J
ARCHIVES INTERNATIONALES
D'ETHNOGRAPHIE.
PUBLIÉES
PAR
Prof. D. ANUTSCHIN, Moscou ; Prof. F. BOAS, New- York, N. Y. ; Dr. L. BOUCHAL, Wien ;
H. CHEVALIER, Paris ; Dr. G. J. DOZY, la Haye ; Prof. E. H. GIGLIOLI, Florence ;
Prof. M. J. DE GOEJE, Leide; G. W. W. G Baron van HOËVELL, la Haye;
Prof. H. KERN, Utrecht ; Prof. Dr. F. von LUSCH AN, Berlin ; J. J. MEYER ,
Banjoemas (Java); Prof. Dr. A. W. NIEUWENHUIS, Leide; ERLAND
Frh. VON NORDENSKIÖLD, Stockholm; Dr. J. D. E. SCHMELTZ,
Leide; Prof. E. B. TYLOR, Oxford.
REDACTEUR:
Dr. j. d. e. SCHMELTZ,
Directeur du Musée National d'Ethnographie, Leide.
Nosce te ipsum.
VOLUME XVIII.
Avec IX planches et 51 gravures dans le texte.
LIBRAIRIE ET IMPRIMERIE, ci-devant E. J. BRILL, LEIDE.
ERNEST LEROUX, PARIS. — C. P. WINTER'SCHE VERLAGSHANDLUNG, LEIPZIG.
On sale by KEG AN PAUL, TRENCH, TRÜBNER & Co. (Limd-), LONDON.
1908.
INTERxNTATIONALES ARCHIV
FÜR
ETHNOGRAPHIE.
HERAUSGEGEBEN
VON
Prof. D. ANUTSCHIN, Moskau ; Prof. F. BOAS, New York, N.Y. ; Dr. L. BOUCHAL, Wien ;
H.CHEVALIER, Paris; Dr. G. J. DOZY, im Haag; Prof. E. H. GIGLIOLI, Florenz;
Prof. M. J. deGOEJE, Leiden; G. W. W. C. Baron van HOËVELL, 's-Gravenhage ;
Prof. H. KERN, Utrecht ; Prof. Dr. F." von LüSCHAN, Berlin ; J. J. MEYER,
Banjoemas (Java); Prof. Dr. A. W. NIEUWENHUIS, Leiden; ERLAND
Frh. VON NORDENSKIÖLD, Stockholm; Dr. J. D. E. SCHMELTZ,
Leiden; Prof. E. B. TYLOR, Oxford.
REDACTION:
Dr. J. D. E. SCHMELTZ,
Direktor des Etbnograpbischea Reicbsmuseums in Leiden.
Nosce te ipsum.
BAND XVIII.
Mit IX Tafeln und 51 Teztillustrationen.
BUCHHANDLUNG ond DRUCKERKI vormals E. J. BRILL, LEIDEN.
ERNEST LEROUX, PARIS. — C. F. WINTER'SCHE VERLAOSHANDLUNG, LEIPZIG.
On sale by KEG AN pXUL, TRENCH, TRÜBNER & Co. (LimO), LONDON.
'l9(i8.
DRÜCK VON DER FIRMA P. W. M. TRAP. IN LEIDEN.
SOMMAIRE. — INHALT.
Pag.
BOlow, W. von: Beitrage zur Malayopolynesischen Ethnographie und Sprach-
forschung 100
— — : Einige Bemerkungen über die Anthropologie der Samoa-lnseln . 105
— — : Notizen zur Ethnographie, Anthropologie und Urgeschichte der
Malayo-Polynesier 152
DiBB, A.: Über die Kla8sen(Geschlechter) in der Kaukasischen Sprachen. . . 125
FiacHBK, H. W.: Mitteilungen ûl)er die Nias-Sammlung im ethnogr. Reichsmuseum
zu Leiden (Mit Tafel VII und 17 Textillustrationen). . . 85
— — : lets over de wapens uit de Mentawei-Verzameling van 'sR^ks-
Ethnographisch Museum te Leiden (Met 7 afbeeldingen in den
tekst) 132
Fbiedebici, Dr. Geobo: Die Squaw als Verräterin 121
HoÊvELL, G. W. W. C. Baron van: Der Kris von SûdCelebes (Mit 7 Abbildungen
im Text) 64
— — — : Nog lets over Messing-helmen, -schilden en
■pantsers in het Oostelyke deel van den 0. 1.
Archipel (Met 4 afbeeldingen) ... 95
MoszBiK, Dr. Otto: Die Malereien der Buschmänner in Söd-Afrika [Herausgegeben
von Dr. S. Levinstein, Leipzig]. (Mit Tafel I — III und einer Abb. im Text). . 1
ROtimeyer, Prof L. : Weitere Mitteilungen Ober West- Afrikanische Steinidole (Mit
Tafel VIII & IX und zwei Abb. im Text 167
Schwarz, J. Alb. T.: Ethnographica uit de Minahassa. (Met plaat IV — VI en
afbeeldingen in den tekst) 44
Si.üYK, C. I. J. : Teekeningen op grafsteden in de Minahassa [Met inleiding van
Dr. N. Adriani]. (Met afbeeldingen in den tekst) 144
Venturillo , Sr. Manuel H. : The Batacs of the island of Palawan , Phil. Islds. . 187
NOUVELLES ET CORRESPONDANCE. - KLEINE NOTIZEN UND CORRESPONDENZ.
Fischer, H. W. : Een ,rammelaar" als hulpmiddel by de vischvangst
HoÈVELL, G. W. W. C. Baron VAN : Die Kesseltrommel zu Pedjang Gianjar .
Schmeltz, Dr. J. D. E. • Ein Werk über Netsukes. — Japanische Korallenfischer
— — : Das Geheimnis der Oster-Insel
— — : Dr. ff. 5oÄa«a'8 Arbeit Ober das Javanische Drama (wajang)
179
110
68
69
109
— VI —
MUSÉES ET COLLECTIONS. — MUSEEN UND SAMMLUNGEN.
Pag.
Städtisches Museum für Völkerkunde zu Leipzig 69
REVUE BIBLIOGRAPHIQUE. — BIBLIOGRAPHISCHE ÜBERSICHT.
DozY, Dr. G. J. : Revue bibliographique . . . , • . . 70, 111, 179
LIVRES ET BROCHURES. — BÜCHERTISCH.
Introduction à Vhistoire romaine 195
J. Mazzarella, Les typs sociaux et le droit. 195
University of California ptiblications in Americ. Archaeology and JEthnology.
Vol. VI NO. 1 192
VAN DEB BuEGT, p. J. J. M. : J. Schultz, Langue Kirundi 195
DE GoEJE , C. H. : Dr. Theod. Koch Grün berg, Südamerikanische Felszeichungen. 191
— — : T. P. & A. P. Penard, I)e menschetende aanbidders der zonneslang. 191
HoËVELL, G. W. W". C. Baron VAN : Paul und Fritz Sarasin, Reisen in Celebes . 82
— — — : Alb. C. Kruyt, Het Animisme in den Indischen
Archipel 118
— — — : T. J. P. Sachse, Het eiland Seran enzijnebewoners. 192
ScHMELTz, Dr. J. D. E. : Dr. Heinr. Rauch berg, Sprachenkarte von Böhmen . 83
EXPLORATIONS ET EXPLORATEURS, NOMINATIONS, NECROLOGIE. —
REISEN UND REISENDE, ERNENNUNGEN, NECROLOGE.
Prof. F. Starr's exploration of the Congo bassin. 84
H. W. Fischer: Regierungsrat F. Heger 's Bericht über eine Studienreise in
Niederländisch Indien. . . 119
Personalia :
Prof. J. Kollmann. — Dr. Lubor Niederle. — Dr. Angst 196
Nécrologie :
DiMiTRi Andrejewitsch Koroptschewsky. — ■ Prof. SoPHüs Rüge. . . .196
TABLE DES PLANCHES. — VERZEICHNIS DER TAFELN.
Taf. I— III. Dr. Otto Moszeik : Die Malerei der Buschmänner etc. ... 1
„ IV — VI. J. Alb. T. Schwarz: Ethnographica uit de Minahassa ... 44
B VII. H. W. Fischer: Mitteilungen über die Nias-Sammlung des ethnogr.
Reichsmuseums zu Leiden . . : 85
» VIII— IX. Prof. L. Rütimeyer: Weitere Mitteilungen über West-Afrikanische
Steinidole 167
DIE MALEREIEN
DER BUSCHMÄNNTER IN SÜD-AERIKA
VON
Dr. OTTO MOSZEIK.
HERAUSGEGEBEN
VON
Dr. pliil. S. LEVINSTEIN, Leipzig.
(Mit Taf. I — III und einer Abbildung im Text).
V O K W O R r.
Seit mehreren Jahren mit dem Studium der Zeichnungen von Völkern auf niederer
Kulturstufe beschäftigt, um dieselben eingehend mit den bekannten prähistorischen Zeich-
nungen und den spontanen Zeichnungen unserer eigenen Kinder zu vergleichen, habe ich
es schmerzlich verniisst, dass Reisende und andere über die bildlichen Darstellungen der
Naturvölker (mit Ausnahme solcher, welche in das Gebiet der Ornamentik fallen) wenig
oder gar nichts berichten, und selbst wenn sie es tun nur in einigen seltenen Fällen die
Zeichnungen re prod u eieren. Mit um so grösserer Freude entspreche ich dem Wunsche das
vorliegende Manuscript des Herrn Dr. Moszeik herauszugeben. In dem Briefe, welcher die
Arb^t begleitete schreibt Herr Dr. Moszeik:
„Ein langjähriger Aufenthalt in Südafrika und zwar im Osten des Kaplandes, wo man
noch heute verhältnismässig reichlich Gelegenheit hat, Malereien der Buschmänner zu sehen,
ermöglichte es mir, eine Erfahrung auf diesem Gebiete zu gewinnen, auf Grund deren ich
mir über nahezu alle Einzelfragen ein eigenes Urteil zu bilden vermochte. Soviele Reisende
ihr Interesse für die eigenartigen Darstellungen des jetzt fast ausgestorbenen Urvolkes an
den Tag gelegt haben, so hat sich dwh niemand von ihnen der Mühe unterzogen, die
letzteren sjrstematisch zu studieien und sie in ihrer ausserordentlichen Mannigfaltigkeit
ausführlicher zu beschreiben. Dieser Umstand und der beklagenswertere, dass die Busch-
mannbilder zusehends der Zerstörung anheimfallen, veranlasste mich, das nicht unbedeutende
Material, welches ich gesammelt, zu bearbeiten und so Beobachtungen niederzulegen, die
nach Ablauf weniger Lustren innerhalb der Kapkolonie voraussichtlich nicht mehr zu
machen sein werden.
Die beigegebenen Abbildungen sind selbstverständlich das Wertvollste an dem vor-
liegenden kleinen Werke, sie sind so naturgetreu ausgeführt worden, als es sich unter
den meist recht schwierigen Verhältnissen tun Hess und entsprechen auch hinsichtlich der
I. A. f. E. xvm. 1
Grösse genau den Originalen; wo dies nicht der Fall, findet man eine betreffende Angabe.*)
Seit einigen Jahren hat man auf Anregung der Philosophischen Gesellschaft in Kapstadt
begonnen, den Buschmannmalereien grössere Aufmerksamkeit zu schenken und sie, wo
möglich, photographisch aufzunehmen; von dem Resultat dieser Bewegung ist bisher nichts
genaueres zu hören gewesen. Für die Photographie sind die Bedingungen im ganzen leider
keine günstigen, einmal, weil gerade die bestkonservierten Bilder sich an schwer zugäng-
lichen Örtlichkeiten befinden, und dann, weil in die Höhlen, die Hauptfundstätte der
Zeichnungen, meist nicht hinreichend Licht hineinfällt, um brauchbare Reproduktionen
zustande kommen zu lassen. Da aber künstliche Beleuchtung und farbenempflndliche Plat-
ten auf absehbare Zeit für den gedachten Zweck nicht zur Verwendung kommen dürften,
so wird die Handskizze, die die^ Wiedergabe der Farben gestattet, vorläufig ihre Stellung
behaupten.
Die Veröffentlichung der Kollektion der Philosophischen Gesellschaft wird hoffentlich
innerhalb nicht zu langer Zeit Tatsache werden; sie wird von mir mit Freude begrüsst
werden, denn sie wird sicherlich dazu beitragen, Lücken, welche diese Arbeit notgedrungen
enthält, auszufüllen."
Mit der Sammlung und sachgemässen Bearbeitung der dieser Arbeit als Illustrationen
beigefügten Buschmannmalereien hat sich Herr Dr. Moszeik die wissenschaftliche Welt zu
grossem Dank verpflichtet.
Um den Text des Autors nicht zu zerreisen, habe ich die von ihm gemachten Fuss-
noten in Klammern in den Text eingefügt, und habe mich darauf beschränkt meine eigenen
Bemerkungen als Fussnoten und in einem Nachwort beizufügen. **)
Leipzig, im Juli 1904. Dr. phil. S. Levinstein.
L Allgemeines.
Praktisch genommen ist die Rasse der Buschmännei' ausgestorben. Die Trümmer, welche
noch vor etwa fünfzehn Jahren an den Quellen des Orangeflusses in den schwerzugänglichen
Klüften der Drachenberge ein kümmerliches Dasein fristeten , sind zu Grunde gegangen ,
und die geringen Reste, die vor der eindringenden Civilisation in die Einöden der Kalahari-
wüste zurückgewichen waren , sind , obwohl nicht vollkommen verschwunden , doch für die
wissenschaftliche Beobachtung so gut wie verloren. Somit ist das Studium dieser merk-
würdigen Repräsentanten eines grossen Teils der Urbevölkerung Südafrikas ein rein histori-
sches geworden, und man wird sich demzufolge bei seiner Ausübung derjenigen Methode
zu bedienen haben, welche der Geschichtsschreiber gemeinhin anzuwenden pflegt.
Der Buschmann stand auf der untersten Stufe der Kultur und setzte allen Versuchen,
ihn auf eine höhere zu heben, den erfolgreichsten Widerstand entgegen. Er unterwarf
*) Die Originalabbildungen mussten für die Herstellung der Tafeln verkleinert werden; der Maasstab
ist jeweilig, wo eine derselben im Text erwähnt ist, angegeben. Red.
") Die Redaction ist Herrn Dr. Levinstein für die mülievolle Arbeit der Amendierung dieses Auf-
satzes, welche wünschenswert erschien, weil der Verfasser allen Bibliotheken weit entfernt lebt, und
daher die neueren î'ortschritte der Forschung nicht verfolgen konnte, zu grossein Dank verpflichtet.
SCHMELTZ.
- 3 -
sich dem weissen Eroberer nicht wie Hottentotten und Kaffern und wurde deshalb ausge-
rottet. Er führte ein freies aber unstätes Leben, nährte sich kümmerlich von den Erträg-
nissen der Jagd, oder wenn diese nicht ausgiebig war, von Beeren, Wurzeln, Insekten
und dergleichen, und wohnte in natürlichen Höhlen oder Hütten, die er notdürftig von
Zweigen herstellte. Sein Wuchs war zwerghaft, seine Haut braungelb mit einem Stich
ins Kupferrote, seine Muskulatur schwach. Er war mager und hohl im Rücken, besass
einen relativ grossen Kopf mit spärlichem Haar, breiter Stirn , eingedrücktem Nasenrücken ,
Buschmannhöhle auf Eaglescraig.
grossen Ohren und stark markierten Jochbogen, unterhalb deren der Rest des Gesichts
schnauzenförraig hervortrat. Seine Kleidung bestand aus einem Fell, seine Waffen bildeten
der Bogen und Pfeile, deren Wirkung er durch Bestreichen mit Gift, ausserordentlich zu
erhöhen verstand.
Die Existenz der Buschmänner hat in dem von ihnen bewohntem Lande zahlreiche
Spuren hinterlassen, und zwar in zwiefacher Gestalt; einmal in den Gerätschaften, deren
sich das Zwergvolk bei den Verrichtungen des täglichen Lebens bediente, und dann in
bildnerischen Darstellungen, die, in seltsamem Widerspruch, den Angehörigen einer Rasse
ohne jegliche Bildung einen Platz unter den Künstlern anweisen. *) Während aber die Werk-
•) Ob es berechtigt ist die Buschmänner „Künstler" zu nennen soll im Nachwort erörtert werden.
zeuge der Buschmänner ihrer Natur nach — sie waren in der grossen Mehrzahl von Stein
gefertigt — selbst in der Erde liegend fast unvergänglich sind , ist das Loos der auf Stein-
wänden und Felsblöcken angebrachten Abbildungen leider das umgekehrte, sie werden in
absehbarer Zeit mit wenigen Ausnahmen, denen die sie geschaffen, in das Nichts nach-
gefolgt sein
Zu der Zerstörung dieser eigenartigen Hinterlassenschaft eines vom Schauplatze abge-
tretenen Volksstammes tragen verschiedene Momente bei. In erster Linie sind es die
atmosphärischen Einflüsse, welche grossen Schaden anrichten, ganz besonders dort, wo
der verhältnismässig weiche Sandstein den Untergrund für die Bildwerke bildet. Langsam,
aber stetig, schieltet hier der Verwitterungsprocess voi-, abhängig zwar in seinen Wirkungen
mehr oder weniger von Zufälligkeiten, aber immer zum völligen Zerfall der die Bilder
tragenden Flächen führend. Regen und Wind, welch letzterer einem Sandstrahlgebläse in
seinem Effekt ähnlich wird, wenn er, wie so oft in den Wintermonaten, stark mit Staub
beladen ist, verursachen eine konstante Abbröckelung des exponierten Gesteines. Oft löst
sich die oberste Schicht in ganzen Platten ab, oft allerdings nur in kaum wahrnehmbaren
Partikelchen, sodass manches Jahr vorübergehen kann, bevor man in einer speciellen
Zeichnung Veränderungen nachzuweisen vei-mag. In nicht viel geringerem Grade als Wind
und Wetter wirken Viehherden bei der Vernichtung der Buschmannskizzen mit. Da unter
afrikanischen Verhältnissen wedei- Schafe und Ziegen, noch Rinder und Pferde in Ställen
untergebracht werden, so suchen diese Nachts, odei- auch am Tage bei schlechter Witterung,
Schutz unter überhängenden Felswänden oder in den natürlichen Höhlen und bringen hier,
durch ihr unablässiges Reiben gegen das Gestein sehr bald die Abbildungen zum Ver-
schwinden. Leider steht das Verhalten der Menschen in dieser Hinsicht dem des Viehs
an Unvernunft nicht viel nach; die überwiegende Zahl der Beeren ist nicht fähig zu ver-
stehen, dass in den Bildern der Buschmänner irgend welcher Wert stecke, und so ist es
denn eine ganz gewöhnliche Erscheinung, dass halbwüchsige Buben sich damit vergnügen,
dieselben beim Werfen mit Steinen als Ziel zu benützen oder mit ihren Stöcken oder dem
unvermeidlichen Schambock zu zerki'atzen.
Die Regierungen verschiedener südafrikanischer Staaten haben bereits vor Jahren im
Wege von Verordnungen versucht, der gänzlichen Zugrunderichtung der Buschmannzeich-
nungen Einhalt zu tun, allein sie haben, den Umständen entsprechend, geringen Erfolg
zu verzeichnen gehabt. Nur verschwindend wenige Specimina sind bisher für die Museen
gerettet worden, was der Hauptsache nach in der bedeutenden Schwierigkeit, die ei-steren
abzulösen, begründet ist. Der solide Fels bietet, zumal wenn er aus Phyilit, Diorit,
Diabas oder Granit besteht, grossen Widerstand und da man, ohne die Intaktheit der
Bilder zu gefährden, zu Sprengmitteln naturgemäss nicht greifen kann, so bleibt nichts
übrig, als die betreffenden Tafeln mühsam abzumeisseln . eine Arbeit die nur von sach-
verständigen Steinmetzen bewältigt werden kann, und diese wieder sind am Kap, wenn
überhaupt, nicht anders als unter Aufwand von grossen Kosten zu haben. Immerhin sind
HoLUB, Allison und andere in ihren Bemühungen, Originale für ethnographische Samm-
lungen zu sichern , erfolgreich gewesen.
Trotz aller nachträglich wirkender Einflüsse sind an manchen Orten in Südafrika noch
zahlreiche von Buschmännern herrührende Zeichnungen vorhanden; in gut erhaltenem
Zustande findet man sie allerdings heute bereits äusserst selten. Das Gebiet, über welches
sie ausgebreitet sind oder waren, ist ausserordentlich umfangreich, es entspricht im Allge-
meinen dem Territorium, in welchem Buschmänner überhaupt gelebt haben. Nehmen wir
an, dass dieselben zum mindesten das ganze Land zwischen Zambesi und Cunene einer-
seil^s und der Küste im Osten, Westen und Süden andrerseits inne gehabt haben (Theo-
PHiLUS Hahn, Globus 1870), so müssen wir erwarten, auch Oberall auf ihre bildnerischen
Arbeiten zu treffen. Tatsachlich nachgewiesen ist das Vorkommen derselben innerhalb der
Kapkolonie in den Distrikten Calvinia, Fra.serburg, Carnarvon, Richmond, ßarkly West,
Hanover, Hopetown, Colesberg, Middleburg, Cradock, Tarka, Queenstown, Woodhouse,
Albert, AUival North, Herschel, Dordrecht, Barkly East, Kala, Elliot, Chaclear und
aaderen Stellen Kaffrarias (Kay, Arbousset, G. W. Stow), ferner Cape, wo noch Anfang
der siebziger Jahre nach Fbitsch (Die Eingeboienen Südafrikas) Reste zu finden waren,
dann im ganzen Orangefreistaat und in Transvaal. (Holüb: Von der Capstadt in's Land
der Maschukulumbe). Henry H. Methuen (Life in the Wilderness) sah Buschmann-
malereien nahe Curuman im Betschuanalande, Sir Marshall Clark (Official Handbook
of the Cape and South Africa) solche im Basutolande; Seloüs fand sie im Maschona-
lande, und aus den Abbildungen, die er giebt, geht mit Sicherheit hervor, da.ss ihr
Charakter genau derselbe ist wie derjenige der in den südlicheren Gegenden vorhandenen.
Von gleichen Funden berichten Rose Blennerhasset und Lucy Sleeman (Rose B. and
Lucy S. : Adventures in Mashonaland) bei Salisbury und selbst in der Land-
schaft Manika.
Nach alledem unterliegt es keinem Zweifel, dass der Ausbreitungsbezirk der Busch-
männer ein der. auf Grund anderer Erwägungen gemachten Annahme Hahn's entsprechender
gewesen sei, ja darüber hinaus verleiht die Tatsache, dass die Grenzen dieses Bezirkes
infolge neuer Forschungen mit jedem Jahrzehnt weiter nach Centralafrika zu verschoben
werden, der Vermutung Fritsch's, das Zwergvolk hätte noch weit im Norden des Zambesi
seine Wohnsitze gehabt, eine grosse Wahrscheinlichkeit, i)
Es ist sehr zu bedauern, dass dem Vorkommen der Buschmannskizzen bisher nicht
ein grösseres allgemeines Interesse entgegengebracht worden ist, um.somehr, als das lapide
Verschwinden derselben ein Nachholen des auf dem Gebiete VersiVumten vielfach geradezu
ausschliesst. Die alltägliche Erfahrung — ich habe sie dutzendfach selbst gemacht — lehrt,
dass die südafrikanischen Farmer häufig nicht wis.sen, ob sich auf ihren Besitzungen die
Darstellungen, nach denen man ft-agt, finden oder nicht, und höchst überrascht sind, wenn
man ihnen mitteilt, man hätte solche innerhalb der Grenzsteine ihrer Güter entdeckt. Der
Grund liegt sowohl darin dass (iie Landwirte oft ihren Besitz wechseln (besonders bei vielen
Boeren ist das „Trecken" eine reine Manie geworden), ihn also nie gründlich kennen
lernen, als auch darin, dass die Abbildungen oft an örtlichkeiten gesucht werden müssen,
die für Pferde und damit für den Farmer des Kaplandes natürlich selbst so gut wie unzu-
gänglich sind. Demgemäss dürfen wir es als höchstwahrscheinlich bezeichnen, dass man
bei vermehrter Aufmerksamkeit, die man dem Gegenstand schenkte, auch südlich vom
Orangefluss noch eine beträchtliche Menge von Buschmannbildern , oder wenigstens deren
■) Es ist dies für die Losunn der Frage, ob die Buschmänner früher näheren Zusainmenlmiig mit den
Ceiitralafrikanischen Pigniiien geliabt haben von grosser Wichtigkeit. Zweifelsoline sind die Buschmänner
von Norden nacli Afrika eingewandert und erst durch den Nachschub südlicli gedrängt worden, wie über-
haupt alle Gruppen der schwarzen Rasse. Die Plgmäen Sftd-Indiens, Ceylons, des Malayischen Archipels,
dei Philippinen u -d Neu-Guiueas, die Austral-Neger . Tasinanier, Melanesier und alle übrigen Schwarzen
Afrikas sind sämmtlich von der gelben und weissen Rasse südwärts gedrängt worden.
- 6 -
Reste, aufspüren würde, und dass kaum ein Distrikt in der Colonie übrig bleiben würde,
dem man diese Überbleibsel einer vergangenen Kulturepoche gänzlich absprechen müsste.
Seltsam ist, dass gerade füi- jenen Landstrich im äussersten Südwesten des Weltteils,
welchem die Buschmänuer ihren Namen gegeben, Busch mannland, die Existenz irgend
welcher, ihnen zuzuschreibenden Zeichnungen geleugnet wird. Dies geschieht von Seiten
Skullys (W. Ch. Skully: Between Sun and Sand), und liegt auch kein Grund vor,
die Glaubwürdigkeit der Arbeit anzuzweifeln, so können doch die Momente, welche als
Ursachen für die auffallende Erscheinung in seinem Werke angeführt sind, nämlich Poro-
sität des Gesteines im Buschmannland und Mangel der Pflanzen, welche den Künstlern
die Farbe lieferten, nicht als die richtigen betrachtet werden; weshalb, soll später aus-
einander gesetzt werden. Nehmen wir das Fehlen von Felsmalereien im Buschmannland
als erwiesen an, so stände eben fest, dass die Buschmänner in. gewissen Gegenden gelebt
haben, ohne Spuren ihres künstlerischen Schaffens zu hinterlassen, umgekehrt aber daif
gefolgert werden, dass überall da, wo derartige Spuren zu konstatieren sind, das erwähnte
Urvolk ansässig gewesen sei. Es liegt auf dei- Hand, dass für die Frage, ob Buschmänner
an einem bestimmten Platze existiert haben oder nicht, die Beweiskraft ihrer Skizzen an
Steinwänden, da ja solche Arbeiten den mangelhaften, zur Verfügung stehenden Hilfs-
mitteln entsprechend jedenfalls längere Zeit in Anspruch nehmen, eine ungleich grössere
ist als das Auffinden von Werkzeugen, welche von Buschmännern selbst, auf ihren mannig-
faltigen Streifzügen, aber auch von Angehörigen andeier Stämme nach entfernten Orten
verschleppt sein können. Dem Forscher ist natürlich das Vorhandensein beider Beweismittel
das Erwünschteste, und tatsächlich lassen Nachgrabungen an Stellen, an denen Bilder die
Felsen zieren, selten Funde an Geräten, Waffen oder Bruchstücken irdener Töpfe, deren
sich die Eingeborenen bedienten, vermissen.
Obwohl alle Abbildungen der Buschmänner in vielen Beziehungen untereinander über-
einstimmen , so zerfallen sie doch in zwei verschiedene grosse Gruppen , und zwar hinsicht-
lich ihrer Herstellungsweise. Die eine derselben kennzeichnet die Buschmänner als Bild-
hauer, die andere als Maler. Es scheinen hauptsächlich äussere Umstände, insbesondere
die Natur des Gesteines , auf welchem Bilder angebracht werden sollten , gewesen zu sein ,
die für die Wahl, ob Einmeisselung, ob blosse Zeichnung, ausschlaggebend waren. Wo
der Fels hart war, und die Aussicht, dass Farben lange haften würden gering, griff der
Künstler zum Meissel; wo das Gestein weich und porös, glaubte er dem Pinsel den Vorzug
geben zu sollen. So stellen sich denn die Darstellungen auf Basalt, Diorit, Diabas, Phyllit
als Gravierungen resp. Skulpturen dar, während in den Regionen des Sandsteines Malereien
ganz überwiegend vertreten sind. Man kann sich vorstellen, welch eine kolossale Mühe es
dem Buschmann, der über keine anderen als seine selbstgemachten Steininstrumente
disponierte, verursacht haben muss, Figuren in den spröden Fels zu meisseln, und mit
allem Recht staunt man heute beim Anblick dieser Basreliefs über die Ausdauer und
Geschicklichkeit, die Wilde*) bei einer derartig idealen Beschäftigung an den Tag legten.
Genaueres über diese bildhauerischen Arbeiten mag man bei Holüb nachlesen , in folgendem
wird fast ausschliesslich von der zweiten Gattung, den Malereien die Rede sein.
Es ist hier eine Frage nicht zu umgehen: Sind die sogenannten Buschmannzeichnungen
') Die Bezeichnung „Wilde" wird hier gedrucltt weil sie im Original steht, aber der Herausgeber meint
dieselbe sollte doch endlich vermieden und durch einen humaneren Namen ersetzt werden.
denn auch zweifellos von Buschmännern ausgeführt? Archäologen sowohl als Reisende sind
mit der Behauptung aufgetreten, dass die betreffenden Abbildungen von Eingeborenen nicht
herrühren könnten, sondern allem Anschein nach wenigstens an den nördlichen Fundstätten
in Transvaal und Maschonaland von jenem Kultüvvolke stammten, welches, wie aus den
dortigen Ruinen mit Sicherheit hervorgeht, vor vielen Jahrhunderten daselbst sesshaft
gewesen ist und Bergbau getrieben hat. Für diese Ansicht spräche das Misverhältnis
zwischen den künstlerischen und technischen Leistungen , welche die Skizzen darböten ,
einerseits und der ausserordentlich tiefen Stellung der Buschmänner in kultureller Hinsicht
andrerseits, fernei' die Unwahrscheinlichkeit, dass diese Rasse je in den Gegenden unweit
des Zambesi gelebt hätte, und ähnliches mehr.
Wir können uns mit der Entgegnung kurz fassen. Selbst wenn wir nicht im Besitze
von zuverlässigen Berichten von Leuten wären, welche die Buschmänner bei der Ausübung
ihrer Kunst direkt beobachtet haben, so wäre dennoch ein Zweifel an der Herkunft der
Skizzen kaum möglich. Es genügt darauf hinzuweisen, dass die letzleren fast immer dort
anzutreffen sind, wo gleichzeitig Steingerätschaften oder selbst Skelette, welche sich leicht
als der Zwergrasse angehörig identificieren hvssen, gefunden werden. Besonders häufig ist
dies der Fall in den später zu besprechenden Sandsteinhöhlen, von denen hinlänglich
bekannt ist, dass sie nie von einem höher stehenden Volksstamme bewohnt gewesen sind.
Weiterhin wäre man gezwungen, für die Zeichnungen, falls sie einem alten Kulturvolke
zuzuschreiben sein sollten, ein sehr bedeutendes Alter vorauszusetzen, eine Annahme, die
wie noch ausführlicher dargelegt werden wird , recht wenig für sich hat *). Unterschiede
aber zwischen den Abbildungen in Transvaal oder Maschonaland und denen des Orange-
freistaates oder der Kapkolonie existieren nur insoweit, als die Verschiedenheit des Gesteins
und dergleichen sie bedingt, es wäre somit willkürlich zu behaupten, dass eine Hälfte den
Buschmännern, die andere aber Arabern oder Juden auf die Rechnung gesetzt werden
müsste. Noch heute lebt manch alter Boer, der die künstlerische Tätigkeit des Zwergvolkes
als Augenzeuge l)esohreiben kann , und sind derartige Erzählungen auch mit Vorsicht auf-
zunehmen, so werden sie doch wertvoll, wenn ihnen entweder eine grosse innere Wahr-
scheinlichkeit anhaftet, oder wenn sie mit .sonst erwiesenen Tatsachen übereinstimmen.
Wunderbar bleibt es freilich, dass von allen Völkern Südafrikas kein einziges ein
auch nur annähernd ähnliches Talent aufzuweisen gehabt hat, wie die Buschmänner, jene
Parias, auf welche Kaffern und Hottentotten mit der gleichen Verachtung glaubten herab-
blicken zu dürfen.
IL Die Sandsteinhöhlen. Alter der Malereien.
Den bei weitem ergiebigsten Fundort von Buschmannmalereien bilden gegenwärtig die
Sandsteinhöhlen, welche der geologischen Physiognomie Südafrikas in weiter Ausdehnung
ein derartig charakteristisches Gepräge aufgedrückt haben, dass man veranlasst wurde, die
ganze entsprechende Formation nach ihnen Höhlensandstein zu benennen. Bei Molteus und
den Stormt)ergen beginnend zieht sich diese Formation längs der Drachenberge hin, den
') Ich stiiimie zwar Dr. Moszsik unbedingt bei, dass die Zeichnungen, welche er gesehen hat, von
Buschmännern herstammen. Die Mftglichkeit eines selir hohen Altère dereelben kann man jedoch in Anbe-
tracht der Wandgemälde in den Höhlen von Combart-Iles und Font de Gaume nicht ohne Weiteres
beetreiten. — Übrigens giebt Dr. Moszeik weiter unten für einige Distrikte ein sicheres Maximalalter an.
Nordostgipfel der Kapkolonie , Basutoland , die angrenzenden Teile des Orangefreistaates und
ein Stück der südafrikanisclien Republik einnehmend, bis sie ungefähr an der Bahnlinie
von Pretoria nach Middelburg ihr nördliches Ende erreicht (E. I. Dunn: Geologische
Karte). In diesem mächtigen Gebiete sind an den Ufern der Flüsse und Bäche, ja sogar
oft unmittelbar an den Quellen durch die Jahrhunderte lang fortgesetzte erodierende Tätig-
keit des Wassers jene eigentümlichen Höhlen entstanden, und noch heute ist der Vorgang,
welcher sie in's Leben gerufen, an vielen Stellen vortrefflich zu beobachten. Gemäss dem
verschiedenen Niveau, welches die Wasserläufe zu verschiedenen Zeiten innerhalb langer
Perioden eingenommen haben , ist das Ausnagen des Sandsteins in wechselnder Höhe erfolgt,
und man trifft daher hie und da an demselben Flussufer Höhlen in verschiedenen Etagen,
ja mitunter zwei, selbst drei, direkt übereinander an. Mit dem Sinken des Wasserspiegels
hat die Scenerie natürlich ihi- Aussehen verändert, und es ist zur Regel geworden, dass
die Höhlen, die früher unmittelbar von den Fluten der Gebirgswässer genetzt wurden,
jetzt Hunderte von Metern von dem Rinnsal entfernt sind, welches in der Talsohle
mühsam sein Leben fristet. Andrerseits fehlt es, da, wie gesagt, der Erosionsprozess
andauert, nicht an Beispielen, wo, zumal bei Hochwasser nach Regengüssen, tiefer und
in engern Thälei'n gelegene Grotten ganz oder teilweise überschwemmt werden. Die Grösse
der Höhlen variirt sehr erheblich, im Distrikt Barkly East z.B. giebt es solche, die nach
Aussagen der Farmer 6—8000 Schafe beherbergen können, und wieder solche, auf welche
eher eine Bezeichnung wie Nische passen würde. Das Gleiche dürfte im ganzen Bereiche
des Höhlensandstein der Fall sein.
Diese Höhlen nun wurden von den Buschmännern bewohnt; offenbar gab man im
Allgemeinen solchen mit kleinen Dimensionen den Vorzug, sie waren trockener als die
grossen und ausserdem leichter behaglich zu machen , und dass die Insassen , obschon sie
in vielen Beziehungen den niedrigsten Typus der Menschheit repräsentierten, hierfür einen
gewissen Sinn besassen, beweist der Umstand, dass sie ihre armseligen Schlupfwinkel
schmückten 1). Auffallend ist, nebenbei bemerkt, dass sich bei genauerer Prüfung von
mehreren nebeneinander befindlichen, scheinbar durchaus gleichartigen Grotten häufig nur
eine als bewohnt gewesen hervorstellt, ein Faktura, welches die Behauptung, dass die'
Buschmänner, von besonderen Gelegenheiten abgesehen, sich nicht zu grössern Verbänden
zusammentaten, sondern lieber in einzelnen Familien über das Land zerstreut lebten,
zu stützen geeignet ist.
Die Art und Weise, in der dies seltsame Volk seine Wohnplätze zu verzieren pflegte,
unterlag keinen bestimmten Normen , und gewisse äussere Ähnlichkeiten , die sich beim
Betrachten der Malereien an verschiedenen Orten sofort bemerkbar machen, können durch-
weg auf leicht erkennbare Zweckmässigkeitsgründe zurückgeführt werden, so z.B., wenn
in grösseren Höhlen nur diejenigen Teile bemalt erscheinen, die nahe am Eingang gelegen
sind; allein hier war das Tageslicht eben stark genug, um die Kunstleistungen der Ein-
wohner Besuchern sofort ins Auge fallen zu lassen. Was hätte es für Sinn gehabt, Zeit
und Mühe da zu verschwenden, wo das Resultat kaum wahrgenommen werden konnte!
') Psychologisch betrachtet, ist es durchaus nicht erwiesen, dass die Bewohner ihre „Wohnstätte
schmücken" wollten. Es ist viel natürlicher, dass sie ihre Malereien in oder in der Nähe ihrer Höhle
anbrachten, weil dies nicht weit von ihrem Herdfeuer war, als in Höhlen und auf Felswanden die weit
entfernt waren. Wäre Dekoration der alleinige Grund, so würden die Buschmänner doch zu einer stilisierten
Ornamentik gelangt sein wie z. B. die Schingü- Völker.
- 9 -
Und doch hat der Buschmann in vereinzelten Fällen dieser Überlegung nicht Raum
gegeben, sondern, seiner Laune folgend, Skizzen an Stellen angebracht, wo man sie, ohne
vertraut zu sein mit dem Vorkommen solcher Spässe, nicht suchen würde i). Taf. III
flg. 53') (Et trick, Xalanga) zeigt eine Antilope, welche die untere Fläche eines kleinen
Felsvorsprungs, dicht über dem Boden bedeckt und nicht anders dort gezeichnet sein kann,
als in Rückenlage des Künstlers. Allein derartiges ist, wie erwähnt, selten. Gewöhnlich
haben wir es mit den Bildern in einer Höhle zu tun, die es dem Maler gestattete, sei es
im Sitzen, sei es im Stehen, bequem zu arbeiten. Ausnahmen werden vielfach nur vor-
getäuscht. So empfängt man bei manchen Abbildungen wohl den Eindruck, als wäre der
Autor gezwungen gewesen, sich der Länge nach hinzulegen, um sein Werk ausführen zu
können, bemerkt aber bei aufmerksamen Zusehen bald, dass eine solche Vermutung nicht
zutrifft; die wahre Ursache des Tiefstandes der betreffenden Fresken liegt vielmehr in einer
Hebung des Bodens der Höhle, meist infolge Jahrzehnte lang stattgefundener Ablagerung
des Mistes von Vieh, welches hier Zuflucht suchte gegen die Unbilden der Witterung,
mitunter aber auch herbeigeführt durch Anschwemmung von Sand und Geröll bei ein-
tretendem Hochwasser. Entfernt man derartige Ansammlungen , so gelingt es bisweilen ,
Bilder an das Tageslicht zu ziehen, welche vollkommen verschüttet gewesen waren, und
damit ist dann der Beweis erbracht, dass in der Tat an diesen Stellen eine Niveau-
voränderung der ursprünglichen Bodenoberflache in positivem Sinne Platz gefunden hat.
Nicht ganz so leicht ist eine Erklärung zu geben für das Zustandekommen von Bild-
werken in einer Höhe von 15, ja 20 Fuss über der Erde, wie man sie gelegentlich, wenn
auch nicht gerade oft, zu sehen bekommt. Kann man aus anderen Merkmalen auch
schliessen, dass der Grund an solchen Orten weggewaschen worden ist, so bleibt in Anbe-
tracht <ier zwerghaften Statur der Buschmänner kaum etwas anderes übrig als anzunehmen,
dass ein in der Nähe der Felswand wachsender Baum, der heute verschwunden, oder ein
mächtiger Felsblock, der später abgerollt, die Leiter abgegeben, auf der fussend der Künstler
seiner Arbeit nachging.. Auf der Farm Krom Draai im Distrikt Barkly East ver-
mochte ich die Richtigkeit dieser Hypothese zu erweisen. Nach den Angaben , die mir von
dortigen Besitzern spontan gemacht wurden, stand daselbst bis vor etwa zwanzig Jahren
an einer hohen natürlichen Mauer direkt unter einer Anzahl von Figuren ein alter Baum,
der dann vom Sturm entwurzelt wurde.
Eine seltene Erscheinung sind Zeichnungen an der Decke einer Höhle, da äussere
Bedingungen es dem Buschmann kaum je möglich machten, diesen Teil seiner Behausung
auch nur zu berühren. Ein gutes Beispiel der Art sah ich am Riflespruit; eine kleine,
kaum vier Fuss hohe Nische daselbst enthält an ihrer Dachpariie mehrere Malereien, deren
Conturen sich noch deutlich markieren, obwohl die Wände wie die Decke des engen
Raumes von Rauch stark geschwärzt sind.
Es wäre nicht zutreffend, wollte man aus dem Gesagten schliessen, dass die Busch-
männer im Gebiete des Höhlensandsteines ihre Verzierungen nur in den Grotten selbst
anbrachten. Keineswegs; die Buschmänner begünstigten allerlings zweifellos ihre Wohnungen
bei der Wahl des Platzes für ihre Skizzen, jedoch sie suchten sich für dieselben auch oft
genug andpi« Stellen aus und hielten schliesslich jede Steinwand und jede Felsart zur
') Dies ist ft>en ein Beweis, dass Sohmuck , Ornamentik zum mindesten iiiciit der alleinige Orund
war die Malereien herzustellen. Was nützt eine Verzierung, welche Niemand sehen kann!
•) ''i nat. Or.
I. A. f. E. xvin. ' 2
- 10 -
Aufnahme ihrer Kunstprodukte für geeignet, z.B. Granit in Maschonaiand (Theodore
Bent: The ruined cities of Mashonaland. - B. meint, die Farben hätten sich in
den Granit hineingefressen und deshalb gut erhalten).
Der Grund dafür, dass heute Malereien ausserhalb von Höhlen soviel seltener als in
denselben angetroffen werden, ist wohl mehr darin zu sehen, dass sie durch atmosphärische
Einwirkungen an solchen ungeschützt gelegenen Örtlichkeiten zerstört worden sind, als
dann, dass sie daselbst überhaupt nicht existiert haben; jedenfalls spricht die Tatsache,
dass man an dem Wetter exponierten glatten Flächen niemals gut erhaltene Exemplare
von Buschmannzeichnungen vorfindet, zu Gunsten dieser Auffassung. Es darf übrigens
nicht übersehen werden, dass Sandstein auch ausserhalb des Höhlensandsteines in Südafrika
auftritt und dass Höhlenbildungen wiederum auch bei anderen Gesteinsarten vorkommen.
Buschmannmalereien sind überall beobachtet, i)
Überaus schwankend ist die Menge der Abbildungen in den einzelnen Grotten; hier
sehen wir einige wenige die Wände schmücken, dort ist der ganze verfügbare Raum buch-
stäblich bedeckt von den Überresten der künstlerischen Tätigkeit der ehemaligen Bewohner,
ja sogar mehrfach nach einander ausgenutzt worden, indem eine Figur auf die andere
heraufgeraalt worden ist. Die Länge des Zeitraumes, innerhalb dessen die Eingeborenen
in der betreffenden Höhle lebten , der mehr oder minder ausgesprochene Schaffensdrang der
Zwerge und ähnliches dürften Momente sein, welche zur Erklärung der vorhandenen Ver-
schiedenheiten in Betracht kommen.
Über das Alter dei- Buschmannmalereien ist viel gestritten worden. Die Urteile oder,
richtiger gesagt, die Mutmassungen der Sachverständigen, denn es hat sich bisher niemand
auf eine genauere Erörterung dieses Punktes eingelassen , gehen ganz bedeutend auseinander.
Es ist das nicht wunderbar, da die einzelnen Beobachter sicherlich Abbildungen vor sich
gehabt haben, die weit auseinanderliegenden Perioden angehörten; überdies hat die Frage
ihre Schwierigkeiten. Wir sind gezwungen zuzugeben, dass uns zur Abschätzung des
Alters einer Skizze im gegebenen Falle ein absoluter Maasstab fehlt, und müssen daher
zufrieden sein, wenn wir dazu gelangen die Zeitgrenzen festzustellen, zwischen denen die
heute noch vorhandenen Malereien entstanden sind. Dass das blosse Aussehen , d. h. der-
Zustand ihrer Conservierung nicht ausreicht, um zu bestimmen, ob eine Zeichnung neueren
oder älteren Ursprungs ist, ist ohne weiteres klar, denn Bilder, welche äusseren Schädi-
gungen ausgesetzt waren , werden in wenigen Jahrzehnten einen ungleich antikeren Anstrich
bekommen haben als solche, welche ungünstigen Einflüssen nicht unterlagen. Soll damit
nun auch nicht geleugnet werden, dass man, wenn man eine grosse Menge von Malereien
zu sehen Gelegenheit gehabt hat, einen gewissen Blick auch für das relative Alter der-
selben ei-wirbt, so wird man sich doch vergegenwärtigen müssen, dass derselbe trügen
kann und deshalb, wenn irgend möglich, andere Kennzeichen zur Abschätzung des Alters
der Abbildungen zu Rate ziehen als die bessere oder schlechtere Erhaltung derselben.
Wertvoll in dieser Richtung sind einige Bemerkungen Bent's. Der Forscher glaubt, auf
Grund seiner Erfahrungen im Maschonaiand für die Entstehung der dortigen Buschmann-
bilder drei Perioden annehmen zu müssen, welche er folgendermassen characterisiert :
1) Rohe und jetzt undeutliche Darstellungen von unbekannten Formen der Tierwelt;
') Eben deshalb glaube ich, dass Dekoration nicht der psychologische Grund und Zweck dieser
Malereien war.
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2) Tiergestalten, tiefer in Farbe und wundeibar ausgeführt, teilweise auf denen von
N°. 1 befindlich, die beste Kunstperiode vertretend, in rot und gelb gehalten;
3) Unkünstlerische Daistellungen von Menschen, welche augenscheinlich einer Periode
der Dekadenz entstammen.
In welche Zeit diese drei Perioden etwa zu verlegen wären, darübei' lässt Bent sich
leider nicht aus. Ich selbst bin nie in der glücklichen I^ge gewesen, Abbildungen von
unbekannten Formen der Tierwelt anzutreffen, und bedaure es daher, dass sich in dem
BEST'schen Werke keine Reproduktionen derselben vorfinden , dagegen stimme ich mit dem
verdienstvollen Reisenden in Bezug auf die von ihm angenommenen Perioden 2 und 3
Oberein, und hoffe, dass auch der Leser die Berechtigung, eine derartige Scheidung zu
machen, nach Kenntnisnahme der spater zu gebenden Ausführungen, anerkennen wird.
Dem Ziele, das Alter der Felsmalereien näher zu eigründen, führen folgende Über-
legungen entgegen.
Man weiss, dass die Buschmänner seit etwa 52 Jahren den Distrikt Barkly East,
seit mehr als 60 Jahren die südlicher gelegenen Distrikte Dordrecht, Bürgersdorf
und andere verlassen haben, kann daraus also sofort den Schluss ziehen, dass die von ihnen
da.selbst angefertigten Darstellungen, wenigstens das Alter von einigen 50 resp. 60 Jahren
besitzen ; wie lange die Bilder schon vor der Flucht des Zwergvolkes vorhanden waren ,
ist freilich schwerer zu sagen. Landwirte in den nordöstlichen Teilen der Colonie, deren
Familien heute bereits in der dritten Generation auf denselben Besitzungen ansässig sind,
geben an, dass sich manche Buschmannskizzen auf ihren Farmen noch nahezu in derselben
Verfassung befinden wie zur Zeit ihrer Grossväter; es mag daher wohl sein, dass wir die
Schaffung dieser Bildwerke um einige weitere Menschenalter zurückzudatieren haben. Je
mehr wir nach Süden gehen, um so grös-ser wird im allgemeinen das Mindestalter der
Fresken sein, da die Civilisation von dort aus allmählich vorgedrungen ist und die Busch-
männer damit von ihren Wohnsitzen vertrieben hat. Diçs harmoniert mit der Tatsache,
dass im Süden Reste von Figuren heute bereits recht spärlich sind , während sie in den
nördlichen Territorien noch einigermasson häufig genannt werden können. Erwähnt werden
die Abbildungen der Eingeborenen schon von Reisenden, die am Anfang dieses Jahrhunderts
Sodafrika besuchten, wie Barrow und Bubchell, indes hat man in unseren Tagen weder
einen Anhalt dafür, ob die von ihnen erwähnten Bilder noch jetzt erhalten sind, noch
dafür, wie alt sie waren, als sie von den Europaern entdeckt wurden. Nach Theal's
History of South Africa sah schon Auo. Ferd. Butler auf einer Expedition nach
dem Tarka und Fischfluss im Jahre 1752 viele Buschmannzeichnungen. Soviel ist
jedenfalls unzweifelhaft, einer Anzahl von Bu.schmannnmlereien muss ein recht ansehn-
liches Alter zuerkannt werden. Fritsch erwähnt Überbleibsel von ihnen in Tu 1 bag h
Kloof, einem Orte an der Grenze der Distrikte Ceres und Malmesbury, nur 60
engliche Meilen von Kapstadt entfernt. Nun ist es sicher, da.'<s die Bu.schmänner in jener
Gegend seit ungefähr 200 Jahren au.sgerottet sind, und da es durchaus unwahrscheinlich ist,
dass sie auf gelegentlichen spateren StreifzOgen derlei Spuren zurückgelassen, so ist jenen
Reliquien in Talbogh-Kloof wenigstens ein Alter von zwei Jahrhunderten zuzusprechen.
Auch in den Höhlen der Drachensberge und ihren Ausläufen, welche von den Zwer-
gen erst verhältnismässig spät geräumt wurden, stösst man <iann und wann auf Maleieien,
die ein ganz besonders altehrwOrdiges Aussehen zur Schau tragen; eiwfthnungswert in
dieser Beziehung ist eine flache Nische mit Namen Flooi Kraal (Neuengland), hart an
- 12 -
der heutigen Fahrstrasse gelegen. Die Wände daselbst sind geradezu besät mit Figuren,
resp. Teilen von solchen. Unschwer unterscheidet man vier Lagen übereinander; die älteste
hat auf dem ursprünglich graugelben Hintergrunde nicht mehr als einen diffusen, schraut-
ziggrauen Farbenton hinterlassen, während man auf der darauf folgenden noch einzelne
Umrisse von Gestalten zu erkennen vermag. Dann kommt eine dritte Schicht mit besser
hervortretenden Conturen und die letzte, gekennzeichnet durch leidlich gut erhaltene Zeich-
nungen, deren Deutlichkeit nur durch die Färbung der Umgebung etwas beeinträchtigt
wird. Das angeführte Beispiel ist eine Rarität. Stow (im Athenaeum) spricht von einer
gleichen Beobachtung. Höhlen dagegen , in denen man drei Schichten von Malereien über-
einander findet, sind nicht gerade ausnehmend selten.
Zur Fixierung des Alters der Bilder nach der Seite des Maximums hin stehen uns
für eine Reihe von Fällen brauchbare Hülfsmittel zur Verfügung. Sie sind durch die Natur
der daigestellten Objekte selbst gegeben. Treffen wir z. B. an einem bestimmten Platze
auf eine Abbildung von Europäern oder Gegenständen, welche lediglich bei diesen im
Gebrauch waren , so ist daraus zu entnehmen , dass dieselbe erst nach der Zeit zustande
gekommen sein kann, in welcher die Buschmänner der Gegend mit den weissen Einwan-
derern in Berührung gebracht wurden. Diese Zeit auf Grund der geschichtlichen Quellen
(Siehe: Cape Records) ausfindig zu machen, wird nur ausnahmsweise grössere Schwierig-
keiten bedingen, naturgemäss aber für die einzelnen Landstriche Südafrikas wesentlich
verschieden sein. Es kann dem nun allerdings entgegengehalten werden , dass eine solche
Beiührung zwischen Eingeborenen und Europäern nicht notwendigerweise dort stattgefunden
zu haben braucht, wo die letzteren an Felsen abgemalt sind, sondern dass ein Buschmann
einen Boer etwa in der Nähe des Kaps gesehen haben und nach langer Wanderung nord-
wärts dessen Bild entworfen haben kann, an einem Orte den Weisse erst viele Jahrzehnte
später betraten. Eine gewisse Berechtigung eines solchen Einwurfes ist zuzugestehen, allein
die Regel dürften derartige Vorkommnisse nicht gewesen sein. Wohl liebte der Buschmann das
Umherschweifen, wie es seine Beschäftigung, die Jagd, mit sich brachte, aber er dehnte es
nicht übermässig aus, sondern trennte sich nur für kürzere Frist von seiner Wohnung nnd
kehrte dorthin zurück, solange er nicht durch die Nachstellungen seiner Feinde gezwungen
war, die Gegend ganz und gar zu verlassen. Er lernte somit die Colonisten erst kennen,
wenn sie sich seinem eigenen Wohnsitze näherten , und hatte dann erst Gelegenheit ihre
äussere Erscheinung so in sich aufzunehmen, dass er die letztere mit allen Einzelheiten
wiederzugeben imstande war; ein flüchtiges Zusammentreifen mit den Weissen hätte ihn
kaum dazu befähigt.
Als ein ausgezeichnetes Beispiel eines Objektes, das uns der Buschmann oft in seinen
Bildern vorführt, und das er von den Europäern entlehnte, sei das Pferd genannt, von
dem einheimischen Zebra wohl unterschieden durch seinen buschigen Schwanz. Es ist
bekannt, dass die ersten Pferde gegen Ende des siebzehnten Jahrliunderts nach der Cap-
kolonie importiert wurden, dass aber erst mit Einfuhr englischer Provenienzen am Aus-
gang des nächsten Säkulums die Pferdezucht allgemeiner zu werden anfing, die Buschmänner
also erst damals aller Voraussicht nach in die Lage gekommen sein werden, mit diesem,
ihnen solange fremden, Tiere genügend vertraut zu werden, um Skizzen von ihm her-
stellen zu können, die an Characteristik nichts zu wünschen übrig lassen. Daraus folgt
unmittelbar, dass diejenigen Darstellungen, aufweichen das Ross erscheint, ihrer Entste-
hung nach an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts oder noch in das eben verflossene
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zu versetzen sind. Nehmen wir jetzt als konkreten Fall eine solche Abbildung am Kraai
River im Distrikt Barkly East und wenden auf diese unsere Beweisführung an, so
kommen wir zu dem Resultate, dass die gemachte Zeichnung zwischen 1800 und 1850
hergestellt sein muss.
In ähnlicher Weis& wird sich häufig dem wahren Alter der Malereien wenigstens
annähernd auf die Spur kommen lassen, und selbst, wenn man Gegenstände oder Personen
europäischen Gepräges unter den Bildern vermisst, wird man durch Vergleichung und
ähnliches meist einen Anhalt finden, der es erlaubt, einen engeren Zeitraum für das
Zustandekommen der letzteren abzugrenzen.
Auch die Buschmannskizzen sind dem allgemeinen Schicksal der Antiquitäten, gefälscht
zu werden, nicht entgangen. Hauptsächlich in der Nähe von Städten und Dörfern haben
Weisse, an andern Orten Kaffern ihre Kunstfertigkeit versucht und den Originalen Nach-
ahmungen zur Seite gestellt. Die Falsifikate sind stets leicht zu erkennen, denn ausser
durch den „Stil" verraten sie ihre Herkunft durch die Natur der zur Verwendung gekom-
menen Farbstoffe.
ni. Requisiten. Farben.
wahrend die Buschmänner, wie aus mancherlei Dingen hervorgeht, bei der Herstel-
lung ihrer Bilder Mühe und Zeitaufwand nicht scheuten und vielen Kleinigkeiten ihr
besonderes Augenmerk zuwandten, kümmerten sie sich seltsamerweise um einzelne Punkte,
die nach unseren Ideen für jeden Zeichner von der fundamentalsten Bedeutung sind , nicht
im Geringsten, so z.B. um die Vorbereitung des Grundes, auf welchem sie ihre Skizzen
vorzuführen beabsichtigten; der natürliche Fels wurde genommen, wie er war, man zog
ihn vielleicht vor, wenn er eine glatte Fläche darbot, aber man fand sich noch mit ihm
ab, mochte er uneben, mit Vorsprüngen versehen, ja zerklüftet sein. Dieselben Leute
welche mit eiserner Ausdauer den härtesten Diorit bearbeiteten, hielten es für überflüssig,
auch nur einen einzigen Meisselschlag zu tun, um in dem relativ weichen Sandstein eine
Kante, die das zu bemalende Feld verdarb, fort zu schaffen. So ist es denn nichts ausser-
gewöhnliches, dass ein Bild von grösserem Umfange — und man kennt solche von ganz
erheblichen Dimensionen — in verschiedenen Ebenen liegt, indem es sich entweder über
Steinhöcker hinweg erstreckt oder umgekehrt zum Teil in Vertiefungen hineingezeichnet
ist. Bent sah an einem Net)enfluss des Buffalo -River s einen Ochsen in Lebens-
grösse, Stow bei Klip Plaats eine Schlange von 7—8 Fuss Länge. Bei kleineren
Figuren, welche die grosse Mehrzahl bilden, kommen dergleichen Verhaltnis.se natürlich
seltener vor, aber auch hier immer noch oft genug. Risse im Gestein wurden einfach
übermalt, und man kann sich durch das Eindringen der Farbe in dieselben leicht davon
überzeugen, dass sie nicht etwa erst nach Fertigstellung der Abbildungen entstanden sind.
Auch wo der Fels durch Verwitterung eine sozusagen pockennarbige Beschaffenheit ange-
nommen hat, sucht man vergebens nach einem Bestreben des Künstlers, Rauhigkeiten
wegzubringen, welche durch einfaches Schaben mühelos zu beseitigen gewesen wären,
dagegen vermag man oft zu konstatieren , dass der Buschmann an solchen Stellen ein
grösseres Quantum von Farbe aufgetragen und dadurch seinem Gemälde eine gewisse
Glatte der Obei-flache verliehen hat. Es sind gerade derartige Falle, bei denen es noch
heute gelingt, Spuren der Pinselführung nachzuweisen.
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Die Utensilien, deren sicii der Buschmann bei der Ausübung seiner Kunst bediente,
waren der Hauptsache nach die gleichen, wie die, welche der moderne Maler in Gebrauch
zu haben pflegt. Der Buschmann hatte höchst wahrscheinlich Palette, Reibstein und Pistill,
Pinsel und Farben der verschiedensten Art. E. I. Dunn, der im Besitze einer reichen
Sammlung von Gerätschaften des Zwergvolkes ist, beschreibt eine Palette aus Sandstein,
welche starke Benutzung erkennen Hess, und ausserdem mehrere andere Funde von Stein-
werkzeugen, die offenbar zum Reiben der Farben gebraucht worden waren (Transactions
of the South Afiican Philosophical Society 1879/80). Ich selbst fand dergleichen bei Aus-
grabungen in einer Buschmannhöhle ebenfalls; ein Pistill, aus hartem Stein bestehend, ist
15| Centimeter lang, vierkantig und daumendick; es zeigt auf der einen Seite zur runden
Spi"tze abgeschliffene Kanten, während am andern Ende keine Veränderungen wahrzunehmen
sind. Eine dreieckige Platte aus Sandstein, derselben Stelle entnommen, von doppelter
Handgrösse, weist eine leichte, ziemlich gleichmässig ausgearbeitete, nur nach der Mitte
hin etwas stärker ausgesprochene Vertiefung auf. Es ist so gut wie zweifellos, dass diese
Gegenstände den Höhlenbewohnern zum Pulverisieren ihrer Pigmente dienten, da sie für
andere Zwecke augenscheinlich zu klein und schwach waren; überdies kennt man sehr gut
jene häufig vorkommenden Reibsteine, welche das Zwergvolk zum Mahlen von Getreide,
getrockneten Wurzeln u. s. w. zu benutzen pflegte; sie hatten eine vollkommen andere
Gestalt. Ueber die Art der Pinsel dürfte es nicht unangebracht sein, sich mit Vorsicht zu
äussern. Nach einem mündlichen Bericht, den mir ein weissbärtiger Boer machte, welcher
den Eingeborenen bei ihrer künstlerischen Beschäftigung oft zugeschaut haben will, gebrauch-
ten diese feinere oder gröbeie Knochenstäbchen , die sie von grossen Röhrenknochen abspal-
teten und dann je nach Bedürfnis mit schaifen Steinen schabten , meist so dünn , dass die
Spitze einen ziemlich hohen Grad von Biegsamkeit und dadurch eine entfernte Ähnlichkeit
mit einem modernen Borstenpinsel gewann. Diese Angaben klingen durchaus plausibel,
und man wird an sie glauben dürfen, obwohl derartige Knochenstäbchen meines Wissens
bisher nicht aufgefunden worden sind.
Die Reihe der Farben, übei' welche der Buschmann verfügte, war nicht unbeträcht-
vlich. Ich fand in einer Höhle, ein bis zwei Fuss unter der Olierfläche, neben Steinwerkzeugen
neun verschiedene Erdfarben. Nach der Häufigkeit der Anwendung folgen sich Rot, Weiss,
Braun, Gelb, Schwarz, Blau und Grün. Letzteres soll, wenn auch äusserst selten, anzu-
treffen sein , ich selbst habe es nie gesehen , und da es auch Fritsch so ergangen , so kann
ich die Vermutung nicht zurückdrängen, dass es sich in den vereinzelten Fällen, in denen
es beobachtet wurde, um nachträgliche Veränderung eines anderen Pigments durch die
Atmosphäre gehandelt habe. Alle angeführten Farben erscheinen in zahlreichen Nuancen,
besonders von Rot, aber auch von Gelb und Braun, giebt es deren eine Menge. Die Bilder,
welche das Wetter mitgenommen hat, sind meist mehr oder minder nachgedunkelt, der
Ton der Farbe ist stumpf, und man muss ein wenig die Oberfläche abkratzen , um sich
ein richtiges Urteil über die ursprünglich verwendete Farbe zu verschaffen.
Die Meinungen über die Natur der Pigmente sind geteilt. Scully sagt an der oben
erwähnten Stelle, sie stammten von Pflanzen, und führt auf das nicht Vorhandensein der
letzteren im Buschmannlande den dortigen Mangel an Malereien zurück. Scully ist nicht
der einzige, der sich zu der Ansicht bekennt, die Buschmannfarben seien Pflanzenextracte,
und speciell ist es Rubia tindoria, deren Beeren und Wurzeln nach der Annahme vieler
den Eingeborenen den roten Farbstoff geliefert haben sollen. Die weite Verbreitung des
- 15 -
genannten, auch in Europa früher viel zum Färben benutzten Krautes im Kaplande mag
zu diesem Glauben Anlass gegeben haben. Andere z.B. Bent, halten Blut für den Haupt-
bestandteil der roten Töne auf den Fresken, und es lässt sich nicht leugnen, dass das
Aussehen der rot gemalten Partien oft an eingetrocknetes Blut eiinnert. Schwarz spricht
R. J. Impey (Transactions oft the South African Philosophical Society 1893) für Kohle an,
den übrigen Farben spricht er mit der Mehrzahl der Autoren anorganische Beschaffenheit
zu. Um die Frage zu entscheiden, wurde eine Reihe von Proben, an den verschiedensten
Orten durch Abschaben von- nicht mehr gut erhaltenen Darstellungen gewonnen, einem
sachverständigen Chemiker (Medicinalassessor Dr. Wagner — Sondershausen) zur Prüfung
Obergeben. Es stellte sich dabei heraus, dass es sich mit Ausnahme von Schwarz in allen
Fällen um Erdfarbe handelte, und zwar ergab die Analyse für Rot, bezgl. Braun, Bohis,
resp. Haematit, für Gelb Eisenocker, für Weiss Zinkoxyd, für Schwarz Kohle, resp.
Glanzruss. Blau kam leider nicht zur Untersuchung. Obwohl es nun trotz dieser Resultate
nicht {ausgeschlossen ist, dass in anderen Gegenden andere Farbstoffe zur Verwendung
kommen, so ist es doch viel ungezwungener anzunehmen, dass sich die Buschmänner im
Allgemeinen nur anorganischer Substanzen bedienten, zumal sie dieselben überall zur Hand
hatten. In ganz Südafrika trifft man an den Ufern der Flüsse und an abschüssigen Felsen-
hängen diese farbigen Erden, und die Gewohnheit der Kaffern, der sie noch heute huldigen,
sich mit Rötel oder, bei besonderen Gelegenheiten, mit weissem Lehm zu beschmieren, ist
der beste Beweis, wie wenig selten und kostbar das betreffende Material ist. Am reinsten
erscheinen die mannigfachen Schattierungen von Rot, Gelb und Braun als feines Pulver in
kleinen Höhlungen im Gestein, deren Grösse von der einer Wallnus bis zu der eines Tier-
kopfes schwankt; auch sie sind häufig im ganzen Lande und deshalb den Buschmännern
sicherlich gleichfalls bekannt gewesen. Selbst für Schwarz ist wohl hier und da ein
minerali-scher Stoff in Betracht gekommen, wenigstens deutet der bläuliche Ton, den
Schwarz bisweilen aufweist, und der der Kohle nicht anhaftet, hierauf hin.
Die Pigmente, auf Steinplatten mit Steinpi.stillen sorgsam zerrieben, wurden mit Fett,
das von dem Knochenmark eines erlegten Stück Wildes herrührte, vermischt und waren
dann gebrauchsfertig. Auf den porösen Sandstein aufgetragen , drangen sie in diesen ein
und erhielten auf diese Weise ihre wunderbare Haltbarkeit. Man hat Beispiele, dass
Abbildungen, die vielleicht seit 100 Jahren von den Fluten bespült wurden, fast ihre
volle Deutlichkeit bewahrt haben. Immerhin ist es das Gewöhnliche, dass die Farben in
solchen Fallen, wenn auch langsam, so doch wahrnehmbar angegriffen werden, was man
besonders gut an Plätzen, an denen die Hälfte der Bilder unter Wasser gesetzt wird, die
andere trocken bleibt, «tudieren kann. Es hat übrigens den Anschein, als wenn mehr noch
als das Wasser der mitgeschwemmte Sand die Malereien ruiniert, und dass es meist das
Gestein selbst ist, welches nicht genügend Widerstand leistet, dass die Farben dagegen
nur sekundär in Mitleidenschaft gezogen werden. Eine Grotte bei Moscheschsford
(Distrikt Barkly East), hart am Fluss, sodass Vieh nicht hineingelangen kann, illus-
triert alle diese Dinge vorzüglich. Wo nachteilig wirkende mechanische und chemische
Einflüsse möglichst ausgeschlos.sen sind, ist die Pracht der Faiben mitunter geradezu
staunenerregend; selten genug sind freilich solche örtlichkeiten. Hervorgehoben zu
werden verdient hier eine Höhle an der Quelle des Jochumflusses, die in der
erwähnten Hinsicht ausnehmend glückliche Verhältnisse darbietet. Versteckt gelegen und
schwer zugänglich, ist sie so geformt, dass Regen kaum die Wände zu benetzen vermag;
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ein mächtige)- Felsblock, welcher von oben herabgestüitzt ist, versperrt dem Vieh den
Eintritt, der nahe Bach schwillt nie so hoch an, dass sein Wasser Schaden tun könnte.
Eine grosse Menge von prachtvoll konservierten Zeichnungen befindet sich an den Wänden
dieser Höhle und vergilt durch ihre Schönheit und Mannigfaltigkeit reichlich die Mühe des
halsbrecherischen Herabsteigens zu den verborgenen Schätzen. Hier und nahe dem Dörfchen
Rhodes stiess ich auf die einzigen Exemplare, von denen ich sagen kann, dass sie unter
den Tausenden, von mir in Augenschein genommen, den Eindruck hervorriefen, als wäre
an ihnen eben erst der letzte Pinselstrich vorgenommen worden. Von der Frische und
Leuchtkraft der Farben an solchen Stellen geben unsere Reproduktionen leider eine unvoll-
kommene Vorstellung.
Die Haltbarkeit der einzelnen Faiben ist eine recht verschiedene. Man begegnet oft
Tieren in Rot ohne Hals und Kopf oder ohne Fusse, entdeckt aber bei genauerer Prüfung
kleine weisse Flecke gerade da, wo man die fehlenden Körperteile lokalisieren würde. Rot
hat also dem Zahne der Zeit bedeutend besser Stand gehalten als Weiss. In höherem Grade
als letzteres, aber noch ziemlich wenig dauerhaft ist Schwarz. Um über die Widerstand-
fähigkeit der Erdfarben der Feuchtigkeit gegenüber ein Urteil zu gewinnen, stellte ich
folgende Versuche an: Verschiedene Pigmente wurden an ihren natürlichen Fundstätten
dem Boden entnommen, zwischen Steinen fein zerpulvert, und dann einerseits mit Knochen-
mark vom Schaf durchmengt, andeierseits mit Wasser zu einem dünnen Brei angerührt.
Mit jeder Probe wurde je eine Sandsteintafel bemalt und dann strömendem Wasser drei
Wochen lang ausgesetzt. Das Ergebnis entsprach vollkommen der gehegten Erwartung; es
zeigte zieh, dass die mit Fett versetzten Farben kaum sichtbar gelitten hatten und nur
Weiss zum grössten Teil abgewaschen war, während von den mit wässerigen Farbstofif-
aufschwemmungen angefeitigten Skizzen kaum noch erkennbare Spuren übrig geblieben
waren. Weitere Experimente stellten dann fest, dass diese letztere Sorte von Zeichnungen
bereits nach 24-stündigem Verweilen in einem Bache bis zur Unkenntlichkeit entstellt
wird. Aus alledem geht mit Sicherheit hervor, dass die von den Buschmännern benutzten
Farben in der Tat nichts anderes als Ölfarben gewesen sein können.
IV. Technisches. Farbenverwe.xdung. Perspektive.
Im Gegensalz zu andern Naturvölkern, die sich mit Zeichnen und Malen befassten,
verschmähten die Buschmänner jeden anderen Untergrund für ihre Gemälde als den Fels:
weder malten sie auf die Borke der Bäume, auf Knochen oder Thierhäuten wie die nord-
amerikanischen Indianer, noch auf ihren Tongefässen wie die ältesten Corinther und
Etrusker, auf Papyrus gleich den Ägyptern, noch auch auf Elfenbein oder den Hörnern
des erlegten Wildes in der Art der prähistorischen Höhlenbewohner Mitteleuropas (Funde
in Périgord: Abbildungen von Mammuth, Pferd, Bison etc.); sei es, dass ihnen jedes andere
Material als Stein zu vergänglich vorkam, sei es, dass allein der Wunsch, ihre Wohnungen
auszuschmücken die Triebfeder bildete, die Wände mit Bildern zu versehen, i)
<) Bin Gegensatz zu andern Naturvölkern ist wohl nicht vorhanden. Borke wie etwa in Australien
und Süd-Amerika fehlte dem Buschmann, ebenso der Papyrus. Tierhäute wurden nicht gegerbt, sondern
eingefettet und eigneten sich daher durchaus nicht zum Bemalen. — Eine Knochenkultur, wie beim prae-
historischen Menschen und den Hyperboräern kennen wir bei dem Buschmann nicht. Auch sind Knochen-
zeichnungen eingeritzt oder direct skulpirt, nur in gewissen Fällen koloriert, also Plastik und nicht Malerei.
Die Malerei der Tongefässe dagegen gehört einer weit höheren Kulturstufe an. Übrigens sind Pelsenzeich-
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Auch in andern Beziehungen hatte der Buschmann als Künstler seine Eigenheiten;
trotz aller Sorgfalt, die er bei vielen seiner Arbeiten an den Tag legte, machte er z.B.
wie die Griechen es schon so früh taten, nie den Versuch, einen Hintergrund zu malen,
um zu erreichen, dass sich seine Figuren besser abheben, als sie es auf dem fahlgelben
Sandstein tat«n. Es konnte unmöglich seiner Beobachtung entgehen, dass seine Darstel-
lungen ungleich besser hervortreten, wenn sie auf andern, grössern, in einer verschiede-
nen Farbe gehaltenen, ausgeführt waren, oder, wenn er zufällig eine Felswand benutzte,
welche, wie es sich in den Höhlen nicht gerade selten ereignet, von hindurchsickerndem
Gips weiss gefärbt worden war. Dessenungeachtet treffen wir nirgends ein Anzeichen dafür
an, dass die Buschmanner derartige Wahrnehmungen gemacht, geschweige denn verwertet
hatten 1). Auf der andern Seite, und das ist sonderbar genug, haben diese eigentümlich bean-
lagten Menschen das erste Stadium der Malerei, die Wiedergabe von Umrissen allein (Holub
sagt, 1. c, dass die ältesten seiner Einmeisselungen nur Umrisse darbieten), ganz und gar
übersprungen, sie füllten die letzteren stets vollständig mit Farbe aus, und überall dort,
wo man an den Felswanden blosse Conturen vor sich zu haben glaubt , ergiebt eine exakte
Untersuchung, dass dieselben sich nur besser erhalten haben als die übrige, verwaschene
Flache 2).
Die Verwendung der Farben von Seiten des Buschmannes ist bei weitem manigfaltiger,
als man nach der Durchmusterung einer oder zweier Höhlen glauben möchte und Theal
(I.e.) würde nicht behauptet haben, jede Farbe sei gleichmässig aufgetragen, so weit sie
reiche, und ähnliches mehr, wenn er über eine ausgedehntere eigene Erfahrung verfügt hätte.
Es ist richtig, dass in manch einer Grotte sämmtliche Abbildungen, und mögen es
hundert sein, mit demselben Rot gemalt sind, als hatte der Verfertiger seinen Vorrat an
andern Farben ei-schöpft gehabt; jedoch davon wird die Regel nicht berührt, dass an dem-
selben Platze die verschiedenen Bilder eine betrachtliche Abwech.slung in der Ausführung
aufweisen. Die.se Abwechslung ist nicht nur dadurch erzielt, dass eine Figur rot, eine
andere gelb, eine dritte braun, eine vierte schwarz gemalt ist, sondern gewöhnlich noch
dadurch, dass mehrere Farben bei den einzelnen Skizzen zu einer Gesammtwirkung ver-
einigt sind. Die Zusammenstellung der Töne ist in der gros.sen Mehrzahl der Fälle durchaus
willkürlich und dürfte keinen andern Zweck gehabt haben, als die Monotonie zu brechen,
welche die Verwendung einer einzigen Farbe notwendiger Weise mit sich bringt. Bald paart
sich Rot und Weiss, bald Rot und Schwarz, bald Gelb und Braun oder Weiss und
Schwarz u. s. f. , seltener schon ist die Zusammenstellung von drei Farbstoffen. Mitunter
trifft man selbst die Combination von vier Pigmenten, und es mögen davon bisweilen noch
mehr in einer Dai-stellung vertreten sein. Als Beispiel für die Verteilung von vier ver-
schiedenen P'arben erwähne ich die Skizze eines Tieres in einer Höhle auf der Farm Kelvin
Grove, Neuengland: der Rücken ist braun, der Bauch gelb, die Fûs.se weiss und
gelb, Hufe und Homer schwarz. Man wird zugestehen müssen, dass hier die Farbengebung
nungen, sowohl von pmehistorischen Menschen als auch von Naturvölkern reichlich bekannt, wenigstens
dort, wo es Felswände gab. Die Wohnung zu schmücken, war zum mindesten nicht aliein die Veranlass-
sung auf Felsenwände zu malen. In meinem Nachwort komme ich liierauf eingehend zurück. .
') Die Malereien der BuschmAnner sind auf noch viel zu primitiver Stufe, als dass man einen Unter-
grund erwarten dürfte. In meinem Nachwort werde ich hierüber weitere Aufklärung geben.
1) Wir kennen die Zeichnungen der Umrissperiode nicht. Es liegt aber kein Orund vor anzunehmen, dass
der Buschmann dies© erste Periode übersprungen hätte, wo doch alle anderen Völker die durchliefen und
et>en80 unsere Kinder es tun Die Art des Buschmannes seine Zeichnungen zu umranden weist zwei-
felsohne auf die frühere Umrissperiode hin.
I. A. f. E. XVIII, 8
- 18 -
bereits einen ziemlich hohen Grad erreicht hat, und den einfarbigen Bildern gegenüber
jedenfalls eine merkliche "Vervollkommnung erkennen lässt.
Im grossen Ganzen verhielt sich der Buschmann völlig gleichgültig, ob die Farbe, mit
welcher er gerade arbeitete, mit dem Objekt, dass er zu veranschaulichen beabsichtigte,
irgendwie in Einklang stand oder nicht i). Genau umgekehrt, wie die ältesten Japaner, die
vorzugsweise durch die Farbe in Ermangelung einer charakteristischen Umrisszeichnung
Ähnlichkeiten hervorzurufen trachteten, legte er den Hauptwert auf die Contur seiner
Bilder und kolorierte sie mechanisch mit einem ganz beliebigen Pigment 2). So gab er einen
Leoparden etwa in Rot wieder, obwohl er der Wirklichkeit viel näher gekommen wäre,
wenn er ihn fahlgelb gemacht hätte; dies berührt um so seltsamer, als oft in derselben
Höhle, in der sich der rote Leopard befindet, das eine oder das andere Geschöpf gelb reprä-
sentiert ist und dadurch den Einwand beseitigt, dass dem Künstler dei- Farbstoff, welcher
für das Raubtier besser am Platze gewesen wäre, nicht zu Gebote gestanden hätte. Mit
derselben Willkür malt der Buschmann bei einem Tier ein Bein rot, das andere weiss,
oder auch die eine Hälfte einer Extremität rot, die andere weiss, ohne damit etwa die
natürliche Fleckung eines bestimmten Modells nachahmen zu wollen. Eine kuriose Vorliebe
besass der Maler für das Einfassen von Zeichnungen mit feinen Strichen einer Farbe, die von
der für den ganzen Körper sonst gebrauchten abstach, (Taf. HI Fig. 54, Jochemspruit)*),
wobei die Umränderung entweder vollständig war oder sich nur auf einzelne Partieen
beschränkte. Den Eindruck von Bizarrerieen machen Figuren wie Taf. I Fig. 2 ") , (Glengyle,
Neuengland; braunrot) bei der ein völlig scharf umschriebenes Feld farblos gelassen ist,
oder Taf. HI Fig 55***), (Glengyle, Neuengland), eine Gestalt in weiss, welche mit
zahlreichen roten Tupfen bedeckt ist. Dr. Bleek (Cape Monthly Mag. 1874) konnte von
einem Buschmann über die Bedeutung einer ähnlichen Figur keine Auskunft erhalten.
Werden mehreie Farben nebeneinander benutzt, so setzt in der Regel die eine gegen
die andere mit scharfen Grenzen ab, mag es sich, wie in Taf. Ill Fig. 56t) (Minard,
Xalanga) um grössere Flächen, oder wie bei Taf. 111 Fig. 57 ft) (Moscheshsford) um
„Platten" handeln. In allen diesen Fällen, und vielleicht noch überzeugender in solchen,
bei denen der Buschmann die Eintönigkeit der Grundkouleur einer Figur durch eine
Menge paralleler Streifen einer andern Farbe mildert (Beispiele von Rot oder Schwarz
auf Weiss am Boekspruit) ist sein Leitmotiv, dekorativ zu wirken.
So geläufig dem Eingeborenen das gleichzeitige Arbeiten mit verschiedenen Farben
auch war, so wenig vertraut schien ihm die Methode zu sein, die Farben so zu gebrau-
chen, dass er die eine auf die andere auftrug. Ich entsinne mich nur zweier Stellen, an
denen ich derartiges wahrzunehmen vermochte, erstens in der schon genannten Nische in
Moscheshsford wo bei einigen Abbildungen unter einem dunklen Blau reines Weiss
um so mehr zu Tage tritt, als die Obeifläche von Wind und Regen zerstört wird, und
ferner in einer Grotte in Bottles Neck; eines der Tiere dort sah geradezu rot und
weiss gesprenkelt aus, und erst der Vergleich mit daneben stehenden Figuren stellte fest,
') Diese Zeichnungen sind eben nouh auf der sjnnbolischen und der ornamentalen Stufe (vide Lamp-
eecht, Deutsche Geschichte, Erster Ergänzungsband). Sie sind ideaHstisch und noch nicht realistisch.
Realistische Bilder sind natürlich zuerst typisch conventioneil, erst später naturalistisch.
2) Man muss natürlich nicht vei-gessen dass die ältesten, uns als Japanische Malereien bekannte
Bilder von Leuten ausgeführt waren, die auf einer v*reit höheren Kulturstufe standen. Die „ümriss-
Vorfahren ' der japanischer Bilder sind auf dem asiatischen Festland zu suchen. •
•) Vs n. G. ") '/î n. 6. '") '/a n. G. t) '/s n. G. ft) '/4 "• G-
- 19 -
dass hier eine ursprünglich weisse Fläche später einen roten Anstrich erhalten hatte. Was
der Künstler mit dieser Übermalung bezweckte, ob er bereits eine Ahnung gehabt von
der Trennung der Farben in Deck- uud Lazurfarben und deren Wirkung gekannt, oder ob
bei der Entstehung dieser Bilder nur der Zufall seine Hand im Spiele gehabt hat, dürfte
nicht leicht zu entscheiden sein i). Das eigentümliche Rosa auf Taf. III Fig. 58*) (Jochem-
spruit) macht mich geneigt, die erstere Annahme für richtig zu halten; einmal kommt
ein derartiges Rosa, soviel ich weiss, als Erde nicht vor, und dann leitet die dunklere
Färbung der Vorderfüsse des Tieres und das kleine Stück Weiss am Halse zu der Ver-
mutung, dass der erwünschte EflFekt durch Auftragen eines roten Tones auf weisse Unter-
lage in ganz bewusster Weise zustande gebracht wurde.
Gegenüber der grösseren oder geringeren Planlosigkeit in der Farbengebung, wie sie
eben besprochen wurde, bedeutet eine erkennbare Absicht, die letztere der Wirklichkeit
einigermassen anzupassen, einen grossen Fortschritt 2). Eine Reihe von Buschmannmalereien
weist diesen Fortschritt auf; in beschränktem Masse eine Zahl von Bildern, bei denen
etwa Hörner oder Hufe eines Tiers schwarz gemalt sind, während der übrige Körper eine
andere Farbe erhalten hat; besser bereits eine andere Kategorie, bei welcher die Kleidung
oder der Schmuck , den menschliche Gestalten tragen , der entblössten Haut gegenüber durch
verschiedene Färbung hervorgehoben wird, so z.B. Taf. III Fig. 59"), (Skooma, Kala). Nicht
so einfach mehr liegen die Verhältnisse in Taf. III Fig. fiO"'), (Jochemsprui t), der Reali-
tät ist hier schlecht Rechnung getragen, dafür wird aber durch die kunstvolle Verteilung
von Rot und Weiss erreicht, dass die Conturen der Schnauze ausgezeichnet herausspringen.
Sofort als zweckmassig berührt die Verwendung von Schwarz in Taf. III Fig. 61 1), (Et trick,
Xalanga) um die Ohrenhöhle, die Nasenölfnung, die Augen und die Falte, welche den
Hals vom Rumpfe scheidet, zu veranschaulichen. In gleicher Hinsicht ist Taf. Ill Fig. 62 tt),
(Et trick, Xalanga) bemerkenswert, würde man doch kaum instande sein, das Tier
von dem Menschen zu trennen und somit den Sinn der Abbildung herauszufinden, wenn
alles in Schwarz gehalten worden wäre, und ferner ein Leopard aus einer Grotte am
Witkransspruit (Siehe Taf. I, Fig. 1), dessen gelber Leib mit feinen schwarzen Strichen
besetzt ist, die zweifellos die fleckige Zeichnung des Raubtieres versinnbildlichen sollen.
Wie klein erscheint nach alledem der nächste Schritt, welcher dazu führen musste,
im Bilde den Kaflfern vom Buschmann, diesen vom Europäer durch die Farbe zu unter-
scheiden! Und ach, diesen bedeutsamen Schritt tat der Buschmann nicht; so wohl er
auch die einzelnen Rassen durch allerhand Merkmale charakterisierte; niemals dachte er
daran, dass die Farbe besser als alles andere dem Zwecke, den er im Auge hatte, ent-
sprochen haben würde 3). So machte er denn seine Schwarzen meist rot, gelb oder blau,
gelegentlich auch einmal schwarz, wenn es sich gerade so traf; die Weissen vielleicht
auch ab und zu weiss, und seine eigenen Namensgenossen ausnahmsweise braungelblich,
aber sicher nicht dort, wo die Herauskehrung von Unterschieden wünschenswert gewesen wäre.
Die höchste Kunst im Gebrauche der Farbe entfaltete der Buschmann durch Erzielung
von Übergangen einer Farbe in die andere. Beispiele der Art sind selten, so selten, dass
') Zuerst wird wohl der Zufall gespielt haben. Später mag dies der Erfolg der Erfahrung gewesen sein.
') Nun werden die Malereien eben realistisch.
*) Der Buschmann stand eben noch zu sehr auf der Stufe des Umrisses, welche erst verschwindet,
d. h. als Hauptsache verschwindet, wenn die Stufe des Subjectivistischen erreicht ist.
•)»/»n.O. ")V»n.G. n V. n.G. t) '/» n.Q. tt) V» n.G.
- 20 -
wohl selbst, die meisten der Reisenden, welche den Buschmannzeichnungen ihre besondere
Aufmerksamkeit zuwandten, keine zu sehen bekommen haben. Taf. III Fig. 58 (Jochem-
spruit), die noch aus mehreren anderen Gründen eine specielle Würdigung verdient, ist
auch in dieser Hinsicht lehrreich; während das Braun des Tierrückens am Halse und an
den Unterschenkeln in scharfer Linie gegen Rosa aufhört, tönt es sich an den Seiten
allmälich in die Farbe des Bauches ab. Noch schöner ist Fig. 63 in dieser Beziehung; hier
sind es sogar drei Farben, welche mit einander ohne genauere Grenze verschmelzen: Braun,
Gelb und Weiss, und nur an einer Stelle des Rumpfes, der unteren Hälfte der Schulter-
blattfalte, ist der alte Typus beibehalten, die Contur von Braun deutlich abgesetzt.
Es kann kein Zweifel herrschen , dass im Hinblick auf die hier beschriebenen Einzel-
heiten, die einen Bruch mit dem Althergebrachten sowohl als mit dem Steifen, Dekorativen,
zu Gunsten der Naturwahrheit in sich schliessen, eine sichtbare VervoUkommung der
Kunst des Buschmannes zugestanden werden muss.
Um so seltsamer ist es, dass eine solche Entwicklung in anderer Richtung ausblieb,
dass wir selbst bei den besten Produktionen der Eingeborenen niemals eine Anlage von
Schatten beobachten, und wir müssen uns mit diesei' Tatsache abfinden, in der Über-
legung, dass der gleiche Mangel ja bei so unverhältnismässig viel kultivierteren Völkern
wie den alten Ägyptern und Assyrern, ebenfalls zu konstatiren ist i).
Auch die ■ Kenntnis der Perspektive ist dem Buschmann allgemein abgesprochen
worden, gewiss nicht mit Recht. Es ist heute bereits sehr schwer, über diese Frage ein
zuverlässiges Urteil zu gewinnen , weil die Möglichkeit hierzu das Studium grösserer Gruppen
von Bildern, Tieren oder Menschen, an demselben Feld voraussetzt, und diese Gruppen
nur ganz ausnahmsweise noch so erhalten angetroffen werden , dass sie zu dem angedeuteten
Zwecke verwertet werden könnten. Jedenfalls sollte sich nur derjenige eine Meinung über
diesen Punkt zu äussern erlauben, der Erfahrungen an einem grossen Material gewonnen
hat. G. W. Stow (1. c), welcher unstreitig von allen in Betracht kommenden Autoren
die grösste Zahl von Bushmannmalereien in Augenschein genommen hat, sagt wörtlich:
„An den Ufern des Kakaduflusses sah ich 130 Böcke daherziehend ; die Figuren nahmen
an Grösse ab, je weiter sie sich nach den Seiten der Höhle fortsetzten, augenscheinlich so
gezeichnet mit der Absicht, sie perspektivisch darzustellen." Nun, das ist klar genug,
und ich kann nur hinzufügen, dass ich selbst zweimal genau denselben Eindruck bei der
Betrachtung ähnlicher Gruppen, wie Stow sie schildert, gehabt habe. Gewiss, das Vor-
handensein einer Perspektive ist nicht viel mehr als gerade zu ahnen, aber das reicht
völlig hin, um die Behauptung, sie existiere für den Buschmann ganz und gar nicht, zur
unrichtigen zu stempeln 2).
V. Kritiken. Verhältnis zu den Ägyptischen Malereien.
Es dürfte von Interesse sein, hier einige Urteile von Reisenden wiederzugeben, welche
Malereien der Buschmänner aus eigner Anschauung kennen gelernt haben. Obwohl sich die
') Schatten und Luftperspective erscheinen nur auf den höchsten Kulturstufen. Ja die Japaner, obgleich
sie unsere Linearpeispective rapid annehmen, weigern sich Schatten zu malen, besonders auf dem mensch-
lichen Körper. Sie bezeichnen den Schatten als Schmutzflecke.
=) Dass der Buschmann, was Perspective anbelangt, nicht weiter fortscliritt , wird wohl daran liegen
dass er auf dieser Stufe von den Weissen vertrieben und ausgerottet wurde.
- 21 -
verschiedenen Kritiken oft nur auf die künstlerischen Darstellungen des Zwergvolkes an
einzelnen ganz bestimmten örtlichkeiten beziehen, so sind sie für uns doch immerhin
von Wert.
Beginnen wir mit dem Historiker Südafrikas Theal 1. c. (Ausserdem Theal: The
Portuguese in South Africa). Er sagt: „Der Buschmann fertigte rohe Abbildungen
im Profil, die, was künstlerisches Verdienst anlangt, nicht höher stehen, als Zeichnungen
auf den Schiefertafeln Europäischer Kinder, im Alter von 8 bis 9 Jahren" i).
Methuen stimmt mit Theal überein, indem er von vielen hieroglyphischen Zeichnungen
in allerhand bunten Kreiden, Jagdtiere in der denkbar rohesten Weise darstellend, spricht.
Im Allgemeinen fällt jedoch die Beurteilung der Malereien günstiger aus, so bei Impet,
der die von ihm untersuchten Skizzen „alle merkwürdig gut ausgeführt" nennt, und bei
Bent, welcher von den von ihm in Maschonaland entdeckten behauptet, sie seien
„wundervoll ausgeführt, vorzüglich gezeichnet, beinahe eines Landseer (des hervorragend-
sten englischen Tiermalers) würdig." Dem schliesst sich Anderson an mit den Worten:
»Vollkommen künstlerisch in der Ausführung" und an anderer Stelle „Die Einmeisselungen
sind nahezu vollkommen". Chas. Brownlee (Reminiscenses of Caffir Life and History)
meint, die Zeichnungen seien naturgetreu und bewiesen eine Genialität, von der die
übrigen Eingeborenen Südafrikas keine Ahnung hätten, während Stow für die von ihm
studierten Fresken Ausdrücke wie .wundervolle Gemälde" „schönen Emaillebildern ver-
gleichbar" und dergl. braucht und von Buschmannskulpturen in Griqualand West
bemerkt, da.ss die Umrisse einiger geradezu für ausgezeichnet erklärt werden müssten.
R- Blennerhasset und L. Sleeman versichern in weiblichem Enthusiasmus, dass die
Conturen der verschiedenen Tiere mit einer solchen Kühnheit und Sicherheit hingeworfen
seien, dass jeder andere Tiermaler darob Neid empfinden müsste. Am bezeichnendsten ist
die Äusserung Bleek's, welche wörtlich lautet: „Wo Photographie zu haben ist, wird
ihre Hilfe bei der Wiedergabe von Buschmannmalereien sehr wünschenswert sein, da das
Publikum sehr skeptisch ist und nicht selten glaubt, die Zeichnungen wären zu gut, als
dass man an ihnen nicht Verbesserungen vorgenommen haben sollte." Er lässt dabei der
Kunst des Buschmanns wenig Gerechtigkeit wiederfahren.
Die Reihe der hier angeführten Gutachten macht selbstverständlich keinen Anspruch
darauf, auch nur annähernd vollständig zu sein; sie genügt aber, wie ich glaube, zu
zeigen , wie ungleich das Urteil der verschiedenen Beobachter über denselben Gegenstand
ist. Bis zu einem gewissen Grade eiklärt sich diese Erscheinung durch die Tatsache, dass
die Qualität der Buschmannskizzen ganz erhebliche Schwankungen aufwei.'<t. Demgemäss
müsste die Würdigung der Bilder verschieden ausfallen, je nachdem der betreffende For-
scher auf gute oder schlechte Specimina stiess. Mir selbst scheint Fritsch der Wahrheit
am nächsten zu kommen, wenn er sich so auslässt: „Der Buschmann entwirft natürlich
keine Gemälde, welche sich den Meisterwerken der Kunst an die Seite stellen lassen, aber
ebenso unrecht ist es zu sagen, die Zeichnungen seien unbedeutende Kritzeleien, welche
gar keine Beachtung verdienten. Es prägt sich in den Figuren eine scharfe Auffassung und
treues Gedächtnis für die Formen aus, welche zuweilen mit bewunderungswürdig sicherer
Hand und grosser Leichtigkeit wiedergegeben sind."
Für die Divergenz der Ansichten der citierten Autoren wird, wo der oben angeführte-
') Ich verweise hier besonders auf mein Nachwort.
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Grund nicht zutriift, ungezwungen der ungleiche Standpunkt anzuschuldigen sein, den die
Letzteren bei der Beurteilung der Buschraannmalereien einnehmen. Derjenige, welcher mit
dem Rüstzeug anderer Kritik an die Sache herantritt , wird notgedrungen zu dem Resultat
gelangen, dass den betreffenden Abbildungen nur ein ganz untergeordneter Wert beizu-
messen sei, während jeder, der bedenkt dass man es mit den Erzeugnissen von Wilden
im eigentlichen Sinne des Wortes zu tun hat, umgekehrt geneigt sein wird, sich in den
höchsten Lobsprüchen zu ergehen. Man wird zum mindesten verlangen dürfen, dass an
die Werke der Buschmänner auf dem Gebiete der Malerei kein anderer Maassstab gelegt
werde als an diejenigen andei-er heute von der Erde verschwundener Völker (wobei von
Griechen und Römern abzusehen ist); allein bisher ist man in dieser Hinsicht parteiisch
gewesen. Die alten Ägypter und Japaner, ja sogar die Azteken besassen eine Kunst,
natürlich, aber die Buschmänner, wie absurd! Und doch ist es durch nichts gerechtfertigt,
bei diesen an dem Worte Kunst Anstoss zu nehmen, wenn man es bei jenen anstandslos
gelten lässt. Ob Ägypter und Japaner Kulturvölker waren , die Buschmänner aber Reprä-
sentanten der am tiefsten stehenden Menschenklasse, ist für die berührte Frage gleich-
gültig, und was die Kunstleistungen der genannten Völker selb.st anlangt, so besteht
zwischen ihnen eine weitgehende Ähnlichkeit i).
Mit ein paar Worten sei hier eine Parallele gezogen zwischen den bildnerischen Dar-
stellungen der Buschmänner und denen der Ägypter. Talent zum Malen war hier wie
dort unstreitig vorhanden , es äusserte sich im Norden wie im Süden mit elementarer
Gewalt. Der Ägypter wie der Buschmann musste malen, er konnte nicht anders; Beweis
genug für die immanente Künstlerschaft. Trotzdem ist von einem wahrhaft künstlerischen
Hauch, der sich dokumentiert hätte im Streben, einer Idee Form zu verleihen, kaum etwas
zu spüren; nichts von höherer Komposition, nichts von den Wirkungen von Licht und
Schatten. Dagegen verblüfft hier wie dort die geschickte Wiedergabe der Wirklichkeit,
gegründet auf feine Beobachtung der Natur, die Bestimmtheit der Umrisse, die verhältnis-
mässige hohe Entwicklung der Technik, die Rücksichtnahme auf den Raum. Der Erbauer
der Pyramide wie der Troglodyte kam der Wahrheit ungleich näher, wenn er Tiere dar-
stellte, als wenn er den Menschen zu kopieren unternahm; jedoch das hinderte beide nicht
fast alle Situationen des Lebens, in denen letzterer auftrat, durch den Pinsel festzuhalten.
Auch in Bezug auf die Verwendung der Farbe sind die Unterschiede geringe; Abtönungen
aber, wie ich sie oben bei den Bildern der Buschmänner geschildert habe, vermag der alte
Ägypter nicht aufzuweisen und erreicht somit in diesem Punkte seinen wilden Neben-
buhler nicht, dem er doch in allem Übrigen so weit überlegen ist. Soviel von einer Ver-
gleichung im Allgemeinen, eine Reihe von Details soll noch später gestreift werden. Es
würde zu weit führen , genauer auf die Übereinstimmung der künstlerischen Tätigkeit der
Buschmänner mit den anderen Völkerschaften einzugehen, es soll deshalb nur bemerkt
werden, dass noch die Malerei der alten Orientalen, wie Assyrer etc. von der der süd-
afrikanischen Zwerge wenig abwich, und, genau genommen, in nichts anderem bestand
als in einer Dekoration von Wandflächen durch Nachbildung der landläufigen Naturformen.
') Dr. MoszEiK denkt, hier natürlich an die Blütezeit und des Verfalls der von ihm genannten Kultur-
völker. Man muss aber nicht vergessen, dass sie erst langsam zu einer so hohen Kunstfertigkeit gelangt
smd, und dass ihre Vorfahren einst ebenfalls auf dem Niveau des Buschmanns standen. Deshalb kann
man auch die nun folgende Parallele zu den Ägyptern nicht so ohne Weiteres hinnehmen. Mehr darüber
im Nachwort.
- 23 -
VI. Motive.
Fragen wii- nach den Motiven, welche der Buschmann in seinen Abbildungen behan-
delte, so lautet die Antwort, dass es kaum etwas in der belebten Natur gab, woran er
seine Kräfte nicht erprobt hätte, und dass er auch Gegenstände aus der unbelebten nicht
allzuselten zum Vorwuif wählte. Freilich war der zwerghafle Künstler nicht in allem ,
was er in Angriff nahm, gleich glücklich, sondern zeigte für gewisse Zweige der Malerei
fi'aglos mehr Begabung als für andere, wenn er sich auch nahezu in jedem versuchte, im
Genre, im Portrait, im Tierstück, als Landschafter, ja vielleicht auch als Historienmaler.
Für die folgenden Betrachtungen empfiehlt es sich, die von den Buschmännern verarbeiteten
Stoffe in drei Kategorien zu sondern, Tiere, Menschen und tote Gegenstände, eine Ein-
teilung, welche eine zwanglose Angliederung weiterer Einzelheiten gestattet.
a) Tiere. — Bedingungslos ist von allen kompetenten Beurteilern der Frage zugegeben
worden, dass die Buschmänner auf keinem Gebiete der Malerei eine solche Meisterschaft
erlangten wie im Tierstück, und ich hoffe, obwohl ich mir vollkommen bewusst bin, dass
die Durchmusterung der hier gegebenen Reproduktionen das Studium der Originale nur
mangelhaft ersetzen kann, auch der Leser wird auf Grund unserer Abbildungen die
gleiche Anschauung gewinnen*). Geht man die grosse Menge der Tiergestalten durch, die
unter den Bildwerken der Buschmänner als konstatiert aufgeführt werden, so sieht man,
dass nur ganz wenige von jenen Geschöpfen, mit welchen die Eingeborenen überhaupt
irgendwie in Berührung kamen, fehlen. Lassen wir unbekannte (vorzeitliche?) Tierformen,
die bei Bent und Stow erwähnt wurden, aus dem Spiel, so sind beobachtet: Elefant,
Nashorn, Nilpferd, Giraffe, Zebra, Wildebeest, Löwe, Leopard, Schakal,
Wildkatze, Wildschwein, Gnu, Strauss; dann von Antilopen: Eland-, Roen-
und Harrisantilope, Springbock. Buschbock, Gemsbock, Wasserbock,
Kuduantilope, ferner Büffel, Rind, Pferd, Hund. Schaf, Hyäne, Pavian
und Hundskopfaffe, Stachelschwein, Hase, Schildkröte, Aasgeier und
andere Vögel, verschiedene Schlangen, ja selbst Spinnen. Ist heute eine Reihe
von diesen Tieren auch aus der Kapkolonie und dem Orangefreistaat, ja sogar aus ganz
Südafrika verschwunden, so ist doch ihr Vorkommen zu den Zeiten, in welchen die Busch-
männer ihre Wohnsitze noch südlich vom Orangefluss- hatten, sichergestellt; es war
ein ganz gewöhnliches, bis das Feuergewehr der Europäer darin eine Änderung schuf
So kommt es, dass im grossen Ganzen die dargestellten Objekte im Norden und im Süden,
im Osten und im Westen die gleichen sind, und Abweichungen von dieser Regel mögen
zum Teil Zufälligkeiten ihr Dasein verdanken. Verschiedenheiten giebt es aber tatsächlich,
bald fehlen die Vögel unter den Abbildungen, bald das Nilpferd, bald der
Affe, bald der Hund, und man darf annehmen, dass diese Verschiedenheiton sich
als noch viel erheblicher erweisen werden, wenn man, besonders weiter nach Norden zu,
in der südafrikanischen Republik und Rhodesia, auf die in Frage kommenden
Details achten wird. Absolut genommen sind gewisse Tiere ungleich häufiger repräsentiert
als andere, und es hält nicht schwer zu zeigen, dass die seltener vertretenen solche sind,
welche in Wald, Busch oder Dschungel leben, und dadurch ihrem Wesen nach dem
Buschmann nicht so geläufig waren, wie die im freien Felde umherschweifenden. Die dem
flüssigen Element angehörigen Organismen vermissen wir unter den Zeichnungen mehr oder
*) Die Buscbmftnner waren ja ein Jägervolk.
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weniger vollständig; so das Krokodil,, obwohl dasselbe, im Westen und Norden der Kolonie
wenigstens früher sehr zahlreich war, und in Natal noch heute vorhanden ist, ferner
die Otter und Fische. Einen überzeugenden Grund hierfür namhaft zu machen, ist mit
Schwierigkeiten verknüpft, denn wenn sich alle diese Tiere auch ganz oder doch vorzugs-
weise im Wasser aufhielten, war der Buschmann doch sicherlich mit ihnen vertraut genug.
Die Abwesenheit von Flossentieren unter den Darstellungen ist vielleicht darauf zurück-
zuführen, dass er von der gleichen Abneigung gegen Fische, wie sie heute noch den
Kaffer vom Essen derselben abhält, behaftet war, und daher das verabscheute Wesen aus
dem Bereiche seinei- künstlerischen Produktion ausschloss. Befremdend ist, dass sich von
dem Dress ie, dem gemeinen Bergkaninchen, keine Abbildungen finden, trotzdem
dasselbe gewiss dem Buschmann genau bekannt war, und wenn grosses Wild knapp
wurde, manchen schmackhaften Braten lieferte.
Einige Tiere wie Elefant und Leopard kehren überall wieder, keines aber so
häufig, wie die El an dan til ope. Der Buschmann zeichnete dieselbe mit ganz spezieller
Vorliebe und das wird uns nicht überraschen , wenn wii- daran denken , dass er fast aus-
schliesslich von der Jagd lebte, und dass gerade die Elandantilope wegen ihrer grossen
Verbreitung, ihres massigen Körpers, und schmackhaften Fleisches einer besonderen Hoch-
achtung durchaus wert war. Diese Würdigung der Elandantilope soll nach William
Gkeswell soweit gegangen sein , dass sie- geradezu zu einer Anbetung des Tieres von
Seiten des Buschmanns führte, und es ist nicht zu leugnen, dass diese Behauptung,
obschon sie nicht gerade als bewiesen angenommen werden kann, mit dem überaus häufigen
Vorkommen der Elandantilope im Bilde vortrefflich übereinstimmt. Umgekehrt erscheint
der Hund, das einzige Tier, jsvelches die Buschmänner je domestizierten, auffallender Weise
selten unter ihren Skizzen; dass der damalige Schlag des Hundes übrigens kein hervor-
ragend edler gewesen ist, demonstrieren die Figuren 3 (Riflespruit) und 4 der Taf. I
(Benny Vale, Neuôn gland, weiss) zur Genüge, aber sie lassen gleichzeitig erkennen,
dass bereits mehrere verschiedene Rassen existierten.
Eines Geschöpfes muss hier noch gedacht werden, welches im Tierreiche von jeher
eine eigenartige Stellung eingenommen hat, des Einhorns. Dass es von Buschmännern
stammende Reproduktionen giebt, ist mir mehrfach auf das Bestimmteste versichert, unter
andern ein Gut bei Harrisworth als Ort bezeichnet worden , an dem sich eine solche
befände. Ich selbst kann über das gemalte Einhorn leider nur so berichten wie Aristoteles,
Plinius und Aelian über das „wirkliche" d. h. von Hörensagen, und ich glaube daher
vorläufig, dass es sich in den mir mitgeteilten Fällen um Verwechslungen gehandelt hat.
Die von den Eingeborenen dargestellten Tiere sind in der grossen Mehrzahl äusserst
charakteristisch aufgefasst, sodass es keine Mühe macht zu erkennen, welche Species sie
vorstellen sollen, doch muss eingeräumt werden, dass es hin und wieder auch unmöglich
sein kann , eine exakte Diagnose zu machen. Leicht kann sich dies, ereignen , wenn die
Hörner bei Antilopen vermisst werden — aus Gründen die schon erwähnt wurden — ,
denn die Körperformen der kleineren Arten dieser Wildgattung weichen nicht so bedeutend
von einander ab, als dass sie allein in der bildlichen Wiedergabe stets eine Identificierung
des Tieres erlaubten.
Die Zahl der Stellungen, welche der Buschmann dem Tiere auf seinen Gemälden gab,
ist Legion; er malte seine Geschöpfe stehend, schreitend, laufend, springend, liegend,
aufstehend, kletternd, kurz in allen Positionen, die er zu beobachten in der Lage war.
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In hohem Grade kunstvoll und graziös erscheint Fig. 5, Taf. I (Ettrick, Xalanga,
weiss), während Fig. 54, Taf. III (siehe auch S. 18 & 26) interessant durch die Kopf-
haltung ist, welche im Verein mit den weit nach hinten ausgestreckten Hinterbeinen und
den gespitzten Ohren offenbar ein Wittern der herannahenden Gefahr veranschaulichen soll.
