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Full text of "Internationales Archiv für Ethnographie"

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J 


ARCHIVES  INTERNATIONALES 

D'ETHNOGRAPHIE. 


PUBLIÉES 


PAR 


Prof.  D.  ANUTSCHIN,  Moscou  ;    Prof.  F.  BOAS,  New- York,  N.  Y.  ;   Dr.  L.  BOUCHAL,  Wien  ; 

H.  CHEVALIER,  Paris  ;      Dr.  G.  J.  DOZY,  la  Haye  ;     Prof.  E.  H.  GIGLIOLI,  Florence  ; 

Prof.  M.  J.  DE  GOEJE,   Leide;      G.  W.  W.  G  Baron  van  HOËVELL,  la  Haye; 

Prof.  H.  KERN,  Utrecht  ;    Prof.  Dr.  F.  von  LUSCH  AN,  Berlin  ;    J.  J.  MEYER , 

Banjoemas  (Java);     Prof.  Dr.  A.  W.  NIEUWENHUIS,  Leide;     ERLAND 

Frh.  VON  NORDENSKIÖLD,  Stockholm;       Dr.  J.  D.  E.  SCHMELTZ, 

Leide;    Prof.  E.  B.  TYLOR,  Oxford. 

REDACTEUR: 

Dr.  j.  d.  e.  SCHMELTZ, 

Directeur  du  Musée  National  d'Ethnographie,  Leide. 


Nosce   te   ipsum. 
VOLUME    XVIII. 


Avec  IX  planches  et  51  gravures  dans  le  texte. 


LIBRAIRIE  ET  IMPRIMERIE,  ci-devant  E.  J.  BRILL,  LEIDE. 

ERNEST  LEROUX,  PARIS.  —  C.  P.  WINTER'SCHE  VERLAGSHANDLUNG,  LEIPZIG. 

On  sale  by  KEG  AN  PAUL,  TRENCH,  TRÜBNER  &  Co.  (Limd-),  LONDON. 

1908. 


INTERxNTATIONALES   ARCHIV 

FÜR 

ETHNOGRAPHIE. 

HERAUSGEGEBEN 

VON 

Prof.  D.  ANUTSCHIN,  Moskau  ;    Prof.  F.  BOAS,  New  York,  N.Y.  ;    Dr.  L.  BOUCHAL,  Wien  ; 

H.CHEVALIER,  Paris;     Dr.  G.  J.  DOZY,  im  Haag;     Prof.  E.  H.  GIGLIOLI,  Florenz; 

Prof.  M.  J.  deGOEJE,  Leiden;  G.  W.  W.  C.  Baron  van  HOËVELL,  's-Gravenhage ; 

Prof.  H.  KERN,  Utrecht  ;     Prof.  Dr.  F." von  LüSCHAN,  Berlin  ;    J.  J.  MEYER, 

Banjoemas  (Java);    Prof.  Dr.  A.  W.  NIEUWENHUIS,  Leiden;    ERLAND 

Frh.  VON  NORDENSKIÖLD,  Stockholm;      Dr.  J.  D.  E.  SCHMELTZ, 

Leiden;     Prof.  E.  B.  TYLOR,  Oxford. 

REDACTION: 

Dr.  J.  D.  E.  SCHMELTZ, 

Direktor  des  Etbnograpbischea  Reicbsmuseums  in  Leiden. 


Nosce  te  ipsum. 
BAND   XVIII. 


Mit  IX  Tafeln  und  51  Teztillustrationen. 


BUCHHANDLUNG  ond  DRUCKERKI  vormals  E.  J.  BRILL,  LEIDEN. 

ERNEST  LEROUX,  PARIS.  —  C.  F.  WINTER'SCHE  VERLAOSHANDLUNG,  LEIPZIG. 

On  sale  by  KEG  AN  pXUL,  TRENCH,  TRÜBNER  &  Co.  (LimO),  LONDON. 

'l9(i8. 


DRÜCK    VON    DER    FIRMA    P.   W.   M.   TRAP.     IN    LEIDEN. 


SOMMAIRE.  —  INHALT. 


Pag. 
BOlow,    W.  von:    Beitrage    zur    Malayopolynesischen    Ethnographie    und    Sprach- 
forschung     100 

—  —      :   Einige  Bemerkungen  über  die  Anthropologie  der  Samoa-lnseln    .      105 

—  —      :    Notizen   zur  Ethnographie,  Anthropologie  und  Urgeschichte  der 

Malayo-Polynesier 152 

DiBB,  A.:    Über  die  Kla8sen(Geschlechter)  in  der  Kaukasischen  Sprachen.        .        .      125 
FiacHBK,  H.  W.:    Mitteilungen   ûl)er  die  Nias-Sammlung  im  ethnogr.  Reichsmuseum 

zu  Leiden  (Mit  Tafel  VII  und  17  Textillustrationen).        .        .        85 

—  —         :    lets  over  de  wapens  uit  de  Mentawei-Verzameling  van  'sR^ks- 

Ethnographisch  Museum   te  Leiden  (Met  7  afbeeldingen  in  den 

tekst) 132 

Fbiedebici,  Dr.  Geobo:   Die  Squaw  als  Verräterin 121 

HoÊvELL,   G.  W.  W.  C.  Baron  van:    Der  Kris  von  SûdCelebes  (Mit  7  Abbildungen 

im  Text) 64 

—  —  —        :   Nog   lets   over    Messing-helmen,    -schilden   en 

■pantsers  in  het  Oostelyke  deel  van  den  0. 1. 
Archipel  (Met  4  afbeeldingen)       ...        95 
MoszBiK,  Dr.  Otto:    Die  Malereien  der  Buschmänner  in  Söd-Afrika  [Herausgegeben 

von  Dr.  S.  Levinstein,  Leipzig].  (Mit  Tafel  I — III  und  einer  Abb.  im  Text).        .  1 

ROtimeyer,  Prof  L.  :    Weitere  Mitteilungen  Ober  West- Afrikanische  Steinidole  (Mit 

Tafel  VIII  &  IX  und  zwei  Abb.  im  Text 167 

Schwarz,  J.  Alb.  T.:    Ethnographica   uit   de   Minahassa.    (Met   plaat   IV — VI   en 

afbeeldingen  in  den  tekst) 44 

Si.üYK,  C.  I.  J.  :    Teekeningen   op   grafsteden    in   de  Minahassa   [Met  inleiding  van 

Dr.  N.  Adriani].   (Met  afbeeldingen  in  den  tekst) 144 

Venturillo  ,  Sr.  Manuel  H.  :   The  Batacs  of  the  island  of  Palawan ,  Phil.  Islds.       .      187 

NOUVELLES  ET  CORRESPONDANCE.  -  KLEINE  NOTIZEN  UND  CORRESPONDENZ. 


Fischer,  H.  W. :    Een  ,rammelaar"  als  hulpmiddel  by  de  vischvangst 
HoÈVELL,  G.  W.  W.  C.  Baron  VAN  :  Die  Kesseltrommel  zu  Pedjang  Gianjar  . 
Schmeltz,  Dr.  J.  D.  E.  •   Ein  Werk  über  Netsukes.  —  Japanische  Korallenfischer 

—  —  :    Das  Geheimnis  der  Oster-Insel 

—  —  :    Dr.  ff.  5oÄa«a'8  Arbeit  Ober  das  Javanische  Drama  (wajang) 


179 

110 

68 

69 

109 


—   VI    — 

MUSÉES  ET  COLLECTIONS.  —  MUSEEN  UND  SAMMLUNGEN. 

Pag. 
Städtisches  Museum  für  Völkerkunde  zu  Leipzig 69 

REVUE  BIBLIOGRAPHIQUE.  —  BIBLIOGRAPHISCHE  ÜBERSICHT. 

DozY,  Dr.  G.  J. :   Revue  bibliographique       .        .        .        ,        •        .        .       70,  111,  179 

LIVRES  ET  BROCHURES.  —  BÜCHERTISCH. 

Introduction  à  Vhistoire  romaine 195 

J.   Mazzarella,  Les  typs  sociaux  et  le  droit. 195 

University  of  California  ptiblications  in  Americ.  Archaeology  and  JEthnology. 

Vol.  VI  NO.  1 192 

VAN  DEB  BuEGT,  p.  J.  J.  M. :    J.   Schultz,   Langue  Kirundi 195 

DE  GoEJE ,  C.  H.  :    Dr.   Theod.  Koch  Grün  berg,  Südamerikanische Felszeichungen.  191 

—         —      :    T.  P.  &  A.  P.  Penard,  I)e  menschetende  aanbidders  der  zonneslang.  191 

HoËVELL,  G.  W.  W".  C.  Baron  VAN  :    Paul  und  Fritz  Sarasin,  Reisen  in  Celebes      .  82 

—  —  —  :    Alb.   C.   Kruyt,  Het  Animisme  in  den  Indischen 

Archipel 118 

—  —  —  :    T.  J.  P.  Sachse,  Het  eiland Seran  enzijnebewoners.       192 
ScHMELTz,  Dr.  J.  D.  E.  :   Dr.  Heinr.  Rauch  berg,    Sprachenkarte  von  Böhmen        .        83 

EXPLORATIONS  ET  EXPLORATEURS,  NOMINATIONS,  NECROLOGIE.  — 
REISEN  UND  REISENDE,  ERNENNUNGEN,  NECROLOGE. 

Prof.  F.  Starr's  exploration  of  the  Congo  bassin. 84 

H.    W.    Fischer:     Regierungsrat   F.    Heger 's    Bericht   über   eine    Studienreise    in 
Niederländisch  Indien.        .        . 119 

Personalia  : 

Prof.  J.  Kollmann.  —  Dr.  Lubor  Niederle.  —  Dr.  Angst 196 

Nécrologie  : 

DiMiTRi  Andrejewitsch  Koroptschewsky.  — ■  Prof.  SoPHüs  Rüge.        .        .        .196 

TABLE  DES  PLANCHES.  —  VERZEICHNIS  DER  TAFELN. 

Taf.        I— III.     Dr.  Otto  Moszeik  :    Die  Malerei  der  Buschmänner  etc.      ...  1 

„       IV — VI.    J.  Alb.  T.  Schwarz:    Ethnographica  uit  de  Minahassa     ...  44 
B             VII.    H.  W.  Fischer:    Mitteilungen  über  die  Nias-Sammlung  des  ethnogr. 

Reichsmuseums  zu  Leiden       .        .        : 85 

»    VIII— IX.     Prof.  L.  Rütimeyer:    Weitere  Mitteilungen   über  West-Afrikanische 

Steinidole 167 


DIE   MALEREIEN 
DER   BUSCHMÄNNTER   IN   SÜD-AERIKA 

VON 

Dr.  OTTO   MOSZEIK. 


HERAUSGEGEBEN 

VON 

Dr.  pliil.  S.  LEVINSTEIN,  Leipzig. 

(Mit  Taf.  I — III  und  einer  Abbildung  im  Text). 


V  O  K  W  O  R  r. 


Seit  mehreren  Jahren  mit  dem  Studium  der  Zeichnungen  von  Völkern  auf  niederer 
Kulturstufe  beschäftigt,  um  dieselben  eingehend  mit  den  bekannten  prähistorischen  Zeich- 
nungen und  den  spontanen  Zeichnungen  unserer  eigenen  Kinder  zu  vergleichen,  habe  ich 
es  schmerzlich  verniisst,  dass  Reisende  und  andere  über  die  bildlichen  Darstellungen  der 
Naturvölker  (mit  Ausnahme  solcher,  welche  in  das  Gebiet  der  Ornamentik  fallen)  wenig 
oder  gar  nichts  berichten,  und  selbst  wenn  sie  es  tun  nur  in  einigen  seltenen  Fällen  die 
Zeichnungen  re prod u eieren.  Mit  um  so  grösserer  Freude  entspreche  ich  dem  Wunsche  das 
vorliegende  Manuscript  des  Herrn  Dr.  Moszeik  herauszugeben.  In  dem  Briefe,  welcher  die 
Arb^t  begleitete  schreibt  Herr  Dr.  Moszeik: 

„Ein  langjähriger  Aufenthalt  in  Südafrika  und  zwar  im  Osten  des  Kaplandes,  wo  man 
noch  heute  verhältnismässig  reichlich  Gelegenheit  hat,  Malereien  der  Buschmänner  zu  sehen, 
ermöglichte  es  mir,  eine  Erfahrung  auf  diesem  Gebiete  zu  gewinnen,  auf  Grund  deren  ich 
mir  über  nahezu  alle  Einzelfragen  ein  eigenes  Urteil  zu  bilden  vermochte.  Soviele  Reisende 
ihr  Interesse  für  die  eigenartigen  Darstellungen  des  jetzt  fast  ausgestorbenen  Urvolkes  an 
den  Tag  gelegt  haben,  so  hat  sich  dwh  niemand  von  ihnen  der  Mühe  unterzogen,  die 
letzteren  sjrstematisch  zu  studieien  und  sie  in  ihrer  ausserordentlichen  Mannigfaltigkeit 
ausführlicher  zu  beschreiben.  Dieser  Umstand  und  der  beklagenswertere,  dass  die  Busch- 
mannbilder zusehends  der  Zerstörung  anheimfallen,  veranlasste  mich,  das  nicht  unbedeutende 
Material,  welches  ich  gesammelt,  zu  bearbeiten  und  so  Beobachtungen  niederzulegen,  die 
nach  Ablauf  weniger  Lustren  innerhalb  der  Kapkolonie  voraussichtlich  nicht  mehr  zu 
machen  sein  werden. 

Die  beigegebenen  Abbildungen  sind  selbstverständlich  das  Wertvollste  an  dem  vor- 
liegenden kleinen  Werke,  sie  sind  so  naturgetreu  ausgeführt  worden,  als  es  sich  unter 
den  meist  recht  schwierigen  Verhältnissen  tun  Hess  und  entsprechen  auch  hinsichtlich  der 
I.  A.  f.  E.   xvm.  1 


Grösse  genau  den  Originalen;  wo  dies  nicht  der  Fall,  findet  man  eine  betreffende  Angabe.*) 

Seit  einigen  Jahren  hat  man  auf  Anregung  der  Philosophischen  Gesellschaft  in  Kapstadt 
begonnen,  den  Buschmannmalereien  grössere  Aufmerksamkeit  zu  schenken  und  sie,  wo 
möglich,  photographisch  aufzunehmen;  von  dem  Resultat  dieser  Bewegung  ist  bisher  nichts 
genaueres  zu  hören  gewesen.  Für  die  Photographie  sind  die  Bedingungen  im  ganzen  leider 
keine  günstigen,  einmal,  weil  gerade  die  bestkonservierten  Bilder  sich  an  schwer  zugäng- 
lichen Örtlichkeiten  befinden,  und  dann,  weil  in  die  Höhlen,  die  Hauptfundstätte  der 
Zeichnungen,  meist  nicht  hinreichend  Licht  hineinfällt,  um  brauchbare  Reproduktionen 
zustande  kommen  zu  lassen.  Da  aber  künstliche  Beleuchtung  und  farbenempflndliche  Plat- 
ten auf  absehbare  Zeit  für  den  gedachten  Zweck  nicht  zur  Verwendung  kommen  dürften, 
so  wird  die  Handskizze,  die  die^ Wiedergabe  der  Farben  gestattet,  vorläufig  ihre  Stellung 
behaupten. 

Die  Veröffentlichung  der  Kollektion  der  Philosophischen  Gesellschaft  wird  hoffentlich 
innerhalb  nicht  zu  langer  Zeit  Tatsache  werden;  sie  wird  von  mir  mit  Freude  begrüsst 
werden,  denn  sie  wird  sicherlich  dazu  beitragen,  Lücken,  welche  diese  Arbeit  notgedrungen 
enthält,  auszufüllen." 

Mit  der  Sammlung  und  sachgemässen  Bearbeitung  der  dieser  Arbeit  als  Illustrationen 
beigefügten  Buschmannmalereien  hat  sich  Herr  Dr.  Moszeik  die  wissenschaftliche  Welt  zu 
grossem  Dank  verpflichtet. 

Um  den  Text  des  Autors  nicht  zu  zerreisen,  habe  ich  die  von  ihm  gemachten  Fuss- 
noten  in  Klammern  in  den  Text  eingefügt,  und  habe  mich  darauf  beschränkt  meine  eigenen 
Bemerkungen  als  Fussnoten  und  in  einem  Nachwort  beizufügen.  **) 

Leipzig,    im  Juli  1904.  Dr.  phil.  S.  Levinstein. 


L    Allgemeines. 


Praktisch  genommen  ist  die  Rasse  der  Buschmännei'  ausgestorben.  Die  Trümmer,  welche 
noch  vor  etwa  fünfzehn  Jahren  an  den  Quellen  des  Orangeflusses  in  den  schwerzugänglichen 
Klüften  der  Drachenberge  ein  kümmerliches  Dasein  fristeten ,  sind  zu  Grunde  gegangen , 
und  die  geringen  Reste,  die  vor  der  eindringenden  Civilisation  in  die  Einöden  der  Kalahari- 
wüste  zurückgewichen  waren ,  sind ,  obwohl  nicht  vollkommen  verschwunden ,  doch  für  die 
wissenschaftliche  Beobachtung  so  gut  wie  verloren.  Somit  ist  das  Studium  dieser  merk- 
würdigen Repräsentanten  eines  grossen  Teils  der  Urbevölkerung  Südafrikas  ein  rein  histori- 
sches geworden,  und  man  wird  sich  demzufolge  bei  seiner  Ausübung  derjenigen  Methode 
zu  bedienen  haben,  welche  der  Geschichtsschreiber  gemeinhin  anzuwenden  pflegt. 

Der  Buschmann  stand  auf  der  untersten  Stufe  der  Kultur  und  setzte  allen  Versuchen, 
ihn   auf  eine    höhere   zu   heben,   den   erfolgreichsten  Widerstand   entgegen.    Er   unterwarf 


*)  Die  Originalabbildungen  mussten  für  die  Herstellung  der  Tafeln  verkleinert  werden;  der  Maasstab 
ist  jeweilig,  wo  eine  derselben  im  Text  erwähnt  ist,  angegeben.    Red. 

")  Die  Redaction  ist  Herrn  Dr.  Levinstein  für  die  mülievolle  Arbeit  der  Amendierung  dieses  Auf- 
satzes, welche  wünschenswert  erschien,  weil  der  Verfasser  allen  Bibliotheken  weit  entfernt  lebt,  und 
daher  die  neueren  î'ortschritte  der  Forschung  nicht  verfolgen  konnte,  zu  grossein  Dank  verpflichtet. 

SCHMELTZ. 


-    3    - 

sich  dem  weissen  Eroberer  nicht  wie  Hottentotten  und  Kaffern  und  wurde  deshalb  ausge- 
rottet. Er  führte  ein  freies  aber  unstätes  Leben,  nährte  sich  kümmerlich  von  den  Erträg- 
nissen der  Jagd,  oder  wenn  diese  nicht  ausgiebig  war,  von  Beeren,  Wurzeln,  Insekten 
und  dergleichen,  und  wohnte  in  natürlichen  Höhlen  oder  Hütten,  die  er  notdürftig  von 
Zweigen  herstellte.  Sein  Wuchs  war  zwerghaft,  seine  Haut  braungelb  mit  einem  Stich 
ins  Kupferrote,  seine  Muskulatur  schwach.  Er  war  mager  und  hohl  im  Rücken,  besass 
einen  relativ  grossen  Kopf  mit  spärlichem  Haar,  breiter  Stirn ,  eingedrücktem  Nasenrücken , 


Buschmannhöhle  auf  Eaglescraig. 

grossen  Ohren  und  stark  markierten  Jochbogen,  unterhalb  deren  der  Rest  des  Gesichts 
schnauzenförraig  hervortrat.  Seine  Kleidung  bestand  aus  einem  Fell,  seine  Waffen  bildeten 
der  Bogen  und  Pfeile,  deren  Wirkung  er  durch  Bestreichen  mit  Gift,  ausserordentlich  zu 
erhöhen  verstand. 

Die  Existenz  der  Buschmänner  hat  in  dem  von  ihnen  bewohntem  Lande  zahlreiche 
Spuren  hinterlassen,  und  zwar  in  zwiefacher  Gestalt;  einmal  in  den  Gerätschaften,  deren 
sich  das  Zwergvolk  bei  den  Verrichtungen  des  täglichen  Lebens  bediente,  und  dann  in 
bildnerischen  Darstellungen,  die,  in  seltsamem  Widerspruch,  den  Angehörigen  einer  Rasse 
ohne  jegliche  Bildung  einen  Platz  unter  den  Künstlern  anweisen.  *)  Während  aber  die  Werk- 


•)  Ob  es  berechtigt  ist  die  Buschmänner  „Künstler"  zu  nennen  soll  im  Nachwort  erörtert  werden. 


zeuge  der  Buschmänner  ihrer  Natur  nach  —  sie  waren  in  der  grossen  Mehrzahl  von  Stein 
gefertigt  —  selbst  in  der  Erde  liegend  fast  unvergänglich  sind ,  ist  das  Loos  der  auf  Stein- 
wänden und  Felsblöcken  angebrachten  Abbildungen  leider  das  umgekehrte,  sie  werden  in 
absehbarer  Zeit  mit  wenigen  Ausnahmen,  denen  die  sie  geschaffen,  in  das  Nichts  nach- 
gefolgt sein 

Zu  der  Zerstörung  dieser  eigenartigen  Hinterlassenschaft  eines  vom  Schauplatze  abge- 
tretenen Volksstammes  tragen  verschiedene  Momente  bei.  In  erster  Linie  sind  es  die 
atmosphärischen  Einflüsse,  welche  grossen  Schaden  anrichten,  ganz  besonders  dort,  wo 
der  verhältnismässig  weiche  Sandstein  den  Untergrund  für  die  Bildwerke  bildet.  Langsam, 
aber  stetig,  schieltet  hier  der  Verwitterungsprocess  voi-,  abhängig  zwar  in  seinen  Wirkungen 
mehr  oder  weniger  von  Zufälligkeiten,  aber  immer  zum  völligen  Zerfall  der  die  Bilder 
tragenden  Flächen  führend.  Regen  und  Wind,  welch  letzterer  einem  Sandstrahlgebläse  in 
seinem  Effekt  ähnlich  wird,  wenn  er,  wie  so  oft  in  den  Wintermonaten,  stark  mit  Staub 
beladen  ist,  verursachen  eine  konstante  Abbröckelung  des  exponierten  Gesteines.  Oft  löst 
sich  die  oberste  Schicht  in  ganzen  Platten  ab,  oft  allerdings  nur  in  kaum  wahrnehmbaren 
Partikelchen,  sodass  manches  Jahr  vorübergehen  kann,  bevor  man  in  einer  speciellen 
Zeichnung  Veränderungen  nachzuweisen  vei-mag.  In  nicht  viel  geringerem  Grade  als  Wind 
und  Wetter  wirken  Viehherden  bei  der  Vernichtung  der  Buschmannskizzen  mit.  Da  unter 
afrikanischen  Verhältnissen  wedei-  Schafe  und  Ziegen,  noch  Rinder  und  Pferde  in  Ställen 
untergebracht  werden,  so  suchen  diese  Nachts,  odei-  auch  am  Tage  bei  schlechter  Witterung, 
Schutz  unter  überhängenden  Felswänden  oder  in  den  natürlichen  Höhlen  und  bringen  hier, 
durch  ihr  unablässiges  Reiben  gegen  das  Gestein  sehr  bald  die  Abbildungen  zum  Ver- 
schwinden. Leider  steht  das  Verhalten  der  Menschen  in  dieser  Hinsicht  dem  des  Viehs 
an  Unvernunft  nicht  viel  nach;  die  überwiegende  Zahl  der  Beeren  ist  nicht  fähig  zu  ver- 
stehen, dass  in  den  Bildern  der  Buschmänner  irgend  welcher  Wert  stecke,  und  so  ist  es 
denn  eine  ganz  gewöhnliche  Erscheinung,  dass  halbwüchsige  Buben  sich  damit  vergnügen, 
dieselben  beim  Werfen  mit  Steinen  als  Ziel  zu  benützen  oder  mit  ihren  Stöcken  oder  dem 
unvermeidlichen  Schambock  zu  zerki'atzen. 

Die  Regierungen  verschiedener  südafrikanischer  Staaten  haben  bereits  vor  Jahren  im 
Wege  von  Verordnungen  versucht,  der  gänzlichen  Zugrunderichtung  der  Buschmannzeich- 
nungen Einhalt  zu  tun,  allein  sie  haben,  den  Umständen  entsprechend,  geringen  Erfolg 
zu  verzeichnen  gehabt.  Nur  verschwindend  wenige  Specimina  sind  bisher  für  die  Museen 
gerettet  worden,  was  der  Hauptsache  nach  in  der  bedeutenden  Schwierigkeit,  die  ei-steren 
abzulösen,  begründet  ist.  Der  solide  Fels  bietet,  zumal  wenn  er  aus  Phyilit,  Diorit, 
Diabas  oder  Granit  besteht,  grossen  Widerstand  und  da  man,  ohne  die  Intaktheit  der 
Bilder  zu  gefährden,  zu  Sprengmitteln  naturgemäss  nicht  greifen  kann,  so  bleibt  nichts 
übrig,  als  die  betreffenden  Tafeln  mühsam  abzumeisseln .  eine  Arbeit  die  nur  von  sach- 
verständigen Steinmetzen  bewältigt  werden  kann,  und  diese  wieder  sind  am  Kap,  wenn 
überhaupt,  nicht  anders  als  unter  Aufwand  von  grossen  Kosten  zu  haben.  Immerhin  sind 
HoLUB,  Allison  und  andere  in  ihren  Bemühungen,  Originale  für  ethnographische  Samm- 
lungen zu  sichern ,  erfolgreich  gewesen. 

Trotz  aller  nachträglich  wirkender  Einflüsse  sind  an  manchen  Orten  in  Südafrika  noch 
zahlreiche  von  Buschmännern  herrührende  Zeichnungen  vorhanden;  in  gut  erhaltenem 
Zustande  findet  man  sie  allerdings  heute  bereits  äusserst  selten.    Das  Gebiet,  über  welches 


sie  ausgebreitet  sind  oder  waren,  ist  ausserordentlich  umfangreich,  es  entspricht  im  Allge- 
meinen dem  Territorium,  in  welchem  Buschmänner  überhaupt  gelebt  haben.  Nehmen  wir 
an,  dass  dieselben  zum  mindesten  das  ganze  Land  zwischen  Zambesi  und  Cunene  einer- 
seil^s  und  der  Küste  im  Osten,  Westen  und  Süden  andrerseits  inne  gehabt  haben  (Theo- 
PHiLUS  Hahn,  Globus  1870),  so  müssen  wir  erwarten,  auch  Oberall  auf  ihre  bildnerischen 
Arbeiten  zu  treffen.  Tatsachlich  nachgewiesen  ist  das  Vorkommen  derselben  innerhalb  der 
Kapkolonie  in  den  Distrikten  Calvinia,  Fra.serburg,  Carnarvon,  Richmond,  ßarkly  West, 
Hanover,  Hopetown,  Colesberg,  Middleburg,  Cradock,  Tarka,  Queenstown,  Woodhouse, 
Albert,  AUival  North,  Herschel,  Dordrecht,  Barkly  East,  Kala,  Elliot,  Chaclear  und 
aaderen  Stellen  Kaffrarias  (Kay,  Arbousset,  G.  W.  Stow),  ferner  Cape,  wo  noch  Anfang 
der  siebziger  Jahre  nach  Fbitsch  (Die  Eingeboienen  Südafrikas)  Reste  zu  finden  waren, 
dann  im  ganzen  Orangefreistaat  und  in  Transvaal.  (Holüb:  Von  der  Capstadt  in's  Land 
der  Maschukulumbe).  Henry  H.  Methuen  (Life  in  the  Wilderness)  sah  Buschmann- 
malereien nahe  Curuman  im  Betschuanalande,  Sir  Marshall  Clark  (Official  Handbook 
of  the  Cape  and  South  Africa)  solche  im  Basutolande;  Seloüs  fand  sie  im  Maschona- 
lande,  und  aus  den  Abbildungen,  die  er  giebt,  geht  mit  Sicherheit  hervor,  da.ss  ihr 
Charakter  genau  derselbe  ist  wie  derjenige  der  in  den  südlicheren  Gegenden  vorhandenen. 
Von  gleichen  Funden  berichten  Rose  Blennerhasset  und  Lucy  Sleeman  (Rose  B.  and 
Lucy  S. :  Adventures  in  Mashonaland)  bei  Salisbury  und  selbst  in  der  Land- 
schaft Manika. 

Nach  alledem  unterliegt  es  keinem  Zweifel,  dass  der  Ausbreitungsbezirk  der  Busch- 
männer ein  der.  auf  Grund  anderer  Erwägungen  gemachten  Annahme  Hahn's  entsprechender 
gewesen  sei,  ja  darüber  hinaus  verleiht  die  Tatsache,  dass  die  Grenzen  dieses  Bezirkes 
infolge  neuer  Forschungen  mit  jedem  Jahrzehnt  weiter  nach  Centralafrika  zu  verschoben 
werden,  der  Vermutung  Fritsch's,  das  Zwergvolk  hätte  noch  weit  im  Norden  des  Zambesi 
seine  Wohnsitze  gehabt,  eine  grosse  Wahrscheinlichkeit,  i) 

Es  ist  sehr  zu  bedauern,  dass  dem  Vorkommen  der  Buschmannskizzen  bisher  nicht 
ein  grösseres  allgemeines  Interesse  entgegengebracht  worden  ist,  um.somehr,  als  das  lapide 
Verschwinden  derselben  ein  Nachholen  des  auf  dem  Gebiete  VersiVumten  vielfach  geradezu 
ausschliesst.  Die  alltägliche  Erfahrung  —  ich  habe  sie  dutzendfach  selbst  gemacht  —  lehrt, 
dass  die  südafrikanischen  Farmer  häufig  nicht  wis.sen,  ob  sich  auf  ihren  Besitzungen  die 
Darstellungen,  nach  denen  man  ft-agt,  finden  oder  nicht,  und  höchst  überrascht  sind,  wenn 
man  ihnen  mitteilt,  man  hätte  solche  innerhalb  der  Grenzsteine  ihrer  Güter  entdeckt.  Der 
Grund  liegt  sowohl  darin  dass  (iie  Landwirte  oft  ihren  Besitz  wechseln  (besonders  bei  vielen 
Boeren  ist  das  „Trecken"  eine  reine  Manie  geworden),  ihn  also  nie  gründlich  kennen 
lernen,  als  auch  darin,  dass  die  Abbildungen  oft  an  örtlichkeiten  gesucht  werden  müssen, 
die  für  Pferde  und  damit  für  den  Farmer  des  Kaplandes  natürlich  selbst  so  gut  wie  unzu- 
gänglich sind.  Demgemäss  dürfen  wir  es  als  höchstwahrscheinlich  bezeichnen,  dass  man 
bei  vermehrter  Aufmerksamkeit,  die  man  dem  Gegenstand  schenkte,  auch  südlich  vom 
Orangefluss  noch  eine  beträchtliche  Menge  von  Buschmannbildern ,  oder  wenigstens  deren 


■)  Es  ist  dies  für  die  Losunn  der  Frage,  ob  die  Buschmänner  früher  näheren  Zusainmenlmiig  mit  den 
Ceiitralafrikanischen  Pigniiien  geliabt  haben  von  grosser  Wichtigkeit.  Zweifelsoline  sind  die  Buschmänner 
von  Norden  nacli  Afrika  eingewandert  und  erst  durch  den  Nachschub  südlicli  gedrängt  worden,  wie  über- 
haupt alle  Gruppen  der  schwarzen  Rasse.  Die  Plgmäen  Sftd-Indiens,  Ceylons,  des  Malayischen  Archipels, 
dei  Philippinen  u  -d  Neu-Guiueas,  die  Austral-Neger .  Tasinanier,  Melanesier  und  alle  übrigen  Schwarzen 
Afrikas  sind  sämmtlich  von  der  gelben  und  weissen  Rasse  südwärts  gedrängt  worden. 


-    6    - 

Reste,  aufspüren  würde,  und  dass  kaum  ein  Distrikt  in  der  Colonie  übrig  bleiben  würde, 
dem  man  diese  Überbleibsel  einer  vergangenen  Kulturepoche  gänzlich  absprechen  müsste. 
Seltsam  ist,  dass  gerade  füi-  jenen  Landstrich  im  äussersten  Südwesten  des  Weltteils, 
welchem  die  Buschmänuer  ihren  Namen  gegeben,  Busch mannland,  die  Existenz  irgend 
welcher,  ihnen  zuzuschreibenden  Zeichnungen  geleugnet  wird.  Dies  geschieht  von  Seiten 
Skullys  (W.  Ch.  Skully:  Between  Sun  and  Sand),  und  liegt  auch  kein  Grund  vor, 
die  Glaubwürdigkeit  der  Arbeit  anzuzweifeln,  so  können  doch  die  Momente,  welche  als 
Ursachen  für  die  auffallende  Erscheinung  in  seinem  Werke  angeführt  sind,  nämlich  Poro- 
sität des  Gesteines  im  Buschmannland  und  Mangel  der  Pflanzen,  welche  den  Künstlern 
die  Farbe  lieferten,  nicht  als  die  richtigen  betrachtet  werden;  weshalb,  soll  später  aus- 
einander gesetzt  werden.  Nehmen  wir  das  Fehlen  von  Felsmalereien  im  Buschmannland 
als  erwiesen  an,  so  stände  eben  fest,  dass  die  Buschmänner  in. gewissen  Gegenden  gelebt 
haben,  ohne  Spuren  ihres  künstlerischen  Schaffens  zu  hinterlassen,  umgekehrt  aber  daif 
gefolgert  werden,  dass  überall  da,  wo  derartige  Spuren  zu  konstatieren  sind,  das  erwähnte 
Urvolk  ansässig  gewesen  sei.  Es  liegt  auf  dei-  Hand,  dass  für  die  Frage,  ob  Buschmänner 
an  einem  bestimmten  Platze  existiert  haben  oder  nicht,  die  Beweiskraft  ihrer  Skizzen  an 
Steinwänden,  da  ja  solche  Arbeiten  den  mangelhaften,  zur  Verfügung  stehenden  Hilfs- 
mitteln entsprechend  jedenfalls  längere  Zeit  in  Anspruch  nehmen,  eine  ungleich  grössere 
ist  als  das  Auffinden  von  Werkzeugen,  welche  von  Buschmännern  selbst,  auf  ihren  mannig- 
faltigen Streifzügen,  aber  auch  von  Angehörigen  andeier  Stämme  nach  entfernten  Orten 
verschleppt  sein  können.  Dem  Forscher  ist  natürlich  das  Vorhandensein  beider  Beweismittel 
das  Erwünschteste,  und  tatsächlich  lassen  Nachgrabungen  an  Stellen,  an  denen  Bilder  die 
Felsen  zieren,  selten  Funde  an  Geräten,  Waffen  oder  Bruchstücken  irdener  Töpfe,  deren 
sich  die  Eingeborenen  bedienten,  vermissen. 

Obwohl  alle  Abbildungen  der  Buschmänner  in  vielen  Beziehungen  untereinander  über- 
einstimmen ,  so  zerfallen  sie  doch  in  zwei  verschiedene  grosse  Gruppen ,  und  zwar  hinsicht- 
lich ihrer  Herstellungsweise.  Die  eine  derselben  kennzeichnet  die  Buschmänner  als  Bild- 
hauer, die  andere  als  Maler.  Es  scheinen  hauptsächlich  äussere  Umstände,  insbesondere 
die  Natur  des  Gesteines ,  auf  welchem  Bilder  angebracht  werden  sollten ,  gewesen  zu  sein , 
die  für  die  Wahl,  ob  Einmeisselung,  ob  blosse  Zeichnung,  ausschlaggebend  waren.  Wo 
der  Fels  hart  war,  und  die  Aussicht,  dass  Farben  lange  haften  würden  gering,  griff  der 
Künstler  zum  Meissel;  wo  das  Gestein  weich  und  porös,  glaubte  er  dem  Pinsel  den  Vorzug 
geben  zu  sollen.  So  stellen  sich  denn  die  Darstellungen  auf  Basalt,  Diorit,  Diabas,  Phyllit 
als  Gravierungen  resp.  Skulpturen  dar,  während  in  den  Regionen  des  Sandsteines  Malereien 
ganz  überwiegend  vertreten  sind.  Man  kann  sich  vorstellen,  welch  eine  kolossale  Mühe  es 
dem  Buschmann,  der  über  keine  anderen  als  seine  selbstgemachten  Steininstrumente 
disponierte,  verursacht  haben  muss,  Figuren  in  den  spröden  Fels  zu  meisseln,  und  mit 
allem  Recht  staunt  man  heute  beim  Anblick  dieser  Basreliefs  über  die  Ausdauer  und 
Geschicklichkeit,  die  Wilde*)  bei  einer  derartig  idealen  Beschäftigung  an  den  Tag  legten. 
Genaueres  über  diese  bildhauerischen  Arbeiten  mag  man  bei  Holüb  nachlesen ,  in  folgendem 
wird  fast  ausschliesslich  von  der  zweiten  Gattung,  den  Malereien  die  Rede  sein. 

Es  ist  hier  eine  Frage  nicht  zu  umgehen:  Sind  die  sogenannten  Buschmannzeichnungen 


')  Die  Bezeichnung  „Wilde"  wird  hier  gedrucltt  weil  sie  im  Original  steht,  aber  der  Herausgeber  meint 
dieselbe  sollte  doch  endlich  vermieden  und  durch  einen  humaneren  Namen  ersetzt  werden. 


denn  auch  zweifellos  von  Buschmännern  ausgeführt?  Archäologen  sowohl  als  Reisende  sind 
mit  der  Behauptung  aufgetreten,  dass  die  betreffenden  Abbildungen  von  Eingeborenen  nicht 
herrühren  könnten,  sondern  allem  Anschein  nach  wenigstens  an  den  nördlichen  Fundstätten 
in  Transvaal  und  Maschonaland  von  jenem  Kultüvvolke  stammten,  welches,  wie  aus  den 
dortigen  Ruinen  mit  Sicherheit  hervorgeht,  vor  vielen  Jahrhunderten  daselbst  sesshaft 
gewesen  ist  und  Bergbau  getrieben  hat.  Für  diese  Ansicht  spräche  das  Misverhältnis 
zwischen  den  künstlerischen  und  technischen  Leistungen ,  welche  die  Skizzen  darböten , 
einerseits  und  der  ausserordentlich  tiefen  Stellung  der  Buschmänner  in  kultureller  Hinsicht 
andrerseits,  fernei'  die  Unwahrscheinlichkeit,  dass  diese  Rasse  je  in  den  Gegenden  unweit 
des  Zambesi  gelebt  hätte,  und  ähnliches  mehr. 

Wir  können  uns  mit  der  Entgegnung  kurz  fassen.  Selbst  wenn  wir  nicht  im  Besitze 
von  zuverlässigen  Berichten  von  Leuten  wären,  welche  die  Buschmänner  bei  der  Ausübung 
ihrer  Kunst  direkt  beobachtet  haben,  so  wäre  dennoch  ein  Zweifel  an  der  Herkunft  der 
Skizzen  kaum  möglich.  Es  genügt  darauf  hinzuweisen,  dass  die  letzleren  fast  immer  dort 
anzutreffen  sind,  wo  gleichzeitig  Steingerätschaften  oder  selbst  Skelette,  welche  sich  leicht 
als  der  Zwergrasse  angehörig  identificieren  hvssen,  gefunden  werden.  Besonders  häufig  ist 
dies  der  Fall  in  den  später  zu  besprechenden  Sandsteinhöhlen,  von  denen  hinlänglich 
bekannt  ist,  dass  sie  nie  von  einem  höher  stehenden  Volksstamme  bewohnt  gewesen  sind. 
Weiterhin  wäre  man  gezwungen,  für  die  Zeichnungen,  falls  sie  einem  alten  Kulturvolke 
zuzuschreiben  sein  sollten,  ein  sehr  bedeutendes  Alter  vorauszusetzen,  eine  Annahme,  die 
wie  noch  ausführlicher  dargelegt  werden  wird ,  recht  wenig  für  sich  hat  *).  Unterschiede 
aber  zwischen  den  Abbildungen  in  Transvaal  oder  Maschonaland  und  denen  des  Orange- 
freistaates oder  der  Kapkolonie  existieren  nur  insoweit,  als  die  Verschiedenheit  des  Gesteins 
und  dergleichen  sie  bedingt,  es  wäre  somit  willkürlich  zu  behaupten,  dass  eine  Hälfte  den 
Buschmännern,  die  andere  aber  Arabern  oder  Juden  auf  die  Rechnung  gesetzt  werden 
müsste.  Noch  heute  lebt  manch  alter  Boer,  der  die  künstlerische  Tätigkeit  des  Zwergvolkes 
als  Augenzeuge  l)esohreiben  kann ,  und  sind  derartige  Erzählungen  auch  mit  Vorsicht  auf- 
zunehmen, so  werden  sie  doch  wertvoll,  wenn  ihnen  entweder  eine  grosse  innere  Wahr- 
scheinlichkeit anhaftet,  oder  wenn  sie  mit  .sonst  erwiesenen  Tatsachen  übereinstimmen. 

Wunderbar  bleibt  es  freilich,  dass  von  allen  Völkern  Südafrikas  kein  einziges  ein 
auch  nur  annähernd  ähnliches  Talent  aufzuweisen  gehabt  hat,  wie  die  Buschmänner,  jene 
Parias,  auf  welche  Kaffern  und  Hottentotten  mit  der  gleichen  Verachtung  glaubten  herab- 
blicken zu  dürfen. 

IL    Die  Sandsteinhöhlen.    Alter  der  Malereien. 

Den  bei  weitem  ergiebigsten  Fundort  von  Buschmannmalereien  bilden  gegenwärtig  die 
Sandsteinhöhlen,  welche  der  geologischen  Physiognomie  Südafrikas  in  weiter  Ausdehnung 
ein  derartig  charakteristisches  Gepräge  aufgedrückt  haben,  dass  man  veranlasst  wurde,  die 
ganze  entsprechende  Formation  nach  ihnen  Höhlensandstein  zu  benennen.  Bei  Molteus  und 
den  Stormt)ergen   beginnend  zieht  sich   diese  Formation   längs  der  Drachenberge  hin,  den 

')  Ich  stiiimie  zwar  Dr.  Moszsik  unbedingt  bei,  dass  die  Zeichnungen,  welche  er  gesehen  hat,  von 
Buschmännern  herstammen.  Die  Mftglichkeit  eines  selir  hohen  Altère  dereelben  kann  man  jedoch  in  Anbe- 
tracht der  Wandgemälde  in  den  Höhlen  von  Combart-Iles  und  Font  de  Gaume  nicht  ohne  Weiteres 
beetreiten.  —  Übrigens  giebt  Dr.  Moszeik  weiter  unten  für  einige  Distrikte  ein  sicheres  Maximalalter  an. 


Nordostgipfel  der  Kapkolonie ,  Basutoland ,  die  angrenzenden  Teile  des  Orangefreistaates  und 
ein  Stück  der  südafrikanisclien  Republik  einnehmend,  bis  sie  ungefähr  an  der  Bahnlinie 
von  Pretoria  nach  Middelburg  ihr  nördliches  Ende  erreicht  (E.  I.  Dunn:  Geologische 
Karte).  In  diesem  mächtigen  Gebiete  sind  an  den  Ufern  der  Flüsse  und  Bäche,  ja  sogar 
oft  unmittelbar  an  den  Quellen  durch  die  Jahrhunderte  lang  fortgesetzte  erodierende  Tätig- 
keit des  Wassers  jene  eigentümlichen  Höhlen  entstanden,  und  noch  heute  ist  der  Vorgang, 
welcher  sie  in's  Leben  gerufen,  an  vielen  Stellen  vortrefflich  zu  beobachten.  Gemäss  dem 
verschiedenen  Niveau,  welches  die  Wasserläufe  zu  verschiedenen  Zeiten  innerhalb  langer 
Perioden  eingenommen  haben ,  ist  das  Ausnagen  des  Sandsteins  in  wechselnder  Höhe  erfolgt, 
und  man  trifft  daher  hie  und  da  an  demselben  Flussufer  Höhlen  in  verschiedenen  Etagen, 
ja  mitunter  zwei,  selbst  drei,  direkt  übereinander  an.  Mit  dem  Sinken  des  Wasserspiegels 
hat  die  Scenerie  natürlich  ihi-  Aussehen  verändert,  und  es  ist  zur  Regel  geworden,  dass 
die  Höhlen,  die  früher  unmittelbar  von  den  Fluten  der  Gebirgswässer  genetzt  wurden, 
jetzt  Hunderte  von  Metern  von  dem  Rinnsal  entfernt  sind,  welches  in  der  Talsohle 
mühsam  sein  Leben  fristet.  Andrerseits  fehlt  es,  da,  wie  gesagt,  der  Erosionsprozess 
andauert,  nicht  an  Beispielen,  wo,  zumal  bei  Hochwasser  nach  Regengüssen,  tiefer  und 
in  engern  Thälei'n  gelegene  Grotten  ganz  oder  teilweise  überschwemmt  werden.  Die  Grösse 
der  Höhlen  variirt  sehr  erheblich,  im  Distrikt  Barkly  East  z.B.  giebt  es  solche,  die  nach 
Aussagen  der  Farmer  6—8000  Schafe  beherbergen  können,  und  wieder  solche,  auf  welche 
eher  eine  Bezeichnung  wie  Nische  passen  würde.  Das  Gleiche  dürfte  im  ganzen  Bereiche 
des  Höhlensandstein  der  Fall  sein. 

Diese  Höhlen  nun  wurden  von  den  Buschmännern  bewohnt;  offenbar  gab  man  im 
Allgemeinen  solchen  mit  kleinen  Dimensionen  den  Vorzug,  sie  waren  trockener  als  die 
grossen  und  ausserdem  leichter  behaglich  zu  machen ,  und  dass  die  Insassen ,  obschon  sie 
in  vielen  Beziehungen  den  niedrigsten  Typus  der  Menschheit  repräsentierten,  hierfür  einen 
gewissen  Sinn  besassen,  beweist  der  Umstand,  dass  sie  ihre  armseligen  Schlupfwinkel 
schmückten  1).  Auffallend  ist,  nebenbei  bemerkt,  dass  sich  bei  genauerer  Prüfung  von 
mehreren  nebeneinander  befindlichen,  scheinbar  durchaus  gleichartigen  Grotten  häufig  nur 
eine  als  bewohnt  gewesen  hervorstellt,  ein  Faktura,  welches  die  Behauptung,  dass  die' 
Buschmänner,  von  besonderen  Gelegenheiten  abgesehen,  sich  nicht  zu  grössern  Verbänden 
zusammentaten,  sondern  lieber  in  einzelnen  Familien  über  das  Land  zerstreut  lebten, 
zu  stützen  geeignet  ist. 

Die  Art  und  Weise,  in  der  dies  seltsame  Volk  seine  Wohnplätze  zu  verzieren  pflegte, 
unterlag  keinen  bestimmten  Normen ,  und  gewisse  äussere  Ähnlichkeiten ,  die  sich  beim 
Betrachten  der  Malereien  an  verschiedenen  Orten  sofort  bemerkbar  machen,  können  durch- 
weg auf  leicht  erkennbare  Zweckmässigkeitsgründe  zurückgeführt  werden,  so  z.B.,  wenn 
in  grösseren  Höhlen  nur  diejenigen  Teile  bemalt  erscheinen,  die  nahe  am  Eingang  gelegen 
sind;  allein  hier  war  das  Tageslicht  eben  stark  genug,  um  die  Kunstleistungen  der  Ein- 
wohner Besuchern  sofort  ins  Auge  fallen  zu  lassen.  Was  hätte  es  für  Sinn  gehabt,  Zeit 
und  Mühe  da  zu  verschwenden,  wo   das  Resultat  kaum  wahrgenommen  werden  konnte! 


')  Psychologisch  betrachtet,  ist  es  durchaus  nicht  erwiesen,  dass  die  Bewohner  ihre  „Wohnstätte 
schmücken"  wollten.  Es  ist  viel  natürlicher,  dass  sie  ihre  Malereien  in  oder  in  der  Nähe  ihrer  Höhle 
anbrachten,  weil  dies  nicht  weit  von  ihrem  Herdfeuer  war,  als  in  Höhlen  und  auf  Felswanden  die  weit 
entfernt  waren.  Wäre  Dekoration  der  alleinige  Grund,  so  würden  die  Buschmänner  doch  zu  einer  stilisierten 
Ornamentik  gelangt  sein  wie  z.  B.  die  Schingü- Völker. 


-   9    - 

Und  doch  hat  der  Buschmann  in  vereinzelten  Fällen  dieser  Überlegung  nicht  Raum 
gegeben,  sondern,  seiner  Laune  folgend,  Skizzen  an  Stellen  angebracht,  wo  man  sie,  ohne 
vertraut  zu  sein  mit  dem  Vorkommen  solcher  Spässe,  nicht  suchen  würde  i).  Taf.  III 
flg.  53')  (Et trick,  Xalanga)  zeigt  eine  Antilope,  welche  die  untere  Fläche  eines  kleinen 
Felsvorsprungs,  dicht  über  dem  Boden  bedeckt  und  nicht  anders  dort  gezeichnet  sein  kann, 
als  in  Rückenlage  des  Künstlers.  Allein  derartiges  ist,  wie  erwähnt,  selten.  Gewöhnlich 
haben  wir  es  mit  den  Bildern  in  einer  Höhle  zu  tun,  die  es  dem  Maler  gestattete,  sei  es 
im  Sitzen,  sei  es  im  Stehen,  bequem  zu  arbeiten.  Ausnahmen  werden  vielfach  nur  vor- 
getäuscht. So  empfängt  man  bei  manchen  Abbildungen  wohl  den  Eindruck,  als  wäre  der 
Autor  gezwungen  gewesen,  sich  der  Länge  nach  hinzulegen,  um  sein  Werk  ausführen  zu 
können,  bemerkt  aber  bei  aufmerksamen  Zusehen  bald,  dass  eine  solche  Vermutung  nicht 
zutrifft;  die  wahre  Ursache  des  Tiefstandes  der  betreffenden  Fresken  liegt  vielmehr  in  einer 
Hebung  des  Bodens  der  Höhle,  meist  infolge  Jahrzehnte  lang  stattgefundener  Ablagerung 
des  Mistes  von  Vieh,  welches  hier  Zuflucht  suchte  gegen  die  Unbilden  der  Witterung, 
mitunter  aber  auch  herbeigeführt  durch  Anschwemmung  von  Sand  und  Geröll  bei  ein- 
tretendem Hochwasser.  Entfernt  man  derartige  Ansammlungen ,  so  gelingt  es  bisweilen , 
Bilder  an  das  Tageslicht  zu  ziehen,  welche  vollkommen  verschüttet  gewesen  waren,  und 
damit  ist  dann  der  Beweis  erbracht,  dass  in  der  Tat  an  diesen  Stellen  eine  Niveau- 
voränderung der  ursprünglichen  Bodenoberflache  in  positivem  Sinne  Platz  gefunden  hat. 

Nicht  ganz  so  leicht  ist  eine  Erklärung  zu  geben  für  das  Zustandekommen  von  Bild- 
werken in  einer  Höhe  von  15,  ja  20  Fuss  über  der  Erde,  wie  man  sie  gelegentlich,  wenn 
auch  nicht  gerade  oft,  zu  sehen  bekommt.  Kann  man  aus  anderen  Merkmalen  auch 
schliessen,  dass  der  Grund  an  solchen  Orten  weggewaschen  worden  ist,  so  bleibt  in  Anbe- 
tracht <ier  zwerghaften  Statur  der  Buschmänner  kaum  etwas  anderes  übrig  als  anzunehmen, 
dass  ein  in  der  Nähe  der  Felswand  wachsender  Baum,  der  heute  verschwunden,  oder  ein 
mächtiger  Felsblock,  der  später  abgerollt,  die  Leiter  abgegeben,  auf  der  fussend  der  Künstler 
seiner  Arbeit  nachging..  Auf  der  Farm  Krom  Draai  im  Distrikt  Barkly  East  ver- 
mochte ich  die  Richtigkeit  dieser  Hypothese  zu  erweisen.  Nach  den  Angaben ,  die  mir  von 
dortigen  Besitzern  spontan  gemacht  wurden,  stand  daselbst  bis  vor  etwa  zwanzig  Jahren 
an  einer  hohen  natürlichen  Mauer  direkt  unter  einer  Anzahl  von  Figuren  ein  alter  Baum, 
der  dann  vom  Sturm  entwurzelt  wurde. 

Eine  seltene  Erscheinung  sind  Zeichnungen  an  der  Decke  einer  Höhle,  da  äussere 
Bedingungen  es  dem  Buschmann  kaum  je  möglich  machten,  diesen  Teil  seiner  Behausung 
auch  nur  zu  berühren.  Ein  gutes  Beispiel  der  Art  sah  ich  am  Riflespruit;  eine  kleine, 
kaum  vier  Fuss  hohe  Nische  daselbst  enthält  an  ihrer  Dachpariie  mehrere  Malereien,  deren 
Conturen  sich  noch  deutlich  markieren,  obwohl  die  Wände  wie  die  Decke  des  engen 
Raumes  von  Rauch  stark  geschwärzt  sind. 

Es  wäre  nicht  zutreffend,  wollte  man  aus  dem  Gesagten  schliessen,  dass  die  Busch- 
männer im  Gebiete  des  Höhlensandsteines  ihre  Verzierungen  nur  in  den  Grotten  selbst 
anbrachten.  Keineswegs;  die  Buschmänner  begünstigten  allerlings  zweifellos  ihre  Wohnungen 
bei  der  Wahl  des  Platzes  für  ihre  Skizzen,  jedoch  sie  suchten  sich  für  dieselben  auch  oft 
genug  andpi«  Stellen   aus   und    hielten   schliesslich   jede   Steinwand   und  jede   Felsart  zur 

')  Dies  ist  ft>en  ein  Beweis,  dass  Sohmuck ,  Ornamentik  zum  mindesten  iiiciit  der  alleinige  Orund 
war  die  Malereien  herzustellen.  Was  nützt  eine  Verzierung,  welche  Niemand  sehen  kann! 
•)  ''i  nat.  Or. 

I.  A.  f.  E.    xvin.  '  2 


-    10   - 

Aufnahme  ihrer  Kunstprodukte  für  geeignet,  z.B.  Granit  in  Maschonaiand  (Theodore 
Bent:  The  ruined  cities  of  Mashonaland.  -  B.  meint,  die  Farben  hätten  sich  in 
den  Granit  hineingefressen  und  deshalb  gut  erhalten). 

Der  Grund  dafür,  dass  heute  Malereien  ausserhalb  von  Höhlen  soviel  seltener  als  in 
denselben  angetroffen  werden,  ist  wohl  mehr  darin  zu  sehen,  dass  sie  durch  atmosphärische 
Einwirkungen  an  solchen  ungeschützt  gelegenen  Örtlichkeiten  zerstört  worden  sind,  als 
dann,  dass  sie  daselbst  überhaupt  nicht  existiert  haben;  jedenfalls  spricht  die  Tatsache, 
dass  man  an  dem  Wetter  exponierten  glatten  Flächen  niemals  gut  erhaltene  Exemplare 
von  Buschmannzeichnungen  vorfindet,  zu  Gunsten  dieser  Auffassung.  Es  darf  übrigens 
nicht  übersehen  werden,  dass  Sandstein  auch  ausserhalb  des  Höhlensandsteines  in  Südafrika 
auftritt  und  dass  Höhlenbildungen  wiederum  auch  bei  anderen  Gesteinsarten  vorkommen. 
Buschmannmalereien  sind  überall  beobachtet,  i) 

Überaus  schwankend  ist  die  Menge  der  Abbildungen  in  den  einzelnen  Grotten;  hier 
sehen  wir  einige  wenige  die  Wände  schmücken,  dort  ist  der  ganze  verfügbare  Raum  buch- 
stäblich bedeckt  von  den  Überresten  der  künstlerischen  Tätigkeit  der  ehemaligen  Bewohner, 
ja  sogar  mehrfach  nach  einander  ausgenutzt  worden,  indem  eine  Figur  auf  die  andere 
heraufgeraalt  worden  ist.  Die  Länge  des  Zeitraumes,  innerhalb  dessen  die  Eingeborenen 
in  der  betreffenden  Höhle  lebten ,  der  mehr  oder  minder  ausgesprochene  Schaffensdrang  der 
Zwerge  und  ähnliches  dürften  Momente  sein,  welche  zur  Erklärung  der  vorhandenen  Ver- 
schiedenheiten in  Betracht  kommen. 

Über  das  Alter  dei-  Buschmannmalereien  ist  viel  gestritten  worden.  Die  Urteile  oder, 
richtiger  gesagt,  die  Mutmassungen  der  Sachverständigen,  denn  es  hat  sich  bisher  niemand 
auf  eine  genauere  Erörterung  dieses  Punktes  eingelassen ,  gehen  ganz  bedeutend  auseinander. 
Es  ist  das  nicht  wunderbar,  da  die  einzelnen  Beobachter  sicherlich  Abbildungen  vor  sich 
gehabt  haben,  die  weit  auseinanderliegenden  Perioden  angehörten;  überdies  hat  die  Frage 
ihre  Schwierigkeiten.  Wir  sind  gezwungen  zuzugeben,  dass  uns  zur  Abschätzung  des 
Alters  einer  Skizze  im  gegebenen  Falle  ein  absoluter  Maasstab  fehlt,  und  müssen  daher 
zufrieden  sein,  wenn  wir  dazu  gelangen  die  Zeitgrenzen  festzustellen,  zwischen  denen  die 
heute  noch  vorhandenen  Malereien  entstanden  sind.  Dass  das  blosse  Aussehen ,  d.  h.  der- 
Zustand  ihrer  Conservierung  nicht  ausreicht,  um  zu  bestimmen,  ob  eine  Zeichnung  neueren 
oder  älteren  Ursprungs  ist,  ist  ohne  weiteres  klar,  denn  Bilder,  welche  äusseren  Schädi- 
gungen ausgesetzt  waren ,  werden  in  wenigen  Jahrzehnten  einen  ungleich  antikeren  Anstrich 
bekommen  haben  als  solche,  welche  ungünstigen  Einflüssen  nicht  unterlagen.  Soll  damit 
nun  auch  nicht  geleugnet  werden,  dass  man,  wenn  man  eine  grosse  Menge  von  Malereien 
zu  sehen  Gelegenheit  gehabt  hat,  einen  gewissen  Blick  auch  für  das  relative  Alter  der- 
selben ei-wirbt,  so  wird  man  sich  doch  vergegenwärtigen  müssen,  dass  derselbe  trügen 
kann  und  deshalb,  wenn  irgend  möglich,  andere  Kennzeichen  zur  Abschätzung  des  Alters 
der  Abbildungen  zu  Rate  ziehen  als  die  bessere  oder  schlechtere  Erhaltung  derselben. 
Wertvoll  in  dieser  Richtung  sind  einige  Bemerkungen  Bent's.  Der  Forscher  glaubt,  auf 
Grund  seiner  Erfahrungen  im  Maschonaiand  für  die  Entstehung  der  dortigen  Buschmann- 
bilder drei  Perioden  annehmen  zu  müssen,  welche  er  folgendermassen  characterisiert : 

1)  Rohe  und  jetzt  undeutliche  Darstellungen  von  unbekannten  Formen  der  Tierwelt; 


')  Eben    deshalb    glaube    ich,   dass   Dekoration   nicht  der   psychologische   Grund   und   Zweck   dieser 
Malereien  war. 


-  11  - 

2)  Tiergestalten,  tiefer  in  Farbe  und  wundeibar  ausgeführt,  teilweise  auf  denen  von 
N°.  1  befindlich,  die  beste  Kunstperiode  vertretend,  in  rot  und  gelb  gehalten; 

3)  Unkünstlerische  Daistellungen  von  Menschen,  welche  augenscheinlich  einer  Periode 
der  Dekadenz  entstammen. 

In  welche  Zeit  diese  drei  Perioden  etwa  zu  verlegen  wären,  darübei'  lässt  Bent  sich 
leider  nicht  aus.  Ich  selbst  bin  nie  in  der  glücklichen  I^ge  gewesen,  Abbildungen  von 
unbekannten  Formen  der  Tierwelt  anzutreffen,  und  bedaure  es  daher,  dass  sich  in  dem 
BEST'schen  Werke  keine  Reproduktionen  derselben  vorfinden ,  dagegen  stimme  ich  mit  dem 
verdienstvollen  Reisenden  in  Bezug  auf  die  von  ihm  angenommenen  Perioden  2  und  3 
Oberein,  und  hoffe,  dass  auch  der  Leser  die  Berechtigung,  eine  derartige  Scheidung  zu 
machen,  nach  Kenntnisnahme  der  spater  zu  gebenden  Ausführungen,  anerkennen  wird. 

Dem  Ziele,  das  Alter  der  Felsmalereien  näher  zu  eigründen,  führen  folgende  Über- 
legungen entgegen. 

Man  weiss,  dass  die  Buschmänner  seit  etwa  52  Jahren  den  Distrikt  Barkly  East, 
seit  mehr  als  60  Jahren  die  südlicher  gelegenen  Distrikte  Dordrecht,  Bürgersdorf 
und  andere  verlassen  haben,  kann  daraus  also  sofort  den  Schluss  ziehen,  dass  die  von  ihnen 
da.selbst  angefertigten  Darstellungen,  wenigstens  das  Alter  von  einigen  50  resp.  60  Jahren 
besitzen  ;  wie  lange  die  Bilder  schon  vor  der  Flucht  des  Zwergvolkes  vorhanden  waren , 
ist  freilich  schwerer  zu  sagen.  Landwirte  in  den  nordöstlichen  Teilen  der  Colonie,  deren 
Familien  heute  bereits  in  der  dritten  Generation  auf  denselben  Besitzungen  ansässig  sind, 
geben  an,  dass  sich  manche  Buschmannskizzen  auf  ihren  Farmen  noch  nahezu  in  derselben 
Verfassung  befinden  wie  zur  Zeit  ihrer  Grossväter;  es  mag  daher  wohl  sein,  dass  wir  die 
Schaffung  dieser  Bildwerke  um  einige  weitere  Menschenalter  zurückzudatieren  haben.  Je 
mehr  wir  nach  Süden  gehen,  um  so  grös-ser  wird  im  allgemeinen  das  Mindestalter  der 
Fresken  sein,  da  die  Civilisation  von  dort  aus  allmählich  vorgedrungen  ist  und  die  Busch- 
männer damit  von  ihren  Wohnsitzen  vertrieben  hat.  Diçs  harmoniert  mit  der  Tatsache, 
dass  im  Süden  Reste  von  Figuren  heute  bereits  recht  spärlich  sind ,  während  sie  in  den 
nördlichen  Territorien  noch  einigermasson  häufig  genannt  werden  können.  Erwähnt  werden 
die  Abbildungen  der  Eingeborenen  schon  von  Reisenden,  die  am  Anfang  dieses  Jahrhunderts 
Sodafrika  besuchten,  wie  Barrow  und  Bubchell,  indes  hat  man  in  unseren  Tagen  weder 
einen  Anhalt  dafür,  ob  die  von  ihnen  erwähnten  Bilder  noch  jetzt  erhalten  sind,  noch 
dafür,  wie  alt  sie  waren,  als  sie  von  den  Europaern  entdeckt  wurden.  Nach  Theal's 
History  of  South  Africa  sah  schon  Auo.  Ferd.  Butler  auf  einer  Expedition  nach 
dem  Tarka  und  Fischfluss  im  Jahre  1752  viele  Buschmannzeichnungen.  Soviel  ist 
jedenfalls  unzweifelhaft,  einer  Anzahl  von  Bu.schmannnmlereien  muss  ein  recht  ansehn- 
liches Alter  zuerkannt  werden.  Fritsch  erwähnt  Überbleibsel  von  ihnen  in  Tu  1  bag  h 
Kloof,  einem  Orte  an  der  Grenze  der  Distrikte  Ceres  und  Malmesbury,  nur  60 
engliche  Meilen  von  Kapstadt  entfernt.  Nun  ist  es  sicher,  da.'<s  die  Bu.schmänner  in  jener 
Gegend  seit  ungefähr  200  Jahren  au.sgerottet  sind,  und  da  es  durchaus  unwahrscheinlich  ist, 
dass  sie  auf  gelegentlichen  spateren  StreifzOgen  derlei  Spuren  zurückgelassen,  so  ist  jenen 
Reliquien  in  Talbogh-Kloof  wenigstens  ein  Alter  von  zwei  Jahrhunderten  zuzusprechen. 

Auch  in  den  Höhlen  der  Drachensberge  und  ihren  Ausläufen,  welche  von  den  Zwer- 
gen erst  verhältnismässig  spät  geräumt  wurden,  stösst  man  <iann  und  wann  auf  Maleieien, 
die  ein  ganz  besonders  altehrwOrdiges  Aussehen  zur  Schau  tragen;  eiwfthnungswert  in 
dieser  Beziehung  ist  eine  flache   Nische  mit  Namen  Flooi  Kraal  (Neuengland),  hart  an 


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der  heutigen  Fahrstrasse  gelegen.  Die  Wände  daselbst  sind  geradezu  besät  mit  Figuren, 
resp.  Teilen  von  solchen.  Unschwer  unterscheidet  man  vier  Lagen  übereinander;  die  älteste 
hat  auf  dem  ursprünglich  graugelben  Hintergrunde  nicht  mehr  als  einen  diffusen,  schraut- 
ziggrauen  Farbenton  hinterlassen,  während  man  auf  der  darauf  folgenden  noch  einzelne 
Umrisse  von  Gestalten  zu  erkennen  vermag.  Dann  kommt  eine  dritte  Schicht  mit  besser 
hervortretenden  Conturen  und  die  letzte,  gekennzeichnet  durch  leidlich  gut  erhaltene  Zeich- 
nungen, deren  Deutlichkeit  nur  durch  die  Färbung  der  Umgebung  etwas  beeinträchtigt 
wird.  Das  angeführte  Beispiel  ist  eine  Rarität.  Stow  (im  Athenaeum)  spricht  von  einer 
gleichen  Beobachtung.  Höhlen  dagegen ,  in  denen  man  drei  Schichten  von  Malereien  über- 
einander findet,  sind  nicht  gerade  ausnehmend  selten. 

Zur  Fixierung  des  Alters  der  Bilder  nach  der  Seite  des  Maximums  hin  stehen  uns 
für  eine  Reihe  von  Fällen  brauchbare  Hülfsmittel  zur  Verfügung.  Sie  sind  durch  die  Natur 
der  daigestellten  Objekte  selbst  gegeben.  Treffen  wir  z.  B.  an  einem  bestimmten  Platze 
auf  eine  Abbildung  von  Europäern  oder  Gegenständen,  welche  lediglich  bei  diesen  im 
Gebrauch  waren ,  so  ist  daraus  zu  entnehmen ,  dass  dieselbe  erst  nach  der  Zeit  zustande 
gekommen  sein  kann,  in  welcher  die  Buschmänner  der  Gegend  mit  den  weissen  Einwan- 
derern in  Berührung  gebracht  wurden.  Diese  Zeit  auf  Grund  der  geschichtlichen  Quellen 
(Siehe:  Cape  Records)  ausfindig  zu  machen,  wird  nur  ausnahmsweise  grössere  Schwierig- 
keiten bedingen,  naturgemäss  aber  für  die  einzelnen  Landstriche  Südafrikas  wesentlich 
verschieden  sein.  Es  kann  dem  nun  allerdings  entgegengehalten  werden ,  dass  eine  solche 
Beiührung  zwischen  Eingeborenen  und  Europäern  nicht  notwendigerweise  dort  stattgefunden 
zu  haben  braucht,  wo  die  letzteren  an  Felsen  abgemalt  sind,  sondern  dass  ein  Buschmann 
einen  Boer  etwa  in  der  Nähe  des  Kaps  gesehen  haben  und  nach  langer  Wanderung  nord- 
wärts dessen  Bild  entworfen  haben  kann,  an  einem  Orte  den  Weisse  erst  viele  Jahrzehnte 
später  betraten.  Eine  gewisse  Berechtigung  eines  solchen  Einwurfes  ist  zuzugestehen,  allein 
die  Regel  dürften  derartige  Vorkommnisse  nicht  gewesen  sein.  Wohl  liebte  der  Buschmann  das 
Umherschweifen,  wie  es  seine  Beschäftigung,  die  Jagd,  mit  sich  brachte,  aber  er  dehnte  es 
nicht  übermässig  aus,  sondern  trennte  sich  nur  für  kürzere  Frist  von  seiner  Wohnung  nnd 
kehrte  dorthin  zurück,  solange  er  nicht  durch  die  Nachstellungen  seiner  Feinde  gezwungen 
war,  die  Gegend  ganz  und  gar  zu  verlassen.  Er  lernte  somit  die  Colonisten  erst  kennen, 
wenn  sie  sich  seinem  eigenen  Wohnsitze  näherten ,  und  hatte  dann  erst  Gelegenheit  ihre 
äussere  Erscheinung  so  in  sich  aufzunehmen,  dass  er  die  letztere  mit  allen  Einzelheiten 
wiederzugeben  imstande  war;  ein  flüchtiges  Zusammentreifen  mit  den  Weissen  hätte  ihn 
kaum  dazu  befähigt. 

Als  ein  ausgezeichnetes  Beispiel  eines  Objektes,  das  uns  der  Buschmann  oft  in  seinen 
Bildern  vorführt,  und  das  er  von  den  Europäern  entlehnte,  sei  das  Pferd  genannt,  von 
dem  einheimischen  Zebra  wohl  unterschieden  durch  seinen  buschigen  Schwanz.  Es  ist 
bekannt,  dass  die  ersten  Pferde  gegen  Ende  des  siebzehnten  Jahrliunderts  nach  der  Cap- 
kolonie  importiert  wurden,  dass  aber  erst  mit  Einfuhr  englischer  Provenienzen  am  Aus- 
gang des  nächsten  Säkulums  die  Pferdezucht  allgemeiner  zu  werden  anfing,  die  Buschmänner 
also  erst  damals  aller  Voraussicht  nach  in  die  Lage  gekommen  sein  werden,  mit  diesem, 
ihnen  solange  fremden,  Tiere  genügend  vertraut  zu  werden,  um  Skizzen  von  ihm  her- 
stellen zu  können,  die  an  Characteristik  nichts  zu  wünschen  übrig  lassen.  Daraus  folgt 
unmittelbar,  dass  diejenigen  Darstellungen,  aufweichen  das  Ross  erscheint,  ihrer  Entste- 
hung nach  an   das  Ende  des  achtzehnten  Jahrhunderts  oder  noch  in  das  eben  verflossene 


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zu  versetzen  sind.  Nehmen  wir  jetzt  als  konkreten  Fall  eine  solche  Abbildung  am  Kraai 
River  im  Distrikt  Barkly  East  und  wenden  auf  diese  unsere  Beweisführung  an,  so 
kommen  wir  zu  dem  Resultate,  dass  die  gemachte  Zeichnung  zwischen  1800  und  1850 
hergestellt  sein  muss. 

In  ähnlicher  Weis&  wird  sich  häufig  dem  wahren  Alter  der  Malereien  wenigstens 
annähernd  auf  die  Spur  kommen  lassen,  und  selbst,  wenn  man  Gegenstände  oder  Personen 
europäischen  Gepräges  unter  den  Bildern  vermisst,  wird  man  durch  Vergleichung  und 
ähnliches  meist  einen  Anhalt  finden,  der  es  erlaubt,  einen  engeren  Zeitraum  für  das 
Zustandekommen  der  letzteren  abzugrenzen. 

Auch  die  Buschmannskizzen  sind  dem  allgemeinen  Schicksal  der  Antiquitäten,  gefälscht 
zu  werden,  nicht  entgangen.  Hauptsächlich  in  der  Nähe  von  Städten  und  Dörfern  haben 
Weisse,  an  andern  Orten  Kaffern  ihre  Kunstfertigkeit  versucht  und  den  Originalen  Nach- 
ahmungen zur  Seite  gestellt.  Die  Falsifikate  sind  stets  leicht  zu  erkennen,  denn  ausser 
durch  den  „Stil"  verraten  sie  ihre  Herkunft  durch  die  Natur  der  zur  Verwendung  gekom- 
menen Farbstoffe. 

ni.     Requisiten.    Farben. 

wahrend  die  Buschmänner,  wie  aus  mancherlei  Dingen  hervorgeht,  bei  der  Herstel- 
lung ihrer  Bilder  Mühe  und  Zeitaufwand  nicht  scheuten  und  vielen  Kleinigkeiten  ihr 
besonderes  Augenmerk  zuwandten,  kümmerten  sie  sich  seltsamerweise  um  einzelne  Punkte, 
die  nach  unseren  Ideen  für  jeden  Zeichner  von  der  fundamentalsten  Bedeutung  sind ,  nicht 
im  Geringsten,  so  z.B.  um  die  Vorbereitung  des  Grundes,  auf  welchem  sie  ihre  Skizzen 
vorzuführen  beabsichtigten;  der  natürliche  Fels  wurde  genommen,  wie  er  war,  man  zog 
ihn  vielleicht  vor,  wenn  er  eine  glatte  Fläche  darbot,  aber  man  fand  sich  noch  mit  ihm 
ab,  mochte  er  uneben,  mit  Vorsprüngen  versehen,  ja  zerklüftet  sein.  Dieselben  Leute 
welche  mit  eiserner  Ausdauer  den  härtesten  Diorit  bearbeiteten,  hielten  es  für  überflüssig, 
auch  nur  einen  einzigen  Meisselschlag  zu  tun,  um  in  dem  relativ  weichen  Sandstein  eine 
Kante,  die  das  zu  bemalende  Feld  verdarb,  fort  zu  schaffen.  So  ist  es  denn  nichts  ausser- 
gewöhnliches,  dass  ein  Bild  von  grösserem  Umfange  —  und  man  kennt  solche  von  ganz 
erheblichen  Dimensionen  —  in  verschiedenen  Ebenen  liegt,  indem  es  sich  entweder  über 
Steinhöcker  hinweg  erstreckt  oder  umgekehrt  zum  Teil  in  Vertiefungen  hineingezeichnet 
ist.  Bent  sah  an  einem  Net)enfluss  des  Buffalo -River  s  einen  Ochsen  in  Lebens- 
grösse,  Stow  bei  Klip  Plaats  eine  Schlange  von  7—8  Fuss  Länge.  Bei  kleineren 
Figuren,  welche  die  grosse  Mehrzahl  bilden,  kommen  dergleichen  Verhaltnis.se  natürlich 
seltener  vor,  aber  auch  hier  immer  noch  oft  genug.  Risse  im  Gestein  wurden  einfach 
übermalt,  und  man  kann  sich  durch  das  Eindringen  der  Farbe  in  dieselben  leicht  davon 
überzeugen,  dass  sie  nicht  etwa  erst  nach  Fertigstellung  der  Abbildungen  entstanden  sind. 
Auch  wo  der  Fels  durch  Verwitterung  eine  sozusagen  pockennarbige  Beschaffenheit  ange- 
nommen hat,  sucht  man  vergebens  nach  einem  Bestreben  des  Künstlers,  Rauhigkeiten 
wegzubringen,  welche  durch  einfaches  Schaben  mühelos  zu  beseitigen  gewesen  wären, 
dagegen  vermag  man  oft  zu  konstatieren ,  dass  der  Buschmann  an  solchen  Stellen  ein 
grösseres  Quantum  von  Farbe  aufgetragen  und  dadurch  seinem  Gemälde  eine  gewisse 
Glatte  der  Obei-flache  verliehen  hat.  Es  sind  gerade  derartige  Falle,  bei  denen  es  noch 
heute  gelingt,  Spuren  der  Pinselführung  nachzuweisen. 


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Die  Utensilien,  deren  sicii  der  Buschmann  bei  der  Ausübung  seiner  Kunst  bediente, 
waren  der  Hauptsache  nach  die  gleichen,  wie  die,  welche  der  moderne  Maler  in  Gebrauch 
zu  haben  pflegt.  Der  Buschmann  hatte  höchst  wahrscheinlich  Palette,  Reibstein  und  Pistill, 
Pinsel  und  Farben  der  verschiedensten  Art.  E.  I.  Dunn,  der  im  Besitze  einer  reichen 
Sammlung  von  Gerätschaften  des  Zwergvolkes  ist,  beschreibt  eine  Palette  aus  Sandstein, 
welche  starke  Benutzung  erkennen  Hess,  und  ausserdem  mehrere  andere  Funde  von  Stein- 
werkzeugen, die  offenbar  zum  Reiben  der  Farben  gebraucht  worden  waren  (Transactions 
of  the  South  Afiican  Philosophical  Society  1879/80).  Ich  selbst  fand  dergleichen  bei  Aus- 
grabungen in  einer  Buschmannhöhle  ebenfalls;  ein  Pistill,  aus  hartem  Stein  bestehend,  ist 
15|  Centimeter  lang,  vierkantig  und  daumendick;  es  zeigt  auf  der  einen  Seite  zur  runden 
Spi"tze  abgeschliffene  Kanten,  während  am  andern  Ende  keine  Veränderungen  wahrzunehmen 
sind.  Eine  dreieckige  Platte  aus  Sandstein,  derselben  Stelle  entnommen,  von  doppelter 
Handgrösse,  weist  eine  leichte,  ziemlich  gleichmässig  ausgearbeitete,  nur  nach  der  Mitte 
hin  etwas  stärker  ausgesprochene  Vertiefung  auf.  Es  ist  so  gut  wie  zweifellos,  dass  diese 
Gegenstände  den  Höhlenbewohnern  zum  Pulverisieren  ihrer  Pigmente  dienten,  da  sie  für 
andere  Zwecke  augenscheinlich  zu  klein  und  schwach  waren;  überdies  kennt  man  sehr  gut 
jene  häufig  vorkommenden  Reibsteine,  welche  das  Zwergvolk  zum  Mahlen  von  Getreide, 
getrockneten  Wurzeln  u.  s.  w.  zu  benutzen  pflegte;  sie  hatten  eine  vollkommen  andere 
Gestalt.  Ueber  die  Art  der  Pinsel  dürfte  es  nicht  unangebracht  sein,  sich  mit  Vorsicht  zu 
äussern.  Nach  einem  mündlichen  Bericht,  den  mir  ein  weissbärtiger  Boer  machte,  welcher 
den  Eingeborenen  bei  ihrer  künstlerischen  Beschäftigung  oft  zugeschaut  haben  will,  gebrauch- 
ten diese  feinere  oder  gröbeie  Knochenstäbchen ,  die  sie  von  grossen  Röhrenknochen  abspal- 
teten und  dann  je  nach  Bedürfnis  mit  schaifen  Steinen  schabten ,  meist  so  dünn ,  dass  die 
Spitze  einen  ziemlich  hohen  Grad  von  Biegsamkeit  und  dadurch  eine  entfernte  Ähnlichkeit 
mit  einem  modernen  Borstenpinsel  gewann.  Diese  Angaben  klingen  durchaus  plausibel, 
und  man  wird  an  sie  glauben  dürfen,  obwohl  derartige  Knochenstäbchen  meines  Wissens 
bisher  nicht  aufgefunden  worden  sind. 

Die  Reihe  der  Farben,  übei'  welche  der  Buschmann  verfügte,  war  nicht  unbeträcht- 
vlich.  Ich  fand  in  einer  Höhle,  ein  bis  zwei  Fuss  unter  der  Olierfläche,  neben  Steinwerkzeugen 
neun  verschiedene  Erdfarben.  Nach  der  Häufigkeit  der  Anwendung  folgen  sich  Rot,  Weiss, 
Braun,  Gelb,  Schwarz,  Blau  und  Grün.  Letzteres  soll,  wenn  auch  äusserst  selten,  anzu- 
treffen sein ,  ich  selbst  habe  es  nie  gesehen ,  und  da  es  auch  Fritsch  so  ergangen ,  so  kann 
ich  die  Vermutung  nicht  zurückdrängen,  dass  es  sich  in  den  vereinzelten  Fällen,  in  denen 
es  beobachtet  wurde,  um  nachträgliche  Veränderung  eines  anderen  Pigments  durch  die 
Atmosphäre  gehandelt  habe.  Alle  angeführten  Farben  erscheinen  in  zahlreichen  Nuancen, 
besonders  von  Rot,  aber  auch  von  Gelb  und  Braun,  giebt  es  deren  eine  Menge.  Die  Bilder, 
welche  das  Wetter  mitgenommen  hat,  sind  meist  mehr  oder  minder  nachgedunkelt,  der 
Ton  der  Farbe  ist  stumpf,  und  man  muss  ein  wenig  die  Oberfläche  abkratzen ,  um  sich 
ein  richtiges  Urteil  über  die  ursprünglich  verwendete  Farbe  zu  verschaffen. 

Die  Meinungen  über  die  Natur  der  Pigmente  sind  geteilt.  Scully  sagt  an  der  oben 
erwähnten  Stelle,  sie  stammten  von  Pflanzen,  und  führt  auf  das  nicht  Vorhandensein  der 
letzteren  im  Buschmannlande  den  dortigen  Mangel  an  Malereien  zurück.  Scully  ist  nicht 
der  einzige,  der  sich  zu  der  Ansicht  bekennt,  die  Buschmannfarben  seien  Pflanzenextracte, 
und  speciell  ist  es  Rubia  tindoria,  deren  Beeren  und  Wurzeln  nach  der  Annahme  vieler 
den   Eingeborenen  den   roten  Farbstoff  geliefert   haben   sollen.    Die   weite  Verbreitung  des 


-    15    - 

genannten,  auch  in  Europa  früher  viel  zum  Färben  benutzten  Krautes  im  Kaplande  mag 
zu  diesem  Glauben  Anlass  gegeben  haben.  Andere  z.B.  Bent,  halten  Blut  für  den  Haupt- 
bestandteil der  roten  Töne  auf  den  Fresken,  und  es  lässt  sich  nicht  leugnen,  dass  das 
Aussehen  der  rot  gemalten  Partien  oft  an  eingetrocknetes  Blut  eiinnert.  Schwarz  spricht 
R.  J.  Impey  (Transactions  oft  the  South  African  Philosophical  Society  1893)  für  Kohle  an, 
den  übrigen  Farben  spricht  er  mit  der  Mehrzahl  der  Autoren  anorganische  Beschaffenheit 
zu.  Um  die  Frage  zu  entscheiden,  wurde  eine  Reihe  von  Proben,  an  den  verschiedensten 
Orten  durch  Abschaben  von-  nicht  mehr  gut  erhaltenen  Darstellungen  gewonnen,  einem 
sachverständigen  Chemiker  (Medicinalassessor  Dr.  Wagner — Sondershausen)  zur  Prüfung 
Obergeben.  Es  stellte  sich  dabei  heraus,  dass  es  sich  mit  Ausnahme  von  Schwarz  in  allen 
Fällen  um  Erdfarbe  handelte,  und  zwar  ergab  die  Analyse  für  Rot,  bezgl.  Braun,  Bohis, 
resp.  Haematit,  für  Gelb  Eisenocker,  für  Weiss  Zinkoxyd,  für  Schwarz  Kohle,  resp. 
Glanzruss.  Blau  kam  leider  nicht  zur  Untersuchung.  Obwohl  es  nun  trotz  dieser  Resultate 
nicht  {ausgeschlossen  ist,  dass  in  anderen  Gegenden  andere  Farbstoffe  zur  Verwendung 
kommen,  so  ist  es  doch  viel  ungezwungener  anzunehmen,  dass  sich  die  Buschmänner  im 
Allgemeinen  nur  anorganischer  Substanzen  bedienten,  zumal  sie  dieselben  überall  zur  Hand 
hatten.  In  ganz  Südafrika  trifft  man  an  den  Ufern  der  Flüsse  und  an  abschüssigen  Felsen- 
hängen diese  farbigen  Erden,  und  die  Gewohnheit  der  Kaffern,  der  sie  noch  heute  huldigen, 
sich  mit  Rötel  oder,  bei  besonderen  Gelegenheiten,  mit  weissem  Lehm  zu  beschmieren,  ist 
der  beste  Beweis,  wie  wenig  selten  und  kostbar  das  betreffende  Material  ist.  Am  reinsten 
erscheinen  die  mannigfachen  Schattierungen  von  Rot,  Gelb  und  Braun  als  feines  Pulver  in 
kleinen  Höhlungen  im  Gestein,  deren  Grösse  von  der  einer  Wallnus  bis  zu  der  eines  Tier- 
kopfes schwankt;  auch  sie  sind  häufig  im  ganzen  Lande  und  deshalb  den  Buschmännern 
sicherlich  gleichfalls  bekannt  gewesen.  Selbst  für  Schwarz  ist  wohl  hier  und  da  ein 
minerali-scher  Stoff  in  Betracht  gekommen,  wenigstens  deutet  der  bläuliche  Ton,  den 
Schwarz  bisweilen  aufweist,  und  der  der  Kohle  nicht  anhaftet,  hierauf  hin. 

Die  Pigmente,  auf  Steinplatten  mit  Steinpi.stillen  sorgsam  zerrieben,  wurden  mit  Fett, 
das  von  dem  Knochenmark  eines  erlegten  Stück  Wildes  herrührte,  vermischt  und  waren 
dann  gebrauchsfertig.  Auf  den  porösen  Sandstein  aufgetragen ,  drangen  sie  in  diesen  ein 
und  erhielten  auf  diese  Weise  ihre  wunderbare  Haltbarkeit.  Man  hat  Beispiele,  dass 
Abbildungen,  die  vielleicht  seit  100  Jahren  von  den  Fluten  bespült  wurden,  fast  ihre 
volle  Deutlichkeit  bewahrt  haben.  Immerhin  ist  es  das  Gewöhnliche,  dass  die  Farben  in 
solchen  Fallen,  wenn  auch  langsam,  so  doch  wahrnehmbar  angegriffen  werden,  was  man 
besonders  gut  an  Plätzen,  an  denen  die  Hälfte  der  Bilder  unter  Wasser  gesetzt  wird,  die 
andere  trocken  bleibt,  «tudieren  kann.  Es  hat  übrigens  den  Anschein,  als  wenn  mehr  noch 
als  das  Wasser  der  mitgeschwemmte  Sand  die  Malereien  ruiniert,  und  dass  es  meist  das 
Gestein  selbst  ist,  welches  nicht  genügend  Widerstand  leistet,  dass  die  Farben  dagegen 
nur  sekundär  in  Mitleidenschaft  gezogen  werden.  Eine  Grotte  bei  Moscheschsford 
(Distrikt  Barkly  East),  hart  am  Fluss,  sodass  Vieh  nicht  hineingelangen  kann,  illus- 
triert alle  diese  Dinge  vorzüglich.  Wo  nachteilig  wirkende  mechanische  und  chemische 
Einflüsse  möglichst  ausgeschlos.sen  sind,  ist  die  Pracht  der  Faiben  mitunter  geradezu 
staunenerregend;  selten  genug  sind  freilich  solche  örtlichkeiten.  Hervorgehoben  zu 
werden  verdient  hier  eine  Höhle  an  der  Quelle  des  Jochumflusses,  die  in  der 
erwähnten  Hinsicht  ausnehmend  glückliche  Verhältnisse  darbietet.  Versteckt  gelegen  und 
schwer  zugänglich,  ist  sie  so  geformt,  dass  Regen  kaum  die  Wände  zu  benetzen  vermag; 


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ein  mächtige)-  Felsblock,  welcher  von  oben  herabgestüitzt  ist,  versperrt  dem  Vieh  den 
Eintritt,  der  nahe  Bach  schwillt  nie  so  hoch  an,  dass  sein  Wasser  Schaden  tun  könnte. 
Eine  grosse  Menge  von  prachtvoll  konservierten  Zeichnungen  befindet  sich  an  den  Wänden 
dieser  Höhle  und  vergilt  durch  ihre  Schönheit  und  Mannigfaltigkeit  reichlich  die  Mühe  des 
halsbrecherischen  Herabsteigens  zu  den  verborgenen  Schätzen.  Hier  und  nahe  dem  Dörfchen 
Rhodes  stiess  ich  auf  die  einzigen  Exemplare,  von  denen  ich  sagen  kann,  dass  sie  unter 
den  Tausenden,  von  mir  in  Augenschein  genommen,  den  Eindruck  hervorriefen,  als  wäre 
an  ihnen  eben  erst  der  letzte  Pinselstrich  vorgenommen  worden.  Von  der  Frische  und 
Leuchtkraft  der  Farben  an  solchen  Stellen  geben  unsere  Reproduktionen  leider  eine  unvoll- 
kommene Vorstellung. 

Die  Haltbarkeit  der  einzelnen  Faiben  ist  eine  recht  verschiedene.  Man  begegnet  oft 
Tieren  in  Rot  ohne  Hals  und  Kopf  oder  ohne  Fusse,  entdeckt  aber  bei  genauerer  Prüfung 
kleine  weisse  Flecke  gerade  da,  wo  man  die  fehlenden  Körperteile  lokalisieren  würde.  Rot 
hat  also  dem  Zahne  der  Zeit  bedeutend  besser  Stand  gehalten  als  Weiss.  In  höherem  Grade 
als  letzteres,  aber  noch  ziemlich  wenig  dauerhaft  ist  Schwarz.  Um  über  die  Widerstand- 
fähigkeit der  Erdfarben  der  Feuchtigkeit  gegenüber  ein  Urteil  zu  gewinnen,  stellte  ich 
folgende  Versuche  an:  Verschiedene  Pigmente  wurden  an  ihren  natürlichen  Fundstätten 
dem  Boden  entnommen,  zwischen  Steinen  fein  zerpulvert,  und  dann  einerseits  mit  Knochen- 
mark vom  Schaf  durchmengt,  andeierseits  mit  Wasser  zu  einem  dünnen  Brei  angerührt. 
Mit  jeder  Probe  wurde  je  eine  Sandsteintafel  bemalt  und  dann  strömendem  Wasser  drei 
Wochen  lang  ausgesetzt.  Das  Ergebnis  entsprach  vollkommen  der  gehegten  Erwartung;  es 
zeigte  zieh,  dass  die  mit  Fett  versetzten  Farben  kaum  sichtbar  gelitten  hatten  und  nur 
Weiss  zum  grössten  Teil  abgewaschen  war,  während  von  den  mit  wässerigen  Farbstofif- 
aufschwemmungen  angefeitigten  Skizzen  kaum  noch  erkennbare  Spuren  übrig  geblieben 
waren.  Weitere  Experimente  stellten  dann  fest,  dass  diese  letztere  Sorte  von  Zeichnungen 
bereits  nach  24-stündigem  Verweilen  in  einem  Bache  bis  zur  Unkenntlichkeit  entstellt 
wird.  Aus  alledem  geht  mit  Sicherheit  hervor,  dass  die  von  den  Buschmännern  benutzten 
Farben  in  der  Tat  nichts  anderes  als  Ölfarben  gewesen  sein  können. 

IV.     Technisches.    Farbenverwe.xdung.    Perspektive. 

Im  Gegensalz  zu  andern  Naturvölkern,  die  sich  mit  Zeichnen  und  Malen  befassten, 
verschmähten  die  Buschmänner  jeden  anderen  Untergrund  für  ihre  Gemälde  als  den  Fels: 
weder  malten  sie  auf  die  Borke  der  Bäume,  auf  Knochen  oder  Thierhäuten  wie  die  nord- 
amerikanischen Indianer,  noch  auf  ihren  Tongefässen  wie  die  ältesten  Corinther  und 
Etrusker,  auf  Papyrus  gleich  den  Ägyptern,  noch  auch  auf  Elfenbein  oder  den  Hörnern 
des  erlegten  Wildes  in  der  Art  der  prähistorischen  Höhlenbewohner  Mitteleuropas  (Funde 
in  Périgord:  Abbildungen  von  Mammuth,  Pferd,  Bison  etc.);  sei  es,  dass  ihnen  jedes  andere 
Material  als  Stein  zu  vergänglich  vorkam,  sei  es,  dass  allein  der  Wunsch,  ihre  Wohnungen 
auszuschmücken  die  Triebfeder  bildete,  die  Wände  mit  Bildern  zu  versehen,  i) 

<)  Bin  Gegensatz  zu  andern  Naturvölkern  ist  wohl  nicht  vorhanden.  Borke  wie  etwa  in  Australien 
und  Süd-Amerika  fehlte  dem  Buschmann,  ebenso  der  Papyrus.  Tierhäute  wurden  nicht  gegerbt,  sondern 
eingefettet  und  eigneten  sich  daher  durchaus  nicht  zum  Bemalen.  —  Eine  Knochenkultur,  wie  beim  prae- 
historischen  Menschen  und  den  Hyperboräern  kennen  wir  bei  dem  Buschmann  nicht.  Auch  sind  Knochen- 
zeichnungen eingeritzt  oder  direct  skulpirt,  nur  in  gewissen  Fällen  koloriert,  also  Plastik  und  nicht  Malerei. 
Die  Malerei  der  Tongefässe  dagegen  gehört  einer  weit  höheren  Kulturstufe  an.   Übrigens  sind  Pelsenzeich- 


-    17   - 

Auch  in  andern  Beziehungen  hatte  der  Buschmann  als  Künstler  seine  Eigenheiten; 
trotz  aller  Sorgfalt,  die  er  bei  vielen  seiner  Arbeiten  an  den  Tag  legte,  machte  er  z.B. 
wie  die  Griechen  es  schon  so  früh  taten,  nie  den  Versuch,  einen  Hintergrund  zu  malen, 
um  zu  erreichen,  dass  sich  seine  Figuren  besser  abheben,  als  sie  es  auf  dem  fahlgelben 
Sandstein  tat«n.  Es  konnte  unmöglich  seiner  Beobachtung  entgehen,  dass  seine  Darstel- 
lungen ungleich  besser  hervortreten,  wenn  sie  auf  andern,  grössern,  in  einer  verschiede- 
nen Farbe  gehaltenen,  ausgeführt  waren,  oder,  wenn  er  zufällig  eine  Felswand  benutzte, 
welche,  wie  es  sich  in  den  Höhlen  nicht  gerade  selten  ereignet,  von  hindurchsickerndem 
Gips  weiss  gefärbt  worden  war.  Dessenungeachtet  treffen  wir  nirgends  ein  Anzeichen  dafür 
an,  dass  die  Buschmanner  derartige  Wahrnehmungen  gemacht,  geschweige  denn  verwertet 
hatten  1).  Auf  der  andern  Seite,  und  das  ist  sonderbar  genug,  haben  diese  eigentümlich  bean- 
lagten  Menschen  das  erste  Stadium  der  Malerei,  die  Wiedergabe  von  Umrissen  allein  (Holub 
sagt,  1.  c,  dass  die  ältesten  seiner  Einmeisselungen  nur  Umrisse  darbieten),  ganz  und  gar 
übersprungen,  sie  füllten  die  letzteren  stets  vollständig  mit  Farbe  aus,  und  überall  dort, 
wo  man  an  den  Felswanden  blosse  Conturen  vor  sich  zu  haben  glaubt ,  ergiebt  eine  exakte 
Untersuchung,  dass  dieselben  sich  nur  besser  erhalten  haben  als  die  übrige,  verwaschene 
Flache  2). 

Die  Verwendung  der  Farben  von  Seiten  des  Buschmannes  ist  bei  weitem  manigfaltiger, 
als  man  nach  der  Durchmusterung  einer  oder  zweier  Höhlen  glauben  möchte  und  Theal 
(I.e.)  würde  nicht  behauptet  haben,  jede  Farbe  sei  gleichmässig  aufgetragen,  so  weit  sie 
reiche,  und  ähnliches  mehr,  wenn  er  über  eine  ausgedehntere  eigene  Erfahrung  verfügt  hätte. 

Es  ist  richtig,  dass  in  manch  einer  Grotte  sämmtliche  Abbildungen,  und  mögen  es 
hundert  sein,  mit  demselben  Rot  gemalt  sind,  als  hatte  der  Verfertiger  seinen  Vorrat  an 
andern  Farben  ei-schöpft  gehabt;  jedoch  davon  wird  die  Regel  nicht  berührt,  dass  an  dem- 
selben Platze  die  verschiedenen  Bilder  eine  betrachtliche  Abwech.slung  in  der  Ausführung 
aufweisen.  Die.se  Abwechslung  ist  nicht  nur  dadurch  erzielt,  dass  eine  Figur  rot,  eine 
andere  gelb,  eine  dritte  braun,  eine  vierte  schwarz  gemalt  ist,  sondern  gewöhnlich  noch 
dadurch,  dass  mehrere  Farben  bei  den  einzelnen  Skizzen  zu  einer  Gesammtwirkung  ver- 
einigt sind.  Die  Zusammenstellung  der  Töne  ist  in  der  gros.sen  Mehrzahl  der  Fälle  durchaus 
willkürlich  und  dürfte  keinen  andern  Zweck  gehabt  haben,  als  die  Monotonie  zu  brechen, 
welche  die  Verwendung  einer  einzigen  Farbe  notwendiger  Weise  mit  sich  bringt.  Bald  paart 
sich  Rot  und  Weiss,  bald  Rot  und  Schwarz,  bald  Gelb  und  Braun  oder  Weiss  und 
Schwarz  u.  s.  f. ,  seltener  schon  ist  die  Zusammenstellung  von  drei  Farbstoffen.  Mitunter 
trifft  man  selbst  die  Combination  von  vier  Pigmenten,  und  es  mögen  davon  bisweilen  noch 
mehr  in  einer  Dai-stellung  vertreten  sein.  Als  Beispiel  für  die  Verteilung  von  vier  ver- 
schiedenen P'arben  erwähne  ich  die  Skizze  eines  Tieres  in  einer  Höhle  auf  der  Farm  Kelvin 
Grove,  Neuengland:  der  Rücken  ist  braun,  der  Bauch  gelb,  die  Fûs.se  weiss  und 
gelb,  Hufe  und  Homer  schwarz.   Man  wird  zugestehen  müssen,  dass  hier  die  Farbengebung 


nungen,  sowohl  von  pmehistorischen  Menschen  als  auch  von  Naturvölkern  reichlich  bekannt,  wenigstens 
dort,  wo  es  Felswände  gab.  Die  Wohnung  zu  schmücken,  war  zum  mindesten  nicht  aliein  die  Veranlass- 
sung  auf  Felsenwände  zu  malen.   In  meinem  Nachwort  komme  ich  liierauf  eingehend  zurück.  . 

')  Die  Malereien  der  BuschmAnner  sind  auf  noch  viel  zu  primitiver  Stufe,  als  dass  man  einen  Unter- 
grund erwarten  dürfte.  In  meinem  Nachwort  werde  ich  hierüber  weitere  Aufklärung  geben. 

1)  Wir  kennen  die  Zeichnungen  der  Umrissperiode  nicht.  Es  liegt  aber  kein  Orund  vor  anzunehmen,  dass 
der  Buschmann  dies©  erste  Periode  übersprungen  hätte,  wo  doch  alle  anderen  Völker  die  durchliefen  und 
et>en80  unsere  Kinder  es  tun  Die  Art  des  Buschmannes  seine  Zeichnungen  zu  umranden  weist  zwei- 
felsohne auf  die  frühere  Umrissperiode  hin. 

I.  A.  f.  E.    XVIII,  8 


-    18    - 

bereits  einen  ziemlich  hohen  Grad  erreicht  hat,  und  den  einfarbigen  Bildern  gegenüber 
jedenfalls  eine  merkliche  "Vervollkommnung  erkennen  lässt. 

Im  grossen  Ganzen  verhielt  sich  der  Buschmann  völlig  gleichgültig,  ob  die  Farbe,  mit 
welcher  er  gerade  arbeitete,  mit  dem  Objekt,  dass  er  zu  veranschaulichen  beabsichtigte, 
irgendwie  in  Einklang  stand  oder  nicht  i).  Genau  umgekehrt,  wie  die  ältesten  Japaner,  die 
vorzugsweise  durch  die  Farbe  in  Ermangelung  einer  charakteristischen  Umrisszeichnung 
Ähnlichkeiten  hervorzurufen  trachteten,  legte  er  den  Hauptwert  auf  die  Contur  seiner 
Bilder  und  kolorierte  sie  mechanisch  mit  einem  ganz  beliebigen  Pigment  2).  So  gab  er  einen 
Leoparden  etwa  in  Rot  wieder,  obwohl  er  der  Wirklichkeit  viel  näher  gekommen  wäre, 
wenn  er  ihn  fahlgelb  gemacht  hätte;  dies  berührt  um  so  seltsamer,  als  oft  in  derselben 
Höhle,  in  der  sich  der  rote  Leopard  befindet,  das  eine  oder  das  andere  Geschöpf  gelb  reprä- 
sentiert ist  und  dadurch  den  Einwand  beseitigt,  dass  dem  Künstler  dei-  Farbstoff,  welcher 
für  das  Raubtier  besser  am  Platze  gewesen  wäre,  nicht  zu  Gebote  gestanden  hätte.  Mit 
derselben  Willkür  malt  der  Buschmann  bei  einem  Tier  ein  Bein  rot,  das  andere  weiss, 
oder  auch  die  eine  Hälfte  einer  Extremität  rot,  die  andere  weiss,  ohne  damit  etwa  die 
natürliche  Fleckung  eines  bestimmten  Modells  nachahmen  zu  wollen.  Eine  kuriose  Vorliebe 
besass  der  Maler  für  das  Einfassen  von  Zeichnungen  mit  feinen  Strichen  einer  Farbe,  die  von 
der  für  den  ganzen  Körper  sonst  gebrauchten  abstach,  (Taf.  HI  Fig.  54,  Jochemspruit)*), 
wobei  die  Umränderung  entweder  vollständig  war  oder  sich  nur  auf  einzelne  Partieen 
beschränkte.  Den  Eindruck  von  Bizarrerieen  machen  Figuren  wie  Taf.  I  Fig.  2  ") ,  (Glengyle, 
Neuengland;  braunrot)  bei  der  ein  völlig  scharf  umschriebenes  Feld  farblos  gelassen  ist, 
oder  Taf.  HI  Fig  55***),  (Glengyle,  Neuengland),  eine  Gestalt  in  weiss,  welche  mit 
zahlreichen  roten  Tupfen  bedeckt  ist.  Dr.  Bleek  (Cape  Monthly  Mag.  1874)  konnte  von 
einem  Buschmann  über  die  Bedeutung  einer  ähnlichen  Figur  keine  Auskunft  erhalten. 

Werden  mehreie  Farben  nebeneinander  benutzt,  so  setzt  in  der  Regel  die  eine  gegen 
die  andere  mit  scharfen  Grenzen  ab,  mag  es  sich,  wie  in  Taf.  Ill  Fig.  56t)  (Minard, 
Xalanga)  um  grössere  Flächen,  oder  wie  bei  Taf.  111  Fig.  57  ft)  (Moscheshsford)  um 
„Platten"  handeln.  In  allen  diesen  Fällen,  und  vielleicht  noch  überzeugender  in  solchen, 
bei  denen  der  Buschmann  die  Eintönigkeit  der  Grundkouleur  einer  Figur  durch  eine 
Menge  paralleler  Streifen  einer  andern  Farbe  mildert  (Beispiele  von  Rot  oder  Schwarz 
auf  Weiss  am  Boekspruit)  ist  sein  Leitmotiv,  dekorativ  zu  wirken. 

So  geläufig  dem  Eingeborenen  das  gleichzeitige  Arbeiten  mit  verschiedenen  Farben 
auch  war,  so  wenig  vertraut  schien  ihm  die  Methode  zu  sein,  die  Farben  so  zu  gebrau- 
chen, dass  er  die  eine  auf  die  andere  auftrug.  Ich  entsinne  mich  nur  zweier  Stellen,  an 
denen  ich  derartiges  wahrzunehmen  vermochte,  erstens  in  der  schon  genannten  Nische  in 
Moscheshsford  wo  bei  einigen  Abbildungen  unter  einem  dunklen  Blau  reines  Weiss 
um  so  mehr  zu  Tage  tritt,  als  die  Obeifläche  von  Wind  und  Regen  zerstört  wird,  und 
ferner  in  einer  Grotte  in  Bottles  Neck;  eines  der  Tiere  dort  sah  geradezu  rot  und 
weiss  gesprenkelt  aus,  und  erst  der  Vergleich  mit  daneben  stehenden  Figuren  stellte  fest, 


')  Diese  Zeichnungen  sind  eben  nouh  auf  der  sjnnbolischen  und  der  ornamentalen  Stufe  (vide  Lamp- 
eecht, Deutsche  Geschichte,  Erster  Ergänzungsband).  Sie  sind  ideaHstisch  und  noch  nicht  realistisch. 
Realistische  Bilder  sind  natürlich  zuerst  typisch  conventioneil,  erst  später  naturalistisch. 

2)  Man  muss  natürlich  nicht  vei-gessen  dass  die  ältesten,  uns  als  Japanische  Malereien  bekannte 
Bilder  von  Leuten  ausgeführt  waren,  die  auf  einer  v*reit  höheren  Kulturstufe  standen.  Die  „ümriss- 
Vorfahren  '  der  japanischer  Bilder  sind  auf  dem  asiatischen  Festland  zu  suchen.    • 

•)  Vs  n.  G.        ")  '/î  n.  6.        '")  '/a  n.  G.        t)  '/s  n.  G.        ft)  '/4  "•  G- 


-    19    - 

dass  hier  eine  ursprünglich  weisse  Fläche  später  einen  roten  Anstrich  erhalten  hatte.  Was 
der  Künstler  mit  dieser  Übermalung  bezweckte,  ob  er  bereits  eine  Ahnung  gehabt  von 
der  Trennung  der  Farben  in  Deck-  uud  Lazurfarben  und  deren  Wirkung  gekannt,  oder  ob 
bei  der  Entstehung  dieser  Bilder  nur  der  Zufall  seine  Hand  im  Spiele  gehabt  hat,  dürfte 
nicht  leicht  zu  entscheiden  sein  i).  Das  eigentümliche  Rosa  auf  Taf.  III  Fig.  58*)  (Jochem- 
spruit)  macht  mich  geneigt,  die  erstere  Annahme  für  richtig  zu  halten;  einmal  kommt 
ein  derartiges  Rosa,  soviel  ich  weiss,  als  Erde  nicht  vor,  und  dann  leitet  die  dunklere 
Färbung  der  Vorderfüsse  des  Tieres  und  das  kleine  Stück  Weiss  am  Halse  zu  der  Ver- 
mutung, dass  der  erwünschte  EflFekt  durch  Auftragen  eines  roten  Tones  auf  weisse  Unter- 
lage in  ganz  bewusster  Weise  zustande  gebracht  wurde. 

Gegenüber  der  grösseren  oder  geringeren  Planlosigkeit  in  der  Farbengebung,  wie  sie 
eben  besprochen  wurde,  bedeutet  eine  erkennbare  Absicht,  die  letztere  der  Wirklichkeit 
einigermassen  anzupassen,  einen  grossen  Fortschritt 2).  Eine  Reihe  von  Buschmannmalereien 
weist  diesen  Fortschritt  auf;  in  beschränktem  Masse  eine  Zahl  von  Bildern,  bei  denen 
etwa  Hörner  oder  Hufe  eines  Tiers  schwarz  gemalt  sind,  während  der  übrige  Körper  eine 
andere  Farbe  erhalten  hat;  besser  bereits  eine  andere  Kategorie,  bei  welcher  die  Kleidung 
oder  der  Schmuck ,  den  menschliche  Gestalten  tragen ,  der  entblössten  Haut  gegenüber  durch 
verschiedene  Färbung  hervorgehoben  wird,  so  z.B.  Taf.  III  Fig.  59"),  (Skooma,  Kala).  Nicht 
so  einfach  mehr  liegen  die  Verhältnisse  in  Taf.  III  Fig.  fiO"'),  (Jochemsprui  t),  der  Reali- 
tät ist  hier  schlecht  Rechnung  getragen,  dafür  wird  aber  durch  die  kunstvolle  Verteilung 
von  Rot  und  Weiss  erreicht,  dass  die  Conturen  der  Schnauze  ausgezeichnet  herausspringen. 
Sofort  als  zweckmassig  berührt  die  Verwendung  von  Schwarz  in  Taf.  III Fig.  61 1),  (Et trick, 
Xalanga)  um  die  Ohrenhöhle,  die  Nasenölfnung,  die  Augen  und  die  Falte,  welche  den 
Hals  vom  Rumpfe  scheidet,  zu  veranschaulichen.  In  gleicher  Hinsicht  ist  Taf.  Ill  Fig.  62  tt), 
(Et trick,  Xalanga)  bemerkenswert,  würde  man  doch  kaum  instande  sein,  das  Tier 
von  dem  Menschen  zu  trennen  und  somit  den  Sinn  der  Abbildung  herauszufinden,  wenn 
alles  in  Schwarz  gehalten  worden  wäre,  und  ferner  ein  Leopard  aus  einer  Grotte  am 
Witkransspruit  (Siehe  Taf.  I,  Fig.  1),  dessen  gelber  Leib  mit  feinen  schwarzen  Strichen 
besetzt  ist,  die  zweifellos  die  fleckige  Zeichnung  des  Raubtieres  versinnbildlichen  sollen. 

Wie  klein  erscheint  nach  alledem  der  nächste  Schritt,  welcher  dazu  führen  musste, 
im  Bilde  den  Kaflfern  vom  Buschmann,  diesen  vom  Europäer  durch  die  Farbe  zu  unter- 
scheiden! Und  ach,  diesen  bedeutsamen  Schritt  tat  der  Buschmann  nicht;  so  wohl  er 
auch  die  einzelnen  Rassen  durch  allerhand  Merkmale  charakterisierte;  niemals  dachte  er 
daran,  dass  die  Farbe  besser  als  alles  andere  dem  Zwecke,  den  er  im  Auge  hatte,  ent- 
sprochen haben  würde 3).  So  machte  er  denn  seine  Schwarzen  meist  rot,  gelb  oder  blau, 
gelegentlich  auch  einmal  schwarz,  wenn  es  sich  gerade  so  traf;  die  Weissen  vielleicht 
auch  ab  und  zu  weiss,  und  seine  eigenen  Namensgenossen  ausnahmsweise  braungelblich, 
aber  sicher  nicht  dort,  wo  die  Herauskehrung  von  Unterschieden  wünschenswert  gewesen  wäre. 

Die  höchste  Kunst  im  Gebrauche  der  Farbe  entfaltete  der  Buschmann  durch  Erzielung 
von  Übergangen  einer  Farbe  in  die  andere.   Beispiele  der  Art  sind  selten,  so  selten,  dass 


')  Zuerst  wird  wohl  der  Zufall  gespielt  haben.   Später  mag  dies  der  Erfolg  der  Erfahrung  gewesen  sein. 
')  Nun  werden  die  Malereien  eben  realistisch. 

*)  Der  Buschmann  stand  eben   noch  zu  sehr  auf  der  Stufe  des  Umrisses,  welche  erst  verschwindet, 
d.  h.  als  Hauptsache  verschwindet,  wenn  die  Stufe  des  Subjectivistischen  erreicht  ist. 
•)»/»n.O.       ")V»n.G.       n  V.  n.G.       t)  '/»  n.Q.       tt)  V»  n.G. 


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wohl  selbst,  die  meisten  der  Reisenden,  welche  den  Buschmannzeichnungen  ihre  besondere 
Aufmerksamkeit  zuwandten,  keine  zu  sehen  bekommen  haben.  Taf.  III  Fig.  58  (Jochem- 
spruit),  die  noch  aus  mehreren  anderen  Gründen  eine  specielle  Würdigung  verdient,  ist 
auch  in  dieser  Hinsicht  lehrreich;  während  das  Braun  des  Tierrückens  am  Halse  und  an 
den  Unterschenkeln  in  scharfer  Linie  gegen  Rosa  aufhört,  tönt  es  sich  an  den  Seiten 
allmälich  in  die  Farbe  des  Bauches  ab.  Noch  schöner  ist  Fig.  63  in  dieser  Beziehung;  hier 
sind  es  sogar  drei  Farben,  welche  mit  einander  ohne  genauere  Grenze  verschmelzen:  Braun, 
Gelb  und  Weiss,  und  nur  an  einer  Stelle  des  Rumpfes,  der  unteren  Hälfte  der  Schulter- 
blattfalte, ist  der  alte  Typus  beibehalten,  die  Contur  von  Braun  deutlich  abgesetzt. 

Es  kann  kein  Zweifel  herrschen ,  dass  im  Hinblick  auf  die  hier  beschriebenen  Einzel- 
heiten, die  einen  Bruch  mit  dem  Althergebrachten  sowohl  als  mit  dem  Steifen,  Dekorativen, 
zu  Gunsten  der  Naturwahrheit  in  sich  schliessen,  eine  sichtbare  VervoUkommung  der 
Kunst  des  Buschmannes  zugestanden  werden  muss. 

Um  so  seltsamer  ist  es,  dass  eine  solche  Entwicklung  in  anderer  Richtung  ausblieb, 
dass  wir  selbst  bei  den  besten  Produktionen  der  Eingeborenen  niemals  eine  Anlage  von 
Schatten  beobachten,  und  wir  müssen  uns  mit  diesei'  Tatsache  abfinden,  in  der  Über- 
legung, dass  der  gleiche  Mangel  ja  bei  so  unverhältnismässig  viel  kultivierteren  Völkern 
wie  den  alten  Ägyptern  und  Assyrern,  ebenfalls  zu  konstatiren  ist  i). 

Auch  die  ■  Kenntnis  der  Perspektive  ist  dem  Buschmann  allgemein  abgesprochen 
worden,  gewiss  nicht  mit  Recht.  Es  ist  heute  bereits  sehr  schwer,  über  diese  Frage  ein 
zuverlässiges  Urteil  zu  gewinnen ,  weil  die  Möglichkeit  hierzu  das  Studium  grösserer  Gruppen 
von  Bildern,  Tieren  oder  Menschen,  an  demselben  Feld  voraussetzt,  und  diese  Gruppen 
nur  ganz  ausnahmsweise  noch  so  erhalten  angetroffen  werden ,  dass  sie  zu  dem  angedeuteten 
Zwecke  verwertet  werden  könnten.  Jedenfalls  sollte  sich  nur  derjenige  eine  Meinung  über 
diesen  Punkt  zu  äussern  erlauben,  der  Erfahrungen  an  einem  grossen  Material  gewonnen 
hat.  G.  W.  Stow  (1.  c),  welcher  unstreitig  von  allen  in  Betracht  kommenden  Autoren 
die  grösste  Zahl  von  Bushmannmalereien  in  Augenschein  genommen  hat,  sagt  wörtlich: 
„An  den  Ufern  des  Kakaduflusses  sah  ich  130  Böcke  daherziehend  ;  die  Figuren  nahmen 
an  Grösse  ab,  je  weiter  sie  sich  nach  den  Seiten  der  Höhle  fortsetzten,  augenscheinlich  so 
gezeichnet  mit  der  Absicht,  sie  perspektivisch  darzustellen."  Nun,  das  ist  klar  genug, 
und  ich  kann  nur  hinzufügen,  dass  ich  selbst  zweimal  genau  denselben  Eindruck  bei  der 
Betrachtung  ähnlicher  Gruppen,  wie  Stow  sie  schildert,  gehabt  habe.  Gewiss,  das  Vor- 
handensein einer  Perspektive  ist  nicht  viel  mehr  als  gerade  zu  ahnen,  aber  das  reicht 
völlig  hin,  um  die  Behauptung,  sie  existiere  für  den  Buschmann  ganz  und  gar  nicht,  zur 
unrichtigen  zu  stempeln  2). 

V.     Kritiken.    Verhältnis  zu  den  Ägyptischen  Malereien. 

Es  dürfte  von  Interesse  sein,  hier  einige  Urteile  von  Reisenden  wiederzugeben,  welche 
Malereien  der  Buschmänner  aus  eigner  Anschauung  kennen  gelernt  haben.  Obwohl  sich  die 


')  Schatten  und  Luftperspective  erscheinen  nur  auf  den  höchsten  Kulturstufen.  Ja  die  Japaner,  obgleich 
sie  unsere  Linearpeispective  rapid  annehmen,  weigern  sich  Schatten  zu  malen,  besonders  auf  dem  mensch- 
lichen Körper.   Sie  bezeichnen  den  Schatten  als  Schmutzflecke. 

=)  Dass  der  Buschmann,  was  Perspective  anbelangt,  nicht  weiter  fortscliritt ,  wird  wohl  daran  liegen 
dass  er  auf  dieser  Stufe  von  den  Weissen  vertrieben  und  ausgerottet  wurde. 


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verschiedenen  Kritiken  oft  nur  auf  die  künstlerischen  Darstellungen  des  Zwergvolkes  an 
einzelnen  ganz  bestimmten  örtlichkeiten  beziehen,  so  sind  sie  für  uns  doch  immerhin 
von  Wert. 

Beginnen  wir  mit  dem  Historiker  Südafrikas  Theal  1.  c.  (Ausserdem  Theal:  The 
Portuguese  in  South  Africa).  Er  sagt:  „Der  Buschmann  fertigte  rohe  Abbildungen 
im  Profil,  die,  was  künstlerisches  Verdienst  anlangt,  nicht  höher  stehen,  als  Zeichnungen 
auf  den  Schiefertafeln  Europäischer  Kinder,  im  Alter  von  8  bis  9  Jahren"  i). 

Methuen  stimmt  mit  Theal  überein,  indem  er  von  vielen  hieroglyphischen  Zeichnungen 
in  allerhand  bunten  Kreiden,  Jagdtiere  in  der  denkbar  rohesten  Weise  darstellend,  spricht. 
Im  Allgemeinen  fällt  jedoch  die  Beurteilung  der  Malereien  günstiger  aus,  so  bei  Impet, 
der  die  von  ihm  untersuchten  Skizzen  „alle  merkwürdig  gut  ausgeführt"  nennt,  und  bei 
Bent,  welcher  von  den  von  ihm  in  Maschonaland  entdeckten  behauptet,  sie  seien 
„wundervoll  ausgeführt,  vorzüglich  gezeichnet,  beinahe  eines  Landseer  (des  hervorragend- 
sten englischen  Tiermalers)  würdig."  Dem  schliesst  sich  Anderson  an  mit  den  Worten: 
»Vollkommen  künstlerisch  in  der  Ausführung"  und  an  anderer  Stelle  „Die  Einmeisselungen 
sind  nahezu  vollkommen".  Chas.  Brownlee  (Reminiscenses  of  Caffir  Life  and  History) 
meint,  die  Zeichnungen  seien  naturgetreu  und  bewiesen  eine  Genialität,  von  der  die 
übrigen  Eingeborenen  Südafrikas  keine  Ahnung  hätten,  während  Stow  für  die  von  ihm 
studierten  Fresken  Ausdrücke  wie  .wundervolle  Gemälde"  „schönen  Emaillebildern  ver- 
gleichbar" und  dergl.  braucht  und  von  Buschmannskulpturen  in  Griqualand  West 
bemerkt,  da.ss  die  Umrisse  einiger  geradezu  für  ausgezeichnet  erklärt  werden  müssten. 
R-  Blennerhasset  und  L.  Sleeman  versichern  in  weiblichem  Enthusiasmus,  dass  die 
Conturen  der  verschiedenen  Tiere  mit  einer  solchen  Kühnheit  und  Sicherheit  hingeworfen 
seien,  dass  jeder  andere  Tiermaler  darob  Neid  empfinden  müsste.  Am  bezeichnendsten  ist 
die  Äusserung  Bleek's,  welche  wörtlich  lautet:  „Wo  Photographie  zu  haben  ist,  wird 
ihre  Hilfe  bei  der  Wiedergabe  von  Buschmannmalereien  sehr  wünschenswert  sein,  da  das 
Publikum  sehr  skeptisch  ist  und  nicht  selten  glaubt,  die  Zeichnungen  wären  zu  gut,  als 
dass  man  an  ihnen  nicht  Verbesserungen  vorgenommen  haben  sollte."  Er  lässt  dabei  der 
Kunst  des  Buschmanns  wenig  Gerechtigkeit  wiederfahren. 

Die  Reihe  der  hier  angeführten  Gutachten  macht  selbstverständlich  keinen  Anspruch 
darauf,  auch  nur  annähernd  vollständig  zu  sein;  sie  genügt  aber,  wie  ich  glaube,  zu 
zeigen ,  wie  ungleich  das  Urteil  der  verschiedenen  Beobachter  über  denselben  Gegenstand 
ist.  Bis  zu  einem  gewissen  Grade  eiklärt  sich  diese  Erscheinung  durch  die  Tatsache,  dass 
die  Qualität  der  Buschmannskizzen  ganz  erhebliche  Schwankungen  aufwei.'<t.  Demgemäss 
müsste  die  Würdigung  der  Bilder  verschieden  ausfallen,  je  nachdem  der  betreffende  For- 
scher auf  gute  oder  schlechte  Specimina  stiess.  Mir  selbst  scheint  Fritsch  der  Wahrheit 
am  nächsten  zu  kommen,  wenn  er  sich  so  auslässt:  „Der  Buschmann  entwirft  natürlich 
keine  Gemälde,  welche  sich  den  Meisterwerken  der  Kunst  an  die  Seite  stellen  lassen,  aber 
ebenso  unrecht  ist  es  zu  sagen,  die  Zeichnungen  seien  unbedeutende  Kritzeleien,  welche 
gar  keine  Beachtung  verdienten.  Es  prägt  sich  in  den  Figuren  eine  scharfe  Auffassung  und 
treues  Gedächtnis  für  die  Formen  aus,  welche  zuweilen  mit  bewunderungswürdig  sicherer 
Hand  und  grosser  Leichtigkeit  wiedergegeben  sind." 

Für  die  Divergenz  der  Ansichten  der  citierten  Autoren  wird,  wo  der  oben  angeführte- 

')  Ich  verweise  hier  besonders  auf  mein  Nachwort. 


-   22    - 

Grund  nicht  zutriift,  ungezwungen  der  ungleiche  Standpunkt  anzuschuldigen  sein,  den  die 
Letzteren  bei  der  Beurteilung  der  Buschraannmalereien  einnehmen.  Derjenige,  welcher  mit 
dem  Rüstzeug  anderer  Kritik  an  die  Sache  herantritt ,  wird  notgedrungen  zu  dem  Resultat 
gelangen,  dass  den  betreffenden  Abbildungen  nur  ein  ganz  untergeordneter  Wert  beizu- 
messen sei,  während  jeder,  der  bedenkt  dass  man  es  mit  den  Erzeugnissen  von  Wilden 
im  eigentlichen  Sinne  des  Wortes  zu  tun  hat,  umgekehrt  geneigt  sein  wird,  sich  in  den 
höchsten  Lobsprüchen  zu  ergehen.  Man  wird  zum  mindesten  verlangen  dürfen,  dass  an 
die  Werke  der  Buschmänner  auf  dem  Gebiete  der  Malerei  kein  anderer  Maassstab  gelegt 
werde  als  an  diejenigen  andei-er  heute  von  der  Erde  verschwundener  Völker  (wobei  von 
Griechen  und  Römern  abzusehen  ist);  allein  bisher  ist  man  in  dieser  Hinsicht  parteiisch 
gewesen.  Die  alten  Ägypter  und  Japaner,  ja  sogar  die  Azteken  besassen  eine  Kunst, 
natürlich,  aber  die  Buschmänner,  wie  absurd!  Und  doch  ist  es  durch  nichts  gerechtfertigt, 
bei  diesen  an  dem  Worte  Kunst  Anstoss  zu  nehmen,  wenn  man  es  bei  jenen  anstandslos 
gelten  lässt.  Ob  Ägypter  und  Japaner  Kulturvölker  waren ,  die  Buschmänner  aber  Reprä- 
sentanten der  am  tiefsten  stehenden  Menschenklasse,  ist  für  die  berührte  Frage  gleich- 
gültig, und  was  die  Kunstleistungen  der  genannten  Völker  selb.st  anlangt,  so  besteht 
zwischen  ihnen  eine  weitgehende  Ähnlichkeit  i). 

Mit  ein  paar  Worten  sei  hier  eine  Parallele  gezogen  zwischen  den  bildnerischen  Dar- 
stellungen der  Buschmänner  und  denen  der  Ägypter.  Talent  zum  Malen  war  hier  wie 
dort  unstreitig  vorhanden ,  es  äusserte  sich  im  Norden  wie  im  Süden  mit  elementarer 
Gewalt.  Der  Ägypter  wie  der  Buschmann  musste  malen,  er  konnte  nicht  anders;  Beweis 
genug  für  die  immanente  Künstlerschaft.  Trotzdem  ist  von  einem  wahrhaft  künstlerischen 
Hauch,  der  sich  dokumentiert  hätte  im  Streben,  einer  Idee  Form  zu  verleihen,  kaum  etwas 
zu  spüren;  nichts  von  höherer  Komposition,  nichts  von  den  Wirkungen  von  Licht  und 
Schatten.  Dagegen  verblüfft  hier  wie  dort  die  geschickte  Wiedergabe  der  Wirklichkeit, 
gegründet  auf  feine  Beobachtung  der  Natur,  die  Bestimmtheit  der  Umrisse,  die  verhältnis- 
mässige hohe  Entwicklung  der  Technik,  die  Rücksichtnahme  auf  den  Raum.  Der  Erbauer 
der  Pyramide  wie  der  Troglodyte  kam  der  Wahrheit  ungleich  näher,  wenn  er  Tiere  dar- 
stellte, als  wenn  er  den  Menschen  zu  kopieren  unternahm;  jedoch  das  hinderte  beide  nicht 
fast  alle  Situationen  des  Lebens,  in  denen  letzterer  auftrat,  durch  den  Pinsel  festzuhalten. 
Auch  in  Bezug  auf  die  Verwendung  der  Farbe  sind  die  Unterschiede  geringe;  Abtönungen 
aber,  wie  ich  sie  oben  bei  den  Bildern  der  Buschmänner  geschildert  habe,  vermag  der  alte 
Ägypter  nicht  aufzuweisen  und  erreicht  somit  in  diesem  Punkte  seinen  wilden  Neben- 
buhler nicht,  dem  er  doch  in  allem  Übrigen  so  weit  überlegen  ist.  Soviel  von  einer  Ver- 
gleichung  im  Allgemeinen,  eine  Reihe  von  Details  soll  noch  später  gestreift  werden.  Es 
würde  zu  weit  führen ,  genauer  auf  die  Übereinstimmung  der  künstlerischen  Tätigkeit  der 
Buschmänner  mit  den  anderen  Völkerschaften  einzugehen,  es  soll  deshalb  nur  bemerkt 
werden,  dass  noch  die  Malerei  der  alten  Orientalen,  wie  Assyrer  etc.  von  der  der  süd- 
afrikanischen Zwerge  wenig  abwich,  und,  genau  genommen,  in  nichts  anderem  bestand 
als  in  einer  Dekoration  von  Wandflächen  durch  Nachbildung  der  landläufigen  Naturformen. 


')  Dr.  MoszEiK  denkt,  hier  natürlich  an  die  Blütezeit  und  des  Verfalls  der  von  ihm  genannten  Kultur- 
völker. Man  muss  aber  nicht  vergessen,  dass  sie  erst  langsam  zu  einer  so  hohen  Kunstfertigkeit  gelangt 
smd,  und  dass  ihre  Vorfahren  einst  ebenfalls  auf  dem  Niveau  des  Buschmanns  standen.  Deshalb  kann 
man  auch  die  nun  folgende  Parallele  zu  den  Ägyptern  nicht  so  ohne  Weiteres  hinnehmen.  Mehr  darüber 
im  Nachwort. 


-   23   - 


VI.     Motive. 


Fragen  wii-  nach  den  Motiven,  welche  der  Buschmann  in  seinen  Abbildungen  behan- 
delte, so  lautet  die  Antwort,  dass  es  kaum  etwas  in  der  belebten  Natur  gab,  woran  er 
seine  Kräfte  nicht  erprobt  hätte,  und  dass  er  auch  Gegenstände  aus  der  unbelebten  nicht 
allzuselten  zum  Vorwuif  wählte.  Freilich  war  der  zwerghafle  Künstler  nicht  in  allem , 
was  er  in  Angriff  nahm,  gleich  glücklich,  sondern  zeigte  für  gewisse  Zweige  der  Malerei 
fi'aglos  mehr  Begabung  als  für  andere,  wenn  er  sich  auch  nahezu  in  jedem  versuchte,  im 
Genre,  im  Portrait,  im  Tierstück,  als  Landschafter,  ja  vielleicht  auch  als  Historienmaler. 
Für  die  folgenden  Betrachtungen  empfiehlt  es  sich,  die  von  den  Buschmännern  verarbeiteten 
Stoffe  in  drei  Kategorien  zu  sondern,  Tiere,  Menschen  und  tote  Gegenstände,  eine  Ein- 
teilung, welche  eine  zwanglose  Angliederung  weiterer  Einzelheiten  gestattet. 

a)  Tiere.  —  Bedingungslos  ist  von  allen  kompetenten  Beurteilern  der  Frage  zugegeben 
worden,  dass  die  Buschmänner  auf  keinem  Gebiete  der  Malerei  eine  solche  Meisterschaft 
erlangten  wie  im  Tierstück,  und  ich  hoffe,  obwohl  ich  mir  vollkommen  bewusst  bin,  dass 
die  Durchmusterung  der  hier  gegebenen  Reproduktionen  das  Studium  der  Originale  nur 
mangelhaft  ersetzen  kann,  auch  der  Leser  wird  auf  Grund  unserer  Abbildungen  die 
gleiche  Anschauung  gewinnen*).  Geht  man  die  grosse  Menge  der  Tiergestalten  durch,  die 
unter  den  Bildwerken  der  Buschmänner  als  konstatiert  aufgeführt  werden,  so  sieht  man, 
dass  nur  ganz  wenige  von  jenen  Geschöpfen,  mit  welchen  die  Eingeborenen  überhaupt 
irgendwie  in  Berührung  kamen,  fehlen.  Lassen  wir  unbekannte  (vorzeitliche?)  Tierformen, 
die  bei  Bent  und  Stow  erwähnt  wurden,  aus  dem  Spiel,  so  sind  beobachtet:  Elefant, 
Nashorn,  Nilpferd,  Giraffe,  Zebra,  Wildebeest,  Löwe,  Leopard,  Schakal, 
Wildkatze,  Wildschwein,  Gnu,  Strauss;  dann  von  Antilopen:  Eland-,  Roen- 
und  Harrisantilope,  Springbock.  Buschbock,  Gemsbock,  Wasserbock, 
Kuduantilope,  ferner  Büffel,  Rind,  Pferd,  Hund.  Schaf,  Hyäne,  Pavian 
und  Hundskopfaffe,  Stachelschwein,  Hase,  Schildkröte,  Aasgeier  und 
andere  Vögel,  verschiedene  Schlangen,  ja  selbst  Spinnen.  Ist  heute  eine  Reihe 
von  diesen  Tieren  auch  aus  der  Kapkolonie  und  dem  Orangefreistaat,  ja  sogar  aus  ganz 
Südafrika  verschwunden,  so  ist  doch  ihr  Vorkommen  zu  den  Zeiten,  in  welchen  die  Busch- 
männer ihre  Wohnsitze  noch  südlich  vom  Orangefluss-  hatten,  sichergestellt;  es  war 
ein  ganz  gewöhnliches,  bis  das  Feuergewehr  der  Europäer  darin  eine  Änderung  schuf 
So  kommt  es,  dass  im  grossen  Ganzen  die  dargestellten  Objekte  im  Norden  und  im  Süden, 
im  Osten  und  im  Westen  die  gleichen  sind,  und  Abweichungen  von  dieser  Regel  mögen 
zum  Teil  Zufälligkeiten  ihr  Dasein  verdanken.  Verschiedenheiten  giebt  es  aber  tatsächlich, 
bald  fehlen  die  Vögel  unter  den  Abbildungen,  bald  das  Nilpferd,  bald  der 
Affe,  bald  der  Hund,  und  man  darf  annehmen,  dass  diese  Verschiedenheiton  sich 
als  noch  viel  erheblicher  erweisen  werden,  wenn  man,  besonders  weiter  nach  Norden  zu, 
in  der  südafrikanischen  Republik  und  Rhodesia,  auf  die  in  Frage  kommenden 
Details  achten  wird.  Absolut  genommen  sind  gewisse  Tiere  ungleich  häufiger  repräsentiert 
als  andere,  und  es  hält  nicht  schwer  zu  zeigen,  dass  die  seltener  vertretenen  solche  sind, 
welche  in  Wald,  Busch  oder  Dschungel  leben,  und  dadurch  ihrem  Wesen  nach  dem 
Buschmann  nicht  so  geläufig  waren,  wie  die  im  freien  Felde  umherschweifenden.  Die  dem 
flüssigen  Element  angehörigen  Organismen  vermissen  wir  unter  den  Zeichnungen  mehr  oder 


*)  Die  Buscbmftnner  waren  ja  ein  Jägervolk. 


-    24    - 

weniger  vollständig;  so  das  Krokodil,, obwohl  dasselbe,  im  Westen  und  Norden  der  Kolonie 
wenigstens  früher  sehr  zahlreich  war,  und  in  Natal  noch  heute  vorhanden  ist,  ferner 
die  Otter  und  Fische.  Einen  überzeugenden  Grund  hierfür  namhaft  zu  machen,  ist  mit 
Schwierigkeiten  verknüpft,  denn  wenn  sich  alle  diese  Tiere  auch  ganz  oder  doch  vorzugs- 
weise im  Wasser  aufhielten,  war  der  Buschmann  doch  sicherlich  mit  ihnen  vertraut  genug. 
Die  Abwesenheit  von  Flossentieren  unter  den  Darstellungen  ist  vielleicht  darauf  zurück- 
zuführen, dass  er  von  der  gleichen  Abneigung  gegen  Fische,  wie  sie  heute  noch  den 
Kaffer  vom  Essen  derselben  abhält,  behaftet  war,  und  daher  das  verabscheute  Wesen  aus 
dem  Bereiche  seinei-  künstlerischen  Produktion  ausschloss.  Befremdend  ist,  dass  sich  von 
dem  Dress ie,  dem  gemeinen  Bergkaninchen,  keine  Abbildungen  finden,  trotzdem 
dasselbe  gewiss  dem  Buschmann  genau  bekannt  war,  und  wenn  grosses  Wild  knapp 
wurde,  manchen  schmackhaften  Braten  lieferte. 

Einige  Tiere  wie  Elefant  und  Leopard  kehren  überall  wieder,  keines  aber  so 
häufig,  wie  die  El  an  dan  til  ope.  Der  Buschmann  zeichnete  dieselbe  mit  ganz  spezieller 
Vorliebe  und  das  wird  uns  nicht  überraschen ,  wenn  wii-  daran  denken  ,  dass  er  fast  aus- 
schliesslich von  der  Jagd  lebte,  und  dass  gerade  die  Elandantilope  wegen  ihrer  grossen 
Verbreitung,  ihres  massigen  Körpers,  und  schmackhaften  Fleisches  einer  besonderen  Hoch- 
achtung durchaus  wert  war.  Diese  Würdigung  der  Elandantilope  soll  nach  William 
Gkeswell  soweit  gegangen  sein ,  dass  sie-  geradezu  zu  einer  Anbetung  des  Tieres  von 
Seiten  des  Buschmanns  führte,  und  es  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  diese  Behauptung, 
obschon  sie  nicht  gerade  als  bewiesen  angenommen  werden  kann,  mit  dem  überaus  häufigen 
Vorkommen  der  Elandantilope  im  Bilde  vortrefflich  übereinstimmt.  Umgekehrt  erscheint 
der  Hund,  das  einzige  Tier,  jsvelches  die  Buschmänner  je  domestizierten,  auffallender  Weise 
selten  unter  ihren  Skizzen;  dass  der  damalige  Schlag  des  Hundes  übrigens  kein  hervor- 
ragend edler  gewesen  ist,  demonstrieren  die  Figuren  3  (Riflespruit)  und  4  der  Taf.  I 
(Benny  Vale,  Neuôn gland,  weiss)  zur  Genüge,  aber  sie  lassen  gleichzeitig  erkennen, 
dass  bereits  mehrere  verschiedene  Rassen  existierten. 

Eines  Geschöpfes  muss  hier  noch  gedacht  werden,  welches  im  Tierreiche  von  jeher 
eine  eigenartige  Stellung  eingenommen  hat,  des  Einhorns.  Dass  es  von  Buschmännern 
stammende  Reproduktionen  giebt,  ist  mir  mehrfach  auf  das  Bestimmteste  versichert,  unter 
andern  ein  Gut  bei  Harrisworth  als  Ort  bezeichnet  worden ,  an  dem  sich  eine  solche 
befände.  Ich  selbst  kann  über  das  gemalte  Einhorn  leider  nur  so  berichten  wie  Aristoteles, 
Plinius  und  Aelian  über  das  „wirkliche"  d.  h.  von  Hörensagen,  und  ich  glaube  daher 
vorläufig,  dass  es  sich   in  den  mir  mitgeteilten  Fällen  um  Verwechslungen  gehandelt  hat. 

Die  von  den  Eingeborenen  dargestellten  Tiere  sind  in  der  grossen  Mehrzahl  äusserst 
charakteristisch  aufgefasst,  sodass  es  keine  Mühe  macht  zu  erkennen,  welche  Species  sie 
vorstellen  sollen,  doch  muss  eingeräumt  werden,  dass  es  hin  und  wieder  auch  unmöglich 
sein  kann ,  eine  exakte  Diagnose  zu  machen.  Leicht  kann  sich  dies,  ereignen ,  wenn  die 
Hörner  bei  Antilopen  vermisst  werden  —  aus  Gründen  die  schon  erwähnt  wurden  — , 
denn  die  Körperformen  der  kleineren  Arten  dieser  Wildgattung  weichen  nicht  so  bedeutend 
von  einander  ab,  als  dass  sie  allein  in  der  bildlichen  Wiedergabe  stets  eine  Identificierung 
des  Tieres  erlaubten. 

Die  Zahl  der  Stellungen,  welche  der  Buschmann  dem  Tiere  auf  seinen  Gemälden  gab, 
ist  Legion;  er  malte  seine  Geschöpfe  stehend,  schreitend,  laufend,  springend,  liegend, 
aufstehend,   kletternd,   kurz  in   allen   Positionen,   die  er  zu   beobachten  in  der  Lage  war. 


-   25    - 

In  hohem  Grade  kunstvoll  und  graziös  erscheint  Fig.  5,  Taf.  I  (Ettrick,  Xalanga, 
weiss),  während  Fig.  54,  Taf.  III  (siehe  auch  S.  18  &  26)  interessant  durch  die  Kopf- 
haltung ist,  welche  im  Verein  mit  den  weit  nach  hinten  ausgestreckten  Hinterbeinen  und 
den  gespitzten  Ohren  offenbar  ein  Wittern  der  herannahenden  Gefahr  veranschaulichen  soll. 
Meisterhaft  aber  geradezu  ist  die  Verkörperung  eines  angeschossenen  Bockes  (Taf.  I  Fig.  6, 
Kelvin  Grove,  Neuengland,  weiss);  der  Zeichner  hat  hier  die  gewöhnliche  Nüchtern- 
heit überwunden,  indem  er  den  Ausdruck  des  Schmerzes  in  die  Züge  des  zu  Tode  getroffenen 
Tieres  legt.  Und  dies  ist  erreicht  worden,  obgleich  das  Auge  fehlt.  Die  Haltung  des  Kopfes, 
das  Hervorkehren  der  Nüstern,  das  Zurücklegen  der  Ohren,  das  Steifen  des  Halses  würden 
vollauf  genügen,  um  das  Leiden  des  Wildes  zur  Anschauung  zu  bringen,  die  Gesammt- 
wirkung  des  Bildes  aber  wird  noch  erheblich  gesteigert,  durch  die  Darstellung  der  Anstren- 
gungen, welche  das  verwundete  Tier  mit  dem  rechten  Vorder-  und  Hinterfusse  macht, 
um  sich  von  dem  Verderben  bringenden  Geschoss  zu  befreien.  Leider  bleibt  die  gegebene 
Copie,  im  Ausdruck  des  Kopfes  wenigstens,  hinter  der  Schönheit  des  Originals  zurück. 

