daher bei der Rekonstruktion ihres Bildes der Ui-zeit tiber ein
eebr lüekenhaftes Material verfügen, wenn ihr nicht noch ein anderes
Mittel für ihre Zwecke zur Verfügung Btände, das der Vergleiehnng
der bei den idg. Völkern historisch bezeugten oder noch jetzt lebenden
Bealien und Institutionen.
K Diesen Weg zu wandeln hat uns V. H e h n gelehrt. Sein Aus-
gangspunkt dabei ist ein doppelter. Einmal werden auf das sorgfältigste
^Be Nachrichten gesammelt, welche die Schrittsteller des Altertums
UTid Mittelalters uns über die Sitten und Gebräuehe der europäischen
Nordvülker, vor allem der Kelten, Germanen und Slaven hinterlassen
haben. Das andre Mal wird dieses tote Material belebt und veiToll-
ständigt durch die Erfahrungen, welche Hehn selbst, durch ein für
ihn selbst widerwärtiges, aber für die Wissenschaft beilsames Lebens-
ßchicksal in das Innere Kusslands verschlagen (vgl Vf. V. Hehn, ein
Bild seines Lebens und seiner Werke Berlin 1891 S. 23ff.)i bei diesem
röekstäodigen Zweige der idg. Völker weit gesamtnelt hatte. Diese Be-
deutung der Slaven für die Urgeschichte der Indogermanen wird Hehn
nicht müde, immer aufs neue hervorzuheben. Vgl. De moribus Ru-
thenorum S, 118: „Sie (die Russen) sind sehr alt, uralt und haben
das älteste konservativ bewahrt und geben es nicht auf. An ihrer
jnfi p räche, ihrer Familien Verfassung, ihrer Religion,
^tIi ren Sitten, ihrem Aberglauben, ihrem Erbrecht
n. B, w, lässt sich das frühste Altertum studieren", Italien IL Anfl.
S* 236: 7, Die Slaven bilden für den Kulturbißtoriker eine
reiche, bisher noch so gut wie unberührte Fundgrube von Altertümern*
Selbst in den Gegenden um Moskau, also im Herzen Russlands, sowie
in Kieinrussland kann der aufmerksame, mit der Sprache bekannte
Beobachter tausendmal an Homer und das bei Homer
geschilderte Leben erinnert werden", Baltische Monats-
schrift Januar 1864: „Die Baltische Monatsschrift verdient es wohl
(viele Abonnenten) ; denn hat sie nicht auch in ihrer Art ein
wichtiges Amt zu verwalten, ist sie nicht auch, gleich ihrer be
rühmten Pariser Kollegin, eine Warte beider Welten? Der kleinen
baltischen nämlich und jener auswärts liegenden, ganz anders ge-
arteten, ungeheuer ausgedehnten byzantinisch-slavischen Welt, die mit
eignen Schriffzeichen schreibt, mit eigenen Kügelchen auf Draht-
xxvm
Vorrede
Stäben rechnet, ihre Grütze so kömig isst, wie der Perser fieioai S^
und sich mit dem Vor* und Vaternamen neont, wie die Völker Ja
Altertums, der Welt uranfänglicher Do r f gemeinsckafi,
stamniartig wachsender, dnrch keio Prinzip der Pw»
s n 11 c h k c i t sich auflösender Familie*'^ Erst nachdon »
dem Kulturhistorikcr auf dem schwankenden Boden der Crgeaduck»
ein bö<s jioi ttou jtuü gegeben ist, wagt es Hehn, sich der gläi
Knlturwelt des klassischen Altertums zu nähcro und die beiden
anfzu werfen: Wie sind einerseits Griechen und Römer aus den m
Zeugnissen noch vorliegenden Anfängen idg. Kultur 2U den
bewunderten Viilkera des Altertums geworden, und andererseits,
Überreste der üi^eit lassen sich auch bei ihnen noch nachweii
Die hier gcsehilderte Methode V. Hehus, über die Grcnzai
Überlieferung vorzudringen, kann man zugleich als neu tmd
uralt bezeichnen. Neu ist sie gegenüber den bis auf ihn
rein sprachlichen Rekonstruktionen der Urzeit, deren umfan,
in dem grossen Werk des Genfer Gelehrten A, Pictet Les tmpm
Indocnroiicenues (1850—63) vorliegt Uralt ist sie, wenn man bedidEt,
dass schon T hu kydi des in der Einleitung zu seinem Geschieh
in der er ein Bild der griechischen Urzeit za entwerfca
nahm, diesen Weg einschlug. Besonders charakteristisch ist in
Beziehung das V. Kapitel des ersten Buches, in dem der G
Schreiber zeigt, dass im ältesten Hellas fortwährende Raubztige z
den einzeIncQ Stämmen stattfanden, und dass diese Quelle des El
damals für die Beteiligten noch nichts ehrenrühriges hatte
weis für diese Anschauung findet er einmal darin, dass der gesc
Zustand noch zu seiner Zeit bei zurückgebliebenen Stämmen
Ozolischcn Lokrern, den Ätolern und Akarnanen heri-sche, dai
Mal darin, dass man noch im ältesten Epos den angekommenen Fi
ling unbedenklich frage, ob er vielleicht ein Räuber sei, der tt
Meer gekommen wäre» TToKXd 6* av, ftlgt er Cap. VI hinzu, Koli
Ti^ ctTTObeiEeie tö TiaXaiöv 'EXXtiviköv ö^oiörpoTta Tij/ vOv ßctp|
bmiTUJjuevov, „Auf viele andere Züge könnte man noch hinwei
denen sich altgriechischer Brauch mit dem moderner Barbareai
deckt**
Einiges bleibt zur näheren Charakterisierupg der Quellen
Methoden dieser Realien- und Institutioneuvergleichang
merken (Ibrig, Bei der Benutzung der Nachrichten, welche nna G:
und Römer über die Nord Völker Europas hinterlassen haben, verj
nicht eine Erscheinung in Rechnung zu steilen, auf die Alexander
in einem feinsinnigen Programm Die Idealisierung der Naturvölker
Nordens in der griechischen und römischen Litteratur (Frankfu;
1875) zuerst zusammenfassend hingewiesen hat, die Erscheinung n.
dass die klassischen Autoren in schroffem Gegensatz zu einem ta
Vorrede.
XXTX
i
Tiefe der Dinge steigenden Forscher wie Thukydides vieltaeh der
Meinung waren^ die uns auch in neueren Littcraturepoclien gelegentlich
EU begegnen pflegt, dass Tugend, Glilek, Wohlfahrt allein in den ein-
facheren Verhältnissen der Barbaren zu finden seien, deren Zustände
sie daher nicht selten in rosiger Verklärung schauten und seliildcrtcn.
Neben den antiken Nachrichten über die Nordyölker sind natürlich
auch, was von V„ Hehn nicht immer geschehen ist, ihre einheimischen
Quellen zu Rate zu ziehn, die so relativ später Zeit sie angehören,
und 80 sehr sie schon unter südlichen Einflüssen stehen mögen, doch
reiche Fundgruben vorhistorischer Altertümer enthalten. Man denke
in dieser Beziehung etwa an Gesetzgebungen wie die irischen Brehon-
gesetze und die ältesten slavischen Pravdas, oder an Dichtungen wie
den angelsächsischen Beowulf und den altsächeischen Hcliand u. e. w.
unter den Völkern der Gegenwart erweisen sich neben den
Rassen, die Hchn bei seinen obigen Ausführungen besonders im Auge
hatte, für die Rekonstruktion der Urzeit, namentlich auf dem Gebiete
ler Familie, der Sippe und des Stammes, auch die südslavischen
erhältnisse von hervorragender Wichtigkeit, die daher sowohl Delbrück
seiner Untersuchung über die Verwandtschaftsnamen wie auch der
unterzeichnete in der zweiten Auflage von Sprachverglciehung und
Urgeschichte (1890) vielfach zur Vergleichung herangezogen hat. Dieser
Ansicht schliesst sich auch H* Hirt an, der in neuerer Zeit Bosnien
und die Herzegowina selbst bereist hat. „Bei den Südslaven ist bis
K;u]
el
m heutigen Tage eine Familien- und Wirtschaftsform, die zudruga,
lebendig geblieben, die sicher in sehr alten Zeiten wurzelf^ (Jahrb. t
Nationalük* u. Stat. IlL Folge, XV, 458), und „Hier lebt vor allem
noch die Familien- und Wirtschaftsform, die wir für die Urzeit voraus-
setzen dürfen. Mir ist in diesen Ländern das Bild jener Epoche, das
ich durch Studium gewonnen hatte, erst lebendig geworden" (Heltners
Geogr, Z, IV Jahrg. 1898 S. 387). Es ist zu wünschen, dass Hirt
seine Eeisebeobaehtungen auf diesem Gebiet bald der Öffentlichkeit
tibergeben möge. In reÜgionsgeschichtticher Beziehung haben sich,
wie das hervorragende Buch H. Useners Götternamen, Versuch einer
Lehre von der religiösen Begriffsbikhmg Bonn 1896 zeigt, vor allem
die litauischen Götternaraen und Gottesvorstellungen als wichtig
für das Verständnis des ältesten idg* Glaubens erwiesen (s, u. Reli-
gion).
I Der charakteristischste Punkt der Hehnschen Sach vergleichung
ist immer das Bestreben, von den primitiven KultuiTerhältnissen der
Nord-Indogcrmanen aus einen Aus- und Einblick in die Kulturentwick-
lung des klassischen Altertums zu erhalten. Gerade umgekehrt ist der
Weg, den B. W* Lei st in seinen Büchern Graeco-italische Rechts-
geschichte (1884), Altansches Jus gentium (1889), Altarisches Jus
civile I (1892), Altarisehes Jus eivile II (1896) einsehlägtj um die
XXX
Vorrede,
vorhistorische Recb^soj-dnnng der Gricclieü und Römer z0 ermitteln
und auf dieser Gnmdlft^e das liistoriaclie Recht der Griechen und
vor allem das der Kölner zu verstehen. Aus dem Kreise der idg,
Völker greift er in dem ersten Werk die Griechen und Römer, in dem
zweiten die lud er ^ Griechen und Römer, also beliebige, d. h. nie
durch nähere Verwandtschaft mit einander verbundene, alj
sämtlich schon bei Anheben der Überlieferoug auf verhältnismäa
hoher Kulturstufe steinende Völker heraus, um durch eine Vergleichn
ihrer Rechtsordnungen bis zu ihrem „Stammrecht" vorzudringen,
in dem letzten der genannten Werke werden auch die Reehtsbildungen
der Nordvölker vergleichend herangezogen, ohne auf die längst vorher
feststehenden Gruudanschauungen des Verfassers noch einen maü-
gebenden Einfluss ausüben zu köunen. Meine Bedenken gegen diese
Forschungs\veise des Verfassers, die um so sicherer zu tibertriebeöcu
Vorstellungen von dem religiösen, sittlichen und rechtlichen Le
der Indogemianen fuhren musste, als auch von den Ergebnissen
Sprachforsebung nicht selten ein unhistorischer Gebrauch
wird, habe ich zu verschiedeneu Malen dargelegt (vgl. Sprach?e
und Urgeschichte* S. 202, 353 ff., Deutsche Litz. 1893 Nr. 19),
sehe jetzt, dass ähnliche Einwendungen auch von anderen gemaeü
werden. So äussert vom juristischen Standpunkt R. Löning in
Zeitschrift für die gesamte Strafrechtsw. V, 553 ff,: ^Meist
gelassen hat der Vf. dagegen die rechtlichen Anfänge der übr
idg. Völker, insbesondere der Germanen, welche ihm durch ihre weni|
gefesteten sakralen Ordnungen in einem wesentlichen Gegensalz za
Griechen nud Italern stehend erscheinen. Dagegen lässt sich zi
an sich nichts einwenden (?); doch ist andererseits zu beachten»
uns für kein Volk gerade die Urzustände so gut bezeugt sind, wiel
die Germanen^ und dass gerade von hier aus die relal
sichersten Schlüsse auf die idg* Rech tsan fange ttbi
hanpt und damit indirekt auch auf die der Graeeo-
Italiker gezogen werden köunen." So bemerkt E, Meyer
Geschichte des Altertums II, 45 von historischem Standpunkt,
die Untersuchungen Leists zwar im einzelnen sehr viel richtiges
wertvolles enthielten (womit auch wir durchaus tibereinstimmen),
Grundgedanken aber sehr problematisch seien ; denn die nach gl
w i 0 8 e n e n Übereinstimmungen beruhten weit mehr
auf Gleichheit der Ku 1 1 nr hedingu ngen als auf ver-
erbtem Gut. So glaubt 0 1 d]e nb e rg Die Religion des Veda S,
vom Standpunkt der Religionsgeschichte, dass Leist bei der Erk
rang gewisser indischer Hergänge viel zu weit in dem Bestreben
gehe, dieselben nach scharfen juristischen Begriffen
zu k 0 n s t r u i e r e n H. s. w. Gänzlich ablehnend gegen die Gedanken-
gänge LeistB verhält sich offenbar R. v. I bering in seinem Werk Vor-
Vorrede.
XXXI
j^eßchichte der IndoeuropäGr i) (Leipzig 1894), in dem er, so oft sich
auch die Gelegeoheit dazu bietet, die Leistschen ForschuBgeD — öfters
zu ßeinem Schaden — völlig ignoriert.
So glauben wir also, dass die Hehnsche und Leistsche Methode
lieb feindlich einaoder gegenüberstehen wie Feuer und Wasser, and
■jbe prinzipielle Vermittlung zwischen ihnen nicht denkbar ist.
Anderer Meinung ist freihch P, v. Bradke in einer Bespreehung
des Leistschen Jus civile I in dem Anzeiger für Indogernip Sprach-
Uöd Altertnraskunde VI, 6 ff. „Mit Viktor Hebns ,KulturpflanzenV*
heisst es am Scbhiss, „bilden die Leistischen Arbeiten die Grundlage
für die wissenschaftliche Erforschung des arischen (indogermanischen)
Altertums, Seheinbar sind die beiden Männer entgegengesetzte Wege
gegangen Doch widerspricht sieh nichts, beides
Zusammen ergiebt erst das rechte Bild'^. Ich glaube^ dass
eine irreführendere Darstellung des vorliegenden Verhältnisses sich nicht
wohl denken lässt. Man erwäge aus vielen nur folgende Punkte! Nach
V. Hehn hatten die Naturgewalten in der Urzeit noch keine menschlich-
persönliche Gestalt angenommen, und der Name Gottes bedeutete noch
Himmel Nach Leist war schon in proetbnischer Zeit Dyäus der
„schützende und strafende Leiter der WcUordnung", die „regierende
Persönlichkeit", die „einerseits vorsorgende, ernährende, andererseits die
animad vertierende» strafende Macht". Nach Hehn beruht die idg.
Familienorganisation auf ausgesprochenem Patriarcbentura. Leist, der
jeden patriarchalen Cliarakter der ältesten Familienordnung ausdrücklich
leugnet, geht von der sakralen GleichsteOung des Weibes mit dem
Manne (der pdtnl mit dem pdü') im idg* Hauswesen aus. Nach Hehn
gehen die greisen Eltern in der Urzeit freiwillig in den Tod oder
werden gewaltsam erschlagen. Nach Leist gehörte schon in vorge-
Bchichtlicher Zeit die Ehrung der Eltern zu den neun „der Gottheit
entstammenden, von weisen Männern gesehenen" Geboten, durch die
das sittliche Leben des ürvolka geregelt war. Ich darf es dem
Leser überlassen^ zu ermessen, welcher Art das aus derartigen Wider-
sprüchen zusammengesetzte Bild der idg. Urzeit sein würde'*),
K^ Gleichwohl ist auch so den Leistschen Werken ein bleibender
^Tert auf dem Gebiete der IndogcrraaBischen Altertumskunde gesicLiert.
Dieser liegt einmal in dem überaus reichen rechtsgeschiebtlichen
Material, das Leist mit grosser Gelehrsamkeit zusammengetragen hat,
das andre Mal darin, dass ea Leist gewesen ist, der die vergleichende
1) Vgl im übrigen meine Ansicht über dieses Buch in der Deutschen
Litz. 189a Nr. 6,
2) Ganz leise giebt Übngens auch v. Bradke S. 14 ssu, dass sieh „mit
der kräftigeren Einwirkung besonders der nordeuropäischen Tradition" auch
die (Leistacbe) Auffassung des altarischen Kultrechta „mutmaselich ver-
schieben* werde.
xxxn
Vorrede.
Kechtswissenschaft zuerst auf den festen Boden des Indogermaneiit
beschränkt hat.
Dieser zweite Punkt führt uns schliesslich zu dem VerbUltuis
der Indogermanischen Altertumskunde zu derjenigen Wissenschaft,
welche man als Vergleichende Völkerkunde zu bezeichnen
pflegt, und als deren Tochter auch die Vergleichende Recbtswissenschaft
%u betrachten ist. Indem diese die Rechtsinstitutionen aller möglieber
Völker des Erdbodens, namentlich auch die der sogenannten Nator
Völker, zum Gegenstand ihrer Betrachtung machtj hofft sie auf dem
Wege der Analogie Belehrung über das Wesen und die Gesehic
des Rechts auch bei den idg. Völkern zu erlangen. Ob dieser
zu dem gewünschten Ziele ftihren wird, wage ich nicht zu cntÄcbeid
Hervorheben aber möchte ich, dass die Indogermanische Alter
künde ihm mit einem gewissen Misstraueu gegenüber zu stehn alle ür
hat. Einen interessanten Beleg für die Gefahren, welche ihr vod
drohen können, bietet die Geschichte der Tlieorie des ßogeDano^
M u 1 1 e r r c c h 1 8. Die Vergleichende Rechtswissenschaft beobachtete,
dass bei zahlreichen unzivilisierten, aber auch bei zivilisierteren Völkern
des Erdballs die Verwandtschaft und der Erbgang des Kindes nach
der Mutter, nicht nach dem Vater bestimmt werde, und da dieser Zu-
stand eine passende Mittelstufe zu bilden schien zwischen der als ür
zustand der Menschheit angenommenen Promiscnität der Geschlechter,
bei der denn la recherche de paiernitee zwar nicht y,unterRagt** aber
unmöglich war, und der historischen Vaterfamilie, so verfiel man auf
den Gedimken, nach Spuren einer mutterrechtlichen Epoche aach bei
dan idg. Volkern zu suchen. In der That glaubte man solche nameat*
lieh hei den Germanen, z, B. in der vielbesprochenen Stelle von Tadtos
Germania: sororum filiis idem apud avunculuvi qui apud pü
honor, gefanden zu haben; denn wo die Mutter der Ausgangsptl
der Verwandtschaft für das Kind ist, steht demselben der Mutterbrndfif
unter den männlichen Verwandten am nächsten.
Dem gegenüber habe ich schon im Jahre 1886 in einer
ßprechung der Antiquarischen Briefe J. Bachofens, des entschiedenst^
Vertreters jener Mutterrechtstheorie (Deutsche Litz. Nr. 27), her
gehoben, dass die in der idg. Ursprache ansgebitdeten Verwa
Bchaftsnamen auf das unzweideutigste Protest gegen die Anuabme i
legen, dass die Indogermanen im Zustand des Mutterrechts ge
hätten. Seitdem ist durch eine Reihe von Untersuchungen, für weld
ich ausser auf B. Delbrücks Idg. Verwandtschaftsnamen (Leipzig
1889) auch auf den betreffenden Abschnitt der 11. Auflage meines
Bnches „Sprachvergleichung und Urgeschichte" (Jena 1890 S. 533
verweisen darf, die altindogermanische Famiüenorduung derartig
gestellt worden, dass von Mutterrecht auf idg, Boden scblechterd
keine Rede mehr sein kann, Dass das, was man bei idg, Völkern"
Vorrede»
xxxni
Spuren jenes Zustands in Ansprueh gcnonimen hat, in befriedigender
Weise anders erklärt werden kann, hat Delhrüek in einem besonderen
Aufsatz (Das Mntterreeht bei deo Indog:ermancn, Preasa. Jahrbllcher
LXXIX Heft 1) gezeigt (näheres s. ii. M u 1 1 e r r e c h t). Derartigen
Bcstrebnngen gegenüber ist es» wie schon hervorgehoben wurde, ein
nicht za nntersehatzendes Verdienst B. W. Leists, die Diskussion auf
^historiseh-cohaerenten" Boden, d. h, eben auf idg. Gebiet besebriinkt
zu haben, wie er denn auch mit uds die Herrschaft des sog* Mutter-
rechta in indogermanischer Vorzeit leugnet. Bemerkt miiss übrigens
werden, dasa die ethnologische Forachung (vgl namentlich Grosse.
Die Formen der Familie niid d. F* der Wirtscbaft Freiburg i. B.
nnd Leipzig 1896 S, 9 ff/) in neuster Zeit zu wesentlich anderen Vor-
stellungen tlber Ursache und Geschichte des MotteiTeehts wie früher
gekommen ist.