Meisterhaft aber geradezu ist die Verkörperung eines angeschossenen Bockes (Taf. I Fig. 6,
Kelvin Grove, Neuengland, weiss); der Zeichner hat hier die gewöhnliche Nüchtern-
heit überwunden, indem er den Ausdruck des Schmerzes in die Züge des zu Tode getroffenen
Tieres legt. Und dies ist erreicht worden, obgleich das Auge fehlt. Die Haltung des Kopfes,
das Hervorkehren der Nüstern, das Zurücklegen der Ohren, das Steifen des Halses würden
vollauf genügen, um das Leiden des Wildes zur Anschauung zu bringen, die Gesammt-
wirkung des Bildes aber wird noch erheblich gesteigert, durch die Darstellung der Anstren-
gungen, welche das verwundete Tier mit dem rechten Vorder- und Hinterfusse macht,
um sich von dem Verderben bringenden Geschoss zu befreien. Leider bleibt die gegebene
Copie, im Ausdruck des Kopfes wenigstens, hinter der Schönheit des Originals zurück.
So vielseitig der Buschmann im Festhalten der Stellungen seiner Tiermodelle \<far, so
einförmig blieb er in anderer Beziehung. Fast alle seine Bilder sind Profile, an denen er
freilich das rein Silhouettenhafte überwunden hat. Zwei Ursachen sind füi' diese eigentüm-
liche Erscheinung zur Erklärung heranzuziehen, erstens der Umstand, dass die Seitenan-
sicht eines Tieres ganz unwillkürlich in ihrer Massigkeit auf den Wilden eine viel stärkere
und nachhaltigere Wirkung ausübte als jede andere, und zweitens, dass die Skizzierung
des Profils eine bei weitem leichtere Aufgabe war als die einer Ansicht von vorn oder
von hinten, oder gar einer verkürzten Form. Teilweise Enfacezeichnung treffen wir nicht
einmal so sehr selten an, insofern als wir den Kopf eines Tieres in dieser Stellung finden,
den Rumpf dagegen im Profil (Taf. III Fig. 60 (Jochemspruit) und 61 (Ettrick,
Xalanga [siehe auch S. 19]), ganze derart Zeichnungen indes habe ich nie zu sehen bekom-
men, möchte deshalb aber keineswegs die Meinung vertreten, dass totale Enfaceabbildungen
nicht existieren. Die Skizze einer Ansicht von hinten, welche ich in Flooikraal, Neu-
england, entdeckte, giebt Taf. III Fig. 64 wie«ler. Man wird zugestehen, dass der Busch-
mann den hier an ihn gestellten Anforderungen, die immerhin nicht ganz gering zu schätzen
sind, durchaus gerecht geworden ist, und es ist daher nicht einzusehen, weshalb er nicht
ebenso gut den Versuch gemacht haben sollte, ein Tier vollkommen von vorn zu zeichnen.
(Impey I. c. spricht von: "animals coming straight on" womit er jedenfalls Tiere in Front-
ansicht gemeint hat.) Auf die geschickte, wenn auch schemati.sche Verwendung der Farbe,
um die Beine in Gegensatz zum Rumpf zu setzen und ersichtlich zu machen , weiches die
vorderen, welches die hinteren sind, mag noch speciell hingewiesen werden, i)
Die feine Beobachtungsgal)e des Buschmanns tritt nirgends besser zu Tage, als in den
mannigfaltigen Stellungen, welche er die Tiere auf seinen Bildern einnehmen lässt, sie wird
aber noch illustriert durch das anatomische Detail. Was die Proportionen der Tiere anbe-
trifft, so sind sie in der Regel ziemlich korrekt, fast tadellos z.B. in Taf. I Fig. 7 (Ettrick,
Xalanga). Fehler zeigen sich, wenn sie sich überhaupt bemerkbar machen, gewöhnlich in
der Behandlung des Kopfes und der Extremitäten. So ist der Kopf in Taf. III Fig. 61 *) (siehe
') Wie in meinem Nachwort ausgeführt, ist die Profllansiclit bei Tieren die iirsprünfjlicliere Dai-stel-
lungsweise. Wenn Impst sagt: „animals coming straight on", so braucht man dies durchaus nicht aufzu-
fassen als ob er meinte: „Tiere in Frontansicht", obwohl man die» bei seiner ungenauen Ausdrucksweis©
nicht verneinen kann. 'i ' j nat. Gr.
I. A. f. E. XVIII. 4
- 26 -
S. 19) viel zu klein, was im Original, welches in seiner ganzen Grösse erhalten ist,
noch ungleich mehr auffällt. Dasselbe Missverhältnis können wir öfters bei den Buschmann-
malereien feststellen und auch unschwer verstehen, wie es zustande kam. Sehen wir im
Buschmann in erster Linie den Jäger, so ist es begreiflich, dass für ihn jedes Stück Wild
zunächst Nahrungsquelle war, dass er daher den fleischigen Teilen eines Tieres ein grosses
Interesse entgegenbrachte, den Kopf aber weniger beachtete, weil er keine Verwendung
hatte für seine Haut, Haare, Knochen und Zähne. Dies kam dann in seinen Darstellungen
zum Ausdruck, er formte die Weichteile üppig, den Kopf klein und erzielte damit bei
jedem Beschauer, der wie er selbst dachte, den Eindruck des Angenehmen, i)
Was die Hörner anlangt, so fehlen sie mitunter ganz, aus Gründen die bereits be-
rührt, oder auch, weil es sich um weibliche Tiere handelt, mitunter sind sie merkwürdig
akkurat in den Einzelheiten skizziert, so z.B. bei der Elandantilope Taf. HI Fig. 61, wo
die Ringeling an der Basis der Hörner recht glücklich nachgeahmt ist.
Mit grossei- Sorgfalt pflegen die Ohren gezeichnet zu sein, wohl weil der Buschmann
auf sie beim Wilde vor allem anderen sein Augenmerk zu lenken gewohnt war, um zu
ermitteln, ob er gewittert wurde, oder nicht.
Das Auge ist meist nicht berücksichtigt, dort aber, wo dies der Fall, sitzt es an der
richtigen Stelle und ist durch die Farbe, auch bei den Enfacedarstellungen, aus der Um-
gebung herausgehoben. Nie sind mir beide Augen auf einer Profilansicht begegnet, und dies
ist insofern nicht gleichgiltig, als erfahrungsgemäss unsere Kinder beim Zeichnen beide
Sehorgane auf dieselbe Körperhälfte placieren. Über dies Stadium der Naivität war der
Buschmann somit hinaus, dass er indes gegen ähnliche, wenn auch nicht ganz so grobe
Schnitzer, nicht gefeit war, zeigt Taf. I Fig. 8*) (S t er k spruit) bei welcher beide Ohren
die rechte Seite zieren.
Die Nase ist selten markiert, ausnahmsweise aber sehr gut, wie in Taf. HI Fig. 61
& 54 (siehe auch S. 18 & 19), etwas häufiger das Maul, Taf. III Fig. 53, (siehe S. 9);
niemals, soweit meine eigene Erfahrung reicht, sind die Zähne sichtbar, wobei die
Hauer des Wildschweins ausgenommen werden müssen. Die Mamme ist gewöhnlich reprä-
sentiert, bei der Elandantilope sogar oft über die normale Grösse hinaus, vielleicht, weil
sie ihres Fettgehaltes wegen als Delikatesse in Ansehen stand.
Am Rumpf wäre die Mannigfaltigkeit der Rückenlinie und die Andeutung der verschie-
denen Falten zu erwähnen. Oft sehen wir die Falte am Vorderbug wiedergegeben — ganz
eigenartig durch drei parallele Streifen in Fig. 61 — (siehe oben), seltener am Hinter-
schenkel, bisweilen jedoch auffallend schön, wie in Taf. I Fig. 9**) (Sterkspruit); sie
ist im Original weiss auf blauem Grunde gemalt.
Fast ausnahmslos durchgeführt ist die Trennung beider Hinterschenkel, ein weiterer
Beweis dafür, dass die Kunst des Buschmanns nicht auf der untersten Stufe stehen ge-
blieben, auf welcher die Extremitäten steif und starr dargestellt zu werden pflegen und
eine Isolierung derselben noch nicht Platz gegriff'en hat. Die Hinterschenkel sind dann und
wann zu lang (Fig. 54, siehe oben), tragen aber in der Regel eine bessere anatomische
Durchbildung zur Schau als die Vorderschenkel: die Gelenke sind naturgetreuer, die Hufe
häufiger vom Fusse abgesetzt; freilich sind die letzteren meist ganz und gar in der Dar-
') Der fleischige Teil interessierte eben am meisten. Unsere Kinder zeichnen ja auch denjenigen Teil
unverhältnismässig grösser, der sie am meisten Interessiert, den sie für den wichtigsten halten.
•) '/î nat. Gr. ") '/;, nat. Gr.
- 27 -
Stellung vernachlässigt, vermutlich, weil sie dem Buschmann am erlegten Tier ihrer
Nutzlosigkeit wegen nur ein untergeordnetes Interesse einflössten i). Wo die Extremitäten
nicht völlig getrennt sind, ist die Scheidung des einen Beins von dem andern wenigstens
durch die Zeichnung, resp. durch die Farbe zu Wege gebracht.
In der Haltung des Schwanzes ist die herabhängende entschieden bevorzugt, doch
sehen wir ihn auch wagerecht und nach oben gerichtet, seltener ist er überhaupt nicht
vorhanden. Ganz vereinzelt nur sind die Haare am Schwänze erkenntlich, als Bart beim
Büffel jedoch, wie als Mähne beim Pferde sind sie öfter deutlich skizziert (Fig. 53 siehe
S. 9 & 26); bei den männlichen Löwen drückt immer nur eine Verdickung der Halspartie
den Haarschmuck aus.
Auf die Andeutung des Geschlechtes ist vom Buschmann ein grösserer Wert augen-
scheinlich nicht gelegt worden, bisweilen aber ist es gekennzeichnet; gewöhnlich begnügt
sich der Künstler beim männlichen Tiere mit der Wiedergabe der Rutentasche, ohne auf
die Hoden Rücksicht zu nehmen. Dass ihm aber auch hier die genaueren Verhältnisse
nicht fremd waren, ja dass er sogar Stier und Ochs zu unterscheiden vermochte, sehen
wir an den Figuren 10, 11, 12*) der Taf. I (Skooma, Kala; weiss), welche einen Bullen,
einen Ochsen und eine Kuh vorstellen. Sie befinden sich nebeneinander in einer Höhle im
Distrikt Kala und sind in der Tat erstaunlich charakteristisch, obwohl sie nicht einmal
gänzlich erhalten sind. Selbst ohne die an sich treffend gezeichneten Genitalien würde man
-nicht einen Augenblick im Zweifel darüber sein, welches Geschlecht man den einzelnen
Tieren zuzusprechen hat, die typische Haltung, die Massigkeit oder Schlankheit der Glie-
der, die Entwicklung der Hörner sind hinreichend, um einen exacten Schluss zuzulassen.
Das eigenartige Talent des Buschmanns, der Natur ihre Formen abzulauschen, muss in
diesem Falle um so höher veranschlagt werden, als ja bekanntlich Rindvieh von den
Zwergen nicht gezüchtet wurde, sondern nur gelegentlich in ihren Besitz kam durch Raub,
den sie bei Hottentotten, Kaffern oder Weissen ausübten.
Auf der anderen Seite treffen wir ab und zu allerdings auch auf Beispiele, die eine
sehr schlechte Auffassung natürlicher Vorgänge durch den Buschmann dokumentieren, so
bei der Abbildung des Fluges von Vögeln, (Taf. I Fig. 13 und 14"), Skooma, Kala; rot).
Da-ss es sich tatsächlich um solche handelt, beweist ein Schütze, der im Original in eini-
ger Entfernung rechts unten kniet und mit gespanntem Bogen nach den in der Luft
schwebenden Tieren zielt. Die Abwesenheit von ausgebreiteten Flügeln beeinträchtigt die
beabsichtigte Illusion fliegender Wesen erheblich, erklärt sich jedoch dadurch leicht, dass
der Buschmann den Vogel darstellte, wie er ihn als Beute zu seineu Füssen liegend zu
sehen gewohnt war, d.h. mit zusammengefalteten Schwingen. Dafür ist die Gesammtsi-
tuation, der Flug dreier Vögel (der dritte ist zur Hälfte zerstört) in schräger Linie und in
gleicher Distanz von einander wahrheitsgetreu veranschaulicht. Die angeborene Gabe des
Blicks für das Wesentliche paart sich beim Bu.schmann glücklich mit der Leichtigkeit und
Sicherheit, mit welcher er den Pmsel handhabt. So gelingt es ihm, seine Figuren typisch
zu gestalten, selbst wenn er sie nur leicht hinwirft, ohne der Ausführung, im Detail Auf-
') Die Fusse der Tiere sind meistens bei Natui-völlcern und bei praehistorischen Funden schlecht oder
garnichl abgebildet, möglicherweise weil sie im Grase dem Auge nicht sichtbar waren (?). Übrigens ist
auf primitiver Stufe audi der Fuss des Menschen nur roh angedeutet. Den Händen wird ursprünglich auch
keine besondere Achtung geschenkt.
•) Alle in "/, nat. Gr. ~) Beide '/, nat. Gr.
- 28 -
mefksarakeit zuzuwenden , und selbst den unbedeutendsten seiner Produkte einen Wert zu
verleihen. Taf. I, Fig. 15 (Jochemspruit, weiss und rot), 16 (Witkranspruit,
Barkly East), 17*) (Bonny Vale, Neuengland; schwarz) sind sicherlich flüchtig
genug skizziert, und doch, wer erkannte nicht sofort den Schakal, den Pavian und
Freund Lampe wieder !
Manchmal bleibt es rätselhaft, was der Künstler durch die bewusste Abweichung vom
Realen bezv?eckt hat, ob er nur einer momentanen Laune nachgab, oder ob er eine tiefere
Idee hatte, die in der Ausführung unverständliche Formen annahm, so z.B. wenn er einem
grossen Säugetier ein Hinterbein ansetzt, welches eine frappante Ähnlichkeit mit dem
eines Frosches (Taf. I Fig. 18,**) Glengyle, Neuengland; rot) hati), oder wenn
er einen Vogel mit drei Beinen ausstattet und gleichzeitig mit einem Schnabel, der in
drei Spitzen endet (Taf. 1 Fig. 19, ***) Bonny Vale, Neuengland; weiss) 2). Als
Scherz ist es wohl zu verstehen wenn der Buschmann Tiere umgekehrt, wie sie in der
Natur erscheinen, abbildet, d. h. den Körper nach unten, die Beine nach oben, (wofür
mehrere Beispiele in Neuengland, Clem Sephton's place); wenigstens ist es mir
nie gelungen , ein Anzeichen dafür zu entdecken . dass etwa der Tod des betreffenden
Geschöpfes in gleicher Weise, wie es bei einigen primitiven Racen üblich ist, versinnbild-
licht werden sollte.
Ein direktei' Irrtum dürfte aber vorliegen bei einem Bilde derselben Grotte Neu-
englands, welches eine Antilope vorstellt, die sich die rechte Seite, nach der auch der
Kopf gewandt ist, mit dem Vorderfusse der entgegengesetzten Körperhälfte kratzt.
b) Metischen. — Ziehen wir ein Facit aus dem im vorigen Abschlüsse Gesagten, so
müssen wir anerkennen, dass der Buschmann trotz des trockenen Realismus, dem er
durchweg in seinen Malereien huldigte, in der Nachbildung der ihn umgebenden Tierwelt
Vortreffliches leistete. Nicht auf gleicher Höhe stehen diejenigen seiner Produkte, welche
uns den Menschen vorführen, und eingehendes Studium zwingt uns zu der Annahme,
dass die Periode, in welcher der Mensch vorzugsweise zum Vorwurf genommen wurde,
eine spätere, dekadente war 3). Bei den ältesten Korinthern und Etruskern lag die Sache
anders; auch bei ihnen tauchten Darstellungen des Menschen eist lange nach solchen aus
der Tierwelt auf, aber dieser Umstand kennzeichnete bei ihnen keineswegs einen Verfall
der Kunst, während er bei den Buschmännern mit einem solchen verbunden war. Die
Begründung für diese letztei'e Behauptung wird sich dem Leser bei einem Vergleiche der
Einzelheiten in der Behandlung tierischer und menschlicher Motive durch den Buschmann
von selbst aufdrängen, deshalb sollen hier nur einige wenige, allgemeine Gesichtspunkte
hervorgehoben werden.
Zu der Ansicht, dass der Mensch erst später als das Tier ein Sujet für die Malerei
der Buschmänner bildete — eine Ansicht, die, wie oben bemerkt, auch Bent teilt — führt
die Beobachtung, dass die Abbildungen vom Menschen und solche vom Tiere an den ein-
') Die Froschähnlichkeit will mir durchaus nicht einleuchten, vielmehr ist dies eine anatomisch genaue
Wiedergabe des P'usses eines Tieres vom Katzengeschlecht.
Î) Leider sagt Dr. Moszkik nicht, w^arum diese Figur als Vogel ausgelegt werden darf? Falls es wirk-
lich ein Vogel ist, so glaube ich, dass nicht „drei Schnabelspitzen" dargestellt sind, sondern ein geöffneter
Schnabel, in welchem man die Zunge sieht.
3) Durchaus nicht! wie aus meinen Nachwort zu ersehen. Der Vergleich mit Korinthern, Etruskern etc.
ist wie ihn Dr. Moszeik macht ganz ungerechtfertigt, denn er vergleicht zwei radical verschiedene Kultur-
stufen.
•) Fig. 15 natürl. Gr., 16 <i, n. G., 17 '/o n. G. ") Vi n. G. *") Vi n. G.
- 29 -
zelnen Fundstätten in eigentümlicher Weise verteilt sind. Es ist zwar richtig, dass wir
an vielen , ja an den meisten Stellen , wo wir Fresken antreffen , sowohl Tier als Mensch
vertreten finden , allein fast ausnahmslos ist der eine oder der andere Type bei weitem
vorherrschend, und dort, wo wir es offenbar mit ganz alten Gemälden zu tun haben,
zumal wo mehrere Schichten von Bildresten übereinander vorhanden sind, ist es selten
möglich, den Menschen unter den Abbildungen ältesten Datums nachzuweisen. Andrerseits
sind Tiere spärlicher, wo Darstellungen der Menschen vorwiegen, und die ersteren pflegen
alsdann weniger sorgfältig ausgeführt zu sein, eine Erscheinung, die hauptsächlich bei den
sich oft wiederholenden Jagdscenen, von denen noch gesprochen werden wird, augenfällig
ist. Es ist zu bedauern, dass Holub, der in Transvaal unter den von ihm beschriebenen
Wandzeichnungen nur wenige den Menschen repräsentierende sah, sich nicht darüber
äussert, welcher der vier Kunstepochen, die er glaubt annehmen zu können, der letztere
angehört; sein Urteil würde von um so grösserem Wert gewesen sein, als es, da es sich
auf die bildhauerische Tätigkeit des Eingeborenen bezogen hätte, gestattet haben würde,
zu entscheiden, ob auch in dieser Richtung eine Parallele zwischen der Skulptur und der
Malerei der Buschmänner besteht.
Kann in Bezug auf das relativ grössere Alter der Tierskizzen kaum ein Zweifel herr-
schen, so ist ein solcher hinsichtlich ihrer Superiorität Ober die Bilder, welche den Menschen
zum Thema haben, direkt ausgeschlossen. Unter anderm liefert einen Beweis hiefür die
Art der Farbenverwendung, die Tatsache, dass Tiere sehr häufig in zwei oder mehr Farben
gemalt wurden, die Abbildungen menschlicher Wesen dagegen in der Mehrzahl der Fälle
einfarbig gehalten sind. Wichtiger als dieser Moment für das Vorhandensein einer Dekadenz
der Kunst, zur Zeit, als der Mensch das Hauptmotiv der Buschmannzeichnungen aus-
machte, erscheint ein andrer, die Vernachlässigung der Naturwahrheit und das Auftreten
der Tendenz an Stelle der letzteren. In unbedeutendem Maasse, selten und wenig auffällig,
obwohl unverkennbar, begegnete uns Tendenzmalerei bereits bei den Tiergestalten, fast
regelmässig aber und oft in plumper Weise macht sie sich bei den menschlichen Figuren
breit •). Es ist verständlich, dass der zwerghafte Buschmann in einer Umgebung von
Stämmen, deren Angehörige viel grösser und kräftiger waren als er selbst, die eigene
Winzigkeit doppelt schwer fühlte und daher einen Körperbau, der von dem seinigen
erheblich abstach, als Ideal betrachtete. Diese Empfindung beeinflusste dann natürlich den
Künstler im Buschmann und das Resultat waren Produkte, die der Eigenliebe seiner Volks-
genossen schmeichein mochten , aber einen argen Verstoss gegen gewisse Grundregeln der
Kunst bildeten, denen der Zeichner der Tierformen unwillkürlich Rechnung getragen hatte.
So vermissen wir denn vor allem an den menschlichen Figuren des Buschmanns das
Ebenmaass der Glieder — die Proportionen sind sowohl absolut als relativ genommen falsch,
d. h. sie geben weder im Ganzen die realen Verhältnisse wieder, noch harmonieren die
einzelnen Körperteile unter sich — die dargestellten Menschen, Männer und Weiber, sind
viel zu gross, die unteren, bisweilen auch die oberen Extremitäten zu lang (Taf. I, Fig. 20,
Kelvin Grove; Neuengland, blau; 21*), Mosheshsford, rot); kleine Individuen
sind freilich auch hie und da skizziert, aber man kann sicher sein, bei ihnen etwas aufzu-
') Was Dr. Mobzkik hier als Naturwahrheit und Tendenz bezeichnet sind nicht zwei verschiedene
Sachen, sondern ein und dasselbe. In beiden Fällen suciite der Buschmann das Charaiiteristisciie seines
Objektes dai-zustellen; die Mittel des Ausdrucks waren aber verschieden.
•) Fig. 20, ',; 21, ", n.Or.
- 30 -
finden, was sie als Nichtbuschmänner ausweist, so bei Taf. I Fig. 22 (Riflespruit) der
Assegai und bei Taf. I Fig. 23*) (Stevens Farm, Barkly East; schwarz) der Schild,
Waffen, deren sich der südafrikanische Zwerg nicht bediente. Die Fehler der Grössen-
verhältnisse betreffen nicht nur Aime und Beine; oft ist z.B. der Leib übertrieben lang,
bald lächerlich dünn, wie in Taf. I Fig. 24 (Mosheshsford, rot), wo er kaum den
Umfang der Wade hat, bald ist der Kopf zu klein Taf. II Fig. 25 Skooma, Kala), 26
(ßonny Vale, Neu England; weiss und rot), der Hals abnorm lang oder gar nicht
vorhanden. (Taf. I, Fig. 27, Taf. II Fig. 28"), Erbholders, Xalanga; rot).
Die Anatomie des Details lässt erst recht grobe Nachlässigkeiten erkennen. Die Andeu-
tung der Muskulatur erstreckt sich gewöhnlich nur auf die Unterschenkel , wo sie im Verein
mit der gewaltigen Länge der ganzen Beine unfehlbar Geschwindigkeit und Ausdauer zum
Ausdruck bringen soll. Dabei läuft ab und zu ein Irrtum mit unter, indem der Muskel-
bruch am Schienbein statt an der Wade hervortritt. Die Gelenke werden meist nicht anders
als durch die Stellung der Arme und Beine sichtbar, die Kniekehle markiert sich nur
zuweilen, ganz vereinzelt die Kniescheibe. Ein ausnahmsweise gut gelungenes Ellbogen-
gelenk mit Ober- und Unterarm giebt Taf. II Fig. 28a *") wieder. Seltsamer Weise sind hier
sowohl , wie auch sonst stets nur vier Finger oder weniger gezeichnet ; welcher Finger der
fehlende ist, lässt sich nicht immer eruieren wie in Fig. 28, bei der der wohl charakteri-
sierte Daumen den Ausschlag giebt. i) Fig. 29 Taf. II t) (Steepside, rot) zeigt den Fuss
eines Laufenden; auch hier nur vier Zehen, von denen die eine, umgekehrt wie in dem
eben erwähnten Falle, jedenfalls die kleine veranschaulichen soll. Die Ferse der Fig. 29
verdient besondere Beachtung. Gleichfalls ausgezeichnet ist der Zeigefinger der rechten Hand
einer den Bogen spannenden Gestalt (Taf. II Fig. 30) ft) Bonny Vale, Neuengland;
rot und weis. Derartige Einzelheiten trifft man jedoch nur ganz selten an, und Fig. 30
wie Fig. 29 dürften geradezu als Unika gelten.
Am stärksten enttäuscht bei der menschlichen Gestalt, wie sie der Buschmann ent-
wirft, unzweifelhaft das Haupt unsere Erwartungen. Der Künstler war der Aufgabe, es
naturwahr zu gestalten, nicht gewachsen und machte deshalb in der Regel auf seinen
Bildern überhaupt keinen Versuch , einem Kopfe irgendwelche Ähnlichkeit mit dem seines
Modells zu geben. Er setzte ein unbestimmtes Etwas an die Stelle des Hauptes und glaubte
hinlänglich genug getan zu haben, wenn er die Umrisse soweit nachahmte, dass man aus
ihnen ungefähr zu entnehmen vermochte, nach welcher Seite die dargestellte Person blickte.
Dann und wann jedoch wagte er sich an die Arbeit, seinen Menschenköpfen Züge zu ver-
leihen, freilich nicht mit allzuviel Glück. Die Figuren Taf. II 31, 32 ttf) (Jochemspruit,
weiss, schwarz) sind die besten Specimina, welche ich gefunden, und sie sind vielleicht
nicht ganz so geringwertig, als es im ersten Moment scheinen möchte; jedenfalls ist die
steile Stirn und dei- starke Prognathismus, welcher der unteren Partie des Buschmann-
gesichtes etwas rüsselartiges veileiht, ziemlich gut zum Ausdruck gelangt, ebenso, wenn
auch nicht ganz genügend das Eingedrücktsein der Nasenwurzel; das ganze Riechorgan ist
indes gegenüber den tatsächlichen Dimensionen entschieden zu lang geraten. Im Ganzen
") Die Hottentotten schneiden den linken kleinen Finger ab, und die Bergdamara machen
ihnen dies nach. Möglicherweise war dieser Brauch zu irgend einer Zeit den Buschmännern geläufig. —
Man lese Globus 1886 p. 254 und A. Krause, Die Pariavölker, Leipziger Dissertation, 1903 p. 35.
•) Fig. 22, V2; 23, Vî n.G. ") Fig. 24, 'h; 25, >k; 26, >k; 27, V^; 28, î„ n. G. •") Fig. 28a, n. G.
t) Fig. 29, '/2 n.G. tt) 30, V2 n.G. ftt) 31 & 32, Vj n.G.
- 31 -
aber hat man. wie erwähnt, nicht oft Gelegenheit, gemalte Buschmannphysiognomien zu
ergründen, wird also unter solchen Umständen auf eigentliche Portraits zu stossen kaum
erwarten dürfen. Stow allerdings erzählt von solchen doch lässt sich aus seinen Worten —
in englischer Sprache — nicht mit Sicherheit folgern, dass er die von ihm gebrauchte
Bezeichnung „Portrait" lediglich auf die Köpfe und nicht auf die ganzen Gestalten bezogen
wissen wollte.
Anders als die ägyptischen Malereien lassen die der Buschmänner über das Geschlecht
ihrer Figuren niemals im Unklaren, sei es, dass sie die letzteren nackt, sei es dass sie
sie Kleidei tragend wiedergeben. Die Männer erscheinen meistenteils unbekleidet und ohne
Schmuck, die Frauen dagegen sind häufig in Rock und mit Ringen an Armen und Beinen
repräsentiert, doch auch völlig im Naturzustande. Die Zeichnung der männlichen Pubes
beschränkt sich gewöhnlich auf den Penis, nur ausnahmsweise ist das Skrotum vorhan-
den; als sexuelle Abzeichen des Weibes fallen die stets sehr realistisch gehaltenen Brüste
auf. Aber selbst abgesehen von diesen Merkmalen würde man nie iu Verlegenheit darüber
sein, ob man das stärkere oder schwächere Geschlecht vor sich hat, denn der Typus beider
ist ein grundverschiedener auf allen Bildern. Fig. 26 (siehe S. 30) stellt augenscheinlich
die Idealgestalt des Weit)es in der Phantasie des Buschmanns dar; der Wirklichkeit entspricht
sie nicht im geringsten. Zunächst ist die Grösse ausserordentlich übertrieben; aus der
Zwergin ist eine Riesin gemacht, ein Prozess, der allerdings insofern seine Berechtigung
hat, als die Buschfrau im Leben an Längenmaass hinter dem Manne kaum zurückstand,
im Bilde also ebenso imposant wie dieser erscheinen durfte. Die Brüste sind ungleich üppiger
als in Natura bei der besseren Hälfle des Buschmanns, die Muskeln, resp. Fettpolster an
den Extremitäten treten abnorm hervor, während sich die Gelenke trotzdem gut abheben,
ja die Knöchel der Fusse geradezu zierliche Conturen haben. Unförmlich ist der Steiss,
dessen Muster der Buschmann wahrscheinlich einer Hottentottin entnommen und auch
dann noch mit Zusätzen versehen hat. Die Wespentaille erinnert an europäische Moden
(verg. Fig. 25, siehe S. 30), die Form des Unterleibe.s ist nicht entfernt so charakteristisch
wie in Fig. 25. Unzweifelhaft ist auf die Darstellung weiblicher Figuren vom Künstler im
Allgemeinem eine grössere Sorgfalt verwendet worden als auf die der männlichen (Holub
drückt dieselbe Meinung aus), aber auch bei ihnen drängt sich die tadelnswerte Tendenz
hervor, die auf die Übertreibung der weiblichen Reize abzielt, wie sie beim Manne die
körperliche Tüchtigkeit in's rechte Licht zu setzen, zum Zweck hatte.
Häufiger als bei Tiermotiven stossen wir bei Abbildungen menschlicher Gestalten auf
Stirn- oder Rückenansichten (Taf. I Fig. 21 (siehe S. 29), Taf. II Fig. 33*) (Kelvin Grove,
Neuengland; blau), obschon dieselben im Vergleich zu den Profilen immer noch selten
genannt werden müssen *). Der Kopf kann hiebei seitlich gerichtet sein oder mit <ier Stel-
lung des Rumpfes korrespondieren; blickt er gerade aus nach dem Beschauer, so zeigt er
nach meinen Erfahrungen nie auch nur die Spuren eines Versuchs, das Gesicht wieder-
zugeben. Diese Tatsache ist um so mehr auffallend, als wir, wie erinnerlich, Frontan-
sichten bei Tierköpfen konstatieren konnten, und sie würde einen weiteren Beweis liefern
für den Niedergang der Kunst des Buschmanns mit- Eintritt des Menschen unter seine
Sujets, wenn sie sich auch nach Durchforschung weiteren Materials als unumstösslich heraus-
stellen sollte. Die partiellen Enfacestellungen des Menschen sind unter den Buschmann-
') Man vergleiche Iiiezu mein Nachwort. *) Fig. S3, '/, n. G.
- 32 -
maiereien lange nichfc so zahlreich wie unter den Abbildungen der alten Ägypter, bei denen
Rumpf und Arme regelmässig von vorn gesehen gezeichnet sind, Kopf und Fusse sich
dagegen im Profil präsentiren. Fig. 26 (siehe vorn) ist ein gutes Beispiel: Schultern und'
Brust bieten unverkennbar eine Frontansicht dar, während der ganze Unterkörper, die
Extremitäten und wohl auch der Kopf in seitlicher Haltung gegeben sind. Einfacher liegt
die Sache bei Fig. 33 (siehe oben), wo allein die Lokalisierung des Skrotums sich mit einer
Ansicht von vorn nicht verträgt. Gleichfalls hierher gehört Taf. 11 Fig. 34*) (Holdernesse,
Neu England; weiss), interessant überdies durch die gesuchte Position der Arme. In einer
Beziehung ist bei den Bildern, deren Stoffe aus dem Leben des Menschen entlehnt sind,
ein Rückschritt nicht zu verzeichnen in dem Reichtum der Bewegungen der einzelnen
Figuren. Die Mannigfaltigkeit der Stellungen kann kaum, übertroffen werden ; alle denkbaren
Situationen sind festgehalten , von der Starre des Todes bis zur höchsten Wildheit der Aktive
im Tanze oder auf der Flucht. Besonders gern geschildert ist selbstverständlich der Mann
in seinem Element, der Jagd, oder auch auf dem Kriegspfade. Selten begegnen wir Extra-
vaganzen wie der eines auf dem Kopf stehenden Akrobaten (Taf. II Fig. 35") Sterkspruit)
eine Skizze, die im übrigen keine üble Beobachtung verrät oder der eines Mannes, welcher
auf allen Vieren wie ein Affe auf einem dürren Aste oder Seile entlang kriecht.
Zum grössten Teil sind die Gestalten nackt, jedoch giebt es in der Region der Sand-
steinhöhlen zahlreiche Ausnahmen, während Holub für die von ihm gefundenen Gravie-
rungen in Transvaal ausdrücklich bemerkt, dass alle menschlichen Figuren daselbst
unbekleidet dargestellt waren, ein Moment, das wie einige andere, schon erwähnte, ein
relativ grosses Alter seiner Basreliefs wahrscheinlich macht, i) Die Kleidung benutzt der
Buschmann vielfach als Mittel um Angehörige anderer Volksstämme von denen des eigenen
zu unterscheiden, und er entwickelt dabei oft genug ein beträchtliches Geschick, ob er
nun Eingeborene oder Europäer malt. Die Kaffernfrauen erkennen wir an den eigenartigen
Streifen irgend eines Stoffes, den sie auf ihre Röcke zu nähen pflegen, oder an den Perlen,
welche in vielen parallelen Reihen ihre Kleidung zieren, die Beeren an ihren Jacken,
Stiefeln, am Hute (Taf. II Fig. 36 '**), Witkranspruit, Barkly East, rot) und ähnlicheni.
Brownlee macht speciell darauf aufmerksam, dass er unter den Felsmalereien nie die Reprä-
sentation eines Engländers gesehen habe , ich selbst kann dazu nur sagen , dass es schwer
halten dürfte, in jedem Falle bei der Differentialdiagnose zwischen Boer und Briten einen
Irrtum auszuschliessen. Ausnehmend gut scheint mir Fig. 36 zu sein, welche dass Profil
eines Weissen wiedergiebt. Die Umrisse sind kräftig, der Kinnbart ist wohl markiert,
selbst die Feder am Hut nicht vergessen; im Original ist auch der Körper da, wie es denn
der Manier des Buschmanns widerspricht, einen Kopf allein darzustellen. Auch Waffen
dienen, wie schon oben bemerkt, oft dazu, die Buschmänner resp. Kaffern als solche zu
bezeichnen, freilich darf man nicht übersehen, dass die Buschmänner in vereinzelten
Fällen ebenfalls den Jagdspiess gebrauchten , und andrerseits auch sonst afrikanische Völker
gelegentlich Pfeil und Bogen handhabten (Nach J. M. Oepen [Cape Monthly Magazine
1874] führten einige Buschmänner keinen Bogen). Im Allgemeinen jedoch ist der letztere
nebst Zubehör typisch (Die Buschmänner wurden von den Kaffern „Abatoa" d. h. Bogen-
männer genannt) für den Zwerg und erscheint deshalb auf unzähligen Bildern , aus denen
') Die Ägypter skalpierten auch nur den nackten Körper und malten die Kleidung dann farbig darüber.
•) Fig. 34, >k n.G. ") Fig. 35, n.a. '") Fig. 86, Vj n.G.
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wir ersehen können, wie der Jäger seine Waffen zu tragen und mit ihnen umzugehen
gewohnt war. Betreffs der Bogenhaltung, wie sie vorzüglich durch Fig. 30 illustriert wird,
muss betont werden, dass sie mit der Behauptung Fritsch's, dem Bogen sei vom Schützen
beim Gebrauch stets eine horizontale Lage gegeben worden, nicht übereinstimmt, indes
trifft man vielleicht das Richtige, wenn man zur Erklärung dieses Widerspruches annimmt,
der Künstler sei der grossen Schwierigkeit wegen, einen langen Gegenstand wagerecht
darzustellen, absichtlich von den wirklichen Verhältnissen abgewichen. Fig. 30 (siehe S. 30),
von der bereits in anderem Zusammenhango gesprochen wurde, ist ein Teil einer halb
liegenden, halb knieenden Gestalt, die leider nur mangelhaft erhalten ist. Der Körper ist
rot, der Schmuck weiss, Bogen rot, Sehne und Pfeil weiss gemalt. Stow fand als unter-
scheidendes Merkmal zweier mit einander kämpfender Stamme auf einem Gemälde am
Elands-River lange und kurze Bogen, und ähnliche, scheinbar geringfügige Dinge dürften
öfters vom 2^ichner zum Zweck der Charakterisierung seiner Gestalten verwendet worden
sein. Für die Erkennung von Europäern käme noch in Betracht, dass dieselben bisweilen
beritteft skizziert werden; da die Buschmänner selbst nie ein Pferd bestiegen, Kaffer und
Hottentotten aber die Kunst des Reitens erst später von dem Weissen lernten , so wird
das Vorhandensein von Reitern auf den Abbildungen der Eingeborenen von vornherein für
die Absicht des Künstlers Europäer zu portraitieren , sprechen ; freilich dürften in diesen
Fällen noch andere Kennzeichen kaum fehlen. Ein Beispiel für einen Kaffern zu Pferde
sah ich in einer Höhle am RifleSpru i t; wegen des Mangels an Kleidung und wegen
eines Assegais in der Hand des Reiters konnte über die Natur des letzteren kein Zweifel sein.
Ob der Buschmann ein Verständnis für die Karrikatur hatte? Stow und andere
glauben darauf eine bejahende Antwort geben zu sollen , allerdings ohne jemals genauer
zu sagen weshalb; mein eigenes Material weist einige Bilder auf, die in der Tat ebenfalls
den Gedanken nahe legen dass es .sich bei ihnen um Karrikaturen , d. b. um absichtliche
Entstellung bestimmter Objekte zur Hervorrufung einer komischen Wirkung handelt.
Fig. 55 (siehe S. 18) machte bereits den Eindruck einer Karrikatur, mehr abei' noch Taf. H
Fig. 37, Skooma, Kala, schwarz, die sich mit einigen ganz ähnlichen zusammen in einer
Grotte auf der Farm Skooma vorfindet. Beide Fälle sind aber nicht überzeugend
genug, denn man könnte bei ihnen sehr wohl an eine reine Wiedergabe von pathologischen
Prozessen denken, die gerade in ihrer Abnormität dem Maler aufgefallen waren. Für eine
solche Vermutung Hesse sich ausser den roten Flecken die Stellung des Mannes und die
Haltung der Arme ins Feld führen; die Person scheint Schmerzen zu haben. Dass der
Maler so wenig geschmackvoll war, derartiges zum Gegenstande seiner Kunst zu machen,
dürfen wir ihm als Wilden kaum verübeln. Mag diese Auslegung korrekt sein oder nicht,
soviel ist sicher, dass sich manche Figuren wie z. B. Taf. H Fig. 38 (Jochemspruit,
weiss und rot) nicht gut anders denn als Karrikatur auffassen la.ssen. Damit ist dann
gleichzeitig bewiesen, dass es dem Busohmann nicht an Phantasie gebrach, obgleich er sie
lange nicht so häufig, vor allem nicht in der barocken Weise wie der alte Japaner, auf
seinen Gemälden zur Anschauung bringt. Fritsch spricht von der Phantasie des Busch-
manns gelegentlich eines Bildes, welches er nicht zu enträtseln vermochte. Die betreffende
Figur stellte einen nackten Menschen vor, dessen Lenden mit roten Zickzackstreifen
umgeben waren, und in dessen Hand sich ein Ding wie ein zusammengefalteter Regenschirm
befindet. Nehmen wir auch an, dass Fritsch eine gut erhaltene Abbildung vor sich hatte,
d. h. eine solche, an der nicht Teile, welche ursprünglich eine leichter zerstörbare Farbe
I. A. f. E, Bd. XVIII. 6
- 34 -
trugen als der Rest, völlig ausgelöscht waren, und dadurch den Gesammteindruck fölschten,
so ist doch sein Geständnis, dass ihm der Sinn der Zeichnung nicht klar war, noch kein
Beweis dafür, dass lediglich ein Phantasieprodukt des Zeichners vorlag. Es ist vielmehr
wahrscheinlich, dass dieser Letztere die Schwierigkeiten einer bestimmten Aufgabe nicht
zu bewältigen vermochte und im Ringen mit denselben etwas hervorbrachte, was uns
heute als phantastisch anmutet, oder, dass zum Verständnis des Bildes die Kenntnis einer
der Fabeln Voraussetzung war, die uns unbekannt sind, jedem Buschmann aber im
Gedächtnisse hafteten. Wie schwer mitunter eine scharf skizzierte Gestalt zu deuten ist,
mag Fig. 39 Taf II (Skooma, Kala, schwarz) beweisen, und es ist müssig alle denkbaren
Lösungen durchzugehen, die etwa zwischen einer betenden Nonne und einem buckligen
Kaffernweib liegen. Wir werden im nächsten Abschnitt noch Gelegenheit nehmen, auf
ähnliche Dinge zurückzukommen.
c) Sachen. — Im Vergleich zu Tier und Mensch dienten Gegenstände der unbelebten
Natur dem Buschmann selten zum Vorwurf für seine Malereien , und so wird es verständ-
lich, dass z.B. Fbitsch trotz seiner ausgedehnten Reisen in Südafrika von leblosen Dingen
nur Schiffe abgebildet zu sehen bekam, welche, wie er meint, den Zwergen wie lebende
Ungetüme erschienen und daher eben von ihnen gemalt wurden i). Nun, so beschränkt
ist die dritte Classe von Motiven, welche der Buschmann künstlerisch verarbeitete, freilich
nicht, jedoch auf Reichhaltigkeit kann sie, wie gesagt, ebenso wenig Anspruch machen.
Wie sollte sie auch! Dass die Reize einer Landschaft nicht stark genug waren, um einen
Wilden zur Nachahmung derselben auf der Felswand zu begeistern, wird ein jeder begreifen,
der sich die Mühe genommen, die Gleichgültigkeit, mit der europäische Gebirgsbewohner
an den wunderbarsten Scenerien vorübergehen, zu beachten, und die wenigen Geräte, die
der Buschmann be.sass, hatten ihrer Form nach nichts Verlockendes an sich, was ihre
Darstellung im Bilde hätte besonders begehrenswert machen können.
So sind die Sachen, die wir auf den Fresken der Buschmännei- antreffen, schnell
hergezählt.
Einen raren Fund repräsentiert Taf. II Fig. 40 (Witkransprui t, Barkley East;
rot), eine Kopfbedeckung mit Federschmuck, wie sie manche Kaffern tragen, einen
gewöhnlichen dagegen, Taf. III Fig. 65 (Skooma, Kala), die aus Riemen angefertigte
Schürze der Eingeborenen. Sonst treffen wir Kleidungsstücke und Schmucksachen, Sattel,
Zaum und dergl. nur im natürlichen Zasammenhang mit Mensch und Tier gezeichnet an.
Waffen indes wie Pfeil, Bogen, Speer, Keule (Knobkerrie) ab und zu auch als Einzel-
objekte. Einen ganzen Hagel von Pfeilen, ähnlich dem auf einer modernen Wetterkarte,
sah ich in der erwähnten Höhle auf der Farm Skooma; sämmtliche Gescho-sse waren
rot gemalt und mit ihren Spitzen nach links unten gerichtet, ohne dass ein Ziel, dem sie
galten, zu erkennen gewesen wäre. Derselben Grotte ist Taf. II, Fig. 41 (Skooma, Kala;
rot) entnommen, welche, wie es scheint, ein paar an einem herabhängenden Zweige auf-
gehangene Gegenstände versinnbildlichen soll; welcher Natur die Letzteren sind, ob es
sich um Gefässe, Stücke Fleisch oder noch etwas anderes handelt, lässt sich allerdings bei
der Mangelhaftigkeit der Skizze nicht klarstellen *). Umgekehrt sind ausserordentlich deutlich
^) Das „Bewegungsmotiv" spielt wolil hier eine Rolle.
•) Sollte dem Zeicliner dieser Figur nicht die „Goiira", jenes bekannte Musikinstrument der Einge-
borenen Süd-Afrika's , nebst dem dazu gehörigen Plectron vorgeschwebt haben? Freilich scheinen hier zwei
Kürbisse als Resonanzboden vorgestellt zu sein, während uns bis jetzt derartige Instrumente ausschliesslich
^ 35 -
auf Taf. II Fig. 42 (Et trick, Xalaiiga; schwarz) zwei von den Eingeborenen viel
gebrauchte Werkzeuge, von denen das eine links oben aus einem kreisrunden Stein beste-
hend, durch dessen centrales Loch ein Stock gesteckt ist, zum Ausgraben von Wurzeln
diente, das andere darüber, gleichfalls aus Stein gearbeitet und mit einer Kerbe versehen,
den Zweck hatte Pfeilschäfte zu glätten , was die Buschmänner in der Weise taten , dass
sie dieselben in der Kerbe hin und herzogen. Zwei weiss gemalte Gegenstände aus einer
Nische am Bockspruit geben zu raten (Taf. II Fig. 43); ihre Umrisse haben grosse Ähn-
lichkeit mit denen eines Ambos, ob sie in der Tat die Nachahmung eines solchen sein sollen,
lasse ich dahingestellt*). — Bgmerkenswert ist das Kreuz in Fig. 39, (siehe S. 84), welcher
genau die Form eines Grabkreuzes hat und die Gestalt daneben noch seltsamer erscheinen
lässt. — Bäume sind sehr spärlich unter den Bildern der Buschmänner vertreten, sie
naturgetreu wiederzugeben überstieg, wie die Betrachtung der Fig. 42 (siehe oben) lehrt, die
künstlerischen Fähigkeiten der Höhlenbewohnei'.
Nur flüchtig referieren, weil meine eigenen Erfahrungen auf diesem Gebiete gering
.sind, will ich über die Abbildungen der Buschmänner von Sonne, Mond und Sternen und
einer Reihe von Symbolen. Beide Kategorien kommen unter den Felsmalereien in äusserst
geringer Zahl vor, sind jedoch unter den Gravierungen ziemlich häufig wahrgenommen
worden. Stow lässt sich zu dieser interessanten Tatsache folgendermassen vernehmen:
„Überall, wo diese harten Fel.sen ihre alte, von Gletschern erzeugte Politur und Glätte
behalten haben , wirkte ihr eigenartiges Aussehen so stark auf den Sinn der Eingeborenen ,
dass dieselben solche Wände in den meisten Fällen mit mystischen Emblemen und Symbolen
bedeckten. Die Mehrzahl der I.«tzteren muss sehr alt sein , ihr Aussehen spricht dafür mit
Sicherheit." Ich kann nicht sagen, dass mir die zitierte Erklärung für die auffallende
Lokalisation der betreffenden Abbildungen befriedigend erscheint, bin aber auch nicht
im Stande eine bessere zu geben, und stelle es daher dem Leser anheim, sich der Stow'-
schen Ansicht anzuschliessen oder nicht. Stow führt als Symbole an konzentrische Kreise,
je sieben oder fünf, ovale oder kreisförmige Figuren mit Strahlen, Gruppen von Kreuzen,
meist drei an der Zahl, Kreise, in welchen Kreuze, dann dreifache Kreuze und Combinationen
von drei, fünf oder sieben Punkten; diese 25ahlen wiederholen sich so oft (Die Zahl drei
herrscht auch in den von Obpe.v mitgeteilten Legenden vor), dass der Autor nicht glaubt,
sie seien durch ein Spiel des Zufalls stets in derselben Weise zusammengestellt worden.
Freilich enthält er sich auch des Versuchs einer Deutung seiner geheimnisvollen Funde
und macht nur auf die Verwandschaft der Buschmannsymbole mit den in anderen Ländern
entdeckten aufmerksam. Combinationen von Punkten, wenn auch nicht in bestimmter
Zahl, zieren die Wände der Sandsteinhöhlen gleichfalls häufig; ich habe sie rot, gelb oder
schwarz gemalt, in mehr oder weniger geraden Linien neben einander beobachtet. Die
Punkte sind übrigens eigentlich keine Punkte, sondern entweder kleine Kugeln oder Recht-
ecke, die als Ganzes betrachtet ungefähr einem Schlangengerippe gleichen, aber weder
Anfang noch Ende haben.
Steht man hier schon Rätseln gegenüber, so dürfte bei Taf. II Fig. 44 (Ettrick,
mit nur einem solchen bekannt geworden. Vergl. Hb.nry Balfour: The natural Histoiy of the musical
bow [Oxford, 1899] p. 80 sq. und vom selben Verfasser: The goura, a strinped-wind musical instrument
of the Bushman and Hottentots [Journ. Anthrop. Inst. Great Britain and Ireland XXXII p.llTsq.]. —
Ferner: Brrnh. Ankerman: Die afrikanischen Musikinstrumente [Ethn. Notizblatt. Ill Heft 1]. Schmkltz.
•) Hier dürfte es sich um eine Kopfstütze handeln. Schmeltz.
- 36 -
Xalanga; schwarz) auch die allerkühnste Phantasie nicht den Schlüssel zur Lösung liefern.
"Was, wenn es sich um ein anderes Machwerk handelte, mit Sicherheit als Strassen- und
Häuserbild, als Kanalsystena oder sonstige topogi-aphische Aufnahme anzusehen wäre,
wird unverständlich als die Skizze eines Buschmanns, und doch unterliegt es keinem
Zweifel, dass eine solche und nichts anderes vorliegt.
Sieht man von einigen wenigen Mythen und ein Paar Gebeten an die Gestirne ab,
so fehlt uns jede Kenntnis von den religiösen Vorstellungen des von der Erde verschwun-
denen Zwergvolkes, und dieser Mangel gestaltet es so schwierig, den besprochenen Sym-
bolen eine positive Seite abzugewinnen; leider sind auch die Aussichten dafür, dass es
selbst bei fortgesetztem Studium gelingen wird , dem Sinn dieser Symbole auf die Spur zu
kommen, nicht gerade übermässig gross zu nennen. Analogieschlüsse werden sich auf
diesem unsicheren Terrain nicht vermeiden lassen, und die grössere oder geringere Wahr-
scheinlichkeit derselben wird für die Annahme oder Ablehnung massgebend sein. In der
Nähe des Städtchens Rhodes existiert z. B. eine Buschmannzeichnung, die einen in der Luft
schwebenden Vogel darstellt, dessen Schnabel durch Linien mit- weiter unten befindlichen
Tieren und Menschen — einige von diesen liegen lang hingestreckt auf der Erde — ver-
bunden ist. Ein noch heute nicht aufgegebener Kaflfernglaube , welcher die Entstehung des
Blitzes mit einem Vogel in Zusammenhang bringt, eröffnet vielleicht das Verständnis für
die beschriebene sonderbare Abbildung. Nehmen wir an, dass ähnliche Vorstellungen, wie
der Kaffer sie hegt, auch vom Buschmann kultiviert wurden , so haben wir eben in
unserem Bilde die Veranschaulichung des Blitzstrahls, seiner Herkunft und seiner ver-
derblichen Wirkung auf lebende Wesen zu erblicken (Siehe auch das Bild ,Re gen-
mach en" hei Orpen (I.e.).
Der Form nach den Tieren oder Menschen , dem Inhalt nach den Symbolen anzu-
gliedern ist eine Klasse von Buschmannmalereien, die an Eigenartigkeit alle übrigen weitaus
übertrifft. Sie besteht aus menschlichen Gestalten mit Tierköpfen und erinnert unwill-
kürhch an die alten ägyptischen Gottheiten Thot, Anubis, Ptah; aber während
diese auf allen Abbildungen ein architektonisches Gepräge darbieten, welches eher an
steinerne Säulen als an Fleisch und Blut denken lässt, sind die Figuren der Buschmänner
von demselben Leben beseelt, welches alle Geschöpfe der Zwerge auszeichnet. Dass wir
es bei diesen fremd anmutenden Zwittergestalten der Buschmänner mit mythologischen
Wesen zu tun haben, darf nach den Veröffentlichungen Orpen's und Bleek's als unan-
fechtbar gelten, obwohl die Interpretationen, welche die beiden Autoren von den einzelnen,
von ihnen kritisierten Skizzen geben , ungleich ausfallen. Orpen und Bleek legten die
Bilder, von denen sie vermuteten, dass sie religiöse Überlieferungen und dergleichen
illustrierten, Buschmännern vor und erhielten von diesen, wenn auch mit grosser Zurück-
haltung verabfolgte Erläuterungen. Bleek's Gewährsmann, der im Westen der Kolonie
lebte, gab Gestalten mit Rehbockshäuptern für Zauberer aus, derjenige Orpen's dagegen
für Männer, welche gestorben wären und jetzt unter dem Wasser lebten, verderbt zu
gleicher Zeit mit den Elandantilopen durch erotische Tänze. Orpen's weitere Ausführungen
entschleiern die in diesen Worten enthaltenen Mysterien nur sehr teilweise, sie zeigen
aber zur Genüge, dass ein Zusammenhang besteht zwischen den merkwürdigen Vereini-
gungen von Tiei-- und Menschenkörpern auf den Bildwerken der südafrikanischen Zwerge
und den abergläubischen Ideen der Letzteren. Ich selbst habe Tierfiguren mit Rehbock,
köpfen nicht gesehen, glaube aber berechtigt zu sein, alles was von diesen gilt, mutatis
- 37 -
mutandis, auf diesen ähnliche Abbildungen (Taf. II Fig. 45. Eaglescraig, Neuengland;
weiss und rot, und Taf. III Fig. 66, Dor ish more, Kala) zu übertragen. Besonders
selten sind die Doppelgestalten in den Sandsteinhöhlen nicht, sie scheinen es aber in
anderen Gegenden des Landes zu sein, da ihrer kaum je bei den Reisenden Erwähnung
geschieht. Eine Ausnahmestellung nehmen die besprochenen Skizzen unstreitig ein , denn
sie erstreben die Wiedergabe von etwas Abstraktem und heben damit die Kunst des
Buschmanns auf ein verhältnismässig hohes Niveau i).
d) Gruppen. — Trotzdem die Malereien der Buschmänner an vielen Stellen in grosser
Zahl auftreten, bilden sie doch keineswegs oft eigentliclie Gruppen, sondern repräsentieren
gewöhnlich Tiere, Menschen oder auch Gegenstände ohne einen Zusammenhang der ein-
zelnen Objekte. Ab und zu indes, in einigen Teilen Südafrikas, wie es den Anschein hat,
häufiger als in anderen, stösst man auf Figuren, die in deutlichen Beziehungen zu ein-
ander stehen, also auf eine wirkliche Composition. Der künstlerische Fortschritt, welchen
Gruppenbilder den Einzeldarstellungen gegenüber bezeichnen , ist nicht gering zu veran-
schlagen, allein er wird nahezu aufgehoben durch die Tatsache, dass die Details dieser
Gruppen fast regelmässig ausserordentlich mangelhaft ausgeführt sind. Offenbar kam es
dem Zeichner in diesen Fällen vorwiegend darauf an, irgend eine Scene, die ihm im Sinne
lag, durch den Pinsel festzuhalten, wogegen ihm die Durcharbeitung der vei-schiedenen
Gestalten von nebensächlichem Wert war 2).
Tiergruppen sind, wenn wir Herden, welche durch eine Anhäufung von Individuen
derselben Gattung mechanisch wiedergegeben zu werden pflegen, ausnehmen, relativ selten
und beschränken sich meist auf Muttertier mit Jungen. Taf. II Fig. 46 (Witkranspruit,
Barkley East) zeigt das letztere in recht charakteristischer Stellung, während das Alte
allerdings wegen seines monströsen Kopfes eine Bestimmung seiner Art nicht zulässt.
Ein ganz ähnliches Bild fand ich auf der Farm Benny Vale, eine Sau mit mehreren
Ferkeln, von denen das eine zwischen den Hinterbeinen der Mutter hindurch mit der
Schnauze die Zitzen zu fa.ssen versucht. Aber dies ist auch alles, und ich muss meine
Enttäuschung darüber gestehen, dass mir nie Skizzen von Tierkämpfen, denen die Busch-
männer doch sicher oft als zufällige Zeugen beiwohnten, zu Gesicht gekommen sind.
Die Mannigfaltigkeit der Gruppen wird sehr bedeutend gesteigert durch die Combination
von Tier und Mensch. Die Jagd in ihren zahllosen Variationen ist es da in erster Reihe,
die den Eingeborenen mit dankbaren Motiven zur Befriedigung seines künstlerischen Dranges
versorgt. Aber noch andere Scenen, wie etwa Kalîern Vieh treibend, einen Boer ein Pferd
führend und dergl. mehr treffen wir gelegentlich an.
Menschen allein sind hauptsächlich in Kämpfen und Tänzen zu Gruppen vereinigt.
In den Kämpfen ist der Buschmann natürlich ausnahmslos siegreich und jagt oft nur zu
zweien oder dreien ganze Heere der Feinde in die Flucht. Die Tänze haben im Bilde häufig
einen erotischen Anstrich , wie sie ihn auch im Leben besassen , doch man ginge sicher
zu weit, wollte man daraus folgern, dass auf den betreffenden Fresken, wie einige behaupten,
die Darstellung der Ceremonien des Phallusdienstes beabsichtigt gewesen sei.
Es liegt in der Natur der Sache, dass man heute innerhalb der von Weissen besiedelten
Gebiete Südafrikas nur ganz vereinzelt noch grössere Gruppenbilder in leidlich gut erhaltenem
■) Es darf nicht vergessen werden, dass der Buschmann auf einer Kulturstufe stand, welche die ganze
Umwelt „verleiblichte" und auf diese Weise das „Abstracte" umging, ebenso wie unsere Kinder.
*) Siehe das über „Fragmentbilder" im Nachwort gesagte.
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Zustande vorfindet, und das ist um so beklagenswerter, als uns gerade in den Letzteren
das Leben und Treiben des verschollenen Naturvolkes am besten vor Augen tritt. Stow,
der vor mehr als dreissig Jahren unendlich viel mehr Gelegenheit hatte, Busch mann Zeich-
nungen zu studieren, führt noch folgende Scenen auf: Eine Maskerade von Weibern,
wobei diese Antilopenköpfe (s. o.) und Stacheln vom Stachelschwein tragen ; Foltern an
Gefangenen; Kaffern, die Buschmänner in den Hinterhalt locken; Buschmänner, welche
einem Boer Vieh rauben, während ein Trupp den Rückzug deckt, ein anderer den Boer
mit seinen schwarzen Dienern überfällt; Löwen eine Ffau angreifend; Elefant einen Busch-
mann attakkierend ; Einführung eines jungen Mädchens durch ältere Weiber in einen Kreis
von Tänzerinnen; Boerkommando von vierzig Reitern einen Angriff auf Buschmänner
machend , u. s. w..
So klar und zuverlässig Stow's Angaben sind, so abenteuerlich ist eine Schilderung,
welche Anderson von einer Composition, die er an einer Felswand am Limpopo ent-
deckte, entwirft. Der Kuriosität wegen mag derselben hier ein Platz vergönnt werden.
„Die Gravierungen", sagt Anderson, „stellen Pferde dar, auf beiden Seiten mit Bäumen,
an denen Früchte hängen, eingefasst; auf einem der Bäume befindet sich eine herab-
kriechende Schlange, welche eine Frucht oder eine runde Kugel im Maule hat. Dicht
daneben ist eine Gestalt, und etwas weiter von dieser eine andere mit Flügeln, beinahe
gleich einem Jiguana, nach einem Manne zufliegend, welcher wegläuft. Der linke Fuss
dieses Mannes ist einem Pferdefuss ähnlich, während der rechte zwei Spitzen besitzt, es
handelt sich also augenscheinlich um Satan !" Da hätten wir den Sündenfall nach der
mosaischen Legende mit allen Einzelheiten; schade, dass der Autor nicht ausplaudert, ob
wir in der „Gestalt" Adam oder Eva zu begrüssen haben. Um gerecht zu sein, darf ich
freilich nicht verschweigen, dass Anderson selbst dies Gemälde nicht für eine Busch-
mannarbeit hält.
Die Gruppenbilder regen in manchen Fällen den Gedanken an , ob bei ihnen nicht
noch etwas anderes in Frage kommt, als die simple Wiedergabe eines bestimmten, realen
Vorgangs im Leben der Eingeborenen. Es ist bekannt, dass die Buschmänner über keine
Schrift verfügten, wie sie die Ägypter in ihren Hieroglyphen ausgebildet hatten, dass sie
sich deshalb aber überhaupt nicht schriftlich untereinander zu verständigen vermochten,
ist damit keineswegs erwiesen. Im Gegenteil wäre es durchaus denkbar, dass sich diese
merkwürdigen Wilden ihrer Zeichnungen bedienten, um ihren Stammesgenossen Mitteilungen
zu machen oder ihren Nachkommen die Kunde von Ereignissen, die sie für wichtig
hielten, zu überliefern. Wir haben Beispiele der Art bei einer ganzen Reihe von Urvölkern,
und es wäre sehr sonderbar, wenn die Buschmänner mit ihrer ausgesprochenen Beanlagung
für Malerei nicht denselben Gebrauch von ihrer Mitgift gemacht hätten , wie etwa die
Indianer Nordamerikas von ihren Zeichenkünsten.
Eine Probe alter indianischer Bilderschrift, die auf einem Schulterblattknochen eines
Büffels, vermutlich von einem Comanchen, angefertigt war, sei hier mitgeteilt. (Fig. 47).
Die Erklärung der Inschrift lautet: „Zwischen Spaniern und Indianern herrscht Feind-
schaft, die Ursache ist die Büffeljagd, die jeder für sich beansprucht. Der Eingeborene
verfolgt den Einwanderer zu Pferde auf verschlungenen Pfaden (der Schnörkel), bis er ihm
die Lanze in die Brust stossen kann" [Garrick Mallery p. 206]. Man sieht , dass man mit
wenigen Figuren , viel zu sagen vermag , und es dürfte für die Rothaut , die an eine solche
Ausdrucksweise gewöhnt war, nicht schwerer gewesen sein, die Bilderschrift zu lesen als
für uns die alphabetische.
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Fig. 42 ist in mancher Hinsicht der obigen Indianerzeichnung nicht unähnhch und
besagt vielleicht viel mehr, als es bei oberflächlicher Betrachtung scheinen möchte, es
würde jedoch zu weit führen, sich hier in Spekulationen über den eventuellen Sinn der
Skizze einzulassen. Was die Details der Fig. 42 (siehe S. 35) anlangt, so sind diese nicht
einmal über jeden Zweifel hinsichtlich dessen, was sie vorstellen sollen, erhaben. Die
Frauengestalt links hält wohl einen Feuerbrand in den Händen und ist im Begriff, ihn auf
die drei Steine am Boden vor ihr zu legen, wie es bei den Eingeborenen Sitte ist, um
Wassei' zu kochen oder Fleisch zu rösten. Nicht recht ersichtlich ist dagegen weshalb die
Länge der Arme bei den beiden männlichen Figuren so stark übertrieben ist. Möglich wäre,
dass ein Zusammenhang der Letzteren mit der weiblichen Person ausgedrückt werden soll.
Auch die Bedeutung der fünf, den erwähnten Steinen gleichenden Gegenstände ist unklar.
Besondere Beachtung an der Gruppe verdienen die kleinen Kinder; man findet sie äusserst
selten allein abgebildet, bisweilen aber mit ihren Müttern, wie denn überhaupt Paare in
den verschiedensten, zum Teil selbst gewagten Situationen — ich denke an einen Mann auf
den Schultern eines anderen in einer Höhle am Bockspruit — unter den Buschmann-
malereien keine Rarität bilden. An derselben Stelle — und zwar nur dort — sah ich eine
Abbildung illustrirend uiyrji-at Ir «.'>or»;ri.
Unangenehm in die Augen fallend in Fig. 42 ist die schlechte Ausführung der Details,
besonders die Gleichgültigkeit, mit der die anatomischen Verhältnisse der männlichen
Gestalt behandelt sind, während hingegen der Reichtum der Bewegungen bei allen Per-
sonen, selbst bei den Kindern, dem Bilde einen eigentümlichen Reiz verleiht.
Vn. SCHLUSS.
Die Zahl der Reproduktionen von Buschmannzeichnungen, welche dieser Arbeit bei-
gefügt werden können, ist naturgemäss eine beschränkte und reicht kaum hin, um einen
Begriff von den Leistungen der ausgestorbenen Rasse auf dem Gebiete der Malerei zu geben ;
trotzdem dürften die gegebenen Proben, bei deren Auswahl lediglich das Charakteristische,
nicht aber die Gute der betreffenden Darstellung das Massgebende war, ohne Weiteres die
grossen Unterschiede erkennen lassen, welche mit Bezug auf die Qualität der einzelnen
Bilder bestehen. Wie gewaltig ist der Abstand von Figuren wie 48 (Stevens Farm, rot),
49 (Glengyle, Neuengland, schwarz), 60 (Bockspruit, weiss) einerseits und Fig. 5
(siehe S. 2.5) andrerseits! Dort Kritzeleien, die in der Tat den Erstlingsversuchen unserer
Schulbuben auf der Schiefertafel frappant ähneln, nebenbei bemerkt aber recht selten sind;
hier ein Bild, welches durch die ihm innewohnende Grazie sofort ein nicht zu unter-
schätzendes Talent des Zeichners verrät.
Die Gründe für die grosse Verschiedenheit des Wertes der Buschmannfresken liegen
auf der Hand. Wie wir gesehen, fällt die Entstehung der noch heute vorhandenen Malereien
in eine Zeit, welche höchst wahrscheinlich eine Epoche von weit über hundert Jahren
umfasst, und es ist demnach von vornherein einleuchtend, dass die Kunstleistungen
entsprechend der Länge des Zeitraums mehr oder minder stark variirt haben. Weiterhin
ist die persönliche Begabung der einzelnen Buschmänner, der grössere oder geringere
Kunstsinn sowohl wie die ungleich massig ausgebildete technische Fähigkeit für den betref-
fenden Punkt in Anschlag zu bringen, und schliesslich wird das Zustandekommen einer
Figur wie 48 (siehe oben) seine Erklärung einfach darin finden, dass man annimmt, sie sei
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das Erzeugnis eines Kindes, dessen angeborenes Talent sclion früiizeitig nacii Betätigung
verlangte. Wird es auch nicht in jedem Falle gelingen festzustellen, ob die verschiedene
Beschaffenheit zweier Bildweike auf den Wechsel der Kunstepochen oder auf die Indivi-
dualität der Urheber zurückgeführt werden muss, so wird sie doch gewöhnlich bei Berück-
sichtigung aller begleitenden Umstände einen Anhalt bieten, welcher mit einiger Bestimmt-
heit eine Entscheidung in diesem oder jenem Sinne erlaubt.
Dass der Grundtypus der Buschmannmalereien in ganz Südafrika durchaus derselbe ist,
wurde bereits betont: um dem Leser einen Vergleich zu gestatten, seien zwei Abbildungen
(Taf. II Fig. 51, Montons Valley, Piketberg aus Theal, History of South Africa,
& 52, Mashonaland, aus Bent: The ruined cities of Mashonaland) hier kopiert, welche
aus dem Westen der Kolonie resp. aus Maschonaland stammen, während alle übrigen dem
Osten des Kaplands entnommen sind.
Es bedarf keiner besonderen Auseinandersetzung, dass die Felsmalereien als sprechende
Überbleibsel eines der Geschichte angehörigen Volkes an sich einen ausserordentlich hohen
ethnographischen Wert haben, allein damit ist ihre Bedeutung nicht erschöpft. Eine
systematische Registrierung aller in Südafrika aufgefundenen Zeichnungen würde auf manche
Dinge, welche zur Zeit noch in Dunkel gehüllt sind, und mit den Bildern bisweilen kaum
in Zusammenhang zu stehen scheinen, Licht werfen, so unter anderem auf die Tier-
geographie des Landes. Um nur ein Beispiel zu geben, nenne ich den Strauss. Es ist eine
auffallende Erscheinung, dass die Abbildungen dieses Tiers in einem Kreise wie Barkley
East, dessen Klima, wie Züchtungs versuche längst überzeugend dargetan, für den Vogel
bei weitem zu kalt ist, gleichwohl nicht vermisst werden. Was ist die Ursache hierfür?
Lassea wii- die durch manche Gelehrte verfochtene Annahme eines Wechsels der klima-
tischen Bedingungen am Kap innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte bei Seite, so sind
zwei Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen. Entweder stattete der Strauss im Sommer,
aus dem tiefer gelegenen Distrikte kommend, ab und zu Barkley East einen Besuch ab,
was seinen Lebensgewohnheiten, soweit wir wissen, nicht gerade widersprochen hatte,
oder er war den Buschmännern, die ja zum Teil beträchtliche Strecken zu wandern gewohnt
waren, aus andern Gegenden bekannt genug, um von ihnen nach dem Gedächtnis gezeichnet
zu werden. Es scheint nun, dass die Darstellungen des Strausses schon in dem Barkley
angrenzenden Distrikte jenseits der Drachenberge, weit zahlreicher und ausserdem besser
ausgeführt sind als in Barkley selbst — ein Umstand der die zweite Anschauung ganz
erheblich stützen würde — , indes ist das vorhandene Material eben zu dürftig, um auf
dasselbe hin die Frage für spruchreif anzusehen.
Unendlich mehr noch wüide sich das Interesse der Anthropologen an den Buschmann-
malereien steigern, wenn es glückte, an der Hand der Letzteren die Verwandtschaft
zwischen Buschmännern und anderen Zwergvölkern über jeden Zweifel zu erheben. Die
Aussicht dazu ist keineswegs chimärisch. Vermutet, ja bis zu einem gewissen Grade
wahrscheinlich gemacht, ist die Zusammengehörigkeit der Pygmäen in den verschiedensten
Gegenden des schwaizen Weltteils seit mehr als zwanzig Jahren , leider aber sind unsere
Kenntnisse von den Zwergen im Centrum und im Norden des Continents noch so lücken-
haft, dass man über die Wahrscheinlichkeit der Existenz engerer Beziehungen unter den
Letzteren bisher nicht hat hinauskommen können. Besonders scheinen es die von Schwein-
FÜRTH entdeckten Akkas zu sein, welche eine grosse Ähnlichkeit mit den Buschmännern
zur Schau tragen, den Akka stehen die an den Ufern des Aruwimi lebenden Wambutti
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Stanleys nahe, und diesen wieder die im Hinterland von Kamerun gefundenen Zwerge.
Die Beschreibungen, welche Missionar Gillespie in der „Missionary Review of the
World" von ihnen entwirft, ebenso wie die des Dr. Krapf von den Pygmäen im Süden
Abyssiniens passen in der Tat in vielen Zügen auf die Buschmänner des Kaplandes (Siehe
auch A. B. Lloyd: In Dwarfland and Cannibal Country). So sind die Angehörigen
der erwähnten Stämme von ausgesprochen zwerghafter Statur, haben eine dunkel gelb-
braune Hautfarbe, sind bar jeder Civilisation, leben fast ausschliesslich von der Jagd und
benutzen Bogen und vergiftete Pfeile.
Bisher ist nicht bekannt geworden, dass man in Centralafrika irgend welche Abbil-
dungen entdeckt hätte, welche die Erinnerung an jene der Buschmänner wach gerufen
hätten. Das kann jedoch absolut nicht Wunder nehmen; die Landstriche, in denen die
Akka. Wambutti u. s. vv. zu Hause sind, sind noch so gut wie unerforscht, und man
darf daher nicht erwarten von Funden zu hören , die bisher sogar in dem als bereits
civilisiert geltenden Rhodesia nur ganz vereinzelt erst gemacht worden sind. Es wird
vor der Hand nichts übrig bleiben, als die Frage eines Zusammenhangs aller Zwerge
Afrika's als ungelöst zu betrachten und .sich zu gedulden, bis genauere Berichte aus den
betreffenden Territorien vorliegen werden. Die Spanne Landes, welche sich zwischen
Manika, der nördlichsten Fundstelle von Buschmannmalereien, und die Wohnsitze der
„Dogos" Krapf's schiebt, ist verhältnismässig schmal, und so dürfte in wenigen Jahren
vielleicht schon die Brücke geschlagen sein, welche Nord und Süd verbindet. Ob Fels-
zeichnungen zu dem Bau beiti-agen, ob sie wesentliche Pfeiler für denselben oder nur
nebensächliches Beiwerk abgeben werden, das vorauszusagen ist selbstverständlich nicht
möglich.
Gelingt es tatsächlich gemeinsame Bande des Blutes bei Buschmännern, Do go s und
Akkas nachzuweisen und ausserdem bei den Letzteren Bildwerke aufzufinden, welche
denen der historischen Zwerge südlich vom Zambesi ähneln, dann ist es an der Zeit, bei
den übrigen Pygmäen, den Weddahs Ceylons oder der zwerghaften Rasse der neoli-
thischen Periode, von der bei' Schaff hausen Re.ste gefunden sind, nach Zeichen von Talent
für bildende Künste zu spüren. Die Entdeckungen von Périgord deren bereits oben
Erwähnung getan wurde, lassen selbst einen Erfolg in dieser Richtung nicht als ausge-
schlossen erscheinen.
NACHWORT
VON
Dr. 8. LEVINSTEIN.
Die vorausgegangenen Ausführungen des Dr. Moszeik sind so umfassend, dass ein
Nachwort weniger eine Ergänzung als ein Bindeglied mit der allgemeinen Geschichte der
Menschheit sein kann.
Wenn auch in einigen Fällen ein Ma.ximalalter für diese Zeichnungen festgesetzt werden
kann, so wird dies in vielen Fallen dadurch erschwert, dass die Buschmänner bisher nicht
sesshaft geworden sind. Erst wenn man genauere Angaben über die afrikanischen Völker-
I. A. f. E. XVIII. 6
- 42 -
Wanderungen haben wird, kann man ihr Alter begrenzen, und es scheint mir, dass man
ein weit höheres Alter erreichen wird, als bisher angenommen. Die Buschmänner sind in
Süd-Afrika nicht autochthon und wird es sich darum handeln wie lange sie dort waren.
Andererseits darf man annehmen, dass sie, ehe sie nach Süd-Afrika gelangten, auf noch
tieferer Kultui'stufe standen , und somit vorher keinerlei Malereien anfertigten. Somit ist
es möglich , dass sie mit den Pygmäen Central-Afiikas zusammenhängen , dass letztere
jedoch auch nach der Trennung keine Zeichnungen fertigten.
Was die Motive der Malereien anbelangt, so sind es dieselben wie bei andern Völker-
stämmen. Mit Vorliebe Tiere, auf einer höheren Stufe Menschen, und äusserst selten
Pflanzen und leblose Dinge. Merkwürdigerweise zeichnen unsere Kinder zuerst den Menschen
und dann das Tier. Dass lebende Wesen bevorzugt werden , liegt daran , dass sie sich
bewegen. Psychologisch spielt das Bewegungsmotiv eine grosse Rolle. Aus ihm entsteht
der Rhytmus. Der Zeichner will zuerst darstellen was er von dem Tiere oder Menschen
weiss. Stilisirung, Ornamentik gehören einer höheren Stufe an und dem Rhytmus ent-
spricht das Reihenornament. Daher kommt es auch, dass das Tier zuerst im Profil
gezeichnet wiid, denn nur im Profil sieht man seine Ausdehnung, nur so sieht der Jäger
den fleischigen Teil, dei- ihn am meisten interessieit. Der Mensch wird aber meist zuerst
in dei- Vorderansicht gemalt, da sein Gesicht das Hauptinteresse bildet. In dieser frühen
Periode kommt es dem Dai'steller eben darauf an das Charakteristische seines Motives
wiederzugeben. Dies kann abèi- erst dann geschehen, wenn der Maler einen Umriss zeichnen
kann und dem Umrisszeichnen geht die Periode des „Kritzelns" voraus i). Da nun die Busch-
männei-, wie wir gleich sehen werden, bereits weiter fortgesch litten sind als zum blossen
Umriss, muss man annehmen, dass sie sich viele Jahrhunderte lang mit Malereien abge-
geben haben, denn es ist undenkbar, dass sie die Anfangsperioden übersprungen haben
sollten. Wir finden diese bei allen andern Naturvölkern wiedei-, ebenso bei unseren Kindern,
und ist dies ein Punkt der die Bestimmung des Alters der Malereien sehr erschwert.
Ebenso wie unsere Kinder malte der Buschmann ein Gedächtnisbild und kommt es wohl
daher, dass er die Fusse und Hufe seinei' Wesen so arg vernachlässigt. Letztere waren
im Grase und Gestrüpp verhüllt als er das Tier in natura sah, welches er weidend darstellte
und darum fehlen sie. Dasselbe gilt als Erklärung für prähistoi'ische Knochenritzungen.
Wenn Dr. Moszeik behauptet die Zeichnungen der Menschen gehören einer Dekadenz-
periode an, so kann ich ihm nicht beistimmen. Gerade diejenigen Zeichnungen welche er
als Beispiele anführt, bedeuten einen grossen Fortschritt, nämlich den Übergang zum Profil.
Unsere Kinder zeichnen bereits wohl charakterisierte Tiere im Profil während der Mensch
noch in ungelenker Vorderansicht steht. Der Übergang zum Profil ist ein allmählicher.
Der Rumpf bleibt lange in der Vorderansicht, während die Fusse und der Kopf bald seitlich
gestellt werden. Es war auf dieser Stufe, dass die Ägypter zur Stilisierung gelangten.
Umgekehrt beginnt die Darstellung des Tieies en face damit, dass der Kopf en face dar-
gestellt wird (Siehe Taf. III. Fig. 61). Desgleichen machen die Buschmänner keine Ausnahme,
wenn sie keinen Untergrund malen.' Der Anfang des Untergrundes ist der Hintergrund
und dieser ist ein Teil der Perspective. Bis zu dieser sind nun die Buschmänner nicht
gelangt und zwar deshalb nicht, weil ihre Bilder noch unzusammenhängende Einzelfiguren
sind. Licht und Schatten folgen der Perspective in gleichem Schritt und fehlen deshalb
') Siehe: Levinstein, Kinderzeichnungen (Leipzig 1905) p. 6.
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ebenso wie eistere. Wichtig ist es, dass der Buschmann nicht nur den Umriss zeichnete,
sondern auch den ersten Anstoss zur Solidität machte, indem er die Umrissflächen colo-
rierte. Die Farben waren leicht erhältlich und behandelt Dr. Moszeik dieselben ziemlich
ausführlich. Schade, dass kein „blau" untersucht wurde. Soweit ich mich entsinne kannten
keine Naturvölker blau, ehe es die Europäer oder asiatischen Kulturvölker importierten.
Ebenso ist das von Dr. Moszeik erwähnte „grün" sehr fraglich. Ich glaube, dass man
Zeichnungen in denen blau oder grün vorkommen etwas skeptisch gegenüber stehen muss.
Es ist wohl möglich , dass die skulpierten Bilder einst auch coloriert waren. Die Ägypter
skulpierten auch den Menschen und malten die Kleidung darüber und unsere Kinder malen
auch zuerst den nackten Mann und zeichnen dann die Kleidung, so dass oft der Umriss
des Körpere quasi durch die Kleidung hindurch gesehen wird. Was endlich Tierfiguren
mit Menschenköpfen anbelangt so steht man wohl Darstellungen mystischer Art gegenüber.
Dass der Buschmann gerade auf Felsen malte ist natürlich. Der Stein war wie für ihn
geschaffen , da seine Geräte sich zum Bemalen nicht eigneten , und das Bemalen der Fels-
wände ist ûl)er die ganze Erde verbreitet. Die Hauptsache war, der Buschmann wollte
erzählen, und die primitifste erzählende Darstellung ist die Malerei, sie ist der Anfang der
Schrift. Möglich, dass er gelegentlich seinen Wohnsitz durch seine Malerei schmücken
wollte, aber sein Hauptmotiv war ein mitteilendes. Ware Dekoration seiner Höhle der
leitende Beweggrund, so wäre er bald zur Stilisierung gelangt, ebenso wie die Schingi'i-
Völker oder die Südsee-Insulaner, oder die Menschen der neolithischen Zeit. Dekoration
geht mit Sesshaftigheit Hand in Hand und der Buschmann war nie sesshaft. Unsere Kinder
malen auch aus Freude, weil das Gemalte scljön aussieht, aber der Hauptgrund ihrer
zeichnerischen Betätigung ist in Bildern zu erzählen, was sie wissen. Aus diesem Grunde
würde es leicht zu Irrtümern führen, wenn man die Buschmänner als „Künstler" bezeich-
nen wollte. Denn der aesthetische Genuss den der Buschmann von seinen Malereien hatte,
war ganz anderer Natur als der Genuss den ein Künstler in unserem Sinne des Wortes
an seinen Schöpfungen empfindet.
Wenn Bent (siehe S. 10& 11) als älteste Zeichnungen von „rohen und jetzt undeutlichen
Darstellungen von unbekannten Formen der Tierwelt" spricht, so hatte er wahrscheinlich
sehr alte Malereien im Auge, deren Zeichner noch keinen charakteristischen Umriss her-
stellen konnten. Deshalb aber von „unbekannten Formen der Tierwelt" zu sprechen, ist
entschieden falsch. Die zweite Periode nach der BENT'schen Einteilung darf man hinnehmen,
die dritte dagegen ist keine Zeit der Dekadenz, sondern das Gegenteil wie bereits ausgeführt.
Die frühesten bildlichen Darstellungen sind stets fragmentarisch. Erst allmählich werden
Einzelfiguren zu Scenen vereinigt und nun entwickelt sich die Darstellung eines Ereignisses
in einer Reihe von Bildern. Diese Periode ist diejenige der wahrhaft künstlerischen Ent-
wickelung aus welcher das Stimmungsbild hervorgeht. Perspective und Farbe entwickeln
sich auch erst während der Periode der Erzählungsbilder. Zuerst wird der Umriss einfach
ausgefüllt um ihm das Aussehen des ^Soliden" zu geben. Welche Farbe verwendet wird
bleibt sich auf dieser Stufe ganz gleich, sie ist idealistisch — doch werden leuchtende
Farben vorgezogen. — Auf der nächsten Stufe erhalten die einzelnen Flächen die Farbe
die sie in natura haben, gleich ob Entfernung oder was sonst dieselbe anders erscheinen
lässt. So wird z. B. ein Baum stets grün .«ein. Es ist dies die realistische Stufe. Die dritte
und höchste Stufe ist die des Naturali.smus. Und während zuerst der Umriss von haupt-
sachlichster Bedeutung war, wird es nach und nach die Farbe.
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Die Malereien der Buschmänner sind teilweise noch idealistisch, teilweise bereits
realistisch und sind trotz ihrer Mannigfaltigkeit doch noch typisch conventionell. Wären
die Buschmänner geographisch isoliert gewesen und so sesshaft geworden, so wären sie
vermutlich schon zum Symbolismus und zur Ornamentik übergegangen.
Wenn wir die Malereien dieses Volkes vergleichen wollen, so müssen wir Völker auf
gleicher Stufe zum Vergleich heranziehen, oder die correspondiei'ende Periode eines Natur-
volkes. Desgleichen dürfen wir die Malereien des prähistorischen Menschen in Betracht
ziehen und die Zeichnungen unserer Kinder im entsprechenden Alter.
Keinesfalls aber dürfen diese Malereien mit den höchsten Produkten Ägyptens und
Japans verglichen werden wie es Dr. Moszeik tut.
Und hier kommen wir zu dem wichtigsten Gesichtspunkt. Die Frage des Zusammen-
hanges aller Pygmäen ist an sich schon bedeutend; wenn wir aber genügend Material aller
Pygmäen haben um dieselben in eine Stufe der Entwickelungsgeschichte einreihen zu
können, so haben wir einen Faktor von ungeahnter Bedeutung für die „allgemeine Ent-
wickelungs-Geschichte der Menschheit". Und eben deshalb tut es Not, dass Reisende und
solche die sich unter Naturvölkern bewegen nicht nur die Malereien derselben sammeln,
sondern sie direkt veranlassen Zeichnungen herzustellen, wie dies v. d. Steinen und
Haddon getan haben.
Die Ankunft des Europäers bedeutet nicht für den Eingeborenen Fortschritt, sondern
in erster Linie Hemmung und Dekadenz seiner heimischen Kulturentwickelung, und die
Zeit ist nicht fern, wenn unsere Männer der Wissenschaft es bedauern werden, dasss ihre
Vorläufer die Museen zwar mit Bergen von Waffen und Geräten füllten, aber die geistige
Kultur derjenigen ihrer Mitmenschen, die sie verachtungsvoll „Wilde" nannten, unter-
schätzten und aussterben Hessen,
ETHNOGRAPHIC A UlT DE MIN A H ASS A
DOOR
J. ALB. T. SCHWARZ,-)
Oud-Hulpprediker van Sonder (Minahassa).
(Met plaat IV— VI en afbeeldingen in den tekst).
De ethnograflsche mededeelingen, die ik hier aanbied, hebben aile betrekking op den
volksstam der Tontemboan (vulgo: Tompakëwa), onder wie ik meer dan veertig jaar
als Zendelmg en Huipprediker heb gearbeid.
Zij zijn:
I. Eene beschrijving van den Watu Pinëwetengan of „Steen waar de Verdeeling heeft-
plaats gehad".
.f,e?J!i,T:îr'AVT^^^^^^^ ^^^ ^^^°-^*^ -" ^r- N- A-ak:,
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II. Eene verklaring van zes fotografleën, op welke Oud-Minahassische kleedeidrachten
zijn afaebeeld.
III. Het veivaardigen van toa'u- en lannt-'weefse\.
IV. Eene beschrijving van vijf exemplaren van den Oud-Minahassischen priesterstaf {sinè-
ka'dan).
De Inlandsche benamingen zijn alle Tontemboansch (Tt.) tenzy door byvoeging
van Tb. het Tombulu'-sch, van Ts. het Tonsea'-sch, van Td. het Tondano-sch is
aangegeven als de taal waaruit zy genomen zijn.
I. De Watu Pinëwetengan , of »steen waab de vebdeelino heeft plaats oehad."
In het Tüdschr. Bat. Gen. Dl. XL, bl. 188—190 heeft Dr. J. ß. F. Riedel eenige
mededeelingen gedaan omtrent den grooten, met figuren beteekenden steen dien hij : Watu
rèrumêran m Empung of de steenen zetel der „Empungs" noemt. Deze naani, waarvan
de nauwkeurige vertaling luidt ^steen op welken de Goden gewoon zun te zitten", is
Tom bill u'sch; de steen ligt ongeveer anderhalven paal ten Z. van het dorp Kanonang op
de helling van den Tondëriikan i), die het N.O.lyke gedeelte van het Sopoetan-gebergte uitraaakt.
Hij ligt dus in het taalgebied van het Tontemboansch, in welke taal de steen nooit anders
heet dan Watu Pinëicetengan , woordelijk: „Steen waar veideeld is" of: „waar de ver-
deeling heeft plaats gehad". Hiermede wordt bedoelii, dat bij dien steen de vergadering
heeft plaats gehad, in welke is beslist hoe de Minaha-ssa zou worden verdeeld tusschen de
verschillende volksstammen welke haar thans bewonen. Later heeft men wel beweerd (en
Riedel heeft dit overgenomen), dat daar de taal der oude Minahassers in verschillende lalen
is verdeeld geworden en dat aldus de scheiding in volksstammen heeft plaats gehad, aan
elk van welke dan zyn gebied werd aangewezen , en daarom heeft men dan ook den naam
van den steen wel aangevuld tot: Watu pinfncetengan i nuiou' of in het Tombulu'-sch:
Watn pinahawetengan a nnuni' ^ „de plaats waar de taal is verdeeld", doch dit is eene
latere overlevering.
Het verhaal , dat met den steen is verbonden , is het volgende : 3)
De Voorvaderen hielden eens met elkaar eene vergadering om het land te verdeelen
') Tondérukan ; te Tompaso' verklären velen dezen naam met ,waar ((Aarne of dikwüls (tedonderd
wordt"; hü is gevormd met het voorvoegsel to, gevolftd door een nasaal (zie Tydschr. Bat. Gen. Dl. XLVI,
bl. 109) en het achtervoegsel -an, van een stam réruk die thans niet raeer bestaat, miiar welllcht nog
over is in den vorm rèru' ,eene zeer groote menigte, van menschen of dieren", marlru' „by eene groote
menigte tegelük (b^v. iets doen, ergens komen)". Fs dit juisi, dan betoekent deze naam „plaats waar
teikens eene groote menigte voorvaderen byeenkoraen", of „waar de voorvaderen gnarne bü groote menigte
samenkomen". De eerstgenoemde verklaring brengt liet woord in verband met een stam die „donderen"
beteekent; thans is voor „donder" het woord ii-ut in gebruik; hiervan moet dan oudtyds een nevenvorm
réruk hebben bestaan, vgl. Sang, dilu'. Bent, ruluk, Tag. kolog „donder". Volgens die verklaring zou die
naam aan den berg zun gegeven, omdat als de voorvaderen daar samenkwamen, er te hunner eer werd
gedoriderd; volgens anderen: omdat zu daar in zoo groote menigte kwamen, dat door het geluid hunner
Toetstappen het in den omtrek van dien berg als 'tware donderde, of ook: omdat het in hunne vergadering
als 't ware donderde van het gedruisch der stemmen dier zoo groote menigte.
*) Weteng is „verdeelen", het suffix -an duidt aan de plaats waar, het infix -in- het perfectum en het
voorvoegsel pi- is in de nominale afleidingsvormen van werkwoordstanimen die eene verdeeling of scheiding
beteekenen gebruikelük. De vorm pinawetengan , dien men hier en daar gedrukt vindt, is uit den Tomboe-
loe'-schen vorm ontstaan.
•) Tekst en vertaling met aanteekeningen van dit verhaal zullen worden uitgegeven in de verzameling
Tontemboansche Teksten, die ik thans met Dr. N. Adbiani aan het bewerken ben.
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en elken stam zijne woonplaats aan te wijzen. Aan den voet van den berg Tondéroekan,
aan de Noordzijde, kwamen zij bijeen. Op de Noordelijke helling van den Tondéroekan
ging de god Kopero^) zitten, hij bevond zieh dus ten Zuiden der vergadering en zag van
uit de hoogte op de vergaderde goden (voorvaderen) neder. Voortdurend lette hij op het-
geen er beslist werd. God Muntu-untu^), met een staf in de hand, was gezeten aan den
voet, ook ten N. van den Tondéroekan, dicht bij den grooten steen en op eenige steenen
daar omheen zaten de hoofden der stammen. Bij elke beslissing van hetgeen w?erd besproken
door de hoofden, gaf Muntu-untu met zijn staf een schrap op den steen. Maar als de
beslissing niet naar den zin van Ko per o was, gaf deze dat te kennen en liet Muntu-
untu het teeken, dat hij na die afgekeurde beslissing had gemaakt, overdoen, na het
beskiit naar zijn inzicht te hebben gewijzigd. Deze teekenen zijn thans nog op den steen
te zien 6). . .
Nadat de verdeeling was afgeloopen , wilden de Voorvaderen nog een mensch slachten ,
ter bevestiging van den vrede onder de stammen onderUng, die nu zouden uiteengaan 7).
Tot slachtoflfer koos men Porong-takoi 8), den zoon van Tombarian^), eene oude vrouvv
van Tumara'tasiO). Zijne bejaarde moeder wilde haren zoon wel voor dit offer afstaan,
indien men slechts beloofde de beenderen van het slachtoffer voor haar over te laten. De
*) Kopero „verbieder, verhinderaar", va,n pero „veibieden, verhinderen" met het voorvoegsel A:o-, 'twelk
beteekent „liefhebber van, gaarne doende vyat 't grondwoord aanduidt."
») Muntu-untu beteekent „de Alleihoogste, die geheel böven op den top woont, de hoogst gezetene".
De stam is untu, bijvoim van Tomboeloe'-sch wuntu „beigtop''. De tegenhanger van Muntu-untu is Miojo'
(voor Mio-io') „die geheel beneden {io') vyoont".
«) ZÜ zyn dus nimmer als „insciiptiën" beschouwd, zooals Riedel ze op bl. 189 van zun boven aan-
gehaald opstel noemt. Dit is trouwens niet de eerste keer' dat aan de Oude Minahassers een „Alfoersch
Teekenschrift" is opgedrongen. Men zie byv. Meded. Ned. Zend-Gen. DI. VI, bl. 407 en Dl. VII, bl. 93.
Ook de Toradja's van Midden-Celebes hebben de gewoonte om , bjj eene bespreklng, als eenig punt is afge-
handeld, een houtje, stukje blad of bamboe, sirihvrueht of wat ook, als niimmeiteeken of gedachtenis-
teeken (kini) vöor zieh op den vloer te leggen. De legende ziet in de teekeningen op dezen steen zulke
kini's, lioewel ten onrechte. Wellicht is het Tontemboansche woord kine „hü zegt, zeit-ie, zeed'ie" het welk
men telkens herhaalt als men iemands woorden aanhaalt, identisch met genoemde kini, omdat men met
kine een teeken geeft aan hetgeen een ander heeft gezegd, bvjv. mitjope', kine, a mitjo kamu „gaät gijlieden
maar door naar het Oosten, zegt hy", sapa, kine, en ipakua in anio'T' „hoe wordt dat uitgedrukt, vraagt
hy". Het Bare'e kini maakt door zyn vorm den indruk van een aanwyzend voornaam woord van den
eersten persoon. Het Staat dan tot het Tomboel. kenu „daar, daar is het", zooals bjjv. Jav. iki tot iku,
het öada'sche ili tot Mal. itu. Ook bjj de Minahassers bestond de gewoonte met een streep of kras aan te
dulden dat eene zaak was afgedaan , vergel. de uitdrukking: aitjarot e matu-matu'a en an dumoro' iitu „de
Ouden hebben vastgesteld omirent die zaak", van karot „streep. kras", Tonsea', „krabben met de nageis",
garot „aan den balk schryven", Sang, kaho, enz.
') Aldus wordt nog gedaan. door de Toradja's van Midden-Celebes. Zoo dikwyls als er vrede wordt
gesloten, brengt elke party een menschenoffer; eerst nadat het slachtoffer is doodgehakt, wordt de ver-
zoeningsmaaltijd gehouden.
") Van den naam Porong Takoi beteekent het^erste bestanddeel poro«^ „hoofddoek", maar dit wooitl
is ook een wisselterm (sasaunan) voor „schedelhuid, scalp, gesnelde kop". Takoi is „schedel van het
hoofd , dop eener noot". Vat men de beide bestanddeelen van dezen naam op als eene oude genitief-
verbinding van tweo zelfst. naamwoovden (door samenstelling, zooals bijv. in den naam Se'e Werte' „ryst-
spruit"), dan beteekent de naam „Schedelhuid"; vat men porong op als werkwoord, dat in Samenstellingen
als deze den stamvorm heeft, dan beteekent de naam ,wiens kop gesneld is". In ieder geval duiden de
beide beteekenissen hetzelfde feit aan.
") Tombarian kan zyn afgeleid van tombari, „punt of slip eener sarong, die eene vrouw over den rand
daarvan laat hangen, wanneer zy die om haar middel plooit. De naam beteekent dan „die zulk eene punt
laat hangen." Ook zou de naam kunnen zyn afgeleid van waria „oneerbiedig, den verschuldigden eerbied
niet in acht nemend tegenover gewyde zaken" en dan beteekent hy „iemand die gewoon is te kort te
schielen in dien eerbied"; in dat geval zou de naam kunnen wjjzen op eenig vergryp t. o. van een kapeli'ian
door deze vrouw begaan, hetwelk zjj moest boeten door haar zoon voor het offer af te staan.
'") Tumara'tas is de naam eener plaats ten Z. van het tegenwoordige Tompaso', op de W. helling
van den Sopoetan gelegen. Het wordt als het moederdorp der tegenwoordige Tontemhoan beschouwd,
waarom dezen ook wel Tontu mara'tas worden genoemd. Zie Tydschr. Bat. Gen. Dl. XLVI, bl. 116.
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belofte werd gegeven en Porong-takoi geslacht. Elk der stammen nam een deel van het
lichaam mede, de beenderen liet men voor de moeder achter.
Nadat alien waren heengegaan, keerde Tombarian terug naar de plaats waar haar
zoon was geslacht, gevolgd door hare slavin Kaluli'an ^i), die veel kennis van geneeskunde
had. Zoodra zy de overgelaten beenderen van Porong-takoi hadden gevonden, nam Kalu-
li'an het dunne vlies eener pinang-bladscheede en spreidde dat op den grond uit. Dit moest
de nieuwe huid voor den in 'tleven terug te roepen Porong-takoi worden. Daarop legde
zij z^ne beenderen neder, in hunne oorspronkelijke samenvoeging, en toen zij daarmede
gereed was, trok zij zieh terug. Het duurde niet lang of daar kwam eene zwarte slang
(de bode der Aardgeesten, gelyk de omineuze vogels de boden der Luchtgeesten zijn) aan-
gekropen , die de beenderen ging belikken en bezeeveren , ten einde ze te voorzien van de
noodige kleefetof om zieh aan elkaar te hechten. Toen de beenderen goed aan eikaar vast
zaten, keerde de zwarte slang terug en kwam Kaluli'an weder te voorschjjn. Zij bespuwde
het aldus herstelde beenderengestel met fijngekauwde gember en kèmiri. Gekauwde medicijn
heeft reeds daarom groote geneeskracht , omdat zy met adem en speeksel, twee zielestof-
of levenskracht-houdende zelfstandigheden is verbonden. De inhoud der këmiri-pit met haar
zacht en oliehoudend vleesch. is geschikt om vleesch en vet op de beenderen te vormen,
en de gember, die heet is , zal het vleesch warm maken. Toen dan de beenderen met
vleesch, vet en vel waren omgeven, gelastte Tombarian haren anderen zoon, Porong-s ulin,
om „levend water" te gaan halen, ten Zuiden van het „levendmakend water". Er bevindt
zieh n. 1. aan den voet van den vulkaankegel van den Sopoetan een plas, die den naam
draagt van Rano ménoi-now, zeer waarschynlijk voor het grootste deel regenwater dat zieh
daar heeft verzameld. In den legentyd heeft die pla.s eene vry groote uitgebreidheid , in
den drogen tijd wordt hij wel kleiner, maar volgens menschengeheugenis is hy nimmer
opgedroogd, zelfs niet tijdens de langdurigste hitte. Deze plas is de voornaamste bron van
het riviertje Rumérôga „leven- of geruischmaker". Water, vooral stroomend water,
heeft levendmakende kracht, temeer water dat nog in 't bizonder met namen als de boven-
staande wordt aangeduid. Porong Sulin nu haalde van dit water, daarmede werd
Pofong Takoi besproeid en hij herleefde weder en was als te voren.
Nog andere legenden zyn aan dezen steen verbonden , o. a. dat daar in vroegere tijden
eene groote .slang (»oicaX huisde, die wel eens menschen uit den omtrek roofde. Die slang
zou eene booze stiefmoeder zijn geweest, die hare stiefdochter zoo siecht behandelde, dat
haar man haar door toovermiddelen in eene slang deed veranderen. *)
Wat nu den steen zelf betreft, de hierbij gevoegde teekening, vervaardigd onder myn
toezicht op de plaats zelve, door den Minahassischen hoofdo'nderwyzer der school van het
Ned. Zendelinggenootschap te Sonder, Wilfried Koho', geeft zeer goed weer wat er op den
steen te zien is. Te zamen met de fotografleén van den Heer Moorrees, den tegenwoor-
digen Contrôleur van Tondano, uitgegeven l)y het opstel van den Heer Riedel, tegenover
bl. 188, de opname van Mr. F. C. Hekmeijer, toenmaals (Sept. 1901) President van den
Landraad te Menado, en die van den Heer M. de Kat, destyds (Mei 1903) Contrôleur in
het Gouvernement Ceiet^s en Onderhoorigheden , geven zy een duidelijk beeld van den
steen en wat er op Staat, ßy de beschrijving, die wjj thans laten volgen, zal de plaat van
den Heer Moorrees, die tegenover bl. 188 van Dl. XL, Tijdschr. Bat. Gen. Staat en het
<■) Kaluli'an beteekent: ,btj wie vele geneesiuiddelen (<uli') z^n".
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onderschiift „Voorzijde" heeft, hier met 1 worden aangediiid, die waar „Bovenzijde" onder
Staat met II, de opname van Mr. Hekmeijer zal III, die van den Heer de Kat IV worden
genummerd.
Verklaring der Teekeningen.
PI. v. N°. 1 is het bovenvlak van den steen, aan welks Westelijken rand op PI. IV
N°. IV ik zelf ben afgebeeld (met den hoed op) naast den Ouderiing der gemeente van
Kanonang, Joël Lumënta' (in het wit, met ontbloot hoofd), het gezicht naar het Oosten
richtende. Dit bovenvlak is op geen der vier fotografische opnamen duidelijk te zien.
Daarop staat vooreerst de teekening van een half mensch. In den ouden tijd , zoo zegt
het verhaal, waren de menschen half, zij liepen met een stok en konden niet meer opstaan
als zij vielen ; zij bleven maar hulpeloos liggen en werden door de witte mieren opgegeten.
God Lémpow Palit had toen medelijden met hen en maakte hen heel, zooals ze nu zijn.
Deze zelfde god is het ook die van den grooten boom met langen penwortel, waaraan de
rivier en het dorp Kaju Uwi hunnen naam ontleenen, door de witte mieren de worteis
heeft laten doorknagen, zoodat hij omviel. De in dien boom huizende geest had n. 1. zijne
vrouw doen verdwijnen. *)
Deze legende van de halve menschen is mij in het Tontemboansch niet uitvoerig
bekend. Zij is merkwaardig, omdat zij o.a. wordt aangetroffen bij de Toradja's, Sangireezen
en Niassers, en waarschijnlijk ook wel bij andere Indonesische volken. *) Het beloop van
het verhaal is dit: De Halve gaat op reis naar den Schepper van Hemel en Aarde, die
in de Toradja'sche verbalen dan als een smid wordt voorgesteld. Hij (of zij) vraagt te
worden omgesmeed tot een heel mensch, wat wordt toegestaan, zoodat de Halve met een
geheel lichaam terugkeert. Van de reis been en terug worden nog eenige ontmoetingen
vermeid.
De driehoekige flguur is, volgens de uitlegging van deskundige Minahassers, o.a. van
bovengenoemden Lumënta', het dak van een groot huis, behoorende aan een tond'as (voor-
ganger, priester) onder de Voorvaderen.
De drie strepen, door een vierde streep van boven verbonden, stellen waarschijnlijk
de omheining van het eif voor.
PI. V N". 2 is de helling van het bovenvlak, zeer goed afgebeeld op PI IV N°. II; de
meeste figuren der teekening zijn op de plaat van den Heer Moorrees terug te vinden.
Alleen bedenke men dat deze omgekeerd meet worden gehouden, zoodat het onderschrifb
»Bovenzijde" bovenaan en op den kop komt te staan, want daar is de W.-zijde en de
strekking der helling is van W. naar 0. Eene vergelijking met PI. IV N". Ill en IV maakt
dit duidelijk, want alle vier de afbeeldingen loopen parallel; het fotografische toestel kan
trouwens alleen maar aan de Oostzijde worden opgesteld. Op N°. I en III is de helling van
dit gedeelte het duidelijkst te zien, op N". Ill lijkt het 't bovenvlak.
*) ZÜ komt ook voor by de Madureezen, zooals biykt uit een onuitgegeven handschrift (Cod. 4835 Leg.
Warn.), dat den titel Sèsigar of Sebak (d. i. de Halve) draagt en 158 biz. 4». groot is. In dit verhaal bestrü-
den de beide helften van Sehak elkaar, totdat eindelijk de goede lielft de booze door helsch viuir overwint
(pag. 84). Hij was half geboren, omdat de duivel by zyne geboorte tusschen beiden vras gekomen (pag. 78).
JUYNBOLL.
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De figuren zyn, als men het beloop der helling volgt, op den kop geteekend. Aan den
bovenrand der teekening Staat een menschenhoofd (a) met oogen, neus en mond. Ook de
ooren zijn binnen den kop geteekend, als twee cirkeltjes. lets meer naar het Z. Staat fig. ö,
een menschenhoofd met oogen, twee zijden van den neus en den ondenand met de punt
van den nous, de gaten en het tusschenschot , op zeer primitieve wijze weergegeven.
Daaronder het geultje in de bovenlip en de mond. Van onderen de schouders en de armen.
Aan den onderrand der teekening (O.-zijde) is c, een strik om vogels te vangen, welke
figuur ook op PI. VI, N°. 8 voorkomt. De overige flguren zijn menschenfiguren; één (d, in
den N.O.-hoek) met een schaamdeel en andere voorstellingen , die ik niet weet te ver-
klaren. Over de strepen zie bij N°. 3.
PI. V, N°. 3 geeft de voorstellingen van het benedendeel der helling van het bovenvlak.
Aan den onderrand (O.-zyde) is met a aangeduid eene figuur, zooals er ook eene op
N°. 1 is gevonden en die daar is verklaard het dak van een huis te zyn. De figuur, die
op N*. 1 als eene omheining is verklaard, staat ook hier. Sommigen houden ze voor
eene teekening der huispalen. De strepen, die men overal op deze teekeningen vindt, zyn,
volgens sommigen, aanduidingen van omheiningen, volgens anderen de stukjes id/oeAbalein
{Until'), die de kreten van gunstig vogelgeschreeuw voorstelden en die door de zendelingen
(rtiru'ndu'an) van den tona'aa, steeds in oneven getal, op diens bevel werden afgeluisterd
en door zulk een li'ntu' aangeduid. Waar dus 3, 5, 7 of 9 strepen staan, kan dit jui.st
zijn, anders niet. Natuurlijk zijn het deze strepen, die worden aangewezen als de merken,
die Muntu-untu tydens de „Verdeeling" op den steen heeft gemaakt.
Midden door dit gedeelte loopt eene spleet, die ook op PI. IV, N". II goed is te zieii.
Vlak ten N. daarvan vindt men: eene dorpsoraheining (b) met poort (c). Westelijk van
deze heining: een rüststamiser (d) en Z.O. daarvan een rystblok (e). Verder zijn op de
teekening een aantal menschenfiguren to zien. Het kleine flguurtje in den Z.O.-hoek (/) is
weder een half mensch.
PI. V, N°. 4 is de vöörzyde (Oostzyde) van den steen. Van de teekeningen daarop is
alleen op PI. IV, N°. IV iets te zien. Zij zgn ook niet vele. In den Z.W.-hoek is een visch-
net (a); de ruitfiguren met staarten stellen visschen voor. Ten 0. van het net een strik (b).
Aan de N.-zijde een krokodil (d) en ten Z. daarvan zjjn nest, volgens de verklaring van
deskundige Minahassers.