So  vielseitig  der  Buschmann  im  Festhalten  der  Stellungen  seiner  Tiermodelle  \<far,  so 
einförmig  blieb  er  in  anderer  Beziehung.  Fast  alle  seine  Bilder  sind  Profile,  an  denen  er 
freilich  das  rein  Silhouettenhafte  überwunden  hat.  Zwei  Ursachen  sind  füi'  diese  eigentüm- 
liche Erscheinung  zur  Erklärung  heranzuziehen,  erstens  der  Umstand,  dass  die  Seitenan- 
sicht eines  Tieres  ganz  unwillkürlich  in  ihrer  Massigkeit  auf  den  Wilden  eine  viel  stärkere 
und  nachhaltigere  Wirkung  ausübte  als  jede  andere,  und  zweitens,  dass  die  Skizzierung 
des  Profils  eine  bei  weitem  leichtere  Aufgabe  war  als  die  einer  Ansicht  von  vorn  oder 
von  hinten,  oder  gar  einer  verkürzten  Form.  Teilweise  Enfacezeichnung  treffen  wir  nicht 
einmal  so  sehr  selten  an,  insofern  als  wir  den  Kopf  eines  Tieres  in  dieser  Stellung  finden, 
den  Rumpf  dagegen  im  Profil  (Taf.  III  Fig.  60  (Jochemspruit)  und  61  (Ettrick, 
Xalanga  [siehe  auch  S.  19]),  ganze  derart  Zeichnungen  indes  habe  ich  nie  zu  sehen  bekom- 
men, möchte  deshalb  aber  keineswegs  die  Meinung  vertreten,  dass  totale  Enfaceabbildungen 
nicht  existieren.  Die  Skizze  einer  Ansicht  von  hinten,  welche  ich  in  Flooikraal,  Neu- 
england, entdeckte,  giebt  Taf.  III  Fig.  64  wie«ler.  Man  wird  zugestehen,  dass  der  Busch- 
mann den  hier  an  ihn  gestellten  Anforderungen,  die  immerhin  nicht  ganz  gering  zu  schätzen 
sind,  durchaus  gerecht  geworden  ist,  und  es  ist  daher  nicht  einzusehen,  weshalb  er  nicht 
ebenso  gut  den  Versuch  gemacht  haben  sollte,  ein  Tier  vollkommen  von  vorn  zu  zeichnen. 
(Impey  I.  c.  spricht  von:  "animals  coming  straight  on"  womit  er  jedenfalls  Tiere  in  Front- 
ansicht gemeint  hat.)  Auf  die  geschickte,  wenn  auch  schemati.sche  Verwendung  der  Farbe, 
um  die  Beine  in  Gegensatz  zum  Rumpf  zu  setzen  und  ersichtlich  zu  machen ,  weiches  die 
vorderen,  welches  die  hinteren  sind,  mag  noch  speciell  hingewiesen  werden,  i) 

Die  feine  Beobachtungsgal)e  des  Buschmanns  tritt  nirgends  besser  zu  Tage,  als  in  den 
mannigfaltigen  Stellungen,  welche  er  die  Tiere  auf  seinen  Bildern  einnehmen  lässt,  sie  wird 
aber  noch  illustriert  durch  das  anatomische  Detail.  Was  die  Proportionen  der  Tiere  anbe- 
trifft, so  sind  sie  in  der  Regel  ziemlich  korrekt,  fast  tadellos  z.B.  in  Taf.  I  Fig.  7  (Ettrick, 
Xalanga).  Fehler  zeigen  sich,  wenn  sie  sich  überhaupt  bemerkbar  machen,  gewöhnlich  in 
der  Behandlung  des  Kopfes  und  der  Extremitäten.  So  ist  der  Kopf  in  Taf.  III  Fig.  61  *)  (siehe 


')  Wie  in  meinem  Nachwort  ausgeführt,  ist  die  Profllansiclit  bei  Tieren  die  iirsprünfjlicliere  Dai-stel- 
lungsweise.  Wenn  Impst  sagt:  „animals  coming  straight  on",  so  braucht  man  dies  durchaus  nicht  aufzu- 
fassen als  ob  er  meinte:  „Tiere  in  Frontansicht",  obwohl  man  die»  bei  seiner  ungenauen  Ausdrucksweis© 
nicht  verneinen  kann.  'i  '  j  nat.  Gr. 

I.  A.  f.  E.    XVIII.  4 


-    26   - 

S.  19)  viel  zu  klein,  was  im  Original,  welches  in  seiner  ganzen  Grösse  erhalten  ist, 
noch  ungleich  mehr  auffällt.  Dasselbe  Missverhältnis  können  wir  öfters  bei  den  Buschmann- 
malereien feststellen  und  auch  unschwer  verstehen,  wie  es  zustande  kam.  Sehen  wir  im 
Buschmann  in  erster  Linie  den  Jäger,  so  ist  es  begreiflich,  dass  für  ihn  jedes  Stück  Wild 
zunächst  Nahrungsquelle  war,  dass  er  daher  den  fleischigen  Teilen  eines  Tieres  ein  grosses 
Interesse  entgegenbrachte,  den  Kopf  aber  weniger  beachtete,  weil  er  keine  Verwendung 
hatte  für  seine  Haut,  Haare,  Knochen  und  Zähne.  Dies  kam  dann  in  seinen  Darstellungen 
zum  Ausdruck,  er  formte  die  Weichteile  üppig,  den  Kopf  klein  und  erzielte  damit  bei 
jedem  Beschauer,  der  wie  er  selbst  dachte,  den  Eindruck  des  Angenehmen,  i) 

Was  die  Hörner  anlangt,  so  fehlen  sie  mitunter  ganz,  aus  Gründen  die  bereits  be- 
rührt, oder  auch,  weil  es  sich  um  weibliche  Tiere  handelt,  mitunter  sind  sie  merkwürdig 
akkurat  in  den  Einzelheiten  skizziert,  so  z.B.  bei  der  Elandantilope  Taf.  HI  Fig.  61,  wo 
die  Ringeling  an  der  Basis  der  Hörner  recht  glücklich  nachgeahmt  ist. 

Mit  grossei-  Sorgfalt  pflegen  die  Ohren  gezeichnet  zu  sein,  wohl  weil  der  Buschmann 
auf  sie  beim  Wilde  vor  allem  anderen  sein  Augenmerk  zu  lenken  gewohnt  war,  um  zu 
ermitteln,  ob  er  gewittert  wurde,  oder  nicht. 

Das  Auge  ist  meist  nicht  berücksichtigt,  dort  aber,  wo  dies  der  Fall,  sitzt  es  an  der 
richtigen  Stelle  und  ist  durch  die  Farbe,  auch  bei  den  Enfacedarstellungen,  aus  der  Um- 
gebung herausgehoben.  Nie  sind  mir  beide  Augen  auf  einer  Profilansicht  begegnet,  und  dies 
ist  insofern  nicht  gleichgiltig,  als  erfahrungsgemäss  unsere  Kinder  beim  Zeichnen  beide 
Sehorgane  auf  dieselbe  Körperhälfte  placieren.  Über  dies  Stadium  der  Naivität  war  der 
Buschmann  somit  hinaus,  dass  er  indes  gegen  ähnliche,  wenn  auch  nicht  ganz  so  grobe 
Schnitzer,  nicht  gefeit  war,  zeigt  Taf.  I  Fig.  8*)  (S t er k spruit)  bei  welcher  beide  Ohren 
die  rechte  Seite  zieren. 

Die  Nase  ist  selten  markiert,  ausnahmsweise  aber  sehr  gut,  wie  in  Taf.  HI  Fig.  61 
&  54  (siehe  auch  S.  18  &  19),  etwas  häufiger  das  Maul,  Taf.  III  Fig.  53,  (siehe  S.  9); 
niemals,  soweit  meine  eigene  Erfahrung  reicht,  sind  die  Zähne  sichtbar,  wobei  die 
Hauer  des  Wildschweins  ausgenommen  werden  müssen.  Die  Mamme  ist  gewöhnlich  reprä- 
sentiert, bei  der  Elandantilope  sogar  oft  über  die  normale  Grösse  hinaus,  vielleicht,  weil 
sie  ihres  Fettgehaltes  wegen  als  Delikatesse  in  Ansehen  stand. 

Am  Rumpf  wäre  die  Mannigfaltigkeit  der  Rückenlinie  und  die  Andeutung  der  verschie- 
denen Falten  zu  erwähnen.  Oft  sehen  wir  die  Falte  am  Vorderbug  wiedergegeben  —  ganz 
eigenartig  durch  drei  parallele  Streifen  in  Fig.  61  —  (siehe  oben),  seltener  am  Hinter- 
schenkel, bisweilen  jedoch  auffallend  schön,  wie  in  Taf.  I  Fig.  9**)  (Sterkspruit);  sie 
ist  im  Original  weiss  auf  blauem  Grunde  gemalt. 

Fast  ausnahmslos  durchgeführt  ist  die  Trennung  beider  Hinterschenkel,  ein  weiterer 
Beweis  dafür,  dass  die  Kunst  des  Buschmanns  nicht  auf  der  untersten  Stufe  stehen  ge- 
blieben, auf  welcher  die  Extremitäten  steif  und  starr  dargestellt  zu  werden  pflegen  und 
eine  Isolierung  derselben  noch  nicht  Platz  gegriff'en  hat.  Die  Hinterschenkel  sind  dann  und 
wann  zu  lang  (Fig.  54,  siehe  oben),  tragen  aber  in  der  Regel  eine  bessere  anatomische 
Durchbildung  zur  Schau  als  die  Vorderschenkel:  die  Gelenke  sind  naturgetreuer,  die  Hufe 
häufiger  vom    Fusse  abgesetzt;   freilich  sind  die  letzteren  meist  ganz  und  gar  in  der  Dar- 


')  Der  fleischige  Teil  interessierte  eben  am  meisten.  Unsere  Kinder  zeichnen  ja  auch  denjenigen  Teil 
unverhältnismässig  grösser,  der  sie  am  meisten  Interessiert,  den  sie  für  den  wichtigsten  halten. 
•)  '/î  nat.  Gr.  ")  '/;,  nat.  Gr. 


-    27    - 

Stellung  vernachlässigt,  vermutlich,  weil  sie  dem  Buschmann  am  erlegten  Tier  ihrer 
Nutzlosigkeit  wegen  nur  ein  untergeordnetes  Interesse  einflössten  i).  Wo  die  Extremitäten 
nicht  völlig  getrennt  sind,  ist  die  Scheidung  des  einen  Beins  von  dem  andern  wenigstens 
durch  die  Zeichnung,  resp.  durch  die  Farbe  zu  Wege  gebracht. 

In  der  Haltung  des  Schwanzes  ist  die  herabhängende  entschieden  bevorzugt,  doch 
sehen  wir  ihn  auch  wagerecht  und  nach  oben  gerichtet,  seltener  ist  er  überhaupt  nicht 
vorhanden.  Ganz  vereinzelt  nur  sind  die  Haare  am  Schwänze  erkenntlich,  als  Bart  beim 
Büffel  jedoch,  wie  als  Mähne  beim  Pferde  sind  sie  öfter  deutlich  skizziert  (Fig.  53  siehe 
S.  9  &  26);  bei  den  männlichen  Löwen  drückt  immer  nur  eine  Verdickung  der  Halspartie 
den  Haarschmuck  aus. 

Auf  die  Andeutung  des  Geschlechtes  ist  vom  Buschmann  ein  grösserer  Wert  augen- 
scheinlich nicht  gelegt  worden,  bisweilen  aber  ist  es  gekennzeichnet;  gewöhnlich  begnügt 
sich  der  Künstler  beim  männlichen  Tiere  mit  der  Wiedergabe  der  Rutentasche,  ohne  auf 
die  Hoden  Rücksicht  zu  nehmen.  Dass  ihm  aber  auch  hier  die  genaueren  Verhältnisse 
nicht  fremd  waren,  ja  dass  er  sogar  Stier  und  Ochs  zu  unterscheiden  vermochte,  sehen 
wir  an  den  Figuren  10,  11,  12*)  der  Taf.  I  (Skooma,  Kala;  weiss),  welche  einen  Bullen, 
einen  Ochsen  und  eine  Kuh  vorstellen.  Sie  befinden  sich  nebeneinander  in  einer  Höhle  im 
Distrikt  Kala  und  sind  in  der  Tat  erstaunlich  charakteristisch,  obwohl  sie  nicht  einmal 
gänzlich  erhalten  sind.  Selbst  ohne  die  an  sich  treffend  gezeichneten  Genitalien  würde  man 
-nicht  einen  Augenblick  im  Zweifel  darüber  sein,  welches  Geschlecht  man  den  einzelnen 
Tieren  zuzusprechen  hat,  die  typische  Haltung,  die  Massigkeit  oder  Schlankheit  der  Glie- 
der, die  Entwicklung  der  Hörner  sind  hinreichend,  um  einen  exacten  Schluss  zuzulassen. 
Das  eigenartige  Talent  des  Buschmanns,  der  Natur  ihre  Formen  abzulauschen,  muss  in 
diesem  Falle  um  so  höher  veranschlagt  werden,  als  ja  bekanntlich  Rindvieh  von  den 
Zwergen  nicht  gezüchtet  wurde,  sondern  nur  gelegentlich  in  ihren  Besitz  kam  durch  Raub, 
den  sie  bei  Hottentotten,  Kaffern  oder  Weissen  ausübten. 

Auf  der  anderen  Seite  treffen  wir  ab  und  zu  allerdings  auch  auf  Beispiele,  die  eine 
sehr  schlechte  Auffassung  natürlicher  Vorgänge  durch  den  Buschmann  dokumentieren,  so 
bei  der  Abbildung  des  Fluges  von  Vögeln,  (Taf.  I  Fig.  13  und  14"),  Skooma,  Kala;  rot). 
Da-ss  es  sich  tatsächlich  um  solche  handelt,  beweist  ein  Schütze,  der  im  Original  in  eini- 
ger Entfernung  rechts  unten  kniet  und  mit  gespanntem  Bogen  nach  den  in  der  Luft 
schwebenden  Tieren  zielt.  Die  Abwesenheit  von  ausgebreiteten  Flügeln  beeinträchtigt  die 
beabsichtigte  Illusion  fliegender  Wesen  erheblich,  erklärt  sich  jedoch  dadurch  leicht,  dass 
der  Buschmann  den  Vogel  darstellte,  wie  er  ihn  als  Beute  zu  seineu  Füssen  liegend  zu 
sehen  gewohnt  war,  d.h.  mit  zusammengefalteten  Schwingen.  Dafür  ist  die  Gesammtsi- 
tuation,  der  Flug  dreier  Vögel  (der  dritte  ist  zur  Hälfte  zerstört)  in  schräger  Linie  und  in 
gleicher  Distanz  von  einander  wahrheitsgetreu  veranschaulicht.  Die  angeborene  Gabe  des 
Blicks  für  das  Wesentliche  paart  sich  beim  Bu.schmann  glücklich  mit  der  Leichtigkeit  und 
Sicherheit,  mit  welcher  er  den  Pmsel  handhabt.  So  gelingt  es  ihm,  seine  Figuren  typisch 
zu  gestalten,  selbst  wenn  er  sie  nur  leicht  hinwirft,  ohne  der  Ausführung,  im  Detail  Auf- 


')  Die  Fusse  der  Tiere  sind  meistens  bei  Natui-völlcern  und  bei  praehistorischen  Funden  schlecht  oder 
garnichl  abgebildet,  möglicherweise  weil  sie  im  Grase  dem  Auge  nicht  sichtbar  waren (?).  Übrigens  ist 
auf  primitiver  Stufe  audi  der  Fuss  des  Menschen  nur  roh  angedeutet.  Den  Händen  wird  ursprünglich  auch 
keine  besondere  Achtung  geschenkt. 

•)  Alle  in  "/,  nat.  Gr.  ~)  Beide  '/,  nat.  Gr. 


-    28    - 

mefksarakeit  zuzuwenden ,  und  selbst  den  unbedeutendsten  seiner  Produkte  einen  Wert  zu 
verleihen.  Taf.  I,  Fig.  15  (Jochemspruit,  weiss  und  rot),  16  (Witkranspruit, 
Barkly  East),  17*)  (Bonny  Vale,  Neuengland;  schwarz)  sind  sicherlich  flüchtig 
genug  skizziert,  und  doch,  wer  erkannte  nicht  sofort  den  Schakal,  den  Pavian  und 
Freund    Lampe    wieder  ! 

Manchmal  bleibt  es  rätselhaft,  was  der  Künstler  durch  die  bewusste  Abweichung  vom 
Realen  bezv?eckt  hat,  ob  er  nur  einer  momentanen  Laune  nachgab,  oder  ob  er  eine  tiefere 
Idee  hatte,  die  in  der  Ausführung  unverständliche  Formen  annahm,  so  z.B.  wenn  er  einem 
grossen  Säugetier  ein  Hinterbein  ansetzt,  welches  eine  frappante  Ähnlichkeit  mit  dem 
eines  Frosches  (Taf.  I  Fig.  18,**)  Glengyle,  Neuengland;  rot)  hati),  oder  wenn 
er  einen  Vogel  mit  drei  Beinen  ausstattet  und  gleichzeitig  mit  einem  Schnabel,  der  in 
drei  Spitzen  endet  (Taf.  1  Fig.  19,  ***)  Bonny  Vale,  Neuengland;  weiss) 2).  Als 
Scherz  ist  es  wohl  zu  verstehen  wenn  der  Buschmann  Tiere  umgekehrt,  wie  sie  in  der 
Natur  erscheinen,  abbildet,  d.  h.  den  Körper  nach  unten,  die  Beine  nach  oben,  (wofür 
mehrere  Beispiele  in  Neuengland,  Clem  Sephton's  place);  wenigstens  ist  es  mir 
nie  gelungen ,  ein  Anzeichen  dafür  zu  entdecken .  dass  etwa  der  Tod  des  betreffenden 
Geschöpfes  in  gleicher  Weise,  wie  es  bei  einigen  primitiven  Racen  üblich  ist,  versinnbild- 
licht werden  sollte. 

Ein  direktei'  Irrtum  dürfte  aber  vorliegen  bei  einem  Bilde  derselben  Grotte  Neu- 
englands, welches  eine  Antilope  vorstellt,  die  sich  die  rechte  Seite,  nach  der  auch  der 
Kopf  gewandt  ist,  mit  dem  Vorderfusse  der  entgegengesetzten  Körperhälfte  kratzt. 

b)  Metischen.  —  Ziehen  wir  ein  Facit  aus  dem  im  vorigen  Abschlüsse  Gesagten,  so 
müssen  wir  anerkennen,  dass  der  Buschmann  trotz  des  trockenen  Realismus,  dem  er 
durchweg  in  seinen  Malereien  huldigte,  in  der  Nachbildung  der  ihn  umgebenden  Tierwelt 
Vortreffliches  leistete.  Nicht  auf  gleicher  Höhe  stehen  diejenigen  seiner  Produkte,  welche 
uns  den  Menschen  vorführen,  und  eingehendes  Studium  zwingt  uns  zu  der  Annahme, 
dass  die  Periode,  in  welcher  der  Mensch  vorzugsweise  zum  Vorwurf  genommen  wurde, 
eine  spätere,  dekadente  war 3).  Bei  den  ältesten  Korinthern  und  Etruskern  lag  die  Sache 
anders;  auch  bei  ihnen  tauchten  Darstellungen  des  Menschen  eist  lange  nach  solchen  aus 
der  Tierwelt  auf,  aber  dieser  Umstand  kennzeichnete  bei  ihnen  keineswegs  einen  Verfall 
der  Kunst,  während  er  bei  den  Buschmännern  mit  einem  solchen  verbunden  war.  Die 
Begründung  für  diese  letztei'e  Behauptung  wird  sich  dem  Leser  bei  einem  Vergleiche  der 
Einzelheiten  in  der  Behandlung  tierischer  und  menschlicher  Motive  durch  den  Buschmann 
von  selbst  aufdrängen,  deshalb  sollen  hier  nur  einige  wenige,  allgemeine  Gesichtspunkte 
hervorgehoben  werden. 

Zu  der  Ansicht,  dass  der  Mensch  erst  später  als  das  Tier  ein  Sujet  für  die  Malerei 
der  Buschmänner  bildete  —  eine  Ansicht,  die,  wie  oben  bemerkt,  auch  Bent  teilt  —  führt 
die  Beobachtung,   dass  die  Abbildungen  vom  Menschen  und  solche  vom  Tiere  an  den  ein- 


')  Die  Froschähnlichkeit  will  mir  durchaus  nicht  einleuchten,  vielmehr  ist  dies  eine  anatomisch  genaue 
Wiedergabe  des  P'usses  eines  Tieres  vom  Katzengeschlecht. 

Î)  Leider  sagt  Dr.  Moszkik  nicht,  w^arum  diese  Figur  als  Vogel  ausgelegt  werden  darf?  Falls  es  wirk- 
lich ein  Vogel  ist,  so  glaube  ich,  dass  nicht  „drei  Schnabelspitzen"  dargestellt  sind,  sondern  ein  geöffneter 
Schnabel,  in  welchem  man  die  Zunge  sieht. 

3)  Durchaus  nicht!  wie  aus  meinen  Nachwort  zu  ersehen.  Der  Vergleich  mit  Korinthern,  Etruskern  etc. 
ist  wie  ihn  Dr.  Moszeik  macht  ganz  ungerechtfertigt,  denn  er  vergleicht  zwei  radical  verschiedene  Kultur- 
stufen. 

•)  Fig.  15  natürl.  Gr.,   16  <i,  n.  G.,    17  '/o  n.  G.  ")  Vi  n.  G.  *")  Vi  n.  G. 


-   29   - 

zelnen  Fundstätten  in  eigentümlicher  Weise  verteilt  sind.  Es  ist  zwar  richtig,  dass  wir 
an  vielen ,  ja  an  den  meisten  Stellen ,  wo  wir  Fresken  antreffen ,  sowohl  Tier  als  Mensch 
vertreten  finden ,  allein  fast  ausnahmslos  ist  der  eine  oder  der  andere  Type  bei  weitem 
vorherrschend,  und  dort,  wo  wir  es  offenbar  mit  ganz  alten  Gemälden  zu  tun  haben, 
zumal  wo  mehrere  Schichten  von  Bildresten  übereinander  vorhanden  sind,  ist  es  selten 
möglich,  den  Menschen  unter  den  Abbildungen  ältesten  Datums  nachzuweisen.  Andrerseits 
sind  Tiere  spärlicher,  wo  Darstellungen  der  Menschen  vorwiegen,  und  die  ersteren  pflegen 
alsdann  weniger  sorgfältig  ausgeführt  zu  sein,  eine  Erscheinung,  die  hauptsächlich  bei  den 
sich  oft  wiederholenden  Jagdscenen,  von  denen  noch  gesprochen  werden  wird,  augenfällig 
ist.  Es  ist  zu  bedauern,  dass  Holub,  der  in  Transvaal  unter  den  von  ihm  beschriebenen 
Wandzeichnungen  nur  wenige  den  Menschen  repräsentierende  sah,  sich  nicht  darüber 
äussert,  welcher  der  vier  Kunstepochen,  die  er  glaubt  annehmen  zu  können,  der  letztere 
angehört;  sein  Urteil  würde  von  um  so  grösserem  Wert  gewesen  sein,  als  es,  da  es  sich 
auf  die  bildhauerische  Tätigkeit  des  Eingeborenen  bezogen  hätte,  gestattet  haben  würde, 
zu  entscheiden,  ob  auch  in  dieser  Richtung  eine  Parallele  zwischen  der  Skulptur  und  der 
Malerei  der  Buschmänner  besteht. 

Kann  in  Bezug  auf  das  relativ  grössere  Alter  der  Tierskizzen  kaum  ein  Zweifel  herr- 
schen, so  ist  ein  solcher  hinsichtlich  ihrer  Superiorität  Ober  die  Bilder,  welche  den  Menschen 
zum  Thema  haben,  direkt  ausgeschlossen.  Unter  anderm  liefert  einen  Beweis  hiefür  die 
Art  der  Farbenverwendung,  die  Tatsache,  dass  Tiere  sehr  häufig  in  zwei  oder  mehr  Farben 
gemalt  wurden,  die  Abbildungen  menschlicher  Wesen  dagegen  in  der  Mehrzahl  der  Fälle 
einfarbig  gehalten  sind.  Wichtiger  als  dieser  Moment  für  das  Vorhandensein  einer  Dekadenz 
der  Kunst,  zur  Zeit,  als  der  Mensch  das  Hauptmotiv  der  Buschmannzeichnungen  aus- 
machte, erscheint  ein  andrer,  die  Vernachlässigung  der  Naturwahrheit  und  das  Auftreten 
der  Tendenz  an  Stelle  der  letzteren.  In  unbedeutendem  Maasse,  selten  und  wenig  auffällig, 
obwohl  unverkennbar,  begegnete  uns  Tendenzmalerei  bereits  bei  den  Tiergestalten,  fast 
regelmässig  aber  und  oft  in  plumper  Weise  macht  sie  sich  bei  den  menschlichen  Figuren 
breit  •).  Es  ist  verständlich,  dass  der  zwerghafte  Buschmann  in  einer  Umgebung  von 
Stämmen,  deren  Angehörige  viel  grösser  und  kräftiger  waren  als  er  selbst,  die  eigene 
Winzigkeit  doppelt  schwer  fühlte  und  daher  einen  Körperbau,  der  von  dem  seinigen 
erheblich  abstach,  als  Ideal  betrachtete.  Diese  Empfindung  beeinflusste  dann  natürlich  den 
Künstler  im  Buschmann  und  das  Resultat  waren  Produkte,  die  der  Eigenliebe  seiner  Volks- 
genossen schmeichein  mochten ,  aber  einen  argen  Verstoss  gegen  gewisse  Grundregeln  der 
Kunst  bildeten,  denen  der  Zeichner  der  Tierformen  unwillkürlich  Rechnung  getragen  hatte. 
So  vermissen  wir  denn  vor  allem  an  den  menschlichen  Figuren  des  Buschmanns  das 
Ebenmaass  der  Glieder  —  die  Proportionen  sind  sowohl  absolut  als  relativ  genommen  falsch, 
d.  h.  sie  geben  weder  im  Ganzen  die  realen  Verhältnisse  wieder,  noch  harmonieren  die 
einzelnen  Körperteile  unter  sich  —  die  dargestellten  Menschen,  Männer  und  Weiber,  sind 
viel  zu  gross,  die  unteren,  bisweilen  auch  die  oberen  Extremitäten  zu  lang  (Taf.  I,  Fig.  20, 
Kelvin  Grove;  Neuengland,  blau;  21*),  Mosheshsford,  rot);  kleine  Individuen 
sind  freilich  auch  hie  und  da  skizziert,  aber  man  kann  sicher  sein,  bei  ihnen  etwas  aufzu- 


')  Was   Dr.  Mobzkik    hier  als   Naturwahrheit   und  Tendenz    bezeichnet   sind   nicht  zwei  verschiedene 

Sachen,  sondern  ein   und  dasselbe.   In   beiden   Fällen  suciite  der  Buschmann  das  Charaiiteristisciie  seines 

Objektes  dai-zustellen;  die  Mittel  des  Ausdrucks  waren  aber  verschieden. 

•)  Fig.  20,  ',;      21,  ",  n.Or. 


-   30   - 

finden,  was  sie  als  Nichtbuschmänner  ausweist,  so  bei  Taf.  I  Fig.  22  (Riflespruit)  der 
Assegai  und  bei  Taf.  I  Fig. 23*)  (Stevens  Farm,  Barkly  East;  schwarz)  der  Schild, 
Waffen,  deren  sich  der  südafrikanische  Zwerg  nicht  bediente.  Die  Fehler  der  Grössen- 
verhältnisse  betreffen  nicht  nur  Aime  und  Beine;  oft  ist  z.B.  der  Leib  übertrieben  lang, 
bald  lächerlich  dünn,  wie  in  Taf.  I  Fig.  24  (Mosheshsford,  rot),  wo  er  kaum  den 
Umfang  der  Wade  hat,  bald  ist  der  Kopf  zu  klein  Taf.  II  Fig.  25  Skooma,  Kala),  26 
(ßonny  Vale,  Neu  England;  weiss  und  rot),  der  Hals  abnorm  lang  oder  gar  nicht 
vorhanden.    (Taf.  I,  Fig.  27,  Taf.  II  Fig.  28"),  Erbholders,   Xalanga;   rot). 

Die  Anatomie  des  Details  lässt  erst  recht  grobe  Nachlässigkeiten  erkennen.  Die  Andeu- 
tung der  Muskulatur  erstreckt  sich  gewöhnlich  nur  auf  die  Unterschenkel ,  wo  sie  im  Verein 
mit  der  gewaltigen  Länge  der  ganzen  Beine  unfehlbar  Geschwindigkeit  und  Ausdauer  zum 
Ausdruck  bringen  soll.  Dabei  läuft  ab  und  zu  ein  Irrtum  mit  unter,  indem  der  Muskel- 
bruch am  Schienbein  statt  an  der  Wade  hervortritt.  Die  Gelenke  werden  meist  nicht  anders 
als  durch  die  Stellung  der  Arme  und  Beine  sichtbar,  die  Kniekehle  markiert  sich  nur 
zuweilen,  ganz  vereinzelt  die  Kniescheibe.  Ein  ausnahmsweise  gut  gelungenes  Ellbogen- 
gelenk mit  Ober-  und  Unterarm  giebt  Taf.  II  Fig.  28a  *")  wieder.  Seltsamer  Weise  sind  hier 
sowohl ,  wie  auch  sonst  stets  nur  vier  Finger  oder  weniger  gezeichnet  ;  welcher  Finger  der 
fehlende  ist,  lässt  sich  nicht  immer  eruieren  wie  in  Fig.  28,  bei  der  der  wohl  charakteri- 
sierte Daumen  den  Ausschlag  giebt.  i)  Fig.  29  Taf.  II  t)  (Steepside,  rot)  zeigt  den  Fuss 
eines  Laufenden;  auch  hier  nur  vier  Zehen,  von  denen  die  eine,  umgekehrt  wie  in  dem 
eben  erwähnten  Falle,  jedenfalls  die  kleine  veranschaulichen  soll.  Die  Ferse  der  Fig.  29 
verdient  besondere  Beachtung.  Gleichfalls  ausgezeichnet  ist  der  Zeigefinger  der  rechten  Hand 
einer  den  Bogen  spannenden  Gestalt  (Taf.  II  Fig.  30)  ft)  Bonny  Vale,  Neuengland; 
rot  und  weis.  Derartige  Einzelheiten  trifft  man  jedoch  nur  ganz  selten  an,  und  Fig.  30 
wie  Fig.  29  dürften  geradezu  als  Unika  gelten. 

Am  stärksten  enttäuscht  bei  der  menschlichen  Gestalt,  wie  sie  der  Buschmann  ent- 
wirft, unzweifelhaft  das  Haupt  unsere  Erwartungen.  Der  Künstler  war  der  Aufgabe,  es 
naturwahr  zu  gestalten,  nicht  gewachsen  und  machte  deshalb  in  der  Regel  auf  seinen 
Bildern  überhaupt  keinen  Versuch ,  einem  Kopfe  irgendwelche  Ähnlichkeit  mit  dem  seines 
Modells  zu  geben.  Er  setzte  ein  unbestimmtes  Etwas  an  die  Stelle  des  Hauptes  und  glaubte 
hinlänglich  genug  getan  zu  haben,  wenn  er  die  Umrisse  soweit  nachahmte,  dass  man  aus 
ihnen  ungefähr  zu  entnehmen  vermochte,  nach  welcher  Seite  die  dargestellte  Person  blickte. 
Dann  und  wann  jedoch  wagte  er  sich  an  die  Arbeit,  seinen  Menschenköpfen  Züge  zu  ver- 
leihen, freilich  nicht  mit  allzuviel  Glück.  Die  Figuren  Taf.  II  31,  32  ttf)  (Jochemspruit, 
weiss,  schwarz)  sind  die  besten  Specimina,  welche  ich  gefunden,  und  sie  sind  vielleicht 
nicht  ganz  so  geringwertig,  als  es  im  ersten  Moment  scheinen  möchte;  jedenfalls  ist  die 
steile  Stirn  und  dei-  starke  Prognathismus,  welcher  der  unteren  Partie  des  Buschmann- 
gesichtes etwas  rüsselartiges  veileiht,  ziemlich  gut  zum  Ausdruck  gelangt,  ebenso,  wenn 
auch  nicht  ganz  genügend  das  Eingedrücktsein  der  Nasenwurzel;  das  ganze  Riechorgan  ist 
indes  gegenüber  den   tatsächlichen   Dimensionen   entschieden   zu  lang  geraten.   Im  Ganzen 


")  Die  Hottentotten  schneiden  den  linken  kleinen  Finger  ab,  und  die  Bergdamara  machen 
ihnen  dies  nach.  Möglicherweise  war  dieser  Brauch  zu  irgend  einer  Zeit  den  Buschmännern  geläufig.  — 
Man  lese  Globus  1886  p.  254  und  A.  Krause,  Die  Pariavölker,  Leipziger  Dissertation,  1903  p.  35. 

•)  Fig.  22,  V2;   23,  Vî  n.G.       ")  Fig.  24,  'h;   25,  >k;   26,  >k;   27,  V^;    28,  î„  n.  G.       •")  Fig.  28a,  n.  G. 

t)  Fig.  29,  '/2  n.G.  tt)  30,  V2  n.G.  ftt)  31  &  32,  Vj  n.G. 


-   31    - 

aber  hat  man.  wie  erwähnt,  nicht  oft  Gelegenheit,  gemalte  Buschmannphysiognomien  zu 
ergründen,  wird  also  unter  solchen  Umständen  auf  eigentliche  Portraits  zu  stossen  kaum 
erwarten  dürfen.  Stow  allerdings  erzählt  von  solchen  doch  lässt  sich  aus  seinen  Worten  — 
in  englischer  Sprache  —  nicht  mit  Sicherheit  folgern,  dass  er  die  von  ihm  gebrauchte 
Bezeichnung  „Portrait"  lediglich  auf  die  Köpfe  und  nicht  auf  die  ganzen  Gestalten  bezogen 
wissen  wollte. 

Anders  als  die  ägyptischen  Malereien  lassen  die  der  Buschmänner  über  das  Geschlecht 
ihrer  Figuren  niemals  im  Unklaren,  sei  es,  dass  sie  die  letzteren  nackt,  sei  es  dass  sie 
sie  Kleidei  tragend  wiedergeben.  Die  Männer  erscheinen  meistenteils  unbekleidet  und  ohne 
Schmuck,  die  Frauen  dagegen  sind  häufig  in  Rock  und  mit  Ringen  an  Armen  und  Beinen 
repräsentiert,  doch  auch  völlig  im  Naturzustande.  Die  Zeichnung  der  männlichen  Pubes 
beschränkt  sich  gewöhnlich  auf  den  Penis,  nur  ausnahmsweise  ist  das  Skrotum  vorhan- 
den; als  sexuelle  Abzeichen  des  Weibes  fallen  die  stets  sehr  realistisch  gehaltenen  Brüste 
auf.  Aber  selbst  abgesehen  von  diesen  Merkmalen  würde  man  nie  iu  Verlegenheit  darüber 
sein,  ob  man  das  stärkere  oder  schwächere  Geschlecht  vor  sich  hat,  denn  der  Typus  beider 
ist  ein  grundverschiedener  auf  allen  Bildern.  Fig.  26  (siehe  S.  30)  stellt  augenscheinlich 
die  Idealgestalt  des  Weit)es  in  der  Phantasie  des  Buschmanns  dar;  der  Wirklichkeit  entspricht 
sie  nicht  im  geringsten.  Zunächst  ist  die  Grösse  ausserordentlich  übertrieben;  aus  der 
Zwergin  ist  eine  Riesin  gemacht,  ein  Prozess,  der  allerdings  insofern  seine  Berechtigung 
hat,  als  die  Buschfrau  im  Leben  an  Längenmaass  hinter  dem  Manne  kaum  zurückstand, 
im  Bilde  also  ebenso  imposant  wie  dieser  erscheinen  durfte.  Die  Brüste  sind  ungleich  üppiger 
als  in  Natura  bei  der  besseren  Hälfle  des  Buschmanns,  die  Muskeln,  resp.  Fettpolster  an 
den  Extremitäten  treten  abnorm  hervor,  während  sich  die  Gelenke  trotzdem  gut  abheben, 
ja  die  Knöchel  der  Fusse  geradezu  zierliche  Conturen  haben.  Unförmlich  ist  der  Steiss, 
dessen  Muster  der  Buschmann  wahrscheinlich  einer  Hottentottin  entnommen  und  auch 
dann  noch  mit  Zusätzen  versehen  hat.  Die  Wespentaille  erinnert  an  europäische  Moden 
(verg.  Fig.  25,  siehe  S.  30),  die  Form  des  Unterleibe.s  ist  nicht  entfernt  so  charakteristisch 
wie  in  Fig.  25.  Unzweifelhaft  ist  auf  die  Darstellung  weiblicher  Figuren  vom  Künstler  im 
Allgemeinem  eine  grössere  Sorgfalt  verwendet  worden  als  auf  die  der  männlichen  (Holub 
drückt  dieselbe  Meinung  aus),  aber  auch  bei  ihnen  drängt  sich  die  tadelnswerte  Tendenz 
hervor,  die  auf  die  Übertreibung  der  weiblichen  Reize  abzielt,  wie  sie  beim  Manne  die 
körperliche  Tüchtigkeit  in's  rechte  Licht  zu  setzen,  zum  Zweck  hatte. 

Häufiger  als  bei  Tiermotiven  stossen  wir  bei  Abbildungen  menschlicher  Gestalten  auf 
Stirn-  oder  Rückenansichten  (Taf.  I  Fig.  21  (siehe  S.  29),  Taf.  II  Fig.  33*)  (Kelvin  Grove, 
Neuengland;  blau),  obschon  dieselben  im  Vergleich  zu  den  Profilen  immer  noch  selten 
genannt  werden  müssen  *).  Der  Kopf  kann  hiebei  seitlich  gerichtet  sein  oder  mit  <ier  Stel- 
lung des  Rumpfes  korrespondieren;  blickt  er  gerade  aus  nach  dem  Beschauer,  so  zeigt  er 
nach  meinen  Erfahrungen  nie  auch  nur  die  Spuren  eines  Versuchs,  das  Gesicht  wieder- 
zugeben. Diese  Tatsache  ist  um  so  mehr  auffallend,  als  wir,  wie  erinnerlich,  Frontan- 
sichten bei  Tierköpfen  konstatieren  konnten,  und  sie  würde  einen  weiteren  Beweis  liefern 
für  den  Niedergang  der  Kunst  des  Buschmanns  mit-  Eintritt  des  Menschen  unter  seine 
Sujets,  wenn  sie  sich  auch  nach  Durchforschung  weiteren  Materials  als  unumstösslich  heraus- 
stellen  sollte.    Die   partiellen   Enfacestellungen  des  Menschen   sind   unter  den  Buschmann- 


')  Man  vergleiche  Iiiezu  mein  Nachwort.  *)  Fig.  S3,  '/,  n.  G. 


-   32    - 

maiereien  lange  nichfc  so  zahlreich  wie  unter  den  Abbildungen  der  alten  Ägypter,  bei  denen 
Rumpf  und  Arme  regelmässig  von  vorn  gesehen  gezeichnet  sind,  Kopf  und  Fusse  sich 
dagegen  im  Profil  präsentiren.  Fig.  26  (siehe  vorn)  ist  ein  gutes  Beispiel:  Schultern  und' 
Brust  bieten  unverkennbar  eine  Frontansicht  dar,  während  der  ganze  Unterkörper,  die 
Extremitäten  und  wohl  auch  der  Kopf  in  seitlicher  Haltung  gegeben  sind.  Einfacher  liegt 
die  Sache  bei  Fig.  33  (siehe  oben),  wo  allein  die  Lokalisierung  des  Skrotums  sich  mit  einer 
Ansicht  von  vorn  nicht  verträgt.  Gleichfalls  hierher  gehört  Taf.  11  Fig.  34*)  (Holdernesse, 
Neu  England;  weiss),  interessant  überdies  durch  die  gesuchte  Position  der  Arme.  In  einer 
Beziehung  ist  bei  den  Bildern,  deren  Stoffe  aus  dem  Leben  des  Menschen  entlehnt  sind, 
ein  Rückschritt  nicht  zu  verzeichnen  in  dem  Reichtum  der  Bewegungen  der  einzelnen 
Figuren.  Die  Mannigfaltigkeit  der  Stellungen  kann  kaum,  übertroffen  werden  ;  alle  denkbaren 
Situationen  sind  festgehalten ,  von  der  Starre  des  Todes  bis  zur  höchsten  Wildheit  der  Aktive 
im  Tanze  oder  auf  der  Flucht.  Besonders  gern  geschildert  ist  selbstverständlich  der  Mann 
in  seinem  Element,  der  Jagd,  oder  auch  auf  dem  Kriegspfade.  Selten  begegnen  wir  Extra- 
vaganzen wie  der  eines  auf  dem  Kopf  stehenden  Akrobaten  (Taf.  II  Fig.  35")  Sterkspruit) 
eine  Skizze,  die  im  übrigen  keine  üble  Beobachtung  verrät  oder  der  eines  Mannes,  welcher 
auf  allen  Vieren  wie  ein  Affe  auf  einem  dürren  Aste  oder  Seile  entlang  kriecht. 

Zum  grössten  Teil  sind  die  Gestalten  nackt,  jedoch  giebt  es  in  der  Region  der  Sand- 
steinhöhlen zahlreiche  Ausnahmen,  während  Holub  für  die  von  ihm  gefundenen  Gravie- 
rungen in  Transvaal  ausdrücklich  bemerkt,  dass  alle  menschlichen  Figuren  daselbst 
unbekleidet  dargestellt  waren,  ein  Moment,  das  wie  einige  andere,  schon  erwähnte,  ein 
relativ  grosses  Alter  seiner  Basreliefs  wahrscheinlich  macht,  i)  Die  Kleidung  benutzt  der 
Buschmann  vielfach  als  Mittel  um  Angehörige  anderer  Volksstämme  von  denen  des  eigenen 
zu  unterscheiden,  und  er  entwickelt  dabei  oft  genug  ein  beträchtliches  Geschick,  ob  er 
nun  Eingeborene  oder  Europäer  malt.  Die  Kaffernfrauen  erkennen  wir  an  den  eigenartigen 
Streifen  irgend  eines  Stoffes,  den  sie  auf  ihre  Röcke  zu  nähen  pflegen,  oder  an  den  Perlen, 
welche  in  vielen  parallelen  Reihen  ihre  Kleidung  zieren,  die  Beeren  an  ihren  Jacken, 
Stiefeln,  am  Hute  (Taf.  II  Fig.  36 '**),  Witkranspruit,  Barkly  East,  rot)  und  ähnlicheni. 
Brownlee  macht  speciell  darauf  aufmerksam,  dass  er  unter  den  Felsmalereien  nie  die  Reprä- 
sentation eines  Engländers  gesehen  habe ,  ich  selbst  kann  dazu  nur  sagen ,  dass  es  schwer 
halten  dürfte,  in  jedem  Falle  bei  der  Differentialdiagnose  zwischen  Boer  und  Briten  einen 
Irrtum  auszuschliessen.  Ausnehmend  gut  scheint  mir  Fig.  36  zu  sein,  welche  dass  Profil 
eines  Weissen  wiedergiebt.  Die  Umrisse  sind  kräftig,  der  Kinnbart  ist  wohl  markiert, 
selbst  die  Feder  am  Hut  nicht  vergessen;  im  Original  ist  auch  der  Körper  da,  wie  es  denn 
der  Manier  des  Buschmanns  widerspricht,  einen  Kopf  allein  darzustellen.  Auch  Waffen 
dienen,  wie  schon  oben  bemerkt,  oft  dazu,  die  Buschmänner  resp.  Kaffern  als  solche  zu 
bezeichnen,  freilich  darf  man  nicht  übersehen,  dass  die  Buschmänner  in  vereinzelten 
Fällen  ebenfalls  den  Jagdspiess  gebrauchten ,  und  andrerseits  auch  sonst  afrikanische  Völker 
gelegentlich  Pfeil  und  Bogen  handhabten  (Nach  J.  M.  Oepen  [Cape  Monthly  Magazine 
1874]  führten  einige  Buschmänner  keinen  Bogen).  Im  Allgemeinen  jedoch  ist  der  letztere 
nebst  Zubehör  typisch  (Die  Buschmänner  wurden  von  den  Kaffern  „Abatoa"  d.  h.  Bogen- 
männer  genannt)   für  den  Zwerg  und  erscheint  deshalb  auf  unzähligen  Bildern ,  aus  denen 


')  Die  Ägypter  skalpierten  auch  nur  den  nackten  Körper  und  malten  die  Kleidung  dann  farbig  darüber. 
•)  Fig.  34,  >k  n.G.  ")  Fig.  35,  n.a.  '")  Fig.  86,  Vj  n.G. 


-    38    - 

wir  ersehen  können,  wie  der  Jäger  seine  Waffen  zu  tragen  und  mit  ihnen  umzugehen 
gewohnt  war.  Betreffs  der  Bogenhaltung,  wie  sie  vorzüglich  durch  Fig.  30  illustriert  wird, 
muss  betont  werden,  dass  sie  mit  der  Behauptung  Fritsch's,  dem  Bogen  sei  vom  Schützen 
beim  Gebrauch  stets  eine  horizontale  Lage  gegeben  worden,  nicht  übereinstimmt,  indes 
trifft  man  vielleicht  das  Richtige,  wenn  man  zur  Erklärung  dieses  Widerspruches  annimmt, 
der  Künstler  sei  der  grossen  Schwierigkeit  wegen,  einen  langen  Gegenstand  wagerecht 
darzustellen,  absichtlich  von  den  wirklichen  Verhältnissen  abgewichen.  Fig.  30  (siehe  S.  30), 
von  der  bereits  in  anderem  Zusammenhango  gesprochen  wurde,  ist  ein  Teil  einer  halb 
liegenden,  halb  knieenden  Gestalt,  die  leider  nur  mangelhaft  erhalten  ist.  Der  Körper  ist 
rot,  der  Schmuck  weiss,  Bogen  rot,  Sehne  und  Pfeil  weiss  gemalt.  Stow  fand  als  unter- 
scheidendes Merkmal  zweier  mit  einander  kämpfender  Stamme  auf  einem  Gemälde  am 
Elands-River  lange  und  kurze  Bogen,  und  ähnliche,  scheinbar  geringfügige  Dinge  dürften 
öfters  vom  2^ichner  zum  Zweck  der  Charakterisierung  seiner  Gestalten  verwendet  worden 
sein.  Für  die  Erkennung  von  Europäern  käme  noch  in  Betracht,  dass  dieselben  bisweilen 
beritteft  skizziert  werden;  da  die  Buschmänner  selbst  nie  ein  Pferd  bestiegen,  Kaffer  und 
Hottentotten  aber  die  Kunst  des  Reitens  erst  später  von  dem  Weissen  lernten ,  so  wird 
das  Vorhandensein  von  Reitern  auf  den  Abbildungen  der  Eingeborenen  von  vornherein  für 
die  Absicht  des  Künstlers  Europäer  zu  portraitieren ,  sprechen  ;  freilich  dürften  in  diesen 
Fällen  noch  andere  Kennzeichen  kaum  fehlen.  Ein  Beispiel  für  einen  Kaffern  zu  Pferde 
sah  ich  in  einer  Höhle  am  RifleSpru  i  t;  wegen  des  Mangels  an  Kleidung  und  wegen 
eines  Assegais  in  der  Hand  des  Reiters  konnte  über  die  Natur  des  letzteren  kein  Zweifel  sein. 
Ob  der  Buschmann  ein  Verständnis  für  die  Karrikatur  hatte?  Stow  und  andere 
glauben  darauf  eine  bejahende  Antwort  geben  zu  sollen ,  allerdings  ohne  jemals  genauer 
zu  sagen  weshalb;  mein  eigenes  Material  weist  einige  Bilder  auf,  die  in  der  Tat  ebenfalls 
den  Gedanken  nahe  legen  dass  es  .sich  bei  ihnen  um  Karrikaturen ,  d.  b.  um  absichtliche 
Entstellung  bestimmter  Objekte  zur  Hervorrufung  einer  komischen  Wirkung  handelt. 
Fig.  55  (siehe  S.  18)  machte  bereits  den  Eindruck  einer  Karrikatur,  mehr  abei'  noch  Taf.  H 
Fig.  37,  Skooma,  Kala,  schwarz,  die  sich  mit  einigen  ganz  ähnlichen  zusammen  in  einer 
Grotte  auf  der  Farm  Skooma  vorfindet.  Beide  Fälle  sind  aber  nicht  überzeugend 
genug,  denn  man  könnte  bei  ihnen  sehr  wohl  an  eine  reine  Wiedergabe  von  pathologischen 
Prozessen  denken,  die  gerade  in  ihrer  Abnormität  dem  Maler  aufgefallen  waren.  Für  eine 
solche  Vermutung  Hesse  sich  ausser  den  roten  Flecken  die  Stellung  des  Mannes  und  die 
Haltung  der  Arme  ins  Feld  führen;  die  Person  scheint  Schmerzen  zu  haben.  Dass  der 
Maler  so  wenig  geschmackvoll  war,  derartiges  zum  Gegenstande  seiner  Kunst  zu  machen, 
dürfen  wir  ihm  als  Wilden  kaum  verübeln.  Mag  diese  Auslegung  korrekt  sein  oder  nicht, 
soviel  ist  sicher,  dass  sich  manche  Figuren  wie  z.  B.  Taf.  H  Fig.  38  (Jochemspruit, 
weiss  und  rot)  nicht  gut  anders  denn  als  Karrikatur  auffassen  la.ssen.  Damit  ist  dann 
gleichzeitig  bewiesen,  dass  es  dem  Busohmann  nicht  an  Phantasie  gebrach,  obgleich  er  sie 
lange  nicht  so  häufig,  vor  allem  nicht  in  der  barocken  Weise  wie  der  alte  Japaner,  auf 
seinen  Gemälden  zur  Anschauung  bringt.  Fritsch  spricht  von  der  Phantasie  des  Busch- 
manns gelegentlich  eines  Bildes,  welches  er  nicht  zu  enträtseln  vermochte.  Die  betreffende 
Figur  stellte  einen  nackten  Menschen  vor,  dessen  Lenden  mit  roten  Zickzackstreifen 
umgeben  waren,  und  in  dessen  Hand  sich  ein  Ding  wie  ein  zusammengefalteter  Regenschirm 
befindet.  Nehmen  wir  auch  an,  dass  Fritsch  eine  gut  erhaltene  Abbildung  vor  sich  hatte, 
d.  h.  eine  solche,  an  der  nicht  Teile,  welche  ursprünglich  eine  leichter  zerstörbare  Farbe 
I.  A.  f.  E,    Bd.  XVIII.  6 


-    34    - 

trugen  als  der  Rest,  völlig  ausgelöscht  waren,  und  dadurch  den  Gesammteindruck  fölschten, 
so  ist  doch  sein  Geständnis,  dass  ihm  der  Sinn  der  Zeichnung  nicht  klar  war,  noch  kein 
Beweis  dafür,  dass  lediglich  ein  Phantasieprodukt  des  Zeichners  vorlag.  Es  ist  vielmehr 
wahrscheinlich,  dass  dieser  Letztere  die  Schwierigkeiten  einer  bestimmten  Aufgabe  nicht 
zu  bewältigen  vermochte  und  im  Ringen  mit  denselben  etwas  hervorbrachte,  was  uns 
heute  als  phantastisch  anmutet,  oder,  dass  zum  Verständnis  des  Bildes  die  Kenntnis  einer 
der  Fabeln  Voraussetzung  war,  die  uns  unbekannt  sind,  jedem  Buschmann  aber  im 
Gedächtnisse  hafteten.  Wie  schwer  mitunter  eine  scharf  skizzierte  Gestalt  zu  deuten  ist, 
mag  Fig.  39  Taf  II  (Skooma,  Kala,  schwarz)  beweisen,  und  es  ist  müssig  alle  denkbaren 
Lösungen  durchzugehen,  die  etwa  zwischen  einer  betenden  Nonne  und  einem  buckligen 
Kaffernweib  liegen.  Wir  werden  im  nächsten  Abschnitt  noch  Gelegenheit  nehmen,  auf 
ähnliche  Dinge  zurückzukommen. 

c)  Sachen.  —  Im  Vergleich  zu  Tier  und  Mensch  dienten  Gegenstände  der  unbelebten 
Natur  dem  Buschmann  selten  zum  Vorwurf  für  seine  Malereien ,  und  so  wird  es  verständ- 
lich, dass  z.B.  Fbitsch  trotz  seiner  ausgedehnten  Reisen  in  Südafrika  von  leblosen  Dingen 
nur  Schiffe  abgebildet  zu  sehen  bekam,  welche,  wie  er  meint,  den  Zwergen  wie  lebende 
Ungetüme  erschienen  und  daher  eben  von  ihnen  gemalt  wurden  i).  Nun,  so  beschränkt 
ist  die  dritte  Classe  von  Motiven,  welche  der  Buschmann  künstlerisch  verarbeitete,  freilich 
nicht,  jedoch  auf  Reichhaltigkeit  kann  sie,  wie  gesagt,  ebenso  wenig  Anspruch  machen. 
Wie  sollte  sie  auch!  Dass  die  Reize  einer  Landschaft  nicht  stark  genug  waren,  um  einen 
Wilden  zur  Nachahmung  derselben  auf  der  Felswand  zu  begeistern,  wird  ein  jeder  begreifen, 
der  sich  die  Mühe  genommen,  die  Gleichgültigkeit,  mit  der  europäische  Gebirgsbewohner 
an  den  wunderbarsten  Scenerien  vorübergehen,  zu  beachten,  und  die  wenigen  Geräte,  die 
der  Buschmann  be.sass,  hatten  ihrer  Form  nach  nichts  Verlockendes  an  sich,  was  ihre 
Darstellung  im  Bilde  hätte  besonders  begehrenswert  machen  können. 

So  sind  die  Sachen,  die  wir  auf  den  Fresken  der  Buschmännei-  antreffen,  schnell 
hergezählt. 

Einen  raren  Fund  repräsentiert  Taf.  II  Fig.  40  (Witkransprui t,  Barkley  East; 
rot),  eine  Kopfbedeckung  mit  Federschmuck,  wie  sie  manche  Kaffern  tragen,  einen 
gewöhnlichen  dagegen,  Taf.  III  Fig.  65  (Skooma,  Kala),  die  aus  Riemen  angefertigte 
Schürze  der  Eingeborenen.  Sonst  treffen  wir  Kleidungsstücke  und  Schmucksachen,  Sattel, 
Zaum  und  dergl.  nur  im  natürlichen  Zasammenhang  mit  Mensch  und  Tier  gezeichnet  an. 
Waffen  indes  wie  Pfeil,  Bogen,  Speer,  Keule  (Knobkerrie)  ab  und  zu  auch  als  Einzel- 
objekte. Einen  ganzen  Hagel  von  Pfeilen,  ähnlich  dem  auf  einer  modernen  Wetterkarte, 
sah  ich  in  der  erwähnten  Höhle  auf  der  Farm  Skooma;  sämmtliche  Gescho-sse  waren 
rot  gemalt  und  mit  ihren  Spitzen  nach  links  unten  gerichtet,  ohne  dass  ein  Ziel,  dem  sie 
galten,  zu  erkennen  gewesen  wäre.  Derselben  Grotte  ist  Taf.  II,  Fig.  41  (Skooma,  Kala; 
rot)  entnommen,  welche,  wie  es  scheint,  ein  paar  an  einem  herabhängenden  Zweige  auf- 
gehangene Gegenstände  versinnbildlichen  soll;  welcher  Natur  die  Letzteren  sind,  ob  es 
sich  um  Gefässe,  Stücke  Fleisch  oder  noch  etwas  anderes  handelt,  lässt  sich  allerdings  bei 
der  Mangelhaftigkeit  der  Skizze  nicht  klarstellen  *).  Umgekehrt  sind  ausserordentlich  deutlich 


^)  Das  „Bewegungsmotiv"  spielt  wolil  hier  eine  Rolle. 

•)  Sollte  dem  Zeicliner  dieser  Figur  nicht  die  „Goiira",  jenes  bekannte  Musikinstrument  der  Einge- 
borenen Süd-Afrika's ,  nebst  dem  dazu  gehörigen  Plectron  vorgeschwebt  haben?  Freilich  scheinen  hier  zwei 
Kürbisse  als  Resonanzboden  vorgestellt  zu  sein,  während  uns  bis  jetzt  derartige  Instrumente  ausschliesslich 


^   35   - 

auf  Taf.  II  Fig.  42  (Et trick,  Xalaiiga;  schwarz)  zwei  von  den  Eingeborenen  viel 
gebrauchte  Werkzeuge,  von  denen  das  eine  links  oben  aus  einem  kreisrunden  Stein  beste- 
hend, durch  dessen  centrales  Loch  ein  Stock  gesteckt  ist,  zum  Ausgraben  von  Wurzeln 
diente,  das  andere  darüber,  gleichfalls  aus  Stein  gearbeitet  und  mit  einer  Kerbe  versehen, 
den  Zweck  hatte  Pfeilschäfte  zu  glätten ,  was  die  Buschmänner  in  der  Weise  taten ,  dass 
sie  dieselben  in  der  Kerbe  hin  und  herzogen.  Zwei  weiss  gemalte  Gegenstände  aus  einer 
Nische  am  Bockspruit  geben  zu  raten  (Taf.  II  Fig.  43);  ihre  Umrisse  haben  grosse  Ähn- 
lichkeit mit  denen  eines  Ambos,  ob  sie  in  der  Tat  die  Nachahmung  eines  solchen  sein  sollen, 
lasse  ich  dahingestellt*).  —  Bgmerkenswert  ist  das  Kreuz  in  Fig.  39,  (siehe  S.  84),  welcher 
genau  die  Form  eines  Grabkreuzes  hat  und  die  Gestalt  daneben  noch  seltsamer  erscheinen 
lässt.  —  Bäume  sind  sehr  spärlich  unter  den  Bildern  der  Buschmänner  vertreten,  sie 
naturgetreu  wiederzugeben  überstieg,  wie  die  Betrachtung  der  Fig.  42  (siehe  oben)  lehrt,  die 
künstlerischen  Fähigkeiten  der  Höhlenbewohnei'. 

Nur  flüchtig  referieren,  weil  meine  eigenen  Erfahrungen  auf  diesem  Gebiete  gering 
.sind,  will  ich  über  die  Abbildungen  der  Buschmänner  von  Sonne,  Mond  und  Sternen  und 
einer  Reihe  von  Symbolen.  Beide  Kategorien  kommen  unter  den  Felsmalereien  in  äusserst 
geringer  Zahl  vor,  sind  jedoch  unter  den  Gravierungen  ziemlich  häufig  wahrgenommen 
worden.  Stow  lässt  sich  zu  dieser  interessanten  Tatsache  folgendermassen  vernehmen: 
„Überall,  wo  diese  harten  Fel.sen  ihre  alte,  von  Gletschern  erzeugte  Politur  und  Glätte 
behalten  haben ,  wirkte  ihr  eigenartiges  Aussehen  so  stark  auf  den  Sinn  der  Eingeborenen , 
dass  dieselben  solche  Wände  in  den  meisten  Fällen  mit  mystischen  Emblemen  und  Symbolen 
bedeckten.  Die  Mehrzahl  der  I.«tzteren  muss  sehr  alt  sein ,  ihr  Aussehen  spricht  dafür  mit 
Sicherheit."  Ich  kann  nicht  sagen,  dass  mir  die  zitierte  Erklärung  für  die  auffallende 
Lokalisation  der  betreffenden  Abbildungen  befriedigend  erscheint,  bin  aber  auch  nicht 
im  Stande  eine  bessere  zu  geben,  und  stelle  es  daher  dem  Leser  anheim,  sich  der  Stow'- 
schen  Ansicht  anzuschliessen  oder  nicht.  Stow  führt  als  Symbole  an  konzentrische  Kreise, 
je  sieben  oder  fünf,  ovale  oder  kreisförmige  Figuren  mit  Strahlen,  Gruppen  von  Kreuzen, 
meist  drei  an  der  Zahl,  Kreise,  in  welchen  Kreuze,  dann  dreifache  Kreuze  und  Combinationen 
von  drei,  fünf  oder  sieben  Punkten;  diese  25ahlen  wiederholen  sich  so  oft  (Die  Zahl  drei 
herrscht  auch  in  den  von  Obpe.v  mitgeteilten  Legenden  vor),  dass  der  Autor  nicht  glaubt, 
sie  seien  durch  ein  Spiel  des  Zufalls  stets  in  derselben  Weise  zusammengestellt  worden. 
Freilich  enthält  er  sich  auch  des  Versuchs  einer  Deutung  seiner  geheimnisvollen  Funde 
und  macht  nur  auf  die  Verwandschaft  der  Buschmannsymbole  mit  den  in  anderen  Ländern 
entdeckten  aufmerksam.  Combinationen  von  Punkten,  wenn  auch  nicht  in  bestimmter 
Zahl,  zieren  die  Wände  der  Sandsteinhöhlen  gleichfalls  häufig;  ich  habe  sie  rot,  gelb  oder 
schwarz  gemalt,  in  mehr  oder  weniger  geraden  Linien  neben  einander  beobachtet.  Die 
Punkte  sind  übrigens  eigentlich  keine  Punkte,  sondern  entweder  kleine  Kugeln  oder  Recht- 
ecke, die  als  Ganzes  betrachtet  ungefähr  einem  Schlangengerippe  gleichen,  aber  weder 
Anfang  noch  Ende  haben. 

Steht  man   hier  schon   Rätseln    gegenüber,   so  dürfte  bei  Taf.  II  Fig.  44  (Ettrick, 


mit  nur  einem  solchen  bekannt  geworden.  Vergl.  Hb.nry  Balfour:  The  natural  Histoiy  of  the  musical 
bow  [Oxford,  1899]  p.  80  sq.  und  vom  selben  Verfasser:  The  goura,  a  strinped-wind  musical  instrument 
of  the  Bushman  and  Hottentots  [Journ.  Anthrop.  Inst.  Great  Britain  and  Ireland  XXXII  p.llTsq.]. — 
Ferner:  Brrnh.  Ankerman:  Die  afrikanischen  Musikinstrumente  [Ethn.  Notizblatt.  Ill  Heft  1].  Schmkltz. 
•)  Hier  dürfte  es  sich  um  eine  Kopfstütze  handeln.        Schmeltz. 


-   36   - 

Xalanga;  schwarz)  auch  die  allerkühnste  Phantasie  nicht  den  Schlüssel  zur  Lösung  liefern. 
"Was,  wenn  es  sich  um  ein  anderes  Machwerk  handelte,  mit  Sicherheit  als  Strassen-  und 
Häuserbild,  als  Kanalsystena  oder  sonstige  topogi-aphische  Aufnahme  anzusehen  wäre, 
wird  unverständlich  als  die  Skizze  eines  Buschmanns,  und  doch  unterliegt  es  keinem 
Zweifel,  dass  eine  solche  und  nichts  anderes  vorliegt. 

Sieht  man  von  einigen  wenigen  Mythen  und  ein  Paar  Gebeten  an  die  Gestirne  ab, 
so  fehlt  uns  jede  Kenntnis  von  den  religiösen  Vorstellungen  des  von  der  Erde  verschwun- 
denen Zwergvolkes,  und  dieser  Mangel  gestaltet  es  so  schwierig,  den  besprochenen  Sym- 
bolen eine  positive  Seite  abzugewinnen;  leider  sind  auch  die  Aussichten  dafür,  dass  es 
selbst  bei  fortgesetztem  Studium  gelingen  wird ,  dem  Sinn  dieser  Symbole  auf  die  Spur  zu 
kommen,  nicht  gerade  übermässig  gross  zu  nennen.  Analogieschlüsse  werden  sich  auf 
diesem  unsicheren  Terrain  nicht  vermeiden  lassen,  und  die  grössere  oder  geringere  Wahr- 
scheinlichkeit derselben  wird  für  die  Annahme  oder  Ablehnung  massgebend  sein.  In  der 
Nähe  des  Städtchens  Rhodes  existiert  z.  B.  eine  Buschmannzeichnung,  die  einen  in  der  Luft 
schwebenden  Vogel  darstellt,  dessen  Schnabel  durch  Linien  mit- weiter  unten  befindlichen 
Tieren  und  Menschen  —  einige  von  diesen  liegen  lang  hingestreckt  auf  der  Erde  —  ver- 
bunden ist.  Ein  noch  heute  nicht  aufgegebener  Kaflfernglaube ,  welcher  die  Entstehung  des 
Blitzes  mit  einem  Vogel  in  Zusammenhang  bringt,  eröffnet  vielleicht  das  Verständnis  für 
die  beschriebene  sonderbare  Abbildung.  Nehmen  wir  an,  dass  ähnliche  Vorstellungen,  wie 
der  Kaffer  sie  hegt,  auch  vom  Buschmann  kultiviert  wurden ,  so  haben  wir  eben  in 
unserem  Bilde  die  Veranschaulichung  des  Blitzstrahls,  seiner  Herkunft  und  seiner  ver- 
derblichen Wirkung  auf  lebende  Wesen  zu  erblicken  (Siehe  auch  das  Bild  ,Re gen- 
mach en"    hei  Orpen  (I.e.). 

Der  Form  nach  den  Tieren  oder  Menschen ,  dem  Inhalt  nach  den  Symbolen  anzu- 
gliedern ist  eine  Klasse  von  Buschmannmalereien,  die  an  Eigenartigkeit  alle  übrigen  weitaus 
übertrifft.  Sie  besteht  aus  menschlichen  Gestalten  mit  Tierköpfen  und  erinnert  unwill- 
kürhch  an  die  alten  ägyptischen  Gottheiten  Thot,  Anubis,  Ptah;  aber  während 
diese  auf  allen  Abbildungen  ein  architektonisches  Gepräge  darbieten,  welches  eher  an 
steinerne  Säulen  als  an  Fleisch  und  Blut  denken  lässt,  sind  die  Figuren  der  Buschmänner 
von  demselben  Leben  beseelt,  welches  alle  Geschöpfe  der  Zwerge  auszeichnet.  Dass  wir 
es  bei  diesen  fremd  anmutenden  Zwittergestalten  der  Buschmänner  mit  mythologischen 
Wesen  zu  tun  haben,  darf  nach  den  Veröffentlichungen  Orpen's  und  Bleek's  als  unan- 
fechtbar gelten,  obwohl  die  Interpretationen,  welche  die  beiden  Autoren  von  den  einzelnen, 
von  ihnen  kritisierten  Skizzen  geben ,  ungleich  ausfallen.  Orpen  und  Bleek  legten  die 
Bilder,  von  denen  sie  vermuteten,  dass  sie  religiöse  Überlieferungen  und  dergleichen 
illustrierten,  Buschmännern  vor  und  erhielten  von  diesen,  wenn  auch  mit  grosser  Zurück- 
haltung verabfolgte  Erläuterungen.  Bleek's  Gewährsmann,  der  im  Westen  der  Kolonie 
lebte,  gab  Gestalten  mit  Rehbockshäuptern  für  Zauberer  aus,  derjenige  Orpen's  dagegen 
für  Männer,  welche  gestorben  wären  und  jetzt  unter  dem  Wasser  lebten,  verderbt  zu 
gleicher  Zeit  mit  den  Elandantilopen  durch  erotische  Tänze.  Orpen's  weitere  Ausführungen 
entschleiern  die  in  diesen  Worten  enthaltenen  Mysterien  nur  sehr  teilweise,  sie  zeigen 
aber  zur  Genüge,  dass  ein  Zusammenhang  besteht  zwischen  den  merkwürdigen  Vereini- 
gungen von  Tiei--  und  Menschenkörpern  auf  den  Bildwerken  der  südafrikanischen  Zwerge 
und  den  abergläubischen  Ideen  der  Letzteren.  Ich  selbst  habe  Tierfiguren  mit  Rehbock, 
köpfen   nicht  gesehen,   glaube  aber   berechtigt  zu  sein,  alles  was  von  diesen  gilt,  mutatis 


-   37    - 

mutandis,  auf  diesen  ähnliche  Abbildungen  (Taf.  II  Fig.  45.  Eaglescraig,  Neuengland; 
weiss  und  rot,  und  Taf.  III  Fig.  66,  Dor ish more,  Kala)  zu  übertragen.  Besonders 
selten  sind  die  Doppelgestalten  in  den  Sandsteinhöhlen  nicht,  sie  scheinen  es  aber  in 
anderen  Gegenden  des  Landes  zu  sein,  da  ihrer  kaum  je  bei  den  Reisenden  Erwähnung 
geschieht.  Eine  Ausnahmestellung  nehmen  die  besprochenen  Skizzen  unstreitig  ein ,  denn 
sie  erstreben  die  Wiedergabe  von  etwas  Abstraktem  und  heben  damit  die  Kunst  des 
Buschmanns  auf  ein  verhältnismässig  hohes  Niveau  i). 

d)  Gruppen.  —  Trotzdem  die  Malereien  der  Buschmänner  an  vielen  Stellen  in  grosser 
Zahl  auftreten,  bilden  sie  doch  keineswegs  oft  eigentliclie  Gruppen,  sondern  repräsentieren 
gewöhnlich  Tiere,  Menschen  oder  auch  Gegenstände  ohne  einen  Zusammenhang  der  ein- 
zelnen Objekte.  Ab  und  zu  indes,  in  einigen  Teilen  Südafrikas,  wie  es  den  Anschein  hat, 
häufiger  als  in  anderen,  stösst  man  auf  Figuren,  die  in  deutlichen  Beziehungen  zu  ein- 
ander stehen,  also  auf  eine  wirkliche  Composition.  Der  künstlerische  Fortschritt,  welchen 
Gruppenbilder  den  Einzeldarstellungen  gegenüber  bezeichnen ,  ist  nicht  gering  zu  veran- 
schlagen, allein  er  wird  nahezu  aufgehoben  durch  die  Tatsache,  dass  die  Details  dieser 
Gruppen  fast  regelmässig  ausserordentlich  mangelhaft  ausgeführt  sind.  Offenbar  kam  es 
dem  Zeichner  in  diesen  Fällen  vorwiegend  darauf  an,  irgend  eine  Scene,  die  ihm  im  Sinne 
lag,  durch  den  Pinsel  festzuhalten,  wogegen  ihm  die  Durcharbeitung  der  vei-schiedenen 
Gestalten  von  nebensächlichem  Wert  war  2). 

Tiergruppen  sind,  wenn  wir  Herden,  welche  durch  eine  Anhäufung  von  Individuen 
derselben  Gattung  mechanisch  wiedergegeben  zu  werden  pflegen,  ausnehmen,  relativ  selten 
und  beschränken  sich  meist  auf  Muttertier  mit  Jungen.  Taf.  II  Fig.  46  (Witkranspruit, 
Barkley  East)  zeigt  das  letztere  in  recht  charakteristischer  Stellung,  während  das  Alte 
allerdings  wegen  seines  monströsen  Kopfes  eine  Bestimmung  seiner  Art  nicht  zulässt. 
Ein  ganz  ähnliches  Bild  fand  ich  auf  der  Farm  Benny  Vale,  eine  Sau  mit  mehreren 
Ferkeln,  von  denen  das  eine  zwischen  den  Hinterbeinen  der  Mutter  hindurch  mit  der 
Schnauze  die  Zitzen  zu  fa.ssen  versucht.  Aber  dies  ist  auch  alles,  und  ich  muss  meine 
Enttäuschung  darüber  gestehen,  dass  mir  nie  Skizzen  von  Tierkämpfen,  denen  die  Busch- 
männer doch  sicher  oft  als  zufällige  Zeugen  beiwohnten,  zu  Gesicht  gekommen  sind. 

Die  Mannigfaltigkeit  der  Gruppen  wird  sehr  bedeutend  gesteigert  durch  die  Combination 
von  Tier  und  Mensch.  Die  Jagd  in  ihren  zahllosen  Variationen  ist  es  da  in  erster  Reihe, 
die  den  Eingeborenen  mit  dankbaren  Motiven  zur  Befriedigung  seines  künstlerischen  Dranges 
versorgt.  Aber  noch  andere  Scenen,  wie  etwa  Kalîern  Vieh  treibend,  einen  Boer  ein  Pferd 
führend  und  dergl.  mehr  treffen  wir  gelegentlich  an. 

Menschen  allein  sind  hauptsächlich  in  Kämpfen  und  Tänzen  zu  Gruppen  vereinigt. 
In  den  Kämpfen  ist  der  Buschmann  natürlich  ausnahmslos  siegreich  und  jagt  oft  nur  zu 
zweien  oder  dreien  ganze  Heere  der  Feinde  in  die  Flucht.  Die  Tänze  haben  im  Bilde  häufig 
einen  erotischen  Anstrich ,  wie  sie  ihn  auch  im  Leben  besassen ,  doch  man  ginge  sicher 
zu  weit,  wollte  man  daraus  folgern,  dass  auf  den  betreffenden  Fresken,  wie  einige  behaupten, 
die  Darstellung  der  Ceremonien  des  Phallusdienstes  beabsichtigt  gewesen  sei. 

Es  liegt  in  der  Natur  der  Sache,  dass  man  heute  innerhalb  der  von  Weissen  besiedelten 
Gebiete  Südafrikas  nur  ganz  vereinzelt  noch  grössere  Gruppenbilder  in  leidlich  gut  erhaltenem 


■)  Es  darf  nicht  vergessen  werden,  dass  der  Buschmann  auf  einer  Kulturstufe  stand,  welche  die  ganze 
Umwelt  „verleiblichte"  und  auf  diese  Weise  das  „Abstracte"  umging,  ebenso  wie  unsere  Kinder. 
*)  Siehe  das  über  „Fragmentbilder"  im  Nachwort  gesagte. 


-   38    - 

Zustande  vorfindet,  und  das  ist  um  so  beklagenswerter,  als  uns  gerade  in  den  Letzteren 
das  Leben  und  Treiben  des  verschollenen  Naturvolkes  am  besten  vor  Augen  tritt.  Stow, 
der  vor  mehr  als  dreissig  Jahren  unendlich  viel  mehr  Gelegenheit  hatte,  Busch  mann  Zeich- 
nungen zu  studieren,  führt  noch  folgende  Scenen  auf:  Eine  Maskerade  von  Weibern, 
wobei  diese  Antilopenköpfe  (s.  o.)  und  Stacheln  vom  Stachelschwein  tragen  ;  Foltern  an 
Gefangenen;  Kaffern,  die  Buschmänner  in  den  Hinterhalt  locken;  Buschmänner,  welche 
einem  Boer  Vieh  rauben,  während  ein  Trupp  den  Rückzug  deckt,  ein  anderer  den  Boer 
mit  seinen  schwarzen  Dienern  überfällt;  Löwen  eine  Ffau  angreifend;  Elefant  einen  Busch- 
mann attakkierend  ;  Einführung  eines  jungen  Mädchens  durch  ältere  Weiber  in  einen  Kreis 
von  Tänzerinnen;  Boerkommando  von  vierzig  Reitern  einen  Angriff  auf  Buschmänner 
machend ,   u.  s.  w.. 

So  klar  und  zuverlässig  Stow's  Angaben  sind,  so  abenteuerlich  ist  eine  Schilderung, 
welche  Anderson  von  einer  Composition,  die  er  an  einer  Felswand  am  Limpopo  ent- 
deckte, entwirft.  Der  Kuriosität  wegen  mag  derselben  hier  ein  Platz  vergönnt  werden. 
„Die  Gravierungen",  sagt  Anderson,  „stellen  Pferde  dar,  auf  beiden  Seiten  mit  Bäumen, 
an  denen  Früchte  hängen,  eingefasst;  auf  einem  der  Bäume  befindet  sich  eine  herab- 
kriechende Schlange,  welche  eine  Frucht  oder  eine  runde  Kugel  im  Maule  hat.  Dicht 
daneben  ist  eine  Gestalt,  und  etwas  weiter  von  dieser  eine  andere  mit  Flügeln,  beinahe 
gleich  einem  Jiguana,  nach  einem  Manne  zufliegend,  welcher  wegläuft.  Der  linke  Fuss 
dieses  Mannes  ist  einem  Pferdefuss  ähnlich,  während  der  rechte  zwei  Spitzen  besitzt,  es 
handelt  sich  also  augenscheinlich  um  Satan  !"  Da  hätten  wir  den  Sündenfall  nach  der 
mosaischen  Legende  mit  allen  Einzelheiten;  schade,  dass  der  Autor  nicht  ausplaudert,  ob 
wir  in  der  „Gestalt"  Adam  oder  Eva  zu  begrüssen  haben.  Um  gerecht  zu  sein,  darf  ich 
freilich  nicht  verschweigen,  dass  Anderson  selbst  dies  Gemälde  nicht  für  eine  Busch- 
mannarbeit hält. 

Die  Gruppenbilder  regen  in  manchen  Fällen  den  Gedanken  an ,  ob  bei  ihnen  nicht 
noch  etwas  anderes  in  Frage  kommt,  als  die  simple  Wiedergabe  eines  bestimmten,  realen 
Vorgangs  im  Leben  der  Eingeborenen.  Es  ist  bekannt,  dass  die  Buschmänner  über  keine 
Schrift  verfügten,  wie  sie  die  Ägypter  in  ihren  Hieroglyphen  ausgebildet  hatten,  dass  sie 
sich  deshalb  aber  überhaupt  nicht  schriftlich  untereinander  zu  verständigen  vermochten, 
ist  damit  keineswegs  erwiesen.  Im  Gegenteil  wäre  es  durchaus  denkbar,  dass  sich  diese 
merkwürdigen  Wilden  ihrer  Zeichnungen  bedienten,  um  ihren  Stammesgenossen  Mitteilungen 
zu  machen  oder  ihren  Nachkommen  die  Kunde  von  Ereignissen,  die  sie  für  wichtig 
hielten,  zu  überliefern.  Wir  haben  Beispiele  der  Art  bei  einer  ganzen  Reihe  von  Urvölkern, 
und  es  wäre  sehr  sonderbar,  wenn  die  Buschmänner  mit  ihrer  ausgesprochenen  Beanlagung 
für  Malerei  nicht  denselben  Gebrauch  von  ihrer  Mitgift  gemacht  hätten ,  wie  etwa  die 
Indianer  Nordamerikas  von  ihren  Zeichenkünsten. 

Eine  Probe  alter  indianischer  Bilderschrift,  die  auf  einem  Schulterblattknochen  eines 
Büffels,  vermutlich  von  einem  Comanchen,  angefertigt  war,  sei  hier  mitgeteilt.  (Fig.  47). 
Die  Erklärung  der  Inschrift  lautet:  „Zwischen  Spaniern  und  Indianern  herrscht  Feind- 
schaft, die  Ursache  ist  die  Büffeljagd,  die  jeder  für  sich  beansprucht.  Der  Eingeborene 
verfolgt  den  Einwanderer  zu  Pferde  auf  verschlungenen  Pfaden  (der  Schnörkel),  bis  er  ihm 
die  Lanze  in  die  Brust  stossen  kann"  [Garrick  Mallery  p.  206].  Man  sieht ,  dass  man  mit 
wenigen  Figuren ,  viel  zu  sagen  vermag ,  und  es  dürfte  für  die  Rothaut ,  die  an  eine  solche 
Ausdrucksweise  gewöhnt  war,  nicht  schwerer  gewesen  sein,  die  Bilderschrift  zu  lesen  als 
für  uns  die  alphabetische. 


-   39    - 

Fig.  42  ist  in  mancher  Hinsicht  der  obigen  Indianerzeichnung  nicht  unähnhch  und 
besagt  vielleicht  viel  mehr,  als  es  bei  oberflächlicher  Betrachtung  scheinen  möchte,  es 
würde  jedoch  zu  weit  führen,  sich  hier  in  Spekulationen  über  den  eventuellen  Sinn  der 
Skizze  einzulassen.  Was  die  Details  der  Fig.  42  (siehe  S.  35)  anlangt,  so  sind  diese  nicht 
einmal  über  jeden  Zweifel  hinsichtlich  dessen,  was  sie  vorstellen  sollen,  erhaben.  Die 
Frauengestalt  links  hält  wohl  einen  Feuerbrand  in  den  Händen  und  ist  im  Begriff,  ihn  auf 
die  drei  Steine  am  Boden  vor  ihr  zu  legen,  wie  es  bei  den  Eingeborenen  Sitte  ist,  um 
Wassei'  zu  kochen  oder  Fleisch  zu  rösten.  Nicht  recht  ersichtlich  ist  dagegen  weshalb  die 
Länge  der  Arme  bei  den  beiden  männlichen  Figuren  so  stark  übertrieben  ist.  Möglich  wäre, 
dass  ein  Zusammenhang  der  Letzteren  mit  der  weiblichen  Person  ausgedrückt  werden  soll. 
Auch  die  Bedeutung  der  fünf,  den  erwähnten  Steinen  gleichenden  Gegenstände  ist  unklar. 
Besondere  Beachtung  an  der  Gruppe  verdienen  die  kleinen  Kinder;  man  findet  sie  äusserst 
selten  allein  abgebildet,  bisweilen  aber  mit  ihren  Müttern,  wie  denn  überhaupt  Paare  in 
den  verschiedensten,  zum  Teil  selbst  gewagten  Situationen  —  ich  denke  an  einen  Mann  auf 
den  Schultern  eines  anderen  in  einer  Höhle  am  Bockspruit  —  unter  den  Buschmann- 
malereien keine  Rarität  bilden.  An  derselben  Stelle  —  und  zwar  nur  dort  —  sah  ich  eine 
Abbildung  illustrirend  uiyrji-at  Ir  «.'>or»;ri. 

Unangenehm  in  die  Augen  fallend  in  Fig.  42  ist  die  schlechte  Ausführung  der  Details, 
besonders  die  Gleichgültigkeit,  mit  der  die  anatomischen  Verhältnisse  der  männlichen 
Gestalt  behandelt  sind,  während  hingegen  der  Reichtum  der  Bewegungen  bei  allen  Per- 
sonen, selbst  bei  den  Kindern,  dem  Bilde  einen  eigentümlichen  Reiz  verleiht. 

Vn.     SCHLUSS. 

Die  Zahl  der  Reproduktionen  von  Buschmannzeichnungen,  welche  dieser  Arbeit  bei- 
gefügt werden  können,  ist  naturgemäss  eine  beschränkte  und  reicht  kaum  hin,  um  einen 
Begriff  von  den  Leistungen  der  ausgestorbenen  Rasse  auf  dem  Gebiete  der  Malerei  zu  geben  ; 
trotzdem  dürften  die  gegebenen  Proben,  bei  deren  Auswahl  lediglich  das  Charakteristische, 
nicht  aber  die  Gute  der  betreffenden  Darstellung  das  Massgebende  war,  ohne  Weiteres  die 
grossen  Unterschiede  erkennen  lassen,  welche  mit  Bezug  auf  die  Qualität  der  einzelnen 
Bilder  bestehen.  Wie  gewaltig  ist  der  Abstand  von  Figuren  wie  48  (Stevens  Farm,  rot), 
49  (Glengyle,  Neuengland,  schwarz),  60  (Bockspruit,  weiss)  einerseits  und  Fig.  5 
(siehe  S.  2.5)  andrerseits!  Dort  Kritzeleien,  die  in  der  Tat  den  Erstlingsversuchen  unserer 
Schulbuben  auf  der  Schiefertafel  frappant  ähneln,  nebenbei  bemerkt  aber  recht  selten  sind; 
hier  ein  Bild,  welches  durch  die  ihm  innewohnende  Grazie  sofort  ein  nicht  zu  unter- 
schätzendes Talent  des  Zeichners  verrät. 

Die  Gründe  für  die  grosse  Verschiedenheit  des  Wertes  der  Buschmannfresken  liegen 
auf  der  Hand.  Wie  wir  gesehen,  fällt  die  Entstehung  der  noch  heute  vorhandenen  Malereien 
in  eine  Zeit,  welche  höchst  wahrscheinlich  eine  Epoche  von  weit  über  hundert  Jahren 
umfasst,  und  es  ist  demnach  von  vornherein  einleuchtend,  dass  die  Kunstleistungen 
entsprechend  der  Länge  des  Zeitraums  mehr  oder  minder  stark  variirt  haben.  Weiterhin 
ist  die  persönliche  Begabung  der  einzelnen  Buschmänner,  der  grössere  oder  geringere 
Kunstsinn  sowohl  wie  die  ungleich  massig  ausgebildete  technische  Fähigkeit  für  den  betref- 
fenden Punkt  in  Anschlag  zu  bringen,  und  schliesslich  wird  das  Zustandekommen  einer 
Figur  wie  48  (siehe  oben)  seine  Erklärung  einfach  darin  finden,  dass  man  annimmt,  sie  sei 


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das  Erzeugnis  eines  Kindes,  dessen  angeborenes  Talent  sclion  früiizeitig  nacii  Betätigung 
verlangte.  Wird  es  auch  nicht  in  jedem  Falle  gelingen  festzustellen,  ob  die  verschiedene 
Beschaffenheit  zweier  Bildweike  auf  den  Wechsel  der  Kunstepochen  oder  auf  die  Indivi- 
dualität der  Urheber  zurückgeführt  werden  muss,  so  wird  sie  doch  gewöhnlich  bei  Berück- 
sichtigung aller  begleitenden  Umstände  einen  Anhalt  bieten,  welcher  mit  einiger  Bestimmt- 
heit eine  Entscheidung  in  diesem  oder  jenem  Sinne  erlaubt. 

Dass  der  Grundtypus  der  Buschmannmalereien  in  ganz  Südafrika  durchaus  derselbe  ist, 
wurde  bereits  betont:  um  dem  Leser  einen  Vergleich  zu  gestatten,  seien  zwei  Abbildungen 
(Taf.  II  Fig.  51,  Montons  Valley,  Piketberg  aus  Theal,  History  of  South  Africa, 
&  52,  Mashonaland,  aus  Bent:  The  ruined  cities  of  Mashonaland)  hier  kopiert,  welche 
aus  dem  Westen  der  Kolonie  resp.  aus  Maschonaland  stammen,  während  alle  übrigen  dem 
Osten  des  Kaplands  entnommen  sind. 

Es  bedarf  keiner  besonderen  Auseinandersetzung,  dass  die  Felsmalereien  als  sprechende 
Überbleibsel  eines  der  Geschichte  angehörigen  Volkes  an  sich  einen  ausserordentlich  hohen 
ethnographischen  Wert  haben,  allein  damit  ist  ihre  Bedeutung  nicht  erschöpft.  Eine 
systematische  Registrierung  aller  in  Südafrika  aufgefundenen  Zeichnungen  würde  auf  manche 
Dinge,  welche  zur  Zeit  noch  in  Dunkel  gehüllt  sind,  und  mit  den  Bildern  bisweilen  kaum 
in  Zusammenhang  zu  stehen  scheinen,  Licht  werfen,  so  unter  anderem  auf  die  Tier- 
geographie des  Landes.  Um  nur  ein  Beispiel  zu  geben,  nenne  ich  den  Strauss.  Es  ist  eine 
auffallende  Erscheinung,  dass  die  Abbildungen  dieses  Tiers  in  einem  Kreise  wie  Barkley 
East,  dessen  Klima,  wie  Züchtungs versuche  längst  überzeugend  dargetan,  für  den  Vogel 
bei  weitem  zu  kalt  ist,  gleichwohl  nicht  vermisst  werden.  Was  ist  die  Ursache  hierfür? 
Lassea  wii-  die  durch  manche  Gelehrte  verfochtene  Annahme  eines  Wechsels  der  klima- 
tischen Bedingungen  am  Kap  innerhalb  der  letzten  beiden  Jahrzehnte  bei  Seite,  so  sind 
zwei  Möglichkeiten  in  Erwägung  zu  ziehen.  Entweder  stattete  der  Strauss  im  Sommer, 
aus  dem  tiefer  gelegenen  Distrikte  kommend,  ab  und  zu  Barkley  East  einen  Besuch  ab, 
was  seinen  Lebensgewohnheiten,  soweit  wir  wissen,  nicht  gerade  widersprochen  hatte, 
oder  er  war  den  Buschmännern,  die  ja  zum  Teil  beträchtliche  Strecken  zu  wandern  gewohnt 
waren,  aus  andern  Gegenden  bekannt  genug,  um  von  ihnen  nach  dem  Gedächtnis  gezeichnet 
zu  werden.  Es  scheint  nun,  dass  die  Darstellungen  des  Strausses  schon  in  dem  Barkley 
angrenzenden  Distrikte  jenseits  der  Drachenberge,  weit  zahlreicher  und  ausserdem  besser 
ausgeführt  sind  als  in  Barkley  selbst  —  ein  Umstand  der  die  zweite  Anschauung  ganz 
erheblich  stützen  würde  — ,  indes  ist  das  vorhandene  Material  eben  zu  dürftig,  um  auf 
dasselbe  hin  die  Frage  für  spruchreif  anzusehen. 

Unendlich  mehr  noch  wüide  sich  das  Interesse  der  Anthropologen  an  den  Buschmann- 
malereien steigern,  wenn  es  glückte,  an  der  Hand  der  Letzteren  die  Verwandtschaft 
zwischen  Buschmännern  und  anderen  Zwergvölkern  über  jeden  Zweifel  zu  erheben.  Die 
Aussicht  dazu  ist  keineswegs  chimärisch.  Vermutet,  ja  bis  zu  einem  gewissen  Grade 
wahrscheinlich  gemacht,  ist  die  Zusammengehörigkeit  der  Pygmäen  in  den  verschiedensten 
Gegenden  des  schwaizen  Weltteils  seit  mehr  als  zwanzig  Jahren ,  leider  aber  sind  unsere 
Kenntnisse  von  den  Zwergen  im  Centrum  und  im  Norden  des  Continents  noch  so  lücken- 
haft, dass  man  über  die  Wahrscheinlichkeit  der  Existenz  engerer  Beziehungen  unter  den 
Letzteren  bisher  nicht  hat  hinauskommen  können.  Besonders  scheinen  es  die  von  Schwein- 
FÜRTH  entdeckten  Akkas  zu  sein,  welche  eine  grosse  Ähnlichkeit  mit  den  Buschmännern 
zur  Schau  tragen,  den  Akka  stehen  die  an  den  Ufern  des  Aruwimi  lebenden  Wambutti 


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Stanleys  nahe,  und  diesen  wieder  die  im  Hinterland  von  Kamerun  gefundenen  Zwerge. 
Die  Beschreibungen,  welche  Missionar  Gillespie  in  der  „Missionary  Review  of  the 
World"  von  ihnen  entwirft,  ebenso  wie  die  des  Dr.  Krapf  von  den  Pygmäen  im  Süden 
Abyssiniens  passen  in  der  Tat  in  vielen  Zügen  auf  die  Buschmänner  des  Kaplandes  (Siehe 
auch  A.  B.  Lloyd:  In  Dwarfland  and  Cannibal  Country).  So  sind  die  Angehörigen 
der  erwähnten  Stämme  von  ausgesprochen  zwerghafter  Statur,  haben  eine  dunkel  gelb- 
braune Hautfarbe,  sind  bar  jeder  Civilisation,  leben  fast  ausschliesslich  von  der  Jagd  und 
benutzen  Bogen  und  vergiftete  Pfeile. 

Bisher  ist  nicht  bekannt  geworden,  dass  man  in  Centralafrika  irgend  welche  Abbil- 
dungen entdeckt  hätte,  welche  die  Erinnerung  an  jene  der  Buschmänner  wach  gerufen 
hätten.  Das  kann  jedoch  absolut  nicht  Wunder  nehmen;  die  Landstriche,  in  denen  die 
Akka.  Wambutti  u.  s.  vv.  zu  Hause  sind,  sind  noch  so  gut  wie  unerforscht,  und  man 
darf  daher  nicht  erwarten  von  Funden  zu  hören ,  die  bisher  sogar  in  dem  als  bereits 
civilisiert  geltenden  Rhodesia  nur  ganz  vereinzelt  erst  gemacht  worden  sind.  Es  wird 
vor  der  Hand  nichts  übrig  bleiben,  als  die  Frage  eines  Zusammenhangs  aller  Zwerge 
Afrika's  als  ungelöst  zu  betrachten  und  .sich  zu  gedulden,  bis  genauere  Berichte  aus  den 
betreffenden  Territorien  vorliegen  werden.  Die  Spanne  Landes,  welche  sich  zwischen 
Manika,  der  nördlichsten  Fundstelle  von  Buschmannmalereien,  und  die  Wohnsitze  der 
„Dogos"  Krapf's  schiebt,  ist  verhältnismässig  schmal,  und  so  dürfte  in  wenigen  Jahren 
vielleicht  schon  die  Brücke  geschlagen  sein,  welche  Nord  und  Süd  verbindet.  Ob  Fels- 
zeichnungen zu  dem  Bau  beiti-agen,  ob  sie  wesentliche  Pfeiler  für  denselben  oder  nur 
nebensächliches  Beiwerk  abgeben  werden,  das  vorauszusagen  ist  selbstverständlich  nicht 
möglich. 

Gelingt  es  tatsächlich  gemeinsame  Bande  des  Blutes  bei  Buschmännern,  Do  go  s  und 
Akkas  nachzuweisen  und  ausserdem  bei  den  Letzteren  Bildwerke  aufzufinden,  welche 
denen  der  historischen  Zwerge  südlich  vom  Zambesi  ähneln,  dann  ist  es  an  der  Zeit,  bei 
den  übrigen  Pygmäen,  den  Weddahs  Ceylons  oder  der  zwerghaften  Rasse  der  neoli- 
thischen  Periode,  von  der  bei' Schaff  hausen  Re.ste  gefunden  sind,  nach  Zeichen  von  Talent 
für  bildende  Künste  zu  spüren.  Die  Entdeckungen  von  Périgord  deren  bereits  oben 
Erwähnung  getan  wurde,  lassen  selbst  einen  Erfolg  in  dieser  Richtung  nicht  als  ausge- 
schlossen erscheinen. 


NACHWORT 

VON 

Dr.  8.  LEVINSTEIN. 

Die  vorausgegangenen  Ausführungen  des  Dr.  Moszeik  sind  so  umfassend,  dass  ein 
Nachwort  weniger  eine  Ergänzung  als  ein  Bindeglied  mit  der  allgemeinen  Geschichte  der 
Menschheit  sein  kann. 

Wenn  auch  in  einigen  Fällen  ein  Ma.ximalalter  für  diese  Zeichnungen  festgesetzt  werden 
kann,  so  wird  dies  in  vielen  Fallen  dadurch  erschwert,  dass  die  Buschmänner  bisher  nicht 
sesshaft  geworden   sind.   Erst  wenn  man  genauere  Angaben  über  die  afrikanischen  Völker- 

I.  A.  f.  E.     XVIII.  6 


-    42    - 

Wanderungen  haben  wird,  kann  man  ihr  Alter  begrenzen,  und  es  scheint  mir,  dass  man 
ein  weit  höheres  Alter  erreichen  wird,  als  bisher  angenommen.  Die  Buschmänner  sind  in 
Süd-Afrika  nicht  autochthon  und  wird  es  sich  darum  handeln  wie  lange  sie  dort  waren. 
Andererseits  darf  man  annehmen,  dass  sie,  ehe  sie  nach  Süd-Afrika  gelangten,  auf  noch 
tieferer  Kultui'stufe  standen ,  und  somit  vorher  keinerlei  Malereien  anfertigten.  Somit  ist 
es  möglich ,  dass  sie  mit  den  Pygmäen  Central-Afiikas  zusammenhängen ,  dass  letztere 
jedoch  auch  nach  der  Trennung  keine  Zeichnungen  fertigten. 

Was  die  Motive  der  Malereien  anbelangt,  so  sind  es  dieselben  wie  bei  andern  Völker- 
stämmen. Mit  Vorliebe  Tiere,  auf  einer  höheren  Stufe  Menschen,  und  äusserst  selten 
Pflanzen  und  leblose  Dinge.  Merkwürdigerweise  zeichnen  unsere  Kinder  zuerst  den  Menschen 
und  dann  das  Tier.  Dass  lebende  Wesen  bevorzugt  werden ,  liegt  daran ,  dass  sie  sich 
bewegen.  Psychologisch  spielt  das  Bewegungsmotiv  eine  grosse  Rolle.  Aus  ihm  entsteht 
der  Rhytmus.  Der  Zeichner  will  zuerst  darstellen  was  er  von  dem  Tiere  oder  Menschen 
weiss.  Stilisirung,  Ornamentik  gehören  einer  höheren  Stufe  an  und  dem  Rhytmus  ent- 
spricht das  Reihenornament.  Daher  kommt  es  auch,  dass  das  Tier  zuerst  im  Profil 
gezeichnet  wiid,  denn  nur  im  Profil  sieht  man  seine  Ausdehnung,  nur  so  sieht  der  Jäger 
den  fleischigen  Teil,  dei-  ihn  am  meisten  interessieit.  Der  Mensch  wird  aber  meist  zuerst 
in  dei-  Vorderansicht  gemalt,  da  sein  Gesicht  das  Hauptinteresse  bildet.  In  dieser  frühen 
Periode  kommt  es  dem  Dai'steller  eben  darauf  an  das  Charakteristische  seines  Motives 
wiederzugeben.  Dies  kann  abèi-  erst  dann  geschehen,  wenn  der  Maler  einen  Umriss  zeichnen 
kann  und  dem  Umrisszeichnen  geht  die  Periode  des  „Kritzelns"  voraus  i).  Da  nun  die  Busch- 
männei-,  wie  wir  gleich  sehen  werden,  bereits  weiter  fortgesch litten  sind  als  zum  blossen 
Umriss,  muss  man  annehmen,  dass  sie  sich  viele  Jahrhunderte  lang  mit  Malereien  abge- 
geben haben,  denn  es  ist  undenkbar,  dass  sie  die  Anfangsperioden  übersprungen  haben 
sollten.  Wir  finden  diese  bei  allen  andern  Naturvölkern  wiedei-,  ebenso  bei  unseren  Kindern, 
und  ist  dies  ein  Punkt  der  die  Bestimmung  des  Alters  der  Malereien  sehr  erschwert. 
Ebenso  wie  unsere  Kinder  malte  der  Buschmann  ein  Gedächtnisbild  und  kommt  es  wohl 
daher,  dass  er  die  Fusse  und  Hufe  seinei'  Wesen  so  arg  vernachlässigt.  Letztere  waren 
im  Grase  und  Gestrüpp  verhüllt  als  er  das  Tier  in  natura  sah,  welches  er  weidend  darstellte 
und  darum  fehlen  sie.    Dasselbe  gilt  als  Erklärung  für  prähistoi'ische  Knochenritzungen. 

Wenn  Dr.  Moszeik  behauptet  die  Zeichnungen  der  Menschen  gehören  einer  Dekadenz- 
periode an,  so  kann  ich  ihm  nicht  beistimmen.  Gerade  diejenigen  Zeichnungen  welche  er 
als  Beispiele  anführt,  bedeuten  einen  grossen  Fortschritt,  nämlich  den  Übergang  zum  Profil. 
Unsere  Kinder  zeichnen  bereits  wohl  charakterisierte  Tiere  im  Profil  während  der  Mensch 
noch  in  ungelenker  Vorderansicht  steht.  Der  Übergang  zum  Profil  ist  ein  allmählicher. 
Der  Rumpf  bleibt  lange  in  der  Vorderansicht,  während  die  Fusse  und  der  Kopf  bald  seitlich 
gestellt  werden.  Es  war  auf  dieser  Stufe,  dass  die  Ägypter  zur  Stilisierung  gelangten. 
Umgekehrt  beginnt  die  Darstellung  des  Tieies  en  face  damit,  dass  der  Kopf  en  face  dar- 
gestellt wird  (Siehe Taf.  III.  Fig.  61).  Desgleichen  machen  die  Buschmänner  keine  Ausnahme, 
wenn  sie  keinen  Untergrund  malen.'  Der  Anfang  des  Untergrundes  ist  der  Hintergrund 
und  dieser  ist  ein  Teil  der  Perspective.  Bis  zu  dieser  sind  nun  die  Buschmänner  nicht 
gelangt  und  zwar  deshalb  nicht,  weil  ihre  Bilder  noch  unzusammenhängende  Einzelfiguren 
sind.    Licht  und  Schatten  folgen   der  Perspective  in   gleichem   Schritt   und  fehlen  deshalb 


')  Siehe:  Levinstein,  Kinderzeichnungen  (Leipzig  1905)  p.  6. 


-    43    - 

ebenso  wie  eistere.  Wichtig  ist  es,  dass  der  Buschmann  nicht  nur  den  Umriss  zeichnete, 
sondern  auch  den  ersten  Anstoss  zur  Solidität  machte,  indem  er  die  Umrissflächen  colo- 
rierte.  Die  Farben  waren  leicht  erhältlich  und  behandelt  Dr.  Moszeik  dieselben  ziemlich 
ausführlich.  Schade,  dass  kein  „blau"  untersucht  wurde.  Soweit  ich  mich  entsinne  kannten 
keine  Naturvölker  blau,  ehe  es  die  Europäer  oder  asiatischen  Kulturvölker  importierten. 
Ebenso  ist  das  von  Dr.  Moszeik  erwähnte  „grün"  sehr  fraglich.  Ich  glaube,  dass  man 
Zeichnungen  in  denen  blau  oder  grün  vorkommen  etwas  skeptisch  gegenüber  stehen  muss. 
Es  ist  wohl  möglich ,  dass  die  skulpierten  Bilder  einst  auch  coloriert  waren.  Die  Ägypter 
skulpierten  auch  den  Menschen  und  malten  die  Kleidung  darüber  und  unsere  Kinder  malen 
auch  zuerst  den  nackten  Mann  und  zeichnen  dann  die  Kleidung,  so  dass  oft  der  Umriss 
des  Körpere  quasi  durch  die  Kleidung  hindurch  gesehen  wird.  Was  endlich  Tierfiguren 
mit  Menschenköpfen  anbelangt  so  steht  man  wohl  Darstellungen  mystischer  Art  gegenüber. 

Dass  der  Buschmann  gerade  auf  Felsen  malte  ist  natürlich.  Der  Stein  war  wie  für  ihn 
geschaffen ,  da  seine  Geräte  sich  zum  Bemalen  nicht  eigneten ,  und  das  Bemalen  der  Fels- 
wände ist  ûl)er  die  ganze  Erde  verbreitet.  Die  Hauptsache  war,  der  Buschmann  wollte 
erzählen,  und  die  primitifste  erzählende  Darstellung  ist  die  Malerei,  sie  ist  der  Anfang  der 
Schrift.  Möglich,  dass  er  gelegentlich  seinen  Wohnsitz  durch  seine  Malerei  schmücken 
wollte,  aber  sein  Hauptmotiv  war  ein  mitteilendes.  Ware  Dekoration  seiner  Höhle  der 
leitende  Beweggrund,  so  wäre  er  bald  zur  Stilisierung  gelangt,  ebenso  wie  die  Schingi'i- 
Völker  oder  die  Südsee-Insulaner,  oder  die  Menschen  der  neolithischen  Zeit.  Dekoration 
geht  mit  Sesshaftigheit  Hand  in  Hand  und  der  Buschmann  war  nie  sesshaft.  Unsere  Kinder 
malen  auch  aus  Freude,  weil  das  Gemalte  scljön  aussieht,  aber  der  Hauptgrund  ihrer 
zeichnerischen  Betätigung  ist  in  Bildern  zu  erzählen,  was  sie  wissen.  Aus  diesem  Grunde 
würde  es  leicht  zu  Irrtümern  führen,  wenn  man  die  Buschmänner  als  „Künstler"  bezeich- 
nen wollte.  Denn  der  aesthetische  Genuss  den  der  Buschmann  von  seinen  Malereien  hatte, 
war  ganz  anderer  Natur  als  der  Genuss  den  ein  Künstler  in  unserem  Sinne  des  Wortes 
an  seinen  Schöpfungen  empfindet. 

Wenn  Bent  (siehe  S.  10&  11)  als  älteste  Zeichnungen  von  „rohen  und  jetzt  undeutlichen 
Darstellungen  von  unbekannten  Formen  der  Tierwelt"  spricht,  so  hatte  er  wahrscheinlich 
sehr  alte  Malereien  im  Auge,  deren  Zeichner  noch  keinen  charakteristischen  Umriss  her- 
stellen konnten.  Deshalb  aber  von  „unbekannten  Formen  der  Tierwelt"  zu  sprechen,  ist 
entschieden  falsch.  Die  zweite  Periode  nach  der  BENT'schen  Einteilung  darf  man  hinnehmen, 
die  dritte  dagegen  ist  keine  Zeit  der  Dekadenz,  sondern  das  Gegenteil  wie  bereits  ausgeführt. 

Die  frühesten  bildlichen  Darstellungen  sind  stets  fragmentarisch.  Erst  allmählich  werden 
Einzelfiguren  zu  Scenen  vereinigt  und  nun  entwickelt  sich  die  Darstellung  eines  Ereignisses 
in  einer  Reihe  von  Bildern.  Diese  Periode  ist  diejenige  der  wahrhaft  künstlerischen  Ent- 
wickelung  aus  welcher  das  Stimmungsbild  hervorgeht.  Perspective  und  Farbe  entwickeln 
sich  auch  erst  während  der  Periode  der  Erzählungsbilder.  Zuerst  wird  der  Umriss  einfach 
ausgefüllt  um  ihm  das  Aussehen  des  ^Soliden"  zu  geben.  Welche  Farbe  verwendet  wird 
bleibt  sich  auf  dieser  Stufe  ganz  gleich,  sie  ist  idealistisch  —  doch  werden  leuchtende 
Farben  vorgezogen.  —  Auf  der  nächsten  Stufe  erhalten  die  einzelnen  Flächen  die  Farbe 
die  sie  in  natura  haben,  gleich  ob  Entfernung  oder  was  sonst  dieselbe  anders  erscheinen 
lässt.  So  wird  z.  B.  ein  Baum  stets  grün  .«ein.  Es  ist  dies  die  realistische  Stufe.  Die  dritte 
und  höchste  Stufe  ist  die  des  Naturali.smus.  Und  während  zuerst  der  Umriss  von  haupt- 
sachlichster Bedeutung  war,  wird  es  nach  und  nach  die  Farbe. 


-    44    -- 

Die  Malereien  der  Buschmänner  sind  teilweise  noch  idealistisch,  teilweise  bereits 
realistisch  und  sind  trotz  ihrer  Mannigfaltigkeit  doch  noch  typisch  conventionell.  Wären 
die  Buschmänner  geographisch  isoliert  gewesen  und  so  sesshaft  geworden,  so  wären  sie 
vermutlich  schon  zum  Symbolismus  und  zur  Ornamentik  übergegangen. 

Wenn  wir  die  Malereien  dieses  Volkes  vergleichen  wollen,  so  müssen  wir  Völker  auf 
gleicher  Stufe  zum  Vergleich  heranziehen,  oder  die  correspondiei'ende  Periode  eines  Natur- 
volkes. Desgleichen  dürfen  wir  die  Malereien  des  prähistorischen  Menschen  in  Betracht 
ziehen  und  die  Zeichnungen  unserer  Kinder  im  entsprechenden  Alter. 

Keinesfalls  aber  dürfen  diese  Malereien  mit  den  höchsten  Produkten  Ägyptens  und 
Japans  verglichen  werden  wie  es  Dr.  Moszeik  tut. 

Und  hier  kommen  wir  zu  dem  wichtigsten  Gesichtspunkt.  Die  Frage  des  Zusammen- 
hanges aller  Pygmäen  ist  an  sich  schon  bedeutend;  wenn  wir  aber  genügend  Material  aller 
Pygmäen  haben  um  dieselben  in  eine  Stufe  der  Entwickelungsgeschichte  einreihen  zu 
können,  so  haben  wir  einen  Faktor  von  ungeahnter  Bedeutung  für  die  „allgemeine  Ent- 
wickelungs-Geschichte  der  Menschheit".  Und  eben  deshalb  tut  es  Not,  dass  Reisende  und 
solche  die  sich  unter  Naturvölkern  bewegen  nicht  nur  die  Malereien  derselben  sammeln, 
sondern  sie  direkt  veranlassen  Zeichnungen  herzustellen,  wie  dies  v.  d.  Steinen  und 
Haddon  getan  haben. 

Die  Ankunft  des  Europäers  bedeutet  nicht  für  den  Eingeborenen  Fortschritt,  sondern 
in  erster  Linie  Hemmung  und  Dekadenz  seiner  heimischen  Kulturentwickelung,  und  die 
Zeit  ist  nicht  fern,  wenn  unsere  Männer  der  Wissenschaft  es  bedauern  werden,  dasss  ihre 
Vorläufer  die  Museen  zwar  mit  Bergen  von  Waffen  und  Geräten  füllten,  aber  die  geistige 
Kultur  derjenigen  ihrer  Mitmenschen,  die  sie  verachtungsvoll  „Wilde"  nannten,  unter- 
schätzten und  aussterben  Hessen, 


ETHNOGRAPHIC  A  UlT   DE   MIN  A  H  ASS  A 

DOOR 

J.   ALB.  T.  SCHWARZ,-) 

Oud-Hulpprediker   van   Sonder  (Minahassa). 
(Met  plaat  IV— VI  en  afbeeldingen  in  den  tekst). 


De  ethnograflsche  mededeelingen,  die  ik  hier  aanbied,  hebben  aile  betrekking  op  den 
volksstam  der  Tontemboan  (vulgo:  Tompakëwa),  onder  wie  ik  meer  dan  veertig  jaar 
als  Zendelmg  en  Huipprediker  heb  gearbeid. 

Zij  zijn: 

I.  Eene  beschrijving  van   den    Watu  Pinëwetengan  of  „Steen   waar  de  Verdeeling  heeft- 
plaats  gehad". 


.f,e?J!i,T:îr'AVT^^^^^^^  ^^^  ^^^°-^*^   -"  ^r-  N-   A-ak:, 


-    45   - 

II.   Eene    verklaring    van    zes   fotografleën,    op    welke  Oud-Minahassische   kleedeidrachten 
zijn  afaebeeld. 

III.  Het  veivaardigen  van  toa'u-  en  lannt-'weefse\. 

IV.  Eene  beschrijving  van   vijf  exemplaren  van  den  Oud-Minahassischen  priesterstaf  {sinè- 

ka'dan). 
De  Inlandsche   benamingen   zijn   alle  Tontemboansch   (Tt.)  tenzy   door  byvoeging 
van   Tb.   het  Tombulu'-sch,   van   Ts.   het  Tonsea'-sch,   van    Td.   het  Tondano-sch   is 
aangegeven  als  de  taal  waaruit  zy  genomen  zijn. 


I.  De   Watu  Pinëwetengan ,  of  »steen  waab  de  vebdeelino  heeft  plaats  oehad." 

In  het  Tüdschr.  Bat.  Gen.  Dl.  XL,  bl.  188—190  heeft  Dr.  J.  ß.  F.  Riedel  eenige 
mededeelingen  gedaan  omtrent  den  grooten,  met  figuren  beteekenden  steen  dien  hij  :  Watu 
rèrumêran  m  Empung  of  de  steenen  zetel  der  „Empungs"  noemt.  Deze  naani,  waarvan 
de  nauwkeurige  vertaling  luidt  ^steen  op  welken  de  Goden  gewoon  zun  te  zitten",  is 
Tom  bill  u'sch;  de  steen  ligt  ongeveer  anderhalven  paal  ten  Z.  van  het  dorp  Kanonang  op 
de  helling  van  den  Tondëriikan  i),  die  het  N.O.lyke  gedeelte  van  het  Sopoetan-gebergte  uitraaakt. 
Hij  ligt  dus  in  het  taalgebied  van  het  Tontemboansch,  in  welke  taal  de  steen  nooit  anders 
heet  dan  Watu  Pinëicetengan ,  woordelijk:  „Steen  waar  veideeld  is"  of:  „waar  de  ver- 
deeling  heeft  plaats  gehad".  Hiermede  wordt  bedoelii,  dat  bij  dien  steen  de  vergadering 
heeft  plaats  gehad,  in  welke  is  beslist  hoe  de  Minaha-ssa  zou  worden  verdeeld  tusschen  de 
verschillende  volksstammen  welke  haar  thans  bewonen.  Later  heeft  men  wel  beweerd  (en 
Riedel  heeft  dit  overgenomen),  dat  daar  de  taal  der  oude  Minahassers  in  verschillende  lalen 
is  verdeeld  geworden  en  dat  aldus  de  scheiding  in  volksstammen  heeft  plaats  gehad,  aan 
elk  van  welke  dan  zyn  gebied  werd  aangewezen ,  en  daarom  heeft  men  dan  ook  den  naam 
van  den  steen  wel  aangevuld  tot:  Watu  pinfncetengan  i  nuiou'  of  in  het  Tombulu'-sch: 
Watn  pinahawetengan  a  nnuni' ^  „de  plaats  waar  de  taal  is  verdeeld",  doch  dit  is  eene 
latere  overlevering. 

Het  verhaal ,  dat  met  den  steen  is  verbonden ,  is  het  volgende  :  3) 

De  Voorvaderen   hielden  eens  met  elkaar  eene  vergadering  om  het  land  te  verdeelen 


')  Tondérukan ;  te  Tompaso'  verklären  velen  dezen  naam  met  ,waar  ((Aarne  of  dikwüls  (tedonderd 
wordt";  hü  is  gevormd  met  het  voorvoegsel  to,  gevolftd  door  een  nasaal  (zie  Tydschr.  Bat.  Gen.  Dl.  XLVI, 
bl.  109)  en  het  achtervoegsel  -an,  van  een  stam  réruk  die  thans  niet  raeer  bestaat,  miiar  welllcht  nog 
over  is  in  den  vorm  rèru'  ,eene  zeer  groote  menigte,  van  menschen  of  dieren",  marlru'  „by  eene  groote 
menigte  tegelük  (b^v.  iets  doen,  ergens  komen)".  Fs  dit  juisi,  dan  betoekent  deze  naam  „plaats  waar 
teikens  eene  groote  menigte  voorvaderen  byeenkoraen",  of  „waar  de  voorvaderen  gnarne  bü  groote  menigte 
samenkomen".  De  eerstgenoemde  verklaring  brengt  liet  woord  in  verband  met  een  stam  die  „donderen" 
beteekent;  thans  is  voor  „donder"  het  woord  ii-ut  in  gebruik;  hiervan  moet  dan  oudtyds  een  nevenvorm 
réruk  hebben  bestaan,  vgl.  Sang,  dilu'.  Bent,  ruluk,  Tag.  kolog  „donder".  Volgens  die  verklaring  zou  die 
naam  aan  den  berg  zun  gegeven,  omdat  als  de  voorvaderen  daar  samenkwamen,  er  te  hunner  eer  werd 
gedoriderd;  volgens  anderen:  omdat  zu  daar  in  zoo  groote  menigte  kwamen,  dat  door  het  geluid  hunner 
Toetstappen  het  in  den  omtrek  van  dien  berg  als  'tware  donderde,  of  ook:  omdat  het  in  hunne  vergadering 
als  't  ware  donderde  van  het  gedruisch  der  stemmen  dier  zoo  groote  menigte. 

*)  Weteng  is  „verdeelen",  het  suffix  -an  duidt  aan  de  plaats  waar,  het  infix  -in-  het  perfectum  en  het 
voorvoegsel  pi-  is  in  de  nominale  afleidingsvormen  van  werkwoordstanimen  die  eene  verdeeling  of  scheiding 
beteekenen  gebruikelük.  De  vorm  pinawetengan ,  dien  men  hier  en  daar  gedrukt  vindt,  is  uit  den  Tomboe- 
loe'-schen  vorm  ontstaan. 

•)  Tekst  en  vertaling  met  aanteekeningen  van  dit  verhaal  zullen  worden  uitgegeven  in  de  verzameling 
Tontemboansche  Teksten,  die  ik  thans  met  Dr.  N.  Adbiani  aan  het  bewerken  ben. 


-    46   - 

en  elken  stam  zijne  woonplaats  aan  te  wijzen.  Aan  den  voet  van  den  berg  Tondéroekan, 
aan  de  Noordzijde,  kwamen  zij  bijeen.  Op  de  Noordelijke  helling  van  den  Tondéroekan 
ging  de  god  Kopero^)  zitten,  hij  bevond  zieh  dus  ten  Zuiden  der  vergadering  en  zag  van 
uit  de  hoogte  op  de  vergaderde  goden  (voorvaderen)  neder.  Voortdurend  lette  hij  op  het- 
geen  er  beslist  werd.  God  Muntu-untu^),  met  een  staf  in  de  hand,  was  gezeten  aan  den 
voet,  ook  ten  N.  van  den  Tondéroekan,  dicht  bij  den  grooten  steen  en  op  eenige  steenen 
daar  omheen  zaten  de  hoofden  der  stammen.  Bij  elke  beslissing  van  hetgeen  w?erd  besproken 
door  de  hoofden,  gaf  Muntu-untu  met  zijn  staf  een  schrap  op  den  steen.  Maar  als  de 
beslissing  niet  naar  den  zin  van  Ko  per  o  was,  gaf  deze  dat  te  kennen  en  liet  Muntu- 
untu  het  teeken,  dat  hij  na  die  afgekeurde  beslissing  had  gemaakt,  overdoen,  na  het 
beskiit  naar  zijn  inzicht  te  hebben  gewijzigd.  Deze  teekenen  zijn  thans  nog  op  den  steen 
te  zien  6).  .   . 

Nadat  de  verdeeling  was  afgeloopen ,  wilden  de  Voorvaderen  nog  een  mensch  slachten , 
ter  bevestiging  van  den  vrede  onder  de  stammen  onderUng,  die  nu  zouden  uiteengaan  7). 
Tot  slachtoflfer  koos  men  Porong-takoi  8),  den  zoon  van  Tombarian^),  eene  oude  vrouvv 
van  Tumara'tasiO).  Zijne  bejaarde  moeder  wilde  haren  zoon  wel  voor  dit  offer  afstaan, 
indien   men  slechts  beloofde  de  beenderen  van  het  slachtoffer  voor  haar  over  te  laten.  De 


*)  Kopero  „verbieder,  verhinderaar",  va,n  pero  „veibieden,  verhinderen"  met  het  voorvoegsel  A:o-,  'twelk 
beteekent  „liefhebber  van,  gaarne  doende  vyat  't  grondwoord  aanduidt." 

»)  Muntu-untu  beteekent  „de  Alleihoogste,  die  geheel  böven  op  den  top  woont,  de  hoogst  gezetene". 
De  stam  is  untu,  bijvoim  van  Tomboeloe'-sch  wuntu  „beigtop''.  De  tegenhanger  van  Muntu-untu  is  Miojo' 
(voor  Mio-io')  „die  geheel  beneden  {io')  vyoont". 

«)  ZÜ  zyn  dus  nimmer  als  „insciiptiën"  beschouwd,  zooals  Riedel  ze  op  bl.  189  van  zun  boven  aan- 
gehaald  opstel  noemt.  Dit  is  trouwens  niet  de  eerste  keer'  dat  aan  de  Oude  Minahassers  een  „Alfoersch 
Teekenschrift"  is  opgedrongen.  Men  zie  byv.  Meded.  Ned.  Zend-Gen.  DI.  VI,  bl.  407  en  Dl.  VII,  bl.  93. 
Ook  de  Toradja's  van  Midden-Celebes  hebben  de  gewoonte  om ,  bjj  eene  bespreklng,  als  eenig  punt  is  afge- 
handeld,  een  houtje,  stukje  blad  of  bamboe,  sirihvrueht  of  wat  ook,  als  niimmeiteeken  of  gedachtenis- 
teeken  (kini)  vöor  zieh  op  den  vloer  te  leggen.  De  legende  ziet  in  de  teekeningen  op  dezen  steen  zulke 
kini's,  lioewel  ten  onrechte.  Wellicht  is  het  Tontemboansche  woord  kine  „hü  zegt,  zeit-ie,  zeed'ie"  het  welk 
men  telkens  herhaalt  als  men  iemands  woorden  aanhaalt,  identisch  met  genoemde  kini,  omdat  men  met 
kine  een  teeken  geeft  aan  hetgeen  een  ander  heeft  gezegd,  bvjv.  mitjope',  kine,  a  mitjo  kamu  „gaät  gijlieden 
maar  door  naar  het  Oosten,  zegt  hy",  sapa,  kine,  en  ipakua  in  anio'T'  „hoe  wordt  dat  uitgedrukt,  vraagt 
hy".  Het  Bare'e  kini  maakt  door  zyn  vorm  den  indruk  van  een  aanwyzend  voornaam woord  van  den 
eersten  persoon.  Het  Staat  dan  tot  het  Tomboel.  kenu  „daar,  daar  is  het",  zooals  bjjv.  Jav.  iki  tot  iku, 
het  öada'sche  ili  tot  Mal.  itu.  Ook  bjj  de  Minahassers  bestond  de  gewoonte  met  een  streep  of  kras  aan  te 
dulden  dat  eene  zaak  was  afgedaan ,  vergel.  de  uitdrukking:  aitjarot  e  matu-matu'a  en  an  dumoro'  iitu  „de 
Ouden  hebben  vastgesteld  omirent  die  zaak",  van  karot  „streep.  kras",  Tonsea',  „krabben  met  de  nageis", 
garot  „aan  den  balk  schryven",   Sang,  kaho,  enz. 

')  Aldus  wordt  nog  gedaan.  door  de  Toradja's  van  Midden-Celebes.  Zoo  dikwyls  als  er  vrede  wordt 
gesloten,  brengt  elke  party  een  menschenoffer;  eerst  nadat  het  slachtoffer  is  doodgehakt,  wordt  de  ver- 
zoeningsmaaltijd  gehouden. 

")  Van  den  naam  Porong  Takoi  beteekent  het^erste  bestanddeel poro«^  „hoofddoek",  maar  dit  wooitl 
is  ook  een  wisselterm  (sasaunan)  voor  „schedelhuid,  scalp,  gesnelde  kop".  Takoi  is  „schedel  van  het 
hoofd ,  dop  eener  noot".  Vat  men  de  beide  bestanddeelen  van  dezen  naam  op  als  eene  oude  genitief- 
verbinding  van  tweo  zelfst.  naamwoovden  (door  samenstelling,  zooals  bijv.  in  den  naam  Se'e  Werte'  „ryst- 
spruit"),  dan  beteekent  de  naam  „Schedelhuid";  vat  men  porong  op  als  werkwoord,  dat  in  Samenstellingen 
als  deze  den  stamvorm  heeft,  dan  beteekent  de  naam  ,wiens  kop  gesneld  is".  In  ieder  geval  duiden  de 
beide  beteekenissen  hetzelfde  feit  aan. 

")  Tombarian  kan  zyn  afgeleid  van  tombari,  „punt  of  slip  eener  sarong,  die  eene  vrouw  over  den  rand 
daarvan  laat  hangen,  wanneer  zy  die  om  haar  middel  plooit.  De  naam  beteekent  dan  „die  zulk  eene  punt 
laat  hangen."  Ook  zou  de  naam  kunnen  zyn  afgeleid  van  waria  „oneerbiedig,  den  verschuldigden  eerbied 
niet  in  acht  nemend  tegenover  gewyde  zaken"  en  dan  beteekent  hy  „iemand  die  gewoon  is  te  kort  te 
schielen  in  dien  eerbied";  in  dat  geval  zou  de  naam  kunnen  wjjzen  op  eenig  vergryp  t. o.  van  een  kapeli'ian 
door  deze  vrouw  begaan,  hetwelk  zjj  moest  boeten  door  haar  zoon  voor  het  offer  af  te  staan. 

'")  Tumara'tas  is  de  naam  eener  plaats  ten  Z.  van  het  tegenwoordige  Tompaso',  op  de  W.  helling 
van  den  Sopoetan  gelegen.  Het  wordt  als  het  moederdorp  der  tegenwoordige  Tontemhoan  beschouwd, 
waarom  dezen  ook  wel  Tontu  mara'tas  worden  genoemd.    Zie  Tydschr.  Bat.  Gen.  Dl.  XLVI,  bl.  116. 


-    47    - 

belofte  werd  gegeven  en  Porong-takoi  geslacht.  Elk  der  stammen  nam  een  deel  van  het 
lichaam  mede,  de  beenderen  liet  men  voor  de  moeder  achter. 

Nadat  alien  waren  heengegaan,  keerde  Tombarian  terug  naar  de  plaats  waar  haar 
zoon  was  geslacht,  gevolgd  door  hare  slavin  Kaluli'an  ^i),  die  veel  kennis  van  geneeskunde 
had.  Zoodra  zy  de  overgelaten  beenderen  van  Porong-takoi  hadden  gevonden,  nam  Kalu- 
li'an het  dunne  vlies  eener  pinang-bladscheede  en  spreidde  dat  op  den  grond  uit.  Dit  moest 
de  nieuwe  huid  voor  den  in  'tleven  terug  te  roepen  Porong-takoi  worden.  Daarop  legde 
zij  z^ne  beenderen  neder,  in  hunne  oorspronkelijke  samenvoeging,  en  toen  zij  daarmede 
gereed  was,  trok  zij  zieh  terug.  Het  duurde  niet  lang  of  daar  kwam  eene  zwarte  slang 
(de  bode  der  Aardgeesten,  gelyk  de  omineuze  vogels  de  boden  der  Luchtgeesten  zijn)  aan- 
gekropen ,  die  de  beenderen  ging  belikken  en  bezeeveren ,  ten  einde  ze  te  voorzien  van  de 
noodige  kleefetof  om  zieh  aan  elkaar  te  hechten.  Toen  de  beenderen  goed  aan  eikaar  vast 
zaten,  keerde  de  zwarte  slang  terug  en  kwam  Kaluli'an  weder  te  voorschjjn.  Zij  bespuwde 
het  aldus  herstelde  beenderengestel  met  fijngekauwde  gember  en  kèmiri.  Gekauwde  medicijn 
heeft  reeds  daarom  groote  geneeskracht ,  omdat  zy  met  adem  en  speeksel,  twee  zielestof- 
of  levenskracht-houdende  zelfstandigheden  is  verbonden.  De  inhoud  der  këmiri-pit  met  haar 
zacht  en  oliehoudend  vleesch.  is  geschikt  om  vleesch  en  vet  op  de  beenderen  te  vormen, 
en  de  gember,  die  heet  is  ,  zal  het  vleesch  warm  maken.  Toen  dan  de  beenderen  met 
vleesch,  vet  en  vel  waren  omgeven,  gelastte  Tombarian  haren  anderen  zoon,  Porong-s  ulin, 
om  „levend  water"  te  gaan  halen,  ten  Zuiden  van  het  „levendmakend  water".  Er  bevindt 
zieh  n.  1.  aan  den  voet  van  den  vulkaankegel  van  den  Sopoetan  een  plas,  die  den  naam 
draagt  van  Rano  ménoi-now,  zeer  waarschynlijk  voor  het  grootste  deel  regenwater  dat  zieh 
daar  heeft  verzameld.  In  den  legentyd  heeft  die  pla.s  eene  vry  groote  uitgebreidheid ,  in 
den  drogen  tijd  wordt  hij  wel  kleiner,  maar  volgens  menschengeheugenis  is  hy  nimmer 
opgedroogd,  zelfs  niet  tijdens  de  langdurigste  hitte.  Deze  plas  is  de  voornaamste  bron  van 
het  riviertje  Rumérôga  „leven-  of  geruischmaker".  Water,  vooral  stroomend  water, 
heeft  levendmakende  kracht,  temeer  water  dat  nog  in  't  bizonder  met  namen  als  de  boven- 
staande  wordt  aangeduid.  Porong  Sulin  nu  haalde  van  dit  water,  daarmede  werd 
Pofong  Takoi  besproeid  en  hij  herleefde  weder  en  was  als  te  voren. 

Nog  andere  legenden  zyn  aan  dezen  steen  verbonden ,  o.  a.  dat  daar  in  vroegere  tijden 
eene  groote  .slang  (»oicaX  huisde,  die  wel  eens  menschen  uit  den  omtrek  roofde.  Die  slang 
zou  eene  booze  stiefmoeder  zijn  geweest,  die  hare  stiefdochter  zoo  siecht  behandelde,  dat 
haar  man  haar  door  toovermiddelen  in  eene  slang  deed  veranderen.  *) 

Wat  nu  den  steen  zelf  betreft,  de  hierbij  gevoegde  teekening,  vervaardigd  onder  myn 
toezicht  op  de  plaats  zelve,  door  den  Minahassischen  hoofdo'nderwyzer  der  school  van  het 
Ned.  Zendelinggenootschap  te  Sonder,  Wilfried  Koho',  geeft  zeer  goed  weer  wat  er  op  den 
steen  te  zien  is.  Te  zamen  met  de  fotografleén  van  den  Heer  Moorrees,  den  tegenwoor- 
digen  Contrôleur  van  Tondano,  uitgegeven  l)y  het  opstel  van  den  Heer  Riedel,  tegenover 
bl.  188,  de  opname  van  Mr.  F.  C.  Hekmeijer,  toenmaals  (Sept.  1901)  President  van  den 
Landraad  te  Menado,  en  die  van  den  Heer  M.  de  Kat,  destyds  (Mei  1903)  Contrôleur  in 
het  Gouvernement  Ceiet^s  en  Onderhoorigheden ,  geven  zy  een  duidelijk  beeld  van  den 
steen  en  wat  er  op  Staat,  ßy  de  beschrijving,  die  wjj  thans  laten  volgen,  zal  de  plaat  van 
den   Heer  Moorrees,  die  tegenover   bl.  188  van  Dl.  XL,  Tijdschr.  Bat.  Gen.  Staat  en  het 


<■)  Kaluli'an  beteekent:  ,btj  wie  vele  geneesiuiddelen  (<uli')  z^n". 


-   48    - 

onderschiift  „Voorzijde"  heeft,  hier  met  1  worden  aangediiid,  die  waar  „Bovenzijde"  onder 
Staat  met  II,  de  opname  van  Mr.  Hekmeijer  zal  III,  die  van  den  Heer  de  Kat  IV  worden 
genummerd. 


Verklaring  der  Teekeningen. 

PI.  v.  N°.  1  is  het  bovenvlak  van  den  steen,  aan  welks  Westelijken  rand  op  PI.  IV 
N°.  IV  ik  zelf  ben  afgebeeld  (met  den  hoed  op)  naast  den  Ouderiing  der  gemeente  van 
Kanonang,  Joël  Lumënta'  (in  het  wit,  met  ontbloot  hoofd),  het  gezicht  naar  het  Oosten 
richtende.  Dit  bovenvlak  is  op  geen  der  vier  fotografische  opnamen  duidelijk  te  zien. 
Daarop  staat  vooreerst  de  teekening  van  een  half  mensch.  In  den  ouden  tijd ,  zoo  zegt 
het  verhaal,  waren  de  menschen  half,  zij  liepen  met  een  stok  en  konden  niet  meer  opstaan 
als  zij  vielen  ;  zij  bleven  maar  hulpeloos  liggen  en  werden  door  de  witte  mieren  opgegeten. 
God  Lémpow  Palit  had  toen  medelijden  met  hen  en  maakte  hen  heel,  zooals  ze  nu  zijn. 
Deze  zelfde  god  is  het  ook  die  van  den  grooten  boom  met  langen  penwortel,  waaraan  de 
rivier  en  het  dorp  Kaju  Uwi  hunnen  naam  ontleenen,  door  de  witte  mieren  de  worteis 
heeft  laten  doorknagen,  zoodat  hij  omviel.  De  in  dien  boom  huizende  geest  had  n.  1.  zijne 
vrouw  doen  verdwijnen.  *) 

Deze  legende  van  de  halve  menschen  is  mij  in  het  Tontemboansch  niet  uitvoerig 
bekend.  Zij  is  merkwaardig,  omdat  zij  o.a.  wordt  aangetroffen  bij  de  Toradja's,  Sangireezen 
en  Niassers,  en  waarschijnlijk  ook  wel  bij  andere  Indonesische  volken.  *)  Het  beloop  van 
het  verhaal  is  dit:  De  Halve  gaat  op  reis  naar  den  Schepper  van  Hemel  en  Aarde,  die 
in  de  Toradja'sche  verbalen  dan  als  een  smid  wordt  voorgesteld.  Hij  (of  zij)  vraagt  te 
worden  omgesmeed  tot  een  heel  mensch,  wat  wordt  toegestaan,  zoodat  de  Halve  met  een 
geheel  lichaam  terugkeert.  Van  de  reis  been  en  terug  worden  nog  eenige  ontmoetingen 
vermeid. 

De  driehoekige  flguur  is,  volgens  de  uitlegging  van  deskundige  Minahassers,  o.a.  van 
bovengenoemden  Lumënta',  het  dak  van  een  groot  huis,  behoorende  aan  een  tond'as  (voor- 
ganger,  priester)  onder  de  Voorvaderen. 

De  drie  strepen,  door  een  vierde  streep  van  boven  verbonden,  stellen  waarschijnlijk 
de  omheining  van  het  eif  voor. 

PI.  V  N".  2  is  de  helling  van  het  bovenvlak,  zeer  goed  afgebeeld  op  PI  IV  N°.  II;  de 
meeste  figuren  der  teekening  zijn  op  de  plaat  van  den  Heer  Moorrees  terug  te  vinden. 
Alleen  bedenke  men  dat  deze  omgekeerd  meet  worden  gehouden,  zoodat  het  onderschrifb 
»Bovenzijde"  bovenaan  en  op  den  kop  komt  te  staan,  want  daar  is  de  W.-zijde  en  de 
strekking  der  helling  is  van  W.  naar  0.  Eene  vergelijking  met  PI.  IV  N".  Ill  en  IV  maakt 
dit  duidelijk,  want  alle  vier  de  afbeeldingen  loopen  parallel;  het  fotografische  toestel  kan 
trouwens  alleen  maar  aan  de  Oostzijde  worden  opgesteld.  Op  N°.  I  en  III  is  de  helling  van 
dit  gedeelte  het  duidelijkst  te  zien,  op  N".  Ill  lijkt  het  't  bovenvlak. 


*)  ZÜ  komt  ook  voor  by  de  Madureezen,  zooals  biykt  uit  een  onuitgegeven  handschrift  (Cod.  4835  Leg. 
Warn.),  dat  den  titel  Sèsigar  of  Sebak  (d.  i.  de  Halve)  draagt  en  158  biz.  4».  groot  is.  In  dit  verhaal  bestrü- 
den de  beide  helften  van  Sehak  elkaar,  totdat  eindelijk  de  goede  lielft  de  booze  door  helsch  viuir  overwint 
(pag.  84).   Hij  was  half  geboren,  omdat  de  duivel  by  zyne  geboorte  tusschen  beiden  vras  gekomen  (pag.  78). 

JUYNBOLL. 


-    49    - 

De  figuren  zyn,  als  men  het  beloop  der  helling  volgt,  op  den  kop  geteekend.  Aan  den 
bovenrand  der  teekening  Staat  een  menschenhoofd  (a)  met  oogen,  neus  en  mond.  Ook  de 
ooren  zijn  binnen  den  kop  geteekend,  als  twee  cirkeltjes.  lets  meer  naar  het  Z.  Staat  fig.  ö, 
een  menschenhoofd  met  oogen,  twee  zijden  van  den  neus  en  den  ondenand  met  de  punt 
van  den  nous,  de  gaten  en  het  tusschenschot ,  op  zeer  primitieve  wijze  weergegeven. 
Daaronder  het  geultje  in  de  bovenlip  en  de  mond.  Van  onderen  de  schouders  en  de  armen. 
Aan  den  onderrand  der  teekening  (O.-zijde)  is  c,  een  strik  om  vogels  te  vangen,  welke 
figuur  ook  op  PI.  VI,  N°.  8  voorkomt.  De  overige  flguren  zijn  menschenfiguren;  één  (d,  in 
den  N.O.-hoek)  met  een  schaamdeel  en  andere  voorstellingen ,  die  ik  niet  weet  te  ver- 
klaren. Over  de  strepen  zie  bij  N°.  3. 

PI.  V,  N°.  3  geeft  de  voorstellingen  van  het  benedendeel  der  helling  van  het  bovenvlak. 
Aan  den  onderrand  (O.-zyde)  is  met  a  aangeduid  eene  figuur,  zooals  er  ook  eene  op 
N°.  1  is  gevonden  en  die  daar  is  verklaard  het  dak  van  een  huis  te  zyn.  De  figuur,  die 
op  N*.  1  als  eene  omheining  is  verklaard,  staat  ook  hier.  Sommigen  houden  ze  voor 
eene  teekening  der  huispalen.  De  strepen,  die  men  overal  op  deze  teekeningen  vindt,  zyn, 
volgens  sommigen,  aanduidingen  van  omheiningen,  volgens  anderen  de  stukjes  id/oeAbalein 
{Until'),  die  de  kreten  van  gunstig  vogelgeschreeuw  voorstelden  en  die  door  de  zendelingen 
(rtiru'ndu'an)  van  den  tona'aa,  steeds  in  oneven  getal,  op  diens  bevel  werden  afgeluisterd 
en  door  zulk  een  li'ntu'  aangeduid.  Waar  dus  3,  5,  7  of  9  strepen  staan,  kan  dit  jui.st 
zijn,  anders  niet.  Natuurlijk  zijn  het  deze  strepen,  die  worden  aangewezen  als  de  merken, 
die  Muntu-untu  tydens  de  „Verdeeling"  op  den  steen  heeft  gemaakt. 

Midden  door  dit  gedeelte  loopt  eene  spleet,  die  ook  op  PI.  IV,  N".  II  goed  is  te  zieii. 
Vlak  ten  N.  daarvan  vindt  men:  eene  dorpsoraheining  (b)  met  poort  (c).  Westelijk  van 
deze  heining:  een  rüststamiser  (d)  en  Z.O.  daarvan  een  rystblok  (e).  Verder  zijn  op  de 
teekening  een  aantal  menschenfiguren  to  zien.  Het  kleine  flguurtje  in  den  Z.O.-hoek  (/)  is 
weder  een  half  mensch. 

PI.  V,  N°.  4  is  de  vöörzyde  (Oostzyde)  van  den  steen.  Van  de  teekeningen  daarop  is 
alleen  op  PI.  IV,  N°.  IV  iets  te  zien.  Zij  zgn  ook  niet  vele.  In  den  Z.W.-hoek  is  een  visch- 
net  (a);  de  ruitfiguren  met  staarten  stellen  visschen  voor.  Ten  0.  van  het  net  een  strik  (b). 
Aan  de  N.-zijde  een  krokodil  (d)  en  ten  Z.  daarvan  zjjn  nest,  volgens  de  verklaring  van 
deskundige  Minahassers. 

PI.  VI,  N°.  5  geeft  de  teekeningen  op  de  Zuidzyde  te  zien.  Deze  is  zeer  weinig  betee- 
kend,  omdat  aan  die  zyde  de  steen  tegen  de  Noordhelling  van  den  Tondéroekan  ligt,  zooals 
het  duidelijkst  is  t«  zien  op  PI.  IV,  N°.  IV.  Alleen  op  PI.  IV,  N".  II  is  dit  Zuidvlak  een 
weinig  zichtbaar.  Men  zegt,  dat  er  zoo  weinig  op  is  geteekend,  omdat  toen  ter  tyd  het 
Zuideiyk  gedeelte  der  Minahassa  nog  onbewoond  was.  De  duidelijke  reden  is,  dat  er  geen 
plaats  was  voor  vele  teekeningen.  Van  deze  teekeningen  valt  niets  te  zeggen ,  dan  dat  de 
Vierkanten  met  cirkeltjes  rystblokken  met  stampgaten  voorstellen  en  eenige  der  overige 
figuren  insecten  met  pooten. 

PI.  VI,  N".  6,  7  en  8  geven  de  Noordzijde  weder,  die  op  PI.  IV,  N°.  I  „Voorzgde"  is 
genoemd.  Op  II  is  zij  byna  in  'tgeheel  niet  te  zien,  op  I  is  zij  onduidelyk  gereproduceerd, 
op  III  en  IV  is  nog  vry  veel  van  de  teekeningen  te  zien. 

N".  6  is  het  zyvlak,  dat  het  meest  naar  0.  is  gekeerd.  De  figuren  daarop  aan  de 
O.-zijde  zijn  menschen hoofden  met  armen  (a)  en  met  lyf  en  armen  (6).  De  zonderlinge 
figuur  c  is  wellicht  een  visch. 