Grosse Vorteile auf ander en Gebieten erhofft IL Hirt ans
einer engen Verbindung von Indogermanischer Altertumskunde nnd
Vergleichender Ethnologie, „Bei nnserer Anfgabe'^, sagt er in der
41. Sonntagsbeilage der Vossischen Zeitung 1896, „können wir die
Ethnologie oder Völkerkunde nicht mehr entbehren. Sie hat die mo-
dernen primitiven Völker untersucht und bei ilmen Zustände gefunden,
die man als allgemeine Entwiekinngsstufen der Menschheit
ansehn darf. Das Ziel der Völkerkunde geht dahin, die noch jetzt
vorhandenen Kylturstufen der Menschheit in ein Entwiekliingsystem zu
bringen, dadurch die Geschichte der Menschheit zu ergründen < . , ,
Soviel steht fest, dass nns die Völkerkunde oft genug ein Verständnis
der Zustände im eignen Hause ermöglicht hat. F ü r d ie E r s ch li e ss u n g
der Urzeit ist sie geradezu unentbehrlich." Und in den
Jahrbüchern für Nationalökonomie nnd Statistik IIL Folge, XV, 463
heissl es: „Die Anschauimgen über die wirtschaftlichen Zustände
der Indogermanen haben sehr geschwankt. Die ältere Wissenscha ft sah in
ihnen ein ideale?; Naturvolk, das den Ackerbau und die Viehzucht kannte.
V* Hehn hat dieser Ansicht den Todesstoss versetzt. Er^ der russische Zu-
stünde lange vor Augen gehabt hatte, suchte das kulturelle Niveau der
Indogermanen berabzudrücken In der neueren Zeit ist aber
die Ethnologie auf den Kampfplatz der Geister getreten, und ihre
Forschungen mussten auch die Ansichten über unsere Vorzeit ändern."
Auch wir sind der Meinung, dass die Vergleichende Ethnologie über
manche Institution, vorausgesetzt, dass dieselbe durch die im
obigen geschilderten, auf idg. Boden sieb darbietenden
Mittel als indogermflniseh erkannt worden ist, helleres Liebt ver-
breiten kann, sind aber andererseits der Meinung, dass H. Hirt in der
Hereint ragnng wirklicher oder vermeintlicher, von modernen Natur-
völkern abstrahierter Entwicklungsschemata in die Kulturgeschichte der
SchrÄÖer, BeaUcxIkon. HI
XXXIV
Vorrede.
Indogcrmanen öfters zu weit geht*) (näheres s» n. Ackerbau und be-
aonderd u. Yiebzucht), Die Hauptsache wird imitier die Erschliessunf
des indogenuaoigeheii Aliertems mit iudogermaoischeu Mitteln ^in.
Was auf diesem, wie wir gesehn haben, an Ergebnissen"
Streitfragen reichen Arbeitsgebiet bis jetzt geleistet worden ist, soll dag
vorliegende Reallexikon der indogermanischen Altertums-
kunde zusammenfassen und weiter ansbaiien.
Der feste Boden für die Anlage eines Reallexikons ist, wenn e«
sich um die Altertumskunde eines einzelnen Volkes handelt, in dca
historisch bezeugten Altertümera eben dieses Volkes gegeben. Nil
so einfach lagen die Dinge bei dem gegenwärtigen Werk. Deno
ging natürlich nicht an, bloss solche Gegenstände und Begriffe dem
Wörterbuche einzuverleiben, für welche die Herkunft aus der idg, Ur-
zeit dem Verfasser feststand oder festzustehen schien. Hätte doch
alsdann häafig dasjenige als schon bekannt oder erwiesen vorausgesetzt
werden müssen, was erst ermittelt und erwiesen werden sollte, Gle
wohl war anch hier für die Auswahl der zu behandelnden Kul^
erscheinuDgen nach einem schon gegebenen Ausgangspunkt
1) Ein Beispiel dafür, wie dieser Gelehrte anf dem genannten Wege
zuweilen in Widersprncli mit seinen eigenen, ans rein idg. Verhältnissen th-
geieiteten Tliesen gerät, ist das folgende. Die Vergleichende Ethnologie
lehrt nach Grosse a. a. O. S. 36, dass mit dem Ackerbau» den Hirt im GegeOi
ßatz zu Hehn als die alte st erreichbare Wirtschaftsform der IndogermÄnen
erweisen möchte (vgl. I. F. V. 395 ffO, der wirtschaftliche Schwerpunkt von
der männlichen auf die weibliche Seite verlegt werde. Thatsächüch giebt
es altidg, Völker, z. B. die Germanen, bei denen der Frau ein Anteil
diesem Erwerbszweig zugescbrioben wird (vgL Tac. Germ, Cap. 16).
folg ed essen**, lehrt nacb Hirt die Etimologie weiter, „finden wir bei
primitiven GeBellschaften, die sich vorwiegeod auf den Ackerbau stüueu,
ein^i matriarchalische Famihenform oder doch die Spuren einer eolcheiu*
Auch das scheint für die Germanen zuzutreflTen, da Hirt die schon oben ge-
nannte Steile aus Tacitus Germania: sororum flliis etc, trotz Delbrück nur
als „Spur einstig^en Mutterrechts'* auffassen zu dürfen glaubt (a. a. O, S.
Demgegenüber spricht nun Hirt an einem anderen Orte (Hettners Geo,
IV, 383} ganz in ELnverstUodnis mit uns die Ansicht aus, dass die Indo
Isnanen „zweifellos* Mutterrecht nnd Mutterfolge nicht gekannt hätten,
Bondern vielmehr die Vaterfolge bei ihnen geherrscht habe. Demnach müssten
lalso die Germanen erst nach der Völkertrennung mutterrechtliche Gewohn-
heiten angenommen^ und da Mutterrecht und Ackerbau nach Hirt auf das
engste ursächlich zusammenhängen, auch erst nach der VÖlkertrennnng zuid
Ackerbau übergegangen sein. So scheint mir also auf diesem Wege gerade
das Gegenteil von dem bewiesen zu werden, was bewiesen werden
r nämlich dass der Ackerbau urindogermanisch sei.
suchen. Dieser liess sich in der Gesamtbeit der auf alteuropä-
isehem Boden historiscli bezeugten Kultiirzustäude unschwer
fiodeo. Auf diesem liegt, wenn nicht die Wurzeln, so doch der
Scbwerpuukt der idg. Völker, und schon vou vorhistorisclier Zeit au
tritt uns die Gesittung der europäischen Indogermauen als eine im
Laufe der Zeit sich immer einlieitlicber gestaltende Kulturgemeioschaft
entgegen, an der die Inder und Iraiiier^ unter dem Druck der sie um-
gebenden Kulturen des Orients in ihrer idg. Eigenart frühzeitig unter-
gegangen^ keinen Teil mehr haben. Auf diesen festen Boden der
historisch bezeugten Kultur Alteuropas stellt sieh also
das vorUegende Werk, löst dieselbe unter geeigneteo Schlagwörtern
in ihre Grundbegriffe auf und sucht bei jedem demelbeu zu ermiltelny
b und in wie weit die betreffenden Kulturerscheinungen indogei-manisch
oder uuindogermanisch sind^ ob und in wie weit sie ein gemeinsames
Erbe der idg. Vorzeit oder einen Neuerwerb der einzelnen Völker,
einen selbständigen oder von aussen entlehnten u. s, w%, darstelleu. Es
HSoU somit die Gesamtheit des alteuropäisehen Kulturguts auf seine idg.
^RproYenienz hin geprüft werden. Neben der Geschichte des Rindes
und des Hundes, die, wie gezeigt wird, in die Urzeit zurückführt,
wird z. B. auch die des Esels und Maultiers gegeben, bei der
solches nicht der Fall ist. Neben W o 1 1 e und Flachs werden auch
Baumwolle und Seide, neben Gerste und Hirse auch Eoggen
und Reis, neben Axt und Spiess auch Helm und Panzer u, s. w.
behandelt Indisehe und iranische Sprache und Kidtur werden zur
Erklärung der europäischen Zustände überall herangezogen. Speziell
arische Kulturbegriffe aber, wie etwa unter den Pflanzen der Soraa
oder unter den Getränken die Suräj sind, dem Plane des Buches ent-
sprechend, nicht als selbständige Artikel in das Wörterbuch aufge-
nommen worden. Das Ganze ist ein Versuch^ einerseits von europä-
ischer Seite in das idg. Altertum voraudriogeuj und andererseits von
diesem letzteren aus Licht über die älteste Kultiirentwicklung unseres
Erdteils zu verbreiten. So versteht und reell t fertigt sich der Unter-
titel des vorliegenden Werkes: Grund züge einer Kultur- und
Völkergeschichte Alte uro pas.
Es entspricht dem Grundgedanken eines Realie xikons, eine mog-
Schste Zergliederung der kulturhistorischen Begriffe
orzunehmen, die dann wieder unter hüliere Einheiten zusammengefasst
-wird. So werden z. B. die einzelnen Gctreidearteu und Ackerbau-
plianzen in besoBderen Artikeln behandelt, die ihrerseits wieder in
einen Gesamtartikel Ackerbau zusaomienlaufen. Ebenso verhalt sich
die gesonderte Behandlung der einzelnen Waffen zu dem Gesamtartikel
Waffen, der einzelnen Werkzeuge zu dem Gesamtartikel Werk-
zeuge, der einzelnen Verwandtschaftsverhältnisse zu dem Artikel
amilie, die gesonderte Behandlung der einzelnen Verbrechen wie
V
I
XXrVT
YoTrede,
Diebstahl, Ehebruch, Körperverletzung, Mord, Köln«
Raub XU dem Gesamtartikel Verbrechen u. s, w.
Doch ist dieses Prinzip der Zerglicderuug Dicht auf die
getrieben worden» Vielmehr ist in einer Anzabl von Fällen tm
tischen Gründen, nämlich dann, wenn die einzelne Erscheinnii
im Zusammenhang mit anderen ein grosseres iDtcresse crwcc
können schien, eine ganze Reihe von Gegenständen unter ef
Gattungsnamen oder in einem Gesamtartikcl bebandelt worde
finden sieh z, B, die einzelnen Edeißteine u. Edelsteine, die cii
Singvögel u. Singvugel, die einzelnen GartenbÄUpflanzen a. GiJ
bau, die einzelnen Wochentage u. Wochen, s- w. besprocheo-J
diesem Wege ist das Buch zwar an Verweisnngen, aber an
lesbaren Artikeln reicher und an sonst unvermeidbaren Wiederhb
ärmer geworden.
In den allgemeineren Artikeln des Werkes wird natürBd
Rekonstruktion eines einheitlichen Zustands auf dem betrc
Gebiete der vorhistorischen Knlturentwicklung angestrebt, d|
wenigstens in der Theorie — wird die ZnsammeiiBetznng der in i
allgemeineren Artikeln erzielten Ergebnisse ein einbeitliebes Bik
indogermanischen Urzeit ergeben. Doch soll bemerkt werden,
die Rekonstruktion vorgesehichtlicher Zustände^ die bei deiü
baren Charakter von Ausdillcken wie Urvolk, Urzeit, Ursprache
etwas fiktives behalten wird, in dem vorliegenden Werk weniger 1
zweck als Hilfsmittel zur Erklärung der geschichtlichei
hültnisse sein soll, von denen es ausgeh t* Wie auf dem Gebie
Grammatik die Erschliessung der idg. Ursprache nicht dazu
soll, idg. Fabeln oder Zaubersprüche in ihrer uridg, Sprachfo
ermitteln, sondern das Verständnis der geschichtlieh überlieferten l
formen zu emiöglichen, so erhält auch die Indogermanische Alt€
künde ihren eigentlichen Wert nicht dadurch, dass sie die Gc
eines im Inneren Asiens oder Europas gedachten ün'olks erscl
sondern dadurch, dass sie die Basis bildet, auf der da« Verstl
der historischen Kulturen der idg Einzelvölker möglich wird.
Im allgemeinen begnügt sich das Werk damit, das erste
treten einer Kulturerscheinung festzustellen und ihre weitet
schichte den Altertumskunden der idg. Einzelvölker zu überlassen,
die das Reallexikon eine Einleitung und Ergänzung sein mfl
Diesen Einzelwissenschaften fallt also eine doppelte Aufgabe zu,
sie der Idg. Altertumskunde einmal einen wichtigen Teil des
(s. 0.) zur Zusammenstellung des Bildes der idg. Urzeit znzufQ
das andre Mal auf der so geschaffenen Grundlage die kulturgesebichthci
Weiterentwicklung der einzelnen idg. Völker darzustellen haben. Se
ml bleibt hier freilich noch zu thun übrig, uml mir wenl ^ ^ ist biabd
nur eine solche vom Geist der Idg. Altertumsknnde ■ aCL
Vorrede.
KKKVLI
rebte Darstellung der SoDdereütwicklimg eines idg. Volkes bekannt
i worden. Es sind Iwan 7. Müllers in 2. Auflage vorliegend© Grie-
ische Privataltertümer.
Der Charakter der in einem Reallexikon der Idg. Altertumskunde
behandelnden Fragen bringt es mit sieh, dass in dasselhe ausser den
fentlichen Kultnrgegenständen und -begriffen auch solcbe Erschei-
ngen aufgenommen werden mussten, welche, ohne selbst Knltnr«
jMscheinungen zu sein, doch für die Knlturentwiekkng, die ursprüng-
^Bhe Verbreitung, die Wanderungen der idg. Völker unseres Erdteils
^m. 8* w, irgendwie von Bedeutung sind oder zu sein seheiuen. Dies
Pjgilt besondere von den Tieren und Pflanzen, also auch den wilden,
lezOglich nicht dümestizierten oder nicht kultivierten, die in ihren
rvorstecbenderen Ersebeinungen vollständig behandelt worden sind.
ber auch für die Frage der Urheimat wichtige Begriffe wie Meer,
luhnee und Eis u. a. oder für die Zeitteilung und die Religions-
Bchauungen wesentliche Erscheinungen wie Sonne und Mond,
Find und Sterne haben Aufnahtiie gefunden. Endlich ist unter
öigneten Schlagwörtern auch Über die auf die idg. Volker bezflg-
phen anthropologischen Untersuchungen (s, u» Körperbeschaffen-
»it der Indogermanen) nnd über die Frage der Urheimat selbst"
richtet worden, über die man sich nach allem, was in den letzten
Jahren darüber gesagt worden ist, gegenwärtig w^ohl mit einiger Zu-
^ursiebt äussern darf*
B Für die Auswahl der in diesem Reallexikon behandelten
kulturhistorischen Begriffe selbst läsest sich eine auf alle ein-
zelnen Fälle passende Regel nicht autstellcn. Im Grossen und Ganzen
kann man sagen, dass als selbständige Artikel solche KuUurerscheinungcn
Äöfgenoramen worden sind, welche für das historische Alteuropa, dieses
etwa bis zu seiner Christianisierung gerechnet^ eine über das einzelne
Volk hinausgehende, allgemeinere Bedeutung erlangt haben. An manche
Kategorien, z. B. an die auch kulturhistorisch hoch bedeutsame sprach-
liche Ausbildung der ethischen Begriffe habe ich mich nach Mass-
gabe der vorhandenen Vorarbeiten noch nicht oder nur ausnahmsweis
(s* 2. B, u. Keuschheit) herangewagt^).
B 1) Bemerkenswert isl, dass die Bedeutung der SpracljwisBenschaft für
derartig'^ Untersuchungen auch Fr, Nietzsches scharfes Auge erkannte.
In einer Anmerkung zur erälen Abhandlung der Genealogie der Moral
^Leipzig 1895 S. 338) sagt er: „Ich nehme die Gelegenheit wahr^ welche
diese Abhandlung mir gicbt, um einen Wunsch öffentlich und förmlich aus-
zudrücken, der von mir bisher nnr in gelegenüicheni GcBpräche mit Gelehrten
geäussert worden ist: dass nämlich irgend eine philosophische Fakultät sich
durch eine Reihe akademischer Preisaussehreibtitigen um die Förderung
m oral hi stör lach er Studien verdient machen möge; — vielleicht dient
dieses Buch daau^ einen kräftigen Anstoss gerade in solcher Richtung za
^eben. In Hinsicht auf eine Möglichkeit dieser Art sei die nachstehende
XXXVIII
Vorrede.
Über die Methodej die diesen Dntersuchangen zu Groudc lie;*,
brauche ich naeb den obigen Aiisführiingen nichts mebr ansagen, Sst
liegt in der Vereinigung von Sprach- und Sachvergleichung,
ist eine müssige Frage, ob dieser oder jener der Hauptanteü
Die Sachlage ist eben ganz einfach die, das» auf den einen Gel
mehr Bpraehliehe, auf den anderen mehr Bachliche Kriterien
bringend und entscheidend sein werden. Naeh jeder von beides
dürfte aber noch cino Bemerkung am Platze sein*
In ßprachwissenschaf tlicher Hinsicht soll hier zum
Mal der kulturhistorische Wortschatz der aliidg. Spn
Ganzes sachlich und übersichtlich geordnet und sprachlich
werden. Dabei wird sieb zeigen, dass die Stimme unseres
trotz der mehr als 60jährigen Arbeit, die seit Potts Etj-mol
Forschungen geleistet worden ist, noch immer eine verbal
nicht allzu grosse ist Indessen dürfte die Hoffonng nicht an
sein, dass gerade der hier eingeschlagene Weg, die Terminol
einzelnen Kulturcrscheinungen als Ganzes und unter gacblicben &
punkten zu betrachten, zur Aufhellung manches bisher d
Standteils derselben führen wird; denn je besser wir die Di
Begriflfe, um die es sich handelt, verstehen lernen, umso bi
wir auch die Wörter verstehn^ die sie bezeichnen. Es
vielfach auch noch gänzlich unerklärte Benennungen der ei
Kulturerscheinungen als Material (Vit die zukünftige For^chi
gehen worden* Dass dabei eine Vollständigkeit nicht erreicht
konnte, wird derjenige zu entschuldigen wissen, der sieh vei
wärtigt, wie mühevoll die Zusammenbringung einer solcbeu
historischen Synonymik der idg. Sprachen ist, für die es fast völ
zusammenfassenden Vorarbeiten fehlt
Grössere Schwierigkeiten aber noch als die sprachwissensch;
Seite des Buches hat mir auf dem Gebiete der Sachvergleich
Aitsbeutimg der archäologisch-prähistorischen Forsehu
macht. Zwar darf ich sagen^ dass ich mich redlieh bemOht
meine Anschaungen und Kenntnisse auf diesem Gebiete durch
und Lektüre, soweit es Mitte! und Zeit gestatteten, zu v
und auszudehnen, Allein ich verkenne doch nicht, dass die
ständige Verwertung der Funde, namentlich in knnstgeschieh
Beziehung^ einen Grad von Begabung und Schulung fordert, üh
ich leider nicht verfüge. Indessen kam es für mich glücklicher Wefl
auf diese mebr kunstgesehicbtlicbe Seite der PrähiBtorie weniger u
Frage in Vorschlag gebracht; sie verdient ebenso die Aufmerksamkcil dfl
Philologen und Historiker als die der eigen tlicheu Philosophie-GeJehrtea ra
Beruf: „Welche Fi ngerzeige ^ieht die Sprach Wissenschaft, iai
besondere die etymologische Forschung^ für die EDtwtckluagfl
geschichte der moralischen Bogriffe ab**.
XXXIX
Die im Mittelpunkt meiner Betrachtutig steheode Frage war vielmelir
die: In welcher der von den Präliistorikem uuterschiedeneii Epochen
tritt dieser oder jener Kulturbe^riff zuerst in UDserem Erdteil aufV
Diese Frage habe ich bei der Dorchuuisteniug unserer Museen und
Sammlungen voruehmlich im Auge gehabt und ihre Beantwortung
anter der sachkundigen und liebenswördigen Leitung von Mänuern wie
M. Much in Wien, S- Müller in Kopenhagen, A, Goetze in Berlin,
■ Herrn Heierli in Zürich vielfach gefunden. ■
Es ist ein grosses und weitverzweigtes Arbeitsgebiet mit einer
kaum übersehbaren Fülle sprachlicher und sachlicher Litteratur, auf
■ dem sich die vorliegenden Untersuchungen bewegen, und ich bin in unserer
spezialisierenden Zeit auf den Einwand gefasst, dass der Plan des Buches
• die Vereinigung mehrerer Arbeiter empfohlen hätte. Thatsächlicli habe
ich diesen Gedanken längere Zeit erwogen, ihn aber aufgegeben, je
mehr ich sah, wie derartige gegenwärtig auf der Tagesordnung stehende
I genossenschaftliche UnternehmuBgen, bei hervorragendem Wert im
einzelnen, doch allzu oft an den stärksten Widersprüchen in den
grundlegenden Anschauungen leiden und leiden müssen. Ich habe daher
selbst auf die Gefahr häutigerer Irrtümer im einzelnen hin an dem Vor-
teil einheitlicher Durchführung des Werkes festgehalten. Dass ich mir
dabei bewusst bin, zuweilen noch kaum mehr als Rubriken geboten
zu haben, die erst von der zukünftigen Forschung auszufüllen sein
werden, brauche ich nicht zu versichern. Die auf unserem Forsch ungs-
ft gebiete bisher geleistete Arbeit kann man mit einem grossen Neubau
■ Tergleichen, dessen Fundamente gelegt siudj dessen Plan entworfen ist.
An zahlreichen Stellen ist das Werk rüstig emporgediehcD. Oft aber
stockt die Arbeit* denn der Bau gebort nicht zu den offiziellen Bauten.