PI. VI, N°. 5 geeft de teekeningen op de Zuidzyde te zien. Deze is zeer weinig betee-
kend, omdat aan die zyde de steen tegen de Noordhelling van den Tondéroekan ligt, zooals
het duidelijkst is t« zien op PI. IV, N°. IV. Alleen op PI. IV, N". II is dit Zuidvlak een
weinig zichtbaar. Men zegt, dat er zoo weinig op is geteekend, omdat toen ter tyd het
Zuideiyk gedeelte der Minahassa nog onbewoond was. De duidelijke reden is, dat er geen
plaats was voor vele teekeningen. Van deze teekeningen valt niets te zeggen , dan dat de
Vierkanten met cirkeltjes rystblokken met stampgaten voorstellen en eenige der overige
figuren insecten met pooten.
PI. VI, N". 6, 7 en 8 geven de Noordzijde weder, die op PI. IV, N°. I „Voorzgde" is
genoemd. Op II is zij byna in 'tgeheel niet te zien, op I is zij onduidelyk gereproduceerd,
op III en IV is nog vry veel van de teekeningen te zien.
N". 6 is het zyvlak, dat het meest naar 0. is gekeerd. De figuren daarop aan de
O.-zijde zijn menschen hoofden met armen (a) en met lyf en armen (6). De zonderlinge
figuur c is wellicht een visch.
I. A. f. E. XVIII. ■ 7
- 50 -
N°. 7. De voorstellingen hierop zijn alle van dieren, meestal zijn het visschen, de
cirkeltjes stellen vischkuit voor. Aan de W.-züde is een groote visch (a), die ook op PI. IV,
N'. I en III zeer goed te zien is. Fig. b stelt waarschijnlijk een vleermuis voor. Fig. c, ten
0. daai-van, ziet er uit als een waterdier met langen staart en lange vinnen. Verdere
veiklaring er van kan ik niet geven.
N". 8, het meest W.-lijke gedeelte van de Noordzijde. Het O.-lijk gedeelte hiervan is
mij onduidelyk, in het W. is eene menschenfiguur (a) met de beide armen O.waartsgestrekt
en met groote genitaliën. Fig. ö, W.-lijk van a, is ook op N°. 2 aangetroffen en daar als
een vogelstrik verklaard.
De lijnen der teekeningen zijn waarschijnlijk met scherpe steenen in den grooten steen
gekrast.
II. Verklaring van zes Fotografieën (Zie PI. IV).
Gemaakt door den Heer H. Veen (Maart 1876) te S o nd é r.
Fig. 1. Portret van Timbe'e Walukow , walian te Kolongan-atas, bezig met maengket,
een rondedans met zang , die verriebt werd ten tijde dat het offer mammpo' werd gehouden ,
dus tijdens den oogst, op de lesar in do'ong, het dorpsplein, dat om de heilige steenen
van het dorp {tumotowa) been lag. Het maengket werd steeds over dag gehouden, van
ongeveer 3 tot 6 uur des namiddags, waarschijnlijk is het dus nog een overblijfsel van
een vroegeren zonnedienst. Priestei-essen en ook nog andere vrouwen deden er aan mede,
ook een aantal mannen, die in een balven cirkèl achter den halven cirkel der vrouwen
stonden. Eenige piiesters (tona'as) die, in het midden geschaard, front maakten tegenover
de vrouwen, gaven den pas aan en zetten telkens den zang in. Zie verder Meded. Ned.
Zend. Gen. Dl. VII, bl. 311 en Graafland „De Minahassa, I, bl. 111, 169 (le uitg.), en
1, 227 (2e uitg.).
De dansenden bewogen zieh van 0. naar W. en dan weder langzaam teiug, met
schuivende passen, twee vooruit, één terug, alles zijwaarts, niet ronddraaiende. De zangen,
die werden gezongen , heeten eengkelën.
De kleeding bij het maengket was niet voorgeschreven , ieder doste zieh zoo fraai uit
als hij maar kon i). De walian op dit plaatje is gekleed in een fraaie sarong {wujang), eene
lange kabaja (karai lambung) van kostbare gebloemde stof , zijde of sits ; aan de ellebogen
heeft zij twee lange stukken {kapes lerne'), fijne weefsels van zijde of katoen, met bonté
figuren, van Oost-Aziatische herkomst. Bij het been en weer zwaaien der armen, eene
beweging die voor het maengket typisch is, maakten deze sjerpen sierlijke golvingen. Soms
waren aan de ellebogen ook nog bellen (reget of rerenge'en) van koper gebenden , die ook
op deze afbeelding te zien zijn en die geluid gaven, als de armen op de gebruikelijke wyze
werden bewogen. Over de armen der kabaja werden nog armringen (sengka) gedragen,
welke soms ook nog van bellen waren voorzien {sengka loinerenan in deget of in derenge'en),
om de polsen polsringen (kala, kala' of loungkala' , Sang. hukaM) en aan de enkels enkel-
ringen {wungkele'). Om den hals draagt de hier afgebeelde walian verschillende kralensnoeren
') Ik herinner mü zelfs hoofden, die het recht hadden de Kapiteinsuniform te di-agen, in gvoot tenue
■aan het maengket te hebben zien deelnemen.
- 51 -
(wiwin), waaraan soms een gouden of zilveren plaatje hing. Oorspronkelyk heeft men aan
het einde der iciwin geen plaatje gehad, maar een strik van koialen, wutou' genaamd,
bijv. kelana loinuwu'an „halsketting van kelana, voorzien van een wuicnt'". Ook heeft z^j
om den hals een kelana genaamd halssieraad, samengesteld uit een groot aantal snoeren,
soms van gevlochten gouddraad, soms van gouddraad, dat om een koord was gewonden,
soms van dunne gouden kralen van allerlei vorm 2). In elke hand draagt zij een doek,
soms meer dan één, van verschillende kleuren, waarmede bij het langzaam heen en wear
bewegen der armen en banden wordt gewuifd. Deze doeken heeten eengket, een werktuig-
naam van den stam mgket, waaruit blijkt, dat de beteekenis van dezen stam dit bewegen
der armen uitdrukt. Men vergelijke engke „wippen, op en neer, of ook heen en weer
bewegen", en Sang, ingge „met het bovenlüf
heen en weer schommelen". Bij de Tomboeloe'
waren rgstaren en werof-bladeren de eengket,
maar dit was by de Tontemboan geen gebruik.
Op het hoofd di-aagt de walian de aga, een
pluim van de veeren van den paradijsvogel. Deze
is ook zeer fraai afgebeeld op Plaat X in Dl. VIII
van dit Tijdschrift. Dit gebruik is waarschijnlijk
van Ternate af komstig, want vandaar kreeg men
de uit N. Guinea komende paradysvogels. Aga,
Tonsawangsch acha. Sang, aha is de naam van
den linggoa-hoom {Pterocarptis Indiacs); naar de
gelijkenis met de bloesem-pluimen van dezen
boom is ook de veerenpluim van den paradys-
vogel aldus genoemd. Om het haar draagt de
priesteres een haarband, gewoonlijk een lint,
geheel bestikt met figuren van fljne koralen.
De aga is in den haarwrong gestoken.
In 1864 is het laatste offlcieele maengket te
Sonder gevierd. Later is het nog wel in het
klein hier en daar gehouden , maar het was toen
reeds aan het verdwijnen.
PI. IV, Fig. 2. Deze afbeelding vertoont
dezelfde Timbe'e Waltikow in eene dracht, die een weinig van die van N°. 1 verschilt.
In plaats van de karai lambung, heeft zij hier een kort pakje aan, waardoor haar gordel
{wèngkal, wèwèngkal, ook pepe'et, pepe'etën) te zien komt. Ook de sarong is een andere
dan die van N". 1 ; daar deze in zgn geheel te zien komt, is by het körte jakje een
fraaiere sarong genomen. Behalve het bovenkleed, dat op PI. X van Dl. VIII niet meer
is dan een borstdoek, is de kleeding van de daar afgebeelde priesteres dezelfde als de hier
beschrevene.
Fig. 3. (Zie de afbeelding hierboven). De walian Timbe'e Walukoto in de kleederdracht ,
waarin zg het mareindeng verriebt. Zg zit in de kaajaan (het ruime gedeelte van het
*) In Prof. Niiüwinhuib' »Quer durch Borneo" Staat' op de plaat tegenover bl. 140 op N». 8 een
toiwin, op N*. 11 een kelana.
- 52 -
binnenhuisS) op de lulukutan („zitplaats"), een blok hout met matten, met het aangezicht
gekeerd naar de temboan (de heilige arl<, bewaarplaats van offerrijst). Vöör haar Staat de
ni'u (rijstwan), rüstende op een houten koker, een klein rijstvat {sangkor). In deze afbeel-
ding is de ni'u op eene rijstmand (wantang) geplaatst, wat eene onjuiste voorstelling geeft.
Het kokervormige mandje (patoka), dat zieh op de ni'u bevindt, behoort daar niet te wezen,
maar moet van een bovenbalk af hangen, tot vlak vöör de walian, zoodat zij er gemakkelijk
lets kan uitnemen. In de patoka bevinden zieh o.a. tulm, bezoarsteenen , van allerlei dieren
en planten afkomstig, zooals Mus im pisok „steen uit het lichaam eener zwaluw afkomstig",
tiilus in tjo'ko' {van de kip), tulus in tjawok (muis), tuhis im po'po' (kokos), tulus in tjilat
(dondersteen , Belerrmitis). *) De eigenlijke beteekenis van tulus is „hard, vast, aaneen-
gesloten" (vgl. Mal. Jav. tulus), maar de groote genezende en onheilwerende kracht dezer
steenen is hierin gelegen, dat zij vastigheden uit een levend lichaam zyn en dus geconden-
seerde levenskracht. Onder de watu tulus in de patoka der walian bevonden zieh ook vaak
steentjes, door haar uit eene rivier gehaald, kleine, harde, ronde steentjes, door het rollen
over de bedding der livier min of meer glad geslepen, die evenzeer wonderkracht bezaten.
Op de hier beschreven wordende af beelding heeft de walian de linkerhand open en vertoont
zij aan de aan wezigen een daarin liggenden watu tulus, van welks bizondere eigenschappen
zij in hären zang melding maakt. In de rechterhand houdt de walian een tak tawa'an-
{Dracaena terminalis) bladeren , waarmede zij voortdurend op en neder wuift. Deze tak is de
rereindeng, „datgene waarmede wordt gezwaaid, gewuifd of geschud". Reindeng (Matana'i-
dialect), rindeng (Makela'i-dialect en Tomboeloe' seh) beteekent n.l. „met de banden aan een
stam of tak schudden". Naar deze beweging heeft de geheele plechtigheid hären naain
ontvangen, evenals dit bij het maengket het geval is.
Op de ni'u ligt nog een bord met benoodigdheden voor het sirih-pruimen. Telkens n.l.
wanneer de walian eene episode omtrent een bernemden voorvader heeft afgereciteerd ,
waarbij zij door diens geest is bezield geweest {katuwanan i tjasuruan), bedekt zij met de
linkerhand bare oogen, strijkt die hand langzaam over het geheele gelaat en doet alsof
zij uit den slaap ontwaakt en weder tot zieh zelve komt, waarbij zij gaapt en o'ajëm zagt.
Daarna neemt zij , zooals men steeds na het ontwaken doet , eene sirihpruira en biedt die
ook aan de omstanders aan. Daar het mareindeng soms een geheelen nacht duurt, moet
er altijd een goede voorraad sirih, enz. op de ni'u aanwezig zijn. Bij een groot mareindeng-
feest waren steeds een aantal walians aanwezig, doch slechts ééne verrichtte den dienst.
Deze zat steeds op de genoemde lulukutan, de anderen op eene rustbank (kandera) aan den
Zuidelijken wand der kaajaan, met het aangezicht naar het Noorden. Indien deze andere
priesteressen aanwezig waren, dan waren zij het, die van tijd tot tijd der celebreerende
walian toeriepen: Mo'ajemo-mitjo! „Gaap in Oostelijke richting".
Op de ni'u bevond zieh nog een stuk kain patola ") (zooals de sjerp, die de icalian op
N". 1 aan de ellebogen gebonden heeft), hetwelk dienst moeet doen, als soms de ziel van
een zieke moest worden opgevangen en op zyn hoofd worden teruggebracht, wat een
enkelen keer bij het mareindeng plaats had. Daarom wordt dit stuk dan ook sintjom,
„opvanger" genoemd.
') Ter verduidelyking van deze termen zie men de Belage, behoorende bij miine beschrijving van het
Manêwas, in Dl. 47 der Meded. Ned. Zend. Gen., op bl. 122-124.
*) Vergelijk hiervoor ook G. A. Wilken. Het Animisme, blz. 138 e. v. Red.
") Zie omtrent Kain patola o.a. Meyer & Richter: Die Kains Bëntènan, (Ethnol. Miscelien II) pg. TO.
Bed.
53
Op het hoofd heeft de wcdidn een grooten hoed (tindung, zy is dus tinindungan) van
silar-bladeren gemaakt en vaak met gekleurd katoen bestikt en aan den rand daarmee
overkleed. Van den rand af hing een dichte sluier van kralenwerk, een hoed met zulk
een sluier heet tindung vnniwituin. *) Ook was het hoofd nog omhangen met kleurige
doeken, die het gelaat geheel onzichtbaar maakten. Op de afbeelding zijn deze ook te
zien. De beteekenis van dezen hoed is dezelfde als die van de pelawo, den tot een zak of
stolp gevouwen foeja-sarong der Toradja'sche tadu mburake, welke in Dl. XIV, bl. 147
van dit Tijdschrift is vermeid. Die zak scheidt haar van hare omgeving en maakt het
haaj- mogelijk hare ziel op te zenden naar den hooge, om vandaar de begeerde zielestof
(levenskracht, gezondheid) voor den zieke mede te brengen. Zij houdt dan ook steeds de
oogen dicht, wanneer zy hare litanie zingt. Niet anders is het met de Minahassische walian.
Dat zlj in lateren tijd beweerde door den geest van een kasnruan te zijn bezeten, is geen
bewijs hiertegen. Het toont aan, dat het Toradja'sche stadium een ouder is, want wanneer
de priesteres de zielen der Voorouders reeds tot en in zieh weet te doen koraen, in plaats
van zelve naar hen toe te gaan, is zoo lets als de tindung of de pelatoo niet meer noodig.
De witoin en de kelana zijn dezelfde als op N°. 1.
PI. IV, Fig. 4. Een tona'as im pèeeke'an, of krygshoofd. Op het hoofd draagt hij de
aga, om den hals kralen. De armen en schouders zyn naakt, alleen loopen daarover,
kruiselings gevouwen , twee stuks kain patola. De armen
zijn versierd met sengka of armringen. De sarong is met
een fraaien gordel vastgebonden, waaraan trossen bellen
(reget of rerenge'en) hangen. Over de sarong hangt nog
een kain patola af, die onder de armen is vastgemaakt.
In de linkerhand houdt deze tona'as een schild (kHi'd),
versierd met geitenhaar en in de rechterhand eene van
boven met geitenhaar versierde lans, welker naar be-
neden gericht lenimet met eene scheede is bedekt.
Fig. 5 (Zie nevenstaande afbeelding). Een tona'as in
utna of tuinpriester. De functien van dezen priester zijn
beschreven in Meded. Ned. Zend. Gen. Dl. 7, bl. 126 —
127. De hier afgebeelde tuinpriester draagt hoofddoek en
aga, kmlen om den hals, het lange baadje, dat soms
van rood of bont katoen was en in de hand de lans
fimmtoria, die zieh uiteriyk niet van eene gewone lans
onderscheidt. In plaats van den bij zyne dracht behoo-
renden schaamgordel (laioit)), waarvoor hy zieh reeds
schaamde, heeft hij een lange, witte broek aangetrokken.
Plaat IV. Fig. 6. Een Minahasser in foeja-dracht '*),
eveneens niet meer met de law'n gekleed, doch met eene broek van dun katoen, die hg
zeer hoog heefl opgestroopt. De foeja-kleeding der Oude Minahassers is uitvoerig door mij
beschreven in Meded. Ned. Zend. Gen. Dl. 22, bl. 249—255. De hier afgebeelde man heeft
%
4'
fx
■) Het Rules Ethnogr. Museum bezit een exemplaar van deze hoeden, Inv. N». 464/10, en bovendieii
eene gekleede pop. uit de Minahassa afkoinstig en deze walian voorsteliende. Inv. N*. 905/19. Red.
") Vergeiytc ook de afbeelding in Mkyeb & Richter: Celebes I. bladz. Sb.; in P. & F. Sarasin,
Reisen in Celebes. I. biz. 50. Red.
- 54 -
een grooten zonnehoed (tolu) op, gemaakt van de zeer harde bladscheeden der bamboe,
die in het Tontemboansch tata'apa worden genoemd. Onder dien hoed komt zijn hoofddoek
(porong) te voorschijn, die hier reeds van geweven stof is. Hij heeft twee foeja-baadjes
(karai) aan, het onderste van fijnere, het bovenste van grovere bast geklopt. Als gordel
dient een touw van idjoek, soms van suka {Gnetum gnemon)-v ezels gevlochten.
In de hand houdt de hier afgebeelde een kapmes (pisow).
Ilia. Het weven van wa'u *).
De wa'u wordt geweven van draden, die worden verkregen van eene bamboe-soort ,
welke in het Tontemboansch tambëlang heet. Men neemt daarvoor een uitspruitsel , dat nog
niet meer bladeren heeft geschoten dan drie of vier aan den top. Zu Ik een uitspruitsel
heet kawa'una, letterlijk „dat (gedeelte der bamboe-stoel , 't welk) geschikt is voor (het
vervaardigen van) wa'u"; kawa'u-ioa'una „een uitspruitsel, dat bizonder, of juist geschikt
is voor het vervaardigen van wa'u."
De afgekapte geledingen der kawa'una worden in water geweekt (tënëm) gedurende
twee of drie dagen, daarna in acht of tien deelen gespleten (kimbeng ; sangakimbeng „één
zulk een gespleten stuk") en ontdaan (sa'ut) zoowel van de dunne broze binnenste huid
(lowak)^), als van den buitenbast (kuli'na), zoodat slechts het lenige middelste gedeelte,
(sama'na) overblijft. Dit dikke middendeel wordt nu zeer voorzichtig gespleten [teinta'; één
zulk een gespleten laag sanga-tcinta') , welke wederom in smallere reepen worden verdeeld
(dit heet eveneens winta') en vervolgens gekauwd (nga'nga'). Dit laatste wordt zoowel door
vrouwen als door mannen gedaan. Het gekauwde (ninga'nga') wordt eenigen tijd opgehangen
(sangat) in den wind om te drogen (përa). Als het genoegzaam is gedroogd (nimapërao),
wordt het in i-egelmatige draden gescheurd (tese'). Nadat al wat niet gelijkmatig dik en
breed is, gelykmatig is gemaakt door afschrappen {wiring), worden de onderste uiteinden
der draden twee aan twee aan elkaar gebenden (loa^u, en hiernaar heet ook de ruwe
zoowel als de geweven stof wa'u, en het aaneenknoopen wa'u, maxca'u). De bovenste uit-
einden zitten nog vast aan het stukje rand der geleding, dat nog niet van de bamboereep
was afgesneden en dat zieh bij het scheureh der draden niet laat doorscheuren. Deze knoes-
tige rand wordt er nu afgesneden (mo'ow, mapo'ow im buku) en de reeds twee aan twee
geknoopte draden worden verder aan elkaar geknoopt, zoodat men twee lange draden ver-
krijgt, waarvan de eene is bestemd voor sobering, de andere voor inslag. De aldus samen-
gebenden uiteinden worden gelijkgesneden met een raesje dat, van welk maaksel het ook
ZÜ, wawa'u wordt genoemd.
De sobering of kettingdraad wordt genoemd rondora („het rechte", n. 1. de rechte
draden of het rechte gedeelte van het weefgetouw) of tua' nana („het voornaamste, grootste
of längste er van", n. 1. van het weefgetouw of het weefsel). De inslag heet katm „wat
(de Schering) eet". De inslag wordt gewonden (sintju) om de steeksjioel (sintjuan). Nog
) Vergelyk voor het volgende, en meer in hefc btjzonder voor de benamingen enz. der verschillende
gedeelten van het vyeeftoestel , Meybr & Richter: Webgerät aus dem Ostind. Archipel mit
besonderer Rücksicht auf Gorontalo in Nord Celebes in Ethnol. Miscellen, II, blz. 19 e.v.
mit Taf. IL; alsmede over het vyeven in de Minahassa: Meyee & Richter, Celebes, I. blz. 5, noot 7. Red.
') De dunne, witte, ghnsterende velletjes, welke op het tusschenschot aan het einde eener geleding
worden gevonden, heeten longkapa, kurapa of lu'luwa. Deze drie woorden zun voorzien van het demon-
Btratieve sufflx-a.
'<•
- 55 -
draait men een koord van bamboediaad of van ander touwwerk, welke we'mbetan „waar-
aan woidt opgetrokken", heel, omdat daaraan de kettingdraden bij het weven worden
opgelicht.
Nu worden vyf paaltjes of pinnen (pa'pal) in den grond geslagen, op de wyze, die de
flguur duidelük maakt {ma'pal, mapa'pal im papal). Vervolgens maakt men de we'mbetan
met een strik vast onder aan pin 2 en 3 ; het andere uiteinde der we'mbetan is opgerold en
wordt aan de hnkerzyde van N°. 2 gelegd. Zie de figuur.
De scheringdraad, die om de pinnen zal
Bovenxyde . worden gespannen , wordt op de gewenschte
•*\j. lengte gebracht, daarna op het midden dubbel
-^ gevouwen en met dit midden om pin N*. 1
gelegd. Dit beginnen van het opzetten van den
draad wordt genoemd tino'tolan in sumangat
^ ,waar is begonnen geworden met het aanhaken".
Nj :^ Het opzetten van den scheringdraad heet sangat.
'^ 2.(î ï)3.. *» De dubbel gevouwen draad wordt nu ge-
;. <g — ^ trokken naar pin 3, den eenen draad laat men
"~ 1^ loopen tusschen 3 en 2 , den anderen rechts van 3.
h^ De aan de linkerzyde van 2 opgerolde we'mbetan
wordt nu onder den draad, die rechts van 3
gaat, doorgestoken , boven 3, tusschen 3 en 1 ,
en dan dadel^k weer teruggetrokken (we'mbet)
^^ naar 2.
Benedenxi/de . De dubbel gevouwen draad wordt nu verder
getrokken naar pin 4, benedenom naar pin 5,
alwaar zy van de linker- naar de rechterzyde wordt omgeleid naar pin 4, en dan bene-
denom naar N°. 3. Hier gaat weder de eene draad tusschen 2 en 3 door, de andere rechts
längs 3.
De we'mbetan wordt nu aan de linkerzyde van 2 omgetrokken en beneden 3 tusschen
3 en 4 gestoken, onder den rechts van 3 loopenden draad door en wordt dadelijk weder
naar 2 teruggetrokken. De dubbele draad wordt nu naar 1 getrokken, en daar van de
rechter- naar de linkerzyde omgeleid, längs de rechterzijde van 3 naar 4, benedenom naar
5, waar hij van de linker- naar de rechterzijde wordt omgeleid naar 4, benedenom naar 3.
Hier gaat de eene draad tusschen 2 en 3 en de andere längs de rechterzyde van 3. De
toe'mbetan wordt nu aan de linkerzyde van 2 omgetrokken en boven 3, tusschen 3 en 1
gestoken onder den rechts van 3 loopenden draad door en wordt dadelyk naar 2 weder
teruggetrokken. Nu wordt de dubbele draad getrokken naar N". 1 en daar van de rechter-
naar de linkerzyde omgeleid, längs de rechterzijde van 3, naar 4, enz.
Dit nu geschiedt zoo dikwyls als de lengte van den draad het toelaat, totdat ten
laatste het einde daarvan aan 5 wordt gehecht. Dit einde wordt genoemd siniioakan „waar
het i.s geëindigd geworden", of: »tot waar aan toe het is gebracht geworden." Oratrent de
we'mbetan moet worden opgemerkt, dat deze, telkens wanneer de dubbele draad van 4 naar
3 loopt, gestoken wordt onder den rechts van 3 gaanden draad door en wel beurtelings
boven en beneden 3.
- 56
a, a, de vloerbalk.
fe, de lussen waarin de paro'kosan is
gestoken.
c, paro^kosan.
d , toi'mbiran.
e , sUangan.
/", we'mbetan.
g^ de twee /cipi/.
/j, sambet of kakawer.
i , tatalitjuran.
j, ma'.
k, tata\
Thans' woidt de pfflro'Äosaw gestoken in N". 5, de .wi'mbiran in N". 1, de sëlangan bij
N". 8, tusschen 3 en 1 , en in N". 2, in de daar door de we'mbetan gevormde lussen, de
andere wi'mbiran, welke hier ice'mbetan wordt genoemd, evenals de lussen. Neemt men
nu den op de hier boven beschreven wijze opgezetten .diaad van de pinnen op {rënet), dan
heeft men het weefgetouw of de schering, welke de lengte heeft van het te weven stuk
wa'u en bestaat uit twee rijen of vakken van horizontaal dicht boven elkaar gespannen
draden.
De beide uiteinden der paro'kosan („de plaats waar het hoofd [ro'kos] pleegt te zijn")
worden nu gestoken in twee lussen , welke men aan een vloerbalk heeft gemaakt. De
draden worden verder zôô getrokken en geschikt, dat alle draden en gereedschappen op
hunne rechte plaatsen komen. Een der beide kipit („klemmen, klemhout") wordt bij de
paro'kosan in de schering gestoken en doorgehaald tot aan het tegenovergestelde uiteinde,
terwijl de andere kipit aan dat einde op de schering wordt gelegd, waardoor deze nu tus-
schen twee kipit wordt geklemd. Wil men de wa'u zeer grof maken, bij v. voor grof zakken-
goed, dan gebruikt men slechts één kipit, de onderste. Aan de uiteinden der beide op
elkaar sluitende kipit worden gehaakt {sambet, kawer) de twee koorden , welke aan de uit-
einden der tatalitjuran zijn vastgebonden en sambet of kakawer (nom. instr. van kawer)
worden genoemd. Wanneer de weefster zieh nu op een blok hout nederzet, met het
onderste gedeelte van den rug Jeunende tegen de tatalitjuran („daar waar de rug [litjur^
pleegt te zijn"), het jukvormige rugsteunsel, dan is de schuins af hangende schering strak
gespannen {nirumëneto).
Zij begint met ter hoogte der kipit een stukje, soms ook twee stukjes, gesplet«n blad-
steel van den arèn- of den kokospalm (rere) tusschen de scheringdraden in te steken. Dit
stukje rere wordt tela' genoemd, het inateken daarvan heet tumëla', matëla'. Daarna wordt
de sintjuan („schietspoel") vlak boven de tela' tusschen de scheringdraden gestoken. Elken
- 57 -
keer nadat dit is geschied, wordt met de tatà' tegen den inslagdraad geklopt, ten einde
dien vast aan te drijven. Het insteken van de schietspoel wordt genoemd : kumana, makana
(van ton« „inslag"), het aandrijven met de tata' heet mujang, mawujang. Telkens nadat
er van de tata' is gebruik gemaakt, wordt de we'mbetan opgelicht, om den inslagdraad
door te laten. Naarraate nu de weefster op deze wijze met haren arbeid vordert, trekt zij
ook het afgeweven gedeelte naar beneden en haalt het tusschen de beide kipit door aan de
andere zyde weer op naar de paro'kosan toe. Hierdoor heeft zij , op dezelfde plaats blyvende
zittende, steeds dat gedeelte der schering, dat met den inslagdraad most worden door-
stoken, binnen haar bereik.
Opdat de scheringdraden steeds glad blijven en gemakkelijk op de boven beschreven
wyze telkeni;« kunnen verschoveii worden, strykt de weefster bij herhaling over de geheele
lengte der schering met hare banden , die zy vooraf heeft ingewreven met fijngestampte
wia'u (këniiri- Aletirites Moluccana) = iioten (icid'un fng kama). By gebrek aan w/'a'?<-noten
bezigt men ook wel de vrucht der aaketa {Jatropha Gurcaa) , of een weinig versehe kokosolie.
Is de schering eindelyk zoover, als men dit wenscht, met den inslagdraad doorweven
(aipakakanao) , dan snjjdt men de scheringdraden door (r^ntae), waar men is opgehouden
met weven en verkrijgt dan een lap weefsel ter lengte van omtrent 3 M'. (gewoonlijk 2,85
M.), dat sangatoican heet*) en tusschen /" 0,20 en f 0,75 kost. De prijs wordt bepaald door
de fljnheid van het weefsel. In het district Sonder waren de dorp)en Sulu'an en Pinapa-
langkaw vroeger bekend om de mooie en sterke mjo'm, die daar werd vervaardigd en die
vooral door Chineesche handelaars werd opgekocht voor zakkengoed. In den handei was
het bekend als kado, Mol. Mal. uitspraak van Mai. kadut „zakkengoed", bijvorm van Mai.
karting.
Oorepronkelyk werd de wa^u hier niet voor zakkengoed gebruikt, maar voor kleeding
en wel van de vrouwen, terwijl de mannen in laHndong (foeja = geklopte boomschors)
gekleed gingen. Thans is zij geheel verdwenen.
Ik herinner hier nog even aan het bericht van Padtbrugge uit 1679, in Dl. XIV van
dit Tydschrift op biz. 165 aangehaald, omtrent het vervaardigen van wa'u in de Minahassa:
„De meisjes maken kleedjes van jonge bamboesjes, die zij splyten en kauwen en weten
die zoo in de anderen te weven."
Illft. Het weven van lanut.
Lanut is in het Mongondousch de naam eener wilde pinangsoort, die in het Tontem-
boansch tènga' im bolai („apenpinang", d.i. wilde pinang) heet. In Dr. Koorders' „Verslag
eener Botanische Dienstreis door de Minahasa" is zy op bl. 290 genoemd, maar niet verder
gedetermineerd dan Areca spec. Deze pinangsoort heeft roode vruchten, welker zachte
buitenbast zoetachtig is van smaak. i) Van de zeer jonge, nog gesloten bladeren van dezen
pinangboom schrapt men in Mon gond ou zeer voorzichtig al de vleeschdeelen af en
scheurt ze dan in fljne reepjes, welke daarna, wanneer men ze wit wenscht te hebben,
") Sangatoican, van tow „mensch", beteekent ook ,één gezin tnian, vroiiw en kinderen)"; towan is
.man en vrouw", ook „een stel kleederen (broek en baadje)", sangatoican hn ba'u „een stuk wa'u waar-
uit een atel kleederen kan jremaakt worden, of een kleed voor een volwassen mensch."
') Deze bast wordt wel door de kinderen gegeten.
I. A. f. E. Bd. XVm. 8
- 58 -
eenigen tyd in de zon te bleeken worden gehangen en anders in verschillende , uit
plantensappen bereide kleurstoffen worden gedompeld. Na gedroogd te zijn, worden deze
reepjes aan elliaar verbonden en tot draden gedraaid. Het weven daarvan geschiedt bijna
op dezelfde wijze als het weven van wa'u onder de Tontemboan.
In Mongondou is het dorp Pontodon bekend om de mooie lanut die daar wordt
geweven. Mannen en vrouwen maken van dit weefsel kleedingstukken , zooals lange en
körte baadjes, körte broeken en sarongs. Nog maakt men daarvan overtrekken voor kus-
sens en matrassen.
In mijn „Verhaal eener Reis naar Bolaang-Mongondou" (te zamen met
wijlen den Zendeling-Leeraar N. P. Wilken opgesteld), in de „Mededeelingen van wege
het Ned. Zend. Gen." Jaargang 1867, is op bl. 377 de iawMMndustrie met enkele woorden
vermeld. Het woord tonwi komt ook in de talen der Tomboeloe', Tondano, Tontemboan
en Tonsea' (aldaar danut) voor, in de beteekenis „taai".
IV. De Sineka'dan of Priesterstaf.
Met 5 afbeeldingen in den tekst.
Sineka'dan wil zeggen „voorzien van een sëka'd" en is de benaming van een stok van
wanga (Metroxylon elatum Mart, i) , simbël {Livistonia rotundifolia Mai't.) 2) of ander zeer hard
bout met een koperen knop, die sëka'd of sëka'nd heet. Een staf van zulk een knop voor-
zien is dus een roëka' sineka'dan en de staf met het kopstuk samen heet sinëka'd.
Het kopstuk is van gegoten geel koper en van platten voim. Het stelt voor het beeld
der Äpo' Nimema' in Tana' , met een gezicht aan elke zijde, 't welk aanduidt, dat zij het
verleden en de toekomst kent. Naar de gebruikelijke vertaling beteekent haar naam : „de
Vrouwe, die de Aarde heeft geschapen"; doch hij kan ook beteekenen „de Vrouwe, die de
Aarde heeft bewerkt of bebouwd", dus: de eerste Landbouwster, de Moeder dergenen die
het land bebouwen. Deze titel komt toe aan de Minahassische godin Lumimü'üt, die in de
verbalen omtrent haar nimmer wordt voorgesteld als degene, die de aarde heeft geschapen,
doch wel als degene, die aan hare nakomelingen den landbouw heeft geleerd. De naam Lumi-
mü'üt is met het invoegsel — um — gevormd van den stam limu'ut, thans het gewone
woord voor „zweet". Dit woord is weder met het (thans in het Tt. niet meer voorkomende,
maar in het Tb. nog voorhandene) invoegsel — im — (Verleden tijd van — ii7n — ) ge-
vormd van den stam lu'ut, vgl. Ts. luët „zweet". De naam Lumimü'üt beteekent dus „de
Zweetende". Men verhaalt n. 1. dat Lumimü'üt, de eerste mensch, eene vrouw en de Moeder
der Minahassers, is ontstaan uit het zweet, dat uit een steen te voorschijn kwam, die sterk
door de zon werd verhit. Door de toenemende bitte begon dit zweet te schuimen, het
schuim hoopte zieh op, de schuimklomp barstte en er kwam eene vrouw uit, Lumimü'üt.
Een ander verhaal poogt den naam van Lumimü'üt te verklaren, door haar te laten
ontstaan uit een klomp samengepakt zeeschuim, dat door de rollende golven in de gedaante
van een ei werd gebracht en op .het strand geworpen. Daar deed de zonnehitte het open-
') Filet, O.e. No. 113, 914L Red.
») Filet, O.e. No. 5502 &, 7639, 9247. Red.
- 59 -
barsten en er kroop een kind uit, dat zieh aanvankelyk met dauwdruppels i) voedde. Toen
het kind, een meisje, groot werd, noemde het zichzelve Lewa' (schuim). Lewa' bracht
zieh zelve groot en zag eens aan het strand twee steenen, die door de golven tegen elkaar
werden gesehuurd en daardoor zweetten. Uit dit zweet was een kind ontstaan, dat nog
met de naveistreng aan een der steenen vastzat. Lewa' sneed de streng af, voedde het
kind, dat aanvankelijk Lumimu'üt heette, op en toen het staan (to'or) kon, noemde zu
den jongen To'ar. Deze werd later haar man.
Van dit verhaal bestaan nog eenige variaties, die later bij de uitgave mijner Tt. tek-
sten van zelf zuUen bekend worden.
De opvatting der benaming si Apo' Nimema' in Tana' als ,de Vrouwe die de Aarde
heeft gemaakt" wordt gehuldigd in het volgende verhaal: De steen, uit welks zweet Lumi-
mu'üt was ontstaan, stond midden in zee. Nadat zij geheel volwassen daaruit was voort-
gekomen en midden op dien steen stond, zag zij eene kraai, die een takje in den bek
droeg. Op hare vraag, waar zij dat vandaan had, antwoordde de Kraai, dat het van Taure
(Oer-land) kwam. Op haar verzoek bracht de Kraai Lumimu'üt naar dat land, een eiland,
dat midden in de zee was ontstaan. Vandaar nam Lumimu'üt een paar handvolien aarde
mede, keerde naar den steen terug en strooide de medegebraehte aarde uit. Deze groeide
ZOO snel aan , dat in körten tyd de Aarde was ontstaan.
Nu keerde zieh Lumimu'üt naar het Westen en toen de Westewind (awa'at) haar
lichaam bewaaide, werd zy zwanger (wa'at). De zoon, dien zy voortbracht, heette To'ar,
volgens anderen Tü'üb (stam , oorsprong). Toen hy groot werd , zag Lumimu'üt de nood-
zakelijkheid in, om met hem te trouwen ; zij zond hem dus uit, om eene vrouw te zoeken
en gaf hem een tu'is {Amomum albutnystenge] mede, dien zy van gelijke lengte maakte
met een, dien zij zelf behield. To'ab ging van 0. naar W., Lumimu'üt van W. naar 0.
Hunne ^uts-stengels met elkaar vergelijkende, zagen zy, dat de eene korter was dan de
andere. Daaruit besloot To'ab, dat de vrouw, die hij had ontmoet, niet zyne moeder was.
Hy trouwde met haar en verwekte by haar een groot aantal kinderen.
Volgens eene andere overlevering, nam To'ab de maat van Lumimu'üt, toen hij van
haar scheidde. By hunne ontmoeting mat hy haar weder met zyn <M'(5-stok, maar deze
was intusschen uitgeloopen en dus langer geworden. Zoo kwam de maat niet uit, Lumi-
mu'üt was dus zyne moeder niet en To'ab trouwde met haar.
In de „Bydragen tot de kennis van het Tompakéwa'sch" van Jellesma en Waworoentoe
(Verb. Bat. Gen., Deel XLVII, le stuk) vindt men op bl. 71 (vertaling op bl. 85) en op
bh 69 (vertaling van Dr. H. H. Juynboll, Bydr. Kon. Inst. 6, I, bl. 326) een Lumimu'ut-
Terbaal, waaiin ook Karema (aldaar ook Karëma gespeld en zelfs hier en daar Karëmah!)
voorkomt , die soms met Lumimu'üt wordt verward , soms als eene doehter van haar
wordt voorgesteld.
De naam van den knop, sëka'd, van den bier besproken staf is zeker identisch met
soka'd (sumoka'd, masoka'd) „meten", en de geheele staf moot dus wel den staf van
Lumimu'üt voorstellen, dien zij mat met dien van haren zoon To'ab, of waarmede zy
zelve werd gemeten. Hoewel het duidelyk is, dat Lumimu'üt zelve de Aarde is, de zwee-
') Evenals zon, water en wind en het door de samenwerking daarvan ontstane scliuim, wordt ook de
dauw als sterk zielestofhoudend beschouwd. In de Minahassa bestaat ook de vooi°stelling, dat de dauw-
druppels de laatste verschijningsvonn z^n van de individualiteit van een gestorvene {nimu'kuru waarom
▼elen bet ook nog voor ongepast houden, om door den dauw te luopen of op de dauwdruppels te trappen.
- 60 -
tende, door den Westewind, die regen aanbrengt, bevochtigd (bezwangerd, vgl. de woord-
speling van awa'at, Mal. barat, enz. en tca'at, Mal. berat, enz.) en To'ae de Zon , die in
het 0. van de Aarde scheidt en haar in het W. weder ontmoet, zoo is noch de beteekenis
van den hi'is-stok in het verhaal, noch ook die van den sineka'd, den priesterstaf met de
knop, duidelyk. Eene overlevering , die de herkomst van dit voorwerp aanwijst, is mij niet
bekend. Omtrent den oorsprong van den sinëka'd weet men alleen te verteilen, dat de
NiMEMA IN Tana', toen zij door ouderdom was gebogen, dezen stok maakte, om op te
steunen, bij het loopen. Vandaar dat de sMka'd door den opperpriester (tona'as wangko')
werd overhandigd aan de tuinpriesteres (walian in uma), wanneer deze bij het maengket
was bezield geworden door de Nimema' in Tana' en dus deze voorstelde. Ook werd de sine-
ka'd gebruikt door de priesters, wanneer zij bij zekere gelegenheden een dans of trippel-
gang verrichtten op de la'lir genaamde, smalle plank.
Behalve door den tona'as en de walian, mocht de sinëka'd slechts worden gebruikt door
oude lieden, die de geheele reeks van groote offers reeds hadden volbracht. Zoo iemand
gebruikte dien staf op al zijne wegen. Een gebed tot de Maan by Nieuwe Maan luidt al-
dus: Ja mënere-nereka re'e si Sêrap wo mëmëka-mëka'oka in sin£ka'dan = „möge ik steeds
de Maan blijven aanschouwen, totdat ik den sinèka'd tot staf hebbe."
Thans volge de beschrijving van vijf seka'd of koperen knoppen van priesterstaven.
Alle zijn in de Minahassa gegoten, van geel koper, in een vorm die van was gemaakt
was. Doch waar het oorspronkelijke model vandaan is gekomen , of van wie de Minahas-
sers het kopergieten hebben geleerd, is mij niet bekend *) De seka'd's welker beschrijving
ik hier laat volgen, zijn alle op natuurlijke grootte nageteekend van de oorspronkelijke
voorwerpen.
Fig. 1. Knop van een stok afkonistig uit het dorp Suhl' un (distr. Sonder), thans in mün bezit.
Stok en knop zun samen 1.30 M. lang.
De Apo' Nimema in Tana' draagt de aga (a) op het hoofd, die hier den vorm heoft van een vogel.
b) is een veisiersel aan weeiszyden van liet vooihoofd, aan elken kant voorzien van drie bellen of
kralen, die af hangen tot op de ooren. De vergelijking met de andere seka'd's doet het vermoeden i^jzen,
dat het oorspronkelijk het bovendeel der ooren is geweest, maar dat het zieh van de ooren heeft los ge-
maakt, toen die gestyleerd werden zooals op (c) is te zien en ook bjj sëka'd No. V. Thans is het een zelf-
standig ornament, dat weder zjjne eigene versierselen heeft en na als een versiersel aan het hoofddeksel
kan gedacht worden. ")
d) zun de armen en banden, in dezelfde houding als op III en V.
') Vergelük hierover A. B. Meyeb & 0. Richter: „Bronze-Zeit in Celebes" [Ethnol. Miscellen
II, 1903J; vooral blz. 82 e. v.: „Die Herkuuft des Gelbgusses in Celebes". Rèd.
") „Het is mogelijk, dat dit ornament eene voorsteUing is van de „turin" of „turing" den slagtand
„van het hertzwyn of van het wild zwyn, welken de priesteressen in den haarwrong droegen, ten teeken
„van dapperheid. Zg versierden zieh daarmede , vooral waneer ziJ de mannen aanmoedigden tot den str^jd
„tegen den v\jand. De priesteres is dan tinurinan of tinuringan. Van de krvjgslieden zelf zvjn de hoofd-
„aanvoerders versierd met een hoofddeksel, waaraan de kop van den jaarvogel {Buceros — uivak) is gehecht.
„Zu heeten daarnaar se niuwakan en staan in de eerste ry. De onderaanvoerders zun kenbaar aan een
„vederpkiim runtu aan de voorzijde van het hoofddeksel, die het hoogst of het meest naar voren uitsteekt
„van alle hunne versierselen. Zu heeten daarnaar se rinuntuan en staan in de tweede ry. De jongelieden
„elndelyk, die den troep uitmaken en in de derde rij staan, ziJn versierd met de vederen van de parkiet
„(herut) en heetten daarnaar s« kinerutan".
„Betreffende turin (zie boven) zy nog opgemerkt, dat eene Godin bü de Tontemb. , die by zekere
„gelegenheden de dienstdoende priesteres beheerschte en deze dan woedend en vechtlustig maakte Ma'in-
„TURiN heet. Wat het prefix beteekent kan ik niet zeggen, maar de Godin was van een siecht humeur
„en een kyfachtigen , twistzoekenden aard, daarom zal zu dus wel turin hebben gedragen. Zu was eene
.dochter van Lumimu'ut." Adriani.
- 61 -
e) is een halssnoer, voorzien van vier bellen of kralen.
f) is de bovenrand der sarong, die bevestigd is beneden de boi-sten, welke op deze figuur met twee
boUetjes zun aangeduid.
g) is een lyfband of buikband, boven de sarong gebenden en voorgesteld als een koord.
h) is bet bovenste gedeelte van den stok.
Op deze figuur zun nog aangeduid de tanden en de onderlip, de oogen en de neus, met do oogkassen
en de wenkbrauwen, in doorloopende lyn en in de nagenoeg vaste styleering, die op alle v^fdefiguren voor-
komt.
Fig. s.
Fig. 2. Knop van een stok, door m^j in 1888 nageteekend te Kanonang (district Kawangko'an),
metende nret den stok te zamen 1.25 M
a) is de hoed of tindung, bestaande uit drie lagen dekblad, met een knop.
b) de ooren, in primitieveren vorni dan die van I, III en V en meer overeenkomende met die van IV.
c) is misschien de rand van de sarong, die op No. I met (/) is aangeduid. Daar de armen en borsten
ontbreken, Is dit niet met zekerheid uit te maken.
d) gevlochten lüf- of buikband, in denzelfden spatelvorm behandeld als de ooren en de boed.
«) begin van den stok.
Dit exemplaar is het eenvoudigste van de vyf, die hier worden beschreven. Evenals de aanduiding der
borsten, ontbreekt die der oogen.
Fig. 8. Knop van een staf in het bezit van den Heer E. J. Jkllbsma, Oud-Resident van Henado,
tbans te Hilversum, in 1903 door mü nageteekend. De stok ontbreekt.
Âan dit fraaie exemplaar valt allereerst op te merken een hoofdsieraad , dat den vorm heeft van een
dubbel slangvormig versiersel. Zulke versierselen in enkelen en niet in dubbelen vorm, worden door de
To Mori (bewoners van het landschap Mori, in het Oostelyk deel van Midden-Celebes, Res. Ternate) van
koper vervaardigd en o.a. naar de Westelyk van hun land wonende Toradja's uitgevoerd. Het versiersel
draagt den naam aanggorx (klemtoon op 8a) en wordt alleen door mannen gedragen en wel door dapperen,
die men veelal alleen onder de hoofden en de voorvecbters vindt. De sanggori wordt op het achterhoofd
- 62 -
gedragen en vastgebonden met het haar, dat de Toradja'sßhe mannen lang dragen, vervolgens nog steviger
bevestigd door den hoofddoek. Het dragen van een sanggori is daarom een teeken van dapperheid, omdat
men in den stryd door dit versiersel de aandaclit op zieh vestigt en de vyand alle moelte zal doen om den
drager daarvan neer te vellen en zyn sieraad buit te raaken. De sawggiori-drager van zvjn kant moet over-
winnen of sterven, want als h\j, by eene nederlaag, het bosch wilde invluchten, zou hy aanstonds door
de oragebogen uiteinden van de sanggori aan de takken blijven haken en gemakkelük door den vyand
worden verslagen. Omdat de sanggori het synibool van dapperheid is geworden, versiert men by het
doodenfeest (tengke) de beenderen van mannelyke afgestorvenen er mede. Die beenderen zyn in een pak
btjeengebonden, omwikkeld en voorzien van een houten kop ') pemia, die buiten op het pak, aan het uit-
einde daarvan is gebenden. Dien houten kop nu versiert men met een sanggori, in de meening, dat de
dooden ook aldus versierd in het Zielenland zuUen vensohünen , en daar als dapperen zullen geëerd worden.
De naam sanggori kan in het Morisch, dat de ngk steeds medialiseert, zun ontstaan uit een ouderen
vorm sangkor, zooals blvjkt uit den klemtoon en den vorm der eindlettergreep. Dit woord is in het Tt.
gebruikelyk in de beteekenis: „rijstvat van een stuk boomschors, dat wordt omgevouwen en met de uit-
einden sluitend aan elkaar gehecht." Voorts is Sangkor de benaming van het sterrebeeld „De Haas",
'twelk den vorm heeft van een ovalen kring. Als werkwoord beteekent sumangkor, masangkor „kring-
vormig omsluiten, een sluitenden kring of ring vormen." Nu geeft inderdaad de vorm van het versiereel
recht om aan sanggori ook die beteekenis toe te kennen.
6) zya de ooren, waarvan de lellen door de banden worden vastgehouden. De bovenste gedeelten,
die als horens opstaan, behooren ongetwüfeld btj de ooren, vgl. No. HI en IV, waar de ooren eveneens
in drie afdeelingen zun verdeeld. Het kan dus zyn, dat het gedeelte (c) op No. I ook oorspronkeiyk tot de
ooren heeft behoord.
In de ooren zjjn gaten gemaakt.
c) ztjn de armen en banden, met polsringen (wungkala') en duideltjk zichtbare vingers. Houding als
bü I en V.
d) beenen, met opgetrokken knieën, waarop de ellebogen rüsten. Dit exem-
plaar is het eenige waarop de beenen staan afgebeeld.
e) halssnoer; daar beneden de borsten en nog lager de navel. Dit beeld is dus naakt
f) schaamdeel, op onherkenbare wyze gestyleerd.
9') buikband.
Fig. 4. Knop met stok, te zamen 1.40 M. lang; het origineel is door vaij
op natuurlyke grootte nageteekend te Kanonang, in 1888.
a) hoofdversiersel , gelykende op een gestyleerden hoed met uitstaande
randen van boven en van onderen, zoodat het geheel den vorm heeft van
twee rug aan rug tegen elkaar staande maansikkels, die weder den vorm
naderen van de sanggori van No. III.
b) ooren, in drie afdeelingen verdeeld, ruw gevormd, tot onherkenbaar
wordens toe, daar het onderste gedeelte de oorlei, het middelste de bulging
van den opstaanden rand, het bovenste den bovenrand van het oor moet
afbeelden.
c) mond, evenzoo gevormd als by No. Ill en V. De onderlip is door een
gebogen lyn, de bovenlip door twee opstaande lynen aangeduid; de plaats,
waar deze elkaar ontmoeten en een opstaande punt met elkaar vormen, moet
de punt der bovenlip aanduiden. De neus en de oogkassen zyn even als by II
gevormd.
d) halssnoer, van gevlochten reepen koord of bladeren.
e) gordel of buikband.
/ f) stok.
Fig. 4.
') [In Deel XV (1902) van dit Tydschrift is op bl. 28 kolom a iets van deze
pemia gezegd. - In deel III bldz. 188 is een dezer koppen door G. W. W. L.
baron van Hoëvell beschreven en op plaat XVI flg. 8 afgebeeld. Bed.].
63
a. a
Hg. &.
Fig. 5. Stok met knop door my geteekend naar een origi-
neel, dat thans nog te Sonder (kampong Tonölet) aanwezig
is. In 1894 gefotografeerd door de Dr s. P. en F. Sarasin. *)
Het bizondere van de knop van dezen stok is, dat boven
op liet hoofd der Apo' Nimema' in Tana' nog een tweede hoofd
voorkomt, hetwelk wel niet veel anders kan zijn dan een
gestyleerd hoofddeksel. Dit tweede hoofd is geheel en al gelvjk
aan het eigenlyke hoofd der godin, alleen ontbreekt daar op
liet voorhoofd de figuur, die op het eigeniyke voorhoofd te
zien is en die ook op den gordel van No. IV staat. Men zou
het een dubbele sanggori knnnen noemen, met eene enkele
aan weerezüden.
Op het kleine hoofd bovenaan vallen eeret de figuren (a) op
te merken, die dezelfde zyn als de figiiren {d) van het groote
hoofd. Het is echter mogelük. zelfs waarschünlük, dat (rf) en
(e) te zamen het oor van het groote hoofd vormen, doch (o)
kan niet b\j het oor van het kleine hoofd behooren, daar de
flguur (b) er nog tusschenin staat. De (a) zal dus een vei°siersel
aan het kleine hoofd moeten zun.
Mond, neus en oogkassen zun gel^k aan de reeds beschre-
vene; {f) is een halssnoer, (g) de rand der sarong, (/») de stok
waarop de koperen knop zit.
De armen dragen polsringen, de vingers zun niet aange-
geven.
Kolongan-atas (Sonder), Juni 1904.
") In Meyrr & Richter: Celebes I. (Deel XIV Pnhl Mus. Dresden) zgn op bldz. 24 drie der hier
behandelde knoppen van priesterstaven afgebeeld, de eeno flg. a is aanwezig in de ethnol. verzameling
der voormalige Indische Installing te Delft en werd nog eens geproduceeid in de boven reeds aangeliaalde
Ethnol. Miscellen bldz. 76 flg. c. — De tweede flg. b belioort tot de verzametingen van het Museum voor
Land- en Volkenkunde te Rotterdam, terwyl de derde flg. c dezelfde is. als van Fig. V.
Dr. Adriani schryft ons omtrent deze drie exemplaroii liet volgeiide:
„ZÜ worden aldaar (bg M. en R.) ^Sinoledan" getioenid, wat in 't geheel geen woord is. Op de plaat
der Sarasin 's is liet rechteroor van het bovensto kopstuk defect voorgesteld. a &, h zgn nieuw voor den
Heer Schwarz en mg." Red.
DER KRIS VON SÜD-CELEBBS
VON
G. W. W. C. Baron VAN HOËVELL,
Ehemals Gouverneur von Celebes und der darunter ressortierenden Inseln.
Leiden.
(Mit 7 Abbildungen).
Der Kris (Mak. sele) von Süd-Celebes unterscheidet sich in so mancherlei Hinsicht von
den Formen welche auf Java und in anderen Teilen des Ost-Indischen Archipels vorkom-
men, dass derselbe als ein besonderer Typus betrachtet werden muss. — Mag es auch
annehmbar erscheinen dass der Gedanke, Krisse anzufertigen und zu tragen durch Makas-
Pig. 1. Krisgriff von Celebes, von der Seite gesehen [R. E. M. Inv. N». 1505/1].
„ 2. Mundstück einer Krisscheide von Celebes [ „ „ „ „ „ 964/28].
,3&4.
, 5.
Java
Bali
964/60 & 1239/26].
1239 87].
saren und Buginesen von den Hindu-Ja vanen entlehnt ist, so braucht daraus noch nicht
gefolgert zu werden dass auch die Form sklavisch wiedergegeben wurde. Dass die Klinge
(Mak. matanna seleka) in der Regel schlangenförmig ist, gleich der Javanischen, kann blosser
- 65 -
Zufall sein, weil Schlangen- und Drachen (nas'rt)- Verehrung überall im Archipel vorkommt i),
und es also kein Wunder war, dass der nationalen Waffe auch auf Celebes jene Form
gegeben wurde.
Sofort fällt es auf, dass der Griff (Mak.: pangulu) nicht wie auf Java und ander-
wärts in derselben Fläche wie die Klinge liegt, sondern senkrecht zur selben steht. —
Ferner ist der Griff mehr gebogen, viel länger als der Javanische und stets in eine Spitze
endend die immer dieselbe stereotype Form zeigt (Siehe Fig. 1). Ein weiterer Unterschied
findet sich in der Form des sogenannten Hauses oder des Mundstücks (der oberste breite,
jederseits vorspringende Teil der Scheide, Mak. balembeng) das viel breiter und kürzer ist
als beim Java-Kris, an der einen Seite fast rechteckig verlaufend, und an der anderen eine
gebogene Linie bildend (Siehe Fig. 2 — 5).
Ferner sei noch erwähnt dass die Scheide (Mak. hano-
toaya) des Kris von Süd-Celebes überdem an einem losen
Endstück oder Schuh (Mak.: padja) zu erkennen ist, dies
Q. ]) fehlt den Javanischen Krisscheiden , die unten meist rund
enden (Siehe Fig. 6 — 7). Sehr selten und nur ausnahmsweise
findet man diesen Schuh bei Javanischen und Maduresischen
6* Krisscheiden, doch dann stets aus Metall und niemals aus
Fig. 6. Schuh einer Krisscheido von Holz, und nur dann wenn die Scheiden mit Gold oder
Celebe8[R.E.M.Inv.N». 1505/1). „.,, , , ^ ■ ^
„. « ^ , . . . . .. Silber belegt, sind.
Flg. 6o. Durchschnitt desselben. ouiiwaji. ii.u it- u
Fig. 7. Ende einer Krisscheide von Schliesslich findet man als typisches Kennzeichen unter
Jrvä [B. E.M. Inv. N». 1289/26]. dem „Haus" eines jeden Makassarischen oder ßuginesischen
Krisses eine Schlinge mit einer Öse aus einer geflochtenen
Schnur, die fest an die Scheide gebunden ist (Siehe Fig. 2), vermittelst deren der Kris am
Gürtel befestigt wird. Diese Schlinge fehlt bei Krissen von andern Inseln, da die Javanen,
Maduresen und Balinesen (Siehe Fig. 5) den Kris lose im Gürtel tragen.
Auch hinsichtlich des Tragens des Kris besteht ein bedeutender Unterschied. — Während
der Javane diese Waffe stets auf dem Rucken, es sei einigermassen links, es sei einiger-
massen rechts trägt, befestigt der Makassare und Buginese selbe vorn am Leib- oder Hüftgurt
wobei aber der Griff stets mittelst des kain (Lendentuch) bedeckt ist, es sei denn dass der
Träger feindliche Absichten hege.
Wie Dr. J. D. E. Schmkltz in seiner ausgezeichneten Arbeit gezeigt hat 2) sind alle
Formen der Javanischen und Balinesischen Krisgriflfe auf Götterbilder zurückzuführen die
dem Hindupantheon entlehnt sind, in welchem die Garudaform eine grosse Rolle spielt.
Infolge des Einflusses des Islam sind diese Götterbilder auf Java allmählich stiliert und in
einfachere Formen umgewandelt. In den sogenannten js^^a/ca-Stücken (Kris-Modjopah i t)
blieb die ursprüngliche Form noch am besten bewahrt. Beim Makassarischen und Bugine-
sischen Kris ist dies aber nicht so, wie ich weiter unten zu zeigen hoffe. Es ist mir
') Siehe C. M. Pleytk: Die Schlange im Volksglauben der Indonesier, Globus 65 Bnd. N». 6 und 11.
») Indonesische Prunk waffen. |Int. Archiv für Ethnographie. Bd. III. 1890]. — Vergleiche ebenfalls
Dr. W. Hein: Indonesische Schwertgriffe S. 354. (Annalen des Kais. Kön. Hofmuseums]. Wien, 1899. —
In letzterer Arbeit hat der Verfasser (S. 354, Fig. 95 — 99) versucht durch die derselben beigegeberien
Abbildungen den Obergang der Fonii des Javanischen und Balinesischen Krisgriffes in jene der Celebes-
form nachzuweisen. Dennoch scheint es mir dass der Unterschied zwischen jenen und dieser ein zu grosser
ist und dass bei letzterer, der Celebesform, in dem langen gebogenen Qriff keine stilierte Vogelfigur mehr
zu erkennen ist, trotzdem er in eine Spitze endet.
I. A. f. E. XVIII. 9
- 66 -
genugsam bekannt dass auf Süd-Celebes auch einzelne Krisse vorkommen und selbst als
von dort herrührend in Sammlungen gefunden werden, deren Giiffe Götterfiguren oder
Garuda-Formen zeigen; diese verraten aber entweder durch den kürzeren Griff, oder durch
die Stellung desselben zur Klinge (nicht rechteckig zur selben) oder infolge der
abweichenden Form des Mundstückes oder Hauses die fremde Herkunft. Es kann auch
vorkommen dass bei einem derartigen Kris die Scheide dennoch den reinen Gelebes-Typus
zeigt, weil, falls die Scheide eines von Java herrührenden Kris infolge der Alterseinflüsse
zerstört ist, oft eine andere Makassarischen Musters dafür geschnitzt wird.
Es wird Niemand Wunder nehmen wenn wir die Erklärung dessen, was der Krisgriflf
von Süd-Celebes vorstellen soll, nicht suchen im Hindu-Pantheon oder in Garuda-Formen.
Zwar wird Makassar in Javanischen Quellen i) erwähnt als ein unter der Botmässigkeit von
Modjopahit stehendes Gebiet; dies dürfte aber nur die Bedeutung eines bundgenossenschaft-
lichen Verhältnisses gehabt, oder sich beschränkt haben auf Abgabenpflicht und Beistand
im Kriege; denn aus nichts erhellt dass irgendwo auf Celebes bestimmte Hindu-Reiche
gestiftet wurden, wie es anderwärts auf Sumatra und Borneo der Fall gewesen ist. Im
Gegenteil Makassaren und Buginesen waren schon von jeher kräftige Völkerschaften und
mutige Seefahrer, die selbst sowohl nach Osten wie nach Westen segelten und anderwärts
als Kolonisten auftraten. Gesetzt den Fall, dass dieselben während ihrer Berührungen mit
Hindu-Javanen einzelne sporadische Religions-Ideeën herübernahmen, deren Spuren in der Tat
die Sprache zeigt 2), so bleibt es dennoch eine unumstössliche Wahrheit dass weder Brah-
maismus noch Buddhismus auf Süd-Celebes die herrschenden Religionen gewesen sind. —
Nirgend auf Celebes sind ja bis jetzt Hindu-Sculpturen, tjancWs oder andere Altertümer
entdeckt oder beschriebene Steine gefunden , die als Beweis dafür dienen könnten. — Wohl
hat man derzeit in der Verehrung des Kraeng Lowe in Gantarangkeke- und den Turateya-
Ländern eine Spur des Çiva-Dienstes erblicken wollen , weil die verehrten heiligen Steine
einigermassen die Form des lingga und joni zeigten 3). Auch mit den ithyphallischen Bild-
werken des Rum-Sram der Geelvink-baai (Neu-Guinea) ist dies der Fall gewesen und meinte
man hier gleichfalls den Einfluss der Hindu-Javanen zu bemerken. Prof. G. A. Wilken aber
hat uns gezeigt dass dies durchaus unnötig ist 4). Überall im östlichen Teil des Archipels
bis nach Melanesien und Polynesien begegnen wir ja, neben Animismus und Ahnen Ver-
ehrung, dem Phallusdienst und der Verehrung der zeugenden und schöpferischen Kraft,
auch dort wo weder Brahmanen noch Civaiten einen Einfluss haben geltend machen
können. So wird es auch auf Celebes gewesen sein bevor der Islam dort seinen Einzug
hielt. — Heut noch zeigt sich jener Ahnenkult in der Anbetung heiliger Ale und Krokodile
in Süd-Celebes. Im Jahre 1901 fand ich sogar noch tatsächlich Ahnenbilder 5) in
Bone rate und Kalao (Gebiete von Sa ley er) die schon seit Jahrhunderten zum Islam
') Im Preisgadicht NâgarakrStàgama, herausgegeben durch Dr. Bbandes [Verhandelinge;i Bataviaasch
Genootschap van Künsten en Weteiischappen , Deel LIV]. Siehe gleichfalls Prof. Kern: Indische Gids,
1903, S. 352.
2) Die Buginesen kennen zum Beispiel den Ausdruck Batara Guru, veretehen hierunter aber nicht
Çiva, sondern den Höchsten der Geister, der mit seiner Gemahlin Wi-Njilo-Timo als Schutzpatron der
Priesterinnen \bissu, Schamanen] fungiert.
') Goudswaabd: Mededeelingen Ned. Zendelingsgenootschap , Deel IX. 186-5.
••) Het Animisme by de volken van den Indischen Arcliipel. S. 189—192. Sep. Abdruck. 1885.
«) Derartige Sculpturen sind durch mich an das Ethnographische Reichsmuseum in Leiden geschenkt,
wo dieselben als Serie U24 inventarisiert sind. — Vergleiche ebenfalls S. 35 von Jacobsen: Reise in
die Inselwelt des Banda-Meeres. 1896.
- 67 -
bekehrt sind. — Als aber während des Auftretens der Cholera die Not aufs Höchste
stieg, und Allah und sein Prophet machtlos zu sein schienen, gewann zeitweise
der Spiritismus die Oberhand, und opferte man wiederum den alten Ahnenbildern. — Doch
nicht nur Ale und Krokodile werden als Ahnen verehrt, sondern ebenso werden Schlangen,
Haie, Leguane, Schweine, Affen und Hunde als solche von verschiedenen Völkern Indonesiens
erwähnt und zahlreich sind die mit Rücksicht hierauf verbreiteten Legenden. Diese Tiere,
die man als Totem des Stammes oder der Familie ansah, spielten in der Ornamentik
jener Völker eine grosse Rolle und Abbildungen derselben begegnen wir entweder in
ursprünglicher Form oder stiliert auf einer ganzen Reihe von Gegenständen i).
Am weitesten verbreitet unter allen ist die Kalang-Legende im Ost-Indischen Archipel,
nämlich die Paarung von Mensch und Hund. — Später als der Islam das Feld gewann und
der Hund ein unreines Tier wurde, versuchte man den Stammbaum von diesem Schandfleck
zu reinigen und wandte man die Erzählung auf andere Völker an. So erzählen die Javanen
dies von den Kalang, die Malayen des Padangschen Hochlandes von den Bewohnern
von Nias, die Sasaks von Lombok es wiederum von den Makassaren und Buginesen^),
während letztere es ihrerseits von den Holländern erzählen. — Herr J. C. van Eeede teilt
in Band XLV Lieferung I der Tüdschrifl v/h. Bataviaasch Genootschap, 1902, diese Legende
in extenso mit, sodass selbe als bekannt angesehen werden darf und fügt dem hinzu, dass
die Bewohner von Lombok diese Legende „als sei der Hund der Stammvater der Makas-
saren und Buginesen", in Verband bringen mit dem Griff der Krisse derselben , welcher
das stilierte membrum virile eines Hundes dai-stellen soll. — Und wirklich, falls man diesen
krummen Griff mit dem spitzen hervorragenden Ende (Fig. 1) aufmerksam betrachtet, dann
erscheint die Ähnlichkeit mit dem Geschlechtsteil eines Hundes sicher ins Auge fallend. —
Als ich 1902 noch auf Celebes war und obenerwähnte Arbeit des Herrn van Eerde las,
habe ich natürlich bei verschiedenen Leuten betreffs der Glaubwürdigkeit informiert. Die
meisten konnten eine Erklärung der Form der Krisgriffe nicht geben, andere schämten
sich, weil sie Mohammedaner sind und der Hund ein unreines Tier ist und stellten sich
daher unwissend; es gab indes auch einzelne welche erklärten dass der Griff tatsächlich
einen Hundepenis darstelle.
Soweit es mich betrifft habe ich denn auch, in Verband mit Obenstehenden, die bis
jetzt bei den Ethnographen herrschende Anschauung, dass der Griff des Krisses von Süd-
Celebes ebenfalls eine modifizierte Garuda-Form sein solle, fahren lassen, und ich nehme
an dass in demselben ein stilierter Hundepenis erblickt werden muss, als ein Überlebsel
des Ahnenkultes. Diese Anschauung habe ich mittelst dieser Zeitschrift einem grösseren
Kreise bekannt machen wollen.
Leiden, April 190.5.
') Vergleiche hierzu G. A. Wilkes: De Hagedis in het Volksgeloof der Malayo-Polynesiörs. 1891.
Î) Siehe: Tödschrift v/h. Bataviaasch Genootschap, Dl. XXVIII S. 196 und die Mitteilungen von Dr.
Matthes, 1883.
68 -
I. NOUVELLES ET CORRESPONDANCE. - KLEINE NOTIZEN UND CORRESPONDENZ.
I. Ein Werk über Netsuke's. — Seit vor
ungefähr 30 Jahren das Interesse für die Japanische
Kunst ein regeres geworden ist, haben Sammler
und Museen auch den kleinen, am Gürtel getragenen
Kunstwerken, den Netsuke's, ihre Gunst mehr und
mehr zugewandt und begegnet man grösseren und
kleineren Sammlungen sowohl in privatem Besitz,
wie in Museen. Die Folge ist gewesen dass einerseits
die Höhe der dafür zu zahlenden Preise sich in ausser-
gewöhnlicher Weise steigerte und dass für Stücke, die
man früher für wenige Franken oder Mark zu
erwerben Gelegenheit hatte, heute das zehn-, ja in
einzelnen Fällen selbst das hundertfache verlangt
wird. Andererseits ist uns aber das "Wesen dieser
kleinen Kunstwerke in einer Reihe von Publika-
tionen durch jene, die sich mit der Kunst Japans
beschäftigten, oder in Catalogen von einzelnen Samm-
lungen nähergebracht, während von anderen Samm-
lungen letzere noch zu erwarten sind. So erwähnten
wir in unseren , Ethnographische Musea in Midden-
Europa" (Leiden, 1896) Seite 3, der grossen Samm-
lung Netzuke's, die dem jetzt verstorbenen Sir Wol-
LASTON Franks gehörte und durch diesen dem Briti-
schen Museum derzeit in Leihbrauch übergeben war,
und bemerkten dass ein Catalog dieser Sammlung
binnen kürzerer oder längerer Frist zu erwarten sei.
An einer monographischen Behandlung des Gegen-
standes fehlte es bis jetzt und es wird daher all-
seitig dankbar empfunden werden dass Herr Albebt
Bbockhaus, Glief der bekannten Buchhändlerfirma
F. A. Beockhaüs in Leipzig, der seit längeren Jahren
Japanische Kunstgegenstände und zumal Netzuke's
sammelt, seine Mussestunden und Sonntage benutzte
um tiefer in das Geheimnis dieser Produkte der
japanischen Kleinkunst einzudringen. Das Resultat
dieses Bemühens liegt jetzt in einem luxuriös aus-
gestatteten und reich illustriertem Buche von 482
Seiten vor uns ')• Die sachkundige und bis ins Ein-
zelne gehende Beschreibung der Sammlung des
Verfassers, wobei er sich der Unterstützung kennt-
nisreicher Japaner zu erfreuen hatte, bildet den
Schluss des Werkes. Zahlreiche prächtig illustrierte
Farbentafeln und Hunderte in den Text gedruckte
Holzschnitte tragen zum besseren Verständnis bei.
Die Sammlung, welche ungefähr 1100 Stücke umfässt,
enthält eine grössere Anzahl um deren Besitz der
Verfasser zu beneiden ist. Von Interesse mit Bezug
auf die oben erwähnte Steigerung des Preises dieser
Gegenstände ist die Mitteilung auf Seite 77 dass
durch Beockhaüs 1889 für einen Frosch von Masanao,
der auf Tafel 10 abgebildet ist, in Paris 5 Francs
bezahlt wurde, während ihm jetzt dafür schon 500
Francs geboten ist.
Der Beschreibung der Sammlung geht voran eine
algemeine Schilderung und eine Geschichte der
iVeteMA;e-Kunst, ferner eine Übersicht der Netsuke-
Künstler mit Erklärung, Aufzählung der Namen,
deren Bedeutung oder Art und der, für deren Be-
schreibung angewandten Chinesischen und Japani-
schen Schriftzeichen, sowie eine Lüste der Künstler
selbst, und eine Reihe sehr wertvoller Bemerkungen
über die Quellen , Transcription der Namen u. s. w.
Die meisten europäischen Privat- und öffentlichen
Sammlungen in denen sich Material von Netzuke's
findet, sind durch den Verfasser aufgezählt und
kurz geschildert; so auch die im Ethnographischen
Reichsmuseum zu Leiden vorhandenen Stücke und
wird daher das vorliegende Werk für die Bearbeitung
des, in Aussicht genommenen Katalogs der .lapani-
schen Abteilung des Museums eine der besten Quellen
bilden. Schon eine flüchtige Durchsicht lehrte uns dass
von den auf Seite 78 erwähnten Nachbildungen sich
schon zwei, der Geist des Verstorbenen Fig. 80
(Seiteil) und die Lotusfrucht mit beweglichen Samen
Fig. 83 (Seite 48), auch unter unserem Material
finden.
Unsere Leser werden hieraus entnehmen dass wir
dem Bemühen des Herrn Bbockhaus eine Berei-
cherung unseres Wissens betreffs der japanischen
Kleinkunst zu danken haben, die sich auf lange
Jahre hinaus als fruchtbringend erweisen wird.
II. Japanische Korallenfischer. — In
der Sitzung der Kgl. Akademie der Wissenschaften
zu Amsterdam vom 30sten September 1905 wurde
die Beschreibung einer neuen Korallenart von Timor
durch Prof. Sidney J. Hickson, von der Victoria-
Universität in Manchester, aus den Sammlungen der
Siboga-Expedition unter Prof. Webek vorgelegt.
Prof HicKsoN spricht in seinem Beitrage auch über
die geographische Verbreitung des Genus Corallium,
von welchem einige Arten sich auch an den Küsten
Japans finden. Im weiteren Verlauf seines Beitrages
findet sich dann die folgende hier wiedergegebene
Mitteilung, die speziell auch für die Ethnographie
von Japan von Interesse ist:
„The Coral-fishery of Japan is of very recent
') Albert Brockhaus: „Netzuke". Versuch einer Geschichte der Japanischen Schnitzkunst. Leipzig, 1905.
- 69 -
growth, for in the time of tlie Daimyos the collection
and sale of coral was prohibited, and it was not
until the time of the Meji-reform, 1868, that it began
to assume impoitant dimensions.
That the Japanese of old times valued the precious
coral is shown in the numerous „Xelzukes" and
other ornaments which are decorated with it; but
the origin of this coral is not definitely known.
On many of the N e t z u k e s the cornl is represented
in the hands of darkskinned fishermen, „Kurombo";
never in the hands or nets of the Japanese.
Now the ait of Japan is quite sufficiently accurate
to prove that the Kurombo were not Ai nos nor
Japanese, nor Malays nor Europ'Bans; but the
curly-hair, the broad noses and other features that
are consistently shown, render it almost certain that
the Kurombo were Melanesians or Papuans.
The only regions where such folk live, that have
hitherto yielded specimens of precious coral, ai^e the
Banda seas. As already mentioned the Challenger
discovered precious coral in deep water off the Banda-
and Key-islands, but the specimens were „dead" nnd
it was consequently impossible to determine defini-
tely to what species they belong, but they were
referred by Ridley to the species Pleuroco-
rallium secundum.
In the material that was kindly sent to me by
Prof. Max Webek from the rich collections of H. M.
Siboga, there were a few small pieces of a beautiful
coral which I recognised at once to be a Coralliid.
There can be no doubt that it was alive when
captured by the dredge and it reached me, not fully
expanded, but in a good state of preservation.
The locality of this find was station 280 i. e. at a
depth of 1224 metres, in the middle of the strait that
separates the E. end of the island of Timor from the
small island Letli or in other words on the Sout-
hern boundary of the Banda Sea.
The axis of this coral is covered with very little
or hardly any crust, is apparently as hard as the
best Italian coral and is of a good colour although
a little darker than that, which is regarded by the
Jewellers as the best quality.
The discovery of this specimen suggests that the
dark skinned „A'M>-am&o"-fisherman that supplied the
ancient Japanese jewellers with their precious coral
Uved somewhere within the region of Timor. It is
of course improbable that they were able to fish in
such a great depth as 1224 metres, but as the species
of Cor alii urn range in depth from 10 fathoms to
several hundred fathoms, it is quite possible that
they had knowledge of shallow waters off their coast
where the coral grew abundantly."
Es erhellt hieraus nach Hickson dass die auf
Japanischen Netzuke's vorgestellten, Kurombo ge-
nannten Fischer, Leute mit dunkler Haut, welche
Korallenstücke in den Händen halten, Melanesier
oder Papuas voretellen.
In Brock haus' oben erwähntem Werk geschieht
keines Netzuke's Erwähnung der mit Koralle
veraiert ist. Obwohl Seite 403-405 eine Anzahl Net-
zuke's beschrieben werden für welche Fischer,
Fischerinnen und Fischerbarken als Voi-wurf gedient
haben, spricht Brock haus von einem dunkelfarbigen
Fischer übrigens nirgend.
III. Das Geheimnis der Oster-Insel. —
Die Zeitschrift „der Vàhan", unabhängige Monats-
schrift für Theosophie, enthält in ihrer Nummer 11,
Mai 1905, einen Aufsatz unter dem vorstehenden
Titel. Die Redaktion offeriert von den, demselben
l)eigegebenen Abbildungen der bekannten Stein-
flguren von der genannten Insel Clichés, jedoch
unter der Bedingung dass bei einer Wiedergabe
dei-selben hinzugefügt werde dass man alles Nähere
über dieses interessante Wissensgebiet in der ge-
nannten Zeitschrift finde.
Der genannten Redaktion scheinen die Arbeiten
von Alphonse Pinabt, Stolpe und zumal der Bericht
Weisseb's über den Besuch der genannten Insel
durch das deutsche Kanonenboot Hyäne unter Be-
fehl von Kptltnt. Geiskler gänzlich unbekannt
geblieben zu zein. Man sieht aus dem Vorstehenden
wiederum einmal wie wenige Beachtung gründliche
Arbeiten in Zeitschriften des Karakters der vorste-
henden finden.
III. MUSEES ET COLLECTIONS. — MUSEEN UND SAMMLUNGEN.
IV. städtisches Museum für Völker-
kunde zu Leipzig. — Die Direktion dieser
Anstalt hat neuerdings einen durch Dr. Paul
Wagneb bearbeiteten sehr handlichen Führer durch
die der Länderkunde gewidmete Abteilung heraus-
gegeben. Der Grund zu derselben wurde durch Dr.
Alphons StObel gelegt, der im Jahre 1892 dem Rat
der Stadt Leipzig eine grosse sich auf die Vulkan-
gebiete Süd-Amerika's beziehende Sammlung Ölge-
mälde, Handzeichnungen, Photographien und Karten
schenkte. Spelter wurde die Sammlung weiter aus-
gebaut und kam auch aus einer Reihe anderer
Länder weiteres Material, so u.a. Gesteinshandstücke
und Dünnschliffe hinzu; der Hauptsache nach ist
- 70 -
sie aber immer noch der Kenntnis der Anden Süd-
Amerika's gewidmet.
Der Führer ist für das grosse Pubhkum bestimmt
und enthält, ausser einer Erläuterung der ausge-
stellten Gegenstände, Winke für das Studium
derselben, einen Nekrolog, der zugleich eine Schilde-
rung des Wirkens des Begründers der Sammlung
bedeutet, sowie einige nachträgliche Notizen.
IV. REVUE BIBLIOGRAPHIQUE. - BIBLIOGRAPHISCHE ÜBERSICHT.
Pour les abréviations voir pag. 225 du Tome précédent.
GÉNÉRALITÉS.
I. M. F. Boas (Se. XX p. 513: The History of
Anthropology) publie des notes sur les études anthro-
pologiques. L'origine du genre humain fait le sujet
d'un livre du Dr. C. H. Stratz (Zur Abstammung
des Menschen. Stuttgart); et d'articles de M. Char-
les Lejeune (Bull. S. A. VI p. 183: La place de
l'homme dans l'univers et dans la série zoologique);
M. Uhlenhut (A. g. Corr. XXXVI p. 114: Ein neuer
biologischer Beweis für die Blutsverwandtschaft zwi-
schen Menschen- und Affengeschlecht); et M. J. Koll-
mann (A. 6. Corr. p. 9: Neue Gedanken über das
alte Problem von der Abstammung des Menschen.
Av. flg. ; Z. E. XXXVII p. 601 : Über Rasseügehirne).
A. A. publie des études du Dr. Bela Revesz (IV p.
160: Der Einfluss des Alters der Mutter auf die
Körperhöhe); Dr. Karl E. Ranke (p. 168: Die The-
oi'ie der Korrelation); Dr. Aurel von Török (p. 110:
Versuch einer systematischen Charakteristik des
Kephalindex). La crâniométrie fournil des sujets à
M. Eugène Pittard (Bull. S. A. VI p. 279: Influence
de la taille sur l'indice céphalique dans un groupe
ethnique relativement pur); MM. F. G. Parsons et
0. R. Box (A. I. XXXV p. 30: The Relation of the
Cranial Sutures to Age); M. Zaborowski (R. E. A.
XV p. 125: Deux crânes néanderthaloïdes. Av. flg.);
M. John Beddoe (A. I. XXXIV p. 266: A Method
of Estimating Skull Capacity from Peripheral Mea-
sures); M. P. H. Elikman (Un nouveau système
graphique pour la cràniologie. Traduit par le Dr.
Lucien Mayet. Lyon). Mentionnons encore les études
anthropologiques du Dr. J. Ranke (A. G. Corr. XXXV
p. 139: Zur Anthropologie des Schulterblattes. Av.
flg.); M. H. TEN Kate (Z. E. XXXVII p. 756: Neue
Mittheilungen über die blauen Geburtsflecken); M. G.
Schwalbe (A. G. Wien XXXIV p. 331 : Die Haut-
farbe des Menschen. Av. flg.). M. Chas. E. Woodrupf
(The Eff'ects of Tropical Light on White Men. New
York-London), chirurgien major dans l'armée des
États Unis, donne une théorie sur l'effet du climat
tropique et sur la migration des races avec des avis
pour ceux qui vont se fixer dans un pays chaud.
M. le Dr. Max Bartels donne une huitième edition
revue et augmentée des études anthropologiques du
Dr. H. Ploss (Das Weib in der Natur- und Völker-
kunde. Leipzig. Av. pl. et flg.). Les relations des
sexes sont traitées par M. J. B. Nichols (Am. A.
VII p. 24: The Sex-composition of Human Families);
et le Dr. E. Demonet (Bull. S. A. VI p. 5: Recher-
ches sur la capacité vitale absolue et relative suivant
le sexe et suivant certaines dimensions du corps).
L'hérédité est traitée par le Dr. M. Alsbebg (A. G.
Corr. XXXV p. 118: Krankheit und Descendenz).
Nous signalons avec une satisfaction spéciale la
publication d'un nouveau journal, qui promet à la
science anthropologique une collaboration sérieuse et
efficace. Anthropos, revue internationale d'ethnologie
et de linguistique, est publié à Salzbourg sous la
rédaction du R. P. W. Schmidt. Le caractère propre
à ce journal est indiqué par l'article de Mgr. A. le Roy
(p. 3: Le rôle scientifique des Missionnaires). Nous y
signalons des études du R. P. Mobice (p. 112: La
hnguistique considérée comme critérium de certitude
ethnologique); et du P. W. Schmidt (p. 134: L'eth-
nologie moderne, texte allemand et français). La
place de l'ethnographie dans les études universitaires
est le sujet d'un rapport présenté par M. E. dk Jonghe
au congrès international d'expansion économique
mondiale de Mons, qui a reçu un autre rapport du
Dr. R. Lehmann-Nitsche (Forschungsmethode einer
wissenschaftlichen Ethnologie. Bruxelles).
L'ethnographie aura sa place dans l'oeuvre de M.
R. VON Schweiger-Lerchenfeld (Kulturgeschichte.
Werden und Vergehen im Völkerleben. Wien-Leipzig.
Av. pl. et flg.) dont les premières livraisons viennent
de paraître. Les origines de la religion et de l'art font
le sujet d'une longue série d'articles de M. K. Th.
Preuss (Gl. LXXXVI p. 321 suiv. LXXXVII p. 333:
Der Ursprung der Religion und Kunst). A. G. Coït.
publie des observations du prof. E. Oberhummeb
(XXXVI p. 127: Anfänge der Völkerkunde in der
bildenden Kunst); et de M. Georg Buschan (XXXV
p. 127: Cultur und Gehirn). M. Edgar L Hewett
(Am. A. VII p. 1 : Ethnic Factors in Education) publie
des observations sur le côté ethnique de la pédagogie.
La société belge de sociologie publie un questionnaire
général (Enquête ethnographique et sociologique sur
les peuples de civihsation inférieure. Bruxelles). M.
F. Cosentini (Bull. S. A. V p. 591) publie une étude
sur les recherches anthropologiques modernes et la
71 -
sociologie génétique. L'article de M. G. Papillaui.t
(R. E. A. XV p. 245: Méthodes générales de socio-
logie) a une application spéciale aux Australiens.
La question des éolithes est traitée par M. A.
Thieulles (Bull. S. A. VI p. 112: Éolithes et autres
silex taillés; p. 199: Sur les pierres taillées anti-
classiques. Av. flg.); Dr. Hans Hahnï (A. G. Corr.
XXXVI p. 108: Cher den Stand der sogen. Eolithen-
frage; Z. E.XXXVII p. 1024: Über die Beziehungen
der Kreidemühlen zur Eolithenfi-age); M. G. Grant
Maccubdy (Am. a. VII p. 425: The Eolithic Problem.
Evidence of a Rude Industry antedating the Paleo-
lithic. Av. pi.); M. L. Capitan (R. E. A. XV p. 374:
Les Éolithes d'après Rutot); M. Marcellin Boule
(Anthr. XVI p. 257: L'origine des Éolithes. Av. flg.).
La préhistorique fournit des sujets à M. A. Lissauer
(Z. E. XXXVII p. 793: Zweiter Bericht über die
Tätigkeit der von der Deutschen anthropologischen
Gesellschaft gewählten Kommission für prähistori-
schen Typenkarten. Av. flg.); M. H. Breüil (R. E. A.
XV p. 150: Nouvelles figurations du mammouth
gravées sur oe. Av. fig.); M. F. Boas (Am. Folkl.
p. 243: Some traits of primitive culture); M. A. J.
HoGG (Man 1905 n*. 3: The Patination of Flint Im-
plements); M. Ed. Piette (Anthr. XVI p. 1: I^es
écritures de l'âge glyptique). La collection remar-
quable de ce savant consei-vée au musée de Saint-
Germain est décrite par M. Salomon Reinach (Rev.
Arch. XLI).
M. le Dr. F. D. E. van Ossenbbüooes (I.G. XXVII
p. 860: Over het primitief begrip van grondeigendom)
continue son étude sur les origines de la propriété
du sol. M. Yves Ouyot ^Bull. S. A. VI p. 167: La
population et les substances) publie une étude sur
l'alimentation de l'homme. M.S. ZaborowskKR. E. A.
XV p. 204) traite le commerce et les noms de l'ambre,
anciennement. M. E. Fourdriokizb (Bull. S. A. VI
p. 222: Chronologie céramique) donne des notes sur
les différents étapes de l'histoire de la poterie. M. le
Dr. K. von den Steinen (A. G. Corr. XXXV p. 126:
Die Bedeutung der Textilmuster für den geometri-
schen Stil der Naturvölker) donne une note sur
l'industrie textile des peuples primitifs. Signalons
encore pour l'ethnologie comparée les articles du
prof. Dr. S. Günther (A. G. XXXV p. 133: Die
AnfSinge des ZAhlens. Rechnens und Messens im
Lichte der vergleichenden Ethnologie); M. Arnold
van Gennbp (Bull. S.A. VI p. 103: Notes sur l'hé-
raldisation de la marque de propriété et les origines
du blason. Av. flg.); Dr. E. Mylius (A. A. II p. 219:
Die Theorie des Bogenschiessens. Av. flg.); Dr. Hugo
Ephraim (Mitth. M. V. Leipzig I : Ober die Entwick-
lung der Webetechnik und ihre Verbreitung ausser-
halb Europas. Av. 67 flg.); Dr. M. Höfleb (A.A. IV
p. 130: Das Haaropfer in Teigform. Av. flg.); Dr. A.
Hellwig (Gl. LXXXVII p. 213: Die jüdischen Frei-
städte in ethnologischer Beziehung, sur le droit
d'asile). Le livre du prof. Dr. 0. Schneider (Muschel-
geld-Studien. Dresden. Av. pi. et fig.) est une oeuvre
posthume publiée par M. C. Ribbe.
M. C. F. Oldham (The Sun and the Serpent. London)
donne une contribution à l'étude du culte du serpent.
Le totémisme est traité par M. Andbew Lang (The
Secret of the Totem. London). M. le Dr. S. Levin-
stein (Kinderzeichnungen bis zum 14 Lebensjahr
mit Parallelen aus der Urgeschichte, Kulturgeschichte
'und Völkerkunde. Leipzig. Av. 169 fig.) tire des paral-
lèles remarquables entre les productions des enfants
et les origines de l'art. Le livre du Dr. F. S. Krauss
(Anthropophyteia. Jahrbücher für folkloristische Er-
hebungen und Forschungen zur Entwicklungsge-
schichte der geschlechtlichen Moral. Leipzig), dont un
deuxième volume vient de paraître, a causé, de là
part de gens trop méticuleux, un scandale dont le
caractère scientifique du rédacteur aurait du le pré-
munir.
M. Herman Obst (Ein Museum für Länderkunde.
Leipzig) publie un discours commémoratif en l'hon-
neur d'Alphonse Stübel. Le guide illustré du musée
ethnologique de Leipsic est composé par le Dr. Paul
Wagner. M.vonLuschan (Über Konservierung eth-
nographischer Sammlungen) publie le résultat d'une
enquête officielle.
EUROPE.
M. le Dr. J. Denikkb (A. I. XXXIV p. 181. Av. pi.)
publie une étude sur les six races composant la
population actuelle de l'Europe. M. A. Lissauer
(Z. E. XXXVII p. 619: Die Doppeläxte der Kupfer-
zeit im westlichen Europa. Av. flg.) off're des remarques
sur les armes caractéristiques de l'âge du cuivre.
M. J. G. ScHOENEB (Mitth. G.G.Wien XLVIII p. 631:
Hat es eine vorekandinavische Einheit gegeben?)
donne une réponse négative sur la question de l'u-
nité primitive du Nord. Finnisch-ugrische Forschun-
gen contiennent des contributions de M. K. F. Kar-
jalainen (IV p. 97: Über M. A. Castrén's trans-
skription des ostjakischen in seinen druck- und
bandschriften) ; M. Kaable Krohn (p. 112: Die fund-
orte der epischen gesänge des Kalevala; p. 231:
Sarapsa Pellervoinen Njordr, Freyr? notes sur une
flgure dans le Kalevala); M. Salminen Väinö (p. 134:
Die bedeutung D. E. Europaeus, in der geschichte
der einsammiung flnnischer volkspoesie) ; M. J. Poibot
(p. 153: Recherches expérimentales sur le dialecte
lapon d'Inari). Le livre de M. Theodor Schvindt
(Finnische Volkstrachten. Helsingfors) contient 16
planches coloriées avec des notes explicatives. M.
Westeelund (Fennia 20, 21: Studier i Finlands an-
72 -
thropologie. Helsingfors) résume les derniers travaux
sur l'anthropologie des Finlandais. M. K. Levon
(Tutkimuksia loitsurunojen alalia. Tammeifors. Ce.
dans P. Ü. F. Anz. IV p. 1) publie une thèse aca-
démique sur les runes magiques finnois concernant
le sang et le fer. M. le Dr. W. Lehmann (Z. E.
XXXVII p. 620: Über eine Lappländische Zauber-
trommel) décrit un tambour lapon.
Ynier publie des contributions de M. K. B. Wiklund
(1905 p. 132: Spraken i Finland) sur la distribution
des langues en Finlande; M. CD Reventlow (p. 166:
Ringsjorynden) sur les stations de l'âge de la pierre
aux bords du lac Ringsjö en Scanie; M. H. G. Sim-
mons (p. 173: Eskimâ ernas forna och nutida utbred-
ning samt deras vandringsvagar) sur la distribution
ancienne et actuelle des tribus eskimos et leurs
migrations; M. Axel Nilsson (p. 215: Aril, spis och
ugn. Av. flg.) sur le développement, depuis les temps
'préhistoriques, de l'âtre, la cheminée et le four en
Scandinavie; M. Knut Kjbllmaek (p. 351) sur une
nécropole de la dernière période de l'âge du fer près
d'As en Jemtland; et de M. C. M. FOrst (p. 372)
sur les squelettes humains trouvés dans cette nécro-
pole. Ajoutons y les notes archéologiques du Dr. G.
BuscHAN (A. G. Corr. XXXV p. 149: Bornholm); et
du Prof. W. Deecke (A. G. Corr. XXXVI p. 26: Zur
Eolithenfrage auf Rügen und Bornholm). M. le Dr.
H. VON Jaden (A. G. Wien XXXIV p. 102: über
den isländischen Bauernhof. Av. flg.) publie un essai
d'architecture rurale. M. W. C. Mackenzie (Scott.
p. 264: Pigmies in the Hebrides) raconte la légende
d'un peuple nain qui aurait habité les îles Hébrides.
Mad. Nina Peances Layabd (A. I. XXXIV p. 306:
Further Excavations on a Palaeolithic Site in Ips-
wich. Av. pi.) décrit des fouilles dans une station
paléolithique.
L'étude anthropo-sociologique de M. N. Colajanni
(Latins et Anglo-Saxons. Paris) se propose de dé-
truire la légende qui attribue à certaines races une
supériorité purement imaginaire. Bull. S. A. publie
des contributions archéologiques de M. 0. Vauvillé
(V p. 492: Fonte d'armes de l'époque du bronze à
l'époque gauloise dans le département de l'Aisne;
VI p. 151: Sépultures néolithiques de Montigny-
l'Engrain, Aisne); MM. le Dr. Maecel Baudouin et
Lionel Bonnemère (V p. 496: Les haches polies dans
l'histoire jusqu'au XlX^e siècle); Dr. G. Papillault
(V. p. 554: Contribution à l'étude des „crânes négro-
ïdes". Av. flg.); M. Verneau (p. 559: Crâne de Ba-
oussé-Roussé) ; M. Zaborowski (p. 610: L'âge des
sépultures néolithiques de Chamblandes en caisses
de pierre à squelettes repliés); Dr. M. Baudouin (VI
p. 125: Découverte d'un menhir tombé sous les dunes
et d'une station gallo-romaine aux Chaumes de St.
Hilaire-de-Riez , Vendée. Av. flg.; p. 310: Les gra-
vures sur os de l'époque gallo-romaine à la nécropole
de Troussepoil); Dr. Atgieb (p. 351: La" Vienne aux
temps préhistoriques). M. Ed. Piette (Anthr. XIV
nov.: Notions complémentaires sur l'Asylien. Av.
flg.) donne une étude d'ethnographie préhistorique;
un essai (Anthr. XV p. 129. Av. flg.) de classiflcation
des sédiments formés dans les cavernes pendant
l'âge du renne; et des observations sur une gravure
du Mas d'Azil (Ce. des séances de l'Ac. d. Se. 26
janvier 1905. Comp. Bull. S. A. nov. 1902i. R. E. A.
contient des articles de M. Ulysse Dumas (XV p. 118:
La grotte Nicolas, commune de Sainte-Anastasie,
Gard. Av. flg.); M. P. G. Mahoudeau (p. 204: Docu-
ments pour servir à l'ethnologie de la Corse); M. A.
DE MoBTiLLBT ip. 213: Lcs tumulus du bronze et du
fer en France. Av. flg.; p. 337: La trouvaille nior-
gienne de Glomel, Côtes-du-Nord. Av. flg.); M. L.
Manouvrieb (p. 231 : L'anthropologie à l'exposition
de Saint- Louis en 1904); MM. Dr. Capitan, Bbeuil
et Peyrony (p. 237: Figurations du lion et de l'ours
des cavernes et du rhinocéros tichorinus sur les
parois des grottes par riiomme de l'époque du renne);
M. Ch. Keller (p. 289: Le poulpe de l'allée couverte
du Lufang, Morbihan. Av. flg.); M. A. Scéenk (p. 262:
Les palaflttes de Cudrefln, Vaud. Av. flg.; p. 389:
Étude d'ossements et crânes humains provenant de
palaflttes de l'âge de la pierre polie et de l'âge du
bronze); M. Georges Hervé (^p. 317: Les Alsaciens
sous le rapport moral); M. L. Chabbonnkau-Lassay
(p. 341 : L'abri sous roche et les quartz taillés de
Saint-Laurent-sur-Sèvre, Vendée. Av. flg.); abbé H.
Breuil (XVI p. 47: Les Cottes, une grotte du vieil
âge du renne à St. Pierre-de-Maillé, Vienne); MM.
Capitan et Arnaud d'Agnel (p. 69: Un curieux
mode d'importation de silex taillés d'Orient en France.
Av. flg.). M. G. Grant Maccubdy (Am. A. VII p. 17:
Prehistoric Surgery. A Neolithic Survival. Av. pi.)
décrit un crâne trouvé dans un dolmen en Seine-et-
Oise. M. le prof. Klaatsch (A. A. III p. 153: Die
tertiären Silexartefakte aus den subvulkanischen
Sanden des Cantal. Av. pi.) décrit des spécimens de
pierre taillée. MM. E. Cartailhac et H. Brkdil
(Anthr. XV p. 625: Av. flg.) décrivent les peintures
et gravures murales des cavernes pyrénéennes. M. le
cap. Levainville (Ann. G. XIV p. 310: Les Mauges)
publie des notes de géographie humaine sur une
partie de la Vendée. M. le prof. Alfredo Nicefobo
(Bull. S. A. V p. 493) publie une contribution à l'étude
de l'indice céphalique en Suisse.
Portugalia publie des contributions de M. R. Seveeo
(Il p. 1 : 0 Thesouro de Lebuçâo. Av. pi. et flg.;
p. 63: Os braceletes d'ouro de Arnozella. Av. flg.;
p. 72: Os torques de Almoster. Av. flg.); M. J. Fortes
73
(p. 15: As fibulas do Noroesteda peninsula. Av. fig.);
M. R. Pbixoto (p. 35: Etiinogiaphia Poituguesa:
Illurainaçao popular. Av. flg.; p. 74: Sobrevivencia
da primitiva roda de oleira em Portugal. Av. flg.:
p. 78: Prisoes de gado. Av. flg.); M. L. de MASALHâss
(p. 49: Os barcos da ria de Aveiro; Av. fig.)M. Mello
DE Mattos (p. 79: As chaminés alemtejanas. Av.flg.);
M. J. PiNHO (p. 84: Ethnograpliia amarantina : A
caça. Av. fig); M. C. Alves (p. 100: Ethnograpliia
mirandesa: 0 casaraento em Terra de Miranda); M.
P. A. d'AzEVEDo (p. 103: Os tremedores em Portugal
no seculo XVIi; M. Tavabes Teixeiba (p. 107: Folk-
lore transmontana) ; M. P. F. Thomz (p. 108: Folklore
beirâo); et rend compte d'un livre de M. P. Paris
(Essai sur l'ait et l'industrie de l'Espagne primitive.
Paris. Av. pi. et flg.). M. A. da Cîosta Febbeiba
(Bull. S. A. V p. 473» publie une étude sur la capa-
cité du crâne et la composition ethnique du peuple
portugais. M. J. Déchelette (Anthr. XVI p. 29:
Les petits bronzes ibériques. Av. flg.) fait des obser-
vations sur la préhistorique de l'Espagne. M. le Dr.
T. DE Abauzadi (Gl. LXXXVIII p. 30: Weihnacht-
liche Tonwerkzeuge in Madrid. Av. fig.) publie des
notes sur la nuit de Noél en Espagne.
Le livre do M. J. A. Duladbe (Des Divinités Gé-
nératrices chez les anciens et les modernes. Paris)
est réimprimé avec un chapitre complémentaire par
M. A. vanGennep; M. Wm.Nickebson Bates (Trans.
Penna I p. 165: The Etruscan Inscriptions in the
Museuro. Av. flg.) décrit des antiquités au musée
de Philadelphie. A. G. Corr. publie une note arché-
ologique du Dr. M0NTEI.IÜ8 (XXXV p. 122: Die früh-
esten Zeiten Roms). lia préhistorique de l'Italie
méridionale fait le sujet d'une étude du Dr. S. Baolioni
(XXXVII p. 257: Beitrag zur Voi-geschichte des
Picenum. Av. flg.). M. Zabobowski iBuII. S. A. p. 196)
donne une contribution à l'anthropologie physique
de la Sicile énéolithique.
Le livre de M. Joh. Hoops (Waldbäume und Kultur-
pflanzen im germanischen Altertum. Strassburg. Av.
pl. et flg.) est une contribution valuable à l'étude
de l'antiquité germanique. M. le Dr. L. Bolk (Bull.
S. A. V p. 578. Av. flg.) publie une étude sur la
répartition du type blond et du type brun dans les
Pays-Bas. Z. E. contient des communications arché-
ologiques de M. Paul Favbkau (XXXVII p. 275:
Neue Funde aus dem Diluvium in der Umgegend
von Neuhaldensleben , insbesondere der Kiesgrube
am Schlosspark von Hundisburg. Av. flg.); M. Webnbb
(p. 856: Primitives Handwerkszeug. Av. flg.), sur des
restes d'une période de culture primitive qui sont
restés en usage; M. Obossb (p. 867: Grabfund von
Sonnewalde im Kreise Luckau. Av. flg.); M. Kossinna
(p. 369: Über verzierte Eisenlanzenspitzen als Kenn-
L A. f. E. XVIII.
zeichen der Ostgermanen. Av. flg.); Dr. Hertens
(p. 445: Fischspeer aus der Gegend von Fürsten-
berg i. M. Av. flg.); M. Busse (p. 569: Das Brand-
gräberfeld bei Wilhelmsau, Kreis Nieder-Barnim.
Av. flg.); M. LissAUER (p. 770: Die Doppelaxt aus
Kupfer von Pyrmont. Av. flg.); M. K. Bkunnee (p.
899: Funde von Iwno, Kr. Schubin. Av. flg.); M.
ScHWEiNFUBTH (p. 911: Pseudoeolitlien im nordischoH
Geschiebeniergel) ; M. Wieoees (p. 915: Die paläoli-
thische Funde aus dem Interglazial von Hundisburg.
Av. flg.); M. E. ScHNippEL (p. 952: Reste einer
steinzeitlichen Ansiedlung im ostpreussischen Ober-
lande. Av. flg.).
A. G. Corr. publie des communications de M. F.
Weber (XXXVI p. 5: Spuren des Menschen der
Bronzezeit in den Hochalpen des deutschen Sprach-
gebiets); Prof. E. FuGGEB (p. 69: Die Eiszeit in Salz-
burg): Dr. R. Much (p. 71: Die erste Besiedelung der
Alpen durch die Menschen; p. 108: Zur vorgeschicht-
lichen Ethnologie der Alpenländer); Prof. 0. Klose
(p. 74 : Über die Römerzeit Salzburgs); M. Karl Adeian
(p'77: Zur Geschichte der Volkskunde in Salzburg);
Dr. G. Opfert (p. 82 : Über Bohne, Haselnuss, Flinten-
kngel und Flinte); Dr. G. Schwalbe (p. 85: Über
das Schädelfragment von Brüx und seine Bedeutung
für die Vorgeschichte des Menschen; p. 92: Über
das individuelle Alter des Neandertal-menschen);
Dr. Walteb Skid (p. 100: Über das Gräberfeld von
Krainburg); Dr. Henning (p. 106: Über die neuen
Heimfunde aus dem frühen Mittelalter); Dr. R. Andbee
(XXXVII p. 1: Die Zigeuner in Bayern). Mention-
nons encore les contributions archéologiques du Dr.
A. ScHLiz (A. G. Wien XXXIV p. 378: Über den
Stand der neolithischen Stilfi-age in Südwestdeutsch-
land. Av.flg.; A.A. III p. 191: Künstlich deformierte
Schädel in germanischen Reihengräbern. Av. flg.);
du baron Kalhan von Misre (A. A. III p. 181 : Die
La Tène Ill-Stufe in Velem St. Veit. Av. üg.); du
Dr. C. Mehlis (Gl. LXXXVII p. 237: Eine neolithi-
sche Station in der Vorderpfalz. Av. flg.). Gl. publie
encore des communications de M. F. Rosen '(p. 277:
Über Kindersparbüchsen in Deutschland und Italien.
Av.flg.); M KablRhamm(p. 285; Ehe und Schwieger-
schaft bei den Indogermanen); M. Emil Schmidt
(p. 309, 325: Prähistorische Pygmäen); Dr. M. Höfler
(LXXXVIII p. 25: Kröte und Gebärmutter); Dr. R.
Lasch (LXXXIX p. 101 : Einige besondere Arten
der Verwendung des Eies im Volksglauben und
Volksbrauch).
Z. V. V. publie des contributions de M. Paul Sartobi
(XV p. 1: Vogelweide); M. J. Boltb (p. 14: Neidliart.,
eine volkstümliche Personifikation des Neides); M. C.
Wendelbb (p. 27 : Bildergedichte des 17 Jahrhunderts);
Mlle Mabie Rehsener (p. 46: Aus dem Leben der
10
- 74 -
Gossensassen; M. Pietro Toldo (p. 60, 129, 365,
XVI p. 24: Au3 alten Novellen und Legenden); M.
Th. Zachariae (p. 74: Zur indischen Witwenver-
brennung; p. 373: Zum Doktor Allwissend); MM.
N. VON Schulenburg et R. Andeeb (p. 91 : Truden-
steinet; M. 0. Zaretzky (p. 93 : Zur Hillebille); M. R.
Andrée (p. 94: ABC-Kuchen. Av. flg.); M. Otto Knoop
(p. 102: Sagen aus Kujawien); M. Otto Lauffer
(p. 107, 182, XVI p. 100: Forschungen über volks-
tümlichen Wohnbau, Tracht und Bauernkunst in
Deutschland im Jahre 1903i; M. Otto Schell (p. 137 :
Das Salz im Volksglauben); M. R. Croon (p. 166:
Grussformeln russischer Bauern im Gouvernement
Smolensk); M. R. von Steele (p. 179: Weihnachts-
feier in der ehemaligen Deutschbanater Militärgrenze) ;
M. R. Petsch (p. 245: Das fränkische Puppenspiel
von Doktor Faust); M. R. F. Kaindl (p. 260: Deut-
sche Lieder aus Rosch, Bukowina); M Curt Müller
(p. 274 : Parodistische Volksreime aus der Oberlausitz);
M. E. Hermann (p. 282: Der Siebensprung); M. M.
HöFLEK(p. 312: Lichtmessgebäcke;livr. suppl.: Weih-
nachtsgebäcke. Av. flg.); M. R. Wossidlo (XVI p. 1:
Über die Technik des Sammeins volkstümlicher Über-
lieferungen) ; Mlle Elisabeth Lemke (p. 46 : Das Fang-
steinchenspiel. Av. flg.); M. R. Mielke (p. 66: Alte
Bauüberlieferungen. Av. flg.). A. G. Corr. publie des
Communications du Dr. Thilenius (XXXVI p. 111:
Demonstration brustförmiger Kindersparbüchsen); et
du Dr. Richard Andrée (p. 112: Einige Bemer-
kungen über Votive und Weihegaben). MM. A. de
Cock et Is. Teirlinck (Kinderspel en Kinderlust.
Qent) publient quatre volumes de jeux et de chan-
sons d'enfants, ouvrage" couronné par l'Académie
flamande.
M. Alois John (Sitte, Brauch und Volksglaube
im deutschen Westböhmen. Prag) consacre un livre
au folklore de la Bohème. M. S. Zaborowski (R. E. A.
XVI p. 1) publie une étude sur la pénétration des
Slaves et la transformation céphalique en Bohème
et sur la Vistule. A. G. Wien publie des articles de
M. ,L R. Bunker (XXXV p. 1: Windische Fluren
und Bauernhäuser aus dem Gailtale in Kärnten. Av.
flg.); M. Adolf Lindner (p. 38: Die Hügelgräber im
Kotlover Walde bei Lippen, Bez. Budweis. Av. pl.
et flg.); M. Otto Herman (p. 53: Zur Frage des
magyarischen Typus. Av. flg.); Dr. Wladimir Levec
(p. 64, 154: Pettauer Studien. Untersuchungen zur
älteren Flurverfassung. Suite); Dr. A. Weisbach
(p. 99: Die Serbokroaten Kroatiens und Slawoniens);
MM. J. Teutsch et K. Fuchs (p. 133: Ethnographische
Mitteilungen aus den Komitaten Kronstadt und Fo-
garas in Siebenbürgen. Av. flg.); Dr. K. Gorjanovic-
Kramberger (p. 197: Der paläolithische Mensch und
seine Zeitgenossen aus dem Diluvium von Krapina
in Kroatien. Suite). Les fouilles de Krapina font le
sujet de communications de M. H. Obermaier (Anthr.