I.  A.  f.  E.    XVIII.  ■  7 


-   50   - 

N°.  7.  De  voorstellingen  hierop  zijn  alle  van  dieren,  meestal  zijn  het  visschen,  de 
cirkeltjes  stellen  vischkuit  voor.  Aan  de  W.-züde  is  een  groote  visch  (a),  die  ook  op  PI.  IV, 
N'.  I  en  III  zeer  goed  te  zien  is.  Fig.  b  stelt  waarschijnlijk  een  vleermuis  voor.  Fig.  c,  ten 

0.  daai-van,   ziet  er  uit  als  een   waterdier  met  langen   staart  en   lange  vinnen.  Verdere 
veiklaring  er  van  kan  ik  niet  geven. 

N".  8,  het  meest  W.-lijke  gedeelte  van  de  Noordzijde.  Het  O.-lijk  gedeelte  hiervan  is 
mij  onduidelyk,  in  het  W.  is  eene  menschenfiguur  (a)  met  de  beide  armen  O.waartsgestrekt 
en  met  groote  genitaliën.  Fig.  ö,  W.-lijk  van  a,  is  ook  op  N°.  2  aangetroffen  en  daar  als 
een  vogelstrik  verklaard. 

De  lijnen  der  teekeningen  zijn  waarschijnlijk  met  scherpe  steenen  in  den  grooten  steen 

gekrast.  

II.    Verklaring  van  zes  Fotografieën  (Zie  PI.  IV). 
Gemaakt  door  den  Heer  H.  Veen  (Maart  1876)  te  S  o  nd  é  r. 

Fig.  1.  Portret  van  Timbe'e  Walukow  ,  walian  te  Kolongan-atas,  bezig  met  maengket, 
een  rondedans  met  zang ,  die  verriebt  werd  ten  tijde  dat  het  offer  mammpo'  werd  gehouden , 
dus  tijdens  den  oogst,  op  de  lesar  in  do'ong,  het  dorpsplein,  dat  om  de  heilige  steenen 
van  het  dorp  {tumotowa)  been  lag.  Het  maengket  werd  steeds  over  dag  gehouden,  van 
ongeveer  3  tot  6  uur  des  namiddags,  waarschijnlijk  is  het  dus  nog  een  overblijfsel  van 
een  vroegeren  zonnedienst.  Priestei-essen  en  ook  nog  andere  vrouwen  deden  er  aan  mede, 
ook  een  aantal  mannen,  die  in  een  balven  cirkèl  achter  den  halven  cirkel  der  vrouwen 
stonden.  Eenige  piiesters  (tona'as)  die,  in  het  midden  geschaard,  front  maakten  tegenover 
de  vrouwen,  gaven  den  pas  aan  en  zetten  telkens  den  zang  in.  Zie  verder  Meded.  Ned. 
Zend.  Gen.  Dl.  VII,  bl.  311  en  Graafland  „De  Minahassa,  I,  bl.  111,  169  (le  uitg.),  en 

1,  227  (2e  uitg.). 

De  dansenden  bewogen  zieh  van  0.  naar  W.  en  dan  weder  langzaam  teiug,  met 
schuivende  passen,  twee  vooruit,  één  terug,  alles  zijwaarts,  niet  ronddraaiende.  De  zangen, 
die  werden  gezongen ,  heeten  eengkelën. 

De  kleeding  bij  het  maengket  was  niet  voorgeschreven ,  ieder  doste  zieh  zoo  fraai  uit 
als  hij  maar  kon  i).  De  walian  op  dit  plaatje  is  gekleed  in  een  fraaie  sarong  {wujang),  eene 
lange  kabaja  (karai  lambung)  van  kostbare  gebloemde  stof ,  zijde  of  sits  ;  aan  de  ellebogen 
heeft  zij  twee  lange  stukken  {kapes  lerne'),  fijne  weefsels  van  zijde  of  katoen,  met  bonté 
figuren,  van  Oost-Aziatische  herkomst.  Bij  het  been  en  weer  zwaaien  der  armen,  eene 
beweging  die  voor  het  maengket  typisch  is,  maakten  deze  sjerpen  sierlijke  golvingen.  Soms 
waren  aan  de  ellebogen  ook  nog  bellen  (reget  of  rerenge'en)  van  koper  gebenden ,  die  ook 
op  deze  afbeelding  te  zien  zijn  en  die  geluid  gaven,  als  de  armen  op  de  gebruikelijke  wyze 
werden  bewogen.  Over  de  armen  der  kabaja  werden  nog  armringen  (sengka)  gedragen, 
welke  soms  ook  nog  van  bellen  waren  voorzien  {sengka  loinerenan  in  deget  of  in  derenge'en), 
om  de  polsen  polsringen  (kala,  kala'  of  loungkala' ,  Sang.  hukaM)  en  aan  de  enkels  enkel- 
ringen {wungkele').  Om  den  hals  draagt  de  hier  afgebeelde  walian  verschillende  kralensnoeren 


')  Ik  herinner  mü  zelfs  hoofden,  die  het  recht  hadden  de  Kapiteinsuniform  te  di-agen,  in  gvoot  tenue 
■aan  het  maengket  te  hebben  zien  deelnemen. 


-   51    - 

(wiwin),  waaraan  soms  een  gouden  of  zilveren  plaatje  hing.  Oorspronkelyk  heeft  men  aan 
het  einde  der  iciwin  geen  plaatje  gehad,  maar  een  strik  van  koialen,  wutou'  genaamd, 
bijv.  kelana  loinuwu'an  „halsketting  van  kelana,  voorzien  van  een  wuicnt'".  Ook  heeft  z^j 
om  den  hals  een  kelana  genaamd  halssieraad,  samengesteld  uit  een  groot  aantal  snoeren, 
soms  van  gevlochten  gouddraad,  soms  van  gouddraad,  dat  om  een  koord  was  gewonden, 
soms  van  dunne  gouden  kralen  van  allerlei  vorm  2).  In  elke  hand  draagt  zij  een  doek, 
soms  meer  dan  één,  van  verschillende  kleuren,  waarmede  bij  het  langzaam  heen  en  wear 
bewegen  der  armen  en  banden  wordt  gewuifd.  Deze  doeken  heeten  eengket,  een  werktuig- 
naam  van  den  stam  mgket,  waaruit  blijkt,  dat  de  beteekenis  van  dezen  stam  dit  bewegen 
der  armen   uitdrukt.   Men   vergelijke  engke  „wippen,  op  en  neer,  of  ook   heen   en   weer 

bewegen",  en  Sang,  ingge  „met  het  bovenlüf 
heen  en  weer  schommelen".  Bij  de  Tomboeloe' 
waren  rgstaren  en  werof-bladeren  de  eengket, 
maar  dit  was  by  de  Tontemboan  geen  gebruik. 
Op  het  hoofd  di-aagt  de  walian  de  aga,  een 
pluim  van  de  veeren  van  den  paradijsvogel.  Deze 
is  ook  zeer  fraai  afgebeeld  op  Plaat  X  in  Dl.  VIII 
van  dit  Tijdschrift.  Dit  gebruik  is  waarschijnlijk 
van  Ternate  af  komstig,  want  vandaar  kreeg  men 
de  uit  N.  Guinea  komende  paradysvogels.  Aga, 
Tonsawangsch  acha.  Sang,  aha  is  de  naam  van 
den  linggoa-hoom  {Pterocarptis  Indiacs);  naar  de 
gelijkenis  met  de  bloesem-pluimen  van  dezen 
boom  is  ook  de  veerenpluim  van  den  paradys- 
vogel  aldus  genoemd.  Om  het  haar  draagt  de 
priesteres  een  haarband,  gewoonlijk  een  lint, 
geheel  bestikt  met  figuren  van  fljne  koralen. 
De  aga  is  in  den  haarwrong  gestoken. 

In  1864  is  het  laatste  offlcieele  maengket  te 
Sonder  gevierd.  Later  is  het  nog  wel  in  het 
klein  hier  en  daar  gehouden ,  maar  het  was  toen 
reeds  aan  het  verdwijnen. 

PI.  IV,  Fig.  2.  Deze  afbeelding  vertoont 
dezelfde  Timbe'e  Waltikow  in  eene  dracht,  die  een  weinig  van  die  van  N°.  1  verschilt. 
In  plaats  van  de  karai  lambung,  heeft  zij  hier  een  kort  pakje  aan,  waardoor  haar  gordel 
{wèngkal,  wèwèngkal,  ook  pepe'et,  pepe'etën)  te  zien  komt.  Ook  de  sarong  is  een  andere 
dan  die  van  N".  1  ;  daar  deze  in  zgn  geheel  te  zien  komt,  is  by  het  körte  jakje  een 
fraaiere  sarong  genomen.  Behalve  het  bovenkleed,  dat  op  PI.  X  van  Dl.  VIII  niet  meer 
is  dan  een  borstdoek,  is  de  kleeding  van  de  daar  afgebeelde  priesteres  dezelfde  als  de  hier 
beschrevene. 

Fig.  3.  (Zie  de  afbeelding  hierboven).  De  walian  Timbe'e  Walukoto  in  de  kleederdracht , 
waarin  zg   het  mareindeng  verriebt.  Zg   zit  in  de  kaajaan  (het  ruime  gedeelte  van  het 


*)  In  Prof.  Niiüwinhuib'  »Quer  durch  Borneo"  Staat' op  de  plaat  tegenover  bl.  140  op  N».  8  een 
toiwin,  op  N*.  11  een  kelana. 


-    52    - 

binnenhuisS)  op  de  lulukutan  („zitplaats"),  een  blok  hout  met  matten,  met  het  aangezicht 
gekeerd  naar  de  temboan  (de  heilige  arl<,  bewaarplaats  van  offerrijst).  Vöör  haar  Staat  de 
ni'u  (rijstwan),  rüstende  op  een  houten  koker,  een  klein  rijstvat  {sangkor).  In  deze  afbeel- 
ding  is  de  ni'u  op  eene  rijstmand  (wantang)  geplaatst,  wat  eene  onjuiste  voorstelling  geeft. 
Het  kokervormige  mandje  (patoka),  dat  zieh  op  de  ni'u  bevindt,  behoort  daar  niet  te  wezen, 
maar  moet  van  een  bovenbalk  af hangen,  tot  vlak  vöör  de  walian,  zoodat  zij  er  gemakkelijk 
lets  kan  uitnemen.  In  de  patoka  bevinden  zieh  o.a.  tulm,  bezoarsteenen ,  van  allerlei  dieren 
en  planten  afkomstig,  zooals  Mus  im  pisok  „steen  uit  het  lichaam  eener  zwaluw  afkomstig", 
tiilus  in  tjo'ko'  {van  de  kip),  tulus  in  tjawok  (muis),  tuhis  im  po'po'  (kokos),  tulus  in  tjilat 
(dondersteen ,  Belerrmitis).  *)  De  eigenlijke  beteekenis  van  tulus  is  „hard,  vast,  aaneen- 
gesloten"  (vgl.  Mal.  Jav.  tulus),  maar  de  groote  genezende  en  onheilwerende  kracht  dezer 
steenen  is  hierin  gelegen,  dat  zij  vastigheden  uit  een  levend  lichaam  zyn  en  dus  geconden- 
seerde  levenskracht.  Onder  de  watu  tulus  in  de  patoka  der  walian  bevonden  zieh  ook  vaak 
steentjes,  door  haar  uit  eene  rivier  gehaald,  kleine,  harde,  ronde  steentjes,  door  het  rollen 
over  de  bedding  der  livier  min  of  meer  glad  geslepen,  die  evenzeer  wonderkracht  bezaten. 
Op  de  hier  beschreven  wordende  af  beelding  heeft  de  walian  de  linkerhand  open  en  vertoont 
zij  aan  de  aan wezigen  een  daarin  liggenden  watu  tulus,  van  welks  bizondere  eigenschappen 
zij  in  hären  zang  melding  maakt.  In  de  rechterhand  houdt  de  walian  een  tak  tawa'an- 
{Dracaena  terminalis)  bladeren ,  waarmede  zij  voortdurend  op  en  neder  wuift.  Deze  tak  is  de 
rereindeng,  „datgene  waarmede  wordt  gezwaaid,  gewuifd  of  geschud".  Reindeng  (Matana'i- 
dialect),  rindeng  (Makela'i-dialect  en  Tomboeloe' seh)  beteekent  n.l.  „met  de  banden  aan  een 
stam  of  tak  schudden".  Naar  deze  beweging  heeft  de  geheele  plechtigheid  hären  naain 
ontvangen,  evenals  dit  bij  het  maengket  het  geval  is. 

Op  de  ni'u  ligt  nog  een  bord  met  benoodigdheden  voor  het  sirih-pruimen.  Telkens  n.l. 
wanneer  de  walian  eene  episode  omtrent  een  bernemden  voorvader  heeft  afgereciteerd , 
waarbij  zij  door  diens  geest  is  bezield  geweest  {katuwanan  i  tjasuruan),  bedekt  zij  met  de 
linkerhand  bare  oogen,  strijkt  die  hand  langzaam  over  het  geheele  gelaat  en  doet  alsof 
zij  uit  den  slaap  ontwaakt  en  weder  tot  zieh  zelve  komt,  waarbij  zij  gaapt  en  o'ajëm  zagt. 
Daarna  neemt  zij ,  zooals  men  steeds  na  het  ontwaken  doet ,  eene  sirihpruira  en  biedt  die 
ook  aan  de  omstanders  aan.  Daar  het  mareindeng  soms  een  geheelen  nacht  duurt,  moet 
er  altijd  een  goede  voorraad  sirih,  enz.  op  de  ni'u  aanwezig  zijn.  Bij  een  groot  mareindeng- 
feest  waren  steeds  een  aantal  walians  aanwezig,  doch  slechts  ééne  verrichtte  den  dienst. 
Deze  zat  steeds  op  de  genoemde  lulukutan,  de  anderen  op  eene  rustbank  (kandera)  aan  den 
Zuidelijken  wand  der  kaajaan,  met  het  aangezicht  naar  het  Noorden.  Indien  deze  andere 
priesteressen  aanwezig  waren,  dan  waren  zij  het,  die  van  tijd  tot  tijd  der  celebreerende 
walian  toeriepen:  Mo'ajemo-mitjo!  „Gaap  in  Oostelijke  richting". 

Op  de  ni'u  bevond  zieh  nog  een  stuk  kain  patola  ")  (zooals  de  sjerp,  die  de  icalian  op 
N".  1  aan  de  ellebogen  gebonden  heeft),  hetwelk  dienst  moeet  doen,  als  soms  de  ziel  van 
een  zieke  moest  worden  opgevangen  en  op  zyn  hoofd  worden  teruggebracht,  wat  een 
enkelen  keer  bij  het  mareindeng  plaats  had.  Daarom  wordt  dit  stuk  dan  ook  sintjom, 
„opvanger"  genoemd. 

')  Ter  verduidelyking  van  deze  termen  zie  men  de  Belage,  behoorende  bij  miine  beschrijving  van  het 
Manêwas,  in  Dl.  47  der  Meded.  Ned.  Zend.  Gen.,  op  bl.  122-124. 

*)  Vergelijk  hiervoor  ook  G.  A.  Wilken.  Het  Animisme,  blz.  138  e.  v.  Red. 

")  Zie  omtrent  Kain  patola  o.a.  Meyer  &  Richter:  Die  Kains  Bëntènan,  (Ethnol.  Miscelien  II)  pg.  TO. 

Bed. 


53 


Op  het  hoofd  heeft  de  wcdidn  een  grooten  hoed  (tindung,  zy  is  dus  tinindungan)  van 
silar-bladeren  gemaakt  en  vaak  met  gekleurd  katoen  bestikt  en  aan  den  rand  daarmee 
overkleed.  Van  den  rand  af  hing  een  dichte  sluier  van  kralenwerk,  een  hoed  met  zulk 
een  sluier  heet  tindung  vnniwituin.  *)  Ook  was  het  hoofd  nog  omhangen  met  kleurige 
doeken,  die  het  gelaat  geheel  onzichtbaar  maakten.  Op  de  afbeelding  zijn  deze  ook  te 
zien.  De  beteekenis  van  dezen  hoed  is  dezelfde  als  die  van  de  pelawo,  den  tot  een  zak  of 
stolp  gevouwen  foeja-sarong  der  Toradja'sche  tadu  mburake,  welke  in  Dl.  XIV,  bl.  147 
van  dit  Tijdschrift  is  vermeid.  Die  zak  scheidt  haar  van  hare  omgeving  en  maakt  het 
haaj-  mogelijk  hare  ziel  op  te  zenden  naar  den  hooge,  om  vandaar  de  begeerde  zielestof 
(levenskracht,  gezondheid)  voor  den  zieke  mede  te  brengen.  Zij  houdt  dan  ook  steeds  de 
oogen  dicht,  wanneer  zy  hare  litanie  zingt.  Niet  anders  is  het  met  de  Minahassische  walian. 
Dat  zlj  in  lateren  tijd  beweerde  door  den  geest  van  een  kasnruan  te  zijn  bezeten,  is  geen 
bewijs  hiertegen.  Het  toont  aan,  dat  het  Toradja'sche  stadium  een  ouder  is,  want  wanneer 
de  priesteres  de  zielen  der  Voorouders  reeds  tot  en  in  zieh  weet  te  doen  koraen,  in  plaats 
van  zelve  naar  hen  toe  te  gaan,  is  zoo  lets  als  de  tindung  of  de  pelatoo  niet  meer  noodig. 
De  witoin  en  de  kelana  zijn  dezelfde  als  op  N°.  1. 

PI.  IV,   Fig.   4.   Een   tona'as   im  pèeeke'an,  of  krygshoofd.   Op  het  hoofd  draagt  hij  de 
aga,   om   den   hals  kralen.   De  armen   en  schouders  zyn  naakt,  alleen  loopen   daarover, 

kruiselings  gevouwen ,  twee  stuks  kain  patola.  De  armen 
zijn  versierd  met  sengka  of  armringen.  De  sarong  is  met 
een  fraaien  gordel  vastgebonden,  waaraan  trossen  bellen 
(reget  of  rerenge'en)  hangen.  Over  de  sarong  hangt  nog 
een  kain  patola  af,  die  onder  de  armen  is  vastgemaakt. 
In  de  linkerhand  houdt  deze  tona'as  een  schild  (kHi'd), 
versierd  met  geitenhaar  en  in  de  rechterhand  eene  van 
boven  met  geitenhaar  versierde  lans,  welker  naar  be- 
neden  gericht  lenimet  met  eene  scheede  is  bedekt. 

Fig.  5  (Zie  nevenstaande  afbeelding).  Een  tona'as  in 
utna  of  tuinpriester.  De  functien  van  dezen  priester  zijn 
beschreven  in  Meded.  Ned.  Zend.  Gen.  Dl.  7,  bl.  126 — 
127.  De  hier  afgebeelde  tuinpriester  draagt  hoofddoek  en 
aga,  kmlen  om  den  hals,  het  lange  baadje,  dat  soms 
van  rood  of  bont  katoen  was  en  in  de  hand  de  lans 
fimmtoria,  die  zieh  uiteriyk  niet  van  eene  gewone  lans 
onderscheidt.  In  plaats  van  den  bij  zyne  dracht  behoo- 
renden  schaamgordel  (laioit)),  waarvoor  hy  zieh  reeds 
schaamde,  heeft  hij  een  lange,  witte  broek  aangetrokken. 
Plaat  IV.  Fig.  6.  Een  Minahasser  in  foeja-dracht  '*), 
eveneens  niet  meer  met  de  law'n  gekleed,  doch  met  eene  broek  van  dun  katoen,  die  hg 
zeer  hoog  heefl  opgestroopt.  De  foeja-kleeding  der  Oude  Minahassers  is  uitvoerig  door  mij 
beschreven  in  Meded.  Ned.  Zend.  Gen.  Dl.  22,  bl.  249—255.    De  hier  afgebeelde  man  heeft 


% 


4' 


fx 


■)  Het  Rules  Ethnogr.  Museum  bezit  een  exemplaar  van  deze  hoeden,  Inv.  N».  464/10,  en  bovendieii 
eene  gekleede  pop.  uit  de  Minahassa  afkoinstig  en  deze  walian  voorsteliende.  Inv.  N*.  905/19.        Red. 

")  Vergeiytc  ook  de  afbeelding  in  Mkyeb  &  Richter:  Celebes  I.  bladz.  Sb.;  in  P.  &  F.  Sarasin, 
Reisen    in   Celebes.    I.  biz.  50.      Red. 


-   54   - 

een  grooten  zonnehoed  (tolu)  op,  gemaakt  van  de  zeer  harde  bladscheeden  der  bamboe, 
die  in  het  Tontemboansch  tata'apa  worden  genoemd.  Onder  dien  hoed  komt  zijn  hoofddoek 
(porong)  te  voorschijn,  die  hier  reeds  van  geweven  stof  is.  Hij  heeft  twee  foeja-baadjes 
(karai)  aan,  het  onderste  van  fijnere,  het  bovenste  van  grovere  bast  geklopt.  Als  gordel 
dient  een  touw  van  idjoek,  soms  van  suka  {Gnetum  gnemon)-v ezels  gevlochten. 
In  de  hand  houdt  de  hier  afgebeelde  een  kapmes  (pisow). 


Ilia.  Het  weven  van  wa'u  *). 

De  wa'u  wordt  geweven  van  draden,  die  worden  verkregen  van  eene  bamboe-soort , 
welke  in  het  Tontemboansch  tambëlang  heet.  Men  neemt  daarvoor  een  uitspruitsel ,  dat  nog 
niet  meer  bladeren  heeft  geschoten  dan  drie  of  vier  aan  den  top.  Zu  Ik  een  uitspruitsel 
heet  kawa'una,  letterlijk  „dat  (gedeelte  der  bamboe-stoel ,  't  welk)  geschikt  is  voor  (het 
vervaardigen  van)  wa'u";  kawa'u-ioa'una  „een  uitspruitsel,  dat  bizonder,  of  juist  geschikt 
is  voor  het  vervaardigen  van  wa'u." 

De  afgekapte  geledingen  der  kawa'una  worden  in  water  geweekt  (tënëm)  gedurende 
twee  of  drie  dagen,  daarna  in  acht  of  tien  deelen  gespleten  (kimbeng  ;  sangakimbeng  „één 
zulk  een  gespleten  stuk")  en  ontdaan  (sa'ut)  zoowel  van  de  dunne  broze  binnenste  huid 
(lowak)^),  als  van  den  buitenbast  (kuli'na),  zoodat  slechts  het  lenige  middelste  gedeelte, 
(sama'na)  overblijft.  Dit  dikke  middendeel  wordt  nu  zeer  voorzichtig  gespleten  [teinta';  één 
zulk  een  gespleten  laag  sanga-tcinta') ,  welke  wederom  in  smallere  reepen  worden  verdeeld 
(dit  heet  eveneens  winta')  en  vervolgens  gekauwd  (nga'nga').  Dit  laatste  wordt  zoowel  door 
vrouwen  als  door  mannen  gedaan.  Het  gekauwde  (ninga'nga')  wordt  eenigen  tijd  opgehangen 
(sangat)  in  den  wind  om  te  drogen  (përa).  Als  het  genoegzaam  is  gedroogd  (nimapërao), 
wordt  het  in  i-egelmatige  draden  gescheurd  (tese').  Nadat  al  wat  niet  gelijkmatig  dik  en 
breed  is,  gelykmatig  is  gemaakt  door  afschrappen  {wiring),  worden  de  onderste  uiteinden 
der  draden  twee  aan  twee  aan  elkaar  gebenden  (loa^u,  en  hiernaar  heet  ook  de  ruwe 
zoowel  als  de  geweven  stof  wa'u,  en  het  aaneenknoopen  wa'u,  maxca'u).  De  bovenste  uit- 
einden zitten  nog  vast  aan  het  stukje  rand  der  geleding,  dat  nog  niet  van  de  bamboereep 
was  afgesneden  en  dat  zieh  bij  het  scheureh  der  draden  niet  laat  doorscheuren.  Deze  knoes- 
tige  rand  wordt  er  nu  afgesneden  (mo'ow,  mapo'ow  im  buku)  en  de  reeds  twee  aan  twee 
geknoopte  draden  worden  verder  aan  elkaar  geknoopt,  zoodat  men  twee  lange  draden  ver- 
krijgt,  waarvan  de  eene  is  bestemd  voor  sobering,  de  andere  voor  inslag.  De  aldus  samen- 
gebenden  uiteinden  worden  gelijkgesneden  met  een  raesje  dat,  van  welk  maaksel  het  ook 
ZÜ,  wawa'u  wordt  genoemd. 

De  sobering  of  kettingdraad  wordt  genoemd  rondora  („het  rechte",  n.  1.  de  rechte 
draden  of  het  rechte  gedeelte  van  het  weefgetouw)  of  tua' nana  („het  voornaamste,  grootste 
of  längste  er  van",  n.  1.  van  het  weefgetouw  of  het  weefsel).  De  inslag  heet  katm  „wat 
(de  Schering)  eet".    De  inslag  wordt  gewonden   (sintju)   om  de  steeksjioel  (sintjuan).   Nog 


)  Vergelyk  voor  het  volgende,  en  meer  in  hefc  btjzonder  voor  de  benamingen  enz.  der  verschillende 
gedeelten  van  het  vyeeftoestel ,  Meybr  &  Richter:  Webgerät  aus  dem  Ostind.  Archipel  mit 
besonderer  Rücksicht  auf  Gorontalo  in  Nord  Celebes  in  Ethnol.  Miscellen,  II,  blz.  19  e.v. 
mit  Taf.  IL;  alsmede  over  het  vyeven  in  de  Minahassa:  Meyee  &  Richter,  Celebes,  I.  blz.  5,  noot  7.  Red. 
')  De  dunne,  witte,  ghnsterende  velletjes,  welke  op  het  tusschenschot  aan  het  einde  eener  geleding 
worden  gevonden,  heeten  longkapa,  kurapa  of  lu'luwa.  Deze  drie  woorden  zun  voorzien  van  het  demon- 
Btratieve  sufflx-a. 


'<• 


-   55   - 

draait  men  een  koord  van  bamboediaad  of  van  ander  touwwerk,  welke  we'mbetan  „waar- 
aan  woidt  opgetrokken",  heel,  omdat  daaraan  de  kettingdraden  bij  het  weven  worden 
opgelicht. 

Nu  worden  vyf  paaltjes  of  pinnen  (pa'pal)  in  den  grond  geslagen,  op  de  wyze,  die  de 
flguur  duidelük  maakt  {ma'pal,  mapa'pal  im  papal).  Vervolgens  maakt  men  de  we'mbetan 
met  een  strik  vast  onder  aan  pin  2  en  3  ;  het  andere  uiteinde  der  we'mbetan  is  opgerold  en 
wordt  aan  de  hnkerzyde  van  N°.  2  gelegd.  Zie  de  figuur. 

De   scheringdraad,    die    om   de   pinnen   zal 

Bovenxyde .  worden    gespannen ,    wordt    op    de   gewenschte 

•*\j.  lengte  gebracht,  daarna  op  het  midden  dubbel 

-^  gevouwen    en    met   dit   midden   om    pin    N*.  1 

gelegd.   Dit  beginnen  van  het  opzetten  van  den 

draad    wordt    genoemd    tino'tolan    in    sumangat 

^      ,waar  is  begonnen  geworden  met  het  aanhaken". 

Nj  :^    Het  opzetten  van  den  scheringdraad  heet  sangat. 

'^  2.(î ï)3..      *»  De   dubbel    gevouwen   draad  wordt   nu   ge- 

;.  <g —  ^     trokken  naar  pin  3,  den  eenen  draad  laat  men 

"~  1^     loopen  tusschen  3  en  2 ,  den  anderen  rechts  van  3. 

h^  De  aan  de  linkerzyde  van  2  opgerolde  we'mbetan 

wordt    nu    onder   den  draad,    die  rechts  van   3 

gaat,  doorgestoken ,  boven  3,  tusschen  3  en  1 , 

en   dan   dadel^k  weer  teruggetrokken  (we'mbet) 

^^  naar  2. 

Benedenxi/de .  De  dubbel  gevouwen  draad  wordt  nu  verder 

getrokken  naar  pin  4,  benedenom  naar  pin  5, 
alwaar  zy  van  de  linker-  naar  de  rechterzyde  wordt  omgeleid  naar  pin  4,  en  dan  bene- 
denom naar  N°.  3.  Hier  gaat  weder  de  eene  draad  tusschen  2  en  3  door,  de  andere  rechts 
längs  3. 

De  we'mbetan  wordt  nu  aan  de  linkerzyde  van  2  omgetrokken  en  beneden  3  tusschen 
3  en  4  gestoken,  onder  den  rechts  van  3  loopenden  draad  door  en  wordt  dadelijk  weder 
naar  2  teruggetrokken.  De  dubbele  draad  wordt  nu  naar  1  getrokken,  en  daar  van  de 
rechter-  naar  de  linkerzyde  omgeleid,  längs  de  rechterzijde  van  3  naar  4,  benedenom  naar 
5,  waar  hij  van  de  linker-  naar  de  rechterzijde  wordt  omgeleid  naar  4,  benedenom  naar  3. 
Hier  gaat  de  eene  draad  tusschen  2  en  3  en  de  andere  längs  de  rechterzyde  van  3.  De 
toe'mbetan  wordt  nu  aan  de  linkerzyde  van  2  omgetrokken  en  boven  3,  tusschen  3  en  1 
gestoken  onder  den  rechts  van  3  loopenden  draad  door  en  wordt  dadelyk  naar  2  weder 
teruggetrokken.  Nu  wordt  de  dubbele  draad  getrokken  naar  N".  1  en  daar  van  de  rechter- 
naar  de  linkerzyde  omgeleid,  längs  de  rechterzijde  van  3,  naar  4,  enz. 

Dit  nu  geschiedt  zoo  dikwyls  als  de  lengte  van  den  draad  het  toelaat,  totdat  ten 
laatste  het  einde  daarvan  aan  5  wordt  gehecht.  Dit  einde  wordt  genoemd  siniioakan  „waar 
het  i.s  geëindigd  geworden",  of:  »tot  waar  aan  toe  het  is  gebracht  geworden."  Oratrent  de 
we'mbetan  moet  worden  opgemerkt,  dat  deze,  telkens  wanneer  de  dubbele  draad  van  4  naar 
3  loopt,  gestoken  wordt  onder  den  rechts  van  3  gaanden  draad  door  en  wel  beurtelings 
boven  en  beneden  3. 


-   56 


a,  a,  de  vloerbalk. 

fe,  de    lussen    waarin    de  paro'kosan    is 
gestoken. 

c,  paro^kosan. 

d ,  toi'mbiran. 

e ,  sUangan. 
/",  we'mbetan. 

g^  de  twee  /cipi/. 

/j,  sambet  of  kakawer. 

i ,  tatalitjuran. 

j,  ma'. 

k,  tata\ 


Thans'  woidt  de  pfflro'Äosaw  gestoken  in  N".  5,  de  .wi'mbiran  in  N".  1,  de  sëlangan  bij 
N".  8,  tusschen  3  en  1 ,  en  in  N".  2,  in  de  daar  door  de  we'mbetan  gevormde  lussen,  de 
andere  wi'mbiran,  welke  hier  ice'mbetan  wordt  genoemd,  evenals  de  lussen.  Neemt  men 
nu  den  op  de  hier  boven  beschreven  wijze  opgezetten  .diaad  van  de  pinnen  op  {rënet),  dan 
heeft  men  het  weefgetouw  of  de  schering,  welke  de  lengte  heeft  van  het  te  weven  stuk 
wa'u  en  bestaat  uit  twee  rijen  of  vakken  van  horizontaal  dicht  boven  elkaar  gespannen 
draden. 

De  beide  uiteinden  der  paro'kosan  („de  plaats  waar  het  hoofd  [ro'kos]  pleegt  te  zijn") 
worden  nu  gestoken  in  twee  lussen ,  welke  men  aan  een  vloerbalk  heeft  gemaakt.  De 
draden  worden  verder  zôô  getrokken  en  geschikt,  dat  alle  draden  en  gereedschappen  op 
hunne  rechte  plaatsen  komen.  Een  der  beide  kipit  („klemmen,  klemhout")  wordt  bij  de 
paro'kosan  in  de  schering  gestoken  en  doorgehaald  tot  aan  het  tegenovergestelde  uiteinde, 
terwijl  de  andere  kipit  aan  dat  einde  op  de  schering  wordt  gelegd,  waardoor  deze  nu  tus- 
schen twee  kipit  wordt  geklemd.  Wil  men  de  wa'u  zeer  grof  maken,  bij  v.  voor  grof  zakken- 
goed,  dan  gebruikt  men  slechts  één  kipit,  de  onderste.  Aan  de  uiteinden  der  beide  op 
elkaar  sluitende  kipit  worden  gehaakt  {sambet,  kawer)  de  twee  koorden ,  welke  aan  de  uit- 
einden der  tatalitjuran  zijn  vastgebonden  en  sambet  of  kakawer  (nom.  instr.  van  kawer) 
worden  genoemd.  Wanneer  de  weefster  zieh  nu  op  een  blok  hout  nederzet,  met  het 
onderste  gedeelte  van  den  rug  Jeunende  tegen  de  tatalitjuran  („daar  waar  de  rug  [litjur^ 
pleegt  te  zijn"),  het  jukvormige  rugsteunsel,  dan  is  de  schuins  af hangende  schering  strak 
gespannen  {nirumëneto). 

Zij  begint  met  ter  hoogte  der  kipit  een  stukje,  soms  ook  twee  stukjes,  gesplet«n  blad- 
steel  van  den  arèn-  of  den  kokospalm  (rere)  tusschen  de  scheringdraden  in  te  steken.  Dit 
stukje  rere  wordt  tela'  genoemd,  het  inateken  daarvan  heet  tumëla',  matëla'.  Daarna  wordt 
de  sintjuan  („schietspoel")  vlak   boven  de  tela'  tusschen  de  scheringdraden  gestoken.  Elken 


-    57    - 

keer  nadat  dit  is  geschied,  wordt  met  de  tatà'  tegen  den  inslagdraad  geklopt,  ten  einde 
dien  vast  aan  te  drijven.  Het  insteken  van  de  schietspoel  wordt  genoemd  :  kumana,  makana 
(van  ton«  „inslag"),  het  aandrijven  met  de  tata'  heet  mujang,  mawujang.  Telkens  nadat 
er  van  de  tata'  is  gebruik  gemaakt,  wordt  de  we'mbetan  opgelicht,  om  den  inslagdraad 
door  te  laten.  Naarraate  nu  de  weefster  op  deze  wijze  met  haren  arbeid  vordert,  trekt  zij 
ook  het  afgeweven  gedeelte  naar  beneden  en  haalt  het  tusschen  de  beide  kipit  door  aan  de 
andere  zyde  weer  op  naar  de  paro'kosan  toe.  Hierdoor  heeft  zij ,  op  dezelfde  plaats  blyvende 
zittende,  steeds  dat  gedeelte  der  schering,  dat  met  den  inslagdraad  most  worden  door- 
stoken,  binnen  haar  bereik. 

Opdat  de  scheringdraden  steeds  glad  blijven  en  gemakkelijk  op  de  boven  beschreven 
wyze  telkeni;«  kunnen  verschoveii  worden,  strykt  de  weefster  bij  herhaling  over  de  geheele 
lengte  der  schering  met  hare  banden ,  die  zy  vooraf  heeft  ingewreven  met  fijngestampte 
wia'u  (këniiri-  Aletirites  Moluccana)  =  iioten  (icid'un  fng  kama).  By  gebrek  aan  w/'a'?<-noten 
bezigt  men  ook  wel  de  vrucht  der  aaketa  {Jatropha  Gurcaa) ,  of  een  weinig  versehe  kokosolie. 

Is  de  schering  eindelyk  zoover,  als  men  dit  wenscht,  met  den  inslagdraad  doorweven 
(aipakakanao) ,  dan  snjjdt  men  de  scheringdraden  door  (r^ntae),  waar  men  is  opgehouden 
met  weven  en  verkrijgt  dan  een  lap  weefsel  ter  lengte  van  omtrent  3  M'.  (gewoonlijk  2,85 
M.),  dat  sangatoican  heet*)  en  tusschen  /"  0,20  en  f  0,75  kost.  De  prijs  wordt  bepaald  door 
de  fljnheid  van  het  weefsel.  In  het  district  Sonder  waren  de  dorp)en  Sulu'an  en  Pinapa- 
langkaw  vroeger  bekend  om  de  mooie  en  sterke  mjo'm,  die  daar  werd  vervaardigd  en  die 
vooral  door  Chineesche  handelaars  werd  opgekocht  voor  zakkengoed.  In  den  handei  was 
het  bekend  als  kado,  Mol.  Mal.  uitspraak  van  Mai.  kadut  „zakkengoed",  bijvorm  van  Mai. 
karting. 

Oorepronkelyk  werd  de  wa^u  hier  niet  voor  zakkengoed  gebruikt,  maar  voor  kleeding 
en  wel  van  de  vrouwen,  terwijl  de  mannen  in  laHndong  (foeja  =  geklopte  boomschors) 
gekleed  gingen.    Thans  is  zij  geheel  verdwenen. 

Ik  herinner  hier  nog  even  aan  het  bericht  van  Padtbrugge  uit  1679,  in  Dl.  XIV  van 
dit  Tydschrift  op  biz.  165  aangehaald,  omtrent  het  vervaardigen  van  wa'u  in  de  Minahassa: 
„De  meisjes  maken  kleedjes  van  jonge  bamboesjes,  die  zij  splyten  en  kauwen  en  weten 
die  zoo  in  de  anderen  te  weven." 


Illft.   Het  weven  van  lanut. 

Lanut  is  in  het  Mongondousch  de  naam  eener  wilde  pinangsoort,  die  in  het  Tontem- 
boansch  tènga'  im  bolai  („apenpinang",  d.i.  wilde  pinang)  heet.  In  Dr.  Koorders'  „Verslag 
eener  Botanische  Dienstreis  door  de  Minahasa"  is  zy  op  bl.  290  genoemd,  maar  niet  verder 
gedetermineerd  dan  Areca  spec.  Deze  pinangsoort  heeft  roode  vruchten,  welker  zachte 
buitenbast  zoetachtig  is  van  smaak.  i)  Van  de  zeer  jonge,  nog  gesloten  bladeren  van  dezen 
pinangboom  schrapt  men  in  Mon  gond  ou  zeer  voorzichtig  al  de  vleeschdeelen  af  en 
scheurt  ze  dan   in   fljne   reepjes,   welke  daarna,  wanneer  men  ze  wit  wenscht  te  hebben, 


")  Sangatoican,  van  tow  „mensch",  beteekent  ook  ,één  gezin  tnian,  vroiiw  en  kinderen)";  towan  is 
.man  en  vrouw",  ook  „een  stel  kleederen  (broek  en  baadje)",  sangatoican  hn  ba'u  „een  stuk  wa'u  waar- 
uit  een  atel  kleederen  kan  jremaakt  worden,  of  een  kleed  voor  een  volwassen  mensch." 

')  Deze  bast  wordt  wel  door  de  kinderen  gegeten. 
I.  A.  f.  E.    Bd.  XVm.  8 


-   58   - 

eenigen  tyd  in  de  zon  te  bleeken  worden  gehangen  en  anders  in  verschillende ,  uit 
plantensappen  bereide  kleurstoffen  worden  gedompeld.  Na  gedroogd  te  zijn,  worden  deze 
reepjes  aan  elliaar  verbonden  en  tot  draden  gedraaid.  Het  weven  daarvan  geschiedt  bijna 
op  dezelfde  wijze  als  het  weven  van  wa'u  onder  de  Tontemboan. 

In  Mongondou  is  het  dorp  Pontodon  bekend  om  de  mooie  lanut  die  daar  wordt 
geweven.  Mannen  en  vrouwen  maken  van  dit  weefsel  kleedingstukken ,  zooals  lange  en 
körte  baadjes,  körte  broeken  en  sarongs.  Nog  maakt  men  daarvan  overtrekken  voor  kus- 
sens  en  matrassen. 

In  mijn  „Verhaal  eener  Reis  naar  Bolaang-Mongondou"  (te  zamen  met 
wijlen  den  Zendeling-Leeraar  N.  P.  Wilken  opgesteld),  in  de  „Mededeelingen  van  wege 
het  Ned.  Zend.  Gen."  Jaargang  1867,  is  op  bl.  377  de  iawMMndustrie  met  enkele  woorden 
vermeld.  Het  woord  tonwi  komt  ook  in  de  talen  der  Tomboeloe',  Tondano,  Tontemboan 
en  Tonsea'  (aldaar  danut)  voor,  in  de  beteekenis  „taai". 


IV.  De  Sineka'dan  of  Priesterstaf. 
Met  5  afbeeldingen  in  den  tekst. 

Sineka'dan  wil  zeggen  „voorzien  van  een  sëka'd"  en  is  de  benaming  van  een  stok  van 
wanga  (Metroxylon  elatum  Mart,  i) ,  simbël  {Livistonia  rotundifolia  Mai't.)  2)  of  ander  zeer  hard 
bout  met  een  koperen  knop,  die  sëka'd  of  sëka'nd  heet.  Een  staf  van  zulk  een  knop  voor- 
zien is  dus  een  roëka'  sineka'dan  en  de  staf  met  het  kopstuk  samen  heet  sinëka'd. 

Het  kopstuk  is  van  gegoten  geel  koper  en  van  platten  voim.  Het  stelt  voor  het  beeld 
der  Äpo'  Nimema'  in  Tana' ,  met  een  gezicht  aan  elke  zijde,  't  welk  aanduidt,  dat  zij  het 
verleden  en  de  toekomst  kent.  Naar  de  gebruikelijke  vertaling  beteekent  haar  naam  :  „de 
Vrouwe,  die  de  Aarde  heeft  geschapen";  doch  hij  kan  ook  beteekenen  „de  Vrouwe,  die  de 
Aarde  heeft  bewerkt  of  bebouwd",  dus:  de  eerste  Landbouwster,  de  Moeder  dergenen  die 
het  land  bebouwen.  Deze  titel  komt  toe  aan  de  Minahassische  godin  Lumimü'üt,  die  in  de 
verbalen  omtrent  haar  nimmer  wordt  voorgesteld  als  degene,  die  de  aarde  heeft  geschapen, 
doch  wel  als  degene,  die  aan  hare  nakomelingen  den  landbouw  heeft  geleerd.  De  naam  Lumi- 
mü'üt is  met  het  invoegsel  —  um  —  gevormd  van  den  stam  limu'ut,  thans  het  gewone 
woord  voor  „zweet".  Dit  woord  is  weder  met  het  (thans  in  het  Tt.  niet  meer  voorkomende, 
maar  in  het  Tb.  nog  voorhandene)  invoegsel  —  im  —  (Verleden  tijd  van  —  ii7n  — )  ge- 
vormd van  den  stam  lu'ut,  vgl.  Ts.  luët  „zweet".  De  naam  Lumimü'üt  beteekent  dus  „de 
Zweetende".  Men  verhaalt  n.  1.  dat  Lumimü'üt,  de  eerste  mensch,  eene  vrouw  en  de  Moeder 
der  Minahassers,  is  ontstaan  uit  het  zweet,  dat  uit  een  steen  te  voorschijn  kwam,  die  sterk 
door  de  zon  werd  verhit.  Door  de  toenemende  bitte  begon  dit  zweet  te  schuimen,  het 
schuim  hoopte  zieh  op,  de  schuimklomp  barstte  en  er  kwam  eene  vrouw  uit,  Lumimü'üt. 

Een  ander  verhaal  poogt  den  naam  van  Lumimü'üt  te  verklaren,  door  haar  te  laten 
ontstaan  uit  een  klomp  samengepakt  zeeschuim,  dat  door  de  rollende  golven  in  de  gedaante 
van   een   ei  werd   gebracht  en  op  .het  strand  geworpen.  Daar  deed  de  zonnehitte  het  open- 


')  Filet,  O.e.  No.  113,  914L  Red. 

»)  Filet,  O.e.  No.  5502 &,  7639,  9247.  Red. 


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barsten  en  er  kroop  een  kind  uit,  dat  zieh  aanvankelyk  met  dauwdruppels  i)  voedde.  Toen 
het  kind,  een  meisje,  groot  werd,  noemde  het  zichzelve  Lewa'  (schuim).  Lewa'  bracht 
zieh  zelve  groot  en  zag  eens  aan  het  strand  twee  steenen,  die  door  de  golven  tegen  elkaar 
werden  gesehuurd  en  daardoor  zweetten.  Uit  dit  zweet  was  een  kind  ontstaan,  dat  nog 
met  de  naveistreng  aan  een  der  steenen  vastzat.  Lewa'  sneed  de  streng  af,  voedde  het 
kind,  dat  aanvankelijk  Lumimu'üt  heette,  op  en  toen  het  staan  (to'or)  kon,  noemde  zu 
den  jongen  To'ar.  Deze  werd  later  haar  man. 

Van  dit  verhaal  bestaan  nog  eenige  variaties,  die  later  bij  de  uitgave  mijner  Tt.  tek- 
sten  van  zelf  zuUen  bekend  worden. 

De  opvatting  der  benaming  si  Apo'  Nimema'  in  Tana'  als  ,de  Vrouwe  die  de  Aarde 
heeft  gemaakt"  wordt  gehuldigd  in  het  volgende  verhaal:  De  steen,  uit  welks  zweet  Lumi- 
mu'üt was  ontstaan,  stond  midden  in  zee.  Nadat  zij  geheel  volwassen  daaruit  was  voort- 
gekomen  en  midden  op  dien  steen  stond,  zag  zij  eene  kraai,  die  een  takje  in  den  bek 
droeg.  Op  hare  vraag,  waar  zij  dat  vandaan  had,  antwoordde  de  Kraai,  dat  het  van  Taure 
(Oer-land)  kwam.  Op  haar  verzoek  bracht  de  Kraai  Lumimu'üt  naar  dat  land,  een  eiland, 
dat  midden  in  de  zee  was  ontstaan.  Vandaar  nam  Lumimu'üt  een  paar  handvolien  aarde 
mede,  keerde  naar  den  steen  terug  en  strooide  de  medegebraehte  aarde  uit.  Deze  groeide 
ZOO  snel  aan ,  dat  in  körten  tyd  de  Aarde  was  ontstaan. 

Nu  keerde  zieh  Lumimu'üt  naar  het  Westen  en  toen  de  Westewind  (awa'at)  haar 
lichaam  bewaaide,  werd  zy  zwanger  (wa'at).  De  zoon,  dien  zy  voortbracht,  heette  To'ar, 
volgens  anderen  Tü'üb  (stam ,  oorsprong).  Toen  hy  groot  werd ,  zag  Lumimu'üt  de  nood- 
zakelijkheid  in,  om  met  hem  te  trouwen  ;  zij  zond  hem  dus  uit,  om  eene  vrouw  te  zoeken 
en  gaf  hem  een  tu'is  {Amomum  albutnystenge]  mede,  dien  zy  van  gelijke  lengte  maakte 
met  een,  dien  zij  zelf  behield.  To'ab  ging  van  0.  naar  W.,  Lumimu'üt  van  W.  naar  0. 
Hunne  ^uts-stengels  met  elkaar  vergelijkende,  zagen  zy,  dat  de  eene  korter  was  dan  de 
andere.  Daaruit  besloot  To'ab,  dat  de  vrouw,  die  hij  had  ontmoet,  niet  zyne  moeder  was. 
Hy  trouwde  met  haar  en  verwekte  by  haar  een  groot  aantal  kinderen. 

Volgens  eene  andere  overlevering,  nam  To'ab  de  maat  van  Lumimu'üt,  toen  hij  van 
haar  scheidde.  By  hunne  ontmoeting  mat  hy  haar  weder  met  zyn  <M'(5-stok,  maar  deze 
was  intusschen  uitgeloopen  en  dus  langer  geworden.  Zoo  kwam  de  maat  niet  uit,  Lumi- 
mu'üt was  dus  zyne  moeder  niet  en  To'ab  trouwde  met  haar. 

In  de  „Bydragen  tot  de  kennis  van  het  Tompakéwa'sch"  van  Jellesma  en  Waworoentoe 
(Verb.  Bat.  Gen.,  Deel  XLVII,  le  stuk)  vindt  men  op  bl.  71  (vertaling  op  bl.  85)  en  op 
bh  69  (vertaling  van  Dr.  H.  H.  Juynboll,  Bydr.  Kon.  Inst.  6,  I,  bl.  326)  een  Lumimu'ut- 
Terbaal,  waaiin  ook  Karema  (aldaar  ook  Karëma  gespeld  en  zelfs  hier  en  daar  Karëmah!) 
voorkomt ,  die  soms  met  Lumimu'üt  wordt  verward ,  soms  als  eene  doehter  van  haar 
wordt  voorgesteld. 

De  naam  van  den  knop,  sëka'd,  van  den  bier  besproken  staf  is  zeker  identisch  met 
soka'd  (sumoka'd,  masoka'd)  „meten",  en  de  geheele  staf  moot  dus  wel  den  staf  van 
Lumimu'üt  voorstellen,  dien  zij  mat  met  dien  van  haren  zoon  To'ab,  of  waarmede  zy 
zelve  werd  gemeten.  Hoewel  het  duidelyk  is,  dat  Lumimu'üt  zelve  de  Aarde  is,  de  zwee- 


')  Evenals  zon,  water  en  wind  en  het  door  de  samenwerking  daarvan  ontstane  scliuim,  wordt  ook  de 
dauw  als  sterk  zielestofhoudend  beschouwd.  In  de  Minahassa  bestaat  ook  de  vooi°stelling,  dat  de  dauw- 
druppels  de  laatste  verschijningsvonn  z^n  van  de  individualiteit  van  een  gestorvene  {nimu'kuru  waarom 
▼elen  bet  ook  nog  voor  ongepast  houden,  om  door  den  dauw  te  luopen  of  op  de  dauwdruppels  te  trappen. 


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tende,  door  den  Westewind,  die  regen  aanbrengt,  bevochtigd  (bezwangerd,  vgl.  de  woord- 
speling  van  awa'at,  Mal.  barat,  enz.  en  tca'at,  Mal.  berat,  enz.)  en  To'ae  de  Zon ,  die  in 
het  0.  van  de  Aarde  scheidt  en  haar  in  het  W.  weder  ontmoet,  zoo  is  noch  de  beteekenis 
van  den  hi'is-stok  in  het  verhaal,  noch  ook  die  van  den  sineka'd,  den  priesterstaf  met  de 
knop,  duidelyk.  Eene  overlevering ,  die  de  herkomst  van  dit  voorwerp  aanwijst,  is  mij  niet 
bekend.  Omtrent  den  oorsprong  van  den  sinëka'd  weet  men  alleen  te  verteilen,  dat  de 
NiMEMA  IN  Tana',  toen  zij  door  ouderdom  was  gebogen,  dezen  stok  maakte,  om  op  te 
steunen,  bij  het  loopen.  Vandaar  dat  de  sMka'd  door  den  opperpriester  (tona'as  wangko') 
werd  overhandigd  aan  de  tuinpriesteres  (walian  in  uma),  wanneer  deze  bij  het  maengket 
was  bezield  geworden  door  de  Nimema'  in  Tana'  en  dus  deze  voorstelde.  Ook  werd  de  sine- 
ka'd  gebruikt  door  de  priesters,  wanneer  zij  bij  zekere  gelegenheden  een  dans  of  trippel- 
gang verrichtten  op  de  la'lir  genaamde,  smalle  plank. 

Behalve  door  den  tona'as  en  de  walian,  mocht  de  sinëka'd  slechts  worden  gebruikt  door 
oude  lieden,  die  de  geheele  reeks  van  groote  offers  reeds  hadden  volbracht.  Zoo  iemand 
gebruikte  dien  staf  op  al  zijne  wegen.  Een  gebed  tot  de  Maan  by  Nieuwe  Maan  luidt  al- 
dus:  Ja  mënere-nereka  re'e  si  Sêrap  wo  mëmëka-mëka'oka  in  sin£ka'dan  =  „möge  ik  steeds 
de  Maan  blijven  aanschouwen,  totdat  ik  den  sinèka'd  tot  staf  hebbe." 

Thans  volge  de  beschrijving  van  vijf  seka'd  of  koperen  knoppen  van  priesterstaven. 
Alle  zijn  in  de  Minahassa  gegoten,  van  geel  koper,  in  een  vorm  die  van  was  gemaakt 
was.  Doch  waar  het  oorspronkelijke  model  vandaan  is  gekomen ,  of  van  wie  de  Minahas- 
sers  het  kopergieten  hebben  geleerd,  is  mij  niet  bekend  *)  De  seka'd's  welker  beschrijving 
ik  hier  laat  volgen,  zijn  alle  op  natuurlijke  grootte  nageteekend  van  de  oorspronkelijke 
voorwerpen. 

Fig.  1.  Knop  van  een  stok  afkonistig  uit  het  dorp  Suhl' un  (distr.  Sonder),  thans  in  mün  bezit. 
Stok  en  knop  zun  samen  1.30  M.  lang. 

De  Apo'  Nimema  in  Tana'  draagt  de  aga  (a)  op  het  hoofd,  die  hier  den  vorm  heoft  van  een  vogel. 

b)  is  een  veisiersel  aan  weeiszyden  van  liet  vooihoofd,  aan  elken  kant  voorzien  van  drie  bellen  of 
kralen,  die  af hangen  tot  op  de  ooren.  De  vergelijking  met  de  andere  seka'd's  doet  het  vermoeden  i^jzen, 
dat  het  oorspronkelijk  het  bovendeel  der  ooren  is  geweest,  maar  dat  het  zieh  van  de  ooren  heeft  los  ge- 
maakt, toen  die  gestyleerd  werden  zooals  op  (c)  is  te  zien  en  ook  bjj  sëka'd  No.  V.  Thans  is  het  een  zelf- 
standig  ornament,  dat  weder  zjjne  eigene  versierselen  heeft  en  na  als  een  versiersel  aan  het  hoofddeksel 
kan  gedacht  worden.  ") 

d)  zun  de  armen  en  banden,  in  dezelfde  houding  als  op  III  en  V. 


')  Vergelük  hierover  A.  B.  Meyeb  &  0.  Richter:  „Bronze-Zeit  in  Celebes"  [Ethnol.  Miscellen 
II,  1903J;  vooral  blz.  82  e.  v.:    „Die  Herkuuft  des  Gelbgusses  in   Celebes".      Rèd. 

")  „Het  is  mogelijk,  dat  dit  ornament  eene  voorsteUing  is  van  de  „turin"  of  „turing"  den  slagtand 
„van  het  hertzwyn  of  van  het  wild  zwyn,  welken  de  priesteressen  in  den  haarwrong  droegen,  ten  teeken 
„van  dapperheid.  Zg  versierden  zieh  daarmede  ,  vooral  waneer  ziJ  de  mannen  aanmoedigden  tot  den  str^jd 
„tegen  den  v\jand.  De  priesteres  is  dan  tinurinan  of  tinuringan.  Van  de  krvjgslieden  zelf  zvjn  de  hoofd- 
„aanvoerders  versierd  met  een  hoofddeksel,  waaraan  de  kop  van  den  jaarvogel  {Buceros  —  uivak)  is  gehecht. 
„Zu  heeten  daarnaar  se  niuwakan  en  staan  in  de  eerste  ry.  De  onderaanvoerders  zun  kenbaar  aan  een 
„vederpkiim  runtu  aan  de  voorzijde  van  het  hoofddeksel,  die  het  hoogst  of  het  meest  naar  voren  uitsteekt 
„van  alle  hunne  versierselen.  Zu  heeten  daarnaar  se  rinuntuan  en  staan  in  de  tweede  ry.  De  jongelieden 
„elndelyk,  die  den  troep  uitmaken  en  in  de  derde  rij  staan,  ziJn  versierd  met  de  vederen  van  de  parkiet 
„(herut)  en  heetten  daarnaar  s«  kinerutan". 

„Betreffende  turin  (zie  boven)  zy  nog  opgemerkt,  dat  eene  Godin  bü  de  Tontemb. ,  die  by  zekere 
„gelegenheden  de  dienstdoende  priesteres  beheerschte  en  deze  dan  woedend  en  vechtlustig  maakte  Ma'in- 
„TURiN  heet.  Wat  het  prefix  beteekent  kan  ik  niet  zeggen,  maar  de  Godin  was  van  een  siecht  humeur 
„en  een  kyfachtigen ,  twistzoekenden  aard,  daarom  zal  zu  dus  wel  turin  hebben  gedragen.  Zu  was  eene 
.dochter  van  Lumimu'ut."      Adriani. 


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e)  is  een  halssnoer,  voorzien  van  vier  bellen  of  kralen. 

f)  is  de  bovenrand  der  sarong,  die  bevestigd  is  beneden  de  boi-sten,  welke  op  deze  figuur  met  twee 
boUetjes  zun  aangeduid. 

g)  is  een  lyfband  of  buikband,  boven  de  sarong  gebenden  en  voorgesteld  als  een  koord. 
h)  is  bet  bovenste  gedeelte  van  den  stok. 

Op  deze  figuur  zun  nog  aangeduid  de  tanden  en  de  onderlip,  de  oogen  en  de  neus,  met  do  oogkassen 
en  de  wenkbrauwen,  in  doorloopende  lyn  en  in  de  nagenoeg  vaste  styleering,  die  op  alle  v^fdefiguren  voor- 
komt. 


Fig.  s. 


Fig.  2.  Knop  van  een  stok,  door  m^j  in  1888  nageteekend  te  Kanonang  (district  Kawangko'an), 
metende  nret  den  stok  te  zamen  1.25  M 

a)  is  de  hoed  of  tindung,  bestaande  uit  drie  lagen  dekblad,  met  een  knop. 

b)  de  ooren,  in  primitieveren  vorni  dan  die  van  I,  III  en  V  en  meer  overeenkomende  met  die  van  IV. 

c)  is  misschien  de  rand  van  de  sarong,  die  op  No.  I  met  (/)  is  aangeduid.  Daar  de  armen  en  borsten 
ontbreken,  Is  dit  niet  met  zekerheid  uit  te  maken. 

d)  gevlochten  lüf-  of  buikband,  in  denzelfden  spatelvorm  behandeld  als  de  ooren  en  de  boed. 
«)  begin  van  den  stok. 

Dit  exemplaar  is  het  eenvoudigste  van  de  vyf,  die  hier  worden  beschreven.  Evenals  de  aanduiding  der 
borsten,  ontbreekt  die  der  oogen. 


Fig.  8.  Knop  van  een  staf  in  het  bezit  van  den  Heer  E.  J.  Jkllbsma,  Oud-Resident  van  Henado, 
tbans  te  Hilversum,  in  1903  door  mü  nageteekend.  De  stok  ontbreekt. 

Âan  dit  fraaie  exemplaar  valt  allereerst  op  te  merken  een  hoofdsieraad ,  dat  den  vorm  heeft  van  een 
dubbel  slangvormig  versiersel.  Zulke  versierselen  in  enkelen  en  niet  in  dubbelen  vorm,  worden  door  de 
To  Mori  (bewoners  van  het  landschap  Mori,  in  het  Oostelyk  deel  van  Midden-Celebes,  Res.  Ternate)  van 
koper  vervaardigd  en  o.a.  naar  de  Westelyk  van  hun  land  wonende  Toradja's  uitgevoerd.  Het  versiersel 
draagt  den  naam  aanggorx  (klemtoon  op  8a)  en  wordt  alleen  door  mannen  gedragen  en  wel  door  dapperen, 
die  men  veelal  alleen  onder  de  hoofden  en  de  voorvecbters  vindt.  De  sanggori  wordt  op  het  achterhoofd 


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gedragen  en  vastgebonden  met  het  haar,  dat  de  Toradja'sßhe  mannen  lang  dragen,  vervolgens  nog  steviger 
bevestigd  door  den  hoofddoek.  Het  dragen  van  een  sanggori  is  daarom  een  teeken  van  dapperheid,  omdat 
men  in  den  stryd  door  dit  versiersel  de  aandaclit  op  zieh  vestigt  en  de  vyand  alle  moelte  zal  doen  om  den 
drager  daarvan  neer  te  vellen  en  zyn  sieraad  buit  te  raaken.  De  sawggiori-drager  van  zvjn  kant  moet  over- 
winnen  of  sterven,  want  als  h\j,  by  eene  nederlaag,  het  bosch  wilde  invluchten,  zou  hy  aanstonds  door 
de  oragebogen  uiteinden  van  de  sanggori  aan  de  takken  blijven  haken  en  gemakkelük  door  den  vyand 
worden  verslagen.  Omdat  de  sanggori  het  synibool  van  dapperheid  is  geworden,  versiert  men  by  het 
doodenfeest  (tengke)  de  beenderen  van  mannelyke  afgestorvenen  er  mede.  Die  beenderen  zyn  in  een  pak 
btjeengebonden,  omwikkeld  en  voorzien  van  een  houten  kop ')  pemia,  die  buiten  op  het  pak,  aan  het  uit- 
einde  daarvan  is  gebenden.  Dien  houten  kop  nu  versiert  men  met  een  sanggori,  in  de  meening,  dat  de 
dooden  ook  aldus  versierd  in  het  Zielenland  zuUen  vensohünen ,  en  daar  als  dapperen  zullen  geëerd  worden. 

De  naam  sanggori  kan  in  het  Morisch,  dat  de  ngk  steeds  medialiseert,  zun  ontstaan  uit  een  ouderen 
vorm  sangkor,  zooals  blvjkt  uit  den  klemtoon  en  den  vorm  der  eindlettergreep.  Dit  woord  is  in  het  Tt. 
gebruikelyk  in  de  beteekenis:  „rijstvat  van  een  stuk  boomschors,  dat  wordt  omgevouwen  en  met  de  uit- 
einden sluitend  aan  elkaar  gehecht."  Voorts  is  Sangkor  de  benaming  van  het  sterrebeeld  „De  Haas", 
'twelk  den  vorm  heeft  van  een  ovalen  kring.  Als  werkwoord  beteekent  sumangkor,  masangkor  „kring- 
vormig  omsluiten,  een  sluitenden  kring  of  ring  vormen."  Nu  geeft  inderdaad  de  vorm  van  het  versiereel 
recht  om  aan  sanggori  ook  die  beteekenis  toe  te  kennen. 

6)  zya  de  ooren,  waarvan  de  lellen  door  de  banden  worden  vastgehouden.  De  bovenste  gedeelten, 
die  als  horens  opstaan,  behooren  ongetwüfeld  btj  de  ooren,  vgl.  No.  HI  en  IV,  waar  de  ooren  eveneens 
in  drie  afdeelingen  zun  verdeeld.  Het  kan  dus  zyn,  dat  het  gedeelte  (c)  op  No.  I  ook  oorspronkeiyk  tot  de 
ooren  heeft  behoord. 

In  de  ooren  zjjn  gaten  gemaakt. 

c)  ztjn  de  armen  en  banden,  met  polsringen  (wungkala')  en  duideltjk  zichtbare  vingers.   Houding  als 

bü  I  en  V. 

d)  beenen,  met  opgetrokken  knieën,  waarop  de  ellebogen  rüsten.   Dit  exem- 
plaar  is  het  eenige  waarop  de  beenen  staan  afgebeeld. 

e)  halssnoer;  daar  beneden  de  borsten  en  nog  lager  de  navel.  Dit  beeld  is  dus  naakt 

f)  schaamdeel,  op  onherkenbare  wyze  gestyleerd. 
9')  buikband. 

Fig.  4.  Knop  met  stok,  te  zamen  1.40  M.  lang;  het  origineel  is  door  vaij 
op  natuurlyke  grootte  nageteekend  te  Kanonang,  in  1888. 

a)  hoofdversiersel ,  gelykende  op  een  gestyleerden  hoed  met  uitstaande 
randen  van  boven  en  van  onderen,  zoodat  het  geheel  den  vorm  heeft  van 
twee  rug  aan  rug  tegen  elkaar  staande  maansikkels,  die  weder  den  vorm 
naderen  van  de  sanggori  van  No.  III. 

b)  ooren,  in  drie  afdeelingen  verdeeld,  ruw  gevormd,  tot  onherkenbaar 
wordens  toe,  daar  het  onderste  gedeelte  de  oorlei,  het  middelste  de  bulging 
van  den  opstaanden  rand,  het  bovenste  den  bovenrand  van  het  oor  moet 
afbeelden. 

c)  mond,  evenzoo  gevormd  als  by  No.  Ill  en  V.  De  onderlip  is  door  een 
gebogen  lyn,  de  bovenlip  door  twee  opstaande  lynen  aangeduid;  de  plaats, 
waar  deze  elkaar  ontmoeten  en  een  opstaande  punt  met  elkaar  vormen,  moet 
de  punt  der  bovenlip  aanduiden.  De  neus  en  de  oogkassen  zyn  even  als  by  II 
gevormd. 

d)  halssnoer,  van  gevlochten  reepen  koord  of  bladeren. 

e)  gordel  of  buikband. 
/                                           f)  stok. 


Fig.  4. 


')  [In  Deel  XV  (1902)  van  dit  Tydschrift  is  op  bl.  28  kolom  a  iets  van  deze 
pemia  gezegd.  -  In  deel  III  bldz.  188  is  een  dezer  koppen  door  G.  W.  W.  L. 
baron  van  Hoëvell  beschreven  en  op  plaat  XVI  flg.  8  afgebeeld.    Bed.]. 


63 


a.  a 


Hg.  &. 


Fig.  5.  Stok  met  knop  door  my  geteekend  naar  een  origi- 
neel,  dat  thans  nog  te  Sonder  (kampong  Tonölet)  aanwezig 
is.  In  1894  gefotografeerd  door  de  Dr  s.  P.  en  F.  Sarasin.  *) 

Het  bizondere  van  de  knop  van  dezen  stok  is,  dat  boven 
op  liet  hoofd  der  Apo'  Nimema'  in  Tana'  nog  een  tweede  hoofd 
voorkomt,  hetwelk  wel  niet  veel  anders  kan  zijn  dan  een 
gestyleerd  hoofddeksel.  Dit  tweede  hoofd  is  geheel  en  al  gelvjk 
aan  het  eigenlyke  hoofd  der  godin,  alleen  ontbreekt  daar  op 
liet  voorhoofd  de  figuur,  die  op  het  eigeniyke  voorhoofd  te 
zien  is  en  die  ook  op  den  gordel  van  No.  IV  staat.  Men  zou 
het  een  dubbele  sanggori  knnnen  noemen,  met  eene  enkele 
aan  weerezüden. 

Op  het  kleine  hoofd  bovenaan  vallen  eeret  de  figuren  (a)  op 
te  merken,  die  dezelfde  zyn  als  de  figiiren  {d)  van  het  groote 
hoofd.  Het  is  echter  mogelük.  zelfs  waarschünlük,  dat  (rf)  en 
(e)  te  zamen  het  oor  van  het  groote  hoofd  vormen,  doch  (o) 
kan  niet  b\j  het  oor  van  het  kleine  hoofd  behooren,  daar  de 
flguur  (b)  er  nog  tusschenin  staat.  De  (a)  zal  dus  een  vei°siersel 
aan  het  kleine  hoofd  moeten  zun. 

Mond,  neus  en  oogkassen  zun  gel^k  aan  de  reeds  beschre- 
vene;  {f)  is  een  halssnoer,  (g)  de  rand  der  sarong,  (/»)  de  stok 
waarop  de  koperen  knop  zit. 

De  armen  dragen  polsringen,  de  vingers  zun  niet  aange- 
geven. 

Kolongan-atas  (Sonder),   Juni  1904. 


")  In  Meyrr  &  Richter:  Celebes  I.  (Deel  XIV  Pnhl  Mus.  Dresden)  zgn  op  bldz.  24  drie  der  hier 
behandelde  knoppen  van  priesterstaven  afgebeeld,  de  eeno  flg.  a  is  aanwezig  in  de  ethnol.  verzameling 
der  voormalige  Indische  Installing  te  Delft  en  werd  nog  eens  geproduceeid  in  de  boven  reeds  aangeliaalde 
Ethnol.  Miscellen  bldz.  76  flg.  c.  —  De  tweede  flg.  b  belioort  tot  de  verzametingen  van  het  Museum  voor 
Land-  en  Volkenkunde  te  Rotterdam,  terwyl  de  derde  flg.  c  dezelfde  is. als  van  Fig.  V. 

Dr.  Adriani  schryft  ons  omtrent  deze  drie  exemplaroii  liet  volgeiide: 

„ZÜ  worden  aldaar  (bg  M.  en  R.)  ^Sinoledan"  getioenid,  wat  in  't  geheel  geen  woord  is.  Op  de  plaat 
der  Sarasin 's  is  liet  rechteroor  van  het  bovensto  kopstuk  defect  voorgesteld.  a  &,  h  zgn  nieuw  voor  den 
Heer  Schwarz  en  mg."      Red. 


DER  KRIS   VON   SÜD-CELEBBS 

VON 

G.  W.  W.  C.  Baron  VAN   HOËVELL, 

Ehemals  Gouverneur  von  Celebes  und  der  darunter  ressortierenden  Inseln. 

Leiden. 

(Mit  7  Abbildungen). 


Der  Kris  (Mak.  sele)  von  Süd-Celebes  unterscheidet  sich  in  so  mancherlei  Hinsicht  von 
den  Formen  welche  auf  Java  und  in  anderen  Teilen  des  Ost-Indischen  Archipels  vorkom- 
men, dass  derselbe  als  ein  besonderer  Typus  betrachtet  werden  muss.  —  Mag  es  auch 
annehmbar  erscheinen  dass  der  Gedanke,   Krisse  anzufertigen  und  zu  tragen  durch  Makas- 


Pig.      1.  Krisgriff  von  Celebes,  von  der  Seite  gesehen  [R. E. M.  Inv.  N».  1505/1]. 
„        2.  Mundstück  einer  Krisscheide  von  Celebes         [  „   „   „       „      „    964/28]. 


,3&4. 
,        5. 


Java 
Bali 


964/60  &  1239/26]. 
1239  87]. 


saren  und  Buginesen  von  den  Hindu-Ja vanen  entlehnt  ist,  so  braucht  daraus  noch  nicht 
gefolgert  zu  werden  dass  auch  die  Form  sklavisch  wiedergegeben  wurde.  Dass  die  Klinge 
(Mak.  matanna  seleka)  in  der  Regel  schlangenförmig  ist,  gleich  der  Javanischen,  kann  blosser 


-   65   - 

Zufall  sein,  weil  Schlangen-  und  Drachen  (nas'rt)- Verehrung  überall  im  Archipel  vorkommt  i), 
und  es  also  kein  Wunder  war,  dass  der  nationalen  Waffe  auch  auf  Celebes  jene  Form 
gegeben  wurde. 

Sofort  fällt  es  auf,  dass  der  Griff  (Mak.:  pangulu)  nicht  wie  auf  Java  und  ander- 
wärts in  derselben  Fläche  wie  die  Klinge  liegt,  sondern  senkrecht  zur  selben  steht.  — 
Ferner  ist  der  Griff  mehr  gebogen,  viel  länger  als  der  Javanische  und  stets  in  eine  Spitze 
endend  die  immer  dieselbe  stereotype  Form  zeigt  (Siehe  Fig.  1).  Ein  weiterer  Unterschied 
findet  sich  in  der  Form  des  sogenannten  Hauses  oder  des  Mundstücks  (der  oberste  breite, 
jederseits  vorspringende  Teil  der  Scheide,  Mak.  balembeng)  das  viel  breiter  und  kürzer  ist 
als  beim  Java-Kris,  an  der  einen  Seite  fast  rechteckig  verlaufend,  und  an  der  anderen  eine 
gebogene  Linie  bildend  (Siehe  Fig.  2 — 5). 

Ferner  sei  noch  erwähnt  dass  die  Scheide  (Mak.  hano- 
toaya)  des   Kris   von   Süd-Celebes  überdem  an  einem  losen 
Endstück  oder  Schuh   (Mak.:  padja)  zu  erkennen  ist,  dies 
Q.         ])  fehlt  den  Javanischen  Krisscheiden ,  die  unten  meist  rund 

enden  (Siehe  Fig.  6  — 7).  Sehr  selten  und  nur  ausnahmsweise 
findet  man  diesen  Schuh  bei  Javanischen  und  Maduresischen 
6*  Krisscheiden,  doch  dann  stets  aus  Metall  und  niemals  aus 

Fig. 6.  Schuh  einer  Krisscheido  von      Holz,   und    nur   dann    wenn   die  Scheiden   mit   Gold   oder 

Celebe8[R.E.M.Inv.N».  1505/1).      „.,,        ,    ,  ^     ■    ^ 
„.    «    ^     ,    .   . .  .      ..  Silber  belegt,  sind. 

Flg.  6o.  Durchschnitt  desselben.  ouiiwaji.  ii.u       it-  u 

Fig.  7.  Ende  einer  Krisscheide  von  Schliesslich  findet  man  als  typisches  Kennzeichen  unter 

Jrvä  [B.  E.M.  Inv.  N».  1289/26].     dem  „Haus"  eines  jeden  Makassarischen  oder  ßuginesischen 

Krisses  eine  Schlinge  mit  einer  Öse  aus  einer  geflochtenen 
Schnur,  die  fest  an  die  Scheide  gebunden  ist  (Siehe  Fig.  2),  vermittelst  deren  der  Kris  am 
Gürtel  befestigt  wird.  Diese  Schlinge  fehlt  bei  Krissen  von  andern  Inseln,  da  die  Javanen, 
Maduresen  und  Balinesen  (Siehe  Fig.  5)  den  Kris  lose  im  Gürtel  tragen. 

Auch  hinsichtlich  des  Tragens  des  Kris  besteht  ein  bedeutender  Unterschied.  —  Während 
der  Javane  diese  Waffe  stets  auf  dem  Rucken,  es  sei  einigermassen  links,  es  sei  einiger- 
massen  rechts  trägt,  befestigt  der  Makassare  und  Buginese  selbe  vorn  am  Leib- oder  Hüftgurt 
wobei  aber  der  Griff  stets  mittelst  des  kain  (Lendentuch)  bedeckt  ist,  es  sei  denn  dass  der 
Träger  feindliche  Absichten  hege. 

Wie  Dr.  J.  D.  E.  Schmkltz  in  seiner  ausgezeichneten  Arbeit  gezeigt  hat  2)  sind  alle 
Formen  der  Javanischen  und  Balinesischen  Krisgriflfe  auf  Götterbilder  zurückzuführen  die 
dem  Hindupantheon  entlehnt  sind,  in  welchem  die  Garudaform  eine  grosse  Rolle  spielt. 
Infolge  des  Einflusses  des  Islam  sind  diese  Götterbilder  auf  Java  allmählich  stiliert  und  in 
einfachere  Formen  umgewandelt.  In  den  sogenannten  js^^a/ca-Stücken  (Kris-Modjopah  i  t) 
blieb  die  ursprüngliche  Form  noch  am  besten  bewahrt.  Beim  Makassarischen  und  Bugine- 
sischen  Kris   ist   dies  aber   nicht   so,   wie  ich  weiter  unten  zu  zeigen  hoffe.    Es  ist  mir 


')  Siehe  C.  M.  Pleytk:    Die  Schlange  im  Volksglauben  der  Indonesier,  Globus  65  Bnd.  N».  6  und  11. 

»)  Indonesische  Prunk waffen.  |Int.  Archiv  für  Ethnographie.  Bd.  III.  1890].  —  Vergleiche  ebenfalls 
Dr.  W.  Hein:  Indonesische  Schwertgriffe  S.  354.  (Annalen  des  Kais.  Kön.  Hofmuseums].  Wien,  1899.  — 
In  letzterer  Arbeit  hat  der  Verfasser  (S.  354,  Fig.  95 — 99)  versucht  durch  die  derselben  beigegeberien 
Abbildungen  den  Obergang  der  Fonii  des  Javanischen  und  Balinesischen  Krisgriffes  in  jene  der  Celebes- 
form  nachzuweisen.  Dennoch  scheint  es  mir  dass  der  Unterschied  zwischen  jenen  und  dieser  ein  zu  grosser 
ist  und  dass  bei  letzterer,  der  Celebesform,  in  dem  langen  gebogenen  Qriff  keine  stilierte  Vogelfigur  mehr 
zu  erkennen  ist,  trotzdem  er  in  eine  Spitze  endet. 

I.  A.  f.  E.    XVIII.  9 


-    66    - 

genugsam  bekannt  dass  auf  Süd-Celebes  auch  einzelne  Krisse  vorkommen  und  selbst  als 
von  dort  herrührend  in  Sammlungen  gefunden  werden,  deren  Giiffe  Götterfiguren  oder 
Garuda-Formen  zeigen;  diese  verraten  aber  entweder  durch  den  kürzeren  Griff,  oder  durch 
die  Stellung  desselben  zur  Klinge  (nicht  rechteckig  zur  selben)  oder  infolge  der 
abweichenden  Form  des  Mundstückes  oder  Hauses  die  fremde  Herkunft.  Es  kann  auch 
vorkommen  dass  bei  einem  derartigen  Kris  die  Scheide  dennoch  den  reinen  Gelebes-Typus 
zeigt,  weil,  falls  die  Scheide  eines  von  Java  herrührenden  Kris  infolge  der  Alterseinflüsse 
zerstört  ist,  oft  eine  andere  Makassarischen  Musters  dafür  geschnitzt  wird. 

Es  wird  Niemand  Wunder  nehmen  wenn  wir  die  Erklärung  dessen,  was  der  Krisgriflf 
von  Süd-Celebes  vorstellen  soll,  nicht  suchen  im  Hindu-Pantheon  oder  in  Garuda-Formen. 
Zwar  wird  Makassar  in  Javanischen  Quellen  i)  erwähnt  als  ein  unter  der  Botmässigkeit  von 
Modjopahit  stehendes  Gebiet;  dies  dürfte  aber  nur  die  Bedeutung  eines  bundgenossenschaft- 
lichen Verhältnisses  gehabt,  oder  sich  beschränkt  haben  auf  Abgabenpflicht  und  Beistand 
im  Kriege;  denn  aus  nichts  erhellt  dass  irgendwo  auf  Celebes  bestimmte  Hindu-Reiche 
gestiftet  wurden,  wie  es  anderwärts  auf  Sumatra  und  Borneo  der  Fall  gewesen  ist.  Im 
Gegenteil  Makassaren  und  Buginesen  waren  schon  von  jeher  kräftige  Völkerschaften  und 
mutige  Seefahrer,  die  selbst  sowohl  nach  Osten  wie  nach  Westen  segelten  und  anderwärts 
als  Kolonisten  auftraten.  Gesetzt  den  Fall,  dass  dieselben  während  ihrer  Berührungen  mit 
Hindu-Javanen  einzelne  sporadische  Religions-Ideeën  herübernahmen,  deren  Spuren  in  der  Tat 
die  Sprache  zeigt  2),  so  bleibt  es  dennoch  eine  unumstössliche  Wahrheit  dass  weder  Brah- 
maismus noch  Buddhismus  auf  Süd-Celebes  die  herrschenden  Religionen  gewesen  sind. — 
Nirgend  auf  Celebes  sind  ja  bis  jetzt  Hindu-Sculpturen,  tjancWs  oder  andere  Altertümer 
entdeckt  oder  beschriebene  Steine  gefunden ,  die  als  Beweis  dafür  dienen  könnten.  —  Wohl 
hat  man  derzeit  in  der  Verehrung  des  Kraeng  Lowe  in  Gantarangkeke-  und  den  Turateya- 
Ländern  eine  Spur  des  Çiva-Dienstes  erblicken  wollen ,  weil  die  verehrten  heiligen  Steine 
einigermassen  die  Form  des  lingga  und  joni  zeigten  3).  Auch  mit  den  ithyphallischen  Bild- 
werken des  Rum-Sram  der  Geelvink-baai  (Neu-Guinea)  ist  dies  der  Fall  gewesen  und  meinte 
man  hier  gleichfalls  den  Einfluss  der  Hindu-Javanen  zu  bemerken.  Prof.  G.  A.  Wilken  aber 
hat  uns  gezeigt  dass  dies  durchaus  unnötig  ist  4).  Überall  im  östlichen  Teil  des  Archipels 
bis  nach  Melanesien  und  Polynesien  begegnen  wir  ja,  neben  Animismus  und  Ahnen  Ver- 
ehrung, dem  Phallusdienst  und  der  Verehrung  der  zeugenden  und  schöpferischen  Kraft, 
auch  dort  wo  weder  Brahmanen  noch  Civaiten  einen  Einfluss  haben  geltend  machen 
können.  So  wird  es  auch  auf  Celebes  gewesen  sein  bevor  der  Islam  dort  seinen  Einzug 
hielt.  —  Heut  noch  zeigt  sich  jener  Ahnenkult  in  der  Anbetung  heiliger  Ale  und  Krokodile 
in  Süd-Celebes.  Im  Jahre  1901  fand  ich  sogar  noch  tatsächlich  Ahnenbilder 5)  in 
Bone  rate  und  Kalao  (Gebiete  von   Sa  ley  er)   die  schon  seit  Jahrhunderten  zum  Islam 


')  Im  Preisgadicht  NâgarakrStàgama,  herausgegeben  durch  Dr.  Bbandes  [Verhandelinge;i  Bataviaasch 
Genootschap  van  Künsten  en  Weteiischappen ,  Deel  LIV].  Siehe  gleichfalls  Prof.  Kern:  Indische  Gids, 
1903,  S.  352. 

2)  Die  Buginesen  kennen  zum  Beispiel  den  Ausdruck  Batara  Guru,  veretehen  hierunter  aber  nicht 
Çiva,  sondern  den  Höchsten  der  Geister,  der  mit  seiner  Gemahlin  Wi-Njilo-Timo  als  Schutzpatron  der 
Priesterinnen  \bissu,  Schamanen]  fungiert. 

')  Goudswaabd:  Mededeelingen  Ned.  Zendelingsgenootschap ,  Deel  IX.  186-5. 

••)  Het  Animisme  by  de  volken  van  den  Indischen  Arcliipel.   S.  189—192.  Sep.  Abdruck.  1885. 

«)  Derartige  Sculpturen  sind  durch  mich  an  das  Ethnographische  Reichsmuseum  in  Leiden  geschenkt, 
wo  dieselben  als  Serie  U24  inventarisiert  sind.  —  Vergleiche  ebenfalls  S.  35  von  Jacobsen:  Reise  in 
die   Inselwelt   des   Banda-Meeres.   1896. 


-    67    - 

bekehrt  sind.  —  Als  aber  während  des  Auftretens  der  Cholera  die  Not  aufs  Höchste 
stieg,  und  Allah  und  sein  Prophet  machtlos  zu  sein  schienen,  gewann  zeitweise 
der  Spiritismus  die  Oberhand,  und  opferte  man  wiederum  den  alten  Ahnenbildern.  —  Doch 
nicht  nur  Ale  und  Krokodile  werden  als  Ahnen  verehrt,  sondern  ebenso  werden  Schlangen, 
Haie,  Leguane,  Schweine,  Affen  und  Hunde  als  solche  von  verschiedenen  Völkern  Indonesiens 
erwähnt  und  zahlreich  sind  die  mit  Rücksicht  hierauf  verbreiteten  Legenden.  Diese  Tiere, 
die  man  als  Totem  des  Stammes  oder  der  Familie  ansah,  spielten  in  der  Ornamentik 
jener  Völker  eine  grosse  Rolle  und  Abbildungen  derselben  begegnen  wir  entweder  in 
ursprünglicher  Form  oder  stiliert  auf  einer  ganzen  Reihe  von  Gegenständen  i). 

Am  weitesten  verbreitet  unter  allen  ist  die  Kalang-Legende  im  Ost-Indischen  Archipel, 
nämlich  die  Paarung  von  Mensch  und  Hund.  —  Später  als  der  Islam  das  Feld  gewann  und 
der  Hund  ein  unreines  Tier  wurde,  versuchte  man  den  Stammbaum  von  diesem  Schandfleck 
zu  reinigen  und  wandte  man  die  Erzählung  auf  andere  Völker  an.  So  erzählen  die  Javanen 
dies  von  den  Kalang,  die  Malayen  des  Padangschen  Hochlandes  von  den  Bewohnern 
von  Nias,  die  Sasaks  von  Lombok  es  wiederum  von  den  Makassaren  und  Buginesen^), 
während  letztere  es  ihrerseits  von  den  Holländern  erzählen.  —  Herr  J.  C.  van  Eeede  teilt 
in  Band  XLV  Lieferung  I  der  Tüdschrifl  v/h.  Bataviaasch  Genootschap,  1902,  diese  Legende 
in  extenso  mit,  sodass  selbe  als  bekannt  angesehen  werden  darf  und  fügt  dem  hinzu,  dass 
die  Bewohner  von  Lombok  diese  Legende  „als  sei  der  Hund  der  Stammvater  der  Makas- 
saren und  Buginesen",  in  Verband  bringen  mit  dem  Griff  der  Krisse  derselben ,  welcher 
das  stilierte  membrum  virile  eines  Hundes  dai-stellen  soll.  —  Und  wirklich,  falls  man  diesen 
krummen  Griff  mit  dem  spitzen  hervorragenden  Ende  (Fig.  1)  aufmerksam  betrachtet,  dann 
erscheint  die  Ähnlichkeit  mit  dem  Geschlechtsteil  eines  Hundes  sicher  ins  Auge  fallend.  — 
Als  ich  1902  noch  auf  Celebes  war  und  obenerwähnte  Arbeit  des  Herrn  van  Eerde  las, 
habe  ich  natürlich  bei  verschiedenen  Leuten  betreffs  der  Glaubwürdigkeit  informiert.  Die 
meisten  konnten  eine  Erklärung  der  Form  der  Krisgriffe  nicht  geben,  andere  schämten 
sich,  weil  sie  Mohammedaner  sind  und  der  Hund  ein  unreines  Tier  ist  und  stellten  sich 
daher  unwissend;  es  gab  indes  auch  einzelne  welche  erklärten  dass  der  Griff  tatsächlich 
einen  Hundepenis  darstelle. 

Soweit  es  mich  betrifft  habe  ich  denn  auch,  in  Verband  mit  Obenstehenden,  die  bis 
jetzt  bei  den  Ethnographen  herrschende  Anschauung,  dass  der  Griff  des  Krisses  von  Süd- 
Celebes  ebenfalls  eine  modifizierte  Garuda-Form  sein  solle,  fahren  lassen,  und  ich  nehme 
an  dass  in  demselben  ein  stilierter  Hundepenis  erblickt  werden  muss,  als  ein  Überlebsel 
des  Ahnenkultes.  Diese  Anschauung  habe  ich  mittelst  dieser  Zeitschrift  einem  grösseren 
Kreise  bekannt  machen  wollen. 

Leiden,  April  190.5. 


')  Vergleiche  hierzu  G.  A.  Wilkes:   De  Hagedis  in  het  Volksgeloof  der  Malayo-Polynesiörs.  1891. 
Î)  Siehe:   Tödschrift  v/h.   Bataviaasch  Genootschap,   Dl.  XXVIII  S.  196  und  die  Mitteilungen  von  Dr. 
Matthes,  1883. 


68    - 


I.  NOUVELLES  ET  CORRESPONDANCE.  -  KLEINE  NOTIZEN  UND  CORRESPONDENZ. 


I.  Ein  Werk  über  Netsuke's.  —  Seit  vor 
ungefähr  30  Jahren  das  Interesse  für  die  Japanische 
Kunst  ein  regeres  geworden  ist,  haben  Sammler 
und  Museen  auch  den  kleinen,  am  Gürtel  getragenen 
Kunstwerken,  den  Netsuke's,  ihre  Gunst  mehr  und 
mehr  zugewandt  und  begegnet  man  grösseren  und 
kleineren  Sammlungen  sowohl  in  privatem  Besitz, 
wie  in  Museen.  Die  Folge  ist  gewesen  dass  einerseits 
die  Höhe  der  dafür  zu  zahlenden  Preise  sich  in  ausser- 
gewöhnlicher  Weise  steigerte  und  dass  für  Stücke,  die 
man  früher  für  wenige  Franken  oder  Mark  zu 
erwerben  Gelegenheit  hatte,  heute  das  zehn-,  ja  in 
einzelnen  Fällen  selbst  das  hundertfache  verlangt 
wird.  Andererseits  ist  uns  aber  das  "Wesen  dieser 
kleinen  Kunstwerke  in  einer  Reihe  von  Publika- 
tionen durch  jene,  die  sich  mit  der  Kunst  Japans 
beschäftigten,  oder  in  Catalogen  von  einzelnen  Samm- 
lungen nähergebracht,  während  von  anderen  Samm- 
lungen letzere  noch  zu  erwarten  sind.  So  erwähnten 
wir  in  unseren  , Ethnographische  Musea  in  Midden- 
Europa"  (Leiden,  1896)  Seite  3,  der  grossen  Samm- 
lung Netzuke's,  die  dem  jetzt  verstorbenen  Sir  Wol- 
LASTON  Franks  gehörte  und  durch  diesen  dem  Briti- 
schen Museum  derzeit  in  Leihbrauch  übergeben  war, 
und  bemerkten  dass  ein  Catalog  dieser  Sammlung 
binnen  kürzerer  oder  längerer  Frist  zu  erwarten  sei. 

An  einer  monographischen  Behandlung  des  Gegen- 
standes fehlte  es  bis  jetzt  und  es  wird  daher  all- 
seitig dankbar  empfunden  werden  dass  Herr  Albebt 
Bbockhaus,  Glief  der  bekannten  Buchhändlerfirma 
F.  A.  Beockhaüs  in  Leipzig,  der  seit  längeren  Jahren 
Japanische  Kunstgegenstände  und  zumal  Netzuke's 
sammelt,  seine  Mussestunden  und  Sonntage  benutzte 
um  tiefer  in  das  Geheimnis  dieser  Produkte  der 
japanischen  Kleinkunst  einzudringen.  Das  Resultat 
dieses  Bemühens  liegt  jetzt  in  einem  luxuriös  aus- 
gestatteten und  reich  illustriertem  Buche  von  482 
Seiten  vor  uns  ')•  Die  sachkundige  und  bis  ins  Ein- 
zelne gehende  Beschreibung  der  Sammlung  des 
Verfassers,  wobei  er  sich  der  Unterstützung  kennt- 
nisreicher Japaner  zu  erfreuen  hatte,  bildet  den 
Schluss  des  Werkes.  Zahlreiche  prächtig  illustrierte 
Farbentafeln  und  Hunderte  in  den  Text  gedruckte 
Holzschnitte  tragen  zum  besseren  Verständnis  bei. 
Die  Sammlung,  welche  ungefähr  1100  Stücke  umfässt, 
enthält  eine  grössere  Anzahl  um  deren  Besitz  der 
Verfasser  zu  beneiden  ist.  Von  Interesse  mit  Bezug 
auf  die  oben  erwähnte  Steigerung  des  Preises  dieser 


Gegenstände  ist  die  Mitteilung  auf  Seite  77  dass 
durch  Beockhaüs  1889  für  einen  Frosch  von  Masanao, 
der  auf  Tafel  10  abgebildet  ist,  in  Paris  5  Francs 
bezahlt  wurde,  während  ihm  jetzt  dafür  schon  500 
Francs  geboten  ist. 

Der  Beschreibung  der  Sammlung  geht  voran  eine 
algemeine  Schilderung  und  eine  Geschichte  der 
iVeteMA;e-Kunst,  ferner  eine  Übersicht  der  Netsuke- 
Künstler  mit  Erklärung,  Aufzählung  der  Namen, 
deren  Bedeutung  oder  Art  und  der,  für  deren  Be- 
schreibung angewandten  Chinesischen  und  Japani- 
schen Schriftzeichen,  sowie  eine  Lüste  der  Künstler 
selbst,  und  eine  Reihe  sehr  wertvoller  Bemerkungen 
über  die  Quellen ,  Transcription  der  Namen  u.  s.  w. 

Die  meisten  europäischen  Privat-  und  öffentlichen 
Sammlungen  in  denen  sich  Material  von  Netzuke's 
findet,  sind  durch  den  Verfasser  aufgezählt  und 
kurz  geschildert;  so  auch  die  im  Ethnographischen 
Reichsmuseum  zu  Leiden  vorhandenen  Stücke  und 
wird  daher  das  vorliegende  Werk  für  die  Bearbeitung 
des,  in  Aussicht  genommenen  Katalogs  der  .lapani- 
schen  Abteilung  des  Museums  eine  der  besten  Quellen 
bilden.  Schon  eine  flüchtige  Durchsicht  lehrte  uns  dass 
von  den  auf  Seite  78  erwähnten  Nachbildungen  sich 
schon  zwei,  der  Geist  des  Verstorbenen  Fig.  80 
(Seiteil)  und  die  Lotusfrucht  mit  beweglichen  Samen 
Fig.  83  (Seite  48),  auch  unter  unserem  Material 
finden. 

Unsere  Leser  werden  hieraus  entnehmen  dass  wir 
dem  Bemühen  des  Herrn  Bbockhaus  eine  Berei- 
cherung unseres  Wissens  betreffs  der  japanischen 
Kleinkunst  zu  danken  haben,  die  sich  auf  lange 
Jahre  hinaus  als  fruchtbringend  erweisen  wird. 

II.  Japanische  Korallenfischer.  —  In 
der  Sitzung  der  Kgl.  Akademie  der  Wissenschaften 
zu  Amsterdam  vom  30sten  September  1905  wurde 
die  Beschreibung  einer  neuen  Korallenart  von  Timor 
durch  Prof.  Sidney  J.  Hickson,  von  der  Victoria- 
Universität  in  Manchester,  aus  den  Sammlungen  der 
Siboga-Expedition  unter  Prof.  Webek  vorgelegt. 
Prof  HicKsoN  spricht  in  seinem  Beitrage  auch  über 
die  geographische  Verbreitung  des  Genus  Corallium, 
von  welchem  einige  Arten  sich  auch  an  den  Küsten 
Japans  finden.  Im  weiteren  Verlauf  seines  Beitrages 
findet  sich  dann  die  folgende  hier  wiedergegebene 
Mitteilung,  die  speziell  auch  für  die  Ethnographie 
von  Japan  von  Interesse  ist: 

„The    Coral-fishery    of    Japan   is  of  very   recent 


')  Albert  Brockhaus:  „Netzuke".  Versuch  einer  Geschichte  der  Japanischen  Schnitzkunst.  Leipzig,  1905. 


-   69   - 


growth,  for  in  the  time  of  tlie  Daimyos  the  collection 
and  sale  of  coral  was  prohibited,  and  it  was  not 
until  the  time  of  the  Meji-reform,  1868,  that  it  began 
to  assume  impoitant  dimensions. 

That  the  Japanese  of  old  times  valued  the  precious 
coral  is  shown  in  the  numerous  „Xelzukes"  and 
other  ornaments  which  are  decorated  with  it;  but 
the  origin  of  this  coral  is  not  definitely  known. 

On  many  of  the  N  e  t  z  u  k  e  s  the  cornl  is  represented 
in  the  hands  of  darkskinned  fishermen,  „Kurombo"; 
never  in  the  hands  or  nets  of  the  Japanese. 

Now  the  ait  of  Japan  is  quite  sufficiently  accurate 
to  prove  that  the  Kurombo  were  not  Ai  nos  nor 
Japanese,  nor  Malays  nor  Europ'Bans;  but  the 
curly-hair,  the  broad  noses  and  other  features  that 
are  consistently  shown,  render  it  almost  certain  that 
the  Kurombo  were  Melanesians  or   Papuans. 

The  only  regions  where  such  folk  live,  that  have 
hitherto  yielded  specimens  of  precious  coral,  ai^e  the 
Banda  seas.  As  already  mentioned  the  Challenger 
discovered  precious  coral  in  deep  water  off  the  Banda- 
and  Key-islands,  but  the  specimens  were  „dead"  nnd 
it  was  consequently  impossible  to  determine  defini- 
tely to  what  species  they  belong,  but  they  were 
referred  by  Ridley  to  the  species  Pleuroco- 
rallium  secundum. 

In  the  material  that  was  kindly  sent  to  me  by 
Prof.  Max  Webek  from  the  rich  collections  of  H.  M. 
Siboga,  there  were  a  few  small  pieces  of  a  beautiful 
coral  which  I  recognised  at  once  to  be  a  Coralliid. 
There  can  be  no  doubt  that  it  was  alive  when 
captured  by  the  dredge  and  it  reached  me,  not  fully 
expanded,  but  in  a  good  state  of  preservation. 

The  locality  of  this  find  was  station  280  i.  e.  at  a 
depth  of  1224  metres,  in  the  middle  of  the  strait  that 
separates  the  E.  end  of  the  island  of  Timor  from  the 
small  island  Letli  or  in  other  words  on  the  Sout- 
hern boundary  of  the  Banda  Sea. 

The  axis  of  this  coral  is  covered  with  very  little 
or  hardly  any  crust,  is  apparently  as  hard  as  the 
best  Italian  coral  and  is  of  a  good  colour  although 
a  little  darker  than  that,  which  is  regarded  by  the 
Jewellers  as  the  best  quality. 


The  discovery  of  this  specimen  suggests  that  the 
dark  skinned  „A'M>-am&o"-fisherman  that  supplied  the 
ancient  Japanese  jewellers  with  their  precious  coral 
Uved  somewhere  within  the  region  of  Timor.  It  is 
of  course  improbable  that  they  were  able  to  fish  in 
such  a  great  depth  as  1224  metres,  but  as  the  species 
of  Cor  alii  urn  range  in  depth  from  10  fathoms  to 
several  hundred  fathoms,  it  is  quite  possible  that 
they  had  knowledge  of  shallow  waters  off  their  coast 
where  the  coral  grew  abundantly." 

Es  erhellt  hieraus  nach  Hickson  dass  die  auf 
Japanischen  Netzuke's  vorgestellten,  Kurombo  ge- 
nannten Fischer,  Leute  mit  dunkler  Haut,  welche 
Korallenstücke  in  den  Händen  halten,  Melanesier 
oder  Papuas  voretellen. 

In  Brock  haus'  oben  erwähntem  Werk  geschieht 
keines  Netzuke's  Erwähnung  der  mit  Koralle 
veraiert  ist.  Obwohl  Seite  403-405  eine  Anzahl  Net- 
zuke's beschrieben  werden  für  welche  Fischer, 
Fischerinnen  und  Fischerbarken  als  Voi-wurf  gedient 
haben,  spricht  Brock  haus  von  einem  dunkelfarbigen 
Fischer  übrigens  nirgend. 

III.  Das  Geheimnis  der  Oster-Insel.  — 
Die  Zeitschrift  „der  Vàhan",  unabhängige  Monats- 
schrift für  Theosophie,  enthält  in  ihrer  Nummer  11, 
Mai  1905,  einen  Aufsatz  unter  dem  vorstehenden 
Titel.  Die  Redaktion  offeriert  von  den,  demselben 
l)eigegebenen  Abbildungen  der  bekannten  Stein- 
flguren  von  der  genannten  Insel  Clichés,  jedoch 
unter  der  Bedingung  dass  bei  einer  Wiedergabe 
dei-selben  hinzugefügt  werde  dass  man  alles  Nähere 
über  dieses  interessante  Wissensgebiet  in  der  ge- 
nannten Zeitschrift  finde. 

Der  genannten  Redaktion  scheinen  die  Arbeiten 
von  Alphonse  Pinabt,  Stolpe  und  zumal  der  Bericht 
Weisseb's  über  den  Besuch  der  genannten  Insel 
durch  das  deutsche  Kanonenboot  Hyäne  unter  Be- 
fehl von  Kptltnt.  Geiskler  gänzlich  unbekannt 
geblieben  zu  zein.  Man  sieht  aus  dem  Vorstehenden 
wiederum  einmal  wie  wenige  Beachtung  gründliche 
Arbeiten  in  Zeitschriften  des  Karakters  der  vorste- 
henden finden. 


III.    MUSEES  ET  COLLECTIONS.  —  MUSEEN  UND  SAMMLUNGEN. 


IV.  städtisches  Museum  für  Völker- 
kunde zu  Leipzig.  —  Die  Direktion  dieser 
Anstalt  hat  neuerdings  einen  durch  Dr.  Paul 
Wagneb  bearbeiteten  sehr  handlichen  Führer  durch 
die  der  Länderkunde  gewidmete  Abteilung  heraus- 
gegeben. Der  Grund  zu  derselben  wurde  durch  Dr. 
Alphons  StObel  gelegt,  der  im  Jahre  1892  dem  Rat 


der  Stadt  Leipzig  eine  grosse  sich  auf  die  Vulkan- 
gebiete Süd-Amerika's  beziehende  Sammlung  Ölge- 
mälde, Handzeichnungen,  Photographien  und  Karten 
schenkte.  Spelter  wurde  die  Sammlung  weiter  aus- 
gebaut und  kam  auch  aus  einer  Reihe  anderer 
Länder  weiteres  Material,  so  u.a.  Gesteinshandstücke 
und   Dünnschliffe    hinzu;   der  Hauptsache  nach  ist 


-    70   - 


sie  aber  immer  noch  der  Kenntnis  der  Anden  Süd- 
Amerika's  gewidmet. 

Der  Führer  ist  für  das  grosse  Pubhkum  bestimmt 
und   enthält,  ausser  einer  Erläuterung  der  ausge- 


stellten Gegenstände,  Winke  für  das  Studium 
derselben,  einen  Nekrolog,  der  zugleich  eine  Schilde- 
rung des  Wirkens  des  Begründers  der  Sammlung 
bedeutet,  sowie  einige  nachträgliche  Notizen. 


IV.    REVUE  BIBLIOGRAPHIQUE.  -  BIBLIOGRAPHISCHE  ÜBERSICHT. 
Pour  les  abréviations  voir  pag.  225  du  Tome  précédent. 


GÉNÉRALITÉS. 

I.  M.  F.  Boas  (Se.  XX  p.  513:  The  History  of 
Anthropology)  publie  des  notes  sur  les  études  anthro- 
pologiques. L'origine  du  genre  humain  fait  le  sujet 
d'un  livre  du  Dr.  C.  H.  Stratz  (Zur  Abstammung 
des  Menschen.  Stuttgart);  et  d'articles  de  M.  Char- 
les Lejeune  (Bull.  S.  A.  VI  p.  183:  La  place  de 
l'homme  dans  l'univers  et  dans  la  série  zoologique); 
M.  Uhlenhut  (A.  g.  Corr.  XXXVI  p.  114:  Ein  neuer 
biologischer  Beweis  für  die  Blutsverwandtschaft  zwi- 
schen Menschen-  und  Affengeschlecht);  et  M.  J.  Koll- 
mann (A.  6.  Corr.  p.  9:  Neue  Gedanken  über  das 
alte  Problem  von  der  Abstammung  des  Menschen. 
Av.  flg.  ;  Z.  E.  XXXVII  p.  601  :  Über  Rasseügehirne). 
A.  A.  publie  des  études  du  Dr.  Bela  Revesz  (IV  p. 
160:  Der  Einfluss  des  Alters  der  Mutter  auf  die 
Körperhöhe);  Dr.  Karl  E.  Ranke  (p.  168:  Die  The- 
oi'ie  der  Korrelation);  Dr.  Aurel  von  Török  (p.  110: 
Versuch  einer  systematischen  Charakteristik  des 
Kephalindex).  La  crâniométrie  fournil  des  sujets  à 
M.  Eugène  Pittard  (Bull.  S.  A.  VI  p.  279:  Influence 
de  la  taille  sur  l'indice  céphalique  dans  un  groupe 
ethnique  relativement  pur);  MM.  F.  G.  Parsons  et 
0.  R.  Box  (A.  I.  XXXV  p.  30:  The  Relation  of  the 
Cranial  Sutures  to  Age);  M.  Zaborowski  (R.  E.  A. 
XV  p.  125:  Deux  crânes  néanderthaloïdes.  Av.  flg.); 
M.  John  Beddoe  (A.  I.  XXXIV  p.  266:  A  Method 
of  Estimating  Skull  Capacity  from  Peripheral  Mea- 
sures); M.  P.  H.  Elikman  (Un  nouveau  système 
graphique  pour  la  cràniologie.  Traduit  par  le  Dr. 
Lucien  Mayet.  Lyon).  Mentionnons  encore  les  études 
anthropologiques  du  Dr.  J.  Ranke  (A.  G.  Corr.  XXXV 
p.  139:  Zur  Anthropologie  des  Schulterblattes.  Av. 
flg.);  M.  H.  TEN  Kate  (Z.  E.  XXXVII  p.  756:  Neue 
Mittheilungen  über  die  blauen  Geburtsflecken);  M.  G. 
Schwalbe  (A.  G.  Wien  XXXIV  p.  331  :  Die  Haut- 
farbe des  Menschen.  Av.  flg.).  M.  Chas.  E.  Woodrupf 
(The  Eff'ects  of  Tropical  Light  on  White  Men.  New 
York-London),  chirurgien  major  dans  l'armée  des 
États  Unis,  donne  une  théorie  sur  l'effet  du  climat 
tropique  et  sur  la  migration  des  races  avec  des  avis 
pour  ceux  qui  vont  se  fixer  dans  un  pays  chaud. 

M.  le  Dr.  Max  Bartels  donne  une  huitième  edition 
revue  et  augmentée  des  études  anthropologiques  du 
Dr.  H.  Ploss  (Das  Weib  in  der  Natur-  und  Völker- 


kunde. Leipzig.  Av.  pl.  et  flg.).  Les  relations  des 
sexes  sont  traitées  par  M.  J.  B.  Nichols  (Am.  A. 
VII  p.  24:  The  Sex-composition  of  Human  Families); 
et  le  Dr.  E.  Demonet  (Bull.  S.  A.  VI  p.  5:  Recher- 
ches sur  la  capacité  vitale  absolue  et  relative  suivant 
le  sexe  et  suivant  certaines  dimensions  du  corps). 
L'hérédité  est  traitée  par  le  Dr.  M.  Alsbebg  (A.  G. 
Corr.  XXXV  p.  118:  Krankheit  und  Descendenz). 

Nous  signalons  avec  une  satisfaction  spéciale  la 
publication  d'un  nouveau  journal,  qui  promet  à  la 
science  anthropologique  une  collaboration  sérieuse  et 
efficace.  Anthropos,  revue  internationale  d'ethnologie 
et  de  linguistique,  est  publié  à  Salzbourg  sous  la 
rédaction  du  R.  P.  W.  Schmidt.  Le  caractère  propre 
à  ce  journal  est  indiqué  par  l'article  de  Mgr.  A.  le  Roy 
(p.  3:  Le  rôle  scientifique  des  Missionnaires).  Nous  y 
signalons  des  études  du  R.  P.  Mobice  (p.  112:  La 
hnguistique  considérée  comme  critérium  de  certitude 
ethnologique);  et  du  P.  W.  Schmidt  (p.  134:  L'eth- 
nologie moderne,  texte  allemand  et  français).  La 
place  de  l'ethnographie  dans  les  études  universitaires 
est  le  sujet  d'un  rapport  présenté  par  M.  E.  dk  Jonghe 
au  congrès  international  d'expansion  économique 
mondiale  de  Mons,  qui  a  reçu  un  autre  rapport  du 
Dr.  R.  Lehmann-Nitsche  (Forschungsmethode  einer 
wissenschaftlichen  Ethnologie.  Bruxelles). 

L'ethnographie  aura  sa  place  dans  l'oeuvre  de  M. 
R.  VON  Schweiger-Lerchenfeld  (Kulturgeschichte. 
Werden  und  Vergehen  im  Völkerleben.  Wien-Leipzig. 
Av.  pl.  et  flg.)  dont  les  premières  livraisons  viennent 
de  paraître.  Les  origines  de  la  religion  et  de  l'art  font 
le  sujet  d'une  longue  série  d'articles  de  M.  K.  Th. 
Preuss  (Gl.  LXXXVI  p.  321  suiv.  LXXXVII  p.  333: 
Der  Ursprung  der  Religion  und  Kunst).  A.  G.  Coït. 
publie  des  observations  du  prof.  E.  Oberhummeb 
(XXXVI  p.  127:  Anfänge  der  Völkerkunde  in  der 
bildenden  Kunst);  et  de  M.  Georg  Buschan  (XXXV 
p.  127:  Cultur  und  Gehirn).  M.  Edgar  L  Hewett 
(Am.  A.  VII  p.  1  :  Ethnic  Factors  in  Education)  publie 
des  observations  sur  le  côté  ethnique  de  la  pédagogie. 
La  société  belge  de  sociologie  publie  un  questionnaire 
général  (Enquête  ethnographique  et  sociologique  sur 
les  peuples  de  civihsation  inférieure.  Bruxelles).  M. 
F.  Cosentini  (Bull.  S.  A.  V  p.  591)  publie  une  étude 
sur  les  recherches  anthropologiques  modernes  et  la 


71    - 


sociologie  génétique.  L'article  de  M.  G.  Papillaui.t 
(R.  E.  A.  XV  p.  245:  Méthodes  générales  de  socio- 
logie) a  une  application  spéciale  aux  Australiens. 

La  question  des  éolithes  est  traitée  par  M.  A. 
Thieulles  (Bull.  S.  A.  VI  p.  112:  Éolithes  et  autres 
silex  taillés;  p.  199:  Sur  les  pierres  taillées  anti- 
classiques. Av.  flg.);  Dr.  Hans  Hahnï  (A.  G.  Corr. 
XXXVI  p.  108:  Cher  den  Stand  der  sogen.  Eolithen- 
frage;  Z.  E.XXXVII  p.  1024:  Über  die  Beziehungen 
der  Kreidemühlen  zur  Eolithenfi-age);  M.  G.  Grant 
Maccubdy  (Am.  a.  VII  p.  425:  The  Eolithic  Problem. 
Evidence  of  a  Rude  Industry  antedating  the  Paleo- 
lithic. Av.  pi.);  M.  L.  Capitan  (R.  E.  A.  XV  p.  374: 
Les  Éolithes  d'après  Rutot);  M.  Marcellin  Boule 
(Anthr.  XVI  p.  257:  L'origine  des  Éolithes.  Av.  flg.). 
La  préhistorique  fournit  des  sujets  à  M.  A.  Lissauer 
(Z.  E.  XXXVII  p.  793:  Zweiter  Bericht  über  die 
Tätigkeit  der  von  der  Deutschen  anthropologischen 
Gesellschaft  gewählten  Kommission  für  prähistori- 
schen Typenkarten.  Av.  flg.);  M.  H.  Breüil  (R.  E.  A. 
XV  p.  150:  Nouvelles  figurations  du  mammouth 
gravées  sur  oe.  Av.  fig.);  M.  F.  Boas  (Am.  Folkl. 
p.  243:  Some  traits  of  primitive  culture);  M.  A.  J. 
HoGG  (Man  1905  n*.  3:  The  Patination  of  Flint  Im- 
plements); M.  Ed.  Piette  (Anthr.  XVI  p.  1:  I^es 
écritures  de  l'âge  glyptique).  La  collection  remar- 
quable de  ce  savant  consei-vée  au  musée  de  Saint- 
Germain  est  décrite  par  M.  Salomon  Reinach  (Rev. 
Arch.  XLI). 

M.  le  Dr.  F.  D.  E.  van  Ossenbbüooes  (I.G.  XXVII 
p.  860:  Over  het  primitief  begrip  van  grondeigendom) 
continue  son  étude  sur  les  origines  de  la  propriété 
du  sol.  M.  Yves  Ouyot  ^Bull.  S.  A.  VI  p.  167:  La 
population  et  les  substances)  publie  une  étude  sur 
l'alimentation  de  l'homme.  M.S.  ZaborowskKR.  E.  A. 
XV  p.  204)  traite  le  commerce  et  les  noms  de  l'ambre, 
anciennement.  M.  E.  Fourdriokizb  (Bull.  S.  A.  VI 
p.  222:  Chronologie  céramique)  donne  des  notes  sur 
les  différents  étapes  de  l'histoire  de  la  poterie.  M.  le 
Dr.  K.  von  den  Steinen  (A.  G.  Corr.  XXXV  p.  126: 
Die  Bedeutung  der  Textilmuster  für  den  geometri- 
schen Stil  der  Naturvölker)  donne  une  note  sur 
l'industrie  textile  des  peuples  primitifs.  Signalons 
encore  pour  l'ethnologie  comparée  les  articles  du 
prof.  Dr.  S.  Günther  (A.  G.  XXXV  p.  133:  Die 
AnfSinge  des  ZAhlens.  Rechnens  und  Messens  im 
Lichte  der  vergleichenden  Ethnologie);  M.  Arnold 
van  Gennbp  (Bull.  S.A.  VI  p.  103:  Notes  sur  l'hé- 
raldisation  de  la  marque  de  propriété  et  les  origines 
du  blason.  Av.  flg.);  Dr.  E.  Mylius  (A.  A.  II  p.  219: 
Die  Theorie  des  Bogenschiessens.  Av.  flg.);  Dr.  Hugo 
Ephraim  (Mitth.  M.  V.  Leipzig  I  :  Ober  die  Entwick- 
lung der  Webetechnik  und  ihre  Verbreitung  ausser- 
halb Europas.  Av.  67  flg.);  Dr.  M.  Höfleb  (A.A.  IV 


p.  130:  Das  Haaropfer  in  Teigform.  Av.  flg.);  Dr.  A. 
Hellwig  (Gl.  LXXXVII  p.  213:  Die  jüdischen  Frei- 
städte in  ethnologischer  Beziehung,  sur  le  droit 
d'asile).  Le  livre  du  prof.  Dr.  0.  Schneider  (Muschel- 
geld-Studien.  Dresden.  Av.  pi.  et  fig.)  est  une  oeuvre 
posthume  publiée  par  M.  C.  Ribbe. 

M.  C.  F.  Oldham  (The  Sun  and  the  Serpent.  London) 
donne  une  contribution  à  l'étude  du  culte  du  serpent. 
Le  totémisme  est  traité  par  M.  Andbew  Lang  (The 
Secret  of  the  Totem.  London).  M.  le  Dr.  S.  Levin- 
stein (Kinderzeichnungen  bis  zum  14  Lebensjahr 
mit  Parallelen  aus  der  Urgeschichte,  Kulturgeschichte 
'und  Völkerkunde.  Leipzig.  Av.  169  fig.)  tire  des  paral- 
lèles remarquables  entre  les  productions  des  enfants 
et  les  origines  de  l'art.  Le  livre  du  Dr.  F.  S.  Krauss 
(Anthropophyteia.  Jahrbücher  für  folkloristische  Er- 
hebungen und  Forschungen  zur  Entwicklungsge- 
schichte der  geschlechtlichen  Moral.  Leipzig),  dont  un 
deuxième  volume  vient  de  paraître,  a  causé,  de  là 
part  de  gens  trop  méticuleux,  un  scandale  dont  le 
caractère  scientifique  du  rédacteur  aurait  du  le  pré- 
munir. 

M.  Herman  Obst  (Ein  Museum  für  Länderkunde. 
Leipzig)  publie  un  discours  commémoratif  en  l'hon- 
neur d'Alphonse  Stübel.  Le  guide  illustré  du  musée 
ethnologique  de  Leipsic  est  composé  par  le  Dr.  Paul 
Wagner.  M.vonLuschan  (Über  Konservierung  eth- 
nographischer Sammlungen)  publie  le  résultat  d'une 
enquête  officielle. 

EUROPE. 

M.  le  Dr.  J.  Denikkb  (A.  I.  XXXIV  p.  181.  Av.  pi.) 
publie  une  étude  sur  les  six  races  composant  la 
population  actuelle  de  l'Europe.  M.  A.  Lissauer 
(Z.  E.  XXXVII  p.  619:  Die  Doppeläxte  der  Kupfer- 
zeit im  westlichen  Europa.  Av.  flg.)  off're  des  remarques 
sur  les  armes  caractéristiques  de  l'âge  du  cuivre. 
M.  J.  G.  ScHOENEB  (Mitth.  G.G.Wien  XLVIII  p. 631: 
Hat  es  eine  vorekandinavische  Einheit  gegeben?) 
donne  une  réponse  négative  sur  la  question  de  l'u- 
nité primitive  du  Nord.  Finnisch-ugrische  Forschun- 
gen contiennent  des  contributions  de  M.  K.  F.  Kar- 
jalainen  (IV  p.  97:  Über  M.  A.  Castrén's  trans- 
skription  des  ostjakischen  in  seinen  druck-  und 
bandschriften) ;  M.  Kaable  Krohn  (p.  112:  Die  fund- 
orte  der  epischen  gesänge  des  Kalevala;  p.  231: 
Sarapsa  Pellervoinen  Njordr,  Freyr?  notes  sur  une 
flgure  dans  le  Kalevala);  M.  Salminen  Väinö  (p.  134: 
Die  bedeutung  D.  E.  Europaeus,  in  der  geschichte 
der  einsammiung  flnnischer  volkspoesie)  ;  M.  J.  Poibot 
(p.  153:  Recherches  expérimentales  sur  le  dialecte 
lapon  d'Inari).  Le  livre  de  M.  Theodor  Schvindt 
(Finnische  Volkstrachten.  Helsingfors)  contient  16 
planches  coloriées  avec  des  notes  explicatives.  M. 
Westeelund  (Fennia  20,  21:  Studier  i  Finlands  an- 


72   - 


thropologie.  Helsingfors)  résume  les  derniers  travaux 
sur  l'anthropologie  des  Finlandais.  M.  K.  Levon 
(Tutkimuksia  loitsurunojen  alalia.  Tammeifors.  Ce. 
dans  P.  Ü.  F.  Anz.  IV  p.  1)  publie  une  thèse  aca- 
démique sur  les  runes  magiques  finnois  concernant 
le  sang  et  le  fer.  M.  le  Dr.  W.  Lehmann  (Z.  E. 
XXXVII  p.  620:  Über  eine  Lappländische  Zauber- 
trommel) décrit  un  tambour  lapon. 

Ynier  publie  des  contributions  de  M.  K.  B.  Wiklund 
(1905  p.  132:  Spraken  i  Finland)  sur  la  distribution 
des  langues  en  Finlande;  M. CD  Reventlow  (p.  166: 
Ringsjorynden)  sur  les  stations  de  l'âge  de  la  pierre 
aux  bords  du  lac  Ringsjö  en  Scanie;  M.  H.  G.  Sim- 
mons (p.  173:  Eskimâ  ernas  forna  och  nutida  utbred- 
ning  samt  deras  vandringsvagar)  sur  la  distribution 
ancienne  et  actuelle  des  tribus  eskimos  et  leurs 
migrations;  M.  Axel  Nilsson  (p.  215:  Aril,  spis  och 
ugn.  Av.  flg.)  sur  le  développement,  depuis  les  temps 
'préhistoriques,  de  l'âtre,  la  cheminée  et  le  four  en 
Scandinavie;  M.  Knut  Kjbllmaek  (p.  351)  sur  une 
nécropole  de  la  dernière  période  de  l'âge  du  fer  près 
d'As  en  Jemtland;  et  de  M.  C.  M.  FOrst  (p.  372) 
sur  les  squelettes  humains  trouvés  dans  cette  nécro- 
pole. Ajoutons  y  les  notes  archéologiques  du  Dr.  G. 
BuscHAN  (A.  G.  Corr.  XXXV  p.  149:  Bornholm);  et 
du  Prof.  W.  Deecke  (A.  G.  Corr.  XXXVI  p.  26:  Zur 
Eolithenfrage  auf  Rügen  und  Bornholm).  M.  le  Dr. 
H.  VON  Jaden  (A.  G.  Wien  XXXIV  p.  102:  über 
den  isländischen  Bauernhof.  Av.  flg.)  publie  un  essai 
d'architecture  rurale.  M.  W.  C.  Mackenzie  (Scott. 
p.  264:  Pigmies  in  the  Hebrides)  raconte  la  légende 
d'un  peuple  nain  qui  aurait  habité  les  îles  Hébrides. 
Mad.  Nina  Peances  Layabd  (A.  I.  XXXIV  p.  306: 
Further  Excavations  on  a  Palaeolithic  Site  in  Ips- 
wich. Av.  pi.)  décrit  des  fouilles  dans  une  station 
paléolithique. 

L'étude  anthropo-sociologique  de  M.  N.  Colajanni 
(Latins  et  Anglo-Saxons.  Paris)  se  propose  de  dé- 
truire la  légende  qui  attribue  à  certaines  races  une 
supériorité  purement  imaginaire.  Bull.  S.  A.  publie 
des  contributions  archéologiques  de  M.  0.  Vauvillé 
(V  p.  492:  Fonte  d'armes  de  l'époque  du  bronze  à 
l'époque  gauloise  dans  le  département  de  l'Aisne; 
VI  p.  151:  Sépultures  néolithiques  de  Montigny- 
l'Engrain,  Aisne);  MM.  le  Dr.  Maecel  Baudouin  et 
Lionel  Bonnemère  (V  p.  496:  Les  haches  polies  dans 
l'histoire  jusqu'au  XlX^e  siècle);  Dr.  G.  Papillault 
(V.  p.  554:  Contribution  à  l'étude  des  „crânes  négro- 
ïdes". Av.  flg.);  M.  Verneau  (p.  559:  Crâne  de  Ba- 
oussé-Roussé)  ;  M.  Zaborowski  (p.  610:  L'âge  des 
sépultures  néolithiques  de  Chamblandes  en  caisses 
de  pierre  à  squelettes  repliés);  Dr.  M.  Baudouin  (VI 
p.  125:  Découverte  d'un  menhir  tombé  sous  les  dunes 
et  d'une  station  gallo-romaine  aux  Chaumes  de  St. 


Hilaire-de-Riez ,  Vendée.  Av.  flg.;  p.  310:  Les  gra- 
vures sur  os  de  l'époque  gallo-romaine  à  la  nécropole 
de  Troussepoil);  Dr.  Atgieb  (p.  351:  La"  Vienne  aux 
temps  préhistoriques).  M.  Ed.  Piette  (Anthr.  XIV 
nov.:  Notions  complémentaires  sur  l'Asylien.  Av. 
flg.)  donne  une  étude  d'ethnographie  préhistorique; 
un  essai  (Anthr.  XV  p.  129.  Av.  flg.)  de  classiflcation 
des  sédiments  formés  dans  les  cavernes  pendant 
l'âge  du  renne;  et  des  observations  sur  une  gravure 
du  Mas  d'Azil  (Ce.  des  séances  de  l'Ac.  d.  Se.  26 
janvier  1905.  Comp.  Bull.  S.  A.  nov.  1902i.  R.  E.  A. 
contient  des  articles  de  M.  Ulysse  Dumas  (XV  p.  118: 
La  grotte  Nicolas,  commune  de  Sainte-Anastasie, 
Gard.  Av.  flg.);  M.  P.  G.  Mahoudeau  (p.  204:  Docu- 
ments pour  servir  à  l'ethnologie  de  la  Corse);  M.  A. 
DE  MoBTiLLBT  ip.  213:  Lcs  tumulus  du  bronze  et  du 
fer  en  France.  Av.  flg.;  p.  337:  La  trouvaille  nior- 
gienne  de  Glomel,  Côtes-du-Nord.  Av.  flg.);  M.  L. 
Manouvrieb  (p.  231  :  L'anthropologie  à  l'exposition 
de  Saint- Louis  en  1904);  MM.  Dr.  Capitan,  Bbeuil 
et  Peyrony  (p.  237:  Figurations  du  lion  et  de  l'ours 
des  cavernes  et  du  rhinocéros  tichorinus  sur  les 
parois  des  grottes  par  riiomme  de  l'époque  du  renne); 
M.  Ch.  Keller  (p.  289:  Le  poulpe  de  l'allée  couverte 
du  Lufang,  Morbihan.  Av.  flg.);  M.  A.  Scéenk  (p.  262: 
Les  palaflttes  de  Cudrefln,  Vaud.  Av.  flg.;  p.  389: 
Étude  d'ossements  et  crânes  humains  provenant  de 
palaflttes  de  l'âge  de  la  pierre  polie  et  de  l'âge  du 
bronze);  M.  Georges  Hervé  (^p.  317:  Les  Alsaciens 
sous  le  rapport  moral);  M.  L.  Chabbonnkau-Lassay 
(p.  341  :  L'abri  sous  roche  et  les  quartz  taillés  de 
Saint-Laurent-sur-Sèvre,  Vendée.  Av.  flg.);  abbé  H. 
Breuil  (XVI  p.  47:  Les  Cottes,  une  grotte  du  vieil 
âge  du  renne  à  St.  Pierre-de-Maillé,  Vienne);  MM. 
Capitan  et  Arnaud  d'Agnel  (p.  69:  Un  curieux 
mode  d'importation  de  silex  taillés  d'Orient  en  France. 
Av.  flg.).  M.  G.  Grant  Maccubdy  (Am.  A.  VII  p.  17: 
Prehistoric  Surgery.  A  Neolithic  Survival.  Av.  pi.) 
décrit  un  crâne  trouvé  dans  un  dolmen  en  Seine-et- 
Oise.  M.  le  prof.  Klaatsch  (A.  A.  III  p.  153:  Die 
tertiären  Silexartefakte  aus  den  subvulkanischen 
Sanden  des  Cantal.  Av.  pi.)  décrit  des  spécimens  de 
pierre  taillée.  MM.  E.  Cartailhac  et  H.  Brkdil 
(Anthr.  XV  p.  625:  Av.  flg.)  décrivent  les  peintures 
et  gravures  murales  des  cavernes  pyrénéennes.  M.  le 
cap.  Levainville  (Ann.  G.  XIV  p.  310:  Les  Mauges) 
publie  des  notes  de  géographie  humaine  sur  une 
partie  de  la  Vendée.  M.  le  prof.  Alfredo  Nicefobo 
(Bull.  S.  A.  V  p.  493)  publie  une  contribution  à  l'étude 
de  l'indice  céphalique  en  Suisse. 

Portugalia  publie  des  contributions  de  M.  R.  Seveeo 
(Il  p.  1 :  0  Thesouro  de  Lebuçâo.  Av.  pi.  et  flg.; 
p.  63:  Os  braceletes  d'ouro  de  Arnozella.  Av.  flg.; 
p.  72:  Os  torques  de  Almoster.  Av.  flg.);  M.  J.  Fortes 


73 


(p.  15:  As  fibulas  do  Noroesteda  peninsula.  Av.  fig.); 
M.  R.  Pbixoto  (p.  35:  Etiinogiaphia  Poituguesa: 
Illurainaçao  popular.  Av.  flg.;  p.  74:  Sobrevivencia 
da  primitiva  roda  de  oleira  em  Portugal.  Av.  flg.: 
p.  78:  Prisoes  de  gado.  Av.  flg.);  M.  L.  de  MASALHâss 
(p.  49:  Os  barcos  da  ria  de  Aveiro;  Av.  fig.)M.  Mello 
DE  Mattos  (p.  79:  As  chaminés  alemtejanas.  Av.flg.); 
M.  J.  PiNHO  (p.  84:  Ethnograpliia  amarantina  :  A 
caça.  Av.  fig);  M.  C.  Alves  (p.  100:  Ethnograpliia 
mirandesa:  0  casaraento  em  Terra  de  Miranda);  M. 
P.  A.  d'AzEVEDo  (p.  103:  Os  tremedores  em  Portugal 
no  seculo  XVIi;  M.  Tavabes  Teixeiba  (p.  107:  Folk- 
lore transmontana) ;  M.  P.  F.  Thomz  (p.  108:  Folklore 
beirâo);  et  rend  compte  d'un  livre  de  M.  P.  Paris 
(Essai  sur  l'ait  et  l'industrie  de  l'Espagne  primitive. 
Paris.  Av.  pi.  et  flg.).  M.  A.  da  Cîosta  Febbeiba 
(Bull.  S.  A.  V  p.  473»  publie  une  étude  sur  la  capa- 
cité du  crâne  et  la  composition  ethnique  du  peuple 
portugais.  M.  J.  Déchelette  (Anthr.  XVI  p.  29: 
Les  petits  bronzes  ibériques.  Av.  flg.)  fait  des  obser- 
vations sur  la  préhistorique  de  l'Espagne.  M.  le  Dr. 
T.  DE  Abauzadi  (Gl.  LXXXVIII  p.  30:  Weihnacht- 
liche Tonwerkzeuge  in  Madrid.  Av.  fig.)  publie  des 
notes  sur  la  nuit  de  Noél  en  Espagne. 

Le  livre  do  M.  J.  A.  Duladbe  (Des  Divinités  Gé- 
nératrices chez  les  anciens  et  les  modernes.  Paris) 
est  réimprimé  avec  un  chapitre  complémentaire  par 
M.  A.  vanGennep;  M.  Wm.Nickebson  Bates  (Trans. 
Penna  I  p.  165:  The  Etruscan  Inscriptions  in  the 
Museuro.  Av.  flg.)  décrit  des  antiquités  au  musée 
de  Philadelphie.  A.  G.  Corr.  publie  une  note  arché- 
ologique du  Dr.  M0NTEI.IÜ8  (XXXV  p.  122:  Die  früh- 
esten Zeiten  Roms).  lia  préhistorique  de  l'Italie 
méridionale  fait  le  sujet  d'une  étude  du  Dr.  S.  Baolioni 
(XXXVII  p.  257:  Beitrag  zur  Voi-geschichte  des 
Picenum.  Av.  flg.).  M.  Zabobowski  iBuII.  S.  A.  p.  196) 
donne  une  contribution  à  l'anthropologie  physique 
de  la  Sicile  énéolithique. 

Le  livre  de  M.  Joh.  Hoops  (Waldbäume  und  Kultur- 
pflanzen im  germanischen  Altertum.  Strassburg.  Av. 
pl.  et  flg.)  est  une  contribution  valuable  à  l'étude 
de  l'antiquité  germanique.  M.  le  Dr.  L.  Bolk  (Bull. 
S.  A.  V  p.  578.  Av.  flg.)  publie  une  étude  sur  la 
répartition  du  type  blond  et  du  type  brun  dans  les 
Pays-Bas.  Z.  E.  contient  des  communications  arché- 
ologiques de  M.  Paul  Favbkau  (XXXVII  p.  275: 
Neue  Funde  aus  dem  Diluvium  in  der  Umgegend 
von  Neuhaldensleben ,  insbesondere  der  Kiesgrube 
am  Schlosspark  von  Hundisburg.  Av.  flg.);  M.  Webnbb 
(p.  856:  Primitives  Handwerkszeug.  Av.  flg.),  sur  des 
restes  d'une  période  de  culture  primitive  qui  sont 
restés  en  usage;  M.  Obossb  (p.  867:  Grabfund  von 
Sonnewalde  im  Kreise  Luckau.  Av.  flg.);  M.  Kossinna 
(p.  369:  Über  verzierte  Eisenlanzenspitzen  als  Kenn- 
L  A.  f.  E.    XVIII. 


zeichen  der  Ostgermanen.  Av.  flg.);  Dr.  Hertens 
(p.  445:  Fischspeer  aus  der  Gegend  von  Fürsten- 
berg i.  M.  Av.  flg.);  M.  Busse  (p.  569:  Das  Brand- 
gräberfeld bei  Wilhelmsau,  Kreis  Nieder-Barnim. 
Av.  flg.);  M.  LissAUER  (p.  770:  Die  Doppelaxt  aus 
Kupfer  von  Pyrmont.  Av.  flg.);  M.  K.  Bkunnee  (p. 
899:  Funde  von  Iwno,  Kr.  Schubin.  Av.  flg.);  M. 
ScHWEiNFUBTH  (p.  911:  Pseudoeolitlien  im  nordischoH 
Geschiebeniergel)  ;  M.  Wieoees  (p.  915:  Die  paläoli- 
thische  Funde  aus  dem  Interglazial  von  Hundisburg. 
Av.  flg.);  M.  E.  ScHNippEL  (p.  952:  Reste  einer 
steinzeitlichen  Ansiedlung  im  ostpreussischen  Ober- 
lande. Av.  flg.). 

A.  G.  Corr.  publie  des  communications  de  M.  F. 
Weber  (XXXVI  p.  5:  Spuren  des  Menschen  der 
Bronzezeit  in  den  Hochalpen  des  deutschen  Sprach- 
gebiets); Prof.  E.  FuGGEB  (p.  69:  Die  Eiszeit  in  Salz- 
burg): Dr.  R.  Much  (p.  71:  Die  erste  Besiedelung  der 
Alpen  durch  die  Menschen;  p.  108:  Zur  vorgeschicht- 
lichen Ethnologie  der  Alpenländer);  Prof.  0.  Klose 
(p.  74  :  Über  die  Römerzeit  Salzburgs);  M.  Karl  Adeian 
(p'77:  Zur  Geschichte  der  Volkskunde  in  Salzburg); 
Dr.  G.  Opfert  (p.  82  :  Über  Bohne,  Haselnuss,  Flinten- 
kngel  und  Flinte);  Dr.  G.  Schwalbe  (p.  85:  Über 
das  Schädelfragment  von  Brüx  und  seine  Bedeutung 
für  die  Vorgeschichte  des  Menschen;  p.  92:  Über 
das  individuelle  Alter  des  Neandertal-menschen); 
Dr.  Walteb  Skid  (p.  100:  Über  das  Gräberfeld  von 
Krainburg);  Dr.  Henning  (p.  106:  Über  die  neuen 
Heimfunde  aus  dem  frühen  Mittelalter);  Dr.  R.  Andbee 
(XXXVII  p.  1:  Die  Zigeuner  in  Bayern).  Mention- 
nons encore  les  contributions  archéologiques  du  Dr. 
A.  ScHLiz  (A.  G.  Wien  XXXIV  p.  378:  Über  den 
Stand  der  neolithischen  Stilfi-age  in  Südwestdeutsch- 
land. Av.flg.;  A.A.  III  p.  191:  Künstlich  deformierte 
Schädel  in  germanischen  Reihengräbern.  Av.  flg.); 
du  baron  Kalhan  von  Misre  (A.  A.  III  p.  181  :  Die 
La  Tène  Ill-Stufe  in  Velem  St.  Veit.  Av.  üg.);  du 
Dr.  C.  Mehlis  (Gl.  LXXXVII  p.  237:  Eine  neolithi- 
sche  Station  in  der  Vorderpfalz.  Av.  flg.).  Gl.  publie 
encore  des  communications  de  M.  F.  Rosen '(p.  277: 
Über  Kindersparbüchsen  in  Deutschland  und  Italien. 
Av.flg.);  M  KablRhamm(p.  285;  Ehe  und  Schwieger- 
schaft bei  den  Indogermanen);  M.  Emil  Schmidt 
(p.  309,  325:  Prähistorische  Pygmäen);  Dr.  M.  Höfler 
(LXXXVIII  p.  25:  Kröte  und  Gebärmutter);  Dr.  R. 
Lasch  (LXXXIX  p.  101  :  Einige  besondere  Arten 
der  Verwendung  des  Eies  im  Volksglauben  und 
Volksbrauch). 

Z.  V.  V.  publie  des  contributions  de  M.  Paul  Sartobi 
(XV  p.  1:  Vogelweide);  M.  J.  Boltb  (p.  14:  Neidliart., 
eine  volkstümliche  Personifikation  des  Neides);  M.  C. 
Wendelbb  (p.  27  :  Bildergedichte  des  17  Jahrhunderts); 
Mlle  Mabie  Rehsener  (p.  46:    Aus  dem  Leben  der 

10 


-    74    - 


Gossensassen;  M.  Pietro  Toldo  (p.  60,  129,  365, 
XVI  p.  24:  Au3  alten  Novellen  und  Legenden);  M. 
Th.  Zachariae  (p.  74:  Zur  indischen  Witwenver- 
brennung; p.  373:  Zum  Doktor  Allwissend);  MM. 
N.  VON  Schulenburg  et  R.  Andeeb  (p.  91  :  Truden- 
steinet;  M.  0.  Zaretzky  (p.  93 :  Zur  Hillebille);  M.  R. 
Andrée  (p.  94:  ABC-Kuchen.  Av.  flg.);  M.  Otto  Knoop 
(p.  102:  Sagen  aus  Kujawien);  M.  Otto  Lauffer 
(p.  107,  182,  XVI  p.  100:  Forschungen  über  volks- 
tümlichen Wohnbau,  Tracht  und  Bauernkunst  in 
Deutschland  im  Jahre  1903i;  M.  Otto  Schell  (p.  137  : 
Das  Salz  im  Volksglauben);  M.  R.  Croon  (p.  166: 
Grussformeln  russischer  Bauern  im  Gouvernement 
Smolensk);  M.  R.  von  Steele  (p.  179:  Weihnachts- 
feier in  der  ehemaligen  Deutschbanater  Militärgrenze)  ; 
M.  R.  Petsch  (p.  245:  Das  fränkische  Puppenspiel 
von  Doktor  Faust);  M.  R.  F.  Kaindl  (p.  260:  Deut- 
sche Lieder  aus  Rosch,  Bukowina);  M  Curt  Müller 
(p.  274  :  Parodistische  Volksreime  aus  der  Oberlausitz); 
M.  E.  Hermann  (p.  282:  Der  Siebensprung);  M.  M. 
HöFLEK(p. 312:  Lichtmessgebäcke;livr. suppl.:  Weih- 
nachtsgebäcke.  Av.  flg.);  M.  R.  Wossidlo  (XVI  p.  1: 
Über  die  Technik  des  Sammeins  volkstümlicher  Über- 
lieferungen) ;  Mlle  Elisabeth  Lemke  (p.  46  :  Das  Fang- 
steinchenspiel. Av.  flg.);  M.  R.  Mielke  (p.  66:  Alte 
Bauüberlieferungen.  Av.  flg.).  A.  G.  Corr.  publie  des 
Communications  du  Dr.  Thilenius  (XXXVI  p.  111: 
Demonstration  brustförmiger  Kindersparbüchsen);  et 
du  Dr.  Richard  Andrée  (p.  112:  Einige  Bemer- 
kungen über  Votive  und  Weihegaben).  MM.  A.  de 
Cock  et  Is.  Teirlinck  (Kinderspel  en  Kinderlust. 
Qent)  publient  quatre  volumes  de  jeux  et  de  chan- 
sons d'enfants,  ouvrage"  couronné  par  l'Académie 
flamande. 

M.  Alois  John  (Sitte,  Brauch  und  Volksglaube 
im  deutschen  Westböhmen.  Prag)  consacre  un  livre 
au  folklore  de  la  Bohème.  M.  S.  Zaborowski  (R.  E.  A. 
XVI  p.  1)  publie  une  étude  sur  la  pénétration  des 
Slaves  et  la  transformation  céphalique  en  Bohème 
et  sur  la  Vistule.  A.  G.  Wien  publie  des  articles  de 
M.  ,L  R.  Bunker  (XXXV  p.  1:  Windische  Fluren 
und  Bauernhäuser  aus  dem  Gailtale  in  Kärnten.  Av. 
flg.);  M.  Adolf  Lindner  (p.  38:  Die  Hügelgräber  im 
Kotlover  Walde  bei  Lippen,  Bez.  Budweis.  Av.  pl. 
et  flg.);  M.  Otto  Herman  (p.  53:  Zur  Frage  des 
magyarischen  Typus.  Av.  flg.);  Dr.  Wladimir  Levec 
(p.  64,  154:  Pettauer  Studien.  Untersuchungen  zur 
älteren  Flurverfassung.  Suite);  Dr.  A.  Weisbach 
(p.  99:  Die  Serbokroaten  Kroatiens  und  Slawoniens); 
MM.  J.  Teutsch  et  K.  Fuchs  (p.  133:  Ethnographische 
Mitteilungen  aus  den  Komitaten  Kronstadt  und  Fo- 
garas  in  Siebenbürgen.  Av. flg.);  Dr.  K.  Gorjanovic- 
Kramberger  (p.  197:  Der  paläolithische  Mensch  und 
seine  Zeitgenossen  aus  dem  Diluvium  von  Krapina 


in  Kroatien.  Suite).  Les  fouilles  de  Krapina  font  le 
sujet  de  communications  de  M.  H.  Obermaier  (Anthr. 
XVI  p.  13:  La  station  paléolithique  de  Krapina.  Av. 
flg.);  et  du  Dr.  Gorjanovic-Krambebgee  (A.  G.  Corr. 
XXXVI  p.  188:  Homo  primigenlus  aus  dem  Diluvium 
von  Krapina  in  Kroatien  und  dessen  Industrie).  M. 
Th  Volkov  (Bull.  S.  A.  VI  p.  289)  publie  un  rapport 
sur  los  voyages  en  Galicie  orientale  et  en  Bukovine 
en  1903  et  1904. 