ISo ist es vielfach noch Stückwerk, das hier geboten wird. ■
Auf der ander en Seite sind es aber nun bald 25 Jahre, dass ich f
mich, durch V* Hebns Kulturpflanzen dazu angeregt, zuerst den hier
bebandelten Fragen zugewandt habe (Sprachwissenschaft und Kultur-
geschichte Im ueuen Reich 1877 S. 361 tT.}. Seitdem habe ich durch
B eigene Arbeiten und durch die Neuherausgabe der linguistisch-histo-
■ rischen Schriften V. Hehua in fortdauernder Fühlung mit den Pro-
blemen der Idg. Altertumskunde gestanden. Als daher von dem um di '
idg. Sprachwissenschaft so hoch verdienten Herrn Verleger der Wunsch
nach einem zusaramcDfassenden Werk über die Idg. Altertumskunde
ausgesprochen wurde, glaubte ieh das Recht und die Pflicht zu haben,
mich dieser Aufgabe zu unterziehn und lege ihre Erfüllung in diesem
seit lange von mir geplanten Reallcxikon der Indogermanischen Alter-
tumskunde der Üffentlichkeit hiermit vor.
h Zu wärmstem Dank bin ich Herrn Prof. F. Kluge in Freiburg i. B.
verpflichtetj der das Unternehmen von Anfang bis zu Ende durch Rat
, tind That unterstützt bat. Wie dieserj hat auch Herr Prof. Cappeller
I
XL Vorrede.
*
in Jena die grosse Güte gehabt, eine Korrektur des Werke
und mich dnreh eine Reihe von Winken, namentlich auf
und litauischem Gebiet, zu fördern. Herr Kollege Dr. Hilg
Jena hat freundlichst die einheitliche Umschreibung des s
Wortschatzes im Auge gehabt
Der Druck des Buches hat nahezu zwei Jahre in Am
nonunen, so dass eine Reihe von Nachträgen notwe
wünschenswert geworden ist, die ich nicht zu übersehen bil
Jena, den 18. Januar 1901.
O. Schrader.
\uszug aus dem Verlagskatalog
^on Karl J. Trübner in Strassburg
mdcccci
Durch die meisten Buch-
handlungen des In- und
Auslandes zu beziehen.
m, tun bogt rmaiiifrijc ^prari)UiifTnifcfiiift
unb 5lltcrtimi0lnmbc* ?tnstmcmc Xiiigiiiftift.
iH74.
.fietnuiög, mn Otto Heller. 8«. VII, 134 iS.
Von Seiten der i^prache wird darin pjn fiesiimlbild von dem altepturi CuHurlcben
>ler kultiBclien Släiume entworfen, wie o^ti skb aus dum Rafaraen deü indo-gennanischen
Altcrthums nbhebt, und in mnronlhigpr, von Kmetvollrn und sfelehrlen Ab »chwei fangen reidi
durchzogener Darätcllunf! vorgeführt; L dt>r Menach an »ich; II. die Natur ausser ihm;
m. «eine KinHcbtuugen; JV. scnne Bcgii-irTe, wozu «in Anbang über elüäefi. Lokalnamen
kämmt. LilernriRchet) Centralbiftit.
Diiü keKiftcbcn ßrjf Tv aind «in popa]är-w1i«ien»chiiftlie:bei ßneb im beatett und ninng
7,a}Ms\f;t*n Sinn. ZeilÄchrift für Gymnii«ialwefteij, XXVHl. Hd. n. H^rt.
emeker, Dr, Erich, Die prenssische Sprache. Toxli\ Grammalik,
etymologisches VViirterhuch. ^. X. 3:^4 ?^. 1HJ)6. .4K 8 —
. , , . . Kn war wirklich »cbori an der Zeit, IS^oeselmann s *S?prache der alton Pr«^u«ieR>
durch cid dem hi-^uti^en ^?tand der Wbuctiscbaft mohr eritsprecheutiei^ Bnrb zu erä^tzen
nod Bernfktir hat sein« AufiEab« im Ganzen mit Glück jrclftsi F.» wärR Ülirrntssii:, den
prosBcn Korlscbritt, web'beün Bprneker» (irarnTTiatik gogen Ne^sclmanii bfdetitet, bi'sonder«
hervorzuheben : wir machen in dieser ttezifhiiiig auf seine Ak/eivtlf^hre aurmerk^am.
web'ber e« geluni^en ist, nach Fortuiiatow's Vorfranii; ein wirklich unerwartetes Lii-bt ani
da« Preij8si«che zu wprfen, . , . ,
Anzeif«r f. indofcrm. Sprach- u. Altertomskuiide. VII. Band ü. Heft.
— — Slavische Chrestomathie mit Glossaren.
■ *— — Hit'hr aiH'h:
I
S\ ra. 25 Bogen.
1 Unter der Presse.)
i>rtinKitow, Vurh^Äungeii,
Brugmann, Karl (nrd. F'rofessor der indogorm. Sprarh Wissenschaft in Leipzig)
und Berthold Delbrück (i>rd, Prdfessor des Sanskrit nnd df r vergl. S|>rach'
künde in Jena), Griindriss der vergleichenden Grammatik der
i nd ogerm an isrhen Sprarhen, Kurzgefassie DarstfllunK der Ge-
schiclite des Altindiselien, Altiranit^chen (Avestischen nnd Altpersischen),
Altarmenischen. Altgriechischen, Alhanesisthen, Latein i?^cheiL Umhrisch-
Samn! tischen, Altirisichen, Gotischen, Althc^chdeutschenf Litauischen und
A 1 1 k i rc h en sl a v iscli e n .
I. Bd.: Kinleitnng nnd Lautlehre vnn Karl nrugmann. Zweite Be-
arbeititnK. L Hälfte S l—mH Gr, 8«. XL. 622 S. IH97. ^i 16 ^
— — 2. Nalfle (^ miä— 1084 und Wortindex zum 1. Rand). Gr. H«.
IX u S *i2H-^10J»8. IH^tT. Ji 12 —
Die beiden Hälften des 1. Bandes zusammen in einen Band
in Halbfranz geb. ^31 —
IL Bd.: Wortbildungslehrc. (Stamrnbildungs- um! Flexionslehre) von
Karl Brujiinarin. L Hälfh*. Vorbemerkungen. Norninalcomposila.
Reduplicirle Kominalbildungen Nomina mit slammbildenden
Suffixen. Wurzelnomina. gr. H^. XIV, 4^2 S. 1H8H. .v* 12 --
2. Hälfte, 1. Lief.: Zahhvortbildung, Casusbildung der Nomina
(Nominahleklination). Pronomina, gr. H\ 38i S, 189L ^ Hl -^
— — 2. Hälfte, 2, (Schluss-) Lief. gr. 8^ Xlf, 592 S. 1892. ^ U —
Die drei Teile des \h Bandes zusammen in einen Band
in llalbtranz geb. J^ 40 —
Indices (Wort-. Sach- und Aulorenindex) von Karl B rüg mann,
gr. H\ V. 2m S. 1893. Jl ß — , in Halbfranz geb. *ä 8 50
VEELAGSKATALOtl ton KARL S, TRCBNKH U» SlnMÄlittri.
Brugmann u.
HL U±:
IV. Bd,
V, BiJ.
Deibrückv ^Jriindriss (Forlselzungi:
Synlax von \l Delbrück. 1, Teil, gr H^. VIH, 774
M 20 — , in Hfilhfranx geh,
— — 2. Teil, gr, 8». XVII. bm >.. 181*7.
Ji 15 — , in Jlttllifraifix |C**I>,
8, (SchluBs-) Teü: Siitzlehrc. Mit Imlices zu
ml
2).
Teilen der
den u
L%^:4>|
St* 1
t^ynlax von C. Capp^ller. gr, 8«, XX, TiOtl
^ 15 — , in Hiilbfranz geb. J
Preis des ganzen Werke«, 5 Bäncie und lüiüces,
prhertet .4 J20 — , in [Ialhfr?inz ?^K, JL
«, . - Nach meinem Kra<'ht<»n ic^ntl|{t *^h., dlp L«r*rr dkscr / '<*
de» vorli#'ir«'Tulen M^•rku^ aufmcrkHUm {j«miithl 7M h&hvu, i. "in»
ordoridiciie isl, rnus? jeiicT un|iarl(Mi;<ch iimi hitliir Dfnkfti i
cesteh«>n. DaiA noch gtur manche Partie der Aunielltm^ i
räflisk'ibiigc>; abor wa« tiiu-h dem je**s:cnwiir!i?on Sl^ndpunkt**
kRDit, bietel das Bnit'nitiiiu'sche Buih in vi !'
Markfett^ii) in der Gosi-hichta drr incioperrni
Fr. Sloiat, s Nr. 1
Bmgmaim^ K.. Kurze Y&rgleicliende Grammalik der indogermt
ni schien Sfjrarlu'n. Auf Grund des fünfbändigen Werkes von
itiBnn und Delbrück verfassl. gr. 8". ca. U) Bogen. <In Vurberrilit
Das Krntise moniitiH'rifiil^« Wrrk vnti K, Brugmann utnl h. O ** Ibr ü «^ k hat mW i
VerÖHenllii-hiiiiigf df'^ Etlnnf^n ßandt*? aoebeii cinfn p1ückhrh<*n Ab^^fhlu*-'« rrrf^if ht Haa« I
ist der Zeitpunkt pt-kommfu, viuen Aastu^ auH diestm W^rk für r.fnfn fr* -'•»•f*tii }krm\
von pliikdogti-ch C*i^iHldeM'fii irt^ Aiiff zu fasson. PtT ^^^ i
beri»H orklurt, ilirse Arifprtbf 3^11 Übern'dinn^n. h\v »Ku ^»k»
die wirlitig>tcn TbaUncbfn dvm ßrtiSMiMi Werkon im /n in1«r 1
»ondi^rcr B'^rllcki^iihtiifuji^ dir klaKBlsiheii J?prÄchi?n, dt» In fjnjiu,-* hci*. tlr^ r'lÄviÄkÄil
itnd dr» Ajlitidtsrheti und dubt-i df*ri Umfang otnos ßandc« v^w nniretlibr 40 Bofcn bükIt
ObcrtM'hi-rilcn.
— ^ -^ Biehf^ {nicb; ForMi-htirifitui, ludoifermimiachi*.
Hieb*' :nidi: l.PHkimi u. Bnigmiuui, I.itaui«t'he Vnlk»Üi'di*r
Biililer\H (tntndria.^ der indo arwebca l'bilalogte siebe: W, CtHeotJiJ. Kliil»
Cappeller, Carl (Professor des Sanskrit an der Universität Jrnn), Sditükrlj
Würterbuclh Nach den IVlersburger Wörterburbern bearbeitet. Lcx-^
Vm. ;H1 S. IKH7. ul 15 — . in Halbfian/. geb. ^ 17
(^. a p p 1" 1 1 1' r si ^«Liiakrit^Wi^rlcrbiic-h v^erfolKt etmui !
a!s SptH'iaIwriticfbiicli »n IMhlliimk?« Chre*tom«t)ii
Texten di«jnt'n, niimnntiicb den Sif'ttetiii^: Li<?der» di?* 1 , '"'llli
und Kar gl. drii /.widf trynmPi» d«** Ki^-\%Hla. brcf. vuti VV indii^ohi, den v«t* W#l»tiQ
Uberxriirteu ^Hbki 11 auh di'ui (^.aläpatha-Hi-iihntuuiL Nalu und den Dramen det KAJIi
Dunb BcfückfiiL'ihtiKiiin^ dir^rr Toxlc glaubt'* der YcrfiiM-'"- 1 '" '^ -^ J «mü»- .»no
Bedürfnis nintiH nirht s«« irrnsaL'n tinid nirht zu klritK^n Li-xi '
Saii»krit':!>li]dium!! GenilK'* rn Ifhlmx. Abnr itinb iU^m V^m I(
di« fr^ftfien IVtcrftburiEfr Wrjrk'rbUtker, auf dßtivn <- im li 1 1« -niiii-iw
beruht, biÄ zu i'incin ifpwissi»n (tradi* erset/<*u. doiluri li 1 ,- . . ri <mJU htUf-
burwn WmrsttM und primitii'^H Wl^rttr n^n ffeniek^ttfr fi r v d^p- 4tl^r§m
Spracht 0ng«küHgtn^ gntnitmmtn A«l, aUo nicht : Tmf^iHjß pai»
itlamdtHtn AußtckmHt «»*« titm Spraeh»^ktitMt **• 4i»mm t$Btt
totführen Kurht,
Uiurdurt'h {«oU insb«sond«r<!i dem ewr^Mcktnätn SfiracKformrhtr diis fOt »«in« ZWfli
dieitLiriiC Mal<*rial tu tnitglif^hh^t brM|iipni*»r Wt^i*** nn di»- Hjm.l r*L'i Im n w. r.if n nr, tiAmlick,
da** nach dtm Vorbilde dt-r /weitf« Autitise di'* l- ' *f
alt» B^etandtiMl der Sprarbc durch don Anpnt auf d» : b
ffomttibt wird. — Ihiroh W>gla««ii]nt der miMtileti nur \'m, ,j. , ^
iiramniatiki'rn übcrlipfprtpn Wörlfr. Worlfornit'n und Coiv
aller Cilate und «tyrnolngiacbmi Erkltirnntf^'n^ M>xvii" durch ,
i*l es moflich geword^^n» pincn etwa dreimal no nlii^rkiHi W-nr-i uui/ yu turt* n, *\\* *-i
sich in den ungefähr ebenso starken Glossaren von Bopp und Benfey findot
A Sanskrit-English Dictionarv- Based lipon Üie St. Pelensbwf
Lexicons. Lex.-S». VIII, «72 S. 18J)l/Geb. in engl. Leinwand -4 21 —
Don aaaschtieailicbeu Vortrifsb für England und die Kolonian babitn: Lu«ac 4 O.
in Lundon, für die Vereinigten Staaten: Ginn & Co. in Boaton überuommatu
— — siehe aueh : Pracaadapandava u. Vamaaa unter: IV. Orientalwch^ PhRolofl^
le Courtenay, J. Baudauin. Versuch piner Theorie phonetischer
Alternationen. Ein Capilel aus der Psychophont-lik. 8». V, 124 S,
1895. Ji -i" —
I Del brück, B., Gryndfragi^n der Sprachfürschuii;!:. Mit Rüfljsicht auf
W. Wundts Spraclipsyohölogie erörtert. 8". VII. 180 S. 19ÖL M 4 —
Inhrilt: I, Kapitel: t. KinleÜiing, 2. Vprgldchuiig Her Hf^ri>»rl'«chei» \mÄ tlt*r Wmidt-
*ihen F'sVk'Kalode, 3. Dft^ sipmohtithi? MateriaL ~ II. Kapiloh Die (icbt^rJcnspra« he. —
tu. Kajfitel : uor Trsprung <it'r Lnuisprurhe, — IV, Kaivitcl; Dit LautwiiihkL
V Kapitel: Wur/oln, Zu-amnicnsetKuni^. — VL KojJilf^l: WorUiften un<l Wortfomn'D»
Kasus, Hi'Utivurii. — VIL Kaniteh Dtr Satz und siufif tiHeiU^runir- — VJIi KüfitLrl:
, Der Bt?d(»uhiii(EtiwaiidiL''l. Hüok^fiii^k. — LÜeraturanipaLben. — Index,
p^ — siehe auch: Brugmunn, KurK \xw\ H. lleHnfUcki Grundnss,
FauBt, Adolfe Z «i v i n d <> «£ i» r ni a n i s *• h u n A ii jr in e n l h 1 1 d h n g. K". 12 S.
1877. iDiSHert f uK 1 —
^^ ftivhe aiu'h: VT. Kln^sisrhr Pliilnlijgle.
Feist, Dr, S^ Grundriss der gotiscJien Etvmologie {Samnihnig indo-
germanischer Wiirterhücher, IL Band). 8«. \S\, lfJ7 S. 1888. .^ 5 -
Forrer, R., Achmim-St udien L: Ober Slein7,eit-Hockergräber zu Achmim.
Naqada etc. in Oher-Ägypten und über Paralklfunde, Mit zahlreichen
Abbildungen im Text und t Tafeln io Lichtdruck. 8". 57 S, UWl.
^/t 4 —
Die Hihrift ist für Prtthistoriljer und SpraihfoMdicr besomierf deshalb mten'sit^anl,
w*il «10 mit dem Natbwf'is »chliesKt, »do!«. ZusairiTnrtihangfÄ der «*ur<>päisrh-nertlilhi*cheo
Horkfri«tUi' mii der apyplipch-iieoüthisfhftiK mit dem Nachwuis der b<iidpr«t't(s Briok'h-
arlißen Kultur nnd der bpider*L'il6 parüTU'l gehenden Fwndr, cndlirfi mit di;n» Nuchweii
«incK Hofkervolkos. wetrhcs, während ein «ixl der-folbcii Epoclip anftuttehoiid, nnd im
B^fritzc diT vün den Sprat-hforsrhern den Indiog<*rma«rn zuges^hricbinHin Slfin-Knpfpr-
kiifttir, jieme Pioniere ebenso nach Bahylonien. Lybien und Indien, wie nach Apyfd'*"
und Nortliirrika, ita4'!i 1 ngrarn, Ifaljfn. Spanien und iS^arilenropa ausi^andte.»
Inhal t-vi'rÄ*MebnJ» biöhc: V. Aeeryptolojrie.
forschungen, Indogermanische. Zeitschrift für i n d *i g e r m ü n i s c h e
S p r a e ti - 11 n d All e r t n \ n s k ii n d e hera nsfiej^eben von Karl li r u j^ m a n n
und Wilhelm Streilberg, init dem Beiblatt; Anzeiger für indo-
~ ir manische Spracli- und Allerlumskundo^ redigieil v«>n
rilhelni Streit her g.
L Hand, 1891/^92. X, r>4(J S. und IV. 2t)« S.
If. ,, 1892/im. IV, filB S und IV, 223 S.
ni. „ 1H9:V94. IV, 527 S.. uut emer Tafel und tV, 2tJH S.
IV. ,^ 189 1 (Festschrift zum 2nj'ihr Prf»f.-Jub- Aug. LeskienVl VI»
47H S.. mit einer Tafel und einer Karte und IV, 172 S,
V. „ 1895. IV, 459 S, und IV, 2HH S.
VI. ,, I89l>. IV, 'm\ S. und IV, 282 S.
Vll, „ IH9B;97. IV, 42:i S. imd !V, 270 S.
VIIL ,. 1898 IV, .850 S, und IV, :i70 S.
IX. ,, 1898. IV, 4^>2 S. und IV, 212 S.
X. ,. 1899. iV, 28fi S. nnt\ IV. 'M^ S.
XI. „ IBtHl. IV, 372 S. und IV, 27t S,
(Bd. XII unter der Presse.)
Preis jedes Randes hroschirl *Ä 16 — , in lialhfranz L^eb. .m 18 *—
Die Orijpnal -Arbeiten ersrhetwen in den Indngermani Heben Forsr hunitöi»;
kriti^iben Elewprechunjüen. eine referierend«* Zeil-chrineiischou, eine ausrtlhrtic*be
bliograLphie so%vie IVraonnlnnUnlnngen von allgeiiM>in'-refri Interes^n werdffi öU *An-
"«cieer für indojrer mani '■rhe Sprach- und A 1 1 er( ti m^knnd t' ♦ beiKegeben.
iHe Zeilschrifl er^eheltit in HeUf^n von '\ R<igeTi H«. fönt HefU' bilde« pin«'n
Band. Der Anxfltji^er ist besonders paipiniert und iTsrlieint in 8 Herion, dio zu»Qiiinien
den Umfanif von ani^eflibr t5 Hogen Haben \ idiese* Beiblatt i?ft nicht rin^Hn katillich.
Zeilichrift nnd Anzeijjer erhaUen am Schlu^s dte rrfnrderlkhen Regisler.
'Fortunatow, Philipp F. (Prof. an der UniversiUÜ Moskaus Vo rlesu n;» en übe r
die Laullelire der al t)*lavisehen (altkircKenslavischen) Sprache.
Deutsch von Ur. Erich Ilerneker. 8^: ca. 18 Rogen, i In Vorbereitung.)
'iindrUs der indo-arUctien rhn«l<i|fie siehe IV. Mnentalisclie Philoln^e.
(rnndriii«! ^w iranischen PhiJnloijie srehe IW (»rieJitallHdie Philobigie,
10 YERLAGSKATALOG Ton KARL J. TaÜBS£R im
ffirt, Dr. Hermaa, Der indogermanische Akzent. 8*. XXHI, 3d6 S.
1895. ^ 9 —
«Keines jener BQcher. die man durch das Prädikat «abscUiesüeiMl» zn charaktcnsKren
pflegt . . . Kein Bach, das am Ende einer Entwicklonfsreihe steht das sich damit be-
gnflfen darf, die reiche £mte früherer Forschnng nnter Dach ra briMii. Alles r«ialich
zo sortiereOt zu klassificieren and za etikettieren. Vielmehr ein Bach, das aa Anfang
einer nea erschlossenen Bahn steht nicht selten anfertif and Iflckenhaft aber ff^osf dm
Schienen bietend, mehr noch Terheissend. Gewies, bitte der Verl das onTeraMidliche
Nonam premator in annom strikte befolgt «o wir« ihm zweifelsohne noch maadier
scb&tzbare Fond eeglflckt. bitte manche klaffende Lflcke ansgefllUt werden k&nnen.