XVI p. 13: La station paléolithique de Krapina. Av.
flg.); et du Dr. Gorjanovic-Krambebgee (A. G. Corr.
XXXVI p. 188: Homo primigenlus aus dem Diluvium
von Krapina in Kroatien und dessen Industrie). M.
Th Volkov (Bull. S. A. VI p. 289) publie un rapport
sur los voyages en Galicie orientale et en Bukovine
en 1903 et 1904.
Z. 0. V. contient des contributions du Dr. M. Habeb-
LANDT (X p. 225: Votive und Weihegaben des katho-
lischen Volkes in Süddeutschland. Av. flg.: XL p. 81:
Über Raufwerkzeuge der Innviertler Bauernbur-
schen. Av. pl. et flg.); M. J. F. Lentner (XI p. 145:
Über Volkstracht im Gebirge. Av. flg.l; Dr. Ivan
Franko (p. 17, 98: Eine ethnologische Expedition in
das Bojkenland. Av. flg.); Dr. Ivan Merhar (p. 51:
Die neuesten Arbeiten über das slowenische Bauern-
haus. Av. flg.); M. J. Blau (p. 85: Vom Brisiltabak
und seiner Bedeutung im Volksleben der Böhmer-
waldgegend um Neuern); M. K. A. Romstorfeb (p.
116: Leichenbretter in Saalfelden); M. J. Schhamek
(p. 119: Das typische Bauernhaus im Böhraerwalde);
Mad. Marie Bayerl-Schwejda (p. 121: Sprichwörter
im Böhmerwald); Dr. L. K. Moser (p. 122: DieJohan-
nis- und Sonnwendfeier bei den Slowenen); M. Elias
Weslowski (p. 125: Osterbräuche bei den Rumänen
in den Karpathen der Bukowina. Av. flg.); Dr. G.
Polivka (p. 158: Eine alte Schulanekdote und ähn-
liche Volksgeschichten); M. Alois John (p 165:
Volkstümliches im „Freischütz"); M. R. Edeb (p.
186: Volkstümliche Überlieferungen aus Nordböhmen.
Av. flg.). Ajoutons y l'article du Dr. F. Tetzner
(Gl. LXXXVn p.376: Zur Volkskunde der Slowaken.
Av. flg.).
L'organe du musée de Budapest, qui est publié
aussi en traduction allemande (Anzeiger der ethno-
graphischen Abteilung des ungarischen National-
museums) contient des articles de M. K. Sebestten
(p. 1 : Das Szekler Haus des Haromszeker „Szent-
föla". Av. flg.); M. F. Göngzy (p. 7: Brunnen und
Steige im Göcsej. Av. flg.); M. I. Sazabo (p. 13:
Weihnachten der Devaer Csango-Szekler. Av. flg.);
M. V. Semayer (p. 25: Wogullsch-Ostjakische orna-
mentirte Rindengefässe. Av. flg); M. K. Karpaty
(p. 45: Votivgaben aus Transdanubien. Av. flg.); M.
Zs. Batky (p. 48: Blaue Sgi-afflto-Geschirre. Av. flg.);
M. S. Sebök (p. 51: Die wandernde Stina im Horto-
bagyer Gebirge. Av. flg.); M. L. Madabassy (p. 53:
Das Putri-Viertel. Av. flg.); M. L. Biro (p.57: Daten
zur Schiffahrt und Fischerei der Bismarck-Insulaner.
Av. flg.).
La péninsule des Balkans fournit des sujets à M.
E. Pittard (R. E. A. XV p. 162: Pierres percées
75 -
des cimetières tatars dans la Dobroudja. Av. fig.;
p. 367: La couleur des yeux et des cheveux et la
forme du nez chez 1270 Tsiganes des deux sexes) ;
M. W. Götz (Gl. LXXXVII p. 373: Bulgariens unge-
hobene archäologische Bodenschätze); M. Hubert
Schmidt (Z. E. XXXVII: p. 91: Die Keramik der
makedonischen Tumuli. Av. flg.); M. P. Tbägeb (Z. E.
XXXVII p. 198: Die Jürüken und Konjaren in Ma-
kedonien. Av. flg.); M. Th. Menzel (Melimed Tevflq,
Ein Jahr in Konstantinopel. Berlin), contributions
au folklore turc, traduction avec notes; M. I. Kunos
(Türkische Volksmärchen aus Stambul. Leiden),
traduction avec notes; M. Lissauek (Z. E. XXXVII
p. 537: Rapport sur le congrès archéologique d'Athènes)
avec le compte rendu d'un discours de M. DSbpfeld
(Über Verbrennung und Bestattung der Toten im
alten Griechenland); M. Max Kiessling (Z. E. p. 1009:
Das ethnische Problem des antiken Griechenlands).
Les fouilles en Crète donnent lieu à des communi-
cations de Mlle Harriet A. Boyd (Trans. Penna I
p. 177: Gournia. Av. pi. et flg.); Mlle Edith H. Hall
(p. 191: Early Painted Pottery from Gournia. Av. pi.);
M. Richard B. Sbageb (p. 207: Excavations at Vasi-
liki, 1904); et M. Salomon Reinach (Anthr. XV
p. 645: Quelques tombes mycéniennes explorées en
Crète. Av. flg.).
M. Zaborowski (Bull. S. A. V p. 671) publie des
notes sur l'origine des Slaves. M. P. Scurader (R.
E. A. XV p. 73: Le monde russe) donne un coure
de géographie anthropologique. Les études sur l'ar-
chitectnre rurale en Pologne de M. Ludwig Puszet
(Studien über den polnischen Holzbau. Krakow) sont
le résumé d'un ouvrage détaillé polonais. L'essai de
M. M. FisHBERG (Materials for the Physical Anthro-
pology of the Eastern European Jews. Lancaster,
Pa. U. S. A.) est publié par la société ethnologique
de New York. Les cérémonies religieuses des Juifs
russes sont traitées par le Dr. S. Weissbnbbbo (Die
Fest- und Fasttage der sudrussischen Juden in eth-
nographischer Beziehung. Av. flg). Des notes arché-
ologiques sont publiées par M. C. Schoetensack
(Z. E. p. 357: Neolithische Tongefftssseherben des
Pera-livländischen Typus und Kieselartefakte von
Palkino. Av. flg.); et M. Lissackr (Z. E. p. 366:
Drei slavische ScUläfenringe. Av. flg).
ASIE.
M. J. Deniker (G. IX p. 458: Statistique et dis-
tribution géographique des peuplades paléasiatiques)
rend compte d'une étude de M. Patcanov. Les ex-
plorations en Mésopotamie font le sujet de commu-
nications de M. Clarence S. Fisheb (Trans. Penna
I p. 227: The Archaic Arch at Nippur. Av. pi.); M.
Albert T. Clay (Trans. Penna I p. 228: Topogra-
phical Map from Nippur. Av. flg.); M. 0. Gilbert
(Gl. LXXXVIII p. 31: Die Kelischin-Stele und ihre
chaldisch-assyrischen Keilinschriften); M. A. Boissier
(Choix de textes relatifs à la divination assyro-
babylonienne. Genève). M. D. Max. Blanckknhorn
(Z. E. p. 447: Über die Steinzeit und die Feuerstein-
artefakte in Syrien-Palästina. Av. flg.) publie des
notes archéologiques. M. G. R. Lees (Village Life
in Palestina. London. Av. ill.) décrit la situation
rurale en Palestine. M. A. Rosenzweig (Kleidung
und Schmuck im biblischen und talmudischen Schrift-
tum. Berlin) donne des notes sur les vêtements rituels
des Juifs. M. E. Bracht (Z. E. XXXVII p. 173:
Über datierbare Silexgeräte aus den Türkisminen
von Maghara in der Sinaihalbinsel. Av. pl.) publie
une notice archéologique sur le Sinai. M. le Dr. M.
J. de Goeje (Versl. A. v. W. VII p. 231 : Reukoffer
voor de dooden by de oude Arabieren) fait des ob-
servations sur les offices funéraires des anciens Ara-
bes. M. C. Snouck Hurgronje (R. Afr. n». 256 p. 92:
L'interdit séculier en H'adhramôt. Alger) publie des
notes sur les extorsions pratiquées par des chefs
arabes.
M. Bagrat Chalatianz (Z. V. V. XV p. 35, 322:
Kurdische Sageiu raconte des légendes des Kourdes.
M. Emil Rössler (Z. E. p. 114: Bericht über archä-
ologische Ausgrabungen in Transkaukasien. Av. flg.)
publie un rapport sur ses explorations. M. Th. Volkov
(Bull. S. A. VI p. 101) rend compte d'un livre russe
du Dr. Yachvili sur la médecine populaire en Trans-
caucasie. L'article de M. C von Hahn (Gl. LXXXVIII
p. 21: Die Täler der „grossen Ljachwa" und der
Ksanka und das südliche Ossetien) contient des
notes sur l'origine probable des Ossètes. L'Asie cen-
trale fournit des sujets à M. E. Brandenburg (Z. E.
p. 188: Kysylbasch- und Jürükendörfer in der Gegend
des Turkmendag. Av. flg.); M. Lissaueb (Z. E. p. 412:
Ausstellung der Turfan-expedition. Av. flg.). M. Wal-
DBMAB Jochklson (Ann. N. Y. Ac. Sc. XVI p. 97:
Essay on the Grammar of the Yukaghir Language.
Comp. Am. 8. VII suppl.) publie une étude sur une
langue presque inconnue jusqu'ici et qui tend à
s'éteindre.
M. W. FiLCHNER (Ein Beitrag zur Geschichte des
Klostere Kumbum. Berlin. Av. pl. et fig.) donne un
premier volume sur les résultats scientifiques d'une
mission allemande au Tibet. Ostas. Ll. publie des
notes sur la question religieuse en Chine, de M. W.
LoTSCHKWiTZ (p. 203, 247, 291, 337: Die religiösen
Sekten in Nordchina mit besonderer Berücksichtigung
der Sekten in Shantung; p. 385: Klöster und Tempel
im deutschen Gebiet). M. Paul d'Enjoy (Bull. S. A.
VI p. 247) donne des détails sur les pénalités chi-
noises. La femme en Chine fait le sujet d'un article
publié dans Ostas. Ll. (p. 641 : Die chinesische Frauen-
76
welt und ihr Einfluss auf Familie und Staat in der
Vergangenlieit und Zulcunft); d'observations du Dr.
H. ViKCHOw (Z. E. p. 546: Weitere Mitteilungen über
Fusse von Chinesinnen. Av. pl.); M. E. J. Hardy
(Ind. Rev. VI no. 2: Chinese Marriage Customs);
M. C. Clementi (Cantonese Love Songs. London.
Texte chinois avec introduction et traduction). La
question sociale est traitée, dans Ostas. LI. (XIX p. 781:
Die chinesischen Gilden). Le R. P. A. Völling
(Anthropos I p. 60: Die Haartracht der Chinesen.
Av. flg.) publie des notes sur la coiffure en Chine.
M. le Dr. Bkrthold Laufee (Gl. LXXXVII p. 245:
Zur Geschichte der chinesischen Juden) donne des
notes historiques sur les Juifs en Chine. L'art chinois
fait le sujet d'un livre de M. F. Hirth (Scraps from
a Collector's Note Book, being Notes on some
Chinese painters of the present dynasty with appen-
dices on some old masters and art historians. Leiden).
M. Ch. François (Bull. S. A. V p. 637: Av. fig.)
publie des notes sur les Lo-lo du Kien-Tchang. La
même tribu fait le sujet d'un article de M. S. Zabo-
ROWSKi (R. E. A. XV p. 86: Les Lolos et les popula-
tions du sud de la Chine d'après les ouvrages récents.
Av. fig.) M. le Dr. Assmy (Z. E. p. 481 : Eine Reise
von Peking durch China und das tibetanische Grenz-
gebiet nach Birma. Av. flg.) publie ses notes de voyage.
Mitth. 0. A. contient des articles de M. T. Wada
(X p. 1: Die Schmuck- und Edelsteine bei den
Chinesen. Av. pl. Comp, pour le néphrite Beil. AUg.
Zt. No. 172 1; M. F. C. von Erckert (p. 17: Die
wirtschaftlichen Verhältnisse des Hokkaido); Dr.
O. Low (p. 75: Über die Anwendung des Frostes
bei der Herstellung einiger Japanischer Nahrungs-
mittel; p. 77: Kakishibu); Dr. H. Haas (p. 79: Der
heilige Kanon des Buddhismus in Japan); M. F.
Thiel (p. 183: Das Kojitsu Sosho des Teijo),
un résumé des coutumes anciennes; le Cap. A.
Schinzingeb (p. 223: Pfeil und Bogen in Japan. Av.
flg.); M. Martin Ostwald (p. 251: Japanische Hoch-
zeitsgebräuche). M. Okakuko-Yoshisaburo (The Japa-
nese Spirit. London. Avec une introduction de M. G.
Meredith) publie un discours lu à l'université de
Londres. L'article de M. G. Jacoby (Die Schwert-
zieraten der Provinz Higo. Suppl. de l'annuaire des
Hamb. V?. A. XXIL Av. 67 fig.) est emprunté au
livre japonais Higo Kinkoroku de M. S. Nagaya. La
ire partie de l'ouvrage de M. G. NacÔod (Geschichte
von Japan. Gotha) traite les temps préhistoriques.
Le même auteur (Jahresb. Geschichtsw. III p. 170:
Japan) donne une bibliographie étendue des auteurs
japonais sur la préhistorique et l'ethnologie du Japon.
M. le Dr. K. A. Haberer (Z. E. p. 941 : Die Men-
schenrassen des Japanischen Reiches) donne des
notes sur les indigènes de l'île Formose. M. de la
Mazelière (Bull. S. A. V. p. 650) traite l'évolution do
la famille japonaise. Trans. Japan Soc. publient des
contributions de M. F. Victor Dickins (VI p. 276:
The Mangwa of Hokusa. Av. pl.); M. Chokuro
Kadono (p. 308: The Bringing-up of Japanese
Girls. Av. pl.); M. E. R. Scidmobe (p. 356: The
Japanese Yano Ne. Av. pl. et flg.); M. le baron
SuYEMATsu (p. 391 : The Family Relations in Japan).
Ajoutons y les articles publiés dans Ostas. Ll.
(p. 1124: Geischas und Geischa-Tanz in Japan); et
dans L. u. M. (1905 no. p. 612: Besuch in einem
Japanischen Privathause. Av flg.).
La question religieuse dans l'Inde est traitée dans
R. E. A. (XV p. 101 : Évolution de l'idée religieuse
dans l'Inde), à propos du livre „Les temps héroïques"
d'ANDRÉ DE Paniagua; par M. E. S. Oakley (Holy
Himalaya. Religion, Traditions and Scenery of a
Himalayan Province. London); M. V. M. Kumara-
swAMi (Symbolic Worship in India. Rangoon); M.
Gustav Opfert (Z. E. p. 296, 501, 717: Die Gott-
heiten der Indier). Ce dernier savant donne encore
des notes sur la vie sociale (A.A. IV p. 149: Über
die indischen Parias). M. C. E. Luard (I. Ant.
no. 423) publie des notes sur le tatouage dans l'Inde
centrale. M. R. S. Mukherji donne un livre de
folklore indien (Calcutta). M. B. M. L. Sefh (A brief
Ethnological Survey of the Khattris. Agra); M. M. A.
Wali (J. A. S. Bombay VII no. 2: Ethnological
Notes on the Muhammedan Castes of Bengal); et
M. K. B. B. Byramjee Patell (A Few Dreams and
their Interpretations among the Natives of Bombay)
publient des notes ethnologiques. Des cérémonies de
mariage sont décrites par M. N. K. Aloni (Lagna-
vidhi and Sohole, or the Wedding Ceremony and
the Customary Rejoicings connected with it. In
Marathi. Bombay).
M. le Dr. Fischer (A. G. Corn XXXV p. 123:
Über die Kachin im äussersten Norden von Birma)
publie des notes sur une tribu de l'intérieur; Mad.
Chan Toon (Marriage in Burmah. London) décrit un
manage en Burmah. M. le Dr. J. Wiese (Ostas. Ll.
p. 980) donne des notes ethnographiques sur le Slam.
Bull. E. 0. publie des articles de M. H. Pabmentier
(IV p. 805: Les monuments du cirque de Mî-son.
Av. pl. et flg.); MM. Pabmentier et E. M. Durand
(V p. 1: Le trésor des rois chams. Av. flg.); M. A.
Chéon (p. 47: L'argot annamite); M. Ed. Hubbb
(p. 168: Études indochinoises); M. L. Cadière(p. 185:
Monuments et souvenirs chams du Quang-tri et du
Thua-thien. Av. flg.); M. S. Charria (p. 195: Les
inscriptions lolo de Lou-k'iuan. Av. flg.). Le peuple
khmer fait encore le sujet d'articles du P. W.
Schmidt (A. G. Corr. XXXVI p. 83; Die Mon-Khmer-
Völker, ein Bindeglied zwischen Völkern Zentrala-
77 -
siens und Austronesiens); et de l'abbé Gcesdon
(Anthropos I p. 91: La littérature khmère et le
Buddhisme. Av. flg.). Bull. S. A. publie des contri-
butions du Dr. Paul Roux (p. VI p. 155: Note
ethnographique sur les peuplades du Haut-Tonkin;
p. 203: La prostituée japonaise au Tonkin; p. 321:
Contribution à l'étude anthropologique de l'Annamite
tonkinois. Av. flg.). Anthropos publie la transcription
et traduction espagnole de chants annamites par fra
Sebai'io Gil (I p. 82: Fabulas y refranes anamitas).
M. le Dr. Rudolf Martin (Die Inlandstamme der
malayischen Halbinsel. Jena. Av. 26 pi. et 137 flg.)
publie les résultats scientifiques de son voyage. Les
mêmes tribus font le sujet d'observations de M. Al.
Grubauer (P. M. p. 249,271: Negritos. Ein Besuch
bei den Ureinwohnern Innermalakkas).
M. T. J. Bezemeb (Door Nederlandsch Ooat-Indié.
Groningen. Av. ill.) a rédigé une description des
Indes néerlandaises, d'après les récits de voyage de
MM. GiESE.vHAOEN et PflOoeb, en y ajoutant ses
observations pei^sonnelles. M. le Dr. C. L. van dbb
Bobo (Pharmaceutisch Wkbd. nos. 17, 18: Het een
en ander over vergiften in Nederlandsch Indiö) publie
des observations sur des poisons employés aux Indes.
M. le Dr. J. Obonbmak (Oudheidkundige aanteeke-
ningen II. Samarang-Soerabaia) publie des notes
archéologiques sur le Bftrâboudour, comparé aux
monuments d'Angkor. M. W. F. E.soelbbrt yak
Bevervoobdb (B. B. XXIX p. 61 : De vlechtindustrie
in de residentie Jogjacarta. Av. fig.) publie une note
sur une industrie indigène. M. C.Snouck Hurobonje
(T. Bat. G. LVIII p. 1 : Een miskende palataal) publie
une note critique sur une observation de M. Kebn;
et (Not. Bat. G. XLIII p. 9: Toelichting b« eenige
Koedi's, Ketopraks en Ooloks uit Poerwokerto) des
notes sur quelques instruments et armes javanaises.
M. le Dr. 0. A. J. Hazeu (Verh. Bat. G. LV 2:
Xjeribonscli Wetboek. Texte et traduction) publie
une contribution au droit indigène. T. I. T. publie
des contributions du Dr. J. Brandes (XLVIII p. 21:
De makara als haartressieraad. Av. pi.; p. 87: Een
buddhistisch monniksbeeld. en naar aanleiding daar-
van het een en ander over eenige der voornaaniste
mudrà's. Av. pi.).
Het daghet, un nouveau périodique littéraire
publie à Bandoeng, contient des articles du Dr. I.
Obonbman (p. 3: Een Weder-Oplevende kunst) sur
le pamor javanais; et de M. L. Th. Mayer (p. 17:
Van den Wi^ang Poerwa). Med. Zend, publient des
contributions de M. J. H. Mebbwaldt (XLIX p. 108:
Oebruiken der Bataks in het maatschappelijk leven.
Suite); et M. S. Luinenburg (p. 131: Javaansche
Verbalen), traduction de contes javanais. Bijdr. con-
tiennent des articles du Dr. J. C. C. Jonkeb (LVIII
p. 369: Rottineesche verbalen); M. M. C. Schadee
(p. 489, LIX p. 207: Bprage tot de kennis van
den godsdienst der Dajaks van Landak en Tajan);
M. A. H. F. J. Nusselein (p. 532: Beschrijving van
het landschap Pasir), rapport sur un district de Bornéo
contigu au royaume de Koetei, avec beaucoup de
détails ethnographiques; M. S. C. Knappekt (p. 575:
Beschrüving van de onderafdeeling Koetei. Av. carte) ;
M. H. Kebn (p. (355: Een oudjavaansche inscriptie
van den jare 1272 çaka), reproduction et traduction
avec notes explicatives; M. J. C. van Eebde (LIX
p. 17: De Toetoer Monjeh), transcription d'un conte
populaire écrit en langue sassak, avec un résumé
du sujet; M. W. Meyeb Ranneft (p. 149: Praboe
Dew» Soekmâ of Petroek als vorst. Av. pl.>, trans-
cription et traduction d'une lakon, comédie, javanaise;
Dr. J. S. Speyer (p. 181: De koopman, die tegen
zyn moeder misdreef), jataka, conte illustré sur le
Boro Boudeur; Dr. H. Kern (p. 229: Bydragen tot
de spraakkunst van het Oudjavaansch); Dr. J. C. G.
Jonkeb : Over de eindmedeklinkei-s in het Rottineesch
en Timoreesch); Dr. J. Ph. Vogel (p. 344: Sanskrit
Kisti). L'ile de Bornéo fournit des sujets à M. Ernest
B. Haddon (Man 1905 n". 13: Note on the Peoples
of Borneo; A. I. XXXV p. 114: The Dog-motive in
Bornean Art. Av. flg.); MM. W. Howell et R. Shel-
roRD(A. I. XXXIV p. 207: A Sea-Dyak Love Philtre);
M. Leo Nyuak (Anthropos p. 11: Religious rites
and customs of the Iban or Dyaks of Sarawak. Av.
pi.) , traduit de l'indigène par le R. P. E. Dun». M. le
Dr. W. Volz (A. A. IV p. 93: Beitrage zur Anthro-
pologie und Ethnographie von Indonesien. II Zur
Kenntnis der Mentaweilnseln. Av. pi. et fig.) décrit
la population des lies Mentawei. M. J. C. van Eebde
(I. G. p. 546: Het ruilniiddelder bevolkingopLombok)
publie une note sur le commerce indigène de Lom-
bok. Le livre de M. W. A. Reed (The Negritos of
Zambales. Manila. Av. pi. et flg.) est une publication
officielle du Département de l'Intérieur des États
Unis. M. L. BoucHAL (Mitth. G. G. Wien XLVIII
p. 81) rend compte du livre de M. A. H. Savage-
Landor (The Gems of the East). M. A. E. Jenes
(The bontoc Igorot) a rédigé une publication officielle
sur une tribu indigène de Luçon, à laquelle il con-
sacre un article dans Am. A. (VI p. 695: Bontoc
Igorot Clothing. Av. pi.). Le même journal donne
un article de sa main (Ain. A. VII p. 509: The Splayed
or So-called „Casco Foot" in the Filipino. Av. pi.)
où il décrit une particularité des indigènes.
AUSTRALIE et OCÉANIE.
M. M. Mauss (L'origine des pouvoirs magiques
dans les sociétés australiennes. Paris) publie une
conférence à l'école pratique des hautes études. M.
Max Buchneb (Gl. LXXXVIII p 87, 63: Das Bume-
78
rangwerfen) décrit ses experiments avec des boume-
rangs de forme diverse. M. N. W. Thomas (A. I.
XXXV p. 56: Australian Canoes and Rafts. Av. pi.;
Man n». 28: Baiame and the Bell-bird) publie des
notes sur la navigation et la religion des Australiens.
M. Andrew Lang (Man n». 4: Misgivings of an An-
thropologist) publie des notes sur les conditions
sociales des indigènes australiens. Z. E. contient des
articles de M. W. Branco (p. 162: Die fragliche fos-
sile menschliche Fussspuren im Sandsteine von War-
nambool, Victoria; und andere angebliche! Spuren
des fossilen Menschen in Australien. Av. flg.); M. N.
W.Thomas (p. 759: Über Kulturkreise in Australien);
M. Klaatsch (p. 772: Mumie ausAustralien.Av.pl.);
M. R. H. Mathews (Z. E. XXXVII p. 872: Some
Initiation Ceremonies of the Aborigines of Victoria;
Am. A. VII p. 3.01 : Social Organisation of the Chin-
galee Tribe, Northern Australia: A. I. XXXIV p. 284:
The Wiradyuri and other Languages of New South
Wales) donne des détails sur diverses tribus.
Z. E. publie des communications de M. 0. Sohoeten-
sack (p. 362: Tasmanische Steininstrumente. Av. flg.);
M. Baessler (p. 971: Abbildungen von alten be-
schnitzten Maori-Särgen. Av. pi. et flg.); M. Maass
(p. 153: Ta kä-kai-käi Tabu), contribution à l'étude
comparative des Malaio-polynésièns. La Nouvelle-
Guinée fournit des sujets au rév. J. H. Holmes (Man
1905 n». 2, 10: Introductory Notes to a Study of
the Totemism of the Elema Tribes, Papuan Gulf.
Av. flg.); M. C. G. Seligmann (Man n". 27: Note on
a Skull prepared for purposes of Sorcery, from the
Mekeo District, British New Guinea. Av. pi.; n". 29:
Further Note on the Progress of the Cook-Daniels
Expedition to New Guinea, notice sur des cérémonies
cannibaliques des indigènes); Dr. R. Pöch (Z. E. p. 514:
Über dem Hausbau der Jabimleute an der Ostküste
von Deutsch Neu-Guinea. Av. flg.; A.G.Wien XXXV
p. 230: Beobachtungen über Sprache, Gesänge und
Tänze der Monumbo, anläszlich phonographischer
Aufnahmen in Deutsch Neu-Guinea. Av. flg.; Z. G. E.
p. 555: Bemerkungen über die Eingeborenen von
Deutsch Neu-Guinea); M. 0. Schellong (Z. E. p. 602:
Weitere Mitteilungen über die Papuas, Jabim, der
Gegend des Finschhafens in Nordost Neu-Guinea);
au P. W. Schmidt (Gl. LXXXVII : Die Bainingsprache,
eine zweite Papuasprache auf Neu-Pommern); à M.
R. Parkinson (Gl. LXXXVIII p. 69: St. Matthias
und die Inseln Kerne und Teneh).
M. H. Seidel (Gl. LXXXVIII p.l4: Über Rehgion
und Sprache der Tobiinsulaner) donne des notes sur
des îles appartenant à l'archipel Palau. M. F. Grabner
(Z. E. p. 28: Kulturkreise und Kulturschichten in
Ozeanien) publie ses observations sur les dégrés de
culture intellectuelle des insulaires océaniens. M. Arno
Senfft (P. M. LI p. 53: Die Karolineninseln Oleai
und Lamutrik. Av. fig. d'habitations et de tatouage);
et M. W. E. Safford (Am. A. VII: The Chamorro
Language of Guam. Suite) publient des communi-
cations sur les îles Carolines. M. C. M. Woodfobd
(Man n". 20: Further note on Funerary Ornaments
from the Solomon islands. Av. flg.) et M. Henry
Balfour (Man 1905 n». 9: A Double-headed Club from
the Fijian Islands. Av. pi.) décrivent des ornements
et armes indigènes. M. R. Parkinson (Gl. LXXXVII
p. 238: Ein Besuch auf den Admiralitätsinseln) publie
une notice sur les trois tribus qui habitent cet archipel.
Le folklore de l'Océanie fait le sujet de communi-
cations du rév. W. O'Ferrall (A. I. XXXIV p. 223:
Native Stories from Santa Cruz and Reef Islands);
M. LoRiMER FiBON (Tales of Old Fiji. London. Av.
ill.); et M. Baessler (Z. E. p. 920: Tahitische Legenden;
p. 924: Fischen auf Tahiti. Av. flg.).
AFRIQUE.
M. B. Ankermann (Z. E. XXXVII p. 54: Kultur-
kreise und Kulturschichte in Afrika) donne un
aperçu général de la civilisation en Afrique. L'arché-
ologie est représentée par des articles de MM. le
Dr. Capitan et l'abbé Arnaud d'Agnel (R. E. A.
XV p. 302: Rapports de l'Egypte et de la Gaule à
l'époque néolithique. Av. flg.); M. G. Schweinfdbth
(Z. E. p. 622: Über die steinzeitlichen Forschungen
in Oberägypten. Av. flg.); M. H. R. Hall (Man
no. 19: Palaeolithic Implements from the Thebaid.
Av. pi. et flg.); M. L. Capitan (R. E. A. XV p. 209:
Étude d'une série de pièces recueillies par M. Araéli-
neau dans les tombeaux très archaïques d'Abydos.
Av. flg.; p. 96: Étude pétrographique des matières
employées pour la fabrication des vases en pierre
préhistoriques égyptiens), M. I. Papillaulï (Bull.
S. A. VI p. 230: Crânes d'Abydos); M. Zabobowski
(Bull. S. A. V p. 600; Races de la primitive Egypte);
Dr. Bebtholon (Arch. d'Anthr. crim. Lyon no. 139:
Origines néolithique et mycénienne des tatouages
des indigènes du nord de l'Afrique. Av. flg.).
M. Charles S. Myers (A. I. XXXV p. 80. The
Comparative Anthropometry of the most Ancient
and Modern Inhabitants) publie une contribution à
l'anthropologie comparée. M. Josef Horovitz (Spuren
griechischer Mimen im Orient. Berlin) publie des
observations avec une notice supplémentaire de
M. F. Kern sur le théâtre populaire en Egypte.
M. Randall-Maciver (A. I. XXXV p. 20: The Manu-
facture of Pottery in Upper Egypt. Av. pi.) publie
des notes sur l'industrie actuelle de l'Egypte. M.
Mohammed Ben-Cheneb publie un livre de Prover-
bes arabes de l'Algérie et du Maghreb (Paris). M. le
Dr. Bertholon (Bull. S. A. VI p. 141 : Note sur le
nom de „Maures"; p. 145: Note sur les noms de
- 79 -
Ibères, Berbères et Africains) publie des recherches
étymologiques. M. J. Hüguet < R. E. A. XVI p. 18)
publie des recherches sur les habitants du Mzab.
M. R. Zabel (lin muhammedanischen Abendlande.
Altenbui-g. Av. ill.) publie le journal d'un voyage
en Maroc. Le Maroc fait encore le sujet d'un livre
de M. A. MouLiERAs (I^s Zkana, une tribu zénète
antimusulmane au Maroc. Paris); et d'une étude de
M. E. Westermarck (A. I. XXXIV p. 211: The Magic
Origin of Moorish Designs. Av. pi. et flg.). M. R.
Lehmasn-Nitsche (Bull. S. A. VI p. 220. Comp. Z. E.
p. 436) fait des observations sur les lésions bregnia-
tiques des crânes des iles Canaries et les mutilations
analogues des crânes néolithiques français.'
M. le Dr. E. Ruelle (Anthr. XV p. 657) publie des
notes anthropologiques, ethnographiques et sociolo-
giques sur quelques populations noires du 2me
territoire militaire de l'Afrique occidentale française.
M. le Dr. R. Vebneau (Anthr. XVI p. 41. Av. fig.)
y ajoute une note sur quelques crânes du même
territoire. M. Lepbince (Anthr. XVI p. 57: Notes
sur les Mancagnes ou Brames) donne des détails
sur une tribu fétichiste du Sénégal. Les superstitions
des nègres sont traitées par le Dr. J. Wbibsenborn
(D. G. B. XXVTII p. 113: Tierkult in Afrika); M. J.
HoouET (R. E. A. XV p. 349: Superstition, magie et
sorcellerie en Afrique); le R. P. Van Tbiel (An-
thropos I p. 49: I>e Sorcier dans l'Afrique équatoriale).
Sir Harry Johnston (G. J. XXVI p. 131) donne un
aperçu des tribus indigènes de Libéria. Le P. Fr.
Witte (Anthropos p. 65: Lieder und OesAnge der
Ewhe-Neger. Avec des transcriptions de mélodies)
et M. O. Merrick (Hausa Proverbs. London) donnent
des contributions au folklore nègre. M. Dbot (Q. X
p. 267. Av. fig.) publie des notes sur le haut Dahomey.
M. G. Bboüsseau (O. p. 145. Av. fig.) donne des ob-
servations sur le Borgrou. M. le cap. Hütter (Ol.
LXXXVII p. 234, 301, 365 : Völkerbilder aus Kamerun)
et le cap. Dominie (D. Kolz. p. 526: Die Bapea-
Expedition) publient des détails sur le Cameroun. J.
Air. S. contient des contributions de M. R. Ross
(n*. 15: The Progress of Tropical Medicine); Sir W.
Brandpord Griffith (Native Stools on the Gold Coast);
M. R. N. Hall (The Great Zimbabwe); M. F. Spire
(Notes on the Madi): M. J. C. Cotton (The People
of Old Calabar); M. W. S. Tabebbb (Masbonaland Na-
tives); M. E. H. Mblland (The Ethnography of the
Dwemba); M. A. Werner (The Custom of „Hlonipa").
M. Charles Partridqe (Cross River Natives. Lon-
don. Av. ill.) décrit des indigènes de l'Afrique occi-
dentale. M. C. H. Read (Man 1906 n». 1: A Necklace
of Glass Beads from West Africa) publie une notice
sur UQ collier. M. J. J. Harrison (Life among the
Pygmies of the Ituri Forest. London. At. ill.) décrit
la vie des tribus naines dans l'État du Congo. M. J
W. Brooke (G. J. XXV p. 525: A Journey west and
north of Lake Rudolf. Av. fig.) publie un journal de
voyage avec des notes ethnographiques sur les Kara-
mojo. M. J. F. Cunningham (Uganda and its Peoples.
London Av. ill.) et M. le major P. H. G. Powell
Cotton (In Unknown Africa: A Narrative of Twenty
Months' Travel and Sport in Unknown Lands and
among New Tribes. London. Av. pi. et flg.) racontent
leurs impressions du royaume d'Ouganda et le der-
nier y Ajoute des notes ethnographiques sur les
Masai et les habitants de cavernes de Mount Elgon.
M. A. C. Hollis (The Masai, their Language and
Folklore. New York-Oxford. Av. pi.) consacre une
étude linguistique aux Masai; et décrit (Man n». 12:
Wasai Ear-ring of Stone) un ornement appartenant
à ce peuple. M. R. E. Dennett (A. î. XXXV p. 48:
Notes on the Philosophy of the Bavili) publie ses
observations sur les habitants du royaume de Luango.
M. le lieut. Klinghardt (D. Kolbl. XVI p. 207:
Beobachtungen aus Deutsch-Mpororo) ; M. von StOmer
(D. Kolbl. p. 577: Die Sultanin Nyawingi von Mpo-
roro); M. R. R. Täte (A. I. XXXIV p. 255: Further
Notes on the Kikuyu Tribe of British East Africa.
Av. pi.); M. C. W. Hoblet (Man n». 21: Further
Notes on the El Dorobo or Oggiek) donnent des
détails sur des tribus de l'Afrique orientale. M. G.
W. Stow (The Native Races of South Africa. A
History of the Intrusion of the Hottentots and Bantu
into the Hunting Grounds of the Bushmen, the
Aborigines of the (Country. Av. ill.) rend compte de
ses recherches sur la préhistorique de l'Afrique
méridionale. La race primitive fait aussi le sujet
d'observations du Dr. S. Passaroe (Gl. LXXXVII
p. 229, 295 : Die Mambukuschu. Av. flg. ; Z. E. XXXVII
p. 649: Das Okawangosumpfland und seine Bewohner.
Av. flg.; Z. G. E. 1905 p. 68: Die Grundlinien im
ethnographischen Bilde der Kalahari Region; Mitth.
D. S. XVIII p. 179: Die Bushmänner der Kalahari.
Av. pi.); et de M. W. Bazley (Man n". 5: Exploration
of a Bushman's Cave in Alfred County, Natal. Av.
flg). Ajoutons y l'étude linguistique de M. C. Mei.mhof
(Hottentottische Laute und Lehnworte im Kafir.
Leipzig). M. F. Gbabowsky (A.A. III p. 215: Über
neolithische Steingeräte vom Kaplande. Av. fig.)
publie des notes archéologiques. Les ruines remar-
quables en Rhodesia font le sujet de communications
de M. Franklin White (A. I. XXXV p. 39: Notes
on the Great Zimbabwe Elliptical Ruin. Av. pi); et
de M. R. N. Hall (A. 1. XXXV p. 92: Stone Fort
and Pits on the Inyanga Estate, Rhodesia. Av. pi.;
G. J. XXV p. 405: The Great Zimbabwe and other
ancient Ruins in Rhodesia. Av. fig.i, qui y a séjourné
pendant deux ans.
- 80 -
M. G. Feeeand (L'élément arabe et souahili en
malgache ancien et moderne. Paris) publie «ne étude
linguistique; et M. G. Papillault (R. E. A. XVI
p. 63: La forme du thorax chez des Hovas et chez
des nègres africains et malgaches) fait des obser-
vations anthropologiques sur la population de Mada-
gascar.
AMÉRIQUE.
M. A. B. Meyeb (Sm. L N. M. p. 311: Studies of
the Museums and kindred Institutions of New York
City, Albany, Buffalo and Chicago, with Notes on
some European Institutions. Av. 40 pi.) passe en
revue les principaux musées des Etats Unis. M. Kurt
Beeysio (Z. E. XXXVII p. 216: Die Entstehung des
Gottesgedankens insonderheit bei den amerikanischen
Urzeitvölkern) traite l'idée religieuse chez les peuples
primitifs. Le bulletin de la Société des sciences
danoise publie une étude de M. W. Thalbitzeb
(Skraehngerne i Markland og Groenland, deresSprog
og Nationalitet) sur les Eskimos dans les relations
des premières découvertes de l'Amérique. M. F. Boas
(Am. Folkl. XVII p. 1) traite le folklore des Eskimos.
Am. A. pubhe des contributions de M. G. Bied
Grinnell (VII p. 87: Some Cheyenne Plant Medi-
cines); M. A. E. Sheldon (p. 44: Ancient Indian
Fire-places in South Dakota Bad-lands. Av. pi.); M.
D. I. BusHNELL Jr. (p. 69: An Ojibway Ceremony;
p. 218: Two Ancient Mexican Atlatls. A v. pL); M.
J. Dynedey Pbince (p. 74: A Tale in the Hudson
River Indian Language , transcription en langue
mohicane avec traduction et notes); M. C. C. Will-
ouGHBY (p. 85: Textile Fabrics of the New England
Indians. Av. pi.; p. 499: Dress and Ornaments of
the New England Indians; p. 632: A few Ethnolo-
gical Specimens collected by Lewis and Clark. Av.
fig); M. J. R. SwANTON (p. 94: Types of Haida and
Tlingit Myths; p. 663: The Social Organization of
American Tribes); M. H. W. Henshaw (p. 104: Po-
pular Fallacies respecting the Indians); M. F. Boas
(p. 118: The Vocabulary of the Chinook Language);
M. G. H. Pepper (p. 183: Ceremonial Objects and
Ornaments from Pueblo Bonito, New Mexico. Av.
pi.); M, W. H. Holmes (p. 198: Notes on the Anti-
quities of Jemez Valley, New Mexico); M. R. B. Dixon
(p. 213: The Shasta-Achomawi , a new Linguistic
Stock, with four new Dialects; p. 607: The Mytho-
logy of the Shasta-Achomawi); M. W. R. Gerard
(p. 222: Some Virginia Indian Words); M. R. Bubkitt
(p. 271: A Kekchi Will of the Sixteenth Century);
M. H. Hawthorne Wilder (p. 295: Excavation of
Indian Graves in Western Massachusetts. A v. pi.);
M. Ales Hrdlicka (p. 480: Notes on the San Carlos
Apache. Av. pi.); M. G. A.Doesey (p. 496: A Pawnee
Personal Medicine Shrine); M. Wallace Tooker
(p. 524: Some more about Virginia Names); M. A- L.
Keoebeb (p. 579: Systematic Nomenclature in Eth-
nology); M. C. Hart Mebriam (p. 594: The Indian
Population of California); M. P. E. Goddaed (p. 613:
Mechanical Aids to the Study and Recording of
Language. Av. fig.); Mad. Constance Goddaed-Dubois
(p. 620: Religious Ceremonies of Mission and Myths
of the Mission Indians); MM. G. Peabody et W. K.
Moorehead (p. 630: The Naming of Specimens in
American Archeology); M. J. T. Goodman (p. 642:
Maya Dates); M. S. A. Baeeett (p. 648: Basket
Designs of the Pomo Indians. Av. pi); M. P. S.
Sparkman (p. 6.56: Sketch of tiio Grammar of the
Luiseno Language of California); M. Charles Hill-
tout p. 674: Some Features of the Language and
Culture of the Salish); M Horatio N. Rust (p. 688:
The Obsidian Blades of California. Av. pi.).
M. A. Schenk (R. E. A. XV p. 156. Av. fig.) publie
une note sur un crâne humain ancien trouvé au
Tennessee, près Jamestown. M. H. R. Voth (F. C. M.
VI n». 2: Oraibi Natal Customs and Ceremonies. Av.
fig.; n». 3: Hopi Proper Names; VIII The Traditions
of the Hopi), M. J. W. Fewkes (Rep. Am. E. XXI
p. 8: Hopi Ketchinas, drawn by native artists. Av.
68 pi. col. et fig.); et M. 0. Solberg (Z.E. XXXVII
p. 626: Gebräuche der Mittelmesa-Hopi, Moqui, bei
Namengebung, Heirat und Tod) donnent des détails
sur les tribus Hopi. Le rapport du Bureau d'ethno-
logie donne encore des contributions de M. J. N. B.
Hewitt (XXI p. 127: Iroquoian Cosmology. Av.pl.);
M. J. W. Fewkes (XXII p. 1: Two summers' work
in Pueblo Ruins. Av. pi. et flg.); et Mlle Alice C.
Fletcher (XXII part 2: The Hako, a Pawnee Cere-
mony. Av. pi. et flg.). Des traditions indiennes sont
recueillies par M. G. A. Dorsey (F. CM. IX n". 1, 2:
The Cheyenne. Av. pi. et flg.; The Mythology of the
Wichita. Washington, publication de l'institution
Carnegie); et Mlle Maria Alicia Owen (Folk-Lore
of the Musquakie Indians of North America. London.
Av. pi.). Am. M. N. H. publie des résultats de l'ex-
pédition Jesup, rédigés par MM. F. Boas et G. Hunt
(vol. III: Kwakiutl Texts, transcription et traduction);
M. J. R. Swanton (V. Contributions to the Ethno-
logy of the Haida); et M. Waldemar Jochelson
(VI. The Koryak. Religion and Myths). M. Charles
Hill-Tout (A. I. XXXIV p. 311: Ethnological Re-
port on the Stsélis and Sk'aulits Tribes of the Halok-
melem Division of the Salish of British Columbia;
XXXV p. 126: Report on the Ethnology of the
Stlatlumh of British Columbia. Av. pi.) publie des
détails sur les tribus de la Colombie Brittannique.
L'université de Californie publie des études de M.
P. W. Putnam (The Department of Anthropology of
the university of California); M. A. L. Kroeber
- 81
(Basket Designs of the Indians of Nortliwestern
California. Av. fig.); M. Pli.sy Eable Goddabd (The
Morphology of the Hupa Language. Berkeley). M.
RoLA.ND B. Dixon (Bull. Am. M. N. H. XVII p. 119:
The Northern Maidii. Av. pi. et fig.) décrit les résul-
tats de l'expédition Huntington en Californie.
M. le Dr. K. Th. Pbeuss (Z. G. E. p. 361: Der
Einfluss der Natur auf die Religion in Mexiko und
den Vereinigten Staaten. Av. flg.) fait des obser-
vations sur l'idée religieuse chez les Indiens. M.
Edoitaed db Jonghb (J. S. Am. P. II n". 1: Histoire
du Mectaique) rend compte d'un manuscrit français
inédit du XVIe siècle. M. E. Selkb (Z. E. XXXVII
p. 441 : Drei Gegenstände aus Mexiko. Av. flg. , flûte
en argile, vase et ornement en cuivre doré; p. 527:
Die Photographie eines hervorragenden Stückes aus
dem mexikanischen Altertume. Av. flg., tête en
pierre jadéite avec des hiéroglyphes) décrit des objets
de provenance mexicaine. Miid. Zblia Nüttall (P.
M. n*. 7: Penitential Rite of the Ancient Mexicans.
Av. pi. et fig.) publie des notes sur une cérémonie
aztèque. Des hiéroglyphes mexicains sont expliqués
par le Dr. W. Lehmann (Z. E. XXXVII p. 848: Die
fOof im Kindbett gestorbenen Frauen des Westens
und die fünf Götter des Südens in der mexikanischen
Mythologie. Av. flg.; Gl. LXXX VII p. 410: Ober
Taraskiscbe Bilderschriften. Av. flg.); M. A. Eicuhobn
.(Die Hieroglyphen. Bildei-schrift der Maya-Völker.
Berlin); M. E. FOrbtbmann (Z £. p. 265: Zwei Hie-
roglyphenreihen in der Dresdener Maya-handschrift.
Av. flg.); M. Cybüs Thomas (Rep. Am. E. XXII
p. 197: Mayan Calendar System. Av. p|. et flg.K M.
DiESELDORFF (Z. Ë. p. 408: Jadeit- und anderer
Schmuck der Maj'avölker. Av. fig.) décrit des hyoux
mayas. M. K. Sappkr (Z. E. p. 1002: Aztekische
Ortsnamen in Mittelamerika); et M. G. Byhon Gordon
(Ti-ans. Penna I p. 131: The Serpent Motive in the
Ancient Art of Central America and Mexico. Av.
flg.) montrent des relations entre le Mexique et l'A-
mérique Centrale. M. T. W. Gann (A. L XXXV
p. 108: The Ancient Monuments of Northern Hon-
duras and the adjacent Parts of Yucatan and Gua-
temala, the Former Civilisation in these Parts, and
the chief Characteristics of the Races now inhabiting
them; with an Account of a Visit to the Rio Grande
Ruins) raconte des explorations archéologiques.
M. le Dr. Paul Ehrbnrrich (Z. E. suppl.: Die
Mythen und Legenden der Südamerikanischen Ur-
völker und ihre Beziehungen zu denen Nordamerikas
und der alten Welt) publie une étude comparée sur
les traditions des Indiens de l'Amérique du Sud.
M. A. Fbanssen Hebdbrschee (T. A. G.: Verslag
der Tapanahoni-expeditie. Av. pi. flg. et cartes) publie
le journal de l'expédition, avec un rapport sur dee
l. A. f. E. XVIII.
spécimens de l'art décoratif des Nègres des bois,
par M. L. C. van Panhuys. M. G. van Coll (Bijdr.
LVIII p. 465: Toegift tot de Gegevens over land en
Volk van Suriname) donne des détails ethnographi-
ques sur Suriname avec des notes de M. G. P. J.
RouFFAEB. un dialecte des nègres fait le sujet d'une
étude du Dr. D. C. Hesseling (Het Negerhollandsch
der Deensche Antillen. Leiden. M. le Dr. Th. Koch —
GbOnbebg (Anfänge der Kunst im Urwald. Av. pi.
et fig.) publie des dessins faits par des indigènes; et
des notes de voyage (Gl. LXXXVIII p. 86: Abschluss
meiner Reisen in den Flussgebieten des Rio Negro
und Yapura. Av. flg.). Le Brésil donne encore lieu
à des études ethnographiques du P. CablTeschauer
S. J. (Anthropos I p. 24); de Fr. Benjamino Santin
DA Pradk (Anthropos I p. 35 : Una spedizione ai
»Coroados" nello Stato di S. Paolo. Av. flg.); du Dr.
Max Schmidt (Indianerstudien in Zentralbrasilien.
Av. 12 pi. et 281 ill.); de M. Reginald Knock (G. J.
XXVI p. 153: The Ruins of „Huanaco Viejo", or
Old Huanuco, with Notes on an Expedition to the
Upper Maranon. Av. ill.); M. G. von Königswald
(Gl. LXXXVII p. 341: Die Indianischen Muschel-
berge in Südbrasilien).
M. Karl von den Steinen (Dicionario Sipibo.
Berlin) publie le manuscrit d'un moine franciscain
sur les tribus Pano, aux bords de l'Ucayali, avec
un vocabulaire et des notes linguistiques en espagnol
et allemand. R. M. P. contient des contributions de
M. B. VON Iueking (VI p. 23: Os Guayanas e Cain-
gangs de S. Paulo; p. 519: Archeologia comparât! va
do Brazil. Av. flg.); M. B. P. Martinez (p. 45: Os
Indios Guayanas); M. T. M. Bokba (p. 53: Obser-
vaçôes sobre os indigenas do Estado do Parana);
R. P. A. Schupp (p. 488: Breves noticias sobre ob-
jectes interessantes feitos pelos indigenas do Brazil.
Av. fig.) M. B. Calixto (p. 490: Algunas notas sobre
a situaçâo dos Sambaquis de Itanhaen e de Santos.
Av. flg.). M. Eric Boman (J. S. Am. P. II p. 91)
publie des notes sur les migrations précolombiennes
dans le nord-ouest de l'Argentine). Les Indiens aux
bords du Parana font le sujet d'observations du
P. Fb. Vogt. S. V. D. (A. G. Wien XXXIV p. 353:
Die Indianer des Obern Parana. Fin); du Dr. R.
Lbhmann-Nitsche (Tumulo indigena en las Islas
del Delta del Parana. Buenos Aires); M. OscabCann-
statt (Z. E. p. 882 : Die indianische Bevölkerung der
alten Jesuitenreduktionen in Südamerika).
M. E. NoRDENSKiöLD (Ymor p. 265: Beiträge zur
Kenntnis einiger Indianerstämrae des Rio Madre de
Dios-Gebiets. Av. flg.; Gl. LXXXVIII p. 101: Über
Quichua sprechende Indianer an den Ostabhängen der
Anden im Grenzgebiet zwischen Peru und Bolivia.
Av. flg.) donne des observations sur des tribus de
11
82 -
l'intérieur. Le Pérou fournit des sujets à M. A.
Baessler (Altperuanische Kunst. Leipzig. Av. 165
pi. col); M. A. P. Bandeliee (Am. A. VII p. 49:
The Aboriginal Ruins at Sillustani. Av. pi.; p. 250:
Traditions of Precolumbian Landings on the Western
Coast of South-America); M. K. von den Steinen
(Z. E. p. 439: Peruanisches Zweigorakel. Av. flg.).
M. R. E. Latch AM (A. L XXXIV p. 234: Notes on
some Ancient Chilian Skulls, and other Remains.
Av. pi.) publie des notes crâniologiques.
LA Haye, mars 1906. G. J. Dozy.
V. LIVRES ET BROCHURES.
BÜCHERTISCH.
I. Paul und Feitz Saeasin : Reisen in
Celebes ausgeführt in den Jahren 1893 — 96 und
1902 - 1903. Mit 240 Abbildungen in Text, 12
Tafeln in Heliogravüre und Farbendruck, 11 Karten.
Keeidel's Verlag, Wiesbaden, Zwei Bände.
Onder dezen titel geven gonoemde verdienstelyke
Zwitsers een overzicht van hunne jarenlange reizen
en tochten in het binnenland van Celebes. — De
zuiver wetenschappelüke resultaten van hun arbeid
leggen zy neder in een grooter werk „Materialien
zur Naturgeschichte der Insel Celebes"
waarvan reeds IV deelen versehenen zyn en waar-
aan nog een V« deel wordt toegevoegd, dat meer
speciaal de „Anthropologie" behandelen zal.
Een voorbeeld van groote énergie en werkkracht,
en dit à governo, hebben deze H. H. Saeasin gegeven
en in 't belang der wetenschap kosten noch moeite
gespaard. — Er behoort zeer zeker moed toe om
voor geruimen tyd alle comfort ter zyde te stellen
en met opoffering van de genoegens van 't sociale
leven, uit zucht naar kennis, zieh gedurende een
reeks van jaren aan de grootste ongeniakken, ver-
moeienissen en gevaren te. gaan blootstellen in
onbekende onherbergzame oorden, längs bijna onbe-
gaanbare wegen te trekken, zieh wagende daar waar
nog geen Europeaan den voet zette, 't gevaar
trotseerende van aan tropische ziekten te bezwijken
en daarbvj nog steeds hunne opgewekte blümoedig-
heid te bewaren en een open oog te houden voor
de hen omringende natuur. En dit is met deze
Zwitsers blykbaar het geval geweest.
Juist tjjdens hun tweede excursie naar Celebes,
stond de ondergeteekende aan het hoofd van dat
gewest en kon hen dus op versehillende wyze bü
hun streven behulpzaam zyn. En die hulp is hun
in ruime mate verleend, zooals zu dan ook dankbaar
erkennen. — Menigmaal heb ik daarover door
naüverige Chauvinisten hooren meesmuilen: „waar-
om worden die Zwitsers toch zoo geholpen", zoodat
het misschien niet ondienstig is daarover lets te
zeggen. Vooreerst was die hulp gemotiveerd om het
groote wetenschappelüke belang, dat met die tochten
beoogd werd. Trou wens alle degelijke onderzoekers ,
van welke nationahteit ook, wie het ernstig om
wetenschap te doen was, heb ik gedurende mjjn
langdurig verblyf in Indie steeds gesteund zooveel
in mijn vermögen was. De wetenschap toch is
in ter nationaal. Maar het gold hier bovendien
onze nationale eer. — Ik wist dat de oogen der
geheele geleerde wereld op deze reizen gevestigd
waren, dat ik hier te doen had niet met geluk- of
fortuinzoekers maar met degelijke geleerden, die
slechts het belang der wetenschap beoogden, en dat
alle politieke nevenbedoelingen uit den aard der
zaak waren buitengesloten. — Wat zou het geval
geweest z^jn wanneer hunne tochten dwars door
Celebes (zooals in Augustus 1895 het geval geweest
is toen zjj over Doeri naar Paloppo wilden reizen)
ook weder ditmaal waren mislukt of afgestuit waren
op het verzet en de tegenwerking der betrokken
hoofden en bevolking. — Zou men dan in 't buiten-
land geen recht gehad hebben weder op schampere
wyze te spreken over ons koloniaal schynbezit
en op ons hebben afgegeven als op eene natie, die
nog niet eens in staat was, vredelievende reizigers
in haar gebied den doortocht te veraekeren. —
Thans wordt door de H. H. Sarasin in de voorrede
van bovengenoemd werk gesproken van „eine
„Unterstützung so tatkräftiger Art , wie das in der
„Geschichte der Wissenschaft fast ohne Beispiel
„sein dürfte", en is Holland groot geweest daar
waar ook een klein land groot kan zun.
En dat die hulp aan geen undankbaren of onwaar-
digen besteed is, dat getuigt het feit dat de heeren
reizigers een groot gedeelte hunner verzamelde
ethnographica aan Nederland hebben afgestaan , die
in 'sRijks Ethnographisch Museum ztjn opgenomen
(vide blz. 12 v. het verslag van den Directeur van
dat Museum over 1903 — 1904), in 't geheel 145
nummers, waaromtrent zeer zeker te zünertijd in den
bescliiyvenden catalogus nader zal worden bericht. ')
Dat getuigen vorder de werken waarin de resultaten
') De op hun eerste tochten verzamelde ethnographische voorwerpen zun beschreven en keurig afge-
beeld in Band XIV van de Publicatie's van het Koninklyk ethnographisch Museum te Dresden door de
Drs. A. B. Meyer en 0. Richter.
83
van deze reizen staan opgeteekend, en waarvan wü
getuigen niet te weten wat meer te bewonderen
is, de degelyke, njlce, wetenscliappelülce inhoud of
de keurige , ja kostbare uitvoering. Voor dit laatste
komt ook zeer zeker aan den uitgever een woord
van lof toe.
Hoewel het boek, waarvan wy den titel in den
aanhef dezes afschreven, slechts een onderhoudend
en boeiend verliaal hunner achtereenvolgende reizen
bevat. ZOO veroorloven de reizigers zieh, tot goed
verstand der zaak, ook inenig uitstapje op weten-
schappelük gebied. Niet aileen voor den geo- of
kartograaf is dit boek belangryk, de botanicus zal
genieten van de beschryvingen van de plantenwereld
en de tropische natiiur, die zu op treffend juiste
wflze in woord en beeld weten te schetsen. De
zoöloog zal getroffen worden door hunne beschrü-
ving vari nieuw ontdekte diervorraen, terw^ji ook
de geoloog meernialen in dit werk iets zal opmerken,
wat zyne aandacht dubbel waard is. — Maar vooral
op ethnographiscli gebied heeft dit werk zun waarde,
daar het ons in aanraking brengt met volken op
nog lagen trap van ontwikkeliiig staande, nog v6ôr
de nivelleerende adem der beschaving over hen
heengegaan is en onde instellingen en gebruiken
heeft doen verdwtjnen. — En dit zal nu welhaast
het geval z\jn, nu door ons krachtiger en gewapend
optreden in byna al de zelfstandige rijkjes van
Celebes, de tot dusveire onbekende binnenlanden
meer dan tot dusverre het geval was voor Mohamme-
danisrae en Christendom zun geopend. — Nog juist
by tijds heeft het toeval gewild dat twee zulke
degeUjke reizigers, die wisten te zien en op t«
merken, en, met de noodige wetenschappelüke
kennis toegerust, ook wisten te verwerken wat zu
zagen en opmerkten, het eiland Celebes betraden.
Tal van goed geslaagde afbeeldingen zoowel van
volkstypen als van woningen, kleederen, huisi-aad,
sieraden, wapenen enz. sieren den tekst.
De meest saillante punten in het werk z^'n, wat
de reizen tusschen 1893—96 betreft, hunne ontdek-
king van de Towoeti- en Matanna-meren in
het Z. O. gedeelte van Celebes, hun tochten dwars
door dat eiland van Paloppo naar het meer van
Posso en de Tomini-bocht, hun onderzoek van de
Piek van Bantaeng, en wat de reizen in 1902 en
1903 ondernomen aangaat, hun tocht van Paloe naar
Paloppo, dwars door 't breedste gedeelte van Cen-
traal-Celebes, over bet hoogland van Bada, hun
reis door 't Z. 0. schiereiland van Mingkoka naar
de Kendari-baai en last not least hunne onder-
zoekingstocbten naar Lamontjong en hunne op-
gravingen in de holen der Toala, waarover vroeger
reeds gerapporteerd werd in Globus 1908 en nu
uitvoeriger wordt gehandeld in Band 2 Kap. XI en
XII, terwül ook in den Venßand van de Materia-
lien zur Naturgeschichte ons nog meer uit-
voerige anthropologische mededeelingen over dezen
oerstam van Celebes te wachten staan.
Voor latere onderzoekers is het laatste hoofd-
stuk XIV als Anhang gegeven „über die Art unseres
Reisens in Celebes, Reiseausrüstung und Reisekos-
ten" van groot belang, omdat hierin op uitvoerige
wüze wordt uiteengezet hoe deze lioogst praktische
mannen hunne voorbereidingen getroffen hebben en
zieh gedurende hunne reizen hebben ingericht.
Daarin worden zeer nuttige wenken gegeven om
gezondheid en opgewektheid gedurende zulke expe-
dities te bewaren, die ook in de toekomst beharti-
ging verdienen.
Enkele kleine vlekjes zooals op blz. 191 van het
eerste deel, waar 't woord dajaros is blijven staan,
wat natuurlük tahi harus wezen moet, zoo raede
de minder juiste spelling van enkele plaatsnanien
zullen wjj den schryvers niet aanrekenen. — Trou-
wens voor linguisten hebben de H. H. Sarasin zieh
nooit uitgegeven.
Eene vr\j voUedige bibliographie van Celebes be-
sluit dit merkwaardige boek.
G. W. W. C. baron van Hoêvell
Oud-Gouverneur van Celebes en Onder-
hoorlgheden.
Leiden. Dee. 1905.
II. Dr. Heinrich Rauchberg. Sprachen-
karte von Böhmen. 1:500.000. Wien, R. Lech-
ner, 1904. Den schon früher erschienenen Spra-
chenkarten van Böhmen gesellt sich diese neueste
Leistung hinzu, die auf die Ergebnisse der letzten
Volkszühlung über die Umgangssprache in den
einzelnen Ortschaften Böhmens basieit ist. Sie stellt
nicht nur den Zug der Sprachgrenze, die Sprachin-
seln und Sprachzungen bis ins feinste örtliche Detail
herab fest , sondern veranschaulicht auch die spiaeh-
hehen Mischungsverhältnisse und die relative Bedeu-
tung der nationalen Minoritäten durch entsprechend
abgestufte Parbentöne. Das Gerippe der politischen
und gerichtlichen Einteilung Böhmens ist durch
roten Überdruck ersichtlich gemacht. Vier Neben-
karten dienen der Veranschauliehung der sprachli-
chen Verhältnisse von Neu Bistritz-Neuhaus, der
Spi-achzunge von Stecken, der Budweiser Sprachinsel
und des Nord- Westlichen Böhmischen Kohlenreviers.
Besondere wichtig sind die fünf der Karte beigege-
benen Tabellen über die Zahlenverhältnisse der
Deutschen und der Tschechen in Böhmen auf
Grund statistischer Untersuchungen. Die Karte selbst
ist in acht Farbentönen gedruckt und gibt solcher-
gestalt ein deutliches Bild der Verteilung der deut-
84
sehen und der böhmischen Sprache innerhalb des
Gebietes, sowie der Mischung jener beiden.
Gerade jetzt wo seit längerer Zeit der Nationali-
tätenstreit in Böhmen tobt, dürfte die Erscheinung
dieser Karte von vielen willkommen gehiessen werden
und empfehlen wir selbe angelegentlichst.
VI. EXPLORATIONS ET EXPLORATEURS, NOMINATIONS, NECROLOGIE. -
REISEN UND REISENDE, ERNENNUNGEN, NECROLOGE.
I. Ethnography of the Congo basin. Prof.
Frederick Starr has left Antwerp on Oct. 19,05 for
the Congo Free State,' where he plans to make
anthropological and ethnographic studies
upon the populations of the Upper Kasai
and the middle Congo. He has already made
studies upon various Indian tribes of the U.S., upon
twenty three different tribes of So. Mexican Indians ,
and upon the Ainu of Japan. His writings upon the
Indians of So. Mexico are practically the only studies
that have been made upon these peoples during the
last fifty years. The series of hfesize photographic
portraits lie has prepared representing these tribes,
received the gold medal of the St. Louis Exposition
last year. But ten sets of these have so far been
prepared — one of which he has presented to the
Royal Ethnographic Museum at Leiden. He has pre-
pared also a great series of 100 busts representing
these same peoples — of which but four sets will
ever be prepared. The first of these sets is now the
property (by purchase) of The Field-Columbian
Museum at Chicago. The Mexican Government is
now in negotiation for the second set of these busts,
which are remarkably lifelike. An earlier series of
such busts, but representing the New Mexican Pueblo
Indians is the property of the Royal Ethnographic
Museum at Leiden having been presented to it in
1897. In 1904, Prof. Starr was sent to the island
of Yezo by the Louisiana Purchase Exposition of St.
Louis, to bring a group of Ainu to form part of the
out door Ethnological Display there gathered. His
errand was entirely successful and nine typical Ainu
were brought thither together with a native house and
a full outfit of Ainu utensils and implements. The
group proved the favorite of all those at the Ex-
position and a grand prix was awarded to Prof.
Starr for its bringing.
In connection with his Japanese expedition Prof.
Starr made a remarkable collection of Ainu objects
(in his opinion the best anywhere) and gathered an
almost complete series of Japanese books that deal
with or illustrate the Ainu. Curiously, the idea of
forming such a collection was suggested by Mac
Ritchie's Ainos, published as a supplement to
this Archiv. At St. Louis in September 1904, Prof.
Starr tried an interesting pedagogical experiment-
transferring his work from the University to the
Exposition. Here a class of 29 regularly enrolled
University students pursued a definite course of
ethnographic study through eighteen days. Three
hours of lectures were given daily and a different
people was studied each time. The Ainu, Bativa
from Africa, Tehuelches from Patagonia, interesting
tribes of N. Am. Indians, Negritos and Bagobos (and
a half dozen other peoples) from the Philippines
were at hand in considerable numbers, living their
native life , for class study. At 9 o'c. a.m. the lecture
deals with a people, at 10 o'c. with a: practice on
art, idea, custom, — at II o'c. the class practically
studied the people, the art or practice already pre-
sented by the master. Outside of the regularly en-
rolled students, there was a demand for this course,
beyond the possibility of meeting it.
It was at this time that Prof. Stare's interest was
particularly roused by the Bativa of Wolf and the
Baluba — a group of nine of which had been brought
from the Kasai district of the Congo Free State by
Mr. S. P. 'Vemer. The present expedition is the
result. Prof. Starr is accompanied by his photo-
grapher, Mr. Manuel Gonzales (Mexican). They go
prepared to do an elaborate photographic work.
They plan to strike into the upper Kasal-district and
to go at once to Ndonibe, whence the St. Louis group
was brought. As much of a year as is necessary
will be spent there, after which work may be under-
taken in the middle Congo. A large ethnographic
series will be gathered. An anthropometric and
phonographic outfit is taken and results in both
directions will be sought. Prof. Starr expects to
return in January 1907, to his university work.
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MITTEILUNGEN ÜBER DIE
NI AS-SAMMLUNG DES ETHNOGRAPHISCHEN
REICHSMUSEUMS ZU LEIDEI^
vox
H. VV. FISCHER,
Pens. Major der Genie des N. I. Heeres.
Leiden.
(Mit Tafel VII und 17 Abbildungen im Text).
Die westlich von Sumatra liegende Insel Nias bildete schon seit mehreren Jahren ein
Ziel ethnographischer Untersuchungen und zwar mit Recht. Der grosse Unterschied in
Sitten und Gebrauchen, Kleidung, Schmuck und Sprache der Bevölkerung, im Vergleich
mit jenen der Bewohner der übrigen malayischen Inseln , das viele Merkwürdige , welches
sich dabei herausstellte, waren einer näheren Untersuchung mehr als wert.
Obgleich die Berührungen der Niederländer mit den Bewohnern von Nias schon seit
dem Jahre 1669 datieren, erhielten wir ausführliche Nachrichten über Land und Volk erst
durch einen, 1863 veröffentlichten Bericht von J. T. Nieuwenhuisen und H. C. B. von
Rosenberg, die 1854 die Insel im Auftrag der Nied. Ind. Regierung besuchten. Nachdem
1864 Nias unter die unmittelbare N. I. Verwaltung gestellt war, wurde 1865 auch diese
Insel ein Arbeitsfeld der Rheinischen Missionsgesellschaft und haben mehrere Missionare
sich eifrig bemüht zur Verbreitung der Kenntnis von Sprache, Land und Volk beizutragen.
Die Namen Thomas, Sündermann, Laoeman, Krämer u. A. verdienen in dieser Hinsicht dank-
bare Erwähnung. Auch v. Rosenberg widmet in seinem „Malayischen Archipel" dieser
merkwürdigen Insel ein ausführliches, illustriertes Kapitel. Eine, in jeder Hinsicht vorzüg-
liche Arbeit lieferte 1891 Dr. E. Modigliani in seinem Prachtwerk: „Un viaggio a Nias"
und es ist denn auch tat.sächlich schwierig auf ethnographischem Gebiete, betreffs Nias,
etwas „Neues" zu bringen. Nur eine Niassamralung, wie diejenige des ethnographischen
Reichsmuseums zu Leiden macht es möglich einige Teile der genannten Arbeit Modigliani's
zu ergänzen.
Die genannte Sammlung besteht aus etwa 400 Nummern unter welchen jede Sphäre
menschlichen Lebens und Treibens reich vertreten ist. Die ältesten vorhandenen Gegen-
stände stammen von Dr. Salomon Müller; grosse Beiträge lieferten die Pariser und
Amsterdammer Ausstellungen (1878 und 1883); besonders letztere brachte vielerlei Merk-
würdiges; aber auch Privatpersonen bereicherten den „Nias-Schatz" (besonders sollen
hier erwähnt werden die Hrn. Kapt. Leutnt. z. S. D. Wolterbeek Muller, Stabsarzt M. J.
Kleyer, sowie der Post- und Telegrafeninspektor J. D. Pasteur); die bedeutendste Erwei-
I. A. f. E. XVIII. 12
- 86 --
terung jedoch brachte das Jahr 1894 durch ein mehr als 200 Nummern zählendes Geschenk
seitens des Herrn Contrôleur Ch. L. J. Palmek van den Bboek, der einige Jahre auf Nias
ansässig war und dessen reiche Spende einen Zierat der Sammlung darstellt, i)
Weil die Abteilung „Nias" des „Katalogs des ethnographischen Reichsmuseums" —
dessen 1er und Her Band (Borneo) schon teilweise gedruckt und im Erscheinen begriffen
sind — meiner Sorge anvertraut wurde, hatte ich Gelegenheit mit manchem merkwürdigen,
der Niassammlung angehörigen Gegenstand bekannt zu werden, und glaubte ich dass es
nicht ohne Interesse sein dürfte darüber Einiges zu veröffentlichen. Es wird keineswegs
beabsichtigt eine genaue Beschreibung zu geben von allen wertvolleren „Ethnographica"
welche die Sammlung enthält, nach Modigliani's „Viaggio" würde das überhaupt eine
wenig fruchtbringende Arbeit sein; nur dasjenige was unseres Erachtens beitragen kaim
zur Vermehrung der ethnographischen Kenntnis dieser merkwürdigen Insel, wird hier in
Betracht kommen.
I. Schnitz- und Zeichne nkun st.
(Mensch, Tier und sonstige Vorwürfe).
Wie bekannt nimmt der Ahnenkult einen vornehmen Platz im Gottesdienst der
Niasser ein und werden infolge dessen in den Wohnungen zahlreiche, meist aneinander
gereihte Ahnenbilder angetroffen. Überdies werden von verschiedenen andern Göttern öfter
sehr sauber geschnitzte und von vielem Kunstsinn zeugende Bilder angefertigt; bisweilen
von grosser Gestalt, in anderen Fällen nicht grösser als etwa 10 cM., so unter andern die-
jenigen, welche als Schutzmittel, einem der Säbelscheide angehefteten Korb, angebunden
werden. Aus der reichen Sammlung Götzen und Ahnenbilder welche das Museum besitzt,
werden hier, als weniger bekannt, nur einzelne weibliche Figuren besonders erwähnt. Unter
Inv. N". 1002/127, Taf. VII Fig. 5; h. 35,5 cM., kommt ein hübsch geschnitztes Frauenbild-
chen in tanzender Haltung vor, die langen Arme sind seitwärts ausge.streckt , Kopfhaar,
Ohren, Hals, Brust und Hüften mit den auf Nias üblichen Schmucksachen verziert. Dem'
Einsender zufolge ist der einheimische Name: sarambia.
Im Gegensatz zu obigem bietet das Taf. VII fig. 1 vorgestellte Bildchen (Inv. N". 273/9
h. 34 cM.) wenig Anziehendes ; die beiden Arme und jedwede Verzierung fehlen ; der ein-
heimische Name ist nicht angegeben, jedoch soll auch diese Figur ein Götzenbild darstellen.
Von den Ahnenbildern sei nur ein einziges, sehr hübsches Exemplar vorgestellt (Taf. VII
Fig. 2, Inv. N". 370/3093; h. 31 cM.), eine weibliche Figur in hockender Haltung mit
hohem Spitzhut und gut nachgeahmtem Schmuck.
Nicht nur in der Holzschneidekunst, sondern auch für anderes Material ist die Darstel-
lung menschlicher Figuren den Niassern nicht fremd; so stellt nebenstehende Abb. 1 die
abgewickelte Zinnverzierung eines Weiberspazierstocks (Inv. N°. 1002/145, sio zi alawe) vor,
worin stilierte Menschengestalten in tanzender Haltung und Tiere (Hunde oder Schweine)
leicht wieder zu erkennen sind. Einem Versuch des Stilierens begegnen wir ebenfalls
in Abb. 2, der Wiedergabe eines aus Blattstreifen geflochtenen Täschchens für Sirihgerät
(Inv. N°. 1002/22, h. 20, breit 18-20 cM.), vorausgesetzt dass man in der Figuren-Reihe
1) Die nachstehend zu nennenden Serien entstammen: N». 300 der Pariser Ausstellung 1878;
N°. 370 der Amsterdammer Ausstellung 1883; N». 718 dem Hrn. Stabsarzt M. J. Kleyee; N». 1002
dem Hrn. Confr. Palmer van den Beoek.
- 87 -
am Oben- und Unterrande die Darstellung hockender Menschen anzunehmen berechtigt ist.
Der Nachbildung eines Teiles des menschlichen Körpers begegnet man in einem zierlich
geschnitzten Händchen, welches den Grifif eines Spatels {kam) bildet (Abb. 3, Inv. N°. 1002/89,
L. im Ganzen 41, Dm. des Stiels 1,5 cM.); eine gleiche Verzierung trägt auch die Handhabe
eines [76t-Stampfers (tutit gowi, Inv. N". 1002/90). Die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen,
dass hier an eine ithyphallische Vorstellung gedacht werden muss, sei es auch dass die
„geballte Faust" hier einer sonderbaren Umbildung unterworfen wurde i).
Als menschliche Hände dürfen auch wohl die Flügelenden einer leierförmigen Ver-
SSSS25
>A/V
Abb. 1.
Abb.
Abb. 4.
zierung aufgefasst werden, welche in sehr hübscher Weise eine aus Schildpatt verfertigte
Goldwage schmückt (Inv. N°. 1002/39, Abb. 4, L. der Wage 10.5 cM.).
An dem sehr gut gearbeiteten Modell einer inländischen Wohnung aus Nord-Nias,
(Inv. N°. 872/1), und zwar an der Unterseite der Bindebalken kommen Figuren vor (Abb. 5
Länge ohne Stiel 3,5 cM.) welche vielleicht als ein stilisierter Phallus aufgefasst werden
könnten. Dass der Phalluskult überhaupt in Niassischen Wohnungen Ausdruck findet,
wurde schon in NieuweiJhüisen und v. Rosenberg's „Verslag" bemerkt 2).
Wo das Krokodil so allgemein durch die Malayo-Polynesischen Völker verehrt wird 3)
kann es nicht Wunder nehmen, dass auf Nias mehrmals die Nachbildung dieses — des
') Betreflfs ithyphallischer Bilder siehe G. A. Wilken; Over de beteekenis der ithyphallische beeiden.
(Bödragen T. L. & Vk. 5e Volgr. Deel I).
0 Siehe daselbst pg. S4.
*) Siehe Dr. O. Â. Wilksn. De bagedis in het volksgeloof der Malayo-Polyne»scbe volken. (Bydragen
T. L. & Vk., Ve Volgr. Deel VI, pg. 466 ff.).
88
einzigen dem Menschen gefährlichen auf der Insel vorkommenden — Tieres, angetroffen
wird. Im genannten Hausmodell ist unterhalb der Dachsparren, an einer Seite ein roh
geschnitztes Krokodil aufgehängt, welches, den angenommenen Maassstab in Betracht
gezogen, in Wirklichkeit etliche Meter messen muss und von den Niassern als boaja horo
verehrt wird.
Dr. G. A. WiLKEN meint in der Form der einen Art der Schilde, welche auf Nias
im Gebrauch , gleichfalls eine Krokodilgestalt sehen zu müssen i) ; Modigliani hingegen
glaubt darin ein Blatt der Miisa (pisang) zu erkennen 2).
Meiner Meinung nach ist es, mit Rücksicht auf die allgemein herrschende Krokodil-
verehrung nicht Zufall allein, dass auf einem der vorhandenen Reismasse (Abb. 6,
Inv. N°. 1002/206, L. der Figur 10.5 cM.) zwei eingeritzte Krokodilfiguren vorkommen;
desto weniger kann dies überraschen , weil Mass und Gewicht
im Glauben der Niasser unter der Herrschaft einer besonderen
Abteilung der bechn (bösen Geister) stehen 3). Ob dieser
„bechu" indessen besonders in der Form eines Krokodils gedacht
wird, muss bezweifelt werden, denn die Handhabe eines anderen
Reismasses (lauru, Inv. N°. 1002/92, Taf. VH Fig. 9, H. 21,
Inn. Dm. 21 cM.) zeigt eine Figur, mit durch rote Samen
vorgestellten Augen, welche mehr an einen Vogelkopf mit
geöffnetem Schnabel, als an ein Krokodil erinnert.
Noch viel weniger deutlich ist die Tierfigur welche das
obere Ende einer geschnitzten Säule in erwähntem Hausmodell
schmückt.
Weil das Leben des Niassers so eng verknüpft ist mit
dem seiner Schweine, die sowohl im zahmen, als im wilden
Zustand vorkommen, während sonst die Säugetiere selten
sind, darf es nicht befremden, dass die Nachbildung des
Schweins in der Ornamentik, besonders in der der Schwert-
griffe, eine überwiegende Rolle spielt. Da diese Griffe schon
mehrfach abgebildet wurden *) meine ich davon absehen zu
können noch weitere Beispiele zu geben. Nebenbei sei bemerkt
dass auch Schwertgriffe, welche an ein geöffnetes Schlangen-
maul5) erinnern in der Sammlung durch mehrere Exemplaren
vertreten sind.
Auch die Vogel weit fehlt nicht. Im Hausmodell ist an einer Dachsäule ein kleiner, aus
Holz geschnitzter Vogel aufgehängt. Unter Inv. N°. 1002/27, L. 44 cM., kommt ein gleichfalls
aus Holz geschnitzter Vogel (Taf. VII Fig. 10) vor, über welchen der Einsender nur bemerkt:
Juluö gosa'osai?y\ und unter N". 1002/18, L. 18 cM., Taf. VII Fig. 8, eine gleichfalls
ohne weitere Nachricht eingesandte Vogelfigur. Beide Figuren tragen auf dem Oberschnabel
einen mehr oder weniger gut sichtbaren Auswuchs, welcher zweifelsohne auf Jahr- oder
Abb. 6.
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Abb. 7.
') G. A. WiLKEN, O.e. pg. 491.
^) Siehe Dr. E. Modigliani, „Les boucliers des Nias". Int. Archiv für Ethnographie Bd. II, pg. 214 ff.
^) Chatelin: ftodsdienst en bügeloof der Niassers. Tjjdschr. Ind. T. L. & Vk. Dl. XXVI, pg. 131.
*) Siehe u. a. Modigliani, Un viaggio a Nias. — Hugo Raap: Reisen auf der Insel Nias. Globus Bd. 83,
N». 10 u.U. — Hein, Indonesische Schwertgriffe. Annalen des K.K. Hofmuseums in Wien, Bd. XIV, pg. 350.
») Siehe Modigliani, „Un viaggio a Nias", pg. 251.
- 89 -
Nashornvögel {Buceros) hindeutet, weil diese Vogelart ja eben-
falls einen wichtigen Platz im Glauben der Malaien einnimmt i).
Beide Figuren sind also zu den Bildern mythischer Art zu
zählen. Es muss hierbei noch bemerkt werden dass C. M. Pleyte
in dem Prachtwerk „Indonesian Art" PI. XXV N". 3 ein Götzen-
bild menschlicher Gestalt, aus der Sammlung Max Weber's
abbildet, mit der Erläuterung: „Laeluö gosagosa", Idol from the
island of Nias, which is fastened to the litter upon which the
village chiefs are carried through the village on the day of the
great festival , which they must perform at least once in their
lives. While carried, the man rests with his hand on the head
of the idol, in order to prevent him from trembling or getting
tired."
Eine hübsche Bilderreihe giebt die abgewickelte eingeritzte
Verzierung einer Flöte {surune) (Inv. N". 1002/195, Abb. 8;
1.33, dm. 2.5 cM.). Während die beiden oberen Reihen Schlangen
und, wahrscheinlich, Larven eines Netzflüglers 2) (?) darstellen,
sind die beiden unteren kriegerischen Vorstellungen — Schwerter,
Lanzen und Schilder sowie kämpfende Krieger — gewidmet.
Von besonderem Interesse ist die untere Reihe, weil daraus ^
die Handhabung der Waffen — Lanzen und Schilde — ersicht-
lich ist 3).
Diese Flöte liefert zugleich einen Beitrag zur Kenntnis der
allgemeinen Ornamentik der Niasser, wegen des Vorkommens
mehrerer, mit schrägen und concentrischen Strichen gefüllter
Rauten und Dreiecke ((M»ipa/-Motiv) , die bei der Verzierung
Niassischer Gegenstände aller Art ein sehr beliebtes Muster
bilden.
Schliesslich sei hier noch wiedergegeben eine Figur, welche
mehrfach, auf ethnographischen Gegenständen von Nias vor-
kommt, deren Bedeutung mir jedoch nicht vollkommen klar ist.
Dieselbe findet sich, in mehrfarbigen Glasperlen ausgeführt, auf
einem Täschchen für Sirihgerät (Inv. N°. 115/3, Abb. 9; h. 5.5,
grösste br. 7 cM.) und in Tuch auf einer Schärpe (Inv. N". 115/2,
Abb. 10, h. 7.5, grösste br. 8 cM.), Einige Verwandtschaft mit
obengenannter Figur zeigt ferner die in Abb. 11 wiedergegebene
eingeritzte Verzierung eines Schwertgriffs (Inv. N°. 360/5830,
h. 18, grösste br. 1.8 cM.), obgleich hier die Möglichkeit, dass
die Vorstellung einer Schlange beabsichtigt wurde, nicht aus-
geschlossen ist.
Abb. 8.
') Siehe C. M. Pleyti, Pratiques et croyances relatives au Buceros dans l'Archipel Indien. (Revue
d'Ethnographie. Bd. IV und V).
«) See. SCHMELTZ.
•) Weil der Schild in der linken Hand gehalten wird, ist es leicht erklärlich warum die Niassischen
M&nner nur an der rechten Seite Arm- und Ohrschmuck zu tragen pflegen.
- 90 -
Mehr rait den beiden obengenannten übereinstimmend ist die Verzierung en relief
auf den beiden Armlehnen eines, in der Sammlung vorhandenen Modells eines Ehren-
sessels, welcher von den Batu-Inseln bei Nias herstammen soll, und bereits in Mow-
GLiANi's Viaggio (Fig. 68) abgebildet wurde. Eine solche ebenfalls auf einem Ehrensessel
vorkommende Zeichnung (Vergl. Modigliani, O.e. Fig. 69) nennt der Verfasser: „nicht leicht
zu bestimmen" und meint darin einige Ähnlichkeit mit einem auf Nias gebräuchlichen
Luxusfächer zu entdecken.
Abb. 9.
Abb. 10.
Abb. 11.
Abb. 12.
Ich glaube berechtigt zu sein, die fragliche Figur als einen Zierkamm aufzufassen und
zwar aus dem Grunde , weil ein solcher Schmuck sich ebenfalls auf dem Hinterkopf einer
kleinen weiblichen Figur (Inv. N". 273/11, h. des Schmucks 5, grösste br. dess. 6 cM.;
Abb. 12) befindet. Durch diese Annahme werden auch die am obengenannten Ehrensessel
befindlichen, stumpfen Zähne und die herabhängenden Perlenreihen des Sirihtä-schchens
N°. 115/3 leicht erklärlich.
IL Verschiedenes.
Es liegen' mir eine Reihe von Gegenständen vor, welche, so weit mir bekannt, bisher
noch nicht abgebildet oder beschrieben wurden, und auch solche welche zu besonderen
Bemerkungen Veranlassung geben. Einige derselben hier näher in Betracht zu ziehen ist
der Zweck des Folgenden :
a. Kleidung und Zierate. — Wiewohl die Baumbast-Bearbeitung für Zwecke der
Kleidung etc. im Vergleich mit anderen Teilen des malayischen Archipels sich auf Nias
nicht sehr entwickelt hati), und die feineren „FtijakMàer" — so weit die Sammlung des
ethn. R.-Museums solches zu beurteilen ermöglicht — gänzlich fehlen, so lässt doch das
Rohmaterial, aus Solowör in de hergestellt, wenig zu wünschen übrig. In der Samm-
lung befindet sich u. A. ein Schamgürtel (Inv. N°. 1002/198) aus einem Stück Bast ver-
fertigt, der die beträchtliche Länge von 545 cM. und eine Breite von 26 cM. hat. Ein
von bekannten Formen sehr abweichender i^M/asch läger (Inv. N°. l(X)2/20), ganz ver-
') Siehe Dr. N. Adbiani en A. C. Kruijt: Geklopte boomschors als kleedingstof op Midden-Celebes en
hare geographische verspreiding in Indonésie. Publicaties uit 'sRvjks Ethnographisch Museum, Seriell N». 4.
- 91 -
schieden von den zu gleichem Zwecke in Indonesien dienenden Geräten, wurde bereits
in diesem Archiv (Bd. XVII S. 222) beschrieben und abgebildet.
Im Vorbeigehen sei bemerkt, dass die gewöhnlichen, aus zusammengenähten Pandanus-
streifen angefertigten Hüte, keinen besonderen Schmuck zeigen; allein wurde ein merk-
würdiger Unterschied wahrgenommen betreffs des unten an den Hüten angehefteten
Kopfrings und zwar dass der Durchmesser des letzteren bei Männerhüten etwa 15 cM.
beträgt, während derselbe bei Hüten, durch Weiber getragen, nur etwa 6 cM. beträgt.
Eine annehmbare Erklärung dieses Unterschiedes findet sich darin, dass sich die Männer
die Haare gewöhnlich kurz scheeren, während die Weiber, dieselben bisweilen herab-
hängen lassen 1), oder sie in einen Knoten geschlungen auf dem Hinterkopf zu tragen
pflegen, sodass das Haar bei letzterer Tracht nur einem Kopfring von geringem Umfang
eine Stütze bietet.
Unter den Ohrbammeln kommt eine vor in Form einer Zange (Inv. N". 1002/152,
1. 10.5 cM. , Abb. 13), deren Vorderenden dick und hutförmig gebildet sind. Der Schmuck (?)
ist aus Zinn gegossen und wiegt 90 Gramm. Als einheimischer Name wird
angegeben ^ela nra ono , d. h. wörtlich übersetzt : „Ohrbammel für Kinder",
und es ist leicht begreiflich das eine Ohrbammel von so hohem Gewicht zum
Ausrecken der Ohrläppchen von Kindern benutzt werden kann. Sonst ist es
üblich nur einen einfachen Ring in die durchbohrten Ohrläppchen der Kinder
zu stecken und diesen allmählich zu beschweren, bis das Läppchen in gehörige
Länge , d. h. bis auf die Schulter ausgereckt ist.
Von den Gegenständen, welche als Armschmuck dienen, soll hier nur
ein Armring {aja klda)^) hervorgehoben werden: eine becherförmig, aus zwei
schnurartig in einander gedrehten Messingdrähten gewundene Spirale, weiche-
ein Gewicht von 1.62 Kg. aufweist. Es sei hierbei daran erinnert dass die
Klassischen Weiber an beiden Armen Schmuck zu tragen pflegen, sodass bei
Benutzung des obengenannten Schmuckstücks an beiden Vorderarmen allein Abb. is.
ein Gewicht von 8.2 Kg. mitgeführt wird.
Bemerkenswert ist noch dass bei der Zusammensetzung der Niassischen Schmucksachen
— Haarbänder und Halsketten — vielfach Gebrauch gemacht wird von den bekannten
ockerfarbigen Kunstperlen, (mal. nmtiaalah oder mtäitanah) welche sowohl im malayischen
Archipel wie anderswo in hohem Ansehen standen oder noch stehen 3).
b. Hausgerät. — Ausser den gewöhnlichen, cylindrischen Holzdosen und den sauber
bearbeiteten Körben von Rotanfasergeflecht, wurde unter dem Hausgerät angetroffen eine
Dose aus Palmholz (Inv. N". I002/U3, L. 51, grösster Dm. 10 cM., Taf. VII Fig. 3),
einigermassen der Form einer Kanone ähnlich, geschnitzt. Der Einsender hat über den
Gebrauch dieses Gegenstandes keine nähere Erklärung gegeben.
c. Waffen. — Aus der Waffensammlung, in welcher der Säbel allein durch 36 Exemplare
vertreten ist, sollen nur drei hier besonders hervorgehoben werden, weil betreffs derselben
offenbar an eine Verschleppung gedacht werden muss. Der erste Fall betrifft ein Schwert
(Inv. N°. 1239/310, Taf. VII Fig. 6), dessen Klinge in keiner Weise abweicht von den auf
■) Siehe von Rosenberg: Der Malayische Archipel. Abb. S. 145.
=) Modigliani, O.e. Fig. 126.
•) Über diese Art Kunstperlen siehe u. a. Prof. Dr. A. W. Nieüwenhuis: Kunstperlen und ilne kul-
turelle Bedeutung (Int. Arch. f. Ethn. Bd. XVI).
- 92 -
Nias gewöhnlich vorkommenden , dessen aus Horn geschnittener 1 4 cM. langer Griff jedoch
an javanische Arbeit erinnert i). Da die Niasser die Schmiedekunst verstehen und auch
Stielringe zu giessen im Stande sind, würde angenommen werden können, dass ein zufällig
nach Nias gebrachter Griff daselbst mit einer Klinge und einem Stielring versehen
worden ist.
Anders stellt sich der Fall mit einem kurzen Messer, (Inv. N". 924/68, Taf. VII Fig.
7, la & 76) dessen braunhölzerner, 15.5 cM. langer Griff, einen stilierten Vogelkopf vor-
stellen könnte und einige Ähnlichkeit hat mit in Bali oder
Celebes vorkommenden Griffen. Auch die Form der Klinge,
welche eine Länge von 34.8 cM. hat, ist ganz verschieden
von der auf unserer Insel üblichen. Da letztere meistens
einer der in Abb. 14 dargestellten Typen entspricht, ist die
des vorliegenden Gegenstandes, wie aus der Abbildung der-
selben ersichtlich, davon ganz abweichend. Nur die benutzte
Scheide, der die gebräuchlichen Amulette angebunden sind,
die jedoch für das in Rede stehende Schwert selbst viel zu
lang ist (1. 46.5 cM.), ist als aus Nias stammend anzusehen.
Der Niassammlung wurde auch einverleibt der früher in
diesem Archiv (J. D. E. Schmeltz, Indonesische Prunkwaffen,
Bd. III pg. 94 N". 20) beschriebene Dolch (Inv. N°. 1050/4,
Taf. VII Fig. 4 & 4a) , welcher, was Klinge, Griff und Scheide
betrifft völlig von den anderen Niassischen Waffen abweicht. Verwandte Formen kommen
im Museum vor mit der Bezeichnung Palembang oder Benkulen.
Von den Angriffswaffen muss noch erwähnt werden ein, vom Sammler (Dr. Helmkampf)
als „Schleuder" (Inv. N°. 1239/303) bezeichneter Gegenstand, bestehend aus einem
länglich viereckigen Stück Büffelleder; in der Nähe einer der Schmalseiten befinden sich
vier Löcher und durch zwei derselben ist eine zusammen geknotete Pflanzenfaserschnur
gezogen. Aussen ist nahe der anderen Schmalseite in der Mitte ein schmales, zweimal
hackenförmig eingekerbtes Holzklötzchen festgebunden, in welches die Schlinge der genannten
Schnur eingehakt werden kann. Die „Schleuder" wurde nach Angabe des Sammlers gelegent-
lich des Kriegszugs im Jahre 1863 erbeutet; wie dieselbe benutzt ist, wurde nicht näher ange-
geben. Nach meiner Meinung liegt hier jedoch eine irrtümliche Angabe, betreffs der
Bestimmung des Gegenstandes vor. Form und Material deuten viel eher darauf hin dass
wir es hier mit einer Art Gürtel zu tun haben, und diese Annahme wird noch mehr
bestätigt durch die Übereinstimmung dieser „Schleuder" mit einem durch Herrn Contr.
Palmer van den Broek eingesandten „Bauchpanzer" (Inv. N°. 1002/124), welcher der
„Schleuder" in Grösse, Form und Material vollkommen ähnlich ist und dem nur das ange-
bundene Holzklötzchen fehlt.
Im „Catalogus der Ethnologische Verzameling van het Bataviaasch Genootschap van
Künsten en Wetenschappen , 2e Supplement" wird unter N°. 8114 genannt ein „Eisernes
Stäbchen beiderseits mit Zinnzieraten versehen, Zweck unbekannt". Ein wahrscheinlich
Abb, 14.
>) Siehe Verslag over 's Rtjks Ethnographisch Museum van 1 October 1899 tot 30 Sept. 1900, pg. 9 und
PI. IV Fig. 6, und Hein: Indonesische Schwertgriffe, pg. 342, Fig. 63.
- 93
Abb. 15.
mit genanntem, identisches 8.5 cM. langes Stäbchen wurde auch in der Sammlung des
ethnogr. Reichs Museum angetroffen und zwar in der Tasche eines Patronengürtels (Inv.
N°. 1002/112) zusammen mit einigen Pfropfen aus Cocosfasern, Zinnkugeln und einem
besonderen Zinnzierat, welcher offenbar einem derartigen Eisenstäbchen entstammt. Aus
der Betrachtung der Figur Abb. 15 geht deutlich hervor, dass die „Zierate" einen Kopf
vorstellen, welcher dem, des an den
Schwertgriffen vorkommenden Unge-
heuers vollkommen ähnlich ist. Weil
letzteres nach Angabe der Einge-
borenen einen „Bechu" (bösen Geist)
vorstellt 1), so muss nach meiner
Meinung vorliegendes Eisenstäbchen
entweder als ein Amulett angesehen werden, oder — und dies kommt mir wahrschein-
licher vor — als für das Schiessmaterial (Doppelkugel) bestimmt, in Betracht kommen.
d. Amulette. — Unsere Kenntnis der Amulette kann die Sammlung noch betiächtlich
erweitern; u. A. kommt dafür in Betracht ein Armring (ori zöcha; Inv. N°. 370/3088)
abgebildet bei Modigliani 0. c. Fig. 21 ; der Besitz desselben soll unverwundbar machen.
Betreffs der Herkunft solcher Ringe schreibt Thomas 2), der sich nur um einen hohen Preis
eines derselben bemächtigen konnte:
»Bisweilen, aber sehr selten trifft man auf
,Nias einen Armring ausländischer Herkunft,
»scheinbar ein Gemisch von Kupfer und Messing;
„es wird gesagt dass die Bela'a (böse Geister)
„denselben als Talisman den Wildschweinen in
„das Maul gesteckt haben. Nun kommt es vor,
„dass die Schweine diesen Talisman irrtümlich
„irgendwo im Wald an einem Baum aufhängen
„und denselben dann mitzunehmen vergessen;
„der Niasser findet dann den Ring, und verkauft
,ihn, oder trägt ihn selber." Es sei hierbei noch
bemerkt dass das Vorkommen von dergleichen
Ringen , jedoch in anderer Form , aber mit dem
gleichen daran verknüpften Aberglauben, auch für
Sumatra bestätigt worden ist 3).
Ein anderes Amulett (fohti mbagi, wörtl.
Halsamulett Inv. ü". 1002/163, 1. 33 cM.),
besteht aus einer Kett« von schlingenförmig
aneinander gereihten Gliedern aus feinem Messing-
draht, mit spiralenförmigen Haken (Abb. 16). Die besondere Bedeutung des, nur dem Namen
nach als Amulett aufzufassenden Gegenstandes, hat nicht näher festgestellt werden können.
Eine sehr besondere Art Amulett bilden zwei fossile Zähne eines, jetzt sehr seltenen
Abb. 1«.
■) Siehe Modioliari, O.e., pg. 249.
') J. W. Thomas: Do jacht op het eiland Nias. Ttjdschrift voor Indische taal-, land- en volkenkunde,
Bd. XXVI, PK. 274.
*) A. 1>. VAN Hasselt: Volksbeschrijving van Midden-Sumatra, pg. 84. — C. Snouck Hübobonje: De
Atjehers, II, pg. 88.
I. A. f. E. xvni. 18
94
Haifisches {Carcharodon megalodon; Inv. N°. 1002/100), welche darum sehr merkwürdig
sind, weil sie, falls wirklich aus Nias stammend, auf das Vorkommen einer daselbst bis
jetzt noch nicht bekannten miocenen Formation deuten würden i). Nach
Angabe Modigliani's 2) sollen dergleichen Zähne, an den Schwertkorb
angebunden, mitgeführt werden.
Völlig verschieden von den gewöhnlichen Amuletten ist der in Abb. 17
vorgestellte Gegenstand, durch seine Beschaffenheit und das dafür benutzte
Material (Inv. N". 695/8, Dm. 4 cM.). Derselbe besteht aus einem runden
Stück Damarharz (?) , welchem an beiden Seiten eine Scheibe von Nautilus-
schale angeklebt, und das in einen, nach oben in mehrere Falten fort-
gesetzten Messingring eingefasst worden ist. Leider fehlt auch hier nähere
Andeutung betreffs Bedeutung und Benutzung.
Im Anschluss an Vorstehendes sei noch das Folgende erwähnt. Der abgehauene Kopf
eines Niassers, welchen das Museum besitzt, kann kaum als Seltenheit bezeichnet werden,
wenigstens wenn man dem Hrn. Raap Glauben schenken darf, wo er erzählt 3) dass im
Jahre 1897 auf seine Bitte um einen Schädel, die Lieferung eines frischen innerhalb weniger
Tage zugesagt wurde, und damit bewiesen war, dass die Kopfjägerei auf Nias noch nicht
als der Vergangenheit anzugehöien , aufgefasst werden kann.
Als besondere Seltenheit jedoch muss vermeldet werden, eine in der Sammlung vor-
handene Maske von Guttapercha (Inv. N°. 718/9), welche nach Angabe des Einsenders
(Herrn Dr. Kleyee) durch ihn auf einer lebenden Person abgenommen wurde und wovon nur
zwei andere Exemplare angefertigt worden sind, von denen eines im Besitz des Barmen-
schen Missionsmuseums und eines dem damaligen Gouverneur von Sumatra's Westküste
geschenkt wurde.
Leiden, April 1906.
') Für diese Anweisung bin ich Frl. H. Icke, Assistentin am hiesigen geologischen Reichs-Museum
verpflichtet.
2) O.e., pg. 244.
') Globus, Band 83.
NOG lETS OVER
MESSING-HELMEN, -SCHILDEN EN -PANTSERS
IN HET
OOSTELIJK-DEEL VAN DEN O.I. ARCHIPEL
DOOR
G. W. W. C. Baron VAN HOËVELL, Leiden.
Oud-Gouvemeur van Celebes en Onderhoorigheden.
(Met 4 afbeeldingen).
In de , Abhandlungen und Berichte des Königlichen Zoologischen und Anthropologisch-
Ethnographischen Museums zu Dre.sden Bd IX 1900/1 N". 6 [Ethnographische Mis-
cellen I] geven de Heeren A. B. Meyer & 0. Richter eene uitvoerige monographie over
messing-helmen, -Schilden en -pantsers, die in het Oostelijk deel van den Archipel voorkomen.
Daarin hebben zu bijna alles byeen gebracht, wat in de literatuur omtrent dat onder-
werp bekend is en ook zoo goed als alle exemplaren opgenoemd, die tot dat tijdstip bekend
waren, zoodat die Studie dan ook vrij omvangryk geworden is en ruim 50 bladzijden beslaat.
Tot eene bepaalde conclusie omtrent de herkomst dezer voorwerpen zyn zij echter
niet gekomen, ten minste aan het slot op biz. 82 wordt gezegd:
„Wenn aus älterer Zeit ein genauer und zuverlässiger Bericht über die Einführung
der Helme nicht existiert, dann wird, wie Herr Veenhuyzen in seinem oben angeführten
Schreiben sagt, sich wohl nie ein entscheidendes Wort, das überzeugt, ohne Zweifel zu
hinterlassen, sprechen lassen. In Ermangelung eines solchen Zeugnisses, sei es nun einer
Nachricht in der älteren europäischen Literatur oder sei es einer gut beglaubigten einhei-
mischen Oberlieferung, mussten wir uns vorläufig damit begnügen, Alles zusammen zu
tragen, was wir über die merkwürdigen Helme, die ein Zeugnis entschwundener Herr-
lichkeit europäischer Nationen in jenen Gegenden sind, wissen, und konnten aus den
gefundenen Daten nur unvolkommene Schlüsse auf die Herkunft ziehen." Vielleicht ist ein
Anderer so glücklich, ein Zeugnis zu kennen oder einmal zu finden, das
ein entscheidendes Wort spricht. Es sollte uns freuen, davon Kenntnis
zu erhalten." En nu vermeenen wy zoo gelukkig geweestte zijn deze getuigenis te vinden.
In de Studie „de Vestiging van het Nederlandsche gezag over de Banda-eilanden" door
Mr. J. A. VAN DER Chys, uitgegeven door het Bataviaasch Genootschap van Künsten en
Wetenschappen 1886, lezen wij toch op blz. 5:
„De gelegenheid tot handeldrijven op het eiland Lontor was alzoo voor Heemskerk
geopend, die, na gedurende drie etmalen nagenoeg werkeloos op Oertatan's reede te hebben
- 96 -
doorgebracht, niet langer talmde, maar *den 19en Maart zijne scheepstimmerlieden naar den
wal zond om een huis, hetgeen hem tijdelijk was afgestaan, voor de negotie in orde te
brengen. Vier dagen later was die woning voor het nieuwe doel zoowat opgeknapt, waarin
eene waarde van ruim f 1521 aan koopmanschappen geborgen werd, en zooals in het
journaal van Heemskkrk woordelyk staat opgeteekend — „al hetwelcke met groot ver-
„wonderinge van de inwoonders wert aengesien, die noyt diergelücke waeren, als
,wij veel hadden, in haer lant gezien hadden. — Norenburgery , messen, glaswerk,
„stormhoeden, borst- en rugharnassen, malienkolders, scharlaken, fluweel"
enz. enz.
Uit deze zinsnede uit het authentieke Journaal van Heemskerk worden drie punten,
in verband met het door ons behandelde onderwerp, duidelyk: 1°. dat wij (Hollanders) reeds
in 1599 bij onze eerste komst in de Molukken de stormhoeden en pantsers daar hebben
ingevoerd en wel als ruilmiddel tegen specerijen.
(De bijna 80 jaar oude Major von Sonder A. B. Wawo Runtu had dus gelijk toen hij
beweerde :
„Toen de eerste Europeanen in de Minahassa kwamen, werden aan de voornaamste
„opperhoofden als geschenken of ook wel in ruil voor landsprodukten niet alleen
wapens zooals pieken, sabels, degens, vuurroeren etc. gegeven maar ook koperen helmen
en borstharnassen). Zie Meyer & Richter, I.e. S. 35.
2". Dat zy vöör dien tyd, althans op de Banda eilanden, niet bekend waren en dus
niet door de Portugeezen daar gebracht zijn, zooals blijkt uit de uitdrukking „die
noyt dergelijke waeren in haer lant gezien hadden".
3°. Dat de invoer der Schilden eerst later meet hebben plaats gehad, daar zij onder
de ruilmiddeien niet voorkomen. En dit laatste spreekt ook van zelf, daar uit den vorm
der Schilden is af te leiden (zie Fig. I. Schild uit 's Rijks Ethnographisch Museum te Leiden
Ser. 43/15, door Meyer & Richter wel vermeid, maar niet afgebeeld) dat deze geheel
naar de beuten inlandsche modellen van Ternate en Halmaheira in koper vervaardigd
zijn en wij toen ter tijde die inlandsche Schilden nog niet gezien hadden. — „Es handelt
sich hier (zeggen Meyer & Richter blz. 54) um eine Nachahmung einer einheimischen moluk-
kischen Waffe." En dat de Bandaneezen van de ingevoerde artikelen reeds spoedig een
praktisch gebruik in den krijg wisten te maken blykt uit blz. 128 van hetzelfde boekje
van VAN der Chys, waar bij de beschrijving van de verovering in 1621 van Lakoei (eil.
Lontor) staat aangeteekend :
„De Bandaneezen, tegen welke de Nederlanders gestreden hadden, waren goed voorzien
„van musketten en langhe roers, vele met Schilden ende sweerden, daer sylieden seer wel
„weeten mede om te gaan, voorder met blinkende stormhoeden op haere hoofden, soo
„blanck als zilver (gepoetst) 't welk een lust omme te sien was."
Het mag verwondering baren dat deze zoo merkwaardige plaatsen aan de Heeren
Autoren der Miscellen ontgaan zijn, daar zij toch bekend waren met bovengenoemde Studie
van VAN DER Chys, wijl zij die in de noot onder aan blz. 50 aanhalen.
Wat het tweede punt betreft zoo zij nog door mij opgemerkt — dat, al möge daar-
door bewezen zijn dat de Hollanders althans op de Banda-eilanden koperen stormhoeden
en pantsers het eerst hebben ingevoerd, het daarom nog niet is uitgesloten dat de Portu-
geezen ze niet eerder op de Ternataansche en Tidoreesche eilanden kunnen hebben gebracht,
waar ze, zooals uit de monographie van Meyer & Richter blykt, reeds veel vroeger in 1537
- 97 -
i'9
m
yL \
bekend waren; zie biz. 59 van hunne veihandeling. — En dit is zelfs waarschijnlijk in
verband met het volgende:
Hoe zouden wij Hollanders op het denkbeeld gekomen zijn om dergelijke zonderlinge
zaken als koperen helmen en
harnassen als ruilmiddelen
mode te nemen , wanneer wy
niet reeds van te voren wis-
ten , dat deze op de specery-
eilanden althans gewilde arti-
kelen waren. En hoe kwamen
wy aan deze wetenschap?
Bekend is het dat de
„Compagnie van Verre",
die 'teerst Hollandscheschepen
voor de vaart op Orienten uit-
nistte, hare inlichtingen voor-
namelijk verkregen had van
Jan Huyobk van Linschoten,
die lange jaren , zoowel in
Spanje als in Portugal ge-
woond had en op Portugee-
scbe schepen gevaren had en
zieh ook geruimen tyd te
Goa (Voor-Indie) had opge-
houden. — Goa kon toen als
de hoofdvestiging en het ban-
delsemporium der Portugeezen
bescbouwd worden , van waar-
uit zy hunne tochten naar de
Molukken ondernamen. Hoe-
wel ik in de „Itineiario,
Voyage ofte Schipvaert
naar Oost ofte Portu-
gaels Indien, een werk van
genoemden van Linschoten,
in 1596 te Amsterdam ge-
drukt, op biz. 25 en 26 onder
de koopmanschappen, die tegen
speceryen geruild werden, wel
allerlei soort katoenen lyn-
waden, doch niet bepaald hel-
men en borstharnassen vind
vermeid, zoo is het toch aan
te nemen dat de Hollanders op instigatie van van Linschoten dergelijke artikelen als ruil-
middelen aan boord hadden, omdat deze gedurende zijn verblyf te Goa van de Portugeezen
/.
iffl
/
.;/'
•o
Fig. 1.
ft.