Z.  0.  V.  contient  des  contributions  du  Dr.  M.  Habeb- 
LANDT  (X  p.  225:  Votive  und  Weihegaben  des  katho- 
lischen Volkes  in  Süddeutschland.  Av. flg.:  XL  p. 81: 
Über  Raufwerkzeuge  der  Innviertler  Bauernbur- 
schen. Av.  pl.  et  flg.);  M.  J.  F.  Lentner  (XI  p.  145: 
Über  Volkstracht  im  Gebirge.  Av.  flg.l;  Dr.  Ivan 
Franko  (p.  17,  98:  Eine  ethnologische  Expedition  in 
das  Bojkenland.  Av.  flg.);  Dr.  Ivan  Merhar  (p.  51: 
Die  neuesten  Arbeiten  über  das  slowenische  Bauern- 
haus. Av.  flg.);  M.  J.  Blau  (p.  85:  Vom  Brisiltabak 
und  seiner  Bedeutung  im  Volksleben  der  Böhmer- 
waldgegend um  Neuern);  M.  K.  A.  Romstorfeb  (p. 
116:  Leichenbretter  in  Saalfelden);  M.  J.  Schhamek 
(p.  119:  Das  typische  Bauernhaus  im  Böhraerwalde); 
Mad.  Marie  Bayerl-Schwejda  (p.  121:  Sprichwörter 
im  Böhmerwald);  Dr.  L.  K.  Moser (p.  122:  DieJohan- 
nis-  und  Sonnwendfeier  bei  den  Slowenen);  M.  Elias 
Weslowski  (p.  125:  Osterbräuche  bei  den  Rumänen 
in  den  Karpathen  der  Bukowina.  Av.  flg.);  Dr.  G. 
Polivka  (p.  158:  Eine  alte  Schulanekdote  und  ähn- 
liche Volksgeschichten);  M.  Alois  John  (p  165: 
Volkstümliches  im  „Freischütz");  M.  R.  Edeb  (p. 
186:  Volkstümliche  Überlieferungen  aus  Nordböhmen. 
Av.  flg.).  Ajoutons  y  l'article  du  Dr.  F.  Tetzner 
(Gl.  LXXXVn  p.376:  Zur  Volkskunde  der  Slowaken. 
Av.  flg.). 

L'organe  du  musée  de  Budapest,  qui  est  publié 
aussi  en  traduction  allemande  (Anzeiger  der  ethno- 
graphischen Abteilung  des  ungarischen  National- 
museums) contient  des  articles  de  M.  K.  Sebestten 
(p.  1  :  Das  Szekler  Haus  des  Haromszeker  „Szent- 
föla".  Av.  flg.);  M.  F.  Göngzy  (p.  7:  Brunnen  und 
Steige  im  Göcsej.  Av.  flg.);  M.  I.  Sazabo  (p.  13: 
Weihnachten  der  Devaer  Csango-Szekler.  Av.  flg.); 
M.  V.  Semayer  (p.  25:  Wogullsch-Ostjakische  orna- 
mentirte  Rindengefässe.  Av.  flg);  M.  K.  Karpaty 
(p.  45:  Votivgaben  aus  Transdanubien.  Av.  flg.);  M. 
Zs.  Batky  (p.  48:  Blaue  Sgi-afflto-Geschirre.  Av.  flg.); 
M.  S.  Sebök  (p.  51:  Die  wandernde  Stina  im  Horto- 
bagyer  Gebirge.  Av.  flg.);  M.  L.  Madabassy  (p.  53: 
Das  Putri-Viertel.  Av.  flg.);  M.  L.  Biro  (p.57:  Daten 
zur  Schiffahrt  und  Fischerei  der  Bismarck-Insulaner. 
Av.  flg.). 

La  péninsule  des  Balkans  fournit  des  sujets  à  M. 
E.  Pittard  (R.  E.  A.   XV    p.  162:   Pierres   percées 


75    - 


des  cimetières  tatars  dans  la  Dobroudja.  Av.  fig.; 
p.  367:  La  couleur  des  yeux  et  des  cheveux  et  la 
forme  du  nez  chez  1270  Tsiganes  des  deux  sexes)  ; 
M.  W.  Götz  (Gl.  LXXXVII  p.  373:  Bulgariens  unge- 
hobene archäologische  Bodenschätze);  M.  Hubert 
Schmidt  (Z.  E.  XXXVII:  p.  91:  Die  Keramik  der 
makedonischen  Tumuli.  Av.  flg.);  M.  P.  Tbägeb  (Z.  E. 
XXXVII  p.  198:  Die  Jürüken  und  Konjaren  in  Ma- 
kedonien. Av.  flg.);  M.  Th.  Menzel  (Melimed  Tevflq, 
Ein  Jahr  in  Konstantinopel.  Berlin),  contributions 
au  folklore  turc,  traduction  avec  notes;  M.  I.  Kunos 
(Türkische  Volksmärchen  aus  Stambul.  Leiden), 
traduction  avec  notes;  M.  Lissauek  (Z.  E.  XXXVII 
p.  537:  Rapport  sur  le  congrès  archéologique  d'Athènes) 
avec  le  compte  rendu  d'un  discours  de  M.  DSbpfeld 
(Über  Verbrennung  und  Bestattung  der  Toten  im 
alten  Griechenland);  M.  Max  Kiessling  (Z.  E.  p.  1009: 
Das  ethnische  Problem  des  antiken  Griechenlands). 
Les  fouilles  en  Crète  donnent  lieu  à  des  communi- 
cations de  Mlle  Harriet  A.  Boyd  (Trans.  Penna  I 
p.  177:  Gournia.  Av.  pi.  et  flg.);  Mlle  Edith  H.  Hall 
(p.  191:  Early  Painted  Pottery  from  Gournia.  Av.  pi.); 
M.  Richard  B.  Sbageb  (p.  207:  Excavations  at  Vasi- 
liki,  1904);  et  M.  Salomon  Reinach  (Anthr.  XV 
p.  645:  Quelques  tombes  mycéniennes  explorées  en 
Crète.  Av.  flg.). 

M.  Zaborowski  (Bull.  S.  A.  V  p.  671)  publie  des 
notes  sur  l'origine  des  Slaves.  M.  P.  Scurader  (R. 
E.  A.  XV  p.  73:  Le  monde  russe)  donne  un  coure 
de  géographie  anthropologique.  Les  études  sur  l'ar- 
chitectnre  rurale  en  Pologne  de  M.  Ludwig  Puszet 
(Studien  über  den  polnischen  Holzbau.  Krakow)  sont 
le  résumé  d'un  ouvrage  détaillé  polonais.  L'essai  de 
M.  M.  FisHBERG  (Materials  for  the  Physical  Anthro- 
pology of  the  Eastern  European  Jews.  Lancaster, 
Pa.  U.  S.  A.)  est  publié  par  la  société  ethnologique 
de  New  York.  Les  cérémonies  religieuses  des  Juifs 
russes  sont  traitées  par  le  Dr.  S.  Weissbnbbbo  (Die 
Fest-  und  Fasttage  der  sudrussischen  Juden  in  eth- 
nographischer Beziehung.  Av.  flg).  Des  notes  arché- 
ologiques sont  publiées  par  M.  C.  Schoetensack 
(Z.  E.  p.  357:  Neolithische  Tongefftssseherben  des 
Pera-livländischen  Typus  und  Kieselartefakte  von 
Palkino.  Av.  flg.);  et  M.  Lissackr  (Z.  E.  p.  366: 
Drei  slavische  ScUläfenringe.  Av.  flg). 
ASIE. 

M.  J.  Deniker  (G.  IX  p.  458:  Statistique  et  dis- 
tribution géographique  des  peuplades  paléasiatiques) 
rend  compte  d'une  étude  de  M.  Patcanov.  Les  ex- 
plorations en  Mésopotamie  font  le  sujet  de  commu- 
nications de  M.  Clarence  S.  Fisheb  (Trans.  Penna 
I  p.  227:  The  Archaic  Arch  at  Nippur.  Av.  pi.);  M. 
Albert  T.  Clay  (Trans.  Penna  I  p.  228:  Topogra- 
phical  Map   from   Nippur.  Av.  flg.);  M.  0.  Gilbert 


(Gl.  LXXXVIII  p.  31:  Die  Kelischin-Stele  und  ihre 
chaldisch-assyrischen  Keilinschriften);  M.  A.  Boissier 
(Choix  de  textes  relatifs  à  la  divination  assyro- 
babylonienne.  Genève).  M.  D.  Max.  Blanckknhorn 
(Z.  E.  p.  447:  Über  die  Steinzeit  und  die  Feuerstein- 
artefakte in  Syrien-Palästina.  Av.  flg.)  publie  des 
notes  archéologiques.  M.  G.  R.  Lees  (Village  Life 
in  Palestina.  London.  Av.  ill.)  décrit  la  situation 
rurale  en  Palestine.  M.  A.  Rosenzweig  (Kleidung 
und  Schmuck  im  biblischen  und  talmudischen  Schrift- 
tum. Berlin)  donne  des  notes  sur  les  vêtements  rituels 
des  Juifs.  M.  E.  Bracht  (Z.  E.  XXXVII  p.  173: 
Über  datierbare  Silexgeräte  aus  den  Türkisminen 
von  Maghara  in  der  Sinaihalbinsel.  Av.  pl.)  publie 
une  notice  archéologique  sur  le  Sinai.  M.  le  Dr.  M. 
J.  de  Goeje  (Versl.  A.  v.  W.  VII  p.  231  :  Reukoffer 
voor  de  dooden  by  de  oude  Arabieren)  fait  des  ob- 
servations sur  les  offices  funéraires  des  anciens  Ara- 
bes. M.  C.  Snouck  Hurgronje  (R.  Afr.  n».  256  p.  92: 
L'interdit  séculier  en  H'adhramôt.  Alger)  publie  des 
notes  sur  les  extorsions  pratiquées  par  des  chefs 
arabes. 

M.  Bagrat  Chalatianz  (Z.  V.  V.  XV  p.  35,  322: 
Kurdische  Sageiu  raconte  des  légendes  des  Kourdes. 
M.  Emil  Rössler  (Z.  E.  p.  114:  Bericht  über  archä- 
ologische Ausgrabungen  in  Transkaukasien.  Av.  flg.) 
publie  un  rapport  sur  ses  explorations.  M.  Th.  Volkov 
(Bull.  S.  A.  VI  p.  101)  rend  compte  d'un  livre  russe 
du  Dr.  Yachvili  sur  la  médecine  populaire  en  Trans- 
caucasie.  L'article  de  M.  C  von  Hahn  (Gl.  LXXXVIII 
p.  21:  Die  Täler  der  „grossen  Ljachwa"  und  der 
Ksanka  und  das  südliche  Ossetien)  contient  des 
notes  sur  l'origine  probable  des  Ossètes.  L'Asie  cen- 
trale fournit  des  sujets  à  M.  E.  Brandenburg  (Z.  E. 
p.  188:  Kysylbasch-  und  Jürükendörfer  in  der  Gegend 
des  Turkmendag.  Av.  flg.);  M.  Lissaueb  (Z.  E.  p.  412: 
Ausstellung  der  Turfan-expedition.  Av.  flg.).  M.  Wal- 
DBMAB  Jochklson  (Ann.  N.  Y.  Ac.  Sc.  XVI  p.  97: 
Essay  on  the  Grammar  of  the  Yukaghir  Language. 
Comp.  Am.  8.  VII  suppl.)  publie  une  étude  sur  une 
langue  presque  inconnue  jusqu'ici  et  qui  tend  à 
s'éteindre. 

M.  W.  FiLCHNER  (Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des 
Klostere  Kumbum.  Berlin.  Av.  pl.  et  fig.)  donne  un 
premier  volume  sur  les  résultats  scientifiques  d'une 
mission  allemande  au  Tibet.  Ostas.  Ll.  publie  des 
notes  sur  la  question  religieuse  en  Chine,  de  M.  W. 
LoTSCHKWiTZ  (p.  203,  247,  291,  337:  Die  religiösen 
Sekten  in  Nordchina  mit  besonderer  Berücksichtigung 
der  Sekten  in  Shantung;  p.  385:  Klöster  und  Tempel 
im  deutschen  Gebiet).  M.  Paul  d'Enjoy  (Bull.  S.  A. 
VI  p.  247)  donne  des  détails  sur  les  pénalités  chi- 
noises. La  femme  en  Chine  fait  le  sujet  d'un  article 
publié  dans  Ostas.  Ll.  (p.  641  :  Die  chinesische  Frauen- 


76 


welt  und  ihr  Einfluss  auf  Familie  und  Staat  in  der 
Vergangenlieit  und  Zulcunft);  d'observations  du  Dr. 
H.  ViKCHOw  (Z.  E.  p.  546:  Weitere  Mitteilungen  über 
Fusse  von  Chinesinnen.  Av.  pl.);  M.  E.  J.  Hardy 
(Ind.  Rev.  VI  no.  2:  Chinese  Marriage  Customs); 
M.  C.  Clementi  (Cantonese  Love  Songs.  London. 
Texte  chinois  avec  introduction  et  traduction).  La 
question  sociale  est  traitée,  dans  Ostas.  LI.  (XIX  p.  781: 
Die  chinesischen  Gilden).  Le  R.  P.  A.  Völling 
(Anthropos  I  p.  60:  Die  Haartracht  der  Chinesen. 
Av.  flg.)  publie  des  notes  sur  la  coiffure  en  Chine. 
M.  le  Dr.  Bkrthold  Laufee  (Gl.  LXXXVII  p.  245: 
Zur  Geschichte  der  chinesischen  Juden)  donne  des 
notes  historiques  sur  les  Juifs  en  Chine.  L'art  chinois 
fait  le  sujet  d'un  livre  de  M.  F.  Hirth  (Scraps  from 
a  Collector's  Note  Book,  being  Notes  on  some 
Chinese  painters  of  the  present  dynasty  with  appen- 
dices on  some  old  masters  and  art  historians.  Leiden). 
M.  Ch.  François  (Bull.  S.  A.  V  p.  637:  Av.  fig.) 
publie  des  notes  sur  les  Lo-lo  du  Kien-Tchang.  La 
même  tribu  fait  le  sujet  d'un  article  de  M.  S.  Zabo- 
ROWSKi  (R.  E.  A.  XV  p.  86:  Les  Lolos  et  les  popula- 
tions du  sud  de  la  Chine  d'après  les  ouvrages  récents. 
Av.  fig.)  M.  le  Dr.  Assmy  (Z.  E.  p.  481  :  Eine  Reise 
von  Peking  durch  China  und  das  tibetanische  Grenz- 
gebiet nach  Birma.  Av.  flg.)  publie  ses  notes  de  voyage. 
Mitth.  0.  A.  contient  des  articles  de  M.  T.  Wada 
(X  p.  1:  Die  Schmuck-  und  Edelsteine  bei  den 
Chinesen.  Av.  pl.  Comp,  pour  le  néphrite  Beil.  AUg. 
Zt.  No.  172 1;  M.  F.  C.  von  Erckert  (p.  17:  Die 
wirtschaftlichen  Verhältnisse  des  Hokkaido);  Dr. 
O.  Low  (p.  75:  Über  die  Anwendung  des  Frostes 
bei  der  Herstellung  einiger  Japanischer  Nahrungs- 
mittel; p.  77:  Kakishibu);  Dr.  H.  Haas  (p.  79:  Der 
heilige  Kanon  des  Buddhismus  in  Japan);  M.  F. 
Thiel  (p.  183:  Das  Kojitsu  Sosho  des  Teijo), 
un  résumé  des  coutumes  anciennes;  le  Cap.  A. 
Schinzingeb  (p.  223:  Pfeil  und  Bogen  in  Japan.  Av. 
flg.);  M.  Martin  Ostwald  (p.  251:  Japanische  Hoch- 
zeitsgebräuche). M.  Okakuko-Yoshisaburo  (The  Japa- 
nese Spirit.  London.  Avec  une  introduction  de  M.  G. 
Meredith)  publie  un  discours  lu  à  l'université  de 
Londres.  L'article  de  M.  G.  Jacoby  (Die  Schwert- 
zieraten der  Provinz  Higo.  Suppl.  de  l'annuaire  des 
Hamb.  V?.  A.  XXIL  Av.  67  fig.)  est  emprunté  au 
livre  japonais  Higo  Kinkoroku  de  M.  S.  Nagaya.  La 
ire  partie  de  l'ouvrage  de  M.  G.  NacÔod  (Geschichte 
von  Japan.  Gotha)  traite  les  temps  préhistoriques. 
Le  même  auteur  (Jahresb.  Geschichtsw.  III  p.  170: 
Japan)  donne  une  bibliographie  étendue  des  auteurs 
japonais  sur  la  préhistorique  et  l'ethnologie  du  Japon. 
M.  le  Dr.  K.  A.  Haberer  (Z.  E.  p.  941  :  Die  Men- 
schenrassen des  Japanischen  Reiches)  donne  des 
notes  sur  les  indigènes  de  l'île  Formose.   M.  de  la 


Mazelière  (Bull.  S.  A.  V.  p.  650)  traite  l'évolution  do 
la  famille  japonaise.  Trans.  Japan  Soc.  publient  des 
contributions  de  M.  F.  Victor  Dickins  (VI  p.  276: 
The  Mangwa  of  Hokusa.  Av.  pl.);  M.  Chokuro 
Kadono  (p.  308:  The  Bringing-up  of  Japanese 
Girls.  Av.  pl.);  M.  E.  R.  Scidmobe  (p.  356:  The 
Japanese  Yano  Ne.  Av.  pl.  et  flg.);  M.  le  baron 
SuYEMATsu  (p.  391  :  The  Family  Relations  in  Japan). 
Ajoutons  y  les  articles  publiés  dans  Ostas.  Ll. 
(p.  1124:  Geischas  und  Geischa-Tanz  in  Japan);  et 
dans  L.  u.  M.  (1905  no.  p.  612:  Besuch  in  einem 
Japanischen  Privathause.  Av  flg.). 

La  question  religieuse  dans  l'Inde  est  traitée  dans 
R.  E.  A.  (XV  p.  101  :  Évolution  de  l'idée  religieuse 
dans  l'Inde),  à  propos  du  livre  „Les  temps  héroïques" 
d'ANDRÉ  DE  Paniagua;  par  M.  E.  S.  Oakley  (Holy 
Himalaya.  Religion,  Traditions  and  Scenery  of  a 
Himalayan  Province.  London);  M.  V.  M.  Kumara- 
swAMi  (Symbolic  Worship  in  India.  Rangoon);  M. 
Gustav  Opfert  (Z.  E.  p.  296,  501,  717:  Die  Gott- 
heiten der  Indier).  Ce  dernier  savant  donne  encore 
des  notes  sur  la  vie  sociale  (A.A.  IV  p.  149:  Über 
die  indischen  Parias).  M.  C.  E.  Luard  (I.  Ant. 
no.  423)  publie  des  notes  sur  le  tatouage  dans  l'Inde 
centrale.  M.  R.  S.  Mukherji  donne  un  livre  de 
folklore  indien  (Calcutta).  M.  B.  M.  L.  Sefh  (A  brief 
Ethnological  Survey  of  the  Khattris.  Agra);  M.  M.  A. 
Wali  (J.  A.  S.  Bombay  VII  no.  2:  Ethnological 
Notes  on  the  Muhammedan  Castes  of  Bengal);  et 
M.  K.  B.  B.  Byramjee  Patell  (A  Few  Dreams  and 
their  Interpretations  among  the  Natives  of  Bombay) 
publient  des  notes  ethnologiques.  Des  cérémonies  de 
mariage  sont  décrites  par  M.  N.  K.  Aloni  (Lagna- 
vidhi  and  Sohole,  or  the  Wedding  Ceremony  and 
the  Customary  Rejoicings  connected  with  it.  In 
Marathi.  Bombay). 

M.  le  Dr.  Fischer  (A.  G.  Corn  XXXV  p.  123: 
Über  die  Kachin  im  äussersten  Norden  von  Birma) 
publie  des  notes  sur  une  tribu  de  l'intérieur;  Mad. 
Chan  Toon  (Marriage  in  Burmah.  London)  décrit  un 
manage  en  Burmah.  M.  le  Dr.  J.  Wiese  (Ostas.  Ll. 
p.  980)  donne  des  notes  ethnographiques  sur  le  Slam. 
Bull.  E.  0.  publie  des  articles  de  M.  H.  Pabmentier 
(IV  p.  805:  Les  monuments  du  cirque  de  Mî-son. 
Av.  pl.  et  flg.);  MM.  Pabmentier  et  E.  M.  Durand 
(V  p.  1:  Le  trésor  des  rois  chams.  Av.  flg.);  M.  A. 
Chéon  (p.  47:  L'argot  annamite);  M.  Ed.  Hubbb 
(p.  168:  Études  indochinoises);  M.  L.  Cadière(p.  185: 
Monuments  et  souvenirs  chams  du  Quang-tri  et  du 
Thua-thien.  Av.  flg.);  M.  S.  Charria  (p.  195:  Les 
inscriptions  lolo  de  Lou-k'iuan.  Av.  flg.).  Le  peuple 
khmer  fait  encore  le  sujet  d'articles  du  P.  W. 
Schmidt  (A.  G.  Corr.  XXXVI  p.  83;  Die  Mon-Khmer- 
Völker,  ein  Bindeglied   zwischen  Völkern  Zentrala- 


77    - 


siens  und  Austronesiens);  et  de  l'abbé  Gcesdon 
(Anthropos  I  p.  91:  La  littérature  khmère  et  le 
Buddhisme.  Av.  flg.).  Bull.  S.  A.  publie  des  contri- 
butions du  Dr.  Paul  Roux  (p.  VI  p.  155:  Note 
ethnographique  sur  les  peuplades  du  Haut-Tonkin; 
p.  203:  La  prostituée  japonaise  au  Tonkin;  p.  321: 
Contribution  à  l'étude  anthropologique  de  l'Annamite 
tonkinois.  Av.  flg.).  Anthropos  publie  la  transcription 
et  traduction  espagnole  de  chants  annamites  par  fra 
Sebai'io  Gil  (I  p.  82:  Fabulas  y  refranes  anamitas). 
M.  le  Dr.  Rudolf  Martin  (Die  Inlandstamme  der 
malayischen  Halbinsel.  Jena.  Av.  26  pi.  et  137  flg.) 
publie  les  résultats  scientifiques  de  son  voyage.  Les 
mêmes  tribus  font  le  sujet  d'observations  de  M.  Al. 
Grubauer  (P.  M.  p.  249,271:  Negritos.  Ein  Besuch 
bei  den  Ureinwohnern  Innermalakkas). 

M.  T.  J.  Bezemeb  (Door  Nederlandsch  Ooat-Indié. 
Groningen.  Av.  ill.)  a  rédigé  une  description  des 
Indes  néerlandaises,  d'après  les  récits  de  voyage  de 
MM.  GiESE.vHAOEN  et  PflOoeb,  en  y  ajoutant  ses 
observations  pei^sonnelles.  M.  le  Dr.  C.  L.  van  dbb 
Bobo  (Pharmaceutisch  Wkbd.  nos.  17,  18:  Het  een 
en  ander  over  vergiften  in  Nederlandsch  Indiö)  publie 
des  observations  sur  des  poisons  employés  aux  Indes. 
M.  le  Dr.  J.  Obonbmak  (Oudheidkundige  aanteeke- 
ningen  II.  Samarang-Soerabaia)  publie  des  notes 
archéologiques  sur  le  Bftrâboudour,  comparé  aux 
monuments  d'Angkor.  M.  W.  F.  E.soelbbrt  yak 
Bevervoobdb  (B.  B.  XXIX  p.  61  :  De  vlechtindustrie 
in  de  residentie  Jogjacarta.  Av.  fig.)  publie  une  note 
sur  une  industrie  indigène.  M.  C.Snouck  Hurobonje 
(T.  Bat.  G.  LVIII  p.  1  :  Een  miskende  palataal)  publie 
une  note  critique  sur  une  observation  de  M.  Kebn; 
et  (Not.  Bat.  G.  XLIII  p.  9:  Toelichting  b«  eenige 
Koedi's,  Ketopraks  en  Ooloks  uit  Poerwokerto)  des 
notes  sur  quelques  instruments  et  armes  javanaises. 
M.  le  Dr.  0.  A.  J.  Hazeu  (Verh.  Bat.  G.  LV  2: 
Xjeribonscli  Wetboek.  Texte  et  traduction)  publie 
une  contribution  au  droit  indigène.  T.  I.  T.  publie 
des  contributions  du  Dr.  J.  Brandes  (XLVIII  p.  21: 
De  makara  als  haartressieraad.  Av.  pi.;  p.  87:  Een 
buddhistisch  monniksbeeld.  en  naar  aanleiding  daar- 
van  het  een  en  ander  over  eenige  der  voornaaniste 
mudrà's.  Av.  pi.). 

Het  daghet,  un  nouveau  périodique  littéraire 
publie  à  Bandoeng,  contient  des  articles  du  Dr.  I. 
Obonbman  (p.  3:  Een  Weder-Oplevende  kunst)  sur 
le  pamor  javanais;  et  de  M.  L.  Th.  Mayer  (p.  17: 
Van  den  Wi^ang  Poerwa).  Med.  Zend,  publient  des 
contributions  de  M.  J.  H.  Mebbwaldt  (XLIX  p.  108: 
Oebruiken  der  Bataks  in  het  maatschappelijk  leven. 
Suite);  et  M.  S.  Luinenburg  (p.  131:  Javaansche 
Verbalen),  traduction  de  contes  javanais.  Bijdr.  con- 
tiennent des  articles  du  Dr.  J.  C.  C.  Jonkeb  (LVIII 


p.  369:  Rottineesche  verbalen);  M.  M.  C.  Schadee 
(p.  489,  LIX  p.  207:  Bprage  tot  de  kennis  van 
den  godsdienst  der  Dajaks  van  Landak  en  Tajan); 
M.  A.  H.  F.  J.  Nusselein  (p.  532:  Beschrijving  van 
het  landschap  Pasir),  rapport  sur  un  district  de  Bornéo 
contigu  au  royaume  de  Koetei,  avec  beaucoup  de 
détails  ethnographiques;  M.  S.  C.  Knappekt  (p.  575: 
Beschrüving  van  de  onderafdeeling  Koetei.  Av.  carte)  ; 
M.  H.  Kebn  (p.  (355:  Een  oudjavaansche  inscriptie 
van  den  jare  1272  çaka),  reproduction  et  traduction 
avec  notes  explicatives;  M.  J.  C.  van  Eebde  (LIX 
p.  17:  De  Toetoer  Monjeh),  transcription  d'un  conte 
populaire  écrit  en  langue  sassak,  avec  un  résumé 
du  sujet;  M.  W.  Meyeb  Ranneft  (p.  149:  Praboe 
Dew»  Soekmâ  of  Petroek  als  vorst.  Av.  pl.>,  trans- 
cription et  traduction  d'une  lakon, comédie, javanaise; 
Dr.  J.  S.  Speyer  (p.  181:  De  koopman,  die  tegen 
zyn  moeder  misdreef),  jataka,  conte  illustré  sur  le 
Boro  Boudeur;  Dr.  H.  Kern  (p.  229:  Bydragen  tot 
de  spraakkunst  van  het  Oudjavaansch);  Dr.  J.  C.  G. 
Jonkeb  :  Over  de  eindmedeklinkei-s  in  het  Rottineesch 
en  Timoreesch);  Dr.  J.  Ph.  Vogel  (p.  344:  Sanskrit 
Kisti).  L'ile  de  Bornéo  fournit  des  sujets  à  M.  Ernest 
B.  Haddon  (Man  1905  n".  13:  Note  on  the  Peoples 
of  Borneo;  A.  I.  XXXV  p.  114:  The  Dog-motive  in 
Bornean  Art.  Av.  flg.);  MM.  W.  Howell  et  R.  Shel- 
roRD(A.  I.  XXXIV  p.  207:  A  Sea-Dyak  Love  Philtre); 
M.  Leo  Nyuak  (Anthropos  p.  11:  Religious  rites 
and  customs  of  the  Iban  or  Dyaks  of  Sarawak.  Av. 
pi.) ,  traduit  de  l'indigène  par  le  R.  P.  E.  Dun».  M.  le 
Dr.  W.  Volz  (A.  A.  IV  p.  93:  Beitrage  zur  Anthro- 
pologie und  Ethnographie  von  Indonesien.  II  Zur 
Kenntnis  der  Mentaweilnseln.  Av.  pi.  et  fig.)  décrit 
la  population  des  lies  Mentawei.  M.  J.  C.  van  Eebde 
(I.  G.  p.  546:  Het  ruilniiddelder  bevolkingopLombok) 
publie  une  note  sur  le  commerce  indigène  de  Lom- 
bok.  Le  livre  de  M.  W.  A.  Reed  (The  Negritos  of 
Zambales.  Manila.  Av.  pi.  et  flg.)  est  une  publication 
officielle  du  Département  de  l'Intérieur  des  États 
Unis.  M.  L.  BoucHAL  (Mitth.  G.  G.  Wien  XLVIII 
p.  81)  rend  compte  du  livre  de  M.  A.  H.  Savage- 
Landor  (The  Gems  of  the  East).  M.  A.  E.  Jenes 
(The  bontoc  Igorot)  a  rédigé  une  publication  officielle 
sur  une  tribu  indigène  de  Luçon,  à  laquelle  il  con- 
sacre un  article  dans  Am.  A.  (VI  p.  695:  Bontoc 
Igorot  Clothing.  Av.  pi.).  Le  même  journal  donne 
un  article  de  sa  main  (Ain.  A.  VII  p.  509:  The  Splayed 
or  So-called  „Casco  Foot"  in  the  Filipino.  Av.  pi.) 
où  il  décrit  une  particularité  des  indigènes. 
AUSTRALIE  et  OCÉANIE. 
M.  M.  Mauss  (L'origine  des  pouvoirs  magiques 
dans  les  sociétés  australiennes.  Paris)  publie  une 
conférence  à  l'école  pratique  des  hautes  études.  M. 
Max  Buchneb  (Gl.  LXXXVIII  p  87,  63:  Das  Bume- 


78 


rangwerfen)  décrit  ses  experiments  avec  des  boume- 
rangs  de  forme  diverse.  M.  N.  W.  Thomas  (A.  I. 
XXXV  p.  56:  Australian  Canoes  and  Rafts.  Av.  pi.; 
Man  n».  28:  Baiame  and  the  Bell-bird)  publie  des 
notes  sur  la  navigation  et  la  religion  des  Australiens. 
M.  Andrew  Lang  (Man  n».  4:  Misgivings  of  an  An- 
thropologist) publie  des  notes  sur  les  conditions 
sociales  des  indigènes  australiens.  Z.  E.  contient  des 
articles  de  M.  W.  Branco  (p.  162:  Die  fragliche  fos- 
sile menschliche  Fussspuren  im  Sandsteine  von  War- 
nambool,  Victoria;  und  andere  angebliche!  Spuren 
des  fossilen  Menschen  in  Australien.  Av.  flg.);  M. N. 
W.Thomas  (p.  759:  Über  Kulturkreise  in  Australien); 
M.  Klaatsch  (p.  772:  Mumie  ausAustralien.Av.pl.); 
M.  R.  H.  Mathews  (Z.  E.  XXXVII  p.  872:  Some 
Initiation  Ceremonies  of  the  Aborigines  of  Victoria; 
Am.  A.  VII  p.  3.01  :  Social  Organisation  of  the  Chin- 
galee  Tribe,  Northern  Australia:  A.  I.  XXXIV  p.  284: 
The  Wiradyuri  and  other  Languages  of  New  South 
Wales)  donne  des  détails  sur  diverses  tribus. 

Z.  E.  publie  des  communications  de  M.  0.  Sohoeten- 
sack  (p.  362:  Tasmanische  Steininstrumente.  Av.  flg.); 
M.  Baessler  (p.  971:  Abbildungen  von  alten  be- 
schnitzten Maori-Särgen.  Av.  pi.  et  flg.);  M.  Maass 
(p.  153:  Ta  kä-kai-käi  Tabu),  contribution  à  l'étude 
comparative  des  Malaio-polynésièns.  La  Nouvelle- 
Guinée  fournit  des  sujets  au  rév.  J.  H.  Holmes  (Man 
1905  n».  2,  10:  Introductory  Notes  to  a  Study  of 
the  Totemism  of  the  Elema  Tribes,  Papuan  Gulf. 
Av.  flg.);  M.  C.  G.  Seligmann  (Man  n".  27:  Note  on 
a  Skull  prepared  for  purposes  of  Sorcery,  from  the 
Mekeo  District,  British  New  Guinea.  Av.  pi.;  n".  29: 
Further  Note  on  the  Progress  of  the  Cook-Daniels 
Expedition  to  New  Guinea,  notice  sur  des  cérémonies 
cannibaliques  des  indigènes);  Dr.  R.  Pöch  (Z.  E.  p.  514: 
Über  dem  Hausbau  der  Jabimleute  an  der  Ostküste 
von  Deutsch  Neu-Guinea.  Av.  flg.;  A.G.Wien  XXXV 
p.  230:  Beobachtungen  über  Sprache,  Gesänge  und 
Tänze  der  Monumbo,  anläszlich  phonographischer 
Aufnahmen  in  Deutsch  Neu-Guinea.  Av.  flg.;  Z.  G.  E. 
p.  555:  Bemerkungen  über  die  Eingeborenen  von 
Deutsch  Neu-Guinea);  M.  0.  Schellong  (Z.  E.  p. 602: 
Weitere  Mitteilungen  über  die  Papuas,  Jabim,  der 
Gegend  des  Finschhafens  in  Nordost  Neu-Guinea); 
au  P.  W.  Schmidt  (Gl.  LXXXVII  :  Die  Bainingsprache, 
eine  zweite  Papuasprache  auf  Neu-Pommern);  à  M. 
R.  Parkinson  (Gl.  LXXXVIII  p.  69:  St.  Matthias 
und  die  Inseln  Kerne  und  Teneh). 

M.  H.  Seidel  (Gl.  LXXXVIII  p.l4:  Über  Rehgion 
und  Sprache  der  Tobiinsulaner)  donne  des  notes  sur 
des  îles  appartenant  à  l'archipel  Palau.  M.  F.  Grabner 
(Z.  E.  p.  28:  Kulturkreise  und  Kulturschichten  in 
Ozeanien)  publie  ses  observations  sur  les  dégrés  de 
culture  intellectuelle  des  insulaires  océaniens.  M.  Arno 


Senfft  (P.  M.  LI  p.  53:  Die  Karolineninseln  Oleai 
und  Lamutrik.  Av.  fig.  d'habitations  et  de  tatouage); 
et  M.  W.  E.  Safford  (Am.  A.  VII:  The  Chamorro 
Language  of  Guam.  Suite)  publient  des  communi- 
cations sur  les  îles  Carolines.  M.  C.  M.  Woodfobd 
(Man  n".  20:  Further  note  on  Funerary  Ornaments 
from  the  Solomon  islands.  Av.  flg.)  et  M.  Henry 
Balfour  (Man  1905  n».  9:  A  Double-headed  Club  from 
the  Fijian  Islands.  Av.  pi.)  décrivent  des  ornements 
et  armes  indigènes.  M.  R.  Parkinson  (Gl.  LXXXVII 
p.  238:  Ein  Besuch  auf  den  Admiralitätsinseln)  publie 
une  notice  sur  les  trois  tribus  qui  habitent  cet  archipel. 
Le  folklore  de  l'Océanie  fait  le  sujet  de  communi- 
cations du  rév.  W.  O'Ferrall  (A.  I.  XXXIV  p.  223: 
Native  Stories  from  Santa  Cruz  and  Reef  Islands); 
M.  LoRiMER  FiBON  (Tales  of  Old  Fiji.  London.  Av. 
ill.);  et  M.  Baessler  (Z. E.  p. 920:  Tahitische  Legenden; 
p.  924:  Fischen  auf  Tahiti.  Av.  flg.). 
AFRIQUE. 

M.  B.  Ankermann  (Z.  E.  XXXVII  p.  54:  Kultur- 
kreise und  Kulturschichte  in  Afrika)  donne  un 
aperçu  général  de  la  civilisation  en  Afrique.  L'arché- 
ologie est  représentée  par  des  articles  de  MM.  le 
Dr.  Capitan  et  l'abbé  Arnaud  d'Agnel  (R.  E.  A. 
XV  p.  302:  Rapports  de  l'Egypte  et  de  la  Gaule  à 
l'époque  néolithique.  Av.  flg.);  M.  G.  Schweinfdbth 
(Z.  E.  p.  622:  Über  die  steinzeitlichen  Forschungen 
in  Oberägypten.  Av.  flg.);  M.  H.  R.  Hall  (Man 
no.  19:  Palaeolithic  Implements  from  the  Thebaid. 
Av.  pi.  et  flg.);  M.  L.  Capitan  (R.  E.  A.  XV  p.  209: 
Étude  d'une  série  de  pièces  recueillies  par  M.  Araéli- 
neau  dans  les  tombeaux  très  archaïques  d'Abydos. 
Av.  flg.;  p.  96:  Étude  pétrographique  des  matières 
employées  pour  la  fabrication  des  vases  en  pierre 
préhistoriques  égyptiens),  M.  I.  Papillaulï  (Bull. 
S.  A.  VI  p.  230:  Crânes  d'Abydos);  M.  Zabobowski 
(Bull.  S.  A.  V  p. 600;  Races  de  la  primitive  Egypte); 
Dr.  Bebtholon  (Arch.  d'Anthr.  crim.  Lyon  no.  139: 
Origines  néolithique  et  mycénienne  des  tatouages 
des  indigènes  du  nord  de  l'Afrique.  Av.  flg.). 

M.  Charles  S.  Myers  (A.  I.  XXXV  p.  80.  The 
Comparative  Anthropometry  of  the  most  Ancient 
and  Modern  Inhabitants)  publie  une  contribution  à 
l'anthropologie  comparée.  M.  Josef  Horovitz  (Spuren 
griechischer  Mimen  im  Orient.  Berlin)  publie  des 
observations  avec  une  notice  supplémentaire  de 
M.  F.  Kern  sur  le  théâtre  populaire  en  Egypte. 
M.  Randall-Maciver  (A.  I.  XXXV  p. 20:  The  Manu- 
facture of  Pottery  in  Upper  Egypt.  Av.  pi.)  publie 
des  notes  sur  l'industrie  actuelle  de  l'Egypte.  M. 
Mohammed  Ben-Cheneb  publie  un  livre  de  Prover- 
bes arabes  de  l'Algérie  et  du  Maghreb  (Paris).  M.  le 
Dr.  Bertholon  (Bull.  S.  A.  VI  p.  141  :  Note  sur  le 
nom   de    „Maures";   p.  145:  Note  sur  les  noms  de 


-   79   - 


Ibères,  Berbères  et  Africains)  publie  des  recherches 
étymologiques.  M.  J.  Hüguet  <  R.  E.  A.  XVI  p.  18) 
publie  des  recherches  sur  les  habitants  du  Mzab. 
M.  R.  Zabel  (lin  muhammedanischen  Abendlande. 
Altenbui-g.  Av.  ill.)  publie  le  journal  d'un  voyage 
en  Maroc.  Le  Maroc  fait  encore  le  sujet  d'un  livre 
de  M.  A.  MouLiERAs  (I^s  Zkana,  une  tribu  zénète 
antimusulmane  au  Maroc.  Paris);  et  d'une  étude  de 
M.  E.  Westermarck  (A.  I.  XXXIV  p.  211:  The  Magic 
Origin  of  Moorish  Designs.  Av.  pi.  et  flg.).  M.  R. 
Lehmasn-Nitsche  (Bull.  S.  A.  VI  p.  220.  Comp.  Z.  E. 
p.  436)  fait  des  observations  sur  les  lésions  bregnia- 
tiques  des  crânes  des  iles  Canaries  et  les  mutilations 
analogues  des  crânes  néolithiques  français.' 

M.  le  Dr.  E.  Ruelle  (Anthr.  XV  p.  657)  publie  des 
notes  anthropologiques,  ethnographiques  et  sociolo- 
giques sur  quelques  populations  noires  du  2me 
territoire  militaire  de  l'Afrique  occidentale  française. 
M.  le  Dr.  R.  Vebneau  (Anthr.  XVI  p.  41.  Av.  fig.) 
y  ajoute  une  note  sur  quelques  crânes  du  même 
territoire.  M.  Lepbince  (Anthr.  XVI  p.  57:  Notes 
sur  les  Mancagnes  ou  Brames)  donne  des  détails 
sur  une  tribu  fétichiste  du  Sénégal.  Les  superstitions 
des  nègres  sont  traitées  par  le  Dr.  J.  Wbibsenborn 
(D.  G.  B.  XXVTII  p.  113:  Tierkult  in  Afrika);  M.  J. 
HoouET  (R.  E.  A.  XV  p.  349:  Superstition,  magie  et 
sorcellerie  en  Afrique);  le  R.  P.  Van  Tbiel  (An- 
thropos  I  p.  49:  I>e  Sorcier  dans  l'Afrique  équatoriale). 
Sir  Harry  Johnston  (G.  J.  XXVI  p.  131)  donne  un 
aperçu  des  tribus  indigènes  de  Libéria.  Le  P.  Fr. 
Witte  (Anthropos  p.  65:  Lieder  und  OesAnge  der 
Ewhe-Neger.  Avec  des  transcriptions  de  mélodies) 
et  M.  O.  Merrick  (Hausa  Proverbs.  London)  donnent 
des  contributions  au  folklore  nègre.  M.  Dbot  (Q.  X 
p.  267.  Av.  fig.)  publie  des  notes  sur  le  haut  Dahomey. 
M.  G.  Bboüsseau  (O.  p.  145.  Av.  fig.)  donne  des  ob- 
servations sur  le  Borgrou.  M.  le  cap.  Hütter  (Ol. 
LXXXVII  p.  234, 301, 365  :  Völkerbilder  aus  Kamerun) 
et  le  cap.  Dominie  (D.  Kolz.  p.  526:  Die  Bapea- 
Expedition)  publient  des  détails  sur  le  Cameroun.  J. 
Air.  S.  contient  des  contributions  de  M.  R.  Ross 
(n*.  15:  The  Progress  of  Tropical  Medicine);  Sir  W. 
Brandpord  Griffith  (Native  Stools  on  the  Gold  Coast); 
M.  R.  N.  Hall  (The  Great  Zimbabwe);  M.  F.  Spire 
(Notes  on  the  Madi):  M.  J.  C.  Cotton  (The  People 
of  Old  Calabar);  M.  W.  S.  Tabebbb  (Masbonaland  Na- 
tives); M.  E.  H.  Mblland  (The  Ethnography  of  the 
Dwemba);  M.  A.  Werner  (The  Custom  of  „Hlonipa"). 

M.  Charles  Partridqe  (Cross  River  Natives.  Lon- 
don. Av.  ill.)  décrit  des  indigènes  de  l'Afrique  occi- 
dentale. M.  C.  H.  Read  (Man  1906  n».  1:  A  Necklace 
of  Glass  Beads  from  West  Africa)  publie  une  notice 
sur  UQ  collier.  M.  J.  J.  Harrison  (Life  among  the 
Pygmies  of  the  Ituri  Forest.  London.  At.  ill.)  décrit 


la  vie  des  tribus  naines  dans  l'État  du  Congo.  M.  J 
W.  Brooke  (G.  J.  XXV  p.  525:  A  Journey  west  and 
north  of  Lake  Rudolf.  Av.  fig.)  publie  un  journal  de 
voyage  avec  des  notes  ethnographiques  sur  les  Kara- 
mojo.  M.  J.  F.  Cunningham  (Uganda  and  its  Peoples. 
London  Av.  ill.)  et  M.  le  major  P.  H.  G.  Powell 
Cotton  (In  Unknown  Africa:  A  Narrative  of  Twenty 
Months'  Travel  and  Sport  in  Unknown  Lands  and 
among  New  Tribes.  London.  Av.  pi.  et  flg.)  racontent 
leurs  impressions  du  royaume  d'Ouganda  et  le  der- 
nier y  Ajoute  des  notes  ethnographiques  sur  les 
Masai  et  les  habitants  de  cavernes  de  Mount  Elgon. 
M.  A.  C.  Hollis  (The  Masai,  their  Language  and 
Folklore.  New  York-Oxford.  Av.  pi.)  consacre  une 
étude  linguistique  aux  Masai;  et  décrit  (Man  n».  12: 
Wasai  Ear-ring  of  Stone)  un  ornement  appartenant 
à  ce  peuple.  M.  R.  E.  Dennett  (A.  î.  XXXV  p.  48: 
Notes  on  the  Philosophy  of  the  Bavili)  publie  ses 
observations  sur  les  habitants  du  royaume  de  Luango. 
M.  le  lieut.  Klinghardt  (D.  Kolbl.  XVI  p.  207: 
Beobachtungen  aus  Deutsch-Mpororo)  ;  M.  von  StOmer 
(D.  Kolbl.  p.  577:  Die  Sultanin  Nyawingi  von  Mpo- 
roro);  M.  R.  R.  Täte  (A.  I.  XXXIV  p.  255:  Further 
Notes  on  the  Kikuyu  Tribe  of  British  East  Africa. 
Av.  pi.);  M.  C.  W.  Hoblet  (Man  n».  21:  Further 
Notes  on  the  El  Dorobo  or  Oggiek)  donnent  des 
détails  sur  des  tribus  de  l'Afrique  orientale.  M.  G. 
W.  Stow  (The  Native  Races  of  South  Africa.  A 
History  of  the  Intrusion  of  the  Hottentots  and  Bantu 
into  the  Hunting  Grounds  of  the  Bushmen,  the 
Aborigines  of  the  (Country.  Av.  ill.)  rend  compte  de 
ses  recherches  sur  la  préhistorique  de  l'Afrique 
méridionale.  La  race  primitive  fait  aussi  le  sujet 
d'observations  du  Dr.  S.  Passaroe  (Gl.  LXXXVII 
p.  229, 295  :  Die  Mambukuschu.  Av.  flg.  ;  Z.  E.  XXXVII 
p.  649:  Das  Okawangosumpfland  und  seine  Bewohner. 
Av.  flg.;  Z.  G.  E.  1905  p.  68:  Die  Grundlinien  im 
ethnographischen  Bilde  der  Kalahari  Region;  Mitth. 
D.  S.  XVIII  p.  179:  Die  Bushmänner  der  Kalahari. 
Av.  pi.);  et  de  M.  W.  Bazley  (Man  n".  5:  Exploration 
of  a  Bushman's  Cave  in  Alfred  County,  Natal.  Av. 
flg).  Ajoutons  y  l'étude  linguistique  de  M.  C.  Mei.mhof 
(Hottentottische  Laute  und  Lehnworte  im  Kafir. 
Leipzig).  M.  F.  Gbabowsky  (A.A.  III  p.  215:  Über 
neolithische  Steingeräte  vom  Kaplande.  Av.  fig.) 
publie  des  notes  archéologiques.  Les  ruines  remar- 
quables en  Rhodesia  font  le  sujet  de  communications 
de  M.  Franklin  White  (A.  I.  XXXV  p.  39:  Notes 
on  the  Great  Zimbabwe  Elliptical  Ruin.  Av.  pi);  et 
de  M.  R.  N.  Hall  (A.  1.  XXXV  p.  92:  Stone  Fort 
and  Pits  on  the  Inyanga  Estate,  Rhodesia.  Av.  pi.; 
G.  J.  XXV  p.  405:  The  Great  Zimbabwe  and  other 
ancient  Ruins  in  Rhodesia.  Av.  fig.i,  qui  y  a  séjourné 
pendant  deux  ans. 


-   80   - 


M.  G.  Feeeand  (L'élément  arabe  et  souahili  en 
malgache  ancien  et  moderne.  Paris)  publie  «ne  étude 
linguistique;  et  M.  G.  Papillault  (R.  E.  A.  XVI 
p.  63:  La  forme  du  thorax  chez  des  Hovas  et  chez 
des  nègres  africains  et  malgaches)  fait  des  obser- 
vations anthropologiques  sur  la  population  de  Mada- 
gascar. 

AMÉRIQUE. 
M.  A.  B.  Meyeb  (Sm.  L  N.  M.  p.  311:   Studies  of 
the  Museums  and  kindred  Institutions  of  New  York 
City,  Albany,    Buffalo  and  Chicago,  with  Notes  on 
some  European    Institutions.   Av.   40  pi.)   passe  en 
revue  les  principaux  musées  des  Etats  Unis.  M.  Kurt 
Beeysio  (Z.  E.  XXXVII  p.  216:  Die  Entstehung  des 
Gottesgedankens  insonderheit  bei  den  amerikanischen 
Urzeitvölkern)  traite  l'idée  religieuse  chez  les  peuples 
primitifs.    Le    bulletin    de    la   Société   des   sciences 
danoise    publie    une   étude   de   M.   W.    Thalbitzeb 
(Skraehngerne  i  Markland  og  Groenland,  deresSprog 
og  Nationalitet)  sur  les  Eskimos  dans  les  relations 
des  premières  découvertes  de  l'Amérique.  M.  F.  Boas 
(Am.  Folkl.  XVII  p.  1)  traite  le  folklore  des  Eskimos. 
Am.   A.    pubhe    des   contributions   de   M.   G.   Bied 
Grinnell  (VII  p.  87:    Some  Cheyenne  Plant  Medi- 
cines);  M.   A.  E.  Sheldon   (p.  44:   Ancient  Indian 
Fire-places  in  South  Dakota  Bad-lands.  Av.  pi.);  M. 
D.  I.  BusHNELL  Jr.   (p.  69:  An  Ojibway  Ceremony; 
p.  218:   Two   Ancient  Mexican  Atlatls.  A  v.  pL);  M. 
J.  Dynedey  Pbince   (p.  74:    A  Tale  in  the  Hudson 
River    Indian    Language ,    transcription    en    langue 
mohicane  avec  traduction  et  notes);  M.  C.  C.  Will- 
ouGHBY  (p.  85:  Textile  Fabrics  of  the  New  England 
Indians.   Av.   pi.;    p.  499:   Dress  and   Ornaments  of 
the  New  England  Indians;    p.  632:   A  few  Ethnolo- 
gical Specimens  collected  by  Lewis  and  Clark.  Av. 
fig);  M.  J.  R.  SwANTON  (p.  94:  Types  of  Haida  and 
Tlingit  Myths;   p.  663:   The  Social  Organization  of 
American   Tribes);  M.  H.  W.  Henshaw  (p.  104:  Po- 
pular Fallacies  respecting  the  Indians);  M.  F.  Boas 
(p.  118:   The  Vocabulary  of  the  Chinook  Language); 
M.  G.  H.  Pepper  (p.   183:   Ceremonial   Objects  and 
Ornaments  from   Pueblo  Bonito,  New  Mexico.  Av. 
pi.);  M,  W.  H.  Holmes  (p.  198:  Notes  on  the  Anti- 
quities of  Jemez  Valley,  New  Mexico);  M.  R.  B.  Dixon 
(p.  213:   The   Shasta-Achomawi ,    a   new   Linguistic 
Stock,   with  four  new  Dialects;  p.  607:  The  Mytho- 
logy  of  the   Shasta-Achomawi);    M.  W.   R.  Gerard 
(p.  222:  Some  Virginia  Indian  Words);  M.  R.  Bubkitt 
(p.  271:  A  Kekchi   Will   of  the  Sixteenth  Century); 
M.  H.  Hawthorne  Wilder  (p.  295:   Excavation  of 
Indian  Graves  in   Western  Massachusetts.  A  v.  pi.); 
M.  Ales  Hrdlicka  (p.  480:  Notes  on  the  San  Carlos 
Apache.  Av.  pi.);  M.  G.  A.Doesey  (p.  496:  A  Pawnee 
Personal    Medicine    Shrine);    M.   Wallace   Tooker 


(p.  524:  Some  more  about  Virginia  Names);  M.  A- L. 
Keoebeb  (p.  579:  Systematic  Nomenclature  in  Eth- 
nology); M.  C.  Hart  Mebriam  (p.  594:  The  Indian 
Population  of  California);  M.  P.  E.  Goddaed  (p.  613: 
Mechanical  Aids  to  the  Study  and  Recording  of 
Language.  Av.  fig.);  Mad.  Constance  Goddaed-Dubois 
(p.  620:  Religious  Ceremonies  of  Mission  and  Myths 
of  the  Mission  Indians);  MM.  G.  Peabody  et  W.  K. 
Moorehead  (p.  630:  The  Naming  of  Specimens  in 
American  Archeology);  M.  J.  T.  Goodman  (p.  642: 
Maya  Dates);  M.  S.  A.  Baeeett  (p.  648:  Basket 
Designs  of  the  Pomo  Indians.  Av.  pi);  M.  P.  S. 
Sparkman  (p.  6.56:  Sketch  of  tiio  Grammar  of  the 
Luiseno  Language  of  California);  M.  Charles  Hill- 
tout  p.  674:  Some  Features  of  the  Language  and 
Culture  of  the  Salish);  M  Horatio  N.  Rust  (p. 688: 
The  Obsidian  Blades  of  California.  Av.  pi.). 

M.  A.  Schenk  (R.  E.  A.  XV  p.  156.  Av.  fig.)  publie 
une   note   sur   un   crâne  humain  ancien  trouvé  au 
Tennessee,  près  Jamestown.   M.  H.  R.  Voth  (F.  C.  M. 
VI  n». 2:  Oraibi  Natal  Customs  and  Ceremonies.  Av. 
fig.;  n».  3:  Hopi  Proper  Names;  VIII  The  Traditions 
of  the  Hopi),   M.  J.  W.  Fewkes  (Rep.  Am.  E.  XXI 
p.  8:  Hopi  Ketchinas,  drawn  by  native  artists.  Av. 
68  pi.  col.  et  fig.);  et  M.  0.  Solberg  (Z.E.  XXXVII 
p.  626:  Gebräuche  der  Mittelmesa-Hopi,  Moqui,  bei 
Namengebung,  Heirat  und  Tod)  donnent  des  détails 
sur  les  tribus  Hopi.   Le  rapport  du  Bureau  d'ethno- 
logie donne  encore  des  contributions  de  M.  J.  N.  B. 
Hewitt  (XXI  p.  127:  Iroquoian  Cosmology.  Av.pl.); 
M.  J.  W.  Fewkes  (XXII  p.  1:  Two  summers'  work 
in  Pueblo   Ruins.  Av.  pi.  et  flg.);  et  Mlle  Alice  C. 
Fletcher  (XXII  part  2:  The  Hako,  a  Pawnee  Cere- 
mony. Av.  pi.  et  flg.).   Des  traditions  indiennes  sont 
recueillies  par  M.  G.  A.  Dorsey  (F. CM.  IX  n".  1,  2: 
The  Cheyenne.  Av.  pi.  et  flg.;  The  Mythology  of  the 
Wichita.    Washington,    publication    de    l'institution 
Carnegie);   et  Mlle  Maria  Alicia  Owen  (Folk-Lore 
of  the  Musquakie  Indians  of  North  America.  London. 
Av.  pi.).   Am.  M.  N.  H.  publie  des  résultats  de  l'ex- 
pédition Jesup,  rédigés  par  MM.  F.  Boas  et  G.  Hunt 
(vol.  III:  Kwakiutl  Texts,  transcription  et  traduction); 
M.  J.  R.  Swanton  (V.  Contributions  to  the  Ethno- 
logy  of  the    Haida);    et   M.    Waldemar  Jochelson 
(VI.  The  Koryak.  Religion  and  Myths).  M.  Charles 
Hill-Tout  (A.  I.  XXXIV  p.  311:  Ethnological  Re- 
port on  the  Stsélis  and  Sk'aulits  Tribes  of  the  Halok- 
melem   Division  of  the  Salish  of  British  Columbia; 
XXXV   p.   126:    Report  on   the   Ethnology   of  the 
Stlatlumh  of  British  Columbia.   Av.  pi.)  publie  des 
détails   sur   les   tribus  de  la  Colombie  Brittannique. 
L'université  de  Californie  publie  des  études  de  M. 
P.  W.  Putnam  (The  Department  of  Anthropology  of 
the  university   of  California);    M.    A.   L.   Kroeber 


-   81 


(Basket  Designs  of  the  Indians  of  Nortliwestern 
California.  Av.  fig.);  M.  Pli.sy  Eable  Goddabd  (The 
Morphology  of  the  Hupa  Language.  Berkeley).  M. 
RoLA.ND  B.  Dixon  (Bull.  Am.  M.  N.  H.  XVII  p.  119: 
The  Northern  Maidii.  Av.  pi.  et  fig.)  décrit  les  résul- 
tats de  l'expédition  Huntington  en  Californie. 

M.  le  Dr.  K.  Th.  Pbeuss  (Z.  G.  E.  p.  361:  Der 
Einfluss  der  Natur  auf  die  Religion  in  Mexiko  und 
den  Vereinigten  Staaten.  Av.  flg.)  fait  des  obser- 
vations sur  l'idée  religieuse  chez  les  Indiens.  M. 
Edoitaed  db  Jonghb  (J.  S.  Am.  P.  II  n".  1:  Histoire 
du  Mectaique)  rend  compte  d'un  manuscrit  français 
inédit  du  XVIe  siècle.  M.  E.  Selkb  (Z.  E.  XXXVII 
p.  441  :  Drei  Gegenstände  aus  Mexiko.  Av.  flg. ,  flûte 
en  argile,  vase  et  ornement  en  cuivre  doré;  p.  527: 
Die  Photographie  eines  hervorragenden  Stückes  aus 
dem  mexikanischen  Altertume.  Av.  flg.,  tête  en 
pierre  jadéite  avec  des  hiéroglyphes)  décrit  des  objets 
de  provenance  mexicaine.  Miid.  Zblia  Nüttall  (P. 
M.  n*.  7:  Penitential  Rite  of  the  Ancient  Mexicans. 
Av.  pi.  et  fig.)  publie  des  notes  sur  une  cérémonie 
aztèque.  Des  hiéroglyphes  mexicains  sont  expliqués 
par  le  Dr.  W.  Lehmann  (Z.  E.  XXXVII  p.  848:  Die 
fOof  im  Kindbett  gestorbenen  Frauen  des  Westens 
und  die  fünf  Götter  des  Südens  in  der  mexikanischen 
Mythologie.  Av.  flg.;  Gl.  LXXX  VII  p.  410:  Ober 
Taraskiscbe  Bilderschriften.  Av.  flg.);  M.  A.  Eicuhobn 
.(Die  Hieroglyphen.  Bildei-schrift  der  Maya-Völker. 
Berlin);  M.  E.  FOrbtbmann  (Z  £.  p.  265:  Zwei  Hie- 
roglyphenreihen in  der  Dresdener  Maya-handschrift. 
Av.  flg.);  M.  Cybüs  Thomas  (Rep.  Am.  E.  XXII 
p.  197:  Mayan  Calendar  System.  Av.  p|.  et  flg.K  M. 
DiESELDORFF  (Z.  Ë.  p.  408:  Jadeit-  und  anderer 
Schmuck  der  Maj'avölker.  Av.  fig.)  décrit  des  hyoux 
mayas.  M.  K.  Sappkr  (Z.  E.  p.  1002:  Aztekische 
Ortsnamen  in  Mittelamerika);  et  M.  G.  Byhon  Gordon 
(Ti-ans.  Penna  I  p.  131:  The  Serpent  Motive  in  the 
Ancient  Art  of  Central  America  and  Mexico.  Av. 
flg.)  montrent  des  relations  entre  le  Mexique  et  l'A- 
mérique Centrale.  M.  T.  W.  Gann  (A.  L  XXXV 
p.  108:  The  Ancient  Monuments  of  Northern  Hon- 
duras and  the  adjacent  Parts  of  Yucatan  and  Gua- 
temala, the  Former  Civilisation  in  these  Parts,  and 
the  chief  Characteristics  of  the  Races  now  inhabiting 
them;  with  an  Account  of  a  Visit  to  the  Rio  Grande 
Ruins)  raconte  des  explorations  archéologiques. 

M.  le  Dr.  Paul  Ehrbnrrich  (Z.  E.  suppl.:  Die 
Mythen  und  Legenden  der  Südamerikanischen  Ur- 
völker  und  ihre  Beziehungen  zu  denen  Nordamerikas 
und  der  alten  Welt)  publie  une  étude  comparée  sur 
les  traditions  des  Indiens  de  l'Amérique  du  Sud. 
M.  A.  Fbanssen  Hebdbrschee  (T.  A.  G.:  Verslag 
der  Tapanahoni-expeditie.  Av.  pi.  flg.  et  cartes)  publie 
le  journal  de  l'expédition,  avec  un  rapport  sur  dee 
l.  A.  f.  E.    XVIII. 


spécimens  de  l'art  décoratif  des  Nègres  des  bois, 
par  M.  L.  C.  van  Panhuys.  M.  G.  van  Coll  (Bijdr. 
LVIII  p.  465:  Toegift  tot  de  Gegevens  over  land  en 
Volk  van  Suriname)  donne  des  détails  ethnographi- 
ques sur  Suriname  avec  des  notes  de  M.  G.  P.  J. 
RouFFAEB.  un  dialecte  des  nègres  fait  le  sujet  d'une 
étude  du  Dr.  D.  C.  Hesseling  (Het  Negerhollandsch 
der  Deensche  Antillen.  Leiden.  M.  le  Dr.  Th.  Koch  — 
GbOnbebg  (Anfänge  der  Kunst  im  Urwald.  Av.  pi. 
et  fig.)  publie  des  dessins  faits  par  des  indigènes;  et 
des  notes  de  voyage  (Gl.  LXXXVIII  p.  86:  Abschluss 
meiner  Reisen  in  den  Flussgebieten  des  Rio  Negro 
und  Yapura.  Av.  flg.).  Le  Brésil  donne  encore  lieu 
à  des  études  ethnographiques  du  P.  CablTeschauer 
S.  J.  (Anthropos  I  p.  24);  de  Fr.  Benjamino  Santin 
DA  Pradk  (Anthropos  I  p.  35  :  Una  spedizione  ai 
»Coroados"  nello  Stato  di  S.  Paolo.  Av.  flg.);  du  Dr. 
Max  Schmidt  (Indianerstudien  in  Zentralbrasilien. 
Av.  12  pi.  et  281  ill.);  de  M.  Reginald  Knock  (G.  J. 
XXVI  p.  153:  The  Ruins  of  „Huanaco  Viejo",  or 
Old  Huanuco,  with  Notes  on  an  Expedition  to  the 
Upper  Maranon.  Av.  ill.);  M.  G.  von  Königswald 
(Gl.  LXXXVII  p.  341:  Die  Indianischen  Muschel- 
berge in  Südbrasilien). 

M.  Karl  von  den  Steinen  (Dicionario  Sipibo. 
Berlin)  publie  le  manuscrit  d'un  moine  franciscain 
sur  les  tribus  Pano,  aux  bords  de  l'Ucayali,  avec 
un  vocabulaire  et  des  notes  linguistiques  en  espagnol 
et  allemand.  R.  M.  P.  contient  des  contributions  de 
M.  B.  VON  Iueking  (VI  p.  23:  Os  Guayanas  e  Cain- 
gangs  de  S.  Paulo;  p.  519:  Archeologia  comparât! va 
do  Brazil.  Av.  flg.);  M.  B.  P.  Martinez  (p.  45:  Os 
Indios  Guayanas);  M.  T.  M.  Bokba  (p.  53:  Obser- 
vaçôes  sobre  os  indigenas  do  Estado  do  Parana); 
R.  P.  A.  Schupp  (p.  488:  Breves  noticias  sobre  ob- 
jectes interessantes  feitos  pelos  indigenas  do  Brazil. 
Av.  fig.)  M.  B.  Calixto  (p.  490:  Algunas  notas  sobre 
a  situaçâo  dos  Sambaquis  de  Itanhaen  e  de  Santos. 
Av.  flg.).  M.  Eric  Boman  (J.  S.  Am.  P.  II  p.  91) 
publie  des  notes  sur  les  migrations  précolombiennes 
dans  le  nord-ouest  de  l'Argentine).  Les  Indiens  aux 
bords  du  Parana  font  le  sujet  d'observations  du 
P.  Fb.  Vogt.  S.  V.  D.  (A.  G.  Wien  XXXIV  p.  353: 
Die  Indianer  des  Obern  Parana.  Fin);  du  Dr.  R. 
Lbhmann-Nitsche  (Tumulo  indigena  en  las  Islas 
del  Delta  del  Parana.  Buenos  Aires);  M.  OscabCann- 
statt  (Z.  E.  p.  882  :  Die  indianische  Bevölkerung  der 
alten  Jesuitenreduktionen  in  Südamerika). 

M.  E.  NoRDENSKiöLD  (Ymor  p.  265:  Beiträge  zur 
Kenntnis  einiger  Indianerstämrae  des  Rio  Madre  de 
Dios-Gebiets.  Av.  flg.;  Gl.  LXXXVIII  p.  101:  Über 
Quichua  sprechende  Indianer  an  den  Ostabhängen  der 
Anden  im  Grenzgebiet  zwischen  Peru  und  Bolivia. 
Av.  flg.)  donne  des  observations  sur  des  tribus  de 

11 


82    - 


l'intérieur.  Le  Pérou  fournit  des  sujets  à  M.  A. 
Baessler  (Altperuanische  Kunst.  Leipzig.  Av.  165 
pi.  col);  M.  A.  P.  Bandeliee  (Am.  A.  VII  p.  49: 
The  Aboriginal  Ruins  at  Sillustani.  Av.  pi.;  p.  250: 
Traditions  of  Precolumbian  Landings  on  the  Western 
Coast  of  South-America);   M.  K.  von  den  Steinen 


(Z.  E.   p.  439:    Peruanisches   Zweigorakel.    Av.   flg.). 
M.  R.  E.  Latch  AM  (A.  L  XXXIV  p.  234:  Notes  on 
some   Ancient  Chilian   Skulls,  and  other  Remains. 
Av.  pi.)  publie  des  notes  crâniologiques. 
LA  Haye,  mars  1906.  G.  J.  Dozy. 


V.     LIVRES    ET    BROCHURES. 


BÜCHERTISCH. 


I.  Paul  und  Feitz  Saeasin :  Reisen  in 
Celebes  ausgeführt  in  den  Jahren  1893  —  96  und 
1902  -  1903.  Mit  240  Abbildungen  in  Text,  12 
Tafeln  in  Heliogravüre  und  Farbendruck,  11  Karten. 
Keeidel's  Verlag,  Wiesbaden,  Zwei  Bände. 

Onder  dezen  titel  geven  gonoemde  verdienstelyke 
Zwitsers  een  overzicht  van  hunne  jarenlange  reizen 
en  tochten  in  het  binnenland  van  Celebes.  —  De 
zuiver  wetenschappelüke  resultaten  van  hun  arbeid 
leggen  zy  neder  in  een  grooter  werk  „Materialien 
zur  Naturgeschichte  der  Insel  Celebes" 
waarvan  reeds  IV  deelen  versehenen  zyn  en  waar- 
aan  nog  een  V«  deel  wordt  toegevoegd,  dat  meer 
speciaal  de  „Anthropologie"  behandelen  zal. 

Een  voorbeeld  van  groote  énergie  en  werkkracht, 
en  dit  à  governo,  hebben  deze  H.  H.  Saeasin  gegeven 
en  in  't  belang  der  wetenschap  kosten  noch  moeite 
gespaard.  —  Er  behoort  zeer  zeker  moed  toe  om 
voor  geruimen  tyd  alle  comfort  ter  zyde  te  stellen 
en  met  opoffering  van  de  genoegens  van  't  sociale 
leven,  uit  zucht  naar  kennis,  zieh  gedurende  een 
reeks  van  jaren  aan  de  grootste  ongeniakken,  ver- 
moeienissen  en  gevaren  te.  gaan  blootstellen  in 
onbekende  onherbergzame  oorden,  längs  bijna  onbe- 
gaanbare  wegen  te  trekken,  zieh  wagende  daar  waar 
nog  geen  Europeaan  den  voet  zette,  't  gevaar 
trotseerende  van  aan  tropische  ziekten  te  bezwijken 
en  daarbvj  nog  steeds  hunne  opgewekte  blümoedig- 
heid  te  bewaren  en  een  open  oog  te  houden  voor 
de  hen  omringende  natuur.  En  dit  is  met  deze 
Zwitsers  blykbaar  het  geval  geweest. 

Juist  tjjdens  hun  tweede  excursie  naar  Celebes, 
stond  de  ondergeteekende  aan  het  hoofd  van  dat 
gewest  en  kon  hen  dus  op  versehillende  wyze  bü 
hun  streven  behulpzaam  zyn.  En  die  hulp  is  hun 
in  ruime  mate  verleend,  zooals  zu  dan  ook  dankbaar 
erkennen.  —  Menigmaal  heb  ik  daarover  door 
naüverige  Chauvinisten  hooren  meesmuilen:  „waar- 
om  worden  die  Zwitsers  toch  zoo  geholpen",  zoodat 
het  misschien  niet  ondienstig  is  daarover  lets  te 
zeggen.  Vooreerst  was  die  hulp  gemotiveerd  om  het 


groote  wetenschappelüke  belang,  dat  met  die  tochten 
beoogd  werd.  Trou  wens  alle  degelijke  onderzoekers , 
van  welke  nationahteit  ook,  wie  het  ernstig  om 
wetenschap  te  doen  was,  heb  ik  gedurende  mjjn 
langdurig  verblyf  in  Indie  steeds  gesteund  zooveel 
in  mijn  vermögen  was.  De  wetenschap  toch  is 
in  ter  nationaal.  Maar  het  gold  hier  bovendien 
onze  nationale  eer.  —  Ik  wist  dat  de  oogen  der 
geheele  geleerde  wereld  op  deze  reizen  gevestigd 
waren,  dat  ik  hier  te  doen  had  niet  met  geluk-  of 
fortuinzoekers  maar  met  degelijke  geleerden,  die 
slechts  het  belang  der  wetenschap  beoogden,  en  dat 
alle  politieke  nevenbedoelingen  uit  den  aard  der 
zaak  waren  buitengesloten.  —  Wat  zou  het  geval 
geweest  z^jn  wanneer  hunne  tochten  dwars  door 
Celebes  (zooals  in  Augustus  1895  het  geval  geweest 
is  toen  zjj  over  Doeri  naar  Paloppo  wilden  reizen) 
ook  weder  ditmaal  waren  mislukt  of  afgestuit  waren 
op  het  verzet  en  de  tegenwerking  der  betrokken 
hoofden  en  bevolking.  —  Zou  men  dan  in  't  buiten- 
land  geen  recht  gehad  hebben  weder  op  schampere 
wyze  te  spreken  over  ons  koloniaal  schynbezit 
en  op  ons  hebben  afgegeven  als  op  eene  natie,  die 
nog  niet  eens  in  staat  was,  vredelievende  reizigers 
in  haar  gebied  den  doortocht  te  veraekeren.  — 
Thans  wordt  door  de  H.  H.  Sarasin  in  de  voorrede 
van  bovengenoemd  werk  gesproken  van  „eine 
„Unterstützung  so  tatkräftiger  Art ,  wie  das  in  der 
„Geschichte  der  Wissenschaft  fast  ohne  Beispiel 
„sein  dürfte",  en  is  Holland  groot  geweest  daar 
waar  ook  een  klein  land  groot  kan  zun. 

En  dat  die  hulp  aan  geen  undankbaren  of  onwaar- 
digen  besteed  is,  dat  getuigt  het  feit  dat  de  heeren 
reizigers  een  groot  gedeelte  hunner  verzamelde 
ethnographica  aan  Nederland  hebben  afgestaan ,  die 
in  'sRijks  Ethnographisch  Museum  ztjn  opgenomen 
(vide  blz.  12  v.  het  verslag  van  den  Directeur  van 
dat  Museum  over  1903  —  1904),  in  't  geheel  145 
nummers,  waaromtrent  zeer  zeker  te  zünertijd  in  den 
bescliiyvenden  catalogus  nader  zal  worden  bericht. ') 
Dat  getuigen  vorder  de  werken  waarin  de  resultaten 


')  De  op  hun  eerste  tochten  verzamelde  ethnographische  voorwerpen  zun  beschreven  en  keurig  afge- 
beeld  in  Band  XIV  van  de  Publicatie's  van  het  Koninklyk  ethnographisch  Museum  te  Dresden  door  de 
Drs.  A.  B.  Meyer  en  0.  Richter. 


83 


van  deze  reizen  staan  opgeteekend,  en  waarvan  wü 
getuigen  niet  te  weten  wat  meer  te  bewonderen 
is,  de  degelyke,  njlce,  wetenscliappelülce  inhoud  of 
de  keurige ,  ja  kostbare  uitvoering.  Voor  dit  laatste 
komt  ook  zeer  zeker  aan  den  uitgever  een  woord 
van  lof  toe. 

Hoewel  het  boek,  waarvan  wy  den  titel  in  den 
aanhef  dezes  afschreven,  slechts  een  onderhoudend 
en  boeiend  verliaal  hunner  achtereenvolgende  reizen 
bevat.  ZOO  veroorloven  de  reizigers  zieh,  tot  goed 
verstand  der  zaak,  ook  inenig  uitstapje  op  weten- 
schappelük  gebied.  Niet  aileen  voor  den  geo-  of 
kartograaf  is  dit  boek  belangryk,  de  botanicus  zal 
genieten  van  de  beschryvingen  van  de  plantenwereld 
en  de  tropische  natiiur,  die  zu  op  treffend  juiste 
wflze  in  woord  en  beeld  weten  te  schetsen.  De 
zoöloog  zal  getroffen  worden  door  hunne  beschrü- 
ving  vari  nieuw  ontdekte  diervorraen,  terw^ji  ook 
de  geoloog  meernialen  in  dit  werk  iets  zal  opmerken, 
wat  zyne  aandacht  dubbel  waard  is.  —  Maar  vooral 
op  ethnographiscli  gebied  heeft  dit  werk  zun  waarde, 
daar  het  ons  in  aanraking  brengt  met  volken  op 
nog  lagen  trap  van  ontwikkeliiig  staande,  nog  v6ôr 
de  nivelleerende  adem  der  beschaving  over  hen 
heengegaan  is  en  onde  instellingen  en  gebruiken 
heeft  doen  verdwtjnen.  —  En  dit  zal  nu  welhaast 
het  geval  z\jn,  nu  door  ons  krachtiger  en  gewapend 
optreden  in  byna  al  de  zelfstandige  rijkjes  van 
Celebes,  de  tot  dusveire  onbekende  binnenlanden 
meer  dan  tot  dusverre  het  geval  was  voor  Mohamme- 
danisrae  en  Christendom  zun  geopend.  —  Nog  juist 
by  tijds  heeft  het  toeval  gewild  dat  twee  zulke 
degeUjke  reizigers,  die  wisten  te  zien  en  op  t« 
merken,  en,  met  de  noodige  wetenschappelüke 
kennis  toegerust,  ook  wisten  te  verwerken  wat  zu 
zagen  en  opmerkten,  het  eiland  Celebes  betraden. 

Tal  van  goed  geslaagde  afbeeldingen  zoowel  van 
volkstypen  als  van  woningen,  kleederen,  huisi-aad, 
sieraden,  wapenen  enz.  sieren  den  tekst. 

De  meest  saillante  punten  in  het  werk  z^'n,  wat 
de  reizen  tusschen  1893—96  betreft,  hunne  ontdek- 
king  van  de  Towoeti-  en  Matanna-meren  in 
het  Z.  O.  gedeelte  van  Celebes,  hun  tochten  dwars 
door  dat  eiland  van  Paloppo  naar  het  meer  van 
Posso  en  de  Tomini-bocht,  hun  onderzoek  van  de 
Piek  van  Bantaeng,  en  wat  de  reizen  in  1902  en 
1903  ondernomen  aangaat,  hun  tocht  van  Paloe  naar 
Paloppo,  dwars  door  't  breedste  gedeelte  van  Cen- 
traal-Celebes,  over  bet  hoogland  van  Bada,  hun 
reis  door  't  Z.  0.  schiereiland  van  Mingkoka  naar 
de  Kendari-baai  en  last  not  least  hunne  onder- 
zoekingstocbten  naar  Lamontjong  en  hunne  op- 
gravingen  in  de  holen  der  Toala,  waarover  vroeger 
reeds  gerapporteerd  werd  in  Globus  1908  en  nu 


uitvoeriger  wordt  gehandeld  in  Band  2  Kap.  XI  en 
XII,  terwül  ook  in  den  Venßand  van  de  Materia- 
lien zur  Naturgeschichte  ons  nog  meer  uit- 
voerige  anthropologische  mededeelingen  over  dezen 
oerstam  van  Celebes  te  wachten  staan. 

Voor  latere  onderzoekers  is  het  laatste  hoofd- 
stuk  XIV  als  Anhang  gegeven  „über  die  Art  unseres 
Reisens  in  Celebes,  Reiseausrüstung  und  Reisekos- 
ten" van  groot  belang,  omdat  hierin  op  uitvoerige 
wüze  wordt  uiteengezet  hoe  deze  lioogst  praktische 
mannen  hunne  voorbereidingen  getroffen  hebben  en 
zieh  gedurende  hunne  reizen  hebben  ingericht. 
Daarin  worden  zeer  nuttige  wenken  gegeven  om 
gezondheid  en  opgewektheid  gedurende  zulke  expe- 
dities  te  bewaren,  die  ook  in  de  toekomst  beharti- 
ging  verdienen. 

Enkele  kleine  vlekjes  zooals  op  blz.  191  van  het 
eerste  deel,  waar  't  woord  dajaros  is  blijven  staan, 
wat  natuurlük  tahi  harus  wezen  moet,  zoo  raede 
de  minder  juiste  spelling  van  enkele  plaatsnanien 
zullen  wjj  den  schryvers  niet  aanrekenen.  —  Trou- 
wens  voor  linguisten  hebben  de  H.  H.  Sarasin  zieh 
nooit  uitgegeven. 

Eene  vr\j  voUedige  bibliographie  van  Celebes  be- 
sluit  dit  merkwaardige  boek. 

G.  W.  W.  C.  baron  van  Hoêvell 
Oud-Gouverneur  van  Celebes  en  Onder- 
hoorlgheden. 
Leiden.  Dee.  1905. 

II.  Dr.  Heinrich  Rauchberg.  Sprachen- 
karte von  Böhmen.  1:500.000.  Wien,  R.  Lech- 
ner, 1904.  Den  schon  früher  erschienenen  Spra- 
chenkarten van  Böhmen  gesellt  sich  diese  neueste 
Leistung  hinzu,  die  auf  die  Ergebnisse  der  letzten 
Volkszühlung  über  die  Umgangssprache  in  den 
einzelnen  Ortschaften  Böhmens  basieit  ist.  Sie  stellt 
nicht  nur  den  Zug  der  Sprachgrenze,  die  Sprachin- 
seln und  Sprachzungen  bis  ins  feinste  örtliche  Detail 
herab  fest ,  sondern  veranschaulicht  auch  die  spiaeh- 
hehen  Mischungsverhältnisse  und  die  relative  Bedeu- 
tung der  nationalen  Minoritäten  durch  entsprechend 
abgestufte  Parbentöne.  Das  Gerippe  der  politischen 
und  gerichtlichen  Einteilung  Böhmens  ist  durch 
roten  Überdruck  ersichtlich  gemacht.  Vier  Neben- 
karten dienen  der  Veranschauliehung  der  sprachli- 
chen Verhältnisse  von  Neu  Bistritz-Neuhaus,  der 
Spi-achzunge  von  Stecken,  der  Budweiser  Sprachinsel 
und  des  Nord- Westlichen  Böhmischen  Kohlenreviers. 
Besondere  wichtig  sind  die  fünf  der  Karte  beigege- 
benen Tabellen  über  die  Zahlenverhältnisse  der 
Deutschen  und  der  Tschechen  in  Böhmen  auf 
Grund  statistischer  Untersuchungen.  Die  Karte  selbst 
ist  in  acht  Farbentönen  gedruckt  und  gibt  solcher- 
gestalt ein  deutliches  Bild  der  Verteilung  der  deut- 


84 


sehen   und  der  böhmischen  Sprache  innerhalb  des 
Gebietes,  sowie  der  Mischung  jener  beiden. 
Gerade  jetzt  wo  seit  längerer  Zeit  der  Nationali- 


tätenstreit in  Böhmen  tobt,  dürfte  die  Erscheinung 
dieser  Karte  von  vielen  willkommen  gehiessen  werden 
und  empfehlen  wir  selbe  angelegentlichst. 


VI.    EXPLORATIONS  ET  EXPLORATEURS,  NOMINATIONS,  NECROLOGIE.   - 
REISEN  UND  REISENDE,  ERNENNUNGEN,  NECROLOGE. 


I.  Ethnography  of  the  Congo  basin.  Prof. 
Frederick  Starr  has  left  Antwerp  on  Oct.  19,05  for 
the  Congo  Free  State,'  where  he  plans  to  make 
anthropological  and  ethnographic  studies 
upon  the  populations  of  the  Upper  Kasai 
and  the  middle  Congo.  He  has  already  made 
studies  upon  various  Indian  tribes  of  the  U.S.,  upon 
twenty  three  different  tribes  of  So.  Mexican  Indians , 
and  upon  the  Ainu  of  Japan.  His  writings  upon  the 
Indians  of  So.  Mexico  are  practically  the  only  studies 
that  have  been  made  upon  these  peoples  during  the 
last  fifty  years.  The  series  of  hfesize  photographic 
portraits  lie  has  prepared  representing  these  tribes, 
received  the  gold  medal  of  the  St.  Louis  Exposition 
last  year.  But  ten  sets  of  these  have  so  far  been 
prepared  —  one  of  which  he  has  presented  to  the 
Royal  Ethnographic  Museum  at  Leiden.  He  has  pre- 
pared also  a  great  series  of  100  busts  representing 
these  same  peoples  —  of  which  but  four  sets  will 
ever  be  prepared.  The  first  of  these  sets  is  now  the 
property  (by  purchase)  of  The  Field-Columbian 
Museum  at  Chicago.  The  Mexican  Government  is 
now  in  negotiation  for  the  second  set  of  these  busts, 
which  are  remarkably  lifelike.  An  earlier  series  of 
such  busts,  but  representing  the  New  Mexican  Pueblo 
Indians  is  the  property  of  the  Royal  Ethnographic 
Museum  at  Leiden  having  been  presented  to  it  in 
1897.  In  1904,  Prof.  Starr  was  sent  to  the  island 
of  Yezo  by  the  Louisiana  Purchase  Exposition  of  St. 
Louis,  to  bring  a  group  of  Ainu  to  form  part  of  the 
out  door  Ethnological  Display  there  gathered.  His 
errand  was  entirely  successful  and  nine  typical  Ainu 
were  brought  thither  together  with  a  native  house  and 
a  full  outfit  of  Ainu  utensils  and  implements.  The 
group  proved  the  favorite  of  all  those  at  the  Ex- 
position and  a  grand  prix  was  awarded  to  Prof. 
Starr  for  its  bringing. 

In  connection  with  his  Japanese  expedition  Prof. 
Starr  made  a  remarkable  collection  of  Ainu  objects 
(in  his  opinion  the  best  anywhere)  and  gathered  an 


almost  complete  series  of  Japanese  books  that  deal 
with  or  illustrate  the  Ainu.  Curiously,  the  idea  of 
forming  such  a  collection  was  suggested  by  Mac 
Ritchie's  Ainos,  published  as  a  supplement  to 
this  Archiv.  At  St.  Louis  in  September  1904,  Prof. 
Starr  tried  an  interesting  pedagogical  experiment- 
transferring  his  work  from  the  University  to  the 
Exposition.  Here  a  class  of  29  regularly  enrolled 
University  students  pursued  a  definite  course  of 
ethnographic  study  through  eighteen  days.  Three 
hours  of  lectures  were  given  daily  and  a  different 
people  was  studied  each  time.  The  Ainu,  Bativa 
from  Africa,  Tehuelches  from  Patagonia,  interesting 
tribes  of  N.  Am.  Indians,  Negritos  and  Bagobos  (and 
a  half  dozen  other  peoples)  from  the  Philippines 
were  at  hand  in  considerable  numbers,  living  their 
native  life ,  for  class  study.  At  9  o'c.  a.m.  the  lecture 
deals  with  a  people,  at  10  o'c.  with  a:  practice  on 
art,  idea,  custom,  —  at  II  o'c.  the  class  practically 
studied  the  people,  the  art  or  practice  already  pre- 
sented by  the  master.  Outside  of  the  regularly  en- 
rolled students,  there  was  a  demand  for  this  course, 
beyond  the  possibility  of  meeting  it. 

It  was  at  this  time  that  Prof.  Stare's  interest  was 
particularly  roused  by  the  Bativa  of  Wolf  and  the 
Baluba  —  a  group  of  nine  of  which  had  been  brought 
from  the  Kasai  district  of  the  Congo  Free  State  by 
Mr.  S.  P.  'Vemer.  The  present  expedition  is  the 
result.  Prof.  Starr  is  accompanied  by  his  photo- 
grapher, Mr.  Manuel  Gonzales  (Mexican).  They  go 
prepared  to  do  an  elaborate  photographic  work. 
They  plan  to  strike  into  the  upper  Kasal-district  and 
to  go  at  once  to  Ndonibe,  whence  the  St.  Louis  group 
was  brought.  As  much  of  a  year  as  is  necessary 
will  be  spent  there,  after  which  work  may  be  under- 
taken in  the  middle  Congo.  A  large  ethnographic 
series  will  be  gathered.  An  anthropometric  and 
phonographic  outfit  is  taken  and  results  in  both 
directions  will  be  sought.  Prof.  Starr  expects  to 
return  in  January  1907,  to  his  university  work. 


INT.  ARCH.  F.  ETHNOGR 


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MITTEILUNGEN    ÜBER   DIE 

NI  AS-SAMMLUNG  DES  ETHNOGRAPHISCHEN 

REICHSMUSEUMS  ZU  LEIDEI^ 

vox 
H.    VV.    FISCHER, 

Pens.  Major  der  Genie  des  N.  I.  Heeres. 
Leiden. 

(Mit  Tafel  VII  und  17  Abbildungen  im  Text). 


Die  westlich  von  Sumatra  liegende  Insel  Nias  bildete  schon  seit  mehreren  Jahren  ein 
Ziel  ethnographischer  Untersuchungen  und  zwar  mit  Recht.  Der  grosse  Unterschied  in 
Sitten  und  Gebrauchen,  Kleidung,  Schmuck  und  Sprache  der  Bevölkerung,  im  Vergleich 
mit  jenen  der  Bewohner  der  übrigen  malayischen  Inseln ,  das  viele  Merkwürdige ,  welches 
sich  dabei  herausstellte,  waren  einer  näheren  Untersuchung  mehr  als  wert. 

Obgleich  die  Berührungen  der  Niederländer  mit  den  Bewohnern  von  Nias  schon  seit 
dem  Jahre  1669  datieren,  erhielten  wir  ausführliche  Nachrichten  über  Land  und  Volk  erst 
durch  einen,  1863  veröffentlichten  Bericht  von  J.  T.  Nieuwenhuisen  und  H.  C.  B.  von 
Rosenberg,  die  1854  die  Insel  im  Auftrag  der  Nied.  Ind.  Regierung  besuchten.  Nachdem 
1864  Nias  unter  die  unmittelbare  N.  I.  Verwaltung  gestellt  war,  wurde  1865  auch  diese 
Insel  ein  Arbeitsfeld  der  Rheinischen  Missionsgesellschaft  und  haben  mehrere  Missionare 
sich  eifrig  bemüht  zur  Verbreitung  der  Kenntnis  von  Sprache,  Land  und  Volk  beizutragen. 
Die  Namen  Thomas,  Sündermann,  Laoeman,  Krämer  u.  A.  verdienen  in  dieser  Hinsicht  dank- 
bare Erwähnung.  Auch  v.  Rosenberg  widmet  in  seinem  „Malayischen  Archipel"  dieser 
merkwürdigen  Insel  ein  ausführliches,  illustriertes  Kapitel.  Eine,  in  jeder  Hinsicht  vorzüg- 
liche Arbeit  lieferte  1891  Dr.  E.  Modigliani  in  seinem  Prachtwerk:  „Un  viaggio  a  Nias" 
und  es  ist  denn  auch  tat.sächlich  schwierig  auf  ethnographischem  Gebiete,  betreffs  Nias, 
etwas  „Neues"  zu  bringen.  Nur  eine  Niassamralung,  wie  diejenige  des  ethnographischen 
Reichsmuseums  zu  Leiden  macht  es  möglich  einige  Teile  der  genannten  Arbeit  Modigliani's 
zu  ergänzen. 

Die  genannte  Sammlung  besteht  aus  etwa  400  Nummern  unter  welchen  jede  Sphäre 
menschlichen  Lebens  und  Treibens  reich  vertreten  ist.  Die  ältesten  vorhandenen  Gegen- 
stände stammen  von  Dr.  Salomon  Müller;  grosse  Beiträge  lieferten  die  Pariser  und 
Amsterdammer  Ausstellungen  (1878  und  1883);  besonders  letztere  brachte  vielerlei  Merk- 
würdiges; aber  auch  Privatpersonen  bereicherten  den  „Nias-Schatz"  (besonders  sollen 
hier  erwähnt  werden  die  Hrn.  Kapt.  Leutnt.  z.  S.  D.  Wolterbeek  Muller,  Stabsarzt  M.  J. 
Kleyer,  sowie  der  Post-  und  Telegrafeninspektor  J.  D.  Pasteur);  die  bedeutendste  Erwei- 

I.  A.  f.  E.    XVIII.  12 


-   86    -- 

terung  jedoch  brachte  das  Jahr  1894  durch  ein  mehr  als  200  Nummern  zählendes  Geschenk 
seitens  des  Herrn  Contrôleur  Ch.  L.  J.  Palmek  van  den  Bboek,  der  einige  Jahre  auf  Nias 
ansässig  war  und  dessen  reiche  Spende  einen  Zierat  der  Sammlung  darstellt,  i) 

Weil  die  Abteilung  „Nias"  des  „Katalogs  des  ethnographischen  Reichsmuseums"  — 
dessen  1er  und  Her  Band  (Borneo)  schon  teilweise  gedruckt  und  im  Erscheinen  begriffen 
sind  —  meiner  Sorge  anvertraut  wurde,  hatte  ich  Gelegenheit  mit  manchem  merkwürdigen, 
der  Niassammlung  angehörigen  Gegenstand  bekannt  zu  werden,  und  glaubte  ich  dass  es 
nicht  ohne  Interesse  sein  dürfte  darüber  Einiges  zu  veröffentlichen.  Es  wird  keineswegs 
beabsichtigt  eine  genaue  Beschreibung  zu  geben  von  allen  wertvolleren  „Ethnographica" 
welche  die  Sammlung  enthält,  nach  Modigliani's  „Viaggio"  würde  das  überhaupt  eine 
wenig  fruchtbringende  Arbeit  sein;  nur  dasjenige  was  unseres  Erachtens  beitragen  kaim 
zur  Vermehrung  der  ethnographischen  Kenntnis  dieser  merkwürdigen  Insel,  wird  hier  in 
Betracht  kommen. 

I.    Schnitz-    und   Zeichne nkun st. 
(Mensch,  Tier  und  sonstige  Vorwürfe). 

Wie  bekannt  nimmt  der  Ahnenkult  einen  vornehmen  Platz  im  Gottesdienst  der 
Niasser  ein  und  werden  infolge  dessen  in  den  Wohnungen  zahlreiche,  meist  aneinander 
gereihte  Ahnenbilder  angetroffen.  Überdies  werden  von  verschiedenen  andern  Göttern  öfter 
sehr  sauber  geschnitzte  und  von  vielem  Kunstsinn  zeugende  Bilder  angefertigt;  bisweilen 
von  grosser  Gestalt,  in  anderen  Fällen  nicht  grösser  als  etwa  10  cM.,  so  unter  andern  die- 
jenigen, welche  als  Schutzmittel,  einem  der  Säbelscheide  angehefteten  Korb,  angebunden 
werden.  Aus  der  reichen  Sammlung  Götzen  und  Ahnenbilder  welche  das  Museum  besitzt, 
werden  hier,  als  weniger  bekannt,  nur  einzelne  weibliche  Figuren  besonders  erwähnt.  Unter 
Inv.  N".  1002/127,  Taf.  VII  Fig.  5;  h.  35,5  cM.,  kommt  ein  hübsch  geschnitztes  Frauenbild- 
chen in  tanzender  Haltung  vor,  die  langen  Arme  sind  seitwärts  ausge.streckt ,  Kopfhaar, 
Ohren,  Hals,  Brust  und  Hüften  mit  den  auf  Nias  üblichen  Schmucksachen  verziert.  Dem' 
Einsender  zufolge  ist  der  einheimische  Name:  sarambia. 

Im  Gegensatz  zu  obigem  bietet  das  Taf.  VII  fig.  1  vorgestellte  Bildchen  (Inv.  N".  273/9 
h.  34  cM.)  wenig  Anziehendes  ;  die  beiden  Arme  und  jedwede  Verzierung  fehlen  ;  der  ein- 
heimische Name  ist  nicht  angegeben,  jedoch  soll  auch  diese  Figur  ein  Götzenbild  darstellen. 
Von  den  Ahnenbildern  sei  nur  ein  einziges,  sehr  hübsches  Exemplar  vorgestellt  (Taf.  VII 
Fig.  2,  Inv.  N".  370/3093;  h.  31  cM.),  eine  weibliche  Figur  in  hockender  Haltung  mit 
hohem  Spitzhut  und  gut  nachgeahmtem  Schmuck. 

Nicht  nur  in  der  Holzschneidekunst,  sondern  auch  für  anderes  Material  ist  die  Darstel- 
lung menschlicher  Figuren  den  Niassern  nicht  fremd;  so  stellt  nebenstehende  Abb.  1  die 
abgewickelte  Zinnverzierung  eines  Weiberspazierstocks  (Inv.  N°.  1002/145,  sio  zi  alawe)  vor, 
worin  stilierte  Menschengestalten  in  tanzender  Haltung  und  Tiere  (Hunde  oder  Schweine) 
leicht  wieder  zu  erkennen  sind.  Einem  Versuch  des  Stilierens  begegnen  wir  ebenfalls 
in  Abb.  2,  der  Wiedergabe  eines  aus  Blattstreifen  geflochtenen  Täschchens  für  Sirihgerät 
(Inv.  N°.  1002/22,  h.  20,  breit  18-20  cM.),   vorausgesetzt  dass  man  in  der  Figuren-Reihe 


1)  Die  nachstehend  zu  nennenden  Serien  entstammen:  N».  300  der  Pariser  Ausstellung  1878; 
N°.  370  der  Amsterdammer  Ausstellung  1883;  N».  718  dem  Hrn.  Stabsarzt  M.  J.  Kleyee;  N».  1002 
dem  Hrn.  Confr.  Palmer  van  den  Beoek. 


-  87   - 

am  Oben-  und  Unterrande  die  Darstellung  hockender  Menschen  anzunehmen  berechtigt  ist. 

Der  Nachbildung  eines  Teiles  des  menschlichen  Körpers  begegnet  man  in  einem  zierlich 
geschnitzten  Händchen,  welches  den  Grifif  eines  Spatels  {kam)  bildet  (Abb.  3,  Inv.  N°.  1002/89, 
L.  im  Ganzen  41,  Dm.  des  Stiels  1,5  cM.);  eine  gleiche  Verzierung  trägt  auch  die  Handhabe 
eines  [76t-Stampfers  (tutit  gowi,  Inv.  N".  1002/90).  Die  Möglichkeit  ist  nicht  ausgeschlossen, 
dass  hier  an  eine  ithyphallische  Vorstellung  gedacht  werden  muss,  sei  es  auch  dass  die 
„geballte  Faust"  hier  einer  sonderbaren  Umbildung  unterworfen  wurde  i). 

Als   menschliche   Hände   dürfen   auch   wohl  die  Flügelenden   einer  leierförmigen  Ver- 


SSSS25 


>A/V 


Abb.  1. 


Abb. 


Abb.  4. 


zierung  aufgefasst  werden,  welche  in  sehr  hübscher  Weise  eine  aus  Schildpatt  verfertigte 
Goldwage  schmückt  (Inv.  N°.  1002/39,  Abb.  4,  L.  der  Wage  10.5  cM.). 

An  dem  sehr  gut  gearbeiteten  Modell  einer  inländischen  Wohnung  aus  Nord-Nias, 
(Inv.  N°.  872/1),  und  zwar  an  der  Unterseite  der  Bindebalken  kommen  Figuren  vor  (Abb.  5 
Länge  ohne  Stiel  3,5  cM.)  welche  vielleicht  als  ein  stilisierter  Phallus  aufgefasst  werden 
könnten.  Dass  der  Phalluskult  überhaupt  in  Niassischen  Wohnungen  Ausdruck  findet, 
wurde  schon  in  NieuweiJhüisen  und  v.  Rosenberg's  „Verslag"  bemerkt  2). 

Wo  das  Krokodil  so  allgemein  durch  die  Malayo-Polynesischen  Völker  verehrt  wird  3) 
kann  es  nicht   Wunder  nehmen,  dass  auf  Nias  mehrmals  die  Nachbildung  dieses  —  des 


')  Betreflfs  ithyphallischer  Bilder  siehe  G.  A.  Wilken;  Over  de  beteekenis  der  ithyphallische  beeiden. 
(Bödragen  T.  L.  &  Vk.  5e  Volgr.  Deel  I). 

0  Siehe  daselbst  pg.  S4. 

*)  Siehe  Dr.  O.  Â.  Wilksn.  De  bagedis  in  het  volksgeloof  der  Malayo-Polyne»scbe  volken.  (Bydragen 
T.  L.  &  Vk.,  Ve  Volgr.  Deel  VI,  pg.  466  ff.). 


88 


einzigen  dem  Menschen  gefährlichen  auf  der  Insel  vorkommenden  —  Tieres,  angetroffen 
wird.  Im  genannten  Hausmodell  ist  unterhalb  der  Dachsparren,  an  einer  Seite  ein  roh 
geschnitztes  Krokodil  aufgehängt,  welches,  den  angenommenen  Maassstab  in  Betracht 
gezogen,  in  Wirklichkeit  etliche  Meter  messen  muss  und  von  den  Niassern  als  boaja  horo 

verehrt  wird. 

Dr.  G.  A.  WiLKEN  meint  in  der  Form  der  einen  Art  der  Schilde,  welche  auf  Nias 
im  Gebrauch ,  gleichfalls  eine  Krokodilgestalt  sehen  zu  müssen  i)  ;  Modigliani  hingegen 
glaubt  darin  ein  Blatt  der  Miisa  (pisang)  zu  erkennen  2). 

Meiner  Meinung  nach  ist  es,  mit  Rücksicht  auf  die  allgemein  herrschende  Krokodil- 
verehrung nicht  Zufall  allein,  dass  auf  einem  der  vorhandenen  Reismasse  (Abb.  6, 
Inv.  N°.  1002/206,  L.  der  Figur  10.5  cM.)    zwei    eingeritzte    Krokodilfiguren    vorkommen; 

desto  weniger  kann  dies  überraschen ,  weil  Mass  und  Gewicht 
im  Glauben  der  Niasser  unter  der  Herrschaft  einer  besonderen 
Abteilung  der  bechn  (bösen  Geister)  stehen  3).  Ob  dieser 
„bechu"  indessen  besonders  in  der  Form  eines  Krokodils  gedacht 
wird,  muss  bezweifelt  werden,  denn  die  Handhabe  eines  anderen 
Reismasses  (lauru,  Inv.  N°.  1002/92,  Taf.  VH  Fig.  9,  H.  21, 
Inn.  Dm.  21  cM.)  zeigt  eine  Figur,  mit  durch  rote  Samen 
vorgestellten  Augen,  welche  mehr  an  einen  Vogelkopf  mit 
geöffnetem  Schnabel,  als  an  ein  Krokodil  erinnert. 

Noch  viel  weniger  deutlich  ist  die  Tierfigur  welche  das 
obere  Ende  einer  geschnitzten  Säule  in  erwähntem  Hausmodell 
schmückt. 

Weil  das  Leben  des  Niassers  so  eng  verknüpft  ist  mit 
dem  seiner  Schweine,  die  sowohl  im  zahmen,  als  im  wilden 
Zustand  vorkommen,  während  sonst  die  Säugetiere  selten 
sind,  darf  es  nicht  befremden,  dass  die  Nachbildung  des 
Schweins  in  der  Ornamentik,  besonders  in  der  der  Schwert- 
griffe, eine  überwiegende  Rolle  spielt.  Da  diese  Griffe  schon 
mehrfach  abgebildet  wurden  *)  meine  ich  davon  absehen  zu 
können  noch  weitere  Beispiele  zu  geben.  Nebenbei  sei  bemerkt 
dass  auch  Schwertgriffe,  welche  an  ein  geöffnetes  Schlangen- 
maul5)  erinnern  in  der  Sammlung  durch  mehrere  Exemplaren 
vertreten  sind. 
Auch  die  Vogel  weit  fehlt  nicht.  Im  Hausmodell  ist  an  einer  Dachsäule  ein  kleiner,  aus 
Holz  geschnitzter  Vogel  aufgehängt.  Unter  Inv.  N°.  1002/27,  L.  44  cM.,  kommt  ein  gleichfalls 
aus  Holz  geschnitzter  Vogel  (Taf.  VII  Fig.  10)  vor,  über  welchen  der  Einsender  nur  bemerkt: 
Juluö  gosa'osai?y\  und  unter  N".  1002/18,  L.  18  cM.,  Taf.  VII  Fig.  8,  eine  gleichfalls 
ohne  weitere  Nachricht  eingesandte  Vogelfigur.  Beide  Figuren  tragen  auf  dem  Oberschnabel 
einen   mehr  oder   weniger  gut   sichtbaren   Auswuchs,  welcher  zweifelsohne  auf  Jahr-  oder 


Abb.  6. 


^^     \ 


Abb.  7. 


')  G.  A.   WiLKEN,  O.e.   pg.   491. 

^)  Siehe  Dr.  E.  Modigliani,  „Les  boucliers  des  Nias".  Int.  Archiv  für  Ethnographie  Bd.  II,  pg.  214  ff. 
^)  Chatelin:  ftodsdienst  en  bügeloof  der  Niassers.    Tjjdschr.  Ind.  T.  L.  &  Vk.  Dl.  XXVI,  pg.  131. 
*)  Siehe  u.  a.  Modigliani,  Un  viaggio  a  Nias.  —  Hugo  Raap:  Reisen  auf  der  Insel  Nias.  Globus  Bd.  83, 
N».  10 u.U.  —  Hein,  Indonesische  Schwertgriffe.  Annalen  des  K.K.  Hofmuseums  in  Wien,  Bd. XIV,  pg. 350. 
»)  Siehe  Modigliani,    „Un  viaggio  a  Nias",  pg.  251. 


-   89    - 


Nashornvögel  {Buceros)  hindeutet,  weil  diese  Vogelart  ja  eben- 
falls einen  wichtigen  Platz  im  Glauben  der  Malaien  einnimmt  i). 
Beide  Figuren  sind  also  zu  den  Bildern  mythischer  Art  zu 
zählen.  Es  muss  hierbei  noch  bemerkt  werden  dass  C.  M.  Pleyte 
in  dem  Prachtwerk  „Indonesian  Art"  PI.  XXV  N".  3  ein  Götzen- 
bild menschlicher  Gestalt,  aus  der  Sammlung  Max  Weber's 
abbildet,  mit  der  Erläuterung:  „Laeluö  gosagosa",  Idol  from  the 
island  of  Nias,  which  is  fastened  to  the  litter  upon  which  the 
village  chiefs  are  carried  through  the  village  on  the  day  of  the 
great  festival ,  which  they  must  perform  at  least  once  in  their 
lives.  While  carried,  the  man  rests  with  his  hand  on  the  head 
of  the  idol,  in  order  to  prevent  him  from  trembling  or  getting 
tired." 

Eine  hübsche  Bilderreihe  giebt  die  abgewickelte  eingeritzte 
Verzierung  einer  Flöte  {surune)  (Inv.  N".  1002/195,  Abb.  8; 
1.33,  dm.  2.5  cM.).  Während  die  beiden  oberen  Reihen  Schlangen 
und,  wahrscheinlich,  Larven  eines  Netzflüglers 2) (?)  darstellen, 
sind  die  beiden  unteren  kriegerischen  Vorstellungen  —  Schwerter, 
Lanzen  und  Schilder  sowie  kämpfende  Krieger  —  gewidmet. 
Von  besonderem  Interesse  ist  die  untere  Reihe,  weil  daraus  ^ 
die  Handhabung  der  Waffen  —  Lanzen  und  Schilde  —  ersicht- 
lich ist  3). 

Diese  Flöte  liefert  zugleich  einen  Beitrag  zur  Kenntnis  der 
allgemeinen  Ornamentik  der  Niasser,  wegen  des  Vorkommens 
mehrerer,  mit  schrägen  und  concentrischen  Strichen  gefüllter 
Rauten  und  Dreiecke  ((M»ipa/-Motiv) ,  die  bei  der  Verzierung 
Niassischer  Gegenstände  aller  Art  ein  sehr  beliebtes  Muster 
bilden. 

Schliesslich  sei  hier  noch  wiedergegeben  eine  Figur,  welche 
mehrfach,  auf  ethnographischen  Gegenständen  von  Nias  vor- 
kommt, deren  Bedeutung  mir  jedoch  nicht  vollkommen  klar  ist. 
Dieselbe  findet  sich,  in  mehrfarbigen  Glasperlen  ausgeführt,  auf 
einem  Täschchen  für  Sirihgerät  (Inv.  N°.  115/3,  Abb.  9;  h.  5.5, 
grösste  br.  7  cM.)  und  in  Tuch  auf  einer  Schärpe  (Inv.  N".  115/2, 
Abb.  10,  h.  7.5,  grösste  br.  8  cM.),  Einige  Verwandtschaft  mit 
obengenannter  Figur  zeigt  ferner  die  in  Abb.  11  wiedergegebene 
eingeritzte  Verzierung  eines  Schwertgriffs  (Inv.  N°.  360/5830, 
h.  18,  grösste  br.  1.8  cM.),  obgleich  hier  die  Möglichkeit,  dass 
die  Vorstellung  einer  Schlange  beabsichtigt  wurde,  nicht  aus- 
geschlossen ist. 


Abb.  8. 


')  Siehe  C.  M.  Pleyti,   Pratiques   et   croyances  relatives  au   Buceros  dans  l'Archipel  Indien.  (Revue 
d'Ethnographie.  Bd.  IV  und  V). 

«)   See.   SCHMELTZ. 

•)  Weil  der  Schild   in  der   linken   Hand  gehalten  wird,  ist  es  leicht  erklärlich  warum  die  Niassischen 
M&nner  nur  an  der  rechten  Seite  Arm-  und  Ohrschmuck  zu  tragen  pflegen. 


-   90   - 

Mehr  rait  den  beiden  obengenannten  übereinstimmend  ist  die  Verzierung  en  relief 
auf  den  beiden  Armlehnen  eines,  in  der  Sammlung  vorhandenen  Modells  eines  Ehren- 
sessels, welcher  von  den  Batu-Inseln  bei  Nias  herstammen  soll,  und  bereits  in  Mow- 
GLiANi's  Viaggio  (Fig.  68)  abgebildet  wurde.  Eine  solche  ebenfalls  auf  einem  Ehrensessel 
vorkommende  Zeichnung  (Vergl.  Modigliani,  O.e.  Fig.  69)  nennt  der  Verfasser:  „nicht  leicht 
zu  bestimmen"  und  meint  darin  einige  Ähnlichkeit  mit  einem  auf  Nias  gebräuchlichen 
Luxusfächer  zu  entdecken. 


Abb.  9. 


Abb.  10. 


Abb.  11. 


Abb.  12. 


Ich  glaube  berechtigt  zu  sein,  die  fragliche  Figur  als  einen  Zierkamm  aufzufassen  und 
zwar  aus  dem  Grunde ,  weil  ein  solcher  Schmuck  sich  ebenfalls  auf  dem  Hinterkopf  einer 
kleinen  weiblichen  Figur  (Inv.  N".  273/11,  h.  des  Schmucks  5,  grösste  br.  dess.  6  cM.; 
Abb.  12)  befindet.  Durch  diese  Annahme  werden  auch  die  am  obengenannten  Ehrensessel 
befindlichen,  stumpfen  Zähne  und  die  herabhängenden  Perlenreihen  des  Sirihtä-schchens 
N°.  115/3  leicht  erklärlich. 

IL   Verschiedenes. 

Es  liegen'  mir  eine  Reihe  von  Gegenständen  vor,  welche,  so  weit  mir  bekannt,  bisher 
noch  nicht  abgebildet  oder  beschrieben  wurden,  und  auch  solche  welche  zu  besonderen 
Bemerkungen  Veranlassung  geben.  Einige  derselben  hier  näher  in  Betracht  zu  ziehen  ist 
der  Zweck  des  Folgenden  : 

a.  Kleidung  und  Zierate.  —  Wiewohl  die  Baumbast-Bearbeitung  für  Zwecke  der 
Kleidung  etc.  im  Vergleich  mit  anderen  Teilen  des  malayischen  Archipels  sich  auf  Nias 
nicht  sehr  entwickelt  hati),  und  die  feineren  „FtijakMàer"  —  so  weit  die  Sammlung  des 
ethn.  R.-Museums  solches  zu  beurteilen  ermöglicht  —  gänzlich  fehlen,  so  lässt  doch  das 
Rohmaterial,  aus  Solowör  in  de  hergestellt,  wenig  zu  wünschen  übrig.  In  der  Samm- 
lung befindet  sich  u.  A.  ein  Schamgürtel  (Inv.  N°.  1002/198)  aus  einem  Stück  Bast  ver- 
fertigt, der  die  beträchtliche  Länge  von  545  cM.  und  eine  Breite  von  26  cM.  hat.  Ein 
von    bekannten   Formen    sehr   abweichender   i^M/asch läger   (Inv.    N°.   l(X)2/20),    ganz    ver- 


')  Siehe  Dr.  N.  Adbiani  en  A.  C.  Kruijt:  Geklopte  boomschors  als  kleedingstof  op  Midden-Celebes  en 
hare  geographische  verspreiding  in  Indonésie.  Publicaties  uit  'sRvjks  Ethnographisch  Museum,  Seriell  N».  4. 


-    91    - 

schieden   von  den  zu  gleichem  Zwecke  in   Indonesien  dienenden   Geräten,   wurde  bereits 
in  diesem  Archiv  (Bd.  XVII  S.  222)  beschrieben  und  abgebildet. 

Im  Vorbeigehen  sei  bemerkt,  dass  die  gewöhnlichen,  aus  zusammengenähten  Pandanus- 
streifen  angefertigten  Hüte,  keinen  besonderen  Schmuck  zeigen;  allein  wurde  ein  merk- 
würdiger Unterschied  wahrgenommen  betreffs  des  unten  an  den  Hüten  angehefteten 
Kopfrings  und  zwar  dass  der  Durchmesser  des  letzteren  bei  Männerhüten  etwa  15  cM. 
beträgt,  während  derselbe  bei  Hüten,  durch  Weiber  getragen,  nur  etwa  6  cM.  beträgt. 
Eine  annehmbare  Erklärung  dieses  Unterschiedes  findet  sich  darin,  dass  sich  die  Männer 
die  Haare  gewöhnlich  kurz  scheeren,  während  die  Weiber,  dieselben  bisweilen  herab- 
hängen lassen  1),  oder  sie  in  einen  Knoten  geschlungen  auf  dem  Hinterkopf  zu  tragen 
pflegen,  sodass  das  Haar  bei  letzterer  Tracht  nur  einem  Kopfring  von  geringem  Umfang 
eine  Stütze  bietet. 

Unter  den  Ohrbammeln  kommt  eine  vor  in  Form  einer  Zange  (Inv.  N".  1002/152, 
1.  10.5  cM. ,  Abb.  13),  deren  Vorderenden  dick  und  hutförmig  gebildet  sind.  Der  Schmuck  (?) 
ist  aus  Zinn  gegossen  und  wiegt  90  Gramm.  Als  einheimischer  Name  wird 
angegeben  ^ela  nra  ono ,  d.  h.  wörtlich  übersetzt  :  „Ohrbammel  für  Kinder", 
und  es  ist  leicht  begreiflich  das  eine  Ohrbammel  von  so  hohem  Gewicht  zum 
Ausrecken  der  Ohrläppchen  von  Kindern  benutzt  werden  kann.  Sonst  ist  es 
üblich  nur  einen  einfachen  Ring  in  die  durchbohrten  Ohrläppchen  der  Kinder 
zu  stecken  und  diesen  allmählich  zu  beschweren,  bis  das  Läppchen  in  gehörige 
Länge ,  d.  h.  bis  auf  die  Schulter  ausgereckt  ist. 

Von  den  Gegenständen,  welche  als  Armschmuck  dienen,  soll  hier  nur 
ein  Armring  {aja  klda)^)  hervorgehoben  werden:  eine  becherförmig,  aus  zwei 
schnurartig  in  einander  gedrehten  Messingdrähten  gewundene  Spirale,  weiche- 
ein Gewicht  von  1.62  Kg.  aufweist.  Es  sei  hierbei  daran  erinnert  dass  die 
Klassischen  Weiber  an  beiden  Armen  Schmuck  zu  tragen  pflegen,  sodass  bei 
Benutzung  des  obengenannten  Schmuckstücks  an  beiden  Vorderarmen  allein  Abb.  is. 
ein  Gewicht  von  8.2  Kg.  mitgeführt  wird. 

Bemerkenswert  ist  noch  dass  bei  der  Zusammensetzung  der  Niassischen  Schmucksachen 
—  Haarbänder  und  Halsketten  —  vielfach  Gebrauch  gemacht  wird  von  den  bekannten 
ockerfarbigen  Kunstperlen,  (mal.  nmtiaalah  oder  mtäitanah)  welche  sowohl  im  malayischen 
Archipel  wie  anderswo  in  hohem  Ansehen  standen  oder  noch  stehen  3). 

b.  Hausgerät.  —  Ausser  den  gewöhnlichen,  cylindrischen  Holzdosen  und  den  sauber 
bearbeiteten  Körben  von  Rotanfasergeflecht,  wurde  unter  dem  Hausgerät  angetroffen  eine 
Dose  aus  Palmholz  (Inv.  N".  I002/U3,  L.  51,  grösster  Dm.  10  cM.,  Taf.  VII  Fig.  3), 
einigermassen  der  Form  einer  Kanone  ähnlich,  geschnitzt.  Der  Einsender  hat  über  den 
Gebrauch  dieses  Gegenstandes  keine  nähere  Erklärung  gegeben. 

c.  Waffen.  —  Aus  der  Waffensammlung,  in  welcher  der  Säbel  allein  durch  36  Exemplare 
vertreten  ist,  sollen  nur  drei  hier  besonders  hervorgehoben  werden,  weil  betreffs  derselben 
offenbar  an  eine  Verschleppung  gedacht  werden  muss.  Der  erste  Fall  betrifft  ein  Schwert 
(Inv.  N°.  1239/310,  Taf.  VII  Fig.  6),  dessen  Klinge  in  keiner  Weise  abweicht  von  den  auf 


■)  Siehe  von  Rosenberg:    Der  Malayische  Archipel.  Abb.  S.  145. 
=)  Modigliani,  O.e.  Fig.  126. 

•)  Über  diese  Art  Kunstperlen  siehe  u.  a.  Prof.  Dr.  A.  W.  Nieüwenhuis:   Kunstperlen  und  ilne  kul- 
turelle Bedeutung  (Int.  Arch.  f.  Ethn.  Bd.  XVI). 


-   92   - 

Nias  gewöhnlich  vorkommenden ,  dessen  aus  Horn  geschnittener  1 4  cM.  langer  Griff  jedoch 
an  javanische  Arbeit  erinnert  i).  Da  die  Niasser  die  Schmiedekunst  verstehen  und  auch 
Stielringe  zu  giessen  im  Stande  sind,  würde  angenommen  werden  können,  dass  ein  zufällig 
nach  Nias  gebrachter  Griff  daselbst  mit  einer  Klinge  und  einem  Stielring  versehen 
worden  ist. 

Anders  stellt  sich  der  Fall  mit  einem  kurzen  Messer,  (Inv.  N".  924/68,  Taf.  VII  Fig. 
7,  la  &  76)  dessen  braunhölzerner,  15.5  cM.  langer  Griff,  einen  stilierten  Vogelkopf  vor- 
stellen könnte  und  einige  Ähnlichkeit  hat  mit  in  Bali  oder 
Celebes  vorkommenden  Griffen.  Auch  die  Form  der  Klinge, 
welche  eine  Länge  von  34.8  cM.  hat,  ist  ganz  verschieden 
von  der  auf  unserer  Insel  üblichen.  Da  letztere  meistens 
einer  der  in  Abb.  14  dargestellten  Typen  entspricht,  ist  die 
des  vorliegenden  Gegenstandes,  wie  aus  der  Abbildung  der- 
selben ersichtlich,  davon  ganz  abweichend.  Nur  die  benutzte 
Scheide,  der  die  gebräuchlichen  Amulette  angebunden  sind, 
die  jedoch  für  das  in  Rede  stehende  Schwert  selbst  viel  zu 
lang  ist  (1.  46.5  cM.),  ist  als  aus  Nias  stammend  anzusehen. 
Der  Niassammlung  wurde  auch  einverleibt  der  früher  in 
diesem  Archiv  (J.  D.  E.  Schmeltz,  Indonesische  Prunkwaffen, 
Bd.  III  pg.  94  N".  20)  beschriebene  Dolch  (Inv.  N°.  1050/4, 
Taf.  VII  Fig.  4  &  4a) ,  welcher,  was  Klinge,  Griff  und  Scheide 
betrifft  völlig  von  den  anderen  Niassischen  Waffen  abweicht.  Verwandte  Formen  kommen 
im  Museum  vor  mit  der  Bezeichnung  Palembang   oder  Benkulen. 

Von  den  Angriffswaffen  muss  noch  erwähnt  werden  ein,  vom  Sammler  (Dr.  Helmkampf) 
als  „Schleuder"  (Inv.  N°.  1239/303)  bezeichneter  Gegenstand,  bestehend  aus  einem 
länglich  viereckigen  Stück  Büffelleder;  in  der  Nähe  einer  der  Schmalseiten  befinden  sich 
vier  Löcher  und  durch  zwei  derselben  ist  eine  zusammen  geknotete  Pflanzenfaserschnur 
gezogen.  Aussen  ist  nahe  der  anderen  Schmalseite  in  der  Mitte  ein  schmales,  zweimal 
hackenförmig  eingekerbtes  Holzklötzchen  festgebunden,  in  welches  die  Schlinge  der  genannten 
Schnur  eingehakt  werden  kann.  Die  „Schleuder"  wurde  nach  Angabe  des  Sammlers  gelegent- 
lich des  Kriegszugs  im  Jahre  1863  erbeutet;  wie  dieselbe  benutzt  ist,  wurde  nicht  näher  ange- 
geben. Nach  meiner  Meinung  liegt  hier  jedoch  eine  irrtümliche  Angabe,  betreffs  der 
Bestimmung  des  Gegenstandes  vor.  Form  und  Material  deuten  viel  eher  darauf  hin  dass 
wir  es  hier  mit  einer  Art  Gürtel  zu  tun  haben,  und  diese  Annahme  wird  noch  mehr 
bestätigt  durch  die  Übereinstimmung  dieser  „Schleuder"  mit  einem  durch  Herrn  Contr. 
Palmer  van  den  Broek  eingesandten  „Bauchpanzer"  (Inv.  N°.  1002/124),  welcher  der 
„Schleuder"  in  Grösse,  Form  und  Material  vollkommen  ähnlich  ist  und  dem  nur  das  ange- 
bundene Holzklötzchen  fehlt. 

Im  „Catalogus  der  Ethnologische  Verzameling  van  het  Bataviaasch  Genootschap  van 
Künsten  en  Wetenschappen ,  2e  Supplement"  wird  unter  N°.  8114  genannt  ein  „Eisernes 
Stäbchen   beiderseits   mit  Zinnzieraten   versehen,   Zweck   unbekannt".    Ein    wahrscheinlich 


Abb,  14. 


>)  Siehe  Verslag  over  's  Rtjks  Ethnographisch  Museum  van  1  October  1899  tot  30  Sept.  1900,  pg.  9  und 
PI.  IV  Fig.  6,  und  Hein:  Indonesische  Schwertgriffe,  pg.  342,  Fig.  63. 


-  93 


Abb.  15. 


mit  genanntem,  identisches  8.5  cM.  langes  Stäbchen  wurde  auch  in  der  Sammlung  des 
ethnogr.  Reichs  Museum  angetroffen  und  zwar  in  der  Tasche  eines  Patronengürtels  (Inv. 
N°.  1002/112)  zusammen  mit  einigen  Pfropfen  aus  Cocosfasern,  Zinnkugeln  und  einem 
besonderen  Zinnzierat,  welcher  offenbar  einem  derartigen  Eisenstäbchen  entstammt.  Aus 
der  Betrachtung  der  Figur  Abb.  15  geht  deutlich  hervor,  dass  die  „Zierate"  einen  Kopf 
vorstellen,  welcher  dem,  des  an  den 
Schwertgriffen  vorkommenden  Unge- 
heuers vollkommen  ähnlich  ist.  Weil 
letzteres  nach  Angabe  der  Einge- 
borenen einen  „Bechu"  (bösen  Geist) 
vorstellt  1),  so  muss  nach  meiner 
Meinung  vorliegendes  Eisenstäbchen 
entweder  als  ein  Amulett  angesehen  werden,  oder  —  und  dies  kommt  mir  wahrschein- 
licher vor  —  als  für  das  Schiessmaterial  (Doppelkugel)  bestimmt,  in  Betracht  kommen. 

d.  Amulette.  —  Unsere  Kenntnis  der  Amulette  kann  die  Sammlung  noch  betiächtlich 
erweitern;  u.  A.  kommt  dafür  in  Betracht  ein  Armring  (ori  zöcha;  Inv.  N°.  370/3088) 
abgebildet  bei  Modigliani  0.  c.  Fig.  21  ;  der  Besitz  desselben  soll  unverwundbar  machen. 
Betreffs  der  Herkunft  solcher  Ringe  schreibt  Thomas  2),  der  sich  nur  um  einen  hohen  Preis 
eines  derselben  bemächtigen  konnte: 

»Bisweilen,  aber  sehr  selten  trifft  man  auf 
,Nias  einen  Armring  ausländischer  Herkunft, 
»scheinbar  ein  Gemisch  von  Kupfer  und  Messing; 
„es  wird  gesagt  dass  die  Bela'a  (böse  Geister) 
„denselben  als  Talisman  den  Wildschweinen  in 
„das  Maul  gesteckt  haben.  Nun  kommt  es  vor, 
„dass  die  Schweine  diesen  Talisman  irrtümlich 
„irgendwo  im  Wald  an  einem  Baum  aufhängen 
„und  denselben  dann  mitzunehmen  vergessen; 
„der  Niasser  findet  dann  den  Ring,  und  verkauft 
,ihn,  oder  trägt  ihn  selber."  Es  sei  hierbei  noch 
bemerkt  dass  das  Vorkommen  von  dergleichen 
Ringen ,  jedoch  in  anderer  Form ,  aber  mit  dem 
gleichen  daran  verknüpften  Aberglauben,  auch  für 
Sumatra  bestätigt  worden  ist  3). 

Ein  anderes  Amulett  (fohti  mbagi,  wörtl. 
Halsamulett  Inv.  ü".  1002/163,  1.  33  cM.), 
besteht  aus  einer  Kett«  von  schlingenförmig 
aneinander  gereihten  Gliedern  aus  feinem  Messing- 
draht, mit  spiralenförmigen  Haken  (Abb.  16).  Die  besondere  Bedeutung  des,  nur  dem  Namen 
nach  als  Amulett  aufzufassenden  Gegenstandes,  hat  nicht  näher  festgestellt  werden  können. 

Eine  sehr  besondere  Art  Amulett  bilden  zwei  fossile  Zähne  eines,  jetzt  sehr  seltenen 


Abb.  1«. 


■)  Siehe  Modioliari,  O.e.,  pg.  249. 

')  J.  W.  Thomas:  Do  jacht  op  het  eiland  Nias.  Ttjdschrift  voor  Indische  taal-,  land-  en  volkenkunde, 
Bd.  XXVI,  PK.  274. 

*)  A.  1>.  VAN  Hasselt:  Volksbeschrijving  van  Midden-Sumatra,  pg.  84.  —  C.  Snouck  Hübobonje:  De 
Atjehers,  II,  pg.  88. 

I.  A.  f.  E.  xvni.  18 


94 


Haifisches  {Carcharodon  megalodon;  Inv.  N°.  1002/100),  welche  darum  sehr  merkwürdig 
sind,  weil  sie,  falls  wirklich  aus  Nias  stammend,  auf  das  Vorkommen  einer  daselbst  bis 
jetzt  noch  nicht  bekannten  miocenen  Formation  deuten  würden  i).  Nach 
Angabe  Modigliani's 2)  sollen  dergleichen  Zähne,  an  den  Schwertkorb 
angebunden,   mitgeführt   werden. 

Völlig  verschieden  von  den  gewöhnlichen  Amuletten  ist  der  in  Abb.  17 
vorgestellte  Gegenstand,  durch  seine  Beschaffenheit  und  das  dafür  benutzte 
Material  (Inv.  N".  695/8,  Dm.  4  cM.).  Derselbe  besteht  aus  einem  runden 
Stück  Damarharz  (?) ,  welchem  an  beiden  Seiten  eine  Scheibe  von  Nautilus- 
schale  angeklebt,  und  das  in  einen,  nach  oben  in  mehrere  Falten  fort- 
gesetzten Messingring  eingefasst  worden  ist.  Leider  fehlt  auch  hier  nähere 
Andeutung  betreffs  Bedeutung  und  Benutzung. 


Im  Anschluss  an  Vorstehendes  sei  noch  das  Folgende  erwähnt.  Der  abgehauene  Kopf 
eines  Niassers,  welchen  das  Museum  besitzt,  kann  kaum  als  Seltenheit  bezeichnet  werden, 
wenigstens  wenn  man  dem  Hrn.  Raap  Glauben  schenken  darf,  wo  er  erzählt  3)  dass  im 
Jahre  1897  auf  seine  Bitte  um  einen  Schädel,  die  Lieferung  eines  frischen  innerhalb  weniger 
Tage  zugesagt  wurde,  und  damit  bewiesen  war,  dass  die  Kopfjägerei  auf  Nias  noch  nicht 
als  der  Vergangenheit  anzugehöien ,  aufgefasst  werden  kann. 

Als  besondere  Seltenheit  jedoch  muss  vermeldet  werden,  eine  in  der  Sammlung  vor- 
handene Maske  von  Guttapercha  (Inv.  N°.  718/9),  welche  nach  Angabe  des  Einsenders 
(Herrn  Dr.  Kleyee)  durch  ihn  auf  einer  lebenden  Person  abgenommen  wurde  und  wovon  nur 
zwei  andere  Exemplare  angefertigt  worden  sind,  von  denen  eines  im  Besitz  des  Barmen- 
schen Missionsmuseums  und  eines  dem  damaligen  Gouverneur  von  Sumatra's  Westküste 
geschenkt   wurde. 

Leiden,  April  1906. 


')  Für  diese  Anweisung  bin  ich  Frl.  H.  Icke,   Assistentin  am  hiesigen  geologischen  Reichs-Museum 
verpflichtet. 

2)  O.e.,  pg.  244. 
')  Globus,  Band  83. 


NOG   lETS   OVER 

MESSING-HELMEN,  -SCHILDEN  EN  -PANTSERS 

IN   HET 

OOSTELIJK-DEEL  VAN  DEN  O.I.  ARCHIPEL 

DOOR 

G.  W.  W.  C.  Baron  VAN  HOËVELL,  Leiden. 

Oud-Gouvemeur  van  Celebes  en  Onderhoorigheden. 
(Met  4  afbeeldingen). 


In  de  , Abhandlungen  und  Berichte  des  Königlichen  Zoologischen  und  Anthropologisch- 
Ethnographischen  Museums  zu  Dre.sden  Bd  IX  1900/1  N".  6  [Ethnographische  Mis- 
cellen  I]  geven  de  Heeren  A.  B.  Meyer  &  0.  Richter  eene  uitvoerige  monographie  over 
messing-helmen,  -Schilden  en  -pantsers,  die  in  het  Oostelijk  deel  van  den  Archipel  voorkomen. 

Daarin  hebben  zu  bijna  alles  byeen  gebracht,  wat  in  de  literatuur  omtrent  dat  onder- 
werp  bekend  is  en  ook  zoo  goed  als  alle  exemplaren  opgenoemd,  die  tot  dat  tijdstip  bekend 
waren,  zoodat  die  Studie  dan  ook  vrij  omvangryk  geworden  is  en  ruim  50  bladzijden  beslaat. 

Tot  eene  bepaalde  conclusie  omtrent  de  herkomst  dezer  voorwerpen  zyn  zij  echter 
niet  gekomen,  ten  minste  aan  het  slot  op  biz.  82  wordt  gezegd: 

„Wenn  aus  älterer  Zeit  ein  genauer  und  zuverlässiger  Bericht  über  die  Einführung 
der  Helme  nicht  existiert,  dann  wird,  wie  Herr  Veenhuyzen  in  seinem  oben  angeführten 
Schreiben  sagt,  sich  wohl  nie  ein  entscheidendes  Wort,  das  überzeugt,  ohne  Zweifel  zu 
hinterlassen,  sprechen  lassen.  In  Ermangelung  eines  solchen  Zeugnisses,  sei  es  nun  einer 
Nachricht  in  der  älteren  europäischen  Literatur  oder  sei  es  einer  gut  beglaubigten  einhei- 
mischen Oberlieferung,  mussten  wir  uns  vorläufig  damit  begnügen,  Alles  zusammen  zu 
tragen,  was  wir  über  die  merkwürdigen  Helme,  die  ein  Zeugnis  entschwundener  Herr- 
lichkeit europäischer  Nationen  in  jenen  Gegenden  sind,  wissen,  und  konnten  aus  den 
gefundenen  Daten  nur  unvolkommene  Schlüsse  auf  die  Herkunft  ziehen."  Vielleicht  ist  ein 
Anderer  so  glücklich,  ein  Zeugnis  zu  kennen  oder  einmal  zu  finden,  das 
ein  entscheidendes  Wort  spricht.  Es  sollte  uns  freuen,  davon  Kenntnis 
zu  erhalten."  En  nu  vermeenen  wy  zoo  gelukkig  geweestte  zijn  deze  getuigenis  te  vinden. 

In  de  Studie  „de  Vestiging  van  het  Nederlandsche  gezag  over  de  Banda-eilanden"  door 
Mr.  J.  A.  VAN  DER  Chys,  uitgegeven  door  het  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en 
Wetenschappen  1886,  lezen  wij  toch  op  blz.  5: 

„De  gelegenheid  tot  handeldrijven  op  het  eiland  Lontor  was  alzoo  voor  Heemskerk 
geopend,  die,  na  gedurende  drie  etmalen  nagenoeg  werkeloos  op  Oertatan's  reede  te  hebben 


-   96   - 

doorgebracht,  niet  langer  talmde,  maar  *den  19en  Maart  zijne  scheepstimmerlieden  naar  den 
wal  zond  om  een  huis,  hetgeen  hem  tijdelijk  was  afgestaan,  voor  de  negotie  in  orde  te 
brengen.  Vier  dagen  later  was  die  woning  voor  het  nieuwe  doel  zoowat  opgeknapt,  waarin 
eene  waarde  van  ruim  f  1521  aan  koopmanschappen  geborgen  werd,  en  zooals  in  het 
journaal  van  Heemskkrk  woordelyk  staat  opgeteekend  —  „al  hetwelcke  met  groot  ver- 
„wonderinge  van  de  inwoonders  wert  aengesien,  die  noyt  diergelücke  waeren,  als 
,wij  veel  hadden,  in  haer  lant  gezien  hadden.  —  Norenburgery ,  messen,  glaswerk, 
„stormhoeden,   borst-  en   rugharnassen,  malienkolders,  scharlaken,  fluweel" 

enz.  enz. 

Uit  deze  zinsnede  uit  het  authentieke  Journaal  van  Heemskerk  worden  drie  punten, 
in  verband  met  het  door  ons  behandelde  onderwerp,  duidelyk:  1°.  dat  wij  (Hollanders)  reeds 
in  1599  bij  onze  eerste  komst  in  de  Molukken  de  stormhoeden  en  pantsers  daar  hebben 
ingevoerd  en  wel  als  ruilmiddel  tegen  specerijen. 

(De  bijna  80  jaar  oude  Major  von  Sonder  A.  B.  Wawo  Runtu  had  dus  gelijk  toen  hij 
beweerde  : 

„Toen  de  eerste  Europeanen  in  de  Minahassa  kwamen,  werden  aan  de  voornaamste 
„opperhoofden  als  geschenken  of  ook  wel  in  ruil  voor  landsprodukten  niet  alleen 
wapens  zooals  pieken,  sabels,  degens,  vuurroeren  etc.  gegeven  maar  ook  koperen  helmen 
en  borstharnassen).    Zie  Meyer  &  Richter,  I.e.  S.  35. 

2".  Dat  zy  vöör  dien  tyd,  althans  op  de  Banda  eilanden,  niet  bekend  waren  en  dus 
niet  door  de  Portugeezen  daar  gebracht  zijn,  zooals  blijkt  uit  de  uitdrukking  „die 
noyt  dergelijke  waeren  in  haer  lant  gezien  hadden". 

3°.  Dat  de  invoer  der  Schilden  eerst  later  meet  hebben  plaats  gehad,  daar  zij  onder 
de  ruilmiddeien  niet  voorkomen.  En  dit  laatste  spreekt  ook  van  zelf,  daar  uit  den  vorm 
der  Schilden  is  af  te  leiden  (zie  Fig.  I.  Schild  uit  's  Rijks  Ethnographisch  Museum  te  Leiden 
Ser.  43/15,  door  Meyer  &  Richter  wel  vermeid,  maar  niet  afgebeeld)  dat  deze  geheel 
naar  de  beuten  inlandsche  modellen  van  Ternate  en  Halmaheira  in  koper  vervaardigd 
zijn  en  wij  toen  ter  tijde  die  inlandsche  Schilden  nog  niet  gezien  hadden.  —  „Es  handelt 
sich  hier  (zeggen  Meyer  &  Richter  blz.  54)  um  eine  Nachahmung  einer  einheimischen  moluk- 
kischen  Waffe."  En  dat  de  Bandaneezen  van  de  ingevoerde  artikelen  reeds  spoedig  een 
praktisch  gebruik  in  den  krijg  wisten  te  maken  blykt  uit  blz.  128  van  hetzelfde  boekje 
van  VAN  der  Chys,  waar  bij  de  beschrijving  van  de  verovering  in  1621  van  Lakoei  (eil. 
Lontor)  staat  aangeteekend : 

„De  Bandaneezen,  tegen  welke  de  Nederlanders  gestreden  hadden,  waren  goed  voorzien 
„van  musketten  en  langhe  roers,  vele  met  Schilden  ende  sweerden,  daer  sylieden  seer  wel 
„weeten  mede  om  te  gaan,  voorder  met  blinkende  stormhoeden  op  haere  hoofden,  soo 
„blanck  als  zilver  (gepoetst)  't  welk  een  lust  omme  te  sien  was." 

Het  mag  verwondering  baren  dat  deze  zoo  merkwaardige  plaatsen  aan  de  Heeren 
Autoren  der  Miscellen  ontgaan  zijn,  daar  zij  toch  bekend  waren  met  bovengenoemde  Studie 
van  VAN  DER  Chys,  wijl  zij  die  in  de  noot  onder  aan  blz.  50  aanhalen. 

Wat  het  tweede  punt  betreft  zoo  zij  nog  door  mij  opgemerkt  —  dat,  al  möge  daar- 
door  bewezen  zijn  dat  de  Hollanders  althans  op  de  Banda-eilanden  koperen  stormhoeden 
en  pantsers  het  eerst  hebben  ingevoerd,  het  daarom  nog  niet  is  uitgesloten  dat  de  Portu- 
geezen ze  niet  eerder  op  de  Ternataansche  en  Tidoreesche  eilanden  kunnen  hebben  gebracht, 
waar  ze,  zooals  uit  de  monographie  van  Meyer  &  Richter  blykt,  reeds  veel  vroeger  in  1537 


-   97   - 


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bekend  waren;  zie  biz.   59  van   hunne   veihandeling.  —  En  dit  is  zelfs  waarschijnlijk  in 
verband  met  het  volgende: 

Hoe  zouden  wij  Hollanders  op  het  denkbeeld  gekomen  zijn  om  dergelijke  zonderlinge 
zaken  als  koperen  helmen  en 
harnassen  als  ruilmiddelen 
mode  te  nemen ,  wanneer  wy 
niet  reeds  van  te  voren  wis- 
ten ,  dat  deze  op  de  specery- 
eilanden  althans  gewilde  arti- 
kelen  waren.  En  hoe  kwamen 
wy  aan  deze  wetenschap? 

Bekend  is  het  dat  de 
„Compagnie  van  Verre", 
die  'teerst  Hollandscheschepen 
voor  de  vaart  op  Orienten  uit- 
nistte,  hare  inlichtingen  voor- 
namelijk  verkregen  had  van 
Jan  Huyobk  van  Linschoten, 
die  lange  jaren ,  zoowel  in 
Spanje  als  in  Portugal  ge- 
woond  had  en  op  Portugee- 
scbe  schepen  gevaren  had  en 
zieh  ook  geruimen  tyd  te 
Goa  (Voor-Indie)  had  opge- 
houden.  —  Goa  kon  toen  als 
de  hoofdvestiging  en  het  ban- 
delsemporium  der  Portugeezen 
bescbouwd  worden ,  van  waar- 
uit  zy  hunne  tochten  naar  de 
Molukken  ondernamen.  Hoe- 
wel  ik  in  de  „Itineiario, 
Voyage  ofte  Schipvaert 
naar  Oost  ofte  Portu- 
gaels  Indien,  een  werk  van 
genoemden  van  Linschoten, 
in  1596  te  Amsterdam  ge- 
drukt,  op  biz.  25  en  26  onder 
de  koopmanschappen,  die  tegen 
speceryen  geruild  werden,  wel 
allerlei  soort  katoenen  lyn- 
waden,  doch  niet  bepaald  hel- 
men en  borstharnassen  vind 
vermeid,  zoo  is  het  toch  aan 
te  nemen  dat  de  Hollanders  op  instigatie  van  van  Linschoten  dergelijke  artikelen  als  ruil- 
middelen aan  boord  hadden,  omdat  deze  gedurende  zijn  verblyf  te  Goa  van  de  Portugeezen 


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Fig.  1. 


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Schild,    rangko,  buit  geinaakt  in  1857  in  de  Tomorie-baai. 
RE  M.,  Inv.  N».  48/15.   Op  Vs  der  ware  grootte; 
a.  voorkant,    b.  Iqn  der  krointning,    c.  handvat. 


-   98   - 

gehoord  had,   dat  helmen  en  h ar nassen  op  de  Specerijeilanden  in  'talgemeen  gewilde 

artikelen  waren. 

Overigens  wil  ik  van  deze  gelegenheid  gebruik  maken  om  nog  eenige  helmen  te  ver- 
melden, die  sedert  het  verschijnen  van  bovenaangehaald  artikel  van  Meyer  &  Richter 
bekend  geworden  zijn  of  die  door  genoemde  heeren  over  't  hoofd  gezien  zijn ,  zoodat  dit  tot 
aanvulling  strekken  kan. 