Aber wir haben alle Ursache, dem Verf. dankbar za sein, dass er es nicht pcthan bat
So wie das Bach ist darf man von ihm sagen : es ist das rechte Bach zor rechten Zeit
So viel, so anendlich viel auch noch im Einzelnen zu erledigen bleibt die Forschongen
Ober die Gmndfragen sind immerhin so weit gefordert dass eine rnsammmfassende nad
weiterfahrende Darstellung dringendes Bedürfois war. wenn die ErOrterongen fiber Accent-
fräsen anf ein gHVsseres Pablikam rechnen, wenn sie nicht aas Mangel an Verständnis
and an Teilnahme wieder ins Stocken geraten sollten. Die letzte Darstellang der indo-
germanischen Accentuation ist neun Jahre alt; sie findet sich im ersten Band tob
Brannann's Grondri»«. Will man sich eine Vorstellnng daron machen, welchen Zawacltf
die Zwischenzeit unserer Fj-kenntnis gebracht bat so braucht man nur Hirt's Bach damit
za vergleichen: wie viel Thatsacben, die damals noch nicht erkannt wie riel Probleme,
die damals noch nicht geahnt ! Dem Stand der Forschung entspricht anfs Beste die
Anlage des Werkes: es ist halb Lehrbuch, halb Untersuchung ...»
Literar. CentralblaU 1895 Nr. 40.
Der indogermanische Ablaut vomehinlich in seinem Verhältnis
zur Betonung. 8«. YDI, 224 S. 1900. uJ 5 50
Wer die Sprachforschung in ihrer Arbeit in den letzten Jahren verfolgt hat. der wei«5.
dass die Ablautsfrage zu den Problemen gehört, die die Forschung am meisten beschiftift
haben. An Stelle einer gesicherten Erkenntnis, die man vor 20 Jahren za haben glaubte,
ist eine Sturm- und Drangperiode getreten^ in der nichts mehr haltbar erscheint
Bi'agmann forderte daher eine gründliche Sammlung des Materials. Der Verfa^i^^er
hat es ontemommen. dies in ausgedehntem Maasse zu beschaffen, und zanächst die
Wirkong der Betonung auf den Ablaut festzustellen, wobei sich zeigte, dass der idg. Ab-
laut in der That im wesentlichen durch die Betonung henrorgemfen ist W^as noch flbrif
bleibt dürfte sich auf einfache Weise durch andere Ursachen erklären, and so bolTt
der Verfasser, in diesem Buche eine einwandsfreie Erklärung des idg. Vokalsystem^
und Ablauts geben und die Sturm- und Drangperiode der letzten Jahre abschliessen
za können.
Hom,Paiil,Grundriss der neupersischen Etymologie (Sammlung indo-
germanischer Wörterbücher, IV. Band). 8*. XXV, 384 S. 1893. ul 15 —
siehe auch: IV. Orientalische Philologie.
Hübschmann, H.. Et ymologieund Lautlehre der ossetischen Sprache
(Sammlung indogermanischer Wörterbücher, I. Band) 8**. VIII, 151 S. 1887.
Jt 4 —
Persische Studien. H\ 286 S. 1895. Jü 10 -
(Die vorliegende Schrift zerfällt in zwei Teile.) Der erste Teil (bis S. 112) bringt
oine stattliche Anzahl von Nachträgen und Verbesserungen zu Hom's Grundriss der
neupersiKchon Etymologie. Dem S. 1 Tg. Aber dieses Buch gefällten durchaus sachlichen
Urteile pflicht*-! Ref. vollkommen bei; trotz gewisser ihr anhaftender Mängel ist Hom's
Arbeit von grossem Nutzen und wird anregend wirken. Ja, sie hat dies bereits gethan:
denn auf ihr beruht zum grossen Teile die «nenpersische Lautlehre», welche die zweite
Hälfte (S. 113—268) des Habschraann'schen Buches füllt. Diese «Lautlehre» ist aus<(er-
ordcntlich reich an Einzelergebnissen, ohne Zweifel wird sie auf lange Zeit hinaus die
feste Grundlage fflr die fernere wissenschaftliche Erforschung der neupersischen Sprache
bilden. Es ist von Interesse, Ilübschmann's Arbeit mit den Publicationen Darmestcter^
zu vergleichen, der (von Hom's Buch abgesehen) wohl am meisten vorgearbeitet haben
dürfte, lleberrasrhen uns hier oft glänzende Combinationen und geistvolle Einfälle, so
erfreut uns doch die sichere Handhabung einer festen wissenschaftlichen Methode. Be-
sonders hervorheben möchte Hef. die ausgiebige Heranziehung der Dialekte, wie Baluci und
Afghanisch, und vor Allem die häufige Bezugnahme auf die Form der persischen Lehn-
worter in benachbarten Sprachen, wie Syrisch und Armenisch. Die letztere hat dem Verf.
sehr interessante Beobachtungen über die Chronologie der einzelnen Lautumgcstaitnngen
(Vgl. u. a. S. 154, 179, 191) ermöglicht. Damit hat er (und dies ist vielleicht das Haupt-
verdienst unseres Buches) die Grundlagen für eine geschichtliche Betrachtung der
persischen Sprache und ihrer Eutwickelung geschaffen. Selbstverständlich wurde auch
die Form der persischen Namen bei griechisch-römischen Autoren in gebührender Weise
berücksichtigt. Literarisches Centralblatt 1895 Nr. 23.
siehe auch: IV. Orientalische Philologie.
Karst, Dr. Josef, Historische Grammatik des Kilikisch-Arme-
nischen. 8^ XXin, 4U S. mit 2 Tafeln. 1901. UK 15 -
«Der in Kilikien unter der Herrschaft der Runeniden dl. bis 14. Jahrb.) gesprochene
armenische Dialekt ist von Bedeutung für den Philologen als Sprache einer Volkstum-
Kax8tBrJoselHi&lomfheGraminaUkdesKilikiscli-Armeniödii;n(Forlsetzuiig),
I li* hen Liternhir, für den SpraehroTSi'hcT ab Bindoglied zwischen dem Altarmeni^h«!!
di'm b. Jahrhvt' und diTi fiiuderaen armeiiiaeheii Dialektßa. B^idtin miieste eine fram-
roatiFthe Darsfeliunjr der bprarhe erwünsrhl *iein, und beide bftbeD mm allen Oranä, die
au*pe/<*ichiiete Arbeit KarsU willkommen zu heifiB«!! und zu wünarhcn. daas der Verf.^
dem die Maniüeenic des Fürsten Hohenlohe-Lamgenburg den Dnirk der Grammatik er*
miiglichl bat, halii in der Lage aei, auch das im Manuseript fertige mitto|armeni»che Wörter-
buch fi^. Villi zu fmhltrien-n. K, httl in seiner flramnmlik nicht nur di^ mittelarmenisehftn
Form^'n durch die Miltoiluni; reichlichen und r«r>rjffältig belegten Materialci' fe^tgeMeUt,
sondern auch durch KrniiUeliing 4cr Lanlgesctxe und Nachweis der nach Aualojjfio er*
folgten Vera iid eräugen aus dem Allarmcnisiben historisch erklärt, wobei er es nie ver-
^ätinit haL dii^ modernen Dialekte /.ur Verjuleichung und gegenseitiircn AnfheMung heran«
xuziehen. Hier sowohl wie in dem 4er Arbfit (aufeer dem Anhang: synlakltscht' Eigen-
tümlichkeiten S, H91— i07> beijreg«b«neu F.xeiir» über die Sprache der vorschiedeaen
Receneiunen Jer (^ogenannU'n VardanRchen Fabelsammlungen S. Ilö — W* liegen vielvßr-
«preehende Anfänge /n einer hiatorisihen und vergleicheiideti CirammaÜk 4er mittet'
und n eu armen ix- hp'n IHulekte vor. , , ,• Literarische* Ccntr&lblati 1901 Nr. t3.
Äcüer, Otto, fietjc: Sactnelfter, ftcltifc^e Sriefe.
Kluge, Friedrich^ Vorgeschichte der altgermanischen Dialekte.
Zwcüe Auflage. Mit einem Antiiinp: Geschichte der gotischen Sprache.
(Sondcrabdriick aus der zweiten Auflage von Pauls Grundriss der
germanischen Philologie). Lex. H". XI und S. 323—517 und 10 S, Register.
i89a ^ 4 50
4 Mit M<iisler!<L-hart hat Kluge die Tiocb ichwerere Aufgabe gelAst^ «lie «Vorgeschichte
der altgermAdii^chen Däalt^kle»^ d. h, die aui^ der Sprachvergleichnng ert^t blossen« ältefte
(vorbislfiriscbes Gestalt der germanJ$:Llien i?i>rachc auf Itn^i Seiten *o dar/.ustetltiu, dasti
neben iletj al^ Hicber zu betrachtenden Krgebuissen der bij-hcri^ien Fnr«srbinig auch no4;^h
schwebende Fragen und künflige Aufgaben berülirt werden.»
L. ToWer, Litt« raturblall f. perm. u. rotn, Philologie lfi90, S. Iflö.
I«€l^arraga, L. B a s k i s c h e Fl ü c h h r von 1571 (Neues Testament, Kalender
und Abcj im genauen Abdruck herausgegeben von Th. Linschmanri und
H. Schuchardt Mit Unterslijtzung^ der Kais. Akademie der Wissenschaften
zu Wien. Ifi". 87 Bogen. 1900. !n Ganzieinwand geh. JL 2b —
Die wichtigsten und umfanpcicbatcn baskiiehen Sprachdenkmäler werden hier f.nm
ersten Male nach wissermchaf Hüben Gnuideätieen verJmeiit licht. Eine ausTfibrlichc Ein-
lei hmg i>^l beigegelom.
[lieskien, A.. und K. Brugmaim. Litauische Volkslieder und Märchen
I aus «lein prcussischen und dem russischen Litauen. H^. VIll, 578 S.
I 1882. vÄ 10 —
1 InhaH: 1. Litaui>n^he Volk^iktler an* dtr Oegend von Wilkischken^ |eflBmmelt vmi
A. Leskicn. a. Litauische Lieder, Märchen,, HoehüeilMbittefPprüche auj» Ge^lewa nehat
l Heilträgen rui r*irammatik nnd rum Wortpchotz der godlewiarhen Mundart lierautgefebeti
von K. Brugmunn. 3. Litauinche Manhen, ül>eri«et5tt von K. Brtigmann, mit Anmerkiingen
I von W, Wollncr.
^in ach mann, Th. siehe: Lci^arraga, BaskiHche Bücher.
^'SRt^tTf {^u^aUf (^ffaijö unb ^twbtcn f^ux <Sprflrf)öefrfjld)te unii SJolfei*
\ Iwitbe
t. ^anb, 8^ VIII, 412 (B, 1885. bxoWn Jil -, ßcb, ^ 8 -
;vttöatt: 3uTr ^pradig« f djiditc. L ta« liiöcnifrinantidjc UrcDlf. IL t>\t ctr«*ftic^c
3piatlj|rdflf. 1IL Ueb« 'Sjjradic unl> fiilcrtttur ber ?tt&aflckTr. IV. Ta* öeutiflc G*rie<tjii(i»
V. Gonitanthi 3atbav unD 6tc Blcttenfraflt in ©vtrtijcntaiTb.
I 3iir Ktr^lf irtjenbcn ffiiirdjf nf unbc. L JVomorc. IL SRätdtenfoddmng unb ÄtUer-
ttium4njifienfd)aft. 111. ?leftt|ptti(öc gjfäittofn. IV, ÄraDiidK Üllirtdjen. V, flmcr uitb ^tJ4c,
VL Dit Citrtlen öfe ^ecümerone. Vil. SübfloBifdif 9Wdr(l>cn. VllI, Ter THattcitfdrtgfr üon
jOameln. IX. I^er i^atljir btl tobeS. X. Slip uott Wintlc,
ßiir Vicnntnif^ be^ « oitsi liebe*. 1. ::\nbtrd)f ©lerwlm. IL ^tw^xitMl^t Bofff-
tjoefif. IIL Stiibim ilber baö CdjnobftlJiipM. L Bur CitcTamr bcv ^Ätiöberöilpff l. 2. %\tx^
Uftc unb incbritTüphlge« iiieb. 3, Ikber bm ginturcinttarte bf* Si^nübftüüpffl*. — ^Hntnerfunöm.
IL gSflitt). 8°. VI, 380 a. 1893. hrofdjirt Jl 6 ^, getx *,Ä 7 —
C^lnlittlt: I, ;Vrati^ öopp. — IL Öcetß üuttlu*. IIL !lHcltfpra*iic unb ^eltfpiadjeit. -^
IV. UtniSHfdjcl {lue «ifflüpleii. — V. Tie «usfprad»« be^ QiricdiifdiCB. — VI. Don bcr fdilfuf^en
lINuitbütE. — VIL Bwf ßtiüratterifiit bcr iub Milien iJttcrotiir. L SlIlAaucinc C^nuiblagtn.
2. Iifsr ^cbd. 3. »fiUbüfä. — Vl!l. ^^ifleimcrpIjiloloflTc, — LX. ^olf^ltebcr u«iJ '•^Jicmoitt- —
X. ^\tvi%%\t^iW öodiidtatiTÖud)?. — XI, 3uf lööir^funbe bcr lÄtpentönbri. — Xll. rtittnifdje
«otföüteTatur XIIL Xas Mciu&eimckii ü«f bet ©alfflutiatHirFfL - XIV. ^xwt ti*efdti£^tc
ber bijsantiitiidjciT ijttt'ratur. — XV, »Utjen im UJMtlcloller, — XVL "Das tjeutiaf QJricdjm^
lonb. — XV IL Wrkd|if(fti? iMcikmDmfnte. L t<on florfu iiüdj ?Uüen. i mijen. X r^m Vnnbe
bcT *4JeIopibcu. — XVIIL Bautf. — XIX, ^ipulifthc McikiOflc. L «Jon örinbifi ntdt Üftte.
2. flec«. 3, Miillmecö, 4. lartttt. - XX. Sei ben «Ibanekn :5taUciife. - XXI. lal Oubi^Öurn
htt Uttiboffität tn ©oloftua. — ftnmcrruuflcn.
*0lencr, ©wftoUr Sffauo unb ^hxbien 5ur (^^rodjßcfcfjidjtc unb ^olUtmtiZ igortil
*K!< kann gewiss nnr willkoramen «oin, Frapen, die j<»den G«.!i-il'1*^lrn ijir
Kdlltea, von berurener i^^Ah" eini^ni Wfiitfren LeT*erkfei«i avinrinrt
Und pemde *iie vrtrli<?p<?rule Sammlung vprhtmlet in e:Hlck)icbar \*»
Slrcnifr^ mit gemein fai»filich«r Darstellonif in fesisdndem und vorin;...., ^ ...
LitcrarisctieB t^entrAlbimtt.
♦Du« GanzD zeijft von einer brwttni'^T'rn^wOrfltfpn Bf)r«;pnh<?"it and ist dahri m ein«
so gHftvoUpn und f«i*selndßn ? • : u ir überzcur' - neoA
Buch werde sich bni allen, wfl' U«'n und 1 offf»i
baTCTidfn (^harakti'r iMnr*i Volk- , ifdi» Freut». 1
ÜcuUche LiUiralar Zviluns:-
iDcr t. Band ist «us dem Vcrlug von Hobort llppenheim in ßcrlin in dtMi mcinifcria
CLber{eg!aii|:eiL>
— El ymologi?<ches Wörterbuch der albanesisohen Sprachi
(Sammlung indogcrmaniarher Wftrterbiiclier. IIK Band ) H** XV^ 52B Sj
1891. ^ 12
l>na vr»rli«i;pndo, Mikloskb gMiritlmete Bn'h mht sieb wärdifr d«* Vrrrf > rrtihei
Arbeilen über das Albanesiaebe an und inl unter 4"*n bf» j*»tKt er^hlenenen Werken Hb
die!<ieB «Stiöfkind unter dir^n indajjcrnianischen ''■" — > . nnzweHrflban eine« der I
deutendüten. vielleicht dai* bedeutendste. ¥a \< ust den Wort*LlmU in «sin«
bisher nicht erreii hlt*n VollHtiindigkcit und Zunri Jiidem der Wrf wi'^ in 4a
bi« jflzt t^4^<]roikten Wiirterbüchern, ('irnmnnalikrri un I r.xt'-n an Sprn
xttsammeuiif^lras^on und diesi'^ Material auf s*iine« Reiai-n in df-r Tür
Sfidilali^n und Sicilicn zum Theil < ontrollierl und dnrrh lumcs verin _
etymoloj^isetken Dculnng«'n fügt Mf'y*T üboTiill die wühpi! hen^wertlum Bt^rUtiduii^en i
NacbweiJ^f» hinzu, und man mtih? die in i!"'m Hn>he ftGcketide G^'i^tei^arb*^*!! um -jo n\ftt
bewundern, wenn man erwBLgL wie dUrHitf allermLdsl die llQlfHmtttid fdr die* B^lka
6praM;h«n Mnd, mit denen der Verf. bui seinen iTspmnitsforsi hunü^n r.n arbeiten b*lU
Lilcror r.enlfalblalt iSVi Nr J.
— Dil- lateimsrbiMi Elemente im .UhrturäiHc-lieii sii-be:
l*hiloIitfri<' unter VI IL Jiorannisfhe Pbihilo^ip.
GniQdns)^ der romgii
Müller, F. Max. lieber die Resiillate der Spracli wissenachafl. Vom
lesting, jie hallen am 2H, Mai tH72 an der kais, Universilät zu Slra^^sburgj
a, unveränderte AutL 8^ 32 S. 1872. M
Der Inhalt die^^er AntritUr«-!" i^* '"^ Vi"'"*"-i^-?imkeit der Fachminner '^ '^ -'"^^
Sie enthält dum Zwecke einer \ 'njirefhend, eine Zusan
der wichlipsti'ü ReBuUate der SwisRenschaft, in d«mi !
in welchem Max Müller s-u put /n -> of it"ii v*r-[. ni. In all Me{ni>n vi "
nngcii wird dieaes Thema durchir«*fÜhrL, nach der Seile der Philologii' i>
b^tfinalogie, in Mylboloifie und Ethnologie, nach der Seile der (lü^ehieht
den drei Gebieten d«T Kultur^ der Ui'chu- und HeUgionsgeadiicbt«, endUih m Hin
auf die Naturwi^sensctiaften.
Literar, OntralblalU
ajehe aucb: IL Theologie, Relijrioa» Wissenschaft und Philosophie.
Noreen, Adoll^ A b r i s s der n r p e r m a n i s r h e n L a n 1 1 1* h r e , mit besondere
Hücksiclif nnf die nnrdisclien Sprachen zum fTebraueh bei akademiscben
VorlestingeiL Vom Verfasser selbst besorgte Bearbeitung nach dem^
scbwedisehen OriginaL 8*, X\h 278 S. 181^. ^ 5 —
«Selion dif t^cbwedische Aufgabe, di« vör mehreren Jahren ersrh^ ■ ''
diesem Blatte warme An»-rkeuniin|f gefnndon. In noth hiiherem M
deut^-1'b** Bearbeitang dai« jener (feppetidcte Lob. Sie ifct eine Überra?.' i
üb* r Lugreordncte und fasl durchweg jtuverlasKijfC Daritelluug i'iuv- ih»
tif I der urermaniiscben (irammatik. Die nmfangrei( ben und sorgi
Lit 'in sind bej^nodf-rT» daiikenawerL man wird kaum eine Stell-* von i
B» nnisrien, Au^fülirliche Worlreg^JÄler erhuheti die Uranchbarkeil, Seh^
di' he (iranunutik in Braunen Sanunlunj; und die ncwhirhle der alUiordf.-iChai
S[F ' ' i'iIbi Gruniiri*??, beide* Mri^terlci^luneerj, liaben da>i irrasfte Tal etil Noree
für du- Bt'wklttfrun)^ spröder StoJTmnKsen gez'^ipt, llb'selbe Bedrahung; bewährt sirb aud
in dem neuen Werke, Es zerfällt in xwei uroKse Al^üchnitU', «lie Sonanlen und
tonaraten über*chrieben sind. Jednm dleaer Teile greht (.dn kurzer L'eb«rldi<"V "»' '■
idsr. Lautiitand voraus, der mit Hülfe de* Indi»t hen. de« Griecbisi-hen und de* I
erHchlast^en wird. Dann folgen die tir^ermanischen Laut^e^otze. Ufm Uc^^ it 1
jedesmal ein amfäufi^liebcs Kapitel, das die .Spuren idf. Lautgesetze im li^-rTuaniti nen |
verfdigt * . » .
Ref. bemerkt noch, da.85 <lie urgerm. Lantlcbre ein in hohem Grade emprehleiif<wert«#J
Bncb ist, dem ein volter Erfolg im Tuteretiee der germanisihen Grammatik lebhaft g«
wUn^chl wercfen mni<ft. . . .* Tdterarii^chesi Centralblatt iKül. Nr. Hö<
Stehe arich: VlI. Oennanische Pbik>b»#rie.
thofl^ Herm.^ Znr Geschichte des Perferts im Indogermanischen
mit besonderer Rücksicht auf Griechisch und Lateinisch. 8^. X,
S. 1884 JH U --
fi*^r y> \^u\ii^.tiTfAche Autor hat dea Freunden Bnifmmiin und F*aul ein FreQndft-
b^ mfX, das uns den AtiteU dieser Trias an dem TTniHihwan^e in der bis-
L httingswoisp ühcr dt«' Sprache in die trinuerang rafl . , . , . Auch die
lert die so zahlmchfi) PcrffrctprobJera «er, deckt Überall nca<* Gpsicht*pankte
int ': prjüctsen Formttliruufen unkliu-er Ergcfaetuuti^etJ. ^i'lzt niAiieh«'ixk Dügma
dit' Skensis «Mitpegon mni bfinpl auch nichl xnm Wenigsti-n {;ndgülLiy:i'! tr-
lr*ii^iin-rn von Problemen, Literari^ehc» Centrafblatt 18H5 Nr 7.
n Planta, R., Grammatik der oskiseh-iunbrischen Dialekte.