Schild, rangko, buit geinaakt in 1857 in de Tomorie-baai.
RE M., Inv. N». 48/15. Op Vs der ware grootte;
a. voorkant, b. Iqn der krointning, c. handvat.
- 98 -
gehoord had, dat helmen en h ar nassen op de Specerijeilanden in 'talgemeen gewilde
artikelen waren.
Overigens wil ik van deze gelegenheid gebruik maken om nog eenige helmen te ver-
melden, die sedert het verschijnen van bovenaangehaald artikel van Meyer & Richter
bekend geworden zijn of die door genoemde heeren over 't hoofd gezien zijn , zoodat dit tot
aanvulling strekken kan.
In mijne Monographie der Kei-eilanden (Tijdschrift Bataviaasch Genootschap Deel
XXXIII 1889 biz. 158) deelde ik mede dat ik te Elat nog zoo'n koperen stormhoed vôôr
de moskee vond, die daar als palladium bewaard werd en nog dateerde uit de veelbewogen
tijden van Jan Pieterszoon Coen. — En dit is te meer opmerkelijk, omdat de weinig over-
gebleven Bandaneezen , na de verwoesting door Coen op de Banda-eilanden aangericht , naar
G root Kei gevlucht zijn en daar de dorpen Eli op de Oostkust en Elat op de Westkust
stichtten, nu nog onder den naam van Kei-Bandang bekend, wier bewoners eene taal
spreken geheel verschillend van die der overige Kei-bewoners,
Pig. 2. Koperen helm behoorende tot de ryks-
sieraden te Parigi.
Pig. 3. Tcu) boetai; geelkoperen helm.
R.E.M. Ser. 43/17.
Ook op het eiland M an i pa vond ik in 1871 in de negory Tu m ale h u nog een koperen
helm of stormhoed, welke gezegd werd aan kapitan Jonker (of Sengadji Kawasa) te hebben
toebehoord, zie de aanteekening op biz. 23 van de levensbeschrijving van kapitan Jonkek
door VAN DER Chys, mede door 't Bataviaasch Genootschap uitgegeven.
Verder wil ik nog melding maken van een extract uit een brief van den Heer A. 0.
Kruyt te Posso dd. 18 Febr. 1903, gericht aan Dr. J. D. E. Schmeltz, die zoo welwillend
was mij dozen tot noodig gebruik af te staan :
„Toen ik in November j. 1. in Parigi was, heb ik mij de beide koperen helmen nog
„eens laten toonen, welke daar als rijkssieraden worden bewaard. — Zij zijn van een
„anderen vorm als de helm, waarvan ik U vroeger een teekeningetje zond (afgebeeld in Bd.
„XV van het Int. Archiv, für Ethn. blz. 53) zooals U uit bijgaande schets, onze Fig. II, kunt
- 99 -
„zien. — Bedoelde twee helmen zyn van veei dikker koperblad gemaakt en zeer zwaar. —
,Zij zyn ook veel netter afgewerkt dan die bij de Tonapoe. Hieruit moet men opmaken,
„dat er twee soorten van kopieren helmen bestaan, echte die werkelyk door de Spaansche?
„(lees Holiandsche en Portugeesche) soidaten werden gedragen en namaak-helmen , welke
.werden weggegeven aan inlandsche hoofden. *) Zooveel is zeker, dat die te Parigi recht-
„streeks afkomstig zijn van Tema te alwaar de toenmalige Magaoe Taipuru ze ontving
„van den Gouverneur."
Ten slotte geven wy hier nog eene afbeelding, Fig. Ill, van den helm uit 's Rijks
Ethnographisch Museum te Leiden (Ser. 43 N°. 17) door Meyer & Richter op biz. 33 onder
3 vermeid, doch nog niet afgebeeld. Deze is zeer zwaar, weegt 2.35 Kilo, is van dik geel
koper (messing) vervaardigd en draagt, wat de
afwerking betreft, de kenteekeuen van Euro-
peeschen ooreprong te zyn.
Ook wordt hier nog afgebeeld als Fig. IV,
een borstharnas van messing, eveneens in 's Rijks
Ethnographisch Museum te Leiden aanwezig,
Ser. 66 N". 40, mede zeer zwaar, wegende 3.15
Kilo. Dit borstharnas wordt eveneens door
Meyer & Richter vermeld in N". 6 Bd. II van
de Ethnographische Miscellen op biz. 17 onder 3.
Hierbij staat aangeteekend als plaats waar het
gevonden is S i a u w en verder „Op de Solo-
eilanden naar het model der Portugeesche (Spaan-
sche) harnassen uit de XVI eeuw vervaardigd;
eenige jaren geleden (het stuk is in 1866 aan
't Museum afgestaan) op zeeroovers van Bal an g
ingui buitgemaakt. — Op deze aanteekening ver-
oorloof ik my de volgende bemerkingen. Het is
zeer goed raogelijk dat dat harnas oorspronkelyk
van de Solo-eilanden (vroeger Spaansch ge-
bied) afkomstig is, doch dat het aldaar ver-
vaardigd zou zijn vermeen ik te moeten be-
twijfelen. — Het stuk toch is van zoo degeiyk
mat^riaal vervaardigd en zoo netjes afgewerkt
dat het de duidelijkste sporen draagt, even goed
als de helmen Fig. II en III, van Europeesche
afkomst te zyn.
Wei mag het onze verwondering wekken hoe onze voorvaderen met zulke zware hoofd-
en borstbedekkingen onder een tropische zon hebben kunnen marscheren en strijden. —
Dit zou in de tegenwo'jrdige tyden eene onmogelijkheid zijn. — Of waren onze voorvaderen
onvatbaar voor zonnesteken?
•) Doze namaakhelmen diagen de sporen door inlandsche onbedreven kopersmeden te zyn vervaardigd.
Lbidkn, 26 October 1906.
Fig.
4. Geeikoperen
R. E. M. Inv. N'
borstharnas.
. 66/40.
BEITRÄGE ZUR
MALAYOPOLYNESISCHEN ETHNOGRAPHIE
UND SPRACHFORSCHUNG
VON
W. VON BÜLOW, Matapoo, Sa VAU, Samoa.
Nachdem man bereits seit den Zeiten der ersten Entdecker der polynesischen Inselwelt
die Abstammung der Polynesier von Malayen vermutet hatte, später dann sogar bestimmter,
auf Grund der Sprachforschung von Codrington, Gabelentz, Guppy , Kern, Schmidt,
Müller und Anderen, die Urheimat der Polynesier näher zu bezeichnen sich für berechtigt
gehalten hatte, auch schon wagen konnte, mit grösserer Bestimmtheit die bei der Wan-
derung eingeschlagene Reiseroute und die Zeit der Wanderung zu bestimmen, wie dies
Percy Smith, gestützt auf Fornander so ausführlich getan hat, dürfte es an der Zeit sein,
auch über die Entstehung und Bedeutung der Namen der einzelnen Stämme und ihrer
Wohnsitze Aufschluss zu erhalten.
Hier folge nach dieser Richtung hin eine kleine Zusammenstellung:
Die Polynesier als Menschen bezeichnen sich selbst als tagata in Samoa, Raro-
tonga, Manahiki, Niuë (Savage Island), Fakaofo, Tonga, Maoriland,
Niua (Aniwa, Neu Hebriden), Mele (Fate, Neu Hebriden), — als ewato auf
den Marquesas-Inseln und als kanaka in Hawaii; als taata in Tahiti; als
rangata bei den Moriori auf den Chatam-Inseln; als tagata auf den Paumotu-
Inseln (östlich der Gesellschafts-Inseln); als tauna in Mo ta (Banks-Inseln); als intakata
in Aneiteum (Neu Hebriden), als tamata in Viti und auf Bougainville
(Salomon-Inseln); als tanata auf Sikayana (Stewart-Atoll); als ranaka auf
Vanikoro (Santa Cruz oder Königin Charlotte-Inseln); als tumata in Saparua
(Insel östl. Amboina, in der Nähe von Ce ram); als taumata in M en ado (Teil der Insel
Celebes) und als kanaka auf der Lord Howe-Insel, Ontong Java.
Der Ursprung des Wortes tagata ist durch Adolf Bastian (Samoanische Schöpfungs-
Sage S. 14) auf ta-gata, das pulsierende Klopfen (einer semitischen Seele im „Blut"),
zurückgeführt, und in der Sage 1. „Die Geschichte der Entstehung Samoas" bei 0. Stüebel
(Samoanische Texte) wird das Wort als „Schlangenschläger", ta = schlagen, gata = die
Schlange, übersetzt.
Wie die erste," so hat auch diese letzte Deutung einen, voraussichtlich nicht beab-
sichtigten, hebräischen Klang. Diese letzte Übersetzung erinnert nämlich an den Sünden-
fall = Geschichte der Bibel: „Der Mensch soll ihr den Kopf zertreten etc."
Die Rückübersetzung Samoanischer Worte in die Malayopolynesische Ursprache ist
- 101 -
dadurch erschwert, dass die besten Kenner der Samoanischen Sprache, (Pratt, Whitmee),
die irrtümliche Ansicht ausgesprochen haben, dass die Veränderung des t in k eine neue
Sprachverschlechterung sei, während ich bereits früher (Globus 78. N°. 2. 1900) nachge-
wiesen habe, dass bereits Perouse (a.D. 1787) den Namen „Shika" als Namen einer
Samoa-lnsel gehört haben will.
Kern (Fidjltaal S. 15) macht eine ähnliche Anmerkung bezüglich der Samoanischen
Grammatik des Pater Violette.
Bei Durchsicht der Wörterbücher polynesischer Stämme findet man, dass dort, wo in
der Samoanischen Sprache ein t gebraucht wird, bei anderen Stämmen ganz unregelmässig
das /■ beibehalten, durch k ei-setzt, oder auch ganz ausgelassen ist; da.ss ferner das in
SamoH als ng ausgesprochenem g oder n bei anderen Stammen oft ein reines n geblieben
ist. So wird aus alia (Sam.) in Rarotonga karika, aus kativgia (Rarotong. und
Maori) in Samoa atiogie. — Das in Samoa gebräuchliche / wird in anderen Dialekten
vielfach r.
Wenn ich nun das Samoanische Wort tagata, welches tangata ausgesprochen wird,
in die- Malayopolynesische Urform zurückzubilden versuche, so erhalte ich leicht das
Wort kanaka.
Kanak-kanak heisst in der Malayischen Sprache das Menschenkind (nach Frank A.
Swettknham, Vocabulary of the English and Malay Languages), und bei Klinkert (Nieuw
Maleisch-Nederlandsch Zakwoordenboek) finde ich dasselbe Wort Kanak-kanak = „klein-
kind" (Enkel).
Dass jedes Samoanische Wort auf einen Vokal endigt ist bekannt.
Duich die Anhängung eines a an den Stamm kanak entsteht kanaka.
Nur die Malayischen Abkömmlinge werden bei den Malayen kanakkanak ., und nur die
Polynesier bei den Polynesiern kanaka genannt.
Die Nichtpolynesier heissen bei den Malayopolynesiern papälagi, papärangi, babalagi,
je nach der Mundart; und für die Nichtmalayen wird bei den Malayen das Hindu- Wort
baba gebraucht, das Knaben welche in Indonesien geboren, aber die Kinder der Nicht-
eingeborenen sind, bedeutet, also ,der Chinesen, Engländer oder Eurasier" (F. A. Swet-
TENHAM).
Langü heisst im Malayisch „der Himmel", polynesisch lagi oder ragt.
Baba a lagi = Himmelskinder werden , wie gesagt bei den Polynesiern die Nicht-
polynesier genannt. — Aus diesen Worten sind die, je nach Mundart verschiedenen
Bezeichnungen babalagi., papcUagi und papäragi geworden.
Bei den Maori und in Mangareva (nach Dumont d'Urville) werden die Fremden
pakeha genannt.
E. Treoear führt mit John White das Wort Pakefia für Fremde auf das Wort Pake-
pakeha, gleich „Geist", zurück und führt als Beweis an, dass bei der ersten Landung der
Weissen, Zucker als „Geistersand" bezeichnet wurde*).
•) Tbboaeb sagt in seinem „Comparative Dictionary" der Maori-Polynusisclien Sprachen, bei dem Worte
„Pakeka": „In Tahiti, the word papaa formerly denoted Paumotans, but latterly all foreigners".
Der Gebrauch des Wortes papaa ist denn auch ähnlich wie der des malayischen Wortes baba für die in
Indonesien geborenen Nicht-eingeborenen. Üie Leutverwandtschaft ist ersichtlich. Treoaeb sagt weiter
„In Hawai the word for foreigner is haole", this is not used exclusively for Europeans, as a negro is
haoU-^MU" (schwarzer Fremder). Weiter sagt er: „The Marquesans also have aoe (aole) for white people
and tboee not natives". Den Stamm und die Ableitung des Woites haole-aole-aoe habe ich weder in der
Malayischen, noch den mir zugänglichen Polynesischen Sprachen identiflcieren können.
L A. f. E. XVIII. 14
- 102 -
Leider ist das betrelïende Wort für Zucl<er nicht angegeben. Wenn es „Sand der
pakeha" bezeiciinete, so ist dieser Beweis für Teegear's Ansicht noch nicht sehr durch-
schlagend; um so weniger, als auch die Bedeutung des Wortes pakepakeha — Geist —
doch nur der Vermutung zu unterliegen scheint.
Ich möchte dagegen hier an das malayische Wort pakei = bekleiden, erinnern, dessen
polynesisch gebildete Passivform pakei-na, pakei-sia, pakei-a, pakä-tia, pakei-gia, pakd-ia,
pakei-fia, pakä-mia, pakei-lia sein würde, und fragen, ob -aus pakda oder pakeiia das
Wort pakeha vielleicht entstanden sein könnte, was, bejahenden Falles, dann nur bestätigen
würde, dass die Bekleidung der landenden Fremden auf die nur wenig bekleideten Einge-
borenen solchen Eindruck gemacht hat, dass diese Bekleidung als Merkmal der Fremden
angesehen wurde.
Es erscheint ausgeschlossen , dass babäla.gi und seine mundartlichen Variationen und
pakeha als Bezeichnungen der Hautfarbe der Fremden zu betrachten seien , weil der Wort-
schatz für Farbenbezeichnungen bei allen Polynesiern, wenigstens für die in Betracht
kommenden Farben, zweifellos ausreicht.
Ausserdem ist aber bei den Polynesiern die Sitte vorwiegend, dass die Hautfarbe oder
körperliche Gebrechen der Menschen nur dann hervorgehoben werden, wenn die Absicht
zu schmähen oder zu verletzen vorliegt.
So heisst im Malayischen orang der Mensch, orang hina ein unedler Mensch. Nun ist
aber zweifellos hina, malayisch , identisch mit sina, hina, ina in Polynesien, wo es „weiss"
heisst. — Der Hass der Malayen gegen die Weissen scheint also den Trägern der weissen
Hautfarbe allerhand schlechte Eigenschaften zuzuschreiben , wie z. B. der Samoaner dem
Schwarzen — tagata uli — oder mea uli („ein schwarzes Ding") mit mehr oder weniger
Recht Menschenfresserei zuschreibt.
Aber auch die einzelnen Polynesischeu Stimme unter sich haben an einander mancherlei
auszusetzen. So spricht der Samoaner von einem Joto foatoga" — einem Tonganischen
Herzen" — und meint damit einen hartherzigen Menschen und die Tonganerin spricht von
der Samoanerin als einer „pali hamoa" — mons Veneris samoensia — und will damit aus-
drücken, dass die Samoanerin an den Stellen, an welchen das weibliche Geschlecht Haar-
wuchs aufzuweisen hat, weniger behaart ist als die Tonganerin — und dies gilt als Defect.
Übrigens heisst pali in der Malayopolynesischen Sprache „HügeV\ wird aber in dieser
Bedeutung in Samoa nur höchst selten gebraucht, und das Götterland, das Paradies der
Polynesier (das polynesische „Walhalla") wird (nach E. Tbegear) als pali uli" — das
schwarze Hügelland, das geheimnissvolle, mit dem klar fliessenden Wasser, als das viel-
geliebte Land der Götter besungen.
Interessant ist es, dass neuerdings der Samoaner von einem eigeimützigen, habsüch-
tigen, rücksichtslosen oder woitbrüchigen Menschen sagt, er handele faasiamani — nach
deutscher Sitte.
Diese Ausdruckswei.se ist erst in Gebrauch gekommen, seit die deutsche Verwaltung
sich 1898 von ihrem Freunde Tamasese ab und ihrem Feinde Mataafa zuwandte, ohne
dass eine erkennbare Veranlassung dazu durch Tamasese gegeben war, — nur weil ein
Beamter behauptete, Mataafa böte ihm bessere Garantien*).
•) Anm. Die Beantwortung der, betrübender Weise auch liier etwa zu stellenden Frage: „Où est la
femme7 f^ehöit nicïit zu meinem Thema. Der Verf.
- 103 -
Die Namen der meisten polynesischen Volksstämme bezeichnen nur die Himmels-
richtung in der die jetzigen Wohnsitze der Stämme, (von der Hauptrichtung — Nord =
Süd — der Wanderung aus betrachtet), zu suchen sind.
Die Vitier heissen die östlichen (nach E. Tregeab; siehe „Hiti") doch wahrscheinlich
deshalb, weil die Hauptwanderung dei- Polynesier westlich von Viti über die Inseln der
Neu-Hebriden und über Neu-Kaledonien sich bewegte, vielleicht auch bei der Ostschwankung
zuerst nach den Viti-Inseln gelangte. Viti, Whiti, Fiti, Hiti, Iti sind die mund-
artlichen Variationen desselben Wortes, welches „Osten", den Aufgang der Sonne,
bezeichnet.
Die sogenannte Urbevölkerung von Neuseeland nannte sich Hiti oder Iti.
Zweifellos ist dieser Name eine Variation des Namens der Bewohner der Viti-Inseln
und man dürfte berechtigt sein anzunehmen, dass die Hitier von Viti nach Neuseeland
wanderten, lange ehe die Maori, welche etwa erst um 1350 n. Chr. einwanderten, dort
eintrafen.
Es liegt um so weniger Grund vor anzunehmen , dass die Vorläufer der polynesischen
Wanderung, die Hitier, anderer Abstammung wie das Gros der Wanderung, — also etwa
gar Melanesier gewesen seien, — als der Name Hiti zweifellos Polynesischen Ursprunges ist.
Samoa erhielt seinen Namen von der ersten Herrscherfamilie, der Moa-Familie, welche
die Inseln beherrschte.
Viti und Samoa waren die Sammelplatze für alle polynesischen Stämme in der Südsee.
Von diesen Sammelplätzen aus, auf denen sie übrigens während vieler Generationen
angesessen waren, verteilten sich die Polynesiei' über die anderen Inselgruppen, denen sie
vielfach nach der geographischen Lage zu diesen Sammelplätzen die Namen gaben, die
auch heute noch gelten. So wurden die Inseln nördlich (toelau) von Samoa die Tokelau-
Inseln benannt, die südlichen (toga) die Tonga-Inseln und die noch weiter südlich {lolo
toga) gelegenen Inseln Rarotoga.
Der Name der Inselgruppe Tahiti — Tawhiti — Taiti ist weiter nichts wie eine
mundartliche Variation von Viti und bedeutet dasselbe; wahrscheinlich doch deshalb,
weil die Gruppe der Gesellschaftsinseln östlich von den beiden polynesischen Sammel-
plätzen Viti und Samoa gelegen ist.
Dass Tahiti von Samoa aus besiedelt wurde, hat Percy Smith bereits mitgetheilt.
Linguistisch ist über den Namen Ta-hiti nur das zu sagen, was aus George Pratt's
„Grammar and Dictionary of the Samoan Language" und Edward Tbegear's „Maori-
Polynesian Comparative Dictionary" zu entnehmen ist:
Nach Pratt ist ta ein Präfix, welches die Mehrheit bedeutet und nach Tregor
bezeichnet Hili-Ili, wie erwähnt, die östliche Himmelsrichtung. Tahiti hiesse daher eben-
falls die östlichen.
In Hawai ist, nach Tbeoaer, das Wort kahiki (offenbar eine mundartliche Variante
von tahüi) die Beziehung für jedes entfernte Land. Als Beweis dafür, dass kahiki nicht das
Tahiti der Gesellschaftsinseln sein könne, führt Tregaer den alten Gesang des Eualii an:
Aole 0 Kahiki kanaka
Hookahi o Kahiki kanaka — Ite haole;
me ia la he Akua
me au la he kanaka
- 104 -
„Menschen unserer Rasse sind nicht in Kahiki,
Eine Art von Menschen ist in Kahiki — der Weisse.
Er ist wie ein Gott,
Ich bin wie ein Mensch.
Nun ist es aber ohne Frage zweifellos, dass jetzt allerdings das "Wort Kahiki auf den
Sandwichsinseln die Bedeutung von „entfernt" und als Hauptwort „entferntes Land" hat.
Ob das aber stets so gewesen ist, ist doch noch nicht erwiesen. Über diesen Zweifel hilft
auch das Lied des Kualii, dessen Namen in Samoa Tualii und in Rarotonga Tu-
ariki sein würde, nicht hinweg. Denn Kualii-Tuariki dürfte nach den Stamm-
bäumen und Überlieferungen nicht in Hawaii, sondern in der Urheimat gelebt haben.
Ist dies der Fall, so ist es sehr wohl möglich, dass er östlich von seinem Wohnsitze eine
ansässige weisse Rasse kannte. Sodass kahiki doch als östlich oder östliches Land zu über-
setzen wäre. Die Bauten auf indonesischen Inseln, in Tonga und auf der Oster -Insel
weisen darauf hin, dass eine bisher noch nicht bekannte Rasse mit höherer Bildung,
als sie bei Polynesiern bekannt ist, auf verschiedenen der erwähnten Inseln ansässig
gewesen ist.
Der Name Neuseeland ist den Inseln durch die Holländer gegeben und später von den
Engländern beibehalten werden. Die ersten Einwanderer nannten das Land Ao tere, grosse
Wolke, als welche bei der Annäherung an Land der Besatzung der Fahrzeuge dasselbe
erschien.
Eine andere Überlieferung (E. Treöear) geht dahin, dass die Inseln Aotearoa
genannt wurden, weil Maui mit seinem Fischhaken das Land in die Höhe zog und so zu
Tage — „Ao" — beförderte. Die Nordinsel, auf der auch der Fischhaken des Maui als
Steingebilde gezeigt wird, heisst der Fisch des Maui — Te Ika a Maui. — Sie wurde
zuerst gehoben.
Dieselbe Überlieferung ist von den Marquesas-Inseln bekannt, die Ao malama —
„heller Tag" — genannt wurden. — Doch kann auch dieser Name als helle Wolke über-
setzt werden.
Die jetzige eingeborene Bevölkerung von Neu-Seeland nennt sich selbst die „Maori"
die „Schönen", die „Glücklichen".
Doch scheint es sicher, dass , abgesehen von den Hiti, die Vorläufer der jetzigen
Bevölkerung die Moriori waren , deren Nachkommen in geringer Zahl noch jetzt auf den
Chatani-Inseln wohnen.
Moriori und Maori ist dasselbe Wort, nur ist die Ableitung des Ersten älter als die
des Zweiten. — Olioli heisst sich freuen, glücklich sein. Die Vorsatzsilbe „ma" bedeutet
„Überfluss haben an" (Freude, Glück etc.).
Von Interesse ist auch die Ableitung von Olioli: „olioli-saga", das Häuptlingsgrab , das
Walhall der Germanen oder „das Freudehtal" christlicher Phraseologie oder „das himm-
lische Paradies".
Aus ma-olioli, ma-oriori ist mit der Zeit moriori geworden, während die spätere Ein-
wanderung des Wort ma-ori, ma-oli (ohne Reduplikation) noch unverändert erhalten hat.
Der Name Manua, der Manua-Gruppe dei- Samoa-Inseln , scheint eine ähnliche Bedeu-
tung zu haben: Manu heisst „das Glück". Durch Anhängung der Endung a (Manu-a)
wird das Hauptwort zum Eigenschaftswort.
- 105 -
Der Name Manna muss schon sehr alt sein, da in den alten Überlieferungen aller
polynesischen Stämme Manna als ^Manuka" erwähnt ist.
Die Ableitung der Inselnamen Hawaii, Savaii, Haabai, Araai von „Java"
(Doch a va) ist bekannt.
Die Übersetzung des Namens der östlichsten Inselgruppe der polynesischen Inseln,
der Paumotu-Inseln, als „Ende der Inselwelt" ist noch häufig bestritten.
Die Feststellung des Ursprunges des, in alten Überlieferungen häufig erwähnten
Namens der Insel Upolu (Kupolu, Kuporu) der Samoa-Gruppe ist bisher noch nicht
möglich gewesen. — Doch scheint die Ansicht vorzuwalten, dass dieser Name der nach
Samoa übertragene Name einer örtlichkeit in Indonesien - vielleicht Buru — ist. Mit
dem Artikel versehen würde Buru jetzt 0 Buru, im samoanischem Dialecte „0 pu lu"
sein, dessen Ähnlichkeit mit Upolu einleuchtend ist.
Die Verwechselung der Vokale o und « kommt in Samoa sehr häufig vor.
EINIGE BEMERK [INGEN
ÜBER DIE
ANTHROPOLOGIE DER SAMOA-INSELN
VON
W. VON BÜLOW,
Matapoo, Savaii, Samoa.
Die Annahme, dass die Samoaner in anthropologischer Hinsicht, abgesehen von
Vitier- und Tongaer-Blutbeimischung, ein Volk aus einem Gusse seien, so das.s Rassen-
raerkmale sich durch fortgesetzte Vererbung könnten herausgebildet haben, entspricht den
Thatsachen nicht.
Schon die Hautfarbe variiert zwischen n°. 6 und n°. 4 der Farbentafel von John
Georoe Garson in "Notes and Queries on Anthropology" Seite 16.
Im Allgemeinen hat der Samoaner die Hautfarbe, welche in n". 5 der GARSON-Tafel
dargestellt ist. — Eine dunkelere Nuance liegt zwischen n°. 4 und n°. 5 und eine hellere
Nuance zwischen n°. 5 und n". 6 der GABSON-Tafel. Die Craniologie dürfte zweifellos noch
weit grössere Unterschiede nachweisen.
Krämer führt (Monographie der Samoa-Inseln II S. 41) dem von mir bezüglich der
Hautfarbe gebrauchten Ausdrucke „schwarzbraun" statt „dunkelbraun" gegenüber an, dass
er schwarzbraune Samoaner nie gesehen habe. Glücklicherweise handelt es sich aber wohl
nur um unsere nicht gleichgeartete Linguistik. Denn einige Zeilen weiter vergleicht er
die Hautfarbe der Samoaner mit einer frisch enthülsten Rosskastanie und fügt hinzu:
, Natürlicherweise ist die Färbung keine durchaus gleichmässige". ;
- 106 -
Dieser Ansicht stimme auch ich vollkommen bei — nur, dass meine Plosskastanie
bereits etwas älter geworden und daher nachgedunkelt ist.
Wenn aber Keämer sagt: „Die besseren Familien sind heller wie das Volk", so kann
ich mich damit leider nicht einverstanden erklären; denn in Samoa arbeiten von altersber
alle Bevölkerungsklassen gleichmässig auf ihrem Lande. — Bei gemeinschaftlicher Arbeit
sind die Häuptlinge die Vorarbeiter. — Häuptlinge sehen ihre Ehre darin, besser gepflftgte
und grössere Taropflanzungen zu haben, wie die übrigen Leute, da ihnen gelegentlich die
Pflicht zufällt, die Familienoberhäupter des Dorfes (faleupolu) zu bewirten. — Das hellere
Aussehen kann also von weniger Arbeit in der Sonne nicht herrühren.
Zu den besseren Familien, im Sinne der Samoaner, kann man aber doch nur die
ältesten Häuptlingsfamilien reclinen, diejenigen Familien also, welche als Erste von "Pvio
tu", der Urheimat, eingewandert sind und tagata o le laueleele (in Samoa), tagata fanua
(in Rarotonga), tagata tohanua (in Maoriland) und tagata fenua, tagata whenua bei
anderen Stämmen — Kinder des Landes — genannt werden.
Diese Familien sind nach samoanischen Begriffen die besseren Familien. — Aber gerade
diese Familien, die ersten Einwanderer, welche nach längerem Zusammenwohnen auf den
indonesischen Inseln mit dunkelhäutigen Stämmen , Blutmischungen mit diesen eingegangen
sind, und als Erste, — also doch wohl auf dem kürzesten Wege nach Samoa gekommen,
sind durchgehends dunkelhäutiger, wie die Einwanderung unter Atiogie — „Kati-
ogie". — Zu diesen tagata o le laueleele gehören die Pea-Familie, die schon in der Raro-
tonga-Überlieferung als auf der Südseite von Savaii wohnend erwähnt wird, die Nach-
kommen von Mauga und Pai, von welchen die Sprecher von Samauga und Satoa-
lepai abstammen, die Afuamoa-Familie, die in Safotu ansässig war, lange ehe
Atiogie— Katiogie und seine Sippe einwanderten, die Naea-Familie in Salai lua,
die ebenfalls bereits von Atiogie erwähnt wird und viele andere.
Die besseren Familien sind also dunkelhäutiger wie die Durchschnitts-Samoaner der
späteren Einwanderung.
Was nun die heller oder dunkler schattierten Samoaner und deren Herkunft anlangt,
so berufe ich mich auf Edward Teegear's "The Aryan Maori" und auf einen Ausspruch
von Percy Smith in "Hawaiki, the original home of the Maori". Derselbe sagt (S. 16):
"On their way to the East they must at one time have been in frequent contact with
"the Papuan or Negrito-race of Indonesia and subsequently with the less strongly marked
"Negrito people of the Melanesian Islands , besides , as we shall indicate , with some white
"race, all of which have left their marks on the people in their physique, their customs
"and their traditions."
Die linguistische Studie Tregear's in "The Aryan Maori" kommt zu demselben Resultat.
Die Haarfarbe ist schwarz, schwarzbraun; aber es kommen auch Familien vor, in
denen der ganze oder ein grosser Teil des Nachwuchses blonde Haare hat, ohne dass
man zu der Vermutung eine begründete Veranlassung finden könnte, dass einer der
Eltern oder Vorfahren von einem Nichtsamoaner abstamme. Das Blond der Haare sieht
dann in seiner natürlichen Beschaffenheit genau so aus, wie die Farbe der auf künstliche
Weise gebleichten (mittelst Kalk und Sonnenlicht) Tanzperrücken (tuiga) der Samoanischen
Häuptlingssöhne und Häuptlingstöchter. Die Form des Haares ist leicht gekräuselt, oder
wellenförmig, seltener glatt und straff. — Die Behaarung der Haut ist ebenfalls bei den
einzelnen Individuen sehr verschieden. Hierbei fällt es auf, dass die mit dunklerer Haut-
- 107 -
färbe Behafteten stärkere, dichtere, längere und härtere Hautbehaarung zeigen wie die
Heiigeförbten. Dass die Augenfarbe sehr variiert, hebt Krämer (II. S. 43) hervor. Er
erwähnt drei verschiedene Abstufungen — , doch zweifle ich sehr, ob damit wirklich alle
tatsächlichen Schattierungen gegeben sind. Die Mongolenfalte fehlt den Samoanern.
Zur Annahme einer mongolischen Blutbeimischung liegen keinerlei Anhaltspunkte vor.
Schiefstellung der Augen ist nicht sehr häufig und wenn schon, dann sehr geringfügig.
Als Gesichtstypen kann man drei bestimmte Formen unterscheiden: die melanesische
Form mit breiten, stark gewölbten Lippen, grossen abstehenden Ohren, breiter grosser
Nase, stark gewölbten breiten Nasenflügeln, breitem, unschönem, nicht ganz orthognathem
Munde, harten Gesichtszügen; die polynesische Form: halbrundes Gesicht, geradliegende
Augen, leicht gewölbte Lippen, kleine Ohren die nicht hervorragend abstehend sind, ortho-
gnathe-Zähne, grosser Mund, weiche Gesichtszüge, kurze, etwas aufgestülpte Nase.
Die dritte Gesichtsform bin ich sehr geneigt die arische zu nennen. Sie zeigt
ein langes Gesicht, geradstehende Augen, orthognathe Zähne, kleine anliegende Ohren, lange
dünne Nase, dünne Nasenflügel, regelmässige Züge, kleinen leicht geschweiften Mund,
glatte bis leicht welliges Haar.
Nur einige wenige Punkte habe ich hier angeführt. Sie dürften indes genügen, um den
Nachweis zu erbringen, dass wenigstens drei Rassen zur Bildung der Bevölkerung Samoas
beigetragen haben : dass die Merkmale dreier Rassen immer noch sporadisch bei den Indi-
viduen sich finden und dass also ein Zeitraum von etwa 1000 Jahren nicht genügt hat,
um die Samoaner zu einer constanten Rasse zu machen. Die recht wertvollen anthropo-
logischen Beobachtungen Krämers gehen leider von der falschen Annahme aus, dass die
Besiedelung Samoas von Osten her eifolgte und dass alle Blutbeimischungen, welche den
polynesischen Typus der Samoaner beeinflusst hätten, eine Folge des Inselverkehres zwischen
Samoa, Viti und Tonga seien. Samoaner und Tonganer bilden aber tatsächlich einen
Stamm, der sich zwar vor etwa 1000 Jahren gespalten hat, dessen Abspaltungen aber
ganz notorisch in unausgesetztem, auch geschlechtlichem Verkehr geblieben sind. Dieser
Stamm hat seine jetzigen Wohnsitze nach wenigstens 900-jährigei' Wanderung auf dem
Wege über Viti bezogen, seine melanesischen Beimischungen aber zugleich mit den Vitiern
auf der Wanderung durch Melanesien und zuletzt auch auf der Viti-Gruppe erhalten.
Nun scheint aber aus den Rare to nga -Maori -Sagen nicht nur, sondern auch aus
den Namen der Samoanischen Stammbäume unzweifelhaft hervorzugehen, dass die aus
Norden und Nordwest nach Süden und Südost vordringenden Stämme durchaus nicht von
einer so gleichmässigen anthropologischen Beschaffenheit gewesen sind, dass man von einer
scharf begrenzten Rasse hätte sprechen können.
Der Name des nach Samoa von Viti einwandernden Katiogie (Rarotonganisch) ist
in Samoa Atiogigie — „der Pflanzenesser". Er war noch nicht Mensch. Erst seine
Nachkommen waren Menschen. Seine Söhne hiessen, dem Alter nach geordnet Le Alali
(Aliali) Tuna. Fata, Savea.
Le Aliali heisst, „das in die Erscheinung treten" — nämlich des ersten Menschen —,
der rothäutig gedacht wird. Seine Frau ist Alema le lega a Savaii — der zweite Auftrag
der Turmer/Ä- Farbe von Savaii — der zweite rothhäutige Mensch.
Von den Söhnen des Le Alali (Aliali) heissen die vier ältesten : Tupai sina (der
weisse Tupai), Tupai üli (der schwarze), Tupai lelei (der schöne), Tupai loa (der lange).
Von diesen führen 22 Generationen bis auf die Jetztzeit (Königsstararabaum, Int.
Arch. 1898. XI).
- 108 -
Bei den Nachkommen des Savea, des Bruders des Le Alali findet sich in der Uten
Generation nach Atiogie der Namen Savea ena der „rothe Savea" (Völkerstammbaum). —
In dem Rarotonga-Stammbaum von Percy Smith (vrgl. Völkerstammbaum) findet
sich in der 9en Generation nach Katiogie der Name Kau tea, der „weisse Kau" und
in der 12ten Generation Kau'kura, der „rote Kau". Diese Beispiele die man aus andern
polynesischen Stammbäumen vermehren könnte, scheinen zu beweisen, dass in den Fällen,
in welchen dieselben Namen in einer Ahnenreihe wiederkehren , jedem folgenden Gleich-
namigen ein Eigenschaftswort beigegeben wird, welches für die Person des zu Bezeichnenden
charakteristisch ist. Dass zu der Kennzeichnung bei nackten oder halbnackten Völkern
sich die Hautfarbe hervorragend eignet, ist selbstverständlich. Ist aber diese Annahme
zutreffend, so hat es auch noch bis vor OOÖ oder 700 Jahren ganz extreme Unterschiede
in der Hautfarbe der Polynesier gegeben.
Wie niit der Hautfarbe wird es auch mit den übrigen Rassenmerkmalen der einzelnen
Individuen gewesen sein.
Es wird daher erklärlich sein, wenn bei einstigen Schädelmessungen und bei der Fest-
stellung der polynesischen Rassenmerkmale sich Differenzen zeigen werden, welche die
schematische Rassenbeschreibung der Polynesier, wenn nicht unmöglich machen, so doch
sehr erschweren werden.
Unter den obwaltenden anthropologischen Verhältnissen kann man leicht zu der
Ansicht kommen, dass die Unterschriften unter einigen der sehr schönen Illustrationen
der „Monographie der Samoa-Inseln" von A. Krämer nicht immer glücklich gewählt sind.
So finde ich Bd. I, Seite 9 das Bild einer Samoanerin mit der Unterschrift „tonganischer
Typus". Die Samoaner und Tonganer sind, wie ich schon öfters bemerkte, ein Stamm.
Doch haben die Tonganer bis in die Neuzeit mit den Vitiern oder Fidjiern (nicht
„Vitianern" oder „Fidjianern" oder gar „Fitianern") in regem, friedlichem und
kriegerischem Verkehr gestanden und daher mehr melanesische Bestandteile in sich auf-
genommen, wie die Samoaner. Das Original dieses Bildes erinnert nur in einen
Punkte an Tonga, nämlich darin, dass es sich beim Photographieren auf die Lippen beisst,
ganz wie dies König Georg II von Tonga zu thun pflegt, um seine wulstigen Lippen
auf dem Bilde kleiner erscheinen zu lassen. Das Bild S. 11, „fidjianischer Typus" zeigt
bei polynesischem Gesichtsausdruck allerdings einen melanesischen Haarwuchs. Weshalb
die melanesische Blutbeimischung nun aber erst in Viti und nicht bereits früher erworben
sein soll, ist nicht ersichtlich. Auf S. 22 Bd. II finde ich: „Fitianerin mit polynesischem
Gesichtsausdruck". Das Original des Bildes dürfte allerdings den melanesischen Haarwuchs
aufweisen. Zu einer anthropologischen Beurteilung eines Gesichtes gehören aber zwei
Aufnahmen, die Frontaufnahme und eine scharfe Profilaufnahme. Das vorliegende Bild
entspricht diesen Anforderungen nicht, da auf der ^j^ Profilaufnahme zwar eine ganze
Gesichtsseite, aber von der anderen die Augenbrauen, oberen und untern Augenwimpern
und das obere Augenlied sichtbar sind.
Ausserdem ist der Kopf nicht senkrecht gestellt, das Kinn nicht angezogen, die Schultern
nicht zurückgenommen. Wäre dies Alles geschehen, so würde man abgesehen von dem
Haaraufbau, der nach vorliegender Photographie, — man vergleiche die Samoanerin II. S. 18 —,
auch ebenso gut nur modische Aufmachung sein kann, das Original eher als Produkt der
Blutmischnng zwischen Arier und Melanesier, als zwischen Melanesier und Polynesier ansehen
können. Leider fehlt aber die Frontansicht, die zu einer Beurteilung erforderlich ist.
- 109 -
Um zu beurteilen, weshalb ich es für unmöglich halte, dass ein Profil, wie das
besprochene, aus der Biutmischung zwischen Polynesier und Melanesier hervorgehen könne,
ist es nur erforderlich, die Samoanerin (I. S. 13) als Frontansicht und dieselbe (II. S. 32)
als Profil als guten polynesischen Typus, einerseits, und die Melanesierin (II. 12) in
Frontansicht und den Melanesier (II. S. 36) in Profil andererseits in Augenschein zu nehmen.
Der Erfolg der Besichtigung wird eine Zustimmung zu meiner Ansicht sein. Zur Beur-
teilung meiner Ansicht, dass nämlich zur Bildung der polynesischen Rasse oder der
nieianesisch-polynesischen Rasse (Vitier), ausser der polynesischen und der melanesischen ,
eine arische oder der arischen ähnliche Blutmischung stattgefunden habe, kann als Beispiel
auch die Frontansicht I. S. 17 verwendet werden, der leider aber ebenfalls die Profil-
ansicht fehlt.
Auf eine wirklich wissenschaftliche auf Tatsachen gegründete Anthropologie der
Polynesier werden wir also voraussichtlich noch warten müssen, da die Erfolge der wissen-
schaftlichen Anthropologie bis Jetzt in Samoa noch recht mager sind.
Unsere Hoffnung wird nur dann in Erfüllung gehen, wenn Staaten und wissenschaft-
liche Gesellschaften wirklich gut vorgebildete Fachgelehrte mit Körper- und Schädelmes-
sungen in der Südsee und speciell in Samoa beauftragen werden.
Denn Liebhaber-Ethnologen, den Sammelsport ausübende Laien und wissenschaftliche
Autodidakten können unmöglich die sie hier erwartenden Aufgaben anthropologischer
Art lösen.
L NOUVELLES ET CORRESPONDANCE. — KLEINE NOTIZEN UND CORRESPONDENZ.
IV. Das Javanische Drama (wajang). Unter
diesem Titel enthalten die „Mitteilungen der Anthro-
pologischen Gesellschaft in Wien", XXXV. Band
(1906) Seite 278 ff. eine Arl)eit von Dr. Hanns Bohatta
in welcher der Autor ,den Versuch macht die Nach-
richten Ober das javanische Drama in Kürze zu-
sammenzustellen ohne etwas Wichtiges zu über-
gehen, und die Technik des Wi^ang eingehend zu
behandeln."
Die Seiten der genannten Zeitschrift sind unserer
Meinung nach für eine Arbeit benutzt, deren Ver-
öffentlichung uns, gegenüber dem Vielen was wir
zumal aus holländischen Quellen über das javanische
Drama wissen, ziemlich überflüssig erscheint und
wo nun der Autor glaubt dass er nichts Wichtiges
übersehen habe, müssen wir zu unserem Bedauern
constatieren dass dies wohl der Fall ist.
Über das javanische Drama selbst sind wir, abge-
sehen von Hazbü's und öbrbürieb's Arbeiten, in
ausgezeichneter Weise unterrichtet durch Dr. H. H.
Juynboll's Artikel in der „Encyclopaadie van Neder-
landsch Indie" s.v. „Tooneel". Band IV, Seite 402 ff.
Dr. J. der seit einigen Jahren das javanische Drama
zum speziellen Gegenstände seines Studiums ge-
macht, hat hier alles zusammengestellt was über
I. A. f. E. xvm.
Entstehung, Altertum, Art und Welse, den Character,
die Schauspiellitteratur und die europäische Litteratur
der verschiedenen Wajang-Arten bekannt ist, und
seine Mitteilungen übertreffen jene in der oben ge-
nannten Arbeit Dr. Bohatta's an Gründlichkeit bei
Weitem. Dr. B. würde sich jedenfalls ein Verdienst
erworben haben die Arbeit Dr. J.'s zu studieren und
vielleicht, da manchem Leser das Holländische nicht
geläufig, dieselbe ins Deutsche zu übersetzen.
Ausser der genannten Arbeit Dr. Juynboll's sind
Dr. Bohatta noch zwei wichtige Arbeiten unbekannt
geblieben, l". eine zweite von Dr. H. H. Juynboll:
, Indonesische en Achterindische tooneel-
voorstellingen uit het Ràmâyana" (Bydr.
Taal-, Land- en Volkenk. van Nederl. Indie; zesde
Volgreeks. Tiende deel. (1902) pg. 501-565); und 2».
die Arbeit von Dr. G. A. J. Hazeu: Eine „Wajang
Beber-Vorstellung in Jogjakarta" (Int. Arch,
f. Ethn. Bd. XVI. S. 128-135). In letzterer Arbeit
ist zum ei-sten Mal, auf Grund eigener Anschauung,
eine Vorführung des dem Untergang geweihten
Wajang Beber geschildert und durch Dr. Juynboll
mit erläuternden Anmerkungen vermehrt. — Dass
Dr. Bohatta diese beiden Arbeiten verborgen ge-
blieben sind, ei-scheint um so wunderbarer weil beide
15
- no -
Zeitschriften ' in Wren, u.a. in der Bibliothek der
Antliropologisehen Abteihmg des K. K. Nat.hist.
Hofmus., vorhanden sind. In seiner Erlclärung des
Wfyang Icelitilc, wofür er Dr. .Jutnboll's Arbeit
benutzte, hat unser Verfasser vergessen zu bemerken
dass die Puppen aus Holz verfertigt sind; das Hol-
ländische dürfte dem Verfasser auch nicht besonders
vertraut sein, mindestens steht in Anmerkung I
S. 288, De Wajang Poerwa, eene ethnologische
Studie, voor Dr. L. Seebubieb, während es van
heissen muss.
Herrn Dr. Juynboli, verdanken wir noch die fol-
genden Bemerkungen betreffs der genannten Arbeit:
S. 297 muss in der zweiten Zeile des Textes von
unten gelesen werden „der indischen Epen (Mahäb-
hârata und Râmâyana). S. 281 wäre erstens zu
bemerken dass die Stoffe des Wajang kelitik nicht
allein dem „Damar Wulan"-Zyklus, sondern auch
dem „Sij'ung Wanara"- und dem „Pandji"-Zyklus
entnommen sind; zweitens liefert nicht nur der
„Amir-Hamdjah"-Zyklus, sondern auch das „Râmâ-
yana" den Inhalt der Stücke für den Wajang golek.
Dies hätte Dr. B. aus der von ihm übersehenen
Arbeit Dr. J.'s ersehen können.
Auf Seite 282, Zeile 11 des Textes von oben, ge-
schieht einer Behauptung Sebbukier's Erwähnung;
dasselbe behauptete auch Rouffaer in der „Encyclo-
paadie van Nederl. Indië" s. v. „Kunst"; auf derselben
Seite ist das k im Worte Tjanktri, zur Seite des
Textes stehend, in der Mitte zu streichen und an
das Ende zu setzen, wie dies im Texte selbst richtig
steht. Seite 287 ist in der vorletzten Zeile des ersten
Absatzes zu lesen Hjang statt Njang.
V. Die Kesseltrommel zu Pedjang Gianjar,
auf der Insel Bali. — Der Maler W. 0. J.
NiEUWENKAMP, veröffentlicht im „Algemeen
Handelsblad" (Amsterdam) vom 30 December
1906 (Ochtendblad 2e blad) eine Mitteilung welche
wert ist durch unser Organ einem grösseren Kreise
zugängig gemacht zu werden.
Wie bekannt, hat Herr N. vor Beendigung seines
Werkes über „Bali und Lombok", dessen erster
Teil bereits erschienen ist, eine zweite Reise nach
jenen Inseln unternommen um die Resultate seiner
ersten Reise zu vervollständigen und zu bereichern.
Auf dieser hat er nun u. A. auch Pedjang be-
sucht, um die äusserst merkwürdige Kesseltrommel
■die dort bewahrt wird und über welcher bisher noch
«in gewisser Sehleier waltete, in Augenschein zu
nehmen.
Dieselbe weicht, wie schon früher bekannt, in
mancher Hinsicht, sowohl betreffs der Form, Gestalt
und Ornamentik von allen anderen bekannten Kessel-
trommeln ab.
Dies Stück, bei den Balinesen bekannt als „der
Mon d" (dieselben glauben dass jener aus dem Himmel
gefallen ist) wurde bereits durch Geoboe Evebhabd
RuMPHius auf S. 207 der Amboinsche Rari-
teitenkamer, Amsterdam 1705, erwähnt; da er
indes seine Berichte aus zweiter Hand, walirschein-
lich von Hendbik Leydekkeb, und zwar in sehr
unbestimmter Weise empfangen hatte, beschreibt
derselbe diese Trommel als ein metallenes Rad des
Mondwagens mit dessen Achse. Der acbtstrahlige
Stern auf der Oberfläche hat sehr sicher zu dieser
wunderbaren Beschreibung Veranlassung gegeben.
Seitdem wurde durch Niederländische Beamte
versucht, genauere Berichte betreffs derselben zu
erhalten, u. A. im Jahre 1875 durch Valck uud
später durch Liefbinck, die aber fehlschlugen infolge
des Widerstandes und Widerwillens der Bevölkerung
um dies, im Geruch grosser Heiligkeit stehende
Stück einer genaueren Besichtigung unteraiehen zu
lassen ').
Jetzt, wo Bali im Kriegszustand befindlich und
überall durch die Niederl.-Ind. Truppen durchkreuzt
wird, ist jener Widerstand gebrochen, sodass Herr
NiEUWENKAMP jetzt Unter glücklicheren Umständen
verkehrte und nun, wo die Furcht vor der Truppen-
macht, die Bevölkerung vor der Erschwerung der
Untersuchung zurückhielt, ungestört die Trommel
messen und von derselben eine Zeichnung anfertigen
konnte.
Seiner vorläufigen Beschreibung in obengenannter
Zeitung nach, hat die Oberfläche auf welcher der
8-strahlige Stern, einen Durchmesser von 160 Centi-
meter und ragt selbe 25 Centimeter über die Wand
des Stückes heraus. Letzteres ist eine Eigenschaft,
die bei keiner anderen bekannten Kesseltrommel
sich findet. - Die Höhe der Trommel beträgt 187
Centimeter. Auch dies Verhältnis der Oberfläche zur
ganzen Länge oder besser zur Höhe, ist ungewöhn-
lich, da in der Regel die Höhe kleiner ist als der
Durchmesser der Platte und sich ungefähr verhält
wie 2 : 3.
Die merkwürdigste Abweichung liegt indes in der
Verzierung des mittleren Teiles des Mantels der
mit vier Paar Menschenköpfen prangt.
Diese Köpfe sind herzförmig mit runden Knöpfen
als Augen und stark nach vorn ragenden Nasen,
während die Ohren gewaltig ausgereckt und die
Ohrlappen durchbohrt sind.
') Siehe: G. P. Rouffaee: Aanvullingen over bronzen keteltrommen in Ned. Indië, in
„Bydragen van het Koninkiyk Instituut voor de Taal-, Land- en Volkenkunde van Ned. Indié" Deel 51 (1900).
- Ill -
Eine ähnliche Verzierung von Menschenköpfen
findet sich, soweit bekannt, auf keiner anderen Kessel-
trommel und mit grosser Spannung sehen wir dann
auch einer Abbildung dieses so merkwürdigen Stückes,
die im zweiten Teil von Nieüwbnkamp's: Bali und
Lombok erscheinen soll, entgegen.
Unsere Neugierde wird um so mehr angeregt, weil
die Kesseltrommel von Pedjang die älteste ist, deren
ein Europäischer Autor erwähnt, während wir be-
treffs derselben ebenfalls am längsten auf eine ge-
nauere Beschreibung warten mussten.
Lbiden ,
Januar 1907.
G. W. W. C. Baron van Hoëvell.
IV. REVUE BIBLIOGRAPHIQUE. - BIBLIOGRAPHISCHE ÜBERSICHT.
Pour lea abréviations voir page 70. Ajouter: A.T. P. = Archivio per lo studio délie tradizioni popolari. —
B. T. P. = Revue des traditions populaires.
QÉNÉRAUTÉS.
M. ROBKBT LSHMANN-NlTSCHB (Ol. LXXXIX p. 222:
Paiftoanthropologie) développe ses idées sur la division
des sciences anthropologiques. M. Chablis Pbabody
(Am. A. VIII p. ä25: Some Notes on Anthropology
and Archeology) publie des notes sur les rapports
entre l'anthropologie et l'archéologie. Le livre de
M. JcA.s FiNOT, qui ne voit qu'un préjugé dans la
théorie de races supérieures et inférieures, est traduit
par M. E. Mûllkb-Rôdrb (Das Rassenvorurteil. Berlin).
M. Rbnato Biasutti (Situazione e spazio délie pro-
vinzie antropologiche nel monde antico. Firenze)
publie une étude sur la répartition des races dans le
monde ancien. M. John Bbddob (A. L XXXV p. 219:
Colour and Race. Av. pi.) traite les rapports entre
la race et la couleur. H. Mabokl Landbieu (R. E. A.
XVI p. 152) publie une étude sur Lamarck et ses
précur8(>urs. M. R. Lbhmann-Nitsche (A. A. Neue
Folge V p. 110: S<;hädeltypen und Rassenschädel)
fournit une contribution sur la cràniologie. M. Ar.BS
Hrducka (Froc. N. H. XXX p. 246: Brains and
Brain Preservatives) publie des observations sur le
cerveau. Le mammouth fait le sujet d'un article du
Dr. E. Stbombb (Corr. A. Ü. XXXVII p. 48: Neue
Forschungen über das Mammut und seine Verwand-
ten). M. F. VON Lubchan (Z. E. p. 116. Av. pl.) publie
des observations sur le squelette d'un ehimpansé
rachitique. M. K. Höbius <Sitzb. preuss. A. d. W.
22 Febr. 1906: K/^nnen die Tiere Schönheit wahr-
nehmen und empfinden?) donne une réponse négative
a la question, qui est fondée sur la théorie de Darwin.
M. E. Vbbribk (Études ethnographiques. Paris)
publie les résultats de ses recherches. Le second
tome de l'ouvrage très intéressant de M. W. Mdndt
(Volkerpsychologie. Leipzig. Av. flg.) contient des
recherches sur le développement de la langue, le
mythe et les moeurs. Anthr. (XVI p. 657: L'origine
des sciences et la religion) donne un extrait du livre
récemment publié de M. S. Rbinach (Cultes, mythes
et religions). M. E. Sidney Hartland (Br. Ass.
York: Address to the anthropological Section) publie
un discours sur les i-apports entre la religion et la
magie. Le mysticisme fait le sujet d'articles de M.
H. Thulié (R. E. A. XVI p. 217: Le ten-ain mysti-
que) et de M. N. Södkkblom (Ymer 1906 p. 198:
Mysterieceremonier och deras ureprung). La signifi-
cation politique des sacrifices humains est développée
par M. F. Goldstein (Gl. LXXXIX p. 37: Die Men-
schenopfer im Lichte der Politik und der Staats-
wissenschaftenV Le même journal donne une con-
tribution au folklore par le Dr. R. Lasch (p. 101 :
Einige besondere Arten der Verwendung des Eies
im Volksglauben und Volksbrauch). La superstition
populaire fait encore le sujet d'un livre de M. A.
Scuaefeb (Die Verwandlung der menschlichen Ge-
stalt im Volksaberglauben. Darmstadt). M. Edward
Westebmabck (The Origin and Development of the
Moral Ideas. London) traite le développement des
idées morales. M. Andbew Lang consacre au toté-
misme un livre (The Secret of the Totem. London>
et un article (A. I. XXXV p. 315: The Primitive
and the Advanced in Totemism).
Le livre du Dr. L. Stein (Die Anfänge der mensch-
lichen Kultur. Leipzig) est une introduction aux
études sociologiques. M. A. Habpf (Morgen- und
Abendland. Stuttgart) donne des études comparatives
de race et de civilisation. M. L. Manodvbiek (R. E. A.
XVI p. 249) publie une étude sur l'anthropologie
des sexes et applications sociales. Les études de
M. J. G. Frazeb (Lectures on the Early History of
the Kingship. London) se rattachent au livre du
même auteur The Golden Bough. M. Xaver Schmid
(Die Einwirkung wirtschaftlicher und konfessioneller
Zustände auf Eheschliessung und Ehescheidung.
Luzern) publie sa thèse doctorale sur le mariage et
le divorce. Le développement de l'ornement fournit
des sujets à M. le prof. K. Fuchs (A. G. Wien XXXV
Sitzb. p. 98: Die Versetzungsornamentik) et à M. A.
G. WiLKB (Z. E. XXXVIII p. 1: Zur Entstehung
der Spii-aldekoration. Av. fig.). M. F. Krause (Sm.
Rep. p. 619: Sling Contrivances for projectile Weapons.
Av. pl.) donne un résumé de l'article publié dans
- 112
nos Archives, T. XV. Le tir fait encore le sujet d'un
article de M. Max Büchner (Gl. XC p. 75, 85. Av. flg.).
Le même journal donne un article de M. A. Hedinger
(LXXXIX p. 357) sur la fin présumée de la question
du néphrite. Anthr. (XVII p. 103) publie le compte
rendu de la Xllle Session du Congrès international
d'Anthropologie et d'Arcliéologie préhistoriques. Le
congrès de Monaco fait encore le sujet d'articles de
M. L. Capitan (R. E. a. XVI p. 260) et de M. von
Ltjschan (Corr. A. G. XXXVII p. 58) qui accentue
l'unification des mesures anthropologiques. M. E.
Wagner (Über Museen und über die Grossh. Staats-
samlungen für Altertums- und Völkerkunde in Karls-
ruhe) publie deux discours sur l'organisation des
musées.
EUROPE.
M. GiuPFRiDA-RuGGERi (Gl. XC p. 268: Das sog.
Aussterben der Neanderthal-Spy-Rasse^ publie des
observations sur la race primitive dont nous possé-
dons les plus anciens documents humains. La ques-
tion des éolithes est reprise par M. S. Hazzledine
Warren (A. I. XXXV p. 337: On the Origin of
„Eolithic Flints" by Natural Causes especially by
the Foundering of Drifts. Av. pL). M. le Dr. P. Reinecke
(Gorr. A. G. XXXVII p. 62: Kultsymbole aus dem
europäisch-prähistorischen Kreise) continue ses études
sur le symbolisme préhistorique. M. F. Sohns (Unsere
Pflanzen. Ihre Namenserklärung und ihre Stellung
In der Mythologie und im Volksaberglauben. Leipzig)
donne une nouvelle édition de son livre sur la signi-
fication des plantes dans la croyance populaire.
Le livre de M. Oscar Montelius (Kulturgeschichte
Schwedens. Leipzig. Av. 540 ill.) contient des données
intéressantes pour l'ethnologie Scandinave. M. le Dr.
M. Much (Mitth, A. G. Wien XXXVl p. 57: Die
Trugspiegelung orientalischer Kultur in den vor-
geschichtlichen Zeitaltern Nordeuropas. Av. flg.)
publie une étude sur les rapports entre l'orient et
le préhistorique de l'Europe septentrionale. M. Otto
Frödin (Ymer p. 17: En svensk kjökkenmödding.
Av. fig.) décrit un amas de coquilles préhistorique
suédois. Z. E. contient des communications arché-
ologiques de M. H. Dragendorpf (XXXVIII p. 369:
Terrasigillatafunde aus Norddeutschland und Skandi-
navien. M. le Dr. Häberlin (Gl. LXXXIX p. 848:
Gnidelsteine. Av. flg.) décrit des pierres rondes, in-
struments primitifs, encore en usage en Scandinavie
et Allemagne septentrionale. Finnisch-Ugrische For-
schungen contiennent une étude de mythologie com-
parée de M. Krohn KAARLE(Vp. 83: Lemminkainens
tod-Christi-Balders tod) et des articles linguistiques.
A. I. XXXV publie des communications préhis-
toriques de M. J. Abebcromby (p. 256: The Chrono-
logy of Prehistoric Glass Beads and Associated Ceramic
Types in Britain. Av. pi); M. A. L. Lewis (p. 427:
Prehistoric Remains in Cornwall. Av. flg.); et M.
N. F Robabts (p. 387: Notes on a recently disco-
vered British Camp near Wallington).
R. E. A. contient des contributions de M. W. Pekb-
DOLSKY (XVI p. 3: Dessin figuratif sur une poterie
de l'époque néolithique. Av. flg ); M. A. de Mobtillkt
(p. 87: Le grand menhir de Glomel. Av. flg.); M. G.
Hervé (p. 188: De Charles Estienne et de quelques
Recettes et Superstitions médicales au XVIe siècle);
MM. L. Babdon et A. Bouyssonier (p. 170: Outils
écaillés par percussion. Av. flg.); M. P. G. Mahoudeaü
(p. 177: Documents pour servir à l'ethnologie de la
Corse); MM. L. Capitan. H. Bbbüil, Boubinet et
Pebony (p. 196: L'abri Mège, une station magda-
lénienne à Teyjat, Dordogne. Av. flg.); M. M. Commont
(p. 228: Les découvertes récentes à Saint- Acheul.
L'Acheuléen. Av. flg.); M. H. Bbeuil (p. 242: Rhi-
nocéros gravé sur schiste de la grotte de Trilobite,
Arcy-sur Eure. Av. flg.); M. A. de Mobtillet (p. 283:
La Pierre-folle de Bournand et les dolmens du dé-
partement de la Vienne. Av. flg.). Bull. S. A. publie
des articles de M. L. Capitan (VI p. 373: Présen-
tation de silex de Guerville près Mantes, pseudo-
éolitlies); Dr. M. Baudouin et M. G. Lacouloumèbk
(p. 383: Le dolmen de l'Échaffaud du Plessis au
Bernard, Vendée. Av. flg.); M. Zaborowski (VII p. 6:
La taille des cheveux chez les Germains et dans
l'Europe préhistorique); M. Adolphe Bloch (p. 11:
Couleur des cheveux et des yeux de 12015 françaises.
Taille de 11704 françaises et de 491 étrangères, pro-
stituées); M. Zabobowski (p. 84: Les Gaulois. L'in-
dustrie dite de la Tène est purement gauloise. Les
Bastarnes); M. L. Capitan (p. 66: Une couche de
silex taillés, usés, sur la terrasse moyenne du Mou-
stier). Anthr. publie des articles de l'abbé H. Bbeuil
(XVI p. 629: Prétendus manches de poignards sculptés
de l'âge du renne. Av. fig.): du Dr. E. T. Hamy
(XVII p. 1: Les premiers Gaulois); de M. Ed. Piette
(p. 27: Le chevêtre et la semidomestication des ani-
maux aux temps plei.stocènes. Av. flg.); et de M. H.
Obermaier (p. 55: Les restes humains quaternaires
dans l'Europe centrale). Ce dernier savant publie en-
core des observations (A.A. IV p. 299: Beiträge zur
Kenntnis des Quartärs in den Pyrenäen. Av. pl. et flg.)
sur l'époque quaternaire. MM. J. Brushes et P.
Girabdin (Ann. de G. p. 829. Av. pl.) décrivent des
groupes d'habitations du Val d'Anniviers comme
types d'établissements humains. Le livre de MM. E.
Cabtailhac et H. Bbeuil (Les peintures et gravures
murales des cavernes pyrénéennes Altamira de San-
tillane et Marsoulas. Paris. Av. flg.) est extrait de
l'Anthropologie M. D. I. Bushnëll Jr. (Am. A. VIII
p. 1: Rehcs of Early Man in Western Switzerland.
- 113
Av. flg.) offre des observations sur le préhistorique
de la Suisse.
Ij» question des éolithes est résolue par le Dr. F.
WiEGEBS (Z. E. XXXVIII p. 395: Die natürliche
Entstehung der norddeutschen Bolitbe; Monatsb. D.
geol. Ges. 1805 n". 12: Die natürliche Entstehung
der Eolithe im norddeutschen Diluvium) dans un
sens négatif. Des communications archéologiques
sont publiées par M. P. Kupka (Z. E. p. 164: Neo-
lithische Fimde von Arneburg. Av. flg.; p. 227: Ein
inkrustieit«s Tènegefôss von Ünglingen-Süd. Eine
Tèneume aus dem Gräberfelde bei Erxleben, Kr.
Osterburg. Av. flg.): M. A. Schliz (Z. E. p. 312:
Der schnurkeramische Ruiturkreis und seine Stel-
lung zu den anderen neolitischen Kulturfornien in
Süd Westdeutschland. 1. Die Grabhügel mit Schnur-
keramfk. Av. flg.); M. A. Schmidt (Z. E. p. 377:
Kulturgeschichtliche Fundstellen an der Drewenz.
Av. flg.); Dr. Hans Seobb (â. A. Vp. 116: DieStein-
zeit in Schlesien. Av. pl. et flg.): M. F. Weber (Oorr.
A. G. XXXVI 1 p. 22: Das Verhalten der Hochäcker
und Hügelgräber zueinander im südlichen Baiern
und ihr Altersuntei-schied); M. K. Gutmann (Corr.
A. G. p. 45: Bronzezeitliclie Depotfunde von Habs-
heim und Diedolshausen im Elsass. Av. flg.; p. 68:
Der römische Ort l.iarga im Oberelsass); Dr. C. Mehlis
(A.A. IV p. 287: Der Bronzezeitfund von Klingen-
mün8t«r i. d. Pfalz und der „Goldene Hut" von
Schifferstadt. Av. flg.; Gl. LXXXIX p, 170: Die be-
malten Kiesel vom ,Böbl" bei Neustadt a. d. Hait.
Av. flg.). M. le Dr. Willi Pesslbb (Das altsächsische
Bauernhaus in seiner geographischen Verbreitung.
Braunschweig. Av. pl. et flg.) donne une contribution
à l'architecture rurale. Ajoutons y les notes du Dr.
August Andbab (01. LXXXIX p. 181 : Hausinschrif-
ten auB deutschen Städten und Dörfern). M. le Dr.
A. Hkllwio (Gl. XC p. 245: Das Einpflöcken von
Krankheiten) donne une contribution à l'étude de la
médecine populaire. Z. V. V. contient des contributions
de M. Max Höklbk (XVI p. 165: Das ßauopfer im
laarwinkel); M. M. C. Dahl (p. 167: Die Volkstracht
der Insel Rom. Av. flg); M. Adolf Döblek (p. 278:
Märchen und Schwanke aus Nordtirol und Vorarlberg);
M. H.Cabstkns (p. 302: Topographischer Volkshumor
aus Schleswig-Holstein); M. ß. Kahle (p. 311: Volks-
kundliche Nachträge); Had. Mabie Andbee-Eysn
(p. 320: Kirchenstaub heilt Wunden. Av. flg.); M.E.
Adbian (p. 322: Volksbi-äuche aus dem Chiemgau);
M. E. K. BlOmml (p. 324: Notizen zum steirischen
Volksliede); M. 0. Laüffeb(p. 329: Neue Forschungen
über die äusseren Denkmäler der deutschen Volks-
kunde: volkstümlicher Hansbau und Gerät, Tracht
und Bauernkunst).
Z. O. V. publie des articles de M. A. Sikoba (XII
p. 1: Zur Geschichte der Zillertaler Tracht. Av. flg.;
p. 70: Zwei alte Tiroler Bauernhauser. Av. flg.; p. 155:
Vinschgauer als reisende Komödianten); M. Josep
Blau (p. 14 : Die tschechische Volkstracht der Tauser
Gegend. Av. pl. et flg.); M. J. Bachmann (p. 15:
Das Erzgebirge nach seinen Siedlungen und der
Beschäftigung seiner Bewohner); M. E. Weslowsju
(p. 56: Die Möbel des rumänischen Bauernhauses in
der Bukowina. Av. flg.); Dr. E. Zollwekee (p. 73:
Leipziger Dreikönigslied; p. 151: Maisingen); Dr. M.
HoEBNEs (p. 78: Ein Nachwort zur Volkskunst-
Ausstellung Wien. Av. flg.) M. F. Stolz (p. 113:
Das Totenbrett ein Überrest des b^uwarischen
Heidentums); Dr. 0. von Zinoerle (p. 126: Un-
holdenhöfe); M. F. Wilhelm (p. 128: Ruhsteine-
Dorfsteine-Gericlitssteine. Av. flg.); M. W. Tschinkel
(p. 188: Sprichwörter und sprichwörtliche Redens-
arten im (tottscheer Volksmunde); et une livraison
supplémentaire, étude comparative sur les gâteaux
de Pâques, du Dr. Max Höfler (Ostergebäcke. Av.
pl. et flg.). M. le Dr. Wilke (A. G. Wien XXXV
p. 249: Beziehungen der west- und mitteldeutschen
zur donauländischen Spiral-Mäanderkeramik. Av. flg.)
publie une étude d'art préhistorique. Le même journal
contient des communications du baron Kalman von
MisKE (XXXV p. 270: Mitteilungen über Velem St.
Veit. Av. flg.); de M. L. Mattula »XXXVI Sitzb.
p. 109: Bericht über die im Jahre 1905 in Öster-
reich durchgeführten Arbeiten. Av. flg.); et de M.
Otto Herman (XXXVI p. 1 : Zum Solutréen von
Miskolcz. Av. fig.) sur les résultats de fouilles en
Hongrie. 01. donne des notes de folklore du Dr.
F. Tetzner (XC p. 158: Zur Volk.skaiide der Bul-
garen in Ungarn. Av. flg.).
Nous remarquons dans Portugalia des études eth-
nologiques de M. Hermilu) Alcalde del Rio (II
p. 137: Las pinturas y grabados de las cavernas
prehistoricas de la provincia de Santander. Av. pl.);
M. FoNSECA Cabdoso (p. 179: Castro Laboreiro. Av.
flg.); M. RooHA Peixoto (p. 187: Tabulae votivae.
Av. flg.); et M. Albebto Sampaio (p. 213: As povoas
marltimas do norte de Portugal). M. A. da Costa-
Ferbeira (Bull. S. A. VI p. 357) publie une étude
sur la capacité cninienne chez des criminels portogais.
A. T. P. publie des articles de M. Mabco Belli
(XXIII p. 5: Magio e pregiudizii in P. Vergilio Ma-
rone) et de M. G. 'Febbabo,(p. 40: Un libro di esor-
cismi del 1616).
L'évolution de l'architecture rurale chez les Slovènes
est décrite par le Dr. M. Mubko (A. G. Wien XXXV
p. 308. XXXVI p. 12. 92: Zur Geschichte des volks-
tümlichen Hauses bei den Südslawen. Av. flg.). M. E.
Weslowski (Z. 0. V. XII p. 163: Sonnen- und Mondes-
flnsternis. Weltuntergang) publie une contribution
114
au folklore des Roumains dans la Boukowina. La
Macédoine fait le sujet de livres de M. 0. Hoffmann
(Die Makedonen, ihre Sprache und ihr Volkstum.
Göttingen); M. A. Struck (Makedonische Fahrten.
1. Chalkidike. Wiien-Leipzig, Av. flg.), notes d'ex-
cursions d'un caractère plutôt topographique; et d'ar-
ticles de M. J. CviJic (Ann. de G. XV p. 97, 249:
Remarques sur l'ethnographie de la Macédoine. M. R.
DussAUD (R. E. A. XVI p. 105. Av. flg.) fait des
observations sur la civilisation préhellénique dans
les Cyclades. Dr. Geoeg Jacob (Xoros kardasch, ein
orientalisches Märchen- und Novellenbuch. Berlin)
donne une nouvelle contribution au folklore turc.
M. Erasmus von Majewski (Z. E. XXXVIII p. 221 :
Eine neuentdeckte polnische schnurkeramische Grup-
pe mit Schnurweilenverzierung. Av. flg.) donne une
contribution à l'étude de l'ornement préhistorique.
M. le Dr. S. Weissenbebg (G1. LXXXIX p. 25: Speise
und Gebäck bei den südrussischen Juden In ethno-
logischer Beziehung. Av. flg. Comp, la note de M.
Höflee: Vogelgebäck, p. 221) donne une contribution
ethnographique sur les juifs russes. M. V. Dingelstedt
(Scott. XXII p. 490: A LIttleknown Russian People;
The Setukesed or Esths of Pskov) publie des notes
sur une peuplade peu connue de la Rassle.
ASIE.
M. le Dr. Hans Bab (Z. E. XXXVIII p. 269: Ge-
schlechtsleben, Geburt und Missgeburt In der asiati-
schen Mythologie. Av. flg.) publie des notes sur la
mythologie de l'Orient. Mad. Dîna Jochelson-Beocsky
(Zur Topographie des weiblichen Körpers nordost-
sibirischer Völker. Braunschwelg. Av. pi. et flg. Comp.
A. A. V p. 1) publie sa thèse doctorale à l'aide des
données qu'elle a recueillies en accompagnant son
mari dans sa mission scientiflque. M. G. Powke
(Am. A. VIII p. 276: Exploration of the Lower Amur
Valley) publie des notes d'excursion dans la vallée
de l'Amour
M. Paul d'Enjoy (Bull. S. A. VII p. 87) fait des
observations sur le spiritisme en Chine. M. 0. Mes-
sing (Z. E. XXXVIII p. 205) publie une notice sur
l'usage de l'opium chez les Chinois. M. le Dr. F.
Birknee (A.A. V p. 142: Haut und Haare bei sechs
Chinesenköpfen. Av. flg.) fait des observations sur
les têtes de six criminels décapités. Ostas. Ll. con-
tient des contributions de M. J. Genähe (p. 371:
Kannibahsmus unter dan Chinesen); M. G. Münstee-
BEBG (p. 599: Teezeremonien); M. P. A. Völling
p. 699: Die Haartracht der Chinesen); M. A. Wohl-
gemuth (p. 747: Besuch bel den Miao) sur une tribu
aborigène dans la province de Kueicho; des notes
sur l'étiquette chinoise (p. 987); la description d'un
monastère, empruntée au livre du Dr. S. Genthe
(Korea. Bellin); et un extrait du livre de M. Lafcabdio
Heaen (Blicke In das unbekannte Japan) sur le suicide
des amants malheureux. Mad. Jessie Ackermann
(Scott. XXII p. 189: Some Notes on the Ainu. Av.
flg.) donne des notes sur la vie domestique et la
femme chez les Ainos. M. le Dr. A. Hellwig (Z. V. R.
XIX p. 169) publie une notice sur les jugement« de
Dieu en Japon. M. le Dr. Herman ten Kate (Gl. XG
p. Ill, 126: Aus dem japanischen Volksglauben)
publie une contribution à l'étude des idées religieuses
des Japonais.
M. Immanuel M. Casanowicz (Rep. N. M. 1904
p. 735: The S. S. Howland Collection of Buddhist
Religious Art in the National Museum. Av. pi.) décrit
une riche collection d'art religieux qui fait part du
Musée de Washington. M. Louis Lapicque (Bull.
S.A. VI p. 400. Av. flg.) discute le problème anthro-
pologique des Parlas et des castes homologues chez
les Dravidiens. M. H. Sohkmann (Die altindische
Säule. Dresden. Av. ill.) publie une contribution à
l'étude de l'art ancien de l'Inde. Z. E. publie des
communications de M. Opfert (p. 161 : Ein indischer
Pilgerstab) et de M. G. Fritsch (p. 347: Die ethno-
graphischen Probleme im tropischen Osten). L'article
de Mad. Helene Niehüs (Gl. LXXXIX p. 246: Ze-
nana-Leben In Ostindien. Av. flg.) traite la position
sociale et domestique de la femme dans l'Inde. M.
H. A. Rose (A. I. XXXV p. 271 : Hindu Pregnancy
Observances in the Punjab; p. 279: Muhammadan
Pregnancy Observances in the Punjab) publie des
notes sur les usages des Hindous et des Mahometans
durant la gravidlté.
M. E. Lunet de Lajonquièee (Ethnographie du
Tonkin septentrional. Paris. Av. pi. et flg.) donne un
résumé de l'ethnographie assez compliquée du Tonkin.
Bull. E.O. contient des contributions de M.Sylvain
Levi (V p. 253: Notes chinoises sur l'Inde); M. Bonifact
(p. 306: Etude sur les langues parlées par les popu-
lations de la haute Rivière Claire); M. A. Ghéon (p.
328: Note sur les Muong de la province de Son-Tay);
M. L. Cadière (p. 349: Les hautes vallées du Song-
Gianh); M. E. M. Durand (p. 868: Notes sur les
Chams). M. le Prof. P. W. Schmidt S. V. D. (A. A.
Neue Folge V p. 59: Die Mon-Khmer-Völker, ein
Bindeglied zwischen Völkern Zentralasiens und Au-
stroneslens. Av. flg.) y ajoute une étude sur la
population du Cambodge. Les Malais font le sujet
de livres de M. R. J. Wilkinson (The Peninsular
Malays I. Malay Beliefs. London), le premier numéro
d'une série de manuels destinés à l'aide de ceux qui
se préparent à l'examen du service colonial.
Le discours du prof. Dr. A. W. Nieuwenhuis (I. G. p.
127: De godsdienst op Java in zyne oeconomische en
polltieke beteekenis) est suivi d'une discussion inté-
ressante. Le livre de M. Alb. C. Kruijt (Het ani-
- 115 -
misme der Indonesiëi's). publié par Ned. Zend., est
un manuel pour l'enseignement des missionnaires.
Med. Zend, contiennent des articles de M. J. H.
Meebwaldt (L p. 1: Gebruiken der liataks in het
maatschappelük leven. Suite); M. J. N. Neumann
(p. 27: Een en ander aangaande de Karo-Bataks.
Suite); M. 0. Maan (p. 73: De beteekenis van den
Islam voor zyne belyders in Ned. Indië), qui accentue
la question religieuse pour les Macassai°s de Celebes
méridional. TA. J. Knebel (T. I. T. XLVIII p. 317:
Prototj-pe en variant in de Doerga-voorstelling van
de Hindoesche beeldhouwkunst op .Tava. Av. pi.)
publie des notes d'art hindou. Le théâtre populaire
javanais fait le sujet d'une étude du Dr. Hanns
BoHATTA (A. G. Wien XXXV p. 278). M..I E.Jaspkb
(Vei-slag van de eerste tentoonstelling-jaarmarkt te
Soerabaja. Batavia. Av. pi.) publie un rapport d'une
exposition d'industrie indigène. M. H. Laoemann
(T. I. T. p. 841: Ein Heldensang der Niasser. Tra-
duction avec introduction) publie un chant des hùtes
d'un chef uee ties Nias, qui a pris le titre de Ba-
lougou. M. W. H. C. Doorman (T. I. T. p. 339:
lfa!n Beripat, een Billitonscb schermfeest) décrit un
assaut d'escrime indigène. M le Dr. H. H. Juynboll
(A. Rel. IX p. 262: Indonesien) donne un résumé
âvn idées religieuses chez les indigènes de Bornéo.
H. R. H. Fbanssxn Herdbbschbb (I. G. p. 381 : In
de Boven-Doesoen , Z. en O.-Afdeeling van Borneo)
et M. G. J. VAN DoNOEN (T. B. B. XXX p. 226: By-
drage tot de kennis van de Ridan-Koeboes) publient
des notes ethnographiques sur cett« Ile. M. le Dr.
N. Adbiani (I. G. XXVIII p. 878: Uitingen der
publieke opinie by de Toradja's van Midden-Celebes)
publie une contribution à l'ethnologie de Celebes.
MM. J. Alb. T. Schwarz et N. Adriani (Verh. B.G.
LVI 8e st.: Het verhaal van den gulzigaard in het
Tontemboansch , Sangireesch en Bare'e) publient la
transcription, avec traduction et notes d'un conte
indigène. M. A. T. J. tan der Mbulkn (De Indische
verzameling te Bergum) publie le catalogue d'une
collection ethnographique à Bergum en Frise. M. Otto
ScHKKBBR (The Nabaloi Dialect. Manila i publie des
notes sur la langue d'une tribu de Luçon. M. A. E.
Jenes (Am. A. VIII p. 82: Tang-ga, a Philippine
Pa-ma-to Game. Av. flg.) décrit un jeu indigène des
Philippines.
AUSTRALIE et OCÉANIE.
M. F. Gràbner (01. XC p. 181, 207. 220, 287:
Wanderung und Entwicklung sozialer Systeme in
Australien. Av. flg.) publie des études sur l'évolution
du système social en Australie. M. Arnold van Gennbp
(R. T. P. XXI p. 113) décrit les marques de propriété
chez les indigènes de l'Australie. Des notes sur
diverses tribus australiennes nous proviennent de
M. J. KoHLBB (Z. V. R. XIX p. 131 : Weiteres über
die Australstämme) ; M. K. L. Parker (Euahlayi
Tribe. Study of Aboriginal Life in Australia. London);
Dr. R. Lasch (Mitth. G. G. Wien XLIX p. 187: Ein
neuer Beiti-ag zur Kunde der Eingeborenen West-
australiens); M. A. W. HowiTT (Folk). XVII p. 174:
The Native Tribes of South- East Australia); et une
publication officielle de M. Walter E. Roth (North
Queensland Ethnography. Bull. n°. 8: Notes on Govern-
ment, Morals and Crime. Brisbane. Av. flg.).
La Nouvelle Guinée fournit des sujets à M. J. W.
R. KocH (Petrus Camper IV p. 202: Beitrag zur
Kenntnis der Anthropologie der Bewohner von Nieder-
ländisch Neu-Guinea, süciliche Küste); au D. Kolbl.
(XVII p. 484: Baiiiing, l.and und Leute); au Dr.
Stephan (Gl. LXXXIX p. 14: Anthropologische An-
gaben über Neupommern. Av. fig,); M. M. Röweb
(Gl. LXXXIX p. 200: Bilder von der Gazelle-Halb-
insel. Av. ill.); M. A. E. Pratt (Two Years among
New Guinea Cannibals. London. Av. ill.); MM. C. G.
Seligmann et W. Mershstbong (G. J. XXVII p. 225,
347: Anthropogeographical Investigations in British
New Guinea. Av. flg), qui donnent quelques résultats
de l'expédition ethnographique Daniels.
. Ostas. Ll. (p. 331: Gebräuche der Etiquette auf der
Insel Jap) publie une note ethnographique sur les
ties Carolines. M. W. von BClow (XC p. 61: Die
Bemühungen um die Feststellung der Urheimat der
Polynesier) discute les hypothèses sur l'origine des
Polynésiens. M. le Dr. G. Thilenius (A. G. Sitzb.
XXXVI p. 122: Die Bedeutung der Meeresströmungen
für die Besiedlung Melanesiens) explique les migra-
tions des Melanesiens. M. le Dr. A. Hellwig (Z. V. R.
XIX p. 41: Nachträge zum Asylrecht in Ozeanien)
publie une étude de droit indigène. M. le Dr. Augustin
Krämer (Hawaii, Ostmikronesien und Samoa. Stutt-
gart. Av. pi. et flg.) publie sa relation de voyage.
M. W. T. Brigham (Mem. Bernice Pauahi Bishop
Mus. Honolulu II n*. I : Mat and Basket Weaving
of the Ancient Hawaiians. Av. pi. et flg.) publie une
étude sur l'industrie indigène de Hawaii. M. N. B.
Emerson (Am. A. VIII p. 371: Unwritten Literature
of Hawaii) donne une contribution au folklore de
Hawaii. M. H. Lino Roth (A.I. XXXV p. 288: Tatu
in the Society Islands. Av. pi.) traite le tatouage
chez les Tahitiens.
AFRIQUE.
Anthr. (XVI p. 664) publie un article du Dr. L. Laloy
sur le quaternaire d'Egypte, d'après M. Blancken-
HOBN. M. H. W. Seton-Kabr (Rep. N. M. 1904 p. 745:
Flint Implements of the Fayum, Egypt. Av. pi.)
décrit des instruments en pierre, produits des fouil-
les au Fayoum. Les notes d'excursion de M. H. Weld
Blundell (G. J. XXVII p. 529: Exploration in the
- 116 -
Abai Basin , Abyssinia. Av. flg.) contiennent des détails
ethnographiques. M. A. C. Hollis (The Masai; their
Language and Folklore. Oxford) donne de nouveaux
détails sur les Masai. L'ethnologie de l'île de Socotra
fait le sujet d'un article du Dr. M. Wintebnitz (Gl.
LXXXIX p. 301 : Zur Volkskunde der Insel Soootra).
M. Paul Träger (Z. E. XXXVIII p. 100: Die Troglo-
dyten des Matmata. Av. flg.) fait une description
intéressante des habitations souterraines dans la
Tunisie méridionale. MM. A. Bernard et N. Lacroix
(Ann. G. XV p. 152) racontent l'évolution du noma-
disme en Algérie. R. E. A. puWie des notes de M. J.
HuGUET (XVI p. 102: Les Oulad Naïl, nomades
pasteurs) et du Dr. F. Jacquot (p. 289: Dessins
rupestres de Mogh'ar, sud Oranais. Av. flg.). M. E. T.
Hamt (Bull. S.A. VII p. 101: Pierres levées et figures
rupestres du Tagant. Av. flg.) donne un aperçu de
l'exploration de M. Robert Arnaud dans la Mauritanie.
M. le capitaine Duchemin (Anthr. XVI p. 633 :
Les mégalithes de la Gambia. Av. flg.; Bull. S.A.
VII p. 25: Tumulus de la Gambia) et M. le docteur
E. T. Hamy (Anthr. XVI p. 625: Note sur un gise-
ment de Labradorites taillées découvert par le Dr.
Maclaud au confluent de la Féflné et du Rio Grande,
Guinée portugaise) pubhent des contributions au
préhistorique. Les notes du Dr. Krämer (Gl. XC
p. 18: Anthropologische Notizen über die Bevölkerung
von Sierra Leone) sont accompagnées de dessins de
tatouage. Le même journal contient une série d'ar-
ticles du Dr. H. VoRTiscH (LXXXIX p. 277, 293, XC
p. 232, 249: Die Neger der Goldküste. Av. flg.). M.
P. Staudinger (Z. E. XXXVIII p. 231: Glassachen,
namentlich Armringe, sowie auch gläserne Armringe
aus Nupe) décrit des objets en verre recueillis par
l'expédition vers le Niger et le Bénué. M. le lieute-
nant Desplagnes (Bull. S. A. VII p. 73. Av. pi.)
donne des notes ethnographiques sur le plateau
central nigérien. Z. E. (XXXVItl p. 34) publie des
communications des missionnaires G. Binetsch et
G. Hartteb sur les idées religieuses , les moeurs et
institutions sociales des Evhéens. Ajoutons y les
notices du missionnaire C. Spiess (Gl. LXXXIX p. 334 :
Aus den Gerichtssitzungen der Evheer Westafrikas,
in alter und neuer Zeit: D. G. B. XXIX p. 33: Einiges
aus den Sitten und Gebräuchen der Bvhe-Neger in
Togo). Le Togo fait encore le sujet de communications
de M. H. Klose (Gl. LXXXIX p. 9, 69: Musik,
Tanz und Spiel in Togo. Av. flg.); du missionnaire
C. Spiess (LXXXIX p. 139 : Bedeutung einiger Städte-
und Dorfnamen in Deutsch-Togo); et du Dr. Claus
Schilling (LXXXIX p. 261: Tamberna. Av. flg.).
M. le Dr. B. Ankermann (A. A. IV p. 243: Ober
den gegenvpärtigen Stand der Ethnographie der Süd-
häifte Afrikas. Av. pl. et flg.) donne un résumé
ethnographique de l'Afrique méridionale. M. le Dr.
J. Decorse (Anthr. XVI p. 639. Av. fig.) décrit l'ha-
bitation et le village au Congo et au Chari. M. J.
KoHLER (Z. V. R. XIX p. 29: Über das Recht der
Herero) continue ses articles sur le droit nègre. M.
B. Guïmann (Gl. LXXXIX p. 197: Trauer- und Be-
gräbnissitten der Wadschagga), M.Weiss (Gl. p. 266,
325: Land und Leute von Mpororo. Av. flg.i, MM. E.
Torday et T. A. Joyce (A. I. XXXV p. 398: Notes
on the Ethnography of the Ba-mbala. Av. pl. i et le
ré v. B. Gottschling (A. I. XXXV p. 366: The Ba-
wenda: A Sketch of their History and Customs.
Av. pl.) publient des notes sur des tribus cafres.
M. H. Werner (Z. E. XXXVIII p. 241: Anthro-
pologische, ethnologische und ethnographische Be-
obachtungen über die Heikum- und Kungbuschleute.
Av. des figures et un supplément linguistique) publie
ses observations personnelles sur les Boschimans.
M. D. Randall Maciver '.Mediaeval Rhodesia. London.
Comp. G. J. XXVII p. 325: The Rhodesia Ruins:
their probable origin and significance. Av. flg.) publie
le résultat de ses investigations dans les ruines de
Zimbabwe, qu'il attribue à des tribus nègres ou
négroïdes au moyen âge. M. W. Grant (A. I. XXXV
p. 266: Magato and his Tribe) publie ses réminiscences
d'une mission au chef des Mavenda en 1894. Le
même journal publie encore des notes sur des tribus
cafres de M. C. A. Wheelwright (p. 251: Native
Circumcision Lodges in the Zoutpansberg District);
et du rév. W. C. Willoughby (p. 295: Notes on the
Totemism of the Becwana).
AMÉRIQUE.
M. le Dr. Richard Andrée (A. G. Wien XXXVI
Sitzb. p. 87: Der Ursprung der amerikanischen Kul-
turen) publie un discours sur le préhistorique de
l'Amérique. M. D. I. Bushnell Jr. (Am. A. VIII
p. 243: North American Ethnographical Material in
Italian Collections. Av. pl.) signale le material eth-
nographique concernant l'Amérique dans des collec-
tions italiennes. M. G. Friedebici (Skalpieren und
ähnliche Kriegsgebräuche in Amerika. Braunschweig)
publie sa thèse doctorale sur les usages de guerre
des Américains.
M. C. C. Uhlenbeck (Moigenl. LX: Zur Eskimo-
grammatik) publie des notes linguistiques. Des tribus
indiennes des États Unis font le sujet d'un livre de
Mad. Matilda Coxe Stevenson (23th Ann. R«p. Am.
Ethn.: The Zufii Indians; Their Mythology, Esotheric
Societies and Ceremonies. Av. 129 pl. et 34 flg.); et
d'articles de M. Carl Lumholtz (Mem. Am. M. N. H.
Ill 3: Decorative Art. of the Huichol Indians. Av.
pl. et flg.); M. J. Teit (ibid.: The Jesup North Pacific
Expedition I part 2. Av. pl. et flg.); M. G. A. Dobsby
(F. C. M. n». 102: The Ponca Sun Dance. Av. pl.);
- 117 -
Dl-. H. Prowe (Gl. XC p. 157: Das Wissen der Quiché-
Indianer in mythischer Form); MM. G. F. Will et
H. J. Spinden (Peabody M. III p. 8: The Mandans.
Av. pl. et flg.); M. G. A. Wbst (The Aboriginal Pipes
of Wisconsin. Milwaukee); M. J. R. Swanton (Sm. I.
Ethn. Bull. 29: Haida Texts and Myths, Skidegate
Dialect. Transcription et traduction de contes indiens) ;
M. Albs Hbdlicka (Univ. of Cal. Publ. IV n". 2:
Contribution to the physical Anthropology of (Cali-
fornia); M. F. Boas (Bull. Am. M. N. H. XVnp.S47:
Anthropometry of Central California), résultat de
l'expédition Huntington; MM. F. Boas et G. Hunt,
(Mem. Am. M. N. H. X 1 : Kwakiutl Texts II. Trans-
cription et traduction).
Am. A. contient des contributions de M. Robert
BuBKiTT (VIII p. 18: A Stone Ruin at S€-Tsak,
Guatemala. Av. flg.); M. Bibd Gbinnbll (p. 15:
Cheyenne Stream Names); M. W. Wallace Tookeb
(p. 23: The Powhattan Name for Virginia. A v. pl.);
M. HoBATio N. Rust (p. 28: A Pulmrty Ceremony
of the Mission Indians, California. Av. flg.); M. Harlan
I. SiiTH (p. 88: A Remarkable Pipe from North-
western America. Av. flg.); M. Albs Hkdlicka (p.
39: Notes on the Pima of Arizona. Av.jlL); M. A.F.
Ba.s-dblibb (p. 47: Traditions of Precolumbian Earth-
quakes and Volcanic Eruptions in Western South
America); M. J. W. Fewkbs (p. 88: The Sun's In-
fluence on the Form of Hopi Pueblos. Av. flg.); M.
W. H. Holmbb (p. 101: Certain Notched or Scalloped
Stone Tablets of the Mound-Builders. Av. flg.); M.
Chablbs C. Willouohby (p. 115: Houses and Gai'-
dens of the New England Indians. Av. fig.); Mad.
ZkLiA NuTTALL (p. 133: Some unsolved Problems in
Mexican Archeology); M. J. C. Mxbbiam (p. 221:
Recent Cave Exploration in (California); M. F. W.
Putnam (p. 229: Evidence of the work of man on
objects from quaternary Caves in California. Av. pl.);
M. ViLHJALMUB Stbfansson (p. 262: The Icelandic
Colony in Greenland); M. Hablan I. Shith (p. 298:
Noteworthy Archeological Specimens from Lower
Columbia Valley. Av. pl.); M. G. A. Dorset (p. 385:
Pawnee War Tales); M. J. Walter Fewkes ip. 346:
Hop! Shrines near the East Mesa, Arizona. Av. pl.).
La Mexique fournit des sujets à M. K. Th. Pbeuss
(Gl. XC p. 69: Der Mitotetanz der Coraindianer. Av.
flg.; p. 166: Weiteres über die religiösen Gebräuche
der Coraindianer, insbesondere über die Phallophoren
des Osterfestes); M. E. Selbb (Gl. XC p. 187: Paral-
lelen in den Mayahandschriften. Av. flg.; Z. E.
XXXVIII p. 121: Das Dorf buch von Santiago Gueves.
Av. flg.), sur un manuscrit zapothèque du milieu du
XVe siècle; Dr. W. Lehmann (Gl. XC p. 60: Die
mexikanische Grünsteinflgur des Musée Ouimet in
Paris. Av. flg.); Mad. Zelia Nüttall (Publ. Univ.
Cal. IV n«. 1 : The earliest Historical Relations be-
tween Mexico and Japan; Am. A. VIII p. 133: Some
unsolved Problems in Mexican Archaeology); M. A. H.
Blackiston (Am. A. VIII p. 256: Ruins of the Cerro
de Montezuma). ^
M. Charles P. Bowditch (Sm. L Bull. Ethn. 28:
Mexican and Central American Antiquities, Calendar
Systems and History. Av. pl. et flg.) traduit des
études de MM. E. Seler, E. Förstemann, Paul
Schrllhas, Carl Sapper, E. P. Dibseldorff. A. I.
donne un résumé d'un livre de M. C. V. Hartman
(XXXV p. 487: Archaeological Researches in Costa
Rica. Av. pl.) publié à Stockholm.
M. le Dr. Rivet (Anthr. XVII p. 81. Av. pl. et fig.) •
publie une étude sur le christianisme et les Indiens
de la république de l'Equateur. M. le Dr. Th. Koch-
GbOnbebg (Gl. LXXXIX p. 165, 309, 373 XC p. 7,
104, 117: Kreuz und quer durch Nordwestbrasilien.
Av. flg.; Z. E. p. 167: Die Indianerstämme am oberen
Rio Negro und Yapura und ihre sprachliche Zuge-
hörigkeit. Av. pl. et flg.: Z. G.E. 1906 p. 80: Bericht
über seine Reisen am oberen Rio Negro und Yapura.
Av.pl.; A. A. IVp. 293: Die Maskentänze der Indianer
des oberen Rio Negro und Yapura. Av. flg.) publie
ses notes d'excureion dans le Brésil. M. R. Krone
(A. G. Wien XXXVI p. 139: Die Guarany-Indianer
des Aldeamento do Rio Itariri im Staate von Sao
Paulo in Brasilien. Av. pl. et flg.) y ajoute des
notes sur les Guaranis. M. R. Lehmann-Nitsche
(Z. V. V. XVI p. 156: Märchen der argentinischen
Indianer) donne une contribution de folklore indien.
M. VojTECH Fric (Gl. LXXXIX p. 213, 229: Eine
Pilcomayo-Reise in den Chaco Central. Av. ill.) publie
des notes de voyage. M. G. Frieoerici (Gl. LXXXIX
p. 30: Der Tränengruss der Indianer; p. 59: Über
eine als Couvade gedeutete Wiedergeburtszeremonie
bei den Tupi) publie des notes ethnographiques sur
les tribus Tupi du Chaco. M. Erland Nordenskiôld
(Z. E. XXXVIII p. 80: Ethnographische und archä-
ologische Forschungen im Grenzgebiet zwischen Peru
und Bolivia. Av. flg. Comp. G. J. XXVIII p. 105:
Travels on the Boundaries of Bolivia and Peru. Av.
flg.; Ymer 1906 p. 1: Beiträge zur Kenntnis einiger
Indianerstâmme des Rio Madre de Dios-gebietes. Av.
flg.; p. 60: Resa i Perus och ßolivias gränstrakter,
företagen med understöd af Vega- och Wahlbergs-
stipendierna. Av. flg.; Gl. LXXXIX p. 342: Der
Doppeladler als Ornament auf Aymarageweben. Av.
flg.) donne des détails sur les Atsahuaca et d'autres
tribus de l'intérieur, qui sont très sympathiques au
voyageur.
LA Haye, nov. 1906. G. J. Dozy.
L A. f. E. XVIII.
16
118 -
V. LIVRES ET BROCHURES.
BÜCHERTISCH.
III. Alb. g. Kruyt: Het Animisme in den
Indischen Archipel. - 's Gravenhage , Martinus
Nvjhoff, 1906. 8». Uitgegeven voor rekening van het
Kon. Instituât voor de Taal-; Land- en Vollcenlcunde
van Ned. Indië.
Das obige in holländischer Sprache geschriebene
Buch ist von so hohem Interesse, dass es, auch seines
reichen Inhalts wegen , in weiteren Kreisen bekannt
zu werden verdient. — Deshalb bedienen wir uns
für die Ankündigung desselben in dieser Zeitschrift
der deutschen Sprache.
Es giebt, hauptsächlich in Deutschland, Ethno-
graphen zur Genüge, welche der holländischen
Sprache dermassen mächtig sind, dass sie dies so
merkwürdige Buch sicher nicht ungelesen zur Seite
legen werden.
Der Autor, Herr Albert C. Krüyt, Missionar der
Kotterdammer Missiongesellschaft, verweilte schon
seit Jahren in Posso (Central Celebes) und veröffent-
lichte bereits viele lehrreiche Monographien über
Sitten und Gewohnheiten der verschiedenen Toradja-
Stärame *).
Wie der Verfasser im Vorwort mitteilt hegte er
anfänglich die Absicht, eine neue Bearbeitung von
Prof. Dr. G. A. Wilken's Arbeit über „Animismus",
im Indischen Gids 1884 und 1885 erschienen, vorzu-
nehmen und gelegenthch einer solchen neues Material
zu verwerten. Das Studium des betreffenden Themas
und der tägliche Verkehr mit einem Naturvolke
Hessen ihn aber so viele neue Gesichtspunkte ge-
winnen, dass er den Entschluss fasste, ein ganz
neues Buch zu schreiben.
Bevor er sich aber dieser Aufgabe widmete unter-
nahm K. im Jahre 1905 noch eine Reise nach ver-
schiedenen Teilen des Indischen Archipels mit der
Absicht seine Studien durch persönliche Unter-
suchungen zu ergänzen und zu vervollständigen.
Er versuchte die gesammelten Daten derart zu
gruppieren, dass der Zusammenhang deutlich hervor-
gehoben würde, weil man bei einem Volke Glieder
der Kette zurückfindet, die bei dem anderen fehlen
oder verloren gegangen sind, und dies um so mehr,
als der Veifasser sich des grossen Nutzens eines
gründlichen Kindringens in die Denkungsart und die
religiösen Anschauungen der Naturvölker tief be-
wusst war.
Das Buch ist in drei grössere Abschnitte verteilt:
I. Animismus; II. Spiritismus und III. Dä-
monologie. — Des besseren Verständnisses des
Inhalts wegen folge hier eine Übersetzung der
verschiedenen Unterteile, in welche jeder Abschnitt
zerfällt.
I. Animismus. 1°. Die nicht persönliche Seelen-
materie") im Menschen: 2". Art und Weise wie der
Mensch sich Seelenraaterie hinzufügt; 3". Die per-
sönliche Seelenmaterie im Menschen ; 4°. Die Seelen-
materie von Tieren; 5°. Die Seelenmaterie von Pflan-
zen; 6°. Die Seelenmaterie von leblosen Gegen-
ständen; 7°. Seelenwanderung; 8". Verehrung von
Tieren, 9». Fetischismus.
II. Spiritismus. 1°. Das Verhältnis des leben-
digen Menschen zur selbständig fortlebenden Seele;
2«. Das Leben der Seele; 3'. die Verehrung der
Seelen.
III. Dämonologie. 1°. Einleitung; 2*. Der
Schöpfer und die Schöpfung; 3". Der Erhalter der
Schöpfung; 4°. Tiere als Gesandte der Götter,
sowie Gottesurtheile; 5». Praedestination; 6». Ver-
ehrung des Mondes; 7». Sangiangs oder Medial-
götter; 8». Aufenthaltsort und Lebensweise der Göt-
ter; 9». Vulkan- und Meeresgötter; 10". Kraeng Lotce
auf Süd-Celebes; 11". Baumgötter; 12°. Sonstige Dä-
monen; 13f. Art und Weise des Erscheinens der
Dämonen und wie dieselben vertrieben werden.
Aus Obigem erhellt wie ausführlich und genau
Herr Kruyt sein Thema darlegt und erklärt.
Betrachten wir, sagt der Verfa.sspr, die Anschau-
ungen betreffs der Seele bei den verschiedenen
Völkern des Indischen Archipels genauer, so finden
wir, dass der Indonesier zwei Begriffe hat für das,
was wir Seele nennen. Er hat eine Seele (animus)
welche eine Rolle spielt im täglichen Leben, d. h.
die Lebenskraft, welche die ganze Natur erfüllt,
und die der Verfasser „Seelenmaterie" genannt hat.
Diese Seelenmaterie haust im ganzen Körper des
Menschen, in seinem Blute, seinem Haare, seinen
Nägeln, ja selbst in all seinen Abscheidungen. —
Dieselbe kann hinweg genommen werden und in
*) Erwähnt sei u.a. die Abhandlung in diesem Archiv Bd. XIV: „Geklopte boomschors als kleedingstof
op Midden-Celebes en hare geographische verspreiding in Indonésie van N. Adrlani & Alb. C. Kbuyt." —
Met aanteekeningen van Dr. J. D. E. Schmeltz.
") Die Anwendung dieses Wortes „Seelenmaterie" (Hell, „zielenstof ') benutzt der Autor hier zum ersten
Male, statt eines ähnlichen Wortes Seelen flu id um, weil es besser als dies ausdrückt was der Natur-
mensch sich bei dieser Sache denkt.
- 119 -
letzterem Falle stirbt der Mensch; sie kann ver-
mindert, doch auch veretärkt weiTlen.
So lange der Naturmensch sich noch nicht seines
,Ich-8eins" bewusst ist. und die Seelenmaterie
also noch wenin persönliches hat, denkt er sich
nichts anderes als die Materie gehe nach dem Tode
in einen anderen Wohnsitz über, sei es in Pflanzen,
Tiere oder leblose Gegenstände , um diese von Neuem
zu beseelen. Von diesem Urgedanken aus soll der
Glaube an Seelenwanderung entstanden sein.
Al)er neben diesem Glauben an Seelenmaterie
bat der Naturmensch den Glauben des Fortlebens
im Jenseits des geistigen Menschen, der Seele
(Spiritus).
Diese letztere wiitl deshalb gefürchtet und ver-
ehrt, weil sie noch auf das Leben des Menschen
auf Erden Einfluss übt.
Das Christenthum und der Islam haben auf diese
heidnischen Denkweisen gros-sen Einfluss gehabt.
Zwar haben sich die animistischen Anschauungen
mehr oder weniger erhalten, alles aber, was zum
Spiritismus gehört, veränderte sich ausserordentlich.
Die selbstAndig fortlebenden Seelen können ferner
durch die Tradition ein derartiges Ansehen eriangen,
dass sie zu Göttern werden. - In den Anschauungen
des Malayo-Polynesiers leben jedoch auch unsicht-
bare Wesen, die niemals Mensch, sondern von An-
fang an Götter gewesen sind. Und letztere sind
zu erhaben, als daas der gewöhnliche Mensch sich
mit ihnen in Verbindung stellen darf; es waren des-
halb Priester vonnöthen.
Diese Anschauungen entwickelt der Verfasser
weiter in seinem 3ten Kapitel: Dämonologie.
Nicht allein mit Heranziehung zuverlässiger Be-
richte Anderer, sondern auch auf Grund genauer
eigener Erfahrungen und Beobachtungen ist dies
Buch zusammengestellt.
Wiewohl es immerhin möglich sein kann, dass
man den Anschauungen des Verfassers in mancher
Hinsicht nicht zustimmt, und der Meinung sein
möge, dass mit dieser Arbeit das letzte Wort über
den ,Animismus der Indonesier" noch nicht ge-
sprochen sei, so wird man zugeben müssen, dass
kein Ethnogi-aph dieses Buch unbeachtet lassen darf.—
Aber nicht allein der Fachmann soll dasselbe als ein
verdienstvolles Werk würdigen, auch der Missionar,
der Beamte, ja ein Jeder, der täglich zu den Ein-
geborenen in nähere Beziehung tritt, wird darin
eine reiche Fülle neuer Daten finden und durch das
Lesen derselben angeregt werden zu weiteren Studien
dieses so interessanten Themas, sodass es ihm solcher-
gestalt zur Pflicht werden wird, in seiner unmit-
tell>aren Umgebung ähnliches zu beobachten.
Wir wünschen daher, dass diese fleissige Arbeit
in die Hände vieler Interessenten gelangen möge.
Leiden ,
October 1906.
G. W. W. C. Baron van Hoëvell.
VI. EXPLORATIONS ET EXPLORATEURS, NOMINATIONS, NECROLOGIE.
REISEN UND REISENDE. ERNENNUNGEN, NECROLOGE.
IL Regierungsrat Franz Uxobb's Bericht über
seine Studienreise in Niederländisch
Indien (80 Dezember 19(%— 29 September 1904) ■).
Von einer, ursprünglich für eine Dauer von 18
Monaten geplanten, nachher auf lO'/j Monat fest-
gesetzten und für einen Besuch S.-Asiens und einen
Teil Australiens bestimmten Reise, welche schliess-
lich wieder nur auf einen Besuch Ceylons und eines
Teils des Indischen Archipels beschränkt werden
musste, bringt obengenannter Bericht mancherlei
interessante Einzelheiten.
Nach einem kurzt-n Aufenthalt auf Ceylon, landete
Verf., der sich an Bord S. K. K. M. , Kaiserin Eli-
sabeth" befand, am 8 Feb. 1904 zu Tandjung Priok
und unternahm zuerst einen Ausflug nach Djoc-
^akarta zur Besichtigung des Borobudur und der
Altertümer von Prambanan. Auf der Rückreise nach
Batavia erreichte ihn ein Befehl zur Ausschiffung
auf Java —, die Kaiserin Elisabeth sollte infolge des
inzwischen ausgebrochenen Russ.-Jap. Krieges nach
Nord China gehen. Nun wurde ein neuer Reiseplan
festgestellt, in welchem die kleinen Sundaliiseln eine
wichtige Stelle einnahmen. Nochmals wurde Mittel-
Java besucht und u.a. der Feier eines OarSbig bësar
beigewohnt Im Bericht folgt dann eine Mitteilung
über die Herkunft des ,pa?nor"-Metalls; wir glauben
indessen bezweifeln zu müs.sen, — angenommen dass
all das für die Höfe von Djocdjakarta und Sura-
karta benötigte Metall von einem Stück Meteor-
eisen zu Prambanan herstammt —, dass der, die Her-
kunft des „pamor"-Metalls bedeckende Schleier jetzt
völlig gelüftet worden ist. Ob der Metallindustrie
auf Java ferner. durch die Einfuhr von Nickel, zur
Herstellung des „pamor", wofür Verf. Hülfe leistete,
') Annalen des K.K. naturhistorischen Hofmuseums, Wien. Bd. XXI (1906). Notizen.