In  mijne  Monographie  der  Kei-eilanden  (Tijdschrift  Bataviaasch  Genootschap  Deel 
XXXIII  1889  biz.  158)  deelde  ik  mede  dat  ik  te  Elat  nog  zoo'n  koperen  stormhoed  vôôr 
de  moskee  vond,  die  daar  als  palladium  bewaard  werd  en  nog  dateerde  uit  de  veelbewogen 
tijden  van  Jan  Pieterszoon  Coen.  —  En  dit  is  te  meer  opmerkelijk,  omdat  de  weinig  over- 
gebleven  Bandaneezen ,  na  de  verwoesting  door  Coen  op  de  Banda-eilanden  aangericht ,  naar 
G  root  Kei  gevlucht  zijn  en  daar  de  dorpen  Eli  op  de  Oostkust  en  Elat  op  de  Westkust 
stichtten,  nu  nog  onder  den  naam  van  Kei-Bandang  bekend,  wier  bewoners  eene  taal 
spreken  geheel  verschillend  van  die  der  overige  Kei-bewoners, 


Pig.  2.   Koperen  helm  behoorende  tot  de  ryks- 
sieraden  te  Parigi. 


Pig.  3.   Tcu)  boetai;  geelkoperen  helm. 
R.E.M.  Ser.  43/17. 


Ook  op  het  eiland  M  an  i  pa  vond  ik  in  1871  in  de  negory  Tu  m  ale  h  u  nog  een  koperen 
helm  of  stormhoed,  welke  gezegd  werd  aan  kapitan  Jonker  (of  Sengadji  Kawasa)  te  hebben 
toebehoord,  zie  de  aanteekening  op  biz.  23  van  de  levensbeschrijving  van  kapitan  Jonkek 
door  VAN  DER  Chys,  mede  door  't  Bataviaasch  Genootschap  uitgegeven. 

Verder  wil  ik  nog  melding  maken  van  een  extract  uit  een  brief  van  den  Heer  A.  0. 
Kruyt  te  Posso  dd.  18  Febr.  1903,  gericht  aan  Dr.  J.  D.  E.  Schmeltz,  die  zoo  welwillend 
was  mij  dozen  tot  noodig  gebruik  af  te  staan  : 

„Toen  ik  in  November  j.  1.  in  Parigi  was,  heb  ik  mij  de  beide  koperen  helmen  nog 
„eens  laten  toonen,  welke  daar  als  rijkssieraden  worden  bewaard.  —  Zij  zijn  van  een 
„anderen  vorm  als  de  helm,  waarvan  ik  U  vroeger  een  teekeningetje  zond  (afgebeeld  in  Bd. 
„XV  van  het  Int.  Archiv,  für  Ethn.  blz.  53)  zooals  U  uit  bijgaande  schets,  onze  Fig.  II,  kunt 


-  99   - 


„zien.  —  Bedoelde  twee  helmen  zyn  van  veei  dikker  koperblad  gemaakt  en  zeer  zwaar.  — 
,Zij  zyn  ook  veel  netter  afgewerkt  dan  die  bij  de  Tonapoe.  Hieruit  moet  men  opmaken, 
„dat  er  twee  soorten  van  kopieren  helmen  bestaan,  echte  die  werkelyk  door  de  Spaansche? 
„(lees  Holiandsche  en  Portugeesche)  soidaten  werden  gedragen  en  namaak-helmen ,  welke 
.werden  weggegeven  aan  inlandsche  hoofden.  *)  Zooveel  is  zeker,  dat  die  te  Parigi  recht- 
„streeks  afkomstig  zijn  van  Tema  te  alwaar  de  toenmalige  Magaoe  Taipuru  ze  ontving 
„van  den  Gouverneur." 

Ten  slotte  geven  wy   hier  nog  eene  afbeelding,   Fig.  Ill,  van  den  helm  uit  's  Rijks 
Ethnographisch  Museum  te  Leiden  (Ser.  43  N°.  17)  door  Meyer  &  Richter  op  biz.  33  onder 
3  vermeid,  doch  nog  niet  afgebeeld.    Deze  is  zeer  zwaar,  weegt  2.35  Kilo,  is  van  dik  geel 
koper  (messing)  vervaardigd   en  draagt,  wat  de 
afwerking    betreft,   de  kenteekeuen    van    Euro- 
peeschen  ooreprong  te  zyn. 

Ook  wordt  hier  nog  afgebeeld  als  Fig.  IV, 
een  borstharnas  van  messing,  eveneens  in  's  Rijks 
Ethnographisch  Museum  te  Leiden  aanwezig, 
Ser.  66  N".  40,  mede  zeer  zwaar,  wegende  3.15 
Kilo.  Dit  borstharnas  wordt  eveneens  door 
Meyer  &  Richter  vermeld  in  N".  6  Bd.  II  van 
de  Ethnographische  Miscellen  op  biz.  17  onder  3. 
Hierbij  staat  aangeteekend  als  plaats  waar  het 
gevonden  is  S  i  a  u  w  en  verder  „Op  de  Solo- 
eilanden naar  het  model  der  Portugeesche  (Spaan- 
sche) harnassen  uit  de  XVI  eeuw  vervaardigd; 
eenige  jaren  geleden  (het  stuk  is  in  1866  aan 
't  Museum  afgestaan)  op  zeeroovers  van  Bal  an  g 
ingui  buitgemaakt.  —  Op  deze  aanteekening  ver- 
oorloof  ik  my  de  volgende  bemerkingen.  Het  is 
zeer  goed  raogelijk  dat  dat  harnas  oorspronkelyk 
van  de  Solo-eilanden  (vroeger  Spaansch  ge- 
bied)  afkomstig  is,  doch  dat  het  aldaar  ver- 
vaardigd zou  zijn  vermeen  ik  te  moeten  be- 
twijfelen.  —  Het  stuk  toch  is  van  zoo  degeiyk 
mat^riaal  vervaardigd  en  zoo  netjes  afgewerkt 
dat  het  de  duidelijkste  sporen  draagt,  even  goed 
als  de  helmen  Fig.  II  en  III,  van  Europeesche 
afkomst  te  zyn. 

Wei  mag  het  onze  verwondering  wekken  hoe  onze  voorvaderen  met  zulke  zware  hoofd- 
en borstbedekkingen  onder  een  tropische  zon  hebben  kunnen  marscheren  en  strijden.  — 
Dit  zou  in  de  tegenwo'jrdige  tyden  eene  onmogelijkheid  zijn.  —  Of  waren  onze  voorvaderen 
onvatbaar  voor  zonnesteken? 

•)  Doze  namaakhelmen  diagen  de  sporen  door  inlandsche  onbedreven  kopersmeden  te  zyn  vervaardigd. 

Lbidkn,  26  October  1906. 


Fig. 


4.    Geeikoperen 
R.  E.  M.  Inv.  N' 


borstharnas. 
.  66/40. 


BEITRÄGE   ZUR 

MALAYOPOLYNESISCHEN  ETHNOGRAPHIE 

UND  SPRACHFORSCHUNG 


VON 


W.  VON  BÜLOW,  Matapoo,  Sa  VAU,  Samoa. 


Nachdem  man  bereits  seit  den  Zeiten  der  ersten  Entdecker  der  polynesischen  Inselwelt 
die  Abstammung  der  Polynesier  von  Malayen  vermutet  hatte,  später  dann  sogar  bestimmter, 
auf  Grund  der  Sprachforschung  von  Codrington,  Gabelentz,  Guppy  ,  Kern,  Schmidt, 
Müller  und  Anderen,  die  Urheimat  der  Polynesier  näher  zu  bezeichnen  sich  für  berechtigt 
gehalten  hatte,  auch  schon  wagen  konnte,  mit  grösserer  Bestimmtheit  die  bei  der  Wan- 
derung eingeschlagene  Reiseroute  und  die  Zeit  der  Wanderung  zu  bestimmen,  wie  dies 
Percy  Smith,  gestützt  auf  Fornander  so  ausführlich  getan  hat,  dürfte  es  an  der  Zeit  sein, 
auch  über  die  Entstehung  und  Bedeutung  der  Namen  der  einzelnen  Stämme  und  ihrer 
Wohnsitze  Aufschluss  zu  erhalten. 

Hier  folge  nach  dieser  Richtung  hin  eine  kleine  Zusammenstellung: 

Die  Polynesier  als  Menschen  bezeichnen  sich  selbst  als  tagata  in  Samoa,  Raro- 
tonga,  Manahiki,  Niuë  (Savage  Island),  Fakaofo,  Tonga,  Maoriland, 
Niua  (Aniwa,  Neu  Hebriden),  Mele  (Fate,  Neu  Hebriden),  —  als  ewato  auf 
den  Marquesas-Inseln  und  als  kanaka  in  Hawaii;  als  taata  in  Tahiti;  als 
rangata  bei  den  Moriori  auf  den  Chatam-Inseln;  als  tagata  auf  den  Paumotu- 
Inseln  (östlich  der  Gesellschafts-Inseln);  als  tauna  in  Mo  ta  (Banks-Inseln);  als  intakata 
in  Aneiteum  (Neu  Hebriden),  als  tamata  in  Viti  und  auf  Bougainville 
(Salomon-Inseln);  als  tanata  auf  Sikayana  (Stewart-Atoll);  als  ranaka  auf 
Vanikoro  (Santa  Cruz  oder  Königin  Charlotte-Inseln);  als  tumata  in  Saparua 
(Insel  östl.  Amboina,  in  der  Nähe  von  Ce  ram);  als  taumata  in  M  en  ado  (Teil  der  Insel 
Celebes)  und  als  kanaka  auf  der  Lord   Howe-Insel,    Ontong  Java. 

Der  Ursprung  des  Wortes  tagata  ist  durch  Adolf  Bastian  (Samoanische  Schöpfungs- 
Sage  S.  14)  auf  ta-gata,  das  pulsierende  Klopfen  (einer  semitischen  Seele  im  „Blut"), 
zurückgeführt,  und  in  der  Sage  1.  „Die  Geschichte  der  Entstehung  Samoas"  bei  0.  Stüebel 
(Samoanische  Texte)  wird  das  Wort  als  „Schlangenschläger",  ta  =  schlagen,  gata  =  die 
Schlange,  übersetzt. 

Wie  die  erste,"  so  hat  auch  diese  letzte  Deutung  einen,  voraussichtlich  nicht  beab- 
sichtigten, hebräischen  Klang.  Diese  letzte  Übersetzung  erinnert  nämlich  an  den  Sünden- 
fall =  Geschichte  der  Bibel:    „Der  Mensch  soll  ihr  den  Kopf  zertreten  etc." 

Die    Rückübersetzung   Samoanischer   Worte  in   die  Malayopolynesische  Ursprache   ist 


-    101    - 

dadurch  erschwert,  dass  die  besten  Kenner  der  Samoanischen  Sprache,  (Pratt,  Whitmee), 
die  irrtümliche  Ansicht  ausgesprochen  haben,  dass  die  Veränderung  des  t  in  k  eine  neue 
Sprachverschlechterung  sei,  während  ich  bereits  früher  (Globus  78.  N°.  2.  1900)  nachge- 
wiesen habe,  dass  bereits  Perouse  (a.D.  1787)  den  Namen  „Shika"  als  Namen  einer 
Samoa-lnsel  gehört  haben  will. 

Kern  (Fidjltaal  S.  15)  macht  eine  ähnliche  Anmerkung  bezüglich  der  Samoanischen 
Grammatik  des  Pater  Violette. 

Bei  Durchsicht  der  Wörterbücher  polynesischer  Stämme  findet  man,  dass  dort,  wo  in 
der  Samoanischen  Sprache  ein  t  gebraucht  wird,  bei  anderen  Stämmen  ganz  unregelmässig 
das  /■  beibehalten,  durch  k  ei-setzt,  oder  auch  ganz  ausgelassen  ist;  da.ss  ferner  das  in 
SamoH  als  ng  ausgesprochenem  g  oder  n  bei  anderen  Stammen  oft  ein  reines  n  geblieben 
ist.  So  wird  aus  alia  (Sam.)  in  Rarotonga  karika,  aus  kativgia  (Rarotong.  und 
Maori)  in  Samoa  atiogie.  —  Das  in  Samoa  gebräuchliche  /  wird  in  anderen  Dialekten 
vielfach  r. 

Wenn  ich  nun  das  Samoanische  Wort  tagata,  welches  tangata  ausgesprochen  wird, 
in  die-  Malayopolynesische  Urform  zurückzubilden  versuche,  so  erhalte  ich  leicht  das 
Wort  kanaka. 

Kanak-kanak  heisst  in  der  Malayischen  Sprache  das  Menschenkind  (nach  Frank  A. 
Swettknham,  Vocabulary  of  the  English  and  Malay  Languages),  und  bei  Klinkert  (Nieuw 
Maleisch-Nederlandsch  Zakwoordenboek)  finde  ich  dasselbe  Wort  Kanak-kanak  =  „klein- 
kind"  (Enkel). 

Dass  jedes  Samoanische  Wort  auf  einen  Vokal  endigt  ist  bekannt. 

Duich  die  Anhängung  eines  a  an  den  Stamm  kanak  entsteht  kanaka. 

Nur  die  Malayischen  Abkömmlinge  werden  bei  den  Malayen  kanakkanak .,  und  nur  die 
Polynesier  bei  den  Polynesiern  kanaka  genannt. 

Die  Nichtpolynesier  heissen  bei  den  Malayopolynesiern  papälagi,  papärangi,  babalagi, 
je  nach  der  Mundart;  und  für  die  Nichtmalayen  wird  bei  den  Malayen  das  Hindu- Wort 
baba  gebraucht,  das  Knaben  welche  in  Indonesien  geboren,  aber  die  Kinder  der  Nicht- 
eingeborenen  sind,   bedeutet,   also   ,der  Chinesen,  Engländer  oder  Eurasier"  (F.  A.  Swet- 

TENHAM). 

Langü  heisst  im  Malayisch  „der  Himmel",  polynesisch  lagi  oder  ragt. 

Baba  a  lagi  =  Himmelskinder  werden ,  wie  gesagt  bei  den  Polynesiern  die  Nicht- 
polynesier genannt.  —  Aus  diesen  Worten  sind  die,  je  nach  Mundart  verschiedenen 
Bezeichnungen  babalagi.,  papcUagi  und  papäragi  geworden. 

Bei  den  Maori  und  in  Mangareva  (nach  Dumont  d'Urville)  werden  die  Fremden 
pakeha  genannt. 

E.  Treoear  führt  mit  John  White  das  Wort  Pakefia  für  Fremde  auf  das  Wort  Pake- 
pakeha,  gleich  „Geist",  zurück  und  führt  als  Beweis  an,  dass  bei  der  ersten  Landung  der 
Weissen,  Zucker  als  „Geistersand"  bezeichnet  wurde*). 


•)  Tbboaeb  sagt  in  seinem  „Comparative  Dictionary"  der  Maori-Polynusisclien  Sprachen,  bei  dem  Worte 
„Pakeka":   „In  Tahiti,  the  word  papaa  formerly  denoted  Paumotans,  but  latterly  all  foreigners". 

Der  Gebrauch  des  Wortes  papaa  ist  denn  auch  ähnlich  wie  der  des  malayischen  Wortes  baba  für  die  in 
Indonesien  geborenen  Nicht-eingeborenen.  Üie  Leutverwandtschaft  ist  ersichtlich.  Treoaeb  sagt  weiter 
„In  Hawai  the  word  for  foreigner  is  haole",  this  is  not  used  exclusively  for  Europeans,  as  a  negro  is 
haoU-^MU"  (schwarzer  Fremder).  Weiter  sagt  er:  „The  Marquesans  also  have  aoe  (aole)  for  white  people 
and  tboee  not  natives".  Den  Stamm  und  die  Ableitung  des  Woites  haole-aole-aoe  habe  ich  weder  in  der 
Malayischen,  noch  den  mir  zugänglichen  Polynesischen  Sprachen  identiflcieren  können. 

L  A.  f.  E.    XVIII.  14 


-    102    - 

Leider  ist  das  betrelïende  Wort  für  Zucl<er  nicht  angegeben.  Wenn  es  „Sand  der 
pakeha"  bezeiciinete,  so  ist  dieser  Beweis  für  Teegear's  Ansicht  noch  nicht  sehr  durch- 
schlagend; um  so  weniger,  als  auch  die  Bedeutung  des  Wortes  pakepakeha  —  Geist  — 
doch  nur  der  Vermutung  zu  unterliegen  scheint. 

Ich  möchte  dagegen  hier  an  das  malayische  Wort  pakei  =  bekleiden,  erinnern,  dessen 
polynesisch  gebildete  Passivform  pakei-na,  pakei-sia,  pakei-a,  pakä-tia,  pakei-gia,  pakd-ia, 
pakei-fia,  pakä-mia,  pakei-lia  sein  würde,  und  fragen,  ob -aus  pakda  oder  pakeiia  das 
Wort  pakeha  vielleicht  entstanden  sein  könnte,  was,  bejahenden  Falles,  dann  nur  bestätigen 
würde,  dass  die  Bekleidung  der  landenden  Fremden  auf  die  nur  wenig  bekleideten  Einge- 
borenen solchen  Eindruck  gemacht  hat,  dass  diese  Bekleidung  als  Merkmal  der  Fremden 
angesehen  wurde. 

Es  erscheint  ausgeschlossen ,  dass  babäla.gi  und  seine  mundartlichen  Variationen  und 
pakeha  als  Bezeichnungen  der  Hautfarbe  der  Fremden  zu  betrachten  seien ,  weil  der  Wort- 
schatz für  Farbenbezeichnungen  bei  allen  Polynesiern,  wenigstens  für  die  in  Betracht 
kommenden  Farben,  zweifellos  ausreicht. 

Ausserdem  ist  aber  bei  den  Polynesiern  die  Sitte  vorwiegend,  dass  die  Hautfarbe  oder 
körperliche  Gebrechen  der  Menschen  nur  dann  hervorgehoben  werden,  wenn  die  Absicht 
zu  schmähen  oder  zu  verletzen  vorliegt. 

So  heisst  im  Malayischen  orang  der  Mensch,  orang  hina  ein  unedler  Mensch.  Nun  ist 
aber  zweifellos  hina,  malayisch ,  identisch  mit  sina,  hina,  ina  in  Polynesien,  wo  es  „weiss" 
heisst.  —  Der  Hass  der  Malayen  gegen  die  Weissen  scheint  also  den  Trägern  der  weissen 
Hautfarbe  allerhand  schlechte  Eigenschaften  zuzuschreiben ,  wie  z.  B.  der  Samoaner  dem 
Schwarzen  —  tagata  uli  —  oder  mea  uli  („ein  schwarzes  Ding")  mit  mehr  oder  weniger 
Recht  Menschenfresserei  zuschreibt. 

Aber  auch  die  einzelnen  Polynesischeu  Stimme  unter  sich  haben  an  einander  mancherlei 
auszusetzen.  So  spricht  der  Samoaner  von  einem  Joto  foatoga"  —  einem  Tonganischen 
Herzen"  —  und  meint  damit  einen  hartherzigen  Menschen  und  die  Tonganerin  spricht  von 
der  Samoanerin  als  einer  „pali  hamoa"  —  mons  Veneris  samoensia  —  und  will  damit  aus- 
drücken, dass  die  Samoanerin  an  den  Stellen,  an  welchen  das  weibliche  Geschlecht  Haar- 
wuchs aufzuweisen  hat,  weniger  behaart  ist  als  die  Tonganerin  —  und  dies  gilt  als  Defect. 

Übrigens  heisst  pali  in  der  Malayopolynesischen  Sprache  „HügeV\  wird  aber  in  dieser 
Bedeutung  in  Samoa  nur  höchst  selten  gebraucht,  und  das  Götterland,  das  Paradies  der 
Polynesier  (das  polynesische  „Walhalla")  wird  (nach  E.  Tbegear)  als  pali  uli"  —  das 
schwarze  Hügelland,  das  geheimnissvolle,  mit  dem  klar  fliessenden  Wasser,  als  das  viel- 
geliebte Land  der  Götter  besungen. 

Interessant  ist  es,  dass  neuerdings  der  Samoaner  von  einem  eigeimützigen,  habsüch- 
tigen, rücksichtslosen  oder  woitbrüchigen  Menschen  sagt,  er  handele  faasiamani  —  nach 
deutscher  Sitte. 

Diese  Ausdruckswei.se  ist  erst  in  Gebrauch  gekommen,  seit  die  deutsche  Verwaltung 
sich  1898  von  ihrem  Freunde  Tamasese  ab  und  ihrem  Feinde  Mataafa  zuwandte,  ohne 
dass  eine  erkennbare  Veranlassung  dazu  durch  Tamasese  gegeben  war,  —  nur  weil  ein 
Beamter  behauptete,  Mataafa  böte  ihm  bessere  Garantien*). 


•)  Anm.   Die  Beantwortung  der,  betrübender  Weise  auch  liier  etwa  zu  stellenden  Frage:    „Où  est  la 
femme7    f^ehöit  nicïit  zu  meinem  Thema.       Der  Verf. 


-    103   - 

Die  Namen  der  meisten  polynesischen  Volksstämme  bezeichnen  nur  die  Himmels- 
richtung in  der  die  jetzigen  Wohnsitze  der  Stämme,  (von  der  Hauptrichtung  —  Nord  = 
Süd  —  der  Wanderung  aus  betrachtet),  zu  suchen  sind. 

Die  Vitier  heissen  die  östlichen  (nach  E.  Tregeab;  siehe  „Hiti")  doch  wahrscheinlich 
deshalb,  weil  die  Hauptwanderung  dei-  Polynesier  westlich  von  Viti  über  die  Inseln  der 
Neu-Hebriden  und  über  Neu-Kaledonien  sich  bewegte,  vielleicht  auch  bei  der  Ostschwankung 
zuerst  nach  den  Viti-Inseln  gelangte.  Viti,  Whiti,  Fiti,  Hiti,  Iti  sind  die  mund- 
artlichen Variationen  desselben  Wortes,  welches  „Osten",  den  Aufgang  der  Sonne, 
bezeichnet. 

Die  sogenannte  Urbevölkerung  von  Neuseeland  nannte  sich  Hiti  oder  Iti. 

Zweifellos  ist  dieser  Name  eine  Variation  des  Namens  der  Bewohner  der  Viti-Inseln 
und  man  dürfte  berechtigt  sein  anzunehmen,  dass  die  Hitier  von  Viti  nach  Neuseeland 
wanderten,  lange  ehe  die  Maori,  welche  etwa  erst  um  1350  n.  Chr.  einwanderten,  dort 
eintrafen. 

Es  liegt  um  so  weniger  Grund  vor  anzunehmen ,  dass  die  Vorläufer  der  polynesischen 
Wanderung,  die  Hitier,  anderer  Abstammung  wie  das  Gros  der  Wanderung,  —  also  etwa 
gar  Melanesier  gewesen  seien,  —  als  der  Name  Hiti  zweifellos  Polynesischen  Ursprunges  ist. 

Samoa  erhielt  seinen  Namen  von  der  ersten  Herrscherfamilie,  der  Moa-Familie,  welche 
die  Inseln  beherrschte. 

Viti  und  Samoa  waren  die  Sammelplatze  für  alle  polynesischen  Stämme  in  der  Südsee. 

Von  diesen  Sammelplätzen  aus,  auf  denen  sie  übrigens  während  vieler  Generationen 
angesessen  waren,  verteilten  sich  die  Polynesiei'  über  die  anderen  Inselgruppen,  denen  sie 
vielfach  nach  der  geographischen  Lage  zu  diesen  Sammelplätzen  die  Namen  gaben,  die 
auch  heute  noch  gelten.  So  wurden  die  Inseln  nördlich  (toelau)  von  Samoa  die  Tokelau- 
Inseln  benannt,  die  südlichen  (toga)  die  Tonga-Inseln  und  die  noch  weiter  südlich  {lolo 
toga)  gelegenen  Inseln   Rarotoga. 

Der  Name  der  Inselgruppe  Tahiti  —  Tawhiti  —  Taiti  ist  weiter  nichts  wie  eine 
mundartliche  Variation  von  Viti  und  bedeutet  dasselbe;  wahrscheinlich  doch  deshalb, 
weil  die  Gruppe  der  Gesellschaftsinseln  östlich  von  den  beiden  polynesischen  Sammel- 
plätzen  Viti   und  Samoa  gelegen  ist. 

Dass  Tahiti  von  Samoa  aus  besiedelt  wurde,  hat  Percy  Smith  bereits  mitgetheilt. 

Linguistisch  ist  über  den  Namen  Ta-hiti  nur  das  zu  sagen,  was  aus  George  Pratt's 
„Grammar  and  Dictionary  of  the  Samoan  Language"  und  Edward  Tbegear's  „Maori- 
Polynesian  Comparative  Dictionary"  zu  entnehmen  ist: 

Nach  Pratt  ist  ta  ein  Präfix,  welches  die  Mehrheit  bedeutet  und  nach  Tregor 
bezeichnet  Hili-Ili,  wie  erwähnt,  die  östliche  Himmelsrichtung.  Tahiti  hiesse  daher  eben- 
falls die  östlichen. 

In  Hawai  ist,  nach  Tbeoaer,  das  Wort  kahiki  (offenbar  eine  mundartliche  Variante 
von  tahüi)  die  Beziehung  für  jedes  entfernte  Land.  Als  Beweis  dafür,  dass  kahiki  nicht  das 
Tahiti  der  Gesellschaftsinseln  sein  könne,  führt  Tregaer  den  alten  Gesang  des  Eualii  an: 

Aole  0  Kahiki  kanaka 
Hookahi  o  Kahiki  kanaka  —  Ite  haole; 
me  ia  la  he  Akua 
me  au  la  he  kanaka 


-    104    - 

„Menschen  unserer  Rasse  sind  nicht  in   Kahiki, 
Eine  Art  von  Menschen  ist  in  Kahiki  —  der  Weisse. 

Er  ist  wie  ein  Gott, 
Ich  bin  wie  ein  Mensch. 

Nun  ist  es  aber  ohne  Frage  zweifellos,  dass  jetzt  allerdings  das  "Wort  Kahiki  auf  den 
Sandwichsinseln  die  Bedeutung  von  „entfernt"  und  als  Hauptwort  „entferntes  Land"  hat. 
Ob  das  aber  stets  so  gewesen  ist,  ist  doch  noch  nicht  erwiesen.  Über  diesen  Zweifel  hilft 
auch  das  Lied  des  Kualii,  dessen  Namen  in  Samoa  Tualii  und  in  Rarotonga  Tu- 
ariki  sein  würde,  nicht  hinweg.  Denn  Kualii-Tuariki  dürfte  nach  den  Stamm- 
bäumen und  Überlieferungen  nicht  in  Hawaii,  sondern  in  der  Urheimat  gelebt  haben. 
Ist  dies  der  Fall,  so  ist  es  sehr  wohl  möglich,  dass  er  östlich  von  seinem  Wohnsitze  eine 
ansässige  weisse  Rasse  kannte.  Sodass  kahiki  doch  als  östlich  oder  östliches  Land  zu  über- 
setzen wäre.  Die  Bauten  auf  indonesischen  Inseln,  in  Tonga  und  auf  der  Oster -Insel 
weisen  darauf  hin,  dass  eine  bisher  noch  nicht  bekannte  Rasse  mit  höherer  Bildung, 
als  sie  bei  Polynesiern  bekannt  ist,  auf  verschiedenen  der  erwähnten  Inseln  ansässig 
gewesen  ist. 

Der  Name  Neuseeland  ist  den  Inseln  durch  die  Holländer  gegeben  und  später  von  den 
Engländern  beibehalten  werden.  Die  ersten  Einwanderer  nannten  das  Land  Ao  tere,  grosse 
Wolke,  als  welche  bei  der  Annäherung  an  Land  der  Besatzung  der  Fahrzeuge  dasselbe 
erschien. 

Eine  andere  Überlieferung  (E.  Treöear)  geht  dahin,  dass  die  Inseln  Aotearoa 
genannt  wurden,  weil  Maui  mit  seinem  Fischhaken  das  Land  in  die  Höhe  zog  und  so  zu 
Tage  —  „Ao"  —  beförderte.  Die  Nordinsel,  auf  der  auch  der  Fischhaken  des  Maui  als 
Steingebilde  gezeigt  wird,  heisst  der  Fisch  des  Maui  —  Te  Ika  a  Maui.  —  Sie  wurde 
zuerst  gehoben. 

Dieselbe  Überlieferung  ist  von  den  Marquesas-Inseln  bekannt,  die  Ao  malama  — 
„heller  Tag"  —  genannt  wurden.  —  Doch  kann  auch  dieser  Name  als  helle  Wolke  über- 
setzt werden. 

Die  jetzige  eingeborene  Bevölkerung  von  Neu-Seeland  nennt  sich  selbst  die  „Maori" 
die  „Schönen",  die  „Glücklichen". 

Doch  scheint  es  sicher,  dass ,  abgesehen  von  den  Hiti,  die  Vorläufer  der  jetzigen 
Bevölkerung  die  Moriori  waren ,  deren  Nachkommen  in  geringer  Zahl  noch  jetzt  auf  den 
Chatani-Inseln  wohnen. 

Moriori  und  Maori  ist  dasselbe  Wort,  nur  ist  die  Ableitung  des  Ersten  älter  als  die 
des  Zweiten.  —  Olioli  heisst  sich  freuen,  glücklich  sein.  Die  Vorsatzsilbe  „ma"  bedeutet 
„Überfluss  haben  an"  (Freude,  Glück  etc.). 

Von  Interesse  ist  auch  die  Ableitung  von  Olioli:  „olioli-saga",  das  Häuptlingsgrab ,  das 
Walhall  der  Germanen  oder  „das  Freudehtal"  christlicher  Phraseologie  oder  „das  himm- 
lische Paradies". 

Aus  ma-olioli,  ma-oriori  ist  mit  der  Zeit  moriori  geworden,  während  die  spätere  Ein- 
wanderung des  Wort  ma-ori,  ma-oli  (ohne  Reduplikation)  noch  unverändert  erhalten  hat. 

Der  Name  Manua,  der  Manua-Gruppe  dei-  Samoa-Inseln ,  scheint  eine  ähnliche  Bedeu- 
tung zu  haben:  Manu  heisst  „das  Glück".  Durch  Anhängung  der  Endung  a  (Manu-a) 
wird  das  Hauptwort  zum  Eigenschaftswort. 


-    105    - 

Der  Name  Manna  muss  schon  sehr  alt  sein,  da  in  den  alten  Überlieferungen  aller 
polynesischen  Stämme  Manna  als  ^Manuka"  erwähnt  ist. 

Die  Ableitung  der  Inselnamen  Hawaii,  Savaii,  Haabai,  Araai  von  „Java" 
(Doch  a  va)  ist  bekannt. 

Die  Übersetzung  des  Namens  der  östlichsten  Inselgruppe  der  polynesischen  Inseln, 
der  Paumotu-Inseln,  als  „Ende  der  Inselwelt"  ist  noch  häufig  bestritten. 

Die  Feststellung  des  Ursprunges  des,  in  alten  Überlieferungen  häufig  erwähnten 
Namens  der  Insel  Upolu  (Kupolu,  Kuporu)  der  Samoa-Gruppe  ist  bisher  noch  nicht 
möglich  gewesen.  —  Doch  scheint  die  Ansicht  vorzuwalten,  dass  dieser  Name  der  nach 
Samoa  übertragene  Name  einer  örtlichkeit  in  Indonesien  -  vielleicht  Buru  —  ist.  Mit 
dem  Artikel  versehen  würde  Buru  jetzt  0  Buru,  im  samoanischem  Dialecte  „0  pu  lu" 
sein,  dessen  Ähnlichkeit  mit   Upolu   einleuchtend  ist. 

Die  Verwechselung  der  Vokale  o  und  «  kommt  in  Samoa  sehr  häufig  vor. 


EINIGE   BEMERK  [INGEN 

ÜBER    DIE 

ANTHROPOLOGIE   DER  SAMOA-INSELN 

VON 

W.    VON    BÜLOW, 

Matapoo,  Savaii,  Samoa. 


Die  Annahme,  dass  die  Samoaner  in  anthropologischer  Hinsicht,  abgesehen  von 
Vitier-  und  Tongaer-Blutbeimischung,  ein  Volk  aus  einem  Gusse  seien,  so  das.s  Rassen- 
raerkmale  sich  durch  fortgesetzte  Vererbung  könnten  herausgebildet  haben,  entspricht  den 
Thatsachen  nicht. 

Schon  die  Hautfarbe  variiert  zwischen  n°.  6  und  n°.  4  der  Farbentafel  von  John 
Georoe  Garson  in    "Notes   and    Queries   on    Anthropology"   Seite  16. 

Im  Allgemeinen  hat  der  Samoaner  die  Hautfarbe,  welche  in  n".  5  der  GARSON-Tafel 
dargestellt  ist.  —  Eine  dunkelere  Nuance  liegt  zwischen  n°.  4  und  n°.  5  und  eine  hellere 
Nuance  zwischen  n°.  5  und  n".  6  der  GABSON-Tafel.  Die  Craniologie  dürfte  zweifellos  noch 
weit  grössere  Unterschiede  nachweisen. 

Krämer  führt  (Monographie  der  Samoa-Inseln  II  S.  41)  dem  von  mir  bezüglich  der 
Hautfarbe  gebrauchten  Ausdrucke  „schwarzbraun"  statt  „dunkelbraun"  gegenüber  an,  dass 
er  schwarzbraune  Samoaner  nie  gesehen  habe.  Glücklicherweise  handelt  es  sich  aber  wohl 
nur  um  unsere  nicht  gleichgeartete  Linguistik.  Denn  einige  Zeilen  weiter  vergleicht  er 
die  Hautfarbe  der  Samoaner  mit  einer  frisch  enthülsten  Rosskastanie  und  fügt  hinzu: 
, Natürlicherweise  ist  die  Färbung  keine  durchaus  gleichmässige".  ; 


-    106    - 

Dieser  Ansicht  stimme  auch  ich  vollkommen  bei  —  nur,  dass  meine  Plosskastanie 
bereits  etwas  älter  geworden  und  daher  nachgedunkelt  ist. 

Wenn  aber  Keämer  sagt:  „Die  besseren  Familien  sind  heller  wie  das  Volk",  so  kann 
ich  mich  damit  leider  nicht  einverstanden  erklären;  denn  in  Samoa  arbeiten  von  altersber 
alle  Bevölkerungsklassen  gleichmässig  auf  ihrem  Lande.  —  Bei  gemeinschaftlicher  Arbeit 
sind  die  Häuptlinge  die  Vorarbeiter.  —  Häuptlinge  sehen  ihre  Ehre  darin,  besser  gepflftgte 
und  grössere  Taropflanzungen  zu  haben,  wie  die  übrigen  Leute,  da  ihnen  gelegentlich  die 
Pflicht  zufällt,  die  Familienoberhäupter  des  Dorfes  (faleupolu)  zu  bewirten.  —  Das  hellere 
Aussehen  kann  also  von  weniger  Arbeit  in  der  Sonne  nicht  herrühren. 

Zu  den  besseren  Familien,  im  Sinne  der  Samoaner,  kann  man  aber  doch  nur  die 
ältesten  Häuptlingsfamilien  reclinen,  diejenigen  Familien  also,  welche  als  Erste  von  "Pvio 
tu",  der  Urheimat,  eingewandert  sind  und  tagata  o  le  laueleele  (in  Samoa),  tagata  fanua 
(in  Rarotonga),  tagata  tohanua  (in  Maoriland)  und  tagata  fenua,  tagata  whenua  bei 
anderen  Stämmen  —  Kinder  des  Landes  —  genannt  werden. 

Diese  Familien  sind  nach  samoanischen  Begriffen  die  besseren  Familien.  —  Aber  gerade 
diese  Familien,  die  ersten  Einwanderer,  welche  nach  längerem  Zusammenwohnen  auf  den 
indonesischen  Inseln  mit  dunkelhäutigen  Stämmen  ,  Blutmischungen  mit  diesen  eingegangen 
sind,  und  als  Erste,  —  also  doch  wohl  auf  dem  kürzesten  Wege  nach  Samoa  gekommen, 
sind  durchgehends  dunkelhäutiger,  wie  die  Einwanderung  unter  Atiogie  —  „Kati- 
ogie".  —  Zu  diesen  tagata  o  le  laueleele  gehören  die  Pea-Familie,  die  schon  in  der  Raro- 
tonga-Überlieferung  als  auf  der  Südseite  von  Savaii  wohnend  erwähnt  wird,  die  Nach- 
kommen von  Mauga  und  Pai,  von  welchen  die  Sprecher  von  Samauga  und  Satoa- 
lepai  abstammen,  die  Afuamoa-Familie,  die  in  Safotu  ansässig  war,  lange  ehe 
Atiogie— Katiogie  und  seine  Sippe  einwanderten,  die  Naea-Familie  in  Salai  lua, 
die  ebenfalls  bereits  von    Atiogie  erwähnt  wird  und  viele  andere. 

Die  besseren  Familien  sind  also  dunkelhäutiger  wie  die  Durchschnitts-Samoaner  der 
späteren  Einwanderung. 

Was  nun  die  heller  oder  dunkler  schattierten  Samoaner  und  deren  Herkunft  anlangt, 
so  berufe  ich  mich  auf  Edward  Teegear's  "The  Aryan  Maori"  und  auf  einen  Ausspruch 
von  Percy  Smith  in  "Hawaiki,   the  original  home  of  the  Maori".    Derselbe  sagt  (S.  16): 

"On  their  way  to  the  East  they  must  at  one  time  have  been  in  frequent  contact  with 
"the  Papuan  or  Negrito-race  of  Indonesia  and  subsequently  with  the  less  strongly  marked 
"Negrito  people  of  the  Melanesian  Islands ,  besides ,  as  we  shall  indicate ,  with  some  white 
"race,  all  of  which  have  left  their  marks  on  the  people  in  their  physique,  their  customs 
"and  their  traditions." 

Die  linguistische  Studie  Tregear's  in  "The  Aryan  Maori"  kommt  zu  demselben  Resultat. 

Die  Haarfarbe  ist  schwarz,  schwarzbraun;  aber  es  kommen  auch  Familien  vor,  in 
denen  der  ganze  oder  ein  grosser  Teil  des  Nachwuchses  blonde  Haare  hat,  ohne  dass 
man  zu  der  Vermutung  eine  begründete  Veranlassung  finden  könnte,  dass  einer  der 
Eltern  oder  Vorfahren  von  einem  Nichtsamoaner  abstamme.  Das  Blond  der  Haare  sieht 
dann  in  seiner  natürlichen  Beschaffenheit  genau  so  aus,  wie  die  Farbe  der  auf  künstliche 
Weise  gebleichten  (mittelst  Kalk  und  Sonnenlicht)  Tanzperrücken  (tuiga)  der  Samoanischen 
Häuptlingssöhne  und  Häuptlingstöchter.  Die  Form  des  Haares  ist  leicht  gekräuselt,  oder 
wellenförmig,  seltener  glatt  und  straff.  —  Die  Behaarung  der  Haut  ist  ebenfalls  bei  den 
einzelnen   Individuen  sehr  verschieden.    Hierbei  fällt  es  auf,  dass  die  mit  dunklerer  Haut- 


-    107   - 

färbe  Behafteten  stärkere,  dichtere,  längere  und  härtere  Hautbehaarung  zeigen  wie  die 
Heiigeförbten.  Dass  die  Augenfarbe  sehr  variiert,  hebt  Krämer  (II.  S.  43)  hervor.  Er 
erwähnt  drei  verschiedene  Abstufungen  — ,  doch  zweifle  ich  sehr,  ob  damit  wirklich  alle 
tatsächlichen  Schattierungen  gegeben  sind.    Die  Mongolenfalte  fehlt  den  Samoanern. 

Zur  Annahme  einer  mongolischen  Blutbeimischung  liegen  keinerlei  Anhaltspunkte  vor. 
Schiefstellung  der  Augen  ist  nicht  sehr  häufig  und  wenn  schon,  dann  sehr  geringfügig. 
Als  Gesichtstypen  kann  man  drei  bestimmte  Formen  unterscheiden:  die  melanesische 
Form  mit  breiten,  stark  gewölbten  Lippen,  grossen  abstehenden  Ohren,  breiter  grosser 
Nase,  stark  gewölbten  breiten  Nasenflügeln,  breitem,  unschönem,  nicht  ganz  orthognathem 
Munde,  harten  Gesichtszügen;  die  polynesische  Form:  halbrundes  Gesicht,  geradliegende 
Augen,  leicht  gewölbte  Lippen,  kleine  Ohren  die  nicht  hervorragend  abstehend  sind,  ortho- 
gnathe-Zähne,  grosser  Mund,  weiche  Gesichtszüge,  kurze,  etwas  aufgestülpte  Nase. 

Die  dritte  Gesichtsform  bin  ich  sehr  geneigt  die  arische  zu  nennen.  Sie  zeigt 
ein  langes  Gesicht,  geradstehende  Augen,  orthognathe  Zähne,  kleine  anliegende  Ohren,  lange 
dünne  Nase,  dünne  Nasenflügel,  regelmässige  Züge,  kleinen  leicht  geschweiften  Mund, 
glatte  bis  leicht  welliges  Haar. 

Nur  einige  wenige  Punkte  habe  ich  hier  angeführt.  Sie  dürften  indes  genügen,  um  den 
Nachweis  zu  erbringen,  dass  wenigstens  drei  Rassen  zur  Bildung  der  Bevölkerung  Samoas 
beigetragen  haben  :  dass  die  Merkmale  dreier  Rassen  immer  noch  sporadisch  bei  den  Indi- 
viduen sich  finden  und  dass  also  ein  Zeitraum  von  etwa  1000  Jahren  nicht  genügt  hat, 
um  die  Samoaner  zu  einer  constanten  Rasse  zu  machen.  Die  recht  wertvollen  anthropo- 
logischen Beobachtungen  Krämers  gehen  leider  von  der  falschen  Annahme  aus,  dass  die 
Besiedelung  Samoas  von  Osten  her  eifolgte  und  dass  alle  Blutbeimischungen,  welche  den 
polynesischen  Typus  der  Samoaner  beeinflusst  hätten,  eine  Folge  des  Inselverkehres  zwischen 
Samoa,  Viti  und  Tonga  seien.  Samoaner  und  Tonganer  bilden  aber  tatsächlich  einen 
Stamm,  der  sich  zwar  vor  etwa  1000  Jahren  gespalten  hat,  dessen  Abspaltungen  aber 
ganz  notorisch  in  unausgesetztem,  auch  geschlechtlichem  Verkehr  geblieben  sind.  Dieser 
Stamm  hat  seine  jetzigen  Wohnsitze  nach  wenigstens  900-jährigei'  Wanderung  auf  dem 
Wege  über  Viti  bezogen,  seine  melanesischen  Beimischungen  aber  zugleich  mit  den  Vitiern 
auf  der  Wanderung  durch  Melanesien  und  zuletzt  auch  auf  der  Viti-Gruppe  erhalten. 

Nun  scheint  aber  aus  den  Rare  to  nga -Maori -Sagen  nicht  nur,  sondern  auch  aus 
den  Namen  der  Samoanischen  Stammbäume  unzweifelhaft  hervorzugehen,  dass  die  aus 
Norden  und  Nordwest  nach  Süden  und  Südost  vordringenden  Stämme  durchaus  nicht  von 
einer  so  gleichmässigen  anthropologischen  Beschaffenheit  gewesen  sind,  dass  man  von  einer 
scharf  begrenzten  Rasse  hätte  sprechen  können. 

Der  Name  des  nach  Samoa  von  Viti  einwandernden  Katiogie  (Rarotonganisch)  ist 
in  Samoa  Atiogigie  —  „der  Pflanzenesser".  Er  war  noch  nicht  Mensch.  Erst  seine 
Nachkommen  waren  Menschen.  Seine  Söhne  hiessen,  dem  Alter  nach  geordnet  Le  Alali 
(Aliali)  Tuna.  Fata,  Savea. 

Le  Aliali  heisst,  „das  in  die  Erscheinung  treten"  —  nämlich  des  ersten  Menschen  —, 
der  rothäutig  gedacht  wird.  Seine  Frau  ist  Alema  le  lega  a  Savaii  —  der  zweite  Auftrag 
der  Turmer/Ä- Farbe  von   Savaii   —  der  zweite  rothhäutige  Mensch. 

Von  den  Söhnen  des  Le  Alali  (Aliali)  heissen  die  vier  ältesten  :  Tupai  sina  (der 
weisse  Tupai),  Tupai  üli  (der  schwarze),  Tupai  lelei  (der  schöne),  Tupai  loa  (der  lange). 
Von  diesen  führen  22  Generationen  bis  auf  die  Jetztzeit  (Königsstararabaum,  Int. 
Arch.    1898.  XI). 


-    108   - 

Bei  den  Nachkommen  des  Savea,  des  Bruders  des  Le  Alali  findet  sich  in  der  Uten 
Generation  nach  Atiogie  der  Namen  Savea  ena  der  „rothe  Savea"  (Völkerstammbaum).  — 

In  dem  Rarotonga-Stammbaum  von  Percy  Smith  (vrgl.  Völkerstammbaum)  findet 
sich  in  der  9en  Generation  nach  Katiogie  der  Name  Kau  tea,  der  „weisse  Kau"  und 
in  der  12ten  Generation  Kau'kura,  der  „rote  Kau".  Diese  Beispiele  die  man  aus  andern 
polynesischen  Stammbäumen  vermehren  könnte,  scheinen  zu  beweisen,  dass  in  den  Fällen, 
in  welchen  dieselben  Namen  in  einer  Ahnenreihe  wiederkehren ,  jedem  folgenden  Gleich- 
namigen ein  Eigenschaftswort  beigegeben  wird,  welches  für  die  Person  des  zu  Bezeichnenden 
charakteristisch  ist.  Dass  zu  der  Kennzeichnung  bei  nackten  oder  halbnackten  Völkern 
sich  die  Hautfarbe  hervorragend  eignet,  ist  selbstverständlich.  Ist  aber  diese  Annahme 
zutreffend,  so  hat  es  auch  noch  bis  vor  OOÖ  oder  700  Jahren  ganz  extreme  Unterschiede 
in  der  Hautfarbe  der  Polynesier  gegeben. 

Wie  niit  der  Hautfarbe  wird  es  auch  mit  den  übrigen  Rassenmerkmalen  der  einzelnen 
Individuen  gewesen  sein. 

Es  wird  daher  erklärlich  sein,  wenn  bei  einstigen  Schädelmessungen  und  bei  der  Fest- 
stellung der  polynesischen  Rassenmerkmale  sich  Differenzen  zeigen  werden,  welche  die 
schematische  Rassenbeschreibung  der  Polynesier,  wenn  nicht  unmöglich  machen,  so  doch 
sehr  erschweren  werden. 

Unter  den  obwaltenden  anthropologischen  Verhältnissen  kann  man  leicht  zu  der 
Ansicht  kommen,  dass  die  Unterschriften  unter  einigen  der  sehr  schönen  Illustrationen 
der  „Monographie  der  Samoa-Inseln"  von  A.  Krämer  nicht  immer  glücklich  gewählt  sind. 
So  finde  ich  Bd.  I,  Seite  9  das  Bild  einer  Samoanerin  mit  der  Unterschrift  „tonganischer 
Typus".  Die  Samoaner  und  Tonganer  sind,  wie  ich  schon  öfters  bemerkte,  ein  Stamm. 
Doch  haben  die  Tonganer  bis  in  die  Neuzeit  mit  den  Vitiern  oder  Fidjiern  (nicht 
„Vitianern"  oder  „Fidjianern"  oder  gar  „Fitianern")  in  regem,  friedlichem  und 
kriegerischem  Verkehr  gestanden  und  daher  mehr  melanesische  Bestandteile  in  sich  auf- 
genommen, wie  die  Samoaner.  Das  Original  dieses  Bildes  erinnert  nur  in  einen 
Punkte  an  Tonga,  nämlich  darin,  dass  es  sich  beim  Photographieren  auf  die  Lippen  beisst, 
ganz  wie  dies  König  Georg  II  von  Tonga  zu  thun  pflegt,  um  seine  wulstigen  Lippen 
auf  dem  Bilde  kleiner  erscheinen  zu  lassen.  Das  Bild  S.  11,  „fidjianischer  Typus"  zeigt 
bei  polynesischem  Gesichtsausdruck  allerdings  einen  melanesischen  Haarwuchs.  Weshalb 
die  melanesische  Blutbeimischung  nun  aber  erst  in  Viti  und  nicht  bereits  früher  erworben 
sein  soll,  ist  nicht  ersichtlich.  Auf  S.  22  Bd.  II  finde  ich:  „Fitianerin  mit  polynesischem 
Gesichtsausdruck".  Das  Original  des  Bildes  dürfte  allerdings  den  melanesischen  Haarwuchs 
aufweisen.  Zu  einer  anthropologischen  Beurteilung  eines  Gesichtes  gehören  aber  zwei 
Aufnahmen,  die  Frontaufnahme  und  eine  scharfe  Profilaufnahme.  Das  vorliegende  Bild 
entspricht  diesen  Anforderungen  nicht,  da  auf  der  ^j^  Profilaufnahme  zwar  eine  ganze 
Gesichtsseite,  aber  von  der  anderen  die  Augenbrauen,  oberen  und  untern  Augenwimpern 
und  das  obere  Augenlied  sichtbar  sind. 

Ausserdem  ist  der  Kopf  nicht  senkrecht  gestellt,  das  Kinn  nicht  angezogen,  die  Schultern 
nicht  zurückgenommen.  Wäre  dies  Alles  geschehen,  so  würde  man  abgesehen  von  dem 
Haaraufbau,  der  nach  vorliegender  Photographie,  —  man  vergleiche  die  Samoanerin  II.  S.  18  —, 
auch  ebenso  gut  nur  modische  Aufmachung  sein  kann,  das  Original  eher  als  Produkt  der 
Blutmischnng  zwischen  Arier  und  Melanesier,  als  zwischen  Melanesier  und  Polynesier  ansehen 
können.    Leider  fehlt  aber  die  Frontansicht,  die  zu  einer  Beurteilung  erforderlich  ist. 


-    109    - 

Um  zu  beurteilen,  weshalb  ich  es  für  unmöglich  halte,  dass  ein  Profil,  wie  das 
besprochene,  aus  der  Biutmischung  zwischen  Polynesier  und  Melanesier  hervorgehen  könne, 
ist  es  nur  erforderlich,  die  Samoanerin  (I.  S.  13)  als  Frontansicht  und  dieselbe  (II.  S.  32) 
als  Profil  als  guten  polynesischen  Typus,  einerseits,  und  die  Melanesierin  (II.  12)  in 
Frontansicht  und  den  Melanesier  (II.  S.  36)  in  Profil  andererseits  in  Augenschein  zu  nehmen. 
Der  Erfolg  der  Besichtigung  wird  eine  Zustimmung  zu  meiner  Ansicht  sein.  Zur  Beur- 
teilung meiner  Ansicht,  dass  nämlich  zur  Bildung  der  polynesischen  Rasse  oder  der 
nieianesisch-polynesischen  Rasse  (Vitier),  ausser  der  polynesischen  und  der  melanesischen , 
eine  arische  oder  der  arischen  ähnliche  Blutmischung  stattgefunden  habe,  kann  als  Beispiel 
auch  die  Frontansicht  I.  S.  17  verwendet  werden,  der  leider  aber  ebenfalls  die  Profil- 
ansicht fehlt. 

Auf  eine  wirklich  wissenschaftliche  auf  Tatsachen  gegründete  Anthropologie  der 
Polynesier  werden  wir  also  voraussichtlich  noch  warten  müssen,  da  die  Erfolge  der  wissen- 
schaftlichen Anthropologie  bis  Jetzt  in  Samoa  noch  recht  mager  sind. 

Unsere  Hoffnung  wird  nur  dann  in  Erfüllung  gehen,  wenn  Staaten  und  wissenschaft- 
liche Gesellschaften  wirklich  gut  vorgebildete  Fachgelehrte  mit  Körper-  und  Schädelmes- 
sungen in  der  Südsee  und  speciell  in  Samoa  beauftragen  werden. 

Denn  Liebhaber-Ethnologen,  den  Sammelsport  ausübende  Laien  und  wissenschaftliche 
Autodidakten  können  unmöglich  die  sie  hier  erwartenden  Aufgaben  anthropologischer 
Art  lösen. 


L  NOUVELLES  ET  CORRESPONDANCE.  —  KLEINE  NOTIZEN  UND  CORRESPONDENZ. 


IV.  Das  Javanische  Drama  (wajang).  Unter 
diesem  Titel  enthalten  die  „Mitteilungen  der  Anthro- 
pologischen Gesellschaft  in  Wien",  XXXV.  Band 
(1906)  Seite  278  ff.  eine  Arl)eit  von  Dr.  Hanns  Bohatta 
in  welcher  der  Autor  ,den  Versuch  macht  die  Nach- 
richten Ober  das  javanische  Drama  in  Kürze  zu- 
sammenzustellen ohne  etwas  Wichtiges  zu  über- 
gehen, und  die  Technik  des  Wi^ang  eingehend  zu 
behandeln." 

Die  Seiten  der  genannten  Zeitschrift  sind  unserer 
Meinung  nach  für  eine  Arbeit  benutzt,  deren  Ver- 
öffentlichung uns,  gegenüber  dem  Vielen  was  wir 
zumal  aus  holländischen  Quellen  über  das  javanische 
Drama  wissen,  ziemlich  überflüssig  erscheint  und 
wo  nun  der  Autor  glaubt  dass  er  nichts  Wichtiges 
übersehen  habe,  müssen  wir  zu  unserem  Bedauern 
constatieren  dass  dies  wohl  der  Fall  ist. 

Über  das  javanische  Drama  selbst  sind  wir,  abge- 
sehen von  Hazbü's  und  öbrbürieb's  Arbeiten,  in 
ausgezeichneter  Weise  unterrichtet  durch  Dr.  H.  H. 
Juynboll's  Artikel  in  der  „Encyclopaadie  van  Neder- 
landsch  Indie"  s.v.  „Tooneel".  Band  IV,  Seite  402 ff. 
Dr.  J.  der  seit  einigen  Jahren  das  javanische  Drama 
zum  speziellen  Gegenstände  seines  Studiums  ge- 
macht, hat  hier  alles  zusammengestellt   was   über 

I.  A.  f.  E.  xvm. 


Entstehung,  Altertum,  Art  und  Welse,  den  Character, 
die  Schauspiellitteratur  und  die  europäische  Litteratur 
der  verschiedenen  Wajang-Arten  bekannt  ist,  und 
seine  Mitteilungen  übertreffen  jene  in  der  oben  ge- 
nannten Arbeit  Dr.  Bohatta's  an  Gründlichkeit  bei 
Weitem.  Dr.  B.  würde  sich  jedenfalls  ein  Verdienst 
erworben  haben  die  Arbeit  Dr.  J.'s  zu  studieren  und 
vielleicht,  da  manchem  Leser  das  Holländische  nicht 
geläufig,  dieselbe  ins  Deutsche  zu  übersetzen. 

Ausser  der  genannten  Arbeit  Dr.  Juynboll's  sind 
Dr.  Bohatta  noch  zwei  wichtige  Arbeiten  unbekannt 
geblieben,  l".  eine  zweite  von  Dr.  H.  H.  Juynboll: 
, Indonesische  en  Achterindische  tooneel- 
voorstellingen  uit  het  Ràmâyana"  (Bydr. 
Taal-,  Land-  en  Volkenk.  van  Nederl.  Indie;  zesde 
Volgreeks.  Tiende  deel.  (1902)  pg.  501-565);  und  2». 
die  Arbeit  von  Dr.  G.  A.  J. Hazeu:  Eine  „Wajang 
Beber-Vorstellung  in  Jogjakarta"  (Int.  Arch, 
f.  Ethn.  Bd.  XVI.  S.  128-135).  In  letzterer  Arbeit 
ist  zum  ei-sten  Mal,  auf  Grund  eigener  Anschauung, 
eine  Vorführung  des  dem  Untergang  geweihten 
Wajang  Beber  geschildert  und  durch  Dr.  Juynboll 
mit  erläuternden  Anmerkungen  vermehrt.  —  Dass 
Dr.  Bohatta  diese  beiden  Arbeiten  verborgen  ge- 
blieben sind,  ei-scheint  um  so  wunderbarer  weil  beide 

15 


-  no  - 


Zeitschriften  '  in  Wren,  u.a.  in  der  Bibliothek  der 
Antliropologisehen  Abteihmg  des  K.  K.  Nat.hist. 
Hofmus.,  vorhanden  sind.  In  seiner  Erlclärung  des 
Wfyang  Icelitilc,  wofür  er  Dr.  .Jutnboll's  Arbeit 
benutzte,  hat  unser  Verfasser  vergessen  zu  bemerken 
dass  die  Puppen  aus  Holz  verfertigt  sind;  das  Hol- 
ländische dürfte  dem  Verfasser  auch  nicht  besonders 
vertraut  sein,  mindestens  steht  in  Anmerkung  I 
S.  288,  De  Wajang  Poerwa,  eene  ethnologische 
Studie,  voor  Dr.  L.  Seebubieb,  während  es  van 
heissen  muss. 

Herrn  Dr.  Juynboli,  verdanken  wir  noch  die  fol- 
genden Bemerkungen  betreffs  der  genannten  Arbeit: 

S.  297  muss  in  der  zweiten  Zeile  des  Textes  von 
unten  gelesen  werden  „der  indischen  Epen  (Mahäb- 
hârata  und  Râmâyana).  S.  281  wäre  erstens  zu 
bemerken  dass  die  Stoffe  des  Wajang  kelitik  nicht 
allein  dem  „Damar  Wulan"-Zyklus,  sondern  auch 
dem  „Sij'ung  Wanara"-  und  dem  „Pandji"-Zyklus 
entnommen  sind;  zweitens  liefert  nicht  nur  der 
„Amir-Hamdjah"-Zyklus,  sondern  auch  das  „Râmâ- 
yana" den  Inhalt  der  Stücke  für  den  Wajang  golek. 
Dies  hätte  Dr.  B.  aus  der  von  ihm  übersehenen 
Arbeit  Dr.  J.'s  ersehen  können. 

Auf  Seite  282,  Zeile  11  des  Textes  von  oben,  ge- 
schieht einer  Behauptung  Sebbukier's  Erwähnung; 
dasselbe  behauptete  auch  Rouffaer  in  der  „Encyclo- 
paadie  van  Nederl.  Indië"  s.  v.  „Kunst";  auf  derselben 
Seite  ist  das  k  im  Worte  Tjanktri,  zur  Seite  des 
Textes  stehend,  in  der  Mitte  zu  streichen  und  an 
das  Ende  zu  setzen,  wie  dies  im  Texte  selbst  richtig 
steht.  Seite  287  ist  in  der  vorletzten  Zeile  des  ersten 
Absatzes  zu  lesen  Hjang  statt  Njang. 

V.  Die  Kesseltrommel  zu  Pedjang  Gianjar, 
auf  der  Insel  Bali.  —  Der  Maler  W.  0.  J. 
NiEUWENKAMP,  veröffentlicht  im  „Algemeen 
Handelsblad"  (Amsterdam)  vom  30  December 
1906  (Ochtendblad  2e  blad)  eine  Mitteilung  welche 
wert  ist  durch  unser  Organ  einem  grösseren  Kreise 
zugängig  gemacht  zu  werden. 

Wie  bekannt,  hat  Herr  N.  vor  Beendigung  seines 
Werkes  über  „Bali  und  Lombok",  dessen  erster 
Teil  bereits  erschienen  ist,  eine  zweite  Reise  nach 
jenen  Inseln  unternommen  um  die  Resultate  seiner 
ersten  Reise  zu  vervollständigen  und  zu  bereichern. 

Auf  dieser  hat  er  nun  u.  A.  auch  Pedjang  be- 
sucht, um  die  äusserst  merkwürdige  Kesseltrommel 
■die  dort  bewahrt  wird  und  über  welcher  bisher  noch 
«in  gewisser  Sehleier  waltete,  in  Augenschein  zu 
nehmen. 

Dieselbe   weicht,   wie   schon   früher  bekannt,   in 


mancher  Hinsicht,  sowohl  betreffs  der  Form,  Gestalt 
und  Ornamentik  von  allen  anderen  bekannten  Kessel- 
trommeln ab. 

Dies  Stück,  bei  den  Balinesen  bekannt  als  „der 
Mon  d"  (dieselben  glauben  dass  jener  aus  dem  Himmel 
gefallen  ist)  wurde  bereits  durch  Geoboe  Evebhabd 
RuMPHius  auf  S.  207  der  Amboinsche  Rari- 
teitenkamer,  Amsterdam  1705,  erwähnt;  da  er 
indes  seine  Berichte  aus  zweiter  Hand,  walirschein- 
lich  von  Hendbik  Leydekkeb,  und  zwar  in  sehr 
unbestimmter  Weise  empfangen  hatte,  beschreibt 
derselbe  diese  Trommel  als  ein  metallenes  Rad  des 
Mondwagens  mit  dessen  Achse.  Der  acbtstrahlige 
Stern  auf  der  Oberfläche  hat  sehr  sicher  zu  dieser 
wunderbaren  Beschreibung  Veranlassung  gegeben. 

Seitdem  wurde  durch  Niederländische  Beamte 
versucht,  genauere  Berichte  betreffs  derselben  zu 
erhalten,  u.  A.  im  Jahre  1875  durch  Valck  uud 
später  durch  Liefbinck,  die  aber  fehlschlugen  infolge 
des  Widerstandes  und  Widerwillens  der  Bevölkerung 
um  dies,  im  Geruch  grosser  Heiligkeit  stehende 
Stück  einer  genaueren  Besichtigung  unteraiehen  zu 
lassen  '). 

Jetzt,  wo  Bali  im  Kriegszustand  befindlich  und 
überall  durch  die  Niederl.-Ind.  Truppen  durchkreuzt 
wird,  ist  jener  Widerstand  gebrochen,  sodass  Herr 
NiEUWENKAMP  jetzt  Unter  glücklicheren  Umständen 
verkehrte  und  nun,  wo  die  Furcht  vor  der  Truppen- 
macht, die  Bevölkerung  vor  der  Erschwerung  der 
Untersuchung  zurückhielt,  ungestört  die  Trommel 
messen  und  von  derselben  eine  Zeichnung  anfertigen 
konnte. 

Seiner  vorläufigen  Beschreibung  in  obengenannter 
Zeitung  nach,  hat  die  Oberfläche  auf  welcher  der 
8-strahlige  Stern,  einen  Durchmesser  von  160  Centi- 
meter und  ragt  selbe  25  Centimeter  über  die  Wand 
des  Stückes  heraus.  Letzteres  ist  eine  Eigenschaft, 
die  bei  keiner  anderen  bekannten  Kesseltrommel 
sich  findet.  -  Die  Höhe  der  Trommel  beträgt  187 
Centimeter.  Auch  dies  Verhältnis  der  Oberfläche  zur 
ganzen  Länge  oder  besser  zur  Höhe,  ist  ungewöhn- 
lich, da  in  der  Regel  die  Höhe  kleiner  ist  als  der 
Durchmesser  der  Platte  und  sich  ungefähr  verhält 
wie  2 : 3. 

Die  merkwürdigste  Abweichung  liegt  indes  in  der 
Verzierung  des  mittleren  Teiles  des  Mantels  der 
mit  vier  Paar  Menschenköpfen  prangt. 

Diese  Köpfe  sind  herzförmig  mit  runden  Knöpfen 
als  Augen  und  stark  nach  vorn  ragenden  Nasen, 
während  die  Ohren  gewaltig  ausgereckt  und  die 
Ohrlappen  durchbohrt  sind. 


')  Siehe:  G.  P.  Rouffaee:   Aanvullingen  over  bronzen   keteltrommen   in  Ned.  Indië,  in 
„Bydragen  van  het  Koninkiyk  Instituut  voor  de  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde  van  Ned.  Indié"  Deel  51  (1900). 


-  Ill  - 


Eine  ähnliche  Verzierung  von  Menschenköpfen 
findet  sich,  soweit  bekannt,  auf  keiner  anderen  Kessel- 
trommel  und  mit  grosser  Spannung  sehen  wir  dann 
auch  einer  Abbildung  dieses  so  merkwürdigen  Stückes, 
die  im  zweiten  Teil  von  Nieüwbnkamp's:  Bali  und 
Lombok  erscheinen  soll,  entgegen. 

Unsere  Neugierde  wird  um  so  mehr  angeregt,  weil 


die  Kesseltrommel  von  Pedjang  die  älteste  ist,  deren 
ein   Europäischer  Autor  erwähnt,  während  wir  be- 
treffs derselben  ebenfalls  am  längsten  auf  eine  ge- 
nauere Beschreibung  warten  mussten. 
Lbiden  , 
Januar  1907. 


G.  W.  W.  C.  Baron  van  Hoëvell. 


IV.    REVUE  BIBLIOGRAPHIQUE.   -   BIBLIOGRAPHISCHE  ÜBERSICHT. 

Pour  lea  abréviations  voir  page  70.  Ajouter:  A.T.  P.  =  Archivio  per  lo  studio  délie  tradizioni  popolari.  — 
B.  T.  P.  =  Revue  des  traditions  populaires. 


QÉNÉRAUTÉS. 

M.  ROBKBT  LSHMANN-NlTSCHB  (Ol.  LXXXIX  p.  222: 
Paiftoanthropologie)  développe  ses  idées  sur  la  division 
des  sciences  anthropologiques.  M.  Chablis  Pbabody 
(Am.  A.  VIII  p.  ä25:  Some  Notes  on  Anthropology 
and  Archeology)  publie  des  notes  sur  les  rapports 
entre  l'anthropologie  et  l'archéologie.  Le  livre  de 
M.  JcA.s  FiNOT,  qui  ne  voit  qu'un  préjugé  dans  la 
théorie  de  races  supérieures  et  inférieures,  est  traduit 
par  M.  E.  Mûllkb-Rôdrb  (Das  Rassenvorurteil.  Berlin). 
M.  Rbnato  Biasutti  (Situazione  e  spazio  délie  pro- 
vinzie  antropologiche  nel  monde  antico.  Firenze) 
publie  une  étude  sur  la  répartition  des  races  dans  le 
monde  ancien.  M.  John  Bbddob  (A.  L  XXXV  p.  219: 
Colour  and  Race.  Av.  pi.)  traite  les  rapports  entre 
la  race  et  la  couleur.  H.  Mabokl  Landbieu  (R.  E.  A. 
XVI  p.  152)  publie  une  étude  sur  Lamarck  et  ses 
précur8(>urs.  M.  R.  Lbhmann-Nitsche  (A.  A.  Neue 
Folge  V  p.  110:  S<;hädeltypen  und  Rassenschädel) 
fournit  une  contribution  sur  la  cràniologie.  M.  Ar.BS 
Hrducka  (Froc.  N.  H.  XXX  p.  246:  Brains  and 
Brain  Preservatives)  publie  des  observations  sur  le 
cerveau.  Le  mammouth  fait  le  sujet  d'un  article  du 
Dr.  E.  Stbombb  (Corr.  A.  Ü.  XXXVII  p.  48:  Neue 
Forschungen  über  das  Mammut  und  seine  Verwand- 
ten). M.  F.  VON  Lubchan  (Z.  E.  p.  116.  Av.  pl.)  publie 
des  observations  sur  le  squelette  d'un  ehimpansé 
rachitique.  M.  K.  Höbius  <Sitzb.  preuss.  A.  d.  W. 
22  Febr.  1906:  K/^nnen  die  Tiere  Schönheit  wahr- 
nehmen und  empfinden?)  donne  une  réponse  négative 
a  la  question,  qui  est  fondée  sur  la  théorie  de  Darwin. 

M.  E.  Vbbribk  (Études  ethnographiques.  Paris) 
publie  les  résultats  de  ses  recherches.  Le  second 
tome  de  l'ouvrage  très  intéressant  de  M.  W.  Mdndt 
(Volkerpsychologie.  Leipzig.  Av.  flg.)  contient  des 
recherches  sur  le  développement  de  la  langue,  le 
mythe  et  les  moeurs.  Anthr.  (XVI  p.  657:  L'origine 
des  sciences  et  la  religion)  donne  un  extrait  du  livre 
récemment  publié  de  M.  S.  Rbinach  (Cultes,  mythes 
et  religions).  M.  E.  Sidney  Hartland  (Br.  Ass. 
York:  Address  to  the  anthropological  Section)  publie 


un  discours  sur  les  i-apports  entre  la  religion  et  la 
magie.  Le  mysticisme  fait  le  sujet  d'articles  de  M. 
H.  Thulié  (R.  E.  A.  XVI  p.  217:  Le  ten-ain  mysti- 
que) et  de  M.  N.  Södkkblom  (Ymer  1906  p.  198: 
Mysterieceremonier  och  deras  ureprung).  La  signifi- 
cation politique  des  sacrifices  humains  est  développée 
par  M.  F.  Goldstein  (Gl.  LXXXIX  p.  37:  Die  Men- 
schenopfer im  Lichte  der  Politik  und  der  Staats- 
wissenschaftenV  Le  même  journal  donne  une  con- 
tribution au  folklore  par  le  Dr.  R.  Lasch  (p.  101  : 
Einige  besondere  Arten  der  Verwendung  des  Eies 
im  Volksglauben  und  Volksbrauch).  La  superstition 
populaire  fait  encore  le  sujet  d'un  livre  de  M.  A. 
Scuaefeb  (Die  Verwandlung  der  menschlichen  Ge- 
stalt im  Volksaberglauben.  Darmstadt).  M.  Edward 
Westebmabck  (The  Origin  and  Development  of  the 
Moral  Ideas.  London)  traite  le  développement  des 
idées  morales.  M.  Andbew  Lang  consacre  au  toté- 
misme un  livre  (The  Secret  of  the  Totem.  London> 
et  un  article  (A.  I.  XXXV  p.  315:  The  Primitive 
and  the  Advanced  in  Totemism). 

Le  livre  du  Dr.  L.  Stein  (Die  Anfänge  der  mensch- 
lichen Kultur.  Leipzig)  est  une  introduction  aux 
études  sociologiques.  M.  A.  Habpf  (Morgen-  und 
Abendland.  Stuttgart)  donne  des  études  comparatives 
de  race  et  de  civilisation.  M.  L.  Manodvbiek  (R.  E.  A. 
XVI  p.  249)  publie  une  étude  sur  l'anthropologie 
des  sexes  et  applications  sociales.  Les  études  de 
M.  J.  G.  Frazeb  (Lectures  on  the  Early  History  of 
the  Kingship.  London)  se  rattachent  au  livre  du 
même  auteur  The  Golden  Bough.  M.  Xaver  Schmid 
(Die  Einwirkung  wirtschaftlicher  und  konfessioneller 
Zustände  auf  Eheschliessung  und  Ehescheidung. 
Luzern)  publie  sa  thèse  doctorale  sur  le  mariage  et 
le  divorce.  Le  développement  de  l'ornement  fournit 
des  sujets  à  M.  le  prof.  K.  Fuchs  (A.  G.  Wien  XXXV 
Sitzb.  p.  98:  Die  Versetzungsornamentik)  et  à  M.  A. 
G.  WiLKB  (Z.  E.  XXXVIII  p.  1:  Zur  Entstehung 
der  Spii-aldekoration.  Av.  fig.).  M.  F.  Krause  (Sm. 
Rep.  p.  619:  Sling  Contrivances  for  projectile  Weapons. 
Av.   pl.)   donne  un   résumé   de  l'article  publié  dans 


-    112 


nos  Archives,  T.  XV.  Le  tir  fait  encore  le  sujet  d'un 
article  de  M.  Max  Büchner  (Gl.  XC  p.  75,  85.  Av.  flg.). 
Le  même  journal  donne  un  article  de  M.  A.  Hedinger 
(LXXXIX  p.  357)  sur  la  fin  présumée  de  la  question 
du  néphrite.  Anthr.  (XVII  p.  103)  publie  le  compte 
rendu  de  la  Xllle  Session  du  Congrès  international 
d'Anthropologie  et  d'Arcliéologie  préhistoriques.  Le 
congrès  de  Monaco  fait  encore  le  sujet  d'articles  de 
M.  L.  Capitan  (R.  E.  a.  XVI  p.  260)  et  de  M.  von 
Ltjschan  (Corr.  A.  G.  XXXVII  p.  58)  qui  accentue 
l'unification  des  mesures  anthropologiques.  M.  E. 
Wagner  (Über  Museen  und  über  die  Grossh.  Staats- 
samlungen für  Altertums-  und  Völkerkunde  in  Karls- 
ruhe) publie  deux  discours  sur  l'organisation  des 
musées. 

EUROPE. 

M.  GiuPFRiDA-RuGGERi  (Gl.  XC  p.  268:  Das  sog. 
Aussterben  der  Neanderthal-Spy-Rasse^  publie  des 
observations  sur  la  race  primitive  dont  nous  possé- 
dons les  plus  anciens  documents  humains.  La  ques- 
tion des  éolithes  est  reprise  par  M.  S.  Hazzledine 
Warren  (A.  I.  XXXV  p.  337:  On  the  Origin  of 
„Eolithic  Flints"  by  Natural  Causes  especially  by 
the  Foundering  of  Drifts.  Av.  pL).  M.  le  Dr.  P.  Reinecke 
(Gorr.  A.  G.  XXXVII  p.  62:  Kultsymbole  aus  dem 
europäisch-prähistorischen  Kreise)  continue  ses  études 
sur  le  symbolisme  préhistorique.  M.  F.  Sohns  (Unsere 
Pflanzen.  Ihre  Namenserklärung  und  ihre  Stellung 
In  der  Mythologie  und  im  Volksaberglauben.  Leipzig) 
donne  une  nouvelle  édition  de  son  livre  sur  la  signi- 
fication des  plantes  dans  la  croyance  populaire. 

Le  livre  de  M.  Oscar  Montelius  (Kulturgeschichte 
Schwedens.  Leipzig.  Av.  540  ill.)  contient  des  données 
intéressantes  pour  l'ethnologie  Scandinave.  M.  le  Dr. 
M.  Much  (Mitth,  A.  G.  Wien  XXXVl  p.  57:  Die 
Trugspiegelung  orientalischer  Kultur  in  den  vor- 
geschichtlichen Zeitaltern  Nordeuropas.  Av.  flg.) 
publie  une  étude  sur  les  rapports  entre  l'orient  et 
le  préhistorique  de  l'Europe  septentrionale.  M.  Otto 
Frödin  (Ymer  p.  17:  En  svensk  kjökkenmödding. 
Av.  fig.)  décrit  un  amas  de  coquilles  préhistorique 
suédois.  Z.  E.  contient  des  communications  arché- 
ologiques de  M.  H.  Dragendorpf  (XXXVIII  p.  369: 
Terrasigillatafunde  aus  Norddeutschland  und  Skandi- 
navien. M.  le  Dr.  Häberlin  (Gl.  LXXXIX  p.  848: 
Gnidelsteine.  Av.  flg.)  décrit  des  pierres  rondes,  in- 
struments primitifs,  encore  en  usage  en  Scandinavie 
et  Allemagne  septentrionale.  Finnisch-Ugrische  For- 
schungen contiennent  une  étude  de  mythologie  com- 
parée de  M.  Krohn  KAARLE(Vp.  83:  Lemminkainens 
tod-Christi-Balders  tod)  et  des  articles  linguistiques. 

A.  I.  XXXV  publie  des  communications  préhis- 
toriques de  M.  J.  Abebcromby  (p.  256:  The  Chrono- 
logy of  Prehistoric  Glass  Beads  and  Associated  Ceramic 


Types  in  Britain.  Av.  pi);  M.  A.  L.  Lewis  (p.  427: 
Prehistoric  Remains  in  Cornwall.  Av.  flg.);  et  M. 
N.  F  Robabts  (p.  387:  Notes  on  a  recently  disco- 
vered British  Camp  near  Wallington). 

R.  E.  A.  contient  des  contributions  de  M.  W.  Pekb- 
DOLSKY  (XVI  p.  3:  Dessin  figuratif  sur  une  poterie 
de  l'époque  néolithique.  Av.  flg  );  M.  A.  de  Mobtillkt 
(p.  87:  Le  grand  menhir  de  Glomel.  Av.  flg.);  M.  G. 
Hervé  (p.  188:  De  Charles  Estienne  et  de  quelques 
Recettes  et  Superstitions  médicales  au  XVIe  siècle); 
MM.  L.  Babdon  et  A.  Bouyssonier  (p.  170:  Outils 
écaillés  par  percussion.  Av.  flg.);  M.  P.  G.  Mahoudeaü 
(p.  177:  Documents  pour  servir  à  l'ethnologie  de  la 
Corse);  MM.  L.  Capitan.  H.  Bbbüil,  Boubinet  et 
Pebony  (p.  196:  L'abri  Mège,  une  station  magda- 
lénienne à  Teyjat,  Dordogne.  Av.  flg.);  M.  M.  Commont 
(p.  228:  Les  découvertes  récentes  à  Saint- Acheul. 
L'Acheuléen.  Av.  flg.);  M.  H.  Bbeuil  (p.  242:  Rhi- 
nocéros gravé  sur  schiste  de  la  grotte  de  Trilobite, 
Arcy-sur  Eure.  Av.  flg.);  M.  A.  de  Mobtillet  (p.  283: 
La  Pierre-folle  de  Bournand  et  les  dolmens  du  dé- 
partement de  la  Vienne.  Av.  flg.).  Bull.  S.  A.  publie 
des  articles  de  M.  L.  Capitan  (VI  p.  373:  Présen- 
tation de  silex  de  Guerville  près  Mantes,  pseudo- 
éolitlies);  Dr.  M.  Baudouin  et  M.  G.  Lacouloumèbk 
(p.  383:  Le  dolmen  de  l'Échaffaud  du  Plessis  au 
Bernard,  Vendée.  Av.  flg.);  M.  Zaborowski  (VII  p.  6: 
La  taille  des  cheveux  chez  les  Germains  et  dans 
l'Europe  préhistorique);  M.  Adolphe  Bloch  (p.  11: 
Couleur  des  cheveux  et  des  yeux  de  12015  françaises. 
Taille  de  11704  françaises  et  de  491  étrangères,  pro- 
stituées); M.  Zabobowski  (p.  84:  Les  Gaulois.  L'in- 
dustrie dite  de  la  Tène  est  purement  gauloise.  Les 
Bastarnes);  M.  L.  Capitan  (p.  66:  Une  couche  de 
silex  taillés,  usés,  sur  la  terrasse  moyenne  du  Mou- 
stier).  Anthr.  publie  des  articles  de  l'abbé  H.  Bbeuil 
(XVI  p.  629:  Prétendus  manches  de  poignards  sculptés 
de  l'âge  du  renne.  Av.  fig.):  du  Dr.  E.  T.  Hamy 
(XVII  p.  1:  Les  premiers  Gaulois);  de  M.  Ed.  Piette 
(p.  27:  Le  chevêtre  et  la  semidomestication  des  ani- 
maux aux  temps  plei.stocènes.  Av.  flg.);  et  de  M.  H. 
Obermaier  (p.  55:  Les  restes  humains  quaternaires 
dans  l'Europe  centrale).  Ce  dernier  savant  publie  en- 
core des  observations  (A.A.  IV  p.  299:  Beiträge  zur 
Kenntnis  des  Quartärs  in  den  Pyrenäen.  Av.  pl.  et  flg.) 
sur  l'époque  quaternaire.  MM.  J.  Brushes  et  P. 
Girabdin  (Ann.  de  G.  p.  829.  Av.  pl.)  décrivent  des 
groupes  d'habitations  du  Val  d'Anniviers  comme 
types  d'établissements  humains.  Le  livre  de  MM.  E. 
Cabtailhac  et  H.  Bbeuil  (Les  peintures  et  gravures 
murales  des  cavernes  pyrénéennes  Altamira  de  San- 
tillane  et  Marsoulas.  Paris.  Av.  flg.)  est  extrait  de 
l'Anthropologie  M.  D.  I.  Bushnëll  Jr.  (Am.  A.  VIII 
p.  1:  Rehcs  of  Early  Man  in  Western  Switzerland. 


-    113 


Av.  flg.)  offre  des  observations  sur  le  préhistorique 
de  la  Suisse. 

Ij»  question  des  éolithes  est  résolue  par  le  Dr.  F. 
WiEGEBS  (Z.  E.  XXXVIII  p.  395:  Die  natürliche 
Entstehung  der  norddeutschen  Bolitbe;  Monatsb.  D. 
geol.  Ges.  1805  n".  12:  Die  natürliche  Entstehung 
der  Eolithe  im  norddeutschen  Diluvium)  dans  un 
sens  négatif.  Des  communications  archéologiques 
sont  publiées  par  M.  P.  Kupka  (Z.  E.  p.  164:  Neo- 
lithische  Fimde  von  Arneburg.  Av.  flg.;  p.  227:  Ein 
inkrustieit«s  Tènegefôss  von  Ünglingen-Süd.  Eine 
Tèneume  aus  dem  Gräberfelde  bei  Erxleben,  Kr. 
Osterburg.  Av.  flg.):  M.  A.  Schliz  (Z.  E.  p.  312: 
Der  schnurkeramische  Ruiturkreis  und  seine  Stel- 
lung zu  den  anderen  neolitischen  Kulturfornien  in 
Süd  Westdeutschland.  1.  Die  Grabhügel  mit  Schnur- 
keramfk.  Av.  flg.);  M.  A.  Schmidt  (Z.  E.  p.  377: 
Kulturgeschichtliche  Fundstellen  an  der  Drewenz. 
Av.  flg.);  Dr.  Hans  Seobb  (â.  A.  Vp.  116:  DieStein- 
zeit  in  Schlesien.  Av.  pl.  et  flg.):  M.  F.  Weber  (Oorr. 
A.  G.  XXXVI 1  p.  22:  Das  Verhalten  der  Hochäcker 
und  Hügelgräber  zueinander  im  südlichen  Baiern 
und  ihr  Altersuntei-schied);  M.  K.  Gutmann  (Corr. 
A.  G.  p.  45:  Bronzezeitliclie  Depotfunde  von  Habs- 
heim und  Diedolshausen  im  Elsass.  Av.  flg.;  p.  68: 
Der  römische  Ort  l.iarga  im  Oberelsass);  Dr.  C.  Mehlis 
(A.A.  IV  p.  287:  Der  Bronzezeitfund  von  Klingen- 
mün8t«r  i.  d.  Pfalz  und  der  „Goldene  Hut"  von 
Schifferstadt.  Av.  flg.;  Gl.  LXXXIX  p,  170:  Die  be- 
malten Kiesel  vom  ,Böbl"  bei  Neustadt  a.  d.  Hait. 
Av.  flg.).  M.  le  Dr.  Willi  Pesslbb  (Das  altsächsische 
Bauernhaus  in  seiner  geographischen  Verbreitung. 
Braunschweig.  Av.  pl.  et  flg.)  donne  une  contribution 
à  l'architecture  rurale.  Ajoutons  y  les  notes  du  Dr. 
August  Andbab  (01.  LXXXIX  p.  181  :  Hausinschrif- 
ten  auB  deutschen  Städten  und  Dörfern).  M.  le  Dr. 
A.  Hkllwio  (Gl.  XC  p.  245:  Das  Einpflöcken  von 
Krankheiten)  donne  une  contribution  à  l'étude  de  la 
médecine  populaire.  Z.  V.  V.  contient  des  contributions 
de  M.  Max  Höklbk  (XVI  p.  165:  Das  ßauopfer  im 
laarwinkel);  M.  M.  C.  Dahl  (p.  167:  Die  Volkstracht 
der  Insel  Rom.  Av.  flg);  M.  Adolf  Döblek  (p.  278: 
Märchen  und  Schwanke  aus  Nordtirol  und  Vorarlberg); 
M.  H.Cabstkns  (p.  302:  Topographischer  Volkshumor 
aus  Schleswig-Holstein);  M.  ß.  Kahle  (p.  311:  Volks- 
kundliche Nachträge);  Had.  Mabie  Andbee-Eysn 
(p.  320:  Kirchenstaub  heilt  Wunden.  Av.  flg.);  M.E. 
Adbian  (p.  322:  Volksbi-äuche  aus  dem  Chiemgau); 
M.  E.  K.  BlOmml  (p.  324:  Notizen  zum  steirischen 
Volksliede);  M.  0.  Laüffeb(p.  329:  Neue  Forschungen 
über  die  äusseren  Denkmäler  der  deutschen  Volks- 
kunde: volkstümlicher  Hansbau  und  Gerät,  Tracht 
und  Bauernkunst). 

Z.  O.  V.  publie  des  articles  de  M.  A.  Sikoba  (XII 


p.  1:  Zur  Geschichte  der  Zillertaler  Tracht.  Av.  flg.; 
p.  70:  Zwei  alte  Tiroler  Bauernhauser.  Av.  flg.;  p.  155: 
Vinschgauer  als  reisende  Komödianten);  M.  Josep 
Blau  (p.  14  :  Die  tschechische  Volkstracht  der  Tauser 
Gegend.  Av.  pl.  et  flg.);  M.  J.  Bachmann  (p.  15: 
Das  Erzgebirge  nach  seinen  Siedlungen  und  der 
Beschäftigung  seiner  Bewohner);  M.  E.  Weslowsju 
(p.  56:  Die  Möbel  des  rumänischen  Bauernhauses  in 
der  Bukowina.  Av.  flg.);  Dr.  E.  Zollwekee  (p.  73: 
Leipziger  Dreikönigslied;  p.  151:  Maisingen);  Dr.  M. 
HoEBNEs  (p.  78:  Ein  Nachwort  zur  Volkskunst- 
Ausstellung  Wien.  Av.  flg.)  M.  F.  Stolz  (p.  113: 
Das  Totenbrett  ein  Überrest  des  b^uwarischen 
Heidentums);  Dr.  0.  von  Zinoerle  (p.  126:  Un- 
holdenhöfe); M.  F.  Wilhelm  (p.  128:  Ruhsteine- 
Dorfsteine-Gericlitssteine.  Av.  flg.);  M.  W.  Tschinkel 
(p.  188:  Sprichwörter  und  sprichwörtliche  Redens- 
arten im  (tottscheer  Volksmunde);  et  une  livraison 
supplémentaire,  étude  comparative  sur  les  gâteaux 
de  Pâques,  du  Dr.  Max  Höfler  (Ostergebäcke.  Av. 
pl.  et  flg.).  M.  le  Dr.  Wilke  (A.  G.  Wien  XXXV 
p.  249:  Beziehungen  der  west-  und  mitteldeutschen 
zur  donauländischen  Spiral-Mäanderkeramik.  Av.  flg.) 
publie  une  étude  d'art  préhistorique.  Le  même  journal 
contient  des  communications  du  baron  Kalman  von 
MisKE  (XXXV  p.  270:  Mitteilungen  über  Velem  St. 
Veit.  Av.  flg.);  de  M.  L.  Mattula  »XXXVI  Sitzb. 
p.  109:  Bericht  über  die  im  Jahre  1905  in  Öster- 
reich durchgeführten  Arbeiten.  Av.  flg.);  et  de  M. 
Otto  Herman  (XXXVI  p.  1  :  Zum  Solutréen  von 
Miskolcz.  Av.  fig.)  sur  les  résultats  de  fouilles  en 
Hongrie.  01.  donne  des  notes  de  folklore  du  Dr. 
F.  Tetzner  (XC  p.  158:  Zur  Volk.skaiide  der  Bul- 
garen in  Ungarn.  Av.  flg.). 

Nous  remarquons  dans  Portugalia  des  études  eth- 
nologiques de  M.  Hermilu)  Alcalde  del  Rio  (II 
p.  137:  Las  pinturas  y  grabados  de  las  cavernas 
prehistoricas  de  la  provincia  de  Santander.  Av.  pl.); 
M.  FoNSECA  Cabdoso  (p.  179:  Castro  Laboreiro.  Av. 
flg.);  M.  RooHA  Peixoto  (p.  187:  Tabulae  votivae. 
Av.  flg.);  et  M.  Albebto  Sampaio  (p.  213:  As  povoas 
marltimas  do  norte  de  Portugal).  M.  A.  da  Costa- 
Ferbeira  (Bull.  S.  A.  VI  p.  357)  publie  une  étude 
sur  la  capacité  cninienne  chez  des  criminels  portogais. 
A.  T.  P.  publie  des  articles  de  M.  Mabco  Belli 
(XXIII  p.  5:  Magio  e  pregiudizii  in  P.  Vergilio  Ma- 
rone) et  de  M.  G. 'Febbabo,(p.  40:  Un  libro  di  esor- 
cismi  del   1616). 

L'évolution  de  l'architecture  rurale  chez  les  Slovènes 
est  décrite  par  le  Dr.  M.  Mubko  (A.  G.  Wien  XXXV 
p.  308.  XXXVI  p.  12.  92:  Zur  Geschichte  des  volks- 
tümlichen Hauses  bei  den  Südslawen.  Av.  flg.).  M.  E. 
Weslowski  (Z.  0.  V.  XII  p.  163:  Sonnen-  und  Mondes- 
flnsternis.    Weltuntergang)   publie   une   contribution 


114 


au  folklore  des  Roumains  dans  la  Boukowina.  La 
Macédoine  fait  le  sujet  de  livres  de  M.  0.  Hoffmann 
(Die  Makedonen,  ihre  Sprache  und  ihr  Volkstum. 
Göttingen);  M.  A.  Struck  (Makedonische  Fahrten. 
1.  Chalkidike.  Wiien-Leipzig,  Av.  flg.),  notes  d'ex- 
cursions d'un  caractère  plutôt  topographique;  et  d'ar- 
ticles de  M.  J.  CviJic  (Ann.  de  G.  XV  p.  97,  249: 
Remarques  sur  l'ethnographie  de  la  Macédoine.  M.  R. 
DussAUD  (R.  E.  A.  XVI  p.  105.  Av.  flg.)  fait  des 
observations  sur  la  civilisation  préhellénique  dans 
les  Cyclades.  Dr.  Geoeg  Jacob  (Xoros  kardasch,  ein 
orientalisches  Märchen-  und  Novellenbuch.  Berlin) 
donne  une  nouvelle  contribution  au  folklore  turc. 
M.  Erasmus  von  Majewski  (Z.  E.  XXXVIII  p.  221  : 
Eine  neuentdeckte  polnische  schnurkeramische  Grup- 
pe mit  Schnurweilenverzierung.  Av.  flg.)  donne  une 
contribution  à  l'étude  de  l'ornement  préhistorique. 
M.  le  Dr.  S.  Weissenbebg  (G1.  LXXXIX  p.  25:  Speise 
und  Gebäck  bei  den  südrussischen  Juden  In  ethno- 
logischer Beziehung.  Av.  flg.  Comp,  la  note  de  M. 
Höflee:  Vogelgebäck,  p.  221)  donne  une  contribution 
ethnographique  sur  les  juifs  russes.  M.  V.  Dingelstedt 
(Scott.  XXII  p.  490:  A  LIttleknown  Russian  People; 
The  Setukesed  or  Esths  of  Pskov)  publie  des  notes 
sur  une  peuplade  peu  connue  de  la  Rassle. 
ASIE. 

M.  le  Dr.  Hans  Bab  (Z.  E.  XXXVIII  p.  269:  Ge- 
schlechtsleben, Geburt  und  Missgeburt  In  der  asiati- 
schen Mythologie.  Av.  flg.)  publie  des  notes  sur  la 
mythologie  de  l'Orient.  Mad.  Dîna  Jochelson-Beocsky 
(Zur  Topographie  des  weiblichen  Körpers  nordost- 
sibirischer Völker.  Braunschwelg.  Av.  pi.  et  flg.  Comp. 
A.  A.  V  p.  1)  publie  sa  thèse  doctorale  à  l'aide  des 
données  qu'elle  a  recueillies  en  accompagnant  son 
mari  dans  sa  mission  scientiflque.  M.  G.  Powke 
(Am.  A.  VIII  p.  276:  Exploration  of  the  Lower  Amur 
Valley)  publie  des  notes  d'excursion  dans  la  vallée 
de  l'Amour 

M.  Paul  d'Enjoy  (Bull.  S.  A.  VII  p.  87)  fait  des 
observations  sur  le  spiritisme  en  Chine.  M.  0.  Mes- 
sing (Z.  E.  XXXVIII  p.  205)  publie  une  notice  sur 
l'usage  de  l'opium  chez  les  Chinois.  M.  le  Dr.  F. 
Birknee  (A.A.  V  p.  142:  Haut  und  Haare  bei  sechs 
Chinesenköpfen.  Av.  flg.)  fait  des  observations  sur 
les  têtes  de  six  criminels  décapités.  Ostas.  Ll.  con- 
tient des  contributions  de  M.  J.  Genähe  (p.  371: 
Kannibahsmus  unter  dan  Chinesen);  M.  G.  Münstee- 
BEBG  (p.  599:  Teezeremonien);  M.  P.  A.  Völling 
p.  699:  Die  Haartracht  der  Chinesen);  M.  A.  Wohl- 
gemuth (p.  747:  Besuch  bel  den  Miao)  sur  une  tribu 
aborigène  dans  la  province  de  Kueicho;  des  notes 
sur  l'étiquette  chinoise  (p.  987);  la  description  d'un 
monastère,  empruntée  au  livre  du  Dr.  S.  Genthe 
(Korea.  Bellin);  et  un  extrait  du  livre  de  M.  Lafcabdio 


Heaen  (Blicke  In  das  unbekannte  Japan)  sur  le  suicide 
des  amants  malheureux.  Mad.  Jessie  Ackermann 
(Scott.  XXII  p.  189:  Some  Notes  on  the  Ainu.  Av. 
flg.)  donne  des  notes  sur  la  vie  domestique  et  la 
femme  chez  les  Ainos.  M.  le  Dr.  A.  Hellwig  (Z.  V.  R. 
XIX  p.  169)  publie  une  notice  sur  les  jugement«  de 
Dieu  en  Japon.  M.  le  Dr.  Herman  ten  Kate  (Gl.  XG 
p.  Ill,  126:  Aus  dem  japanischen  Volksglauben) 
publie  une  contribution  à  l'étude  des  idées  religieuses 
des  Japonais. 

M.  Immanuel  M.  Casanowicz  (Rep.  N.  M.  1904 
p.  735:  The  S.  S.  Howland  Collection  of  Buddhist 
Religious  Art  in  the  National  Museum.  Av.  pi.)  décrit 
une  riche  collection  d'art  religieux  qui  fait  part  du 
Musée  de  Washington.  M.  Louis  Lapicque  (Bull. 
S.A.  VI  p. 400.  Av.  flg.)  discute  le  problème  anthro- 
pologique des  Parlas  et  des  castes  homologues  chez 
les  Dravidiens.  M.  H.  Sohkmann  (Die  altindische 
Säule.  Dresden.  Av.  ill.)  publie  une  contribution  à 
l'étude  de  l'art  ancien  de  l'Inde.  Z.  E.  publie  des 
communications  de  M.  Opfert  (p.  161  :  Ein  indischer 
Pilgerstab)  et  de  M.  G.  Fritsch  (p.  347:  Die  ethno- 
graphischen Probleme  im  tropischen  Osten).  L'article 
de  Mad.  Helene  Niehüs  (Gl.  LXXXIX  p.  246:  Ze- 
nana-Leben  In  Ostindien.  Av.  flg.)  traite  la  position 
sociale  et  domestique  de  la  femme  dans  l'Inde.  M. 
H.  A.  Rose  (A.  I.  XXXV  p.  271  :  Hindu  Pregnancy 
Observances  in  the  Punjab;  p.  279:  Muhammadan 
Pregnancy  Observances  in  the  Punjab)  publie  des 
notes  sur  les  usages  des  Hindous  et  des  Mahometans 
durant  la  gravidlté. 

M.  E.  Lunet  de  Lajonquièee  (Ethnographie  du 
Tonkin  septentrional.  Paris.  Av.  pi.  et  flg.)  donne  un 
résumé  de  l'ethnographie  assez  compliquée  du  Tonkin. 
Bull.  E.O.  contient  des  contributions  de  M.Sylvain 
Levi  (V  p. 253:  Notes  chinoises  sur  l'Inde);  M.  Bonifact 
(p.  306:  Etude  sur  les  langues  parlées  par  les  popu- 
lations de  la  haute  Rivière  Claire);  M.  A.  Ghéon  (p. 
328:  Note  sur  les  Muong  de  la  province  de  Son-Tay); 
M.  L.  Cadière  (p.  349:  Les  hautes  vallées  du  Song- 
Gianh);  M.  E.  M.  Durand  (p.  868:  Notes  sur  les 
Chams).  M.  le  Prof.  P.  W.  Schmidt  S.  V.  D.  (A.  A. 
Neue  Folge  V  p.  59:  Die  Mon-Khmer-Völker,  ein 
Bindeglied  zwischen  Völkern  Zentralasiens  und  Au- 
stroneslens.  Av.  flg.)  y  ajoute  une  étude  sur  la 
population  du  Cambodge.  Les  Malais  font  le  sujet 
de  livres  de  M.  R.  J.  Wilkinson  (The  Peninsular 
Malays  I.  Malay  Beliefs.  London),  le  premier  numéro 
d'une  série  de  manuels  destinés  à  l'aide  de  ceux  qui 
se  préparent  à  l'examen  du  service  colonial. 

Le  discours  du  prof.  Dr.  A.  W.  Nieuwenhuis  (I.  G.  p. 
127:  De  godsdienst  op  Java  in  zyne  oeconomische  en 
polltieke  beteekenis)  est  suivi  d'une  discussion  inté- 
ressante. Le  livre  de  M.  Alb.  C.  Kruijt  (Het  ani- 


-    115   - 


misme  der  Indonesiëi's).  publié  par  Ned.  Zend.,  est 
un  manuel  pour  l'enseignement  des  missionnaires. 
Med.  Zend,  contiennent  des  articles  de  M.  J.  H. 
Meebwaldt  (L  p.  1:  Gebruiken  der  liataks  in  het 
maatschappelük  leven.  Suite);  M.  J.  N.  Neumann 
(p.  27:  Een  en  ander  aangaande  de  Karo-Bataks. 
Suite);  M.  0.  Maan  (p.  73:  De  beteekenis  van  den 
Islam  voor  zyne  belyders  in  Ned.  Indië),  qui  accentue 
la  question  religieuse  pour  les  Macassai°s  de  Celebes 
méridional.  TA.  J.  Knebel  (T.  I.  T.  XLVIII  p.  317: 
Prototj-pe  en  variant  in  de  Doerga-voorstelling  van 
de  Hindoesche  beeldhouwkunst  op  .Tava.  Av.  pi.) 
publie  des  notes  d'art  hindou.  Le  théâtre  populaire 
javanais  fait  le  sujet  d'une  étude  du  Dr.  Hanns 
BoHATTA  (A. G.  Wien  XXXV  p.  278).  M..I  E.Jaspkb 
(Vei-slag  van  de  eerste  tentoonstelling-jaarmarkt  te 
Soerabaja.  Batavia.  Av.  pi.)  publie  un  rapport  d'une 
exposition  d'industrie  indigène.  M.  H.  Laoemann 
(T.  I.  T.  p.  841:  Ein  Heldensang  der  Niasser.  Tra- 
duction avec  introduction)  publie  un  chant  des  hùtes 
d'un  chef  uee  ties  Nias,  qui  a  pris  le  titre  de  Ba- 
lougou.  M.  W.  H.  C.  Doorman  (T.  I.  T.  p.  339: 
lfa!n  Beripat,  een  Billitonscb  schermfeest)  décrit  un 
assaut  d'escrime  indigène.  M  le  Dr.  H.  H.  Juynboll 
(A.  Rel.  IX  p.  262:  Indonesien)  donne  un  résumé 
âvn  idées  religieuses  chez  les  indigènes  de  Bornéo. 
H.  R.  H.  Fbanssxn  Herdbbschbb  (I.  G.  p.  381  :  In 
de  Boven-Doesoen ,  Z.  en  O.-Afdeeling  van  Borneo) 
et  M.  G.  J.  VAN  DoNOEN  (T.  B.  B.  XXX  p.  226:  By- 
drage  tot  de  kennis  van  de  Ridan-Koeboes)  publient 
des  notes  ethnographiques  sur  cett«  Ile.  M.  le  Dr. 
N.  Adbiani  (I.  G.  XXVIII  p.  878:  Uitingen  der 
publieke  opinie  by  de  Toradja's  van  Midden-Celebes) 
publie  une  contribution  à  l'ethnologie  de  Celebes. 
MM.  J.  Alb.  T.  Schwarz  et  N.  Adriani  (Verh.  B.G. 
LVI  8e  st.:  Het  verhaal  van  den  gulzigaard  in  het 
Tontemboansch ,  Sangireesch  en  Bare'e)  publient  la 
transcription,  avec  traduction  et  notes  d'un  conte 
indigène.  M.  A.  T.  J.  tan  der  Mbulkn  (De  Indische 
verzameling  te  Bergum)  publie  le  catalogue  d'une 
collection  ethnographique  à  Bergum  en  Frise.  M.  Otto 
ScHKKBBR  (The  Nabaloi  Dialect.  Manila  i  publie  des 
notes  sur  la  langue  d'une  tribu  de  Luçon.  M.  A.  E. 
Jenes  (Am.  A.  VIII  p.  82:  Tang-ga,  a  Philippine 
Pa-ma-to  Game.  Av.  flg.)  décrit  un  jeu  indigène  des 
Philippines. 

AUSTRALIE  et  OCÉANIE. 
M.  F.  Gràbner  (01.  XC  p.  181,  207.  220,  287: 
Wanderung  und  Entwicklung  sozialer  Systeme  in 
Australien.  Av.  flg.)  publie  des  études  sur  l'évolution 
du  système  social  en  Australie.  M.  Arnold  van  Gennbp 
(R.  T.  P.  XXI  p.  113)  décrit  les  marques  de  propriété 
chez  les  indigènes  de  l'Australie.  Des  notes  sur 
diverses  tribus  australiennes   nous  proviennent  de 


M.  J.  KoHLBB  (Z.  V.  R.  XIX  p.  131  :  Weiteres  über 
die  Australstämme)  ;  M.  K.  L.  Parker  (Euahlayi 
Tribe.  Study  of  Aboriginal  Life  in  Australia.  London); 
Dr.  R.  Lasch  (Mitth.  G.  G.  Wien  XLIX  p.  187:  Ein 
neuer  Beiti-ag  zur  Kunde  der  Eingeborenen  West- 
australiens); M.  A.  W.  HowiTT  (Folk).  XVII  p.  174: 
The  Native  Tribes  of  South- East  Australia);  et  une 
publication  officielle  de  M.  Walter  E.  Roth  (North 
Queensland  Ethnography.  Bull.  n°.  8:  Notes  on  Govern- 
ment, Morals  and  Crime.  Brisbane.  Av.  flg.). 

La  Nouvelle  Guinée  fournit  des  sujets  à  M.  J.  W. 
R.  KocH  (Petrus  Camper  IV  p.  202:  Beitrag  zur 
Kenntnis  der  Anthropologie  der  Bewohner  von  Nieder- 
ländisch Neu-Guinea,  süciliche  Küste);  au  D.  Kolbl. 
(XVII  p.  484:  Baiiiing,  l.and  und  Leute);  au  Dr. 
Stephan  (Gl.  LXXXIX  p.  14:  Anthropologische  An- 
gaben über  Neupommern.  Av.  fig,);  M.  M.  Röweb 
(Gl.  LXXXIX  p.  200:  Bilder  von  der  Gazelle-Halb- 
insel. Av.  ill.);  M.  A.  E.  Pratt  (Two  Years  among 
New  Guinea  Cannibals.  London.  Av.  ill.);  MM.  C.  G. 
Seligmann  et  W.  Mershstbong  (G.  J.  XXVII  p.  225, 
347:  Anthropogeographical  Investigations  in  British 
New  Guinea.  Av.  flg),  qui  donnent  quelques  résultats 
de  l'expédition  ethnographique  Daniels. 
.  Ostas.  Ll.  (p.  331:  Gebräuche  der  Etiquette  auf  der 
Insel  Jap)  publie  une  note  ethnographique  sur  les 
ties  Carolines.  M.  W.  von  BClow  (XC  p.  61:  Die 
Bemühungen  um  die  Feststellung  der  Urheimat  der 
Polynesier)  discute  les  hypothèses  sur  l'origine  des 
Polynésiens.  M.  le  Dr.  G.  Thilenius  (A.  G.  Sitzb. 
XXXVI  p.  122:  Die  Bedeutung  der  Meeresströmungen 
für  die  Besiedlung  Melanesiens)  explique  les  migra- 
tions des  Melanesiens.  M.  le  Dr.  A.  Hellwig  (Z.  V.  R. 
XIX  p.  41:  Nachträge  zum  Asylrecht  in  Ozeanien) 
publie  une  étude  de  droit  indigène.  M.  le  Dr.  Augustin 
Krämer  (Hawaii,  Ostmikronesien  und  Samoa.  Stutt- 
gart. Av.  pi.  et  flg.)  publie  sa  relation  de  voyage. 
M.  W.  T.  Brigham  (Mem.  Bernice  Pauahi  Bishop 
Mus.  Honolulu  II  n*.  I  :  Mat  and  Basket  Weaving 
of  the  Ancient  Hawaiians.  Av.  pi.  et  flg.)  publie  une 
étude  sur  l'industrie  indigène  de  Hawaii.  M.  N.  B. 
Emerson  (Am.  A.  VIII  p.  371:  Unwritten  Literature 
of  Hawaii)  donne  une  contribution  au  folklore  de 
Hawaii.  M.  H.  Lino  Roth  (A.I.  XXXV  p.  288:  Tatu 
in  the  Society  Islands.  Av.  pi.)  traite  le  tatouage 
chez  les  Tahitiens. 

AFRIQUE. 

Anthr.  (XVI  p.  664)  publie  un  article  du  Dr.  L.  Laloy 
sur  le  quaternaire  d'Egypte,  d'après  M.  Blancken- 
HOBN.  M.  H.  W.  Seton-Kabr  (Rep.  N.  M.  1904  p.  745: 
Flint  Implements  of  the  Fayum,  Egypt.  Av.  pi.) 
décrit  des  instruments  en  pierre,  produits  des  fouil- 
les au  Fayoum.  Les  notes  d'excursion  de  M.  H.  Weld 
Blundell  (G.  J.  XXVII  p.  529:  Exploration  in  the 


-    116   - 


Abai  Basin ,  Abyssinia.  Av.  flg.)  contiennent  des  détails 
ethnographiques.  M.  A.  C.  Hollis  (The  Masai;  their 
Language  and  Folklore.  Oxford)  donne  de  nouveaux 
détails  sur  les  Masai.  L'ethnologie  de  l'île  de  Socotra 
fait  le  sujet  d'un  article  du  Dr.  M.  Wintebnitz  (Gl. 
LXXXIX  p.  301  :  Zur  Volkskunde  der  Insel  Soootra). 
M.  Paul  Träger  (Z.  E.  XXXVIII  p.  100:  Die  Troglo- 
dyten  des  Matmata.  Av.  flg.)  fait  une  description 
intéressante  des  habitations  souterraines  dans  la 
Tunisie  méridionale.  MM.  A.  Bernard  et  N.  Lacroix 
(Ann.  G.  XV  p.  152)  racontent  l'évolution  du  noma- 
disme en  Algérie.  R.  E.  A.  puWie  des  notes  de  M.  J. 
HuGUET  (XVI  p.  102:  Les  Oulad  Naïl,  nomades 
pasteurs)  et  du  Dr.  F.  Jacquot  (p.  289:  Dessins 
rupestres  de  Mogh'ar,  sud  Oranais.  Av.  flg.).  M.  E.  T. 
Hamt  (Bull.  S.A.  VII  p.  101:  Pierres  levées  et  figures 
rupestres  du  Tagant.  Av.  flg.)  donne  un  aperçu  de 
l'exploration  de  M.  Robert  Arnaud  dans  la  Mauritanie. 

M.  le  capitaine  Duchemin  (Anthr.  XVI  p.  633  : 
Les  mégalithes  de  la  Gambia.  Av.  flg.;  Bull.  S.A. 
VII  p.  25:  Tumulus  de  la  Gambia)  et  M.  le  docteur 
E.  T.  Hamy  (Anthr.  XVI  p.  625:  Note  sur  un  gise- 
ment de  Labradorites  taillées  découvert  par  le  Dr. 
Maclaud  au  confluent  de  la  Féflné  et  du  Rio  Grande, 
Guinée  portugaise)  pubhent  des  contributions  au 
préhistorique.  Les  notes  du  Dr.  Krämer  (Gl.  XC 
p.  18:  Anthropologische  Notizen  über  die  Bevölkerung 
von  Sierra  Leone)  sont  accompagnées  de  dessins  de 
tatouage.  Le  même  journal  contient  une  série  d'ar- 
ticles du  Dr.  H.  VoRTiscH  (LXXXIX  p.  277,  293,  XC 
p.  232,  249:  Die  Neger  der  Goldküste.  Av.  flg.).  M. 
P.  Staudinger  (Z.  E.  XXXVIII  p.  231:  Glassachen, 
namentlich  Armringe,  sowie  auch  gläserne  Armringe 
aus  Nupe)  décrit  des  objets  en  verre  recueillis  par 
l'expédition  vers  le  Niger  et  le  Bénué.  M.  le  lieute- 
nant Desplagnes  (Bull.  S.  A.  VII  p.  73.  Av.  pi.) 
donne  des  notes  ethnographiques  sur  le  plateau 
central  nigérien.  Z.  E.  (XXXVItl  p.  34)  publie  des 
communications  des  missionnaires  G.  Binetsch  et 
G.  Hartteb  sur  les  idées  religieuses ,  les  moeurs  et 
institutions  sociales  des  Evhéens.  Ajoutons  y  les 
notices  du  missionnaire  C.  Spiess  (Gl.  LXXXIX  p.  334  : 
Aus  den  Gerichtssitzungen  der  Evheer  Westafrikas, 
in  alter  und  neuer  Zeit:  D.  G.  B.  XXIX  p.  33:  Einiges 
aus  den  Sitten  und  Gebräuchen  der  Bvhe-Neger  in 
Togo).  Le  Togo  fait  encore  le  sujet  de  communications 
de  M.  H.  Klose  (Gl.  LXXXIX  p.  9,  69:  Musik, 
Tanz  und  Spiel  in  Togo.  Av.  flg.);  du  missionnaire 
C.  Spiess  (LXXXIX  p.  139  :  Bedeutung  einiger  Städte- 
und  Dorfnamen  in  Deutsch-Togo);  et  du  Dr.  Claus 
Schilling  (LXXXIX  p.  261:  Tamberna.  Av.  flg.). 

M.  le  Dr.  B.  Ankermann  (A.  A.  IV  p.  243:  Ober 
den  gegenvpärtigen  Stand  der  Ethnographie  der  Süd- 
häifte   Afrikas.    Av.   pl.   et   flg.)  donne   un   résumé 


ethnographique  de  l'Afrique  méridionale.  M.  le  Dr. 
J.  Decorse  (Anthr.  XVI  p.  639.  Av.  fig.)  décrit  l'ha- 
bitation et  le  village  au  Congo  et  au  Chari.  M.  J. 
KoHLER  (Z.  V.  R.  XIX  p.  29:  Über  das  Recht  der 
Herero)  continue  ses  articles  sur  le  droit  nègre.  M. 
B.  Guïmann  (Gl.  LXXXIX  p.  197:  Trauer-  und  Be- 
gräbnissitten  der  Wadschagga),  M.Weiss  (Gl.  p. 266, 
325:  Land  und  Leute  von  Mpororo.  Av.  flg.i,  MM.  E. 
Torday  et  T.  A.  Joyce  (A.  I.  XXXV  p.  398:  Notes 
on  the  Ethnography  of  the  Ba-mbala.  Av.  pl.  i  et  le 
ré  v.  B.  Gottschling  (A.  I.  XXXV  p.  366:  The  Ba- 
wenda:  A  Sketch  of  their  History  and  Customs. 
Av.  pl.)  publient  des  notes  sur  des  tribus  cafres. 
M.  H.  Werner  (Z.  E.  XXXVIII  p.  241:  Anthro- 
pologische, ethnologische  und  ethnographische  Be- 
obachtungen über  die  Heikum-  und  Kungbuschleute. 
Av.  des  figures  et  un  supplément  linguistique)  publie 
ses  observations  personnelles  sur  les  Boschimans. 
M.  D.  Randall  Maciver  '.Mediaeval  Rhodesia.  London. 
Comp.  G.  J.  XXVII  p.  325:  The  Rhodesia  Ruins: 
their  probable  origin  and  significance.  Av.  flg.)  publie 
le  résultat  de  ses  investigations  dans  les  ruines  de 
Zimbabwe,  qu'il  attribue  à  des  tribus  nègres  ou 
négroïdes  au  moyen  âge.  M.  W.  Grant  (A.  I.  XXXV 
p.  266:  Magato  and  his  Tribe)  publie  ses  réminiscences 
d'une  mission  au  chef  des  Mavenda  en  1894.  Le 
même  journal  publie  encore  des  notes  sur  des  tribus 
cafres  de  M.  C.  A.  Wheelwright  (p.  251:  Native 
Circumcision  Lodges  in  the  Zoutpansberg  District); 
et  du  rév.  W.  C.  Willoughby  (p.  295:  Notes  on  the 
Totemism  of  the  Becwana). 

AMÉRIQUE. 

M.  le  Dr.  Richard  Andrée  (A.  G.  Wien  XXXVI 
Sitzb.  p.  87:  Der  Ursprung  der  amerikanischen  Kul- 
turen) publie  un  discours  sur  le  préhistorique  de 
l'Amérique.  M.  D.  I.  Bushnell  Jr.  (Am.  A.  VIII 
p.  243:  North  American  Ethnographical  Material  in 
Italian  Collections.  Av.  pl.)  signale  le  material  eth- 
nographique concernant  l'Amérique  dans  des  collec- 
tions italiennes.  M.  G.  Friedebici  (Skalpieren  und 
ähnliche  Kriegsgebräuche  in  Amerika.  Braunschweig) 
publie  sa  thèse  doctorale  sur  les  usages  de  guerre 
des  Américains. 

M.  C.  C.  Uhlenbeck  (Moigenl.  LX:  Zur  Eskimo- 
grammatik) publie  des  notes  linguistiques.  Des  tribus 
indiennes  des  États  Unis  font  le  sujet  d'un  livre  de 
Mad.  Matilda  Coxe  Stevenson  (23th  Ann.  R«p.  Am. 
Ethn.:  The  Zufii  Indians;  Their  Mythology,  Esotheric 
Societies  and  Ceremonies.  Av.  129  pl.  et  34  flg.);  et 
d'articles  de  M.  Carl  Lumholtz  (Mem.  Am.  M.  N.  H. 
Ill  3:  Decorative  Art.  of  the  Huichol  Indians.  Av. 
pl.  et  flg.);  M.  J.  Teit  (ibid.:  The  Jesup  North  Pacific 
Expedition  I  part  2.  Av.  pl.  et  flg.);  M.  G.  A.  Dobsby 
(F.  C.  M.  n».  102:   The   Ponca  Sun  Dance.  Av.  pl.); 


-    117    - 


Dl-.  H.  Prowe  (Gl.  XC  p.  157:  Das  Wissen  der  Quiché- 
Indianer  in  mythischer  Form);  MM.  G.  F.  Will  et 
H.  J.  Spinden  (Peabody  M.  III  p.  8:  The  Mandans. 
Av.  pl.  et  flg.);  M.  G.  A.  Wbst  (The  Aboriginal  Pipes 
of  Wisconsin.  Milwaukee);  M.  J.  R.  Swanton  (Sm.  I. 
Ethn.  Bull.  29:  Haida  Texts  and  Myths,  Skidegate 
Dialect.  Transcription  et  traduction  de  contes  indiens)  ; 
M.  Albs  Hbdlicka  (Univ.  of  Cal.  Publ.  IV  n".  2: 
Contribution  to  the  physical  Anthropology  of  (Cali- 
fornia); M.  F.  Boas  (Bull.  Am.  M.  N.  H.  XVnp.S47: 
Anthropometry  of  Central  California),  résultat  de 
l'expédition  Huntington;  MM.  F.  Boas  et  G.  Hunt, 
(Mem.  Am.  M.  N.  H.  X  1  :  Kwakiutl  Texts  II.  Trans- 
cription et  traduction). 

Am.  A.  contient  des  contributions  de  M.  Robert 
BuBKiTT  (VIII  p.  18:  A  Stone  Ruin  at  S€-Tsak, 
Guatemala.  Av.  flg.);  M.  Bibd  Gbinnbll  (p.  15: 
Cheyenne  Stream  Names);  M.  W.  Wallace  Tookeb 
(p.  23:  The  Powhattan  Name  for  Virginia.  A  v.  pl.); 
M.  HoBATio  N.  Rust  (p.  28:  A  Pulmrty  Ceremony 
of  the  Mission  Indians,  California.  Av.  flg.);  M.  Harlan 
I.  SiiTH  (p.  88:  A  Remarkable  Pipe  from  North- 
western America.  Av.  flg.);  M.  Albs  Hkdlicka  (p. 
39:  Notes  on  the  Pima  of  Arizona.  Av.jlL);  M.  A.F. 
Ba.s-dblibb  (p.  47:  Traditions  of  Precolumbian  Earth- 
quakes and  Volcanic  Eruptions  in  Western  South 
America);  M.  J.  W.  Fewkbs  (p.  88:  The  Sun's  In- 
fluence on  the  Form  of  Hopi  Pueblos.  Av.  flg.);  M. 
W.  H.  Holmbb  (p.  101:  Certain  Notched  or  Scalloped 
Stone  Tablets  of  the  Mound-Builders.  Av.  flg.);  M. 
Chablbs  C.  Willouohby  (p.  115:  Houses  and  Gai'- 
dens  of  the  New  England  Indians.  Av.  fig.);  Mad. 
ZkLiA  NuTTALL  (p.  133:  Some  unsolved  Problems  in 
Mexican  Archeology);  M.  J.  C.  Mxbbiam  (p.  221: 
Recent  Cave  Exploration  in  (California);  M.  F.  W. 
Putnam  (p.  229:  Evidence  of  the  work  of  man  on 
objects  from  quaternary  Caves  in  California.  Av.  pl.); 
M.  ViLHJALMUB  Stbfansson  (p.  262:  The  Icelandic 
Colony  in  Greenland);  M.  Hablan  I.  Shith  (p.  298: 
Noteworthy  Archeological  Specimens  from  Lower 
Columbia  Valley.  Av.  pl.);  M.  G.  A.  Dorset  (p.  385: 
Pawnee  War  Tales);  M.  J.  Walter  Fewkes  ip. 346: 
Hop!  Shrines  near  the  East  Mesa,  Arizona.  Av.  pl.). 

La  Mexique  fournit  des  sujets  à  M.  K.  Th.  Pbeuss 
(Gl.  XC  p.  69:  Der  Mitotetanz  der  Coraindianer.  Av. 
flg.;  p.  166:  Weiteres  über  die  religiösen  Gebräuche 
der  Coraindianer,  insbesondere  über  die  Phallophoren 
des  Osterfestes);  M.  E.  Selbb  (Gl.  XC  p.  187:  Paral- 
lelen in  den  Mayahandschriften.  Av.  flg.;  Z.  E. 
XXXVIII  p.  121:  Das  Dorf  buch  von  Santiago  Gueves. 
Av.  flg.),  sur  un  manuscrit  zapothèque  du  milieu  du 
XVe  siècle;  Dr.  W.  Lehmann  (Gl.  XC  p.  60:  Die 
mexikanische  Grünsteinflgur  des  Musée  Ouimet  in 


Paris.  Av.  flg.);  Mad.  Zelia  Nüttall  (Publ.  Univ. 
Cal.  IV  n«.  1  :  The  earliest  Historical  Relations  be- 
tween Mexico  and  Japan;  Am.  A.  VIII  p.  133:  Some 
unsolved  Problems  in  Mexican  Archaeology);  M.  A.  H. 
Blackiston  (Am.  A.  VIII  p.  256:  Ruins  of  the  Cerro 
de  Montezuma).  ^ 

M.  Charles  P.  Bowditch  (Sm.  L  Bull.  Ethn.  28: 
Mexican  and  Central  American  Antiquities,  Calendar 
Systems  and  History.  Av.  pl.  et  flg.)  traduit  des 
études  de  MM.  E.  Seler,  E.  Förstemann,  Paul 
Schrllhas,  Carl  Sapper,  E.  P.  Dibseldorff.  A.  I. 
donne  un  résumé  d'un  livre  de  M.  C.  V.  Hartman 
(XXXV  p.  487:  Archaeological  Researches  in  Costa 
Rica.  Av.  pl.)  publié  à  Stockholm. 

M.  le  Dr.  Rivet  (Anthr.  XVII  p.  81.  Av.  pl.  et  fig.)  • 
publie  une  étude  sur  le  christianisme  et  les  Indiens 
de  la  république  de  l'Equateur.  M.  le  Dr.  Th.  Koch- 
GbOnbebg  (Gl.  LXXXIX  p.  165,  309,  373  XC  p.  7, 
104,  117:  Kreuz  und  quer  durch  Nordwestbrasilien. 
Av.  flg.;  Z. E.  p.  167:  Die  Indianerstämme  am  oberen 
Rio  Negro  und  Yapura  und  ihre  sprachliche  Zuge- 
hörigkeit. Av.  pl.  et  flg.:  Z.  G.E.  1906  p.  80:  Bericht 
über  seine  Reisen  am  oberen  Rio  Negro  und  Yapura. 
Av.pl.;  A.  A.  IVp.  293:  Die  Maskentänze  der  Indianer 
des  oberen  Rio  Negro  und  Yapura.  Av.  flg.)  publie 
ses  notes  d'excureion  dans  le  Brésil.  M.  R.  Krone 
(A.  G.  Wien  XXXVI  p.  139:  Die  Guarany-Indianer 
des  Aldeamento  do  Rio  Itariri  im  Staate  von  Sao 
Paulo  in  Brasilien.  Av.  pl.  et  flg.)  y  ajoute  des 
notes  sur  les  Guaranis.  M.  R.  Lehmann-Nitsche 
(Z.  V.  V.  XVI  p.  156:  Märchen  der  argentinischen 
Indianer)  donne  une  contribution  de  folklore  indien. 

M.  VojTECH  Fric  (Gl.  LXXXIX  p.  213,  229:  Eine 
Pilcomayo-Reise  in  den  Chaco  Central.  Av.  ill.)  publie 
des  notes  de  voyage.  M.  G.  Frieoerici  (Gl.  LXXXIX 
p.  30:  Der  Tränengruss  der  Indianer;  p.  59:  Über 
eine  als  Couvade  gedeutete  Wiedergeburtszeremonie 
bei  den  Tupi)  publie  des  notes  ethnographiques  sur 
les  tribus  Tupi  du  Chaco.  M.  Erland  Nordenskiôld 
(Z.  E.  XXXVIII  p.  80:  Ethnographische  und  archä- 
ologische Forschungen  im  Grenzgebiet  zwischen  Peru 
und  Bolivia.  Av.  flg.  Comp.  G.  J.  XXVIII  p.  105: 
Travels  on  the  Boundaries  of  Bolivia  and  Peru.  Av. 
flg.;  Ymer  1906  p.  1:  Beiträge  zur  Kenntnis  einiger 
Indianerstâmme  des  Rio  Madre  de  Dios-gebietes.  Av. 
flg.;  p.  60:  Resa  i  Perus  och  ßolivias  gränstrakter, 
företagen  med  understöd  af  Vega-  och  Wahlbergs- 
stipendierna.  Av.  flg.;  Gl.  LXXXIX  p.  342:  Der 
Doppeladler  als  Ornament  auf  Aymarageweben.  Av. 
flg.)  donne  des  détails  sur  les  Atsahuaca  et  d'autres 
tribus  de  l'intérieur,  qui  sont  très  sympathiques  au 
voyageur. 

LA  Haye,  nov.  1906.  G.  J.  Dozy. 


L  A.  f.  E.    XVIII. 


16 


118    - 


V.     LIVRES    ET    BROCHURES. 


BÜCHERTISCH. 


III.  Alb.  g.  Kruyt:  Het  Animisme  in  den 
Indischen  Archipel.  -  's Gravenhage ,  Martinus 
Nvjhoff,  1906.  8».  Uitgegeven  voor  rekening  van  het 
Kon.  Instituât  voor  de  Taal-;  Land-  en  Vollcenlcunde 
van  Ned.  Indië. 

Das  obige  in  holländischer  Sprache  geschriebene 
Buch  ist  von  so  hohem  Interesse,  dass  es,  auch  seines 
reichen  Inhalts  wegen ,  in  weiteren  Kreisen  bekannt 
zu  werden  verdient.  —  Deshalb  bedienen  wir  uns 
für  die  Ankündigung  desselben  in  dieser  Zeitschrift 
der  deutschen  Sprache. 

Es  giebt,  hauptsächlich  in  Deutschland,  Ethno- 
graphen zur  Genüge,  welche  der  holländischen 
Sprache  dermassen  mächtig  sind,  dass  sie  dies  so 
merkwürdige  Buch  sicher  nicht  ungelesen  zur  Seite 
legen  werden. 

Der  Autor,  Herr  Albert  C.  Krüyt,  Missionar  der 
Kotterdammer  Missiongesellschaft,  verweilte  schon 
seit  Jahren  in  Posso  (Central  Celebes)  und  veröffent- 
lichte bereits  viele  lehrreiche  Monographien  über 
Sitten  und  Gewohnheiten  der  verschiedenen  Toradja- 
Stärame  *). 

Wie  der  Verfasser  im  Vorwort  mitteilt  hegte  er 
anfänglich  die  Absicht,  eine  neue  Bearbeitung  von 
Prof.  Dr.  G.  A.  Wilken's  Arbeit  über  „Animismus", 
im  Indischen  Gids  1884  und  1885  erschienen,  vorzu- 
nehmen und  gelegenthch  einer  solchen  neues  Material 
zu  verwerten.  Das  Studium  des  betreffenden  Themas 
und  der  tägliche  Verkehr  mit  einem  Naturvolke 
Hessen  ihn  aber  so  viele  neue  Gesichtspunkte  ge- 
winnen, dass  er  den  Entschluss  fasste,  ein  ganz 
neues  Buch  zu  schreiben. 

Bevor  er  sich  aber  dieser  Aufgabe  widmete  unter- 
nahm K.  im  Jahre  1905  noch  eine  Reise  nach  ver- 
schiedenen Teilen  des  Indischen  Archipels  mit  der 
Absicht  seine  Studien  durch  persönliche  Unter- 
suchungen zu  ergänzen  und  zu  vervollständigen. 

Er  versuchte  die  gesammelten  Daten  derart  zu 
gruppieren,  dass  der  Zusammenhang  deutlich  hervor- 
gehoben würde,  weil  man  bei  einem  Volke  Glieder 
der  Kette  zurückfindet,  die  bei  dem  anderen  fehlen 
oder  verloren  gegangen  sind,  und  dies  um  so  mehr, 
als  der  Veifasser  sich  des  grossen  Nutzens  eines 
gründlichen  Kindringens  in  die  Denkungsart  und  die 


religiösen   Anschauungen   der  Naturvölker   tief  be- 
wusst  war. 

Das  Buch  ist  in  drei  grössere  Abschnitte  verteilt: 
I.  Animismus;  II.  Spiritismus  und  III.  Dä- 
monologie. —  Des  besseren  Verständnisses  des 
Inhalts  wegen  folge  hier  eine  Übersetzung  der 
verschiedenen  Unterteile,  in  welche  jeder  Abschnitt 
zerfällt. 

I.  Animismus.  1°.  Die  nicht  persönliche  Seelen- 
materie") im  Menschen:  2".  Art  und  Weise  wie  der 
Mensch  sich  Seelenraaterie  hinzufügt;  3".  Die  per- 
sönliche Seelenmaterie  im  Menschen  ;  4°.  Die  Seelen- 
materie von  Tieren;  5°.  Die  Seelenmaterie  von  Pflan- 
zen; 6°.  Die  Seelenmaterie  von  leblosen  Gegen- 
ständen; 7°.  Seelenwanderung;  8".  Verehrung  von 
Tieren,  9».  Fetischismus. 

II.  Spiritismus.  1°.  Das  Verhältnis  des  leben- 
digen Menschen  zur  selbständig  fortlebenden  Seele; 
2«.  Das  Leben  der  Seele;  3'.  die  Verehrung  der 
Seelen. 

III.  Dämonologie.  1°.  Einleitung;  2*.  Der 
Schöpfer  und  die  Schöpfung;  3".  Der  Erhalter  der 
Schöpfung;  4°.  Tiere  als  Gesandte  der  Götter, 
sowie  Gottesurtheile;  5».  Praedestination;  6».  Ver- 
ehrung des  Mondes;  7».  Sangiangs  oder  Medial- 
götter; 8».  Aufenthaltsort  und  Lebensweise  der  Göt- 
ter; 9».  Vulkan- und  Meeresgötter;  10".  Kraeng  Lotce 
auf  Süd-Celebes;  11".  Baumgötter;  12°.  Sonstige  Dä- 
monen; 13f.  Art  und  Weise  des  Erscheinens  der 
Dämonen  und  wie  dieselben  vertrieben  werden. 

Aus  Obigem  erhellt  wie  ausführlich  und  genau 
Herr  Kruyt  sein  Thema  darlegt  und  erklärt. 

Betrachten  wir,  sagt  der  Verfa.sspr,  die  Anschau- 
ungen betreffs  der  Seele  bei  den  verschiedenen 
Völkern  des  Indischen  Archipels  genauer,  so  finden 
wir,  dass  der  Indonesier  zwei  Begriffe  hat  für  das, 
was  wir  Seele  nennen.  Er  hat  eine  Seele  (animus) 
welche  eine  Rolle  spielt  im  täglichen  Leben,  d.  h. 
die  Lebenskraft,  welche  die  ganze  Natur  erfüllt, 
und  die  der  Verfasser  „Seelenmaterie"  genannt  hat. 
Diese  Seelenmaterie  haust  im  ganzen  Körper  des 
Menschen,  in  seinem  Blute,  seinem  Haare,  seinen 
Nägeln,  ja  selbst  in  all  seinen  Abscheidungen.  — 
Dieselbe   kann    hinweg  genommen  werden  und  in 


*)  Erwähnt  sei  u.a.  die  Abhandlung  in  diesem  Archiv  Bd.  XIV:  „Geklopte  boomschors  als  kleedingstof 
op  Midden-Celebes  en  hare  geographische  verspreiding  in  Indonésie  van  N.  Adrlani  &  Alb.  C.  Kbuyt."  — 
Met  aanteekeningen  van  Dr.  J.  D.  E.  Schmeltz. 

")  Die  Anwendung  dieses  Wortes  „Seelenmaterie"  (Hell,  „zielenstof ')  benutzt  der  Autor  hier  zum  ersten 
Male,  statt  eines  ähnlichen  Wortes  Seelen  flu  id  um,  weil  es  besser  als  dies  ausdrückt  was  der  Natur- 
mensch sich  bei  dieser  Sache  denkt. 


-    119   - 


letzterem  Falle  stirbt  der  Mensch;  sie  kann  ver- 
mindert, doch  auch  veretärkt  weiTlen. 

So  lange  der  Naturmensch  sich  noch  nicht  seines 
,Ich-8eins"  bewusst  ist.  und  die  Seelenmaterie 
also  noch  wenin  persönliches  hat,  denkt  er  sich 
nichts  anderes  als  die  Materie  gehe  nach  dem  Tode 
in  einen  anderen  Wohnsitz  über,  sei  es  in  Pflanzen, 
Tiere  oder  leblose  Gegenstände ,  um  diese  von  Neuem 
zu  beseelen.  Von  diesem  Urgedanken  aus  soll  der 
Glaube  an  Seelenwanderung  entstanden  sein. 

Al)er  neben  diesem  Glauben  an  Seelenmaterie 
bat  der  Naturmensch  den  Glauben  des  Fortlebens 
im  Jenseits  des  geistigen  Menschen,  der  Seele 
(Spiritus). 

Diese  letztere  wiitl  deshalb  gefürchtet  und  ver- 
ehrt, weil  sie  noch  auf  das  Leben  des  Menschen 
auf  Erden  Einfluss  übt. 

Das  Christenthum  und  der  Islam  haben  auf  diese 
heidnischen  Denkweisen  gros-sen  Einfluss  gehabt. 
Zwar  haben  sich  die  animistischen  Anschauungen 
mehr  oder  weniger  erhalten,  alles  aber,  was  zum 
Spiritismus  gehört,  veränderte  sich  ausserordentlich. 

Die  selbstAndig  fortlebenden  Seelen  können  ferner 
durch  die  Tradition  ein  derartiges  Ansehen  eriangen, 
dass  sie  zu  Göttern  werden.  -  In  den  Anschauungen 
des  Malayo-Polynesiers  leben  jedoch  auch  unsicht- 
bare Wesen,  die  niemals  Mensch,  sondern  von  An- 
fang an  Götter  gewesen  sind.  Und  letztere  sind 
zu  erhaben,  als  daas  der  gewöhnliche  Mensch  sich 


mit  ihnen  in  Verbindung  stellen  darf;  es  waren  des- 
halb Priester  vonnöthen. 

Diese  Anschauungen  entwickelt  der  Verfasser 
weiter  in  seinem  3ten  Kapitel:  Dämonologie. 

Nicht  allein  mit  Heranziehung  zuverlässiger  Be- 
richte Anderer,  sondern  auch  auf  Grund  genauer 
eigener  Erfahrungen  und  Beobachtungen  ist  dies 
Buch  zusammengestellt. 

Wiewohl  es  immerhin  möglich  sein  kann,  dass 
man  den  Anschauungen  des  Verfassers  in  mancher 
Hinsicht  nicht  zustimmt,  und  der  Meinung  sein 
möge,  dass  mit  dieser  Arbeit  das  letzte  Wort  über 
den  ,Animismus  der  Indonesier"  noch  nicht  ge- 
sprochen sei,  so  wird  man  zugeben  müssen,  dass 
kein  Ethnogi-aph  dieses  Buch  unbeachtet  lassen  darf.— 
Aber  nicht  allein  der  Fachmann  soll  dasselbe  als  ein 
verdienstvolles  Werk  würdigen,  auch  der  Missionar, 
der  Beamte,  ja  ein  Jeder,  der  täglich  zu  den  Ein- 
geborenen in  nähere  Beziehung  tritt,  wird  darin 
eine  reiche  Fülle  neuer  Daten  finden  und  durch  das 
Lesen  derselben  angeregt  werden  zu  weiteren  Studien 
dieses  so  interessanten  Themas,  sodass  es  ihm  solcher- 
gestalt zur  Pflicht  werden  wird,  in  seiner  unmit- 
tell>aren  Umgebung  ähnliches  zu  beobachten. 

Wir  wünschen  daher,  dass  diese  fleissige  Arbeit 
in  die  Hände  vieler  Interessenten  gelangen  möge. 

Leiden  , 
October  1906. 


G.  W.  W.  C.  Baron  van  Hoëvell. 


VI.    EXPLORATIONS  ET  EXPLORATEURS,  NOMINATIONS,  NECROLOGIE. 
REISEN  UND  REISENDE.  ERNENNUNGEN,  NECROLOGE. 


IL  Regierungsrat  Franz  Uxobb's  Bericht  über 
seine  Studienreise  in  Niederländisch 
Indien   (80  Dezember  19(%— 29  September  1904) ■). 

Von  einer,  ursprünglich  für  eine  Dauer  von  18 
Monaten  geplanten,  nachher  auf  lO'/j  Monat  fest- 
gesetzten und  für  einen  Besuch  S.-Asiens  und  einen 
Teil  Australiens  bestimmten  Reise,  welche  schliess- 
lich wieder  nur  auf  einen  Besuch  Ceylons  und  eines 
Teils  des  Indischen  Archipels  beschränkt  werden 
musste,  bringt  obengenannter  Bericht  mancherlei 
interessante  Einzelheiten. 

Nach  einem  kurzt-n  Aufenthalt  auf  Ceylon,  landete 
Verf.,  der  sich  an  Bord  S.  K.  K.  M.  , Kaiserin  Eli- 
sabeth" befand,  am  8  Feb.  1904  zu  Tandjung  Priok 
und  unternahm  zuerst  einen  Ausflug  nach  Djoc- 
^akarta  zur  Besichtigung  des  Borobudur  und  der 
Altertümer  von  Prambanan.  Auf  der  Rückreise  nach 


Batavia  erreichte  ihn  ein  Befehl  zur  Ausschiffung 
auf  Java  —,  die  Kaiserin  Elisabeth  sollte  infolge  des 
inzwischen  ausgebrochenen  Russ.-Jap.  Krieges  nach 
Nord  China  gehen.  Nun  wurde  ein  neuer  Reiseplan 
festgestellt,  in  welchem  die  kleinen  Sundaliiseln  eine 
wichtige  Stelle  einnahmen.  Nochmals  wurde  Mittel- 
Java  besucht  und  u.a.  der  Feier  eines  OarSbig  bësar 
beigewohnt  Im  Bericht  folgt  dann  eine  Mitteilung 
über  die  Herkunft  des  ,pa?nor"-Metalls;  wir  glauben 
indessen  bezweifeln  zu  müs.sen,  —  angenommen  dass 
all  das  für  die  Höfe  von  Djocdjakarta  und  Sura- 
karta  benötigte  Metall  von  einem  Stück  Meteor- 
eisen zu  Prambanan  herstammt  —,  dass  der,  die  Her- 
kunft des  „pamor"-Metalls  bedeckende  Schleier  jetzt 
völlig  gelüftet  worden  ist.  Ob  der  Metallindustrie 
auf  Java  ferner. durch  die  Einfuhr  von  Nickel,  zur 
Herstellung  des  „pamor",  wofür  Verf.  Hülfe  leistete, 


')  Annalen  des  K.K.  naturhistorischen  Hofmuseums,  Wien.  Bd.  XXI  (1906).  Notizen. 


120 


ein  Dienst  bewiesen  ist,  wird  die  Zukunft  lehren; 
.den  Augen  der  Eingeborenen  bleiben  derartige 
„Fälschungen"  nicht  verborgen. 

Nach  einem  Aufenthalt  in  Garut  und  Batavia 
wurde  Timor  besucht;  das  Schicksal  war  dem  Rei- 
senden jedoch  nicht  günstig;  er  war  krankheitshalber 
genötigt  von  längeren  Besuchen  des  Innern  abzu- 
sehen und  schhesslich  die  Rückreise  nach  Java,  be- 
hufs seiner  Erholung  anzutreten.  Indes  bot  sich  die 
Gelegenheit  zum  Sammeln  einer  grossen  Menge 
Kalkbüchsen  {tibaq),  so  zahlreich  dass  diese  Samm- 
lung „heute  vielleicht  die  grösste  dieser  Art  dar- 
stellt". Eine  nähere  Beschreibung,  auch  um  einen 
Vergleich  mit  der  schönen  Leidener  Sammlung  zu 
ermöglichen,  bleibt  erwünscht. 

Während  der  Rückreise  nach  Java  wieder  genü- 
gend hergestellt  machte  Verf.  Besuche  längerer  oder 
kürzerer  Dauer  auf  Lombok,  wo  er  u.A.  einer 
Leichenverbrennung  beiwohnte,  und  Bali;  auf 
letzterer  Insel  in  Gesellschaft  des  Hrn.  Nieuwenkamp. 
Bali  nennt  Verf.  von  allen  auf  seiner  Reise  berührten 
Inseln  in  ethnographisciier  und  kulturhistorischer 
Beziehung  die  weitaus  interessanteste.  Weil  an  eine 
zweite  Reise  nach  Timor  nicht  zu  denken  war, 
wurde  ein  Besuch  Sumbawa's  beschlossen  und  auf 
der  Reise  dorthin,  von  Makassar  aus  ein  Ausflug 
gemacht  nach  Saleyer,  hauptsächlich  zur  Besich- 
tigung der  bekannten,  dort  befindlichen  Kesselpauke; 
betreffs  dieses  Gegenstandes  werden  uns  in  einer 
darüber  vorbereiteten  Publikation  manche  neue  Ge- 
sichtspunkte in  Aussicht  gestellt.  Ein  längerer  Auf- 
enthalt auf  Sumbawa.  woselbst  u.  A.  die  Sultanshöfe 
von  Bima  und  Dompo  besucht  wurden,  giebt 
Verf.  den  Anlass  zur  Vermeldung  mehrerer  ethno- 
graphischer Besonderheiten  der  Donggoresen.  Nach 
der  Rückkehr  auf  Java  wurde  nochmals  Djocdjakarta 
berührt,  zumal  behufs  der  Empfangnahme  der  in- 
mittelst hergestellten  Ethnographica  (besonders  Kris- 
klingen und  silberne  Zierate)  und  wurde  noch  eine 
Heise  nach  dem  Tënggërgebirge   unternommen. 