L Rand: Einleitung nnd Lautlehre. H^. VIIL 600 S, im2. Jl 15 —
II Rand: Formenlehre, Syntax, Sammlung der Inschriften und Glossen,
Anhang, Glossar. 8^. XX, im S. 1897. Jl 20 —
?tf»^^"bd*-nT die Sprachwi8si*n.8rhafl dj*- oskisrh-umbri^cben Dialekte linder«) Zeit ziem-
)ich ',it lifjpr>n )a«s<*n, horrschl )eti?t atif diesfr^m For»chttiif#gel*iet wieder ein
«r^r Lehfn, Fasl jpl<»ii-hz<i ilip !*ind drei gr(V»H«Te Arbeiten CTäsebiencn, die sich
mil -chtchte dici^er Mundarli-n be^chärtijien. ItavoR f-^t dff uiijfii's. ndstiT und
bedeutciiJilc das mu-t vnrlif^ende Kiicb «Mne« j - »
miich»! einen ge$cbichUicben r*?birhliek über >\ i
)landftrten; darauT wird die Slrdlnng der letelrt , t
und ihr Verhä]Uiii<; unli?r siich bidiundelt; weiler werdeu die Oejikiiiiüt^r ihattpUüchULb
tß»chrtfteni aufgezähli nnd < lifiräklerisierL Im ersten Kapitel der Lautlehre werden die
Alphabete der Inj^chriften und die ortbographip-chen Fragen i Bejteiebnung d^'r Consononten-
deiuiung. der Vo<"a)lö.nge et*\,i erftrlerL Daraur folgt die Darstellmii; der Laater^chei-
nung'n die *nwohl dem flalistisih-des^cripliveo alt onch d^ m enlwickehmgfgcst'hichl-
lifh " ^^ '-■ ■ ■ tandpunkl gerecht wird. . . ,
*s vor, auf das Werk nach Erürheinen de* «weiten Bande« etwas
tu i /ukorattien. Für jelft aei nur noch bemerkt, da?!* nir e« mit einer
lüf l: idtnm berabfnden, durchaus «ob'den und in r i
fer.k'1 rt Arbeit zw Ibiin haben, die ah ein die ^e^^amir
?u«tiäiirn M,iiiilbu>b für Jetten, d^r «ich mit den alrn •
Mhjriipt UK. ütb. hrlirh <trn wir.i. Literarjscties Cenlralbla.U lfeä;t Mr. 10.
Jamialtmg indogermanischer Wörterbücher:
L Bülmchmannj H t Et vmologie und Lautlehre der ossetischen
Sprache. H^ Vllf, 151 S, 1887. uH 4 —
IL Feist, Dt\ S.f Grundriss der gotischen Etymologie. B^
XVI, ir»7 S. IH88. *4«t 5 —
IL Meiner, Gutäav^ Etymologisches Wörterbuch der alba-
nesischen Sprache. H**. XV, 526 S. I89L Jl 12 —
V, Horfif Faul, Grundriss der nenpersischen Etymologie. 8^
XXV, :iH*i S. iHilH. .^ 15 —
Schrftder, Dt, Otto fProfessor an der Universität Jena), Reallexikon der
indogermanischen Altertumskunde, Grundzüiue einer Kultur- und
Mkergeschichle Alteuropas. Lex, K^ XL. 1048 S. 1901
Geheftet Ji 21 — , in Halbfranz gebunden ^30 —
•:>tbrader5 grosaes nnd verdicnstlliche- Heallexikon^ dessen er^te Abteilung in dieser
Wo^'h^Ti-r lirtft Xr, 2% Sp. 714—717 angezeigt ist. liegt nunmehr abgeschlo-»een vor und
bil» ' ^ ild kur*en^ bald urarangrci.'hen Artikeln ein reichhaltige«, wfdd-
tff ; it: de« ^erschiedeiiarttj^üten \Vi*seiii über dii» Urxeit der Indogermanpji
ftd' M .. ,,.; ih^n Kullorjcualand. Nur di*? langjährige UefchiirtitMin^' Tinf Ini hier
inbetraciit kumm«!nden Fragen au* der fiesehichlc und Sprarbkuu f hdifU-
wiBci^nsi haH. Tier-. Pflanzen- iiud Warenltinde bat den Vvrf. vor hin- nvabrt
„Ufj :i.„ .1. II ji, allen dieaen Richtungen xuverlÄs^ig«. d*'m jes/.^,. ....tul der
\Vi -^'cheude Belehrnng /u erteilen. Die Irrtümer, in welche diese
Fiir ^^»«ruidTTteTi H<»<rieh i\'p-r f\n?f*\^^n het**if igten Diütiplinen und durch
dir :^ "^ vrfaJlen war, ftnrl dorcb die
di'i: ,ng iiller Zengi'H 7ttni frosten
Tr- i i ' - - :i n t w *"* rt n ri 2- \^^- i b <■■ t i . w i --• man
h'i eirifff« \V"i-M ir-.' ■.\ ' i; ■, . T;:t;-';i'hi'."lii'.M -'i'
VAJkwrgmppe befa-^^L di Ht hmuik,
llatten und vnr aJium ihr . i-rten Torlif-
ÜTepraclie. aber durrhau- .i LKiikiti^ikr liinlerla*.sca hat
Tttter den lahlreichei n, wf^lrhe diese 2W*»ite Abteilung de« Werke*
darbtetel^ sei nur auf f .^ ■ . ^ , ,ur hingewie^^eo: Name. Pferd, Recht,
Sehfeibeu und Lea^n (beide BejrritTe d*'r Frzeit freind\ Schmuck (neb«t Amultii)!
äeg4"l, Seide, Sippe mebf't dem in der 1. Abteilung stehenden Mhe, mit intereüisantcr
** »reclioitf der sozialen Za«tände wie sie hie und da, x. B. bei Afghanen and SQd-
ticb erhalten haben). Der Abschnitt Kclfgion« an den tich auch Opfer,
Schrader, Dr. Otto, Reallcxikon der indogermanischen Altertumskunde. fFurts.!
Prieator. Ti?mp«*l aasrhlirpsen, ist deshalb bcsofiders Ii!«eti8wert, wdiI Her «iti«r <l«r
crstf^ii VtTsucln» vorliegt» fiie ä{tiireii «ier indof^ennaniachen Uiretlgion bei A^o ttord-
«wopSLiNchen, d&m blinlTuss morgen tändi^cber Pnc^^lerretigtoncn noch nicbt aufgesf^bt^h
Völkern niLOh/iiwcisdi. ♦ . ,•
Berlifier phitulagiBchn WochetiEihrin 1901 Nr 44. Mniti)
Schnch&rdt, Hugo (Professor äh der Oniversitfit Graz). Romanisches und
Keltisches. Gesammelte Aufsätze. 8*. \'I1I, 4()8 S. 1886, .Ä 1 ni]
geb. Jl H 'i\
lohalttovorzeichnii^ä: L Primpoi und aeint' Wumlinacliriftoii, — IL Virgil inj
V. Ari.'
aeint'
Mitlelallor, — IIL Borrarcio. — IV, Di« Ocsrhic-bte vrm deti drt*i Ritis;
^ VL Ciimoens. — VIL Zu Calderoni* JiihplTeipr. — Vlll. Tionlhe n
G. G. Belli mid die rümische Satin*. — X. Kirie porttigiosir^clu* D
Loren/o Slpccheltt. — XQ. Reim und Rhythmus im I)imt«rhpn u' l
XIll. LieN^smeiaphcrn, — XIV. Das F ran ziUi sehr im ntstien Df^uUilieti U*',iciL — XV.
F:ine Di<>z«iiirtanf;. — XVL Frafi7.a%«isih nnd Enfli#rh. — XVIL Kelliache Briefe- — Au-
morknnireiii.
«Gewniirt d^m Le*fT zn floicbor Zeit Geau», Amt^gung und B^^kbrung in hinein
^taajcse, wie w^nig ander*? Bücher; Anrejfiin^ und Ealf'hrun^ •iunh dir- jrnt^p Fn!I,.
gedankpnreii'hL'u Inhalts^ Genoss «iarnh die überaus anmuthfj;
Inbalt geboten wird.* Littf^raturblalt für gtTmnni&c-bi' ui«
«PftÄ Bui-h bildet eine wcrtbvoÜi? Beroichcrunf der Essay-L
»lieber Form der Sprftcbe and beredter» sprach eewaHiger Dar8t«iiiung.r
Wocbenathrift fßr klassiscbe PhiloIo|ie,
iDiesefi Werk di?» berObmlen Romauisten wird von Anton Sc hö ob ach (U«ber
L(^seu nnd Bildung:, 4. Autl.) in Avt kleinen Auawahl dc^ Beeten anffefOhrt, wae dir
dputache Liüeralur an Prosawerken ljif*lt=^l.>
Ji 1 --
(Diese bniden Werke SchnchardlV sind aas de^ Verlag von Robert Oppenheim tu
Berlin io den nie inigen Übergegangen.)
Auf Anlass des Volapöks. 8*». 48 S. 1888.
— «Weltsprache
54 S. 1894.
und Wellsprachen. * An Gustav
Meyer. 8*
J( 1 40
— — *<ielu* auch; Leit;arraga^ Baskisi^Ui* Büiiher.
SieckOf Dr. Emat (Professor am Lessing-Gymnasium in Berlin), Die Liebes-
geschichte des Himmels, Untersuchungen zur indogermanischen
Sagenkunde. 8». 132 S. 1892. Jl 3 50
Inbalt: I, Orplieua und Kurydice. II. Das Märrhen von der weissen nnd dw
«chwarzen Brattt 111, ächw^anenftage und Vcr'wandtes, IV« Freyr Frevja und Gerdba.
V. Idnna, Skadi. VL Dio Bedeutung der Zahl neun in den Mythen.' VIK Dai f" '
von TirdHwid.
Simonyi, Sigmund (Professor an der liniversitäl Budapest), Die ungarisG
Sprache. Geschichte und Grammatik, 8**, ca. HI1 Bogen.
(In Vorbereitufl
Solmaen, Felix, Studien zur lateinischen Lautgeschichte. H*^: VÖl,
208 S. 189L ^ bS
• Drei AnfrtliUe und drei Exciirse biMon den Inhal l der Scbrilt: L Der Wattdol'
VC' in To- und von vo- in ve- im Wortanlaml : tl. Der Wandel von que- in t'o; Rt
Schwund dei v zwischen Voralen. Sodann: 1. Weitere* zur Bildung der 2. S^. Im^j-I
iler linthematisrhen Verba im Lat<'änis«-ht?n; 2. Der Plur. Ind, Präs, ond >^ ■ "-
de« Vcrhufijs «wollen» im Westgerraanirtfheni 3. Restf der indogennam
von ilieua im Lateinischen und Verwandle*. Sach- nnd Wortregister bilden -i
Die von Sachkennlni^ nnd Mithode i^engende Sebrift bedeutet eiiien wt::at:uUi<
Fortachritt auf dem vielamstriUenrn Gebiet,* Literar. C^entralblatt 1895 Nr. "
Untersuchungen zur griechischen Laut- und Verslehre,
8^ LX, m2 S. 19t 11. u« 8 —
Streitberg^ Wilheloi. Die indogermanische Sprachwisse ii seh aH|
Ihre Methode, Probleme, Geschichte, <ln Vorher ei tun^P
Das Werk ial für weitere Kreide hereehnot und jsugk'icb als eine Art Vorsehale au
IVrnsrmann's Grnndriaa der ver je 1 eich enden Grammatik der indogerma-
iir-< hi<ii gfiracben gedacht Die ^lethode nnd die Aufgaben der indogeriDanifcbeD
-i ! M liforschiing, der^n Kenntnif dieser beim Leser vorausÄ^etjct, follen hier in gemeiii*
V T-1 indlicber Form darj^eistellt, erklürl und begründet werden. Paa Bach will dl
beitragen, da^ Verständnis fQr die Bi'doulang der Jungen Witf<i»n^chart bei allen
unseren Gymnasien philologisch Ges-cluillfn fu wecken und zu fordern.
reilberg, WiHielin, Zur germanischen Sprachgeschichte. 8*. VI,
üß S, 1892 ^ 2 50
— ^ielie auch: Forschun^fcn, In<loieentiÄnis<?he.
tterlin, L., Zur Geschichte der Verba denominativa im Alt-
griechischen. Erster Teil. Die Verba denominativa auf — dtu — im
Poü*. H«. 128 S. 1891. Jl 3 —
«iehe aach: VU. Gerinanische Philologie*,
nrnb. Dt Albert. Handbuch der neugriechischen Volkssprache.
Gjrammalik. Texlo und Glossar. 8*' XXV, 240 S. mit einer lithogr. Schrift-
flbl 1895. Broschirl ^ ö — , in Leinwand geb. JL 7 —
* «Endnch eininal cmo bmuehbare Granimatilc Her TlftJ?riprhi'eph«'n VAlVs-^prnt'hp. ein
eil, da^ flicht jenoji auis allvu möglichen Forni T ' 1 r
Z^ttun^en anrt ßQrher. sontlern die in ge^Hzmii-
Sprache Jer r*»>|feiiwarl t'hrti Th. hol *•« vpr ji
»fhr kna].ii»otii Haumr> mit/iitoilt^n, iiidt'm er sieh aui die WrieiL-lyiung d',r Täi^l-acheii
mit ilr» iim'nlbfhrliiiiislrn l- rklüronpeT» hepcihrankte: die grammaiiirrbc Ableitung dfs
Hamlbi]chf> umf »«'>(( nur 1^4 Seiten: dftnQ folpeii gemeinneaKrieihifcbe and dialekli«che
Texte in Pot>sie und Pri.»a (Ö. 127—19»), <*ndlkh i'ia GloB*ar {S. 195— 5lit9). Hundertnniil
hin ich oach «ineni praktJKtheti Mandbui b dor DeugrlechiiM?h«ri Volkfti^prache ^eTraft
V, r.P.|«ri iipi^ gti4a war ith in Verlefenheil, wa« irh den Leaten eigentlich nennen sollte;
bf Verlegenheit drückte mich iedeFmai. wenn irh eine VorIe*aiif über neu-
hie Grummalik liielt und den ZuhOrern 2ur Yereifir»i'hun|r und Erteiehieruug; des
St» etwa* Geilnirkte* in die Hand pfbcn wolIU', Wer die Not so an eijjenster
iiihlt hat, wiril dem V*-rfajsaer für i^eiae ifbüiic Arbeil doppell dankbar sein und
.rauf verde hton, ihm einzeln«' Unebtipheiten {lufxumuUon. Mikhlo uun auch
na* historlscHe Grammatik des Neuffriechiseheti, die dem byzantinir^elieii Stadien-
loreic« iioeh näher Hegen wQjde, ima bsld beftcheert werden!»
K. K. (Byzantiutaehc Zeitächriri Ib^ä, S. StO).
— Die griechische Sprache im Zeitalter des Hellenismus.
Beiträge zur Geschichte und Beurteilung der koiv/|. 8". VIII, 273 S.
1901. Jil -^
-^Die interessant und anregend giiaehriebene .Schrin besehlftigt iich mil der griechiKchen
KOtvr), J^rer Herkunn und ihren SehiH^kfalen, auf Grund des in neuerer Zeit »o gewaltig
fwachäenen M«teriaJ* und der vielfach bahnbrechenden Korsehungen von HatzidakU
E* sind seeha Abschnitte; BeExifl und Cnirang der KOlVl^; der önterKang der
Dialekte; die Rente der nilen Dialekte in d«'T KOlvfj; der Kinllns* niebtg^riecbiachftr
Vftlkjer; dtalektisehe DilTeren/ierung der KOlVl^ (SteMunp der bibliaeben Gräeit«!); Ursprung
ni*d We^en der KOlvf). Ref. «ieht nirgend!* Anlas.« tu prinefpiellem Wideraprnch, Die
.'•< der KOlVt^ werden richtig im attbchen Zeitalter gebracht; dtfisi? der attische
ii*' Grundlajfe bildiU und daneben nur noch das Jonitiche in crhcblicheni Ma^c
-.. :. ;..i. ht kommt wird (fegen KfetÄH'hni«r| sehr gut amsgerührt. .*
Literarisrhea CenlralMatl IWII Nr. 2*.
I^maim, Oskar^ Das litauische F r ä t e r i t u m , Ein Bei trag zu r Verbal-*
Hpion der indogermanischen Sprachen. 8**. XV, 230 S. 1891. <A ß —
i^ Handbuch der litauischen Sprache. Grammatik. Texte. Wörter-
bucii. H*. XVI, 351 s. mm. jn d —
S«it langen iahreu schon hat jeder der Vorh'biunj!t?n über litatii-^Ldie Sprache zti
halten gezwungen ist, den Mangel f*ine^ jia*üenden Handbuche* aufs S« hmerzlichpte
«mpfnndea. Schltdcher's aiiagr'/eirhnetcR V^erk ist au» dem Buchhandel verschwunden
ond kaum noth erreichbar, Kuraclial's firammalik nit hl für Anfänger berechncL Daher
braucht Wiedemann. der verdiente Verfasser der Rcharf^innigen Monographie über daa
litaui.-** he Präteritum, nicht den Vorwurf zu fürcbten, nberllüsaige Arbeit gethan jtu
Itaben, soudern darf des Danke» bei Leturer w^ie SchQler pwis» sein. . . Ein ausTühr-
Uchci Wörterbuch macht dfo Peachlu^^ ao dasa der Band Alte* umfasibt, was der An-
niilig bal. Möge da* Werk der hlaninchen Sprache recht viele neue Freunde
Literar. Central hl att 1897 Nr. 6.
IV. €»tinit<ilifd)r piiüologic.
Bacher, Dr. Wilh. < Profi- s so r an der Landes-RÄlibiüerschule zu Bu«
n i e A g a d ji der B a b y I o n i s c h c n A m o r a e r Kin Beitrag xur Gf
der Agada and zur Einleitung in den Babylonischca Tulmud. jr.
XVI, If)! S. lH7a *A 4 ^
Für Alhv welche siib mit tlc»r T Jltrfrfttnr- iijjtl Ciilt»trg<'*rliit'hl«* fl<*r Jtid^n vom Ri^ib
de« drillen nnclu'hmtlit hen Jnhrlmf>fIorl« bi» /.»m Kndr et*»* Alt<*rthtt»n*i h**wrk4A^
Wölkn, iet Rarher» iScIirift **in nrietiltu'hrHf h***^ H^ltfBiriflh'L Thcolnf Litt^rAlufrtjE tici »
Mon v'CT|rleuhf> auch dip Rc/cumIoii im Litrntrisrhpn f>tttrnU»Jittt ltJ79. Nr. U.
%\t 9lgab(i htx lanitöiUii.
I. SBanb: 5*0« ,^itllH bi^ *Hfi6a, SBon 3ü »ot bid ISö nail ». 1 1
IL SSonb: ^ton iribo« %Qh bid jum* 5Ibfc^lu6 bft ^tfdjna* ii:Ub
220 aadt) bn Qctoöl)iU. antreten.) Ho. VÜI, 578 S. 18si>,
I. 39atib: t\mn "JlDfc^Iuft bcr ^ifc^na bii ,^uni lobe 3ac^anfltt#.
ü ©anb: Tic 8cf?ükr 3odjQtmni. (Sit. 8^ VI, 545 6. 18*^..
III. ^anb: ^ie lehttn 'ämovätt be^ t}fitignt i^anbr#. (Ülom ^nFanft M
4, big ,5itm ^nfaiifl beä 5, 3a^T^j *^r. 8^ XIT, Soa 6. 1809. ^ 12 -
— — Rib('Islellenrej!:istor zur Agada der Tannailtin und Amo
ffier. Nebst einem Anban^': Nam(m-Regislt?r ;!Ur Agada der babylofiiscböi
Amoräer. 8«. VllL M S. iSK}2.
»
— — Abrabam Ibn Esra als Grammatiker* Ein Beilrajr zur Geacl
der ITpbraiscIien Sprachwissenschaft, 8". 192 S. 1882. Jk
— — Die Ftibelexejiese der jttdisclien ßeli(;Lons|ihi losoplum dti
Mittelalters vor Maimiini. gr. 8^ VHL ibk\ S. 1892. Ji i ^
Varianten zu Abrabani Ibn Esra'i* Pcnlateuch-Coinmcntar an* dea
Cod. nambridfre. Nr, kl. 8^. IV, 108 S. 1894 (In hrbr. Sprache,) jK a -
DieBibelexe;;esi'MosesMaimuni*ß. 8**. XVM7ßS 1807 ^ i-
Fin bebrflisch-persisches Wörterbuch aus dem vierzeh
Jabrhinidi^rt (Soriderausgabe aus dem Jabrf*fliericht der Li
Habbincrscbule tax Budapest für das Sctuiljahr 1899,U)<10.. 8»,
136 + 7B s, nm.
ftteht» auch : SaMf« AiJhoriüUHn.
Baines, A., Indian Etlmograpliy (Grundriss der indo-ariHcht*n Pbi
und Alt« rtuuiskunde IL Band, 5. HefL) (In Vorbertnl
Bartholomae, Chr., Alt iranisch es Wörterbuch, i Unter der Pri
Vortrc.Nehichtc* der irauj^cbcn iSpnu'liea. — Awestasjirnche imd ABpi
Sielie; ünmüri«« der IrnaLschcii l'biloloine.
rr. OmnUlhAU PUlölofie.