120
ein Dienst bewiesen ist, wird die Zukunft lehren;
.den Augen der Eingeborenen bleiben derartige
„Fälschungen" nicht verborgen.
Nach einem Aufenthalt in Garut und Batavia
wurde Timor besucht; das Schicksal war dem Rei-
senden jedoch nicht günstig; er war krankheitshalber
genötigt von längeren Besuchen des Innern abzu-
sehen und schhesslich die Rückreise nach Java, be-
hufs seiner Erholung anzutreten. Indes bot sich die
Gelegenheit zum Sammeln einer grossen Menge
Kalkbüchsen {tibaq), so zahlreich dass diese Samm-
lung „heute vielleicht die grösste dieser Art dar-
stellt". Eine nähere Beschreibung, auch um einen
Vergleich mit der schönen Leidener Sammlung zu
ermöglichen, bleibt erwünscht.
Während der Rückreise nach Java wieder genü-
gend hergestellt machte Verf. Besuche längerer oder
kürzerer Dauer auf Lombok, wo er u.A. einer
Leichenverbrennung beiwohnte, und Bali; auf
letzterer Insel in Gesellschaft des Hrn. Nieuwenkamp.
Bali nennt Verf. von allen auf seiner Reise berührten
Inseln in ethnographisciier und kulturhistorischer
Beziehung die weitaus interessanteste. Weil an eine
zweite Reise nach Timor nicht zu denken war,
wurde ein Besuch Sumbawa's beschlossen und auf
der Reise dorthin, von Makassar aus ein Ausflug
gemacht nach Saleyer, hauptsächlich zur Besich-
tigung der bekannten, dort befindlichen Kesselpauke;
betreffs dieses Gegenstandes werden uns in einer
darüber vorbereiteten Publikation manche neue Ge-
sichtspunkte in Aussicht gestellt. Ein längerer Auf-
enthalt auf Sumbawa. woselbst u. A. die Sultanshöfe
von Bima und Dompo besucht wurden, giebt
Verf. den Anlass zur Vermeldung mehrerer ethno-
graphischer Besonderheiten der Donggoresen. Nach
der Rückkehr auf Java wurde nochmals Djocdjakarta
berührt, zumal behufs der Empfangnahme der in-
mittelst hergestellten Ethnographica (besonders Kris-
klingen und silberne Zierate) und wurde noch eine
Heise nach dem Tënggërgebirge unternommen.
In Batavia hatte Verf. dann Gelegenheit eingehende
Studien im dortigen Museum des „Bataviaasch Ge-
nootschap" zu machen und meint er verpflichtet
zu sein die Einrichtung u. s. w. dieses Museums
einer eingehenden Kritik zu unterwerfen; im All-
gemeinen scheinen die Einrichtung der Säle und
Schränke dem Verf. genügend und nicht genug
kann er riihmen „die Gestattung des Studiums der
„Sammlungen in der liberalsten Form , bei der dem
„Studierenden alle Schränke geöffnet und die Kata-
„loge und Inventare zur Verfügung gestellt werden".
Einen sehr grossen Fehler jedoch achtet er die
Gruppierung der Gegenstände , für welche das ganze
Gebiet Niederl. Indiens als „einheitliches Ganzes"
gegolten hat und innerhalb dessen die Gegenstände
nach dem Gebrauch oder der Verwendung geordnet
sind. Verf. nennt ein solches Verfahren, welches
nur bei einzelnen Völkereinheiten erspriesslich ist,
„für jedes ethnographische Museum total falsch und
„verfehlt"; „Vergleichungszwecke" für die eine solche
Anordnung nützlich sein kann, sollten als secundâr
betrachtet werden , Hauptzweck muss sein . die be-
sonderen Ausbildungen und Eigenheiten in den Gegen-
ständen der verschiedenen Völker zur Anschauung
zu bringen.
Verf. bedauert dass die Bearbeitung der im Mu-
seum vorhandenen Schätze so sehr dem Zufall über-
lassen ist; das „Bat. Genootschap" eine Privatgesell-
schaft verfügt nicht immer über Kräfte, welche
diese Pflicht freiwiUig auf sich nehmen können und
wollen; nur ein Eingreifen der Regierung, würde
ein systematisches Studium des reichen Inhalts des
Bat. Museums und eine sachkundige Ergänzung des-
selben ermöglichen, um solchergestalt eine mehr
vollkommene Kenntnis der Völkerkunde des 0. I.
Archipels zu erlangen. Die Rückreise wurde 1 Sep-
tember 1904 angetreten.
Der Bericht schliesst mit einem Veraeichnis der
gesammelten Ethnographica. Wir fanden dabei ausser
den früher genannten Kalkbüchsen von Timor (81
Stück, wovon mehrere noch 2- oder 4-teilig) und
den erwähnten Krisklingen und Zieraten aus Mittel
Java, zahlreiche Gegenstände in grosser Verschieden-
heit von den kleinen Sunda-Inseln und besonders
eine grosse Sammlung aus Sumbawa. HofTentlich
wird eine nähere Bearbeitung dieser Stücke, zu
mehreren Veröffentlichungen, in der bekannten
vornehmen Ausstattung, Veranlassung bieten.
Lkiden. Januar 1907. H. W. Fischer.
HNOGH.
M.XlïïlLPL.MI.
ey Muv^n. Lugd. ba*:.
U.EJCUdurt.dd
f» P.W.JATr».p i-myr.
DIE SQUAW ALS VERRÄTERIN.
EIN BEITRAG ZUR PSYCHOLOGIE DES WEIBES
VON
Dr. GEORG FRIEDERICI, Kiel.
Aus der Geschichte der Beziehungen zwischen Indianern und europäischen Entdeckein
oder Kolonisten tritt uns als beachtenswerte Erscheinung die Tatsache entgegen, dass so
häufig Indianerweiber zum Schaden ihrer Stammesgenossen und ihrer Rasse für die weissen
Eroberer Partei genommen haben.
Als im Jahre 1633 de Vbies die Küsten von New York und New Jersey befuhr,
verriet in der Gegend von Fort Nassau (Trenton Falls) eine Sankikan-S qua. w
gegen ein Geschenk von Bekieidungsstoflf einen geplanten Anschlag ihrer Stammesgenossen
gegen die Holländer. Als 1679 die Senecas ins geheim beschlossen hatten , die mit dem
Bau des „Griffon" an der Mündung von Cayuga Creek beschäftigten Franzosen
LA Salle's und Tonty's zu Oberfallen und das gefährliche Schiff zu- verbrennen , da war
es wieder eine Indianerin, mit der die Europäer in intimere Beziehungen getreten waren,
welche den Anschlag ihrer Landsleute verriet und so die Feinde ihres Stammes rettete.
Bekannt in der Geschichte Nordamerika's ist Catharine, das schöne Odjibway-tiMchen ,
die Geliebte Major Gladwyn's, des Kommandanten von Detroit.
Wenn man der gutbeglaubigten Überlieferung nicht misstrauen will, so war sie es,
die dem Kommandanten den geheimen Plan Pontiac's gegen Detroit verriet und so ver-
hinderte, dass auch dieser letzte Posten englischer Herrschaft westlich der Alleghanies
in die Hände der Indianer fiel. Wäre dies geschehen, so war wahrscheinlich für Dezennien
dem Vordringen der Weissen nach Westen ein Riegel vorgeschoben. Die Nachrichten und
Überlieferungen sind sich nicht völlig einig über die Person der Verräterin, kommen
aber in der Hauptsache darauf hinaus, dass es eine Squaw war, welche die Sache der
Eingeborenen verriet. War Catharine wirklich die Schuldige, so mag es für den Moralisten
ein Trost sein zu vernehmen, dass ihr Ende ebenso unwürdig war, wie ihr Verrat an der
gemeinsamen Sache der Indianer. In der Betrunkenheit fiel sie in einen Kessel mit
kochendem Ahorn-Zucker und starb an den erlittenen Brandwunden i).
Gehen wir weiter nach Süden in Nordamerika, so waren es wieder Indianerweiber,
die den Plan der Uferbewohner des Mississippi, den Rest der Expedition de Soto's
1) Dt Vbiks: „Körte Historiael, ende Joiirnaels aenteyckeninge, Van verscheyden Voyagions in etc. ..
ende Amerika geaaen", p. 102 (t'Hoorn, 1655); — Parkman: ,„La Salle and tlie Discovery of tlie Great
West", p. 184 (Boston, 1894); — Obavibr: „Découvertes et Établissements de Cavalier de la Salle de
Rouen dans l'Amérique du Nord", p. 99 (Paris, 1870); — Parkman: „The Conspiracy of Pontiac and the
Indian War after the Conquest of Canada", I, 219-221; II, 331. (Boston, 1892).
I. A. f. E. XVIII. 17
- 122 -
mitsamt den neuerbauten Brigantinen zu vernichten, den Spaniern vorzeitig mitteilten.
Die Weiber der Natchez machten es in späterer Zeit genau so, und eine Squaw war es,
die 1776 die Watauga- k.i\sieÀ\\\i\g rechtzeitig über den bevorstehenden Einbruch der
Cherokees verständigte i).
Als CoKTÉs gegen Mexico zog, verriet das Weib eines Kaziken von Chol u la den
Plan der Azteken und CholuUeken, die Spanier in der Stadt zu überfallen. Sie wollte die
schöne Marina, den guten Engel der Conquistadoren, für ihren Sohn als Weib
gewinnen und dem bevorstehenden allgemeinen Blutbad entziehen. Diese Sucht, eine
Heirat zu stiften, wurde die Rettung der Spanier und das Verderben ihrer eigenen
Landsleute. Denn Marina überbrachte sofort die Nachricht von diesem Anschlage ihrem
Geliebten Cortes, der sogleich mit Feuer und Schwert und entsetzlichem Würgen den
Eingeborenen zuvorkam. Auch das Blutbad, welches Pedro de Alvabado auf dem Hof
des grossen Tempels von Mexico unter den ahnungslosen Azteken anrichtete, soll durch
Aussagen von Indianerweibern veranlasst worden sein, „von denen man immer die
Wahrheit erfuhr." Sie sollen den Spaniern verraten haben, dass die Mexicaner einen
Anschlag gegen sie planten , dem nun Alvarado in seiner Weise rücksichtslos zuvorkam.
Die schöne Fulvia, die Geliebte Balboa's, verriet die Verschwörung der Indianer von
Darién gegen die Eroberer und brachte über ihren arglos vertrauenden Bruder die
Qualen der spanischen Folter, über ihre Landsleute den Tod durch Schwert und Galgen.
Auf den Antillen fehlen die Beispiele nicht. In den ersten Zeiten der Eroberung
von Puerto Rico verriet die Schwester des führenden Kaziken AouEYBANâ ihrem
Geliebten Don Cristobal de Sotomayor einen Anschlag ihrer Landsleute gegen die Spanier,
ohne jedoch schliesslich diesen leichtsinnigen Ritter retten zu können. Dagegen bewahrte
1627 der Verrat des Karaiben-Weibes Barbe die auf St. Christoph angesiedelten
Franzosen und Engländer vor augenscheinlicher Vernichtung und brachte eine entsetzliche
Heimsuchung über die nichts ahnenden verbündeten Karaiben. Auf Haiti war es die
Kazika Catalina, die aus Liebe zum Spanier Miguel DIaz und aus Furcht, ihn sonst
zu verlieren , dessen Landsleute in ihre Länder rief und so Veranlassung zur Gründung
von Santo Domingo wurde, der spanischen Zwingburg unter den Eingeborenen des
Südens der Insel 2).
In Südamerika finden wir Chingamari, eine Jivara, als Verräterin an ihrem Stamme,
und auch das Versteck des berühmten Kreuzes von Carabuco soll durch eine betrun-
kene Indianerin den Angestellten der Kirche verraten worden sein. ^)
1) Garcilaso de LA Vega : „La Florida del Inca", p. 230 n. (Madrid, 1722); — Antonio de Ulloa:
„Noticias Americanas", p. 266-267. (Madrid, 1792); — Roosevelt:" „The Winning of the West". II, 8-.
(New York and London, 1904)
2) Beenal Diaz del Castillo: „Historia Verdadera de la Conquista de la Nueva Espafia", I, 245 — 246.
(Mexico 1904); — Andres de Tapia, in „Col. de Dociim. para la Historia de Mexico", publ. Oakci'a Icaz-
BALCETA, vol. II, p. 574—575. (Mexico, 1866); — Gomara: „Conquista de Méjico" in „Historiadores Primitivos
de Indias", edic. Vedia, vol. I, p. 336 n, (Madrid, 1858); — H errera: „Historia Geneml de los Hechos de
los Castellanos en las Islas y Tiena Firme del Mar Oceano", Dec. I, p. 196 n, 225 1, 240; Dec. II, p. 1701,
2641. (Madrid, 1726—1730); — Petrus Martyr: „De Rebvs Oceanicis et Novo Orbe Decades Très", p. 163—
164. (Coloniae, 1574); — du Tertre: „Histoire Générale des Antilles Habitées par les François", I 6—6.
(Paris, 1667—1671); — Oviedo y Valdés: „Historia General y Natural de las Indias, Islas y Tierra-Firmo
del Mar Océano", 1. 51—52. (Madrid, 1851—1855).
3) [Maroni]: „Noticias Auténticas del Pamoso Rio Maraflôn", in „Bol. Socied Geogrâf. Madrid", torao
XXX, p. 122—123. (Madrid, 1891); — Bandelier: „The Cross of Carabuco", in „The American Anthro-
pologist", N. 8., VI, 614. (Lancaster, Pa 1904)
- 123 -
Überblicken wir die aufgeführten Beispiele, die sich sicherlich noch vermehren lassen,
so ergiebt sich, dass es in der Hauptsache Liebe und geschlechtliche Motive waren, vrelcho
das Indianerweib zur Verräterin an ihrer Rasse machten. Nur in den beiden zuletzt
genannten Fällen und in dem anfangs erwähnten der SankikanSqusiW sind diese Gründe
nicht nachweisbar. Diese Feststellung steht mit der Tatsache in Übereinstimmung, dass
über ganz Amerika von Anfang an das eingeborene weibliche Element eine grosse Hin-
neigung zu aen einbrechenden Europäern gezeigt und in sehr vielen Fällen die Letzteren
ihren eigenen Stammesgenossen vorgezogen hat. Die Conquistadoren, welche es verstanden,
ein intelligentes Indianerweib durch Liebe an ihre Person zu fesseln — und das war
offenbar nicht schwer — sind immer gut dabei gefahren ; gleich Maeina wurden sie die
guten Engel der Eroberer. Die berühmte Pocahontas, die Tochter PowHArâN's und Retterin
von Captain Smith, findet ihre Gegenstücke in Florida und Brasilien, wo Juan
Ortiz und Diogo Alvabes ihr Leben den Bitten weichheiziger und verliebter Häuptlings-
töchter verdankten, i)
Die Gründe für dieses Verhalten der Indianerweiber sind nicht schwer zu finden. Die
Vorliebe des Weibes für Neues, Seltsames, Fremdartiges, die ja selbst in Landen von
höherer Gesittung ausgestellte Neger und Araber oder kriegsgefangene Zouaven und
Turkos fOr sie so Oberaus anziehend machen; dann die bequeme und arbeitslose Stellung
der Geliebten im Hau.se des angesehenen Europäers, die ihrer Eitelkeit schmeichelt und in
einem schroffen Gegensatz steht zum arbeitsvollen Leben einer Squaw im Hause ihres
indianischen Gatten, — dies allein könnte schon eine genügende Erklärung sein.
Es tritt aber noch ein wichtiges Moment hinzu: über ganz Amerika hin scheint die
Tatsache bestanden zu haben, dass die Weiber weit sinnlicher waren wie die Männer,
und dass die indianischen Männer in ihrer geschlechtlichen Leistungsfähigkeit erheblich
hinter den Europäern zurückstanden. Schon äusserlich trat dies zu Tage und fiel bei den
unbekleideten Stämmen sofort in die Augen: die Geschlechtsteile der Männer waren
erheblich kleiner wie die der Europäer, die der indianischen Weiber hingegen waren auf-
fallend gross. Die Folgen dieses Unterschiedes werden denn auch von zahlreichen Beobachtern
bezeugt. Schon Vespucci bemerkt, dass die Weiber viel sinnlicher seien als die Männer,
„the Indian men are not so vigorous and impatient in their love as we are", sagt LAwson,
„sehr hizig am leib", nennt Schmidel die Weiber, und Ausdrücke wie „muy amoro.sas",
„no poco ardientes en lujuria", „amigas de espanoles", kommen in den alten spanischen
Chroniken häufig vor. Bezeichnend ist eine Geschichte von zwei gefangenen Tupi-
Mädchen, von denen die eine 12, die andere 18 Jahr alt war. „Diese beiden jungen
Mädchen", erzählt Azara, „wollten niemals allein schlafen; sie wollten einen Guarani bei
sich haben. Mit Eifer gingen sie auf die Suche nach einem solchen und gerieten in Wut
gegen Jedermann, der sich ihrem Vorhaben widersetzen wollte".
Die Missionen sahen sich gezwungen, dieser Sinnlichkeit ihrer weiblichen Neophyten
etwas Rechnung zu tragen, um Unordnungen zu vermeiden. P. Sepp von Reinego erzählt
uns, wie dies in den Paraguay-Missionen gehandhabt wurde:
.Nebst dem unmässigen Fleisch-Frass seynd alle Indianer keinem Laster mehr
1) PfAZ DFL Castillo: II, 187-138; — Lawson: „History of North Carolina", p. 110 (Charlotte, N. C,
1908): — „La Florida del Inca", p. 25; — Fr. Vicentb do Salvador: „Historia do Brazil", in „Annaes da
Bibliotheca Nacional do Rio de Janeiro", XIII, 46. (Rio de Janeiro, 1889); — Pbtrüö Maetyb: „De Orbe
Novo Decades octo", p. 575. (Parisiis, 1587).
- 124 -
ergeben, als der Geilheit, derowegen Pabst Paulus III durch eine Bull vermittelt hat,
dass diese Leut im dritten und vierdten Grad einander dörfifen heyrathen. Überdiss, so
bald ein Mägdlein 14, ein Knab aber 16 Jahr alt ist, eilen wir sie zu verehelichen, und
gestatten nicht leichter Dings einem oder dem andern Theil länger ledig zu verharren,
wegen Gefahr und Erfahrnis ihrer fleischlichen Gebrechlichkeit."
Dass es aber nicht die 16-jährigen Knaben waren, sondern die Mägdlein, welche schon
mit 14 Jahren und früher den guten Patres Sorge machten und den frühen Heiratszwang
veranlasst hatten, das zeigt ganz deutlich eine andere Gepflogenheit in eben denselben
Missionen von Paraguay. Die Jesuiten Hessen in ihren G'waram-Reduktionen , sagt
AzABA, „alle Mitternacht eine grosse Glocke leuten, um die Indianer zu erwecken und
an ihre Fortpflanzungspflicht zu erinnern; so versicheit hier wenigstens alle Welt."
Natüilich haben sich Stellen gefunden, die diesen Sachverhalt abgestritten haben, aber
Rengger ist ganz ausdrücklich mit seiner Behauptung in demselben Sinne wie âzara.
Bei Besprechung des mangelhaften Geschlechtstriebs der männlichen Indianer sagt er: „Die
bekannte Polizei-Massregel, zu welcher die Jesuiten durch diese Schläfrigkeit der Männer
veranlasst wurden, eine Abnahme in der Bevölkerung ihrer Missionen zu verhüten, ist
keine Erdichtung. Sie Hessen nämlich, allnächtlich einige Zeit vor Anbruch des Tages,
durch das ganze Dorf die Trommel schlagen , damit die Eheleute aufgeweckt und an ihre
Pflicht erinnert würden." i)
Die grössere Sinnlichkeit des Indianerweibs also, deren Befriedigung die Europäer
besser dienten als ihre eigenen Landsleute, ist es in der Hauptsache gewesen, welche die
Squaw so oft zur Verräterin an ihrem Stamme gemacht hat.
1) „The First Four Voyages of Amerigo Vespucci", edit. facs. fol. a IV. (London 1893); — „Ulrich
ScHMiDELS Reise nach Süd-Amerika in den Jahren 1534 bis 1554," herausg. v. Langmantkl. S. 66, 67.
(Tübingen, 1889); — Cibza de Leon: „La Crônica del Peiü", in Vedi'a: „Hist. Prim, de Indias", II, 375 U,
394", 3981. (Madrid, 1862); — Stöcklein: „Der Neue Welt-Bott", I. Bund, II. Theil, S. 55 (Num. 48).
(Augspurg und Grätz, 1728); — Azaea: „Voyages dans l'Amérique Méridionale, depuis 1781 jusqu'en 1801",
II, 59, 75, 90, 175. (Paris, 1809); — Rengger: „Reise nach Paraguay in den Jahren 1818 bis 1826" p. 105,
106, 330, 336 (Aarau, 1835); — Rengger: „Naturgeschiciite der Säugethiere von Paraguay", S. 2, 3, 4, 11,
Anm. (Basel 1830); — v. Eschwege: „Journal von Brasilien",!, 162 — 163 (Weimar, 1818); — PrlnzzoWiKD:
„Reise nach Brasilien in den Jahren 1815 bis 1817", I, 135 (Frankfurt a/M., 1820-1821).
ÜBER DIE KLASSEN(GESCHLECHTER) IN
DEN KAUKASISCHEN SPRACHEN
VON
A. DIRK, München.
Es gibt unt^r den acht kaukasischen Sprachen eine Anzahl von Idiomen , die jedes
Substantiv in eine gewisse Klasse einreihen, ähnlich wie das Deutsche oder Lateinische
masculina, feminina und neutra hat. Besser vielleicht noch wäre der Vergleich mit den
Bantusprachen , nur ist in diesen das Klassen prâfixsystem viel consequenter durchgeführt,
was von den kaukasischen Sprachen nicht gesagt werden kann i) , solche Präfixe sind in
diesen eher Ausnahmen. Aber der Vergleich mit den Bantu-sprachen ist auch deshalb
ansprechender, weil sie besser als unsere zwei- oder dreigeschlechtigen Sprachen sehen lassen,
dass das grammatische Geschlecht eigentlich mit dem natürlichen nichts zu tun hat. Der
Ursprung der grammatikalischen Geschlechter oder Klassen, wie ich sie immer nennen
will, ist jedenfalls in uralten Klassiflcationen zu suchen. Nach welchen Kategorien aber
klassiflciert wurde, wissen wir noch nicht. Im Folgenden will ich versuchen, einiges zum
Studium der Frage beizutragen.
Soweit die kaukasischen Sprachen nun Klassen besitzen 2) , haben sie deren zwei bis
zu sechs. Wir werden aber sehen, dass im Grunde genommen überall dieselbe Klassification
herrscht und gewisse Sprachen die Sache eben nur bedeutend vereinfacht haben, indem sie
die Unterklassen abschaffen und nach einem einzigen grossen Princip klassificieren. Fangen
wir mit der höchsten Ziffer an und gehen wir dann die bisher bearbeiteten Sprachen der
Reihe nach durch ').
Tschetschenisch. 6 Klassen und zwar:
1. Männliche vernünftige Wesen.
2. Weibliche „ ,
3. a. Viele Thiere ohne Unterschied des natOrl. Geschlechts.
b. Gewisse andere Substantiva.
4) a. Gtewisse Thiere ohne Unterschied des Geschlechts.
b. Gewisse andere Substantiva.
' I Alles was nicht zu den anderen Klassen gehört.
6. *
1) Ich vermute allerdinns, dasë es der künftigen Forschung gelingen wird auch in einer grossen
Zahl von kaukasischen Wörtern alte, aber jetzt vereteinerte Klassen PiH- und Infflxe nauhzuweisen.
2) Keine Klassen hat di«s Khaithvelische (Georgisch, Mingrelisch, Lasisch, Svanisch), das Kabardinische
und von der Tschetscheno-dagliestanischen Gruppe nur das üdische, Kürinische und Agulische.
S) Ich kann mich auf die bisher in gröaseren Studien veröffentlichten Sprachen (Arbeiten Schiefner's,
Ublar's und meine eigenen) beschränken weil aus meinen auf mehreren Reisen gesammelten und sämmt-
liche Sprachen Daghestans umfassenden Materialien hervorgeht, dass auch die noch keiner gründlicheren
Bearbeitung unterzogenen Dialekte in Bezug auf Klassen uns nichts wesentlich Neues bringen.
- 126 -
Artschinisch (Central-Daghestan) 4 Klassen:
1. Vernünftige, geschlechtsreife Wesen männlichen Geschlechts.
2. „ „ » weiblichen „
3. a. Alle geschlechtsreifen Tiere (ohne Unterschied des Geschlechts).
b. Verschiedene andere Substantlva.
4. a. In geschlechtlicher Beziehung unreife vernünftige und unvernünftige Wesen.
h. Alles was nicht in die andern Klassen gehört.
Lakisch (Central-Daghestan) 4 Klassen:
1. Vernünftige Wesen männlichen Geschlechts.
2. „ „ weiblichen „
3. a. unvernünftige belebte Wesen ohne Unterschied des Geschlechts.
b. Vieles Andere.
4. Alles was nicht zu dem Vorhergehenden gehört.
Andisch (Nordwest-Daghestan) 4 Klassen:
1. Männliche vernünftige Wesen.
2. Weibliche „ „
3. a. Alle Thlere ohne Unterschied des Geschlechts.
b. Vieles Andere.
4. Alles was nicht in die Vorhergehenden gehört.
Awarisch (Central-Daghestan) 3 Klassen:
1. Vernünftige männliche Wesen.
2. „ weibliche „
8. Alles übrige (Thiere ohne Unterschied des Geschlechts).
Hürkanisch (Ost-Daghestan) 3 Klassen:
1. Männliche vernünftige Wesen.
2. Weibliche „ „
3. Alles übrige.
Abchasisch hat eine Art Klassifizierung nach männlichem und weiblichem Geschlecht
und eine besondere Bezeichnung für unvernünftige Wesen, unterscheidet also haupt-
sächlich vernünftige und unvernünftige Wesen.
Tabassaranisch 2 Klassen:
1. Vernünftige Wesen.
2. Unvernünftiges.
Es ist klar, dass die einfache Klassiflcation des Tabassaranischen z.B. nur eine weit-
gehende Vereinfachung der anderen Klassiflcations-Systeme ist. i) In folgendem Schema habe
1) Es ist wohl dem Einfluss des Tarko-Tatarischen, einer geschlechtslosen Sprache zuzuschreiben,
dass üdisch, Aghulisch und Kürinisoh ihre Geschlechter verloren haben. Ich hoffe in einem andern Artikel
nachzuweisen , dass alle drei Sprachen noch versteinerte Spuren einer alten Geschlechtsbezeichnunp bewahrt
haben und bemerke noch, dass die geographischen Verhältnisse der drei Sprachgebiete das Eindringen
turko-tatarischen Einflusses bedeutend erleichtern.
- 127 -
ich versucht die Verhältnisse graphisch übersichtlich darzustellen für das Tschetschenische,
Andische, Artschinische, Lakische, Awarische und Tabassaranische. Am klarsten liegt die
Sache für Lebewesen, über die Klassification der unbelebte Dinge bezeichnenden Wörter
weiter unten.
Tsch. = Tschetschenisch, A. = Andisch, Ar. ^ Artschinisch, L.^ Lakisch, Aw. =
Awarisch, T. = Tabassaranisch ; die römischen Ziffern bezeichnen die betreffenden Klassen.
Tsch.
A.
Ar.
L.
Aw.
c
TU
SI
c
<D
«
OD
_o
S
s
c
>
Geschlechtsreife
( Männlich.
\ Weiblich.
I.
IL
Nicht Geschlechtsreife j ^Jiblich.' ' j ^- ^^
L
IL
I. IL
Geschlechtsreife
Männhch.
Weiblich.
Nicht Geschlechtsreife j weiblich.'
III. IV.
•IIL
Î IIL IV. V. VL
IIL IV.
L
IL
IV.
j m.
|IV.
IIL IV.
I.
IL
L II.
IIL
IIL IV.
L
IL
L IL
\ IIL
n.
Es geht aus diesem Schema hervor, dass das Artschinische wahrscheinlich die älteste
Klassification der lebenden Wesen aufweist, eine ältere auf jeden Fall als die andern
daghestanischen Sprachen, i) Nun deuten meines Erachtens gewisse Ausnahmen zu obigen
Geschlechtsregeln im Lakischen, Tschetschenischen etc. zunächst darauf hin, dass auch
diese Sprachen früher die Unterscheidung in geachlechtsreife und geschlechtsunreife Wesen
kannten. So gehört im Lakischen 'ore Kind 2), dm Mädchen und «u Schwester zur dritten
1) Es weist in Folge seiner abgeschlossenen geographischen Lage nuch sonst ältere Formen auf, ist
weniger mit türkischen und arabischen Wörtern durchsetzt als andere und steht auf einer älteren Lautstufe.
2) Ich vereinfache hier die Schreibweise der kauk. Wörter etwas, was hier ja ohne Belang ist.
- 128 -
Klasse, im Awarischen xlimer Kind gleiclifalls zur dritten Klasse, im Tschetschenischen
her Kind, nuskul Braut zur 5. Klasse. Tschetschenisch, Awarisch und Lakisch raOssten
die erwähnten Wörter aber in ihre 1. resp. 2. Klasse einreihen, wenn sie es nicht thun, so
liegt der Grund dafür wohl nicht daran, dass sie die betreffenden Wesen als unvernünftig
betrachten, sondern weil sich der Einreihung in die 1. und 2. Klasse andere Hindernisse
entgegenstellen. Welche nun?
Ich denke wir kommen der Wahrheit ein gutes Stück näher, wenn wir uns die Ein-
teilung des Artschinischen im Lichte der eben angeführten und anderer Eigentümlich-
keiten der Klassifikation ansehen. Was bedeutet es z. B. wenn das Bats (Schiefner's
Thuschisch) das Wort cap'ar = bewaffneter Diener, Bote zur 5. Klasse rechnet, oder das
Lakische ZicaÄ&a = Hure zur 4. ? i). Ein cap'ar ist weder ein unvernünftiges, noch ein in
geschlechtlicher Beziehung unreifes Wesen. Aber er ist ein Diener, d. h. ein gesell-
schaftlich nicht volles Wesen. Nun ist ein geschlechtlich unreifes Wesen auch
gesellschaftlich nicht reif; das gilt für unsere moderne Gesellschaft noch, um so mehr für
eine auf niedriger Kulturstufe. Wir haben daher aller Wahrscheinlichkeit nach in den
Klassen der kaukasischen Sprachen eine alte gesellschaftliche Klassification vor uns, wenig-
stens was vernünftige Wesen anbetrifft.
Einer solchen unterlagen aber nicht nur Wesen von Fleisch und Blut sondern auch
übernatürliche Wesen, die ja übrigens auf niedrigen Kulturstufen häufig als materielle
Geschöpfe gedacht sind. Das bestätigt uns die Behandlung der göttlichen und der Fabel-
wesen, resp. die Art wie sie klassifiziert werden. Das Wort für Gott gehört überall in die
erste Klasse, im Tschetschenischen sogar das Wort cw, das Appellativum für alle natürlichen
Dinge (Steine, Felsen etc.) die mit dem Cultus in Zusammenhang stehen 2). Dafür gehören
Fabelwesen wie DjinrCs^ Dev's, revenants, Hausgeister etc. gewöhnlich in andere Klassen, so
im Awar. sefan-Teufel, Kxe'elo eine Art Hausgeist (domovöf), Kxart eine Art Hexe, zen
Bjinn in die dritte (unvernünftige, d. h. gesellschaftlich nicht Vollreife), ebenso im Andischen
dein Bjinn, sejt'an Teufel, im Lakischen suxasu Hauskobold, lut'u Hexe. .;
Zu den gesellschaftlich nicht voll zu nehmenden Wesen gehören nun auch solche, zwar
schon erwachsene und geschlechtlich tätige Wesen, die aber noch nicht gezeugt oder
geboren haben. Darauf deutet das Lakische äkuri junge Frau (4 Kl.) und im Artschi das
Wort xorc'i das eine junge, noch nicht gekalbt habende Kuh bezeichnet und zur vierten
Klasse gehört.
Wir hätten somit als Resultat unserer Untersuchung die Einsicht gewonnen, dass
die älteste Klassification der lebenden Wesen in den kaukasischen Sprachen einer Rang-
ordnung entspricht; als Vollwesen gilt das geschlechtsreife und sich fortgepflanzt habende-
Lebewesen, in zweiter Linie erst kommt das zwar geschlechtlichreife, aber noch nicht
fortgepflanzte Individuum.
1) Das Kürinische in seiner jetzigen Gestalt kennt zwar keine Geschlechtsbezeichnung, doch schieben
einsilbige, unvernünftige Wesen bezeichnende Wörter vor den Endungen der obliquen Fälle ein r ein
(Zagurski), was meines Erachtens ein ehemaliger Geschlechtsexponent sein kann. Merkwürdigerweise nimmt
auch das Wort luk' Sklave dieses r an, was eine gute Parallele zu dem Bats'er cap'ar bildet.
2) Baschir Dalgat sagt in einem Aufsatz über „Die älteste Religion der Tschetschenen": „Der
Glaube an die Heiligkeit und die Kraft der cu war so stark, dass jemand der einen Eid zu schwören hatte
(d. h. bei einem c'u) und nur im Geringsten an seiner Sache zweifelte, sich auf keinen Fall zum Schwur
herbeiliess".
- 129 -
Viel weniger lässt sich über die Klassiflcation der leblosen Dinge in den Sprachen, die
dafür überhaupt mehrere Klassen haben, sagen. Alle Bemühungen (Schiepner's , Uslar's
und meine eigenen), die darauf hinzielten über die Principien nach denen leblose Dinge
klassifiziert werden Klarheit zu schaffen, waren bisher vergebens; sie führten nicht weiter
als zur blossen Konstatierung der Thatsache, dass ein gegebenes Ding eben dieser oder
jener Klasse angehört. Und doch müssen ganz feste Vorschriften, d. h. unbewusst bleibende
Regeln bestehen. Die Treffsicherheit der Tschetschenzen z. B. die doch die unbelebten
Wesen in 6 Klassen einordnen müssen, ohne dass irgend etwas in der äusseren Form des
Wortes diese Einordnung bestimmen oder auch nur erleichtern würde, ist geradezu ver-
blüffend. UsLAR schreibt darüber auf S. 11. seiner Arbeit über das Tschetschenische: „...
es ist ganz merkwürdig, dass jeder Tschetschene mit einem unfehlbaren Instinkt ausgerüstet
ist, der ihm erlaubt zu erraten, wo ju, reap, du, oder bui) anzuwenden ist. Das Tschet-
schenische zerfallt ... in Dialekte, aber die für mich so dunkle Frage der Anwendung von
7U, du, bu etc. wird von allen Tschetschenen in derselben, kein Missverständnis zulassenden
Weise gelöst. Die wenigen russischen Wörter, die Bürgerrecht im Tschetschenischen erhalten
haben, ordneten sich sofort jenen i-ätselhaften Gesetzen unter. So fordert samovar — ju,
caj (Thee) — du".
lautliche Eigentümlichkeiten können dabei, wie gesagt, keine Rolle spielen. Das
geht z. B. mit absoluter Sicherheit aus Folgendem hervor.
Im Batser Tschetschenisch (von Schiefner in seinem Versuch Thusch genannt), einem
Dialekte der sich vor einer jedenfalls ganz respectablen Zeit schon vom übrigen Tschetsche-
nischen getrennt hat, existieren gleichfalls sechs Klassen und die sich entsprechenden Wörter
werden in beiden Dialekten mit wenigen Ausnahmen in dieselben Klassen eingereiht, sogar
dann, wenn der gleiche Begriff in den beiden Sprachen durch ver-
schiedene Wörter ausgedrückt wird. 2) Wir haben es also mit einer ganz
straffen Klassiflcation zu tun, die nach einem, vorlaufig unbekannten Prinzip gehandhabt
wird. Es di-angt sich nun die Frage auf, ob wir es nicht doch mit einem der Klassification
der Lebewesen ähnlichen sozialen Prinzip zu tun haben.
Wenn 'wir uns zur Vergleichung nach einem Volke umsehen, dessen ganze soziale
Organisation etwa Licht werfen könnte auf die Gesetze, nach denen die Vorfahren der
heutigen Tscheschenen und anderer Kaukasier die Dinge der sie umgebenden Welt klassifiziert
haben, tun wir am besten, wenn wir uns nach Australien, dem „Sociologischen Laborato-
rium" wenden. „Die einfachsten Klassificationssysteme , die wir kennen", sagen E. Durk-
HEIM und M. Maüss in ihrem Aufsatz über primitive Klassiflcationsformen, 3) „sind die der
australischen Stamme. Man weiss welcher Organisationstypus am meisten in diesen
Gesellschaftstypen verbreitet ist. Jeder Stamm ist in zwei Hauptsectionen geteilt, die man
Phratrien nennt. Jede Phratrie begreift wieder eine gewisse Anzahl von Clan's, d. h. Gruppen
von Individuen mit demselben Totem. Im Prinzip existieren die Totems der einen Phratrie
nicht in der andern. Ausser dieser Einteilung in Clan's, ist jede Phratrie noch in zwei
matrimoniale Klassen geteilt. Wir bezeichnen sie so, weil diese Art der Organisation
vor allem die Eheverhältnisse zu regeln bestimmt ist: eine gewisse Klasse der einen Phratrie
^ ju, du, bu etc. = ist, je nach der Klasse.
2) Schiepnbe: Tschetschenzische Studien.
*) De Quelques formes primitives de Classification. Contribution à l'étude des représentations collectives,
in l'Année sociologique 1901-1902.
I. A. f. E. XVIII. 18
- 130 -
kann nur ein Individuum einer bestimmten Klasse der andern Phratrie eheliciien. Die Ge-
sammtorganisation eines Stammes sieht also foigendermassen aus :
Matrimoniale Klasse A. ( Gkm des Emu.
Phratrie l. { ] " ^^^ Schlange.
B. ( „ „ Raupe etc.
! Matrimoniale Klasse A^. i Clan des Kanguru.
) „ „ Opossum.
> „ „ ßi. ( „ , Raben etc.
Die mit demselben Buchstaben bezeichneten Klassen (A, Ai und B, B^) können unter
einander heirathen.
Alle Mitglieder des Stammes sind also in ganz bestimmter Weise klassifiziert. D i e
Classifikation der Dinge aber ist dieselbe wie die der Menschen.
Ich führe nun, immer nach Durkheim und Mauss ein Beispiel an: Es handelt sich um
den M 0 r t-G am bier-Stamm. Er zählt zwei Phratrien : Kumite und Kroki. Jede
Phratrie zählt fünf Totemclans. Alle Dinge sind unter diese fünf, resp. zehn Clans verteilt.
Der erste der Kumite-Totems z. B. ist der Seefalke (faucon pêcheur), zu ihm gehören der
Rauch, gewisse Bäume, das Geisblatt etc. Der zweite Totem ist der Pelican ; zu ihm ge-
hören die Hunde, das Feuer, das Eis etc. Der dritte ist der Rabe; dazu gehören Regen,
Donner, Blitz, Hagel, Wolken etc. Der vierte ist der schwarze Cacadu; dazu Mond, Sterne
etc. Der fünfte ist der Karato (eine ungefährliche Schlangenart); dazu Fische, Salm, Seehund
etc. über die Totems der K r o k i-Phratrie sind wir weniger gut informiert; wir kennen
deren nur drei; zum Totem Werio gehören die Enten, die Wallabies, die Hennen, der Krebs
etc., zum Totem Murna (eine essbare Wurzelart) der Dolvieh (eine kleine Kanguruart),
Wachteln etc; zum Totem Kar aal (Weisser Cacadu ohne Schopf) das Kanguru, Sommer,
Sonne, Herbst, Wind.
Eine ähnliche soziale Structur wie die eben geschilderte kann nun in grauer Vorzeit
auch bei den Tschetschenen und andern Kaukasiern geherrscht haben. Freilich lässt uns
heute kaum etwas in der socialen Organisation der kaukasischen Bergvölker vermuten, dass
früher eine ähnliche, nach dem Beispiel der Australier aufgebaute Gesellschaft existiert
habe. Hatten sie aber eine solche, so ist es leicht erklärlich, dass die allgemeine Organi-
sation auch ihren grammatikalischen Ausdruck fand; mit andern Worten, dass die Klasse
zu der ein Mensch, ein Thier oder ein Ding gehörte an dem bezeichnenden Worte oder
sonst im Satze kenntlich gemacht wurde.
Viele Sprachstämme weisen ähnliche Klassificationen wie die kaukasischen Sprachen
auf. So hat das Massai zwei: die erste begreift starke und grosse Wesen und Dinge in
sich (also auch männliche Wesen), die zweite schwache und kleine Wesen und Dinge (also
auch weibliche Wesen). Der Artikel für die erste Klasse ist ol (Plur. il), der für die zweite
ew. 1) Die Ausnahmen die v. Gennep anführt, nämlich ol-origha ein kleiner, dreibeiniger
Schemel, ol-kimojino = die Zehe, deuten aber schon darauf hin, dass die Massai früher ein
complizierteres System der Klassification kannten. Am bekanntesten sind die Klassen der
Bantusprachen. Ich zitiere des Beispieles halber das Wahehe:^) 1. Klasse: lebende Wesen,
1) A. V. Gennep, Genres et classes (in „Revue des idées" 15. Aug. 1905). Autor citiert die Monographie
HoLLis.: The Masai, their language and folk-lore. Oxford 1905.
2) C. Velten: Die Sprache der Wahehe, in Mittheilungen des SeminarsfurOrient.Sprachen.Jahrg.il. 1899.
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Mensch, Frau, Fremder, 2. Klasse: Bäume und leblose Wesen, 3. Klasse: bezeichnet meist
verkleinerte Dinge, 4. Klasse: Tiernamen, 5. Kl. Arm, Bein, Auge, Zahn, Sonne. Zelt,
Mörser etc, 6. Klasse: Zunge, Wange, Fusssohle, Stock, Strick etc., T.Klasse: Verkleinerte
Dinge (Diminutiva), 8. Klasse: Abstracte, 9. Klasse: nur das Wort ^äwo = Ort, Stelle. Auch
in den nicht-arischen Sprachen Indiens ist ahnliches zu beobachten : „In Indien hat sich
durch arischen Einfluss oder durch anderweitige Beweggründe in einigen urindischen Sprachen
eine gewisse geschlechtliche Auffassung bei der Unterscheidung von göttlichen und mensch-
lichen Wesen geltend gemacht, aber diese Einwirkung hat die ursprüngliche Denkweise
nicht gänzlich beseitigen können, denn, wenn auch z. B. im heutigen Tamil Mutter und
Frau weibliche Suffixe erheischen, so wird doch sonst in grammatischer Beziehung zwischen
Stier und Kuh, Hund und Hündin, Hahn und Henne kein Unterschied gemacht und im
Telugu rangieren auch noch in der heutigen Sprache Mutter und Frau im Singular mit
Stier und Kuhi), Hund und Hündin, Hahn und Henne in der niederen Klasse, während
der Mann der höheren angehört. Sp ist der höchste Geist, den die Gonds und die Tod as
verehren, weder männlich, noch die die Materie oder die Natur vertretende Ortsgottheit
weiblich, sondern beide gehören als göttliche Wesen der höheren Klasse an, welche ohne
Berücksichtigung des Geschlechts sowohl männliche als weibliche Wesen, ebenso wie die
niedere Klasse, in sich schliesst^). Die Klassen sind eben Rangklassen, ebenso wie im
Kaukasischen, aus denen sich Klassen für männliche und weibliche Wesen erst in zweiter
Linie entwickelt haben. Eine ähnliche Klassiflcation wird wohl auch das Indogermanische
gehabt haben, denn schon die Tatsache, dass unbelebte, geschlechtslose Wesen männlich
oder weiblich aufgefasst sind , deutet darauf hin da.ss masculinum und ßmininum ursprüng-
lich keine Qeschlechtsklassen im natürlichen Sinne, sondern andere Klassen, wahrscheinlich
Rangklassen waren, in die eben Männer und Weiber einrangiert wurden. Ist nicht das
Wort für „Gattin" (qabila) im Hindustani männlichen Geschlechts?
In »Kasten", also in Rangklassen scheinen nach Opfert unter andern auch uralo-
altaische Sprachen Menschen und Dinge eingeteilt zu haben. „Das Ungarische und Dravi-
dische, so wohl als das Türkische, Ugrische und andere verwandte Sprachen", sagt Opfert 3),
.scheinen ursprünglich diese Klassiflcation besessen zu haben, obwohl einige sie nicht
bewahrt und andere sie durch ein ähnliches Arrangement ersetzt haben. Alle diese Sprachen
kennen kein Geschlecht, sondern sie substituieren in ihrer Klassiflcation rationelle und
irrationelle Wesen den Belebten und Unbelebten. Die brahmanisierten , oder besser die
brahmanischen Grammatiker des Tamil und des Telugu nannten rationell resp. irrationell
die hohen Kasten . . , resp. die Kastenlosen [oder Höhere (majors) und Niederere (minors].
Ich komme zum Schlüsse. Es ist mir zwar nicht gelungen, das verwickelte Problem
der Klassen in den Kaukasischen Sprachen zu lösen, aber ich denke, dass obige Ausführungen
doch einiges Licht darauf geworfen haben. Vielleicht veranlassen sie Jemanden , der Frage
nach der Entstehung der grammatischen Geschlechter, mittelst der ethnologischen Methode
nachzugehen , die rein philologische hat uns über dies Problem nicht viel zu sagen. *)
1) Ein interessantes Analogen dazu bietet der tschetschenische Dialekt derTzower Thuscben, bei denen
das Wort bstu sowohl „Eliefrau" als auch „Ochs" bedeutet. Ira Tschetsch heisst der Oclis stu, die Frau stid.
Es Ist zu vermuthen dass b ara Anfange von bstu ein altes Q-eschlechtselement ist, die Fiau kam also
ursprünglich mit dem Ochsen in die ft-Klasse. Heute sagt man allerdings bstu ja, die Frau ist (2. Kl. weibl.
Vernunft. Wesen), während es heisst bstu ba, der Ochs ist.
^ 0. Oppbbt, Gottheiten der Indler, Zeitschr. f. Ethnol. 1905 p. 349/50. *) Classification of languages p. 81.
*) Ich sehe nachträglich da-ss H. Winkleb (Weiteres zur Sprachgeschichte) für das Kaukasische fast
genau zu denselben Folgerungen gelangt ist, wie ich.
lETS OVER DK W APENS
UIT DE MEISTTAWEI-VERZAMELING
VAN
'sRIJKS ETHNOGRAFISCH MQSEUM TE LEIDEN
H. W. FISCHER,
Gep. Majoor der Genie 0. 1. L.
(Met 7 afbeeldingen in den tekst).
De verzameling ethnographica, die 'sRijks Etiinographisch Museum van de Mentawei-
eilanden bezit, is niet groot en kan b.v. niet in vergeiijking treden met die, welke voor-
handen is in liet Museum für Völkerkunde te Berlijni); toch is er in de Leidsche verza-
meling, in het bijzonder wat betreft de wapens, genoeg om daaiover eenige minder bekende
bijzonderheden te vermelden. Te meer is hiervoor reden, omdat de hoogst eigenaardige
soort dier wapens (in hoofdzaak bogen en vergiftigde pylen) en hun eigenaardige vorm
(met name van de Schilden) karakteristieke verschilpunten opleveren ten opzichte van de
bewapening van alle andere volken van het Westelijk deel van den Indischen Archipel en
zelfs ten aanzien van die der eilanden, welke in de nabijheid van de Mentaweigroep
gelegen zijn. Terwijl zoowel op Sumatra, als op Nias en Enggano pijl en boog geheel
onbekend zijn, vormen deze als het ware de hoofdbewapening van den Mentaweier op
jacht als in den krijg en is zelfs het gebruik van de anders zoo geliefde lans uitzondering.
Ook de andere blanke wapens — sabels en dolken — zijn, bij de onbedrevenheid in de
ijzerbewerking, slechts gebrekkig vertegenwoordigd. En wat eindelijk de Schilden aangaat,
waar men zoowel op Nias als op Enggano deze verdedigingsmiddelen aantreft als degelijke,
dikke houtweiken , bestaiKl tegen den stoot of den worp van eene ians — op laatstgenoemd
eiland zelfs onhandelbaar groot — vindt men op de Mentawei-eilanden niet dan uiterst
dunne, kleine en weinig weerstandbiedende Schilden, zeker niet berekend op het afweren
van een krachtig toegebrachten sabelhouw.
De dolken (palitai), die op de genoemde eilanden worden gebruikt, hebben een recht,
tweesnijdend lemmet met scherpe punt; in gedeeltelijk voltooiden staat worden zy inge-
voerd en door de inboorlingen met groot geduld en veel opoffering van tijd blank en scherp
geslepen.2) Deze lemmetten hebben dan ook weinig opmerkenswaardigs ; meer beteekenen
1) Alfr. Maass, Bei liebenswürdigen Wilden. Berlin 1902 biz. 221 vlgg.
2) V. RosENBEBG, De Mentawei-eilanden. Tydschr. Bat. Gen. 1853 biz. 399.
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de grepen en scheeden. Het Ryks Ethn. Mus. bezit een drietal dolken (Inv. N°. 79/8,
300/1468 en 835/19, zie fig. 1 , 2 en 3); door welwillende hulp van den Heer Jon. F.
Snelleman, — aan wien hierbü gaarne daarvoor mijn dank — kwam ik in het bezit van
de photographie van een exempiaar, in flg. 4 voorgesteld, en toebehoorende aan het Museum
Fig. 1. Inv. no. 886A9.
Fig. 2. Inv. n«. 300/1468.
(Fig. 1—4 ong. V« nat gr.).
Fig. 3. Inv. no. 79/8.
voor Land- en Voikenkunde te Rotterdam.
De opvolgende beschouwing der figuren doet
een eigenaardigen overgang kennen in den
vorm dier grepen ; moest men zieh bjj de
dolken fig. 1 en 2 uit gebrek aan geschikt
materiaal (of werklust) vergenoegen meteene
eenvoudige omgebrtgen punt, in de gevesten
door de flg. 3 en 4 voorgesteld, is de in
flg. 1 an 2 aanwrezige grondvorm tot ont-
wikkeling gebracht tot een min of meer
uitgewerkten vogelkop. Eigenaardig is het
intusschen op te merken, dat bij nog meerdere uitv?erking van de gevesten de vogelkop-
vorm weer verloren gaat; dit möge blyken uit de beschouwing van flg. 7 op blz. 382 in
Ratzel's Völkerkunde I, waar in het gevest wel de slanke vorm van den hals behouden
is, maar kam, kop en snavel niet meer te herkennen zijn.
Alle scheeden vertoonen aan weerszijden een scherpen rug, eene omgebogen punt —
die alleen uit een oogpunt van sierlijkheid moet zyn aangebracht, want het rechte lemmet
Fig. 4. (Museum te Rotterdam).
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van den dolk maakt zulk eene ombuiging niet noodig — en een beenen ringetje, dat de
beide scheedehelften aan de onderzijde bijeen houdt.
De wijze, waarop de dolk wordt meegevoerd, schijnt niet altijd dezelfde te zjjn;
V. Rosenberg i) beeidt een bewoner van Siberoet af en Maass 2) een „Dorps Don-Juan
van »St Oban op Pora" we\ke beide personen iiun wapen aan de rechterz^de horizontaal in
den gordel gestoken hebben ; ook Rosenberg's „Mann von Pora" ^) draagt den dolk aan die
zijde op dezelfde wijze. Pleyte's^) figuren hebben betrekking op personen afkomstig van
N. Pageh, en dragen hun wapen rechts of links, schuin of bijna verticaal, terwijl eindelijk
Rosenberg's „Mann van den Pageh-Inseln" S) aan eene draagwijze op den rug de voorkeur
schijnt te hebben geschonken. Als verder bewijs, dat de dolk niet altijd aan dezelfde
zijde van het Hchaam wordt bevestigd, möge dienen, dat het vierhoekig oogje, dat zieh
somtijds aan de scheede bevindt, blijkbaar met het doel om daaraan een draagsnoer te be-
vestigen, nu eens aan de rechter-, dan weer aan de linkerzijde van de greep voorkomt.
(verg. de figuren 2 en 3).
Zooals hierboven reeds werd opgemerkt, zijn de Schilden {Kurdbit) der Mentaweiers
merkv?aardig door hunne lichtheid; inderdaad kunnen die, niet meer dan 0.5 cM. dikke
voorwerpen, hoogstens beveiliging aanbieden tegen een pijlschot en dan nog maar gebrekkig,
als gevolg van hun gering beschermend oppervlak en hunnen eigenaardigen , aan een zgde
puntigen vorm. 6) De in de Leidsche verzameling aanwezige exemplaren geven nog aan-
leiding tot de vraag, hoe die Schilden worden gedragen; de greep wordt n.l. gevormd door
een deel van het schild, begrepen tusschen twee openingen, aan de voorzyde door een
halven klapperdop bedekt, en nu bestaan in den vorm dier openingen bij de onderscheiden
Schilden merkwaardige verschillen. Bij sommige zijn zij rechthoekig en zoo klein, dat twee
vingers er slechts met moeite doorgestoken kunnen woiden ; bjj andere is de eene opening
grooter en halvemaanvormig, zoodat de handpalm, zij het dan ook niet gemakkelyk,
plaats vindt. Het eigenaardige is nu dat, bij het met de punt opwaartsgerichte , en van
de achterzijde beschouwde schild, de grootste opening zieh nu eens aan de linker-, dan
weer aan de rechterzgde vertoont, waaruit moet worden besloten dat bij het dragen van
het schild in de linkerhand, dit voorwerp door sommigen met de punt omlaag — zooals
door den „Mann von Siberut" in v. Rosenberg's Archipel blz. 185 (zie ook het voorkomende
bij N°. 3776 van den Catalogus der Ethnologische Verzameling van het Bataviaseh Genoot-
schap van K. en W. waar geèproken wordt van Mentaweische Schilden, aan het beneden-
einde in eene punt eindigende), — maar door anderen ook wel met de punt opwaarts
gerieht gebruikt wordt, daar het zelfs niet mogelijk is ora bij de daar gebruikelijke wyze
van aanvatten met de beide voorste vingers 7), een der genoemde Schilden (Inv. N". 1063/6)
anders dan met opwaarts gerichte punt vast te grijpen.
Of de hier besproken verdedigingsmiddelen werkelijk alleen tot afwering van pijlen
dienen is uit de beschadigingen , die aan de voorwerpen der Leidsche verzameling voor-
komen, niet na te gaan; enkele hunner, trouwens reeds van hoogen ouderdom, leden alleen
1) VON Rosenberg: Der Malayische Archipel blz. 185.
2) Bei lieb. Wilden, blz. 49. 3) von Rosenberg, o.e. blz. 192.
*) Globus, Bd. 79 N«. 1 en 2. 6) von Rosenberg, O.e. blz. 185.
6) Zie 0. m v. Rosenberg, Der Malayische Archipel blz. 185 en Dr. G. A. Wilkbn. De Hagedis in
het Volksgeloof der Malayo-Polynesiërs. Bijdr. Kon. Inst. I. T. L. & Vk. 1891. PI I fig 3
7) Maass, 0. e. blz. 239.
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door den tand des tyds. Eene aanwyzing bevat echter wel eene mededeeling van von Rosen-
berg bij de toezending van eene zijner schenkingen aan 's Rjjks E. M., vpaartoe ook een
schild van Mentawei behoorde met de aanduiding: „dient tot het afweren van pljlschoten".
De pjjien der Mentaweiers hebben — op enkele uitzonderingen na, die voor de visch-
vangst en in sommige gevailen voor de jacht bestemd zyn en eene yzeren punt hebben i) —
alle de eenvoudige in fig. 5 voorgestelde punt. In de van zeer licht hout vervaardigde
Fig. 6 iVs nat. gr.).
Schacht is een los inzetstuk van Nibung-hout gestoken, waarvan het onderste gedeelte
spoelvormig, het bovenste naaldvormig en met pijlgif bestreken is. Het pijlgif bevat, niet
alleen volgens de onderzoekingen van Europeesche chemici^), maar ook volgens het typische
Mentaweische voorschrift, medegedeeld in Morris : Die Mentawei-Sprache biz. 351 , als werk-
zaam hoofdbestanddeel het bekende ipuh {Antiaris toxicaria).
Omirent pylen met losse inzetstukken is eene théorie opgesteld door Wood op biz.
243 van zgn werk: „Man and his Handiwork" waar aangaande dergelijke pijlen vermeld
wordt: "Such arrows as a rule have their tips poisoned. When the animal is struck it
"naturally starts or jumps and so shakes off the shaft, leaving the arrowhead in the
'wound. Otherwise the wounded animal might seize the shaft in its mouth and tear the
•weapon out of its body. If a monkey were struck in a non fatal spot, it would certainly
"pull the arrow out with its hands. But as the shaft falls ofif the head itself affords no
•hold for t«eth and fingers and while the animal is trying to pull it out, the poison is
"doing its work".
Het komt my voor, dat deze théorie voor de Mentawei-pylen niet geheel opgaat,
daar het losse inzetstuk daarby zoo lang is — gemiddeld 20 cM. en meer — dat het ge-
makkelijk met bek of vingers is aan te vatten. Hier is er intusschen lets anders op ge-
vonden; de eigenaardige vorm van het inzetstuk brengt n.l. mede, dat de naaldvormige
punt op de plaats van aanhechting aan het spoelvormige gedeelte, gemakkeiyk afbreekt —
by de tientallen van pylen der verzameling zijn er verecheidene , waarbij deze punt afge-
broken is — en daardoor wordt het bezwaar van het lange inzetstuk, waarvan het spoel-
vormige deel trouwens niet vergiftigd is, ondervangen. Juist het gevaarbrengende deel
van den pyl blyft bij het afbreken in de wond steken en het uittrekken wordt nog be-
zwaarlijker gemaakt, doordat die naaldvormige punt, door haar over de snede van een mes
te doen rollen, van eene spiraalvormige groef met scherpe randen voorzien is.
De kokers, waarin de Mentaweier zijne pijlen bergt, zyn lange stukken bamboe,
Bomtüds omgeven door de bladscheede van een palmboom en meestal van een draagband
van boomschors of touw voorzien. Het bovenvlak van het deksel is somtijds met een
harsachtige stof bedekt en daarin zijn enkele vergulde glaskralen, blykbaar geimporteerde
1) Prof. Dr. W. Volz wyst in züne verhandeling: „Zur Kenntnis der Mentawei-Inseln" (Archiv für
Anthropologie 1906 blz. 98 vigg.) op het eigenaardige van het ontbreken eener steenperiode op deze
eilandengroep. Ook in de Leidsche verzameling zgn geene voorwerpen aan wezig, die op het bestaan aldaar
van eene dergelijke période zouden kunnen duiden. . ^ -r .
i) Prof. Dr. L. Lbv?in, Die Pfeiigifte. Berlin 1894. — P. Gbigeb, Beitrag zur Kenntnis der Ipoh-
Pfeilgifte. Basel 1901.
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artikelen, vastgezet. Onder de kokers in de verzameling van 's R. E. M. aanwezig zijn er
eenige met graveer- of snijwerk versierd, in den vorm van rondgaande banden nabij de
bovenopening of den bodem.
Zooals uit de beschouwing van fig. 6 en 7. (In v. N°. 985/12 en 401/47), waarop een deel
dier versieringen ontwikkeld is voorgesteld , möge blyken , bestaan zij in hoofdzaak uit een
Fig.6&. (Iiiv.nO. 985/12) (nat.gr.).
Fig. 7. (Inv. nO. 401/47) (nat. gr.).
rondgaanden band, begrensd door een of twee rijen
driehoeken, waaraan zieh weder eene rij rechte en tot
groepen vereenigde gebogen lijnen en spiralen aansluit.
De band van fig. 6a heeft als kern eene zigzaglijn, die
van fig. 60 in elkaar grijpende spiralen : deze beide
kernen zyn ingesneden en vertoonen een licht ornament
op donkeren grond; in den gegraveerden band van fig. 7
treffen we het bekende motief, op welks verspreid voor-
komen door LoebèrI) gewezen werd, en dat blykbaar
ontleend is aan drie in elkaar gevlochten snoeren of
snoerenbundels.
De Hr. Alfr. Maass, die in het Zeitschr. für Ethnologie 1906, Heft 4 u 5, biz. 447
ook een, doch zeer eenvoudig versierden koker der Mentawei-eilanden afbeeldde, en wien
de hierboven afgebeelde kokers werden getoond , deelde mede , dat het daarop voorkomende
sierlijke snij- en graveerwerk op de Z. eilanden van de Mentaweigroep , althans tegen-
woordig, niet meer voorkomt.
Leiden, December 1906.
Fig. 6a.
1) J. A. LoEBÈR Jk., Timoreesch Snijwerk en Ornament, biz. 24 en PI. II fig. 1. — Zie ook A. L. v.
Hasselt, Ethnographisclie Atlas van Midden Sumatra, PI. XLII fig. 1 en PI. LIV fig. 4.
THE "B A TACS"
OF THE
ISLAND OF PALAWAN, Phil. Islds.
BY
Sr. MANUEL H. VENTÜHILLO,
Clerk, court of 1»* Instance.
Translated from the Spanish by Mrs. Edw. Y. Miller.
There is another tribe, which occupies the mountains of the North, known as the
"Batacs". This tribe lives in the mountains of Babuyan, Tarabanan. Langugan, Caruray,
Quinaratan, Buhayan and a small part of the Barrio of Barbacan ; on the west coast they
live in the mountains of Caruray.
The Batacs are usually smaller than the other Filippinos. They are well formed and agile.
The nose is generally of better shape; the hair is crisp and curly, they are less black and
less ugly than the negroes of the African coast. The Batacs inhabit the interior almost
reaching to the high mountains, where begin their rice fields so small that the fruits there-
of furnish scarcely enough food during the first days of the harvest. They cover their loins
with the bark of the Antipolo, Namuan and Inbalu«!. This garment known as „Bahag"
is made into different forms, some being painted red and yellow. During the time of
harvest, they live on rice. In the time of scarcity they eat roots, the fruit of the forest,
wild boar, squirrel and vermin. Their chosen delicacy is wild honey and a preparation
made of wild honey and the larvae of the bees, boiled like rice. They hunt the wild
boar and birds by means of the arrow and the blow-gun , which they handle with almost
incredible skill and accuracy. They are always followed by their respective wives who,
with hair unbound very curly and disarranged, carry their children suspended from their
necks in a cloth made of the bark of tree and with the four corners tied together. This
weight rests upon the back or is sustained at the breast. Apart from this, they carry
small baskets made of woven cane and which contain the articles needed for the journey.
The men carry naught but the bow and arrow, the blow-gun and a lance, if there are
any. They also carry a tube made of cane. This is suspended from the waist by a piece
of bamboo or string. Within the tube or „Banque" are steel, flint, and fuse. The fuse
being the chavings of bamboo and the beaten bark of palm. With this apparatus they
make fire, which they call „Santican".
Twenty-five or thirty years ago the Batacs were nomads. They formed no Rancherias
and slept, wherever night overtook them. Today thanks to their frequent trading with the
Christians and semi-civilized Tagbanuas, their savageness has not only moderated but has
disappeared. Now they sustain commercial relations with strangers and admit them with
hospitality and confidence. This was not the case formerly. Then they only treated with
the Christians and Tagbanuas. Among this number they chose one, who inspired them
I. A. f. E. XVIII. 19
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with confidence and gave to them more protection. The Batacs gave to him the title of
"Agalen" which means "friend". He it is that provides all they need, such as bolos,
cooking utensils, etc. including rice in times of scarcity, In exchange for these articles,
they, in bringing to him almaciga, vejuco and wax. The Batacs differ slightly from the
Queneys. They eat the same food with the exception of worms, centipedes, lizards, etc...
With the exception of the Batacs known as "Buhayanes", who inhabit the mountains about
Malcampo and Umalad, they do not eat snakes and iguanas. The Buhayanes are very
warlike and cruel towards their enemies, which fact they demonstrated during the Jolo-
piracy, which reigned in this Island. Their daring is well nigh incredible. If any one of
their number should encounter in a cave or in the hollow of a large tree a large snake,
known as "Biay", he will notify his companions, ten or more of these will hasten to the
place. One of them with a loop, made of vejuco, will enter the lair of the reptile in order
to bind him. Presently by the force, of the throw they will cause the snake to come
forth. If in spite of this operation he will not come forth, then will they make a fire.
When the reptile comes forth, he is cut into pieces and each one receives the part, which
he has touched.
The Batacs are very dirty and strangers to the bath. Their bodies exhale a fearful
odor. Their skin is very much charred owing to the fact, that they constantly lie at the
fire, which protects them from the cold. They live in a small hut made of palms. They
form no Rancherias like the Tagbanuas. But in families they dwell in the mountains and
the interior of the woods. The women give birth without any aid. When the appointed
time has come, the husband constructs a small hut for this purpose. The woman is placed
therein in a horizontal position. A piece of wood is her pillow and a petate is placed
under her body, extending from the head to the waist. After the child is born the woman
without being aided will arise. Having taken her medicines, which consist of certain roots
and leaving the child unbandaged and uncovered, she will go to the nearest river and
take a bath. She will return with a vessel of water and bathe the newly born child.
She is now ready to do all kinds of work, including the hulling of rice. After the birth
of the child, the mother has always prepared a vessel containing water with which she
bathes the child whenever it cries. The bath being no more than to empty the contents
upon the head of the child until its crying ceases. This manner of birth and care of the
child is also observed among the Apurahuanos.
The children are baptized by the fathers without ceremony, some immediately after
being born, others after a period of two years or more, according to the desire of the
parents. Their names usually are those of animals, trees, rivers, places or spots in which
they were born; and not unfrequently they bear the names of christians, such as some
of the Batacs of Caruray known as Elicon, Victorio, etc., owing no doubt to christian
influence. If the pregnant woman has a strong desire to eat a certain fruit of a tree, the
acquisition of which being difficult, the child will receive the name of this tree. If a child
has been born near a certain river, it will bear the name of the river.
When a young man desires to take a wife, he will ask permission of his father. This
request being granted, he will depart from the house of his father with espousal gifts
which consist of braceletes and rings of yellow metal, turtle and carabao horn. He will
take these to the house of his intended bride and give to her parents who receive these
gifts with much gratification. The future husband may or not be accompanied by his
- 139 -
friends. He will remain at the house of his sweetheart for a few hours. This now signifies
that he has claims to the girl. The father will then signify a day, in which the young
man will formally ask for the hand of the girl , which day having arrived the families
will meet in the house of the girl and decide upon the day of marriage which usually
takes place two or three days afterwards. The marriage ceremony of the Batacs is the
same as that of the Apurahuanos. After the completion of the ceremony the families and
invited guests enjoy the feast, which consists of drinking Pangasi and eating wild boar,
monkey, etc... They do not care for the dance. When partly drunk they enjoy to sing
the "Tud-tud" or Dagoy, which also the Apurahuanos know. There are some mountain
Batacs, who dance the "Talutad". A man dances this very rapidly and to the sound of
the drum. The song of the "Tud-tud" is a tale of the ancient deeds and history of certain
men and women, who were much honored. It also may be the story of dear ones, who
have died.
Poligamy is permitted to both sexes. During the six years, that I have lived in
Caruray, at a place near to the Batacs, divorce and the abduction of a woman was rarely
known.
The most common sickness among them are the skin eruptions such as itch, tetter,
tumors; and malarial fever and catarrh. This last is the most dreaded and general disease
among them, owing to the rough weather and to the heat. The tumorous affection is the
most dangerous and causes much loss; yet do they scarcely take any care because of it,
although it is contagious. The children, who fortunately have not been attacked by this
disease, are inoculated with it by their parents, because, according to their mode of reasoning,
it is better to be thus afflicted while young; for to be touched by it in old age, causes the
person to suffer more intensely. For this reason 60% or more of the people are afflicted
by this disease. The Batacs of the mountains have no experience whatever and they never
take into consideration the terrible effects of this sickness which decimates them and makes
them useless. 1 truly believe that this sickness is more terrible than any other disease
of the skin. For the persons so afflicted, not only loose their physical strength, but in
the majority of cases become utterly helpless. Their joints become weak, and after a
little while appear the ulcers. I have known various Batacs afflicted with this evil.
Their aspect wa.s thin and nauseating. Aflerwards in spite of the spreading of the wounds
which broke forth on all parts of the body, especially in the lips and which caused the
man thus afflicted to be more hideous than Dantes Demon, these sores disappeared without
the use of medicine. The scars remained. Those persons, who have this disease can easily
be recognized by the black scars about the mouth and it very frequently has caused
the natural size of the mouth to become smaller. The joints of the fingers and knees
remain swollen and the limbs weak.
The diseases, which cause horror and fear, are the measles and small pox; whenever
any of these contagious diseases invade their homes they flee to the mountains, each
family or barangay living by itself. Neither will they return until the epidemic has com-
pletely disappeared. It would be very dangerous for any person to encounter them during
this period of roving. During this time, they communicate with no one, neither do they
do any kind of work but hunt wild animals, fruits and bees, which serve for their daily
food. This tribe can suffer hunger for a long time. In time of scarcity they are accus-
tomed to be without food for a day or more consequently; they are very thin and weak.
- 140 -
On the other hand, during the harvest they eat day and night, resting but for a short
interval. They always have on hand a large quantity of boiled rice prepared by the
women and whenever hunger demands, they eat. To prepare the soil for the planting of
rice and to cut the large trees, is the work of the men. The women sow and gather the
harvest, hull the rice and do all the work pertaining to the house.
Although the Batacs of the West at Caruray do not dance, those of the East dance
the following: The "Sarungcay" is a very slow dance executed by a man to the sound of
the Sabagan, the Agun, Babandel and Guimbal. The Agun is a piece of soft wood with
the bark taken off. It is ten feet in length, more or less, and twenty-five or thirty
centimetres in circumference. This wood known as "Li-at" hangs in any part of the house,
being held by cords fastened at both ends. This instrument is played by a woman by
means of small pieces of wood shaped like di-umsticks. Their other dances are the same
as those of the Apurahuanos. The women do not take part in any of these dances.
It is their part to play the instruments. At the feast of "Sangbay" men and women
dance.
The Batacs of the mountains recognize the same Gods of the Apurahuanos. It is the
duty of Diwata to provide for men and to reward them according to their good deeds.
Angogro dwells in Basad at the entrance of which is an iron bar, which the souls
must pass. Whether a soul is destined to die or not is known by the ascending or des-
cending of the bar known as "Bari-bari". When a soul presents itself at the entrance of
Basad there is found at the door the God Angogro, who when his eyes are open is asleep
and when his eyes are closed is awake. The soul about to enter will receive freedom
and is permitted to return to earth, if the bar obstructs the entrance; on the contrary
if the bar ascends it signifies that all hope to return to life has perished. The soul that
enters Basad is examined by Angogro, regarding the life he led upon earth. He is warned
to tell the truth, for before him (Angogro) it is in vain to lie since naught is hidden
from him. The soul thus summoned to the judgement, will begin to extol his virtues
and good works and end by telling his evil deeds. The examination being ended the soul
is sent to Diwata, who decides the case. If the result is good the soul enters "Lampanag",
a beautiful abode; if on the contrary the soul is guilty, he is thrust into the depths of
"Basal", where in large cauldrons are fire and boiling water.
The Batacs of Caruray also have certain other saints. "Siabuanan" is a saint who
is a semi-god. It is his duty to aid "Angogro", to receive the souls and to make known
to him if the soul being a male, had known how to cut trees, how to handle the bow
and the blow-gun with skill and accuracy and whether he fulfilled his duties with honor.
If the answer be yes, then the soul is permitted to present himself before Diwata unhar-
med; if on the contrary, the answer be no, then Siabuanan punishes him, hitting his
fingers with a small hammei-, with which he is armed. The soul that had been a woman
is also questioned concerning her private life and the ordinary duties pertaining to her sex,
such as, the weaving of petates, tampipes of caiio bojo, the small baskets of- tobacco or
buyo, the making of cloth of the bark of trees, etc. and finally their hands are examined
in order to note the calloused spots. If the examination be favoi'able, the soul enters
Lampanag; if on the contrary, their lives have been lazy and their hands are not callou-
sed, then they are also punished by Siabuanan.
The other saints are „Bancacalo", "Paraen", and "Buenguelen" (the last two are
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wedded) and "Baybayanen". These saints are of great strength. Their deeds of valour
are innumerable. In remote times, when piracy reigned all over the island, the people
were saved on many occasions by them from capture and slavery. Because of this, terror
possessed the mind of the moro pirates, a teiror which has continued among them until
even now; for no moro ventures to attack the mountain Batacs especially the Tandolanos,
of whom we will speak later.
This tribe celebrates no fiestas with the exception ■ of that of 'Sangbay", the same
which is observed by the Apurahuanos. This takes place in April. The celebration of
the fiesta is the same as that observed by the Apurahuanos with this difference that all
classes of diversions and dancing are permitted and in which men, women, and children
partake. Neither do they observe the sacrifice of the chicken as the Apuiahuanos do ; the
Batacs, however, construct two little huts in imitation of a house. In the one house is
placed palay , in the other are imitation-houses of bees made of the leaves of the Balasbas
or species of palm. The Babailan will then recite the prayers and earnestly beseech
Diwata that he give to the tribe a year of much palay and bees. The two little houses
signify, that in this year Diwata give them an abundance of palay that shall fill their
hou.ses and that the woods be filled with bees. The ceremonies being completed, they
will eat, drink and dance. They eat heartily very much like beasts. The celebration of
this feast takes place in the solitary places of the woods, distant from the beach two or
three kilometres.
When one of the people becomes ill the Babailan officiates in the same manner as
those of the Apurahuanos. When a quarantaine is established instead of placing mecate
or ropes at the entrances to the house, a piece of wood known as "Langaday or Gaalo",
an instrument used to hull rice, is placed there. When a man dies, especially if it be
the Chief of the tribe, the news is told to all the people. Every one is obliged to break
into weeping even including visiting strangers. When the head of a family or some person
of distinction dies, special messengers are sent to all the places. When the messengers
arrive, they do not speak, but they take the hand of the head of the family and either
kiss it or press it. The family then know the dire misfortune and accompany the messenger
to his home. Surrounding the body of the dead person, they weep, speaking amid their
lamentation of the dead man's powers, his influence among the tribe, his meritorious
deeds, etc., which custom among us would augment the grief of a family, instead of
allaying it. The body of the dead is permitted to remain in the house for an indefinite
time, according to the wish of the family and the social position of the man. The body
is buried without any ceremony. Into the grave are placed articles of clothing and food,
which act is repeated from time to time.
Moreover there is another custom observed, which is very peculiar and equally ridiculous.
Three days after the burial of the body, every person, who assisted at the interment, is
obliged to return to the grave and place upon it a stone in order that, according to their
belief, the soul is able to enter "Lampanag". Should this practice be neglected, it would
deprive the soul to enter paradise and oblige him to wander about in the lonely places of
the forests and mountains.
The Batacs lack the government of the tribes of the South. The Settlement is governed
by a Capitan, who is chosen either by the Chief of the Province or by the local Chiefs of
the Barrios. The form of government is really patriarchal. The authority is in the hands of
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an old man , chosen because of his superior merits and who together with the old men of
the tribe dispenses justice according to their laws and customs. The decisions thus granted
are received with much humility. ,
Murder is punished with death , if the murderer is not able to pay the family of the
murdered one a certain quantity of Bandi determined by the Tribunal of the old men ,
the quantity being equivalent to ten or fifteen pesos. This being paid, the business is
settled.
The family of the murdered one have the right to avenge themselves, even to kill the
assassin, provided however, that the news of the deed has not yet been made known
to the old men.
Robbery or theft of whatever kind is punished by means of the lash provided that
the guilt of the person is proved. Though should the thief be caught in the very act,
the owner has the right to kill him.
The crime of adultery or the abduction of a married woman is considered very grave
and is punishable with a heavy fine. Should the husband surprise the guilty ones he has
the right to kill them.
The rape of a single woman by an unmarried man is not considered even a minor
offense. The only thing the old men commend is that the young people marry.
The punishment for incestuous union is the same as that of the Apurahuanos.
A man is considered rich if he has sufficient rice to supply his needs for one year
(a thing which never happens), if he has a large number of vessels and plates, braceletes
of metal and shell, and much clothing. Whoever among the tribe possesses the above
named riches is considered very happy, no matter if he does lack food to eat.
The Batacs of the mountains engage neither in agriculture nor in commerce. They
show no kind of interest or love in planting palay, which is their principal food; neither
do they care to plant the tubers , which are a substitute for rice in the time of scarcity.
For this reason there is much misery, when there is no harvest. Scarcely one family
among them will plant into their badly prepared soil 6 gantas of palay, and seed fields
are very scarce that contain 25 gantas of seed. It is only the Chiefs, who possess these
and this is due to the fact, that all their subjects are obliged to help them to break the
soil, to plant and to harvest. Among the Batacs exists the custom to help one another
in their work of planting and gathering. The first one among them, whose harvest is
ready, is obliged to notify the others. They will come with their respective families in
order to assist at the harvest, each one taking to his own dwelling, that which he has
been able to cut. This generous custom very often causes the owner of the small harvest
to have little palay remaining to him. Though of course there remains to him the right
to aid the others in their harvest, that portion being his, which he and his family cut.
During the time of the harvest there is no work done but to gather, hull and boil the
rice, which all is done by the women. As has been said there is always on hand a large
quantity of boiled rice, which is eaten at any time and chiefly by the men, who at this
time are found lying in their houses day after' day and only rise to eat oi- to go to
the hunt.
These people are very skilled in the hunt of wild boar. They use various kinds of
traps. The "Garet" is somewhat like a small house 12 or more feet in height and is
placed in the top of a tree, which yields a fruit pleasing to the wild boars. There enter
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into this house one or two men with bows and arrows and await the approach of the
boars, which usually come in numbers. Upon the arrival of the animals the two men
discharge their arrows; if the shot was accurate, the animal will die almost immediately;
if on the contrary, it may be able to run a short distance, but this happens very seldom.
The most interesting and peculiar way among them to hunt the wild boar and perhaps
the most certain and complete is the following:
All the people of the Settlement including women and children will go to a place
known by them to be the trail of the boar. This place is usually some point of moun-
tainous land lying along the sea. Certain men, who are skilled in shooting the arrow, take
the position well selected , where in all probability will pass the animals. The women
and children and unoccupied men will spread about in the woods, breaking forth into
terrible shrieks, some howling and others barking like dogs. These shouts and noises
bewilder the boars, who hasten towards the positions taken by the shooters, who await
them with bow and arrow. Very often they escape the darts and jump into the sea.
But previously, two bancas having been prepared and manned, the poor animals cannot
escape this way. This hunt usually continues for a day and even longer. Afterwards
they return to their houses with their spoil. Almost in the very completion of the hunt
they begin to eat the flesh. This manner of hunt is known as "Sagbay".
After the harvest there is time of almost complete inaction. They move about from
place to place as the spirit moves them either along the sea to fish or going to the
mountains to gather, whatever they may desire.
The Batacs of the plains weave the small baskets known as "Baay", but never in
quantities sufBcient for their own use.
They do not weave the beautiful petates, which the Apurahuanos and Palawanos
weave. They are people, who are very dirty, uncivilized and enemies to any kind of
work. They never work unless they are hungry. They eat like beasts, each man being
able to eat as much as two able bodies men of our kind ; a fact which I found out upon
different occasions, when I employed Batacs to work the soil and plant the palay during
the six years I lived in Caruray. After having eaten they desire to lie down, for they do
not wish to work, when they are filled or satisfied.
The Batacs trade with the Christians and Tagbanuas. They bring from the mountains
almaciga, vejuco, and beeswax in exchange for bolos, cooking utensils, etc. which are
always paid to them in advance. They are so very lazy, that never do they fully pay
with the products brought from the interior, the articles which were advanced to them
by the trader. Consequently they are always involved in debt. The debtor is converted
into a sort of slave. Thus he is obliged to go to the mountains to extract the products
thereof, whenever his creditor desires him to do so.
They have no weights and measures of their own invention; the gantas and weights,
which they use, are those of the Christians. Very seldom do they use the Chinantanan
of the Apurahuanos and Palawanos. The measure of the arm and palm, of course, is in
constant use.
The arms of the Batacs are the bow and arrow, the blow-gun and the lance. They
do not use any guns, krisis or bolos. The darts and arrows are made of the palma
brava. Their form is that of a harpoon. This arrow is used only against their enemies ,
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such as youthes or deserters of whatever tribe, who might commit abuses and insults oi
who might declare evident hostility.
There are three kinds of mu^^ical instruments, which this tribe uses, that merit special
mention.
The "Codiape" is a sort of guitar. It is six or more feet in length. It has only two
cords, which are the fibre of the "Olango" or "Bancuang". The form of this instrument
varies. Some are very large and have the shape of the head of an alligator. This is
played either by a man or woman, while the other sing the song knows as "Avellano".
The "Budlong" is a joint of cana espino with a hole in its centre like that of a
guitar. It has two strings made of the cane and which rest upon a sort of wood placed
at both ends. It is to be understood , that these strings are not taken out of the case but
are a part of it; for with great care they will insert the point of the knife, where the
strings are to be and raising the fibre they will cut a string the size of a match or larger.
Under it they will place a small piece of wood, upon which the string rests. This is
done in the same way at the other end. Thus the two strings are made.
The "Lan toy" is a species of flute. It is made of cana bojo and has two holes. This
instrument is played with the nose.
TEEKENINGKN OP GRAFSTEDENT
UIT DE MINAHASSA
DOOR
C. I. J. SLUYK,
Hulpprediker ten dienste der Inlandsclie Christen-
geineenten in Ned. O.-Indië.
MET INLEIDING VAN Dr. N. AdRIANI.
(Met afbeeldingen in den tekst.)
De grafsteden, waarop de hier geteekende figuren voorkomen, bevinden zieh op het
kerkhof aan het terrein, waarop vroeger het Tomboeloe'sche dorp Lola, gelegen was.
Zij heeten in het Tomboeloe'sch tiwukar , in het Tontemboansch timbukar. Het zijn
steenen urnen, met een deksel in den vorm van een dak, waarin men oudtijds lijken in
zittende houding begroef. De stam van het woord tiwukar, timbukar is waarschijnlijk
wëkar (Tontemb.) „loslaten , leggen", daar men de lijken, die vooraf in een zak van inlandsch
weefsel waren gestoken, in zittende houding nederliet in de urn. Bij voorname personen
Met men dan nog vaak de haren buiten de urn over den rand naar beneden hangen, zoodat
zij tusschen het deksel en den rand der urn waren geklemd. Een slaaf werd dan als be-
waker bij het graf geplaatst en had o.a. tot taak om het buiten de urn hangende haar
van den overledene te kämmen. Deze slaaf werd als een levend doode beschouwd; hij
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inoest door vragen en wegneraen in zun onderhoud voorzien; niemand sprak met hem of
had eenige bemoeienis met hem. Deze gewoonte is een overblijfsel van het doodenoffer ;
wij vinden hetzelfde by de Toradja's van Midden-Celebes en elders, zie Alb. C. Kruyt.
Het Animisme in den Indischen Archipel, bl. 285 vlgg.
De tiwukar werd in zandsteen uitgehouwen. Daar het deksel den vorm heeft van een
huisdak, is men geneigd in de urn zelve eene voorstelling van het huis tezoeken. Inder-
daad doen de teekeningen op sommige tmukar's, o.a. op die, welke meermalen door de
Drs. P. & F. Sabasin is gereproduceerd (laatstelijk in Zeitschr. für Ethnologie 1907, bl. 79,
fig. 15), stark denken aan afbeeldingen van huispalen. Hieruit zou dus volgen, dat de
tiunikar naar het voorbeeld van een grafhuisje is gemaakt.
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/maUOP- h am eg ANC pAhCN
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"ftgif.
Omtrent de hier afgebeelde tiwtikar'a heb ik het volgende mede te deelen :
N". 1. De slang, op het dak afgebeeld, is een Python. Het opschrift aan de eene zijde
is Maleisch en beteekent: „De Majoor, die het bestuur had over het dorp Lola, in het jaar
1769, broeder van het Hoofd Tololioe."
I. A. f. E. XVIII. 20
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Het Maleische opschrift op de andere zijde beteekent : „Dit is een gedenkteeken van
het Hoofd Tinagon Soepit, (die leefde) ten tijde van den Heer Olman."
Het dorp Lola, eene plaats van ongeveer 1000 inwoners, ligt 21 paal van Menado,
in het district Tombariri, afd. Amoerang.
N". 2. a, de teekening op de eene zijde stelt voor een koppensneller met ontbloot
zwaard (pisow lambot), die zijn slachtoffer reeds heeft aangevat en gereed is hem 't hoofd
af te slaan.
b. de koppensneller met den kop in de hand, onmiddellyk na het Snellen.
c. de koppensneller op weg naar huis, met den gesnelden kop onder den arm.
N°. 3. a, op de ééne zijde: de koppensneller met den kop in de eene hand en het
zwaard (met de punt naar beneden) in de andere hand, dus onmiddellijk na het Snellen.
b, Id. vöör het Snellen, met het zwaard in de ééne, het schild (Mlung) in de andere hand.
N". 4. Voorstelling van de plechtigheid maharmnba' , uitgevoerd door den koppensneller
met den tëtërusan genaamden priester, vöördat de gesnelde kop binnen het dorp werd
gebracht.
Deze teekening staat op beide zijden der urn.
Tomboeloe'sohr Verhalen.
De onderstaande verhalen zijn vertaald uithet Maleisch, waarin zij mij zyn gegeven
door D. SoEKENTOE, onderwijzer aan de school van het Ned. Zendelinggenootschap te
Agotei (district Kakaskasën).
Het eerste vertelt het ontstaan van den Python bivittatus, de grootste slang in de
Minahassa, die van 7 tot 8 M. lang kan worden. Het is in hoofdzaak identisch met
N°. 50 van de Tontemboansche Teksten, uitgegeven door J. Alb. T. Schwabz,
(Leiden, Brill, 1907). Merkwaardig is in dit Tomboeloe'sche verhaal de trek dat het stief-
dochtertje des avonds naar het graf barer gestorvene moeder gaat en dat het daar vroege
morgen is. We hebben bier dus de voorstelling, dat het in het Doodenrijk dag is, als het
op de Aarde nacht wordt. Als zy des avonds het Doodenrijk verlaat, is het dus op Aarde
ook weder dag.
De naam der slang is Sawa Wulawan. Het woord sawa (Mai. sawa, Jav. Tonsea'
id., Oud Jav. sawa, Bent, sauwa, Tontemb. sowa) beteekent „slang"; WiUawan (Mong.
bulaioan. Sang, bulaeng) is een oud woord voor „goud, goudkleurig, schoon (van vrouwen)."
N". 2 is het verhaal dat in de bovengenoemde Tont. Teksten onder N". 93 en 94
voorkorat. In dit Tomboel. verhaal is de huid, waarin anders de mensch, die eene dieren-
gedaante aanneemt, zieh steekt, reeds eene sarong geworden ; dit woord moet dus hier in
zijne eigenlijke beteekenis van „koker" worden genomen.
. N°. 3 is hetzelfde verhaal als N". 103 en 104 der Tont. Teksten. Eene kleine bizon-
derheid is in dit Tomb, verhaal deze, dat de vischhaak van goud is. Daar in de oveileve-
ring van dit verhaal bij de Kei -ei land er s de visscher in de Wolkenzee gaat visscheri,
denkt men bij dezen gouden haak onwillekeurig aan een zonnestraal. Het slot van het
Tomb, verhaal is een weinlg anders tian het Tontemb. maar dit is van geen belang.
N. Adriani.
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1. De Slang Wulawan.
Onder de groote slangen is de gevaarlijkste de slang Wulawan. Volgens de Tomboeloe'
was deze eerst eene vrouw van dien naam en veranderde later in eene slang. Dit kwam zoo :
„In vioegeren tijd leefde er een echtpaar, dat elkander innig lief had en een dochtertje
kreeg. Maar de vreugd van den man was van körten duur, want na één jaar overleed
zijne vroow. Het kieintje bleef onder zijne leiding tot het 5 jaar oud was; toen huwde
hy eene andere vrouw, WtUawan geheeten. Ze was een ondeugend, korzelig mensch en
in plaats dat zy haar stiefdochtertje beminde, sioeg en schold zij het en droeg het veel
te zwaar werk op. Eens gebeurde het , dat 't meisje thuis werd gelaten , om erop te passen,
dat de ryst, die in de zon gelegd was, om te drogen, niet zou worden opgegeten door
varkens of kippen, terwyl vader en stiefmoeder naar hunne tuinen gingen. In den beginne
lette het meisje heel goed op de rijst, maar toen zij speelmakkertjes zag, voegde zij zieh bij
hen en vergat, wat ze bewaken moest. Pas toen het bijna duister was, dacht zij weêr
aan de rijst. Een troep varkens en een heele boel kippen stonden te vreten en de eerste
hadden zelfs de mat (waarop de ryst was uitgespreid) vernield. Het restje van de ryst
werd in een mandje gedaan. Niet lang daarna kwam de stiefmoeder thuis, vader was nog
aan 't palmwyn-tappen. Het meisje kreeg volop slaag en scheldwoorden en ten slotte
werd ze door haar stiefmoeder gezonden naar haar eigeji , overleden moeder , opdat deze de
mat weêr zou herstellen. Och arme, het kind wist niet, wat te doen. Van hooren zeggen
was 't haar bekend, dat haar moeder dood en waar haar graf was. Daarom ging ze de
mat daarheên brengen. Het was bijna donker. Maar wonderiyk, toen zij bij de graven
kwam, werd alles geheel anders en zag het er uit als in den vroegen morgen. Ze zag
een dorp en menschen en informeerde, waar het huis barer moeder was, dat zij, al vra-
gende, bereikte. Waarlyk, moeder zat voor het huis. Toen zij haar kind zag, dat de
opgerolde mat droeg, riep ze het en ondervroeg het van het begin tot het einde. Nadat
het meisje alles verteld had, zond moeder het naar de keuken, om te eten, en onderwyl
herstelde zjj de vernielde mat.
Toen het kind klaar was met eten, was moeder gereed met de mat en zeide: slaap
eerst een weinig, myn kind.
Terwijl het meisje sliep, maakte moeder een geschenk gereed voor vader en stiefmoeder,
n,l. twee pakjes gekookte rijst met toespys: voor ieder één. — Ze gaf ze het kind mede
met de vermaning, dat zij en haar vader niet zouden eten van de rijst, voor de stiefmoeder
bestemd. Toen vertrok het meisje, medenemende de mat en de 2 pakjes eten, volgende
den weg, dien zij reeds gegaan was. Het was toen bijna donker! Zoo kwam ze in de
buurt der graven. — Maar toen ze deze juist achter zieh had, werd, o wonder, alles weêr
geheel anders: het was als op den vroegen morgen, de zon was byna boven den horizon.
Zij vervolgde haar weg, kwam in het dorp en ging naar 'svaders huis. Hoe verheugd
was hare stiefmoeder, ziende, dat de mat hersteld was en ze 2 pakjes ryst en visch kreeg.
Toen aten zy. Vader en kind aten uit het eene, stiefmoeder uit het andere pakje. — Na
het eten begon deze slaperig te worden en zeide haar man tot haar, ga toch naar je
slaapplaats, als je zoo dodderig bent. Ze deed 't. Niet lang er na werd er leven gehoord
en zond vader zijn dochtertje, om te onderzoeken, wat er toch te doen was. Toen het
kind by haar stiefmoeder kwam, werd ze vreeselijk bang en liep hard terug naar vader,
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omdat moeder geheel van gedaante was veranderd. Aan hoofd- en voeteneinde was ze
langer dan de rustbank geworden, banden had ze niet raeer, ze was sen groote moei-asslang.
Het geheele dorp liep te zamen, om de slang te dooden, maar die ontkwam over den
zolder en verdween in het bosch. Eerst verbleef ze in de braakliggende tuinen in den
omtrek van het dorp, later verhuisde ze naar het dichte woud.
Die slang is erg sluw en een durfal, ze valt ook menschen aan, ze is de längste van
alle slangen en heet: sawa Wulawan.
2. Van het weeskind, dat met bene slang huwde.
Heel lang geleden woonde er in de Minahassa een man, wiens vrouw overleden was
en die eene dochter had. — Hij huwde wederom en kreeg nog eene dochter. Het wees-
kind kreeg dus eene tweede moeder en deze was wreed. Ze hield veel meer van haar eigen
kind dan van het andere, wat uitkwam in zake eten, kleeding en werken. Kiettegenstaande
dit alles was het weesje altijd vlijtig en gehoorzaam en morde zu niet. Zij groeide lang-
zamerhand op tot een ijverig, gezeggelijk meisje, zacht tegenover ieder, met wien zy in
aanraking kwam en daarom word zij bemind en had men veel hart voor haar. Maar dit
alles kon het hart harer stiefmoeder niet verteederen: zg bleef haar eigen kind lief-
hebben boven het andere. Als b. v. het eten gereed was, werd het weesje gezonden, om
water te halen en als het terugkwam, waren ze met eten klaar en kreeg zij slechts de
rystkorst uit de pan.
Het kind echter werd er niet koppig tegen in , maar bleef vader en stiefmoeder eeren
en onderdanig gezind.
In het dorp leefde een rijk man , nog ongetrouwd , die het gedrag van het goede
weesje nauwkeurig had gadegeslagen en die vervolgens besloot, haar te huwen. Die man
had een wonderkrachtige sarong, en, als hij zijn lichaam er in stak, werd hjj eene groote,
gekleurde slang. En nu liet hij door zijn dienaar elken dag eten klaar maken en dit naar
de bron brengen, waar het geplaatst werd op een' grooten steen, die van boven vlak was.
En nu veranderde die man zieh in eene slang en verborg zieh onder dien steen. Toen het
kind weèr water kwam halen, zeide hy : „Eet je toch dik, want stellig zal er thuis niets
voor je overgelaten worden." En dus gebeurde het voorts elken dag, zoodat, als het meisje
thuis kwam, het niets van de rijstkorst, die overgelaten was, meer wilde eten.
De brommerige stiefmoeder zag, dat haar Stiefkind, niettegenstaande het thuis niet
te eten kreeg, niet alleen niet vermagerde, maar er integendeel hoe langer hoe molliger
en hupscher op werd. Ze wist er dan ook niets van, dat het bij de bron eten gegeven werd.
Op zekeren dag toonde de rijke man het weesje zijne wonderkracht ; na het eten kwam
een groote slang te voorschijn, toen het kind die zag, wilde het vluchten, maar de slang
zeide, „vrees niet" en vervolgens kwam hij uit zijne wondersarong te voorschyn en was
weêr de rijke, ongetrouwde man. Hij vroeg haar nu, zyne vrouw te willen worden. Het
meisje stemde toe, hem bedankende, voor wat hij haar elken middag in zijne toegenegen-
heid gegeven had. — Volgens gewoonte werd er eerst toestemming van de ouders van het
meisje gevraagd. De rijke man verborg zieh weêr in de sarong en werd eene slang, ver-
volgens ging hij het meisje achterna naar haar huis, op den weg, dien zij liep. ledereen,
die hem zag, verwonderde zieh uitermate. Toen zij in huis gekomen waren, vroeg de slang
vergunning aan de ouders , met het meisje te mögen huwen. Van heeler harte gaf de
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stiefmoeder hare toestemming, want zij hoopte er op, dat het raeisje door de slang zou
worden opgegeten. Alzoo werd een dag vastgesteld, cm het huwelijk te doen plaats
hebben tusschen slang en stiefdochter, bij welke gelegenheid de geheele famille zou komen
feest vieren.
Voor hen beiden was een afzonderlijk gedeelte van het huis gereed gemaakt. Toen
het nacht geworden was, gingen zij er binnen, om te slapen. De stiefmoeder kon dien
nacht niet rüsten, omdat ze wilde letten op hare stiefdochter, t. w. of ze haar geschreeuw
zou hooren of eenig geluid, daar dit een teeken zou zijn, dat ze zou gedood en ver-
zwolgen worden.
Echter — 's morgens vroeg kwam de vrouw gekleed en wel te voorschijn en begon
water warm en morgeneten klaar te maken. En zoo deed ze elken morgen, en zoo lang
zu by hare stiefmoeder inwoonde, maakte de slang haar eigenlijk wezen niet bekend.
Later verhuisde de slang en hare echtgenoote naar een ander huis en kregen de ouders
een geschenk van hen, n.l. kleêren en snuisterijen. Met veel plezier ontving de siechte
moeder al die presentjes en kwam het plan by haar op, öök haar eigen kind aan eene
slang uit te huwelijken.
Eene levende slang te kragen, was niet gemakkelijk. Tegen hoog loon nam zjj men-
schen in huur, om eene groote, levende slang te vangen. En zij vonden eene slang, die
was als een groote uwAo-stengel en zjj besloten haar in een uitgeholden boom , die van
onderen en van boven goed was afgesloten, terwyl aan het kopgedeelte een teeken was
aangebracht. Met groot genoegen zag de moeder de slang, haar aanstaanden schoonzoon.
De gansche familio werd gevraagd, om eten en drinken voor een groot huweiijksfeest
klaar te maken. Eoeien, varkens en kippen werden geslacht en uit den omtrek werden
vrienden en kennissen genoodigd, op het feest te verschonen.
Toen ZOO de vastgestelde tgd aangebroken was, kwamen velen naar het feest, waar
ongelooflyk veel eten, drinken en prêt was.
Als het nu slaaptyd geworden was, ging de vrouw, mooi versierd, naar het voor
haar bestemde gedeelte van het huis, dat, evenals de vorige maal, netjes in orde gebracht
was. Daarna werd de boom gehaald , waarin de slang zat en wat het kopgedeelte dekte
afgenomen; toen werd de slang losgelaten op de slaapplaats en deze vlug afgesloten.
Niet lang er na begon de vrouw te schreeuwen, omdat de slang haar wilde ver-
zweigen. Maar toen de moeder haar hoorde bestrafte zy met een: stil kind, 'fc is niets,
denk aan je zuster. Kort daarop werd het stil.
De moeder was in haar nopjes, denkende, dat haar kind al goede maatjes met de
slang geworden was en met die gedachte sliep ze in.
Tegen den morgen stond ze op, ging warm water en morgeneten klaar maken voor
haar kind en de slang. Maar wonder! het was al tijd voor het middageten geworden en
nog waren ze niet opgestaan. Voorzichtig ging ze eens kyken, maar haar kind was weg;
de boel lag door elkaâr en de slang lag onder de rustbank met opgezwoUen lichaam.
In stede van blijde te kunnen zjjn, riep ze, al weenende, de lui uit het dorp by
elkaär, om te helpen, de slang te dooden. Haar buik werd geopend en de vrouw eruit
gehaald, die vervolgens met zeer groote droefheid begraven werd.
Zoo is 't gebeurd.
150
3. WoEisAN en Kawoeloesan.
Heel vroeger leefden er in de Minahassa twee vrienden, hunne namen staan hierboven
aangegeven. Woeisan had een gouden vischhaak, die erg schittorde.
Hij maaifte geen gebruiii van zijne groote prauw, als hij naar zee ging i), want door
den heerlijken glans van den haak kwamen de visschen bij scholen, om erin te bijten —
daarom ving Woeisan als hij ging visschen , allerlei soorten in groote hoeveelheid en zoo
werd de haak hem liever dan allerlei schatten.
Op een goeden dag kwam zijn vriend, Kawoeloesan, tot hem, om zijn haak ter leen
te vragen. In 't eerst ging hij niet op het verzoek van zijn vriend in, maar later stond
hij hem den vischhaak toe onder deze woorden: „Verlies hem niet, hij kan noch betaald,
noch vergoed worden." — Kawoeloesan kreeg dus den haak, ging naar huis en pakte het
noodige te zamen, om op zee zijn leeftocht te hebben. Hij ging strandwaarts , trok zijn
prauwtje van het strand en schepte het zeewaarts. Vele scholen visschen ziende, hield
hij op en nam zyn haak, om te visschen. Wonder boven wonder, pas is de haak in het
water, of er wordt dadelijk in gebeten; maar, ophalende, breekt het touw.
Wat ging er om in Kawoeloesan toen de haak verloren was! Allerlei gedachten
klommen op in zijn hart: betaald worden kon hij niet, vergoed evenmin. — Niettegen-
staande dit alles werd hij getroost door de gedachte, ik zal naar mijn vriend gaan, om
vergeving te vragen; mogelijkerwijs vergeeft hij mij. Hy schepte zijn prauwtje landwaarts.
Toen hy het weèr op het strand getrokken had, ging hij naar zijn vriend, om vergeving
te vragen voor het verlies van den haak. Woeisan echter wilde hem niet kwijtschelden ;
het kon gaan , zooals het wilde , maar de haak moest terug. Te dier oorzake was Kawoe-
loesan erg bedroefd. Hoe kon hij den haak terugkrijgen , daar de visch dien had ingeslikt
en het touw afgebroken was. Telkens en telkens weêi' vroeg hij vergeving, maar tevergeefs.
Ten laatste dacht Kawoeloesan het is beter te sterven , dan te blijven leven , maar ik
wil verdrinken , waar ik den haak verloren heb ; dàt zal mij troosten.
Nadat hij zulke overwegingen gemaakt had, ging hij naar het strand, bracht zyn
prauwtje in zee en schepte het naar de plaats van verlies. Daar gekomen, staakte hjj
met scheppen en liet zieh in zee vallen, sloot zyne oogen en hield den adem in. Toen hij
weêr wilde ademen en zijn oogen openen, wonder, bevond hij zieh op een grooten weg
aan de grens van een dorp. Al loopende en dien weg volgende, komt hij in het dorp,
dat groot was en heel veel inwoners had. Niet lang nadat hij de dorpsstraat gevolgd had,
zag hij in een huis vele menschen vergaderd en zoo ging ook Kawoeloesan erin, om te
zien, wat men er deed. Hy begroette hen en zij wederkeerig hem, want hij was hun
vreemd; daarna werd hem een zitplaats aangewezen en was hy spoedig in gesprek. Het
doel van het bijeenkomen was, eene mooie, jonge vrouw te genezen, wier mond was
opgezet. Maar wat men ook gedaan had, ze werd al zieker en zieker en door hare ouders
werd aan Kawoeloesan gevraagd, of hij haar kon helpen. Kawoeloesan werd geleid
naar de plaats, waar de zieke lag. Toen hij den mond der zieke zag, was hy erg ver-
wonderd , want de haak van zijn vriend zat er in vastgehaakt en daarom was die opgezet.
1) De Verteiler bedoelt, W. kon het met eene kleine prauw wel af, daar hü dicht by het strand
kon bUJven.
- 151 -
Toen sprak Kawoeloesan aldus : „ik kan de zieke genezen , maar ik vraag ii allen naar
buiten te gaan"; en van heeler harte deed men dat, opvolgende wat Kawoeloesan die de
zieke kon genezen, wilde. Hij deed de deur dicht en heel voorzichtig nam hij den haak
weg, dien hü b\j zieh stak. Toen opende hij de deur en kwamen de ouders binnen. Ze
waren blijde, want hun kind, dat pas behandeld was geworden, kon al verklaren, dat
het er wat beter op geworden was. Kort daarop vroeg het eten en de ouders kwamen
op het plan, hun kind aan Kawoeloesan uit te huwelijken. Het meisje werd hoe langer
hoe beter en ziende, dat hun kind genezen was, werd de liefde en de genegenheid der
oudere voor Kawoeloesan cm hun kind met hem te doen trouwen, hechter. Hy vergat
ailes en ook zijn vriend Woeisan, ziende de mooie vrouw, op wie zyn hart verzot was,
maar den haak vergat hij niet, dien bewarende.
Nadat Kawoeloesan de zaak tot een einde gebracht had, werd alles, wat noodig was,
klaar gemaakt, om het huwelyksfeest te vieren van het meisje met Kawoeloesan. Zoo
trouwde hij op zekeren dag; er waren er velen gekomen en er was veel eten, drinken en
prêt. Kawoeloesan en zijn vrouw leefden wederkeerig in liefde en toegenegenheid, want
Kawoeloesan genas haar, toen haar mond was opgezet en zij was erg mooi. Nadat ze
een jaar als man en vrouw geleefd hadden, kregen ze een kind. Daarom verlangde
Kawoeloesan erg, met vrouw en kind zyne ouders te bezoeken. Toen hij er haar over
sprak, was zy er ook voor. Kawoeloesan vertrok toen met vrouw en kind, volgende
den weg, vroeger door hem gegaan. Maar toen zij het water ingingen, begonnen moeder
en kind dadelyk te zwemmen en werden visschen. Nu zocht Kawoeloesan hen weêr op
en ging er mede terug naar huis. Na twee jaar kreeg hij zijn tweede kind en wederom
verlangde hü erg er naar, zyne ouders weêr te zien; echter, toen moeder en de twee
kinderen het water ingingen, werden ze weêr visschen. Nog had Kawoeloesan een jaar
geduld. — Na drie jaar van afwezen verlangde hg heel erg naar zyne ouders, want hij
had hen in langen tijd niet gezien. Maar ook thans gelukte zyne reis niet, want wederom
werden zijne vrouw en drie kinderen tot visschen, toen zy te water gingen.
Ten laatste kwam Kawoeloesan tot de conclusie, dat hy niet gelukkig was, zijne
vrouw en kinderen waren slechts visschen en het kon kosten, wat het wilde, hij zou
naar zyn dorp, opdat zijn vriend den haak kreeg. Op zekeren dag nu ging hij op reis,
zonder vrouw en kinderen er kennis van te geven. Kawoeloesan nam een stoel van de
pisang, genaamd punti siimando^) (eene snel groeiende soort die, vandaag geplant, morgen
reeds bloeit). Het water ingaande, .sloot Kawoeloesan de oogen en hield den adem in,
om zyn lichaam in de hoogte te werken. Aan de oppervlakte van het water gekomen,
zwom hij landwaarts en liep vervolgens naar zijn dorp. Omdat zijne kleederen nat geworden
waren van het zeewater, ging hij naar de badplaats, waar eene bron was, om zieh af te
spoelen en tevens plantte hij den pisangstoel door hem medegenomen, aan den waterkant.
Toen ging hü naar zyne ouders. Deze waren buitengewoon ingenomen met de terugkomst
van hun kind.