In  Batavia  hatte  Verf.  dann  Gelegenheit  eingehende 
Studien  im  dortigen  Museum  des  „Bataviaasch  Ge- 
nootschap"  zu  machen  und  meint  er  verpflichtet 
zu  sein  die  Einrichtung  u.  s.  w.  dieses  Museums 
einer  eingehenden  Kritik  zu  unterwerfen;   im  All- 


gemeinen scheinen  die  Einrichtung  der  Säle  und 
Schränke  dem  Verf.  genügend  und  nicht  genug 
kann  er  riihmen  „die  Gestattung  des  Studiums  der 
„Sammlungen  in  der  liberalsten  Form ,  bei  der  dem 
„Studierenden  alle  Schränke  geöffnet  und  die  Kata- 
„loge  und  Inventare  zur  Verfügung  gestellt  werden". 
Einen  sehr  grossen  Fehler  jedoch  achtet  er  die 
Gruppierung  der  Gegenstände ,  für  welche  das  ganze 
Gebiet  Niederl.  Indiens  als  „einheitliches  Ganzes" 
gegolten  hat  und  innerhalb  dessen  die  Gegenstände 
nach  dem  Gebrauch  oder  der  Verwendung  geordnet 
sind.  Verf.  nennt  ein  solches  Verfahren,  welches 
nur  bei  einzelnen  Völkereinheiten  erspriesslich  ist, 
„für  jedes  ethnographische  Museum  total  falsch  und 
„verfehlt";  „Vergleichungszwecke"  für  die  eine  solche 
Anordnung  nützlich  sein  kann,  sollten  als  secundâr 
betrachtet  werden ,  Hauptzweck  muss  sein .  die  be- 
sonderen Ausbildungen  und  Eigenheiten  in  den  Gegen- 
ständen der  verschiedenen  Völker  zur  Anschauung 
zu  bringen. 

Verf.  bedauert  dass  die  Bearbeitung  der  im  Mu- 
seum vorhandenen  Schätze  so  sehr  dem  Zufall  über- 
lassen ist;  das  „Bat.  Genootschap"  eine  Privatgesell- 
schaft verfügt  nicht  immer  über  Kräfte,  welche 
diese  Pflicht  freiwiUig  auf  sich  nehmen  können  und 
wollen;  nur  ein  Eingreifen  der  Regierung,  würde 
ein  systematisches  Studium  des  reichen  Inhalts  des 
Bat.  Museums  und  eine  sachkundige  Ergänzung  des- 
selben ermöglichen,  um  solchergestalt  eine  mehr 
vollkommene  Kenntnis  der  Völkerkunde  des  0.  I. 
Archipels  zu  erlangen.  Die  Rückreise  wurde  1  Sep- 
tember 1904  angetreten. 

Der  Bericht  schliesst  mit  einem  Veraeichnis  der 
gesammelten  Ethnographica.  Wir  fanden  dabei  ausser 
den  früher  genannten  Kalkbüchsen  von  Timor  (81 
Stück,  wovon  mehrere  noch  2-  oder  4-teilig)  und 
den  erwähnten  Krisklingen  und  Zieraten  aus  Mittel 
Java,  zahlreiche  Gegenstände  in  grosser  Verschieden- 
heit von  den  kleinen  Sunda-Inseln  und  besonders 
eine  grosse  Sammlung  aus  Sumbawa.  HofTentlich 
wird  eine  nähere  Bearbeitung  dieser  Stücke,  zu 
mehreren  Veröffentlichungen,  in  der  bekannten 
vornehmen  Ausstattung,  Veranlassung  bieten. 

Lkiden.  Januar  1907.  H.  W.  Fischer. 


HNOGH. 


M.XlïïlLPL.MI. 


ey  Muv^n.  Lugd.  ba*:. 


U.EJCUdurt.dd 


f»  P.W.JATr».p  i-myr. 


DIE   SQUAW   ALS    VERRÄTERIN. 

EIN   BEITRAG  ZUR  PSYCHOLOGIE   DES   WEIBES 

VON 

Dr.  GEORG  FRIEDERICI,  Kiel. 


Aus  der  Geschichte  der  Beziehungen  zwischen  Indianern  und  europäischen  Entdeckein 
oder  Kolonisten  tritt  uns  als  beachtenswerte  Erscheinung  die  Tatsache  entgegen,  dass  so 
häufig  Indianerweiber  zum  Schaden  ihrer  Stammesgenossen  und  ihrer  Rasse  für  die  weissen 
Eroberer  Partei  genommen  haben. 

Als  im  Jahre  1633  de  Vbies  die  Küsten  von  New  York  und  New  Jersey  befuhr, 
verriet  in  der  Gegend  von  Fort  Nassau  (Trenton  Falls)  eine  Sankikan-S qua. w 
gegen  ein  Geschenk  von  Bekieidungsstoflf  einen  geplanten  Anschlag  ihrer  Stammesgenossen 
gegen  die  Holländer.  Als  1679  die  Senecas  ins  geheim  beschlossen  hatten ,  die  mit  dem 
Bau  des  „Griffon"  an  der  Mündung  von  Cayuga  Creek  beschäftigten  Franzosen 
LA  Salle's  und  Tonty's  zu  Oberfallen  und  das  gefährliche  Schiff  zu-  verbrennen ,  da  war 
es  wieder  eine  Indianerin,  mit  der  die  Europäer  in  intimere  Beziehungen  getreten  waren, 
welche  den  Anschlag  ihrer  Landsleute  verriet  und  so  die  Feinde  ihres  Stammes  rettete. 

Bekannt  in  der  Geschichte  Nordamerika's  ist  Catharine,  das  schöne  Odjibway-tiMchen , 
die  Geliebte  Major  Gladwyn's,  des  Kommandanten  von    Detroit. 

Wenn  man  der  gutbeglaubigten  Überlieferung  nicht  misstrauen  will,  so  war  sie  es, 
die  dem  Kommandanten  den  geheimen  Plan  Pontiac's  gegen  Detroit  verriet  und  so  ver- 
hinderte, dass  auch  dieser  letzte  Posten  englischer  Herrschaft  westlich  der  Alleghanies 
in  die  Hände  der  Indianer  fiel.  Wäre  dies  geschehen,  so  war  wahrscheinlich  für  Dezennien 
dem  Vordringen  der  Weissen  nach  Westen  ein  Riegel  vorgeschoben.  Die  Nachrichten  und 
Überlieferungen  sind  sich  nicht  völlig  einig  über  die  Person  der  Verräterin,  kommen 
aber  in  der  Hauptsache  darauf  hinaus,  dass  es  eine  Squaw  war,  welche  die  Sache  der 
Eingeborenen  verriet.  War  Catharine  wirklich  die  Schuldige,  so  mag  es  für  den  Moralisten 
ein  Trost  sein  zu  vernehmen,  dass  ihr  Ende  ebenso  unwürdig  war,  wie  ihr  Verrat  an  der 
gemeinsamen  Sache  der  Indianer.  In  der  Betrunkenheit  fiel  sie  in  einen  Kessel  mit 
kochendem  Ahorn-Zucker  und  starb  an  den  erlittenen  Brandwunden  i). 

Gehen  wir  weiter  nach  Süden  in  Nordamerika,  so  waren  es  wieder  Indianerweiber, 
die  den   Plan   der   Uferbewohner  des  Mississippi,   den   Rest  der   Expedition  de  Soto's 


1)  Dt  Vbiks:  „Körte  Historiael,  ende  Joiirnaels  aenteyckeninge,  Van  verscheyden  Voyagions  in  etc. .. 
ende  Amerika  geaaen",  p.  102  (t'Hoorn,  1655);  —  Parkman:  ,„La  Salle  and  tlie  Discovery  of  tlie  Great 
West",  p.  184  (Boston,  1894);  —  Obavibr:  „Découvertes  et  Établissements  de  Cavalier  de  la  Salle  de 
Rouen  dans  l'Amérique  du  Nord",  p.  99  (Paris,  1870);  —  Parkman:  „The  Conspiracy  of  Pontiac  and  the 
Indian  War  after  the  Conquest  of  Canada",  I,  219-221;  II,  331.  (Boston,  1892). 

I.  A.  f.  E.    XVIII.  17 


-   122   - 

mitsamt  den  neuerbauten  Brigantinen  zu  vernichten,  den  Spaniern  vorzeitig  mitteilten. 
Die  Weiber  der  Natchez  machten  es  in  späterer  Zeit  genau  so,  und  eine  Squaw  war  es, 
die  1776  die  Watauga- k.i\sieÀ\\\i\g  rechtzeitig  über  den  bevorstehenden  Einbruch  der 
Cherokees  verständigte  i). 

Als  CoKTÉs  gegen  Mexico  zog,  verriet  das  Weib  eines  Kaziken  von  Chol u la  den 
Plan  der  Azteken  und  CholuUeken,  die  Spanier  in  der  Stadt  zu  überfallen.  Sie  wollte  die 
schöne  Marina,  den  guten  Engel  der  Conquistadoren,  für  ihren  Sohn  als  Weib 
gewinnen  und  dem  bevorstehenden  allgemeinen  Blutbad  entziehen.  Diese  Sucht,  eine 
Heirat  zu  stiften,  wurde  die  Rettung  der  Spanier  und  das  Verderben  ihrer  eigenen 
Landsleute.  Denn  Marina  überbrachte  sofort  die  Nachricht  von  diesem  Anschlage  ihrem 
Geliebten  Cortes,  der  sogleich  mit  Feuer  und  Schwert  und  entsetzlichem  Würgen  den 
Eingeborenen  zuvorkam.  Auch  das  Blutbad,  welches  Pedro  de  Alvabado  auf  dem  Hof 
des  grossen  Tempels  von  Mexico  unter  den  ahnungslosen  Azteken  anrichtete,  soll  durch 
Aussagen  von  Indianerweibern  veranlasst  worden  sein,  „von  denen  man  immer  die 
Wahrheit  erfuhr."  Sie  sollen  den  Spaniern  verraten  haben,  dass  die  Mexicaner  einen 
Anschlag  gegen  sie  planten ,  dem  nun  Alvarado  in  seiner  Weise  rücksichtslos  zuvorkam. 
Die  schöne  Fulvia,  die  Geliebte  Balboa's,  verriet  die  Verschwörung  der  Indianer  von 
Darién  gegen  die  Eroberer  und  brachte  über  ihren  arglos  vertrauenden  Bruder  die 
Qualen  der  spanischen  Folter,  über  ihre  Landsleute  den  Tod  durch  Schwert  und  Galgen. 

Auf  den  Antillen  fehlen  die  Beispiele  nicht.  In  den  ersten  Zeiten  der  Eroberung 
von  Puerto  Rico  verriet  die  Schwester  des  führenden  Kaziken  AouEYBANâ  ihrem 
Geliebten  Don  Cristobal  de  Sotomayor  einen  Anschlag  ihrer  Landsleute  gegen  die  Spanier, 
ohne  jedoch  schliesslich  diesen  leichtsinnigen  Ritter  retten  zu  können.  Dagegen  bewahrte 
1627  der  Verrat  des  Karaiben-Weibes  Barbe  die  auf  St.  Christoph  angesiedelten 
Franzosen  und  Engländer  vor  augenscheinlicher  Vernichtung  und  brachte  eine  entsetzliche 
Heimsuchung  über  die  nichts  ahnenden  verbündeten  Karaiben.  Auf  Haiti  war  es  die 
Kazika  Catalina,  die  aus  Liebe  zum  Spanier  Miguel  DIaz  und  aus  Furcht,  ihn  sonst 
zu  verlieren ,  dessen  Landsleute  in  ihre  Länder  rief  und  so  Veranlassung  zur  Gründung 
von  Santo  Domingo  wurde,  der  spanischen  Zwingburg  unter  den  Eingeborenen  des 
Südens  der  Insel  2). 

In  Südamerika  finden  wir  Chingamari,  eine  Jivara,  als  Verräterin  an  ihrem  Stamme, 
und  auch  das  Versteck  des  berühmten  Kreuzes  von  Carabuco  soll  durch  eine  betrun- 
kene Indianerin  den  Angestellten  der  Kirche  verraten  worden  sein.  ^) 


1)  Garcilaso  de  LA  Vega :  „La  Florida  del  Inca",  p.  230  n.  (Madrid,  1722);  —  Antonio  de  Ulloa: 
„Noticias  Americanas",  p.  266-267.  (Madrid,  1792);  —  Roosevelt:"  „The  Winning  of  the  West".  II,  8-. 
(New  York  and  London,  1904) 

2)  Beenal  Diaz  del  Castillo:  „Historia  Verdadera  de  la  Conquista  de  la  Nueva  Espafia",  I,  245 — 246. 
(Mexico  1904);  —  Andres  de  Tapia,  in  „Col.  de  Dociim.  para  la  Historia  de  Mexico",  publ.  Oakci'a  Icaz- 
BALCETA,  vol.  II,  p.  574—575.  (Mexico,  1866);  —  Gomara:  „Conquista  de  Méjico"  in  „Historiadores  Primitivos 
de  Indias",  edic.  Vedia,  vol.  I,  p.  336  n,  (Madrid,  1858);  —  H  errera:  „Historia  Geneml  de  los  Hechos  de 
los  Castellanos  en  las  Islas  y  Tiena  Firme  del  Mar  Oceano",  Dec.  I,  p.  196 n,  225 1,  240;  Dec.  II,  p.  1701, 
2641.  (Madrid,  1726—1730);  —  Petrus  Martyr:  „De  Rebvs  Oceanicis  et  Novo  Orbe  Decades  Très",  p.  163— 
164.  (Coloniae,  1574);  —  du  Tertre:  „Histoire  Générale  des  Antilles  Habitées  par  les  François",  I  6—6. 
(Paris,  1667—1671);  —  Oviedo  y  Valdés:  „Historia  General  y  Natural  de  las  Indias,  Islas  y  Tierra-Firmo 
del  Mar  Océano",  1.  51—52.  (Madrid,  1851—1855). 

3)  [Maroni]:  „Noticias  Auténticas  del  Pamoso  Rio  Maraflôn",  in  „Bol.  Socied  Geogrâf.  Madrid",  torao 
XXX,  p.  122—123.  (Madrid,  1891);  —  Bandelier:  „The  Cross  of  Carabuco",  in  „The  American  Anthro- 
pologist", N.  8.,  VI,  614.  (Lancaster,  Pa   1904) 


-    123   - 

Überblicken  wir  die  aufgeführten  Beispiele,  die  sich  sicherlich  noch  vermehren  lassen, 
so  ergiebt  sich,  dass  es  in  der  Hauptsache  Liebe  und  geschlechtliche  Motive  waren,  vrelcho 
das  Indianerweib  zur  Verräterin  an  ihrer  Rasse  machten.  Nur  in  den  beiden  zuletzt 
genannten  Fällen  und  in  dem  anfangs  erwähnten  der  SankikanSqusiW  sind  diese  Gründe 
nicht  nachweisbar.  Diese  Feststellung  steht  mit  der  Tatsache  in  Übereinstimmung,  dass 
über  ganz  Amerika  von  Anfang  an  das  eingeborene  weibliche  Element  eine  grosse  Hin- 
neigung zu  aen  einbrechenden  Europäern  gezeigt  und  in  sehr  vielen  Fällen  die  Letzteren 
ihren  eigenen  Stammesgenossen  vorgezogen  hat.  Die  Conquistadoren,  welche  es  verstanden, 
ein  intelligentes  Indianerweib  durch  Liebe  an  ihre  Person  zu  fesseln  —  und  das  war 
offenbar  nicht  schwer  —  sind  immer  gut  dabei  gefahren  ;  gleich  Maeina  wurden  sie  die 
guten  Engel  der  Eroberer.  Die  berühmte  Pocahontas,  die  Tochter  PowHArâN's  und  Retterin 
von  Captain  Smith,  findet  ihre  Gegenstücke  in  Florida  und  Brasilien,  wo  Juan 
Ortiz  und  Diogo  Alvabes  ihr  Leben  den  Bitten  weichheiziger  und  verliebter  Häuptlings- 
töchter verdankten,  i) 

Die  Gründe  für  dieses  Verhalten  der  Indianerweiber  sind  nicht  schwer  zu  finden.  Die 
Vorliebe  des  Weibes  für  Neues,  Seltsames,  Fremdartiges,  die  ja  selbst  in  Landen  von 
höherer  Gesittung  ausgestellte  Neger  und  Araber  oder  kriegsgefangene  Zouaven  und 
Turkos  fOr  sie  so  Oberaus  anziehend  machen;  dann  die  bequeme  und  arbeitslose  Stellung 
der  Geliebten  im  Hau.se  des  angesehenen  Europäers,  die  ihrer  Eitelkeit  schmeichelt  und  in 
einem  schroffen  Gegensatz  steht  zum  arbeitsvollen  Leben  einer  Squaw  im  Hause  ihres 
indianischen  Gatten,  —  dies  allein  könnte  schon  eine  genügende  Erklärung  sein. 

Es  tritt  aber  noch  ein  wichtiges  Moment  hinzu:  über  ganz  Amerika  hin  scheint  die 
Tatsache  bestanden  zu  haben,  dass  die  Weiber  weit  sinnlicher  waren  wie  die  Männer, 
und  dass  die  indianischen  Männer  in  ihrer  geschlechtlichen  Leistungsfähigkeit  erheblich 
hinter  den  Europäern  zurückstanden.  Schon  äusserlich  trat  dies  zu  Tage  und  fiel  bei  den 
unbekleideten  Stämmen  sofort  in  die  Augen:  die  Geschlechtsteile  der  Männer  waren 
erheblich  kleiner  wie  die  der  Europäer,  die  der  indianischen  Weiber  hingegen  waren  auf- 
fallend gross.  Die  Folgen  dieses  Unterschiedes  werden  denn  auch  von  zahlreichen  Beobachtern 
bezeugt.  Schon  Vespucci  bemerkt,  dass  die  Weiber  viel  sinnlicher  seien  als  die  Männer, 
„the  Indian  men  are  not  so  vigorous  and  impatient  in  their  love  as  we  are",  sagt  LAwson, 
„sehr  hizig  am  leib",  nennt  Schmidel  die  Weiber,  und  Ausdrücke  wie  „muy  amoro.sas", 
„no  poco  ardientes  en  lujuria",  „amigas  de  espanoles",  kommen  in  den  alten  spanischen 
Chroniken  häufig  vor.  Bezeichnend  ist  eine  Geschichte  von  zwei  gefangenen  Tupi- 
Mädchen,  von  denen  die  eine  12,  die  andere  18  Jahr  alt  war.  „Diese  beiden  jungen 
Mädchen",  erzählt  Azara,  „wollten  niemals  allein  schlafen;  sie  wollten  einen  Guarani  bei 
sich  haben.  Mit  Eifer  gingen  sie  auf  die  Suche  nach  einem  solchen  und  gerieten  in  Wut 
gegen  Jedermann,  der  sich  ihrem  Vorhaben  widersetzen  wollte". 

Die  Missionen  sahen  sich  gezwungen,  dieser  Sinnlichkeit  ihrer  weiblichen  Neophyten 
etwas  Rechnung  zu  tragen,  um  Unordnungen  zu  vermeiden.  P.  Sepp  von  Reinego  erzählt 
uns,  wie  dies  in  den  Paraguay-Missionen  gehandhabt  wurde: 

.Nebst    dem    unmässigen     Fleisch-Frass    seynd    alle   Indianer    keinem    Laster    mehr 


1)  PfAZ  DFL  Castillo:  II,  187-138;  —  Lawson:  „History  of  North  Carolina",  p.  110  (Charlotte,  N.  C, 
1908):  —  „La  Florida  del  Inca",  p.  25;  —  Fr.  Vicentb  do  Salvador:  „Historia  do  Brazil",  in  „Annaes  da 
Bibliotheca  Nacional  do  Rio  de  Janeiro",  XIII,  46.  (Rio  de  Janeiro,  1889);  —  Pbtrüö  Maetyb:  „De  Orbe 
Novo  Decades  octo",  p.  575.  (Parisiis,  1587). 


-   124   - 

ergeben,  als  der  Geilheit,  derowegen  Pabst  Paulus  III  durch  eine  Bull  vermittelt  hat, 
dass  diese  Leut  im  dritten  und  vierdten  Grad  einander  dörfifen  heyrathen.  Überdiss,  so 
bald  ein  Mägdlein  14,  ein  Knab  aber  16  Jahr  alt  ist,  eilen  wir  sie  zu  verehelichen,  und 
gestatten  nicht  leichter  Dings  einem  oder  dem  andern  Theil  länger  ledig  zu  verharren, 
wegen  Gefahr  und  Erfahrnis  ihrer  fleischlichen  Gebrechlichkeit." 

Dass  es  aber  nicht  die  16-jährigen  Knaben  waren,  sondern  die  Mägdlein,  welche  schon 
mit  14  Jahren  und  früher  den  guten  Patres  Sorge  machten  und  den  frühen  Heiratszwang 
veranlasst  hatten,  das  zeigt  ganz  deutlich  eine  andere  Gepflogenheit  in  eben  denselben 
Missionen  von  Paraguay.  Die  Jesuiten  Hessen  in  ihren  G'waram-Reduktionen ,  sagt 
AzABA,  „alle  Mitternacht  eine  grosse  Glocke  leuten,  um  die  Indianer  zu  erwecken  und 
an  ihre  Fortpflanzungspflicht  zu  erinnern;  so  versicheit  hier  wenigstens  alle  Welt." 
Natüilich  haben  sich  Stellen  gefunden,  die  diesen  Sachverhalt  abgestritten  haben,  aber 
Rengger  ist  ganz  ausdrücklich  mit  seiner  Behauptung  in  demselben  Sinne  wie  âzara. 
Bei  Besprechung  des  mangelhaften  Geschlechtstriebs  der  männlichen  Indianer  sagt  er:  „Die 
bekannte  Polizei-Massregel,  zu  welcher  die  Jesuiten  durch  diese  Schläfrigkeit  der  Männer 
veranlasst  wurden,  eine  Abnahme  in  der  Bevölkerung  ihrer  Missionen  zu  verhüten,  ist 
keine  Erdichtung.  Sie  Hessen  nämlich,  allnächtlich  einige  Zeit  vor  Anbruch  des  Tages, 
durch  das  ganze  Dorf  die  Trommel  schlagen ,  damit  die  Eheleute  aufgeweckt  und  an  ihre 
Pflicht  erinnert  würden."  i) 

Die  grössere  Sinnlichkeit  des  Indianerweibs  also,  deren  Befriedigung  die  Europäer 
besser  dienten  als  ihre  eigenen  Landsleute,  ist  es  in  der  Hauptsache  gewesen,  welche  die 
Squaw  so  oft  zur  Verräterin  an  ihrem  Stamme  gemacht  hat. 


1)  „The  First  Four  Voyages  of  Amerigo  Vespucci",  edit.  facs.  fol.  a  IV.  (London  1893);  —  „Ulrich 
ScHMiDELS  Reise  nach  Süd-Amerika  in  den  Jahren  1534  bis  1554,"  herausg.  v.  Langmantkl.  S.  66,  67. 
(Tübingen,  1889);  —  Cibza  de  Leon:  „La  Crônica  del  Peiü",  in  Vedi'a:  „Hist.  Prim,  de  Indias",  II,  375 U, 
394",  3981.  (Madrid,  1862);  —  Stöcklein:  „Der  Neue  Welt-Bott",  I.  Bund,  II.  Theil,  S.  55  (Num.  48). 
(Augspurg  und  Grätz,  1728);  —  Azaea:  „Voyages  dans  l'Amérique  Méridionale,  depuis  1781  jusqu'en  1801", 
II,  59,  75,  90,  175.  (Paris,  1809);  —  Rengger:  „Reise  nach  Paraguay  in  den  Jahren  1818  bis  1826"  p.  105, 
106,  330,  336  (Aarau,  1835);  —  Rengger:  „Naturgeschiciite  der  Säugethiere  von  Paraguay",  S.  2,  3,  4,  11, 
Anm.  (Basel  1830);  —  v.  Eschwege:  „Journal  von  Brasilien",!,  162  — 163  (Weimar,  1818);  —  PrlnzzoWiKD: 
„Reise  nach  Brasilien  in  den  Jahren  1815  bis  1817",  I,  135  (Frankfurt  a/M.,  1820-1821). 


ÜBER   DIE   KLASSEN(GESCHLECHTER)   IN 
DEN   KAUKASISCHEN   SPRACHEN 

VON 

A.    DIRK,  München. 


Es  gibt  unt^r  den  acht  kaukasischen  Sprachen  eine  Anzahl  von  Idiomen ,  die  jedes 
Substantiv  in  eine  gewisse  Klasse  einreihen,  ähnlich  wie  das  Deutsche  oder  Lateinische 
masculina,  feminina  und  neutra  hat.  Besser  vielleicht  noch  wäre  der  Vergleich  mit  den 
Bantusprachen ,  nur  ist  in  diesen  das  Klassen prâfixsystem  viel  consequenter  durchgeführt, 
was  von  den  kaukasischen  Sprachen  nicht  gesagt  werden  kann  i) ,  solche  Präfixe  sind  in 
diesen  eher  Ausnahmen.  Aber  der  Vergleich  mit  den  Bantu-sprachen  ist  auch  deshalb 
ansprechender,  weil  sie  besser  als  unsere  zwei-  oder  dreigeschlechtigen  Sprachen  sehen  lassen, 
dass  das  grammatische  Geschlecht  eigentlich  mit  dem  natürlichen  nichts  zu  tun  hat.  Der 
Ursprung  der  grammatikalischen  Geschlechter  oder  Klassen,  wie  ich  sie  immer  nennen 
will,  ist  jedenfalls  in  uralten  Klassiflcationen  zu  suchen.  Nach  welchen  Kategorien  aber 
klassiflciert  wurde,  wissen  wir  noch  nicht.  Im  Folgenden  will  ich  versuchen,  einiges  zum 
Studium  der  Frage  beizutragen. 

Soweit  die  kaukasischen  Sprachen  nun  Klassen  besitzen  2) ,  haben  sie  deren  zwei  bis 
zu  sechs.  Wir  werden  aber  sehen,  dass  im  Grunde  genommen  überall  dieselbe  Klassification 
herrscht  und  gewisse  Sprachen  die  Sache  eben  nur  bedeutend  vereinfacht  haben,  indem  sie 
die  Unterklassen  abschaffen  und  nach  einem  einzigen  grossen  Princip  klassificieren.  Fangen 
wir  mit  der  höchsten  Ziffer  an  und  gehen  wir  dann  die  bisher  bearbeiteten  Sprachen  der 
Reihe  nach  durch  '). 

Tschetschenisch.    6  Klassen  und  zwar: 

1.  Männliche  vernünftige  Wesen. 

2.  Weibliche  „  , 

3.  a.  Viele  Thiere  ohne  Unterschied  des  natOrl.  Geschlechts. 
b.  Gewisse  andere  Substantiva. 

4)  a.  Gtewisse  Thiere  ohne  Unterschied  des  Geschlechts. 
b.  Gewisse  andere  Substantiva. 

'  I  Alles  was  nicht  zu  den  anderen  Klassen  gehört. 
6.  * 


1)  Ich  vermute  allerdinns,  dasë  es  der  künftigen  Forschung  gelingen  wird  auch  in  einer  grossen 
Zahl  von  kaukasischen  Wörtern  alte,  aber  jetzt  vereteinerte  Klassen  PiH-  und  Infflxe  nauhzuweisen. 

2)  Keine  Klassen  hat  di«s  Khaithvelische  (Georgisch,  Mingrelisch,  Lasisch,  Svanisch),  das  Kabardinische 
und  von  der  Tschetscheno-dagliestanischen  Gruppe  nur  das  üdische,  Kürinische  und  Agulische. 

S)  Ich  kann  mich  auf  die  bisher  in  gröaseren  Studien  veröffentlichten  Sprachen  (Arbeiten  Schiefner's, 
Ublar's  und  meine  eigenen)  beschränken  weil  aus  meinen  auf  mehreren  Reisen  gesammelten  und  sämmt- 
liche  Sprachen  Daghestans  umfassenden  Materialien  hervorgeht,  dass  auch  die  noch  keiner  gründlicheren 
Bearbeitung  unterzogenen  Dialekte  in  Bezug  auf  Klassen  uns  nichts  wesentlich  Neues  bringen. 


-    126    - 

Artschinisch   (Central-Daghestan)    4  Klassen: 

1.  Vernünftige,  geschlechtsreife  Wesen  männlichen  Geschlechts. 

2.  „  „  »        weiblichen  „ 

3.  a.  Alle  geschlechtsreifen  Tiere  (ohne  Unterschied  des  Geschlechts). 
b.  Verschiedene  andere  Substantlva. 

4.  a.  In  geschlechtlicher  Beziehung  unreife  vernünftige  und  unvernünftige  Wesen. 
h.  Alles  was  nicht  in  die  andern  Klassen  gehört. 

Lakisch    (Central-Daghestan)    4  Klassen: 

1.  Vernünftige  Wesen  männlichen  Geschlechts. 

2.  „  „        weiblichen  „ 

3.  a.  unvernünftige  belebte  Wesen  ohne  Unterschied  des  Geschlechts. 
b.  Vieles  Andere. 

4.  Alles  was  nicht  zu  dem  Vorhergehenden  gehört. 

Andisch   (Nordwest-Daghestan)    4  Klassen: 

1.  Männliche  vernünftige  Wesen. 

2.  Weibliche  „  „ 

3.  a.  Alle  Thlere  ohne  Unterschied  des  Geschlechts. 
b.  Vieles  Andere. 

4.  Alles  was  nicht  in  die  Vorhergehenden  gehört. 

Awarisch   (Central-Daghestan)    3  Klassen: 

1.  Vernünftige  männliche  Wesen. 

2.  „  weibliche  „ 

8.  Alles  übrige  (Thiere  ohne  Unterschied  des  Geschlechts). 

Hürkanisch    (Ost-Daghestan)    3  Klassen: 

1.  Männliche  vernünftige  Wesen. 

2.  Weibliche  „  „ 

3.  Alles  übrige. 

Abchasisch  hat  eine  Art  Klassifizierung  nach  männlichem  und  weiblichem  Geschlecht 
und  eine  besondere  Bezeichnung  für  unvernünftige  Wesen,  unterscheidet  also  haupt- 
sächlich vernünftige  und  unvernünftige  Wesen. 

Tabassaranisch    2  Klassen: 

1.  Vernünftige  Wesen. 

2.  Unvernünftiges. 

Es  ist  klar,  dass  die  einfache  Klassiflcation  des  Tabassaranischen  z.B.  nur  eine  weit- 
gehende Vereinfachung  der  anderen  Klassiflcations-Systeme  ist.  i)  In  folgendem  Schema  habe 


1)  Es  ist  wohl  dem  Einfluss  des  Tarko-Tatarischen,  einer  geschlechtslosen  Sprache  zuzuschreiben, 
dass  üdisch,  Aghulisch  und  Kürinisoh  ihre  Geschlechter  verloren  haben.  Ich  hoffe  in  einem  andern  Artikel 
nachzuweisen ,  dass  alle  drei  Sprachen  noch  versteinerte  Spuren  einer  alten  Geschlechtsbezeichnunp  bewahrt 
haben  und  bemerke  noch,  dass  die  geographischen  Verhältnisse  der  drei  Sprachgebiete  das  Eindringen 
turko-tatarischen  Einflusses  bedeutend  erleichtern. 


-    127   - 

ich  versucht  die  Verhältnisse  graphisch  übersichtlich  darzustellen  für  das  Tschetschenische, 
Andische,  Artschinische,  Lakische,  Awarische  und  Tabassaranische.  Am  klarsten  liegt  die 
Sache  für  Lebewesen,  über  die  Klassification  der  unbelebte  Dinge  bezeichnenden  Wörter 
weiter  unten. 

Tsch.  =  Tschetschenisch,    A.  =  Andisch,    Ar.  ^  Artschinisch,   L.^  Lakisch,  Aw.  = 
Awarisch,   T.  =  Tabassaranisch  ;  die  römischen  Ziffern  bezeichnen  die  betreffenden  Klassen. 


Tsch. 


A. 


Ar. 


L. 


Aw. 


c 
TU 


SI 

c 

<D 


« 

OD 


_o 

S 

s 
c 

> 


Geschlechtsreife 


(  Männlich. 
\  Weiblich. 


I. 
IL 


Nicht  Geschlechtsreife  j  ^Jiblich.'   '  j    ^-  ^^ 


L 
IL 


I.  IL 


Geschlechtsreife 


Männhch. 
Weiblich. 


Nicht  Geschlechtsreife  j  weiblich.' 


III.  IV. 


•IIL 


Î  IIL  IV.  V.  VL 


IIL  IV. 


L 
IL 


IV. 


j  m. 


|IV. 


IIL  IV. 


I. 
IL 


L  II. 


IIL 


IIL  IV. 


L 
IL 


L  IL 


\  IIL 


n. 


Es  geht  aus  diesem  Schema  hervor,  dass  das  Artschinische  wahrscheinlich  die  älteste 
Klassification  der  lebenden  Wesen  aufweist,  eine  ältere  auf  jeden  Fall  als  die  andern 
daghestanischen  Sprachen,  i)  Nun  deuten  meines  Erachtens  gewisse  Ausnahmen  zu  obigen 
Geschlechtsregeln  im  Lakischen,  Tschetschenischen  etc.  zunächst  darauf  hin,  dass  auch 
diese  Sprachen  früher  die  Unterscheidung  in  geachlechtsreife  und  geschlechtsunreife  Wesen 
kannten.   So  gehört  im  Lakischen  'ore  Kind  2),  dm  Mädchen  und  «u  Schwester  zur  dritten 


1)  Es  weist  in  Folge  seiner  abgeschlossenen  geographischen  Lage  nuch  sonst  ältere  Formen  auf,  ist 
weniger  mit  türkischen  und  arabischen  Wörtern  durchsetzt  als  andere  und  steht  auf  einer  älteren  Lautstufe. 

2)  Ich  vereinfache  hier  die  Schreibweise  der  kauk.  Wörter  etwas,  was  hier  ja  ohne  Belang  ist. 


-    128    - 

Klasse,  im  Awarischen  xlimer  Kind  gleiclifalls  zur  dritten  Klasse,  im  Tschetschenischen 
her  Kind,  nuskul  Braut  zur  5.  Klasse.  Tschetschenisch,  Awarisch  und  Lakisch  raOssten 
die  erwähnten  Wörter  aber  in  ihre  1.  resp.  2.  Klasse  einreihen,  wenn  sie  es  nicht  thun,  so 
liegt  der  Grund  dafür  wohl  nicht  daran,  dass  sie  die  betreffenden  Wesen  als  unvernünftig 
betrachten,  sondern  weil  sich  der  Einreihung  in  die  1.  und  2.  Klasse  andere  Hindernisse 
entgegenstellen.    Welche  nun? 

Ich  denke  wir  kommen  der  Wahrheit  ein  gutes  Stück  näher,  wenn  wir  uns  die  Ein- 
teilung des  Artschinischen  im  Lichte  der  eben  angeführten  und  anderer  Eigentümlich- 
keiten der  Klassifikation  ansehen.  Was  bedeutet  es  z.  B.  wenn  das  Bats  (Schiefner's 
Thuschisch)  das  Wort  cap'ar  =  bewaffneter  Diener,  Bote  zur  5.  Klasse  rechnet,  oder  das 
Lakische  ZicaÄ&a  =  Hure  zur  4.  ?  i).  Ein  cap'ar  ist  weder  ein  unvernünftiges,  noch  ein  in 
geschlechtlicher  Beziehung  unreifes  Wesen.  Aber  er  ist  ein  Diener,  d.  h.  ein  gesell- 
schaftlich nicht  volles  Wesen.  Nun  ist  ein  geschlechtlich  unreifes  Wesen  auch 
gesellschaftlich  nicht  reif;  das  gilt  für  unsere  moderne  Gesellschaft  noch,  um  so  mehr  für 
eine  auf  niedriger  Kulturstufe.  Wir  haben  daher  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  in  den 
Klassen  der  kaukasischen  Sprachen  eine  alte  gesellschaftliche  Klassification  vor  uns,  wenig- 
stens was  vernünftige  Wesen  anbetrifft. 

Einer  solchen  unterlagen  aber  nicht  nur  Wesen  von  Fleisch  und  Blut  sondern  auch 
übernatürliche  Wesen,  die  ja  übrigens  auf  niedrigen  Kulturstufen  häufig  als  materielle 
Geschöpfe  gedacht  sind.  Das  bestätigt  uns  die  Behandlung  der  göttlichen  und  der  Fabel- 
wesen, resp.  die  Art  wie  sie  klassifiziert  werden.  Das  Wort  für  Gott  gehört  überall  in  die 
erste  Klasse,  im  Tschetschenischen  sogar  das  Wort  cw,  das  Appellativum  für  alle  natürlichen 
Dinge  (Steine,  Felsen  etc.)  die  mit  dem  Cultus  in  Zusammenhang  stehen  2).  Dafür  gehören 
Fabelwesen  wie  DjinrCs^  Dev's,  revenants,  Hausgeister  etc.  gewöhnlich  in  andere  Klassen,  so 
im  Awar.  sefan-Teufel,  Kxe'elo  eine  Art  Hausgeist  (domovöf),  Kxart  eine  Art  Hexe,  zen 
Bjinn  in  die  dritte  (unvernünftige,  d.  h.  gesellschaftlich  nicht  Vollreife),  ebenso  im  Andischen 
dein  Bjinn,  sejt'an  Teufel,  im  Lakischen  suxasu  Hauskobold,  lut'u  Hexe.  .; 

Zu  den  gesellschaftlich  nicht  voll  zu  nehmenden  Wesen  gehören  nun  auch  solche,  zwar 
schon  erwachsene  und  geschlechtlich  tätige  Wesen,  die  aber  noch  nicht  gezeugt  oder 
geboren  haben.  Darauf  deutet  das  Lakische  äkuri  junge  Frau  (4  Kl.)  und  im  Artschi  das 
Wort  xorc'i  das  eine  junge,  noch  nicht  gekalbt  habende  Kuh  bezeichnet  und  zur  vierten 
Klasse  gehört. 

Wir  hätten  somit  als  Resultat  unserer  Untersuchung  die  Einsicht  gewonnen,  dass 
die  älteste  Klassification  der  lebenden  Wesen  in  den  kaukasischen  Sprachen  einer  Rang- 
ordnung entspricht;  als  Vollwesen  gilt  das  geschlechtsreife  und  sich  fortgepflanzt  habende- 
Lebewesen,  in  zweiter  Linie  erst  kommt  das  zwar  geschlechtlichreife,  aber  noch  nicht 
fortgepflanzte  Individuum. 


1)  Das  Kürinische  in  seiner  jetzigen  Gestalt  kennt  zwar  keine  Geschlechtsbezeichnung,  doch  schieben 
einsilbige,  unvernünftige  Wesen  bezeichnende  Wörter  vor  den  Endungen  der  obliquen  Fälle  ein  r  ein 
(Zagurski),  was  meines  Erachtens  ein  ehemaliger  Geschlechtsexponent  sein  kann.  Merkwürdigerweise  nimmt 
auch  das  Wort  luk'  Sklave  dieses  r  an,  was  eine  gute  Parallele  zu  dem  Bats'er  cap'ar  bildet. 

2)  Baschir  Dalgat  sagt  in  einem  Aufsatz  über  „Die  älteste  Religion  der  Tschetschenen":  „Der 
Glaube  an  die  Heiligkeit  und  die  Kraft  der  cu  war  so  stark,  dass  jemand  der  einen  Eid  zu  schwören  hatte 
(d.  h.  bei  einem  c'u)  und  nur  im  Geringsten  an  seiner  Sache  zweifelte,  sich  auf  keinen  Fall  zum  Schwur 
herbeiliess". 


-    129   - 

Viel  weniger  lässt  sich  über  die  Klassiflcation  der  leblosen  Dinge  in  den  Sprachen,  die 
dafür  überhaupt  mehrere  Klassen  haben,  sagen.  Alle  Bemühungen  (Schiepner's ,  Uslar's 
und  meine  eigenen),  die  darauf  hinzielten  über  die  Principien  nach  denen  leblose  Dinge 
klassifiziert  werden  Klarheit  zu  schaffen,  waren  bisher  vergebens;  sie  führten  nicht  weiter 
als  zur  blossen  Konstatierung  der  Thatsache,  dass  ein  gegebenes  Ding  eben  dieser  oder 
jener  Klasse  angehört.  Und  doch  müssen  ganz  feste  Vorschriften,  d.  h.  unbewusst  bleibende 
Regeln  bestehen.  Die  Treffsicherheit  der  Tschetschenzen  z.  B.  die  doch  die  unbelebten 
Wesen  in  6  Klassen  einordnen  müssen,  ohne  dass  irgend  etwas  in  der  äusseren  Form  des 
Wortes  diese  Einordnung  bestimmen  oder  auch  nur  erleichtern  würde,  ist  geradezu  ver- 
blüffend. UsLAR  schreibt  darüber  auf  S.  11.  seiner  Arbeit  über  das  Tschetschenische:  „... 
es  ist  ganz  merkwürdig,  dass  jeder  Tschetschene  mit  einem  unfehlbaren  Instinkt  ausgerüstet 
ist,  der  ihm  erlaubt  zu  erraten,  wo  ju,  reap,  du,  oder  bui)  anzuwenden  ist.  Das  Tschet- 
schenische zerfallt  ...  in  Dialekte,  aber  die  für  mich  so  dunkle  Frage  der  Anwendung  von 
7U,  du,  bu  etc.  wird  von  allen  Tschetschenen  in  derselben,  kein  Missverständnis  zulassenden 
Weise  gelöst.  Die  wenigen  russischen  Wörter,  die  Bürgerrecht  im  Tschetschenischen  erhalten 
haben,  ordneten  sich  sofort  jenen  i-ätselhaften  Gesetzen  unter.  So  fordert  samovar  — ju, 
caj  (Thee)  —  du". 

lautliche  Eigentümlichkeiten  können  dabei,  wie  gesagt,  keine  Rolle  spielen.  Das 
geht  z.  B.  mit  absoluter  Sicherheit  aus  Folgendem  hervor. 

Im  Batser  Tschetschenisch  (von  Schiefner  in  seinem  Versuch  Thusch  genannt),  einem 
Dialekte  der  sich  vor  einer  jedenfalls  ganz  respectablen  Zeit  schon  vom  übrigen  Tschetsche- 
nischen getrennt  hat,  existieren  gleichfalls  sechs  Klassen  und  die  sich  entsprechenden  Wörter 
werden  in  beiden  Dialekten  mit  wenigen  Ausnahmen  in  dieselben  Klassen  eingereiht,  sogar 
dann,  wenn  der  gleiche  Begriff  in  den  beiden  Sprachen  durch  ver- 
schiedene Wörter  ausgedrückt  wird.  2)  Wir  haben  es  also  mit  einer  ganz 
straffen  Klassiflcation  zu  tun,  die  nach  einem,  vorlaufig  unbekannten  Prinzip  gehandhabt 
wird.  Es  di-angt  sich  nun  die  Frage  auf,  ob  wir  es  nicht  doch  mit  einem  der  Klassification 
der  Lebewesen  ähnlichen  sozialen  Prinzip  zu  tun  haben. 

Wenn  'wir  uns  zur  Vergleichung  nach  einem  Volke  umsehen,  dessen  ganze  soziale 
Organisation  etwa  Licht  werfen  könnte  auf  die  Gesetze,  nach  denen  die  Vorfahren  der 
heutigen  Tscheschenen  und  anderer  Kaukasier  die  Dinge  der  sie  umgebenden  Welt  klassifiziert 
haben,  tun  wir  am  besten,  wenn  wir  uns  nach  Australien,  dem  „Sociologischen  Laborato- 
rium" wenden.  „Die  einfachsten  Klassificationssysteme ,  die  wir  kennen",  sagen  E.  Durk- 
HEIM  und  M.  Maüss  in  ihrem  Aufsatz  über  primitive  Klassiflcationsformen,  3)  „sind  die  der 
australischen  Stamme.  Man  weiss  welcher  Organisationstypus  am  meisten  in  diesen 
Gesellschaftstypen  verbreitet  ist.  Jeder  Stamm  ist  in  zwei  Hauptsectionen  geteilt,  die  man 
Phratrien  nennt.  Jede  Phratrie  begreift  wieder  eine  gewisse  Anzahl  von  Clan's,  d.  h.  Gruppen 
von  Individuen  mit  demselben  Totem.  Im  Prinzip  existieren  die  Totems  der  einen  Phratrie 
nicht  in  der  andern.  Ausser  dieser  Einteilung  in  Clan's,  ist  jede  Phratrie  noch  in  zwei 
matrimoniale  Klassen  geteilt.  Wir  bezeichnen  sie  so,  weil  diese  Art  der  Organisation 
vor  allem  die  Eheverhältnisse  zu  regeln  bestimmt  ist:  eine  gewisse  Klasse  der  einen  Phratrie 


^  ju,  du,  bu  etc.  =  ist,  je  nach  der  Klasse. 
2)  Schiepnbe:  Tschetschenzische  Studien. 

*)  De  Quelques  formes  primitives  de  Classification.  Contribution  à  l'étude  des  représentations  collectives, 
in  l'Année  sociologique  1901-1902. 

I.  A.  f.  E.    XVIII.  18 


-   130   - 

kann  nur  ein  Individuum  einer  bestimmten  Klasse  der  andern  Phratrie  eheliciien.    Die  Ge- 
sammtorganisation  eines  Stammes  sieht  also  foigendermassen  aus  : 

Matrimoniale  Klasse  A.    (     Gkm  des  Emu. 
Phratrie  l.  {  ]       "     ^^^  Schlange. 

B.    (       „       „     Raupe  etc. 

!    Matrimoniale  Klasse  A^.    i     Clan  des  Kanguru. 
)       „       „     Opossum. 
>       „  „        ßi.    (       „       ,     Raben  etc. 

Die  mit  demselben  Buchstaben  bezeichneten  Klassen  (A,  Ai  und  B,  B^)  können  unter 
einander  heirathen. 

Alle  Mitglieder  des  Stammes  sind  also  in  ganz  bestimmter  Weise  klassifiziert.  D  i  e 
Classifikation    der  Dinge  aber   ist  dieselbe  wie    die  der   Menschen. 

Ich  führe  nun,  immer  nach  Durkheim  und  Mauss  ein  Beispiel  an:  Es  handelt  sich  um 
den  M  0  r  t-G  am  bier-Stamm.  Er  zählt  zwei  Phratrien  :  Kumite  und  Kroki.  Jede 
Phratrie  zählt  fünf  Totemclans.  Alle  Dinge  sind  unter  diese  fünf,  resp.  zehn  Clans  verteilt. 
Der  erste  der  Kumite-Totems  z.  B.  ist  der  Seefalke  (faucon  pêcheur),  zu  ihm  gehören  der 
Rauch,  gewisse  Bäume,  das  Geisblatt  etc.  Der  zweite  Totem  ist  der  Pelican  ;  zu  ihm  ge- 
hören die  Hunde,  das  Feuer,  das  Eis  etc.  Der  dritte  ist  der  Rabe;  dazu  gehören  Regen, 
Donner,  Blitz,  Hagel,  Wolken  etc.  Der  vierte  ist  der  schwarze  Cacadu;  dazu  Mond,  Sterne 
etc.  Der  fünfte  ist  der  Karato  (eine  ungefährliche  Schlangenart);  dazu  Fische,  Salm,  Seehund 
etc.  über  die  Totems  der  K r o k i-Phratrie  sind  wir  weniger  gut  informiert;  wir  kennen 
deren  nur  drei;  zum  Totem  Werio  gehören  die  Enten,  die  Wallabies,  die  Hennen,  der  Krebs 
etc.,  zum  Totem  Murna  (eine  essbare  Wurzelart)  der  Dolvieh  (eine  kleine  Kanguruart), 
Wachteln  etc;  zum  Totem  Kar  aal  (Weisser  Cacadu  ohne  Schopf)  das  Kanguru,  Sommer, 
Sonne,  Herbst,  Wind. 

Eine  ähnliche  soziale  Structur  wie  die  eben  geschilderte  kann  nun  in  grauer  Vorzeit 
auch  bei  den  Tschetschenen  und  andern  Kaukasiern  geherrscht  haben.  Freilich  lässt  uns 
heute  kaum  etwas  in  der  socialen  Organisation  der  kaukasischen  Bergvölker  vermuten,  dass 
früher  eine  ähnliche,  nach  dem  Beispiel  der  Australier  aufgebaute  Gesellschaft  existiert 
habe.  Hatten  sie  aber  eine  solche,  so  ist  es  leicht  erklärlich,  dass  die  allgemeine  Organi- 
sation auch  ihren  grammatikalischen  Ausdruck  fand;  mit  andern  Worten,  dass  die  Klasse 
zu  der  ein  Mensch,  ein  Thier  oder  ein  Ding  gehörte  an  dem  bezeichnenden  Worte  oder 
sonst  im  Satze  kenntlich  gemacht  wurde. 

Viele  Sprachstämme  weisen  ähnliche  Klassificationen  wie  die  kaukasischen  Sprachen 
auf.  So  hat  das  Massai  zwei:  die  erste  begreift  starke  und  grosse  Wesen  und  Dinge  in 
sich  (also  auch  männliche  Wesen),  die  zweite  schwache  und  kleine  Wesen  und  Dinge  (also 
auch  weibliche  Wesen).  Der  Artikel  für  die  erste  Klasse  ist  ol  (Plur.  il),  der  für  die  zweite 
ew.  1)  Die  Ausnahmen  die  v.  Gennep  anführt,  nämlich  ol-origha  ein  kleiner,  dreibeiniger 
Schemel,  ol-kimojino  =  die  Zehe,  deuten  aber  schon  darauf  hin,  dass  die  Massai  früher  ein 
complizierteres  System  der  Klassification  kannten.  Am  bekanntesten  sind  die  Klassen  der 
Bantusprachen.    Ich  zitiere  des  Beispieles  halber  das  Wahehe:^)   1.  Klasse:  lebende  Wesen, 

1)  A.  V.  Gennep,  Genres  et  classes  (in  „Revue  des  idées"  15.  Aug.  1905).  Autor  citiert  die  Monographie 
HoLLis.:    The  Masai,  their  language  and  folk-lore.   Oxford  1905. 

2)  C.  Velten:  Die  Sprache  der  Wahehe,  in  Mittheilungen  des  SeminarsfurOrient.Sprachen.Jahrg.il.  1899. 


-    131    - 

Mensch,  Frau,  Fremder,  2.  Klasse:  Bäume  und  leblose  Wesen,  3.  Klasse:  bezeichnet  meist 
verkleinerte  Dinge,  4.  Klasse:  Tiernamen,  5.  Kl.  Arm,  Bein,  Auge,  Zahn,  Sonne.  Zelt, 
Mörser  etc,  6.  Klasse:  Zunge,  Wange,  Fusssohle,  Stock,  Strick  etc.,  T.Klasse:  Verkleinerte 
Dinge  (Diminutiva),  8.  Klasse:  Abstracte,  9.  Klasse:  nur  das  Wort  ^äwo  =  Ort,  Stelle.  Auch 
in  den  nicht-arischen  Sprachen  Indiens  ist  ahnliches  zu  beobachten  :  „In  Indien  hat  sich 
durch  arischen  Einfluss  oder  durch  anderweitige  Beweggründe  in  einigen  urindischen  Sprachen 
eine  gewisse  geschlechtliche  Auffassung  bei  der  Unterscheidung  von  göttlichen  und  mensch- 
lichen Wesen  geltend  gemacht,  aber  diese  Einwirkung  hat  die  ursprüngliche  Denkweise 
nicht  gänzlich  beseitigen  können,  denn,  wenn  auch  z.  B.  im  heutigen  Tamil  Mutter  und 
Frau  weibliche  Suffixe  erheischen,  so  wird  doch  sonst  in  grammatischer  Beziehung  zwischen 
Stier  und  Kuh,  Hund  und  Hündin,  Hahn  und  Henne  kein  Unterschied  gemacht  und  im 
Telugu  rangieren  auch  noch  in  der  heutigen  Sprache  Mutter  und  Frau  im  Singular  mit 
Stier  und  Kuhi),  Hund  und  Hündin,  Hahn  und  Henne  in  der  niederen  Klasse,  während 
der  Mann  der  höheren  angehört.  Sp  ist  der  höchste  Geist,  den  die  Gonds  und  die  Tod  as 
verehren,  weder  männlich,  noch  die  die  Materie  oder  die  Natur  vertretende  Ortsgottheit 
weiblich,  sondern  beide  gehören  als  göttliche  Wesen  der  höheren  Klasse  an,  welche  ohne 
Berücksichtigung  des  Geschlechts  sowohl  männliche  als  weibliche  Wesen,  ebenso  wie  die 
niedere  Klasse,  in  sich  schliesst^).  Die  Klassen  sind  eben  Rangklassen,  ebenso  wie  im 
Kaukasischen,  aus  denen  sich  Klassen  für  männliche  und  weibliche  Wesen  erst  in  zweiter 
Linie  entwickelt  haben.  Eine  ähnliche  Klassiflcation  wird  wohl  auch  das  Indogermanische 
gehabt  haben,  denn  schon  die  Tatsache,  dass  unbelebte,  geschlechtslose  Wesen  männlich 
oder  weiblich  aufgefasst  sind ,  deutet  darauf  hin  da.ss  masculinum  und  ßmininum  ursprüng- 
lich keine  Qeschlechtsklassen  im  natürlichen  Sinne,  sondern  andere  Klassen,  wahrscheinlich 
Rangklassen  waren,  in  die  eben  Männer  und  Weiber  einrangiert  wurden.  Ist  nicht  das 
Wort  für  „Gattin"  (qabila)  im  Hindustani  männlichen  Geschlechts? 

In  »Kasten",  also  in  Rangklassen  scheinen  nach  Opfert  unter  andern  auch  uralo- 
altaische  Sprachen  Menschen  und  Dinge  eingeteilt  zu  haben.  „Das  Ungarische  und  Dravi- 
dische,  so  wohl  als  das  Türkische,  Ugrische  und  andere  verwandte  Sprachen",  sagt  Opfert  3), 
.scheinen  ursprünglich  diese  Klassiflcation  besessen  zu  haben,  obwohl  einige  sie  nicht 
bewahrt  und  andere  sie  durch  ein  ähnliches  Arrangement  ersetzt  haben.  Alle  diese  Sprachen 
kennen  kein  Geschlecht,  sondern  sie  substituieren  in  ihrer  Klassiflcation  rationelle  und 
irrationelle  Wesen  den  Belebten  und  Unbelebten.  Die  brahmanisierten ,  oder  besser  die 
brahmanischen  Grammatiker  des  Tamil  und  des  Telugu  nannten  rationell  resp.  irrationell 
die  hohen   Kasten . . ,   resp.  die  Kastenlosen  [oder  Höhere  (majors)  und  Niederere  (minors]. 

Ich  komme  zum  Schlüsse.  Es  ist  mir  zwar  nicht  gelungen,  das  verwickelte  Problem 
der  Klassen  in  den  Kaukasischen  Sprachen  zu  lösen,  aber  ich  denke,  dass  obige  Ausführungen 
doch  einiges  Licht  darauf  geworfen  haben.  Vielleicht  veranlassen  sie  Jemanden ,  der  Frage 
nach  der  Entstehung  der  grammatischen  Geschlechter,  mittelst  der  ethnologischen  Methode 
nachzugehen ,  die  rein  philologische  hat  uns  über  dies  Problem  nicht  viel  zu  sagen.  *) 


1)  Ein  interessantes  Analogen  dazu  bietet  der  tschetschenische  Dialekt  derTzower  Thuscben,  bei  denen 
das  Wort  bstu  sowohl  „Eliefrau"  als  auch  „Ochs"  bedeutet.  Ira  Tschetsch  heisst  der  Oclis  stu,  die  Frau  stid. 
Es  Ist  zu  vermuthen  dass  b  ara  Anfange  von  bstu  ein  altes  Q-eschlechtselement  ist,  die  Fiau  kam  also 
ursprünglich  mit  dem  Ochsen  in  die  ft-Klasse.  Heute  sagt  man  allerdings  bstu  ja,  die  Frau  ist  (2.  Kl.  weibl. 
Vernunft.  Wesen),  während  es  heisst  bstu  ba,  der  Ochs  ist. 

^  0.  Oppbbt,  Gottheiten  der  Indler,  Zeitschr.  f.  Ethnol.  1905  p.  349/50.      *)  Classification  of  languages  p.  81. 

*)  Ich  sehe  nachträglich  da-ss  H.  Winkleb  (Weiteres  zur  Sprachgeschichte)  für  das  Kaukasische  fast 
genau  zu  denselben  Folgerungen  gelangt  ist,  wie  ich. 


lETS   OVER   DK    W APENS 
UIT  DE   MEISTTAWEI-VERZAMELING 

VAN 

'sRIJKS  ETHNOGRAFISCH  MQSEUM  TE  LEIDEN 


H.  W.  FISCHER, 

Gep.  Majoor  der  Genie  0. 1.  L. 
(Met  7  afbeeldingen  in  den  tekst). 


De  verzameling  ethnographica,  die  'sRijks  Etiinographisch  Museum  van  de  Mentawei- 
eilanden  bezit,  is  niet  groot  en  kan  b.v.  niet  in  vergeiijking  treden  met  die,  welke  voor- 
handen  is  in  liet  Museum  für  Völkerkunde  te  Berlijni);  toch  is  er  in  de  Leidsche  verza- 
meling, in  het  bijzonder  wat  betreft  de  wapens,  genoeg  om  daaiover  eenige  minder  bekende 
bijzonderheden  te  vermelden.  Te  meer  is  hiervoor  reden,  omdat  de  hoogst  eigenaardige 
soort  dier  wapens  (in  hoofdzaak  bogen  en  vergiftigde  pylen)  en  hun  eigenaardige  vorm 
(met  name  van  de  Schilden)  karakteristieke  verschilpunten  opleveren  ten  opzichte  van  de 
bewapening  van  alle  andere  volken  van  het  Westelijk  deel  van  den  Indischen  Archipel  en 
zelfs  ten  aanzien  van  die  der  eilanden,  welke  in  de  nabijheid  van  de  Mentaweigroep 
gelegen  zijn.  Terwijl  zoowel  op  Sumatra,  als  op  Nias  en  Enggano  pijl  en  boog  geheel 
onbekend  zijn,  vormen  deze  als  het  ware  de  hoofdbewapening  van  den  Mentaweier  op 
jacht  als  in  den  krijg  en  is  zelfs  het  gebruik  van  de  anders  zoo  geliefde  lans  uitzondering. 
Ook  de  andere  blanke  wapens  —  sabels  en  dolken  —  zijn,  bij  de  onbedrevenheid  in  de 
ijzerbewerking,  slechts  gebrekkig  vertegenwoordigd.  En  wat  eindelijk  de  Schilden  aangaat, 
waar  men  zoowel  op  Nias  als  op  Enggano  deze  verdedigingsmiddelen  aantreft  als  degelijke, 
dikke  houtweiken ,  bestaiKl  tegen  den  stoot  of  den  worp  van  eene  ians  —  op  laatstgenoemd 
eiland  zelfs  onhandelbaar  groot  —  vindt  men  op  de  Mentawei-eilanden  niet  dan  uiterst 
dunne,  kleine  en  weinig  weerstandbiedende  Schilden,  zeker  niet  berekend  op  het  afweren 
van  een  krachtig  toegebrachten  sabelhouw. 

De  dolken  (palitai),  die  op  de  genoemde  eilanden  worden  gebruikt,  hebben  een  recht, 
tweesnijdend  lemmet  met  scherpe  punt;  in  gedeeltelijk  voltooiden  staat  worden  zy  inge- 
voerd  en  door  de  inboorlingen  met  groot  geduld  en  veel  opoffering  van  tijd  blank  en  scherp 
geslepen.2)    Deze   lemmetten  hebben  dan  ook  weinig  opmerkenswaardigs  ;  meer  beteekenen 


1)  Alfr.  Maass,    Bei  liebenswürdigen  Wilden.    Berlin  1902  biz.  221  vlgg. 

2)  V.  RosENBEBG,    De  Mentawei-eilanden.    Tydschr.  Bat.  Gen.  1853  biz.  399. 


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de  grepen  en  scheeden.  Het  Ryks  Ethn.  Mus.  bezit  een  drietal  dolken  (Inv.  N°.  79/8, 
300/1468  en  835/19,  zie  fig.  1 ,  2  en  3);  door  welwillende  hulp  van  den  Heer  Jon.  F. 
Snelleman,  —  aan  wien  hierbü  gaarne  daarvoor  mijn  dank  —  kwam  ik  in  het  bezit  van 
de  photographie  van  een  exempiaar,  in  flg.  4  voorgesteld,  en  toebehoorende  aan  het  Museum 


Fig.  1.  Inv.  no.  886A9. 


Fig.  2.  Inv.  n«.  300/1468. 

(Fig.  1—4  ong.  V«  nat  gr.). 


Fig.  3.  Inv.  no.  79/8. 


voor  Land-  en  Voikenkunde  te  Rotterdam. 
De  opvolgende  beschouwing  der  figuren  doet 
een  eigenaardigen  overgang  kennen  in  den 
vorm  dier  grepen  ;  moest  men  zieh  bjj  de 
dolken  fig.  1  en  2  uit  gebrek  aan  geschikt 
materiaal  (of  werklust)  vergenoegen  meteene 
eenvoudige  omgebrtgen  punt,  in  de  gevesten 
door  de  flg.  3  en  4  voorgesteld,  is  de  in 
flg.  1  an  2  aanwrezige  grondvorm  tot  ont- 
wikkeling  gebracht  tot  een  min  of  meer 
uitgewerkten  vogelkop.  Eigenaardig  is  het 
intusschen  op  te  merken,  dat  bij  nog  meerdere  uitv?erking  van  de  gevesten  de  vogelkop- 
vorm  weer  verloren  gaat;  dit  möge  blyken  uit  de  beschouwing  van  flg.  7  op  blz.  382  in 
Ratzel's  Völkerkunde  I,  waar  in  het  gevest  wel  de  slanke  vorm  van  den  hals  behouden 
is,  maar  kam,  kop  en  snavel  niet  meer  te  herkennen  zijn. 

Alle  scheeden  vertoonen  aan  weerszijden  een  scherpen  rug,  eene  omgebogen  punt  — 
die  alleen  uit  een  oogpunt  van  sierlijkheid  moet  zyn  aangebracht,  want  het  rechte  lemmet 


Fig.  4.    (Museum  te  Rotterdam). 


-    134    - 

van  den  dolk  maakt  zulk  eene  ombuiging  niet  noodig  —  en  een  beenen  ringetje,  dat  de 
beide  scheedehelften  aan  de  onderzijde  bijeen  houdt. 

De  wijze,  waarop  de  dolk  wordt  meegevoerd,  schijnt  niet  altijd  dezelfde  te  zjjn; 
V.  Rosenberg  i)  beeidt  een  bewoner  van  Siberoet  af  en  Maass  2)  een  „Dorps  Don-Juan 
van  »St  Oban  op  Pora"  we\ke  beide  personen  iiun  wapen  aan  de  rechterz^de  horizontaal  in 
den  gordel  gestoken  hebben  ;  ook  Rosenberg's  „Mann  von  Pora"  ^)  draagt  den  dolk  aan  die 
zijde  op  dezelfde  wijze.  Pleyte's^)  figuren  hebben  betrekking  op  personen  afkomstig  van 
N.  Pageh,  en  dragen  hun  wapen  rechts  of  links,  schuin  of  bijna  verticaal,  terwijl  eindelijk 
Rosenberg's  „Mann  van  den  Pageh-Inseln"  S)  aan  eene  draagwijze  op  den  rug  de  voorkeur 
schijnt  te  hebben  geschonken.  Als  verder  bewijs,  dat  de  dolk  niet  altijd  aan  dezelfde 
zijde  van  het  Hchaam  wordt  bevestigd,  möge  dienen,  dat  het  vierhoekig  oogje,  dat  zieh 
somtijds  aan  de  scheede  bevindt,  blijkbaar  met  het  doel  om  daaraan  een  draagsnoer  te  be- 
vestigen,  nu  eens  aan  de  rechter-,  dan  weer  aan  de  linkerzijde  van  de  greep  voorkomt. 
(verg.  de  figuren  2  en  3). 

Zooals  hierboven  reeds  werd  opgemerkt,  zijn  de  Schilden  {Kurdbit)  der  Mentaweiers 
merkv?aardig  door  hunne  lichtheid;  inderdaad  kunnen  die,  niet  meer  dan  0.5  cM.  dikke 
voorwerpen,  hoogstens  beveiliging  aanbieden  tegen  een  pijlschot  en  dan  nog  maar  gebrekkig, 
als  gevolg  van  hun  gering  beschermend  oppervlak  en  hunnen  eigenaardigen ,  aan  een  zgde 
puntigen  vorm.  6)  De  in  de  Leidsche  verzameling  aanwezige  exemplaren  geven  nog  aan- 
leiding  tot  de  vraag,  hoe  die  Schilden  worden  gedragen;  de  greep  wordt  n.l.  gevormd  door 
een  deel  van  het  schild,  begrepen  tusschen  twee  openingen,  aan  de  voorzyde  door  een 
halven  klapperdop  bedekt,  en  nu  bestaan  in  den  vorm  dier  openingen  bij  de  onderscheiden 
Schilden  merkwaardige  verschillen.  Bij  sommige  zijn  zij  rechthoekig  en  zoo  klein,  dat  twee 
vingers  er  slechts  met  moeite  doorgestoken  kunnen  woiden  ;  bjj  andere  is  de  eene  opening 
grooter  en  halvemaanvormig,  zoodat  de  handpalm,  zij  het  dan  ook  niet  gemakkelyk, 
plaats  vindt.  Het  eigenaardige  is  nu  dat,  bij  het  met  de  punt  opwaartsgerichte ,  en  van 
de  achterzijde  beschouwde  schild,  de  grootste  opening  zieh  nu  eens  aan  de  linker-,  dan 
weer  aan  de  rechterzgde  vertoont,  waaruit  moet  worden  besloten  dat  bij  het  dragen  van 
het  schild  in  de  linkerhand,  dit  voorwerp  door  sommigen  met  de  punt  omlaag  —  zooals 
door  den  „Mann  von  Siberut"  in  v.  Rosenberg's  Archipel  blz.  185  (zie  ook  het  voorkomende 
bij  N°.  3776  van  den  Catalogus  der  Ethnologische  Verzameling  van  het  Bataviaseh  Genoot- 
schap  van  K.  en  W.  waar  geèproken  wordt  van  Mentaweische  Schilden,  aan  het  beneden- 
einde  in  eene  punt  eindigende),  —  maar  door  anderen  ook  wel  met  de  punt  opwaarts 
gerieht  gebruikt  wordt,  daar  het  zelfs  niet  mogelijk  is  ora  bij  de  daar  gebruikelijke  wyze 
van  aanvatten  met  de  beide  voorste  vingers  7),  een  der  genoemde  Schilden  (Inv.  N".  1063/6) 
anders  dan  met  opwaarts  gerichte  punt  vast  te  grijpen. 

Of  de  hier  besproken  verdedigingsmiddelen  werkelijk  alleen  tot  afwering  van  pijlen 
dienen  is  uit  de  beschadigingen ,  die  aan  de  voorwerpen  der  Leidsche  verzameling  voor- 
komen,  niet  na  te  gaan;  enkele  hunner,  trouwens  reeds  van  hoogen  ouderdom,  leden  alleen 


1)  VON  Rosenberg:   Der  Malayische  Archipel  blz.  185. 

2)  Bei  lieb.  Wilden,  blz.  49.  3)  von  Rosenberg,  o.e.  blz.  192. 

*)  Globus,  Bd.  79  N«.  1  en  2.  6)  von  Rosenberg,  O.e.  blz.  185. 

6)  Zie  0.  m  v.  Rosenberg,    Der  Malayische  Archipel   blz.  185  en  Dr.  G.  A.  Wilkbn.    De  Hagedis  in 
het  Volksgeloof  der  Malayo-Polynesiërs.    Bijdr.  Kon.  Inst.  I.  T.  L.  &  Vk.  1891.    PI    I  fig   3 

7)  Maass,  0.  e.  blz.  239. 


-    135   - 

door  den  tand  des  tyds.  Eene  aanwyzing  bevat  echter  wel  eene  mededeeling  van  von  Rosen- 
berg bij  de  toezending  van  eene  zijner  schenkingen  aan  's  Rjjks  E.  M.,  vpaartoe  ook  een 
schild  van  Mentawei  behoorde  met  de  aanduiding:  „dient  tot  het  afweren  van  pljlschoten". 
De  pjjien  der  Mentaweiers  hebben  —  op  enkele  uitzonderingen  na,  die  voor  de  visch- 
vangst  en  in  sommige  gevailen  voor  de  jacht  bestemd  zyn  en  eene  yzeren  punt  hebben  i)  — 
alle  de  eenvoudige  in   fig.   5   voorgestelde  punt.    In   de  van  zeer  licht  hout  vervaardigde 


Fig.  6  iVs  nat.  gr.). 

Schacht  is  een  los  inzetstuk  van  Nibung-hout  gestoken,  waarvan  het  onderste  gedeelte 
spoelvormig,  het  bovenste  naaldvormig  en  met  pijlgif  bestreken  is.  Het  pijlgif  bevat,  niet 
alleen  volgens  de  onderzoekingen  van  Europeesche  chemici^),  maar  ook  volgens  het  typische 
Mentaweische  voorschrift,  medegedeeld  in  Morris  :  Die  Mentawei-Sprache  biz.  351 ,  als  werk- 
zaam  hoofdbestanddeel  het  bekende  ipuh  {Antiaris  toxicaria). 

Omirent  pylen  met  losse  inzetstukken  is  eene  théorie  opgesteld  door  Wood  op  biz. 
243  van  zgn  werk:  „Man  and  his  Handiwork"  waar  aangaande  dergelijke  pijlen  vermeld 
wordt:  "Such  arrows  as  a  rule  have  their  tips  poisoned.  When  the  animal  is  struck  it 
"naturally  starts  or  jumps  and  so  shakes  off  the  shaft,  leaving  the  arrowhead  in  the 
'wound.  Otherwise  the  wounded  animal  might  seize  the  shaft  in  its  mouth  and  tear  the 
•weapon  out  of  its  body.  If  a  monkey  were  struck  in  a  non  fatal  spot,  it  would  certainly 
"pull  the  arrow  out  with  its  hands.  But  as  the  shaft  falls  ofif  the  head  itself  affords  no 
•hold  for  t«eth  and  fingers  and  while  the  animal  is  trying  to  pull  it  out,  the  poison  is 
"doing  its  work". 

Het  komt  my  voor,  dat  deze  théorie  voor  de  Mentawei-pylen  niet  geheel  opgaat, 
daar  het  losse  inzetstuk  daarby  zoo  lang  is  —  gemiddeld  20  cM.  en  meer  —  dat  het  ge- 
makkelijk  met  bek  of  vingers  is  aan  te  vatten.  Hier  is  er  intusschen  lets  anders  op  ge- 
vonden;  de  eigenaardige  vorm  van  het  inzetstuk  brengt  n.l.  mede,  dat  de  naaldvormige 
punt  op  de  plaats  van  aanhechting  aan  het  spoelvormige  gedeelte,  gemakkeiyk  afbreekt  — 
by  de  tientallen  van  pylen  der  verzameling  zijn  er  verecheidene ,  waarbij  deze  punt  afge- 
broken  is  —  en  daardoor  wordt  het  bezwaar  van  het  lange  inzetstuk,  waarvan  het  spoel- 
vormige deel  trouwens  niet  vergiftigd  is,  ondervangen.  Juist  het  gevaarbrengende  deel 
van  den  pyl  blyft  bij  het  afbreken  in  de  wond  steken  en  het  uittrekken  wordt  nog  be- 
zwaarlijker  gemaakt,  doordat  die  naaldvormige  punt,  door  haar  over  de  snede  van  een  mes 
te  doen  rollen,  van  eene  spiraalvormige  groef  met  scherpe  randen  voorzien  is. 

De  kokers,  waarin  de  Mentaweier  zijne  pijlen  bergt,  zyn  lange  stukken  bamboe, 
Bomtüds  omgeven  door  de  bladscheede  van  een  palmboom  en  meestal  van  een  draagband 
van  boomschors  of  touw  voorzien.  Het  bovenvlak  van  het  deksel  is  somtijds  met  een 
harsachtige  stof  bedekt  en  daarin  zijn  enkele  vergulde  glaskralen,  blykbaar  geimporteerde 


1)  Prof.  Dr.  W.  Volz  wyst  in  züne  verhandeling:  „Zur  Kenntnis  der  Mentawei-Inseln"  (Archiv  für 
Anthropologie  1906  blz.  98  vigg.)  op  het  eigenaardige  van  het  ontbreken  eener  steenperiode  op  deze 
eilandengroep.  Ook  in  de  Leidsche  verzameling  zgn  geene  voorwerpen  aan  wezig,  die  op  het  bestaan  aldaar 
van  eene  dergelijke  période  zouden  kunnen  duiden.  .     ^      -r    . 

i)  Prof.  Dr.  L.  Lbv?in,  Die  Pfeiigifte.  Berlin  1894.  —  P.  Gbigeb,  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Ipoh- 
Pfeilgifte.    Basel  1901. 


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artikelen,  vastgezet.  Onder  de  kokers  in  de  verzameling  van  's  R.  E.  M.  aanwezig  zijn  er 
eenige  met  graveer-  of  snijwerk  versierd,  in  den  vorm  van  rondgaande  banden  nabij  de 
bovenopening  of  den  bodem. 

Zooals  uit  de  beschouwing  van  fig.  6  en  7.  (In v.  N°.  985/12  en  401/47),  waarop  een  deel 
dier  versieringen  ontwikkeld  is  voorgesteld ,  möge  blyken ,  bestaan  zij  in  hoofdzaak  uit  een 


Fig.6&.  (Iiiv.nO.  985/12)  (nat.gr.). 


Fig.  7.  (Inv.  nO.  401/47)  (nat.  gr.). 


rondgaanden    band,    begrensd    door   een    of  twee   rijen 

driehoeken,   waaraan  zieh   weder  eene  rij  rechte  en  tot 

groepen   vereenigde  gebogen   lijnen  en  spiralen  aansluit. 

De  band   van  fig.  6a  heeft  als  kern  eene  zigzaglijn,  die 

van   fig.  60  in    elkaar    grijpende    spiralen  :     deze    beide 

kernen  zyn  ingesneden  en  vertoonen  een  licht  ornament 

op  donkeren  grond;  in  den  gegraveerden  band  van  fig.  7 

treffen  we  het  bekende  motief,  op  welks  verspreid  voor- 

komen   door  LoebèrI)  gewezen   werd,  en   dat  blykbaar 

ontleend   is   aan    drie   in    elkaar  gevlochten   snoeren  of 

snoerenbundels. 

De  Hr.  Alfr.  Maass,   die  in  het  Zeitschr.  für  Ethnologie  1906,   Heft  4  u  5,  biz.  447 

ook  een,   doch   zeer  eenvoudig  versierden  koker  der  Mentawei-eilanden  afbeeldde,  en  wien 

de  hierboven  afgebeelde  kokers  werden  getoond ,  deelde  mede ,  dat  het  daarop  voorkomende 

sierlijke   snij-   en    graveerwerk    op  de  Z.  eilanden   van   de  Mentaweigroep ,    althans  tegen- 

woordig,  niet  meer  voorkomt. 

Leiden,  December  1906. 


Fig.  6a. 


1)  J.  A.  LoEBÈR  Jk.,   Timoreesch  Snijwerk  en  Ornament,  biz.  24  en  PI.  II  fig.  1.  —  Zie  ook  A.  L.  v. 
Hasselt,  Ethnographisclie  Atlas  van  Midden  Sumatra,  PI.  XLII  fig.  1  en  PI.  LIV  fig.  4. 


THE     "B  A  TACS" 

OF  THE 

ISLAND    OF   PALAWAN,    Phil.  Islds. 

BY 

Sr.  MANUEL   H.   VENTÜHILLO, 

Clerk,  court  of  1»*  Instance. 
Translated  from  the  Spanish  by  Mrs.  Edw.  Y.  Miller. 


There  is  another  tribe,  which  occupies  the  mountains  of  the  North,  known  as  the 
"Batacs".  This  tribe  lives  in  the  mountains  of  Babuyan,  Tarabanan.  Langugan,  Caruray, 
Quinaratan,  Buhayan  and  a  small  part  of  the  Barrio  of  Barbacan  ;  on  the  west  coast  they 
live  in  the  mountains  of  Caruray. 

The  Batacs  are  usually  smaller  than  the  other  Filippinos.  They  are  well  formed  and  agile. 
The  nose  is  generally  of  better  shape;  the  hair  is  crisp  and  curly,  they  are  less  black  and 
less  ugly  than  the  negroes  of  the  African  coast.  The  Batacs  inhabit  the  interior  almost 
reaching  to  the  high  mountains,  where  begin  their  rice  fields  so  small  that  the  fruits  there- 
of furnish  scarcely  enough  food  during  the  first  days  of  the  harvest.  They  cover  their  loins 
with  the  bark  of  the  Antipolo,  Namuan  and  Inbalu«!.  This  garment  known  as  „Bahag" 
is  made  into  different  forms,  some  being  painted  red  and  yellow.  During  the  time  of 
harvest,  they  live  on  rice.  In  the  time  of  scarcity  they  eat  roots,  the  fruit  of  the  forest, 
wild  boar,  squirrel  and  vermin.  Their  chosen  delicacy  is  wild  honey  and  a  preparation 
made  of  wild  honey  and  the  larvae  of  the  bees,  boiled  like  rice.  They  hunt  the  wild 
boar  and  birds  by  means  of  the  arrow  and  the  blow-gun ,  which  they  handle  with  almost 
incredible  skill  and  accuracy.  They  are  always  followed  by  their  respective  wives  who, 
with  hair  unbound  very  curly  and  disarranged,  carry  their  children  suspended  from  their 
necks  in  a  cloth  made  of  the  bark  of  tree  and  with  the  four  corners  tied  together.  This 
weight  rests  upon  the  back  or  is  sustained  at  the  breast.  Apart  from  this,  they  carry 
small  baskets  made  of  woven  cane  and  which  contain  the  articles  needed  for  the  journey. 
The  men  carry  naught  but  the  bow  and  arrow,  the  blow-gun  and  a  lance,  if  there  are 
any.  They  also  carry  a  tube  made  of  cane.  This  is  suspended  from  the  waist  by  a  piece 
of  bamboo  or  string.  Within  the  tube  or  „Banque"  are  steel,  flint,  and  fuse.  The  fuse 
being  the  chavings  of  bamboo  and  the  beaten  bark  of  palm.  With  this  apparatus  they 
make  fire,  which  they  call  „Santican". 

Twenty-five  or  thirty  years  ago  the  Batacs  were  nomads.  They  formed  no  Rancherias 
and  slept,  wherever  night  overtook  them.  Today  thanks  to  their  frequent  trading  with  the 
Christians  and  semi-civilized  Tagbanuas,  their  savageness  has  not  only  moderated  but  has 
disappeared.  Now  they  sustain  commercial  relations  with  strangers  and  admit  them  with 
hospitality  and  confidence.  This  was  not  the  case  formerly.  Then  they  only  treated  with 
the  Christians  and   Tagbanuas.    Among  this  number  they  chose  one,  who  inspired  them 

I.  A.  f.  E.    XVIII.  19 


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with  confidence  and  gave  to  them  more  protection.  The  Batacs  gave  to  him  the  title  of 
"Agalen"  which  means  "friend".  He  it  is  that  provides  all  they  need,  such  as  bolos, 
cooking  utensils,  etc.  including  rice  in  times  of  scarcity,  In  exchange  for  these  articles, 
they,  in  bringing  to  him  almaciga,  vejuco  and  wax.  The  Batacs  differ  slightly  from  the 
Queneys.  They  eat  the  same  food  with  the  exception  of  worms,  centipedes,  lizards,  etc... 
With  the  exception  of  the  Batacs  known  as  "Buhayanes",  who  inhabit  the  mountains  about 
Malcampo  and  Umalad,  they  do  not  eat  snakes  and  iguanas.  The  Buhayanes  are  very 
warlike  and  cruel  towards  their  enemies,  which  fact  they  demonstrated  during  the  Jolo- 
piracy,  which  reigned  in  this  Island.  Their  daring  is  well  nigh  incredible.  If  any  one  of 
their  number  should  encounter  in  a  cave  or  in  the  hollow  of  a  large  tree  a  large  snake, 
known  as  "Biay",  he  will  notify  his  companions,  ten  or  more  of  these  will  hasten  to  the 
place.  One  of  them  with  a  loop,  made  of  vejuco,  will  enter  the  lair  of  the  reptile  in  order 
to  bind  him.  Presently  by  the  force,  of  the  throw  they  will  cause  the  snake  to  come 
forth.  If  in  spite  of  this  operation  he  will  not  come  forth,  then  will  they  make  a  fire. 
When  the  reptile  comes  forth,  he  is  cut  into  pieces  and  each  one  receives  the  part,  which 
he  has  touched. 

The  Batacs  are  very  dirty  and  strangers  to  the  bath.  Their  bodies  exhale  a  fearful 
odor.  Their  skin  is  very  much  charred  owing  to  the  fact,  that  they  constantly  lie  at  the 
fire,  which  protects  them  from  the  cold.  They  live  in  a  small  hut  made  of  palms.  They 
form  no  Rancherias  like  the  Tagbanuas.  But  in  families  they  dwell  in  the  mountains  and 
the  interior  of  the  woods.  The  women  give  birth  without  any  aid.  When  the  appointed 
time  has  come,  the  husband  constructs  a  small  hut  for  this  purpose.  The  woman  is  placed 
therein  in  a  horizontal  position.  A  piece  of  wood  is  her  pillow  and  a  petate  is  placed 
under  her  body,  extending  from  the  head  to  the  waist.  After  the  child  is  born  the  woman 
without  being  aided  will  arise.  Having  taken  her  medicines,  which  consist  of  certain  roots 
and  leaving  the  child  unbandaged  and  uncovered,  she  will  go  to  the  nearest  river  and 
take  a  bath.  She  will  return  with  a  vessel  of  water  and  bathe  the  newly  born  child. 
She  is  now  ready  to  do  all  kinds  of  work,  including  the  hulling  of  rice.  After  the  birth 
of  the  child,  the  mother  has  always  prepared  a  vessel  containing  water  with  which  she 
bathes  the  child  whenever  it  cries.  The  bath  being  no  more  than  to  empty  the  contents 
upon  the  head  of  the  child  until  its  crying  ceases.  This  manner  of  birth  and  care  of  the 
child  is  also  observed  among  the  Apurahuanos. 

The  children  are  baptized  by  the  fathers  without  ceremony,  some  immediately  after 
being  born,  others  after  a  period  of  two  years  or  more,  according  to  the  desire  of  the 
parents.  Their  names  usually  are  those  of  animals,  trees,  rivers,  places  or  spots  in  which 
they  were  born;  and  not  unfrequently  they  bear  the  names  of  christians,  such  as  some 
of  the  Batacs  of  Caruray  known  as  Elicon,  Victorio,  etc.,  owing  no  doubt  to  christian 
influence.  If  the  pregnant  woman  has  a  strong  desire  to  eat  a  certain  fruit  of  a  tree,  the 
acquisition  of  which  being  difficult,  the  child  will  receive  the  name  of  this  tree.  If  a  child 
has  been  born  near  a  certain  river,  it  will  bear  the  name  of  the  river. 

When  a  young  man  desires  to  take  a  wife,  he  will  ask  permission  of  his  father.  This 
request  being  granted,  he  will  depart  from  the  house  of  his  father  with  espousal  gifts 
which  consist  of  braceletes  and  rings  of  yellow  metal,  turtle  and  carabao  horn.  He  will 
take  these  to  the  house  of  his  intended  bride  and  give  to  her  parents  who  receive  these 
gifts   with   much   gratification.   The  future  husband    may  or  not  be  accompanied  by  his 


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friends.  He  will  remain  at  the  house  of  his  sweetheart  for  a  few  hours.  This  now  signifies 
that  he  has  claims  to  the  girl.  The  father  will  then  signify  a  day,  in  which  the  young 
man  will  formally  ask  for  the  hand  of  the  girl ,  which  day  having  arrived  the  families 
will  meet  in  the  house  of  the  girl  and  decide  upon  the  day  of  marriage  which  usually 
takes  place  two  or  three  days  afterwards.  The  marriage  ceremony  of  the  Batacs  is  the 
same  as  that  of  the  Apurahuanos.  After  the  completion  of  the  ceremony  the  families  and 
invited  guests  enjoy  the  feast,  which  consists  of  drinking  Pangasi  and  eating  wild  boar, 
monkey,  etc...  They  do  not  care  for  the  dance.  When  partly  drunk  they  enjoy  to  sing 
the  "Tud-tud"  or  Dagoy,  which  also  the  Apurahuanos  know.  There  are  some  mountain 
Batacs,  who  dance  the  "Talutad".  A  man  dances  this  very  rapidly  and  to  the  sound  of 
the  drum.  The  song  of  the  "Tud-tud"  is  a  tale  of  the  ancient  deeds  and  history  of  certain 
men  and  women,  who  were  much  honored.  It  also  may  be  the  story  of  dear  ones,  who 
have  died. 

Poligamy  is  permitted  to  both  sexes.  During  the  six  years,  that  I  have  lived  in 
Caruray,  at  a  place  near  to  the  Batacs,  divorce  and  the  abduction  of  a  woman  was  rarely 
known. 

The  most  common  sickness  among  them  are  the  skin  eruptions  such  as  itch,  tetter, 
tumors;  and  malarial  fever  and  catarrh.  This  last  is  the  most  dreaded  and  general  disease 
among  them,  owing  to  the  rough  weather  and  to  the  heat.  The  tumorous  affection  is  the 
most  dangerous  and  causes  much  loss;  yet  do  they  scarcely  take  any  care  because  of  it, 
although  it  is  contagious.  The  children,  who  fortunately  have  not  been  attacked  by  this 
disease,  are  inoculated  with  it  by  their  parents,  because,  according  to  their  mode  of  reasoning, 
it  is  better  to  be  thus  afflicted  while  young;  for  to  be  touched  by  it  in  old  age,  causes  the 
person  to  suffer  more  intensely.  For  this  reason  60%  or  more  of  the  people  are  afflicted 
by  this  disease.  The  Batacs  of  the  mountains  have  no  experience  whatever  and  they  never 
take  into  consideration  the  terrible  effects  of  this  sickness  which  decimates  them  and  makes 
them  useless.  1  truly  believe  that  this  sickness  is  more  terrible  than  any  other  disease 
of  the  skin.  For  the  persons  so  afflicted,  not  only  loose  their  physical  strength,  but  in 
the  majority  of  cases  become  utterly  helpless.  Their  joints  become  weak,  and  after  a 
little  while  appear  the  ulcers.  I  have  known  various  Batacs  afflicted  with  this  evil. 
Their  aspect  wa.s  thin  and  nauseating.  Aflerwards  in  spite  of  the  spreading  of  the  wounds 
which  broke  forth  on  all  parts  of  the  body,  especially  in  the  lips  and  which  caused  the 
man  thus  afflicted  to  be  more  hideous  than  Dantes  Demon,  these  sores  disappeared  without 
the  use  of  medicine.  The  scars  remained.  Those  persons,  who  have  this  disease  can  easily 
be  recognized  by  the  black  scars  about  the  mouth  and  it  very  frequently  has  caused 
the  natural  size  of  the  mouth  to  become  smaller.  The  joints  of  the  fingers  and  knees 
remain  swollen  and  the  limbs  weak. 

The  diseases,  which  cause  horror  and  fear,  are  the  measles  and  small  pox;  whenever 
any  of  these  contagious  diseases  invade  their  homes  they  flee  to  the  mountains,  each 
family  or  barangay  living  by  itself.  Neither  will  they  return  until  the  epidemic  has  com- 
pletely disappeared.  It  would  be  very  dangerous  for  any  person  to  encounter  them  during 
this  period  of  roving.  During  this  time,  they  communicate  with  no  one,  neither  do  they 
do  any  kind  of  work  but  hunt  wild  animals,  fruits  and  bees,  which  serve  for  their  daily 
food.  This  tribe  can  suffer  hunger  for  a  long  time.  In  time  of  scarcity  they  are  accus- 
tomed  to  be  without  food  for  a  day  or  more  consequently;  they  are  very  thin  and  weak. 


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On  the  other  hand,  during  the  harvest  they  eat  day  and  night,  resting  but  for  a  short 
interval.  They  always  have  on  hand  a  large  quantity  of  boiled  rice  prepared  by  the 
women  and  whenever  hunger  demands,  they  eat.  To  prepare  the  soil  for  the  planting  of 
rice  and  to  cut  the  large  trees,  is  the  work  of  the  men.  The  women  sow  and  gather  the 
harvest,  hull  the  rice  and  do  all  the  work  pertaining  to  the  house. 

Although  the  Batacs  of  the  West  at  Caruray  do  not  dance,  those  of  the  East  dance 
the  following:  The  "Sarungcay"  is  a  very  slow  dance  executed  by  a  man  to  the  sound  of 
the  Sabagan,  the  Agun,  Babandel  and  Guimbal.  The  Agun  is  a  piece  of  soft  wood  with 
the  bark  taken  off.  It  is  ten  feet  in  length,  more  or  less,  and  twenty-five  or  thirty 
centimetres  in  circumference.  This  wood  known  as  "Li-at"  hangs  in  any  part  of  the  house, 
being  held  by  cords  fastened  at  both  ends.  This  instrument  is  played  by  a  woman  by 
means  of  small  pieces  of  wood  shaped  like  di-umsticks.  Their  other  dances  are  the  same 
as  those  of  the  Apurahuanos.  The  women  do  not  take  part  in  any  of  these  dances. 
It  is  their  part  to  play  the  instruments.  At  the  feast  of  "Sangbay"  men  and  women 
dance. 

The  Batacs  of  the  mountains  recognize  the  same  Gods  of  the  Apurahuanos.  It  is  the 
duty  of  Diwata  to  provide  for  men  and  to  reward  them  according  to  their  good  deeds. 
Angogro  dwells  in  Basad  at  the  entrance  of  which  is  an  iron  bar,  which  the  souls 
must  pass.  Whether  a  soul  is  destined  to  die  or  not  is  known  by  the  ascending  or  des- 
cending of  the  bar  known  as  "Bari-bari".  When  a  soul  presents  itself  at  the  entrance  of 
Basad  there  is  found  at  the  door  the  God  Angogro,  who  when  his  eyes  are  open  is  asleep 
and  when  his  eyes  are  closed  is  awake.  The  soul  about  to  enter  will  receive  freedom 
and  is  permitted  to  return  to  earth,  if  the  bar  obstructs  the  entrance;  on  the  contrary 
if  the  bar  ascends  it  signifies  that  all  hope  to  return  to  life  has  perished.  The  soul  that 
enters  Basad  is  examined  by  Angogro,  regarding  the  life  he  led  upon  earth.  He  is  warned 
to  tell  the  truth,  for  before  him  (Angogro)  it  is  in  vain  to  lie  since  naught  is  hidden 
from  him.  The  soul  thus  summoned  to  the  judgement,  will  begin  to  extol  his  virtues 
and  good  works  and  end  by  telling  his  evil  deeds.  The  examination  being  ended  the  soul 
is  sent  to  Diwata,  who  decides  the  case.  If  the  result  is  good  the  soul  enters  "Lampanag", 
a  beautiful  abode;  if  on  the  contrary  the  soul  is  guilty,  he  is  thrust  into  the  depths  of 
"Basal",  where  in  large  cauldrons  are  fire  and  boiling  water. 

The  Batacs  of  Caruray  also  have  certain  other  saints.  "Siabuanan"  is  a  saint  who 
is  a  semi-god.  It  is  his  duty  to  aid  "Angogro",  to  receive  the  souls  and  to  make  known 
to  him  if  the  soul  being  a  male,  had  known  how  to  cut  trees,  how  to  handle  the  bow 
and  the  blow-gun  with  skill  and  accuracy  and  whether  he  fulfilled  his  duties  with  honor. 
If  the  answer  be  yes,  then  the  soul  is  permitted  to  present  himself  before  Diwata  unhar- 
med; if  on  the  contrary,  the  answer  be  no,  then  Siabuanan  punishes  him,  hitting  his 
fingers  with  a  small  hammei-,  with  which  he  is  armed.  The  soul  that  had  been  a  woman 
is  also  questioned  concerning  her  private  life  and  the  ordinary  duties  pertaining  to  her  sex, 
such  as,  the  weaving  of  petates,  tampipes  of  caiio  bojo,  the  small  baskets  of- tobacco  or 
buyo,  the  making  of  cloth  of  the  bark  of  trees,  etc.  and  finally  their  hands  are  examined 
in  order  to  note  the  calloused  spots.  If  the  examination  be  favoi'able,  the  soul  enters 
Lampanag;  if  on  the  contrary,  their  lives  have  been  lazy  and  their  hands  are  not  callou- 
sed, then  they  are  also  punished  by  Siabuanan. 

The   other   saints   are    „Bancacalo",    "Paraen",   and   "Buenguelen"  (the  last   two  are 


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wedded)  and  "Baybayanen".  These  saints  are  of  great  strength.  Their  deeds  of  valour 
are  innumerable.  In  remote  times,  when  piracy  reigned  all  over  the  island,  the  people 
were  saved  on  many  occasions  by  them  from  capture  and  slavery.  Because  of  this,  terror 
possessed  the  mind  of  the  moro  pirates,  a  teiror  which  has  continued  among  them  until 
even  now;  for  no  moro  ventures  to  attack  the  mountain  Batacs  especially  the  Tandolanos, 
of  whom  we  will  speak  later. 

This  tribe  celebrates  no  fiestas  with  the  exception  ■  of  that  of  'Sangbay",  the  same 
which  is  observed  by  the  Apurahuanos.  This  takes  place  in  April.  The  celebration  of 
the  fiesta  is  the  same  as  that  observed  by  the  Apurahuanos  with  this  difference  that  all 
classes  of  diversions  and  dancing  are  permitted  and  in  which  men,  women,  and  children 
partake.  Neither  do  they  observe  the  sacrifice  of  the  chicken  as  the  Apuiahuanos  do  ;  the 
Batacs,  however,  construct  two  little  huts  in  imitation  of  a  house.  In  the  one  house  is 
placed  palay ,  in  the  other  are  imitation-houses  of  bees  made  of  the  leaves  of  the  Balasbas 
or  species  of  palm.  The  Babailan  will  then  recite  the  prayers  and  earnestly  beseech 
Diwata  that  he  give  to  the  tribe  a  year  of  much  palay  and  bees.  The  two  little  houses 
signify,  that  in  this  year  Diwata  give  them  an  abundance  of  palay  that  shall  fill  their 
hou.ses  and  that  the  woods  be  filled  with  bees.  The  ceremonies  being  completed,  they 
will  eat,  drink  and  dance.  They  eat  heartily  very  much  like  beasts.  The  celebration  of 
this  feast  takes  place  in  the  solitary  places  of  the  woods,  distant  from  the  beach  two  or 
three  kilometres. 

When  one  of  the  people  becomes  ill  the  Babailan  officiates  in  the  same  manner  as 
those  of  the  Apurahuanos.  When  a  quarantaine  is  established  instead  of  placing  mecate 
or  ropes  at  the  entrances  to  the  house,  a  piece  of  wood  known  as  "Langaday  or  Gaalo", 
an  instrument  used  to  hull  rice,  is  placed  there.  When  a  man  dies,  especially  if  it  be 
the  Chief  of  the  tribe,  the  news  is  told  to  all  the  people.  Every  one  is  obliged  to  break 
into  weeping  even  including  visiting  strangers.  When  the  head  of  a  family  or  some  person 
of  distinction  dies,  special  messengers  are  sent  to  all  the  places.  When  the  messengers 
arrive,  they  do  not  speak,  but  they  take  the  hand  of  the  head  of  the  family  and  either 
kiss  it  or  press  it.  The  family  then  know  the  dire  misfortune  and  accompany  the  messenger 
to  his  home.  Surrounding  the  body  of  the  dead  person,  they  weep,  speaking  amid  their 
lamentation  of  the  dead  man's  powers,  his  influence  among  the  tribe,  his  meritorious 
deeds,  etc.,  which  custom  among  us  would  augment  the  grief  of  a  family,  instead  of 
allaying  it.  The  body  of  the  dead  is  permitted  to  remain  in  the  house  for  an  indefinite 
time,  according  to  the  wish  of  the  family  and  the  social  position  of  the  man.  The  body 
is  buried  without  any  ceremony.  Into  the  grave  are  placed  articles  of  clothing  and  food, 
which  act  is  repeated  from  time  to  time. 

Moreover  there  is  another  custom  observed,  which  is  very  peculiar  and  equally  ridiculous. 
Three  days  after  the  burial  of  the  body,  every  person,  who  assisted  at  the  interment,  is 
obliged  to  return  to  the  grave  and  place  upon  it  a  stone  in  order  that,  according  to  their 
belief,  the  soul  is  able  to  enter  "Lampanag".  Should  this  practice  be  neglected,  it  would 
deprive  the  soul  to  enter  paradise  and  oblige  him  to  wander  about  in  the  lonely  places  of 
the  forests  and  mountains. 

The  Batacs  lack  the  government  of  the  tribes  of  the  South.  The  Settlement  is  governed 
by  a  Capitan,  who  is  chosen  either  by  the  Chief  of  the  Province  or  by  the  local  Chiefs  of 
the  Barrios.  The  form  of  government  is  really  patriarchal.  The  authority  is  in  the  hands  of 


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an  old  man ,  chosen  because  of  his  superior  merits  and  who  together  with  the  old  men  of 
the  tribe  dispenses  justice  according  to  their  laws  and  customs.  The  decisions  thus  granted 
are  received  with  much  humility.  , 

Murder  is  punished  with  death ,  if  the  murderer  is  not  able  to  pay  the  family  of  the 
murdered  one  a  certain  quantity  of  Bandi  determined  by  the  Tribunal  of  the  old  men , 
the  quantity  being  equivalent  to  ten  or  fifteen  pesos.  This  being  paid,  the  business  is 
settled. 

The  family  of  the  murdered  one  have  the  right  to  avenge  themselves,  even  to  kill  the 
assassin,  provided  however,  that  the  news  of  the  deed  has  not  yet  been  made  known 
to  the  old  men. 

Robbery  or  theft  of  whatever  kind  is  punished  by  means  of  the  lash  provided  that 
the  guilt  of  the  person  is  proved.  Though  should  the  thief  be  caught  in  the  very  act, 
the  owner  has  the  right  to  kill  him. 

The  crime  of  adultery  or  the  abduction  of  a  married  woman  is  considered  very  grave 
and  is  punishable  with  a  heavy  fine.  Should  the  husband  surprise  the  guilty  ones  he  has 
the  right  to  kill  them. 

The  rape  of  a  single  woman  by  an  unmarried  man  is  not  considered  even  a  minor 
offense.     The  only  thing  the  old  men  commend  is  that  the  young  people  marry. 

The  punishment  for  incestuous  union  is  the  same  as  that  of  the  Apurahuanos. 

A  man  is  considered  rich  if  he  has  sufficient  rice  to  supply  his  needs  for  one  year 
(a  thing  which  never  happens),  if  he  has  a  large  number  of  vessels  and  plates,  braceletes 
of  metal  and  shell,  and  much  clothing.  Whoever  among  the  tribe  possesses  the  above 
named  riches  is  considered  very  happy,  no  matter  if  he  does  lack  food  to  eat. 

The  Batacs  of  the  mountains  engage  neither  in  agriculture  nor  in  commerce.  They 
show  no  kind  of  interest  or  love  in  planting  palay,  which  is  their  principal  food;  neither 
do  they  care  to  plant  the  tubers ,  which  are  a  substitute  for  rice  in  the  time  of  scarcity. 
For  this  reason  there  is  much  misery,  when  there  is  no  harvest.  Scarcely  one  family 
among  them  will  plant  into  their  badly  prepared  soil  6  gantas  of  palay,  and  seed  fields 
are  very  scarce  that  contain  25  gantas  of  seed.  It  is  only  the  Chiefs,  who  possess  these 
and  this  is  due  to  the  fact,  that  all  their  subjects  are  obliged  to  help  them  to  break  the 
soil,  to  plant  and  to  harvest.  Among  the  Batacs  exists  the  custom  to  help  one  another 
in  their  work  of  planting  and  gathering.  The  first  one  among  them,  whose  harvest  is 
ready,  is  obliged  to  notify  the  others.  They  will  come  with  their  respective  families  in 
order  to  assist  at  the  harvest,  each  one  taking  to  his  own  dwelling,  that  which  he  has 
been  able  to  cut.  This  generous  custom  very  often  causes  the  owner  of  the  small  harvest 
to  have  little  palay  remaining  to  him.  Though  of  course  there  remains  to  him  the  right 
to  aid  the  others  in  their  harvest,  that  portion  being  his,  which  he  and  his  family  cut. 
During  the  time  of  the  harvest  there  is  no  work  done  but  to  gather,  hull  and  boil  the 
rice,  which  all  is  done  by  the  women.  As  has  been  said  there  is  always  on  hand  a  large 
quantity  of  boiled  rice,  which  is  eaten  at  any  time  and  chiefly  by  the  men,  who  at  this 
time  are  found  lying  in  their  houses  day  after'  day  and  only  rise  to  eat  oi-  to  go  to 
the  hunt. 

These  people  are  very  skilled  in  the  hunt  of  wild  boar.  They  use  various  kinds  of 
traps.  The  "Garet"  is  somewhat  like  a  small  house  12  or  more  feet  in  height  and  is 
placed  in   the  top  of  a  tree,  which  yields  a  fruit  pleasing  to  the  wild  boars.     There  enter 


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into  this  house  one  or  two  men  with  bows  and  arrows  and  await  the  approach  of  the 
boars,  which  usually  come  in  numbers.  Upon  the  arrival  of  the  animals  the  two  men 
discharge  their  arrows;  if  the  shot  was  accurate,  the  animal  will  die  almost  immediately; 
if  on  the  contrary,  it  may  be  able  to  run  a  short  distance,  but  this  happens  very  seldom. 
The  most  interesting  and  peculiar  way  among  them  to  hunt  the  wild  boar  and  perhaps 
the  most  certain  and  complete  is  the  following: 

All  the  people  of  the  Settlement  including  women  and  children  will  go  to  a  place 
known  by  them  to  be  the  trail  of  the  boar.  This  place  is  usually  some  point  of  moun- 
tainous land  lying  along  the  sea.  Certain  men,  who  are  skilled  in  shooting  the  arrow,  take 
the  position  well  selected ,  where  in  all  probability  will  pass  the  animals.  The  women 
and  children  and  unoccupied  men  will  spread  about  in  the  woods,  breaking  forth  into 
terrible  shrieks,  some  howling  and  others  barking  like  dogs.  These  shouts  and  noises 
bewilder  the  boars,  who  hasten  towards  the  positions  taken  by  the  shooters,  who  await 
them  with  bow  and  arrow.  Very  often  they  escape  the  darts  and  jump  into  the  sea. 
But  previously,  two  bancas  having  been  prepared  and  manned,  the  poor  animals  cannot 
escape  this  way.  This  hunt  usually  continues  for  a  day  and  even  longer.  Afterwards 
they  return  to  their  houses  with  their  spoil.  Almost  in  the  very  completion  of  the  hunt 
they  begin  to  eat  the  flesh.     This  manner  of  hunt  is  known  as  "Sagbay". 

After  the  harvest  there  is  time  of  almost  complete  inaction.  They  move  about  from 
place  to  place  as  the  spirit  moves  them  either  along  the  sea  to  fish  or  going  to  the 
mountains  to  gather,  whatever  they  may  desire. 

The  Batacs  of  the  plains  weave  the  small  baskets  known  as  "Baay",  but  never  in 
quantities  sufBcient  for  their  own  use. 

They  do  not  weave  the  beautiful  petates,  which  the  Apurahuanos  and  Palawanos 
weave.  They  are  people,  who  are  very  dirty,  uncivilized  and  enemies  to  any  kind  of 
work.  They  never  work  unless  they  are  hungry.  They  eat  like  beasts,  each  man  being 
able  to  eat  as  much  as  two  able  bodies  men  of  our  kind  ;  a  fact  which  I  found  out  upon 
different  occasions,  when  I  employed  Batacs  to  work  the  soil  and  plant  the  palay  during 
the  six  years  I  lived  in  Caruray.  After  having  eaten  they  desire  to  lie  down,  for  they  do 
not  wish  to  work,  when  they  are  filled  or  satisfied. 

The  Batacs  trade  with  the  Christians  and  Tagbanuas.  They  bring  from  the  mountains 
almaciga,  vejuco,  and  beeswax  in  exchange  for  bolos,  cooking  utensils,  etc.  which  are 
always  paid  to  them  in  advance.  They  are  so  very  lazy,  that  never  do  they  fully  pay 
with  the  products  brought  from  the  interior,  the  articles  which  were  advanced  to  them 
by  the  trader.  Consequently  they  are  always  involved  in  debt.  The  debtor  is  converted 
into  a  sort  of  slave.  Thus  he  is  obliged  to  go  to  the  mountains  to  extract  the  products 
thereof,  whenever  his  creditor  desires  him  to  do  so. 

They  have  no  weights  and  measures  of  their  own  invention;  the  gantas  and  weights, 
which  they  use,  are  those  of  the  Christians.  Very  seldom  do  they  use  the  Chinantanan 
of  the  Apurahuanos  and  Palawanos.  The  measure  of  the  arm  and  palm,  of  course,  is  in 
constant  use. 

The  arms  of  the  Batacs  are  the  bow  and  arrow,  the  blow-gun  and  the  lance.  They 
do  not  use  any  guns,  krisis  or  bolos.  The  darts  and  arrows  are  made  of  the  palma 
brava.     Their  form  is  that  of  a  harpoon.    This  arrow  is  used  only  against  their  enemies , 


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such  as  youthes  or  deserters  of  whatever  tribe,  who  might  commit  abuses  and  insults  oi 
who  might  declare  evident  hostility. 

There  are  three  kinds  of  mu^^ical  instruments,  which  this  tribe  uses,  that  merit  special 
mention. 

The  "Codiape"  is  a  sort  of  guitar.  It  is  six  or  more  feet  in  length.  It  has  only  two 
cords,  which  are  the  fibre  of  the  "Olango"  or  "Bancuang".  The  form  of  this  instrument 
varies.  Some  are  very  large  and  have  the  shape  of  the  head  of  an  alligator.  This  is 
played  either  by  a  man  or  woman,  while  the  other  sing  the  song  knows  as  "Avellano". 

The  "Budlong"  is  a  joint  of  cana  espino  with  a  hole  in  its  centre  like  that  of  a 
guitar.  It  has  two  strings  made  of  the  cane  and  which  rest  upon  a  sort  of  wood  placed 
at  both  ends.  It  is  to  be  understood ,  that  these  strings  are  not  taken  out  of  the  case  but 
are  a  part  of  it;  for  with  great  care  they  will  insert  the  point  of  the  knife,  where  the 
strings  are  to  be  and  raising  the  fibre  they  will  cut  a  string  the  size  of  a  match  or  larger. 
Under  it  they  will  place  a  small  piece  of  wood,  upon  which  the  string  rests.  This  is 
done  in  the  same  way  at  the  other  end.     Thus  the  two  strings  are  made. 

The  "Lan toy"  is  a  species  of  flute.  It  is  made  of  cana  bojo  and  has  two  holes.  This 
instrument  is  played  with  the  nose. 


TEEKENINGKN    OP    GRAFSTEDENT 
UIT   DE   MINAHASSA 

DOOR 

C.  I.  J.    SLUYK, 

Hulpprediker  ten  dienste  der  Inlandsclie  Christen- 
geineenten  in  Ned.  O.-Indië. 

MET    INLEIDING    VAN    Dr.    N.    AdRIANI. 

(Met  afbeeldingen  in  den  tekst.) 


De  grafsteden,  waarop  de  hier  geteekende  figuren  voorkomen,  bevinden  zieh  op  het 
kerkhof  aan  het  terrein,  waarop  vroeger  het  Tomboeloe'sche  dorp  Lola,  gelegen  was. 
Zij  heeten  in  het  Tomboeloe'sch  tiwukar ,  in  het  Tontemboansch  timbukar.  Het  zijn 
steenen  urnen,  met  een  deksel  in  den  vorm  van  een  dak,  waarin  men  oudtijds  lijken  in 
zittende  houding  begroef.  De  stam  van  het  woord  tiwukar,  timbukar  is  waarschijnlijk 
wëkar  (Tontemb.)  „loslaten ,  leggen",  daar  men  de  lijken,  die  vooraf  in  een  zak  van  inlandsch 
weefsel  waren  gestoken,  in  zittende  houding  nederliet  in  de  urn.  Bij  voorname  personen 
Met  men  dan  nog  vaak  de  haren  buiten  de  urn  over  den  rand  naar  beneden  hangen,  zoodat 
zij  tusschen  het  deksel  en  den  rand  der  urn  waren  geklemd.  Een  slaaf  werd  dan  als  be- 
waker  bij  het  graf  geplaatst  en  had  o.a.  tot  taak  om  het  buiten  de  urn  hangende  haar 
van   den   overledene   te  kämmen.     Deze  slaaf  werd  als  een  levend  doode  beschouwd;  hij 


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inoest  door  vragen  en  wegneraen  in  zun  onderhoud  voorzien;  niemand  sprak  met  hem  of 
had  eenige  bemoeienis  met  hem.  Deze  gewoonte  is  een  overblijfsel  van  het  doodenoffer  ; 
wij  vinden  hetzelfde  by  de  Toradja's  van  Midden-Celebes  en  elders,  zie  Alb.  C.  Kruyt. 
Het  Animisme  in  den  Indischen  Archipel,  bl.  285  vlgg. 

De  tiwukar  werd  in  zandsteen  uitgehouwen.  Daar  het  deksel  den  vorm  heeft  van  een 
huisdak,  is  men  geneigd  in  de  urn  zelve  eene  voorstelling  van  het  huis  tezoeken.  Inder- 
daad  doen  de  teekeningen  op  sommige  tmukar's,  o.a.  op  die,  welke  meermalen  door  de 
Drs.  P.  &  F.  Sabasin  is  gereproduceerd  (laatstelijk  in  Zeitschr.  für  Ethnologie  1907,  bl.  79, 
fig.  15),  stark  denken  aan  afbeeldingen  van  huispalen.  Hieruit  zou  dus  volgen,  dat  de 
tiunikar  naar  het  voorbeeld  van  een  grafhuisje  is  gemaakt. 


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/maUOP-       h  am  eg  ANC     pAhCN 

^-^/.  /ta    NEQRi    Loi  A     Ta'Hon 

H  UK  UM 
a  ARA  . 


ToLoLiu     PUNJa   su 


INiLa       INÙaTaN  aERI       HUKUM 

T/ A/A  CON  SU  PIT        OEßt    iVAf<T 
M  EN  EH      COLMAN. 


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Omtrent  de  hier  afgebeelde  tiwtikar'a  heb  ik  het  volgende  mede  te  deelen  : 

N".  1.     De  slang,  op  het  dak  afgebeeld,  is  een  Python.    Het  opschrift  aan  de  eene  zijde 

is  Maleisch  en  beteekent:  „De  Majoor,  die  het  bestuur  had  over  het  dorp  Lola,  in  het  jaar 

1769,  broeder  van  het  Hoofd  Tololioe." 

I.  A.  f.  E.    XVIII.  20 


-    146   - 

Het  Maleische  opschrift  op  de  andere  zijde  beteekent  :  „Dit  is  een  gedenkteeken  van 
het  Hoofd  Tinagon  Soepit,  (die  leefde)  ten  tijde  van  den  Heer  Olman." 

Het  dorp  Lola,  eene  plaats  van  ongeveer  1000  inwoners,  ligt  21  paal  van  Menado, 
in  het  district  Tombariri,  afd.  Amoerang. 

N".  2.  a,  de  teekening  op  de  eene  zijde  stelt  voor  een  koppensneller  met  ontbloot 
zwaard  (pisow  lambot),  die  zijn  slachtoffer  reeds  heeft  aangevat  en  gereed  is  hem  't  hoofd 
af  te  slaan. 

b.  de  koppensneller  met  den  kop  in  de  hand,  onmiddellyk  na  het  Snellen. 

c.  de  koppensneller  op  weg  naar  huis,  met  den  gesnelden  kop  onder  den  arm. 

N°.  3.  a,  op  de  ééne  zijde:  de  koppensneller  met  den  kop  in  de  eene  hand  en  het 
zwaard  (met  de  punt  naar  beneden)  in  de  andere  hand,  dus  onmiddellijk  na  het  Snellen. 

b,  Id.  vöör  het  Snellen,  met  het  zwaard  in  de  ééne,  het  schild  (Mlung)  in  de  andere  hand. 

N".  4.  Voorstelling  van  de  plechtigheid  maharmnba' ,  uitgevoerd  door  den  koppensneller 
met  den  tëtërusan  genaamden  priester,  vöördat  de  gesnelde  kop  binnen  het  dorp  werd 
gebracht. 

Deze  teekening  staat  op  beide  zijden  der  urn. 


Tomboeloe'sohr  Verhalen. 


De  onderstaande  verhalen  zijn  vertaald  uithet  Maleisch,  waarin  zij  mij  zyn  gegeven 
door  D.  SoEKENTOE,  onderwijzer  aan  de  school  van  het  Ned.  Zendelinggenootschap  te 
Agotei  (district  Kakaskasën). 

Het  eerste  vertelt  het  ontstaan  van  den  Python  bivittatus,  de  grootste  slang  in  de 
Minahassa,  die  van  7  tot  8  M.  lang  kan  worden.  Het  is  in  hoofdzaak  identisch  met 
N°.  50  van  de  Tontemboansche  Teksten,  uitgegeven  door  J.  Alb.  T.  Schwabz, 
(Leiden,  Brill,  1907).  Merkwaardig  is  in  dit  Tomboeloe'sche  verhaal  de  trek  dat  het  stief- 
dochtertje  des  avonds  naar  het  graf  barer  gestorvene  moeder  gaat  en  dat  het  daar  vroege 
morgen  is.  We  hebben  bier  dus  de  voorstelling,  dat  het  in  het  Doodenrijk  dag  is,  als  het 
op  de  Aarde  nacht  wordt.  Als  zy  des  avonds  het  Doodenrijk  verlaat,  is  het  dus  op  Aarde 
ook  weder  dag. 

De  naam  der  slang  is  Sawa  Wulawan.  Het  woord  sawa  (Mai.  sawa,  Jav.  Tonsea' 
id.,  Oud  Jav.  sawa,  Bent,  sauwa,  Tontemb.  sowa)  beteekent  „slang";  WiUawan  (Mong. 
bulaioan.  Sang,  bulaeng)  is  een  oud  woord  voor  „goud,  goudkleurig,  schoon  (van  vrouwen)." 

N".  2  is  het  verhaal  dat  in  de  bovengenoemde  Tont.  Teksten  onder  N".  93  en  94 
voorkorat.  In  dit  Tomboel.  verhaal  is  de  huid,  waarin  anders  de  mensch,  die  eene  dieren- 
gedaante  aanneemt,  zieh  steekt,  reeds  eene  sarong  geworden  ;  dit  woord  moet  dus  hier  in 
zijne  eigenlijke  beteekenis  van  „koker"  worden  genomen. 

.  N°.  3  is  hetzelfde  verhaal  als  N".  103  en  104  der  Tont.  Teksten.  Eene  kleine  bizon- 
derheid  is  in  dit  Tomb,  verhaal  deze,  dat  de  vischhaak  van  goud  is.  Daar  in  de  oveileve- 
ring  van  dit  verhaal  bij  de  Kei -ei  land  er  s  de  visscher  in  de  Wolkenzee  gaat  visscheri, 
denkt  men  bij  dezen  gouden  haak  onwillekeurig  aan  een  zonnestraal.  Het  slot  van  het 
Tomb,  verhaal  is  een  weinlg  anders  tian  het  Tontemb.  maar  dit  is  van  geen  belang. 

N.  Adriani. 


-   147   - 


1.    De  Slang  Wulawan. 

Onder  de  groote  slangen  is  de  gevaarlijkste  de  slang  Wulawan.  Volgens  de  Tomboeloe' 
was  deze  eerst  eene  vrouw  van  dien  naam  en  veranderde  later  in  eene  slang.  Dit  kwam  zoo  : 

„In  vioegeren  tijd  leefde  er  een  echtpaar,  dat  elkander  innig  lief  had  en  een  dochtertje 
kreeg.  Maar  de  vreugd  van  den  man  was  van  körten  duur,  want  na  één  jaar  overleed 
zijne  vroow.  Het  kieintje  bleef  onder  zijne  leiding  tot  het  5  jaar  oud  was;  toen  huwde 
hy  eene  andere  vrouw,  WtUawan  geheeten.  Ze  was  een  ondeugend,  korzelig  mensch  en 
in  plaats  dat  zy  haar  stiefdochtertje  beminde,  sioeg  en  schold  zij  het  en  droeg  het  veel 
te  zwaar  werk  op.  Eens  gebeurde  het ,  dat  't  meisje  thuis  werd  gelaten ,  om  erop  te  passen, 
dat  de  ryst,  die  in  de  zon  gelegd  was,  om  te  drogen,  niet  zou  worden  opgegeten  door 
varkens  of  kippen,  terwyl  vader  en  stiefmoeder  naar  hunne  tuinen  gingen.  In  den  beginne 
lette  het  meisje  heel  goed  op  de  rijst,  maar  toen  zij  speelmakkertjes  zag,  voegde  zij  zieh  bij 
hen  en  vergat,  wat  ze  bewaken  moest.  Pas  toen  het  bijna  duister  was,  dacht  zij  weêr 
aan  de  rijst.  Een  troep  varkens  en  een  heele  boel  kippen  stonden  te  vreten  en  de  eerste 
hadden  zelfs  de  mat  (waarop  de  ryst  was  uitgespreid)  vernield.  Het  restje  van  de  ryst 
werd  in  een  mandje  gedaan.  Niet  lang  daarna  kwam  de  stiefmoeder  thuis,  vader  was  nog 
aan  't  palmwyn-tappen.  Het  meisje  kreeg  volop  slaag  en  scheldwoorden  en  ten  slotte 
werd  ze  door  haar  stiefmoeder  gezonden  naar  haar  eigeji ,  overleden  moeder ,  opdat  deze  de 
mat  weêr  zou  herstellen.  Och  arme,  het  kind  wist  niet,  wat  te  doen.  Van  hooren  zeggen 
was  't  haar  bekend,  dat  haar  moeder  dood  en  waar  haar  graf  was.  Daarom  ging  ze  de 
mat  daarheên  brengen.  Het  was  bijna  donker.  Maar  wonderiyk,  toen  zij  bij  de  graven 
kwam,  werd  alles  geheel  anders  en  zag  het  er  uit  als  in  den  vroegen  morgen.  Ze  zag 
een  dorp  en  menschen  en  informeerde,  waar  het  huis  barer  moeder  was,  dat  zij,  al  vra- 
gende,  bereikte.  Waarlyk,  moeder  zat  voor  het  huis.  Toen  zij  haar  kind  zag,  dat  de 
opgerolde  mat  droeg,  riep  ze  het  en  ondervroeg  het  van  het  begin  tot  het  einde.  Nadat 
het  meisje  alles  verteld  had,  zond  moeder  het  naar  de  keuken,  om  te  eten,  en  onderwyl 
herstelde  zjj  de  vernielde  mat. 

Toen  het  kind  klaar  was  met  eten,  was  moeder  gereed  met  de  mat  en  zeide:  slaap 
eerst  een  weinig,  myn  kind. 

Terwijl  het  meisje  sliep,  maakte  moeder  een  geschenk  gereed  voor  vader  en  stiefmoeder, 
n,l.  twee  pakjes  gekookte  rijst  met  toespys:  voor  ieder  één.  —  Ze  gaf  ze  het  kind  mede 
met  de  vermaning,  dat  zij  en  haar  vader  niet  zouden  eten  van  de  rijst,  voor  de  stiefmoeder 
bestemd.  Toen  vertrok  het  meisje,  medenemende  de  mat  en  de  2  pakjes  eten,  volgende 
den  weg,  dien  zij  reeds  gegaan  was.  Het  was  toen  bijna  donker!  Zoo  kwam  ze  in  de 
buurt  der  graven.  —  Maar  toen  ze  deze  juist  achter  zieh  had,  werd,  o  wonder,  alles  weêr 
geheel  anders:  het  was  als  op  den  vroegen  morgen,  de  zon  was  byna  boven  den  horizon. 
Zij  vervolgde  haar  weg,  kwam  in  het  dorp  en  ging  naar  'svaders  huis.  Hoe  verheugd 
was  hare  stiefmoeder,  ziende,  dat  de  mat  hersteld  was  en  ze  2  pakjes  ryst  en  visch  kreeg. 
Toen  aten  zy.  Vader  en  kind  aten  uit  het  eene,  stiefmoeder  uit  het  andere  pakje.  —  Na 
het  eten  begon  deze  slaperig  te  worden  en  zeide  haar  man  tot  haar,  ga  toch  naar  je 
slaapplaats,  als  je  zoo  dodderig  bent.  Ze  deed  't.  Niet  lang  er  na  werd  er  leven  gehoord 
en  zond  vader  zijn  dochtertje,  om  te  onderzoeken,  wat  er  toch  te  doen  was.  Toen  het 
kind   by    haar  stiefmoeder   kwam,  werd  ze  vreeselijk  bang  en  liep  hard  terug  naar  vader, 


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omdat  moeder  geheel  van  gedaante  was  veranderd.  Aan  hoofd-  en  voeteneinde  was  ze 
langer  dan  de  rustbank  geworden,  banden  had  ze  niet  raeer,  ze  was  sen  groote  moei-asslang. 

Het  geheele  dorp  liep  te  zamen,  om  de  slang  te  dooden,  maar  die  ontkwam  over  den 
zolder  en  verdween  in  het  bosch.  Eerst  verbleef  ze  in  de  braakliggende  tuinen  in  den 
omtrek  van  het  dorp,  later  verhuisde  ze  naar  het  dichte  woud. 

Die  slang  is  erg  sluw  en  een  durfal,  ze  valt  ook  menschen  aan,  ze  is  de  längste  van 
alle  slangen  en  heet:  sawa  Wulawan. 

2.    Van  het  weeskind,  dat  met  bene  slang  huwde. 

Heel  lang  geleden  woonde  er  in  de  Minahassa  een  man,  wiens  vrouw  overleden  was 
en  die  eene  dochter  had.  —  Hij  huwde  wederom  en  kreeg  nog  eene  dochter.  Het  wees- 
kind  kreeg  dus  eene  tweede  moeder  en  deze  was  wreed.  Ze  hield  veel  meer  van  haar  eigen 
kind  dan  van  het  andere,  wat  uitkwam  in  zake  eten,  kleeding  en  werken.  Kiettegenstaande 
dit  alles  was  het  weesje  altijd  vlijtig  en  gehoorzaam  en  morde  zu  niet.  Zij  groeide  lang- 
zamerhand  op  tot  een  ijverig,  gezeggelijk  meisje,  zacht  tegenover  ieder,  met  wien  zy  in 
aanraking  kwam  en  daarom  word  zij  bemind  en  had  men  veel  hart  voor  haar.  Maar  dit 
alles  kon  het  hart  harer  stiefmoeder  niet  verteederen:  zg  bleef  haar  eigen  kind  lief- 
hebben  boven  het  andere.  Als  b.  v.  het  eten  gereed  was,  werd  het  weesje  gezonden,  om 
water  te  halen  en  als  het  terugkwam,  waren  ze  met  eten  klaar  en  kreeg  zij  slechts  de 
rystkorst  uit  de  pan. 

Het  kind  echter  werd  er  niet  koppig  tegen  in ,  maar  bleef  vader  en  stiefmoeder  eeren 
en  onderdanig  gezind. 

In  het  dorp  leefde  een  rijk  man ,  nog  ongetrouwd ,  die  het  gedrag  van  het  goede 
weesje  nauwkeurig  had  gadegeslagen  en  die  vervolgens  besloot,  haar  te  huwen.  Die  man 
had  een  wonderkrachtige  sarong,  en,  als  hij  zijn  lichaam  er  in  stak,  werd  hjj  eene  groote, 
gekleurde  slang.  En  nu  liet  hij  door  zijn  dienaar  elken  dag  eten  klaar  maken  en  dit  naar 
de  bron  brengen,  waar  het  geplaatst  werd  op  een'  grooten  steen,  die  van  boven  vlak  was. 
En  nu  veranderde  die  man  zieh  in  eene  slang  en  verborg  zieh  onder  dien  steen.  Toen  het 
kind  weèr  water  kwam  halen,  zeide  hy  :  „Eet  je  toch  dik,  want  stellig  zal  er  thuis  niets 
voor  je  overgelaten  worden."  En  dus  gebeurde  het  voorts  elken  dag,  zoodat,  als  het  meisje 
thuis  kwam,  het  niets  van  de  rijstkorst,  die  overgelaten  was,  meer  wilde  eten. 

De  brommerige  stiefmoeder  zag,  dat  haar  Stiefkind,  niettegenstaande  het  thuis  niet 
te  eten  kreeg,  niet  alleen  niet  vermagerde,  maar  er  integendeel  hoe  langer  hoe  molliger 
en  hupscher  op  werd.  Ze  wist  er  dan  ook  niets  van,  dat  het  bij  de  bron  eten  gegeven  werd. 

Op  zekeren  dag  toonde  de  rijke  man  het  weesje  zijne  wonderkracht  ;  na  het  eten  kwam 
een  groote  slang  te  voorschijn,  toen  het  kind  die  zag,  wilde  het  vluchten,  maar  de  slang 
zeide,  „vrees  niet"  en  vervolgens  kwam  hij  uit  zijne  wondersarong  te  voorschyn  en  was 
weêr  de  rijke,  ongetrouwde  man.  Hij  vroeg  haar  nu,  zyne  vrouw  te  willen  worden.  Het 
meisje  stemde  toe,  hem  bedankende,  voor  wat  hij  haar  elken  middag  in  zijne  toegenegen- 
heid  gegeven  had.  —  Volgens  gewoonte  werd  er  eerst  toestemming  van  de  ouders  van  het 
meisje  gevraagd.  De  rijke  man  verborg  zieh  weêr  in  de  sarong  en  werd  eene  slang,  ver- 
volgens ging  hij  het  meisje  achterna  naar  haar  huis,  op  den  weg,  dien  zij  liep.  ledereen, 
die  hem  zag,  verwonderde  zieh  uitermate.  Toen  zij  in  huis  gekomen  waren,  vroeg  de  slang 
vergunning  aan   de   ouders ,    met  het  meisje  te  mögen  huwen.   Van  heeler  harte  gaf  de 


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stiefmoeder  hare  toestemming,  want  zij  hoopte  er  op,  dat  het  raeisje  door  de  slang  zou 
worden  opgegeten.  Alzoo  werd  een  dag  vastgesteld,  cm  het  huwelijk  te  doen  plaats 
hebben  tusschen  slang  en  stiefdochter,  bij  welke  gelegenheid  de  geheele  famille  zou  komen 
feest  vieren. 

Voor  hen  beiden  was  een  afzonderlijk  gedeelte  van  het  huis  gereed  gemaakt.  Toen 
het  nacht  geworden  was,  gingen  zij  er  binnen,  om  te  slapen.  De  stiefmoeder  kon  dien 
nacht  niet  rüsten,  omdat  ze  wilde  letten  op  hare  stiefdochter,  t.  w.  of  ze  haar  geschreeuw 
zou  hooren  of  eenig  geluid,  daar  dit  een  teeken  zou  zijn,  dat  ze  zou  gedood  en  ver- 
zwolgen  worden. 

Echter  —  's  morgens  vroeg  kwam  de  vrouw  gekleed  en  wel  te  voorschijn  en  begon 
water  warm  en  morgeneten  klaar  te  maken.  En  zoo  deed  ze  elken  morgen,  en  zoo  lang 
zu  by  hare  stiefmoeder  inwoonde,  maakte  de  slang  haar  eigenlijk  wezen  niet  bekend. 
Later  verhuisde  de  slang  en  hare  echtgenoote  naar  een  ander  huis  en  kregen  de  ouders 
een  geschenk  van  hen,  n.l.  kleêren  en  snuisterijen.  Met  veel  plezier  ontving  de  siechte 
moeder  al  die  presentjes  en  kwam  het  plan  by  haar  op,  öök  haar  eigen  kind  aan  eene 
slang  uit  te  huwelijken. 

Eene  levende  slang  te  kragen,  was  niet  gemakkelijk.  Tegen  hoog  loon  nam  zjj  men- 
schen in  huur,  om  eene  groote,  levende  slang  te  vangen.  En  zij  vonden  eene  slang,  die 
was  als  een  groote  uwAo-stengel  en  zjj  besloten  haar  in  een  uitgeholden  boom ,  die  van 
onderen  en  van  boven  goed  was  afgesloten,  terwyl  aan  het  kopgedeelte  een  teeken  was 
aangebracht.  Met  groot  genoegen  zag  de  moeder  de  slang,  haar  aanstaanden  schoonzoon. 
De  gansche  familio  werd  gevraagd,  om  eten  en  drinken  voor  een  groot  huweiijksfeest 
klaar  te  maken.  Eoeien,  varkens  en  kippen  werden  geslacht  en  uit  den  omtrek  werden 
vrienden  en  kennissen  genoodigd,  op  het  feest  te  verschonen. 

Toen  ZOO  de  vastgestelde  tgd  aangebroken  was,  kwamen  velen  naar  het  feest,  waar 
ongelooflyk  veel  eten,  drinken  en  prêt  was. 

Als  het  nu  slaaptyd  geworden  was,  ging  de  vrouw,  mooi  versierd,  naar  het  voor 
haar  bestemde  gedeelte  van  het  huis,  dat,  evenals  de  vorige  maal,  netjes  in  orde  gebracht 
was.  Daarna  werd  de  boom  gehaald ,  waarin  de  slang  zat  en  wat  het  kopgedeelte  dekte 
afgenomen;  toen  werd  de  slang  losgelaten  op  de  slaapplaats  en  deze  vlug  afgesloten. 

Niet  lang  er  na  begon  de  vrouw  te  schreeuwen,  omdat  de  slang  haar  wilde  ver- 
zweigen. Maar  toen  de  moeder  haar  hoorde  bestrafte  zy  met  een:  stil  kind,  'fc  is  niets, 
denk  aan  je  zuster.    Kort  daarop  werd  het  stil. 

De  moeder  was  in  haar  nopjes,  denkende,  dat  haar  kind  al  goede  maatjes  met  de 
slang  geworden  was  en  met  die  gedachte  sliep  ze  in. 

Tegen  den  morgen  stond  ze  op,  ging  warm  water  en  morgeneten  klaar  maken  voor 
haar  kind  en  de  slang.  Maar  wonder!  het  was  al  tijd  voor  het  middageten  geworden  en 
nog  waren  ze  niet  opgestaan.  Voorzichtig  ging  ze  eens  kyken,  maar  haar  kind  was  weg; 
de  boel  lag  door  elkaâr  en  de  slang  lag  onder  de  rustbank  met  opgezwoUen  lichaam. 

In  stede  van  blijde  te  kunnen  zjjn,  riep  ze,  al  weenende,  de  lui  uit  het  dorp  by 
elkaär,  om  te  helpen,  de  slang  te  dooden.  Haar  buik  werd  geopend  en  de  vrouw  eruit 
gehaald,  die  vervolgens  met  zeer  groote  droefheid  begraven  werd. 

Zoo  is  't  gebeurd. 


150 


3.     WoEisAN  en  Kawoeloesan. 

Heel  vroeger  leefden  er  in  de  Minahassa  twee  vrienden,  hunne  namen  staan  hierboven 
aangegeven.     Woeisan  had  een  gouden  vischhaak,  die  erg  schittorde. 

Hij  maaifte  geen  gebruiii  van  zijne  groote  prauw,  als  hij  naar  zee  ging  i),  want  door 
den  heerlijken  glans  van  den  haak  kwamen  de  visschen  bij  scholen,  om  erin  te  bijten  — 
daarom  ving  Woeisan  als  hij  ging  visschen ,  allerlei  soorten  in  groote  hoeveelheid  en  zoo 
werd  de  haak  hem  liever  dan  allerlei  schatten. 

Op  een  goeden  dag  kwam  zijn  vriend,  Kawoeloesan,  tot  hem,  om  zijn  haak  ter  leen 
te  vragen.  In  't  eerst  ging  hij  niet  op  het  verzoek  van  zijn  vriend  in,  maar  later  stond 
hij  hem  den  vischhaak  toe  onder  deze  woorden:  „Verlies  hem  niet,  hij  kan  noch  betaald, 
noch  vergoed  worden."  —  Kawoeloesan  kreeg  dus  den  haak,  ging  naar  huis  en  pakte  het 
noodige  te  zamen,  om  op  zee  zijn  leeftocht  te  hebben.  Hij  ging  strandwaarts ,  trok  zijn 
prauwtje  van  het  strand  en  schepte  het  zeewaarts.  Vele  scholen  visschen  ziende,  hield 
hij  op  en  nam  zyn  haak,  om  te  visschen.  Wonder  boven  wonder,  pas  is  de  haak  in  het 
water,  of  er  wordt  dadelijk  in  gebeten;  maar,  ophalende,  breekt  het  touw. 

Wat  ging  er  om  in  Kawoeloesan  toen  de  haak  verloren  was!  Allerlei  gedachten 
klommen  op  in  zijn  hart:  betaald  worden  kon  hij  niet,  vergoed  evenmin.  —  Niettegen- 
staande  dit  alles  werd  hij  getroost  door  de  gedachte,  ik  zal  naar  mijn  vriend  gaan,  om 
vergeving  te  vragen;  mogelijkerwijs  vergeeft  hij  mij.  Hy  schepte  zijn  prauwtje  landwaarts. 
Toen  hy  het  weèr  op  het  strand  getrokken  had,  ging  hij  naar  zijn  vriend,  om  vergeving 
te  vragen  voor  het  verlies  van  den  haak.  Woeisan  echter  wilde  hem  niet  kwijtschelden  ; 
het  kon  gaan ,  zooals  het  wilde ,  maar  de  haak  moest  terug.  Te  dier  oorzake  was  Kawoe- 
loesan erg  bedroefd.  Hoe  kon  hij  den  haak  terugkrijgen ,  daar  de  visch  dien  had  ingeslikt 
en  het  touw  afgebroken  was.  Telkens  en  telkens  weêi'  vroeg  hij  vergeving,  maar  tevergeefs. 
Ten  laatste  dacht  Kawoeloesan  het  is  beter  te  sterven ,  dan  te  blijven  leven ,  maar  ik 
wil  verdrinken ,  waar  ik  den  haak  verloren  heb  ;  dàt  zal  mij  troosten. 

Nadat  hij  zulke  overwegingen  gemaakt  had,  ging  hij  naar  het  strand,  bracht  zyn 
prauwtje  in  zee  en  schepte  het  naar  de  plaats  van  verlies.  Daar  gekomen,  staakte  hjj 
met  scheppen  en  liet  zieh  in  zee  vallen,  sloot  zyne  oogen  en  hield  den  adem  in.  Toen  hij 
weêr  wilde  ademen  en  zijn  oogen  openen,  wonder,  bevond  hij  zieh  op  een  grooten  weg 
aan  de  grens  van  een  dorp.  Al  loopende  en  dien  weg  volgende,  komt  hij  in  het  dorp, 
dat  groot  was  en  heel  veel  inwoners  had.  Niet  lang  nadat  hij  de  dorpsstraat  gevolgd  had, 
zag  hij  in  een  huis  vele  menschen  vergaderd  en  zoo  ging  ook  Kawoeloesan  erin,  om  te 
zien,  wat  men  er  deed.  Hy  begroette  hen  en  zij  wederkeerig  hem,  want  hij  was  hun 
vreemd;  daarna  werd  hem  een  zitplaats  aangewezen  en  was  hy  spoedig  in  gesprek.  Het 
doel  van  het  bijeenkomen  was,  eene  mooie,  jonge  vrouw  te  genezen,  wier  mond  was 
opgezet.  Maar  wat  men  ook  gedaan  had,  ze  werd  al  zieker  en  zieker  en  door  hare  ouders 
werd  aan  Kawoeloesan  gevraagd,  of  hij  haar  kon  helpen.  Kawoeloesan  werd  geleid 
naar  de  plaats,  waar  de  zieke  lag.  Toen  hij  den  mond  der  zieke  zag,  was  hy  erg  ver- 
wonderd ,  want  de  haak  van  zijn  vriend  zat  er  in  vastgehaakt  en  daarom  was  die  opgezet. 


1)  De  Verteiler  bedoelt,   W.  kon  het  met  eene  kleine  prauw  wel  af,  daar  hü  dicht  by  het  strand 
kon  bUJven. 


-    151    - 

Toen  sprak  Kawoeloesan  aldus  :  „ik  kan  de  zieke  genezen ,  maar  ik  vraag  ii  allen  naar 
buiten  te  gaan";  en  van  heeler  harte  deed  men  dat,  opvolgende  wat  Kawoeloesan  die  de 
zieke  kon  genezen,  wilde.  Hij  deed  de  deur  dicht  en  heel  voorzichtig  nam  hij  den  haak 
weg,  dien  hü  b\j  zieh  stak.  Toen  opende  hij  de  deur  en  kwamen  de  ouders  binnen.  Ze 
waren  blijde,  want  hun  kind,  dat  pas  behandeld  was  geworden,  kon  al  verklaren,  dat 
het  er  wat  beter  op  geworden  was.  Kort  daarop  vroeg  het  eten  en  de  ouders  kwamen 
op  het  plan,  hun  kind  aan  Kawoeloesan  uit  te  huwelijken.  Het  meisje  werd  hoe  langer 
hoe  beter  en  ziende,  dat  hun  kind  genezen  was,  werd  de  liefde  en  de  genegenheid  der 
oudere  voor  Kawoeloesan  cm  hun  kind  met  hem  te  doen  trouwen,  hechter.  Hy  vergat 
ailes  en  ook  zijn  vriend  Woeisan,  ziende  de  mooie  vrouw,  op  wie  zyn  hart  verzot  was, 
maar  den  haak  vergat  hij  niet,  dien  bewarende. 

Nadat  Kawoeloesan  de  zaak  tot  een  einde  gebracht  had,  werd  alles,  wat  noodig  was, 
klaar  gemaakt,  om  het  huwelyksfeest  te  vieren  van  het  meisje  met  Kawoeloesan.  Zoo 
trouwde  hij  op  zekeren  dag;  er  waren  er  velen  gekomen  en  er  was  veel  eten,  drinken  en 
prêt.  Kawoeloesan  en  zijn  vrouw  leefden  wederkeerig  in  liefde  en  toegenegenheid,  want 
Kawoeloesan  genas  haar,  toen  haar  mond  was  opgezet  en  zij  was  erg  mooi.  Nadat  ze 
een  jaar  als  man  en  vrouw  geleefd  hadden,  kregen  ze  een  kind.  Daarom  verlangde 
Kawoeloesan  erg,  met  vrouw  en  kind  zyne  ouders  te  bezoeken.  Toen  hij  er  haar  over 
sprak,  was  zy  er  ook  voor.  Kawoeloesan  vertrok  toen  met  vrouw  en  kind,  volgende 
den  weg,  vroeger  door  hem  gegaan.  Maar  toen  zij  het  water  ingingen,  begonnen  moeder 
en  kind  dadelyk  te  zwemmen  en  werden  visschen.  Nu  zocht  Kawoeloesan  hen  weêr  op 
en  ging  er  mede  terug  naar  huis.  Na  twee  jaar  kreeg  hij  zijn  tweede  kind  en  wederom 
verlangde  hü  erg  er  naar,  zyne  ouders  weêr  te  zien;  echter,  toen  moeder  en  de  twee 
kinderen  het  water  ingingen,  werden  ze  weêr  visschen.  Nog  had  Kawoeloesan  een  jaar 
geduld.  —  Na  drie  jaar  van  afwezen  verlangde  hg  heel  erg  naar  zyne  ouders,  want  hij 
had  hen  in  langen  tijd  niet  gezien.  Maar  ook  thans  gelukte  zyne  reis  niet,  want  wederom 
werden  zijne  vrouw  en  drie  kinderen  tot  visschen,  toen  zy  te  water  gingen. 