It
Jey, Theodor, Vedica und Verwandlt^s. kL 8°. 177 S, 1H77, uU 6 —
Inhalt: 1, ri Mn*it'hiiel in den Vttrlcn sowol den kar/i'n aJs langriin Vokal. II. Hiff-
veda X I7lf, ^ Atharvovflda XVIII. 1.8. IIL Nedtyam» m^diphlha. IV. Ui Hi^eda Vfl.
4l.iJ mar_.cratür oder m»:, rrator in der ^amhilä xu Ifm-n? V. Ist Hi^Evcdu III. 53,19
«pandant-' oder ^yandane, Kigveda iV^. 3,20 äi^paiidarnüno oder ksyandamünn zu leisflD?
VI. Wie kam der VL'rfü«i^er der IsUmi Värttica zu Piunni VIL 8,ti7 daxu, eine Wurzel
spAt; niil laiigf'm ä aiuuiiehmeii ? VII. i;^vanin oder (.vanf. VIII. jajhjhhatlM Higve^a.
V. h2A JX. Zebv TeA^tüv, X. Karhara o<U-t Karvara gell eckt» seh eckig, Indonfer-
manische Dt 7. eich nun ir dor #lem BehtTrachcr der Todlen gehöri|ren Hiind«>. iX. Wahrung
nieineä FU-cble» 1 I>etrelTojid die Knideckung der ursprüiigUchfH Stelle des Aecenta im
Indnfermani^i-hen). Index.
Prof. Th. Ht'nffly hau jnsl pabliflhed, ander Iho lille Vcilii:a nnti VcrwandLe« & aencs
nf pape^^ mainly of tk luimtier of very niee and siibtlp qtioatioui« of verbal i:riiU'i)^m and
eJcpi:inaUriii of «linTcrent tcniM^ in Ihe Veda« and exhibiliiati; fiülv tlie auth<>r» profnund
tearning and (ritii üI armneti. Academy 5lo. üi67, Juni lü^ lia77-
Bhandarkar» R. G.» The Path of Devotion or IHiaktimärga, the
tVaistiavat Siiiva, J^Akla and Saura Sects. (Grundrias der indo-
ariscben Pbilülogie und Altertumskunde 111. Band, *i. Heft).
(In Vürbereityng.j
Bloomiield, M., The Alharvaveda and the Gupalha-Brähniana (Grund-
riss der indu-ariscben Fhjloloj;ie und Alterlumskiinde IL Band^ Heft Ib).
Lex, H«, IV, 128 S, und 8 S. Indkes. 1899. vÄ 6 40
Brockelmann, Carl, Das VerbäUniss vi>n Ibn-EUAtirs Kfi.mil FiU
Ta'nb znTabarisAbbitrErmsulWalmulük. fDiss.) 80, ö8S. 1890
Mim
Das Buch von der Erkenntnias der Walirheit oder der Ursache aller
Ursachen. Aus dem syiiseben Gnindtext ins Deulsfbe iiberselzt von
Karl Kayser, Liceolial der Theologie und Pastor. M^ XXill, :-i67 S.
189H. iNur in 2(1) Exeniplaren gedruckt.) J( 15 —
Bühler^ Creorg, Indiscbe Paläograpbie von circa Ji50 a. Cbr. — circa
1300 p, Chr. (Grundrias der mdo-ariscbea Pbilologie und Allerliimsktmde
I. Band 11. Hefl). Lex. 8*. IV, % S, mit 17 lilbogr. Tafeln in besonderer
Mappe. 189fi JL 18 50
»Die indUchc Paliographie war bis jetzt nichl zusammenhängend bearbeitet
Für eine »öUhe Aufgabe war wohl niemand mehr befähigt ab Hofratb B. in Wi^n
B'«. Palaopraphie kann gewisserniaäMen eiiif* Art KuIlUTg«9cbi( hl() genatint wertl*m. SU-
Ist Überall« reich an Beblirunf üb«r d!ie vcrsrhiodenBlon Fragen der indischen Altertumi»-
kunde. Namentlich isl j^ie von im t^i haltbarem WeHh ftla ein KepTtorium der an ver-
»p »(^hiedeiion SU'ilen z^'rstreuten indi^ehen Inerhrifteri,*
l Deutsche Littorataricitung 1897 Nr. ti.
On tbeOriyin of the Indian Brahma Alphabet. Second revised
Edition of Indian Sludies No. IH. To gelber witb Iwo Appendifes, on the
Origin of the Kbarostlii Alpliabel and of the su-called Lelter-Numerals
of Ibe Brabmi, Wilh tbree plat^-s. Gr. 8*. Xlll, 124 S, 1HB8. ^ 5 —
— — Xekrolojr mit Bildnis niehe Jolly, Julius.
BiugeBB^ J,j Architecture, Sciilpture and Painling in India (Grund-
riss der indo-arischen Philologie und Alterlumskunde Hl, Band, IL Heft).
(In Vorbereitung.)
Gappelier, Carl (Professor des Sanskrit an der Cniversität Jena), Sanskril-
Wortcrbuch, nach den Petersbur^rer Wörterbücbern bearbeitet Lex.-8^
VUl, Ui S. 1887. Broscbirt Jt, lö -^, in Halbfranz geb, *iE 17 —
lAnkUiidii^uiig ^irke; HL liidogerm. äprachwifeon&chaftg
A Sanskril'English Dictionary. Based upon the St. Petersburg
Lexicons. Lex. 8». VIll, G72 S. 189L Oeb. in engl. Leinwand Jl 21 —
D«i ausachliessljrhen Vertrieb für England and die Knlonitm haben: Laxac ^ Co,
in London, für diu Vereinigtt^n Staaten ; Ginn & Co. in Bobtoa Übernommen.
»lebe auch: Pratundapandava und Vamanas Stilre^eln.
Catalog- der UniTersitäts- und Landesbibliothek in Btraasburg s. Katalog.
J. TRUBNEH fo Sti
Brugmann u. Delbrück. rTtunrffiss (b'ortsetxung):
IIL U±: Svnlax von R Delbrück. L Teil. gr. 8^ VHi. 774 S. 189
Ji 20 — , in Halbfranz geb. Jti 23 —
IV. Bd, -2. Teil, gr, 8«. XVII, bm S. 1897.
^ 15 — , in Halbfranz geb. ^ IH —
V. Bd. — — 3. (Schluss-) Teilt Satzlebre. Mit Indices zu den drei
Teilen der Syntax von C. Ca pi» oll er, gr 8^ XX, (WB S. 190().
^ 15 — , in Halbfranz geb, ^ 18 —
Preis des ganzen Werkes. 5 Bände und Indices.
geheftet Ji 120 —, in Halbfranz geb. Ji 138 50
*. . . Nach nieififtm Krarhlen (;cnflg:t es, diu Lc^r ilioaer Z&it^chntl ttnt di- r " iff
dos vorlicgondpn Wf'rkc'!* aufmiritBam gcmai-ht zu bubeii, und rlaji^ ilii^sr' r
ordenllk'tt» ist, Tnut*s jt'ilf^r unparlrii^ich und billig Donkt^ndp mit lebhiin»'r
Keatühcn. Dft«s noch gar manche t'arlic der Aiiriiellunp bmiarf, weiss "1
Einsirbtiiri' ; aber was narh dem p^-icitwiiHlften ^Landpunkte des Wi^ä<eiis f*:\"
kann, Jüiotpt das Brnpmann'&che ßuch in vollpm Maasse. Darum bodeutel t -.u.l.
Markelein in der G^scKtchle der jndwgormanischen Sprachwi»eciiKi'hafUp
Fr Stolz, Neue philologische Hundsrhaa ISBT, Nr. S.
Brugmann, K., Kur2e vergleichende Grammatik der indogerma-
nischtMi Sprarhen. Auf Grund des fünfbändigen Werkes von Brup-
mann und Delbrück verfassL gr. H°. ca. K* Bugen, tjn Vorbereilung.i
Do* gros.^c monnmt'ntak Werk von K. Hnigmann und Fl DelbrÜek hat mil der
yerftfTenflieliung de^ IÜnfl«?n Bande*i soeben einen glücklichen AbsehluB« erreicht. Dami!
ist der Zeitpunkt gekrtmmcu» em«n Amziii^ auü diesem Werk fflr einen grosseren Kreb
von philriJoirisch (lebildcten ins Auge zu fassen. Der eine der beiden Yerfo*scr hat «ich
bereit erklärt, dies-e Aufgabe zu tlliernebmen. Die < Kurze vergtleiehcnddi Gramnialik» ««II
die wicbtii^Ättin Tbatiiuchen dos grDawen Werkes im Znsamnienhnng darBtellen unter he-
Bonderer Berlleksiehtigung der klat^sisebeo Sprachen, de» iM<rraaniüichen< de* l^lavischen
und de* Allindischen und dabei den L'mfang «ine.H ßandep von unfefähr W Bogen nicht
aberöchreilen.
siehe juicli: Fordchuiigeii, Iudo|[rerinani«che.
— — Hiebe iiiich; LeMkien y. Brii^iann. titauiBche \'olk8lle(ier,
Bühler's (lritndn8.s der Jiido-ariHchcii l*hiii>ki;rie aiebc: IV. tiricutal. Philologie.
G appeller, Carl (Professor des Sanskrit an der Universitfit Jena), SanskriU
Wt) r t e r b u e b. Nach den Petersburger Wörterbüchern bearbeitet. Lex,*8«,
VIIL 541 S. 1H87. Ji 15 — , in Halbfranz geb. vÄ 17 —
Cappcller s öaüBkrit'Wörterbnrh verfölgrl fiuen di^ppelton Zweck; E* soH etineraeiU
als SpciMftJwiJrterbueh zu l^ühl] injjik s Chreiitamalhie und einigen andere« wichtigeren
Texten dienen, nanienllirh den Sifbuuzig Liedern de« RigVeda, ilbersetit voiiOeldnef
nnd Kaegi. dpn zwölf Hymnen de» Rig-Veda. hrsg, von Windis^eb, den von W^ber
überi^t'l/.teu Slüeken aus dem t^latupatha-Brühroana Naia und d^n Dramen de? Külidiliaa.
Durch RorüeksiL'htipunj; dieser Texte ^tnubt»^ iler Verfüt'üjer dem wnbl unbe>-tritlerien
Bedarfnitf^ eines nicht zu grossen und nicht 7U kleinen Lexicnna für die ersten Jahr** des
San9kni-^>ludiumJH Genüge ku lei--len. Aber awi'h dem Vorgeschrittenen soll dos Werk
die grossen I^otersburger Wilrterbücher, auf demm cm mich Form nnd Inhalt durchun^
^enibl. bis zu einem gewiesen tira de ersetzen, dadurch, da^n es ana denHelben tttit hmUsh
hären Wurstln unH primitirgn Wörter tun fftairfierttr B*d«utuMß, n^mtutUrk die dar älteren
Spracht aHffehünfftnf tutn^mmtü ttmt, aUu m'eht if«tr ein^n mehr oder minder :ii*f*itl(ff ff«(N
«iandenen AvftuchmUt «»i## dem Spracknrkaite dt/n SattelHt hittft, sondern dimen 0ttb»t
*t!§HifffHfHf II* seinen GruhdelemtHtrn mit einer gttriitnen mtihvdiitehen Voilstfindfifieit rvr-
tufüfireH sucht.
Hit^rdoreb iioll in»ibei«ondere dem ^tr$leirhend«n Sftraehfürurher da» für seine Zwecke
dienlicbr Material in mOglicbtit b+upieiner Wei*e nu die Hand gegeben werden, so nilmltch.
dcLss finch de«! V»irbilde der zweiten Auflage tüva Boht lingk's< hen Wortertmrhs der
nite BehEtinrJl<iJ d>r i^prache durch den Accenl auf den er?lon PHck nli* solcher kenntlich
gr mjichl wird. — Durch Wegla^snng der meisten nur von den iiadifo^hen Lexicopraphen und
Grajrninatikern überlieferten Wörter, Worlformen und Constfuclionen, durch AuiMichltts»
aller Citate und elYinologitichen Krklilrungen, üowie durch grbsfite Kürze des Auadrocka
ist es möglich geworden, einen elwa dreimal so »^Larken Wortaichat?, xu bieten, ala er
Illieb in den ungurBikr ebeniso starken Glossaren von ßopp und Benfoy findtsL
A Sanskrit-English Dictionary. Based upon Üic St, Peiersburg
Lexicoes. Lex.-8^ Vlll. 572 S. 1891. Geb. in engl. Leinwand *Ji 21 —
Den au s»cih lies« liehen Vertrieb für England nnd die Kolonien hnben: Luzuc & Co,
in London, für die Vereinigten Staaten: Ginn läfc Co. in Boäiton iLbernommen.
— — siehe auch : Pracandupfmdava ii. ^'ainana unter: IV. Orieataliaclie Pbilologtc
de Courtenay, J. Baudouin. Versiirh t-iner Theorie phonetischer
AUernalionen, Ein (liipUel aus clor Psychopbjnelik. H": V, 124 S,
Delbrück, B., Grund (ragen der Spraehforschun^f, Mit Rüik^iichl auf
W Wundl's Sprachpsychologie erörtert. H^. VIL IHO S. 190L Ji V —
InhaU: I. KajiKet; J. tirili^itiing, 2. VßrgliMchung der H<*rbiirr.H^'hen uml der Wnndt-
jicheti Psyiholotfii!, \\. \\vl^ spracMidie MaLerial. — IL Kanitrl: Dif* cit'benknstpröth*?. —
IlL Kapiteh Der Treprung dor Lanls^prache. — IV, Kni'itcl Dtr Laulvti-anilel. -
V, Kiipitet: Wurzphh Zu-^unimi'nBfjUung. — VI. IKapilch Wortarten ami \Vortronnt?n,
K»su«, UelativufiK — VTL Kanitel: E>er Satz und ».eine r.ljpfkniinr. — VUL Kapital;
D*r B«)deutiini;awaiidp|, Bili^kblick. — IJteraturan^uhen. — Index,
— — »it'ho iiüfb: Brillen lim n, Knrl, tind H. Dt^lliriiclt, Grninirws.
Faust, Adolf. Zur ifido^i^rmaiiisf lien Augmentbildung
1877. iPtssert.)
8^ %% S,
^ 1 —
— — siehe aufli: VI. KlasijiEtrlit' Philologie,
Feiste Dr. S.. Grundriss der gotischen Ktymologie {Sammlung indo-
germanischer Wörterhücher, H. Band). 8*». XVL lf>7 S. 188H. .4k h —
FoTTer, R,, Achmim-Sl ndien I.: Über Steinxeil-Uockergffibt^r zu AchmiiDp
Naqada elc. in Ober-Äj;yplen und iiber Parallelfunde. Mit zahlreichen
Abbildungen im Text und 1 Tafeln in Lichtdruck. 8**, 57 S. 1901,
^■d 4 —
Die Schrift IM frtr PräbislnrikiT und Sprachrorj^dipr besonders deshalb ifiit^rt's^ant^
«eil «i(* rnil di-ni NarhwPi* «ehtiestit, «des Zu«amnieaban£CE drr eiirvtpJlim-h-ni'fdtthHchen
Hock*?r*iUi' mil der äjjrypri-ih-nirililhi-ichr'n, mit dem Nachweis der beifler^cit* gleiih-
ttrti^n Knltur und itt?t t)yidrr;^<'itK porüllel ^E^bendfü Funde, «'milicb mit dcrr» Nachwei»
««if»P9 Hwkprvolko-, wchbts, withr'nd ei?i und dorsplben Epoche aiiftHUchend, iiiid im
Be«tlze diT von ^en Sprachrorsrhern den Indogermarn-n ziipe^rhri*'beiien iistein-Knpfer-
kultiir, -ciijp Pioniere rbonr^n PMuh Rabylonien, Lybien und Indien, wie* nach Ägypten
ood Norriafrika, rin<'b rtijfarn, ItaitfMK SpiiTtieti und Nordeuro|>a au^f^andte,«
Inbalt^viT/cifbnia *iehe: V. Afpyplologit».
Forschungen, Indogermanische. Zeitschrift für indogermanische
S p i- it r h - ij 11 d A U !:■ r t n ( n fi k « n d (^ 1 ieraiisgej^eben von Karl B r u ji; m a o n
und Wilhelm Slreitberf. Jiiil dem Beiblatt: Anzeiger fiir indo-
l^ernianische Sprach- und Altertumskunde, redigiert von
VNTilhelin Slreitberf.
1. Band. 1891^^2^ X. iriiy S. und IV. 20G S.
U. .. im-ZMH. IV, :>i:4 S. und IV, 22H S.
III. „ l«i>B9i. IV. 527 S.. mit einer Taftl und IV. 2<i8 S.
IV. ,. 189 1 (Festschnft zum 2.">jahr. Prof.-Jub. Aug. LoskienVV VI,
4^78 S., jmt einer Tafel und einer Karte und IV, 172 S.
V. ,. m\h. IV. im S. und IV, 2H8 S.
VI, ,. 18H<1 IV, m) S, und l\% 232 S.
VIL ,. 1H*T(;,97. IV, i2n S. und IV. 270 S.
Vin. ., I8i»8 IV, nm S. und IV. .H7Ü s,
IX. „ IHHH. IV. U)2 S. und IV, 212 S,
X. ,. mni IV. 2m S, und IV. H74 S.
XI, .. 191X1 IV, B72 S. und iV, 27i S.
(Bd. XII unter der Presse,) '
Preis jedes Bandes broschirt ^Ä 16 — . in Halldranz j^eb, Ui 18 —
Die Original- Arbeiten er'^stheiMen in den Indfi*erniiariis*'hen Forschungen;
dt« kriti»i'hen BesprechunpeD. eine rereriTf'nde ZeU^cbriüen.^L'bau, eine anssrahrliclie
Bibliographio f-ovvie FVrflcmaSnM'tieiJnnirefi von »IfijemeiiiierMii Interei^sie w('rd«*n qIr «Ati-
aeicer für i ndogemi ani^r he Sprach- mtmI A Ucrtum^kmide» beigegeben.
Die Zt?it*chrift erscheint in Hrlt-ni \nn 5 Bogen ^. Fünf Ik'fte bi)ii<Ti f»inon
Bund. Der Anieiper irit bf'sonderj« pagritiierl uiid er^rbfint in H Heften . die zusammen
Aen VmfAmg von untrefStir U\ Bogen haben ; iliiiset BeildaU ist nicht einzeln kiäullich.
Z^tf^rhirift und An^'iger «►rhulten »ni ^tldnss die erforderlichen Reffi«ter.
Fortunatow, Philipp F. ( Fr« jf. im der IJn i vcr^^itäl Moskau ), V o r 1 e s u n g e n ü b e r
die Lautlehre der al tsl,4 vi sc he n (altkirchensJaviscben) Sprache.
Deutsch von Ih. Ern h Bern«^ker. 8^ ca. 18 Bngrn dn Vorhert'itung.)
Irtindri»» der iüdo -arischen Philutogie »iebc IV. tJrit^ntalmche Phihduri^ir^
GnindriAft der iruiii*«cheii Plnlolotfic siehe IV. t>riciitali«che Philtdorrir.
90
VICRLAGSKATALOO fon KARL J. TKOaNKÜ In
GrundrisB der indo-ariBchen Philologie etc. (ForlijeUungK
2, Kpi^c lic Liticratüi und Klassisrhc UiiU^mUir imsthl
Piiclik und der Melrik) vun N. Jacahi.
B, Qtudk'n dt'r indischen Geschifhle,
a) Litte rarisclic Werke und Insclinften von f\ Min
H) Indian <:oins (mit h Tafelii) by E, J, Bapsan (en^li
Preis JL b — , Einzelpreis ^^ (K— . lodices ilaxo
4 (ieo^trajihie von M. A. Stein.
5. Elhnoy;raphie wn A. Buint9 (englisch)-
r. n , I* , ; von ./. JoUi/ und bir k. Ir<«*f [efifui
*H. Rt'Cht und Sitte (einschliesslich der einheimischen Lilie
J, i/ö%. Su!>skr,-Preis Ji 6,50, Einzelpreis *^ 8
dazu m 4.
9. Fiditisilie Geschichte bis zur muhainmedaniüchefi Enabi
J. F. F/*f^f lenjjlischL
Band IlL Reliyfion, weltliche Wissenschaften und Ku
L *a) Vedic Mytholaj»y by A. A, Macdt/neU (englisch). Sa
^ä 7.50, Einzelpreis ^Ä 9. — . Indiens dazu 70 ^J
b) Epische MythoU»srie vtm M, Wit%temitz.
*2, RitUril-Litlemtur, Vedische Opfer und Zauber von A.
Subskr-Preis .Ä 8. — , Einzelpreis .^9.50.
3. Vedanta und Mimamsa von G, Thifkiut.
♦4 Sanjkhya und Yo^^n von li. Gar^e. Subskr^-Prels ui 2
preis Ji )l' — . Indiees ilazu 20 ^j,
5. Nyaya und Vaisesika von A. fVtiM (enplisrln.
B. Vaisnavas, Saivas, Sauras, fianapatftii, Skändas^ Saktos
Bha ndarkar ( en tj li s c h ) .
7. Jüina vim E. Leumann.
♦8. Manual of Indian Ouddhism by //. Kerti (englisch). Su
vÄ h.iiA\ Einzelpreis JL 1 ,—, Indices dazu liO ^f.
♦9. Aftlronomie, Aslrologi«* und Malbematik von Q. Thikamäl
t*reis Ji :-i.ö(», Einzelpreis .vi 4 — .