Kawoeloesan bezocht zyn vriend, om hem den haak terug te geven en keerde naar
huis terug. verteilende al zyn wedervaren gedurende die drie jaren. Alle menschen van
het dorp kwamen, om te hooren naar zijn wonderlyk verhaal. Niet lang daarna kwam
Woeisan, zyn vriend, voorby, willende gaan baden. Kawoeloesan dacht dat zyn vriend
1) punti = pisang-soort ; eumando van sando = „één dag", dus „ééndags-pisang".
- 152 -
al gebaad had ; hü vroeg toen regen en de regen kwano met stroomen van den hemel.
WoEiSAN (in de badplaats zijnde) plukte een pisangblad van den boom , door Kavfoeloesan
geplant en gebruikte dat als regenscherm bij het huiswaarts gaan.
Toen hij het huis van Kawoeloesan voorbijkwam vroeg deze hem, hoe hij aan het
pisangblad kwam. Kawoeloesan herkende dat blad , want het zag er heel anders uit dan
dat van den gewonen pisangboom.
Woeisan bekende, dat hij het aan den waterkant geplukt had. Kawoeloesan wilde
niet anders, dan dat het blad weêr aan zijn Stengel kwam. Woeisan ging terug naar de
badplaats, ora het blad weêr op zijn plaats te bevestigën. Hij nam daartoe eene Mumu^)
en stak die in den stengel en het pisangblad , om ze zoo bij elkaâr te houden.
Thans vroeg Kawoeloesan wärmte en er kwam wärmte, zoodat het blad slap begon
te hangen. Kawoeloesan was weêr niet tevreden, daar het blad verdord was. Woeisan
bleef bij den pisangboom, om blad en stengel bij elkaâr te houden, maar het werd hoe
langer hoe slapper en dorder.
Woeisan bleef ze bijeenhouden.
Ten slotte verdween hij in een jong, pas opengesprongen pisangblad en werd eene
lulun. 2) Aldus sprak de verbaler.
NOTIZEN ZCJR ETHNOGRAPHIE,
ANTHROPOLOGIE UND URGESCHICHTE
DER MALAYO-POLYNESIER
VON
W. VON BÜLOW, Matapoo; Savait.
I. Beitbag zur Urgeschichte der Polynesier.
Bei Feststellung der Erfolge in der Forschung nach der Urheimat der Polynesier
kommen drei Disciplinen in Betracht: Die Anthropologie, die Linguistik und die Ethnologie.
Die Anthropologie hat positive Erfolge nicht aufzuweisen. Die Linguistik,
welche längst vermutungsweise die Urheimath der Polynesier nach Indien verlegte, hat
besonders durch die Arbeit von Kern: Taalkundige Gegevens ter Bepaling 'van
het Stamland der Maleisch-Polynesische Volken, ihre Vermutung bestätigt
gefunden.
Die Ethnologie hatte es schon fast aufgegeben, über die Urheimat der Polynesier
durch die Überlieferung aufgeklärt zu werden.
1) mumu = eene harde bladnerf.
derg'''plSen.^ ^' ''''"*' ^^^'"^ vleermuis, 2. hat opgerolde, nog niet ontplooide blad van pisang, woka an
- 153 -
Es war daher eine erfreuliche Überraschung, dass es Percy Smith gelang, durch
Veröffentlichung der Rarotonga-Stammbäume, so zu sagen documentarisch , die Urheimat
und mit ihr auch die Reiseroute der polynesischen Stämme festzulegen.
Der Völkerstammbaum der Polynesier ist eine Zusammenstellung von Stammbäumen,
wie sie durch Arbeiten von Percy Smith, von E. Tregear, von A. Kraemer und von
mir selbst (0. Stuebel erwähne ich absichtlich nicht, weil zu der Zeit, als die von ihm
veröffentlichten Stammbäume gesammelt wurden — 1882 bis 1883 — , die samoanische
Stammbaumforschung noch mehr oder weniger Embryo war), zu öffentlicher Kenntnis
gebracht sind. — Diese Zusammenstellung ergiebt sehr klar den Beweis, dass 1°, die
Malayo- Polynesier von „dem grossen Reisiande, Indien, über die grossen Sunda-Inseln ,
(Java = dscfiava, savah ebenfalls = Reisland), nach Viti und Samoa wanderten und
von hier aus sich verteilten.
2°. Die Einwanderung fand, entgegen der Ansicht A. Kraemer's, von Westen her
statt. Wo von einer Einwanderung von Osten her die Rede ist, handelt es sich stets
um eine Rückwanderung.
3°. Die Besiedelung von Samoa und von Viti, von welchen das letztgenannte
bereits durch Melanesier bewohnt war, eifolgte spätestens bereits 18 Generationen vor der,
in Samoa mit Atiooie einsetzenden geschichtlichen Zeit, da zu jener Zeit bereits, in
den Rarotonga-Oberlieferungen Percy Smith's, die Namen Samoa und Viti erwähnt
werden.
4°. Samoaner, Vitier und Tonganer sind ein Stamm, von dem ein Teil in
Viti verblieb und sich mit Melanesiern vermischte, ein anderer nach dem „Südlande",
tanah selatan (malay.) — Tonga (= Süden) weiter zog und ein dritter unter Tui Manüa Moa
in Samoa sich festsetzte.
5". Die zweite Besiedelung Samoas erfolgte durch Atiooie von Viti aus. Durch die
Neubesiedelung wurde die erste Besiedelung vernichtet, die ersten Einwanderer —
„Urbevölkerung", „Kinder des Landes", ausgerottet, oder sie gingen in der neuen Zuwan-
derung auf. Daher giebt es von Atiooie rückwärts nur rarotonganische, keine samoanischen
Oberlieferungen, keine Stammbäume mehr. Denn die Bevölkerung vor Atiooie ist als
Volk verschwunden. Nur einige wenige Häuptlingsfamilien sind erhalten, von anderen
nur noch die Namen.
Was jetzt als „Stammbaum" vor Atiooie in Samoa bekannt ist, ist meistens nur
kosmogonische und anthropogenetische Speculation.
Der Ansicht Percy Smith's folgte ich, als ich die Durchschnittsdauer einer polynesi-
schen Generation zu 25 Jahren annahm.
Demnach beginnen die rarotonganischen Stammbäume bereits 450 a. Chr. n. — Zu
dieser Zeit etwa, hat die polynesissche Wanderung ihren Anfang genommen. 900 Jahre
später, also 450 p. Chr. n. wird der Name Samoa zuerst erwähnt. Damals war Viti
bereits mit Polynesiern und unterdrückten Melanesiern besiedelt. In diese Zeit fällt wahr-
scheinlich die erste Besiedelung Samoas, durch „die Kinder des Landes", die sogenannte
(fälschlich natürlich) „Urbevölkerung".
Es erfolgte die zweite Besiedelung unter Atiooie etwa um das Jahr 900 p. Chr. n. —
Die Zeit der Tonga-Kriege fällt etwa auf das Jahr 925. — Die dritte Besiedelung, hauptsächlich
der Insel Savaii, fand etwa 75 — 100 Jahre später, also etwa um das Jahr 1000 p.
Chr. n. statt. — Die durch Tui Fiti geführten Neuankommenden eroberten vielfach ihre
I. A. f. E. XVIII. 21
- 154 -
heutigen Wohnsitze, die Nordseite, die Westseite und zum grössten Theile auch die Südseite
dieser Insel. — Von da ab ist die Geschichte der Samoaner auch bisher schon klar gewesen.
Von Samoa, zum Theil auch direct von Viti aus, wurde Rarotonga (= „äusserstes
Südland"), Maori land (maori = schön, mcwli-s-dm. = sich freuen), Tahiti, die
Hawaiischen und die Marquesas-Inseln bevölkert.
Als Kuriosität oder als Bestätigung der rarotonganischen und Maori-Sagen führe ich
an, dass man die rarotonganische, die hawaiische und Maori-Sprache , unter Beobachtung
sehr weniger Regeln in die Samoa-Sprache zurückbilden kann. Dass aber die Zurückbildung
des Hawaiischen Dialektes in den Maori-Dialekt nur auf dem Umwege über die Samoanische
Sprache möglich ist.
Die äusserste, durch Sagen nachweisbare Grenze der Wanderung liegt auf den Pau-
motu-Inseln. Ob Teile der Wanderung das südamerikanische Festland berührten und von
dort das Wort kumara, dialektisch auch kumala^ umala etc., und die durch dasselbe
bezeichnete Knolle — ipomea batatas — mitbrachten , unterliegt der Vermutung. Tat-
sächlich sind Bataten südamerikanischen Ursprungs und bei gewissen südamerikanischen
Eingeborenen heisst dieses Wurzelgewächs kumara.
Die Bevölkeiung aller nördlich und westlich dieser grösseren Inselgruppen bekannten
malayo-polynesischen Sprachkolonien sind entweder als Abbröckelungen der Wanderung,
oder als Folge der Rückwanderung oder als Nachkommenschaft Verirrter, Schiffbrüchiger
oder Verschlagener zu betrachten.
Linguistisch die Zusammengehörigkeit zu den Malayo-Polynesiern zu beweisen, ist
leicht. Als Beispiel führe ich meine Arbeit in der „Zeitschrift für afrikanische und oceanische
Sprachen" (IL 2. 1876) bezüglich der Sprache von Moiti und Moava auf der Insel
Bellen a an. Kern hat in „Fidjitaal" die Sprachverwandtschaft der Vitier mit den Poly-
nesiern nachgewiesen.
Anthropologisch ist, wegen der vielfachen Völkervermischung, eine Identificierung der
Urabkunft, selbst betreffs der Samoaner und der Tonganer, der vollblütigsten Polynesier,
ausgeschlossen.
Linguistik allein aber genügt nicht, überzeugt nicht. Sonst könnte man z. B. einen
etwa noch französierten Teil von Elsass-Lothringen ethnologisch als französische Provinz
ansprechen, während die Bevölkerung deutschen Ursprunges ist; einige Sprachwurzeln
dagegen , in Jahrhunderte dauernder Überschattung durch die politisch herrschende Rasse,
erstärkt, und die Lücken durch französische Brocken ausgefüllt sind.
Die gemeinsame Arbeit der Sprachkunde und der Völkerkunde, die die Anschauungen
über das Weltall, die Götterlehre, die Volkssage (auch die von gewissen Forschern so
missachtete Stammbaumforschung bis in die ältesten Zeiten zurück) zu berücksichtigen
hat, wird es wahrscheinlich ermöglichen, die Art der Ausführung, die Gründe für und die
Haltepunkte auf der malayopolynesischen Wanderung festzustellen.
Dies ist aber eine Aufgabe, deren Lösung nicht den Laien, wie etwa mir, oder den
Privat-Gelehrten , sondern den wissenschaftlichen Gesellschaften und vorzüglich den interes-
sierten Kulturstaaten obliegt! —
Die Stammgemeinschaft (— nicht nur Volksgemeinschaft) der Samoaner, Tonganer
und Vitier wird am besten durch den Umstand gekennzeichnet, dass diese polynesischen
Zweige als gemeinsames Geisterland, welches ja auch stets die Urheimath ist, Pidotu
(dialektisch: Bulotu und Mbulotu) bezeichnen. Da Pulo (jav.) die Insel heisst und ^m, tuan
- 155 -
(malay.) herrschen bedeutet, so heisst Pulo tu die „herrschende Insel". — Ob nun Java
oder Ceram gemeint ist, bleibt unentschieden. Ist Ceram aber gemeint, so ist dies
eben einer der vielen Halteplatze, an denen die Wanderung der Polynesier für viele Gene-
rationen zum Stillstande kam. Dass dann aber von Ceram aus die Reiseroute über Java
(dschava — savah) führte, wo ebenfalls für eine Reihe von Generationen Aufenthalt
genommen wurde, ist deshalb zweifellos, weil die Wandernden ihren Halteplätzen immer
wieder den Namen „Klein Java" beilegten; klein iki und ji spr. tsi in Tonga, itiiti
und si in Samoa; ui der Jüngstgeborene, Kleinste, in Samoa; daher Savaii, Hawaii,
Savaiki, Hawaiki, Avaiki, Avani. — Ob Haabai hierher gehört, will ich
nicht entscheiden, bemerke jedoch, dass ich in Tonga diesen Namen ausserdem noch als
Haapai und Saapai habe aussprechen hören. — Erwähne ich nun noch, dass die dialek-
tischen Sprachabweichungen zwischen den Sprachen von Tonga und Samoa nicht derartig
sind, da.ss nicht ein Tonganer sich dem Samoaner verständlich machen könnte, und umge-
kehrt, — (die seit mehreren Jahrhunderten im engsten Verkehr mit Melanesiern lebenden
Vitier haben die Reinheit ihrer Sprache eingebüsst und in Sitte und Sprache melanesische
Bestandteile aufgenommen) — so glaube ich eine Anzahl von Tatsachen angeführt zu
haben, die die Vermutung unterstützen, dass Samoaner, Tonganer und Vitier ursprünglich
Zweige eines Stammes des malayopolynesischen Volkes seien.
Hierzu kommt aber nun noch 1°, dass die Tonganer dieselbe Tätowirung {ta tatau =
tatowiren) wie die Samoaner, aber keine Tatowirer {tufuga tatatau) haben, weshalb sie von
Alters her alljährlich die heranwachsende männliche Jugend nach Samoa schicken, um
mit den Zeichen der Mannerwürde, der Tätowirung versehen zu werden. Diese Gepflogen-
heit wurde in neuerer Zeit um so mehr geübt, als unter dem Einflüsse der Vercivilisierung
durch wesleyanische Missionare {fdkasivUaise = civilised engl.) die Ausübung der Tätowii-
kunst in Tonga selbst verboten ist; dass 2°, die Tonganer dieselbe Ornamentik für ihre
Rindenzeuge — gatu — wie die Samoaner für die bei ihnen gebrauchten Rindenzeuge —
aiapo — haben, aber die erforderlichen Matrizen — upeti (Sam.), kup^i (tong. in englischer
Schreibweise) — nicht selbst verfertigen können, sondern dieselben aus Samoa fertig
gestellt beziehen. Die Go<M-Bereitung in Tonga ist dieselbe, wie die Siapo- Bereitung in
Samoa; doch wird die Rinde der Brotissonetia papyrifera nur geklopft, nicht geklopft und
geschabt, wie in Samoa.
In Folge dessen sind die Tonga-Ga<M dicker, wolliger und nicht so haltbar, wie die
Siapo der Samoaner. Ich will nicht unterlassen zu erwähnen, dass die bei Ethnologen
vielfach gebrauchte Bezeichnung „Tapa", die auch ich, dem Usus folgend, mitunter ebenfalls
anwandte, für Zeuge (Rindenstoffe) der Eingeborenen von Samoa und Tonga recht wenig
gut gewählt ist. Tapa ist in Samoa und Tonga der unbedruckt gebliebene weisse Rand
des Zeuges der Eingeborenen. Das Zeug selbst heisst — wie erwähnt — in Samoa —
Siapo und in Tonga — Gatu.
Der Klöppel, = ike (tong) — , aus hartem Holze des Toa-Baumes {Casuarina equiseti-
folia), wird aus Samoa importiert, wo er ie heisst. Solche Klöppel sind in jedem Museum,
vielfach auch in verschiedener Ausführung — glatt und mit Rillen versehen, und auch
aus dem Holze des PoM-Baumes, einer Garänia-kri, gefertigt, vorhanden. — Würde z.B.
das Ethnologische Reichsmuseum zu Leiden, — doch noch schliesslich — wie s. Z. in
Aussicht gestellt — eine farbige Illustration seiner Samoa-Sammlung herausgeben, dann
würden oft langathmige Auseinandersetzungen vermieden werden.
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Der höchst interessante Stoff, den die Untersuchung der Stammesverbindungen bildet,
hat durch die Veröffentlichung der Rarotonga-Stammbäume durch Pebcy Smith eine ganz
hervorragende Klärung erfahren.
IL Beitrag zur Anthropologie der Samoaner.
Gerland, (Vorbemerkungen zu Berghaus, Physik. Atlas, Abth. Ethnographie)
hat behauptet, dass eine scharfe, trennende, das ganze somatische Wesen umfassende
Einteilung der Menschen in Rassen , nach der Physis nicht zu machen sei (nach Petzold). —
Die Schwierigkeit, specielle anthropologische Rassen-Merkmale der Polynesier festzustellen,
ist durch den Umstand begründet, dass dieses Volk auf einer, mehr wie Tausend Jahre
dauernden, fortgesetzten Wanderung von „Cochinchina, Tjampa, Cambodscha
und angrenzenden Küstenstrichen" (nach Kern), über das weite Gebiet der Sunda-Inseln,
längs der Küste von Neu-Guinea und Australien, nach Neu-Kaledonien, den
Neu-Hebriden und von da nach Osten, Süden und Südosten sich wendend mit Papuas
und Melanesiern in Berührung kam, mit denen Blutmischungen eingegangen wurden.
Wie intensiv die Blutmischungen gewesen sind, ob und wie vielfach auch Blut-
mischungen mit Mongolen und sogar mit Ariern (nach E. Tregear: „The Aryan
Maori") vor dem Beginne der Wanderung stattgefunden haben, ist aus anthropologischen
Merkmalen kaum noch festzustellen.
So werden die Samoaner z.B. von den Einen als Kurzköpfe, von Anderen, (z.B.
Krause), als Mittelköpfe bezeichnet und er und Andere haben sogar Langköpfe gefunden. —
Auch Petzold bezeichnet die Polynesier als Mesocephale. Man findet wenig Schiefzähner
unter den Saraoanern, die meistens Gradzähner sind.
Die Haare der Samoaner zu bestimmen ist nicht leicht. — Dem Anschein nach haben
alle Samoaner leicht gekräuseltes Haar. — Der Schein trügt aber in diesem Falle besonders.
Denn bei Kindern und Leuten , die während längerer Zeit die Anwendung kosmetischer
Mittel, wie Kalkanstrich und Einreibung mit harzigen Ölen entbehrt haben, findet man
oft straffes Haar. Hingegen findet man recht häufig auch wollhaarige Samoaner.
Auch die Haarfarbe ist durchaus nicht durchgehend schwarz. — Denn man findet oft
bei ganzen Familien, die, seit den Zeiten beginnender Überlieferung nicht mit der weissen
Rasse Blutmischung eingegangen sind, blonde Haare.
Ein noch unsichereres Rassenmerkmal der Samoaner ist die Hautfarbe. — Im Allge-
meinen ist die Hautfarbe derselben kupferroth, doch variiert sie von gelb bis zu dunkelbraun. —
Die Nase ist bald gerade, scharfrückig , bald plattgedrückt, bald gebogen.
Die Augen stehen nicht im Winkel zu einander. Die Mongolenfalte ist nicht vor-
handen. Die Behaarung des Gesichtes und der Schamteile ist vielfach nur spärlich im
Gegensatz zu den Vitiern. Vollbarte sieht man daher selten. Die Backenknochen sind
nicht besonders hervorragend.
Die Lippen sind bei der Mehrzahl der Samoaner nicht wulstig, während auch die
dicken Lippen der Melanesier vorkommen. In vielen Fällen fällt der kaukasische Schnitt
des Gesichtes auf
Der Körperbau der jüngeren Leute, hauptsächlich der Männer, ist hervorragend pro-
portioniert. Hoher Wuchs ist vorherrschend. Leute von sechs Fuss Körperlänge sind keine
Seltenheit ; doch kommen auch Leute von bedeutend niedrigerem Wüchse vor.
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Wenn man die Geburtsflecken der Samoaner, diese durch die Haut sciiimmernden
schwarzblauen Pigmentflecken auf Kreuzbein oder Oberschenkel der samoanischen Neu-
geborenen, als Zeichen mongolischer Blutmischung ansieht, so beruht dies auf einem
Irrthum, da auch bei Kindern von Weissen, und von nicht mongolischer Abstammung,
solche Geburtsflecken nachgewiesen sind.
Aus dem Gesagten ist ersichtlich, dass es schwierig sein dürfte, bestimmte speciflsch
samoanische Rassen merk male aus den anthropologischen und ganzen somatischen Eigen-
tümlichkeiten der Samoaner festzustellen, wenn solche nicht doch noch etwa aus exacten
Schadelmessungen an notorisch echten Samoa-Schädeln hervorgehen sollten.
Solche Schädel messun gen haben, — ausser an Lebenden und an Schädeln, deren
samoanische Herkunft, meistens wenigstens, zweifelhaft ist, — bisher kaum stattgefunden. —
In der Sammlung des Museum Godeffroy befanden sich 13 „Samoa"-Schädel , die
H. W. Krause auf U pol u gesammelt hatte, von denen 4 Dolichocéphale, 5 Mesoce-
phale und 4 Brachycephale waren. Der Eine der letzteren stammte von einem kranken
Kinde und war irregular gebildet, ein zweiter war „Hy psibrachycephal". Und von dem
Einen der dolichocephalen Schädel wird berichtet, dass er wahrscheinlich einem „Ein-
gewanderten" angehörte. Upolu ist diejenige Insel der Samoa-Gruppe , auf der seit Beginn
des Verkehres mit Weissen, in Folge der grossen Pflanzungsbetriebe und des Schiffs-
verkehres, Malayen, Polynesler, Melanesier, Papua, Japaner, Chinesen, rein und in den ver-
schiedensten Blutmischungen, mit einander in Verkehr gerieten. Ausserdem waren von
Kulturvölkern Indo-Germanen verschiedener Staatsangehörigkeit und Semiten (Israeliten)
vertreten. — Dass man unter diesen Umständen darauf rechnen kann, grade auf der Insel
Upolu reine Polynesier-Schädel sammeln zu können, ist mehr wie fraglich. —
Au.sserdem hat die Götterlehre und die Seelenlehre der Samoaner den Ahnenkultus
derartig heraus gebildet, dass es auch jetzt noch, nur unter Zuhilfenahme bedeutender
Geldmittel möglich sein würde, echte Samoa-Schädel zu erhalten.
Mit einiger Aussicht auf das Gelingen eines dahin zielenden Versuches kann man aber
nur auf der Insel Savaii rechnen, wo die Bevölkerung tatsächlich noch am unvermisch-
lesten ist, die Ras.senmerkmale noch am unverwischtesten sich erhalten haben.
Die Vorspiegelung, dass ja in den Glasschränken der Musea die Schädel besser aufge-
boten seien , als in den primitiven Gräbern der Eingeborenen , würde bei Samoanern nur
mitleidsvolles Lächeln hervorrufen. Der Samoaner will in „dem grossen Hause" der Familie
sterben und dort begraben sein, wo die Väter ruhen. Die Familie ist daher bemüht, jeden
auswärts Verstorbenen oder Gefallenen aus seiner provisorischen Ruhestätte in sein Hei-
matsdorf überzuführen, oder, wenn auch nur die wandernde Seele, in Gestalt eines Gras-
hüpfers, einer Eidechse oder dergleichen einzufangen (Siehe auch A. Kraemer, Samoa
und TuBNKR, Samoa 100 years ago). — Das Ansinnen, Schädel Verstorbener zu ver-
äussern, wird regelmässig dadurch beantwortet, dass der Eingeborene seine Furcht einge-
steht, der Vei-storbene könne einst, bei Tage oder bei Nacht, sich erkundigen weshalb der
Verkäufer des Schädels gerade ihn, den Verstorbenen, verkauft habe.
III. DiB Leichenbestattung der Samoaner.
Der Samoaner stirbt unter gewöhnlichen Verhältnissen bei hellflackerndem Herdfeuer
im „grossen Brotfruchthause", — fale tele — , seiner Familie, umgeben von seinen näheren
- 158 -
und ferneren Verwandten , die bei Annäherung des Todes eindringlich auf ihn einreden ,
ihm ihre Zuneigung versichern , ihm auch Geschenke in Gestalt von Rindenstoffen und
feinen Matten über sein Lager decken, — afu — , und den Eintritt des Todes erwarten.
In dem Momente, wenn der Todte den letzten Atemzug ausgehaucht hat, bricht
dann die ganze Trauergesellschaft in ein Klagegeschrei aus, welches der Saraoaner lau aitu
(„Ufa pa le lau aitu"), die Invocation (lau) an den „aitu\ an die scheidende Seele nennt.
Ich bemerke, dass ich jetzt nicht von vergangenen Zeiten, sondern von der Gegenwart
spreche, was ich, zur Kenntnisnahme der Missionsinteressenten, hierdurch besonders
hervorhebe. Auch spreche ich nicht von einem vereinzelten Falle, sondern von dem noch
jetzt allgemeinen Gebrauche.
Dieses Klagegeschrei, so sehr es auch in vielen Fällen dem tatsächlichen Mitgefühle
entsprechen mag, hat den ausgesprochenen Zweck, auf die scheidende Seele den Eindruck
zu machen, dass sie bei den Hinterbliebenen in grosser Liebe und Verehrung gestanden
habe, damit sie den Lebendon nicht etwa Böses zufüge. • • -
Das Charakteristische an diesen Cantationen, wie ich das Klagegeheul euphemis-
tisch nenne, ist dass dieselben, übrigens oft ganz rhythmisch und nach Tonangabe des
Vorsängers, sich desto lauter und anhaltender bemerkbar machen, je gehas.ster oder
gefürchteter der Verstorbene bei Lebzeiten war. Der Sterbende stirbt eben nicht, sondern
lebt, nicht an Raum und Zeit gebunden, in der Geisterwelt fort.
Theatralisches Ritzen der Haut mit Glas, Steinen etc., das Einbrennen von Zeichen —
ila — in die Haut, mittelst einer glühenden Kohle, kommt auch jetzt noch vor. Es
geschieht zu Ehren des Todten und wird nach Turner (19 years in Polynesia S. 227)
offering of blood — Blutopfer genannt. Für Missionsinteressenten ist Turner jedenfalls
ein unparteiischer Zeuge.
Das Scheeren der Kopfhaare der Frau und der Töchter des Verstorbenen ist noch
jetzt ganz allgemein und heisst das „selega lauulu o le lagi". — Bei G. A. Wilken („Ueber
das Haaropfer und einige andere Trauergebräuche bei den Völkern Indonesiens") wird
dieser Gebrauch ebenfalls ein Opfer, — Haaropfer, genannt. — Der Verstorbene wird dann
gewaschen , mit wohlriechend gemachtem Kokosnussöl , in welchem der Farbstoff — lega —
des Turmeric, der Curcuma longa, — ago —, aufgelöst ist, gesalbt — faata-imua (das
Hauptwort heisst faataimuaga) , in Rindenstoffe (siapd) gewickelt und Kopf und Kinn durch
Rindenstoff-Bündel — laufafa — gestützt. Dann wird der Todte, entweder in dieser Hülle,
oder aber, nachdem er in einem auf beiden Enden abgeschnittenen Kanu — paopao —
gebettet ist, von einigen Leuten zu der 1 bis 2 Meter tiefen Gruft getragen (tauamo), die
gewöhnlich in der Nähe des grossen Hauses ausgehoben wird, und versenkt. — Die Gruft
heisst im gewöhnlichen Sprachgebrauche tuugamau — dauernde Wohnung, die der Häupt-
linge — nuu 0 alii — Wohnort der Häuptlinge oder oliolisaga, der Sam. Walhala.
Wenn Pratt, der Missionar, in seinem Wörterbuche und nach ihm Kraemer in seiner
Monographie der Samoa-Inseln die Häuptlingsgruft als falelauasi bezeichnen, so ist dies
von Pratt nur ganz consequent gehandelt, da von Wesleyanischen und Londoner Missionaren
in ihrer Bibelübersetzung für Grab das neue Wort fale = Haus, lau = Laub, asi =
Sandelholz — falelauasi — gebildet wurde. So hört man jetzt oft: „ua tuu le tino i le
falelauasi", „Der Körper ruht im Giabe, aber die Seele etc."; aber der Ethnograph hat die
alte Bezeichnung festzustellen, die nuu o alii heisst, — Häuptlingsort oder oliolisaga. —
Sandelholz — asi — ist in Samoa nicht heimisch; dasselbe heisst in Tonga aU. —
- 159 -
Der als asi in Samoa bekannte einheimische Baum ist eine Canthium- Art , deren
Produkte nicht aromatisch sind. Dagegen hatte ich Gelegenheit zu beobachten, dass die
Blatter und Blüten des usi — Evodia hortensis und E. triphylla, die bei Reinecke (Botanik
der Saraoa-Inseln) fälschlich fua pini genannt sind, zur Bekämpfung des Leichengeruches,
euphemistisch als „manogi" d.i. Wohlgeruch bezeichnet, verwendet werden. — Fua pini
heisst botanisch (Pratt) Moesa nemoralis. Dieses und Canthium sind bei Reinecke nicht
erwähnt. — Weiteres Ober Sandelholz folgt unten.
Bei vornehmen Leuten wurde vor Versenkung der Leiche der Boden des Grabes mit
weissem Korallensand bedeckt. Mitunter wurde grossen Kriegern ihre Lieblingswaffe mit
in's Grabe gegeben, eine Keule oder Streitaxt — atiava. —
Bei dem Zugrabetragen (tmiamo) der Leiche wurde als Trauergesang eine Invocation
an Tut Manua gesungen: „Tui Mantia e, lau alii e'\ — „Tui Manua", mein Häuptling.
Ein einfacher Erdhügel zeigte die Stelle an, an welcher ein Todter beerdigt wurde.
In ganz kurzer Zeit verschwand dann der Hügel unter dem fortgesetzten Betreten durch
spielende Kinder, dem Wühlen von Schweinen, dem Scharren der Hühner und Hunde und
der Todte war vergessen.
Gräber vornehmerer Leute wurden mit einfacher Steinfundamentierung (ofa) kenntlich
gemacht, über welcher später ein Steinhaufen in länglich viereckiger Form aufgebaut
wurde. Bei hohen Häuptlingen nahmen diese Steinhaufen beträchtliche Dimensionen an. —
In neuerer Zeit, seit Einwanderung der germanischen Rasse (Deutsche und Angelsachsen),
werden häufig oberirdische in Kalk und Stein gemauerte kleine Todtenkammern erbaut, in
welche der Todte hineingeschoben wird. Die Öffnung derselben wird dann später vermauert. —
Die Eingeborenen benutzten (nach Turner, 19 years in Polynesia S. 206) gebrannten
Korallenkalk nur zum Färben der Haare und zum Blenden der Augen von Schweinen.
Sie kannten die Kunst der Verwendung desselben zu Bauwerken nicht. — Bei Kraemer
(Samoa II. S. 104 — 108) finden sich Abbildungen verschiedener Gräber.
Die Einrichtung von Todtenkammern scheint aber nur die Erneuerung einer alten
Sitte zu sein.
Denn über alle Samou-Inseln zerstreut finden sich Höhlen, die mit Gebeinen Ver-
storbener gefüllt sind. Solche Höhlen heissen fale ulu poo oder Schädelhäuser. Die Todten
wurden dort teils zu ebener Erde, theils auf Holzgerüsten , ohne sargartige Behälter,
beigesetzt. — Der letzte mir bekannte Fall einer solchen Beisetzung erfolgte noch nach
dem Jahre 1888. — Es war die Leiche einer alten Frau, die in einer als Familiengruft
benutzten Höhle im Dorfe Matavai bei Safune, Distrikt Itu o tane auf der Insel
Savaii beigesetzt wurde. Solche Höhlengräber sind mir von den Dörfern Lealatele,
Safotu, Samanga, Matavai und Papa im Distrikt Itu o tane auf Savaii
bekannt. Zweifellos giebt es aber noch in vielen anderen Orten Samoas solche Höhlengräber.
Zwei derselben hat Kraemer in Tiavea auf der Insel Upolu und im Dorfteile Safune
des Dorfes Faleata auf der Insel Upolu gesehen.
Zwei Schädel in Tiavea „schienen" Herrn Kraemer brachycephal zu sein.
Nachdem die Leiche bestattet ist, wird das „lagi" die übliche Trauerfeier, die Dar-
bringung des öffentlichen Todtenopfers abgehalten. Pratt nennt „lagi" „the customs
observed on the death of a chief. — Das heisst, es werden von den Verwandten des
Vaters des Verstorbenen , Schweine , und von denen der Mutter des Verstorbenen , Oloa —
Waaren —, zusammengebracht. Unter Waaren verstand man früher Rindenstoffe {siapo)
- 160 -
und feine Matten {ie toga). Neuerdings werden auch gewebte Zeuge der Fi-emden hinzu-
gerechnet; auch werden als Substitut für Schweine wohl Fässer Salzfleisch oder Kisten mit
Büchsen Salmon (von denen jede Kiste 48 Büchsen à 1 Pfund Salmon enthält) zugelassen.
Die Schweine werden dann sofort an Verwandte, Freunde und die Sprecher des Dorfes
und Districtes verteilt, und sofort verzehrt. Diese Mahlzeit heisst das Aitagi, die Trauer-
mahlzeit.
Die Versammlung der Sprecher zur Todtenfeier heisst o le usuga i le maliu, das Haus
in welchem sich die Sprecher versammeln — o le fale niu.
Danach werden die Oloa an die Sprecher des Dorfes und an diejenigen verteilt,
welche Schweine geliefert haben. Diese Cérémonie heisst das Ootaga. Sie wird dadurch
eingeleitet, dass die Sprecher in längerer Rede — laiiga o le ootaga — ihr Verhältnis als
Sprecher (feagaiga) zu dem Verstorbenen hervorheben und den Verstorbenen preisen. —
Oft wird sogar der Verstorbene, der in den meisten Fällen bereits beerdigt ist, direct
angeredet, als ob er lebte, sodass der Tatbestand, dass Schweine und Waaren dem Ver-
storbenen oder dessen entwichener Seele geopfert werden, noch deutlicher hervortritt. —
Durch Beendigung der Waaren Verteilung wird das lagi, die öffentliche Todtenfeier,
beendigt. Bei ärmeren Leuten tritt an Stelle des lagi nur eine Abfütterung der Gäste
mit Schweinefleisch — lanava.
Sobald es dunkelt, werden im Sterbehause und mitunter auch ausserhalb desselben,
flackernde Feuer angezündet, die die lichtscheuen aüu abhalten sollen, sich dem Hause
und dessen Insassen zu nähern.
Während der ganzen folgenden Nacht werden bei Kava (ava) und fröhlichem Gesänge,
Tänze (poula) und Spiele aufgeführt, bei denen die grösste Ausgelassenheit herrscht, an
der sich auch die eben noch trauernden Angehörigen des Verstorbenen vergnügt beteiligen;
(valegase sind Ringkämpfe welche bei den Spielen (taupiga) aufgeführt werden).
Bei dem Tode hoher Häuptlinge wird die Trauerfeierlichkeit bedeutend ausgedehnt.
Die Leiche bleibt dann mehrere Tage über der Erde. Während dieser Zeit wird sie.
auf einem Stapel (Paradebett) von Matten (fala) und Rindenstoffen (siapo) aufgebahrt und
mit feinen Matten {ie toga) bedeckt.
Die Landstrasse darf während dieser Zeit nicht betreten werden. Der Verkehr wird
an den Strand oder auf Inlandwege geleitet. Das Spielen der Kinder auf dem Dorfplatze
und lautes Geräusch wird vermieden.
Die Nächte hindurch brennt in allen Häusern und auf der Dorfstrasse hellflackerndes
Feuer.
Mitunter werden diese Feuer auch noch für einige Tage, ja sogar Wochen nach der
Beerdigung in Brand erhalten. —
Das Meer wird für „sa", verboten , erklärt.
Das Lagi dauert mehrere Tage.
In solchem Falle wird dann der Steinhügel oder Steinbau, der das Grab bezeichnet,
auf Ansuchen der Familie des Verstorbenen von der Faleupolu, von den Sprechern des
Ortes und Distriktes gebaut, und der dazu erforderliche Kies wird von den Atuüwma, den
unverheirateten weiblichen Personen des Ortes, in Körben herbeigeschafft.
Für diese Arbeit liefert die Familie des Verstorbenen die übliche reichliche Verpflegung
in Schweinen und Taro, die durch die Aumaga (syn. taulealea), die jungen Leute des
Dorfes, bereitet wird.
- 161 -
Bei allen Todesfällen , sind diejenigen Personen , die den Verstorbenen während der
letzten Zeit seiner Krankheit gepflegt, die Leiche gewaschen — und — angekleidet haben,
sowie alle Personen, welche zur Zeit des Todes und bis zur Beerdigung des Todten im
Sterbehause sich aufgehalten, das Feuer unterhalten, bei der Leiche gewacht haben, unrein.
Sie dürfen Speise und Trank nicht berühren, also auch nicht zur Kavabereitung heran-
gezogen werden.
Erst wem diese Personen , nach Beerdigung des Todten , sich im Bade einer gründ-
lichen Reinigung unterzogen haben, werden sie als „rein" betrachtet.
Ist der Todte an einer unbekannten Krankheit verstorben, oder hat derselbe vor
seinem Tode einen dahingehenden Wunsch geäussert, so wird die Leiche, nachdem sie in
die Gruft hinabgelassen worden ist, von einem Manne derselben Familie geöffnet, um nach
der, den Tod verursachenden Krankheit zu suchen.
Glaubt man die Ursache der Krankheit, — gewöhnlich kommt Herz, Lungen, Leber,^
Nieren , Milz oder Blase in Betracht — gefunden zu haben , so wird der kranke. Teil
herausgenommen und verbrannt, „damit die Krankheit nicht auf andere Familienmitglieder
übergeht". — Das derartige Reinigen des Leichnams von Krankheit wird taele — baden —,
als Hauptwort taelega — genannt. Für das Amt des als Bader funktionierenden ist wohl
deshalb eine samoanische Bezeichnung nicht gefunden worden, weil dieses Amt jedes
beliebige Mitglied der Familie übernehmen kann. Als Schneideinstrument dient ein Splitter
des Bambusrohres - ofe. —
Diesas Bambusmesser heisst poh.
Die Einbalsamierung von Leichen ist den Samoanern wohl bekannt.
Gesehen haben diese Manipulation nur die ersten Weissen , die die Inselgruppe
besuchten und dann die ersten Missionäre, z.B. Williams, Turner, Pratt.
Der Leichnam wurde in ein eigens hierfür erbautes Haus gebracht, welches regensicher
eingedeckt war, hier auf einem Holzgerüste niedergelegt, die Eingeweide wurden entfernt
und vergraben und der Körper wurde mit wohlriechend gemachtem Kokosnussöl eingerieben
und dann überall rait feinen Nadeln (nach Turner) punktiert, damit die Flüssigkeit ablaufen
konnte. — Da zu damaliger Zeit die Eingeborenen aber Nadeln noch nicht kannten, so
nehme ich an, dass es nicht Nadeln, sondern Stachel {Mata) der Vana — Echinotrix
diadema aaxatile waren, die als Nadeln benutzt wurden, wie auch der samoanische Drill-
bohrer — matavana, nach den Stacheln, mata des vana, benannt wurde.
Täglich wurde die EinÖlung und Punktierung wiederholt und nach zwei Monaten, (nach
Turner) war die Leiche geruchfrei und in hervorragend gutem Zustande (nach Turner)
konserviert.
Dann wurde Bauch und Brusthöhle mit Rindenzeugwulsten ausgestopft und die Leiche
mit Siapo so umwickelt, dass Gesicht, Kopf und Hände frei blieben. — Von da ab wurde
die Mumie nur noch von Zeit zu Zeit geölt und neu bekleidet.
Eine solche Mumie hiess atualaina, — ein gesonnter Gott, und die Arbeit des Mumi-
ficierens hiess faaatualaina.
Diese Arbeiten wurden von einer bestimmten Familie — „alter Frauen" —, wie
Türner sagt, ausgeführt, „die jetzt ausgestorben ist". Dies ist sehr wohl denkbar; denn
wie sollten die alten Frauen denn auch den Stammbaum fortführen?" — Mit Mitteln zur
Herstellung wohlriechenden Öles sind die Samoa-Inseln sehr reichlich ausgestattet.
Es werden in Kokosnussöl maceriert:
L A. f. E. XVIIL 22
- 162 -
1 , die Blüten von Pua (diei Gardenia- k\±en).
2, „ „ „ Mosooi {Cananga odorata).
S, „ „ „ Suni (Drymispermum Burnettianum).
4^ ^ jj (Sinago) von Fala oder Fasa {Pandanus odoratissimm).
5, ^^ , von Fuemanogi und Fuemaga (Cestrum).
6, „ „ „ Manunu (Psychotria).
7, , „ , Mao {Melochia odorata).
8, „ „ „ Lagaali {Aglaia edulis).
9, ,, j, und Blätter von Nuanua (Nelüris vitiensis).
10, „ „ „ „ „ Usi (Evodia hortmsis u. E. triphylla).
11 , „ „ „ „ „ Aaäa {Siegesbeckia orientalia).
12, „ Blätter von Laumaüe und Laumaie (Alyxia olivaeformis, A. bracteolosa,
A. scandens).
13, „ „ „ (Togai) Acr onychia.
14, „ knolligen Wurzeln von Muta (Cyperus- Art).
15, „ Fruchtkerne von Ifiiß (Parinarium laurinum).
16, Das Fruchtfleisch von »Sea (Parinarium insularum).
17, „ „ „ Seasea (Eugenia sp.).
18, „ „ „ OU (Eugenia neurocalyx).
Dagegen wird in Kokosnussöl gelöst:
19, das Harz des Mafoa (sgn. Maali), (Canarium samoense). —
Es ist sehr v^ahrscheinlich , dass die Samoaner die Kenntnis des Gebrauches des
Sandelholzes für Zwecke des Wohlgeruches bereits von ihrer Wanderung her, spätestens
also von Viti her kannten und dass bei dem früher sehr lebhaften Seeverkehr zwischen
den verschiedenen Inselgruppen Sandelholz als Handelsartikel eingeführt wurde.
Die jetzigen Samoaner, nachdem die frühere Kenntnis der Astronomie, die sie aus
der Urheimat mitbrachten, längst abhanden gekommen ist, können solche Reisen nicht
mehr ausführen.
Samoaner reisten von Samoa nach Tonga, Viti, Rotuma, Qea (Wallis-
Inseln), Futuna (Horn-lnsel) und zwar notorisch in beiden Richtungen, hin- und
zurück, und aus den Überlieferungen anderer Polynesischer Stämme sind die Reisen von
Samoa nach Rarotonga, Maoriland, Tahiti, den Hawaiischen Inseln, ja bis
Neu-Kaledonien im Westen und den Pau motu-Inseln im Osten bekanntgeworden.
Auch in diesen Fällen ist häufig von der Hin- und Rückreise die Rede. Die Rückreise
nach Samoa wurde später nicht mehr ausgeführt . da die Samoaner sich , hauptsächlich auf
der Insel Manua, gegen fremde Zuzügler als gewalttätig erwiesen.
So sind die Bataten umala (Samoanisch), dialectisch auch umara, kumara, kumala
genannt, von Osten her importiert und die Kenntnis des Sandelholzes von Westen her. —
Sandelholz, asi (tonganisch ahi) kommt, wie bereits oben erwähnt, weder in Samoa noch
in Tonga vor. Dagegen haben die Samoaner in ihrem jetzigen Wohnsitze einem einheimi-
schen Baume den Namen asi und einem anderen den Namen asi vao — Wald-Asi —
(Canthium barbatiim) gegeben, weil die Farbe und die Härte des Holzes derselben den
entsprechenden Eigenschaften des Sandelholzes gleicht, welches hart ist und gelb aussieht,
obgleich den beiden samoanischen Bäumen der Geruch des Sandelholzes fehlt.
Die ehemalige Verbreitung der jetzt verloien gegangenen astronomischen Kenntnisse
- 163 -
sowohl, wie der abhanden gekommenen Kenntnis der Mittel, schwere Lasten zu heben,
wie die Steinblöcke des steinernen Thores {haamogaamaui) in Haameniuli Toga auf der
Insel Tongatabu oder der Königsgräber (lagi) im Iftta- Distrikt derselben Insel, oder der
ebenfalls verlorenen Kenntnis der Verwendung gebrannten Muschel- oder Korallenkalkes
zu Bauzwecken, wie in dem Tempel des Fee {Octopus), genannt Talepoumaa im Vaisinago-
Tale auf der Insel Upolu, und schliesslich die verschwundene Kenntnis der Bearbeitung
von Steinen, die sich ebenfalls bei dem erwähnten Steintor und den Königsgräbern in
Tongatabu und bei den bisher unenträtselt gebliebenen Steinbildern auf der Osterinsel,
als einst vorhanden erweist, — die Bauten auf den Sunda-Inseln erwähne ich nicht erst —,
kann nur als ein neuer Beweis für den Einfluss babylonisch-assyrischer Kultur auf die
Kultur der Völker der Erde angesehen werden.
Es mag diese Annahme Manchem abenteuerlich klingen; sie verliert aber ihre Aben-
teuerlichkeit, wenn man, wie ich, annimmt, dass die Urheimat der Polynesier in den
sûdasiatischen Küstengebieten zu suchen sei.
Die weitere Begründung dieser Annahme würde hier zu weit führen. Einer späteren
Arbeit muss die weitere Auseinandersetzung der Begründung vorbehalten werden.
Ich kehre zu meinem Thema zurück :
Eine ganz eigentümliche Art der Leichenfeier ist das Lagi fai ola, die Todtenfeier,
welche bei Lebzeiten abgehalten wird.
Die Gründe, welche einen Samoaner veranlassen, noch bei Lebzeiten seine eigene
Todtenfeier zu halten, sind verschiedener Art.
1. Ein Familienhaupt ist alt und schwach und wünscht die Sorge für die Familie
einem Nachfolger zu übertragen. — Stürbe er, ohne eine solche Anordnung getroffen zu
haben, so würde vielleicht Zwietracht und Streit über das Recht der Nachfolge die Folge
sein. Daher beschliesst er, sich von dem Schauplatze zurückzuziehen und dem von ihm
bestimmten Nachfolger das Steuer des Familienschiffes zu übergeben.
Er theilt diese Absicht den Familienhäupt«rn seines Dorfes und seinen eigenen Familien-'
angehörigen mit, schlachtet einige Schweine, verteilt einige Matten — ie töga — und die
Trauerfeier wird ganz so abgehalten , als ob er in der Tat gestorben sei. — Von nun an
ist vor der Dorfgemeinde der als Nachfolger Bestimmte das P'amilienoberhaupt, während
das abgetretene Familienoberhaupt nur noch eine beratende, nicht aber eine entscheidende
Stimme in Familienangelegenheiten hat; er wird tuua genannt.
2. Es ist vielleicht in Samoa der Ausbruch eines Bürgerkrieges in Aussicht. Der
Distrikt ist, wie in Samoa es meistens der Fall war, in zwei Parteien gespalten.
Solche Spaltungen kamen sehr häufig, sogar innerhalb der einzelnen Dörfer, ja inner-
halb der Familien vor.
Unter diesen Umständen beschliesst das Oberhaupt der Familie oder gar des Dorfes,
-die Führerschaft der Familie oder des Dorfes einem Nachfolger zu übergeben.
Er hält das lagi fai ola ganz wie oben beschiieben. Dann bricht tatsächlich der
Bürgerkrieg aus; das neue Familienoberhaupt geht zu der einen und das nominell abge-
tretene zu der anderen Kriegspartei.
Auf diese Weise wird es erzielt, dass, welche der beiden Kriegsparteien auch obsiegen
möge, in jedem Falle das Eigentum der Familie vor Plünderung und Verwüstung
bewahrt bleibt.
3. Die dritte Veranlassung zu einer Todtenfeier bei Lebzeiten entspringt den Samo-
- 164 -
anischen nationalen Eigenschaften, der Faulheit und der Genussucht. Der Vorgang stellt
sich , kurz skizziert wie folgt dar :
Ein Familienoberhaupt im besten Mannesalter, gesund, stark, arbeitsam, ist in
Folge dieser Eigenschaften im Besitz der grössten Taropflanzungen , der grössten Yam-
pflanzungen des Dorfes; seine Kokospalmpflanzung ist in gutem Zustande, seine Wohn-
häuser sind gut und stark und regensicher gedeckt. Sein grosser Schweinebestand ist in
bestem Zustande und im Hause sind in siapo-Bündeln (taui) eine grosse Anzahl feiner
Matten {ie toga) aufgespeichert. Alles dieses besitzt er in Folge der erwähnten Eigenschaften.
Nun sagt er sich, dies Alles habe er aus eigener Kraft erworben und seine grosse Familie
selbst ernährt. Jetzt sei es an der Zeit, dass die Familie ihn ernähre und für ihn arbeite.
Er bestellt einen Nachfolger, schlachtet seine besten Schweine und verzehrt sie in Gemein-
schaft mit den Familienhäuptern seines Dorfes.
Es wäre ja doch schade, wenn er seine Kräfte an der Schweinefütterung verschwendet
hätte, nur damit nach seinem Tode Andere die Schweine verzehren. Jetzfc isst er doch
wenigstens auch davon.
Er verteilt seine Matten an die Sprecher des Dorfes, hört sich wie einen Verstorbenen
preisen — viigase — und zieht sich dann in den Weiberwinkel seines Hauses zurück —
„begräbt sich selbst". Sein Nachfolger füttert jetzt die Schweine, pflanzt Taro und Yam
und muss ihn ernähren. Er selbst hat mit der Welt abgeschlossen, lässt sich pflegen,
isst, trinkt und schläft und binnen Jahresfrist hat er ein greisenhaftes Aussehen und
nach einem weiteren Jahre ist er gestorben und begraben.
Der Absicht zu sterben setzt die weichliche Südseenatur einen Damm nicht entgegen. —
Ein zäher Nordländer dagegen, würde beim besten Willen es nicht fertig bekommen, sich
derartig systematisch zu Tode zu faullenzen.
4. Eine sehr sympathische Art des Lagi fai ola, der Todtenfeier bei Lebzeiten ist die
Folgende :
Ein Familienoberhaupt hat einen alten, noch lebenden Vater oder eine alte noch
lebende Mutter.
Eine dieser Personen wird krank. Der Sohn schlachtet daher ein grosses, fettes Schwein
und opfert dasselbe den Göttern, um die Rückkehr der Gesundheit der kranken Person
zu erreichen.
An Stelle der Götter treten die irdischen Repräsentanten derselben, die Häuptlinge
und Sprecher dos Dorfes. — Das Opfertier heisst: faamatua.
Missionsinteressenten werden, wie üblich, die Behauptung aufstellen, dass dies
nicht eine Opferung, sondern lediglich ein Festessen oder Zweckessen zu Ehren der
Eltern sei.
Hiegegen führe ich das Wörterbuch des Missionar Pratt, eines unverdächtigen Zeugen,
als den meinen an ; denn Pratt war 40 Jahre lang Missionar der Lond. Missions-
Gesellschaft. Da finde ich nämlich (II Auflage S. 167: „faamatua, things prepared against
the death of a parent", — (Sachen, die bereitet wurden, um den Tod Eines der beiden
Eltern abzuwenden). —
Es ist in dieser Opferung nichts Eigennütziges, Prahlerisches, wie in dem vorher-
gehenden Falle; ausser dem Ahnenglauben ist die Kindesliebe das Grundmotiv für die
Handlung. — Aber dieser Gebrauch zeigt recht deutlich (wie auch schon fiüher hervor-
gehoben v/uide), wie sehr der Samoaner bemüht ist, dem Kranken, Sterbenden den Ein-
- 165 -
druck zu imprägnieren, dass er und wie sehr er von den Familienmitgliedern geachtet,
geehrt, geliebt werde, — damit sein abgeschiedener Geist nicht einst den Hinterbliebenen
Böses zuftlge.
Dieser Ahnenkultus zeigt sich im öffentlichen und privaten Leben der Samoaner,
zeigt sich bei allen Handlungen derselben, — zeigt sich sogar dem erschlagenen Feinde,
dem Verschlagenen, Verunglückten, Ertrunkenen und selbst unbekannten, aufgefundenen
Leichen gegenüber. —
Es ist eine alte Sitte der Samoaner, in der Schlacht keine Gefangenen zu machen.
Jeder männliche, gefangene, verwundete oder todte Feind, — die Gesammtbezeichnung
für Alle ist aulia, — wurde geköpft. Als Schneideinstrument diente in alter Zeit eine
Keule aus hartem Holz (mit scharfen Kant«n versehen), welche den Halswirbel zerbrach
und dann ein Bambusmesser, welches zum Abtrennen diente. Später wurden eiserne
Messer benutzt, die mit langem Stiele und an der Spitze mit einem Haken versehen
waren, wie sie in Mittel-Amerika als Arbeitsmesser in den Zuckerrohrpflanzungen ver-
wendet wurden. Mit dem Haken wurde das Zuckerrohr herangezogen und mit der Schneide
des Messers unten abgeschlagen. Diese Instrumente heissen in Samoa nifo oti — Todeszahn.
In neuester Zeit hat sich eine Verwilderung der Sitten dadurch bekundet, dass z.B.
im Kriege Mataafa's gegen Maliktoa (1893), auch gefangene oder verwundete Mädchen
enthauptet wurden. —
Die Köpfe wurden im wildesten Laufe und unter den hässlichsten , viehischen Geber-
den (z. B. an den Haaren wurden die Köpfe zwischen den Zähnen gehalten), unter dem
Rufe: mau tagata e, mau tagata e, Malietoa e! vor der Hütte Malietoas niedergelegt
(Malibtoa, ich habe einen Menschen). —
Dann aber, und dies ist das Charakteristische, wurde jeder Kopf in eine ie töga —
feine Matte, gehüllt und von Frauen und Mädchen den Angehörigen der Erschlagenen
übergeben, die die übliche Todtenfeier veranstalteten.
Ertrunkene, Verunglückte, Verschollene (satia), deren Leichnam man nicht habhaft
werden konnte, waren Gegenstand besonderer Fürsorge seitens der Angehörigen.
Der Gedanke, dass Einer der ihrigen unbeerdigt geblieben sei und dass die Seele des
Verstort)enen die Familie anklagend, ruhelos umher irre, ist dem Samoaner unerträghch. —
Es wird daher ein unbedruckter (weis.ser) Siapo ausgebreitet und das erste Lebende,
welches den Siapo betritt, Eidechse, Ameise, Schmetterling etc. gilt als Incarnation des
Verstorbenen und wird beerdigt und gefeiert (als Ersatz für die nicht vorhandene Leiche),
als ob es der Todte selbst sei. —
Nach dem Orkan 1898 trieb eine unbekannte Leiche eines Weissen in Luatuanuu
(Insel Upolu) an, wo Tamasese der Ältere sein Kriegslager hatte.
Tamasesb Hess ein Grab ausheben, dasselbe mit Rindenzeugen auslegen und die
Leiche, von der er nicht wusste, ob sie die eines Deutschen oder eines Amerikaners, die
eines Befreundeten oder eines Feindes sei, wie die eines Häuptlings beerdigen. —
Ein ausserhalb seines Dorfes Verstorbener wird zwar oft, z.B. im Kriege, dort begra-
ben, wo er gestorben ist, aber man lässt, sobald wie dies möglich ist, seinen Leichnam
exhumieren und überführt die Gebeine in das Heimatsdorf, um sie im Kreise der voran-
gegangenen Ahnen unter den üblichen Trauerfeierlichkeiten zu beerdigen. — Man nennt
diese ümbettung — liutofaga.
Sterben heisst, wenn von Tieren die Rede ist, mate, von Leuten, die nicht im Range
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von Häuptlingen oder Sprechern gestanden haben oti, von Sprechern maliu, von Häupt-
lingen masaesaelelagi und von Oberhäuptlingen („Königen") gasolo ao ma taape papa.
Dieses Letzte heisst wörtlich: die göttlichen Würden {ao) ziehen dahin, (nämlich zu
den Ortschaften, welche sie zu vergeben haben), und die hohen Titel (papa) zerstreuen
sich, (nämlich die vier hohen Titel, welche die Distrikte Samoas an den Oberhäuptling
vergeben, und welche dazu erforderlich sind, um Oberhäuptling zu sein, kehren wieder
zurück zu den Distrikten, welche die einzelnen Titel zu vergeben haben). — Die Über-
setzung von Kraemer (Samoa, II. S. 109) ist nicht zutreffend.
Die Bezeichnung Matayüogaina und gau Olosaa für Sterben (bei Kraemer) wird nach
Pratt nur bei der TuAi.A-Familie, die Bezeichnung po le nun (bei Kraemer) nach Pratt
nur bei der Teo- Familie und die Bezeichnung paU le masina (bei Kraemer) nur bei der
FiAMe-Familie gebraucht.
Noch eine weitere kleijie linguistische Notiz mag hier folgen : Es ist eine Eigentüm-
lichkeit der Samoaner, dass sie die Konsonanten vieler Worte ganz willkürlich verstellen
oder durch andere ersetzen.
So wird aus (lichtig) manuä — namtm, aus (richtig) naitolama — maitolama., aus (richtig)
mapeva^papeva , aus (richtig) ulavapua — valaulapua oder lavaulapua.
Kraemer (Samoa IL S. 109) hat nun ausser dem richtigen Worte oliolisaga — das
Häuptlingsgrab, auch dessen Korrumpierung lioliosaga angeführt. Ähnliche Beispiele für
die einreissende Sprachverirrung der Samoaner könnte man noch eine ganze Anzahl vor-
führen. —
Die Materie der Leichenbestattung ist in allen ihren Einzelheiten der fruchtbarste
und ausgiebigste Vorwurf, den sich ein Südsee-Ethnograph wählen kann.
Hoffentlich findet sich bald ein Fachmann, der mit genügenden linguistischen und
ethnologischen Kenntnissen ausgerüstet, in umfassenderer Weise und vollständiger als es
bisher die vielen Südsee-Ethnographen getan haben, die Sitten und Gebräuche und vor
Allem die Anschauungen der Eingeborenen registriert und festlegt. —
WEITERE MITTEIL [JISrGErvr ÜBER WEST-
AFRIKANISCH K STEINIDOLE
VON
Prof. L. KÜTI MEYER, Basel ').
(MITTEILUNG AUS DER ETHNOGRAPHISCHEN SAMMLUNG DER UNIVERSITÄT BASEL.)
(Mit Tafel VIII & IX, sowie zwei Abb. im Text).
Im Laufe des Jahres 1901 hatte ich Gelegenheit im Globus und im internationalen
Archiv für Ethnographie über Steinidole zu berichten, die mir von privater Seite aus dem
Hinterlande von Sherbro zugekommen waren. Es konnte das Vorhandensein solcher, von
Negern aus Stein verfertigten Rundskulpturen damals als etwas für die afrikanische Ethno-
graphie Neues aufgestellt werden, da sich in der bisherigen Literatur nichts darüber vorfand,
obscbon in verschiedenen Museen schon einzelne dieser damals seltenen Stücke vorhanden
waren.
Diese Idole finden sich in einem relativ sehr kleinen Bezirk im Lande der Mendi
zwischen Boom und Kittam River. Ihre primäre Fundstelle sollte nach Aussage der Einge-
borenen eine Art von Tumuli sein, wo sie bis zu 50 Stück gefunden würden.
Diese Tumuli sind übrigens, was ich gleich beifügen will, bis heute noch nicht sicher
nachgewiesen worden. Häufiger wurden und werden sie gefunden an secundären Fund-
stellen, in den Feldern, wo sie von den Eingeborenen aufgestellt oder auch vergraben
werden, da sie nach ihrem Glauben die Fruchtbarkeit der Culturen erhöhen. Über ihre
Herkunft wird übereinstimmend ausgesagt, dass sie nicht von Menschen gemacht, sondern
übernatürlicher Herkunft sind. Der Eigentümer solcher Idole wird um diesen, seinen glück-
bringenden Besitz beneidet und früher wenigstens war es für Europäer sehr schwierig
solche Idole auch um hohe Preise zu erhalten.
Das Material, aus dem diese, meist menschliche Figuren, einzelne auch Tiere, wie
Affe, Elephant, Leopard darstellenden Rundskulpturen gemacht wurden, ist, wie eine
genaue Untersuchung im raineralogischen Institut in Basel ergab, Steatit-Talkgestein mit
verschiedenen Mengen von Erz, Talk-Chlorit und Anthophyllit. Ihre Grösse variirt von
wenigen bis 30 cM. Höhe, ihr Gewicht von einigen bis 6737 Gramm. Über ihr Aussehen
geben Text und Tafeln meiner ersten Publikation in dieser Zeitschrift Aufschluss.
Seit dem Erscheinen meiner damaligen Publikation sind mir bis jetzt noch 2 weitere
Besprechungen, die diese interessante, kleine und isolierte Gruppe westafiikanischer Kunst-
betatigung in Speckstein betreffen , zu Gesichte gekommen , beide in der englischen
Literatur. Die eine entstammt dem Buche des damaligen District-Commissioner in Sherbro
1) Nach einem an der 88 Versammlung: der deutschen anthrop. Gesellschaft in Strassburg, 4—8 Aug.
1907, gehaltenem Vortrag.
- 168 -
AllkidgeI) und betrifft eine kurze Notiz über die „Steatite devils", die zweite sechs weitere
Stücke aus dem Britischen Museum und aus Privatbesitz beschreibende Publikation von
Yoyce2) in der Zeitschrift „Man".
Allridge sagt, ohne eine Beschreibung der Idole zu geben, Ober ihre Bedeutung auf
Grund seiner an Ort und Stelle gesammelten Informationen etwa Folgendes:
Ihr Ursprung ist unbekannt, sie werden hie und da ausgegraben. Steatit wird an
verschiedenen Stellen des Hinterlandes von Sherbro gefunden. Da sie seit Generationen
von keinem eingebornen Künstler gemacht sein können, müssen sie entweder sehr alt,
oder das Werk fremder Künstler sein. Die Eingeborenen betrachten ihren Urspi-ung als
übermenschlich, ihr Besitz wird sehr eifersüchtig gewahrt. Die Idole werden über Fiagen
des Krieges, sowie des Erwerbes von Reichtum oder der Gewinnung guter Ernten befragt.
Besonders bemerkenswert ist ihre Bedeutung für Fruchtbarkeitssymbolik, indem sie, in
Reisfeldern versteckt, die Ernte verdoppeln können. Wenn ein solches Idol gestohlen wird,
so ist seine Zauberkraft für den Dieb wesentlich grösser als für den frühern Eigenthümer,
weil der Dieb so fest überzeugt war von der Macht des Idols, dass er das Risiko eines
Diebstahls auf sich nahm und dafür vom Idol belohnt wird. Soweit Allridge.
YoYCE gibt die genaue Beschreibung von 6 Idolen, die ebenfalls alle dem Mendiland
entstammen und von denen eines einen interessanten, neuen Typus darstellt. Über ihre
Bedeutung in der Schätzung der Eingeborenen erhielt Yoyce folgende Angaben:
Die Mendi, bei denen sie allein vorkommen, nehmen an, dass diese Idole, genannt
Nomori oder Nomoli übernatürlichen Ursprungs seien (Gott oder der Teufel machte sie).
In ihrem Lande könnte sie Niemand verfertigen , da Niemand Stein bearbeitet. Sie werden
aus dem Boden gegraben; eine Angabe lautet, dass ein Eingeborener von einem Hügel
sprach (Tumulus?) wo viele gefunden worden wären, nähere Angaben darüber verweigerte
er aber. Die Bedeutung der Idole liegt nach seinen Gewährsmännern ebenfalls wesentlich
auf dem Gebiet der Fruchtbarkeitssynibolik, indem sie zu diesen Zwecken in Reisfelder
gestellt werden,
Ei-ne ganz neuerliche Notiz ») über die „Nomori" oder „farm devils", verdanke ich endlich
Herrn Prof. Hoffmann— Krayer in Basel, der mich auf dieselbe aufmerksam zu machen
die Freundlichkeit hatte. Sie findet sich in den Verhandlungen der englischen Folk-Lore
Gesellschaft, bietet aber nichts Neues, sondern gibt lediglich die Wiederholung der von
Allridge und Yoyce gemachten Angaben. Speciell findet sich auch die Bemerkung, dass
die Steatit-Idole in die Felder gestellt und gepeitscht werden, um sie anzufeuern Reis
aus den Feldern der Andern zu stehlen und in das Land des Eigentümers der Idole zu
pflanzen. Auf einer Tafel ist eine Abbildung eines solchen Nomori gegeben; die Figur,
die auch eine Höhlung im Kopfe hat, entspricht durchaus den unsrigen.
Wie man sieht, bestätigen und ergänzen diese Angaben durchaus die mir von meinen
Gewährsmännern zugekommenen Informationen. Ganz besonders betont wird von allen
Sachkundigen ihre Bedeutung für die Fruchtbarkeitssymbolik.
Ich möchte mir nun gestatten, im Anschluss an dieses bis jetzt vorliegende Material
zu referiren über 16 neue Steatit-Idole, die ich durch die gütige Vermittlung des dem Leben
1) Allridge, The Sherbro and its Hinterland, London 190L p. 163.
2) T. A. Yoyce , Steatite Figures from West Afrika in the British Museum. „Man" 1905 NO. 57.
3) A. R. Wbioht, Seoret Societies and Fetichism in Sierra Leone. Transactions of the Polk-Lore
Society; Vol. XVIII 604, London 1907 p. 426. Plate X, fig. 10.
- 169 -
und der WissenschaH leider so früh unter tragischen Umständen im Hinterlande von
Liberia entrissenen Dr. Volz von Bern für unsere Museumssammlung in Basel erhalten
habe. Sie wurden auf mein Ansuchen gesammelt von Herrn Missionar Geeensmith in
Bo, Sherbro, der in seiner Eigenschaft als Missionar wohl besonders in der Lage war,
diese sonst schwer erhältlichen Objekte zu erhalten.
Auf eine genaue Beschreibung aller soll hier, da sie in ihrem Gesammthabitus im
Allgemeinen durchaus den früher von mir und den andern genannten Autoren beschriebenen
entsprechen, nicht eingegangen werden. Es mögen nur einige Besonderheiten hervorgehoben
und dann ein neuer Typus etwas eingehender besprochen werden.
Alle diese neuen Stücke, wozu noch zwei von Dr. Volz an die ethnographische Samm-
lung in Bern geschenkte kommen, sind wie die früheren aus Steatit angefertigt und sind
Rundskulpturen. Die Bearbeitung ist wie bei den früheren dieselbe und künstlerisch,
wenn dieser Ausdruck gestattet ist, sehr verschieden gut durchgeführt. Am besten sind
imnüer die Köpfe modelliert, überhaupt die obere Hälfte des Körpers, während die untern
Extremitäten viel schlechter gearbeitet sind, und besonders die Fusse oft fehlen oder wie
übrigens auch hie und da die Hände nur als knopfförmige Anschwellungen angedeutet werden.
Die meisten menschlichen Figuren sind, sofern sie ganz dargestellt sind, in hockender
Stellung, einzelne auch knieend. Die Köpfe sind meist wieder ausgesprochene, oft fast
karrikierte Negerköpfe mit sehr weiten Nüstern, fliehender Stirne und vielfach mit
Prognathie und wulstigen Lippen ausgestattet. Typisch sind wieder die prominenten
Augenbulbi. Einzelne zeigen deutliche Darstellung von Narben als Stammesabzeichen.
Ein Kopf, der auf einer Art von kleiner Stele aufsitzt, ist ausgezeichnet durch einen
langen, spiralig gedrehten Bart, ganz ähnlich wie Partridge i) einen solchen beschreibt
vom Häuptling Ekpei Mbei, aus dem Obubura Hill District, vom rechten Ufer des
Gross- River.
Andere haben ebensolche, doch kurze doppelte Bartzipfel. Es sind auch einige weib-
liche Statuetten da, ohne übermässige Hervorhebung der Mammae, auch ohne Steatopygie.
Typisch ist wieder bei einzelnen Figuren die runde Höhlung auf der Scheitelhöhe des
Kopfes sowie, wie schon bei einzelnen früheren, der conisch vorspringende Nabel. Letzterer
Umstand ist Oberhaupt charakteristisch für viele menschliche Darstellungen in der Neger-
kunst und flndet sich an manchen Idolen unserer und anderer Sammlungen, die aus Holz,
Elfenl>ein, Ton etc. angefertigt sind. Es beruht diese Darstellung zweifellos auf der, mir
von verschiedenen Reisenden mitgeteilten , und auch aus manchen Photographien hervor-
gehenden Thatsache, dass bei vielen Negern, sei es durch ungeschickte Abnabelung, sei
es durch Ausbildung eigentlicher Nabelhernien, an Stelle des Nabels auf dem Bauche grössere
oder kleinere conische Prominenzen hervortreten. In diesem Zusammenhang möge auch
die interessante handschriftliche Notiz von Dr. Volz angeführt werden, die sich bei einem
mit stark prominentem Nabel ausgestatteten weiblichen Holzidol der Mendi „Sotvne" genannt,
fand und aus seinem Nachlasse in unsre Sammlung gelangte. Die Notiz lautet: „Die
Mendi finden die Nabelbrüche schön, um so schöner, je grösser dieselben sind; doch
glauben sie, dass wenn man damit spielt, hineinkneift, das schädlich, ja tötlich sein könne.
Eines dieser neuen Idole sitzt, wie übrigens schon eines der früheren unserer Sammlung
auf einem kleinen Stuhle mit dreibeiniger Rücklehne. Eine solche wird auch auf einem
i)L.i. p. aoi.
L A. f. E. XVITI. 28
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Stücke von Yoyoe abgebildet, und dieser Autor fügt die Angabe bei, dass solche Stühle
noch heute vielfach im Mendiland in Lokalgebrauch seien. In der That besitzt die ethno-
graphische Sammlung in Bern einen solchen neuerdings erhaltenen niedern Stuhl aus dem
Mendiland, der den bei unsern Figuren dargestellten genau entspricht.
Eigentümlich ist endlich noch mehreren Stücken, wie schon bei früheren, die Haltung
der unter dem Kinn, dieses scheinbar stützend, spitzwinklig vereinigten Hände. Als eine
bisher nicht beschriebene Beigabe unserer Idole ist besonders hervorzuheben ein stark
oxydierter Ring aus gelbem Metallguss, welcher die abgebrochene Büste einer kleinen
Steatit-Figur umschloss. Auch Yoyce erwähnt die Reste eines eisernen Ringes, der um
den Leib eines zerbrochenen Idols gelegt war. Wir werden auf die Bedeutung dieser Ringe
zurückkommen.
Einzelne unserer Steatitfiguren sind nur abgebrochene oder mit flacher Basis versehene
menschliche Köpfe, die meist besonders sorgfältig, oft mit einem gewissen Gesichtsausdruck
modelliert sind. Die Höhe der Stücke schwankt zwischen 7—30 cM. Als Schmuck sind
bei einzelnen, wie übrigens bei'dem auf Tafel g von Yoyce abgebildeten, Hals- oder Arm-
ringe dargestellt, die durchaus den Eindruck machen, als ob damit Metallringe wieder-
gegeben sein sollten.
Was nun die Fundumstände und überhaupt die Bedeutung dieser Idole anbelangt,
so habe ich nach vielfachen Correspondenzen und leider nicht immer nach Wunsch beant-
worteten Fragen vom Sammler derselben, Herrn Greensmith in Bo, folgendes eifahren:
Sie stammen sämmtlich aus einem kleinen Bezirke südlich von Bo, ob aus Tumulis
oder nicht, ist nicht ersichtlich. Es wurde ihm, wie er schreibt, allerdings von den Einge-
bornen versprochen, einen Tumulus zu sehen mit der primären Lagerstätte der Idole, was
als besonders grosse Gunst anzusehen sei. . Bis jetzt habe ich aber keinen Bericht erhalten,
dass dies wirklich geschehen.
Neu sind die von Herrn Greensmith und Herrn Dr. Volz erhaltenen Angaben über
jenen Metallring, mahei yafd, d. h. King-spirit genannt. Es soll auch Idole geben, die
mit einem Schwert aus Metall, statt jenes Ringes versehen seien. Solche mit Ring ver-
sehenen Idole heissen mahei nyafanga und werden weit höher geschätzt als die gewöhn-
lichen Steatit-Figuren. Sie werden, wie auch die Ringe allein, gebraucht zum Schwören,
als Zeugen der Wahrheit, wobei der auf den Ring abgelegte Eid ein besonders feierlicher
ist. Es sind also eigentliche „Schwurringe". Herr Greensmith hatte von diesen, in der
Litteratur noch nirgends erwähnten Ringen schon längere Zeit gehört, aber noch nie einen
zu Gesicht bekommen, bis er den vorliegenden erhielt.
Vervollständigt werden diese Angaben in interessanter Weise
durch einen weitern Bericht des Herrn Greensmith, laut welchem
er offenbar zu einer ferneren Fundstätte solcher Ringe und auch
von Steatit-Idolen , zu einem heiligen Platze der Eingebornen ,
geführt wurde. Dieser Bericht lautet, wie mein Gewährsmann
unterm 22 Nov. 1906 schreibt: Unter verschiedenen Ceremonien, „Schwurring" der Mendi.
Hut abnehmen etc., wurde ich an jenen heiligen Platz geführt,
wo unter einem grossen Baume eine ganze Anzahl solcher Ringe von verschiedener
Grösse zu sehen war. Dieselbe waren vorn nicht zusammengeschweisst, sondern an
einer Stelle offen. Sie sind dunkel gefärbt, was nach Ansicht meines Gewährsmannes
teilweise darauf beruht, dass sie mit Hühnerblut besprizt werden, wenn ihnen geopfert
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wird. Die Ringe sind nacli Ansicht der Eingebornen nicht von Menschenhand gemacht,
sondern übernatürlichen Ursprungs, wie die hier Nomoli oder Nomolisia genannten
Steatit-Idole. Zwei der letztern, sehr kleine, lagen neben den Ringen in der Erde. Das
eine stellte anscheinend den Kopf eines Schafes dar und war nur etwa 1 engl. Zoll lang.
Ebenda lagen noch sonderbare alte Messer und Äxte der Eingebornen, ganz von Rost
zerfressen und 1 — 2 merkwürdig geformte ovale Steine. Herrn Greensmith wurde gestattet
die Sachen genau anzusehen, die Eingebornen fürchteten sich aber vor Berührung derselben.
Herr Gbkensmith berichtet, dass die mahei yafei speciell gebraucht wurden „to swear
the natives on in their native law courts and is regarded as a powerful oath".
Alle diese Dinge lagen auf dem Boden in einer Weise, als ob sie seit vielen Jahren
dagelegen hätten, einzelne waren in der Erde vergraben.
Die Ringe sollen, nach Annahme der Eingebornen, auf die Oberfläche der Erde gebracht
werden durch wühlende Tiere, einer erwähnte das Stachelschwein.
Es wurde Herrn Greensmith nicht gestattet, etwas von diesen Dingen mitzunehmen,
er halt es nicht für unwahrscheinlich, dass solche heiligen Plätze, von denen er noch
andere zu sehen hofft, vielleicht jenen supponierten Tumuli nahe kämen.
Von Fruchtbarkeitssymbolik wird beim Mahei-nyafanga nichts erwähnt, es dient
derselbe eben wohl höheren mystischen Zwecken. Zu dieser bisher unbekannten Species
dieser Idole gehört zweifellos auch das von Yoyce genannte, nur dient der Ring nicht,
wie Yoyce annahm, zur Sicherung des zerbrochenen Idols, sondern zur Hebung seiner ihm
innewohnenden Zauberkraft.
Diese Ringe können also wie schon erwähnt angesichts dieser, ihrer hier noch
lebenden Function, füglich als Schwurringe bezeichnet werden, sie erinnern in dieser
Hinsicht an die in prähistorischen Sammlungen vielfach unter dem Namen „Schwurring"
aufgestellten Bronzeringe. Ob bei Negervölkern noch anderweitig solche, heute noch
gebrauchten Schwurringe vorkommen, ist mir unbekannt, ich habe bei Durchsicht der mir
zugänglichen Litteratur nichts derartiges gefunden.
Was die Frage anbelangt, warum eigentlich gewisse prähistorische, meist dem Bronze-
zeitalter angehörige Ringe von eigentümlicher Form ursprünglich als , Schwurringe" bezeichnet
werden, so verdanke ich einige hierauf bezügliche Notizen und Litteratui nachweise durch
gütige Vermittlung von Herrn Dir. Wiedmeb, Director des hist. Museums in Bern, Herrn
Prof. FoREL in Merges.
Letzterer fand im Jahre 1866 in Morges in einer Pfahlbau-Station zwei eigentümlich
geformte Bronzeringe, die damals sein Vater, Herr F. Forel i) beschrieb und abbildete.
Es ist der eine ein im Ganzen nierenförmiger cyUndrischer, hohler Ring, der an seiner
concav eingebogenen Oberseite fünf hervorspringende Leisten zeigt, wie zur Aufnahme von
vier Fingern bestimmt beim Anfassen des Ringes, dessen ganze Oberfläche schön orna-
mentirt ist. Ein zweiter Ring von ähnlicher Form, aber fast ohne Verzierung ist massiv.
Einen in der Verzierung einfacher gehaltenen, aber in der Form mit den Leisten dem
Ringe von Morges durchaus entsprechendeu Bronzering, besitzt auch die prähistorische
Abteilung der Sammlung für Völkerkunde in Basel. Er ist von P. Sarasin abgebildet, 2)
1) F. FoBiL, Note 8ur 2 anneaux en bronze découverts dans la station lacustre de Morges en Avril
1866. Indicateur d'Histoire et d'Antiquités suisses 1866, Taf. III flg. 1 und 2.
2) P. Sabasin, Zur Einführung in das prAhistorische Kabinet der Sammlung für Völkerkunde im
Basler-Museum. Basel, 1906 p. 46.
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der mich auch auf den bei Desoe i) dargestellten Schwurring aufmerksam machte, der aus
Estavayer stammt. Bei näherem Zusehen ergab sich dann, dass die Abbildung von Desob
eben diesen unsern Basler Schwurring darstellt, der in der That aus Estavayer stammt, und
uns vor einigen Jahren als Geschenk zuging. Desor erwähnt bei seiner Beschreibung die
auch heute noch eigentümliche Tatsache: „il est creux, sans rivière ni soudure, en sorte
qu'il est difficile de se rendre compte du procédé employé par les fondeurs". Auch Mor-
TILLET2) bildet einen ähnlichen Ring ab aus dem Museum von Turin.
Diese Ringe können jedenfalls nicht als gewöhnliche Bracelets gedient haben, da sie
hiezu zu klein sind. Der innere D. M. des Basler Schwurringes beträgt 7 : 4 cM. Sie dienten
wohl dazu, bei gewissen Gelegenheiten in der Hand gehalten zu werden und so stellte
schon damals Herr F. Forel die Vermutung auf, ob es sich hier nicht wie bei den
mittelalterlichen Dänen könnte um Ringe gehandelt haben, die zum Ablegen von Schwüren
gebraucht wurden.
Diese Beziehungen von Ringen gewisser Form zum Schwören werden näher ausgeführt
in einem Aufsatz von R. Andrée 3) , auf den ebenfalls Herr Prof. Forel mich aufmerksam
zu machen die Freundlichkeit hatte.
Es geht daraus hervor, dass bei den alten Skandinaviern Ringe beschrieben werden , die
vielfach aus Gold verfertigt und an einer Stelle nicht geschlossen sind und in heidnischer Zeit
bei den Eidesabiegungen gebraucht wurden. Die Ringö wurden dabei, bevor auf dieselben
geschworen wurde, in das Blut der geopferten Thiere getaucht. In diesem Aufsatz von
Andrée wird dann hauptsächlich auf die obigen von Prof. Holmboe in Christiania beschrie-
benen hingewiesen, der solche Schwurringe nachweist. Ähnliche Gebräuche fanden sich
auch in England, in der Bretagne, in Gallien und Nord Deutschland. Auch Grimm *) erwähnt
den Schwurring, indem er sagt: „Der Schwörende musste, indem er die Eidesformel hersagte,
einen Gegenstand berühren , der sich auf die angerufenen Göttei- und Heiligen oder auf die
dem Meineid folgende Stiafe bezog. In Skandinavien fasste er einen im Tempel bewahrten
vom Godi dargebotenen, mit Opferblut geröteten Ring, der dem Gott Ullar geweiht war;
daher schwören „at hrîngi Ullar". Endlich sind auf Denkmälern der Sassaniden in Persien
Schwurringe mit Bändern geschmückt, wenn auch in runder, geschlossener Form erkennbar
und ein im Aufsatz von Andeee abgebildetes Relief zeigt, wie der Oberpriester den Schwur-
ring in der Hand und einem, offenbar ein Gelübde ablegenden Könige hinhält, der seine
Hand an den Ring anlegt. Noch weiter zurück in die Zeit der Achämeniden sind solche
Ringe zu verfolgen , wo Brugsch s) bei Beschreibung der Skulpturen der alten Königsgräber
von Persepolis erwähnt, wie dort die höchste Gottheit den bedeutungsvollen, symbolischen
Ring der Weltherrschaft in der Hand hält.
Die prähistorischen sog. Schwurringe europäischer Provenienz zeichnen sich vielßich
aus durch eine mehr ovale als rundlich nierenförmige Form und durch den Umstand, dass
sie meist an einer Stelle nicht geschlossen sind. Übrigens sind sie von verschiedener Form
mit und ohne Leisten an ihiei- Oberfläche, zwei im besprochenen Aufsatz abgebildete sind
auch geschlossen wie unsere schweizerischen; sie stammen aus der Sammlung von Braun-
1) C. Desor, Le bel age de bronze lacustre en Suisse. Paris et Neuchâtel 1874 p. 24, flg. 46.
î) MoBTiLLET, Musée préhistorique, 2e édition. Paris 1903. Planche XCIV.
3) Die Eid- oder Schwurringe bei den arischen Völiiern. Globus, 1866 p. 329.
*) Grimm, Deutsche Rechtsaltertümer. Vierte Ausgabe, 1899 p.545.
8) Bruösch, Keise der Kgl. preusischen Gesandtschaft nach Perslen, 1863 p. 161 und 163.
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schweig, doch ist die nähere Herkunft unbekannt. Die Eigentümlichkeit, an einer Steile
offen zu sein, zeigt nun also auch unser afrikanischer; im Übrigen keine besondere Orna-
mentierung aufweisender Schwuning, der, da seine Bedeutung durch den heutigen Gebrauch
noch klar erkennbar ist — man beachte auch das Bespritzen mit dem Blut der Opfertiere —
mir eine interessante ethnographische Parallele zu den europäischen und persischen prähis-
torischen und historischen Schwurringen zu sein scheint.
Ob ausserhalb der arischen Völkergruppen Schwurringe vorkommen, ist mir unbekannt.
Bei andern Negerstämmen solche in der Litteratur nachzuweisen ist mir, wie schon erwähnt,
nicht gelungen.
Was nun das Alter unserer Idole anbelangt, so muss ich mich auf das in meiner
ersten Mitteilung Gesagte berufen. Zweifellos sind sie in afrikanischem Sinne prähistorisch,
d.h. entstanden vor der intimem Berührung mit Europäern, so gut wie die Blitzsteine
genannten Steinbeile der GoldkOste, von Togo, Nigeria etc., die genau wie diese Idole als
übernatürlichen Ursprungs gedeutet werden. Dass sie teilweise wohl viele Hunderte von
Jahren alt sind, beweist der hochgradige Vei-witterungszustand von manchen.
Eine genaue Zeitangabe wird beim Fehlen jeder lokalen Tradition über ihre Verfertiger
und die Zeit ihrer Herstellung, unmöglich sein; immerhin scheinen mir diese neuen Funde
und Angaben daraufhinzuweisen, da.ss viele derselben jedenfalls der Metallzeit angehören
das beweisen die Mahei-nyafanga , sowie die Messer und Äxte jener anscheinend primären
Fundstellen, das beweisen aber auch gewisse an den Idolen selbst dargestellte Schmuck-
stücke, Arm- und Halsringe, die wohl sicher metallene Schmuckringe bezeichnen sollen.
Die bei drei Stücken dargestellten Ses.sel mit ihren dreibeinigen Rückenlehnen, die heute
noch in gleicher Form in lokalem Gebrauche sind, sind für eine Zeitbestimmung wohl
schwierig zu verwenden, da die einfachen Stücke des Neger-Mobiliars, so gut wie das in
Europa bei gewissen Stücken bauerlicher Ergologie der Fall, durch sehr lange Zeiträume
im Gebrauch sein können.
Über die ursprüngliche Bedeutung dieser Steatit-Idole (ihre jetzige kann ja
eine ganz secundäre sein) wäre nichts Neues zu erinnern. Am wahrscheinlichsten erscheint
mir immer noch, dass es Ahnenbilder waren, vielleicht teilweise bestimmt auf Gräber
(Tumuli) gestellt zu werden, vielleicht ähnlich, wie wir heute noch die Gräber hervor-
ragender Häuptlinge an der Qoldküste, speziell im Gebiete von Nsaba, mit Tonstatuetten
geschmückt sehen. Dafür scheint auch zu sprechen die stelenartige Beschaffenheit einiger
Idole, die freilich auch zum Aufstellen in den Hütten oder sonstwo passend sein konnte.
Die in unserer Sammlung befindlichen Tierfiguren, Elephant, Leopard, Affe, könnten
vielleicht gewisse Totem-Beziehungen ausdrücken, in denen das Volk jener alten Künstler
zu gewissen Tieren standen, oder es ist an die Busch-Seelen zu denken, die von Miss
EiNOSLEY von Calabar oder von Patbidqe i) vom Obubura Hill District beschrieben wurden.
Nach diesem Glauben habe jeder Mensch vier Seelen, von denen eine in einem Tiere
lebt; genannt war z.B. Nilpferd, Leopard, Fisch, Schildkröte etc.. Wenn der Mensch
verwundet wird oder stirbt so leidet das Tier, in dem seine Busch-Seele lebt in gleicher
Weise oder umgekehrt. So wäre es recht denkbar, dass wie manche unserer menschlichen
Figuren Ahnenbilder darstellen, die genannten Tierfiguren Träger ihrer Buschseelen
tezeichnen könnten, deren Andenken in gleicher Weise gesichert werden sollte wie das
der Träger der menschlichen Seele selbst.
1) L. c. p. 224 ff.
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Die interessante Frage, wer waren die Verfertiger dieser Steinbilder, wird leider
durch diese neuen Funde auch nicht beantwortet. In einer wichtigen Beziehung muss ich
allerdings meine 1901 ausgesprochene Ansicht modificieren, dass wir nämlich in jener alten
Steinkunst des Mendilandes das ganz isolierte Vorkommnis hätten , dass echte Negerstämme
Rundskulpturen in Stein arbeiteten. Diese Ansicht ist unterdessen durch die interessanten
Funde von Partridge, Assistant District Commissioner in Süd-Nigeria überholt worden,
der im Gebiete des Cross River und seines Zuflusses des Aweyong, jene überaus merk-
würdigen monolithischen Ringsteine entdeckte und ca. 1905 beschrieb. Es sind dies heilige
.Plätze auf denen, meist um einen centralen grossen Baum in der Regel konisch geformte
Steinsäulen in der Höhe von 3 — 5 engl. Fuss in einem Kreis aufgepflanzt sind. Die Steine
sind Basalt, welcher den umliegenden Bachschottern entstammt und viele derselben sind mit
eingemeisselten menschlichen Figuren versehen, die bis unterhalb des Nabels dargestellt
sind. Die Figuren sind meist stylisiert, typisch sind auch hier der prominente Nabel und
die Stammesmarken.
Mit Sculpturen versehene Basaltsteine aus Agba (Süd Nigeria).
Aus Partridge, Cross River Natives p. 269.
Diesen Steinen, wie dem centralen Baum werden heute noch Opfer gebracht, früher
sogar Menschenopfer. Sie stellen nach der Tradition der heutigen Neger ihre frühern
grossen Häuptlinge dar, ihre Ahnen. Besonders heilig sind auch die Bäume; wer einen
Zweig derselben abbricht, muss schwere Busse zahlen, oder wurde als Sklave verkauft;
es findet sich hier auch noch reine Baumverehrung i).
Über die Verfertiger dieser merkwürdigen Steine, die man als Menhirs bezeichnen
könnte, lauten die Angaben der Eingebornen unbestimmt; sie sagen wir wissen nicht,
ob Gott sie gemacht oder unsere Vorväter, in letzterem Falle wird gesagt, die Vorväter
1) Pakteidge, Ci-oss River Natives. London 1905, p. 5.
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haben sie mit Stein oder Eisen bearbeitet. Heute wisse Niemand mehr, wie man Steine so
behauen könne.
Jedenfalls haben wir 'hier Zeugen einer, man darf wohl sagen megalithischen Kunst
oder Kulturperiode, wo ebenfalls echte Negerstämme in Stein arbeiteten, und zwar nicht
nur im leicht schnitzbaren Steatit, sondern im harten Basalt.
Ob eine zweite Gruppe von Steinsculpturen , die von Desplagnes i) auf seiner ergebnis-
reichen Reise in das Central plateau des Niger gefundenen monolithischen Steinsäulen, die
in einer Höhe von 1.50—2.70 M. und in Reihen von 20 Stück noch erhalten sind und
welche wie z.B. in Tondidaru in Skulptur ausgeführte lineare Ornamentik, einige auch in
grober Weise ausgehauene menschliche Köpfe dargestellt zeigen, hieher gehören, wage ich
nicht zu entscheiden. Es ist sehr wohl möglich, ja wahrscheinlich, dass die Verfertiger
jener anthropoiden Menhirs keine echten Neger waren, sondern zu jener grossen Schichte
einer neolithischen Bevölkerung gehörten, die nach Desplagnes 2) und Andern ursprünglich
mit den pi-âegyptischen äthiopischen Neolithikern zusammenhing und in grossen Zügen
von den Ländern am rothen Meer vordrangen bis zum atlantischen Ocean. Diese neolithische
Bevölkerungsschichte, allerdings mannigfach von andern Rassen und Einwanderern im
Laufe der Zeiten überlagert , soll nach Desplagnes in ihren Nachkommen in Central Nigeria
heute noch wohl erkenntlich sein, sowohl in ihrem äussern Habitus wie in ihrer Ergologie,
da noch vielfiich steinerne Geräte, dolmenartige und Höhlengräber im Gebrauche sind.
Sei dem nun wie ihm wolle, zweifellos haben wir nach den Befunden von Partridge
neben der alten Steinkunst des Mendilandes noch einen zweiten Bezirk am Crossriver zu
verzeichnen, wo in afrikanischem Sinne prähistorische negroide Steinkunst ausgeübt wurde.
Ob sich noch weitere Inseln finden, wird spätere Forschung lehren.
Wenn wir den Kunsttypus unserer Steatit-Idole vergleichen mit heutigen Erzeugnissen
der Negerkunst in Anfertigung von Idolen aus den bei den Negern gebräuchlichen Materi-
alien, so scheinen mir die meiste Ähnlichkeit zu haben gewisse Idole aus Camerun,
(Vergl. Taf. IX Fig. 10 und 11). Wir finden auch da jene vielfach bei unsern Idolen vor-
kommende eigentümliche Haltung der spitzwinklig gebogenen Ellbogen und der unter dem
Kinn vereinigten Hände, ebenso haben beide Bezirke das Motiv des Januskopfes, welches
ganz besonders in Camerun öfters auftritt. Ob hieraus auf alte Verbindungen oder
Wanderungen der alten Steinkünstler ein Schluss gezogen werden darf, bleibe dahingestellt.
So weit das Tatsächliche oder die daraus sich ergebenden mehr oder weniger direkten
Schlüsse. Mit der weitem interessanten Frage, warum wählten jene Künstler Stein,
statt wie die heutigen Neger nur Holz, Ton, Knochen, Elfenbein oder Metall, zu ihrem
Schnitzwerk und warum haben wir ein solch inselartiges Auftreten von negroider Glyptik
in Stein nur in West Afrika zu constatieren , betreten mir durchaus den Boden der
Hypothese.
Das ein&chste wäre, wie Yoyce anzunehmen, dass einmal ein Negerstamm diese
„Mode" aufbrachte und dass dann diese Kunst wieder verschwand mit dem Stamm, der
sie aufbrachte. Sein Argument, dass Seifenstein leichter zu bearbeiten sei als Holz gilt
übrigens nicht fQr alle Idole; das Material Anthophyllit ist ganz gewiss schwieriger zu
bearbeiten als z. B. das weiche, so oft gebräuchliche Wollbaumholz, und für die Basalt-
1) DnPLAONSS, Le plateau central nigérien 1907. p. 40.
^ DB8PLA0NK8, Origine des populations nigériennes. L'Anthropologie, T. XVII (1906), p. 545.
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Monolithe, ein bekanntlich äusserst schwer zu bearbeitendes Material, vom Cross River,
fällt dieses Argument vollends dahin. Die obige Möglichkeit der Mode ist auch durchaus
zuzugeben , es kommen tatsächlich , wie ich selbst gesehen , z. B. in Südafrika einzelne
ganz rohe, moderne stillose Steatitflguren , Europäer darstellend, vor, die zweifellos nur
irgend einer Laune des Schnitzers entsprangen. Die Frage aber, warum verschwand jene
typische, einen gewissen Stil repräsentirende und entschieden künstlerisch über der
heutigen Holzskulptur stehende Steinkunst bei dem Conservatismus der Neger so voll-
ständig und warum trat sie nur so inselartig auf, scheint mii' immer noch einer befriedi-
genden Antwort zu harren.
Ich hatte mir deshalb vorgestellt, dass der Anstoss zur Bearbeitung von Stein-
material jenen alten Negerkünstlern ursprünglich von auswärts kam. Die Skulptoren aller-
dings waren gewiss echte Neger, das beweisen alle jene oft genannten Stygmata negroider
Darstellungsweise.
Ich hatte in meiner ersten Publication aus dort angeführten Gründen bei einem solchen
äussern Anstoss an Beziehungen gedacht, die bis an die Hochburg der Steinsculptur auf
dem afrikanischen Kontinente reichen könnten, an Ait-Agypten von dem aus gewiss
mancherlei Kulturimpulse bis weit nach Wildafrika hinein irradiirten. Es sei hier z. B.
erinnert an die merkwürdige von Barth 1) erwähnte Tradition der Son r hay in Burrum ara
Niger, nach welcher vor Alters ein Pharao von Ägypten her in diese Landschaft gekom-
men und wieder zurückgekehrt sei. Barth möchte diese Tradition durchaus nicht als
unbegründet ansehen , da die ganze Geschichte des Reiches der Sonrhay nach Ägypten weise.
Nach jenen Berichten von Desplagnes wäre vielleicht eher an einen solchen Anstoss
zu denken von jenen neolithischen Verfertigern der anthropoiden Menljirs in Central Nigeria
her oder von deren Nachkommen , welche wohl vielfach in Beziehung traten zu den süd-
licher wohnenden Negerstäramen , und eine Irradiation der Kunst der Stein-Glyptik vom
Central Plateau des Niger zur Westküste und über Süd-Nigeria nach Kamerun hin, wobei
dann wieder manche Befruchtung mit eingebornen Motiven der Negerkunst stattgefunden
hätte, wäre wohl denkbar.
Eine nach ganz anderer Richtung hinzielende interessante Hypothese endlich von
P. Sarasin2) bringt unsere Steatit-Idole als für negroide Kunstbetätigung typisch in
eine gewisse Beziehung mit den , ebenfalls aus Steatit gefertigten Figuren der Solutrézeit,
die in den Höhlen von Mentone gefunden wurden, wo bekanntlich auch Skelette von
negroidem Typus constatiert wurden.
Sei dem wie ihm wolle, jedenfalls geht aus dem Angeführten hervor, dass diese
Steatit-Idole weit häufiger vorkommen, als es erst den Anschein hatte; dass sie mit jenen
Metal 1 ringen , die offenbar für das heutige cultische Leben der Mendi wichtige Combination
der Mahei nyafanga bilden und dass sie mit jenen anthropoiden Monumentsteinen vom
Cross River, Zeugen sind einer, durch manche Eigentümlichkeiten in Material und Form
ausgezeichneten afrikanisch-prähistorischen glyptischen Negerkunst, einer westafrikanischen
Kulturepoche, die seit langer Zeit erloschen ist.
Über die Zeit ihrer Verfertigung, über ihre Verfertiger selbst jetzt etwas Sicheres
anzugeben ist unmöglich, jede Hypothese kann durch neue Funde, die der morgige Tag
1) H. Barth, Reisen und Entdeckungen in Nord- und Central-Afrika. 1858. Bd. 6, p. 194.
2) P. Sarasin, L.c. p. 25. '
- 177 -
bringen kann, völlig umgestossen oder modifiziert werden, und im Interesse der ethnogra-
phischen Wissenschaft wollen wir hofifen, dass es, wie gerade die interessanten Funde
von Partridge und Desplagnes wieder aufs Neue bewiesen haben , noch recht lange heissen
möge: semper aliquid novi ex Afrika.
Ohne im Weiteren eine Beschreibung oder Abbildung aller dieser neuen 18 Stücke geben
zu wollen, da man sich hier vielfach nur in Wiederholungen zu bewegen hätte, möge
doch auf eine Anzahl vom gewöhnlichen, bisher bekannten Typus abweichender Stücke
etwas genauer eingetreten werden.
N». 1 (Taf. VIII Fig. 1):
Menschlicher Kopf und Hals auf einer Art rundem Postament. Kopf besonders
an rechter Augengegend und am rechten Augenflügel etwas defect. Über die Mitte des
Kopfes zieht von einem Ohr zum andern eine Rinne; am Kinn in 10 cm. Länge ein, leider
durch mehrfache neuerliche Einschnitte beschädigter Spitzbart dargestellt. Um den Hals
lauft ein von kleinen Stäbchen gebildetes und am Nacken in einer Schleife endendes
Halsband.
H. 22 cm.; Umfang des Kopfes 42 cm. Weisslicher Steatit.
Inv. N°. 2302.
N°. 2 (Taf. VIII Fig. 2 a & b) (Vor und Rückansicht) Knieendes Idol, weiblich.
Kopf mit etwas steilerer Stirne als gewöhnlich, Ohren etwas sorgfaltiger ausgeführt.
Am Hinterkopf ein ovales, leicht erhabenes Feld markiert. Um den Hals ein Halsband,
offenbar aus Metall bestehend angedeutet, vorn mit Querrillen, hinten mit V förmiger
Verzierung.
Büste stark prominent über den cylindrischen Leib, Arme fehlen (defect). Unterkörper
mit den untern Extremitäten in knieender Stellung äusserst roh dargestellt. Zwischen den
Beinen hindurch eine Schamschürze gezogen. Altes sehr abgegriffenes Stück.
H. 18 cm. Dunkler «teatit.
Inv. N°. 2311.
N». 8 (Taf. VIII Fig. 3).
Idol in Form eines Männerkopfes, der ohne Übergang auf einem conischen,
stelenartigen Postamente aufsitzt. Typischer Negerkopf, am Kinn ein 5^ cm. langer spiralig
gedrehter Spitzbart. Auf dem Scheitel rautenförmige Felder als Andeutung der Haarfrisur.
Ohren nur als Stummel markiert.
H. 22 cm.; Umfang des Kopfes 27 cm. Weisslicher Steatit.
Inv. N°. 2806.
N». 4 (Taf. VIII Fig. 4).
Knieende weibliche Figur.
Augen weniger klotzig als gewöhnlich, auch Nase etwas weniger breit. Oberfläche des
Kopfes etwas defect. Brüste sehr prominent. Arme äusserst roh angedeutet, unter den
Mammae über der Brust gekreuzt, in Form eines gekerbten bogenförmigen Wulstes. Ober-
und Unterschenkel der knieenden Figur nicht ausgearbeitet; erstere in Form einer schrägen
Platte. Fusse fehlen. Gesäss etwas besser ausgearbeitet. Längs des Rückens, von den hocker-
förmigen Schultern ausgehend, eine Längsrille.
H. 18 cm.; Umfang um die Leibesmitte 29 cm. Weisslicher Steatit.
Inv. N». 2314.
I. A. f. E. XVIII. 24
- 178 -
N°. 5 (Taf. VIII Fig. 5).
Steinidol mit Metallring, Mahei nyafanga.
Das Idol in Form einer unten abgebrochenen Büste. Kopf ziemlich gut gearbeitet,
vom gewöhnlichen Typus. Am Hinterkopf Felderung als Andeutung der Haarfrisur. Um
den Hals ein Ring (Metallring?) dargestellt. An r. Schulter ein Stummel des r. Oberarms.
L. Arm fehlt. Um den Rest der Taille der Figur ein Ring aus Gelbguss gelegt. Dieser
Ring in Spangenform, an einer Stelle geöffnet. Oberfläche des stark oxydierten Metalles
convex; Innenfläche concav mit scharfem Rand. Der Ring dient als Schwurring.
H. 12 cm., Umfang 22,5 cm., Dm. des Ringes 5 cm. Weisslicher Steatit.
Inv. N°. 2315.
N". 6 (Taf. IX Fig. 6).
Idol in hockender Stellung.
Kopf von gewöhnlichem Typus mit Exophthalmos, flacher Nase und grossen Nüstern.
Auf dem Kopfe eine turbanaitige Kappe. Die eine (gut gearbeitete) Hand hält das Idol an
die rechte Wange, die andere (defect) auf die Biust. Beide Beine, sehr schlecht gearbeitet,
enden in Form kurzer Stummel in einen knopfförmigen Wulst. Penis ziemlich prominent.
Das Idol sitzt wie auf einer Art Kissen auf einem scheibenförmigen Postament.
H. 15 cm., Br. 5 cm. Dunkler schwerer Steatit.
Inv. N". 2303.
N°. 7 (Taf. IX Fig. 7).
Kopf eines Steatit-Idols.
Typischer Negerkopf von gewöhnlicher Form. Von der Schläfe ziehen zwei geschweifte
Leisten jederseits nach Auge und Kinn. Über den Kopf geht sagittal eine crista-förmige
Haarfrisur, in deren Mitte ein stark bleistiftdickes Loch. Über den roh wulstartig dar-
gestellten Ohren eine quere Leiste um den, im übrigen sehr sorgfältig ausgearbeiteten Kopf.
H. 9. cm.. Umfang 32 cm. Weisslicher Steatit.
Inv. N». 2308.
N". 8 (Taf. IX Fig 8).
Steatit-Idol in Form einer nur aus Kopf, Hals und Leib bestehen-
den Figur.
Kopf sehr prognath; Stirne hoch gewölbt. Nach dickem kurzem Hals folgt ohne An-
deutung der Extremitäten der Leib in Form einer ovalen, 2cm. hohen Scheibe, die, durch
eine ringförmige Incisur getrennt, direkt in die Fussplatte übergeht.
H. 8 cm., Umfang 12 cm. Grauer Steatit.
Inv. N". 2307.
N°. 9 (Taf IX Fig. 9 a & b).
Janusartiges Steatit-Idol, die Figur 13 Taf. XVIII meiner früheren Publikation
darstellend.
N". 10 (Taf. IX Fig. 10 a & 5).
Idol aus Kamerun aus hartem, schwarzem Holz geschnitzt. Dasselbe
zeigt, verglichen mit N°. 9, die Übereinstimmung mit manchen Steatit-Idolen , bezüglich
der Janusmotives und der Haltung der unter dem Kinn vereinigten Hände.
N». 11 (Taf. IX Fig. 11).
Holzidol aus Kamerun. Weist ebenfalls die für manche Steatit-Idole typische
Haltung der Hände auf.
179 -
I. NOUVELLES ET CORRESPONDANCE. — KLEINE NOTIZEN UND CORRESPONDENZ.
VI. Een »rammelaar" als hulpmiddel b|j
de vischvangst. — In de Ethnographische be-
schrijving van de West- en Noordkust van Neder-
landsch Nieuw-Guinea door de Clkbcq en Schmkltz
wordt op pag. 104 vermeld een: „Toestel voor het
, Tangen van haaien, bestaande uit een bamboelatje
,aan welke ondereinde eene dwarslat is bevestigd
jterwüJ de beide einden doorboord zyn, ten einde er
,een eind rotan door te steken, op welks midden
.eenige halve klapperdoppen zyn geregen, terw^l
,de einden aan de rechtopstaande bamboelat door
jiniddel van vezeldraad zijn verbonden. Door het
.geluid, met dit voorwerp voortgebracht lokt men
,de haaien". Op PI. 26 flg. 7 van dit werk wordt
het bedoelde voorwerp afgebeeld en op blz. 218, bü
de bespreking der geographische verspreiding o. m.
gezegd: .In den Indischen Archipel is hetzelfde
,gereedscbap ons tot nog toe alleen van Madoera
,bekend geworden, men mag intusschen veronder-
„stellen dat het nog op meerdere eilanden in ge-
,bruik zal zQn".
Dat de uitgesproken onderstelling juist is kunnen
w^ bevestigen door de ondervolgende l>erichten.
Vooreerst treffen we in de reeds van 1826 dateerende
, Körte schets van het eiland Llngga en deszelfs
bewoners door C. van Anoblbbbk <Verh. Bat. Gen.
V. K. en W. dl. 11.» blz. 68: ,De visch wordt ge-
vangen met de l^n en daarbü veel geraas in het
water gemaakt door middel van eenige doppen van
den Kokosnoot, aan een stokje geregen, lietgeen
den nieuwsgierigen visch aanlokt." Omirent de-
zelfde eilandengroep geeft C. F. dk Bruyn Kops
een bericht (Schets van den Riouw-Linggu-Archipel.
Natuurkundig Tüdschr. v. N. I. dl. IV. 1863, 314i,
waaruit eenigszins duideiyker biykt hoe het voor-
werp wordt aangewend. Wü lezen daar: ,ßü het
,viB8chen van de ikan parang, eene zeer fijne visch-
,80ort, wordt gebruik gemaakt van eenige Klapper-
gSchalen {tempoerong) aan eene rottan geregen, de
.beide einden door een gebogen bamboe vereenigd.
.Hiemiede wordt op de boorden van de sampan of
„wel in het water geklopt, op welk geluid de visch
.afkomt. Dit wordt oro oro genaamd".
Ook op de Poelau Toedjoeh in het Z. gedeelte
der Chineesche zee is een vischlokker als deze niet
onbekend. v. Hasselt en Schwartz (Tüdschr. Aardr.
Gen. 2e Serie dl. XV, 460) troffen een dergelyk voor-
werp oeroek-oeroek aan op het eiland Boengoeran
(Natoena-eil.) en vermelden daarvan: „In het water
„heen en weer geschud brengt dit instrument een
.geluid voort, dat haaien schont te lokken, die dan
„door de visschers met een harpoen worden gedood."
Deze mededeeling dat de „rammelaar" in 'tbjjzonder
zou dienen bö de haaien vangst, komt overeen met
DE Clercq en Schmkltz's bericht, maar wykt af van
de beschitjving te vinden in den „Katalog der
aus Niederl. Indien eingesandten Gegenstände, Int.
Fischerei-Ausstellung Berlin, 15, Bn 22" waar om-
irent een van Banka ingezonden voorwerp wordt
gezegd: „Orok-orok, Fischlocker mit pa«<;ing( Angel-
haken) um Sabelflsche (parang-parang, Chirocentrus
dorabi zu fangen:"
Van laatstgenoerad eiland bezit het R. E. M. een
van de Amsterdamsche Tentoonstelling 1883 af kom-
stige rammelaar (Inv. N". 870/3266), die nagenoeg over-
eenkomt met den in hoofde dezes besclirevene en
waaromtrent een bybehoorend inventarisstuk mede-
deelt: „Vischlokker. Men schudt dit voorwerp on op
het geluid komt de visch genaamd parang en wordt
dan met een hengel gevangen.