Ten  laatste  kwam  Kawoeloesan  tot  de  conclusie,  dat  hy  niet  gelukkig  was,  zijne 
vrouw  en  kinderen  waren  slechts  visschen  en  het  kon  kosten,  wat  het  wilde,  hij  zou 
naar  zyn  dorp,  opdat  zijn  vriend  den  haak  kreeg.  Op  zekeren  dag  nu  ging  hij  op  reis, 
zonder  vrouw  en  kinderen  er  kennis  van  te  geven.  Kawoeloesan  nam  een  stoel  van  de 
pisang,  genaamd  punti  siimando^)  (eene  snel  groeiende  soort  die,  vandaag  geplant,  morgen 
reeds  bloeit).  Het  water  ingaande,  .sloot  Kawoeloesan  de  oogen  en  hield  den  adem  in, 
om  zyn  lichaam  in  de  hoogte  te  werken.  Aan  de  oppervlakte  van  het  water  gekomen, 
zwom  hij  landwaarts  en  liep  vervolgens  naar  zijn  dorp.  Omdat  zijne  kleederen  nat  geworden 
waren  van  het  zeewater,  ging  hij  naar  de  badplaats,  waar  eene  bron  was,  om  zieh  af  te 
spoelen  en  tevens  plantte  hij  den  pisangstoel  door  hem  medegenomen,  aan  den  waterkant. 
Toen  ging  hü  naar  zyne  ouders.  Deze  waren  buitengewoon  ingenomen  met  de  terugkomst 
van  hun  kind. 

Kawoeloesan  bezocht  zyn  vriend,  om  hem  den  haak  terug  te  geven  en  keerde  naar 
huis  terug.  verteilende  al  zyn  wedervaren  gedurende  die  drie  jaren.  Alle  menschen  van 
het  dorp  kwamen,  om  te  hooren  naar  zijn  wonderlyk  verhaal.  Niet  lang  daarna  kwam 
Woeisan,   zyn  vriend,  voorby,  willende  gaan  baden.     Kawoeloesan  dacht  dat  zyn  vriend 


1)  punti  =  pisang-soort  ;  eumando  van  sando  =  „één  dag",  dus  „ééndags-pisang". 


-    152    - 

al  gebaad  had  ;  hü  vroeg  toen  regen  en  de  regen  kwano  met  stroomen  van  den  hemel. 
WoEiSAN  (in  de  badplaats  zijnde)  plukte  een  pisangblad  van  den  boom ,  door  Kavfoeloesan 
geplant  en  gebruikte  dat  als  regenscherm  bij  het  huiswaarts  gaan. 

Toen  hij  het  huis  van  Kawoeloesan  voorbijkwam  vroeg  deze  hem,  hoe  hij  aan  het 
pisangblad  kwam.  Kawoeloesan  herkende  dat  blad ,  want  het  zag  er  heel  anders  uit  dan 
dat  van  den  gewonen  pisangboom. 

Woeisan  bekende,  dat  hij  het  aan  den  waterkant  geplukt  had.  Kawoeloesan  wilde 
niet  anders,  dan  dat  het  blad  weêr  aan  zijn  Stengel  kwam.  Woeisan  ging  terug  naar  de 
badplaats,  ora  het  blad  weêr  op  zijn  plaats  te  bevestigën.  Hij  nam  daartoe  eene  Mumu^) 
en  stak  die  in  den  stengel  en  het  pisangblad ,  om  ze  zoo  bij  elkaâr  te  houden. 

Thans  vroeg  Kawoeloesan  wärmte  en  er  kwam  wärmte,  zoodat  het  blad  slap  begon 
te  hangen.  Kawoeloesan  was  weêr  niet  tevreden,  daar  het  blad  verdord  was.  Woeisan 
bleef  bij  den  pisangboom,  om  blad  en  stengel  bij  elkaâr  te  houden,  maar  het  werd  hoe 
langer  hoe  slapper  en   dorder. 

Woeisan  bleef  ze  bijeenhouden. 

Ten  slotte  verdween  hij  in  een  jong,  pas  opengesprongen  pisangblad  en  werd  eene 
lulun.  2)    Aldus  sprak  de  verbaler. 


NOTIZEN   ZCJR   ETHNOGRAPHIE, 

ANTHROPOLOGIE   UND  URGESCHICHTE 

DER   MALAYO-POLYNESIER 

VON 

W.   VON  BÜLOW,  Matapoo;   Savait. 


I.    Beitbag  zur  Urgeschichte  der  Polynesier. 

Bei  Feststellung  der  Erfolge  in  der  Forschung  nach  der  Urheimat  der  Polynesier 
kommen  drei  Disciplinen  in  Betracht:  Die  Anthropologie,  die  Linguistik  und  die  Ethnologie. 

Die  Anthropologie  hat  positive  Erfolge  nicht  aufzuweisen.  Die  Linguistik, 
welche  längst  vermutungsweise  die  Urheimath  der  Polynesier  nach  Indien  verlegte,  hat 
besonders  durch  die  Arbeit  von  Kern:  Taalkundige  Gegevens  ter  Bepaling  'van 
het  Stamland  der  Maleisch-Polynesische  Volken,  ihre  Vermutung  bestätigt 
gefunden. 

Die  Ethnologie  hatte  es  schon  fast  aufgegeben,  über  die  Urheimat  der  Polynesier 
durch  die  Überlieferung  aufgeklärt  zu  werden. 

1)  mumu  =  eene  harde  bladnerf. 
derg'''plSen.^  ^'  ''''"*'  ^^^'"^  vleermuis,  2.  hat  opgerolde,  nog  niet  ontplooide  blad  van  pisang,  woka  an 


-    153    - 

Es  war  daher  eine  erfreuliche  Überraschung,  dass  es  Percy  Smith  gelang,  durch 
Veröffentlichung  der  Rarotonga-Stammbäume,  so  zu  sagen  documentarisch ,  die  Urheimat 
und  mit  ihr  auch  die  Reiseroute  der  polynesischen  Stämme  festzulegen. 

Der  Völkerstammbaum  der  Polynesier  ist  eine  Zusammenstellung  von  Stammbäumen, 
wie  sie  durch  Arbeiten  von  Percy  Smith,  von  E.  Tregear,  von  A.  Kraemer  und  von 
mir  selbst  (0.  Stuebel  erwähne  ich  absichtlich  nicht,  weil  zu  der  Zeit,  als  die  von  ihm 
veröffentlichten  Stammbäume  gesammelt  wurden  —  1882  bis  1883  — ,  die  samoanische 
Stammbaumforschung  noch  mehr  oder  weniger  Embryo  war),  zu  öffentlicher  Kenntnis 
gebracht  sind.  —  Diese  Zusammenstellung  ergiebt  sehr  klar  den  Beweis,  dass  1°,  die 
Malayo- Polynesier  von  „dem  grossen  Reisiande,  Indien,  über  die  grossen  Sunda-Inseln , 
(Java  =  dscfiava,  savah  ebenfalls  =  Reisland),  nach  Viti  und  Samoa  wanderten  und 
von  hier  aus  sich  verteilten. 

2°.  Die  Einwanderung  fand,  entgegen  der  Ansicht  A.  Kraemer's,  von  Westen  her 
statt.  Wo  von  einer  Einwanderung  von  Osten  her  die  Rede  ist,  handelt  es  sich  stets 
um  eine  Rückwanderung. 

3°.  Die  Besiedelung  von  Samoa  und  von  Viti,  von  welchen  das  letztgenannte 
bereits  durch  Melanesier  bewohnt  war,  eifolgte  spätestens  bereits  18  Generationen  vor  der, 
in  Samoa  mit  Atiooie  einsetzenden  geschichtlichen  Zeit,  da  zu  jener  Zeit  bereits,  in 
den  Rarotonga-Oberlieferungen  Percy  Smith's,  die  Namen  Samoa  und  Viti  erwähnt 
werden. 

4°.  Samoaner,  Vitier  und  Tonganer  sind  ein  Stamm,  von  dem  ein  Teil  in 
Viti  verblieb  und  sich  mit  Melanesiern  vermischte,  ein  anderer  nach  dem  „Südlande", 
tanah  selatan  (malay.)  —  Tonga  (=  Süden)  weiter  zog  und  ein  dritter  unter  Tui  Manüa  Moa 
in   Samoa  sich  festsetzte. 

5".  Die  zweite  Besiedelung  Samoas  erfolgte  durch  Atiooie  von  Viti  aus.  Durch  die 
Neubesiedelung  wurde  die  erste  Besiedelung  vernichtet,  die  ersten  Einwanderer  — 
„Urbevölkerung",  „Kinder  des  Landes",  ausgerottet,  oder  sie  gingen  in  der  neuen  Zuwan- 
derung auf.  Daher  giebt  es  von  Atiooie  rückwärts  nur  rarotonganische,  keine  samoanischen 
Oberlieferungen,  keine  Stammbäume  mehr.  Denn  die  Bevölkerung  vor  Atiooie  ist  als 
Volk  verschwunden.  Nur  einige  wenige  Häuptlingsfamilien  sind  erhalten,  von  anderen 
nur  noch  die  Namen. 

Was  jetzt  als  „Stammbaum"  vor  Atiooie  in  Samoa  bekannt  ist,  ist  meistens  nur 
kosmogonische  und  anthropogenetische  Speculation. 

Der  Ansicht  Percy  Smith's  folgte  ich,  als  ich  die  Durchschnittsdauer  einer  polynesi- 
schen Generation  zu  25  Jahren  annahm. 

Demnach  beginnen  die  rarotonganischen  Stammbäume  bereits  450  a.  Chr.  n.  —  Zu 
dieser  Zeit  etwa,  hat  die  polynesissche  Wanderung  ihren  Anfang  genommen.  900  Jahre 
später,  also  450  p.  Chr.  n.  wird  der  Name  Samoa  zuerst  erwähnt.  Damals  war  Viti 
bereits  mit  Polynesiern  und  unterdrückten  Melanesiern  besiedelt.  In  diese  Zeit  fällt  wahr- 
scheinlich die  erste  Besiedelung  Samoas,  durch  „die  Kinder  des  Landes",  die  sogenannte 
(fälschlich  natürlich)  „Urbevölkerung". 

Es  erfolgte  die  zweite  Besiedelung  unter  Atiooie  etwa  um  das  Jahr  900  p.  Chr.  n.  — 
Die  Zeit  der  Tonga-Kriege  fällt  etwa  auf  das  Jahr  925.  —  Die  dritte  Besiedelung,  hauptsächlich 
der  Insel  Savaii,  fand  etwa  75 — 100  Jahre  später,  also  etwa  um  das  Jahr  1000  p. 
Chr.  n.  statt.    —  Die  durch  Tui  Fiti   geführten  Neuankommenden  eroberten  vielfach  ihre 

I.  A.  f.  E.    XVIII.  21 


-    154    - 

heutigen  Wohnsitze,  die  Nordseite,  die  Westseite  und  zum  grössten  Theile  auch  die  Südseite 
dieser  Insel.  —  Von  da  ab  ist  die  Geschichte  der  Samoaner  auch  bisher  schon  klar  gewesen. 

Von  Samoa,  zum  Theil  auch  direct  von  Viti  aus,  wurde  Rarotonga  (=  „äusserstes 
Südland"),  Maori  land  (maori  =  schön,  mcwli-s-dm.  =  sich  freuen),  Tahiti,  die 
Hawaiischen   und  die  Marquesas-Inseln  bevölkert. 

Als  Kuriosität  oder  als  Bestätigung  der  rarotonganischen  und  Maori-Sagen  führe  ich 
an,  dass  man  die  rarotonganische,  die  hawaiische  und  Maori-Sprache ,  unter  Beobachtung 
sehr  weniger  Regeln  in  die  Samoa-Sprache  zurückbilden  kann.  Dass  aber  die  Zurückbildung 
des  Hawaiischen  Dialektes  in  den  Maori-Dialekt  nur  auf  dem  Umwege  über  die  Samoanische 
Sprache  möglich  ist. 

Die  äusserste,  durch  Sagen  nachweisbare  Grenze  der  Wanderung  liegt  auf  den  Pau- 
motu-Inseln.  Ob  Teile  der  Wanderung  das  südamerikanische  Festland  berührten  und  von 
dort  das  Wort  kumara,  dialektisch  auch  kumala^  umala  etc.,  und  die  durch  dasselbe 
bezeichnete  Knolle  —  ipomea  batatas  —  mitbrachten ,  unterliegt  der  Vermutung.  Tat- 
sächlich sind  Bataten  südamerikanischen  Ursprungs  und  bei  gewissen  südamerikanischen 
Eingeborenen  heisst  dieses  Wurzelgewächs  kumara. 

Die  Bevölkeiung  aller  nördlich  und  westlich  dieser  grösseren  Inselgruppen  bekannten 
malayo-polynesischen  Sprachkolonien  sind  entweder  als  Abbröckelungen  der  Wanderung, 
oder  als  Folge  der  Rückwanderung  oder  als  Nachkommenschaft  Verirrter,  Schiffbrüchiger 
oder  Verschlagener  zu  betrachten. 

Linguistisch  die  Zusammengehörigkeit  zu  den  Malayo-Polynesiern  zu  beweisen,  ist 
leicht.  Als  Beispiel  führe  ich  meine  Arbeit  in  der  „Zeitschrift  für  afrikanische  und  oceanische 
Sprachen"  (IL  2.  1876)  bezüglich  der  Sprache  von  Moiti  und  Moava  auf  der  Insel 
Bellen  a  an.  Kern  hat  in  „Fidjitaal"  die  Sprachverwandtschaft  der  Vitier  mit  den  Poly- 
nesiern  nachgewiesen. 

Anthropologisch  ist,  wegen  der  vielfachen  Völkervermischung,  eine  Identificierung  der 
Urabkunft,  selbst  betreffs  der  Samoaner  und  der  Tonganer,  der  vollblütigsten  Polynesier, 
ausgeschlossen. 

Linguistik  allein  aber  genügt  nicht,  überzeugt  nicht.  Sonst  könnte  man  z.  B.  einen 
etwa  noch  französierten  Teil  von  Elsass-Lothringen  ethnologisch  als  französische  Provinz 
ansprechen,  während  die  Bevölkerung  deutschen  Ursprunges  ist;  einige  Sprachwurzeln 
dagegen ,  in  Jahrhunderte  dauernder  Überschattung  durch  die  politisch  herrschende  Rasse, 
erstärkt,  und  die  Lücken  durch  französische  Brocken  ausgefüllt  sind. 

Die  gemeinsame  Arbeit  der  Sprachkunde  und  der  Völkerkunde,  die  die  Anschauungen 
über  das  Weltall,  die  Götterlehre,  die  Volkssage  (auch  die  von  gewissen  Forschern  so 
missachtete  Stammbaumforschung  bis  in  die  ältesten  Zeiten  zurück)  zu  berücksichtigen 
hat,  wird  es  wahrscheinlich  ermöglichen,  die  Art  der  Ausführung,  die  Gründe  für  und  die 
Haltepunkte  auf  der  malayopolynesischen  Wanderung  festzustellen. 

Dies  ist  aber  eine  Aufgabe,  deren  Lösung  nicht  den  Laien,  wie  etwa  mir,  oder  den 
Privat-Gelehrten ,  sondern  den  wissenschaftlichen  Gesellschaften  und  vorzüglich  den  interes- 
sierten Kulturstaaten  obliegt!  — 

Die  Stammgemeinschaft  (—  nicht  nur  Volksgemeinschaft)  der  Samoaner,  Tonganer 
und  Vitier  wird  am  besten  durch  den  Umstand  gekennzeichnet,  dass  diese  polynesischen 
Zweige  als  gemeinsames  Geisterland,  welches  ja  auch  stets  die  Urheimath  ist,  Pidotu 
(dialektisch:  Bulotu  und  Mbulotu)  bezeichnen.    Da  Pulo  (jav.)  die  Insel  heisst  und  ^m,  tuan 


-    155   - 

(malay.)  herrschen  bedeutet,  so  heisst  Pulo  tu  die  „herrschende  Insel".  —  Ob  nun  Java 
oder  Ceram  gemeint  ist,  bleibt  unentschieden.  Ist  Ceram  aber  gemeint,  so  ist  dies 
eben  einer  der  vielen  Halteplatze,  an  denen  die  Wanderung  der  Polynesier  für  viele  Gene- 
rationen zum  Stillstande  kam.  Dass  dann  aber  von  Ceram  aus  die  Reiseroute  über  Java 
(dschava  —  savah)  führte,  wo  ebenfalls  für  eine  Reihe  von  Generationen  Aufenthalt 
genommen  wurde,  ist  deshalb  zweifellos,  weil  die  Wandernden  ihren  Halteplätzen  immer 
wieder  den  Namen  „Klein  Java"  beilegten;  klein  iki  und  ji  spr.  tsi  in  Tonga,  itiiti 
und  si  in  Samoa;  ui  der  Jüngstgeborene,  Kleinste,  in  Samoa;  daher  Savaii,  Hawaii, 
Savaiki,  Hawaiki,  Avaiki,  Avani.  —  Ob  Haabai  hierher  gehört,  will  ich 
nicht  entscheiden,  bemerke  jedoch,  dass  ich  in  Tonga  diesen  Namen  ausserdem  noch  als 
Haapai  und  Saapai  habe  aussprechen  hören.  —  Erwähne  ich  nun  noch,  dass  die  dialek- 
tischen Sprachabweichungen  zwischen  den  Sprachen  von  Tonga  und  Samoa  nicht  derartig 
sind,  da.ss  nicht  ein  Tonganer  sich  dem  Samoaner  verständlich  machen  könnte,  und  umge- 
kehrt, —  (die  seit  mehreren  Jahrhunderten  im  engsten  Verkehr  mit  Melanesiern  lebenden 
Vitier  haben  die  Reinheit  ihrer  Sprache  eingebüsst  und  in  Sitte  und  Sprache  melanesische 
Bestandteile  aufgenommen)  —  so  glaube  ich  eine  Anzahl  von  Tatsachen  angeführt  zu 
haben,  die  die  Vermutung  unterstützen,  dass  Samoaner,  Tonganer  und  Vitier  ursprünglich 
Zweige  eines  Stammes  des  malayopolynesischen  Volkes  seien. 

Hierzu  kommt  aber  nun  noch  1°,  dass  die  Tonganer  dieselbe  Tätowirung  {ta  tatau  = 
tatowiren)  wie  die  Samoaner,  aber  keine  Tatowirer  {tufuga  tatatau)  haben,  weshalb  sie  von 
Alters  her  alljährlich  die  heranwachsende  männliche  Jugend  nach  Samoa  schicken,  um 
mit  den  Zeichen  der  Mannerwürde,  der  Tätowirung  versehen  zu  werden.  Diese  Gepflogen- 
heit wurde  in  neuerer  Zeit  um  so  mehr  geübt,  als  unter  dem  Einflüsse  der  Vercivilisierung 
durch  wesleyanische  Missionare  {fdkasivUaise  =  civilised  engl.)  die  Ausübung  der  Tätowii- 
kunst  in  Tonga  selbst  verboten  ist;  dass  2°,  die  Tonganer  dieselbe  Ornamentik  für  ihre 
Rindenzeuge  —  gatu  —  wie  die  Samoaner  für  die  bei  ihnen  gebrauchten  Rindenzeuge  — 
aiapo  —  haben,  aber  die  erforderlichen  Matrizen  —  upeti  (Sam.),  kup^i  (tong.  in  englischer 
Schreibweise)  —  nicht  selbst  verfertigen  können,  sondern  dieselben  aus  Samoa  fertig 
gestellt  beziehen.  Die  Go<M-Bereitung  in  Tonga  ist  dieselbe,  wie  die  Siapo- Bereitung  in 
Samoa;  doch  wird  die  Rinde  der  Brotissonetia  papyrifera  nur  geklopft,  nicht  geklopft  und 
geschabt,  wie  in  Samoa. 

In  Folge  dessen  sind  die  Tonga-Ga<M  dicker,  wolliger  und  nicht  so  haltbar,  wie  die 
Siapo  der  Samoaner.  Ich  will  nicht  unterlassen  zu  erwähnen,  dass  die  bei  Ethnologen 
vielfach  gebrauchte  Bezeichnung  „Tapa",  die  auch  ich,  dem  Usus  folgend,  mitunter  ebenfalls 
anwandte,  für  Zeuge  (Rindenstoffe)  der  Eingeborenen  von  Samoa  und  Tonga  recht  wenig 
gut  gewählt  ist.  Tapa  ist  in  Samoa  und  Tonga  der  unbedruckt  gebliebene  weisse  Rand 
des  Zeuges  der  Eingeborenen.  Das  Zeug  selbst  heisst  —  wie  erwähnt  —  in  Samoa  — 
Siapo  und  in  Tonga  —  Gatu. 

Der  Klöppel,  =  ike  (tong)  — ,  aus  hartem  Holze  des  Toa-Baumes  {Casuarina  equiseti- 
folia),  wird  aus  Samoa  importiert,  wo  er  ie  heisst.  Solche  Klöppel  sind  in  jedem  Museum, 
vielfach  auch  in  verschiedener  Ausführung  —  glatt  und  mit  Rillen  versehen,  und  auch 
aus  dem  Holze  des  PoM-Baumes,  einer  Garänia-kri,  gefertigt,  vorhanden.  —  Würde  z.B. 
das  Ethnologische  Reichsmuseum  zu  Leiden,  —  doch  noch  schliesslich  —  wie  s.  Z.  in 
Aussicht  gestellt  —  eine  farbige  Illustration  seiner  Samoa-Sammlung  herausgeben,  dann 
würden  oft  langathmige  Auseinandersetzungen  vermieden  werden. 


-    156   - 

Der  höchst  interessante  Stoff,  den  die  Untersuchung  der  Stammesverbindungen  bildet, 
hat  durch  die  Veröffentlichung  der  Rarotonga-Stammbäume  durch  Pebcy  Smith  eine  ganz 
hervorragende  Klärung  erfahren. 

IL     Beitrag  zur  Anthropologie  der  Samoaner. 

Gerland,  (Vorbemerkungen  zu  Berghaus,  Physik.  Atlas,  Abth.  Ethnographie) 
hat  behauptet,  dass  eine  scharfe,  trennende,  das  ganze  somatische  Wesen  umfassende 
Einteilung  der  Menschen  in  Rassen ,  nach  der  Physis  nicht  zu  machen  sei  (nach  Petzold).  — 
Die  Schwierigkeit,  specielle  anthropologische  Rassen-Merkmale  der  Polynesier  festzustellen, 
ist  durch  den  Umstand  begründet,  dass  dieses  Volk  auf  einer,  mehr  wie  Tausend  Jahre 
dauernden,  fortgesetzten  Wanderung  von  „Cochinchina,  Tjampa,  Cambodscha 
und  angrenzenden  Küstenstrichen"  (nach  Kern),  über  das  weite  Gebiet  der  Sunda-Inseln, 
längs  der  Küste  von  Neu-Guinea  und  Australien,  nach  Neu-Kaledonien,  den 
Neu-Hebriden  und  von  da  nach  Osten,  Süden  und  Südosten  sich  wendend  mit  Papuas 
und   Melanesiern  in   Berührung  kam,   mit  denen  Blutmischungen  eingegangen  wurden. 

Wie  intensiv  die  Blutmischungen  gewesen  sind,  ob  und  wie  vielfach  auch  Blut- 
mischungen mit  Mongolen  und  sogar  mit  Ariern  (nach  E.  Tregear:  „The  Aryan 
Maori")  vor  dem  Beginne  der  Wanderung  stattgefunden  haben,  ist  aus  anthropologischen 
Merkmalen  kaum  noch  festzustellen. 

So  werden  die  Samoaner  z.B.  von  den  Einen  als  Kurzköpfe,  von  Anderen,  (z.B. 
Krause),  als  Mittelköpfe  bezeichnet  und  er  und  Andere  haben  sogar  Langköpfe  gefunden. — 
Auch  Petzold  bezeichnet  die  Polynesier  als  Mesocephale.  Man  findet  wenig  Schiefzähner 
unter  den  Saraoanern,  die  meistens  Gradzähner  sind. 

Die  Haare  der  Samoaner  zu  bestimmen  ist  nicht  leicht.  —  Dem  Anschein  nach  haben 
alle  Samoaner  leicht  gekräuseltes  Haar.  —  Der  Schein  trügt  aber  in  diesem  Falle  besonders. 
Denn  bei  Kindern  und  Leuten ,  die  während  längerer  Zeit  die  Anwendung  kosmetischer 
Mittel,  wie  Kalkanstrich  und  Einreibung  mit  harzigen  Ölen  entbehrt  haben,  findet  man 
oft  straffes  Haar.    Hingegen  findet  man  recht  häufig  auch  wollhaarige  Samoaner. 

Auch  die  Haarfarbe  ist  durchaus  nicht  durchgehend  schwarz.  —  Denn  man  findet  oft 
bei  ganzen  Familien,  die,  seit  den  Zeiten  beginnender  Überlieferung  nicht  mit  der  weissen 
Rasse  Blutmischung  eingegangen  sind,  blonde  Haare. 

Ein  noch  unsichereres  Rassenmerkmal  der  Samoaner  ist  die  Hautfarbe.  —  Im  Allge- 
meinen ist  die  Hautfarbe  derselben  kupferroth,  doch  variiert  sie  von  gelb  bis  zu  dunkelbraun.  — 
Die  Nase  ist  bald  gerade,  scharfrückig ,  bald  plattgedrückt,  bald  gebogen. 

Die  Augen  stehen  nicht  im  Winkel  zu  einander.  Die  Mongolenfalte  ist  nicht  vor- 
handen. Die  Behaarung  des  Gesichtes  und  der  Schamteile  ist  vielfach  nur  spärlich  im 
Gegensatz  zu  den  Vitiern.  Vollbarte  sieht  man  daher  selten.  Die  Backenknochen  sind 
nicht  besonders  hervorragend. 

Die  Lippen  sind  bei  der  Mehrzahl  der  Samoaner  nicht  wulstig,  während  auch  die 
dicken  Lippen  der  Melanesier  vorkommen.  In  vielen  Fällen  fällt  der  kaukasische  Schnitt 
des  Gesichtes  auf 

Der  Körperbau  der  jüngeren  Leute,  hauptsächlich  der  Männer,  ist  hervorragend  pro- 
portioniert. Hoher  Wuchs  ist  vorherrschend.  Leute  von  sechs  Fuss  Körperlänge  sind  keine 
Seltenheit  ;  doch  kommen  auch  Leute  von  bedeutend  niedrigerem  Wüchse  vor. 


-    157    - 

Wenn  man  die  Geburtsflecken  der  Samoaner,  diese  durch  die  Haut  sciiimmernden 
schwarzblauen  Pigmentflecken  auf  Kreuzbein  oder  Oberschenkel  der  samoanischen  Neu- 
geborenen, als  Zeichen  mongolischer  Blutmischung  ansieht,  so  beruht  dies  auf  einem 
Irrthum,  da  auch  bei  Kindern  von  Weissen,  und  von  nicht  mongolischer  Abstammung, 
solche  Geburtsflecken  nachgewiesen  sind. 

Aus  dem  Gesagten  ist  ersichtlich,  dass  es  schwierig  sein  dürfte,  bestimmte  speciflsch 
samoanische  Rassen  merk  male  aus  den  anthropologischen  und  ganzen  somatischen  Eigen- 
tümlichkeiten der  Samoaner  festzustellen,  wenn  solche  nicht  doch  noch  etwa  aus  exacten 
Schadelmessungen  an  notorisch  echten  Samoa-Schädeln  hervorgehen  sollten. 

Solche  Schädel messun gen  haben,  —  ausser  an  Lebenden  und  an  Schädeln,  deren 
samoanische  Herkunft,  meistens  wenigstens,  zweifelhaft  ist,  —  bisher  kaum  stattgefunden.  — 
In  der  Sammlung  des  Museum  Godeffroy  befanden  sich  13  „Samoa"-Schädel ,  die 
H.  W.  Krause  auf  U pol u  gesammelt  hatte,  von  denen  4  Dolichocéphale,  5  Mesoce- 
phale  und  4  Brachycephale  waren.  Der  Eine  der  letzteren  stammte  von  einem  kranken 
Kinde  und  war  irregular  gebildet,  ein  zweiter  war  „Hy  psibrachycephal".  Und  von  dem 
Einen  der  dolichocephalen  Schädel  wird  berichtet,  dass  er  wahrscheinlich  einem  „Ein- 
gewanderten" angehörte.  Upolu  ist  diejenige  Insel  der  Samoa-Gruppe ,  auf  der  seit  Beginn 
des  Verkehres  mit  Weissen,  in  Folge  der  grossen  Pflanzungsbetriebe  und  des  Schiffs- 
verkehres, Malayen,  Polynesler,  Melanesier,  Papua,  Japaner,  Chinesen,  rein  und  in  den  ver- 
schiedensten Blutmischungen,  mit  einander  in  Verkehr  gerieten.  Ausserdem  waren  von 
Kulturvölkern  Indo-Germanen  verschiedener  Staatsangehörigkeit  und  Semiten  (Israeliten) 
vertreten.  —  Dass  man  unter  diesen  Umständen  darauf  rechnen  kann,  grade  auf  der  Insel 
Upolu   reine  Polynesier-Schädel  sammeln  zu  können,  ist  mehr  wie  fraglich.  — 

Au.sserdem  hat  die  Götterlehre  und  die  Seelenlehre  der  Samoaner  den  Ahnenkultus 
derartig  heraus  gebildet,  dass  es  auch  jetzt  noch,  nur  unter  Zuhilfenahme  bedeutender 
Geldmittel  möglich  sein  würde,  echte  Samoa-Schädel  zu  erhalten. 

Mit  einiger  Aussicht  auf  das  Gelingen  eines  dahin  zielenden  Versuches  kann  man  aber 
nur  auf  der  Insel  Savaii  rechnen,  wo  die  Bevölkerung  tatsächlich  noch  am  unvermisch- 
lesten  ist,  die  Ras.senmerkmale  noch  am  unverwischtesten  sich  erhalten  haben. 

Die  Vorspiegelung,  dass  ja  in  den  Glasschränken  der  Musea  die  Schädel  besser  aufge- 
boten seien ,  als  in  den  primitiven  Gräbern  der  Eingeborenen ,  würde  bei  Samoanern  nur 
mitleidsvolles  Lächeln  hervorrufen.  Der  Samoaner  will  in  „dem  grossen  Hause"  der  Familie 
sterben  und  dort  begraben  sein,  wo  die  Väter  ruhen.  Die  Familie  ist  daher  bemüht,  jeden 
auswärts  Verstorbenen  oder  Gefallenen  aus  seiner  provisorischen  Ruhestätte  in  sein  Hei- 
matsdorf überzuführen,  oder,  wenn  auch  nur  die  wandernde  Seele,  in  Gestalt  eines  Gras- 
hüpfers, einer  Eidechse  oder  dergleichen  einzufangen  (Siehe  auch  A.  Kraemer,  Samoa 
und  TuBNKR,  Samoa  100  years  ago).  —  Das  Ansinnen,  Schädel  Verstorbener  zu  ver- 
äussern, wird  regelmässig  dadurch  beantwortet,  dass  der  Eingeborene  seine  Furcht  einge- 
steht, der  Vei-storbene  könne  einst,  bei  Tage  oder  bei  Nacht,  sich  erkundigen  weshalb  der 
Verkäufer  des  Schädels  gerade  ihn,  den  Verstorbenen,  verkauft  habe. 

III.    DiB  Leichenbestattung  der  Samoaner. 

Der  Samoaner  stirbt  unter  gewöhnlichen  Verhältnissen  bei  hellflackerndem  Herdfeuer 
im  „grossen  Brotfruchthause",  —  fale  tele  — ,  seiner  Familie,  umgeben  von  seinen  näheren 


-    158    - 

und  ferneren  Verwandten ,  die  bei  Annäherung  des  Todes  eindringlich  auf  ihn  einreden , 
ihm  ihre  Zuneigung  versichern ,  ihm  auch  Geschenke  in  Gestalt  von  Rindenstoffen  und 
feinen   Matten   über  sein   Lager  decken,  —  afu  — ,  und  den  Eintritt  des  Todes  erwarten. 

In  dem  Momente,  wenn  der  Todte  den  letzten  Atemzug  ausgehaucht  hat,  bricht 
dann  die  ganze  Trauergesellschaft  in  ein  Klagegeschrei  aus,  welches  der  Saraoaner  lau  aitu 
(„Ufa  pa  le  lau  aitu"),  die  Invocation  (lau)  an  den  „aitu\  an  die  scheidende  Seele  nennt. 

Ich  bemerke,  dass  ich  jetzt  nicht  von  vergangenen  Zeiten,  sondern  von  der  Gegenwart 
spreche,  was  ich,  zur  Kenntnisnahme  der  Missionsinteressenten,  hierdurch  besonders 
hervorhebe.  Auch  spreche  ich  nicht  von  einem  vereinzelten  Falle,  sondern  von  dem  noch 
jetzt  allgemeinen  Gebrauche. 

Dieses  Klagegeschrei,  so  sehr  es  auch  in  vielen  Fällen  dem  tatsächlichen  Mitgefühle 
entsprechen  mag,  hat  den  ausgesprochenen  Zweck,  auf  die  scheidende  Seele  den  Eindruck 
zu  machen,  dass  sie  bei  den  Hinterbliebenen  in  grosser  Liebe  und  Verehrung  gestanden 
habe,  damit  sie  den  Lebendon  nicht  etwa  Böses  zufüge.  •      •       - 

Das  Charakteristische  an  diesen  Cantationen,  wie  ich  das  Klagegeheul  euphemis- 
tisch nenne,  ist  dass  dieselben,  übrigens  oft  ganz  rhythmisch  und  nach  Tonangabe  des 
Vorsängers,  sich  desto  lauter  und  anhaltender  bemerkbar  machen,  je  gehas.ster  oder 
gefürchteter  der  Verstorbene  bei  Lebzeiten  war.  Der  Sterbende  stirbt  eben  nicht,  sondern 
lebt,  nicht  an  Raum  und  Zeit  gebunden,  in  der  Geisterwelt  fort. 

Theatralisches  Ritzen  der  Haut  mit  Glas,  Steinen  etc.,  das  Einbrennen  von  Zeichen  — 
ila  —  in  die  Haut,  mittelst  einer  glühenden  Kohle,  kommt  auch  jetzt  noch  vor.  Es 
geschieht  zu  Ehren  des  Todten  und  wird  nach  Turner  (19  years  in  Polynesia  S.  227) 
offering  of  blood  —  Blutopfer  genannt.  Für  Missionsinteressenten  ist  Turner  jedenfalls 
ein  unparteiischer  Zeuge. 

Das  Scheeren  der  Kopfhaare  der  Frau  und  der  Töchter  des  Verstorbenen  ist  noch 
jetzt  ganz  allgemein  und  heisst  das  „selega  lauulu  o  le  lagi".  —  Bei  G.  A.  Wilken  („Ueber 
das  Haaropfer  und  einige  andere  Trauergebräuche  bei  den  Völkern  Indonesiens")  wird 
dieser  Gebrauch  ebenfalls  ein  Opfer,  —  Haaropfer,  genannt.  —  Der  Verstorbene  wird  dann 
gewaschen ,  mit  wohlriechend  gemachtem  Kokosnussöl ,  in  welchem  der  Farbstoff  —  lega  — 
des  Turmeric,  der  Curcuma  longa,  —  ago  —,  aufgelöst  ist,  gesalbt  —  faata-imua  (das 
Hauptwort  heisst  faataimuaga) ,  in  Rindenstoffe  (siapd)  gewickelt  und  Kopf  und  Kinn  durch 
Rindenstoff-Bündel  —  laufafa  —  gestützt.  Dann  wird  der  Todte,  entweder  in  dieser  Hülle, 
oder  aber,  nachdem  er  in  einem  auf  beiden  Enden  abgeschnittenen  Kanu  —  paopao  — 
gebettet  ist,  von  einigen  Leuten  zu  der  1  bis  2  Meter  tiefen  Gruft  getragen  (tauamo),  die 
gewöhnlich  in  der  Nähe  des  grossen  Hauses  ausgehoben  wird,  und  versenkt.  —  Die  Gruft 
heisst  im  gewöhnlichen  Sprachgebrauche  tuugamau  —  dauernde  Wohnung,  die  der  Häupt- 
linge —  nuu  0  alii  —  Wohnort  der  Häuptlinge  oder  oliolisaga,  der  Sam.  Walhala. 

Wenn  Pratt,  der  Missionar,  in  seinem  Wörterbuche  und  nach  ihm  Kraemer  in  seiner 
Monographie  der  Samoa-Inseln  die  Häuptlingsgruft  als  falelauasi  bezeichnen,  so  ist  dies 
von  Pratt  nur  ganz  consequent  gehandelt,  da  von  Wesleyanischen  und  Londoner  Missionaren 
in  ihrer  Bibelübersetzung  für  Grab  das  neue  Wort  fale  =  Haus,  lau  =  Laub,  asi  = 
Sandelholz  —  falelauasi  —  gebildet  wurde.  So  hört  man  jetzt  oft:  „ua  tuu  le  tino  i  le 
falelauasi",  „Der  Körper  ruht  im  Giabe,  aber  die  Seele  etc.";  aber  der  Ethnograph  hat  die 
alte  Bezeichnung  festzustellen,  die  nuu  o  alii  heisst,  —  Häuptlingsort  oder  oliolisaga.  — 
Sandelholz  —  asi  —  ist  in  Samoa  nicht  heimisch;  dasselbe  heisst  in  Tonga  aU.  — 


-    159   - 

Der  als  asi  in  Samoa  bekannte  einheimische  Baum  ist  eine  Canthium- Art ,  deren 
Produkte  nicht  aromatisch  sind.  Dagegen  hatte  ich  Gelegenheit  zu  beobachten,  dass  die 
Blatter  und  Blüten  des  usi  —  Evodia  hortensis  und  E.  triphylla,  die  bei  Reinecke  (Botanik 
der  Saraoa-Inseln)  fälschlich  fua  pini  genannt  sind,  zur  Bekämpfung  des  Leichengeruches, 
euphemistisch  als  „manogi"  d.i.  Wohlgeruch  bezeichnet,  verwendet  werden.  —  Fua  pini 
heisst  botanisch  (Pratt)  Moesa  nemoralis.  Dieses  und  Canthium  sind  bei  Reinecke  nicht 
erwähnt.  —  Weiteres  Ober  Sandelholz  folgt  unten. 

Bei  vornehmen  Leuten  wurde  vor  Versenkung  der  Leiche  der  Boden  des  Grabes  mit 
weissem  Korallensand  bedeckt.  Mitunter  wurde  grossen  Kriegern  ihre  Lieblingswaffe  mit 
in's  Grabe  gegeben,  eine  Keule  oder  Streitaxt  —  atiava.  — 

Bei  dem  Zugrabetragen  (tmiamo)  der  Leiche  wurde  als  Trauergesang  eine  Invocation 
an  Tut  Manua  gesungen:    „Tui  Mantia  e,  lau  alii  e'\  —  „Tui  Manua",  mein  Häuptling. 

Ein  einfacher  Erdhügel  zeigte  die  Stelle  an,  an  welcher  ein  Todter  beerdigt  wurde. 
In  ganz  kurzer  Zeit  verschwand  dann  der  Hügel  unter  dem  fortgesetzten  Betreten  durch 
spielende  Kinder,  dem  Wühlen  von  Schweinen,  dem  Scharren  der  Hühner  und  Hunde  und 
der  Todte  war  vergessen. 

Gräber  vornehmerer  Leute  wurden  mit  einfacher  Steinfundamentierung  (ofa)  kenntlich 
gemacht,  über  welcher  später  ein  Steinhaufen  in  länglich  viereckiger  Form  aufgebaut 
wurde.  Bei  hohen  Häuptlingen  nahmen  diese  Steinhaufen  beträchtliche  Dimensionen  an.  — 
In  neuerer  Zeit,  seit  Einwanderung  der  germanischen  Rasse  (Deutsche  und  Angelsachsen), 
werden  häufig  oberirdische  in  Kalk  und  Stein  gemauerte  kleine  Todtenkammern  erbaut,  in 
welche  der  Todte  hineingeschoben  wird.  Die  Öffnung  derselben  wird  dann  später  vermauert.  — 
Die  Eingeborenen  benutzten  (nach  Turner,  19  years  in  Polynesia  S.  206)  gebrannten 
Korallenkalk  nur  zum  Färben  der  Haare  und  zum  Blenden  der  Augen  von  Schweinen. 
Sie  kannten  die  Kunst  der  Verwendung  desselben  zu  Bauwerken  nicht.  —  Bei  Kraemer 
(Samoa  II.  S.  104 — 108)  finden  sich  Abbildungen  verschiedener  Gräber. 

Die  Einrichtung  von  Todtenkammern  scheint  aber  nur  die  Erneuerung  einer  alten 
Sitte  zu  sein. 

Denn  über  alle  Samou-Inseln  zerstreut  finden  sich  Höhlen,  die  mit  Gebeinen  Ver- 
storbener gefüllt  sind.  Solche  Höhlen  heissen  fale  ulu  poo  oder  Schädelhäuser.  Die  Todten 
wurden  dort  teils  zu  ebener  Erde,  theils  auf  Holzgerüsten ,  ohne  sargartige  Behälter, 
beigesetzt.  —  Der  letzte  mir  bekannte  Fall  einer  solchen  Beisetzung  erfolgte  noch  nach 
dem  Jahre  1888.  —  Es  war  die  Leiche  einer  alten  Frau,  die  in  einer  als  Familiengruft 
benutzten  Höhle  im  Dorfe  Matavai  bei  Safune,  Distrikt  Itu  o  tane  auf  der  Insel 
Savaii  beigesetzt  wurde.  Solche  Höhlengräber  sind  mir  von  den  Dörfern  Lealatele, 
Safotu,  Samanga,  Matavai  und  Papa  im  Distrikt  Itu  o  tane  auf  Savaii 
bekannt.  Zweifellos  giebt  es  aber  noch  in  vielen  anderen  Orten  Samoas  solche  Höhlengräber. 

Zwei  derselben  hat  Kraemer  in  Tiavea  auf  der  Insel  Upolu  und  im  Dorfteile  Safune 
des  Dorfes  Faleata  auf  der  Insel   Upolu  gesehen. 

Zwei  Schädel  in  Tiavea    „schienen"  Herrn  Kraemer  brachycephal  zu  sein. 

Nachdem  die  Leiche  bestattet  ist,  wird  das  „lagi"  die  übliche  Trauerfeier,  die  Dar- 
bringung des  öffentlichen  Todtenopfers  abgehalten.  Pratt  nennt  „lagi"  „the  customs 
observed  on  the  death  of  a  chief.  —  Das  heisst,  es  werden  von  den  Verwandten  des 
Vaters  des  Verstorbenen ,  Schweine ,  und  von  denen  der  Mutter  des  Verstorbenen ,  Oloa  — 
Waaren  —,  zusammengebracht.    Unter   Waaren  verstand  man  früher  Rindenstoffe  {siapo) 


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und  feine  Matten  {ie  toga).  Neuerdings  werden  auch  gewebte  Zeuge  der  Fi-emden  hinzu- 
gerechnet; auch  werden  als  Substitut  für  Schweine  wohl  Fässer  Salzfleisch  oder  Kisten  mit 
Büchsen  Salmon  (von  denen  jede  Kiste  48  Büchsen  à  1  Pfund  Salmon  enthält)  zugelassen. 
Die  Schweine  werden  dann  sofort  an  Verwandte,  Freunde  und  die  Sprecher  des  Dorfes 
und  Districtes  verteilt,  und  sofort  verzehrt.  Diese  Mahlzeit  heisst  das  Aitagi,  die  Trauer- 
mahlzeit. 

Die  Versammlung  der  Sprecher  zur  Todtenfeier  heisst  o  le  usuga  i  le  maliu,  das  Haus 
in  welchem  sich  die  Sprecher  versammeln  —  o  le  fale  niu. 

Danach  werden  die  Oloa  an  die  Sprecher  des  Dorfes  und  an  diejenigen  verteilt, 
welche  Schweine  geliefert  haben.  Diese  Cérémonie  heisst  das  Ootaga.  Sie  wird  dadurch 
eingeleitet,  dass  die  Sprecher  in  längerer  Rede  —  laiiga  o  le  ootaga  —  ihr  Verhältnis  als 
Sprecher  (feagaiga)  zu  dem  Verstorbenen  hervorheben  und  den  Verstorbenen  preisen.  — 
Oft  wird  sogar  der  Verstorbene,  der  in  den  meisten  Fällen  bereits  beerdigt  ist,  direct 
angeredet,  als  ob  er  lebte,  sodass  der  Tatbestand,  dass  Schweine  und  Waaren  dem  Ver- 
storbenen oder  dessen  entwichener  Seele  geopfert  werden,  noch  deutlicher  hervortritt.  — 
Durch  Beendigung  der  Waaren  Verteilung  wird  das  lagi,  die  öffentliche  Todtenfeier, 
beendigt.  Bei  ärmeren  Leuten  tritt  an  Stelle  des  lagi  nur  eine  Abfütterung  der  Gäste 
mit  Schweinefleisch  —  lanava. 

Sobald  es  dunkelt,  werden  im  Sterbehause  und  mitunter  auch  ausserhalb  desselben, 
flackernde  Feuer  angezündet,  die  die  lichtscheuen  aüu  abhalten  sollen,  sich  dem  Hause 
und  dessen  Insassen  zu  nähern. 

Während  der  ganzen  folgenden  Nacht  werden  bei  Kava  (ava)  und  fröhlichem  Gesänge, 
Tänze  (poula)  und  Spiele  aufgeführt,  bei  denen  die  grösste  Ausgelassenheit  herrscht,  an 
der  sich  auch  die  eben  noch  trauernden  Angehörigen  des  Verstorbenen  vergnügt  beteiligen; 
(valegase  sind   Ringkämpfe  welche   bei  den  Spielen  (taupiga)  aufgeführt  werden). 

Bei  dem  Tode  hoher  Häuptlinge  wird  die  Trauerfeierlichkeit  bedeutend  ausgedehnt. 

Die  Leiche  bleibt  dann  mehrere  Tage  über  der  Erde.  Während  dieser  Zeit  wird  sie. 
auf  einem  Stapel  (Paradebett)  von  Matten  (fala)  und  Rindenstoffen  (siapo)  aufgebahrt  und 
mit  feinen  Matten  {ie  toga)  bedeckt. 

Die  Landstrasse  darf  während  dieser  Zeit  nicht  betreten  werden.  Der  Verkehr  wird 
an  den  Strand  oder  auf  Inlandwege  geleitet.  Das  Spielen  der  Kinder  auf  dem  Dorfplatze 
und  lautes  Geräusch  wird  vermieden. 

Die  Nächte  hindurch  brennt  in  allen  Häusern  und  auf  der  Dorfstrasse  hellflackerndes 
Feuer. 

Mitunter  werden  diese  Feuer  auch  noch  für  einige  Tage,  ja  sogar  Wochen  nach  der 
Beerdigung  in  Brand  erhalten.  — 

Das  Meer  wird  für  „sa",  verboten ,  erklärt. 

Das  Lagi  dauert  mehrere  Tage. 

In  solchem  Falle  wird  dann  der  Steinhügel  oder  Steinbau,  der  das  Grab  bezeichnet, 
auf  Ansuchen  der  Familie  des  Verstorbenen  von  der  Faleupolu,  von  den  Sprechern  des 
Ortes  und  Distriktes  gebaut,  und  der  dazu  erforderliche  Kies  wird  von  den  Atuüwma,  den 
unverheirateten  weiblichen  Personen  des  Ortes,  in  Körben  herbeigeschafft. 

Für  diese  Arbeit  liefert  die  Familie  des  Verstorbenen  die  übliche  reichliche  Verpflegung 
in  Schweinen  und  Taro,  die  durch  die  Aumaga  (syn.  taulealea),  die  jungen  Leute  des 
Dorfes,  bereitet  wird. 


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Bei  allen  Todesfällen ,  sind  diejenigen  Personen ,  die  den  Verstorbenen  während  der 
letzten  Zeit  seiner  Krankheit  gepflegt,  die  Leiche  gewaschen  —  und  —  angekleidet  haben, 
sowie  alle  Personen,  welche  zur  Zeit  des  Todes  und  bis  zur  Beerdigung  des  Todten  im 
Sterbehause  sich  aufgehalten,  das  Feuer  unterhalten,  bei  der  Leiche  gewacht  haben,  unrein. 

Sie  dürfen  Speise  und  Trank  nicht  berühren,  also  auch  nicht  zur  Kavabereitung  heran- 
gezogen werden. 

Erst  wem  diese  Personen ,  nach  Beerdigung  des  Todten ,  sich  im  Bade  einer  gründ- 
lichen Reinigung  unterzogen  haben,  werden  sie  als  „rein"  betrachtet. 

Ist  der  Todte  an  einer  unbekannten  Krankheit  verstorben,  oder  hat  derselbe  vor 
seinem  Tode  einen  dahingehenden  Wunsch  geäussert,  so  wird  die  Leiche,  nachdem  sie  in 
die  Gruft  hinabgelassen  worden  ist,  von  einem  Manne  derselben  Familie  geöffnet,  um  nach 
der,  den  Tod  verursachenden  Krankheit  zu  suchen. 

Glaubt  man  die  Ursache  der  Krankheit,  —  gewöhnlich  kommt  Herz,  Lungen,  Leber,^ 
Nieren ,  Milz  oder  Blase  in  Betracht  —  gefunden  zu  haben ,  so  wird  der  kranke.  Teil 
herausgenommen  und  verbrannt,  „damit  die  Krankheit  nicht  auf  andere  Familienmitglieder 
übergeht".  —  Das  derartige  Reinigen  des  Leichnams  von  Krankheit  wird  taele  —  baden  —, 
als  Hauptwort  taelega  —  genannt.  Für  das  Amt  des  als  Bader  funktionierenden  ist  wohl 
deshalb  eine  samoanische  Bezeichnung  nicht  gefunden  worden,  weil  dieses  Amt  jedes 
beliebige  Mitglied  der  Familie  übernehmen  kann.  Als  Schneideinstrument  dient  ein  Splitter 
des  Bambusrohres    -  ofe.  — 

Diesas  Bambusmesser  heisst  poh. 

Die  Einbalsamierung  von  Leichen  ist  den  Samoanern  wohl  bekannt. 

Gesehen  haben  diese  Manipulation  nur  die  ersten  Weissen ,  die  die  Inselgruppe 
besuchten  und  dann  die  ersten  Missionäre,  z.B.  Williams,  Turner,  Pratt. 

Der  Leichnam  wurde  in  ein  eigens  hierfür  erbautes  Haus  gebracht,  welches  regensicher 
eingedeckt  war,  hier  auf  einem  Holzgerüste  niedergelegt,  die  Eingeweide  wurden  entfernt 
und  vergraben  und  der  Körper  wurde  mit  wohlriechend  gemachtem  Kokosnussöl  eingerieben 
und  dann  überall  rait  feinen  Nadeln  (nach  Turner)  punktiert,  damit  die  Flüssigkeit  ablaufen 
konnte.  —  Da  zu  damaliger  Zeit  die  Eingeborenen  aber  Nadeln  noch  nicht  kannten,  so 
nehme  ich  an,  dass  es  nicht  Nadeln,  sondern  Stachel  {Mata)  der  Vana  —  Echinotrix 
diadema  aaxatile  waren,  die  als  Nadeln  benutzt  wurden,  wie  auch  der  samoanische  Drill- 
bohrer —  matavana,  nach  den  Stacheln,  mata  des  vana,  benannt  wurde. 

Täglich  wurde  die  EinÖlung  und  Punktierung  wiederholt  und  nach  zwei  Monaten,  (nach 
Turner)  war  die  Leiche  geruchfrei  und  in  hervorragend  gutem  Zustande  (nach  Turner) 
konserviert. 

Dann  wurde  Bauch  und  Brusthöhle  mit  Rindenzeugwulsten  ausgestopft  und  die  Leiche 
mit  Siapo  so  umwickelt,  dass  Gesicht,  Kopf  und  Hände  frei  blieben.  —  Von  da  ab  wurde 
die  Mumie  nur  noch  von  Zeit  zu  Zeit  geölt  und  neu  bekleidet. 

Eine  solche  Mumie  hiess  atualaina,  —  ein  gesonnter  Gott,  und  die  Arbeit  des  Mumi- 
ficierens  hiess  faaatualaina. 

Diese  Arbeiten  wurden  von  einer  bestimmten  Familie  —  „alter  Frauen"  —,  wie 
Türner  sagt,  ausgeführt,  „die  jetzt  ausgestorben  ist".  Dies  ist  sehr  wohl  denkbar;  denn 
wie  sollten  die  alten  Frauen  denn  auch  den  Stammbaum  fortführen?"  —  Mit  Mitteln  zur 
Herstellung  wohlriechenden  Öles  sind  die  Samoa-Inseln  sehr  reichlich  ausgestattet. 

Es  werden  in  Kokosnussöl  maceriert: 
L  A.  f.  E.    XVIIL  22 


-    162   - 

1 ,  die    Blüten    von  Pua  (diei  Gardenia- k\±en). 

2,  „  „  „     Mosooi  {Cananga  odorata). 

S,  „  „           „     Suni  (Drymispermum  Burnettianum). 

4^  ^  jj  (Sinago)  von  Fala  oder  Fasa  {Pandanus  odoratissimm). 

5,  ^^  ,  von  Fuemanogi  und  Fuemaga  (Cestrum). 

6,  „  „  „     Manunu  (Psychotria). 

7,  ,  „  ,     Mao  {Melochia  odorata). 

8,  „  „  „     Lagaali  {Aglaia  edulis). 

9,  ,,  j,  und  Blätter  von  Nuanua  (Nelüris  vitiensis). 

10,  „  „        „  „         „     Usi  (Evodia  hortmsis  u.  E.  triphylla). 

11 ,  „  „         „  „         „     Aaäa  {Siegesbeckia  orientalia). 

12,  „     Blätter  von  Laumaüe   und   Laumaie   (Alyxia  olivaeformis,    A.   bracteolosa, 

A.  scandens). 

13,  „  „         „     (Togai)  Acr onychia. 

14,  „     knolligen  Wurzeln  von  Muta  (Cyperus- Art). 

15,  „     Fruchtkerne  von  Ifiiß  (Parinarium  laurinum). 

16,  Das  Fruchtfleisch  von  »Sea  (Parinarium  insularum). 

17,  „  „  „      Seasea  (Eugenia  sp.). 

18,  „  „  „      OU  (Eugenia  neurocalyx). 
Dagegen  wird  in  Kokosnussöl  gelöst: 

19,  das  Harz  des  Mafoa  (sgn.  Maali),  (Canarium  samoense).  — 

Es  ist  sehr  v^ahrscheinlich ,  dass  die  Samoaner  die  Kenntnis  des  Gebrauches  des 
Sandelholzes  für  Zwecke  des  Wohlgeruches  bereits  von  ihrer  Wanderung  her,  spätestens 
also  von  Viti  her  kannten  und  dass  bei  dem  früher  sehr  lebhaften  Seeverkehr  zwischen 
den  verschiedenen  Inselgruppen  Sandelholz  als  Handelsartikel  eingeführt  wurde. 

Die  jetzigen  Samoaner,  nachdem  die  frühere  Kenntnis  der  Astronomie,  die  sie  aus 
der  Urheimat  mitbrachten,  längst  abhanden  gekommen  ist,  können  solche  Reisen  nicht 
mehr  ausführen. 

Samoaner  reisten  von  Samoa  nach  Tonga,  Viti,  Rotuma,  Qea  (Wallis- 
Inseln),  Futuna  (Horn-lnsel)  und  zwar  notorisch  in  beiden  Richtungen,  hin-  und 
zurück,  und  aus  den  Überlieferungen  anderer  Polynesischer  Stämme  sind  die  Reisen  von 
Samoa  nach  Rarotonga,  Maoriland,  Tahiti,  den  Hawaiischen  Inseln,  ja  bis 
Neu-Kaledonien  im  Westen  und  den  Pau  motu-Inseln  im  Osten  bekanntgeworden. 
Auch  in  diesen  Fällen  ist  häufig  von  der  Hin-  und  Rückreise  die  Rede.  Die  Rückreise 
nach  Samoa  wurde  später  nicht  mehr  ausgeführt .  da  die  Samoaner  sich ,  hauptsächlich  auf 
der  Insel   Manua,    gegen  fremde  Zuzügler  als  gewalttätig  erwiesen. 

So  sind  die  Bataten  umala  (Samoanisch),  dialectisch  auch  umara,  kumara,  kumala 
genannt,  von  Osten  her  importiert  und  die  Kenntnis  des  Sandelholzes  von  Westen  her.  — 
Sandelholz,  asi  (tonganisch  ahi)  kommt,  wie  bereits  oben  erwähnt,  weder  in  Samoa  noch 
in  Tonga  vor.  Dagegen  haben  die  Samoaner  in  ihrem  jetzigen  Wohnsitze  einem  einheimi- 
schen Baume  den  Namen  asi  und  einem  anderen  den  Namen  asi  vao  —  Wald-Asi  — 
(Canthium  barbatiim)  gegeben,  weil  die  Farbe  und  die  Härte  des  Holzes  derselben  den 
entsprechenden  Eigenschaften  des  Sandelholzes  gleicht,  welches  hart  ist  und  gelb  aussieht, 
obgleich  den  beiden  samoanischen  Bäumen  der  Geruch  des  Sandelholzes  fehlt. 

Die  ehemalige  Verbreitung  der  jetzt   verloien   gegangenen  astronomischen  Kenntnisse 


-    163   - 

sowohl,  wie  der  abhanden  gekommenen  Kenntnis  der  Mittel,  schwere  Lasten  zu  heben, 
wie  die  Steinblöcke  des  steinernen  Thores  {haamogaamaui)  in  Haameniuli  Toga  auf  der 
Insel  Tongatabu  oder  der  Königsgräber  (lagi)  im  Iftta- Distrikt  derselben  Insel,  oder  der 
ebenfalls  verlorenen  Kenntnis  der  Verwendung  gebrannten  Muschel-  oder  Korallenkalkes 
zu  Bauzwecken,  wie  in  dem  Tempel  des  Fee  {Octopus),  genannt  Talepoumaa  im  Vaisinago- 
Tale  auf  der  Insel  Upolu,  und  schliesslich  die  verschwundene  Kenntnis  der  Bearbeitung 
von  Steinen,  die  sich  ebenfalls  bei  dem  erwähnten  Steintor  und  den  Königsgräbern  in 
Tongatabu  und  bei  den  bisher  unenträtselt  gebliebenen  Steinbildern  auf  der  Osterinsel, 
als  einst  vorhanden  erweist,  —  die  Bauten  auf  den  Sunda-Inseln  erwähne  ich  nicht  erst  —, 
kann  nur  als  ein  neuer  Beweis  für  den  Einfluss  babylonisch-assyrischer  Kultur  auf  die 
Kultur  der  Völker  der  Erde  angesehen  werden. 

Es  mag  diese  Annahme  Manchem  abenteuerlich  klingen;  sie  verliert  aber  ihre  Aben- 
teuerlichkeit, wenn  man,  wie  ich,  annimmt,  dass  die  Urheimat  der  Polynesier  in  den 
sûdasiatischen  Küstengebieten  zu  suchen  sei. 

Die  weitere  Begründung  dieser  Annahme  würde  hier  zu  weit  führen.  Einer  späteren 
Arbeit  muss  die  weitere  Auseinandersetzung  der  Begründung  vorbehalten  werden. 

Ich  kehre  zu  meinem  Thema  zurück  : 

Eine  ganz  eigentümliche  Art  der  Leichenfeier  ist  das  Lagi  fai  ola,  die  Todtenfeier, 
welche  bei  Lebzeiten  abgehalten  wird. 

Die  Gründe,  welche  einen  Samoaner  veranlassen,  noch  bei  Lebzeiten  seine  eigene 
Todtenfeier  zu  halten,  sind  verschiedener  Art. 

1.  Ein  Familienhaupt  ist  alt  und  schwach  und  wünscht  die  Sorge  für  die  Familie 
einem  Nachfolger  zu  übertragen.  —  Stürbe  er,  ohne  eine  solche  Anordnung  getroffen  zu 
haben,  so  würde  vielleicht  Zwietracht  und  Streit  über  das  Recht  der  Nachfolge  die  Folge 
sein.  Daher  beschliesst  er,  sich  von  dem  Schauplatze  zurückzuziehen  und  dem  von  ihm 
bestimmten  Nachfolger  das  Steuer  des  Familienschiffes  zu  übergeben. 

Er  theilt  diese  Absicht  den  Familienhäupt«rn  seines  Dorfes  und  seinen  eigenen  Familien-' 
angehörigen  mit,  schlachtet  einige  Schweine,  verteilt  einige  Matten  —  ie  töga  —  und  die 
Trauerfeier  wird  ganz  so  abgehalten ,  als  ob  er  in  der  Tat  gestorben  sei.  —  Von  nun  an 
ist  vor  der  Dorfgemeinde  der  als  Nachfolger  Bestimmte  das  P'amilienoberhaupt,  während 
das  abgetretene  Familienoberhaupt  nur  noch  eine  beratende,  nicht  aber  eine  entscheidende 
Stimme  in  Familienangelegenheiten  hat;  er  wird  tuua  genannt. 

2.  Es  ist  vielleicht  in  Samoa  der  Ausbruch  eines  Bürgerkrieges  in  Aussicht.  Der 
Distrikt  ist,  wie  in  Samoa  es  meistens  der  Fall  war,  in  zwei  Parteien  gespalten. 

Solche  Spaltungen  kamen  sehr  häufig,  sogar  innerhalb  der  einzelnen  Dörfer,  ja  inner- 
halb der  Familien  vor. 

Unter  diesen  Umständen  beschliesst  das  Oberhaupt  der  Familie  oder  gar  des  Dorfes, 
-die  Führerschaft  der  Familie  oder  des  Dorfes  einem  Nachfolger  zu  übergeben. 

Er  hält  das  lagi  fai  ola  ganz  wie  oben  beschiieben.  Dann  bricht  tatsächlich  der 
Bürgerkrieg  aus;  das  neue  Familienoberhaupt  geht  zu  der  einen  und  das  nominell  abge- 
tretene zu  der  anderen  Kriegspartei. 

Auf  diese  Weise  wird  es  erzielt,  dass,  welche  der  beiden  Kriegsparteien  auch  obsiegen 
möge,  in  jedem  Falle  das  Eigentum  der  Familie  vor  Plünderung  und  Verwüstung 
bewahrt  bleibt. 

3.  Die  dritte  Veranlassung  zu   einer  Todtenfeier  bei  Lebzeiten  entspringt  den  Samo- 


-   164   - 

anischen  nationalen  Eigenschaften,  der  Faulheit  und  der  Genussucht.  Der  Vorgang  stellt 
sich ,  kurz  skizziert  wie  folgt  dar  : 

Ein  Familienoberhaupt  im  besten  Mannesalter,  gesund,  stark,  arbeitsam,  ist  in 
Folge  dieser  Eigenschaften  im  Besitz  der  grössten  Taropflanzungen ,  der  grössten  Yam- 
pflanzungen  des  Dorfes;  seine  Kokospalmpflanzung  ist  in  gutem  Zustande,  seine  Wohn- 
häuser sind  gut  und  stark  und  regensicher  gedeckt.  Sein  grosser  Schweinebestand  ist  in 
bestem  Zustande  und  im  Hause  sind  in  siapo-Bündeln  (taui)  eine  grosse  Anzahl  feiner 
Matten  {ie  toga)  aufgespeichert.  Alles  dieses  besitzt  er  in  Folge  der  erwähnten  Eigenschaften. 
Nun  sagt  er  sich,  dies  Alles  habe  er  aus  eigener  Kraft  erworben  und  seine  grosse  Familie 
selbst  ernährt.  Jetzt  sei  es  an  der  Zeit,  dass  die  Familie  ihn  ernähre  und  für  ihn  arbeite. 
Er  bestellt  einen  Nachfolger,  schlachtet  seine  besten  Schweine  und  verzehrt  sie  in  Gemein- 
schaft mit  den  Familienhäuptern  seines  Dorfes. 

Es  wäre  ja  doch  schade,  wenn  er  seine  Kräfte  an  der  Schweinefütterung  verschwendet 
hätte,  nur  damit  nach  seinem  Tode  Andere  die  Schweine  verzehren.  Jetzfc  isst  er  doch 
wenigstens  auch  davon. 

Er  verteilt  seine  Matten  an  die  Sprecher  des  Dorfes,  hört  sich  wie  einen  Verstorbenen 
preisen  —  viigase  —  und  zieht  sich  dann  in  den  Weiberwinkel  seines  Hauses  zurück  — 
„begräbt  sich  selbst".  Sein  Nachfolger  füttert  jetzt  die  Schweine,  pflanzt  Taro  und  Yam 
und  muss  ihn  ernähren.  Er  selbst  hat  mit  der  Welt  abgeschlossen,  lässt  sich  pflegen, 
isst,  trinkt  und  schläft  und  binnen  Jahresfrist  hat  er  ein  greisenhaftes  Aussehen  und 
nach  einem  weiteren  Jahre  ist  er  gestorben  und  begraben. 

Der  Absicht  zu  sterben  setzt  die  weichliche  Südseenatur  einen  Damm  nicht  entgegen.  — 
Ein  zäher  Nordländer  dagegen,  würde  beim  besten  Willen  es  nicht  fertig  bekommen,  sich 
derartig  systematisch  zu  Tode  zu  faullenzen. 

4.  Eine  sehr  sympathische  Art  des  Lagi  fai  ola,  der  Todtenfeier  bei  Lebzeiten  ist  die 
Folgende  : 

Ein  Familienoberhaupt  hat  einen  alten,  noch  lebenden  Vater  oder  eine  alte  noch 
lebende  Mutter. 

Eine  dieser  Personen  wird  krank.  Der  Sohn  schlachtet  daher  ein  grosses,  fettes  Schwein 
und  opfert  dasselbe  den  Göttern,  um  die  Rückkehr  der  Gesundheit  der  kranken  Person 
zu  erreichen. 

An  Stelle  der  Götter  treten  die  irdischen  Repräsentanten  derselben,  die  Häuptlinge 
und  Sprecher  dos  Dorfes.  —  Das  Opfertier  heisst:    faamatua. 

Missionsinteressenten  werden,  wie  üblich,  die  Behauptung  aufstellen,  dass  dies 
nicht  eine  Opferung,  sondern  lediglich  ein  Festessen  oder  Zweckessen  zu  Ehren  der 
Eltern   sei. 

Hiegegen  führe  ich  das  Wörterbuch  des  Missionar  Pratt,  eines  unverdächtigen  Zeugen, 
als  den  meinen  an  ;  denn  Pratt  war  40  Jahre  lang  Missionar  der  Lond.  Missions- 
Gesellschaft.  Da  finde  ich  nämlich  (II  Auflage  S.  167:  „faamatua,  things  prepared  against 
the  death  of  a  parent",  —  (Sachen,  die  bereitet  wurden,  um  den  Tod  Eines  der  beiden 
Eltern   abzuwenden).  — 

Es  ist  in  dieser  Opferung  nichts  Eigennütziges,  Prahlerisches,  wie  in  dem  vorher- 
gehenden Falle;  ausser  dem  Ahnenglauben  ist  die  Kindesliebe  das  Grundmotiv  für  die 
Handlung.  —  Aber  dieser  Gebrauch  zeigt  recht  deutlich  (wie  auch  schon  fiüher  hervor- 
gehoben  v/uide),    wie  sehr  der  Samoaner  bemüht  ist,  dem  Kranken,  Sterbenden  den  Ein- 


-    165   - 

druck  zu  imprägnieren,  dass  er  und  wie  sehr  er  von  den  Familienmitgliedern  geachtet, 
geehrt,  geliebt  werde,  —  damit  sein  abgeschiedener  Geist  nicht  einst  den  Hinterbliebenen 
Böses  zuftlge. 

Dieser  Ahnenkultus  zeigt  sich  im  öffentlichen  und  privaten  Leben  der  Samoaner, 
zeigt  sich  bei  allen  Handlungen  derselben,  —  zeigt  sich  sogar  dem  erschlagenen  Feinde, 
dem  Verschlagenen,  Verunglückten,  Ertrunkenen  und  selbst  unbekannten,  aufgefundenen 
Leichen  gegenüber.  — 

Es  ist  eine  alte  Sitte  der  Samoaner,  in  der  Schlacht  keine  Gefangenen  zu  machen. 
Jeder  männliche,  gefangene,  verwundete  oder  todte  Feind,  —  die  Gesammtbezeichnung 
für  Alle  ist  aulia,  —  wurde  geköpft.  Als  Schneideinstrument  diente  in  alter  Zeit  eine 
Keule  aus  hartem  Holz  (mit  scharfen  Kant«n  versehen),  welche  den  Halswirbel  zerbrach 
und  dann  ein  Bambusmesser,  welches  zum  Abtrennen  diente.  Später  wurden  eiserne 
Messer  benutzt,  die  mit  langem  Stiele  und  an  der  Spitze  mit  einem  Haken  versehen 
waren,  wie  sie  in  Mittel-Amerika  als  Arbeitsmesser  in  den  Zuckerrohrpflanzungen  ver- 
wendet wurden.  Mit  dem  Haken  wurde  das  Zuckerrohr  herangezogen  und  mit  der  Schneide 
des  Messers  unten  abgeschlagen.    Diese  Instrumente  heissen  in  Samoa  nifo  oti  —  Todeszahn. 

In  neuester  Zeit  hat  sich  eine  Verwilderung  der  Sitten  dadurch  bekundet,  dass  z.B. 
im  Kriege  Mataafa's  gegen  Maliktoa  (1893),  auch  gefangene  oder  verwundete  Mädchen 
enthauptet  wurden.  — 

Die  Köpfe  wurden  im  wildesten  Laufe  und  unter  den  hässlichsten ,  viehischen  Geber- 
den (z.  B.  an  den  Haaren  wurden  die  Köpfe  zwischen  den  Zähnen  gehalten),  unter  dem 
Rufe:  mau  tagata  e,  mau  tagata  e,  Malietoa  e!  vor  der  Hütte  Malietoas  niedergelegt 
(Malibtoa,  ich  habe  einen  Menschen).  — 

Dann  aber,  und  dies  ist  das  Charakteristische,  wurde  jeder  Kopf  in  eine  ie  töga  — 
feine  Matte,  gehüllt  und  von  Frauen  und  Mädchen  den  Angehörigen  der  Erschlagenen 
übergeben,  die  die  übliche  Todtenfeier  veranstalteten. 

Ertrunkene,  Verunglückte,  Verschollene  (satia),  deren  Leichnam  man  nicht  habhaft 
werden  konnte,  waren  Gegenstand  besonderer  Fürsorge  seitens  der  Angehörigen. 

Der  Gedanke,  dass  Einer  der  ihrigen  unbeerdigt  geblieben  sei  und  dass  die  Seele  des 
Verstort)enen  die  Familie  anklagend,  ruhelos  umher  irre,  ist  dem  Samoaner  unerträghch. — 
Es  wird  daher  ein  unbedruckter  (weis.ser)  Siapo  ausgebreitet  und  das  erste  Lebende, 
welches  den  Siapo  betritt,  Eidechse,  Ameise,  Schmetterling  etc.  gilt  als  Incarnation  des 
Verstorbenen  und  wird  beerdigt  und  gefeiert  (als  Ersatz  für  die  nicht  vorhandene  Leiche), 
als  ob  es  der  Todte  selbst  sei.  — 

Nach  dem  Orkan  1898  trieb  eine  unbekannte  Leiche  eines  Weissen  in  Luatuanuu 
(Insel   Upolu)  an,  wo  Tamasese  der  Ältere  sein  Kriegslager  hatte. 

Tamasesb  Hess  ein  Grab  ausheben,  dasselbe  mit  Rindenzeugen  auslegen  und  die 
Leiche,  von  der  er  nicht  wusste,  ob  sie  die  eines  Deutschen  oder  eines  Amerikaners,  die 
eines  Befreundeten  oder  eines  Feindes  sei,  wie  die  eines  Häuptlings  beerdigen.  — 

Ein  ausserhalb  seines  Dorfes  Verstorbener  wird  zwar  oft,  z.B.  im  Kriege,  dort  begra- 
ben, wo  er  gestorben  ist,  aber  man  lässt,  sobald  wie  dies  möglich  ist,  seinen  Leichnam 
exhumieren  und  überführt  die  Gebeine  in  das  Heimatsdorf,  um  sie  im  Kreise  der  voran- 
gegangenen Ahnen  unter  den  üblichen  Trauerfeierlichkeiten  zu  beerdigen.  —  Man  nennt 
diese  ümbettung  —  liutofaga. 

Sterben  heisst,  wenn  von  Tieren  die  Rede  ist,  mate,  von  Leuten,  die  nicht  im  Range 


-   166   - 

von  Häuptlingen  oder  Sprechern  gestanden  haben  oti,  von  Sprechern  maliu,  von  Häupt- 
lingen masaesaelelagi  und  von  Oberhäuptlingen  („Königen")  gasolo  ao  ma  taape  papa. 

Dieses  Letzte  heisst  wörtlich:  die  göttlichen  Würden  {ao)  ziehen  dahin,  (nämlich  zu 
den  Ortschaften,  welche  sie  zu  vergeben  haben),  und  die  hohen  Titel  (papa)  zerstreuen 
sich,  (nämlich  die  vier  hohen  Titel,  welche  die  Distrikte  Samoas  an  den  Oberhäuptling 
vergeben,  und  welche  dazu  erforderlich  sind,  um  Oberhäuptling  zu  sein,  kehren  wieder 
zurück  zu  den  Distrikten,  welche  die  einzelnen  Titel  zu  vergeben  haben).  —  Die  Über- 
setzung von  Kraemer  (Samoa,  II.  S.  109)  ist  nicht  zutreffend. 

Die  Bezeichnung  Matayüogaina  und  gau  Olosaa  für  Sterben  (bei  Kraemer)  wird  nach 
Pratt  nur  bei  der  TuAi.A-Familie,  die  Bezeichnung  po  le  nun  (bei  Kraemer)  nach  Pratt 
nur  bei  der  Teo- Familie  und  die  Bezeichnung  paU  le  masina  (bei  Kraemer)  nur  bei  der 
FiAMe-Familie  gebraucht. 

Noch  eine  weitere  kleijie  linguistische  Notiz  mag  hier  folgen  :  Es  ist  eine  Eigentüm- 
lichkeit der  Samoaner,  dass  sie  die  Konsonanten  vieler  Worte  ganz  willkürlich  verstellen 
oder  durch  andere  ersetzen. 

So  wird  aus  (lichtig)  manuä — namtm,  aus  (richtig)  naitolama — maitolama.,  aus  (richtig) 
mapeva^papeva ,  aus  (richtig)  ulavapua — valaulapua  oder  lavaulapua. 

Kraemer  (Samoa  IL  S.  109)  hat  nun  ausser  dem  richtigen  Worte  oliolisaga  —  das 
Häuptlingsgrab,  auch  dessen  Korrumpierung  lioliosaga  angeführt.  Ähnliche  Beispiele  für 
die  einreissende  Sprachverirrung  der  Samoaner  könnte  man  noch  eine  ganze  Anzahl  vor- 
führen. — 

Die  Materie  der  Leichenbestattung  ist  in  allen  ihren  Einzelheiten  der  fruchtbarste 
und  ausgiebigste  Vorwurf,  den  sich  ein  Südsee-Ethnograph  wählen  kann. 

Hoffentlich  findet  sich  bald  ein  Fachmann,  der  mit  genügenden  linguistischen  und 
ethnologischen  Kenntnissen  ausgerüstet,  in  umfassenderer  Weise  und  vollständiger  als  es 
bisher  die  vielen  Südsee-Ethnographen  getan  haben,  die  Sitten  und  Gebräuche  und  vor 
Allem  die  Anschauungen  der  Eingeborenen  registriert  und  festlegt.  — 


WEITERE  MITTEIL [JISrGErvr  ÜBER  WEST- 
AFRIKANISCH K  STEINIDOLE 

VON 

Prof.   L.   KÜTI MEYER,  Basel '). 

(MITTEILUNG  AUS  DER  ETHNOGRAPHISCHEN  SAMMLUNG  DER  UNIVERSITÄT  BASEL.) 
(Mit  Tafel  VIII  &  IX,  sowie  zwei  Abb.  im  Text). 


Im  Laufe  des  Jahres  1901  hatte  ich  Gelegenheit  im  Globus  und  im  internationalen 
Archiv  für  Ethnographie  über  Steinidole  zu  berichten,  die  mir  von  privater  Seite  aus  dem 
Hinterlande  von  Sherbro  zugekommen  waren.  Es  konnte  das  Vorhandensein  solcher,  von 
Negern  aus  Stein  verfertigten  Rundskulpturen  damals  als  etwas  für  die  afrikanische  Ethno- 
graphie Neues  aufgestellt  werden,  da  sich  in  der  bisherigen  Literatur  nichts  darüber  vorfand, 
obscbon  in  verschiedenen  Museen  schon  einzelne  dieser  damals  seltenen  Stücke  vorhanden 
waren. 

Diese  Idole  finden  sich  in  einem  relativ  sehr  kleinen  Bezirk  im  Lande  der  Mendi 
zwischen  Boom  und  Kittam  River.  Ihre  primäre  Fundstelle  sollte  nach  Aussage  der  Einge- 
borenen eine  Art  von  Tumuli  sein,  wo  sie  bis  zu  50  Stück  gefunden  würden. 

Diese  Tumuli  sind  übrigens,  was  ich  gleich  beifügen  will,  bis  heute  noch  nicht  sicher 
nachgewiesen  worden.  Häufiger  wurden  und  werden  sie  gefunden  an  secundären  Fund- 
stellen, in  den  Feldern,  wo  sie  von  den  Eingeborenen  aufgestellt  oder  auch  vergraben 
werden,  da  sie  nach  ihrem  Glauben  die  Fruchtbarkeit  der  Culturen  erhöhen.  Über  ihre 
Herkunft  wird  übereinstimmend  ausgesagt,  dass  sie  nicht  von  Menschen  gemacht,  sondern 
übernatürlicher  Herkunft  sind.  Der  Eigentümer  solcher  Idole  wird  um  diesen,  seinen  glück- 
bringenden Besitz  beneidet  und  früher  wenigstens  war  es  für  Europäer  sehr  schwierig 
solche  Idole  auch  um  hohe  Preise  zu  erhalten. 

Das  Material,  aus  dem  diese,  meist  menschliche  Figuren,  einzelne  auch  Tiere,  wie 
Affe,  Elephant,  Leopard  darstellenden  Rundskulpturen  gemacht  wurden,  ist,  wie  eine 
genaue  Untersuchung  im  raineralogischen  Institut  in  Basel  ergab,  Steatit-Talkgestein  mit 
verschiedenen  Mengen  von  Erz,  Talk-Chlorit  und  Anthophyllit.  Ihre  Grösse  variirt  von 
wenigen  bis  30  cM.  Höhe,  ihr  Gewicht  von  einigen  bis  6737  Gramm.  Über  ihr  Aussehen 
geben  Text  und  Tafeln  meiner  ersten  Publikation  in  dieser  Zeitschrift  Aufschluss. 

Seit  dem  Erscheinen  meiner  damaligen  Publikation  sind  mir  bis  jetzt  noch  2  weitere 
Besprechungen,  die  diese  interessante,  kleine  und  isolierte  Gruppe  westafiikanischer  Kunst- 
betatigung  in  Speckstein  betreffen ,  zu  Gesichte  gekommen ,  beide  in  der  englischen 
Literatur.   Die  eine  entstammt  dem  Buche  des  damaligen  District-Commissioner  in  Sherbro 


1)  Nach  einem  an  der  88  Versammlung:  der  deutschen  anthrop.  Gesellschaft  in  Strassburg,  4—8  Aug. 
1907,  gehaltenem  Vortrag. 


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AllkidgeI)  und  betrifft  eine  kurze  Notiz  über  die  „Steatite  devils",  die  zweite  sechs  weitere 
Stücke  aus  dem  Britischen  Museum  und  aus  Privatbesitz  beschreibende  Publikation  von 
Yoyce2)  in  der  Zeitschrift  „Man". 

Allridge  sagt,  ohne  eine  Beschreibung  der  Idole  zu  geben,  Ober  ihre  Bedeutung  auf 
Grund  seiner  an  Ort  und  Stelle  gesammelten  Informationen  etwa  Folgendes: 

Ihr  Ursprung  ist  unbekannt,  sie  werden  hie  und  da  ausgegraben.  Steatit  wird  an 
verschiedenen  Stellen  des  Hinterlandes  von  Sherbro  gefunden.  Da  sie  seit  Generationen 
von  keinem  eingebornen  Künstler  gemacht  sein  können,  müssen  sie  entweder  sehr  alt, 
oder  das  Werk  fremder  Künstler  sein.  Die  Eingeborenen  betrachten  ihren  Urspi-ung  als 
übermenschlich,  ihr  Besitz  wird  sehr  eifersüchtig  gewahrt.  Die  Idole  werden  über  Fiagen 
des  Krieges,  sowie  des  Erwerbes  von  Reichtum  oder  der  Gewinnung  guter  Ernten  befragt. 
Besonders  bemerkenswert  ist  ihre  Bedeutung  für  Fruchtbarkeitssymbolik,  indem  sie,  in 
Reisfeldern  versteckt,  die  Ernte  verdoppeln  können.  Wenn  ein  solches  Idol  gestohlen  wird, 
so  ist  seine  Zauberkraft  für  den  Dieb  wesentlich  grösser  als  für  den  frühern  Eigenthümer, 
weil  der  Dieb  so  fest  überzeugt  war  von  der  Macht  des  Idols,  dass  er  das  Risiko  eines 
Diebstahls  auf  sich  nahm  und  dafür  vom  Idol  belohnt  wird.   Soweit  Allridge. 

YoYCE  gibt  die  genaue  Beschreibung  von  6  Idolen,  die  ebenfalls  alle  dem  Mendiland 
entstammen  und  von  denen  eines  einen  interessanten,  neuen  Typus  darstellt.  Über  ihre 
Bedeutung  in  der  Schätzung  der  Eingeborenen  erhielt  Yoyce  folgende  Angaben: 

Die  Mendi,  bei  denen  sie  allein  vorkommen,  nehmen  an,  dass  diese  Idole,  genannt 
Nomori  oder  Nomoli  übernatürlichen  Ursprungs  seien  (Gott  oder  der  Teufel  machte  sie). 
In  ihrem  Lande  könnte  sie  Niemand  verfertigen ,  da  Niemand  Stein  bearbeitet.  Sie  werden 
aus  dem  Boden  gegraben;  eine  Angabe  lautet,  dass  ein  Eingeborener  von  einem  Hügel 
sprach  (Tumulus?)  wo  viele  gefunden  worden  wären,  nähere  Angaben  darüber  verweigerte 
er  aber.  Die  Bedeutung  der  Idole  liegt  nach  seinen  Gewährsmännern  ebenfalls  wesentlich 
auf  dem  Gebiet  der  Fruchtbarkeitssynibolik,  indem  sie  zu  diesen  Zwecken  in  Reisfelder 
gestellt  werden, 

Ei-ne  ganz  neuerliche  Notiz  »)  über  die  „Nomori"  oder  „farm  devils",  verdanke  ich  endlich 
Herrn  Prof.  Hoffmann— Krayer  in  Basel,  der  mich  auf  dieselbe  aufmerksam  zu  machen 
die  Freundlichkeit  hatte.  Sie  findet  sich  in  den  Verhandlungen  der  englischen  Folk-Lore 
Gesellschaft,  bietet  aber  nichts  Neues,  sondern  gibt  lediglich  die  Wiederholung  der  von 
Allridge  und  Yoyce  gemachten  Angaben.  Speciell  findet  sich  auch  die  Bemerkung,  dass 
die  Steatit-Idole  in  die  Felder  gestellt  und  gepeitscht  werden,  um  sie  anzufeuern  Reis 
aus  den  Feldern  der  Andern  zu  stehlen  und  in  das  Land  des  Eigentümers  der  Idole  zu 
pflanzen.  Auf  einer  Tafel  ist  eine  Abbildung  eines  solchen  Nomori  gegeben;  die  Figur, 
die  auch  eine  Höhlung  im  Kopfe  hat,  entspricht  durchaus  den  unsrigen. 

Wie  man  sieht,  bestätigen  und  ergänzen  diese  Angaben  durchaus  die  mir  von  meinen 
Gewährsmännern  zugekommenen  Informationen.  Ganz  besonders  betont  wird  von  allen 
Sachkundigen  ihre  Bedeutung  für  die  Fruchtbarkeitssymbolik. 

Ich  möchte  mir  nun  gestatten,  im  Anschluss  an  dieses  bis  jetzt  vorliegende  Material 
zu  referiren  über  16  neue  Steatit-Idole,  die  ich  durch  die  gütige  Vermittlung  des  dem  Leben 


1)  Allridge,  The  Sherbro  and  its  Hinterland,  London  190L  p.  163. 

2)  T.  A.  Yoyce  ,  Steatite  Figures  from  West  Afrika  in  the  British  Museum.    „Man"  1905  NO.  57. 

3)  A.  R.  Wbioht,   Seoret  Societies   and   Fetichism   in   Sierra   Leone.    Transactions   of  the   Polk-Lore 
Society;  Vol.  XVIII  604,  London  1907  p.  426.   Plate  X,  fig.  10. 


-   169    - 

und  der  WissenschaH  leider  so  früh  unter  tragischen  Umständen  im  Hinterlande  von 
Liberia  entrissenen  Dr.  Volz  von  Bern  für  unsere  Museumssammlung  in  Basel  erhalten 
habe.  Sie  wurden  auf  mein  Ansuchen  gesammelt  von  Herrn  Missionar  Geeensmith  in 
Bo,  Sherbro,  der  in  seiner  Eigenschaft  als  Missionar  wohl  besonders  in  der  Lage  war, 
diese  sonst  schwer  erhältlichen  Objekte  zu  erhalten. 

Auf  eine  genaue  Beschreibung  aller  soll  hier,  da  sie  in  ihrem  Gesammthabitus  im 
Allgemeinen  durchaus  den  früher  von  mir  und  den  andern  genannten  Autoren  beschriebenen 
entsprechen,  nicht  eingegangen  werden.  Es  mögen  nur  einige  Besonderheiten  hervorgehoben 
und  dann  ein  neuer  Typus  etwas  eingehender  besprochen  werden. 

Alle  diese  neuen  Stücke,  wozu  noch  zwei  von  Dr.  Volz  an  die  ethnographische  Samm- 
lung in  Bern  geschenkte  kommen,  sind  wie  die  früheren  aus  Steatit  angefertigt  und  sind 
Rundskulpturen.  Die  Bearbeitung  ist  wie  bei  den  früheren  dieselbe  und  künstlerisch, 
wenn  dieser  Ausdruck  gestattet  ist,  sehr  verschieden  gut  durchgeführt.  Am  besten  sind 
imnüer  die  Köpfe  modelliert,  überhaupt  die  obere  Hälfte  des  Körpers,  während  die  untern 
Extremitäten  viel  schlechter  gearbeitet  sind,  und  besonders  die  Fusse  oft  fehlen  oder  wie 
übrigens  auch  hie  und  da  die  Hände  nur  als  knopfförmige  Anschwellungen  angedeutet  werden. 

Die  meisten  menschlichen  Figuren  sind,  sofern  sie  ganz  dargestellt  sind,  in  hockender 
Stellung,  einzelne  auch  knieend.  Die  Köpfe  sind  meist  wieder  ausgesprochene,  oft  fast 
karrikierte  Negerköpfe  mit  sehr  weiten  Nüstern,  fliehender  Stirne  und  vielfach  mit 
Prognathie  und  wulstigen  Lippen  ausgestattet.  Typisch  sind  wieder  die  prominenten 
Augenbulbi.    Einzelne  zeigen  deutliche  Darstellung  von  Narben  als  Stammesabzeichen. 

Ein  Kopf,  der  auf  einer  Art  von  kleiner  Stele  aufsitzt,  ist  ausgezeichnet  durch  einen 
langen,  spiralig  gedrehten  Bart,  ganz  ähnlich  wie  Partridge i)  einen  solchen  beschreibt 
vom  Häuptling  Ekpei  Mbei,  aus  dem  Obubura  Hill  District,  vom  rechten  Ufer  des 
Gross- River. 

Andere  haben  ebensolche,  doch  kurze  doppelte  Bartzipfel.  Es  sind  auch  einige  weib- 
liche Statuetten  da,  ohne  übermässige  Hervorhebung  der  Mammae,  auch  ohne  Steatopygie. 
Typisch  ist  wieder  bei  einzelnen  Figuren  die  runde  Höhlung  auf  der  Scheitelhöhe  des 
Kopfes  sowie,  wie  schon  bei  einzelnen  früheren,  der  conisch  vorspringende  Nabel.  Letzterer 
Umstand  ist  Oberhaupt  charakteristisch  für  viele  menschliche  Darstellungen  in  der  Neger- 
kunst und  flndet  sich  an  manchen  Idolen  unserer  und  anderer  Sammlungen,  die  aus  Holz, 
Elfenl>ein,  Ton  etc.  angefertigt  sind.  Es  beruht  diese  Darstellung  zweifellos  auf  der,  mir 
von  verschiedenen  Reisenden  mitgeteilten ,  und  auch  aus  manchen  Photographien  hervor- 
gehenden Thatsache,  dass  bei  vielen  Negern,  sei  es  durch  ungeschickte  Abnabelung,  sei 
es  durch  Ausbildung  eigentlicher  Nabelhernien,  an  Stelle  des  Nabels  auf  dem  Bauche  grössere 
oder  kleinere  conische  Prominenzen  hervortreten.  In  diesem  Zusammenhang  möge  auch 
die  interessante  handschriftliche  Notiz  von  Dr.  Volz  angeführt  werden,  die  sich  bei  einem 
mit  stark  prominentem  Nabel  ausgestatteten  weiblichen  Holzidol  der  Mendi  „Sotvne"  genannt, 
fand  und  aus  seinem  Nachlasse  in  unsre  Sammlung  gelangte.  Die  Notiz  lautet:  „Die 
Mendi  finden  die  Nabelbrüche  schön,  um  so  schöner,  je  grösser  dieselben  sind;  doch 
glauben  sie,  dass  wenn  man  damit  spielt,  hineinkneift,  das  schädlich,  ja  tötlich  sein  könne. 

Eines  dieser  neuen  Idole  sitzt,  wie  übrigens  schon  eines  der  früheren  unserer  Sammlung 
auf  einem   kleinen  Stuhle  mit  dreibeiniger   Rücklehne.   Eine  solche  wird   auch  auf  einem 


i)L.i.  p.  aoi. 

L  A.  f.  E.    XVITI.  28 


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Stücke  von  Yoyoe  abgebildet,  und  dieser  Autor  fügt  die  Angabe  bei,  dass  solche  Stühle 
noch  heute  vielfach  im  Mendiland  in  Lokalgebrauch  seien.  In  der  That  besitzt  die  ethno- 
graphische Sammlung  in  Bern  einen  solchen  neuerdings  erhaltenen  niedern  Stuhl  aus  dem 
Mendiland,  der  den  bei  unsern  Figuren  dargestellten  genau  entspricht. 

Eigentümlich  ist  endlich  noch  mehreren  Stücken,  wie  schon  bei  früheren,  die  Haltung 
der  unter  dem  Kinn,  dieses  scheinbar  stützend,  spitzwinklig  vereinigten  Hände.  Als  eine 
bisher  nicht  beschriebene  Beigabe  unserer  Idole  ist  besonders  hervorzuheben  ein  stark 
oxydierter  Ring  aus  gelbem  Metallguss,  welcher  die  abgebrochene  Büste  einer  kleinen 
Steatit-Figur  umschloss.  Auch  Yoyce  erwähnt  die  Reste  eines  eisernen  Ringes,  der  um 
den  Leib  eines  zerbrochenen  Idols  gelegt  war.  Wir  werden  auf  die  Bedeutung  dieser  Ringe 
zurückkommen. 

Einzelne  unserer  Steatitfiguren  sind  nur  abgebrochene  oder  mit  flacher  Basis  versehene 
menschliche  Köpfe,  die  meist  besonders  sorgfältig,  oft  mit  einem  gewissen  Gesichtsausdruck 
modelliert  sind.  Die  Höhe  der  Stücke  schwankt  zwischen  7—30  cM.  Als  Schmuck  sind 
bei  einzelnen,  wie  übrigens  bei'dem  auf  Tafel  g  von  Yoyce  abgebildeten,  Hals-  oder  Arm- 
ringe dargestellt,  die  durchaus  den  Eindruck  machen,  als  ob  damit  Metallringe  wieder- 
gegeben sein  sollten. 

Was  nun  die  Fundumstände  und  überhaupt  die  Bedeutung  dieser  Idole  anbelangt, 
so  habe  ich  nach  vielfachen  Correspondenzen  und  leider  nicht  immer  nach  Wunsch  beant- 
worteten Fragen  vom  Sammler  derselben,  Herrn  Greensmith  in  Bo,  folgendes  eifahren: 

Sie  stammen  sämmtlich  aus  einem  kleinen  Bezirke  südlich  von  Bo,  ob  aus  Tumulis 
oder  nicht,  ist  nicht  ersichtlich.  Es  wurde  ihm,  wie  er  schreibt,  allerdings  von  den  Einge- 
bornen  versprochen,  einen  Tumulus  zu  sehen  mit  der  primären  Lagerstätte  der  Idole,  was 
als  besonders  grosse  Gunst  anzusehen  sei. .  Bis  jetzt  habe  ich  aber  keinen  Bericht  erhalten, 
dass  dies  wirklich  geschehen. 

Neu  sind  die  von  Herrn  Greensmith  und  Herrn  Dr.  Volz  erhaltenen  Angaben  über 
jenen  Metallring,  mahei  yafd,  d.  h.  King-spirit  genannt.  Es  soll  auch  Idole  geben,  die 
mit  einem  Schwert  aus  Metall,  statt  jenes  Ringes  versehen  seien.  Solche  mit  Ring  ver- 
sehenen Idole  heissen  mahei  nyafanga  und  werden  weit  höher  geschätzt  als  die  gewöhn- 
lichen Steatit-Figuren.  Sie  werden,  wie  auch  die  Ringe  allein,  gebraucht  zum  Schwören, 
als  Zeugen  der  Wahrheit,  wobei  der  auf  den  Ring  abgelegte  Eid  ein  besonders  feierlicher 
ist.  Es  sind  also  eigentliche  „Schwurringe".  Herr  Greensmith  hatte  von  diesen,  in  der 
Litteratur  noch  nirgends  erwähnten  Ringen  schon  längere  Zeit  gehört,  aber  noch  nie  einen 
zu  Gesicht  bekommen,  bis  er  den  vorliegenden  erhielt. 

Vervollständigt  werden  diese  Angaben  in  interessanter  Weise 
durch  einen  weitern  Bericht  des  Herrn  Greensmith,  laut  welchem 
er  offenbar  zu  einer  ferneren  Fundstätte  solcher  Ringe  und  auch 
von  Steatit-Idolen ,  zu  einem  heiligen  Platze  der  Eingebornen , 
geführt  wurde.  Dieser  Bericht  lautet,  wie  mein  Gewährsmann 
unterm  22  Nov.  1906  schreibt:  Unter  verschiedenen  Ceremonien,  „Schwurring"  der  Mendi. 
Hut  abnehmen  etc.,   wurde  ich  an  jenen  heiligen  Platz  geführt, 

wo  unter  einem  grossen  Baume  eine  ganze  Anzahl  solcher  Ringe  von  verschiedener 
Grösse  zu  sehen  war.  Dieselbe  waren  vorn  nicht  zusammengeschweisst,  sondern  an 
einer  Stelle  offen.  Sie  sind  dunkel  gefärbt,  was  nach  Ansicht  meines  Gewährsmannes 
teilweise  darauf  beruht,   dass  sie   mit   Hühnerblut  besprizt  werden,  wenn  ihnen  geopfert 


-   171    - 

wird.  Die  Ringe  sind  nacli  Ansicht  der  Eingebornen  nicht  von  Menschenhand  gemacht, 
sondern  übernatürlichen  Ursprungs,  wie  die  hier  Nomoli  oder  Nomolisia  genannten 
Steatit-Idole.  Zwei  der  letztern,  sehr  kleine,  lagen  neben  den  Ringen  in  der  Erde.  Das 
eine  stellte  anscheinend  den  Kopf  eines  Schafes  dar  und  war  nur  etwa  1  engl.  Zoll  lang. 
Ebenda  lagen  noch  sonderbare  alte  Messer  und  Äxte  der  Eingebornen,  ganz  von  Rost 
zerfressen  und  1  —  2  merkwürdig  geformte  ovale  Steine.  Herrn  Greensmith  wurde  gestattet 
die  Sachen  genau  anzusehen,  die  Eingebornen  fürchteten  sich  aber  vor  Berührung  derselben. 

Herr  Gbkensmith  berichtet,  dass  die  mahei  yafei  speciell  gebraucht  wurden  „to  swear 
the  natives  on  in  their  native  law  courts  and  is  regarded  as  a  powerful  oath". 

Alle  diese  Dinge  lagen  auf  dem  Boden  in  einer  Weise,  als  ob  sie  seit  vielen  Jahren 
dagelegen  hätten,  einzelne  waren  in  der  Erde  vergraben. 

Die  Ringe  sollen,  nach  Annahme  der  Eingebornen,  auf  die  Oberfläche  der  Erde  gebracht 
werden  durch  wühlende  Tiere,  einer  erwähnte  das  Stachelschwein. 

Es  wurde  Herrn  Greensmith  nicht  gestattet,  etwas  von  diesen  Dingen  mitzunehmen, 
er  halt  es  nicht  für  unwahrscheinlich,  dass  solche  heiligen  Plätze,  von  denen  er  noch 
andere  zu  sehen  hofft,  vielleicht  jenen  supponierten  Tumuli  nahe  kämen. 

Von  Fruchtbarkeitssymbolik  wird  beim  Mahei-nyafanga  nichts  erwähnt,  es  dient 
derselbe  eben  wohl  höheren  mystischen  Zwecken.  Zu  dieser  bisher  unbekannten  Species 
dieser  Idole  gehört  zweifellos  auch  das  von  Yoyce  genannte,  nur  dient  der  Ring  nicht, 
wie  Yoyce  annahm,  zur  Sicherung  des  zerbrochenen  Idols,  sondern  zur  Hebung  seiner  ihm 
innewohnenden  Zauberkraft. 

Diese  Ringe  können  also  wie  schon  erwähnt  angesichts  dieser,  ihrer  hier  noch 
lebenden  Function,  füglich  als  Schwurringe  bezeichnet  werden,  sie  erinnern  in  dieser 
Hinsicht  an  die  in  prähistorischen  Sammlungen  vielfach  unter  dem  Namen  „Schwurring" 
aufgestellten  Bronzeringe.  Ob  bei  Negervölkern  noch  anderweitig  solche,  heute  noch 
gebrauchten  Schwurringe  vorkommen,  ist  mir  unbekannt,  ich  habe  bei  Durchsicht  der  mir 
zugänglichen  Litteratur  nichts  derartiges  gefunden. 

Was  die  Frage  anbelangt,  warum  eigentlich  gewisse  prähistorische,  meist  dem  Bronze- 
zeitalter angehörige  Ringe  von  eigentümlicher  Form  ursprünglich  als  , Schwurringe"  bezeichnet 
werden,  so  verdanke  ich  einige  hierauf  bezügliche  Notizen  und  Litteratui nachweise  durch 
gütige  Vermittlung  von  Herrn  Dir.  Wiedmeb,  Director  des  hist.  Museums  in  Bern,  Herrn 
Prof.  FoREL  in  Merges. 

Letzterer  fand  im  Jahre  1866  in  Morges  in  einer  Pfahlbau-Station  zwei  eigentümlich 
geformte  Bronzeringe,  die  damals  sein   Vater,  Herr  F.  Forel  i)   beschrieb  und  abbildete. 

Es  ist  der  eine  ein  im  Ganzen  nierenförmiger  cyUndrischer,  hohler  Ring,  der  an  seiner 
concav  eingebogenen  Oberseite  fünf  hervorspringende  Leisten  zeigt,  wie  zur  Aufnahme  von 
vier  Fingern  bestimmt  beim  Anfassen  des  Ringes,  dessen  ganze  Oberfläche  schön  orna- 
mentirt  ist.  Ein  zweiter  Ring  von  ähnlicher  Form,  aber  fast  ohne  Verzierung  ist  massiv. 
Einen  in  der  Verzierung  einfacher  gehaltenen,  aber  in  der  Form  mit  den  Leisten  dem 
Ringe  von  Morges  durchaus  entsprechendeu  Bronzering,  besitzt  auch  die  prähistorische 
Abteilung  der  Sammlung  für  Völkerkunde  in  Basel.    Er  ist  von  P.  Sarasin  abgebildet, 2) 


1)  F.  FoBiL,  Note  8ur  2  anneaux  en  bronze  découverts  dans  la  station  lacustre  de  Morges  en  Avril 
1866.   Indicateur  d'Histoire  et  d'Antiquités  suisses  1866,  Taf.  III  flg.  1  und  2. 

2)  P.  Sabasin,    Zur   Einführung   in  das   prAhistorische  Kabinet  der  Sammlung  für  Völkerkunde  im 
Basler-Museum.    Basel,  1906  p.  46. 


-    172   -- 

der  mich  auch  auf  den  bei  Desoe  i)  dargestellten  Schwurring  aufmerksam  machte,  der  aus 
Estavayer  stammt.  Bei  näherem  Zusehen  ergab  sich  dann,  dass  die  Abbildung  von  Desob 
eben  diesen  unsern  Basler  Schwurring  darstellt,  der  in  der  That  aus  Estavayer  stammt,  und 
uns  vor  einigen  Jahren  als  Geschenk  zuging.  Desor  erwähnt  bei  seiner  Beschreibung  die 
auch  heute  noch  eigentümliche  Tatsache:  „il  est  creux,  sans  rivière  ni  soudure,  en  sorte 
qu'il  est  difficile  de  se  rendre  compte  du  procédé  employé  par  les  fondeurs".  Auch  Mor- 
TILLET2)  bildet  einen  ähnlichen  Ring  ab  aus  dem  Museum  von  Turin. 

Diese  Ringe  können  jedenfalls  nicht  als  gewöhnliche  Bracelets  gedient  haben,  da  sie 
hiezu  zu  klein  sind.  Der  innere  D.  M.  des  Basler  Schwurringes  beträgt  7 : 4  cM.  Sie  dienten 
wohl  dazu,  bei  gewissen  Gelegenheiten  in  der  Hand  gehalten  zu  werden  und  so  stellte 
schon  damals  Herr  F.  Forel  die  Vermutung  auf,  ob  es  sich  hier  nicht  wie  bei  den 
mittelalterlichen  Dänen  könnte  um  Ringe  gehandelt  haben,  die  zum  Ablegen  von  Schwüren 
gebraucht  wurden. 

Diese  Beziehungen  von  Ringen  gewisser  Form  zum  Schwören  werden  näher  ausgeführt 
in  einem  Aufsatz  von  R.  Andrée  3) ,  auf  den  ebenfalls  Herr  Prof.  Forel  mich  aufmerksam 
zu  machen  die  Freundlichkeit  hatte. 

Es  geht  daraus  hervor,  dass  bei  den  alten  Skandinaviern  Ringe  beschrieben  werden ,  die 
vielfach  aus  Gold  verfertigt  und  an  einer  Stelle  nicht  geschlossen  sind  und  in  heidnischer  Zeit 
bei  den  Eidesabiegungen  gebraucht  wurden.  Die  Ringö  wurden  dabei,  bevor  auf  dieselben 
geschworen  wurde,  in  das  Blut  der  geopferten  Thiere  getaucht.  In  diesem  Aufsatz  von 
Andrée  wird  dann  hauptsächlich  auf  die  obigen  von  Prof.  Holmboe  in  Christiania  beschrie- 
benen hingewiesen,  der  solche  Schwurringe  nachweist.  Ähnliche  Gebräuche  fanden  sich 
auch  in  England,  in  der  Bretagne,  in  Gallien  und  Nord  Deutschland.  Auch  Grimm *)  erwähnt 
den  Schwurring,  indem  er  sagt:  „Der  Schwörende  musste,  indem  er  die  Eidesformel  hersagte, 
einen  Gegenstand  berühren ,  der  sich  auf  die  angerufenen  Göttei-  und  Heiligen  oder  auf  die 
dem  Meineid  folgende  Stiafe  bezog.  In  Skandinavien  fasste  er  einen  im  Tempel  bewahrten 
vom  Godi  dargebotenen,  mit  Opferblut  geröteten  Ring,  der  dem  Gott  Ullar  geweiht  war; 
daher  schwören  „at  hrîngi  Ullar".  Endlich  sind  auf  Denkmälern  der  Sassaniden  in  Persien 
Schwurringe  mit  Bändern  geschmückt,  wenn  auch  in  runder,  geschlossener  Form  erkennbar 
und  ein  im  Aufsatz  von  Andeee  abgebildetes  Relief  zeigt,  wie  der  Oberpriester  den  Schwur- 
ring  in  der  Hand  und  einem,  offenbar  ein  Gelübde  ablegenden  Könige  hinhält,  der  seine 
Hand  an  den  Ring  anlegt.  Noch  weiter  zurück  in  die  Zeit  der  Achämeniden  sind  solche 
Ringe  zu  verfolgen ,  wo  Brugsch  s)  bei  Beschreibung  der  Skulpturen  der  alten  Königsgräber 
von  Persepolis  erwähnt,  wie  dort  die  höchste  Gottheit  den  bedeutungsvollen,  symbolischen 
Ring  der  Weltherrschaft  in  der  Hand  hält. 

Die  prähistorischen  sog.  Schwurringe  europäischer  Provenienz  zeichnen  sich  vielßich 
aus  durch  eine  mehr  ovale  als  rundlich  nierenförmige  Form  und  durch  den  Umstand,  dass 
sie  meist  an  einer  Stelle  nicht  geschlossen  sind.  Übrigens  sind  sie  von  verschiedener  Form 
mit  und  ohne  Leisten  an  ihiei-  Oberfläche,  zwei  im  besprochenen  Aufsatz  abgebildete  sind 
auch  geschlossen  wie  unsere  schweizerischen;  sie  stammen  aus  der  Sammlung  von  Braun- 


1)  C.  Desor,  Le  bel  age  de  bronze  lacustre  en  Suisse.   Paris  et  Neuchâtel  1874  p.  24,  flg.  46. 

î)  MoBTiLLET,  Musée  préhistorique,  2e  édition.  Paris  1903.  Planche  XCIV. 

3)  Die  Eid-  oder  Schwurringe  bei  den  arischen  Völiiern.  Globus,  1866  p.  329. 

*)  Grimm,  Deutsche  Rechtsaltertümer.  Vierte  Ausgabe,  1899  p.545. 

8)  Bruösch,  Keise  der  Kgl.  preusischen  Gesandtschaft  nach  Perslen,  1863  p.  161  und  163. 


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schweig,  doch  ist  die  nähere  Herkunft  unbekannt.  Die  Eigentümlichkeit,  an  einer  Steile 
offen  zu  sein,  zeigt  nun  also  auch  unser  afrikanischer;  im  Übrigen  keine  besondere  Orna- 
mentierung aufweisender  Schwuning,  der,  da  seine  Bedeutung  durch  den  heutigen  Gebrauch 
noch  klar  erkennbar  ist  —  man  beachte  auch  das  Bespritzen  mit  dem  Blut  der  Opfertiere  — 
mir  eine  interessante  ethnographische  Parallele  zu  den  europäischen  und  persischen  prähis- 
torischen und  historischen  Schwurringen  zu  sein  scheint. 

Ob  ausserhalb  der  arischen  Völkergruppen  Schwurringe  vorkommen,  ist  mir  unbekannt. 
Bei  andern  Negerstämmen  solche  in  der  Litteratur  nachzuweisen  ist  mir,  wie  schon  erwähnt, 
nicht  gelungen. 

Was  nun  das  Alter  unserer  Idole  anbelangt,  so  muss  ich  mich  auf  das  in  meiner 
ersten  Mitteilung  Gesagte  berufen.  Zweifellos  sind  sie  in  afrikanischem  Sinne  prähistorisch, 
d.h.  entstanden  vor  der  intimem  Berührung  mit  Europäern,  so  gut  wie  die  Blitzsteine 
genannten  Steinbeile  der  GoldkOste,  von  Togo,  Nigeria  etc.,  die  genau  wie  diese  Idole  als 
übernatürlichen  Ursprungs  gedeutet  werden.  Dass  sie  teilweise  wohl  viele  Hunderte  von 
Jahren  alt  sind,  beweist  der  hochgradige  Vei-witterungszustand  von  manchen. 

Eine  genaue  Zeitangabe  wird  beim  Fehlen  jeder  lokalen  Tradition  über  ihre  Verfertiger 
und  die  Zeit  ihrer  Herstellung,  unmöglich  sein;  immerhin  scheinen  mir  diese  neuen  Funde 
und  Angaben  daraufhinzuweisen,  da.ss  viele  derselben  jedenfalls  der  Metallzeit  angehören 
das  beweisen  die  Mahei-nyafanga ,  sowie  die  Messer  und  Äxte  jener  anscheinend  primären 
Fundstellen,  das  beweisen  aber  auch  gewisse  an  den  Idolen  selbst  dargestellte  Schmuck- 
stücke, Arm-  und  Halsringe,  die  wohl  sicher  metallene  Schmuckringe  bezeichnen  sollen. 

Die  bei  drei  Stücken  dargestellten  Ses.sel  mit  ihren  dreibeinigen  Rückenlehnen,  die  heute 
noch  in  gleicher  Form  in  lokalem  Gebrauche  sind,  sind  für  eine  Zeitbestimmung  wohl 
schwierig  zu  verwenden,  da  die  einfachen  Stücke  des  Neger-Mobiliars,  so  gut  wie  das  in 
Europa  bei  gewissen  Stücken  bauerlicher  Ergologie  der  Fall,  durch  sehr  lange  Zeiträume 
im  Gebrauch  sein  können. 

Über  die  ursprüngliche  Bedeutung  dieser  Steatit-Idole  (ihre  jetzige  kann  ja 
eine  ganz  secundäre  sein)  wäre  nichts  Neues  zu  erinnern.  Am  wahrscheinlichsten  erscheint 
mir  immer  noch,  dass  es  Ahnenbilder  waren,  vielleicht  teilweise  bestimmt  auf  Gräber 
(Tumuli)  gestellt  zu  werden,  vielleicht  ähnlich,  wie  wir  heute  noch  die  Gräber  hervor- 
ragender Häuptlinge  an  der  Qoldküste,  speziell  im  Gebiete  von  Nsaba,  mit  Tonstatuetten 
geschmückt  sehen.  Dafür  scheint  auch  zu  sprechen  die  stelenartige  Beschaffenheit  einiger 
Idole,  die  freilich  auch  zum  Aufstellen  in  den  Hütten  oder  sonstwo  passend  sein  konnte. 

Die  in  unserer  Sammlung  befindlichen  Tierfiguren,  Elephant,  Leopard,  Affe,  könnten 
vielleicht  gewisse  Totem-Beziehungen  ausdrücken,  in  denen  das  Volk  jener  alten  Künstler 
zu  gewissen  Tieren  standen,  oder  es  ist  an  die  Busch-Seelen  zu  denken,  die  von  Miss 
EiNOSLEY  von  Calabar  oder  von  Patbidqe  i)  vom  Obubura  Hill  District  beschrieben  wurden. 
Nach  diesem  Glauben  habe  jeder  Mensch  vier  Seelen,  von  denen  eine  in  einem  Tiere 
lebt;  genannt  war  z.B.  Nilpferd,  Leopard,  Fisch,  Schildkröte  etc..  Wenn  der  Mensch 
verwundet  wird  oder  stirbt  so  leidet  das  Tier,  in  dem  seine  Busch-Seele  lebt  in  gleicher 
Weise  oder  umgekehrt.  So  wäre  es  recht  denkbar,  dass  wie  manche  unserer  menschlichen 
Figuren  Ahnenbilder  darstellen,  die  genannten  Tierfiguren  Träger  ihrer  Buschseelen 
tezeichnen  könnten,  deren  Andenken  in  gleicher  Weise  gesichert  werden  sollte  wie  das 
der  Träger  der  menschlichen  Seele  selbst. 


1)  L.  c.  p.  224  ff. 


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Die  interessante  Frage,  wer  waren  die  Verfertiger  dieser  Steinbilder,  wird  leider 
durch  diese  neuen  Funde  auch  nicht  beantwortet.  In  einer  wichtigen  Beziehung  muss  ich 
allerdings  meine  1901  ausgesprochene  Ansicht  modificieren,  dass  wir  nämlich  in  jener  alten 
Steinkunst  des  Mendilandes  das  ganz  isolierte  Vorkommnis  hätten ,  dass  echte  Negerstämme 
Rundskulpturen  in  Stein  arbeiteten.  Diese  Ansicht  ist  unterdessen  durch  die  interessanten 
Funde  von  Partridge,  Assistant  District  Commissioner  in  Süd-Nigeria  überholt  worden, 
der  im  Gebiete  des  Cross  River  und  seines  Zuflusses  des  Aweyong,  jene  überaus  merk- 
würdigen monolithischen  Ringsteine  entdeckte  und  ca.  1905  beschrieb.  Es  sind  dies  heilige 
.Plätze  auf  denen,  meist  um  einen  centralen  grossen  Baum  in  der  Regel  konisch  geformte 
Steinsäulen  in  der  Höhe  von  3 — 5  engl.  Fuss  in  einem  Kreis  aufgepflanzt  sind.  Die  Steine 
sind  Basalt,  welcher  den  umliegenden  Bachschottern  entstammt  und  viele  derselben  sind  mit 
eingemeisselten  menschlichen  Figuren  versehen,  die  bis  unterhalb  des  Nabels  dargestellt 
sind.  Die  Figuren  sind  meist  stylisiert,  typisch  sind  auch  hier  der  prominente  Nabel  und 
die  Stammesmarken. 


Mit  Sculpturen  versehene  Basaltsteine  aus  Agba  (Süd  Nigeria). 
Aus  Partridge,  Cross  River  Natives  p.  269. 


Diesen  Steinen,  wie  dem  centralen  Baum  werden  heute  noch  Opfer  gebracht,  früher 
sogar  Menschenopfer.  Sie  stellen  nach  der  Tradition  der  heutigen  Neger  ihre  frühern 
grossen  Häuptlinge  dar,  ihre  Ahnen.  Besonders  heilig  sind  auch  die  Bäume;  wer  einen 
Zweig  derselben  abbricht,  muss  schwere  Busse  zahlen,  oder  wurde  als  Sklave  verkauft; 
es  findet  sich  hier  auch  noch  reine  Baumverehrung  i). 

Über  die  Verfertiger  dieser  merkwürdigen  Steine,  die  man  als  Menhirs  bezeichnen 
könnte,  lauten  die  Angaben  der  Eingebornen  unbestimmt;  sie  sagen  wir  wissen  nicht, 
ob  Gott  sie  gemacht  oder  unsere  Vorväter,  in  letzterem  Falle  wird  gesagt,  die  Vorväter 


1)  Pakteidge,  Ci-oss  River  Natives.  London  1905,  p.  5. 


-    175   - 

haben  sie  mit  Stein  oder  Eisen  bearbeitet.  Heute  wisse  Niemand  mehr,  wie  man  Steine  so 
behauen  könne. 

Jedenfalls  haben  wir 'hier  Zeugen  einer,  man  darf  wohl  sagen  megalithischen  Kunst 
oder  Kulturperiode,  wo  ebenfalls  echte  Negerstämme  in  Stein  arbeiteten,  und  zwar  nicht 
nur  im  leicht  schnitzbaren  Steatit,  sondern  im  harten  Basalt. 

Ob  eine  zweite  Gruppe  von  Steinsculpturen ,  die  von  Desplagnes  i)  auf  seiner  ergebnis- 
reichen Reise  in  das  Central  plateau  des  Niger  gefundenen  monolithischen  Steinsäulen,  die 
in  einer  Höhe  von  1.50—2.70  M.  und  in  Reihen  von  20  Stück  noch  erhalten  sind  und 
welche  wie  z.B.  in  Tondidaru  in  Skulptur  ausgeführte  lineare  Ornamentik,  einige  auch  in 
grober  Weise  ausgehauene  menschliche  Köpfe  dargestellt  zeigen,  hieher  gehören,  wage  ich 
nicht  zu  entscheiden.  Es  ist  sehr  wohl  möglich,  ja  wahrscheinlich,  dass  die  Verfertiger 
jener  anthropoiden  Menhirs  keine  echten  Neger  waren,  sondern  zu  jener  grossen  Schichte 
einer  neolithischen  Bevölkerung  gehörten,  die  nach  Desplagnes 2)  und  Andern  ursprünglich 
mit  den  pi-âegyptischen  äthiopischen  Neolithikern  zusammenhing  und  in  grossen  Zügen 
von  den  Ländern  am  rothen  Meer  vordrangen  bis  zum  atlantischen  Ocean.  Diese  neolithische 
Bevölkerungsschichte,  allerdings  mannigfach  von  andern  Rassen  und  Einwanderern  im 
Laufe  der  Zeiten  überlagert ,  soll  nach  Desplagnes  in  ihren  Nachkommen  in  Central  Nigeria 
heute  noch  wohl  erkenntlich  sein,  sowohl  in  ihrem  äussern  Habitus  wie  in  ihrer  Ergologie, 
da  noch  vielfiich  steinerne  Geräte,  dolmenartige  und  Höhlengräber  im  Gebrauche  sind. 

Sei  dem  nun  wie  ihm  wolle,  zweifellos  haben  wir  nach  den  Befunden  von  Partridge 
neben  der  alten  Steinkunst  des  Mendilandes  noch  einen  zweiten  Bezirk  am  Crossriver  zu 
verzeichnen,  wo  in  afrikanischem  Sinne  prähistorische  negroide  Steinkunst  ausgeübt  wurde. 
Ob  sich  noch  weitere  Inseln  finden,  wird  spätere  Forschung  lehren. 

Wenn  wir  den  Kunsttypus  unserer  Steatit-Idole  vergleichen  mit  heutigen  Erzeugnissen 
der  Negerkunst  in  Anfertigung  von  Idolen  aus  den  bei  den  Negern  gebräuchlichen  Materi- 
alien, so  scheinen  mir  die  meiste  Ähnlichkeit  zu  haben  gewisse  Idole  aus  Camerun, 
(Vergl.  Taf.  IX  Fig.  10  und  11).  Wir  finden  auch  da  jene  vielfach  bei  unsern  Idolen  vor- 
kommende eigentümliche  Haltung  der  spitzwinklig  gebogenen  Ellbogen  und  der  unter  dem 
Kinn  vereinigten  Hände,  ebenso  haben  beide  Bezirke  das  Motiv  des  Januskopfes,  welches 
ganz  besonders  in  Camerun  öfters  auftritt.  Ob  hieraus  auf  alte  Verbindungen  oder 
Wanderungen  der  alten  Steinkünstler  ein  Schluss  gezogen  werden  darf,  bleibe  dahingestellt. 

So  weit  das  Tatsächliche  oder  die  daraus  sich  ergebenden  mehr  oder  weniger  direkten 
Schlüsse.  Mit  der  weitem  interessanten  Frage,  warum  wählten  jene  Künstler  Stein, 
statt  wie  die  heutigen  Neger  nur  Holz,  Ton,  Knochen,  Elfenbein  oder  Metall,  zu  ihrem 
Schnitzwerk  und  warum  haben  wir  ein  solch  inselartiges  Auftreten  von  negroider  Glyptik 
in  Stein  nur  in  West  Afrika  zu  constatieren ,  betreten  mir  durchaus  den  Boden  der 
Hypothese. 

Das  ein&chste  wäre,  wie  Yoyce  anzunehmen,  dass  einmal  ein  Negerstamm  diese 
„Mode"  aufbrachte  und  dass  dann  diese  Kunst  wieder  verschwand  mit  dem  Stamm,  der 
sie  aufbrachte.  Sein  Argument,  dass  Seifenstein  leichter  zu  bearbeiten  sei  als  Holz  gilt 
übrigens  nicht  fQr  alle  Idole;  das  Material  Anthophyllit  ist  ganz  gewiss  schwieriger  zu 
bearbeiten   als  z.  B.   das  weiche,  so  oft  gebräuchliche  Wollbaumholz,  und  für  die  Basalt- 


1)  DnPLAONSS,  Le  plateau  central  nigérien  1907.  p.  40. 

^  DB8PLA0NK8,  Origine  des  populations  nigériennes.  L'Anthropologie,  T.  XVII  (1906),  p.  545. 


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Monolithe,  ein  bekanntlich  äusserst  schwer  zu  bearbeitendes  Material,  vom  Cross  River, 
fällt  dieses  Argument  vollends  dahin.  Die  obige  Möglichkeit  der  Mode  ist  auch  durchaus 
zuzugeben ,  es  kommen  tatsächlich ,  wie  ich  selbst  gesehen ,  z.  B.  in  Südafrika  einzelne 
ganz  rohe,  moderne  stillose  Steatitflguren ,  Europäer  darstellend,  vor,  die  zweifellos  nur 
irgend  einer  Laune  des  Schnitzers  entsprangen.  Die  Frage  aber,  warum  verschwand  jene 
typische,  einen  gewissen  Stil  repräsentirende  und  entschieden  künstlerisch  über  der 
heutigen  Holzskulptur  stehende  Steinkunst  bei  dem  Conservatismus  der  Neger  so  voll- 
ständig und  warum  trat  sie  nur  so  inselartig  auf,  scheint  mii'  immer  noch  einer  befriedi- 
genden Antwort  zu  harren. 

Ich  hatte  mir  deshalb  vorgestellt,  dass  der  Anstoss  zur  Bearbeitung  von  Stein- 
material jenen  alten  Negerkünstlern  ursprünglich  von  auswärts  kam.  Die  Skulptoren  aller- 
dings waren  gewiss  echte  Neger,  das  beweisen  alle  jene  oft  genannten  Stygmata  negroider 
Darstellungsweise. 

Ich  hatte  in  meiner  ersten  Publication  aus  dort  angeführten  Gründen  bei  einem  solchen 
äussern  Anstoss  an  Beziehungen  gedacht,  die  bis  an  die  Hochburg  der  Steinsculptur  auf 
dem  afrikanischen  Kontinente  reichen  könnten,  an  Ait-Agypten  von  dem  aus  gewiss 
mancherlei  Kulturimpulse  bis  weit  nach  Wildafrika  hinein  irradiirten.  Es  sei  hier  z.  B. 
erinnert  an  die  merkwürdige  von  Barth  1) erwähnte  Tradition  der  Son r hay  in  Burrum  ara 
Niger,  nach  welcher  vor  Alters  ein  Pharao  von  Ägypten  her  in  diese  Landschaft  gekom- 
men und  wieder  zurückgekehrt  sei.  Barth  möchte  diese  Tradition  durchaus  nicht  als 
unbegründet  ansehen ,  da  die  ganze  Geschichte  des  Reiches  der  Sonrhay  nach  Ägypten  weise. 
Nach  jenen  Berichten  von  Desplagnes  wäre  vielleicht  eher  an  einen  solchen  Anstoss 
zu  denken  von  jenen  neolithischen  Verfertigern  der  anthropoiden  Menljirs  in  Central  Nigeria 
her  oder  von  deren  Nachkommen ,  welche  wohl  vielfach  in  Beziehung  traten  zu  den  süd- 
licher wohnenden  Negerstäramen ,  und  eine  Irradiation  der  Kunst  der  Stein-Glyptik  vom 
Central  Plateau  des  Niger  zur  Westküste  und  über  Süd-Nigeria  nach  Kamerun  hin,  wobei 
dann  wieder  manche  Befruchtung  mit  eingebornen  Motiven  der  Negerkunst  stattgefunden 
hätte,  wäre  wohl  denkbar. 

Eine  nach  ganz  anderer  Richtung  hinzielende  interessante  Hypothese  endlich  von 
P.  Sarasin2)  bringt  unsere  Steatit-Idole  als  für  negroide  Kunstbetätigung  typisch  in 
eine  gewisse  Beziehung  mit  den ,  ebenfalls  aus  Steatit  gefertigten  Figuren  der  Solutrézeit, 
die  in  den  Höhlen  von  Mentone  gefunden  wurden,  wo  bekanntlich  auch  Skelette  von 
negroidem  Typus  constatiert  wurden. 

Sei  dem  wie  ihm  wolle,  jedenfalls  geht  aus  dem  Angeführten  hervor,  dass  diese 
Steatit-Idole  weit  häufiger  vorkommen,  als  es  erst  den  Anschein  hatte;  dass  sie  mit  jenen 
Metal  1  ringen ,  die  offenbar  für  das  heutige  cultische  Leben  der  Mendi  wichtige  Combination 
der  Mahei  nyafanga  bilden  und  dass  sie  mit  jenen  anthropoiden  Monumentsteinen  vom 
Cross  River,  Zeugen  sind  einer,  durch  manche  Eigentümlichkeiten  in  Material  und  Form 
ausgezeichneten  afrikanisch-prähistorischen  glyptischen  Negerkunst,  einer  westafrikanischen 
Kulturepoche,  die  seit  langer  Zeit  erloschen  ist. 

Über  die  Zeit  ihrer  Verfertigung,  über  ihre  Verfertiger  selbst  jetzt  etwas  Sicheres 
anzugeben   ist  unmöglich,  jede  Hypothese  kann    durch   neue  Funde,  die  der  morgige  Tag 


1)  H.  Barth,  Reisen  und  Entdeckungen  in  Nord-  und  Central-Afrika.  1858.  Bd.  6,  p.  194. 

2)  P.  Sarasin,  L.c.  p.  25.   ' 


-    177   - 

bringen  kann,  völlig  umgestossen  oder  modifiziert  werden,  und  im  Interesse  der  ethnogra- 
phischen Wissenschaft  wollen  wir  hofifen,  dass  es,  wie  gerade  die  interessanten  Funde 
von  Partridge  und  Desplagnes  wieder  aufs  Neue  bewiesen  haben ,  noch  recht  lange  heissen 
möge:   semper  aliquid  novi  ex  Afrika. 

Ohne  im  Weiteren  eine  Beschreibung  oder  Abbildung  aller  dieser  neuen  18  Stücke  geben 
zu  wollen,  da  man  sich  hier  vielfach  nur  in  Wiederholungen  zu  bewegen  hätte,  möge 
doch  auf  eine  Anzahl  vom  gewöhnlichen,  bisher  bekannten  Typus  abweichender  Stücke 
etwas  genauer  eingetreten  werden. 

N».  1  (Taf.  VIII  Fig.  1): 

Menschlicher  Kopf  und  Hals  auf  einer  Art  rundem  Postament.  Kopf  besonders 
an  rechter  Augengegend  und  am  rechten  Augenflügel  etwas  defect.  Über  die  Mitte  des 
Kopfes  zieht  von  einem  Ohr  zum  andern  eine  Rinne;  am  Kinn  in  10  cm.  Länge  ein,  leider 
durch  mehrfache  neuerliche  Einschnitte  beschädigter  Spitzbart  dargestellt.  Um  den  Hals 
lauft  ein  von  kleinen  Stäbchen  gebildetes  und  am  Nacken  in  einer  Schleife  endendes 
Halsband. 

H.  22  cm.;  Umfang  des  Kopfes  42  cm.  Weisslicher  Steatit. 

Inv.  N°.  2302. 

N°.  2  (Taf.  VIII  Fig.  2  a  &  b)  (Vor  und  Rückansicht)  Knieendes  Idol,  weiblich. 

Kopf  mit  etwas  steilerer  Stirne  als  gewöhnlich,  Ohren  etwas  sorgfaltiger  ausgeführt. 
Am  Hinterkopf  ein  ovales,  leicht  erhabenes  Feld  markiert.  Um  den  Hals  ein  Halsband, 
offenbar  aus  Metall  bestehend  angedeutet,  vorn  mit  Querrillen,  hinten  mit  V  förmiger 
Verzierung. 

Büste  stark  prominent  über  den  cylindrischen  Leib,  Arme  fehlen  (defect).  Unterkörper 
mit  den  untern  Extremitäten  in  knieender  Stellung  äusserst  roh  dargestellt.  Zwischen  den 
Beinen  hindurch  eine  Schamschürze  gezogen.  Altes  sehr  abgegriffenes  Stück. 

H.  18  cm.  Dunkler  «teatit. 

Inv.  N°.  2311. 

N».  8  (Taf.  VIII  Fig.  3). 

Idol  in  Form  eines  Männerkopfes,  der  ohne  Übergang  auf  einem  conischen, 
stelenartigen  Postamente  aufsitzt.  Typischer  Negerkopf,  am  Kinn  ein  5^  cm.  langer  spiralig 
gedrehter  Spitzbart.  Auf  dem  Scheitel  rautenförmige  Felder  als  Andeutung  der  Haarfrisur. 
Ohren  nur  als  Stummel  markiert. 

H.  22  cm.;  Umfang  des  Kopfes  27  cm.  Weisslicher  Steatit. 

Inv.  N°.  2806. 

N».  4  (Taf.  VIII  Fig.  4). 

Knieende  weibliche  Figur. 

Augen  weniger  klotzig  als  gewöhnlich,  auch  Nase  etwas  weniger  breit.  Oberfläche  des 
Kopfes  etwas  defect.  Brüste  sehr  prominent.  Arme  äusserst  roh  angedeutet,  unter  den 
Mammae  über  der  Brust  gekreuzt,  in  Form  eines  gekerbten  bogenförmigen  Wulstes.  Ober- 
und  Unterschenkel  der  knieenden  Figur  nicht  ausgearbeitet;  erstere  in  Form  einer  schrägen 
Platte.  Fusse  fehlen.  Gesäss  etwas  besser  ausgearbeitet.  Längs  des  Rückens,  von  den  hocker- 
förmigen  Schultern  ausgehend,  eine  Längsrille. 

H.  18  cm.;  Umfang  um  die  Leibesmitte  29  cm.  Weisslicher  Steatit. 

Inv.  N».  2314. 
I.  A.  f.  E.    XVIII.  24 


-    178    - 

N°.  5  (Taf.  VIII  Fig.  5). 

Steinidol  mit  Metallring,   Mahei   nyafanga. 

Das  Idol  in  Form  einer  unten  abgebrochenen  Büste.  Kopf  ziemlich  gut  gearbeitet, 
vom  gewöhnlichen  Typus.  Am  Hinterkopf  Felderung  als  Andeutung  der  Haarfrisur.  Um 
den  Hals  ein  Ring  (Metallring?)  dargestellt.  An  r.  Schulter  ein  Stummel  des  r.  Oberarms. 
L.  Arm  fehlt.  Um  den  Rest  der  Taille  der  Figur  ein  Ring  aus  Gelbguss  gelegt.  Dieser 
Ring  in  Spangenform,  an  einer  Stelle  geöffnet.  Oberfläche  des  stark  oxydierten  Metalles 
convex;  Innenfläche  concav  mit  scharfem  Rand.  Der  Ring  dient  als  Schwurring. 

H.  12  cm.,  Umfang  22,5  cm.,  Dm.  des  Ringes  5  cm.  Weisslicher  Steatit. 

Inv.  N°.  2315. 

N".  6  (Taf.  IX  Fig.  6). 

Idol  in  hockender  Stellung. 

Kopf  von  gewöhnlichem  Typus  mit  Exophthalmos,  flacher  Nase  und  grossen  Nüstern. 
Auf  dem  Kopfe  eine  turbanaitige  Kappe.  Die  eine  (gut  gearbeitete)  Hand  hält  das  Idol  an 
die  rechte  Wange,  die  andere  (defect)  auf  die  Biust.  Beide  Beine,  sehr  schlecht  gearbeitet, 
enden   in   Form   kurzer  Stummel  in  einen  knopfförmigen  Wulst.  Penis  ziemlich  prominent. 

Das  Idol  sitzt  wie  auf  einer  Art  Kissen  auf  einem  scheibenförmigen  Postament. 

H.  15  cm.,  Br.  5  cm.  Dunkler  schwerer  Steatit. 

Inv.  N".  2303. 

N°.  7  (Taf.  IX  Fig.  7). 

Kopf  eines  Steatit-Idols. 

Typischer  Negerkopf  von  gewöhnlicher  Form.  Von  der  Schläfe  ziehen  zwei  geschweifte 
Leisten  jederseits  nach  Auge  und  Kinn.  Über  den  Kopf  geht  sagittal  eine  crista-förmige 
Haarfrisur,  in  deren  Mitte  ein  stark  bleistiftdickes  Loch.  Über  den  roh  wulstartig  dar- 
gestellten Ohren  eine  quere  Leiste  um  den,  im  übrigen  sehr  sorgfältig  ausgearbeiteten  Kopf. 

H.  9.  cm..  Umfang  32  cm.  Weisslicher  Steatit. 

Inv.  N».  2308. 

N".  8  (Taf.  IX  Fig  8). 

Steatit-Idol  in  Form  einer  nur  aus  Kopf,  Hals  und  Leib  bestehen- 
den Figur. 

Kopf  sehr  prognath;  Stirne  hoch  gewölbt.  Nach  dickem  kurzem  Hals  folgt  ohne  An- 
deutung der  Extremitäten  der  Leib  in  Form  einer  ovalen,  2cm.  hohen  Scheibe,  die,  durch 
eine  ringförmige  Incisur  getrennt,  direkt  in  die  Fussplatte  übergeht. 

H.  8  cm.,  Umfang  12  cm.  Grauer  Steatit. 

Inv.  N".  2307. 

N°.  9  (Taf  IX  Fig.  9  a  &  b). 

Janusartiges  Steatit-Idol,  die  Figur  13  Taf.  XVIII  meiner  früheren  Publikation 
darstellend. 

N".  10  (Taf.  IX  Fig.  10  a  &  5). 

Idol  aus  Kamerun  aus  hartem,  schwarzem  Holz  geschnitzt.  Dasselbe 
zeigt,  verglichen  mit  N°.  9,  die  Übereinstimmung  mit  manchen  Steatit-Idolen ,  bezüglich 
der  Janusmotives  und  der  Haltung  der  unter  dem  Kinn  vereinigten  Hände. 

N».  11  (Taf.  IX  Fig.  11). 

Holzidol  aus  Kamerun.  Weist  ebenfalls  die  für  manche  Steatit-Idole  typische 
Haltung  der  Hände  auf. 


179   - 


I.    NOUVELLES  ET  CORRESPONDANCE.  —  KLEINE  NOTIZEN  UND  CORRESPONDENZ. 


VI.  Een  »rammelaar"  als  hulpmiddel  b|j 
de  vischvangst.  —  In  de  Ethnographische  be- 
schrijving  van  de  West-  en  Noordkust  van  Neder- 
landsch  Nieuw-Guinea  door  de  Clkbcq  en  Schmkltz 
wordt  op  pag.  104  vermeld  een:  „Toestel  voor  het 
, Tangen  van  haaien,  bestaande  uit  een  bamboelatje 
,aan  welke  ondereinde  eene  dwarslat  is  bevestigd 
jterwüJ  de  beide  einden  doorboord  zyn,  ten  einde  er 
,een  eind  rotan  door  te  steken,  op  welks  midden 
.eenige  halve  klapperdoppen  zyn  geregen,  terw^l 
,de  einden  aan  de  rechtopstaande  bamboelat  door 
jiniddel  van  vezeldraad  zijn  verbonden.  Door  het 
.geluid,  met  dit  voorwerp  voortgebracht  lokt  men 
,de  haaien".  Op  PI.  26  flg.  7  van  dit  werk  wordt 
het  bedoelde  voorwerp  afgebeeld  en  op  blz.  218,  bü 
de  bespreking  der  geographische  verspreiding  o.  m. 
gezegd:  .In  den  Indischen  Archipel  is  hetzelfde 
,gereedscbap  ons  tot  nog  toe  alleen  van  Madoera 
,bekend  geworden,  men  mag  intusschen  veronder- 
„stellen  dat  het  nog  op  meerdere  eilanden  in  ge- 
,bruik  zal  zQn". 

Dat  de  uitgesproken  onderstelling  juist  is  kunnen 
w^  bevestigen  door  de  ondervolgende  l>erichten. 

Vooreerst  treffen  we  in  de  reeds  van  1826  dateerende 
, Körte  schets  van  het  eiland  Llngga  en  deszelfs 
bewoners  door  C.  van  Anoblbbbk  <Verh.  Bat.  Gen. 
V.  K.  en  W.  dl.  11.»  blz.  68:  ,De  visch  wordt  ge- 
vangen  met  de  l^n  en  daarbü  veel  geraas  in  het 
water  gemaakt  door  middel  van  eenige  doppen  van 
den  Kokosnoot,  aan  een  stokje  geregen,  lietgeen 
den  nieuwsgierigen  visch  aanlokt."  Omirent  de- 
zelfde  eilandengroep  geeft  C.  F.  dk  Bruyn  Kops 
een  bericht  (Schets  van  den  Riouw-Linggu-Archipel. 
Natuurkundig  Tüdschr.  v.  N.  I.  dl.  IV.  1863,  314i, 
waaruit  eenigszins  duideiyker  biykt  hoe  het  voor- 
werp wordt  aangewend.  Wü  lezen  daar:  ,ßü  het 
,viB8chen  van  de  ikan  parang,  eene  zeer  fijne  visch- 
,80ort,  wordt  gebruik  gemaakt  van  eenige  Klapper- 
gSchalen  {tempoerong)  aan  eene  rottan  geregen,  de 
.beide  einden  door  een  gebogen  bamboe  vereenigd. 
.Hiemiede  wordt  op  de  boorden  van  de  sampan  of 


„wel  in  het  water  geklopt,  op  welk  geluid  de  visch 
.afkomt.   Dit  wordt  oro  oro  genaamd". 

Ook  op  de  Poelau  Toedjoeh  in  het  Z.  gedeelte 
der  Chineesche  zee  is  een  vischlokker  als  deze  niet 
onbekend.  v.  Hasselt  en  Schwartz  (Tüdschr.  Aardr. 
Gen.  2e  Serie  dl.  XV,  460)  troffen  een  dergelyk  voor- 
werp oeroek-oeroek  aan  op  het  eiland  Boengoeran 
(Natoena-eil.)  en  vermelden  daarvan:  „In  het  water 
„heen  en  weer  geschud  brengt  dit  instrument  een 
.geluid  voort,  dat  haaien  schont  te  lokken,  die  dan 
„door  de  visschers  met  een  harpoen  worden  gedood." 
Deze  mededeeling  dat  de  „rammelaar"  in  'tbjjzonder 
zou  dienen  bö  de  haaien vangst,  komt  overeen  met 
DE  Clercq  en  Schmkltz's  bericht,  maar  wykt  af  van 
de  beschitjving  te  vinden  in  den  „Katalog  der 
aus  Niederl.  Indien  eingesandten  Gegenstände,  Int. 
Fischerei-Ausstellung  Berlin,  15,  Bn  22"  waar  om- 
irent een  van  Banka  ingezonden  voorwerp  wordt 
gezegd:  „Orok-orok,  Fischlocker  mit pa«<;ing( Angel- 
haken) um  Sabelflsche  (parang-parang,  Chirocentrus 
dorabi  zu  fangen:" 

Van  laatstgenoerad  eiland  bezit  het  R.  E.  M.  een 
van  de  Amsterdamsche  Tentoonstelling  1883  af  kom- 
stige  rammelaar  (Inv.  N".  870/3266),  die  nagenoeg  over- 
eenkomt  met  den  in  hoofde  dezes  besclirevene  en 
waaromtrent  een  bybehoorend  inventarisstuk  mede- 
deelt:  „Vischlokker.  Men  schudt  dit  voorwerp  on  op 
het  geluid  komt  de  visch  genaamd  parang  en  wordt 
dan  met  een  hengel  gevangen. 