*H). Äledizin von */. Jo//f/. Mit Indices, Subskr. -Preis mM 6
preis ,M 1 ,—.
11. Ililiiende Kunst (mit Illustrationen f von J. Bur^tM (en,
12. Musik.
GnmdriBs der iranischen Philologie, unter Mitwirkung von Chr. Btti
a IL EM, K, !\ Gfhtnff\ 1\ Hörn, A V, W. Jackson, F Ju^ti,
Th. Nöldfke, C. Sahmmnu A Socin. F H WHssbach und E.
herausge{(eben von Wilh. Geiger unri Ernst Kuhn.
\ Band L Abteilung. Lex. H^ Ylll, -^^^ S. 190L OL 17J
L „ 2. „ Lex. H". VI, bm S. 11>0L Ji 27.—-
IL ,. L bis L Lieferung & ^ 8, — , Schlusslieferung unter i
InhaJt:
I. Band.
AbBchfiitt L S präzis gesell teilt e.
L Vorgeschitbte der iran. Sprachen Prof. Dr. Chr,
Abi. 2. Aweslasprache und Altpersisrh Prot Dr. Chr.
;J. Miüelpersiscb Akademiker Dr. C. Salemann.
4. Neu persische Schriftsprache Prof. Dr. P. Hom,
5. Die übritien modernen Sprachen und Dialrkle.
A. Afvänisch \ », - i^. «r ^^ *
«.Abt.
B. Bai frei /
C. Kurdisch Prof. Dr. A. Socin,
l). Kleinere Dialekte und DiRlektgruppen aX
b) Pamirdialektej c) Kaspische Dialekle (
etc.), d) Dialekte in Persien. Prof, Dt,
Onindrias der iranischen Philologie f Fortsetzung).
11 Band.
Abschnitt U. Litteratur,
1. Awestalittpraliir Prof. Dr. K. F. GMntf\
2. Die aUpersischen Inschnflen l>i\ F. H. W^iBsinteh,
H. Die Pahlavilitleralur Dr. E\ W. U'eM.
Mit einem Anhang' über die iieupersische Litleralur der ParsL
4. Da5 iran. Nationalepos Prof, Dr, Th, Nöldeke.
5. Nea persische Litleralur Prof. Dr C, iL Etki.
Abschnitt [IL Geschichte und Kultur
1. Geographie von Iran ProL Dr. W. Geiger.
2> Geschichte Irans \<m den ältesten Zeiten bis zum Ausgang
der Säsäniden Prof. Dr, F. Justi.
Ü, Geschichte Irans in islamitischer Zeit Prof- Dr. P. Uorn,
I-. Narhweisnng ein^r Auswahl vi)n Karten für die geographischen
und gesrhichl liehen Teile des Orundrisiies. Von F. JusfL
Tl. Die iranisclie Religion Prof. Dr. A. V, W. Jackson,
Geschichte der iranischen Philologie. Prof. ür. E. Kuhn.
Anhang: Die usselj<?c!ie Sprache Dr. W, Miller.
Heer, F. Justus, Die historischen und geographischen Quellen in
Jäqill^ jreoijraphischem WörterhuriL 8^ JV, 112 S. 1898. Ji 3 —
Uebrandt. Allred» [Indische] Fiilual-Litteratur Vedische Opfer und
Zaaher iGrundriss der indo-arischen Philologie lU. Band« 2, Heft).
Le3t.-w*. m\ s. \mi. Ji^ m
Holtimann, Adoll, Airni nach den V'orstelluogen des MaliÄbhtrata. 8*.
M S. 1878. Jt 1 -^
— Arjnna. Em Iteitrag zur Hccnnslniclion des Mahabhärala, S*».
A9 S. 1H79. -Ä 1 60
fein, ^«iiL l^if ^enfiDÖTbiflfeiten Sc^ilfj iomofp'i be4 ^ffien tnjii
!petfien <15li>— IriTO^ ^lus brni Oriflinaltert ^um ciftea *Dlöte ii&erfeSt unb
mit I^Tläatetungeii ucrfcöen, f(. H^ lö*J <5. 18^U. Jl 8 —
— — Grnndriss der neupersischen Klymologie (Sammlung indo-
ferraanischer Wtirlerbiicher, IV. Bandk H". XXV, 384 S. 189H. ^ 15 —
Zahlen im Srhahnäme. iSonderabdi tick aus der Strasshnrger F*esU
schrift znr UV Versantmlung deiitsrher i*hilologen und Schulmänner
herausgegeben von dev Philosophischen Fakulliit der Kaiser- Wilhelms-
LTuversitiiti Lex. ^\ 18 S. IWL Ji —.80.
— Ge5chit"hte der neuprr!*iHeberi S^hriftspraf lie. — Gc'^cUiclit*' Irans in isla-
mitineher Zeit. Siehe: linnidriMH der irunischtJ« PhiUdogie,
HfibBChmajm, R, Persische Studien. 8°. 288 S. 1895. j| JO —
lDh«Lll; t. Reitrügc zu Hnni'^ (inimlfi»;« der ncuper^it^chpn Etymologie.
S, Ne»ap*?riisch«' L^iiUehns
— Etymologie und Lautlehre der ossetischen Sprache. iSamm-
long indogerm. Wörterhücher. \ Band.) 8«». VIII, 151 S. 1«87. Jl 4 -^
Armen iaca. (Scmderahdruck ;tns der Strassbwrger Festschrift zur
\&, Vensainmlung deutscher Phüologen oivd Schulmänner herau.sge geben
von der philosophischen Kakutlät der Kaiser-WdhelniS'rniversilät). Lex 8°.
12 S, UK>1. Ji —.50.
HntLDr. Georg. Die li hei ii>c he Version der Na ihsargikapräya^- cit ti-
k ad härm äs. Buddhistisclie Sühnregeln aus dem Pratimokshasülram.
Mit kritischen Anmerkungen herausgegeben, überselÄt und mit der Päli-
ond einer chinesischen Fassung, sowie mk dem Suttavibhanga verglichen.
(Diss.j 8«. öl S. 1891. ^ 2 —
28
VERLAGSKATALOO \an KAJ?L J. TRÜBNEK in Sl?»»il'ttr^
Hath, Br. 0eorg, Oeschicble des Buddhismus in der Moii|>oltL
dem Tibetisrlien des Jigs-med nam-mkX herausgegeben, Ober^vlst \
erislukTt.
L Teil: Vorrede, Text, kritische Anmerkungen, gr. Ä*. X, S96:?
II. Teil: öeherseizung.
4:i<i S, lH9f5.
Nachträge zum ersten Teil. gr. tP.
^mi
^m
Jai*k»on, A. V. \V., Dlv ininischi' Kelijtr»f>n siehe: Gnindriwi der in
PliiloloiriL'.
Jacobi, H-, Epische Liüorafur Indiens. — Klassisrhe Littrrilwl
Indien» tMnschhpssltrh der Poetik und der Metrik (Grundniis dr»
ariarhen Philologie imd Alterturnakunde IL Band, 2* Hrft «^ «nd K
(In Vofbi*r«*Ua
Jensea, P., Hittiler und Arrrn fiii-r. Mil 10 lilliographisehen SchnÜljÄ^i 1
und einnr Ühi^rsiilitskarle. Gr. H", .XXVI, 255 S, J8i*8. ,4 Ä -
Tu halt: I. Das Volk uml <lß* Laml der llaUo-liAvIi. — 11. t'i« littli»eh-«rmf«»-^J
luMhrirNn, Ai l>ir.l<' il-vr hvkiiiiuti-n ln*cliriftnn. Bi Trnnsskrip' - ■ - '■" ' * '
vcTKiK h*', UI, tfrui* hansdi'annfiiiHrhM Sr hnftKywli*ni. A) [*i
VtTwr iirluoj^. MiL tiiirm Aiihiimir. h* Uaa asypUsrho Vorbi
systi^in*», C> l'alni'fiarTOeiüsiilior Ur^proiic der linfititKiMi Stl
d<T llalifr und d«* Arm<nf>irlnv Ai (iranimiitf!»rhof4. H) Lvw
hrstiind dir liulJHtium .Spföidu« im VcrbriUnr* zu Hrm des Irk
ArmoJiJMrhi'u, — V. Zur buti»i'li-iirnit<ni>irh('ii Hidtj'ion. Ai
H1 HatJ-i'lu- (löttcnwuniti, Ci Hnttsdir (;i.tl«r. Oi l-liiilhi^w i
di'Ti fjor Hatier H) Ihr' Rolfgimm diT HatWT mid r^i" d"'r Arjn»
arnu'tii^tdii'ri rursrhichlt'. — Niir1driy«<. VerK^jirhrjiMf.
JoUy, Jaliiis^ Rerht undSitle [in hidienj einsrfdiesslich der rinhtfimr^s-
l.iMeiattir i(irnndiiss der indo-arisrhen Philolojiie und Altert uniakil
n. Band, H. Hefi). Lex.-8". \m S. und 6 S, Indices. iH9(y Ji
• I>pr V*'rrus»t'r bk'lPt uiie da» m einer Uehernirhl ülx'r die itcKaninitr indi^rh^ Hg
ttwl SiUiMig« -Hl hiclii»^ vfTBrbdtiHe ri-ift* KHräcTii»» *t*iiii'r eijeiu-ii wie d^^f Mdfufl
Un1<'rsui'hiiji4ir''ii in eiirr-r tits d«htn nnerrirdii-htcn YollMtiindigkril. Nj»eh M&A»f»bv ^m^
Jolly « bi**hi*H^i'n lirilriigi^ii zur TlH'ortr und Hc^tK bichti; dt* indJDrhfn Ri'rhU durO* Sü
Hedeulemlt'« i-rwurtriii. DtinniKh imI man üborraÄebl /» »eben, luil wi* r-r..--^r s^
?t«indi(rki*H und ykbcrbcK im UHheil 4iv i^aiuf^ woiUrbiehtie«^ Matenc . . . t|
gobrarbt wird.» Lifernr. Cent mihi« tt
— — Georg Bühl ei. Mil einem fiildnis Hühler'i* in nr-lirjtcraviire rlt
der indo-arisrheii Phil<»loj[ie und Alterlinnskunde I. Band^ 1, ii
Lex.-8*». 23 S. IHM** Ji '^ '^
Medizin (in lndien| (tirundnss der mdo-ariscliuö Philologie
Allertumykunde Hl. B«nd, Itl Heft), Lex.-8«, IV, 140 S. 19tH. OC "
Jally, J», a nd Sir K- West, S o ( i <» l o g y . e l a n s , c a s t e s , t o ii s I i t u l tW
oi villa^es and lowns, forms of ijovernment aod adminU-
t r a 1 1 n n . — F c o n o nii c s , t e n u r e s , e o m m e r c e ii n d b a n k i n g: . I <
crafls (Grundnss der indo-arisrhen Philologie und Allrrliin
n. Band. B. nnd 7. Heft). iln VorLej^,iiF
Jiiati, F., Gfschichte IrunH vrm dtni JilteMten Zeiten \m jirnii Au»jyrang ün s^kj-
nideri Hiebe : GriiUilnsR der iraniseben Phtlulogie,
Karst, Dr. Josef, Historische Grammatik des Kil ikisch-Aru
n (sehen, «". XXUl. iU S. mit 2 Tafeln. 19()L Ji IS
Katalog der kaiserlichen Universitäts- und Landesbibliolhek in Strass
Arahisehe Literatur. (Verfasst von Dr. Julius Eutiog.] 4*,
111 is, 1877. ^
Fetat^chrtR zur iOOjfthr. Jtibclfeifr der Kbt^rbiud^Kmrli^UniTtirttiifLl xa TQbiii(vn.
Katalog der kaiserlichen DniversilUts- und Landesbihliothek in Strussi]
Orientalische Handschriften. Theil I: Hehräisehe, arabii
persische und türkische Handschriften, bearbeitet von Dr. S, Landaai
4^ iV, 75 S. iSHL Jk 5J
nr. Orieutalbche PHilnkifie.
Kautzsch, E., und A. Socin, Die AeehlheiC ^er moabi Li sehen Alter-
thiimer, geprüft. Mit 2 Tafeln. 8**. YIII, 1*11 S. 1876. OL ^ —
Nach dj?ni fast erostimniijft'n ürtoil atlL^^r KritjkfT und Sac-hveratäudigc'n (Ndldekß,
l>*TiLsche Riindsrhaii, Mär? mHi; Sprenift'r, Acadpmy. ManU M, 187«; Ch. rj^-rmon t -
Giinnc^au, Revu«» erltique U mar« 1S75; .Icnacr Literatiirteilatu^ Nr. l,'», lH7ii elc. «U:.)
i«i es den beiden VorfiiKsern pelunpeji, den Rcweis /u liofi^ni, da** di*' in Berlin befind*
licKuti moabil iM'hoii AJhTlümHr modern*? P ä I s e h u n ir f n situ], Jedetifalln büdpt das
Bach den wirbligsten aller bisbfr crichü'nenfn Hiitrüjr«' xiir Lösnnf dieser SlreHrragi;
and besitzt bloib»^ndfti W«?rt durcb die darin behndlichon t?itig<*hfndi*n rnlfrciichungen
' aJttDptamt-ntlirbD fM»_*rhii htu, Hellgion und Arrhaolo^i»,
i«p, K»rl, siehe: Biicli von der ErkeiintniHs der Wiihrheit
Kern, H., Manual of Indian HudilfuMii (Gnindriss der indo-iiriächeti
Philologie imd Altertumskundt; ll[. Unml 8. ilefl). Lex. 8«. i:^ S. und
12 S. Indiens. 18%. .// 7 m
. , , , »V^ i«t K*»rTi jfidunjjpiu M'tn»' AHfiEMhi' mit pro^^-i^ni («<.»«chk"k zn UHt^u. Di^n
SL'rad«' in d<T biiili.lhti'tisrlu'n Fnr.^clnm^' dof Neuzeit «icb anmeldenden scbMIi» lnni Folirfn
«rr I»a!iernng dnrrb vin*' dii^ viTsihJfdrni.'n Arheitrn einiiniltT nah*T brtnjtendr TbfLltgk'Mt
eiitf>«grnzuwir)((Mi. itit «*iu i^rriäJ^OÄ Verdii^nsl de»? vorliejEcnrlen Mauiial, Aft.* durum, im
RaJümef) dl** •Grundrisse«* aucb so aug^'f^phrn. ^rjni' vnllp h?ti!=iteii/l«rrtM Idipinjf bat.
LilcTiir. Ci'utrrtlhinU IHy? Nr, «,
[ielliom, F., The Sources of Indian llislory: Lilerature and In-
scripliona (Grundriss dor indo-aiischen Phihdo^rie und Alt('rUnnskunde
11, Band, H. Heft aL Hn Vm bereit ung,)
Kulm, Ernst, Gesrhichle der indu-arischen l*hti«>lni;ie nnd Aller-
lumsknnde (Griindriss der indrj-arischen Philologie und Allerlninskunde
L Band, 1- !lefl), (In Vorhereitung.)
— Oe^i'hlebte der irniiisL-beii PhiUdcif^ie nielie: üriindrisH di^r irainsrhen
PhUitlijffie.
tagarde, Paul de, «iehe: Clenieiiti« Rommit Rec^jfcnitionea f^yrhice. — Evan-
gelien, die vier. — Femer unter VI, Klass. Philologie, Neidateini >*caligeri
Poentata.
ttjindanrr« Dr. S., siehe: KiUalaii der K.Univ.- u. Lande»hthliütbek in StrasshuriKr:
Orientali.Hfhe HsnidHuhnt'ti'iu
Leitmann, £., Jaina (Grundriss der indo-arischen Philologie nnd Aller-
tumskunde II l. Rand, 7. Heftt. (In Vorbfreilimg.)
— Cbersicht über die Avashyaka-Li tcratu r mit Exeerpten aas der
Silanka-Handscbrift und eiuer photoffraphiscben Heproduktiou derselben
sowie mit einer Pratika- Liste zum Viseshavasyakabbashya. Gross- Folio.
Etwa 12 Bogen Text und 3ö Tafeln in Lichtdruck, (önter der Presse.)
Liebich, B,. Die indischen Systeme der Gramtnatik, Phonetik und
*l tymologie (Grwndrisb der indo-ansrhen Philohigie nnd AU erturn Sekunde
L Rand. B, lieft aL (In VorhereiUmj;.)
, Lüders, H., Grammatik des klassisclien Sanskrit der Graraniatiker,
I der Litterat ur und der Insehriften, sowie der Misehdialekle i epischer und
nordhuddtüstiscber). (Griindriss der iodo-arischen Philologie imd Alter-
tümskunde L Band, ö. HeJt.i (In Vorhereitung.)
MacdoneU, A. A,, Vedic Mylhology (Gnindnss der indo-arischen Philo-
logie und Altertumskunde ITL Band, L Heft a). Lex. H", 177 S, und
^ H S. Indices. 18R7. Jt 9 70
^B- — The Gra miliar of thc Vedic Dialects ^Grundriss der indo-arischen
^m Philologie und Alterlumsktinde L Rand, i. Hefl). ijn Vorbereilüng.)
^Rieri]l||«r, R., Vorgeschichte der indo-arischen Sprachen iGrund-
[ riSB der iBdo-arischen Philologie und Alterhimskunde L Band. 2. Heft.
' lln Vorbereitimg.)
Miller, W., Die oBsetiscbe Sprache siehe: Gnmdris.^ der iranlMrben Philologie.
M VERLAGSKATALOG to« KARL J. TRCBNER In 8tyM»b«
Koldeke, Theodor, Das iranische Nationalepos. Bcsonderef
aus dem Grondriss der iranischen Philologie. 8**, 82 S. 1896.
l>äi*i iiifUf vorlif''if('rnli' Mt^ft d«»!- irtiiHKchcn Gnm " ' »hfC 3
ia5 d. Hl,» briiigl xunEU'hft th-n Absihlnss ilir m»i!-l N'44»lt«
Sehahiiamu. Wer e« boini Lr^?»'»! «los t^rston, in» ^i ii«tt Bau
hiiürTi^n Thr'ilp.H nwh iiirht gmicrkl bat, dm wird jmUI . icn, di«» 1»]
t'iitf wis(K»ll^chüftli^•bp Ht\idiärti|(unf mit der cpitfc^hen fin AJI^f»«''
mit iter äUcrvn F^pik einos Emz^lrotk«» nicht möglitli i imii nirht i
«tclluiif dD!4 iraniitehcu Nütionulcpo» grQndlirh durohirt'arl
höt 8io Rtfllt »ich wtWi(t rif»bL'ü die **benfaUa tief in
!ichli<?¥( »enden l'Mk»rj'iit:KiineH*n Compnreth« iU>er ilns Hnri ! -
Niddrke, sidttwl an pÄrallflor» atiis dvm iillirrtci'hifirht'H ti «oi
volks^lhümlkdcji Fpr-n n »führt, wird j*'ilfnn < lu>?iM hrn um
erwünscht und anfpifend sfiiu LrH'rar i .•niraHHiill 10
— — flher einige Edessenisch«* Miirly rt^rjikten. (Sondp-rab
der Strasse bur^er Peslschrifl zur 4ß, Vfrsarnmhmg dtiutsrber
und Seh uhn anner heraiis|;eg«^berj von dfr Philosophischen FnkullAtl
Kaiser-Wdhehris-Universiiat) Lex. ^^ 10 S, 1901. Jl — 1
Pfiinirsti Dr. Artliur, Djih Sittin Nii»Äta mehe: Huttik Ntpätsj.
Pißchel, R., t;rammatik der Prakrit-S|» rächen (Gnindriss di*r ir^
arischen Philologie und AMertumskunde L Band, H. Heft). XI it
Lex. H\ -430 S. m%X J
t. . , R. I^isfhpl, desKuti Prukrilültidii'n his in drn Anftintfr »Hrü^r \*.t'-*-ti*eht _
t.nnrhahn /urflckrekhpn. bat in ilicHi?? rrakrit-tiruninintik ein m*'i ^ Wn
ttehßfTen^ da»* tri der FftlU" d(?» mit Bionenfldtfi» üeKaninielten und m
Akribio vcrarhHtetcTi Matprittl» in der goftmtjlnn ^rammjiJi-^thrn LH'
FucliL Seinem wi«^oiinchurtlkht'n Charakti'r fTril3*firf«'ti<'nil, nimmt <
grnspen und klfinon Kragen iltierall svinen Slumlpurtkl nnil t-nt-^- i
Die FUtb^ tb'H stofTe* nrilifle ihn iSQ knappem Aui*druL'k. tli '
^edrüns^t, Ir* güb Mtbon roamhe IrfjTlichp Vorrtrheilfn^ _
denen ilin^ Hedeiitünjf p'wübrt bloitit, aber P. hat tiHv y:y
darcb^carbtMtet . . , DieHe Hrämniatik wird auf dabr^elmlt L
Gnindlnire für weitere grammitihehe For»c!iiini;en auf de».