Kunnen wy dus thans op grond van deze aan-
wüzingen de geographische verspreiding van dit
eigenaardige instrument, wat betreft den Indischen
Archipel nader uitbreiden over den Riouw Archipel,
de Poelau Toedjoeh en Banka, er dient ten slotte
op gewezen te worden dat de samenstelling niet
altyd dezelfde schünt te zyn. Altbans in Klinkbrt
Wdb. 59 vinden wü : „oro-oro e. s. v. , ratel gemaakt
van Kokosdop en eenige Chineesche muntjes, ge-
bruikt om visch te lokken."
Leiden, 23 Dec. 1906. H.W. Fischer.
IV. REVUE BIBLIOGRAPHIQUE. - BIBLIOGRAPHISCHE ÜBERSICHT.
Pour Us cAréviatiom wir p. 70. Ajouter : Am. A. A. = Memoirs of the American Anthropological
ABSOciation. — Bom M. V. = Boas Memorial Volume. — Kitth. jftd. — Mitteilungen der Gesellschaft für
jüdische Volkskunde. — Vng. ». «. = Anzeiger der ethnographischen Abteilung des Ungarischen National-
museums.
GENERALITES.
M. L. Makoüvbieb (R. E. A. XVII p. 76, 109) traite
le classement universitaire de l'anthropologie. M. le
Dr. M. Haberlandt (Völkerkunde. Leipzig. Av. 51 flg.)
24*
- 180 -
publie un manuel d'ethnographie, qui fait partie de
la série Göschen. M. le Dr. Schuurmans Stbkhoven
(Anthropologische beschouwingen) publie un discours
sur les études anthropologiques du point de vue
chrétien, dans l'organe de l'Union chrétienne des
Sciences Naturelles aux Pays Bas (p. 161). L'élément
religieux dans la tribu sauvage fait le sujet d'un
livre de M. le professeur Dr. H. Visscheh (Religio
en gemeenschap by de natuurvolken. Utrecht. Av. pi.).
L'étude de l'ethnologie fait le sujet d'un livre du
Dr. S. R. Steinmetz (De Studie der Volkenkunde.
's Gravenhage). M. Francis (Jalton (Probability, the
Foundation of Eugenics. Oxford) publie un discours
Herbert Spencer sur les lois de l'hérédité.
Boas M. V. contient des contributions de M. H. H.
Donaldson (p. 5: A Comparison of the White Rat
with Man in respect to the Growth of the entire
Body); M. J. Kollmann (p. 27: Die Bewertung ein-
zelnerKörperhöhen als rassenanatomische Merkmale);
M. Jan Czekanowski (p. 43: Zur Frage der Corre-
lationen der Muskelvarietäten); et M. Johannes Ranke
(p. 443: Zur Frage der Gehirnuntersuchung bei ärzt-
lichen Sectionen. Av. flg.). M. 0. Schlaginhaufen
(Z. E. XXXIX p. 85: Zur Diagraphentechnik des
menschlichen Schädels. Av. fig.) décrit une nouvelle
méthode de crâniométrie , qui est aussi applicable à
d'autres parties du corps humain. Korr. A. G. publie
des observations de M. Schwalbe (XXXVII p. 91:
Über alte und neue Phrenologie. Av. flg.); Dr. Walk-
HOFP (p. 159: Zur Frage der Phylogenie des mensch-
lichen Kinnes); Dr. 0. Schlaginhaufen (XXXVIII
p. 1: Beschreibung und Handhabung von Rudolf
Martins diagraphen-technischen Apparaten. Av. flg.);
M. P. Hambbuch (p. 12: Der individuelle Index und
Typenmodulus; p. 19: Beiträge zur Untersuchung
über die Längskrümmung des Schädels beim Men-
schen. Av. flg.; p. 27: Der Überkiefer in der „Kon-
ferenz von Monaco"); Dr. 0. Reche (p. 49: Über
den Nasenindex). La crâniométrie fournit encore des
sujets d'observations à M. Jan Czekanowski (A.A.
VI p. 42: Untersuchungen über das Verhältnis der
Kopfmasse zu den Schädelmassen. Av. flg.); M. P. J.
MöBiüs (A. A. VI p. 1 : Über die Verschiedenheit
naännlicher und weiblicher Schädel. Av. pl. et flg.);
Dr. Oswald Berkhan (A. A. VI p. 8: Zwei Fälle
von Skaphokephalie. Av. flg.); Prof. Dr. A. Rauber
(A. A. VI p. 12: Die Achse der Schädelhöhle. Av.
pl. et flg.).
M. le Prof. Kurt Beeysig (Die Völker ewiger
Urzeit. Berlin) pubüe le premier volume d'une his-
toire de la civilisation sur un plan nouveau, en
commençant par les Peaux-Rouges, auxquels suc-
céderont les Australiens, les Nègres, l'antiquité et
le moyen âge oriental pour aboutir à une histoire
comparée des nations européennes. R. E. A. publie
des études de M. P. Schradek (XVI p. 413: L'im-
pulsion du milieu et la pensée cosraologique); M. G.
Hervé (XVI p. 337: Noirs et Blancs. Le croisement
des races aux États Unis et la théorie de la misce-
genation); M. G. Papillault (XVII p. 221: Con-
clusions générales sur les associations humaines).
M. A. Kempinski (Z.E. XXXIX p. 418: Beitrag zur
Theorie des Versehens -der Schwangeren. Av. fig;)
offre des observations sur la gravidité, avec une
explication remarquable par M. von Luschan. M. J. B.
Nichols (Am. A. A. I p. 4: The Numerical Propor-
tions of the Sexes at Birth) publie une contribution
à la statistique des naissances. M. G. Udny Yulb
(A. I. XXXVI p. 325 : On the Influence of Bias and
of Personal Equation in Statistics of Ill-deflned
Qualities); et M. le Dr. A. Woeikow (P. M. LII p. 241 :
Verteilung der Bevölkerung auf der Erde unt«r dem
Einfluss der Naturverhältnisse und der menschlichen
Tätigkeit) publient des contributions à la statistique.
M. le Dr. Bêla Revesz (A. A. VI p. 180: Rassen
und Geisteskrankheiten) publie une étude sur la
pathologie des races. M. R. Sommer (Familienfor-
schung und Vererbungslehre. Leipzig) développe sa
théorie sur l'hérédité.
Des questions sociales sont traitées par M. J. N.
Swanton (Boas M, V. p. 166: A Reconstruction of
the Theory of Social Organization); et par le Dr. R.
Lasch (Z. f. Sozialw. IX p. 619, 7(X), 764 : Das Markt-
wesen auf den primitiven Kulturstufen). M. Hagbabt
Magnus (Ymer 1907 p. 75: Dr. Hahn's Teori om
husdyres taemning og vort akerbrugs oprindelse)
fait des observations à propos de la théorie du Dr.
Hahn sur la domestication des animaux et l'origine
de l'agriculture. M. S. Zaborowski (R. E. A. XVI
p. 359) publie un discours sur le blé en Asie et en
Europe et le culte du pain. M. A. van Gennkp (De
l'héraldisation de la marque de propriété et des ori-
gines du blason. Paris. Av. flg.) publie une contri-
bution à l'histoire héraldique. M. W. M. Flinders
PsTRiE (A. I. XXXVI p. 180: Migrations. Av. pl. et
cartes) publie une étude sur l'influence que les im-
migrations ont eu spécialement en Egypte et en
Europe dans la période depuis Auguste jusqu'à
Charlemagne.
Bull. S. A. contient des communications de M. Ad.
Thieullen (VII p. 150: Les faux éolithes); et de
M. Eugène Pittabd (VIII p. 65: De l'origine du
travail de l'os chez les paléolithiques). M. A. Rutot
(R. E. A. XVII p. 283) publie des causeries sur les
industries de la pierre avec démonstration scientiflque
et pratique de l'existence de l'industrie éolithique.
L'industrie métallique dans les temps préhistoriques
fait le sujet d'articles de M. W. Gowland (A. I. XXXVI
181 -
p. 11 : Copper and its Alloys in Prehistoric Times.
At. pi. et flg.); et de M. Waldehab Belck (Z. E.
XXXIX p. 384: Die Erfinder der Eisentechnik,
insonderheit auf Grund von Bibeltexten), avec une
discussion intéressante. M. J. L. Mybes vient de
républier les études de feu le général A. Lane-Fox
Pitt Rivers (The Evolution of Culture and other
Essays. Oxford. Av. pi.) sur l'évolution de l'art de
la guerre et la navigation, servant de manuel pour
l'examen d'anthropologie à Oxford. M. Zabobowski
(Bull. S. A. VII p. 277: Patries protogermanique et
protoaryenne) publie une réfutation des opinions de
MM. Rossinna et Penka. M. Chakles Lejeune (Bull.
S. A. VII p. 187: L'origine des sciences et la religion)
formule des objections contre l'opinion de M. Reinach,
que la religion a été la nourrice et l'éducation de
l'humanité. Des études de mythologie sont publiées
par le Dr. F. Ehbenbeicb (Z. E. XXXVIII p. 536:
Götter und Heilbringer) et par M. E. Stucken (As-
tralmythen der Hebräer, Babylonier und Ägypter.
V. Mose. Leipzig). M. Aug. WOnschb (Aus Israels
Lehrhallen. Leipzig) publie la traduction d'une série
de légendes juives (midraschim) se rapportant aux
récit« bibliques. Mitt. jQd. publie des contributions
du Dr. S. Weissenbebq (Hft 1: Das Purimspiel von
Ahasvérus und Esther); de M. M. AsBSHUsdl p. 121:
Die Juden in Teheran); M. L. Schlosz (III p. 55:
Jüdische Zigeunerkapellen in Ungarn); Dr. K. Die-
tbbich (p 69: Jüdisch-griechische Schnurren); M. J.
Krinckmanm (p. 75: Die jüdinchen Rultgegenstände
* im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe).
L'origine des Juifs fait le si^jot d'un article de M. F.
Goldstein (Gl. XCI p. 124: Die Herkunft der Juden).
Z. E. publie un rapport de M. A. Lissaubb (XXXVIII
p. 818: Dritter Bericht über die Tätigkeit der Kom-
mission für prähistorische Typenkarten. Die Typen-
karte der Lappenäxte. Av. flg.); des notes du Prof.
A. Fischer (XXXVIII p. 951: Mitteilungen über
den Verkehr von Schiffen, die im 16. und 17. Jahr-
hundert nach fremden Ländern zogen, und über
Hengaku mit Darstellungen solcher Schiffe); et un
essai sur l'origine de la navigation, de M. E. Hahn
(XXXIX p. 42). M. le Dr. J. Lehmann (Abh. Mus.
Dresden XI n**. 8. Av. 166 flg.: Systematik und geo-
graphische Verbreitung der Geflechtsaiten. Av. 166
flg.) publie une étude sur les différentes espèces de
noeuds. M. le Dr. Nello Puocioni (A. A. E. XXXVI
p. 59: Gli oggetti musicali del museo nazionale d'an-
tropologia) donne l'inventaire des instruments de
musique conservés dans le musée de Florence. M. H.
Balpocb (A. I. XXXVII p. 67: The Friction-Drum.
At. pi.) décrit un instrument de musique primitif,
qui se retrouve en différentes formes chez des peuples
sauvages. Boas M. V. contient une étude d'ethnologie
comparée, de M. Richard Andrée (p. 143: Scapuli-
mantia. Av. flg.), sur la divination au moyen de
l'omoplate d'un animal; des études psychologiques
de M. Clark Wissleb (p. 189: A Psycho-physical
Element in Primitive Art); et de M. R. Lehmann
(p. 501: Poetik als Psychologie der Dichtkunst).
Korr. A. G. publie des observations de M. R. Andrée
(XXXVII p. 114: Frauenpoesie bei Naturvölker); et
M. Max Verwobn (XXXVIII p. 42: Kinderkunst
und Urgeschichte. Av. fig.) M. Otto Böckel (Psy-
chologie der Volksdichtung. Leipzig) publie une étude
sur la poésie populaire. M. le Dr. R. Lasch (Mitt.
A. G. Wien XXXVII p. 89: Über Sondersprachen
und ihre Entstehung) publie des observations sur
les langues artificielles). M. 0. Dahnhabdt (Z. V. V.
XVI p. 369: Beiträge zur vergleichenden Sagen-
forschung) consacre une étude de folklore comparé
aux légendes sur le déluge et sur Noé. L'annuaire
géographique (Bibliotheca Geographica, Berlin), rédigé
pai' M. Otto Baschin, a paru sous les auspices de
la G. E. Il nous reste à signaler les rapports officiels
du Dr. J. D. E. Schmeltz (Verslag over hat tgdvak
1905/1906. 'sGravenhage) sur le musée de Leide;
et du Dr. J. Brinckmann (Museum für Kunst und
Gewerbe in Hamburg. Av. flg.), qui est inséré dans
l'Annuaire des musées de Hambourg XIII.
EUROPE.
M. H. Behlen (Mitt. A. G. V^ien XXXVII p. 1
Der diluviale, paläolithische Mensch in Europa nach
den neueren geologischen, paläolontologischen und
anthropologischen Forechungen) consacre une étude
critique aux recherches sur l'homme diluvial. M. V.
GiuFFRiDA (R. E. A. XVI p. 316) publie des notes
sur les crânes européens déformés. Le même journal
(p. 388) contient des observations de M. R. Verneau
sur la race de Spy ou de Neanderthal. La Revue
préhistorique (I p. 1) s'introduit avec une étude de
M. E. Piette sur les fibules pleistocenes. Bull. S. A.
VII publie un article du Dr. Ivan Bloch (VII p.
202) sur la prétenque syphilis préhistorique. A com-
parer les observations de M. L. Manouvrier dans
le même journal (p. 209) sur la prétendue lésion
syphilitique du crâne préhistorique de Bray-sur Seine.
La question des i^aces donne lieu à des études de
M. Ernst Richard (Boas M. V. p. 373: The Scan-
dinavian Theory of Indo-European Origin); et de
M. J. L. Mybes (G. J. XXVIII p. 637: The Alpine
Races in Europe) Ymer publie des contributions de
M. K. Kjellmark (1906 p. 325: Om eoliterna) sur
les éolithes; M. T. Seoerstedt (p. 341: Den heliga
eken) sur le chêne saint; M. J. Nordländer (1907
p. 19: Om Norrlands urgamia kulturbyga) sur la
colonisation primitive du NoiTland; M. E. Nordens-
KIÖLD (p. 180: Den etnografiskamissionsutställningen
- 182 -
till förnian for Biksmuseuni), sur l'exposition eth-
nographique des niissionaires suédois; de M. G.
Akkrhjelm (En antropologisk resa genom Värm-
lands fiunskoger. Av. flg.) sur un voyage anthropo-
logique à travers des districts finnois du Värmland.
Fataburen, revue trimestrielle, publication du musée
de Stockholm, qui est à considérer comme la con-
tinuation des Medd. N. M., contient des contributions
de M. Nils Keyland (p. 1, 115: Om den svenska
allmogens jakt); M. J. Svedenborg (p. 35: Klotspelet
i Hornborga by); M. A. Roland (p. 38: „Mesula"-
konstruktioner) ; M. N. Lithberg (p. 66: Bröllops-
seder pâ Gottland); M. S. Ambrosiani (p. 93: Om
jârnkakelugnar och järnugnar); Mad. Louise Hagbebg
(p. 129: Paskäggen och deras hedniske Ursprung);
M. S. Landtmanson (p. 155: Nägra visor och dans-
melodier Mn Västergötland); M. 0. Rydbeck (p. 171:
Alen och lejonen i Stockholms Storkyrka); M. L.
Johansson (p. 193: Lucia och de underjordiske i
noiTländsk folksägen); M. G. Rudberg (p. 210: Kvarn-
stenstillverkningen i Lugnas). Bull. S. A. (VII p.
158) publie une étude de MM. A. Daae et Dr. H.
Daae sur la taille, l'envergure, le périmètre thora-
cique et la hauteur du buste chez les populations de
l'intérieur et des côtes de la Norvège. M. G. Buschan
(Gl. XCI p. 293: Linné als Ethnologe) publie des
observations à propos du livre de Linné sur les îles
Oland et Gothland. Mad. Nina Frances Layard
(A. I. XXXVI p. 233: A Winter's Work on the
Ipswich Palaeolithic Site. Av. pi. et fig.) raccnte ses
investigations préhistoriques.
M. Hans Virchow (Z. E. XXXVIII p. 981) "publie
un rapport sur le congrès préhistorique français à
Vannes. R. E. A. publie des communications de M.
A. De Mortillet (XVI p. 297 : L'allée couverte de
Coppière); MM. L. Bardon, J. et A. Bouyssonie
(p. 400: Grattoir caréné et ses dérivés à la Coumba-
del-Bouitou, Corrèze. Av. fig.; XVII p. 120: Station
préhistorique de la Coumba-del-Bouitou, près Brive.
Av. fig.); MM. L. Capitan, H. Bbeuil et Peyrony
(XVI p. 429: Les gravures de la grotte des Eyzies.
Av. flg.); M. S. Zaborov?ski (XVII p. 1: Commu-
nauté de langue de la Germanie des Romains), notes
sur l'écriture runique: M. M. Commont (p. 14: L'in-
dustrie des graviers supérieurs à Saint-Acheul. Av.
flg.; p. 239: L'industrie de la base de la terre à
briques à Saint-Acheul, Belloy-sur-Somme. Av. flg.);
M. L. Capitan (p. 65: La pierre sculptée à figure
humaine de Bragassargues ; p. 104: Les dernières
découvertes paléolithiques à Capri); M G. Hervé
(p. 264: Au sujet des Mongoloïdes de France); M. A.
De Mortillet (p. 301 : Étude sur quelques dolmens
de l'Hérault. Av. flg.); MM. Capitan et Dumas (p.
330: Les constructions autour des dolmens); M. L.
Manoüvbier (p. 342: Note sur les ossements né-
olithiques du dolmen de Curton et de la caverne
de Fontarnaud, Gironde); M. 0. Vauvillé (p. 422:
Présentation et descriptions d'objets divers découverts
dans l'oppidum de Pommiers. Av. flg.). Bull. S. A.
publie des communications de M. M. Atgieb (VII
p. 225 : Présentation de fragments de poterie gauloise.
Av. flg.); et de M. F. Regnault (p. 331: Empreinte
de mains humaines dans la grotte de Gargas. Av.
flg.). Anthr. publie des articles de M. J. Déchrlettb
(XVII p. 221: Les sépultures de l'âge du bronze en
France. Av. flg.); M. S. Rein ach (p. 343: L'épée de
Brennus); et les résumés et conclusions des études
sur les grottes de la Côte d'Azur, par M. Marcelin
Boule (p. 257: Les grottes de Grinialdi) pour la
géologie, et M. R. Vebneau (p. 290: Av. flg.) pour
l'anthropologie.
L'essai de M. M. Schwbisthal (Histoire de la
maison rurale en Belgique et dans les contrées
voisines. Bruxelles) est extrait des Annales de la
Société d'Archéologie de Bruxelles XIX et XX). M.
Max Verworn (Z. E XXXVIII p. 611: Archäologi-
sche und paläologische Reisestudien in Frankreich
und Portugal Av. flg) publie des observations sur
les fouilles d'Aurillac, Cantal, celles d'Ota près Lis-
bonne et l'Abri de Le Moustier, Dordogne. Port. Il
contient des contributions de M. A. Dos Santos
Rocha (p. 801: Estaçoes preromanas. Av. pi. et flg.);
M. Rocha Peixoto (p. 360: 0 traje serrano. Av.
flg.); M. A. Sampaio (p. 390: As povas maritimas do
norte de Portugal); M. R. Sevebo fp. 403: As arre-
cadas d'ouro do Castro de Laundas. Av. pi. et flg.;
p. 417: Nécropoles lusitano-romanas de inhumaçao.
Av. fig); M. J. Fortes (p. 412: Duas joias archaicaè.
Av. flg.); M. M. MoNTEiRO (p 481: A loiça de Miranda
do Corvo); M. Rocha Peixoto (p. 439: Os cataventos.
Av. flg.); M. J. PiNHO (p. 480: Ethnographia amaran-
tina. A pesca. Av. fig.); M. T. M. De Sousa (p. 459:
Costumes e tradiçoes agricolas do Minho); M.
Tavares Teixeira (p. 472: Folklore transmontano);
M. R. F. Thomaz (p. 473: Folklore beii-ào). M.
Michel Delines (Introduction à l'Histoire Romaine.
Paris. Av. pi. et fig.) traduit des études, en langue
russe, de M. B. Modkstov sur l'âge de la pierre en
Italie et sur l'archéologie étrusque. M. L. ROtimeveb
(Gl. XCI p. 201, 213: Über Masken und Masken-
gebräuche im Lötschental, Kanton Wallis. Av. flg.)
décrit des masquerades en Valais, restes de céré-
monies préhistoriques.
Z. E. publie des études de M. Hubert Schmidt
(XXXVIII p. 456: Ostpreussische Beiträge. Av. fig.);
M. Favreau (p. 741 : Die Hundisburger Kiesgruben-
funde); M. Kupka (p. 744: Über einen Fundort der
älteren Steinzeit bei Calbe , Urnenfunde von Heiligen-
- 183 -
felde und Lûckstedt. Av. flg.): M. W. Pesslbb (p.
967: Das altsächsiscbe Bauernhaus der Insel Rügen.
Av. flg.); M. V. Gross (p. 997: Das fträberfeld von
MQnzingen. Av. flg.); M. G. Obsten (p. 1006: Bericht
über den Fortgang der Rethra-Forschung); M. Paul
Sakasin (XXXIX p. 57: Ober die Entwicklung des
griechischen Tempels aus dem Pfahlliause. Av. flg.);
M. R. MiELKE (p. 80: Die bisherigen Ergebnisse des
Fragebogens zur Hausforschung); M. Julius Teutsch
(p. 108: Zui Characterik der bemalten neolitliischen
Keramik des Burzenlandes. Av. flg.); M. Hubert
Schmidt (p. 121: Beitrage zur Kenntnis und zum
Veratändnis der jungneslithischenGefässmalerei); M.
Sbelmann (p. 186: Ein Gräberfeld aus der jüngeren
La Tènezeit bei Klein Kühnau, Kr. Dessau. Av. flg.);
M. KupKA (p. 192: Das Campignieii im nordeuro-
päischen Glazialgebiet. Av. flg.); M. Jentsch (p.
428: Eine vorgeschichtliche Schale mit Leistengestell
von Elein-Gaglow bei Cottbus. Av. flg.). Korr. A.
G. publie des communications de M. Feykrabend
(XXXVII p. 88: Der gegenwärtige Stand der vor-
geschichtlichen Forschung in der Oberlausitz); M.
Stock (p. 99: Die Langwälle in der preussischen
Oberlausitz); M. Waltheb (p. 112: Skizzen aus dem
wendischen Volksleben am Beginn des 20 Jahrhun-
derts); M. K6HL (p. 123: Ober stratigraphische Ver-
hältnisse neolithischer Fundplätze bei Worms); M.
Seoeb (p. 125: Einige ostdeutsche Bronzetypen. Av.
flg.); M. J. Ranke (p. 128: Feuerböcke und Brat-
spiesse aus prähistorischer Zeit in Bayern. Av. flg.);
M. Schmidt (p. 183: Beurteilung der Oberlausitzer
Schlackenwälle auf Grund der jüngsten Forschungen);
M. BiBK.N'BR (p. 186: Neue steinzeitliche Funde in
Bayern); M. O. Kossinna (XXXVIII p. 57: Die
Grenzen der Kelten und Germanen in der La Tènezeit.
Av. flg.). Mentionnons encore les contributions à
l'archéologie allemande, de M. 0. Schobtensack
(A. A. VI p. 169: Ober die Gleichzeitigkeit der
menschlichen Niederlassung im Loss bei Uünzingen
unweit Freiburg i. B. und der dem Magdalénien
zugehörigen pAlAologischen Schicht von Thaingen
und Schweizorsbild bei Schaff hausen. Av. pl. et flg.);
du Dr. J. Mabtin (J. f. d. Gesch. d. Herz. Oldenburg
XV p. 41: Ein seltener Fund. Av. flg.), description
d'un instrument de l'âge de la pierre, qui a été
retrouvé avec la manche en bois; et de M. W.
Pessler (Das altsächsische Bauernhaus in seiner
geographischen Verbreitung. Braunschweig).
Le folklore fournit des si^st^ ^ ^- B- ^- Kbonfeld
(Der Weihnachtsbaum. Botanik und Geschichte des
Weihnachtsgrüns. Seine Beziehungen zu Volksglau-
ben, Mythos, Kulturgeschichte, Sage, Sitte und
Dichtung. Oldenburg-Leipzig. Av. ill.); Dr. M. Höfler
(A. A. VI p. 91 : Gebildbrote bei St«rbemilen. Av. pl.
et flg.): Dr. J. Gengler (Gl. XCI p. 193: Der Kreuz-
schnnbel als Hausarzt), contribution aux superstitions
populaires concernant les oiseaux; Dr. Haberlin(G1.
XCI p. 330: Flechten und Weben auf Föhr und den
Halligen. Av. flg.); M. Otto Schell (Gl. XCI p. 385:
Abwehrzauber am bergischen Hause); Dr. F. Pfaff
(Volkskunde im Breisgau. Freiburg i. B.); M. W.
Wells Nevtell (Boas M. V. p. 404: Note on the
Interpretation of European Song-Games).
Z. V. V. contient encore des contributions de M. H.
Carstens (XVI p. 396: Topographischer Humor aus
Schleswig-Holstein); M. 0. Dähnhabdt (XVII p. 1, 129:
Beiträge zur vergleichenden Sagenforschung.il. Natur-
deutung und Sagenentwicklung); M. A. Englebt
p. 16: Die menschli(»hen Altersstufen in Wort und
Bild. Av. flg.); M. H. DüBi (p. 42, 143, 249: Drei
spätmittelalterliclie Legenden in ihrer Wanderung
aus Italien durch die Schweiz nach Deutschland),
étude de folklore comparé sur les légendes de Pilate,
du Juif errant ef- du Tannhauser; M. Max Höfleb
(p. 65: Der Krapfen), notice sur un espèce de gâteau
connu par toute l'Allemagne depuis le IX™» siècle;
M. Baqrat Chalatianz (p. 76: Kurdische Sagen);
Mad. E. L. Lemke (p. 85: Zum Fangsteinchenspiele);
M. E. ScHNiPPEL (p. 91 : Das ostpreussische Hölz-
chen- oder KlötEchenspiel. Av. flg.); M. D. Stbatil
(p. 100: Volkslegenden aus dem Böhmerwald und
dem Kunland); Mad. Elisabeth RoNA-SKLABCK(p. 109:
Ungarische Volksmärchen); M. Th. Zachariae(p. 172:
Zur Geschichte vom weisen Haikar): M. R. Andrée
(p. 195: Der giüne Wirtshauskranz. Av. flg.); M.Alois
John (p. 201: Das Fahnenschwingen der Fleischer
in Eger. Av. flg.); M. G. Schräger (p.264: Nachlese
zu den Sammlungen deutscher Kinderiieder); M. A.
Bbonk (p. 298: Volksrätsel aus Osnabrück und Um-
gegend).
Mitth. A. G. Wien publient des communications
de M. V. HiLBBB (XXXVI p. 163: Ein Rengeweih
aus Ober-Laibach in Krain. Av. flg.) : M.J.R. Bunker
(p. 187: Das Bauernhaus der Gegend von Stams im
Oberinntale. Av. flg.); Dr. A. Horvath (p.239 XXXVII
p. 39: Crania salonitanea. Av. pl.), description d'une
série de crânes de l'ancienne sépulture à Salona en
Dalmatie; M. H. Behlen (XXXVII p. 72: Der dilu-
viale Mensch in Europa. Suite); M. J. R. Bunker
(p. 102: Polnische Häuser und Fluren aus der Gegend
von Zakopane und Neu markt in Galizien. Av. flg.);
M. K. Fuchs (Sitzb. XXXVI p. 129: Dächer in Sieben-
bürgan. Av. flg.); Dr. L. K. Moser (p. 140: Über
prähistorische Funde vom Gradisce und Tabor von
Tomaj im österreichischen Littorale. Av. flg.; XXXVII
p. 87: Ober einige prähistorisch-neolithische Funde
aus der Riesengrotte bei Brisciki. Av. flg.); Dr. N.
ZüPANic (Sitzb. p. 21 : Die Illyrier), notes anthropo-
- 184 -
logiques; Dr. Miloje M. Vassits (p. 47: Ein präliis-
torisches Votivarraband und die mykenischen Ein-
flüsse in Serbien. Av. flg.). M. le Dr. K. Bbïl (Zur
Heimatskunde von Oberklee. Podersam. Av. flg.)
publie des notes archéologiques et ethnologiques sur
un dfstrict de la Bohème. Z. 0. V. contient des ar-
ticles de M. A. SiKORA (XII p. 185: Der Kampf um
die Passionsspiele in Tirol im 18. Jahrhundert); M.
R. Edee (p. 208: Volkstümliche Überlieferungen aus
Nordböhmen; XIII p. 130 Suite. Volksmedizin); M.
J. R. BüNKKE (XIII p. 8: Scheibenschiessen. Av. flg.;
p. 12: Tischkreuze. Av. flg.; p. 122: Ein altes Karten-
spiel); M. W. TscHiNKEL (p. 18: Brauch und Volks-
glaube in Gottscliee); Prof. Ed. Domluvil (p. 23:
Aberglauben der Schafhirten oOer „Valachen" in der
mährischen Walachei); Dr. Ivan Franko (p. 27: Das
älteste rutenische Volkslied); M.L. Mühlfried (p.
32: Ein Opferbrauch im Martinikirchlein zu Wacherau.
Av. flg.); Prof. J. Kostial (p. 36: Euphemistische
Fluchworte); M. K. Lacheb (p. 37: Altsteirische
Rauchstube im kulturhistorischen und Kunstgewerbe-
Museum zu Graz Av. pt.); Dr. M. Höfler (p. 65:
Allerseelengebäcke. Av. pl.) ; M. K. Österreicher
(p. 99: Beiträge zum Volksaberglauben und zur Volks-
medizin in Niederösterreich); Mad. Marianne Kautsch
(p. HO: Sympathiemittel); Dr. 0. von Hovobka (p.
116: Fraisen und andere Krankheiten im Lichte der
vergleichenden Volksmedizin); M. L. von Benesch
(p. 141 : Das Beleuchtungswesen vom Mittelalter bis
zur Mitte des 19. Jahrhundertsaus Österreich Ungarn.
Av. flg.).
Ung. N. M. publie des articles du Dr. Z. Batky
(III p. 77: Ungarische Mangelbretter. Av. pl. col. et
flg.); M. G. Szinte (p. 87: Speerhölzer oder Kopf-
hölzer, Grabstelen, im Szeklerlande. Av. flg.); M. K.
Sebestyen (p. 9: Speerhölzer und Kreuze auf dem
Szeklerboden. Av. flg.); MM. Roediger et Batky
(p. 102: Einsatz-Ofenkacheln im Museum zu Zombor.
Av. flg.); Dr. Z. Szilady (p. 105: Ethnographische
Späne aus Nagyenyed. Av. flg.); M. S. Bkluleszko
(p. 106; Bunte Ostereier aus Ungarn. Av. pl. et flg.);
Dr. A. Nydry (p. 114: Tschismenmacher und Posa-
mentierer in Iglo. Av. flg.); M. A. Ban (p. 129:
Kerbstöcke bei den Finnen und Lappen. Av. flg.).
M. Herrmann (Korr. A. G. XXX VII p. 120: Über
die Armenier in Ungarn) et le Dr. F. Tetzner (Gl.
XCI p. 265; Die Slowenen. Av. flg.) publient des
notes ethnographiques. Gl. publie encore un résumé
bibliographique du Dr. R. P. Kaindl (p. 62, 78:
Neuere Arbeiten zur Völkerkunde, Völkerbeschrei-
bung und Volkskunde von Galizien, Russisch-Polen
und der Ukraine). M. S. Zaborowski (R. E. A. XVII
p. 269) publie une étude sur les origines de la my-
thologie ancienne des Slaves. Le folklore russe fait
le sujet d'un article de M. P. Bartels (Fortpflanzung,
Wochenbett und Taufe in Brauch und Glaube der
weiss-russischen Landbevölkerung). Ajoutons y l'ar-
ticle de M. V. DiNQELSTËDT (Scott. XXIII p. 239:
Cossacks and Gossackdom) sur les cosaques.
M. F. S. Krauss (Boas M. V. p. 387; Eine Vila
mit sechs Flügeln) publie un chant guslare bosnia-
que, en transcription et traduction. M. le Dr. Tihomib
R. Gjorgjevic (Mitt. f. Zigeunerkunde. Budapest.
II 2) publie des notes sur les tziganes en Serbie.
M. J. Teutsch (A. G. Wien Sitzb. XXXVII p. 11:
Einiges vom Aberglauben der Rumänen. Av. fig.)
et M. H. Vacaresco (Nuits d'Orient. Paris) publient
des contributions au folklore roumain. Les fouilles
en Crète font le sujet d'articles de M. René Dubsadd
(Bull. S. A. VII p. 108; Les fouilles récentes dans
les Cyclades et en Crète. Av. flg.); et de Mad. Edith
H. Hall (Trans. Penna. II p. 5: The Decorative Art
of Crete in the Bronze Age. Av. flg.). Des échan-
tillons de littérature populaire turque sont publiés
par le Dr. P. Schrader (Ahmed Hikmet, Türkische
Frauen. Berlin). Dr. Th. Menzel (Mehmed Tevflq.
Ein Jahr in Konstantinopel. Ill Kjatixane); et Dr.
Georg Jacob (Geschichte des Schattentheaters.
Beriin).
ASIE.
Des questions d'histoire religieuse sont traitées
par M. J. G. Fkaseb (Adonis, Attis, Osiris. Studies
in the History of Oriental Religion London); M. F.
X. KuGLER S. J. (Sternkunde und Sterndienst in
Babel. Münster i. W.); M. R. Dussaud (Bull. S. A.
VII p. 213: La matérialisation de la prière en Orient) ;
M. R. K. Dadachanji (Bombay VII nO. 7: The Origin
of the Practice of Circumcision and Idol- Worship as
Forms of Non- Aryan Symbolism produced by Non-
Aryan Phallism, and their Influence on Human
Civilization and Progress); M. S. Chundba Mitba
(ib.: The Bear in Asiatic and American Ritual and
BelieO- M. Berthold Laufer (Ara. A. Â. I 3; His-
torical Jottings on Amber in Asia) publie des notes
sur l'ambre. M. M. H. Chevallier (Mém. d. 1. Soc.
des Ing. civ. de France. Mars 1906. Av. flg.) publie
une étude sur les charrues d'Asie. M. R. Dussaud
(R. E. A. XVII p. 145, 181: L'üe de Chypre parti-
culièrement aux âges de cuivre et de bronze. Av.
flg.) publie une étude archéologique. M. le Dr. Volland
(Gl. XCI p. 341: Aberglauben in Armenien und
Kurdistan. Av. flg.); et M. Bagbat Chalatianz (Z.
V. V. XVI p. 402: Kurdische Sagen) donnent des
contributions, de folklore. Des tribus du Caucase
font le sujet d'articles de M. N. A. Busch (P. M.
LU p. 222: Chewsurien und Tuschetien) et de M.
K. S. Kennabd (Am. A. IX p. 276: The Racial
Derivation of the Ossetes). A. I. (XXXVI p. 302:
I
- 185 -
The Gypsies of Persia) publie un vocabulaire tzigane,
recueilli pai' le mtgor P. Molbswokth Sykes; et
des notes ethnographiques du canon Gbeenwell
(XXXVII p. 196: Notes on a Collection of Bronze
Weapons, Implements and Vessels found at Khina-
man to the west of Kerman in South-east Persia,
by Major P. Holbsworth. Av. pi.). Finnisch-ugrische
Forschungen VI contiennent des contributions de
M. E. N. Setala (p. 1 : Ober die phonetische erfor-
schnng der flnnluch-ugrischen sprachen); M. V. J.
Hahbikka (p. 40: Das lied von Ogoi und Hovatitsa);
M. U. T. SiBBLius (p. 76: Über die primitiven Wohn-
ungen der finnischen und ob-ugrischen vOlker. Die
zelte mit spitzem dach bei den Ostjaken und Wogulen.
Av. flg.); M. M. J. EiSKH (p. 104: Ober den Peko-
kultus bei den Setukesen). M. W. Jochelson (Boas
M. V. p. 267: Kumiss Festivals of the Yakut and
the Decotation of Kumiss Vessels. Av. pi.) décrit
des fetes chez une tribu sibérienne.
M. le Dr. Alfred Fobke (Die Völker Chinas. Ber-
hn) publie deux discours populaires. Mad. Alexandra
David (Myrial) (Bull. S. A. VII p. 834: L'idée de
solidarité en Chine au Y» siècle avant notre ère)
publie une étude sur le philosophe Meh-ti. M. W.
Gbcbi (Boas M. V, p. 1: Die Huldigungsfeier der
acht Genien für den Gott des langen Lebens) publie
la transcription avec traduction d'un texte chinois.
La Chine fournit encore des sujets à M. S. Kiono
(Quelques Ifots sur la Politesse Chinoise, avec Ap-
pendices sur les Fourrures et Soieries. London.
Av. ill.); M. F. HiBTH (Boas M. V. p. 208: Chinese
Metallic Mirrors. Av. pi.); M. Bbrthold Laufer (Boas
M. V. p. 410: The Bird-Chariot m China and Europe.
Av. pi. et flg.); M. W. L. Hildbdboh (A. I. XXXVH
p. 189: Chinese Methods of Cutting Hard Stones.
Av. fig.); M. W. SchOlbb (Ostas. LL XXI p. 125,
171 : Die chinesischen Familiennamen). M. le Dr.
Y. KooAMKi (Z. E. XXXVIII p. 613: Über Schftdel
und Skelette der Koreaner) publie une étude anthro-
pologique sur les Coréens. M. F. A. Von Schibfnkr
(The Kan-Oyur. London) traduit des contes tibétans.
M. Lbo Sternberg (Boas M. V. p. 426: The Inau
Cuit of the Ainu. Av. pi.) publie des notes sur la
religion des Ainos. Le Japon fournit des sujets à
M. E. Baelz (Z. e. XXXIX p. 281 : Zur Vor- und
Urgeschichte Japans. Av. fig.); Prof. W. Gowland
(A. I. XXXVII p. 10: The Burial Mounds and Dol-
mens of the Early Emperors of Japan. Av. pi. et
fig.); M.F. Baltzer (Die Architektur der Kultbauten
Japans. Berlin. Av. ill.); M. ß. B. Babatosi (üng.
N. M. m p. 132: Japanische Feiertage Av. pi.); M.
F. W. K. MOLLiB (Z. E. XXXVIII p. 947: Ethnolo-
gische Mitteilungen aus Japan), description de deux
tambours énormes; Mad. E. M. P. Van Oobdt-Dkl
I. A, f. E. xvm.
Campo y Vilchbs (Mededeelingen over Japansche
kinderspelen) , communication insérée dans le rapport
du directeur du musée de Leide.
M. le professeur Dr. W. Caland (De studio van
het Sanskrit in verband met ethnologie en klassieke
philologie. Utrecht) publie son discoure inaugural
sur l'étude du Sanskrit en rapport avec l'ethnologie
et les études classiques. Arya publie des articles de
M. D. B. R. Raqoonath Ran (VI no. 4: Hindu
Marriage Law); M. S. R. Aiyab (Yoga Principles in
Sacrifices); et M. K. P. Pillai (The Gypsies of
Malabar). Le folklore de l'Inde fait le sujet de com-
munications de Mad. T. B. Bilqbami (Ind. Mag. no.
429: Indian Folklore); Mlle. A. E. Dbacott (Simla
Village Tales or Folk Tales from the Himalayas.
London); M. W. Cbooke (L Ant. XXXV p. 448:
Folktales from India); M. P. Hahn (Blicke in die
Geisteswelt der heidnischen Kols. Gütersloh), collec-
tion de légendes, contes populaires et chants des
Onion en Chota Nagpour. Ajoutons y les observations
publiées par M. E. Thdbston (Ethnographie Notes
in Southern India. London. Av. pi.); et celles de
M. G. SCHLAGINHAUFBN (Z. E. XXXVIII p. 656:
Zur Morphologie der Palma und Planta der Vor-
derinder und Ceyloner. Av. flg.). Ceylon National
Review n". 2 publie des contributions de Mad. Ethel
M. CooMABASwAMY (Old Sinhalese Embroidery); M.
A. M. GuNASEKAEA (Prehistoric Ceylon); M. J. L.
Amerksekebe (Notes on the Sports and Games of
the Sinhalese). M. G. Fritsch (Gl. XCI p. 8, 21, 37:
Über die Verbreitung der östlichen Urbevölkerungen
und ihre Beziehungen zu den Wandervölkern. Av.
ill.) publie des notes ethnographiques sur les Weddas,
Senois, Negritos, Australiens etc. MM. les docteui°s
F. et P. Sarasin (Gl. p. 255: Die Steinzeit der Wed-
das) prouvent l'autochthonie des Veddahs en Ceylan.
M. L. De Beylib (Paris) publie un livre illustré sur
l'architecture hindoue en Extrême-Orient.
M. T. C. Hodson (A. I. XXXVI p. 92: The „Genna"
amongst the Tribes of Assam) publie une étude sur
l'organisation sociale des tribus tibéto-birmanes gen-
na-tabon. Les conditions sociale et économique du
Birma supérieur sont traitées par le Dr. Hans J.
Wbhrli (Zur Wirtschaftsund Siedlungs-Geographie
von Ober-Burma und den nördlichen Shan-Staaten.
Av. pl.) M. T. Thanbyah (Karen Customs, Ceremonies
and Poetry. Rangoon. Av. ill. En langue Sgan-Karen)
donne des contributions au folklore birman. M. R.
N. RuDMOSE Brown (The Mergui Archipelago: its
People and Products. Av. fig.) décrit la vie de la
population des îles Mergui, sur la côte de Malacca.
Bull. E. 0. contient des articles du Prof. E. Hubeb
(VI p. 1: Études de littérature bouddhique); M. G.
GoEDÈB (p. 44: Le stèle de Ta-prohm); M. L. Cadièbe
25
186
(p. 87 Le mur de Dong-hoi, étude sur l'établisse-
ment des Nguyen en Cochinchine); M. P^ulPelliot
(p. 256: Notes sur l'Asie centrale); M. Bonifacy (p.
271: Étude sur les coutumes et la langue des La-ti);
M. E. M. Durand (p. 279: Notes sur les Chams);
M. H. Parmentike (p. 291 : Nouvelles notes sur le
sanctuaire de Pô Navad à Nliairang); M. Dauffèa (p.
327: Notes ethnographiques sur les Kos). Le Cam-
bodge fournit encore des sujets à MM. P. Dieulefils
et P. ViviEKT (Cambodge et ruines d'Angkor. Paris.
Av. 50 pi.); M. E. Lunbt de Lajonqdièke (Inven-
taire descriptif des monuments du Cambodge. T. II),
publication de l'Ecole française d'Extrême-Orient;
M. Adolphe Bloch (Bull. S A. VU p. 364: Quelques
remarques d'anthropologie sur les Cambodgiens
actuellement à Paris. Av. flg.); M. P. W. Schmidt
(Die Mon-Khmer- Völker, ein Bindeglied zwischen
Völkern Zentralasiens und Austronesiens. Braunsch-
weig. Av. cartes). M. C. Spike (Les Laotiens, coutumes,
hygiène, pratiques médicales. Paris) publie un livre
sur les tribus de l'intérieur. M. Bonifacy (Bull. S.
A. VII p. 296. Les groupes ethniques du bassin
de la Rivière Claire. Av. 21 pi.) décrit les tribus du
Haut Tonkin. Les tribus de. la péninsule malaise
front le sujet d'un livre de MM. W. W. Skeat et
C. 0. Blagden (Pagan Races of the Malay Penin-
sula. London. 2 Vol. av. pi. et flg.); et de notes
anthropologiques du Dr. G. Schlaginhaufen (Abh.
Mus. Dresden XI no. 2: Ein Beitrag zur Craniologie
der Serang. Av. flg.).
Les notes de voyage par Java et en Australie du
Prof. Klaatsch (Z. E. XXXVIII p. 764. Av. flg.)
contiennent des remarques ethnologiques. Le rapport
de M. P. Heger (Ann. Hofm. XXI: Bericht über
eine Studienreise nach Niederländisch-Indien) est
accompagné d'une liste des objets ethnographiques
recueillis pendant ce voyage. Bijdr. LX contiennent
des contributions du Dr. H. Keen (p. 45: Een Oud-
javaansche oorkonde gevonden op de helling van den
Kawi; p. 166: Austronesisch en Austroasiatisch; p.
173: Het woord Pauw in Santali, Mon en Indone-
sisch); Dr. H. H. JuYNBOLL (p. 56: Nieuwe bydrage
tot de kennis van het Mahàyânisme op Java); M.
R. A. Kern (p. 62: Eenige Soendaneesche fabels en
vertelsels); MM. E. J. van den Berg et J. H.
Neumann (p. 89: De Batoe Kemang, nabü Medan.
Av. flg.); J. A. LoEBÈR Jr. (p. 93: Het spinneweb-
motief op Timor. Av. flg.); M. C. Schadee (p. 101:
Bijdrage tot de kennis van den godsdienst der Dajaks
van Landak en Tajan); Mlle. Martine Tonnet (p.
128: De godenbeelden aan den buitenmuur van den
Ciwatempel Tjandi Prambanan en de vermoedelijke
leeftjjd van die tempelgroep); M. H. de Vogel (p.
175: Mededeelingen betreffende Sidenreng, Rappang
en Soepa). Mlle Martine Tonnet (Elzevier's GrelU.
M. p. 84: Oude vormen in nieuwe kunst. Av. ill.) fait
des remarques sur l'art javanais à propos de l'exposi-
tion de Crefeld ; et une communication (ibid. p. 164:
Sangireesche Kofo-weefsels. Av. fig.) sur des tissus
indigènes. M. le Dr. R. Pick (Mitt. G. G. Wien p.
379: Das Gajoland und seine Bewohner) publie des
notes sur les tribus de l'intérieur du Sumatra septen-
trional. Les habitants des ties Mentawei font le sujet
de notes de M. Alfred Maass (Z. E. XXXVIII p.
433: Die primitive Kunst der Mentawei-Insulaner.
Av. pi. et fig.) et du Dr. A. Krämer (A. A. VI p. 36:
Zur Tatauierung der Mentawei Insulaner). L'article
de M. J. E. Jasper (T. B. B. XXXI p. 231: Het
eiland Bawean en zjjn bewoners) donne des détails
sur les usages nuptiaux. Le même journal publie
encore des notes sur la charrue indigène, par F. S.
(XXXII p. 228: De in de afdeeling Anjer in gebruik
zijnde ploegen en hunne onderdeelen. Av. pi.); sur
la pèche des habitants de Madoura, par M. F. H. G.
J. Van Leeuwen (XXXI p. 399: De vischvangst in
de controle-afdeeling ZuidBangkalan). M. le Dr. J.
D. E. Schmeltz (Boas M. V. p. 438: Ein Beitrag
zum Kapitel Arbeit und Rhythmus. Av. pl.) décrit
des instruments agraires indonésiens qui produisent
certains sons, quand on en fait usage. M. C. M.
Pleyte (T. L T. XLIX 1,2: Raden Moending Laja
di Koesoeraa. Av. pl.) publie la transcription avec
traduction d'une légende javanaise, avec une intro-
duction sur le „toekang pantoen" , le trouvère soun-
danais. MM. C. Hose et R. Shelfoed (A. I. XXXVI
p. 60: Materials for a Study of Tabu in Borneo. Av.
pl. et fig.) publient des notes sur les tribus indigènes
de Bornéo. M. F. Densmore (Am. A. VIII p. 611:
The Music of the Filipinos) traite la musique indigène
des îles Philippines.
AUSTRALIE ET OCEANIE.
M, R. H. Mathews nous offre toute une série
d'articles sur la sociologie des tribus australiennes
(Z. E. XXXVIII p. 939: Australian Tribes: their
Formation and Government; Bull. S.A. VII p. 164:
Organisation sociale de quelques tribus australiennes;
Mitt. A. G. Wien XXXVI p. 167: Bemerkungen über
die Eingebornen Australiens; XXXVII p. 18: Bei-
träge zur Ethnographie der Australier). J. A. S.
Australasia IX publie (p. 22: Aboriginal Carvings.
Av. fig.) la description de totems de tribus: et des
notes de M. J. R. Chisholm (p. 29: Aboriginal Belief )
sur les tribus du Carpentaria Gulf. M. Arnold van
Gennep (Dessins sur peaux d'opossum australiennes.
Av. 14 pl.) donne un supplement au rapport publié
par le directeur du musée de Leide. M. D. J. Cun-
ningham (A. L XXXVII p. 47: The Head of an
Aboriginal Australian. Av. pl.) publie une étude
- 187
anthropologique. Le même journal (p. 409: Addenda
to Australian Canues and Rafls) publie un article de
M. N. W. Thokab sur la navigation indigène. Ajou-
tons y le livre du même auteur (Kinship Organi-
sations and Group Mairiage in Australia. Cambridge);
les notes publiées par le baron M. von Lsonhardi
(01. XCI p. 285: Ober einige religiöse und totemis-
tische Vorstellungen der Aranda und Loritja in
Zentralaustralien); et l'article de M. A. W. Howitt
(F. L. XVII: The Native Tribes of South East
Australia).
H. W. FoT (A. Rel. X p. 129: Melanesien) publie
des notes sur les Idées religieuses et les ti-aditions
des lies du détroit Torres. La linguistique de ces
Iles est traitée dans le troisième rapport de M. Sidney
H. Ray (Reports of the Cambridge Anthropological
Expedition to Torres Straits. Cambridge). M. le Dr.
R. PöcH publie ses notes de voyage dans la Nou-
velle-Guinée (Z. E. XXXIX p. 882: Reisen in Neu-
Guinea in den Jahren 1904—1906. Av. pi.); Z. G. E.
1906 p. 490: Bemerkungen über die Eingeborenen
von Ost- und Süd Neu-Guinea; 1907 p. 149: Über
meine Reisen in Deutsch-, Britisch-, und Nieder-
lAndisch Neu-Guinea. Av. pl. ; Ifitt. A. G. Wien
XXXVII: Einige bemerkenswerte Ethnologika aus
Neu-Guinea. Av. pl. et flg.; Phonographische Auf-
nahmen in Neu-Guinea. Av. pl. et flg.; pg. 125:
Nachträge zu .Einige bemerkenswerte Ethnologika;
Sitzb.: Phonographische Aufnahmen in Neu-Guinea.
Av. pl. et flg.). Dee notes ethnographiques sur le
Nouveau Mecklenborg sont publiées par le P. Abki.
(Anthropos II p. 2: Knabenspiele auf Neu-Mecklen-
burg); et M. Albkbt Habl (Gl. XCI p. SIO: Das
mittlere Neuraecklenburg). Des traditions de la
Nouvelle ZéloDÛe sont racontées par Sir G. Orky
(Polynesian Mythology and Ancient Traditional
History of the New-Zealanders as furnished by their
Priests and Chiefs. London); et M. W. Ditmib (Te
Tonunga. The Ancient Legends and Traditions of
the Maoris. London; Te Tonunga. Alte Sagen aus
Maoriland. In Bild und Woit. Hamburg).
M. le Dr. B. Ankibmann publie la narration de
voyage de M. R. Pabkinsom (Dreissig Jahre in der
Südsee. Stuttgart. Av. pl. et flg.). M. le Dr. A. Hkllwiq
(Z. V. R. XIX : Beiträge zum Asylrecht von Ozeanien)
publie une étude sur le droit indigène. M. Fritz
(D. Kolbl. XIII p. 659: Eine Reise nach Palau,
Sonsol und Tobi. Av. ill.) décrit une excursion aux
Iles Carolines. Les principes du droit de ces Iles
sont détaillés par M. Abno Sbnfft (Gl. XCI p. 139,
149, 171: Die Recbtssitten der Jap-Eingeborenen).
Mad. Antonie Bbandxis (Gl. p. 57, 73: Ethnogra-
phische Beobachtungen über die Nauru-Insulaner)
publie des observations sur les indigènes du groupe
Gilbert. Le même journal publie des notes de M. H.
Seidel (p, 280: Die politische und wirtschaftliche
Lage auf den Neuen Hebriden. Av. flg.). L'industrie
indigène de Hawaii est décrite par W. T. Brigham
(Mat and Basket Weaving of the Ancient Hawaiians
described and compared with the Basketry of the
other Pacific Islanders; with an Account of Hawaiian
Nets and Netting by J. P. G. Stokes. Honolulu.
Av. ill.).
AFRIQUE.
L'article de M. L. Lapicque (Bull. S.A. VII p. 233:
Les Nègres d'Asie et la race nègre en général) est
une démonstration que la race des hommes à peau
noire, Nègres d'Afrique, Negritos, Mélanésiens etc.
est essentiellement une. Le même journal publie
une anecdote ethnologique de M. E. T. Hamy (p. 271 :
Les cent quarante Nègres de M. d'Avaux à Munster);
et la description , par M. Avelot , (p. 367 : Le jeu
des godets) d'un jeu à combinaisons mathématiques,
qui à ce qui semble, est répandu par toute l'Afrique.
M. J. K. Mac Grbgob (Scott. XXIII p. 202: The
Black Man's Mind) publie des notes sur les idées
religieuses des noirs à propos des livres de M. A. G.
Lbojjabd (The Lower Niger and its tribes) et de
M. R. E. Dbnnbtt (At the Back of the Black Man's
Mind).
L'ancienne Egypte fait le sujet d'études de M.
Hermann Schneider (Kultur und Denken der alten
Ägypter. Leipzig); Dr. E. T. Hamy (Bull. S. A. VIII
p. 7: La figure humaine dans les monuments de
l'ancienne Egypte. Av. flg.); et de M. Edouard
Naville (A. I. XXXVII p. 201: The Origin of
Egyptian Civilisation). M. Ch. S. Myers (A. I. XXXVI
p. 287: (Contributions to Egyptian Anthropology)
publie des données anthropométriques sur la popu-
lation mahométane. M. F. J. Bieber (A. G. Wien
Sitzb. XXXVII p. 8: Durch Galia-Land nach KafFa
und Dauro. Av. fig.) publie des notes de voyage.
M, le Dr. Schweinfubth (Z. E. XXXVIII p. 783:
Reste des Quartärmenschen von Nordafrika) donne
une contribution à l'archéologie de l'Afrique septen-
trionale. M. J. HüGüET (R. E. A. XVI p. 377) traite
les origines et migrations des tribus berbères et
partic^ulièrement des Beni-Mzad. La Tunisie fournit
encore des sujets à M. G. Schweinfubth (Z. E.
XXXIX p. 137: Steinzeitliche Forschungen in Süd-
tunesien. Av. fig.); M. Kabutz (Gl. XCI p. 309:
Tunisische Dolmen. Av. flg.); M. Emile Macquabt
(Bull. S. A. VII p. 174: Les Troglodytes de l'ex-
trême sud-tunisien. Av. fig.); Dr. K. Narbkshubeb
(Veröfif. Mus. Volk. Leipzig Hft. 2; Aus dem Leben
der arabischen Bevölkerung in Sfax, Regentschaft
Tunis); M. H. Cloüzot (G. XIV p. 153: Les bijoux
indigènes au Maroc, en Algérie et en Tunisie. Av.
188 -
%.); M. Maurice Fischbebg (Boas M. V. p. 55:
North African Jews).
M. Jos. ScHEBER (Gl. XCI p. 15: Eine Schädelstätte
im Boabab. Av. fig.) décrit une sépulture dans un
arbre au Sénégal. M. G. H. Haepee (A. I. XXXVI
p. 178: Notes on the Totemism of the Gold Coast)
donne une réponse à un questionnaire publié par le
Dr. e. G. Seligmann. M. M. Desplagnes (G. XIII
p. 81. Av. fig.) publie des résultats d'une mission
archéologique dans la vallée du Niger. Voir à ce
sujet la note du Dr. Hamy (K. E. A. VIT p. 438).
M. J. Parkinson (A I. XXXVI p. 312: Notes on
the Asaba People, Ibos of the Niger. Av. pi.); et
M. le Meut. Avelot (Bull. S. A. VII p. 132: Ethno-
génie des peuplades habitant le bassin de l'Ogooué)
publient des notes sur des peuples de la Nigritie.
Le Togo fournit des sujets au P. Fe. Müller (An-
thropos II p. 2: Die Religionen Togos in Einzel-
darstellungen); et au missionnaire C. Spiess (D. G. B.
XXIX p. 189: Fetischismus unter den Evhe-Negern
in Togo; Gl. XGI p. 6: Das Gehöft des Gottes Zakadza
in Nogokpo. Av. flg.). M. Hütteb (Gl. XCI p. 1,
26, 44: Bamum. Av. flg.) donne des détails ethno-
graphiques sur une vieille cité dans le Kameroun
septentrional.
Le Congo fournit des sujets à MM. E. Tordat et
T. A. Joyce (A. I. XXXVI p. 39: Notes on the
Ethnography of the Ba-Yaka. Av. pL; p. 133: On
the Ethnology of the South-western Congo Free
State. Av. pi.; p. 272: Note on the Ethnography of
the Ba-Huana. Av. pi. et flg.) ; M. Paul Heemant
(Les coutumes familiales des peuplades habitant
l'Étal indépendant du Congo. Bruxelles), extrait du
Bull. S. Belge de Géog. 1906; M. Erland Nordens-
KIÖLD (,Ymer 1906 p. 293: Om Kongofolkens âfter-
gifvande af människokroppen i skulptur. Av. flg.);
M. Leo Frobeniüs (Z, E. XXXVIII p. 737: Bericht
über die völkerkundlichen Forschungen aus Lulua-
burg; XXXIX p. 311: Ethnologische Ergebnisse! der
ersten Reisen der Deutschen Inner-Afrikanischen
Forschungs-Expedition. Av. flg ). Etnografiska Bidrag
af svenska missionärer, publié par M. E. Norden-
skiöld, contient la transcription et traduction sué-
doise de contes des nègres du Congo recueillis par
le missionnaire K. E. Laman (Sagor pa Mazinga-
dialekten i nedre Kongo). M. J. Penman Browne
(Scott. XXIII p. 86: The upper Ituri. Av. flg.) publie
des notes de voyage dans la grande forêt de l'Afrique
centrale. M. A. Weknee (J. Afr. S. VI n». 21:
Language and Folklore in West-Africa) donne une
contribution de folklore. M. E. T. Hamy (R. E. A.
VI p. 43: Aouembas, Warouas, Bango-Bangos)
publie une note sur une petite collection de crânes
apportés par M. Ed. Foà de la région des grands
lacs africains. M. G. A. S. Nobthcote (A. I. XXXVII
p. 58: The Nilotic Kavirondo) publie des notes sur
les habitants du littoral du Victoria Nyanza. Le
même journal publie des communications de M. W.
A. CuNNiNGTON (XXXVI p. 121 : String Figures and
Tricks from Central Africa. Av. pi. et flg.); M. J.
Parkinson (p. 132: Yoruba String Figures. Av. fig.);
M. A. C. Haddon (p. 142: String Figures from South
Africa. Av. flg.); M. J. H. West Sheane (p. 150:
Some Aspects of the Awemba Religion and Super-
stitious Observances); rev. J. Roscoe(XXXVII p. 93:
The Bahima: A Cow Tribe of Enkole in the Uganda
Protectorate. Av. pi.). Cap. C. H. Stigand (p. 119:
Notes on the Natives of Nyassaland, N.E.Rhodesia,'
and Portuguese Zambesia, their Arts, Customs and
Modes of Subsistence). M. A. Webneb (The Natives
of British Central Africa. London. Av. pi.) publie
une étude ethnographique sur l'Afrique Centrale
anglaise. L'article de M. Cbawtoed Angus (Scott.
XXIII p. 72: On the Frontier of the Western Shiré,
British Central Africa) contient quelques détails eth-
nographiques sur les Azimbas. Gl. publie des con-
tributions de M. Weiss (p. 153, 165: Land und Leute
von Mpororo, Deutsch Ostafrika. Av. ill.); Dr. H.
Fabry: Aus dem Leben der Wapogoro. Av. ill);
miss. Gütmann (p. 239: Die Fabelwesen in den
Märchen der Wadschagga). L'article de M. C. W.
Hobley (G. J. XXVIII p. 471 : Notes on the Geo-
graphy and People of the Baringo District of the
East African Protectorate Av. flg.) donne quelques
détails ethnographiques.
M. F. VON Luschan (Z. E. XXXVIII p. 863: Be-
richt über eine Reise in Südafrika. Av. flg.) public
un rapport provisoire avec des observations sur les
rapports entre les Boschimans et les Hottentots et
sur les ruines de Zimbabwe. Ces ruines font encore
le sujet d'observations de M. S. Passabge (Gl. XCI
p. 229: Ophir und die Simbabye-kultur), qui n'est
pas convaincu par les raisonnements de M. Maciver;
M. H. ScHÄFEE (Z. E. XXXVIII p. 896: Die angeb-
liche ägyptische Figur aus Rhodesia. Av. pi. et flg.),
qui prouve que la statuette décrite par M. Cabl Peters
est l'oeuvre d'un faussaire; et M. A. Demangeon
(G. XV p. 271 : Les ruines de la Rhodésie), qui donne
un exposé impartial des diverses hypothèses. M. J.
P. Johnson (Stone Implements of South Africa.
London. Av. ill.) publie une contribution à l'arché-
ologie de l'Afrique du Sud. M. Staudingeb (Z. E.
XXXVIII p. 907: Über Felsmalereien in Südafrika.
Av. flg.) traite les peintures sur roche, attribuées
aux Boschimans.
AMÉRIQUE.
M. G. Grant Maccubdy (Am. A. VIII p. 691 : The
Fifteenth International Congress of Americanists)
- 189 -
donne un compte rendu du congrès de Québec. Un
rapport sur le même sujet est publié par M. Ehren-
BKicH (Z. K. XXKIX p. 249). Am. A. publie un rap-
port présenté au Congrès d'Américanistes (VIII p.
441); et des communications de Mad. Adela C. Breton
(p. 569: The Monaco Meeting of the International
Congress of Anthropology and Prehistoric Archeology,
and Prehistorie Archeology. Av. pi.); M. D. S. Lamb
(p. 564: The Story of the Anthropological Society of
Washington); et M. D. I. Büshnell Jr. (p. 671 : The
Sloane Collection in the British Museum. Av. pi.).
M. AxKL Hambebo (Ymer 1907 p 15: Om eskim&ernas
harkorast och Amerikas befolkande) traite l'origine
des Esquimaux et les premières populations de
l'Amérique. A. I. publie des notes crâniométriques
de M. M. J. Bbibbley et F. G. Parsons (XXXVI p. 104 :
Notes on a Collection of Ancient Eskimo Skulls);
une démonstration de M. D. I. Büshnell Jr. (XXXVI
p. 172: The Origin of Wampum. Av. pi.) sur l'origine
précolombienne de ces tissus de coquillages; et une
communication sur une tribu de l'Alaska, du rév.
J. Jktté (XXXVII p. 157: On the Medicine-men
of the Tes'sV Les Esquimaux font encore le si^jet
d'un livre de M. 0. Solbero (Beiträge zur Vor-
geschichte der Ost-Eskimo. Christiania. Av. pi. et
flg.); et d'articles de M. G. B. Gordon (Trans. Penna
n p. 09: Notes on the Western Eskimo. Av. pi.;
p. 108: An Engraved Bone from Ohio. Av. pi.).
M. Ales Hbdlicka (Boas M. V. p. 88: Beauty
among the American Indians. Av. pi.) publie des
notes d'esthétique indienne. M. Stewabt Culin (B.
Am. Ethn. 24U> Rep. : Games of the North American
Indians. Av. pi. et flg.) décrit les jeux des Indiens.
M. F. Webb Hodoi (8m. I. B. Ethn. Bull XXX:
Handbook of American Indians north of Mexico)
publie un dictionnaire illustré qui forme un manuel
très utile à tous ceux qui s'intéressent aux Indiens.
M. le Dr. G. Fbiederici publie des observations sur
l'arc indien (Gl. XCI p. 325: Die Wirkung des
Indianerbogens); et une réplique aux remarques de
M. ScbOllbr. (Der Tränengruss der Indianer. Leipzig).
M. F. G. A. Moricb (Anthropos II p. 2: The Great
Déné Race) publie une étude sur des tribus du
Canada.
Am. A. contient des contributions de M. H. Mont-
OOMXBT (VIII p. 640: Remains of Prehistoric Man
in the Dakotas. Av. pi.) ; M. A. L. Kboebbb (p. 652 :
The Dialectic Divisions of the Moquelumnan Family
in relation to the Internal DiCTerentation of the other
Linguistic Families of Cäüifomia); M. J. W. Fbwkes
(p. 664: Hopi Ceremonial Frames from Canon de
Chelly. Av. flg.); M. H. N. Rüst (p. 686: A Cache
of Stone Bowls in California. Av. pi ); M. Hebbebt
Brown (p. 688: A Pima-Maricopa (Jeremonyj; M. G.
Bird Gbinnell (IX p. 1 : Tenure of land among the
Indians. Av. pi.); M. J. Brennemann (p. 12: The
Sacral or so-called „Mongolian" Pigment Spots of
Earliest Infancy and Childhood, with Especial Refe-
rence to their Occurrence in the American Negro.
Av. pi.); M. D. I. Büshnell Jr. (p. 31: Virginia.
From Early Records. Av. pi.) ; M. C. C. Willoüghbt
(p. 57: The Virginia Indians in the Seventeenth
Century); M. W. R. Gbbard (p. 87: Virginia's Indian
Contribution to English); M. W. H. Holmes (p. 113:
Aboriginal Shell heaps of the Middle Atlantic Tide-
water Region. A v. pi.); M. J. Mooney (p. 129: The
Powhatan Confederacy, Past and Present. Av. pi.);
M. E. Sapib (p. 261 : Notes on the Takelma Indians
of Southwestern Oregon); M. F. G. Speck (p. 287:
Some Outlines of Aboriginal Culture in the South-
eastern States); M. C. C. Willoüghby (p. 296:
The Adze and the Ungrooved Axe of the New
England Indians. Av. pi.); M. G. V. Hartman (p.
307 : The Alligator as" a Plastic Decorative Motive
in Certain (3osta Rican Pottery. Av. pi.); M. G. W.
Branch (p. 815: Aboriginal Antiquities in Saint Kitts
and Nevis. Av- pi.); M. F. Hamilton Cüshino (p.
333 : Observations Relative to the Fylfot or Swastika.
Av. flg.); M. C. Habt Mebbiam (p. 338: Distribution
and Classiflcation of the Mewan Stock of California.
Av. pi.); M. N. H. Winchelll (p. 358: Precolumbian
Elephant Medals found in Minnesota. Av. pi.); M.
Cybds Thomas (p. 362: Canokia or Monk's Mound).
Boas M. V. contient des contributions de M. A. L.
Kroeber (p. 64: The Yokuts and Yuki Languages);
M. Roland B. Dixon (p. 80: The Pronominal Dual
in the Languages of California^: M. A. M. Tozzeb
(p. 85: Some Notes on the Maya Pronoun); M. W.
Jones (p. 88: An Algonquin Syllabary); M. A. P.
Chamberlain (p. 94 : Kootenay Terms for the Body);
M. G. Hunt (p. 108: The Rival Chiefs), trans-
cription avec traduction d'un conte Kwakiutl; M.
P. E. GoDDARD (p. 137 : A Graphic Method of Recor-
ding Songs. Av. flg.); M. W. H. Holmes (p. 179:
Decorative Art of the Aborigines of Northern Ame-
rica); M. C. V. Hartman (p. 196: Die Baumkalebasse
im tropischen Amerika. Av. pi.), contribution à l'eth-
nobotanique; M. Kabl Sapper (p. 283: Spiele der
Kekchi-Indlaner); mad. Zelia Nüttall (p. 290: The
Astronomical Methods of the Ancient Mexicans. Av.
flg.); M. E. Seler (p. 299: Eine Steinflgur aus der
SieiTa von Zacatlan. Av. pi.); M. F. Heger (p. 306:
Verschwundene altmexikanische Kostbarkeiten des
XVI. Jahrhunderts); M. C. Lümholtz (p. 316: The
Meaning of the Headplume Tawia'kami used by the
Huichol Indiana. Av. pi.); M. G. H. Pepper (p. 230:
Human Efflgy Vases from Chaco Canon, New Mexico.
Av. pi.); M. G. G. Heye (p. 385: Ceremonial Stone
- 190 -
Chisel from Northwestern America. Av. pi.) ; M. James
Teit (p. 327 : Notes on the Tahitan Indians of British
Columbia. Av. pi.); M. G. A. Dorsey (p. 350: A
Pawnee Ritual of Instruction) ; M. Stansbuby Hagar
(p. 354: Cherokee Star- Lore); M. Harlan I. Smith
(p. 367: A vast neglected Field for Archaeological
Research); MM. 0. Abraham et E. M. von Horn-
BOSTEL (p. 447: Phonographirte Indianerinelodien
aus Britisch Columbia); cap G. Comer (p. 475: Whaling
in Hudson Bay with Notes on Southampton Island.
Av. pi.).
M. le Dr. Nello Puccioni (A. A. E. XXXVI p. 85:
Gh Indian! di Buffalo Bill. Av. pi.) pubhe un article
sur les Indiens des prairies. M. Buell Lewis (Ara.
A. A. I. p. 151 : Tribes of the Columbia Valley and
the Coast of Washington and Oregon) décrit les tribus
indiennes sur la côte du Pacifique. L'université de
Californie publie des études de M. A. L. Kboeber
(IV p. 169: Indian Myths of South Central Califor-
nia); et de M. P. E. Goddabd (V no. 1: The Phono-
logy of the Hupa Language). M. Fritz Krause (Abb.
L.-C. Ak. d. Naturf LXXXVII no. 1: Die Pueblo-
Indianer. Halle. Av. pi. et fig.) décrit les tribus indien-
nes des pueblos. M. Edgar L. Hewett (Sm. I. Bull.
32: Antiquities of the Jemez Plateau, New Mexico.
Av. pi. et fig.); et M. G. H. Pepper (Am. A. VII
p. 183 : Ceremonial Objects and Ornaments from Pueblo
Bonito, New Mexico) donnent des contributions
archéologiques. M. le Dr. G. Friedebioi (Gl. XC p.
287: Die Ethnographie in den „Documentes ineditos
del Archive de Indias" publie des notes ethnographi-
ques extraites de documents officiels. M. Preuss
(Gl. XCI p. 185: Die Hochzeit des Maises und andere
Geschichten der Huichol-Indianer. Av. ill.) raconte
des légendes indiennes.
L'archéologie mexicaine fait le sujet d'articles de
M. E. Seler (Z. e. XXXIX p. 1: Einiges über die
natürlichen Grundlagen mexikanischer Mythen. Av.
flg.); M. Ed. De Jonghe (Z. E. XXXVIII p. 485: Der
altmexikanische Kalender. Av. flg.) ; M. K. Th. Preüss
(Z. E. XXXVIII p. 955: Zwei Gesänge der Cora-
Indianer), lettre de San Isidro en Mexique avec des
détails ethnographiques sur ces Indiens; Dr. W.
Lehmann (A. A. VI p. 113: Ergebnisse und Auf-
gaben der mexikanistischen Forschung. Av. pl.; Gl.
XCI p. 332: Die altmexikanischen Mosaiken des
ethnographischen Museums in Kopenhagen. Av. flg.;
Z. E. XXXVIII p. 752: Die Historia de los Reynos
de Colhuacan y de Mexico , manuscrit indigène en
langue nahuatl); Mad. Adela Breton (Trans. Penna.
II p. 51: Some Notes on Xochicalco. Av. flg.); M.
J. W. Fewkes (Am. A. VIII p. 633: An Ancient
Megalith in Jalepa, Vera Cruz. Av. pl.); Dr. E.
Pörstemann (P. Peabody M. IV n^. 2: Commentary
on the Maya Manuscript in the Royal Public Library
of Dresden); M. A. M. Tozzer (A Comparative Study
of the Mayan and the Lacandones. New York. Av.
pl. et flg.) , rapport à l'Institut Archéologique d'A-
mérique.
L'industrie indigène de l'Amérigue du Sud fait le
sujet d'études de M. Paul Radin (Z. E. XXXVIII
p. 926: Zur Netztechnik der südamerikanischen In-
dianer. Av. flg.); M. Charles W. Mead (Am. M.
N. H. Anthr. P. I. p. 1: Technique of Some South
American Feather-work. Av. flg.); M. E. Nordens-
KiöLD (Einige Beiträge zur Kenntnis der südameri-
kanischen Tongefässe und ihrer Herstellung. Upsala-
Stockholra. Av. flg.) M. le lieutenant Debplagnes (Bull.
S. A. VIII p. 59) décrit des découvertes de divers gise-
ments d'archéologie préhistorique en Guinée française.
M. H. PiTTiER DE Pabrega (Ato. A. A. I p. 301 : Ethno-
graphie and Linguistic Notes on the Paez Indians of
Tierra Adentro, Cauca, Columbia. Av. pl. et fig.)
publie des notes sur des tribus indiennes de la Ré-
publique Columbienne. M. le Dr. Th. Koch-GrOnbebg
publie une série de photos, pris par le voyageur
dans ses excursions en Brésil (Indianertypen aus
dem Amazonasgebiet. Berlin): des notes concernant
les peintures sur roche (Südamerikanische Fels-
zeichnungen. Berlin); et une étude linguistique (J.
L. Am. Ill n". 2: Les Indiens Ouitotos). M. C. Vellozo
(Bombay VII n". 7: Theogony and Magic amongst
the Aborigines of Brazil) traite les idées religieuses
des tribus indigènes du Brésil. M. R. Payer (P. M.
LU p. 217: Reisen im Jauapiry-Gebiet) publie la
relation d'un voyage dans la partie septentrionale
du Brésil, avec un vocabulaire Jauapiry. Le mêmQ
peuple fait le sujet d'une étude de M. G. Hübneb
(Z. E. XXXIX p. 225: Die Yauapery. Av. flg.) M. voh
Luschan (Z. E. XXXVIII p. 716: Ober sechs Pyg-
mäen vom Ituri. Av. flg.) publie une note sur une
tribu du Brésil. M. Vojtech Fric publie les résultats
de ses explorations archéologiques (Gl. XCI p. 117:
Sambaqui-Forschungen im Hafen von Antonina,
Parana. Av. flg.; KoiT. A. G. XXXVII p. 144: Die
Bilderinschrift derMachikui-IndianerimChaco Boreal.
II. Mythen- und Menschenwanderungen in Südamerika.
Av. flg.) ; et en combinaison avec M. Paul Radin
une étude sur une tribu du Brésil (A. I. XXXVl p. 382 :
Contributions to the Study of the Bororo Indians.
Av. pl.). Boas M. V. contient des contributions de
M. C. W. Mead (p. 193: The Six-unit Design in
ancient Peruvian Cloth. Av. pl.); et de M. A. F.
Bandelier (p. 272: La danse des „Sicuri" des Indiens
Aymara de la Bolivia. Av. pl.). M. Erland Nordenb-
KIÖLD (Arkeologiska undersökningar Perus och Boli-
vias Gränstrakter) publie des notes archéologiques
dans les Actes de l'académie des Sciences suédoise
191 -
t. XLII. M. E. FouRDBiGNiER (R. E. A. VII p. 450)
publie une étude sur la musique indigène de la
Bolivia. M. le Dr. R. R. Schuller publie une réplique
au Dr. Fbibdebici (An. Univ. de Chile CX VIII: Sobre
el Oi-\jeD de los Charrua); et une étude critique sur
la bibliographie de la langue araucane (Novus orbis
de Arnold Montanas o de Olfert Dapper? Santiago
de Chile. Av. pi.). L'auteur prouve qu'Arnoldus
Montanus n'est que le pseudonyme de Dapper, que
M. Netscher a injustement accusé de plagiat.
La Haye, novembre 1907. G. J. Dozy.
V. LIVRES ET BROCHURES. — BÜCHERTISCH.
V.Dr. Theodor Koch — Grünberg: Südameri-
kanische Felszeichnungen. Berlin, Ernst
Wasmuth A.-G., 1907, 8». de 92 p., 36 ill., 29 pi.
hors texte, 1 carte.
Dans la première partie de ce livre (p. 1-37)
l'auteur passe en revue tout ce qu'on sait par des
publications antérieures des pictographies de l'Amé-
rique du Sud. La deuxième partie (p. 38-67) traite
des gravures trouvées par M. K.-G. lui-même sur
les rochers du Rio Negro supérieur et de ses tribu-
taires et dans le Pira-paranà, affluent de la Yapurä.
Dans la troisième partie (p. 68-79), l'auteur discute
ces documents et développe ses idées sur l'origine
de ces dessins.
On sait que des théories très divergeantes ont été
émises sur ce sujet. Quelques voyageurs n'y voyaient
que des dessins enfantins, fait« exclusivement dans
le but de s'amuser, d'autres les considéraient comme
des monuments religieux ou commémoratifs d'une
race éteinte , et les prenaient pour base d'hypothèses
parfois trèfl hardies.
M. K. O. nous propose une théorie simple et bien
documentée, qui me semble en donner une solution
si non certaine, au moins très probable.
Mabtids avail déjà attiré l'attention sur ce fait,
que les gravures sur les rochers ne diffèrent que par
la matière des dessins qu'on encontre sur la potterie,
les pagayes etc. , de la population actuelle des mêmes
régions. M. K. G. en faisant l'analyse de ses copies
de pétroglypbes est venu à la même conclusion.
Surtout les dessins, qui selon les Indiens représen-
tent des masques, sont presque identiques aux des-
sins en crayon de ces objets, par des Indiens Kobéua.
's Appuyant sur le fait, que ce sont les tribus
d'origine Aronague qui ont introduit les danses
masquées chez les autres Indiens, et que ces tribus
ont autrefois habité la Guyane et les Iles Antilles,
l'auteur nous explique une série de pictographies
trouvées dans ces parages.
Nous devons encore une découverte plus précieuse
à M. K.-G. Il a constaté que les Indiens ont l'habitude
de retracer les entailles avec une pierre pointue,
pour faire ressortir le dessin sur la surface toujours
un peu décomposée de la roche. Et c'est ainsi que
les inscriptions atteignent ce degré de profondeur
qui frappe tous ceux qui les voient.
Désormais on peut regarder comme prouvé qu'un
grand nombre des pétroglyphes de l'Amérique du
Sud ne sont autre chose que des preuves de l'art
primitif de peuples qui se trouvaient à peu près au
même niveau de civilisation que les Indiens de
notre temps.
Il n'y a presque aucun travail, quelque excellent
qu'il soit, qui est entièrement exempt d'erreurs.
J'espère que ^M. K.-G. me pardonnera de lui en
indiquer une. A la p. 17 on lit que Cbevaux décou-
vrit la roche Timéri au Maroni. L'illustre explorateur
est bien un de ceux qui ont copié le dessin, mais
l'honneur d'avoir découvert ces inscriptions appartient
au vaillant Kapplrb, compatriote de M. K.G. •)•
C. H. de Goeje.
VL F. P. & A. P. Penabd, De Menschetende Aan-
bidders der Zonneslang. Paramaribo, H. B. Heyde,
1907, 8»., 235 p. avec. ill.
Pendant plus que douze années M. M. Penard ont
fait des études d'ornithologie au Surinam ; le résultat
de leur travail paraîtra prochainement („De vogels
van Guyana", N. J. Boon, Amsterdam).
Pour faciliter leurs recherches ils étaient entrés
en relation avec les Indiens habitant les cours infé-
rieurs des fleuves , et ils ont profité de cette occasion
pour recueillir nombre de renseignements ethnogra-
phiques, notamment sur la tribu des Kaliüas ou
Caraïbes. Le livre que nous annonçons ici, en con-
tient une partie.
La forme dans laquelle M. M. Penabd l'ont présenté
ne nous semble pas très heureusement choisie. Le
titre: .les adorateurs anthropophages du serpent
soleil" semble convenir mieux à un roman qu'à un
oeuvre scientifique. Mais le contenu du livre aussi
a de nombreux défauts. Bien qu'il n'y a aucun doute
que les auteurs sont d'une honnêteté parfaite, il est
trop souvent impossible de distinguer entre ce que
M. M. Penabd ont collectionné eux-mêmes et les
1) A. Kapplkb: Hollândisch-Guiana. Stuttgart 1881. p. 309.
- 192 -
emprunts qu'ils ont faits à d'autres auteurs. Puis
on rencontre partout des explications et des théories
mal prouvées.
Le livre contient une description des maisons,
des instruments pour la chasse et la pêche, des
aliments, etc. etc., une vingtaine de légendes et un
grand nombre de communications originelles sur la
psychologie des Indiens; nous citons parmis les der-
nières: leurs idées sur la Couvade, leurs noms
secrets, les notions indiennes sur le sommeil et les
rêves, sur les esprits malfaisants, etc. Très intéres-
sante est la description détaillée des charmes indiens.
C'est un fait bien curieux que ces Indiens, qui
depuis les temps des premières découvertes ont été
dans un contact presque ininterrompu avec les
Européens n'ont encore été étudiés que d'une ma-
nière très superficielle. Tandis que les descriptions
de leurs ustensiles de ménage etc., se comptent
par douzaines, tout ce qui appartient au domaine
de la psychologie des Kalinas fait presqu' entière-
ment défaut.
Le livre de M. M. Penard est un premier essai de
combler cette lacune, et on ne peut que leur être
reconnaissant pour leur dévouement et leur persé-
vérance.
Qu'ils nous permettent cependant de prononcer
un voeu: au cas qu'ils ont l'intention, comme nous
espérons, de continuer la publication de leurs notes
précieuses, ils devront prendre bon soin de ne pas
entremêler les matériaux d'une valeur incontestable
avec des théories et des hypothèses sujettes à cri-
tique. Février 1908. C. H. de Goeje.
VIT. University of California Publications in American
Archaeology and Ethnology, Volume VI, number L
S. A. Barrett's Ethno-Geography of the Pomo and
Neighboring Indians, pp. 1-332, maps 1-2.
This report is intended both as a background and
preliminary for future studies of the ethnology of
the Pomo Indians of California, and as the first of
a series of investigations describing the territorial
limits, tribes of villages, and internal dialectic divi-
sions of each of the groups or families of Indians in
California. Besides the Pomo, the paper treats of
the contiguous families betvyeen San Francisco Bay
and latitude 40, the Pacific ocean and the Sacramento
river. The author finds seven markedly distinct
dialects among the Pomo, and at least as many
more among the other families in the territory con-
sidered. The degree of affinity and difference betvsreen
these dialects is shown in vocabularies of about three
hundred words, which are superior to any previously
existing material of the same kind, not only in
representing all forms of speech in the region, but
in being collected by one observer according to the
same method. The boundaries of the territory of
the Pomo and the other families, and of each dialect,
are described in detail and shown on a large map.
Tribes in the ordinary sense of the word are declared
to have been wanting, the only political unit having
been the small village. Of such villages several
hundred are listed, each given under its native name
and located as exactly as possible. The Pomo terri-
tory was not extensive, but included several regions
of quite different environments, such as the coast,
the Clear Lake region, the open valleys, and the
timbered mountain ranges. The -eflFect of these
varying environments on the mode of life and cus-
toms of what must at one time have been the same
people, as proved by language, is fully discussed.
VIII. Het eiland Seran en z;jne bewoners
door F. J. P. Sachse, kapitein der infanterie 0. L
Leger, met een voorwoord van Prof. Dr. K. Martin.
Platen, Kaart en profielen 1907. — Uitgever E. J.
Brill, Leiden.
Een samenhangend werk over het eiland Seran
(vulgo Ceram) zou een événement in onze koloniale
literatuur genoemd kunnen worden. — Immers nog
altijd bestaat zulk een werk niet. — Schrijver van
bovengenoemd boek, die 4 jaren lang civiel gezag-
hebber te Wahai was en West Seran in verschil-
lende richtingen aan 't hoofd van militaire colonnes
doorkruiste, heeft getracht omtrent land en volk
gegevens te verzamelen en die tot een geheel te
vereenigen '). — Dergel^jke pogingen verdienen toe-
juiching en aanmoediging Bracht ieder toch, die
zooals schrijver daartoe in de gelegenheid was, zvjn
steentje bü — 't gebouw van de kennis onzer kolonién,
zou zeer zeker reeds hooger zgii opgetrokken en
niet nog zulke gapingen vertoonen als thans het
geval is. — En dit is dan ook waarschynlyk de reden
vraarom Prof. Dr. K. Martin zijn naam aan dit
boek verbond door er eene voorrede by te schr^jven.
Dat de schr^jver slechts vermeldt wat hy zelf
heeft waargenomen geeft aan het boek eene zekere
frischheid. — En wat hü zag, heeft hü goed gezien,
goed waargenomen en nauwkeurig opgeteekend.
Maar ook juist door dit uit eigen oogen zien heeft
het boek „les défauts de ses qualités." —
Met de voordeelen eener autopsie had eene gron-
dige Studie der gedrukte brennen gepaard moeten
gaan. — Schryver had dan kunnen aantoonen waarin
(TÄdÄia^Älfrie'dTVxm.Ä'''''' '"''^''""^ ''" West-Seran is boven lof verheven. -
- 193 -
andere berichtgevers hebben gefaald. — De magere,
zeer onvolledige literatuuropgave aan het slot van
het boek toont aan hoe weinig de schrüver hier-
Tan op de hoogte geweest is. En dit is te minder
te verontschuidigen , oradat de schr^ver zgn arbeid
niet te Wahai maar te 'sGravenhage voltooide,
waar hü toch in de gelegenheid was in de biblio-
theek van het Indisch Gtenootschapen hetKoninklük
Instituut voor de Taal- Land- en Voikenkunde van
N. Indie alles te vinden, wat voor zyn doel dienstig
kon zljn. — Ook mist de schr^ver bl^kbaar genoeg-
zame ethnologische vô6rstudie, zoodat hy bü de be-
bandeling van verschillende onderwerpen op ethno-
graphisch gcbied zeer aan de oppervlakte biyft en
nergens biyken geeft van diep^aand inzicht in de
zaken. — Daardoor is het boek niet geworden wat
het had kunnen zQn, — een standaardwerk — en
Tult het geen leemte aan in onze koloniale litera-
tuur, maar is slechts eene büdrage te meer tot de
kennis van een eiland, dat onze belangsteliing zeker
in nienig opzicht verdient. — Heeft den schr^jver
geen ander doel voor oogen gestaan, dan eene
populaire bQdrage te teveren, zooals trouwens nit
de voorredo is op te maken, dan heeft hü zun doel
volkomen bereikt , doch een wetenschappelvjke arbeid
is zijn boek niet geworden.
Het boek is verdeeld in vier hoofdstukken met
nog een nawoord tot besluit. waarin de schrijver
nog eens wyst op de vruchtbaarheid van het eiland
en op de geschiktheid, die het bezit voor allerlei
kultures. — Mün, naar ik hoop, krach tig pleidooi
voor 't in kiiltiiur brengen van dit eiland, in eene
rede den I2e December 1896 in 'tKoloniaal Museum
te Haarlem gehouden en opgenomen in de Indische
Iferkuur van 30 Januari 1897, is schryver onge-
twyfeld ontgaan , anders zoii hy zeker uok daarop
gewezen hebben.
De hoofdstukken zun I Qeschiedenis , II Âard-
rykskundige beschryving, III het Volk, IV Zeden
en Qflwoonten. De III en IV hoofdstukken zyn weder
in onderdeelen gesplitst.
Het eerste hoofdstuk is al dadeiyk zeer opper-
vlakkig. Dat schryver zyn kennis uit Valentyn
put laat ik daar, maar hoe een Nederlander voor
de kennis onzer geschiedenis in de Molukken Dr.
H. BoKEMiTKB ,Die Molukken" dürft noemen
verklaar ik niet te begi-ypen. Waar wy toch, om
niet te spreken van de voortreffeiyke monographie
van M. Dasskn H. Jzn ,de Neder landers in
de Molukken 1848, in de „Bouwstoffen v/d
Geschiedenis der Nederlanders in den
Maleischen Archipel" van Dr. P. Â. Tiele en
Mr. J. E. Heeres zulk een uitstekend werk over
die tyden bezitten, behoeven wy toch waariyk niet
I. A. f. K. XVIII.
onze toevlucht te nemen tot den heer Bokemeyeb,
die op zoo menige bladzyde van zvjn boek de be-
wyzen gegeven heeft de HoUandsche taal niet genoeg
machtig te zyn om de geschreven bescheiden te
verstaan , die hy op 't Koloniaal Archief raadpleegde.
Na aldus mgn oordeel over 't werk in 'talgemeen
te hebben gezegd, zy het my vergund het met de
pen in de hand even te doorloopen en hier en daar
op bepaalde fouten of misstellingen de aandaclit te
vestigen
Biz. 1. De legende omtrent den heiligen boom
Noenoesakoe (noetioe of noe beteekent in alle dialecten
een waringin) waarby schryver zieh op Bout 1893
beroept, werd reeds door my medegedeeld in 1875
op biz. 55, van myn „Ambon en de Oeliasers".
Biz. 37. De opmerking van schi-yver, dat Noesa
jda „groot eiland" beteekent, is juist. — Seran heet
of Noesa-ina „moedereiland" of Noesa jela; — ela, —
èlàke, 't groote eiland. In 't Ambonsch-Maleisch be-
teekent ela niet sagoe, doch wat er overbiyft nadat
't meel uit 't merg is gewasschen, dus de afval by
't sagoekloppen, die aan de varkens gegeven wordt. —
Zie biz. 11 van myn Vocabularium van Ambonsch-
Maleisch 1876. —
Op de Oeliasers spreekt men van Seranno of mot
wegwerping van .no (volgens Prof. Kern misschien
't lidwoord) Seran.
Biz. 56. Koetoe koesoe beteekent in 't Ambonsch-
Maleisch, Jmperata arundinacea of alang-alang; —
koesoe het bekende buiUeldier zie biz. 16 van myn
Vocabularium.
Biz. 80. Kakian niet Kakihan. — Kaki beteekent
in alle Seransche dialecten, krassen, krabben, tatou-
eeren zoodat Kakian niets anders beteekent dan een
bond van getatoueerden. Zoo ook Kakiai, tatou-
eerder. Zie myne verklaring Vragen en Antwoorden.
Bataviaasch Genootschap Vervolg van XXV biz. 576.—
Biz 90. By 't geen Schryver ous hier over 't
kakian mededeelt had wel rekening gehouden mögen
worden met de zoo récente en verrassende berichten
van den Hulpprediker H. Kraaybr van Aalst, die
+ 10 jaren te Piroe werkzaam was, welke zoo
merkwaardige mededeelingen zyn opgenomen in 't
onlangs versehenen werkvan den heer T.J. Bezeher
„Door Nederlandsch Oost-Indie" blz.600en
volgende.
Vorder zy aangeteekend datde Westeiyke Alifoeroe
(Weniale) by hun eed in de eerste plaats Toeale en
Bapt^ aan roe pen 'tmanneiyk en vrouweiyk beginsel.
In de noot op biz. 125 van myn werk: „Ambon
en de Oeliasers" komt het geheele eedsformulier
voor in 't dialect van Sapoelewa. Zie ook Riedel: „De
Sluik- en Kroesharige rassen" biz. 106. —
Biz. 111. Over de plechtigheden , die plaats hebben
26
194 -
op Zuid-Seran bvj 't intieden der puberteit by jonge
meisjes „lepas kain kadoe" vergelijko men myn stuk
in Tüdscliiift van Ned. Indie, Mai 1876.
Biz. 125. Sago lees sagoe. - Sago is Europeesch,
o'/eial in den Archipel zegt de inlander sagoe. —
Biz. 127. Patater of nog erger patatters biz. 136
is kazerne Maleisch, de inlander zegt patata (batatas
edulis).
Biz. 129. Orembai, 't bekende vaartuig in de Mo-
lukken heeft met orang baik (goed volk) niets te
maken. — Bickmobe was de eerste, die deze kettervj
in de wereld bracht op biz. 140 van zijne „Reizen",
hoewel in de Hollandsche uitgave door db Hollander
bewerkt in noot 3 er reeds op werd gewezen. -
Orembai komt van rembaja met euphonischen voor-
slag 0. — De Arabonees zegt wel is waar soms
Orangbai, een gevolg van zijne hebbelykheid om
steeds. Maleisch sprekende, de g te gebruiken waar
die niet behoort te staan evenals hij Sevan tot Sevang
verbastert. — Zie hierover de „Opnierkingen over
Ambonsch-Maleisch biz. 2 van mijn Vocabularium."
Biz. 157. Waren het tot dusverre slechts kleine
viekjes, waarop ik te wjjzen had, thans kom ik tot
„Patinama's lykzang", eene bladzpe die ik
liefst uit het book zou willen scheuren, omdat z^j
't geheele werk ontsiert.
Ik breng even in herinnering, dat ik hier recht
van spreken heb door niyne Studien over verschil-
lende dialecten der Ambonsche landstaal, waarvan
ik reeds in 1877 eene schets der Graramatica leverde
(zie Tüdschrift Koninklyk-Instituut IV volgreeks
le Deel le stuk). — Zoo ook müne twee zangen in
de Ambonsche landstaal vertaald en verklaard, uit-
gegeven in *t tydschrift van 't Bataviaasch Oenoot-
schap 1880. — Jammer genoeg dat na ruim 30 jaren
nog niemand der jongere ambtenaren den lust of
moed gehad heeft mijne Studien, waaraan zeker
nog veel ontbreekt, voort te zetten en te volmaken.
Maar ter zake ! —
Hoewel ik 't dialect van Wahai, dat zjjn Stempel
op dezen zang heeft gedrukt, nooit in 't bizonder
bestudeerd heb, komen er tooh genoeg woorden in
voor, die in alle dialecten gelijk zyn om er een
oordeel over uit te spreken , en dat oordeel is verre
van gunstig. — 't Gedicht is opgeschreven geheel
op 't gehoor door iemand, die, noch van de taal,
noch van hare eigenaardige woordschikking de
minste notie had, zoodat woorden by elkander ge-
voegd zijn, die niet by elkander hooren en andere
weder gescheiden zyn, die verbonden nioesten
worden, in één woord 't is eene ware cacogi-aphie
geworden, zoodat ik niemand kan aanraden het als
proeve van tekst op dit taalgebied te beschouwen.
Ook de vertaling is uiterst periphrastisch, terwyl er
soms geheel lets andere staat dan wordt weerge-
geven, zoo al dadelyk in den eersten regel, die,
behoorlük neêrgeschreven , moet luiden:
Sial soeli, panoeja^) lani^) lete-Me^), roewa*)
rimba^) loeli^)
hetgeen door Schrijver vertaald wordt:
Verlaten lag toen Sial en — het sprak:
„Maak U op ter lykvaart"
terwyl er werkelyk staat:
Sial was verlaten, bewölkt i) de heme|2) daar-
boven», alle twee*) (hemel en aarde) als een
pamali^) oerwoud*).
'tSpyt my niet in staat te zyn 't geheele gedieht
op deze wyze te verbeteren , doch om myne bewe-
ring te bewijzen nog enkele regels:
13^e regel, Laoenala roembajea nasilele kadir
Nalahoeta rimba loa poaihala
Nasisoele koeboer laoenala moeloe jea
hetgeen moet zyn:
Laoe'i-) nala^i roemba^ jea *) , na^) -si^i -lele kadir
Nala hoetoe'') rima^) loa^), posi^) hala^
Na-si-soele i2) koeboer ; laoe nala moeloe 13) jea.
19de legel. Nalahoeta rimba mai, tjoetji koeboeresia
Nasi batja talakine, nasi hala janesio
Nalalea mataoe soo, nalalea mataoe weli
Nalalea mataoe koko enz.
hetgeen moet zyn:
Nala'^i hoetoe vima mat^j tjoetji koeboeresia^)
Nasi *)-batja talakine 5), na-si-hala 6) janesio ">)
Nala^) leamata9)-i^(i) -saaii), nala^)leamata-i-ioeli^)
Nala^) leamata-i-koko^) enz.
Biz. 163. 't Hela rotan heeft met het tug of uxir
onzer matrozen niets te maken. 't Spel is zuiver
Indonesisch on wordt ook op de Tanimbar en Zuid-
Wester eilanden gespeeld, op plaatsen waar men
nooit een matroos gezien heeft, en had oorspron-
1) Ver, verbreid. 2) Als substantief naam. 3) neerstorten *) reeds. 5) niet dit woordje wordt 't futu-
rum gevormd, ook om eene handeling aan te dulden, die men op 't punt is te doen. «) pronom, pers.
3 pers. plur. ">) tien, »j vjjf, hoetoe riwa (vyftig). 9) uitkomen. W) grypen, pakken. U) als substantief
draagstok. 12) graven. ^) zinken.
1) sampei tot aan, totdat. 2) mari, aankomen. h waarschijniyk eene zaraentrekking van koeboer-bresih.
*) zie boven. &) gebed voor de dooden. 6) als verbum d ragen. ') Ijjkbaar. *) nala — nala beteekent
zooveel als van af — tot aan; deri — sampei. 9) zon. i") pronom, pers. 3 pers. sing., dat voor 't werk-
woord gezet wordt, ook al is er een ander subject dus „de zon zy stygt. U) stygen. ^) keeren, wenden,
lä/ ondergaan.
- 195 -
kelük eene godsdienstige beteekenis, zie Wii.kkn'b
Animisme blz. 93 en 98 en van Hoêvbll's Mono-
graphie over de Leti-eilanden. Tijdschrifl Balaviaasch-
Genootschap Deel XXXIII. 1889 blz. 207.
Blz. 162. Over de zangen by de koppensneliers-
dans liet kahoewa gezongen zie men blz. 171 en
volgende van mon Arabon en de Oeliasers.
Blz. 164. Over 'imaka beter ma/cepoe<tA-spel (make,
makel bete«kent een koetoe of buideldier) en wat
daarbü gezongen woi-dt mfln Vocabularium van Am-
bonsch-Maleisch blz. 20.
Blz. 166. Hier vergist schrijverzich. — Aile hoofden
worden met Oepoe, heer, aangesproken en men voegt
er latoe of kamare aan toe, al naar gelang de aan-
gesprokene radja of orangkaja is, dus Oepoe latoe,
Oepee kamare.
't Boek la door de zorg van de uitgevers in een
zeer bekoorlyk kleed gestoken, zooals wy dit trou-
wens van de Arma Brill gewend zun; de platen zvjn
raede prachtig uitgevoerd. — Jammer niaar dat
de volkstypen anthropologisch zoo weinig waarde
bebben. — De plaat tegenover blz. 140 is wel de
mooiste van 't geheele boek.
De gekieurde plaat op den omsiag, die werkelù'k
niet onverdiensteiyk is en zeer goed een koppen-
snellenden Alifoeroe wedergeeft, hadden wy liever
inwendig tegenover den titel gezien, omdat ze nu
wel wat aan een reclame-plaat doet denken.
Lkidin, 0. W. W. C. airon
24 December 1907 van Hoevell.
IX. Langue Kirandi pays Urundi. (Deutsch
Ost-Afrika), ümugani (Histoire). Wa de Maragano
Ya Kera (Testament l'ancien). Nu wa (et du) Mara-
gano Mashasha (Testament Nouveau). — Traduit de
l'allemand par le père J. Schultz, corrigé par le
P. MiNARO. Missions Gesellschaft der Weissen Väter.
Trier, 1906. 8»
Cette traduction a du mérite sans être parfaite:
ainsi il s'y trouve des tournures qui sont loin d'être
Kirundiennes etc. Mais c'est surtont l'orthographe
employé qui rend la lecture du livre vraiment pénible;
on sent partout que le traducteur est Elsassien!
Mais surtout, partout où celui-ci écrit p. e. ,(ü>antu"
abagabo" etc. il aurait dû mettre: awantu, aioagàbo
puisque les indigènes prononcent manifestement
ainsi: Mais c'est la manie de presque tous les Francais
qui manquent d'un W dans leur alphabet à eux.
Puis l'introductif ati (cfr. p. 86 et passim I) devant
une citation, n'est pas correct, mais propre à la
populace du jargon si l'on veut.
Aartyo aussi est fautif, on dita{yo(p. 86 et passim),
bakitsemux) (ibid., passim) devrait s'écrire wahitse-mo,
uHitu richo (ibid. et passim) ce ch franc, ou sh angl.
devrait ötre alors tch ou tsh, mais on le rendrait
bien mieux par le c italien. Parfois aussi le traduc-
teur écrit aussi p.e. lero (pg. 85); pourquoi ce l
qu'on n'entend jamais en Kirundi? Presque toujours
aussi le trad, met g où il devait y avoir un k. p.e.
(p. 85) kihugu pour kihuku ou mieux wirihurho ....
etc. p. J.J. M. VAN DER Bürgt.
X. Introduction à l'histoire romaine
{l'ethnologie préhistorique, les influences civilisatrices
à Vépoque préromaine et les commencements de Rome),
par le professeur Basile Modestov, chargé d'une
mission scientifique en Italie par le Ministre de
l'Instruction publique de Russie. Edition traduite
du russe par Michel Delines, revue et augmentée
par l'auteur, et précédée d'une préface de M. Salomon
Reinacu, de l'Institut.
Un beau volume in-i" avec 39 planches hors texte
et 30 figures dans le texte, 15 francs (Félix Alcan,
éditeur) 1907.
Depuis trente ans les études préhistoriques et
protohistoriques ont pris un essort extraordinaire en
Italie, mais on n'avait pas encore présenté d'esquisse
générale bien informée pouvant guider le savant
spécialiste ou le débutant dans le vaste domaine de
la préhistoire de ce pais. — Cette œuvre a tenté
M. Modestov, auquel un long séjour en Italie a
permis d'étudier l'immense matériel archéologique
et palethnologique réuni à la suite des nombreuses
fouilles pratiquées à Rome même et dans d'autres
imities du pays.
Grâce à ses études, il a pu faire reculer devant
lui le point de départ de l'histoire romaine. Aux
monts Albains il a retrouvé les traces d'une période
en grande partie antérieure à la vie historique de
l'Esqullin et du Quirinal; dans le sud-ouest de l'E-
trurie, il a rencontré l'époque des Falisques, les
plus proches parents des Latins. Les terramares de
la vallée du Pô, les habitations sur pilotis en terre
ferme et les palafites des lacs Vénètes lui ont pré-
senté les vestiges des premières colonies aryennes
établies sur le sol italien. Enfin il a reconnu les
traces des Sicules signalés par les historiens comme
ayant occupé ce territoire avant la race indo-euro-
pérenne, et les fouilles pratiquées en Sicile lui ont
révélé une civilisation se rattachant à l'époque néo-
lithique. D'importants développements sont donnés
à l'étude des Etrusques qui occupent une large place
dans l'Italie préhistorique et au sujet desquels M.
Modestov se trouve en désaccord avec Mommsen et
d'autres savants. Les discussions sur ce point con-
stituent une des parties originales et intéressantes
du livre.
De nombreuses gravures reproduisent les objets
et les monuments les plus instructifs qui servent
de base à cette préhistoire. Enfin l'auteur a enrichi
- 196 -
cette édition de faits inédits qui en font, non pas
seulement une instruction, mais une véritable édi-
tion nouvelle pour laquelle M. Salomon Rkinach,
de l'Institut, a bien voulu écrire une préface. Le
nombre des personnes qui ne sont pas devenues
indifférentes aux enseignements de la culture clas-
sique est encore grand, aussi ce livre aura-t-il sa
place marquée dans toutes les bibliothèques histori-
ques et ethnographiques et dans celles de tous les
curieux d'histoire et de science. — . —
XL J. Mazzabella, Docteur en droit : Les types
Sociaux et le droit. — 1 volume in-18 Jésus,
cartonné toile, de 450 pages.
Dans ce livre, qui est la seconde publication de
notre bibliothèque de sociologie, M. J. Mazzarella,
bien connu de la science internationale par ses
travaux sur le droit comparé, expose aux savants
et au grand public les méthodes et les conclusions
récentes de l'ethnologie juridique. M. Mazzabella
s'attache à définir les grands types d'institutions qui
se sont succédé au cours de l'évolution sociale en
allant du simple au complexe. Sa méthode est
strictement inductive. Il considère un type social
pur chez une population qui a pu le conserver intact,
puis il en classe méthodiquement les survivances
observées dans la série des races en écartant, par
une sévère critique, tous les témoignages suspects.
Ce livre se recommande à tous ceux qui ont souci
de la rigueur et de la précision de la méthode com-
parative dans l'étude des origines du droit. On y
trouvers l'exposition la plus complète qui ait été
faite jusqu'ici des institutions de la gens et de la
transformation qui y fait succéder la stratification
des classes sociales. — . —
VI. EXPLORATIONS ET EXPLORATEURS, NOMINATIONS, NECROLOGIE. —
REISEN UND REISENDE, ERNENNUNGEN, NEUROLOGE.
XVII. Prof J. Kollmann in Basel,. der verdiente
Förderer unserer Wissenschaft beging am 24 Februari
' 1904 die Feier seines 709t«n Geburtstages. Den liebens-
würdigen , stets hilfsbereiten Freunde unseres Archivs
v?ünschen auch wir noch viele Jahre gedeihlichen
Wirkens.
XVIII. Dr. LuBOR NiEDEELE bisher a o. Professor
der Anthropologie und prähist. Archaeologie an der
böhmischen Universität in Prag wurde zum ordent-
lichen Professor für dieselben Fächer ernannt.
XIX. Der Direktor des Schweizerischen I.andes-
museums in Zürich Dr. Angst, ist Gesundheitsrück-
sichten halber zurückgetreten , an seine Stelle wurde
Dr. Heinr. Lehmann, seither Vice-Director, ernannt.
XX. t Der Vorsitzende der Anthropologischen Ge-
sellschaft in St. Petersburg Dimitri Andrejewitch
KoROPTSCHEwsKi, geboren 1842 starb in St. Peters-
burg am 31 Dezember 1903 Der Vei-storbene ver-
öffentliche eine grosse Reihe von Arbeiten auf eth-
nogr.-anthropol. Gebiet.
XXI. f Prof. SoPHUs RuGE der zumal als Geograph
bekannte, aber auch um die Ethnographie verdiente-
Gelehrte starb am 24 Dec. 1903, zweiundsiebenzig
Jahre alt in Klotzsche bei Dresden.
IHT. AROH. F. ETHNOGE.
Bd, XVIII, PI. VIII.
2a.
Sunmlug Itt V6lkerkiiiid«, BMtL
Lichtdrnckanstalt Alfred Ditiabeim, Basel.
IHT. ABOH. F. ETHNOGR.
Bd. XVm, PI IX.
Suunlasg f&r Vilkerkaad«, B«aei.
Llcbtdruokanstalt Alfred Ditisheim, Basel.
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International archives of
ethnography. Internatio-
nales Archiv für îîthnô-
graphie. Archives inter-
nationales d'ethnographie
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