Kunnen  wy  dus  thans  op  grond  van  deze  aan- 
wüzingen  de  geographische  verspreiding  van  dit 
eigenaardige  instrument,  wat  betreft  den  Indischen 
Archipel  nader  uitbreiden  over  den  Riouw  Archipel, 
de  Poelau  Toedjoeh  en  Banka,  er  dient  ten  slotte 
op  gewezen  te  worden  dat  de  samenstelling  niet 
altyd  dezelfde  schünt  te  zyn.  Altbans  in  Klinkbrt 
Wdb.  59  vinden  wü  :  „oro-oro  e.  s.  v. ,  ratel  gemaakt 
van  Kokosdop  en  eenige  Chineesche  muntjes,  ge- 
bruikt  om  visch  te  lokken." 

Leiden,  23  Dec.  1906.  H.W. Fischer. 


IV.    REVUE  BIBLIOGRAPHIQUE.  -  BIBLIOGRAPHISCHE  ÜBERSICHT. 


Pour  Us  cAréviatiom  wir  p.  70.  Ajouter  :  Am.  A.  A.  =  Memoirs  of  the  American  Anthropological 
ABSOciation.  —  Bom  M.  V.  =  Boas  Memorial  Volume.  —  Kitth.  jftd.  —  Mitteilungen  der  Gesellschaft  für 
jüdische  Volkskunde.  —  Vng.  ».  «.  =  Anzeiger  der  ethnographischen  Abteilung  des  Ungarischen  National- 
museums. 


GENERALITES. 
M.  L.  Makoüvbieb  (R.  E.  A.  XVII  p.  76, 109)  traite 


le  classement  universitaire  de  l'anthropologie.   M.  le 
Dr.  M.  Haberlandt  (Völkerkunde.  Leipzig.  Av.  51  flg.) 

24* 


-   180   - 


publie  un  manuel  d'ethnographie,  qui  fait  partie  de 
la  série  Göschen.  M.  le  Dr.  Schuurmans  Stbkhoven 
(Anthropologische  beschouwingen)  publie  un  discours 
sur  les  études  anthropologiques  du  point  de  vue 
chrétien,  dans  l'organe  de  l'Union  chrétienne  des 
Sciences  Naturelles  aux  Pays  Bas  (p.  161).  L'élément 
religieux  dans  la  tribu  sauvage  fait  le  sujet  d'un 
livre  de  M.  le  professeur  Dr.  H.  Visscheh  (Religio 
en  gemeenschap  by  de  natuurvolken.  Utrecht.  Av.  pi.). 
L'étude  de  l'ethnologie  fait  le  sujet  d'un  livre  du 
Dr.  S.  R.  Steinmetz  (De  Studie  der  Volkenkunde. 
's  Gravenhage).  M.  Francis  (Jalton  (Probability,  the 
Foundation  of  Eugenics.  Oxford)  publie  un  discours 
Herbert  Spencer  sur  les  lois  de  l'hérédité. 

Boas  M.  V.  contient  des  contributions  de  M.  H.  H. 
Donaldson  (p.  5:  A  Comparison  of  the  White  Rat 
with  Man  in  respect  to  the  Growth  of  the  entire 
Body);  M.  J.  Kollmann  (p.  27:  Die  Bewertung  ein- 
zelnerKörperhöhen  als  rassenanatomische  Merkmale); 
M.  Jan  Czekanowski  (p.  43:  Zur  Frage  der  Corre- 
lationen  der  Muskelvarietäten);  et  M.  Johannes  Ranke 
(p.  443:  Zur  Frage  der  Gehirnuntersuchung  bei  ärzt- 
lichen Sectionen.  Av.  flg.).  M.  0.  Schlaginhaufen 
(Z.  E.  XXXIX  p.  85:  Zur  Diagraphentechnik  des 
menschlichen  Schädels.  Av.  fig.)  décrit  une  nouvelle 
méthode  de  crâniométrie ,  qui  est  aussi  applicable  à 
d'autres  parties  du  corps  humain.  Korr.  A.  G.  publie 
des  observations  de  M.  Schwalbe  (XXXVII  p.  91: 
Über  alte  und  neue  Phrenologie.  Av.  flg.);  Dr.  Walk- 
HOFP  (p.  159:  Zur  Frage  der  Phylogenie  des  mensch- 
lichen Kinnes);  Dr.  0.  Schlaginhaufen  (XXXVIII 
p.  1:  Beschreibung  und  Handhabung  von  Rudolf 
Martins  diagraphen-technischen  Apparaten.  Av.  flg.); 
M.  P.  Hambbuch  (p.  12:  Der  individuelle  Index  und 
Typenmodulus;  p.  19:  Beiträge  zur  Untersuchung 
über  die  Längskrümmung  des  Schädels  beim  Men- 
schen. Av.  flg.;  p.  27:  Der  Überkiefer  in  der  „Kon- 
ferenz von  Monaco");  Dr.  0.  Reche  (p.  49:  Über 
den  Nasenindex).  La  crâniométrie  fournit  encore  des 
sujets  d'observations  à  M.  Jan  Czekanowski  (A.A. 
VI  p.  42:  Untersuchungen  über  das  Verhältnis  der 
Kopfmasse  zu  den  Schädelmassen.  Av.  flg.);  M.  P.  J. 
MöBiüs  (A.  A.  VI  p.  1  :  Über  die  Verschiedenheit 
naännlicher  und  weiblicher  Schädel.  Av.  pl.  et  flg.); 
Dr.  Oswald  Berkhan  (A.  A.  VI  p.  8:  Zwei  Fälle 
von  Skaphokephalie.  Av.  flg.);  Prof.  Dr.  A.  Rauber 
(A.  A.  VI  p.  12:  Die  Achse  der  Schädelhöhle.  Av. 
pl.  et  flg.). 

M.  le  Prof.  Kurt  Beeysig  (Die  Völker  ewiger 
Urzeit.  Berlin)  pubüe  le  premier  volume  d'une  his- 
toire de  la  civilisation  sur  un  plan  nouveau,  en 
commençant  par  les  Peaux-Rouges,  auxquels  suc- 
céderont les  Australiens,  les  Nègres,  l'antiquité  et 
le  moyen  âge  oriental  pour  aboutir  à  une  histoire 


comparée  des  nations  européennes.  R.  E.  A.  publie 
des  études  de  M.  P.  Schradek  (XVI  p.  413:  L'im- 
pulsion du  milieu  et  la  pensée  cosraologique);  M.  G. 
Hervé  (XVI  p.  337:  Noirs  et  Blancs.  Le  croisement 
des  races  aux  États  Unis  et  la  théorie  de  la  misce- 
genation); M.  G.  Papillault  (XVII  p.  221:  Con- 
clusions générales  sur  les  associations  humaines). 
M.  A.  Kempinski  (Z.E.  XXXIX  p.  418:  Beitrag  zur 
Theorie  des  Versehens  -der  Schwangeren.  Av.  fig;) 
offre  des  observations  sur  la  gravidité,  avec  une 
explication  remarquable  par  M.  von  Luschan.  M.  J.  B. 
Nichols  (Am.  A.  A.  I  p.  4:  The  Numerical  Propor- 
tions of  the  Sexes  at  Birth)  publie  une  contribution 
à  la  statistique  des  naissances.  M.  G.  Udny  Yulb 
(A.  I.  XXXVI  p.  325  :  On  the  Influence  of  Bias  and 
of  Personal  Equation  in  Statistics  of  Ill-deflned 
Qualities);  et  M.  le  Dr.  A.  Woeikow  (P.  M.  LII  p.  241  : 
Verteilung  der  Bevölkerung  auf  der  Erde  unt«r  dem 
Einfluss  der  Naturverhältnisse  und  der  menschlichen 
Tätigkeit)  publient  des  contributions  à  la  statistique. 
M.  le  Dr.  Bêla  Revesz  (A.  A.  VI  p.  180:  Rassen 
und  Geisteskrankheiten)  publie  une  étude  sur  la 
pathologie  des  races.  M.  R.  Sommer  (Familienfor- 
schung und  Vererbungslehre.  Leipzig)  développe  sa 
théorie  sur  l'hérédité. 

Des  questions  sociales  sont  traitées  par  M.  J.  N. 
Swanton  (Boas  M,  V.  p.  166:  A  Reconstruction  of 
the  Theory  of  Social  Organization);  et  par  le  Dr.  R. 
Lasch  (Z.  f.  Sozialw.  IX  p.  619,  7(X),  764  :  Das  Markt- 
wesen auf  den  primitiven  Kulturstufen).  M.  Hagbabt 
Magnus  (Ymer  1907  p.  75:  Dr.  Hahn's  Teori  om 
husdyres  taemning  og  vort  akerbrugs  oprindelse) 
fait  des  observations  à  propos  de  la  théorie  du  Dr. 
Hahn  sur  la  domestication  des  animaux  et  l'origine 
de  l'agriculture.  M.  S.  Zaborowski  (R.  E.  A.  XVI 
p.  359)  publie  un  discours  sur  le  blé  en  Asie  et  en 
Europe  et  le  culte  du  pain.  M.  A.  van  Gennkp  (De 
l'héraldisation  de  la  marque  de  propriété  et  des  ori- 
gines du  blason.  Paris.  Av.  flg.)  publie  une  contri- 
bution à  l'histoire  héraldique.  M.  W.  M.  Flinders 
PsTRiE  (A.  I.  XXXVI  p.  180:  Migrations.  Av.  pl.  et 
cartes)  publie  une  étude  sur  l'influence  que  les  im- 
migrations ont  eu  spécialement  en  Egypte  et  en 
Europe  dans  la  période  depuis  Auguste  jusqu'à 
Charlemagne. 

Bull.  S.  A.  contient  des  communications  de  M.  Ad. 
Thieullen  (VII  p.  150:  Les  faux  éolithes);  et  de 
M.  Eugène  Pittabd  (VIII  p.  65:  De  l'origine  du 
travail  de  l'os  chez  les  paléolithiques).  M.  A.  Rutot 
(R.  E.  A.  XVII  p.  283)  publie  des  causeries  sur  les 
industries  de  la  pierre  avec  démonstration  scientiflque 
et  pratique  de  l'existence  de  l'industrie  éolithique. 
L'industrie  métallique  dans  les  temps  préhistoriques 
fait  le  sujet  d'articles  de  M.  W.  Gowland  (A.  I.  XXXVI 


181    - 


p.  11  :  Copper  and  its  Alloys  in  Prehistoric  Times. 
At.  pi.  et  flg.);  et  de  M.  Waldehab  Belck  (Z.  E. 
XXXIX  p.  384:  Die  Erfinder  der  Eisentechnik, 
insonderheit  auf  Grund  von  Bibeltexten),  avec  une 
discussion  intéressante.  M.  J.  L.  Mybes  vient  de 
républier  les  études  de  feu  le  général  A.  Lane-Fox 
Pitt  Rivers  (The  Evolution  of  Culture  and  other 
Essays.  Oxford.  Av.  pi.)  sur  l'évolution  de  l'art  de 
la  guerre  et  la  navigation,  servant  de  manuel  pour 
l'examen  d'anthropologie  à  Oxford.  M.  Zabobowski 
(Bull.  S.  A.  VII  p.  277:  Patries  protogermanique  et 
protoaryenne)  publie  une  réfutation  des  opinions  de 
MM.  Rossinna  et  Penka.  M.  Chakles  Lejeune  (Bull. 
S.  A.  VII  p.  187:  L'origine  des  sciences  et  la  religion) 
formule  des  objections  contre  l'opinion  de  M.  Reinach, 
que  la  religion  a  été  la  nourrice  et  l'éducation  de 
l'humanité.  Des  études  de  mythologie  sont  publiées 
par  le  Dr.  F.  Ehbenbeicb  (Z.  E.  XXXVIII  p.  536: 
Götter  und  Heilbringer)  et  par  M.  E.  Stucken  (As- 
tralmythen der  Hebräer,  Babylonier  und  Ägypter. 
V.  Mose.  Leipzig).  M.  Aug.  WOnschb  (Aus  Israels 
Lehrhallen.  Leipzig)  publie  la  traduction  d'une  série 
de  légendes  juives  (midraschim)  se  rapportant  aux 
récit«  bibliques.  Mitt.  jQd.  publie  des  contributions 
du  Dr.  S.  Weissenbebq  (Hft  1:  Das  Purimspiel  von 
Ahasvérus  und  Esther);  de  M.  M.  AsBSHUsdl  p.  121: 
Die  Juden  in  Teheran);  M.  L.  Schlosz  (III  p.  55: 
Jüdische  Zigeunerkapellen  in  Ungarn);  Dr.  K.  Die- 
tbbich  (p  69:  Jüdisch-griechische  Schnurren);  M.  J. 
Krinckmanm  (p.  75:  Die  jüdinchen  Rultgegenstände 
*  im  Hamburger  Museum  für  Kunst  und  Gewerbe). 
L'origine  des  Juifs  fait  le  si^jot  d'un  article  de  M.  F. 
Goldstein  (Gl.  XCI  p.  124:  Die  Herkunft  der  Juden). 
Z.  E.  publie  un  rapport  de  M.  A.  Lissaubb  (XXXVIII 
p.  818:  Dritter  Bericht  über  die  Tätigkeit  der  Kom- 
mission für  prähistorische  Typenkarten.  Die  Typen- 
karte der  Lappenäxte.  Av.  flg.);  des  notes  du  Prof. 
A.  Fischer  (XXXVIII  p.  951:  Mitteilungen  über 
den  Verkehr  von  Schiffen,  die  im  16.  und  17.  Jahr- 
hundert nach  fremden  Ländern  zogen,  und  über 
Hengaku  mit  Darstellungen  solcher  Schiffe);  et  un 
essai  sur  l'origine  de  la  navigation,  de  M.  E.  Hahn 
(XXXIX  p.  42).  M.  le  Dr.  J.  Lehmann  (Abh.  Mus. 
Dresden  XI  n**.  8.  Av.  166  flg.:  Systematik  und  geo- 
graphische Verbreitung  der  Geflechtsaiten.  Av.  166 
flg.)  publie  une  étude  sur  les  différentes  espèces  de 
noeuds.  M.  le  Dr.  Nello  Puocioni  (A.  A.  E.  XXXVI 
p.  59:  Gli  oggetti  musicali  del  museo  nazionale  d'an- 
tropologia)  donne  l'inventaire  des  instruments  de 
musique  conservés  dans  le  musée  de  Florence.  M.  H. 
Balpocb  (A.  I.  XXXVII  p.  67:  The  Friction-Drum. 
At.  pi.)  décrit  un  instrument  de  musique  primitif, 
qui  se  retrouve  en  différentes  formes  chez  des  peuples 
sauvages.  Boas  M.  V.  contient  une  étude  d'ethnologie 


comparée,  de  M.  Richard  Andrée  (p.  143:  Scapuli- 
mantia.  Av.  flg.),  sur  la  divination  au  moyen  de 
l'omoplate  d'un  animal;  des  études  psychologiques 
de  M.  Clark  Wissleb  (p.  189:  A  Psycho-physical 
Element  in  Primitive  Art);  et  de  M.  R.  Lehmann 
(p.  501:  Poetik  als  Psychologie  der  Dichtkunst). 
Korr.  A.  G.  publie  des  observations  de  M.  R.  Andrée 
(XXXVII  p.  114:  Frauenpoesie  bei  Naturvölker);  et 
M.  Max  Verwobn  (XXXVIII  p.  42:  Kinderkunst 
und  Urgeschichte.  Av.  fig.)  M.  Otto  Böckel  (Psy- 
chologie der  Volksdichtung.  Leipzig)  publie  une  étude 
sur  la  poésie  populaire.  M.  le  Dr.  R.  Lasch  (Mitt. 
A.  G.  Wien  XXXVII  p.  89:  Über  Sondersprachen 
und  ihre  Entstehung)  publie  des  observations  sur 
les  langues  artificielles).  M.  0.  Dahnhabdt  (Z.  V.  V. 
XVI  p.  369:  Beiträge  zur  vergleichenden  Sagen- 
forschung) consacre  une  étude  de  folklore  comparé 
aux  légendes  sur  le  déluge  et  sur  Noé.  L'annuaire 
géographique  (Bibliotheca  Geographica,  Berlin),  rédigé 
pai'  M.  Otto  Baschin,  a  paru  sous  les  auspices  de 
la  G.  E.  Il  nous  reste  à  signaler  les  rapports  officiels 
du  Dr.  J.  D.  E.  Schmeltz  (Verslag  over  hat  tgdvak 
1905/1906.  'sGravenhage)  sur  le  musée  de  Leide; 
et  du  Dr.  J.  Brinckmann  (Museum  für  Kunst  und 
Gewerbe  in  Hamburg.  Av.  flg.),  qui  est  inséré  dans 
l'Annuaire  des  musées  de  Hambourg  XIII. 
EUROPE. 

M.  H.  Behlen  (Mitt.  A.  G.  V^ien  XXXVII  p.  1 
Der  diluviale,  paläolithische  Mensch  in  Europa  nach 
den  neueren  geologischen,  paläolontologischen  und 
anthropologischen  Forechungen)  consacre  une  étude 
critique  aux  recherches  sur  l'homme  diluvial.  M.  V. 
GiuFFRiDA  (R.  E.  A.  XVI  p.  316)  publie  des  notes 
sur  les  crânes  européens  déformés.  Le  même  journal 
(p.  388)  contient  des  observations  de  M.  R.  Verneau 
sur  la  race  de  Spy  ou  de  Neanderthal.  La  Revue 
préhistorique  (I  p.  1)  s'introduit  avec  une  étude  de 
M.  E.  Piette  sur  les  fibules  pleistocenes.  Bull.  S.  A. 
VII  publie  un  article  du  Dr.  Ivan  Bloch  (VII  p. 
202)  sur  la  prétenque  syphilis  préhistorique.  A  com- 
parer les  observations  de  M.  L.  Manouvrier  dans 
le  même  journal  (p.  209)  sur  la  prétendue  lésion 
syphilitique  du  crâne  préhistorique  de  Bray-sur  Seine. 

La  question  des  i^aces  donne  lieu  à  des  études  de 
M.  Ernst  Richard  (Boas  M.  V.  p.  373:  The  Scan- 
dinavian Theory  of  Indo-European  Origin);  et  de 
M.  J.  L.  Mybes  (G.  J.  XXVIII  p.  637:  The  Alpine 
Races  in  Europe)  Ymer  publie  des  contributions  de 
M.  K.  Kjellmark  (1906  p.  325:  Om  eoliterna)  sur 
les  éolithes;  M.  T.  Seoerstedt  (p.  341:  Den  heliga 
eken)  sur  le  chêne  saint;  M.  J.  Nordländer  (1907 
p.  19:  Om  Norrlands  urgamia  kulturbyga)  sur  la 
colonisation  primitive  du  NoiTland;  M.  E.  Nordens- 
KIÖLD  (p.  180:  Den  etnografiskamissionsutställningen 


-    182   - 


till  förnian  for  Biksmuseuni),  sur  l'exposition  eth- 
nographique des  niissionaires  suédois;  de  M.  G. 
Akkrhjelm  (En  antropologisk  resa  genom  Värm- 
lands  fiunskoger.  Av.  flg.)  sur  un  voyage  anthropo- 
logique à  travers  des  districts  finnois  du  Värmland. 
Fataburen,  revue  trimestrielle,  publication  du  musée 
de  Stockholm,  qui  est  à  considérer  comme  la  con- 
tinuation des  Medd.  N.  M.,  contient  des  contributions 
de  M.  Nils  Keyland  (p.  1,  115:  Om  den  svenska 
allmogens  jakt);  M.  J.  Svedenborg  (p.  35:  Klotspelet 
i  Hornborga  by);  M.  A.  Roland  (p.  38:  „Mesula"- 
konstruktioner)  ;  M.  N.  Lithberg  (p.  66:  Bröllops- 
seder  pâ  Gottland);  M.  S.  Ambrosiani  (p.  93:  Om 
jârnkakelugnar  och  järnugnar);  Mad.  Louise  Hagbebg 
(p.  129:  Paskäggen  och  deras  hedniske  Ursprung); 
M.  S.  Landtmanson  (p.  155:  Nägra  visor  och  dans- 
melodier  Mn  Västergötland);  M.  0.  Rydbeck  (p.  171: 
Alen  och  lejonen  i  Stockholms  Storkyrka);  M.  L. 
Johansson  (p.  193:  Lucia  och  de  underjordiske  i 
noiTländsk  folksägen);  M.  G.  Rudberg  (p.  210:  Kvarn- 
stenstillverkningen  i  Lugnas).  Bull.  S.  A.  (VII  p. 
158)  publie  une  étude  de  MM.  A.  Daae  et  Dr.  H. 
Daae  sur  la  taille,  l'envergure,  le  périmètre  thora- 
cique  et  la  hauteur  du  buste  chez  les  populations  de 
l'intérieur  et  des  côtes  de  la  Norvège.  M.  G.  Buschan 
(Gl.  XCI  p.  293:  Linné  als  Ethnologe)  publie  des 
observations  à  propos  du  livre  de  Linné  sur  les  îles 
Oland  et  Gothland.  Mad.  Nina  Frances  Layard 
(A.  I.  XXXVI  p.  233:  A  Winter's  Work  on  the 
Ipswich  Palaeolithic  Site.  Av.  pi.  et  fig.)  raccnte  ses 
investigations  préhistoriques. 

M.  Hans  Virchow  (Z.  E.  XXXVIII  p.  981)  "publie 
un  rapport  sur  le  congrès  préhistorique  français  à 
Vannes.  R.  E.  A.  publie  des  communications  de  M. 
A.  De  Mortillet  (XVI  p.  297  :  L'allée  couverte  de 
Coppière);  MM.  L.  Bardon,  J.  et  A.  Bouyssonie 
(p.  400:  Grattoir  caréné  et  ses  dérivés  à  la  Coumba- 
del-Bouitou,  Corrèze.  Av.  fig.;  XVII  p.  120:  Station 
préhistorique  de  la  Coumba-del-Bouitou,  près  Brive. 
Av.  fig.);  MM.  L.  Capitan,  H.  Bbeuil  et  Peyrony 
(XVI  p.  429:  Les  gravures  de  la  grotte  des  Eyzies. 
Av.  flg.);  M.  S.  Zaborov?ski  (XVII  p.  1:  Commu- 
nauté de  langue  de  la  Germanie  des  Romains),  notes 
sur  l'écriture  runique:  M.  M.  Commont  (p.  14:  L'in- 
dustrie des  graviers  supérieurs  à  Saint-Acheul.  Av. 
flg.;  p.  239:  L'industrie  de  la  base  de  la  terre  à 
briques  à  Saint-Acheul,  Belloy-sur-Somme.  Av.  flg.); 
M.  L.  Capitan  (p.  65:  La  pierre  sculptée  à  figure 
humaine  de  Bragassargues  ;  p.  104:  Les  dernières 
découvertes  paléolithiques  à  Capri);  M  G.  Hervé 
(p.  264:  Au  sujet  des  Mongoloïdes  de  France);  M.  A. 
De  Mortillet  (p.  301  :  Étude  sur  quelques  dolmens 
de  l'Hérault.  Av.  flg.);  MM.  Capitan  et  Dumas  (p. 
330:   Les  constructions  autour  des  dolmens);  M.  L. 


Manoüvbier  (p.  342:  Note  sur  les  ossements  né- 
olithiques du  dolmen  de  Curton  et  de  la  caverne 
de  Fontarnaud,  Gironde);  M.  0.  Vauvillé  (p.  422: 
Présentation  et  descriptions  d'objets  divers  découverts 
dans  l'oppidum  de  Pommiers.  Av.  flg.).  Bull.  S.  A. 
publie  des  communications  de  M.  M.  Atgieb  (VII 
p.  225  :  Présentation  de  fragments  de  poterie  gauloise. 
Av.  flg.);  et  de  M.  F.  Regnault  (p.  331:  Empreinte 
de  mains  humaines  dans  la  grotte  de  Gargas.  Av. 
flg.).  Anthr.  publie  des  articles  de  M.  J.  Déchrlettb 
(XVII  p.  221:  Les  sépultures  de  l'âge  du  bronze  en 
France.  Av.  flg.);  M.  S.  Rein  ach  (p.  343:  L'épée  de 
Brennus);  et  les  résumés  et  conclusions  des  études 
sur  les  grottes  de  la  Côte  d'Azur,  par  M.  Marcelin 
Boule  (p.  257:  Les  grottes  de  Grinialdi)  pour  la 
géologie,  et  M.  R.  Vebneau  (p.  290:  Av.  flg.)  pour 
l'anthropologie. 

L'essai  de  M.  M.  Schwbisthal  (Histoire  de  la 
maison  rurale  en  Belgique  et  dans  les  contrées 
voisines.  Bruxelles)  est  extrait  des  Annales  de  la 
Société  d'Archéologie  de  Bruxelles  XIX  et  XX).  M. 
Max  Verworn  (Z.  E  XXXVIII  p.  611:  Archäologi- 
sche und  paläologische  Reisestudien  in  Frankreich 
und  Portugal  Av.  flg)  publie  des  observations  sur 
les  fouilles  d'Aurillac,  Cantal,  celles  d'Ota  près  Lis- 
bonne et  l'Abri  de  Le  Moustier,  Dordogne.  Port.  Il 
contient  des  contributions  de  M.  A.  Dos  Santos 
Rocha  (p.  801:  Estaçoes  preromanas.  Av.  pi.  et  flg.); 
M.  Rocha  Peixoto  (p.  360:  0  traje  serrano.  Av. 
flg.);  M.  A.  Sampaio  (p.  390:  As  povas  maritimas  do 
norte  de  Portugal);  M.  R.  Sevebo  fp.  403:  As  arre- 
cadas  d'ouro  do  Castro  de  Laundas.  Av.  pi.  et  flg.; 
p.  417:  Nécropoles  lusitano-romanas  de  inhumaçao. 
Av.  fig);  M.  J.  Fortes  (p.  412:  Duas  joias  archaicaè. 
Av.  flg.);  M.  M.  MoNTEiRO  (p  481:  A  loiça  de  Miranda 
do  Corvo);  M.  Rocha  Peixoto  (p.  439:  Os  cataventos. 
Av.  flg.);  M.  J.  PiNHO  (p.  480:  Ethnographia  amaran- 
tina.  A  pesca.  Av.  fig.);  M.  T.  M.  De  Sousa  (p.  459: 
Costumes  e  tradiçoes  agricolas  do  Minho);  M. 
Tavares  Teixeira  (p.  472:  Folklore  transmontano); 
M.  R.  F.  Thomaz  (p.  473:  Folklore  beii-ào).  M. 
Michel  Delines  (Introduction  à  l'Histoire  Romaine. 
Paris.  Av.  pi.  et  fig.)  traduit  des  études,  en  langue 
russe,  de  M.  B.  Modkstov  sur  l'âge  de  la  pierre  en 
Italie  et  sur  l'archéologie  étrusque.  M.  L.  ROtimeveb 
(Gl.  XCI  p.  201,  213:  Über  Masken  und  Masken- 
gebräuche im  Lötschental,  Kanton  Wallis.  Av.  flg.) 
décrit  des  masquerades  en  Valais,  restes  de  céré- 
monies préhistoriques. 

Z.  E.  publie  des  études  de  M.  Hubert  Schmidt 
(XXXVIII  p.  456:  Ostpreussische  Beiträge.  Av.  fig.); 
M.  Favreau  (p.  741  :  Die  Hundisburger  Kiesgruben- 
funde);  M.  Kupka  (p.  744:  Über  einen  Fundort  der 
älteren  Steinzeit  bei  Calbe ,  Urnenfunde  von  Heiligen- 


-    183   - 


felde  und  Lûckstedt.  Av.  flg.):  M.  W.  Pesslbb  (p. 
967:  Das  altsächsiscbe  Bauernhaus  der  Insel  Rügen. 
Av.  flg.);  M.  V.  Gross  (p.  997:  Das  fträberfeld  von 
MQnzingen.  Av.  flg.);  M.  G.  Obsten  (p.  1006:  Bericht 
über  den  Fortgang  der  Rethra-Forschung);  M.  Paul 
Sakasin  (XXXIX  p.  57:  Ober  die  Entwicklung  des 
griechischen  Tempels  aus  dem  Pfahlliause.  Av.  flg.); 
M.  R.  MiELKE  (p.  80:  Die  bisherigen  Ergebnisse  des 
Fragebogens  zur  Hausforschung);  M.  Julius  Teutsch 
(p.  108:  Zui  Characterik  der  bemalten  neolitliischen 
Keramik  des  Burzenlandes.  Av.  flg.);  M.  Hubert 
Schmidt  (p.  121:  Beitrage  zur  Kenntnis  und  zum 
Veratändnis  der  jungneslithischenGefässmalerei);  M. 
Sbelmann  (p.  186:  Ein  Gräberfeld  aus  der  jüngeren 
La  Tènezeit  bei  Klein  Kühnau,  Kr.  Dessau.  Av.  flg.); 
M.  KupKA  (p.  192:  Das  Campignieii  im  nordeuro- 
päischen Glazialgebiet.  Av.  flg.);  M.  Jentsch  (p. 
428:  Eine  vorgeschichtliche  Schale  mit  Leistengestell 
von  Elein-Gaglow  bei  Cottbus.  Av.  flg.).  Korr.  A. 
G.  publie  des  communications  de  M.  Feykrabend 
(XXXVII  p.  88:  Der  gegenwärtige  Stand  der  vor- 
geschichtlichen Forschung  in  der  Oberlausitz);  M. 
Stock  (p.  99:  Die  Langwälle  in  der  preussischen 
Oberlausitz);  M.  Waltheb  (p.  112:  Skizzen  aus  dem 
wendischen  Volksleben  am  Beginn  des  20  Jahrhun- 
derts); M.  K6HL  (p.  123:  Ober  stratigraphische  Ver- 
hältnisse neolithischer  Fundplätze  bei  Worms);  M. 
Seoeb  (p.  125:  Einige  ostdeutsche  Bronzetypen.  Av. 
flg.);  M.  J.  Ranke  (p.  128:  Feuerböcke  und  Brat- 
spiesse aus  prähistorischer  Zeit  in  Bayern.  Av.  flg.); 
M.  Schmidt  (p.  183:  Beurteilung  der  Oberlausitzer 
Schlackenwälle  auf  Grund  der  jüngsten  Forschungen); 
M.  BiBK.N'BR  (p.  186:  Neue  steinzeitliche  Funde  in 
Bayern);  M.  O.  Kossinna  (XXXVIII  p.  57:  Die 
Grenzen  der  Kelten  und  Germanen  in  der  La  Tènezeit. 
Av.  flg.).  Mentionnons  encore  les  contributions  à 
l'archéologie  allemande,  de  M.  0.  Schobtensack 
(A.  A.  VI  p.  169:  Ober  die  Gleichzeitigkeit  der 
menschlichen  Niederlassung  im  Loss  bei  Uünzingen 
unweit  Freiburg  i.  B.  und  der  dem  Magdalénien 
zugehörigen  pAlAologischen  Schicht  von  Thaingen 
und  Schweizorsbild  bei  Schaff  hausen.  Av.  pl.  et  flg.); 
du  Dr.  J.  Mabtin  (J.  f.  d.  Gesch.  d.  Herz.  Oldenburg 
XV  p.  41:  Ein  seltener  Fund.  Av.  flg.),  description 
d'un  instrument  de  l'âge  de  la  pierre,  qui  a  été 
retrouvé  avec  la  manche  en  bois;  et  de  M.  W. 
Pessler  (Das  altsächsische  Bauernhaus  in  seiner 
geographischen  Verbreitung.  Braunschweig). 

Le  folklore  fournit  des  si^st^  ^  ^-  B-  ^-  Kbonfeld 
(Der  Weihnachtsbaum.  Botanik  und  Geschichte  des 
Weihnachtsgrüns.  Seine  Beziehungen  zu  Volksglau- 
ben, Mythos,  Kulturgeschichte,  Sage,  Sitte  und 
Dichtung.  Oldenburg-Leipzig.  Av.  ill.);  Dr.  M. Höfler 
(A.  A.  VI  p.  91  :  Gebildbrote  bei  St«rbemilen.  Av.  pl. 


et  flg.):  Dr.  J.  Gengler  (Gl.  XCI  p.  193:  Der  Kreuz- 
schnnbel  als  Hausarzt),  contribution  aux  superstitions 
populaires  concernant  les  oiseaux;  Dr.  Haberlin(G1. 
XCI  p.  330:  Flechten  und  Weben  auf  Föhr  und  den 
Halligen.  Av.  flg.);  M.  Otto  Schell  (Gl.  XCI  p.  385: 
Abwehrzauber  am  bergischen  Hause);  Dr.  F.  Pfaff 
(Volkskunde  im  Breisgau.  Freiburg  i.  B.);  M.  W. 
Wells  Nevtell  (Boas  M.  V.  p.  404:  Note  on  the 
Interpretation  of  European  Song-Games). 

Z.  V.  V.  contient  encore  des  contributions  de  M.  H. 
Carstens  (XVI  p.  396:  Topographischer  Humor  aus 
Schleswig-Holstein);  M.  0.  Dähnhabdt  (XVII  p.  1, 129: 
Beiträge  zur  vergleichenden  Sagenforschung.il.  Natur- 
deutung und  Sagenentwicklung);  M.  A.  Englebt 
p.  16:  Die  menschli(»hen  Altersstufen  in  Wort  und 
Bild.  Av.  flg.);  M.  H.  DüBi  (p.  42,  143,  249:  Drei 
spätmittelalterliclie  Legenden  in  ihrer  Wanderung 
aus  Italien  durch  die  Schweiz  nach  Deutschland), 
étude  de  folklore  comparé  sur  les  légendes  de  Pilate, 
du  Juif  errant  ef-  du  Tannhauser;  M.  Max  Höfleb 
(p. 65:  Der  Krapfen),  notice  sur  un  espèce  de  gâteau 
connu  par  toute  l'Allemagne  depuis  le  IX™»  siècle; 
M.  Baqrat  Chalatianz  (p.  76:  Kurdische  Sagen); 
Mad.  E.  L.  Lemke  (p.  85:  Zum  Fangsteinchenspiele); 
M.  E.  ScHNiPPEL  (p.  91  :  Das  ostpreussische  Hölz- 
chen- oder  KlötEchenspiel.  Av.  flg.);  M.  D.  Stbatil 
(p.  100:  Volkslegenden  aus  dem  Böhmerwald  und 
dem  Kunland);  Mad.  Elisabeth  RoNA-SKLABCK(p.  109: 
Ungarische  Volksmärchen);  M.  Th.  Zachariae(p.  172: 
Zur  Geschichte  vom  weisen  Haikar):  M.  R.  Andrée 
(p.  195:  Der  giüne  Wirtshauskranz.  Av.  flg.);  M.Alois 
John  (p.  201:  Das  Fahnenschwingen  der  Fleischer 
in  Eger.  Av.  flg.);  M.  G.  Schräger  (p.264:  Nachlese 
zu  den  Sammlungen  deutscher  Kinderiieder);  M.  A. 
Bbonk  (p.  298:  Volksrätsel  aus  Osnabrück  und  Um- 
gegend). 

Mitth.  A.  G.  Wien  publient  des  communications 
de  M.  V.  HiLBBB  (XXXVI  p.  163:  Ein  Rengeweih 
aus  Ober-Laibach  in  Krain.  Av.  flg.)  :  M.J.R.  Bunker 
(p.  187:  Das  Bauernhaus  der  Gegend  von  Stams  im 
Oberinntale.  Av.  flg.);  Dr.  A.  Horvath  (p.239  XXXVII 
p.  39:  Crania  salonitanea.  Av.  pl.),  description  d'une 
série  de  crânes  de  l'ancienne  sépulture  à  Salona  en 
Dalmatie;  M.  H.  Behlen  (XXXVII  p.  72:  Der  dilu- 
viale Mensch  in  Europa.  Suite);  M.  J.  R.  Bunker 
(p.  102:  Polnische  Häuser  und  Fluren  aus  der  Gegend 
von  Zakopane  und  Neu  markt  in  Galizien.  Av.  flg.); 
M.  K.  Fuchs  (Sitzb.  XXXVI  p.  129:  Dächer  in  Sieben- 
bürgan.  Av.  flg.);  Dr.  L.  K.  Moser  (p.  140:  Über 
prähistorische  Funde  vom  Gradisce  und  Tabor  von 
Tomaj  im  österreichischen  Littorale.  Av.  flg.;  XXXVII 
p.  87:  Ober  einige  prähistorisch-neolithische  Funde 
aus  der  Riesengrotte  bei  Brisciki.  Av.  flg.);  Dr.  N. 
ZüPANic  (Sitzb.  p.  21  :  Die  Illyrier),  notes  anthropo- 


-    184   - 


logiques;  Dr.  Miloje  M.  Vassits  (p.  47:  Ein  präliis- 
torisches  Votivarraband  und  die  mykenischen  Ein- 
flüsse in  Serbien.  Av.  flg.).  M.  le  Dr.  K.  Bbïl  (Zur 
Heimatskunde  von  Oberklee.  Podersam.  Av.  flg.) 
publie  des  notes  archéologiques  et  ethnologiques  sur 
un  dfstrict  de  la  Bohème.  Z.  0.  V.  contient  des  ar- 
ticles de  M.  A.  SiKORA  (XII  p.  185:  Der  Kampf  um 
die  Passionsspiele  in  Tirol  im  18.  Jahrhundert);  M. 
R.  Edee  (p.  208:  Volkstümliche  Überlieferungen  aus 
Nordböhmen;  XIII  p.  130  Suite.  Volksmedizin);  M. 
J.  R.  BüNKKE  (XIII  p.  8:  Scheibenschiessen.  Av.  flg.; 
p.  12:  Tischkreuze.  Av.  flg.;  p.  122:  Ein  altes  Karten- 
spiel); M.  W.  TscHiNKEL  (p.  18:  Brauch  und  Volks- 
glaube in  Gottscliee);  Prof.  Ed.  Domluvil  (p.  23: 
Aberglauben  der  Schafhirten  oOer  „Valachen"  in  der 
mährischen  Walachei);  Dr.  Ivan  Franko  (p.  27:  Das 
älteste  rutenische  Volkslied);  M.L.  Mühlfried  (p. 
32:  Ein  Opferbrauch  im  Martinikirchlein  zu  Wacherau. 
Av.  flg.);  Prof.  J.  Kostial  (p.  36:  Euphemistische 
Fluchworte);  M.  K.  Lacheb  (p.  37:  Altsteirische 
Rauchstube  im  kulturhistorischen  und  Kunstgewerbe- 
Museum  zu  Graz  Av.  pt.);  Dr.  M.  Höfler  (p.  65: 
Allerseelengebäcke.  Av.  pl.)  ;  M.  K.  Österreicher 
(p.  99:  Beiträge  zum  Volksaberglauben  und  zur  Volks- 
medizin in  Niederösterreich);  Mad.  Marianne  Kautsch 
(p.  HO:  Sympathiemittel);  Dr.  0.  von  Hovobka  (p. 
116:  Fraisen  und  andere  Krankheiten  im  Lichte  der 
vergleichenden  Volksmedizin);  M.  L.  von  Benesch 
(p.  141  :  Das  Beleuchtungswesen  vom  Mittelalter  bis 
zur  Mitte  des  19.  Jahrhundertsaus  Österreich  Ungarn. 
Av.  flg.). 

Ung.  N.  M.  publie  des  articles  du  Dr.  Z.  Batky 
(III  p.  77:  Ungarische  Mangelbretter.  Av.  pl.  col.  et 
flg.);  M.  G.  Szinte  (p.  87:  Speerhölzer  oder  Kopf- 
hölzer, Grabstelen,  im  Szeklerlande.  Av.  flg.);  M.  K. 
Sebestyen  (p.  9:  Speerhölzer  und  Kreuze  auf  dem 
Szeklerboden.  Av.  flg.);  MM.  Roediger  et  Batky 
(p.  102:  Einsatz-Ofenkacheln  im  Museum  zu  Zombor. 
Av.  flg.);  Dr.  Z.  Szilady  (p.  105:  Ethnographische 
Späne  aus  Nagyenyed.  Av.  flg.);  M.  S.  Bkluleszko 
(p.  106;  Bunte  Ostereier  aus  Ungarn.  Av.  pl.  et  flg.); 
Dr.  A.  Nydry  (p.  114:  Tschismenmacher  und  Posa- 
mentierer in  Iglo.  Av.  flg.);  M.  A.  Ban  (p.  129: 
Kerbstöcke  bei  den  Finnen  und  Lappen.  Av.  flg.). 
M.  Herrmann  (Korr.  A.  G.  XXX VII  p.  120:  Über 
die  Armenier  in  Ungarn)  et  le  Dr.  F.  Tetzner  (Gl. 
XCI  p.  265;  Die  Slowenen.  Av.  flg.)  publient  des 
notes  ethnographiques.  Gl.  publie  encore  un  résumé 
bibliographique  du  Dr.  R.  P.  Kaindl  (p.  62,  78: 
Neuere  Arbeiten  zur  Völkerkunde,  Völkerbeschrei- 
bung und  Volkskunde  von  Galizien,  Russisch-Polen 
und  der  Ukraine).  M.  S.  Zaborowski  (R.  E.  A.  XVII 
p.  269)  publie  une  étude  sur  les  origines  de  la  my- 
thologie ancienne  des  Slaves.   Le  folklore  russe  fait 


le  sujet  d'un  article  de  M.  P.  Bartels  (Fortpflanzung, 
Wochenbett  und  Taufe  in  Brauch  und  Glaube  der 
weiss-russischen  Landbevölkerung).  Ajoutons  y  l'ar- 
ticle de  M.  V.  DiNQELSTËDT  (Scott.  XXIII  p.  239: 
Cossacks  and  Gossackdom)  sur  les  cosaques. 

M.  F.  S.  Krauss  (Boas  M.  V.  p.  387;  Eine  Vila 
mit  sechs  Flügeln)  publie  un  chant  guslare  bosnia- 
que, en  transcription  et  traduction.  M.  le  Dr.  Tihomib 
R.  Gjorgjevic  (Mitt.  f.  Zigeunerkunde.  Budapest. 
II  2)  publie  des  notes  sur  les  tziganes  en  Serbie. 
M.  J.  Teutsch  (A.  G.  Wien  Sitzb.  XXXVII  p.  11: 
Einiges  vom  Aberglauben  der  Rumänen.  Av.  fig.) 
et  M.  H.  Vacaresco  (Nuits  d'Orient.  Paris)  publient 
des  contributions  au  folklore  roumain.  Les  fouilles 
en  Crète  font  le  sujet  d'articles  de  M.  René  Dubsadd 
(Bull.  S.  A.  VII  p.  108;  Les  fouilles  récentes  dans 
les  Cyclades  et  en  Crète.  Av.  flg.);  et  de  Mad.  Edith 
H.  Hall  (Trans.  Penna.  II  p.  5:  The  Decorative  Art 
of  Crete  in  the  Bronze  Age.  Av.  flg.).  Des  échan- 
tillons de  littérature  populaire  turque  sont  publiés 
par  le  Dr.  P.  Schrader  (Ahmed  Hikmet,  Türkische 
Frauen.  Berlin).  Dr.  Th.  Menzel  (Mehmed  Tevflq. 
Ein  Jahr  in  Konstantinopel.  Ill  Kjatixane);  et  Dr. 
Georg  Jacob  (Geschichte  des  Schattentheaters. 
Beriin). 

ASIE. 

Des  questions  d'histoire  religieuse  sont  traitées 
par  M.  J.  G.  Fkaseb  (Adonis,  Attis,  Osiris.  Studies 
in  the  History  of  Oriental  Religion  London);  M.  F. 
X.  KuGLER  S.  J.  (Sternkunde  und  Sterndienst  in 
Babel.  Münster  i.  W.);  M.  R.  Dussaud  (Bull.  S.  A. 
VII  p.  213:  La  matérialisation  de  la  prière  en  Orient)  ; 
M.  R.  K.  Dadachanji  (Bombay  VII  nO.  7:  The  Origin 
of  the  Practice  of  Circumcision  and  Idol- Worship  as 
Forms  of  Non- Aryan  Symbolism  produced  by  Non- 
Aryan  Phallism,  and  their  Influence  on  Human 
Civilization  and  Progress);  M.  S.  Chundba  Mitba 
(ib.:  The  Bear  in  Asiatic  and  American  Ritual  and 
BelieO-  M.  Berthold  Laufer  (Ara.  A.  Â.  I  3;  His- 
torical Jottings  on  Amber  in  Asia)  publie  des  notes 
sur  l'ambre.  M.  M.  H.  Chevallier  (Mém.  d.  1.  Soc. 
des  Ing.  civ.  de  France.  Mars  1906.  Av.  flg.)  publie 
une  étude  sur  les  charrues  d'Asie.  M.  R.  Dussaud 
(R.  E.  A.  XVII  p.  145,  181:  L'üe  de  Chypre  parti- 
culièrement aux  âges  de  cuivre  et  de  bronze.  Av. 
flg.)  publie  une  étude  archéologique.  M.  le  Dr.  Volland 
(Gl.  XCI  p.  341:  Aberglauben  in  Armenien  und 
Kurdistan.  Av.  flg.);  et  M.  Bagbat  Chalatianz  (Z. 
V.  V.  XVI  p.  402:  Kurdische  Sagen)  donnent  des 
contributions,  de  folklore.  Des  tribus  du  Caucase 
font  le  sujet  d'articles  de  M.  N.  A.  Busch  (P.  M. 
LU  p.  222:  Chewsurien  und  Tuschetien)  et  de  M. 
K.  S.  Kennabd  (Am.  A.  IX  p.  276:  The  Racial 
Derivation   of  the   Ossetes).   A.  I.   (XXXVI  p.  302: 


I 


-   185   - 


The  Gypsies  of  Persia)  publie  un  vocabulaire  tzigane, 
recueilli  pai'  le  mtgor  P.  Molbswokth  Sykes;  et 
des  notes  ethnographiques  du  canon  Gbeenwell 
(XXXVII  p.  196:  Notes  on  a  Collection  of  Bronze 
Weapons,  Implements  and  Vessels  found  at  Khina- 
man  to  the  west  of  Kerman  in  South-east  Persia, 
by  Major  P.  Holbsworth.  Av.  pi.).  Finnisch-ugrische 
Forschungen  VI  contiennent  des  contributions  de 
M.  E.  N.  Setala  (p.  1  :  Ober  die  phonetische  erfor- 
schnng  der  flnnluch-ugrischen  sprachen);  M.  V.  J. 
Hahbikka  (p.  40:  Das  lied  von  Ogoi  und  Hovatitsa); 
M.  U.  T.  SiBBLius  (p.  76:  Über  die  primitiven  Wohn- 
ungen der  finnischen  und  ob-ugrischen  vOlker.  Die 
zelte  mit  spitzem  dach  bei  den  Ostjaken  und  Wogulen. 
Av.  flg.);  M.  M.  J.  EiSKH  (p.  104:  Ober  den  Peko- 
kultus  bei  den  Setukesen).  M.  W.  Jochelson  (Boas 
M.  V.  p.  267:  Kumiss  Festivals  of  the  Yakut  and 
the  Decotation  of  Kumiss  Vessels.  Av.  pi.)  décrit 
des  fetes  chez  une  tribu  sibérienne. 

M.  le  Dr.  Alfred  Fobke  (Die  Völker  Chinas.  Ber- 
hn)  publie  deux  discours  populaires.  Mad.  Alexandra 
David  (Myrial)  (Bull.  S.  A.  VII  p.  834:  L'idée  de 
solidarité  en  Chine  au  Y»  siècle  avant  notre  ère) 
publie  une  étude  sur  le  philosophe  Meh-ti.  M.  W. 
Gbcbi  (Boas  M.  V,  p.  1:  Die  Huldigungsfeier  der 
acht  Genien  für  den  Gott  des  langen  Lebens)  publie 
la  transcription  avec  traduction  d'un  texte  chinois. 
La  Chine  fournit  encore  des  sujets  à  M.  S.  Kiono 
(Quelques  Ifots  sur  la  Politesse  Chinoise,  avec  Ap- 
pendices sur  les  Fourrures  et  Soieries.  London. 
Av.  ill.);  M.  F.  HiBTH  (Boas  M.  V.  p.  208:  Chinese 
Metallic  Mirrors.  Av.  pi.);  M.  Bbrthold  Laufer  (Boas 
M.  V.  p.  410:  The  Bird-Chariot  m  China  and  Europe. 
Av.  pi.  et  flg.);  M.  W.  L.  Hildbdboh  (A.  I.  XXXVH 
p.  189:  Chinese  Methods  of  Cutting  Hard  Stones. 
Av.  fig.);  M.  W.  SchOlbb  (Ostas.  LL  XXI  p.  125, 
171  :  Die  chinesischen  Familiennamen).  M.  le  Dr. 
Y.  KooAMKi  (Z.  E.  XXXVIII  p.  613:  Über  Schftdel 
und  Skelette  der  Koreaner)  publie  une  étude  anthro- 
pologique sur  les  Coréens.  M.  F.  A.  Von  Schibfnkr 
(The  Kan-Oyur.  London)  traduit  des  contes  tibétans. 
M.  Lbo  Sternberg  (Boas  M.  V.  p.  426:  The  Inau 
Cuit  of  the  Ainu.  Av.  pi.)  publie  des  notes  sur  la 
religion  des  Ainos.  Le  Japon  fournit  des  sujets  à 
M.  E.  Baelz  (Z.  e.  XXXIX  p.  281  :  Zur  Vor-  und 
Urgeschichte  Japans.  Av.  fig.);  Prof.  W.  Gowland 
(A.  I.  XXXVII  p.  10:  The  Burial  Mounds  and  Dol- 
mens of  the  Early  Emperors  of  Japan.  Av.  pi.  et 
fig.);  M.F.  Baltzer  (Die  Architektur  der  Kultbauten 
Japans.  Berlin.  Av.  ill.);  M.  ß.  B.  Babatosi  (üng. 
N.  M.  m  p.  132:  Japanische  Feiertage  Av.  pi.);  M. 
F.  W.  K.  MOLLiB  (Z.  E.  XXXVIII  p.  947:  Ethnolo- 
gische Mitteilungen  aus  Japan),  description  de  deux 
tambours  énormes;  Mad.  E.  M.  P.  Van  Oobdt-Dkl 

I.  A,  f.  E.  xvm. 


Campo  y  Vilchbs  (Mededeelingen  over  Japansche 
kinderspelen) ,  communication  insérée  dans  le  rapport 
du  directeur  du  musée  de  Leide. 

M.  le  professeur  Dr.  W.  Caland  (De  studio  van 
het  Sanskrit  in  verband  met  ethnologie  en  klassieke 
philologie.  Utrecht)  publie  son  discoure  inaugural 
sur  l'étude  du  Sanskrit  en  rapport  avec  l'ethnologie 
et  les  études  classiques.  Arya  publie  des  articles  de 
M.  D.  B.  R.  Raqoonath  Ran  (VI  no.  4:  Hindu 
Marriage  Law);  M.  S.  R.  Aiyab  (Yoga  Principles  in 
Sacrifices);  et  M.  K.  P.  Pillai  (The  Gypsies  of 
Malabar).  Le  folklore  de  l'Inde  fait  le  sujet  de  com- 
munications de  Mad.  T.  B.  Bilqbami  (Ind.  Mag.  no. 
429:  Indian  Folklore);  Mlle.  A.  E.  Dbacott  (Simla 
Village  Tales  or  Folk  Tales  from  the  Himalayas. 
London);  M.  W.  Cbooke  (L  Ant.  XXXV  p.  448: 
Folktales  from  India);  M.  P.  Hahn  (Blicke  in  die 
Geisteswelt  der  heidnischen  Kols.  Gütersloh),  collec- 
tion de  légendes,  contes  populaires  et  chants  des 
Onion  en  Chota  Nagpour.  Ajoutons  y  les  observations 
publiées  par  M.  E.  Thdbston  (Ethnographie  Notes 
in  Southern  India.  London.  Av.  pi.);  et  celles  de 
M.  G.  SCHLAGINHAUFBN  (Z.  E.  XXXVIII  p.  656: 
Zur  Morphologie  der  Palma  und  Planta  der  Vor- 
derinder und  Ceyloner.  Av.  flg.).  Ceylon  National 
Review  n".  2  publie  des  contributions  de  Mad.  Ethel 
M.  CooMABASwAMY  (Old  Sinhalese  Embroidery);  M. 
A.  M.  GuNASEKAEA  (Prehistoric  Ceylon);  M.  J.  L. 
Amerksekebe  (Notes  on  the  Sports  and  Games  of 
the  Sinhalese).  M.  G.  Fritsch  (Gl.  XCI  p.  8,  21,  37: 
Über  die  Verbreitung  der  östlichen  Urbevölkerungen 
und  ihre  Beziehungen  zu  den  Wandervölkern.  Av. 
ill.)  publie  des  notes  ethnographiques  sur  les  Weddas, 
Senois,  Negritos,  Australiens  etc.  MM.  les  docteui°s 
F.  et  P.  Sarasin  (Gl.  p.  255:  Die  Steinzeit  der  Wed- 
das) prouvent  l'autochthonie  des  Veddahs  en  Ceylan. 
M.  L.  De  Beylib  (Paris)  publie  un  livre  illustré  sur 
l'architecture  hindoue  en  Extrême-Orient. 

M.  T.  C.  Hodson  (A.  I.  XXXVI  p.  92:  The  „Genna" 
amongst  the  Tribes  of  Assam)  publie  une  étude  sur 
l'organisation  sociale  des  tribus  tibéto-birmanes  gen- 
na-tabon.  Les  conditions  sociale  et  économique  du 
Birma  supérieur  sont  traitées  par  le  Dr.  Hans  J. 
Wbhrli  (Zur  Wirtschaftsund  Siedlungs-Geographie 
von  Ober-Burma  und  den  nördlichen  Shan-Staaten. 
Av.  pl.)  M.  T.  Thanbyah  (Karen  Customs,  Ceremonies 
and  Poetry.  Rangoon.  Av.  ill.  En  langue  Sgan-Karen) 
donne  des  contributions  au  folklore  birman.  M.  R. 
N.  RuDMOSE  Brown  (The  Mergui  Archipelago:  its 
People  and  Products.  Av.  fig.)  décrit  la  vie  de  la 
population  des  îles  Mergui,  sur  la  côte  de  Malacca. 
Bull.  E.  0.  contient  des  articles  du  Prof.  E.  Hubeb 
(VI  p.  1:  Études  de  littérature  bouddhique);  M.  G. 
GoEDÈB  (p.  44:  Le  stèle  de  Ta-prohm);  M.  L.  Cadièbe 

25 


186 


(p.  87  Le  mur  de  Dong-hoi,  étude  sur  l'établisse- 
ment des  Nguyen  en  Cochinchine);  M.  P^ulPelliot 
(p.  256:  Notes  sur  l'Asie  centrale);  M.  Bonifacy  (p. 
271:  Étude  sur  les  coutumes  et  la  langue  des  La-ti); 
M.  E.  M.  Durand  (p.  279:  Notes  sur  les  Chams); 
M.  H.  Parmentike  (p.  291  :  Nouvelles  notes  sur  le 
sanctuaire  de  Pô  Navad  à  Nliairang);  M.  Dauffèa  (p. 
327:  Notes  ethnographiques  sur  les  Kos).  Le  Cam- 
bodge fournit  encore  des  sujets  à  MM.  P.  Dieulefils 
et  P.  ViviEKT  (Cambodge  et  ruines  d'Angkor.  Paris. 
Av.  50  pi.);  M.  E.  Lunbt  de  Lajonqdièke  (Inven- 
taire descriptif  des  monuments  du  Cambodge.  T.  II), 
publication  de  l'Ecole  française  d'Extrême-Orient; 
M.  Adolphe  Bloch  (Bull.  S  A.  VU  p.  364:  Quelques 
remarques  d'anthropologie  sur  les  Cambodgiens 
actuellement  à  Paris.  Av.  flg.);  M.  P.  W.  Schmidt 
(Die  Mon-Khmer- Völker,  ein  Bindeglied  zwischen 
Völkern  Zentralasiens  und  Austronesiens.  Braunsch- 
weig. Av.  cartes).  M.  C.  Spike  (Les  Laotiens,  coutumes, 
hygiène,  pratiques  médicales.  Paris)  publie  un  livre 
sur  les  tribus  de  l'intérieur.  M.  Bonifacy  (Bull.  S. 
A.  VII  p.  296.  Les  groupes  ethniques  du  bassin 
de  la  Rivière  Claire.  Av.  21  pi.)  décrit  les  tribus  du 
Haut  Tonkin.  Les  tribus  de. la  péninsule  malaise 
front  le  sujet  d'un  livre  de  MM.  W.  W.  Skeat  et 
C.  0.  Blagden  (Pagan  Races  of  the  Malay  Penin- 
sula. London.  2  Vol.  av.  pi.  et  flg.);  et  de  notes 
anthropologiques  du  Dr.  G.  Schlaginhaufen  (Abh. 
Mus.  Dresden  XI  no.  2:  Ein  Beitrag  zur  Craniologie 
der  Serang.  Av.  flg.). 

Les  notes  de  voyage  par  Java  et  en  Australie  du 
Prof.  Klaatsch  (Z.  E.  XXXVIII  p.  764.  Av.  flg.) 
contiennent  des  remarques  ethnologiques.  Le  rapport 
de  M.  P.  Heger  (Ann.  Hofm.  XXI:  Bericht  über 
eine  Studienreise  nach  Niederländisch-Indien)  est 
accompagné  d'une  liste  des  objets  ethnographiques 
recueillis  pendant  ce  voyage.  Bijdr.  LX  contiennent 
des  contributions  du  Dr.  H.  Keen  (p.  45:  Een  Oud- 
javaansche  oorkonde  gevonden  op  de  helling  van  den 
Kawi;  p.  166:  Austronesisch  en  Austroasiatisch;  p. 
173:  Het  woord  Pauw  in  Santali,  Mon  en  Indone- 
sisch); Dr.  H.  H.  JuYNBOLL  (p.  56:  Nieuwe  bydrage 
tot  de  kennis  van  het  Mahàyânisme  op  Java);  M. 
R.  A.  Kern  (p.  62:  Eenige  Soendaneesche  fabels  en 
vertelsels);  MM.  E.  J.  van  den  Berg  et  J.  H. 
Neumann  (p.  89:  De  Batoe  Kemang,  nabü  Medan. 
Av.  flg.);  J.  A.  LoEBÈR  Jr.  (p.  93:  Het  spinneweb- 
motief  op  Timor.  Av.  flg.);  M.  C.  Schadee  (p.  101: 
Bijdrage  tot  de  kennis  van  den  godsdienst  der  Dajaks 
van  Landak  en  Tajan);  Mlle.  Martine  Tonnet  (p. 
128:  De  godenbeelden  aan  den  buitenmuur  van  den 
Ciwatempel  Tjandi  Prambanan  en  de  vermoedelijke 
leeftjjd  van  die  tempelgroep);  M.  H.  de  Vogel  (p. 
175:   Mededeelingen  betreffende  Sidenreng,  Rappang 


en  Soepa).  Mlle  Martine  Tonnet  (Elzevier's  GrelU. 
M.  p.  84:  Oude  vormen  in  nieuwe  kunst.  Av.  ill.)  fait 
des  remarques  sur  l'art  javanais  à  propos  de  l'exposi- 
tion de  Crefeld  ;  et  une  communication  (ibid.  p.  164: 
Sangireesche  Kofo-weefsels.  Av.  fig.)  sur  des  tissus 
indigènes.  M.  le  Dr.  R.  Pick  (Mitt.  G.  G.  Wien  p. 
379:  Das  Gajoland  und  seine  Bewohner)  publie  des 
notes  sur  les  tribus  de  l'intérieur  du  Sumatra  septen- 
trional. Les  habitants  des  ties  Mentawei  font  le  sujet 
de  notes  de  M.  Alfred  Maass  (Z.  E.  XXXVIII  p. 
433:  Die  primitive  Kunst  der  Mentawei-Insulaner. 
Av.  pi.  et  fig.)  et  du  Dr.  A.  Krämer  (A.  A.  VI  p.  36: 
Zur  Tatauierung  der  Mentawei  Insulaner).  L'article 
de  M.  J.  E.  Jasper  (T.  B.  B.  XXXI  p.  231:  Het 
eiland  Bawean  en  zjjn  bewoners)  donne  des  détails 
sur  les  usages  nuptiaux.  Le  même  journal  publie 
encore  des  notes  sur  la  charrue  indigène,  par  F.  S. 
(XXXII  p.  228:  De  in  de  afdeeling  Anjer  in  gebruik 
zijnde  ploegen  en  hunne  onderdeelen.  Av.  pi.);  sur 
la  pèche  des  habitants  de  Madoura,  par  M.  F.  H.  G. 
J.  Van  Leeuwen  (XXXI  p.  399:  De  vischvangst  in 
de  controle-afdeeling  ZuidBangkalan).  M.  le  Dr.  J. 
D.  E.  Schmeltz  (Boas  M.  V.  p.  438:  Ein  Beitrag 
zum  Kapitel  Arbeit  und  Rhythmus.  Av.  pl.)  décrit 
des  instruments  agraires  indonésiens  qui  produisent 
certains  sons,  quand  on  en  fait  usage.  M.  C.  M. 
Pleyte  (T.  L  T.  XLIX  1,2:  Raden  Moending  Laja 
di  Koesoeraa.  Av.  pl.)  publie  la  transcription  avec 
traduction  d'une  légende  javanaise,  avec  une  intro- 
duction sur  le  „toekang  pantoen" ,  le  trouvère  soun- 
danais.  MM.  C.  Hose  et  R.  Shelfoed  (A.  I.  XXXVI 
p.  60:  Materials  for  a  Study  of  Tabu  in  Borneo.  Av. 
pl.  et  fig.)  publient  des  notes  sur  les  tribus  indigènes 
de  Bornéo.  M.  F.  Densmore  (Am.  A.  VIII  p.  611: 
The  Music  of  the  Filipinos)  traite  la  musique  indigène 
des  îles  Philippines. 

AUSTRALIE  ET  OCEANIE. 
M,  R.  H.  Mathews  nous  offre  toute  une  série 
d'articles  sur  la  sociologie  des  tribus  australiennes 
(Z.  E.  XXXVIII  p.  939:  Australian  Tribes:  their 
Formation  and  Government;  Bull.  S.A.  VII  p.  164: 
Organisation  sociale  de  quelques  tribus  australiennes; 
Mitt.  A.  G.  Wien  XXXVI  p.  167:  Bemerkungen  über 
die  Eingebornen  Australiens;  XXXVII  p.  18:  Bei- 
träge zur  Ethnographie  der  Australier).  J.  A.  S. 
Australasia  IX  publie  (p.  22:  Aboriginal  Carvings. 
Av.  fig.)  la  description  de  totems  de  tribus:  et  des 
notes  de  M.  J.  R.  Chisholm  (p.  29:  Aboriginal  Belief  ) 
sur  les  tribus  du  Carpentaria  Gulf.  M.  Arnold  van 
Gennep  (Dessins  sur  peaux  d'opossum  australiennes. 
Av.  14  pl.)  donne  un  supplement  au  rapport  publié 
par  le  directeur  du  musée  de  Leide.  M.  D.  J.  Cun- 
ningham (A.  L  XXXVII  p.  47:  The  Head  of  an 
Aboriginal    Australian.    Av.   pl.)    publie   une   étude 


-    187 


anthropologique.  Le  même  journal  (p.  409:  Addenda 
to  Australian  Canues  and  Rafls)  publie  un  article  de 
M.  N.  W.  Thokab  sur  la  navigation  indigène.  Ajou- 
tons y  le  livre  du  même  auteur  (Kinship  Organi- 
sations and  Group  Mairiage  in  Australia.  Cambridge); 
les  notes  publiées  par  le  baron  M.  von  Lsonhardi 
(01.  XCI  p.  285:  Ober  einige  religiöse  und  totemis- 
tische  Vorstellungen  der  Aranda  und  Loritja  in 
Zentralaustralien);  et  l'article  de  M.  A.  W.  Howitt 
(F.  L.  XVII:  The  Native  Tribes  of  South  East 
Australia). 

H.  W.  FoT  (A.  Rel.  X  p.  129:  Melanesien)  publie 
des  notes  sur  les  Idées  religieuses  et  les  ti-aditions 
des  lies  du  détroit  Torres.  La  linguistique  de  ces 
Iles  est  traitée  dans  le  troisième  rapport  de  M.  Sidney 
H.  Ray  (Reports  of  the  Cambridge  Anthropological 
Expedition  to  Torres  Straits.  Cambridge).  M.  le  Dr. 
R.  PöcH  publie  ses  notes  de  voyage  dans  la  Nou- 
velle-Guinée (Z.  E.  XXXIX  p.  882:  Reisen  in  Neu- 
Guinea  in  den  Jahren  1904—1906.  Av.  pi.);  Z.  G.  E. 
1906  p.  490:  Bemerkungen  über  die  Eingeborenen 
von  Ost-  und  Süd  Neu-Guinea;  1907  p.  149:  Über 
meine  Reisen  in  Deutsch-,  Britisch-,  und  Nieder- 
lAndisch  Neu-Guinea.  Av.  pl.  ;  Ifitt.  A.  G.  Wien 
XXXVII:  Einige  bemerkenswerte  Ethnologika  aus 
Neu-Guinea.  Av.  pl.  et  flg.;  Phonographische  Auf- 
nahmen in  Neu-Guinea.  Av.  pl.  et  flg.;  pg.  125: 
Nachträge  zu  .Einige  bemerkenswerte  Ethnologika; 
Sitzb.:  Phonographische  Aufnahmen  in  Neu-Guinea. 
Av.  pl.  et  flg.).  Dee  notes  ethnographiques  sur  le 
Nouveau  Mecklenborg  sont  publiées  par  le  P.  Abki. 
(Anthropos  II  p.  2:  Knabenspiele  auf  Neu-Mecklen- 
burg);  et  M.  Albkbt  Habl  (Gl.  XCI  p.  SIO:  Das 
mittlere  Neuraecklenburg).  Des  traditions  de  la 
Nouvelle  ZéloDÛe  sont  racontées  par  Sir  G.  Orky 
(Polynesian  Mythology  and  Ancient  Traditional 
History  of  the  New-Zealanders  as  furnished  by  their 
Priests  and  Chiefs.  London);  et  M.  W.  Ditmib  (Te 
Tonunga.  The  Ancient  Legends  and  Traditions  of 
the  Maoris.  London;  Te  Tonunga.  Alte  Sagen  aus 
Maoriland.   In  Bild  und  Woit.  Hamburg). 

M.  le  Dr.  B.  Ankibmann  publie  la  narration  de 
voyage  de  M.  R.  Pabkinsom  (Dreissig  Jahre  in  der 
Südsee.  Stuttgart.  Av.  pl.  et  flg.).  M.  le  Dr.  A.  Hkllwiq 
(Z.  V.  R.  XIX  :  Beiträge  zum  Asylrecht  von  Ozeanien) 
publie  une  étude  sur  le  droit  indigène.  M.  Fritz 
(D.  Kolbl.  XIII  p.  659:  Eine  Reise  nach  Palau, 
Sonsol  und  Tobi.  Av.  ill.)  décrit  une  excursion  aux 
Iles  Carolines.  Les  principes  du  droit  de  ces  Iles 
sont  détaillés  par  M.  Abno  Sbnfft  (Gl.  XCI  p.  139, 
149,  171:  Die  Recbtssitten  der  Jap-Eingeborenen). 
Mad.  Antonie  Bbandxis  (Gl.  p.  57,  73:  Ethnogra- 
phische Beobachtungen  über  die  Nauru-Insulaner) 
publie  des  observations  sur  les  indigènes  du  groupe 


Gilbert.  Le  même  journal  publie  des  notes  de  M.  H. 
Seidel  (p,  280:  Die  politische  und  wirtschaftliche 
Lage  auf  den  Neuen  Hebriden.  Av.  flg.).  L'industrie 
indigène  de  Hawaii  est  décrite  par  W.  T.  Brigham 
(Mat  and  Basket  Weaving  of  the  Ancient  Hawaiians 
described  and  compared  with  the  Basketry  of  the 
other  Pacific  Islanders;  with  an  Account  of  Hawaiian 
Nets  and  Netting  by  J.  P.  G.  Stokes.  Honolulu. 
Av.  ill.). 

AFRIQUE. 

L'article  de  M.  L.  Lapicque  (Bull.  S.A.  VII  p.  233: 
Les  Nègres  d'Asie  et  la  race  nègre  en  général)  est 
une  démonstration  que  la  race  des  hommes  à  peau 
noire,  Nègres  d'Afrique,  Negritos,  Mélanésiens  etc. 
est  essentiellement  une.  Le  même  journal  publie 
une  anecdote  ethnologique  de  M.  E.  T.  Hamy  (p.  271  : 
Les  cent  quarante  Nègres  de  M.  d'Avaux  à  Munster); 
et  la  description ,  par  M.  Avelot  ,  (p.  367  :  Le  jeu 
des  godets)  d'un  jeu  à  combinaisons  mathématiques, 
qui  à  ce  qui  semble,  est  répandu  par  toute  l'Afrique. 
M.  J.  K.  Mac  Grbgob  (Scott.  XXIII  p.  202:  The 
Black  Man's  Mind)  publie  des  notes  sur  les  idées 
religieuses  des  noirs  à  propos  des  livres  de  M.  A.  G. 
Lbojjabd  (The  Lower  Niger  and  its  tribes)  et  de 
M.  R.  E.  Dbnnbtt  (At  the  Back  of  the  Black  Man's 
Mind). 

L'ancienne  Egypte  fait  le  sujet  d'études  de  M. 
Hermann  Schneider  (Kultur  und  Denken  der  alten 
Ägypter.  Leipzig);  Dr.  E.  T.  Hamy  (Bull.  S.  A.  VIII 
p.  7:  La  figure  humaine  dans  les  monuments  de 
l'ancienne  Egypte.  Av.  flg.);  et  de  M.  Edouard 
Naville  (A.  I.  XXXVII  p.  201:  The  Origin  of 
Egyptian  Civilisation).  M.  Ch.  S.  Myers  (A.  I.  XXXVI 
p.  287:  (Contributions  to  Egyptian  Anthropology) 
publie  des  données  anthropométriques  sur  la  popu- 
lation mahométane.  M.  F.  J.  Bieber  (A.  G.  Wien 
Sitzb.  XXXVII  p.  8:  Durch  Galia-Land  nach  KafFa 
und  Dauro.  Av.  fig.)  publie  des  notes  de  voyage. 
M,  le  Dr.  Schweinfubth  (Z.  E.  XXXVIII  p.  783: 
Reste  des  Quartärmenschen  von  Nordafrika)  donne 
une  contribution  à  l'archéologie  de  l'Afrique  septen- 
trionale. M.  J.  HüGüET  (R.  E.  A.  XVI  p.  377)  traite 
les  origines  et  migrations  des  tribus  berbères  et 
partic^ulièrement  des  Beni-Mzad.  La  Tunisie  fournit 
encore  des  sujets  à  M.  G.  Schweinfubth  (Z.  E. 
XXXIX  p.  137:  Steinzeitliche  Forschungen  in  Süd- 
tunesien. Av.  fig.);  M.  Kabutz  (Gl.  XCI  p.  309: 
Tunisische  Dolmen.  Av.  flg.);  M.  Emile  Macquabt 
(Bull.  S.  A.  VII  p.  174:  Les  Troglodytes  de  l'ex- 
trême sud-tunisien.  Av.  fig.);  Dr.  K.  Narbkshubeb 
(Veröfif.  Mus.  Volk.  Leipzig  Hft.  2;  Aus  dem  Leben 
der  arabischen  Bevölkerung  in  Sfax,  Regentschaft 
Tunis);  M.  H.  Cloüzot  (G.  XIV  p.  153:  Les  bijoux 
indigènes  au  Maroc,   en  Algérie  et  en  Tunisie.  Av. 


188    - 


%.);  M.  Maurice  Fischbebg  (Boas  M.  V.  p.  55: 
North  African  Jews). 

M.  Jos.  ScHEBER  (Gl.  XCI  p.  15:  Eine  Schädelstätte 
im  Boabab.  Av.  fig.)  décrit  une  sépulture  dans  un 
arbre  au  Sénégal.  M.  G.  H.  Haepee  (A.  I.  XXXVI 
p.  178:  Notes  on  the  Totemism  of  the  Gold  Coast) 
donne  une  réponse  à  un  questionnaire  publié  par  le 
Dr.  e.  G.  Seligmann.  M.  M.  Desplagnes  (G.  XIII 
p.  81.  Av.  fig.)  publie  des  résultats  d'une  mission 
archéologique  dans  la  vallée  du  Niger.  Voir  à  ce 
sujet  la  note  du  Dr.  Hamy  (K.  E.  A.  VIT  p.  438). 
M.  J.  Parkinson  (A  I.  XXXVI  p.  312:  Notes  on 
the  Asaba  People,  Ibos  of  the  Niger.  Av.  pi.);  et 
M.  le  Meut.  Avelot  (Bull.  S.  A.  VII  p.  132:  Ethno- 
génie  des  peuplades  habitant  le  bassin  de  l'Ogooué) 
publient  des  notes  sur  des  peuples  de  la  Nigritie. 
Le  Togo  fournit  des  sujets  au  P.  Fe.  Müller  (An- 
thropos  II  p.  2:  Die  Religionen  Togos  in  Einzel- 
darstellungen); et  au  missionnaire  C.  Spiess  (D.  G.  B. 
XXIX  p.  189:  Fetischismus  unter  den  Evhe-Negern 
in  Togo;  Gl.  XGI  p.  6:  Das  Gehöft  des  Gottes  Zakadza 
in  Nogokpo.  Av.  flg.).  M.  Hütteb  (Gl.  XCI  p.  1, 
26,  44:  Bamum.  Av.  flg.)  donne  des  détails  ethno- 
graphiques sur  une  vieille  cité  dans  le  Kameroun 
septentrional. 

Le  Congo  fournit  des  sujets  à  MM.  E.  Tordat  et 
T.  A.  Joyce  (A.  I.  XXXVI  p.  39:  Notes  on  the 
Ethnography  of  the  Ba-Yaka.  Av.  pL;  p.  133:  On 
the  Ethnology  of  the  South-western  Congo  Free 
State.  Av.  pi.;  p.  272:  Note  on  the  Ethnography  of 
the  Ba-Huana.  Av.  pi.  et  flg.)  ;  M.  Paul  Heemant 
(Les  coutumes  familiales  des  peuplades  habitant 
l'Étal  indépendant  du  Congo.  Bruxelles),  extrait  du 
Bull.  S.  Belge  de  Géog.  1906;  M.  Erland  Nordens- 
KIÖLD  (,Ymer  1906  p.  293:  Om  Kongofolkens  âfter- 
gifvande  af  människokroppen  i  skulptur.  Av.  flg.); 
M.  Leo  Frobeniüs  (Z,  E.  XXXVIII  p.  737:  Bericht 
über  die  völkerkundlichen  Forschungen  aus  Lulua- 
burg;  XXXIX  p.  311:  Ethnologische  Ergebnisse!  der 
ersten  Reisen  der  Deutschen  Inner-Afrikanischen 
Forschungs-Expedition.  Av.  flg  ).  Etnografiska  Bidrag 
af  svenska  missionärer,  publié  par  M.  E.  Norden- 
skiöld,  contient  la  transcription  et  traduction  sué- 
doise de  contes  des  nègres  du  Congo  recueillis  par 
le  missionnaire  K.  E.  Laman  (Sagor  pa  Mazinga- 
dialekten  i  nedre  Kongo).  M.  J.  Penman  Browne 
(Scott.  XXIII  p.  86:  The  upper  Ituri.  Av.  flg.)  publie 
des  notes  de  voyage  dans  la  grande  forêt  de  l'Afrique 
centrale.  M.  A.  Weknee  (J.  Afr.  S.  VI  n».  21: 
Language  and  Folklore  in  West-Africa)  donne  une 
contribution  de  folklore.  M.  E.  T.  Hamy  (R.  E.  A. 
VI  p.  43:  Aouembas,  Warouas,  Bango-Bangos) 
publie  une  note  sur  une  petite  collection  de  crânes 
apportés  par  M.  Ed.  Foà  de  la  région  des  grands 


lacs  africains.  M.  G.  A.  S.  Nobthcote  (A.  I.  XXXVII 
p.  58:  The  Nilotic  Kavirondo)  publie  des  notes  sur 
les  habitants  du  littoral  du  Victoria  Nyanza.  Le 
même  journal  publie  des  communications  de  M.  W. 
A.  CuNNiNGTON  (XXXVI  p.  121  :  String  Figures  and 
Tricks  from  Central  Africa.  Av.  pi.  et  flg.);  M.  J. 
Parkinson  (p.  132:  Yoruba  String  Figures.  Av.  fig.); 
M.  A.  C.  Haddon  (p.  142:  String  Figures  from  South 
Africa.  Av.  flg.);  M.  J.  H.  West  Sheane  (p.  150: 
Some  Aspects  of  the  Awemba  Religion  and  Super- 
stitious Observances);  rev.  J.  Roscoe(XXXVII  p.  93: 
The  Bahima:  A  Cow  Tribe  of  Enkole  in  the  Uganda 
Protectorate.  Av.  pi.).  Cap.  C.  H.  Stigand  (p.  119: 
Notes  on  the  Natives  of  Nyassaland,  N.E.Rhodesia,' 
and  Portuguese  Zambesia,  their  Arts,  Customs  and 
Modes  of  Subsistence).  M.  A.  Webneb  (The  Natives 
of  British  Central  Africa.  London.  Av.  pi.)  publie 
une  étude  ethnographique  sur  l'Afrique  Centrale 
anglaise.  L'article  de  M.  Cbawtoed  Angus  (Scott. 
XXIII  p.  72:  On  the  Frontier  of  the  Western  Shiré, 
British  Central  Africa)  contient  quelques  détails  eth- 
nographiques sur  les  Azimbas.  Gl.  publie  des  con- 
tributions de  M.  Weiss  (p.  153, 165:  Land  und  Leute 
von  Mpororo,  Deutsch  Ostafrika.  Av.  ill.);  Dr.  H. 
Fabry:  Aus  dem  Leben  der  Wapogoro.  Av.  ill); 
miss.  Gütmann  (p.  239:  Die  Fabelwesen  in  den 
Märchen  der  Wadschagga).  L'article  de  M.  C.  W. 
Hobley  (G.  J.  XXVIII  p.  471  :  Notes  on  the  Geo- 
graphy and  People  of  the  Baringo  District  of  the 
East  African  Protectorate  Av.  flg.)  donne  quelques 
détails  ethnographiques. 

M.  F.  VON  Luschan  (Z.  E.  XXXVIII  p.  863:  Be- 
richt über  eine  Reise  in  Südafrika.  Av.  flg.)  public 
un  rapport  provisoire  avec  des  observations  sur  les 
rapports  entre  les  Boschimans  et  les  Hottentots  et 
sur  les  ruines  de  Zimbabwe.  Ces  ruines  font  encore 
le  sujet  d'observations  de  M.  S.  Passabge  (Gl.  XCI 
p.  229:  Ophir  und  die  Simbabye-kultur),  qui  n'est 
pas  convaincu  par  les  raisonnements  de  M.  Maciver; 
M.  H.  ScHÄFEE  (Z.  E.  XXXVIII  p.  896:  Die  angeb- 
liche ägyptische  Figur  aus  Rhodesia.  Av.  pi.  et  flg.), 
qui  prouve  que  la  statuette  décrite  par  M.  Cabl  Peters 
est  l'oeuvre  d'un  faussaire;  et  M.  A.  Demangeon 
(G.  XV  p.  271  :  Les  ruines  de  la  Rhodésie),  qui  donne 
un  exposé  impartial  des  diverses  hypothèses.  M.  J. 
P.  Johnson  (Stone  Implements  of  South  Africa. 
London.  Av.  ill.)  publie  une  contribution  à  l'arché- 
ologie de  l'Afrique  du  Sud.  M.  Staudingeb  (Z.  E. 
XXXVIII  p.  907:  Über  Felsmalereien  in  Südafrika. 
Av.  flg.)  traite  les  peintures  sur  roche,  attribuées 
aux  Boschimans. 

AMÉRIQUE. 

M.  G.  Grant  Maccubdy  (Am.  A.  VIII  p.  691  :  The 
Fifteenth    International    Congress  of  Americanists) 


-   189   - 


donne  un  compte  rendu  du  congrès  de  Québec.  Un 
rapport  sur  le  même  sujet  est  publié  par  M.  Ehren- 
BKicH  (Z.  K.  XXKIX  p.  249).  Am.  A.  publie  un  rap- 
port présenté  au  Congrès  d'Américanistes  (VIII  p. 
441);  et  des  communications  de  Mad.  Adela  C.  Breton 
(p.  569:  The  Monaco  Meeting  of  the  International 
Congress  of  Anthropology  and  Prehistoric  Archeology, 
and  Prehistorie  Archeology.  Av.  pi.);  M.  D.  S.  Lamb 
(p.  564:  The  Story  of  the  Anthropological  Society  of 
Washington);  et  M.  D.  I.  Büshnell  Jr.  (p.  671  :  The 
Sloane  Collection  in  the  British  Museum.  Av.  pi.). 
M.  AxKL  Hambebo  (Ymer  1907  p  15:  Om  eskim&ernas 
harkorast  och  Amerikas  befolkande)  traite  l'origine 
des  Esquimaux  et  les  premières  populations  de 
l'Amérique.  A.  I.  publie  des  notes  crâniométriques 
de  M.  M.  J.  Bbibbley  et  F.  G.  Parsons  (XXXVI  p.  104  : 
Notes  on  a  Collection  of  Ancient  Eskimo  Skulls); 
une  démonstration  de  M.  D.  I.  Büshnell  Jr.  (XXXVI 
p.  172:  The  Origin  of  Wampum.  Av.  pi.)  sur  l'origine 
précolombienne  de  ces  tissus  de  coquillages;  et  une 
communication  sur  une  tribu  de  l'Alaska,  du  rév. 
J.  Jktté  (XXXVII  p.  157:  On  the  Medicine-men 
of  the  Tes'sV  Les  Esquimaux  font  encore  le  si^jet 
d'un  livre  de  M.  0.  Solbero  (Beiträge  zur  Vor- 
geschichte der  Ost-Eskimo.  Christiania.  Av.  pi.  et 
flg.);  et  d'articles  de  M.  G.  B.  Gordon  (Trans.  Penna 
n  p.  09:  Notes  on  the  Western  Eskimo.  Av.  pi.; 
p.  108:  An  Engraved  Bone  from  Ohio.  Av.  pi.). 

M.  Ales  Hbdlicka  (Boas  M.  V.  p.  88:  Beauty 
among  the  American  Indians.  Av.  pi.)  publie  des 
notes  d'esthétique  indienne.  M.  Stewabt  Culin  (B. 
Am.  Ethn.  24U>  Rep.  :  Games  of  the  North  American 
Indians.  Av.  pi.  et  flg.)  décrit  les  jeux  des  Indiens. 
M.  F.  Webb  Hodoi  (8m.  I.  B.  Ethn.  Bull  XXX: 
Handbook  of  American  Indians  north  of  Mexico) 
publie  un  dictionnaire  illustré  qui  forme  un  manuel 
très  utile  à  tous  ceux  qui  s'intéressent  aux  Indiens. 
M.  le  Dr.  G.  Fbiederici  publie  des  observations  sur 
l'arc  indien  (Gl.  XCI  p.  325:  Die  Wirkung  des 
Indianerbogens);  et  une  réplique  aux  remarques  de 
M.  ScbOllbr.  (Der  Tränengruss  der  Indianer.  Leipzig). 
M.  F.  G.  A.  Moricb  (Anthropos  II  p.  2:  The  Great 
Déné  Race)  publie  une  étude  sur  des  tribus  du 
Canada. 

Am.  A.  contient  des  contributions  de  M.  H.  Mont- 
OOMXBT  (VIII  p.  640:  Remains  of  Prehistoric  Man 
in  the  Dakotas.  Av.  pi.)  ;  M.  A.  L.  Kboebbb  (p.  652  : 
The  Dialectic  Divisions  of  the  Moquelumnan  Family 
in  relation  to  the  Internal  DiCTerentation  of  the  other 
Linguistic  Families  of  Cäüifomia);  M.  J.  W.  Fbwkes 
(p.  664:  Hopi  Ceremonial  Frames  from  Canon  de 
Chelly.  Av.  flg.);  M.  H.  N.  Rüst  (p.  686:  A  Cache 
of  Stone  Bowls  in  California.  Av.  pi  );  M.  Hebbebt 
Brown  (p.  688:  A  Pima-Maricopa  (Jeremonyj;  M.  G. 


Bird  Gbinnell  (IX  p.  1  :  Tenure  of  land  among  the 
Indians.  Av.  pi.);  M.  J.  Brennemann  (p.  12:  The 
Sacral  or  so-called  „Mongolian"  Pigment  Spots  of 
Earliest  Infancy  and  Childhood,  with  Especial  Refe- 
rence to  their  Occurrence  in  the  American  Negro. 
Av.  pi.);  M.  D.  I.  Büshnell  Jr.  (p.  31:  Virginia. 
From  Early  Records.  Av.  pi.)  ;  M.  C.  C.  Willoüghbt 
(p.  57:  The  Virginia  Indians  in  the  Seventeenth 
Century);  M.  W.  R.  Gbbard  (p.  87:  Virginia's  Indian 
Contribution  to  English);  M.  W.  H.  Holmes  (p.  113: 
Aboriginal  Shell  heaps  of  the  Middle  Atlantic  Tide- 
water Region.  A  v.  pi.);  M.  J.  Mooney  (p.  129:  The 
Powhatan  Confederacy,  Past  and  Present.  Av.  pi.); 
M.  E.  Sapib  (p.  261  :  Notes  on  the  Takelma  Indians 
of  Southwestern  Oregon);  M.  F.  G.  Speck  (p.  287: 
Some  Outlines  of  Aboriginal  Culture  in  the  South- 
eastern States);  M.  C.  C.  Willoüghby  (p.  296: 
The  Adze  and  the  Ungrooved  Axe  of  the  New 
England  Indians.  Av.  pi.);  M.  G.  V.  Hartman  (p. 
307  :  The  Alligator  as"  a  Plastic  Decorative  Motive 
in  Certain  (3osta  Rican  Pottery.  Av.  pi.);  M.  G.  W. 
Branch  (p.  815:  Aboriginal  Antiquities  in  Saint  Kitts 
and  Nevis.  Av-  pi.);  M.  F.  Hamilton  Cüshino  (p. 
333  :  Observations  Relative  to  the  Fylfot  or  Swastika. 
Av.  flg.);  M.  C.  Habt  Mebbiam  (p.  338:  Distribution 
and  Classiflcation  of  the  Mewan  Stock  of  California. 
Av.  pi.);  M.  N.  H.  Winchelll  (p.  358:  Precolumbian 
Elephant  Medals  found  in  Minnesota.  Av.  pi.);  M. 
Cybds  Thomas  (p.  362:  Canokia  or  Monk's  Mound). 
Boas  M.  V.  contient  des  contributions  de  M.  A.  L. 
Kroeber  (p.  64:  The  Yokuts  and  Yuki  Languages); 
M.  Roland  B.  Dixon  (p.  80:  The  Pronominal  Dual 
in  the  Languages  of  California^:  M.  A.  M.  Tozzeb 
(p.  85:  Some  Notes  on  the  Maya  Pronoun);  M.  W. 
Jones  (p.  88:  An  Algonquin  Syllabary);  M.  A.  P. 
Chamberlain  (p.  94  :  Kootenay  Terms  for  the  Body); 
M.  G.  Hunt  (p.  108:  The  Rival  Chiefs),  trans- 
cription avec  traduction  d'un  conte  Kwakiutl;  M. 
P.  E.  GoDDARD  (p.  137  :  A  Graphic  Method  of  Recor- 
ding Songs.  Av.  flg.);  M.  W.  H.  Holmes  (p.  179: 
Decorative  Art  of  the  Aborigines  of  Northern  Ame- 
rica); M.  C.  V.  Hartman  (p.  196:  Die  Baumkalebasse 
im  tropischen  Amerika.  Av.  pi.),  contribution  à  l'eth- 
nobotanique;  M.  Kabl  Sapper  (p.  283:  Spiele  der 
Kekchi-Indlaner);  mad.  Zelia  Nüttall  (p.  290:  The 
Astronomical  Methods  of  the  Ancient  Mexicans.  Av. 
flg.);  M.  E.  Seler  (p.  299:  Eine  Steinflgur  aus  der 
SieiTa  von  Zacatlan.  Av.  pi.);  M.  F.  Heger  (p.  306: 
Verschwundene  altmexikanische  Kostbarkeiten  des 
XVI.  Jahrhunderts);  M.  C.  Lümholtz  (p.  316:  The 
Meaning  of  the  Headplume  Tawia'kami  used  by  the 
Huichol  Indiana.  Av.  pi.);  M.  G.  H.  Pepper  (p.  230: 
Human  Efflgy  Vases  from  Chaco  Canon,  New  Mexico. 
Av.  pi.);  M.  G.  G.  Heye  (p.  385:  Ceremonial  Stone 


-   190   - 


Chisel  from  Northwestern  America.  Av.  pi.)  ;  M.  James 
Teit  (p.  327  :  Notes  on  the  Tahitan  Indians  of  British 
Columbia.  Av.  pi.);  M.  G.  A.  Dorsey  (p.  350:  A 
Pawnee  Ritual  of  Instruction)  ;  M.  Stansbuby  Hagar 
(p.  354:  Cherokee  Star- Lore);  M.  Harlan  I.  Smith 
(p.  367:  A  vast  neglected  Field  for  Archaeological 
Research);  MM.  0.  Abraham  et  E.  M.  von  Horn- 
BOSTEL  (p.  447:  Phonographirte  Indianerinelodien 
aus  Britisch  Columbia);  cap  G.  Comer  (p.  475:  Whaling 
in  Hudson  Bay  with  Notes  on  Southampton  Island. 
Av.  pi.). 

M.  le  Dr.  Nello  Puccioni  (A.  A.  E.  XXXVI  p.  85: 
Gh  Indian!  di  Buffalo  Bill.  Av.  pi.)  pubhe  un  article 
sur  les  Indiens  des  prairies.  M.  Buell  Lewis  (Ara. 
A.  A.  I.  p.  151  :  Tribes  of  the  Columbia  Valley  and 
the  Coast  of  Washington  and  Oregon)  décrit  les  tribus 
indiennes  sur  la  côte  du  Pacifique.  L'université  de 
Californie  publie  des  études  de  M.  A.  L.  Kboeber 
(IV  p.  169:  Indian  Myths  of  South  Central  Califor- 
nia); et  de  M.  P.  E.  Goddabd  (V  no.  1:  The  Phono- 
logy of  the  Hupa  Language).  M.  Fritz  Krause  (Abb. 
L.-C.  Ak.  d.  Naturf  LXXXVII  no.  1:  Die  Pueblo- 
Indianer.  Halle.  Av.  pi.  et  fig.)  décrit  les  tribus  indien- 
nes des  pueblos.  M.  Edgar  L.  Hewett  (Sm.  I.  Bull. 
32:  Antiquities  of  the  Jemez  Plateau,  New  Mexico. 
Av.  pi.  et  fig.);  et  M.  G.  H.  Pepper  (Am.  A.  VII 
p.  183  :  Ceremonial  Objects  and  Ornaments  from  Pueblo 
Bonito,  New  Mexico)  donnent  des  contributions 
archéologiques.  M.  le  Dr.  G.  Friedebioi  (Gl.  XC  p. 
287:  Die  Ethnographie  in  den  „Documentes  ineditos 
del  Archive  de  Indias"  publie  des  notes  ethnographi- 
ques extraites  de  documents  officiels.  M.  Preuss 
(Gl.  XCI  p.  185:  Die  Hochzeit  des  Maises  und  andere 
Geschichten  der  Huichol-Indianer.  Av.  ill.)  raconte 
des  légendes  indiennes. 

L'archéologie  mexicaine  fait  le  sujet  d'articles  de 
M.  E.  Seler  (Z.  e.  XXXIX  p.  1:  Einiges  über  die 
natürlichen  Grundlagen  mexikanischer  Mythen.  Av. 
flg.);  M.  Ed.  De  Jonghe  (Z.  E.  XXXVIII  p.  485:  Der 
altmexikanische  Kalender.  Av.  flg.)  ;  M.  K.  Th.  Preüss 
(Z.  E.  XXXVIII  p.  955:  Zwei  Gesänge  der  Cora- 
Indianer),  lettre  de  San  Isidro  en  Mexique  avec  des 
détails  ethnographiques  sur  ces  Indiens;  Dr.  W. 
Lehmann  (A.  A.  VI  p.  113:  Ergebnisse  und  Auf- 
gaben der  mexikanistischen  Forschung.  Av.  pl.;  Gl. 
XCI  p.  332:  Die  altmexikanischen  Mosaiken  des 
ethnographischen  Museums  in  Kopenhagen.  Av.  flg.; 
Z.  E.  XXXVIII  p.  752:  Die  Historia  de  los  Reynos 
de  Colhuacan  y  de  Mexico ,  manuscrit  indigène  en 
langue  nahuatl);  Mad.  Adela  Breton  (Trans.  Penna. 
II  p.  51:  Some  Notes  on  Xochicalco.  Av.  flg.);  M. 
J.  W.  Fewkes  (Am.  A.  VIII  p.  633:  An  Ancient 
Megalith  in  Jalepa,  Vera  Cruz.  Av.  pl.);  Dr.  E. 
Pörstemann  (P.  Peabody  M.  IV  n^.  2:  Commentary 


on  the  Maya  Manuscript  in  the  Royal  Public  Library 
of  Dresden);  M.  A.  M.  Tozzer  (A  Comparative  Study 
of  the  Mayan  and  the  Lacandones.  New  York.  Av. 
pl.  et  flg.) ,  rapport  à  l'Institut  Archéologique  d'A- 
mérique. 

L'industrie  indigène  de  l'Amérigue  du  Sud  fait  le 
sujet  d'études  de  M.  Paul  Radin  (Z.  E.  XXXVIII 
p.  926:  Zur  Netztechnik  der  südamerikanischen  In- 
dianer. Av.  flg.);  M.  Charles  W.  Mead  (Am.  M. 
N.  H.  Anthr.  P.  I.  p.  1:  Technique  of  Some  South 
American  Feather-work.  Av.  flg.);  M.  E.  Nordens- 
KiöLD  (Einige  Beiträge  zur  Kenntnis  der  südameri- 
kanischen Tongefässe  und  ihrer  Herstellung.  Upsala- 
Stockholra.  Av.  flg.)  M.  le  lieutenant  Debplagnes  (Bull. 
S.  A.  VIII  p.  59)  décrit  des  découvertes  de  divers  gise- 
ments d'archéologie  préhistorique  en  Guinée  française. 
M.  H.  PiTTiER  DE  Pabrega  (Ato.  A.  A.  I  p.  301  :  Ethno- 
graphie and  Linguistic  Notes  on  the  Paez  Indians  of 
Tierra  Adentro,  Cauca,  Columbia.  Av.  pl.  et  fig.) 
publie  des  notes  sur  des  tribus  indiennes  de  la  Ré- 
publique Columbienne.  M.  le  Dr.  Th.  Koch-GrOnbebg 
publie  une  série  de  photos,  pris  par  le  voyageur 
dans  ses  excursions  en  Brésil  (Indianertypen  aus 
dem  Amazonasgebiet.  Berlin):  des  notes  concernant 
les  peintures  sur  roche  (Südamerikanische  Fels- 
zeichnungen. Berlin);  et  une  étude  linguistique  (J. 
L.  Am.  Ill  n".  2:  Les  Indiens  Ouitotos).  M.  C.  Vellozo 
(Bombay  VII  n".  7:  Theogony  and  Magic  amongst 
the  Aborigines  of  Brazil)  traite  les  idées  religieuses 
des  tribus  indigènes  du  Brésil.  M.  R.  Payer  (P.  M. 
LU  p.  217:  Reisen  im  Jauapiry-Gebiet)  publie  la 
relation  d'un  voyage  dans  la  partie  septentrionale 
du  Brésil,  avec  un  vocabulaire  Jauapiry.  Le  mêmQ 
peuple  fait  le  sujet  d'une  étude  de  M.  G.  Hübneb 
(Z.  E.  XXXIX  p.  225:  Die  Yauapery.  Av.  flg.)  M.  voh 
Luschan  (Z.  E.  XXXVIII  p.  716:  Ober  sechs  Pyg- 
mäen vom  Ituri.  Av.  flg.)  publie  une  note  sur  une 
tribu  du  Brésil.  M.  Vojtech  Fric  publie  les  résultats 
de  ses  explorations  archéologiques  (Gl.  XCI  p.  117: 
Sambaqui-Forschungen  im  Hafen  von  Antonina, 
Parana.  Av.  flg.;  KoiT.  A.  G.  XXXVII  p.  144:  Die 
Bilderinschrift  derMachikui-IndianerimChaco  Boreal. 
II.  Mythen-  und  Menschenwanderungen  in  Südamerika. 
Av.  flg.)  ;  et  en  combinaison  avec  M.  Paul  Radin 
une  étude  sur  une  tribu  du  Brésil  (A.  I.  XXXVl  p.  382  : 
Contributions  to  the  Study  of  the  Bororo  Indians. 
Av.  pl.).  Boas  M.  V.  contient  des  contributions  de 
M.  C.  W.  Mead  (p.  193:  The  Six-unit  Design  in 
ancient  Peruvian  Cloth.  Av.  pl.);  et  de  M.  A.  F. 
Bandelier  (p.  272:  La  danse  des  „Sicuri"  des  Indiens 
Aymara  de  la  Bolivia.  Av.  pl.).  M.  Erland  Nordenb- 
KIÖLD  (Arkeologiska  undersökningar  Perus  och  Boli- 
vias  Gränstrakter)  publie  des  notes  archéologiques 
dans  les  Actes  de  l'académie  des  Sciences  suédoise 


191    - 


t.  XLII.  M.  E.  FouRDBiGNiER  (R.  E.  A.  VII  p.  450) 
publie  une  étude  sur  la  musique  indigène  de  la 
Bolivia.  M.  le  Dr.  R.  R.  Schuller  publie  une  réplique 
au  Dr.  Fbibdebici  (An.  Univ.  de  Chile  CX VIII:  Sobre 
el  Oi-\jeD  de  los  Charrua);  et  une  étude  critique  sur 
la  bibliographie  de  la  langue  araucane  (Novus  orbis 


de  Arnold  Montanas  o  de  Olfert  Dapper?   Santiago 
de    Chile.    Av.   pi.).    L'auteur    prouve    qu'Arnoldus 
Montanus  n'est  que  le  pseudonyme  de  Dapper,   que 
M.  Netscher  a  injustement  accusé  de  plagiat. 
La  Haye,  novembre  1907.  G.  J.  Dozy. 


V.    LIVRES  ET  BROCHURES.  —  BÜCHERTISCH. 


V.Dr.  Theodor  Koch  —  Grünberg:  Südameri- 
kanische Felszeichnungen.  Berlin,  Ernst 
Wasmuth  A.-G.,  1907,  8».  de  92  p.,  36  ill.,  29  pi. 
hors  texte,  1  carte. 

Dans  la  première  partie  de  ce  livre  (p.  1-37) 
l'auteur  passe  en  revue  tout  ce  qu'on  sait  par  des 
publications  antérieures  des  pictographies  de  l'Amé- 
rique du  Sud.  La  deuxième  partie  (p.  38-67)  traite 
des  gravures  trouvées  par  M.  K.-G.  lui-même  sur 
les  rochers  du  Rio  Negro  supérieur  et  de  ses  tribu- 
taires et  dans  le  Pira-paranà,  affluent  de  la  Yapurä. 
Dans  la  troisième  partie  (p.  68-79),  l'auteur  discute 
ces  documents  et  développe  ses  idées  sur  l'origine 
de  ces  dessins. 

On  sait  que  des  théories  très  divergeantes  ont  été 
émises  sur  ce  sujet.  Quelques  voyageurs  n'y  voyaient 
que  des  dessins  enfantins,  fait«  exclusivement  dans 
le  but  de  s'amuser,  d'autres  les  considéraient  comme 
des  monuments  religieux  ou  commémoratifs  d'une 
race  éteinte ,  et  les  prenaient  pour  base  d'hypothèses 
parfois  trèfl  hardies. 

M.  K.  O.  nous  propose  une  théorie  simple  et  bien 
documentée,  qui  me  semble  en  donner  une  solution 
si  non  certaine,  au  moins  très  probable. 

Mabtids  avail  déjà  attiré  l'attention  sur  ce  fait, 
que  les  gravures  sur  les  rochers  ne  diffèrent  que  par 
la  matière  des  dessins  qu'on  encontre  sur  la  potterie, 
les  pagayes  etc. ,  de  la  population  actuelle  des  mêmes 
régions.  M.  K.  G.  en  faisant  l'analyse  de  ses  copies 
de  pétroglypbes  est  venu  à  la  même  conclusion. 
Surtout  les  dessins,  qui  selon  les  Indiens  représen- 
tent des  masques,  sont  presque  identiques  aux  des- 
sins en  crayon  de  ces  objets,  par  des  Indiens  Kobéua. 

's  Appuyant  sur  le  fait,  que  ce  sont  les  tribus 
d'origine  Aronague  qui  ont  introduit  les  danses 
masquées  chez  les  autres  Indiens,  et  que  ces  tribus 
ont  autrefois  habité  la  Guyane  et  les  Iles  Antilles, 
l'auteur  nous  explique  une  série  de  pictographies 
trouvées  dans  ces  parages. 

Nous  devons  encore  une  découverte  plus  précieuse 
à  M.  K.-G.  Il  a  constaté  que  les  Indiens  ont  l'habitude 
de  retracer  les  entailles  avec  une  pierre  pointue, 


pour  faire  ressortir  le  dessin  sur  la  surface  toujours 
un  peu  décomposée  de  la  roche.  Et  c'est  ainsi  que 
les  inscriptions  atteignent  ce  degré  de  profondeur 
qui  frappe  tous  ceux  qui  les  voient. 

Désormais  on  peut  regarder  comme  prouvé  qu'un 
grand  nombre  des  pétroglyphes  de  l'Amérique  du 
Sud  ne  sont  autre  chose  que  des  preuves  de  l'art 
primitif  de  peuples  qui  se  trouvaient  à  peu  près  au 
même  niveau  de  civilisation  que  les  Indiens  de 
notre  temps. 

Il  n'y  a  presque  aucun  travail,  quelque  excellent 
qu'il  soit,  qui  est  entièrement  exempt  d'erreurs. 
J'espère  que  ^M.  K.-G.  me  pardonnera  de  lui  en 
indiquer  une.  A  la  p.  17  on  lit  que  Cbevaux  décou- 
vrit la  roche  Timéri  au  Maroni.  L'illustre  explorateur 
est  bien  un  de  ceux  qui  ont  copié  le  dessin,  mais 
l'honneur  d'avoir  découvert  ces  inscriptions  appartient 
au  vaillant  Kapplrb,  compatriote  de  M.  K.G.  •)• 

C.  H.  de  Goeje. 

VL  F.  P.  &  A.  P.  Penabd,  De  Menschetende  Aan- 
bidders  der  Zonneslang.  Paramaribo,  H.  B.  Heyde, 
1907,  8».,  235  p.  avec.  ill. 

Pendant  plus  que  douze  années  M.  M.  Penard  ont 
fait  des  études  d'ornithologie  au  Surinam  ;  le  résultat 
de  leur  travail  paraîtra  prochainement  („De  vogels 
van  Guyana",  N.  J.  Boon,  Amsterdam). 

Pour  faciliter  leurs  recherches  ils  étaient  entrés 
en  relation  avec  les  Indiens  habitant  les  cours  infé- 
rieurs des  fleuves ,  et  ils  ont  profité  de  cette  occasion 
pour  recueillir  nombre  de  renseignements  ethnogra- 
phiques, notamment  sur  la  tribu  des  Kaliüas  ou 
Caraïbes.  Le  livre  que  nous  annonçons  ici,  en  con- 
tient une  partie. 

La  forme  dans  laquelle  M.  M.  Penabd  l'ont  présenté 
ne  nous  semble  pas  très  heureusement  choisie.  Le 
titre:  .les  adorateurs  anthropophages  du  serpent 
soleil"  semble  convenir  mieux  à  un  roman  qu'à  un 
oeuvre  scientifique.  Mais  le  contenu  du  livre  aussi 
a  de  nombreux  défauts.  Bien  qu'il  n'y  a  aucun  doute 
que  les  auteurs  sont  d'une  honnêteté  parfaite,  il  est 
trop  souvent  impossible  de  distinguer  entre  ce  que 
M.  M.  Penabd  ont  collectionné  eux-mêmes  et  les 


1)  A.  Kapplkb:  Hollândisch-Guiana.  Stuttgart  1881.  p.  309. 


-   192   - 


emprunts  qu'ils  ont  faits  à  d'autres  auteurs.  Puis 
on  rencontre  partout  des  explications  et  des  théories 
mal  prouvées. 

Le  livre  contient  une  description  des  maisons, 
des  instruments  pour  la  chasse  et  la  pêche,  des 
aliments,  etc.  etc.,  une  vingtaine  de  légendes  et  un 
grand  nombre  de  communications  originelles  sur  la 
psychologie  des  Indiens;  nous  citons  parmis  les  der- 
nières: leurs  idées  sur  la  Couvade,  leurs  noms 
secrets,  les  notions  indiennes  sur  le  sommeil  et  les 
rêves,  sur  les  esprits  malfaisants,  etc.  Très  intéres- 
sante est  la  description  détaillée  des  charmes  indiens. 
C'est  un  fait  bien  curieux  que  ces  Indiens,  qui 
depuis  les  temps  des  premières  découvertes  ont  été 
dans  un  contact  presque  ininterrompu  avec  les 
Européens  n'ont  encore  été  étudiés  que  d'une  ma- 
nière très  superficielle.  Tandis  que  les  descriptions 
de  leurs  ustensiles  de  ménage  etc.,  se  comptent 
par  douzaines,  tout  ce  qui  appartient  au  domaine 
de  la  psychologie  des  Kalinas  fait  presqu'  entière- 
ment défaut. 

Le  livre  de  M.  M.  Penard  est  un  premier  essai  de 
combler  cette  lacune,  et  on  ne  peut  que  leur  être 
reconnaissant  pour  leur  dévouement  et  leur  persé- 
vérance. 

Qu'ils  nous  permettent  cependant  de  prononcer 
un  voeu:  au  cas  qu'ils  ont  l'intention,  comme  nous 
espérons,  de  continuer  la  publication  de  leurs  notes 
précieuses,  ils  devront  prendre  bon  soin  de  ne  pas 
entremêler  les  matériaux  d'une  valeur  incontestable 
avec  des  théories  et  des  hypothèses  sujettes  à  cri- 
tique. Février  1908.  C.  H.  de  Goeje. 
VIT.  University  of  California  Publications  in  American 
Archaeology  and  Ethnology,  Volume  VI,  number  L 
S.  A.  Barrett's  Ethno-Geography  of  the  Pomo  and 
Neighboring  Indians,  pp.  1-332,  maps  1-2. 

This  report  is  intended  both  as  a  background  and 
preliminary  for  future  studies  of  the  ethnology  of 
the  Pomo  Indians  of  California,  and  as  the  first  of 
a  series  of  investigations  describing  the  territorial 
limits,  tribes  of  villages,  and  internal  dialectic  divi- 
sions of  each  of  the  groups  or  families  of  Indians  in 
California.  Besides  the  Pomo,  the  paper  treats  of 
the  contiguous  families  betvyeen  San  Francisco  Bay 
and  latitude  40,  the  Pacific  ocean  and  the  Sacramento 
river.  The  author  finds  seven  markedly  distinct 
dialects  among  the  Pomo,  and  at  least  as  many 
more  among  the  other  families  in  the  territory  con- 
sidered. The  degree  of  affinity  and  difference  betvsreen 
these  dialects  is  shown  in  vocabularies  of  about  three 
hundred  words,  which  are  superior  to  any  previously 


existing  material  of  the  same  kind,  not  only  in 
representing  all  forms  of  speech  in  the  region,  but 
in  being  collected  by  one  observer  according  to  the 
same  method.  The  boundaries  of  the  territory  of 
the  Pomo  and  the  other  families,  and  of  each  dialect, 
are  described  in  detail  and  shown  on  a  large  map. 
Tribes  in  the  ordinary  sense  of  the  word  are  declared 
to  have  been  wanting,  the  only  political  unit  having 
been  the  small  village.  Of  such  villages  several 
hundred  are  listed,  each  given  under  its  native  name 
and  located  as  exactly  as  possible.  The  Pomo  terri- 
tory was  not  extensive,  but  included  several  regions 
of  quite  different  environments,  such  as  the  coast, 
the  Clear  Lake  region,  the  open  valleys,  and  the 
timbered  mountain  ranges.  The  -eflFect  of  these 
varying  environments  on  the  mode  of  life  and  cus- 
toms of  what  must  at  one  time  have  been  the  same 
people,  as  proved  by  language,  is  fully  discussed. 

VIII.  Het  eiland  Seran  en  z;jne  bewoners 
door  F.  J.  P.  Sachse,  kapitein  der  infanterie  0.  L 
Leger,  met  een  voorwoord  van  Prof.  Dr.  K.  Martin. 
Platen,  Kaart  en  profielen  1907.  —  Uitgever  E.  J. 
Brill,  Leiden. 

Een  samenhangend  werk  over  het  eiland  Seran 
(vulgo  Ceram)  zou  een  événement  in  onze  koloniale 
literatuur  genoemd  kunnen  worden.  —  Immers  nog 
altijd  bestaat  zulk  een  werk  niet.  —  Schrijver  van 
bovengenoemd  boek,  die  4  jaren  lang  civiel  gezag- 
hebber  te  Wahai  was  en  West  Seran  in  verschil- 
lende  richtingen  aan  't  hoofd  van  militaire  colonnes 
doorkruiste,  heeft  getracht  omtrent  land  en  volk 
gegevens  te  verzamelen  en  die  tot  een  geheel  te 
vereenigen  ').  —  Dergel^jke  pogingen  verdienen  toe- 
juiching  en  aanmoediging  Bracht  ieder  toch,  die 
zooals  schrijver  daartoe  in  de  gelegenheid  was,  zvjn 
steentje  bü  —  't  gebouw  van  de  kennis  onzer  kolonién, 
zou  zeer  zeker  reeds  hooger  zgii  opgetrokken  en 
niet  nog  zulke  gapingen  vertoonen  als  thans  het 
geval  is.  —  En  dit  is  dan  ook  waarschynlyk  de  reden 
vraarom  Prof.  Dr.  K.  Martin  zijn  naam  aan  dit 
boek  verbond  door  er  eene  voorrede  by  te  schr^jven. 

Dat  de  schr^jver  slechts  vermeldt  wat  hy  zelf 
heeft  waargenomen  geeft  aan  het  boek  eene  zekere 
frischheid.  —  En  wat  hü  zag,  heeft  hü  goed  gezien, 
goed  waargenomen  en  nauwkeurig  opgeteekend. 

Maar  ook  juist  door  dit  uit  eigen  oogen  zien  heeft 
het  boek  „les  défauts  de  ses  qualités."  — 

Met  de  voordeelen  eener  autopsie  had  eene  gron- 
dige  Studie  der  gedrukte  brennen  gepaard  moeten 
gaan.  —  Schryver  had  dan  kunnen  aantoonen  waarin 


(TÄdÄia^Älfrie'dTVxm.Ä''''''  '"''^''""^  ''"  West-Seran  is  boven  lof  verheven.  - 


-    193   - 


andere  berichtgevers  hebben  gefaald.  —  De  magere, 
zeer  onvolledige  literatuuropgave  aan  het  slot  van 
het  boek  toont  aan  hoe  weinig  de  schrüver  hier- 
Tan  op  de  hoogte  geweest  is.  En  dit  is  te  minder 
te  verontschuidigen ,  oradat  de  schr^ver  zgn  arbeid 
niet  te  Wahai  maar  te  'sGravenhage  voltooide, 
waar  hü  toch  in  de  gelegenheid  was  in  de  biblio- 
theek  van  het  Indisch  Gtenootschapen  hetKoninklük 
Instituut  voor  de  Taal-  Land-  en  Voikenkunde  van 
N.  Indie  alles  te  vinden,  wat  voor  zyn  doel  dienstig 
kon  zljn.  —  Ook  mist  de  schr^ver  bl^kbaar  genoeg- 
zame  ethnologische  vô6rstudie,  zoodat  hy  bü  de  be- 
bandeling  van  verschillende  onderwerpen  op  ethno- 
graphisch gcbied  zeer  aan  de  oppervlakte  biyft  en 
nergens  biyken  geeft  van  diep^aand  inzicht  in  de 
zaken.  —  Daardoor  is  het  boek  niet  geworden  wat 
het  had  kunnen  zQn,  —  een  standaardwerk  —  en 
Tult  het  geen  leemte  aan  in  onze  koloniale  litera- 
tuur,  maar  is  slechts  eene  büdrage  te  meer  tot  de 
kennis  van  een  eiland,  dat  onze  belangsteliing  zeker 
in  nienig  opzicht  verdient.  —  Heeft  den  schr^jver 
geen  ander  doel  voor  oogen  gestaan,  dan  eene 
populaire  bQdrage  te  teveren,  zooals  trouwens  nit 
de  voorredo  is  op  te  maken,  dan  heeft  hü  zun  doel 
volkomen  bereikt ,  doch  een  wetenschappelvjke  arbeid 
is  zijn  boek  niet  geworden. 

Het  boek  is  verdeeld  in  vier  hoofdstukken  met 
nog  een  nawoord  tot  besluit.  waarin  de  schrijver 
nog  eens  wyst  op  de  vruchtbaarheid  van  het  eiland 
en  op  de  geschiktheid,  die  het  bezit  voor  allerlei 
kultures.  —  Mün,  naar  ik  hoop,  krach  tig  pleidooi 
voor  't  in  kiiltiiur  brengen  van  dit  eiland,  in  eene 
rede  den  I2e  December  1896  in  'tKoloniaal  Museum 
te  Haarlem  gehouden  en  opgenomen  in  de  Indische 
Iferkuur  van  30  Januari  1897,  is  schryver  onge- 
twyfeld  ontgaan ,  anders  zoii  hy  zeker  uok  daarop 
gewezen  hebben. 

De  hoofdstukken  zun  I  Qeschiedenis ,  II  Âard- 
rykskundige  beschryving,  III  het  Volk,  IV  Zeden 
en  Qflwoonten.  De  III  en  IV  hoofdstukken  zyn  weder 
in  onderdeelen  gesplitst. 

Het  eerste  hoofdstuk  is  al  dadeiyk  zeer  opper- 
vlakkig.  Dat  schryver  zyn  kennis  uit  Valentyn 
put  laat  ik  daar,  maar  hoe  een  Nederlander  voor 
de  kennis  onzer  geschiedenis  in  de  Molukken  Dr. 
H.  BoKEMiTKB  ,Die  Molukken"  dürft  noemen 
verklaar  ik  niet  te  begi-ypen.  Waar  wy  toch,  om 
niet  te  spreken  van  de  voortreffeiyke  monographie 
van  M.  Dasskn  H.  Jzn  ,de  Neder landers  in 
de  Molukken  1848,  in  de  „Bouwstoffen  v/d 
Geschiedenis  der  Nederlanders  in  den 
Maleischen  Archipel"  van  Dr.  P.  Â.  Tiele  en 
Mr.  J.  E.  Heeres  zulk  een  uitstekend  werk  over 
die  tyden  bezitten,  behoeven  wy  toch  waariyk  niet 
I.  A.  f.  K.    XVIII. 


onze  toevlucht  te  nemen  tot  den  heer  Bokemeyeb, 
die  op  zoo  menige  bladzyde  van  zvjn  boek  de  be- 
wyzen  gegeven  heeft  de  HoUandsche  taal  niet  genoeg 
machtig  te  zyn  om  de  geschreven  bescheiden  te 
verstaan ,  die  hy  op  't  Koloniaal  Archief  raadpleegde. 

Na  aldus  mgn  oordeel  over  't  werk  in  'talgemeen 
te  hebben  gezegd,  zy  het  my  vergund  het  met  de 
pen  in  de  hand  even  te  doorloopen  en  hier  en  daar 
op  bepaalde  fouten  of  misstellingen  de  aandaclit  te 
vestigen 

Biz.  1.  De  legende  omtrent  den  heiligen  boom 
Noenoesakoe  (noetioe  of  noe  beteekent  in  alle  dialecten 
een  waringin)  waarby  schryver  zieh  op  Bout  1893 
beroept,  werd  reeds  door  my  medegedeeld  in  1875 
op  biz.  55, van  myn  „Ambon   en   de  Oeliasers". 

Biz.  37.  De  opmerking  van  schi-yver,  dat  Noesa 
jda  „groot  eiland"  beteekent,  is  juist.  —  Seran  heet 
of  Noesa-ina  „moedereiland"  of  Noesa  jela;  —  ela, — 
èlàke,  't  groote  eiland.  In  't  Ambonsch-Maleisch  be- 
teekent ela  niet  sagoe,  doch  wat  er  overbiyft  nadat 
't  meel  uit  't  merg  is  gewasschen,  dus  de  afval  by 
't  sagoekloppen,  die  aan  de  varkens  gegeven  wordt.  — 
Zie  biz.  11  van  myn  Vocabularium  van  Ambonsch- 
Maleisch  1876.  — 

Op  de  Oeliasers  spreekt  men  van  Seranno  of  mot 
wegwerping  van  .no  (volgens  Prof.  Kern  misschien 
't  lidwoord)  Seran. 

Biz.  56.  Koetoe  koesoe  beteekent  in  't  Ambonsch- 
Maleisch,  Jmperata  arundinacea  of  alang-alang;  — 
koesoe  het  bekende  buiUeldier  zie  biz.  16  van  myn 
Vocabularium. 

Biz.  80.  Kakian  niet  Kakihan.  —  Kaki  beteekent 
in  alle  Seransche  dialecten,  krassen,  krabben,  tatou- 
eeren  zoodat  Kakian  niets  anders  beteekent  dan  een 
bond  van  getatoueerden.  Zoo  ook  Kakiai,  tatou- 
eerder.  Zie  myne  verklaring  Vragen  en  Antwoorden. 
Bataviaasch  Genootschap  Vervolg  van  XXV  biz.  576.— 

Biz  90.  By  't  geen  Schryver  ous  hier  over  't 
kakian  mededeelt  had  wel  rekening  gehouden  mögen 
worden  met  de  zoo  récente  en  verrassende  berichten 
van  den  Hulpprediker  H.  Kraaybr  van  Aalst,  die 
+  10  jaren  te  Piroe  werkzaam  was,  welke  zoo 
merkwaardige  mededeelingen  zyn  opgenomen  in  't 
onlangs  versehenen  werkvan  den  heer  T.J.  Bezeher 
„Door  Nederlandsch  Oost-Indie"  blz.600en 
volgende. 

Vorder  zy  aangeteekend  datde  Westeiyke  Alifoeroe 
(Weniale)  by  hun  eed  in  de  eerste  plaats  Toeale  en 
Bapt^  aan  roe  pen  'tmanneiyk  en  vrouweiyk  beginsel. 
In  de  noot  op  biz.  125  van  myn  werk:  „Ambon 
en  de  Oeliasers"  komt  het  geheele  eedsformulier 
voor  in  't  dialect  van  Sapoelewa.  Zie  ook  Riedel:  „De 
Sluik-  en    Kroesharige    rassen"  biz.  106. — 

Biz. 111.  Over  de  plechtigheden ,  die  plaats  hebben 

26 


194    - 


op  Zuid-Seran  bvj  't  intieden  der  puberteit  by  jonge 
meisjes  „lepas  kain  kadoe"  vergelijko  men  myn  stuk 
in  Tüdscliiift  van  Ned.  Indie,  Mai  1876. 

Biz.  125.  Sago  lees  sagoe.  -  Sago  is  Europeesch, 
o'/eial  in  den  Archipel  zegt  de  inlander  sagoe.  — 

Biz.  127.  Patater  of  nog  erger  patatters  biz.  136 
is  kazerne  Maleisch,  de  inlander  zegt  patata  (batatas 
edulis). 

Biz.  129.  Orembai,  't  bekende  vaartuig  in  de  Mo- 
lukken  heeft  met  orang  baik  (goed  volk)  niets  te 
maken.  —  Bickmobe  was  de  eerste,  die  deze  kettervj 
in  de  wereld  bracht  op  biz.  140  van  zijne  „Reizen", 
hoewel  in  de  Hollandsche  uitgave  door  db  Hollander 
bewerkt  in  noot  3  er  reeds  op  werd  gewezen.  - 

Orembai  komt  van  rembaja  met  euphonischen  voor- 
slag  0.  —  De  Arabonees  zegt  wel  is  waar  soms 
Orangbai,  een  gevolg  van  zijne  hebbelykheid  om 
steeds.  Maleisch  sprekende,  de  g  te  gebruiken  waar 
die  niet  behoort  te  staan  evenals  hij  Sevan  tot  Sevang 
verbastert.  —  Zie  hierover  de  „Opnierkingen  over 
Ambonsch-Maleisch  biz.  2  van  mijn  Vocabularium." 

Biz.  157.  Waren  het  tot  dusverre  slechts  kleine 
viekjes,  waarop  ik  te  wjjzen  had,  thans  kom  ik  tot 
„Patinama's  lykzang",  eene  bladzpe  die  ik 
liefst  uit  het  book  zou  willen  scheuren,  omdat  z^j 
't  geheele  werk  ontsiert. 

Ik  breng  even  in  herinnering,  dat  ik  hier  recht 
van  spreken  heb  door  niyne  Studien  over  verschil- 
lende  dialecten  der  Ambonsche  landstaal,  waarvan 
ik  reeds  in  1877  eene  schets  der  Graramatica  leverde 
(zie  Tüdschrift  Koninklyk-Instituut  IV  volgreeks 
le  Deel  le  stuk).  —  Zoo  ook  müne  twee  zangen  in 
de  Ambonsche  landstaal  vertaald  en  verklaard,  uit- 
gegeven  in  *t  tydschrift  van  't  Bataviaasch  Oenoot- 
schap  1880.  —  Jammer  genoeg  dat  na  ruim  30  jaren 
nog  niemand  der  jongere  ambtenaren  den  lust  of 
moed  gehad  heeft  mijne  Studien,  waaraan  zeker 
nog  veel  ontbreekt,  voort  te  zetten  en  te  volmaken. 
Maar  ter  zake  !  — 

Hoewel  ik  't  dialect  van  Wahai,  dat  zjjn  Stempel 
op  dezen  zang  heeft  gedrukt,  nooit  in  't  bizonder 
bestudeerd  heb,  komen  er  tooh  genoeg  woorden  in 
voor,  die  in  alle  dialecten  gelijk  zyn  om  er  een 
oordeel  over  uit  te  spreken ,  en  dat  oordeel  is  verre 
van  gunstig.   —   't  Gedicht  is  opgeschreven  geheel 


op  't  gehoor  door  iemand,  die,  noch  van  de  taal, 
noch  van  hare  eigenaardige  woordschikking  de 
minste  notie  had,  zoodat  woorden  by  elkander  ge- 
voegd  zijn,  die  niet  by  elkander  hooren  en  andere 
weder  gescheiden  zyn,  die  verbonden  nioesten 
worden,  in  één  woord  't  is  eene  ware  cacogi-aphie 
geworden,  zoodat  ik  niemand  kan  aanraden  het  als 
proeve  van  tekst  op  dit  taalgebied  te  beschouwen. 
Ook  de  vertaling  is  uiterst  periphrastisch,  terwyl  er 
soms  geheel  lets  andere  staat  dan  wordt  weerge- 
geven,  zoo  al  dadelyk  in  den  eersten  regel,  die, 
behoorlük  neêrgeschreven ,  moet  luiden: 
Sial  soeli,    panoeja^)    lani^)    lete-Me^),     roewa*) 

rimba^)  loeli^) 
hetgeen  door  Schrijver  vertaald  wordt: 
Verlaten  lag  toen  Sial  en  —  het  sprak: 
„Maak  U  op  ter  lykvaart" 
terwyl  er  werkelyk  staat: 
Sial  was   verlaten,    bewölkt i)   de  heme|2)   daar- 
boven»,   alle  twee*)  (hemel  en  aarde)   als  een 
pamali^)  oerwoud*). 
'tSpyt  my   niet  in  staat  te  zyn  't geheele  gedieht 
op  deze  wyze  te  verbeteren ,  doch  om  myne  bewe- 
ring  te  bewijzen  nog  enkele  regels: 
13^e  regel,    Laoenala  roembajea  nasilele  kadir 
Nalahoeta  rimba  loa  poaihala 
Nasisoele  koeboer  laoenala  moeloe  jea 
hetgeen  moet  zyn: 
Laoe'i-)  nala^i  roemba^  jea  *) ,  na^)  -si^i  -lele  kadir 
Nala  hoetoe'')  rima^)  loa^),  posi^)  hala^ 
Na-si-soele  i2)  koeboer  ;  laoe  nala  moeloe  13)  jea. 
19de  legel.    Nalahoeta  rimba  mai,  tjoetji  koeboeresia 
Nasi  batja  talakine,  nasi  hala  janesio 
Nalalea  mataoe  soo,  nalalea  mataoe  weli 
Nalalea  mataoe  koko  enz. 
hetgeen  moet  zyn: 

Nala'^i  hoetoe  vima  mat^j  tjoetji  koeboeresia^) 
Nasi  *)-batja  talakine  5),  na-si-hala  6)  janesio  ">) 
Nala^)  leamata9)-i^(i)  -saaii),  nala^)leamata-i-ioeli^) 
Nala^)  leamata-i-koko^)  enz. 
Biz.  163.   't  Hela  rotan  heeft  met  het  tug  of  uxir 
onzer   matrozen   niets   te   maken.   't  Spel  is  zuiver 
Indonesisch  on  wordt  ook  op  de  Tanimbar  en  Zuid- 
Wester   eilanden   gespeeld,   op  plaatsen  waar   men 
nooit  een  matroos  gezien  heeft,   en   had  oorspron- 


1)  Ver,  verbreid.  2)  Als  substantief  naam.  3)  neerstorten  *)  reeds.  5)  niet  dit  woordje  wordt  't  futu- 
rum gevormd,  ook  om  eene  handeling  aan  te  dulden,  die  men  op  't  punt  is  te  doen.  «)  pronom,  pers. 
3  pers.  plur.  ">)  tien,  »j  vjjf,  hoetoe  riwa  (vyftig).  9)  uitkomen.  W)  grypen,  pakken.  U)  als  substantief 
draagstok.    12)  graven.    ^)  zinken. 

1)  sampei  tot  aan,  totdat.  2)  mari,  aankomen.  h  waarschijniyk  eene  zaraentrekking  van  koeboer-bresih. 
*)  zie  boven.  &)  gebed  voor  de  dooden.  6)  als  verbum  d ragen.  ')  Ijjkbaar.  *)  nala  —  nala  beteekent 
zooveel  als  van  af  —  tot  aan;  deri  —  sampei.  9)  zon.  i")  pronom,  pers.  3  pers.  sing.,  dat  voor  't  werk- 
woord  gezet  wordt,  ook  al  is  er  een  ander  subject  dus  „de  zon  zy  stygt.  U)  stygen.  ^)  keeren,  wenden, 
lä/  ondergaan. 


-   195   - 


kelük  eene  godsdienstige  beteekenis,  zie  Wii.kkn'b 
Animisme  blz.  93  en  98  en  van  Hoêvbll's  Mono- 
graphie over  de  Leti-eilanden.  Tijdschrifl  Balaviaasch- 
Genootschap  Deel  XXXIII.  1889  blz.  207. 

Blz.  162.  Over  de  zangen  by  de  koppensneliers- 
dans  liet  kahoewa  gezongen  zie  men  blz.  171  en 
volgende  van  mon  Arabon  en  de  Oeliasers. 

Blz.  164.  Over  'imaka  beter  ma/cepoe<tA-spel  (make, 
makel  bete«kent  een  koetoe  of  buideldier)  en  wat 
daarbü  gezongen  woi-dt  mfln  Vocabularium  van  Am- 
bonsch-Maleisch  blz.  20. 

Blz.  166.  Hier  vergist  schrijverzich.  —  Aile  hoofden 
worden  met  Oepoe,  heer,  aangesproken  en  men  voegt 
er  latoe  of  kamare  aan  toe,  al  naar  gelang  de  aan- 
gesprokene  radja  of  orangkaja  is,  dus  Oepoe  latoe, 
Oepee  kamare. 

't  Boek  la  door  de  zorg  van  de  uitgevers  in  een 
zeer  bekoorlyk  kleed  gestoken,  zooals  wy  dit  trou- 
wens  van  de  Arma  Brill  gewend  zun;  de  platen  zvjn 
raede  prachtig  uitgevoerd.  —  Jammer  niaar  dat 
de  volkstypen  anthropologisch  zoo  weinig  waarde 
bebben.  —  De  plaat  tegenover  blz.  140  is  wel  de 
mooiste  van  't  geheele  boek. 

De  gekieurde  plaat  op  den  omsiag,  die  werkelù'k 
niet  onverdiensteiyk  is  en  zeer  goed  een  koppen- 
snellenden  Alifoeroe  wedergeeft,  hadden  wy  liever 
inwendig  tegenover  den  titel  gezien,  omdat  ze  nu 
wel  wat  aan  een  reclame-plaat  doet  denken. 

Lkidin,  0.  W.  W.  C.  airon 

24  December  1907  van  Hoevell. 

IX.  Langue  Kirandi  pays  Urundi.  (Deutsch 
Ost-Afrika),  ümugani  (Histoire).  Wa  de  Maragano 
Ya  Kera  (Testament  l'ancien).  Nu  wa  (et  du)  Mara- 
gano Mashasha  (Testament  Nouveau).  —  Traduit  de 
l'allemand  par  le  père  J.  Schultz,  corrigé  par  le 
P.  MiNARO.  Missions  Gesellschaft  der  Weissen  Väter. 
Trier,  1906.  8» 

Cette  traduction  a  du  mérite  sans  être  parfaite: 
ainsi  il  s'y  trouve  des  tournures  qui  sont  loin  d'être 
Kirundiennes  etc.  Mais  c'est  surtont  l'orthographe 
employé  qui  rend  la  lecture  du  livre  vraiment  pénible; 
on  sent  partout  que  le  traducteur  est  Elsassien! 
Mais  surtout,  partout  où  celui-ci  écrit  p.  e.  ,(ü>antu" 
abagabo"  etc.  il  aurait  dû  mettre:  awantu,  aioagàbo 
puisque  les  indigènes  prononcent  manifestement 
ainsi:  Mais  c'est  la  manie  de  presque  tous  les  Francais 
qui  manquent  d'un  W  dans  leur  alphabet  à  eux. 
Puis  l'introductif  ati  (cfr.  p.  86  et  passim  I)  devant 
une  citation,  n'est  pas  correct,  mais  propre  à  la 
populace  du  jargon  si  l'on  veut. 

Aartyo  aussi  est  fautif,  on  dita{yo(p.  86  et  passim), 
bakitsemux)  (ibid.,  passim)  devrait  s'écrire  wahitse-mo, 
uHitu  richo  (ibid.  et  passim)  ce  ch  franc,  ou  sh  angl. 
devrait  ötre  alors  tch  ou  tsh,  mais  on  le  rendrait 


bien  mieux  par  le  c  italien.  Parfois  aussi  le  traduc- 
teur écrit  aussi  p.e.  lero  (pg.  85);  pourquoi  ce  l 
qu'on  n'entend  jamais  en  Kirundi?  Presque  toujours 
aussi  le  trad,  met  g  où  il  devait  y  avoir  un  k.  p.e. 
(p.  85)  kihugu  pour  kihuku  ou  mieux  wirihurho .... 
etc.  p.  J.J.  M.  VAN  DER  Bürgt. 

X.  Introduction  à  l'histoire  romaine 
{l'ethnologie  préhistorique,  les  influences  civilisatrices 
à  Vépoque  préromaine  et  les  commencements  de  Rome), 
par  le  professeur  Basile  Modestov,  chargé  d'une 
mission  scientifique  en  Italie  par  le  Ministre  de 
l'Instruction  publique  de  Russie.  Edition  traduite 
du  russe  par  Michel  Delines,  revue  et  augmentée 
par  l'auteur,  et  précédée  d'une  préface  de  M.  Salomon 
Reinacu,  de  l'Institut. 

Un  beau  volume  in-i"  avec  39  planches  hors  texte 
et  30  figures  dans  le  texte,  15  francs  (Félix  Alcan, 
éditeur)  1907. 

Depuis  trente  ans  les  études  préhistoriques  et 
protohistoriques  ont  pris  un  essort  extraordinaire  en 
Italie,  mais  on  n'avait  pas  encore  présenté  d'esquisse 
générale  bien  informée  pouvant  guider  le  savant 
spécialiste  ou  le  débutant  dans  le  vaste  domaine  de 
la  préhistoire  de  ce  pais.  —  Cette  œuvre  a  tenté 
M.  Modestov,  auquel  un  long  séjour  en  Italie  a 
permis  d'étudier  l'immense  matériel  archéologique 
et  palethnologique  réuni  à  la  suite  des  nombreuses 
fouilles  pratiquées  à  Rome  même  et  dans  d'autres 
imities  du  pays. 

Grâce  à  ses  études,  il  a  pu  faire  reculer  devant 
lui  le  point  de  départ  de  l'histoire  romaine.  Aux 
monts  Albains  il  a  retrouvé  les  traces  d'une  période 
en  grande  partie  antérieure  à  la  vie  historique  de 
l'Esqullin  et  du  Quirinal;  dans  le  sud-ouest  de  l'E- 
trurie,  il  a  rencontré  l'époque  des  Falisques,  les 
plus  proches  parents  des  Latins.  Les  terramares  de 
la  vallée  du  Pô,  les  habitations  sur  pilotis  en  terre 
ferme  et  les  palafites  des  lacs  Vénètes  lui  ont  pré- 
senté les  vestiges  des  premières  colonies  aryennes 
établies  sur  le  sol  italien.  Enfin  il  a  reconnu  les 
traces  des  Sicules  signalés  par  les  historiens  comme 
ayant  occupé  ce  territoire  avant  la  race  indo-euro- 
pérenne,  et  les  fouilles  pratiquées  en  Sicile  lui  ont 
révélé  une  civilisation  se  rattachant  à  l'époque  néo- 
lithique. D'importants  développements  sont  donnés 
à  l'étude  des  Etrusques  qui  occupent  une  large  place 
dans  l'Italie  préhistorique  et  au  sujet  desquels  M. 
Modestov  se  trouve  en  désaccord  avec  Mommsen  et 
d'autres  savants.  Les  discussions  sur  ce  point  con- 
stituent une  des  parties  originales  et  intéressantes 
du  livre. 

De  nombreuses  gravures  reproduisent  les  objets 
et  les  monuments  les  plus  instructifs  qui  servent 
de  base  à  cette  préhistoire.   Enfin  l'auteur  a  enrichi 


-   196   - 


cette  édition  de  faits  inédits  qui  en  font,  non  pas 
seulement  une  instruction,  mais  une  véritable  édi- 
tion nouvelle  pour  laquelle  M.  Salomon  Rkinach, 
de  l'Institut,  a  bien  voulu  écrire  une  préface.  Le 
nombre  des  personnes  qui  ne  sont  pas  devenues 
indifférentes  aux  enseignements  de  la  culture  clas- 
sique est  encore  grand,  aussi  ce  livre  aura-t-il  sa 
place  marquée  dans  toutes  les  bibliothèques  histori- 
ques et  ethnographiques  et  dans  celles  de  tous  les 
curieux  d'histoire  et  de  science.  — . — 

XL  J.  Mazzabella,  Docteur  en  droit  :  Les  types 
Sociaux  et  le  droit.  —  1  volume  in-18  Jésus, 
cartonné  toile,  de  450  pages. 

Dans  ce  livre,  qui  est  la  seconde  publication  de 
notre  bibliothèque  de  sociologie,  M.  J.  Mazzarella, 
bien  connu  de  la  science  internationale  par  ses 
travaux  sur  le  droit  comparé,  expose  aux  savants 


et  au  grand  public  les  méthodes  et  les  conclusions 
récentes  de  l'ethnologie  juridique.  M.  Mazzabella 
s'attache  à  définir  les  grands  types  d'institutions  qui 
se  sont  succédé  au  cours  de  l'évolution  sociale  en 
allant  du  simple  au  complexe.  Sa  méthode  est 
strictement  inductive.  Il  considère  un  type  social 
pur  chez  une  population  qui  a  pu  le  conserver  intact, 
puis  il  en  classe  méthodiquement  les  survivances 
observées  dans  la  série  des  races  en  écartant,  par 
une  sévère  critique,  tous  les  témoignages  suspects. 
Ce  livre  se  recommande  à  tous  ceux  qui  ont  souci 
de  la  rigueur  et  de  la  précision  de  la  méthode  com- 
parative dans  l'étude  des  origines  du  droit.  On  y 
trouvers  l'exposition  la  plus  complète  qui  ait  été 
faite  jusqu'ici  des  institutions  de  la  gens  et  de  la 
transformation  qui  y  fait  succéder  la  stratification 
des  classes  sociales.  — . — 


VI.     EXPLORATIONS   ET   EXPLORATEURS,   NOMINATIONS,   NECROLOGIE.  — 
REISEN   UND   REISENDE,   ERNENNUNGEN,   NEUROLOGE. 


XVII.  Prof  J.  Kollmann  in  Basel,. der  verdiente 
Förderer  unserer  Wissenschaft  beging  am  24  Februari 

'  1904  die  Feier  seines  709t«n  Geburtstages.  Den  liebens- 
würdigen ,  stets  hilfsbereiten  Freunde  unseres  Archivs 
v?ünschen  auch  wir  noch  viele  Jahre  gedeihlichen 
Wirkens. 

XVIII.  Dr.  LuBOR  NiEDEELE  bisher  a  o.  Professor 
der  Anthropologie  und  prähist.  Archaeologie  an  der 
böhmischen  Universität  in  Prag  wurde  zum  ordent- 
lichen Professor  für  dieselben  Fächer  ernannt. 

XIX.  Der  Direktor  des  Schweizerischen  I.andes- 
museums  in  Zürich  Dr.  Angst,  ist  Gesundheitsrück- 


sichten halber  zurückgetreten ,  an  seine  Stelle  wurde 
Dr.  Heinr.  Lehmann,  seither  Vice-Director,  ernannt. 

XX.  t  Der  Vorsitzende  der  Anthropologischen  Ge- 
sellschaft in  St.  Petersburg  Dimitri  Andrejewitch 
KoROPTSCHEwsKi,  geboren  1842  starb  in  St.  Peters- 
burg am  31  Dezember  1903  Der  Vei-storbene  ver- 
öffentliche eine  grosse  Reihe  von  Arbeiten  auf  eth- 
nogr.-anthropol.  Gebiet. 

XXI.  f  Prof.  SoPHUs  RuGE  der  zumal  als  Geograph 
bekannte,  aber  auch  um  die  Ethnographie  verdiente- 
Gelehrte  starb  am  24  Dec.  1903,  zweiundsiebenzig 
Jahre  alt  in  Klotzsche  bei  Dresden. 


IHT.  AROH.  F.  ETHNOGE. 


Bd,  XVIII,  PI.  VIII. 


2a. 


Sunmlug  Itt  V6lkerkiiiid«,  BMtL 


Lichtdrnckanstalt  Alfred  Ditiabeim,  Basel. 


IHT.  ABOH.  F.  ETHNOGR. 


Bd.  XVm,  PI  IX. 


Suunlasg  f&r  Vilkerkaad«,  B«aei. 


Llcbtdruokanstalt  Alfred  Ditisheim,  Basel. 


%h 


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«*t.r 


U  '^VQ 


GN 

16 
v.lß 


International  archives  of 
ethnography.  Internatio- 
nales Archiv  für  îîthnô- 
graphie.  Archives  inter- 
nationales d'ethnographie 


I 


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