Spraehite»=fhic)vlc sein,» LiterariRchen <
Pracandapäiidava. Hin Drama des HAjacekhara. Zum ersten
herfuii^gegehen von Carl Cappeller. H^, oi) S. 1885. «41 J
K&pBOn^ £. J., Indian Coins [witli f» plates]. (Grttndriss der indo-ana
rhdologfie und Allerlumsknnde IL Hand. Heft 'ä b.) Lex. 8» 52 &
t S. Indiees. 181)8. ^6*1
R&vanavaha oder Seiubundlja, Pnikrit und Deutsch herausgegebtm voa
.s i e }i f r I e d G o 1 d k ♦• h ni i d L M i t einem Wortintlex von Paul G «
srhmidt un<J dem Derausweber. Erste Lieferunir. Text und WorliH
enthaUend. 1^ XXIV, 1114?. 1HH0. — Zweite Liefennjir: Übirrsctl
4». 136 S. ISU, (Ui
SabbAg, MihÄ'tl» Grammatik der arabi^ciicn L'in;ian;,'ssprachl
S y r i« * n u n d A e ^ \ p t e n . Na c h der M iin cl mer Handschrift he ra Us j^<*^
vnn H. TfiiM hecke. H^ X, 80 S, IHHfi. Jl
Sa^dP&j Muslicheddin, Aphorismen und Sinngedichte. Zum ersten I
tieraus|]:e{:eben und übersetzt von Dr. W. Bacher. Mit Beiträgen
Ih^ifjraphie Sa'di's, Mit Subvenlion des Autors durch die KaiserL
demie der Wissenschaften m Wien. H^ LXXIV, 20J1 S. 187». Ji ß
Der Verfajstier bietet im vdrsitt'hend<m WV^rke den KrtMindcti p+'f><f»iih**T I ftf^rmtui M
erslrn Male in deutscher iinetrisi-hwr) Bearbniltiug die Ai II^
setAiin^ piirallel läuft der iVtext^ der, seb**n wir vtm der
(Tube der LJesummlwerke des Itichtor* ab, jetzt tum ers=ri i
iiervnrjtebL tn der vorani^eitchiektrn Biu^raphie erhüllen %vh
ein fnrbfmreithpfc Rild von dem wechwelvfdlei» Leben dieses* \i
tj sieben Poe«io der l^er^er Literar >
Sttle mannt <^"-7 MiüelpersiMeli. »Siehe: Orundriss de? iraniaehen Philologie,
Scherman, Dr. LuciEui, Philosophische Hymnen aus der Rip-
A tharva-Veda-Satihitti verglichen mit den Philosophemen der älteren
Upanishad's. 8^. Vit, % S. 1887.
.Seyliold. Chr., Die imibisfho SpHK-lie in den romaniHchen Ländern, Siebe:
'Orandriss der mroanisit"h<m Pliilologrie unter VIIT, Roman. Philologie,
SiUnka Riebe i Leumann, E.
Soein, A., Die kurdiache Sprai'he siehe : Gmndriaa der iraniÄehen Philolögie*,j
^ — siehe auch : Kautznch u. Socin.
Speyer, J. S-, Vedische und Sanskrit -Syntax (CSrundriss der mdo-
arischen Philologie und Alterlumskunde L Band, 6, Heft). Lex. 8**, 96 S.
und 5 S. Indices, 18%. ^ 5 25
8^ V,
^ 3 —
Stwkelberg, Reinh.,
9^ S. l.SHfi.
Beiträge zur Syntax des? Ossetischen.
m
SUin, M. A.. Indische Geographie i Grund riss der indo-arisrhen Piiilü-
lüjlie und Altertumskunde IL Band, 4 Heft.) (In Vorbereitung,)
gutta Nipftta, Das, Eine Sammlung von Gesprächen^ welche zu den kano-
■ pischen Kiichern der Buddhisten gehört. Aus der englischen Uebersetzung
*n Prof. V. Fausboll in Kopenhagen. iSacred books of the East, vol.
) Ins Deutsche iiljertragen von Dr. Arthur Pfungst. L Lief. H**.
X. 80 S. IKsa JK 1 50
! Tbibftut, G,, Astronomie, Astrologie nnd Mathematik in Indien
, iGrundriss der ind€>-ari sehen Philologie und Altertumskunde III. Band,
b^, Hefti, Lex. 8«> !T, H2 S 1899, JÜ i —
Vedanla und Mimamsa iGrundriss
nä Altertumskunde iü. Band, 3. Heft).
de
indo-arischen Philologie
(In Vorbereitung.)
barbeeke siehe: SabbiV^ Arah. iirammutik.
; Tiitiiia Sfttr&, Das Ritual des Atbarvaveda. Aus dem Sanskrit llber-
l^ietzt und mit Anmerkungen versehen von Dr. Rieh, Garbe. 8^. V^
H^^^ ^^ 1^^^' ^ 4 —
Twnanas Stilregeln, t>earheitel von Carl C appeller. Lex. 8*. Xll, 38 S*
lH8iK Ji i oO
Tenis, A., Nyäya and Vaiseshika (Grtmdriss der indo-arischen Philologie
und Altertumskunde HL Band» 5. Heft). (In Vorbereitung.)
Wf*i«sbaeh, l\ U., Die altpersi8dieri Inschriften siehe : Grnudriss der irsmischen
Philoloirie*
West, E. W., Pahlavi-Literature siehe: Ürandris» der iranischen Philologie.
West, 8ir R^ siehe: Jidly und West.
WintemitZf M,, Epische M y Ih o I o g i e Indiens (Grund riss der indo-arischen
Philologie und Altertumskunde 111, Band, 1. Heft b). (In Vorbereitung,)
Zachariae^ Theodor, Die indischen Wrtrlerbijcher (Kosa) (Grundriss
.der indo-arisrben Philologie und Altertuinskunde L Rand. B. Heft b).
e^^^H
V. Hc0iiptolO0ic.
fol. äO S. anii Sl '.
Wl
Bümichen, Prot r>r. Johaimes, Baugeschichte des Denderiltii
und Hi^sclireiliunji der einzelnen Teile des Bauwcrkf
den an seinen Mauern befmd liehen Inschriften, kl.
Lnschriflen nehst 2 Plänen. 1H77.
Af'iryploJogcri in dt-r VprftlTeTitlirhnTip imbckflnn^T ii
■cHen Altertums. h»t auh durch rii^*** ti«»««- Pu^'lik
dienst um die von ihm mit Lit«b<* ; ' i
d*ir Arbnit, um wdchün aich ein«-
Texte iilf! erkliirenrTf^ oiirr nn»lop;i l i i.
auf ««'intT lf.*tilpij -Ti IJci.-sr nut ^r-^-'-^Ti MüImti '
HäTidf-'jr dfvr Aus^ lnirhl>i^rülinUf»n Teti^Hdi? v
wtdchf t'JiH' voll-! liii]|f»nt! Baiuiirkunde ontor A
ZimmffT, Tre|j[K'ii uLt, ile* Tfiiippls r-nthulten,
I'rof- llrmtsft» in d^n riftttiiigi''r gel, Anziiifr« *öiii 88. Hin 1
Die Oasen der libyschen Wüste, Ihre alten Namen und
Lage, ihre vorzii^dichsten Frzeugninj^e und die in ihren Temp**ln vf*^
ehrten GottheÜeti. nach den Berichten der ägyptischem DeTi
19 TaFeln tueroptyphisther Inschriften und hitdiicher Dar
Äuttigraphie des Verfassers, f. VI, 'M ^. 1H7H,
l>ir V^-rfai^^'r gic^ht lÜo Lriüiiiijf eincu» »ihwlorigr« gi*ogri*nliiK**biffu BäUi
vn||KlFLii4i|r grL»!urnfMi isU All^- Bp&t<»ren Arlicitni flbvr di»? Tteöt h; ^ ■ ■^'- ' ''
der f>o«f"jii wrrdeii tin it.'n wichtige Arbi'jt und die in ilir ni«'d
kntlpTiMi httben. li, l'.ljvr'« im Litff. *
lieber die Tempel und G ruber im allen Ägypten und ihr»
Bildwerke nnd Inseliriften. Vorlesung, gehalten am 1&. November
in der kaisert. Universität zu Strassburg. 8<*. 32 S. 1872. Ut
M. Dtimich'^ii h'^sunif li>rt nettTneiit ponr iJn^lnirMon d« |nihHr urip foulr i
rouriuitBil dans la sciefit:«. Rinriic tTtii
— — Zur Erinnerung an Richard Lejisius. 8*
23 S,
188i
. .M fV
$^
8*».
Faaelma, Aug., AI täj^yp tische Kalenderstudien.
IK7:1
Forrer, R., Actimim-Sliidien I.: Ijber Steinzeil-HoekerifrÄber zu Acin
Na^ada etc. in Otjer-Ae^^ypten ttnd über europaisctie Para II eirunde,
zaiilreic lien Abbildungen im Text und i Tafeln in Lichtdruck. -H*.
1901. Ji
tntiJiH: Enib'ttuiif;. Die lirül»t<rriddi)r von \aqadu, liaJta«, Plf Kab Hr^b
El Ac'tirnhii und die ib'rlincr Hock<'rTOUTiiifn. — Icbcr ii^yptimh«* n»
Horkerbrstattuiig. — IH»? 'IVttt'nbeipubeii di^t «tryptifr Ih-h lloi krr iintl ihr
Parallolen. — Upber Auftreten, Kultur und Vi»^^^ilwi^dt'l) dci llockrr,
/i'ichTiiB liiT hit^r erwilhnli'U Fnn»!ortc von llrtckerjffäbiTii.
Laiith, Prof, Dr. Jos., Ägyptische Ctironi^Iojjie, busierl a«f die
ständige Redie der Epochen seit Bvtcs-Menes bis Hadrian-Antonin darcK
3 volle Solhisperioden = 4880 Jahre. Autographiert. 8«. \1, 210^
5 Tafeln, 1877. ul l€
— — Mf>ses-nosarsyphos Sali' Ilus Levitcs-A'Haran frater Zipho
Dahariah cnnjux Miriani-Bellct soror Klisheba-Hlizebat fratria. Ex mo
raenfü infenoris Aegypti per ipsum Mose abhiiic annos MMMCD
nunc prirntim in Ittcem produxit Franc. Jos, Laiith. Cum dunhu4
et uno photüjrramniale. P. lithüjir, 248 S. 1879.
Scllirallf, Friedrich, Zur ältesten Baugeschichte der Moschee des
*Amr m Alt -Kairo. {t?<*nderalx!ru€k aus der Strassburger Festschrift
Kur 4^. Versammlung deutscher Phdolcigen und Schulrnänner heraus-
egeben von der Phdosoi>hischen Fakultiit der Kaiser-Winielms-üniver-
sitäti Lex. H^ s S. IIHIL uM. — m
Spiegelberg, WÜhelm < Privatdozent der Ägyptologie an der Universität
Slrassburg), Rechnunjren aus der Zeit Setisl. (ca, lH5ü v. Chr > mit
anderen Rechnungen des neuen Reiches herausgegeben und erklärt.
2 Bände folio. 1896. JL 70 —
lühjLtr. d<fs TextbandtK iVIU, 100 8/i L fietfi^hichte d<*r rapyri Rolliiu U. AcoB«ere
"■^ffcnhpit diT Handsehririon. ilL UnUtTiiriB um! Lokal inUTiing th't Handschriflen.
r*alftfographie diT Papyri F{nlliri. V. Charakter und lidittlt der ilerhnunfen.
*r»*»t?ung der llethn«iig<''n. Vll. Komnn?ular. VIlI. Anbajiir, mlhaUcnd tinft thro-
jolopisrh gfjordtiete Liste voa Namen ägyp^^*^^^^'^ Krtü|i:»- und Handei&j^chjfff uod »mein
IPtreuturif d«r <:*rwiLhnLen CorKhe der ägyptbchPTt Gt^rhichte. VMie .studi« tber das
Vrrl^orhAltni« von (lold, Silber und KiipftT^ in weither fiifibcä^oiidorc dit» allm&htifhc
jilwfftiirig dr« Silber« im Pharaonunreich xifTornmääeif nachfewic4»en ist, bildest de«
jclitui« der Arbt'it.
Der Tiifidband ^mit 4H Tareliij f^tvIbELlt di> bi-iij-beitelen Papyri in Atrloi^raphiir und
Liihlttnick n<*bst elnf?r hiorojtlyphiscbi'n Umsrhrirt der sämtüirbfn Texte.
ilVa*{! die von Hrn. Ploylt- scbon iHftH sehr uiivoUkomineii horau«gogfbcnen und
jrklärtvu R^rbnungen dor Papyri Hollin der Hitiliotbccfuo tmtioiialf? m Paris in vcr-
MCirUir Form und iu inuf^r i\*^m hculigt^u Standpunkt der Ügyptologiti^chcn W'is.Hcuscbftft
chi^ndc^n VVfi«f 1 ■ ' .. (Irdt-n, erschien öihnn lange als ein Bi^dürfnts, Aach
für dir* NoviMii' ''!i»"j ilor Hibl. ArcliaeoL i^ociety ein*? Arbeit ttb er einen
Pii|>yri Rollin. ' r Ahnungen i intrerfitht dit^ tieVeiUi gedruckt in einem
lifilen Heftt» der l'r»>ctt dui^i dieser not^t-llMhart er-^chcimn wird. Herr Dr. »Spiced-
kf cis sich aber zur Anfjiabt' irtfmarbt, hjimMifhf tiiM'hniiugt'n ilteser Papyri in
IT Weifte herauHZUgcben und /.u koinmtM»(i<'nn. Ütih<-i ist ik'mriclbfn di*' . . , Ver-
|dlung durch würdige Ansütatlnng /u Hilft' geknmmcn , , . K»n Verdit^nnt hut
|trgi*1herg erworben, dacss er den von I'leyte falnch Rn-nefcr-chcix^rk» gcJc«(jn*5U
iBAtii^n als den Tulmi'> I Hu-aa-ehepur-ka, an einer andern Stelle al» den Arno-
k>pMi II erkannte, uni! dn^^ er i'iuf Reihe igyijtiif^cher Wörter teib neu» teils prüüRiAer
'litirnintt? . _ .» Litenirisches Cenlruiblall 189« Kr 11.
Arbeiter und A r b e i t e r h e vv e g u n g im Pha raouenreich unter den
Bümessiden (ca. \M%y — I HX* v. Chr.). Eine kuUur^esrhichtlirhe Skizze.
^ 8^ IV, 25 S. Mit 1 Tafel und 2 Abbildungen. 1B95. J8 l --
Wr^ Oie Ägyptische Sammlung des Miiseum-Ateermanno-Westreenia-
tiutn im Haag. Hrsg, u. erläutert. 4*». 29 S. Mit 5 Tafeln. IHyO.
^ 6 —
Die Novelle im alten Acgyplen. Ein lilterar-bistoriscJier Essay.
KL 8», IV, 53 S. 1898. JH i —
Der Name des Phoenix. (Sonderabdruck aus dt^r Strassburger
Festschrift zur Üx Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner
Jieraiisgegeben von der Philosophischen Fakultät der Kaiser- Wilhelms-
^niversitäl.) Lejt. 8^ 4 S. ItlOl. Jif — 50
Verl^ von KAEL J. TßOByElt in Sfartts^tia^.
Soeben erschien:
BD i n ß t ü a.
JAHRBUCH DER GELEHRTEN WEI.T
HERAUSGEGEBEN
VUM
Dr, K. TRÜBNER.
ELFTER JAURGANG.
1901—1902.
MIT DEM BILDNIS VON 08GAR MONTELIUS, ItADlBRT VOJC JOli LISCti^Qi
IN MÜNCHEN.
ttf*. 83 ßofeit^ Preis in llalbperfaineiit febnnden M- i2.—
Dieses Jahrbuch aieUt sich die Auffubi^ aulhciiitii^ho AtiT^cblQ«*» zu 9^*«m I
die Organisation nml 4aB wiÄscnsr ha fluche Personal aller Uiii?pr ■* * - * -- *v-;t, i
aller leihnisi-hen und tandwirUchartlkhon Hoch*chuk*a, fern* r
ichnriljoho Institute: BibHatht'keti, Arthive, an htic logische unl iWfl«
Mo»«eii. SternwarUfii, gülehrio Geisel Ischaftm etr. Bin vnil-
ca. S3 500 Namun ermöglicht tüs, die Adresse und das Amt Jc><]
reaUustellen. Di& intensiven internationalen Bezichung»>D auf v,i
haben dai Jahrbuch hervor gerufen und ihm bereili ein« weite Vtrbreitufi^ ^eitii«!
Der HerauBfeber int seincrsnila bcmiht. na mit jedem Jahr voncländifeir jn gmUiÜm^
M otnmsefl
L-V. Jahrg. berauÄgefr von Dr. R, Knkul» und K. Trübuer : VL und VIk ^oii K. '
Vlll. um! IX. \fm Dr. K. Trübner und Dr. F. Menüt; X. von Dr. K. TrUhit#t.
1. Jahr^iinsr 1891-1892. 16^. VI, 359 S. geb< M, i-^
Beftchrankl »kh miT dne ^iisajnmon«te]|un£ des tcbfeudnn Pftr»öii«l» 4at 1
univcrsitälen iW Welt.
n. Jahrgiuigr 181)2^1898. Mit dem Rüdnia Theodor
radiert von W. Krauskopf. Ifi«. Vf, 827 S.
Im [L Jahrgßi9g[ wnrdt» die A"'" i - I - Rh, i,. . in
nischen^ tiorJirzUicben und landwir'
AOUftÜEre gelehrte htMiero An-itjilten,
für die gelehrte Welt von Interessfr -.nm, miu jhh^p i ,aiiini
Qbflr Cio«chichle, Verlnssang, ()rgriJLrii>iiiition, linan/irlii? \ih\'
tnelatca Angaben, dto einer jährtiehen V<?räüdcruTtg ui* ht >
die historiftrhen, sind unl^r VerweiBUng nnf Band U in rt*'i> >i«.
gelaaseo. ebenao wnrdt" in den j^päteron Jahrgüngen verfahren;
iJ--IX ai4ch für dh Hanürstr dtn X. Bande« ro« Wmrt,
in, Jnhrifritife^ 189^—1894. Mit dem Hildms L. Pasleur's, radiert <
H. Manesi^e. 1<^\ XVI, 81il S. geb. M. 7.^
IV. JnhrfraiiK' 1894 — 1895. Mit tiern Bildnis I^cird Kelvin 's, radiert ^
Hubert Heikomcr. \^K XVI, mm S. geb. AL K-
W .Julirs-miüT lH9ä— lH9tK Mit dem Rildnis G- V. SchiÄparelli's^ mdi^
von Orestt! Silvet^tri. im. XIX, 989 S. geb. M, H>
TL Jalir^iiii? 189t»— 1897. Mit dem Bildnis M. J. de Goeje's, radiert
Tlu'iY'si' Scliwartze. ll>. XXIV, 1082 S. geb. XI, d.i
VH, Jalir^mni? 1897—1898. Mit dem Bildnis Fridtjaf Nansen '$,
xm\ JoIl Nordhajien. 16o. XXIV, UHO S. geb. M. ia<
Tin. .Iiihrgiinjr 189H-1899 Mit dem Bildnis von F. F. Marien*.
diert von ioh. Lindner, IG". XXIV, 115.'> S. geb. M. 10.-
IX» Jahrfcnnr 1899— 19t¥i. Mit iJom Bddnr» von Charleä W. Elic
radiert von .U>h. Lindnen ItJ*». XXXII, 1200 S, geb. M. IC
X. JahrriiMff I9iHI— 1901. .\Iti d»?m Bildnis von Wilh. Conrad Rönle«
r^idiprt von Job, IJndnei, ItK XXVIII, 12M S. geli. M. 111.
Prell dar JaürDäirot 1-X {■!«« i. 83.-) aiir ■. 60.-.
lYw in de?] Jahrgritiift-n It — XI i' ntii allen «n BiMni»§e i Kupfer- fiadtcrun£«ii< kft
anth einzeln im pLii^i'-rfürmal 27X'^3 cm bezogen werden, l'reta pro BluH &L ä.— .
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STRASSBURGER FESTSCHRIFT ZUR ' ^TLV!
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MICHAELIS, ADOLF, STRASSBUPri^«^'
Festßfabe lür die archclolui^ische
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der Kinser-WilhclmS'Unjvcrsiiat.
Abbildungen.
FNOFRBRr^^~ACHMI»l - STUDIEN t: ÜBF»
** zeit 'Hockergräber zu Achmim, Naqada k
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FORRER, R„ ZUR UR- UND FRÜHGES*
Hlsa^s Lcithringcn. Nebst vor* und irin_
Fundtatel mit 192 Abbildungen m Licht-
druck.. Cr, 4*. 46 ^ T- vt mit T:\r ' -
druck 6:1 X 85 cm.
JOLLY, JULIUS, MEDICIN (IN INDIENJ. ORUNDRISS
der Jndo - nrischen Pf" und AllirrtUT'
in. Biind U). HelL Lt 140 S,
KEIL, BRUNO, ANONYMUS ARGENTINKNSIS. FRA(
nn^nle xur Geschichtf^ des Perjkl
' "f' nt Sirnssburger Papyrus, h;..,.., ^ ^-,.
tcrt. Mit zwei Tafeln in Lichtdruck.
.^ AI, 341 S/- , . M.
DIE ALTEN MATRIKELN DER UNIVERSITÄT STRJ
bürg 1(>21 bis 11^^^. Bearbeitet von Gustav C, Kii4*^
Dritter Band: P und Ortsr
untl Akten der Sl issburg lü
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MINOR, J, NEUHOCHDEUTSCHE METRIK, EIN HAI
buch. Zweite iimticarhcitctt' n^^i-- -*^ vi\;
MINERVA. JAHRBUCH DER GELEHRTEN WEL^
Herausgegeben von Dr. K. TrObner^ T '
1901 — 1902. Mit dem Bildnis von O
Stockholm; radirt von Johann Lindner tn Mü
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